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6.0 MiB

Genesis	Gen	1	1	1	Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde;
Genesis	Gen	1	1	2	die Erde war aber eine Wüstenei und Öde, und Finsternis lag über der weiten Flut (= dem Urmeer), und der Geist Gottes schwebte (brütend) über der Wasserfläche.
Genesis	Gen	1	1	3	Da sprach Gott: »Es werde Licht!«, und es ward Licht.
Genesis	Gen	1	1	4	Und Gott sah, daß das Licht gut war; da schied Gott das Licht von der Finsternis
Genesis	Gen	1	1	5	und nannte das Licht »Tag«, der Finsternis aber gab er den Namen »Nacht«. Und es wurde Abend und wurde Morgen: erster Tag.
Genesis	Gen	1	1	6	Dann sprach Gott: »Es entstehe ein festes Gewölbe inmitten der Wasser und bilde eine Scheidewand zwischen den beiderseitigen Wassern!« Und es geschah so.
Genesis	Gen	1	1	7	So machte Gott das feste Gewölbe und schied dadurch die Wasser unterhalb des Gewölbes von den Wassern oberhalb des Gewölbes.
Genesis	Gen	1	1	8	Und Gott nannte das feste Gewölbe »Himmel«. Und es wurde Abend und wurde Morgen: zweiter Tag.
Genesis	Gen	1	1	9	Dann sprach Gott: »Es sammle sich das Wasser unterhalb des Himmels an einen besonderen Ort, damit das Trockene (= das feste Land) sichtbar wird!« Und es geschah so.
Genesis	Gen	1	1	10	Und Gott nannte das Trockene »Erde« (oder: »Land«), dem Wasser aber, das sich gesammelt hatte, gab er den Namen »Meer« (d.h. Weltmeer). Und Gott sah, daß es gut war. –
Genesis	Gen	1	1	11	Dann sprach Gott: »Die Erde lasse junges Grün sprossen, samentragende Pflanzen und Bäume, die je nach ihrer Art Früchte mit Samen darin auf der Erde tragen!« Und es geschah so:
Genesis	Gen	1	1	12	die Erde ließ junges Grün hervorgehen, Kräuter, die je nach ihrer Art Samen trugen, und Bäume, die Früchte mit Samen darin je nach ihrer Art trugen. Und Gott sah, daß es gut war.
Genesis	Gen	1	1	13	Und es wurde Abend und wurde Morgen: dritter Tag.
Genesis	Gen	1	1	14	Dann sprach Gott: »Es sollen Lichter (oder: Leuchten) am Himmelsgewölbe entstehen, um Tag und Nacht voneinander zu scheiden; die sollen Merkzeichen sein und zur (Bestimmung von) Festzeiten sowie zur (Zählung von) Tagen und Jahren dienen;
Genesis	Gen	1	1	15	und sie sollen Lichter (oder: Leuchten) am Himmelsgewölbe sein, um Licht über die Erde zu verbreiten!« Und es geschah so.
Genesis	Gen	1	1	16	Da machte Gott die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Herrschaft über den Tag und das kleinere Licht zur Herrschaft über die Nacht, dazu auch die Sterne.
Genesis	Gen	1	1	17	Gott setzte sie dann an das Himmelsgewölbe, damit sie Licht über die Erde verbreiteten
Genesis	Gen	1	1	18	und am Tage und in der Nacht die Herrschaft führten und das Licht von der Finsternis schieden. Und Gott sah, daß es gut war.
Genesis	Gen	1	1	19	Und es wurde Abend und wurde Morgen: vierter Tag.
Genesis	Gen	1	1	20	Dann sprach Gott: »Es wimmle das Wasser von einem Gewimmel lebender Wesen, und Vögel sollen über der Erde am Himmelsgewölbe hin fliegen!«
Genesis	Gen	1	1	21	Da schuf Gott die großen Seetiere und alle Arten der kleinen Lebewesen, die da sich regen, von denen die Gewässer wimmeln, dazu alle Arten der beschwingten Vögel. Und Gott sah, daß es gut war.
Genesis	Gen	1	1	22	Da segnete Gott sie mit den Worten: »Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser in den Meeren, und auch die Vögel sollen sich auf der Erde mehren!«
Genesis	Gen	1	1	23	Und es wurde Abend und wurde Morgen: fünfter Tag.
Genesis	Gen	1	1	24	Dann sprach Gott: »Die Erde bringe alle Arten lebender Wesen hervor, Vieh, Kriechgetier (oder: Gewürm) und wilde Landtiere, jedes nach seiner Art!« Und es geschah so.
Genesis	Gen	1	1	25	Da machte Gott alle Arten der wilden Landtiere und alle Arten des Viehs und alles Getier, das auf dem Erdboden kriecht, jedes nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war. –
Genesis	Gen	1	1	26	Dann sprach Gott: »Laßt uns Menschen machen nach unserm Bilde, uns ähnlich, die da herrschen sollen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels, über das (zahme) Vieh und über alle (wilden) Landtiere und über alles Gewürm, das auf dem Erdboden kriecht!«
Genesis	Gen	1	1	27	Da schuf Gott den Menschen nach seinem Bilde: nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und Weib schuf er sie.
Genesis	Gen	1	1	28	Gott segnete sie dann mit den Worten: »Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde an und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alle Lebewesen, die auf der Erde sich regen!«
Genesis	Gen	1	1	29	Dann fuhr Gott fort: »Hiermit übergebe ich euch alle samentragenden Pflanzen auf der ganzen Erde und alle Bäume mit samentragenden Früchten: die sollen euch zur Nahrung dienen!
Genesis	Gen	1	1	30	Aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was auf der Erde kriecht, was Lebensodem in sich hat, weise ich alles grüne Kraut der Pflanzen zur Nahrung an.« Und es geschah so.
Genesis	Gen	1	1	31	Und Gott sah alles an, was er geschaffen hatte, und siehe: es war sehr gut. Und es wurde Abend und wurde Morgen: der sechste Tag.
Genesis	Gen	1	2	1	So waren der Himmel und die Erde mit ihrem ganzen Heer vollendet.
Genesis	Gen	1	2	2	Da brachte Gott am siebten Tage sein Werk, das er geschaffen hatte, zur Vollendung und ruhte am siebten Tage von aller seiner Arbeit, die er vollbracht hatte.
Genesis	Gen	1	2	3	Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm hat Gott von seinem ganzen Schöpfungswerk und seiner Arbeit geruht.
Genesis	Gen	1	2	4	Dies ist die Entstehungsgeschichte des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden.
Genesis	Gen	1	2	4	Zur Zeit, als Gott der HERR Erde und Himmel schuf,
Genesis	Gen	1	2	5	als es auf der Erde noch keine Sträucher auf dem Felde gab und noch keine Pflanzen auf den Fluren gewachsen waren, weil Gott der HERR noch keinen Regen auf die Erde hatte fallen lassen und auch noch keine Menschen da waren, um den Ackerboden zu bestellen –
Genesis	Gen	1	2	6	es stieg aber ein Wasserdunst von der Erde auf und tränkte die ganze Oberfläche des Erdbodens –:
Genesis	Gen	1	2	7	da bildete Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies ihm den Lebensodem in die Nase; so wurde der Mensch zu einem lebenden Wesen.
Genesis	Gen	1	2	8	Hierauf pflanzte Gott der HERR einen Garten in Eden nach Osten hin und versetzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.
Genesis	Gen	1	2	9	Dann ließ Gott der HERR allerlei Bäume aus dem Erdboden hervorwachsen, die lieblich anzusehen waren und wohlschmeckende Früchte trugen, dazu auch den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen (oder: von Gut und Böse).
Genesis	Gen	1	2	10	Es entsprang aber ein Strom in Eden, um den Garten zu bewässern, und teilte sich von dort aus, und zwar in vier Arme.
Genesis	Gen	1	2	11	Der erste heißt Pison: dieser ist es, der das ganze Land Hawila umfließt, woselbst sich das Gold findet,
Genesis	Gen	1	2	12	und das Gold dieses Landes ist kostbar (oder: gediegen); dort kommt auch das Bedolachharz (= Edelharz) vor und der Edelstein Soham (= Chrysopras?).
Genesis	Gen	1	2	13	Der zweite Strom heißt Gihon: dieser ist es, der das ganze Land Kusch (= Äthiopien) umfließt.
Genesis	Gen	1	2	14	Der dritte Strom heißt Hiddekel (= Tigris): dieser ist es, der östlich von Assyrien fließt; und der vierte Strom ist der Euphrat.
Genesis	Gen	1	2	15	Als nun Gott der HERR den Menschen genommen und ihn in den Garten Eden versetzt hatte, damit er ihn bestelle und behüte,
Genesis	Gen	1	2	16	gab Gott der HERR dem Menschen die Weisung: »Von allen Bäumen des Gartens darfst du nach Belieben essen;
Genesis	Gen	1	2	17	aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen – von dem darfst du nicht essen; denn sobald du von diesem ißt, mußt du des Todes sterben.«
Genesis	Gen	1	2	18	Hierauf sagte Gott der HERR: »Es ist nicht gut für den Menschen, daß er allein ist: ich will ihm eine Hilfe schaffen, die zu ihm paßt (oder: ihm zur Seite stehe).«
Genesis	Gen	1	2	19	Da bildete Gott der HERR aus Erde alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie benennen würde; und wie der Mensch sie alle (= jedes einzelne) benennen würde, so sollten sie heißen.
Genesis	Gen	1	2	20	So legte denn der Mensch allem Vieh (= allen zahmen Tieren) und den Vögeln des Himmels und allen wilden Tieren Namen bei; aber für einen Menschen fand er keine Hilfe (oder: Gehilfin) darunter, die zu ihm gepaßt hätte (vgl. V.18).
Genesis	Gen	1	2	21	Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so daß er einschlief; dann nahm er eine von seinen Rippen heraus und verschloß deren Stelle wieder mit Fleisch;
Genesis	Gen	1	2	22	die Rippe aber, die Gott aus dem Menschen genommen hatte, gestaltete er zu einem Weibe und führte dieses dem Menschen zu.
Genesis	Gen	1	2	23	Da rief der Mensch aus: »Diese endlich ist es: Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch! Diese soll ›Männin‹ heißen; denn vom Manne ist diese genommen.«
Genesis	Gen	1	2	24	Darum verläßt ein Mann seinen Vater und seine Mutter und hängt seinem Weibe an, und sie werden ein Fleisch sein.
Genesis	Gen	1	2	25	Und sie waren beide nackt, der Mensch (oder: Mann) und sein Weib, und doch schämten sie sich nicht (voreinander).
Genesis	Gen	1	3	1	Nun war die Schlange listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der HERR geschaffen hatte; die sagte zum Weibe: »Sollte Gott wirklich gesagt haben: ›Ihr dürft von allen Bäumen des Gartens nicht essen (d.h. also: von gar keinem Baum)!‹«
Genesis	Gen	1	3	2	Da antwortete das Weib der Schlange: »Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen;
Genesis	Gen	1	3	3	nur von den Früchten des Baumes, der mitten im Garten steht, hat Gott gesagt: ›Ihr dürft von ihnen nicht essen, ja sie nicht einmal anrühren, sonst müßt ihr sterben!‹«
Genesis	Gen	1	3	4	Da erwiderte die Schlange dem Weibe: »Ihr werdet sicherlich nicht sterben;
Genesis	Gen	1	3	5	sondern Gott weiß wohl, daß, sobald ihr davon eßt, euch die Augen aufgehen werden und ihr wie Gott selbst sein werdet, indem ihr erkennt, was gut und was böse ist.«
Genesis	Gen	1	3	6	Da nun das Weib sah, daß von dem Baume gut zu essen sei und daß er eine Lust für die Augen und ein begehrenswerter Baum sei, weil man durch ihn klug werden könne, so nahm sie eine von seinen Früchten und aß und gab auch ihrem Manne, der bei ihr war, und der aß auch.
Genesis	Gen	1	3	7	Da gingen ihnen beiden die Augen auf, und sie nahmen wahr, daß sie nackt waren; darum hefteten sie Blätter vom Feigenbaum zusammen und machten sich Schürze daraus.
Genesis	Gen	1	3	8	Als sie dann aber die Stimme (oder: das Geräusch der Schritte) Gottes des HERRN hörten, der in der Abendkühle im Garten sich erging, versteckten sie sich, der Mann (Adam) und sein Weib, vor Gott dem HERRN unter den Bäumen des Gartens.
Genesis	Gen	1	3	9	Aber Gott der HERR rief nach dem Mann mit den Worten: »Wo bist du?«
Genesis	Gen	1	3	10	Da antwortete er: »Als ich deine Stimme im Garten hörte, fürchtete ich mich, weil ich nackt bin; darum habe ich mich versteckt.«
Genesis	Gen	1	3	11	Da fragte Gott: »Wer hat dir gesagt, daß du nackt bist? Du hast doch nicht etwa von dem Baume gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?«
Genesis	Gen	1	3	12	Da antwortete Adam: »Das Weib, das du mir beigesellt hast, die hat mir von dem Baume gegeben, da habe ich gegessen.«
Genesis	Gen	1	3	13	Da sagte Gott der HERR zu dem Weibe: »Warum hast du das getan?« Das Weib antwortete: »Die Schlange hat mich verführt; da habe ich gegessen.«
Genesis	Gen	1	3	14	Da sagte Gott der HERR zu der Schlange: »Weil du das getan hast, sollst du verflucht sein vor (oder: unter) allen Tieren, zahmen und wilden! Auf dem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang!
Genesis	Gen	1	3	15	Und ich will Feindschaft setzen (= herrschen lassen) zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen (d.h. Nachwuchs, Nachkommenschaft) und ihrem Samen: er wird dir nach dem Kopfe treten (oder: dir den Kopf zertreten), und du wirst ihm nach der Ferse schnappen (oder: ihn in die Ferse stechen).«
Genesis	Gen	1	3	16	Zum Weibe aber sagte er: »Viele Mühsal will ich dir bereiten, wenn du Mutter wirst: mit Schmerzen sollst du Kinder gebären und doch nach deinem Manne Verlangen tragen; er aber soll dein Herr sein!«
Genesis	Gen	1	3	17	Zu dem Manne (oder: zu Adam) aber sagte er: »Weil du der Aufforderung deines Weibes nachgekommen bist und von dem Baume gegessen hast, von dem zu essen ich dir ausdrücklich verboten hatte, so soll der Ackerboden verflucht sein um deinetwillen: mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang!
Genesis	Gen	1	3	18	Dornen und Gestrüpp soll er dir wachsen lassen, und du sollst dich vom Gewächs des Feldes nähren!
Genesis	Gen	1	3	19	Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, von dem du genommen bist; denn Staub (oder: Erde) bist du, und zu Staub (oder: Erde) mußt du wieder werden!«
Genesis	Gen	1	3	20	Adam gab dann seinem Weibe den Namen Eva (eig. Chawwa = Lebenspenderin); denn sie ist die Stammutter aller Lebenden geworden.
Genesis	Gen	1	3	21	Darauf machte Gott der HERR dem Manne (oder: Adam) und seinem Weibe Röcke von Fellen und bekleidete sie (damit).
Genesis	Gen	1	3	22	Und Gott der HERR sagte: »Der Mensch ist jetzt ja geworden wie unsereiner, insofern er gut und böse zu unterscheiden weiß. Nun aber – daß er nur nicht seine Hand ausstreckt und auch (Früchte) vom Baume des Lebens nimmt und (sie) ißt und unsterblich wird!«
Genesis	Gen	1	3	23	So stieß ihn denn Gott der HERR aus dem Garten Eden hinaus, damit er den Erdboden bestelle, von dem er genommen war;
Genesis	Gen	1	3	24	und als er den Menschen hinausgetrieben hatte, ließ er östlich vom Garten Eden die Cherube sich lagern und die Flamme des kreisenden (oder: zuckenden = funkelnden) Schwertes, damit sie den Zugang zum Baume des Lebens bewachten.
Genesis	Gen	1	4	1	Eva gebar dann dem Adam, ihrem Gatten, einen Sohn Kain (d.h. Erwerb, Gewinn). Da sagte sie: »Einen Mann (= männlichen Sproß) habe ich ins Dasein gerufen (eig. erworben, gewonnen) mit Hilfe des HERRN!«
Genesis	Gen	1	4	2	Hierauf gebar sie nochmals, nämlich seinen Bruder Abel (d.h. Hauch, Vergänglichkeit); und Abel wurde ein Hirt von Kleinvieh, Kain aber ein Ackerbauer.
Genesis	Gen	1	4	3	Nun begab es sich nach Verlauf geraumer Zeit, daß Kain dem HERRN eine Opfergabe von den Früchten des Ackers darbrachte;
Genesis	Gen	1	4	4	und auch Abel opferte von den Erstgeburten seiner Herde, und zwar von ihren Fettstücken. Da schaute der HERR (mit Wohlgefallen) auf Abel und seine Opfergabe;
Genesis	Gen	1	4	5	aber Kain und seine Gabe sah er nicht an. Darüber geriet Kain in heftige Erregung, so daß sein Angesicht sich finster senkte (oder: so daß er den Blick zu Boden schlug).
Genesis	Gen	1	4	6	Da sagte der HERR zu Kain: »Warum bist du erregt geworden, und warum hat dein Angesicht sich finster gesenkt (oder: schlägst du den Blick zu Boden)?
Genesis	Gen	1	4	7	Wird nicht, wenn du recht handelst, dein Opfer angenommen? Lagert (oder: lauert) nicht, wenn du böse handelst, die Sünde vor der Tür (als ein Feind, dessen) Verlangen auf dich gerichtet ist, den du aber bezwingen sollst?«
Genesis	Gen	1	4	8	Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: (»Laß uns aufs Feld gehen!«) Und als sie auf dem Felde waren, fiel Kain über seinen Bruder Abel her und schlug ihn tot.
Genesis	Gen	1	4	9	Da sagte der HERR zu Kain: »Wo ist dein Bruder Abel?« Er antwortete: »Ich weiß es nicht; bin ich etwa meines Bruders Hüter?«
Genesis	Gen	1	4	10	Gott aber sagte: »Was hast du getan? Ich höre das Blut deines Bruders zu mir aus dem Erdboden schreien!
Genesis	Gen	1	4	11	Und nun – verflucht sollst du sein, (hinweggetrieben) vom Ackerboden, der seinen Mund aufgetan hat, um das von deiner Hand vergossene Blut deines Bruders in sich aufzunehmen!
Genesis	Gen	1	4	12	Wenn du den Acker bestellst, soll er dir hinfort keinen Ertrag mehr geben: unstet und flüchtig sollst du auf der Erde sein!«
Genesis	Gen	1	4	13	Da sagte Kain zum HERRN: »Meine Strafe (oder: Sündenschuld) ist zu groß, als daß ich sie tragen könnte!
Genesis	Gen	1	4	14	Du treibst mich ja heute von dem Ackerland hinweg, und ich muß mich vor deinen Augen verbergen und werde unstet und flüchtig auf der Erde sein; so wird denn jeder, der mich antrifft, mich totschlagen!«
Genesis	Gen	1	4	15	Aber der HERR antwortete ihm: »Nicht also! Jeder, der Kain totschlägt, soll siebenfältiger Rache verfallen!« Hierauf brachte der HERR an Kain ein Wahrzeichen (vgl. Hes 9,4) an, damit ihn niemand erschlüge, der mit ihm zusammenträfe.
Genesis	Gen	1	4	16	So ging denn Kain vom Angesicht des HERRN hinweg und ließ sich im Lande Nod östlich von Eden nieder.
Genesis	Gen	1	4	17	Dem Kain gebar hierauf sein Weib einen Sohn, Henoch; und als Kain dann eine Stadt (= Wohnstätte) erbaute, benannte er sie nach seines Sohnes Namen Henoch.
Genesis	Gen	1	4	18	Dem Henoch wurde dann Irad geboren; dieser wurde der Vater Mehujaels, Mehujael wurde der Vater Methusaels und Methusael der Vater Lamechs.
Genesis	Gen	1	4	19	Lamech aber nahm sich zwei Frauen, von denen die eine Ada, die andere Zilla hieß.
Genesis	Gen	1	4	20	Ada gebar dann den Jabal; dieser wurde der Stammvater der Zeltbewohner und Herdenbesitzer.
Genesis	Gen	1	4	21	Sein Bruder hieß Jubal; dieser wurde der Stammvater aller Zither- und Flötenspieler.
Genesis	Gen	1	4	22	Auch Zilla gebar einen Sohn, nämlich Thubalkain, den Hämmerer (oder: Schmied) von allen schneidenden Geräten aus Kupfer und Eisen. Die Schwester Thubalkains war Namma.
Genesis	Gen	1	4	23	Lamech aber sagte (einst) zu seinen Frauen: »Ada und Zilla, höret meine Rede! Ihr Weiber Lamechs, vernehmet meinen Spruch! Einen Mann erschlage ich, wenn er mich verwundet, und einen Jüngling, wenn er mir eine Strieme beibringt!
Genesis	Gen	1	4	24	Denn wenn Kain siebenfältig gerächt werden soll, so Lamech siebenundsiebzigfach!«
Genesis	Gen	1	4	25	Dem Adam aber gebar sein Weib (Eva) nochmals einen Sohn, dem sie den Namen Seth (d.h. Setzling, Ersatz) gab; »denn«, sagte sie, »Gott hat mir einen andern Sproß (= Sohn) verliehen an Stelle Abels, weil Kain ihn erschlagen hat«.
Genesis	Gen	1	4	26	Auch dem Seth wurde ein Sohn geboren, den er Enos (= Mensch, mit der Nebenbedeutung des Schwächlichen?) nannte. Damals fing man an, den Namen des HERRN (vgl. 2,4) anzurufen.
Genesis	Gen	1	5	1	Dies ist die Geschlechtstafel (= das Verzeichnis der Nachkommen) Adams: Am Tage, als Gott den Adam (= den Menschen) schuf, gestaltete er ihn nach Gottes Ebenbild;
Genesis	Gen	1	5	2	als Mann und Weib schuf er sie und segnete sie und gab ihnen den Namen »Mensch« damals, als sie geschaffen wurden.
Genesis	Gen	1	5	3	Adam aber war 130 Jahre alt, als ihm ein Sohn geboren wurde, der ihm als sein Abbild glich und den er Seth nannte.
Genesis	Gen	1	5	4	Nach der Geburt Seths lebte Adam noch 800 Jahre und hatte Söhne und Töchter.
Genesis	Gen	1	5	5	Demnach betrug die ganze Lebenszeit Adams 930 Jahre; dann starb er. –
Genesis	Gen	1	5	6	Als Seth 105 Jahre alt war, wurde ihm Enos geboren.
Genesis	Gen	1	5	7	Nach der Geburt des Enos lebte Seth noch 807 Jahre und hatte Söhne und Töchter.
Genesis	Gen	1	5	8	Demnach betrug die ganze Lebenszeit Seths 912 Jahre; dann starb er. –
Genesis	Gen	1	5	9	Als Enos 90 Jahre alt war, wurde ihm Kenan geboren.
Genesis	Gen	1	5	10	Nach der Geburt Kenans lebte Enos noch 815 Jahre und hatte Söhne und Töchter.
Genesis	Gen	1	5	11	Demnach betrug die ganze Lebenszeit des Enos 905 Jahre; dann starb er. –
Genesis	Gen	1	5	12	Als Kenan 70 Jahre alt war, wurde ihm Mahalalel geboren.
Genesis	Gen	1	5	13	Nach der Geburt Mahalalels lebte Kenan noch 840 Jahre und hatte Söhne und Töchter.
Genesis	Gen	1	5	14	Demnach betrug die ganze Lebenszeit Kenans 910 Jahre; dann starb er. –
Genesis	Gen	1	5	15	Als Mahalalel 65 Jahre alt war, wurde ihm Jered geboren.
Genesis	Gen	1	5	16	Nach der Geburt Jereds lebte Mahalalel noch 830 Jahre und hatte Söhne und Töchter.
Genesis	Gen	1	5	17	Demnach betrug die ganze Lebenszeit Mahalalels 895 Jahre; dann starb er. –
Genesis	Gen	1	5	18	Als Jered 162 Jahre alt war, wurde ihm Henoch geboren.
Genesis	Gen	1	5	19	Nach der Geburt Henochs lebte Jered noch 800 Jahre und hatte Söhne und Töchter.
Genesis	Gen	1	5	20	Demnach betrug die ganze Lebenszeit Jereds 962 Jahre; dann starb er. –
Genesis	Gen	1	5	21	Als Henoch 65 Jahre alt war, wurde ihm Methusalah geboren.
Genesis	Gen	1	5	22	Henoch wandelte mit Gott; er lebte nach der Geburt Methusalahs noch 300 Jahre und hatte Söhne und Töchter.
Genesis	Gen	1	5	23	Demnach betrug die ganze Lebenszeit Henochs 365 Jahre.
Genesis	Gen	1	5	24	Henoch wandelte mit Gott und war plötzlich nicht mehr da, denn Gott hatte ihn hinweggenommen (vgl. Hebr 11,5). –
Genesis	Gen	1	5	25	Als Methusalah 187 Jahre alt war, wurde ihm Lamech geboren.
Genesis	Gen	1	5	26	Nach der Geburt Lamechs lebte Methusalah noch 782 Jahre und hatte Söhne und Töchter.
Genesis	Gen	1	5	27	Demnach betrug die ganze Lebenszeit Methusalahs 969 Jahre; dann starb er. –
Genesis	Gen	1	5	28	Als Lamech 182 Jahre alt war, wurde ihm ein Sohn geboren,
Genesis	Gen	1	5	29	den er Noah (d.h. Trost, Ruhe) nannte; »denn«, sagte er, »dieser wird uns Trost verschaffen bei unserer Arbeit und bei der Mühsal, die unsere Hände durch den Acker haben, den der HERR verflucht hat«.
Genesis	Gen	1	5	30	Nach der Geburt Noahs lebte Lamech noch 595 Jahre und hatte Söhne und Töchter.
Genesis	Gen	1	5	31	Demnach betrug die ganze Lebenszeit Lamechs 777 Jahre; dann starb er. –
Genesis	Gen	1	5	32	Als Noah 500 Jahre alt war, wurden ihm seine Söhne Sem, Ham und Japheth geboren.
Genesis	Gen	1	6	1	Als nun die Menschen sich auf der Oberfläche des Erdbodens zu vermehren begannen und ihnen auch Töchter geboren wurden
Genesis	Gen	1	6	2	und die Gottessöhne die Schönheit der Menschentöchter sahen, nahmen sie sich von ihnen diejenigen zu Frauen, die ihnen besonders gefielen.
Genesis	Gen	1	6	3	Da sagte der HERR: »Mein Geist soll nicht für immer im Menschen erniedrigt sein (?), weil er ja Fleisch ist; so sollen denn seine Tage (fortan) nur noch hundertundzwanzig Jahre betragen!«
Genesis	Gen	1	6	4	Zu jener Zeit waren die Riesen auf der Erde und auch später noch, solange die Gottessöhne mit den Menschentöchtern verkehrten und diese ihnen (Kinder) gebaren. Das sind die Helden (oder: Recken), die in der Urzeit lebten, die hochberühmten Männer.
Genesis	Gen	1	6	5	Als nun der HERR sah, daß die Bosheit der Menschen groß war auf der Erde und alles Sinnen und Trachten ihres Herzens immerfort nur böse war,
Genesis	Gen	1	6	6	da gereute es ihn, die Menschen auf der Erde geschaffen zu haben, und er wurde in seinem Herzen tief betrübt.
Genesis	Gen	1	6	7	Darum sagte der HERR: »Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vom ganzen Erdboden weg vertilgen, die Menschen wie das Vieh, das Gewürm wie die Vögel des Himmels; denn ich bereue es, sie geschaffen zu haben.«
Genesis	Gen	1	6	8	Noah aber hatte Gnade beim HERRN gefunden.
Genesis	Gen	1	6	9	Dies ist die Geschichte Noahs: Noah war ein frommer, unsträflicher (vgl. 17,1) Mann unter seinen Zeitgenossen: mit Gott wandelte Noah.
Genesis	Gen	1	6	10	Er hatte drei Söhne: Sem, Ham und Japheth.
Genesis	Gen	1	6	11	Die Erde wurde aber immer verderbter vor Gott und war voll von Gewalttaten.
Genesis	Gen	1	6	12	Als nun Gott die Erde ansah und die völlige Verderbtheit wahrnahm – denn alles Fleisch (= die gesamte Menschen- und Tierwelt) hatte sich in ihrem ganzen Tun auf Erden zum Bösen gewandt –,
Genesis	Gen	1	6	13	da sagte Gott zu Noah: »Das Ende aller lebenden Geschöpfe ist bei mir beschlossen; denn die Erde ist durch ihre Schuld voll von Gewalttaten; darum will ich sie mitsamt der Erde verderben (oder: vernichten).
Genesis	Gen	1	6	14	Baue dir eine Arche aus Tannenholz; mit lauter Zellen (oder: Kammern) sollst du die Arche versehen und sie von innen und von außen mit Erdharz verpichen.
Genesis	Gen	1	6	15	Und so sollst du sie bauen: dreihundert Ellen soll die Länge der Arche betragen, fünfzig Ellen ihre Breite und dreißig Ellen ihre Höhe.
Genesis	Gen	1	6	16	Eine Lichtöffnung sollst du an der Arche anbringen, und zwar eine Elle hoch sollst du sie (d.h. die Lichtöffnung) ganz herum hoch oben herstellen, und den Eingang zur Arche an ihrer Seite anbringen und ein unteres, ein mittleres und ein oberes Stockwerk in ihr anlegen.
Genesis	Gen	1	6	17	Denn wisse wohl: ich will die große Flut über die Erde kommen lassen, um alle Geschöpfe, die Lebensodem in sich haben, unter dem ganzen Himmel zu vertilgen: alles, was auf der Erde lebt, soll umkommen!
Genesis	Gen	1	6	18	Mit dir aber will ich einen Bund schließen: du sollst in die Arche gehen, du und mit dir deine Söhne und dein Weib und die Weiber deiner Söhne (= deine Schwiegertöchter).
Genesis	Gen	1	6	19	Und von allen lebenden Wesen, von allen Tieren, sollst du je ein Paar in die Arche mit hineinnehmen, um sie mit dir am Leben zu erhalten: je ein Männliches und ein Weibliches sollen es sein.
Genesis	Gen	1	6	20	Von jeder Art der Vögel und von jeder Art der Vierfüßler, von jeder Art der Kriechtiere des Erdbodens – von diesen allen soll immer ein Paar zu dir in die Arche hineinkommen, damit sie am Leben erhalten bleiben.
Genesis	Gen	1	6	21	Du selbst aber nimm dir alle Arten von Nahrungsmitteln, die als Speise genossen werden, und sammle bei dir Vorräte davon, damit sie dir und ihnen zur Nahrung dienen.«
Genesis	Gen	1	6	22	Und Noah tat es; er machte alles genau so, wie Gott es ihm geboten hatte.
Genesis	Gen	1	7	1	Dann sagte der HERR zu Noah: »Gehe du mit deiner ganzen Familie in die Arche, denn dich habe ich als gerecht vor mir erfunden unter diesem Geschlecht.
Genesis	Gen	1	7	2	Von allen reinen Tieren nimm je sieben Paare zu dir, immer ein Männchen und sein Weibchen, aber von den unreinen Tieren nur je zwei Stück, ein Männchen und sein Weibchen;
Genesis	Gen	1	7	3	auch von den Vögeln des Himmels je sieben Paare, Männchen und Weibchen, damit Nachkommenschaft auf der ganzen Erde am Leben erhalten bleibt;
Genesis	Gen	1	7	4	denn es sind nur noch sieben Tage, dann will ich es vierzig Tage und vierzig Nächte hindurch auf die Erde regnen lassen und will den ganzen Bestand an Lebewesen, die ich geschaffen habe, vom ganzen Erdboden vertilgen.«
Genesis	Gen	1	7	5	Da tat Noah alles genau so, wie der HERR es ihm geboten hatte.
Genesis	Gen	1	7	6	Noah war aber sechshundert Jahre alt, als die Sintflut über die Erde kam.
Genesis	Gen	1	7	7	Da ging Noah und mit ihm seine Söhne, sein Weib und seine Schwiegertöchter in die Arche hinein vor den Gewässern der Sintflut.
Genesis	Gen	1	7	8	Von den reinen und von den unreinen Vierfüßlern sowie von den Vögeln und von allem, was auf dem Erdboden kriecht,
Genesis	Gen	1	7	9	kamen immer zwei, ein Männchen und ein Weibchen, zu Noah in die Arche hinein, wie Gott ihm geboten hatte.
Genesis	Gen	1	7	10	Und nach Ablauf der sieben Tage, da kamen die Gewässer der Sintflut über die Erde.
Genesis	Gen	1	7	11	Es war im sechshundertsten Lebensjahre Noahs, am siebzehnten Tage des zweiten Monats: an diesem Tage brachen alle Quellen (oder: Brunnen) der großen Tiefe (= Urflut) auf, und die Fenster des Himmels öffneten sich,
Genesis	Gen	1	7	12	und der Regen strömte vierzig Tage und vierzig Nächte hindurch auf die Erde.
Genesis	Gen	1	7	13	An eben diesem Tage ging Noah mit seinen Söhnen Sem, Ham und Japheth und mit seinem Weibe und seinen drei Schwiegertöchtern in die Arche hinein,
Genesis	Gen	1	7	14	sie und alle Arten der wilden Tiere und alle Arten des Viehs (= der Haustiere) und alle Arten des Gewürms, das auf der Erde kriecht, auch alle Arten der Vögel, alles, was Flügel hatte und beschwingt war (= alles Federvieh);
Genesis	Gen	1	7	15	die kamen zu Noah in die Arche hinein, je ein Paar von allen Geschöpfen, die Lebensodem in sich hatten;
Genesis	Gen	1	7	16	und die da hineinkamen, waren immer ein Männchen und ein Weibchen von allem Fleische (= allen Geschöpfen), wie Gott ihm geboten hatte. Hierauf schloß der HERR hinter ihm zu.
Genesis	Gen	1	7	17	Da kam die Sintflut vierzig Tage lang über die Erde, und das Wasser stieg und hob die Arche empor, so daß sie hoch über der Erde schwamm.
Genesis	Gen	1	7	18	Und das Wasser nahm gewaltig zu und stieg hoch über der Erde, so daß die Arche auf der weiten Flut dahinfuhr.
Genesis	Gen	1	7	19	Und das Wasser stieg immer noch höher über der Erde, so daß alle höchsten Berge, die unter dem ganzen Himmel sind, überflutet wurden.
Genesis	Gen	1	7	20	Fünfzehn Ellen hoch ging das Wasser über sie hin, so daß die Berge überflutet wurden.
Genesis	Gen	1	7	21	Damals kamen alle Geschöpfe um, die auf der Erde sich regten: was an Vögeln, an Vieh und an wilden Tieren da war, sowie alles Gewürm, von dem die Erde wimmelte, und auch alle Menschen:
Genesis	Gen	1	7	22	alles, in dessen Nase ein Hauch von Lebensodem war, das starb, alles, soweit es auf dem Trockenen lebte.
Genesis	Gen	1	7	23	So vertilgte Gott alle Geschöpfe, die auf dem ganzen Erdboden waren, vom Menschen bis zum Vieh, bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln des Himmels: sie wurden alle von der Erde vertilgt; nur Noah blieb übrig und was sich bei ihm in der Arche befand.
Genesis	Gen	1	7	24	Das Wasser aber stieg unaufhörlich über der Erde hundertundfünfzig Tage lang.
Genesis	Gen	1	8	1	Da dachte Gott an Noah und an alle wilden Tiere und an all das Vieh, das bei ihm in der Arche war; und Gott ließ einen Wind über die Erde wehen, so daß die Wasser sanken;
Genesis	Gen	1	8	2	die Quellen der Tiefe (= die Brunnen der Urflut; vgl. 7,11) und die Fenster des Himmels schlossen sich, und dem Regen vom Himmel her wurde Einhalt getan.
Genesis	Gen	1	8	3	Da verlief sich das Wasser allmählich von der Erde und begann nach Ablauf der hundertundfünfzig Tage zu fallen;
Genesis	Gen	1	8	4	und am siebzehnten Tage des siebten Monats saß die Arche auf einem der Berge von Ararat (= Armenien) fest.
Genesis	Gen	1	8	5	Das Wasser nahm dann immerfort ab bis zum zehnten Monat: am ersten Tage des zehnten Monats kamen die Gipfel der Berge zum Vorschein.
Genesis	Gen	1	8	6	Nach Verlauf von vierzig Tagen aber öffnete Noah das Fenster der Arche, das er angebracht hatte,
Genesis	Gen	1	8	7	und ließ den Raben ausfliegen; der flog hin und her, bis das Wasser auf der Erde abgetrocknet war.
Genesis	Gen	1	8	8	Hierauf ließ er die Taube ausfliegen, um zu erfahren, ob das Wasser sich auf der Erdoberfläche verlaufen habe.
Genesis	Gen	1	8	9	Da die Taube aber keinen Ort fand, wo ihre Füße hätten ruhen (oder: sich niederlassen) können, kehrte sie zu ihm zu der Arche zurück; denn das Wasser bedeckte noch die Oberfläche der ganzen Erde. Da streckte er seine Hand hinaus, ergriff sie und nahm sie wieder zu sich in die Arche.
Genesis	Gen	1	8	10	Hierauf wartete er noch weitere sieben Tage und ließ dann die Taube zum zweitenmal aus der Arche fliegen.
Genesis	Gen	1	8	11	Da kam die Taube um die Abendzeit zu ihm zurück, und siehe da: sie hatte ein frisches Ölbaumblatt im Schnabel! Daran erkannte Noah, daß das Wasser auf der Erde sich verlaufen hatte.
Genesis	Gen	1	8	12	Nun wartete er nochmals weitere sieben Tage und ließ die Taube wieder ausfliegen; doch diesmal kehrte sie nicht wieder zu ihm zurück.
Genesis	Gen	1	8	13	Und im sechshundertundersten Lebensjahre Noahs, am ersten Tage des ersten Monats, da war das Wasser von der Erde weggetrocknet. Als jetzt Noah das Dach von der Arche abnahm und Ausschau hielt, da war der Erdboden abgetrocknet;
Genesis	Gen	1	8	14	und am siebenundzwanzigsten Tage des zweiten Monats war die Erde ganz trocken geworden.
Genesis	Gen	1	8	15	Da gebot Gott dem Noah:
Genesis	Gen	1	8	16	»Verlaß (jetzt) die Arche, du und mit dir dein Weib und deine Söhne und deine Schwiegertöchter!
Genesis	Gen	1	8	17	Sämtliche Tiere von allen Arten, die bei dir sind, Vögel, Vieh und alles Gewürm, das auf der Erde kriecht, laß mit dir hinausgehen, damit sie sich auf der Erde frei bewegen und fruchtbar seien und sich mehren auf der Erde.«
Genesis	Gen	1	8	18	Da ging Noah mit seinen Söhnen, seinem Weibe und seinen Schwiegertöchtern hinaus;
Genesis	Gen	1	8	19	auch alle vierfüßigen Tiere, alles Gewürm, alle Vögel, alles, was sich auf der Erde regt, gingen nach ihren Arten aus der Arche hinaus.
Genesis	Gen	1	8	20	Noah baute dann dem HERRN einen Altar, nahm von allen reinen Tieren und von allen reinen Vögeln (je ein Stück) und brachte Brandopfer auf dem Altar dar.
Genesis	Gen	1	8	21	Als nun der HERR den lieblichen Duft roch, sagte er bei sich selbst: »Ich will hinfort den Erdboden nicht noch einmal um der Menschen willen verfluchen; denn das Sinnen und Trachten (vgl. 6,5) des Menschenherzens ist böse von Jugend auf; auch will ich hinfort nicht noch einmal alles Lebende sterben lassen, wie ich es getan habe.
Genesis	Gen	1	8	22	Hinfort, solange die Erde steht, sollen Säen und Ernten, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht nicht mehr aufhören!«
Genesis	Gen	1	9	1	Dann segnete Gott Noah und seine Söhne mit folgenden Worten: »Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.
Genesis	Gen	1	9	2	Die Furcht und der Schrecken vor euch soll auf allem Getier der Erde liegen und auf allen Vögeln des Himmels! Alles, was sich auf dem Erdboden (oder: Lande) regt, auch alle Fische des Meeres: in eure Gewalt sind sie gegeben.
Genesis	Gen	1	9	3	Alles, was sich regt und was da lebt, soll euch zur Nahrung dienen: wie (einstmals) die grünenden Pflanzen, so weise ich euch (jetzt) alles zu.
Genesis	Gen	1	9	4	Nur Fleisch, das noch seine Seele (oder: Lebenskraft), nämlich sein Blut, in sich hat, dürft ihr nicht essen.
Genesis	Gen	1	9	5	Jedoch euer eigenes Blut, um wessen Leben es sich auch bei euch handle, will ich rächen; an jedem Tiere will ich es rächen; und auch an jedem Menschen, an euch untereinander, will ich das Leben jedes Menschen rächen:
Genesis	Gen	1	9	6	Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll wieder durch Menschen vergossen werden; denn nach seinem Bilde hat Gott den Menschen geschaffen.
Genesis	Gen	1	9	7	Ihr aber – seid fruchtbar und mehret euch, wimmelt (oder: seid regsam) auf der Erde und werdet zahlreich auf ihr!«
Genesis	Gen	1	9	8	Weiter sagte Gott zu Noah und seinen Söhnen, die bei ihm waren, folgendes:
Genesis	Gen	1	9	9	»Ich will (jetzt) einen Bund mit euch aufrichten (oder: schließen) und mit eurer Nachkommenschaft, die nach euch sein wird,
Genesis	Gen	1	9	10	auch mit allen lebenden Wesen, die bei euch sind, mit den Vögeln, den zahmen und allen wilden Tieren, die bei euch sind, nämlich mit allen denen, die aus der Arche herausgegangen sind, mit allem Getier der Erde.
Genesis	Gen	1	9	11	Ich schließe also meinen Bund mit euch dahin, daß hinfort niemals wieder alle lebenden Geschöpfe durch das Wasser einer Sintflut vertilgt werden sollen und daß niemals wieder eine Sintflut eintreten soll, um die Erde zu verheeren!«
Genesis	Gen	1	9	12	Dann fuhr Gott fort: »Dies soll das Zeichen des Bundes sein, den ich zwischen mir und euch und allen lebenden Wesen, die bei euch sind, auf ewige Zeiten festsetze:
Genesis	Gen	1	9	13	meinen Bogen stelle ich in die Wolken; der soll das Zeichen des Bundes zwischen mir und der Erde sein!
Genesis	Gen	1	9	14	Wenn ich hinfort Gewölk über der Erde sammle und der Bogen in den Wolken sichtbar wird,
Genesis	Gen	1	9	15	dann will ich meines Bundes gedenken, der zwischen mir und euch und allen lebenden Wesen jeglicher Fleischesart besteht; und das Wasser soll niemals wieder zu einer Sintflut werden, um alle lebenden Geschöpfe zu vertilgen.
Genesis	Gen	1	9	16	Nein, wenn der Bogen in den Wolken steht, so will ich ihn anschauen, um des ewigen Bundes zwischen Gott und allen lebenden Wesen von jeglicher Fleischesart, die auf der Erde ist, zu gedenken.«
Genesis	Gen	1	9	17	Und Gott schloß mit den Worten an Noah: »Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und allen lebenden Wesen auf der Erde aufgerichtet (oder: geschlossen) habe.«
Genesis	Gen	1	9	18	Die Söhne Noahs, die aus der Arche gingen, waren Sem, Ham und Japheth; Ham aber ist der Vater Kanaans.
Genesis	Gen	1	9	19	Diese drei waren die Söhne Noahs, und von diesen aus ist die ganze Erde bevölkert worden (= stammt die ganze Erdbevölkerung ab).
Genesis	Gen	1	9	20	Noah aber wurde nun ein Landmann und legte auch einen Weinberg an.
Genesis	Gen	1	9	21	Als er dann aber von dem Weine trank, wurde er trunken und lag entblößt in seinem Zelt.
Genesis	Gen	1	9	22	Als nun Ham, der Vater Kanaans, seinen Vater entblößt hatte daliegen sehen, erzählte er es seinen beiden Brüdern draußen.
Genesis	Gen	1	9	23	Da nahmen Sem und Japheth das Obergewand (ihres Vaters), legten es beide gemeinsam auf ihre Schultern, traten rückwärts hinzu und bedeckten ihren entblößten Vater damit; ihr Gesicht aber war dabei abgewandt, so daß sie die Blöße ihres Vaters nicht sahen.
Genesis	Gen	1	9	24	Als nun Noah von seinem Rausch erwachte und erfuhr, wie sein jüngster Sohn sich gegen ihn benommen hatte,
Genesis	Gen	1	9	25	rief er aus: »Verflucht sei Kanaan! Der niedrigste Knecht soll er seinen Brüdern sein!«
Genesis	Gen	1	9	26	Dann fuhr er fort: »Gepriesen sei der HERR, der Gott Sems! Kanaan aber soll sein Knecht sein!
Genesis	Gen	1	9	27	Weiten Raum schaffe Gott dem Japheth, und er wohne in den Zelten Sems! Kanaan aber soll sein Knecht sein!«
Genesis	Gen	1	9	28	Nach der Sintflut lebte Noah noch dreihundertfünfzig Jahre;
Genesis	Gen	1	9	29	demnach betrug die ganze Lebenszeit Noahs neunhundertundfünfzig Jahre; dann starb er.
Genesis	Gen	1	10	1	Dies ist der Stammbaum der Noahsöhne, Sem, Ham und Japheth; Söhne wurden ihnen erst nach der Sintflut geboren.
Genesis	Gen	1	10	2	Die Söhne Japheths (= die Japhethiten) waren: Gomer, Magog, Madai, Jawan, Thubal, Mesech und Thiras.
Genesis	Gen	1	10	3	Die Söhne Gomers waren: Askenas, Riphath und Thogarma.
Genesis	Gen	1	10	4	Und die Söhne Jawans: Elisa und Tharsis, die Kitthiter und die Dodaniter.
Genesis	Gen	1	10	5	Von diesen aus haben sich die Bewohner der Meeresländer der (heidnischen) Völker abgezweigt. Dies sind die Söhne (= Nachkommen) Japheths nach ihren Ländern, jeder nach seiner Sprache, nach ihren Geschlechtern (oder: Stämmen), nach ihren Völkerschaften.
Genesis	Gen	1	10	6	Die Söhne Hams (= die Hamiten) waren: Kusch, Mizraim, Put und Kanaan.
Genesis	Gen	1	10	7	Und die Söhne Kuschs: Seba, Hawila, Sabtha, Ragma und Sabthecha; und die Söhne Ragmas: Seban und Dedan. –
Genesis	Gen	1	10	8	Kusch war der Vater Nimrods; dieser wurde der erste Gewalthaber auf der Erde.
Genesis	Gen	1	10	9	Er war ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN; darum pflegt man zu sagen: »Ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN wie Nimrod.«
Genesis	Gen	1	10	10	Den Anfang seines Königtums (oder: Reiches) bildeten Babel, Erech, Akkad und Kalne im Lande Sinear (d.h. Babylonien).
Genesis	Gen	1	10	11	Von diesem Lande zog er nach Assur (= Assyrien) und erbaute Ninive, Rehoboth-Ir und Kalah,
Genesis	Gen	1	10	12	dazu Resen zwischen Ninive und Kalah, das ist die große Stadt. –
Genesis	Gen	1	10	13	Von Mizraim sodann stammen die Luditer, Anamiter, Lehabiter, Naphthuchiter,
Genesis	Gen	1	10	14	Pathrusiter, Kasluchiter und Kaphthoriter, von denen die Philister ausgegangen sind. –
Genesis	Gen	1	10	15	Kanaan aber hatte zu Söhnen Sidon, seinen Erstgeborenen, und Heth,
Genesis	Gen	1	10	16	ferner die Jebusiter, Amoriter, Girgasiter,
Genesis	Gen	1	10	17	Hewiter, Arkiter, Siniter,
Genesis	Gen	1	10	18	Arwaditer, Zemariter und Hamathiter. Später haben sich dann die Geschlechter (oder: Stämme) der Kanaaniter zerstreut,
Genesis	Gen	1	10	19	so daß das Gebiet der Kanaaniter von Sidon in der Richtung auf Gerar bis Gaza, dann in der Richtung auf Sodom und Gomorrha, Adma und Zeboim bis Lesa reichte.
Genesis	Gen	1	10	20	Dies sind die Söhne (= Nachkommen) Hams nach ihren Stämmen, ihren Sprachen, ihren Ländern, ihren Völkerschaften.
Genesis	Gen	1	10	21	Aber auch dem Sem, dem Stammvater aller Söhne Ebers, dem älteren Bruder Japheths, wurden Söhne geboren.
Genesis	Gen	1	10	22	Die Söhne Sems (= die Semiten) waren: Elam, Assur, Arpachsad, Lud und Aram.
Genesis	Gen	1	10	23	Und die Söhne Arams waren: Uz, Hul, Gether und Mas.
Genesis	Gen	1	10	24	Arpachsad aber war der Vater Selahs und Selah der Vater Ebers.
Genesis	Gen	1	10	25	Dem Eber aber wurden zwei Söhne geboren; der eine hieß Peleg (d.h. Teilung), weil sich die Erde (oder: Erdbevölkerung) zu seiner Zeit teilte; und sein Bruder hieß Joktan.
Genesis	Gen	1	10	26	Joktan hatte zu Söhnen Almodad, Seleph, Hazarmaweth, Jerah,
Genesis	Gen	1	10	27	Hadoram, Usal, Dikla,
Genesis	Gen	1	10	28	Obal, Abimael, Seba,
Genesis	Gen	1	10	29	Ophir, Hawila und Jobab; diese alle waren Söhne Joktans,
Genesis	Gen	1	10	30	und ihre Wohnsitze erstreckten sich von Mesa in der Richtung auf Sephar bis zum Ostgebirge.
Genesis	Gen	1	10	31	Dies sind die Söhne (= Nachkommen) Sems nach ihren Geschlechtern (oder: Stämmen), nach ihren Sprachen, ihren Ländern, ihren Völkerschaften.
Genesis	Gen	1	10	32	Dies sind die Geschlechter (oder: Stämme) der Söhne (= Nachkommen) Noahs nach ihrer Abstammung, nach ihren Völkerschaften; und von ihnen aus haben sich die Völker auf der Erde nach der Sintflut abgezweigt.
Genesis	Gen	1	11	1	Es hatte aber die ganze Erdbevölkerung eine einzige Sprache und einerlei Worte.
Genesis	Gen	1	11	2	Als sie nun nach Osten hin zogen, fanden sie eine Tiefebene im Lande Sinear (= Babylonien) und blieben dort wohnen.
Genesis	Gen	1	11	3	Da sagten sie zueinander: »Auf! Wir wollen Ziegel (oder: Backsteine) streichen und sie im Feuer hart brennen!« So dienten ihnen denn die Ziegel als Bausteine, und das Erdharz (oder: der Asphalt) diente ihnen als Mörtel.
Genesis	Gen	1	11	4	Dann sagten sie: »Auf! Wir wollen uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis in den Himmel reichen soll, und wollen uns einen Namen (oder: ein Denkmal) schaffen, damit wir uns nicht über die ganze Erde hin zerstreuen!«
Genesis	Gen	1	11	5	Da fuhr der HERR herab, um sich die Stadt und den Turm anzusehen, welche die Menschen erbauten (oder: erbaut hatten).
Genesis	Gen	1	11	6	Da sagte der HERR: »Fürwahr, sie sind ein einziges Volk und haben alle dieselbe Sprache, und dies ist erst der Anfang ihres Unternehmens: hinfort wird ihnen nichts mehr unausführbar sein, was sie sich vornehmen.
Genesis	Gen	1	11	7	Auf! wir wollen hinabfahren und ihre Sprache dort verwirren, so daß keiner mehr die Sprache des andern versteht!«
Genesis	Gen	1	11	8	So zerstreute sie denn der HERR von dort über die ganze Erde, so daß sie den Bau der Stadt aufgeben mußten.
Genesis	Gen	1	11	9	Daher gab man der Stadt den Namen Babel (d.h. Verwirrung); denn dort hat der HERR die Sprache der ganzen Erdbevölkerung verwirrt und sie von dort über die ganze Erde zerstreut.
Genesis	Gen	1	11	10	Dies ist der Stammbaum (= die Nachkommenschaft oder: Familiengeschichte) Sems: Als Sem 100 Jahre alt war, wurde ihm Arpachsad geboren, zwei Jahre nach der Sintflut.
Genesis	Gen	1	11	11	Nach der Geburt Arpachsads aber lebte Sem noch 500 Jahre und hatte Söhne und Töchter. –
Genesis	Gen	1	11	12	Als Arpachsad 35 Jahre alt war, wurde er der Vater Selahs.
Genesis	Gen	1	11	13	Nach der Geburt Selahs lebte Arpachsad noch 403 Jahre und hatte Söhne und Töchter. –
Genesis	Gen	1	11	14	Als Selah 30 Jahre alt war, wurde ihm sein Sohn Eber geboren.
Genesis	Gen	1	11	15	Nach der Geburt Ebers lebte Selah noch 403 Jahre und hatte Söhne und Töchter. –
Genesis	Gen	1	11	16	Als Eber 34 Jahre alt war, wurde ihm sein Sohn Peleg geboren.
Genesis	Gen	1	11	17	Nach der Geburt Pelegs lebte Eber noch 430 Jahre und hatte Söhne und Töchter. –
Genesis	Gen	1	11	18	Als Peleg 30 Jahre alt war, wurde ihm sein Sohn Rehu geboren.
Genesis	Gen	1	11	19	Nach der Geburt Rehus lebte Peleg noch 209 Jahre und hatte Söhne und Töchter. –
Genesis	Gen	1	11	20	Als Rehu 32 Jahre alt war, wurde ihm sein Sohn Serug geboren.
Genesis	Gen	1	11	21	Nach der Geburt Serugs lebte Rehu noch 207 Jahre und hatte Söhne und Töchter. –
Genesis	Gen	1	11	22	Als Serug 30 Jahre alt war, wurde er der Vater Nahors.
Genesis	Gen	1	11	23	Nach der Geburt Nahors lebte Serug noch 200 Jahre und hatte Söhne und Töchter. –
Genesis	Gen	1	11	24	Als Nahor 29 Jahre alt war, wurde er der Vater Tharahs.
Genesis	Gen	1	11	25	Nach der Geburt Tharahs lebte Nahor noch 119 Jahre und hatte Söhne und Töchter. –
Genesis	Gen	1	11	26	Als Tharah 70 Jahre alt war, wurden ihm seine Söhne Abram, Nahor und Haran geboren.
Genesis	Gen	1	11	27	Und dies ist der Stammbaum (= die Nachkommenschaft oder: Familiengeschichte) Tharahs: Tharah hatte drei Söhne: Abram, Nahor und Haran; Haran aber war der Vater Lots.
Genesis	Gen	1	11	28	Haran starb dann noch bei Lebzeiten seines Vaters Tharah in seinem Geburtslande, zu Ur in Chaldäa.
Genesis	Gen	1	11	29	Abram und Nahor aber nahmen sich ebenfalls Frauen: Abrams Frau hieß Sarai, und Nahors Frau hieß Milka; diese war eine Tochter Harans, des Vaters der Milka und der Jiska.
Genesis	Gen	1	11	30	Sarai aber war unfruchtbar: sie hatte keine Kinder.
Genesis	Gen	1	11	31	Da nahm Tharah seinen Sohn Abram und seinen Enkel Lot, den Sohn Harans, und seine Schwiegertochter Sarai, die Frau seines Sohnes Abram, und zog mit ihnen aus Ur in Chaldäa weg, um sich ins Land Kanaan zu begeben; als sie aber bis Haran gekommen waren, blieben sie daselbst wohnen.
Genesis	Gen	1	11	32	Tharah brachte hierauf sein Leben auf zweihundertfünf Jahre; dann starb er in Haran.
Genesis	Gen	1	12	1	Der HERR sprach zu Abram: »Verlaß dein Land und deine Verwandtschaft und deines Vaters Haus (und ziehe) in das Land, das ich dir zeigen werde;
Genesis	Gen	1	12	2	denn ich will ich zu einem großen Volke machen und will dich segnen und deinen Namen groß (= berühmt) machen, und du sollst ein Segen werden.
Genesis	Gen	1	12	3	Ich will die segnen, die dich segnen, und wer dich verflucht, den will ich verfluchen; und in dir sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.«
Genesis	Gen	1	12	4	Da machte sich Abram auf den Weg, wie der HERR ihm geboten hatte, auch Lot zog mit ihm; Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran aufbrach.
Genesis	Gen	1	12	5	Abram nahm also seine Frau Sarai und Lot, den Sohn seines Bruders (Haran), und alle Habe, die sie besaßen, und alles Gesinde, das sie in Haran erworben hatten, und so zogen sie aus, um nach dem Lande Kanaan zu wandern. Als sie nun in diesem Lande angekommen waren,
Genesis	Gen	1	12	6	zog Abram im Lande umher bis zu der heiligen Stätte von Sichem, bis zur Orakel-Terebinthe; die Kanaanäer wohnten damals im Lande.
Genesis	Gen	1	12	7	Da erschien der HERR dem Abram und sagte zu ihm: »Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben!« Da baute er dort dem HERRN, der ihm erschienen war, einen Altar.
Genesis	Gen	1	12	8	Hierauf zog er von dort weiter nach dem Berglande östlich von Bethel und schlug sein Zelt zwischen Bethel im Westen und Ai im Osten auf; dort baute er dem HERRN einen Altar und rief den Namen des HERRN an.
Genesis	Gen	1	12	9	Dann brach er wieder auf und zog immer weiter nach dem Südgau zu.
Genesis	Gen	1	12	10	Als dann eine Hungersnot im Lande ausbrach, zog Abram nach Ägypten hinab, um dort als Fremdling eine Zeitlang zu verbleiben; denn die Hungersnot lag schwer auf dem Lande.
Genesis	Gen	1	12	11	Als er nun auf seinem Zuge von Ägypten nicht mehr weit entfernt war, sagte er zu seiner Frau Sarai: »Ich weiß sehr wohl, daß du eine Frau von großer Schönheit bist.
Genesis	Gen	1	12	12	Wenn dich nun die Ägypter sehen und denken: ›Das ist seine Frau‹, dann werden sie mich erschlagen, während sie dich am Leben lassen.
Genesis	Gen	1	12	13	Sage doch, du seiest meine Schwester, damit es mir um deinetwillen gut ergehe und ich, soweit es sich um dich handelt, am Leben bleibe.«
Genesis	Gen	1	12	14	Als nun Abram in Ägypten ankam, sahen die Ägypter, daß die Frau überaus schön war;
Genesis	Gen	1	12	15	und als die Hofleute des Pharaos sie zu Gesicht bekommen hatten, rühmten sie die Frau dem Pharao gegenüber; da wurde sie in dessen Palast geholt.
Genesis	Gen	1	12	16	Dem Abram aber bewies sich der Pharao um ihretwillen wohlwollend, so daß er Kleinvieh und Rinder, Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele geschenkt erhielt.
Genesis	Gen	1	12	17	Aber der HERR suchte den Pharao und sein Haus mit schweren Plagen (oder: Krankheiten) heim wegen Sarais, der Frau Abrams.
Genesis	Gen	1	12	18	Da ließ der Pharao Abram rufen und sagte zu ihm: »Was hast du mir da angetan! Warum hast du mir nicht mitgeteilt, daß sie deine Frau ist?
Genesis	Gen	1	12	19	Warum hast du sie für deine Schwester ausgegeben, so daß ich sie mir zur Frau genommen habe? Doch nun – hier hast du deine Frau: nimm sie und gehe!«
Genesis	Gen	1	12	20	Hierauf entbot der Pharao seinethalben Leute, die ihn samt seiner Frau und seiner ganzen Habe (aus dem Lande) geleiten mußten.
Genesis	Gen	1	13	1	So zog denn Abram mit seiner Frau und mit all seinem Hab und Gut aus Ägypten wieder hinauf nach dem Südgau; auch Lot war bei ihm.
Genesis	Gen	1	13	2	Abram war aber sehr reich an Herden, an Silber und Gold;
Genesis	Gen	1	13	3	und er zog weiter von einem Lagerplatz zum andern aus dem Südgau bis nach Bethel, bis an die Stätte, wo sein Zelt anfangs gestanden hatte, zwischen Bethel und Ai,
Genesis	Gen	1	13	4	zu der Stätte, wo der Altar stand, den er dort zuvor gebaut hatte; und Abram rief dort den Namen des HERRN an.
Genesis	Gen	1	13	5	Aber auch Lot, der mit Abram zog, besaß Kleinvieh, Rinder und Zelte.
Genesis	Gen	1	13	6	So reichte denn das Land nicht aus, daß beide hätten beisammen bleiben können; denn ihr Hab und Gut war groß geworden; daher konnten sie nicht beieinander bleiben.
Genesis	Gen	1	13	7	So entstand denn Streit zwischen den Hirten von Abrams Herden und den Hirten von Lots Vieh; es waren nämlich die Kanaanäer und Pherissiter damals im Lande ansässig.
Genesis	Gen	1	13	8	Da sagte Abram zu Lot: »Laß doch keine Streitigkeiten zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten herrschen: wir sind ja Brüder (= nahe Verwandte).
Genesis	Gen	1	13	9	Steht dir nicht das ganze Land zur freien Verfügung? Trenne dich lieber von mir! Willst du nach der linken Seite, so gehe ich nach rechts, und willst du nach der rechten Seite, so gehe ich nach links.«
Genesis	Gen	1	13	10	Da hob Lot seine Augen auf und sah, daß die ganze Gegend (oder: Aue) am Jordan überall wohlbewässertes Land war – bevor nämlich der HERR Sodom und Gomorrha zerstört hatte –, wie der Garten Gottes, wie das Land Ägypten, bis nach Zoar hin.
Genesis	Gen	1	13	11	Da wählte Lot für sich die ganze Gegend am Jordan (= die Jordanaue) und zog ostwärts. So trennten sich beide voneinander:
Genesis	Gen	1	13	12	Abram blieb im Lande Kanaan wohnen, während Lot sich in den Ortschaften der Jordanaue niederließ und mit seinen Zelten bis nach Sodom zog.
Genesis	Gen	1	13	13	Die Einwohner von Sodom aber waren böse Leute und arge Sünder vor dem HERRN.
Genesis	Gen	1	13	14	Der HERR aber sagte zu Abram, nachdem Lot sich von ihm getrennt hatte: »Hebe deine Augen auf und schaue von der Stelle, auf der du stehst, nach Norden und Süden, nach Osten und Westen:
Genesis	Gen	1	13	15	denn das ganze Land, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen auf ewige Zeiten geben
Genesis	Gen	1	13	16	und will deine Nachkommenschaft so zahlreich werden lassen wie den Staub der Erde, so daß, wenn jemand den Staub der Erde zu zählen vermöchte, auch deine Nachkommenschaft zählbar sein sollte.
Genesis	Gen	1	13	17	Wohlan, durchziehe das Land nach seiner Länge und Breite, denn dir will ich es geben!«
Genesis	Gen	1	13	18	Da zog Abram mit seinen Zelten weiter und nahm (endlich) seinen Wohnsitz unter (oder: bei) den Terebinthen Mamres (vgl. 14,13), die bei Hebron stehen; dort baute er dem HERRN einen Altar.
Genesis	Gen	1	14	1	Es begab sich dann zur Zeit Amraphels, des Königs von Sinear, Ariochs, des Königs von Ellasar, Kedorlaomers, des Königs von Elam, und Thideals, des Königs von Gojim (d.h. des Königs der Völker oder: der Heiden?):
Genesis	Gen	1	14	2	die fingen Krieg an mit Bera, dem König von Sodom, und mit Birsa, dem König von Gomorrha, mit Sineab, dem König von Adma, mit Semheber, dem König von Zebojim, und mit dem König von Bela, das ist Zoar.
Genesis	Gen	1	14	3	Alle diese kamen als Verbündete im Tale von Siddim zusammen, wo jetzt das Salzmeer liegt.
Genesis	Gen	1	14	4	Zwölf Jahre lang waren sie dem Kedorlaomer untertan (= tributpflichtig) gewesen, aber im dreizehnten Jahre waren sie von ihm abgefallen.
Genesis	Gen	1	14	5	Im vierzehnten Jahre kamen dann Kedorlaomer und die mit ihm verbündeten Könige und schlugen die Rephaiter bei Astheroth-Karnajim und die Susiter bei Ham und die Emiter in der Ebene von Kirjathajim
Genesis	Gen	1	14	6	und die Horiter auf ihrem Gebirge Seir bis nach El-Paran, das am Rand der Wüste (oder: Steppe) liegt.
Genesis	Gen	1	14	7	Darauf kehrten sie um und kamen nach En-Mispat (d.h. Gerichtsquelle), das ist Kades, und verwüsteten das ganze Gefilde der Amalekiter sowie auch das Gebiet der Amoriter, die in Hazazon-Thamar wohnten.
Genesis	Gen	1	14	8	Da zogen der König von Sodom und die Könige von Gomorrha, von Adma, von Zebojim und von Bela – das ist Zoar – aus und stellten sich gegen sie zur Schlacht auf im Siddimtal,
Genesis	Gen	1	14	9	nämlich gegen Kedorlaomer, den König von Elam, und Thideal, den König von Gojim, und Amraphel, den König von Sinear, und Arioch, den König von Ellasar: vier Könige gegen die fünf.
Genesis	Gen	1	14	10	Das Siddimtal war aber voll von Gruben mit Erdharz (= Asphalt). Als nun der König von Sodom und der von Gomorrha in die Flucht geschlagen waren, gerieten sie da hinein, die Überlebenden (oder: die Übriggebliebenen) aber flohen ins Gebirge (Juda).
Genesis	Gen	1	14	11	Da plünderten jene Sodom und Gomorrha ganz aus, raubten alle ihre Lebensmittel und zogen damit ab;
Genesis	Gen	1	14	12	sie nahmen auch Lot, Abrams Brudersohn, der damals in Sodom wohnte, samt seinem Hab und Gut mit sich und zogen ab.
Genesis	Gen	1	14	13	Da kam ein Flüchtling und meldete es Abram, dem Hebräer (d.h. dem von jenseits des Euphrat Stammenden); dieser wohnte damals unter (oder: bei) den Terebinthen des Amoriters Mamre, der ein Bruder Eskols und Aners, der Bundesgenossen Abrams, war.
Genesis	Gen	1	14	14	Als nun Abram die Kunde erhielt, daß sein Brudersohn (Lot) gefangen weggeführt worden war, da bot er seine waffengeübten Leute, dreihundertundachtzehn Mann, die in seinem Hause geboren waren, zum Kampfe auf und eilte jenen nach bis Dan.
Genesis	Gen	1	14	15	Hier teilte er seine Leute in mehrere Haufen, überfiel die Feinde zur Nachtzeit mit seinen Knechten, schlug sie und verfolgte sie bis Hoba, das nördlich von Damaskus liegt.
Genesis	Gen	1	14	16	So brachte er die gesamte Habe zurück; auch seinen Brudersohn Lot und dessen Hab und Gut brachte er zurück, ebenso die Frauen und das Volk (d.h. sämtliche gefangenen Leute).
Genesis	Gen	1	14	17	Als Abram nun von seinem Siege über Kedorlaomer und die mit ihm verbündeten Könige zurückkehrte, ging ihm der König von Sodom entgegen in das Tal Sawe, das ist das Königstal.
Genesis	Gen	1	14	18	Melchisedek aber, der König von Salem, brachte Brot und Wein aus der Stadt heraus; er war aber ein Priester des höchsten Gottes.
Genesis	Gen	1	14	19	Er segnete ihn dann mit den Worten: »Gesegnet seist du, Abram, vom höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde,
Genesis	Gen	1	14	20	und gepriesen sei der höchste Gott, der dir deine Feinde in die Hand geliefert hat!« Ihm gab (Abram) alsdann den Zehnten von allem (Hebr 7,2).
Genesis	Gen	1	14	21	Da sagte der König von Sodom zu Abram: »Gib mir die (gefangenen) Leute und behalte die Habe für dich!«
Genesis	Gen	1	14	22	Aber Abram antwortete dem König von Sodom: »Ich hebe meine Hand zum HERRN auf, zum höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde (und schwöre):
Genesis	Gen	1	14	23	Keinen Faden und keinen Schuhriemen, überhaupt nichts von deinem ganzen Eigentum will ich behalten! Du sollst nicht sagen können, du habest Abram reich gemacht.
Genesis	Gen	1	14	24	Ich will nichts davon! Nur was die Knechte (= Knappen) verzehrt haben und den Beuteanteil, der den mit mir verbündeten Männern Aner, Eskol und Mamre zukommt: die sollen ihren Anteil nehmen!«
Genesis	Gen	1	15	1	Nach diesen Begebenheiten erging das Wort des HERRN an Abram in einem Gesicht also: »Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin ja dein Schild; dein Lohn soll sehr groß sein.«
Genesis	Gen	1	15	2	Abram aber antwortete: »Ach HERR, mein Gott, was könntest du mir geben? Ich gehe ja als kinderloser Mann dahin (= von hinnen), und der Besitzer meines Vermögens wird (mein hausgeborener Knecht) Elieser von Damaskus sein.«
Genesis	Gen	1	15	3	Dann fuhr Abram fort: »Ach, du hast mir ja keine Kinder gegeben [darum wird einer von den Knechten meines Hauses mein Erbe sein]!«
Genesis	Gen	1	15	4	Aber da erging das Wort des HERRN an ihn also: »Nicht dieser soll dein Erbe sein; sondern ein leiblicher Sproß (= Sohn) soll es sein, der dich beerbt.«
Genesis	Gen	1	15	5	Darauf ließ er ihn ins Freie hinaustreten und sagte: »Blicke zum Himmel empor und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst!« Dann fuhr er fort: »So (unzählbar) soll deine Nachkommenschaft sein!«
Genesis	Gen	1	15	6	Da glaubte Abram dem HERRN, und das rechnete dieser ihm als Gerechtigkeit an (Röm 4,3).
Genesis	Gen	1	15	7	Dann sagte Gott zu ihm: »Ich bin der HERR, der dich aus Ur in Chaldäa hat auswandern lassen, um dir dieses Land zum Besitz zu geben.«
Genesis	Gen	1	15	8	Abram erwiderte: »HERR, mein Gott! Woran soll ich erkennen, daß ich es besitzen werde?«
Genesis	Gen	1	15	9	Da antwortete er ihm: »Hole mir eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder, dazu eine Turteltaube und eine junge Taube!«
Genesis	Gen	1	15	10	Da holte er ihm alle diese Tiere, schnitt sie in der Mitte durch und legte die Hälften eines jeden Tieres einander gegenüber; die Vögel aber schnitt er nicht entzwei.
Genesis	Gen	1	15	11	Da stießen die Raubvögel auf die Fleischstücke herab, aber Abram verscheuchte sie.
Genesis	Gen	1	15	12	Als nun die Sonne sich zum Untergang neigte, fiel ein tiefer Schlaf auf Abram, und zugleich stellte sich eine Beängstigung, tiefe Finsternis, bei ihm ein.
Genesis	Gen	1	15	13	Da sprach er (d.h. Gott) zu Abram: »Sicher wissen sollst du, daß deine Nachkommen als Fremdlinge in einem Lande weilen werden, das ihnen nicht gehört; dort werden sie als Knechte (= Sklaven) dienen müssen, und man wird sie bedrücken vierhundert Jahre lang.
Genesis	Gen	1	15	14	Aber auch das Volk, dem sie dienen müssen, will ich zur Rechenschaft ziehen; und darnach werden sie mit reicher Habe ausziehen.
Genesis	Gen	1	15	15	Du aber sollst in Frieden zu deinen Vätern eingehen und in gutem (= hohem) Alter begraben werden.
Genesis	Gen	1	15	16	Aber erst das vierte Geschlecht von ihnen wird hierher zurückkehren; denn das Maß der Sündenschuld der Amoriter ist bis jetzt noch nicht voll.«
Genesis	Gen	1	15	17	Als dann die Sonne untergegangen und tiefe Dunkelheit eingetreten war, da war es wie ein rauchender Backofen und eine Feuerfackel, was zwischen jenen Fleischstücken hindurchfuhr (oder: hindurchschritt).
Genesis	Gen	1	15	18	An jenem Tage schloß der HERR einen Bund mit Abram und erklärte: »Deiner Nachkommenschaft will ich dieses Land geben vom Bach Ägyptens bis an den großen Strom, den Euphratstrom:
Genesis	Gen	1	15	19	die Keniter, Kenissiter, Kadmoniter,
Genesis	Gen	1	15	20	Hethiter, Pherissiter, Rephaiter,
Genesis	Gen	1	15	21	Amoriter, Kanaaniter, Girgasiter und Jebusiter.«
Genesis	Gen	1	16	1	Sarai, Abrams Frau, hatte ihm keine Kinder geboren; sie hatte aber eine ägyptische Leibmagd namens Hagar.
Genesis	Gen	1	16	2	Da sagte Sarai zu Abram: »Du siehst, daß der HERR mir Kindersegen versagt hat. So gehe doch ein zu meiner Leibmagd: vielleicht komme ich durch sie zu Kindern.« Als Abram auf diesen Vorschlag seiner Frau einging,
Genesis	Gen	1	16	3	nahm Sarai, Abrams Frau, ihre ägyptische Leibmagd Hagar und gab sie ihrem Manne Abram zum Weibe (= zur Nebenfrau). – Abram hatte damals aber zehn Jahre lang im Lande Kanaan gewohnt. –
Genesis	Gen	1	16	4	Abram ging dann zu Hagar ein, und sie wurde guter Hoffnung; als sie aber merkte, daß sie Mutter werden würde, sah sie ihre Herrin geringschätzig an.
Genesis	Gen	1	16	5	Da sagte Sarai zu Abram: »Die Kränkung, die mir zugefügt wird, ist deine Schuld! Ich selbst habe dir meine Leibmagd in die Arme gegeben; jetzt aber, da sie fühlt, daß sie Mutter werden wird, sieht sie mich geringschätzig an: der HERR sei Richter zwischen mir und dir!«
Genesis	Gen	1	16	6	Da sagte Abram zu Sarai: »Deine Leibmagd steht ja doch unter deiner Gewalt: verfahre mit ihr, wie es dich gut dünkt!« Als nun Sarai sie hart behandelte, entfloh sie ihr.
Genesis	Gen	1	16	7	Da fand der Engel des HERRN sie an einer Wasserquelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Wege nach Sur,
Genesis	Gen	1	16	8	und fragte sie: »Hagar, Leibmagd der Sarai, woher kommst du, und wohin willst du?« Sie antwortete: »Ich bin auf der Flucht vor meiner Herrin Sarai.«
Genesis	Gen	1	16	9	Da sagte der Engel des HERRN zu ihr: »Kehre zu deiner Herrin zurück und unterwirf dich ihrer Gewalt.«
Genesis	Gen	1	16	10	Dann fuhr der Engel des HERRN fort: »Ich will deine Nachkommenschaft überaus zahlreich werden lassen, so daß man sie vor Menge nicht soll zählen können.«
Genesis	Gen	1	16	11	Weiter sagte der Engel des HERRN zu ihr: »Du bist jetzt guter Hoffnung und wirst Mutter eines Sohnes werden, den du Ismael (d.h. Gott hört) nennen sollst; denn der HERR hat auf deinen Notschrei gehört.
Genesis	Gen	1	16	12	Der wird ein Mensch wie ein Wildesel sein: seine Hand gegen alle und die Hand aller gegen ihn, und allen seinen Brüdern wird er trotzig gegenüberstehen.«
Genesis	Gen	1	16	13	Da nannte sie den Namen des HERRN, der zu ihr geredet hatte: »Du bist der Gott des Schauens; denn«, sagte sie, »ich habe wirklich hier den geschaut, der nach mir geschaut hat.«
Genesis	Gen	1	16	14	Darum hat man den Brunnen ›Brunnen des Lebendigen, der nach mir schaut‹ genannt; er liegt bekanntlich zwischen Kades und Bered.
Genesis	Gen	1	16	15	Hagar gebar dann dem Abram einen Sohn, und Abram gab seinem Sohne, den Hagar ihm geboren hatte, den Namen Ismael.
Genesis	Gen	1	16	16	Abram war aber sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar ihm den Ismael gebar.
Genesis	Gen	1	17	1	Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der HERR und sagte zu ihm: »Ich bin der allmächtige Gott: wandle vor mir und sei fromm!
Genesis	Gen	1	17	2	Ich will einen Bund zwischen mir und dir stiften und dich überaus zahlreich werden lassen.«
Genesis	Gen	1	17	3	Da warf sich Abram auf sein Angesicht nieder; Gott aber redete weiter mit ihm so:
Genesis	Gen	1	17	4	»Wisse wohl: mein Bund mit dir geht dahin, daß du der Stammvater einer Menge von Völkern werden sollst.
Genesis	Gen	1	17	5	Darum sollst du hinfort nicht mehr Abram (d.h. erhabener Vater) heißen, sondern dein Name soll jetzt Abraham (d.h. Vater einer Menge) lauten; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt.
Genesis	Gen	1	17	6	Ich will dich also überaus zahlreich werden lassen und dich zu (ganzen) Völkern machen; auch Könige sollen von dir abstammen.
Genesis	Gen	1	17	7	Und ich will meinen Bund errichten (oder: aufrechterhalten) zwischen mir und dir und deinen Nachkommen nach dir, Geschlecht für Geschlecht, als einen ewigen Bund, um dein Gott zu sein und (der Gott) deiner Nachkommen nach dir.
Genesis	Gen	1	17	8	Und ich will dir und deinen Nachkommen nach dir das Land, in dem du (jetzt) als Fremdling weilst, nämlich das ganze Land Kanaan, zum ewigen Besitz geben und will ihr Gott sein.«
Genesis	Gen	1	17	9	Weiter sagte Gott zu Abraham: »Was dich aber betrifft, so sollst du den Bund mit mir halten, du samt deinen Nachkommen nach dir, Geschlecht für Geschlecht!
Genesis	Gen	1	17	10	Dies aber ist mein Bund, den ihr halten sollt und der zwischen mir und euch und deinen Nachkommen nach dir besteht: Alles Männliche soll bei euch beschnitten werden!
Genesis	Gen	1	17	11	Und zwar sollt ihr am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden: das soll das Zeichen des Bundes zwischen mir und euch sein!
Genesis	Gen	1	17	12	Jedes Knäblein soll im Alter von acht Tagen bei euch die Beschneidung empfangen, Geschlecht für Geschlecht, auch der im Hause geborene, sowie der für Geld von irgendeinem Fremden gekaufte Knecht, mag er auch nicht zu deiner Nachkommenschaft gehören.
Genesis	Gen	1	17	13	Ja, beschnitten soll werden sowohl der in deinem Hause geborene als auch der für Geld von dir gekaufte Knecht: darin soll mein Bundeszeichen an eurem Leibe bestehen als ein ewiges Bundeszeichen!
Genesis	Gen	1	17	14	Ein unbeschnittener Männlicher aber, der am Fleisch seiner Vorhaut nicht beschnitten worden ist – ein solcher Mensch soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden: meinen Bund hat er gebrochen!«
Genesis	Gen	1	17	15	Weiter sprach Gott zu Abraham: »Deine Frau Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara (d.h. Fürstin) soll ihr Name sein.
Genesis	Gen	1	17	16	Denn ich will sie segnen und dir auch von ihr einen Sohn geben; ja ich will sie segnen, daß sie zu (ganzen) Völkern werden soll; sogar Könige von Völkerschaften sollen von ihr abstammen.«
Genesis	Gen	1	17	17	Da warf sich Abraham auf sein Angesicht nieder und lachte; denn er dachte bei sich: »Einem Hundertjährigen soll noch (ein Sohn) geboren werden? Und die neunzigjährige Sara soll noch Mutter werden?«
Genesis	Gen	1	17	18	So sagte denn Abraham zu Gott: »Ach möchte nur Ismael vor dir am Leben bleiben!«
Genesis	Gen	1	17	19	Doch Gott antwortete: »Ganz gewiß wird deine Frau Sara dir einen Sohn gebären, den du Isaak (d.h. Lacher) nennen sollst; und ich will meinen Bund mit ihm aufrichten (oder: aufrechterhalten) als einen ewigen Bund für seine Nachkommen nach ihm.
Genesis	Gen	1	17	20	Aber auch in betreff Ismaels habe ich dich erhört; wisse wohl: ich will ihn segnen und fruchtbar werden lassen und ihm eine überaus zahlreiche Nachkommenschaft verleihen: zwölf Fürsten soll er zu Nachkommen haben, und zu einem großen Volke will ich ihn machen.
Genesis	Gen	1	17	21	Jedoch meinen Bund will ich mit Isaak aufrichten (oder: aufrechterhalten), der dir von Sara übers Jahr um diese Zeit geboren werden soll.«
Genesis	Gen	1	17	22	Als Gott nun seine Unterredung mit Abraham beendet hatte, fuhr er (zum Himmel) empor von Abraham weg.
Genesis	Gen	1	17	23	Darauf nahm Abraham seinen Sohn Ismael und alle in seinem Hause geborenen Knechte sowie alle für Geld von ihm gekauften Knechte, alle männlichen Personen unter den Leuten in seinem Hause, und vollzog die Beschneidung an ihnen noch an eben diesem Tage, wie Gott es ihm geboten hatte.
Genesis	Gen	1	17	24	Abraham war aber neunundneunzig Jahre alt, als er vorschriftsgemäß beschnitten wurde,
Genesis	Gen	1	17	25	und sein Sohn Ismael war dreizehn Jahre alt, als man ihn vorschriftsgemäß beschnitt.
Genesis	Gen	1	17	26	An einem und demselben Tage wurden Abraham und sein Sohn Ismael beschnitten;
Genesis	Gen	1	17	27	und mit ihm wurden alle männlichen Personen in seinem hause beschnitten, sowohl die im Hause geborenen als auch die für Geld von Fremden gekauften Knechte.
Genesis	Gen	1	18	1	Dann erschien ihm der HERR bei den Terebinthen Mamres, während er gerade um die Zeit der Mittagshitze am (oder: im) Eingang seines Zeltes saß.
Genesis	Gen	1	18	2	Als er nämlich aufblickte und hinsah, standen plötzlich drei Männer vor ihm. Kaum hatte er sie erblickt, da eilte er ihnen vom Eingang seines Zeltes aus entgegen, verneigte sich vor ihnen bis auf den Boden
Genesis	Gen	1	18	3	und sagte: »O Herr, wenn ich irgend Gnade in deinen Augen gefunden habe, so gehe doch nicht an deinem Knechte vorüber!
Genesis	Gen	1	18	4	Man soll euch etwas Wasser bringen, damit ihr euch die Füße waschen könnt; dann ruht euch unter dem Baume aus,
Genesis	Gen	1	18	5	und ich will euch etwas zu essen holen, damit ihr euch erquickt: danach mögt ihr weiterziehen; ihr seid doch nun einmal bei eurem Knecht vorübergekommen.« Sie antworteten: »Tu so, wie du gesagt hast!«
Genesis	Gen	1	18	6	Da eilte Abraham zu Sara ins Zelt und sagte: »Nimm schnell drei Maß Mehl, feines Mehl, knete es und backe Kuchen!«
Genesis	Gen	1	18	7	Dann eilte Abraham zu den Rindern, nahm ein zartes, gutes (= fettes) Kalb und übergab es dem Knechte; der mußte es schnell zubereiten.
Genesis	Gen	1	18	8	Dann holte er Sauermilch und süße Milch sowie das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor; er selbst aber bediente sie unter dem Baume, während sie aßen.
Genesis	Gen	1	18	9	Da fragten sie ihn: »Wo ist deine Frau Sara?« Er antwortete: »Drinnen im Zelt.«
Genesis	Gen	1	18	10	Da sagte jener: »Übers Jahr um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen: dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben.« Sara horchte aber am Zelteingang, der hinter ihm war.
Genesis	Gen	1	18	11	Abraham und Sara waren aber alt und hochbetagt, so daß Sara nach ihrer leiblichen Beschaffenheit keine Kinder mehr erwarten konnte.
Genesis	Gen	1	18	12	Darum lachte Sara in sich hinein und dachte: »Jetzt, nachdem ich verwelkt bin, sollte ich noch an Liebeslust denken? Und mein Eheherr ist ja auch ein Greis.«
Genesis	Gen	1	18	13	Da sagte der HERR zu Abraham: »Warum hat denn Sara gelacht und denkt: ›Sollte ich alte Frau wirklich noch Mutter werden können?‹
Genesis	Gen	1	18	14	Ist etwa für den HERRN irgend etwas unmöglich? Zu der genannten Zeit, übers Jahr, komme ich wieder zu dir: dann wird Sara einen Sohn haben.«
Genesis	Gen	1	18	15	Da leugnete Sara und sagte: »Ich habe nicht gelacht!«, denn sie fürchtete sich. Er aber entgegnete: »Doch, du hast gelacht!«
Genesis	Gen	1	18	16	Nunmehr brachen die drei Männer von dort auf und schauten aus nach Sodom hinab, während Abraham mit ihnen ging, um ihnen das Geleit zu geben.
Genesis	Gen	1	18	17	Da dachte der HERR: »Soll ich vor Abraham geheimhalten, was ich zu tun vorhabe?
Genesis	Gen	1	18	18	Abraham soll ja doch zu einem großen und mächtigen Volk werden, und in ihm sollen alle Völker der Erde gesegnet werden;
Genesis	Gen	1	18	19	denn ich habe ihn dazu ausersehen, daß er seinen Söhnen und seinem ganzen Hause nach ihm ans Herz lege, den Weg des HERRN innezuhalten, indem sie Gerechtigkeit und Recht üben, damit der HERR für Abraham alles in Erfüllung gehen lasse, was er in bezug auf ihn verheißen hat.«
Genesis	Gen	1	18	20	So sagte denn der HERR: »Das Geschrei (oder: der Klageruf) über Sodom und Gomorrha ist gar groß geworden, und ihre Sünde ist wahrlich sehr schwer.
Genesis	Gen	1	18	21	Darum will ich hinabgehen und zusehen, ob sie wirklich ganz so gehandelt haben, wie die lauten Klagen, die zu mir gedrungen sind, von ihnen melden, oder ob es sich nicht so verhält: ich will es erkunden.«
Genesis	Gen	1	18	22	Hierauf wandten sich die (anderen beiden) Männer von dort weg und gingen auf Sodom zu, während Abraham noch vor dem HERRN stehenblieb.
Genesis	Gen	1	18	23	Da trat Abraham näher heran und sagte: »Willst du wirklich die Gerechten (oder: Schuldlosen) zugleich mit den Gottlosen wegraffen?
Genesis	Gen	1	18	24	Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte innerhalb der Stadt: willst du die wirklich umkommen lassen und nicht lieber dem Orte vergeben um der fünfzig Gerechten willen, die in ihm sind?
Genesis	Gen	1	18	25	Fern sei es von dir, so zu handeln, die Gerechten zusammen mit den Gottlosen ums Leben zu bringen, so daß es den Gerechten ebenso ergeht wie den Gottlosen: das sei fern von dir! Der Richter der ganzen Erde muß doch Gerechtigkeit üben!«
Genesis	Gen	1	18	26	Da antwortete der HERR: »Wenn ich in Sodom fünfzig Gerechte innerhalb der Stadt finden sollte, so will ich dem ganzen Ort um ihretwillen vergeben.«
Genesis	Gen	1	18	27	Darauf nahm Abraham wieder das Wort und sagte: »Ach siehe, ich habe es gewagt, zu dem Allherrn zu reden, obgleich ich nur Staub und Asche bin.
Genesis	Gen	1	18	28	Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten noch fünf: willst du da wegen dieser fünf die ganze Stadt vernichten?« Er antwortete: »Nein, ich will sie nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig finde.«
Genesis	Gen	1	18	29	Darauf fuhr Abraham fort, ihn nochmals anzureden, und sagte: »Vielleicht finden sich deren dort nur vierzig.« Jener erwiderte: »Ich will ihnen um der vierzig willen nichts tun.«
Genesis	Gen	1	18	30	Abraham sagte: »Möge doch der Allherr nicht zürnen, wenn ich nochmals rede: vielleicht finden sich dort nur dreißig.« Er antwortete: »Ich will ihnen nichts tun, wenn ich dort dreißig finde.«
Genesis	Gen	1	18	31	Er sagte weiter: »Siehe doch, ich habe es gewagt, zu dem Allherrn zu reden: vielleicht finden sich dort nur zwanzig.« Er antwortete: »Ich will sie schon um der zwanzig willen nicht vernichten.«
Genesis	Gen	1	18	32	Da sagte er: »Möge doch der Allherr nicht zürnen, wenn ich noch dies eine Mal rede: vielleicht finden sich dort nur zehn.« Er erwiderte: »Ich will sie schon um der zehn willen nicht vernichten.«
Genesis	Gen	1	18	33	Hierauf ging der HERR weg, nachdem er das Gespräch mit Abraham beendet hatte; Abraham aber kehrte nach Hause zurück.
Genesis	Gen	1	19	1	Als nun die beiden Engel am Abend nach Sodom kamen, saß Lot gerade am (oder: im) Tor von Sodom. Sobald Lot sie erblickte, erhob er sich vor ihnen, verneigte sich mit dem Angesicht bis zur Erde
Genesis	Gen	1	19	2	und sagte: »Bitte, meine Herren! Kehrt doch im Hause eures Knechtes ein, um dort zu übernachten, und wascht euch die Füße; morgen früh mögt ihr euch dann wieder aufmachen und eures Weges ziehen.« Sie aber antworteten: »Nein, wir wollen hier im Freien (oder: auf der Straße) übernachten.«
Genesis	Gen	1	19	3	Da nötigte er sie dringend, bis sie bei ihm einkehrten und in sein Haus eintraten. Dann bereitete er ihnen ein Mahl und ließ ungesäuerte Kuchen backen, die sie aßen.
Genesis	Gen	1	19	4	Noch hatten sie sich aber nicht schlafen gelegt, als die Männer der Stadt, die Bürger von Sodom, das Haus umzingelten, jung und alt, die ganze Bevölkerung bis auf den letzten Mann.
Genesis	Gen	1	19	5	Die riefen nach Lot und sagten zu ihm: »Wo sind die Männer, die heute abend zu dir gekommen sind? Bringe sie zu uns heraus, damit wir uns an sie machen!«
Genesis	Gen	1	19	6	Da trat Lot zu ihnen hinaus an den Eingang des Hauses, schloß aber die Tür hinter sich zu
Genesis	Gen	1	19	7	und sagte: »Meine Brüder, vergeht euch doch nicht so arg!
Genesis	Gen	1	19	8	Hört: ich habe zwei Töchter, die noch mit keinem Manne zu tun gehabt haben; die will ich zu euch herausbringen: macht dann mit ihnen, was euch beliebt. Nur diesen Männern tut nichts zuleide, nachdem sie einmal unter den Schatten meines Daches getreten sind!«
Genesis	Gen	1	19	9	Doch sie antworteten: »Zurück da!«, und weiter sagten sie: »Der ist der einzige Fremde, der gekommen ist, um hier zu wohnen, und will nun den Herrn spielen! Warte nur, wir wollen es mit dir noch schlimmer machen als mit jenen!« So drangen sie denn auf den Mann, auf Lot, mit Gewalt ein und gingen daran, die Tür zu erbrechen;
Genesis	Gen	1	19	10	doch die Männer griffen mit ihren Händen hinaus, zogen Lot zu sich ins Haus herein und verschlossen die Tür;
Genesis	Gen	1	19	11	dann schlugen sie die Männer vor dem Eingang des Hauses mit Blindheit, klein und groß, so daß sie sich vergebens bemühten, den Eingang zu finden.
Genesis	Gen	1	19	12	Darauf sagten die Männer zu Lot: »Wen du sonst noch hier hast – einen Schwiegersohn sowie deine Söhne und Töchter und wer dir sonst noch in der Stadt angehört –, die laß aus diesem Orte weggehen;
Genesis	Gen	1	19	13	denn wir wollen diesen Ort zerstören, weil schlimme Klagen über ihn vor dem HERRN laut geworden sind; daher hat der HERR uns gesandt, die Stadt zu zerstören.«
Genesis	Gen	1	19	14	Da ging Lot aus dem Hause hinaus und sagte zu seinen Schwiegersöhnen, die seine Töchter geheiratet hatten (oder: heiraten wollten): »Macht euch auf und verlaßt diesen Ort! Denn der HERR will die Stadt zerstören.« Aber er kam seinen Schwiegersöhnen vor wie einer, der Scherz (mit ihnen) trieb.
Genesis	Gen	1	19	15	Als dann die Morgenröte aufstieg, drängten die Engel Lot zur Eile mit den Worten: »Auf! Nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier bei dir anwesend sind, damit du nicht auch wegen der Sündhaftigkeit der Stadt ums Leben kommst.«
Genesis	Gen	1	19	16	Als er aber immer noch zögerte, faßten die Männer ihn und seine Frau und seine beiden Töchter bei der Hand, weil der HERR ihn verschonen wollte; sie führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen vor der Stadt wieder los.
Genesis	Gen	1	19	17	Als sie nun mit ihnen draußen im Freien waren, sagte der eine: »Rette dich: es gilt dein Leben! Sieh dich nicht um und bleibe nirgends in der Jordan-Ebene stehen! Rette dich in das Gebirge, damit du nicht auch ums Leben kommst!«
Genesis	Gen	1	19	18	Da antwortete ihnen Lot: »Ach nein, mein Herr!
Genesis	Gen	1	19	19	Bedenke doch: dein Knecht hat (nun einmal) Gnade in deinen Augen gefunden, und du hast mir die große Barmherzigkeit erwiesen, mich am Leben zu erhalten; aber ich vermag mich nicht in das Gebirge zu retten: das Verderben würde mich ereilen, so daß ich sterben müßte!
Genesis	Gen	1	19	20	Siehe, dort ist eine Ortschaft in der Nähe, so daß ich dahin fliehen könnte, und sie ist ja ganz klein: dorthin möchte ich mich retten; sie ist ja doch ganz klein; dann könnte ich am Leben bleiben!«
Genesis	Gen	1	19	21	Da antwortete er ihm: »Nun gut, ich will dir auch in diesem Stück zu Willen sein, indem ich den Ort, von dem du sprichst, nicht mit zerstöre.
Genesis	Gen	1	19	22	Flüchte dich eilends dorthin! denn ich kann nichts tun, bis du dorthin gekommen bist.« Daher hat der Ort den Namen Zoar (d.h. Kleinheit) erhalten.
Genesis	Gen	1	19	23	Als dann die Sonne über der Erde aufgegangen und Lot in Zoar angekommen war,
Genesis	Gen	1	19	24	ließ der HERR Schwefel und Feuer vom Himmel herab auf Sodom und Gomorrha regnen
Genesis	Gen	1	19	25	und vernichtete diese Städte und die ganze Jordan-Ebene samt allen Bewohnern der Ortschaften und allem, was auf den Fluren gewachsen war.
Genesis	Gen	1	19	26	Lots Frau aber hatte sich hinter ihm umgeschaut; da wurde sie zu einer Salzsäule.
Genesis	Gen	1	19	27	Als Abraham sich nun am folgenden Morgen in der Frühe an den Ort begab, wo er vor dem HERRN gestanden hatte,
Genesis	Gen	1	19	28	und nach Sodom und Gomorrha hinabschaute und die ganze Fläche der Jordan-Ebene überblickte, da sah er, wie der Rauch vom Lande aufstieg gleich dem Rauch von einem Schmelzofen.
Genesis	Gen	1	19	29	Gott aber hatte, als er die Städte in der Jordan-Ebene zerstörte, an Abraham gedacht und Lot mitten aus der Zerstörung hinausgeführt, als er die Städte zerstörte, in denen Lot gewohnt hatte.
Genesis	Gen	1	19	30	Lot aber zog aus Zoar weiter aufwärts und nahm seinen Wohnsitz zusammen mit seinen beiden Töchtern im Gebirge, denn er fürchtete sich, in Zoar zu bleiben; er ließ sich vielmehr mit seinen beiden Töchtern in einer Höhle nieder.
Genesis	Gen	1	19	31	Da sagte die ältere zu der jüngeren: »Unser Vater ist alt, und kein Mann ist sonst im Lande, der Umgang mit uns haben könnte, wie es in aller Welt Brauch ist.
Genesis	Gen	1	19	32	Komm, wir wollen unserm Vater Wein zu trinken geben und uns zu ihm legen, damit wir von unserm Vater Nachkommenschaft ins Leben rufen.«
Genesis	Gen	1	19	33	So gaben sie denn ihrem Vater an jenem Abend Wein zu trinken, und die ältere ging dann hinein und legte sich zu ihrem Vater; er aber merkte nichts davon, weder wie sie sich hinlegte, noch als sie aufstand.
Genesis	Gen	1	19	34	Am andern Morgen sagte dann die ältere zu der jüngeren: »Siehst du, ich habe in der vorigen Nacht bei meinem Vater gelegen. Wir wollen ihm nun auch heute abend Wein zu trinken geben; dann gehst du hinein und legst dich zu ihm, damit wir von unserm Vater Nachkommenschaft ins Leben rufen.«
Genesis	Gen	1	19	35	So gaben sie denn ihrem Vater auch an diesem Abend Wein zu trinken, und die jüngere stand auf und legte sich zu ihm; er aber merkte nichts davon, weder als sie sich hinlegte, noch als sie aufstand.
Genesis	Gen	1	19	36	So wurden denn die beiden Töchter Lots von ihrem Vater schwanger.
Genesis	Gen	1	19	37	Und die ältere gebar einen Sohn und nannte ihn »Moab« (d.h. vom Vater); der ist der Stammvater der heutigen Moabiter.
Genesis	Gen	1	19	38	Die jüngere gebar auch einen Sohn und gab ihm den Namen »Ben-Ammi« (d.h. Sohn meines Volkes; oder: meines nächsten Verwandten); der ist der Stammvater der heutigen Ammoniter.
Genesis	Gen	1	20	1	Abraham brach dann von dort (d.h. von Hebron) auf (und zog) in den Südgau, wo er seinen Wohnsitz zwischen Kades und Sur nahm. Er hielt sich aber zeitweise als Fremdling auch in Gerar auf
Genesis	Gen	1	20	2	und gab dort seine Frau Sara für seine Schwester aus. Da sandte Abimelech, der König von Gerar, hin und ließ Sara zu sich holen.
Genesis	Gen	1	20	3	Aber in der Nacht kam Gott zu Abimelech im Traum und sagte zu ihm: »Jetzt bist du des Todes wegen der Frau, die du dir hast holen lassen: sie ist ja eines Mannes Ehefrau!«
Genesis	Gen	1	20	4	Abimelech war ihr aber noch nicht nahegekommen; darum antwortete er: »O Herr, du wirst doch nicht ein schuldloses Volk umbringen?
Genesis	Gen	1	20	5	Hat er nicht selbst zu mir gesagt, daß sie seine Schwester sei? Und auch sie selbst hat erklärt, er sei ihr Bruder. In der Unschuld meines Herzens und mit reinen Händen habe ich dies getan!«
Genesis	Gen	1	20	6	Da sagte Gott weiter im Traum zu ihm: »Auch ich weiß wohl, daß du in der Unschuld deines Herzens so gehandelt hast, und ich selbst habe dich davor behütet, daß du dich gegen mich versündigt hast; darum habe ich auch nicht zugelassen, daß du sie berührtest.
Genesis	Gen	1	20	7	So gibt also jetzt dem Manne seine Frau zurück, denn er ist ein Prophet; dann soll er Fürbitte für dich einlegen, so daß du am Leben bleibst. Gibst du sie aber nicht zurück, so wisse, daß du mit allen deinen Angehörigen sterben mußt!«
Genesis	Gen	1	20	8	Am andern Morgen in der Frühe berief Abimelech eiligst alle seine Diener und teilte ihnen den ganzen Vorfall mit; da gerieten die Männer in große Bestürzung.
Genesis	Gen	1	20	9	Abimelech ließ dann Abraham rufen und sagte zu ihm: »Was hast du uns da angetan? Worin habe ich mich dir gegenüber verfehlt, daß du eine so große Verschuldung über mich und mein Reich gebracht hast? Du hast an mir in einer Weise gehandelt, wie es nicht recht ist!«
Genesis	Gen	1	20	10	Weiter sagte Abimelech zu Abraham: »Was hast du dir denn dabei gedacht, daß du so gehandelt hast?«
Genesis	Gen	1	20	11	Da antwortete Abraham: »Ja, ich dachte, es sei sicherlich keine Gottesfurcht an diesem Orte zu finden und man werde mich um meiner Frau willen ums Leben bringen.
Genesis	Gen	1	20	12	Übrigens ist sie wirklich meine Schwester, die Tochter meines Vaters, nur nicht die Tochter meiner Mutter, und so hat sie meine Frau werden können.
Genesis	Gen	1	20	13	Als mich nun Gott einst aus meines Vaters Hause (oder: Familie) ins Ungewisse wegziehen hieß, da habe ich zu ihr gesagt: ›Erweise mir die Liebe, daß du überall, wohin wir kommen werden, von mir sagst, ich sei dein Bruder.‹«
Genesis	Gen	1	20	14	Da nahm Abimelech Kleinvieh und Rinder, Knechte und Mägde und schenkte sie dem Abraham, auch seine Frau Sara gab er ihm zurück.
Genesis	Gen	1	20	15	Dann fügte er hinzu: »Mein Land steht dir nunmehr offen (oder: zur Verfügung): nimm deinen Wohnsitz, wo es dir gefällt!«
Genesis	Gen	1	20	16	Zu Sara aber sagte er: »Hier gebe ich deinem Bruder tausend Silberstücke: das soll für dich ein Sühnegeld (= eine Entschädigung oder: Ehrenrettung) in den Augen aller sein, die bei dir sind, so daß du nun in allem gerechtfertigt dastehst!«
Genesis	Gen	1	20	17	Darauf legte Abraham Fürbitte bei Gott ein, und Gott ließ Abimelech, seine Frau und seine Mägde wieder gesund werden, so daß sie wieder Kinder bekommen konnten;
Genesis	Gen	1	20	18	denn der HERR hatte den Mutterschoß aller Frauen im Hause Abimelechs verschlossen um Saras, der Frau Abrahams, willen.
Genesis	Gen	1	21	1	Der HERR suchte dann Sara gnädig heim, wie er verheißen hatte, und tat an ihr, wie er zugesagt hatte:
Genesis	Gen	1	21	2	Sara wurde guter Hoffnung und gebar dem Abraham in seinem Greisenalter einen Sohn zu der Zeit, die Gott ihm im voraus angegeben hatte.
Genesis	Gen	1	21	3	Abraham gab dann seinem Sohne, der ihm geboren worden war, den Sara ihm geboren hatte, den Namen Isaak (vgl. 17,19)
Genesis	Gen	1	21	4	und beschnitt seinen Sohn, als er acht Tage alt war, wie Gott ihm geboten hatte.
Genesis	Gen	1	21	5	Hundert Jahre war Abraham alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde.
Genesis	Gen	1	21	6	Da sagte Sara: »Ein Lachen hat mir Gott bereitet: jeder, der von der Sache hört, wird über mich lachen.«
Genesis	Gen	1	21	7	Weiter sagte sie: »Wer hätte wohl je dem Abraham gesagt, daß Sara noch Kinder an der Brust nähren würde? Und nun habe ich ihm doch noch einen Sohn in seinem Greisenalter geboren!«
Genesis	Gen	1	21	8	Und der Knabe wuchs heran und wurde entwöhnt; da veranstaltete Abraham am Tage der Entwöhnung Isaaks ein großes Festmahl.
Genesis	Gen	1	21	9	Als nun Sara den Sohn der Ägypterin Hagar, den diese dem Abraham geboren hatte, mit ihrem Sohne Isaak spielen sah,
Genesis	Gen	1	21	10	sagte sie zu Abraham: »Verstoße die Magd da und ihren Sohn! Denn der Sohn dieser Magd soll nicht mit meinem Sohn, mit Isaak, erben!«
Genesis	Gen	1	21	11	Dieses Wort betrübte Abraham sehr mit Rücksicht auf seinen Sohn;
Genesis	Gen	1	21	12	aber Gott sagte zu Abraham: »Laß es dir um den Knaben und um deine Magd nicht leid sein: gehorche der Sara in allem, was sie von dir verlangt; denn nur nach Isaak soll dir Nachkommenschaft genannt werden.
Genesis	Gen	1	21	13	Doch auch den Sohn der Magd will ich zu einem Volke werden lassen, weil er dein Sohn ist.«
Genesis	Gen	1	21	14	So stand denn Abraham am andern Morgen früh auf, nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser und gab dies der Hagar; den Knaben aber setzte er ihr auf die Schulter und entließ so beide. Da ging sie weg und irrte in der Wüste von Beerseba umher.
Genesis	Gen	1	21	15	Als dann das Wasser im Schlauch zu Ende gegangen war, warf sie den Knaben unter einen der Sträucher,
Genesis	Gen	1	21	16	ging weg und setzte sich abseits ihm gegenüber, wohl einen Bogenschuß weit entfernt; »denn«, sagte sie, »ich kann das Sterben des Knaben nicht ansehen!« Sie setzte sich also ihm gegenüber; er aber fing an, laut zu weinen.
Genesis	Gen	1	21	17	Da hörte Gott das Schreien des Knaben, und der Engel Gottes rief der Hagar vom Himmel her die Worte zu: »Was ist dir, Hagar? Fürchte dich nicht! Denn Gott hat das Schreien des Knaben gehört, ebendort wo er liegt.
Genesis	Gen	1	21	18	Stehe auf, nimm den Knaben und halte ihn fest an der Hand, denn ich will ihn zu einem großen Volke werden lassen.«
Genesis	Gen	1	21	19	Dann tat Gott ihr die Augen auf, so daß sie eine Quelle mit Wasser erblickte; da ging sie hin, füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu trinken.
Genesis	Gen	1	21	20	Und Gott war mit dem Knaben, so daß er heranwuchs; er nahm seinen Aufenthalt in der Wüste und wurde ein gewaltiger Bogenschütze;
Genesis	Gen	1	21	21	und zwar nahm er seinen Aufenthalt in der Wüste Paran, und seine Mutter nahm ihm eine Ägypterin zur Frau.
Genesis	Gen	1	21	22	Zu derselben Zeit hatte Abimelech nebst seinem Heerführer Pichol eine Unterredung mit Abraham und sagte: »Gott ist mit dir in allem, was du unternimmst.
Genesis	Gen	1	21	23	Darum schwöre mir jetzt hier bei Gott, daß du weder gegen mich noch gegen meine Kinder und Kindeskinder jemals treulos handeln, sondern dieselbe Freundschaft, die ich dir erwiesen habe, auch mir und dem Lande erweisen willst, in welchem du als Fremdling dich aufhältst!«
Genesis	Gen	1	21	24	Da antwortete Abraham: »Ja, ich will den Schwur leisten.«
Genesis	Gen	1	21	25	Abraham machte aber dem Abimelech Vorhalt wegen des Wasserbrunnens, den die Knechte Abimelechs sich mit Gewalt angeeignet hatten.
Genesis	Gen	1	21	26	Abimelech erwiderte: »Ich weiß nicht, wer das getan hat: weder hast du mir bisher etwas davon mitgeteilt, noch habe ich bis heute etwas davon gehört.«
Genesis	Gen	1	21	27	Hierauf nahm Abraham Kleinvieh und Rinder und gab sie dem Abimelech, und sie schlossen beide einen Vertrag miteinander.
Genesis	Gen	1	21	28	Als nun Abraham noch sieben Schaflämmer abgesondert stellte,
Genesis	Gen	1	21	29	fragte Abimelech den Abraham: »Was sollen die sieben Lämmer hier bedeuten, die du besonders gestellt hast?«
Genesis	Gen	1	21	30	Er antwortete: »Die sieben Lämmer mußt du von mir annehmen, damit dies mir zum Zeugnis diene, daß ich diesen Brunnen gegraben habe.«
Genesis	Gen	1	21	31	Darum nennt man jenen Ort »Beerseba« (d.h. Siebenbrunnen oder: Eidesbrunnen), weil sie beide dort einander geschworen haben.
Genesis	Gen	1	21	32	Nachdem sie so einen Vertrag (oder: Bund) zu Beerseba geschlossen hatten, brach Abimelech mit seinem Heerführer Pichol auf, und sie kehrten ins Philisterland zurück.
Genesis	Gen	1	21	33	(Abraham) aber pflanzte eine Tamariske in Beerseba und rief dort den Namen des HERRN, des ewigen Gottes, an.
Genesis	Gen	1	21	34	Abraham hielt sich dann noch geraume Zeit als Fremdling im Philisterlande auf.
Genesis	Gen	1	22	1	Nach diesen Begebenheiten wollte Gott den Abraham auf die Probe stellen (= prüfen) und sagte zu ihm: »Abraham!« Dieser antwortete: »Hier bin ich!«
Genesis	Gen	1	22	2	Da sagte Gott: »Nimm Isaak, deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebhast, und begib dich (mit ihm) in die Landschaft Morija und bringe ihn dort als Brandopfer dar auf einem der Berge, den ich dir angeben werde!«
Genesis	Gen	1	22	3	Da sattelte (oder: bepackte) Abraham am andern Morgen früh seinen Esel und nahm zwei von seinen Knechten und seinen Sohn Isaak mit sich; er spaltete Holzscheite für das Brandopfer und machte sich dann auf den Weg nach dem Orte, den Gott ihm angegeben hatte.
Genesis	Gen	1	22	4	Als er am dritten Tage die Augen aufschlug, sah er den Ort in der Ferne liegen.
Genesis	Gen	1	22	5	Da sagte Abraham zu seinen Knechten: »Bleibt ihr für euch hier mit dem Esel; ich aber und der Knabe wollen dorthin gehen und anbeten; dann kommen wir wieder zu euch zurück.«
Genesis	Gen	1	22	6	Hierauf nahm Abraham das Holz für das Brandopfer und belud seinen Sohn Isaak damit; er selbst aber nahm das Feuer und das Schlachtmesser in die Hand, und so gingen die beiden zusammen weiter.
Genesis	Gen	1	22	7	Da sagte Isaak zu seinem Vater Abraham: »Mein Vater!« Abraham antwortete: »Was willst du, mein Sohn?« Da sagte er: »Wir haben hier wohl Feuer und Holz; aber wo ist das Schaf für das Brandopfer?«
Genesis	Gen	1	22	8	Abraham erwiderte: »Gott wird schon für ein Schaf zum Brandopfer sorgen, mein Sohn.« So gingen die beiden zusammen weiter.
Genesis	Gen	1	22	9	Als sie nun an den Ort gekommen waren, den Gott ihm angegeben hatte, errichtete Abraham daselbst einen Altar und legte die Holzscheite auf ihm zurecht; dann band er seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar oben über die Scheite;
Genesis	Gen	1	22	10	darauf streckte er seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.
Genesis	Gen	1	22	11	Da rief ihm der Engel des HERRN vom Himmel her die Worte zu: »Abraham, Abraham!« Er antwortete: »Hier bin ich!«
Genesis	Gen	1	22	12	Jener rief: »Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, daß du gottesfürchtig bist, weil du mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten hast.«
Genesis	Gen	1	22	13	Als Abraham dann um sich blickte, sah er hinter sich einen Widder, der sich mit seinen Hörnern im Dickicht verfangen hatte. Da ging Abraham hin, holte den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar.
Genesis	Gen	1	22	14	Abraham nannte dann jenen Ort: »Der HERR sieht« (= Gottessicht); deshalb sagt man noch heutigentags: »Auf dem Berge, wo der HERR gesehen wird« (oder: sich sehen läßt = erscheint).
Genesis	Gen	1	22	15	Hierauf rief der Engel des HERRN dem Abraham zum zweitenmal vom Himmel her die Worte zu:
Genesis	Gen	1	22	16	»Ich schwöre bei mir selbst« – so lautet der Ausspruch des HERRN –: »darum, daß du so gehandelt und mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten hast,
Genesis	Gen	1	22	17	will ich dich reichlich segnen und deine Nachkommenschaft überaus zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Gestade des Meeres; und deine Nachkommen sollen die Tore ihrer Feinde besitzen,
Genesis	Gen	1	22	18	und in deiner (oder: durch deine) Nachkommenschaft sollen alle Völker der Erde gesegnet werden zum Lohn dafür, daß du meiner Aufforderung nachgekommen bist!«
Genesis	Gen	1	22	19	Darauf kehrte Abraham zu seinen Knechten zurück; und sie machten sich auf den Weg und begaben sich miteinander nach Beerseba; dort nahm Abraham seinen dauernden Wohnsitz.
Genesis	Gen	1	22	20	Nach diesen Begebenheiten wurde dem Abraham gemeldet: »Auch Milka hat deinem Bruder Nahor Söhne geboren,
Genesis	Gen	1	22	21	nämlich seinen Erstgeborenen Uz und dessen Bruder Bus und Kemuel, den Vater von Aram,
Genesis	Gen	1	22	22	und Kesed sowie Haso, Pildas, Jidlaph und Bethuel.«
Genesis	Gen	1	22	23	- Bethuel aber war der Vater der Rebekka. – Diese acht Söhne gebar Milka dem Nahor, dem Bruder Abrahams.
Genesis	Gen	1	22	24	Auch sein Nebenweib namens Rehuma hatte Söhne geboren, nämlich Tebah und Gaham, Thahas und Maacha.
Genesis	Gen	1	23	1	Als Sara nun ihr Leben auf hundertundsiebenundzwanzig Jahre gebracht hatte,
Genesis	Gen	1	23	2	starb sie in Kirjath-Arba, das ist Hebron, im Lande Kanaan. Da ging Abraham hinein, um Sara zu beklagen und zu beweinen.
Genesis	Gen	1	23	3	Hierauf stand Abraham von der Seite seiner Verstorbenen auf und verhandelte mit den Hethitern so:
Genesis	Gen	1	23	4	»Ich bin (nur) ein Fremdling und Beisasse (d.h. Gast ohne Grundbesitz) hier bei euch: überlaßt mir doch ein Erbbegräbnis bei euch, damit ich meine Tote, die in meinem Hause liegt, begraben kann!«
Genesis	Gen	1	23	5	Die Hethiter gaben dem Abraham folgende Antwort:
Genesis	Gen	1	23	6	»Höre uns an, Herr! Du lebst hier als ein Gottesfürst unter uns: begrabe deine Tote in dem besten von unsern Gräbern: keiner von uns wird dir seine Grabstätte zur Bestattung deiner Toten versagen.«
Genesis	Gen	1	23	7	Da erhob sich Abraham, verneigte sich tief vor den Bewohnern des Landes, den Hethitern,
Genesis	Gen	1	23	8	und sagte weiter zu ihnen: »Wenn ihr damit einverstanden seid, daß ich meine Tote, die in meinem Hause liegt, hier begrabe, so erweist mir die Liebe und legt ein gutes Wort für mich bei Ephron, dem Sohne Zohars, ein,
Genesis	Gen	1	23	9	daß er mir die Höhle in der Machpela überläßt, die ihm gehört und am Ende seines Feldes liegt; für den vollen Wert möge er sie mir zu einem Erbbegräbnis hier in eurer Mitte überlassen!«
Genesis	Gen	1	23	10	Nun saß Ephron mitten unter den Hethitern und gab dem Abraham vor den versammelten Hethitern im Beisein aller, die ins Tor seiner Stadt gekommen waren, folgende Antwort:
Genesis	Gen	1	23	11	»Nicht doch, Herr! Höre mich an! Das Feld (oder: Grundstück) schenke ich dir; auch die Höhle darauf schenke ich dir; im Beisein meiner Volksgenossen schenke ich sie dir: begrabe nur deine Tote!«
Genesis	Gen	1	23	12	Da verneigte sich Abraham tief vor den Bewohnern des Landes
Genesis	Gen	1	23	13	und sagte dann zu Ephron, im Beisein aller Bewohner des Landes: »O doch! Wenn du mich nur anhören wolltest! Ich zahle dir den Preis für das Grundstück: nimm ihn von mir an, so will ich meine Tote dort begraben!«
Genesis	Gen	1	23	14	Darauf antwortete Ephron dem Abraham:
Genesis	Gen	1	23	15	»Höre mich doch an, Herr! Ein Stück Land im Wert von vierhundert Schekel Silber – was will das zwischen mir und dir besagen?! Begrabe nur deine Tote!«
Genesis	Gen	1	23	16	Abraham nahm die Forderung Ephrons an und wog ihm den Kaufpreis dar, den Betrag, welchen jener im Beisein der Hethiter gefordert hatte, nämlich vierhundert Schekel Silber, nach der beim Kauf und Verkauf üblichen Währung.
Genesis	Gen	1	23	17	So wurde das Grundstück Ephrons, das in der Machpela östlich von Mamre lag, das Feld samt der Höhle darauf nebst allen Bäumen, die auf dem Grundstück in seinem ganzen Umfang ringsum standen,
Genesis	Gen	1	23	18	dem Abraham rechtskräftig als Eigentum abgetreten im Beisein der Hethiter, so viele ihrer ins Tor seiner Stadt gekommen waren.
Genesis	Gen	1	23	19	Hierauf begrub Abraham seine Frau Sara in der Höhle auf dem Grundstück in der Machpela östlich von Mamre, das ist Hebron, im Lande Kanaan.
Genesis	Gen	1	23	20	So wurde das Grundstück samt der Höhle darauf dem Abraham als Erbbegräbnis von den Hethitern rechtskräftig überlassen.
Genesis	Gen	1	24	1	Als nun Abraham alt und hochbetagt geworden war und der HERR ihn in allem gesegnet hatte,
Genesis	Gen	1	24	2	sagte Abraham zu dem ältesten Knechte seines Hauses, der seinen gesamten Besitz zu verwalten hatte: »Lege deine Hand unter meine Hüfte:
Genesis	Gen	1	24	3	ich will dir beim HERRN, dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde, einen Eid abnehmen, daß du für meinen Sohn keine Frau aus den Töchtern der Kanaanäer nehmen willst, unter denen ich hier wohne;
Genesis	Gen	1	24	4	nein, du sollst in mein Vaterland und zu meiner Verwandtschaft gehen und dort um eine Frau für meinen Sohn Isaak werben!«
Genesis	Gen	1	24	5	Da antwortete ihm der Knecht: »Vielleicht wird das Weib mir in dieses Land nicht folgen wollen; soll ich alsdann deinen Sohn wieder in das Land zurückführen, aus dem du ausgewandert bist?«
Genesis	Gen	1	24	6	Abraham antwortete ihm: »Hüte dich wohl, meinen Sohn dorthin zurückzuführen!
Genesis	Gen	1	24	7	Der HERR, der Gott des Himmels, der mich aus meines Vaters Hause und aus meinem Heimatlande weggeführt und der mir zugesagt und mir zugeschworen hat: ›Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben‹ – der wird seinen Engel vor dir her senden, so daß du von dort eine Frau für meinen Sohn gewinnst.
Genesis	Gen	1	24	8	Wenn das Weib dir aber nicht folgen will, so sollst du von diesem mir geleisteten Eide entbunden sein; nur darfst du meinen Sohn nicht dorthin zurückführen!«
Genesis	Gen	1	24	9	Da legte der Knecht seine Hand seinem Herrn Abraham unter die Hüfte und leistete ihm in dieser Sache den verlangten Eid.
Genesis	Gen	1	24	10	Hierauf nahm der Knecht zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und allerlei Kostbarkeiten seines Herrn zu sich, machte sich auf den Weg und zog nach Mesopotamien nach der Stadt Nahors (Haran).
Genesis	Gen	1	24	11	Dort ließ er die Kamele draußen vor der Stadt bei dem Wasserbrunnen sich lagern zur Abendzeit, zu der Zeit, wo die Frauen herauszukommen pflegen, um Wasser zu holen.
Genesis	Gen	1	24	12	Dann betete er: »O HERR, du Gott meines Herrn Abraham! Laß es mir doch heute glücken und erweise meinem Herrn Abraham Gnade!
Genesis	Gen	1	24	13	Siehe, ich stehe jetzt hier bei der Quelle, und die Töchter der Stadtbewohner werden herauskommen, um Wasser zu holen.
Genesis	Gen	1	24	14	Wenn ich nun zu einem Mädchen sage: ›Neige, bitte, deinen Krug, damit ich trinke!‹ und sie mir dann antwortet: ›Trinke! Und auch deinen Kamelen will ich zu trinken geben!‹, so möge diese es sein, die du für deinen Knecht Isaak bestimmt hast; und daran will ich erkennen, daß du meinem Herrn Gnade erwiesen hast.«
Genesis	Gen	1	24	15	Er hatte noch nicht zu Ende geredet, da kam schon Rebekka (d.h. die Fesselnde, Anziehende) heraus, die Tochter Bethuels, der ein Sohn der Milka, der Frau Nahors, des Bruders Abrahams, war; sie trug ihren Krug auf der Schulter.
Genesis	Gen	1	24	16	Das Mädchen war von großer Schönheit und noch unverheiratet, eine Jungfrau; sie stieg zur Quelle hinab, füllte ihren Krug und kam wieder herauf.
Genesis	Gen	1	24	17	Da eilte der Knecht auf sie zu und sagte: »Laß mich doch ein wenig Wasser aus deinem Kruge trinken!«
Genesis	Gen	1	24	18	Sie antwortete: »Trinke, Herr!« und ließ sogleich ihren Krug (von der Schulter) auf ihre Hand herab und ließ ihn trinken.
Genesis	Gen	1	24	19	Als sie aber seinen Durst gestillt hatte, sagte sie: »Auch für deine Kamele will ich Wasser schöpfen, bis sie sich satt getrunken haben.«
Genesis	Gen	1	24	20	Mit diesen Worten goß sie ihren Krug eilends in die Tränkrinne aus, lief dann nochmals zum Brunnen, um Wasser zu schöpfen, und schöpfte so für alle seine Kamele,
Genesis	Gen	1	24	21	während jener ihr verwundert zusah, ohne jedoch ein Wort zu sagen, um zu erkennen, ob der HERR Glück zu seiner Reise gegeben habe oder nicht.
Genesis	Gen	1	24	22	Als nun die Kamele sich satt getrunken hatten, nahm der Mann einen goldenen Nasenring, einen halben Schekel schwer, und zwei Spangen für ihre Arme, zehn Schekel Goldes schwer,
Genesis	Gen	1	24	23	und fragte sie: »Wessen Tochter bist du? Teile es mir doch mit! Ist wohl im Hause deines Vaters Platz für uns zum Übernachten?«
Genesis	Gen	1	24	24	Sie antwortete ihm: »Ich bin die Tochter Bethuels, des Sohnes der Milka, den sie dem Nahor geboren hat.« (vgl. 22,23)
Genesis	Gen	1	24	25	Dann fuhr sie fort: »Sowohl Stroh als auch Futter haben wir in Menge und auch Platz zum Übernachten.«
Genesis	Gen	1	24	26	Da verneigte sich der Mann, warf sich vor dem HERRN nieder
Genesis	Gen	1	24	27	und rief aus: »Gepriesen sei der HERR, der Gott meines Herrn Abraham, der seine Güte und Treue meinem Herrn nicht entzogen hat! Gerades Weges zum Hause des Verwandten (= des Bruders) meines Herrn hat mich der Ewige geführt!«
Genesis	Gen	1	24	28	Das Mädchen aber war unterdessen hingelaufen und hatte im Hause ihrer Mutter alles erzählt, was sich zugetragen hatte.
Genesis	Gen	1	24	29	Nun hatte Rebekka einen Bruder namens Laban; dieser eilte zu dem Manne hinaus an die Quelle.
Genesis	Gen	1	24	30	Sobald er nämlich den Nasenring und die Spangen an den Armen seiner Schwester erblickt und seine Schwester Rebekka hatte erzählen hören, was der Mann zu ihr gesagt habe, ging er zu dem Manne hinaus, der immer noch bei den Kamelen an der Quelle stand.
Genesis	Gen	1	24	31	Er sagte nun zu ihm: »Komm in mein Haus, du Gesegneter des HERRN! Warum stehst du hier draußen? Ich habe das Haus schon aufräumen lassen und Platz für die Kamele geschafft!«
Genesis	Gen	1	24	32	So kam denn der Mann in das Haus; dort zäumte Laban die Kamele ab, gab ihnen Stroh und Futter und brachte ihm sowie den Leuten, die bei ihm waren, Wasser zum Waschen der Füße.
Genesis	Gen	1	24	33	Als man ihm aber zu essen vorsetzte, sagte er: »Ich werde nicht eher essen, als bis ich meine Sache (oder: mein Anliegen) vorgetragen habe.« Jener erwiderte: »So rede!«
Genesis	Gen	1	24	34	Da berichtete er: »Ich bin ein Knecht Abrahams.
Genesis	Gen	1	24	35	Gott der HERR hat meinen Herrn außerordentlich gesegnet, so daß er reich geworden ist; denn er hat ihm Kleinvieh und Rinder, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel gegeben.
Genesis	Gen	1	24	36	Dazu hat Sara, die Frau meines Herrn, ihm noch in ihrem Alter einen Sohn geboren; dem hat er alles übergeben, was er besitzt.
Genesis	Gen	1	24	37	Nun hat mein Herr mir folgenden Eid abgenommen: ›Du darfst meinem Sohne keine Frau aus den Töchtern der Kanaanäer nehmen, in deren Lande ich wohne,
Genesis	Gen	1	24	38	sondern sollst zu meines Vaters Hause und zu meiner Verwandtschaft ziehen, um für meinen Sohn dort eine Frau zu nehmen.‹
Genesis	Gen	1	24	39	Ich entgegnete meinem Herrn: ›Vielleicht wird das Weib mir nicht folgen wollen.‹
Genesis	Gen	1	24	40	Da erwiderte er mir: ›Gott der HERR, vor dessen Angesicht ich gewandelt bin, wird seinen Engel mit dir senden und dir Glück zu deiner Reise geben, damit du für meinen Sohn eine Frau aus meiner Verwandtschaft, und zwar aus dem Hause meines Vaters, gewinnst.
Genesis	Gen	1	24	41	Dann sollst du von dem mir geleisteten Eid entbunden sein, wenn du zu meiner Verwandtschaft kommst und man sie dir dort nicht geben will – dann bist du von dem mir geleisteten Eid entbunden.‹
Genesis	Gen	1	24	42	Nun bin ich heute zu der Quelle gekommen und habe gebetet: ›O HERR, du Gott meines Herrn Abraham! wenn du doch Glück zu der Reise geben möchtest, auf der ich mich jetzt befinde!
Genesis	Gen	1	24	43	Siehe, ich stehe jetzt hier an der Quelle. Laß es doch geschehen, daß das Mädchen, das herauskommt, um Wasser zu holen, und zu der ich sage: Gib mir, bitte, ein wenig Wasser aus deinem Kruge zu trinken!,
Genesis	Gen	1	24	44	daß die mir dann antwortet: Trinke du selbst, und auch für deine Kamele will ich Wasser schöpfen! – so möge diese es sein, die Gott der HERR dem Sohne meines Herrn zur Frau bestimmt hat!‹
Genesis	Gen	1	24	45	Ich hatte dieses bei mir noch nicht zu Ende geredet, da kam auch schon Rebekka aus dem Orte heraus mit ihrem Kruge auf ihrer Schulter; sie stieg zur Quelle hinab und schöpfte Wasser. Da bat ich sie: ›Gib mir, bitte, zu trinken!‹
Genesis	Gen	1	24	46	Sogleich ließ sie ihren Krug (von der Schulter) herab und sagte: ›Trinke, und auch deinen Kamelen will ich zu trinken geben!‹ Da trank ich, und sie tränkte dann auch die Kamele.
Genesis	Gen	1	24	47	Hierauf fragte ich sie, wessen Tochter sie sei, und sie antwortete: ›Die Tochter Bethuels, des Sohnes Nahors, den Milka ihm geboren hat.‹ Da legte ich ihr den Ring an die Nase und die Spangen an ihre Arme;
Genesis	Gen	1	24	48	dann verneigte ich mich vor Gott dem HERRN, warf mich vor ihm nieder und pries den HERRN, den Gott meines Herrn Abraham, der mich den rechten Weg geführt hatte, um die Tochter des Verwandten (= Bruders) meines Herrn für seinen Sohn zu gewinnen.
Genesis	Gen	1	24	49	Und nun, wenn ihr meinem Herrn Liebe und Treue erweisen wollt, so sagt es mir! Wo nicht, so sagt es mir auch, damit ich mich zur Rechten oder zur Linken wende!«
Genesis	Gen	1	24	50	Da antworteten Laban und Bethuel: »Von Gott dem HERRN ist dies ausgegangen (= so gefügt): wir können dir nichts dazu sagen, weder ja noch nein.
Genesis	Gen	1	24	51	Rebekka steht dir zur Verfügung: nimm sie und ziehe hin, damit sie die Frau des Sohnes deines Herrn wird, wie Gott der HERR es bestimmt hat!«
Genesis	Gen	1	24	52	Sobald der Knecht Abrahams diese ihre Worte gehört hatte, verbeugte er sich vor Gott dem HERRN bis auf die Erde;
Genesis	Gen	1	24	53	dann holte er silberne und goldene Geräte (oder: Geschmeide) und Gewänder hervor und schenkte sie der Rebekka; auch ihrem Bruder und ihrer Mutter schenkte er Kostbarkeiten.
Genesis	Gen	1	24	54	Dann aßen und tranken sie, er und die Leute, die bei ihm waren, und blieben über Nacht da. Am andern Morgen aber, als sie aufgestanden waren, sagte er: »Laßt mich nun zu meinem Herrn ziehen!«
Genesis	Gen	1	24	55	Da erwiderten ihm ihr Bruder und ihre Mutter: »Laß doch das Mädchen noch einige Zeit oder (wenigstens) zehn Tage bei uns bleiben, dann magst du aufbrechen.«
Genesis	Gen	1	24	56	Doch er entgegnete ihnen: »Haltet mich nicht auf! Da Gott der HERR Glück zu meiner Reise gegeben hat, so laßt mich nun ziehen, damit ich zu meinem Herrn zurückkehre.«
Genesis	Gen	1	24	57	Da sagten sie: »Wir wollen das Mädchen rufen und sie selbst entscheiden lassen.«
Genesis	Gen	1	24	58	So riefen sie denn Rebekka und fragten sie: »Willst du mit diesem Manne ziehen?« Sie antwortete: »Ja, ich will mit ihm ziehen.«
Genesis	Gen	1	24	59	Da ließen sie ihre Schwester Rebekka samt ihrer Amme und ebenso den Knecht Abrahams samt seinen Leuten ziehen
Genesis	Gen	1	24	60	und segneten Rebekka mit den Worten: »Du, unsere Schwester, werde die Mutter von tausendmal Tausenden, und deine Nachkommen mögen die Tore ihrer Feinde besetzen (oder: in Besitz nehmen)!«
Genesis	Gen	1	24	61	So machte sich denn Rebekka mit ihren Dienerinnen auf den Weg; sie setzten sich auf die Kamele und zogen hinter dem Manne her: der Knecht hatte Rebekka übernommen und zog von dannen.
Genesis	Gen	1	24	62	Isaak aber war gerade auf der Heimkehr von einem Gang nach dem ›Brunnen des Lebendigen, der mich sieht‹ (16,14); er wohnte nämlich im Südgau
Genesis	Gen	1	24	63	und war gegen Abend aufs Feld hinausgegangen, um mit seinen Gedanken allein zu sein. Als er nun aufblickte, sah er auf einmal Kamele daherkommen.
Genesis	Gen	1	24	64	Als nun auch Rebekka ihre Augen aufschlug und den Isaak erblickte, ließ (oder: beugte) sie sich rasch vom Kamele herab
Genesis	Gen	1	24	65	und fragte den Knecht: »Wer ist der Mann dort, der uns auf dem Felde entgegenkommt?« Der Knecht antwortete: »Das ist mein Herr!« Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich.
Genesis	Gen	1	24	66	Der Knecht erzählte dann dem Isaak alles, wie es ihm ergangen war.
Genesis	Gen	1	24	67	Isaak aber führte Rebekka in das Zelt seiner (verstorbenen) Mutter Sara und nahm sie auf; sie wurde seine Frau, und er gewann sie lieb. So tröstete sich Isaak nach dem Hingang (oder: über den Verlust) seiner Mutter.
Genesis	Gen	1	25	1	Abraham aber nahm nochmals eine Frau namens Ketura;
Genesis	Gen	1	25	2	die gebar ihm Simran und Joksan, Medan und Midian, Jisbak und Suah.
Genesis	Gen	1	25	3	Joksan wurde dann der Vater Sebas und Dedans; und die Söhne Dedans waren die Assuriter und Letusiter und die Leummiter.
Genesis	Gen	1	25	4	Die Söhne Midians waren Epha und Epher, Henoch, Abida und Eldaba. Alle diese sind Nachkommen der Ketura.
Genesis	Gen	1	25	5	Abraham aber übergab seinen gesamten Besitz dem Isaak;
Genesis	Gen	1	25	6	dagegen den Söhnen, die er von den Nebenweibern hatte, gab er nur Geschenke und ließ sie noch bei seinen Lebzeiten von seinem Sohn Isaak hinweg ostwärts in das Ostland ziehen.
Genesis	Gen	1	25	7	Dies aber ist die Zeit (= Zahl) der Lebensjahre, die Abraham gelebt hat: 175 Jahre;
Genesis	Gen	1	25	8	da verschied und starb er in gesegnetem Alter, hochbetagt und lebenssatt, und wurde zu seinen Stammesgenossen versammelt.
Genesis	Gen	1	25	9	Seine Söhne Isaak und Ismael begruben ihn in der Höhle der Machpela auf dem Felde des Hethiters Ephron, des Sohnes Zohars, das östlich von Mamre lag,
Genesis	Gen	1	25	10	auf dem Felde, das Abraham von den Hethitern käuflich erworben hatte; dort sind Abraham und seine Frau Sara begraben worden.
Genesis	Gen	1	25	11	Nach Abrahams Tode aber segnete Gott dessen Sohn Isaak; dieser wohnte bei dem ›Brunnen des Lebendigen, der mich sieht‹ (16,14).
Genesis	Gen	1	25	12	Dies ist der Stammbaum (= die Nachkommenschaft) Ismaels, des Sohnes Abrahams, den die Ägypterin Hagar, die Leibmagd Saras, dem Abraham geboren hat;
Genesis	Gen	1	25	13	dies sind die Namen der Söhne Ismaels nach ihrer Geburtsfolge: Der erstgeborene Sohn Ismaels war Nebajoth, sodann Kedar, Abdeel und Mibsam,
Genesis	Gen	1	25	14	Misma, Duma und Massa,
Genesis	Gen	1	25	15	Hadad und Thema, Jetur, Naphis und Kedma.
Genesis	Gen	1	25	16	Dies waren die Söhne Ismaels und dies ihre Namen nach ihren Niederlassungen und ihren Zeltlagern; zwölf Fürsten entsprechend ihren Völkerschaften.
Genesis	Gen	1	25	17	Und dies war die Lebensdauer Ismaels: 137 Jahre; da verschied er und starb und wurde zu seinen Stammesgenossen versammelt.
Genesis	Gen	1	25	18	Sie hatten aber ihre Wohnsitze von Hawila an bis nach Sur, das östlich von Ägypten liegt, in der Richtung nach Assyrien hin: er hatte sich ostwärts von allen seinen Brüdern niedergelassen.
Genesis	Gen	1	25	19	Dies ist der Stammbaum (= die Familiengeschichte) Isaaks, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater Isaaks;
Genesis	Gen	1	25	20	und Isaak war vierzig Jahre alt, als er Rebekka, die Tochter des Aramäers (= Syrers) Bethuel aus Nord-Mesopotamien, die Schwester des Aramäers Laban, zur Frau nahm.
Genesis	Gen	1	25	21	Und Isaak betete zum HERRN für seine Frau, denn sie hatte keine Kinder; da ließ der HERR sich von ihm (oder: für ihn) erbitten, so daß seine Frau Rebekka guter Hoffnung wurde.
Genesis	Gen	1	25	22	Als aber die beiden Kinder sich in ihrem Schoße stießen, sagte sie: »Wenn es so steht, wozu bin ich da in diesen Zustand gekommen?« Und sie ging hin, um den HERRN zu befragen.
Genesis	Gen	1	25	23	Da antwortete ihr der HERR: »Zwei Völker sind in deinem Mutterschoße, und zwei Volksstämme werden sich von deinem Leibe ausscheiden; der eine Stamm wird stärker sein als der andere, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.«
Genesis	Gen	1	25	24	Als nun die Zeit ihrer Niederkunft da war, stellte es sich wirklich heraus, daß Zwillinge in ihrem Leibe waren.
Genesis	Gen	1	25	25	Der erste, der zum Vorschein kam, war rotbraun, rauh am ganzen Leibe wie ein haariger Mantel; darum nannte man ihn Esau (d.h. behaart, der Rauhe).
Genesis	Gen	1	25	26	Hierauf kam sein Bruder zum Vorschein, der mit seiner Hand die Ferse Esaus gefaßt hielt; darum nannte man ihn Jakob (d.h. Fersenhalter, Überlister). Isaak aber war bei ihrer Geburt sechzig Jahre alt.
Genesis	Gen	1	25	27	Als nun die Knaben heranwuchsen, wurde Esau ein tüchtiger Jäger, ein Mann des freien Feldes (d.h. der sich auf dem Felde umhertrieb); Jakob dagegen war ein stiller Mann, der in den Zelten blieb.
Genesis	Gen	1	25	28	Isaak hatte den Esau lieber, weil er gern Wildbret aß; Rebekka aber hatte Jakob lieber.
Genesis	Gen	1	25	29	Nun hatte Jakob eines Tages ein Gericht gekocht, als Esau ganz erschöpft vom Felde heimkam.
Genesis	Gen	1	25	30	Da sagte Esau zu Jakob: »Laß mich doch schnell essen von dem Roten, dem roten Gericht da, denn ich bin ganz erschöpft!« Darum gab man ihm den Namen Edom (d.h. der Rote).
Genesis	Gen	1	25	31	Aber Jakob antwortete: »Verkaufe mir zuvor (oder: heute) dein Erstgeburtsrecht!«
Genesis	Gen	1	25	32	Da erwiderte Esau: »Ach, ich muß ja doch (bald) sterben: wozu nützt mir da das Erstgeburtsrecht?«
Genesis	Gen	1	25	33	Jakob aber sagte: »Schwöre mir zuvor (oder: heute)!« Da schwur er ihm und verkaufte so dem Jakob sein Erstgeburtsrecht.
Genesis	Gen	1	25	34	Hierauf gab Jakob dem Esau Brot und von dem Linsengericht. Als er dann gegessen und getrunken hatte, stand er auf und ging seines Weges. So gab Esau sein Erstgeburtsrecht geringschätzig preis (Hebr 12,16).
Genesis	Gen	1	26	1	Es kam aber eine Hungersnot über das Land, wie schon früher einmal eine zur Zeit Abrahams geherrscht hatte; darum begab sich Isaak nach Gerar zu dem Philisterkönig Abimelech (vgl. 20,2).
Genesis	Gen	1	26	2	Denn der HERR war ihm erschienen und hatte zu ihm gesagt: »Ziehe nicht nach Ägypten hinab, sondern nimm deinen Wohnsitz in dem Lande, das ich dir angeben werde!
Genesis	Gen	1	26	3	Bleibe als Fremdling in diesem Lande wohnen; ich will mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinen Nachkommen will ich alle diese Länder geben und so den Eid erfüllen, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe:
Genesis	Gen	1	26	4	ich will deine Nachkommen so zahlreich werden lassen wie die Sterne am Himmel und will deinen Nachkommen alle diese Länder geben; und in deiner Nachkommenschaft sollen alle Völker der Erde gesegnet werden,
Genesis	Gen	1	26	5	zum Lohn dafür, daß Abraham meinen Weisungen gehorsam gewesen ist und meine Anordnungen beobachtet hat, meine Gebote, meine Satzungen und meine Gesetze.«
Genesis	Gen	1	26	6	So blieb denn Isaak in Gerar wohnen.
Genesis	Gen	1	26	7	Als nun die Bewohner des Ortes sich nach seiner Frau erkundigten, sagte er: »Sie ist meine Schwester«; er scheute sich nämlich zu sagen: »Sie ist meine Frau«; »denn«, dachte er, »es könnten sonst die Leute des Ortes mich um Rebekkas willen ums Leben bringen; sie ist ja von großer Schönheit«.
Genesis	Gen	1	26	8	Als er sich nun längere Zeit dort aufgehalten hatte, schaute der Philisterkönig Abimelech einmal zum Fenster hinaus und sah, wie Isaak seine Frau Rebekka herzte.
Genesis	Gen	1	26	9	Da ließ Abimelech den Isaak rufen und sagte: »Sie ist ja doch deine Frau! Wie hast du sie da für deine Schwester ausgeben können?« Isaak antwortete ihm: »Ja, ich dachte, ich müßte sonst ihretwegen sterben.«
Genesis	Gen	1	26	10	Da erwiderte Abimelech: »Was hast du uns da angetan! Wie leicht hätte es geschehen können, daß einer aus dem Volke hier deiner Frau Gewalt angetan hätte! Dann würdest du eine Verschuldung über uns gebracht haben.«
Genesis	Gen	1	26	11	Hierauf gebot Abimelech dem ganzen Volke: »Wer sich an diesem Manne oder an seiner Frau vergreift, soll unfehlbar mit dem Tode bestraft werden!«
Genesis	Gen	1	26	12	Isaak säte dann in jenem Lande und erntete in jenem Jahre das Hundertfache; denn der HERR segnete ihn.
Genesis	Gen	1	26	13	So wurde er denn ein reicher Mann und wurde immer reicher, bis er über die Maßen reich war;
Genesis	Gen	1	26	14	denn er besaß Herden von Kleinvieh und Herden von Rindern und ein zahlreiches Gesinde, so daß die Philister neidisch auf ihn wurden.
Genesis	Gen	1	26	15	Daher verschütteten die Philister alle Brunnen, welche die Knechte seines Vaters einst bei Lebzeiten seines Vaters Abraham gegraben hatten, und füllten sie mit Schutt an.
Genesis	Gen	1	26	16	Da sagte Abimelech zu Isaak: »Verlaß unser Land, denn du bist uns zu stark geworden.«
Genesis	Gen	1	26	17	Da zog Isaak von dort weg, schlug sein Lager im Tale von Gerar auf und nahm dort seinen Wohnsitz.
Genesis	Gen	1	26	18	Hierauf ließ Isaak die Wasserbrunnen, welche man bei Lebzeiten seines Vaters Abraham gegraben und die die Philister nach dem Tode Abrahams verschüttet hatten, wieder aufgraben und legte ihnen dieselben Namen bei, die sein Vater ihnen gegeben hatte.
Genesis	Gen	1	26	19	Auch gruben die Leute Isaaks im Talgrunde nach und fanden dort einen Brunnen mit Quellwasser.
Genesis	Gen	1	26	20	Aber die Hirten von Gerar fingen mit den Hirten Isaaks Streit an, indem sie behaupteten, das Wasser gehöre ihnen. Da nannte er den Brunnen ›Zankbrunnen‹, weil sie sich dort mit ihm gezankt hatten.
Genesis	Gen	1	26	21	Dann gruben sie einen andern Brunnen, gerieten aber auch über diesen in Streit; daher nannte er ihn ›Anfeindung‹.
Genesis	Gen	1	26	22	Darauf zog er von dort weiter und grub wieder einen Brunnen, über den dann kein Streit mehr entstand; daher nannte er ihn ›Freier Raum‹, indem er sagte: »Jetzt hat der HERR uns freien Raum geschafft, so daß wir uns im Lande ausbreiten können.«
Genesis	Gen	1	26	23	Von dort zog er dann nach Beerseba hinauf.
Genesis	Gen	1	26	24	Da erschien ihm der HERR in jener Nacht und sprach: »Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; ich will dich segnen und deine Nachkommenschaft zahlreich werden lassen um meines Knechtes Abraham willen.«
Genesis	Gen	1	26	25	Da baute er dort einen Altar, rief den Namen des HERRN an und schlug dort sein Zelt auf; hierauf gruben die Knechte Isaaks dort nach einem Brunnen.
Genesis	Gen	1	26	26	Da kam Abimelech mit seinem Freunde Ahussath und seinem Heerführer Pichol (21,22) aus Gerar zu ihm.
Genesis	Gen	1	26	27	Isaak fragte sie: »Warum kommt ihr zu mir, da ihr doch feindlich gegen mich gesinnt seid und mich aus eurem Lande vertrieben habt?«
Genesis	Gen	1	26	28	Da antworteten sie: »Wir haben klar erkannt, daß der HERR mit dir ist; darum haben wir gedacht, es solle doch ein eidliches Abkommen zwischen uns beiden, zwischen uns und dir, zustande kommen, und wir wollen einen Vertrag mit dir schließen,
Genesis	Gen	1	26	29	daß du uns nichts zuleide tun willst, wie auch wir dir keinen Schaden zugefügt, sondern dir nur Gutes erwiesen und dich in Frieden haben ziehen lassen: du bist nun einmal der Gesegnete des HERRN!«
Genesis	Gen	1	26	30	Da richtete er ihnen ein Gastmahl aus, und sie aßen und tranken.
Genesis	Gen	1	26	31	Am andern Morgen in der Frühe aber leisteten sie einander den Schwur; dann ließ Isaak sie ziehen, und sie schieden als Freunde von ihm.
Genesis	Gen	1	26	32	An demselben Tage kamen dann die Knechte Isaaks und berichteten ihm von dem Brunnen, den sie gegraben hatten, mit den Worten: »Wir haben Wasser gefunden!«
Genesis	Gen	1	26	33	Da nannte er ihn ›Sibea‹ (Sebua = Schwur, Eidvertrag). Daher heißt die Stadt dort ›Beerseba‹ (d.h. Schwurbrunnen; vgl. 21,31) bis auf den heutigen Tag.
Genesis	Gen	1	26	34	Als nun Esau vierzig Jahre alt war, heiratete er Judith, die Tochter des Hethiters Beeri, und Basmath, die Tochter des Hethiters Elon:
Genesis	Gen	1	26	35	die waren ein Herzenskummer für Isaak und Rebekka.
Genesis	Gen	1	27	1	Als aber Isaak alt geworden und sein Augenlicht erloschen war, so daß er nicht mehr sehen konnte, berief er seinen älteren Sohn Esau und sagte zu ihm: »Mein Sohn!« Er antwortete ihm: »Hier bin ich!«
Genesis	Gen	1	27	2	Jener fuhr fort: »Du siehst, ich bin alt geworden und weiß nicht, wie bald ich sterben werde.
Genesis	Gen	1	27	3	So nimm nun doch deine Jagdgeräte, deinen Köcher und Bogen, und gehe aufs Feld hinaus und erjage ein Stück Wild für mich;
Genesis	Gen	1	27	4	dann bereite mir ein schmackhaftes Gericht, wie ich es liebe, und bringe es mir herein, damit ich esse und dich dann segne, bevor ich sterbe.«
Genesis	Gen	1	27	5	Rebekka hatte aber zugehört, als Isaak so zu seinem Sohne Esau redete. Während nun Esau aufs Feld hinausging, um ein Stück Wild zu erjagen und heimzubringen,
Genesis	Gen	1	27	6	sagte Rebekka zu ihrem Sohne Jakob: »Ich habe soeben gehört, wie dein Vater mit deinem Bruder Esau geredet hat und zu ihm sagte:
Genesis	Gen	1	27	7	›Bringe mir doch ein Stück Wild und bereite mir ein schmackhaftes Gericht, damit ich esse und dich dann vor dem Angesicht des HERRN segne, bevor ich sterbe.‹
Genesis	Gen	1	27	8	So höre nun, mein Sohn, auf den Rat, den ich dir jetzt gebe!
Genesis	Gen	1	27	9	Gehe hin zur Herde und hole mir von dort zwei gute Ziegenböckchen; die will ich dann für deinen Vater zu einem schmackhaften Gericht zubereiten, wie er es liebt;
Genesis	Gen	1	27	10	das bringst du dann deinem Vater hinein, damit er es ißt und dich dann noch vor seinem Tode segnet.«
Genesis	Gen	1	27	11	Da erwiderte Jakob seiner Mutter Rebekka: »Ja, aber mein Bruder Esau ist stark behaart, während ich eine glatte Haut habe.
Genesis	Gen	1	27	12	Vielleicht wird mein Vater mich betasten: dann würde ich als Betrüger vor ihm dastehen und einen Fluch statt des Segens über mich bringen.«
Genesis	Gen	1	27	13	Aber seine Mutter antwortete ihm: »Den Fluch, der dich treffen könnte, nehme ich auf mich, mein Sohn! Folge du nur meinem Rat: geh hin und hole mir die Böckchen!«
Genesis	Gen	1	27	14	Da ging er hin, holte die Böckchen und brachte sie seiner Mutter; und diese bereitete davon ein schmackhaftes Gericht, wie sein Vater es liebte.
Genesis	Gen	1	27	15	Hierauf holte Rebekka die Festtagskleider ihres älteren Sohnes Esau, die sich bei ihr in der Wohnung befanden, und gab sie ihrem jüngeren Sohne Jakob zum Anziehen;
Genesis	Gen	1	27	16	die Felle der Ziegenböckchen aber legte sie ihm um die Arme und um die glatten Stellen seines Halses;
Genesis	Gen	1	27	17	dann gab sie das schmackhafte Essen nebst dem Brot, das sie gebacken hatte, ihrem Sohne Jakob in die Hand.
Genesis	Gen	1	27	18	So ging er denn zu seinem Vater hinein und sagte: »Mein Vater!« Dieser antwortete: »Hier bin ich! Wer bist du, mein Sohn?«
Genesis	Gen	1	27	19	Jakob erwiderte seinem Vater: »Ich bin Esau, dein erstgeborener Sohn; ich habe getan, wie du mir aufgetragen hast. Richte dich nun auf, setze dich und iß von meinem Wildbret, damit du mich dann segnest.«
Genesis	Gen	1	27	20	Da fragte Isaak seinen Sohn: »Wie hast du denn so schnell etwas gefunden, mein Sohn?« Er antwortete: »Ja, der HERR, dein Gott, hat es mir entgegenlaufen lassen.«
Genesis	Gen	1	27	21	Da sagte Isaak zu Jakob: »Tritt doch näher heran, mein Sohn, damit ich dich betaste, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht!«
Genesis	Gen	1	27	22	Da trat Jakob nahe an seinen Vater Isaak heran, und als dieser ihn betastet hatte, sagte er: »Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Arme sind Esaus Arme«;
Genesis	Gen	1	27	23	und er erkannte ihn nicht, weil seine Arme behaart waren wie die Arme seines Bruders Esau; so segnete er ihn denn.
Genesis	Gen	1	27	24	Er fragte nämlich: »Du bist doch wirklich mein Sohn Esau?« Jener antwortete: »Ja, ich bin’s.«
Genesis	Gen	1	27	25	Da fuhr er fort: »So reiche es mir her, damit ich von dem Wildbret meines Sohnes esse und ich dich dann segne.« Da reichte er es ihm hin, und er aß; er brachte ihm auch Wein, den er trank.
Genesis	Gen	1	27	26	Hierauf sagte sein Vater Isaak zu ihm: »Tritt nun nahe heran, mein Sohn, und küsse mich!«
Genesis	Gen	1	27	27	Da trat er heran und küßte ihn; dabei roch jener den Geruch seiner Kleider und segnete ihn mit den Worten: »Ja, der Geruch meines Sohnes ist wie der Geruch (oder: Duft) eines Feldes, das der HERR gesegnet hat.
Genesis	Gen	1	27	28	So gebe Gott dir denn vom Tau des Himmels und von den Fruchtgefilden der Erde Überfluß sowohl an Korn als auch an Wein!
Genesis	Gen	1	27	29	Völker sollen dir dienen und Völkerschaften sich vor dir beugen! Sei ein Herr über deine Brüder, und bücken sollen sich vor dir die Söhne deiner Mutter! Wer dir flucht, der sei verflucht, und wer dich segnet, der soll gesegnet sein!«
Genesis	Gen	1	27	30	Als nun Isaak mit der Segnung Jakobs eben zu Ende war und Jakob kaum von seinem Vater Isaak hinausgegangen war, da kam sein Bruder Esau von seiner Jagd zurück.
Genesis	Gen	1	27	31	Er bereitete gleichfalls ein schmackhaftes Gericht, brachte es seinem Vater hinein und sagte zu ihm: »Richte dich auf, mein Vater, und iß vom Wildbret deines Sohnes, damit du mich dann segnest!«
Genesis	Gen	1	27	32	Da fragte ihn sein Vater Isaak: »Wer bist du?« Er antwortete: »Ich bin dein erstgeborener Sohn Esau.«
Genesis	Gen	1	27	33	Da erbebte (= erschrak) Isaak über alle Maßen und sagte: »Wer ist denn der gewesen, der ein Stück Wild erjagt und es mir gebracht hat? Ich habe von allem gegessen, ehe du kamst, und habe ihn gesegnet; so wird er nun auch gesegnet bleiben.«
Genesis	Gen	1	27	34	Sobald Esau diese Worte seines Vaters vernahm, erhob er ein überaus lautes und klägliches Geschrei und bat seinen Vater: »Segne auch mich, mein Vater!«
Genesis	Gen	1	27	35	Isaak aber antwortete: »Dein Bruder ist mit List gekommen und hat den dir gebührenden Segen vorweggenommen.«
Genesis	Gen	1	27	36	Da sagte Esau: »Ja, er heißt mit Recht Jakob (d.h. Überlister; vgl. 25,26); denn er hat mich nun schon zweimal überlistet: mein Erstgeburtsrecht hat er mir genommen, und jetzt hat er mich auch um meinen Segen gebracht!« Dann fragte er: »Hast du denn für mich keinen Segen zurückbehalten?«
Genesis	Gen	1	27	37	Da antwortete Isaak dem Esau mit den Worten: »Ich habe ihn nun einmal zum Herrn über dich gesetzt und alle seine Brüder ihm zu Knechten gegeben; mit Korn und Wein habe ich ihn versorgt! Was könnte ich also nun noch für dich tun, mein Sohn?«
Genesis	Gen	1	27	38	Da sagte Esau zu seinem Vater: »Hast du denn nur den einen Segen, mein Vater? Segne auch mich, mein Vater!« Und Esau begann laut zu weinen.
Genesis	Gen	1	27	39	Da antwortete ihm sein Vater Isaak mit den Worten: »Ach, ohne fetten Erdboden wird dein Wohnsitz sein und ohne Tau vom Himmel droben!
Genesis	Gen	1	27	40	Mittels deines Schwertes mußt du leben, und deinem Bruder sollst du dienstbar sein. Wenn du aber rüttelst (oder: dich anstrengst), wirst du sein Joch dir vom Nacken abschütteln.«
Genesis	Gen	1	27	41	So wurde denn Esau dem Jakob feind wegen des Segens, den sein Vater ihm erteilt hatte; und Esau dachte bei sich: »Bald werden die Tage der Trauer um meinen Vater kommen, dann will ich meinen Bruder Jakob totschlagen!«
Genesis	Gen	1	27	42	Als nun der Rebekka diese Äußerungen ihres älteren Sohnes Esau hinterbracht wurden, ließ sie ihren jüngeren Sohn Jakob rufen und sagte zu ihm: »Wisse: dein Bruder Esau sinnt auf Rache gegen dich und will dich totschlagen!
Genesis	Gen	1	27	43	Darum höre nun, was ich dir rate, mein Sohn! Mache dich auf, fliehe zu meinem Bruder Laban nach Haran
Genesis	Gen	1	27	44	und bleibe einige Zeit bei ihm, bis der Groll deines Bruders sich gelegt hat!
Genesis	Gen	1	27	45	Wenn dann sein Zorn gegen dich geschwunden ist und er vergessen hat, was du ihm angetan hast, dann will ich hinsenden und dich von dort zurückholen lassen. Warum soll ich euch beide an einem Tage verlieren?«
Genesis	Gen	1	27	46	Hierauf sagte Rebekka zu Isaak: »Das Leben wird mir verleidet durch diese Hethiterinnen! Wenn auch Jakob sich solch eine Hethiterin zur Frau nähme, eine von den Töchtern des Landes, was hätte ich da noch vom Leben?«
Genesis	Gen	1	28	1	Da ließ Isaak den Jakob rufen, segnete ihn und gebot ihm: »Du darfst dir keine Frau aus den Töchtern der Kanaanäer nehmen.
Genesis	Gen	1	28	2	Mache dich auf, gehe nach Nord-Mesopotamien zum Hause Bethuels, des Vaters deiner Mutter, und hole dir von dort eine Frau, eine von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter!
Genesis	Gen	1	28	3	Der allmächtige Gott aber segne dich, er mache dich fruchtbar und lasse dich zahlreich werden, so daß du zu einem Haufen (= einer Menge) von Völkern wirst!
Genesis	Gen	1	28	4	Und er gewähre dir den Segen Abrahams, dir und deinen Nachkommen mit dir, damit du das Land, in dem du bis jetzt als Fremdling gewohnt hast und das Gott dem Abraham verliehen hat, in Besitz nimmst.«
Genesis	Gen	1	28	5	So ließ Isaak den Jakob ziehen, und dieser machte sich auf den Weg nach Nord-Mesopotamien zu Laban, dem Sohne des Aramäers Bethuel, dem Bruder Rebekkas, der Mutter Jakobs und Esaus.
Genesis	Gen	1	28	6	Als nun Esau sah (oder: erfuhr), daß Isaak den Jakob gesegnet und ihn nach Nord-Mesopotamien hatte ziehen lassen, damit er sich von dort eine Frau hole, und daß er ihn gesegnet und ihm die Weisung gegeben hatte, keine Frau von den Töchtern der Kanaanäer zu nehmen,
Genesis	Gen	1	28	7	und daß Jakob seinem Vater und seiner Mutter gehorsam gewesen und nach Nord-Mesopotamien gezogen war:
Genesis	Gen	1	28	8	da merkte Esau, daß die Töchter der Kanaanäer seinem Vater mißfielen.
Genesis	Gen	1	28	9	Darum begab er sich zu Ismael und nahm zu seinen Frauen noch eine andere Frau hinzu, nämlich Mahalath, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester Nebajoths.
Genesis	Gen	1	28	10	Als Jakob aber von Beerseba aufgebrochen war und sich auf die Wanderschaft nach Haran begeben hatte,
Genesis	Gen	1	28	11	gelangte er an die (heilige) Stätte und blieb daselbst über Nacht; denn die Sonne war schon untergegangen. Er nahm also einen von den Steinen, die dort lagen, machte ihn zu seinem Kopflager und legte sich daselbst schlafen.
Genesis	Gen	1	28	12	Da hatte er einen Traum: er sah eine Leiter, die auf der Erde stand und mit ihrer Spitze bis an den Himmel reichte, und die Engel Gottes stiegen auf ihr hinauf und herab.
Genesis	Gen	1	28	13	Plötzlich stand dann der HERR auf ihr (oder: vor ihm) und sagte: »Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters (= Großvaters) Abraham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben;
Genesis	Gen	1	28	14	und deine Nachkommen sollen so zahlreich werden wie der Staub der Erde; und du sollst dich nach Westen und Osten, nach Norden und Süden hin ausbreiten, und in dir und in deinen Nachkommen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.
Genesis	Gen	1	28	15	Und siehe, ich will mit dir sein und dich überall behüten, wohin du gehst, und will dich auch in dieses Land zurückbringen; denn ich will dich nicht verlassen, bis ich das ausgeführt habe, was ich dir verheißen habe.«
Genesis	Gen	1	28	16	Da erwachte Jakob aus seinem Schlaf und sagte: »Wahrlich, der HERR ist an dieser Stätte gegenwärtig, ohne daß ich es wußte!«
Genesis	Gen	1	28	17	Da fürchtete er sich und rief aus: »Wie schaurig ist diese Stätte! Ja, hier ist das Haus (oder: die Wohnung) Gottes und hier die Pforte des Himmels!«
Genesis	Gen	1	28	18	Am Morgen aber in aller Frühe stand Jakob auf, nahm den Stein, den er sich zum Lager für sein Haupt gemacht hatte, richtete ihn als Denkstein auf und goß Öl oben darauf.
Genesis	Gen	1	28	19	Er gab dann jener Stätte den Namen ›Bethel‹ (d.h. Haus Gottes) – vordem hatte die Ortschaft ›Lus‹ geheißen –
Genesis	Gen	1	28	20	und sprach hierauf folgendes Gelübde aus: »Wenn Gott mit mir ist und mich auf dem Wege, den ich jetzt gehen muß, behütet und mir Brot zur Nahrung und Kleidung zum Anziehen gibt
Genesis	Gen	1	28	21	und ich glücklich in mein Vaterhaus zurückkehre, so soll der HERR mein Gott sein,
Genesis	Gen	1	28	22	und dieser Stein, den ich als Denkstein aufgerichtet habe, soll zu einem Gotteshause werden, und von allem, was du mir geben wirst, will ich dir getreulich den Zehnten entrichten!«
Genesis	Gen	1	29	1	Hierauf setzte Jakob seine Wanderung fort und gelangte in das Land, das gegen Osten lag.
Genesis	Gen	1	29	2	Als er sich dort umsah, gewahrte er auf dem Felde einen Brunnen, an dem gerade drei Herden Kleinvieh lagerten; denn aus diesem Brunnen pflegte man die Herden zu tränken; über der Öffnung des Brunnens aber lag ein großer Stein.
Genesis	Gen	1	29	3	Diesen wälzte man erst dann, wenn alle Herden dort zusammengetrieben waren, von der Brunnenöffnung ab und tränkte das Kleinvieh; darauf legte man den Stein wieder zurück an seinen Platz über der Öffnung des Brunnens.
Genesis	Gen	1	29	4	Da sagte Jakob zu den Leuten: »Meine Brüder, woher seid ihr?« Sie antworteten: »Wir sind aus Haran.«
Genesis	Gen	1	29	5	Hierauf fragte er sie: »Kennt ihr Laban, den Sohn Nahors?« Sie antworteten: »Ja, den kennen wir.«
Genesis	Gen	1	29	6	Da fragte er sie: »Geht es ihm gut?« Sie erwiderten: »Ja; und da kommt gerade seine Tochter Rahel mit dem Kleinvieh!«
Genesis	Gen	1	29	7	Da sagte er: »Es ist ja noch hoch am Tage, und noch ist’s nicht die Zeit, das Vieh zusammenzutreiben; tränkt doch das Kleinvieh und laßt es dann wieder weiden!«
Genesis	Gen	1	29	8	Sie antworteten: »Das können wir nicht, bis alle Herden beisammen sind; dann erst wälzt man den Stein von der Öffnung des Brunnens ab, und wir tränken das Kleinvieh.«
Genesis	Gen	1	29	9	Während er noch mit ihnen redete, war Rahel mit dem Kleinvieh ihres Vaters herangekommen; denn sie war eine Hirtin.
Genesis	Gen	1	29	10	Sobald nun Jakob Rahel, die Tochter seines Oheims Laban, und das Kleinvieh seines Oheims Laban erblickt hatte, trat er hinzu, wälzte den Stein von der Brunnenöffnung ab und tränkte das Kleinvieh seines Oheims Laban.
Genesis	Gen	1	29	11	Dann küßte er Rahel, weinte laut
Genesis	Gen	1	29	12	und teilte ihr mit, daß er ein Neffe ihres Vaters, und zwar ein Sohn Rebekkas, sei; da eilte sie weg und berichtete es ihrem Vater.
Genesis	Gen	1	29	13	Als nun Laban die Nachricht über Jakob, den Sohn seiner Schwester, vernahm, lief er ihm entgegen, umarmte und küßte ihn und führte ihn in sein Haus; da erzählte er dem Laban seine ganze Lebensgeschichte.
Genesis	Gen	1	29	14	Laban aber sagte zu ihm: »Fürwahr, du bist von meinem Fleisch und Bein.«
Genesis	Gen	1	29	15	Als Jakob nun einen Monat lang bei Laban geblieben war, sagte dieser zu ihm: »Du bist doch mein Verwandter (= Neffe): solltest du da umsonst für mich arbeiten? Laß mich wissen, was dein Lohn sein soll!«
Genesis	Gen	1	29	16	Nun hatte Laban zwei Töchter: die ältere hieß Lea, die jüngere Rahel;
Genesis	Gen	1	29	17	Lea hatte matte Augen, während Rahel schön von Gestalt und schön von Angesicht war.
Genesis	Gen	1	29	18	Daher hatte Jakob die Rahel liebgewonnen und sagte: »Ich will dir sieben Jahre lang um deine jüngere Tochter Rahel dienen.«
Genesis	Gen	1	29	19	Laban antwortete: »Es ist besser, ich gebe sie dir als einem fremden Manne: bleibe also bei mir!«
Genesis	Gen	1	29	20	So diente denn Jakob um Rahel sieben Jahre, und diese kamen ihm wie wenige Tage vor: so lieb hatte er Rahel.
Genesis	Gen	1	29	21	Hierauf sagte Jakob zu Laban: »Meine Zeit ist abgelaufen: gib mir nun meine Frau, damit ich mich mit ihr verheirate.«
Genesis	Gen	1	29	22	Da lud Laban alle Einwohner des Ortes ein und veranstaltete ein Festmahl;
Genesis	Gen	1	29	23	am Abend aber nahm er seine Tochter Lea und brachte sie zu ihm hinein, und er wohnte ihr bei;
Genesis	Gen	1	29	24	und Laban gab seiner Tochter Lea seine Magd Silpa zur Leibmagd. Am andern Morgen aber stellte es sich heraus, daß es Lea war.
Genesis	Gen	1	29	25	Als er nun zu Laban sagte: »Was hast du mir da angetan! Habe ich nicht um Rahel bei dir gedient? Warum hast du mich betrogen?«,
Genesis	Gen	1	29	26	antwortete Laban: »Hierzulande ist es nicht Sitte, die jüngere Tochter vor der älteren wegzugeben.
Genesis	Gen	1	29	27	Bringe die Brautwoche mit dieser zu Ende, dann soll dir auch die andere gegeben werden für den Dienst, den du mir noch weitere sieben Jahre leisten mußt.«
Genesis	Gen	1	29	28	Jakob willigte ein und hielt die Brautwoche mit Lea aus; dann gab Laban ihm auch seine Tochter Rahel zur Frau;
Genesis	Gen	1	29	29	und Laban gab seiner Tochter Rahel seine Magd Bilha zur Leibmagd.
Genesis	Gen	1	29	30	Jakob ging nun auch zu Rahel ein, hatte aber Rahel lieber als Lea; er blieb dann noch weitere sieben Jahre bei Laban im Dienst.
Genesis	Gen	1	29	31	Als nun der HERR sah, daß Lea ungeliebt war, machte er sie fruchtbar, während Rahel kinderlos blieb.
Genesis	Gen	1	29	32	Lea wurde also guter Hoffnung und gebar einen Sohn, den sie Ruben (d.h. Sehet ein Sohn!) nannte; »denn«, sagte sie, »der HERR hat mein Elend angesehen; ja, nun wird mein Mann mich liebgewinnen«.
Genesis	Gen	1	29	33	Hierauf wurde sie wieder guter Hoffnung, und als sie einen Sohn geboren hatte, sagte sie: »Weil der HERR gehört hat, daß ich ungeliebt bin, hat er mir auch diesen Sohn gegeben«; darum nannte sie ihn Simeon (d.h. Erhörung).
Genesis	Gen	1	29	34	Als sie dann wieder guter Hoffnung geworden war und einen Sohn gebar, sagte sie: »Nun endlich wird mein Mann mir anhangen (oder: zugetan sein), denn ich habe ihm drei Söhne geboren«; darum nannte sie ihn Levi (d.h. Anschließung, Anhänglichkeit).
Genesis	Gen	1	29	35	Hierauf wurde sie nochmals guter Hoffnung und gebar einen Sohn; da sagte sie: »Diesmal will ich den HERRN preisen!« Darum nannte sie ihn Juda (d.h. Gegenstand des Preises). Danach bekam sie kein Kind mehr.
Genesis	Gen	1	30	1	Als nun Rahel sah, daß sie dem Jakob keine Kinder gebar, wurde sie auf ihre Schwester neidisch (oder: eifersüchtig) und sagte zu Jakob: »Schaffe mir Kinder, oder ich sterbe!«
Genesis	Gen	1	30	2	Da geriet Jakob in Zorn gegen Rahel und sagte: »Stehe ich etwa an Gottes Statt, der dir Kindersegen versagt hat?«
Genesis	Gen	1	30	3	Da erwiderte sie: »Hier hast du meine Leibmagd Bilha; gehe zu ihr ein, damit sie auf meinen Knien (oder: auf meinem Schoß) gebiert und auch ich durch sie zu Kindern komme!«
Genesis	Gen	1	30	4	So gab sie ihm ihre Leibmagd Bilha zum (Neben-) Weib, und Jakob ging zu ihr ein;
Genesis	Gen	1	30	5	da wurde Bilha guter Hoffnung und gebar dem Jakob einen Sohn.
Genesis	Gen	1	30	6	Rahel aber sagte: »Gott hat mich mein Recht finden lassen und auch meine Bitte erhört und mir einen Sohn geschenkt!« Darum gab sie ihm den Namen Dan (d.h. Richter oder: einer, der Recht schafft).
Genesis	Gen	1	30	7	Hierauf wurde Bilha, die Leibmagd Rahels, wieder guter Hoffnung und gebar dem Jakob einen zweiten Sohn.
Genesis	Gen	1	30	8	Da sagte Rahel: »Gotteskämpfe habe ich mit meiner Schwester gekämpft und habe auch gesiegt!« Darum nannte sie ihn Naphthali (d.h. der Erkämpfte).
Genesis	Gen	1	30	9	Als nun Lea sah, daß sie nicht mehr Mutter wurde, nahm sie ihre Leibmagd Silpa und gab sie dem Jakob zum (Neben-) Weibe.
Genesis	Gen	1	30	10	So gebar denn Silpa, die Leibmagd Leas, dem Jakob einen Sohn.
Genesis	Gen	1	30	11	Da sagte Lea: »Glückauf!« und gab ihm den Namen Gad (d.h. Glück).
Genesis	Gen	1	30	12	Hierauf gebar Silpa, die Leibmagd Leas, dem Jakob noch einen zweiten Sohn.
Genesis	Gen	1	30	13	Da sagte Lea: »Ich Glückliche! Ja, glücklich werden mich die Töchter des Volkes (= die Frauen) preisen!« Darum nannte sie ihn Asser (d.h. beglückt oder: Glückbringer).
Genesis	Gen	1	30	14	Als nun Ruben einmal in den Tagen der Weizenernte ausging, fand er Liebesäpfel auf dem Felde und brachte sie seiner Mutter Lea. Da sagte Rahel zu Lea: »Gib mir doch einige von den Liebesäpfeln deines Sohnes!«
Genesis	Gen	1	30	15	Aber sie antwortete ihr: »Ist es nicht genug, daß du mir meinen Mann genommen hast? Willst (oder: mußt) du mir nun auch noch die Liebesäpfel meines Sohnes nehmen?« Darauf antwortete Rahel: »So mag Jakob denn diese Nacht bei dir verbringen zum Entgelt für die Liebesäpfel deines Sohnes!«
Genesis	Gen	1	30	16	Als Jakob nun am Abend vom Felde heimkam, ging Lea hinaus ihm entgegen und sagte: »Zu mir mußt du eingehen; denn ich habe dich um vollen Preis mit den Liebesäpfeln meines Sohnes erkauft!« So verbrachte er denn jene Nacht bei ihr;
Genesis	Gen	1	30	17	und Gott erhörte die Bitte der Lea, so daß sie guter Hoffnung wurde und dem Jakob einen fünften Sohn gebar.
Genesis	Gen	1	30	18	Da sagte Lea: »Gott hat mir meinen Lohn dafür gegeben, daß ich meine Leibmagd meinem Manne überlassen habe«; darum gab sie ihm den Namen Issaschar (d.h. Lohnempfang oder: mein Lohn).
Genesis	Gen	1	30	19	Hierauf wurde Lea noch einmal guter Hoffnung und gebar dem Jakob einen sechsten Sohn.
Genesis	Gen	1	30	20	Da sagte Lea: »Gott hat mich mit einem schönen Geschenk bedacht: nun endlich wird mein Mann bei mir wohnen; denn ich habe ihm sechs Söhne geboren!« Darum nannte sie ihn Sebulon (d.h. Wohner).
Genesis	Gen	1	30	21	Später gebar sie noch eine Tochter, die sie Dina (vgl. Kap. 34) nannte.
Genesis	Gen	1	30	22	Nun dachte Gott auch an Rahel: Gott erhörte sie und vergönnte ihr Mutterfreuden;
Genesis	Gen	1	30	23	sie wurde guter Hoffnung und gebar einen Sohn. Da sagte sie: »Gott hat meine Schmach hinweggenommen!«
Genesis	Gen	1	30	24	Darum gab sie ihm den Namen Joseph (d.h. er nahm weg; oder: er fügte hinzu!), indem sie sagte: »Der HERR möge mir noch einen Sohn hinzufügen!«
Genesis	Gen	1	30	25	Als nun Rahel den Joseph geboren hatte, sagte Jakob zu Laban: »Laß mich ziehen! Ich möchte in meine Heimat und in mein Vaterland zurückkehren.
Genesis	Gen	1	30	26	Gib mir meine Frauen und meine Kinder, um die ich dir gedient habe, damit ich hinziehen kann; du weißt ja selbst, welche Dienste ich dir geleistet habe.«
Genesis	Gen	1	30	27	Da antwortete ihm Laban: »Erweise mir doch eine Liebe! Es ist mir klargeworden, daß der HERR mich um deinetwillen gesegnet hat.«
Genesis	Gen	1	30	28	Dann fuhr er fort: »Bestimme nur den Lohn, den du von mir verlangst, so will ich ihn dir geben.«
Genesis	Gen	1	30	29	Da antwortete er ihm: »Du weißt selbst, wie ich dir gedient habe und was aus deinem Viehbesitz unter meiner Hut geworden ist.
Genesis	Gen	1	30	30	Du besaßest ja vor meiner Ankunft nur wenig; aber nun hat er sich gewaltig vermehrt, und der HERR hat dich bei allem, was ich unternommen habe, gesegnet. Nun aber – wann soll auch ich für meine Familie sorgen?«
Genesis	Gen	1	30	31	Da fragte jener: »Was soll ich dir geben?« Jakob antwortete: »Du brauchst mir gar nichts zu geben! Wenn du nur auf folgenden Vorschlag von mir eingehst, so will ich dein Kleinvieh von neuem weiden und hüten:
Genesis	Gen	1	30	32	ich will heute durch dein sämtliches Kleinvieh hindurchgehen, indem ich daraus alle gesprenkelten und gefleckten Tiere und überdies jedes dunkelfarbige Stück unter den Schaflämmern und alle gefleckten und gesprenkelten Ziegen absondere; und nur solche Tiere sollen mein Lohn sein.
Genesis	Gen	1	30	33	Und darin soll an irgendeinem künftigen Tage meine Ehrlichkeit sich klar erweisen: Wenn du kommst, um dir meinen Lohn anzusehen, so soll jedes Stück, das unter den Ziegen nicht gesprenkelt oder gefleckt und unter den Schafen nicht dunkelfarbig ist, als von mir gestohlen gelten.«
Genesis	Gen	1	30	34	Da sagte Laban: »Gut! Dein Vorschlag soll gelten!«
Genesis	Gen	1	30	35	Er sonderte dann noch an demselben Tage die gestreiften und gefleckten Ziegenböcke und alle gesprenkelten und gefleckten Ziegen ab, jedes Stück, woran nur etwas Weißes war, und alles, was unter den Schafen dunkelfarbig war, und übergab diese Tiere der Hut seiner Söhne.
Genesis	Gen	1	30	36	Sodann setzte er einen Zwischenraum von drei Tagereisen zwischen sich und Jakob fest; Jakob aber blieb als Hirt bei dem übrigen Kleinvieh Labans.
Genesis	Gen	1	30	37	Nun holte sich Jakob frische Stäbe (oder: Schosse) von Weißpappeln sowie von Mandelbäumen und Platanen und schälte an ihnen weiße Streifen heraus, indem er das Weiße an den Stäben bloßlegte;
Genesis	Gen	1	30	38	dann stellte er die Stäbe, die er geschält hatte, in die Wassertröge, in die Wassertränkrinnen, zu denen das Kleinvieh zum Trinken zu kommen pflegte, gerade vor die Tiere hin. Wenn dann die Tiere, die zur Tränke kamen, brünstig wurden
Genesis	Gen	1	30	39	und sich vor den Stäben begatteten, so brachten sie gestreifte, gesprenkelte und gefleckte Junge zur Welt.
Genesis	Gen	1	30	40	Jakob sonderte dann die Lämmer ab und richtete die Blicke der Tiere auf das Gestreifte und alles Dunkelfarbige unter dem Kleinvieh Labans und legte (so) für sich besondere Herden an, die er nicht zu dem Kleinvieh Labans tat.
Genesis	Gen	1	30	41	Und sooft fortan das kräftige Kleinvieh brünstig wurde, stellte Jakob die Stäbe den Tieren vor die Augen in die Wassertröge, damit sie sich vor den Stäben begatteten;
Genesis	Gen	1	30	42	wenn dagegen die Tiere schwächlich waren, stellte er sie nicht hin; so kam es, daß die schwächlichen Tiere dem Laban, die kräftigen aber dem Jakob zuteil wurden.
Genesis	Gen	1	30	43	So wurde er ein außerordentlich reicher Mann, und er erwarb sich große Herden, auch Mägde und Knechte, Kamele und Esel.
Genesis	Gen	1	31	1	Da erhielt Jakob Kunde von den Äußerungen der Söhne Labans, die da sagten: »Jakob hat das ganze Hab und Gut unsers Vaters an sich gebracht und seinen ganzen jetzigen Reichtum aus dem Besitz unsers Vaters gewonnen.«
Genesis	Gen	1	31	2	Zugleich merkte Jakob an Labans Gesichtsausdruck wohl, daß er gegen ihn nicht mehr so gesinnt war wie früher.
Genesis	Gen	1	31	3	Da sagte der HERR zu Jakob: »Kehre in das Land deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft zurück; ich will mit dir sein!«
Genesis	Gen	1	31	4	Da sandte Jakob hin, ließ Rahel und Lea auf das Feld zu seiner Herde rufen
Genesis	Gen	1	31	5	und sagte zu ihnen: »Ich sehe es dem Gesicht eures Vaters an, daß er gegen mich nicht mehr so gesinnt ist wie früher, obgleich doch der Gott meines Vaters mit mir gewesen ist.
Genesis	Gen	1	31	6	Ihr selbst wißt ja, daß ich eurem Vater mit meiner ganzen Kraft gedient habe;
Genesis	Gen	1	31	7	doch euer Vater hat mich betrogen und mir den Lohn schon zehnmal abgeändert, Gott aber hat ihm nicht gestattet, mir Schaden zuzufügen.
Genesis	Gen	1	31	8	Sooft er nämlich sagte: ›Die gesprenkelten Tiere sollen dein Lohn sein!‹, warf die ganze Herde gesprenkelte Lämmer, und sooft er sagte: ›Die gestreiften Tiere sollen dein Lohn sein!‹, warf die ganze Herde gestreifte Lämmer.
Genesis	Gen	1	31	9	So hat Gott eurem Vater den Viehbesitz genommen und ihn mir gegeben.
Genesis	Gen	1	31	10	In der Brunstzeit des Kleinviehs nämlich hob ich meine Augen auf und sah im Traume, wie die Böcke, welche das Kleinvieh belegten, gestreift, gesprenkelt und getüpfelt waren.
Genesis	Gen	1	31	11	Der Engel Gottes aber sagte im Traume zu mir: ›Jakob!‹ Ich antwortete: ›Hier bin ich!‹
Genesis	Gen	1	31	12	Da sagte er: ›Hebe doch deine Augen auf und sieh: alle Böcke, die das Kleinvieh belegen, sind gestreift, gesprenkelt und getüpfelt! Denn ich habe alles gesehen, was Laban dir angetan hat.
Genesis	Gen	1	31	13	Ich bin der Gott von Bethel, wo du einen Denkstein gesalbt und wo du mir ein Gelübde getan hast. Mache dich jetzt auf, verlaß dieses Land und kehre in dein Heimatland zurück!‹«
Genesis	Gen	1	31	14	Da antworteten ihm Rahel und Lea mit den Worten: »Haben wir etwa noch ein Teil und Erbe im Hause unsers Vaters?
Genesis	Gen	1	31	15	Haben wir ihm nicht als Fremde gegolten? Er hat uns ja verhandelt und den Erlös für uns längst vollständig verbraucht.
Genesis	Gen	1	31	16	Ja, der ganze Reichtum, den Gott unserm Vater entzogen hat, gehört uns und unsern Söhnen (oder: Kindern). Tu also nun alles, was Gott dir geboten hat!«
Genesis	Gen	1	31	17	Da machte Jakob sich auf, setzte seine Kinder und seine Frauen auf die Kamele
Genesis	Gen	1	31	18	und nahm sein sämtliches Vieh und all sein Hab und Gut mit, das er erworben hatte, das Vieh, das ihm gehörte, das er in Nord-Mesopotamien erworben hatte, um sich zu seinem Vater Isaak nach dem Lande Kanaan zu begeben.
Genesis	Gen	1	31	19	Während aber Laban hingegangen war, um seine Schafe zu scheren, entwandte Rahel das Bild des Hausgottes ihres Vaters;
Genesis	Gen	1	31	20	und auch Jakob täuschte den Aramäer Laban, insofern er ihm nichts davon mitteilte, daß er sich heimlich entfernen wollte.
Genesis	Gen	1	31	21	Er entfloh also mit allem, was ihm gehörte, und machte sich auf den Weg; er setzte über den Euphratstrom und schlug den Weg (oder: die Richtung) nach dem Gebirge Gilead ein.
Genesis	Gen	1	31	22	Erst am dritten Tage erfuhr Laban, daß Jakob entflohen war.
Genesis	Gen	1	31	23	Da nahm er seine Stammesgenossen mit sich, verfolgte ihn sieben Tagereisen weit und holte ihn am Gebirge Gilead ein.
Genesis	Gen	1	31	24	Aber Gott erschien dem Aramäer Laban nachts im Traum und sagte zu ihm: »Hüte dich wohl, mit Jakob anders als freundlich zu reden!«
Genesis	Gen	1	31	25	Als nun Laban den Jakob eingeholt hatte – Jakob hatte aber sein Zelt auf dem Berge (oder: im Gebirge) aufgeschlagen, und auch Laban lagerte sich mit seinen Stammesgenossen im Gebirge Gilead –,
Genesis	Gen	1	31	26	da sagte Laban zu Jakob: »Warum hast du es unternommen, mich zu täuschen, und hast meine Töchter wie Kriegsgefangene entführt?
Genesis	Gen	1	31	27	Warum bist du heimlich entflohen und hast mich hintergangen (oder: verstohlen gegen mich gehandelt) und mir nichts davon mitgeteilt – ich hätte dir sonst mit Sang und Klang, mit Paukenschall und Saitenspiel das Geleit gegeben –
Genesis	Gen	1	31	28	und hast mir nicht einmal verstattet, meine Enkel und Töchter (zum Abschied) zu küssen? Ja, du hast töricht gehandelt!
Genesis	Gen	1	31	29	Es stände nun wohl in meiner Macht, dir übel mitzuspielen; aber der Gott deines Vaters hat gestern nacht zu mir gesagt: ›Hüte dich ja davor, mit Jakob anders als freundlich zu reden!‹
Genesis	Gen	1	31	30	Nun gut, du bist von mir weggegangen, weil du so starke Sehnsucht nach dem Hause deines Vaters hattest; aber warum hast du mir meinen (Haus-) Gott gestohlen?«
Genesis	Gen	1	31	31	Da antwortete Jakob dem Laban: »(Ich bin geflohen) weil ich mich fürchtete; denn ich dachte, du würdest mir deine Töchter entreißen.
Genesis	Gen	1	31	32	Bei wem du aber dein Götterbild findest, der soll nicht am Leben bleiben! Durchsuche im Beisein unserer Stammesgenossen alles, was ich bei mir habe, und nimm das an dich, was dir gehört!« Jakob wußte nämlich nicht, daß Rahel (das Götterbild) entwandt hatte.
Genesis	Gen	1	31	33	Da ging Laban in Jakobs Zelt und in Leas Zelt und in das Zelt der beiden Mägde, fand aber nichts. Aus dem Zelt der Lea ging er dann in das Zelt der Rahel.
Genesis	Gen	1	31	34	Diese hatte aber das Götterbild genommen und es in den Sattelkorb des Kamels (oder: in die Kamelsänfte) gelegt und sich daraufgesetzt. Laban durchsuchte nun das ganze Zelt, fand aber nichts.
Genesis	Gen	1	31	35	Sie hatte nämlich zu ihrem Vater gesagt: »O Herr, sei nicht ungehalten darüber, daß ich vor dir nicht aufstehen kann! Ich bin eben unwohl nach der Frauen Weise.« So hatte er denn trotz seines Suchens das Götterbild nicht gefunden.
Genesis	Gen	1	31	36	Nunmehr geriet Jakob in Zorn und machte Laban laute Vorwürfe mit den Worten: »Was habe ich nun verbrochen, was verschuldet, daß du mich so hitzig verfolgt hast?
Genesis	Gen	1	31	37	Du hast nun all meinen Hausrat durchstöbert: was hast du denn von deinem gesamten Hausrat gefunden? Lege es hierher vor meine und deine Stammesgenossen: sie sollen entscheiden, wer von uns beiden im Recht ist!
Genesis	Gen	1	31	38	Zwanzig Jahre bin ich jetzt bei dir gewesen: deine Mutterschafe und deine Ziegen haben nie fehlgeworfen, und von den Böcken deines Kleinviehs habe ich keinen gegessen.
Genesis	Gen	1	31	39	Wenn ein Stück Vieh (von wilden Tieren) zerrissen war, habe ich es nicht zu dir bringen dürfen, nein, ich habe es ersetzen müssen: von mir hast du es gefordert, mochte es bei Tage oder in der Nacht geraubt sein.
Genesis	Gen	1	31	40	So ging es mir: bei Tage kam ich vor Hitze um und nachts vor Frost, und kein Schlaf kam in meine Augen.
Genesis	Gen	1	31	41	Jetzt sind es zwanzig Jahre, daß ich dir in deinem Hause gedient habe: vierzehn Jahre um deine beiden Töchter und sechs Jahre bei deinem Kleinvieh; und zehnmal hast du mir den Lohn abgeändert.
Genesis	Gen	1	31	42	Wenn nicht der Gott meines Vaters (= Großvaters), der Gott Abrahams, den auch Isaak verehrt, auf meiner Seite gestanden hätte, ja, dann hättest du mich jetzt mit leeren Händen ziehen lassen! Aber Gott hat mein Elend und die mühselige Arbeit meiner Hände gesehen und gestern nacht sein Urteil abgegeben!«
Genesis	Gen	1	31	43	Da gab Laban dem Jakob zur Antwort: »Die Töchter sind meine Töchter, und die Kinder sind meine Kinder, das Vieh ist mein Vieh, und alles, was du hier siehst, gehört mir! Aber was könnte ich heute noch für diese meine Töchter tun oder für ihre Kinder, die sie geboren haben?
Genesis	Gen	1	31	44	So komm denn, laß uns beide einen Vertrag miteinander schließen, der soll als Zeuge zwischen mir und dir dienen!«
Genesis	Gen	1	31	45	Hierauf nahm Jakob einen Stein und richtete ihn als Denkstein auf;
Genesis	Gen	1	31	46	dann sagte er zu seinen Stammesgenossen: »Lest Steine zusammen!« Da holten sie Steine und machten einen Haufen davon; dann hielten sie dort auf dem Steinhaufen ein Mahl.
Genesis	Gen	1	31	47	Und Laban nannte ihn ›Jegar-Sahadutha‹ (d.h. aramäisch: Haufe des Zeugnisses), Jakob aber nannte ihn ›Galed‹ (d.h. hebräisch: ein als Zeuge dienender Haufe).
Genesis	Gen	1	31	48	Darauf sagte Laban: »Dieser Steinhaufe ist heute ein Zeuge zwischen mir und dir!« Darum nannte er ihn ›Galed‹;
Genesis	Gen	1	31	49	und den Denkstein, den er aufgerichtet hatte, nannte er ›Mizpa‹ (d.h. Warte oder: Wacht), indem er sagte: »Der HERR sei Wächter zwischen mir und dir, wenn wir einander aus den Augen gekommen sind!
Genesis	Gen	1	31	50	Solltest du je meine Töchter schlecht behandeln oder noch andere Frauen zu meinen Töchtern hinzunehmen, wenn dann auch kein Mensch bei uns sein sollte – bedenke wohl: Gott ist Zeuge zwischen mir und dir!«
Genesis	Gen	1	31	51	Weiter sagte Laban zu Jakob: »Siehe, der Steinhaufe hier und der Denkstein hier, den ich zwischen mir und dir aufgerichtet habe:
Genesis	Gen	1	31	52	dieser Steinhaufe soll ein Zeuge und der Denkstein hier ein Zeugnis sein, daß weder ich über diesen Steinhaufen zu dir hinausgehen darf, noch du über diesen Steinhaufen und diesen Denkstein zu mir in böser Absicht hinausgehen darfst.
Genesis	Gen	1	31	53	Der Gott Abrahams und der Gott Nahors sollen Richter zwischen uns sein, der Gott je ihres Stammvaters!« Als dann Jakob bei dem Gott, den sein Vater Isaak verehrte (vgl. V.42), geschworen hatte,
Genesis	Gen	1	31	54	brachte er ein Schlachtopfer auf dem Berge dar und lud seine Stammesgenossen zur Teilnahme am Mahl ein. So hielten sie denn das Mahl und übernachteten auf dem Berge.
Genesis	Gen	1	32	1	Am andern Morgen aber in der Frühe küßte Laban seine Enkel und seine Töchter und nahm Abschied von ihnen; dann brach er auf und kehrte an seinen Wohnort zurück.
Genesis	Gen	1	32	2	Als nun auch Jakob seines Weges zog, begegneten ihm Engel Gottes.
Genesis	Gen	1	32	3	Sobald Jakob sie erblickte, sagte er: »Hier ist Gottes Heerlager!« Darum nannte er jenen Ort ›Mahanaim‹ (d.h. zwei Lager, Doppellager).
Genesis	Gen	1	32	4	Hierauf sandte Jakob Boten voraus an seinen Bruder Esau nach der Landschaft Seir, ins Gebiet der Edomiter,
Genesis	Gen	1	32	5	und gab ihnen folgenden Auftrag: »So sollt ihr zu meinem Herrn, zu Esau, sagen: ›Dein Knecht Jakob läßt dir folgendes melden: Ich habe bei Laban in der Fremde gelebt und mich bis jetzt dort aufgehalten;
Genesis	Gen	1	32	6	ich habe mir dort Rinder und Esel, Kleinvieh, Knechte und Mägde erworben und sende nun Boten, um es meinem Herrn mitzuteilen, damit ich Gnade in deinen Augen (= bei dir) finde.‹«
Genesis	Gen	1	32	7	Die Boten kehrten dann zu Jakob zurück mit der Meldung: »Wir sind zu deinem Bruder Esau gekommen, und er zieht dir auch schon in Begleitung von vierhundert Mann entgegen.«
Genesis	Gen	1	32	8	Da geriet Jakob in große Angst, und es wurde ihm bange; er teilte daher die Leute, die er bei sich hatte, und ebenso das Kleinvieh sowie die Rinder und Kamele in zwei Heere;
Genesis	Gen	1	32	9	denn er dachte: »Wenn Esau den einen Zug überfällt und niederschlägt, so wird doch der andere Zug entrinnen können.«
Genesis	Gen	1	32	10	Dann betete Jakob: »Gott meines Vaters (= Großvaters) Abraham und meines Vaters Isaak, HERR, der du mir geboten hast: ›Kehre in dein Vaterland und zu deiner Verwandtschaft zurück, ich will dir Gutes tun‹ –
Genesis	Gen	1	32	11	ich bin zu gering für all die Gnadenerweise und all die Treue, die du deinem Knecht erwiesen hast! Denn nur mit meinem Wanderstabe bin ich (einst) über den Jordan dort gezogen und bin jetzt zu zwei Heeren geworden.
Genesis	Gen	1	32	12	Ach, errette mich nun aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus! Denn ich bin in Angst vor ihm, daß er kommt und uns erschlägt, die Mütter samt den Kindern!
Genesis	Gen	1	32	13	Du hast mir doch verheißen: ›Gewiß, ich will dir Gutes tun und deine Nachkommen so zahlreich werden lassen, daß sie sind wie der Sand am Meer, den man vor Menge nicht zählen kann.‹«
Genesis	Gen	1	32	14	Er blieb dann in jener Nacht dort und wählte aus dem Vieh, das ihm gerade zur Hand war, ein Geschenk für seinen Bruder Esau aus,
Genesis	Gen	1	32	15	nämlich zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Mutterschafe und zwanzig Widder,
Genesis	Gen	1	32	16	dreißig säugende Kamele nebst ihren Füllen, vierzig junge Kühe und zehn junge Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn Eselfüllen.
Genesis	Gen	1	32	17	Er übergab diese seinen Knechten, jede Herde besonders, und befahl seinen Knechten: »Zieht vor mir her und laßt einen Abstand zwischen den einzelnen Herden!«
Genesis	Gen	1	32	18	Dann gab er dem ersten (= vordersten) folgende Weisung: »Wenn mein Bruder Esau dir begegnet und dich fragt: ›Wem gehörst du, und wohin willst du, und wem gehören die Tiere, die du da treibst?‹,
Genesis	Gen	1	32	19	so antworte: ›Sie gehören deinem Knecht Jakob; es ist das ein Geschenk, das er meinem Herrn Esau sendet; er selbst kommt gleich hinter uns her.‹«
Genesis	Gen	1	32	20	Dieselbe Weisung gab er auch dem zweiten und dem dritten und allen anderen, welche die Herden trieben, nämlich: »Ganz ebenso sollt ihr zu Esau sagen, wenn ihr ihm begegnet,
Genesis	Gen	1	32	21	und sollt weiter sagen: ›Dein Knecht Jakob kommt selbst gleich hinter uns her.‹« Er dachte nämlich: »Ich will ihn durch das Geschenk versöhnen, das mir vorauszieht; erst dann will ich ihm selber vor die Augen treten; vielleicht nimmt er mich dann freundlich an.«
Genesis	Gen	1	32	22	So zog also das Geschenk vor ihm her, während er selbst jene Nacht im Lager zubrachte.
Genesis	Gen	1	32	23	Er machte sich aber noch in derselben Nacht auf, nahm seine beiden Frauen und seine beiden Leibmägde samt seinen elf Söhnen und setzte über die Furt des Jabbok.
Genesis	Gen	1	32	24	Er nahm sie also und ließ sie über den Fluß fahren, und als er dann auch alle seine Habe hinübergebracht hatte,
Genesis	Gen	1	32	25	blieb er allein zurück. Da rang ein Mann mit ihm bis zum Aufgang der Morgenröte.
Genesis	Gen	1	32	26	Als dieser nun sah, daß er ihn nicht bezwingen konnte, gab er ihm einen Schlag auf das Hüftgelenk; dadurch wurde Jakobs Hüftgelenk während seines Ringens mit ihm verrenkt (oder: ausgerenkt).
Genesis	Gen	1	32	27	Da sagte jener: »Laß mich los, denn die Morgenröte ist schon heraufgezogen!« Jakob aber antwortete: »Ich lasse dich nicht los, bevor du mich gesegnet hast.«
Genesis	Gen	1	32	28	Da fragte jener ihn: »Wie heißt du?« Er antwortete: »Jakob.«
Genesis	Gen	1	32	29	Da sagte er: »Du sollst hinfort nicht mehr Jakob heißen, sondern ›Israel‹ (d.h. Streiter Gottes, Gotteskämpfer); denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und bist Sieger geblieben.«
Genesis	Gen	1	32	30	Da richtete Jakob die Bitte an ihn: »Teile mir doch deinen Namen mit!« Er aber erwiderte: »Warum willst du meinen Namen wissen?« Hierauf segnete er ihn dort.
Genesis	Gen	1	32	31	Jakob nannte dann jenen Ort ›Pniel‹ (d.h. Angesicht Gottes); »denn«, sagte er, »ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch am Leben geblieben«.
Genesis	Gen	1	32	32	Als er dann an Pniel (oder: Pnuel) vorübergezogen war, ging ihm die Sonne auf; er hinkte aber an seiner Hüfte.
Genesis	Gen	1	32	33	Darum essen die Israeliten bis auf den heutigen Tag den Muskel nicht, der über der Hüftpfanne liegt, weil er dem Jakob einen Schlag auf die Hüftpfanne, den Hüftmuskel, versetzt hatte.
Genesis	Gen	1	33	1	Als nun Jakob aufblickte und seinen Bruder Esau mit vierhundert Mann herankommen sah, verteilte er die Kinder auf Lea, auf Rahel und auf die beiden Leibmägde,
Genesis	Gen	1	33	2	und zwar stellte er die Leibmägde mit ihren Kindern vornan, dann Lea mit ihren Kindern hinter sie und Rahel mit Joseph zuletzt.
Genesis	Gen	1	33	3	Er selbst aber ging vor ihnen her und verneigte sich siebenmal bis zur Erde, bis er nahe an seinen Bruder herangekommen war.
Genesis	Gen	1	33	4	Esau aber eilte ihm entgegen und umarmte ihn, fiel ihm um den Hals und küßte ihn, und sie weinten beide.
Genesis	Gen	1	33	5	Als Esau dann aufblickte und die Frauen mit den Kindern gewahrte, fragte er: »Wer sind diese da bei dir?« Er antwortete: »Es sind die Kinder, mit denen Gott deinen Knecht gesegnet hat.«
Genesis	Gen	1	33	6	Da traten die beiden Leibmägde mit ihren Kindern herzu und verneigten sich;
Genesis	Gen	1	33	7	dann trat auch Lea mit ihren Kindern herzu, indem sie sich verneigten; zuletzt traten Joseph und Rahel herzu und verneigten sich.
Genesis	Gen	1	33	8	Hierauf fragte Esau weiter: »Was hat denn dieser ganze Zug (des Viehs) zu bedeuten, auf den ich gestoßen bin?« Jakob antwortete: »Ich wollte dadurch die Gunst meines Herrn gewinnen.«
Genesis	Gen	1	33	9	Da sagte Esau: »Ich habe Besitz genug, lieber Bruder: behalte, was dir gehört!«
Genesis	Gen	1	33	10	Aber Jakob erwiderte: »Ach nein! Wenn du mir eine Liebe erweisen willst, so nimm mein Geschenk von mir an! Denn als ich dein Angesicht sah, war es mir, als hätte ich Gottes Angesicht gesehen: so freundlich hast du mich angesehen (oder: aufgenommen).
Genesis	Gen	1	33	11	Nimm doch mein Bewillkommnungsgeschenk an, das dir überbracht worden ist! Gott hat mich ja reich gesegnet, und ich habe alles vollauf.« So nötigte er ihn mit Bitten, bis er es annahm.
Genesis	Gen	1	33	12	Hierauf sagte Esau: »Laß uns nun aufbrechen und weiterziehen! Ich will vor (oder: neben) dir herziehen.«
Genesis	Gen	1	33	13	Aber Jakob antwortete ihm: »Mein Herr sieht selbst, daß die Kinder noch zart sind und daß ich noch Bedacht auf die säugenden Schafe und Kühe nehmen muß; wenn man diese auch nur einen Tag übertriebe (= mit Gewalt triebe), so würde die ganze Herde zugrunde gehen.
Genesis	Gen	1	33	14	Mein Herr wolle doch seinem Knecht vorausziehen; ich aber will ganz langsam weiterziehen, wie eben das Vieh, das ich zu treiben habe, und die Kinder fortkommen können, bis ich zu meinem Herrn nach Seir gelange.«
Genesis	Gen	1	33	15	Da sagte Esau: »So will ich wenigstens einen Teil meiner Leute bei dir zurücklassen.« Doch er antwortete: »Wozu das? Möchte ich nur Gnade in den Augen meines Herrn finden!«
Genesis	Gen	1	33	16	So kehrte denn Esau an jenem Tage um und zog seines Weges nach Seir zurück.
Genesis	Gen	1	33	17	Jakob aber brach nach Sukkoth auf, wo er sich ein Haus baute und für sein Vieh Ställe errichtete; daher erhielt der Ort den Namen Sukkoth (d.h. Hütten, Ställe).
Genesis	Gen	1	33	18	Darauf kam Jakob bei seiner Rückkehr aus Nord-Mesopotamien wohlbehalten nach der Stadt Sichem, die im Lande Kanaan liegt, und schlug dort östlich von der Stadt sein Lager auf.
Genesis	Gen	1	33	19	Das Stück Land aber, auf dem er sein Zelt aufgeschlagen hatte, kaufte er von den Söhnen Hemors, des Vaters Sichems, für hundert Silberstücke;
Genesis	Gen	1	33	20	und er baute dort einen Altar, den er ›Allgott ist der Gott Israels‹ nannte.
Genesis	Gen	1	34	1	Als Dina, die Tochter Jakobs, welche Lea ihm geboren hatte, einst ausging, um sich unter den Mädchen des Landes umzusehen,
Genesis	Gen	1	34	2	da sah Sichem sie, der Sohn des Hewiters Hemor, des Landesfürsten; der ergriff sie und tat ihr Gewalt an.
Genesis	Gen	1	34	3	Sein Herz hing aber an Dina, der Tochter Jakobs; er gewann das Mädchen lieb und redete ihr freundlich zu.
Genesis	Gen	1	34	4	Er sagte daher zu seinem Vater Hemor: »Nimm (= freie) mir dieses Mädchen zur Frau!«
Genesis	Gen	1	34	5	Nun hatte Jakob zwar von der Entehrung seiner Tochter Dina Kunde erhalten; weil aber seine Söhne gerade bei seinem Vieh auf dem Felde waren, verhielt er sich ruhig, bis sie heimkamen.
Genesis	Gen	1	34	6	Da begab sich Hemor, der Vater Sichems, zu Jakob hinaus, um mit ihm zu reden.
Genesis	Gen	1	34	7	Als nun die Söhne Jakobs vom Felde heimgekommen waren und von dem Vorfall hörten, fühlten die Männer sich schwer gekränkt und gerieten in lodernden Zorn; denn eine Schandtat hatte Sichem an Israel durch die Entehrung der Tochter Jakobs verübt: derartiges hätte nicht geschehen dürfen!
Genesis	Gen	1	34	8	Da sprach sich Hemor folgendermaßen gegen sie aus: »Mein Sohn Sichem hat sein Herz an eure Tochter gehängt; gebt sie ihm doch zur Frau
Genesis	Gen	1	34	9	und verschwägert euch (überhaupt) mit uns: gebt uns eure Töchter und nehmt euch die unsrigen
Genesis	Gen	1	34	10	und bleibt bei uns wohnen! Das Land soll euch zur Verfügung stehen: bleibt darin wohnen und durchzieht es und macht euch darin ansässig!«
Genesis	Gen	1	34	11	Sichem aber sagte zu ihrem (d.h. Dinas) Vater und zu ihren Brüdern: »Gewährt mir doch meine Bitte! Alles, was ihr von mir verlangt, will ich geben!
Genesis	Gen	1	34	12	Mögt ihr auch noch so viel als Heiratsgabe und Brautgeschenk von mir fordern: ich will euch geben, soviel ihr von mir verlangt; nur gebt mir das Mädchen zur Frau!«
Genesis	Gen	1	34	13	Da gaben die Söhne Jakobs dem Sichem und seinem Vater Hemor eine arglistige Antwort – es redeten nämlich die, deren Vollschwester Dina er entehrt hatte –;
Genesis	Gen	1	34	14	sie sagten nämlich zu ihnen: »Darauf können wir uns nicht einlassen, unsere Schwester einem unbeschnittenen Manne zu geben; denn das wäre eine Schande für uns.
Genesis	Gen	1	34	15	Nur unter der Bedingung wollen wir euch zu Willen sein, wenn ihr so werden wollt, wie wir sind, nämlich wenn alles, was männlichen Geschlechts bei euch ist, sich beschneiden läßt.
Genesis	Gen	1	34	16	In diesem Falle wollen wir euch unsere Töchter geben und auch eure Töchter uns zu Frauen nehmen und wollen bei euch wohnen bleiben und zu einem Volk mit euch werden.
Genesis	Gen	1	34	17	Wollt ihr aber auf unsern Vorschlag, euch beschneiden zu lassen, nicht eingehen, so nehmen wir unsere Tochter und ziehen von hier weg.«
Genesis	Gen	1	34	18	Ihr Vorschlag gefiel dem Hemor und seinem Sohne Sichem,
Genesis	Gen	1	34	19	und der junge Mann zögerte nicht, darauf einzugehen; denn er war in die Tochter Jakobs verliebt; auch war er der Angesehenste in der ganzen Familie seines Vaters.
Genesis	Gen	1	34	20	So gingen denn Hemor und sein Sohn Sichem auf den Marktplatz ihrer Stadt, besprachen sich mit ihren Mitbürgern und sagten:
Genesis	Gen	1	34	21	»Diese Männer sind friedlich gegen uns gesinnt; so mögen sie bei uns im Lande wohnen bleiben und darin umherziehen; das Land ist ja groß genug für sie nach allen Seiten hin. Wir wollen uns ihre Töchter zu Frauen nehmen und ihnen unsere Töchter geben.
Genesis	Gen	1	34	22	Jedoch nur unter der Bedingung sind die Männer gewillt, bei uns zu bleiben und ein Volk mit uns zu bilden, wenn alles, was männlichen Geschlechts bei uns ist, beschnitten wird, wie sie selbst beschnitten sind;
Genesis	Gen	1	34	23	ihre Herden, ihr Hab und Gut und all ihr Vieh würden alsdann uns gehören. Ja, wir wollen ihre Forderung annehmen, damit sie bei uns wohnen bleiben.«
Genesis	Gen	1	34	24	Der Vorschlag Hemors und seines Sohnes Sichem fand die Zustimmung aller, die zum Tor seiner Stadt hinauszugehen (oder: aus- und einzugehen) pflegten: alle männlichen Personen, alle, die zum Tor seiner Stadt hinauszugehen pflegten, ließen sich beschneiden.
Genesis	Gen	1	34	25	Am dritten Tage aber, als sie im Wundfieber lagen, da nahmen die beiden Söhne Jakobs, Simeon und Levi, die Vollbrüder der Dina, jeder sein Schwert, drangen in die Stadt ein, die nichts Böses ahnte, und erschlugen alles Männliche;
Genesis	Gen	1	34	26	auch Hemor und seinen Sohn Sichem erschlugen sie mit der Schärfe des Schwertes, holten Dina aus dem Hause Sichems und zogen davon.
Genesis	Gen	1	34	27	Die (übrigen) Söhne Jakobs fielen dann über die Erschlagenen her und plünderten die Stadt, weil man ihre Schwester entehrt hatte.
Genesis	Gen	1	34	28	Ihr Kleinvieh, ihre Rinder und Esel, sowohl was in der Stadt als auch was draußen auf dem Felde war, nahmen sie weg,
Genesis	Gen	1	34	29	überhaupt ihren gesamten Besitz, auch alle ihre Kinder und Frauen führten sie als Gefangene und als Beute weg und raubten alles, was in den Häusern war.
Genesis	Gen	1	34	30	Da sagte Jakob zu Simeon und Levi: »Ihr habt mich ins Unglück gestürzt, indem ihr mich bei den Bewohnern des Landes, den Kanaanäern und Pherissitern, tödlich verhaßt gemacht habt, und ich bilde doch nur ein leicht zählbares Häuflein. Wenn sie sich jetzt gegen mich zusammentun, so werden sie mich erschlagen, und ich gehe samt meinem Hause zugrunde!«
Genesis	Gen	1	34	31	Sie aber antworteten: »Durfte er (oder: man) denn mit unserer Schwester wie mit einer Dirne verfahren?«
Genesis	Gen	1	35	1	Da gebot Gott dem Jakob: »Mache dich auf, ziehe nach Bethel hinauf, nimm dort deinen Wohnsitz und errichte dort einen Altar für den Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohst!«
Genesis	Gen	1	35	2	Da befahl Jakob seiner Familie und allen anderen, die bei ihm waren: »Schafft die fremden Götter weg, die ihr bei euch habt, reinigt euch und legt andere Kleider an!
Genesis	Gen	1	35	3	Wir wollen aufbrechen und nach Bethel hinaufziehen: dort will ich einen Altar errichten dem Gott, der mich zur Zeit meiner Not erhört hat und auf dem Wege, den ich gezogen bin, mit mir gewesen ist.«
Genesis	Gen	1	35	4	Darauf übergaben sie dem Jakob alle fremden Götter, die in ihrem Besitz waren, und ebenso ihre Ohrringe, und Jakob vergrub sie unter der Terebinthe, die bei Sichem steht.
Genesis	Gen	1	35	5	Als sie dann aufbrachen, fiel ein Schrecken Gottes auf die Ortschaften der ganzen Umgegend, so daß sie die Söhne Jakobs nicht verfolgten.
Genesis	Gen	1	35	6	So kam denn Jakob nach Lus, das im Lande Kanaan liegt – das ist Bethel –, er samt allen Leuten, die sich bei ihm befanden.
Genesis	Gen	1	35	7	Er baute dort einen Altar und nannte die Stätte ›der Gott von Bethel‹, weil Gott sich ihm dort geoffenbart hatte, als er vor seinem Bruder floh.
Genesis	Gen	1	35	8	Damals starb Debora, die Amme der Rebekka, und wurde unterhalb Bethels unter der Eiche begraben, die seitdem die ›Klageeiche‹ heißt.
Genesis	Gen	1	35	9	Da erschien Gott dem Jakob zum zweitenmal seit seiner Rückkehr aus Nord-Mesopotamien und segnete ihn;
Genesis	Gen	1	35	10	und Gott sagte zu ihm: »Dein Name ist Jakob; aber künftig sollst du nicht mehr Jakob heißen, sondern ›Israel‹ soll dein Name sein«; so gab er ihm den Namen Israel (32,29).
Genesis	Gen	1	35	11	Weiter sagte Gott zu ihm: »Ich bin der allmächtige Gott; sei fruchtbar und mehre dich! Ein Volk, ja eine ganze Menge (oder: Schar, Gemeinde) von Völkern soll aus dir werden (oder: von dir stammen), und Könige sollen unter deinen leiblichen Nachkommen sein.
Genesis	Gen	1	35	12	Und das Land, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, will ich dir geben und es auch deiner Nachkommenschaft nach dir verleihen.«
Genesis	Gen	1	35	13	Hierauf fuhr Gott von ihm in die Höhe empor an der Stätte, wo er mit ihm geredet hatte.
Genesis	Gen	1	35	14	Da errichtete Jakob einen Denkstein an der Stätte, wo er mit ihm geredet hatte, ein Denkmal von Stein, und goß ein Trankopfer auf dasselbe aus und begoß es mit Öl.
Genesis	Gen	1	35	15	Und Jakob nannte die Stätte, wo Gott mit ihm geredet hatte, ›Bethel‹ (d.h. Haus Gottes).
Genesis	Gen	1	35	16	Hierauf zogen sie von Bethel weiter; und als sie nur noch eine Strecke Weges bis nach Ephrath zu gehen hatten, wurde Rahel von Geburtswehen befallen und hatte eine schwere Niederkunft.
Genesis	Gen	1	35	17	Als sie nun bei der Geburt schwer zu leiden hatte, sagte die Wehmutter zu ihr: »Laß dir nicht bange sein! Denn du wirst auch diesmal einen Sohn haben.«
Genesis	Gen	1	35	18	Als ihr dann aber die Seele (= das Leben) entfloh – denn sie mußte sterben –, nannte sie ihn ›Benoni‹ (d.h. mein Schmerzenskind oder: Unglückssohn), sein Vater aber nannte ihn ›Benjamin‹ (d.h. Glückssohn).
Genesis	Gen	1	35	19	So starb Rahel und wurde auf dem Wege nach Ephrath, das jetzt Bethlehem heißt, begraben.
Genesis	Gen	1	35	20	Jakob errichtete dann einen Denkstein auf ihrem Grabe; das ist der Denkstein, der auf dem Grabe Rahels noch heute steht.
Genesis	Gen	1	35	21	Hierauf zog Israel weiter und schlug sein Zelt jenseits von Migdal-Eder (d.h. Herdenturm) auf.
Genesis	Gen	1	35	22	Während nun Israel sich in jener Gegend aufhielt, ging Ruben hin und verging sich mit Bilha, dem Nebenweibe seines Vaters; und Israel erfuhr es.– Jakob hatte aber zwölf Söhne.
Genesis	Gen	1	35	23	Die Söhne der Lea waren: Ruben, der Erstgeborene Jakobs, ferner Simeon, Levi, Juda, Issaschar und Sebulon.
Genesis	Gen	1	35	24	Die Söhne der Rahel waren: Joseph und Benjamin.
Genesis	Gen	1	35	25	Die Söhne der Bilha, der Leibmagd Rahels, waren: Dan und Naphthali,
Genesis	Gen	1	35	26	und die Söhne der Silpa, der Leibmagd Leas, waren: Gad und Asser. Dies sind die Söhne Jakobs, die ihm in Nord-Mesopotamien geboren worden waren.
Genesis	Gen	1	35	27	Jakob kam dann zu seinem Vater Isaak nach Mamre, der Stadt Arbas, das ist Hebron, woselbst Abraham und Isaak als Fremdlinge gewohnt hatten.
Genesis	Gen	1	35	28	Isaak brachte aber sein Leben auf hundertundachtzig Jahre;
Genesis	Gen	1	35	29	da verschied Isaak und starb und wurde zu seinen Stammesgenossen versammelt, alt und lebenssatt; und seine Söhne Esau und Jakob begruben ihn.
Genesis	Gen	1	36	1	Dies sind die Nachkommen Esaus, das ist Edoms (vgl. 25,30).
Genesis	Gen	1	36	2	Esau hatte seine Frauen aus den Kanaanäerinnen genommen, nämlich Ada, die Tochter des Hethiters Elon, und Oholibama, die Tochter Anas, die Enkelin des Hewiters Zibeon (26,34),
Genesis	Gen	1	36	3	und Basmath, die Tochter Ismaels, die Schwester Nebajoths (28,9).
Genesis	Gen	1	36	4	Ada gebar dann dem Esau den Eliphas, und Basmath gebar den Reguel;
Genesis	Gen	1	36	5	und Oholibama gebar Jehus und Jaglam und Korah. Dies sind die Söhne Esaus, die ihm im Lande Kanaan geboren wurden.
Genesis	Gen	1	36	6	Dann nahm Esau seine Frauen, seine Söhne und Töchter, überhaupt alle Personen, die zu seinem Hause gehörten, dazu auch seinen Besitz, sowohl all sein Vieh als auch seine ganze Habe, die er im Lande Kanaan erworben hatte, und zog von seinem Bruder Jakob weg in ein anderes Land (Seir);
Genesis	Gen	1	36	7	denn ihr Besitz war zu groß, als daß sie hätten beieinanderbleiben können, und das Land, in dem sie als Fremdlinge wohnten, reichte für sie wegen der Menge ihrer Herden nicht aus.
Genesis	Gen	1	36	8	So ließ sich denn Esau im Gebirge Seir nieder: Esau, das ist Edom.
Genesis	Gen	1	36	9	Dies sind die Nachkommen Esaus, des Stammvaters der Edomiter im Gebirge Seir.
Genesis	Gen	1	36	10	Dies sind die Namen der Söhne Esaus: Eliphas, der Sohn der Ada, der Frau Esaus, Reguel, der Sohn der Basmath, der Frau Esaus.
Genesis	Gen	1	36	11	Die Söhne des Eliphas waren: Theman, Omar, Zepho, Gaetham und Kenas.
Genesis	Gen	1	36	12	Thimna aber war ein Nebenweib des Eliphas, des Sohnes Esaus; die gebar dem Eliphas den Amalek. Dies sind die Nachkommen der Ada, der Frau Esaus.
Genesis	Gen	1	36	13	Die Söhne Reguels aber sind diese: Nahath und Serah, Samma und Missa. Dies waren die Nachkommen der Basmath, der Frau Esaus.
Genesis	Gen	1	36	14	Und die Söhne von Esaus Frau Oholibama, der Tochter Anas, der Enkelin Zibeons, die sie dem Esau gebar, waren diese: Jehus, Jaglam und Korah.
Genesis	Gen	1	36	15	Dies sind die Gaufürsten (oder: Häuptlinge) unter den Nachkommen Esaus: Die Söhne des Eliphas, des erstgeborenen Sohnes Esaus, waren: der Häuptling Theman, der Häuptling Omar, der Häuptling Zepho, der Häuptling Kenas,
Genesis	Gen	1	36	16	der Häuptling Korah, der Häuptling Gaetham, der Häuptling Amalek. Dies sind die Häuptlinge, die von Eliphas im Lande Edom abstammen, die Abkömmlinge der Ada.
Genesis	Gen	1	36	17	Und dies sind die Söhne Reguels, des Sohnes Esaus: der Häuptling Nahath, der Häuptling Serah, der Häuptling Samma, der Häuptling Missa. Dies sind die Häuptlinge, die von Reguel im Lande Edom abstammen, die Abkömmlinge der Basmath, der Frau Esaus.
Genesis	Gen	1	36	18	Und dies sind die Söhne der Oholibama, der Frau Esaus: der Häuptling Jehus, der Häuptling Jaglam, der Häuptling Korah. Dies sind die Häuptlinge, die von Esaus Frau Oholibama, der Tochter Anas, abstammen.
Genesis	Gen	1	36	19	Dies sind die Söhne Esaus und dies ihre Häuptlinge: das ist Edom.
Genesis	Gen	1	36	20	Dies sind die Söhne des Horiters Seir, die früher im Lande wohnten: Lotan, Sobal, Zibeon, Ana,
Genesis	Gen	1	36	21	Dison, Ezer und Disan. Dies sind die Gaufürsten (oder: Häuptlinge) der Horiter, der Söhne Seirs, im Lande Edom.
Genesis	Gen	1	36	22	Die Söhne Lotans waren: Hori und Hemam, und Lotans Schwester hieß Thimna.
Genesis	Gen	1	36	23	Und dies sind die Söhne Sobals: Alwan und Manahath und Ebal, Sepho und Onam.
Genesis	Gen	1	36	24	Und dies sind die Söhne Zibeons: Ajja und Ana. Das ist derselbe Ana, der die heißen Quellen (?) in der Wüste entdeckte, als er seinem Vater Zibeon die Esel hütete.
Genesis	Gen	1	36	25	Die Söhne Anas aber sind diese: Dison; und Oholibama war die Tochter Anas.
Genesis	Gen	1	36	26	Und dies sind die Söhne Disons: Hemdan, Esban, Jithran und Cheran.
Genesis	Gen	1	36	27	Dies sind die Söhne Ezers: Bilhan, Saawan und Akan.
Genesis	Gen	1	36	28	Dies sind die Söhne Disans: Uz und Aran.
Genesis	Gen	1	36	29	Dies sind die Häuptlinge der Horiter: der Häuptling Lotan, der Häuptling Sobal, der Häuptling Zibeon, der Häuptling Ana,
Genesis	Gen	1	36	30	der Häuptling Dison, der Häuptling Ezer, der Häuptling Disan. Da sind die Häuptlinge der Horiter nach ihren Stämmen (oder: Gauen) im Lande Seir.
Genesis	Gen	1	36	31	Und dies sind die Könige, die im Lande Edom geherrscht haben, ehe ein König der Israeliten geherrscht hat:
Genesis	Gen	1	36	32	Bela, der Sohn Beors, war König in Edom, und seine Stadt (= Residenz) hieß Dinhaba.
Genesis	Gen	1	36	33	Nach Belas Tode wurde König an seiner Statt Jobab, der Sohn Serahs, aus Bozra.
Genesis	Gen	1	36	34	Nach Jobabs Tode wurde König an seiner Statt Husam aus der Landschaft der Themaniter.
Genesis	Gen	1	36	35	Nach Husams Tode wurde König an seiner Statt Hadad, der Sohn Bedads, der die Midianiter auf der Hochebene der Moabiter besiegte; seine Stadt hieß Awith.
Genesis	Gen	1	36	36	Nach Hadads Tode wurde Samla aus Masreka König an seiner Statt.
Genesis	Gen	1	36	37	Nach Samlas Tode wurde Saul aus Rehoboth am Euphratstrom König an seiner Statt.
Genesis	Gen	1	36	38	Nach Sauls Tode wurde König an seiner Statt Baal-Hanan, der Sohn Achbors.
Genesis	Gen	1	36	39	Als Baal-Hanan, der Sohn Achbors, starb, wurde König an seiner Statt Hadar, dessen Hauptstadt Pagu hieß; seine Frau hieß Mehetabeel und war die Tochter Matreds, die Enkelin Mesahabs.
Genesis	Gen	1	36	40	Dies sind die Namen der Gaufürsten (oder: Hauptleute) Esaus nach ihren Geschlechtern, nach ihren Wohnplätzen und mit ihren Namen: der Häuptling von Thimna, der Häuptling von Alwa, der Häuptling von Jetheth,
Genesis	Gen	1	36	41	der Häuptling von Oholibama, der Häuptling von Ela, der Häuptling von Pinon,
Genesis	Gen	1	36	42	der Häuptling von Kenas, der Häuptling von Theman, der Häuptling von Mibzar,
Genesis	Gen	1	36	43	der Häuptling von Magdiel, der Häuptling von Iram. Das sind die Häuptlinge der Edomiter nach ihren Wohnsitzen in dem Lande, das sie in Besitz genommen hatten. Das ist Esau, der Stammvater der Edomiter.
Genesis	Gen	1	37	1	Jakob aber blieb in dem Lande wohnen, in dem sich sein Vater als Fremdling aufgehalten hatte, im Lande Kanaan.
Genesis	Gen	1	37	2	Dies ist die Geschichte Jakobs: Als Joseph siebzehn Jahre alt war, hütete er das Kleinvieh mit seinen Brüdern, und zwar war er als junger Bursche bei den Söhnen der Bilha und Silpa, der Frauen seines Vaters, und was man diesen (d.h. seinen Brüdern) Übles nachsagte, hinterbrachte er ihrem Vater.
Genesis	Gen	1	37	3	Israel hatte aber Joseph lieber als alle seine anderen Söhne, weil er ihm in seinem Alter geboren war; und so ließ er ihm ein langes Ärmelkleid machen.
Genesis	Gen	1	37	4	Als nun seine Brüder sahen, daß ihr Vater ihn lieber hatte als alle seine Brüder, faßten sie einen Haß gegen ihn und gewannen es nicht über sich, ein freundliches Wort mit ihm zu reden.
Genesis	Gen	1	37	5	Einst hatte Joseph einen Traum und teilte ihn seinen Brüdern mit; seitdem haßten sie ihn noch mehr.
Genesis	Gen	1	37	6	Er sagte nämlich zu ihnen: »Hört einmal diesen Traum, den ich gehabt habe!
Genesis	Gen	1	37	7	Wir waren gerade damit beschäftigt, Garben draußen auf dem Felde zu binden, und denkt nur: meine Garbe richtete sich empor und blieb auch aufrecht stehen, eure Garben aber stellten sich rings im Kreise um sie auf und verneigten sich vor meiner Garbe.«
Genesis	Gen	1	37	8	Da sagten seine Brüder zu ihm: »Du möchtest wohl gern König über uns werden oder gar Herrscher über uns sein?« Seitdem haßten sie ihn noch mehr wegen seiner Träume und wegen seiner Reden.
Genesis	Gen	1	37	9	Ein andermal hatte er wieder einen Traum, den er seinen Brüdern so erzählte: »Hört, ich habe wieder einen Traum gehabt! Denkt nur: die Sonne, der Mond und elf Sterne verneigten sich vor mir!«
Genesis	Gen	1	37	10	Als er das seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sagte zu ihm: »Was ist das für ein Traum, den du da gehabt hast! Meinst du, ich und deine Mutter und deine Brüder sollen kommen und uns vor dir zur Erde verneigen?«
Genesis	Gen	1	37	11	So wurden denn seine Brüder eifersüchtig auf ihn, sein Vater aber behielt das Wort (oder: Vorkommnis) im Gedächtnis.
Genesis	Gen	1	37	12	Als nun seine Brüder einst hingegangen waren, um das Kleinvieh ihres Vaters bei Sichem zu weiden,
Genesis	Gen	1	37	13	sagte Israel zu Joseph: »Du weißt, deine Brüder sind auf der Weide bei Sichem: komm, ich will dich zu ihnen schicken.« Joseph antwortete ihm: »Ich bin bereit!«
Genesis	Gen	1	37	14	Da sagte er zu ihm: »Gehe doch hin und sieh zu, wie es deinen Brüdern geht und wie es um das Vieh steht, und bringe mir Bescheid!« So sandte er ihn aus dem Tal von Hebron, und Joseph kam nach Sichem.
Genesis	Gen	1	37	15	Während er nun dort auf dem Felde umherirrte, traf ihn ein Mann; der fragte ihn: »Was suchst du?«
Genesis	Gen	1	37	16	Er antwortete: »Meine Brüder suche ich; sage mir doch, wo sie jetzt weiden!«
Genesis	Gen	1	37	17	Der Mann antwortete: »Sie sind von hier weggezogen; denn ich habe sie sagen hören: ›Wir wollen nach Dothan gehen.‹« Da ging Joseph hinter seinen Brüdern her und fand sie bei Dothan.
Genesis	Gen	1	37	18	Als sie ihn nun von weitem sahen, machten sie, ehe er noch in ihre Nähe gekommen war, einen Anschlag auf sein Leben
Genesis	Gen	1	37	19	und sagten zueinander: »Da kommt ja der Träumer her!
Genesis	Gen	1	37	20	Nun wohlan! Wir wollen ihn totschlagen und in eine der Gruben (= Zisternen) werfen und dann sagen, ein wildes Tier habe ihn gefressen; dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird!«
Genesis	Gen	1	37	21	Als Ruben das hörte, suchte er ihn aus ihren Händen zu retten, indem er sagte: »Wir wollen ihn nicht totschlagen!«
Genesis	Gen	1	37	22	Dann sagte Ruben weiter zu ihnen: »Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Grube (= Zisterne) dort in der Steppe, aber legt nicht Hand an ihn!« – er wollte ihn nämlich aus ihrer Hand retten und ihn dann wieder zu seinem Vater bringen.
Genesis	Gen	1	37	23	Sobald nun Joseph bei seinen Brüdern angekommen war, zogen sie ihm seinen Rock aus, das lange Ärmelkleid, das er anhatte,
Genesis	Gen	1	37	24	ergriffen ihn hierauf und warfen ihn in die Grube; die Grube war aber leer, es befand sich kein Wasser darin.
Genesis	Gen	1	37	25	Als sie sich dann niedergesetzt hatten, um zu essen, und in die Ferne schauten, sahen sie eine Karawane (d.h. einen Reisezug) von Ismaelitern, die aus Gilead herkamen und deren Kamele mit Tragakanth, Mastix und Ladanum beladen waren; sie wollten damit nach Ägypten hinabziehen.
Genesis	Gen	1	37	26	Da sagte Juda zu seinen Brüdern: »Welchen Vorteil hätten wir davon, wenn wir unsern Bruder erschlügen und seine Ermordung verheimlichten?
Genesis	Gen	1	37	27	Kommt, wir wollen ihn an die Ismaeliter verkaufen, aber nicht selbst Hand an ihn legen; er ist ja doch unser Bruder, unser Fleisch und Blut!« Seine Brüder gingen auf den Vorschlag ein.
Genesis	Gen	1	37	28	Als nun die midianitischen Kaufleute vorüberkamen, zogen sie (d.h. die Brüder) Joseph aus der Grube herauf und verkauften ihn für zwanzig Silberstücke an die Ismaeliter; diese brachten Joseph dann nach Ägypten.
Genesis	Gen	1	37	29	Als Ruben nun zu der Grube zurückkehrte und Joseph sich nicht mehr in der Grube befand, da zerriß er seine Kleider,
Genesis	Gen	1	37	30	kehrte zu seinen Brüdern zurück und rief aus: »Der Knabe ist nicht mehr da! Wohin soll ich nun gehen?«
Genesis	Gen	1	37	31	Hierauf nahmen sie Josephs Rock, schlachteten einen Ziegenbock und tauchten den Rock in das Blut;
Genesis	Gen	1	37	32	dann ließen sie das lange Ärmelkleid durch einen Boten ihrem Vater überbringen und ihm sagen: »Dieses haben wir gefunden: sieh doch genau zu, ob es der Rock deines Sohnes ist oder nicht!«
Genesis	Gen	1	37	33	Er sah es genau an und rief aus: »Es ist der Rock meines Sohnes! Ein wildes Tier hat ihn gefressen! Ja, ja, Joseph ist zerfleischt worden!«
Genesis	Gen	1	37	34	Und Jakob zerriß seine Kleider, legte ein härenes Gewand (= Trauergewand) um seine Hüften und trauerte um seinen Sohn lange Zeit.
Genesis	Gen	1	37	35	Alle seine Söhne und alle seine Töchter bemühten sich zwar, ihn zu trösten, aber er wies jeden Trost zurück und sagte: »Nein, im Trauerkleid will ich zu meinem Sohn in die Unterwelt hinabfahren!« So beweinte ihn sein Vater.
Genesis	Gen	1	37	36	Die Midianiter aber verkauften Joseph nach Ägypten an Potiphar, einen Hofbeamten des Pharaos, den Obersten der Leibwächter (eig. der Scharfrichter).
Genesis	Gen	1	38	1	Um diese Zeit begab es sich, daß Juda sich von seinen Brüdern trennte und sich an einen Mann aus Adullam namens Hira anschloß.
Genesis	Gen	1	38	2	Dort sah Juda die Tochter eines Kanaanäers namens Sua; die nahm er zur Frau und lebte mit ihr.
Genesis	Gen	1	38	3	Sie wurde guter Hoffnung und gebar einen Sohn, den er Ger nannte.
Genesis	Gen	1	38	4	Hierauf wurde sie wieder guter Hoffnung und gebar einen Sohn, den sie Onan nannte.
Genesis	Gen	1	38	5	Sodann wurde sie nochmals Mutter eines Sohnes, dem sie den Namen Sela gab; sie befand sich aber in Chesib, als sie ihn gebar. –
Genesis	Gen	1	38	6	Juda nahm dann für seinen erstgeborenen Sohn Ger eine Frau namens Thamar.
Genesis	Gen	1	38	7	Aber Ger, der Erstgeborene Judas, zog sich das Mißfallen des HERRN zu; daher ließ der HERR ihn sterben.
Genesis	Gen	1	38	8	Da sagte Juda zu Onan: »Gehe zu der Frau deines Bruders ein und leiste ihr die Schwagerpflicht (= vollziehe mit ihr die Schwagerehe; vgl. 5.Mose 25,5-10), damit du das Geschlecht deines Bruders fortpflanzest!«
Genesis	Gen	1	38	9	Da Onan aber wußte, daß die Kinder nicht als seine eigenen gelten würden, ließ er, sooft er zu der Frau seines Bruders einging, (den Samen) zur Erde fallen, um seinem Bruder keine Nachkommen zu verschaffen.
Genesis	Gen	1	38	10	Dieses sein Tun mißfiel aber dem HERRN, und so ließ er auch ihn sterben.
Genesis	Gen	1	38	11	Da sagte Juda zu seiner Schwiegertochter Thamar: »Bleibe als Witwe im Hause deines Vaters wohnen, bis mein Sohn Sela herangewachsen ist!« Er fürchtete nämlich, daß auch dieser sterben würde wie seine Brüder. So ging denn Thamar hin und wohnte im Hause ihres Vaters.
Genesis	Gen	1	38	12	Als nun geraume Zeit vergangen war, starb die Tochter Suas, die Frau Judas; und als die Trauerzeit vorüber war, ging Juda (einmal) mit seinem Freunde Hira, dem Adullamiter, nach Thimna hinauf, um seine Schafe zu scheren.
Genesis	Gen	1	38	13	Als nun der Thamar berichtet wurde, daß ihr Schwiegervater sich gerade zur Schafschur nach Thimna hinauf begäbe,
Genesis	Gen	1	38	14	legte sie ihre Witwenkleidung ab, hüllte sich dicht in einen Schleier und setzte sich an den Eingang von Enaim (d.h. Zweibrunn), das am Wege nach Thimna liegt; denn sie hatte gesehen, daß Sela erwachsen war, ohne daß man sie ihm zur Frau gegeben hatte.
Genesis	Gen	1	38	15	Als nun Juda sie da sitzen sah, hielt er sie für eine Dirne; denn sie hatte ihr Gesicht verhüllt.
Genesis	Gen	1	38	16	Er bog also zu ihr ab zu der Stelle des Weges hin, wo sie saß, und sagte: »Komm her, sei mir zu Willen!« Denn er wußte nicht, daß sie seine Schwiegertochter war. Sie antwortete: »Was willst du mir dafür geben, wenn ich dir zu Willen bin?«
Genesis	Gen	1	38	17	Er sagte: »Ich will dir ein Böckchen von der Herde herschicken.« Sie erwiderte: »Ja, wenn du mir solange ein Pfand gibst, bis du es herschickst.«
Genesis	Gen	1	38	18	Da fragte er: »Was für ein Pfand ist es, das ich dir geben soll?« Sie antwortete: »Deinen Siegelring, deine Schnur (= Halskette) und den Stab, den du da in der Hand hast.« Da gab er es ihr und wohnte ihr bei, und sie wurde schwanger von ihm.
Genesis	Gen	1	38	19	Hierauf stand sie auf, entfernte sich, legte ihren Schleier ab und zog ihre Witwenkleidung wieder an.
Genesis	Gen	1	38	20	Juda schickte nun das Böckchen durch seinen Freund, den Adullamiter, um das Pfand von dem Weibe zurückzuerhalten; aber der fand sie nicht;
Genesis	Gen	1	38	21	und als er bei den Leuten jenes Ortes nachfragte: »Wo ist die geweihte Buhlerin, die hier bei Enaim am Wege gesessen hat?«, antworteten sie ihm: »Hier ist keine geweihte Buhlerin gewesen.«
Genesis	Gen	1	38	22	So kehrte er denn zu Juda zurück und sagte: »Ich habe sie nicht gefunden; auch haben die Leute des Ortes gesagt, es sei dort keine geweihte Buhlerin gewesen.«
Genesis	Gen	1	38	23	Da erwiderte Juda: »So mag sie es für sich behalten, damit wir uns nicht den Spott der Leute zuziehen! Du weißt ja, daß ich dies Böckchen geschickt habe; du hast sie aber nicht gefunden.«
Genesis	Gen	1	38	24	Ungefähr drei Monate später wurde dem Juda als sicher berichtet: »Deine Schwiegertochter Thamar hat sich verführen lassen und ist infolge ihrer Ausschweifung schwanger geworden.« Da gebot Juda: »Führt sie hinaus, damit sie verbrannt wird!«
Genesis	Gen	1	38	25	Als sie nun hinausgeführt werden sollte, schickte sie zu ihrem Schwiegervater und ließ ihm sagen: »Von dem Manne, dem diese Sachen hier gehören, bin ich schwanger«; und weiter ließ sie ihm sagen: »Sieh doch genau zu, wem dieser Siegelring, diese Schnur und dieser Stab gehören!«
Genesis	Gen	1	38	26	Als nun Juda die Sachen genau angesehen hatte, sagte er: »Sie ist mir gegenüber im Recht: warum habe ich sie meinem Sohne Sela nicht zur Frau gegeben!« Er vollzog aber hinfort keine Beiwohnung mehr mit ihr.
Genesis	Gen	1	38	27	Als nun die Zeit ihrer Niederkunft da war, ergab es sich, daß Zwillinge in ihrem Mutterschoße waren;
Genesis	Gen	1	38	28	und bei der Geburt streckte das eine Kind die Hand vor; da griff die Wehmutter zu, band ihm einen roten Faden um die Hand und sagte: »Dieser ist zuerst zum Vorschein gekommen.«
Genesis	Gen	1	38	29	Doch (das Kind) zog seine Hand wieder zurück, und nun kam sein Bruder zum Vorschein. Da sagte sie: »Was für einen Riß hast du dir da gerissen!« Daher nannte man ihn ›Perez‹ (d.h. Riß).
Genesis	Gen	1	38	30	Darauf kam sein Bruder zum Vorschein, an dessen Hand der rote Faden war; daher nannte man ihn ›Serah‹ (d.h. Glanz, rot).
Genesis	Gen	1	39	1	Als aber Joseph nach Ägypten gebracht worden war, kaufte ihn Potiphar, ein Ägypter, ein Hofbeamter des Pharaos, der Oberste der Leibwächter (vgl. 37,36), von den Ismaelitern, die ihn dorthin gebracht hatten.
Genesis	Gen	1	39	2	Gott der HERR aber war mit Joseph, so daß ihm alles gelang, während er im Hause seines Herrn, des Ägypters, war.
Genesis	Gen	1	39	3	Weil nun sein Herr sah, daß Gott mit ihm war und daß Gott alles, was er vornahm, ihm gelingen ließ,
Genesis	Gen	1	39	4	wandte er dem Joseph seine Gunst zu, so daß er sich selbst von ihm bedienen ließ; dann machte er ihn zum Aufseher über sein Hauswesen und vertraute ihm alles an, was er besaß.
Genesis	Gen	1	39	5	Und von der Zeit an, wo er ihn zum Aufseher über sein Haus und zum Verwalter seines ganzen Besitzes gemacht hatte, segnete Gott das Haus des Ägypters um Josephs willen, so daß der Segen Gottes auf allem ruhte, was er besaß, im Hause und auf dem Felde.
Genesis	Gen	1	39	6	Daher überließ er sein ganzes Besitztum der Verwaltung Josephs: er selbst kümmerte sich neben ihm um nichts mehr als um seine Mahlzeiten. Joseph war aber schön von Gestalt und schön von Angesicht.
Genesis	Gen	1	39	7	So kam es schließlich dahin, daß die Gattin seines Herrn ihre Augen auf Joseph richtete und ihn verführen wollte.
Genesis	Gen	1	39	8	Er weigerte sich aber und sagte zu der Gattin seines Herrn: »Bedenke doch! Mein Herr kümmert sich neben mir um nichts im Hause und hat mir alles anvertraut, was er besitzt.
Genesis	Gen	1	39	9	Er selbst hat in diesem Hause keine größere Geltung als ich, und nichts hat er mir vorenthalten als dich allein, weil du ja sein Weib bist. Wie sollte ich da ein so großes Unrecht begehen und mich gegen Gott versündigen!«
Genesis	Gen	1	39	10	Obgleich sie daher Tag für Tag auf Joseph einredete, hörte er doch nicht auf sie, daß er sich zu ihr getan und sich mit ihr vergangen hätte.
Genesis	Gen	1	39	11	Nun begab es sich eines Tages, daß Joseph, wie gewöhnlich, ins Haus kam, um seine Geschäfte zu besorgen, während gerade keiner von den Hausangehörigen (oder: von der Dienerschaft) drinnen im Hause anwesend war.
Genesis	Gen	1	39	12	Da faßte sie ihn am Gewand mit den Worten: »Sei mir zu Willen!« Er aber ließ sein Gewand in ihrer Hand, ergriff die Flucht und eilte zum Hause hinaus.
Genesis	Gen	1	39	13	Als sie nun sah, daß er sein Gewand in ihrer Hand gelassen hatte und zum Hause hinausgeflohen war,
Genesis	Gen	1	39	14	rief sie die Leute ihres Hauses herbei und sagte zu ihnen: »Seht doch! Er hat uns da einen Hebräer hereingebracht, daß er seinen Mutwillen an uns auslasse! Der ist zu mir hereingekommen, um mich zu verführen; ich habe aber laut geschrien,
Genesis	Gen	1	39	15	und als er hörte, daß ich ein lautes Geschrei erhob und um Hilfe rief, hat er sein Gewand neben mir liegen lassen und ist zum Hause hinaus entflohen!«
Genesis	Gen	1	39	16	Dann ließ sie sein Gewand neben sich liegen, bis sein Herr nach Hause kam;
Genesis	Gen	1	39	17	und sie erzählte ihm den Vorfall mit denselben Worten, nämlich: »Der hebräische Sklave, den du uns hergebracht hast, ist zu mir hereingekommen, um seinen Mutwillen an mir auszulassen;
Genesis	Gen	1	39	18	als ich aber ein lautes Geschrei erhob und um Hilfe rief, hat er sein Gewand neben mir liegen lassen und ist zum Hause hinausgeflohen!«
Genesis	Gen	1	39	19	Als nun sein Herr die Mitteilung seiner Frau hörte, die ihm berichtete: »So und so hat dein Sklave sich gegen mich benommen!«, da stieg der Zorn in ihm auf;
Genesis	Gen	1	39	20	und der Herr Josephs ließ ihn ergreifen und ins Gefängnis werfen, an den Ort, wo die Gefangenen des Königs in Gewahrsam lagen; dort saß er nun im Gefängnis.
Genesis	Gen	1	39	21	Aber Gott der HERR war mit Joseph und ließ ihn die Zuneigung aller gewinnen und wandte ihm auch die Gunst des obersten Aufsehers des Gefängnisses zu.
Genesis	Gen	1	39	22	Dieser übergab alle Gefangenen, die sich im Gefängnis befanden, dem Joseph zur Aufsicht; und alles, was es dort zu tun gab, hatte dieser zu besorgen.
Genesis	Gen	1	39	23	Der oberste Aufseher des Gefängnisses kümmerte sich um gar nichts bei allem, was ihm (d.h. dem Joseph) anvertraut war; denn Gott der HERR war mit ihm, und Gott ließ alles gelingen, was er vornahm.
Genesis	Gen	1	40	1	Nun begab es sich einige Zeit danach, daß der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten sich gegen ihren Herrn, den König von Ägypten, verfehlten.
Genesis	Gen	1	40	2	Da geriet der Pharao über seine beiden Hofbeamten, den Obermundschenken und den Oberbäcker, in Zorn,
Genesis	Gen	1	40	3	und er ließ sie im Hause des Obersten der Leibwächter (vgl. 37,36) in Haft legen, ins Gefängnis, an den Ort, wo auch Joseph gefangen lag.
Genesis	Gen	1	40	4	Der Oberste der Leibwächter aber betraute Joseph mit der Fürsorge für sie, so daß er sie zu bedienen hatte; und so befanden sie sich eine Zeitlang in Haft.
Genesis	Gen	1	40	5	Da träumten sie beide in einer und derselben Nacht einen Traum, und zwar jeder einen eigenen Traum von besonderer Bedeutung, der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten, die im Kerker gefangen saßen.
Genesis	Gen	1	40	6	Als nun Joseph am Morgen zu ihnen hineinkam und bemerkte, daß sie mißgestimmt waren,
Genesis	Gen	1	40	7	fragte er sie, die beiden Hofbeamten des Pharaos, die sich mit ihm im Hause seines Herrn in Haft befanden: »Warum seht ihr denn heute so mißmutig aus?«
Genesis	Gen	1	40	8	Sie antworteten ihm: »Wir haben einen Traum gehabt, und nun ist niemand da, der ihn uns deuten könnte.« Da sagte Joseph zu ihnen: »Traumdeutungen sind Sache Gottes: erzählt mir doch eure Träume!«
Genesis	Gen	1	40	9	Da erzählte der Obermundschenk dem Joseph seinen Traum folgendermaßen: »In meinem Traume war es mir, als ob ich einen Weinstock vor mir stehen sähe;
Genesis	Gen	1	40	10	an diesem Weinstock waren drei Reben; und sowie er anfing zu treiben, brachen auch schon seine Blüten hervor, und die Trauben brachten die Beeren zur Reife.
Genesis	Gen	1	40	11	Ich aber hielt den Becher des Pharaos in der Hand, nahm die Trauben, preßte sie aus in den Becher des Pharaos und gab dann den Becher dem Pharao in die Hand.«
Genesis	Gen	1	40	12	Da sagte Joseph zu ihm: »Dies ist die Deutung: Die drei Weinreben sind drei Tage;
Genesis	Gen	1	40	13	in drei Tagen von heute ab wird der Pharao dir das Haupt erheben, indem er dich wieder in dein Amt einsetzt, so daß du ihm den Becher in die Hand gibst ganz nach der früheren Weise, als du noch sein Mundschenk warst.
Genesis	Gen	1	40	14	Aber halte dann auch die Erinnerung an mich fest, wenn es dir wieder gut geht, erweise mir dann die Liebe, den Pharao auf mich aufmerksam zu machen, und bringe mich aus diesem Hause hinaus!
Genesis	Gen	1	40	15	Denn ich bin aus dem Lande der Hebräer heimlich gestohlen (oder: schmählich entführt) worden und habe auch hier gar nichts begangen, daß man mich in den Kerker geworfen hat.«
Genesis	Gen	1	40	16	Als nun der Oberbäcker sah, daß Joseph eine günstige Deutung gegeben hatte, sagte er zu Joseph: »Auch in meinem Traume war es mir, als trüge ich drei Körbe mit feinem Gebäck auf meinem Haupte;
Genesis	Gen	1	40	17	und in dem obersten Korb befanden sich allerlei Eßwaren für den Pharao, wie sie der Bäcker herstellt; aber die Vögel fraßen sie aus dem Korbe auf meinem Haupte weg.«
Genesis	Gen	1	40	18	Da sagte Joseph: »Dies ist die Deutung des Traumes: Die drei Körbe sind drei Tage;
Genesis	Gen	1	40	19	in drei Tagen von heute ab wird der Pharao dir das Haupt erheben, nämlich dich an einen Baum (oder: Pfahl) hängen lassen; da werden dann die Vögel das Fleisch von dir oben wegfressen.«
Genesis	Gen	1	40	20	Drei Tage später nun war der Geburtstag des Pharaos; da veranstaltete er ein Festmahl für alle seine Diener und erhob seinem Obermundschenken und seinem Oberbäcker das Haupt inmitten seiner Diener;
Genesis	Gen	1	40	21	den Obermundschenken setzte er wieder in sein Schenkenamt ein, so daß er dem Pharao wieder den Becher zu reichen hatte;
Genesis	Gen	1	40	22	den Oberbäcker aber ließ er hängen, ganz so, wie Joseph ihnen (die Träume) gedeutet hatte.
Genesis	Gen	1	40	23	Aber der Obermundschenk dachte nicht mehr an Joseph, sondern vergaß ihn.
Genesis	Gen	1	41	1	Nun begab es sich nach Verlauf von zwei vollen Jahren, daß der Pharao einen Traum hatte: ihm war es, er stehe am Nil.
Genesis	Gen	1	41	2	Da sah er aus dem Strom sieben schöne, wohlgenährte Kühe heraufsteigen und im Riedgras weiden.
Genesis	Gen	1	41	3	Dann sah er nach diesen sieben andere Kühe aus dem Strom heraufsteigen, die sahen häßlich aus und waren mager am Fleisch und traten neben die anderen Kühe am Ufer des Stromes;
Genesis	Gen	1	41	4	hierauf fraßen die häßlichen und mageren Kühe die sieben schönen und wohlgenährten Kühe auf. Da erwachte der Pharao.
Genesis	Gen	1	41	5	Als er dann wieder eingeschlafen war, hatte er einen zweiten Traum; und zwar sah er sieben Ähren oben an einem Halme wachsen, dicke und schöne;
Genesis	Gen	1	41	6	nach diesen aber schossen sieben dünne und vom Ostwind versengte Ähren hervor,
Genesis	Gen	1	41	7	und diese dünnen Ähren verschlangen die sieben dicken und vollen Ähren. Da erwachte der Pharao und merkte, daß es ein (bedeutungsvoller) Traum war.
Genesis	Gen	1	41	8	Am Morgen fühlte er sich darüber innerlich beunruhigt, so daß er alle Schriftkundigen (oder: Geheimwisser = Wahrsager) Ägyptens und alle Weisen des Landes rufen ließ; er erzählte ihnen seine Träume, aber es war keiner da, der sie dem Pharao zu deuten vermochte.
Genesis	Gen	1	41	9	Da nahm der Obermundschenk das Wort und sagte zum Pharao: »Ich muß heute meine Verfehlungen in Erinnerung bringen.
Genesis	Gen	1	41	10	Als der Pharao (einst) über seine Diener in Zorn geraten war und mich im Hause des Obersten der Leibwächter in Gewahrsam hatte legen lassen, mich und den Oberbäcker,
Genesis	Gen	1	41	11	da hatten wir beide in einer und derselben Nacht einen Traum, ich und er, und zwar jeder einen Traum von besonderer Bedeutung.
Genesis	Gen	1	41	12	Nun befand sich dort ein hebräischer junger Mann bei uns, ein Sklave des Obersten der Leibwächter; dem erzählten wir’s, und er deutete uns unsere Träume: er gab dem Traum eines jeden die entsprechende Deutung,
Genesis	Gen	1	41	13	und ganz so, wie er uns die Deutung gegeben hatte, so ist es eingetroffen: mich hat (der Pharao) wieder in mein Amt eingesetzt, und jenen hat er hängen lassen.«
Genesis	Gen	1	41	14	Da sandte der Pharao hin und ließ Joseph rufen; man holte (oder: entließ) ihn in aller Eile aus dem Gefängnis; er mußte sich scheren lassen und andere Kleider anziehen und trat dann vor den Pharao.
Genesis	Gen	1	41	15	Da sagte der Pharao zu Joseph: »Ich habe einen Traum gehabt, aber niemand weiß ihn zu deuten. Nun habe ich von dir sagen hören, du brauchtest einen Traum nur zu hören, so könntest du ihn schon deuten.«
Genesis	Gen	1	41	16	Da antwortete Joseph dem Pharao: »O nein, nicht ich! Aber Gott wird etwas kundtun, was dem Pharao Segen bringt.«
Genesis	Gen	1	41	17	Nun sagte der Pharao zu Joseph: »In meinem Traume war es mir, ich stände am Ufer des Nils;
Genesis	Gen	1	41	18	da sah ich sieben wohlgenährte, schöne Kühe aus dem Strom heraufsteigen und im Riedgras weiden.
Genesis	Gen	1	41	19	Nach diesen sah ich sieben andere Kühe heraufsteigen, die dürr und sehr häßlich und mager am Fleisch waren; ich habe in ganz Ägypten nirgends so häßliche gesehen wie diese.
Genesis	Gen	1	41	20	Hierauf fraßen die mageren und häßlichen Kühe die sieben ersten wohlgenährten Kühe auf;
Genesis	Gen	1	41	21	aber auch als sie in ihren Leib gekommen waren, merkte man ihnen nicht an, daß sie in ihren Leib gekommen waren; nein, ihr Aussehen blieb so häßlich wie im Anfang. Da wachte ich auf.
Genesis	Gen	1	41	22	Dann sah ich in meinem Traume sieben Ähren, die oben an einem Halme wuchsen, volle und schöne.
Genesis	Gen	1	41	23	Nach diesen aber schossen sieben dürre, dünne, vom Ostwind versengte Ähren hervor;
Genesis	Gen	1	41	24	und die dünnen Ähren verschlangen die sieben schönen Ähren. Ich habe dies schon den Schriftkundigen (V.8) mitgeteilt, aber keiner hat mir eine Erklärung geben können.«
Genesis	Gen	1	41	25	Da sagte Joseph zum Pharao: »(Beides,) was der Pharao geträumt hat, bedeutet ein und dasselbe: Gott hat dem Pharao angekündigt, was er zu tun gedenkt.
Genesis	Gen	1	41	26	Die sieben schönen Kühe bedeuten sieben Jahre, und die sieben schönen Ähren bedeuten auch sieben Jahre: es ist ein und derselbe Traum.
Genesis	Gen	1	41	27	Auch die sieben mageren und häßlichen Kühe, die nach ihnen (aus dem Strom) heraufstiegen, sind sieben Jahre, und die sieben leeren, vom Ostwind versengten Ähren bedeuten, daß sieben Hungerjahre kommen werden.
Genesis	Gen	1	41	28	Das meinte ich, als ich (vorhin) zum Pharao sagte: ›Gott hat dem Pharao geoffenbart, was er zu tun gedenkt.‹
Genesis	Gen	1	41	29	Wisse: es werden sieben Jahre mit großem Überfluß im ganzen Land Ägypten kommen;
Genesis	Gen	1	41	30	aber nach diesen werden sieben Hungerjahre eintreten, so daß der ganze Überfluß im Lande Ägypten vergessen sein wird; und die Hungersnot wird das Land so verzehren,
Genesis	Gen	1	41	31	daß man von dem früheren Überfluß im Lande Ägypten nichts mehr merken wird infolge der späteren Hungersnot; denn diese wird überaus schwer sein.
Genesis	Gen	1	41	32	Daß aber der Traum sich dem Pharao zweimal wiederholt hat, das bedeutet: die Sache ist bei Gott fest beschlossen, und Gott wird sie ohne Verzug ausführen.«
Genesis	Gen	1	41	33	»Und nun möge der Pharao sich nach einem einsichtigen und weisen Manne umsehen, den er über das Land Ägypten setze!
Genesis	Gen	1	41	34	und der Pharao wolle Vorsorge tragen, daß er Aufseher über das Land bestelle, und erhebe den fünften Teil des Ertrages vom Lande Ägypten während der sieben Jahre des Überflusses!
Genesis	Gen	1	41	35	Man sammle so den gesamten Ernteertrag jener guten Jahre, die nun kommen werden, und speichere das Getreide unter der Obhut des Pharaos als Vorrat in den Städten auf und verwahre es dort.
Genesis	Gen	1	41	36	Dann wird dieser Vorrat dem Lande einen Rückhalt für die sieben Hungerjahre gewähren, die im Lande Ägypten eintreten werden, und das Land wird durch die Hungersnot nicht zugrunde gerichtet werden.«
Genesis	Gen	1	41	37	Diese Darlegung fand den Beifall des Pharaos und aller seiner Diener;
Genesis	Gen	1	41	38	und der Pharao sagte zu seinen Dienern: »Könnten wir wohl noch einen Mann finden, in dem der Geist Gottes wohnt wie in diesem?«
Genesis	Gen	1	41	39	Zu Joseph aber sagte der Pharao: »Nachdem (oder: weil) Gott dir dieses alles geoffenbart hat, gibt es keinen, der so einsichtig und weise wäre wie du.
Genesis	Gen	1	41	40	Du selber sollst über mein Haus gesetzt sein, und deinen Befehlen soll mein ganzes Volk sich fügen; nur den Besitz des Thrones will ich vor dir voraushaben.«
Genesis	Gen	1	41	41	Weiter sagte der Pharao zu Joseph: »Hiermit setze ich dich über das ganze Land Ägypten!«
Genesis	Gen	1	41	42	Darauf zog der Pharao seinen Siegelring vom Finger und steckte ihn dem Joseph an die Hand, ließ ihn in Gewänder von Byssus kleiden und legte ihm die goldene Kette um den Hals.
Genesis	Gen	1	41	43	Außerdem ließ er ihn auf seinem zweiten Staatswagen fahren, und man rief vor ihm her aus: »Abrek!« So setzte er ihn über das ganze Land Ägypten.
Genesis	Gen	1	41	44	Sodann sagte der Pharao zu Joseph: »Ich bin der Pharao; aber ohne deine Einwilligung soll niemand die Hand oder den Fuß im ganzen Lande Ägypten rühren.«
Genesis	Gen	1	41	45	Außerdem verlieh der Pharao dem Joseph den Titel ›Zaphenath-Paneah‹ (d.h. der das Leben Ernährende) und gab ihm Asenath, die Tochter Potipheras, des Priesters von On (= Heliopolis in Unterägypten) zur Frau. So gebot denn Joseph über das (ganze) Land Ägypten.
Genesis	Gen	1	41	46	Dreißig Jahre war Joseph alt, als er in den Dienst des Pharaos, des Königs von Ägypten, trat. Nachdem Joseph sich nun vom Pharao wegbegeben hatte, durchzog er das ganze Land Ägypten.
Genesis	Gen	1	41	47	Das Land trug aber während der sieben Jahre des Überflusses (Getreide) in Hülle und Fülle.
Genesis	Gen	1	41	48	Da sammelte er den ganzen Ernteertrag der sieben guten Jahre, die über Ägypten kamen, und ließ das Getreide in die Städte schaffen: nämlich in jede Stadt brachte er den Ertrag der umliegenden Felder hinein.
Genesis	Gen	1	41	49	So speicherte Joseph Getreide auf wie Sand am Meer, unendlich viel, bis man aufhörte, es zu messen, denn es war nicht mehr zu messen (= unermeßlich viel).
Genesis	Gen	1	41	50	Noch ehe das Hungerjahr kam, wurden dem Joseph zwei Söhne geboren von Asenath, der Tochter Potipheras, des Priesters von On.
Genesis	Gen	1	41	51	Joseph nannte seinen erstgeborenen Sohn Manasse (d.h. der vergessen macht); »denn«, sagte er, »Gott hat mich all mein Unglück und mein ganzes Vaterhaus vergessen lassen«.
Genesis	Gen	1	41	52	Den zweiten aber nannte er Ephraim (d.h. doppelte Fruchtbarkeit); »denn«, sagte er, »Gott hat mich fruchtbar werden lassen im Land meines Elends«.
Genesis	Gen	1	41	53	Als dann die sieben Jahre des Überflusses, der im Lande Ägypten geherrscht hatte, zu Ende waren,
Genesis	Gen	1	41	54	da brachen die sieben Hungerjahre an, ganz so wie Joseph es vorausgesagt hatte; und es entstand eine Hungersnot in allen Ländern; aber in ganz Ägypten hatte man Brot.
Genesis	Gen	1	41	55	Als dann aber auch das ganze Land Ägypten Hunger litt und das Volk zum Pharao um Brot schrie, sagte der Pharao zu allen Ägyptern: »Wendet euch an Joseph; was der euch sagen wird, das tut!«
Genesis	Gen	1	41	56	Die Hungersnot erstreckte sich aber über die ganze Erde. Da ließ Joseph allenthalben die Kornhäuser öffnen und den Ägyptern Getreide verkaufen; und doch wurde die Hungersnot immer drückender in Ägypten.
Genesis	Gen	1	41	57	Da kam die ganze Erdbevölkerung zu Joseph nach Ägypten, um Getreide zu kaufen; denn auf der ganzen Erde herrschte drückende Hungersnot.
Genesis	Gen	1	42	1	Als nun Jakob erfuhr, daß in Ägypten Getreide zu haben sei, sagte er zu seinen Söhnen: »Was seht ihr euch lange an?«
Genesis	Gen	1	42	2	Dann fuhr er fort: »Wisset wohl: ich habe gehört, daß in Ägypten Getreide zu haben ist; zieht hinab und kauft uns dort Getreide, damit wir zu leben haben und nicht verhungern!«
Genesis	Gen	1	42	3	So machten sich denn zehn von den Brüdern Josephs auf den Weg, um Getreide in Ägypten zu kaufen;
Genesis	Gen	1	42	4	Benjamin aber, den Vollbruder Josephs, ließ Jakob nicht mit seinen Brüdern ziehen; denn er fürchtete, es könne ihm ein Unfall zustoßen.
Genesis	Gen	1	42	5	So kamen denn die Söhne Israels, um Getreide zu kaufen wie andere Leute, die auch hinzogen; denn es herrschte Hungersnot im Lande Kanaan.
Genesis	Gen	1	42	6	Nun war Joseph der Gebieter im Lande; er war es, der allem Volk im Lande (oder: der ganzen Bevölkerung der Erde) das Getreide verkaufte. Als nun die Brüder Josephs zu ihm kamen, verneigten sie sich vor ihm mit dem Angesicht bis zur Erde.
Genesis	Gen	1	42	7	Sobald Joseph seine Brüder sah, erkannte er sie, gab sich ihnen aber nicht zu erkennen, sondern redete sie hart an und fragte sie: »Woher seid ihr gekommen?« Sie antworteten: »Aus dem Lande Kanaan, um Lebensmittel zu kaufen.«
Genesis	Gen	1	42	8	Wiewohl Joseph nun seine Brüder erkannt hatte, erkannten sie ihn doch nicht.
Genesis	Gen	1	42	9	Da mußte Joseph an die Träume denken, die er einst in bezug auf sie geträumt hatte, und er sagte zu ihnen: »Kundschafter seid ihr! Ihr seid nur hergekommen, um zu erspähen, wo das Land offen steht!«
Genesis	Gen	1	42	10	Sie antworteten ihm: »O nein, Herr! Deine Knechte sind gekommen, um Lebensmittel zu kaufen.
Genesis	Gen	1	42	11	Wir alle sind Söhne eines Mannes, ehrliche Leute sind wir, deine Knechte sind keine Kundschafter!«
Genesis	Gen	1	42	12	Doch er antwortete ihnen: »Nein, sondern ihr seid hergekommen, um zu erkunden, wo das Land offen steht!«
Genesis	Gen	1	42	13	Sie erwiderten: »Wir, deine Knechte, sind zwölf Brüder, die Söhne eines Mannes im Lande Kanaan; der jüngste ist allerdings augenblicklich bei unserm Vater, und der eine ist nicht mehr da.«
Genesis	Gen	1	42	14	Aber Joseph entgegnete ihnen: »Es ist doch so, wie ich euch gesagt habe: ihr seid Kundschafter!
Genesis	Gen	1	42	15	Daran sollt ihr geprüft werden: Beim Leben des Pharaos: ihr sollt von hier nicht weggehen, wenn euer jüngster Bruder nicht hierher kommt.
Genesis	Gen	1	42	16	Schickt einen von euch hin, daß er euren Bruder hole! Ihr anderen aber bleibt so lange gefangen, bis eure Aussagen geprüft sind, ob ihr mit der Wahrheit umgeht oder nicht! So wahr der Pharao lebt: ihr seid Kundschafter!«
Genesis	Gen	1	42	17	Hierauf ließ er sie beisammen drei Tage lang in Gewahrsam nehmen.
Genesis	Gen	1	42	18	Am dritten Tage aber sagte Joseph zu ihnen: »Wollt ihr am Leben bleiben, so müßt ihr es folgendermaßen machen; denn ich bin ein gottesfürchtiger Mann.
Genesis	Gen	1	42	19	Wenn ihr ehrliche Leute seid, so soll nur einer von euch Brüdern als Gefangener hier in eurem bisherigen Gewahrsam zurückbleiben; ihr anderen aber mögt hinziehen und Getreide für den Bedarf eurer Familien mitnehmen!
Genesis	Gen	1	42	20	Aber euren jüngsten Bruder müßt ihr zu mir herbringen; dann sollen eure Aussagen als wahr gelten, und ihr braucht nicht zu sterben!« Sie gingen darauf ein,
Genesis	Gen	1	42	21	sagten aber einer zum andern: »Wahrlich, das haben wir an unserm Bruder verschuldet! Denn wir sahen seine Seelenangst, als er uns anflehte, aber wir hörten nicht auf ihn; deshalb ist jetzt dieses Unglück über uns gekommen!«
Genesis	Gen	1	42	22	Da antwortete ihnen Ruben: »Habe ich euch damals nicht gesagt: ›Versündigt euch nicht an dem Knaben!‹, aber ihr wolltet nicht hören; so wird denn jetzt auch sein Blut von uns gefordert!«
Genesis	Gen	1	42	23	Sie wußten aber nicht, daß Joseph sie verstand; denn er verhandelte mit ihnen durch einen Dolmetscher.
Genesis	Gen	1	42	24	Da wandte er sich von ihnen ab und weinte. Als er dann wieder zu ihnen zurückgekehrt war und mit ihnen gesprochen hatte, ließ er Simeon aus ihrer Mitte ergreifen und vor ihren Augen in Fesseln legen.
Genesis	Gen	1	42	25	Dann gab Joseph Befehl, man solle ihre Säcke mit Getreide füllen, ihr Geld aber einem jeden wieder in seinen Sack legen und ihnen auch Zehrung für den Weg mitgeben. Als das geschehen war,
Genesis	Gen	1	42	26	luden sie ihr Getreide auf ihre Esel und zogen von dannen.
Genesis	Gen	1	42	27	Als aber einer von ihnen in der Herberge seinen Sack öffnete, um seinem Esel Futter zu geben, bemerkte er sein Geld, das in seinem Sack obenauf lag.
Genesis	Gen	1	42	28	Da sagte er zu seinen Brüdern: »Mein Geld ist wieder da! Denkt euch nur: es liegt hier in meinem Sack!« Da entfiel ihnen der Mut; sie sahen einander erschrocken an und riefen aus: »Was hat Gott uns da angetan!«
Genesis	Gen	1	42	29	Als sie hierauf zu ihrem Vater Jakob ins Land Kanaan zurückkamen, erzählten sie ihm alles, was sie erlebt hatten, mit den Worten:
Genesis	Gen	1	42	30	»Der Mann, der im Lande Herr ist, hat uns hart angelassen und uns wie Leute behandelt, die das Land auskundschaften wollten;
Genesis	Gen	1	42	31	und als wir zu ihm sagten: ›Wir sind ehrliche Leute, wir sind nie Kundschafter gewesen;
Genesis	Gen	1	42	32	zwölf Brüder sind wir, die Söhne unsers Vaters; der eine ist nicht mehr da, und der jüngste befindet sich zur Zeit bei unserm Vater im Lande Kanaan‹, –
Genesis	Gen	1	42	33	da erwiderte uns der Mann, der im Lande Herr ist: ›Daran will ich erkennen, ob ihr ehrliche Leute seid: laßt einen von euch Brüdern bei mir zurück und nehmt den Bedarf für eure hungernden Familien mit und kehrt heim;
Genesis	Gen	1	42	34	bringt dann aber euren jüngsten Bruder zu mir! Daran werde ich erkennen, daß ihr keine Kundschafter, sondern ehrliche Leute seid; dann will ich euch auch euren Bruder zurückgeben, und ihr könnt im Lande frei verkehren.‹«
Genesis	Gen	1	42	35	Als sie dann ihre Säcke leerten, fand jeder seinen Geldbeutel in seinem Sack; und als sie samt ihrem Vater sahen, daß es ihre Beutel waren, erschraken sie.
Genesis	Gen	1	42	36	Da sagte ihr Vater Jakob zu ihnen: »Ihr beraubt mich meiner Kinder! Joseph ist nicht mehr da, Simeon ist nicht mehr da, und nun sollt ihr Benjamin holen (oder: wollt ihr auch wegnehmen)! Über mich ist all dieses Leid hereingebrochen!«
Genesis	Gen	1	42	37	Da antwortete Ruben seinem Vater: »Meine beiden Söhne magst du töten, wenn ich ihn nicht zu dir zurückbringe! Vertraue ihn mir an: ich bringe ihn zu dir zurück!«
Genesis	Gen	1	42	38	Doch Jakob entgegnete: »Mein Sohn soll nicht mit euch hinabziehen! Sein rechter Bruder ist tot, und er ist allein übriggeblieben; wenn ihm ein Unfall auf dem Wege zustieße, den ihr ziehen müßt, so würdet ihr mein graues Haar mit Herzeleid (oder: durch den Kummer) in die Unterwelt bringen!«
Genesis	Gen	1	43	1	Die Hungersnot lag aber schwer auf dem Lande.
Genesis	Gen	1	43	2	Als nun das Getreide, das sie aus Ägypten geholt hatten, vollständig aufgezehrt war, sagte ihr Vater zu ihnen: »Zieht noch einmal hin und kauft uns etwas Getreide zur Nahrung!«
Genesis	Gen	1	43	3	Da antwortete ihm Juda: »Der Mann hat uns eindringlich gewarnt mit den Worten: ›Ihr dürft mir nicht mehr vor die Augen treten, wenn euer Bruder nicht bei euch ist!‹
Genesis	Gen	1	43	4	Willst du uns also unsern Bruder mitgeben, dann wollen wir hinabziehen und Lebensmittel für dich kaufen;
Genesis	Gen	1	43	5	willst du ihn aber nicht mitgehen lassen, so ziehen wir nicht hinab; denn der Mann hat uns gesagt: ›Ihr dürft mir nicht vor die Augen treten, wenn euer Bruder nicht bei euch ist!‹«
Genesis	Gen	1	43	6	Da sagte Israel: »Warum habt ihr mir das zuleide getan, dem Manne mitzuteilen, daß ihr noch einen Bruder habt?«
Genesis	Gen	1	43	7	Sie antworteten: »Der Mann erkundigte sich genau nach uns und unserer Familie und fragte: ›Lebt euer Vater noch? Habt ihr noch einen Bruder?‹ Da haben wir ihm auf seine Fragen Auskunft gegeben. Konnten wir denn wissen, daß er verlangen würde: ›Bringt euren Bruder her‹?«
Genesis	Gen	1	43	8	Juda aber sagte zu seinem Vater Israel: »Laß den Knaben mit mir gehen; dann wollen wir uns auf den Weg machen und hinziehen, damit wir am Leben bleiben und nicht verhungern, weder wir selbst noch du und unsere Familien!
Genesis	Gen	1	43	9	Ich will Bürge für ihn sein; von meiner Hand sollst du ihn zurückfordern! Wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe und ihn dir nicht vor die Augen stelle, so will ich Zeit meines Lebens schuldbeladen vor dir dastehen!
Genesis	Gen	1	43	10	Ja, hätten wir nicht so lange gezögert, gewiß, wir wären jetzt schon zweimal wieder zurückgekehrt.«
Genesis	Gen	1	43	11	Da erwiderte ihnen ihr Vater Israel: »Wenn es denn sein muß, so macht es folgendermaßen: Nehmt von den besten Erzeugnissen des Landes etwas in euren Säcken mit und überbringt es dem Manne als Geschenk: etwas Mastixbalsam und etwas Honig, Gewürzkräuter und Ladanum, Pistaziennüsse und Mandeln!
Genesis	Gen	1	43	12	Außerdem nehmt an Geld den doppelten Betrag mit! Denn auch das Geld, das sich oben in euren Säcken wiedergefunden hat, müßt ihr wieder mit euch nehmen: vielleicht liegt ein Versehen vor.
Genesis	Gen	1	43	13	Auch euren Bruder nehmt mit und macht euch auf den Weg und zieht wieder hin zu dem Manne!
Genesis	Gen	1	43	14	Der allmächtige Gott aber lasse euch Erbarmen bei dem Manne finden, daß er euren andern Bruder wieder mit euch ziehen läßt und auch Benjamin! Ich aber – wie ich einstmals kinderlos gewesen bin, so habe ich auch jetzt wieder keine Kinder!«
Genesis	Gen	1	43	15	So nahmen denn die Männer das betreffende Geschenk und den doppelten Betrag an Geld mit sich, dazu auch den Benjamin, machten sich auf den Weg, zogen nach Ägypten hinab und traten vor Joseph.
Genesis	Gen	1	43	16	Als nun Joseph den Benjamin bei ihnen sah, befahl er seinem Hausverwalter: »Führe die Männer ins Haus hinein, laß ein Schlachttier schlachten und richte zu, denn die Männer sollen zu Mittag bei mir speisen.«
Genesis	Gen	1	43	17	Der Mann tat, wie Joseph ihm befohlen hatte, und führte die Männer in Josephs Haus.
Genesis	Gen	1	43	18	Da fürchteten sie sich, daß sie in das Haus Josephs geführt wurden, und dachten: »Wegen des Geldes, das vorigesmal wieder in unsere Säcke geraten ist, werden wir hineingeführt: man will sich auf uns stürzen, uns überwältigen und uns zu Sklaven machen samt unsern Eseln.«
Genesis	Gen	1	43	19	Darum traten sie an den Hausverwalter Josephs heran und redeten ihn noch am Eingang des Hauses so an:
Genesis	Gen	1	43	20	»Bitte, mein Herr! Wir sind schon einmal hergekommen, um Lebensmittel zu kaufen.
Genesis	Gen	1	43	21	Als wir dann aber in die Herberge gekommen waren und unsere Säcke öffneten, da fand sich das Geld eines jeden oben in seinem Sack, unser Geld in vollem Betrage. Darum haben wir es jetzt wieder mitgebracht,
Genesis	Gen	1	43	22	haben aber auch noch anderes Geld bei uns, um Lebensmittel zu kaufen. Wir wissen nicht, wer uns damals unser Geld in unsere Säcke gelegt hat.«
Genesis	Gen	1	43	23	Da antwortete jener: »Seid unbesorgt, ihr habt nichts zu fürchten! Euer Gott und eures Vaters Gott hat euch da heimlich einen Schatz in eure Säcke gelegt; euer Geld ist richtig an mich gekommen.« Dann führte er Simeon zu ihnen heraus.
Genesis	Gen	1	43	24	Hierauf ließ er die Männer in das Haus Josephs eintreten, gab ihnen Wasser zum Füßewaschen und ließ ihren Eseln Futter geben.
Genesis	Gen	1	43	25	Sie legten aber das Geschenk zurecht und warteten dann, bis Joseph zur Mittagszeit kommen würde; sie hatten nämlich gehört, daß sie dort speisen sollten.
Genesis	Gen	1	43	26	Als nun Joseph nach Hause gekommen war, brachten sie ihm das Geschenk, das sie bei sich hatten, ins Zimmer hinein und verneigten sich vor ihm bis zur Erde.
Genesis	Gen	1	43	27	Er begrüßte sie freundlich und fragte sie: »Geht es eurem alten Vater wohl, von dem ihr mir erzählt habt? Ist er noch am Leben?«
Genesis	Gen	1	43	28	Sie antworteten: »Deinem Knecht, unserm Vater, geht es wohl; ja, er ist noch am Leben.« Dabei verbeugten sie sich wiederholt tief.
Genesis	Gen	1	43	29	Als er dann hinblickte und Benjamin, seinen Vollbruder, den Sohn seiner eigenen Mutter, sah, fragte er: »Ist dies euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt?« Dann fügte er hinzu: »Gott sei dir gnädig, mein Sohn!«
Genesis	Gen	1	43	30	Hierauf aber brach Joseph schnell ab, denn sein Gefühl überwältigte ihn beim Anblick seines Bruders, so daß er weinen mußte; er ging deshalb ins Innengemach und weinte sich dort aus.
Genesis	Gen	1	43	31	Dann wusch er sich das Gesicht und kam wieder heraus, nahm sich zusammen und befahl: »Tragt das Essen auf!«
Genesis	Gen	1	43	32	Da trug man für ihn besonders auf und für sie besonders und auch für die Ägypter, die bei ihm speisten, besonders; denn die Ägypter dürfen nicht mit den Hebräern zusammen speisen, weil das für die Ägypter eine Verunreinigung sein würde.
Genesis	Gen	1	43	33	Sie hatten aber ihre Plätze nach seiner Anweisung, vom Ältesten bis zum Jüngsten, genau nach ihrem Alter; darüber sahen sie sich einander verwundert an.
Genesis	Gen	1	43	34	Hierauf ließ er von den vor ihm stehenden Gerichten Anteile zu ihnen hintragen; es war aber dessen, was man Benjamin vorlegte, fünfmal so viel, als was man allen anderen vorlegte. Und sie tranken mit ihm und wurden guter Dinge.
Genesis	Gen	1	44	1	Hierauf befahl er (Joseph) seinem Hausverwalter: »Fülle den Männern ihre Säcke mit Getreide, soviel sie fortschaffen können, und lege einem jeden sein Geld (wieder) oben in seinen Sack!
Genesis	Gen	1	44	2	Meinen Becher aber, den silbernen Becher, sollst du dem Jüngsten oben in seinen Sack legen samt dem Gelde für sein Getreide!« Jener tat nach dem von Joseph ihm erteilten Befehl.
Genesis	Gen	1	44	3	Am andern Morgen, als es hell wurde, ließ man die Männer mit ihren Eseln ziehen.
Genesis	Gen	1	44	4	Als sie aber kaum zur Stadt hinausgezogen und noch nicht weit gekommen waren, befahl Joseph seinem Hausverwalter: »Auf! Eile den Männern nach! Und hast du sie eingeholt, so sage zu ihnen: ›Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten?
Genesis	Gen	1	44	5	Warum habt ihr den silbernen Becher gestohlen? Es ist gerade der Becher, aus dem mein Herr trinkt und mittels dessen er auch wahrzusagen pflegt. Ihr habt da schlecht gehandelt!‹«
Genesis	Gen	1	44	6	Als er sie nun eingeholt hatte, sagte er diese Worte zu ihnen.
Genesis	Gen	1	44	7	Da antworteten sie ihm: »O Herr, wie kannst du so etwas sagen? Es liegt deinen Knechten fern, so etwas zu tun!
Genesis	Gen	1	44	8	Wir haben dir ja doch auch das Geld, das wir oben in unsern Säcken gefunden hatten, aus dem Lande Kanaan zurückgebracht: wie sollten wir da jetzt aus dem Hause deines Herrn Silber oder Gold gestohlen haben?
Genesis	Gen	1	44	9	Bei wem von deinen Knechten (der Becher) gefunden wird, der soll sterben, und auch wir anderen wollen Sklaven meines Herrn werden!«
Genesis	Gen	1	44	10	Er antwortete: »Gut! Es sei, wie ihr gesagt habt: bei wem er gefunden wird, der soll mein Sklave sein; ihr anderen aber sollt frei ausgehen!«
Genesis	Gen	1	44	11	Da setzten sie jeder seinen Sack schnell auf die Erde nieder, und jeder öffnete seinen Sack.
Genesis	Gen	1	44	12	Er aber fing an zu suchen; beim Ältesten fing er an, und beim Jüngsten hörte er auf: da fand sich der Becher im Sack Benjamins.
Genesis	Gen	1	44	13	Da zerrissen sie ihre Kleider; ein jeder belud seinen Esel wieder, und sie kehrten in die Stadt zurück.
Genesis	Gen	1	44	14	Als nun Juda und seine Brüder in das Haus Josephs gekommen waren – dieser war aber dort noch anwesend –, warfen sie sich vor ihm auf die Erde nieder.
Genesis	Gen	1	44	15	Da sagte Joseph zu ihnen: »Was für eine Tat habt ihr da begangen! Wußtet ihr nicht, daß ein Mann wie ich sich auf Zeichendeutung versteht?«
Genesis	Gen	1	44	16	Da antwortete Juda: »Was sollen wir zu meinem (oder: unserm) Herrn sagen? Was sollen wir reden und wie uns rechtfertigen? Gott hat die Schuld deiner Knechte ans Licht gebracht: wir (alle) gehören jetzt meinem Herrn als Sklaven, wir ebensogut wie der, in dessen Besitz der Becher gefunden worden ist.«
Genesis	Gen	1	44	17	Joseph aber antwortete: »Fern sei es von mir, so zu verfahren! Nur der, in dessen Besitz der Becher sich gefunden hat, soll mein Sklave werden; ihr anderen aber mögt ungehindert zu eurem Vater zurückkehren!«
Genesis	Gen	1	44	18	Da trat Juda an ihn heran und sagte: »Bitte, mein Herr! Laß doch deinen Knecht ein Wort an dich richten, mein Herr, ohne daß dein Zorn gegen deinen Knecht entbrennt, obgleich du so hoch stehst wie der Pharao!
Genesis	Gen	1	44	19	Mein Herr hat vordem seine Knechte gefragt: ›Habt ihr noch einen Vater oder einen Bruder?‹
Genesis	Gen	1	44	20	Da antworteten wir meinem Herrn: ›Wir haben noch einen alten Vater und einen noch jungen Bruder, der ihm im Alter geboren ist; dessen rechter Bruder ist tot, und so ist er ihm allein von seiner Mutter übriggeblieben und ist deshalb der Liebling seines Vaters.‹
Genesis	Gen	1	44	21	Da befahlst du deinen Knechten: ›Bringt ihn zu mir her, ich will ihn mit eigenen Augen zu sehen bekommen!‹
Genesis	Gen	1	44	22	Da antworteten wir meinem Herrn: ›Der Knabe kann seinen Vater nicht verlassen; denn wenn er seinen Vater verließe, so würde dieser sterben.‹
Genesis	Gen	1	44	23	Aber du antwortetest deinen Knechten: ›Kommt euer jüngster Bruder nicht mit euch her, so dürft ihr mir nicht wieder vor die Augen treten!‹
Genesis	Gen	1	44	24	Als wir dann zu deinem Knecht, meinem Vater, zurückgekehrt waren, teilten wir ihm die Worte meines Herrn mit;
Genesis	Gen	1	44	25	und als später unser Vater sagte: ›Zieht wieder hin und kauft uns etwas Getreide!‹,
Genesis	Gen	1	44	26	da antworteten wir: ›Wir können nicht hinabziehen; nur wenn unser jüngster Bruder uns begleitet, wollen wir hinabziehen; denn wir dürfen uns vor dem Manne nicht sehen lassen, wenn unser jüngster Bruder nicht bei uns ist.‹
Genesis	Gen	1	44	27	Da erwiderte uns dein Knecht, mein Vater: ›Ihr wißt selbst, daß meine Frau mir nur zwei Söhne geboren hat;
Genesis	Gen	1	44	28	der eine ist von mir weggegangen, und ich mußte mir sagen: Sicherlich hat ihn ein Tier zerrissen!, und ich habe ihn bis heute nicht wiedergesehen.
Genesis	Gen	1	44	29	Wenn ihr mir nun auch diesen noch wegnehmt und ihm ein Unglück zustößt, so werdet ihr mein graues Haar mit Jammer in die Unterwelt hinabbringen!‹
Genesis	Gen	1	44	30	Käme ich jetzt also zu deinem Knecht, meinem Vater, heim und der Knabe wäre nicht bei uns, an dem doch sein ganzes Herz hängt,
Genesis	Gen	1	44	31	und müßte er sehen, daß der Knabe nicht da ist, so würde er sterben, und deine Knechte hätten wirklich das graue Haar deines Knechtes, unsers Vaters, mit Herzeleid (42,38) in die Unterwelt hinabgebracht!
Genesis	Gen	1	44	32	Weil nun dein Knecht sich bei meinem Vater für den Knaben verbürgt und gelobt hat: ›Wenn ich ihn dir nicht zurückbringe, so will ich zeit meines Lebens vor meinem Vater schuldbeladen dastehen!‹,
Genesis	Gen	1	44	33	so laß doch jetzt deinen Knecht anstatt des Knaben als Sklaven meines Herrn hierbleiben, den Knaben aber laß mit seinen Brüdern heimziehen!
Genesis	Gen	1	44	34	Denn wie könnte ich zu meinem Vater zurückkehren, ohne daß der Knabe bei mir wäre? Ich könnte den Jammer nicht mitansehen, der meinen Vater träfe!«
Genesis	Gen	1	45	1	Da vermochte Joseph nicht länger an sich zu halten vor allen, die um ihn her standen, sondern er rief aus: »Laßt jedermann von mir weg hinausgehen!« So war denn niemand zugegen, als Joseph sich seinen Brüdern zu erkennen gab.
Genesis	Gen	1	45	2	Er brach aber in ein so lautes Weinen aus, daß die Ägypter es hörten und auch das Haus des Pharaos Kunde davon erhielt.
Genesis	Gen	1	45	3	Joseph sagte aber zu seinen Brüdern: »Ich bin Joseph! Lebt mein Vater noch?« Seine Brüder vermochten aber nicht, ihm zu antworten: so bestürzt standen sie vor ihm.
Genesis	Gen	1	45	4	Da sagte er zu seinen Brüdern: »Tretet doch nahe an mich heran!« Als sie nun näher getreten waren, sagte er: »Ich bin euer Bruder Joseph, den ihr nach Ägypten verkauft habt!
Genesis	Gen	1	45	5	Nun beunruhigt euch aber nicht und macht euch keine Vorwürfe darüber, daß ihr mich hierher verkauft habt! Denn um uns alle am Leben zu erhalten, hat Gott mich euch vorausgesandt.«
Genesis	Gen	1	45	6	»Denn jetzt herrscht die Hungersnot erst zwei Jahre im Lande, und fünf Jahre stehen noch bevor, in denen kein Pflügen und kein Ernten stattfinden wird.
Genesis	Gen	1	45	7	Darum hat Gott mich euch vorausgesandt, um das Fortbestehen eures Geschlechts auf Erden zu sichern und um euch, eine große Schar von Erretteten, am Leben zu erhalten.
Genesis	Gen	1	45	8	So habt also nicht ihr mich hierher gebracht, sondern Gott; der hat mich dem Pharao zum Vater (= vertrauten Berater) gemacht und zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Gebieter im ganzen Lande Ägypten.
Genesis	Gen	1	45	9	Zieht nun eilends zu meinem Vater hinauf und meldet ihm: ›So läßt dir dein Sohn Joseph sagen: Gott hat mich zum Gebieter von ganz Ägypten gemacht: komm zu mir herab, säume nicht!
Genesis	Gen	1	45	10	Du sollst im Lande Gosen wohnen und in meiner Nähe sein, du, deine Kinder und Kindeskinder samt deinem Kleinvieh und deinen Rindern und deinem ganzen Hab und Gut.
Genesis	Gen	1	45	11	Ich will dich daselbst versorgen, denn noch fünf Jahre wird die Hungersnot dauern, damit du nicht verarmst (oder: im Elend verkommst), du und dein Haus und alles, was du besitzest.‹
Genesis	Gen	1	45	12	Ihr seht es ja mit eigenen Augen, und auch mein Bruder Benjamin sieht es mit eigenen Augen, daß ich persönlich es bin, der zu euch redet.
Genesis	Gen	1	45	13	Berichtet also meinem Vater alle die hohen Ehren, die ich in Ägypten habe, und alles, was ihr gesehen habt, und bringt meinen Vater eilends hierher!«
Genesis	Gen	1	45	14	Darauf fiel er seinem Bruder Benjamin um den Hals und weinte, und auch Benjamin weinte an seinem Halse;
Genesis	Gen	1	45	15	dann küßte er alle seine Brüder und umarmte sie unter Tränen; nun erst vermochten auch seine Brüder mit ihm zu reden.
Genesis	Gen	1	45	16	Als nun die Kunde von der Ankunft der Brüder Josephs in den Palast des Pharaos drang, war sie dem Pharao und seinen Dienern angenehm.
Genesis	Gen	1	45	17	Daher sagte der Pharao zu Joseph: »Sage deinen Brüdern: ›Tut also: beladet eure Lasttiere und zieht heim ins Land Kanaan,
Genesis	Gen	1	45	18	holt euren Vater und eure Familien und kommt zu mir! Ich will euch den besten Teil des Landes Ägypten geben, damit ihr das Fett (= die vorzüglichsten Erzeugnisse) des Landes genießen könnt.‹
Genesis	Gen	1	45	19	Du bist ermächtigt (ihnen zu sagen): ›Tut also: nehmt euch aus Ägypten Wagen mit für eure Kinder und Frauen, laßt auch euren Vater aufsteigen und kommt hierher!
Genesis	Gen	1	45	20	Laßt es euch um euren Hausrat nicht leid sein! Denn das Beste vom ganzen Land Ägypten soll euch zuteil werden.‹«
Genesis	Gen	1	45	21	So taten denn die Söhne Israels also, und Joseph gab ihnen Wagen nach dem Befehl des Pharaos und außerdem Zehrung für die Reise.
Genesis	Gen	1	45	22	Ihnen allen schenkte er, einem jeden, einen Festtagsanzug; dem Benjamin aber schenkte er dreihundert Silberstücke und fünf Festtagsanzüge.
Genesis	Gen	1	45	23	Seinem Vater aber sandte er dementsprechend: zehn Esel, die mit den besten Erzeugnissen Ägyptens beladen waren, und zehn Eselinnen, die Getreide, Brot und Reisekost für seinen Vater trugen.
Genesis	Gen	1	45	24	Alsdann entließ er seine Brüder, und sie zogen ab, nachdem er sie noch ermahnt hatte: »Erzürnt (oder: zankt) euch nicht unterwegs!«
Genesis	Gen	1	45	25	So zogen sie denn aus Ägypten ab und kamen ins Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob,
Genesis	Gen	1	45	26	dem sie berichteten: »Joseph lebt noch und ist Gebieter über das ganze Land Ägypten!« Aber sein Herz blieb kalt dabei, denn er glaubte ihnen nicht.
Genesis	Gen	1	45	27	Als sie ihm aber alles erzählten, was Joseph ihnen aufgetragen hatte, und als er die Wagen sah, die Joseph geschickt hatte, um ihn zu holen, da kam wieder Leben in den Geist ihres Vaters Jakob,
Genesis	Gen	1	45	28	so daß er ausrief: »Genug! Mein Sohn Joseph lebt noch! Ich will hinziehen und ihn noch einmal sehen, ehe ich sterbe!«
Genesis	Gen	1	46	1	So brach denn Israel mit allen seinen Angehörigen auf, und als er nach Beerseba gekommen war, brachte er dort dem Gott seines Vaters Isaak Schlachtopfer dar.
Genesis	Gen	1	46	2	Da redete Gott mit Israel nachts in einem Gesicht und sagte: »Jakob, Jakob!« Er antwortete: »Hier bin ich!«
Genesis	Gen	1	46	3	Darauf sagte Gott: »Ich bin Gott, der Gott deines Vaters! Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen; denn ich will dich dort zu einem großen Volk machen.
Genesis	Gen	1	46	4	Ich selbst will mit dir nach Ägypten hinabziehen, und ich selbst will dich (einst) auch wieder zurückführen, und Josephs Hand soll dir die Augen zudrücken.«
Genesis	Gen	1	46	5	Da brach Jakob von Beerseba auf, und seine Söhne ließen ihren Vater Jakob nebst ihren Kindern und ihren Frauen auf den Wagen fahren, die der Pharao geschickt hatte, um ihn zu holen.
Genesis	Gen	1	46	6	Sie nahmen auch ihr Vieh und ihre Habe mit, die sie im Lande Kanaan erworben hatten, und kamen so nach Ägypten, Jakob mit seiner gesamten Nachkommenschaft:
Genesis	Gen	1	46	7	seine Söhne und Enkel, seine Töchter und Enkelinnen, überhaupt seine ganze Nachkommenschaft brachte er mit sich nach Ägypten.
Genesis	Gen	1	46	8	Dies aber sind die Namen der Nachkommen Israels, die nach Ägypten kamen: Jakob und seine Söhne. Der erstgeborene Sohn Jakobs war Ruben;
Genesis	Gen	1	46	9	und die Söhne Rubens waren Hanoch, Pallu, Hezron und Karmi.
Genesis	Gen	1	46	10	Die Söhne Simeons waren Jemuel, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Saul, der Sohn der Kanaanäerin.
Genesis	Gen	1	46	11	Die Söhne Levis waren Gerson, Kehath und Merari.
Genesis	Gen	1	46	12	Die Söhne Judas waren Ger, Onan, Sela, Perez und Serah; aber Ger und Onan waren schon im Lande Kanaan gestorben, und die Söhne des Perez waren Hezron und Hamul.
Genesis	Gen	1	46	13	Die Söhne Issaschars waren Thola, Puwwa, Job und Simron.
Genesis	Gen	1	46	14	Die Söhne Sebulons waren Sered, Elon und Jahleel.
Genesis	Gen	1	46	15	Dies sind die Söhne der Lea, die sie dem Jakob in Nord-Mesopotamien geboren hatte, dazu seine Tochter Dina, insgesamt dreiunddreißig Söhne und Töchter. –
Genesis	Gen	1	46	16	Die Söhne Gads aber waren Ziphjon und Haggi, Suni und Ezbon, Heri, Arodi und Areli.
Genesis	Gen	1	46	17	Die Söhne Assers waren Jimna, Jiswa, Jiswi, Beria und ihre Schwester Serah; und die Söhne Berias waren Heber und Malkiel.
Genesis	Gen	1	46	18	Dies sind die Söhne der Silpa, die Laban seiner Tochter Lea (als Leibmagd) gegeben hatte; diese hatte sie dem Jakob geboren, zusammen sechzehn Seelen. –
Genesis	Gen	1	46	19	Die Söhne der Rahel, der Frau Jakobs, waren Joseph und Benjamin.
Genesis	Gen	1	46	20	Dem Joseph aber waren in Ägypten Manasse und Ephraim geboren, die ihm Asenath, die Tochter Potipheras, des Priesters von On, geboren hatte.
Genesis	Gen	1	46	21	Die Söhne Benjamins waren Bela, Becher und Asbel, Gera und Naaman, Ehi und Ros, Muppim und Huppim und Ard.
Genesis	Gen	1	46	22	Dies sind die Söhne der Rahel, die dem Jakob geboren waren, insgesamt vierzehn Seelen. –
Genesis	Gen	1	46	23	Die Söhne Dans aber waren: Husim;
Genesis	Gen	1	46	24	und die Söhne Naphthalis: Jahzeel, Guni, Jezer und Sillem.
Genesis	Gen	1	46	25	Dies sind die Söhne der Bilha, die Laban seiner Tochter Rahel (als Leibmagd) gegeben hatte; diese hatte sie dem Jakob geboren, insgesamt sieben Seelen. –
Genesis	Gen	1	46	26	Die Gesamtzahl der Seelen (= Personen), die mit Jakob nach Ägypten kamen, seine leiblichen Nachkommen, ungerechnet die Frauen der Söhne Jakobs, betrug sechsundsechzig.
Genesis	Gen	1	46	27	Die Söhne Josephs aber, die ihm in Ägypten geboren wurden, waren zwei Seelen. Daher betrug die Gesamtzahl der Seelen des Hauses Jakobs, die nach Ägypten kamen, siebzig.
Genesis	Gen	1	46	28	Jakob hatte aber Juda zu Joseph vorausgesandt, damit dieser ihm die Landschaft Gosen im voraus anweisen lasse. Als sie nun im Lande Gosen angekommen waren,
Genesis	Gen	1	46	29	ließ Joseph seinen Wagen anspannen und fuhr seinem Vater Israel nach Gosen entgegen; und als er vor ihm erschien, fiel er ihm um den Hals und weinte lange an seinem Halse.
Genesis	Gen	1	46	30	Israel aber sagte zu Joseph: »Nun will ich gern sterben, nachdem ich dein Angesicht gesehen habe (und weiß), daß du noch am Leben bist.«
Genesis	Gen	1	46	31	Hierauf sagte Joseph zu seinen Brüdern und zu den anderen Angehörigen seines Vaters: »Ich will jetzt hinfahren und dem Pharao Bericht erstatten und ihm melden: ›Meine Brüder sowie die Angehörigen meines Vaters, die bisher im Lande Kanaan gewohnt haben, sind zu mir gekommen.
Genesis	Gen	1	46	32	Diese Leute sind Hirten von Kleinvieh – sie sind von jeher Viehzüchter gewesen –, und sie haben ihr Kleinvieh, ihre Rinder und ihren gesamten Besitz mitgebracht.‹
Genesis	Gen	1	46	33	Wenn euch dann der Pharao rufen läßt und euch fragt: ›Was ist euer Gewerbe?‹,
Genesis	Gen	1	46	34	so antwortet: ›Deine Knechte sind von Jugend auf bis jetzt Viehzüchter gewesen, wir wie auch schon unsere Väter‹, – damit ihr im Lande Gosen wohnen dürft; denn alle Hirten von Kleinvieh sind den Ägyptern ein Greuel (d.h. ein Gegenstand des Abscheus).«
Genesis	Gen	1	47	1	So ging denn Joseph hin und erstattete dem Pharao Bericht mit den Worten: »Mein Vater und meine Brüder sind mit ihrem Kleinvieh, ihren Rindern und ihrem gesamten Besitz aus dem Lande Kanaan angekommen und befinden sich jetzt im Lande Gosen.«
Genesis	Gen	1	47	2	Er hatte aber aus der Gesamtzahl seiner Brüder fünf Männer mitgebracht, die er dem Pharao vorstellte.
Genesis	Gen	1	47	3	Als nun der Pharao die Brüder Josephs fragte: »Was ist euer Gewerbe?«, antworteten sie dem Pharao: »Deine Knechte sind Hirten von Kleinvieh, wir wie auch schon unsere Väter.«
Genesis	Gen	1	47	4	Weiter sagten sie zum Pharao: »Wir sind hergekommen, um eine Zeitlang als Fremdlinge hier im Lande zu wohnen, weil deine Knechte keine Weide mehr für ihr Kleinvieh haben: so schwer liegt die Hungersnot auf dem Lande Kanaan. Laß nun doch deine Knechte im Lande Gosen wohnen!«
Genesis	Gen	1	47	5	Da sagte der Pharao zu Joseph: »Dein Vater und deine Brüder sind zu dir gekommen:
Genesis	Gen	1	47	6	das Land Ägypten steht dir zur Verfügung; laß deinen Vater und deine Brüder im besten Teil des Landes wohnen! Sie dürfen im Lande Gosen wohnen; und wenn du siehst, daß tüchtige Leute unter ihnen sind, so mache sie zu Oberhirten über meine eigenen Herden!«
Genesis	Gen	1	47	7	Hierauf ließ Joseph auch seinen Vater Jakob eintreten und stellte ihn dem Pharao vor; Jakob aber begrüßte den Pharao mit einem Segenswunsch.
Genesis	Gen	1	47	8	Da sagte der Pharao zu Jakob: »Wie groß ist die Zahl deiner Lebensjahre?«
Genesis	Gen	1	47	9	Jakob antwortete dem Pharao: »Die Zahl der Jahre meiner Wanderschaft beträgt hundertunddreißig Jahre; gering an Zahl und mühselig sind die Tage meiner Lebensjahre gewesen und reichen nicht an die Tage der Lebensjahre meiner Väter in der Zeit ihrer Wanderschaft heran.«
Genesis	Gen	1	47	10	Hierauf entfernte sich Jakob vom Pharao mit einem Segenswunsch für ihn.
Genesis	Gen	1	47	11	Joseph aber wies seinem Vater und seinen Brüdern Wohnsitze an und verlieh ihnen eigenen Grundbesitz in Ägypten, im besten Teile des Landes, nämlich in der Landschaft Ramses, wie der Pharao befohlen hatte.
Genesis	Gen	1	47	12	Und Joseph versorgte seinen Vater, seine Brüder und alle Angehörigen seines Vaters mit Brotkorn, einen jeden nach der Zahl seiner Familienglieder.
Genesis	Gen	1	47	13	Es gab aber kein Brotkorn im ganzen Lande; denn die Hungersnot war überaus drückend, so daß Ägypten ebenso wie das Land Kanaan infolge der Hungersnot am Verschmachten war.
Genesis	Gen	1	47	14	So brachte denn Joseph (schließlich) alles Geld, das sich im Lande Ägypten und in Kanaan vorfand, in seiner Hand zusammen für das Brotkorn, das man kaufen mußte; und Joseph lieferte das Geld an das Haus des Pharaos ab.
Genesis	Gen	1	47	15	Als dann im Lande Ägypten und in Kanaan kein Geld mehr vorhanden war, kamen alle Ägypter zu Joseph und sagten: »Schaffe uns Brot! Warum sollen wir vor deinen Augen sterben? Denn das Geld ist zu Ende gegangen!«
Genesis	Gen	1	47	16	Joseph antwortete: »Bringt euer Vieh her, so will ich euch Brotkorn als Entgelt für euer Vieh geben, wenn ihr kein Geld mehr habt.«
Genesis	Gen	1	47	17	Da brachten sie ihr Vieh zu Joseph, und dieser gab ihnen Brotkorn als Entgelt für die Pferde, für die Schaf- und Rinderherden und für die Esel; so versorgte er sie in jenem Jahr mit Brotkorn um den Preis ihres gesamten Viehs.
Genesis	Gen	1	47	18	Als nun dieses Jahr zu Ende war, kamen sie im nächsten Jahre wieder zu ihm und sagten: »Wir können es unserm Herrn nicht verhehlen, daß das Geld zu Ende ist und, weil auch unser Bestand an Vieh schon an unsern Herrn übergegangen ist, nichts mehr zur Verfügung unseres Herrn übriggeblieben ist als unser Leib und unsere Äcker.
Genesis	Gen	1	47	19	Warum sollen wir vor deinen Augen zugrunde gehen, wir samt unserm Landbesitz? Kaufe uns und unsern Landbesitz um Brotkorn, so wollen wir samt unserm Landbesitz dem Pharao leibeigen sein; aber gib uns Saatkorn, damit wir am Leben bleiben und nicht verhungern und die Felder nicht zur Wüste werden!«
Genesis	Gen	1	47	20	So kaufte denn Joseph alles Ackerland der Ägypter für den Pharao auf; denn die Ägypter verkauften ein jeder seine Felder, weil die Hungersnot schwer auf ihnen lastete (oder: sie dazu zwang); und so wurde das Land Eigentum des Pharaos.
Genesis	Gen	1	47	21	Und was die Bevölkerung betrifft, so machte er sie leibeigen von einem Ende des ägyptischen Gebiets bis zum andern.
Genesis	Gen	1	47	22	Nur die Ländereien der Priester kaufte er nicht an; denn die Priester bezogen ein festes Einkommen von seiten des Pharaos und lebten von ihrem festen Einkommen, das der Pharao ihnen angewiesen hatte (oder: gewährte); deshalb brauchten sie ihre Ländereien nicht zu verkaufen.
Genesis	Gen	1	47	23	Joseph aber sagte zum Volk: »Ich habe nunmehr euch und eure Äcker für den Pharao angekauft; hier habt ihr Saatkorn zum Besäen der Äcker!
Genesis	Gen	1	47	24	Aber von dem Ertrage müßt ihr ein Fünftel an den Pharao abgeben; die übrigen vier Fünftel dagegen sollt ihr behalten zur Aussaat für die Felder sowie zur Nahrung für euch und euer Gesinde und zur Ernährung eurer Familien.«
Genesis	Gen	1	47	25	Da antworteten sie: »Du hast uns am Leben erhalten! Möchten wir nur Gnade finden vor den Augen unsers Herrn, so wollen wir gern dem Pharao leibeigen sein!«
Genesis	Gen	1	47	26	So machte Joseph es zu einer gesetzlichen Verpflichtung, die bis auf diesen Tag für den Grundbesitz der Ägypter besteht, daß dem Pharao der fünfte Teil des Ernteertrages gehört; nur die Ländereien der Priester allein kamen nicht in den Besitz des Pharaos.
Genesis	Gen	1	47	27	So siedelten sich denn die Israeliten in Ägypten, in der Landschaft Gosen, an; sie setzten sich darin fest und mehrten sich so, daß sie überaus zahlreich wurden.
Genesis	Gen	1	47	28	Jakob aber lebte in Ägypten noch siebzehn Jahre, so daß seine ganze Lebensdauer 147 Jahre betrug.
Genesis	Gen	1	47	29	Als dann die Zeit herankam, daß er sterben sollte, ließ er seinen Sohn Joseph rufen und sagte zu ihm: »Wenn ich dir etwas gelte, so lege deine Hand unter meine Hüfte und erweise mir die Liebe und Treue, mich nicht in Ägypten zu begraben,
Genesis	Gen	1	47	30	sondern ich möchte bei meinen Vätern ruhen! Darum bringe mich aus Ägypten weg und begrabe mich in ihrer Ruhestätte!« Da antwortete er: »Ja, ich werde nach deinem Wunsche tun.«
Genesis	Gen	1	47	31	Da sagte er: »Schwöre es mir!«, und er schwur ihm. Israel aber beugte (oder: verneigte) sich anbetend auf (oder: über) das Kopfende des Bettes hin.
Genesis	Gen	1	48	1	Nach diesen Begebenheiten meldete man dem Joseph: »Wisse, dein Vater ist erkrankt«; da nahm er seine beiden Söhne Manasse und Ephraim mit sich.
Genesis	Gen	1	48	2	Als man nun dem Jakob mitteilte: »Dein Sohn Joseph kommt zu dir«, da machte Israel sich stark, setzte sich im Bett aufrecht hin
Genesis	Gen	1	48	3	und sagte dann zu Joseph: »Der allmächtige Gott ist mir einst zu Lus (= Bethel; vgl. 28,19) im Lande Kanaan erschienen und hat mich gesegnet
Genesis	Gen	1	48	4	mit den Worten (vgl. 35,11-12): ›Ich will dich fruchtbar machen und mehren und dich zu einer Menge (oder: Gemeinde) von Stämmen werden lassen und will dieses Land deiner Nachkommenschaft nach dir zu ewigem Besitz geben.‹
Genesis	Gen	1	48	5	Und nun sollen deine beiden Söhne, die dir im Lande Ägypten geboren worden sind, ehe ich zu dir nach Ägypten kam, mir gehören: Ephraim und Manasse sollen mir gehören wie Ruben und Simeon.
Genesis	Gen	1	48	6	Deine übrigen Kinder aber, die dir nach ihnen geboren sind, sollen dir gehören: den Namen (eines) ihrer (beiden) Brüder sollen sie in ihrem (oder: deren?) Erbteil führen.
Genesis	Gen	1	48	7	Was mich aber betrifft: als ich aus Mesopotamien heimkehrte, starb mir Rahel unterwegs im Lande Kanaan, als nur noch eine Strecke Weges bis Ephrath zu gehen war, und ich begrub sie dort am Wege nach Ephrath [das ist Bethlehem].« (vgl. 35,16-20)
Genesis	Gen	1	48	8	Als nun Israel die Söhne Josephs sah, fragte er: »Wer sind diese?«
Genesis	Gen	1	48	9	Joseph antwortete seinem Vater: »Es sind meine Söhne, die Gott mir hier geschenkt hat.« Da sagte er: »Bringe sie her zu mir, damit ich sie segne!«
Genesis	Gen	1	48	10	Israels Augen waren nämlich infolge des Alters schwach geworden, so daß er nicht (mehr) sehen konnte. Als er sie nun dicht an ihn herangebracht hatte, küßte und umarmte er sie.
Genesis	Gen	1	48	11	Hierauf sagte Israel zu Joseph: »Ich hatte nicht gehofft, dein Angesicht je wiederzusehen; und nun hat Gott mich sogar noch Kinder von dir sehen lassen!«
Genesis	Gen	1	48	12	Darauf zog Joseph sie wieder von seinen (d.h. Jakobs) Knien weg und verneigte sich vor ihm bis zur Erde.
Genesis	Gen	1	48	13	Dann nahm Joseph sie beide, Ephraim mit seiner rechten Hand auf der linken Seite Israels und Manasse mit seiner linken Hand auf der rechten Seite Israels, und ließ sie so an ihn herantreten.
Genesis	Gen	1	48	14	Da streckte Israel seine rechte Hand aus und legte sie auf das Haupt Ephraims, obgleich er der jüngere war, und seine linke Hand auf das Haupt Manasses, indem er seine Arme übers Kreuz legte; denn Manasse war der Erstgeborene.
Genesis	Gen	1	48	15	Dann segnete er Joseph mit den Worten: »Der Gott, vor dessen Angesicht meine Väter Abraham und Isaak gewandelt sind, der Gott, der mein Hirt gewesen ist, seitdem ich lebe, bis auf diesen Tag,
Genesis	Gen	1	48	16	der Engel, der mich aus allem Unglück errettet hat: er segne diese Knaben, daß durch sie mein Name und der Name meiner Väter Abraham und Isaak fortlebt und sie sich zu einer großen Menge auf Erden (oder: inmitten des Landes?) vermehren!«
Genesis	Gen	1	48	17	Als nun Joseph sah, daß sein Vater seine rechte Hand andauernd auf das Haupt Ephraims legte, mißfiel ihm dies; er faßte daher die Hand seines Vaters, um sie vom Haupt Ephraims auf das Haupt Manasses zu legen,
Genesis	Gen	1	48	18	indem er dabei zu seinem Vater sagte: »Nicht so, lieber Vater, denn dieser ist der Erstgeborene; lege deine rechte Hand auf sein Haupt!«
Genesis	Gen	1	48	19	Aber sein Vater wollte nicht und sagte: »Ich weiß es wohl, mein Sohn, ich weiß es! Auch dieser wird zu einem Volk (oder: Stamm) werden, und auch er wird groß werden; jedoch sein jüngerer Bruder wird größer sein als er, und seine Nachkommen werden zu einer Menge von Völkern werden.«
Genesis	Gen	1	48	20	So segnete er sie denn an jenem Tage mit den Worten: »Mit deinem Namen werden die Israeliten einen Segenswunsch aussprechen, indem sie sagen: ›Gott mache dich gleich Ephraim und gleich Manasse!‹« Damit stellte er Ephraim vor (= über) Manasse.
Genesis	Gen	1	48	21	Hierauf sagte Israel zu Joseph: »Ich werde nun sterben; aber Gott wird mit euch sein und euch in das Land eurer Väter zurückkehren lassen.
Genesis	Gen	1	48	22	Ich aber gebe dir einen Landstrich, den du vor deinen Brüdern voraushaben sollst; ich habe ihn den Amoritern einst mit meinem Schwert und meinem Bogen abgenommen.«
Genesis	Gen	1	49	1	Dann berief Jakob seine Söhne und sagte: »Versammelt euch, damit ich euch das verkünde, was euch in künftigen Tagen widerfahren wird!
Genesis	Gen	1	49	2	Schart euch zusammen und hört zu, ihr Söhne Jakobs, ja, hört euren Vater Israel an!
Genesis	Gen	1	49	3	Du, Ruben, bist mein erstgeborener Sohn, meine Kraft und der Erstling meiner Stärke (oder: Mannheit), bevorzugt an Würde und bevorzugt an Macht!
Genesis	Gen	1	49	4	Doch überwallend wie Wasser, sollst du keinen Vorzug genießen! Denn du hast deines Vaters Lager bestiegen (vgl. 35,22); damals hast du es entweiht: mein Bett hat er bestiegen!
Genesis	Gen	1	49	5	Simeon und Levi sind Brüder; Werkzeuge der Gewalttat sind ihre Schwerter:
Genesis	Gen	1	49	6	ich will nichts zu schaffen haben mit ihren Ratschlägen, will keine Gemeinschaft haben mit ihren Entschlüssen! Denn in ihrem Zorn haben sie Männer erschlagen und in ihrem Mutwillen (oder: Übermut) Stiere verstümmelt.
Genesis	Gen	1	49	7	Verflucht sei ihr Zorn, daß er so gewalttätig ist, und ihre Wut, daß sie sich so grausam zeigt! Ich will sie zerteilen in Jakob und will sie zerstreuen in Israel!
Genesis	Gen	1	49	8	Juda (d.h. der Gepriesene), du bist’s, den deine Brüder preisen werden! Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken liegen; vor dir werden sich verbeugen die Söhne deines Vaters.
Genesis	Gen	1	49	9	Ein junger Löwe ist Juda: vom Raub bist du emporgestiegen, mein Sohn. Er kauert sich nieder, streckt sich hin wie ein Löwe und wie eine Löwin; wer darf ihn aufstören?
Genesis	Gen	1	49	10	Nicht wird das Zepter von Juda weichen noch der Herrscherstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis der kommt, dem er (d.h. der Herrscherstab) gebührt, und die Völker werden ihm Gehorsam leisten.
Genesis	Gen	1	49	11	Er bindet sein Eselfüllen an den Weinstock und das Junge seiner Eselin an die Edelrebe; er wäscht im Wein sein Gewand und im Blut der Trauben seinen Mantel;
Genesis	Gen	1	49	12	trübe sind ihm die Augen vom Wein, und die Zähne schimmern von Milch.
Genesis	Gen	1	49	13	Sebulon wird bis hin zum Meeresstrand wohnen, und zwar am Gestade der Schiffe, und mit dem Rücken wird er sich an Sidon lehnen.
Genesis	Gen	1	49	14	Issaschar (d.h. Mann des Lohnes) ist ein starkknochiger Esel, der zwischen den Hürden lagert.
Genesis	Gen	1	49	15	Als er sah, daß die Ruhe etwas Schönes und sein Land gar lieblich sei, da beugte er seinen Nacken (oder: Rücken) zum Lasttragen und wurde zum dienstbaren Fronknecht.
Genesis	Gen	1	49	16	Dan (d.h. Richter) wird seinem Volke Recht schaffen wie irgendeiner von den Stämmen Israels;
Genesis	Gen	1	49	17	Dan wird eine Schlange am Wege sein, eine Hornotter am Pfad, die das Roß in die Fersen sticht, so daß sein Reiter rücklings zu Boden stürzt. –
Genesis	Gen	1	49	18	Auf dein Heil (oder: deine Hilfe) harre ich, HERR!
Genesis	Gen	1	49	19	Gad – Kriegsscharen werden ihn bedrängen, er aber wird ihnen nachdrängen auf der Ferse.
Genesis	Gen	1	49	20	Asser hat Brot im Überfluß; auch Königsleckerbissen wird er liefern.
Genesis	Gen	1	49	21	Naphthali ist eine flüchtige (oder: dahinstürmende) Hirschkuh; er ist’s, der schöne Lieder vernehmen läßt.
Genesis	Gen	1	49	22	Joseph ist eine junge Fruchtrebe, eine junge Fruchtrebe am Quell: ihre Schößlinge ranken über die Mauer empor.
Genesis	Gen	1	49	23	Wenn die Pfeilschützen ihm zusetzen und ihn beschießen und befehden,
Genesis	Gen	1	49	24	bleibt sein Bogen doch beständig gespannt, und gelenkig sind seine Arme und Hände infolge der Hilfe des starken Gottes Jakobs, von dorther, wo der Hirt, der Felsen Israels ist,
Genesis	Gen	1	49	25	von dem Gott deines Vaters: er helfe dir! –, und mit dem Beistand des Allmächtigen: er segne dich mit Segensfülle vom Himmel droben, mit Segensfülle aus der Urflut, die in der Tiefe lagert, mit Segensfülle aus Brüsten und Mutterschoß!
Genesis	Gen	1	49	26	Die Segnungen deines Vaters überragen die Segensfülle der uralten Berge, die köstlichen Gaben der ewigen Höhen; mögen sie zuteil werden dem Haupte Josephs und dem Scheitel des Geweihten (oder: Fürsten) unter seinen Brüdern!
Genesis	Gen	1	49	27	Benjamin ist ein räuberischer Wolf: am Morgen noch wird er den Raub verzehren und abends Beute verteilen.«
Genesis	Gen	1	49	28	Dies sind die zwölf Stämme Israels insgesamt, und dies ist es, was ihr Vater zu ihnen geredet und womit er sie gesegnet hat, einen jeden mit einem besonderen Segen.
Genesis	Gen	1	49	29	Dann erteilte er ihnen folgenden Auftrag: »Wenn ich jetzt zu meinen Stammesgenossen versammelt (oder: eingegangen) bin, so begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Felde des Hethiters Ephron,
Genesis	Gen	1	49	30	in der Höhle auf dem Felde Machpela östlich von Mamre im Lande Kanaan, welche (Höhle) Abraham samt dem Felde von dem Hethiter Ephron zum Erbbegräbnis gekauft hat.
Genesis	Gen	1	49	31	Dort ist Abraham und seine Frau Sara begraben, dort ist Isaak und seine Frau Rebekka begraben, und dort habe ich Lea begraben.
Genesis	Gen	1	49	32	Abgekauft ist das Feld mit der Höhle darauf den Hethitern.«
Genesis	Gen	1	49	33	Als nun Jakob mit der Mitteilung seines letzten Willens an seine Söhne zu Ende war, zog er seine Füße auf das Bett zurück und verschied und wurde zu seinen Stammesgenossen versammelt.
Genesis	Gen	1	50	1	Da warf sich Joseph über seinen Vater hin, weinte über ihn gebeugt und küßte ihn.
Genesis	Gen	1	50	2	Hierauf befahl Joseph den Ärzten, die in seinem Dienst standen, seinen Vater einzubalsamieren; da balsamierten die Ärzte Israel ein.
Genesis	Gen	1	50	3	Darüber vergingen vierzig Tage; denn so lange Zeit ist zum Einbalsamieren erforderlich; und die Ägypter trauerten siebzig Tage lang um ihn.
Genesis	Gen	1	50	4	Als dann die Zeit der Trauer um ihn vorüber war, sagte Joseph zu den Hofbeamten des Pharaos: »Wenn ich Gnade bei euch gefunden habe (= wenn ihr mir eine Liebe erweisen wollt), so bringt doch folgendes zur Kenntnis des Pharaos:
Genesis	Gen	1	50	5	Mein Vater hat mir einen Eid abgenommen und mir geboten: ›Wenn ich tot bin, sollst du mich in meinem Grabe beisetzen, das ich mir im Lande Kanaan angelegt habe!‹ Deshalb möchte ich nun hinaufziehen, um meinen Vater zu begraben; dann kehre ich wieder zurück.«
Genesis	Gen	1	50	6	Da ließ ihm der Pharao sagen: »Ziehe hinauf und begrabe deinen Vater, wie du ihm hast schwören müssen!«
Genesis	Gen	1	50	7	So zog denn Joseph hin, um seinen Vater zu begraben, und mit ihm zogen alle Diener des Pharaos, die höchsten Beamten seines Hofes und alle Würdenträger des Landes Ägypten,
Genesis	Gen	1	50	8	dazu die ganze Familie Josephs, seine Brüder und überhaupt die Angehörigen seines Vaters; nur ihre kleinen Kinder sowie ihr Kleinvieh und ihre Rinder ließen sie im Lande Gosen zurück.
Genesis	Gen	1	50	9	Ebenso zogen sowohl Wagen als auch Reiter mit ihm, so daß es ein gewaltiger Zug war.
Genesis	Gen	1	50	10	Als sie nun nach Goren-Haatad, das jenseits des Jordans liegt, gekommen waren, veranstalteten sie dort eine große (oder: würdevolle) und sehr feierliche Totenklage, und (Joseph) stellte um seinen Vater eine siebentägige Leichenfeier an.
Genesis	Gen	1	50	11	Als nun die dort wohnenden Kanaanäer die Trauerfeier bei Goren-Haatad sahen, sagten sie: »Da findet eine ernste Trauerfeier der Ägypter statt«; daher gab man dem Ort den Namen ›Trauerfeier der Ägypter‹; er liegt jenseits des Jordans.
Genesis	Gen	1	50	12	Seine Söhne hielten es dann mit ihm so, wie er ihnen befohlen hatte:
Genesis	Gen	1	50	13	sie brachten ihn nämlich in das Land Kanaan und bestatteten ihn in der Höhle auf dem Felde Machpela, welche (Höhle) Abraham samt dem Felde zum Erbbegräbnis von dem Hethiter Ephron gekauft hatte, östlich von Mamre.
Genesis	Gen	1	50	14	Hierauf kehrte Joseph, nachdem er seinen Vater bestattet hatte, nach Ägypten zurück, er und seine Brüder und alle, die mit ihm hinaufgezogen waren, um seinen Vater zu bestatten.
Genesis	Gen	1	50	15	Als nun die Brüder Josephs sahen, daß ihr Vater tot war, sagten sie: »Wie nun, wenn Joseph feindselig gegen uns aufträte und uns all das Böse vergälte, das wir ihm zugefügt haben?«
Genesis	Gen	1	50	16	Darum sandten sie zu Joseph und ließen ihm sagen: »Dein Vater hat uns vor seinem Tode folgende Weisung gegeben:
Genesis	Gen	1	50	17	›So sollt ihr zu Joseph sagen: Ach bitte, vergib doch deinen Brüdern ihr Vergehen und ihre Verschuldung, daß sie so übel an dir gehandelt haben!‹ So vergib uns nun doch unser Vergehen; wir sind ja doch auch Knechte (= Verehrer) des Gottes deines Vaters!« Da weinte Joseph, als sie ihm das sagen ließen.
Genesis	Gen	1	50	18	Hierauf gingen seine Brüder selbst hin, warfen sich vor ihm nieder und sagten: »Hier sind wir als deine Knechte!«
Genesis	Gen	1	50	19	Joseph aber antwortete ihnen: »Seid ohne Furcht! Denn stehe ich etwa an Gottes Statt?
Genesis	Gen	1	50	20	Ihr freilich hattet Böses gegen mich im Sinn, aber Gott gedachte es zum Guten zu wenden, um das auszuführen, was jetzt klar zutage liegt, nämlich um ein zahlreiches Volk (oder: viele Menschen) am Leben zu erhalten.
Genesis	Gen	1	50	21	Fürchtet euch also nicht! Ich selbst werde euch und eure Kinder versorgen.« So tröstete er sie und redete ihnen freundlich zu.
Genesis	Gen	1	50	22	So wohnte denn Joseph in Ägypten samt der ganzen Familie seines Vaters, und Joseph wurde 110 Jahre alt.
Genesis	Gen	1	50	23	Von Ephraim sah er Urenkel, und auch die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, wurden noch bei Lebzeiten Josephs geboren.
Genesis	Gen	1	50	24	Da sagte Joseph zu seinen Brüdern: »Ich stehe nun nahe vor dem Tode; Gott aber wird sich euer sicherlich gnädig annehmen und euch aus diesem Lande in das Land zurückführen, das er Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat.«
Genesis	Gen	1	50	25	Hierauf ließ Joseph die Söhne Israels folgendes beschwören: »Wenn Gott sich (dereinst) euer gnädig annehmen wird, dann sollt ihr meine Gebeine von hier mitnehmen.«
Genesis	Gen	1	50	26	Dann starb Joseph im Alter von 110 Jahren; man balsamierte ihn ein und legte ihn in Ägypten in einen Sarg (eig. Schrein, Lade).
Exodus	Ex	2	1	1	Dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten gekommen waren – mit Jakob waren sie gekommen, ein jeder mit seiner Familie –:
Exodus	Ex	2	1	2	Ruben, Simeon, Levi und Juda;
Exodus	Ex	2	1	3	Issaschar, Sebulon und Benjamin;
Exodus	Ex	2	1	4	Dan und Naphthali, Gad und Asser.
Exodus	Ex	2	1	5	Die Gesamtzahl der leiblichen Nachkommen Jakobs betrug siebzig Seelen; Joseph aber hatte sich (bereits) in Ägypten befunden.
Exodus	Ex	2	1	6	Als aber Joseph und alle seine Brüder, überhaupt alle gestorben waren, welche in jener Zeit gelebt hatten,
Exodus	Ex	2	1	7	vermehrten sich die Israeliten gewaltig und wurden über alle Maßen zahlreich und stark, so daß das Land voll von ihnen wurde.
Exodus	Ex	2	1	8	Da kam ein neuer König in Ägypten zur Regierung, der Joseph nicht gekannt hatte (oder: von Joseph nichts wußte).
Exodus	Ex	2	1	9	Der sagte zu seinem Volk: »Seht, das Volk der Israeliten wird uns zu zahlreich und zu stark.
Exodus	Ex	2	1	10	Wohlan, wir wollen klug gegen sie zu Werke gehen, damit ihrer nicht noch mehr werden; sonst könnte es geschehen, daß, wenn ein Krieg ausbräche, sie sich auch noch zu unsern Feinden schlügen und gegen uns kämpften und aus dem Lande wegzögen.«
Exodus	Ex	2	1	11	So setzten sie denn Fronvögte über das Volk, um es mit den Fronarbeiten, die sie ihm auferlegten, zu bedrücken; und es mußte für den Pharao Vorratsstädte bauen, nämlich Pithom und Ramses.
Exodus	Ex	2	1	12	Aber je mehr man das Volk bedrückte, desto zahlreicher wurde es und desto mehr breitete es sich aus, so daß die Ägypter ein Grauen vor den Israeliten empfanden.
Exodus	Ex	2	1	13	Daher zwangen die Ägypter die Israeliten gewaltsam zum Knechtsdienst
Exodus	Ex	2	1	14	und verleideten ihnen das Leben durch harte Fronarbeit in Lehm- und Ziegelsteinen und durch allerlei Feldarbeit, lauter Dienstleistungen, die sie zwangsweise von ihnen verrichten ließen.
Exodus	Ex	2	1	15	Da erteilte der König von Ägypten den hebräischen Hebammen, von denen die eine Siphra, die andere Pua hieß, folgenden Befehl:
Exodus	Ex	2	1	16	»Wenn ihr den Hebräerinnen bei der Geburt Hilfe leistet, so gebt bei der Entbindung wohl acht: wenn das Kind ein Knabe ist, so tötet ihn! ist es aber ein Mädchen, so mag es am Leben bleiben!«
Exodus	Ex	2	1	17	Aber die Hebammen waren gottesfürchtig und befolgten den Befehl des Königs von Ägypten nicht, sondern ließen die Knaben am Leben.
Exodus	Ex	2	1	18	Da rief der König von Ägypten die Hebammen zu sich und fragte sie: »Warum verfahrt ihr so und laßt die Knaben am Leben?«
Exodus	Ex	2	1	19	Die Hebammen antworteten dem Pharao: »Ja, die hebräischen Frauen sind nicht so (schwächlich) wie die ägyptischen, sondern haben eine kräftige Natur; ehe noch die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie schon geboren.«
Exodus	Ex	2	1	20	Gott aber ließ es den Hebammen gut ergehen. So vermehrte sich denn das Volk stark und wurde sehr zahlreich;
Exodus	Ex	2	1	21	und weil die Hebammen gottesfürchtig waren, verlieh Gott ihnen reichen Kindersegen.
Exodus	Ex	2	1	22	Da befahl der Pharao seinem ganzen Volke: »Jeden neugeborenen Knaben (der Hebräer) werft in den Nil, alle Mädchen aber laßt am Leben!«
Exodus	Ex	2	2	1	Nun ging ein Mann aus dem Stamme Levi hin und heiratete eine Levitin.
Exodus	Ex	2	2	2	Diese Frau wurde Mutter eines Sohnes; und als sie sah, daß es ein schönes Kind war, verbarg sie ihn drei Monate lang.
Exodus	Ex	2	2	3	Als sie ihn dann nicht länger verborgen halten konnte, nahm sie für ihn ein Kästchen von Papyrusrohr, machte es mit Erdharz und Pech dicht, legte das Knäblein hinein und setzte es in das Schilf am Ufer des Nils.
Exodus	Ex	2	2	4	Seine Schwester aber mußte sich in einiger Entfernung hinstellen, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde.
Exodus	Ex	2	2	5	Da kam die Tochter des Pharaos an den Nil hinab, um zu baden, während ihre Dienerinnen am Ufer des Stromes hin und her gingen. Da erblickte sie das Kästchen mitten im Schilf und ließ es durch ihre Leibmagd holen.
Exodus	Ex	2	2	6	Als sie es dann öffnete, siehe, da lag ein weinendes Knäblein darin! Da fühlte sie Mitleid mit ihm und sagte (oder: dachte): »Das ist eins von den Kindern der Hebräer.«
Exodus	Ex	2	2	7	Da fragte seine Schwester die Tochter des Pharaos: »Soll ich hingehen und dir eine Amme von den Hebräerinnen holen, damit sie dir den Knaben nährt?«
Exodus	Ex	2	2	8	Die Tochter des Pharaos antwortete ihr: »Ja, gehe hin!« Da ging das Mädchen hin und holte die Mutter des Kindes.
Exodus	Ex	2	2	9	Die Tochter des Pharaos sagte zu dieser: »Nimm dieses Knäblein mit und nähre es mir! Ich will dir den Lohn dafür geben.« So nahm denn die Frau das Knäblein und nährte es.
Exodus	Ex	2	2	10	Als der Knabe dann größer geworden war, brachte sie ihn der Tochter des Pharaos; die nahm ihn als Sohn an und gab ihm den Namen Mose; »denn«, sagte sie, »ich habe ihn aus dem Wasser gezogen«.
Exodus	Ex	2	2	11	Zu jener Zeit nun, als Mose zum Mann geworden war, ging er (einmal) zu seinen Volksgenossen hinaus und sah ihren Fronarbeiten zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer, einen von seinen Volksgenossen, schlug.
Exodus	Ex	2	2	12	Da blickte er sich nach allen Seiten um, und als er sah, daß kein Mensch sonst zugegen war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand.
Exodus	Ex	2	2	13	Am folgenden Tage ging er wieder hinaus und sah, wie zwei Hebräer sich miteinander zankten. Da sagte er zu dem, der im Unrecht war: »Warum schlägst du deinen Volksgenossen?«
Exodus	Ex	2	2	14	Der gab zur Antwort: »Wer hat dich zum Obmann und Richter über uns bestellt? Willst du mich etwa auch totschlagen, wie du den Ägypter totgeschlagen hast?« Da erschrak Mose, denn er sagte sich: »So ist also die Sache doch ruchbar geworden!«
Exodus	Ex	2	2	15	Als nun auch der Pharao von dem Vorfall erfuhr und Mose töten lassen wollte, floh Mose vor dem Pharao und nahm seinen Wohnsitz im Lande Midian. Er hatte sich nämlich (nach seiner Ankunft dort) am Brunnen niedergesetzt.
Exodus	Ex	2	2	16	Nun hatte der Priester der Midianiter sieben Töchter; die kamen und wollten Wasser schöpfen und die Tränkrinnen füllen, um das Kleinvieh ihres Vaters zu tränken.
Exodus	Ex	2	2	17	Aber die Hirten kamen dazu und wollten sie wegdrängen. Da erhob sich Mose, leistete ihnen Beistand und tränkte ihre Herde.
Exodus	Ex	2	2	18	Als sie nun zu ihrem Vater Reguel heimkamen, fragte er sie: »Warum kommt ihr heute so früh heim?«
Exodus	Ex	2	2	19	Sie antworteten: »Ein ägyptischer Mann hat uns gegen die Hirten in Schutz genommen, ja, er hat sogar das Schöpfen für uns besorgt und die Herde getränkt.«
Exodus	Ex	2	2	20	Da sagte er zu seinen Töchtern: »Und wo ist er? Warum habt ihr denn den Mann dort draußen gelassen? Ladet ihn doch zum Essen ein!«
Exodus	Ex	2	2	21	Mose entschloß sich dann, bei dem Manne zu bleiben, und dieser gab ihm seine Tochter Zippora zur Frau.
Exodus	Ex	2	2	22	Als sie ihm einen Sohn gebar, gab er ihm den Namen Gersom (d.h. Gast der Fremde?); »denn«, sagte er, »ein Gast bin ich in einem fremden Lande geworden«.
Exodus	Ex	2	2	23	Es begab sich dann während jener langen Zeit, daß der König von Ägypten starb. Die Israeliten aber seufzten unter dem Frondienst und schrien auf, und ihr Hilferuf wegen des Frondienstes stieg zu Gott empor.
Exodus	Ex	2	2	24	Als Gott nun ihr Wehklagen hörte, gedachte er seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob;
Exodus	Ex	2	2	25	und Gott sah die Israeliten an, und Gott nahm Kenntnis davon.
Exodus	Ex	2	3	1	Mose aber weidete das Kleinvieh seines Schwiegervaters Jethro, des Priesters der Midianiter. Als er nun einst die Herde über die Steppe hinaus getrieben hatte, kam er an den Berg Gottes, an den Horeb.
Exodus	Ex	2	3	2	Da erschien ihm der Engel des HERRN als eine Feuerflamme, die mitten aus einem Dornbusch hervorschlug; und als er hinblickte, sah er, daß der Dornbusch im Feuer brannte, ohne jedoch vom Feuer verzehrt zu werden.
Exodus	Ex	2	3	3	Da dachte Mose: »Ich will doch hingehen und mir diese wunderbare Erscheinung ansehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt.«
Exodus	Ex	2	3	4	Als nun der HERR sah, daß er herankam, um nachzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch heraus die Worte zu: »Mose, Mose!« Er antwortete: »Hier bin ich!«
Exodus	Ex	2	3	5	Da sagte er: »Tritt nicht näher heran! Ziehe dir die Schuhe aus von den Füßen; denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliger Boden.«
Exodus	Ex	2	3	6	Dann fuhr er fort: »Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.« Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.
Exodus	Ex	2	3	7	Hierauf sagte der HERR: »Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Fronvögte gehört; ja, ich kenne ihre Leiden!
Exodus	Ex	2	3	8	Daher bin ich herabgekommen, um sie aus der Gewalt der Ägypter zu erretten und sie aus jenem Lande in ein schönes, geräumiges Land zu führen, in ein Land, das von Milch und Honig überfließt, in die Wohnsitze der Kanaanäer, Hethiter, Amoriter, Pherissiter, Hewiter und Jebusiter.
Exodus	Ex	2	3	9	Weil also jetzt das Wehgeschrei der Israeliten zu mir gedrungen ist und ich auch gesehen habe, wie schwer die Ägypter sie bedrücken,
Exodus	Ex	2	3	10	so gehe jetzt hin! Denn ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten hinausführst.«
Exodus	Ex	2	3	11	Da sagte Mose zu Gott: »Wer bin ich, daß ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten hinausführen sollte?«
Exodus	Ex	2	3	12	Er antwortete: »Ich selbst werde mit dir sein! Und dies soll dir das Wahrzeichen dafür sein, daß ich dich gesandt habe: Wenn du das Volk aus Ägypten wegführst (oder: weggeführt hast), werdet ihr an diesem Berge Gott dienen (= Gott verehren).«
Exodus	Ex	2	3	13	Da sagte Mose zu Gott: »Wenn ich nun aber zu den Israeliten komme und ihnen sage: ›Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt‹, und wenn sie mich dann fragen: ›Wie heißt er denn?‹, was soll ich ihnen dann antworten?«
Exodus	Ex	2	3	14	Da sagte Gott zu Mose: »Ich bin, der ich bin.« Dann fuhr er fort: »So sollst du zu den Israeliten sagen: Der ›Ich bin‹ hat mich zu euch gesandt!«
Exodus	Ex	2	3	15	Und weiter sagte Gott zu Mose: »So sollst du zu den Israeliten sagen: ›Der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt.‹ Das ist mein Name in Ewigkeit und meine Benennung von Geschlecht zu Geschlecht.«
Exodus	Ex	2	3	16	»Gehe hin und versammle die Ältesten der Israeliten und sage zu ihnen: ›Der HERR, der Gott eurer Väter, ist mir erschienen, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, und hat gesagt: Ich habe auf euch und auf das, was euch in Ägypten widerfahren ist, genau achtgegeben
Exodus	Ex	2	3	17	und habe beschlossen, euch aus dem Elend Ägyptens in das Land der Kanaanäer, Hethiter, Amoriter, Pherissiter, Hewiter und Jebusiter wegzuführen, in ein Land, das von Milch und Honig überfließt.‹
Exodus	Ex	2	3	18	Wenn sie dann auf dich hören, sollst du mit den Ältesten der Israeliten zum König von Ägypten hingehen, und ihr sollt zu ihm sagen: ›Der HERR, der Gott der Hebräer, ist uns erschienen; und nun möchten wir drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen, um dort dem HERRN, unserm Gott, zu opfern.‹
Exodus	Ex	2	3	19	Ich weiß aber, daß der König von Ägypten euch nicht wird ziehen lassen, wenn er nicht durch eine starke Hand (= mit Gewalt) dazu gezwungen wird.
Exodus	Ex	2	3	20	Darum werde ich dann meine Hand ausstrecken und das Ägyptervolk mit all meinen Wundertaten schlagen, die ich in seiner Mitte verrichten werde; daraufhin wird er euch ziehen lassen.
Exodus	Ex	2	3	21	Auch will ich dieses Volk bei den Ägyptern Gunst finden lassen, so daß ihr bei eurem Auszug nicht mit leeren Händen ausziehen sollt,
Exodus	Ex	2	3	22	nein, jede Frau soll sich von ihrer Nachbarin und ihrer Hausgenossin silberne und goldene Schmucksachen und Kleider geben lassen; die sollt ihr dann euren Söhnen und Töchtern anlegen und so die Ägypter ausplündern.«
Exodus	Ex	2	4	1	Mose aber entgegnete: »Ach, sie werden mir nicht glauben und auf meine Aussagen nicht hören, sondern behaupten: ›Der HERR ist dir nicht erschienen!‹«
Exodus	Ex	2	4	2	Da erwiderte ihm der HERR: »Was hast du da in deiner Hand?« Er antwortete: »Einen Stab.«
Exodus	Ex	2	4	3	Da sagte er: »Wirf ihn auf die Erde!« Als er ihn nun auf die Erde geworfen hatte, wurde er zu einer Schlange, vor welcher Mose die Flucht ergriff.
Exodus	Ex	2	4	4	Da sagte der HERR zu Mose: »Strecke deine Hand aus und ergreif sie beim Schwanz!« Er streckte seine Hand aus und faßte sie: da wurde sie wieder zum Stab in seiner Hand –
Exodus	Ex	2	4	5	»damit sie glauben, daß dir der HERR erschienen ist, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.«
Exodus	Ex	2	4	6	Weiter sagte der HERR zu ihm: »Stecke deine Hand in deinen Busen!« Er steckte seine Hand in den Busen, und als er sie wieder herauszog, war seine Hand vom Aussatz weiß wie Schnee.
Exodus	Ex	2	4	7	Dann sagte er: »Stecke deine Hand noch einmal in deinen Busen!« Als er es getan hatte und die Hand dann wieder aus seinem Busen hervorzog, da war sie wieder wie sein übriges Fleisch geworden.
Exodus	Ex	2	4	8	»Wenn sie dir also nicht glauben und sich von dem ersten Zeichen nicht überzeugen lassen, so werden sie doch auf das zweite Zeichen hin glauben.
Exodus	Ex	2	4	9	Sollten sie aber selbst auf diese beiden Zeichen hin nicht glauben und auf deine Aussagen nicht hören, so nimm etwas Wasser aus dem Nil und schütte es auf den trockenen Boden, dann wird das Wasser, das du aus dem Strom genommen hast, auf dem trocknen Boden zu Blut werden.«
Exodus	Ex	2	4	10	Mose aber sagte zum HERRN: »Bitte, HERR! Ich bin kein Mann, der zu reden versteht; ich bin es früher nicht gewesen und bin es auch jetzt nicht, seitdem du zu deinem Knecht redest, sondern ich bin mit Mund und Zunge unbeholfen.«
Exodus	Ex	2	4	11	Da antwortete ihm der HERR: »Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen, oder wer macht ihn stumm oder taub, sehend oder blind? Bin ich es nicht, der HERR?
Exodus	Ex	2	4	12	So gehe also hin! Ich will schon mit deinem Munde sein und dich lehren, was du reden sollst.«
Exodus	Ex	2	4	13	Doch er antwortete: »Bitte, HERR! Sende lieber einen andern, wen du willst!«
Exodus	Ex	2	4	14	Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Mose, und er sagte: »Ist nicht dein Bruder Aaron da, der Levit? Ich weiß, daß der trefflich zu reden versteht; auch ist er schon im Begriff, dir entgegenzugehen, und wenn er dich sieht, wird er sich herzlich freuen.
Exodus	Ex	2	4	15	Dann sollst du dich mit ihm besprechen und ihm die Worte in den Mund legen; ich aber will mit deinem und mit seinem Munde sein und euch angeben, was ihr zu tun habt.
Exodus	Ex	2	4	16	Er soll also für dich zum Volk reden, und zwar so, daß er für dich der Mund ist und du für ihn an Gottes Statt bist.
Exodus	Ex	2	4	17	Und den Stab da nimm in die Hand, um mit ihm die Wunderzeichen zu tun!«
Exodus	Ex	2	4	18	Hierauf kehrte Mose zu seinem Schwiegervater Jethro zurück und sagte zu ihm: »Ich möchte doch einmal zu meinen Angehörigen nach Ägypten zurückkehren, um zu sehen, ob sie noch am Leben sind.« Jethro antwortete ihm: »Ziehe hin in Frieden!«
Exodus	Ex	2	4	19	Da sagte der HERR zu Mose im Midianiterlande: »Kehre nunmehr nach Ägypten zurück; denn alle die Leute, die dir nach dem Leben getrachtet haben, sind tot.«
Exodus	Ex	2	4	20	So nahm denn Mose seine Frau und seine Söhne, setzte sie auf Esel und trat die Rückkehr nach Ägypten an; den Gottesstab aber nahm er in die Hand.
Exodus	Ex	2	4	21	Da sagte der HERR zu Mose: »Wenn du jetzt nach Ägypten zurückkommst, so sieh wohl zu, daß du alle die Wunderzeichen, deren Vollführung ich dir aufgetragen habe, vor dem Pharao verrichtest! Ich aber werde sein Herz verhärten, daß er das Volk nicht ziehen läßt.
Exodus	Ex	2	4	22	Dann sollst du zum Pharao sagen: ›So hat der HERR gesprochen: Israel ist mein erstgeborener Sohn;
Exodus	Ex	2	4	23	daher fordere ich dich auf: Laß meinen Sohn ziehen, damit er mir diene! Weigerst du dich aber, ihn ziehen zu lassen, so werde ich deinen erstgeborenen Sohn sterben lassen!‹«
Exodus	Ex	2	4	24	Unterwegs aber, in der Nachtherberge, überfiel der HERR den Mose und wollte ihn töten.
Exodus	Ex	2	4	25	Da nahm Zippora einen scharfen Stein, schnitt damit die Vorhaut ihres Sohnes ab, warf sie ihm vor die Füße und sagte: »Ein Blutbräutigam bist du mir!«
Exodus	Ex	2	4	26	Da ließ er von ihm ab. Damals sagte sie ›Blutbräutigam‹ im Hinblick auf die Beschneidung.
Exodus	Ex	2	4	27	Der HERR aber hatte dem Aaron geboten: »Gehe Mose entgegen nach der Wüste zu!« Da machte er sich auf und traf ihn am Berge Gottes und küßte ihn.
Exodus	Ex	2	4	28	Mose teilte nun dem Aaron alles mit, was der HERR ihm bei der Sendung aufgetragen, und alle Wunderzeichen, die er ihm geboten hatte.
Exodus	Ex	2	4	29	Darauf gingen Mose und Aaron hin und versammelten alle Ältesten der Israeliten;
Exodus	Ex	2	4	30	und Aaron teilte ihnen alles mit, was der HERR dem Mose aufgetragen hatte, und dieser verrichtete die Wunderzeichen vor den Augen des Volkes.
Exodus	Ex	2	4	31	Da schenkte ihm das Volk Glauben, und als sie hörten, daß der HERR sich der Israeliten gnädig angenommen und ihr Elend angesehen habe, verneigten sie sich und warfen sich zur Erde nieder.
Exodus	Ex	2	5	1	Hierauf gingen Mose und Aaron hin und sagten zum Pharao: »So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Laß mein Volk ziehen, damit sie mir ein Fest in der Wüste feiern!‹«
Exodus	Ex	2	5	2	Der Pharao aber antwortete: »Wer ist der HERR, daß ich seinen Befehlen gehorchen und Israel ziehen lassen müßte? Ich kenne (diesen) HERRN nicht und will auch Israel nicht ziehen lassen.«
Exodus	Ex	2	5	3	Da entgegneten sie: »Der Gott der Hebräer ist uns erschienen; wir möchten nun drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen und dem HERRN, unserm Gott, dort Schlachtopfer darbringen, damit er uns nicht mit der Pest oder mit dem Schwert heimsucht!«
Exodus	Ex	2	5	4	Aber der König von Ägypten erwiderte ihnen: »Warum wollt ihr, Mose und Aaron, das Volk von seiner Arbeit abziehen? Geht an eure Frondienste!«
Exodus	Ex	2	5	5	Dann fuhr der Pharao fort: »Es gibt schon genug Gesindel im Land; und da wollt ihr sie noch von ihren Frondiensten feiern lassen?!«
Exodus	Ex	2	5	6	An demselben Tage erteilte dann der Pharao den Fronvögten und Aufsehern des Volkes den Befehl:
Exodus	Ex	2	5	7	»Ihr sollt dem Volk nicht mehr wie bisher Stroh (oder: Häckerling) zur Anfertigung der Ziegel liefern! Sie sollen selbst hingehen und sich Stroh zusammensuchen!
Exodus	Ex	2	5	8	Dabei sollt ihr ihnen aber dieselbe Zahl von Ziegeln, die sie bisher gefertigt haben, auferlegen, ohne etwas davon zu erlassen! Denn sie sind träge; darum schreien sie immerfort: ›Wir wollen hinziehen und unserm Gott Opfer darbringen!‹
Exodus	Ex	2	5	9	Die Arbeit soll den Leuten erschwert werden, damit sie daran zu schaffen haben und nicht auf Lügenreden achten!«
Exodus	Ex	2	5	10	Da gingen die Fronvögte und Aufseher des Volkes hinaus und sagten zum Volk: »So hat der Pharao befohlen: ›Ich lasse euch hinfort kein Stroh mehr liefern:
Exodus	Ex	2	5	11	geht selbst hin und holt euch Stroh, wo ihr es findet! Doch von eurer Arbeit wird euch nichts erlassen.‹«
Exodus	Ex	2	5	12	Da zerstreute sich das Volk im ganzen Lande Ägypten, um Stoppeln zu sammeln zu Häckerling;
Exodus	Ex	2	5	13	die Fronvögte aber drängten sie mit der Forderung: »Ihr müßt Tag für Tag die volle Arbeit leisten wie früher, als es noch Stroh gab.«
Exodus	Ex	2	5	14	Und die israelitischen Aufseher, welche die Fronvögte des Pharaos über sie gesetzt hatten, erhielten Stockschläge, und man sagte zu ihnen: »Warum habt ihr weder gestern noch heute euren bestimmten Satz Ziegel fertiggestellt wie früher?«
Exodus	Ex	2	5	15	Da gingen die israelitischen Aufseher hin und wehklagten beim Pharao mit den Worten: »Warum behandelst du deine Knechte so?
Exodus	Ex	2	5	16	Stroh wird deinen Knechten nicht mehr geliefert, und doch heißt es: ›Schafft Ziegel!‹ Und nun werden deine Knechte sogar geschlagen, und die Schuld wird auf dein Volk geschoben!«
Exodus	Ex	2	5	17	Er aber antwortete: »Träge seid ihr, träge! Darum sagt ihr: ›Wir möchten hinziehen, um dem HERRN zu opfern.‹
Exodus	Ex	2	5	18	Und nun marsch an die Arbeit! Stroh wird euch nicht geliefert, aber die festgesetzte Zahl von Ziegeln habt ihr zu liefern!«
Exodus	Ex	2	5	19	So sahen sich denn die israelitischen Aufseher in eine üble Lage versetzt, nämlich (ihren Volksgenossen) sagen zu müssen: »Von den Ziegeln, die ihr Tag für Tag zu liefern habt, dürft ihr keinen Abzug machen!«
Exodus	Ex	2	5	20	Als sie nun aus dem Palast des Pharaos herauskamen, stießen sie auf Mose und Aaron, die auf sie warteten.
Exodus	Ex	2	5	21	Da sagten sie zu ihnen: »Der HERR möge es euch gedenken und euch dafür richten (= strafen), daß ihr uns beim Pharao und seinen Beamten ganz verhaßt gemacht und ihnen das Schwert in die Hand gegeben habt, uns umzubringen!«
Exodus	Ex	2	5	22	Da wandte sich Mose wieder an den HERRN und sagte: »Herr! Warum läßt du diesem Volk solches Unheil widerfahren? Warum hast du mich hergesandt?
Exodus	Ex	2	5	23	Denn seitdem ich zum Pharao gegangen bin, um in deinem Namen zu reden, hat er dies Volk erst recht mißhandelt, und du hast zur Rettung deines Volkes nichts getan!«
Exodus	Ex	2	6	1	Da sagte der HERR zu Mose: »Jetzt sollst du sehen, was ich mit dem Pharao machen werde: Durch eine starke Hand gezwungen, wird er sie ziehen lassen, ja durch eine starke Hand gezwungen, wird er sie aus seinem Lande wegtreiben!«
Exodus	Ex	2	6	2	Da redete Gott mit Mose und sagte zu ihm: »Ich bin der HERR.
Exodus	Ex	2	6	3	Ich bin dem Abraham, Isaak und Jakob als ›der allmächtige Gott‹ erschienen, aber mit (oder: unter) meinem Namen ›Gott der HERR‹ habe ich mich ihnen nicht geoffenbart.
Exodus	Ex	2	6	4	Auch habe ich meinen Bund mit ihnen geschlossen, ihnen das Land Kanaan zu geben, das Land ihrer Fremdlingschaft, in dem sie als Gäste (oder: Fremdlinge) sich aufgehalten haben.
Exodus	Ex	2	6	5	Ich habe auch die Klagen der Israeliten gehört, die von den Ägyptern geknechtet werden, und habe meines Bundes (= meiner Bundeszusage) gedacht.
Exodus	Ex	2	6	6	Darum sage zu den Israeliten: ›Ich bin der HERR und will euch von dem Druck der Fronarbeiten der Ägypter frei machen und euch aus ihrem Zwangsdienst erretten und euch erlösen mit hoch erhobenem Arm und mit gewaltigen Strafgerichten.
Exodus	Ex	2	6	7	Und ich will euch zu meinem Volk annehmen und will euer Gott sein, und ihr sollt erkennen, daß ich der HERR, euer Gott, bin, der euch vom Druck des Frondienstes der Ägypter frei macht.
Exodus	Ex	2	6	8	Ich will euch auch in das Land bringen, dessen Verleihung ich dem Abraham, Isaak und Jakob durch einen feierlichen Eid zugesagt habe, und will es euch zum erblichen Besitz geben, ich, der HERR!‹«
Exodus	Ex	2	6	9	Mose berichtete dies den Israeliten; aber sie hörten nicht auf ihn aus Kleinmut und wegen des harten Frondienstes.
Exodus	Ex	2	6	10	Da sagte Gott zu Mose:
Exodus	Ex	2	6	11	»Gehe hin, fordere den Pharao, den König von Ägypten, auf, die Israeliten aus seinem Lande ziehen zu lassen!«
Exodus	Ex	2	6	12	Aber Mose sprach sich vor dem HERRN offen so aus: »Nicht einmal die Israeliten haben auf mich gehört: wie sollte da der Pharao mich anhören, zumal da ich im Reden ungewandt bin!«
Exodus	Ex	2	6	13	Da redete der HERR mit Mose und Aaron und ordnete sie ab an die Israeliten und an den Pharao, den König von Ägypten, um die Israeliten aus Ägypten wegzuführen.
Exodus	Ex	2	6	14	Dies sind ihre Familienhäupter: Die Söhne Rubens, des erstgeborenen Sohnes Israels, waren: Hanoch und Pallu, Hezron und Karmi; dies sind die Geschlechter Rubens.
Exodus	Ex	2	6	15	Und die Söhne Simeons waren: Jemuel, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Saul, der Sohn der Kanaanäerin; dies sind die Geschlechter Simeons.
Exodus	Ex	2	6	16	Und dies sind die Namen der Söhne Levis nach ihren Geschlechtern: Gerson, Kehath und Merari; Levi aber wurde 137 Jahre alt.
Exodus	Ex	2	6	17	Die Söhne Gersons waren: Libni und Simei nach ihren Familien.
Exodus	Ex	2	6	18	Die Söhne Kehaths waren: Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel; Kehath aber wurde 133 Jahre alt.
Exodus	Ex	2	6	19	Und die Söhne Meraris waren: Mahli und Musi; das sind die Familien Levis nach ihren Geschlechtern.
Exodus	Ex	2	6	20	Amram aber heiratete seine Muhme (= Tante) Jochebed; die gebar ihm Aaron und Mose; Amram wurde dann 137 Jahre alt.
Exodus	Ex	2	6	21	Die Söhne Jizhars aber waren: Korah, Nepheg und Sichri;
Exodus	Ex	2	6	22	und die Söhne Ussiels waren: Misael, Elzaphan und Sithri.
Exodus	Ex	2	6	23	Aaron aber heiratete Eliseba, die Tochter Amminadabs, die Schwester Nahsons; die gebar ihm Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar.
Exodus	Ex	2	6	24	Und die Söhne Korahs waren: Assir, Elkana und Abiasaph; dies sind die Familien der Korahiten.
Exodus	Ex	2	6	25	Eleasar aber, der Sohn Aarons, heiratete eine von den Töchtern Putiels; die gebar ihm den Pinehas. Dies sind die Stammhäupter der Leviten nach ihren Geschlechtern. –
Exodus	Ex	2	6	26	Dieser Aaron und dieser Mose sind es, denen der HERR geboten hatte: »Führt die Israeliten aus dem Lande Ägypten hinaus nach ihren Heerscharen!«
Exodus	Ex	2	6	27	Diese sind es, die mit dem Pharao, dem König von Ägypten, verhandelten, um die Israeliten aus Ägypten wegzuführen: dieser Mose und dieser Aaron.
Exodus	Ex	2	6	28	Damals nun, als der HERR mit Mose im Lande Ägypten redete,
Exodus	Ex	2	6	29	sagte der HERR zu Mose folgendes: »Ich bin der HERR! Vermelde dem Pharao, dem König von Ägypten, alles, was ich dir sagen werde.«
Exodus	Ex	2	6	30	Mose aber antwortete vor dem HERRN: »Ach, ich bin im Reden ungewandt: wie sollte da der Pharao auf mich hören!«
Exodus	Ex	2	7	1	Da erwiderte der HERR dem Mose: »Siehe, ich mache dich für den Pharao zu einem Gott, und dein Bruder Aaron soll dein Prophet sein (vgl. 4,16).
Exodus	Ex	2	7	2	Du sollst ihm alles sagen, was ich dir auftragen werde, doch dein Bruder Aaron soll mit dem Pharao verhandeln, daß er die Israeliten aus seinem Lande ziehen lasse.
Exodus	Ex	2	7	3	Ich aber will das Herz des Pharaos verhärten, um viele Zeichen und Wunder im Lande Ägypten zu verrichten.
Exodus	Ex	2	7	4	Wenn der Pharao nun auf euch nicht hört, so will ich meine Hand an (oder: auf) die Ägypter legen und meine Heerscharen, mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten unter gewaltigen Strafgerichten wegführen.
Exodus	Ex	2	7	5	Dann werden die Ägypter zur Erkenntnis kommen, daß ich der HERR bin, wenn ich meine Hand gegen die Ägypter ausgestreckt und die Israeliten aus ihrer Mitte weggeführt habe.«
Exodus	Ex	2	7	6	Da taten Mose und Aaron so, wie der HERR ihnen geboten hatte, genau so taten sie.
Exodus	Ex	2	7	7	Mose war aber achtzig und Aaron dreiundachtzig Jahre alt, als sie mit dem Pharao verhandelten.
Exodus	Ex	2	7	8	Hierauf sagte der HERR zu Mose und zu Aaron:
Exodus	Ex	2	7	9	»Wenn der Pharao euch auffordert, ein Wunder zu eurer Beglaubigung zu verrichten, so sollst du zu Aaron sagen: ›Nimm deinen Stab und wirf ihn vor den Pharao hin!‹, dann wird er zu einer großen Schlange werden.«
Exodus	Ex	2	7	10	Da gingen Mose und Aaron zum Pharao und taten so, wie der HERR ihnen geboten hatte: Aaron warf seinen Stab vor den Pharao und dessen Hofleute hin, und er verwandelte sich in eine große Schlange.
Exodus	Ex	2	7	11	Aber der Pharao ließ auch seinerseits die Weisen und Zauberer kommen, und auch sie, die ägyptischen Zauberkünstler, taten dasselbe vermittels ihrer Geheimkünste:
Exodus	Ex	2	7	12	jeder warf seinen Stab hin, da verwandelten diese sich in Schlangen; jedoch Aarons Stab verschlang ihre Stäbe.
Exodus	Ex	2	7	13	Aber das Herz des Pharaos blieb hart, so daß er nicht auf sie hörte, wie der HERR es vorausgesagt hatte.
Exodus	Ex	2	7	14	Hierauf sagte der HERR zu Mose: »Das Herz des Pharaos ist verstockt: er weigert sich, das Volk ziehen zu lassen.
Exodus	Ex	2	7	15	Begib dich morgen früh zum Pharao – da geht er nämlich an den Fluß – und tritt ihm am Ufer des Nils entgegen; den Stab, der sich in eine Schlange verwandelt hat, nimm in deine Hand
Exodus	Ex	2	7	16	und sage zu ihm: ›Der HERR, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir gesandt mit der Weisung: Laß mein Volk ziehen, damit es mir in der Wüste diene! Doch du hast bisher nicht gehorchen wollen.
Exodus	Ex	2	7	17	Daher spricht der HERR so: Daran sollst du erkennen, daß ich der HERR bin: ich werde jetzt mit dem Stabe, den ich hier in der Hand habe, auf das Wasser im Nil schlagen, dann wird es sich in Blut verwandeln,
Exodus	Ex	2	7	18	die Fische im Strom werden sämtlich sterben, und der Strom wird stinkend werden, so daß die Ägypter vor Ekel kein Wasser mehr aus dem Strom trinken werden.‹«
Exodus	Ex	2	7	19	Weiter sagte der HERR zu Mose: »Befiehl dem Aaron: ›Nimm deinen Stab und strecke deine Hand aus über die Gewässer in Ägypten, über seine Stromarme, seine Kanäle und Teiche und über alle seine Wasserbehälter, damit sie zu Blut werden! Und Blut soll überall in Ägypten sein, selbst in den hölzernen und steinernen Gefäßen!‹«
Exodus	Ex	2	7	20	Mose und Aaron taten so, wie der HERR ihnen geboten hatte: Aaron hob den Stab hoch und schlug mit ihm auf das Wasser im Nil vor den Augen des Pharaos und seiner Diener: da verwandelte sich alles Wasser im Strom in Blut;
Exodus	Ex	2	7	21	die Fische im Strom starben sämtlich, und der Strom wurde stinkend, so daß die Ägypter das Wasser aus dem Strom nicht mehr trinken konnten; und das Blut war überall im Land Ägypten.
Exodus	Ex	2	7	22	Aber die ägyptischen Zauberer taten dasselbe vermittels ihrer Geheimkünste; daher blieb das Herz des Pharaos hart, und er hörte nicht auf sie, wie der HERR es vorausgesagt hatte:
Exodus	Ex	2	7	23	der Pharao wandte sich ab und ging nach Hause und nahm sich auch dieses nicht zu Herzen.
Exodus	Ex	2	7	24	Alle Ägypter aber gruben rings um den Nil nach Trinkwasser; denn von dem Nilwasser konnten sie nicht trinken.
Exodus	Ex	2	7	25	So vergingen volle sieben Tage, nachdem der HERR den Strom geschlagen hatte.
Exodus	Ex	2	7	26	Hierauf gebot der HERR dem Mose: »Gehe zum Pharao und sage zu ihm: ›So hat der HERR gesprochen: Laß mein Volk ziehen, damit es mir diene!
Exodus	Ex	2	7	27	Wenn du dich aber weigerst, es ziehen zu lassen, so will ich dein ganzes Gebiet mit Fröschen heimsuchen.
Exodus	Ex	2	7	28	Der Nil soll dann von Fröschen wimmeln; die sollen heraufkommen und in deinen Palast, in dein Schlafgemach und auf dein Bett kriechen und in die Häuser deiner Diener und unter dein Volk, auch in deine Backöfen und Backtröge dringen;
Exodus	Ex	2	7	29	ja an dir selbst und deinen Untertanen und an all deinen Dienern sollen die Frösche hinaufkriechen!‹«
Exodus	Ex	2	8	1	Hierauf gebot der HERR dem Mose: »Sage zu Aaron: ›Strecke deine Hand mit deinem Stabe aus über die Stromarme, die Kanäle und Teiche, und laß die Frösche über das Land Ägypten heraufkommen!‹«
Exodus	Ex	2	8	2	Da streckte Aaron seine Hand über die Gewässer Ägyptens aus, und die Frösche kamen herauf und bedeckten das Land Ägypten.
Exodus	Ex	2	8	3	Aber auch die Zauberer taten dasselbe vermittels ihrer Geheimkünste: auch sie ließen die Frösche über das Land Ägypten kommen.
Exodus	Ex	2	8	4	Da ließ der Pharao Mose und Aaron kommen und sagte: »Legt beim HERRN Fürbitte für mich ein, daß er die Frösche von mir und meinem Volk entferne! Dann will ich das Volk ziehen lassen, damit es dem HERRN opfert.«
Exodus	Ex	2	8	5	Mose antwortete dem Pharao: »Verfüge über mich! Auf wann soll ich für dich, für deine Diener und dein Volk die Vertilgung der Frösche erbitten, damit sie von dir und aus deinen Palästen verschwinden und nur noch im Nil verbleiben?«
Exodus	Ex	2	8	6	Er antwortete: »Auf morgen!« Da sagte Mose: »Wie du wünschest, so sei es! Du sollst erkennen, daß niemand dem HERRN, unserm Gott, gleich ist.
Exodus	Ex	2	8	7	Die Frösche sollen also von dir und aus deinen Palästen, von deinen Dienern und deinem Volk weichen; nur im Nil sollen sie verbleiben!«
Exodus	Ex	2	8	8	Als Mose und Aaron dann vom Pharao weggegangen waren, betete Mose laut zum HERRN wegen der Frösche, mit denen er den Pharao heimgesucht hatte.
Exodus	Ex	2	8	9	Da tat der HERR nach der Bitte Moses, so daß die Frösche in den Häusern, in den Gehöften und auf den Feldern hinwegstarben;
Exodus	Ex	2	8	10	man schüttete sie überall in Haufen zusammen, und das Land stank davon.
Exodus	Ex	2	8	11	Als aber der Pharao merkte, daß er Luft (= Erleichterung) bekommen hatte, verstockte er sein Herz weiter und hörte nicht auf sie, wie der HERR es vorausgesagt hatte.
Exodus	Ex	2	8	12	Hierauf sagte der HERR zu Mose: »Befiehl dem Aaron: ›Strecke deinen Stab aus und schlage mit ihm den Staub auf dem Erdboden, damit er sich in ganz Ägypten in Stechmücken verwandelt!‹«
Exodus	Ex	2	8	13	Und sie taten so: Aaron streckte seine Hand mit dem Stabe aus und schlug damit den Staub auf dem Erdboden; da kamen die Stechmücken an die Menschen und an das Vieh; aller Staub auf dem Erdboden wurde zu Stechmücken in ganz Ägypten.
Exodus	Ex	2	8	14	Die ägyptischen Zauberer bemühten sich mit ihren Geheimkünsten ebenso, Stechmücken hervorzubringen, vermochten es aber nicht; die Stechmücken aber saßen an Menschen und Vieh.
Exodus	Ex	2	8	15	Da sagten die Zauberer zum Pharao: »Das ist eines Gottes Finger!« Doch das Herz des Pharaos blieb hart, und er hörte nicht auf sie, wie der HERR es vorausgesagt hatte.
Exodus	Ex	2	8	16	Hierauf gebot der HERR dem Mose: »Mache dich morgen in der Frühe auf und tritt vor den Pharao hin, wenn er hinaus an den Fluß geht, und sage zu ihm: ›So hat der HERR gesprochen: Laß mein Volk ziehen, damit es mir diene!
Exodus	Ex	2	8	17	Denn wenn du mein Volk nicht ziehen läßt, so will ich Hundsfliegen über dich und deine Diener, über dein Volk und deine Paläste kommen lassen, so daß die Häuser der Ägypter und sogar der Erdboden, auf dem sie stehen, voll von Hundsfliegen sein werden.
Exodus	Ex	2	8	18	Aber an demselben Tage will ich das Land Gosen, wo mein Volk wohnt, absondern, so daß es dort keine Hundsfliegen geben soll, damit du erkennst, daß ich der HERR bin inmitten dieses Landes.
Exodus	Ex	2	8	19	Ich will also eine Scheidung zwischen meinem und deinem Volk eintreten lassen: morgen soll dies Zeichen geschehen!‹«
Exodus	Ex	2	8	20	Und der HERR tat so: es kamen Hundsfliegen in gewaltiger Menge in den Palast des Pharaos und in die Wohnungen seiner Diener und über das ganze Land Ägypten, und das Land litt schwer unter den Hundsfliegen.
Exodus	Ex	2	8	21	Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und sagte: »Geht hin und opfert eurem Gott hier im Lande!«
Exodus	Ex	2	8	22	Da antwortete Mose: »Es geht nicht an, daß wir das tun; denn wir bringen dem HERRN, unserm Gott, Opfer dar, die den Ägyptern ein Greuel sind. Wenn wir nun vor den Augen der Ägypter Opfer darbrächten, die ihnen ein Greuel sind, würden sie uns da nicht steinigen?
Exodus	Ex	2	8	23	Nein, drei Tagereisen weit wollen wir in die Wüste ziehen und dem HERRN, unserm Gott, dort opfern, wie er uns geboten hat.«
Exodus	Ex	2	8	24	Da sagte der Pharao: »Ich will euch ziehen lassen, damit ihr dem HERRN, eurem Gott, in der Wüste opfern könnt; nur entfernt euch nicht zu weit und legt Fürbitte für mich ein!«
Exodus	Ex	2	8	25	Mose antwortete: »Sobald ich dich jetzt verlassen habe, will ich beim HERRN Fürbitte einlegen, daß die Hundsfliegen morgen vom Pharao, von seinen Dienern und seinem Volk verschwinden; nur möge dann der Pharao uns nicht abermals täuschen, indem er das Volk doch nicht ziehen läßt, damit es dem HERRN opfern kann!«
Exodus	Ex	2	8	26	Als Mose hierauf vom Pharao weggegangen war und zum HERRN gebetet hatte,
Exodus	Ex	2	8	27	erfüllte der HERR dem Mose seine Bitte: er ließ die Hundsfliegen vom Pharao, von seinen Dienern und seinem Volk verschwinden, so daß keine einzige übrigblieb.
Exodus	Ex	2	8	28	Aber der Pharao verstockte sein Herz auch diesmal und ließ das Volk nicht ziehen.
Exodus	Ex	2	9	1	Hierauf sagte der HERR zu Mose: »Gehe zum Pharao und sage zu ihm: ›So hat der HERR, der Gott der Hebräer, gesprochen: Laß mein Volk ziehen, damit es mir diene!
Exodus	Ex	2	9	2	Denn wenn du dich weigerst, es ziehen zu lassen, und sie noch länger zurückhältst,
Exodus	Ex	2	9	3	so wird die Hand des HERRN über dein Vieh auf dem Felde kommen, über die Pferde, Esel und Kamele, über die Rinder und das Kleinvieh mit einer sehr schlimmen Seuche.
Exodus	Ex	2	9	4	Der HERR wird dabei aber einen Unterschied zwischen dem Vieh der Israeliten und dem Vieh der Ägypter machen, so daß von dem gesamten Besitz der Israeliten kein Stück fallen wird.‹«
Exodus	Ex	2	9	5	Darauf setzte der HERR eine bestimmte Zeit fest mit den Worten: »Morgen schon wird der HERR dies im Lande geschehen lassen!«
Exodus	Ex	2	9	6	Und am andern Tage ließ der HERR dies wirklich eintreten: alles Vieh der Ägypter starb, während vom Vieh der Israeliten kein einziges Stück fiel.
Exodus	Ex	2	9	7	Als der Pharao nämlich hinsandte, um nachzusehen, stellte es sich heraus, daß vom Vieh der Israeliten kein einziges Stück gefallen war. Aber das Herz des Pharaos blieb trotzdem verstockt, so daß er das Volk nicht ziehen ließ.
Exodus	Ex	2	9	8	Hierauf gebot der HERR dem Mose und Aaron: »Nehmt euch eure beiden Hände voll Ofenruß, und Mose soll ihn vor den Augen des Pharaos himmelwärts streuen!
Exodus	Ex	2	9	9	Dann wird er sich als feiner Staub über das ganze Land Ägypten verbreiten und an Menschen und am Vieh zu Beulen (oder: Blattern) werden, die als Geschwüre aufbrechen, im ganzen Lande Ägypten!«
Exodus	Ex	2	9	10	Da nahmen sie Ofenruß und traten vor den Pharao, und Mose streute ihn himmelwärts; da wurde er zu Beulen (oder: Blattern), die als Geschwüre an den Menschen und am Vieh aufbrachen.
Exodus	Ex	2	9	11	Die Zauberer aber konnten nicht vor Mose treten wegen der Beulen; denn die Beulen waren an den Zauberern ebenso wie an allen anderen Ägyptern aufgebrochen.
Exodus	Ex	2	9	12	Doch der HERR verhärtete das Herz des Pharaos, so daß er nicht auf sie hörte, wie der HERR es dem Mose vorausgesagt hatte. –
Exodus	Ex	2	9	13	Hierauf gebot der HERR dem Mose: »Tritt morgen in der Frühe vor den Pharao und sage zu ihm: ›So hat der HERR, der Gott der Hebräer, gesprochen: Laß mein Volk ziehen, damit es mir diene!
Exodus	Ex	2	9	14	Denn diesmal will ich alle meine Plagen gegen dich selbst sowie gegen deine Diener und dein Volk loslassen, damit du erkennst, daß niemand mir gleichkommt auf der ganzen Erde!
Exodus	Ex	2	9	15	Denn schon jetzt hätte ich meine Hand ausstrecken und dich samt deinem Volk mit der Pest schlagen können, so daß du von der Erde vertilgt worden wärst;
Exodus	Ex	2	9	16	aber ich habe dich absichtlich leben lassen, um an dir meine Kraft zu erweisen und damit mein Name auf der ganzen Erde gepriesen wird.
Exodus	Ex	2	9	17	Wenn du dich noch länger dagegen sträubst, mein Volk ziehen zu lassen,
Exodus	Ex	2	9	18	so will ich morgen um diese Zeit einen sehr schweren Hagel niedergehen lassen, wie ein solcher nie zuvor in Ägypten dagewesen ist vom Tage seiner Gründung an bis jetzt.
Exodus	Ex	2	9	19	Sende also hin und laß dein Vieh und alles, was du im Freien hast, in Sicherheit bringen: denn alle Menschen und alle Tiere, die sich im Freien befinden und nicht unter Dach und Fach gebracht worden sind, werden sterben, wenn der Hagel auf sie niederfällt!‹«
Exodus	Ex	2	9	20	Wer nun von den Leuten des Pharaos die Drohung des HERRN fürchtete, der brachte seine Knechte und sein Vieh unter Dach und Fach in Sicherheit;
Exodus	Ex	2	9	21	wer aber die Drohung des HERRN nicht beachtete, der ließ seine Knechte und sein Vieh im Freien.
Exodus	Ex	2	9	22	Da gebot der HERR dem Mose: »Strecke deine Hand gen Himmel aus, damit Hagel in ganz Ägypten falle auf Menschen und Vieh und auf alles, was in Ägypten auf den Feldern gewachsen ist!«
Exodus	Ex	2	9	23	Als nun Mose seinen Stab gen Himmel ausstreckte, ließ der HERR donnern und hageln, und Feuer fuhr zur Erde nieder, und der HERR ließ Hagel auf Ägypten regnen;
Exodus	Ex	2	9	24	mit dem Hagel aber kamen unaufhörliche Blitze mitten in den Hagel hinein so furchtbar, wie man etwas Derartiges in ganz Ägypten noch nicht erlebt hatte, seit es von einem Volk bewohnt war.
Exodus	Ex	2	9	25	Der Hagel erschlug in ganz Ägypten alles, was sich im Freien befand, Menschen wie Tiere; auch alle Feldgewächse zerschlug der Hagel und zerschmetterte alle Bäume auf dem Felde.
Exodus	Ex	2	9	26	Nur im Lande Gosen, wo die Israeliten wohnten, fiel kein Hagel.
Exodus	Ex	2	9	27	Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und sagte zu ihnen: »Diesmal habe ich mich versündigt (= bekenne ich mich schuldig): der HERR ist im Recht, ich aber und mein Volk sind im Unrecht!
Exodus	Ex	2	9	28	Legt Fürbitte beim HERRN ein; denn der Donnerschläge Gottes und des Hagels ist nun mehr als genug: ich will euch ziehen lassen, und ihr sollt nicht länger hier bleiben!«
Exodus	Ex	2	9	29	Da antwortete ihm Mose: »Sobald ich zur Stadt hinausgehe, will ich meine Hände zum HERRN ausbreiten; dann werden die Donnerschläge aufhören, und kein Hagel wird mehr fallen, damit du erkennst, daß die Erde dem HERRN gehört.
Exodus	Ex	2	9	30	Aber ich weiß wohl: du und deine Diener, ihr fürchtet euch immer noch nicht vor Gott dem HERRN.«
Exodus	Ex	2	9	31	Der Flachs und die Gerste waren zerschlagen, denn die Gerste stand schon in Ähren und der Flachs in Blüte;
Exodus	Ex	2	9	32	aber der Weizen und der Spelt waren nicht zerschlagen, weil sie spätzeitig sind.
Exodus	Ex	2	9	33	Als Mose dann vom Pharao hinweg aus der Stadt hinausgegangen war, breitete er seine Hände zum HERRN aus; da hörten die Donnerschläge und der Hagel auf, und auch der Regen strömte nicht mehr auf die Erde nieder.
Exodus	Ex	2	9	34	Als nun der Pharao sah, daß der Regen, der Hagel und der Donner aufgehört hatten, fuhr er fort zu sündigen und verstockte sein Herz, er samt seinen Dienern.
Exodus	Ex	2	9	35	So blieb denn das Herz des Pharaos hart, und er ließ die Israeliten nicht ziehen, wie der HERR es durch Mose vorausgesagt hatte.
Exodus	Ex	2	10	1	Hierauf sagte der HERR zu Mose: »Gehe zum Pharao! Denn ich selbst habe ihm und seinen Dienern das Herz verhärtet, um diese meine Zeichen in ihrer Mitte zu verrichten,
Exodus	Ex	2	10	2	und damit du deinen Kindern und Kindeskindern einst erzählen kannst, wie ich gegen die Ägypter vorgegangen bin und welche Zeichen ich unter ihnen vollführt habe: erkennen sollt ihr, daß ich der HERR bin!«
Exodus	Ex	2	10	3	Da gingen Mose und Aaron zum Pharao und sagten zu ihm: »So hat der HERR, der Gott der Hebräer, gesprochen: ›Wie lange willst du dich noch sträuben, dich vor mir zu demütigen? Laß mein Volk ziehen, damit es mir diene!
Exodus	Ex	2	10	4	Denn wenn du dich weigerst, mein Volk ziehen zu lassen, so will ich morgen Heuschrecken in dein Land kommen lassen;
Exodus	Ex	2	10	5	die werden die Oberfläche des Erdbodens so bedecken, daß man den Erdboden nicht mehr wird sehen können, und sollen alles auffressen, was von dem Hagelwetter verschont geblieben und euch noch übriggelassen ist; sie sollen auch alle Bäume abfressen, die euch auf dem Felde wachsen;
Exodus	Ex	2	10	6	sie sollen auch deine Paläste und die Häuser aller deiner Diener und die Häuser aller Ägypter anfüllen, wie es deine Väter und die Väter deiner Väter, seitdem sie auf dem Erdboden gewesen sind, bis auf den heutigen Tag nicht erlebt haben!‹« Damit wandte er sich und verließ den Pharao.
Exodus	Ex	2	10	7	Da sagten die Diener des Pharaos zu ihm: »Wie lange soll dieser Mensch uns noch unglücklich machen? Laß doch die Leute ziehen, damit sie dem HERRN, ihrem Gott, dienen! Siehst du noch nicht ein, daß Ägypten zugrunde gerichtet wird?«
Exodus	Ex	2	10	8	Hierauf holte man Mose und Aaron zum Pharao zurück, und er sagte zu ihnen: »Zieht hin und dient dem HERRN, eurem Gott! Wer soll denn alles hinziehen?«
Exodus	Ex	2	10	9	Da antwortete Mose: »Mit jung und alt wollen wir hinausziehen, mit unsern Söhnen und unsern Töchtern, mit unserm Kleinvieh und unsern Rindern wollen wir hinausziehen; denn wir haben ein Fest des HERRN zu feiern.«
Exodus	Ex	2	10	10	Da antwortete er ihnen: »Möge der HERR ebenso mit euch sein, wie ich euch mit Weib und Kind ziehen lasse! Seht ihr wohl, daß ihr Böses im Sinn habt?
Exodus	Ex	2	10	11	Daraus wird nichts! Ihr Männer mögt hinziehen und dem HERRN dienen: das ist ja auch euer Begehr gewesen!« Hierauf wies man sie vom Pharao weg.
Exodus	Ex	2	10	12	Da gebot der HERR dem Mose: »Strecke deine Hand über das Land Ägypten aus, damit die Heuschrecken über das Land kommen und alle Feldgewächse abfressen, alles, was der Hagel übriggelassen hat!«
Exodus	Ex	2	10	13	Da streckte Mose seinen Stab über das Land Ägypten aus, und der HERR ließ einen Ostwind über das Land hin wehen jenen ganzen Tag und die ganze Nacht; als es dann Morgen wurde, hatte der Ostwind die Heuschrecken herbeigebracht.
Exodus	Ex	2	10	14	So kamen denn die Heuschrecken über das ganze Land Ägypten und ließen sich in allen Teilen Ägyptens in gewaltiger Menge nieder; nie zuvor waren so viele Heuschrecken dagewesen wie damals, und künftig wird es nie wieder so viele geben.
Exodus	Ex	2	10	15	Sie bedeckten die Oberfläche des ganzen Landes, so daß der Erdboden nicht mehr zu sehen war, und sie fraßen alle Feldgewächse ab und alle Baumfrüchte, die der Hagel übriggelassen hatte, so daß nichts Grünes mehr an den Bäumen und an den Feldgewächsen im ganzen Lande Ägypten übrigblieb.
Exodus	Ex	2	10	16	Da ließ der Pharao in aller Eile Mose und Aaron rufen und sagte: »Ich habe mich am HERRN, eurem Gott, und an euch versündigt!
Exodus	Ex	2	10	17	Und nun vergib mir meine Verfehlung nur noch dies eine Mal und betet zum HERRN, eurem Gott, daß er wenigstens dieses Verderben von mir abwende!«
Exodus	Ex	2	10	18	Als nun (Mose) vom Pharao weggegangen war und zum HERRN gebetet hatte,
Exodus	Ex	2	10	19	da wandte der HERR den Wind, so daß er sehr stark aus dem Westen wehte; der hob die Heuschrecken auf und warf sie ins Schilfmeer, so daß keine einzige Heuschrecke im ganzen Bereich von Ägypten übrigblieb.
Exodus	Ex	2	10	20	Aber der HERR verhärtete das Herz des Pharaos, so daß er die Israeliten nicht ziehen ließ.
Exodus	Ex	2	10	21	Hierauf gebot der HERR dem Mose: »Strecke deine Hand gen Himmel aus, damit eine Finsternis über das Land Ägypten komme, so dicht, daß man sie greifen kann.«
Exodus	Ex	2	10	22	Als nun Mose seine Hand gen Himmel ausgestreckt hatte, entstand eine Finsternis im ganzen Land Ägypten drei Tage lang.
Exodus	Ex	2	10	23	Kein Mensch konnte den andern sehen, und keiner erhob sich von seinem Platz drei Tage lang; aber die Israeliten hatten alle hellen Tag in ihren Wohnsitzen.
Exodus	Ex	2	10	24	Da ließ der Pharao Mose rufen und sagte: »Zieht hin, dient dem HERRN! Nur euer Kleinvieh und eure Rinder sollen hier zurückbleiben; auch eure Frauen und Kinder mögen mit euch gehen!«
Exodus	Ex	2	10	25	Da antwortete Mose: »Nicht nur mußt du selbst uns Tiere zu Schlacht- und Brandopfern mitgeben, damit wir sie dem HERRN, unserm Gott, darbringen,
Exodus	Ex	2	10	26	sondern auch unser Vieh muß mit uns ziehen: keine Klaue darf zurückbleiben! Denn davon müssen wir Tiere zur Verehrung des HERRN, unsers Gottes, nehmen; wir wissen ja nicht, was wir dem HERRN zu opfern haben, ehe wir an Ort und Stelle sind.«
Exodus	Ex	2	10	27	Aber der HERR verhärtete das Herz des Pharaos, so daß er sie nicht ziehen lassen wollte,
Exodus	Ex	2	10	28	sondern zu Mose sagte: »Hinweg von mir! Hüte dich, mir nochmals vor die Augen zu treten! Denn sobald du dich wieder vor mir sehen läßt, bist du des Todes!«
Exodus	Ex	2	10	29	Da antwortete Mose: »Du hast recht geredet: ich werde dir nicht wieder vor die Augen treten!«
Exodus	Ex	2	11	1	Darauf sagte der HERR zu Mose: »Noch eine einzige Plage will ich über den Pharao und über Ägypten kommen lassen; alsdann wird er euch von hier ziehen lassen, ja er wird, wenn er euch bedingungslos entläßt, euch sogar gewaltsam von hier wegtreiben.
Exodus	Ex	2	11	2	Gib nun dem Volke die bestimmte Weisung, daß sie sich insgesamt, Männer wie Weiber, silberne und goldene Wertsachen von ihren Nachbarn und Nachbarinnen erbitten (oder: leihen).«
Exodus	Ex	2	11	3	Der HERR stimmte dann die Ägypter günstig gegen das Volk; auch stand Mose in den Augen der Diener des Pharaos und des ganzen ägyptischen Volkes als ein großer Mann da.
Exodus	Ex	2	11	4	Hierauf sagte Mose: »So hat der HERR gesprochen: ›Um Mitternacht will ich mitten durch Ägypten schreiten;
Exodus	Ex	2	11	5	da soll dann jede Erstgeburt in Ägypten sterben, vom erstgeborenen Sohn des Pharaos an, der auf seinem Thron sitzt, bis zum Erstgeborenen der Magd, die hinter der Handmühle sitzt, auch alles Erstgeborene vom Vieh.
Exodus	Ex	2	11	6	Da wird sich ein großes Wehgeschrei im ganzen Land Ägypten erheben, wie ein solches noch nie dagewesen ist und nie wieder stattfinden wird.
Exodus	Ex	2	11	7	Aber gegen keinen Israeliten, weder gegen einen Menschen noch gegen das Vieh, soll auch nur ein Hund ein Knurren hören lassen, damit ihr erkennt, daß der HERR eine Scheidung (oder: einen Unterschied) zwischen den Ägyptern und den Israeliten macht.‹
Exodus	Ex	2	11	8	Dann werden alle diese deine Diener zu mir herabkommen, sich vor mir niederwerfen und bitten: ›Ziehe weg, du und das ganze Volk, das deiner Leitung folgt!‹, und danach werde ich wegziehen.« Hierauf ging (Mose) vom Pharao weg in glühendem Zorn.
Exodus	Ex	2	11	9	Der HERR hatte aber zu Mose gesagt: »Der Pharao wird nicht auf euch hören, damit meine Wunder in Ägypten zahlreich werden.«
Exodus	Ex	2	11	10	So haben denn Mose und Aaron alle diese Wunder vor dem Pharao vollführt; aber der HERR verstockte das Herz des Pharaos, so daß er die Israeliten aus seinem Lande nicht ziehen ließ.
Exodus	Ex	2	12	1	Darauf gebot der HERR dem Mose und Aaron im Lande Ägypten folgendes:
Exodus	Ex	2	12	2	»Der gegenwärtige Monat soll euch als Anfangsmonat gelten! Der erste soll er euch unter den Monaten des Jahres sein!
Exodus	Ex	2	12	3	Gebt der ganzen Gemeinde Israel folgende Weisungen: Am zehnten Tage dieses Monats, da nehme sich jeder (Hausvater) ein Lamm, für je eine Familie (= Haushaltung) ein Lamm;
Exodus	Ex	2	12	4	und wenn eine Familie zu klein für ein ganzes Lamm ist, so nehme er und sein ihm zunächst wohnender Nachbar eins gemeinsam nach der Zahl der Seelen! Ihr sollt auf das Lamm so viele Personen rechnen, als zum Verzehren erforderlich sind!
Exodus	Ex	2	12	5	Es müssen fehlerlose, männliche, einjährige Lämmer sein; von den Schafen oder von den Ziegen sollt ihr sie nehmen.
Exodus	Ex	2	12	6	Bis zum vierzehnten Tage dieses Monats sollt ihr sie in Verwahrung haben; dann soll die gesamte Volksgemeinde Israel sie zwischen den beiden Abenden (d.h. zwischen Sonnenuntergang und Dunkelwerden) schlachten!
Exodus	Ex	2	12	7	Hierauf sollen sie etwas von dem Blut nehmen und es an die beiden Türpfosten und an die Oberschwelle an den Häusern streichen, in denen sie die Mahlzeit halten.
Exodus	Ex	2	12	8	Sie sollen dann das Fleisch noch in derselben Nacht essen, und zwar am Feuer gebraten, und dazu ungesäuertes Brot; mit bitteren Kräutern sollen sie es essen.
Exodus	Ex	2	12	9	Ihr dürft nichts davon roh oder im Wasser gekocht genießen, sondern am Feuer gebraten, und zwar so, daß der Kopf noch mit den Beinen und mit dem Rumpf zusammenhängt!
Exodus	Ex	2	12	10	Ihr dürft nichts davon bis zum andern Morgen übriglassen, sondern was etwa davon bis zum Morgen übrigbleibt, sollt ihr im Feuer verbrennen.
Exodus	Ex	2	12	11	Und auf folgende Weise sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, eure Schuhe (= Sandalen) an den Füßen und euren Stab in der Hand; und in ängstlicher Hast sollt ihr es essen: ein Vorübergehen des HERRN ist es.
Exodus	Ex	2	12	12	Denn ich will in dieser Nacht durch das Land Ägypten schreiten und alle Erstgeburt in Ägypten sterben lassen sowohl von den Menschen als vom Vieh, und ich will an allen ägyptischen Göttern ein Strafgericht vollziehen, ich, der HERR!
Exodus	Ex	2	12	13	Dabei soll dann das Blut an den Häusern, in denen ihr euch befindet, ein Zeichen zu eurem Schutz sein; denn wenn ich das Blut sehe, will ich schonend an euch vorübergehen, und es soll euch kein tödliches Verderben treffen, wenn ich den Schlag gegen das Land Ägypten führe.«
Exodus	Ex	2	12	14	»Dieser Tag soll dann für euch ein Gedächtnistag sein, den ihr zu Ehren des HERRN festlich begehen sollt! Von Geschlecht zu Geschlecht sollt ihr ihn als eine ewige Satzung feiern!
Exodus	Ex	2	12	15	Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuertes Brot essen; gleich am ersten Tage sollt ihr allen Sauerteig aus euren Häusern entfernen; denn jeder, der vom ersten bis zum siebten Tage Gesäuertes ißt, ein solcher Mensch soll aus Israel ausgerottet werden!
Exodus	Ex	2	12	16	Weiter soll am ersten Tage eine heilige Festversammlung bei euch stattfinden und ebenso am siebten Tage eine heilige Festversammlung: keinerlei Arbeit darf an diesen (beiden Tagen) verrichtet werden! Nur was ein jeder zum Essen nötig hat, das allein darf von euch zubereitet werden!
Exodus	Ex	2	12	17	So beobachtet denn das Fest der ungesäuerten Brote! Denn an eben diesem Tage habe ich eure Heerscharen aus dem Land Ägypten hinausgeführt; darum sollt ihr diesen Tag von Geschlecht zu Geschlecht als eine ewige Satzung beobachten!
Exodus	Ex	2	12	18	Im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats, am Abend sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis zum Abend des einundzwanzigsten Tages des Monats!
Exodus	Ex	2	12	19	Sieben Tage lang darf kein Sauerteig in euren Häusern zu finden sein; denn wer da Gesäuertes ißt, ein solcher Mensch soll aus der Gemeinde Israel ausgerottet werden, er sei ein Fremder oder ein Einheimischer im Lande!
Exodus	Ex	2	12	20	Nichts Gesäuertes dürft ihr essen: überall, wo ihr auch wohnen mögt, sollt ihr ungesäuertes Brot essen!«
Exodus	Ex	2	12	21	Da berief Mose alle Ältesten der Israeliten und sagte zu ihnen: »Geht hin und holt euch Kleinvieh, für jede Familie ein Stück, und schlachtet es als Passah!
Exodus	Ex	2	12	22	Dann nehmt einen Büschel Ysop, taucht ihn in das Blut im Becken und streicht etwas von dem Blut im Becken an die Oberschwelle und an die beiden Pfosten der Tür; keiner von euch darf aber bis zum andern Morgen aus der Tür seines Hauses hinausgehen!
Exodus	Ex	2	12	23	Wenn dann der HERR einherschreitet, um die Ägypter sterben zu lassen, und er das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Türpfosten sieht, so wird der HERR an der Tür schonend vorübergehen und dem Würgengel nicht gestatten, in eure Häuser einzutreten, um euch sterben zu lassen.
Exodus	Ex	2	12	24	Ihr sollt aber dieses Gebot als eine Satzung für euch und eure Kinder auf ewige Zeiten beobachten!
Exodus	Ex	2	12	25	Auch wenn ihr in das Land kommt, das der HERR euch nach seiner Verheißung geben wird, sollt ihr diesen heiligen Brauch stets beobachten!
Exodus	Ex	2	12	26	Wenn eure Kinder euch dann fragen: ›Was bedeutet dieser Brauch bei euch?‹,
Exodus	Ex	2	12	27	so sollt ihr antworten: ›Es ist das Passahopfer für den HERRN, der in Ägypten an den Häusern der Israeliten schonend vorübergegangen ist: während er die Ägypter sterben ließ, hat er unsere Häuser verschont.‹« Da verneigte sich das Volk und warf sich zur Erde nieder.
Exodus	Ex	2	12	28	Hierauf gingen die Israeliten hin und taten so; wie der HERR dem Mose und Aaron geboten hatte, so taten sie.
Exodus	Ex	2	12	29	Um Mitternacht aber begab es sich, daß der HERR alle Erstgeburten im Lande Ägypten sterben ließ, vom erstgeborenen Sohn des Pharaos an, der auf seinem Thron saß, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen, der im Kerker lag, auch alles Erstgeborene des Viehs.
Exodus	Ex	2	12	30	Da stand der Pharao in dieser Nacht auf, er und alle seine Diener und alle übrigen Ägypter, und es erhob sich ein großes Wehgeschrei in Ägypten; denn es gab kein Haus, in dem nicht ein Toter gelegen hätte.
Exodus	Ex	2	12	31	Da ließ (der Pharao) noch in der Nacht Mose und Aaron rufen und sagte: »Macht euch auf, zieht aus meinem Volk hinweg, sowohl ihr als auch die Israeliten! Geht hin und dient dem HERRN, wie ihr gesagt habt!
Exodus	Ex	2	12	32	Auch euer Kleinvieh und eure Rinder nehmt mit, wie ihr gesagt habt: geht hin und bittet auch für mich um Segen!«
Exodus	Ex	2	12	33	Auch die Ägypter drängten das Volk zu schleunigem Aufbruch aus dem Lande; denn sie dachten: »Wir sind (sonst) alle des Todes!«
Exodus	Ex	2	12	34	Da nahm das Volk seinen Brotteig, noch ehe er gesäuert war, ihre Backschüsseln, die sie, in ihre Mäntel gewickelt, auf den Schultern trugen.
Exodus	Ex	2	12	35	Die Israeliten hatten aber (zuvor) die Weisung Moses befolgt und sich von den Ägyptern silberne und goldene Wertsachen sowie Kleider erbeten;
Exodus	Ex	2	12	36	und der HERR hatte dabei die Ägypter gegen das Volk günstig gestimmt, so daß sie ihnen das Erbetene gewährten; und so plünderten sie die Ägypter aus.
Exodus	Ex	2	12	37	So brachen denn die Israeliten von Ramses nach Sukkoth zu auf, ungefähr 600000 Mann zu Fuß, die Männer allein, ungerechnet die Weiber und Kinder.
Exodus	Ex	2	12	38	Auch viel zusammengelaufenes Volk zog mit ihnen, dazu Kleinvieh und Rinder, eine gewaltige Menge Vieh.
Exodus	Ex	2	12	39	Aus dem Teig aber, den sie aus Ägypten mitgenommen hatten, buken sie (unterwegs) ungesäuerte Brotkuchen; denn er war ungesäuert, weil man sie aus Ägypten vertrieben und ihnen keine Zeit gelassen hatte; daher hatten sie auch für keine Wegzehrung sorgen können.
Exodus	Ex	2	12	40	Die Zeit aber, während welcher die Israeliten in Ägypten gewohnt hatten, betrug 430 Jahre;
Exodus	Ex	2	12	41	und nach Ablauf dieser 430 Jahre, und zwar an eben jenem Tage, zogen alle Heerscharen des HERRN aus dem Land Ägypten weg.
Exodus	Ex	2	12	42	Eine Nacht des Wachens (= eine durchwachte Nacht) für den HERRN war das, damit er sie aus Ägypten wegführe; eben diese Nacht ist dem HERRN geweiht als ein von allen Israeliten für alle ihre künftigen Geschlechter zu beobachtendes Wachen.
Exodus	Ex	2	12	43	Da sagte der HERR zu Mose und Aaron: »Dies ist die Verordnung für das Passah: Kein Fremder darf davon essen (oder: mitessen);
Exodus	Ex	2	12	44	aber jeder für Geld gekaufte Knecht (= Sklave) darf davon essen, sobald er beschnitten worden ist.
Exodus	Ex	2	12	45	Ein Beisasse oder Lohnarbeiter dürfen nicht davon essen.
Exodus	Ex	2	12	46	In einem und demselben Hause muß es gegessen werden; man darf nichts von dem Fleisch aus dem Hause hinausbringen, und keinen Knochen dürft ihr an ihm zerbrechen (vgl. Joh 19,36).
Exodus	Ex	2	12	47	Die ganze Gemeinde der Israeliten soll es feiern;
Exodus	Ex	2	12	48	und wenn ein Fremder sich unter euch aufhält und das Passah zu Ehren des HERRN feiern will, so müssen zuvor alle männlichen Personen seiner Familie beschnitten werden: alsdann darf er an der Feier teilnehmen und soll den Einheimischen des Landes gleichgeachtet sein; aber kein Unbeschnittener darf davon essen.
Exodus	Ex	2	12	49	Ein und dasselbe Gesetz soll für den Einheimischen und für den Fremden gelten, der in eurer Mitte weilt!«
Exodus	Ex	2	12	50	Da taten alle Israeliten so; wie der HERR dem Mose und Aaron geboten hatte, genau so taten sie. –
Exodus	Ex	2	12	51	An eben diesem Tage, an welchem der HERR die Israeliten aus Ägypten nach ihren Heerscharen (= geordnet) hinwegführte,
Exodus	Ex	2	13	1	gebot der HERR dem Mose folgendes:
Exodus	Ex	2	13	2	»Heilige (oder: weihe) mir alles Erstgeborene, alles, was bei den Israeliten zuerst aus dem Mutterschoß ans Tageslicht hervortritt, von Menschen wie vom Vieh: es gehört mir!«
Exodus	Ex	2	13	3	Hierauf sagte Mose zum Volk: »Gedenkt des heutigen Tages, an dem ihr aus Ägypten weggezogen seid, aus dem Hause der Knechtschaft! Denn mit starker Hand hat der HERR euch von dort weggeführt; daher darf nichts Gesäuertes gegessen werden!
Exodus	Ex	2	13	4	Heute zieht ihr aus im Monat Abib (d.h. im Ährenmonat).
Exodus	Ex	2	13	5	Wenn dich nun der HERR in das Land der Kanaanäer, Hethiter, Amoriter, Hewiter und Jebusiter gebracht hat, dessen Verleihung er deinen Vätern einst zugeschworen hat, ein Land, das von Milch und Honig überfließt, so sollst du diesen heiligen Brauch in diesem Monat beobachten:
Exodus	Ex	2	13	6	Sieben Tage lang sollst du ungesäuertes Brot essen, und am siebten Tage findet ein Fest zu Ehren des HERRN statt!
Exodus	Ex	2	13	7	Während der sieben Tage soll ungesäuertes Brot gegessen werden, und nichts Gesäuertes und kein Sauerteig darf in deinem ganzen Gebiet zu finden sein!
Exodus	Ex	2	13	8	Deinen Kindern aber sollst du an diesem Tage folgendes kundtun: ›(Diesen Brauch beobachte ich) zur Erinnerung an das, was der HERR an mir (oder: für mich) getan hat, als ich aus Ägypten auszog.‹
Exodus	Ex	2	13	9	Und (dieser Brauch) soll dir gleichsam ein Denkzeichen an deiner Hand und ein Erinnerungsmal auf deiner Stirn sein, damit das Gesetz des HERRN in deinem Munde lebendig bleibt; denn mit starker Hand hat der HERR dich aus Ägypten weggeführt.
Exodus	Ex	2	13	10	Darum sollst du diese Satzung zur bestimmten Zeit Jahr für Jahr beobachten!«
Exodus	Ex	2	13	11	»Wenn der HERR dich dann, wie er es dir und deinen Vätern zugeschworen hat, in das Land der Kanaanäer gebracht und es dir zum Besitz gegeben hat,
Exodus	Ex	2	13	12	so sollst du dem HERRN alles weihen, was zuerst aus dem Mutterschoß ans Tageslicht hervortritt! Auch jeder erste Wurf des Viehs, der dir zuteil wird (oder: das du besitzest), soweit er männlich ist, gehört dem HERRN.
Exodus	Ex	2	13	13	Jedes erstgeborene Eselfüllen aber sollst du mit einem Stück Kleinvieh (oder: einem Lamm) loskaufen; oder, wenn du es nicht loskaufen willst, so brich ihm das Genick! Weiter sollst du jede Erstgeburt vom Menschen bei deinen Söhnen loskaufen!
Exodus	Ex	2	13	14	Wenn dann dein Sohn künftig die Frage an dich richtet: ›Was bedeutet dieser Brauch?‹, so antworte ihm: ›Mit starker Hand hat der HERR uns aus Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, weggeführt.
Exodus	Ex	2	13	15	Denn weil der Pharao sich hartnäckig dagegen sträubte, uns ziehen zu lassen, hat der HERR alle Erstgeburt in Ägypten sterben lassen, von den Erstgeborenen der Menschen an bis zur Erstgeburt des Viehs; darum opfere ich dem HERRN alle männlichen Erstgeburten, aber jeden Erstgeborenen meiner Söhne kaufe ich los.‹
Exodus	Ex	2	13	16	Und dieser Brauch soll dir gleichsam ein Denkzeichen an deiner Hand und ein Erinnerungsmal auf deiner Stirn sein; denn mit starker Hand hat der HERR uns aus Ägypten weggeführt!«
Exodus	Ex	2	13	17	Als nun der Pharao das Volk hatte ziehen lassen, führte Gott sie nicht in der Richtung nach dem Lande der Philister, obgleich dies der nächste Weg gewesen wäre; denn Gott dachte: Das Volk könnte es sich gereuen lassen, wenn es Krieg in Aussicht hätte, und möchte wieder nach Ägypten zurückkehren.
Exodus	Ex	2	13	18	Darum ließ Gott das Volk sich seitwärts in der Richtung nach der Wüste, gegen das Schilfmeer hin, wenden, und kampfgerüstet zogen die Israeliten aus Ägypten ab.
Exodus	Ex	2	13	19	Mose nahm aber die Gebeine Josephs mit; denn dieser hatte die Israeliten feierlich schwören lassen und gebeten (vgl. 1.Mose 50,25): »Wenn Gott sich einst an euch gnädig erweist, dann nehmt meine Gebeine von hier mit euch!«
Exodus	Ex	2	13	20	So brachen sie denn von Sukkoth auf und lagerten in Etham am Rande der Wüste.
Exodus	Ex	2	13	21	Der HERR aber zog vor ihnen her, bei Tage in einer Wolkensäule, um ihnen den Weg zu zeigen, und nachts in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie bei Tag und bei Nacht wandern könnten:
Exodus	Ex	2	13	22	nicht wich die Wolkensäule bei Tage und nicht die Feuersäule nachts von der Spitze des Zuges.
Exodus	Ex	2	14	1	Da gebot der HERR dem Mose folgendes:
Exodus	Ex	2	14	2	»Befiehl den Israeliten umzukehren und östlich von Pi-Hahiroth zwischen Migdol und dem Meer zu lagern! Gerade gegenüber von Baal-Zephon sollt ihr am Meer lagern!
Exodus	Ex	2	14	3	Dann wird der Pharao von den Israeliten denken: ›Ratlos irren sie im Lande umher, die Wüste hält sie umschlossen!‹
Exodus	Ex	2	14	4	Dann will ich das Herz des Pharaos verhärten, daß er sie verfolgt, damit ich mich am Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht verherrliche und damit die Ägypter erkennen, daß ich der HERR bin.« Und sie taten so.
Exodus	Ex	2	14	5	Als nun dem König von Ägypten gemeldet wurde, daß das Volk entwichen sei, trat bei ihm und seinen Dienern eine Sinnesänderung dem Volk gegenüber ein, und sie sagten: »Was haben wir da getan, daß wir die Israeliten aus unserm Dienst entlassen haben!«
Exodus	Ex	2	14	6	So ließ er denn seinen Streitwagen anschirren und nahm sein Kriegsvolk mit sich;
Exodus	Ex	2	14	7	sechshundert auserlesene Kriegswagen nahm er mit und was sonst an Kriegswagen in Ägypten vorhanden war und die besten Kämpfer auf einem jeden von ihnen.
Exodus	Ex	2	14	8	Denn der HERR hatte das Herz des Pharaos, des Königs von Ägypten, verhärtet, so daß er die Israeliten verfolgte, obgleich diese mit hocherhobener Hand (d.h. kampfbereit) ausgezogen waren.
Exodus	Ex	2	14	9	So setzten denn die Ägypter ihnen nach und holten sie ein, als sie sich eben am Meer gelagert hatten, alle Rosse und Wagen des Pharaos, seine Reiter und überhaupt seine Heeresmacht, bei Pi-Hahiroth, Baal-Zephon gegenüber.
Exodus	Ex	2	14	10	Als nun der Pharao nahe herangekommen war und die Israeliten hinschauten und die Ägypter erblickten, die hinter ihnen herzogen, da gerieten die Israeliten in große Angst und schrien zum HERRN
Exodus	Ex	2	14	11	und sagten zu Mose: »Hast du uns etwa deshalb, weil es in Ägypten keine Gräber gab, mitgenommen, damit wir in der Wüste sterben? Was hast du uns da angetan, daß du uns aus Ägypten weggeführt hast!
Exodus	Ex	2	14	12	Haben wir dir nicht schon in Ägypten aufs bestimmteste erklärt: ›Laß uns in Ruhe: wir wollen den Ägyptern dienen!‹; denn besser wäre es für uns, den Ägyptern zu dienen, als hier in der Wüste zu sterben!«
Exodus	Ex	2	14	13	Da entgegnete Mose dem Volk: »Fürchtet euch nicht! Haltet nur stand, so werdet ihr sehen, welche Rettung euch der HERR heute noch schaffen wird! Denn so, wie ihr die Ägypter heute seht, werdet ihr sie in alle Ewigkeit nicht wieder sehen.
Exodus	Ex	2	14	14	Der HERR wird für euch streiten, verhaltet ihr euch nur ruhig!«
Exodus	Ex	2	14	15	Da sagte der HERR zu Mose: »Was schreist du zu mir? Befiehl den Israeliten aufzubrechen.
Exodus	Ex	2	14	16	Du aber hebe deinen Stab empor, strecke deine Hand über das Meer aus und spalte es, damit die Israeliten mitten durch das Meer hindurch auf trockenem Boden ziehen können.
Exodus	Ex	2	14	17	Ich aber will dann das Herz der Ägypter verhärten, daß sie hinter ihnen herziehen, und will mich am Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht, an seinen Wagen und Reitern, verherrlichen;
Exodus	Ex	2	14	18	und die Ägypter sollen erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ich mich am Pharao, an seinen Wagen und Reitern verherrlicht habe.«
Exodus	Ex	2	14	19	Da änderte der Engel Gottes, der (bisher) vor dem Heer der Israeliten hergezogen war, seine Stellung und trat hinter sie; infolgedessen ging auch die Wolkensäule vorn vor ihnen weg und trat hinter sie,
Exodus	Ex	2	14	20	so daß sie zwischen das Heer der Ägypter und das Heer der Israeliten zu stehen kam; und sie zeigte sich dort als Wolke und Finsternis, während sie hier die Nacht erleuchtete; so gerieten beide Heere die ganze Nacht hindurch nicht feindlich aneinander.
Exodus	Ex	2	14	21	Als dann Mose seine Hand über das Meer ausstreckte, drängte der HERR das Meer durch einen starken Ostwind die ganze Nacht hindurch zurück und legte den Meeresboden trocken, und die Wasser spalteten sich.
Exodus	Ex	2	14	22	So gingen denn die Israeliten trocknen Fußes mitten durch das Meer, während die Wasser ihnen wie eine Wand zur Rechten und zur Linken standen.
Exodus	Ex	2	14	23	Die Ägypter aber eilten ihnen nach und zogen hinter ihnen her, alle Rosse des Pharaos, seine Wagen und seine Reiter, mitten ins Meer hinein.
Exodus	Ex	2	14	24	Zur Zeit der Morgenwache aber schaute der HERR in der Feuer- und Wolkensäule hin auf das Heer der Ägypter und brachte ihren Zug in Verwirrung;
Exodus	Ex	2	14	25	er ließ die Räder ihrer Wagen abspringen und machte, daß sie nur mühsam vorwärts kamen. Da riefen die Ägypter: »Laßt uns vor den Israeliten fliehen, denn der HERR streitet für sie gegen die Ägypter!«
Exodus	Ex	2	14	26	Da gebot der HERR dem Mose: »Strecke deine Hand über das Meer aus: damit die Wasser auf die Ägypter, auf ihre Wagen und ihre Reiter, zurückströmen!«
Exodus	Ex	2	14	27	So streckte denn Mose seine Hand über das Meer aus, da kehrte das Meer bei Tagesanbruch in sein altes Bett zurück, während die Ägypter ihm gerade entgegen flohen; und der HERR stürzte die Ägypter mitten ins Meer hinein.
Exodus	Ex	2	14	28	Denn als die Wasser zurückgeströmt waren, bedeckten sie die Wagen und die Reiter der ganzen Heeresmacht des Pharaos, die hinter ihnen her ins Meer gezogen waren, so daß auch nicht einer von ihnen am Leben blieb.
Exodus	Ex	2	14	29	Die Israeliten aber waren trocknen Fußes mitten durch das Meer gezogen, während die Wasser ihnen wie eine Wand zur Rechten und zur Linken standen.
Exodus	Ex	2	14	30	So rettete der HERR die Israeliten an diesem Tage aus der Hand der Ägypter, und Israel sah die Ägypter tot am Meeresufer liegen.
Exodus	Ex	2	14	31	Als die Israeliten aber die große Wundertat sahen, die der HERR an den Ägyptern vollbracht hatte, da fürchtete das Volk den HERRN, und sie glaubten an den HERRN und an seinen Knecht Mose.
Exodus	Ex	2	15	1	Damals sangen Mose und die Israeliten zum Preise des HERRN folgendes Lied: Singen will ich dem HERRN, denn hocherhaben ist er; Rosse und Reiter hat er ins Meer gestürzt.
Exodus	Ex	2	15	2	Meine Stärke und mein Lobgesang ist der HERR, der mir Rettung geschafft hat; er ist mein Gott: ihn will ich preisen, meiner Väter Gott: ihn will ich erheben!
Exodus	Ex	2	15	3	Der HERR ist ein Kriegsheld, HERR ist sein Name.
Exodus	Ex	2	15	4	Die Wagen des Pharaos und seine Macht hat er ins Meer gestürzt, seine auserlesenen Krieger sind im Schilfmeer versunken.
Exodus	Ex	2	15	5	Die Fluten haben sie bedeckt, wie Steine sind sie in die Tiefen gefahren.
Exodus	Ex	2	15	6	Deine Rechte, o HERR, ist herrlich durch Kraft; deine Rechte, o HERR, zerschmettert den Feind.
Exodus	Ex	2	15	7	Durch die Fülle deiner Hoheit vernichtest du deine Gegner; du läßt deine Zornglut ausgehn: die verzehrt sie wie Spreu.
Exodus	Ex	2	15	8	Durch den Hauch deiner Nase türmten die Wasser sich hoch, wie ein Wall standen die Fluten aufrecht, die Wogen erstarrten mitten im Meer.
Exodus	Ex	2	15	9	Da dachte der Feind: »Ich will nachsetzen, einholen, will Beute verteilen, meine Gier soll sich letzen an ihnen! zücken will ich mein Schwert, meine Hand soll sie tilgen!«
Exodus	Ex	2	15	10	Da bliesest du mit deinem Odem: das Meer bedeckte sie; wie Blei versanken sie in den gewaltigen Wogen.
Exodus	Ex	2	15	11	Wer ist dir gleich, HERR, unter den Göttern? wer ist wie du so herrlich an Majestät, furchtbar an Ruhmeswerken, ein Wundertäter?
Exodus	Ex	2	15	12	Du hast deine Rechte ausgestreckt: da verschlang sie die Erde.
Exodus	Ex	2	15	13	Mit deiner Huld hast du das Volk geleitet, das du erlöst hast; mit deiner Kraft hast du es geführt zu deiner heiligen Wohnstatt.
Exodus	Ex	2	15	14	Die Völker vernahmen’s und bebten, Angst befiel die Bewohner des Philisterlandes.
Exodus	Ex	2	15	15	Da (oder: damals?) erschraken die Fürsten von Edom, Zittern ergriff die Häuptlinge Moabs, die Bewohner Kanaans verzagten alle;
Exodus	Ex	2	15	16	Entsetzen und Angst überfiel sie; ob der Kraft deines Armes wurden sie starr wie ein Stein, bis dein Volk hindurchzog, HERR, bis das Volk hindurchzog, das du erworben.
Exodus	Ex	2	15	17	Du brachtest sie hinein und pflanztest sie ein auf den Berg deines Eigentums, an die Stätte, die du, HERR, zur Wohnung dir bereitet, in das Heiligtum, Herr, das deine Hände gegründet.
Exodus	Ex	2	15	18	Der HERR ist (oder: bleibt) König immer und ewig!
Exodus	Ex	2	15	19	Als nämlich die Rosse des Pharaos mit seinen Wagen und Reitern ins Meer gekommen waren, hatte der HERR die Fluten des Meeres über sie zurückströmen lassen, während die Israeliten trocknen Fußes mitten durchs Meer gezogen waren.
Exodus	Ex	2	15	20	Darauf nahm die Prophetin Mirjam, Aarons Schwester, die Handpauke zur Hand, und alle Frauen zogen mit Handpauken und im Reigenschritt tanzend hinter ihr her.
Exodus	Ex	2	15	21	Und Mirjam sang den Männern als Antwort zu: Singet dem HERRN! Denn hocherhaben ist er; Rosse und Reiter hat er ins Meer gestürzt!
Exodus	Ex	2	15	22	Hierauf ließ Mose die Israeliten vom Schilfmeer aufbrechen, und sie zogen weiter in die Wüste Sur hinein; drei Tage lang wanderten sie in der Wüste, ohne Wasser zu finden.
Exodus	Ex	2	15	23	Als sie dann nach Mara kamen, konnten sie das Wasser dort nicht trinken, weil es bitter war; daher hieß der Ort Mara (d.h. Bitterkeit).
Exodus	Ex	2	15	24	Da murrte das Volk gegen Mose und sagte: »Was sollen wir trinken?«
Exodus	Ex	2	15	25	Da flehte er laut zum HERRN, und der HERR zeigte ihm ein Holz; als Mose dieses in das Wasser geworfen hatte, wurde das Wasser süß. Dort gab er (d.h. der HERR) dem Volk Gesetze und Verordnungen und stellte es dort auf die Probe,
Exodus	Ex	2	15	26	indem er sagte: »Wenn du auf die Weisungen des HERRN, deines Gottes, willig hörst und das tust, was ihm wohlgefällt, wenn du seinen Befehlen gehorchst und alle seine Gebote beobachtest, so will ich von allen Heimsuchungen, die ich über die Ägypter verhängt habe, keine über dich kommen lassen; denn ich, der HERR, bin dein Arzt (= der dich heilt).«
Exodus	Ex	2	15	27	Hierauf kamen sie nach Elim; dort waren zwölf Wasserquellen und siebzig Palmbäume; und sie lagerten dort am Wasser.
Exodus	Ex	2	16	1	Dann brachen sie von Elim auf, und die ganze Gemeinde der Israeliten gelangte in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt, am fünfzehnten Tage des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus dem Lande Ägypten.
Exodus	Ex	2	16	2	Da murrte die ganze Gemeinde der Israeliten gegen Mose und Aaron in (oder: wegen) der Wüste;
Exodus	Ex	2	16	3	und die Israeliten sagten zu ihnen: »Wären wir doch durch die Hand des HERRN in Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und reichlich Brot zu essen hatten! Jetzt habt ihr uns in diese Wüste hinausgeführt, um diese ganze Volksgemeinde Hungers sterben zu lassen!«
Exodus	Ex	2	16	4	Da sagte der HERR zu Mose: »Gut! Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen; das Volk braucht dann nur hinauszugehen und sich seinen täglichen Bedarf Tag für Tag zu sammeln; damit will ich es auf die Probe stellen, ob es nach meinen Weisungen wandeln will oder nicht.
Exodus	Ex	2	16	5	Wenn sie aber am sechsten Tage das, was sie heimgebracht haben, zubereiten, so wird es das Doppelte von dem sein, was sie sonst tagtäglich gesammelt haben.«
Exodus	Ex	2	16	6	Da sagten Mose und Aaron zu allen Israeliten: »Heute abend werdet ihr erkennen, daß der HERR es gewesen ist, der euch aus Ägypten weggeführt hat;
Exodus	Ex	2	16	7	und morgen früh, da werdet ihr die Herrlichkeit des HERRN zu sehen bekommen! Denn er hat gehört, wie ihr gegen ihn gemurrt habt; wir dagegen – was sind wir, daß ihr gegen uns murren könntet?«
Exodus	Ex	2	16	8	Dann fuhr Mose fort: »Ja, daran werdet ihr (die Herrlichkeit des HERRN) erkennen, daß der HERR euch heute abend Fleisch zu essen gibt und morgen früh Brot zum Sattwerden, weil der HERR gehört hat, wie ihr gegen ihn laut gemurrt habt. Denn was sind wir? Euer Murren ist nicht gegen uns gerichtet, sondern gegen den HERRN.«
Exodus	Ex	2	16	9	Hierauf sagte Mose zu Aaron: »Befiehl der ganzen Gemeinde der Israeliten: ›Tretet heran vor den HERRN; denn er hat euer Murren gehört!‹«
Exodus	Ex	2	16	10	Als dann Aaron dies der ganzen Gemeinde der Israeliten mitgeteilt hatte und sie sich nach der Wüste hin gewandt hatten, da erschien plötzlich die Herrlichkeit des HERRN in der Wolke.
Exodus	Ex	2	16	11	Darauf sagte der HERR zu Mose:
Exodus	Ex	2	16	12	»Ich habe das Murren der Israeliten gehört; mache ihnen folgendes bekannt: ›Gegen Abend (genauer: zwischen den beiden Abenden; vgl. 12,6) sollt ihr Fleisch zu essen bekommen und morgen früh euch an Brot satt essen und sollt erkennen, daß ich, der HERR, euer Gott bin.‹«
Exodus	Ex	2	16	13	Und wirklich: am Abend kamen Wachteln herangezogen und bedeckten das Lager; und am anderen Morgen lag eine Tauschicht rings um das Lager her;
Exodus	Ex	2	16	14	und als die Tauschicht vergangen war, da lag überall auf der Wüstenfläche etwas Feines, Körniges, fein wie der Reif auf der Erde.
Exodus	Ex	2	16	15	Als das die Israeliten sahen, fragten sie einer den andern: »Was ist das?«; denn sie wußten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: »Dies ist das Brot, das der HERR euch zum Essen gegeben hat.«
Exodus	Ex	2	16	16	»Folgendes ist es, was der HERR euch gebietet: ›Sammelt euch davon, jeder soviel er für sich zum Essen nötig hat, je einen Gomer (vgl. 16,36) für den Kopf; nach der Zahl der Seelen (= Personen), die jeder in seinem Zelt hat, sollt ihr euch holen.‹«
Exodus	Ex	2	16	17	Da taten die Israeliten so und sammelten, der eine viel, der andere wenig;
Exodus	Ex	2	16	18	als sie es dann aber mit dem Gomer maßen, da hatte der, welcher viel gesammelt hatte, keinen Überschuß, und wer wenig gesammelt hatte, dem mangelte nichts: jeder hatte so viel gesammelt, als er zu seiner Nahrung bedurfte.
Exodus	Ex	2	16	19	Hierauf befahl ihnen Mose: »Niemand hebe etwas davon bis zum anderen Morgen auf!«
Exodus	Ex	2	16	20	Aber sie hörten nicht auf Mose, sondern manche hoben etwas davon bis zum anderen Morgen auf; aber da waren Würmer darin gewachsen, und es roch übel; Mose aber wurde zornig über sie.
Exodus	Ex	2	16	21	So sammelten sie es denn alle Morgen, ein jeder nach seinem Bedarf; sobald aber die Sonne heiß schien, zerschmolz es.
Exodus	Ex	2	16	22	Am sechsten Tage aber hatten sie doppelt so viel Brot gesammelt, zwei Gomer für jede Person. Da kamen alle Vorsteher der Gemeinde und berichteten es dem Mose.
Exodus	Ex	2	16	23	Dieser antwortete ihnen: »Folgendes ist es, was der HERR geboten hat: ›Ein Ruhetag, ein dem HERRN heiliger Feiertag (Sabbat) ist morgen (oder: soll morgen sein)!‹ Was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht; alles aber, was übrigbleibt, legt beiseite und hebt es euch für morgen auf!«
Exodus	Ex	2	16	24	Da hoben sie es bis zum folgenden Morgen auf, wie Mose angeordnet hatte, und diesmal wurde es nicht übelriechend, und auch kein Wurm war darin.
Exodus	Ex	2	16	25	Da sagte Mose: »Eßt es heute! Denn heute ist Sabbatfeier für den HERRN: heute werdet ihr auf dem Felde nichts finden.
Exodus	Ex	2	16	26	Sechs Tage sollt ihr es sammeln; aber am siebten Tage ist Sabbat (= Ruhetag), an diesem gibt es keins.«
Exodus	Ex	2	16	27	Als trotzdem am siebten Tage einige vom Volk hinausgingen, um zu sammeln, fanden sie nichts.
Exodus	Ex	2	16	28	Da sagte der HERR zu Mose: »Wie lange wollt ihr euch noch weigern, meine Gebote und Weisungen zu befolgen?
Exodus	Ex	2	16	29	Seht doch! Weil der HERR euch den Sabbat eingesetzt hat, darum gibt er euch am sechsten Tage Brot für zwei Tage. Bleibt also alle daheim: niemand verlasse am siebten Tage seine Wohnung!«
Exodus	Ex	2	16	30	So ruhte denn das Volk am siebten Tage.
Exodus	Ex	2	16	31	Die Israeliten nannten es aber Manna; es sah weißlich aus wie Koriandersamen und schmeckte wie Honigkuchen.
Exodus	Ex	2	16	32	Hierauf sagte Mose: »Folgendes hat der HERR geboten: ›Ein Gomer voll soll davon für eure künftigen Geschlechter aufbewahrt werden, damit sie das Brot sehen, mit dem ich euch in der Wüste gespeist habe, als ich euch aus dem Lande Ägypten wegführte.‹«
Exodus	Ex	2	16	33	Da befahl Mose dem Aaron: »Nimm einen Krug, tu einen Gomer Manna hinein und stelle ihn hin vor den HERRN zur Aufbewahrung für eure künftigen Geschlechter!«
Exodus	Ex	2	16	34	Nach dem Befehl, den der HERR dem Mose gegeben hatte, stellte Aaron (den Krug später) vor die Gesetzestafeln in der Bundeslade zur Aufbewahrung.
Exodus	Ex	2	16	35	Die Israeliten haben aber das Manna vierzig Jahre lang gegessen, bis sie in bewohntes Land kamen; sie haben das Manna gegessen, bis sie an die Grenze des Landes Kanaan kamen (vgl. Jos 5,12).
Exodus	Ex	2	16	36	Ein Gomer aber ist der zehnte Teil eines Epha.
Exodus	Ex	2	17	1	Hierauf zog die ganze Gemeinde der Israeliten nach dem Befehl des HERRN aus der Wüste Sin weiter, einen Tagemarsch nach dem andern, und lagerte in Rephidim, wo es aber kein Trinkwasser für das Volk gab.
Exodus	Ex	2	17	2	Da haderte das Volk mit Mose und rief: »Gebt uns Wasser zum Trinken!« Aber Mose antwortete ihnen: »Was hadert ihr mit mir? Was versucht ihr den HERRN?«
Exodus	Ex	2	17	3	Weil aber das Volk dort infolge des Wassermangels Durst litt, murrte es gegen Mose und sagte: »Warum hast du uns nur aus Ägypten hergeführt? Etwa um mich und meine Kinder und mein Vieh hier verdursten zu lassen?«
Exodus	Ex	2	17	4	Da betete Mose laut zum HERRN mit den Worten: »Was soll ich mit diesem Volk machen? Es fehlt nicht viel, so steinigen sie mich!«
Exodus	Ex	2	17	5	Da antwortete der HERR dem Mose: »Tritt an die Spitze des Volkes und nimm einige von den Ältesten der Israeliten mit dir! Auch deinen Stab, mit dem du den Nil geschlagen hast, nimm in die Hand und gehe!
Exodus	Ex	2	17	6	Dann will ich dort vor dich auf den Felsen am Horeb treten, und wenn du dann an den Felsen geschlagen hast, wird Wasser aus ihm hervorfließen, so daß das Volk zu trinken hat.« Mose tat so vor den Augen der Ältesten Israels.
Exodus	Ex	2	17	7	Darauf nannte er den Ort Massa (= Prüfung, Versuchung) und Meriba (= Hader), weil die Israeliten dort gehadert und den HERRN geprüft (oder versucht) hatten, indem sie sagten: »Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht?«
Exodus	Ex	2	17	8	Als darauf die Amalekiter heranrückten, um mit den Israeliten bei Rephidim zu kämpfen,
Exodus	Ex	2	17	9	befahl Mose dem Josua: »Wähle uns (oder: dir) Männer aus und ziehe zum Kampf mit den Amalekitern aus! Morgen will ich mich mit dem Gottesstabe in der Hand auf die Spitze des Hügels stellen.«
Exodus	Ex	2	17	10	Josua tat, wie Mose ihm befohlen hatte, (und zog aus,) um mit den Amalekitern zu kämpfen, während Mose, Aaron und Hur auf die Spitze des Hügels stiegen.
Exodus	Ex	2	17	11	Solange nun Mose seinen Arm hochhielt, hatten die Israeliten die Oberhand; sobald er aber seinen Arm ruhen (= sinken) ließ, waren die Amalekiter siegreich.
Exodus	Ex	2	17	12	Als nun schließlich die Arme Moses erlahmten, nahmen sie einen Stein und legten den unter ihn, und er setzte sich darauf; dann stützten Aaron und Hur seine Arme, der eine auf dieser, der andere auf jener Seite; so blieben seine Arme fest bis zum Sonnenuntergang,
Exodus	Ex	2	17	13	so daß Josua die Amalekiter und ihr Kriegsvolk mit der Schärfe des Schwertes niederhieb.
Exodus	Ex	2	17	14	Da sagte der HERR zu Mose: »Schreibe dies zu dauernder Erinnerung in ein Buch und schärfe es dem Josua ein, daß ich das Andenken an die Amalekiter unter dem Himmel ganz und gar austilgen werde!«
Exodus	Ex	2	17	15	Darauf baute Mose einen Altar und nannte ihn ›der HERR ist mein Banner (oder: Panier)‹;
Exodus	Ex	2	17	16	»denn«, sagte er, »die Hand an das Banner (oder: Panier) des HERRN! Krieg führt der HERR mit den Amalekitern von Geschlecht zu Geschlecht!«
Exodus	Ex	2	18	1	Jethro aber, der Priester der Midianiter, der Schwiegervater Moses, hatte alles erfahren, was Gott an Mose und an seinem Volke Israel getan hatte, daß der HERR nämlich die Israeliten aus Ägypten weggeführt hatte.
Exodus	Ex	2	18	2	Da nahm Jethro, der Schwiegervater Moses, Zippora, Moses Frau, die dieser zurückgesandt hatte,
Exodus	Ex	2	18	3	samt ihren beiden Söhnen, von denen der eine Gersom hieß, weil Mose gesagt hatte: »Ein Gast bin ich in einem fremden Lande geworden« (vgl. 2,22),
Exodus	Ex	2	18	4	während der andere Elieser (= Gotthilf) hieß, denn »der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen und hat mich vor dem Schwert des Pharaos errettet« –
Exodus	Ex	2	18	5	Jethro also, der Schwiegervater Moses, kam mit den Söhnen Moses und dessen Frau zu Mose in die Wüste, wo jener sich am Berge Gottes gelagert hatte,
Exodus	Ex	2	18	6	und ließ dem Mose sagen: »Ich, dein Schwiegervater Jethro, komme zu dir mit deiner Frau und ihren beiden Söhnen, die bei ihr sind.«
Exodus	Ex	2	18	7	Da ging Mose seinem Schwiegervater entgegen, verneigte sich vor ihm, und (jener) küßte ihn; nachdem sie dann einander begrüßt hatten, traten sie in das Zelt ein.
Exodus	Ex	2	18	8	Hierauf erzählte Mose seinem Schwiegervater alles, was der HERR am Pharao und an den Ägyptern um der Israeliten willen getan hatte, und alle die Leiden, die ihnen unterwegs zugestoßen waren, und wie der HERR sie errettet hatte.
Exodus	Ex	2	18	9	Da freute sich Jethro über alles Gute, das der HERR den Israeliten erwiesen hatte, indem er sie aus der Gewalt der Ägypter errettete.
Exodus	Ex	2	18	10	Und Jethro rief aus: »Gepriesen sei der HERR, der euch aus der Gewalt der Ägypter und aus der Gewalt des Pharaos errettet und der das Volk aus der Gewaltherrschaft der Ägypter befreit hat!
Exodus	Ex	2	18	11	Nun erkenne ich, daß der HERR größer ist als alle Götter; er hat es bewiesen, als (jene) sich übermütig gegen sie benahmen.«
Exodus	Ex	2	18	12	Darauf ließ Jethro, Moses Schwiegervater, Tiere zu einem Brand- und Schlachtopfer für Gott herbeibringen, und Aaron nebst allen Ältesten der Israeliten kam herbei, um mit dem Schwiegervater Moses das Opfermahl vor Gott zu halten.
Exodus	Ex	2	18	13	Am folgenden Tage aber hielt Mose eine Gerichtssitzung ab, um dem Volke Recht zu sprechen; und das Volk stand vor Mose vom Morgen bis zum Abend.
Exodus	Ex	2	18	14	Als nun der Schwiegervater Moses sah, was er alles mit dem Volk zu tun hatte, sagte er: »Was machst du dir da mit dem Volk so viel zu schaffen? Warum sitzest du allein zu Gericht, während das ganze Volk vom Morgen bis zum Abend vor dir steht?«
Exodus	Ex	2	18	15	Mose antwortete seinem Schwiegervater: »Ja, das Volk kommt zu mir, um Gott zu befragen;
Exodus	Ex	2	18	16	sooft sie einen Rechtshandel haben, kommen sie zu mir, damit ich Schiedsrichter zwischen den Parteien sei und ihnen Gottes Rechtssprüche und Entscheidungen kundtue.«
Exodus	Ex	2	18	17	Da sagte sein Schwiegervater zu ihm: »Dein Verfahren ist nicht zweckmäßig;
Exodus	Ex	2	18	18	dabei mußt du selbst und ebenso auch diese Leute, die bei dir stehen, ganz erschöpft werden; denn die Sache ist zu schwer für dich, und du allein kannst sie nicht durchführen.
Exodus	Ex	2	18	19	Nun höre mich an: ich will dir einen Rat geben, und Gott möge mit dir sein! Sei du der Vertreter des Volkes Gott gegenüber und bringe du ihre Anliegen vor Gott!
Exodus	Ex	2	18	20	Mache ihnen daneben die Rechtssprüche und Entscheidungen klar und gib ihnen den Weg an, den sie innezuhalten haben, und das Verfahren, das sie beobachten müssen.
Exodus	Ex	2	18	21	Zugleich sieh dich aber unter dem ganzen Volke nach tüchtigen, gottesfürchtigen und zuverlässigen Männern um, die keiner Bestechung zugänglich sind, und setze diese als Obmänner über sie, die einen über tausend, andere über hundert, andere über fünfzig und andere über zehn,
Exodus	Ex	2	18	22	damit sie dem Volke jederzeit Recht sprechen, und zwar so, daß sie alle wichtigen Sachen vor dich bringen, alle geringfügigen Sachen aber selbst entscheiden! Auf diese Weise verschaffe dir Erleichterung und laß sie die Last mit dir tragen!
Exodus	Ex	2	18	23	Wenn du es so machst und Gott es dir gestattet, so wirst du dabei bestehen können, und auch alle diese Leute werden befriedigt nach Hause zurückkehren.«
Exodus	Ex	2	18	24	Mose befolgte den Rat seines Schwiegervaters und tat alles, was er ihm vorgeschlagen hatte:
Exodus	Ex	2	18	25	er wählte tüchtige Männer aus allen Israeliten aus und setzte sie zu Obmännern über das Volk ein, die einen über tausend, andere über hundert, andere über fünfzig und über zehn.
Exodus	Ex	2	18	26	Diese hatten dem Volk zu jeder Zeit Recht zu sprechen: die schwierigen Sachen legten sie dem Mose vor, aber alle geringfügigen Sachen entschieden sie selbst.
Exodus	Ex	2	18	27	Hierauf ließ Mose seinen Schwiegervater ziehen, und dieser kehrte in sein Land zurück.
Exodus	Ex	2	19	1	Im dritten Monat (oder: am dritten Neumond) nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, an diesem Tage (oder: genau auf den Tag) kamen sie in die Wüste Sinai.
Exodus	Ex	2	19	2	Sie waren nämlich von Rephidim aufgebrochen und in die Wüste Sinai gelangt und lagerten sich dort in der Wüste, und zwar dem Berg gegenüber.
Exodus	Ex	2	19	3	Als Mose dann zu Gott hinaufstieg, rief der HERR ihm vom Berge herab die Worte zu: »So sollst du zum Hause Jakobs sprechen und den Kindern Israels verkündigen:
Exodus	Ex	2	19	4	›Ihr habt selbst gesehen, was ich an den Ägyptern getan und wie ich euch auf Adlersflügeln getragen und euch hierher zu mir gebracht habe.
Exodus	Ex	2	19	5	Und nun, wenn ihr meinen Weisungen willig gehorcht und meinen Bund haltet, so sollt ihr aus (oder: vor) allen Völkern mein besonderes Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde;
Exodus	Ex	2	19	6	ihr aber sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.‹ Das sind die Worte, die du den Israeliten verkünden sollst.«
Exodus	Ex	2	19	7	Da ging Mose hin, berief die Ältesten des Volkes und teilte ihnen alle diese Worte mit, die der HERR ihm aufgetragen hatte.
Exodus	Ex	2	19	8	Das ganze Volk aber antwortete einmütig: »Alles, was der HERR geboten hat, wollen wir tun!« Als hierauf Mose dem HERRN die Antwort des Volkes überbracht hatte,
Exodus	Ex	2	19	9	sagte der HERR zu Mose: »Ich werde diesmal in dichtem Gewölk zu dir kommen, damit das Volk es hört, wenn ich mit dir rede, und dir für immer Glauben (oder: Vertrauen) schenkt.« [Mose aber berichtete dem HERRN die Antwort des Volkes.]
Exodus	Ex	2	19	10	Dann sagte der HERR weiter zu Mose: »Gehe zum Volk und laß sie sich heute und morgen heiligen und ihre Kleider waschen,
Exodus	Ex	2	19	11	damit sie übermorgen bereit sind! Denn übermorgen wird der HERR vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabfahren.
Exodus	Ex	2	19	12	Bestimme daher dem Volk ringsum eine Grenze und sage ihnen: ›Hütet euch wohl, an dem Berge emporzusteigen oder auch nur seinen Fuß zu berühren! Wer den Berg berührt, der ist des Todes!
Exodus	Ex	2	19	13	Niemandes Hand darf ihn berühren, sondern ein solcher soll gesteinigt oder erschossen (d.h. mit einem Pfeil oder Spieß durchbohrt) werden: weder ein Tier noch ein Mensch darf am Leben bleiben! Erst wenn das Widderhorn geblasen wird, dürfen sie am Berge emporsteigen.‹«
Exodus	Ex	2	19	14	Darauf stieg Mose vom Berge zum Volk hinab und ließ das Volk sich heiligen, und sie wuschen ihre Kleider (vgl. V.10);
Exodus	Ex	2	19	15	auch gebot er dem Volke: »Haltet euch für übermorgen bereit: keiner nahe sich bis dahin einem Weibe!«
Exodus	Ex	2	19	16	Am dritten Tage aber, als es Morgen wurde, entstand ein Donnern und Blitzen; schweres Gewölk lag auf dem Berge, und gewaltiger Posaunenschall ertönte, so daß das ganze Volk, das sich im Lager befand, zitterte.
Exodus	Ex	2	19	17	Da führte Mose das Volk aus dem Lager hinaus, Gott entgegen, und sie stellten sich am Fuß des Berges auf.
Exodus	Ex	2	19	18	Der Berg Sinai aber war ganz in Rauch gehüllt, weil der HERR im Feuer auf ihn herabgefahren war; Rauch stieg von ihm auf wie der Rauch von einem Schmelzofen, und der ganze Berg erbebte stark.
Exodus	Ex	2	19	19	Und der Posaunenschall wurde immer stärker: Mose redete, und Gott antwortete ihm mit lauter Stimme.
Exodus	Ex	2	19	20	Als nun der HERR auf den Berg Sinai, auf den Gipfel des Berges, hinabgefahren war, berief er Mose auf den Gipfel des Berges, und Mose stieg hinauf.
Exodus	Ex	2	19	21	Da befahl der HERR dem Mose: »Steige hinab, warne das Volk, daß sie ja nicht zum HERRN durchbrechen, um ihn zu schauen, sonst würde eine große Zahl von ihnen ums Leben kommen!
Exodus	Ex	2	19	22	Auch die Priester, die sonst dem HERRN nahen dürfen, müssen die Heiligung (oder: eine Reinigung) an sich vollziehen, damit der HERR nicht gegen sie losfährt.«
Exodus	Ex	2	19	23	Da erwiderte Mose dem HERRN: »Das Volk kann ja nicht auf den Berg Sinai hinaufsteigen; denn du selbst hast uns gewarnt und mir geboten, eine Grenze um den Berg festzusetzen und ihn für unnahbar zu erklären.«
Exodus	Ex	2	19	24	Doch der HERR antwortete ihm: »Steige hinab und komm dann mit Aaron wieder herauf! Die Priester aber und das Volk dürfen die festgesetzte Grenze nicht überschreiten, um zum HERRN hinaufzusteigen, damit er nicht gegen sie losfährt.«
Exodus	Ex	2	19	25	Da stieg Mose zum Volk hinab und kündigte es ihnen an.
Exodus	Ex	2	20	1	Hierauf redete Gott alle diese Worte und sprach:
Exodus	Ex	2	20	2	»Ich bin der HERR, dein Gott (oder: Ich, der HERR, bin dein Gott), der dich aus dem Land Ägypten hinausgeführt hat, aus dem Diensthause (oder: dem Hause der Knechtschaft).
Exodus	Ex	2	20	3	Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!
Exodus	Ex	2	20	4	Du sollst dir kein Gottesbild anfertigen noch irgendein Abbild weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf der Erde, noch von dem, was im Wasser unterhalb der Erde ist!
Exodus	Ex	2	20	5	Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen (oder: sie nicht anbeten)! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifriger (d.h. eifersüchtiger) Gott, der die Verschuldung der Väter heimsucht an den Kindern, an den Enkeln und Urenkeln bei denen, die mich hassen,
Exodus	Ex	2	20	6	der aber Gnade erweist an Tausenden von Nachkommen (oder: ins tausendste Geschlecht) derer, die mich lieben und meine Gebote halten.
Exodus	Ex	2	20	7	Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht mißbrauchen! Denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.
Exodus	Ex	2	20	8	Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heilig hältst!
Exodus	Ex	2	20	9	Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Geschäfte verrichten!
Exodus	Ex	2	20	10	Aber der siebte Tag ist ein Feiertag (oder: Ruhetag) zu Ehren des HERRN, deines Gottes: da darfst du keinerlei Geschäft verrichten, weder du selbst noch dein Sohn oder deine Tochter, weder dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch der Fremdling, der bei dir in deinen Ortschaften weilt!
Exodus	Ex	2	20	11	Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde geschaffen, das Meer und alles, was in ihnen ist; aber am siebten Tage hat er geruht; darum hat der HERR den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt.
Exodus	Ex	2	20	12	Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Lande, das der HERR, dein Gott, dir geben wird!
Exodus	Ex	2	20	13	Du sollst nicht töten!
Exodus	Ex	2	20	14	Du sollst nicht ehebrechen!
Exodus	Ex	2	20	15	Du sollst nicht stehlen!
Exodus	Ex	2	20	16	Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen gegen deinen Nächsten!
Exodus	Ex	2	20	17	Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus! Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch sein Rind, noch seinen Esel, noch irgend etwas, was deinem Nächsten gehört.«
Exodus	Ex	2	20	18	Als aber das ganze Volk die Donnerschläge und die flammenden Blitze, den Posaunenschall und den rauchenden Berg wahrnahm, da zitterten sie und blieben in der Ferne stehen
Exodus	Ex	2	20	19	und sagten zu Mose: »Rede du mit uns, dann wollen wir zuhören; Gott aber möge nicht mit uns reden, sonst müssen wir sterben!«
Exodus	Ex	2	20	20	Da antwortete Mose dem Volk: »Fürchtet euch nicht! Denn Gott ist nur deshalb gekommen, um euch auf die Probe zu stellen und damit die Furcht vor ihm euch gegenwärtig bleibt, auf daß ihr nicht sündigt.«
Exodus	Ex	2	20	21	So blieb denn das Volk in der Ferne stehen; Mose aber trat an das dunkle Gewölk heran, in welchem Gott war.
Exodus	Ex	2	20	22	Hierauf gebot der HERR dem Mose: »So sollst du zu den Israeliten sagen: ›Ihr habt selbst gesehen, daß ich vom Himmel her mit euch geredet habe.
Exodus	Ex	2	20	23	Darum sollt ihr keine anderen Götter neben mir anfertigen: Götter von Silber und Götter von Gold sollt ihr euch nicht anfertigen!
Exodus	Ex	2	20	24	Einen Altar von Erde sollst du mir herstellen und auf ihm deine Brandopfer und Heilsopfer, dein Kleinvieh und deine Rinder darbringen! An jeder Stätte, wo ich ein Gedächtnis meines Namens stiften werde, will ich zu dir kommen und dich segnen.
Exodus	Ex	2	20	25	Willst du mir aber einen Altar von Steinen errichten, so darfst du ihn nicht von behauenen Steinen bauen! Denn sobald du mit deinem Meißel über sie hingefahren bist, hast du sie entweiht.
Exodus	Ex	2	20	26	Auch darfst du nicht auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen, damit deine Blöße nicht vor ihm sichtbar wird!‹«
Exodus	Ex	2	21	1	»Und dies sind die Rechtssatzungen, die du ihnen vorlegen sollst:
Exodus	Ex	2	21	2	Wenn du einen hebräischen Knecht (= Sklaven) kaufst, soll er dir sechs Jahre lang dienen; aber im siebten Jahre soll er unentgeltlich freigelassen werden.
Exodus	Ex	2	21	3	Ist er allein (d.h. ohne Frau) gekommen, so soll er auch allein (d.h. ohne Frau) wieder gehen; war er aber verheiratet, so soll auch seine Frau mit ihm freigelassen werden.
Exodus	Ex	2	21	4	Hat ihm dagegen sein Herr eine Frau gegeben und diese ihm Söhne oder Töchter geboren, so soll die Frau samt ihren Kindern ihrem Herrn verbleiben, und er soll allein entlassen werden.
Exodus	Ex	2	21	5	Erklärt aber der Knecht ausdrücklich: ›Ich habe meinen Herrn, meine Frau und meine Kinder lieb, ich will nicht freigelassen werden‹,
Exodus	Ex	2	21	6	so soll sein Herr ihn vor Gott hintreten lassen und ihn an die Tür oder an den Türpfosten stellen: dort soll sein Herr ihm das Ohr mit einer Pfrieme durchbohren, und er soll dann zeitlebens sein Knecht bleiben. –
Exodus	Ex	2	21	7	Wenn aber jemand seine Tochter als Magd (= Sklavin) verkauft, so darf sie nicht wie die Knechte freigelassen werden.
Exodus	Ex	2	21	8	Wenn sie ihrem Herrn, der sie für sich bestimmt hatte, mißfällt, so lasse er sie loskaufen; jedoch sie an fremde Leute zu verkaufen, dazu hat er kein Recht, weil er treulos an ihr gehandelt hat.
Exodus	Ex	2	21	9	Wenn er sie aber für seinen Sohn bestimmt, so hat er sie nach dem Recht der Töchter (= der freien Mädchen) zu behandeln.
Exodus	Ex	2	21	10	Nimmt er sich noch eine andere, so darf er ihr doch die Fleischkost, die Kleidung und die Beiwohnung nicht verkürzen.
Exodus	Ex	2	21	11	Will er ihr aber diese drei Verpflichtungen nicht gewähren, so soll sie umsonst, ohne Entgelt, frei ausgehen.«
Exodus	Ex	2	21	12	»Wer einen andern so schlägt, daß er stirbt, soll mit dem Tode bestraft werden.
Exodus	Ex	2	21	13	Hat er es aber nicht vorsätzlich getan, sondern hat Gott es seiner Hand widerfahren lassen, so will ich dir eine Stätte bestimmen, wohin er fliehen soll.
Exodus	Ex	2	21	14	Wenn sich aber jemand gegen einen andern so weit vergißt, daß er ihn hinterlistig ums Leben bringt, so sollst du ihn sogar von meinem Altar wegholen, damit er stirbt! –
Exodus	Ex	2	21	15	Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, soll mit dem Tode bestraft werden!
Exodus	Ex	2	21	16	Wer einen Menschen raubt, sei es, daß er ihn verkauft hat oder daß der Betreffende noch in seiner Gewalt gefunden wird, soll mit dem Tode bestraft werden.«
Exodus	Ex	2	21	17	Auch wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, soll mit dem Tode bestraft werden! –
Exodus	Ex	2	21	18	»Wenn Männer in Streit geraten und einer den andern mit einem Stein oder mit der Faust so schlägt, daß er zwar nicht stirbt, aber doch bettlägerig wird,
Exodus	Ex	2	21	19	so soll, wenn er wieder aufkommt und draußen an seiner Krücke umhergehen kann, der andere, der ihn geschlagen hat, straflos bleiben; nur soll er ihm den Schaden ersetzen, der ihm aus der Arbeitsunfähigkeit erwachsen ist, und für die Heilkosten aufkommen!
Exodus	Ex	2	21	20	Wenn jemand seinen Knecht oder seine Magd mit dem Stock so schlägt, daß sie ihm unter der Hand sterben, so muß das bestraft werden;
Exodus	Ex	2	21	21	wenn jedoch der Betreffende noch einen oder zwei Tage am Leben bleibt, so soll keine Bestrafung stattfinden, denn es handelt sich um sein eigenes Geld. –
Exodus	Ex	2	21	22	Wenn Männer in Streit geraten und dabei eine schwangere Frau so stoßen, daß eine Frühgeburt eintritt, ihr sonst aber kein Schaden entsteht, so soll der Schuldige diejenige Geldbuße zahlen, die der Ehemann der Frau ihm auferlegt, und zwar (oder: jedoch) nach Anhörung von Schiedsrichtern. –
Exodus	Ex	2	21	23	Wenn aber ein bleibender Leibesschaden entsteht, so sollst du geben (oder: so gilt): Leben um Leben,
Exodus	Ex	2	21	24	Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß,
Exodus	Ex	2	21	25	Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Strieme um Strieme! –
Exodus	Ex	2	21	26	Schlägt jemand seinen Knecht oder seine Magd so ins Auge, daß er es zugrunde richtet, so soll er sie zur Entschädigung für ihr Auge freilassen!
Exodus	Ex	2	21	27	Und schlägt er seinem Knecht oder seiner Magd einen Zahn aus, so soll er sie zur Entschädigung für ihren Zahn freilassen!«
Exodus	Ex	2	21	28	»Wenn ein Rind einen Mann oder eine Frau so stößt, daß der Tod eintritt, so soll das Rind gesteinigt, sein Fleisch aber nicht gegessen werden; der Eigentümer des Rindes jedoch bleibt straflos.
Exodus	Ex	2	21	29	Wenn aber das Rind schon früher stößig war und sein Eigentümer trotz erfolgter Verwarnung es nicht gehörig gehütet hatte, so soll das Rind, wenn es einen Mann oder eine Frau tötet, gesteinigt und auch sein Eigentümer mit dem Tode bestraft werden.
Exodus	Ex	2	21	30	Wenn ihm nur eine Geldbuße auferlegt wird, so soll er als Lösegeld für sein Leben so viel bezahlen, als ihm auferlegt wird.
Exodus	Ex	2	21	31	Wenn das Rind einen Knaben oder ein Mädchen stößt, so soll mit ihm nach derselben Rechtsbestimmung verfahren werden.
Exodus	Ex	2	21	32	Stößt das Rind aber einen Knecht oder eine Magd, so soll sein Eigentümer ihrem Herrn dreißig Schekel Silber bezahlen; das Rind aber soll gesteinigt werden.«
Exodus	Ex	2	21	33	»Läßt jemand eine Grube offen stehen, oder gräbt jemand eine Grube aus und deckt sie nicht zu, und es fällt ein Rind oder ein Esel hinein,
Exodus	Ex	2	21	34	so soll der Eigentümer der Grube Ersatz leisten: mit Geld soll er den Eigentümer des Tieres entschädigen; das tote Tier aber gehört dann ihm. –
Exodus	Ex	2	21	35	Wenn jemandes Rind das Rind eines andern so stößt, daß es stirbt, so sollen sie das lebende Rind verkaufen und sich in den dadurch gewonnenen Erlös teilen, und auch das tote Tier sollen sie unter sich teilen.
Exodus	Ex	2	21	36	War es jedoch bekannt, daß das Rind schon vorher stößig war, und hatte sein Eigentümer trotzdem es nicht gehörig gehütet, so soll er unweigerlich ein Rind für das Rind als Ersatz geben, das tote Tier aber soll ihm gehören.
Exodus	Ex	2	21	37	Wenn jemand ein Rind oder ein Stück Kleinvieh stiehlt und es schlachtet oder verkauft, so soll er für das eine Rind fünf Rinder und für das eine Stück Kleinvieh vier Stück erstatten.
Exodus	Ex	2	22	1	Wird ein Dieb beim Einbruch betroffen und totgeschlagen, so ist dies für den Täter nicht als Mord (oder: Blutschuld) anzusehen;
Exodus	Ex	2	22	2	wenn aber die Sonne zur Zeit der Tat über ihm schon aufgegangen war, so soll ein Mord (oder: Blutschuld) für ihn als vorliegend angenommen werden.
Exodus	Ex	2	22	2	Ersatz muß er unbedingt leisten; wenn er nichts besitzt, so soll er zum Ersatz für das von ihm Gestohlene verkauft werden.
Exodus	Ex	2	22	3	Wird das gestohlene Tier, es sei ein Rind oder ein Esel oder ein Stück Kleinvieh, noch lebend in seinem Besitz vorgefunden, so soll er nur doppelten Ersatz leisten;
Exodus	Ex	2	22	4	Läßt jemand ein Feld oder einen Baumgarten abweiden und sein Vieh dabei frei laufen, so daß es auf dem Felde eines andern weidet, so hat er mit dem besten Ertrage seines Feldes und mit dem besten Ertrage seines Baumgartens Ersatz zu leisten. –
Exodus	Ex	2	22	5	Wenn Feuer ausbricht und Dornhecken ergreift und es wird ein Garbenhaufen oder das auf dem Halm stehende Getreide oder das Feld dadurch verbrannt, so soll der, welcher den Brand verursacht hat, den Schaden ersetzen.«
Exodus	Ex	2	22	6	»Wenn jemand einem andern Geld oder Wertsachen zur Aufbewahrung übergibt und es wird dies aus dem Hause des Betreffenden gestohlen, so hat der Dieb, wenn er ausfindig gemacht wird, doppelten Ersatz zu leisten.
Exodus	Ex	2	22	7	Wird aber der Dieb nicht ausfindig gemacht, so soll der Besitzer des Hauses vor Gott (vgl. 21,6) hintreten, damit festgestellt wird, ob er sich nicht an dem Eigentum des andern vergriffen hat! –
Exodus	Ex	2	22	8	Bei jedem Fall von Veruntreuung, mag es sich um ein Rind, einen Esel, ein Stück Kleinvieh, ein Kleidungsstück, kurz um irgend etwas abhanden Gekommenes handeln, wovon jemand behauptet, daß es sein Eigentum sei, soll die Angelegenheit beider vor Gott (vgl. 21,6) kommen, und wen Gott für schuldig erklärt, der soll dem andern doppelten Ersatz leisten. –
Exodus	Ex	2	22	9	Wenn jemand einem andern einen Esel oder ein Rind oder ein Stück Kleinvieh oder sonst irgendein Stück Vieh zur Hut (oder: zum Hüten) übergibt und dieses zu Tode oder zu Schaden kommt oder geraubt wird, ohne daß jemand es gesehen hat,
Exodus	Ex	2	22	10	so soll ein Eid bei Gott zwischen den beiden Parteien entscheiden, ob der Betreffende sich nicht am Eigentum des andern vergriffen hat. Der Eigentümer des Tieres muß dann den Verlust hinnehmen, und (der andere) braucht keinen Ersatz zu leisten.
Exodus	Ex	2	22	11	Ist es ihm aber wirklich gestohlen worden, so hat er dem Eigentümer Ersatz zu leisten.
Exodus	Ex	2	22	12	Ist es dagegen (von einem Raubtier) zerrissen worden, so mag er das zerrissene Tier zum Beweis beibringen: für das Zerrissene braucht er keinen Ersatz zu leisten. –
Exodus	Ex	2	22	13	Wenn ferner jemand ein Stück Vieh von einem andern entlehnt hat und dieses zu Schaden oder zu Tode kommt, so muß er, wenn sein Eigentümer nicht zugegen war, unweigerlich (oder: vollen) Ersatz leisten;
Exodus	Ex	2	22	14	war jedoch der Eigentümer zugegen, so braucht er keinen Ersatz zu leisten. Wenn das Tier (um Geld) gemietet war, so ist der Schaden in dem Mietgeld eingeschlossen.«
Exodus	Ex	2	22	15	»Wenn jemand eine Jungfrau verführt, die noch nicht verlobt ist, und ihr beiwohnt, so muß er sie sich durch Erlegung der Heiratsgabe zur Ehefrau erkaufen.
Exodus	Ex	2	22	16	Wenn ihr Vater sich aber durchaus weigert, sie ihm zu geben, so soll er das als Heiratsgabe für Jungfrauen übliche Kaufgeld bezahlen.«
Exodus	Ex	2	22	17	Eine Zauberin sollst du nicht am Leben lassen. –
Exodus	Ex	2	22	18	Wer einem Tiere beiwohnt, soll mit dem Tode bestraft werden. –
Exodus	Ex	2	22	19	Wer den Göttern opfert außer dem HERRN allein, soll dem Bann verfallen.
Exodus	Ex	2	22	20	Einen Fremdling sollst du nicht übervorteilen und nicht bedrücken; denn ihr selbst seid Fremdlinge im Land Ägypten gewesen. –
Exodus	Ex	2	22	21	Keine Witwe oder Waise sollt ihr bedrücken.
Exodus	Ex	2	22	22	Wenn du sie irgendwie bedrückst und sie dann zu mir schreien, so werde ich ihr Schreien gewißlich erhören,
Exodus	Ex	2	22	23	und mein Zorn wird entbrennen, und ich werde euch durch das Schwert sterben lassen, so daß eure Frauen zu Witwen und eure Kinder zu Waisen werden. –
Exodus	Ex	2	22	24	Wenn du jemandem aus meinem Volk, einem Armen, der neben dir wohnt, Geld leihst, so sollst du dich nicht als Wucherer gegen ihn benehmen: ihr sollt keine Zinsen von ihm fordern. –
Exodus	Ex	2	22	25	Wenn du dir von einem andern den Mantel als Pfand geben läßt, so sollst du ihm diesen bis zum Sonnenuntergang zurückgeben;
Exodus	Ex	2	22	26	denn das ist seine einzige Decke, die einzige Hülle für seinen Leib: worauf soll er sonst beim Schlafen liegen? Wenn er zu mir schriee, so würde ich ihn erhören; denn ich bin gnädig. –
Exodus	Ex	2	22	27	Gott sollst du nicht lästern und einem Fürsten in deinem Volk nicht fluchen (Apg 23,5). –
Exodus	Ex	2	22	28	Mit der Abgabe von dem Überfluß deiner Tenne und von dem Abfluß deiner Kelter sollst du nicht zögern. – Den Erstgeborenen deiner Söhne sollst du mir geben.
Exodus	Ex	2	22	29	Ebenso sollst du es mit deinen Rindern und deinem Kleinvieh halten! Sieben Tage soll (das Erstgeborene) bei seiner Mutter bleiben, und am achten Tage sollst du es mir darbringen. –
Exodus	Ex	2	22	30	Heilige Männer sollt ihr mir sein und Fleisch von einem auf dem Feld zerrissenen Tiere nicht essen: den Hunden sollt ihr es vorwerfen.«
Exodus	Ex	2	23	1	»Du sollst kein falsches Gerücht verbreiten. – Biete dem, der eine ungerechte Sache hat, nicht die Hand, daß du ein falscher Zeuge für ihn würdest. –
Exodus	Ex	2	23	2	Du sollst dich nicht der großen Menge zu bösem Tun anschließen und bei einem Rechtsstreit nicht so aussagen, daß du dich nach der großen Menge richtest, um das Recht zu beugen. –
Exodus	Ex	2	23	3	Den Vornehmen sollst du in seinem Rechtshandel nicht begünstigen. –
Exodus	Ex	2	23	4	Wenn du das Rind deines Feindes oder seinen Esel umherirrend antriffst, so sollst du ihm das Tier unweigerlich wieder zuführen.
Exodus	Ex	2	23	5	Wenn du den Esel deines Widersachers unter seiner Last zusammengebrochen siehst, so hüte dich, ihn bei dem Tier allein (= ohne Beistand) zu lassen! Du sollst unweigerlich im Verein mit ihm die Hilfeleistung vollbringen. –
Exodus	Ex	2	23	6	Beuge nicht das Recht eines von den Armen deines Volkes in einem Rechtshandel! –
Exodus	Ex	2	23	7	Von falscher Anklage halte dich fern und hilf nicht dazu, einen Unschuldigen, der im Recht ist, ums Leben zu bringen! denn ich lasse den Schuldigen nicht Recht haben (oder: nicht ungestraft).
Exodus	Ex	2	23	8	Nimm keine Bestechungsgeschenke an; denn Geschenke machen die Sehenden blind und verdrehen die Sache der Unschuldigen.
Exodus	Ex	2	23	9	Einen Fremdling sollst du nicht bedrücken! Ihr wißt ja selbst, wie einem Fremdling zumute ist; denn ihr seid selbst Fremdlinge im Land Ägypten gewesen.«
Exodus	Ex	2	23	10	»Sechs Jahre sollst du dein Land bestellen und seinen Ertrag einernten;
Exodus	Ex	2	23	11	aber im siebten Jahre sollst du es ruhen (= brachliegen) lassen und es freigeben, damit die Armen deines Volkes sich davon nähren können; und was diese übriglassen, soll das Getier des Feldes fressen. Ebenso sollst du es mit deinen Weinbergen und mit deinen Ölbaumgärten halten. –
Exodus	Ex	2	23	12	Sechs Tage hindurch sollst du deine Arbeit verrichten; aber am siebten Tage sollst du feiern, damit dein Ochs und dein Esel ausruhen und der Sohn deiner Magd sowie der Fremdling Atem schöpfen können. –
Exodus	Ex	2	23	13	Auf alles, was ich euch geboten habe, sollt ihr achtgeben. Den Namen anderer Götter aber sollt ihr nicht aussprechen: er soll nicht über deine Lippen kommen.
Exodus	Ex	2	23	14	Dreimal im Jahre sollst du mir ein Fest feiern.
Exodus	Ex	2	23	15	Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du beobachten: sieben Tage lang sollst du ungesäuertes Brot essen, wie ich dir geboten habe, zur bestimmten Zeit im Monat Abib! Denn in diesem Monat bist du aus Ägypten ausgezogen. Man darf aber nicht mit leeren Händen vor meinem Angesicht erscheinen.
Exodus	Ex	2	23	16	Sodann das Fest der Ernte, der Erstlinge deines Ackerbaus, dessen, was du auf dem Feld ausgesät hast, und das Fest der Lese beim Ausgang des Jahres, wenn du deinen Ertrag vom Feld einsammelst.
Exodus	Ex	2	23	17	Dreimal im Jahr sollen alle deine männlichen Personen vor dem Angesicht Gottes, des HERRN, erscheinen. –
Exodus	Ex	2	23	18	Du sollst das Blut meiner Schlachtopfer nicht zusammen mit gesäuertem Brot opfern, und von dem Fett meiner Festopfer soll nichts bis zum andern Morgen übrigbleiben.
Exodus	Ex	2	23	19	Das Beste von den Erstlingen deiner Felder sollst du in das Haus des HERRN, deines Gottes, bringen. – Ein Böckchen sollst du nicht in der Milch seiner Mutter kochen.«
Exodus	Ex	2	23	20	»Wisse wohl: ich will einen Engel vor dir hergehen lassen, um dich unterwegs zu behüten und dich an den Ort zu bringen, den ich dir bestimmt habe.
Exodus	Ex	2	23	21	Nimm dich vor ihm in acht, gehorche seinen Weisungen und sei nicht widerspenstig gegen ihn; denn er würde euch eure Verschuldungen nicht vergeben, weil ich persönlich in ihm bin.
Exodus	Ex	2	23	22	Doch wenn du seinen Weisungen willig gehorchst und alles tust, was ich (dir durch ihn) gebieten werde, so will ich der Feind deiner Feinde und der Bedränger deiner Bedränger sein.
Exodus	Ex	2	23	23	Wenn mein Engel nun vor dir hergeht und dich in das Land der Amoriter, Hethiter, Pherissiter, Kanaanäer, Hewiter und Jebusiter bringt und ich sie ausrotte:
Exodus	Ex	2	23	24	dann wirf dich vor ihren Göttern nicht nieder, diene ihnen nicht und ahme ihr Tun nicht nach! Nein, du sollst ihre Götzenbilder allesamt niederreißen und ihre Malsteine (vgl. 5.Mose 7,5) zertrümmern.
Exodus	Ex	2	23	25	Dient vielmehr dem HERRN, eurem Gott, so will ich dein Brot und dein Wasser segnen und Krankheiten von dir fernhalten;
Exodus	Ex	2	23	26	keine Frau soll in deinem Lande eine Fehlgeburt tun oder kinderlos bleiben, und ich will deine Lebenstage auf die volle Zahl bringen.
Exodus	Ex	2	23	27	Meinen Schrecken will ich vor dir hergehen lassen und alle Völker, zu denen du kommst, verzagt machen und alle deine Feinde vor dir die Flucht ergreifen lassen.
Exodus	Ex	2	23	28	Die Hornissen will ich vor dir hersenden, damit sie die Hewiter, Kanaanäer und Hethiter vor dir vertreiben.
Exodus	Ex	2	23	29	Nicht in einem Jahr will ich sie vor dir her vertreiben, sonst würde das Land zur Wüste (oder: Öde) werden und die wilden Tiere zu deinem Schaden überhandnehmen;
Exodus	Ex	2	23	30	nein, nach und nach will ich sie vor dir vertreiben, bis du so zahlreich geworden bist, daß du das ganze Land in Besitz nehmen kannst.
Exodus	Ex	2	23	31	Und ich will dein Gebiet sich ausdehnen lassen vom Schilfmeer bis zum Meer der Philister und von der Wüste bis an den Euphratstrom; denn ich will die Bewohner des Landes in deine Gewalt geben, daß du sie vor dir her vertreibst.
Exodus	Ex	2	23	32	Du darfst mit ihnen und mit ihren Göttern keinen Vertrag schließen;
Exodus	Ex	2	23	33	sie dürfen in deinem Lande nicht wohnen bleiben, damit sie dich nicht zur Sünde gegen mich verführen; denn wenn du ihren Göttern dientest, so würde das dich ins Verderben stürzen.«
Exodus	Ex	2	24	1	Hierauf gebot er dem Mose: »Steige zum HERRN (= zu mir) herauf, du nebst Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten der Israeliten, und bringt von fern eure Verehrung dar.
Exodus	Ex	2	24	2	Mose aber soll dann allein nahe an den HERRN herantreten; die anderen dagegen sollen nicht näher hinzutreten, und auch das Volk darf nicht mit ihm heraufsteigen.«
Exodus	Ex	2	24	3	Hierauf kam Mose und teilte dem Volke alle Verordnungen des HERRN und alle Rechtssatzungen mit. Da gab das ganze Volk einstimmig die Erklärung ab: »Alle Verordnungen, die der HERR erlassen hat, wollen wir ausführen.«
Exodus	Ex	2	24	4	Da schrieb Mose alles, was der HERR geboten hatte, nieder und baute am andern Morgen früh einen Altar am Fuß des Berges und (errichtete) zwölf Malsteine entsprechend den zwölf Stämmen Israels.
Exodus	Ex	2	24	5	Dann erteilte er den jungen israelitischen Männern den Auftrag, Brandopfer(tiere) herzubringen und junge Stiere als Heilsopfer für den HERRN zu schlachten.
Exodus	Ex	2	24	6	Hierauf nahm Mose die eine Hälfte des Blutes und goß es in die Opferschalen; die andere Hälfte des Blutes aber sprengte er an den Altar.
Exodus	Ex	2	24	7	Hierauf nahm er das Bundesbuch und las es dem Volke laut vor; und sie erklärten: »Alles, was der HERR geboten hat, wollen wir tun und willig erfüllen.«
Exodus	Ex	2	24	8	Dann nahm Mose das Blut und besprengte mit ihm das Volk, wobei er ausrief: »Dies ist das Blut des Bundes, den der HERR mit euch auf Grund aller dieser Gebote geschlossen hat!«
Exodus	Ex	2	24	9	Als hierauf Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten der Israeliten hinaufgestiegen waren,
Exodus	Ex	2	24	10	schauten sie den Gott Israels: (der Boden) unter seinen Füßen war wie ein Gebilde von Saphirplatten (oder: -fliesen) und wie der Himmel selbst an hellem Glanz.
Exodus	Ex	2	24	11	Er streckte aber seine Hand nicht aus gegen die Auserwählten der Israeliten: nein, sie schauten Gott und aßen und tranken.
Exodus	Ex	2	24	12	Hierauf gebot der HERR dem Mose: »Steige zu mir auf den Berg herauf und verweile dort, damit ich dir die Steintafeln mit dem Gesetz und den Geboten gebe, die ich zu ihrer Unterweisung aufgeschrieben habe.«
Exodus	Ex	2	24	13	Da machte sich Mose mit seinem Diener Josua auf den Weg und stieg auf den Berg Gottes hinauf.
Exodus	Ex	2	24	14	Zu den Ältesten aber hatte er gesagt: »Wartet hier auf uns, bis wir zu euch zurückkehren. Aaron und Hur sind ja bei euch: wer irgendeinen Rechtshandel hat, wende sich an sie.«
Exodus	Ex	2	24	15	Als Mose dann auf den Berg gestiegen war, verhüllte Gewölk den Berg,
Exodus	Ex	2	24	16	und die Herrlichkeit des HERRN ließ sich auf den Berg Sinai nieder, und das Gewölk verhüllte den Berg sechs Tage lang; erst am siebten Tage rief er dem Mose aus dem Gewölk heraus zu.
Exodus	Ex	2	24	17	Die Herrlichkeit des HERRN zeigte sich aber vor den Augen der Israeliten wie ein verzehrendes Feuer auf der Spitze des Berges.
Exodus	Ex	2	24	18	Da begab sich Mose mitten in das Gewölk hinein und stieg auf den Berg hinauf. Und Mose verweilte auf dem Berge vierzig Tage und vierzig Nächte.
Exodus	Ex	2	25	1	Der HERR sprach dann zu Mose folgendermaßen:
Exodus	Ex	2	25	2	»Fordere die Israeliten auf, eine Beisteuer (oder: Abgabe) an mich zu entrichten! Von einem jeden, den sein Herz dazu treibt, sollt ihr die Abgabe an mich annehmen (oder: erheben)!
Exodus	Ex	2	25	3	Und zwar besteht die Abgabe, die ihr von ihnen erheben sollt, in folgendem: in Gold, Silber und Kupfer;
Exodus	Ex	2	25	4	in blauem und rotem Purpur und Karmesin (d.h. karmesinfarbenen Garnen oder Stoffen), in Byssus (1.Mose 41,42) und Ziegenhaar;
Exodus	Ex	2	25	5	in rotgefärbten Widderfellen und Seekuhhäuten; in Akazienholz;
Exodus	Ex	2	25	6	in Öl zur Beleuchtung (oder: für den Leuchter), in Gewürzkräutern für das Salböl und für das wohlriechende Räucherwerk;
Exodus	Ex	2	25	7	in Onyxsteinen und anderen Edelsteinen zum Besatz für das Schulterkleid und für das Brustschild.
Exodus	Ex	2	25	8	Sie sollen mir nämlich ein Heiligtum herstellen, damit ich mitten unter ihnen wohne.
Exodus	Ex	2	25	9	Genau so, wie ich dir das Musterbild der Wohnung und das Musterbild aller ihrer Geräte zeigen werde, so sollt ihr es herstellen.«
Exodus	Ex	2	25	10	»Sie sollen (oder: Du sollst) also eine Lade (vgl. 37,1-9) aus Akazienholz anfertigen, zweieinhalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und anderthalb Ellen hoch.
Exodus	Ex	2	25	11	Du sollst sie mit feinem Gold überziehen, und zwar inwendig und auswendig, und oben einen goldenen Kranz ringsum an ihr anbringen.
Exodus	Ex	2	25	12	Sodann gieße für sie vier goldene Ringe und befestige sie unten an ihren vier Ecken (oder: Füßen), und zwar zwei Ringe an ihrer einen Seite und zwei Ringe an ihrer andern Seite.
Exodus	Ex	2	25	13	Weiter fertige zwei Stangen von Akazienholz an, überziehe sie mit Gold
Exodus	Ex	2	25	14	und stecke diese Stangen in die Ringe an den Seiten der Lade, damit man die Lade vermittels ihrer tragen kann.
Exodus	Ex	2	25	15	Die Stangen sollen in den Ringen der Lade verbleiben: sie dürfen nicht daraus entfernt werden.
Exodus	Ex	2	25	16	In die Lade sollst du dann das Gesetz legen, das ich dir geben werde.
Exodus	Ex	2	25	17	Sodann fertige eine Deckplatte aus feinem Gold an, zweieinhalb Ellen lang und anderthalb Ellen breit.
Exodus	Ex	2	25	18	Weiter sollst du zwei goldene Cherube anfertigen, und zwar in getriebener Arbeit, an den beiden Enden der Deckplatte.
Exodus	Ex	2	25	19	Den einen Cherub sollst du am Ende der einen Seite und den andern Cherub am Ende der andern Seite anbringen; mit der Deckplatte zu einem Stück verbunden sollt ihr die Cherube an den beiden Enden der Deckplatte anbringen.
Exodus	Ex	2	25	20	Die Cherube sollen die Flügel nach oben hin ausgebreitet halten, so daß sie die Deckplatte mit ihren Flügeln überdecken; ihre Gesichter sollen einander zugekehrt und zugleich zur Deckplatte hin gerichtet sein.
Exodus	Ex	2	25	21	Die Deckplatte sollst du dann oben auf die Lade legen; und in die Lade sollst du das Gesetz tun, das ich dir geben werde.
Exodus	Ex	2	25	22	Daselbst will ich mit dir dann zusammenkommen; und von der Deckplatte herab, aus dem Raum zwischen den beiden Cheruben hervor, die auf der Gesetzeslade stehen, will ich dir alles mitteilen, was ich den Israeliten durch dich aufzutragen habe.
Exodus	Ex	2	25	23	Ferner sollst du einen Tisch (vgl. 37,10-16) aus Akazienholz anfertigen, zwei Ellen lang, eine Elle breit und anderthalb Ellen hoch.
Exodus	Ex	2	25	24	Überziehe ihn mit feinem Gold und bringe an ihm ringsum einen goldenen Kranz an.
Exodus	Ex	2	25	25	Sodann bringe an ihm ringsum eine Einfassung (oder: Leiste) an, die eine Handbreit hoch ist, und an dieser Einfassung wiederum einen goldenen Kranz ringsum.
Exodus	Ex	2	25	26	Dann fertige für ihn vier goldene Ringe an und befestige diese Ringe an den vier Ecken bei seinen vier Füßen.
Exodus	Ex	2	25	27	Dicht an der Einfassung sollen sich die Ringe befinden zur Aufnahme der Stangen, mit denen man den Tisch tragen kann.
Exodus	Ex	2	25	28	Die Stangen verfertige aus Akazienholz und überziehe sie mit Gold; mit ihnen soll der Tisch getragen werden.
Exodus	Ex	2	25	29	Weiter fertige die für ihn erforderlichen Schüsseln und Schalen, die Kannen und Becher an, die zu den Trankopfern gebraucht werden; aus feinem Gold sollst du sie herstellen.
Exodus	Ex	2	25	30	Auf den Tisch aber sollst du beständig Schaubrote vor mich hinlegen.
Exodus	Ex	2	25	31	Weiter sollst du einen Leuchter (vgl. 37,17-24) aus feinem Gold anfertigen; in getriebener Arbeit soll der Leuchter, sein Fuß und sein Schaft, angefertigt werden; seine Blumenkelche – Knäufe mit Blüten – sollen aus einem Stück mit ihm gearbeitet sein.
Exodus	Ex	2	25	32	Sechs Arme (oder: Röhren) sollen von seinen Seiten ausgehen, drei Arme auf jeder Seite des Leuchters.
Exodus	Ex	2	25	33	Drei mandelblütenförmige Blumenkelche – je ein Knauf mit einer Blüte – sollen sich an jedem Arm befinden; so soll es bei allen sechs Armen sein, die von dem Leuchter ausgehen.
Exodus	Ex	2	25	34	Am Schaft selbst aber sollen sich vier mandelblütenförmige Blumenkelche – Knäufe mit Blüten – befinden,
Exodus	Ex	2	25	35	und zwar soll sich an ihm immer ein Knauf unter jedem Paar der sechs Arme befinden, die vom Schaft des Leuchters ausgehen.
Exodus	Ex	2	25	36	Ihre Knäufe und Arme sollen aus einem Stück mit ihm bestehen: der ganze Leuchter soll eine einzige getriebene Arbeit von feinem Gold sein.
Exodus	Ex	2	25	37	Sodann sollst du sieben Lampen für ihn anfertigen; und man soll ihm diese Lampen so aufsetzen, daß sie den vor dem Leuchter liegenden Raum erleuchten.
Exodus	Ex	2	25	38	Auch die zugehörigen Lichtscheren und Pfannen sollen aus feinem Gold bestehen.
Exodus	Ex	2	25	39	Aus einem Talent feinen Goldes soll man ihn nebst allen diesen Geräten herstellen.
Exodus	Ex	2	25	40	Gib wohl acht, daß du alles genau nach dem Musterbild (= Modell) anfertigst, das dir auf dem Berge gezeigt werden soll.«
Exodus	Ex	2	26	1	»Die Wohnung (d.h. das Offenbarungszelt) aber sollst du aus zehn Teppichen herstellen; von gezwirntem Byssus, blauem und rotem Purpur und Karmesin, mit Cherubbildern, wie sie der Kunstweber wirkt, sollst du sie herstellen.
Exodus	Ex	2	26	2	Die Länge eines jeden Teppichs soll 28 Ellen und die Breite 4 Ellen betragen; alle Teppiche sollen dieselbe Größe haben.
Exodus	Ex	2	26	3	Je fünf dieser Teppiche sollen zu einem Stück zusammengefügt werden, einer an den andern.
Exodus	Ex	2	26	4	Sodann sollst du Schleifen von blauem Purpur am Saum des äußersten Teppichs des einen zusammengefügten Stücks anbringen; und ebenso sollst du es am Saum des äußersten Teppichs bei dem andern zusammengefügten Stück machen.
Exodus	Ex	2	26	5	Fünfzig Schleifen sollst du an dem einen Teppich anbringen und ebenso fünfzig Schleifen am Saum des Teppichs, der zu dem andern zusammengesetzten Stück gehört, die Schleifen müssen einander genau gegenüberstehen.
Exodus	Ex	2	26	6	Sodann fertige fünfzig goldene Haken an und verbinde die Teppiche durch die Haken miteinander, so daß die Wohnung ein Ganzes bildet.
Exodus	Ex	2	26	7	Weiter sollst du Teppiche aus Ziegenhaar zu einer Zeltdecke über der Wohnung anfertigen; elf Teppiche sollst du zu diesem Zweck anfertigen.
Exodus	Ex	2	26	8	Die Länge eines jeden Teppichs soll 30 Ellen und die Breite 4 Ellen betragen; die elf Teppiche sollen dieselbe Größe haben.
Exodus	Ex	2	26	9	Dann sollst du fünf von diesen Teppichen zu einem Stück für sich zusammenfügen und ebenso die anderen sechs Teppiche für sich, und zwar sollst du den sechsten Teppich an der Vorderseite des Zeltes doppelt legen.
Exodus	Ex	2	26	10	Weiter sollst du fünfzig Schleifen am Saum des äußersten Teppichs des einen zusammengefügten Stückes anbringen und ebenso fünfzig Schleifen am Saum des äußersten Teppichs des andern zusammengesetzten Stückes.
Exodus	Ex	2	26	11	Dann fertige fünfzig kupferne Haken an, stecke diese Haken in die Schleifen und füge die Zeltdecke so zusammen, daß sie ein Ganzes bildet.
Exodus	Ex	2	26	12	Was aber das Überhangen des Überschusses an den Zeltteppichen betrifft, so soll die Hälfte des überschüssigen Teppichs an der Hinterseite der Wohnung herabhangen;
Exodus	Ex	2	26	13	und von dem, was an der Länge der Zeltteppiche überschüssig ist, soll auf beiden Seiten je eine Elle auf den Langseiten der Wohnung überhangen und so zu ihrer Bedeckung dienen. –
Exodus	Ex	2	26	14	Außerdem sollst du für das Zeltdach noch eine Schutzdecke von rotgefärbten Widderfellen und oben darüber noch eine andere Schutzdecke von Seekuhhäuten anfertigen.«
Exodus	Ex	2	26	15	»Weiter sollst du die Bretter für die Wohnung aus Akazienholz anfertigen; sie sollen aufrecht stehen;
Exodus	Ex	2	26	16	die Länge jedes Brettes soll zehn Ellen und die Breite anderthalb Ellen betragen.
Exodus	Ex	2	26	17	An jedem Brett sollen zwei Zapfen sitzen, einer dem andern gegenüber eingefügt; so sollst du es an allen Brettern der Wohnung machen.
Exodus	Ex	2	26	18	Und zwar sollst du an Brettern für die Wohnung herrichten: zwanzig Bretter für die Mittagsseite südwärts,
Exodus	Ex	2	26	19	und unter diesen zwanzig Brettern sollst du vierzig silberne Füße (oder: Fußgestelle, Sockel) anbringen, nämlich je zwei Füße unter jedem Brett für seine beiden Zapfen.
Exodus	Ex	2	26	20	Ebenso für die andere Seite der Wohnung, nämlich für die Nordseite, zwanzig Bretter
Exodus	Ex	2	26	21	und vierzig silberne Füße, nämlich je zwei Füße unter jedes Brett.
Exodus	Ex	2	26	22	Für die Hinterseite der Wohnung aber, nach Westen zu, sollst du sechs Bretter anfertigen,
Exodus	Ex	2	26	23	außerdem noch zwei Bretter für die Ecken der Wohnung an der Hinterseite.
Exodus	Ex	2	26	24	Diese sollen unten und gleicherweise oben vollständig sein bis an den ersten Ring hin (?). So soll es bei beiden sein: die beiden Eckstücke sollen sie bilden.
Exodus	Ex	2	26	25	Demnach sollen es im ganzen acht Bretter sein und ihre Füße von Silber: sechzehn Füße, immer zwei Füße unter jedem Brett.
Exodus	Ex	2	26	26	Sodann sollst du Riegel aus Akazienholz anfertigen, fünf für die Bretter der einen Langseite der Wohnung
Exodus	Ex	2	26	27	und fünf Riegel für die Bretter der andern Langseite der Wohnung und fünf Riegel für die Bretter an der Hinterseite der Wohnung gegen Westen;
Exodus	Ex	2	26	28	und der mittlere Riegel soll in der Mitte der Bretter von einem Ende bis zum andern durchlaufen.
Exodus	Ex	2	26	29	Die Bretter aber sollst du mit Gold überziehen und die dazu gehörigen Ringe, die zur Aufnahme der Riegel dienen, aus Gold anfertigen und auch die Riegel mit Gold überziehen.
Exodus	Ex	2	26	30	Dann sollst du die Wohnung in der erforderlichen Weise aufrichten, wie es dir auf dem Berg gezeigt worden ist.«
Exodus	Ex	2	26	31	»Weiter sollst du einen Vorhang von blauem und rotem Purpur, von Karmesin und gezwirntem Byssus anfertigen, und zwar in Kunstweberarbeit mit (eingewirkten) Cherubbildern.
Exodus	Ex	2	26	32	Du sollst ihn dann an vier mit Gold überzogenen Ständern (oder: Säulen) von Akazienholz aufhängen, deren Haken von Gold sind und die auf vier silbernen Füßen (V.19) stehen;
Exodus	Ex	2	26	33	und zwar sollst du den Vorhang unter den Teppichhaken anbringen und dorthin (d.h. in den Raum), hinter den Vorhang, die Lade mit dem Gesetz (vgl. 25,16) bringen, so daß der Vorhang für euch eine Scheidewand zwischen dem Heiligen und dem Allerheiligsten bildet.
Exodus	Ex	2	26	34	Dann sollst du die Deckplatte auf die Gesetzeslade im Allerheiligsten legen,
Exodus	Ex	2	26	35	den Tisch aber draußen vor dem Vorhang aufstellen und den Leuchter dem Tisch gegenüber an die Südseite der Wohnung setzen, während du den Tisch an die Nordseite stellst.
Exodus	Ex	2	26	36	Ferner fertige für den Eingang des Zeltes einen Vorhang von blauem und rotem Purpur, von Karmesin und gezwirntem Byssus in Buntwirkerarbeit an.
Exodus	Ex	2	26	37	Für diesen Vorhang fertige fünf Ständer (oder: Säulen) von Akazienholz an und überziehe sie mit Gold; ihre Haken sollen von Gold sein, und fünf kupferne Fußgestelle sollst du für sie gießen.«
Exodus	Ex	2	27	1	»Den (Brandopfer-) Altar (vgl. 38,1-7) sollst du aus Akazienholz anfertigen, fünf Ellen lang und fünf Ellen breit – viereckig (= quadratförmig) soll der Altar sein – und drei Ellen hoch.
Exodus	Ex	2	27	2	Die zu ihm gehörenden Hörner sollst du an seinen vier Ecken anbringen; sie sollen mit ihm aus einem Stück bestehen; und du sollst ihn mit Kupfer überziehen.
Exodus	Ex	2	27	3	Sodann verfertige die zugehörigen, zur Wegräumung der Fettasche dienenden Töpfe, sowie die zugehörigen Schaufeln, Becken, Gabeln und Pfannen; alle erforderlichen Geräte sollst du aus Kupfer herstellen.
Exodus	Ex	2	27	4	Weiter fertige ein Gitterwerk, netzartig, aus Kupfer für den Altar an, und setze an das Netzwerk vier kupferne Ringe an seine vier Ecken,
Exodus	Ex	2	27	5	und bringe es unterhalb der Einfassung des Altars von unten auf an, so daß das Netzwerk bis zur halben Höhe des Altars hinaufgeht.
Exodus	Ex	2	27	6	Sodann fertige Tragstangen für den Altar an, Stangen von Akazienholz, und überziehe sie mit Kupfer.
Exodus	Ex	2	27	7	Diese seine Stangen sollen dann in die Ringe gesteckt werden, so daß sich die Stangen an den beiden Seiten des Altars befinden, wenn man ihn trägt.
Exodus	Ex	2	27	8	Du sollst ihn aus Brettern so herstellen, daß er inwendig hohl ist; wie man es dir auf dem Berge gezeigt hat, so soll man ihn anfertigen.
Exodus	Ex	2	27	9	Den Vorhof (vgl. 38,9-20) der Wohnung aber sollst du so herstellen: auf der Mittagseite, nach Süden zu, Umhänge für den Vorhof aus gezwirntem Byssus, hundert Ellen lang, für die eine Seite;
Exodus	Ex	2	27	10	dazu zwanzig Ständer (oder: Säulen) nebst den zugehörigen zwanzig kupfernen Füßen (oder: Sockeln, Fußgestellen); die Nägel und Ringbänder der Säulen müssen von Silber sein.
Exodus	Ex	2	27	11	Ebenso auf der nördlichen Langseite: Umhänge von hundert Ellen Länge; dazu zwanzig Ständer (oder: Säulen) nebst den zugehörigen zwanzig kupfernen Füßen; die Nägel und Ringbänder der Säulen müssen von Silber sein.
Exodus	Ex	2	27	12	Ferner auf der westlichen Breitseite des Vorhofs: Umhänge von fünfzig Ellen Länge; dazu zehn Ständer (oder: Säulen) nebst den zugehörigen zehn Füßen.
Exodus	Ex	2	27	13	Die Breite der östlichen Vorderseite des Vorhofs soll fünfzig Ellen betragen,
Exodus	Ex	2	27	14	und zwar fünfzehn Ellen Umhänge für die eine Seite mit ihren drei Säulen und deren drei Füßen,
Exodus	Ex	2	27	15	und ebenso fünfzehn Ellen Umhänge für die andere Seite mit ihren drei Säulen und deren drei Füßen.
Exodus	Ex	2	27	16	Am Eingang zum Vorhof aber soll sich ein Vorhang von zwanzig Ellen Breite befinden, aus blauem und rotem Purpur, aus Karmesin und gezwirntem Byssus in Buntwirkerarbeit gefertigt; dazu vier Säulen nebst deren vier Füßen.
Exodus	Ex	2	27	17	Alle Säulen rings um den Vorhof sollen mit silbernen Ringbändern versehen sein, auch ihre Nägel von Silber, ihre Füße aber von Kupfer.
Exodus	Ex	2	27	18	Die Länge des Vorhofs soll hundert Ellen, die Breite je fünfzig und die Höhe fünf Ellen betragen, nämlich Umhänge von gezwirntem Byssus; ihre Füße aber sollen von Kupfer sein.
Exodus	Ex	2	27	19	Alle Gerätschaften der Wohnung für den gesamten Dienst an ihr, auch alle ihre Pflöcke und alle Pflöcke des Vorhofs sollen von Kupfer sein.
Exodus	Ex	2	27	20	Sodann befiehl du den Israeliten, dir ganz reines Öl aus zerstoßenen Oliven für den Leuchter zu bringen, damit man beständig Lampen aufsetzen kann.
Exodus	Ex	2	27	21	Im Offenbarungszelt, außerhalb des Vorhangs, der sich vor (der Lade mit) dem Gesetz befindet, soll Aaron mit seinen Söhnen die Lampen zurechtmachen, damit sie vom Abend bis zum Morgen vor dem HERRN brennen. Diese Verordnung soll ewige Geltung für die Israeliten von Geschlecht zu Geschlecht haben!«
Exodus	Ex	2	28	1	»Du aber sollst deinen Bruder Aaron nebst seinen Söhnen aus der Mitte der Israeliten zu dir herantreten lassen, damit er mir als Priester diene, nämlich Aaron und seine Söhne Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar.
Exodus	Ex	2	28	2	Du sollst also für deinen Bruder Aaron heilige Kleider anfertigen lassen, ihm zur Ehre (oder: Würde) und zum Schmuck.
Exodus	Ex	2	28	3	Besprich dich also mit allen kunstverständigen Personen, die ich mit kunstsinnigem Geist erfüllt habe, daß sie die Kleider Aarons anfertigen, damit man ihn darin weihe und er mir als Priester dienen kann.
Exodus	Ex	2	28	4	Folgendes aber sind die Kleidungsstücke, die sie anfertigen sollen: das Brustschild (oder: die Tasche), das Schulterkleid, das Obergewand, das Unterkleid aus gewürfeltem Stoff, der Kopfbund und der Gürtel. Diese heiligen Kleider sollen sie für deinen Bruder Aaron und seine Söhne anfertigen, damit er mir als Priester diene;
Exodus	Ex	2	28	5	und zwar sollen sie Gold, blauen und roten Purpur, Karmesin und Byssus (vgl. 1.Mose 41,42) dazu verwenden.«
Exodus	Ex	2	28	6	»Das Schulterkleid sollen sie aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus in Kunstweberarbeit anfertigen.
Exodus	Ex	2	28	7	Es soll ein Paar zusammenfügbarer Schulterstücke haben und an seinen beiden (oberen) Enden mittels derselben zusammengefügt werden.
Exodus	Ex	2	28	8	Die Binde, die sich an ihm befindet und dazu dient, es fest anzulegen, soll von gleicher Arbeit und aus einem Stück mit ihm bestehen, nämlich aus Goldfäden, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus.
Exodus	Ex	2	28	9	Ferner sollst du zwei Onyxsteine nehmen und die Namen der Söhne Israels in sie eingraben (oder: einstechen),
Exodus	Ex	2	28	10	sechs ihrer Namen auf den einen Stein und die sechs übrigen Namen auf den andern Stein, und zwar nach ihrer Geburtsfolge.
Exodus	Ex	2	28	11	In Steinschneiderarbeit, mittels Siegelstecherkunst, sollst du die beiden Steine mit den Namen der Söhne Israels stechen lassen, und mit einer Einfassung von goldenem Flechtwerk sollst du sie versehen.
Exodus	Ex	2	28	12	Dann sollst du die beiden Steine auf die beiden Schulterstücke des Schulterkleides als Steine des Gedenkens an (oder: für) die Israeliten setzen, damit Aaron ihre Namen vor dem HERRN auf seinen beiden Schultern zur Erinnerung trägt.
Exodus	Ex	2	28	13	Ferner sollst du Geflechte von Golddraht anfertigen
Exodus	Ex	2	28	14	und zwei Kettchen von feinem Gold; in Gestalt von gedrehten Schnüren sollst du sie anfertigen und diese aus Schnüren geflochtenen Kettchen an den Goldgeflechten befestigen.«
Exodus	Ex	2	28	15	»Sodann fertige das Orakel-Brustschild in Kunstweberarbeit an; ganz so, wie das Schulterkleid gearbeitet ist, sollst du es anfertigen, nämlich aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus sollst du es herstellen.
Exodus	Ex	2	28	16	Viereckig (oder: quadratförmig) soll es sein, doppelt gelegt, eine Spanne lang und eine Spanne breit.
Exodus	Ex	2	28	17	Besetze es mit einem Besatz von Edelsteinen in vier Reihen von Steinen; eine Reihe: ein Karneol, ein Topas und ein Smaragd sollen die erste Reihe bilden;
Exodus	Ex	2	28	18	die zweite Reihe: ein Rubin, ein Saphir und ein Jaspis;
Exodus	Ex	2	28	19	die dritte Reihe: ein Hyazinth, ein Achat und ein Amethyst;
Exodus	Ex	2	28	20	die vierte Reihe: ein Chrysolith, ein Soham (1.Mose 2,12) und ein Onyx; in Goldgeflecht sollen sie bei ihrer Einsetzung gefaßt sein.
Exodus	Ex	2	28	21	Die Steine sollen also entsprechend den Namen der Söhne Israels zwölf sein, nach deren Namen; mittels Siegelstecherkunst sollen sie, ein jeder mit seinem besonderen Namen nach den zwölf Stämmen versehen sein.
Exodus	Ex	2	28	22	An dem Brustschild sollst du dann schnurähnlich geflochtene Kettchen von feinem Gold befestigen.
Exodus	Ex	2	28	23	Du sollst nämlich zwei goldene Ringe an dem Brustschilde anbringen und diese zwei Ringe an den beiden (oberen) Ecken des Brustschildes befestigen.
Exodus	Ex	2	28	24	Hierauf befestige die beiden goldenen Schnüre an den beiden Ringen, die sich an den (oberen) Ecken des Brustschildes befinden,
Exodus	Ex	2	28	25	und befestige die beiden (anderen) Enden der beiden Schnüre an den beiden Geflechten und diese wiederum an den Schulterstücken des Schulterkleides auf dessen Vorderseite.
Exodus	Ex	2	28	26	Dann fertige noch zwei goldene Ringe an und setze sie an die beiden (unteren) Ecken des Brustschildes, und zwar an seinen inneren Saum, der dem Schulterkleide zugekehrt ist.
Exodus	Ex	2	28	27	Fertige dann noch zwei goldene Ringe an und setze sie an die beiden Schulterstücke des Schulterkleides, unten an seine Vorderseite, dicht bei der Stelle, wo das Schulterkleid zusammengeht, oberhalb der Binde des Schulterkleides.
Exodus	Ex	2	28	28	Hierauf knüpfe man das Brustschild mit seinen Ringen vermittels einer Schnur von blauem Purpur an die Ringe des Schulterkleides, so daß das Brustschild über der Binde des Schulterkleides fest anliegt und das Brustschild sich nicht von seiner Stelle auf dem Schulterkleide verschieben kann.
Exodus	Ex	2	28	29	Aaron soll so die Namen der Söhne Israels an dem Orakel-Brustschild (vgl. V.15) auf seinem Herzen tragen, sooft er in das Heiligtum hineingeht, zur beständigen Erinnerung vor dem HERRN.
Exodus	Ex	2	28	30	In das Orakel-Brustschild aber sollst du die (heiligen Lose) Urim und Thummim tun, damit sie auf dem Herzen (= auf der Brust) Aarons liegen, sooft er vor den HERRN tritt; und Aaron soll so das Orakel für die Israeliten beständig vor dem HERRN auf seinem Herzen tragen.«
Exodus	Ex	2	28	31	»Sodann sollst du das Obergewand zu dem Schulterkleide ganz aus blauem Purpur anfertigen.
Exodus	Ex	2	28	32	Seine Kopföffnung soll sich in der Mitte befinden, und rings um diese Öffnung soll ein Saum in Weberarbeit gehen; eine Öffnung soll es haben wie die eines Panzerhemdes, damit es nicht einreißt.
Exodus	Ex	2	28	33	Unten an seinem Saum sollst du Granatäpfel aus blauem und rotem Purpur und Karmesin ringsum anbringen und zwischen ihnen goldene Glöckchen ringsum,
Exodus	Ex	2	28	34	so daß am ganzen Saum des Obergewandes ringsum immer auf ein goldenes Glöckchen ein Granatapfel folgt.
Exodus	Ex	2	28	35	Aaron soll (dieses Kleid) tragen, um den heiligen Dienst darin zu versehen, damit man es klingeln hört, sooft er in das Heiligtum vor den HERRN hineingeht und sooft er hinausgeht, damit er nicht stirbt.«
Exodus	Ex	2	28	36	»Weiter sollst du ein Stirnblatt aus feinem Gold anfertigen und auf ihm mittels Siegelstecherarbeit die Worte eingraben (oder: einstechen): ›Dem HERRN geweiht‹.
Exodus	Ex	2	28	37	Du sollst es dann mit einer Schnur von blauem Purpur versehen, damit es am Kopfbund angebracht werden kann: an dessen Vorderseite soll es sich befinden,
Exodus	Ex	2	28	38	und zwar soll es auf der Stirn Aarons liegen, damit Aaron die Verfehlungen in betreff der heiligen Gaben, welche die Israeliten weihen, auf sich nimmt, welche heiligen Gaben sie auch darbringen mögen. Es soll also beständig auf seiner Stirn liegen, um die Israeliten wohlgefällig vor dem HERRN zu machen. –
Exodus	Ex	2	28	39	Sodann sollst du das Unterkleid aus Byssus würfelförmig gemustert weben und einen Kopfbund aus Byssus anfertigen, auch einen Gürtel in Buntwirkerarbeit herstellen.«
Exodus	Ex	2	28	40	»Ferner sollst du für die Söhne Aarons Unterkleider herstellen und ihnen Gürtel und hohe Mützen zur Ehre (oder: Würde) und zum Schmuck anfertigen.
Exodus	Ex	2	28	41	Dann sollst du deinen Bruder Aaron und ebenso seine Söhne damit bekleiden und sollst sie salben, sie in ihr Amt einsetzen und sie weihen, damit sie mir als Priester dienen.
Exodus	Ex	2	28	42	Auch fertige ihnen leinene Unterbeinkleider an zur Verhüllung ihrer Blöße; diese sollen von den Hüften bis an die Schenkel reichen,
Exodus	Ex	2	28	43	und Aaron sowie seine Söhne sollen sie tragen, sooft sie in das Offenbarungszelt hineingehen oder an den Altar treten, um den Dienst im Heiligtum zu verrichten, damit sie keine Verschuldung auf sich laden und nicht sterben müssen. Diese Verordnung soll für ihn und seine Nachkommen nach ihm ewige Gültigkeit haben.«
Exodus	Ex	2	29	1	»Behufs ihrer Weihe für den Priesterdienst, den sie mir zu verrichten haben, sollst du folgendermaßen verfahren: Nimm einen jungen Stier und zwei fehlerlose Widder,
Exodus	Ex	2	29	2	ungesäuertes Brot und ungesäuerte, mit Öl gemengte (oder: eingerührte) Kuchen sowie ungesäuerte, mit Öl bestrichene Fladen; aus feinem Weizenmehl sollst du sie bereiten.
Exodus	Ex	2	29	3	Lege sie dann in einen Korb und bringe sie in dem Korbe herbei, dazu den jungen Stier und die beiden Widder.
Exodus	Ex	2	29	4	Dann laß Aaron und seine Söhne an den Eingang des Offenbarungszeltes treten und laß sie eine Abwaschung mit Wasser an sich vornehmen.
Exodus	Ex	2	29	5	Hierauf nimm die heiligen Kleider und laß Aaron das Unterkleid und das zum Schulterkleid gehörige Obergewand sowie das Schulterkleid selbst nebst dem Brustschild anlegen und gürte ihm die Binde des Schulterkleides fest um;
Exodus	Ex	2	29	6	setze ihm dann den Kopfbund aufs Haupt und befestige das heilige Diadem am Kopfbund.
Exodus	Ex	2	29	7	Hierauf nimm das Salböl, gieße ihm (etwas davon) aufs Haupt und salbe ihn so.
Exodus	Ex	2	29	8	Sodann laß auch seine Söhne herantreten und sich die Unterkleider anlegen;
Exodus	Ex	2	29	9	umgürte sie mit dem Gürtel [Aaron und seine Söhne] und laß sie die hohen Mützen aufsetzen, damit ihnen das Priestertum kraft einer ewig gültigen Einsetzung zusteht. Wenn du so Aaron und seine Söhne in ihr Amt eingesetzt hast (vgl. 28,41),
Exodus	Ex	2	29	10	sollst du den jungen Stier vor das Offenbarungszelt führen lassen, und Aaron nebst seinen Söhnen sollen ihre Hände fest auf den Kopf des Stieres legen.
Exodus	Ex	2	29	11	Dann schlachte den Stier vor dem HERRN am Eingang des Offenbarungszeltes,
Exodus	Ex	2	29	12	nimm etwas von dem Blut des Stieres und streiche es mit deinem Finger an die Hörner des Altars; alles übrige Blut aber schütte an den Fuß des Altars.
Exodus	Ex	2	29	13	Sodann nimm das gesamte Fett, welches die Eingeweide überzieht, sowie den Leberlappen und die beiden Nieren samt dem daransitzenden Fett und laß es auf dem Altar in Rauch aufgehen;
Exodus	Ex	2	29	14	das Fleisch des Stieres aber sowie sein Fell und den Inhalt seiner Gedärme verbrenne im Feuer außerhalb des Lagers: es ist ein Sündopfer.
Exodus	Ex	2	29	15	Dann nimm den einen Widder, und Aaron nebst seinen Söhnen sollen ihre Hände fest auf den Kopf des Widders legen.
Exodus	Ex	2	29	16	Hierauf schlachte den Widder, nimm sein Blut und sprenge es an den Altar ringsum;
Exodus	Ex	2	29	17	den Widder aber zerlege in seine Stücke, wasche seine Eingeweide und Beine ab und lege sie zu seinen übrigen Stücken und zu seinem Kopf
Exodus	Ex	2	29	18	und laß dann den ganzen Widder auf dem Altar in Rauch aufgehen: es ist ein Brandopfer für den HERRN, ein lieblicher Geruch; ein Feueropfer ist es für den HERRN.
Exodus	Ex	2	29	19	Hierauf nimm den zweiten Widder, und Aaron nebst seinen Söhnen sollen ihre Hände fest auf den Kopf des Widders legen.
Exodus	Ex	2	29	20	Darauf schlachte den Widder, nimm etwas von seinem Blut und bestreiche damit das rechte Ohrläppchen Aarons und das rechte Ohrläppchen seiner Söhne sowie den Daumen ihrer rechten Hand und die große Zehe ihres rechten Fußes; das übrige Blut aber sprenge auf den Altar ringsum.
Exodus	Ex	2	29	21	Sodann nimm etwas von dem Blut, das sich auf dem Altar befindet, sowie von dem Salböl und besprenge mit ihm Aaron und seine Kleider, ebenso seine Söhne und deren Kleider, damit er und seine Kleider und ebenso seine Söhne und deren Kleider geheiligt (oder: geweiht) sind.
Exodus	Ex	2	29	22	Nimm dann von dem Widder das Fett, nämlich den Fettschwanz und das Fett, welches die Eingeweide überzieht, sowie den Leberlappen und die beiden Nieren samt dem daransitzenden Fett sowie die rechte Keule – denn es ist ein Einweihungswidder –,
Exodus	Ex	2	29	23	dazu einen Laib Brot, einen mit Öl gemengten Brotkuchen und einen Fladen aus dem Korb mit den ungesäuerten Broten, der vor den HERRN hingestellt ist;
Exodus	Ex	2	29	24	lege dies alles dem Aaron und seinen Söhnen in (oder: auf) die Hände und laß es als Webeopfer (vgl. 3.Mose 8,27) vor dem HERRN weben (= schwingen).
Exodus	Ex	2	29	25	Dann nimm es ihnen wieder aus den Händen und laß es auf dem Altar über dem Brandopfer in Rauch aufgehen zu einem lieblichen Geruch vor dem HERRN: ein Feueropfer ist es für den HERRN.
Exodus	Ex	2	29	26	Hierauf nimm die Brust von dem Einweihungswidder, der für Aaron bestimmt ist, und webe sie als Webeopfer vor dem HERRN: dann soll sie dir als Anteil zufallen.
Exodus	Ex	2	29	27	Darum sollst du die Brust des Webeopfers und die Hebekeule, die von dem für Aaron und für seine Söhne bestimmten Einweihungswidder gewebt und als Hebe entnommen sind, für geweiht erklären:
Exodus	Ex	2	29	28	sie sollen für Aaron und seine Söhne eine von seiten der Israeliten ewig zu leistende Gebühr sein; denn es ist ein Hebeopfer und soll seitens der Israeliten als Hebeopfer von ihren Heilsopfern abgegeben werden, als ihr Hebeopfer für den HERRN.
Exodus	Ex	2	29	29	Die heiligen Kleider Aarons aber sollen nach ihm an seine Söhne kommen, damit man sie darin salbe und sie darin in ihr Amt einsetze (vgl. 28,41).
Exodus	Ex	2	29	30	Sieben Tage lang soll sie derjenige von seinen Söhnen tragen, der an seiner Statt Priester wird und in das Offenbarungszelt hineingehen wird, um den Dienst im Heiligtum zu verrichten.
Exodus	Ex	2	29	31	Den Einweihungswidder aber sollst du nehmen und sein Fleisch an heiliger Stätte kochen.
Exodus	Ex	2	29	32	Dann sollen Aaron und seine Söhne das Fleisch des Widders samt dem Brot, das sich in dem Korbe befindet, am Eingang des Offenbarungszeltes verzehren:
Exodus	Ex	2	29	33	sie sollen die Stücke verzehren, durch welche die Sühne für sie bewirkt wurde, als man sie in ihr Amt einsetzte (vgl. 28,41) und sie weihte; aber ein Fremder (= Unbefugter) darf nicht davon essen, denn sie sind heilig.
Exodus	Ex	2	29	34	Und wenn von dem Fleisch des Einweihungsopfers oder von dem Brot etwas bis zum Morgen übrigbleibt, so sollst du das Übriggebliebene im Feuer verbrennen: es darf nicht mehr gegessen werden, denn es ist heilig.
Exodus	Ex	2	29	35	So also sollst du mit Aaron und seinen Söhnen verfahren, genau so, wie ich dir geboten habe: sieben Tage soll die Einweihung dauern!«
Exodus	Ex	2	29	36	»Und für jeden Tag sollst du einen jungen Stier als Sündopfer zum Vollzug der Sühne darbringen und den Altar entsündigen, indem du die Sühngebräuche an ihm vollziehst, und sollst ihn salben, um ihn zu weihen.
Exodus	Ex	2	29	37	Sieben Tage hindurch sollst du die Sühngebräuche am Altar vornehmen, um ihn zu weihen, damit der Altar hochheilig werde: jeder, der den Altar berührt, soll dem Heiligtum verfallen sein!«
Exodus	Ex	2	29	38	»Folgendes aber ist es, was du auf dem Altar opfern sollst: zwei einjährige Lämmer an jedem Tage ohne Ausnahme.
Exodus	Ex	2	29	39	Das eine Lamm sollst du am Morgen opfern, das andere gegen Abend (vgl. 12,6),
Exodus	Ex	2	29	40	und außerdem ein Zehntel Epha Feinmehl, das mit einem Viertel Hin Öl von zerstoßenen Oliven gemengt ist; und als Trankopfer soll ein Viertel Hin Wein zu dem einen (oder: ersten) Lamm kommen.
Exodus	Ex	2	29	41	Das zweite Lamm aber sollst du gegen Abend opfern – mit dem Speisopfer und dem zugehörigen Trankopfer sollst du es dabei halten wie am Morgen – zu einem lieblichen Geruch, als ein Feueropfer für den HERRN:
Exodus	Ex	2	29	42	ein regelmäßiges Brandopfer (soll es bei euch sein) für eure Geschlechter vor dem HERRN am Eingang zum Offenbarungszelt, wo ich mit euch in Verkehr treten werde, um dort mit dir zu reden.«
Exodus	Ex	2	29	43	»Ich will dort nämlich mit den Israeliten in Verkehr treten (oder: mich den Israeliten offenbaren), und es (das Zelt) wird durch meine Herrlichkeit geheiligt werden.
Exodus	Ex	2	29	44	Ich will also das Offenbarungszelt und den Altar heiligen; auch Aaron und seine Söhne will ich heiligen, damit sie mir als Priester dienen;
Exodus	Ex	2	29	45	und ich will inmitten der Israeliten wohnen und will ihr Gott sein,
Exodus	Ex	2	29	46	und sie sollen erkennen, daß ich, der HERR, ihr Gott bin, der ich sie aus Ägypten hinausgeführt habe, um mitten unter ihnen zu wohnen, ich, der HERR, ihr Gott.«
Exodus	Ex	2	30	1	»Sodann sollst du einen Altar (vgl. 37,25-28) herstellen, um Räucherwerk auf ihm zu verbrennen; aus Akazienholz sollst du ihn anfertigen;
Exodus	Ex	2	30	2	eine Elle lang und eine Elle breit, viereckig (= quadratförmig) soll er sein und zwei Ellen hoch; seine Hörner sollen aus einem Stück mit ihm bestehen.
Exodus	Ex	2	30	3	Du sollst ihn, sowohl seine Platte als auch die Wände ringsum und die Hörner, mit feinem Gold überziehen und einen goldenen Kranz (oder: Leiste) ringsum an ihm anbringen.
Exodus	Ex	2	30	4	Zwei goldene Ringe sollst du für ihn anfertigen und sie unterhalb seines Kranzes an seinen beiden Seiten anbringen; die sollen zur Aufnahme der Stangen dienen, mittels derer man ihn tragen kann.
Exodus	Ex	2	30	5	Die Stangen sollst du aus Akazienholz anfertigen und sie mit Gold überziehen.
Exodus	Ex	2	30	6	Du sollst den Altar dann vor dem Vorhang aufstellen, der sich vor der Gesetzeslade befindet (vgl. 25,16), der Deckplatte gegenüber, die über dem Gesetz liegt, woselbst ich mit dir in Verkehr treten (vgl. 29,43) werde.
Exodus	Ex	2	30	7	Aaron soll dann auf ihm wohlriechendes Räucherwerk verbrennen; an jedem Morgen, wenn er die Lampen zurechtmacht, soll er es verbrennen;
Exodus	Ex	2	30	8	ebenso soll Aaron es verbrennen, wenn er gegen Abend die Lampen aufsetzt: ein regelmäßiges Rauchopfer vor dem HERRN soll es für ewige Zeiten sein.
Exodus	Ex	2	30	9	Ihr dürft kein ungehöriges Räucherwerk und kein Brand- oder Speisopfer auf ihm darbringen; auch kein Trankopfer dürft ihr auf ihm ausgießen.
Exodus	Ex	2	30	10	Aaron soll einmal im Jahr die Sühnehandlung an seinen Hörnern vornehmen; mit dem Blut des Versöhnungsopfers soll er einmal im Jahr die Sühnehandlung an ihm vornehmen, von Geschlecht zu Geschlecht: hochheilig ist er dem HERRN.«
Exodus	Ex	2	30	11	Hierauf sagte der HERR zu Mose folgendes:
Exodus	Ex	2	30	12	»Wenn du die Kopfzahl der Israeliten, soweit sie gemustert werden, aufnimmst, so sollen sie ein jeder ein Lösegeld für ihr Leben dem HERRN bei ihrer Musterung entrichten, damit keine schlimme Heimsuchung bei (oder: trotz) ihrer Musterung über sie kommt.
Exodus	Ex	2	30	13	Es soll also ein jeder, der sich der Musterung zu unterziehen hat, einen halben Schekel entrichten – nach dem Schekel des Heiligtums, wobei zwanzig Gera auf den Schekel gehen –, einen halben Schekel als Abgabe an den HERRN.
Exodus	Ex	2	30	14	Jeder, der sich der Musterung zu unterziehen hat, von zwanzig Jahren an und darüber, soll die Abgabe an den HERRN entrichten:
Exodus	Ex	2	30	15	der Reiche soll nicht mehr und der Arme nicht weniger als einen halben Schekel geben, wenn ihr die Abgabe an den HERRN entrichtet, um die Deckung (= Sicherung) eures Lebens zu bewirken.
Exodus	Ex	2	30	16	Du sollst also dieses Sühnegeld von den Israeliten erheben und es zur Bestreitung der Kosten des Dienstes am Offenbarungszelt verwenden; so wird es den Israeliten zum (gnädigen) Gedenken vor dem HERRN dienen, um Deckung eures Lebens zu bewirken.«
Exodus	Ex	2	30	17	Weiter sagte der HERR zu Mose folgendes:
Exodus	Ex	2	30	18	»Fertige auch ein kupfernes Becken (vgl. 37,8) nebst einem kupfernen Gestell dazu für die Waschungen an, stelle es zwischen dem Offenbarungszelt und dem Altar auf und tu Wasser hinein,
Exodus	Ex	2	30	19	damit Aaron und seine Söhne ihre Hände und Füße daraus (oder: darin) waschen;
Exodus	Ex	2	30	20	sooft sie in das Offenbarungszelt hineingehen, sollen sie sich mit Wasser waschen, damit sie nicht sterben, oder auch, wenn sie an den Altar treten, um ihren Dienst zu verrichten, indem sie Feueropfer für den HERRN in Rauch aufgehen lassen.
Exodus	Ex	2	30	21	Da sollen sie sich dann ihre Hände und Füße waschen, damit sie nicht sterben; und dies soll eine ewiggültige Verordnung für sie sein, für Aaron und seine Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht.«
Exodus	Ex	2	30	22	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Exodus	Ex	2	30	23	»Nimm du dir Wohlgerüche von der besten Sorte, nämlich Stakte (oder: Tropfharz, d.h. von selbst ausgeflossene Myrrhe) fünfhundert Schekel, wohlriechenden Zimt halb soviel, also zweihundertundfünfzig Schekel, ferner wohlriechenden Kalmus (oder: Balsamrohr) ebenfalls zweihundertundfünfzig Schekel
Exodus	Ex	2	30	24	und Kassia fünfhundert Schekel nach dem Gewicht des Heiligtums, dazu ein Hin Olivenöl,
Exodus	Ex	2	30	25	und stelle daraus ein heiliges Salböl her, eine Salbenmischung, wie sie der Salbenmischer herstellt: heiliges Salböl soll es sein.
Exodus	Ex	2	30	26	Du sollst damit das Offenbarungszelt und die Gesetzeslade salben,
Exodus	Ex	2	30	27	ferner den Tisch samt allen seinen Geräten, den Leuchter samt den zugehörigen Geräten und den Räucheraltar,
Exodus	Ex	2	30	28	ferner den Brandopferaltar samt allen seinen Geräten und das Becken nebst seinem Gestell.
Exodus	Ex	2	30	29	So sollst du sie heiligen, damit sie hochheilig werden: jeder, der sie berührt, soll dem Heiligtum verfallen sein!
Exodus	Ex	2	30	30	Auch Aaron und seine Söhne sollst du salben und sie dadurch zu Priestern für meinen Dienst weihen.
Exodus	Ex	2	30	31	Den Israeliten aber sollst du folgendes gebieten: ›Als ein mir heiliges Salböl soll dieses euch für alle eure Geschlechter gelten!
Exodus	Ex	2	30	32	Auf keines Menschen Leib darf es gegossen werden! und ihr dürft solches Salböl nicht in der gleichen Zusammensetzung für euren eigenen Gebrauch bereiten: es ist heilig und soll euch auch als heilig gelten!
Exodus	Ex	2	30	33	Wer ein gleiches durch Mischung herstellt und etwas davon an eine unbefugte Person bringt, der soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden!‹«
Exodus	Ex	2	30	34	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes: »Nimm dir Gewürzkräuter, nämlich Stakte (vgl. V.23), Räucherklaue, Galban, [Gewürzkräuter] und reinen Weihrauch, alle zu gleichen Teilen,
Exodus	Ex	2	30	35	und stelle daraus ein Räucherwerk her, eine würzige Mischung, wie sie der Salbenmischer herstellt, mit (etwas) Salz vermengt, sonst rein, zu heiligem Gebrauch bestimmt.
Exodus	Ex	2	30	36	Zerstoße etwas davon zu feinem Pulver und lege etwas davon vor die Gesetzeslade im Offenbarungszelt, woselbst ich in Verkehr mit dir treten werde (vgl. 29,43): als hochheilig soll es euch gelten!
Exodus	Ex	2	30	37	Das Räucherwerk aber, das ihr für euch selbst bereitet, dürft ihr nicht in dem gleichen Mischungsverhältnis herstellen; nein, es soll dir als dem HERRN geheiligt gelten!
Exodus	Ex	2	30	38	Wer sich das gleiche Räucherwerk bereitet, um seinen Wohlgeruch zu genießen, soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden!«
Exodus	Ex	2	31	1	Weiter sagte der HERR zu Mose folgendes:
Exodus	Ex	2	31	2	»Wisse wohl: ich habe Bezaleel, den Sohn Uris, den Enkel Hurs, aus dem Stamme Juda, namentlich (= mit Namennennung) berufen
Exodus	Ex	2	31	3	und ihn mit göttlichem Geist erfüllt, mit Kunstsinn und Einsicht, mit Verstand und allerlei Fertigkeiten,
Exodus	Ex	2	31	4	um Kunstwerke zu ersinnen, Arbeiten in Gold, in Silber und in Kupfer auszuführen,
Exodus	Ex	2	31	5	Edelsteine zu schneiden, um Kunstwerke damit zu besetzen, Holz zu schnitzen, kurz Werke jeder Art kunstvoll auszuführen.
Exodus	Ex	2	31	6	Zugleich habe ich ihm Oholiab, den Sohn Ahisamachs, aus dem Stamme Dan, beigegeben und allen Kunstverständigen die erforderliche Begabung verliehen, damit sie alles, was ich dir geboten habe, herstellen,
Exodus	Ex	2	31	7	nämlich das Offenbarungszelt und die Gesetzeslade mit der Deckplatte darauf und alle anderen Geräte des Zeltes,
Exodus	Ex	2	31	8	nämlich den Tisch mit allen seinen Geräten, den Leuchter aus feinem Gold samt allen zugehörigen Geräten, den Räucheraltar,
Exodus	Ex	2	31	9	den Brandopferaltar mit allen seinen Geräten, das Becken mit seinem Gestell;
Exodus	Ex	2	31	10	sodann die [Prachtkleider und] heiligen Kleider für den Priester Aaron sowie die Kleider seiner Söhne, die mir als Priester dienen sollen;
Exodus	Ex	2	31	11	ferner das Salböl und das wohlriechende Räucherwerk für das Heiligtum. Genau so, wie ich dir geboten habe, sollen sie alles ausführen!«
Exodus	Ex	2	31	12	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Exodus	Ex	2	31	13	»Du aber präge den Israeliten folgendes Gebot ein: ›Beobachtet ja meine Sabbate (oder: Ruhetage)! Denn sie sind ein Zeichen (des Bundes) zwischen mir und euch für eure künftigen Geschlechter, damit ihr erkennt, daß ich, der HERR, es bin, der euch heiligt.
Exodus	Ex	2	31	14	Beobachtet also den Sabbat! Denn er soll euch heilig sein; wer ihn entweiht, soll unfehlbar mit dem Tode bestraft werden; ja wer irgendeine Arbeit an diesem Tage verrichtet, ein solcher Mensch soll aus der Mitte seiner Volksgenossen ausgerottet werden:
Exodus	Ex	2	31	15	Sechs Tage lang darf gearbeitet werden, aber am siebten Tage ist der dem HERRN geheiligte Feiertag mit vollständiger Ruhe: wer irgend am Sabbattag eine Arbeit verrichtet, soll unfehlbar mit dem Tode bestraft werden!
Exodus	Ex	2	31	16	So sollen also die Israeliten den Sabbat beobachten, indem sie den Ruhetag von Geschlecht zu Geschlecht feiern, als eine ewige Verpflichtung.
Exodus	Ex	2	31	17	Für ewige Zeiten soll er ein Zeichen (des Bundes) zwischen mir und den Israeliten sein! Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde geschaffen, aber am siebten Tag hat er gefeiert und geruht.‹«
Exodus	Ex	2	31	18	Als der HERR nun seine Unterredung mit Mose auf dem Berge Sinai beendet hatte, übergab er ihm die beiden Gesetzestafeln, steinerne Tafeln, die vom Finger Gottes beschrieben waren.
Exodus	Ex	2	32	1	Als aber das Volk sah, daß Mose mit seiner Rückkehr vom Berge auf sich warten ließ, sammelte sich das Volk um Aaron und sagte zu ihm: »Auf! Mache uns einen Gott, der vor uns herziehen soll! Denn von diesem Mose, dem Mann, der uns aus dem Land Ägypten hierher geführt hat, wissen wir nicht, was aus ihm geworden ist.«
Exodus	Ex	2	32	2	Da antwortete ihnen Aaron: »Reißt die goldenen Ringe ab, die eure Frauen und eure Söhne und Töchter in den Ohren tragen, und bringt sie mir her!«
Exodus	Ex	2	32	3	Da riß das gesamte Volk sich die goldenen Ringe ab, die sie in den Ohren trugen, und brachten sie zu Aaron.
Exodus	Ex	2	32	4	Der nahm sie von ihnen in Empfang, bearbeitete das Gold mit dem Meißel (oder: in einer Gußform?) und machte ein gegossenes Kalb (= Stierbild) daraus. Da riefen sie: »Dies ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Land Ägypten hergeführt hat!«
Exodus	Ex	2	32	5	Als Aaron das sah, errichtete er einen Altar vor dem Stierbild und ließ ausrufen: »Morgen findet ein Fest statt zu Ehren des HERRN!«
Exodus	Ex	2	32	6	Da machten sie sich am andern Morgen früh auf, opferten Brandopfer und brachten Heilsopfer dar, und das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken; dann standen sie auf, um sich zu belustigen.
Exodus	Ex	2	32	7	Da sagte der HERR zu Mose: »Auf! Gehe hinab! Denn dein Volk, das du aus Ägypten hergeführt hast, begeht eine große Sünde:
Exodus	Ex	2	32	8	gar schnell sind sie von dem Wege abgewichen, den ich ihnen geboten habe; sie haben sich ein gegossenes Stierbild gemacht und es angebetet, haben ihm geopfert und ausgerufen: ›Dies ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Land Ägypten hergeführt hat!‹«
Exodus	Ex	2	32	9	Dann fuhr der HERR fort: »Ich habe dieses Volk beobachtet und sehe wohl: es ist ein halsstarriges Volk.
Exodus	Ex	2	32	10	Nun so laß mich, daß mein Zorn gegen sie entbrenne und ich sie vernichte! Dich aber will ich zu einem großen Volk machen!«
Exodus	Ex	2	32	11	Mose aber suchte den HERRN, seinen Gott, zu besänftigen, indem er sagte: »Warum, o HERR, soll dein Zorn gegen dein Volk entbrennen, das du mit großer Kraft und starkem Arm aus dem Land Ägypten herausgeführt hast?
Exodus	Ex	2	32	12	Warum sollen die Ägypter sagen: ›In böser Absicht (oder: zum Unheil) hat er sie hinausgeführt, um sie in den Bergen umkommen zu lassen und sie vom Erdboden zu vertilgen‹? Laß ab von deiner Zornesglut und laß dir das Unheil leid sein, das du deinem Volk zugedacht hast!
Exodus	Ex	2	32	13	Denke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst zugeschworen und verheißen hast: ›Ich will eure Nachkommenschaft so zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und will dies ganze Land, von dem ich geredet habe, euren Nachkommen zu ewigem Besitz geben.‹«
Exodus	Ex	2	32	14	Da ließ der HERR sich das Unheil leid sein, das er seinem Volk zugedacht hatte.
Exodus	Ex	2	32	15	Mose aber machte sich auf den Rückweg und stieg vom Berge hinab mit den beiden Gesetzestafeln in der Hand, Tafeln, die auf ihren beiden Seiten, vorn und hinten, beschrieben waren.
Exodus	Ex	2	32	16	Diese Tafeln waren von Gott selbst angefertigt, und die Schrift war Gottes Schrift, in die Tafeln eingegraben.
Exodus	Ex	2	32	17	Als nun Josua das laute Jubelgeschrei des Volkes hörte, sagte er zu Mose: »Kriegslärm ist im Lager!«
Exodus	Ex	2	32	18	Der aber antwortete: »Das klingt nicht wie Geschrei von Siegern und auch nicht wie Geschrei von Besiegten: nein, lautes Singen höre ich!«
Exodus	Ex	2	32	19	Als er sich dann dem Lager genähert hatte und das Stierbild und die Reigentänze sah, da geriet Mose in lodernden Zorn, so daß er die Tafeln aus seinen Händen schleuderte und sie am Fuß des Berges zertrümmerte.
Exodus	Ex	2	32	20	Dann nahm er das Stierbild, das sie angefertigt hatten, verbrannte es im Feuer und zerstieß es zu feinem Staub, den streute er aufs Wasser und ließ es die Israeliten trinken.
Exodus	Ex	2	32	21	Hierauf sagte Mose zu Aaron: »Was hat dir dieses Volk getan, daß du es zu einer so großen Sünde verführt hast?«
Exodus	Ex	2	32	22	Aaron antwortete: »Mein Herr möge nicht in Zorn geraten! Du weißt selbst, wie das Volk zum Bösen geneigt ist.
Exodus	Ex	2	32	23	Sie forderten mich auf: ›Mache uns einen Gott, der vor uns herziehen soll! Denn von diesem Mose, dem Mann, der uns aus dem Land Ägypten hergeführt hat, wissen wir nicht, was aus ihm geworden ist.‹
Exodus	Ex	2	32	24	Da antwortete ich ihnen: ›Wer Goldschmuck hat, der reiße ihn von sich ab!‹ Sie gaben es mir dann, und ich warf es ins Feuer; da kam dieses Stierbild heraus.«
Exodus	Ex	2	32	25	Als nun Mose sah, daß das Volk zügellos geworden war – denn Aaron hatte ihm die Zügel schießen lassen zur Schadenfreude für ihre Feinde –,
Exodus	Ex	2	32	26	trat Mose in das Tor des Lagers und rief aus: »Her zu mir, wer es mit dem HERRN hält!« Da scharten sich alle Leviten um ihn.
Exodus	Ex	2	32	27	Zu diesen sagte er: »So spricht der HERR, der Gott Israels: ›Gürtet euch ein jeder sein Schwert an die Hüfte, geht im Lager hin und her von einem Tor zum andern und erschlagt ein jeder den eigenen Bruder und ein jeder seine Freunde und Verwandten!‹«
Exodus	Ex	2	32	28	Die Leviten kamen dem Befehl Moses nach, und so fielen an diesem Tage von dem Volk gegen dreitausend Mann.
Exodus	Ex	2	32	29	Da sagte Mose: »Weiht euch heute dem HERRN zu Priestern! Denn ein jeder ist sogar gegen den eigenen Sohn und gegen den eigenen Bruder schonungslos vorgegangen; darum soll euch heute Segen verliehen werden!«
Exodus	Ex	2	32	30	Am andern Tage aber sagte Mose zum Volk: »Ihr habt eine schwere Sünde begangen; darum will ich jetzt zum HERRN hinaufsteigen! Vielleicht kann ich euch Sühne für eure Sünde erwirken.«
Exodus	Ex	2	32	31	So kehrte denn Mose zum HERRN zurück und sagte: »Ach bitte! Dieses Volk hat eine schwere Sünde begangen: es hat sich einen Gott aus Gold angefertigt!
Exodus	Ex	2	32	32	Und nun – vergib ihnen doch ihre Sünde! Wo nicht, so streiche lieber mich aus deinem Buche aus, das du geschrieben hast!«
Exodus	Ex	2	32	33	Der HERR aber antwortete dem Mose: »Wer gegen mich gesündigt hat, nur den werde ich aus meinem Buche ausstreichen.
Exodus	Ex	2	32	34	Jetzt aber gehe hin und führe das Volk dahin, wohin ich dir geboten habe! Jedoch nur mein Engel wird vor dir hergehen; und am Tage meines Strafgerichts will ich sie für ihre Versündigung büßen lassen!«
Exodus	Ex	2	32	35	So suchte denn der HERR fortan das Volk heim (zur Strafe) dafür, daß sie das Stierbild hatten machen lassen, welches Aaron angefertigt hatte.
Exodus	Ex	2	33	1	Hierauf sagte der HERR zu Mose: »Ziehe nunmehr weiter, hinweg von hier, du und das Volk, das du aus dem Land Ägypten hergeführt hast, in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe mit den Worten: ›Deinen Nachkommen will ich es geben!‹
Exodus	Ex	2	33	2	Ich will aber einen Engel vor dir hersenden und die Kanaanäer, Amoriter, Hethiter, Pherissiter, Hewiter und Jebusiter vertreiben, – in ein Land, das von Milch und Honig überfließt.
Exodus	Ex	2	33	3	Doch ich selbst will nicht in deiner Mitte hinaufziehen, weil du ein halsstarriges Volk bist; ich müßte dich sonst unterwegs vertilgen.«
Exodus	Ex	2	33	4	Als das Volk diese schlimme Botschaft vernahm, wurde es betrübt, und keiner legte seinen Schmuck an;
Exodus	Ex	2	33	5	denn der HERR hatte zu Mose gesagt: »Sage den Israeliten: ›Ihr seid ein halsstarriges Volk; wenn ich auch nur einen Augenblick in deiner Mitte einherzöge, müßte ich dich vertilgen. So lege denn jetzt deinen Schmuck von dir ab, dann will ich sehen, was ich für dich tun kann!‹«
Exodus	Ex	2	33	6	Da legten die Israeliten ihren Schmuck ab, vom Berge Horeb an.
Exodus	Ex	2	33	7	Mose aber nahm jedesmal das Zelt und schlug es für sich (oder: für ihn, d.h. für den HERRN?) außerhalb des Lagers in einiger Entfernung vom Lager auf und gab ihm den Namen ›Offenbarungszelt‹ (oder: Zelt der Zusammenkunft). Sooft nun jemand den HERRN befragen wollte, ging er zu dem Offenbarungszelt hinaus, das außerhalb des Lagers lag.
Exodus	Ex	2	33	8	Sooft aber Mose zu dem Zelt hinausging, standen alle Leute auf und traten ein jeder in den Eingang seines Zeltes und blickten hinter Mose her, bis er in das Zelt eingetreten war.
Exodus	Ex	2	33	9	Sobald dann Mose in das Zelt getreten war, senkte sich die Wolkensäule herab und nahm ihren Stand am Eingang des Zeltes, solange der HERR mit Mose redete.
Exodus	Ex	2	33	10	Wenn nun das ganze Volk die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen sah, erhob sich das ganze Volk, und jeder warf sich im Eingang seines Zeltes nieder.
Exodus	Ex	2	33	11	Der HERR aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie jemand mit seinem Freunde redet. Mose kehrte dann wieder ins Lager zurück, während sein Diener Josua, der Sohn Nuns, ein junger Mann, das Innere des Zeltes nie verließ.
Exodus	Ex	2	33	12	Hierauf sagte Mose zum HERRN: »Siehe, du hast mir wohl geboten, dieses Volk (nach Kanaan) hinaufzuführen, hast mich aber nicht wissen lassen, wen du mit mir senden willst; und doch hast du zu mir gesagt: ›Ich kenne dich mit Namen, und du hast auch Gnade bei mir gefunden!‹
Exodus	Ex	2	33	13	Wenn ich denn wirklich Gnade bei dir gefunden habe, so laß mich doch deine Pläne wissen, damit ich dich erkenne und damit ich (inne werde, daß ich) Gnade bei dir gefunden habe! Bedenke doch auch, daß dies Volk dein Volk ist!«
Exodus	Ex	2	33	14	Da antwortete der HERR: »Wenn ich in Person mitzöge, würde ich dir dadurch Beruhigung verschaffen?«
Exodus	Ex	2	33	15	Da entgegnete ihm Mose: »Wenn du nicht in Person mitziehst, so laß uns lieber nicht von hier wegziehen!
Exodus	Ex	2	33	16	Woran soll man denn sonst erkennen, daß ich samt deinem Volk Gnade bei dir gefunden habe? Doch eben daran, daß du mit uns ziehst und daß wir, ich und dein Volk, dadurch vor allen Völkern auf dem Erdboden ausgezeichnet werden.«
Exodus	Ex	2	33	17	Da antwortete der HERR dem Mose: »Auch diese Bitte, die du jetzt ausgesprochen, will ich dir erfüllen; denn du hast Gnade bei mir gefunden, und ich kenne dich mit Namen.«
Exodus	Ex	2	33	18	Als Mose nun bat: »Laß mich doch deine Herrlichkeit schauen!«,
Exodus	Ex	2	33	19	antwortete der HERR: »Ich will all meine Schöne vor deinen Augen vorüberziehen lassen und will den Namen des HERRN laut vor dir ausrufen, nämlich daß ich Gnade erweise, wem ich eben gnädig bin, und Barmherzigkeit dem erzeige, dessen ich mich erbarmen will.«
Exodus	Ex	2	33	20	Dann fuhr er fort: »Mein Angesicht kannst du nicht schauen; denn kein Mensch, der mich schaut, bleibt am Leben.«
Exodus	Ex	2	33	21	Doch der HERR fuhr fort: »Siehe, es ist ein Platz neben mir (oder: eine Stätte bei mir): da magst du dich auf den Felsen stellen!
Exodus	Ex	2	33	22	Wenn ich dann in meiner Herrlichkeit vorüberziehe, will ich dich in die Höhlung des Felsens stellen und meine Hand schirmend über dich halten, bis ich vorübergezogen bin.
Exodus	Ex	2	33	23	Habe ich dann meine Hand zurückgezogen, so wirst du meine Rückseite schauen; mein Angesicht aber kann nicht geschaut werden.«
Exodus	Ex	2	34	1	Darauf gebot der HERR dem Mose: »Haue dir zwei Steintafeln zurecht, wie die ersten waren, dann will ich auf die Tafeln die Worte schreiben, die auf den ersten Tafeln gestanden haben, die du zertrümmert hast!
Exodus	Ex	2	34	2	Halte dich für morgen bereit, gleich früh auf den Berg Sinai zu steigen und dort auf der Spitze des Berges vor mich zu treten!
Exodus	Ex	2	34	3	Es soll aber niemand mit dir heraufsteigen, und es darf sich auch niemand am ganzen Berge blicken lassen; sogar das Kleinvieh und die Rinder dürfen nicht gegen diesen Berg hin weiden!«
Exodus	Ex	2	34	4	So hieb sich denn Mose zwei Steintafeln zurecht, wie die ersten gewesen waren, und machte sich dann am andern Morgen früh auf und stieg zum Berge Sinai hinauf, wie der HERR ihm geboten hatte; die beiden Steintafeln trug er in der Hand.
Exodus	Ex	2	34	5	Da fuhr der HERR im Gewölk hernieder, und er (Mose) trat dort neben ihn und rief den Namen des HERRN an.
Exodus	Ex	2	34	6	Da zog der HERR vor seinen Augen vorüber und rief aus: »Der HERR, der HERR ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Gnade und Treue,
Exodus	Ex	2	34	7	der Gnade auf Tausende hin (oder: Tausenden; vgl. 20,6) bewahrt, der Unrecht, Übertretung und Sünde vergibt, doch auch (den Schuldigen) keineswegs ungestraft läßt, sondern die Schuld der Väter an Kindern und Kindeskindern heimsucht, am dritten und am vierten Glied.«
Exodus	Ex	2	34	8	Da verneigte sich Mose eilends bis zur Erde, warf sich nieder
Exodus	Ex	2	34	9	und sagte: »Habe ich irgend Gnade bei dir, o Herr, gefunden, so wolle mein Herr doch in unserer Mitte einherziehen! Denn es ist ein halsstarriges Volk. Aber vergib uns unsere Schuld und Sünde und laß uns dein Eigentum sein!«
Exodus	Ex	2	34	10	Da antwortete der HERR: »Wohlan, ich schließe einen Bund: vor deinem ganzen Volk will ich Wunder tun, wie sie auf der ganzen Erde und unter allen Völkern noch nie vollführt sind, und das ganze Volk, in dessen Mitte du lebst, soll das Walten des HERRN wahrnehmen; denn wunderbar soll das sein, was ich an dir tun werde.
Exodus	Ex	2	34	11	Beobachte wohl, was ich dir heute gebiete! Siehe, ich will vor dir die Amoriter, Kanaanäer, Hethiter, Pherissiter, Hewiter und Jebusiter vertreiben.
Exodus	Ex	2	34	12	Hüte dich wohl, mit den Bewohnern des Landes, in das du kommen wirst, einen Vertrag zu schließen, damit sie für dich nicht, wenn sie unter dir wohnen bleiben, ein Fallstrick werden!
Exodus	Ex	2	34	13	Ihr sollt vielmehr ihre Altäre niederreißen, ihre Malsteine (1.Mose 28,18) zertrümmern und ihre Götzenbäume umhauen.
Exodus	Ex	2	34	14	Denn du sollst keinen andern Gott anbeten! Denn der HERR heißt ›Eiferer‹ und ist ein eifersüchtiger Gott.
Exodus	Ex	2	34	15	Schließe daher ja keinen Vertrag mit den Bewohnern des Landes, damit du nicht, wenn sie ihren Götzendienst treiben und ihren Göttern opfern und sie dich dazu einladen, an ihren Opfermahlen teilnimmst.
Exodus	Ex	2	34	16	Du würdest dann auch von ihren Töchtern manche für deine Söhne zu Frauen nehmen, und diese würden, wenn sie ihren Götzendienst treiben, deine Söhne zu demselben Götzendienst verführen.«
Exodus	Ex	2	34	17	»Du sollst dir keine gegossenen Gottesbilder machen! –
Exodus	Ex	2	34	18	Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du beobachten! Sieben Tage lang sollst du ungesäuertes Brot essen, wie ich dir geboten habe, zur bestimmten Zeit des Monats Abib; denn im Monat Abib (oder: am Neumond des Monats Abib) bist du aus Ägypten ausgezogen. –
Exodus	Ex	2	34	19	Alle Erstgeburt gehört mir, auch von all deinem Vieh jede männliche Erstgeburt, der erste Wurf vom Rind- und Kleinvieh.
Exodus	Ex	2	34	20	Aber das Erstgeborene vom Esel sollst du entweder mit einem Lamm lösen (= loskaufen) oder, wenn du das nicht willst, ihm das Genick brechen. Jeden Erstgeborenen von deinen Söhnen sollst du lösen! Und man darf vor mir nicht mit leeren Händen erscheinen! –
Exodus	Ex	2	34	21	Sechs Tage lang sollst du arbeiten, aber am siebten Tage sollst du ruhen! Auch während der Zeit des Pflügens und der Ernte sollst du ruhen! –
Exodus	Ex	2	34	22	Auch das Wochenfest sollst du feiern, nämlich das Fest der Erstlinge der Weizenernte, sowie das Fest der Lese an der Wende des Jahres! –
Exodus	Ex	2	34	23	Dreimal im Jahr sollen alle deine männlichen Personen vor Gott dem HERRN, dem Gott Israels, erscheinen.
Exodus	Ex	2	34	24	Denn ich werde die Heidenvölker vor dir austreiben und dein Gebiet weit ausdehnen; und niemand soll nach deinem Land Verlangen tragen, während du hinaufziehst, um dich vor dem HERRN, deinem Gott, sehen zu lassen dreimal im Jahr. –
Exodus	Ex	2	34	25	Du sollst das Blut meines Schlachtopfers nicht zusammen mit gesäuertem Brot darbringen! Und vom Opferfleisch des Passahfestes darf nichts über Nacht bis zum andern Morgen übrigbleiben! –
Exodus	Ex	2	34	26	Das Vorzüglichste von den Erstlingen deines Feldes sollst du in das Haus des HERRN, deines Gottes, bringen! – Du sollst kein Böckchen in der Milch seiner Mutter kochen!«
Exodus	Ex	2	34	27	Weiter gebot der HERR dem Mose: »Schreibe dir diese Verordnungen auf! Denn auf Grund dieser Verordnungen habe ich mit dir und mit Israel einen Bund geschlossen.«
Exodus	Ex	2	34	28	Hierauf verweilte Mose dort beim HERRN vierzig Tage und vierzig Nächte, ohne Brot zu essen und Wasser zu trinken; und er (d.h. Gott; vgl. V.1) schrieb auf die Tafeln die Gebote des Bundes, die zehn Gebote.
Exodus	Ex	2	34	29	Als Mose dann vom Berge Sinai hinabstieg – die beiden Gesetzestafeln hatte er in der Hand, als er vom Berge hinabstieg –, da wußte Mose nicht, daß die Haut seines Angesichts infolge (oder: während) seiner Unterredung mit dem HERRN strahlend geworden war.
Exodus	Ex	2	34	30	Als nun Aaron und alle Israeliten Mose ansahen (und wahrnahmen), daß die Haut seines Angesichts strahlte, da fürchteten sie sich, ihm nahe zu kommen.
Exodus	Ex	2	34	31	Als Mose sie aber herbeirief, wandten sich Aaron und alle Vorsteher der Gemeinde ihm wieder zu, und Mose redete mit ihnen.
Exodus	Ex	2	34	32	Darauf traten auch alle Israeliten nahe an ihn heran, und er teilte ihnen alles mit, was der HERR ihm auf dem Berge Sinai aufgetragen hatte.
Exodus	Ex	2	34	33	Als er dann mit seinen Mitteilungen zu Ende war, legte er eine Hülle auf sein Angesicht.
Exodus	Ex	2	34	34	Sooft Mose nun vor den HERRN trat, um mit ihm zu reden, legte er die Hülle ab, bis er wieder hinausging; und wenn er hinausgekommen war, teilte er den Israeliten alles mit, was ihm geboten worden war.
Exodus	Ex	2	34	35	Dabei bekamen dann die Israeliten das Gesicht Moses zu sehen (und machten die Beobachtung), daß die Haut in seinem Gesicht strahlend geworden war; Mose aber legte dann die Hülle wieder auf sein Gesicht, bis er wieder hineinging, um mit dem HERRN zu reden.
Exodus	Ex	2	35	1	Hierauf versammelte Mose die ganze Gemeinde der Israeliten und sagte zu ihnen: »Dies ist es, was der HERR zu tun geboten hat:
Exodus	Ex	2	35	2	Sechs Tage lang soll gearbeitet werden; aber der siebte Tag soll euch heilig sein als ein Feiertag mit völliger Ruhe zu Ehren des HERRN! Wer an diesem Tage eine Arbeit verrichtet, soll den Tod erleiden!
Exodus	Ex	2	35	3	Am Sabbattage dürft ihr kein Feuer in allen euren Wohnungen anzünden!«
Exodus	Ex	2	35	4	Weiter sagte Mose zu der ganzen Gemeinde der Israeliten: »Dies ist es, was der HERR geboten hat:
Exodus	Ex	2	35	5	Bringt von eurem Besitz eine Abgabe für den HERRN! Jeder, den sein Herz dazu treibt, möge die Abgabe für den HERRN herbringen: Gold, Silber und Kupfer,
Exodus	Ex	2	35	6	blauen und roten Purpur und Karmesin (= karmesinfarbige Garne), Byssus und Ziegenhaar,
Exodus	Ex	2	35	7	rotgefärbte Widderfelle und Seekuhhäute, Akazienholz,
Exodus	Ex	2	35	8	Öl für den Leuchter, sowie Gewürzkräuter (= Spezereien) für das Salböl und für das wohlriechende Räucherwerk,
Exodus	Ex	2	35	9	Onyxsteine und andere Edelsteine zum Besatz für das Schulterkleid und für das Brustschild (oder: die Brusttasche).
Exodus	Ex	2	35	10	Und alle, die kunstverständig unter euch sind, mögen kommen und alles herstellen, was der HERR geboten hat,
Exodus	Ex	2	35	11	nämlich die Wohnung mit ihrem Zelt und ihrer Überdachung, ihren Haken und Brettern, ihren Riegeln, Säulen (oder: Ständern) und deren Füßen (oder: Fußgestellen, Sockeln),
Exodus	Ex	2	35	12	die Lade mit ihren Tragstangen, die Deckplatte und den abschließenden Vorhang;
Exodus	Ex	2	35	13	den Tisch mit seinen Tragstangen und all seinen Geräten und den Schaubroten;
Exodus	Ex	2	35	14	den Leuchter zur Beleuchtung mit seinen Geräten und seinen Lampen und das Öl für den Leuchter;
Exodus	Ex	2	35	15	den Räucheraltar mit seinen Tragstangen, das Salböl und das wohlriechende Räucherwerk;
Exodus	Ex	2	35	16	den Türvorhang für den Eingang der Wohnung; den Brandopferaltar mit dem kupfernen Gitterwerk daran, samt seinen Tragstangen und all seinen Geräten; das Becken mit seinem Gestell;
Exodus	Ex	2	35	17	die Umhänge für den Vorhof samt den dazu gehörigen Säulen und deren Füßen sowie den Vorhang für das Tor am Vorhof;
Exodus	Ex	2	35	18	die Pflöcke der Wohnung und die Pflöcke des Vorhofs nebst den erforderlichen Stricken;
Exodus	Ex	2	35	19	[die Prachtkleider für den Dienst im Heiligtum,] die heiligen Kleider für den Priester Aaron und die Kleider seiner Söhne für den Priesterdienst.«
Exodus	Ex	2	35	20	Hierauf ging die ganze Gemeinde der Israeliten von Mose weg;
Exodus	Ex	2	35	21	dann aber kam ein jeder, den sein Herz dazu trieb, und jeder, der einen willigen Sinn besaß, brachte die Beisteuer für den HERRN zur Herstellung des Offenbarungszeltes und für den gesamten heiligen Dienst in ihm und für die heiligen Kleider;
Exodus	Ex	2	35	22	und zwar kamen sowohl die Männer als auch die Frauen, jeder, den sein Herz dazu trieb; sie brachten Spangen, Ohrringe, Fingerringe und Halsgeschmeide, goldene Schmucksachen aller Art; und jeder, der dem HERRN etwas von Gold als Weihgabe darzubringen beschlossen hatte, brachte es herbei;
Exodus	Ex	2	35	23	und jeder, in dessen Besitz sich blauer und roter Purpur und Karmesin, Byssus und Ziegenhaar, rotgefärbte Widderfelle und Seekuhhäute befanden, brachte sie herbei;
Exodus	Ex	2	35	24	jeder, der eine Beisteuer an Silber und Kupfer leisten wollte, brachte die Spende für den HERRN herbei; und jeder, in dessen Besitz sich Akazienholz zu irgendeiner Verwendung befand, brachte es herbei.
Exodus	Ex	2	35	25	Und alle Frauen, welche die erforderliche Geschicklichkeit besaßen, spannen eigenhändig und brachten das Gespinst herbei: blauen und roten Purpur, karmesinfarbige Garne und Byssus;
Exodus	Ex	2	35	26	und alle Frauen, die sich infolge ihrer Geschicklichkeit dazu getrieben fühlten, verspannen die Ziegenhaare.
Exodus	Ex	2	35	27	Die Stammfürsten aber brachten Onyxsteine und andere Edelsteine zum Besatz für das Schulterkleid und für das Brustschild,
Exodus	Ex	2	35	28	ferner die Gewürzkräuter und das Öl zur Beleuchtung und zum Salböl und zum wohlriechenden Räucherwerk.
Exodus	Ex	2	35	29	So brachten die Israeliten, alle Männer und Frauen, die sich dazu getrieben fühlten, zu dem ganzen Werk, dessen Ausführung der HERR durch Mose geboten hatte, etwas beizutragen, freiwillige Gaben für den HERRN dar.
Exodus	Ex	2	35	30	Hierauf sagte Mose zu den Israeliten: »Wisset wohl: der HERR hat Bezaleel, den Sohn Uris, den Enkel Hurs, vom Stamme Juda, namentlich (d.h. mit Namennennung) berufen
Exodus	Ex	2	35	31	und ihn mit göttlichem Geist erfüllt, mit Kunstsinn, Einsicht, Verstand und allerlei Fertigkeiten,
Exodus	Ex	2	35	32	nämlich um Kunstwerke zu ersinnen, Arbeiten in Gold, Silber und Kupfer auszuführen,
Exodus	Ex	2	35	33	Edelsteine zu schneiden, um Kunstwerke damit zu besetzen, Holz zu schnitzen, kurz Werke jeder Art kunstvoll herzustellen.
Exodus	Ex	2	35	34	Aber auch die Gabe, andere zu unterweisen, hat er ihm verliehen, ihm und Oholiab, dem Sohn Ahisamachs, vom Stamme Dan.
Exodus	Ex	2	35	35	Er hat sie beide mit Kunstsinn reich ausgestattet, um alle Arten von Arbeiten auszuführen, wie sie die Künstler in festen Stoffen sowie die Kunstweber und Buntwirker in blauem und rotem Purpur, in Karmesin und Byssus schaffen und die (einfachen) Weber liefern, indem sie Arbeiten aller Art ausführen und Kunstwerke ersinnen!
Exodus	Ex	2	36	1	So werden denn Bezaleel und Oholiab und alle kunstverständigen Männer, denen der HERR Kunstsinn und Einsicht verliehen hat, so daß sie sich auf die Ausführung aller für das Heiligtum erforderlichen Arbeiten verstehen, alles nach den Anordnungen des HERRN ausführen.«
Exodus	Ex	2	36	2	Hierauf berief Mose den Bezaleel und Oholiab und alle kunstverständigen Männer, denen der HERR Kunstsinn verliehen hatte, alle, die sich dazu getrieben fühlten, sich an der Ausführung des Werkes zu beteiligen.
Exodus	Ex	2	36	3	Sie empfingen dann von Mose alle die Gaben, welche die Israeliten zur Ausführung der Arbeiten für das Heiligtum beigesteuert hatten; man brachte ihm aber an jedem Morgen immer noch freiwillige Geschenke.
Exodus	Ex	2	36	4	Da kamen alle Künstler, welche die ganze Arbeit für das Heiligtum auszuführen hatten, Mann für Mann, von der besonderen Arbeit, mit der sie beschäftigt waren,
Exodus	Ex	2	36	5	und sagten zu Mose: »Das Volk bringt viel mehr, als zur Verwendung für die Arbeiten, deren Ausführung der HERR geboten hat, erforderlich ist.«
Exodus	Ex	2	36	6	Da ließ Mose durch Ausruf im Lager bekanntmachen: »Niemand, weder Mann noch Frau, möge fernerhin noch eine Arbeit als Beisteuer für das Heiligtum anfertigen!« Da mußte das Volk aufhören, noch weitere Spenden zu bringen;
Exodus	Ex	2	36	7	denn der gelieferte Vorrat reichte für die Ausführung aller Arbeiten aus, ja es blieb davon noch übrig.
Exodus	Ex	2	36	8	So stellten denn alle kunstverständigen Männer unter den Werkleuten die Wohnung aus zehn Teppichen her; aus gezwirntem Byssus, blauem und rotem Purpur und Karmesin, mit Cherubbildern in Kunstweberarbeit stellte er (d.h. Bezaleel; vgl. 37,1) sie her.
Exodus	Ex	2	36	9	Die Länge jedes einzelnen Teppichs betrug achtundzwanzig Ellen und die Breite vier Ellen: alle Teppiche hatten dieselbe Größe.
Exodus	Ex	2	36	10	Je fünf Teppiche fügte er dann zu einem Stück zusammen, einen an den andern.
Exodus	Ex	2	36	11	Sodann brachte er Schleifen von blauem Purpur am Saum des äußersten Teppichs des einen zusammengesetzten Stückes an, und ebenso machte er es am Saum des äußersten Teppichs bei dem andern zusammengesetzten Stück.
Exodus	Ex	2	36	12	Fünfzig Schleifen brachte er an dem einen Teppich an und ebenso fünfzig Schleifen am Saum des Teppichs, der zu dem andern zusammengesetzten Stück gehörte, so daß die Schleifen einander genau gegenüberstanden.
Exodus	Ex	2	36	13	Sodann fertigte er fünfzig goldene Haken an und verband die Teppiche vermittels der Haken miteinander, so daß die Wohnung ein Ganzes bildete.
Exodus	Ex	2	36	14	Weiter fertigte er Teppiche aus Ziegenhaar zu einer Zeltdecke über der Wohnung an; elf Teppiche fertigte er dazu an.
Exodus	Ex	2	36	15	Die Länge jedes Teppichs betrug dreißig Ellen und die Breite vier Ellen: alle elf Teppiche hatten dieselbe Größe.
Exodus	Ex	2	36	16	Dann fügte er fünf von diesen Teppichen zu einem Stück für sich zusammen und ebenso die sechs anderen Teppiche für sich.
Exodus	Ex	2	36	17	Dann brachte er fünfzig Schleifen am Saum des äußersten Teppichs des einen zusammengesetzten Stückes an und ebenso fünfzig Schleifen am Saum des äußersten Teppichs des andern zusammengesetzten Stückes.
Exodus	Ex	2	36	18	Hierauf fertigte er fünfzig kupferne Haken an, um die Zeltdecke zusammenzufügen, so daß sie ein Ganzes bildete. –
Exodus	Ex	2	36	19	Sodann verfertigte er für das Zeltdach eine Schutzdecke von rotgefärbten Widderfellen und darüber noch eine andere Schutzdecke von Seekuhhäuten.
Exodus	Ex	2	36	20	Weiter fertigte er die Bretter für die Wohnung aus Akazienholz an, sie standen aufrecht;
Exodus	Ex	2	36	21	die Länge jedes Brettes betrug zehn Ellen und die Breite anderthalb Ellen;
Exodus	Ex	2	36	22	an jedem Brett saßen zwei Zapfen, einer dem andern gegenüber eingefügt; so machte er es an allen Brettern der Wohnung.
Exodus	Ex	2	36	23	Und zwar stellte er an Brettern für die Wohnung her: zwanzig Bretter für die Mittagsseite südwärts;
Exodus	Ex	2	36	24	und er brachte unter diesen zwanzig Brettern vierzig silberne Füße (oder: Fußgestelle, Sockel) an, je zwei Füße unter jedem Brett für seine beiden Zapfen.
Exodus	Ex	2	36	25	Ebenso fertigte er für die andere Seite der Wohnung, nämlich für die Nordseite, zwanzig Bretter an
Exodus	Ex	2	36	26	und vierzig silberne Füße dazu, je zwei Füße unter jedem Brett.
Exodus	Ex	2	36	27	Aber für die Hinterseite der Wohnung, nach Westen zu, fertigte er sechs Bretter an,
Exodus	Ex	2	36	28	außerdem noch zwei Bretter für die Ecken der Wohnung an der Hinterseite.
Exodus	Ex	2	36	29	Diese waren unten und gleicherweise oben vollständig bis an den ersten Ring hin (?; vgl. 26,24); so machte er es bei beiden für die beiden Ecken.
Exodus	Ex	2	36	30	Demnach waren es im ganzen acht Bretter, dazu ihre Füße von Silber: sechzehn Füße, immer zwei Füße unter jedem Brett.
Exodus	Ex	2	36	31	Sodann fertigte er Riegel aus Akazienholz an: fünf für die Bretter der einen Seitenwand der Wohnung
Exodus	Ex	2	36	32	und fünf Riegel für die Bretter der andern Seitenwand der Wohnung und fünf Riegel für die Bretter an der Hinterseite der Wohnung gegen Westen.
Exodus	Ex	2	36	33	Den mittleren Riegel aber machte er so, daß er in der Mitte der Bretter von einem Ende bis zum andern durchlief.
Exodus	Ex	2	36	34	Die Bretter aber überzog er mit Gold, und auch die dazugehörigen Ringe, die zur Aufnahme der Riegel dienten, stellte er aus Gold her und überzog die Riegel gleichfalls mit Gold.
Exodus	Ex	2	36	35	Weiter fertigte er den Vorhang aus blauem und rotem Purpur, aus Karmesin und gezwirntem Byssus an, und zwar in Kunstweberarbeit mit Cherubbildern.
Exodus	Ex	2	36	36	Dann fertigte er für ihn vier Säulen (oder: Ständer) von Akazienholz an und überzog sie mit Gold; auch ihre Nägel waren von Gold; und er goß für sie vier silberne Füße (oder: Fußgestelle, Sockel). –
Exodus	Ex	2	36	37	Sodann fertigte er für den Eingang des Zeltes einen Vorhang von blauem und rotem Purpur, von Karmesin und gezwirntem Byssus in Buntwirkerarbeit;
Exodus	Ex	2	36	38	außerdem die dazugehörigen fünf Säulen und ihre Nägel. Ihre Köpfe und Ringbänder überzog er mit Gold; die fünf dazu gehörigen Füße (oder: Sockel) aber waren von Kupfer.
Exodus	Ex	2	37	1	Weiter fertigte Bezaleel die Lade aus Akazienholz an, zweieinhalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und anderthalb Ellen hoch.
Exodus	Ex	2	37	2	Er überzog sie inwendig und auswendig mit feinem Gold und brachte an ihr einen goldenen Kranz ringsum an.
Exodus	Ex	2	37	3	Dann goß er für sie vier goldene Ringe und befestigte diese an ihren vier Ecken (oder: Füßen), und zwar zwei Ringe an ihrer einen Seite und zwei Ringe an ihrer andern Seite.
Exodus	Ex	2	37	4	Sodann fertigte er Tragstangen von Akazienholz an und überzog sie mit Gold;
Exodus	Ex	2	37	5	darauf steckte er die Stangen in die Ringe an den Seiten der Lade, so daß man die Lade tragen konnte. –
Exodus	Ex	2	37	6	Weiter fertigte er eine Deckplatte von feinem Gold an, zweieinhalb Ellen lang und anderthalb Ellen breit.
Exodus	Ex	2	37	7	Auch fertigte er zwei goldene Cherube an, und zwar in getriebener Arbeit, an den beiden Enden der Deckplatte;
Exodus	Ex	2	37	8	den einen Cherub brachte er am Ende der einen Seite und den andern Cherub am Ende der andern Seite an, und zwar mit der Deckplatte zu einem Stück verbunden, an ihren beiden Enden.
Exodus	Ex	2	37	9	Die Cherube breiteten ihre Flügel nach oben hin aus, so daß sie die Deckplatte mit ihren Flügeln überdeckten und ihre Gesichter einander zugekehrt waren; nach der Deckplatte hin waren die Gesichter der Cherube gerichtet.
Exodus	Ex	2	37	10	Sodann fertigte er den Tisch aus Akazienholz an, zwei Ellen lang, eine Elle breit und anderthalb Ellen hoch.
Exodus	Ex	2	37	11	Er überzog ihn mit feinem Gold und brachte einen goldenen Kranz ringsum an ihm an.
Exodus	Ex	2	37	12	Außerdem brachte er an ihm ringsum noch eine Einfassung (oder: Leiste) an, die eine Handbreite hoch war, und an dieser Einfassung wieder einen goldenen Kranz ringsherum.
Exodus	Ex	2	37	13	Weiter goß er für ihn vier goldene Ringe und befestigte diese Ringe an den vier Ecken bei seinen vier Füßen.
Exodus	Ex	2	37	14	Dicht an der Einfassung befanden sich die Ringe und dienten zur Aufnahme der Stangen, damit man den Tisch tragen konnte.
Exodus	Ex	2	37	15	Die Stangen aber verfertigte er aus Akazienholz und überzog sie mit Gold, damit man den Tisch tragen konnte.
Exodus	Ex	2	37	16	Weiter fertigte er die Geräte an, die auf dem Tische stehen sollten, nämlich die erforderlichen Schüsseln und Schalen, die Becher und Kannen, mit denen Trankopfer gespendet werden sollten, (alles) aus feinem Gold.
Exodus	Ex	2	37	17	Sodann fertigte er den Leuchter aus feinem Gold an; in getriebener Arbeit stellte er den Leuchter, seinen Fuß und seinen Schaft, her; seine Blumenkelche – Knäufe mit Blüten – waren aus einem Stück mit ihm gearbeitet.
Exodus	Ex	2	37	18	Sechs Arme (oder: Röhren) gingen von seinen beiden Seiten aus, drei Arme auf jeder Seite des Leuchters.
Exodus	Ex	2	37	19	Drei mandelblütenförmige Blumenkelche – je ein Knauf mit einer Blüte – befanden sich an jedem Arm; so war es bei allen sechs Armen, die von dem Leuchter ausgingen.
Exodus	Ex	2	37	20	Am Schaft selbst aber befanden sich vier mandelblütenförmige Blumenkelche – Knäufe mit Blüten –,
Exodus	Ex	2	37	21	und zwar befand sich an ihm immer ein Knauf unter jedem Paar der sechs Arme, die vom Schaft des Leuchters ausgingen.
Exodus	Ex	2	37	22	Ihre Knäufe und Arme bestanden aus einem Stück mit ihm: der ganze Leuchter war eine einzige getriebene Arbeit aus feinem Gold.
Exodus	Ex	2	37	23	Sodann fertigte er auch die sieben Lampen für ihn an nebst den erforderlichen Lichtputzscheren und den Pfannen aus feinem Gold.
Exodus	Ex	2	37	24	Aus einem Talent feinen Goldes stellte er ihn nebst allen zugehörigen Geräten her.
Exodus	Ex	2	37	25	Weiter fertigte er den Räucheraltar aus Akazienholz an, eine Elle lang und eine Elle breit, viereckig (= quadratförmig), und zwei Ellen hoch; seine Hörner waren aus einem Stück mit ihm.
Exodus	Ex	2	37	26	Er überzog ihn, sowohl die Platte als auch die Wände ringsum, sowie die Hörner mit feinem Gold und brachte an ihm einen goldenen Kranz ringsherum an.
Exodus	Ex	2	37	27	Außerdem brachte er zwei goldene Ringe unterhalb seines Kranzes an den beiden Ecken auf jeder der beiden Seiten an, zur Aufnahme der Stangen, mittels derer man ihn tragen sollte.
Exodus	Ex	2	37	28	Die Stangen fertigte er aus Akazienholz an und überzog sie mit Gold.
Exodus	Ex	2	37	29	Dann bereitete er das heilige Salböl und das wohlriechende Räucherwerk aus reinen Gewürzkräutern, wie es der Salbenmischer herstellt.
Exodus	Ex	2	38	1	Hierauf fertigte er den Brandopferaltar aus Akazienholz an, fünf Ellen lang und fünf Ellen breit, viereckig (= quadratförmig) und drei Ellen hoch.
Exodus	Ex	2	38	2	Die zu ihm gehörenden Hörner brachte er an seinen vier Ecken an; diese Hörner waren mit ihm aus einem Stück gearbeitet; und er überzog ihn mit Kupfer.
Exodus	Ex	2	38	3	Sodann verfertigte er alle für den Altar erforderlichen Geräte: die Töpfe und Schaufeln, die Becken, Gabeln und Pfannen; alle erforderlichen Geräte stellte er aus Kupfer her.
Exodus	Ex	2	38	4	Weiter verfertigte er für den Altar ein Gitterwerk, eine netzartige Arbeit aus Kupfer, und brachte es unterhalb seiner Einfassung von unten her bis zur halben Höhe (des Altars) an.
Exodus	Ex	2	38	5	Ferner goß er vier Ringe und setzte sie an die vier Ecken des kupfernen Gitterwerks zur Aufnahme der Stangen.
Exodus	Ex	2	38	6	Die Stangen fertigte er aus Akazienholz und überzog sie mit Kupfer.
Exodus	Ex	2	38	7	Sodann steckte er die Stangen in die Ringe an den Seiten des Altars, damit man ihn mittels ihrer tragen könnte; aus Brettern stellte er ihn so her, daß er (inwendig) hohl war.
Exodus	Ex	2	38	8	Hierauf verfertigte er das Becken (oder: den Kessel) aus Kupfer und sein Gestell gleichfalls aus Kupfer [aus den Spiegeln der diensttuenden Frauen, die am Eingang des Offenbarungszeltes den Dienst versahen].
Exodus	Ex	2	38	9	Sodann stellte er den Vorhof so her: auf der Mittagseite, nach Süden zu, die Umhänge für den Vorhof aus gezwirntem Byssus, hundert Ellen lang;
Exodus	Ex	2	38	10	dazu zwanzig Säulen (oder: Ständer) nebst den zugehörigen zwanzig kupfernen Füßen; die Nägel der Säulen aber und die zugehörigen Ringbänder waren von Silber.
Exodus	Ex	2	38	11	Ebenso fertigte er für die Nordseite die Umhänge an, hundert Ellen lang; dazu zwanzig Säulen nebst den zugehörigen zwanzig kupfernen Füßen; die Nägel der Säulen aber und die zugehörigen Ringbänder waren von Silber.
Exodus	Ex	2	38	12	Ferner verfertigte er für die Westseite Umhänge von fünfzig Ellen; dazu zehn Säulen nebst den zugehörigen zehn Füßen; die Nägel der Säulen aber und die zugehörigen Ringbänder waren von Silber.
Exodus	Ex	2	38	13	Weiter für die Ostseite, gegen Morgen, Umhänge von fünfzig Ellen,
Exodus	Ex	2	38	14	nämlich fünfzehn Ellen Umhänge für die eine Seite mit ihren drei Säulen und deren drei Füßen,
Exodus	Ex	2	38	15	und ebenso für die andere Seite fünfzehn Ellen Umhänge; dazu drei Säulen nebst den zugehörigen drei Füßen.
Exodus	Ex	2	38	16	Alle Umhänge des Vorhofes ringsum waren von gezwirntem Byssus;
Exodus	Ex	2	38	17	und die Füße der Säulen bestanden aus Kupfer, die Haken der Säulen aber und die zugehörigen Ringbänder aus Silber und der Überzug ihrer Köpfe gleichfalls aus Silber; es waren aber die Säulen des Vorhofes alle mit silbernen Ringbändern versehen.
Exodus	Ex	2	38	18	Der Vorhang aber für den Eingang zum Vorhof war Buntwirkerarbeit von blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus; und zwar betrug die Länge zwanzig Ellen, die Höhe, beziehungsweise die Breite, fünf Ellen, entsprechend den übrigen Umhängen des Vorhofs.
Exodus	Ex	2	38	19	Die zugehörigen vier Säulen aber nebst ihren vier Füßen waren von Kupfer, ihre Nägel von Silber und der Überzug ihrer Köpfe und ihre Ringbänder auch von Silber.
Exodus	Ex	2	38	20	Alle Pflöcke aber an der Wohnung und am Vorhof ringsum waren von Kupfer.
Exodus	Ex	2	38	21	Folgendes ist die Kostenberechnung für die Wohnung, nämlich für die Wohnung des Gesetzes, wie sie auf Befehl Moses durch die Dienstleistung der Leviten unter der Leitung des Priesters Ithamar, des Sohnes Aarons, aufgestellt worden ist.
Exodus	Ex	2	38	22	Bezaleel, der Sohn Uris, der Enkel Hurs, aus dem Stamm Juda, hatte alles angefertigt, was der HERR dem Mose geboten hatte;
Exodus	Ex	2	38	23	und mit ihm Oholiab, der Sohn Ahisamachs, aus dem Stamm Dan, ein Künstler in festen Stoffen sowie ein Kunstweber und Buntwirker in blauem und rotem Purpur, in Karmesin und Byssus.
Exodus	Ex	2	38	24	Was das gesamte Gold betrifft, das bei der Herstellung des Heiligtums für alle Arbeiten verbraucht worden ist, so betrug das freiwillig beigesteuerte Gold 29 Talente und 730 Schekel nach dem Gewicht des Heiligtums.
Exodus	Ex	2	38	25	Das Silber aber, das infolge der Musterung der Gemeinde eingegangen war, betrug 100 Talente und 1775 Schekel nach dem Gewicht des Heiligtums,
Exodus	Ex	2	38	26	je ein Beka auf den Kopf, die Hälfte eines Schekels, nach dem Gewicht des Heiligtums, von allen, die sich der Musterung unterzogen hatten, von zwanzig Jahren an und darüber, im ganzen von 603550 Mann.
Exodus	Ex	2	38	27	Es dienten aber die 100 Talente Silber zum Gießen der Füße des Heiligtums und der Füße des Vorhangs, 100 Talente für 100 Füße, also ein Talent für jeden Fuß.
Exodus	Ex	2	38	28	Aus den 1775 Schekeln aber fertigte (Bezaleel) die Nägel für die Säulen an und überzog damit ihre Köpfe und versah sie mit Ringbändern.
Exodus	Ex	2	38	29	Das freiwillig beigesteuerte Kupfer aber betrug 70 Talente und 2400 Schekel.
Exodus	Ex	2	38	30	Daraus verfertigte er die Füße (der Säulen) am Eingang des Offenbarungszeltes sowie den kupfernen Altar nebst seinem kupfernen Gitterwerk und alle Geräte des Altars,
Exodus	Ex	2	38	31	ferner die Füße des Vorhofs ringsum und die Füße (der Säulen) am Eingang des Vorhofs sowie alle Pflöcke der Wohnung und alle Pflöcke des Vorhofs ringsum.
Exodus	Ex	2	39	1	Aus dem blauen und roten Purpur aber und dem Karmesin verfertigten sie die Prachtkleider für den Dienst im Heiligtum, und zwar stellten sie die heiligen Kleidungsstücke für Aaron so her, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Exodus	Ex	2	39	2	Das Schulterkleid fertigten sie also aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus an.
Exodus	Ex	2	39	3	Sie hämmerten nämlich das Gold zu breiten Blechen und zerschnitten sie dann in dünne Fäden, um diese mittels Kunstweberarbeit mit dem blauen und roten Purpur, dem Karmesin und dem Byssus zu verweben.
Exodus	Ex	2	39	4	Sie fertigten (zwei) zusammenfügbare Schulterstücke an, mittels derer das Kleid an seinen beiden (oberen) Enden zusammengefügt wurde.
Exodus	Ex	2	39	5	Die Binde aber, die sich an ihm befand und dazu diente, es fest anzulegen, war aus einem Stück mit ihm angefertigt und von gleicher Arbeit, nämlich aus Goldfäden, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus gearbeitet, wie der HERR dem Mose geboten hatte. –
Exodus	Ex	2	39	6	Sodann richteten sie die (beiden) Onyxsteine so zu, daß sie in ein Geflecht von Golddraht eingefaßt und mittels Siegelstecherkunst mit den (eingestochenen) Namen der Söhne Israels versehen waren.
Exodus	Ex	2	39	7	Diese setzte man auf die Schulterstücke des Schulterkleides als Steine des Gedenkens an die Israeliten (vgl. 28,12), wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Exodus	Ex	2	39	8	Hierauf fertigten sie das Brustschild (oder: die Brusttasche) in Kunstweberarbeit an, ganz so, wie das Schulterkleid gearbeitet war, nämlich aus Goldfäden, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus.
Exodus	Ex	2	39	9	Viereckig (= quadratförmig) war es; doppelt gelegt fertigten sie das Brustschild an, eine Spanne lang und eine Spanne breit, doppelt gelegt.
Exodus	Ex	2	39	10	Sie besetzten es dann mit vier Reihen von Edelsteinen: ein Karneol, ein Topas und ein Smaragd bildeten die erste Reihe;
Exodus	Ex	2	39	11	die zweite Reihe bestand aus einem Rubin, einem Saphir und einem Jaspis;
Exodus	Ex	2	39	12	die dritte Reihe aus einem Hyazinth, einem Achat und einem Amethyst;
Exodus	Ex	2	39	13	die vierte Reihe aus einem Chrysolith, einem Soham (1.Mose 2,12) und einem Onyx; in ein Geflecht von Gold gefaßt, bildeten sie den Besatz.
Exodus	Ex	2	39	14	Die Steine waren aber, entsprechend den Namen der Söhne Israels, nach deren Namen, zwölf (an Zahl); mittels Siegelstecherkunst waren sie, ein jeder mit seinem besonderen Namen, für die zwölf Stämme versehen.
Exodus	Ex	2	39	15	Dann befestigten sie an dem Brustschilde schnurähnlich geflochtene Kettchen von feinem Gold.
Exodus	Ex	2	39	16	Weiter verfertigten sie zwei goldene Geflechte und zwei goldene Ringe und setzten die beiden Ringe an die beiden (oberen) Ecken des Brustschildes.
Exodus	Ex	2	39	17	Dann befestigten sie die beiden goldenen Schnüre an den beiden Ringen an den (oberen) Ecken des Brustschildes;
Exodus	Ex	2	39	18	die beiden anderen Enden der beiden Schnüre aber befestigten sie an den beiden Geflechten und (hefteten) diese wiederum an die beiden Schulterstücke des Schulterkleides auf dessen Vorderseite.
Exodus	Ex	2	39	19	Dann fertigten sie noch zwei goldene Ringe an und setzten sie an die beiden (unteren) Ecken des Brustschildes, und zwar an seinen (inneren) Saum, der dem Schulterkleide zugekehrt war.
Exodus	Ex	2	39	20	Dann fertigten sie noch zwei goldene Ringe an und setzten sie an die beiden Schulterstücke des Schulterkleides, unten auf seine Vorderseite, dicht bei der Stelle, wo das Schulterkleid zusammenging, oberhalb der Binde des Schulterkleides.
Exodus	Ex	2	39	21	Hierauf knüpften sie das Brustschild mit seinen Ringen vermittels einer Schnur von blauem Purpur an die Ringe des Schulterkleides an, so daß das Brustschild oberhalb der Binde des Schulterkleides fest anlag und sich nicht von seiner Stelle auf dem Schulterkleide verschieben konnte: so wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Exodus	Ex	2	39	22	Sodann fertigten sie das zu dem Schulterkleid gehörige Obergewand in Weberarbeit an, ganz aus blauem Purpur.
Exodus	Ex	2	39	23	Die Halsöffnung des Obergewandes befand sich in seiner Mitte (und war) wie die Öffnung eines Panzers; einen Saum hatte die Halsöffnung ringsum, damit sie nicht einrisse.
Exodus	Ex	2	39	24	Hierauf brachten sie unten am Saum des Obergewandes Granatäpfel aus blauem und rotem Purpur, aus Karmesin und gezwirntem Byssus an.
Exodus	Ex	2	39	25	Weiter verfertigten sie Glöckchen aus feinem Gold und setzten diese Glöckchen zwischen die Granatäpfel an den Saum des Obergewandes ringsum zwischen die Granatäpfel,
Exodus	Ex	2	39	26	so daß immer auf ein Glöckchen ein Granatapfel am Saum des Obergewandes ringsum folgte, zur Verwendung beim heiligen Dienst, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Exodus	Ex	2	39	27	Dann fertigten sie die Unterkleider aus Byssus in Weberarbeit für Aaron und seine Söhne an,
Exodus	Ex	2	39	28	ferner den Kopfbund aus Byssus und die hohen Mützen aus Byssus und die leinenen Unterbeinkleider aus gezwirntem Byssus;
Exodus	Ex	2	39	29	endlich den Gürtel aus gezwirntem Byssus, aus blauem und rotem Purpur und Karmesin in Buntwirkerarbeit, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Exodus	Ex	2	39	30	Hierauf fertigten sie das Stirnblatt, das heilige Diadem, aus feinem Gold an und gruben auf ihm in Siegelstecherschrift die Worte ein: »Dem HERRN geweiht!«
Exodus	Ex	2	39	31	Sie banden daran eine Schnur von blauem Purpur fest, um es oben am Kopfbund zu befestigen, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Exodus	Ex	2	39	32	So wurde die ganze Arbeit für die Wohnung des Offenbarungszeltes fertiggestellt: die Israeliten hatten alles genau so gemacht, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Exodus	Ex	2	39	33	So brachten sie denn alles zur Wohnung Gehörige zu Mose: das Zelt mit allen seinen Geräten, seinen Haken, Brettern, Riegeln, Säulen und Füßen;
Exodus	Ex	2	39	34	ferner die Schutzdecke von rotgefärbten Widderfellen, die Schutzdecke von Seekuhhäuten und den abschließenden (inneren) Vorhang;
Exodus	Ex	2	39	35	die Gesetzeslade mit ihren Tragstangen und der Deckplatte;
Exodus	Ex	2	39	36	den Tisch mit allen seinen Geräten und den Schaubroten;
Exodus	Ex	2	39	37	den Leuchter aus feinem Gold mit seinen in einer Reihe aufgesetzten Lampen und allen seinen Geräten sowie das Öl zur Beleuchtung;
Exodus	Ex	2	39	38	ferner den goldenen Altar, das Salböl, das wohlriechende Räucherwerk und den Vorhang für den Eingang zum Zelt;
Exodus	Ex	2	39	39	den kupfernen Altar mit dem zugehörigen kupfernen Gitterwerk, seinen Tragstangen und allen seinen Geräten; das Becken (oder: den Kessel) nebst seinem Gestell;
Exodus	Ex	2	39	40	die Umhänge des Vorhofs nebst seinen Säulen und Füßen; den Vorhang für den Eingang des Vorhofs nebst den zugehörigen Stricken und Pflöcken sowie alle Geräte für den Dienst in der Wohnung des Offenbarungszeltes;
Exodus	Ex	2	39	41	die heiligen Kleider für den Priester Aaron sowie die Kleider seiner Söhne für den priesterlichen Dienst.
Exodus	Ex	2	39	42	Genau so wie der HERR dem Mose geboten hatte, war die ganze Arbeit von den Israeliten ausgeführt worden. –
Exodus	Ex	2	39	43	Als Mose dann alles von ihnen Hergestellte besichtigt und sich überzeugt hatte, daß sie es genau nach den Anordnungen des HERRN ausgeführt hatten, dankte er ihnen unter Segenswünschen.
Exodus	Ex	2	40	1	Hierauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
Exodus	Ex	2	40	2	»Am ersten Tage des ersten Monats sollst du die Wohnung des Offenbarungszeltes aufschlagen,
Exodus	Ex	2	40	3	die Lade mit dem Gesetz hineinstellen und den Vorhang vor der Lade aufhängen!
Exodus	Ex	2	40	4	Dann sollst du den Tisch hineinbringen, die erforderlichen (Schaubrotschichten) auf ihm zurechtlegen, auch den Leuchter hineinbringen und die zu ihm gehörigen Lampen aufsetzen!
Exodus	Ex	2	40	5	Dann stelle den goldenen Räucheraltar vor (den Vorhang vor der) Gesetzeslade (vgl. V.26) und hänge den Vorhang am Eingang zur Wohnung auf!
Exodus	Ex	2	40	6	Hierauf stelle den Brandopferaltar vor dem Eingang zur Wohnung des Offenbarungszeltes auf
Exodus	Ex	2	40	7	und setze das Becken (oder: den Kessel) zwischen das Offenbarungszelt und den Altar und tu Wasser hinein!
Exodus	Ex	2	40	8	Weiter laß den Vorhof ringsum aufrichten und den Vorhang am Eingang des Vorhofs anbringen!
Exodus	Ex	2	40	9	Dann nimm das Salböl und salbe die Wohnung nebst allem, was sich darin befindet: weihe sie dadurch samt allen ihren Geräten, damit sie heilig sei!
Exodus	Ex	2	40	10	Ebenso salbe den Brandopferaltar samt allen seinen Geräten und weihe so den Altar, damit er hochheilig sei!
Exodus	Ex	2	40	11	Auch das Becken (oder: den Kessel) samt seinem Gestell mußt du salben und es dadurch heiligen!
Exodus	Ex	2	40	12	Hierauf laß Aaron und seine Söhne an den Eingang des Offenbarungszeltes herantreten und laß sie eine Abwaschung mit Wasser an sich vornehmen!
Exodus	Ex	2	40	13	Sodann laß Aaron die heiligen Kleider anlegen und salbe ihn und weihe ihn so zur Ausübung des Priesterdienstes für mich!
Exodus	Ex	2	40	14	Ebenso laß seine Söhne herantreten und die Unterkleider anziehen;
Exodus	Ex	2	40	15	dann salbe sie, wie du ihren Vater gesalbt hast, damit sie mir als Priester dienen! Und diese Salbung soll ihnen das Priestertum für ewige Zeiten von Geschlecht zu Geschlecht verleihen!«
Exodus	Ex	2	40	16	Da Mose alles genau nach den Anordnungen des HERRN ausführte,
Exodus	Ex	2	40	17	wurde die Wohnung im zweiten Jahr (nach dem Auszuge aus Ägypten), am ersten Tage des ersten Monats aufgeschlagen.
Exodus	Ex	2	40	18	Als Mose damals die Wohnung aufrichten ließ, legte er ihre Füße (= die Fußgestelle) fest, stellte die zugehörigen Bretter darauf, brachte ihre Riegel an und richtete ihre Säulen (oder: Ständer) auf;
Exodus	Ex	2	40	19	dann breitete er das Zeltdach über der Wohnung aus und legte die Schutzdecke des Zeltes oben darüber, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Exodus	Ex	2	40	20	Dann nahm er die (beiden) Gesetzestafeln und legte sie in die Lade, steckte die Tragstangen an die Lade und legte die Deckplatte oben auf die Lade;
Exodus	Ex	2	40	21	alsdann brachte er die Lade in die Wohnung hinein und hängte den abschließenden Vorhang so auf, daß er die Lade mit dem Gesetz abschloß (oder: verdeckte), wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Exodus	Ex	2	40	22	Darauf stellte er den Tisch in das Offenbarungszelt an die Nordseite der Wohnung, außerhalb des Vorhangs,
Exodus	Ex	2	40	23	und legte auf ihm die Schichten der Schaubrote vor dem HERRN zurecht, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Exodus	Ex	2	40	24	Dann stellte er den Leuchter in das Offenbarungszelt dem Tisch gegenüber, an die Südseite der Wohnung,
Exodus	Ex	2	40	25	und setzte die Lampen vor dem HERRN auf, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Exodus	Ex	2	40	26	Darauf stellte er den goldenen Altar in das Offenbarungszelt vor den Vorhang
Exodus	Ex	2	40	27	und verbrannte wohlriechendes Räucherwerk auf ihm, wie der HERR ihm geboten hatte.
Exodus	Ex	2	40	28	Dann hängte er den Vorhang für den Eingang der Wohnung auf,
Exodus	Ex	2	40	29	stellte den Brandopferaltar vor den Eingang der Wohnung des Offenbarungszeltes und brachte das Brandopfer und das Speisopfer auf ihm dar, wie der HERR ihm geboten hatte.
Exodus	Ex	2	40	30	Dann ließ er den Kessel (oder: das Becken) zwischen dem Offenbarungszelt und dem Altar aufstellen und Wasser für die Waschungen hineintun,
Exodus	Ex	2	40	31	damit Mose und Aaron nebst dessen Söhnen sich die Hände und Füße daraus wuschen;
Exodus	Ex	2	40	32	sooft sie in das Offenbarungszelt hineingingen oder an den Altar herantraten, wuschen sie sich daraus, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Exodus	Ex	2	40	33	Schließlich richtete er den Vorhof rings um die Wohnung und um den Altar auf und brachte den Vorhang am Tor des Vorhofs an.
Exodus	Ex	2	40	34	Als Mose so das ganze Werk vollendet hatte, verhüllte (oder: bedeckte) die Wolke das Offenbarungszelt, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung,
Exodus	Ex	2	40	35	so daß Mose nicht in das Offenbarungszelt hineingehen konnte, weil die Wolke sich auf dasselbe niedergelassen hatte und die Herrlichkeit des HERRN die Wohnung erfüllte.
Exodus	Ex	2	40	36	Sooft sich nun die Wolke von der Wohnung erhob, brachen die Israeliten auf während der ganzen Dauer ihrer Wanderungen;
Exodus	Ex	2	40	37	wenn aber die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zu dem Tage, wo sie sich erhob.
Exodus	Ex	2	40	38	Denn bei Tage lag die Wolke des HERRN über der Wohnung; bei Nacht aber war sie, mit Feuerschein erfüllt, dem ganzen Hause Israel sichtbar während der ganzen Dauer ihrer Wanderzüge.
Levitikus	Lev	3	1	1	Der HERR berief hierauf Mose und gebot ihm aus dem Offenbarungszelte folgendes:
Levitikus	Lev	3	1	2	»Rede zu den Israeliten und befiehl ihnen: Wenn jemand von euch dem HERRN eine Opfergabe darbringen will, so sollt ihr eure Opfergabe vom Vieh, und zwar von den Rindern und vom Kleinvieh, darbringen.«
Levitikus	Lev	3	1	3	»Wenn seine Opfergabe in einem Brandopfer bestehen soll, und zwar von einem Rind, so muß er ein fehlerloses männliches Tier opfern. Er bringe dieses an den Eingang des Offenbarungszeltes, damit es ihm das Wohlgefallen des HERRN verschaffe.
Levitikus	Lev	3	1	4	Dann lege er seine Hand fest auf den Kopf des Brandopfertieres, so wird es wohlgefällig aufgenommen werden und ihm Sühne verschaffen.
Levitikus	Lev	3	1	5	Hierauf schlachte man das junge Rind vor dem HERRN; und die Priester, die Söhne Aarons, sollen das Blut herzubringen, und zwar so, daß sie das Blut ringsum an den Altar sprengen, der am (oder: vor dem) Eingang des Offenbarungszeltes steht.
Levitikus	Lev	3	1	6	Dann soll man dem Brandopfertier die Haut abziehen und es in seine Stücke zerlegen;
Levitikus	Lev	3	1	7	die Söhne Aarons aber, die Priester, sollen Feuer auf den Altar tun und Holzstücke über dem Feuer aufschichten;
Levitikus	Lev	3	1	8	sodann sollen die Söhne Aarons, die Priester, die Stücke, auch den Kopf und das Fett, auf dem Holz, das auf dem Altar über dem Feuer liegt, gehörig zurechtlegen.
Levitikus	Lev	3	1	9	Die Eingeweide und Beine des Tieres aber soll man mit Wasser waschen, und der Priester soll dann das Ganze auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen: so ist es ein Brandopfer, ein Feueropfer zu (oder: von) lieblichem Geruch für den HERRN.«
Levitikus	Lev	3	1	10	»Wenn aber seine Opfergabe, die ein Brandopfer sein soll, in einem Stück Kleinvieh, einem Schaf oder einer Ziege, besteht, so muß es ein männliches, fehlerloses Tier sein, das er zum Opfer bringt.
Levitikus	Lev	3	1	11	Man schlachte dieses vor dem HERRN an der Nordseite des Altars; die Söhne Aarons aber, die Priester, sollen das Blut des Tieres ringsum an den Altar sprengen.
Levitikus	Lev	3	1	12	Dann soll man es in seine Stücke zerlegen, und der Priester soll diese, und zwar auch den Kopf und das Fett, auf dem Holz, das auf dem Altar über dem Feuer liegt, gehörig zurechtlegen.
Levitikus	Lev	3	1	13	Die Eingeweide und Beine aber soll man mit Wasser waschen, und der Priester soll dann das Ganze darbringen und es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen: so ist es ein Brandopfer, ein Feueropfer zu (oder: von) lieblichem Geruch für den HERRN.«
Levitikus	Lev	3	1	14	»Wenn aber seine Opfergabe für den HERRN, die ein Brandopfer sein soll, in Geflügel besteht, so müssen es Turteltauben oder junge Tauben sein, die er als Opfergabe darbringt.
Levitikus	Lev	3	1	15	Der Priester bringe das Tier an den Altar, knicke ihm den Kopf ab und lasse diesen auf dem Altar in Rauch aufgehen; das Blut aber lasse er an die Wand des Altars auslaufen.
Levitikus	Lev	3	1	16	Darauf soll er den Kropf mit seinem Unrat (oder: Gefieder?) entfernen und ihn neben den Altar gegen Osten auf die Aschenstelle werfen.
Levitikus	Lev	3	1	17	Hierauf soll er dem Vogel die Flügel einreißen, jedoch ohne sie ganz abzutrennen, und der Priester soll ihn auf dem Altar, auf dem Holz, das über dem Feuer liegt, in Rauch aufgehen lassen: so ist es ein Brandopfer, ein Feueropfer zu (oder: von) lieblichem Geruch für den HERRN.«
Levitikus	Lev	3	2	1	»Wenn aber jemand dem HERRN ein Speisopfer als Opfergabe darbringen will, so muß seine Gabe aus Feinmehl bestehen, das er mit Öl übergießen und zu dem er Weihrauch hinzufügen muß.
Levitikus	Lev	3	2	2	Wenn er es dann den Söhnen Aarons, den Priestern, gebracht hat, soll der Priester eine Handvoll davon nehmen, nämlich von dem dargebrachten Feinmehl und Öl samt dem ganzen zugehörigen Weihrauch, und der Priester soll den zum Duftopfer bestimmten Teil auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen: so ist es ein Feueropfer zu lieblichem Geruch für den HERRN.
Levitikus	Lev	3	2	3	Was dann von dem Speisopfer noch übrig ist, soll Aaron und seinen Söhnen gehören als etwas Hochheiliges von den Feueropfern des HERRN.
Levitikus	Lev	3	2	4	Willst du aber als Opfergabe eines Speisopfers etwas im Ofen Gebackenes darbringen, so muß es aus Feinmehl bereitet sein: ungesäuerte, mit Öl gemengte Kuchen oder ungesäuerte, mit Öl bestrichene Fladen. –
Levitikus	Lev	3	2	5	Soll aber deine Opfergabe in einem Speisopfer auf der Platte bestehen, so muß es aus ungesäuertem, mit Öl gemengtem Feinmehl bereitet sein.
Levitikus	Lev	3	2	6	Wenn du es dann in Stücke zerbrichst und Öl darübergießest, so ist es ein Speisopfer. –
Levitikus	Lev	3	2	7	Soll deine Opfergabe aber ein in der Pfanne (oder: im Topf) bereitetes Speisopfer sein, so muß es aus Feinmehl mit Öl hergestellt sein.«
Levitikus	Lev	3	2	8	»Du sollst dann das Speisopfer, das aus diesen Zutaten bereitet ist, dem HERRN hinbringen, und zwar übergebe man es dem Priester, damit der es an den Altar trage.
Levitikus	Lev	3	2	9	Der Priester soll dann von dem Speisopfer den zum Duftopfer bestimmten Teil abheben und diesen auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen: so ist es ein Feueropfer zu (oder: von) lieblichem Geruch für den HERRN.
Levitikus	Lev	3	2	10	Was dann von dem Speisopfer noch übrig ist, soll Aaron und seinen Söhnen gehören als etwas Hochheiliges von den Feueropfern des HERRN. –
Levitikus	Lev	3	2	11	Kein Speisopfer, das ihr dem HERRN darbringt, darf aus Gesäuertem hergestellt sein; denn aller Sauerteig und aller Honig – davon dürft ihr dem HERRN kein Feueropfer darbringen;
Levitikus	Lev	3	2	12	als Erstlingsgabe dürft ihr sie dem HERRN darbringen, aber auf den Altar dürfen sie nicht zum lieblichen Geruch kommen. –
Levitikus	Lev	3	2	13	Alle deine Gaben aber, die du als Speisopfer darbringst, mußt du gehörig salzen und darfst niemals das Salz des Bundes (vgl. 4.Mose 18,19) deines Gottes bei deinen Speisopfern fehlen lassen: zu all deinen Opfergaben mußt du auch Salz darbringen.«
Levitikus	Lev	3	2	14	»Willst du aber dem HERRN ein Speisopfer von den Erstlingsfrüchten darbringen, so mußt du am Feuer geröstete Ähren (oder) zerstoßene Körner von der frischen Frucht als Speisopfer von deinen Erstlingsfrüchten darbringen.
Levitikus	Lev	3	2	15	Wenn du Öl daraufgießest und Weihrauch hinzufügst, so ist es ein Speisopfer.
Levitikus	Lev	3	2	16	Der Priester soll dann den zum Duftopfer bestimmten Teil von ihm – von seinen zerstoßenen Körnern und von seinem Öl – samt dem ganzen zugehörigen Weihrauch in Rauch aufgehen lassen: so ist es ein Feueropfer für den HERRN.«
Levitikus	Lev	3	3	1	»Soll aber seine Opfergabe ein Heilsopfer sein, so soll er, wenn er sie von den Rindern darbringen will, mag es ein männliches oder ein weibliches Tier sein, ein fehlerloses Tier vor den HERRN bringen.
Levitikus	Lev	3	3	2	Dann lege er seine Hand fest auf den Kopf seines Opfertieres, und man schlachte es am Eingang (= vor der Tür) des Offenbarungszeltes; die Söhne Aarons aber, die Priester, sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen.
Levitikus	Lev	3	3	3	Hierauf soll er von dem Heilsopfer dem HERRN ein Feueropfer darbringen, nämlich das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das an den Eingeweiden sitzt,
Levitikus	Lev	3	3	4	ferner die beiden Nieren samt dem Fett, das an ihnen, an den Lendenmuskeln sitzt, und den Lappen an der Leber – bei den Nieren soll er (oder: man?) es ablösen.
Levitikus	Lev	3	3	5	Wenn die Söhne Aarons es dann auf dem Altar über dem Brandopfer, das auf dem Holz über dem Feuer liegt, in Rauch aufgehen lassen, so ist es ein Feueropfer zu lieblichem Geruch für den HERRN.«
Levitikus	Lev	3	3	6	»Wenn aber seine Opfergabe, die er dem HERRN als Heilsopfer darbringen will, dem Kleinvieh entnommen ist, so muß es ein fehlerloses männliches oder weibliches Tier sein, das er opfert.
Levitikus	Lev	3	3	7	Bringt er ein Schaf als seine Opfergabe dar, so bringe er es vor den HERRN,
Levitikus	Lev	3	3	8	lege seine Hand fest auf den Kopf seines Opfertieres, und man schlachte es dann vor dem Offenbarungszelt; die Söhne Aarons aber sollen sein Blut ringsum an den Altar sprengen.
Levitikus	Lev	3	3	9	Hierauf soll er dem HERRN von dem Heilsopfer ein Feueropfer darbringen, nämlich das Fett des Tieres: den ganzen Fettschwanz, den man dicht am Steißbein (oder: Schwanzwirbel) ablösen muß, ferner das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das an den Eingeweiden sitzt,
Levitikus	Lev	3	3	10	ferner die beiden Nieren samt dem Fett, das an ihnen, an den Lendenmuskeln sitzt, und den Lappen an der Leber – bei den Nieren soll man es ablösen.
Levitikus	Lev	3	3	11	Wenn der Priester es dann auf dem Altar in Rauch aufgehen läßt, so ist es eine Feueropferspeise für den HERRN.
Levitikus	Lev	3	3	12	Wenn aber seine Opfergabe in einer Ziege besteht, so soll er sie vor den HERRN bringen,
Levitikus	Lev	3	3	13	dann seine Hand fest auf ihren Kopf legen, und man schlachte sie dann vor dem Offenbarungszelt; die Söhne Aarons aber sollen ihr Blut ringsum an den Altar sprengen.
Levitikus	Lev	3	3	14	Hierauf soll er dem HERRN von ihr seine Gabe als Feueropfer darbringen, nämlich das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das an den Eingeweiden sitzt,
Levitikus	Lev	3	3	15	ferner die beiden Nieren samt dem Fett, das an ihnen, an den Lendenmuskeln sitzt, und den Lappen an der Leber – bei den Nieren soll man es ablösen.
Levitikus	Lev	3	3	16	Wenn der Priester es dann auf dem Altar in Rauch aufgehen läßt, so ist es eine Feueropferspeise zu lieblichem Geruch für den HERRN. Alles Fett gehört dem HERRN.
Levitikus	Lev	3	3	17	Das ist eine ewiggültige Satzung für eure Geschlechter, wo ihr auch wohnen mögt: keinerlei Fett und keinerlei Blut dürft ihr genießen!«
Levitikus	Lev	3	4	1	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	4	2	»Rede zu den Israeliten und befiehl ihnen: Wenn jemand sich unvorsätzlich (oder: aus Versehen) gegen irgendein Verbot des HERRN (über Dinge) vergeht, die nicht getan werden dürfen, und gegen irgendeins von ihnen verstößt (so sollen folgende Bestimmungen gelten).«
Levitikus	Lev	3	4	3	»Wenn sich der gesalbte Priester versündigt, so daß er eine Verschuldung über das Volk bringt, so soll er für sein Vergehen, das er begangen hat, dem HERRN einen fehlerlosen jungen Stier als Sündopfer darbringen.
Levitikus	Lev	3	4	4	Er hat also den Stier vor den HERRN an den Eingang des Offenbarungszeltes zu bringen, dann seine Hand fest auf den Kopf des Stieres zu legen und den Stier vor dem HERRN zu schlachten.
Levitikus	Lev	3	4	5	Hierauf nehme der gesalbte Priester etwas von dem Blut des Stieres und bringe es in das Offenbarungszelt hinein.
Levitikus	Lev	3	4	6	Dort tauche der Priester seinen Finger in das Blut und sprenge etwas von dem Blut siebenmal vor dem HERRN, nämlich vor den Vorhang des Heiligtums.
Levitikus	Lev	3	4	7	Dann streiche der Priester etwas von dem Blut an die Hörner des für das wohlriechende Räucherwerk bestimmten Altars, der vor dem HERRN im Offenbarungszelt steht; alles übrige Blut des jungen Stieres aber schütte er an den Fuß des Brandopferaltars, der am Eingang des Offenbarungszeltes steht.
Levitikus	Lev	3	4	8	Dann löse er alles Fett von dem Sündopferstier ab, nämlich das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das an den Eingeweiden sitzt,
Levitikus	Lev	3	4	9	ferner die beiden Nieren samt dem Fett, das an ihnen, an den Lendenmuskeln sitzt, sowie den Lappen an der Leber – bei den Nieren soll er es ablösen –,
Levitikus	Lev	3	4	10	so wie es von dem Stier bei einem Heilsopfer abgelöst wird; dann lasse der Priester (alle Fettstücke) auf dem Brandopferaltar in Rauch aufgehen.
Levitikus	Lev	3	4	11	Aber das Fell des Stieres und all sein Fleisch samt dem Kopf und den Beinen sowie seine Eingeweide und seinen Gedärmeinhalt,
Levitikus	Lev	3	4	12	also das ganze Tier soll man an einen reinen Ort außerhalb des Lagers hinausschaffen, an den Platz, wohin man die Fettasche schüttet, und ihn dort auf Holzscheiten im Feuer verbrennen: an dem Ort, wohin man die Fettasche schüttet, soll er verbrannt werden.«
Levitikus	Lev	3	4	13	»Wenn aber die ganze Gemeinde Israel sich unvorsätzlich verfehlt hat, ohne daß das Volk sich dessen bewußt gewesen ist, und sie gegen irgendein Verbot des HERRN verstoßen haben und dadurch in Verschuldung geraten sind,
Levitikus	Lev	3	4	14	so soll die Gemeinde, sobald das Vergehen, dessen sie sich durch die Übertretung schuldig gemacht haben, erkannt worden ist, einen jungen Stier als Sündopfer darbringen und ihn vor das Offenbarungszelt führen.
Levitikus	Lev	3	4	15	Dort sollen die Ältesten (oder: Vornehmsten) der Gemeinde ihre Hände vor dem HERRN fest auf den Kopf des Stieres legen, und dann soll man den Stier vor dem HERRN schlachten.
Levitikus	Lev	3	4	16	Hierauf bringe der gesalbte Priester etwas von dem Blut des Stieres in das Offenbarungszelt hinein,
Levitikus	Lev	3	4	17	tauche dort seinen Finger in das Blut und sprenge etwas von dem Blut siebenmal vor dem HERRN, nämlich vor den Vorhang.
Levitikus	Lev	3	4	18	Dann streiche er etwas von dem Blut an die Hörner des Altars, der vor dem HERRN im Offenbarungszelte steht; alles übrige Blut aber schütte er an den Fuß des Brandopferaltars, der am Eingang des Offenbarungszeltes steht.
Levitikus	Lev	3	4	19	Dann soll er alles Fett von ihm ablösen und es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen
Levitikus	Lev	3	4	20	und hierauf mit dem Stiere so verfahren, wie er es mit dem eigenen Stier beim Sündopfer getan hat: genau so soll er auch mit ihm verfahren. Wenn der Priester ihnen so Sühne erwirkt hat, wird ihnen Vergebung zuteil werden.
Levitikus	Lev	3	4	21	Den Stier aber soll man vor das Lager hinausschaffen und ihn dort so verbrennen, wie man den zuerst erwähnten Stier verbrannt hat. Dies ist das Sündopfer für die Gemeinde.«
Levitikus	Lev	3	4	22	»Wenn ein Stammfürst sich versündigt und unvorsätzlich irgend etwas tut, wovon der HERR, sein Gott, geboten hat, daß man es nicht tun dürfe, und er dadurch in Verschuldung geraten ist,
Levitikus	Lev	3	4	23	so soll er, sobald das Vergehen, dessen er sich schuldig gemacht hat, ihm bekannt (oder: bewußt) geworden ist, einen fehlerlosen Ziegenbock als seine Opfergabe darbringen.
Levitikus	Lev	3	4	24	Er lege dabei seine Hand fest auf den Kopf des Bockes, und man schlachte ihn an dem Ort, wo man die Brandopfer vor dem HERRN schlachtet: so ist es ein Sündopfer.
Levitikus	Lev	3	4	25	Alsdann soll der Priester mit seinem Finger etwas von dem Blut des Sündopfers nehmen und es an die Hörner des Brandopferaltars streichen, sein übriges Blut aber an den Fuß des Brandopferaltars schütten.
Levitikus	Lev	3	4	26	Hierauf soll er das gesamte Fett des Tieres auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen wie das Fett des Heilsopfers. Wenn der Priester ihm so Sühne wegen seiner Versündigung erwirkt hat, wird ihm Vergebung zuteil werden.«
Levitikus	Lev	3	4	27	»Wenn sich aber jemand aus dem gemeinen Volk unvorsätzlich versündigt, indem er irgend etwas von dem tut, was nach den Geboten des HERRN nicht getan werden darf, und dadurch in Verschuldung geraten ist,
Levitikus	Lev	3	4	28	so soll er, sobald das Vergehen, dessen er sich schuldig gemacht hat, ihm bekannt (oder: bewußt) geworden ist, eine fehlerlose Ziege als Opfergabe für sein Vergehen bringen, das er sich hat zu Schulden kommen lassen.
Levitikus	Lev	3	4	29	Er lege dann seine Hand fest auf den Kopf des Sündopfers, und man schlachte das Sündopfer an dem für die Brandopfer bestimmten Ort.
Levitikus	Lev	3	4	30	Darauf soll der Priester mit seinem Finger etwas von dem Blut nehmen und es an die Hörner des Brandopferaltars streichen, das gesamte übrige Blut des Tieres aber an den Fuß des Altars schütten.
Levitikus	Lev	3	4	31	Hierauf soll man alles Fett des Tieres ablösen, wie das Fett von einem Heilsopfer abgelöst wird, und der Priester soll es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen zum lieblichen Geruch für den HERRN. Wenn der Priester ihm so Sühne erwirkt hat, wird ihm Vergebung zuteil werden. –
Levitikus	Lev	3	4	32	Wenn er aber ein Schaf als seine Gabe zum Sündopfer bringen will, so muß es ein fehlerloses weibliches Tier sein, das er bringt.
Levitikus	Lev	3	4	33	Er lege dann seine Hand fest auf den Kopf des Sündopfers, und man schlachte es als Sündopfer an dem Ort, wo man die Brandopfer schlachtet.
Levitikus	Lev	3	4	34	Darauf soll der Priester mit seinem Finger etwas von dem Blut des Sündopfers nehmen und es an die Hörner des Brandopferaltars streichen, das gesamte übrige Blut aber an den Fuß des Altars schütten.
Levitikus	Lev	3	4	35	Hierauf soll man alles Fett ablösen, wie das Fett des Schafes von einem Heilsopfer abgelöst wird, und der Priester soll es auf dem Altar, über (oder: neben) den Feueropfern des HERRN, in Rauch aufgehen lassen. Wenn der Priester ihm so Sühne für das Vergehen, das er sich hat zu Schulden kommen lassen, erwirkt hat, wird ihm Vergebung zuteil werden.«
Levitikus	Lev	3	5	1	»Wenn jemand sich dadurch vergeht, daß er nach Anhörung der gerichtlichen Verfluchung (über einen Verbrecher), obgleich er als Zeuge auftreten könnte, weil er entweder die Tat gesehen oder die Sache sonst in Erfahrung gebracht hat, trotzdem keine Aussage (oder: Anzeige) macht und so in Verschuldung gerät; –
Levitikus	Lev	3	5	2	oder wenn jemand irgend etwas Unreines berührt, sei es das Aas eines unreinen wilden Tieres oder das Aas eines unreinen Haustieres oder das Aas eines unreinen Kriechtieres, ohne sich dessen (zunächst) bewußt zu sein, aber doch so, daß er unrein geworden ist und sich dessen bewußt wird; –
Levitikus	Lev	3	5	3	oder wenn er mit der Unreinigkeit eines Menschen in Berührung kommt, mit irgendeiner Unreinigkeit, durch die man sich verunreinigen kann, ohne daß er es (zunächst) weiß, nachher aber Kenntnis davon erhält und er sich schuldig fühlt; –
Levitikus	Lev	3	5	4	oder wenn jemand unbesonnen schwört, indem der Schwur seinen Lippen entfährt, daß er etwas Gutes oder Böses tun wolle, wie ja jemandem ein Schwur unbesonnenerweise entfahren mag, ohne daß er sich dessen (zunächst) bewußt ist, nachher aber zur Erkenntnis kommt und so in bezug auf irgend etwas Derartiges sich schuldig fühlt:
Levitikus	Lev	3	5	5	so soll er, wenn er durch irgend etwas Derartiges eine Schuld auf sich geladen hat, das Vergehen, dessen er sich schuldig gemacht hat, bekennen
Levitikus	Lev	3	5	6	und dann dem HERRN als Buße für das Vergehen, das er sich hat zu Schulden kommen lassen, ein weibliches Stück Kleinvieh, ein Schaf oder eine Ziege, als Sündopfer darbringen; und der Priester soll ihm dadurch Sühne für sein Vergehen erwirken.«
Levitikus	Lev	3	5	7	»Wenn aber sein Vermögen zur Beschaffung eines Stückes Kleinvieh nicht ausreicht, so bringe er als seine Buße für das, wodurch er sich vergangen hat, dem HERRN zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben dar, die eine zum Sündopfer, die andere zum Brandopfer.
Levitikus	Lev	3	5	8	Er bringe sie also zum Priester, und dieser soll die zum Sündopfer bestimmte zuerst darbringen, und zwar so, daß er ihr den Kopf dicht beim Genick abknickt, doch ohne ihn ganz abzutrennen.
Levitikus	Lev	3	5	9	Dann soll er etwas von dem Blut des Sündopfers an die Wand des Altars sprengen, das übrige Blut aber an den Fuß des Altars ausdrücken (= auslaufen lassen): so ist es ein Sündopfer.
Levitikus	Lev	3	5	10	Die andere Taube aber soll er in der vorgeschriebenen (oder: gehörigen) Weise zum Brandopfer herrichten. Wenn der Priester ihm so Sühne für das Vergehen, das er sich hat zu Schulden kommen lassen, erwirkt hat, wird ihm Vergebung zuteil werden. –
Levitikus	Lev	3	5	11	Wenn aber sein Vermögen nicht einmal zur Beschaffung zweier Turteltauben oder zweier jungen Tauben ausreicht, so bringe er als seine Opfergabe für das, wodurch er sich vergangen hat, ein Zehntel Epha Feinmehl als Sündopfer dar, ohne jedoch Öl daraufzugießen oder Weihrauch hinzuzufügen; denn es ist ein Sündopfer.
Levitikus	Lev	3	5	12	Er bringe es also zum Priester, und der Priester nehme eine Handvoll davon als den zum Duftopfer bestimmten Teil und lasse es auf dem Altar über den Feueropfern des HERRN in Rauch aufgehen: so ist es ein Sündopfer.
Levitikus	Lev	3	5	13	Wenn der Priester ihm so für sein Vergehen, das er sich in irgendeinem der ebengenannten Fälle hat zu Schulden kommen lassen, Sühne erwirkt hat, wird ihm Vergebung zuteil werden. (Was dann von dem Sündopfer noch übrig ist) soll dem Priester gehören wie das (gewöhnliche) Speisopfer.«
Levitikus	Lev	3	5	14	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	5	15	»Wenn jemand eine Veruntreuung begeht, daß er sich unvorsätzlich an Dingen vergreift, die dem HERRN geheiligt (oder: geweiht) sind, so soll er dem HERRN als sein Schuldopfer (= seine Buße) einen fehlerlosen Widder von seinem Kleinvieh, der nach deiner Schätzung mindestens zwei Schekel Silber nach dem Gewicht des Heiligtums (vgl. 2.Mose 30,13) wert ist, als Schuldopfer darbringen.
Levitikus	Lev	3	5	16	Außerdem soll er den Betrag, um den er das Heiligtum freventlich geschädigt hat, erstatten und noch ein Fünftel des Betrags dazulegen und es dem Priester übergeben. Wenn der Priester ihm dann durch den als Schuldopfer dargebrachten Widder Sühne erwirkt hat, wird ihm Vergebung zuteil werden.«
Levitikus	Lev	3	5	17	»Wenn sich aber jemand vergeht, indem er unwissentlich irgend etwas tut, was man nach den Geboten des HERRN nicht tun darf, und er unbewußt in Schuld geraten ist und ein Unrecht auf sich geladen hat,
Levitikus	Lev	3	5	18	so soll er einen fehlerlosen Widder von seinem Kleinvieh nach deiner Schätzung als Schuldopfer zum Priester bringen. Wenn der Priester ihm dann für sein Vergehen, das er unwissentlich begangen hat, Sühne erwirkt hat, so wird ihm Vergebung zuteil werden.
Levitikus	Lev	3	5	19	Es ist ein Schuldopfer; er hat sich ja doch gegen den HERRN verschuldet.«
Levitikus	Lev	3	5	20	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	5	21	»Wenn jemand sich versündigt und sich eine Veruntreuung gegen den HERRN zu Schulden kommen läßt, indem er seinem Volksgenossen gegenüber etwas Anvertrautes oder Hinterlegtes oder Entwendetes ableugnet oder seinen Volksgenossen um etwas übervorteilt
Levitikus	Lev	3	5	22	oder etwas Verlorenes gefunden hat und es verhehlt, oder wenn er falsch schwört in bezug auf irgendeine Handlung, durch die sich jemand versündigen kann –
Levitikus	Lev	3	5	23	wenn er sich also auf solche Weise vergangen hat und in Verschuldung geraten ist, so soll er das Entwendete, das er an sich gebracht, oder das Erpreßte, das er sich mit Unrecht angeeignet hat, oder das Anvertraute, das ihm in Verwahrung gegeben worden ist, oder das Verlorene, das er gefunden hat, zurückgeben
Levitikus	Lev	3	5	24	oder alles, in bezug worauf er falsch geschworen hat, zurückerstatten, und zwar soll er es nach seinem vollen Wert erstatten und noch ein Fünftel des Betrags dazulegen: wem es zukommt, dem soll er es erstatten am Tage, an dem er sein Schuldopfer darbringt.
Levitikus	Lev	3	5	25	Als seine Buße für den HERRN aber soll er einen fehlerlosen Widder von seinem Kleinvieh nach deiner Schätzung als Schuldopfer zum Priester bringen.
Levitikus	Lev	3	5	26	Wenn der Priester ihm dann Sühne vor dem HERRN erwirkt hat, wird ihm Vergebung zuteil werden für alle Handlungen, durch deren Begehung er sich eine Verschuldung zugezogen hat.«
Levitikus	Lev	3	6	1	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	6	2	»Gib Aaron und seinen Söhnen folgende Weisungen: Diese Vorschriften gelten für das Brandopfer: Dieses, das Brandopfer, soll auf dem Altar da, wo es angezündet worden ist, die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen verbleiben, und das Altarfeuer soll dadurch brennend erhalten werden.
Levitikus	Lev	3	6	3	Der Priester soll sein linnenes Gewand anziehen und sich die linnenen Beinkleider an den Leib legen und die Fettasche, in welche das Feuer das Brandopfer auf dem Altar verbrannt hat, wegräumen und sie neben den Altar schütten.
Levitikus	Lev	3	6	4	Alsdann soll er seine (linnenen) Kleider ausziehen und andere (gewöhnliche) Kleider anlegen und die Asche an einen reinen Ort vor das Lager hinausschaffen.
Levitikus	Lev	3	6	5	Das Feuer aber auf dem Altar soll dadurch (vgl. V.2) in Brand erhalten werden und darf nicht erlöschen: jeden Morgen soll der Priester Holzscheite auf dem Altar anzünden und das (Morgen-) Brandopfer auf ihm zurechtlegen und über ihm die Fettstücke der Heilsopfer in Rauch aufgehen lassen.
Levitikus	Lev	3	6	6	Ein beständiges Feuer soll auf dem Altar unterhalten werden; es darf nie erlöschen!«
Levitikus	Lev	3	6	7	»Folgende Vorschriften aber gelten für das Speisopfer: Die Söhne Aarons sollen es vor den HERRN an die Vorderseite des Altars heranbringen.
Levitikus	Lev	3	6	8	Dann nehme er (d.h. einer von ihnen) eine Handvoll davon, nämlich von dem Feinmehl des Speisopfers und von dessen Öl, dazu den gesamten Weihrauch, der auf dem Speisopfer liegt, und lasse es auf dem Altar in Rauch aufgehen als ein Feueropfer lieblichen Geruchs, als den Duftteil davon für den HERRN.
Levitikus	Lev	3	6	9	Was dann (von dem Speisopfer) noch übrig ist, sollen Aaron und seine Söhne essen; ungesäuert soll es an heiliger Stätte verzehrt werden; im Vorhof des Offenbarungszeltes sollen sie es essen.
Levitikus	Lev	3	6	10	Es darf nicht mit Sauerteig gebacken werden; es ist ihr Anteil, den ich ihnen von meinen Feueropfern zugewiesen habe: hochheilig ist es wie das Sündopfer und wie das Schuldopfer.
Levitikus	Lev	3	6	11	Alle männlichen Personen unter den Nachkommen Aarons dürfen es genießen; eine für ewige Zeiten festgesetzte Gebühr von den Feueropfern des HERRN soll es von Geschlecht zu Geschlecht sein. Jeder (Unbefugte), der diese Dinge berührt, soll dem Heiligtum verfallen sein.«
Levitikus	Lev	3	6	12	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	6	13	»Dies soll die Opfergabe Aarons und seiner Söhne sein, die sie dem HERRN darzubringen haben an dem Tage, an welchem er (d.h. einer von ihnen) gesalbt wird: ein Zehntel Epha Feinmehl als regelmäßiges Speisopfer, die eine Hälfte davon am Morgen, die andere Hälfte am Abend.
Levitikus	Lev	3	6	14	Auf einer Platte (oder: in der Pfanne) soll es mit Öl zubereitet werden; zusammengerührt (oder: wohlvermengt) sollst du es darbringen; zerbröckelt zu einem Brockenspeisopfer sollst du es darbringen als einen lieblichen Geruch für den HERRN.
Levitikus	Lev	3	6	15	Auch der Priester, der an Aarons Statt aus der Zahl seiner Söhne gesalbt ist (oder: wird), soll es als eine auf ewige Zeiten festgesetzte Gebühr für den HERRN herrichten: als Ganzopfer soll es verbrannt werden;
Levitikus	Lev	3	6	16	denn jedes Speisopfer eines Priesters soll ein Ganzopfer sein: es darf nichts davon gegessen werden.«
Levitikus	Lev	3	6	17	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	6	18	»Rede mit Aaron und seinen Söhnen und gebiete ihnen: Folgende Vorschriften gelten für das Sündopfer: An dem Orte, wo das Brandopfer geschlachtet wird, soll auch das Sündopfer vor dem HERRN geschlachtet werden: es ist hochheilig.
Levitikus	Lev	3	6	19	Der Priester, der das Sündopfer darbringt, soll es verzehren; an heiliger Stätte soll es gegessen werden, nämlich im Vorhof des Offenbarungszeltes.
Levitikus	Lev	3	6	20	Jeder (Unbefugte), der sein Fleisch berührt, soll dem Heiligtum verfallen sein; und wenn etwas von seinem Blut an ein Kleid spritzt, so mußt du das Kleidungsstück, an das es gespritzt ist, an heiliger Stätte waschen.
Levitikus	Lev	3	6	21	Ein irdenes Gefäß, in dem man es gekocht hat, muß zerbrochen werden; ist es aber in einem kupfernen Gefäß gekocht worden, so muß dieses gescheuert und mit Wasser ausgespült werden.
Levitikus	Lev	3	6	22	Alle männlichen Personen der Priesterschaft dürfen davon essen: es ist hochheilig.
Levitikus	Lev	3	6	23	Aber von allen Sündopfern, von deren Blut ein Teil in das Offenbarungszelt gebracht worden ist, (damit) im Heiligtum die Sühnung zu vollziehen, darf nichts gegessen werden, sondern sie sind im Feuer zu verbrennen.«
Levitikus	Lev	3	7	1	»Folgende Vorschriften gelten für das Schuldopfer: es ist hochheilig.
Levitikus	Lev	3	7	2	An dem Orte, wo man das Brandopfer schlachtet, soll man auch das Schuldopfer schlachten, und sein Blut soll man ringsum an den Altar sprengen;
Levitikus	Lev	3	7	3	das gesamte Fett des Tieres aber soll man darbringen, nämlich den Fettschwanz und das Fett, das die Eingeweide bedeckt,
Levitikus	Lev	3	7	4	ferner die beiden Nieren samt dem Fett, das an ihnen, an den Lendenmuskeln sitzt, und den Lappen an der Leber – bei den Nieren soll man es ablösen.
Levitikus	Lev	3	7	5	Dies alles soll der Priester dann auf dem Altar als ein Feueropfer für den HERRN in Rauch aufgehen lassen: so ist es ein Schuldopfer.
Levitikus	Lev	3	7	6	Alle männlichen Personen der Priesterschaft dürfen davon essen; an heiliger Stätte muß es gegessen werden: es ist hochheilig.
Levitikus	Lev	3	7	7	Wie mit dem Sündopfer, so soll auch mit dem Schuldopfer verfahren werden; dieselbe Bestimmung soll für beide gelten: es soll dem Priester gehören, der die Sühnung mit ihm vollzogen hat.
Levitikus	Lev	3	7	8	Ebenso soll dem Priester, der jemandes Brandopfer darbringt, das Fell des Brandopfertieres gehören, das er dargebracht hat.
Levitikus	Lev	3	7	9	Ebenso soll jedes Speisopfer, das im Ofen gebacken, sowie alles, was in der Pfanne oder auf der Platte (vgl. 2,7) zubereitet worden ist, dem Priester gehören, der es darbringt.
Levitikus	Lev	3	7	10	Aber jedes Speisopfer, das mit Öl gemengt oder trocken ist, soll allen Söhnen Aarons gehören, dem einen wie dem andern.«
Levitikus	Lev	3	7	11	»Folgende Vorschriften gelten für das Heilsopfer, das man dem HERRN darbringt:
Levitikus	Lev	3	7	12	Wenn jemand es zum Zweck der Danksagung darbringt, so soll er außer dem Dank-Schlachtopfer noch ungesäuerte, mit Öl gemengte Kuchen und ungesäuerte, mit Öl bestrichene Fladen und mit Öl eingerührtes Feinmehl darbringen;
Levitikus	Lev	3	7	13	nebst Kuchen von gesäuertem Brotteig soll er seine Opfergabe darbringen, außer dem Opfertier, in welchem sein Dank-Heilsopfer besteht.
Levitikus	Lev	3	7	14	Und zwar soll er davon je ein Stück von jeder Opfergabe als Hebe für den HERRN darbringen; (was dann noch übrig ist) soll dem Priester gehören, der das Blut des Heilsopfers an den Altar gesprengt hat.
Levitikus	Lev	3	7	15	Das Fleisch des Tieres aber, das als Dank-Heilsopfer geschlachtet wird, muß noch am Tage seiner Darbringung gegessen werden: man darf nichts davon bis zum nächsten Morgen übriglassen. –
Levitikus	Lev	3	7	16	Wenn aber die Opfergabe eines Schlachttieres infolge eines Gelübdes dargebracht wird oder eine freiwillige Leistung ist, so soll zwar das Fleisch am Tage der Darbringung des Schlachtopfers gegessen werden; jedoch darf das, was etwa davon übriggeblieben ist, auch noch am folgenden Tage gegessen werden.
Levitikus	Lev	3	7	17	Was aber dann noch vom Fleisch des Opfertieres am dritten Tage übrig ist, muß im Feuer verbrannt werden;
Levitikus	Lev	3	7	18	denn wenn man vom Fleisch seines Heilsopfers noch am dritten Tage äße, so würde dies nicht gottwohlgefällig sein; es würde dem, der es dargebracht hat, nicht zugerechnet werden, sondern als Greuel (= verdorbenes Fleisch) gelten, und jeder, der davon äße, würde eine Verschuldung auf sich laden. –
Levitikus	Lev	3	7	19	Auch solches Fleisch, das mit etwas Unreinem in Berührung gekommen ist, darf nicht gegessen werden, sondern ist im Feuer zu verbrennen. Was sonst aber das Opferfleisch betrifft, so darf jeder Reine es genießen;
Levitikus	Lev	3	7	20	aber ein Mensch, der im Zustand der Unreinheit Fleisch von einem Heilsopfer genießt, das dem HERRN gehört, die Seele (= das Leben) eines solchen Menschen soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden.
Levitikus	Lev	3	7	21	Wenn ferner jemand mit irgend etwas Unreinem in Berührung gekommen ist, sei es mit einem unreinen Menschen oder mit einem unreinen Haustier oder mit irgendeinem unreinen Gewürm, und trotzdem von dem Fleisch eines Heilsopfers ißt, das dem HERRN gehört, ein solcher Mensch (vgl. V.20) soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden.«
Levitikus	Lev	3	7	22	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	7	23	»Gib den Israeliten folgende Weisung: Keinerlei Fett von Rindern, Schafen und Ziegen dürft ihr genießen!
Levitikus	Lev	3	7	24	Das Fett von verendeten oder zerrissenen Tieren darf zwar zu beliebigen Zwecken verwendet werden, aber genießen dürft ihr es nimmermehr;
Levitikus	Lev	3	7	25	denn jeder, der Fett von den Haustieren genießt, von denen man dem HERRN Feueropfer darbringt, dessen Seele (= Leben) soll, weil er es genossen hat, aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden.
Levitikus	Lev	3	7	26	Ebenso dürft ihr, wo ihr auch wohnen mögt, kein Blut genießen, weder von Vögeln noch von vierfüßigen Tieren.
Levitikus	Lev	3	7	27	Ein jeder, der irgendwelches Blut genießt, dessen Seele soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden.«
Levitikus	Lev	3	7	28	Weiter gebot der HERR dem Mose:
Levitikus	Lev	3	7	29	»Gib den Israeliten folgende Weisungen: Wer dem HERRN ein Heilsopfer darbringt, soll dem HERRN von seinem Heilsopfer den gebührenden Anteil zukommen lassen.
Levitikus	Lev	3	7	30	Mit eigenen Händen soll er die zum Feueropfer für den HERRN bestimmten Stücke herbeibringen; nämlich das Fett samt der Brust soll er herbeibringen, und zwar die Brust, damit sie als Webeopfer (8,27) vor dem HERRN gewebt (= geschwungen) werde.
Levitikus	Lev	3	7	31	Das Fett soll der Priester dann auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen, die Brust aber soll Aaron und seinen Söhnen gehören.
Levitikus	Lev	3	7	32	Auch die rechte Keule sollt ihr als Hebe dem Priester von euren Heilsopfern geben.
Levitikus	Lev	3	7	33	Wer von den Söhnen Aarons das Blut und das Fett der Heilsopfer darbringt, dem soll die rechte Keule als Anteil gehören.
Levitikus	Lev	3	7	34	Denn die Webebrust und die Hebekeule habe ich von den Israeliten als meinen Anteil an ihren Heilsopfern genommen und habe sie dem Priester Aaron und seinen Söhnen als eine von seiten der Israeliten ewig zu leistende Gebühr überwiesen.«
Levitikus	Lev	3	7	35	Dies ist der Anteil Aarons und seiner Söhne an den Feueropfern des HERRN, der ihnen überwiesen worden ist an dem Tage, als der HERR sie zu sich herantreten ließ, damit sie ihm als Priester dienten.
Levitikus	Lev	3	7	36	Diesen Anteil hat der HERR ihnen als eine von seiten der Israeliten zu leistende Gebühr an dem Tage, als er sie salbte, überwiesen; es ist eine ewige, für ihre Geschlechter verbindliche Gebühr.
Levitikus	Lev	3	7	37	Dies sind die Vorschriften in betreff des Brandopfers, des Speisopfers, des Sündopfers, des Schuldopfers, des Einweihungsopfers und des Heilsopfers,
Levitikus	Lev	3	7	38	wie sie der HERR dem Mose auf dem Berge Sinai geboten hat an dem Tage, als er den Israeliten gebot, ihre Opfergaben dem HERRN darzubringen, in der Wüste Sinai.
Levitikus	Lev	3	8	1	Hierauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	8	2	»Nimm Aaron und seine Söhne mit ihm, dazu die heiligen Kleider und das Salböl, ferner den jungen Stier zum Sündopfer, die beiden Widder sowie den Korb mit dem ungesäuerten Backwerk,
Levitikus	Lev	3	8	3	und versammle die ganze Gemeinde am Eingang des Offenbarungszeltes!«
Levitikus	Lev	3	8	4	Mose tat, wie der HERR ihm geboten hatte; und als die Gemeinde sich am Eingang des Offenbarungszeltes versammelt hatte,
Levitikus	Lev	3	8	5	sagte Mose zu der Gemeinde: »Dies ist es, was der HERR zu tun geboten hat.«
Levitikus	Lev	3	8	6	Hierauf ließ Mose Aaron mit seinen Söhnen herantreten und nahm eine Waschung mit Wasser an ihnen vor;
Levitikus	Lev	3	8	7	dann ließ er ihn das Unterkleid anlegen, umgürtete ihn mit dem Gürtel, bekleidete ihn mit dem Obergewand, legte ihm das Schulterkleid darüber an, umgürtete ihn mit der Binde des Schulterkleides und legte es ihm vermittels dieser fest an.
Levitikus	Lev	3	8	8	Dann befestigte er auf demselben das Brustschild (= die Tasche) und tat die heiligen Lose Urim und Thummim (vgl. 2.Mose 28,30) in das Brustschild hinein.
Levitikus	Lev	3	8	9	Hierauf setzte er ihm den Kopfbund auf das Haupt und befestigte an der Vorderseite des Kopfbundes das goldene Stirnblatt, das heilige Diadem (= Weiheschild), wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Levitikus	Lev	3	8	10	Dann nahm Mose das Salböl, salbte die heilige Wohnung und alles, was sich in ihr befand, und heiligte sie so;
Levitikus	Lev	3	8	11	auch sprengte er etwas davon siebenmal auf den Altar und salbte den Altar nebst allen seinen Geräten, auch das Becken samt seinem Gestell, um sie dadurch zu weihen.
Levitikus	Lev	3	8	12	Hierauf goß er dem Aaron etwas von dem Salböl auf das Haupt und salbte ihn, um ihn dadurch zu weihen.
Levitikus	Lev	3	8	13	Dann ließ Mose die Söhne Aarons herantreten, ließ sie die Unterkleider anziehen, umgürtete sie mit den Gürteln und setzte ihnen die hohen Mützen auf, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Levitikus	Lev	3	8	14	Dann ließ er den jungen Stier zum Sündopfer heranführen, und Aaron und seine Söhne legten ihre Hände fest auf den Kopf des Sündopferstieres.
Levitikus	Lev	3	8	15	Hierauf schlachtete man ihn, Mose nahm das Blut, strich etwas davon mit seinem Finger an die Hörner des Altars ringsum und entsündigte so den Altar; das (übrige) Blut aber goß er an den Fuß des Altars und heiligte ihn so, indem er die Sühngebräuche an ihm vollzog.
Levitikus	Lev	3	8	16	Dann nahm man das ganze Fett, das an den Eingeweiden saß, sowie den Lappen an der Leber und die beiden Nieren samt dem Fett daran, und Mose ließ es auf dem Altar in Rauch aufgehen;
Levitikus	Lev	3	8	17	den Stier aber samt seinem Fell, seinem Fleisch und dem Inhalt seiner Gedärme verbrannte man in einem Feuer außerhalb des Lagers, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Levitikus	Lev	3	8	18	Dann ließ er den Widder zum Brandopfer herbeibringen, und Aaron und seine Söhne legten ihre Hände fest auf den Kopf des Widders.
Levitikus	Lev	3	8	19	Dann schlachtete man ihn, und Mose sprengte das Blut ringsum an den Altar;
Levitikus	Lev	3	8	20	den Widder aber zerlegte man in seine Stücke, und Mose ließ den Kopf sowie die Fleischstücke und das Fett in Rauch aufgehen.
Levitikus	Lev	3	8	21	Nachdem man dann die Eingeweide und die Beine mit Wasser abgewaschen hatte, ließ Mose den ganzen Widder auf dem Altar in Rauch aufgehen: so war es ein Brandopfer zu (oder: von) lieblichem Geruch, ein Feueropfer für den HERRN, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Levitikus	Lev	3	8	22	Hierauf ließ er den zweiten Widder, den Einweihungswidder, herbeibringen, und Aaron und seine Söhne legten ihre Hände fest auf den Kopf des Widders.
Levitikus	Lev	3	8	23	Dann schlachtete man ihn, und Mose nahm etwas von seinem Blut und strich es an das rechte Ohrläppchen Aarons sowie an den Daumen seiner rechten Hand und an die große Zehe seines rechten Fußes.
Levitikus	Lev	3	8	24	Dann ließ Mose die Söhne Aarons herantreten und strich etwas von dem Blut an ihr rechtes Ohrläppchen sowie an ihren rechten Daumen und an die große Zehe ihres rechten Fußes; das (übrige) Blut aber sprengte Mose ringsum an den Altar.
Levitikus	Lev	3	8	25	Hierauf nahm er das Fett, nämlich den Fettschwanz und alles Fett, das an den Eingeweiden saß, ferner den Lappen an der Leber, sowie die beiden Nieren samt ihrem Fett und die rechte Keule;
Levitikus	Lev	3	8	26	weiter nahm er aus dem Korbe mit dem ungesäuerten Backwerk, der vor dem HERRN stand, einen ungesäuerten Kuchen sowie einen mit Öl zubereiteten Brotkuchen und einen Fladen, legte dies auf die Fettstücke und auf die rechte Keule,
Levitikus	Lev	3	8	27	gab dann dies alles dem Aaron und seinen Söhnen in die Hände und ließ es als Webeopfer vor dem HERRN weben (= schwingen).
Levitikus	Lev	3	8	28	Dann nahm Mose ihnen alles wieder aus den Händen zurück und ließ es auf dem Altar über dem Brandopfer in Rauch aufgehen; so war es ein Einweihungsopfer zu lieblichem Geruch, ein Feueropfer für den HERRN.
Levitikus	Lev	3	8	29	Dann nahm Mose die Brust und webte (= schwang) sie als Webeopfer (vgl. V.27) vor dem HERRN; von dem Einweihungswidder fiel sie dem Mose als Anteil zu, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Levitikus	Lev	3	8	30	Hierauf nahm Mose etwas von dem Salböl und von dem Blut, das sich auf dem Altar befand, und besprengte damit Aaron und seine Kleider sowie dessen Söhne und deren Kleider und weihte so Aaron und seine Kleider sowie dessen Söhne mit ihm nebst deren Kleidern.
Levitikus	Lev	3	8	31	Hierauf gebot Mose dem Aaron und dessen Söhnen: »Kocht das Fleisch am Eingang zum Offenbarungszelt und eßt es dort mitsamt dem Brot, das sich in dem zum Einweihungsopfer gehörigen Korb befindet, wie es mir geboten worden ist mit den Worten: ›Aaron und seine Söhne sollen es essen.‹
Levitikus	Lev	3	8	32	Was dann aber von dem Fleisch und dem Brot übrigbleibt, müßt ihr im Feuer verbrennen.
Levitikus	Lev	3	8	33	Auch dürft ihr sieben Tage lang nicht vom Eingang des Offenbarungszeltes weggehen bis zu dem Tage, an dem die für euer Einweihungsopfer festgesetzte Zeit abgelaufen ist; denn sieben Tage lang soll eure Einweihung dauern.
Levitikus	Lev	3	8	34	Wie man heute verfahren ist, so soll man nach des HERRN Gebot (auch an den folgenden Tagen) tun, um Sühne für euch zu erwirken.
Levitikus	Lev	3	8	35	Ihr müßt also sieben Tage lang Tag und Nacht am Eingang des Offenbarungszeltes bleiben und die Verordnungen des HERRN beobachten, damit ihr nicht sterbt; denn so ist mir geboten worden.«
Levitikus	Lev	3	8	36	So taten denn Aaron und seine Söhne alles, was der HERR durch Mose geboten hatte.
Levitikus	Lev	3	9	1	Am achten Tage aber berief Mose Aaron und dessen Söhne sowie die Ältesten der Israeliten
Levitikus	Lev	3	9	2	und gebot dem Aaron: »Nimm dir ein junges Rind zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer, beides fehlerlose Tiere, und bringe sie vor dem HERRN dar.
Levitikus	Lev	3	9	3	Den Israeliten aber gebiete folgendes: ›Nehmt einen Ziegenbock zum Sündopfer sowie ein Kalb und ein Schaf, beides einjährige, fehlerlose Tiere, zum Brandopfer;
Levitikus	Lev	3	9	4	ferner einen Stier und einen Widder zum Heilsopfer, um sie vor dem HERRN zu schlachten; dazu ein mit Öl gemengtes Speisopfer; denn heute wird der HERR euch erscheinen.‹«
Levitikus	Lev	3	9	5	Da brachten sie das, was Mose befohlen hatte, vor das Offenbarungszelt, und die ganze Gemeinde kam herbei und stellte sich vor dem HERRN auf.
Levitikus	Lev	3	9	6	Dann sagte Mose: »Dies ist es, was der HERR euch zu tun geboten hat, damit euch die Herrlichkeit des HERRN erscheine.«
Levitikus	Lev	3	9	7	Hierauf sagte Mose zu Aaron: »Tritt an den Altar und bringe dein Sündopfer und dein Brandopfer dar, damit du für dich [und für das Volk] Sühne erwirkst; danach bringe die Opfergabe des Volkes dar, damit du auch für sie Sühne erwirkst, wie der HERR geboten hat.«
Levitikus	Lev	3	9	8	Da trat Aaron an den Altar heran und schlachtete das Kalb, das zum Sündopfer für ihn selbst bestimmt war.
Levitikus	Lev	3	9	9	Hierauf reichten seine Söhne ihm das Blut dar, und er tauchte seinen Finger in das Blut und strich etwas davon an die Hörner des Altars; das (übrige) Blut aber goß er an den Fuß des Altars.
Levitikus	Lev	3	9	10	Dann ließ er das Fett sowie die Nieren und den Lappen an der Leber von dem Sündopfertier auf dem Altar in Rauch aufgehen, wie der HERR dem Mose geboten hatte;
Levitikus	Lev	3	9	11	das Fleisch aber und das Fell verbrannte man in einem Feuer außerhalb des Lagers.
Levitikus	Lev	3	9	12	Hierauf schlachtete er das Brandopfertier, und seine Söhne reichten ihm das Blut, das er ringsum an den Altar sprengte.
Levitikus	Lev	3	9	13	Dann reichten sie ihm das in Stücke zerlegte Brandopfer samt dem Kopf, und er ließ es auf dem Altar in Rauch aufgehen.
Levitikus	Lev	3	9	14	Nachdem er dann die Eingeweide und die Beine gewaschen hatte, ließ er sie auf dem Altar über dem Brandopfer in Rauch aufgehen.
Levitikus	Lev	3	9	15	Hierauf brachte er die Opfergabe des Volkes dar: er nahm den Bock, der zum Sündopfer für das Volk bestimmt war, schlachtete ihn und brachte ihn als Sündopfer dar wie das vorige Sündopfer.
Levitikus	Lev	3	9	16	Dann brachte er das Brandopfer dar und verfuhr dabei auf die vorgeschriebene (= gehörige) Weise.
Levitikus	Lev	3	9	17	Weiter brachte er das Speisopfer dar, nahm von demselben eine Handvoll und ließ es auf dem Altar in Rauch aufgehen, [außer dem Morgenbrandopfer].
Levitikus	Lev	3	9	18	Endlich schlachtete er das Rind und den Widder als Heilsopfer für das Volk; seine Söhne reichten ihm dabei das Blut, das er ringsum an den Altar sprengte.
Levitikus	Lev	3	9	19	Die Fettstücke von dem Rind aber, ferner von dem Widder den Fettschwanz und das die Eingeweide bedeckende Fett nebst den Nieren und dem Lappen an der Leber –
Levitikus	Lev	3	9	20	diese Fettstücke legten sie auf die Bruststücke, und er ließ dann die Fettstücke auf dem Altar in Rauch aufgehen;
Levitikus	Lev	3	9	21	die Bruststücke aber und die rechte Keule webte (= schwang) Aaron als Webeopfer (vgl. 8,27) vor dem HERRN, wie Mose geboten hatte.
Levitikus	Lev	3	9	22	Hierauf erhob Aaron seine Hände gegen das Volk hin und segnete es; dann stieg er (vom Altar) herab, nachdem er das Sündopfer, das Brandopfer und das Heilsopfer dargebracht hatte.
Levitikus	Lev	3	9	23	Dann begaben sich Mose und Aaron in das Offenbarungszelt hinein, und als sie wieder herausgetreten waren, segneten sie das Volk. Da erschien die Herrlichkeit des HERRN dem ganzen Volk:
Levitikus	Lev	3	9	24	Feuer ging von dem HERRN aus und verzehrte das Brandopfer und die Fettstücke auf dem Altar. Als das ganze Volk dies sah, jubelten sie und warfen sich auf ihr Angesicht nieder.
Levitikus	Lev	3	10	1	Die Söhne Aarons aber, Nadab und Abihu, nahmen beide ihre Räucherpfannen, taten glühende Kohlen hinein, legten Räucherwerk darauf und brachten so dem HERRN ein ungehöriges Feueropfer dar, das er ihnen nicht geboten hatte.
Levitikus	Lev	3	10	2	Da ging Feuer vom HERRN aus und verzehrte (= tötete) sie, so daß sie vor dem HERRN starben.
Levitikus	Lev	3	10	3	Da sagte Mose zu Aaron: »Hier trifft das ein, was der HERR angekündigt hat mit den Worten: ›An denen, die mir nahestehen, will ich mich als den Heiligen erweisen und vor dem ganzen Volk meine Herrlichkeit offenbaren.‹« Aaron aber sagte kein Wort.
Levitikus	Lev	3	10	4	Darauf rief Mose den Misael und den Elzaphan, die Söhne Ussiels, des Oheims Aarons, herbei und befahl ihnen: »Tretet herzu und tragt eure Verwandten aus dem Heiligtum hinweg vor das Lager hinaus!«
Levitikus	Lev	3	10	5	Da traten sie herzu und trugen sie in ihren (leinenen) Unterkleidern weg vor das Lager hinaus, wie Mose ihnen befohlen hatte.
Levitikus	Lev	3	10	6	Darauf sagte Mose zu Aaron und dessen Söhnen Eleasar und Ithamar: »Ihr dürft euer Haupthaar nicht auflösen (d.h. frei oder ungeordnet herabhängen lassen) und eure Kleider nicht zerreißen (vgl. 21,10); sonst müßtet ihr sterben, und der HERR würde der ganzen Gemeinde zürnen. Doch eure Volksgenossen, das ganze Haus Israel, mögen über den Brand weinen, den der HERR angerichtet hat.
Levitikus	Lev	3	10	7	Auch dürft ihr euch nicht vom Eingang des Offenbarungszeltes entfernen, damit ihr nicht sterbt; denn das Salböl des HERRN ist auf euch (gekommen).« So taten sie denn nach der Weisung Moses.
Levitikus	Lev	3	10	8	Hierauf gebot der HERR dem Aaron folgendes:
Levitikus	Lev	3	10	9	»Wein und berauschendes Getränk dürft ihr, du und deine Söhne mit dir, nicht trinken, wenn ihr in das Offenbarungszelt eintretet, damit ihr nicht sterbt – das ist eine ewiggültige Verordnung für alle eure Geschlechter – :
Levitikus	Lev	3	10	10	(ihr sollt lernen,) einen Unterschied zwischen dem Heiligen und Unheiligen, zwischen dem Reinen und Unreinen zu machen,
Levitikus	Lev	3	10	11	und sollt die Israeliten in allen Satzungen unterweisen, die der HERR euch durch den Mund Moses verkündigt hat.«
Levitikus	Lev	3	10	12	Hierauf gebot Mose dem Aaron und dessen Söhnen Eleasar und Ithamar, die ihm noch übriggeblieben waren: »Nehmt das Speisopfer, das von den Feueropfern des HERRN noch übrig ist, und eßt es ungesäuert neben dem Altar; denn es ist hochheilig.
Levitikus	Lev	3	10	13	Und zwar müßt ihr es an heiliger Stätte verzehren, denn es ist der für dich und deine Söhne bestimmte Anteil von den Feueropfern des HERRN – so ist mir geboten worden.
Levitikus	Lev	3	10	14	Die Webebrust aber und die Hebekeule sollt ihr, du und deine Söhne und deine Töchter mit dir, an einer reinen Stätte essen; denn als der für dich und deine Söhne (oder: Kinder) bestimmte Anteil von den Heilsopfern der Israeliten sind sie euch überwiesen worden.
Levitikus	Lev	3	10	15	Die Hebekeule und die Webebrust soll man mitsamt den zu Feueropfern bestimmten Fettstücken herbringen, um sie als Webeopfer vor dem HERRN zu weben (= zu schwingen); dann sollen sie dir und deinen Söhnen (oder: Kindern) mit dir als eine für ewige Zeiten festgesetzte Gebühr zufallen, wie der HERR geboten hat.«
Levitikus	Lev	3	10	16	Als Mose dann aber eifrig nach dem Sündopferbock suchte, stellte es sich heraus, daß er verbrannt worden war! Da geriet er über Eleasar und Ithamar, die übriggebliebenen Söhne Aarons, in heftigen Zorn und fragte:
Levitikus	Lev	3	10	17	»Warum habt ihr das Sündopferfleisch nicht an heiliger Stätte gegessen? Es ist ja doch hochheilig, und der HERR hat es euch gegeben, damit ihr die Schuld der Gemeinde wegschafft, indem ihr ihnen Sühne vor dem HERRN erwirkt.
Levitikus	Lev	3	10	18	Bedenkt doch! Das Blut davon ist nicht ins Innere des Heiligtums gebracht worden; darum hättet ihr es unbedingt im heiligen Bezirk essen müssen, wie ich geboten habe!«
Levitikus	Lev	3	10	19	Da antwortete Aaron dem Mose: »Bedenke doch: heute haben (meine Söhne) ihr Sündopfer und ihr Brandopfer vor dem HERRN dargebracht, und mich hat trotzdem solches Geschick betroffen! Wenn ich nun heute Sündopferfleisch genossen hätte, würde das dem HERRN wohlgefällig gewesen sein?«
Levitikus	Lev	3	10	20	Als Mose das hörte, erkannte er es als begründet an.
Levitikus	Lev	3	11	1	Hierauf gebot der HERR dem Mose und Aaron folgendes:
Levitikus	Lev	3	11	2	»Teilt den Israeliten folgende Verordnung mit: Dies sind die Tiere, die ihr von allen Vierfüßlern auf der Erde (= größeren Landtieren) essen dürft:
Levitikus	Lev	3	11	3	Alles, was unter den Vierfüßlern gespaltene Klauen (oder: Hufe) hat, und zwar ganz durchgespaltene Klauen, und was zugleich wiederkäut, das dürft ihr essen.
Levitikus	Lev	3	11	4	Nur folgende Tiere dürft ihr von den Wiederkäuern und von denen, die gespaltene Klauen (oder: Hufe) haben, nicht essen: das Kamel, denn es ist zwar ein Wiederkäuer, hat aber keine durchgespaltenen Klauen: als unrein soll es euch gelten; –
Levitikus	Lev	3	11	5	ferner den Klippdachs (vgl. Psalm 104,18); denn er ist zwar ein Wiederkäuer, hat aber keine gespaltenen Klauen: als unrein soll er euch gelten; –
Levitikus	Lev	3	11	6	ferner den Hasen; denn er ist zwar ein Wiederkäuer, hat aber keine gespaltenen Klauen: als unrein soll er euch gelten; –
Levitikus	Lev	3	11	7	ferner das Schwein; denn es hat zwar gespaltene Klauen und sogar ganz durchgespaltene Klauen, ist aber kein Wiederkäuer: als unrein soll es euch gelten.
Levitikus	Lev	3	11	8	Vom Fleisch dieser Tiere dürft ihr nicht essen und ihren toten Körper nicht berühren: als unrein sollen sie euch gelten.
Levitikus	Lev	3	11	9	Folgende Tiere dürft ihr von allen im Wasser lebenden Tieren essen: Alles, was Flossen und Schuppen hat im Wasser, in den Meeren und in den Flüssen, das dürft ihr essen;
Levitikus	Lev	3	11	10	alles aber, was in den Meeren und Flüssen keine Flossen und Schuppen hat unter allen Geschöpfen, von denen das Wasser wimmelt, und unter allen lebenden Wesen, die sich im Wasser befinden, die sollen euch ein Greuel sein,
Levitikus	Lev	3	11	11	ja ein Greuel sollen sie euch sein: von ihrem Fleisch dürft ihr nichts genießen, und vor ihren toten Körpern sollt ihr einen Abscheu haben.
Levitikus	Lev	3	11	12	Alle Wassertiere, die keine Flossen und Schuppen haben, sollen euch ein Greuel sein.
Levitikus	Lev	3	11	13	Von den Vögeln aber sollt ihr folgende verabscheuen, die nicht gegessen werden dürfen, sondern ein Greuel sind: den Adler, den Bartgeier, den Lämmergeier,
Levitikus	Lev	3	11	14	die Weihe, alle Falkenarten,
Levitikus	Lev	3	11	15	alle Arten der Raben,
Levitikus	Lev	3	11	16	den Strauß, die Schwalbe (oder: den Kuckuck?), die Möwe, alle Arten Habichte,
Levitikus	Lev	3	11	17	das Käuzchen, den Sturzpelikan (oder: den Kormoran), den Uhu,
Levitikus	Lev	3	11	18	die Eule, den Pelikan, den Erdgeier,
Levitikus	Lev	3	11	19	den Storch und alle Reiherarten, den Wiedehopf und die Fledermaus.
Levitikus	Lev	3	11	20	Alle kleinen geflügelten Tiere [die auf vier Beinen gehen,] sollen euch ein Greuel sein.
Levitikus	Lev	3	11	21	Nur diejenigen von allen geflügelten kleinen Tieren dürft ihr essen, die auf vier Beinen gehen und oberhalb ihrer vier Beine noch ein Paar Springbeine haben, um mit ihnen auf der Erde zu hüpfen.
Levitikus	Lev	3	11	22	Von diesen dürft ihr die folgenden essen: alle Arten der Zugheuschrecke, alle Arten der Solhamheuschrecke, alle Arten der Hargolheuschrecke und alle Arten der Hagabheuschrecke.
Levitikus	Lev	3	11	23	Aber alle übrigen geflügelten kleinen Tiere [die vier Beine haben,] sollen euch ein Greuel sein.«
Levitikus	Lev	3	11	24	»Durch folgende Tiere also verunreinigt ihr euch – jeder, der ihre toten Körper berührt, ist bis zum Abend unrein,
Levitikus	Lev	3	11	25	und jeder, der etwas von ihrem toten Körper trägt, muß seine Kleider waschen und ist bis zum Abend unrein –:
Levitikus	Lev	3	11	26	ihr werdet also unrein durch alle Tiere, die zwar gespaltene, aber nicht ganz durchgespaltene Klauen (oder: Hufe) haben und keine Wiederkäuer sind: sie sollen euch als unrein gelten; wer sie berührt, wird dadurch unrein.
Levitikus	Lev	3	11	27	Auch alle vierfüßigen Tiere, die auf Tatzen gehen, sollen euch als unrein gelten; wer ihre toten Körper berührt, ist bis zum Abend unrein,
Levitikus	Lev	3	11	28	und wer ihre toten Körper trägt, muß seine Kleider waschen und ist bis zum Abend unrein; sie sollen euch als unrein gelten.
Levitikus	Lev	3	11	29	Weiter sollen folgende Tiere euch unter den kleinen Tieren, von denen die Erde wimmelt, als unrein gelten: das Wiesel, die Maus, alle Arten Eidechsen (oder: Kröten), nämlich
Levitikus	Lev	3	11	30	der Mauergecko, der Dornschwanz, der Schleuderschwanz, der Salamander und das Chamäleon (oder: der Feuermolch).
Levitikus	Lev	3	11	31	Diese sollen euch unter allen kleinen Tieren als unrein gelten; wer sie berührt, wenn sie tot sind, ist bis zum Abend unrein.
Levitikus	Lev	3	11	32	Auch jeder Gegenstand, auf den eins von ihnen, wenn sie tot sind, gefallen ist, wird unrein: jedes Holzgerät oder Kleidungsstück oder Fell (= Leder) oder Sack, jedes Gerät, mit dem irgendeine Arbeit verrichtet wird, muß ins Wasser getan werden und ist bis zum Abend unrein; dann wird es wieder rein.
Levitikus	Lev	3	11	33	Auch jedes irdene Geschirr, in das eins von ihnen hineinfällt, wird samt seinem ganzen Inhalt unrein, und ihr müßt es zerschlagen.
Levitikus	Lev	3	11	34	Jede Speise, die gegessen zu werden pflegt und an die solches Wasser kommt, wird unrein; und jede Flüssigkeit, die man zu trinken pflegt, wird in jedem (derartigen) Gefäß unrein.
Levitikus	Lev	3	11	35	Auch alles, worauf eins von solchen toten Tieren fällt, wird unrein; ein Backofen oder Kochherd muß eingerissen werden: sie sind unrein und sollen euch als unrein gelten;
Levitikus	Lev	3	11	36	nur Quellen und Zisternen, also Wasseransammlungen (oder: Wasserbehälter), bleiben rein; wer aber das hineingefallene tote Tier berührt, wird unrein.
Levitikus	Lev	3	11	37	Wenn ferner eins von solchen toten Tieren auf irgendwelche Sämereien fällt, die gesät werden sollen, so bleiben diese rein;
Levitikus	Lev	3	11	38	wenn aber Wasser auf die Sämereien gegossen worden ist und dann eins von solchen toten Tieren darauffällt, so sollen sie euch als unrein gelten.
Levitikus	Lev	3	11	39	Wenn ferner ein Stück von den Haustieren stirbt, deren Fleisch ihr essen dürft, so wird der, welcher das tote Tier berührt, bis zum Abend unrein;
Levitikus	Lev	3	11	40	wer aber etwas von einem solchen toten Tiere genießt, muß seine Kleider waschen und ist bis zum Abend unrein; ebenso muß der, welcher solch ein totes Tier trägt, seine Kleider waschen und ist bis zum Abend unrein.«
Levitikus	Lev	3	11	41	»Alle kleinen Kriechtiere ferner, von denen die Erde wimmelt, sind ein Greuel: sie dürfen nicht gegessen werden.
Levitikus	Lev	3	11	42	Alles, was auf dem Bauche kriecht, und alles, was sich auf vier Füßen bewegt, auch alle vielfüßigen Tiere, überhaupt alle kleinen Kriechtiere, die auf der Erde wimmeln, dürft ihr nicht essen, denn sie sind ein Greuel.«
Levitikus	Lev	3	11	43	»Macht euch nicht selbst zum Greuel durch irgendein kleines Kriechtier, und verunreinigt euch nicht durch sie, so daß ihr durch sie unrein werdet!
Levitikus	Lev	3	11	44	Denn ich bin der HERR, euer Gott. Heiligt euch also und seid heilig; denn ich bin heilig. Verunreinigt euch nicht selbst durch irgendein Gewürm, das auf der Erde kriecht!
Levitikus	Lev	3	11	45	Denn ich bin der HERR, der euch aus Ägypten hergeführt hat, um euer Gott zu sein; darum sollt ihr heilig sein, denn ich bin heilig.«
Levitikus	Lev	3	11	46	Dies sind die Vorschriften in betreff der vierfüßigen Tiere, der Vögel und aller lebenden Wesen, die sich im Wasser regen, und all der Wesen, von denen die Erde wimmelt,
Levitikus	Lev	3	11	47	damit man einen Unterschied macht zwischen dem Unreinen und dem Reinen, zwischen den Tieren, die man essen darf, und denen, die nicht gegessen werden dürfen.
Levitikus	Lev	3	12	1	Darauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	12	2	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Wenn ein Weib Mutter wird und einen Knaben gebiert, so ist sie sieben Tage lang unrein! Ebenso lange wie in den Tagen ihrer Unreinheit infolge ihres regelmäßigen Unwohlseins ist sie unrein.
Levitikus	Lev	3	12	3	Am achten Tage soll dann das Kind an seiner Vorhaut beschnitten werden.
Levitikus	Lev	3	12	4	Alsdann muß sie noch dreiunddreißig Tage während der Zeit ihrer Blutreinigung (zu Hause) bleiben: sie darf nichts Heiliges berühren und nicht ins Heiligtum kommen, bis die Tage ihrer Reinigung abgelaufen sind.
Levitikus	Lev	3	12	5	Gebiert sie aber ein Mädchen, so ist sie zwei Wochen lang unrein, wie bei ihrer regelmäßigen Unreinheit, und muß dann noch sechsundsechzig Tage während der Zeit ihrer Blutreinigung (zu Hause) bleiben.
Levitikus	Lev	3	12	6	Sobald dann die Tage ihrer Reinigung abgelaufen sind, so soll sie, mag das Kind ein Knabe oder ein Mädchen sein, ein einjähriges Lamm zum Brandopfer und eine junge Taube oder eine Turteltaube zum Sündopfer an den Eingang des Offenbarungszeltes zu dem Priester bringen.
Levitikus	Lev	3	12	7	Dieser soll dann die Opfertiere vor dem HERRN darbringen und ihr dadurch Sühne erwirken, dann wird sie von ihrem Blutfluß rein sein. Diese Vorschriften gelten für die Wöchnerinnen, mag das Kind ein Knabe oder ein Mädchen sein.
Levitikus	Lev	3	12	8	Sollte ihr Vermögen aber zur Beschaffung eines Lammes nicht ausreichen, so soll sie zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen, die eine zum Brandopfer, die andere zum Sündopfer. Wenn der Priester ihr dann Sühne erwirkt hat, wird sie rein sein.«
Levitikus	Lev	3	13	1	Hierauf gebot der HERR dem Mose und dem Aaron folgendes:
Levitikus	Lev	3	13	2	»Wenn sich bei einem Menschen auf seiner bloßen Haut eine Anschwellung oder ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet und sich so auf seiner Haut ein aussatzartiges Leiden entwickeln könnte, so soll der Betreffende zu dem Priester Aaron oder zu einem von dessen Söhnen, den Priestern, gebracht werden.
Levitikus	Lev	3	13	3	Wenn dann der Priester die betroffene Stelle auf der Haut ansieht und dabei findet, daß die Haare auf der betroffenen Stelle weiß geworden sind und daß die betroffene Stelle tiefer liegend erscheint als die sie umgebende Haut, so handelt es sich um wirklichen Aussatz; und sobald der Priester dies wahrnimmt, soll er den Betreffenden für unrein erklären.
Levitikus	Lev	3	13	4	Wenn sich aber ein weißer Fleck auf der Haut befindet, der nicht tiefer liegend erscheint als die ihn umgebende Haut und auf dem die Haare nicht weiß geworden sind, so soll der Priester den Betroffenen sieben Tage lang einschließen (oder: absondern).
Levitikus	Lev	3	13	5	Wenn der Priester ihn dann am siebten Tage wieder untersucht und dabei findet, daß die betroffene Stelle sich in ihrem Aussehen gleichgeblieben ist, da das Übel sich auf der Haut nicht weiter ausgebreitet hat, so soll der Priester ihn noch einmal sieben Tage lang einschließen (oder: absondern).
Levitikus	Lev	3	13	6	Wenn dann der Priester ihn am siebten Tage wieder untersucht und dabei findet, daß die betroffene Stelle blässer geworden ist und das Übel sich auf der Haut nicht weiter ausgebreitet hat, so soll ihn der Priester für rein erklären: es ist nur ein gewöhnlicher Ausschlag; der Betreffende muß seine Kleider waschen und ist dann rein.
Levitikus	Lev	3	13	7	Wenn aber der Ausschlag, nachdem der Betreffende, um rein zu werden, sich dem Priester gezeigt hat, auf der Haut immer weiter um sich greift, so soll er sich dem Priester zum zweitenmal zeigen;
Levitikus	Lev	3	13	8	wenn ihn dann der Priester untersucht und dabei findet, daß der Ausschlag sich auf der Haut weiter ausgebreitet hat, so soll der Priester ihn für unrein erklären: es ist wirklicher Aussatz.«
Levitikus	Lev	3	13	9	»Wenn sich ein aussatzartiges Leiden an einem Menschen zeigt, so soll er zum Priester gebracht werden.
Levitikus	Lev	3	13	10	Wenn der Priester ihn dann untersucht und dabei findet, daß sich eine weiße Anschwellung auf der Haut befindet, auf der die Haare weiß geworden sind, und daß wildes Fleisch auf der Anschwellung wuchert,
Levitikus	Lev	3	13	11	so ist das ein bereits veralteter Aussatz auf seiner Haut; darum soll der Priester ihn für unrein erklären, ohne ihn erst einzuschließen (oder: abzusondern); denn er ist wirklich unrein.
Levitikus	Lev	3	13	12	Wenn aber der Aussatz auf der Haut so wuchert, daß der Aussatz die ganze Haut des Betroffenen vom Kopf bis zu den Füßen überzieht, soweit die Augen des Priesters blicken mögen,
Levitikus	Lev	3	13	13	wenn also der Priester bei seiner Besichtigung findet, daß der Aussatz den ganzen Körper überzogen hat, so soll er den Betroffenen für rein erklären: er ist ganz und gar weiß geworden und daher rein.
Levitikus	Lev	3	13	14	Sobald sich aber wildes Fleisch an ihm sehen läßt, ist er unrein.
Levitikus	Lev	3	13	15	Sobald daher der Priester das wilde Fleisch wahrnimmt, soll er ihn für unrein erklären: das wilde Fleisch ist unrein, es ist wirklicher Aussatz.
Levitikus	Lev	3	13	16	Wenn jedoch das wilde Fleisch wieder weggeht und der Betreffende wieder weiß wird, so soll er zum Priester gehen.
Levitikus	Lev	3	13	17	Wenn dieser ihn dann untersucht und dabei findet, daß die kranke Stelle wieder weiß geworden ist, so soll der Priester den Betroffenen für rein erklären: er ist wirklich rein.«
Levitikus	Lev	3	13	18	»Wenn sich ferner an jemandes Leibe auf der Haut ein Geschwür bildet und wieder heilt,
Levitikus	Lev	3	13	19	dann aber an der Stelle des Geschwürs eine weiße Anschwellung oder ein weiß-rötlicher Fleck entsteht, so soll der Betreffende sich dem Priester zeigen.
Levitikus	Lev	3	13	20	Wenn dieser ihn dann untersucht und dabei findet, daß die Stelle tiefer liegend erscheint als die sie umgebende Haut und daß die Haare darauf weiß geworden sind, so soll der Priester ihn für unrein erklären: es ist wirklicher Aussatz, der in dem Geschwür zum Ausbruch gekommen ist.
Levitikus	Lev	3	13	21	Wenn aber der Priester bei der Besichtigung der Stelle findet, daß keine weißen Haare darauf vorhanden sind und daß der Fleck nicht tiefer liegt als die ihn umgebende Haut und blaß aussieht, so soll der Priester den Betreffenden sieben Tage lang einschließen (oder: absondern).
Levitikus	Lev	3	13	22	Wenn sich dann (der Fleck) auf der Haut immer weiter ausgebreitet hat, so soll der Priester ihn für unrein erklären: es ist wirklicher Aussatz.
Levitikus	Lev	3	13	23	Wenn aber der Fleck ruhig stehengeblieben ist, ohne weiter um sich gegriffen zu haben, so ist es nur ein vernarbtes Geschwür, und der Priester darf ihn für rein erklären.«
Levitikus	Lev	3	13	24	»Oder wenn sich auf jemandes Haut eine Brandwunde befindet und das in der Brandwunde sich bildende Fleisch einen weiß-rötlichen oder weißen Fleck darstellt
Levitikus	Lev	3	13	25	und der Priester bei dessen Besichtigung findet, daß die Haare auf dem Fleck weiß geworden sind und (der Fleck) tiefer liegend erscheint als die ihn umgebende Haut, so liegt wirklicher Aussatz vor, der in der Brandwunde zum Ausbruch gekommen ist; darum soll der Priester den Betreffenden für unrein erklären: es ist wirklicher Aussatz.
Levitikus	Lev	3	13	26	Wenn aber der Priester bei seiner Besichtigung findet, daß keine weißen Haare auf dem Fleck vorhanden sind und daß (der Fleck) nicht tiefer liegt als die ihn umgebende Haut und blaß aussieht, so soll der Priester den Betreffenden sieben Tage lang einschließen (oder: absondern).
Levitikus	Lev	3	13	27	Wenn ihn dann der Priester am siebten Tage untersucht, so soll er, falls (der Fleck) sich auf der Haut weiter ausgebreitet hat, den Betreffenden für unrein erklären: es ist wirklicher Aussatz.
Levitikus	Lev	3	13	28	Wenn aber der Fleck ruhig stehengeblieben ist, ohne auf der Haut weiter um sich gegriffen zu haben, und blaß aussieht, so liegt nur eine Anschwellung der Brandwunde vor; darum soll der Priester den Betreffenden für rein erklären, denn es ist nur eine vernarbte Brandwunde.«
Levitikus	Lev	3	13	29	»Wenn ferner ein Mann oder eine Frau einen Ausschlag am Kopf oder am Bart bekommt
Levitikus	Lev	3	13	30	und der Priester bei der Untersuchung des Ausschlags findet, daß er tiefer liegend erscheint als die ihn umgebende Haut und daß sich feine, goldgelbe Haare darauf befinden, so soll der Priester den Betreffenden für unrein erklären: es ist bösartiger Grind, der Aussatz des Kopfes oder des Bartes.
Levitikus	Lev	3	13	31	Wenn der Priester aber den bösen Grind besichtigt und dabei findet, daß (die kranke Stelle) zwar nicht tiefer liegend erscheint als die sie umgebende Haut, daß aber keine dunklen Haare darauf vorhanden sind, so soll der Priester den des Grindleidens Verdächtigen sieben Tage lang einschließen (oder: absondern).
Levitikus	Lev	3	13	32	Wenn dann der Priester die betroffene Stelle am siebten Tage wieder untersucht und dabei findet, daß der Grind sich nicht weiter ausgebreitet hat und keine goldgelben Haare darauf vorhanden sind und der Grind nicht tiefer liegend erscheint als die ihn umgebende Haut,
Levitikus	Lev	3	13	33	so soll der Betreffende sich scheren lassen – nur die grindige Stelle darf er nicht scheren –; und der Priester soll dann den des Grindleidens Verdächtigen noch einmal sieben Tage lang einschließen (oder: absondern).
Levitikus	Lev	3	13	34	Wenn der Priester dann den Grind am siebten Tage wieder untersucht und dabei findet, daß der Grind sich auf der Haut nicht weiter ausgebreitet hat und daß er nicht tiefer liegend erscheint als die ihn umgebende Haut, so erkläre der Priester den Betreffenden für rein; er muß dann seine Kleider waschen und soll als rein gelten.
Levitikus	Lev	3	13	35	Wenn aber, nachdem der Betreffende für rein erklärt worden ist, der Grind sich auf der Haut weiter ausbreitet
Levitikus	Lev	3	13	36	und der Priester bei der Untersuchung findet, daß der Grind auf der Haut weiter um sich gegriffen hat, so braucht der Priester nicht erst noch nach goldgelben Haaren zu suchen: der Betreffende ist unrein.
Levitikus	Lev	3	13	37	Ist der Grind sich aber in seinem Aussehen gleich geblieben und sind dunkle Haare darauf gewachsen, so ist der Grind geheilt: der Betreffende ist rein, und der Priester soll ihn für rein erklären.«
Levitikus	Lev	3	13	38	»Wenn ferner ein Mann oder eine Frau auf der Haut helle Flecke, weiße, helle Flecke bekommen
Levitikus	Lev	3	13	39	und der Priester bei seiner Untersuchung nur blasse, weiße Flecke auf ihrer Haut findet, so ist es ein ungefährlicher (oder: gutartiger) Ausschlag, der auf der Haut zum Ausbruch gekommen ist: der Betreffende ist rein.
Levitikus	Lev	3	13	40	Wenn ferner einem Manne das Haupthaar ausgeht, so ist er ein Hinter-Kahlkopf: ein solcher ist rein;
Levitikus	Lev	3	13	41	und wenn ihm das Haupthaar nach der Gesichtsseite zu ausgeht, so ist er ein Vorder-Kahlkopf: ein solcher ist ebenfalls rein.
Levitikus	Lev	3	13	42	Wenn sich aber vorn oder hinten auf seiner Glatze ein weiß-rötlicher Ausschlag zeigt, so ist es der Aussatz, der vorn oder hinten auf seiner Glatze zum Ausbruch gekommen ist.
Levitikus	Lev	3	13	43	Wenn also der Priester bei seiner Untersuchung findet, daß die Anschwellung des Ausschlags vorn oder hinten auf seiner Glatze weiß-rötlich aussieht, wie sonst der Aussatz auf der Haut des Leibes aussieht,
Levitikus	Lev	3	13	44	so ist der Betreffende ein Aussätziger und daher unrein; der Priester muß ihn unbedingt für unrein erklären: er hat das Aussatzleiden an seinem Kopfe.«
Levitikus	Lev	3	13	45	»Was nun den Aussätzigen betrifft, der dieses Leiden an sich hat, so soll er zerrissene Kleider tragen und sein Haupthaar ohne Pflege wachsen lassen; seinen Lippenbart soll er verhüllen und ›unrein! unrein!‹ ausrufen.
Levitikus	Lev	3	13	46	Solange die Krankheit an ihm haftet, soll er unrein sein: er ist unrein und soll abgesondert wohnen; außerhalb des Lagers soll seine Wohnung sein.«
Levitikus	Lev	3	13	47	»Wenn ferner eine aussätzige Stelle an einem Kleidungsstück, es sei von Wolle oder von Leinen (= Flachs), zum Vorschein kommt
Levitikus	Lev	3	13	48	oder an gewebten oder gewirkten Stoffen von Leinen oder von Wolle oder an einer Lederhaut oder an irgendeinem Gegenstand von Leder
Levitikus	Lev	3	13	49	und die betroffene Stelle an dem Kleide oder am Leder oder an dem gewebten oder gewirkten Stoff (oder: Zeug) oder an irgendeinem Gegenstand von Leder grünlich oder rötlich aussieht, so liegt Aussatz vor, und man soll es vom Priester beschauen lassen.
Levitikus	Lev	3	13	50	Der Priester soll dann den vorliegenden Schaden beschauen und den betroffenen Gegenstand sieben Tage lang unter Verschluß halten.
Levitikus	Lev	3	13	51	Wenn er dann am siebten Tage bei der Besichtigung des betroffenen Gegenstandes findet, daß der Schaden an dem Kleidungsstück oder dem gewebten oder gewirkten Stoff oder am Leder – an irgendeinem Gegenstand, zu welchem Leder verarbeitet wird – weiter um sich gegriffen hat, so ist der Ausschlag ein bösartiger Aussatz: (der betreffende Gegenstand) ist unrein,
Levitikus	Lev	3	13	52	und man soll das Kleidungsstück oder den gewebten oder gewirkten Stoff von Wolle oder von Leinen oder jeden ledernen Gegenstand, an dem der Aussatz haftet, verbrennen; denn es ist ein bösartiger Aussatz: (der betreffende Gegenstand) muß im Feuer verbrannt werden.
Levitikus	Lev	3	13	53	Wenn der Priester aber bei der Besichtigung findet, daß der Schaden an dem Kleidungsstück oder dem gewebten oder gewirkten Stoff oder an irgendeinem Gegenstand von Leder nicht weiter um sich gegriffen hat,
Levitikus	Lev	3	13	54	so soll der Priester anordnen, daß man den Gegenstand, an welchem der Ausschlag haftet, wasche, und soll ihn dann noch einmal sieben Tage lang unter Verschluß halten.
Levitikus	Lev	3	13	55	Wenn der Priester dann den betroffenen Gegenstand nach der Waschung besichtigt und dabei findet, daß die betroffene Stelle ihr Aussehen nicht verändert hat, so ist der Gegenstand, wenn auch der Ausschlag nicht weiter um sich gegriffen hat, dennoch unrein: du sollst ihn im Feuer verbrennen; es ist eine eingefressene Vertiefung auf seiner Hinter- oder seiner Vorderseite.
Levitikus	Lev	3	13	56	Findet der Priester aber bei der Besichtigung, daß die betroffene Stelle nach der Waschung blaß geworden ist, so soll er sie aus dem Kleidungsstück oder dem Leder oder dem gewebten oder gewirkten Stoff herausreißen.
Levitikus	Lev	3	13	57	Wenn (der Ausschlag) aber wiederum an dem Kleidungsstück oder dem gewebten oder gewirkten Stoff oder an irgendeinem Gegenstande von Leder zum Vorschein kommt, so ist es ein frisch ausbrechender Aussatz; darum mußt du den (ganzen) Gegenstand, an dem der Ausschlag haftet, im Feuer vernichten.
Levitikus	Lev	3	13	58	Das Kleidungsstück aber oder der gewebte oder gewirkte Stoff oder jeder lederne Gegenstand, an welchem der Ausschlag nach der Waschung verschwunden ist, muß noch einmal gewaschen werden und soll dann als rein gelten.«
Levitikus	Lev	3	13	59	Dies sind die Vorschriften bezüglich des Aussatzes an Kleidungsstücken von Wolle oder von Leinen oder an gewebten oder gewirkten Stoffen oder an irgendeinem Gegenstand von Leder, um (derartige Sachen) für rein oder für unrein zu erklären.
Levitikus	Lev	3	14	1	Weiter gab der HERR dem Mose folgende Weisungen:
Levitikus	Lev	3	14	2	»Folgende Vorschriften gelten für einen Aussätzigen am Tage, da er für rein erklärt wird: Er soll zu dem Priester geführt werden;
Levitikus	Lev	3	14	3	und zwar muß der Priester vor das Lager hinausgehen. Wenn der Priester ihn dann untersucht und dabei findet, daß der bösartige Aussatz an dem Aussätzigen zur Heilung gekommen ist,
Levitikus	Lev	3	14	4	so soll der Priester anordnen, daß man für den, der als rein erklärt werden soll, zwei lebende reine Vögel sowie ein Stück Zedernholz, Karmesinfäden (oder: -wolle) und Ysop bringe.
Levitikus	Lev	3	14	5	Sodann soll der Priester anordnen, daß man den einen Vogel über einem irdenen Gefäß mit Quell- oder Flußwasser schlachte.
Levitikus	Lev	3	14	6	Den lebenden Vogel aber nebst dem Zedernholz, dem Karmesin und dem Ysop (2.Mose 12,22) soll er nehmen und dies alles, auch den lebenden Vogel, in das Blut des über dem Quell- oder Flußwasser geschlachteten Vogels eintauchen.
Levitikus	Lev	3	14	7	Hierauf soll er den, welcher für rein vom Aussatz erklärt werden soll, siebenmal damit besprengen und ihn so reinigen; den lebenden Vogel aber soll er ins freie Feld fliegen lassen.
Levitikus	Lev	3	14	8	Hierauf soll der, welcher sich reinigen läßt, seine Kleider waschen, sein gesamtes Haar abscheren und ein Wasserbad nehmen: dann ist er rein. Danach darf er zwar wieder ins Lager kommen, muß aber noch sieben Tage außerhalb seines Zeltes bleiben.
Levitikus	Lev	3	14	9	Am siebten Tage sodann soll er alle seine Haare abermals scheren, Kopfhaar, Bart und Augenbrauen, überhaupt sein gesamtes Haar soll er abscheren, seine Kleider waschen und seinen Leib im Wasser baden: dann ist er rein.«
Levitikus	Lev	3	14	10	»Hierauf soll er am achten Tage zwei fehlerlose (männliche) Lämmer und ein einjähriges, fehlerloses weibliches Lamm nehmen, außerdem drei Zehntel Epha Feinmehl, das mit Öl gemengt ist, zum Speisopfer, und ein Log Öl.
Levitikus	Lev	3	14	11	Der Priester aber, der die Reinigung vollzieht, soll denjenigen, der sich reinigen läßt, samt jenen Opfergaben vor den HERRN an den Eingang des Offenbarungszeltes stellen.
Levitikus	Lev	3	14	12	Dann nehme der Priester das eine (männliche) Lamm, bringe es als Schuldopfer dar nebst dem Log Öl und webe (= schwinge) beides als Webeopfer (8,27) vor dem HERRN.
Levitikus	Lev	3	14	13	Dann schlachte er das andere Lamm an der Stätte, wo man die Sündopfer und die Brandopfer zu schlachten pflegt, an heiliger Stätte; denn wie das Sündopfer, so gehört auch das Schuldopfer dem Priester: es ist hochheilig.
Levitikus	Lev	3	14	14	Hierauf nehme der Priester etwas von dem Blut des Schuldopfers und streiche es dem, der sich reinigen läßt, an das rechte Ohrläppchen und an den Daumen seiner rechten Hand sowie an die große Zehe seines rechten Fußes.
Levitikus	Lev	3	14	15	Dann nehme der Priester etwas von dem Log Öl und gieße es in seine (d.h. des Priesters) linke Hand,
Levitikus	Lev	3	14	16	tauche dann seinen rechten Finger in das Öl, das sich in seiner linken Hand befindet, und sprenge von dem Öl mit seinem Finger siebenmal vor den HERRN.
Levitikus	Lev	3	14	17	Von dem übrigen Öl aber, das sich in seiner Hand befindet, streiche der Priester dem, der sich reinigen läßt, etwas an das rechte Ohrläppchen und an den Daumen seiner rechten Hand sowie an die große Zehe seines rechten Fußes auf die Stelle, wo sich schon das Blut des Schuldopfers befindet.
Levitikus	Lev	3	14	18	Was dann von dem Öl in der Hand des Priesters noch übrig ist, das tue er dem, der sich reinigen läßt, auf den Kopf, um ihm so Sühne vor dem HERRN zu erwirken.
Levitikus	Lev	3	14	19	Hierauf richte der Priester das Sündopfer her und erwirke dadurch dem, welcher sich reinigen läßt, Sühne wegen seiner Unreinheit; darauf schlachte er das Brandopfertier.
Levitikus	Lev	3	14	20	Wenn dann der Priester das Brandopfer und das Speisopfer auf dem Altar dargebracht und ihm so Sühne erwirkt hat, so ist der Betreffende rein.«
Levitikus	Lev	3	14	21	»Wenn er aber arm ist und sein Vermögen nicht ausreicht, so soll er nur ein einziges Lamm als Schuldopfer zur Vollziehung der Webe nehmen, damit ihm Sühne erwirkt werde, ferner nur ein einziges Zehntel Feinmehl, das mit Öl gemengt ist, zum Speisopfer und ein Log Öl,
Levitikus	Lev	3	14	22	dazu zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben, je nach seinem Vermögen, und zwar die eine zum Sündopfer, die andere zum Brandopfer.
Levitikus	Lev	3	14	23	Er bringe sie am achten Tage, nachdem er für rein erklärt worden ist, zu dem Priester an den Eingang des Offenbarungszeltes vor den HERRN.
Levitikus	Lev	3	14	24	Der Priester nehme dann das zum Schuldopfer bestimmte Lamm sowie das Log Öl und webe (= schwinge) beides als Webeopfer (8,27) vor dem HERRN.
Levitikus	Lev	3	14	25	Hierauf schlachte man das zum Schuldopfer bestimmte Lamm, und der Priester nehme etwas von dem Blut des Schuldopfers und streiche es dem, der sich reinigen läßt, an das rechte Ohrläppchen und an den Daumen seiner rechten Hand sowie an die große Zehe seines rechten Fußes.
Levitikus	Lev	3	14	26	Dann gieße der Priester etwas von dem Öl in seine (d.h. des Priesters) linke Hand
Levitikus	Lev	3	14	27	und sprenge mit seinem rechten Finger von dem Öl, das sich in seiner linken Hand befindet, siebenmal vor den HERRN.
Levitikus	Lev	3	14	28	Dann streiche der Priester etwas von dem Öl, das sich in seiner Hand befindet, dem, welcher sich reinigen läßt, an das rechte Ohrläppchen und an den Daumen seiner rechten Hand sowie an die große Zehe seines rechten Fußes auf die Stelle, wo sich schon das Blut des Schuldopfers befindet.
Levitikus	Lev	3	14	29	Was dann von dem Öl in der Hand des Priesters noch übrig ist, das tue er dem, der sich reinigen läßt, auf den Kopf, um ihm so Sühne vor dem HERRN zu erwirken.
Levitikus	Lev	3	14	30	Hierauf richte der Priester die eine von den Turteltauben oder von den jungen Tauben her, für deren Beschaffung das Vermögen des Betreffenden ausgereicht hat,
Levitikus	Lev	3	14	31	die eine zum Sündopfer, die andere zum Brandopfer samt dem Speisopfer. So erwirke der Priester dem, der sich reinigen läßt, Sühne vor dem HERRN.«
Levitikus	Lev	3	14	32	Dies sind die Vorschriften in betreff eines Aussätzigen, dessen Vermögen bei seiner Reinigung für die regelmäßigen Opfer nicht zureicht.
Levitikus	Lev	3	14	33	Hierauf gebot der HERR dem Mose und Aaron folgendes:
Levitikus	Lev	3	14	34	»Wenn ihr in das Land Kanaan kommt, das ich euch zum Eigentum geben will, und ich in dem Lande, das euch alsdann gehört, an einem Hause einen Aussatzschaden entstehen lasse,
Levitikus	Lev	3	14	35	so soll der Eigentümer des Hauses hingehen und dem Priester die Anzeige machen: ›Es zeigt sich mir an meinem Hause etwas, das wie Aussatzschaden aussieht.‹
Levitikus	Lev	3	14	36	Dann soll der Priester anordnen, daß man, noch ehe er selbst zur Besichtigung des Schadens hineingeht, das Haus ausräume, damit nicht alles, was sich im Hause befindet, unrein werde; hierauf soll der Priester hingehen, um das Haus zu besichtigen.
Levitikus	Lev	3	14	37	Wenn er dann bei der Besichtigung des Ausschlags findet, daß der Ausschlag sich an den Wänden des Hauses in Gestalt grünlicher oder rötlicher Vertiefungen zeigt und diese tiefer liegend erscheinen als die sie umgebende Wand,
Levitikus	Lev	3	14	38	so soll der Priester aus dem Hause hinaus an den Eingang des Hauses gehen und das Haus auf sieben Tage verschließen.
Levitikus	Lev	3	14	39	Wenn der Priester dann am siebten Tage wiederkommt und bei der Besichtigung findet, daß der Schaden sich an den Wänden des Hauses weiter verbreitet hat,
Levitikus	Lev	3	14	40	so soll der Priester anordnen, daß man die Steine, an denen sich der Schaden zeigt, herausbreche und sie außerhalb der Ortschaft an einen unreinen Ort hinwerfe.
Levitikus	Lev	3	14	41	Das Haus aber lasse er im Inneren überall abkratzen, und den abgekratzten Bewurf schütte man außerhalb der Ortschaft an einen unreinen Ort hin.
Levitikus	Lev	3	14	42	Dann soll man andere Steine nehmen und sie an die Stelle der ausgebrochenen Steine einsetzen; auch soll man andern Lehm (oder: Mörtel) nehmen und das Haus damit bewerfen.
Levitikus	Lev	3	14	43	Wenn dann der Ausschlag wiederkehrt und am Hause ausbricht, nachdem man die Steine ausgebrochen und das Haus abgekratzt und neu beworfen hat,
Levitikus	Lev	3	14	44	so soll der Priester wiederkommen (oder: hineingehen). Wenn er dann bei der Besichtigung findet, daß der Ausschlag am Hause weiter um sich gegriffen hat, so ist es ein bösartiger Aussatz am Hause: es ist unrein.
Levitikus	Lev	3	14	45	Man soll deshalb das Haus niederreißen, seine Steine, sein Holzwerk und allen Bewurf des Hauses, und soll dies alles außerhalb der Ortschaft an einen unreinen Ort schaffen.
Levitikus	Lev	3	14	46	Und wer in das Haus hineingegangen ist, solange es verschlossen ist, soll bis zum Abend als unrein gelten,
Levitikus	Lev	3	14	47	und wer in dem Hause geschlafen hat, muß seine Kleider waschen; ebenso muß der, welcher in dem Hause gegessen hat, seine Kleider waschen.
Levitikus	Lev	3	14	48	Wenn aber der Priester hineingeht und bei der Besichtigung findet, daß der Ausschlag am Hause, nachdem das Haus neu beworfen worden ist, nicht weiter um sich gegriffen hat, so soll der Priester das Haus für rein erklären; denn der Schaden ist geheilt.
Levitikus	Lev	3	14	49	Er soll dann zur Entsündigung des Hauses zwei Vögel nehmen, ferner ein Stück Zedernholz, Karmesinfäden (oder: -wolle; vgl. 14,4) und Ysop,
Levitikus	Lev	3	14	50	und soll den einen Vogel über einem irdenen Gefäß mit Quell- oder Flußwasser schlachten.
Levitikus	Lev	3	14	51	Dann nehme er das Zedernholz, den Ysop, den Karmesin und den lebenden Vogel und tauche das alles in das Blut des geschlachteten Vogels und in das Quell- oder Flußwasser, besprenge damit das Haus siebenmal
Levitikus	Lev	3	14	52	und entsündige so das Haus mit dem Blut des Vogels und mit dem Quell- oder Flußwasser sowie mit dem lebenden Vogel und dem Zedernholz, mit dem Ysop und dem Karmesin;
Levitikus	Lev	3	14	53	den lebenden Vogel aber lasse er außerhalb der Ortschaft ins freie Feld fliegen. Wenn er so dem Hause Sühne erwirkt hat, so ist es rein.«
Levitikus	Lev	3	14	54	Dies sind die Vorschriften bezüglich aller Arten von Aussatz und bezüglich des Grindes,
Levitikus	Lev	3	14	55	ferner bezüglich des Aussatzes an Kleidungsstücken und an Häusern,
Levitikus	Lev	3	14	56	ferner bezüglich der Anschwellungen sowie des Ausschlags und der hellen Flecken,
Levitikus	Lev	3	14	57	um Belehrung darüber zu geben, wann etwas für unrein und wann für rein zu erklären ist. Dies sind die Vorschriften über den Aussatz.
Levitikus	Lev	3	15	1	Weiter gebot der HERR dem Mose und Aaron folgendes:
Levitikus	Lev	3	15	2	»Teilt den Israeliten folgende Verordnungen mit: Wenn ein Mann einen Ausfluß aus seiner Scham hat, so ist dieser sein Ausfluß etwas Unreines;
Levitikus	Lev	3	15	3	und zwar steht es mit seiner Unreinheit infolge seines Ausflusses so: Mag der Ausfluß aus seiner Scham dauernd sein oder nur zeitweise eintreten: in beiden Fällen liegt Unreinheit für ihn vor.
Levitikus	Lev	3	15	4	Jedes Lager, auf dem der mit einem Ausfluß Behaftete liegt, wird unrein, und jedes Gerät, auf dem er sitzt, wird unrein.
Levitikus	Lev	3	15	5	Wer sein Lager berührt, muß seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen und ist bis zum Abend unrein.
Levitikus	Lev	3	15	6	Auch wer sich auf das Gerät setzt, auf dem der mit einem Ausfluß Behaftete gesessen hat, muß seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen und ist bis zum Abend unrein.
Levitikus	Lev	3	15	7	Wer den Leib eines mit einem Ausfluß Behafteten berührt, muß seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen und ist bis zum Abend unrein.
Levitikus	Lev	3	15	8	Wenn ferner der mit einem Ausfluß Behaftete einen Reinen anspeit (oder: mit seinem Speichel beschmutzt), so muß dieser seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen und ist bis zum Abend unrein.
Levitikus	Lev	3	15	9	Alles Reitzeug, auf dem der mit einem Ausfluß Behaftete beim Reiten sitzt, ist unrein;
Levitikus	Lev	3	15	10	und wer irgend etwas berührt, was er unter sich gehabt hat, wird bis zum Abend unrein; und wer etwas Derartiges wegträgt, muß seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen und ist bis zum Abend unrein.
Levitikus	Lev	3	15	11	Jeder, den der mit einem Ausfluß Behaftete berührt, ohne sich zuvor die Hände mit Wasser abgespült zu haben, muß seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen und ist bis zum Abend unrein.
Levitikus	Lev	3	15	12	Ein irdenes Gefäß, das der mit einem Ausfluß Behaftete berührt, muß zerschlagen werden; und jedes Holzgerät muß im Wasser abgespült werden.
Levitikus	Lev	3	15	13	Wenn aber der mit einem Ausfluß Behaftete von seinem Leiden befreit wird, so soll er von dem Zeitpunkte, wo er rein (= gesund) geworden ist, sieben Tage zählen; dann wasche er seine Kleider und bade seinen Leib in Quell- oder Flußwasser: so ist er rein.
Levitikus	Lev	3	15	14	Am achten Tage aber nehme er sich zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben, trete damit vor den HERRN an den Eingang des Offenbarungszeltes und übergebe sie dem Priester;
Levitikus	Lev	3	15	15	dieser soll sie dann herrichten, die eine zum Sündopfer, die andere zum Brandopfer, und der Priester soll ihm so Sühne vor dem HERRN wegen seines Ausflusses erwirken.
Levitikus	Lev	3	15	16	Wenn ferner ein Mann einen unfreiwilligen Samenerguß hat, so soll er seinen ganzen Leib im Wasser baden und ist bis zum Abend unrein;
Levitikus	Lev	3	15	17	und jedes Kleidungsstück und alles Leder, an welches der Samenerguß gekommen ist, muß im Wasser gewaschen werden und ist bis zum Abend unrein. –
Levitikus	Lev	3	15	18	Wenn ferner ein Mann bei einer Frau liegt und ein Samenerguß erfolgt, so müssen beide ein Wasserbad nehmen und sind bis zum Abend unrein.«
Levitikus	Lev	3	15	19	»Wenn aber eine weibliche Person einen Ausfluß hat, und zwar ihren gewöhnlichen Blutfluß, so soll ihre Unreinheit sieben Tage lang dauern, und jeder, der sie während dieser Zeit berührt, wird bis zum Abend unrein.
Levitikus	Lev	3	15	20	Alles, worauf sie während ihrer Unreinheit liegt, wird unrein, ebenso alles, worauf sie sitzt,
Levitikus	Lev	3	15	21	und jeder, der ihr Lager berührt, muß seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen und ist bis zum Abend unrein.
Levitikus	Lev	3	15	22	Und jeder, der irgendein Gerät berührt, auf dem sie gesessen hat, muß seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen und ist bis zum Abend unrein.
Levitikus	Lev	3	15	23	Auch wenn einer etwas berührt, das sich auf ihrem Lager oder auf dem Gerät befindet, auf dem sie gesessen hat, so ist er bis zum Abend unrein.
Levitikus	Lev	3	15	24	Und wenn etwa ein Mann ihr beiwohnt und etwas von ihrer Unreinigkeit an ihn kommt, so ist er sieben Tage lang unrein, und jedes Lager, auf dem er liegt, wird unrein.
Levitikus	Lev	3	15	25	Wenn aber eine weibliche Person außer der Zeit ihrer regelmäßigen Unreinheit an einem langdauernden Blutfluß leidet oder über die Zeit ihrer regelmäßigen Unreinheit hinaus den Blutfluß hat, so soll von ihr während der ganzen Dauer ihres unreinen Flusses dasselbe gelten wie während der Zeit ihrer regelmäßigen Unreinheit: sie ist unrein.
Levitikus	Lev	3	15	26	Jedes Lager, auf dem sie während der ganzen Dauer ihres Flusses liegt, soll für sie gelten wie das Lager zur Zeit ihrer regelmäßigen Unreinheit; und jedes Gerät, auf dem sie sitzt, wird gerade so unrein wie während der Zeit ihrer regelmäßigen Unreinheit;
Levitikus	Lev	3	15	27	wer also irgendein solches (Gerät) berührt, wird dadurch unrein: er muß seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen und bleibt bis zum Abend unrein.
Levitikus	Lev	3	15	28	Wenn sie aber von ihrem Fluß rein geworden ist, so soll sie noch sieben Tage zählen: dann soll sie als rein gelten.
Levitikus	Lev	3	15	29	Am achten Tage aber nehme sie sich zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben und bringe sie zu dem Priester an den Eingang des Offenbarungszeltes;
Levitikus	Lev	3	15	30	der Priester soll dann die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer darbringen und ihr so Sühne vor dem HERRN wegen ihres unreinen Flusses erwirken.«
Levitikus	Lev	3	15	31	»So sollt ihr die Israeliten von ihrer Unreinheit befreien, damit sie nicht infolge ihrer Unreinheit sterben, wenn sie meine Wohnung, die sich mitten unter ihnen befindet, verunreinigen.« –
Levitikus	Lev	3	15	32	Diese Vorschriften gelten für den mit einem Ausfluß Behafteten sowie für den, der durch Samenerguß verunreinigt wird,
Levitikus	Lev	3	15	33	ferner für weibliche Personen, die an ihrer regelmäßigen Unreinheit leiden, und für jeden, der einen Ausfluß hat, es sei ein Mann oder eine weibliche Person, sowie für den Mann, der einer unreinen Frau beiwohnt.
Levitikus	Lev	3	16	1	Weiter redete der HERR mit Mose nach dem Tode der beiden Söhne Aarons, die da hatten sterben müssen, als sie (mit einem ungehörigen Opfer) vor den HERRN getreten waren.
Levitikus	Lev	3	16	2	Der HERR gebot damals dem Mose: »Sage deinem Bruder Aaron, er dürfe nicht zu jeder beliebigen Zeit in das (innerste) Heiligtum hinter den Vorhang eintreten vor die Deckplatte, die über der Lade liegt, er müßte sonst sterben; denn ich offenbare mich in der Wolke über der Deckplatte.
Levitikus	Lev	3	16	3	Nur in dem Falle darf Aaron in das (innerste) Heiligtum eintreten, wenn er mit einem jungen Stier zum Sündopfer und mit einem Widder zum Brandopfer erscheint.
Levitikus	Lev	3	16	4	Er muß ferner ein heiliges Unterkleid von Leinen anhaben und Unterbeinkleider von Leinen auf dem bloßen Leibe tragen und mit einem Gürtel von Leinen umgürtet sein und sich einen Kopfbund von Leinen umgebunden haben; das sind die heiligen Kleider, die er anlegen muß, nachdem er ein Wasserbad genommen hat.
Levitikus	Lev	3	16	5	Von der Gemeinde der Israeliten aber soll er sich zwei Ziegenböcke zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer geben lassen.«
Levitikus	Lev	3	16	6	»Hierauf soll Aaron den jungen Stier, der zum Sündopfer für ihn selbst bestimmt ist, herzubringen (= darbringen) und sich und seinem Hause Sühne erwirken.
Levitikus	Lev	3	16	7	Dann soll er die beiden Böcke nehmen und sie vor den HERRN an den Eingang des Offenbarungszeltes stellen.
Levitikus	Lev	3	16	8	Hierauf soll Aaron Lose über die beiden Böcke werfen, das eine Los für den HERRN, das andere Los für Asasel.
Levitikus	Lev	3	16	9	Dann soll Aaron den Bock, auf den das für den HERRN bestimmte Los gefallen ist, heranbringen und ihn als Sündopfer herrichten;
Levitikus	Lev	3	16	10	der Bock aber, auf den das für Asasel bestimmte Los gefallen ist, soll lebend vor den HERRN gestellt werden, damit man über ihm die Sühnehandlungen vollziehe und ihn dann zu Asasel in die Wüste schicke.«
Levitikus	Lev	3	16	11	»Aaron soll also den jungen Stier, der zum Sündopfer für ihn selbst bestimmt ist, herzubringen, um für sich und sein Haus Sühne zu erwirken. Er schlachte demnach den Stier, der zum Sündopfer für ihn bestimmt ist,
Levitikus	Lev	3	16	12	nehme dann die Räucherpfanne voll glühender Kohlen von dem Altar, der vor dem HERRN steht, und seine beiden Hände voll feinzerstoßenen, wohlriechenden Räucherwerks und bringe es hinein in den Raum hinter dem Vorhange.
Levitikus	Lev	3	16	13	Dort tue er das Räucherwerk vor dem HERRN auf die Kohlenglut, damit die Wolke des Räucherwerks die Deckplatte, die auf der Gesetzeslade liegt, verhülle und er nicht zu sterben braucht.
Levitikus	Lev	3	16	14	Dann nehme er etwas von dem Blut des Stieres und sprenge es mit seinem Finger auf die Vorderseite der Deckplatte, und auf die Stelle vor der Deckplatte sprenge er siebenmal von dem Blut mit seinem Finger.«
Levitikus	Lev	3	16	15	»Hierauf schlachte er den Bock, der zum Sündopfer für das Volk bestimmt ist, und bringe sein Blut in den Raum hinter dem Vorhang. Dort verfahre er mit diesem Blut ebenso, wie er mit dem Blut des Stieres verfahren ist: er sprenge es auf die Deckplatte und auf die Stelle vor die Deckplatte
Levitikus	Lev	3	16	16	und erwirke so dem Heiligtum Sühne wegen der Verunreinigungen durch die Israeliten und wegen aller Übertretungen, die sie sich haben zuschulden kommen lassen; ebenso verfahre er dann auch mit dem Offenbarungszelt dessen, der bei ihnen mitten unter ihren Versündigungen wohnt.
Levitikus	Lev	3	16	17	Es darf aber kein Mensch im Offenbarungszelt anwesend sein, wenn er hineingeht, um im Heiligtum die Sühnehandlungen vorzunehmen, bis er wieder herausgekommen ist. So erwirke er Sühne für sich und sein Haus und für die ganze Gemeinde Israel.
Levitikus	Lev	3	16	18	Alsdann soll er an den Altar hinausgehen, der vor dem HERRN steht, und auch an diesem die Entsündigung vollziehen. Er nehme nämlich etwas von dem Blut des Stieres und vom Blut des Bockes und streiche es an die Hörner des Altars ringsum;
Levitikus	Lev	3	16	19	dann sprenge er etwas von dem Blut siebenmal mit seinem Finger an (oder: auf) den Altar und heilige ihn so und reinige ihn von den Versündigungen der Israeliten.«
Levitikus	Lev	3	16	20	»Nachdem er so die Sühnung des Heiligtums und des Offenbarungszeltes und des Altars vollzogen hat, soll er den noch lebenden Bock herbeiholen.
Levitikus	Lev	3	16	21	Aaron lege diesem Bock seine beiden Hände fest auf den Kopf, bekenne über ihm alle Verschuldungen der Israeliten und alle Übertretungen, die sie sich irgendwie haben zuschulden kommen lassen; er lege sie auf den Kopf des Bockes und lasse diesen durch einen bereitstehenden Mann in die Wüste fortschaffen.
Levitikus	Lev	3	16	22	So soll der Bock alle ihre Verschuldungen auf sich nehmen und sie in eine abgeschiedene Gegend tragen; (der Mann) soll ihn dann in der Wüste loslassen.«
Levitikus	Lev	3	16	23	»Hierauf soll Aaron wieder in das Offenbarungszelt hineingehen und die leinenen Kleider, die er bei seinem Eintritt in das innerste Heiligtum angezogen hatte, ausziehen und sie dort niederlegen.
Levitikus	Lev	3	16	24	Darauf soll er an heiliger Stätte ein Wasserbad nehmen, dann seine gewöhnlichen Amtskleider anziehen, hierauf wieder hinausgehen und das Brandopfer für sich und das Brandopfer für das Volk herrichten, um dadurch sich und dem Volke Sühne zu erwirken.
Levitikus	Lev	3	16	25	Das Fett des Sündopfers soll er auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen.
Levitikus	Lev	3	16	26	Der Mann aber, der den Bock zu Asasel hinausgeschafft hat, muß seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen: dann darf er wieder ins Lager kommen.
Levitikus	Lev	3	16	27	Den Sündopferstier aber und den Sündopferbock, deren Blut hineingebracht worden ist, um im innersten Heiligtum zur Vollziehung der Sühnehandlungen zu dienen, soll man vor das Lager hinausschaffen und ihre Felle, ihr Fleisch und ihren Eingeweideinhalt im Feuer verbrennen.
Levitikus	Lev	3	16	28	Der (Mann), welcher die Verbrennung besorgt hat, muß seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen: dann darf er wieder ins Lager kommen.«
Levitikus	Lev	3	16	29	»Und folgendes soll für euch eine ewiggültige Verordnung sein: Im siebten Monat, am zehnten Tage des Monats, sollt ihr eure Seelen beugen (oder: kasteien, d.h. fasten) und dürft keinerlei Arbeit verrichten, weder der Einheimische noch der Fremdling, der sich bei euch aufhält;
Levitikus	Lev	3	16	30	denn an diesem Tage erwirkt man für euch Sühne, um euch zu reinigen: von all euren Sünden sollt ihr da vor dem HERRN rein werden.
Levitikus	Lev	3	16	31	Ein Tag völliger Ruhe (= ein hoher Feiertag) soll es für euch sein, und ihr sollt fasten; das ist eine ewiggültige Verordnung.
Levitikus	Lev	3	16	32	Die Sühnung soll aber der Priester vollziehen, den man gesalbt und in sein Amt eingesetzt haben wird, damit er an Stelle seines Vaters den Priesterdienst versehe; und er soll die leinenen Kleider, die heiligen Gewänder, anlegen
Levitikus	Lev	3	16	33	und das Allerheiligste entsündigen; ebenso soll er das Offenbarungszelt und den Altar entsündigen und auch den Priestern und der gesamten Volksgemeinde Sühne erwirken.
Levitikus	Lev	3	16	34	Dies soll für euch eine ewiggültige Verordnung sein, daß man den Israeliten einmal im Jahr Sühne für all ihre Sünden erwirken soll.« – Und (Aaron) tat, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Levitikus	Lev	3	17	1	Hierauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	17	2	»Rede mit Aaron und seinen Söhnen und mit allen Israeliten und sage ihnen: Dies ist es, was der HERR geboten hat:«
Levitikus	Lev	3	17	3	»Jedermann vom Hause Israel, der ein Rind oder ein Schaf oder eine Ziege innerhalb oder außerhalb des Lagers schlachten will,
Levitikus	Lev	3	17	4	(das Tier) aber nicht an den Eingang des Offenbarungszeltes bringt, um es dem HERRN als Opfergabe vor der Wohnung des HERRN darzubringen, einem solchen Manne soll das als Blutschuld angerechnet werden: Blut hat er vergossen, darum soll ein solcher Mann aus der Mitte seines Volkes ausgerottet werden!
Levitikus	Lev	3	17	5	Die Israeliten sollen also ihre Schlachttiere, die sie jetzt auf freiem Felde zu schlachten pflegen, herbeibringen, und zwar sollen sie sie für den HERRN an den Eingang des Offenbarungszeltes zu dem Priester bringen und sie als Heilsopfer für den HERRN schlachten.
Levitikus	Lev	3	17	6	Der Priester soll dann das Blut an den Altar des HERRN, der vor dem Eingang des Offenbarungszeltes steht, sprengen und das Fett zum lieblichen Geruch für den HERRN in Rauch aufgehen lassen.
Levitikus	Lev	3	17	7	Sie sollen also ihre Schlachttiere hinfort nicht mehr den bösen Geistern (oder: den Feldteufeln) schlachten, deren Götzendienst sie jetzt treiben! Dies soll für sie eine ewiggültige Verordnung von Geschlecht zu Geschlecht sein.«
Levitikus	Lev	3	17	8	»Weiter sollst du ihnen sagen: Wenn jemand vom Hause Israel und von den Fremdlingen, die sich als Gäste bei ihnen aufhalten, ein Brandopfer oder ein Schlachtopfer darbringen will
Levitikus	Lev	3	17	9	und es nicht an den Eingang des Offenbarungszeltes bringt, um es für den HERRN herzurichten, so soll ein solcher Mensch aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden.«
Levitikus	Lev	3	17	10	»Wenn ferner jemand vom Hause Israel und von den Fremdlingen, die sich bei ihnen aufhalten, irgendwelches Blut genießt: gegen einen solchen Menschen, der Blut genießt, will ich mein Angesicht richten und ihn aus der Mitte seines Volkes ausrotten.
Levitikus	Lev	3	17	11	Denn das Leben des Leibes liegt im Blut, und ich habe es euch für den Altar bestimmt, damit ihr euch dadurch Sühne für eure Sünden erwirkt; denn das Blut ist es, das Sühne durch das in ihm enthaltene Leben bewirkt.
Levitikus	Lev	3	17	12	Darum habe ich den Israeliten geboten: Niemand von euch darf Blut genießen! Auch der Fremdling, der als Gast unter euch lebt, darf kein Blut genießen!«
Levitikus	Lev	3	17	13	»Wenn also jemand von den Israeliten und von den Fremdlingen, die als Gäste unter ihnen leben, ein Stück Wild oder Geflügel erjagt, das gegessen werden darf, so soll er das Blut des Tieres auslaufen lassen und es mit Erde bedecken.
Levitikus	Lev	3	17	14	Denn was das Leben alles Fleisches (= jedes lebenden Geschöpfes) betrifft, so liegt sein Leben in seinem Blut. Darum habe ich den Israeliten geboten: Von keinem Fleisch (= lebenden Geschöpf) dürft ihr das Blut genießen, denn das Leben alles Fleisches (= jedes Geschöpfes) liegt in seinem Blut: jeder, der es genießt, soll ausgerottet werden. –
Levitikus	Lev	3	17	15	Und wer das Fleisch eines gefallenen (= verendeten) oder von Raubtieren zerrissenen Tieres genießt, er sei ein Einheimischer oder ein Fremdling, der soll seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen und ist bis zum Abend unrein: alsdann ist er wieder rein.
Levitikus	Lev	3	17	16	Wenn er aber (seine Kleider) nicht wäscht und sich nicht badet, so hat er seine Verschuldung zu tragen.«
Levitikus	Lev	3	18	1	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	18	2	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Ich bin der HERR, euer Gott!
Levitikus	Lev	3	18	3	Nach der Weise der Bewohner des Landes Ägypten, in dem ihr gewohnt habt, dürft ihr nicht verfahren; auch nach der Weise der Bewohner des Landes Kanaan, wohin ich euch bringen werde, dürft ihr nicht verfahren und nach ihren Satzungen nicht wandeln;
Levitikus	Lev	3	18	4	nein, meine Gebote sollt ihr befolgen und meine Satzungen beobachten, um in (oder: nach) ihnen zu wandeln: ich bin der HERR, euer Gott!
Levitikus	Lev	3	18	5	So beobachtet denn meine Satzungen und meine Gebote; denn der Mensch, der nach ihnen tut, wird durch sie das Leben haben: ich bin der HERR!«
Levitikus	Lev	3	18	6	»Keiner von euch darf sich irgendeiner seiner nächsten Blutsverwandten nahen, um mit ihr geschlechtlichen Umgang zu haben: ich bin der HERR!
Levitikus	Lev	3	18	7	Mit deinem Vater und mit deiner Mutter darfst du keinen geschlechtlichen Umgang haben; sie ist deine Mutter: du darfst ihr nicht beiwohnen.
Levitikus	Lev	3	18	8	Mit deiner Stiefmutter darfst du keinen geschlechtlichen Umgang haben: dein Vater allein hat ein Recht an sie.
Levitikus	Lev	3	18	9	Mit deiner Schwester, der Tochter deines Vaters oder der Tochter deiner Mutter, mag sie im Hause geboren oder auswärts geboren (= von außen zugebracht) sein, darfst du keinen geschlechtlichen Umgang haben.
Levitikus	Lev	3	18	10	Mit der Tochter deines Sohnes oder mit der Tochter deiner Tochter darfst du keinen geschlechtlichen Umgang haben; denn sie sind (wie) deine eigenen Töchter (?).
Levitikus	Lev	3	18	11	Mit der Tochter der Frau deines Vaters, die dein Vater gezeugt hat – sie ist (wie) deine Schwester – darfst du keinen geschlechtlichen Umgang haben.
Levitikus	Lev	3	18	12	Mit der Schwester deines Vaters darfst du keinen geschlechtlichen Umgang haben: sie ist deines Vaters nächste Blutsverwandte.
Levitikus	Lev	3	18	13	Mit der Schwester deiner Mutter darfst du keinen geschlechtlichen Umgang haben, denn sie ist die nächste Blutsverwandte deiner Mutter.
Levitikus	Lev	3	18	14	Mit der Frau des Bruders deines Vaters darfst du keinen geschlechtlichen Umgang haben; seinem Weibe darfst du nicht nahen, sie ist deine Muhme (= Ohmsfrau, Tante).
Levitikus	Lev	3	18	15	Mit deiner Schwiegertochter darfst du keinen geschlechtlichen Umgang haben; sie ist das Weib deines Sohnes: du darfst ihr nicht beiwohnen.
Levitikus	Lev	3	18	16	Mit der Frau deines Bruders darfst du keinen geschlechtlichen Umgang haben; nur dein Bruder hat ein Recht an sie.
Levitikus	Lev	3	18	17	Mit einer Frau und zugleich ihrer Tochter darfst du keinen geschlechtlichen Umgang haben; die Tochter ihres Sohnes und die Tochter ihrer Tochter darfst du nicht nehmen, um ihnen beizuwohnen; sie sind nächste Blutsverwandte: es wäre eine Schandtat (oder: grobe Unzucht = Blutschande).
Levitikus	Lev	3	18	18	Auch darfst du eine Frau nicht zu ihrer Schwester als Nebenfrau hinzunehmen, um ihr neben jener, solange sie lebt, beizuwohnen.«
Levitikus	Lev	3	18	19	»Du darfst ferner einer Frau während der Zeit ihrer Unreinheit (d.h. ihres monatlichen Unwohlseins) nicht nahen, um ihr beizuwohnen. –
Levitikus	Lev	3	18	20	Mit der Ehefrau deines Nächsten (oder: Volksgenossen) darfst du nicht den Beischlaf vollziehen, weil du dich dadurch verunreinigen würdest. –
Levitikus	Lev	3	18	21	Von deinen Kindern darfst du keines hingeben, um es dem Moloch zur Opferung zu weihen, damit du den Namen deines Gottes nicht entweihst: ich bin der HERR. –
Levitikus	Lev	3	18	22	Bei einem Manne darf man nicht liegen, wie man bei einer Frau liegt; das wäre eine Greueltat. –
Levitikus	Lev	3	18	23	Auch mit keinem Tiere darfst du dich paaren und dich dadurch verunreinigen; und eine weibliche Person darf sich nicht vor ein Tier hinstellen, um sich von ihm begatten zu lassen; das wäre eine schändliche Versündigung.«
Levitikus	Lev	3	18	24	»Verunreinigt euch nicht durch etwas Derartiges! Denn durch alles dieses haben sich die Völkerschaften verunreinigt, die ich vor euch vertreiben werde.
Levitikus	Lev	3	18	25	[Da das Land dadurch verunreinigt wurde, habe ich seine Verschuldung an ihm heimgesucht, so daß das Land seine Bewohner ausgespien hat.]
Levitikus	Lev	3	18	26	Ihr aber sollt meine Satzungen und meine Gebote beobachten und dürft keinen von allen solchen Greueln verüben, weder der Einheimische noch der Fremdling, der als Gast unter euch lebt –
Levitikus	Lev	3	18	27	denn alle diese Greuel haben die Leute verübt, die vor euch im Lande gewohnt haben, und das Land ist dadurch verunreinigt worden –;
Levitikus	Lev	3	18	28	das Land würde auch euch sonst ausspeien, wenn ihr es verunreinigt, wie es das Volk ausgespien hat, das vor euch da war.
Levitikus	Lev	3	18	29	Denn wer irgendeinen von diesen Greueln verübt: alle, die Derartiges verüben, sollen aus der Mitte ihres Volkes ausgerottet werden.
Levitikus	Lev	3	18	30	So beobachtet denn, was mir gegenüber zu beobachten ist, daß ihr keinen von den greulichen Bräuchen übt, die vor euch geübt worden sind, und euch dadurch nicht verunreinigt: ich bin der HERR, euer Gott!«
Levitikus	Lev	3	19	1	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	19	2	»Teile der ganzen Gemeinde der Israeliten folgende Verordnungen mit: Ihr sollt heilig sein, denn ich, der HERR euer Gott, bin heilig!
Levitikus	Lev	3	19	3	Ihr sollt ein jeder Ehrfurcht vor seiner Mutter und seinem Vater haben und meine Ruhetage beobachten: ich bin der HERR, euer Gott. –
Levitikus	Lev	3	19	4	Wendet euch nicht den Götzen zu und fertigt euch keine gegossenen Götterbilder an: ich bin der HERR, euer Gott!
Levitikus	Lev	3	19	5	Wenn ihr dem HERRN ein Heilsopfer schlachten (= darbringen) wollt, sollt ihr es so opfern, daß ihr Wohlgefallen (beim HERRN) dadurch erlangt.
Levitikus	Lev	3	19	6	Am Tage, an dem ihr es opfert, und am Tage darauf muß es gegessen werden; was aber bis zum dritten Tage übriggeblieben ist, muß im Feuer verbrannt werden.
Levitikus	Lev	3	19	7	Sollte dennoch am dritten Tage davon gegessen werden, so würde das als verdorbenes Fleisch gelten und nicht wohlgefällig aufgenommen werden:
Levitikus	Lev	3	19	8	wer es äße, würde eine Verschuldung auf sich laden; denn er hätte das dem HERRN Geheiligte entweiht, und ein solcher Mensch soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden.
Levitikus	Lev	3	19	9	Wenn ihr die Ernte eures Landes schneidet, so sollst du dein Feld nicht ganz bis an den äußersten Rand abernten und auch keine Nachlese nach deiner Ernte halten.
Levitikus	Lev	3	19	10	Auch in deinem Weinberge sollst du keine Nachlese vornehmen und die abgefallenen Beeren in deinem Weinberge nicht auflesen; dem Armen und dem Fremdling sollst du sie überlassen: ich bin der HERR, euer Gott!
Levitikus	Lev	3	19	11	Ihr sollt nicht stehlen und nicht ableugnen und euch nicht untereinander betrügen.
Levitikus	Lev	3	19	12	Ihr sollt bei meinem Namen nicht falsch schwören, daß du den Namen deines Gottes entweihst: ich bin der HERR! –
Levitikus	Lev	3	19	13	Du sollst deinen Nächsten (= Volksgenossen) nicht bedrücken (oder: übervorteilen) und nicht berauben; der Lohn eines Tagelöhners soll von dir nicht über Nacht bis zum (andern) Morgen zurückbehalten werden. –
Levitikus	Lev	3	19	14	Du sollst einem Tauben nicht fluchen und einem Blinden keinen Anstoß in den Weg legen, sondern dich vor deinem Gott fürchten: ich bin der HERR!
Levitikus	Lev	3	19	15	Begeht kein Unrecht beim Rechtsprechen; sieh die Person eines Geringen nicht an, begünstige aber auch keinen Vornehmen, sondern richte deinen Nächsten (= Volksgenossen) dem Rechte gemäß.
Levitikus	Lev	3	19	16	Geh nicht als Verleumder unter deinen Volksgenossen umher; tritt im Gericht nicht gegen das Blut (= Leben) deines Nächsten auf: ich bin der HERR! –
Levitikus	Lev	3	19	17	Du sollst gegen deinen Bruder keinen Haß in deinem Herzen hegen, sondern sollst deinen Nächsten (= Volksgenossen) ernstlich zurechtweisen, damit du seinetwegen keine Verschuldung auf dich lädst.
Levitikus	Lev	3	19	18	Du sollst den Angehörigen deines Volkes gegenüber nicht rachgierig sein und ihnen nichts nachtragen, sondern sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst: ich bin der HERR!«
Levitikus	Lev	3	19	19	»Meine Gebote sollt ihr beobachten! Du darfst bei deinem Vieh nicht zweierlei Arten sich paaren lassen, auch dein Feld nicht mit zweierlei Samen besäen; und kein Kleid, das aus zweierlei Stoffen (oder: Arten von Garn) gewebt ist, darf auf deinen Leib kommen. –
Levitikus	Lev	3	19	20	Wenn ein Mann bei einem Weibe liegt und ihr beiwohnt, die eine Sklavin ist, die als Nebenweib einem andern Manne angehört, aber weder losgekauft noch freigelassen ist, so soll eine Bestrafung stattfinden; doch sie sollen nicht den Tod erleiden, weil sie keine Freie gewesen ist.
Levitikus	Lev	3	19	21	Er soll jedoch Gott dem HERRN als seine Buße einen Widder als Schuldopfer an den Eingang des Offenbarungszeltes bringen;
Levitikus	Lev	3	19	22	und der Priester soll ihm mittels des Schuldopferwidders Sühne vor dem HERRN wegen seiner Sünde erwirken, die er begangen hat; dann wird ihm seine Sünde, die er begangen hat, vergeben werden. –
Levitikus	Lev	3	19	23	Wenn ihr in das (verheißene) Land gekommen seid und allerlei Obstbäume pflanzt, so sollt ihr deren Vorhaut – d.h. ihren Fruchtertrag – als Vorhaut ansehen: drei Jahre lang sollen sie euch als unbeschnitten gelten, so daß nichts von ihnen gegessen werden darf.
Levitikus	Lev	3	19	24	Im vierten Jahr aber soll ihr ganzer Fruchtertrag dem HERRN als Gabe des Dankes (?) geweiht sein.
Levitikus	Lev	3	19	25	Erst im fünften Jahr dürft ihr Früchte von ihnen genießen und werdet alsdann einen um so reicheren Ertrag erlangen: ich bin der HERR, euer Gott! –
Levitikus	Lev	3	19	26	Ihr dürft nichts essen, was Blut enthält. – Ihr dürft nicht Wahrsagerei noch Zauberei treiben. –
Levitikus	Lev	3	19	27	Ihr dürft euer Haupthaar an den Schläfen nicht rund scheren; auch darfst du den Rand deines Bartes nicht stutzen. –
Levitikus	Lev	3	19	28	Wegen eines Toten dürft ihr euch keine Einschnitte an eurem Leibe machen und keine Ätzschrift (d.h. eingeätzten Bilder oder Schriftzeichen) an euch anbringen: ich bin der HERR! –
Levitikus	Lev	3	19	29	Du sollst deine Tochter nicht entweihen, indem du eine Buhldirne aus ihr machst; denn das Land soll keine Buhlerei treiben, und das Land darf nicht voll von Unzucht werden. –
Levitikus	Lev	3	19	30	Meine Ruhetage sollt ihr beobachten und vor meinem Heiligtum Ehrfurcht haben: ich bin der HERR! –
Levitikus	Lev	3	19	31	Wendet euch nicht an die Totengeister (oder: Totenbeschwörer) und an die Wahrsagegeister (oder: Wahrsager); sucht sie nicht auf, damit ihr nicht durch sie verunreinigt werdet: ich bin der HERR, euer Gott!«
Levitikus	Lev	3	19	32	»Vor einem grauen Haupte sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren und dich vor deinem Gott fürchten: ich bin der HERR! –
Levitikus	Lev	3	19	33	Wenn ein Fremdling sich bei dir in eurem Lande als Gast aufhält, so sollt ihr ihn nicht bedrücken;
Levitikus	Lev	3	19	34	wie ein Einheimischer aus eurer eigenen Mitte soll euch der Fremdling gelten, der unter euch lebt, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid ja selbst Fremdlinge im Lande Ägypten gewesen: ich bin der HERR, euer Gott!
Levitikus	Lev	3	19	35	Ihr sollt kein Unrecht verüben weder beim Rechtsprechen noch mit dem Längenmaß (= der Elle), mit dem Gewicht und dem Hohlmaß;
Levitikus	Lev	3	19	36	richtige Waage, richtige Gewichtstücke, richtiges Getreide- und Flüssigkeitsmaß sollt ihr führen: ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus dem Lande Ägypten weggeführt hat.
Levitikus	Lev	3	19	37	So beobachtet denn alle meine Satzungen und alle meine Gebote und handelt nach ihnen: ich bin der HERR!«
Levitikus	Lev	3	20	1	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	20	2	»Den Israeliten sollst du sagen: Wenn irgendeiner von den Israeliten oder von den Fremdlingen, die in Israel als Gäste leben, eins von seinen Kindern dem Moloch (18,21) hingibt, so soll er unfehlbar mit dem Tode bestraft werden: das Volk des Landes soll ihn steinigen!
Levitikus	Lev	3	20	3	Ich selbst will mein Angesicht gegen einen solchen Menschen kehren und ihn aus der Mitte seines Volkes ausrotten, weil er eins von seinen Kindern dem Moloch hingegeben und so mein Heiligtum verunreinigt und meinen heiligen Namen entweiht hat.
Levitikus	Lev	3	20	4	Wenn also das Volk des Landes die Augen vor einem solchen Menschen, der eins von seinen Kindern dem Moloch hingibt, verschließen sollte, so daß es ihn nicht tötet,
Levitikus	Lev	3	20	5	so will ich selbst mein Angesicht gegen den betreffenden Menschen und gegen sein ganzes Geschlecht kehren und ihn samt allen, die denselben Götzendienst treiben und sich dem Moloch mit ihrem Götzendienst ergeben, aus der Mitte ihres Volkes ausrotten.
Levitikus	Lev	3	20	6	Wenn sich ferner jemand an die Totenbeschwörer und die Wahrsager (vgl. 19,31) wendet, um Götzendienst mit ihnen zu treiben, so will ich mein Angesicht gegen einen solchen Menschen kehren und ihn aus der Mitte seines Volkes ausrotten.«
Levitikus	Lev	3	20	7	»So heiligt euch denn, daß ihr heilig werdet; denn ich bin der HERR, euer Gott;
Levitikus	Lev	3	20	8	beobachtet meine Satzungen und tut nach ihnen: ich, der HERR, bin es, der euch heiligt.
Levitikus	Lev	3	20	9	Ein jeder, der seinem Vater oder seiner Mutter flucht, soll unfehlbar mit dem Tode bestraft werden! Er hat seinem Vater oder seiner Mutter geflucht: Blutschuld lastet auf ihm (oder: sein Blut komme über ihn!).
Levitikus	Lev	3	20	10	Wenn ferner ein Mann Ehebruch mit einer verheirateten Frau treibt, wenn er mit der Ehefrau seines Nächsten (= Volksgenossen) Ehebruch treibt, so sollen beide, der Ehebrecher und die Ehebrecherin, unfehlbar mit dem Tode bestraft werden. –
Levitikus	Lev	3	20	11	Wenn ein Mann der Frau seines Vaters (d.h. seiner Stiefmutter) beiwohnt, so hat er seinen Vater geschändet; beide Schuldige sollen unfehlbar mit dem Tode bestraft werden: Blutschuld lastet auf ihnen (oder: ihr Blut komme über sie).
Levitikus	Lev	3	20	12	Wenn ein Mann seiner Schwiegertochter beiwohnt, so sollen beide unfehlbar mit dem Tode bestraft werden; sie haben eine schändliche Befleckung verübt: Blutschuld lastet auf ihnen (vgl. V.11). –
Levitikus	Lev	3	20	13	Wenn ein Mann bei einem andern Manne liegt, wie man einem Weibe beiwohnt, so haben beide eine Greueltat begangen; sie sollen unfehlbar mit dem Tode bestraft werden: Blutschuld lastet auf ihnen. –
Levitikus	Lev	3	20	14	Wenn ein Mann eine Frau ehelicht und zugleich ihre Mutter, so ist das eine Schandtat: man soll ihn und die beiden Frauen verbrennen, damit keine solche Schandtat unter euch verübt werde. –
Levitikus	Lev	3	20	15	Wenn sich ferner ein Mann mit einem Tiere paart, so soll er unfehlbar mit dem Tode bestraft werden, und auch das Tier sollt ihr töten.
Levitikus	Lev	3	20	16	Und wenn ein Weib sich irgendeinem Tiere naht, um sich mit ihm zu paaren, so sollst du das Weib samt dem Tiere töten; sie sollen unfehlbar mit dem Tode bestraft werden: Blutschuld lastet auf ihnen (vgl. V.11). –
Levitikus	Lev	3	20	17	Wenn ein Mann seine Schwester (d.h. Stiefschwester) nimmt, die Tochter seines Vaters oder die Tochter seiner Mutter, und den Beischlaf im Einverständnis mit ihr vollzieht, so ist das Blutschande; sie sollen vor den Augen ihrer Volksgenossen ausgerottet werden: er hat seiner Schwester beigewohnt: er soll für seine Verschuldung büßen! –
Levitikus	Lev	3	20	18	Wenn ferner ein Mann mit einer weiblichen Person zur Zeit ihres monatlichen Unwohlseins geschlechtlichen Umgang gehabt hat, wenn er also den Quell ihres Blutes (oder: ihren Blutfluß) enthüllt und sie (selbst) den Quell ihres Blutes aufgedeckt hat, so sollen beide aus der Mitte ihres Volkes ausgerottet werden! –
Levitikus	Lev	3	20	19	Mit der Schwester deiner Mutter und mit der Schwester deines Vaters darfst du keinen geschlechtlichen Umgang haben; denn wer das tut, der hat sich mit seiner nächsten Blutsverwandten geschlechtlich vergangen: sie sollen für ihre Verschuldung büßen.
Levitikus	Lev	3	20	20	Wenn ferner ein Mann der Frau seines Oheims (= seiner Muhme; vgl. 18,14) beiwohnt, so hat er seinen Oheim geschändet; sie sollen für ihre Sünde büßen: kinderlos werden sie sterben.
Levitikus	Lev	3	20	21	Und wenn ein Mann die Frau seines Bruders zum Weibe nimmt, so ist das Blutschande; er hat damit seinen Bruder geschändet: sie werden kinderlos bleiben.«
Levitikus	Lev	3	20	22	»So beobachtet denn alle meine Satzungen und alle meine Gebote und tut nach ihnen, damit euch das Land nicht ausspeie, in das ich euch bringen will, damit ihr darin wohnt.
Levitikus	Lev	3	20	23	Ihr dürft also nicht nach den Satzungen (oder: in den Bräuchen) der Völkerschaften wandeln, die ich vor euch vertreiben werde; denn alle diese Sünden haben sie verübt, so daß sie mir zum Ekel geworden sind.
Levitikus	Lev	3	20	24	Euch aber habe ich verheißen: Ihr sollt ihr Land in Besitz nehmen, und ich will es euch zu eigen geben, ein Land, das von Milch und Honig überfließt: ich bin der HERR, euer Gott, der ich euch von den übrigen Völkern abgesondert habe.
Levitikus	Lev	3	20	25	So macht denn einen Unterschied zwischen den reinen und den unreinen vierfüßigen Tieren und zwischen den unreinen und den reinen Vögeln, und macht euch nicht selbst zu einem Greuel durch (unreine) vierfüßige Tiere oder durch Vögel oder durch irgendwelche Tiere, die sich auf dem Erdboden regen, die ich euch als unrein bezeichnet und ausgesondert habe.
Levitikus	Lev	3	20	26	Ihr sollt mir also heilig sein, denn ich, der HERR, bin heilig und habe euch von den übrigen Völkern abgesondert, damit ihr mir angehört.«
Levitikus	Lev	3	20	27	»Wenn ferner ein Mann oder ein Weib einen Geist der Totenbeschwörung oder einen Wahrsagegeist in sich hat, so sollen sie unfehlbar mit dem Tode bestraft werden; man soll sie steinigen: Blutschuld lastet auf ihnen (oder: ihr Blut komme über sie!).«
Levitikus	Lev	3	21	1	Weiter gebot der HERR dem Mose: »Teile den Priestern, den Söhnen Aarons, folgende Verordnungen mit: (Ein Priester) darf sich unter seinen Volksgenossen an keiner Leiche verunreinigen;
Levitikus	Lev	3	21	2	nur an seinen nächsten Blutsverwandten, nämlich an seiner Mutter und seinem Vater, an seinem Sohn und seiner Tochter und seinem Bruder,
Levitikus	Lev	3	21	3	auch an seiner Schwester, wenn sie noch Jungfrau ist und ihm darum nahesteht und noch keinem Manne angehört hat – an dieser darf er sich verunreinigen.
Levitikus	Lev	3	21	4	Er darf sich nicht als Gatte unter seinen Volksgenossen verunreinigen, so daß er dadurch entweiht würde.
Levitikus	Lev	3	21	5	Sie (d.h. die Priester) dürfen sich an ihrem Haupt keine Glatze scheren und den Rand ihres Bartes nicht stutzen und sich keine Einschnitte in ihren Leib machen.
Levitikus	Lev	3	21	6	Sie sollen ihrem Gott heilig sein und den Namen ihres Gottes nicht entweihen; denn sie haben die Feueropfer des HERRN, die Speise ihres Gottes, darzubringen; darum sollen sie heilig sein. –
Levitikus	Lev	3	21	7	Eine Buhldirne oder eine Entehrte dürfen sie nicht zur Ehefrau nehmen, ebensowenig eine von ihrem Manne verstoßene (oder: geschiedene) Frau; denn (der Priester) ist seinem Gott geweiht.
Levitikus	Lev	3	21	8	Darum sollst du ihn für heilig achten, denn er bringt die Speise deines Gottes dar: als heilig soll er dir gelten, denn ich bin heilig, der HERR, der euch heiligt.
Levitikus	Lev	3	21	9	Und wenn die Tochter eines Priesters sich durch Unzucht entweiht, so entweiht sie dadurch ihren Vater: im Feuer soll sie verbrannt werden!
Levitikus	Lev	3	21	10	Der Priester aber, welcher der oberste unter seinen Amtsgenossen ist, auf dessen Haupt das Salböl gegossen worden ist und den man in sein Amt eingesetzt hat, damit er die heiligen Kleider anziehe, darf sein Haupthaar (in der Trauer) nicht auflösen (d.h. frei und ungeordnet herabhangen lassen, vgl. 10,6) und seine Kleider nicht zerreißen.
Levitikus	Lev	3	21	11	Er darf auch zu keiner Leiche hineingehen; sogar an seinem Vater und an seiner Mutter darf er sich nicht verunreinigen.
Levitikus	Lev	3	21	12	Aus dem Heiligtum darf er sich nicht entfernen, damit er das Heiligtum seines Gottes nicht entweiht; denn die Weihe des Salböls seines Gottes befindet sich auf ihm: ich bin der HERR.
Levitikus	Lev	3	21	13	Zur Ehefrau muß er sich eine Jungfrau nehmen;
Levitikus	Lev	3	21	14	eine Witwe oder eine verstoßene (oder: geschiedene) Frau oder eine Entehrte oder eine Buhldirne – diese darf er nicht ehelichen; sondern eine Jungfrau aus seinen Volksgenossen muß er sich zur Frau nehmen,
Levitikus	Lev	3	21	15	damit er seine Nachkommenschaft unter seinen Volksgenossen nicht entweiht; denn ich bin der HERR, der ihn heiligt.«
Levitikus	Lev	3	21	16	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	21	17	»Teile dem Aaron folgende Verordnungen mit: Wenn irgendeiner von deinen Nachkommen in ihren künftigen Geschlechtern einen Leibesfehler an sich hat, so darf er nicht herantreten, um die Speise seines Gottes darzubringen;
Levitikus	Lev	3	21	18	denn keiner, der ein leibliches Gebrechen an sich hat, darf mir nahen, kein Blinder oder Lahmer, kein im Gesicht Entstellter oder einer, an dem ein Glied zu lang ist;
Levitikus	Lev	3	21	19	auch keiner, der einen Beinbruch oder einen Armbruch hat,
Levitikus	Lev	3	21	20	auch kein Buckliger und kein Zwerg (oder: Schwindsüchtiger?), keiner, der weiße Flecken im Auge hat oder der mit Krätze oder mit Flechten behaftet oder der entmannt ist.
Levitikus	Lev	3	21	21	Keiner von den Nachkommen des Priesters Aaron, der ein Gebrechen an sich hat, darf mir nahen, um die Feueropfer des HERRN darzubringen; hat er ein Gebrechen an sich, so darf er mir nicht nahen, um die Speise seines Gottes darzubringen.
Levitikus	Lev	3	21	22	Von der Speise seines Gottes, sowohl von den hochheiligen als auch von den heiligen Gaben, darf er essen;
Levitikus	Lev	3	21	23	doch zu dem (inneren) Vorhang darf er nicht hineingehen und an den Altar nicht treten, weil er ein Gebrechen an sich hat; sonst würde er meine Heiligtümer entweihen; denn ich bin der HERR, der sie heiligt.«
Levitikus	Lev	3	21	24	Mose teilte dies dann dem Aaron und dessen Söhnen und allen Israeliten mit.
Levitikus	Lev	3	22	1	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	22	2	»Befiehl Aaron und seinen Söhnen, daß sie den heiligen Gaben gegenüber, die die Israeliten mir weihen, Zurückhaltung (oder: Vorsicht) beobachten, damit sie meinen heiligen Namen nicht entweihen: ich bin der HERR.
Levitikus	Lev	3	22	3	Sage zu ihnen: (Diese Verordnung gilt) für alle eure künftigen Geschlechter: Wenn irgendeiner von all euren Nachkommen den heiligen Gaben, welche die Israeliten dem HERRN weihen, nahekommt, während er eine Unreinheit an sich hat, ein solcher Mensch soll von meinem Angesicht hinweg ausgerottet werden: ich bin der HERR!
Levitikus	Lev	3	22	4	Wer von den Nachkommen Aarons mit Aussatz oder mit einem Ausfluß behaftet ist, darf von den heiligen Gaben nicht mitessen, bis er wieder rein ist; und wer irgendeinen durch eine Leiche Verunreinigten berührt oder wer einen Samenerguß gehabt hat
Levitikus	Lev	3	22	5	oder wer irgendein kriechendes Tier berührt hat, durch das man unrein wird, oder einen Menschen, durch den man in irgendeiner Beziehung unrein wird: –
Levitikus	Lev	3	22	6	einer, der etwas Derartiges berührt hat, ist bis zum Abend unrein und darf nichts von den heiligen Gaben genießen, es sei denn, daß er zuvor ein Wasserbad genommen hat.
Levitikus	Lev	3	22	7	Nach Sonnenuntergang aber ist er wieder rein und darf alsdann von den heiligen Gaben essen; denn sie sind die ihm zukommende Speise.
Levitikus	Lev	3	22	8	Ein gefallenes (oder: verendetes) oder (von Raubtieren) zerrissenes Tier darf er nicht essen; er würde dadurch unrein werden: ich bin der HERR.
Levitikus	Lev	3	22	9	So sollen sie denn meine Verordnungen befolgen (oder: beobachten, was mir gegenüber zu beobachten ist), damit sie nicht wegen einer Übertretung Sünde auf sich laden und infolge einer Entweihung des Geheiligten sterben müssen: ich bin der HERR, der sie heiligt!
Levitikus	Lev	3	22	10	Kein Unbefugter darf etwas Geheiligtes genießen; kein Beisasse (= Gast) eines Priesters und keiner von seinen Tagelöhnern darf etwas Geheiligtes genießen.
Levitikus	Lev	3	22	11	Wenn aber ein Priester einen Sklaven für Geld erwirbt, so darf dieser davon (mit)essen; ebenso dürfen die in seinem Hause geborenen Sklaven von seiner Speise (mit)essen.
Levitikus	Lev	3	22	12	Wenn ferner die Tochter eines Priesters einen Nichtpriester geheiratet hat, so darf sie von den Hebeopfern der heiligen Gaben nichts genießen.
Levitikus	Lev	3	22	13	Wenn aber die Tochter eines Priesters Witwe oder (von ihrem Mann) geschieden wird, ohne Kinder zu haben, und in das Haus ihres Vaters zurückkehrt, so darf sie, gerade wie in ihrer Jugend, von der Speise ihres Vaters (mit)essen; dagegen darf kein Unbefugter etwas davon genießen.
Levitikus	Lev	3	22	14	Wenn ferner jemand aus Versehen etwas Geheiligtes genießt, so soll er den fünften Teil des Wertes hinzufügen und das Geheiligte dem Priester erstatten.
Levitikus	Lev	3	22	15	Die Priester aber sollen die heiligen Gaben der Israeliten, die sie als Hebeopfer für den HERRN empfangen, nicht entweihen,
Levitikus	Lev	3	22	16	damit sie ihnen (d.h. den Israeliten) kein Vergehen und keine Schuld dadurch aufladen, daß sie ihre heiligen Gaben genießen; denn ich bin der HERR, der sie heiligt.«
Levitikus	Lev	3	22	17	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	22	18	»Teile dem Aaron und seinen Söhnen und allen Israeliten folgende Verordnungen mit: Wenn irgend jemand vom Hause Israel oder von den Fremdlingen in Israel seine Opfergabe darbringen will – es seien irgendwelche gelobte oder freiwillige Gaben, die sie dem HERRN als Brandopfer darbringen wollen –,
Levitikus	Lev	3	22	19	so muß es, um euch wohlgefällig zu machen, ein fehlerloses männliches Tier von den Rindern, von den Schafen oder den Ziegen sein.
Levitikus	Lev	3	22	20	Kein Tier, das einen Fehler an sich hat, dürft ihr darbringen; denn es würde euch nicht wohlgefällig machen.
Levitikus	Lev	3	22	21	Und wenn jemand dem HERRN ein Heilsopfer darbringen will, ein Rind oder ein Stück Kleinvieh, sei es um ein Gelübde zu erfüllen oder als freiwillige Gabe, so darf es, um wohlgefällig zu sein, keinen Fehler, keinerlei Gebrechen an sich haben.
Levitikus	Lev	3	22	22	Ist es blind oder hat es ein gebrochenes Glied oder einen Wundschaden oder ist es mit Geschwüren oder mit Krätze oder mit Flechten behaftet: derartige Tiere dürft ihr dem HERRN nicht darbringen und kein Feueropfer von ihnen dem HERRN auf den Altar legen.
Levitikus	Lev	3	22	23	Ein Rind oder ein Stück Kleinvieh, an dem ein Glied zu lang oder zu kurz (verkrüppelt) ist, magst du als freiwillige Gabe opfern, aber als Gelübdeopfer würde es nicht wohlgefällig aufgenommen werden.
Levitikus	Lev	3	22	24	Ein Tier ferner, dem die Hoden zerquetscht oder zerschlagen oder ausgerissen oder ausgeschnitten sind, dürft ihr dem HERRN nicht darbringen; weder dürft ihr Tiere in eurem Lande zu verstümmelten (Tieren) machen
Levitikus	Lev	3	22	25	noch solche von einem Ausländer kaufen und sie als Speise eurem Gott darbringen; denn eine Verstümmlung, ein Gebrechen haftet ihnen an; sie würden euch nicht wohlgefällig machen (oder: wohlgefällig aufgenommen werden).«
Levitikus	Lev	3	22	26	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	22	27	»Ein Rind oder ein Schaf oder ein Ziegenlamm soll nach der Geburt sieben Tage lang unter (= bei) seiner Mutter bleiben; erst vom achten Tage an und weiterhin wird es (als Opfergabe) wohlgefällig sein, wenn man es als Feueropfer dem HERRN darbringt. –
Levitikus	Lev	3	22	28	Ein Rind oder ein Stück Kleinvieh dürft ihr nicht zugleich mit seinem Jungen an einem und demselben Tage schlachten. –
Levitikus	Lev	3	22	29	Wenn ihr ferner dem HERRN ein Dankschlachtopfer darbringen wollt, sollt ihr es so opfern, daß ihr Wohlgefallen dadurch erlangt:
Levitikus	Lev	3	22	30	es muß noch an demselben Tage verzehrt werden; ihr dürft nichts davon bis zum andern Morgen übriglassen: ich bin der HERR!«
Levitikus	Lev	3	22	31	»So beobachtet denn meine Gebote und tut nach ihnen: ich bin der HERR!
Levitikus	Lev	3	22	32	Und entweiht meinen heiligen Namen nicht, damit ich inmitten der Israeliten geheiligt werde: ich bin der HERR, der euch heiligt,
Levitikus	Lev	3	22	33	der euch aus Ägypten herausgeführt hat, um euer Gott zu sein: ich bin der HERR!«
Levitikus	Lev	3	23	1	Hierauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	23	2	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Die Feste des HERRN, die ihr als Festversammlungen am Heiligtum ausrufen sollt, meine Feste, sind folgende:«
Levitikus	Lev	3	23	3	Sechs Tage hindurch soll gearbeitet werden, aber der siebte Tag ist ein Tag völliger Ruhe (= ein hoher Feiertag) mit Versammlung am Heiligtum; da dürft ihr keinerlei Arbeit verrichten: es ist ein Ruhetag zu Ehren des HERRN in allen euren Wohnsitzen.«
Levitikus	Lev	3	23	4	»Folgendes sind die Feste des HERRN mit Versammlungen am Heiligtum, die ihr zu dem für sie festgesetzten Zeitpunkt ausrufen sollt:
Levitikus	Lev	3	23	5	Am vierzehnten Tag des ersten Monats gegen Abend findet die Passahfeier für den HERRN statt;
Levitikus	Lev	3	23	6	und am fünfzehnten Tage desselben Monats wird das Fest der ungesäuerten Brote zu Ehren des HERRN gefeiert; da sollt ihr sieben Tage lang ungesäuerte Brote essen.
Levitikus	Lev	3	23	7	Am ersten Tage habt ihr eine Festversammlung am Heiligtum zu halten: da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten
Levitikus	Lev	3	23	8	und sollt dem HERRN sieben Tage lang ein Feueropfer darbringen. Am siebten Tage soll wieder eine Festversammlung am Heiligtum stattfinden: da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten.«
Levitikus	Lev	3	23	9	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	23	10	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, und ihr die Ernte dort abhaltet, so sollt ihr von eurer Ernte die Erstlingsgarbe zum Priester bringen.
Levitikus	Lev	3	23	11	Dieser soll dann die gespendete Garbe vor dem HERRN weben (= schwingen), damit sie euch wohlgefällig mache; am Tage nach dem Sabbat soll der Priester sie weben;
Levitikus	Lev	3	23	12	und ihr sollt an dem Tage, an welchem ihr die Garbe weben laßt, dem HERRN ein fehlerloses einjähriges Lamm als Brandopfer darbringen;
Levitikus	Lev	3	23	13	dazu als Speisopfer für ihn zwei Zehntel Epha Feinmehl, das mit Öl gemengt ist, als ein Feueropfer für den HERRN zu lieblichem Geruch; dazu als Trankopfer für ihn ein Viertel Hin Wein.
Levitikus	Lev	3	23	14	Brot (vom neuen Getreide) und geröstete oder zerstoßene Körner (der frischen Frucht) dürft ihr bis zu eben diesem Tage, bis ihr eurem Gott die Opfergabe dargebracht habt, nicht essen: diese Verordnung soll ewige Geltung für eure künftigen Geschlechter in allen euren Wohnsitzen haben.«
Levitikus	Lev	3	23	15	»Hierauf sollt ihr euch vom Tage nach dem Sabbat an, von dem Tage an, wo ihr die Webegarbe dargebracht habt, sieben Wochen abzählen: volle Wochen sollen es sein;
Levitikus	Lev	3	23	16	bis zu dem Tage, der auf den siebten Sabbat folgt, sollt ihr fünfzig Tage abzählen und dann dem HERRN ein Speisopfer vom neuen Getreide darbringen.
Levitikus	Lev	3	23	17	Aus euren Wohnsitzen sollt ihr zwei Webebrote darbringen, die aus zwei Zehntel Epha Feinmehl hergestellt und mit Sauerteig gebacken sein müssen, als Erstlingsgaben für den HERRN.
Levitikus	Lev	3	23	18	Weiter sollt ihr zu den Broten sieben fehlerlose einjährige Lämmer und einen jungen Stier und zwei Widder darbringen – die sollen für den HERRN ein Brandopfer sein – samt dem zugehörigen Speisopfer und den erforderlichen Trankopfern, als ein Feueropfer zu lieblichem Geruch für den HERRN.
Levitikus	Lev	3	23	19	Ferner sollt ihr einen Ziegenbock zum Sündopfer und zwei einjährige Lämmer zum Heilsopfer herrichten.
Levitikus	Lev	3	23	20	Der Priester soll sie dann samt den Erstlingsbroten als Webeopfer vor dem HERRN weben (= schwingen) zugleich mit den beiden Lämmern; sie sollen dem HERRN geheiligt sein und dem Priester gehören.
Levitikus	Lev	3	23	21	Und ihr sollt an eben diesem Tage ausrufen lassen: ›Eine Festversammlung am Heiligtum sollt ihr abhalten und keinerlei Werktagsarbeit verrichten!‹ Diese Verordnung soll ewige Geltung in allen euren Wohnsitzen für eure künftigen Geschlechter haben! –
Levitikus	Lev	3	23	22	Wenn ihr aber die Ernte eures Landes schneidet (oder: abhaltet), sollst du das Feld nicht bis zum äußersten Rand abernten und auch keine Nachlese nach deiner Ernte vornehmen; nein, dem Armen und dem Fremdling sollst du beides überlassen: ich bin der HERR, euer Gott.« (vgl. 19,9)
Levitikus	Lev	3	23	23	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	23	24	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Am ersten Tage des siebten Monats soll bei euch ein Ruhetag sein, ein Gedenktag mit Posaunenschall, eine Festversammlung am Heiligtum.
Levitikus	Lev	3	23	25	Da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten und sollt dem HERRN ein Feueropfer darbringen.«
Levitikus	Lev	3	23	26	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	23	27	»Sodann fällt auf den zehnten Tag desselben siebten Monats der Versöhnungstag; da sollt ihr eine Festversammlung am Heiligtum halten und sollt fasten (eig.: eure Seelen beugen, vgl. 16,29) und dem HERRN ein Feueropfer darbringen.
Levitikus	Lev	3	23	28	Keinerlei Arbeit dürft ihr an eben diesem Tage verrichten, denn es ist der Versöhnungstag, an dem man euch Sühne vor dem HERRN, eurem Gott, erwirken soll.
Levitikus	Lev	3	23	29	Denn wer an eben diesem Tage nicht fastet, der soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden;
Levitikus	Lev	3	23	30	und wer irgendeine Arbeit an eben diesem Tage verrichtet, einen solchen Menschen will ich aus der Mitte seines Volkes vertilgen.
Levitikus	Lev	3	23	31	Keinerlei Arbeit dürft ihr verrichten; diese Verordnung soll ewige Geltung für eure künftigen Geschlechter in allen euren Wohnsitzen haben.
Levitikus	Lev	3	23	32	Ein Tag völliger Ruhe (= ein hoher oder: der höchste Feiertag) soll es für euch sein, und ihr sollt fasten! Am neunten Tage des Monats, am Abend, von einem Abend bis wieder zum Abend, sollt ihr den euch gebotenen Ruhetag halten!«
Levitikus	Lev	3	23	33	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	23	34	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Am fünfzehnten Tage desselben siebten Monats findet das (Laub-)Hüttenfest sieben Tage lang zu Ehren des HERRN statt.
Levitikus	Lev	3	23	35	Am ersten Tage soll eine Festversammlung am Heiligtum stattfinden; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten.
Levitikus	Lev	3	23	36	Sieben Tage hindurch sollt ihr dem HERRN ein Feueropfer darbringen, dann am achten Tage nochmals eine Festversammlung am Heiligtum abhalten und dem HERRN ein Feueropfer darbringen. Es ist dies der Schlußfesttag, an dem ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten dürft.«
Levitikus	Lev	3	23	37	»Dies sind die Feste des HERRN, zu denen ihr Festversammlungen am Heiligtum ausrufen sollt, um dem HERRN Feueropfer darzubringen: Brandopfer und Speisopfer, Schlachtopfer und Trankopfer, wie sie für jeden einzelnen Tag geboten sind,
Levitikus	Lev	3	23	38	abgesehen von den Sabbaten des HERRN und abgesehen von euren Gaben sowie von all euren Gelübdeopfern und abgesehen von all euren freiwilligen Gaben, die ihr dem HERRN darbringen werdet.«
Levitikus	Lev	3	23	39	»Jedoch am fünfzehnten Tage des siebten Monats, wenn ihr den Ertrag des Landes eingeerntet habt, sollt ihr das Fest des HERRN sieben Tage lang feiern. Am ersten Tage soll Ruhetag sein und ebenso am achten Tage;
Levitikus	Lev	3	23	40	und ihr sollt euch am ersten Tage schöne Baumfrüchte holen, Palmenwedel und Zweige von dichtbelaubten Bäumen und von Bachweiden und sollt sieben Tage lang vor dem HERRN, eurem Gott, fröhlich sein.
Levitikus	Lev	3	23	41	Dies Fest sollt ihr alljährlich sieben Tage lang zu Ehren des HERRN feiern; diese Verordnung hat ewige Geltung für alle eure künftigen Geschlechter: im siebten Monat sollt ihr es feiern.
Levitikus	Lev	3	23	42	Da sollt ihr sieben Tage lang in (Laub-)Hütten wohnen; alle, die zum Volk Israel gehören, sollen in (Laub-)Hütten wohnen,
Levitikus	Lev	3	23	43	damit eure künftigen Geschlechter erfahren, daß ich die Kinder Israel habe in Hütten wohnen lassen, als ich sie aus Ägypten wegführte, ich, der HERR, euer Gott.«
Levitikus	Lev	3	23	44	So belehrte Mose die Israeliten über die Festzeiten des HERRN.
Levitikus	Lev	3	24	1	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	24	2	»Gib den Israeliten die Weisung, dir reines Öl von zerstoßenen Oliven für den Leuchter zu bringen, damit beständig Lampen aufgesetzt werden können.
Levitikus	Lev	3	24	3	Außerhalb des Vorhangs vor der Lade mit dem Gesetz im Offenbarungszelt soll Aaron (den Leuchter) zurichten, damit er vom Abend bis zum Morgen ohne Unterbrechung vor dem HERRN brenne (vgl. 2.Mose 27,20-21). Diese Verordnung hat ewige Geltung für alle eure künftigen Geschlechter:
Levitikus	Lev	3	24	4	auf dem Leuchter von reinem Gold soll er die Lampen zu beständigem Brennen vor dem HERRN zurichten.
Levitikus	Lev	3	24	5	Sodann sollst du Feinmehl nehmen und daraus zwölf Kuchen backen; zwei Zehntel Epha sollen auf jeden Kuchen kommen.
Levitikus	Lev	3	24	6	Du sollst sie dann in zwei Schichten, je sechs in einer Schicht, auf den Tisch von reinem Gold vor dem HERRN auflegen.
Levitikus	Lev	3	24	7	Dann sollst du auf jede Schicht reinen Weihrauch tun, der für das Brot als Duftteil dienen soll, als ein Feueropfer für den HERRN.
Levitikus	Lev	3	24	8	An jedem Sabbattage soll er (die Brote) regelmäßig so vor dem HERRN aufschichten; zu dieser Leistung sollen die Israeliten für ewige Zeiten verpflichtet sein.
Levitikus	Lev	3	24	9	Die Brote sollen dann Aaron und seinen Söhnen gehören; die sollen sie an heiliger Stätte verzehren; denn als ein Hochheiliges sollen sie ihm von den Feueropfern des HERRN zuteil werden als eine ewige Gebühr.«
Levitikus	Lev	3	24	10	Der Sohn einer Israelitin – er war aber der Sohn eines Ägypters – begab sich einst unter die Israeliten; da gerieten sie im Lager in Streit miteinander, der Sohn der Israelitin und ein israelitischer Mann.
Levitikus	Lev	3	24	11	Dabei lästerte der Sohn der Israelitin den Namen (des HERRN) und fluchte dazu; da brachte man ihn vor Mose – seine Mutter aber hieß Selomith und war die Tochter Dibris, vom Stamme Dan.
Levitikus	Lev	3	24	12	Hierauf legten sie ihn in Gewahrsam, bis Mose ihnen Verhaltungsmaßregeln auf Grund einer Weisung des HERRN gäbe.
Levitikus	Lev	3	24	13	Da gebot der HERR dem Mose:
Levitikus	Lev	3	24	14	»Laß den Lästerer vor das Lager hinausführen, und alle, die es gehört haben, sollen ihm die Hände fest auf den Kopf legen, und dann soll die ganze Gemeinde ihn steinigen.
Levitikus	Lev	3	24	15	Zu den Israeliten aber sollst du sagen: Wenn jemand seinem Gott flucht, so lädt er Sünde auf sich,
Levitikus	Lev	3	24	16	und wer den Namen des HERRN lästert, soll unfehlbar mit dem Tode bestraft werden: die ganze Gemeinde soll ihn steinigen; der Fremde wie der Einheimische soll den Tod erleiden, wenn er den Namen (des HERRN) lästert. –
Levitikus	Lev	3	24	17	Wenn ferner jemand irgendeinen Menschen erschlägt, soll er unfehlbar mit dem Tode bestraft werden;
Levitikus	Lev	3	24	18	wer aber ein Stück Vieh erschlägt, soll es ersetzen: Leben um Leben (d.h. ein lebendes Stück für das tote).
Levitikus	Lev	3	24	19	Wenn ferner jemand seinem Nächsten (oder: Volksgenossen) einen Leibesschaden zufügt, so soll man ihm ebenso tun, wie er getan hat:
Levitikus	Lev	3	24	20	Bruch um Bruch, Auge um Auge, Zahn um Zahn; derselbe Leibesschaden, den er dem andern zugefügt hat, soll auch ihm zugefügt werden.
Levitikus	Lev	3	24	21	Wer also ein Stück Vieh erschlägt, soll es ersetzen; wer aber einen Menschen erschlägt, soll den Tod erleiden.
Levitikus	Lev	3	24	22	Das gleiche Recht soll bei euch für den Fremden wie für den Einheimischen gelten; denn ich bin der HERR, euer Gott!«
Levitikus	Lev	3	24	23	Als Mose dies den Israeliten verkündigt hatte, führten sie den Lästerer vor das Lager hinaus und steinigten ihn dort; die Israeliten taten so, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Levitikus	Lev	3	25	1	Und der HERR gebot dem Mose auf dem Berge Sinai folgendes:
Levitikus	Lev	3	25	2	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, so soll das Land dem HERRN einen Sabbat (= eine Ruhezeit) halten.
Levitikus	Lev	3	25	3	Sechs Jahre sollst du dein Feld bestellen und sechs Jahre deinen Weinberg beschneiden und den Ertrag des Landes einbringen;
Levitikus	Lev	3	25	4	aber im siebten Jahre soll das Land einen Sabbat der Ruhe (= völlige Ruhe) haben, eine dem HERRN geweihte Ruhezeit: da darfst du dein Feld nicht bestellen und deinen Weinberg nicht beschneiden;
Levitikus	Lev	3	25	5	auch den Wildwuchs (= den Nachwuchs) deiner (vorjährigen) Ernte darfst du nicht einheimsen und die Trauben von deinem unbeschnittenen Weinstock nicht lesen: es soll ein Sabbatjahr (= Ruhejahr) für das Land sein.
Levitikus	Lev	3	25	6	Was das Land während seiner Ruhezeit von selbst hervorbringt, soll euch zur Nahrung dienen, dir sowie deinen Knechten und Mägden, deinen Tagelöhnern und den Beisassen, die bei dir als Gäste leben;
Levitikus	Lev	3	25	7	auch deinem Vieh und den wilden Tieren, die in deinem Lande leben, soll der gesamte Ertrag (dieses Jahres) zur Nahrung dienen.«
Levitikus	Lev	3	25	8	»Sodann sollst du dir sieben solcher Sabbatjahre (= Ruhejahre oder: Jahrsabbate), also siebenmal sieben Jahre, abzählen, so daß dir die Zeit der sieben Sabbatjahre neunundvierzig Jahre beträgt.
Levitikus	Lev	3	25	9	Dann sollst du am zehnten Tage des siebten Monats die Lärmposaune erschallen lassen; am Versöhnungstage sollt ihr die Posaunen überall in eurem Lande erschallen lassen
Levitikus	Lev	3	25	10	und so das fünfzigste Jahr heiligen, und sollt im Lande Freiheit (oder: Befreiung) für alle seine Bewohner ausrufen: ein Halljahr (oder: Jobeljahr) soll es für euch sein, in dem ein jeder von euch wieder zu seinem Besitz kommen und ein jeder zu seiner Familie zurückkehren soll.
Levitikus	Lev	3	25	11	Ein Halljahr soll also jedes fünfzigste Jahr für euch sein; da dürft ihr weder säen, noch das, was von selbst gewachsen ist, einernten, noch Trauben von den unbeschnittenen Weinstöcken lesen;
Levitikus	Lev	3	25	12	denn ein Halljahr ist es: es soll euch heilig sein; vom Felde weg sollt ihr essen, was es von selbst hervorbringt.
Levitikus	Lev	3	25	13	In solchem Halljahr soll ein jeder von euch wieder zu seinem Besitz kommen.
Levitikus	Lev	3	25	14	Wenn du also deinem Nächsten (oder: Volksgenossen) etwas verkaufst oder von deinem Nächsten etwas kaufst, so sollt ihr einander nicht übervorteilen,
Levitikus	Lev	3	25	15	sondern nach der Zahl der Jahre, die seit dem (letzten) Halljahr verflossen sind, sollst du von deinem Nächsten kaufen, und nach der Zahl der Erntejahre soll er dir verkaufen.
Levitikus	Lev	3	25	16	Bei einer größeren Zahl von Jahren (bis zum nächsten Halljahr) sollst du den Kaufpreis für ein Grundstück verhältnismäßig erhöhen und bei einer kleineren Zahl von Jahren den Kaufpreis verhältnismäßig verringern; denn er verkauft dir nur eine (bestimmte) Anzahl von Ernten.
Levitikus	Lev	3	25	17	Keiner übervorteile also den andern, sondern du sollst dich vor deinem Gott fürchten; denn ich bin der HERR, euer Gott.
Levitikus	Lev	3	25	18	So verfahrt denn nach meinen Anordnungen und beobachtet meine Gebote und handelt nach ihnen, so werdet ihr in eurem Lande in Sicherheit wohnen.
Levitikus	Lev	3	25	19	Dann wird das Land euch seinen Ertrag geben, so daß ihr euch satt essen könnt und in Sicherheit darin wohnt.
Levitikus	Lev	3	25	20	Wenn ihr aber fragt: ›Wovon sollen wir uns denn im siebten Jahre nähren, wenn wir doch weder säen noch den erforderlichen Ertrag einernten dürfen?‹,
Levitikus	Lev	3	25	21	so sollt ihr wissen: ich werde euch im sechsten Jahre meinen Segen zuwenden, daß es euch den Ertrag für drei Jahre liefern soll.
Levitikus	Lev	3	25	22	Obgleich ihr daher erst im achten Jahre säet, werdet ihr doch immer noch von dem früheren Ertrage altes Getreide zu essen haben; bis ins neunte Jahr, bis dessen Ernte eingebracht ist, werdet ihr altes Getreide zu essen haben.
Levitikus	Lev	3	25	23	Der Landbesitz darf also nicht für immer verkauft werden, denn mir gehört das Land: ihr seid ja nur Fremdlinge und Beisassen bei mir.
Levitikus	Lev	3	25	24	Daher sollt ihr in dem ganzen Lande, das ihr innehabt, für euren Landbesitz die Wiedereinlösung gestatten.«
Levitikus	Lev	3	25	25	»Wenn einer deiner Volksgenossen verarmt und etwas von seinem Grundbesitz verkauft, so soll sein nächster Verwandter als Löser für ihn eintreten und das wieder einlösen (= für ihn zurückkaufen) dürfen, was sein Verwandter verkauft hat.
Levitikus	Lev	3	25	26	Wenn ferner jemand keinen Löser hat, aber selbst soviel Geld aufzubringen vermag, als zur Wiedereinlösung seines Besitzes erforderlich ist,
Levitikus	Lev	3	25	27	so soll er die Jahre, die seit seinem Verkauf verflossen sind, in Anrechnung bringen und das Überschüssige demjenigen zurückzahlen, an den er verkauft hat, damit er so wieder zu seinem Besitz kommt.
Levitikus	Lev	3	25	28	Wenn er aber nicht soviel Geld aufbringen kann, als zum Rückkauf erforderlich ist, so soll das von ihm verkaufte Grundstück im Besitz des Käufers bis zum Halljahr verbleiben; aber im Halljahr soll es frei werden, so daß er wieder zu seinem Eigentum kommt.
Levitikus	Lev	3	25	29	Wenn ferner jemand ein Wohnhaus in einer ummauerten Stadt verkauft, so soll das Rückkaufsrecht für ihn bestehen, bis ein Jahr nach dem Verkauf des Hauses vergangen ist: ein volles Jahr soll das Rückkaufsrecht für ihn bestehen.
Levitikus	Lev	3	25	30	Wenn ein Rückkauf aber bis zum Ablauf eines vollen Jahres nicht stattgefunden hat, so soll das Haus, das in einer ummauerten Stadt liegt, dem Käufer und seinen Nachkommen für immer verbleiben: es soll im Halljahr nicht frei werden.
Levitikus	Lev	3	25	31	Dagegen die Häuser in den Gehöften (oder: Dörfern), die von keiner Mauer umgeben sind, sollen als zum Feldbesitz gehörig angesehen werden: es soll (unbeschränktes) Rückkaufsrecht für sie gelten, und im Halljahr sollen sie frei werden.
Levitikus	Lev	3	25	32	Was ferner die Städte der Leviten, die Häuser in den Städten betrifft, die ihnen zum Eigentum überwiesen sind, so soll den Leviten ein ewiges Rückkaufsrecht zustehen.
Levitikus	Lev	3	25	33	Wenn jedoch einer von den Leviten sein verkauftes Haus nicht wieder einlöst, so soll es, wenn es in einer ihm zugewiesenen Stadt liegt, im Halljahr wieder frei werden; denn die Häuser in den Städten der Leviten sind ihr Erbbesitz inmitten der Israeliten.
Levitikus	Lev	3	25	34	Das zu ihren Städten gehörende Weideland aber darf überhaupt nicht verkauft werden, denn es gehört ihnen als ewiges Eigentum.«
Levitikus	Lev	3	25	35	»Wenn ferner einer deiner Volksgenossen verarmt, so daß er sich neben dir nicht zu halten vermag, so sollst du ihn unterstützen, so daß er wie ein Fremdling oder Beisasse neben dir lebt.
Levitikus	Lev	3	25	36	Du darfst nicht Zins und Aufschlag (oder: Wucher) von ihm nehmen, sondern sollst dich vor deinem Gott fürchten, damit dein Bruder neben dir leben kann.
Levitikus	Lev	3	25	37	Du darfst ihm dein Geld nicht um Zins geben und deine Nahrungsmittel nicht um Aufschlag (oder: Wucher):
Levitikus	Lev	3	25	38	ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus dem Lande Ägypten geführt hat, um euch das Land Kanaan zu geben und euer Gott zu sein!
Levitikus	Lev	3	25	39	Wenn ferner einer deiner Volksgenossen neben dir verarmt und sich dir verkauft, so sollst du ihn keine Sklavenarbeit verrichten lassen,
Levitikus	Lev	3	25	40	nein, wie ein Tagelöhner, wie ein Beisasse soll er bei dir sein: nur bis zum Halljahr soll er bei dir dienen;
Levitikus	Lev	3	25	41	dann aber soll er frei von dir ausgehen, er und seine Kinder mit ihm, und zu seinem Geschlecht zurückkehren und wieder in den Besitz seiner Väter eintreten.
Levitikus	Lev	3	25	42	Denn meine Dienstknechte sind sie, die ich aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe: sie dürfen nicht wie gewöhnliche Sklaven verkauft werden.
Levitikus	Lev	3	25	43	Du sollst nicht mit Härte über ihn herrschen, sondern dich vor deinem Gott fürchten!
Levitikus	Lev	3	25	44	Was aber deine leibeigenen Knechte und Mägde betrifft, die du besitzen wirst (oder: darfst), so mögt ihr euch solche Knechte und Mägde von den Heidenvölkern kaufen, die rings um euch her wohnen.
Levitikus	Lev	3	25	45	Auch aus den Kindern der Beisassen, die bei euch als Gäste leben – aus ihnen könnt ihr euch welche kaufen sowie aus ihren Nachkommen, die bei euch leben und die sie in eurem Lande gezeugt haben: diese mögen euch als Eigentum gehören,
Levitikus	Lev	3	25	46	und ihr könnt sie auf eure Kinder nach euch vererben, damit diese sie als Eigentum besitzen: auf ewig könnt ihr diese als Sklaven dienen lassen. Aber über eure Brüder, die Israeliten – da darfst du nicht, einer über den andern, mit Härte herrschen!
Levitikus	Lev	3	25	47	Wenn ferner ein Fremdling oder Beisasse neben dir Vermögen erwirbt, während einer deiner Volksgenossen neben ihm verarmt und sich dem Fremdling, dem Beisassen neben dir, oder einem Abkömmling aus der Familie eines Fremdlings als Sklaven verkauft,
Levitikus	Lev	3	25	48	so soll, nachdem er sich verkauft hat, das Loskaufsrecht für ihn bestehen: einer von seinen Volksgenossen mag (oder: darf) ihn loskaufen;
Levitikus	Lev	3	25	49	oder sein Oheim oder der Sohn seines Oheims (= sein Vetter) mag (oder: darf) ihn loskaufen, oder sonst einer von seinen nächsten Blutsverwandten aus seinem Geschlecht darf ihn loskaufen; oder wenn er selbst soviel Geld aufbringt, kann er sich selbst loskaufen.
Levitikus	Lev	3	25	50	Und zwar soll er mit dem, der ihn gekauft hat, die Zeit von dem Jahre ab, wo er sich verkauft hat, bis zum Halljahr berechnen, und der Preis, um den er sich ihm verkauft hat, soll auf die Zahl der Jahre gleichmäßig verteilt werden: wie bei einem Lohnarbeiter soll die Dienstzeit bei ihm berechnet werden.
Levitikus	Lev	3	25	51	Wenn also der Jahre noch viele (bis zum Halljahr) sind, so soll er diesen entsprechend sein Lösegeld von der Kaufsumme zurückzahlen;
Levitikus	Lev	3	25	52	wenn aber nur noch wenige Jahre bis zum Halljahr übrig sind, so muß er danach die Berechnung anstellen: nach Maßgabe (oder: Verhältnis) seiner Dienstjahre hat er sein Lösegeld zurückzuzahlen.
Levitikus	Lev	3	25	53	Wie ein Mietling, der Jahr für Jahr um Lohn arbeitet, soll er bei seinem Herrn sein, und dieser darf ihn vor deinen Augen nicht mit Härte als Herr behandeln.
Levitikus	Lev	3	25	54	Wird er aber nicht auf diese Weise losgekauft, so soll er im Halljahr frei ausgehen, er und seine Kinder mit ihm.
Levitikus	Lev	3	25	55	Denn mir gehören die Israeliten als Dienstknechte; meine Dienstknechte sind sie, die ich aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe, ich, der HERR, euer Gott!«
Levitikus	Lev	3	26	1	»Ihr sollt euch keine Götzen verfertigen und dürft euch keine Schnitzbilder und Malsteine (vgl. 5.Mose 7,5) aufrichten, auch keine Steine mit Bildwerk in eurem Lande aufstellen, um euch davor niederzuwerfen; denn ich, der HERR, bin euer Gott!
Levitikus	Lev	3	26	2	Meine Sabbate sollt ihr beobachten und mein Heiligtum fürchten (= mit Ehrfurcht scheuen): ich bin der Herr!«
Levitikus	Lev	3	26	3	»Wenn ihr in (oder: nach) meinen Satzungen wandelt und meine Gebote beobachtet und nach ihnen tut,
Levitikus	Lev	3	26	4	so will ich euch Regen zu rechter Zeit geben, damit das Land seinen Ertrag liefert und die Bäume auf dem Felde ihre Früchte spenden.
Levitikus	Lev	3	26	5	Dann wird die Dreschzeit bei euch bis an die Weinlese reichen und die Weinlese bis an die Saatzeit; und ihr sollt Brot reichlich zu essen haben und sicher in eurem Lande wohnen.
Levitikus	Lev	3	26	6	Dann will ich Frieden im Lande herrschen lassen, daß ihr euch niederlegen könnt, ohne daß jemand euch aufschreckt; auch die wilden Tiere will ich aus dem Lande verschwinden lassen, und kein Schwert soll durch euer Land ziehen.
Levitikus	Lev	3	26	7	Ihr werdet eure Feinde in die Flucht schlagen, und sie sollen vor euch durch das Schwert fallen;
Levitikus	Lev	3	26	8	fünf von euch sollen hundert in die Flucht schlagen und hundert von euch zehntausend vor sich her treiben, und eure Feinde sollen vor euch durch das Schwert fallen.
Levitikus	Lev	3	26	9	Ich will mich euch gnädig zuwenden, will euch zahlreich werden lassen und euch mehren und meinen Bund mit euch aufrechthalten.
Levitikus	Lev	3	26	10	Ihr werdet altes Getreide von der vorletzten Ernte zu essen haben und das vorjährige wegschaffen müssen, um für das neue Raum zu schaffen.
Levitikus	Lev	3	26	11	Und ich will meine Wohnung in eurer Mitte aufschlagen, und mein Herz wird keine Abneigung gegen euch hegen,
Levitikus	Lev	3	26	12	sondern ich will in eurer Mitte wandeln und euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein.
Levitikus	Lev	3	26	13	Ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat, damit ihr ihnen nicht länger als Knechte dienen solltet; ich habe die Stäbe eures Joches zerbrochen und euch aufrecht (= mit aufgerichtetem Haupt) einhergehen lassen.«
Levitikus	Lev	3	26	14	»Wenn ihr mir aber nicht gehorcht und nicht alle diese Gebote erfüllt,
Levitikus	Lev	3	26	15	sondern meine Satzungen mißachtet und im Herzen Widerwillen gegen meine Verordnungen hegt, so daß ihr nicht alle meine Gebote befolgt, sondern den Bund mit mir brecht,
Levitikus	Lev	3	26	16	so will auch ich dementsprechend mit euch verfahren und schreckliche Heimsuchungen über euch verhängen: Schwindsucht und Fieber, daß euch das Augenlicht erlöschen soll und das Leben qualvoll dahinschwindet. Vergebens sollt ihr dann euren Samen aussäen, denn eure Feinde werden ihn (d.h. das Gesäte) verzehren;
Levitikus	Lev	3	26	17	und ich werde mein Angesicht gegen euch kehren, daß ihr vor euren Feinden die Flucht ergreifen müßt; und eure Widersacher sollen über euch herrschen, und ihr sollt fliehen, auch wenn niemand euch verfolgt.«
Levitikus	Lev	3	26	18	»Und wenn ihr mir auch dann noch nicht gehorcht, so will ich euch noch siebenmal härter strafen um eurer Sünden willen;
Levitikus	Lev	3	26	19	den trotzigen Hochmut werde ich euch dann brechen und will den Himmel über euch hart wie Eisen machen und euren Erdboden wie Erz,
Levitikus	Lev	3	26	20	so daß eure Kraft und Arbeit sich nutzlos erschöpfen wird; denn euer Land wird euch keinen Ertrag geben und die Bäume auf dem Felde keine Früchte spenden.«
Levitikus	Lev	3	26	21	»Und wenn ihr mir auch dann noch widerstrebt und mir nicht gehorchen wollt, so will ich fortfahren, euch noch siebenmal härter um eurer Sünden willen zu schlagen.
Levitikus	Lev	3	26	22	Dann will ich die wilden Tiere gegen euch loslassen, daß sie euch eure Kinder rauben und euer Vieh zerreißen und eure Zahl vermindern, so daß eure Straßen öde werden.«
Levitikus	Lev	3	26	23	»Und wenn ihr euch auch dadurch nicht von mir warnen laßt, sondern mir immer noch widerstrebt,
Levitikus	Lev	3	26	24	so will auch ich euch widerstreben und euch auch meinerseits siebenfach für eure Sünden schlagen.
Levitikus	Lev	3	26	25	Ich will das Schwert über euch kommen lassen, das die Rache für den Bundesbruch vollziehen soll; und wenn ihr euch dann in eure Städte zurückzieht, so werde ich die Pest unter euch senden, und ihr sollt in Feindeshand fallen.
Levitikus	Lev	3	26	26	Wenn ich euch dann noch die Stütze des Brotes zerbreche, so daß zehn Frauen Brot für euch in einem einzigen Ofen backen und sie euch das Brot abgewogen zurückbringen, so werdet ihr essen, ohne satt zu werden.«
Levitikus	Lev	3	26	27	»Und wenn ihr mir trotzdem nicht gehorsam seid und mir immer noch widerstrebt,
Levitikus	Lev	3	26	28	so will auch ich im Grimm euch widerstreben und euch siebenfach für eure Sünden züchtigen.
Levitikus	Lev	3	26	29	Ihr sollt dann das Fleisch eurer eigenen Söhne essen und das Fleisch eurer eigenen Töchter verzehren;
Levitikus	Lev	3	26	30	und ich werde eure Höhentempel zerstören und eure Sonnensäulen umstürzen; eure Leichname werde ich auf die Leichname eurer Götzen werfen, und mein Herz wird euch verabscheuen.
Levitikus	Lev	3	26	31	Eure Städte will ich in Trümmerstätten verwandeln und eure Heiligtümer verwüsten und euren lieblichen Opferduft nicht mehr riechen.
Levitikus	Lev	3	26	32	Ja, ich selbst werde das Land veröden, so daß eure Feinde, die dort ihren Wohnsitz nehmen, sich darüber entsetzen sollen.
Levitikus	Lev	3	26	33	Euch aber werde ich unter die (heidnischen) Völker zerstreuen und das Schwert hinter euch her zücken; euer Land soll zur Wüste werden und eure Städte zu Schutthaufen.
Levitikus	Lev	3	26	34	Da wird dann das Land seine Ruhezeiten (oder: Sabbatjahre) ersetzt bekommen die ganze Zeit hindurch, in der es verwüstet daliegt, während ihr im Lande eurer Feinde weilt; ja, da wird dann das Land Ruhe haben und seine Ruhezeiten (oder: Sabbatjahre) nachholen;
Levitikus	Lev	3	26	35	die ganze Zeit hindurch, in der es verwüstet daliegt, wird es die Ruhe haben, die ihm in den euch gebotenen Ruhezeiten versagt war, als ihr in ihm wohntet.
Levitikus	Lev	3	26	36	Die aber dann von euch noch übrig sind, denen will ich in den Ländern ihrer Feinde Verzagtheit ins Herz legen, so daß das Rascheln eines verwehten Blattes sie aufschreckt und sie davor fliehen sollen, wie man sonst vor dem Schwerte flieht, und sie fallen sollen, obwohl niemand sie verfolgt.
Levitikus	Lev	3	26	37	Sie sollen dann einer über den andern hinstürzen, wie wenn es gälte, vor dem Schwerte zu fliehen, obgleich doch niemand sie verfolgt; und es wird für euch kein Standhalten vor euren Feinden geben:
Levitikus	Lev	3	26	38	ja, ihr sollt unter den Heidenvölkern umkommen, und das Land eurer Feinde soll euch fressen.
Levitikus	Lev	3	26	39	Und diejenigen von euch, die dann noch übrig sind, sollen in den Ländern eurer Feinde infolge ihrer Sündenschuld verschmachten und auch infolge der Sünden ihrer Väter hinschwinden mit ihnen (oder: wie diese).«
Levitikus	Lev	3	26	40	»Da werden sie dann ihre Schuld bekennen und auch die Schuld ihrer Väter infolge ihres Treubruchs, den sie gegen mich begangen haben, und werden auch eingestehen, daß, weil sie mir widerstrebt haben,
Levitikus	Lev	3	26	41	auch ich ihnen widerstrebt und sie in das Land ihrer Feinde gebracht habe. Wenn alsdann ihr unbeschnittenes (d.h. unempfängliches oder: schuldbeladenes) Herz sich demütigt und sie dann die Strafe für ihre Verschuldung büßen,
Levitikus	Lev	3	26	42	so will ich an meinen Bund mit Jakob gedenken und ebenso an meinen Bund mit Isaak und an meinen Bund mit Abraham gedenken und will des Landes gedenken.
Levitikus	Lev	3	26	43	Jedoch zuvor muß das Land von ihnen verlassen sein und die ihm zukommenden Ruhezeiten (oder: Sabbatjahre) vergütet erhalten, solange es nach ihrer Entfernung verödet liegt; und sie selbst müssen die Strafe für ihre Verschuldung erleiden, weil sie ja doch meine Gebote mißachtet und in ihrem Herzen gegen meine Satzungen einen Widerwillen gehegt haben.
Levitikus	Lev	3	26	44	Aber selbst auch dann, wenn sie sich im Lande ihrer Feinde befinden, will ich sie nicht so verwerfen und keinen solchen Widerwillen gegen sie hegen, daß ich sie ganz vertilge und meinen Bund mit ihnen breche, denn ich bin der HERR, ihr Gott.
Levitikus	Lev	3	26	45	Nein, zu ihrem Heil will ich meines Bundes mit ihren Vorfahren gedenken, die ich vor den Augen der Heidenvölker aus dem Lande Ägypten weggeführt habe, um ihr Gott zu sein: ich, der HERR.«
Levitikus	Lev	3	26	46	Dies sind die Satzungen, Verordnungen und Weisungen, die der HERR auf dem Berge Sinai zwischen sich und den Israeliten durch Vermittlung Moses gegeben hat.
Levitikus	Lev	3	27	1	Hierauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
Levitikus	Lev	3	27	2	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Wenn jemand dem HERRN ein besonderes Gelübde erfüllen will, und zwar in betreff von Personen nach dem Schätzungswert,
Levitikus	Lev	3	27	3	so soll der Schätzungswert einer männlichen Person im Alter von zwanzig bis zu sechzig Jahren fünfzig Silberschekel nach dem Gewicht des Heiligtums betragen;
Levitikus	Lev	3	27	4	ist es aber eine weibliche Person, so soll der Schätzungswert dreißig Schekel betragen.
Levitikus	Lev	3	27	5	Wenn es sich aber um eine Person im Alter von fünf bis zu zwanzig Jahren handelt, so soll der Schätzungswert einer männlichen Person zwanzig Schekel und bei einer weiblichen Person zehn Schekel betragen.
Levitikus	Lev	3	27	6	Bei Kindern aber im Alter von einem Monat bis zu fünf Jahren soll der Schätzungswert eines Knaben fünf Silberschekel und der Schätzungswert eines Mädchens drei Silberschekel betragen.
Levitikus	Lev	3	27	7	Wenn ferner die Person sechzig Jahre alt ist oder darüber, so soll der Schätzungswert, wenn es sich um einen Mann handelt, fünfzehn Schekel betragen, bei einer weiblichen Person dagegen zehn Schekel.
Levitikus	Lev	3	27	8	Ist der Betreffende aber für die Entrichtung dieses Schätzungswertes zu arm, so stelle man ihn vor den Priester, damit dieser ihn abschätze; nach Maßgabe dessen, was der Gelobende zu leisten vermag, soll der Priester ihn abschätzen.
Levitikus	Lev	3	27	9	Handelt es sich ferner um Vieh, von dem man dem HERRN eine Opfergabe darbringen kann, so soll jedes Stück, das man von solchem Vieh dem HERRN gibt, als geheiligt (= dem Heiligtum verfallen) gelten:
Levitikus	Lev	3	27	10	man darf es nicht umwechseln noch vertauschen, weder ein gutes Stück gegen ein schlechtes noch ein schlechtes Stück gegen ein gutes; und wenn jemand dennoch ein Stück Vieh gegen ein anderes vertauscht, so soll sowohl jenes als auch das eingetauschte dem Heiligtum verfallen sein.
Levitikus	Lev	3	27	11	Handelt es sich aber um irgendein Stück unreinen Viehes, von dem man dem HERRN keine Opfergabe darbringen kann, so stelle man das betreffende Stück Vieh vor den Priester;
Levitikus	Lev	3	27	12	dieser soll es dann abschätzen, je nachdem es gut oder schlecht ist; bei der Abschätzung des Priesters soll es dann sein Bewenden haben.
Levitikus	Lev	3	27	13	Will der Betreffende es aber einlösen, so hat er noch ein Fünftel zu dem Schätzungswert hinzuzufügen.
Levitikus	Lev	3	27	14	Wenn ferner jemand sein Haus als heilige Gabe dem HERRN weiht, so soll der Priester es abschätzen, je nachdem es gut oder schlecht ist; wie der Priester es abschätzt, so soll der Wert festgesetzt sein.
Levitikus	Lev	3	27	15	Wenn dann der, welcher sein Haus geweiht hat, es wieder einlösen will, so hat er noch ein Fünftel des Betrags zu dem Schätzungswert hinzuzufügen: dann bleibt es sein Eigentum.
Levitikus	Lev	3	27	16	Wenn ferner jemand ein Stück von seinem ererbten Grundbesitz dem HERRN weiht, so soll sich der Schätzungswert nach dem Maß der dafür erforderlichen Aussaat richten: ein Homer Gerste Aussaat soll zu fünfzig Silberschekel gerechnet werden.
Levitikus	Lev	3	27	17	Wenn der Betreffende sein Stück Land vom Halljahr ab weiht, so soll es nach dem vollen Schätzungswert zu stehen kommen;
Levitikus	Lev	3	27	18	wenn er aber sein Stück Land erst nach dem Halljahr weiht, so soll der Priester ihm den Geldbetrag mit Rücksicht auf die Zahl der Jahre berechnen, die bis zum (nächsten) Halljahr noch ausstehen, so daß also von dem Schätzungswert ein verhältnismäßiger Abzug gemacht wird.
Levitikus	Lev	3	27	19	Will aber der, welcher das Stück Land geweiht hat, es wieder einlösen, so hat er noch ein Fünftel des Betrages zu dem Schätzungswert hinzuzufügen: dann soll es ihm verbleiben.
Levitikus	Lev	3	27	20	Hat er aber das Stück Land nicht eingelöst, und er verkauft es trotzdem an einen andern, so kann es nicht mehr eingelöst werden,
Levitikus	Lev	3	27	21	sondern das Stück Land soll, wenn es im Halljahr frei wird, als dem HERRN geweiht gelten wie ein mit dem Bann belegtes Stück Land: es soll dem Priester als Eigentum gehören.
Levitikus	Lev	3	27	22	Wenn ferner jemand ein von ihm gekauftes Stück Land, das nicht zu seinem ererbten Grundbesitz gehört, dem HERRN weiht,
Levitikus	Lev	3	27	23	so soll ihm der Priester den Betrag (= Bruchteil) des Schätzungswertes bis zum (nächsten) Halljahr berechnen, und der Betreffende soll diese Schätzungssumme an demselben Tage als eine dem HERRN geweihte Gabe entrichten.
Levitikus	Lev	3	27	24	Im Halljahr aber soll das Stück Land wieder an den zurückfallen, von dem er es gekauft hatte, also an den, welchem das Landstück als Erbbesitz zusteht.
Levitikus	Lev	3	27	25	Jede (priesterliche) Schätzung aber soll nach dem Schekel des Heiligtums erfolgen: der Schekel gilt zwanzig Gera.«
Levitikus	Lev	3	27	26	»Jedoch die Erstlinge vom Vieh, die als Erstgeburten dem HERRN an sich schon zustehen, darf niemand weihen; sei es ein Rind oder ein Stück Kleinvieh: es gehört dem HERRN.
Levitikus	Lev	3	27	27	Wenn es sich aber um eine Erstgeburt von einem unreinen Haustier handelt, so muß der Betreffende sie nach dem Schätzungswert lösen und noch ein Fünftel des Betrags hinzufügen. Wird sie aber nicht gelöst, so soll sie nach dem Schätzungswert verkauft werden.«
Levitikus	Lev	3	27	28	»Jedoch alles mit dem Bann Belegte, das jemand von seinem gesamten Besitz dem HERRN mittels des Bannes weiht, es seien Menschen oder Vieh oder Stücke von seinem ererbten Grundbesitz, darf weder verkauft noch eingelöst werden: alles Gebannte ist dem HERRN hochheilig.
Levitikus	Lev	3	27	29	Handelt es sich dabei um Menschen, die mit dem Bann belegt sind, so dürfen sie nicht losgekauft, sondern müssen unbedingt getötet werden.«
Levitikus	Lev	3	27	30	»Ferner sollen alle Zehnten des Landes, vom Saatertrag des Feldes wie von den Früchten der Bäume, dem HERRN gehören: sie sind dem HERRN geweiht.
Levitikus	Lev	3	27	31	Wenn aber jemand einen Teil von seinem Zehnten einlösen will, so hat er ein Fünftel des Betrags mehr zu bezahlen.
Levitikus	Lev	3	27	32	Was ferner allen Zehnten von Rindern und vom Kleinvieh betrifft, so soll von allen Tieren, die unter dem Hirtenstabe hindurchgehen, immer das zehnte Stück dem HERRN geheiligt sein.
Levitikus	Lev	3	27	33	Man soll dabei nicht untersuchen, ob es gut oder schlecht sei, und man darf es auch nicht vertauschen; wenn man es aber doch vertauscht, so soll sowohl das betreffende als auch das eingetauschte Tier dem Heiligtum verfallen sein und darf nicht gelöst werden.«
Levitikus	Lev	3	27	34	Dies sind die Gebote, die der HERR dem Mose auf dem Berge Sinai für die Israeliten aufgetragen (oder: zur Pflicht gemacht) hat.
Numeri	Num	4	1	1	Hierauf gebot der HERR dem Mose in der Wüste Sinai, im Offenbarungszelt, am ersten Tage des zweiten Monats im zweiten Jahr nach ihrem Auszug aus dem Lande Ägypten folgendes:
Numeri	Num	4	1	2	»Nehmt die Kopfzahl der gesamten Gemeinde der Israeliten auf nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, mit Aufzählung der einzelnen Namen, alle männlichen Personen Kopf für Kopf;
Numeri	Num	4	1	3	von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was in Israel zum Heeresdienst tauglich ist, die sollt ihr mustern, Schar für Schar, du und Aaron.
Numeri	Num	4	1	4	Dabei soll euch je ein Mann von jedem Stamm Beistand leisten, nämlich der Obmann (oder: das Oberhaupt) der Familien seines Stammes.
Numeri	Num	4	1	5	Und dies sind die Namen der Männer, die euch dabei zur Seite stehen sollen: für Ruben: Elizur, der Sohn Sedeurs;
Numeri	Num	4	1	6	für Simeon: Selumiel, der Sohn Zurisaddais;
Numeri	Num	4	1	7	für Juda: Nahson, der Sohn Amminadabs;
Numeri	Num	4	1	8	für Issaschar: Nethaneel, der Sohn Zuars;
Numeri	Num	4	1	9	für Sebulon: Eliab, der Sohn Helons;
Numeri	Num	4	1	10	für die Söhne Josephs, für Ephraim: Elisama, der Sohn Ammihuds; für Manasse: Gamliel, der Sohn Pedazurs;
Numeri	Num	4	1	11	für Benjamin: Abidan, der Sohn Gideonis;
Numeri	Num	4	1	12	für Dan: Ahieser, der Sohn Ammisaddais;
Numeri	Num	4	1	13	für Asser: Pagiel, der Sohn Ochrans;
Numeri	Num	4	1	14	für Gad: Eljasaph, der Sohn Deguels;
Numeri	Num	4	1	15	für Naphthali: Ahira, der Sohn Enans.«
Numeri	Num	4	1	16	Dies waren die aus der Gemeinde Berufenen, die Fürsten ihrer väterlichen Stämme, die Häupter der Tausendschaften Israels.
Numeri	Num	4	1	17	Hierauf ließen Mose und Aaron diese Männer, die ihnen mit Namen bezeichnet worden waren, zu sich kommen
Numeri	Num	4	1	18	und versammelten dann die ganze Gemeinde am ersten Tage des zweiten Monats. Da ließen sie sich in die Geburtsverzeichnisse eintragen nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, mit Aufzählung der einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, Kopf für Kopf;
Numeri	Num	4	1	19	wie der HERR dem Mose geboten hatte, so musterte er sie in der Wüste Sinai.
Numeri	Num	4	1	20	Es beliefen sich aber die Nachkommen Rubens, des erstgeborenen Sohnes Israels, ihre Abkömmlinge nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, nach der Zahl der einzelnen Namen, Kopf für Kopf, alle männlichen Personen von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was zum Heeresdienst tauglich war,
Numeri	Num	4	1	21	soviele ihrer vom Stamme Ruben gemustert wurden, auf 46500.
Numeri	Num	4	1	22	Bei den Nachkommen Simeons beliefen sich ihre Abkömmlinge nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, [seine Gemusterten] nach der Zahl der einzelnen Namen, Kopf für Kopf, alle männlichen Personen von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was zum Heeresdienst tauglich war,
Numeri	Num	4	1	23	soviele ihrer vom Stamme Simeon gemustert wurden, auf 59300.
Numeri	Num	4	1	24	Bei den Nachkommen Gads beliefen sich ihre Abkömmlinge nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, nach der Zahl der einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was zum Heeresdienst tauglich war,
Numeri	Num	4	1	25	soviele ihrer vom Stamme Gad gemustert wurden, auf 45650.
Numeri	Num	4	1	26	Bei den Nachkommen Judas beliefen sich ihre Abkömmlinge nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, nach der Zahl der einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was zum Heeresdienst tauglich war,
Numeri	Num	4	1	27	soviele ihrer vom Stamme Juda gemustert wurden, auf 74600.
Numeri	Num	4	1	28	Bei den Nachkommen Issaschars beliefen sich ihre Abkömmlinge nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, nach der Zahl der einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was zum Heeresdienst tauglich war,
Numeri	Num	4	1	29	soviele ihrer vom Stamme Issaschar gemustert wurden, auf 54400.
Numeri	Num	4	1	30	Bei den Nachkommen Sebulons beliefen sich ihre Abkömmlinge nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, nach der Zahl der einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was zum Heeresdienst tauglich war,
Numeri	Num	4	1	31	soviele ihrer vom Stamme Sebulon gemustert wurden, auf 57400.
Numeri	Num	4	1	32	Was die Nachkommen Josephs betrifft, so beliefen sich bei den Nachkommen Ephraims ihre Abkömmlinge nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, nach der Zahl der einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was zum Heeresdienst tauglich war,
Numeri	Num	4	1	33	soviele ihrer vom Stamme Ephraim gemustert wurden, auf 40500.
Numeri	Num	4	1	34	Bei den Nachkommen Manasses beliefen sich ihre Abkömmlinge nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, nach der Zahl der einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was zum Heeresdienst tauglich war,
Numeri	Num	4	1	35	soviele ihrer vom Stamme Manasse gemustert wurden, auf 32200.
Numeri	Num	4	1	36	Bei den Nachkommen Benjamins beliefen sich ihre Abkömmlinge nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, nach der Zahl der einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was zum Heeresdienst tauglich war,
Numeri	Num	4	1	37	soviele ihrer vom Stamme Bejamin gemustert wurden, auf 35400.
Numeri	Num	4	1	38	Bei den Nachkommen Dans beliefen sich ihre Abkömmlinge nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, nach der Zahl der einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was zum Heeresdienst tauglich war,
Numeri	Num	4	1	39	soviele ihrer vom Stamme Dan gemustert wurden, auf 62700.
Numeri	Num	4	1	40	Bei den Nachkommen Assers beliefen sich ihre Abkömmlinge nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, nach der Zahl der einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was zum Heeresdienst tauglich war,
Numeri	Num	4	1	41	soviele ihrer vom Stamme Asser gemustert wurden, auf 41500.
Numeri	Num	4	1	42	Bei den Nachkommen Naphthalis beliefen sich ihre Abkömmlinge nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien, nach der Zahl der einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was zum Heeresdienst tauglich war,
Numeri	Num	4	1	43	soviele ihrer vom Stamme Naphthali gemustert wurden, auf 53400.
Numeri	Num	4	1	44	Dies sind die Gemusterten, die Mose und Aaron mit den Fürsten der Israeliten musterten; die letzteren waren zwölf Männer, und zwar je ein Mann für die zu seinem Stamm gehörigen Familien.
Numeri	Num	4	1	45	Und es beliefen sich alle, die von den Israeliten nach ihren Familien, von zwanzig Jahren an und darüber, gemustert worden waren, alles, was in Israel zum Heeresdienst tauglich war –
Numeri	Num	4	1	46	es beliefen sich also alle Gemusterten auf 603550.
Numeri	Num	4	1	47	Die Leviten aber nach ihrem väterlichen Stamm waren in dieser Musterung nicht inbegriffen.
Numeri	Num	4	1	48	Der HERR hatte nämlich dem Mose folgendes geboten:
Numeri	Num	4	1	49	»Nur die zum Stamm Levi Gehörigen sollst du nicht mustern und ihre Kopfzahl nicht mit den übrigen Israeliten aufnehmen;
Numeri	Num	4	1	50	sondern bestelle du die Leviten zum Dienst an der Wohnung des Gesetzes und über ihre sämtlichen Geräte und über alles, was zu ihr gehört: sie sollen die Wohnung und ihre sämtlichen Geräte tragen, und sie sollen den Dienst an ihr versehen und rings um die Wohnung her lagern.
Numeri	Num	4	1	51	Und wenn die Wohnung weiter wandert, sollen die Leviten sie abbrechen; und wenn die Wohnung halt macht, sollen die Leviten sie aufschlagen; jeder Nichtzugehörige (= Unbefugte oder: Nichtlevit) aber, der an sie herantritt, soll sterben.
Numeri	Num	4	1	52	Und die übrigen Israeliten sollen nach ihren Heerscharen ein jeder auf seinem Lagerplatz und ein jeder bei seiner Fahne (oder: seinem Panier) lagern;
Numeri	Num	4	1	53	die Leviten aber sollen rings um die Wohnung des Gesetzes her lagern, damit kein Zorn Gottes über die Gemeinde der Israeliten hereinbricht. Die Leviten sollen also den Dienst an der Wohnung des Gesetzes versehen.«
Numeri	Num	4	1	54	So machten denn die Israeliten alles genau so, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Numeri	Num	4	2	1	Weiter gebot der HERR dem Mose und Aaron folgendes:
Numeri	Num	4	2	2	»Die Israeliten sollen ein jeder bei seinem Panier, bei den Feldzeichen ihrer Stämme, lagern; dem Offenbarungszelt gegenüber sollen sie ringsum lagern.
Numeri	Num	4	2	3	Und zwar sollen folgende ostwärts (= vorn) gegen Sonnenaufgang lagern: das Panier des Lagers Judas nach seinen Heerscharen, und als Anführer des Stammes Juda Nahson, der Sohn Amminadabs;
Numeri	Num	4	2	4	sein Heer beläuft sich auf 74600 gemusterte Männer.
Numeri	Num	4	2	5	Neben ihm soll der Stamm Issaschar lagern, und als Anführer des Stammes Issaschar Nethaneel, der Sohn Zuars;
Numeri	Num	4	2	6	sein Heer beläuft sich auf 54400 gemusterte Männer.
Numeri	Num	4	2	7	Ferner der Stamm Sebulon, und als Anführer des Stammes Sebulon Eliab, der Sohn Helons;
Numeri	Num	4	2	8	sein Heer beläuft sich auf 57400 gemusterte Männer.
Numeri	Num	4	2	9	Alle Gemusterten im Lager Judas machen nach ihren Heerscharen 186400 Mann aus: sie sollen (beim Abmarsch) zuerst aufbrechen.
Numeri	Num	4	2	10	Das Panier des Lagers Rubens soll südwärts nach seinen Heerscharen lagern, und als Anführer des Stammes Ruben Elizur, der Sohn Sedeurs;
Numeri	Num	4	2	11	sein Heer beläuft sich auf 46500 gemusterte Männer.
Numeri	Num	4	2	12	Neben ihm soll der Stamm Simeon lagern, und als Anführer des Stammes Simeon Selumiel, der Sohn Zurisaddais;
Numeri	Num	4	2	13	sein Heer beläuft sich auf 59300 gemusterte Männer.
Numeri	Num	4	2	14	Ferner der Stamm Gad, und als Anführer des Stammes Gad Eljasaph, der Sohn Reguels;
Numeri	Num	4	2	15	sein Heer beläuft sich auf 45650 gemusterte Männer.
Numeri	Num	4	2	16	Alle Gemusterten im Lager Rubens machen nach ihren Heerscharen 151450 Mann aus: sie sollen an zweiter Stelle aufbrechen.
Numeri	Num	4	2	17	Dann soll das Offenbarungszelt, das Lager der Leviten, in der Mitte der übrigen Lager aufbrechen; wie sie gelagert sind, so sollen sie aufbrechen, ein jeder an seiner Stelle, nach ihren Panieren.
Numeri	Num	4	2	18	Das Panier des Lagers Ephraims soll nach seinen Heerscharen westwärts lagern, und als Anführer des Stammes Ephraim Elisama, der Sohn Ammihuds;
Numeri	Num	4	2	19	sein Heer beläuft sich auf 40500 gemusterte Männer.
Numeri	Num	4	2	20	Neben ihm soll sich der Stamm Manasse lagern, und als Anführer des Stammes Manasse Gamliel, der Sohn Pedazurs;
Numeri	Num	4	2	21	sein Heer beläuft sich auf 32200 gemusterte Männer.
Numeri	Num	4	2	22	Ferner der Stamm Benjamin, und als Anführer des Stammes Benjamin Abidan, der Sohn Gideonis;
Numeri	Num	4	2	23	sein Heer beläuft sich auf 35400 gemusterte Männer.
Numeri	Num	4	2	24	Alle Gemusterten im Lager Ephraims machen nach ihren Heerscharen 108100 Mann aus: sie sollen an dritter Stelle aufbrechen.
Numeri	Num	4	2	25	Das Panier des Lagers Dans soll nordwärts nach seinen Heerscharen lagern, und als Anführer des Stammes Dan Ahieser, der Sohn Ammisaddais;
Numeri	Num	4	2	26	sein Heer beläuft sich auf 62700 gemusterte Männer.
Numeri	Num	4	2	27	Neben ihm soll der Stamm Asser lagern, und als Anführer des Stammes Asser Pagiel, der Sohn Ochrans;
Numeri	Num	4	2	28	sein Heer beläuft sich auf 41500 gemusterte Männer.
Numeri	Num	4	2	29	Ferner der Stamm Naphthali, und als Anführer des Stammes Naphthali Ahira, der Sohn Enans;
Numeri	Num	4	2	30	sein Heer beläuft sich auf 53400 gemusterte Männer.
Numeri	Num	4	2	31	Alle Gemusterten im Lager Dans machen 157600 Mann aus: sie sollen zuletzt nach ihren Panieren aufbrechen.«
Numeri	Num	4	2	32	Dies sind die Gemusterten der Israeliten nach ihren Stämmen; sämtliche Gemusterte der einzelnen Lager nach ihren Heerscharen beliefen sich auf 603550 Mann.
Numeri	Num	4	2	33	Die Leviten aber waren in dieser Musterung der Israeliten nicht inbegriffen, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Numeri	Num	4	2	34	So taten denn die Israeliten genau so, wie der HERR dem Mose geboten hatte: also lagerten sie nach ihren Panieren, und also brachen sie auf ein jeder nach seinem Geschlecht bei seiner Familie.
Numeri	Num	4	3	1	Dies sind die Nachkommen Aarons [und Moses] zu der Zeit, als der HERR mit Mose auf dem Berge Sinai redete.
Numeri	Num	4	3	2	Und zwar sind dies die Namen der Söhne Aarons: der Erstgeborene war Nadab, sodann Abihu, Eleasar und Ithamar.
Numeri	Num	4	3	3	Dies sind die Namen der Söhne Aarons, der gesalbten Priester, die in ihr Amt eingesetzt worden waren (vgl. 3.Mose 8,28), um den Priesterdienst zu verrichten.
Numeri	Num	4	3	4	Aber Nadab und Abihu starben (im Dienst) vor dem HERRN, als sie in der Wüste Sinai ein ungehöriges Feueropfer vor dem HERRN darbrachten, und hatten keine Söhne. So versahen denn Eleasar und Ithamar den Priesterdienst unter der Aufsicht ihres Vaters Aaron.
Numeri	Num	4	3	5	Der HERR gebot aber dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	3	6	»Laß den Stamm Levi herantreten und stelle ihn vor den Priester Aaron, damit sie ihm Dienste leisten;
Numeri	Num	4	3	7	denn sie sollen alles das besorgen, was ihm und was der ganzen Gemeinde vor dem Offenbarungszelt zu beobachten obliegt, so daß sie den Dienst an der heiligen Wohnung verrichten.
Numeri	Num	4	3	8	Sie sollen also die sämtlichen Geräte des Offenbarungszeltes und alles besorgen, was den Israeliten zu besorgen obliegt, und so den Dienst an der heiligen Wohnung versehen.
Numeri	Num	4	3	9	Du sollst also die Leviten dem Aaron und seinen Söhnen beigeben (oder: überweisen); ganz zu eigen sollen sie ihm von seiten der Israeliten überwiesen sein.
Numeri	Num	4	3	10	Aaron aber und seine Söhne sollst du dazu bestellen, daß sie ihres Priesteramts warten; ein Unbefugter aber, der das Amt ausübt, soll sterben.«
Numeri	Num	4	3	11	Weiter sagte der HERR zu Mose folgendes:
Numeri	Num	4	3	12	»Wisse wohl: ich selbst habe die Leviten aus der Mitte der Israeliten herausgenommen (oder: ausgesondert) als Ersatz für alle Erstgeborenen, als Ersatz für alle Kinder, die unter den Israeliten zuerst zur Welt gekommen sind, damit die Leviten mir gehören.
Numeri	Num	4	3	13	Denn mir gehören alle Erstgeborenen; an dem Tage, als ich alle Erstgeburten im Lande Ägypten sterben ließ, habe ich mir alles Erstgeborene in Israel geweiht sowohl von Menschen als auch von Tieren: mir sollen sie gehören, mir, dem HERRN.«
Numeri	Num	4	3	14	Hierauf gebot der HERR dem Mose in der Wüste Sinai folgendes:
Numeri	Num	4	3	15	»Mustere die Leviten nach ihren Familien und nach ihren Geschlechtern; alle männlichen Personen von einem Monat an und darüber sollst du bei ihnen mustern.«
Numeri	Num	4	3	16	Da nahm Mose nach dem Befehl des HERRN die Musterung bei ihnen vor, wie ihm geboten worden war.
Numeri	Num	4	3	17	Und dies waren die Söhne Levis mit ihren Namen: Gerson, Kehath und Merari.
Numeri	Num	4	3	18	Und dies sind die Namen der Söhne Gersons nach ihren Geschlechtern: Libni und Simei;
Numeri	Num	4	3	19	und die Söhne Kehaths nach ihren Geschlechtern: Amram und Jizhar, Hebron und Ussiel;
Numeri	Num	4	3	20	und die Söhne Meraris nach ihren Geschlechtern: Mahli und Musi. Das sind die Geschlechter der Leviten nach ihren Familien.
Numeri	Num	4	3	21	Von Gerson stammt also das Geschlecht der Libniten und das Geschlecht der Simeiten; dies sind die Geschlechter der Gersoniten.
Numeri	Num	4	3	22	Ihre Gemusterten, nach der Zahl aller männlichen Personen bei ihnen von einem Monat an und darüber, beliefen sich auf 7500.
Numeri	Num	4	3	23	Die Geschlechter der Gersoniten lagerten hinter der heiligen Wohnung gegen Westen;
Numeri	Num	4	3	24	und der Fürst (oder: das Oberhaupt) des Hauses der Gersoniten war Eljasaph, der Sohn Laels.
Numeri	Num	4	3	25	Die Dienstleistung der Gersoniten im Offenbarungszelt betraf die heilige Wohnung und das Zeltdach, seine Überdecke und den Vorhang am Eingang des Offenbarungszeltes,
Numeri	Num	4	3	26	ferner die Umhänge des Vorhofs und den Vorhang am Eingang des Vorhofs, der die heilige Wohnung und den Altar rings umgab, sowie die zugehörigen Seile nebst allem, was es dabei zu tun gab.
Numeri	Num	4	3	27	Von Kehath stammt das Geschlecht der Amramiten sowie das Geschlecht der Jizhariten, das Geschlecht der Hebroniten und das Geschlecht der Ussieliten: dies sind die Geschlechter der Kehathiten.
Numeri	Num	4	3	28	Ihre Gemusterten, nach der Zahl aller männlichen Personen von einem Monat an und darüber, beliefen sich auf 8600, denen der Dienst im Heiligtum oblag.
Numeri	Num	4	3	29	Die Geschlechter der Kehathiten lagerten an der südlichen Längsseite der heiligen Wohnung;
Numeri	Num	4	3	30	und das Familienoberhaupt der Geschlechter der Kehathiten war Elizaphan, der Sohn Ussiels.
Numeri	Num	4	3	31	Ihre Dienstleistung betraf die Lade und den Tisch, den Leuchter, die Altäre, die heiligen Geräte, die beim Dienst gebraucht wurden, ferner den Vorhang (vor dem Allerheiligsten) nebst allem, was es dabei zu tun gab.
Numeri	Num	4	3	32	Das Oberhaupt der Levitenoberhäupter aber war Eleasar, der Sohn des Priesters Aaron; er hatte die Aufsicht über die, welche Dienste am Heiligtum zu leisten hatten.
Numeri	Num	4	3	33	Von Merari stammte das Geschlecht der Mahliten und das Geschlecht der Musiten; dies sind die Geschlechter Meraris.
Numeri	Num	4	3	34	Ihre Gemusterten, nach der Zahl aller männlichen Personen von einem Monat an und darüber, beliefen sich auf 6200.
Numeri	Num	4	3	35	Das Familienoberhaupt der Geschlechter Meraris war Zuriel, der Sohn Abihails. Sie lagerten an der nördlichen Längsseite der heiligen Wohnung;
Numeri	Num	4	3	36	und die Dienstleistung der Merariten betraf die Bretter der heiligen Wohnung sowie ihre Riegel, ihre Säulen und Füße (oder: Ständer und Sockel) nebst allen zugehörigen Geräten und allem, was es dabei zu tun gab,
Numeri	Num	4	3	37	ferner die Säulen (oder: Ständer) des Vorhofs ringsum nebst ihren Füßen, ihren Pflöcken und Seilen.
Numeri	Num	4	3	38	Diejenigen aber, welche vor der heiligen Wohnung nach Osten hin, vor dem Offenbarungszelt gegen Sonnenaufgang, lagerten, waren Mose und Aaron mit seinen Söhnen, die den Dienst am Heiligtum zu verrichten hatten, nämlich alles das, was den Israeliten dabei zu besorgen oblag. – Der Unbefugte aber, der den Dienst ausübte, sollte sterben.
Numeri	Num	4	3	39	Die Kopfzahl sämtlicher Leviten, die Mose und Aaron auf Befehl des HERRN nach ihren Geschlechtern gemustert hatten, alle männlichen Personen von einem Monat an und darüber, belief sich auf 22000.
Numeri	Num	4	3	40	Weiter gebot der HERR dem Mose: »Mustere nun auch alle männlichen Erstgeborenen bei den Israeliten von einem Monat an und darüber und nimm die Zahl ihrer Namen auf.
Numeri	Num	4	3	41	Du sollst aber die Leviten für mich, den HERRN, als Ersatz für alle Erstgeborenen unter den Israeliten nehmen und ebenso das Vieh der Leviten als Ersatz für alle Erstgeburten unter dem Vieh der Israeliten.«
Numeri	Num	4	3	42	So musterte denn Mose alle Erstgeborenen unter den Israeliten, wie der HERR ihm geboten hatte;
Numeri	Num	4	3	43	und es belief sich die Gesamtzahl der männlichen Erstgeborenen, nach der Zahl der Namen von einem Monat an und darüber, soviele ihrer gemustert waren, auf 22273.
Numeri	Num	4	3	44	Hierauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	3	45	»Nimm die Leviten als Ersatz für alle Erstgeborenen unter den Israeliten und das Vieh der Leviten als Ersatz für das Vieh jener, damit die Leviten mir gehören, mir, dem HERRN.
Numeri	Num	4	3	46	Was aber den Loskauf der 273 israelitischen Erstgeborenen betrifft, welche über die Zahl der Leviten überschüssig sind,
Numeri	Num	4	3	47	so sollst du fünf Schekel für jeden Kopf erheben; nach dem Gewicht des Heiligtums sollst du sie erheben, den Schekel zu zwanzig Gera gerechnet.
Numeri	Num	4	3	48	Dies Geld sollst du als Lösegeld für die, welche überzählig bei ihnen sind, Aaron und seinen Söhnen übergeben.«
Numeri	Num	4	3	49	So erhob denn Mose das Loskaufgeld von denen, welche über die durch die Leviten Ausgelösten überzählig waren;
Numeri	Num	4	3	50	von den Erstgeborenen der Israeliten erhob er das Geld, 1365 Schekel, nach dem Gewicht des Heiligtums.
Numeri	Num	4	3	51	Dann übergab Mose das Lösegeld dem Aaron und seinen Söhnen nach dem Befehl des HERRN, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Numeri	Num	4	4	1	Hierauf gebot der HERR dem Mose und Aaron folgendes:
Numeri	Num	4	4	2	»Nehmt unter den Leviten die Kopfzahl der Kehathiten nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien auf,
Numeri	Num	4	4	3	von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle, die zum Dienst tauglich sind, so daß sie am Offenbarungszelt tätig sein können.
Numeri	Num	4	4	4	Dies soll der Dienst der Kehathiten am Offenbarungszelt sein: (die Sorge für) das Hochheilige.
Numeri	Num	4	4	5	Wenn nämlich das Lager aufbricht, sollen Aaron und seine Söhne hineingehen und den abschließenden Vorhang abnehmen und die Gesetzeslade mit ihm bedecken (oder: in ihn hüllen).
Numeri	Num	4	4	6	Dann sollen sie eine Decke von Seekuhfell darauflegen und ein ganz aus blauem Purpur bestehendes Tuch oben darüberbreiten und dann die zugehörigen Tragstangen anlegen.
Numeri	Num	4	4	7	Auch über den Schaubrottisch sollen sie ein Tuch von blauem Purpur breiten und die Schüsseln, Schalen und Becher sowie die Kannen für das Trankopfer daraufstellen; auch das regelmäßig aufzulegende Brot soll sich auf ihm befinden.
Numeri	Num	4	4	8	Dann sollen sie über das alles ein Tuch von Karmesin breiten, dieses mit einer Decke von Seekuhfell überdecken und dann die zugehörigen Tragstangen anlegen.
Numeri	Num	4	4	9	Hierauf sollen sie ein Tuch von blauem Purpur nehmen und den lichtspendenden Leuchter damit überdecken (oder: darin einhüllen) samt den zugehörigen Lampen, Lichtputzscheren, Näpfen und allen Ölgefäßen, mit denen man ihn zu bedienen pflegt;
Numeri	Num	4	4	10	dann sollen sie ihn nebst allen seinen Geräten in eine Decke von Seekuhfell tun und auf die Tragbahre legen.
Numeri	Num	4	4	11	Auch über den goldenen Altar sollen sie ein Tuch von blauem Purpur breiten und ihn mit einer Decke von Seekuhfell überdecken (oder: darin einhüllen) und die zugehörigen Tragstangen anlegen.
Numeri	Num	4	4	12	Weiter sollen sie alle für den Dienst erforderlichen Geräte, mit denen man den Dienst im Heiligtum zu verrichten pflegt, nehmen, sie in ein Tuch von blauem Purpur tun, sie dann mit einer Decke von Seekuhfell überdecken und auf die Tragbahre legen.
Numeri	Num	4	4	13	Hierauf sollen sie den (Brandopfer-) Altar von der Fettasche reinigen und ein Tuch von rotem Purpur über ihn breiten;
Numeri	Num	4	4	14	auf dieses sollen sie dann alle zugehörigen Geräte legen, mit denen man den Dienst auf ihm zu verrichten pflegt: die Kohlenpfannen, Gabeln, Schaufeln, Becken, überhaupt alle zum Altar gehörigen Geräte; darüber sollen sie eine Decke von Seekuhfell breiten und die zugehörigen Tragstangen anlegen.
Numeri	Num	4	4	15	Wenn dann Aaron und seine Söhne beim Aufbruch des Lagers mit der Einhüllung des Heiligen (d.h. der heiligen Gegenstände) und aller heiligen Geräte fertig sind, so sollen danach die Kehathiten kommen, um alles zu tragen; sie dürfen aber die heiligen Gegenstände nicht berühren, sonst würden sie sterben. Dies ist es, was die Kehathiten vom Offenbarungszelt zu tragen haben.
Numeri	Num	4	4	16	Eleasar aber, dem Sohne des Priesters Aaron, ist das Öl für den Leuchter und das wohlriechende Räucherwerk sowie das regelmäßige Speisopfer und das Salböl anvertraut, ferner die Aufsicht über die ganze heilige Wohnung und über alles das, was sich an heiligen Gegenständen und an zugehörigen Geräten in ihr befindet.«
Numeri	Num	4	4	17	Hierauf gebot der HERR dem Mose und Aaron folgendes:
Numeri	Num	4	4	18	»Laßt den Stamm der Geschlechter der Kehathiten nicht aus der Mitte der Leviten der Vernichtung anheimfallen,
Numeri	Num	4	4	19	sondern tut folgendes für sie, damit sie am Leben bleiben und nicht sterben müssen, wenn sie an die hochheiligen Gegenstände herantreten: Aaron und seine Söhne sollen hineingehen und jeden einzelnen von ihnen anstellen, um das zu verrichten und das zu tragen, was ihm obliegt;
Numeri	Num	4	4	20	aber sie selbst sollen nicht hineingehen, um auch nur einen Augenblick die heiligen Gegenstände anzusehen; sonst müssen sie sterben.«
Numeri	Num	4	4	21	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	4	22	»Nimm nun auch die Kopfzahl der Gersoniten nach ihren Familien und nach ihren Geschlechtern auf;
Numeri	Num	4	4	23	von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren sollst du sie mustern, alle, die zum Dienst tauglich sind, so daß sie Verwendung bei den Verrichtungen am Offenbarungszelt finden können.
Numeri	Num	4	4	24	Darin soll der Dienst der Geschlechter der Gersoniten bezüglich der ihnen obliegenden Verrichtungen und der zu tragenden Gegenstände bestehen:
Numeri	Num	4	4	25	sie haben die Teppiche der heiligen Wohnung und das Offenbarungszelt zu tragen, auch seine Decke und die Decke von Seekuhfell, die oben darüber liegt, sowie den Vorhang am Eingang zum Offenbarungszelt,
Numeri	Num	4	4	26	ferner die Umhänge des Vorhofes, und den Vorhang am Eingangstor des Vorhofes, der die heilige Wohnung und den Brandopferaltar rings umgibt, samt den zugehörigen Seilen und allen Geräten, die zu diesem Dienst nötig sind; überhaupt alles, was dabei zu tun ist, sollen sie besorgen.
Numeri	Num	4	4	27	Nach der Anordnung Aarons und seiner Söhne soll der ganze Dienst der [Söhne der] Gersoniten vor sich gehen bei allem, was sie zu tragen, und bei allem, was sie zu verrichten haben; und zwar sollt ihr ihnen alles, was sie zu tragen haben, Stück für Stück überweisen.
Numeri	Num	4	4	28	Dies ist der Dienst, den die Geschlechter der [Söhne der] Gersoniten am Offenbarungszelt zu verrichten haben; und die Aufsicht über ihre Verrichtungen soll Ithamar, dem Sohn des Priesters Aaron, obliegen.
Numeri	Num	4	4	29	Auch die Merariten sollst du nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien mustern;
Numeri	Num	4	4	30	von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren sollst du sie mustern, alle, die zum Dienst tauglich sind, so daß sie Verwendung bei den Verrichtungen am Offenbarungszelt finden können.
Numeri	Num	4	4	31	Und dies ist es, was ihnen zu tragen obliegt und worin ihr ganzer Dienst am Offenbarungszelt besteht: die Bretter der heiligen Wohnung sowie ihre Riegel, Säulen und Füße (oder: Ständer und Sockel),
Numeri	Num	4	4	32	ferner die Säulen (oder: Ständer) rings um den Vorhof samt ihren Füßen, ihren Pflöcken und Seilen, samt allen zugehörigen Geräten und nebst allem, was es dabei zu tun gibt; und zwar sollt ihr ihnen die Geräte, deren Fortschaffung ihnen obliegt, Stück für Stück zuweisen.
Numeri	Num	4	4	33	Dies ist der Dienst der Geschlechter der Merariten, alles, was sie am Offenbarungszelt unter der Aufsicht Ithamars, des Sohnes des Priesters Aaron, zu verrichten haben.«
Numeri	Num	4	4	34	So musterten denn Mose und Aaron samt den Stammesfürsten der Gemeinde die [Söhne der] Kehathiten nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien,
Numeri	Num	4	4	35	von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle, die zum Dienst tauglich waren, so daß sie Verwendung bei den Verrichtungen am Offenbarungszelt finden konnten.
Numeri	Num	4	4	36	Und es belief sich die Zahl derer, welche aus ihnen nach ihren Geschlechtern gemustert wurden, auf 2750.
Numeri	Num	4	4	37	So viele waren die (= dies war die Zahl der) aus den Geschlechtern der Kehathiten Gemusterten, alle, welche Dienste am Offenbarungszelte zu leisten hatten und welche Mose und Aaron nach dem durch Mose übermittelten Befehl des HERRN gemustert hatten.
Numeri	Num	4	4	38	Was sodann diejenigen betrifft, welche aus den Gersoniten nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien gemustert wurden,
Numeri	Num	4	4	39	von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle, die zum Dienst tauglich waren, so daß sie Verwendung bei den Verrichtungen am Offenbarungszelt finden konnten,
Numeri	Num	4	4	40	so belief sich die Zahl derer, welche aus ihnen nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien gemustert wurden, auf 2630.
Numeri	Num	4	4	41	So viele waren die (= dies war die Zahl der) aus den Geschlechtern der Gersoniten Gemusterten, alle, welche Dienste am Offenbarungszelt zu leisten hatten und welche Mose und Aaron nach dem Befehl des HERRN gemustert hatten.
Numeri	Num	4	4	42	Was ferner diejenigen betrifft, welche aus den Geschlechtern der Merariten nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien gemustert wurden,
Numeri	Num	4	4	43	von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle, die zum Dienst tauglich waren, so daß sie Verwendung bei den Verrichtungen am Offenbarungszelt finden konnten,
Numeri	Num	4	4	44	so beliefen sich die, welche aus ihnen nach ihren Geschlechtern gemustert wurden, auf 3200.
Numeri	Num	4	4	45	So viele waren die (= dies war die Zahl der) aus den Geschlechtern der Merariten Gemusterten, welche Mose und Aaron nach dem durch Mose übermittelten Befehl des HERRN gemustert hatten.
Numeri	Num	4	4	46	Was aber die Gesamtzahl der gemusterten Leviten betrifft, welche Mose und Aaron samt den Stammesfürsten der Israeliten nach ihren Geschlechtern und nach ihren Familien gemustert hatten,
Numeri	Num	4	4	47	von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle, welche tauglich waren, um bei den Dienstleistungen und bei der Verrichtung des Tragens Verwendung am Offenbarungszelt zu finden,
Numeri	Num	4	4	48	so belief sich die Zahl der aus ihnen Gemusterten auf 8580.
Numeri	Num	4	4	49	Nach dem durch Mose übermittelten Befehl des HERRN wies man dem einzelnen von ihnen das zu, was er zu verrichten und zu tragen hatte; und sie wurden so angestellt, wie es der HERR dem Mose geboten hatte.
Numeri	Num	4	5	1	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	5	2	»Befiehl den Israeliten, daß sie alle Aussätzigen und alle mit einem Ausfluß Behafteten sowie alle, die sich an einer Leiche verunreinigt haben, aus dem Lager entfernen;
Numeri	Num	4	5	3	sowohl Männer als Weiber sollt ihr hinausschaffen, vor das Lager hinaus sollt ihr sie schaffen, damit sie ihre Lager nicht verunreinigen, da doch ich in deren Mitte wohne.«
Numeri	Num	4	5	4	Da taten die Israeliten so und schafften sie vor das Lager hinaus; wie der HERR dem Mose geboten hatte, so taten die Israeliten.
Numeri	Num	4	5	5	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	5	6	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Wenn ein Mann oder ein Weib irgendeine von den mannigfachen Sünden begeht, wie Menschen sie zu begehen pflegen, so daß sie eine Veruntreuung gegen den HERRN verüben und der Betreffende dadurch eine Verschuldung auf sich lädt,
Numeri	Num	4	5	7	so sollen sie die Sünde, die sie begangen haben, bekennen, und der Betreffende soll das von ihm Veruntreute nach seinem vollen Wert zurückerstatten und noch ein Fünftel des Betrags hinzufügen und es dem geben, an dem er sich verschuldet hat.
Numeri	Num	4	5	8	Wenn dieser Mann aber keinen nächsten Verwandten hat, dem der Ersatz geleistet werden könnte, so soll die Buße, die dem HERRN zu erstatten ist, dem Priester gehören, abgesehen von dem Sühnewidder, mittels dessen man (d.h. der Priester) ihm Sühne erwirkt.
Numeri	Num	4	5	9	Ebenso soll jede Hebe von allen heiligen Gaben, welche die Israeliten dem Priester bringen, diesem gehören.
Numeri	Num	4	5	10	Ihm sollen also die heiligen Gaben eines jeden gehören: was irgend jemand dem Priester gibt, soll diesem gehören.«
Numeri	Num	4	5	11	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	5	12	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Wenn jemandes Ehefrau sich vergeht und ihrem Manne untreu wird,
Numeri	Num	4	5	13	so daß ein anderer fleischlichen Umgang mit ihr hat, ohne daß jedoch ihr Mann etwas davon weiß, und ihr tatsächlicher Ehebruch unentdeckt geblieben ist, auch kein Zeuge gegen sie da ist, weil man sie bei der Tat nicht ertappt hat,
Numeri	Num	4	5	14	es kommt nun aber der Geist der Eifersucht über den Mann, so daß er auf seine Frau, die sich wirklich vergangen hat, eifersüchtig wird – oder auch es kommt der Geist der Eifersucht über den Mann, so daß er auf seine Frau eifersüchtig wird, ohne daß sie sich tatsächlich vergangen hat –:
Numeri	Num	4	5	15	so soll der Mann seine Frau zum Priester bringen und zugleich die ihrethalben erforderliche Opfergabe mitbringen, nämlich ein Zehntel Epha Gerstenmehl; doch darf er kein Öl darübergießen und keinen Weihrauch darauftun, denn es ist ein Speisopfer der Eifersucht, ein Speisopfer der Offenbarung, das eine Verschuldung offenbar machen soll.
Numeri	Num	4	5	16	Hierauf soll der Priester sie herantreten lassen und sie vor den HERRN stellen.
Numeri	Num	4	5	17	Dann nehme der Priester heiliges Wasser in einem irdenen Gefäß; weiter nehme der Priester etwas von dem Staube, der auf dem Fußboden der Wohnung liegt, und tue es in das Wasser.
Numeri	Num	4	5	18	Dann lasse der Priester die Frau vor den HERRN treten, löse ihr das Haupthaar auf und gebe ihr das Offenbarungs-Speisopfer auf die Hände – es ist ein Speisopfer der Eifersucht –; aber das fluchbringende Wasser des bitteren Wehs behalte der Priester in der Hand.
Numeri	Num	4	5	19	Sodann beschwöre sie der Priester und sage zu der Frau: ›Wenn kein (fremder) Mann dir beigewohnt hat und du, die du deinem Gatten angehörst, dich nicht vergangen und verunreinigt hast, so sollst du durch dieses fluchbringende Wasser des bitteren Wehs unversehrt bleiben!
Numeri	Num	4	5	20	Wenn du dich aber, obgleich du deinem Gatten angehörst, vergangen und verunreinigt hast, so daß ein Mann außer deinem Gatten dir beigewohnt hat‹ –
Numeri	Num	4	5	21	es beschwöre also der Priester die Frau mit feierlicher Verfluchung und spreche so zu der Frau –, ›so mache der HERR dich zum abschreckenden Beispiel einer feierlichen Verfluchung inmitten deines Volkes, indem der HERR deine Hüften schwinden macht und deinen Leib anschwellen läßt;
Numeri	Num	4	5	22	und es möge dieses fluchbringende Wasser in deine Eingeweide dringen, so daß dein Leib anschwillt und deine Hüften schwinden!‹ Die Frau aber soll sagen: ›Ja, so geschehe es! Amen!‹
Numeri	Num	4	5	23	Dann schreibe der Priester diese Verfluchungen auf ein Blatt und wasche die Schrift wieder ab in das Wasser des bitteren Wehs hinein.
Numeri	Num	4	5	24	Hierauf gebe er der Frau das fluchbringende Wasser des bitteren Wehs zu trinken, damit das fluchbringende Wasser in sie eindringe zu bitterem Weh.
Numeri	Num	4	5	25	Dann nehme der Priester der Frau das Eifersuchts-Speisopfer aus der Hand, webe (= schwinge) das Speisopfer von dem HERRN und bringe es hin zum Altar;
Numeri	Num	4	5	26	dort nehme der Priester von dem Speisopfer eine Handvoll, nämlich den zum Duftopfer bestimmten Teil, und lasse es auf dem Altar in Rauch aufgehen; danach gebe er der Frau das Wasser zu trinken.
Numeri	Num	4	5	27	Hat er sie nun das Wasser trinken lassen, so wird, falls sie sich vergangen hat und ihrem Mann untreu gewesen ist, das fluchbringende Wasser zu bitterem Weh in sie eindringen: ihr Leib wird anschwellen, und ihre Hüften werden schwinden, und die Frau wird zum abschreckenden Beispiel einer Verfluchung inmitten ihres Volkes werden.
Numeri	Num	4	5	28	Wenn aber die Frau sich nicht verunreinigt hat, sondern schuldlos ist, so wird sie unversehrt bleiben und kann wieder Mutter von Kindern werden.«
Numeri	Num	4	5	29	Dies ist die Verordnung bezüglich der Eifersucht: Wenn eine Frau, die einem Ehemann angehört, sich vergeht und sich verunreinigt,
Numeri	Num	4	5	30	oder auch wenn über einen Mann der Geist der Eifersucht kommt, so daß er auf seine Frau eifersüchtig wird, so soll er die Frau vor den HERRN treten lassen, und der Priester soll genau nach dieser Verordnung mit ihr verfahren.
Numeri	Num	4	5	31	Der Mann soll dabei außer Schuld bleiben, eine solche Frau aber muß ihre Schuld büßen.
Numeri	Num	4	6	1	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	6	2	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Wenn ein Mann oder ein Weib das Absonderungsgelübde eines Nasiräers (d.h. eines Gottgeweihten) ablegen will, um sich dem HERRN zu weihen,
Numeri	Num	4	6	3	so muß er sich des Weines und jedes andern berauschenden Getränks enthalten; auch Essig (oder: Gegorenes) von Wein oder Essig von berauschendem Getränk darf er nicht trinken; ebenso darf er keinerlei aus Trauben hergestellte Flüssigkeit trinken und keine Trauben, weder frische noch getrocknete, genießen.
Numeri	Num	4	6	4	Während der ganzen Dauer seiner Weihezeit darf er von allem, was vom Weinstock kommt (= gewonnen wird), nichts genießen, auch keine unreifen Trauben und keine Rankenspitzen.
Numeri	Num	4	6	5	Während der ganzen Dauer seines Weihegelübdes darf kein Schermesser auf sein Haupt kommen; bis zum Ablauf der Zeit, für die er sich dem HERRN geweiht hat, soll er als geheiligt gelten: er hat sein Haupthaar frei wachsen zu lassen.
Numeri	Num	4	6	6	Während der ganzen Zeit, für die er sich dem HERRN geweiht hat, darf er zu keinem Toten hineingehen;
Numeri	Num	4	6	7	selbst wenn ihm Vater oder Mutter, Bruder oder Schwester sterben, darf er sich an ihren Leichen nicht verunreinigen; denn die Weihe seines Gottes ruht auf seinem Haupt:
Numeri	Num	4	6	8	solange seine Weihe (= gelobte Zeit) dauert, ist er dem HERRN heilig.«
Numeri	Num	4	6	9	»Sollte aber jemand ganz plötzlich neben ihm sterben und er dadurch sein geweihtes Haupt verunreinigen, so soll er an dem Tage, an dem er wieder rein wird, sein Haupt scheren, also am siebten Tage;
Numeri	Num	4	6	10	und am achten Tage soll er zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben zu dem Priester an den Eingang des Offenbarungszeltes bringen.
Numeri	Num	4	6	11	Der Priester soll dann die eine zum Sündopfer und die andere zum Brandopfer herrichten und ihm so Sühne erwirken dafür, daß er sich an der Leiche (verunreinigt und sich dadurch) versündigt hat. Dann soll er an demselben Tage sein Haupt nochmals für geheiligt erklären
Numeri	Num	4	6	12	und sich dem HERRN für die gelobte Zeit von neuem weihen, auch ein einjähriges Lamm als Schuldopfer darbringen; die vorige Zeit aber soll als verfallen gelten, weil seine Weihe unrein geworden war.«
Numeri	Num	4	6	13	»Folgende Vorschriften aber gelten für den Nasiräer (= Gottgeweihten): An dem Tage, an welchem die von ihm gelobte Weihezeit zu Ende ist, führe man ihn an den Eingang des Offenbarungszeltes;
Numeri	Num	4	6	14	und er hat dem HERRN seine Opfergabe darzubringen, nämlich ein einjähriges, fehlerloses Lamm zum Brandopfer und ein einjähriges, fehlerloses weibliches Lamm zum Sündopfer, ferner einen fehlerlosen Widder zum Heilsopfer;
Numeri	Num	4	6	15	außerdem einen Korb mit ungesäuertem Backwerk von Feinmehl, nämlich mit Öl gemengte Kuchen und ungesäuerte, mit Öl bestrichene Fladen, nebst dem zugehörigen Speisopfer und den erforderlichen Trankopfern.
Numeri	Num	4	6	16	Der Priester soll dann dies alles vor den HERRN bringen und das Sündopfer und das Brandopfer für ihn herrichten;
Numeri	Num	4	6	17	den Widder aber soll er als Heilsopfer für den HERRN herrichten samt dem Korbe mit dem ungesäuerten Backwerk; auch das Speisopfer und das Trankopfer soll der Priester für ihn darbringen.
Numeri	Num	4	6	18	Sodann schere der Nasiräer sein geweihtes Haupt am Eingang des Offenbarungszeltes, nehme sein geweihtes Haupthaar und lege es in das Feuer, das unter dem Heilsopfer brennt.
Numeri	Num	4	6	19	Hierauf nehme der Priester den gekochten Bug von dem Widder nebst einem ungesäuerten Kuchen und einem ungesäuerten Fladen aus dem Korbe und lege dies alles dem Nasiräer auf die Hände, nachdem dieser sich das geweihte Haar abgeschoren hat.
Numeri	Num	4	6	20	Sodann webe (= schwinge) der Priester dieses alles als Webeopfer vor dem HERRN: es ist eine dem Priester zufallende heilige Gabe samt der Webebrust und der Hebekeule. Danach darf der Nasiräer wieder Wein trinken.«
Numeri	Num	4	6	21	Diese Vorschriften gelten für den Gottgeweihten, der ein Gelübde abgelegt hat, nämlich bezüglich seiner Opfergabe, die er dem HERRN auf Grund seiner Weihe darzubringen hat, abgesehen von dem, was er sonst noch zu leisten vermag. Auf Grund seines Gelübdes, das er abgelegt hat, soll er nach den für seine Weihe geltenden Vorschriften verfahren.
Numeri	Num	4	6	22	Der HERR gebot alsdann dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	6	23	»Gib Aaron und seinen Söhnen folgende Weisung: Mit diesen Worten sollt ihr den Segen über die Israeliten aussprechen:
Numeri	Num	4	6	24	›Der HERR segne dich und behüte dich!
Numeri	Num	4	6	25	Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig!
Numeri	Num	4	6	26	Der HERR erhebe sein Angesicht zu dir hin (oder: auf dich) und gewähre dir Frieden!‹
Numeri	Num	4	6	27	Wenn sie so meinen Namen auf die Israeliten legen, will ich sie segnen.«
Numeri	Num	4	7	1	An dem Tage nun, als Mose mit der Errichtung der heiligen Wohnung fertig war und sie gesalbt und geheiligt (oder: geweiht) hatte samt allen ihren Geräten, auch den Brandaltar mit allen seinen Geräten gesalbt und geweiht hatte,
Numeri	Num	4	7	2	da brachten die Fürsten der Israeliten, die Häupter der einzelnen Stämme – das sind die Stammesfürsten, die als Vorsteher die Musterung vorgenommen hatten –,
Numeri	Num	4	7	3	da brachten sie ihre Opfergabe vor den HERRN, nämlich sechs überdeckte Wagen und zwölf Rinder, je einen Wagen auf zwei Fürsten und je ein Rind von jedem: die brachten sie vor die heilige Wohnung.
Numeri	Num	4	7	4	Da gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	7	5	»Nimm sie von ihnen an, damit sie beim Dienst am Offenbarungszelt Verwendung finden, und übergib sie den Leviten unter Berücksichtigung des von jedem zu leistenden Dienstes.«
Numeri	Num	4	7	6	So nahm denn Mose die Wagen und die Rinder und übergab sie den Leviten.
Numeri	Num	4	7	7	Zwei von den Wagen und vier Rinder übergab er den Gersoniten mit Rücksicht auf den von ihnen zu leistenden Dienst;
Numeri	Num	4	7	8	die andern vier Wagen und acht Rinder aber übergab er den Merariten mit Rücksicht auf den Dienst, den sie unter der Aufsicht (oder: Leitung) Ithamars, des Sohnes des Priesters Aaron, zu leisten hatten.
Numeri	Num	4	7	9	Den Kehathiten aber übergab er nichts; denn ihnen oblag die Besorgung der heiligsten Gegenstände, die sie auf der Schulter tragen mußten.
Numeri	Num	4	7	10	Sodann brachten die Fürsten die Einweihungsgaben für den Altar an dem Tage dar, an welchem er gesalbt wurde, und zwar brachten die Fürsten ihre Opfergaben vor den Altar.
Numeri	Num	4	7	11	Da gebot der HERR dem Mose: »Tag für Tag soll jedesmal nur einer der Fürsten seine Opfergabe zur Einweihung des Altars darbringen.«
Numeri	Num	4	7	12	Derjenige nun, welcher am ersten Tage seine Opfergabe darbrachte, war Nahson, der Sohn Amminadabs, vom Stamme Juda.
Numeri	Num	4	7	13	Seine Opfergabe war: eine silberne Schüssel, 130 Schekel schwer, ein silbernes Becken, 70 Schekel schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl gemengt war, zum Speisopfer;
Numeri	Num	4	7	14	eine Schale von Gold, 10 Schekel schwer, mit Räucherwerk gefüllt;
Numeri	Num	4	7	15	ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer;
Numeri	Num	4	7	16	ein Ziegenbock zum Sündopfer;
Numeri	Num	4	7	17	ferner zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Nahsons, des Sohnes Amminadabs.
Numeri	Num	4	7	18	Am zweiten Tage opferte Nethaneel, der Sohn Zuars, der Fürst von Issaschar.
Numeri	Num	4	7	19	Er brachte als seine Opfergabe dar: eine silberne Schüssel, 130 Schekel schwer, ein silbernes Becken, 70 Schekel schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl gemengt war, zum Speisopfer;
Numeri	Num	4	7	20	eine Schale von Gold, 10 Schekel schwer, mit Räucherwerk gefüllt;
Numeri	Num	4	7	21	einen jungen Stier, einen Widder und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer;
Numeri	Num	4	7	22	einen Ziegenbock zum Sündopfer;
Numeri	Num	4	7	23	ferner zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Nethaneels, des Sohnes Zuars.
Numeri	Num	4	7	24	Am dritten Tage opferte der Fürst des Stammes Sebulon, Eliab, der Sohn Helons.
Numeri	Num	4	7	25	Seine Opfergabe war: eine silberne Schüssel, 130 Schekel schwer, ein silbernes Becken, 70 Schekel schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl gemengt war, zum Speisopfer;
Numeri	Num	4	7	26	eine Schale von Gold, 10 Schekel schwer, mit Räucherwerk gefüllt;
Numeri	Num	4	7	27	ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer;
Numeri	Num	4	7	28	ein Ziegenbock zum Sündopfer;
Numeri	Num	4	7	29	ferner zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Eliabs, des Sohnes Helons.
Numeri	Num	4	7	30	Am vierten Tage opferte der Fürst des Stammes Ruben, Elizur, der Sohn Sedeurs.
Numeri	Num	4	7	31	Seine Opfergabe war: eine silberne Schüssel, 130 Schekel schwer, ein silbernes Becken, 70 Schekel schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl gemengt war, zum Speisopfer;
Numeri	Num	4	7	32	eine Schale von Gold, 10 Schekel schwer, mit Räucherwerk gefüllt;
Numeri	Num	4	7	33	ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer;
Numeri	Num	4	7	34	ein Ziegenbock zum Sündopfer;
Numeri	Num	4	7	35	ferner zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Elizurs, des Sohnes Sedeurs.
Numeri	Num	4	7	36	Am fünften Tage opferte der Fürst des Stammes Simeon, Selumiel, der Sohn Zurisaddais.
Numeri	Num	4	7	37	Seine Opfergabe war: eine silberne Schüssel, 130 Schekel schwer, ein silbernes Becken, 70 Schekel schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl gemengt war, zum Speisopfer;
Numeri	Num	4	7	38	eine Schale von Gold, 10 Schekel schwer, mit Räucherwerk gefüllt;
Numeri	Num	4	7	39	ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer;
Numeri	Num	4	7	40	ein Ziegenbock zum Sündopfer;
Numeri	Num	4	7	41	ferner zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Selumiels, des Sohnes Zurisaddais.
Numeri	Num	4	7	42	Am sechsten Tage opferte der Fürst des Stammes Gad, Eljasaph, der Sohn Deguels.
Numeri	Num	4	7	43	Seine Opfergabe war: eine silberne Schüssel, 130 Schekel schwer, ein silbernes Becken, 70 Schekel schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl gemengt war, zum Speisopfer;
Numeri	Num	4	7	44	eine Schale von Gold, 10 Schekel schwer, mit Räucherwerk gefüllt;
Numeri	Num	4	7	45	ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer;
Numeri	Num	4	7	46	ein Ziegenbock zum Sündopfer;
Numeri	Num	4	7	47	ferner zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Eljasaphs, des Sohnes Deguels.
Numeri	Num	4	7	48	Am siebenten Tage opferte der Fürst des Stammes Ephraim, Elisama, der Sohn Ammihuds.
Numeri	Num	4	7	49	Seine Opfergabe war: eine silberne Schüssel, 130 Schekel schwer, ein silbernes Becken, 70 Schekel schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl gemengt war, zum Speisopfer;
Numeri	Num	4	7	50	eine Schale von Gold, 10 Schekel schwer, mit Räucherwerk gefüllt;
Numeri	Num	4	7	51	ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer;
Numeri	Num	4	7	52	ein Ziegenbock zum Sündopfer;
Numeri	Num	4	7	53	ferner zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Elisamas, des Sohnes Ammihuds.
Numeri	Num	4	7	54	Am achten Tage opferte der Fürst des Stammes Manasse, Gamliel, der Sohn Pedazurs.
Numeri	Num	4	7	55	Seine Opfergabe war: eine silberne Schüssel, 130 Schekel schwer, ein silbernes Becken, 70 Schekel schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl gemengt war, zum Speisopfer;
Numeri	Num	4	7	56	eine Schale von Gold, 10 Schekel schwer, mit Räucherwerk gefüllt;
Numeri	Num	4	7	57	ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer;
Numeri	Num	4	7	58	ein Ziegenbock zum Sündopfer;
Numeri	Num	4	7	59	ferner zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Gamliels, des Sohnes Pedazurs.
Numeri	Num	4	7	60	Am neunten Tage opferte der Fürst des Stammes Benjamin, Abidan, der Sohn Gideonis.
Numeri	Num	4	7	61	Seine Opfergabe war: eine silberne Schüssel, 130 Schekel schwer, ein silbernes Becken, 70 Schekel schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl gemengt war, zum Speisopfer;
Numeri	Num	4	7	62	eine Schale von Gold, 10 Schekel schwer, mit Räucherwerk gefüllt;
Numeri	Num	4	7	63	ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer;
Numeri	Num	4	7	64	ein Ziegenbock zum Sündopfer;
Numeri	Num	4	7	65	ferner zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Abidans, des Sohnes Gideonis.
Numeri	Num	4	7	66	Am zehnten Tage opferte der Fürst des Stammes Dan, Ahieser, der Sohn Ammisaddais.
Numeri	Num	4	7	67	Seine Opfergabe war: eine silberne Schüssel, 130 Schekel schwer, ein silbernes Becken, 70 Schekel schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl gemengt war, zum Speisopfer;
Numeri	Num	4	7	68	eine Schale von Gold, 10 Schekel schwer, mit Räucherwerk gefüllt;
Numeri	Num	4	7	69	ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer;
Numeri	Num	4	7	70	ein Ziegenbock zum Sündopfer;
Numeri	Num	4	7	71	ferner zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Ahiesers, des Sohnes Ammisaddais.
Numeri	Num	4	7	72	Am elften Tage opferte der Fürst des Stammes Asser, Pagiel, der Sohn Ochrans.
Numeri	Num	4	7	73	Seine Opfergabe war: eine silberne Schüssel, 130 Schekel schwer, ein silbernes Becken, 70 Schekel schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl gemengt war, zum Speisopfer;
Numeri	Num	4	7	74	eine Schale von Gold, 10 Schekel schwer, mit Räucherwerk gefüllt;
Numeri	Num	4	7	75	ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer;
Numeri	Num	4	7	76	ein Ziegenbock zum Sündopfer;
Numeri	Num	4	7	77	ferner zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Pagiels, des Sohnes Ochrans.
Numeri	Num	4	7	78	Am zwölften Tage opferte der Fürst des Stammes Naphthali, Ahira, der Sohn Enans.
Numeri	Num	4	7	79	Seine Opfergabe war: eine silberne Schüssel, 130 Schekel schwer, ein silbernes Becken, 70 Schekel schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl gemengt war, zum Speisopfer;
Numeri	Num	4	7	80	eine Schale von Gold, 10 Schekel schwer, mit Räucherwerk gefüllt;
Numeri	Num	4	7	81	ein junger Stier, ein Widder und ein einjähriges Lamm zum Brandopfer;
Numeri	Num	4	7	82	ein Ziegenbock zum Sündopfer;
Numeri	Num	4	7	83	ferner zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Ahiras, des Sohnes Enans.
Numeri	Num	4	7	84	Dies waren von seiten der Fürsten der Israeliten die Gaben zur Einweihung des Altars an dem Tage, an welchem er gesalbt wurde, nämlich 12 silberne Schüsseln, 12 silberne Becken, 12 goldene Schalen,
Numeri	Num	4	7	85	jede silberne Schüssel 130 Schekel, jedes Becken 70 Schekel schwer; das gesamte Silber der Gefäße betrug also 2400 Schekel nach dem Gewicht des Heiligtums;
Numeri	Num	4	7	86	ferner zwölf goldene Schalen, mit Räucherwerk gefüllt, jede Schale 10 Schekel schwer nach dem Gewicht des Heiligtums; das gesamte Gold der Schalen betrug also 120 Schekel.
Numeri	Num	4	7	87	Die Gesamtzahl der Rinder zum Brandopfer belief sich auf 12 junge Stiere, dazu 12 Widder, 12 einjährige Lämmer nebst dem zugehörigen Speisopfer, und 12 Ziegenböcke zum Sündopfer.
Numeri	Num	4	7	88	Die sämtlichen Rinder zum Heilsopfer beliefen sich auf 24 junge Stiere, dazu 60 Widder, 60 Böcke, 60 einjährige Lämmer. Dies waren die Gaben zur Einweihung des Altars, nachdem er gesalbt worden war.
Numeri	Num	4	7	89	Wenn nun Mose in das Offenbarungszelt hineinging, um mit dem HERRN zu reden, hörte er die Stimme zu sich reden von der Deckplatte her, die über der Gesetzeslade lag, und zwar von dem Raum zwischen den beiden Cheruben her; und so redete er (der HERR) zu ihm.
Numeri	Num	4	8	1	Hierauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	8	2	»Gib dem Aaron folgende Weisung: Wenn du die Lampen aufsetzt, so sollen die sieben Lampen ihr Licht nach der Vorderseite des Leuchters hin werfen.«
Numeri	Num	4	8	3	Da machte Aaron es so: an der Vorderseite des Leuchters setzte er dessen Lampen auf, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Numeri	Num	4	8	4	Der Leuchter war aber aus Gold in getriebener Arbeit hergestellt: sowohl sein Schaft als auch seine Blüten – alles war getriebene Arbeit; nach dem Muster, das der HERR dem Mose gezeigt hatte, so hatte er den Leuchter anfertigen lassen.
Numeri	Num	4	8	5	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	8	6	»Sondere die Leviten aus der Mitte der Israeliten aus und reinige sie;
Numeri	Num	4	8	7	und zwar sollst du behufs ihrer Reinigung so mit ihnen verfahren: Besprenge sie mit Entsündigungswasser; dann sollen sie ein Schermesser über ihren ganzen Leib gehen lassen und ihre Kleider waschen und so sich reinigen.
Numeri	Num	4	8	8	Hierauf sollen sie einen jungen Stier nehmen nebst dem zugehörigen Speisopfer, nämlich Feinmehl, das mit Öl gemengt ist; und einen zweiten jungen Stier sollst du zum Sündopfer nehmen.
Numeri	Num	4	8	9	Dann sollst du die Leviten vor das Offenbarungszelt treten lassen und die ganze Gemeinde der Israeliten dort versammeln.
Numeri	Num	4	8	10	Hierauf laß die Leviten vor den HERRN treten, und die Israeliten sollen ihre Hände fest auf die Leviten legen;
Numeri	Num	4	8	11	dann soll Aaron die Leviten vor dem HERRN als ein von seiten der Israeliten dargebrachtes Webeopfer weben (= schwingen), damit sie den Dienst des HERRN zu verrichten geeignet werden.
Numeri	Num	4	8	12	Nachdem dann die Leviten ihre Hände fest auf den Kopf der Stiere gelegt haben, sollst du den einen Stier zum Sündopfer, den andern zum Brandopfer für den HERRN herrichten, um den Leviten Sühne zu erwirken.
Numeri	Num	4	8	13	Dann laß die Leviten vor Aaron und seine Söhne treten und webe (= schwinge) sie als Webeopfer für den HERRN:
Numeri	Num	4	8	14	auf diese Weise sollst du die Leviten aus der Mitte der Israeliten aussondern, damit die Leviten mir gehören.
Numeri	Num	4	8	15	Darnach sollen die Leviten hineingehen, um den Dienst am Offenbarungszelt zu verrichten. So sollst du sie reinigen und als Webeopfer weben;
Numeri	Num	4	8	16	denn sie sind mir aus der Mitte der Israeliten ganz zu eigen gegeben: als Ersatz für alle Erstgeburten, für alle Kinder, die unter den Israeliten zuerst zur Welt kommen, habe ich sie für mich genommen.
Numeri	Num	4	8	17	Denn mir gehört alles Erstgeborene in Israel, von den Menschen wie vom Vieh; an dem Tage, als ich alle Erstgeburten im Lande Ägypten sterben ließ, habe ich sie mir geheiligt.
Numeri	Num	4	8	18	So habe ich denn die Leviten als Ersatz für alle Erstgeborenen unter den Israeliten genommen
Numeri	Num	4	8	19	und habe die Leviten dem Aaron und seinen Söhnen aus der Mitte der Israeliten zu eigen gegeben, damit sie den von den Israeliten zu leistenden Dienst am Offenbarungszelt verrichten und den Israeliten als Deckung dienen, auf daß kein Unglücksschlag die Israeliten trifft, wenn sie selbst sich dem Heiligtum nähern würden (oder: an das Heilige heranträten).«
Numeri	Num	4	8	20	Hierauf verfuhren Mose und Aaron und die ganze Gemeinde der Israeliten mit den Leviten genau so, wie der HERR dem Mose bezüglich der Leviten geboten hatte: genau so verfuhren die Israeliten mit ihnen.
Numeri	Num	4	8	21	Die Leviten ließen sich nämlich entsündigen und wuschen ihre Kleider; Aaron webte (= schwang) sie dann als Webeopfer vor dem HERRN, und Aaron vollzog zu ihrer Reinigung die Sühnehandlungen für sie.
Numeri	Num	4	8	22	Danach gingen die Leviten hinein, um ihren Dienst am Offenbarungszelt unter der Aufsicht Aarons und seiner Söhne zu verrichten; wie der HERR dem Mose in betreff der Leviten geboten hatte, so verfuhren sie mit ihnen.
Numeri	Num	4	8	23	Hierauf sagte der HERR weiter zu Mose:
Numeri	Num	4	8	24	»Folgende Vorschriften sollen in betreff der Leviten gelten: Im Alter von fünfundzwanzig Jahren und darüber soll der Levit im Dienst zur Besorgung der Verrichtungen am Offenbarungszelt tätig (oder: verpflichtet) sein;
Numeri	Num	4	8	25	aber von fünfzig Jahren an soll er von den Dienstleistungen befreit sein und nicht mehr dienen.
Numeri	Num	4	8	26	Er mag alsdann seinen Brüdern im Offenbarungszelt behilflich sein, wenn sie ihren Dienst verrichten, aber regelmäßigen Dienst soll er nicht mehr leisten. So sollst du es mit den Leviten bezüglich ihrer Amtsgeschäfte halten.«
Numeri	Num	4	9	1	Weiter gebot der HERR dem Mose in der Wüste Sinai im zweiten Jahr nach ihrem Auszug aus dem Lande Ägypten, im ersten Monat, folgendes:
Numeri	Num	4	9	2	»Die Israeliten sollen das Passah zur festgesetzten Zeit feiern:
Numeri	Num	4	9	3	am vierzehnten Tage in diesem Monat gegen Abend sollt ihr es zur festgesetzten Zeit feiern; nach allen darauf bezüglichen Bestimmungen und nach allen dafür geltenden Vorschriften sollt ihr es feiern.«
Numeri	Num	4	9	4	Da befahl Mose den Israeliten, das Passah zu feiern;
Numeri	Num	4	9	5	und sie feierten es im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats, gegen Abend in der Wüste Sinai; ganz wie der HERR dem Mose geboten hatte, so verfuhren die Israeliten dabei.
Numeri	Num	4	9	6	Nun waren aber einige Männer da, die sich an einer Menschenleiche verunreinigt hatten und deshalb das Passah an jenem Tage nicht feiern konnten. Diese traten nun an jenem Tage vor Mose und Aaron
Numeri	Num	4	9	7	und sagten zu ihm: »Wir sind durch eine Menschenleiche unrein geworden: warum sollen wir benachteiligt werden, daß wir die Opfergabe für den HERRN nicht zur festgesetzten Zeit inmitten der Israeliten darbringen dürfen?«
Numeri	Num	4	9	8	Mose antwortete ihnen: »Wartet, ich will hören, was der HERR euretwegen anordnet!«
Numeri	Num	4	9	9	Der HERR aber gebot dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	9	10	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Wenn irgend jemand von euch oder von euren Nachkommen sich an einer Leiche verunreinigt hat oder sich auf einer Reise in der Ferne befindet, so soll er doch das Passah zu Ehren des HERRN feiern:
Numeri	Num	4	9	11	im zweiten Monat, am vierzehnten Tage, gegen Abend sollen die Betreffenden es feiern; mit ungesäuertem Brot und bitteren Kräutern sollen sie es verzehren.
Numeri	Num	4	9	12	Sie dürfen nichts davon bis zum folgenden Morgen übriglassen, auch keinen Knochen an ihm zerbrechen; nach allen für das Passah geltenden Bestimmungen sollen sie es feiern.
Numeri	Num	4	9	13	Wer aber rein ist und sich auf keiner Reise befindet und die Passahfeier trotzdem unterläßt, ein solcher Mensch soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden, weil er dem HERRN die Opfergabe nicht zur festgesetzten Zeit dargebracht hat: ein solcher Mensch soll für seine Sünde büßen! –
Numeri	Num	4	9	14	Wenn ferner ein Fremdling sich unter euch aufhält und dem HERRN das Passah feiern will, so soll er es nach den für das Passah geltenden Bestimmungen und Vorschriften feiern; die gleichen Bestimmungen sollen für euch gelten, sowohl für den Fremdling als auch für den im Lande Geborenen (oder: Einheimischen).«
Numeri	Num	4	9	15	An dem Tage aber, an welchem man die heilige Wohnung aufgeschlagen hatte, bedeckte die Wolke die Wohnung, nämlich das Zelt mit dem Gesetz; doch am Abend lag sie über der Wohnung wie ein Feuerschein bis zum Morgen.
Numeri	Num	4	9	16	So blieb es die ganze Folgezeit hindurch: die Wolke bedeckte die Wohnung, und zwar nachts als ein Feuerschein.
Numeri	Num	4	9	17	Sobald sich nun die Wolke von dem Zelt erhob, brachen die Israeliten alsbald danach auf; und an dem Orte, wo die Wolke sich wieder niederließ, da lagerten die Israeliten:
Numeri	Num	4	9	18	nach dem Befehl des HERRN brachen die Israeliten auf, und nach dem Befehl des HERRN lagerten sie; solange die Wolke ruhig über der Wohnung lag, so lange blieben sie gelagert.
Numeri	Num	4	9	19	Auch wenn die Wolke viele Tage lang über der Wohnung stehen blieb, beobachteten die Israeliten die Weisung (oder: das Geheiß) des HERRN und zogen nicht weiter.
Numeri	Num	4	9	20	Es kam aber auch vor, daß die Wolke nur wenige Tage über der Wohnung stehen blieb – nach dem Befehl des HERRN lagerten sie, und nach dem Befehl des HERRN brachen sie auf.
Numeri	Num	4	9	21	Es kam auch vor, daß die Wolke nur vom Abend bis zum Morgen blieb; wenn sie sich dann am Morgen erhob, so brach man auf; oder wenn die Wolke einen Tag und eine Nacht blieb und sich dann erhob, so brach man auf;
Numeri	Num	4	9	22	oder wenn die Wolke zwei Tage oder einen Monat oder noch längere Zeit blieb, indem die Wolke über der Wohnung Halt machte und auf ihr ruhte, so blieben die Israeliten gelagert und brachen nicht auf; sobald sie sich aber erhob, brachen sie auf:
Numeri	Num	4	9	23	nach dem Geheiß des HERRN blieben sie gelagert, und nach dem Geheiß des HERRN brachen sie auf: sie beobachteten die Weisung des HERRN nach dem durch Mose übermittelten Geheiß des HERRN.
Numeri	Num	4	10	1	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	10	2	»Fertige dir zwei silberne Trompeten an; in getriebener Arbeit sollst du sie anfertigen, und sie sollen dir dazu dienen, die Gemeinde zusammenzurufen und das Zeichen zum Aufbruch der Lager zu geben.
Numeri	Num	4	10	3	Sobald mit ihnen (beiden) geblasen wird, soll sich die ganze Gemeinde bei dir am Eingang des Offenbarungszeltes versammeln;
Numeri	Num	4	10	4	wird aber nur mit einer geblasen, so sollen sich die Fürsten, die Häupter der Tausendschaften (oder: die Stammeshäupter) der Israeliten, bei dir versammeln.
Numeri	Num	4	10	5	Wenn aber Alarm (= Geschmetter) geblasen wird, so sollen die ostwärts liegenden Lager aufbrechen;
Numeri	Num	4	10	6	und wenn zum zweitenmal Alarm geblasen wird, sollen die südwärts liegenden Lager aufbrechen: Alarm soll geblasen werden zu ihrem Aufbruch.
Numeri	Num	4	10	7	Wenn es sich aber um die Versammlung der Gemeinde handelt, sollt ihr einfache Trompetenzeichen geben, aber keinen Alarm blasen.
Numeri	Num	4	10	8	Das Blasen der Trompeten soll den Söhnen Aarons, den Priestern, obliegen; diese Vorschriften sollen bei euch ewige Geltung für eure künftigen Geschlechter haben.
Numeri	Num	4	10	9	Und wenn ihr in eurem Lande gegen den Feind, der euch bedrängt, in den Krieg zieht und Alarm mit den Trompeten blast, so wird euer beim HERRN, eurem Gott, gedacht werden, so daß ihr Rettung von euren Feinden erlangt.
Numeri	Num	4	10	10	Auch an euren Freudentagen und Festen sowie an euren Neumonden sollt ihr zu euren Brandopfern und zu euren Heilsopfern die Trompeten blasen, damit sie euch zu gnädigem Gedenken bei eurem Gott verhelfen: ich bin der HERR, euer Gott!«
Numeri	Num	4	10	11	Im zweiten Jahr, am zwanzigsten Tage des zweiten Monats, erhob sich die Wolke von der Wohnung des Gesetzes.
Numeri	Num	4	10	12	Da brachen die Israeliten aus der Wüste Sinai auf, nach ihren Zügen (= ein Lager nach dem andern); und die Wolke ließ sich in der Wüste Paran nieder.
Numeri	Num	4	10	13	So brachen sie denn zum erstenmal nach dem durch Mose übermittelten Befehl des HERRN auf;
Numeri	Num	4	10	14	und zwar brach zuerst das Panier des Lagers des Stammes Juda auf, eine Heerschar nach der andern; das Heer dieses Stammes befehligte Nahson, der Sohn Amminadabs.
Numeri	Num	4	10	15	Das Heer des Stammes Issaschar aber befehligte Nethaneel, der Sohn Zuars;
Numeri	Num	4	10	16	und das Heer des Stammes Sebulon befehligte Eliab, der Sohn Helons.
Numeri	Num	4	10	17	Als dann die heilige Wohnung niedergelegt war, brachen die Gersoniten und die Merariten auf, welche die (heilige) Wohnung zu tragen hatten.
Numeri	Num	4	10	18	Hierauf brach das Panier des Lagers Rubens auf, eine Heerschar nach der andern; das Heer dieses Stammes befehligte Elizur, der Sohn Sedeurs.
Numeri	Num	4	10	19	Das Heer des Stammes Simeon aber befehligte Selumiel, der Sohn Zurisaddais;
Numeri	Num	4	10	20	und das Heer des Stammes Gad befehligte Eljasaph, der Sohn Deguels.
Numeri	Num	4	10	21	Dann brachen die Kehathiten auf, die das (Hoch-) Heilige zu tragen hatten; man hatte aber die (heilige) Wohnung bis zu der Ankunft dieser schon aufgerichtet.
Numeri	Num	4	10	22	Hierauf brach das Panier des Lagers der Ephraimiten auf, eine Heerschar nach der andern; das Heer dieses Stammes befehligte Elisama, der Sohn Ammihuds.
Numeri	Num	4	10	23	Das Heer des Stammes Manasse aber befehligte Gamliel, der Sohn Pedazurs;
Numeri	Num	4	10	24	und das Heer des Stammes Benjamin befehligte Abidan, der Sohn Gideonis.
Numeri	Num	4	10	25	Hierauf brach das Panier des Lagers des Stammes Dan auf, das die Nachhut sämtlicher Lager bildete, eine Heerschar nach der andern; das Heer dieses Stammes befehligte Ahieser, der Sohn Ammisaddais.
Numeri	Num	4	10	26	Das Heer des Stammes Asser aber befehligte Pagiel, der Sohn Ochrans;
Numeri	Num	4	10	27	und das Heer des Stammes Naphthali befehligte Ahira, der Sohn Enans.
Numeri	Num	4	10	28	Dies war die Marschordnung, in der die Israeliten aufbrachen, eine Heerschar nach der andern.
Numeri	Num	4	10	29	Da sagte Mose zu Hobab, dem Sohn des Midianiters Reguel, des Schwiegervaters Moses: »Wir brechen jetzt nach dem Lande auf, von dem der HERR verheißen hat: ›Ich will es euch geben.‹ Ziehe mit uns, wir wollen es dir gut lohnen; denn der HERR hat Israel Gutes verheißen.«
Numeri	Num	4	10	30	Der aber antwortete ihm: »Nein, ich mag nicht mitziehen, sondern will in meine Heimat und zu meiner Verwandtschaft zurückkehren.«
Numeri	Num	4	10	31	Da bat ihn Mose: »Verlaß uns doch nicht! Denn da gerade du die Plätze kennst, wo wir in der Wüste lagern können, so sollst du unser Auge sein (= uns als Führer dienen).
Numeri	Num	4	10	32	Wenn du mit uns ziehst und jenes Glück uns zuteil wird, mit dem der HERR uns segnen will, so wollen wir es dir gut lohnen.«
Numeri	Num	4	10	33	So brachen sie denn vom Berge des HERRN auf, drei Tagereisen weit, indem die Bundeslade des HERRN vor ihnen herzog, drei Tagereisen weit, um einen Lagerplatz für sie ausfindig zu machen;
Numeri	Num	4	10	34	dabei stand die Wolke des HERRN bei Tage über ihnen, wenn sie aus dem Lager aufbrachen.
Numeri	Num	4	10	35	Und sooft die Lade sich in Bewegung setzte, rief Mose aus: »Erhebe dich, HERR, auf daß deine Feinde zerstieben und deine Widersacher vor dir fliehen!«
Numeri	Num	4	10	36	Und sooft sie (d.h. die Lade) Halt machte, rief er aus: »Kehre zurück, HERR, zu den Zehntausenden (oder: Mengen) der Tausende Israels!«
Numeri	Num	4	11	1	Da erging sich das Volk in lauten Klagen über sein Ungemach vor den Ohren des HERRN. Als der HERR es hörte, entbrannte sein Zorn, und das Feuer des HERRN (d.h. der Blitz) zündete unter ihnen und richtete am Ende des Lagers Verheerung an.
Numeri	Num	4	11	2	Da schrie das Volk zu Mose, und dieser betete zum HERRN: da erlosch das Feuer.
Numeri	Num	4	11	3	Man gab deshalb diesem Orte den Namen Thabera (d.h. Brandstätte), weil dort das Feuer des HERRN gegen sie aufgelodert war.
Numeri	Num	4	11	4	Das Gesindel aber, das sich unter ihnen befand, wurde lüstern; da fingen auch die Israeliten wieder an zu jammern und klagten: »Wer gibt uns Fleisch zu essen?
Numeri	Num	4	11	5	Wir denken an die Fische zurück, die wir in Ägypten umsonst zu essen hatten, an die Gurken und Melonen, an den Lauch, die Zwiebeln und den Knoblauch!
Numeri	Num	4	11	6	Jetzt aber sind wir ganz ausgehungert; gar nichts ist da! Nichts bekommen wir zu sehen als das Manna!«
Numeri	Num	4	11	7	Das Manna aber sah aus wie Koriandersamen und glich dem Bedolachharz (2.Mose 16,31).
Numeri	Num	4	11	8	Das Volk streifte umher und las es auf; hierauf zermahlten sie es mit Handmühlen oder zerstießen es in Mörsern, kochten es dann in Töpfen oder bereiteten Kuchen daraus; es schmeckte wie Ölbackwerk.
Numeri	Num	4	11	9	Wenn der Tau nachts auf das Lager herabfiel, fiel das Manna mit auf ihn (d.h. den Tau) herab.
Numeri	Num	4	11	10	Als nun Mose das Volk in allen Familien wehklagen hörte, einen jeden am Eingang seines Zeltes, und der Zorn des HERRN heftig entbrannt war, da regte sich der Unwille in Mose,
Numeri	Num	4	11	11	so daß er zum HERRN sagte: »Warum verfährst du so übel mit deinem Knecht, und warum nimmst du so wenig Rücksicht auf mich, daß du die Last (der Sorge) für dieses ganze Volk auf mich legst?
Numeri	Num	4	11	12	Habe ich denn Mutterpflichten gegen dieses ganze Volk zu erfüllen, oder habe ich es in die Welt gesetzt, daß du zu mir sagen dürftest: ›Trage es auf deinen Armen, wie die Wärterin den Säugling trägt, und bringe es in das Land, das du ihren Vätern zugeschworen hast?‹
Numeri	Num	4	11	13	Woher soll ich Fleisch nehmen, um es diesem ganzen Volke zu geben? Mir jammern sie ja ihre Not vor und rufen: ›Gib uns Fleisch zu essen!‹
Numeri	Num	4	11	14	Ich allein vermag die Last (der Sorge) für dieses ganze Volk nicht zu tragen; sie ist für mich zu schwer!
Numeri	Num	4	11	15	Willst du trotzdem so mit mir verfahren, so bringe mich doch lieber gleich um, wenn du es gut mit mir meinst, damit ich mein Unglück nicht länger anzusehen brauche!«
Numeri	Num	4	11	16	Da antwortete der HERR dem Mose: »Versammle mir siebzig Männer aus den Ältesten der Israeliten, von denen du weißt, daß sie wirklich Älteste des Volkes und seine Obmänner (oder: Vorsteher) sind; führe sie dann zum Offenbarungszelt und laß sie sich dort neben dir aufstellen.
Numeri	Num	4	11	17	Ich will dann herabkommen und dort zu dir reden und will von dem Geist, der auf dir ruht (oder: in dir lebt), etwas nehmen und es ihnen mitteilen, damit sie im Verein mit dir die Last (der Sorge) für das Volk tragen und du sie nicht mehr allein zu tragen brauchst.
Numeri	Num	4	11	18	Zu dem Volke aber sollst du sagen: ›Heiligt (vgl. 2.Mose 19,10) euch für morgen! Da sollt ihr Fleisch zu essen bekommen; denn ihr habt vor den Ohren des HERRN gejammert und ausgerufen: Wer gibt uns Fleisch zu essen? In Ägypten hatten wir es so gut! Darum wird der HERR euch Fleisch geben, damit ihr zu essen habt.
Numeri	Num	4	11	19	Nicht nur einen Tag sollt ihr es zu essen haben, auch nicht nur zwei oder fünf oder zehn oder zwanzig Tage:
Numeri	Num	4	11	20	nein, einen ganzen Monat lang, bis ihr es nicht mehr riechen könnt und es euch zum Ekel wird! Denn ihr habt den HERRN, der in eurer Mitte weilt, mißachtet und vor ihm gejammert und geklagt: Warum sind wir nur aus Ägypten weggezogen!‹«
Numeri	Num	4	11	21	Da erwiderte Mose: »Sechshunderttausend Mann zu Fuß zählt das Volk, unter dem ich lebe, und doch sagst du: ›Fleisch will ich ihnen geben, daß sie einen ganzen Monat lang zu essen haben‹?
Numeri	Num	4	11	22	Können so viele Stück Kleinvieh und Rinder für sie geschlachtet werden, daß es für sie ausreicht? Oder sollen alle Fische des Meeres für sie eingefangen werden, daß es für sie ausreicht?«
Numeri	Num	4	11	23	Da antwortete der HERR dem Mose: »Ist etwa der Arm des HERRN zu kurz? Jetzt sollst du sehen, ob mein Wort sich dir erfüllt oder nicht!«
Numeri	Num	4	11	24	Hierauf ging Mose hinaus und teilte dem Volk die Worte des HERRN mit; dann berief er siebzig Männer aus den Ältesten des Volkes und ließ sie sich rings um das (heilige) Zelt aufstellen.
Numeri	Num	4	11	25	Da fuhr der HERR in der Wolke herab und redete zu ihm, nahm dann etwas von dem Geist, der auf ihm ruhte, und teilte ihn den siebzig Ältesten zu. Sobald nun der Geist auf sie gekommen war, gerieten sie in prophetische Begeisterung, später aber nicht wieder.
Numeri	Num	4	11	26	Es waren aber zwei Männer im Lager zurückgeblieben, von denen der eine Eldad hieß, der andere Medad; auch auf diese ließ der Geist sich nieder – sie gehörten nämlich zu der Zahl der Aufgeschriebenen, waren aber nicht ans Zelt hinausgegangen –; diese gerieten nun im Lager in prophetische Begeisterung.
Numeri	Num	4	11	27	Da kam ein Jüngling gelaufen und meldete dem Mose: »Eldad und Medad sind im Lager in prophetische Begeisterung geraten!«
Numeri	Num	4	11	28	Da brach Josua, der Sohn Nuns, der schon von seiner Jünglingszeit an der Diener Moses gewesen war, in die Worte aus: »O Mose, mein Herr, gebiete ihnen Einhalt!«
Numeri	Num	4	11	29	Aber Mose entgegnete ihm: »Gerätst du aus Sorge für mich in solchen Eifer? Möchte doch das ganze Volk des HERRN zu Propheten werden, daß der HERR seinen Geist auf sie kommen ließe!«
Numeri	Num	4	11	30	Hierauf begab sich Mose mit den Ältesten der Israeliten ins Lager zurück.
Numeri	Num	4	11	31	Da erhob sich ein vom HERRN gesandter Wind, der führte Wachteln vom Meere herüber und ließ sie auf das Lager hineinfallen, ungefähr eine Tagereise weit nach allen Seiten rings um das Lager, und sie flogen nur etwa zwei Ellen hoch über der Erde.
Numeri	Num	4	11	32	Da machte sich das Volk jenen ganzen Tag und die ganze Nacht und den ganzen folgenden Tag daran und sammelte Wachteln; wer auch nur wenig sammelte, brachte es doch auf zehn Homer; dann breiteten sie sich diese (zum Dörren) weithin aus rings um das Lager her.
Numeri	Num	4	11	33	Als sie aber das Fleisch noch zwischen ihren Zähnen hatten, noch ehe es verzehrt (oder: zerkaut?) war, da entbrannte der Zorn des HERRN gegen das Volk, und der HERR ließ ein verheerendes Sterben unter dem Volke ausbrechen.
Numeri	Num	4	11	34	Daher gab man diesem Orte den Namen Kibroth Hattaawa (d.h. Lustgräber), weil man dort die Leute begraben hatte, die ihrem Gelüst gefrönt hatten. –
Numeri	Num	4	11	35	Von den Lustgräbern zog das Volk dann weiter nach Hazeroth, woselbst sie längere Zeit blieben.
Numeri	Num	4	12	1	Mirjam und Aaron aber redeten gegen (= übel von) Mose wegen des kuschitischen Weibes, das er zur Frau genommen hatte; er hatte nämlich eine Kuschitin geheiratet.
Numeri	Num	4	12	2	Außerdem sagten sie: »Hat der HERR etwa nur mit Mose geredet? Hat er nicht auch mit uns geredet?«
Numeri	Num	4	12	3	Der HERR hörte dies; Mose aber war ein überaus sanftmütiger Mann, sanftmütiger als irgendein anderer Mensch auf der Erde.
Numeri	Num	4	12	4	Da sagte der HERR sofort zu Mose, zu Aaron und zu Mirjam: »Begebt euch alle drei zum Offenbarungszelt hinaus!« Als nun die drei hinausgegangen waren,
Numeri	Num	4	12	5	fuhr der HERR in einer Wolkensäule herab und trat an den Eingang des Zeltes; als er dann Aaron und Mirjam gerufen hatte und die beiden hinausgegangen waren,
Numeri	Num	4	12	6	sagte er: »Hört jetzt meine Worte! Wenn ein Prophet des HERRN unter euch ist, so offenbare ich mich ihm durch Gesichte und rede zu ihm durch Träume.
Numeri	Num	4	12	7	So steht es aber nicht bei meinem Knecht Mose; der ist mit meinem ganzen Hause betraut;
Numeri	Num	4	12	8	von Mund zu Mund rede ich mit ihm, unzweideutig und nicht in Rätseln, und er darf die Gestalt des HERRN selbst schauen. Warum habt ihr euch also nicht gescheut, gegen meinen Knecht, gegen Mose, übel zu reden?«
Numeri	Num	4	12	9	Darauf entbrannte der Zorn des HERRN gegen sie, und er verschwand.
Numeri	Num	4	12	10	Als aber die Wolke sich vom Zelt entfernt hatte, war Mirjam plötzlich vom Aussatz weiß wie Schnee geworden; und als Aaron sich zu Mirjam hinwandte, sah er, daß sie aussätzig war.
Numeri	Num	4	12	11	Da sagte Aaron zu Mose: »Ach, bitte, mein Herr, laß uns doch nicht für die Sünde büßen, daß wir in Unbesonnenheit gehandelt und uns vergangen haben!
Numeri	Num	4	12	12	Laß doch Mirjam nicht wie ein totes Kind (= eine Fehlgeburt) sein, dessen Leib beim Austritt aus dem Mutterschoß schon halb verwest ist!«
Numeri	Num	4	12	13	Darauf flehte Mose laut zum HERRN mit den Worten: »Ach Gott! Laß sie doch wieder gesund werden!«
Numeri	Num	4	12	14	Da antwortete der HERR dem Mose: »Wenn ihr Vater ihr ins Gesicht gespien hätte, müßte sie sich da nicht sieben Tage lang schämen? Sie soll sieben Tage lang außerhalb des Lagers eingeschlossen bleiben; alsdann mag sie wieder Aufnahme im Lager finden.«
Numeri	Num	4	12	15	So wurde denn Mirjam sieben Tage lang außerhalb des Lagers eingeschlossen; das Volk aber zog nicht eher weiter, als bis Mirjam wieder ins Lager aufgenommen (= zurückgeholt) war.
Numeri	Num	4	12	16	Danach brach das Volk von Hazeroth auf und lagerte in der Wüste Paran.
Numeri	Num	4	13	1	Darauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	13	2	»Sende Männer aus, damit sie das Land Kanaan auskundschaften, das ich den Israeliten geben will; je einen Mann aus jedem Stamme seiner Väter sollt ihr aussenden, lauter Fürsten unter ihnen.«
Numeri	Num	4	13	3	So sandte denn Mose sie nach dem Befehl des HERRN aus der Wüste Paran aus, allesamt Männer, welche Stammeshäupter der Israeliten waren,
Numeri	Num	4	13	4	und dies sind ihre Namen: vom Stamme Ruben: Sammua, der Sohn Sakkurs;
Numeri	Num	4	13	5	vom Stamme Simeon: Saphat, der Sohn Horis;
Numeri	Num	4	13	6	vom Stamme Juda: Kaleb, der Sohn Jephunnes;
Numeri	Num	4	13	7	vom Stamme Issaschar: Jigal, der Sohn Josephs;
Numeri	Num	4	13	8	vom Stamme Ephraim: Hosea, der Sohn Nuns;
Numeri	Num	4	13	9	vom Stamme Benjamin: Palti, der Sohn Raphus;
Numeri	Num	4	13	10	vom Stamme Sebulon: Gaddiel, der Sohn Sodis;
Numeri	Num	4	13	11	[vom Stamme Joseph] vom Stamme Manasse: Gaddi, der Sohn Susis;
Numeri	Num	4	13	12	vom Stamme Dan: Ammiel, der Sohn Gemallis;
Numeri	Num	4	13	13	vom Stamme Asser: Sethur, der Sohn Michaels;
Numeri	Num	4	13	14	vom Stamme Naphthali: Nahbi, der Sohn Wophsis;
Numeri	Num	4	13	15	vom Stamme Gad: Geuel, der Sohn Machis.
Numeri	Num	4	13	16	Dies sind die Namen der Männer, die Mose entsandte, um das Land auszukundschaften. Mose hatte aber Hosea, dem Sohne Nuns, den Namen Josua gegeben.
Numeri	Num	4	13	17	Mose entsandte sie also, um das Land Kanaan auszukundschaften, und befahl ihnen: »Zieht hier hinauf im Südland und steigt dann auf das Hochland hinauf;
Numeri	Num	4	13	18	seht zu, wie das Land beschaffen ist und ob das Volk, das darin wohnt, stark oder schwach, spärlich oder zahlreich ist;
Numeri	Num	4	13	19	auch wie das Land beschaffen ist, in dem es wohnt, ob fruchtbar oder unfruchtbar, und wie die Ortschaften beschaffen sind, in denen es wohnt, ob in offenen Lagern oder in festen Plätzen;
Numeri	Num	4	13	20	auch wie der Boden beschaffen ist, ob fett oder mager, ob Bäume darauf stehen oder nicht. Zeigt euch mutig und bringt auch von den Früchten des Landes einige mit!« Es war aber damals gerade die Zeit der ersten Trauben.
Numeri	Num	4	13	21	So zogen sie denn hinauf und kundschafteten das Land aus von der Wüste Zin bis Rehob, wo der Weg nach Hamath geht.
Numeri	Num	4	13	22	Sie zogen also im Südland hinauf und kamen bis Hebron, wo die Enakssöhne Ahiman, Sesai und Thalmai wohnten; Hebron aber war sieben Jahre vor der ägyptischen Stadt Zoan gegründet worden.
Numeri	Num	4	13	23	Als sie dann ins Tal Eskol (= Traubental) gekommen waren, schnitten sie dort eine Rebe mit einer einzigen Weintraube ab, die sie zu zweien an einer Stange trugen, auch einige Granatäpfel und Feigen.
Numeri	Num	4	13	24	Die betreffende Örtlichkeit nannte man Tal Eskol (d.h. Traubental) wegen der Traube, welche die Israeliten dort abgeschnitten hatten.
Numeri	Num	4	13	25	Nach Verlauf von vierzig Tagen machten sie sich dann auf den Rückweg, nachdem sie das Land ausgekundschaftet hatten.
Numeri	Num	4	13	26	Als sie nun zu Mose und Aaron und zur ganzen Gemeinde der Israeliten in die Wüste Paran nach Kades zurückgekehrt waren, erstatteten sie ihnen und der ganzen Gemeinde Bericht und zeigten ihnen die Früchte des Landes.
Numeri	Num	4	13	27	Sie trugen ihm aber folgenden Bericht vor: »Wir haben uns in das Land begeben, in das du uns gesandt hast: es fließt wirklich von Milch und Honig über, und dies hier sind Früchte von dort.
Numeri	Num	4	13	28	Jedoch das Volk, das im Lande wohnt, ist stark, und die Städte sind befestigt und sehr groß; auch die Enakssöhne haben wir dort gesehen.
Numeri	Num	4	13	29	Die Amalekiter bewohnen das Südland, die Hethiter, Jebusiter und Amoriter wohnen im Berglande, und die Kanaanäer wohnen am Meer und an der Seite (oder: am Ufer) des Jordans.«
Numeri	Num	4	13	30	Kaleb suchte nun den Unwillen des Volkes gegen Mose zu beschwichtigen, indem er ausrief: »Laßt uns nur hinaufziehen und (das Land) in Besitz nehmen! Denn wir können es sicherlich überwältigen.«
Numeri	Num	4	13	31	Jedoch die Männer, die mit ihm hinaufgezogen waren, erklärten: »Wir sind nicht imstande, gegen das Volk hinaufzuziehen; denn es ist uns zu stark.«
Numeri	Num	4	13	32	Dann entwarfen sie den Israeliten eine schlimme Schilderung von dem Lande, das sie ausgekundschaftet hatten, mit den Worten: »Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, ist ein Land, das seine Bewohner frißt; und alles Volk, das wir darin gesehen haben, sind hochgewachsene Leute;
Numeri	Num	4	13	33	auch die Riesen haben wir dort gesehen, die Enakssöhne vom Geschlecht der Riesen; wir kamen uns selbst gegen sie wie Heuschrecken vor, und ebenso erschienen wir ihnen.«
Numeri	Num	4	14	1	Da erhob die ganze Gemeinde ein lautes Geschrei, und das Volk weinte in jener Nacht;
Numeri	Num	4	14	2	alle Israeliten murrten über Mose und Aaron, und die ganze Gemeinde klagte vor ihnen: »Ach wären wir doch im Lande Ägypten gestorben! Oder wären wir doch hier in der Wüste gestorben!
Numeri	Num	4	14	3	Warum führt uns der HERR in dieses Land? Damit wir durch das Schwert fallen? Damit unsere Frauen und kleinen Kinder (den Feinden) zur Beute werden? Ist es nicht das Beste für uns, wir kehren nach Ägypten zurück?«
Numeri	Num	4	14	4	Und sie sagten einer zum andern: »Wir wollen uns einen Anführer wählen und nach Ägypten zurückkehren!«
Numeri	Num	4	14	5	Da warfen sich Mose und Aaron vor der ganzen versammelten Gemeinde der Israeliten auf ihr Angesicht nieder.
Numeri	Num	4	14	6	Josua aber, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, die zu denen gehörten, welche das Land ausgekundschaftet hatten, zerrissen ihre Kleider
Numeri	Num	4	14	7	und gaben vor der ganzen Gemeinde der Israeliten folgende Erklärung ab: »Das Land, das wir als Kundschafter durchzogen haben, ist ein außerordentlich schönes Land!
Numeri	Num	4	14	8	Wenn der HERR uns wohlwill, so wird er uns schon in dieses Land bringen und es uns geben, ein Land, das von Milch und Honig überfließt.
Numeri	Num	4	14	9	Nur empört euch nicht gegen den HERRN und fürchtet euch ja nicht vor den Bewohnern des Landes! Denn wie einen Bissen Brot werden wir sie verspeisen. Der Schutz ihrer Götter ist von ihnen gewichen, aber mit uns ist der HERR: fürchtet euch nicht vor ihnen!«
Numeri	Num	4	14	10	Als nun die ganze Gemeinde schon daran dachte, sie zu steinigen, erschien die Herrlichkeit des HERRN allen Israeliten am Offenbarungszelt;
Numeri	Num	4	14	11	und der HERR sagte zu Mose: »Wie lange will dieses Volk mich noch verhöhnen und wie lange noch mir kein Vertrauen schenken trotz aller Wunderzeichen, die ich unter ihnen getan habe?
Numeri	Num	4	14	12	Ich will sie mit der Pest schlagen und sie ausrotten; dich aber will ich zu einem Volk machen, das größer und stärker ist als sie!«
Numeri	Num	4	14	13	Da erwiderte Mose dem HERRN: »Die Ägypter haben es vernommen, daß du dieses Volk mit deiner Kraft aus ihrer Mitte hergeführt hast,
Numeri	Num	4	14	14	und man wird es auch den Bewohnern dieses Landes sagen, welche gehört haben, daß du, HERR, inmitten dieses Volkes weilst, daß du dich ihm Auge in Auge offenbarst und daß deine Wolke über ihnen steht und du in einer Wolkensäule bei Tage und in einer Feuersäule bei Nacht vor ihnen herziehst.
Numeri	Num	4	14	15	Wenn du nun dieses Volk wie einen Mann tötest, so werden die Völkerschaften, welche die Kunde von dir vernommen haben, laut aussprechen:
Numeri	Num	4	14	16	›Weil der HERR nicht imstande war, dieses Volk in das Land zu bringen, das er ihnen zugeschworen hatte, darum hat er sie in der Wüste abgeschlachtet!‹
Numeri	Num	4	14	17	So möge sich denn jetzt deine Kraft, o HERR, groß erweisen, wie du es verheißen hast, als du sagtest (2.Mose 34,6-7):
Numeri	Num	4	14	18	›Der HERR ist langmütig und reich an Gnade; er vergibt Unrecht und Übertretung, läßt aber auch den Schuldigen keineswegs ungestraft, sondern sucht die Schuld der Väter an den Kindern heim bis ins dritte und vierte Glied.‹
Numeri	Num	4	14	19	So vergib doch diesem Volk seine Schuld nach deiner großen Gnade und so, wie du diesem Volke von Ägypten an bis hierher verziehen hast!«
Numeri	Num	4	14	20	Da antwortete der HERR: »Ich habe ihm vergeben, wie du es erbeten hast.
Numeri	Num	4	14	21	Aber wahrlich, so wahr ich lebe und so wahr die ganze Erde von der Herrlichkeit des HERRN erfüllt werden soll:
Numeri	Num	4	14	22	alle die Männer, die meine Herrlichkeit und meine Wunderzeichen, die ich in Ägypten und in der Wüste getan habe, gesehen und mich trotzdem nun schon zehnmal versucht und nicht auf meine Weisungen gehört haben –
Numeri	Num	4	14	23	sie sollen das Land, das ich ihren Vätern zugeschworen habe, nicht zu sehen bekommen! Nein, keiner von allen, die mich verhöhnt haben, soll es zu sehen bekommen!
Numeri	Num	4	14	24	Nur meinen Knecht Kaleb, der einen anderen Geist gezeigt und mir vollen Gehorsam bewiesen hat, den will ich in das Land bringen, das er schon einmal betreten hat, und seine Nachkommen sollen es besitzen;
Numeri	Num	4	14	25	die Amalekiter aber und die Kanaanäer bleiben in der Niederung wohnen! Morgen kehrt um und brecht nach der Wüste auf in der Richtung nach dem Schilfmeer zu!«
Numeri	Num	4	14	26	Hierauf sagte der HERR zu Mose und Aaron:
Numeri	Num	4	14	27	»Wie lange soll es noch dauern, daß diese nichtswürdige Gemeinde gegen mich murrt? Ich habe das Murren wohl gehört, das die Israeliten gegen mich erheben.
Numeri	Num	4	14	28	Sage ihnen: ›So wahr ich lebe!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –: ›Ich will es euch genau so ergehen lassen, wie ihr es laut vor meinen Ohren ausgesprochen habt!
Numeri	Num	4	14	29	In der Wüste hier sollen eure Leiber tot hinfallen, und zwar ihr alle, die gemustert worden sind, ihr alle vollzählig von zwanzig Jahren an und darüber, die ihr gegen mich gemurrt habt.
Numeri	Num	4	14	30	Ihr sollt nimmermehr in das Land kommen, das ich euch durch einen Eid zum Wohnsitz zugesagt habe, keiner außer Kaleb, dem Sohne Jephunnes, und Josua, dem Sohne Nuns.
Numeri	Num	4	14	31	Eure kleinen Kinder aber, von denen ihr gesagt habt, sie würden (den Feinden) zur Beute werden, die will ich hineinbringen, und sie sollen das Land kennen lernen, das ihr verschmäht habt;
Numeri	Num	4	14	32	eure eigenen Leiber aber sollen in der Wüste hier tot hinfallen,
Numeri	Num	4	14	33	und eure Söhne sollen vierzig Jahre lang als Hirten in der Wüste umherziehen und für euren treulosen Abfall von mir büßen, bis eure Leiber in der Wüste aufgerieben sind.
Numeri	Num	4	14	34	Nach der Zahl der vierzig Tage, in denen ihr das Land ausgekundschaftet habt – immer ein Tag für ein Jahr gerechnet –, sollt ihr vierzig Jahre lang für eure Verschuldungen büßen und sollt erfahren, was es auf sich hat, wenn ich mich von euch abwende!
Numeri	Num	4	14	35	Ich, der HERR, habe es ausgesprochen! Wahrlich, so will ich mit dieser ganzen nichtswürdigen Gemeinde verfahren, die sich gegen mich zusammengerottet hat: in der Wüste hier sollen sie aufgerieben werden, und hier sollen sie sterben!‹«
Numeri	Num	4	14	36	Die Männer aber, die Mose zur Auskundschaftung des Landes ausgesandt hatte und die nach ihrer Rückkehr die ganze Gemeinde zum Murren gegen ihn durch ihren ungünstigen Bericht über das Land verleitet hatten –
Numeri	Num	4	14	37	diese Männer, die über das Land ungünstig berichtet hatten, starben eines plötzlichen Todes vor dem HERRN.
Numeri	Num	4	14	38	Nur Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, blieben am Leben von jenen Männern, die zur Auskundschaftung des Landes ausgezogen waren.
Numeri	Num	4	14	39	Als nun Mose diese Drohworte des HERRN allen Israeliten mitgeteilt hatte, da geriet das Volk in tiefe Betrübnis.
Numeri	Num	4	14	40	Sie machten sich also am andern Morgen in der Frühe fertig, auf die Höhe des Gebirges hinaufzuziehen, und sagten: »Wir sind jetzt bereit, in die Gegend hinaufzuziehen, von welcher der HERR geredet hat; denn wir haben gesündigt.«
Numeri	Num	4	14	41	Aber Mose antwortete: »Warum wollt ihr doch den Befehl des HERRN übertreten? Das wird euch nicht gelingen!
Numeri	Num	4	14	42	Zieht ja nicht hinauf, denn der HERR ist nicht in eurer Mitte; ihr werdet sonst von euren Feinden geschlagen werden;
Numeri	Num	4	14	43	denn die Amalekiter und Kanaanäer stehen euch dort gegenüber, und ihr werdet durch das Schwert fallen: durch euren Abfall vom HERRN habt ihr nun einmal verschuldet, daß der HERR nicht mit euch sein wird!«
Numeri	Num	4	14	44	Trotzdem blieben sie in ihrer Vermessenheit dabei, auf die Höhe des Gebirges hinaufzuziehen; doch die Lade mit dem Bundesgesetz des HERRN und Mose verließen das Innere des Lagers nicht.
Numeri	Num	4	14	45	Da kamen die Amalekiter und Kanaanäer, die in jenem Gebirge wohnten, herab, schlugen sie und zersprengten sie bis Horma.
Numeri	Num	4	15	1	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	15	2	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch zum Wohnsitz geben will,
Numeri	Num	4	15	3	und ihr dem HERRN ein Feueropfer darbringen wollt, ein Brandopfer oder ein Schlachtopfer, sei es, um ein besonderes Gelübde zu erfüllen oder bei einer freiwilligen Gabe oder an euren Festen, um dem HERRN einen lieblichen Duft zu bereiten, von den Rindern oder vom Kleinvieh:
Numeri	Num	4	15	4	so soll der, welcher dem HERRN seine Opfergabe darbringt, zugleich auch als Speisopfer ein Zehntel Epha Feinmehl darbringen, das mit einem Viertel Hin Öl gemengt ist;
Numeri	Num	4	15	5	und an Wein zum Trankopfer sollst du neben dem Brandopfer oder zu dem Schlachtopfer noch ein Viertel Hin für jedes Lamm herrichten.
Numeri	Num	4	15	6	Für einen Widder dagegen sollst du als Speisopfer zwei Zehntel Epha Feinmehl, das mit einem Drittel Hin Öl gemengt ist, herrichten
Numeri	Num	4	15	7	und an Wein zum Trankopfer ein Drittel Hin als lieblichen Duft für den HERRN darbringen.
Numeri	Num	4	15	8	Wenn du ferner ein junges Rind als Brandopfer oder als Schlachtopfer herrichten willst, um ein besonderes Gelübde zu erfüllen oder als Heilsopfer für den HERRN,
Numeri	Num	4	15	9	so soll man neben dem jungen Rind noch drei Zehntel Epha Feinmehl, das mit einem halben Hin Öl gemengt ist, als Speisopfer darbringen;
Numeri	Num	4	15	10	und an Wein sollst du als Trankopfer ein halbes Hin beim Feueropfer zu lieblichem Duft für den HERRN darbringen.
Numeri	Num	4	15	11	So soll es bei jedem Rind sowie bei jedem Widder und bei jedem Schaf- oder Ziegenlamm gehalten werden:
Numeri	Num	4	15	12	nach der Zahl (der Tiere), die ihr darbringt, sollt ihr bei jedem einzelnen Stück so verfahren.
Numeri	Num	4	15	13	Jeder Einheimische soll hierbei in dieser Weise verfahren, wenn er dem HERRN ein Feueropfer zu lieblichem Geruch darbringt;
Numeri	Num	4	15	14	und wenn sich ein Fremdling als Gast bei euch aufhält oder wenn sonst einmal jemand in eurer Mitte weilt und ein Feueropfer zu lieblichem Geruch für den HERRN herrichtet, so soll er ebenso verfahren, wie ihr es tut.
Numeri	Num	4	15	15	Für die ganze Bevölkerung gilt eine und dieselbe Satzung, für euch wie für den Fremdling, der sich als Gast bei euch aufhält; eine ewiggültige Satzung soll es für euch von Geschlecht zu Geschlecht sein: vor dem HERRN (d.h. beim Opfer) soll der Fremdling ebenso dastehen wie ihr selbst.
Numeri	Num	4	15	16	Das gleiche Gesetz und das gleiche Recht soll für euch und für den Fremdling gelten, der sich als Gast bei euch aufhält.«
Numeri	Num	4	15	17	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	15	18	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Wenn ihr in das Land kommt, in das ich euch bringen werde,
Numeri	Num	4	15	19	so sollt ihr, wenn ihr von dem Brotkorn des Landes eßt, für den HERRN ein Hebeopfer abgeben (oder: erheben).
Numeri	Num	4	15	20	Als Erstling eures Schrotmehls sollt ihr einen Kuchen als Hebeopfer abgeben (oder: erheben); wie die Hebe von der Tenne, ebenso sollt ihr auch diese abgeben.
Numeri	Num	4	15	21	Von den Erstlingen eures Schrotmehls sollt ihr dem HERRN ein Hebeopfer abgeben in allen euren künftigen Geschlechtern.«
Numeri	Num	4	15	22	»Und wenn ihr euch unabsichtlich (oder: aus Versehen) vergeht und irgendeines von diesen Geboten, die der HERR dem Mose aufgetragen hat, unbefolgt laßt,
Numeri	Num	4	15	23	irgend etwas von dem, was der HERR euch durch Mose geboten hat seit dem Tage, wo der HERR euch Gebote gegeben hat, und weiterhin von Geschlecht zu Geschlecht,
Numeri	Num	4	15	24	so soll, wenn das Vergehen unabsichtlich von der Gemeinde in Übereilung begangen ist, die ganze Gemeinde einen jungen Stier als Brandopfer zu lieblichem Geruch für den HERRN samt dem zugehörigen Speisopfer und dem erforderlichen Trankopfer nach der vorgeschriebenen Weise herrichten, außerdem einen Ziegenbock als Sündopfer.
Numeri	Num	4	15	25	Wenn der Priester so der ganzen Gemeinde der Israeliten Sühne erwirkt hat, so wird ihnen Vergebung zuteil werden; denn es hat nur ein Versehen stattgefunden, und sie haben dem HERRN ihre Opfergabe in Gestalt eines Feueropfers, dazu auch ihr Sündopfer vor dem HERRN wegen ihres Versehens dargebracht.
Numeri	Num	4	15	26	So wird dann der ganzen Gemeinde der Israeliten sowie den Fremdlingen, die sich als Gäste bei ihnen aufhalten, Vergebung zuteil werden; denn es lag ein Versehen des ganzen Volkes vor.
Numeri	Num	4	15	27	Wenn sich aber ein einzelner unabsichtlich verfehlt, so soll er eine einjährige Ziege als Sündopfer darbringen.
Numeri	Num	4	15	28	Wenn dann der Priester einem solchen, der sich unvorsätzlich ein Vergehen gegen den HERRN hat zuschulden kommen lassen, Sühne durch Vollziehung der Sühnegebräuche erwirkt hat, so wird ihm Vergebung zuteil werden.
Numeri	Num	4	15	29	Für den Einheimischen unter den Israeliten und für den als Gast im Lande weilenden Fremdling soll die gleiche Bestimmung bei euch gelten, wenn sich jemand unvorsätzlich ein Vergehen zuschulden kommen läßt.
Numeri	Num	4	15	30	Wenn sich aber jemand vorsätzlich vergeht, mag es ein Einheimischer oder ein Fremdling sein, ein solcher gilt als Gotteslästerer, und der Betreffende soll aus seinem Volk ausgerottet werden;
Numeri	Num	4	15	31	denn er hat das Wort des HERRN verachtet und sein Gebot übertreten; ein solcher Mensch soll ohne Gnade ausgerottet werden: seine Schuld komme über ihn (oder: lastet auf ihm)!«
Numeri	Num	4	15	32	Als die Israeliten sich in der Wüste befanden, trafen sie einen Mann, der am Sabbattage Holz auflas.
Numeri	Num	4	15	33	Da brachten die, welche ihn beim Holzlesen angetroffen hatten, ihn zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde,
Numeri	Num	4	15	34	und man legte ihn in Gewahrsam; denn es lag noch keine Bestimmung darüber vor, was mit ihm geschehen solle.
Numeri	Num	4	15	35	Da gebot der HERR dem Mose: »Der Mann soll unbedingt mit dem Tode bestraft werden: die ganze Gemeinde soll ihn außerhalb des Lagers steinigen!«
Numeri	Num	4	15	36	So führte ihn denn die ganze Gemeinde vor das Lager hinaus, und man warf ihn mit Steinen tot, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Numeri	Num	4	15	37	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	15	38	»Gib den Israeliten die Weisung, daß sie sich Quasten an die Zipfel ihrer Obergewänder setzen, sie und ihre kommenden Geschlechter, und daß sie an jeder Zipfelquaste eine Schnur von blauem Purpur anbringen.
Numeri	Num	4	15	39	Die Quasten sollen euch dann dazu dienen, daß ihr bei ihrem Anblick aller Gebote des HERRN gedenkt, um nach ihnen zu tun und nicht von mir abzufallen nach den Gelüsten eures Herzens und eurer Augen, durch die ihr euch zum Treubruch verführen laßt.
Numeri	Num	4	15	40	Ihr sollt vielmehr aller meiner Gebote eingedenk bleiben und nach ihnen tun und so eurem Gott geheiligt sein:
Numeri	Num	4	15	41	ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus dem Land Ägypten weggeführt hat, um euer Gott zu sein, ich, der HERR, euer Gott!«
Numeri	Num	4	16	1	Es empörte sich aber Korah, der Sohn Jizhars, des Sohnes Kahaths, des Sohnes Levis, und mit ihm Dathan und Abiram, die Söhne Eliabs, des Sohnes Pallus, des Sohnes Rubens.
Numeri	Num	4	16	2	Diese empörten sich gegen Mose und mit ihnen zweihundertundfünfzig Israeliten, welche Vorsteher (oder: Fürsten) der Gemeinde, aus der Gemeindeversammlung berufene (vgl. 1,16) und hochangesehene Männer waren.
Numeri	Num	4	16	3	Sie rotteten sich also gegen Mose und Aaron zusammen und sagten zu ihnen: »Ihr beansprucht für euch zu viel; denn die ganze Gemeinde, alle ohne Ausnahme sind heilig (oder: geweiht), weil der HERR in ihrer Mitte weilt: warum erhebt ihr euch da über die Gemeinde des HERRN?«
Numeri	Num	4	16	4	Als Mose das hörte, warf er sich auf sein Angesicht nieder;
Numeri	Num	4	16	5	dann sagte er zu Korah und seinem ganzen Anhang: »Morgen, da wird der HERR kundtun, wer ihm angehört und wer geweiht ist, so daß er ihn zu sich nahen läßt; wen er sich dann erwählt, den wird er zu sich nahen lassen.
Numeri	Num	4	16	6	Tut folgendes: Nehmt euch Räucherpfannen, du, Korah, und ihr, sein ganzer Anhang,
Numeri	Num	4	16	7	tut morgen Feuer (= feurige Kohlen) hinein und legt vor dem HERRN Räucherwerk darauf; wen dann der HERR erwählt, der soll als geweiht gelten! Damit gebt euch zufrieden, ihr Söhne Levis!«
Numeri	Num	4	16	8	Mose sagte dann weiter zu Korah: »Hört doch, ihr Söhne Levis!
Numeri	Num	4	16	9	Genügt es euch nicht, daß der Gott Israels euch aus der Gemeinde der Israeliten ausgesondert hat, um euch zu sich nahen zu lassen, damit ihr den Dienst an der Wohnung des HERRN verrichtet und im Dienst der Gemeinde dieses Amt verwaltet?
Numeri	Num	4	16	10	Dich und alle deine Brüder mit dir, die Leviten, hat er zu sich nahen lassen, und nun verlangt ihr auch noch die Priesterwürde?
Numeri	Num	4	16	11	Somit rottet ihr euch gegen den HERRN zusammen, du und dein ganzer Anhang; denn was ist Aaron, daß ihr gegen ihn murrt?«
Numeri	Num	4	16	12	Hierauf ließ Mose Dathan und Abiram, die Söhne Eliabs, durch Boten rufen; aber sie ließen sagen: »Wir kommen nicht zu dir hinauf!
Numeri	Num	4	16	13	Ist es nicht genug, daß du uns aus einem Lande, das von Milch und Honig überfließt, hierher geführt hast, um uns in der Wüste sterben zu lassen? Willst du dich gar noch zum Herrscher über uns aufwerfen?
Numeri	Num	4	16	14	Du hast uns wahrlich nicht in ein Land gebracht, das von Milch und Honig überfließt, und uns keine Äcker und Weinberge zum Erbbesitz gegeben! Willst du etwa den Leuten hier Sand in die Augen streuen? Wir kommen nicht zu dir hinauf!«
Numeri	Num	4	16	15	Darüber geriet Mose in heftigen Zorn und betete zum HERRN: »Wende dich nicht zu ihrer Opfergabe! Keinem von ihnen habe ich auch nur einen Esel genommen und keinem von ihnen etwas zuleide getan!«
Numeri	Num	4	16	16	Hierauf sagte Mose zu Korah: »Du und dein ganzer Anhang, ihr mögt morgen vor dem HERRN erscheinen, du und sie und auch Aaron.
Numeri	Num	4	16	17	Nehmt dann ein jeder seine Räucherpfanne und legt Räucherwerk darauf; dann bringe ein jeder seine Räucherpfanne vor den HERRN, zweihundertundfünfzig Räucherpfannen, auch du und Aaron, ein jeder seine Räucherpfanne!«
Numeri	Num	4	16	18	So nahmen sie denn ein jeder seine Räucherpfanne, taten feurige Kohlen hinein und legten Räucherwerk darauf; dann traten sie an den Eingang des Offenbarungszeltes, auch Mose und Aaron.
Numeri	Num	4	16	19	Korah hatte aber die ganze Gemeinde am Eingang des Offenbarungszeltes gegen sie versammelt. Da erschien der ganzen Gemeinde die Herrlichkeit des HERRN;
Numeri	Num	4	16	20	und der HERR gab dem Mose und Aaron folgende Weisung:
Numeri	Num	4	16	21	»Sondert euch von dieser Gemeinde ab: ich will sie in einem Augenblick vertilgen!«
Numeri	Num	4	16	22	Da warfen sie sich (beide) auf ihr Angesicht nieder und beteten: »O Gott, du Herr über Leben und Tod alles Fleisches! Willst du denn, wenn ein einzelner Mann gesündigt hat, der ganzen Gemeinde zürnen?«
Numeri	Num	4	16	23	Da gebot der HERR dem Mose:
Numeri	Num	4	16	24	»Befiehl der Gemeinde, sich aus der Umgebung der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams zu entfernen!«
Numeri	Num	4	16	25	Nun erhob sich Mose und begab sich zu Dathan und Abiram, und es folgten ihm die Ältesten der Israeliten.
Numeri	Num	4	16	26	Dann gab er der Gemeinde die Weisung: »Entfernt euch ja von den Zelten dieser gottlosen Männer und rührt nichts von dem an, was ihnen gehört, damit ihr nicht auch hinweggerafft werdet um all ihrer Sünden willen!«
Numeri	Num	4	16	27	Da entfernten sie sich aus der Umgebung der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams. Dathan und Abiram aber waren herausgetreten und standen mit ihren Frauen und ihren großen und kleinen Kindern im Eingang ihrer Zelte.
Numeri	Num	4	16	28	Da sagte Mose: »Daran sollt ihr erkennen, daß der HERR es ist, der mich gesandt hat, um alle diese Taten zu vollbringen, und daß ich nicht nach eigenem Ermessen gehandelt habe:
Numeri	Num	4	16	29	wenn diese hier so sterben, wie alle anderen Menschen sterben, und von dem gewöhnlichen Schicksal der Menschen betroffen werden, dann hat der HERR mich nicht gesandt;
Numeri	Num	4	16	30	wenn aber der HERR etwas noch nie Vorgekommenes geschehen läßt und der Erdboden seinen Mund auftut und sie mit allem, was ihnen gehört, verschlingt, so daß sie lebendig in das Totenreich hinabfahren, so werdet ihr daran erkennen, daß diese Männer Verächter (oder: Verhöhner) des HERRN gewesen sind!«
Numeri	Num	4	16	31	Kaum hatte er diese Worte zu Ende gesprochen, da spaltete sich der Erdboden unter ihren Füßen,
Numeri	Num	4	16	32	und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang sie samt ihren Familien sowie alle Anhänger Korahs mit ihrer gesamten Habe:
Numeri	Num	4	16	33	lebend fuhren sie mit allem, was sie besaßen, in das Totenreich hinab, die Erde schloß sich über ihnen, und sie waren aus der Mitte der Gemeinde verschwunden.
Numeri	Num	4	16	34	Alle Israeliten aber, die rings um sie her standen, flohen bei ihrem Geschrei; denn sie dachten, die Erde würde auch sie verschlingen.
Numeri	Num	4	16	35	Und es ging Feuer vom HERRN aus und verzehrte die zweihundertundfünfzig Männer, die das Räucherwerk dargebracht hatten.
Numeri	Num	4	17	1	Hierauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	17	2	»Befiehl Eleasar, dem Sohne des Priesters Aaron, er solle die Räucherpfannen von der Brandstätte aufheben und die feurigen Kohlen in einiger Entfernung von hier umherstreuen;
Numeri	Num	4	17	3	denn dem Heiligtum sind die Räucherpfannen dieser Männer verfallen, die durch ihre Sünde ihr Leben verwirkt haben. Man mache daraus breitgehämmerte Bleche zu einem Überzug für den Altar; denn da sie die Pfannen vor den HERRN gebracht haben, sind sie dem Heiligtum verfallen und sollen nun ein Wahrzeichen (oder: Mahnzeichen) für die Israeliten bleiben.«
Numeri	Num	4	17	4	Da nahm der Priester Eleasar die kupfernen Räucherpfannen, welche die vom Feuer Getöteten vor den HERRN gebracht hatten, und man hämmerte sie breit zu einem Überzug für den Altar.
Numeri	Num	4	17	5	So bildeten sie denn ein Erinnerungszeichen für die Israeliten, damit kein Unbefugter, der nicht zu den Nachkommen Aarons gehört, herantrete, um Räucherwerk vor dem HERRN zu verbrennen, und damit es ihm nicht ergehe wie Korah und seiner Rotte, wie der HERR es ihm durch Mose hatte ankündigen lassen.
Numeri	Num	4	17	6	Am folgenden Tage aber murrte die ganze Gemeinde der Israeliten gegen (oder: über) Mose und Aaron; sie riefen: »Ihr habt das Volk des HERRN umgebracht!«
Numeri	Num	4	17	7	Als sich nun die Gemeinde gegen Mose und Aaron zusammenrottete, wandten (diese) sich dem Offenbarungszelt zu, und siehe: die Wolke bedeckte es, und die Herrlichkeit des HERRN wurde sichtbar.
Numeri	Num	4	17	8	Als dann Mose und Aaron vor das Offenbarungszelt getreten waren,
Numeri	Num	4	17	9	gebot der HERR dem Mose:
Numeri	Num	4	17	10	»Entfernt euch aus der Mitte dieser Gemeinde: ich will sie in einem Augenblick vernichten!« Da warfen sie sich auf ihr Angesicht nieder,
Numeri	Num	4	17	11	und Mose rief dem Aaron zu: »Nimm die Räucherpfanne, tu feurige Kohlen vom Altar hinein und leg Räucherwerk darauf! trage es dann eilends unter die Gemeinde und erwirke ihnen dadurch Sühne! Denn das Zorngericht ist bereits vom HERRN ausgegangen, und das Sterben hat schon begonnen!«
Numeri	Num	4	17	12	Da nahm Aaron (die Räucherpfanne), wie Mose ihm befohlen hatte, und lief mitten in die Volksmenge hinein, wo das Sterben beim Volk wirklich schon begonnen hatte. Dann legte er Räucherwerk auf und erwirkte dem Volk dadurch Sühne;
Numeri	Num	4	17	13	denn als er mitten zwischen den Toten und den Lebenden dastand, wurde dem Sterben Einhalt getan.
Numeri	Num	4	17	14	Es belief sich aber die Zahl derer, die durch das Sterben ums Leben gekommen waren, auf 14700, abgesehen von denen, die um Korahs willen ihr Leben verloren hatten.
Numeri	Num	4	17	15	Hierauf kehrte Aaron zu Mose an den Eingang des Offenbarungszeltes zurück, als das Sterben ein Ende genommen hatte.
Numeri	Num	4	17	16	Darauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	17	17	»Rede mit den Israeliten und laß dir von ihnen je einen Stab für jeden Stamm geben, von allen ihren Fürsten Stamm für Stamm, zwölf Stäbe. Schreibe auf jeden Stab den Namen des betreffenden Fürsten;
Numeri	Num	4	17	18	auf den Stab Levis aber schreibe den Namen Aarons; denn ein Stab soll für jedes Haupt ihrer Stämme sein.
Numeri	Num	4	17	19	Dann lege sie im Offenbarungszelt vor der Gesetzeslade nieder, da, wo ich mich euch zu offenbaren pflege.
Numeri	Num	4	17	20	Da soll dann der Stab des Mannes, den ich mir erwähle, grünen (oder: ausschlagen), und ich will so dem Murren der Israeliten, das sie gegen euch erheben, ein Ende machen [damit es mich nicht nochmals belästigt].«
Numeri	Num	4	17	21	Als nun Mose dies den Israeliten mitgeteilt hatte, übergaben ihm alle ihre Fürsten, Stamm für Stamm, je einen Stab für jeden Fürsten, (im ganzen) zwölf Stäbe; auch der Stab Aarons war unter ihren Stäben.
Numeri	Num	4	17	22	Darauf legte Mose die Stäbe vor dem HERRN im Offenbarungszelt nieder.
Numeri	Num	4	17	23	Als nun Mose am folgenden Tage in das Offenbarungszelt hineinging, siehe, da hatte der Stab Aarons, der dem Stamme Levi angehörte, gesproßt, und zwar hatte er Schosse getrieben und Blüten hervorgebracht und trug reife Mandeln.
Numeri	Num	4	17	24	Mose holte nun alle Stäbe aus dem Heiligtum des HERRN heraus und legte sie allen Israeliten vor; diese besahen sie und nahmen ein jeder seinen Stab zurück.
Numeri	Num	4	17	25	Der HERR aber gebot dem Mose: »Bringe den Stab Aarons wieder vor die Gesetzeslade zurück; er soll dort als ein Mahnzeichen für die Widerspenstigen aufbewahrt werden, damit du ihrem Murren gegen mich ein Ende machst und sie nicht zu sterben brauchen.«
Numeri	Num	4	17	26	Mose tat es; wie der HERR ihm geboten hatte, so tat er.
Numeri	Num	4	17	27	Die Israeliten aber sagten zu Mose: »Wehe! Wir kommen um, wir sind verloren, alle sind wir verloren!
Numeri	Num	4	17	28	Wer irgend der Wohnung des HERRN nahe kommt, muß sterben! Sollen wir denn rettungslos ums Leben kommen?«
Numeri	Num	4	18	1	Der HERR sagte dann zu Aaron: »Du und deine Söhne und das Haus deines Vaters (= dein väterlicher Stamm) mit dir, ihr sollt die Verfehlungen am Heiligtum auf euch nehmen; und du und deine Söhne mit dir, ihr habt die Verfehlungen an eurem Priesteramt zu tragen.
Numeri	Num	4	18	2	Aber auch deine Brüder, den Stamm Levi, deinen väterlichen Stamm, laß mit dir herantreten: sie sollen sich dir anschließen und dir behilflich sein, während du und deine Söhne mit dir den Dienst vor dem Offenbarungszelt verrichtet.
Numeri	Num	4	18	3	Und zwar sollen sie das besorgen, was zu deiner Bedienung und zur Bedienung des ganzen Zeltes erforderlich ist; nur an die heiligen Geräte und an den Altar dürfen sie nicht herantreten, sonst müßt sowohl ihr als auch sie sterben.
Numeri	Num	4	18	4	Sie sollen sich also dir anschließen und den Dienst am Offenbarungszelt in seinem ganzen Umfang besorgen, und kein Unbefugter darf sich neben euch daran beteiligen.
Numeri	Num	4	18	5	Ihr aber sollt den Dienst im Heiligtum und den Dienst am Altar verrichten, damit nicht nochmals ein Strafgericht über die Israeliten ergeht.
Numeri	Num	4	18	6	Bedenkt wohl: ich selbst habe eure Brüder, die Leviten, aus der Mitte der Israeliten als ein Geschenk für euch herausgenommen, als solche, die dem HERRN zu eigen gegeben sind, um den Dienst am Offenbarungszelt zu verrichten.
Numeri	Num	4	18	7	Du aber und deine Söhne mit dir, ihr habt eures Priesteramts zu warten bezüglich aller Geschäfte, die den Altar betreffen, und bezüglich aller Verrichtungen drinnen hinter dem Vorhange und sollt so den Dienst versehen; als einen geschenkten Dienst (= als Geschenk) überweise ich euch das Priestertum; der Unbefugte aber, der es ausübt, soll den Tod erleiden.«
Numeri	Num	4	18	8	Weiter sagte der HERR zu Aaron: »Ich selbst überweise dir hiermit das, was von meinen Hebeopfern (nicht verbrannt wird, sondern) den Abhub bildet: von allen heiligen Gaben der Israeliten verleihe ich sie dir und deinen Söhnen als Anteil, als eine ewige Gebühr.
Numeri	Num	4	18	9	Folgendes soll von den hochheiligen Gaben, soweit sie nicht verbrannt werden, dir zustehen: alles, was von ihnen dargebracht wird an Speisopfern sowie an Sündopfern und an Schuldopfern, die sie mir als Ersatz für Veruntreuungen darbringen; diese (Opfergaben) sollen dir und deinen Söhnen als etwas Hochheiliges zustehen.
Numeri	Num	4	18	10	An einer hochheiligen Stätte sollst du sie verzehren; jede männliche Person darf davon essen; als heilig sollen sie dir gelten.
Numeri	Num	4	18	11	Auch folgendes soll dir als Hebe von ihren Gaben zustehen: alle Webeopfer der Israeliten; dir und deinen Söhnen und Töchtern mit dir weise ich sie als eine ewige Gebühr zu: wer rein ist in deinem Hause, darf davon essen.
Numeri	Num	4	18	12	Alles Beste vom Öl und alles Beste vom Most und vom Getreide, ihre Erstlingsgaben, die sie dem HERRN weihen, das weise ich dir zu:
Numeri	Num	4	18	13	die Erstlinge von allen Früchten, die in ihrem Lande wachsen und die sie dem HERRN darbringen, sollen dir gehören: wer rein ist in deinem Hause, darf davon essen.
Numeri	Num	4	18	14	Alles, was in Israel mit dem Bann belegt worden ist, soll dir gehören.
Numeri	Num	4	18	15	Alles Erstgeborene von allem Fleisch, das man dem HERRN darzubringen hat, vom Menschen wie vom Vieh, soll dir gehören; jedoch sollst du die Erstgeburten der Menschen unbedingt lösen lassen, und auch die Erstgeburten der unreinen Tiere sollst du lösen lassen.
Numeri	Num	4	18	16	Was aber die Lösung (einer menschlichen Erstgeburt) betrifft, so sollst du sie im Alter von einem Monat an lösen lassen, und zwar nach deiner Schätzung, für einen Betrag von fünf Schekeln Silber nach dem Schekel des Heiligtums, der zwanzig Gera beträgt (vgl. 2.Mose 30,13).
Numeri	Num	4	18	17	Jedoch das Erstgeborene eines Rindes oder das Erstgeborene eines Schafes oder einer Ziege darfst du nicht lösen lassen, sie sind heilig (= gehören dem Heiligtum); ihr Blut sollst du an den Altar sprengen und ihr Fett als Feueropfer zum lieblichen Geruch für den HERRN in Rauch aufgehen lassen;
Numeri	Num	4	18	18	ihr Fleisch aber soll dir gehören: wie die Webebrust und wie die rechte Keule soll es dir gehören.
Numeri	Num	4	18	19	Alle Hebeopfer von heiligen Gaben, welche die Israeliten dem HERRN von ihrem Besitz darbringen, überweise ich dir und deinen Söhnen und Töchtern bei dir als ewige Gebühr: das soll ein ewiger Salzbund (d.h. eine ewiggültige und unverbrüchliche Bundesbestimmung; vgl. 3.Mose 2,13) vor dem HERRN für dich und deine Nachkommen bei dir sein!«
Numeri	Num	4	18	20	Weiter sagte der HERR zu Aaron: »In ihrem Lande sollst du keinen Erbbesitz haben und keinen Teil des Landes unter ihnen besitzen: ich bin dein Anteil und dein Erbbesitz inmitten der Israeliten!
Numeri	Num	4	18	21	(Als Entgelt) aber überweise ich hiermit den Leviten alle Zehnten in Israel zum Erbbesitz für ihren Dienst, den sie zu verrichten haben, für den Dienst am Offenbarungszelte.
Numeri	Num	4	18	22	Die Israeliten nämlich dürfen künftighin am Offenbarungszelt nicht mehr tätig sein, weil sie sonst Sünde auf sich laden würden und sterben müßten.
Numeri	Num	4	18	23	Vielmehr sollen die Leviten den Dienst am Offenbarungszelt verrichten, und sie sollen für etwaige Verfehlungen verantwortlich sein: diese Bestimmung hat ewige Geltung für eure künftigen Geschlechter. Aber einen Erbbesitz (= eigenen Besitz) sollen sie inmitten der Israeliten nicht haben;
Numeri	Num	4	18	24	denn den Zehnten, den die Israeliten als Hebeopfer an den HERRN abgeben, habe ich den Leviten als Erbbesitz überwiesen; darum habe ich in bezug auf sie verordnet, daß sie keinen Erbbesitz inmitten der Israeliten zu eigen haben sollen.«
Numeri	Num	4	18	25	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	18	26	»Teile den Leviten folgende Verordnungen mit: Wenn ihr von den Israeliten den Zehnten in Empfang nehmt, den ich euch von ihnen als euren Erbbesitz zugewiesen habe, so sollt ihr davon ein Hebeopfer für den HERRN abgeben, nämlich den Zehnten vom Zehnten.
Numeri	Num	4	18	27	Dann soll dies euer Hebeopfer euch so angerechnet werden, wie (wenn die anderen Israeliten) das Getreide von der Tenne und die Fülle (d.h. die Abfüllung) von der Kelter (abgeben).
Numeri	Num	4	18	28	Ebenso sollt auch ihr ein Hebeopfer für den HERRN von allen euren Zehnten abgeben, die ihr von den Israeliten in Empfang nehmt, und sollt davon das Hebeopfer, das dem HERRN gebührt, an den Priester Aaron abführen.
Numeri	Num	4	18	29	Von allen Gaben, die euch zufallen, sollt ihr ein unverkürztes Hebeopfer für den HERRN abgeben, und zwar von allem Besten davon, als die davon zu entrichtende heilige Gebühr.
Numeri	Num	4	18	30	Sage also zu ihnen: ›Wenn ihr das Beste davon abgebt, so soll (das übrige) euch, den Leviten, so angerechnet werden wie (den anderen Israeliten) der Ertrag der Tenne und wie der Ertrag der Kelter,
Numeri	Num	4	18	31	so daß ihr es an jedem beliebigen Ort verzehren dürft, ihr und eure Familie; denn es ist euer Lohn für euren Dienst am Offenbarungszelt.‹
Numeri	Num	4	18	32	Wenn ihr also das Beste davon abgebt, so werdet ihr seinetwegen keine Sünde auf euch laden und werdet die heiligen Gaben der Israeliten nicht entweihen und darum auch nicht sterben müssen.«
Numeri	Num	4	19	1	Der HERR sagte dann weiter zu Mose und Aaron folgendes:
Numeri	Num	4	19	2	»Dies ist die Gesetzesbestimmung, die der HERR erlassen hat durch die Verordnung: Sage den Israeliten, sie sollen dir eine fehlerlose, rötliche Kuh bringen, die kein Gebrechen an sich hat und auf die noch kein Joch gekommen ist.
Numeri	Num	4	19	3	Die sollt ihr dem Priester Eleasar übergeben, und man soll sie dann vor das Lager hinausführen und sie vor seinen Augen schlachten.
Numeri	Num	4	19	4	Hierauf nehme der Priester Eleasar mit seinem Finger etwas von ihrem Blut und sprenge siebenmal von ihrem Blut in der Richtung nach der Vorderseite des Offenbarungszeltes hin.
Numeri	Num	4	19	5	Dann verbrenne man die Kuh vor seinen Augen: alles, ihre Haut, ihr Fleisch und ihr Blut samt dem Inhalt ihrer Eingeweide soll man verbrennen.
Numeri	Num	4	19	6	Hierauf nehme der Priester Zedernholz, Ysop und Karmesinwolle und werfe es mitten in das Feuer, in welchem die Kuh verbrannt wird.
Numeri	Num	4	19	7	Dann wasche der Priester seine Kleider und nehme ein Wasserbad; hierauf darf er wieder ins Lager kommen, bleibt jedoch bis zum Abend unrein.
Numeri	Num	4	19	8	Auch derjenige, welcher die Kuh verbrannt hat, muß seine Kleider im Wasser waschen und ein Wasserbad nehmen und bleibt bis zum Abend unrein.
Numeri	Num	4	19	9	Dann soll ein Mann, der rein ist, die Asche der Kuh sammeln und sie außerhalb des Lagers an einen reinen Platz hinschütten, damit sie dort für die Gemeinde der Israeliten zur Herstellung von Reinigungswasser aufbewahrt werde: es ist ein Entsündigungsmittel.
Numeri	Num	4	19	10	Auch der Mann, welcher die Asche der Kuh gesammelt hat, muß seine Kleider waschen und ist dann noch bis zum Abend unrein. Es soll dann aber für die Israeliten und für die Fremdlinge, die sich als Gäste unter ihnen aufhalten, folgende Vorschrift ewige Geltung haben:
Numeri	Num	4	19	11	Wer einen Toten, irgendeine Menschenleiche, berührt, soll sieben Tage lang unrein sein.
Numeri	Num	4	19	12	Ein solcher Mensch soll sich damit (d.h. mit solchem Wasser) am dritten und am siebten Tage entsündigen, dann ist er wieder rein; wenn er sich aber am dritten und am siebten Tage nicht entsündigt, so wird er nicht rein.
Numeri	Num	4	19	13	Wer einen Toten, die Leiche irgendeines gestorbenen Menschen, berührt und sich danach nicht entsündigt, der hat die Wohnung des HERRN verunreinigt, und ein solcher Mensch soll aus Israel ausgerottet werden. Weil er nicht mit Reinigungswasser besprengt worden ist, bleibt er unrein: seine Unreinheit bleibt an ihm haften.«
Numeri	Num	4	19	14	»Folgende Bestimmung gilt, wenn jemand in einem Zelte stirbt: Jeder, der in das Zelt hineingeht, und jeder, der sich im Zelte befindet, ist sieben Tage lang unrein;
Numeri	Num	4	19	15	auch jedes offene Gefäß, auf dem sich kein festschließender Deckel befindet, ist unrein.
Numeri	Num	4	19	16	Ebenso soll jeder, der auf freiem Feld einen mit dem Schwert Erschlagenen oder sonst einen Toten oder menschliche Gebeine oder ein Grab anrührt, sieben Tage lang unrein sein.
Numeri	Num	4	19	17	Für einen so unrein Gewordenen nehme man etwas von der Asche des zur Entsündigung verbrannten Opfertieres und gieße lebendiges Wasser (= Quell- oder Flußwasser) in ein Gefäß darüber.
Numeri	Num	4	19	18	Dann nehme ein reiner Mann einen Ysopbüschel, tauche ihn in das Wasser und besprenge damit das Zelt samt allen Geräten und die darin befindlichen Personen sowie den, der mit Totengebeinen oder einem Erschlagenen oder einem Toten oder einem Grabe in Berührung gekommen ist.
Numeri	Num	4	19	19	Und zwar soll der Reine den Unreinen am dritten und am siebten Tage besprengen und ihn so am siebten Tage entsündigen. Alsdann soll der Betreffende seine Kleider waschen und ein Wasserbad nehmen, dann wird er am Abend wieder rein sein.
Numeri	Num	4	19	20	Wenn aber jemand unrein wird und sich nicht entsündigt, so soll ein solcher Mensch aus der Gemeinde ausgerottet werden; denn er hat das Heiligtum des HERRN verunreinigt und ist nicht mit dem Reinigungswasser besprengt worden: er ist unrein.
Numeri	Num	4	19	21	Diese Verordnung soll bei euch ewige Geltung haben. Und auch der, welcher die Besprengung mit dem Reinigungswasser vorgenommen hat, muß seine Kleider waschen, und wer das Reinigungswasser berührt, soll bis zum Abend unrein sein.
Numeri	Num	4	19	22	Auch alles, was der Unreine anrührt, wird unrein, und ebenso wird jeder, der ihn berührt, bis zum Abend unrein.«
Numeri	Num	4	20	1	Hierauf gelangte die ganze Gemeinde der Israeliten in die Wüste Zin im ersten Monat (des vierzigsten Jahres), und das Volk ließ sich in Kades nieder. Dort starb Mirjam und wurde dort begraben.
Numeri	Num	4	20	2	Weil aber die Gemeinde kein Wasser hatte, rottete sie sich gegen Mose und Aaron zusammen;
Numeri	Num	4	20	3	und das Volk haderte mit Mose und rief laut aus: »Ach, wären wir doch auch umgekommen, als unsere Brüder vor dem HERRN umkamen!
Numeri	Num	4	20	4	Warum habt ihr nur die Gemeinde des HERRN in diese Wüste geführt, daß wir hier mit unserem Vieh sterben müssen!
Numeri	Num	4	20	5	Und warum habt ihr uns aus Ägypten hierher gebracht und uns in diese traurige Gegend geführt, an einen Ort, wo man nicht säen kann und wo kein Feigenbaum, kein Weinstock und kein Granatbaum zu finden ist und wo es nicht einmal Trinkwasser gibt!«
Numeri	Num	4	20	6	Da gingen Mose und Aaron aus der Versammlung weg an den Eingang des Offenbarungszeltes und warfen sich auf ihr Angesicht nieder; da erschien ihnen die Herrlichkeit des HERRN.
Numeri	Num	4	20	7	Und der HERR gebot dem Mose folgendes: »Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron; redet dann den Felsen vor ihren Augen an, daß er sein Wasser hergeben solle,
Numeri	Num	4	20	8	so wirst du Wasser für sie aus dem Felsen hervorfließen lassen und so der Gemeinde und ihrem Vieh Trinkwasser verschaffen.«
Numeri	Num	4	20	9	Da holte Mose den Stab vor dem HERRN weg (= aus dem Heiligtum), wie der HERR ihm geboten hatte.
Numeri	Num	4	20	10	Darauf ließen Mose und Aaron die Gemeinde vor dem Felsen zusammenkommen, und er sagte zu ihnen: »Hört doch, ihr Widerspenstigen! Können wir wohl Wasser für euch aus diesem Felsen hervorfließen lassen?«
Numeri	Num	4	20	11	Als Mose dann seine Hand erhoben und zweimal mit seinem Stabe an den Felsen geschlagen hatte, da strömte Wasser in Fülle heraus, so daß die Gemeinde und ihr Vieh zu trinken hatten.
Numeri	Num	4	20	12	Der HERR aber sagte zu Mose und Aaron: »Zur Strafe dafür, daß ihr mir kein Vertrauen geschenkt und mir nicht als dem Heiligen die Ehre vor den Augen der Israeliten gegeben habt, darum sollt ihr diese Gemeinde nicht in das Land bringen, das ich für sie bestimmt habe!«
Numeri	Num	4	20	13	Das ist das Haderwasser (von Kades), wo die Israeliten mit dem HERRN gehadert haben und er sich an ihnen als der Heilige erwies (= sich an ihnen verherrlichte).
Numeri	Num	4	20	14	Von Kades aus sandte Mose dann Boten an den König der Edomiter: »So lassen dir deine Brüder, die Israeliten, sagen: Du kennst selbst alle Leiden, die uns betroffen haben,
Numeri	Num	4	20	15	wie unsere Väter nach Ägypten hinabgezogen sind und wir lange Zeit in Ägypten gewohnt haben. Als dann die Ägypter uns und unsere Väter mißhandelten,
Numeri	Num	4	20	16	haben wir zum HERRN um Hilfe geschrien, und er hat unser Flehen gehört und einen Engel gesandt, der uns aus Ägypten hinausgeführt hat. Jetzt befinden wir uns nun in Kades, einer Stadt an der Grenze deines Gebietes.
Numeri	Num	4	20	17	Gestatte uns doch den Durchzug durch dein Land! Wir wollen nicht durch die Äcker und durch die Weinberge ziehen, auch kein Wasser aus den Brunnen (= Zisternen) trinken; nein, auf der Königsstraße wollen wir ziehen, ohne nach rechts und nach links abzubiegen, bis wir dein Gebiet durchzogen haben.«
Numeri	Num	4	20	18	Aber der Edomiter antwortete ihm: »Du darfst nicht durch mein Land ziehen, sonst trete ich dir mit bewaffneter Hand entgegen.«
Numeri	Num	4	20	19	Darauf ließen ihm die Israeliten sagen: »Auf der Landstraße wollen wir ziehen, und wenn wir von deinem Wasser trinken, ich und meine Herden, so will ich den vollen Preis dafür bezahlen; ich will nur – das ist die ganze Sache – zu Fuß hindurchziehen.«
Numeri	Num	4	20	20	Doch er antwortete: »Nein, du darfst nicht hindurchziehen!« Zugleich zogen die Edomiter ihm mit zahlreichem Kriegsvolk und mit bewaffneter Hand entgegen.
Numeri	Num	4	20	21	Da die Edomiter also den Israeliten den Durchzug durch ihr Gebiet nicht gestatten wollten, mußten die Israeliten seitwärts von ihnen abbiegen.
Numeri	Num	4	20	22	So brachen sie denn von Kades auf, und die Israeliten, die ganze Gemeinde, kamen an den Berg Hor.
Numeri	Num	4	20	23	Da sagte der HERR zu Mose und zu Aaron am Berge Hor, an der Grenze des Edomiterlandes:
Numeri	Num	4	20	24	»Aaron soll jetzt zu seinen Volksgenossen versammelt werden; denn er soll nicht in das Land kommen, das ich für die Israeliten bestimmt habe, weil ihr beim Haderwasser meinem Gebot nicht nachgekommen seid.
Numeri	Num	4	20	25	Nimm Aaron und seinen Sohn Eleasar und laß sie auf den Berg Hor hinaufsteigen;
Numeri	Num	4	20	26	laß dort Aaron seine Gewänder ausziehen und lege sie seinem Sohne Eleasar an; denn Aaron soll (zu seinen Volksgenossen) versammelt werden und dort sterben.«
Numeri	Num	4	20	27	Mose tat, wie der HERR ihm geboten hatte, und sie stiegen vor den Augen der ganzen Gemeinde auf den Berg Hor hinauf.
Numeri	Num	4	20	28	Dort ließ Mose den Aaron seine Gewänder ausziehen und legte sie dessen Sohne Eleasar an; darauf starb Aaron dort auf dem Gipfel des Berges; Mose aber und Eleasar stiegen wieder vom Berge hinab.
Numeri	Num	4	20	29	Als nun die ganze Gemeinde erfuhr, daß Aaron gestorben sei, trauerte das ganze Haus Israel um Aaron dreißig Tage lang.
Numeri	Num	4	21	1	Als nun der kanaanäische König von Arad, der im Südland wohnte, die Kunde erhielt, daß die Israeliten auf dem Wege von Atharim heranzögen, griff er die Israeliten an und nahm einige von ihnen gefangen.
Numeri	Num	4	21	2	Da legten die Israeliten ein Gelübde vor dem HERRN ab und versprachen: »Wenn du dieses Volk in unsere Gewalt gibst, so wollen wir an ihren Ortschaften den Bann vollstrecken.«
Numeri	Num	4	21	3	Da erhörte der HERR die Bitte der Israeliten und gab ihnen die Kanaanäer preis. Man vollstreckte dann an ihnen und ihren Ortschaften den Bann und nannte die Stätte seitdem Horma (d.h. Bann).
Numeri	Num	4	21	4	Dann brachen sie vom Berge Hor auf in der Richtung nach dem Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Unterwegs aber wurde das Volk mißmutig
Numeri	Num	4	21	5	und erhob Anklage (oder: lehnte sich auf) gegen Gott und gegen Mose: »Warum habt ihr uns aus Ägypten hierher geführt? Um uns in der Wüste sterben zu lassen? Es gibt hier ja weder Brot noch Wasser, und uns ekelt vor diesem erbärmlichen Brotzeug!«
Numeri	Num	4	21	6	Da sandte der HERR feurige (= giftige) Schlangen unter das Volk; die bissen die Leute, so daß zahlreiche Israeliten starben.
Numeri	Num	4	21	7	Da kam das Volk zu Mose und bekannte: »Wir haben gesündigt, daß wir Anklagen gegen den HERRN und gegen dich erhoben haben; lege Fürbitte beim HERRN ein, daß er uns von den Schlangen befreie!« Als Mose nun Fürbitte für das Volk einlegte,
Numeri	Num	4	21	8	sagte der HERR zu ihm: »Fertige dir ein Schlangenbild an und befestige es an einer Stange; wer dann gebissen ist und es anschaut, soll am Leben bleiben.«
Numeri	Num	4	21	9	Da fertigte Mose eine eherne (= kupferne) Schlange an und befestigte sie oben an einer Stange. Wenn nun eine Schlange jemanden gebissen hatte und er auf die eherne Schlange hinschaute, so blieb er am Leben.
Numeri	Num	4	21	10	Darauf zogen die Israeliten weiter und lagerten bei Oboth.
Numeri	Num	4	21	11	Dann zogen sie von Oboth weiter und lagerten bei Ijje-Abarim in der Wüste, die vor dem Lande der Moabiter nach Osten liegt.
Numeri	Num	4	21	12	Von dort zogen sie weiter und lagerten im Bachtal Sered.
Numeri	Num	4	21	13	Von dort zogen sie weiter und lagerten jenseits des Arnon, [der in der Wüste ist,] der im Lande der Amoriter entspringt; der Arnon bildet nämlich die Grenze Moabs zwischen den Moabitern und Amoritern.
Numeri	Num	4	21	14	Daher heißt es im Buch der Kriege des HERRN: »Waheb in Supha, dazu die Bachtäler des Arnon
Numeri	Num	4	21	15	und den Abhang der Bachtäler, der bis in die Gegend von Ar reicht und sich an die Grenze von Moab anlehnt.«
Numeri	Num	4	21	16	Von dort (zogen sie) dann nach Beer; das ist der Brunnen, den der HERR meinte, als er zu Mose sagte: »Versammle das Volk, damit ich ihm Wasser gebe.«
Numeri	Num	4	21	17	Damals sangen die Israeliten folgendes Lied: »Quill empor, o Brunnen! Singt ihm zu:
Numeri	Num	4	21	18	›O Brunnen, den Fürsten gegraben, den die Edlen des Volks erschlossen haben mit dem Zepter, mit ihren Stäben!‹« Aus der Wüste (zogen sie) dann nach Matthana,
Numeri	Num	4	21	19	von Matthana nach Nahaliel, von Nahaliel nach Bamoth,
Numeri	Num	4	21	20	von Bamoth in das Tal, das in der moabitischen Ebene liegt an der Höhe des Pisga, der auf die weite Einöde hinabblickt.
Numeri	Num	4	21	21	Darauf sandten die Israeliten Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, und ließen ihm sagen:
Numeri	Num	4	21	22	»Gestatte uns den Durchzug durch dein Land! Wir wollen nicht auf die Äcker und in die Weinberge abbiegen, auch kein Wasser aus den Brunnen (= Zisternen) trinken; nein, wir wollen auf der Königsstraße ziehen, bis wir dein Gebiet durchzogen haben.«
Numeri	Num	4	21	23	Aber Sihon gestattete den Israeliten den Durchzug durch sein Gebiet nicht, sondern sammelte sein gesamtes Kriegsvolk und zog den Israeliten in die Wüste entgegen; und als er nach Jahaz gekommen war, griff er die Israeliten an.
Numeri	Num	4	21	24	Diese aber schlugen ihn mit der Schärfe des Schwertes und eroberten sein Land vom Arnon bis zum Jabbok, bis an das Land der Ammoniter; denn Jaser liegt an der Grenze des Ammoniterlandes.
Numeri	Num	4	21	25	So nahmen denn die Israeliten alle dortigen Städte ein und ließen sich in allen Städten der Amoriter nieder, in Hesbon und allen dazugehörigen Ortschaften.
Numeri	Num	4	21	26	Denn Hesbon war die Hauptstadt des Amoriterkönigs Sihon; dieser hatte nämlich mit dem vorigen Könige der Moabiter Krieg geführt und ihm sein ganzes Land bis an den Arnon abgenommen.
Numeri	Num	4	21	27	Darum singen die Dichter: Kommt nach Hesbon! Aufgebaut und befestigt werde die Stadt Sihons!
Numeri	Num	4	21	28	Denn Feuer ging (einst) aus von Hesbon, eine Flamme von der Stadt Sihons; die fraß die Städte Moabs und verbrannte die Höhen am Arnon.
Numeri	Num	4	21	29	Wehe dir, Moab! Dem Untergang geweiht bist du, Volk des Kamos, der seine Söhne zu Flüchtlingen gemacht hat und seine Töchter zu Gefangenen für Sihon, den Amoriterkönig.
Numeri	Num	4	21	30	Da haben wir (Moab) niedergeschossen, Hesbon ist verlorengegangen bis Dibon; da haben wir verwüstet bis Nophah: Feuer ging aus bis Medeba.
Numeri	Num	4	21	31	Als sich nun die Israeliten im Lande der Amoriter festgesetzt hatten,
Numeri	Num	4	21	32	sandte Mose Männer aus, um Jaser auszukundschaften, und sie nahmen dann die Stadt und die dazugehörigen Ortschaften ein, und man vertrieb die dort ansässigen Amoriter.
Numeri	Num	4	21	33	Hierauf wandten sie sich und zogen in der Richtung nach Basan hinauf. Da rückte Og, der König von Basan, mit seinem gesamten Kriegsvolk ihnen nach Edrei entgegen, um ihnen eine Schlacht zu liefern.
Numeri	Num	4	21	34	Der HERR aber sagte zu Mose: »Fürchte dich nicht vor ihm! Denn ich habe ihn mit seinem ganzen Volk und seinem Land in deine Gewalt gegeben: verfahre mit ihm so, wie du mit dem Amoriterkönig Sihon, der in Hesbon wohnte, verfahren bist.«
Numeri	Num	4	21	35	Da erschlugen sie ihn nebst seinen Söhnen und seinem ganzen Kriegsvolk, so daß ihm auch nicht einer übrigblieb, der entronnen wäre, und nahmen sein Land in Besitz.
Numeri	Num	4	22	1	Hierauf zogen die Israeliten weiter und lagerten in den Steppen der Moabiter jenseits des Jordans, Jericho gegenüber.
Numeri	Num	4	22	2	Als nun Balak, der Sohn Zippors, alles Unheil sah, das die Israeliten den Amoritern zugefügt hatten,
Numeri	Num	4	22	3	überkam die Moabiter eine große Angst vor dem Volk (Israel), weil es so zahlreich war, und sie empfanden ein Grauen vor den Israeliten.
Numeri	Num	4	22	4	Da sagten die Moabiter zu den Ältesten der Midianiter: »Nun wird dieser Schwarm alles rings um uns her kahlfressen, wie die Rinder das Grün des Feldes abfressen!« Damals war aber Balak, der Sohn Zippors, König der Moabiter.
Numeri	Num	4	22	5	Dieser sandte Boten zu Bileam, dem Sohne Beors, nach Pethor, das am Euphratstrom liegt, ins Land seiner Volksgenossen, um ihn holen zu lassen, und ließ ihm sagen: »Da ist ein Volk aus Ägypten ausgezogen, das hat sich jetzt über das ganze Land ausgebreitet und sich mir gegenüber festgesetzt.
Numeri	Num	4	22	6	So komm nun doch her und verfluche mir dieses Volk; denn mir ist es zu stark; vielleicht gelingt es mir dann, eine Niederlage unter ihnen anzurichten und es aus dem Lande zu vertreiben; denn ich weiß: wen du segnest, der ist gesegnet, und wem du fluchst, der ist verflucht.«
Numeri	Num	4	22	7	Da machten sich die Ältesten der Moabiter samt den Ältesten der Midianiter, nachdem sie sich mit Wahrsagerlohn versehen hatten, auf den Weg, kamen glücklich bei Bileam an und teilten ihm das Anliegen Balaks mit.
Numeri	Num	4	22	8	Er aber antwortete ihnen: »Bleibt diese Nacht hier, dann will ich euch Bescheid geben, je nachdem der HERR mir Weisung erteilt.« So blieben denn die Fürsten (oder: Häuptlinge) der Moabiter bei Bileam.
Numeri	Num	4	22	9	Da erschien Gott dem Bileam im Traum und fragte ihn: »Was sind das für Männer bei dir?«
Numeri	Num	4	22	10	Bileam antwortete Gott: »Balak, der Sohn Zippors, der König der Moabiter, hat mir durch sie sagen lassen:
Numeri	Num	4	22	11	›Da ist ein Volk, das aus Ägypten ausgezogen ist und sich über das ganze Land ausgebreitet hat. So komm nun her und verfluche es mir; vielleicht vermag ich dann den Kampf mit ihm aufzunehmen und es zu vertreiben.‹«
Numeri	Num	4	22	12	Gott aber sagte zu Bileam: »Du darfst nicht mit ihnen gehen! Du darfst das Volk nicht verfluchen; denn es ist gesegnet.«
Numeri	Num	4	22	13	Als Bileam nun am Morgen aufgestanden war, sagte er zu den Häuptlingen Balaks: »Kehrt in euer Land zurück; denn der HERR hat mir die Erlaubnis versagt, mit euch zu ziehen.«
Numeri	Num	4	22	14	So machten sich denn die Häuptlinge der Moabiter auf den Weg, kehrten zu Balak zurück und berichteten ihm: »Bileam hat sich geweigert, mit uns zu gehen.«
Numeri	Num	4	22	15	Da sandte Balak noch einmal Fürsten (oder: Häuptlinge) ab, die zahlreicher und vornehmer waren als die ersten.
Numeri	Num	4	22	16	Als diese zu Bileam kamen, sagten sie zu ihm: »So läßt Balak, der Sohn Zippors, dir sagen: ›Weigere dich doch nicht, zu mir zu kommen!
Numeri	Num	4	22	17	Denn ich will dich gar hoch ehren (oder: reichlich belohnen) und alles tun, was du von mir verlangen wirst. So komm doch her und verfluche mir dieses Volk!‹«
Numeri	Num	4	22	18	Bileam aber gab den Gesandten Balaks die Antwort: »Wenn Balak mir auch alles Silber und Gold geben wollte, soviel in seinen Palast geht, so vermöchte ich doch den Befehl des HERRN, meines Gottes, nicht zu übertreten, weder im Großen noch im Kleinen.
Numeri	Num	4	22	19	Indessen – bleibt doch auch ihr diese Nacht hier, damit ich in Erfahrung bringe, was der HERR mir weiter zu sagen hat.«
Numeri	Num	4	22	20	Da erschien Gott dem Bileam in der Nacht und sagte zu ihm: »Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu holen, so mache dich auf und gehe mit ihnen; aber du darfst nur das tun, was ich dir sagen werde.«
Numeri	Num	4	22	21	Da machte sich Bileam am Morgen auf, sattelte seine Eselin und machte sich mit den Häuptlingen der Moabiter auf den Weg.
Numeri	Num	4	22	22	Da entbrannte aber der Zorn Gottes darüber, daß er sich aufgemacht hatte, und der Engel des HERRN stellte sich ihm in den Weg, um ihm feindlich entgegenzutreten, während er auf seiner Eselin dahinritt und zwei seiner Diener ihn begleiteten.
Numeri	Num	4	22	23	Als nun die Eselin den Engel des HERRN sah, der mit gezücktem Schwert in der Hand ihm den Weg vertrat, bog sie vom Wege ab und ging ins Feld; da schlug Bileam die Eselin, um sie wieder auf den Weg zu bringen.
Numeri	Num	4	22	24	Hierauf stellte sich der Engel des HERRN in einem Hohlwege zwischen den Weinbergen auf, wo zu beiden Seiten eine Mauer war.
Numeri	Num	4	22	25	Als nun die Eselin den Engel des HERRN erblickte, drückte sie sich fest an die Mauer und preßte dabei den Fuß Bileams gegen die Mauer; da schlug er sie zum zweitenmal.
Numeri	Num	4	22	26	Hierauf ging der Engel des HERRN nochmals eine Strecke weiter und blieb an einer engen Stelle stehen, wo ein Ausweichen nach rechts oder links unmöglich war.
Numeri	Num	4	22	27	Als nun die Eselin den Engel des HERRN erblickte, legte sie sich unter Bileam auf den Boden nieder. Da geriet Bileam in Zorn, so daß er die Eselin mit dem Stock schlug.
Numeri	Num	4	22	28	Der HERR aber tat der Eselin den Mund auf, und sie sagte zu Bileam: »Was habe ich dir getan, daß du mich nun schon dreimal geschlagen hast?«
Numeri	Num	4	22	29	Bileam antwortete der Eselin: »Weil du mich zum besten gehabt hast! Hätte ich nur ein Schwert in der Hand, so hätte ich dich längst umgebracht!«
Numeri	Num	4	22	30	Da sagte die Eselin zu Bileam: »Bin ich nicht deine Eselin, auf der du zeit deines Lebens bis auf den heutigen Tag geritten bist? Ist es denn jemals meine Art gewesen, mich so gegen dich zu benehmen?« Er antwortete: »Nein.«
Numeri	Num	4	22	31	Nun tat der HERR dem Bileam die Augen auf, so daß er den Engel des HERRN auf dem Wege mit dem gezückten Schwert in der Hand stehen sah. Da verneigte er sich und warf sich auf sein Angesicht nieder.
Numeri	Num	4	22	32	Der Engel des HERRN aber sagte zu ihm: »Warum hast du deine Eselin nun schon dreimal geschlagen? Wisse wohl: ich habe mich aufgemacht, um dir feindlich entgegenzutreten; denn diese deine Reise ist unheilvoll (oder: überstürzt) und gegen meinen Willen.
Numeri	Num	4	22	33	Die Eselin aber hat mich gesehen und ist alle drei Male vor mir ausgewichen; hätte sie das nicht getan, so hätte ich dich längst erschlagen, sie aber am Leben gelassen.«
Numeri	Num	4	22	34	Da sagte Bileam zu dem Engel des HERRN: »Ich habe mich vergangen; ich wußte ja nicht, daß du mir auf dem Wege entgegenstandest. Nun aber will ich, wenn mein Vorhaben dir mißfällt, wieder umkehren!«
Numeri	Num	4	22	35	Da antwortete der Engel des HERRN dem Bileam: »Gehe mit den Männern hin; aber du darfst nur das reden, was ich dir eingeben werde.« So zog nun Bileam mit den Häuptlingen Balaks weiter.
Numeri	Num	4	22	36	Als nun Balak hörte, daß Bileam komme, zog er ihm bis Ar-Moab entgegen, das am Grenzfluß Arnon, an der äußersten Grenze seines Landes, lag.
Numeri	Num	4	22	37	Da sagte Balak zu Bileam: »Habe ich nicht in angemessener Weise zu dir gesandt, um dich rufen zu lassen? Warum bist du nicht sofort zu mir gekommen? Meinst du vielleicht, ich sei nicht imstande, dich zu ehren (oder: zu belohnen)?«
Numeri	Num	4	22	38	Da antwortete ihm Bileam: »Ich bin jetzt ja doch zu dir gekommen; aber werde ich wohl irgend etwas kundtun können? Nur die Worte, die der HERR mir in den Mund legt, die werde ich kundtun.«
Numeri	Num	4	22	39	So ging denn Bileam mit Balak, bis sie nach Kirjath-Huzoth kamen.
Numeri	Num	4	22	40	Dort schlachtete (oder: opferte) Balak Rinder und Kleinvieh und schickte davon an Bileam und an die Fürsten (oder: Häuptlinge), die bei ihm waren.
Numeri	Num	4	22	41	Am folgenden Morgen aber nahm Balak den Bileam mit sich und führte ihn nach Bamoth-Baal hinauf, von wo er den äußersten Teil des (israelitischen) Volkes sehen konnte.
Numeri	Num	4	23	1	Da sagte Bileam zu Balak: »Baue mir hier sieben Altäre und stelle mir hier sieben junge Stiere und sieben Widder bereit.«
Numeri	Num	4	23	2	Balak kam der Aufforderung Bileams nach, und beide opferten je einen Stier und einen Widder auf jedem Altar.
Numeri	Num	4	23	3	Hierauf sagte Bileam zu Balak: »Bleibe du hier bei deinem Brandopfer stehen, während ich einen Gang mache; vielleicht kommt der HERR mir entgegen (d.h. gibt er sich mir kund), und was immer er mir offenbart, das will ich dir kundtun.« Dann begab er sich auf eine kahle Anhöhe (oder: in die Einsamkeit).
Numeri	Num	4	23	4	Da kam Gott dem Bileam wirklich entgegen, und dieser sagte zu ihm: »Die sieben Altäre habe ich errichtet und auf jedem Altar einen jungen Stier und einen Widder geopfert.«
Numeri	Num	4	23	5	Da legte der HERR dem Bileam Worte in den Mund und gebot ihm: »Kehre zu Balak zurück und sprich so zu ihm!«
Numeri	Num	4	23	6	Als er nun zu ihm zurückgekehrt war, stand jener immer noch neben seinem Brandopfer, er mit allen Häuptlingen der Moabiter.
Numeri	Num	4	23	7	Da trug er seinen Spruch folgendermaßen vor: »Aus Aram hat Balak mich holen lassen, Moabs König von den Bergen des Ostens: ›Komm her, verfluche mir Jakob! ja komm, verwünsche Israel!‹ –
Numeri	Num	4	23	8	Wie soll ich den verfluchen, den Gott nicht verflucht? Und wie den verwünschen, den der HERR nicht verwünscht?
Numeri	Num	4	23	9	Ja, vom Felsengipfel erblicke ich es, und von den Höhen herab erschaue ich es; ein Volk zeigt sich mir, das für sich abgesondert wohnt und sich nicht zu den übrigen Völkern rechnet.
Numeri	Num	4	23	10	Wer könnte den Staub Jakobs zählen (1.Mose 13,16) oder nur den vierten Teil Israels berechnen? Möchte ich doch den Tod dieser Gerechten sterben und mein Ende dem ihren gleichen!«
Numeri	Num	4	23	11	Da sagte Balak zu Bileam: »Was hast du mir da angetan! Um meine Feinde zu verfluchen, habe ich dich holen lassen, und nun hast du sie sogar gesegnet!«
Numeri	Num	4	23	12	Da gab jener ihm zur Antwort: »Ich muß doch das, was der HERR mir in den Mund legt, getreulich aussprechen!«
Numeri	Num	4	23	13	Nun sagte Balak zu ihm: »Komm doch mit mir an einen anderen Ort, von wo aus du (das Volk) sehen kannst; du siehst hier nur den äußersten Teil von ihm und kannst es nicht ganz überblicken; verfluche es mir dann von dort aus!«
Numeri	Num	4	23	14	Hierauf nahm er ihn mit sich nach dem Späherfeld, auf den Gipfel des Pisga, baute dort sieben Altäre und opferte auf jedem Altar einen jungen Stier und einen Widder.
Numeri	Num	4	23	15	Dann sagte Bileam zu Balak: »Bleibe hier neben deinem Brandopfer stehen; ich aber will dort einer Kundgebung entgegengehen (= eine Offenbarung erwarten).«
Numeri	Num	4	23	16	Da kam der HERR dem Bileam entgegen, legte ihm Worte in den Mund und sagte: »Kehre zu Balak zurück und sprich so zu ihm!«
Numeri	Num	4	23	17	Als er nun zu ihm zurückgekehrt war, stand jener immer noch neben seinem Brandopfer, und die Häuptlinge der Moabiter waren bei ihm.
Numeri	Num	4	23	18	Als nun Balak ihn fragte: »Was hat der HERR gesagt?«, trug er seinen Spruch folgendermaßen vor: »Wohlan, Balak, höre zu! Leihe mir dein Ohr, Sohn Zippors!
Numeri	Num	4	23	19	Gott ist nicht ein Mensch, daß er lüge, noch ein Menschenkind, daß ihn etwas gereue: sollte er etwas sagen und es nicht ausführen? Sollte er etwas verheißen und es nicht erfüllen?
Numeri	Num	4	23	20	Siehe, zu segnen ist mir aufgetragen, und hat er gesegnet, so kann ich’s nicht ändern.
Numeri	Num	4	23	21	Man erblickt kein Unheil in Jakob und gewahrt kein Leid in Israel: der HERR, sein Gott, ist mit ihm, und Königsjubel erschallt in seiner Mitte.
Numeri	Num	4	23	22	Gott, der sie aus Ägypten geführt, ist ihm wie die Hörner eines Wildstiers!
Numeri	Num	4	23	23	Ja, keine Zauberei haftet an Jakob (= hilft gegen Jakob) und keine Beschwörung gegen Israel. Jetzt sagt man von Jakob und Israel: ›Wie Großes hat Gott vollführt!‹
Numeri	Num	4	23	24	Sieh, welch ein Volk! Es steht auf wie die Löwin und erhebt sich wie der Leu; es legt sich nicht nieder, ehe es Raub verzehrt und das Blut der Erschlagnen getrunken.«
Numeri	Num	4	23	25	Da sagte Balak zu Bileam: »Wenn du es nicht verfluchen willst, so brauchst du es doch nicht zu segnen!«
Numeri	Num	4	23	26	Bileam aber antwortete dem Balak: »Habe ich dir nicht bestimmt erklärt: Alles, was der HERR (mir) mitteilen (oder: gebieten) wird, das werde ich tun?«
Numeri	Num	4	23	27	Nun sagte Balak zu Bileam: »Komm, ich will dich an einen andern Ort mitnehmen; vielleicht gefällt es Gott dann, daß du mir das Volk von dort aus verfluchst.«
Numeri	Num	4	23	28	So nahm denn Balak den Bileam mit sich auf den Gipfel des Peor, der über die weite Einöde emporragt.
Numeri	Num	4	23	29	Dort sagte Bileam zu Balak: »Baue mir hier sieben Altäre und stelle mir hier sieben junge Stiere und sieben Widder bereit.«
Numeri	Num	4	23	30	Balak kam der Aufforderung Bileams nach und opferte einen Stier und einen Widder auf jedem Altar.
Numeri	Num	4	24	1	Da Bileam aber erkannte, daß es der Wille des HERRN war, Israel zu segnen, ging er nicht, wie die vorigen Male, auf Wahrzeichen aus, sondern wandte sein Gesicht nach der Wüste hin.
Numeri	Num	4	24	2	Als er nun seine Augen aufschlug und Israel nach seinen Stämmen gelagert sah, da kam der Geist Gottes über ihn,
Numeri	Num	4	24	3	und er trug seinen Spruch folgendermaßen vor: »So spricht Bileam, der Sohn Beors, und so spricht der Mann, dessen Auge geschlossen ist;
Numeri	Num	4	24	4	so spricht der, der Gottes Worte vernimmt und die Gedanken des Höchsten kennt, der die Offenbarungen des Allmächtigen schaut, der hingesunken ist und dessen Augen enthüllt sind:
Numeri	Num	4	24	5	Wie schön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen, Israel!
Numeri	Num	4	24	6	Wie Täler, die sich weithin dehnen, wie Gärten an einem Strom, wie Aloebäume, die der HERR gepflanzt, wie Zedern am Wasser!
Numeri	Num	4	24	7	Wasser rinnt aus seinen Eimern, und seine Saat ist reichlich getränkt. Sein König ist mächtiger als Agag (vgl. 1.Sam 15,8.20.32.33), und sein Königtum steigt stolz empor.
Numeri	Num	4	24	8	Gott, der aus Ägypten es geführt, ist ihm wie die Hörner eines Wildstiers. Es frißt die ihm feindlichen Völker und zermalmt ihre Gebeine, es zerschmettert sie mit seinen Pfeilen (?).
Numeri	Num	4	24	9	Es hat sich hingestreckt, liegt da wie ein Leu und wie eine Löwin: wer will (oder: darf) es aufstören? Wer dich segnet, ist gesegnet, und wer dir flucht, ist verflucht!«
Numeri	Num	4	24	10	Da geriet Balak in Zorn gegen Bileam, so daß er die Hände zusammenschlug. Dann sagte Balak zu Bileam: »Um meine Feinde zu verfluchen, habe ich dich holen lassen, und nun hast du sie sogar gesegnet, nun schon dreimal!
Numeri	Num	4	24	11	Kehre jetzt nur sofort in deine Heimat zurück! Ich hatte gedacht, dich hoch zu ehren (oder: reichlich zu belohnen); doch nun hat der HERR dich um die Ehre (oder: den Lohn) gebracht!«
Numeri	Num	4	24	12	Da antwortete Bileam dem Balak: »Habe ich nicht schon deinen Boten, die du an mich gesandt hattest, ausdrücklich erklärt (22,18):
Numeri	Num	4	24	13	›Wenn Balak mir auch sein ganzes Haus voll Silber und Gold geben wollte, so vermöchte ich doch den Befehl des HERRN nicht zu übertreten, um nach eigenem Belieben etwas zu tun, sei es zum Guten oder zum Bösen; sondern nur, was der HERR mir eingäbe, das würde ich kundtun‹?
Numeri	Num	4	24	14	Weil ich denn jetzt zu meinem Volk zurückkehre, so komm: ich will dir verkünden, was dieses Volk deinem Volk in künftigen Zeiten antun wird!«
Numeri	Num	4	24	15	Hierauf trug er seinen Spruch folgendermaßen vor: »So spricht Bileam, der Sohn Beors, und so spricht der Mann, dessen Auge geschlossen ist;
Numeri	Num	4	24	16	So spricht der, welcher Gottes Worte vernimmt und die Gedanken des Höchsten kennt, der die Offenbarungen des Allmächtigen schaut, der hingesunken ist und dessen Augen enthüllt sind:
Numeri	Num	4	24	17	Ich sehe ihn, doch nicht schon jetzt, ich gewahre ihn, doch noch nicht in der Nähe; es geht ein Stern aus Jakob auf, und ein Herrscherstab ersteht (oder: erhebt sich) aus Israel, der zerschmettert die Schläfen Moabs, den Scheitel aller Söhne Seths.
Numeri	Num	4	24	18	Und Edom wird sein (d.h. Jakobs) Eigentum werden und Seir sein Eigentum, sie, seine Feinde; Israel aber wird große Taten verrichten.
Numeri	Num	4	24	19	Von Jakob wird der Herrscher ausgehn und Entronnene (oder: die Flüchtlinge) vertilgen aus den Städten.«
Numeri	Num	4	24	20	Als er dann die Amalekiter erblickte, trug er seinen Spruch folgendermaßen vor: »Der Völker erstes ist Amalek, doch sein Ende fällt dem Untergang anheim!«
Numeri	Num	4	24	21	Als er dann die Keniter (1.Sam 15,6) erblickte, trug er seinen Spruch folgendermaßen vor: »Fest ist dein Wohnsitz, (Kain,) und auf Felsen gebaut dein Nest;
Numeri	Num	4	24	22	gleichwohl ist Kain dem Untergang geweiht: wie lange noch, so führt Assur dich in Gefangenschaft!«
Numeri	Num	4	24	23	Dann trug er nochmals seinen Spruch folgendermaßen vor: »Wehe! Wer wird (oder: möchte) am Leben bleiben, wenn Gott dies eintreten läßt?
Numeri	Num	4	24	24	Denn Schiffe kommen vom Strand der Kittäer (d.h. von Zypern), die demütigen Assur und demütigen Eber; doch auch der wird dem Untergang verfallen!«
Numeri	Num	4	24	25	Hierauf machte Bileam sich auf den Weg und kehrte in seine Heimat zurück; und auch Balak ging seines Weges.
Numeri	Num	4	25	1	Als aber die Israeliten sich in Sittim niedergelassen hatten, fing das Volk an, mit den Moabitinnen Unzucht zu treiben.
Numeri	Num	4	25	2	Diese luden das Volk zu den Opferfesten ihrer Götter ein, und das Volk nahm an ihren Opfermahlen teil und betete ihre Götter an.
Numeri	Num	4	25	3	Als nun die Israeliten sich so an Baal-Peor gehängt hatten, entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel,
Numeri	Num	4	25	4	so daß der HERR dem Mose gebot: »Nimm alle Häupter des Volkes und hänge sie angesichts der Sonne auf, damit der lodernde Zorn des HERRN sich von Israel abwende.«
Numeri	Num	4	25	5	Da befahl Mose den Richtern (oder: Oberen) der Israeliten: »Tötet ein jeder diejenigen von seinen Leuten, die sich an Baal-Peor gehängt haben!«
Numeri	Num	4	25	6	Da kam gerade einer von den Israeliten (ins Lager) und brachte eine Midianitin zu seinen Volksgenossen mit vor den Augen Moses und vor den Augen der ganzen Gemeinde der Israeliten, während diese am Eingang des Offenbarungszeltes wehklagten.
Numeri	Num	4	25	7	Als Pinehas, der Sohn des Priesters Eleasar, des Sohnes Aarons, das sah, trat er aus der Mitte der Gemeinde heraus, nahm einen Speer in seine Hand,
Numeri	Num	4	25	8	ging dann dem Israeliten in das Schlafgemach nach und durchbohrte beide, den israelitischen Mann und das Weib, und zwar letzteres durch ihren Unterleib. Da wurde dem Sterben unter den Israeliten Einhalt getan.
Numeri	Num	4	25	9	Es belief sich aber die Zahl derer, die durch das Sterben umgekommen waren, auf 24000.
Numeri	Num	4	25	10	Hierauf sagte der HERR zu Mose:
Numeri	Num	4	25	11	»Pinehas, der Sohn des Priesters Eleasar, des Sohnes Aarons, hat meinen Zorn von den Israeliten dadurch abgewandt, daß er denselben Eifer, der mir eigen ist, unter ihnen bewiesen hat; darum habe ich die Israeliten trotz meines Eifers nicht ganz vertilgt.
Numeri	Num	4	25	12	So mache denn bekannt: Ich schließe hierdurch mit ihm meinen Bund, daß ihm Heil widerfahren soll;
Numeri	Num	4	25	13	und zwar soll ihm und seinen Nachkommen nach ihm das Priestertum auf ewige Zeiten zustehen, zum Lohn dafür, daß er für seinen Gott geeifert und den Israeliten Sühne erwirkt hat.«
Numeri	Num	4	25	14	Der damals getötete Israelit aber, der mitsamt der Midianitin getötet worden war, hieß Simri; er war der Sohn Salus und das Haupt eines Geschlechts (d.h. ein Stammesfürst) der Simeoniten;
Numeri	Num	4	25	15	die damals getötete Midianitin aber hieß Kosbi; sie war die Tochter Zurs, des Hauptes einer Familie, eines midianitischen Geschlechts.
Numeri	Num	4	25	16	Darauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	25	17	»Behandelt die Midianiter als Feinde und erschlagt sie!
Numeri	Num	4	25	18	Denn sie haben feindlich gegen euch gehandelt durch ihre Ränke (oder: Arglist), die sie gegen euch verübt haben in betreff des Peor und in betreff ihrer Landsmännin Kosbi, der Tochter eines midianitischen Fürsten, die am Tage des wegen des Peor verhängten Sterbens getötet worden ist.«
Numeri	Num	4	26	1	Nachdem aber das Sterben zu Ende war, gebot der HERR dem Mose und Eleasar, dem Sohne des Priesters Aaron, folgendes:
Numeri	Num	4	26	2	»Stellt die Kopfzahl der ganzen Gemeinde der Israeliten fest, von zwanzig Jahren an und darüber, Geschlecht für Geschlecht, alle, die zum Kriegsdienst in Israel tauglich sind!«
Numeri	Num	4	26	3	Da nahmen Mose und der Priester Eleasar die Musterung vor in den Steppen der Moabiter am Jordan, Jericho gegenüber,
Numeri	Num	4	26	4	von zwanzig Jahren an und darüber, wie der HERR dem Mose geboten hatte. Es waren aber die Israeliten, die aus Ägypten ausgezogen waren:
Numeri	Num	4	26	5	Ruben, der Erstgeborene Israels. Die Söhne Rubens waren: Hanok, von dem das Geschlecht der Hanokiten stammt; von Pallu das Geschlecht der Palluiten;
Numeri	Num	4	26	6	von Hezron das Geschlecht der Hezroniten; von Karmi das Geschlecht der Karmiten.
Numeri	Num	4	26	7	Dies sind die Geschlechter der Rubeniten, und die Zahl ihrer Gemusterten betrug 43730.
Numeri	Num	4	26	8	Der Sohn Pallus war Eliab;
Numeri	Num	4	26	9	und die Söhne Eliabs: Nemuel, Dathan und Abiram. Dieser Dathan und Abiram waren die zur Gemeindeversammlung Berufenen, die sich gegen Mose und Aaron mit der Rotte Korahs aufgelehnt hatten, als sie sich gegen den HERRN auflehnten,
Numeri	Num	4	26	10	worauf die Erde ihren Mund auftat und sie samt Korah verschlang, während die Rotte dadurch umkam, daß das Feuer die 250 Männer verzehrte, so daß sie zu einem abschreckenden Beispiel wurden.
Numeri	Num	4	26	11	Die Söhne Korahs aber waren nicht mit umgekommen.
Numeri	Num	4	26	12	Die Söhne Simeons nach ihren Geschlechtern waren diese: von Nemuel stammte das Geschlecht der Nemueliten; von Jamin das Geschlecht der Jaminiten; von Jachin das Geschlecht der Jachiniten;
Numeri	Num	4	26	13	von Serah das Geschlecht der Sarchiten; von Saul das Geschlecht der Sauliten.
Numeri	Num	4	26	14	Dies sind die Geschlechter der Simeoniten: 22200.
Numeri	Num	4	26	15	Die Söhne Gads nach ihren Geschlechtern waren: von Zephon das Geschlecht der Zephoniten; von Haggi das Geschlecht der Haggiten; von Suni das Geschlecht der Suniten;
Numeri	Num	4	26	16	von Osni das Geschlecht der Osniten; von Eri das Geschlecht der Eriten;
Numeri	Num	4	26	17	von Arod das Geschlecht der Aroditen; von Areli das Geschlecht der Areliten.
Numeri	Num	4	26	18	Dies sind die Geschlechter der Söhne Gads, soviele von ihnen gemustert wurden: 40500.
Numeri	Num	4	26	19	Die Söhne Judas waren: Er und Onan, die beide im Lande Kanaan starben.
Numeri	Num	4	26	20	Es waren aber die Söhne Judas nach ihren Geschlechtern: von Sela das Geschlecht der Selaniten; von Perez das Geschlecht der Parziten; von Serah das Geschlecht der Sariten.
Numeri	Num	4	26	21	Die Söhne des Perez aber waren: von Hezron das Geschlecht der Hezroniten; von Hamul das Geschlecht der Hamuliten.
Numeri	Num	4	26	22	Dies sind die Geschlechter Judas, soviele von ihnen gemustert wurden: 76500.
Numeri	Num	4	26	23	Die Söhne Issaschars nach ihren Geschlechtern waren: von Thola das Geschlecht der Tholaiten; von Puwwa das Geschlecht der Puwwiten;
Numeri	Num	4	26	24	von Jasub das Geschlecht der Jasubiten; von Simron das Geschlecht der Simroniten.
Numeri	Num	4	26	25	Dies sind die Geschlechter Issaschars, soviele von ihnen gemustert wurden: 64300.
Numeri	Num	4	26	26	Die Söhne Sebulons nach ihren Geschlechtern waren: von Sered das Geschlecht der Sarditen; von Elon das Geschlecht der Eloniten; von Jahleel das Geschlecht der Jahleeliten.
Numeri	Num	4	26	27	Dies sind die Geschlechter der Sebuloniten, soviele von ihnen gemustert wurden: 60500.
Numeri	Num	4	26	28	Die Söhne Josephs nach ihren Geschlechtern waren: Manasse und Ephraim.
Numeri	Num	4	26	29	Die Söhne Manasses waren: von Machir das Geschlecht der Machiriten. Machir war der Vater Gileads; von Gilead stammt das Geschlecht der Gileaditen.
Numeri	Num	4	26	30	Dies sind die Söhne Gileads: von Jeser stammt das Geschlecht der Jesriten; von Helek das Geschlecht der Helkiten;
Numeri	Num	4	26	31	von Asriel das Geschlecht der Asrieliten; von Sichem das Geschlecht der Sichmiten;
Numeri	Num	4	26	32	von Semida das Geschlecht der Semidaiten; von Hepher das Geschlecht der Hephriten.
Numeri	Num	4	26	33	Zelophhad aber, der Sohn Hephers, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter, die hießen Mahla und Noa, Hogla, Milka und Thirza.
Numeri	Num	4	26	34	Dies sind die Geschlechter Manasses, soviele von ihnen gemustert wurden: 52700.
Numeri	Num	4	26	35	Dies waren die Söhne Ephraims nach ihren Geschlechtern: von Suthelah das Geschlecht der Suthalhiten; von Becher das Geschlecht der Bachriten; von Thachan das Geschlecht der Thachaniten.
Numeri	Num	4	26	36	Und dies waren die Söhne Suthelahs: von Eran das Geschlecht der Eraniten.
Numeri	Num	4	26	37	Dies sind die Geschlechter der Söhne Ephraims, soviele von ihnen gemustert wurden: 32500. Dies sind die Söhne Josephs nach ihren Geschlechtern.
Numeri	Num	4	26	38	Die Söhne Benjamins nach ihren Geschlechtern waren: von Bela das Geschlecht der Baliten; von Asbel das Geschlecht der Asbeliten; von Ahiram das Geschlecht der Ahiramiten;
Numeri	Num	4	26	39	von Supham das Geschlecht der Suphamiten; von Hupham das Geschlecht der Huphamiten.
Numeri	Num	4	26	40	Und die Söhne Belas waren: Ard und Naaman; von Ard stammt das Geschlecht der Arditen, von Naaman das Geschlecht der Naamaniten.
Numeri	Num	4	26	41	Dies sind die Söhne Benjamins nach ihren Geschlechtern, soviele von ihnen gemustert wurden: 45600.
Numeri	Num	4	26	42	Dies waren die Söhne Dans nach ihren Geschlechtern: von Suham das Geschlecht der Suhamiten.
Numeri	Num	4	26	43	Dies sind die Söhne Dans nach ihren Geschlechtern. Alle Geschlechter der Suhamiten, soviele von ihnen gemustert wurden, beliefen sich auf 64400.
Numeri	Num	4	26	44	Die Söhne Assers nach ihren Geschlechtern waren: von Jimna das Geschlecht der Jimniten; von Jiswi das Geschlecht der Jiswiten; von Beria das Geschlecht der Beriiten.
Numeri	Num	4	26	45	Von den Söhnen Berias: von Heber das Geschlecht der Hebriten; von Malkiel das Geschlecht der Malkieliten.
Numeri	Num	4	26	46	Und die Tochter Assers hieß Serah.
Numeri	Num	4	26	47	Dies sind die Geschlechter der Söhne Assers, soviele von ihnen gemustert wurden: 53400.
Numeri	Num	4	26	48	Die Söhne Naphthalis nach ihren Geschlechtern waren: von Jahzeel das Geschlecht der Jahzeeliten; von Guni das Geschlecht der Guniten;
Numeri	Num	4	26	49	von Jezer das Geschlecht der Jizriten; von Sillem das Geschlecht der Sillemiten.
Numeri	Num	4	26	50	Dies sind die Söhne Naphthalis nach ihren Geschlechtern; und ihre Gemusterten beliefen sich auf 45400.
Numeri	Num	4	26	51	Dies ist die Gesamtzahl der gemusterten Israeliten: 601730.
Numeri	Num	4	26	52	Hierauf sagte der HERR zu Mose folgendes:
Numeri	Num	4	26	53	»Unter diese soll das Land als erblicher Besitz nach der Kopfzahl verteilt werden;
Numeri	Num	4	26	54	den größeren Stämmen sollst du einen größeren Erbbesitz geben, dagegen den kleineren einen weniger großen Erbbesitz zuteilen; jedem Stamme soll sein Erbbesitz nach der Zahl der aus ihm Gemusterten zugeteilt werden.
Numeri	Num	4	26	55	Doch soll die Verteilung des Landes durch das Los erfolgen: nach den Namen ihrer väterlichen Stämme sollen sie es in Besitz nehmen;
Numeri	Num	4	26	56	nach der Entscheidung des Loses soll der Erbbesitz zwischen den größeren und den kleineren Stämmen verteilt werden.«
Numeri	Num	4	26	57	Und folgendes sind die Leviten, soviele von ihnen nach ihren Geschlechtern gemustert wurden: von Gerson das Geschlecht der Gersoniten, von Kehath das Geschlecht der Kehathiten, von Merari das Geschlecht der Merariten.
Numeri	Num	4	26	58	Dies sind die Geschlechter Levis: das Geschlecht der Libniten, das Geschlecht der Hebroniten, das Geschlecht der Mahliten, das Geschlecht der Musiten, das Geschlecht der Korhiten. Kehath aber war der Vater Amrams.
Numeri	Num	4	26	59	Und die Frau Amrams hieß Jochebed, eine Tochter Levis, die dem Levi in Ägypten geboren war; diese gebar dem Amram Aaron und Mose und deren Schwester Mirjam.
Numeri	Num	4	26	60	Dem Aaron aber wurden Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar geboren;
Numeri	Num	4	26	61	aber Nadab und Abihu kamen ums Leben, als sie ein ungehöriges Feueropfer vor dem HERRN darbrachten.
Numeri	Num	4	26	62	Es belief sich aber die Zahl der aus ihnen Gemusterten auf 23000 Seelen, alle männlichen Personen von einem Monat an und darüber; sie waren nämlich nicht mit unter den übrigen Israeliten gemustert worden, weil ihnen kein Erbbesitz inmitten der Israeliten zugeteilt wurde.
Numeri	Num	4	26	63	Dies war die Musterung, die Mose und der Priester Eleasar bei den Israeliten in den Steppen der Moabiter am Jordan, Jericho gegenüber, vorgenommen haben.
Numeri	Num	4	26	64	Unter diesen befand sich aber kein einziger Mann mehr von denen, die von Mose und dem Priester Aaron einst in der Wüste am Sinai gemustert worden waren.
Numeri	Num	4	26	65	Der HERR hatte ihnen ja angekündigt, daß sie in der Wüste sterben sollten. So war denn kein einziger von ihnen übriggeblieben außer Kaleb, dem Sohn Jephunnes, und Josua, dem Sohne Nuns.
Numeri	Num	4	27	1	Da traten herzu die Töchter Zelophhads, des Sohnes Hephers, des Sohnes Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, aus den Geschlechtern Manasses, des Sohnes Josephs; und die Namen seiner Töchter waren Mahla, Noa, Hogla, Milka und Thirza.
Numeri	Num	4	27	2	Die traten also vor Mose und vor den Priester Eleasar, vor die Stammesfürsten und die ganze Gemeinde am Eingang des Offenbarungszeltes und sagten:
Numeri	Num	4	27	3	»Unser Vater ist in der Wüste gestorben, hat aber nicht zu der Rotte derer gehört, die sich gegen den HERRN zusammengetan haben, zu der Rotte Korahs, sondern er ist wegen seiner eigenen Sündhaftigkeit gestorben, ohne Söhne zu hinterlassen.
Numeri	Num	4	27	4	Warum soll nun der Name unseres Vaters aus seinem Geschlecht gestrichen werden (= verschwinden), weil er keinen Sohn gehabt hat? Gib uns einen Erbbesitz unter den Geschlechtsgenossen unseres Vaters!«
Numeri	Num	4	27	5	Als nun Mose ihre Rechtssache dem HERRN (zur Entscheidung) vorlegte,
Numeri	Num	4	27	6	gab der HERR dem Mose folgenden Bescheid:
Numeri	Num	4	27	7	»Die Töchter Zelophhads haben recht; du sollst ihnen daher unweigerlich einen Erbbesitz unter den Geschlechtsgenossen ihres Vaters geben und sollst den ihrem Vater zustehenden Erbbesitz auf sie übergehen lassen.
Numeri	Num	4	27	8	Den Israeliten aber sollst du folgende Verordnung kundtun: ›Wenn ein Mann stirbt, ohne einen Sohn zu hinterlassen, so sollt ihr seinen Erbbesitz auf seine Tochter übergehen lassen;
Numeri	Num	4	27	9	und wenn er keine Tochter hat, so sollt ihr seinen Erbbesitz seinen Brüdern geben;
Numeri	Num	4	27	10	wenn er auch keine Brüder hat, so sollt ihr seinen Erbbesitz den Brüdern seines Vaters geben;
Numeri	Num	4	27	11	und wenn sein Vater keine Brüder hat, so sollt ihr seinen Erbbesitz seinem nächsten Blutsverwandten aus seinem Geschlecht geben, damit er ihn in Besitz nimmt.‹« Dies soll für die Israeliten eine Rechtsbestimmung sein, wie der HERR dem Mose geboten hat.
Numeri	Num	4	27	12	Hierauf gebot der HERR dem Mose (vgl. 5.Mose 32,48-52): »Steige auf das Gebirge Abarim hier und sieh dir das Land an, das ich für die Israeliten bestimmt habe.
Numeri	Num	4	27	13	Wenn du es dir angeschaut hast, sollst auch du zu deinen Volksgenossen versammelt werden, wie dein Bruder Aaron zu ihnen bereits versammelt worden ist,
Numeri	Num	4	27	14	weil ihr in der Wüste Zin, als die Gemeinde mit mir haderte, meinem Geheiß, mich durch Beschaffung von Wasser vor ihnen zu verherrlichen, nicht nachgekommen seid« – das bezieht sich auf das Haderwasser von Kades in der Wüste Zin (vgl. 20,1-13).
Numeri	Num	4	27	15	Da antwortete Mose dem HERRN folgendermaßen:
Numeri	Num	4	27	16	»Gott, der HERR über Leben und Tod alles Fleisches, wolle einen Mann über die Gemeinde bestellen,
Numeri	Num	4	27	17	der an ihrer Spitze aus- und einziehe, der sie ins Feld hinausführe und wieder zurückführe, damit die Gemeinde des HERRN nicht wie eine Herde ohne Hirten sei!«
Numeri	Num	4	27	18	Da gebot der HERR dem Mose: »Nimm Josua zu dir, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem (mein) Geist wohnt, und lege deine Hand fest auf ihn;
Numeri	Num	4	27	19	laß ihn dann vor den Priester Eleasar und vor die ganze Gemeinde treten, setze ihn vor ihren Augen in sein Amt ein
Numeri	Num	4	27	20	und teile ihm etwas von deiner Hoheit (oder: Würde) mit, damit die ganze Gemeinde der Israeliten ihm gehorsam ist.
Numeri	Num	4	27	21	Er soll sich dann (bei jeder Gelegenheit) an den Priester Eleasar wenden, damit dieser für ihn das Urim-Orakel (vgl. 2.Mose 28,29-30) vor dem HERRN befragt: nach dessen Weisung sollen sie zum Kampf ausziehen und ebenso nach dessen Weisung wieder heimkehren, er und alle Israeliten mit ihm, überhaupt die ganze Gemeinde.«
Numeri	Num	4	27	22	Mose tat, wie der HERR ihm geboten hatte: er nahm Josua, ließ ihn vor den Priester Eleasar und vor die ganze Gemeinde treten,
Numeri	Num	4	27	23	legte dann seine Hände fest auf ihn und setzte ihn so in sein Amt ein, wie der HERR es durch Mose angeordnet hatte.
Numeri	Num	4	28	1	Weiter gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	28	2	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Ihr sollt darauf achten, meine Opfergaben, meine Speise in Gestalt der mir zukommenden Feueropfer zu lieblichem Geruch für mich, mir zu rechter Zeit darzubringen!«
Numeri	Num	4	28	3	»Sage ihnen also: Dies ist das Feueropfer, das ihr dem HERRN darbringen sollt: täglich zwei fehlerlose, einjährige Lämmer als regelmäßiges Brandopfer.
Numeri	Num	4	28	4	Das eine Lamm sollst du am Morgen opfern und das andere Lamm gegen Abend herrichten;
Numeri	Num	4	28	5	dazu als Speisopfer ein Zehntel Epha Feinmehl, das mit einem Viertel Hin Öl von zerstoßenen Oliven gemengt ist.
Numeri	Num	4	28	6	Dies ist das regelmäßige Brandopfer, das am Berge Sinai zum lieblichen Geruch als Feueropfer für den HERRN eingesetzt (oder: zum erstenmal hergerichtet) worden ist;
Numeri	Num	4	28	7	dazu als zugehöriges Trankopfer ein Viertel Hin Wein für das eine Lamm; im Heiligtum sollst du das Trankopfer von starkem Getränk dem HERRN spenden.
Numeri	Num	4	28	8	Das zweite Lamm aber sollst du gegen Abend herrichten; mit einem Speisopfer wie am Morgen und dem zugehörigen Trankopfer sollst du es herrichten als ein Feueropfer zu lieblichem Geruch für den HERRN.«
Numeri	Num	4	28	9	»Ferner am Sabbattage: zwei fehlerlose, einjährige Lämmer und zwei Zehntel Epha mit Öl gemengtes Feinmehl als Speisopfer nebst dem zugehörigen Trankopfer.
Numeri	Num	4	28	10	Dies ist das Sabbat-Brandopfer, das an jedem Sabbat außer dem regelmäßigen Brandopfer und dem zugehörigen Trankopfer darzubringen ist.«
Numeri	Num	4	28	11	»Ferner sollt ihr an jedem ersten Tage eurer Monate dem HERRN als Brandopfer darbringen: zwei junge Stiere und einen Widder, sieben fehlerlose, einjährige Lämmer
Numeri	Num	4	28	12	und zu jedem Stier drei Zehntel Epha mit Öl gemengtes Feinmehl als Speisopfer und zu dem einen Widder zwei Zehntel Epha mit Öl gemengtes Feinmehl als Speisopfer;
Numeri	Num	4	28	13	und zu jedem Lamm ein Zehntel Epha mit Öl gemengtes Feinmehl als Speisopfer – das (alles) als Brandopfer zu lieblichem Geruch, als Feueropfer für den HERRN.
Numeri	Num	4	28	14	Was ferner die zugehörigen Trankopfer betrifft, so soll ein halbes Hin Wein auf jeden Stier und ein Drittel Hin auf den Widder und ein Viertel Hin auf jedes Lamm kommen. Das ist das an jedem Neumondstage des Jahres, Monat für Monat, darzubringende Brandopfer.
Numeri	Num	4	28	15	Außerdem soll neben dem regelmäßigen Brandopfer und dem zugehörigen Trankopfer dem HERRN ein Ziegenbock als Sündopfer dargebracht werden.«
Numeri	Num	4	28	16	»Sodann findet am vierzehnten Tage des ersten Monats das Passahfest zu Ehren des HERRN statt.
Numeri	Num	4	28	17	Und am fünfzehnten Tage dieses Monats wird Festfeier gehalten; sieben Tage lang soll ungesäuertes Brot gegessen werden.
Numeri	Num	4	28	18	Am ersten Tage findet eine Festversammlung am Heiligtum statt; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten
Numeri	Num	4	28	19	und habt als Feueropfer, als Brandopfer, für den HERRN darzubringen: zwei junge Stiere, einen Widder und sieben einjährige Lämmer – fehlerlose Tiere müssen es sein –;
Numeri	Num	4	28	20	sodann als zugehöriges Speisopfer von Feinmehl, das mit Öl gemengt ist: drei Zehntel Epha sollt ihr zu jedem Stiere und zwei Zehntel zu dem Widder herrichten;
Numeri	Num	4	28	21	und je ein Zehntel sollst du zu jedem Lamm von den sieben Lämmern herrichten;
Numeri	Num	4	28	22	außerdem noch einen Ziegenbock zum Sündopfer, um euch Sühne zu erwirken.
Numeri	Num	4	28	23	Außer dem Morgen-Brandopfer, welches das regelmäßige Brandopfer bildet, sollt ihr dies alles darbringen.
Numeri	Num	4	28	24	Dieselben Opfer sollt ihr täglich, alle sieben Tage hindurch, als eine Feueropferspeise zu lieblichem Geruch für den HERRN herrichten; außer dem regelmäßigen Brandopfer und dem zugehörigen Trankopfer soll es hergerichtet werden.
Numeri	Num	4	28	25	Am siebten Tage aber soll bei euch wieder eine Festversammlung am Heiligtum stattfinden; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten.«
Numeri	Num	4	28	26	»Ferner am Tage der Erstlingsfrüchte, wenn ihr dem HERRN ein Speisopfer vom neuen Getreide darbringt, an eurem Wochenfest, soll bei euch eine Versammlung am Heiligtum stattfinden; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten.
Numeri	Num	4	28	27	Und als Brandopfer zu lieblichem Geruch für den HERRN sollt ihr darbringen: zwei junge Stiere, einen Widder, sieben einjährige Lämmer (lauter fehlerlose Tiere);
Numeri	Num	4	28	28	dazu als zugehöriges Speisopfer Feinmehl, das mit Öl gemengt ist, nämlich drei Zehntel zu jedem Stier, zwei Zehntel zu dem einen Widder,
Numeri	Num	4	28	29	je ein Zehntel zu jedem Lamm von den sieben Lämmern;
Numeri	Num	4	28	30	außerdem einen Ziegenbock, um euch Sühne zu erwirken;
Numeri	Num	4	28	31	außer dem regelmäßigen Brandopfer und dem zugehörigen Speisopfer sollt ihr dies alles herrichten – fehlerlose Tiere müssen es sein – nebst den erforderlichen Trankopfern.«
Numeri	Num	4	29	1	»Ferner am ersten Tage des siebten Monats soll bei euch eine Festversammlung am Heiligtum stattfinden; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten: der Tag des Posaunenblasens soll es euch sein.
Numeri	Num	4	29	2	Da sollt ihr als Brandopfer zu lieblichem Geruch für den HERRN darbringen: einen jungen Stier, einen Widder und sieben fehlerlose, einjährige Lämmer;
Numeri	Num	4	29	3	dazu als zugehöriges Speisopfer von Feinmehl, das mit Öl gemengt ist: drei Zehntel Epha zu dem Stier, zwei Zehntel zu dem Widder
Numeri	Num	4	29	4	und ein Zehntel zu jedem Lamm von den sieben Lämmern;
Numeri	Num	4	29	5	außerdem einen Ziegenbock als Sündopfer, um euch Sühne zu erwirken;
Numeri	Num	4	29	6	außer dem Neumond-Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und den erforderlichen Trankopfern, in der vorgeschriebenen Weise, zu lieblichem Geruch, als ein Feueropfer für den HERRN.«
Numeri	Num	4	29	7	»Ferner am zehnten Tage desselben siebten Monats soll bei euch eine Festversammlung am Heiligtum stattfinden, und ihr sollt fasten (vgl. 3.Mose 16,29); keinerlei Werktagsarbeit dürft ihr da verrichten.
Numeri	Num	4	29	8	Als Brandopfer sollt ihr dabei für den HERRN zu lieblichem Geruch herrichten: einen jungen Stier, einen Widder, sieben einjährige Lämmer – fehlerlose Tiere müssen es sein –;
Numeri	Num	4	29	9	außerdem als zugehöriges Speisopfer von Feinmehl, das mit Öl gemengt ist: drei Zehntel zu dem Stier, zwei Zehntel zu dem einen Widder,
Numeri	Num	4	29	10	je ein Zehntel zu jedem Lamm von den sieben Lämmern;
Numeri	Num	4	29	11	auch einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem Versöhnungs-Sündopfer und dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und den erforderlichen Trankopfern.«
Numeri	Num	4	29	12	»Ferner am fünfzehnten Tage des siebten Monats soll bei euch eine Festversammlung am Heiligtum stattfinden; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten, sondern sollt dem HERRN ein Fest sieben Tage lang feiern.
Numeri	Num	4	29	13	Dabei sollt ihr als Brandopfer, als Feueropfer zu lieblichem Geruch für den HERRN, darbringen: dreizehn junge Stiere, zwei Widder, vierzehn einjährige Lämmer – fehlerlose Tiere müssen es sein –;
Numeri	Num	4	29	14	dazu als zugehöriges Speisopfer von Feinmehl, das mit Öl gemengt ist: drei Zehntel zu jedem von den dreizehn Stieren, zwei Zehntel zu jedem von den beiden Widdern
Numeri	Num	4	29	15	und je ein Zehntel zu jedem Lamm von den vierzehn Lämmern;
Numeri	Num	4	29	16	auch einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und dem erforderlichen Trankopfer.
Numeri	Num	4	29	17	Sodann am zweiten Tage: zwölf junge Stiere, zwei Widder, vierzehn fehlerlose, einjährige Lämmer
Numeri	Num	4	29	18	nebst dem zugehörigen Speisopfer und den erforderlichen Trankopfern zu den Stieren, zu den Widdern und zu den Lämmern, nach ihrer Zahl, der vorgeschriebenen Weise gemäß;
Numeri	Num	4	29	19	auch einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und den erforderlichen Trankopfern.
Numeri	Num	4	29	20	Sodann am dritten Tage: elf junge Stiere, zwei Widder, vierzehn fehlerlose, einjährige Lämmer
Numeri	Num	4	29	21	nebst dem zugehörigen Speisopfer und den erforderlichen Trankopfern zu den Stieren, zu den Widdern und zu den Lämmern, nach ihrer Zahl, der vorgeschriebenen Weise gemäß;
Numeri	Num	4	29	22	auch einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und dem erforderlichen Trankopfer.
Numeri	Num	4	29	23	Sodann am vierten Tage: zehn junge Stiere, zwei Widder, vierzehn fehlerlose, einjährige Lämmer
Numeri	Num	4	29	24	nebst dem zugehörigen Speisopfer und den erforderlichen Trankopfern zu den Stieren, zu den Widdern und zu den Lämmern nach ihrer Zahl, der vorgeschriebenen Weise gemäß;
Numeri	Num	4	29	25	auch einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer, dem zugehörigen Speisopfer und dem erforderlichen Trankopfer.
Numeri	Num	4	29	26	Sodann am fünften Tage: neun junge Stiere, zwei Widder, vierzehn fehlerlose, einjährige Lämmer
Numeri	Num	4	29	27	nebst dem zugehörigen Speisopfer und den erforderlichen Trankopfern zu den Stieren, zu den Widdern und zu den Lämmern, nach ihrer Zahl, der vorgeschriebenen Weise gemäß;
Numeri	Num	4	29	28	auch einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und dem erforderlichen Trankopfer.
Numeri	Num	4	29	29	Sodann am sechsten Tage: acht junge Stiere, zwei Widder, vierzehn fehlerlose, einjährige Lämmer
Numeri	Num	4	29	30	nebst dem zugehörigen Speisopfer und den erforderlichen Trankopfern zu den Stieren, zu den Widdern und zu den Lämmern, nach ihrer Zahl, der vorgeschriebenen Weise gemäß;
Numeri	Num	4	29	31	auch einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer, dem zugehörigen Speisopfer und den erforderlichen Trankopfern.
Numeri	Num	4	29	32	Sodann am siebten Tage: sieben junge Stiere, zwei Widder, vierzehn fehlerlose, einjährige Lämmer
Numeri	Num	4	29	33	nebst dem zugehörigen Speisopfer und den erforderlichen Trankopfern zu den Stieren, zu den Widdern und zu den Lämmern, nach ihrer Zahl, der vorgeschriebenen Weise gemäß;
Numeri	Num	4	29	34	auch einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer, dem zugehörigen Speisopfer und dem erforderlichen Trankopfer.
Numeri	Num	4	29	35	Am achten Tage soll bei euch eine Festversammlung stattfinden; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten.
Numeri	Num	4	29	36	Und als Brandopfer, als Feueropfer zu lieblichem Geruch für den HERRN, sollt ihr darbringen: einen jungen Stier, einen Widder, sieben fehlerlose, einjährige Lämmer
Numeri	Num	4	29	37	nebst dem zugehörigen Speisopfer und den erforderlichen Trankopfern zu dem Stier, zu dem Widder und zu den Lämmern, nach ihrer Zahl, der vorgeschriebenen Weise gemäß;
Numeri	Num	4	29	38	auch einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und dem erforderlichen Trankopfer.«
Numeri	Num	4	29	39	»Diese Opfer sollt ihr an euren Festen für den HERRN herrichten, abgesehen von dem, was ihr infolge von Gelübden und als freiwillige Gaben sowohl an Brandopfern und Speisopfern als auch an Trankopfern und Heilsopfern darbringen werdet.«
Numeri	Num	4	30	1	Mose teilte dies alles den Israeliten genau so mit, wie der HERR es ihm geboten hatte.
Numeri	Num	4	30	2	Darauf sagte Mose zu den Stammeshäuptern der Israeliten: »Folgendes hat der HERR geboten:
Numeri	Num	4	30	3	Wenn ein Mann dem HERRN ein Gelübde ablegt oder einen Eid schwört, durch den er sich zu einer Enthaltung verpflichtet, so darf er sein Wort nicht brechen: genau so, wie er es ausgesprochen hat, soll er es auch ausführen.
Numeri	Num	4	30	4	Wenn aber eine weibliche Person, die in ihrer Jugend (= unverheiratet) im Hause ihres Vaters lebt, dem HERRN ein Gelübde ablegt oder sich zu einer Enthaltung verpflichtet
Numeri	Num	4	30	5	und ihr Vater von ihrem Gelübde oder von der Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, Kunde erhält und dann ihr gegenüber dazu schweigt, so sollen alle ihre Gelübde gültig sein, und auch jede Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, soll zu Recht bestehen.
Numeri	Num	4	30	6	Wenn aber ihr Vater an dem Tage, an dem er davon erfährt, ihr die Genehmigung versagt, so sollen alle ihre Gelübde und alle ihre Enthaltungen, zu denen sie sich verpflichtet hat, ungültig sein; und der HERR wird ihr verzeihen, weil ihr Vater ihr die Genehmigung versagt hat.
Numeri	Num	4	30	7	Wenn sie sich dann aber verheiraten sollte, während ihre Gelübde oder ein unbedachter Ausspruch ihrer Lippen, durch den sie sich eine Enthaltung auferlegt hat, für sie noch verbindlich sind,
Numeri	Num	4	30	8	und ihr Mann erhält Kunde davon, schweigt aber ihr gegenüber an dem Tage, an dem er davon hört, so sollen ihre Gelübde gültig sein, und die Enthaltungen, zu denen sie sich verpflichtet hat, sollen zu Recht bestehen.
Numeri	Num	4	30	9	Wenn aber ihr Mann an dem Tage, an dem er davon erfährt, ihr die Genehmigung versagt, so macht er dadurch das Gelübde, das auf ihr ruht, und den unbedachten Ausspruch ihrer Lippen, durch den sie sich eine Enthaltung auferlegt hat, ungültig, und der HERR wird ihr verzeihen.
Numeri	Num	4	30	10	Aber das Gelübde einer Witwe oder einer verstoßenen (= geschiedenen) Frau, alles, wozu sie sich verpflichtet hat, soll für sie verbindlich sein.
Numeri	Num	4	30	11	Wenn ferner eine Frau im Hause ihres Mannes etwas gelobt oder sich durch einen Eid zu einer Enthaltung verpflichtet hat
Numeri	Num	4	30	12	und ihr Mann Kunde davon erhält, aber ihr gegenüber dazu schweigt und ihr nicht die Genehmigung versagt, so sollen alle ihre Gelübde gültig sein, und jede Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, soll zu Recht bestehen.
Numeri	Num	4	30	13	Wenn ihr Mann aber an dem Tage, an dem er davon hört, sie für ungültig erklärt hat, so soll nichts von dem, was sie bezüglich ihrer Gelübde und bezüglich der Verpflichtungen zu einer Enthaltung ausgesprochen hat, Gültigkeit haben: ihr Mann hat sie für ungültig erklärt, darum wird der HERR ihr verzeihen.«
Numeri	Num	4	30	14	»Jedes Gelübde und jedes eidliche Versprechen einer Enthaltung behufs einer Selbstkasteiung kann ihr Mann für gültig und ebenso für ungültig erklären.
Numeri	Num	4	30	15	Wenn aber ihr Mann von einem Tage bis zum andern stillschweigt, so bestätigt er dadurch alle ihre Gelübde oder alle die Enthaltungen, die auf ihr ruhen; er hat sie dadurch bestätigt, daß er ihr gegenüber an dem Tage, an welchem er Kunde davon erhielt, geschwiegen hat.
Numeri	Num	4	30	16	Wenn er sie aber erst später aufhebt, nachdem er schon vorher davon gehört hat, so hat er die Verschuldung (seiner Frau) zu tragen.«
Numeri	Num	4	30	17	Das sind die Verordnungen, die der HERR dem Mose geboten hat, damit sie Geltung haben zwischen einem Manne und seiner Frau und zwischen einem Vater und seiner Tochter, solange diese in ihrer Jugend (d.h. unverheiratet; V.4) im Hause ihres Vaters lebt.
Numeri	Num	4	31	1	Der HERR gebot hierauf dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	31	2	»Nimm Rache für die Israeliten an den Midianitern! Danach sollst du zu deinen Volksgenossen versammelt werden.«
Numeri	Num	4	31	3	Da befahl Mose dem Volke folgendes: »Rüstet aus eurer Mitte Männer zu einem Kriegszuge aus, sie sollen gegen die Midianiter ziehen, um die Rache des HERRN an den Midianitern zu vollstrecken.
Numeri	Num	4	31	4	Je tausend Mann von einem Stamm, und zwar von allen Stämmen der Israeliten, sollt ihr zu dem Kriegszuge entsenden.«
Numeri	Num	4	31	5	So wurden denn aus den Stämmen der Israeliten je tausend Mann von jedem Stamme ausgehoben, im ganzen zwölftausend kriegsgerüstete Männer.
Numeri	Num	4	31	6	Diese sandte Mose, tausend Mann von jedem Stamm, zum Kriegszuge aus und mit ihnen Pinehas, den Sohn des Priesters Eleasar, zum Kriegszuge; der hatte die heiligen Geräte und die Alarmtrompeten (vgl. 10,1-10) bei sich.
Numeri	Num	4	31	7	So zogen sie denn gegen die Midianiter zu Felde, wie der HERR dem Mose geboten hatte, und töteten alle männlichen Personen.
Numeri	Num	4	31	8	Auch die Könige der Midianiter töteten sie zu den anderen hinzu, die von ihnen erschlagen waren, nämlich: Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba, die fünf Könige der Midianiter; auch Bileam, den Sohn Beors, machten sie mit dem Schwert nieder.
Numeri	Num	4	31	9	Hierauf führten die Israeliten die midianitischen Frauen und ihre Kinder gefangen weg, erbeuteten ihr sämtliches Lastvieh und alle ihre Herden und ihre gesamte Habe
Numeri	Num	4	31	10	und verbrannten alle Ortschaften in ihren Wohnsitzen und alle ihre Zeltlager mit Feuer.
Numeri	Num	4	31	11	Dann nahmen sie die gesamte Beute und alles, was sie an Menschen und Vieh geraubt hatten,
Numeri	Num	4	31	12	und brachten die Gefangenen sowie den Raub und die Beute zu Mose und zu dem Priester Eleasar und zu der Gemeinde der Israeliten ins Lager, in die moabitischen Steppen, die am Jordan, Jericho gegenüber, lagen.
Numeri	Num	4	31	13	Da gingen Mose und der Priester Eleasar und alle Fürsten der Gemeinde ihnen entgegen vor das Lager hinaus.
Numeri	Num	4	31	14	Mose aber geriet in Zorn über die Befehlshaber des Heeres, die Hauptleute der Tausendschaften und die Hauptleute der Hundertschaften, die von dem Feldzuge zurückkehrten;
Numeri	Num	4	31	15	und Mose sagte zu ihnen: »Habt ihr denn alle Frauen am Leben gelassen?
Numeri	Num	4	31	16	Sie sind es ja gerade, die auf den Rat Bileams den Israeliten ein Anlaß geworden sind, Untreue gegen den HERRN zu begehen [in betreff des Peor], so daß das Sterben über die Gemeinde des HERRN kam.
Numeri	Num	4	31	17	So tötet nun alle männlichen Kinder unter ihnen, und ebenso tötet alle weiblichen Personen, die schon mit einem Manne zu tun gehabt haben;
Numeri	Num	4	31	18	aber alle Kinder weiblichen Geschlechts, die noch mit keinem Manne zu tun gehabt haben, laßt für euch am Leben.
Numeri	Num	4	31	19	Ihr selbst aber müßt sieben Tage lang außerhalb des Lagers bleiben: jeder, der einen Menschen getötet, und jeder, der einen Erschlagenen berührt hat, muß sich am dritten und am siebten Tage entsündigen, ihr selbst und eure Gefangenen (vgl. 19,17-19).
Numeri	Num	4	31	20	Auch alle Kleider und alle Gegenstände von Leder sowie alles aus Ziegenhaaren Gefertigte und alle hölzernen Geräte müßt ihr entsündigen!«
Numeri	Num	4	31	21	Hierauf sagte der Priester Eleasar zu den Kriegsleuten, die an dem Feldzuge teilgenommen hatten: »Dies ist eine Bestimmung des Gesetzes, das der HERR dem Mose zur Pflicht gemacht hat:
Numeri	Num	4	31	22	das Gold und das Silber, das Kupfer, Eisen, Zinn und Blei,
Numeri	Num	4	31	23	überhaupt alles, was das Feuer verträgt, müßt ihr durchs Feuer gehen lassen, dann wird es rein sein; jedoch muß es auch noch mit dem Reinigungswasser (vgl. 19,18-20) entsündigt werden. Alles aber, was kein Feuer verträgt, müßt ihr durchs Wasser gehen lassen.
Numeri	Num	4	31	24	Wenn ihr also am siebten Tage eure Kleider gewaschen habt, dann werdet ihr rein sein und dürft danach wieder ins Lager kommen.«
Numeri	Num	4	31	25	Hierauf gebot der HERR dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	31	26	»Nimm von allem, was ihr als Beute an Menschen und an Vieh weggeführt habt, die Gesamtzahl auf, du mit dem Priester Eleasar und den Stammeshäuptern der Gemeinde;
Numeri	Num	4	31	27	und teile die Beute zur Hälfte zwischen denen, die als Teilnehmer am Kriege ins Feld gezogen sind, und zwischen der ganzen übrigen Gemeinde.
Numeri	Num	4	31	28	Dann erhebe von den Kriegsleuten, die ins Feld gezogen sind, eine Abgabe für den HERRN, nämlich je ein Stück von fünf Hunderten, sowohl von den Menschen als auch von den Rindern, von den Eseln und vom Kleinvieh;
Numeri	Num	4	31	29	von der ihnen zufallenden Hälfte sollt ihr sie nehmen, und du sollst sie dem Priester Eleasar als ein Hebeopfer für den HERRN übergeben.
Numeri	Num	4	31	30	Von der den (anderen) Israeliten zufallenden Hälfte aber sollst du aus fünfzig Stück immer eins herausgreifen, sowohl aus den Menschen als auch aus den Rindern, den Eseln und dem Kleinvieh, also aus dem gesamten Vieh, und sollst sie den Leviten übergeben, die den Dienst an der Wohnung des HERRN zu verrichten haben.«
Numeri	Num	4	31	31	Da taten Mose und der Priester Eleasar, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Numeri	Num	4	31	32	Es betrug aber das Erbeutete, das, was von der Beute, die das Kriegsvolk gemacht hatte, übriggeblieben war: 675000 Stück Kleinvieh,
Numeri	Num	4	31	33	72000 Rinder
Numeri	Num	4	31	34	und 61000 Esel;
Numeri	Num	4	31	35	und was die Menschen betrifft, so belief sich die Zahl der Mädchen, die noch mit keinem Manne zu tun gehabt hatten, auf insgesamt 32000 Seelen.
Numeri	Num	4	31	36	So betrug also die Hälfte, nämlich der Anteil derer, die als Kriegsleute ins Feld gezogen waren, 337500 Stück Kleinvieh,
Numeri	Num	4	31	37	und die Abgabe vom Kleinvieh für den HERRN betrug 675 Stück;
Numeri	Num	4	31	38	die Zahl der Rinder betrug 36000 Stück und die Abgabe davon für den HERRN 72;
Numeri	Num	4	31	39	ferner die Zahl der Esel 30500 und die Abgabe davon für den HERRN 61;
Numeri	Num	4	31	40	sodann die Zahl der Menschen 16000 und die Abgabe davon für den HERRN 32 Seelen.
Numeri	Num	4	31	41	Mose übergab dann die zum Hebeopfer für den HERRN bestimmte Abgabe dem Priester Eleasar, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Numeri	Num	4	31	42	Endlich von der den Israeliten zufallenden Hälfte, die Mose von dem für die Kriegsleute bestimmten Anteil abgesondert hatte –
Numeri	Num	4	31	43	es belief sich aber die der Gemeinde zukommende Hälfte ebenfalls auf 337500 Stück Kleinvieh,
Numeri	Num	4	31	44	36000 Rinder,
Numeri	Num	4	31	45	30500 Esel
Numeri	Num	4	31	46	und 16000 Menschen –,
Numeri	Num	4	31	47	von der den Israeliten zukommenden Hälfte also nahm Mose immer ein Stück, das er aus je fünfzig Stück herausgegriffen hatte, sowohl von den Menschen als auch vom Vieh und übergab sie den Leviten, die den Dienst an der Wohnung des HERRN zu verrichten hatten, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Numeri	Num	4	31	48	Nun traten zu Mose die Befehlshaber über die Abteilungen des Heeres, die Hauptleute der Tausendschaften und die Hauptleute der Hundertschaften,
Numeri	Num	4	31	49	und sagten zu Mose: »Deine Knechte haben die Gesamtzahl der Kriegsleute festgestellt, die unter unserm Befehl gestanden haben, und es ist dabei kein einziger von unseren Leuten vermißt worden.
Numeri	Num	4	31	50	Darum bringen wir jetzt als Opfergabe für den HERRN das dar, was ein jeder an Goldschmuck erbeutet hat: Armketten und Armspangen, Fingerringe, Ohrringe und Geschmeide, um für unsere Seelen Sühne (oder: für unser Leben Deckung) vor dem HERRN zu erlangen.«
Numeri	Num	4	31	51	Da nahmen Mose und der Priester Eleasar das Gold, allerlei künstlich gearbeitete Sachen, von ihnen in Empfang;
Numeri	Num	4	31	52	und es belief sich alles Gold, das sie zum Hebeopfer für den HERRN bestimmt hatten, auf 16750 Schekel von seiten der Hauptleute über tausend und der Hauptleute über hundert Mann;
Numeri	Num	4	31	53	die gemeinen Kriegsleute aber hatten ein jeder für sich Beute gemacht.
Numeri	Num	4	31	54	Mose und der Priester Eleasar nahmen also das Gold von den Hauptleuten der Tausendschaften und der Hundertschaften in Empfang und brachten es in das Offenbarungszelt, damit es dort den Israeliten vor dem HERRN zum gnädigen Gedächtnis diene.
Numeri	Num	4	32	1	Die Stämme Ruben und Gad besaßen aber außerordentlich viel Vieh. Als sie sich nun die Landschaft Jaser und die Landschaft Gilead ansahen, erkannten sie, daß die Gegend zur Viehzucht geeignet war.
Numeri	Num	4	32	2	So gingen denn die Stämme Gad und Ruben hin und sagten zu Mose und zu dem Priester Eleasar und zu den Häuptern (= Fürsten) der Gemeinde:
Numeri	Num	4	32	3	»Ataroth, Dibon, Jaser, Nimra, Hesbon, Eleale, Sebam, Nebo und Beon,
Numeri	Num	4	32	4	das Land, das der HERR der Gemeinde Israel unterworfen hat, ist ein zur Viehzucht geeignetes Land, und deine Knechte besitzen viel Vieh.«
Numeri	Num	4	32	5	Dann fuhren sie fort: »Wenn du uns eine Liebe erweisen willst, so möge diese Landschaft deinen Knechten als Erbbesitz überwiesen werden: laß uns nicht mit über den Jordan ziehen!«
Numeri	Num	4	32	6	Darauf antwortete Mose den Stämmen Gad und Ruben: »Eure Brüder sollen also in den Krieg ziehen, und ihr wollt ruhig hier bleiben?
Numeri	Num	4	32	7	Warum wollt ihr denn die (übrigen) Israeliten von dem Entschluß abbringen, in das Land hinüberzuziehen, das der HERR für sie bestimmt hat?
Numeri	Num	4	32	8	Ebenso haben es auch eure Väter gemacht, als ich sie von Kades-Barnea zur Besichtigung des Landes aussandte (vgl. 13,17-33).
Numeri	Num	4	32	9	Als sie nämlich bis zum Tal Eskol hinaufgezogen waren und sich das Land angesehen hatten, brachten sie die Israeliten von ihrem Entschluß ab, so daß sie nicht in das Land ziehen wollten, das der HERR für sie bestimmt hatte.
Numeri	Num	4	32	10	Da entbrannte aber der Zorn des HERRN an jenem Tage, so daß er mit einem Schwur aussprach:
Numeri	Num	4	32	11	›Die Männer, die aus Ägypten ausgezogen sind, von zwanzig Jahren an und darüber, die sollen nimmermehr das Land zu sehen bekommen, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, denn sie sind mir nicht in allen Stücken gehorsam gewesen,
Numeri	Num	4	32	12	außer dem Kenissiter Kaleb, dem Sohn Jephunnes, und außer Josua, dem Sohne Nuns; denn diese beiden sind dem HERRN in allen Stücken gehorsam gewesen.‹
Numeri	Num	4	32	13	So entbrannte also der Zorn des HERRN gegen Israel, und er ließ sie vierzig Jahre lang in der Wüste umherirren, bis das ganze Geschlecht, das in den Augen des HERRN übel gehandelt hatte, ausgestorben war.
Numeri	Num	4	32	14	Und jetzt seid ihr an Stelle eurer Väter aufgetreten, ein Nachwuchs von Sündern, um den lodernden Zorn des HERRN gegen Israel noch zu mehren!
Numeri	Num	4	32	15	Wenn ihr euch vom Gehorsam gegen ihn abwendet, so wird er das Volk noch länger in der Wüste belassen, und ihr werdet so dies ganze Volk zugrunde richten!«
Numeri	Num	4	32	16	Da traten sie an ihn heran und sagten: »Wir wollen hier nur Viehhürden für unsere Herden und feste Wohnorte für unsere Frauen und Kinder bauen;
Numeri	Num	4	32	17	wir selbst aber wollen kampfgerüstet an der Spitze der Israeliten einherziehen, bis wir sie in ihre Wohnsitze gebracht haben; unterdessen sollen unsere Frauen und Kinder wegen der (feindseligen) Bewohner des Landes in den befestigten Ortschaften bleiben.
Numeri	Num	4	32	18	Wir wollen nicht eher in unsere Häuser zurückkehren, als bis die Israeliten sämtlich ihren Erbbesitz empfangen haben;
Numeri	Num	4	32	19	denn wir beanspruchen keinen Besitz neben ihnen jenseits des Jordans und weiterhin, wenn uns unser Erbbesitz diesseits des Jordans gegen Osten zuteil geworden ist.«
Numeri	Num	4	32	20	Da sagte Mose zu ihnen: »Wenn ihr das wirklich tut, daß ihr euch vor dem HERRN zum Kriege rüstet
Numeri	Num	4	32	21	und ihr alle gerüstet vor den Augen des HERRN über den Jordan zieht, bis er seine Feinde vor sich her ausgetrieben hat,
Numeri	Num	4	32	22	und ihr erst dann wieder heimkehrt, nachdem das Land vor dem HERRN unterworfen ist, so sollt ihr eurer Verpflichtungen gegen den HERRN und gegen Israel los und ledig sein, und dieses Land soll euch als Erbbesitz vor dem HERRN zuteil werden.
Numeri	Num	4	32	23	Wenn ihr aber nicht so handelt, so habt ihr euch damit gegen den HERRN versündigt und werdet die Folgen eurer Versündigung zu fühlen bekommen!
Numeri	Num	4	32	24	Baut euch also Städte für eure Frauen und Kinder und Hürden für euer Kleinvieh, tut aber auch, was ihr versprochen habt!«
Numeri	Num	4	32	25	Da gaben die Stämme Gad und Ruben dem Mose folgende Versicherung: »Deine Knechte werden tun, wie du, Herr, befiehlst:
Numeri	Num	4	32	26	unsere Kinder, unsere Frauen, unsere Herden und all unsere Lasttiere sollen hier in den Ortschaften Gileads bleiben,
Numeri	Num	4	32	27	wir aber, deine Knechte, werden alle, soweit sie waffenfähig sind, vor dem HERRN her zum Kampf hinüberziehen, wie du, Herr, befohlen hast.«
Numeri	Num	4	32	28	Darauf gab Mose ihretwegen dem Priester Eleasar und Josua, dem Sohne Nuns, und den Stammeshäuptern der Israeliten Anweisung,
Numeri	Num	4	32	29	indem er ihnen auftrug: »Wenn die Gaditen und Rubeniten, alle Waffenfähigen, mit euch zum Kriege vor dem HERRN her über den Jordan ziehen, so sollt ihr, wenn das Land unterworfen vor euch daliegt, ihnen die Landschaft Gilead zum Erbbesitz geben;
Numeri	Num	4	32	30	wenn sie aber nicht kampfgerüstet mit euch hinüberziehen, so sollen sie unter euch im Lande Kanaan angesiedelt (= ansässig gemacht) werden.«
Numeri	Num	4	32	31	Da gaben die Gaditen und Rubeniten folgende Erklärung ab: »Wie der HERR deinen Knechten geboten hat, so wollen wir tun:
Numeri	Num	4	32	32	wir wollen kampfgerüstet vor dem HERRN her in das Land Kanaan hinüberziehen, damit uns unser Erbbesitz diesseits des Jordans verbleibt.«
Numeri	Num	4	32	33	Darauf überwies Mose ihnen – den Stämmen Gad und Ruben und dem halben Stamme Manasses, des Sohnes Josephs – das Reich des Amoriterkönigs Sihon und das Reich des Königs Og von Basan, das Land mit den darin liegenden Städten samt den zugehörigen Gebieten ringsum.
Numeri	Num	4	32	34	Da bauten die Gaditen Dibon, Ataroth, Aroer,
Numeri	Num	4	32	35	Ateroth-Sophan, Jaser, Jogbeha,
Numeri	Num	4	32	36	Beth-Nimra und Beth-Haran wieder auf, feste Städte und Hürden für das Kleinvieh.
Numeri	Num	4	32	37	Die Rubeniten aber bauten Hesbon, Eleale, Kirjathaim,
Numeri	Num	4	32	38	Nebo, Baal-Meon [mit verändertem Namen zu sprechen!] und Sibma wieder auf; sie gaben aber den Städten, die sie wieder aufgebaut hatten, andere Namen.
Numeri	Num	4	32	39	Die Söhne Machirs aber, des Sohnes Manasses, zogen nach Gilead, eroberten es und trieben die Amoriter aus, die darin wohnten.
Numeri	Num	4	32	40	Mose verlieh dann Gilead dem Machir, dem Sohne Manasses, und dieser siedelte sich dort an.
Numeri	Num	4	32	41	Jair aber, der Sohn Manasses, zog hin, bemächtigte sich ihrer (der Amoriter) Zeltdörfer und gab ihnen den Namen »Zeltdörfer Jairs«. –
Numeri	Num	4	32	42	Auch Nobah zog hin, nahm Kenath und die dazugehörigen Ortschaften ein und benannte es nach seinem Namen Nobah.
Numeri	Num	4	33	1	Folgendes sind die einzelnen Züge (oder: Wanderungen) der Israeliten, in denen sie aus Ägypten nach ihren Heerscharen unter der Führung Moses und Aarons ausgezogen sind.
Numeri	Num	4	33	2	Mose hatte nämlich auf Befehl des HERRN die Orte aufgeschrieben, von denen ihre Auszüge erfolgt waren; und folgendes sind ihre Züge von einem Aufbruchsort zum andern:
Numeri	Num	4	33	3	Sie brachen von Ramses am fünfzehnten Tage des ersten Monats auf; am Tage nach dem Passah zogen die Israeliten mit hoch erhobener Hand (vgl. 2.Mose 14,8) vor den Augen aller Ägypter aus,
Numeri	Num	4	33	4	während die Ägypter alle Erstgeborenen begruben, die der HERR unter ihnen hatte sterben lassen; denn der HERR hatte auch an ihren Göttern ein Strafgericht vollzogen (d.h. sie als ohnmächtig erwiesen).
Numeri	Num	4	33	5	Die Israeliten brachen also von Ramses auf und lagerten in Sukkoth.
Numeri	Num	4	33	6	Von Sukkoth zogen sie dann weiter und lagerten in Etham, das am Rande der Wüste liegt.
Numeri	Num	4	33	7	Von Etham zogen sie weiter und wandten sich nach Pi-Hahiroth, das Baal-Zephon gegenüber liegt, und lagerten östlich von Migdol.
Numeri	Num	4	33	8	Von Pi-Hahiroth brachen sie auf und zogen mitten durch das Meer nach der Wüste hin; sie wanderten dann drei Tagereisen weit in der Wüste Etham und lagerten in Mara.
Numeri	Num	4	33	9	Von Mara zogen sie weiter und kamen nach Elim; dort waren zwölf Wasserquellen und siebzig Palmbäume, und sie lagerten daselbst.
Numeri	Num	4	33	10	Von Elim zogen sie weiter und lagerten am Schilfmeer.
Numeri	Num	4	33	11	Vom Schilfmeer zogen sie weiter und lagerten in der Wüste Sin.
Numeri	Num	4	33	12	Aus der Wüste Sin zogen sie weiter und lagerten in Dophka.
Numeri	Num	4	33	13	Von Dophka zogen sie weiter und lagerten in Alus.
Numeri	Num	4	33	14	Von Alus zogen sie weiter und lagerten in Rephidim; dort hatte das Volk kein Wasser zu trinken.
Numeri	Num	4	33	15	Von Rephidim zogen sie weiter und lagerten in der Wüste Sinai.
Numeri	Num	4	33	16	Aus der Wüste Sinai zogen sie weiter und lagerten bei den Lustgräbern.
Numeri	Num	4	33	17	Von den Lustgräbern zogen sie weiter und lagerten in Hazeroth.
Numeri	Num	4	33	18	Von Hazeroth zogen sie weiter und lagerten in Rithma.
Numeri	Num	4	33	19	Von Rithma zogen sie weiter und lagerten in Rimmon-Perez.
Numeri	Num	4	33	20	Von Rimmon-Perez zogen sie weiter und lagerten in Libna.
Numeri	Num	4	33	21	Von Libna zogen sie weiter und lagerten in Rissa.
Numeri	Num	4	33	22	Von Rissa zogen sie weiter und lagerten in Kehelatha.
Numeri	Num	4	33	23	Von Kehelatha zogen sie weiter und lagerten am Berge Sepher.
Numeri	Num	4	33	24	Vom Berge Sepher zogen sie weiter und lagerten in Harada.
Numeri	Num	4	33	25	Von Harada zogen sie weiter und lagerten in Makheloth.
Numeri	Num	4	33	26	Von Makheloth zogen sie weiter und lagerten in Thahath.
Numeri	Num	4	33	27	Von Thahath zogen sie weiter und lagerten in Therah.
Numeri	Num	4	33	28	Von Therah zogen sie weiter und lagerten in Mithka.
Numeri	Num	4	33	29	Von Mithka zogen sie weiter und lagerten in Hasmona.
Numeri	Num	4	33	30	Von Hasmona zogen sie weiter und lagerten in Moseroth.
Numeri	Num	4	33	31	Von Moseroth zogen sie weiter und lagerten in Bene-Jaakan.
Numeri	Num	4	33	32	Von Bene-Jaakan zogen sie weiter und lagerten in Hor-Hagidgad.
Numeri	Num	4	33	33	Von Hor-Hagidgad zogen sie weiter und lagerten in Jotbatha.
Numeri	Num	4	33	34	Von Jotbatha zogen sie weiter und lagerten in Abrona.
Numeri	Num	4	33	35	Von Abrona zogen sie weiter und lagerten in Ezjon-Geber.
Numeri	Num	4	33	36	Von Ezjon-Geber zogen sie weiter und lagerten in der Wüste Zin, das ist Kades.
Numeri	Num	4	33	37	Von Kades zogen sie weiter und lagerten am Berge Hor, an der Grenze des Landes der Edomiter.
Numeri	Num	4	33	38	Da stieg der Priester Aaron nach dem Befehl des HERRN auf den Berg Hor hinauf und starb daselbst im vierzigsten Jahr nach dem Auszug der Israeliten aus dem Lande Ägypten am ersten Tage des fünften Monats;
Numeri	Num	4	33	39	Aaron war aber 123 Jahre alt, als er auf dem Berge Hor starb.
Numeri	Num	4	33	40	[Und der Kanaanäer, der König von Arad, der im südlichen Teile des Landes Kanaan wohnte, hörte vom Heranrücken der Israeliten.]
Numeri	Num	4	33	41	Vom Berge Hor zogen sie dann weiter und lagerten in Zalmona.
Numeri	Num	4	33	42	Von Zalmona zogen sie weiter und lagerten in Phunon.
Numeri	Num	4	33	43	Von Phunon zogen sie weiter und lagerten in Oboth.
Numeri	Num	4	33	44	Von Oboth zogen sie weiter und lagerten in Ijje-Abarim an der Grenze des Moabiterlandes.
Numeri	Num	4	33	45	Von Ijjim zogen sie weiter und lagerten in Dibon-Gad.
Numeri	Num	4	33	46	Von Dibon-Gad zogen sie weiter und lagerten in Almon-Diblathaim.
Numeri	Num	4	33	47	Von Almon-Diblathaim zogen sie weiter und lagerten am Gebirge Abarim östlich vom Nebo.
Numeri	Num	4	33	48	Vom Gebirge Abarim zogen sie weiter und lagerten sich in den Steppen der Moabiter am Jordan, Jericho gegenüber;
Numeri	Num	4	33	49	und zwar lagerten sie am Jordan von Beth-Jesimoth bis Abel-Sittim in den Steppen der Moabiter.
Numeri	Num	4	33	50	Der HERR gebot dann dem Mose in den Steppen der Moabiter am Jordan, Jericho gegenüber: »Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit:
Numeri	Num	4	33	51	Wenn ihr über den Jordan in das Land Kanaan hinübergezogen seid,
Numeri	Num	4	33	52	sollt ihr alle Bewohner des Landes vor euch her austreiben und alle ihre Götzenbilder (d.h. Holz- und Steinbilder) vernichten; auch alle ihre Gußbilder sollt ihr vernichten und alle ihre Höhen zerstören.
Numeri	Num	4	33	53	Ihr sollt dann das Land in Besitz nehmen und darin wohnen; denn euch habe ich das Land als Eigentum verliehen.
Numeri	Num	4	33	54	Und zwar sollt ihr euch das Land durch das Los als Erbbesitz zuteilen entsprechend euren Stämmen: den größeren Stämmen sollt ihr einen größeren Erbbesitz geben und den kleineren einen weniger großen Erbbesitz zuteilen; doch wohin immer einem jeden das Los fällt, da soll es ihm als Eigentum zuteil werden: nach euren väterlichen Stämmen sollt ihr euch das Land als Erbbesitz zuteilen.
Numeri	Num	4	33	55	Wenn ihr aber die Bewohner des Landes nicht vor euch her austreibt, so werden die, welche ihr von ihnen übriglaßt, zu Dornen in euren Augen und zu Stacheln in euren Seiten werden und euch in dem Lande, in dem ihr wohnen werdet, bedrängen.
Numeri	Num	4	33	56	Die Folge wird dann sein, daß ich euch das Geschick widerfahren lasse, das ich ihnen zugedacht hatte.«
Numeri	Num	4	34	1	Weiter sagte der HERR zu Mose:
Numeri	Num	4	34	2	»Folgende Verordnungen sollst du den Israeliten mitteilen: Wenn ihr in das Land Kanaan kommt, so soll dies das Gebiet sein, das euch als Erbbesitz zufällt: das Land Kanaan in seinem ganzen Umfang.
Numeri	Num	4	34	3	Und zwar soll die Südseite sich euch von der Wüste Zin an, Edom entlang, hinziehen, so daß eure Südgrenze im Osten am (südlichen) Ende des Salzmeeres beginnt.
Numeri	Num	4	34	4	Dann soll eure Grenze südlich vom Skorpionenstieg umbiegen und sich nach Zin hinüberziehen, wo sie südlich von Kades-Barnea endigt; von dort soll sie weiter nach Hazar-Addar hin laufen und nach Azmon hinübergehen;
Numeri	Num	4	34	5	und von Azmon wende sich die Grenze nach dem Bach Ägyptens hin und endige nach dem Westmeer zu. –
Numeri	Num	4	34	6	Was sodann die Westgrenze betrifft, so gelte euch da das große Meer zugleich als Grenze; das soll eure Westgrenze sein. –
Numeri	Num	4	34	7	Und folgendes soll eure Nordgrenze sein: vom großen Westmeer an sollt ihr euch eine Grenzlinie bis zum Berge Hor ziehen;
Numeri	Num	4	34	8	vom Berge Hor an sollt ihr euch eine Grenzlinie in der Richtung auf Hamath hin ziehen, und das Ende der Grenze soll nach Zedad hin sein;
Numeri	Num	4	34	9	dann laufe die Grenze weiter nach Siphron hin und erreiche ihr Ende bei Hazar-Enan. Das soll eure Nordgrenze sein. –
Numeri	Num	4	34	10	Als Ostgrenze aber sollt ihr euch eine Linie von Hazar-Enan nach Sepham festsetzen;
Numeri	Num	4	34	11	und von Sepham gehe die Grenze nach Ha-Ribla hinab östlich von Ain; dann ziehe sich die Grenze noch weiter hinab und stoße auf den Höhenzug östlich vom See Genezareth;
Numeri	Num	4	34	12	dann ziehe sich die Grenze den Jordan entlang hinab und erreiche ihr Ende am Salzmeer. Dies soll euer Land nach seinen Grenzen ringsum sein.«
Numeri	Num	4	34	13	Mose gab dann den Israeliten folgende Weisung: »Dies ist das Land, das ihr euch durchs Los als euren Erbbesitz zuteilen sollt und das der HERR den neun Stämmen und dem halben Stamm (Manasse) zu geben geboten hat.
Numeri	Num	4	34	14	Denn alle zu den beiden Stämmen Ruben und Gad gehörenden Familien und der halbe Stamm Manasse haben ihren Erbbesitz bereits empfangen.
Numeri	Num	4	34	15	Diese zweieinhalb Stämme haben ihren Erbbesitz auf der andern Seite des Jordans, Jericho gegenüber, im Osten, nach Sonnenaufgang hin, bereits erhalten.«
Numeri	Num	4	34	16	Weiter sagte der HERR zu Mose folgendes:
Numeri	Num	4	34	17	»Dies sind die Namen der Männer, die das Land als Erbbesitz unter euch verteilen sollen: der Priester Eleasar und Josua, der Sohn Nuns;
Numeri	Num	4	34	18	dazu sollt ihr von jedem Stamm einen Fürsten zu der Verteilung des Landes hinzuziehen.
Numeri	Num	4	34	19	Und dies sind die Namen der Männer: für den Stamm Juda: Kaleb, der Sohn Jephunnes;
Numeri	Num	4	34	20	für den Stamm Simeon: Samuel, der Sohn Ammihuds;
Numeri	Num	4	34	21	für den Stamm Benjamin: Elidad, der Sohn Kislons;
Numeri	Num	4	34	22	für den Stamm Dan als Fürst: Bukki, der Sohn Joglis;
Numeri	Num	4	34	23	für die Nachkommen Josephs: für den Stamm Manasse als Fürst: Hanniel, der Sohn Ephods,
Numeri	Num	4	34	24	und für den Stamm Ephraim als Fürst: Kemuel, der Sohn Siphtans;
Numeri	Num	4	34	25	für den Stamm Sebulon als Fürst: Elizaphan, der Sohn Parnachs;
Numeri	Num	4	34	26	für den Stamm Issaschar als Fürst: Paltiel, der Sohn Assans;
Numeri	Num	4	34	27	für den Stamm Asser als Fürst: Ahihud, der Sohn Selomis;
Numeri	Num	4	34	28	für den Stamm Naphthali als Fürst: Pedahel, der Sohn Ammihuds.«
Numeri	Num	4	34	29	Diese waren es, denen der HERR gebot, den Israeliten ihren Erbbesitz im Lande Kanaan zuzuteilen.
Numeri	Num	4	35	1	Weiter gebot der HERR dem Mose in den Steppen der Moabiter am Jordan, Jericho gegenüber, folgendes:
Numeri	Num	4	35	2	»Befiehl den Israeliten, daß sie von ihrem Erbbesitz den Leviten Städte zum Wohnen geben; und zu den Städten sollt ihr auch eine Weidetrift rings um sie her den Leviten geben.
Numeri	Num	4	35	3	Die Städte sollen ihnen dann als Wohnsitze dienen, während die zugehörigen Weidetriften für ihr Lastvieh und ihre Herden und für alle ihre übrigen Tiere bestimmt sind.
Numeri	Num	4	35	4	Es sollen sich aber die Weidetriften bei den Städten, die ihr den Leviten zu geben habt, von der Stadtmauer nach außen hin tausend Ellen weit ringsum erstrecken;
Numeri	Num	4	35	5	und ihr sollt außerhalb der Stadt auf der Ostseite zweitausend Ellen abmessen und ebenso auf der Südseite zweitausend Ellen und auf der Westseite zweitausend Ellen und auf der Nordseite zweitausend Ellen, so daß die Stadt selbst in der Mitte liegt; dies sollen für sie die Weideplätze bei den Städten sein.
Numeri	Num	4	35	6	Unter den Städten aber, die ihr den Leviten zu geben habt, sollen sich die sechs Freistädte befinden, die ihr ihnen abtreten sollt, damit dorthin fliehen kann, wer einen Totschlag begangen hat; außer diesen aber sollt ihr ihnen noch zweiundvierzig Städte geben:
Numeri	Num	4	35	7	die Gesamtzahl der Städte, die ihr den Leviten zu geben habt, soll sich auf achtundvierzig Städte nebst den zugehörigen Weidetriften belaufen.
Numeri	Num	4	35	8	Was aber die Städte betrifft, die ihr von dem Besitztum der Israeliten abzugeben habt, so sollt ihr von den größeren Stämmen eine größere Anzahl und von den kleineren Stämmen eine kleinere Anzahl von Städten nehmen: jeder Stamm soll nach Maßgabe seines Erbbesitzes, den er erhalten wird, von seinen Städten eine bestimmte Zahl an die Leviten abtreten.«
Numeri	Num	4	35	9	Der HERR gebot dann weiter dem Mose folgendes:
Numeri	Num	4	35	10	»Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: Wenn ihr über den Jordan in das Land Kanaan hinüberkommt,
Numeri	Num	4	35	11	sollt ihr euch passend gelegene Städte auswählen, die euch als Freistädte dienen sollen, damit ein Totschläger dahin fliehen kann, der einen Menschen unvorsätzlich erschlagen hat.
Numeri	Num	4	35	12	Diese Städte sollen euch nämlich als Zufluchtsorte vor dem Bluträcher dienen, damit der Totschläger nicht getötet wird, ehe er vor der Gemeinde gestanden hat, um abgeurteilt zu werden.
Numeri	Num	4	35	13	Es sollen aber die Städte, die ihr zu solchen Freistädten herzugeben habt, sechs an Zahl sein:
Numeri	Num	4	35	14	drei Städte sollt ihr diesseits des Jordans dazu bestimmen und drei Städte im Lande Kanaan dazu hergeben: Freistädte sollen es sein.
Numeri	Num	4	35	15	Für die Israeliten wie für die Fremdlinge und die Beisassen, die unter ihnen leben, sollen diese sechs Städte als Zufluchtsorte dienen, damit jeder dorthin fliehen kann, der einen Menschen unvorsätzlich erschlagen hat.«
Numeri	Num	4	35	16	»Wenn er ihn aber mit einem eisernen Werkzeug geschlagen hat, so daß er daran gestorben ist, so ist er ein Mörder: als solcher muß er unbedingt mit dem Tode bestraft werden.
Numeri	Num	4	35	17	Wenn er ihn ferner mit einem Stein, den er in der Hand hatte und der den Tod verursachen kann, geschlagen hat, so daß jener daran gestorben ist, so ist er ein Mörder: als solcher muß er unbedingt mit dem Tode bestraft werden.
Numeri	Num	4	35	18	Oder wenn er ihn mit einem hölzernen Werkzeug, das er in der Hand hatte und durch das jemand getötet werden kann, geschlagen hat, so daß jener daran gestorben ist, so ist er ein Mörder: als solcher muß er unbedingt mit dem Tode bestraft werden;
Numeri	Num	4	35	19	der Bluträcher soll den Mörder töten; sobald er ihn antrifft, soll er ihn töten.
Numeri	Num	4	35	20	Wenn ferner jemand einem andern aus Haß einen Stoß versetzt oder vorsätzlich nach ihm geworfen hat, so daß jener daran gestorben ist,
Numeri	Num	4	35	21	oder wenn er ihn aus Feindschaft mit der Hand geschlagen hat, so daß jener daran gestorben ist, so muß der, welcher ihn geschlagen hat, unbedingt mit dem Tode bestraft werden: er ist ein Mörder: der Bluträcher soll den Mörder töten, sobald er ihn antrifft.
Numeri	Num	4	35	22	Hat er ihn aber von ungefähr, nicht aus Feindschaft, gestoßen oder unabsichtlich irgendeinen Gegenstand auf ihn geworfen
Numeri	Num	4	35	23	oder, ohne ihn zu sehen, irgendeinen Stein, durch den jemand getötet werden kann, auf ihn fallen lassen und jener ist daran gestorben, obgleich er ihm nicht feindlich gesinnt war und ohne daß er ihm Schaden zufügen wollte:
Numeri	Num	4	35	24	so soll die Gemeinde zwischen dem Totschläger und dem Bluträcher nach diesen Rechtsbestimmungen entscheiden,
Numeri	Num	4	35	25	und die Gemeinde soll den Totschläger vor der Gewalttätigkeit des Bluträchers schützen, und die Gemeinde soll ihn in die ihm zustehende Freistadt, in die er sich geflüchtet hatte, zurückbringen, und er soll darin wohnen bleiben bis zum Tode des Hohenpriesters, den man mit dem heiligen Öl gesalbt hat.
Numeri	Num	4	35	26	Wenn aber der Totschläger aus dem Gebiet der ihm zustehenden Freistadt, in die er geflohen ist, hinausgeht
Numeri	Num	4	35	27	und der Bluträcher ihn außerhalb des Gebiets der betreffenden Freistadt antrifft und den Totschläger tötet, so lädt er keine Blutschuld auf sich;
Numeri	Num	4	35	28	denn jener hat in der ihm zustehenden Freistadt bis zum Tode des Hohenpriesters zu bleiben, und erst nach dem Tod des Hohenpriesters darf der Totschläger an den Ort, wo sein Erbbesitz liegt, zurückkehren.
Numeri	Num	4	35	29	Diese Rechtsbestimmungen sollen bei euch für eure künftigen Geschlechter in allen euren Wohnsitzen zu Recht bestehen.
Numeri	Num	4	35	30	Wenn irgend jemand einen Menschen erschlägt, so soll man den Mörder auf die Aussage von Zeugen mit dem Tode bestrafen; aber das Zeugnis eines einzelnen soll nicht hinreichen, um jemand zum Tode zu verurteilen.
Numeri	Num	4	35	31	Ihr dürft auch kein Lösegeld für das Leben eines Mörders, der des Todes schuldig ist, annehmen, vielmehr soll er unbedingt mit dem Tode bestraft werden.
Numeri	Num	4	35	32	Auch dürft ihr kein Lösegeld für jemand, der in die ihm zustehende Freistadt geflohen ist, zu dem Zweck annehmen, daß er schon vor dem Tode des Hohenpriesters zurückkehren und irgendwo im Lande wohnen dürfe.
Numeri	Num	4	35	33	Ihr sollt das Land, in dem ihr wohnt, nicht entweihen; denn das Blut entweiht das Land, und dem Lande kann für das Blut, das darin vergossen worden ist, keine Sühne geschafft werden außer durch das Blut dessen, der es vergossen hat.
Numeri	Num	4	35	34	So verunreinigt denn das Land nicht, in dem ihr wohnt und in dessen Mitte auch ich wohne; denn ich, der HERR, wohne inmitten der Israeliten.«
Numeri	Num	4	36	1	Die Familienhäupter des Geschlechts, das von Gilead, dem Sohne Machirs, dem Enkel Manasses, stammte und zu den von Joseph stammenden Geschlechtern gehörte, traten auf und trugen dem Mose und den Fürsten, den Stammeshäuptern der Israeliten,
Numeri	Num	4	36	2	folgendes Anliegen vor: »Gott hat dir, o Herr, geboten, den Israeliten das Land durch das Los zum Erbbesitz zu geben; auch hast du, Herr, von Gott die Weisung erhalten, den Erbbesitz unseres Stammgenossen Zelophhad seinen Töchtern zu überweisen.
Numeri	Num	4	36	3	Wenn diese sich nun aber mit einem Manne verheiraten, der zu einem andern Stamme der Israeliten gehört, so geht ihr Erbbesitz dem Erbbesitz unserer Väter verloren und wird zu dem Erbbesitz des Stammes geschlagen, dem sie (nach ihrer Verheiratung) angehören, während er dem Losteile unseres Erbbesitzes verlorengeht.
Numeri	Num	4	36	4	Und auch wenn das Halljahr für die Israeliten kommt, so bleibt ihr Erbbesitz mit dem Erbbesitz des Stammes vereinigt, dem sie (nach ihrer Verheiratung) angehören; aber dem Erbbesitz des Stammes unserer Väter geht ihr Erbbesitz verloren.«
Numeri	Num	4	36	5	Da gab Mose den Israeliten nach dem Geheiß des HERRN folgende Weisung: »Der Stamm der Nachkommen Josephs hat recht.
Numeri	Num	4	36	6	So lautet die Verordnung, die der HERR in betreff der Töchter Zelophhads erlassen hat: Sie mögen sich ganz nach ihrem Gefallen verheiraten; jedoch dürfen sie nur mit einem Manne aus einem Geschlecht ihres väterlichen Stammes die Ehe eingehen,
Numeri	Num	4	36	7	damit nicht ein Erbbesitz der Israeliten von einem Stamm an einen andern übergeht; denn die Israeliten sollen ein jeder den Erbbesitz ihres väterlichen Stammes ungeschmälert erhalten.
Numeri	Num	4	36	8	Darum darf jedes Mädchen, das in einem von den israelitischen Stämmen zu Grundbesitz gelangt, nur einen Mann aus einem Geschlecht ihres väterlichen Stammes heiraten, damit die Israeliten allesamt ihren väterlichen Erbbesitz ungeschmälert erhalten
Numeri	Num	4	36	9	und kein Erbbesitz von einem Stamm an einen andern übergeht; denn die Stämme der Israeliten sollen ein jeder seinen Erbbesitz ungeschmälert erhalten.«
Numeri	Num	4	36	10	Wie der HERR dem Mose geboten hatte, so taten die Töchter Zelophhads;
Numeri	Num	4	36	11	denn Mahla, Thirza, Hogla, Milka und Noa, die Töchter Zelophhads, verheirateten sich mit den Söhnen ihrer Oheime (= mit ihren Vettern);
Numeri	Num	4	36	12	mit Männern aus den Geschlechtern, die von Manasse, dem Sohne Josephs, stammten, verheirateten sie sich, und so verblieb ihr Erbbesitz bei dem Stamme, dem das Geschlecht ihres Vaters angehörte.
Numeri	Num	4	36	13	Dies sind die Gebote und Verordnungen, die der HERR an die Israeliten in den Steppen der Moabiter am Jordan, Jericho gegenüber, durch Vermittlung Moses hat ergehen lassen.
Deuteronomium	Dtn	5	1	1	Dies sind die Worte (oder: Reden), die Mose an ganz Israel gerichtet hat jenseits des Jordans in der Wüste, in der Steppe, gegenüber Suph, zwischen Paran, Thophel, Laban, Hazeroth und Disahab.
Deuteronomium	Dtn	5	1	2	Elf Tagereisen lang ist der Weg vom Horeb (= Sinai) nach dem Gebirge Seir bis Kades-Barnea. –
Deuteronomium	Dtn	5	1	3	Im vierzigsten Jahre, am ersten Tage des elften Monats, war es: da trug Mose den Israeliten alles genau so vor, wie der HERR es ihm für sie geboten hatte,
Deuteronomium	Dtn	5	1	4	nachdem er den Amoriterkönig Sihon, der in Hesbon wohnte (= residierte), und Og, den König von Basan, der in Astharoth wohnte, bei Edrei geschlagen hatte.
Deuteronomium	Dtn	5	1	5	Jenseits des Jordans, im Lande der Moabiter, unternahm es Mose, die folgende Unterweisung vorzutragen:
Deuteronomium	Dtn	5	1	6	»Der HERR, unser Gott, hat am Horeb so zu uns gesprochen: ›Ihr habt nun lange genug an diesem Berge verweilt;
Deuteronomium	Dtn	5	1	7	brecht jetzt auf und zieht unverweilt (oder: geradeswegs) nach dem Bergland der Amoriter und zu all ihren Nachbarn, die in der Jordanebene, in dem Bergland, in der Niederung, im Südland und an der Meeresküste wohnen, (also) in das Land der Kanaanäer und nach dem Libanon bis an den großen Strom, den Euphratstrom.
Deuteronomium	Dtn	5	1	8	Ich übergebe euch hiermit das Land: zieht hinein und nehmt es in Besitz, das Land, dessen Verleihung der HERR euren Vätern Abraham, Isaak und Jakob und ihrer Nachkommenschaft nach ihnen eidlich zugesagt hat.‹« (vgl. 1.Mose 15,18)
Deuteronomium	Dtn	5	1	9	»Damals sagte ich zu euch: ›Ich allein bin nicht imstande, (die Sorge für) eure Angelegenheiten zu tragen.
Deuteronomium	Dtn	5	1	10	Der HERR, euer Gott, hat euch so zahlreich werden lassen, daß ihr schon jetzt den Sternen des Himmels an Menge gleichkommt.
Deuteronomium	Dtn	5	1	11	Der HERR, der Gott eurer Väter, möge eure jetzige Zahl noch tausendmal größer werden lassen und euch so segnen, wie er euch verheißen hat!
Deuteronomium	Dtn	5	1	12	Wie vermöchte ich aber allein die Last und Bürde eurer Angelegenheiten und eurer Streitsachen zu tragen?
Deuteronomium	Dtn	5	1	13	Bringt aus euren Stämmen weise, verständige und erfahrene Männer her, damit ich sie zu Oberhäuptern (oder: Hauptleuten) über euch einsetze!‹
Deuteronomium	Dtn	5	1	14	Da antwortetet ihr mir: ›Der Vorschlag, den du gemacht hast, eignet sich trefflich zur Ausführung.‹
Deuteronomium	Dtn	5	1	15	Da nahm ich eure Stammeshäupter, weise und erfahrene Männer, und setzte sie zu Oberhäuptern über euch ein als Oberste über die Tausendschaften oder Hundertschaften und als Anführer von je fünfzig oder je zehn und auch als Obmänner für eure Stämme.
Deuteronomium	Dtn	5	1	16	Zu gleicher Zeit gab ich euren Richtern folgende Anweisung: ›Wenn ihr eure Volksgenossen bei Streitsachen verhört, so entscheidet mit Gerechtigkeit, mag jemand mit einem von seinen Volksgenossen oder mit einem bei ihm wohnenden Fremdling einen Streit haben!
Deuteronomium	Dtn	5	1	17	Ihr dürft beim Rechtsprechen die Person nicht ansehen: den Niedrigsten müßt ihr ebenso wie den Vornehmsten anhören und euch vor niemand scheuen; denn das Gericht ist Gottes Sache. Sollte aber ein Rechtsfall für euch zu schwierig sein, so legt ihn mir vor, damit ich die Untersuchung dabei führe.‹
Deuteronomium	Dtn	5	1	18	So gab ich euch damals Anweisung für alles, was ihr tun solltet.«
Deuteronomium	Dtn	5	1	19	»Als wir dann vom Horeb aufgebrochen waren, durchwanderten wir jene ganze große und schreckliche Wüste, die ihr gesehen habt, in der Richtung nach dem Bergland der Amoriter hin, wie der HERR, unser Gott, uns geboten hatte, und kamen bis Kades-Barnea.
Deuteronomium	Dtn	5	1	20	Da sagte ich zu euch: ›Ihr seid nun bis zum Bergland der Amoriter gekommen, das der HERR, unser Gott, uns geben will.
Deuteronomium	Dtn	5	1	21	Ihr wißt, daß der HERR, euer Gott, euch dies Land übergeben hat; so zieht denn hinauf und nehmt es nach dem Befehl des HERRN, des Gottes eurer Väter, in Besitz: fürchtet euch nicht und seid unverzagt!‹
Deuteronomium	Dtn	5	1	22	Da tratet ihr alle zu mir und sagtet: ›Wir wollen einige Männer vor uns her senden, die uns das Land auskundschaften und uns Bericht erstatten sollen über den Weg, auf dem wir hinaufziehen müssen, und über die Städte, zu denen wir gelangen werden.‹
Deuteronomium	Dtn	5	1	23	Weil der Vorschlag mir zusagte, wählte ich zwölf Männer aus eurer Mitte, je einen Mann für den Stamm.
Deuteronomium	Dtn	5	1	24	Die zogen dann unverweilt in das Bergland hinauf und kamen bis zum Tal Eskol (d.h. Traubenbach, vgl. 4.Mose 13,23) und kundschafteten (das Land) aus.
Deuteronomium	Dtn	5	1	25	Sie nahmen auch einige von den Früchten des Landes mit, brachten sie zu uns herab und erstatteten uns Bericht mit den Worten: ›Es ist ein schönes Land, das der HERR, unser Gott, uns geben will.‹
Deuteronomium	Dtn	5	1	26	Doch ihr wolltet nicht hinaufziehen, sondern widersetztet euch dem Befehl des HERRN, eures Gottes,
Deuteronomium	Dtn	5	1	27	und sagtet murrend in euren Zelten: ›Weil der HERR uns haßte, hat er uns aus Ägypten weggeführt, um uns in die Hand der Amoriter fallen zu lassen, damit sie uns vernichten.
Deuteronomium	Dtn	5	1	28	Wohin sollen wir hinaufziehen? Unsere Volksgenossen haben uns das Herz mutlos gemacht, indem sie berichtet haben: Die Leute sind dort zahlreicher als wir und höher gewachsen, die Städte groß und bis an den Himmel befestigt, und sogar Riesen (4.Mose 13,33) haben wir dort gesehen.‹«
Deuteronomium	Dtn	5	1	29	»Da sagte ich zu euch: ›Laßt euch nicht entmutigen und fürchtet euch nicht vor ihnen!
Deuteronomium	Dtn	5	1	30	Der HERR, euer Gott, der vor euch einherzieht, wird selbst für euch streiten, ganz so, wie er euch in Ägypten sichtbar geholfen hat
Deuteronomium	Dtn	5	1	31	und auch in der Wüste, wo, wie ihr gesehen habt, der HERR, euer Gott, euch getragen hat, wie ein Vater seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Wege, den ihr gezogen seid, bis zu eurer Ankunft an diesem Orte.‹
Deuteronomium	Dtn	5	1	32	Aber trotz alledem bliebt ihr ohne Vertrauen auf den HERRN, euren Gott,
Deuteronomium	Dtn	5	1	33	der doch auf dem Wege vor euch einherzog, um einen Platz zum Aufschlagen eurer Lager für euch ausfindig zu machen: bei Nacht im Feuer, damit ihr auf dem Wege sehen könntet, den ihr ziehen solltet, und bei Tag in der Wolke.«
Deuteronomium	Dtn	5	1	34	»Als nun der HERR euer lautes Reden vernahm, wurde er zornig und schwur:
Deuteronomium	Dtn	5	1	35	›Wahrlich, kein einziger von diesen Männern, von diesem nichtswürdigen Geschlecht, soll das schöne Land zu sehen bekommen, dessen Verleihung ich euren Vätern zugeschworen habe,
Deuteronomium	Dtn	5	1	36	außer Kaleb, dem Sohn Jephunnes; dieser soll es zu sehen bekommen, und ihm und seinen Söhnen (oder: Kindern) will ich das Land geben, dessen Boden er bereits betreten hat, zum Lohn dafür, daß er dem HERRN in allen Stücken gehorsam gewesen ist.‹
Deuteronomium	Dtn	5	1	37	Auch mir zürnte der HERR um euretwillen, so daß er aussprach: ›Auch du sollst nicht dorthin kommen:
Deuteronomium	Dtn	5	1	38	Josua, der Sohn Nuns, dein Diener, der soll dorthin kommen; ihm sprich Mut ein, denn er soll das Land den Israeliten als Erbbesitz austeilen.
Deuteronomium	Dtn	5	1	39	Auch eure kleinen Kinder, von denen ihr gesagt habt, sie würden eine Beute (der Feinde) werden, und eure jungen Söhne, die heute noch nicht Gutes und Böses zu unterscheiden wissen, die sollen dorthin kommen! Denn ihnen will ich das Land geben, und sie sollen es in Besitz nehmen.
Deuteronomium	Dtn	5	1	40	Ihr aber – kehrt um und zieht in die Wüste in der Richtung nach dem Schilfmeer!‹
Deuteronomium	Dtn	5	1	41	Da gabt ihr mir zur Antwort: ›Wir haben uns gegen den HERRN versündigt; wir wollen nun doch hinaufziehen und kämpfen, ganz wie der HERR, unser Gott, uns geboten hat!‹ So gürtetet ihr euch denn sämtlich eure Waffen um und wolltet leichtfertig in das Bergland hinaufziehen.
Deuteronomium	Dtn	5	1	42	Da gebot mir der HERR: ›Warne sie hinaufzuziehen und zu kämpfen! Denn ich bin nicht in eurer Mitte; sonst werdet ihr von euren Feinden eine Niederlage erleiden!‹
Deuteronomium	Dtn	5	1	43	Ich warnte euch also, doch ihr wolltet nicht hören, sondern widersetztet euch dem Befehl des HERRN und zogt in Vermessenheit in das Bergland hinauf.
Deuteronomium	Dtn	5	1	44	Da rückten die Amoriter, die in jenem Gebirge wohnten, euch entgegen und verfolgten euch wie ein Bienenschwarm und zersprengten euch [in Seir] bis Horma.
Deuteronomium	Dtn	5	1	45	Nach eurer Rückkehr jammertet ihr dann vor dem HERRN; er aber achtete nicht auf euer Wehklagen und schenkte euch kein Gehör.
Deuteronomium	Dtn	5	1	46	So mußtet ihr denn in Kades die lange Zeit bleiben, die ihr dort zugebracht habt.«
Deuteronomium	Dtn	5	2	1	»So machten wir denn kehrt, zogen nach der Wüste hin in der Richtung nach dem Schilfmeer, wie der HERR mir geboten hatte, und wanderten lange Zeit im Bogen um das Gebirge Seir herum.
Deuteronomium	Dtn	5	2	2	Da sagte der HERR zu mir:
Deuteronomium	Dtn	5	2	3	›Ihr seid nun lange genug um dieses Gebirge herumgezogen; wendet euch jetzt nordwärts
Deuteronomium	Dtn	5	2	4	und gib dem Volk folgende Weisung: Ihr seid jetzt im Begriff, das Gebiet eurer Brüder, der Nachkommen Esaus, die in Seir wohnen, zu durchziehen, und sie werden Furcht vor euch haben; aber hütet euch wohl,
Deuteronomium	Dtn	5	2	5	Krieg mit ihnen anzufangen! Denn ich werde euch nichts von ihrem Lande geben, auch nicht einen Fußbreit, weil ich das Gebirge Seir dem Esau als Erbbesitz gegeben habe.
Deuteronomium	Dtn	5	2	6	Lebensmittel für euren Bedarf sollt ihr von ihnen für Geld kaufen, und sogar Wasser zum Trinken sollt ihr von ihnen für Geld erstehen;
Deuteronomium	Dtn	5	2	7	denn der HERR, dein Gott, hat dich in all deinen Unternehmungen gesegnet; er hat sich deiner während deiner Wanderung durch diese große Wüste angenommen; nun schon vierzig Jahre hindurch ist der HERR, dein Gott, mit dir gewesen, so daß es dir an nichts gemangelt hat.‹
Deuteronomium	Dtn	5	2	8	So wanderten wir denn weiter, weg von unseren Brüdern, den Nachkommen Esaus, die in Seir wohnten, weg von der Straße durch die Niederung (am Jordan), weg von Elath und Ezjon-Geber, änderten dann die Marschrichtung und schlugen den Weg nach der Steppe der Moabiter ein.
Deuteronomium	Dtn	5	2	9	Da sagte der HERR zu mir: ›Greife die Moabiter nicht an und laß dich in keinen Krieg mit ihnen ein! Denn ich werde dir von ihrem Lande nichts zum Besitz geben, weil ich Ar den Nachkommen Lots als Besitztum gegeben habe.‹
Deuteronomium	Dtn	5	2	10	[Ehemals haben die Emiter darin gewohnt, ein großes, zahlreiches und hochgewachsenes Volk wie die Enakiter (= Enakssöhne; vgl. 4.Mose 13,33).
Deuteronomium	Dtn	5	2	11	Auch sie wurden, wie die Enakiter, für Rephaiter gehalten; die Moabiter aber nannten sie Emiter.
Deuteronomium	Dtn	5	2	12	Und in Seir wohnten ehemals die Horiter; aber die Nachkommen Esaus verdrängten sie aus ihrem Besitz, rotteten sie vor sich her aus und ließen sich an ihrer Statt nieder, gerade so wie Israel es mit dem von ihm besetzten Lande gemacht hat, das der HERR ihnen gegeben hatte.] –
Deuteronomium	Dtn	5	2	13	›Macht euch also jetzt auf und zieht über den Fluß Sered!‹ Da zogen wir über den Fluß Sered.
Deuteronomium	Dtn	5	2	14	Die Zeit unserer Wanderung aber von Kades-Barnea bis zu unserm Übergang über den Fluß Sered hat achtunddreißig Jahre betragen, bis das ganze Geschlecht der kriegstüchtigen Männer aus dem Lager weggestorben war, wie der HERR es ihnen zugeschworen hatte.
Deuteronomium	Dtn	5	2	15	Es war aber auch die Hand des HERRN gegen sie gewesen, um sie aus dem Lager bis auf den letzten Mann zu vertilgen.
Deuteronomium	Dtn	5	2	16	Als nun die kriegstüchtigen Männer sämtlich aus dem Volke weggestorben waren,
Deuteronomium	Dtn	5	2	17	sagte der HERR so zu mir:
Deuteronomium	Dtn	5	2	18	›Du bist jetzt im Begriff, die Grenze der Moabiter zu überschreiten, an Ar vorüber,
Deuteronomium	Dtn	5	2	19	und wirst nun in die Nähe des Gebiets der Ammoniter kommen. Greife sie nicht an und laß dich in keinen Krieg mit ihnen ein! Denn ich werde dir vom Lande der Ammoniter nichts zum Besitz geben, weil ich es den Nachkommen Lots zum Erbbesitz verliehen habe.‹ –
Deuteronomium	Dtn	5	2	20	[Für ein Land der Rephaiter wird auch dieses gehalten: Rephaiter haben ehemals in ihm gewohnt, welche die Ammoniter aber Samsummiter nannten:
Deuteronomium	Dtn	5	2	21	ein großes, zahlreiches und hochgewachsenes Volk wie die Enakiter; aber der HERR rottete sie vor ihnen (d.h. den Ammonitern) her aus, so daß diese ihnen ihr Land wegnahmen und sich an ihrer Statt niederließen,
Deuteronomium	Dtn	5	2	22	wie er es auch bei den Nachkommen Esaus, die in Seir wohnen, getan hat, vor denen er die Horiter ausrottete, so daß sie ihnen ihr Land wegnahmen und sich an ihrer Statt bis auf den heutigen Tag niedergelassen haben.
Deuteronomium	Dtn	5	2	23	Auch die Awwiter, die in Gehöften bis Gaza hin wohnten, wurden von den Kaphthoritern ausgerottet, die aus Kaphthor ausgewandert waren und sich an ihrer Statt ansiedelten.] –
Deuteronomium	Dtn	5	2	24	›Brecht nun unverweilt auf und geht über den Fluß Arnon! Ich gebe hiermit den Amoriter Sihon, den König von Hesbon, und sein Land in deine Gewalt. Mache dich sofort an die Eroberung und greife ihn mit den Waffen an!
Deuteronomium	Dtn	5	2	25	Vom heutigen Tage an will ich Furcht und Schrecken vor dir sich auf die Völker unter dem ganzen Himmel lagern lassen: wenn sie nur die Kunde von dir vernehmen, sollen sie vor dir zittern und beben!‹«
Deuteronomium	Dtn	5	2	26	»Da schickte ich Gesandte aus der Wüste Kedemoth an Sihon, den König von Hesbon, mit folgender friedlichen Botschaft:
Deuteronomium	Dtn	5	2	27	›Laß mich durch dein Land hindurchziehen! ich will überall auf der Landstraße bleiben und weder nach rechts noch nach links davon abweichen.
Deuteronomium	Dtn	5	2	28	Lebensmittel zum Unterhalt sollst du mir für Geld verkaufen und ebenso Wasser zum Trinken mir für Geld überlassen: ich will lediglich zu Fuß hindurchziehen –
Deuteronomium	Dtn	5	2	29	wie auch die Nachkommen Esaus, die in Seir wohnen, und die Moabiter, die in Ar wohnen, es mit mir gehalten haben –, bis ich über den Jordan in das Land hinüberziehe, das der HERR, unser Gott, uns geben will.‹
Deuteronomium	Dtn	5	2	30	Aber Sihon, der König von Hesbon, wollte uns den Durchzug durch sein Land nicht gestatten; denn der HERR, dein Gott, hatte seinen Sinn hart und sein Herz trotzig gemacht, um ihn in deine Gewalt zu geben, wie der heutige Tag es klar zeigt.
Deuteronomium	Dtn	5	2	31	Da sagte der HERR zu mir: ›Du weißt, daß ich Sihon und sein Land dir bereits preisgegeben habe; mache dich sofort an die Besetzung seines Landes, um es einzunehmen!‹
Deuteronomium	Dtn	5	2	32	Als nun Sihon uns mit seinem ganzen Kriegsvolk entgegenzog, um bei Jahaz mit uns zu kämpfen,
Deuteronomium	Dtn	5	2	33	gab ihn der HERR, unser Gott, in unsere Gewalt, so daß wir ihn samt seinen Söhnen und seinem ganzen Kriegsvolk besiegten.
Deuteronomium	Dtn	5	2	34	Wir eroberten damals alle seine Städte und vollstreckten in jeder Ortschaft den Bann an Männern, Weibern und Kindern, ohne einen einzigen entrinnen zu lassen;
Deuteronomium	Dtn	5	2	35	nur das Vieh und den Raub aus den von uns eroberten Städten behielten wir als Beute für uns.
Deuteronomium	Dtn	5	2	36	Von Aroer, das am Ufer des Arnonflusses liegt, und überhaupt von den Städten, die an dem Flusse liegen, bis nach Gilead hin gab es keinen einzigen festen Platz, der für uns uneinnehmbar gewesen wäre; alles gab der HERR, unser Gott, in unsere Gewalt.
Deuteronomium	Dtn	5	2	37	Nur das Land der Ammoniter habt ihr unberührt gelassen, alles, was seitwärts vom Flusse Jabbok liegt, und die Ortschaften im Berglande, überhaupt alles, was der HERR, unser Gott, uns verboten hatte.«
Deuteronomium	Dtn	5	3	1	»Als wir uns dann wieder aufmachten und in der Richtung nach Basan weiterzogen, rückte uns Og, der König von Basan, mit seinem ganzen Kriegsvolk entgegen, um bei Edrei mit uns zu kämpfen.
Deuteronomium	Dtn	5	3	2	Da sagte der HERR zu mir: ›Fürchte dich nicht vor ihm! Denn ich habe ihn samt seinem ganzen Volk und seinem Lande in deine Gewalt gegeben, und du sollst mit ihm verfahren, wie du mit dem Amoriterkönig Sihon getan hast, der in Hesbon wohnte.‹
Deuteronomium	Dtn	5	3	3	So gab denn der HERR, unser Gott, auch Og, den König von Basan, samt seinem ganzen Kriegsvolk in unsere Gewalt, und wir schlugen ihn so, daß kein einziger von ihnen entkam und übrigblieb.
Deuteronomium	Dtn	5	3	4	Damals eroberten wir alle seine Städte; es gab keine Ortschaft, die wir ihnen nicht entrissen hätten; sechzig Städte, die ganze Landschaft Argob, alles, was zum Königreich Ogs in Basan gehörte,
Deuteronomium	Dtn	5	3	5	lauter Städte, die mit hohen Mauern, Toren und Riegeln befestigt waren, abgesehen von der großen Zahl der offenen Landstädte.
Deuteronomium	Dtn	5	3	6	Wir vollstreckten dann den Bann an ihnen, wie wir es bei Sihon, dem König von Hesbon, gemacht hatten, indem wir den Bann in jeder Ortschaft an Männern, Weibern und Kindern vollstreckten;
Deuteronomium	Dtn	5	3	7	alles Vieh aber und den Raub aus den Städten behielten wir als Beute für uns.«
Deuteronomium	Dtn	5	3	8	»So entrissen wir damals der Gewalt der beiden Amoriterkönige das Land diesseits des Jordans vom Fluß Arnon bis zum Gebirge Hermon –
Deuteronomium	Dtn	5	3	9	[die Phönizier nennen den Hermon Sirjon, die Amoriter dagegen nennen ihn Senir] –,
Deuteronomium	Dtn	5	3	10	alle Städte in der Ebene und ganz Gilead sowie ganz Basan bis Salcha und Edrei, die zum Königreich Ogs gehörenden Städte in Basan.
Deuteronomium	Dtn	5	3	11	[Denn Og, der König von Basan, war der einzige, der vom Rest der Rephaiter noch übriggeblieben war; sein Sarg, ein Sarg von Basalt (= Eisenstein), befindet sich bekanntlich zu Rabba im Ammoniterlande; seine Länge beträgt neun Ellen und seine Breite vier Ellen, nach der gewöhnlichen Elle gemessen.]
Deuteronomium	Dtn	5	3	12	Dieses Land nahmen wir also damals in Besitz. (Das Land) von Aroer an, das am Fluß Arnon liegt, und die Hälfte des Berglandes Gilead samt seinen Städten übergab ich den Stämmen Ruben und Gad;
Deuteronomium	Dtn	5	3	13	das übrige Gilead aber und ganz Basan, das Reich Ogs, übergab ich dem halben Stamm Manasse, die ganze Landschaft Argob. [Dieser ganze Teil von Basan wird Land der Rephaiter genannt.
Deuteronomium	Dtn	5	3	14	Jair, der Sohn Manasses, eroberte die ganze Landschaft Argob bis zum Gebiet der Gesuriter und der Maachathiter und nannte diesen Teil von Basan nach seinem Namen die ›Zeltdörfer Jairs‹, wie sie noch bis auf den heutigen Tag heißen.
Deuteronomium	Dtn	5	3	15	Dem Machir aber gab ich Gilead,
Deuteronomium	Dtn	5	3	16	und den beiden Stämmen Ruben und Gad gab ich von Gilead: das Land bis zum Fluß Arnon, bis zur Mitte des Flusses nebst dem zugehörigen Gebiet, und bis zum Fluß Jabbok, der Grenze der Ammoniter,
Deuteronomium	Dtn	5	3	17	ferner die Ebene mit dem Jordan und dem zugehörigen Gebiet, vom See Genezareth an bis zum Meer der Steppe, dem Salzmeer, am Fuße der Abhänge des Pisga, gegen Osten.]«
Deuteronomium	Dtn	5	3	18	»Darauf gab ich ihnen damals folgende Weisung: ›Der HERR, euer Gott, hat euch zwar dieses Land zum Besitz gegeben; aber ihr müßt nun kampfgerüstet, soviele von euch waffenfähige Männer sind, an der Spitze eurer Volksgenossen, der Israeliten, hinüberziehen.
Deuteronomium	Dtn	5	3	19	Nur eure Frauen und kleinen Kinder und euer Vieh – ich weiß ja, daß ihr viel Vieh besitzt – sollen in euren Städten, die ich euch gegeben habe, zurückbleiben,
Deuteronomium	Dtn	5	3	20	bis der HERR euren Volksgenossen, ebenso wie euch, Ruhe geschafft hat und auch sie das Land in Besitz genommen haben, das der HERR, euer Gott, ihnen jenseits des Jordans geben wird; dann mögt ihr wieder heimkehren, ein jeder zu seinem Besitztum, das ich euch gegeben habe.‹ –
Deuteronomium	Dtn	5	3	21	Dem Josua aber habe ich damals folgende Weisung gegeben: ›Du hast mit eigenen Augen alles gesehen, was der HERR, euer Gott, diesen beiden Königen hat widerfahren lassen. Ebenso wird der HERR es mit allen anderen Königreichen machen, in die du hinüberziehen wirst.
Deuteronomium	Dtn	5	3	22	Fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn der HERR, euer Gott, wird selbst für euch streiten.‹«
Deuteronomium	Dtn	5	3	23	»Auch betete ich in jener Zeit zum HERRN mit den Worten:
Deuteronomium	Dtn	5	3	24	›O HERR, mein Gott, du hast deinen Knecht bisher schon oft deine Größe und deine starke Hand sehen lassen; denn wo gäbe es einen Gott im Himmel und auf der Erde, der solche Werke und so gewaltige Taten vollbringen könnte wie du?
Deuteronomium	Dtn	5	3	25	Laß mich doch hinüberziehen und das schöne Land jenseits des Jordans sehen, dieses schöne Bergland und (besonders) den Libanon!‹
Deuteronomium	Dtn	5	3	26	Aber der HERR, der um euretwillen Zorn gegen mich hegte, erhörte meine Bitte nicht, sondern antwortete mir: ›Laß es genug sein! Rede nicht noch weiter zu mir in dieser Sache!
Deuteronomium	Dtn	5	3	27	Steige auf den Gipfel des Pisga hinauf und richte deine Blicke nach Westen und Norden, nach Süden und Osten und sieh dir das Land mit deinen Augen an; denn du wirst nicht über den Jordan da gehen.
Deuteronomium	Dtn	5	3	28	Gib also dem Josua Anweisung, sprich ihm Mut ein und stärke ihn; denn er soll an der Spitze dieses Volkes hinüberziehen, und er soll ihnen das Land, das du sehen wirst, zum Erbbesitz geben.‹ –
Deuteronomium	Dtn	5	3	29	So blieben wir denn im Tale liegen, Beth-Peor gegenüber.«
Deuteronomium	Dtn	5	4	1	»Und nun, Israel, höre auf die Satzungen und auf die Verordnungen, deren Beobachtung ich euch lehren will, damit ihr am Leben bleibt und in den Besitz des Landes kommt, das der HERR, der Gott eurer Väter, euch geben will!
Deuteronomium	Dtn	5	4	2	Ihr sollt zu den Geboten, die ich euch zur Pflicht mache, nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote des HERRN, eures Gottes, beobachtet, die ich euch zur Pflicht mache.
Deuteronomium	Dtn	5	4	3	Ihr habt mit eigenen Augen gesehen, was der HERR wegen des Baal-Peor (4.Mose 25) getan hat; denn alle Männer, die dem Baal-Peor nachgingen, hat der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte vertilgt,
Deuteronomium	Dtn	5	4	4	während ihr, die ihr am HERRN, eurem Gott, festgehalten habt, heute noch alle am Leben seid.
Deuteronomium	Dtn	5	4	5	Bedenkt wohl: ich habe euch Satzungen und Verordnungen gelehrt, wie der HERR, mein Gott, mir geboten hat, damit ihr nach ihnen handelt in dem Lande, in das ihr einzieht, um es in Besitz zu nehmen.
Deuteronomium	Dtn	5	4	6	So beobachtet sie denn und haltet sie! Denn darin soll eure Weisheit und eure Einsicht nach dem Urteil der übrigen Völker bestehen, die, wenn sie von all diesen Satzungen Kenntnis erhalten werden, bekennen müssen: ›Wahrlich, ein weises und einsichtiges Volk ist diese große Volksgemeinde!‹
Deuteronomium	Dtn	5	4	7	Denn wo gäbe es sonst noch ein großes Volk, das eine Gottheit hätte, die ihm so nahe stände, wie der HERR, unser Gott, zu uns steht, sooft wir zu ihm rufen?
Deuteronomium	Dtn	5	4	8	Und wo gäbe es sonst noch ein großes Volk, das so gerechte Satzungen und Verordnungen hätte wie dies ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege?«
Deuteronomium	Dtn	5	4	9	»Nur hüte dich und nimm dich wohl in acht, daß du die Ereignisse nicht vergißt, die du mit eigenen Augen gesehen hast, und laß sie dir dein ganzes Leben lang nicht aus der Erinnerung entschwinden! Nein, tu sie deinen Kindern und Kindeskindern kund!
Deuteronomium	Dtn	5	4	10	(Gedenke insbesondere) des Tages, als du am Horeb vor dem HERRN, deinem Gott, standest, als der HERR mir gebot (vgl. 2.Mose 19,10ff.): ›Versammle mir das Volk: ich will sie meine Worte hören lassen, damit sie mich fürchten lernen, solange sie auf dem Erdboden leben, und es auch ihre Kinder lehren!‹
Deuteronomium	Dtn	5	4	11	Da tratet ihr nahe heran und stelltet euch am Fuß des Berges auf, während der Berg bis in das Innerste des Himmels hinein in Feuerglut brannte, von Finsternis, Gewölk und Wetterdunkel umgeben.
Deuteronomium	Dtn	5	4	12	Der HERR redete dann zu euch mitten aus dem Feuer heraus; den Schall seiner Worte vernahmt ihr wohl, aber nur den Schall; eine Gestalt dagegen nahmt ihr nicht wahr.
Deuteronomium	Dtn	5	4	13	Er verkündete euch seinen Bund, den er euch zu halten gebot, die zehn Gebote, die er dann auf zwei Steintafeln schrieb.
Deuteronomium	Dtn	5	4	14	Mir aber trug der HERR damals auf, euch Satzungen und Verordnungen zu lehren, die ihr befolgen solltet in dem Lande, in das ihr hinüberziehen würdet, um es in Besitz zu nehmen.
Deuteronomium	Dtn	5	4	15	Da ihr nun an dem Tage, als der HERR am Horeb aus dem Feuer heraus zu euch redete, keinerlei Gestalt von ihm gesehen habt,
Deuteronomium	Dtn	5	4	16	so hütet euch mit aller Sorgfalt davor, euch dadurch zu versündigen, daß ihr euch ein Gottesbild in der Gestalt irgendeiner Bildsäule anfertigt, die Nachbildung eines männlichen oder weiblichen Wesens,
Deuteronomium	Dtn	5	4	17	die Nachbildung irgendeines vierfüßigen Tieres, das auf der Erde lebt, die Nachbildung eines beschwingten Vogels, der am Himmel (= in der Luft) fliegt,
Deuteronomium	Dtn	5	4	18	die Nachbildung irgendeines Tieres, das auf dem Erdboden kriecht, die Nachbildung irgendeines Fisches, der im Wasser unter der Erde lebt.
Deuteronomium	Dtn	5	4	19	Laß dich auch, wenn du deine Augen zum Himmel hin erhebst, durch den Anblick der Sonne, des Mondes und der Sterne, des ganzen Himmelsheeres, nicht dazu verführen, dich vor ihnen niederzuwerfen und ihnen zu dienen. Denn der HERR, dein Gott, hat sie allen anderen Völkern unter dem ganzen Himmel zur Verehrung zugewiesen:
Deuteronomium	Dtn	5	4	20	euch aber hat der HERR genommen und euch aus dem Eisenschmelzofen, aus Ägypten, herausgeführt, damit ihr sein Eigentumsvolk würdet, wie ihr es am heutigen Tage seid.
Deuteronomium	Dtn	5	4	21	Gegen mich aber ist der HERR um euretwillen in solchen Zorn geraten, daß er geschworen hat, ich solle nicht den Jordan überschreiten und nicht das schöne Land betreten, das der HERR, dein Gott, dir zum Besitz geben will;
Deuteronomium	Dtn	5	4	22	sondern ich muß in diesem Lande sterben, ohne über den Jordan zu kommen, während ihr hinüberziehen werdet und jenes schöne Land in Besitz nehmt.
Deuteronomium	Dtn	5	4	23	So hütet euch nun, den Bund, den der HERR, euer Gott, mit euch geschlossen hat, zu vergessen und euch ein Gottesbild anzufertigen, ein Abbild von irgend etwas, das der HERR, dein Gott, dir verboten hat;
Deuteronomium	Dtn	5	4	24	denn der HERR, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifersüchtiger Gott.«
Deuteronomium	Dtn	5	4	25	»Wenn euch dann Kinder und Kindeskinder geboren sind und ihr euch in dem Lande eingelebt habt und euch dann versündigt, indem ihr euch ein Gottesbild in irgendeiner Gestalt anfertigt und somit tut, was dem HERRN, eurem Gott, mißfällt, so daß ihr ihn erbittert,
Deuteronomium	Dtn	5	4	26	so rufe ich heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch an, daß ihr dann unfehlbar gar bald aus dem Lande verschwinden werdet, in das ihr jetzt über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen. Ihr werdet dann nicht lange Zeit in ihm wohnen bleiben, sondern gänzlich daraus vertilgt werden.
Deuteronomium	Dtn	5	4	27	Der HERR wird euch dann unter die Völker zerstreuen, und nur eine geringe Zahl von euch wird übrigbleiben unter den Heidenvölkern, zu denen der HERR euch führen wird.
Deuteronomium	Dtn	5	4	28	Dort werdet ihr dann Göttern dienen, die von Menschenhänden aus Holz und Stein gemacht sind, die weder sehen noch hören, nicht essen und nicht atmen (oder: nicht schmecken und nicht riechen) können.
Deuteronomium	Dtn	5	4	29	Aber von dort aus wirst du den HERRN, deinen Gott, suchen, und du wirst ihn finden, wenn du mit ganzem Herzen und ganzer Seele nach ihm verlangst.
Deuteronomium	Dtn	5	4	30	Wenn du in Bedrängnis bist und alle diese Leiden dich in zukünftigen Tagen treffen, so wirst du zum HERRN, deinem Gott, zurückkehren und seinen Befehlen gehorchen.
Deuteronomium	Dtn	5	4	31	Denn der HERR, dein Gott, ist ein barmherziger Gott: er wird dich nicht verlassen und dich nicht ins Verderben geraten lassen und wird den Bund nicht vergessen, den er deinen Vätern mit einem Eide bekräftigt hat.«
Deuteronomium	Dtn	5	4	32	»Denn forsche doch in den früheren Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tage, wo Gott Menschen auf der Erde geschaffen hat, und forsche von einem Ende des Himmels bis zu dessen anderem Ende nach, ob je etwas so Großes sich zugetragen hat oder etwas Derartiges gehört worden ist:
Deuteronomium	Dtn	5	4	33	ob je ein Volk die Stimme Gottes mitten aus dem Feuer heraus hat reden hören, wie du sie gehört hast, und dennoch am Leben geblieben ist;
Deuteronomium	Dtn	5	4	34	oder ob je ein Gott auch nur den Versuch gemacht hat, auf die Erde zu kommen, um sich ein Volk mitten aus einem andern Volk herauszuholen durch Prüfungen, durch Zeichen und Wunder, durch Krieg, mit starker Hand und hocherhobenem Arm und durch schreckenerregende Großtaten, wie das alles der HERR, euer Gott, in Ägypten vor euren Augen an euch (oder: für euch) getan hat.
Deuteronomium	Dtn	5	4	35	Du hast es zu sehen bekommen, um zu erkennen, daß der HERR der (einzige) Gott ist und daß es keinen anderen außer ihm gibt.
Deuteronomium	Dtn	5	4	36	Vom Himmel her hat er dich seine Stimme hören lassen, um dich zu unterweisen, und auf der Erde hat er dich sein gewaltiges Feuer sehen lassen, und aus dem Feuer heraus hast du seine Worte vernommen.
Deuteronomium	Dtn	5	4	37	Weil er also deine Väter geliebt und ihre Nachkommen nach ihnen erwählt und in eigener Person mit seiner großen Kraft dich aus Ägypten herausgeführt hat,
Deuteronomium	Dtn	5	4	38	um Völker, die dir an Größe und Macht überlegen waren, vor dir zu vertreiben und um dich herzubringen, damit er dir ihr Land als Eigentum gebe, wie es am heutigen Tage der Fall ist –
Deuteronomium	Dtn	5	4	39	so erkenne es heute und nimm es dir zu Herzen, daß der HERR (allein) Gott ist oben im Himmel und unten auf der Erde, sonst aber keiner.
Deuteronomium	Dtn	5	4	40	Darum beobachte seine Satzungen und Gebote, die ich dir heute zur Pflicht mache, damit es dir und deinen Kindern nach dir gut ergeht und du lange in dem Lande wohnen bleibst, das der HERR, dein Gott, dir für immer geben will.«
Deuteronomium	Dtn	5	4	41	Damals sonderte Mose im Ostjordanlande drei Städte aus,
Deuteronomium	Dtn	5	4	42	damit ein Totschläger, der einen andern unvorsätzlich getötet hätte, ohne vorher mit ihm verfeindet gewesen zu sein, in eine von diesen Städten fliehen und dadurch sein Leben retten könnte.
Deuteronomium	Dtn	5	4	43	Diese Städte waren: Bezer in der Steppe, im Gebiet der Hochebene, für den Stamm Ruben, ferner Ramoth in Gilead für den Stamm Gad und Golan in Basan für den Stamm Manasse.
Deuteronomium	Dtn	5	4	44	Und dies ist das Gesetz, das Mose den Israeliten vorlegte;
Deuteronomium	Dtn	5	4	45	dies sind die Zeugnisse und die Satzungen und die Verordnungen, die Mose den Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten vortrug,
Deuteronomium	Dtn	5	4	46	und zwar jenseits des Jordans in dem Tal gegenüber von Beth-Peor im Lande des ehemaligen Amoriterkönigs Sihon, der in Hesbon gewohnt (= residiert) hatte und den Mose und die Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten geschlagen
Deuteronomium	Dtn	5	4	47	und dessen Land sie in Besitz genommen hatten ebenso wie das Land Ogs, des Königs von Basan, (das Land) der beiden Amoriterkönige, die im Ostjordanlande gewohnt hatten
Deuteronomium	Dtn	5	4	48	von Aroer am Ufer des Arnonflusses an bis zum Berge Sion – das ist der Hermon –,
Deuteronomium	Dtn	5	4	49	nebst der ganzen Steppe auf der Ostseite des Jordans bis an das Meer der Steppe am Fuß der Abhänge des Pisga.
Deuteronomium	Dtn	5	5	1	Da berief Mose alle Israeliten und sagte zu ihnen: »Vernimm, Israel, die Satzungen und Verordnungen, die ich euch heute laut vortrage: lernt sie und beobachtet sie genau!
Deuteronomium	Dtn	5	5	2	Der HERR, unser Gott, hat am Horeb einen Bund mit uns geschlossen.
Deuteronomium	Dtn	5	5	3	Nicht mit unsern Vätern hat der HERR diesen Bund geschlossen, sondern mit uns hier, die wir alle heute noch am Leben sind.
Deuteronomium	Dtn	5	5	4	Von Angesicht zu Angesicht hat der HERR auf dem Berge aus dem Feuer heraus mit euch geredet,
Deuteronomium	Dtn	5	5	5	während ich selbst damals zwischen dem HERRN und euch stand, um euch die Worte des HERRN zu verkündigen; denn ihr fürchtetet euch vor dem Feuer und waret nicht auf den Berg gestiegen. Die Worte aber lauteten so:«
Deuteronomium	Dtn	5	5	6	»Ich bin der HERR, dein Gott (oder: Ich, der HERR, bin dein Gott), der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Diensthause (oder: dem Hause der Knechtschaft), hinausgeführt hat.
Deuteronomium	Dtn	5	5	7	Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!
Deuteronomium	Dtn	5	5	8	Du sollst dir kein Gottesbild anfertigen, irgendein Abbild von dem, was oben im Himmel oder unten auf der Erde oder im Wasser unterhalb der Erde ist!
Deuteronomium	Dtn	5	5	9	Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen; denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifriger (d.h. eifersüchtiger) Gott, der die Verschuldung der Väter heimsucht an den Kindern, ja an den Enkeln und Urenkeln derer, die mich hassen,
Deuteronomium	Dtn	5	5	10	der aber Gnade erweist an Tausenden von Nachkommen (oder: am tausendsten Geschlecht) derer, die mich lieben und meine Gebote halten.
Deuteronomium	Dtn	5	5	11	Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht mißbrauchen! (vgl. 2.Mose 20,7); denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.
Deuteronomium	Dtn	5	5	12	Beobachte den Sabbattag, daß du ihn heilig hältst, wie der HERR, dein Gott, dir geboten hat!
Deuteronomium	Dtn	5	5	13	Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Geschäfte verrichten!
Deuteronomium	Dtn	5	5	14	Aber der siebte Tag ist ein Feiertag (oder: Ruhetag) zu Ehren des HERRN, deines Gottes: da darfst du keinerlei Arbeit (oder: Geschäft) verrichten, weder du selbst, noch dein Sohn oder deine Tochter, weder dein Knecht noch deine Magd, weder dein Ochs, noch dein Esel, noch all dein Vieh, noch der Fremdling, der sich bei dir in deinen Ortschaften aufhält, damit dein Knecht und deine Magd ausruhen können wie du selbst.
Deuteronomium	Dtn	5	5	15	Denke daran, daß du selbst ein Knecht gewesen bist im Lande Ägypten und daß der HERR, dein Gott, dich von dort mit starker Hand und hocherhobenem Arm weggeführt hat; darum hat der HERR, dein Gott, dir geboten, den Sabbattag zu feiern.
Deuteronomium	Dtn	5	5	16	Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie der HERR, dein Gott, dir geboten hat, damit du lange lebst und damit es dir wohlergeht in dem Lande, das der HERR, dein Gott, dir geben wird!
Deuteronomium	Dtn	5	5	17	Du sollst nicht töten!
Deuteronomium	Dtn	5	5	18	Du sollst nicht ehebrechen!
Deuteronomium	Dtn	5	5	19	Du sollst nicht stehlen!
Deuteronomium	Dtn	5	5	20	Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen gegen deinen Nächsten!
Deuteronomium	Dtn	5	5	21	Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib und sollst dich nicht nach dem Hause deines Nächsten gelüsten lassen, nach seinem Felde, nach seinem Knecht und seiner Magd, nach seinem Ochsen und seinem Esel und nach allem, was deinem Nächsten gehört!«
Deuteronomium	Dtn	5	5	22	»Diese Worte hat der HERR auf dem Berge zu eurer ganzen Versammlung mit lauter Stimme mitten aus dem Feuer und dem dunklen Gewölk heraus gesprochen und nichts weiter hinzugefügt; er hat sie dann auf zwei Steintafeln geschrieben und diese mir übergeben.
Deuteronomium	Dtn	5	5	23	Als ihr aber die Stimme mitten aus dem Dunkel heraus vernahmt, während der Berg in Feuerglut brannte, da tratet ihr zu mir heran, alle eure Stammeshäupter und eure Ältesten,
Deuteronomium	Dtn	5	5	24	und sagtet: ›Der HERR, unser Gott, hat uns nunmehr seine Herrlichkeit und Größe sehen lassen, und wir haben seine Stimme aus dem Feuer heraus gehört: heute haben wir erlebt, daß, wenn der HERR mit Menschen redet, diese doch am Leben bleiben.
Deuteronomium	Dtn	5	5	25	Aber warum sollen wir uns jetzt noch in Todesgefahr begeben? Denn dieses gewaltige Feuer wird uns verzehren! Wenn wir selbst die Stimme des HERRN, unseres Gottes, noch weiter hören, so werden wir sterben.
Deuteronomium	Dtn	5	5	26	Denn wo gäbe es in der ganzen Menschheit jemanden, der wie wir die Stimme des lebendigen Gottes aus dem Feuer heraus hätte reden hören und doch am Leben geblieben wäre?
Deuteronomium	Dtn	5	5	27	Tritt du hinzu und höre alles an, was der HERR, unser Gott, sagen wird; berichte du uns dann alles, was der HERR, unser Gott, dir sagen wird, so wollen wir es hören und befolgen.‹
Deuteronomium	Dtn	5	5	28	Als nun der HERR diese Worte vernahm, die ihr mit lauter Stimme an mich gerichtet hattet, sagte der HERR zu mir: ›Ich habe die Worte gehört, die dieses Volk mit lauter Stimme an dich gerichtet hat; sie haben recht in allem, was sie zu dir gesagt haben.
Deuteronomium	Dtn	5	5	29	Möchte doch dieser ihr Vorsatz ihnen verbleiben, daß sie mich allezeit fürchten und alle meine Gebote halten! Dann sollte es ihnen und ihren Kindern immerdar gut ergehen.
Deuteronomium	Dtn	5	5	30	Gehe hin und sage ihnen: Kehrt zu euren Zelten zurück!
Deuteronomium	Dtn	5	5	31	Du aber bleibe hier bei mir stehen, damit ich dir alle Verordnungen und die Satzungen und Gebote mitteile, die du sie lehren sollst, damit sie danach tun in dem Lande, das ich ihnen zum Besitz geben will.‹
Deuteronomium	Dtn	5	5	32	So achtet denn darauf, daß ihr so tut, wie der HERR, euer Gott, euch geboten hat: weicht weder zur Rechten noch zur Linken davon ab!
Deuteronomium	Dtn	5	5	33	Wandelt genau auf dem Wege, den der HERR, euer Gott, euch geboten hat, damit ihr das Leben behaltet und es euch wohlgeht und ihr lange in dem Lande wohnen bleibt, das ihr in Besitz nehmen sollt.«
Deuteronomium	Dtn	5	6	1	»Dies ist nun das Gesetz, die Satzungen und die Verordnungen, die ich euch nach dem Befehl des HERRN, eures Gottes, lehren soll, damit ihr nach ihnen lebt in dem Lande, zu dessen Eroberung ihr jetzt hinüberzieht,
Deuteronomium	Dtn	5	6	2	auf daß ihr, du und deine Kinder und Kindeskinder, den HERRN, euren Gott, euer ganzes Leben lang fürchtet und alle seine Satzungen und Gebote beobachtet, die ich dir zur Pflicht mache, und auf daß deine Tage lange Dauer haben.
Deuteronomium	Dtn	5	6	3	So höre sie denn, Israel, und achte darauf, sie zu befolgen, damit es dir wohlgeht und ihr sehr zahlreich werdet, wie der HERR, der Gott deiner Väter, es dir zugesagt hat – in einem von Milch und Honig überfließenden Lande.
Deuteronomium	Dtn	5	6	4	Höre, Israel: Der HERR ist unser Gott, der HERR allein!
Deuteronomium	Dtn	5	6	5	So liebe denn den HERRN, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit all deiner Kraft!
Deuteronomium	Dtn	5	6	6	So mögen denn diese Worte, die ich dir heute gebiete, dir am Herzen liegen (oder: ins Herz geschrieben sein),
Deuteronomium	Dtn	5	6	7	und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und von ihnen reden, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du auf der Wanderung begriffen bist, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst.
Deuteronomium	Dtn	5	6	8	Du sollst sie dir als ein Gedenkzeichen an (oder: auf) die Hand binden und sie als Binde zwischen deinen Augen (= auf deiner Stirn) tragen
Deuteronomium	Dtn	5	6	9	und sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben.«
Deuteronomium	Dtn	5	6	10	»Auch wenn der HERR, dein Gott, dich in das Land bringen wird, das er dir, wie er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat, zu eigen geben will, große und schöne Städte, die du nicht gebaut hast,
Deuteronomium	Dtn	5	6	11	und Häuser, angefüllt mit Gütern jeder Art, die du nicht angefüllt hast, in Fels gehauene Brunnen (= Zisternen), die du nicht ausgehauen hast, Weinberge und Olivengärten, die du nicht angelegt hast, und du dich dann satt daran ißt:
Deuteronomium	Dtn	5	6	12	so hüte dich wohl, den HERRN zu vergessen, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, ausgeführt hat!
Deuteronomium	Dtn	5	6	13	Den HERRN, deinen Gott, sollst du fürchten und ihm dienen und bei seinem Namen schwören.
Deuteronomium	Dtn	5	6	14	Ihr dürft keinem andern Gott von den Göttern der Völker, die rings um euch her wohnen, anhangen;
Deuteronomium	Dtn	5	6	15	denn der HERR, dein Gott, ist ein eifriger (= eifersüchtiger) Gott in deiner Mitte; es möchte sonst der Zorn des HERRN, deines Gottes, gegen dich entbrennen und er dich vom Erdboden vertilgen.«
Deuteronomium	Dtn	5	6	16	»Ihr sollt den HERRN, euren Gott, nicht versuchen, wie ihr ihn in Massa (2.Mose 17,1-7) versucht habt;
Deuteronomium	Dtn	5	6	17	ihr sollt vielmehr die Gebote des HERRN, eures Gottes, getreulich beobachten sowie seine Zeugnisse und seine Verordnungen, die er dir zur Pflicht gemacht hat;
Deuteronomium	Dtn	5	6	18	und du sollst das tun, was in den Augen des HERRN recht und gut ist, damit es dir wohlergeht und du in das schöne Land, das der HERR deinen Vätern zugeschworen hat, einziehst und es in Besitz nimmst,
Deuteronomium	Dtn	5	6	19	indem du alle deine Feinde vor dir her vertreibst, wie der HERR es verheißen hat.«
Deuteronomium	Dtn	5	6	20	»Wenn dann dein Sohn dich künftig fragt: ›Was hat es denn mit den Zeugnissen, den Satzungen und den Verordnungen auf sich, die der HERR, unser Gott, euch geboten hat?‹,
Deuteronomium	Dtn	5	6	21	so sollst du deinem Sohne antworten: ›Wir waren Knechte des Pharaos in Ägypten; aber der HERR hat uns mit starker Hand aus Ägypten hinausgeführt,
Deuteronomium	Dtn	5	6	22	und der HERR hat vor unsern Augen große und furchtbare Zeichen und Wunder in Ägypten am Pharao und seinem ganzen Hause getan;
Deuteronomium	Dtn	5	6	23	uns aber hat er von dort weggeführt, um uns hierher zu bringen, damit er uns das Land gäbe, das er unsern Vätern zugeschworen hatte.
Deuteronomium	Dtn	5	6	24	Daher hat der HERR uns geboten, alle diese Satzungen zu beobachten, indem wir den HERRN, unsern Gott, fürchteten, damit es uns allezeit wohlergehe und er uns am Leben erhalte, wie es noch an diesem Tage der Fall ist.
Deuteronomium	Dtn	5	6	25	So werden wir denn als gerecht dastehen, wenn wir es uns angelegen sein lassen, dieses ganze Gesetz vor dem HERRN, unserm Gott, zu erfüllen, wie er uns geboten hat.‹«
Deuteronomium	Dtn	5	7	1	»Wenn der HERR, dein Gott, dich in das Land gebracht hat, in das du jetzt ziehst, um es in Besitz zu nehmen, und viele Völkerschaften, die Hethiter, Girgasiter, Amoriter, Kanaanäer, Pherissiter, Hewiter und Jebusiter, sieben Völkerschaften, die an Zahl und Stärke dir überlegen sind, vor dir her vertrieben hat,
Deuteronomium	Dtn	5	7	2	und wenn der HERR, dein Gott, sie in deine Gewalt gegeben hat und du sie besiegt hast, so sollst du den Bann schonungslos an ihnen vollstrecken: du darfst kein Abkommen mit ihnen treffen und keine Gnade gegen sie üben.
Deuteronomium	Dtn	5	7	3	Du darfst dich auch nicht mit ihnen verschwägern, weder deine Töchter an ihre Söhne verheiraten noch ihre Töchter für deine Söhne zu Frauen nehmen;
Deuteronomium	Dtn	5	7	4	denn sie würden deine Söhne von mir abwendig machen, so daß sie anderen Göttern dienen, und der Zorn des HERRN würde gegen euch entbrennen und euch schnell vertilgen.
Deuteronomium	Dtn	5	7	5	Vielmehr sollt ihr so mit ihnen verfahren: ihre Altäre sollt ihr niederreißen, ihre Malsteine zertrümmern, ihre Götzenbäume umhauen und ihre geschnitzten Götterbilder im Feuer verbrennen.
Deuteronomium	Dtn	5	7	6	Denn du bist ein dem HERRN, deinem Gott, geheiligtes Volk: dich hat der HERR, dein Gott, aus allen Völkern, die auf dem Erdboden sind, zu seinem Eigentumsvolk erwählt.
Deuteronomium	Dtn	5	7	7	Nicht deshalb, weil ihr zahlreicher wärt als alle anderen Völker, hat der HERR sich euch zugewandt und euch erwählt – ihr seid ja das kleinste unter allen Völkern –;
Deuteronomium	Dtn	5	7	8	nein, weil der HERR Liebe zu euch hegte und weil er den Eid halten wollte, den er euren Vätern zugeschworen hatte, deshalb hat der HERR euch mit starker Hand weggeführt und euch aus dem Hause der Knechtschaft, aus der Gewalt des Pharaos, des Königs von Ägypten, erlöst.
Deuteronomium	Dtn	5	7	9	So erkenne denn, daß der HERR, dein Gott, der (wahre) Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Gnade bis ins tausendste Glied denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten,
Deuteronomium	Dtn	5	7	10	aber denen, die ihn hassen, mit Vernichtung ihrer eigenen Person vergilt und seinen Widersachern keinen Aufschub gewährt, sondern ihnen an ihrer eigenen Person vergilt.
Deuteronomium	Dtn	5	7	11	So halte denn das Gesetz, sowohl die Satzungen als auch die Verordnungen, deren Beobachtung ich dir heute gebiete.«
Deuteronomium	Dtn	5	7	12	»Wenn du nun diesen Verordnungen gehorchst und sie in deinem ganzen Tun beobachtest, so wird der HERR, dein Gott, dir dafür den Bund und die Gnade bewahren, die er deinen Vätern zugeschworen hat,
Deuteronomium	Dtn	5	7	13	und wird dich lieben und segnen und dich zahlreich werden lassen, dir Kindersegen bescheren und deine Feldfrüchte, dein Getreide, deinen Wein und dein Öl, die Jungen deiner Rinder und den Nachwuchs deines Kleinviehs in dem Lande segnen, das du, wie er deinen Vätern zugeschworen hat, besitzen sollst.
Deuteronomium	Dtn	5	7	14	Gesegnet wirst du vor allen Völkern sein: kein Mann und kein Weib unter dir soll unfruchtbar sein und ebenso auch kein Stück von deinem Vieh.
Deuteronomium	Dtn	5	7	15	Der HERR wird auch alle Krankheiten von dir fernhalten und keine von den bösen Seuchen Ägyptens, die du kennst, über dich kommen lassen, sondern alle deine Feinde damit heimsuchen.
Deuteronomium	Dtn	5	7	16	Du sollst aber alle Völker vernichten, die der HERR, dein Gott, in deine Gewalt gibt: dein Auge soll sie nicht mitleidig ansehen, und du sollst ihren Göttern nicht dienen, denn das würde ein Fallstrick (= Anlaß zum Verderben) für dich sein.
Deuteronomium	Dtn	5	7	17	Wenn du aber bei dir denken solltest: ›Diese Völkerschaften sind mir zu stark, wie sollte ich sie vertreiben können?‹ –:
Deuteronomium	Dtn	5	7	18	fürchte dich nicht vor ihnen! Denke vielmehr an das zurück, was der HERR, dein Gott, am Pharao und an allen Ägyptern getan hat,
Deuteronomium	Dtn	5	7	19	an die großen Machterweise, die du mit eigenen Augen gesehen hast, an die Zeichen und Wunder, an die starke Hand und den hocherhobenen Arm, mit dem der HERR, dein Gott, dich herausgeführt hat: ebenso wird der HERR, dein Gott, mit allen Völkern verfahren, vor denen du dich jetzt fürchtest.
Deuteronomium	Dtn	5	7	20	Auch die Hornissen (2.Mose 23,28) wird der HERR, dein Gott, gegen sie loslassen, bis die Übriggebliebenen und die sich vor dir Versteckenden umgekommen sind.
Deuteronomium	Dtn	5	7	21	Habe also keine Angst vor ihnen! Denn der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein großer und furchtbarer Gott.
Deuteronomium	Dtn	5	7	22	Doch der HERR, dein Gott, wird diese Völker nur nach und nach vor dir vertreiben: du darfst sie nicht schnell vernichten, sonst würden die wilden Tiere zu deinem Schaden überhandnehmen.
Deuteronomium	Dtn	5	7	23	Jedoch wird der HERR, dein Gott, sie dir preisgeben und sie in große Bestürzung versetzen, bis sie ausgerottet sind;
Deuteronomium	Dtn	5	7	24	und er wird ihre Könige in deine Gewalt geben, und du wirst ihre Namen unter dem Himmel austilgen: niemand soll vor dir standhalten, bis du sie ausgerottet hast.
Deuteronomium	Dtn	5	7	25	Ihre geschnitzten Götzenbilder sollt ihr im Feuer verbrennen: du sollst nach dem Silber und Gold, das sich an ihnen befindet, kein Verlangen tragen und es nicht für dich hinnehmen, damit du dadurch nicht ins Verderben gerätst, denn es ist ein Greuel für den HERRN, deinen Gott,
Deuteronomium	Dtn	5	7	26	und du sollst einen solchen Greuel nicht in dein Haus kommen lassen, um nicht gleich ihm dem Bann zu verfallen; du sollst es vielmehr mit Ekel verabscheuen und es durchaus für etwas Greuelhaftes halten, denn es ist dem Banne geweiht.«
Deuteronomium	Dtn	5	8	1	»Das ganze Gesetz, das ich dir heute gebiete, sollt ihr gewissenhaft befolgen, damit ihr am Leben bleibt und zahlreich werdet und hineinkommt, um das Land in Besitz zu nehmen, das der HERR euren Vätern zugeschworen hat.
Deuteronomium	Dtn	5	8	2	Und du sollst des ganzen Weges gedenken, den der HERR, dein Gott, dich nun vierzig Jahre lang in der Wüste hat wandern lassen, um dich demütig zu machen und dich zu erproben, damit er erkenne, wie es um dein Herz (= mit deiner Gesinnung) steht, ob du nämlich seine Gebote halten wirst oder nicht.
Deuteronomium	Dtn	5	8	3	So demütigte er dich denn und ließ dich Hunger leiden; dann aber speiste er dich wieder mit dem Manna, das weder du noch deine Väter gekannt hatten, um dich zu der Erkenntnis zu führen, daß der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern daß der Mensch von allem lebt (oder: leben kann), was vom Mund des HERRN ausgeht.
Deuteronomium	Dtn	5	8	4	Die Kleider, die du anhattest, haben sich nicht abgenutzt, und die Füße sind dir während dieser vierzig Jahre nicht geschwollen.
Deuteronomium	Dtn	5	8	5	So erkenne denn in deinem Herzen, daß der HERR, dein Gott, ebenso dein Erzieher ist, wie ein Vater seinen Sohn erzieht,
Deuteronomium	Dtn	5	8	6	und befolge die Gebote des HERRN, deines Gottes, indem du auf seinen Wegen wandelst und ihn fürchtest.«
Deuteronomium	Dtn	5	8	7	»Denn der HERR, dein Gott, will dich in ein schönes Land bringen, in ein Land mit Wasserbächen, Quellen und Grundwassern (oder: Seen?), die in der Niederung und im Gebirge entspringen,
Deuteronomium	Dtn	5	8	8	ein Land mit Weizen und Gerste, mit Weinstöcken, Feigenbäumen und Granaten, ein Land mit Ölbäumen und Honig,
Deuteronomium	Dtn	5	8	9	ein Land, in welchem du dein Brot nicht kärglich zu essen brauchst, sondern an nichts Mangel leiden wirst, ein Land, das in seinem Gestein Eisen birgt und aus dessen Bergen du Kupfer heraushauen wirst.
Deuteronomium	Dtn	5	8	10	Wenn du dann gegessen hast und satt geworden bist, so preise den HERRN, deinen Gott, für das schöne Land, das er dir gegeben hat.«
Deuteronomium	Dtn	5	8	11	»Hüte dich ja, alsdann den HERRN, deinen Gott, zu vergessen, so daß du seine Verordnungen, sowohl seine Gebote als auch seine Satzungen, deren Befolgung ich dir heute zur Pflicht mache, nicht beobachtest.
Deuteronomium	Dtn	5	8	12	Laß nicht, während du dich satt ißt und dir schöne Häuser zum Bewohnen baust
Deuteronomium	Dtn	5	8	13	und deine Rinder und dein Kleinvieh sich mehren und Silber und Gold sich dir mehren und dein gesamter Besitz zunimmt,
Deuteronomium	Dtn	5	8	14	dein Herz sich überheben und vergiß nicht den HERRN, deinen Gott, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, herausgeführt,
Deuteronomium	Dtn	5	8	15	der dich durch die große und furchtbare Wüste mit ihren feurigen (vgl. 4.Mose 21,6) Schlangen und Skorpionen geleitet hat, durch wasserlose, dürre Gegenden, und der dir Wasser aus dem kieselharten Felsen hat sprudeln lassen;
Deuteronomium	Dtn	5	8	16	der dich mit Manna, das deine Väter nicht gekannt hatten, in der Wüste gespeist hat, um dich demütig zu machen und auf die Probe zu stellen, damit er dir zuletzt Gutes erweisen könnte.
Deuteronomium	Dtn	5	8	17	Denke dann nicht etwa bei dir selbst: ›Meine Kraft und meine starken Arme haben mir diesen Wohlstand verschafft!‹
Deuteronomium	Dtn	5	8	18	Denke vielmehr daran, daß der HERR, dein Gott, es ist, der dir die Kraft verliehen hat, solchen Wohlstand zu erwerben, weil er seinen Bund aufrechthalten will, den er deinen Vätern zugeschworen hat [wie es an diesem Tage offenbar ist].
Deuteronomium	Dtn	5	8	19	Wenn du aber trotzdem den HERRN, deinen Gott, vergißt und anderen Göttern nachgehst und ihnen dienst und sie anbetest, so bezeuge ich euch heute feierlich, daß ihr unfehlbar zugrunde gehen werdet!
Deuteronomium	Dtn	5	8	20	Wie die Völkerschaften, die der HERR vor euch vernichtet, so werdet auch ihr alsdann zugrunde gehen zur Strafe dafür, daß ihr nicht auf die Stimme des HERRN, eures Gottes, gehört habt.«
Deuteronomium	Dtn	5	9	1	»Höre, Israel! Du bist jetzt im Begriff, über den Jordan zu ziehen, um dir drüben Völker zu unterwerfen, die größer und stärker sind als du: große und bis an den Himmel befestigte Städte,
Deuteronomium	Dtn	5	9	2	ein großes und hochgewachsenes Volk, die Enakiter (4.Mose 13,33), die du selbst schon kennst und von denen du selbst hast sagen hören: ›Wer könnte es mit den Enakitern aufnehmen?‹
Deuteronomium	Dtn	5	9	3	So sollst du denn jetzt erkennen, daß der HERR, dein Gott, selbst es ist, der an deiner Spitze als ein verzehrendes Feuer hinüberzieht: er wird sie vernichten, und er wird sie vor dir her niederwerfen, so daß du sie schnell aus ihrem Besitz vertreiben und sie vernichten kannst, wie der HERR es dir verheißen hat.
Deuteronomium	Dtn	5	9	4	Denke nun nicht bei dir selbst, wenn der HERR, dein Gott, sie vor dir her vertreibt: ›Um meines Verdienstes willen hat der HERR mich hierher geführt, damit ich dieses Land in Besitz nehme‹ [während der HERR diese Völkerschaften doch wegen ihrer Verworfenheit vor dir her ausrottet].
Deuteronomium	Dtn	5	9	5	Nicht um deines Verdienstes willen und nicht wegen deines aufrichtigen Herzens gelangst du in den Besitz ihres Landes, sondern der HERR, dein Gott, rottet diese Völkerschaften vor dir her aus wegen ihrer Verworfenheit und auch um die Verheißung zu erfüllen, die der HERR deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat.
Deuteronomium	Dtn	5	9	6	Bedenke also wohl, daß der HERR, dein Gott, dir dieses schöne Land nicht um deines Verdienstes willen zum Eigentum gibt; denn du bist ein halsstarriges Volk.«
Deuteronomium	Dtn	5	9	7	»Denke daran und vergiß es nicht, daß du den HERRN, deinen Gott, in der Wüste erzürnt hast! Von dem Tage an, da ihr aus dem Land Ägypten ausgezogen seid, bis zu eurer Ankunft an diesem Ort habt ihr euch widerspenstig gegen den HERRN gezeigt.
Deuteronomium	Dtn	5	9	8	Besonders (oder: schon) am Horeb habt ihr ihn erzürnt, und der HERR wurde gegen euch so aufgebracht, daß er euch vertilgen wollte.
Deuteronomium	Dtn	5	9	9	Als ich auf den Berg gestiegen war, um die Steintafeln, die Tafeln des Bundes, den der HERR mit euch geschlossen hatte, in Empfang zu nehmen, da blieb ich vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berge, ohne Brot zu essen und Wasser zu trinken.
Deuteronomium	Dtn	5	9	10	Da übergab der HERR mir die beiden Steintafeln, die vom Finger Gottes beschrieben waren und auf denen alle die Worte standen, die der HERR am Tage der Versammlung an dem Berge aus dem Feuer heraus zu euch geredet hatte.
Deuteronomium	Dtn	5	9	11	Als nun der HERR mir damals nach Verlauf von vierzig Tagen und vierzig Nächten die beiden Steintafeln, die Tafeln des Bundes, übergeben hatte,
Deuteronomium	Dtn	5	9	12	sagte der HERR zu mir: ›Auf! Steige schnell von hier hinab, denn dein Volk, das du aus Ägypten hergeführt hast, handelt sündhaft: sie sind schnell von dem Wege abgewichen, den ich ihnen geboten habe; sie haben sich ein gegossenes Bild gemacht.‹
Deuteronomium	Dtn	5	9	13	Dann sagte der HERR weiter zu mir: ›Ich habe dieses Volk beobachtet und erkenne wohl: es ist ein halsstarriges Volk.
Deuteronomium	Dtn	5	9	14	Laß mich sie nun vertilgen und ihren Namen unter dem Himmel auslöschen! Dich will ich dafür zu einem Volk machen, das stärker und zahlreicher ist als sie.‹
Deuteronomium	Dtn	5	9	15	Hierauf kehrte ich um und stieg vom Berge hinunter, während der Berg im Feuer brannte und die beiden Bundestafeln in meinen beiden Händen waren.
Deuteronomium	Dtn	5	9	16	Da sah ich denn wirklich, daß ihr gegen den HERRN, euren Gott, gesündigt und euch ein gegossenes Stierbild gemacht hattet; ihr wart schnell von dem Wege abgewichen, den der HERR euch geboten hatte.
Deuteronomium	Dtn	5	9	17	Da faßte ich die beiden Tafeln, schleuderte sie weg aus meinen beiden Händen und zertrümmerte sie vor euren Augen.
Deuteronomium	Dtn	5	9	18	Darauf aber warf ich mich vor dem HERRN nieder wie das erste Mal, vierzig Tage und vierzig Nächte lang, ohne Brot zu essen und Wasser zu trinken, wegen all der Sünden, die ihr begangen hattet, indem ihr etwas tatet, was dem HERRN mißfiel und ihn erzürnen mußte;
Deuteronomium	Dtn	5	9	19	denn mir war bange vor dem Zorn und Grimm, den der HERR gegen euch hegte, so daß er euch vertilgen wollte. Und der HERR erhörte mich auch diesmal.
Deuteronomium	Dtn	5	9	20	Auch gegen Aaron war der HERR heftig erzürnt, so daß er ihn vertilgen wollte; darum legte ich damals auch für Aaron Fürbitte ein.
Deuteronomium	Dtn	5	9	21	Das Machwerk eurer Sünde aber, das Stierbild, das ihr angefertigt hattet, nahm ich und verbrannte es im Feuer, ich zerschlug es in Stücke und zermalmte es, bis es zu feinem Staub geworden war; und diesen Staub warf ich in den Bach, der vom Berge herabfloß.«
Deuteronomium	Dtn	5	9	22	»Auch bei Thabera (4.Mose 11,1-3) und Massa (2.Mose 17,2-7) und bei den Lustgräbern (4.Mose 11,4-34) habt ihr den HERRN immerfort erzürnt;
Deuteronomium	Dtn	5	9	23	und als der HERR euch aus Kades-Barnea (4.Mose 13) aufbrechen hieß mit dem Befehl: ›Zieht hinauf und besetzt das Land, das ich euch bestimmt habe!‹, da habt ihr euch dem Befehl des HERRN, eures Gottes, widersetzt und kein Vertrauen zu ihm gehabt und seiner Weisung nicht gehorcht:
Deuteronomium	Dtn	5	9	24	widerspenstig seid ihr gegen den HERRN gewesen, seit ich euch kenne!«
Deuteronomium	Dtn	5	9	25	»Als ich nun jene vierzig Tage und vierzig Nächte vor dem HERRN am Boden hingestreckt gelegen hatte – denn der HERR hatte es ausgesprochen, daß er euch vertilgen wolle –,
Deuteronomium	Dtn	5	9	26	da betete ich zum HERRN folgendermaßen: ›O HERR, unser Gott! Vernichte nicht dieses Volk und dein Eigentum, das du durch deine große Macht befreit, das du mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt hast!
Deuteronomium	Dtn	5	9	27	Gedenke an deine Knechte Abraham, Isaak und Jakob! Kehre dich nicht an die Halsstarrigkeit dieses Volkes und an seine Bosheit und Sünde,
Deuteronomium	Dtn	5	9	28	damit man in dem Lande, aus dem du uns weggeführt hast, nicht sagen kann: Weil der HERR nicht imstande war, sie in das Land zu bringen, das er ihnen zugesagt hatte, und weil er sie haßte, hat er sie hinausgeführt, um sie in der Wüste sterben zu lassen!
Deuteronomium	Dtn	5	9	29	Sie sind ja doch dein Volk und dein Eigentum, das du mit deiner großen Kraft und deinem hocherhobenen Arm hinausgeführt hast.‹
Deuteronomium	Dtn	5	10	1	Damals sagte der HERR zu mir: ›Haue dir zwei Steintafeln zurecht, wie die ersten waren, und steige zu mir auf den Berg herauf; fertige dir auch eine hölzerne Lade an.
Deuteronomium	Dtn	5	10	2	Ich will dann auf die Tafeln die Worte schreiben, die auf den ersten Tafeln gestanden haben, welche du zertrümmert hast; dann sollst du sie in die Lade legen.‹
Deuteronomium	Dtn	5	10	3	So fertigte ich denn eine Lade von Akazienholz an, hieb zwei Steintafeln zurecht, wie die ersten waren, und stieg mit den beiden Tafeln in der Hand auf den Berg hinauf.
Deuteronomium	Dtn	5	10	4	Da schrieb er auf die Tafeln in derselben Schrift, wie das erste Mal, die zehn Gebote, die der HERR am Tage der Versammlung an dem Berge aus dem Feuer heraus euch zugerufen hatte, und übergab mir (die Tafeln).
Deuteronomium	Dtn	5	10	5	Als ich dann umgekehrt und vom Berge wieder hinabgestiegen war, legte ich die Tafeln in die Lade, die ich angefertigt hatte; dort sind sie liegen geblieben, wie der HERR mir geboten hatte.
Deuteronomium	Dtn	5	10	6	Die Israeliten aber brachen von Beeroth-Bene-Jaakan nach Mosera (vgl. 4.Mose 33,30-31) auf; dort starb Aaron und wurde dort begraben, und sein Sohn Eleasar trat als Priester an seine Stelle (4.Mose 20,22-29).
Deuteronomium	Dtn	5	10	7	Von da zogen sie nach Gudgoda weiter und von Gudgoda nach Jotba, einem reichbewässerten Landstrich.
Deuteronomium	Dtn	5	10	8	Damals sonderte der HERR den Stamm Levi dazu aus, die Lade mit dem Bundesgesetz des HERRN zu tragen und als seine Diener vor ihm zu stehen und in seinem Namen zu segnen (4.Mose 6,22-27), wie es bis auf den heutigen Tag geschieht.
Deuteronomium	Dtn	5	10	9	Darum haben die Leviten kein Erbteil und kein Besitztum erhalten wie ihre Brüder: der HERR ist ihr Erbteil, wie der HERR, dein Gott, ihnen zugesagt hat.
Deuteronomium	Dtn	5	10	10	Als ich aber auf dem Berge ebenso lange wie das erste Mal, nämlich vierzig Tage und vierzig Nächte, geblieben war, erhörte der HERR mich auch diesmal; der HERR wollte dich nicht verderben
Deuteronomium	Dtn	5	10	11	und gebot mir: ›Mache dich auf den Weg und brich an der Spitze des Volkes auf, damit sie ans Ziel kommen und das Land in Besitz nehmen, das ich ihnen geben will, wie ich ihren Vätern eidlich versprochen habe!‹«
Deuteronomium	Dtn	5	10	12	»Und nun, Israel, was fordert der HERR, dein Gott, von dir? Doch nur, daß du den HERRN, deinen Gott, fürchtest und immerdar auf seinen Wegen wandelst und daß du ihn liebst und dem HERRN, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst,
Deuteronomium	Dtn	5	10	13	indem du die Gebote und die Satzungen des HERRN, die ich dir heute gebiete, zu deinem eigenen Wohlergehen beobachtest.
Deuteronomium	Dtn	5	10	14	Bedenke wohl: dem HERRN, deinem Gott, gehört der Himmel, und zwar der innerste Himmel (oder: bis zum obersten Himmel hin), die Erde und alles, was auf ihr ist;
Deuteronomium	Dtn	5	10	15	und doch hat der HERR sich nur deinen Vätern in Liebe zugewandt und hat euch, die Nachkommen jener, aus allen Völkern auserwählt, wie es an diesem Tage offenbar ist.
Deuteronomium	Dtn	5	10	16	So beschneidet denn die Vorhaut eures Herzens und zeigt euch nicht länger halsstarrig!
Deuteronomium	Dtn	5	10	17	Denn der HERR, euer Gott, ist der Gott der Götter und der Herr der Herren, der große, starke und furchtbare Gott, der die Person nicht ansieht und sich nicht bestechen läßt,
Deuteronomium	Dtn	5	10	18	der den Waisen und Witwen Recht schafft und den Fremdling liebhat, so daß er ihm Brot und Kleidung gibt.
Deuteronomium	Dtn	5	10	19	Darum sollt ihr auch den Fremdling lieben; denn ihr seid selbst Fremdlinge im Lande Ägypten gewesen.
Deuteronomium	Dtn	5	10	20	Den HERRN, deinen Gott, sollst du fürchten, ihm sollst du dienen, ihm anhangen und nur bei seinem Namen schwören!
Deuteronomium	Dtn	5	10	21	Er ist dein Ruhm und er dein Gott, der an dir (oder: für dich) jene großen und wunderbaren Taten vollführt hat, die du mit eigenen Augen gesehen hast.
Deuteronomium	Dtn	5	10	22	Siebzig Seelen an Zahl sind einst deine Väter nach Ägypten hinabgezogen, und jetzt hat der HERR, dein Gott, dich so zahlreich gemacht wie die Sterne am Himmel.«
Deuteronomium	Dtn	5	11	1	»So liebe denn den HERRN, deinen Gott, und beobachte allezeit, was er beobachtet wissen will, seine Satzungen, seine Verordnungen und seine Gebote,
Deuteronomium	Dtn	5	11	2	und erkennet heute – denn nicht zu euren Kindern rede ich, welche die Zucht (= die Züchtigungen oder: Strafgerichte) des HERRN, eures Gottes, nicht miterlebt und seine große Macht nicht gesehen haben, seine starke Hand und seinen hocherhobenen Arm,
Deuteronomium	Dtn	5	11	3	seine Wunderzeichen und seine Taten, die er in Ägypten am Pharao, dem König von Ägypten, und an seinem ganzen Lande vollführt hat,
Deuteronomium	Dtn	5	11	4	und was er der Heeresmacht der Ägypter, ihren Rossen und Kriegswagen, hat widerfahren lassen, über die er die Wasser des Schilfmeeres hinströmen ließ, als sie euch verfolgten, und die der HERR so bis auf den heutigen Tag vernichtet hat;
Deuteronomium	Dtn	5	11	5	und was er sodann an euch in der Wüste bis zu eurer Ankunft an diesem Ort vollbracht hat,
Deuteronomium	Dtn	5	11	6	und was er an Dathan und Abiram, den Söhnen des Rubeniten Eliab, getan hat, wie da die Erde ihren Mund auftat und sie samt ihren Familien und Zelten und dem ganzen Bestand, der zu ihnen gehörte, inmitten aller Israeliten verschlang –:
Deuteronomium	Dtn	5	11	7	nein, zu euch rede ich, die ihr mit eigenen Augen alle die großen Taten gesehen habt, die der HERR vollbracht hat.
Deuteronomium	Dtn	5	11	8	So beobachtet denn das ganze Gesetz, das ich euch heute gebiete, damit ihr stark seid und dazu kommt, das Land in Besitz zu nehmen, in das ihr hinüberzieht, um es zu erobern,
Deuteronomium	Dtn	5	11	9	und damit ihr lange in dem Lande wohnen bleibt, dessen Verleihung der HERR euren Vätern und ihren Nachkommen zugeschworen hat, ein Land, das von Milch und Honig überfließt.«
Deuteronomium	Dtn	5	11	10	»Denn das Land, in das du einziehst, um es in Besitz zu nehmen, ist nicht so wie das Land Ägypten, aus dem ihr ausgezogen seid, wo du die Saat, die du gesät hattest, wie einen Gemüsegarten (durch Schöpfräder) mit den Füßen bewässern mußtest (oder: konntest);
Deuteronomium	Dtn	5	11	11	nein, das Land, in das ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen, ist ein Land mit Bergen und Tälern, das vom Regen des Himmels getränkt wird,
Deuteronomium	Dtn	5	11	12	ein Land, für das der HERR, dein Gott, Sorge trägt und auf das die Augen des HERRN, deines Gottes, beständig gerichtet sind vom Anfang des Jahres bis zum Ende des Jahres.
Deuteronomium	Dtn	5	11	13	Wenn ihr nun den Geboten, die ich euch heute zur Pflicht mache, getreulich nachkommt, indem ihr den HERRN, euren Gott, liebt und ihm von ganzem Herzen und mit ganzer Seele dient,
Deuteronomium	Dtn	5	11	14	›so wird er eurem Lande zu rechter Zeit Regen geben, Frühregen und Spätregen (d.h. Herbst- und Frühjahrsregen), damit du dein Getreide, deinen Wein und dein Öl einbringen kannst;
Deuteronomium	Dtn	5	11	15	auch wird er auf deinen Feldern Futter für dein Vieh wachsen lassen, so daß du zu essen hast und satt wirst‹.
Deuteronomium	Dtn	5	11	16	Hütet euch (aber) wohl, daß euer Herz sich nicht betören läßt und ihr nicht abfallt und anderen Göttern dient und sie anbetet!
Deuteronomium	Dtn	5	11	17	Sonst wird der Zorn des HERRN gegen euch entbrennen, und er wird den Himmel verschließen, so daß kein Regen mehr fällt und der Erdboden keinen Ertrag mehr gibt und ihr schnell aus dem schönen Lande verschwindet, das der HERR euch geben will.«
Deuteronomium	Dtn	5	11	18	»Laßt also diese meine Worte Eingang in euer Herz finden und euch ganz durchdringen, bindet sie euch als ein Gedenkzeichen an (oder: auf) eure Hand und tragt sie als Binde auf eurer Stirn (vgl. 6,7),
Deuteronomium	Dtn	5	11	19	lehrt sie auch eure Kinder, indem ihr davon redet, wenn ihr zu Hause sitzt oder auf der Wanderung begriffen seid, wenn ihr euch niederlegt und wenn ihr aufsteht;
Deuteronomium	Dtn	5	11	20	und schreibt sie auf die Türpfosten eurer Häuser und an eure Tore,
Deuteronomium	Dtn	5	11	21	damit ihr und eure Kinder in dem Lande, dessen Verleihung der HERR euren Vätern zugeschworen hat, so lange wohnen bleibt, wie der Himmel über der Erde steht.
Deuteronomium	Dtn	5	11	22	Denn wenn ihr dieses ganze Gesetz, dessen Beobachtung ich euch heute gebiete, gewissenhaft beobachtet, indem ihr den HERRN, euren Gott, liebt, allezeit auf seinen Wegen wandelt und ihm anhangt,
Deuteronomium	Dtn	5	11	23	so wird der HERR alle diese Völkerschaften vor euch her ausrotten, und ihr werdet Völkerschaften aus ihrem Besitz verdrängen, die größer und stärker sind als ihr.
Deuteronomium	Dtn	5	11	24	Das ganze Gebiet, das eure Fußsohle betreten wird, soll euer Eigentum werden: von der Wüste bis an den Libanon, von dem Strome, dem Euphratstrom, bis an das Meer im Westen soll euer Gebiet reichen;
Deuteronomium	Dtn	5	11	25	niemand soll euch gegenüber standhalten können; Furcht und Schrecken vor euch wird der HERR, euer Gott, über das ganze Land verbreiten, das ihr betreten werdet, wie er es euch zugesagt hat.
Deuteronomium	Dtn	5	11	26	Seht, ich lege euch heute Segen und Fluch zur Wahl vor:
Deuteronomium	Dtn	5	11	27	den Segen, wenn ihr den Geboten des HERRN, eures Gottes, gehorcht, die ich euch heute gebiete;
Deuteronomium	Dtn	5	11	28	aber den Fluch, wenn ihr den Geboten des HERRN, eures Gottes, nicht gehorcht und von dem Wege, den ich euch heute gebiete, abweicht, um anderen Göttern anzuhangen (oder: nachzugehen), von denen ihr vorher nichts gewußt habt.«
Deuteronomium	Dtn	5	11	29	»Wenn nun der HERR, dein Gott, dich in das Land gebracht hat, in das du jetzt ziehst, um es in Besitz zu nehmen, so sollst du den Segen auf dem Berge Garizim und den Fluch auf dem Berge Ebal erteilen.
Deuteronomium	Dtn	5	11	30	Diese liegen bekanntlich jenseits des Jordans, westlich von der nach Sonnenuntergang führenden Straße, im Lande der Kanaanäer, die in der Jordanebene wohnen, Gilgal gegenüber, neben dem Terebinthenhain von More.
Deuteronomium	Dtn	5	11	31	Denn ihr seid im Begriff, den Jordan zu überschreiten, um in den Besitz des Landes zu gelangen, das der HERR, euer Gott, euch geben will. Wenn ihr es dann besetzt habt und in ihm wohnt,
Deuteronomium	Dtn	5	11	32	so seid auf die Erfüllung aller Satzungen und Verordnungen bedacht, die ich euch heute vorlege.«
Deuteronomium	Dtn	5	12	1	»Dies sind die Satzungen und die Verordnungen, die ihr in dem Lande, das der HERR, der Gott eurer Väter, euch zum Eigentum bestimmt hat, allezeit beobachten sollt, solange ihr auf dem Erdboden lebt«:
Deuteronomium	Dtn	5	12	2	»Ihr sollt alle Stätten von Grund aus zerstören, an denen die Völkerschaften, die ihr aus ihrem Besitz verdrängen werdet, ihre Götter verehrt haben, auf den hohen Bergen wie auf den Hügeln und unter jedem dichtbelaubten Baum.
Deuteronomium	Dtn	5	12	3	Ihr sollt also ihre Altäre niederreißen und ihre Malsteine (vgl. 2.Mose 34,13) zertrümmern, ihre Götzenbäume im Feuer verbrennen, ihre geschnitzten Götterbilder zerschlagen und ihren Namen von den betreffenden Stätten verschwinden lassen.
Deuteronomium	Dtn	5	12	4	Mit dem HERRN, eurem Gott, dürft ihr es nicht so halten (wie jene Völker mit ihren Göttern);
Deuteronomium	Dtn	5	12	5	vielmehr nur die eine Stätte, die der HERR, euer Gott, aus all euren Stammesgebieten erwählen wird, um seinen Namen dorthin zu versetzen und dort Wohnung zu nehmen, die sollt ihr aufsuchen und euch dorthin begeben;
Deuteronomium	Dtn	5	12	6	und dorthin sollt ihr eure Brandopfer und Schlachtopfer, eure Zehnten und die Hebeopfer, die ihr darbringt, eure Gelübdeopfer und freiwilligen Gaben sowie die Erstgeburten eurer Rinder und eures Kleinviehs bringen.
Deuteronomium	Dtn	5	12	7	Dort sollt ihr auch eure Opfermahlzeiten vor dem HERRN, eurem Gott, halten, ihr und eure Familien, und euch der Freude über alles das hingeben, was ihr mit eurer Hände Arbeit beschafft habt und womit der HERR, dein Gott, dich gesegnet hat.
Deuteronomium	Dtn	5	12	8	Ihr dürft es künftig nicht mehr so machen, wie wir es heutigentags hier ein jeder ganz nach seinem Belieben zu tun pflegen;
Deuteronomium	Dtn	5	12	9	denn bis jetzt seid ihr noch nicht zum ruhigen Besitz des Erbteils gekommen, das der HERR, dein Gott, dir geben wird.
Deuteronomium	Dtn	5	12	10	Wenn ihr aber den Jordan überschritten habt und in dem Lande wohnt, das der HERR, euer Gott, euch als Erbbesitz verleihen will, und wenn er euch Ruhe vor allen euren Feinden ringsum verschafft hat, so daß ihr in Sicherheit wohnt,
Deuteronomium	Dtn	5	12	11	dann sollt ihr an die Stätte, die der HERR, euer Gott, zur Wohnung für seinen Namen erwählen wird, alles das bringen, was ich euch gebiete: eure Brand- und Schlachtopfer, eure Zehnten und die Hebeopfer, die ihr darbringt, und alle eure auserlesenen Gelübdeopfer, die ihr dem HERRN geloben werdet.
Deuteronomium	Dtn	5	12	12	Dort sollt ihr auch vor dem HERRN, eurem Gott, fröhlich sein, ihr und eure Söhne und Töchter, eure Knechte und Mägde, auch die Leviten, die in euren Ortschaften wohnen; denn sie haben keinen eigenen Landbesitz und kein Erbteil gleich euch.
Deuteronomium	Dtn	5	12	13	Hüte dich wohl, deine Brandopfer an jedem beliebigen Ort, den du dir ersehen wirst, darzubringen!
Deuteronomium	Dtn	5	12	14	Vielmehr sollst du nur an der Stätte, die der HERR in einem deiner Stammesgebiete erwählen wird, deine Brandopfer darbringen und dort alles das verrichten, was ich dir gebiete.
Deuteronomium	Dtn	5	12	15	Doch darfst du in all deinen Wohnorten ganz nach Herzenslust schlachten und Fleisch essen, je nachdem der HERR, dein Gott, dich gesegnet hat: der Reine wie der Unreine darf es essen, wie das Fleisch einer Gazelle oder eines Hirsches;
Deuteronomium	Dtn	5	12	16	nur das Blut dürft ihr nicht genießen: auf die Erde müßt ihr es wie Wasser schütten.
Deuteronomium	Dtn	5	12	17	Du darfst nicht in deinen Wohnorten den Zehnten deines Getreides und Weins und Öls verzehren, auch nicht die Erstgeburten deiner Rinder und deines Kleinviehs und keins von deinen Gelübdeopfern, die du geloben wirst, auch nicht deine freiwilligen Gaben und die Hebeopfer, die du darbringen wirst;
Deuteronomium	Dtn	5	12	18	sondern vor dem HERRN, deinem Gott, sollst du sie an der Stätte verzehren, die der HERR, dein Gott, erwählen wird, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd, auch die Leviten, die in deinen Wohnorten leben, und sollst dich vor dem HERRN, deinem Gott, an allem erfreuen, was du mit deiner Hände Arbeit beschafft hast.
Deuteronomium	Dtn	5	12	19	Hüte dich, die Leviten unbeachtet zu lassen, solange du in deinem Lande lebst!«
Deuteronomium	Dtn	5	12	20	»Wenn der HERR, dein Gott, dein Gebiet erweitert, wie er dir zugesagt hat, und du dann denkst: ›Ich möchte wohl Fleisch essen!‹, weil du Verlangen nach Fleisch trägst, so magst du ganz nach Herzenslust Fleisch essen.
Deuteronomium	Dtn	5	12	21	Wenn (in diesem Fall) die Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dorthin zu versetzen, weit von dir entfernt ist, so schlachte von deinen Rindern und deinem Kleinvieh, die der HERR dir gegeben hat, wie ich dir geboten habe, und iß davon in deinen Wohnorten ganz nach Herzenslust.
Deuteronomium	Dtn	5	12	22	Jedoch sollst du es so essen, wie man Fleisch von der Gazelle und vom Hirsch genießt: der Reine wie der Unreine darf es ohne Unterschied essen.
Deuteronomium	Dtn	5	12	23	Nur halte daran fest, kein Blut zu genießen; denn das Blut ist die Seele (= der Sitz der Seele oder des Lebens), und du darfst die Seele (oder: das Leben) nicht zugleich mit dem Fleisch essen.
Deuteronomium	Dtn	5	12	24	Du darfst es nicht genießen: schütte es vielmehr wie Wasser auf die Erde.
Deuteronomium	Dtn	5	12	25	Du darfst es nicht genießen, damit es dir und deinen Kindern nach dir gut ergeht, wenn (oder: weil) du tust, was dem HERRN wohlgefällig ist.
Deuteronomium	Dtn	5	12	26	Jedoch die heiligen Gaben, die dir obliegen, und deine Gelübdeopfer sollst du nehmen und dich mit ihnen an die Stätte begeben, die der HERR sich erwählen wird,
Deuteronomium	Dtn	5	12	27	und du sollst deine Brandopfer, das Fleisch und das Blut, auf dem Altar des HERRN, deines Gottes, darbringen, und zwar soll das Blut deiner Schlachtopfer an den Altar des HERRN, deines Gottes, geschüttet werden, das Fleisch aber darf von dir gegessen werden.
Deuteronomium	Dtn	5	12	28	Beachte und befolge alle diese Gebote, die ich dir zur Pflicht mache, damit es dir und deinen Kindern nach dir allezeit gut ergeht, wenn (oder: weil) du tust, was in den Augen des HERRN, deines Gottes, gut und recht ist.«
Deuteronomium	Dtn	5	12	29	»Wenn der HERR, dein Gott, die Völkerschaften, zu deren Vertreibung du ausziehst, vor dir her ausgerottet hat und du nach ihrer Vertreibung in ihrem Lande wohnst,
Deuteronomium	Dtn	5	12	30	so hüte dich wohl, dich durch ihr Beispiel zur Nachahmung verführen zu lassen, nachdem sie vor dir vertilgt worden sind, und dich nach ihren Göttern zu erkundigen, indem du fragst: ›Wie haben diese Völkerschaften ihre Götter verehrt?‹ und dann sagst: ›Ich will es auch so machen!‹
Deuteronomium	Dtn	5	12	31	So darfst du gegen den HERRN, deinen Gott, nicht verfahren; denn alles Mögliche, was für den HERRN ein Greuel ist, den er verabscheut, haben sie bei ihrem Götterdienst verübt; sogar ihre Söhne und Töchter haben sie ja ihren Göttern zu Ehren im Feuer verbrannt!«
Deuteronomium	Dtn	5	13	1	»Alle Gebote, die ich euch zur Pflicht mache, sollt ihr gewissenhaft beobachten, ohne etwas hinzuzufügen oder etwas davon wegzulassen.« –
Deuteronomium	Dtn	5	13	2	»Wenn in deiner Mitte ein Prophet oder ein Träumer (d.h. ein Mann, der Traumgesichte hat) auftritt und dir ein Zeichen oder Wunder angibt,
Deuteronomium	Dtn	5	13	3	das dann auch wirklich seiner Ankündigung entsprechend eintrifft, und hierauf die Aufforderung an dich richtet: ›Laßt uns andere Götter verehren – die dir bisher unbekannt gewesen sind – und ihnen dienen!‹,
Deuteronomium	Dtn	5	13	4	so sollst du den Worten eines solchen Propheten oder eines solchen Traumsehers kein Gehör schenken; denn der HERR, euer Gott, will euch damit nur auf die Probe stellen, um sich zu überzeugen, ob ihr wirklich den HERRN, euren Gott, von ganzem Herzen und mit ganzer Seele liebt.
Deuteronomium	Dtn	5	13	5	Dem HERRN, eurem Gott, sollt ihr nachfolgen und ihn fürchten, seine Gebote sollt ihr beobachten und auf seine Weisungen hören, ihm dienen und ihm anhangen!
Deuteronomium	Dtn	5	13	6	Jener Prophet aber oder jener Traumseher soll den Tod erleiden! Denn er hat Abfall gepredigt vom HERRN, eurem Gott, der euch aus dem Lande Ägypten herausgeführt und dich aus dem Hause der Knechtschaft erlöst hat, und ist darauf ausgegangen, dich von dem Wege abzubringen, auf dem du nach dem Gebot des HERRN, deines Gottes, wandeln sollst: schaffe das Böse aus deiner Mitte hinweg!
Deuteronomium	Dtn	5	13	7	Wenn dein Bruder, sogar dein Vollbruder, oder dein Sohn oder deine Tochter oder das Weib an deinem Busen oder dein Freund, der dir so lieb ist wie dein eigenes Leben, dich insgeheim verleiten will, indem er dich auffordert: ›Laß uns hingehen und anderen Göttern dienen!‹ – solchen Göttern, die dir und deinen Vätern bisher unbekannt gewesen sind
Deuteronomium	Dtn	5	13	8	und die den Völkern rings um euch her angehören, mögen diese in deiner Nähe oder fern von dir wohnen, von dem einen Ende der Erde bis zum andern –:
Deuteronomium	Dtn	5	13	9	so sollst du ihm nicht zu Willen sein und nicht auf ihn hören, sollst auch keinen Blick des Mitleids für ihn haben und keine Schonung gegen ihn üben oder seine Schuld verheimlichen,
Deuteronomium	Dtn	5	13	10	sondern sollst ihn unbedingt ums Leben bringen: deine Hand soll die erste sein, die sich gegen ihn erhebt, um ihm den Tod zu geben, und danach die Hand des ganzen Volkes;
Deuteronomium	Dtn	5	13	11	und zwar sollst du ihn zu Tode steinigen; denn er ist darauf ausgegangen, dich vom HERRN, deinem Gott, abwendig zu machen, der dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, herausgeführt hat;
Deuteronomium	Dtn	5	13	12	und ganz Israel soll Kunde davon erhalten und sich fürchten, damit keiner wieder etwas so Böses in deiner Mitte verübt.«
Deuteronomium	Dtn	5	13	13	»Wenn du von einer deiner Ortschaften, die der HERR, dein Gott, dir zu Wohnsitzen gibt, sagen hörst,
Deuteronomium	Dtn	5	13	14	es seien dort nichtswürdige Leute aus deiner Mitte aufgetreten, die ihre Mitbürger mit der Aufforderung verführt hätten: ›Laßt uns hingehen und anderen Göttern dienen!‹ – solchen Göttern, die euch vorher unbekannt gewesen sind –,
Deuteronomium	Dtn	5	13	15	so sollst du eine genaue Untersuchung und sorgfältige Nachforschung anstellen, und wenn die Sache sich dann in der Tat so verhält, wie dir berichtet ist, und ein solcher Greuel in deiner Mitte wirklich verübt worden ist,
Deuteronomium	Dtn	5	13	16	so sollst du die Bewohner der betreffenden Ortschaft mit der Schärfe des Schwertes schlagen, indem du an ihr und an allem, was in ihr ist, auch an ihrem Vieh, den Bann mit der Schärfe des Schwertes vollstreckst.
Deuteronomium	Dtn	5	13	17	Dann sollst du alles in ihr Erbeutete auf dem dortigen Marktplatz zusammenhäufen und die Ortschaft samt der gesamten Beute als ein Ganzopfer für den HERRN, deinen Gott, verbrennen, und sie soll für immer ein Schutthaufen bleiben: sie darf nie wieder aufgebaut werden,
Deuteronomium	Dtn	5	13	18	und von dem Banngut darf nichts an deiner Hand hängen bleiben, damit der HERR von seiner Zornglut wieder abläßt und sich dir gnädig erweist und infolge seines Erbarmens dich zahlreich werden läßt, wie er deinen Vätern zugeschworen hat,
Deuteronomium	Dtn	5	13	19	wenn du nämlich auf die Stimme des HERRN, deines Gottes, hörst, indem du alle seine Gebote hältst, die ich dir heute zu befolgen gebiete, und du das tust, was vor dem HERRN, deinem Gott, das Richtige (oder: wohlgefällig) ist.«
Deuteronomium	Dtn	5	14	1	»Ihr seid Söhne (oder: Kinder) für den HERRN, euren Gott; darum dürft ihr euch wegen eines Toten keine Einschnitte ins Fleisch machen und euch über der Stirn nicht kahlscheren;
Deuteronomium	Dtn	5	14	2	denn du bist ein dem HERRN, deinem Gott, geheiligtes Volk, und dich hat der HERR, dein Gott, aus allen Völkern, die es auf dem ganzen Erdboden gibt, zu seinem Eigentumsvolk erwählt. –
Deuteronomium	Dtn	5	14	3	Du sollst nichts Greuelhaftes essen!
Deuteronomium	Dtn	5	14	4	Dies sind die Vierfüßler (oder: größeren Landtiere), die ihr essen dürft: Rind, Schaf und Ziege,
Deuteronomium	Dtn	5	14	5	Hirsch, Gazelle, Damwild, Steinbock, Antilope, wilder Ochs und Bergziege
Deuteronomium	Dtn	5	14	6	und überhaupt alle Vierfüßler, die gespaltene Hufe (oder: Klauen) haben, und zwar ganz durchgespaltene, also zwei Hufe (oder: Klauen), und die zugleich Wiederkäuer unter den Vierfüßlern sind: diese dürft ihr essen.
Deuteronomium	Dtn	5	14	7	Dagegen folgende dürft ihr von den Wiederkäuern und von denen, welche ganz durchgespaltene Hufe (oder: Klauen) haben, nicht essen: das Kamel, den Hasen und den Klippdachs (vgl. Psalm 104,18); denn sie sind zwar Wiederkäuer, haben aber keine gespaltenen Hufe (oder: Klauen): als unrein sollen sie euch gelten;
Deuteronomium	Dtn	5	14	8	ferner das Schwein, denn es hat zwar gespaltene Klauen, ist aber kein Wiederkäuer: als unrein soll es euch gelten; vom Fleisch dieser Tiere dürft ihr nichts genießen und ihre toten Leiber nicht anrühren. –
Deuteronomium	Dtn	5	14	9	Dies ist es, was ihr von allen im Wasser lebenden Tieren essen dürft: alles, was Flossen und Schuppen hat: diese dürft ihr essen;
Deuteronomium	Dtn	5	14	10	aber alles, was keine Flossen und Schuppen hat, dürft ihr nicht genießen: als unrein soll es euch gelten. –
Deuteronomium	Dtn	5	14	11	Alle reinen Vögel dürft ihr essen;
Deuteronomium	Dtn	5	14	12	folgende aber sind es, von denen ihr nichts essen dürft: der Adler, der Lämmergeier, der Bartgeier,
Deuteronomium	Dtn	5	14	13	die Weihe, der Habicht, die verschiedenen Falkenarten,
Deuteronomium	Dtn	5	14	14	alle Arten von Raben,
Deuteronomium	Dtn	5	14	15	der Strauß, die Schwalbe (oder: der Kuckuck), die Möwe, alle Habichtarten,
Deuteronomium	Dtn	5	14	16	das Käuzchen, der Uhu, die Eule,
Deuteronomium	Dtn	5	14	17	der Pelikan, der Aasgeier, der Sturzpelikan (oder: Kormoran),
Deuteronomium	Dtn	5	14	18	der Storch, die verschiedenen Arten der Regenpfeifer (oder: Reiher), der Wiedehopf und die Fledermaus.
Deuteronomium	Dtn	5	14	19	Auch alle geflügelten Insekten sollen euch als unrein gelten und dürfen nicht gegessen werden.
Deuteronomium	Dtn	5	14	20	Alles reine Geflügel dürft ihr essen. –
Deuteronomium	Dtn	5	14	21	Von gefallenen (oder: verendeten) Tieren dürft ihr nichts genießen; dem Fremdling, der in deinen Ortschaften lebt, magst du sie zum Essen geben oder magst sie an einen Nichtisraeliten verkaufen; denn du bist ein dem HERRN, deinem Gott, geheiligtes Volk. – Ein Böckchen darfst du nicht in der Milch seiner Mutter kochen.«
Deuteronomium	Dtn	5	14	22	»Den ganzen Ertrag deiner Aussaat, alles, was dir auf dem Felde wächst, sollst du Jahr für Jahr gewissenhaft verzehnten
Deuteronomium	Dtn	5	14	23	und sollst den Zehnten deines Getreides, deines Weins und deines Öls sowie die Erstgeburten deiner Rinder und deines Kleinviehs vor dem HERRN, deinem Gott, an der Stätte, die er erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, verzehren, damit du den HERRN, deinen Gott, allezeit fürchten lernst.
Deuteronomium	Dtn	5	14	24	Wenn dir aber der Weg zu weit ist, so daß du, wenn der HERR, dein Gott, dich gesegnet hat, den Zehnten nicht hinbringen kannst, weil die Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dorthin zu versetzen, zu weit von dir entfernt liegt:
Deuteronomium	Dtn	5	14	25	so mache den Zehnten zu Geld, nimm dann das Geld wohlbewahrt mit dir und begib dich an den Ort, den der HERR, dein Gott, erwählen wird.
Deuteronomium	Dtn	5	14	26	Dort gib das Geld aus für alles, wonach dein Herz Verlangen tragen mag, für Rinder und Kleinvieh, für Wein und starke Getränke, kurz für alles, wonach dich gelüsten mag; halte dann dort vor dem HERRN, deinem Gott, ein Mahl und sei mit deinen Angehörigen fröhlich.
Deuteronomium	Dtn	5	14	27	Dabei vergiß aber auch die Leviten nicht, die in deinen Wohnorten leben; denn sie haben keinen eigenen Landbesitz und kein Erbteil gleich dir (vgl. 12,12).
Deuteronomium	Dtn	5	14	28	Nach Verlauf von je drei Jahren sollst du den gesamten Zehnten deines Ertrags von jenem Jahre für sich besonders nehmen und ihn in deinen Wohnorten niederlegen (oder: abliefern);
Deuteronomium	Dtn	5	14	29	dann sollen die Leviten, die ja keinen eigenen Landbesitz und kein Erbteil gleich dir haben, sowie die Fremdlinge, die Witwen und die Waisen, die in deinen Wohnorten leben, herbeikommen und sich satt essen, damit der HERR, dein Gott, dich segne bei aller Arbeit deiner Hände, bei allem, was du unternimmst.«
Deuteronomium	Dtn	5	15	1	»Alle sieben Jahre sollst du einen Erlaß eintreten lassen;
Deuteronomium	Dtn	5	15	2	und mit dem Erlaß soll es folgendermaßen gehalten werden: Jeder Gläubiger soll das Handdarlehen, das er seinem Nächsten gewährt hat, erlassen; er soll seinen Nächsten und besonders seinen Volksgenossen nicht drängen; denn man hat einen Erlaß zu Ehren des HERRN ausgerufen.
Deuteronomium	Dtn	5	15	3	Einen Nichtisraeliten magst du drängen; was du aber bei einem von deinen Volksgenossen ausstehen hast, das sollst du aus deinem Besitz fahren lassen.
Deuteronomium	Dtn	5	15	4	Es sollte zwar eigentlich keine Armen bei dir geben; denn der HERR wird dich in dem Lande, das er dir als Erbteil zum Besitz geben wird, reichlich segnen,
Deuteronomium	Dtn	5	15	5	wenn du nur den Weisungen des HERRN, deines Gottes, willig gehorchst, indem du dieses ganze Gesetz genau beobachtest, das ich dir heute gebiete.
Deuteronomium	Dtn	5	15	6	Denn der HERR, dein Gott, hat dir, wie er dir zugesagt hat, Segen verliehen, so daß du vielen Völkerschaften wirst leihen können, während du selbst nichts zu entleihen brauchst, und daß du über viele Völkerschaften herrschen wirst, während sie über dich nicht herrschen sollen.«
Deuteronomium	Dtn	5	15	7	»Wenn sich bei dir ein Armer, irgendeiner von deinen Volksgenossen, in einer deiner Ortschaften in deinem Lande befindet, das der HERR, dein Gott, dir geben wird, so sollst du nicht hartherzig sein und deine Hand gegenüber deinem armen Volksgenossen nicht verschließen,
Deuteronomium	Dtn	5	15	8	sondern sollst deine Hand für ihn weit auftun und ihm bereitwillig leihen nach Maßgabe des Bedürfnisses, soviel er nötig hat.
Deuteronomium	Dtn	5	15	9	Hüte dich wohl, in deinem Herzen den nichtswürdigen Gedanken aufkommen zu lassen: ›Das siebte Jahr, das Erlaßjahr, steht nahe bevor!‹, und sieh deinen armen Volksgenossen nicht mit unfreundlichem Blick an, so daß du ihm nichts gibst und eine Sünde auf dir lastet, wenn er den HERRN gegen dich anruft!
Deuteronomium	Dtn	5	15	10	Nein, du sollst ihm bereitwillig geben, und dein Herz soll nicht in verdrießlicher Stimmung sein, wenn du ihm gibst; denn um solcher Handlungsweise willen wird der HERR, dein Gott, dich in allem segnen, was du tust und unternimmst.
Deuteronomium	Dtn	5	15	11	Weil es an Armen inmitten des Landes niemals fehlen wird, darum gebe ich dir das Gebot: ›Du sollst deine Hand für deinen dürftigen und armen Volksgenossen in deinem Lande weit auftun!‹«
Deuteronomium	Dtn	5	15	12	»Wenn einer deiner Volksgenossen, ein Hebräer oder eine Hebräerin, sich dir verkauft (oder: dir verkauft wird), so soll er dir sechs Jahre lang dienen, aber im siebten Jahre sollst du ihn als einen Freien von dir entlassen;
Deuteronomium	Dtn	5	15	13	und wenn du ihn dann freiläßt, sollst du ihn nicht mit leeren Händen ziehen lassen,
Deuteronomium	Dtn	5	15	14	sondern ihn gehörig ausstatten (mit Gaben) von deinem Kleinvieh, von deiner Tenne und von deiner Kelter: von dem, womit der HERR, dein Gott, dich gesegnet hat, sollst du ihm geben
Deuteronomium	Dtn	5	15	15	und sollst bedenken, daß du selbst einst ein Knecht im Lande Ägypten gewesen bist und daß der HERR, dein Gott, dich (aus der Knechtschaft) erlöst hat; deshalb gebe ich dir heute dieses Gebot.
Deuteronomium	Dtn	5	15	16	Wenn er aber zu dir sagen sollte: ›Ich möchte nicht von dir weggehen!‹ – weil er dich und die Deinen liebgewonnen hat, da er sich bei dir wohl fühlt –,
Deuteronomium	Dtn	5	15	17	so nimm eine Pfrieme und durchbohre ihm damit das Ohr in die Tür hinein: dann soll er für immer als Knecht in deinem Dienst bleiben; und auch mit deiner Magd sollst du es so machen.
Deuteronomium	Dtn	5	15	18	Du darfst keine Härte darin sehen, daß du ihn als einen Freien von dir fortlassen mußt; denn er hat dir sechs Jahre lang das Doppelte des Lohnes eines Taglöhners erarbeitet, und der HERR, dein Gott, wird dich dafür segnen in allem, was du unternimmst.«
Deuteronomium	Dtn	5	15	19	»Jede männliche Erstgeburt, die unter deinem Rindvieh und deinem Kleinvieh zur Welt kommt, sollst du dem HERRN, deinem Gott, weihen: du darfst keines von deinen erstgeborenen Rindern zur Arbeit verwenden und die Erstgeborenen deines Kleinviehs nicht scheren:
Deuteronomium	Dtn	5	15	20	vor dem HERRN, deinem Gott, sollst du und deine Familie es Jahr für Jahr an der Stätte verzehren, die der HERR erwählen wird.
Deuteronomium	Dtn	5	15	21	Wenn sich jedoch ein Gebrechen an ihm findet, so daß es lahm oder blind ist oder sonst einen häßlichen Fehler an sich hat, so sollst du es dem HERRN, deinem Gott, nicht schlachten (oder: opfern).
Deuteronomium	Dtn	5	15	22	In deinen Wohnorten magst du es verzehren, der Unreine und der Reine ohne Unterschied, wie das Fleisch der Gazelle und des Hirsches (vgl. 12,16).
Deuteronomium	Dtn	5	15	23	Nur sein Blut darfst du nicht genießen: auf die Erde mußt du es wie Wasser schütten (oder: fließen lassen).«
Deuteronomium	Dtn	5	16	1	»Beobachte den Monat Abib (März/April; vgl. 2.Mose 13,4) und feiere das Passah zu Ehren des HERRN, deines Gottes; denn im Monat Abib hat der HERR, dein Gott, dich bei Nacht aus Ägypten hinausgeführt.
Deuteronomium	Dtn	5	16	2	Du sollst dann für den HERRN, deinen Gott, als Passahopfer Kleinvieh und Rinder an der Stätte schlachten (oder: opfern), die der HERR erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen.
Deuteronomium	Dtn	5	16	3	Du darfst nichts Gesäuertes dazu (d.h. zu ihm hinzu) essen: sieben Tage lang sollst du ungesäuertes Brot als ›Elendskost‹ (oder: Notstandsbrot) dazu genießen – denn in ängstlicher Eile bist du aus dem Lande Ägypten weggezogen –, damit du an den Tag deines Auszugs aus dem Lande Ägypten zurückdenkst, solange du lebst.
Deuteronomium	Dtn	5	16	4	Sieben Tage lang darf bei dir kein Sauerteig in deinem ganzen Gebiet zu finden sein, und von dem Fleisch, das du am Abend des ersten Tages schlachtest (oder: opferst), darf nichts über Nacht bis zum folgenden Morgen übrigbleiben.
Deuteronomium	Dtn	5	16	5	Du darfst das Passah nicht in irgendeinem deiner Wohnorte schlachten (oder: opfern), die der HERR, dein Gott, dir gibt,
Deuteronomium	Dtn	5	16	6	sondern an der Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen: dort sollst du das Passah abends bei Sonnenuntergang zu der Zeit deines Auszugs aus Ägypten schlachten
Deuteronomium	Dtn	5	16	7	und sollst es kochen und essen an der Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählen wird; am folgenden Morgen aber sollst du umkehren (oder: dich aufmachen) und zu deinen Zelten (= nach Hause) zurückkehren.
Deuteronomium	Dtn	5	16	8	Nachdem du dann sechs Tage lang ungesäuerte Brote gegessen hast, findet am siebten Tage eine Festversammlung zu Ehren des HERRN, deines Gottes, statt; da darfst du keine Arbeit verrichten.
Deuteronomium	Dtn	5	16	9	Sieben Wochen sollst du dir abzählen: von da an, wo man die Sichel zuerst an die Saat legt (oder: im Getreidefeld anlegt), sollst du anfangen, sieben Wochen zu zählen,
Deuteronomium	Dtn	5	16	10	und sollst dann das Wochenfest zu Ehren des HERRN, deines Gottes, nach Maßgabe der freiwilligen Gaben feiern, die du von deinem Besitz darbringen wirst, je nachdem der HERR, dein Gott, dich segnet;
Deuteronomium	Dtn	5	16	11	und du sollst mit deinen Söhnen und Töchtern, deinen Knechten und Mägden und den Leviten, die in deinen Wohnorten leben, und den Fremdlingen, den Waisen und Witwen, die bei dir wohnen, vor dem HERRN, deinem Gott, fröhlich sein an der Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen.
Deuteronomium	Dtn	5	16	12	Dabei sollst du daran gedenken, daß du (einst) ein Knecht in Ägypten gewesen bist, und sollst diese Satzungen gewissenhaft beobachten.
Deuteronomium	Dtn	5	16	13	Das Laubhüttenfest sollst du sieben Tage lang, wenn du die Obstlese hältst, von dem Ertrag deiner Tenne und Kelter feiern
Deuteronomium	Dtn	5	16	14	und sollst an diesem deinem Feste mit deinen Söhnen und Töchtern, deinen Knechten und Mägden und den Leviten, sowie mit den Fremdlingen, den Waisen und Witwen, die in deinen Wohnorten leben, fröhlich sein:
Deuteronomium	Dtn	5	16	15	sieben Tage lang sollst du das Fest zu Ehren des HERRN, deines Gottes, an der Stätte feiern, die der HERR erwählen wird; denn der HERR wird dich bei deinem ganzen Ernteertrag und bei der ganzen Arbeit deiner Hände segnen; darum sollst du dich durchaus der Freude hingeben!«
Deuteronomium	Dtn	5	16	16	»Dreimal im Jahr sollen alle Personen männlichen Geschlechts bei dir vor dem HERRN, deinem Gott, an der Stätte erscheinen, die er erwählen wird, nämlich am Fest der ungesäuerten Brote, am Wochenfest und am Laubhüttenfest. Man soll aber vor dem HERRN nicht mit leeren Händen erscheinen,
Deuteronomium	Dtn	5	16	17	sondern jeder mit dem, was er zu geben vermag nach Maßgabe des Segens, den der HERR, dein Gott, dir beschert hat.«
Deuteronomium	Dtn	5	16	18	»Richter und Obmänner (vgl. 1,15) sollst du dir in allen deinen Ortschaften, die der HERR, dein Gott, dir in jedem deiner Stämme gibt, einsetzen, damit sie dem Volke mit Gerechtigkeit Recht sprechen.
Deuteronomium	Dtn	5	16	19	Du darfst das Recht nicht beugen, darfst die Person nicht ansehen und Geschenke (= Bestechung) nicht annehmen; denn Geschenke machen die Augen der Weisesten blind und bringen die Sache derer, die im Recht sind, zu Fall.
Deuteronomium	Dtn	5	16	20	Der Gerechtigkeit allein sollst du die Ehre geben, damit du am Leben bleibst und das Land im Besitz behältst, das der HERR, dein Gott, dir geben wird.«
Deuteronomium	Dtn	5	16	21	»Du sollst dir neben dem Altar, den du dir für den HERRN, deinen Gott, errichten wirst, keinen Baumstamm irgendwelcher Art als Götzenbaum pflanzen
Deuteronomium	Dtn	5	16	22	und dir keinen Malstein aufstellen, weil der HERR, dein Gott, ihn haßt (vgl. 2.Mose 34,13).-
Deuteronomium	Dtn	5	17	1	Du sollst dem HERRN, deinem Gott, kein Rind und kein Stück Kleinvieh opfern, das einen Fehler, irgend etwas Häßliches, an sich hat; denn das ist ein Greuel für den HERRN, deinen Gott.«
Deuteronomium	Dtn	5	17	2	»Wenn in deiner Mitte, in einem deiner Wohnorte, die der HERR, dein Gott, dir geben wird, ein Mann oder eine Frau sich findet, die das tun, was dem HERRN, deinem Gott, mißfällt, indem sie seinen Bund übertreten,
Deuteronomium	Dtn	5	17	3	so daß sie hingehen und anderen Göttern dienen und sich vor ihnen und besonders vor der Sonne oder vor dem Mond oder vor dem ganzen Sternenheere des Himmels niederwerfen, was ich verboten habe,
Deuteronomium	Dtn	5	17	4	und es dir angezeigt wird und du es erfährst, so sollst du eine genaue Untersuchung anstellen. Wenn sich dann der Sachbericht als zutreffend herausstellt und solcher Greuel in Israel wirklich verübt worden ist,
Deuteronomium	Dtn	5	17	5	so sollst du den betreffenden Mann oder jene Frau, die etwas so Schlimmes begangen haben, zu deinen Toren hinausführen, den Mann oder die Frau, und sie zu Tode steinigen.
Deuteronomium	Dtn	5	17	6	Auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin soll ein solcher, der sterben muß, den Tod erleiden; auf die Aussage eines einzigen Zeugen hin darf er nicht getötet werden.
Deuteronomium	Dtn	5	17	7	Die Hand des Zeugen soll die erste sein, die sich zu seiner Tötung erhebt, danach die Hand des ganzen übrigen Volkes: so sollst du das Böse aus deiner Mitte beseitigen!«
Deuteronomium	Dtn	5	17	8	»Wenn die Entscheidung einer Rechtssache, bei der es sich um Blutvergießen, um Eigentumsfragen (oder: Rechtsansprüche), um tödliche Mißhandlung, überhaupt um irgendwelche Streitsachen in deinen Wohnorten handelt, für dich zu schwierig ist, so sollst du dich aufmachen und dich an den Ort begeben, den der HERR, dein Gott, erwählen wird.
Deuteronomium	Dtn	5	17	9	Wende dich dann dort an die levitischen Priester und an den Richter, der zu jener Zeit im Amt sein wird, und frage bei ihnen an: sie werden dir dann den Rechtsspruch kundtun.
Deuteronomium	Dtn	5	17	10	Du sollst dich alsdann an den Spruch halten, den sie dir von jenem Orte aus, den der HERR erwählen wird, kundtun werden, und sollst genau nach ihrer Anweisung verfahren:
Deuteronomium	Dtn	5	17	11	nach Maßgabe der Weisung, die sie dir geben, und nach der Rechtsentscheidung, die sie dir mitteilen werden, sollst du handeln, ohne von dem Wortlaut, den sie dir verkündigen werden, nach rechts oder links abzuweichen.
Deuteronomium	Dtn	5	17	12	Sollte aber jemand sich so vermessen benehmen, daß er auf den Priester, der im Amt ist, um den Dienst des HERRN, deines Gottes, daselbst zu verrichten, oder auf den Richter nicht hören will: ein solcher Mensch soll sterben! So sollst du das Böse aus Israel beseitigen;
Deuteronomium	Dtn	5	17	13	das ganze Volk aber soll es erfahren, damit es sich fürchte und fernerhin nicht mehr vermessen handle.«
Deuteronomium	Dtn	5	17	14	»Wenn du in das Land gekommen bist, das der HERR, dein Gott, dir geben wird, und es in Besitz genommen hast und darin wohnst und dann denkst: ›Ich will einen König über mich setzen, wie alle Völkerschaften rings um mich her‹,
Deuteronomium	Dtn	5	17	15	so magst du immerhin einen solchen König über dich setzen, den der HERR, dein Gott, erwählen wird: aus der Mitte deiner Volksgenossen sollst du einen König über dich setzen; einen nichtisraelitischen Mann, der nicht dein Bruder ist (d.h. nicht zu deinem Volk gehört), darfst du nicht über dich setzen.
Deuteronomium	Dtn	5	17	16	Nur darf er sich nicht viele Rosse anschaffen und darf das Volk nicht nach Ägypten zurückführen, um sich viele Rosse anzuschaffen; denn der HERR hat zu euch gesagt: ›Ihr dürft auf diesem Wege nie wieder zurückkehren!‹
Deuteronomium	Dtn	5	17	17	Auch soll er sich nicht viele Frauen nehmen, damit sein Herz sich nicht (vom HERRN) abwendet; auch Silber und Gold soll er sich nicht im Übermaß sammeln.
Deuteronomium	Dtn	5	17	18	Und wenn er den Königsthron bestiegen hat, soll er sich eine Abschrift dieses Gesetzes aus dem Buche, das sich unter der Aufsicht der levitischen Priester befindet, in ein Buch schreiben (oder: schreiben lassen).
Deuteronomium	Dtn	5	17	19	Dieses soll er immer bei sich haben und soll täglich darin lesen, solange er lebt, um den HERRN, seinen Gott, fürchten zu lernen und alle Vorschriften dieses Gesetzes und diese Verordnungen gewissenhaft zu beobachten,
Deuteronomium	Dtn	5	17	20	damit er sich in seinem Herzen nicht über seine Volksgenossen erhebt und damit er von dem Gebot weder nach rechts noch nach links abweicht, auf daß er samt seinen Söhnen lange Tage in seiner Königsherrschaft inmitten Israels verbleibt.«
Deuteronomium	Dtn	5	18	1	»Die levitischen Priester, der ganze Stamm Levi, sollen keinen eigenen Landbesitz und kein Erbteil wie die übrigen Israeliten haben: von den Feueropfern des HERRN und den ihm als Gebühr zustehenden Abgaben sollen sie ihren Unterhalt haben.
Deuteronomium	Dtn	5	18	2	Aber eigenen Erbbesitz soll dieser Stamm inmitten seiner Volksgenossen nicht haben: der HERR ist sein Erbbesitz, wie er ihm zugesagt hat.
Deuteronomium	Dtn	5	18	3	Folgendes ist es aber, was der Priester vom Volk, nämlich von denen zu beanspruchen hat, die ein Schlachtopfer darbringen, sei es ein Rind oder ein Stück Kleinvieh: man soll davon dem Priester den Bug (= das Vorderbein, oder: die Vorderkeule) und die beiden Kinnbacken und den Magen geben.
Deuteronomium	Dtn	5	18	4	Die Erstlinge von deinem Getreide, deinem Wein und deinem Öl und die Erstlinge von der Schur deines Kleinviehs sollst du ihm geben;
Deuteronomium	Dtn	5	18	5	denn ihn hat der HERR, dein Gott, aus allen deinen Stämmen erwählt, damit er und seine Söhne allezeit zur Verfügung stehen, um den priesterlichen Dienst im Namen des HERRN zu verrichten. –
Deuteronomium	Dtn	5	18	6	Und wenn ein Levit aus irgendeiner deiner Ortschaften, aus ganz Israel, wo er sich als Fremdling aufhält, an die Stätte kommt, die der HERR erwählen wird – es steht aber ganz in seinem Belieben, ob er kommen will –,
Deuteronomium	Dtn	5	18	7	so darf er im Namen des HERRN, seines Gottes, den Dienst verrichten wie alle seine Brüder, die Leviten, die dort im Dienst des HERRN stehen;
Deuteronomium	Dtn	5	18	8	den gleichen Anteil (wie diese) sollen sie (an den Einkünften) zu ihrem Unterhalt haben, abgesehen von dem Erlös aus seinem väterlichen Vermögen (?).«
Deuteronomium	Dtn	5	18	9	»Wenn du in das Land kommst, das der HERR, dein Gott, dir geben wird, so sollst du dich nicht daran gewöhnen, die Greuel der dortigen Völkerschaften nachzuahmen.
Deuteronomium	Dtn	5	18	10	Es soll sich niemand in deiner Mitte finden, der seinen Sohn oder seine Tochter als Opfer verbrennen läßt, niemand, der Wahrsagerei, Zeichendeuterei oder Beschwörungskünste und Zauberei treibt,
Deuteronomium	Dtn	5	18	11	niemand, der Geister bannt oder Totengeister beschwört, keiner, der einen Wahrsagegeist befragt oder sich an die Toten wendet;
Deuteronomium	Dtn	5	18	12	denn ein jeder, der sich mit solchen Dingen befaßt, ist für den HERRN ein Greuel, und um dieser Greuel willen vertreibt der HERR, dein Gott, diese Völker vor dir her.
Deuteronomium	Dtn	5	18	13	Du sollst dem HERRN, deinem Gott, gegenüber unsträflich dastehen!
Deuteronomium	Dtn	5	18	14	Denn diese Völkerschaften, die du verdrängen wirst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager; dir aber erlaubt der HERR, dein Gott, etwas Derartiges nicht.
Deuteronomium	Dtn	5	18	15	Einen Propheten gleich mir wird der HERR, dein Gott, dir (jeweils) aus deiner Mitte, aus deinen Volksgenossen, erstehen lassen: auf den sollt ihr hören!
Deuteronomium	Dtn	5	18	16	ganz so, wie du den HERRN, deinen Gott, am Horeb am Tage der Versammlung gebeten hast, als du sagtest: ›Ich möchte die Stimme des HERRN, meines Gottes, nicht länger hören und dieses gewaltige Feuer nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe!‹
Deuteronomium	Dtn	5	18	17	Damals sagte der HERR zu mir: ›Sie haben mit ihrer Bitte recht!
Deuteronomium	Dtn	5	18	18	Einen Propheten gleich dir will ich ihnen aus der Mitte ihrer Volksgenossen erstehen lassen und will ihm meine Worte in den Mund legen, und er soll ihnen alles verkünden, was ich ihm gebieten werde.
Deuteronomium	Dtn	5	18	19	Wer alsdann meinen Worten, die er in meinem Namen verkünden wird, nicht gehorcht, den will ich selbst dafür zur Rechenschaft ziehen.
Deuteronomium	Dtn	5	18	20	Sollte sich aber ein Prophet vermessen, in meinem Namen etwas zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht geboten habe, oder sollte er im Namen anderer Götter reden: ein solcher Prophet soll sterben!‹
Deuteronomium	Dtn	5	18	21	Solltest du aber bei dir denken: ›Woran sollen wir das Wort erkennen, das der HERR nicht geredet hat?‹,
Deuteronomium	Dtn	5	18	22	so wisse: Wenn das, was ein Prophet im Namen des HERRN verkündet, nicht eintrifft und nicht in Erfüllung geht, so ist das ein Wort, das der HERR nicht geredet hat; in Vermessenheit hat der Prophet es ausgesprochen: dir braucht vor ihm nicht bange zu sein!«
Deuteronomium	Dtn	5	19	1	»Wenn der HERR, dein Gott, die Völkerschaften ausrottet, deren Land der HERR, dein Gott, dir geben will, und du nach ihrer Vertreibung in ihren Städten und Häusern wohnst,
Deuteronomium	Dtn	5	19	2	so sollst du dir in deinem Lande, das der HERR, dein Gott, dir zum Besitz gibt, drei Städte aussondern.
Deuteronomium	Dtn	5	19	3	Du sollst dir die Wege dahin in guten Stand setzen und das Gebiet deines Landes, das der HERR, dein Gott, dir zu eigen geben wird, in drei Teile (oder: Bezirke) zerlegen; und das soll dazu dienen, daß jeder Totschläger sich dorthin flüchten kann.
Deuteronomium	Dtn	5	19	4	Es soll aber für den Totschläger, der sich dorthin flüchten darf, um am Leben zu bleiben, folgende Bestimmung gelten: Wer einen andern unvorsätzlich erschlägt, ohne ihm von früher her feind gewesen zu sein –
Deuteronomium	Dtn	5	19	5	wenn z.B. jemand mit einem andern in den Wald geht, um Holz zu fällen, und seine Hand holt mit der Axt aus, um einen Baum umzuhauen, und das Eisen fliegt vom Stiel ab und trifft den andern so, daß er stirbt –: ein solcher soll in eine dieser Städte fliehen, um sein Leben zu retten,
Deuteronomium	Dtn	5	19	6	damit nicht der Bluträcher, wenn er in leidenschaftliche Erregung geraten ist, dem Totschläger nacheilt und ihn wegen der Länge des Weges einholt und totschlägt, wiewohl er des Todes nicht schuldig ist, weil er (dem andern) ja von früher her nicht feind gewesen war.
Deuteronomium	Dtn	5	19	7	Darum gebiete ich dir so: Du sollst dir drei Städte aussondern.
Deuteronomium	Dtn	5	19	8	Wenn aber der HERR, dein Gott, dein Gebiet erweitert, wie er deinen Vätern zugeschworen hat, und dir nach seiner deinen Vätern gegebenen Verheißung das ganze Land zu eigen gegeben hat
Deuteronomium	Dtn	5	19	9	- sofern du nämlich auf die Beobachtung aller dieser Gebote, die ich dir heute zur Pflicht mache, bedacht bist, indem du den HERRN, deinen Gott, liebst und allezeit auf seinen Wegen wandelst –, so sollst du dir zu diesen drei Städten noch drei andere hinzufügen,
Deuteronomium	Dtn	5	19	10	damit in deinem Lande, das der HERR, dein Gott, dir zu eigen geben wird, kein unschuldiges Blut vergossen wird und dadurch Blutschuld auf dich kommt. –
Deuteronomium	Dtn	5	19	11	Wenn dagegen jemand einem andern feind ist und ihm auflauert, ihn überfällt und niederschlägt, so daß er stirbt, und er dann in eine dieser Städte flieht,
Deuteronomium	Dtn	5	19	12	so sollen die Ältesten der Stadt, zu der er gehört, hinsenden und ihn von dort holen lassen und ihn dem Bluträcher ausliefern, damit er den Tod erleidet.
Deuteronomium	Dtn	5	19	13	Du darfst keinen Blick des Mitleids für ihn haben, sondern sollst unschuldig vergossenes Blut aus Israel hinwegschaffen: dann wird es dir gut ergehen.«
Deuteronomium	Dtn	5	19	14	»Du sollst nicht die Grenze deines Nachbars, welche die Vorfahren gezogen (oder: abgesteckt) haben, in deinem Erbbesitz verrücken, den du in dem Lande erhalten wirst, das der HERR, dein Gott, dir zum Eigentum geben will. –
Deuteronomium	Dtn	5	19	15	Es darf nicht ein einzelner Zeuge gegen jemand auftreten, wenn es sich um irgendein Verbrechen oder irgendeine Verschuldung, um irgendein Vergehen handelt, das jemand begehen kann; erst aufgrund der Aussage von zwei oder von drei Zeugen soll eine Sache endgültig entschieden werden. –
Deuteronomium	Dtn	5	19	16	Wenn ein gewissenloser Zeuge gegen jemand auftritt, um ihn einer Übertretung des Gesetzes zu beschuldigen,
Deuteronomium	Dtn	5	19	17	so sollen die beiden Männer, die den Rechtsstreit miteinander haben, vor den HERRN, vor die derzeitigen Priester und die Richter treten.
Deuteronomium	Dtn	5	19	18	Dann sollen die Richter die Sache gründlich untersuchen, und wenn es sich herausstellt, daß der Zeuge ein lügnerischer Zeuge ist, daß er die Unwahrheit gegen seinen Volksgenossen ausgesagt hat,
Deuteronomium	Dtn	5	19	19	so sollt ihr dieselbe Strafe über ihn verhängen, die er über seinen Volksgenossen zu bringen gedachte: so sollst du das Böse aus deiner Mitte beseitigen.
Deuteronomium	Dtn	5	19	20	Die Übrigen aber sollen es erfahren, damit sie in Furcht geraten und hinfort eine derartige Schlechtigkeit in deiner Mitte nicht wieder verüben.
Deuteronomium	Dtn	5	19	21	Und du sollst keinen Blick des Mitleids (für den Betreffenden) haben: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß!«
Deuteronomium	Dtn	5	20	1	»Wenn du zum Krieg gegen deine Feinde ausziehst und Rosse und Kriegswagen, ein dir an Zahl überlegenes Heer erblickst, so fürchte dich nicht vor ihnen! Denn der HERR, dein Gott, der dich aus dem Lande Ägypten hergeführt hat, ist mit dir.
Deuteronomium	Dtn	5	20	2	Und wenn ihr zum Kriege (oder: zur Schlacht?) ausrückt, so soll der Priester vortreten und zum Volk so sprechen:
Deuteronomium	Dtn	5	20	3	›Höre, Israel! Ihr zieht heute in den Kampf gegen eure Feinde: euer Herz werde nicht verzagt! Fürchtet euch nicht und seid ohne Angst und erschreckt nicht vor ihnen!
Deuteronomium	Dtn	5	20	4	Denn der HERR, euer Gott, ist es, der mit euch zieht, um für euch mit euren Feinden zu kämpfen und euch den Sieg zu verleihen!‹
Deuteronomium	Dtn	5	20	5	Hierauf sollen die Obmänner (vgl. 1,15) zu dem Kriegsvolk folgendes sagen: ›Ist jemand unter euch, der ein neues Haus gebaut und es noch nicht eingeweiht hat? Der trete ab und kehre zu seinem Hause heim, sonst könnte er im Kriege umkommen und ein anderer das Haus einweihen.
Deuteronomium	Dtn	5	20	6	Ist ferner jemand unter euch, der einen Weinberg angelegt und ihn noch nicht in Nutznießung genommen hat? Der trete ab und kehre zu seinem Hause heim, sonst könnte er im Kriege umkommen und ein anderer ihn in Nutznießung nehmen.
Deuteronomium	Dtn	5	20	7	Ist ferner jemand da, der sich mit einem Weibe verlobt, sie aber noch nicht geheiratet hat? Der trete ab und kehre zu seinem Hause heim, sonst könnte er im Kriege umkommen und ein anderer die Braut heimführen.‹
Deuteronomium	Dtn	5	20	8	Dann sollen die Obmänner (vgl. 1,15) weiter zu dem Kriegsvolk sagen: ›Ist jemand unter euch, der Angst hat und verzagten Herzens ist? Der trete ab und kehre zu seinem Hause heim, damit er seine Volksgenossen nicht ebenso mutlos macht, wie er selbst ist.‹
Deuteronomium	Dtn	5	20	9	Wenn dann die Obmänner mit ihrer Ansprache an das Kriegsvolk fertig sind, soll man Anführer an die Spitze des Kriegsvolkes stellen.«
Deuteronomium	Dtn	5	20	10	»Wenn du gegen eine Stadt heranziehst, um sie zu belagern, so sollst du sie zu einem friedlichen Abkommen auffordern.
Deuteronomium	Dtn	5	20	11	Antwortet sie dir dann in friedfertiger Weise und öffnet sie dir freiwillig die Tore, so soll die ganze Bevölkerung, die sich darin befindet, dir fronpflichtig und dienstbar werden.
Deuteronomium	Dtn	5	20	12	Will sie aber auf ein friedliches Abkommen mit dir nicht eingehen, sondern Krieg mit dir führen, so sollst du sie belagern;
Deuteronomium	Dtn	5	20	13	und wenn der HERR, dein Gott, sie in deine Gewalt gibt, so sollst du alle männlichen Personen in ihr mit der Schärfe des Schwerts niederhauen;
Deuteronomium	Dtn	5	20	14	jedoch die Weiber und Kinder, das Vieh und alles, was sonst in der Stadt ist, ihre gesamte Beute, sollst du für dich als geraubtes Gut hinnehmen und über das bei deinen Feinden Erbeutete, das der HERR, dein Gott, dir gegeben hat, frei verfügen.
Deuteronomium	Dtn	5	20	15	So sollst du es mit allen Städten halten, die in sehr weiter Entfernung von dir liegen und die nicht zu den Städten der hiesigen Völkerschaften gehören.
Deuteronomium	Dtn	5	20	16	Dagegen von den Städten der hiesigen Völker, die der HERR, dein Gott, dir zu eigen gibt, darfst du nichts, was Odem hat, am Leben lassen,
Deuteronomium	Dtn	5	20	17	sondern mußt den Bann unerbittlich an ihnen vollstrecken, nämlich an den Hethitern und Amoritern, den Kanaanäern und Pherissitern, den Hewitern und Jebusitern, wie der HERR, dein Gott, dir geboten hat,
Deuteronomium	Dtn	5	20	18	damit sie euch nicht zur Nachahmung all ihrer Greuel verleiten, die sie im Dienst ihrer Götter verübt haben, und ihr euch nicht gegen den HERRN, euren Gott, versündigt.
Deuteronomium	Dtn	5	20	19	Wenn du eine Stadt lange Zeit belagern mußt, um sie mit Waffengewalt zu erobern, so sollst du die zu ihr gehörenden Bäume nicht verderben, indem du die Axt an sie legst; sondern genieße ihre Früchte, sie selbst aber sollst du nicht umhauen; denn sind etwa die Bäume des Feldes Menschen, daß sie durch dich in Belagerungszustand versetzt werden müßten?
Deuteronomium	Dtn	5	20	20	Nur solche Bäume, von denen du weißt, daß sie keine eßbaren Früchte tragen, die darfst du vernichten und umhauen und magst von ihnen gegen die Stadt, die mit dir im Kriege liegt, Belagerungswerke aufführen, bis sie gefallen ist.«
Deuteronomium	Dtn	5	21	1	»Wenn man in dem Lande, das der HERR, dein Gott, dir zum Eigentum gibt, einen Erschlagenen auf dem Felde liegend findet, von dem nicht bekannt ist, wer ihn erschlagen hat,
Deuteronomium	Dtn	5	21	2	so sollen deine Ältesten und deine Richter hinausgehen und die Entfernungen bis zu den Ortschaften abmessen, die rings um den Erschlagenen liegen.
Deuteronomium	Dtn	5	21	3	Dann sollen die Ältesten derjenigen Ortschaft, die dem Erschlagenen am nächsten liegt, eine junge Kuh nehmen, die noch nicht zur Arbeit benutzt und noch nie ins Joch gespannt worden ist,
Deuteronomium	Dtn	5	21	4	und die Ältesten der betreffenden Ortschaft sollen die Kuh zu einem immerfließenden Bach hinführen, in dem nicht gearbeitet und an dem nicht gesät wird, und sollen der Kuh dort das Genick brechen, so daß das Blut in den Bach hineinfließt.
Deuteronomium	Dtn	5	21	5	Hierauf sollen die Priester vom Stamm Levi herantreten; denn sie hat der HERR, dein Gott, erwählt, damit sie ihm dienen und im Namen des HERRN segnen, und nach ihrem Ausspruch soll bei jedem Rechtshandel und jedem Verbrechen verfahren werden.
Deuteronomium	Dtn	5	21	6	Dann sollen alle Ältesten der betreffenden Ortschaft, weil sie dem Erschlagenen am nächsten wohnen, über der Kuh, der man das Genick in den Bach hinein gebrochen hat, ihre Hände waschen
Deuteronomium	Dtn	5	21	7	und mit erhobener Stimme aussagen: ›Unsere Hände haben dieses Blut nicht vergossen, und unsere Augen haben nichts von der Tat gesehen!
Deuteronomium	Dtn	5	21	8	Vergib, o HERR, deinem Volke Israel, das du erlöst hast, und mache dein Volk Israel nicht für unschuldig in seiner Mitte vergossenes Blut verantwortlich!‹ Dann wird die Blutschuld für sie gesühnt sein!
Deuteronomium	Dtn	5	21	9	So sollst du das unschuldig vergossene Blut aus deiner Mitte wegschaffen, indem du das tust, was in den Augen des HERRN das Richtige ist.«
Deuteronomium	Dtn	5	21	10	»Wenn du zum Kriege gegen deine Feinde ausziehst und der HERR, dein Gott, sie in deine Gewalt gibt und du Gefangene von ihnen erbeutest
Deuteronomium	Dtn	5	21	11	und du unter den Gefangenen ein Weib von schöner Gestalt siehst und sie liebgewinnst, so daß du sie zur Frau nehmen möchtest,
Deuteronomium	Dtn	5	21	12	so sollst du sie in dein Haus hineinführen; sie schere sich dann das Haupt, beschneide ihre Nägel,
Deuteronomium	Dtn	5	21	13	lege die Kleidung ab, die sie als Gefangene getragen hat, bleibe in deinem Hause und betrauere ihre Eltern einen Monat lang; danach darfst du zu ihr eingehen und die Ehe mit ihr vollziehen, und sie darf als deine Frau gelten.
Deuteronomium	Dtn	5	21	14	Wenn du dich aber nicht mehr zu ihr hingezogen fühlst, so hast du sie gehen zu lassen, wohin es ihr beliebt; aber für Geld darfst du sie keinesfalls verkaufen, darfst sie auch nicht gewalttätig (als Sklavin) behandeln, weil du ehelich mit ihr gelebt hast.«
Deuteronomium	Dtn	5	21	15	»Wenn ein Mann zwei Frauen hat, von denen ihm die eine lieb, die andere ungeliebt ist, und sie beide ihm Söhne gebären, die geliebte wie die ungeliebte, und der erstgeborene Sohn von der ungeliebten Frau stammt,
Deuteronomium	Dtn	5	21	16	so darf er an dem Tage, an welchem er sein Vermögen an seine Söhne als Erbgut verteilt, nicht dem Sohne der geliebten Frau die Rechte der Erstgeburt verleihen zum Schaden des Sohnes der ungeliebten, welcher doch tatsächlich der Erstgeborene ist;
Deuteronomium	Dtn	5	21	17	sondern er muß den Erstgeborenen, den Sohn der ungeliebten Frau, als solchen anerkennen, indem er ihm zwei Teile (= den doppelten Anteil) von seinem gesamten Vermögen überweist; denn dieser ist der Erstling seiner Kraft (vgl. 1.Mose 49,3): ihm steht das Erstgeburtsrecht zu.«
Deuteronomium	Dtn	5	21	18	»Wenn jemand einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der auf die Mahnungen seines Vaters und seiner Mutter nicht hört und ihnen trotz aller Zurechtweisungen (oder: Züchtigungen) nicht gehorcht,
Deuteronomium	Dtn	5	21	19	so sollen seine Eltern ihn ergreifen und ihn vor die Ältesten der betreffenden Ortschaft und zwar an das Tor des betreffenden Ortes führen
Deuteronomium	Dtn	5	21	20	und sollen zu den Ältesten der Ortschaft sagen: ›Dieser unser Sohn ist störrisch und widerspenstig; er hört nicht auf unsere Mahnungen, ist ein Verschwender und Trinker!‹
Deuteronomium	Dtn	5	21	21	Dann sollen alle Männer der betreffenden Ortschaft ihn zu Tode steinigen. So sollst du das Böse aus deiner Mitte wegschaffen, und alle Israeliten sollen es erfahren und es sich zur Warnung dienen lassen.«
Deuteronomium	Dtn	5	21	22	»Wenn jemand ein todeswürdiges Verbrechen begangen hat und man ihn nach seiner Tötung (oder: Hinrichtung) an einen Baum hängt,
Deuteronomium	Dtn	5	21	23	so soll sein Leichnam nicht über Nacht an dem Baume hängen bleiben, sondern du sollst ihn unbedingt noch an demselben Tage begraben; denn ein Gehenkter ist von Gott verflucht, und du darfst dein Land, das der HERR, dein Gott, dir zum Eigentum geben will, nicht verunreinigen.«
Deuteronomium	Dtn	5	22	1	»Wenn du siehst, daß das Rind eines deiner Volksgenossen oder ein Stück seines Kleinviehs sich verlaufen hat, so sollst du ihnen deine Hilfe nicht versagen, sollst sie vielmehr deinem Volksgenossen zurückbringen.
Deuteronomium	Dtn	5	22	2	Wenn aber dein Volksgenosse nicht in deiner Nähe wohnt oder du ihn nicht kennst, so sollst du das Tier in dein Haus aufnehmen, und es soll bei dir bleiben, bis dein Volksgenosse es sucht: dann gib es ihm zurück.
Deuteronomium	Dtn	5	22	3	Ebenso sollst du es mit seinem Esel und ebenso mit einem Kleidungsstück von ihm machen, überhaupt mit allem, was einem von deinen Volksgenossen verlorengeht oder ihm abhanden kommt und was du findest: du darfst ihm deine Hilfe nicht versagen. –
Deuteronomium	Dtn	5	22	4	Wenn du den Esel oder das Rind eines deiner Volksgenossen auf dem Wege zusammengebrochen daliegen siehst, sollst du ihm deine Hilfe nicht versagen, vielmehr sollst du das Tier mit ihm wieder auf die Beine bringen.«
Deuteronomium	Dtn	5	22	5	»Eine Frau soll keine Männerkleider tragen und ein Mann keine Frauenkleider anziehen; denn wer dieses tut, ist für den HERRN, deinen Gott, ein Greuel. –
Deuteronomium	Dtn	5	22	6	Wenn dir bei einer Wanderung ein Vogelnest auf irgendeinem Baum oder auf der Erde mit Jungen oder mit Eiern zu Gesicht kommt und die Vogelmutter auf den Jungen oder auf den Eiern sitzt, so sollst du nicht die Vogelmutter samt den Jungen nehmen;
Deuteronomium	Dtn	5	22	7	laß vielmehr die Mutter fliegen und nimm dir nur die Jungen, damit es dir wohl ergeht und du lange lebst. –
Deuteronomium	Dtn	5	22	8	Wenn du ein neues Haus baust, so sollst du ein Geländer an deinem Dach anbringen, damit du keine Blutschuld auf dein Haus bringst, wenn jemand von ihm abstürzen sollte. –
Deuteronomium	Dtn	5	22	9	Du darfst deinen Weinberg nicht mit zweierlei Gewächsen bepflanzen (vgl. 3.Mose 19,19), damit nicht der volle Weinbergertrag, sowohl die Anpflanzung, die du gemacht hast, als auch der Ertrag des Weinbergs, dem Heiligtum verfällt. –
Deuteronomium	Dtn	5	22	10	Du sollst nicht mit einem Ochsen und einem Esel zusammen ackern. –
Deuteronomium	Dtn	5	22	11	Du sollst kein Zeug von verschiedenartigen Stoffen anziehen, das aus Wolle und Leinen zusammen hergestellt ist. –
Deuteronomium	Dtn	5	22	12	An den vier Zipfeln deines Obergewandes, mit dem du dich umhüllst, sollst du dir Quasten anbringen.« (4.Mose 15,37-38)
Deuteronomium	Dtn	5	22	13	»Wenn ein Mann eine Frau geheiratet und mit ihr ehelich gelebt hat, dann aber ihrer überdrüssig wird
Deuteronomium	Dtn	5	22	14	und ihr schandbare Dinge, die nur Gerede sind, zur Last legt und sie in üblen Ruf bringt, indem er sagt: ›Diese Frau habe ich geheiratet, aber als ich mich ihr nahte, habe ich die Zeichen der Jungfräulichkeit nicht an ihr gefunden‹,
Deuteronomium	Dtn	5	22	15	so sollen die Eltern der jungen Frau die Zeichen der Jungfräulichkeit der jungen Frau nehmen und vor die Ältesten der Ortschaft an das Tor hinausbringen;
Deuteronomium	Dtn	5	22	16	dann soll der Vater der jungen Frau zu den Ältesten sagen: ›Ich habe meine Tochter diesem Mann zur Frau gegeben, aber er ist ihrer überdrüssig geworden
Deuteronomium	Dtn	5	22	17	und legt ihr nun schandbare Dinge, die nichts als Gerede sind, zur Last, indem er behauptet: Ich habe an deiner Tochter die Zeichen der Jungfräulichkeit nicht gefunden –, und hier sind doch die Beweise für die Jungfräulichkeit meiner Tochter!‹ Und sie (die Eltern) sollen dabei das betreffende Stück Zeug vor den Ältesten der Ortschaft ausbreiten.
Deuteronomium	Dtn	5	22	18	Hierauf sollen die Ältesten jener Ortschaft den Mann ergreifen und ihn züchtigen;
Deuteronomium	Dtn	5	22	19	auch sollen sie ihm eine Geldstrafe von hundert Silberschekeln auferlegen und diese dem Vater der jungen Frau geben, weil er eine israelitische Jungfrau in üblen Ruf gebracht hat. Auch soll sie ihm dann als Frau angehören, die er zeitlebens nicht entlassen kann.
Deuteronomium	Dtn	5	22	20	Wenn aber jene Behauptung: ›Es ist kein Zeichen der Jungfräulichkeit an der jungen Frau gefunden worden‹ auf Wahrheit beruht,
Deuteronomium	Dtn	5	22	21	so soll man die junge Frau an den Eingang ihres Vaterhauses führen, und die Männer der betreffenden Ortschaft sollen sie zu Tode steinigen, weil sie eine Schandtat in Israel verübt hat, indem sie in ihrem Vaterhause Unzucht trieb. So sollst du das Böse aus deiner Mitte wegschaffen!«
Deuteronomium	Dtn	5	22	22	»Wird ein Mann im Ehebruch mit der Ehefrau eines andern ertappt, so sollen sie alle beide sterben, der Mann, der sich mit der Frau vergangen hat, und die Frau (vgl. 3.Mose 20,10). So sollst du das Böse aus Israel wegschaffen!
Deuteronomium	Dtn	5	22	23	Wenn ein Mädchen, eine Jungfrau, einem Manne verlobt ist und jemand sie innerhalb der Ortschaft trifft und ihr beiwohnt,
Deuteronomium	Dtn	5	22	24	so sollt ihr sie beide zum Tor der betreffenden Ortschaft hinausführen und sie zu Tode steinigen: das Mädchen deshalb, weil sie in der Ortschaft nicht um Hilfe geschrien hat, und den Mann deshalb, weil er die Braut eines andern entehrt hat. So sollst du das Böse aus deiner Mitte wegschaffen! –
Deuteronomium	Dtn	5	22	25	Wenn aber der Mann das verlobte Mädchen auf dem Felde angetroffen und sie ergriffen und ihr beigewohnt hat, so soll der Mann, der ihr Gewalt angetan hat, allein sterben;
Deuteronomium	Dtn	5	22	26	dem Mädchen aber soll man nichts tun: sie hat sich kein todeswürdiges Verbrechen zuschulden kommen lassen; denn es verhält sich in diesem Falle ebenso, wie wenn ein Mann einen andern überfällt und ihn ums Leben bringt.
Deuteronomium	Dtn	5	22	27	Er hat sie ja auf dem Felde getroffen; und wenn das verlobte Mädchen auch geschrien hätte, so würde doch kein Retter für sie dagewesen sein. –
Deuteronomium	Dtn	5	22	28	Wenn ein Mann ein Mädchen, eine Jungfrau, die nicht verlobt ist, antrifft und sie ergreift und ihr beiwohnt und man ihn ertappt (oder: ausfindig macht),
Deuteronomium	Dtn	5	22	29	so soll der Mann, der ihr beigewohnt hat, dem Vater des Mädchens fünfzig Schekel Silber geben, und sie soll ihm als Frau angehören; zur Strafe dafür, daß er sie entehrt hat, darf er sie zeitlebens nicht entlassen. –
Deuteronomium	Dtn	5	23	1	Niemand darf die (oder: eine) Frau seines Vaters zum Weibe nehmen und überhaupt nicht die Bettdecke seines Vaters aufdecken.« (vgl. 27,20)
Deuteronomium	Dtn	5	23	2	»Keiner, dem die Hoden zerquetscht oder die Harnröhre abgeschnitten ist, darf in die Gemeinde des HERRN aufgenommen werden.
Deuteronomium	Dtn	5	23	3	Kein Bastard darf in die Gemeinde des HERRN aufgenommen werden; nicht einmal das zehnte Geschlecht der Nachkommen des Betreffenden darf in die Gemeinde des HERRN aufgenommen werden. –
Deuteronomium	Dtn	5	23	4	Kein Ammoniter und kein Moabiter darf in die Gemeinde des HERRN aufgenommen werden; nicht einmal das zehnte Geschlecht der Nachkommen von ihnen darf jemals in die Gemeinde des HERRN aufgenommen werden,
Deuteronomium	Dtn	5	23	5	deshalb weil sie euch auf eurer Wanderung, als ihr aus Ägypten auszogt, nicht mit Brot und Wasser entgegengekommen sind und weil sie Bileam, den Sohn Beors, aus Pethor in Mesopotamien gegen dich in Sold genommen haben, damit er dich verfluche (vgl. 4.Mose 22-24).
Deuteronomium	Dtn	5	23	6	Aber der HERR, dein Gott, wollte Bileam nicht erhören, sondern der HERR, dein Gott, verwandelte dir den Fluch in Segen; denn der HERR, dein Gott, hat dich lieb.
Deuteronomium	Dtn	5	23	7	Sei niemals, solange du lebst, darauf bedacht, ihnen etwas Gutes oder eine Liebe zu erweisen! –
Deuteronomium	Dtn	5	23	8	Einen Edomiter sollst du nicht verabscheuen, denn er ist dein Bruder. – Einen Ägypter sollst du nicht verabscheuen, denn du hast als Gast in seinem Lande gewohnt.
Deuteronomium	Dtn	5	23	9	Von den Kindern, die ihnen geboren werden, dürfen die zum dritten Geschlecht Gehörenden in die Gemeinde des HERRN aufgenommen werden.«
Deuteronomium	Dtn	5	23	10	»Wenn du als Kriegsherr gegen deine Feinde ausziehst, so sollst du dich vor allem Ungehörigen hüten.
Deuteronomium	Dtn	5	23	11	Ist ein Mann unter dir, der infolge eines nächtlichen Begegnisses unrein geworden ist, so soll er aus dem Lager hinausgehen: er darf nicht wieder in das Lager hineinkommen;
Deuteronomium	Dtn	5	23	12	gegen Abend soll er dann eine Waschung an sich vornehmen und darf hierauf bei Sonnenuntergang ins Lager zurückkehren.
Deuteronomium	Dtn	5	23	13	Auch sollst du außerhalb des Lagers einen Seitenplatz (oder: bestimmten Platz) haben, wohin du austreten kannst;
Deuteronomium	Dtn	5	23	14	und unter deinen Geräten sollst du einen Spaten haben, mit dem du, wenn du draußen deine Notdurft verrichtest, ein Loch graben und deinen Unrat wieder bedecken sollst.
Deuteronomium	Dtn	5	23	15	Denn der HERR, dein Gott, zieht inmitten deines Lagers einher, um dich zu erretten und deine Feinde dir preiszugeben; darum soll dein Lager heilig sein, damit er nichts Häßliches bei dir wahrnimmt und sich nicht von dir abwendet.«
Deuteronomium	Dtn	5	23	16	»Einen Knecht (= Sklaven), der sich vor seinem Herrn zu dir geflüchtet hat, sollst du seinem Herrn nicht ausliefern:
Deuteronomium	Dtn	5	23	17	er soll bei dir, in deiner Mitte, wohnen an dem Ort, den er in einer deiner Ortschaften erwählt, wo es ihm gut dünkt: du sollst ihm keine Schwierigkeiten machen! –
Deuteronomium	Dtn	5	23	18	Unter den Töchtern der Israeliten soll es keine der Unzucht geweihte Dirne (= Hierodule) geben, und unter den Söhnen der Israeliten soll es keinen zur Unzucht bestimmten Buhler geben.
Deuteronomium	Dtn	5	23	19	Du darfst keinen Hurenlohn und kein Hundegeld aus irgendeinem Gelübde in das Haus des HERRN, deines Gottes, bringen; denn ein Greuel für den HERRN, deinen Gott, sind sie alle beide. –
Deuteronomium	Dtn	5	23	20	Du sollst von deinem Volksgenossen keinen Zins verlangen, weder für geliehenes Geld, noch für gelieferte Lebensmittel, noch für irgend etwas anderes, das man gegen Zinsen verleihen kann.
Deuteronomium	Dtn	5	23	21	Von einem Ausländer (= Nichtisraeliten) magst du dir Zinsen zahlen lassen, nicht aber von einem deiner Volksgenossen, damit der HERR, dein Gott, dich bei allen deinen Unternehmungen segnet in dem Lande, in das du kommst, um es in Besitz zu nehmen. –
Deuteronomium	Dtn	5	23	22	Wenn du dem HERRN, deinem Gott, ein Gelübde leistest, so säume nicht, es zu erfüllen! denn der HERR, dein Gott, wird es sicherlich von dir fordern, und du würdest dir eine Verschuldung aufgeladen haben.
Deuteronomium	Dtn	5	23	23	Wenn du aber das Geloben unterläßt, so ziehst du dir dadurch keine Verschuldung zu;
Deuteronomium	Dtn	5	23	24	nur was deine Lippen ausgesprochen haben, mußt du auch halten und ausführen, weil du dem HERRN, deinem Gott, freiwillig gelobt hast, was du mit deinem Munde ausgesprochen hast. –
Deuteronomium	Dtn	5	23	25	Wenn du in den Weinberg eines deiner Volksgenossen kommst, so magst du Trauben nach deinem Begehren essen, bis du satt bist; aber in dein Gefäß darfst du keine tun.
Deuteronomium	Dtn	5	23	26	Wenn du an das Kornfeld eines deiner Volksgenossen kommst, so magst du Ähren mit der Hand abpflücken; aber eine Sichel darfst du nicht an das Getreide eines deiner Volksgenossen legen. –
Deuteronomium	Dtn	5	24	1	Wenn ein Mann eine Frau nimmt und die Ehe mit ihr vollzieht, später aber sich nicht mehr zu ihr hingezogen fühlt, weil er etwas Häßliches (oder: Widerwärtiges) an ihr entdeckt hat, und er hat ihr einen Scheidebrief geschrieben und ihn ihr eingehändigt und sie aus seinem Hause entlassen, –
Deuteronomium	Dtn	5	24	2	wenn sie also aus seinem Hause weggegangen ist und die Ehe mit einem andern Manne vollzogen hat
Deuteronomium	Dtn	5	24	3	und der zweite Mann ihr ebenfalls abgeneigt wird und ihr auch einen Scheidebrief schreibt und ihn ihr einhändigt und sie so aus seinem Hause entläßt, oder wenn der zweite Mann, der sie geheiratet hat, stirbt:
Deuteronomium	Dtn	5	24	4	so darf ihr erster Mann, der sie verstoßen hatte, sie nicht nochmals zur Frau nehmen, nachdem sie verunreinigt worden ist; denn das würde ein Greuel in den Augen des HERRN sein, und du sollst das Land, das der HERR, dein Gott, dir zum Erbbesitz geben will, nicht mit Sünde beladen.
Deuteronomium	Dtn	5	24	5	Wenn jemand neuvermählt (oder: erst kurze Zeit verheiratet) ist, so braucht er nicht mit dem Heere ins Feld zu ziehen, und keinerlei Verpflichtung soll ihm auferlegt werden: er soll ein Jahr lang für sein Haus frei sein und seine Frau erfreuen, die er geheiratet hat. –
Deuteronomium	Dtn	5	24	6	Man darf nicht die Handmühle oder auch nur den oberen Mühlstein pfänden, denn damit würde man das Leben zum Pfande nehmen. –
Deuteronomium	Dtn	5	24	7	Wird jemand dabei ertappt, daß er einen von seinen Volksgenossen, von den Israeliten, geraubt und ihn gewaltsam (als Sklaven) behandelt oder ihn verkauft hat, so soll ein solcher Menschendieb sterben: so sollst du das Böse aus deiner Mitte wegschaffen. –
Deuteronomium	Dtn	5	24	8	Nimm dich bei der Erkrankung an Aussatz wohl in acht, daß du aufs sorgfältigste alle Weisungen befolgst, die euch die levitischen Priester erteilen werden: verfahrt genau so, wie ich ihnen geboten habe.
Deuteronomium	Dtn	5	24	9	Denke daran, was der HERR, dein Gott, an Mirjam unterwegs bei eurem Auszug aus Ägypten getan hat (vgl. 4.Mose 12,4-15)! –
Deuteronomium	Dtn	5	24	10	Wenn du deinem Nächsten ein Darlehn von irgendwelchem Betrage gewährst, so sollst du nicht in sein Haus hineingehen, um ihm ein Pfand abzunehmen;
Deuteronomium	Dtn	5	24	11	nein, du sollst draußen auf der Straße stehen bleiben, und der Mann, dem du leihst, soll das Pfand zu dir herausbringen;
Deuteronomium	Dtn	5	24	12	und wenn er ein dürftiger Mann ist, so sollst du dich mit seinem Pfand nicht schlafen legen,
Deuteronomium	Dtn	5	24	13	sondern ihm vielmehr das Pfand bei Sonnenuntergang zurückgeben, damit er sich in seinem Mantel schlafen legen kann und dich segnet; dann wird dir das als Gerechtigkeit vor dem HERRN, deinem Gott, gelten. –
Deuteronomium	Dtn	5	24	14	Bedrücke keinen dürftigen und armen Tagelöhner, der zu deinen Volksgenossen oder zu den Fremden (= Nichtisraeliten) gehört, die bei dir in deinem Lande, in deinen Ortschaften leben!
Deuteronomium	Dtn	5	24	15	Noch an demselben Tage sollst du ihm seinen Lohn geben, ehe noch die Sonne darüber untergeht; denn er ist arm, und sein Herz sehnt sich danach; er würde sonst vielleicht den HERRN gegen dich anrufen, und du hättest eine Verschuldung auf dich geladen. –
Deuteronomium	Dtn	5	24	16	Väter sollen nicht wegen (einer Verschuldung) ihrer Kinder mit dem Tode bestraft werden, und Kinder sollen nicht wegen (einer Verschuldung) ihrer Väter sterben; ein jeder soll nur wegen seines eigenen Vergehens mit dem Tode bestraft werden! –
Deuteronomium	Dtn	5	24	17	Du sollst das Recht eines Nichtisraeliten und einer Waise nicht beugen und das Kleid einer Witwe nicht pfänden;
Deuteronomium	Dtn	5	24	18	du sollst vielmehr daran gedenken, daß du selbst einst ein Knecht in Ägypten gewesen bist und daß der HERR, dein Gott, dich von dort erlöst hat. Darum gebiete ich dir, so zu verfahren. –
Deuteronomium	Dtn	5	24	19	Wenn du beim Abernten deines Feldes eine Garbe auf dem Felde vergessen hast, so sollst du nicht umkehren, um sie zu holen: sie soll den Fremdlingen, den Waisen und den Witwen gehören, damit der HERR, dein Gott, dich bei allem, was du unternimmst, segnet.
Deuteronomium	Dtn	5	24	20	Wenn du deine Ölbäume abklopfst, sollst du hinterher nicht noch Nachlese an den Zweigen halten: was an Früchten noch übrig ist, soll den Fremdlingen, den Waisen und den Witwen zugute kommen.
Deuteronomium	Dtn	5	24	21	Wenn du die Lese in deinem Weinberge hältst, sollst du hinterher nicht noch eine Nachlese vornehmen: was (an Trauben) noch übrig ist, soll den Fremdlingen, den Waisen und den Witwen zufallen.
Deuteronomium	Dtn	5	24	22	Denn du sollst daran gedenken, daß du selbst einst ein Knecht im Lande Ägypten gewesen bist; darum gebiete ich dir, so zu verfahren.«
Deuteronomium	Dtn	5	25	1	»Wenn es zwischen Männern zu einem Rechtsstreit kommt und sie vor Gericht getreten sind und man das Urteil über sie gesprochen hat, indem man den Unschuldigen freigesprochen und den Schuldigen verurteilt hat,
Deuteronomium	Dtn	5	25	2	so soll, wenn der Schuldige Prügelstrafe verdient hat, der Richter ihn sich hinlegen lassen, und man soll ihm in seiner (d.h. des Richters) Gegenwart eine bestimmte Anzahl von Schlägen (oder: Streichen) nach Maßgabe seiner Verschuldung geben.
Deuteronomium	Dtn	5	25	3	Vierzig Schläge darf er ihm geben lassen, aber nicht mehr, damit dein Volksgenosse nicht, wenn man fortführe, ihm eine noch größere Zahl von Schlägen zu versetzen, in deinen Augen verächtlich gemacht wird. –
Deuteronomium	Dtn	5	25	4	Du sollst einem Ochsen, während er drischt, das Maul nicht verbinden (= keinen Maulkorb anlegen).«
Deuteronomium	Dtn	5	25	5	»Wenn Brüder beisammen wohnen und einer von ihnen stirbt, ohne einen Sohn zu hinterlassen, so soll sich die Ehefrau des Verstorbenen nicht nach auswärts an einen fremden Mann verheiraten, sondern ihr Schwager soll zu ihr eingehen und sie zu seiner Frau nehmen und die Schwagerehe mit ihr vollziehen;
Deuteronomium	Dtn	5	25	6	der erste Sohn aber, den sie dann gebiert, soll auf den Namen seines verstorbenen Bruders (in die Geschlechtsregister) eingetragen werden, damit dessen Name in Israel nicht ausstirbt.
Deuteronomium	Dtn	5	25	7	Wenn aber der Mann sich nicht dazu verstehen will, seine Schwägerin zu heiraten, so soll seine Schwägerin ans Tor zu den Ältesten hingehen und sagen: ›Mein Schwager weigert sich, den Namen seines Bruders in Israel fortzupflanzen: er will die Schwagerehe nicht mit mir eingehen!‹
Deuteronomium	Dtn	5	25	8	Dann sollen die Ältesten der betreffenden Ortschaft ihn rufen lassen und ihm Vorstellungen machen; und wenn er trotzdem darauf besteht und erklärt: ›Ich bin nicht geneigt, sie zu heiraten!‹,
Deuteronomium	Dtn	5	25	9	so soll seine Schwägerin vor den Augen der Ältesten zu ihm hintreten, soll ihm den Schuh vom Fuß ziehen, ihm ins Angesicht speien und laut ausrufen: ›So soll es dem Mann (oder: einem jeden) ergehen, der das Haus seines Bruders nicht bauen will!‹
Deuteronomium	Dtn	5	25	10	Mit einem Spottnamen soll dann sein Haus in Israel die ›Barfüßerfamilie‹ heißen.«
Deuteronomium	Dtn	5	25	11	»Wenn zwei Männer, Volksgenossen, miteinander handgemein werden und die Frau des einen, die herbeigeeilt ist, um ihren Mann aus den Händen dessen, der ihn schlägt, zu retten, jenen mit ihrer Hand bei den Geschlechtsteilen faßt,
Deuteronomium	Dtn	5	25	12	so sollst du ihr die Hand abhauen, ohne einen Blick des Mitleids für sie zu haben! –
Deuteronomium	Dtn	5	25	13	Du sollst in deinem Beutel nicht zweierlei Gewichtsteine, einen größeren und einen kleineren, haben;
Deuteronomium	Dtn	5	25	14	du sollst in deinem Hause nicht zweierlei Hohlmaße, ein größeres und ein kleineres, haben:
Deuteronomium	Dtn	5	25	15	volle und richtige Gewichte und volle und richtige Maße sollst du haben, damit du lange in dem Lande lebst, das der HERR, dein Gott, dir geben wird;
Deuteronomium	Dtn	5	25	16	denn ein Greuel für den HERRN, deinen Gott, ist jeder, der solches tut, jeder, der Unredlichkeit übt.«
Deuteronomium	Dtn	5	25	17	»Denke daran, was die Amalekiter dir unterwegs bei eurem Auszug aus Ägypten angetan haben:
Deuteronomium	Dtn	5	25	18	daß sie dich, während du müde und matt warst, auf der Wanderung ohne Furcht vor Gott überfallen und alle die niedergehauen haben, welche bei dir vor Ermattung zurückgeblieben waren (2.Mose 17,8-16).
Deuteronomium	Dtn	5	25	19	Wenn dir also der HERR, dein Gott, Ruhe vor allen deinen Feinden ringsum geschafft hat in dem Lande, das der HERR, dein Gott, dir als Erbgut zu seiner Besetzung geben wird, so sollst du das Andenken an die Amalekiter unter dem ganzen Himmel austilgen: vergiß es nicht!« (vgl. 1.Sam 15,1-9)
Deuteronomium	Dtn	5	26	1	»Wenn du nun in das Land gekommen bist, das der HERR, dein Gott, dir zu eigen geben wird, und du es in Besitz genommen hast und in ihm wohnst,
Deuteronomium	Dtn	5	26	2	so sollst du einen Teil von den Erstlingen aller Feldfrüchte, die du von deinem Lande, das der HERR, dein Gott, dir geben wird, geerntet hast, nehmen und sie in einen Korb legen und dich damit an die Stätte begeben, die der HERR, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen.
Deuteronomium	Dtn	5	26	3	Dort sollst du dann zu dem Priester treten, der zu jener Zeit im Amt sein wird, und zu ihm sagen: ›Ich bezeuge heute dem HERRN, deinem Gott, daß ich wirklich in das Land gekommen bin, dessen Verleihung an uns der HERR unsern Vätern zugeschworen hat.‹
Deuteronomium	Dtn	5	26	4	Hierauf soll der Priester den Korb aus deiner Hand nehmen und ihn vor den Altar des HERRN, deines Gottes, hinstellen.
Deuteronomium	Dtn	5	26	5	Du aber sollst dann vor dem HERRN, deinem Gott, folgende Worte aussprechen: ›Ein umherirrender Aramäer war mein Stammvater; mit einer Mannschaft von wenigen Leuten zog er nach Ägypten hinab und lebte dort als Fremdling, wuchs dort aber zu einem großen, starken und zahlreichen Volk heran.
Deuteronomium	Dtn	5	26	6	Weil aber die Ägypter uns mißhandelten und bedrückten und uns harte Zwangsarbeit auferlegten,
Deuteronomium	Dtn	5	26	7	schrien wir zum HERRN, dem Gott unserer Väter, um Hilfe, und der HERR erhörte unser Flehen und sah unser Elend, unsere Mühsal und Bedrängnis;
Deuteronomium	Dtn	5	26	8	und der HERR führte uns mit starker Hand und hocherhobenem Arm, mit schreckenerregender Macht und unter Zeichen und Wundern aus Ägypten hinaus;
Deuteronomium	Dtn	5	26	9	er brachte uns an diesen Ort und gab uns dieses Land, ein Land, das von Milch und Honig überfließt.
Deuteronomium	Dtn	5	26	10	Und nun bringe ich hier die Erstlinge von den Früchten des Feldes, das du, HERR, mir gegeben hast.‹ Dann stelle sie vor den HERRN, deinen Gott, hin, wirf dich vor dem HERRN, deinem Gott, anbetend nieder
Deuteronomium	Dtn	5	26	11	und erfreue dich mit den Leviten und den Fremdlingen, die in deiner Mitte wohnen, an all dem Guten, das der HERR, dein Gott, dir und deinem Hause gegeben hat.«
Deuteronomium	Dtn	5	26	12	»Wenn du im dritten Jahre, dem Zehntjahr (vgl. 14,28-29), den gesamten Zehnten von deinem Ernteertrag vollständig entrichtet und ihn den Leviten, den Fremdlingen, den Waisen und Witwen übergeben hast, damit sie ihn in deinen Ortschaften verzehren und sich satt essen,
Deuteronomium	Dtn	5	26	13	so sollst du vor dem HERRN, deinem Gott, so sprechen: ›Ich habe die heilige Abgabe aus meinem Hause hinausgeschafft und sie den Leviten und Fremdlingen, den Waisen und Witwen genau so übergeben, wie du mir geboten hast: ich habe keines von deinen Geboten übertreten noch vergessen.
Deuteronomium	Dtn	5	26	14	Ich habe nichts davon gegessen in meiner Trauer und nichts davon weggeschafft, während ich unrein war, und habe nichts davon für eine Totenspeisung verwandt, nein, ich bin den Weisungen des HERRN, meines Gottes, nachgekommen und habe mich genau an seine Gebote gehalten.
Deuteronomium	Dtn	5	26	15	Blicke von deiner heiligen Wohnung, vom Himmel, herab und segne dein Volk Israel und das Land, das du uns gegeben hast, wie du unsern Vätern zugeschworen hast, ein Land, das von Milch und Honig überfließt!‹«
Deuteronomium	Dtn	5	26	16	»Am heutigen Tage gebietet dir der HERR, dein Gott, diese Satzungen (oder: Grundgesetze) und Verordnungen zu befolgen: so beobachte und befolge sie denn von ganzem Herzen und mit ganzer Seele!
Deuteronomium	Dtn	5	26	17	Du hast dir heute vom HERRN verkünden lassen, daß er dein Gott sein wolle und daß es dir zukomme, auf seinen Wegen zu wandeln, seine Satzungen, Vorschriften und Verordnungen zu beobachten und seinen Weisungen zu gehorchen.
Deuteronomium	Dtn	5	26	18	Der HERR aber hat dich heute die Erklärung aussprechen lassen, daß du sein Eigentumsvolk sein wollest, wie er dir geboten hat, und daß es dir zukomme, alle seine Gebote zu beobachten,
Deuteronomium	Dtn	5	26	19	und daß er dich über alle Völker, die er geschaffen hat, zu Ruhm und Ehre und Ansehen erhöhen wolle und daß du ein dem HERRN, deinem Gott, geheiligtes Volk sein wollest (oder: sollest), wie er dir geboten (oder: zugesagt) hat.«
Deuteronomium	Dtn	5	27	1	Weiter geboten Mose und die Ältesten der Israeliten dem Volke folgendes: »Beobachtet alle Gebote, die ich euch heute zur Pflicht mache!
Deuteronomium	Dtn	5	27	2	Sobald ihr also über den Jordan in das Land gezogen seid, das der HERR, dein Gott, dir geben wird, so richte dir große Steine auf, überstreiche sie mit Tünchkalk
Deuteronomium	Dtn	5	27	3	und schreibe, sobald du hinübergezogen bist, alle Worte dieses Gesetzes auf sie, damit du in das Land hineinkommst, das der HERR, dein Gott, dir geben will, ein Land, das von Milch und Honig überfließt, wie der HERR, der Gott deiner Väter, dir verheißen hat.
Deuteronomium	Dtn	5	27	4	Sobald ihr also über den Jordan gezogen seid, sollt ihr diese Steine, auf die sich mein heutiger Befehl bezieht, auf dem Berge Ebal aufrichten und sie mit Tünchkalk überstreichen.
Deuteronomium	Dtn	5	27	5	Auch sollst du dort dem HERRN, deinem Gott, einen Altar erbauen, und zwar einen Altar von Steinen, die du mit keinem eisernen Werkzeug bearbeiten darfst:
Deuteronomium	Dtn	5	27	6	aus unbehauenen Steinen sollst du den Altar des HERRN, deines Gottes, erbauen und dem HERRN, deinem Gott, Brandopfer auf ihm darbringen;
Deuteronomium	Dtn	5	27	7	und du sollst Dankopfer schlachten und ein Opfermahl dort halten und vor dem HERRN, deinem Gott, fröhlich sein.
Deuteronomium	Dtn	5	27	8	Auf die Steine aber sollst du alle Worte dieses Gesetzes schreiben, indem du sie sorgfältig eingräbst.«
Deuteronomium	Dtn	5	27	9	Hierauf richteten Mose und die levitischen Priester folgende Worte an ganz Israel: »Beobachte Schweigen, Israel, und höre zu! Am heutigen Tage bist du zum Volk des HERRN, deines Gottes, geworden.
Deuteronomium	Dtn	5	27	10	So gehorche denn den Weisungen des HERRN deines Gottes, und halte seine Gebote und seine Satzungen, die ich dir heute gebiete!«
Deuteronomium	Dtn	5	27	11	An demselben Tage erteilte Mose dem Volke folgenden Befehl:
Deuteronomium	Dtn	5	27	12	»Wenn ihr über den Jordan gezogen seid, so sollen die einen sich auf dem Berge Garizim aufstellen, um das Volk zu segnen, nämlich Simeon, Levi, Juda, Issaschar, Joseph und Benjamin;
Deuteronomium	Dtn	5	27	13	die anderen aber sollen sich, um den Fluch auszusprechen, auf dem Berge Ebal aufstellen, nämlich Ruben, Gad und Asser und Sebulon, Dan und Naphthali.
Deuteronomium	Dtn	5	27	14	Danach sollen die Leviten anheben und mit hocherhobener Stimme zu allen Männern Israels sagen:
Deuteronomium	Dtn	5	27	15	›Verflucht sei, wer ein geschnitztes oder gegossenes Bild, einen Greuel für den HERRN (oder: vor dem HERRN), ein Machwerk von Künstlerhand, anfertigt (oder: anfertigen läßt) und es heimlich aufstellt!‹, und das ganze Volk soll antworten: ›So sei es! (= Amen!)‹
Deuteronomium	Dtn	5	27	16	›Verflucht sei, wer seinen Vater oder seine Mutter mißachtet!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
Deuteronomium	Dtn	5	27	17	›Verflucht sei, wer die Grenze seines Nächsten verrückt!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
Deuteronomium	Dtn	5	27	18	›Verflucht sei, wer einen Blinden auf dem Wege irreführt!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
Deuteronomium	Dtn	5	27	19	›Verflucht sei, wer das Recht von Fremdlingen, von Waisen und Witwen beugt!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
Deuteronomium	Dtn	5	27	20	›Verflucht sei, wer sich mit dem Weibe seines Vaters (d.h. seiner Stiefmutter) vergeht; denn er hat die Bettdecke seines Vaters aufgedeckt!‹ (vgl. 23,1), und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
Deuteronomium	Dtn	5	27	21	›Verflucht sei, wer irgendein Tier zur Unzucht mißbraucht!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
Deuteronomium	Dtn	5	27	22	›Verflucht sei, wer sich mit seiner Schwester, der Tochter seines Vaters oder der Tochter seiner Mutter, vergeht!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
Deuteronomium	Dtn	5	27	23	›Verflucht sei, wer sich mit seiner Schwägerin (oder: Schwiegermutter) vergeht!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
Deuteronomium	Dtn	5	27	24	›Verflucht sei, wer seinen Nächsten heimlich erschlägt!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
Deuteronomium	Dtn	5	27	25	›Verflucht sei, wer sich durch Bestechung dazu bringen läßt, jemand zu erschlagen, unschuldiges Blut zu vergießen!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
Deuteronomium	Dtn	5	27	26	›Verflucht sei, wer nicht die Bestimmungen dieses Gesetzes durch ihre Erfüllung aufrechthält (= in Kraft erhält)!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹«
Deuteronomium	Dtn	5	28	1	»Wenn du aber den Weisungen des HERRN, deines Gottes, gewissenhaft nachkommst, indem du auf die Beobachtung aller seiner Gebote, die ich dir heute zur Pflicht mache, bedacht bist, so wird der HERR, dein Gott, dich über alle Völker der Erde erhöhen,
Deuteronomium	Dtn	5	28	2	und alle die folgenden Segnungen werden dir zuteil werden und bei dir eintreffen, wenn du den Weisungen des HERRN, deines Gottes, nachkommst:
Deuteronomium	Dtn	5	28	3	Gesegnet wirst du sein in der Stadt und gesegnet auf dem Felde.
Deuteronomium	Dtn	5	28	4	Gesegnet wird die Frucht deines Mutterleibes sein und die Frucht deines Ackers und die Frucht deines Viehs, der Wurf deiner Rinder und der Nachwuchs deines Kleinviehs.
Deuteronomium	Dtn	5	28	5	Gesegnet wird dein Fruchtkorb und dein Backtrog sein.
Deuteronomium	Dtn	5	28	6	Gesegnet wirst du bei deinem Eingang sein und gesegnet bei deinem Ausgang.
Deuteronomium	Dtn	5	28	7	Der HERR wird deine Feinde, die sich gegen dich erheben, niedergeworfen vor dir erliegen lassen; auf einem einzigen Wege werden sie gegen dich zu Felde ziehen, aber auf sieben Wegen vor dir fliehen.
Deuteronomium	Dtn	5	28	8	Der Herr wird bei dir den Segen walten lassen in deinen Speichern und bei allen deinen Unternehmungen und dich in dem Lande segnen, das der HERR, dein Gott, dir geben wird.
Deuteronomium	Dtn	5	28	9	Der HERR wird dich zu einem ihm geheiligten Volke erheben, wie er dir zugeschworen hat, wenn du die Gebote des HERRN, deines Gottes, beobachtest und auf seinen Wegen wandelst;
Deuteronomium	Dtn	5	28	10	da werden denn alle Völker der Erde sehen, daß du mit Recht das Volk des HERRN genannt wirst, und werden sich vor dir fürchten.
Deuteronomium	Dtn	5	28	11	Und der HERR wird dich durch die Frucht deines Mutterleibes und durch die Frucht deines Viehs und die Frucht deines Feldes zum Überfluß an Gütern gelangen lassen in dem Lande, das der HERR, wie er deinen Vätern zugeschworen hat, dir geben wird.
Deuteronomium	Dtn	5	28	12	Der HERR wird dir seine reiche Schatzkammer, den Himmel, auftun, um deinem Lande zu rechter Zeit den Regen zu spenden und alle Arbeiten deiner Hand zu segnen, so daß du vielen Völkern wirst leihen können, ohne selbst etwas entlehnen zu müssen.
Deuteronomium	Dtn	5	28	13	So wird der HERR dich zum Haupt und nicht zum Schwanz (= zu einem dienenden Glied) machen, und es wird mit dir immer nur aufwärts gehen und nicht abwärts, wenn du den Geboten des HERRN, deines Gottes, deren genaue Beobachtung ich dir heute zur Pflicht mache, gehorsam bleibst
Deuteronomium	Dtn	5	28	14	und von allen Weisungen, die ich euch heute gebiete, weder nach rechts noch nach links abweichst, indem du anderen Göttern nachgehst, um ihnen zu dienen.«
Deuteronomium	Dtn	5	28	15	»Wenn du aber den Weisungen des HERRN, deines Gottes, nicht gehorchst, daß du auf die sorgfältige Beobachtung seiner Gebote und Satzungen, die ich dir heute zur Pflicht mache, bedacht sein sollst, so werden alle folgenden Flüche über dich kommen und dich treffen:
Deuteronomium	Dtn	5	28	16	Verflucht wirst du sein in der Stadt und verflucht auf dem Felde.
Deuteronomium	Dtn	5	28	17	Verflucht wird dein Fruchtkorb und dein Backtrog sein.
Deuteronomium	Dtn	5	28	18	Verflucht wird die Frucht deines Mutterleibes und die Frucht deines Ackers sein, der Wurf deiner Rinder und der Nachwuchs deines Kleinviehs.
Deuteronomium	Dtn	5	28	19	Verflucht wirst du bei deinem Eingang sein und verflucht bei deinem Ausgang. –
Deuteronomium	Dtn	5	28	20	Der HERR wird den Fluch, die Bestürzung und die Verwünschung gegen dich senden bei allen Geschäften, die du unternimmst, bis du wegen deines frevelhaften Tuns, weil du mich verlassen hast, vertilgt bist und schnellen Untergang gefunden hast.
Deuteronomium	Dtn	5	28	21	Der HERR wird die Pest an dir haften lassen, bis er (oder: sie) dich aus dem Lande ausgerottet hat, in das du jetzt ziehst, um es in Besitz zu nehmen.
Deuteronomium	Dtn	5	28	22	Der HERR wird dich mit Schwindsucht und Fieber, mit Entzündung und Hitze, mit Dürre, Kornbrand und Vergilbung des Getreides heimsuchen, und dies alles wird dich verfolgen, bis du zugrunde gegangen bist.
Deuteronomium	Dtn	5	28	23	Der Himmel über deinem Haupt wird zu Erz werden und die Erde unter deinen Füßen zu Eisen.
Deuteronomium	Dtn	5	28	24	Der HERR wird als Regen für dein Land Flugsand und Staub geben: vom Himmel wird er auf dich herabfallen, bis du vertilgt bist.
Deuteronomium	Dtn	5	28	25	Der HERR wird dich niedergeworfen vor deinen Feinden erliegen lassen: auf einem einzigen Wege wirst du gegen sie ausziehen und auf sieben Wegen vor ihnen fliehen; und du wirst für alle Reiche der Erde ein Schreckbild sein.
Deuteronomium	Dtn	5	28	26	Deine Leichen werden allen Vögeln des Himmels und den wilden Tieren zum Fraß dienen, ohne daß jemand sie verscheucht.
Deuteronomium	Dtn	5	28	27	Der HERR wird dich mit den Geschwüren Ägyptens und mit Pocken, mit Aussatz (oder: Krätze) und Grind schlagen, daß du nicht wirst geheilt werden können.
Deuteronomium	Dtn	5	28	28	Der HERR wird dich mit Wahnsinn, mit Blindheit und geistiger Zerrüttung schlagen,
Deuteronomium	Dtn	5	28	29	so daß du am hellen Mittag umhertappen mußt, wie der Blinde im Finstern tappt; und du wirst bei deinen Unternehmungen kein Gelingen haben, sondern allezeit nur vergewaltigt und beraubt sein, ohne daß jemand dir hilft.
Deuteronomium	Dtn	5	28	30	Mit einem Weibe wirst du dich verloben, aber ein anderer Mann wird bei ihr schlafen; ein Haus wirst du dir bauen, aber nicht in ihm wohnen; einen Weinberg wirst du anlegen, aber seine Früchte nicht genießen.
Deuteronomium	Dtn	5	28	31	Dein Rind wird vor deinen Augen geschlachtet werden, ohne daß du von ihm zu essen bekommst; dein Esel wird dir vor deinen Augen geraubt werden und nicht wieder zu dir zurückkehren; dein Kleinvieh wird deinen Feinden gegeben werden, ohne daß dir ein Helfer erscheint.
Deuteronomium	Dtn	5	28	32	Deine Söhne und Töchter fallen einem anderen Volke (als Sklaven) in die Hände; deine Augen müssen es ansehen und den ganzen Tag vor Sehnsucht nach ihnen schmachten, du aber vermagst nichts dagegen zu tun.
Deuteronomium	Dtn	5	28	33	Die Früchte deines Feldes und den ganzen Ertrag deiner Arbeit wird ein Volk verzehren, das du bis dahin nicht gekannt hast, und du wirst allezeit nur der Vergewaltigte und Mißhandelte sein:
Deuteronomium	Dtn	5	28	34	wahnsinnig wirst du werden beim Anblick dessen, was deine Augen zu sehen bekommen.
Deuteronomium	Dtn	5	28	35	Der HERR wird dich mit bösen Geschwüren an den Knien und Schenkeln schlagen, von denen du nicht wirst geheilt werden können, von der Fußsohle bis zum Scheitel.
Deuteronomium	Dtn	5	28	36	Der HERR wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einem Volke führen, das dir und deinen Vätern bis dahin unbekannt gewesen ist; dort wirst du anderen Göttern, Götzen von Holz und Stein, dienen müssen
Deuteronomium	Dtn	5	28	37	und wirst ein Gegenstand des Entsetzens, des Spottes und Hohns bei allen Völkern werden, wohin der HERR dich führen wird.
Deuteronomium	Dtn	5	28	38	Aussaat wirst du in Menge aufs Feld hinausbringen, aber nur wenig einernten; denn die Heuschrecken werden es abfressen;
Deuteronomium	Dtn	5	28	39	Weinberge wirst du anpflanzen und bearbeiten, aber Wein weder trinken noch einkellern, denn der Wurm wird ihn abfressen.
Deuteronomium	Dtn	5	28	40	Ölbäume wirst du überall in deinem Gebiet haben, aber dich nicht mit Öl salben; denn deine Ölbäume werden die Früchte abfallen lassen.
Deuteronomium	Dtn	5	28	41	Söhne und Töchter wirst du zeugen, aber sie werden dir nicht verbleiben, denn sie müssen in die Gefangenschaft wandern.
Deuteronomium	Dtn	5	28	42	Alle deine Bäume und die Früchte deines Ackers wird das Ungeziefer aufzehren.
Deuteronomium	Dtn	5	28	43	Der Fremdling, der in deiner Mitte lebt, wird immer höher über dich emporsteigen, während du immer tiefer hinabsinkst:
Deuteronomium	Dtn	5	28	44	er wird dir leihen, du aber wirst ihm nichts zu leihen haben; er wird zum Haupt, du aber wirst zum Schwanz (= zum dienenden Glied) werden.
Deuteronomium	Dtn	5	28	45	Alle diese Flüche werden über dich kommen, dich verfolgen und dich treffen, bis du vernichtet bist, weil du den Weisungen des HERRN, deines Gottes, nicht gehorcht hast und seinen Geboten und Satzungen, die er dir zur Pflicht gemacht hat, nicht nachgekommen bist;
Deuteronomium	Dtn	5	28	46	und sie werden an dir und deinen Nachkommen als Zeichen und Wunder bis in Ewigkeit haften.«
Deuteronomium	Dtn	5	28	47	»Zur Strafe dafür, daß du dem HERRN, deinem Gott, trotz des Überflusses an allem nicht mit freudigem und bereitwilligem Herzen gedient hast,
Deuteronomium	Dtn	5	28	48	wirst du deinen Feinden, die der HERR gegen dich senden wird, dienen müssen bei Hunger und Durst, bei Mangel an Kleidung und bei völliger Verarmung; und er wird dir ein eisernes Joch auf den Nacken legen, bis er dich vertilgt hat.
Deuteronomium	Dtn	5	28	49	Der HERR wird gegen dich aus der Ferne, vom Ende der Erde her, ein Volk heranführen, das so schnell wie ein Adler daherfliegt, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehst,
Deuteronomium	Dtn	5	28	50	ein Volk mit wildtrotzigem Angesicht, das auch auf einen Greis keine Rücksicht nimmt und mit keinem Kinde Erbarmen hat.
Deuteronomium	Dtn	5	28	51	Es wird den Ertrag deines Viehstandes und den Ertrag deines Feldes verzehren, bis du vertilgt bist, da es dir vom Getreide, vom Wein und Öl, vom Wurf deiner Rinder und vom Nachwuchs deines Kleinviehs nichts übriglassen wird, bis es dich zugrunde gerichtet hat.
Deuteronomium	Dtn	5	28	52	Es wird dich in all deinen Städten belagern, bis deine hohen und starken Mauern, auf die du dein Vertrauen setzt, in deinem ganzen Lande gefallen sind, und es wird dich in all deinen Städten belagern, in deinem ganzen Lande, das der HERR, dein Gott, dir gegeben hat.
Deuteronomium	Dtn	5	28	53	Da wirst du dann in der Angst und Bedrängnis, in die dein Feind dich versetzen wird, deine leiblichen Kinder verzehren, das Fleisch deiner Söhne und Töchter, die der HERR, dein Gott, dir geschenkt hat.
Deuteronomium	Dtn	5	28	54	Sogar der an Wohlleben und die größte Üppigkeit gewöhnte Mann bei dir wird dann auf seinen Bruder und auf das Weib an seinem Busen und auf den Rest seiner Kinder, die er noch übrigbehalten hat, voll Mißgunst blicken,
Deuteronomium	Dtn	5	28	55	so daß er keinem von ihnen etwas von dem Fleisch seiner Kinder abgibt, die er, ohne sich irgendeins übrigzulassen, in der Angst und Bedrängnis verzehrt, in die dich dein Feind in all deinen Ortschaften versetzen wird.
Deuteronomium	Dtn	5	28	56	Sogar die an Wohlleben und die größte Üppigkeit gewöhnte Frau bei dir, die vor Verzärtelung und Verweichlichung noch nie versucht hat, ihre Fußsohle auf die Erde zu setzen – auch deren Auge wird auf den Mann an ihrem Busen und auf ihren Sohn und ihre Tochter voll Mißgunst blicken
Deuteronomium	Dtn	5	28	57	und wird ihnen die Nachgeburt mißgönnen, die aus ihrem Schoß hervorgeht, und die Kinder, die sie zur Welt gebracht hat; denn bei dem Mangel an allem wird sie diese heimlich verzehren in der Angst und Bedrängnis, in die dich dein Feind in deinen Ortschaften versetzen wird.
Deuteronomium	Dtn	5	28	58	Wenn du nicht auf die Beobachtung aller Bestimmungen dieses Gesetzes, die in diesem Buch aufgezeichnet stehen, bedacht bist, indem du diesen ruhmvollen und furchtbaren Namen, den HERRN, deinen Gott, fürchtest,
Deuteronomium	Dtn	5	28	59	so wird der HERR über dich und deine Nachkommen außergewöhnliche Unglücksschläge verhängen, schwere und andauernde Unglücksschläge und bösartige und andauernde Krankheiten.
Deuteronomium	Dtn	5	28	60	Er wird dann alle Seuchen Ägyptens bei dir einkehren (oder: auftreten) lassen, vor denen du einst Grauen empfunden hast, und sie werden an dir haften bleiben.
Deuteronomium	Dtn	5	28	61	Auch alle Krankheiten und alle Heimsuchungen, die in diesem Gesetzbuch nicht verzeichnet stehen – auch die wird der HERR über dich kommen lassen, bis du vertilgt bist;
Deuteronomium	Dtn	5	28	62	und es werden Männer von euch nur in geringer Anzahl übrigbleiben, statt daß ihr vorher den Sternen des Himmels an Menge gleichkamt, weil du den Weisungen des HERRN, deines Gottes, nicht nachgekommen bist.
Deuteronomium	Dtn	5	28	63	Und wie der HERR vorher seine Freude daran gehabt hatte, euch Gutes zu erweisen und euch zahlreich werden zu lassen, ebenso wird der HERR dann bei euch seine Freude daran haben, euch zugrunde zu richten und zu vertilgen, so daß ihr aus dem Lande herausgerissen werdet, in das du jetzt einziehst, um es in Besitz zu nehmen.
Deuteronomium	Dtn	5	28	64	Der HERR wird dich alsdann unter alle Völker von einem Ende der Erde bis zum andern zerstreuen, und du wirst dort anderen Göttern dienen müssen, von denen ihr, du und deine Väter, nichts gewußt habt, Götzen von Holz und Stein.
Deuteronomium	Dtn	5	28	65	Und du wirst unter jenen Völkern zu keiner Ruhe kommen, und für deine Fußsohle wird es keine Stätte der Rast geben, sondern der HERR wird dir dort ein immer zitterndes Herz und vor Sehnsucht schmachtende Augen und eine verzweifelnde Seele geben.
Deuteronomium	Dtn	5	28	66	Dein Leben wird dir an einem Faden zu hangen scheinen, so daß du bei Tag und bei Nacht in Angst schwebst und dich deines Lebens niemals sicher fühlst,
Deuteronomium	Dtn	5	28	67	am Morgen wirst du sagen: ›Ach, wäre es doch erst Abend!‹, und am Abend wirst du wünschen: ›Ach, wäre es doch schon Morgen!‹ infolge der Angst deines Herzens, die du empfinden wirst, und infolge des Anblicks der Schrecknisse, die dir vor Augen stehen.
Deuteronomium	Dtn	5	28	68	Und der HERR wird dich auf Schiffen nach Ägypten zurückkehren lassen auf dem Wege, von dem ich dir gesagt habe (vgl. 17,16): ›Du sollst ihn nie mehr wiedersehen!‹ Dort werdet ihr euch dann euren Feinden zu Sklaven und Sklavinnen verkaufen wollen, aber es wird sich kein Käufer finden.«
Deuteronomium	Dtn	5	28	69	Dies sind die Worte (oder: Bestimmungen) des Bundes, den Mose auf Befehl des HERRN mit den Israeliten im Lande der Moabiter geschlossen hat, außer dem Bunde, den er am Horeb mit ihnen geschlossen hatte.
Deuteronomium	Dtn	5	29	1	Mose berief also alle Israeliten und sagte zu ihnen: »Ihr habt selbst alles gesehen, was der HERR vor euren Augen im Lande Ägypten dem Pharao und allen seinen Knechten (= Dienern) und seinem ganzen Lande hat widerfahren lassen:
Deuteronomium	Dtn	5	29	2	die großen Machterweise, die du mit eigenen Augen gesehen hast, jene großen Zeichen und Wunder.
Deuteronomium	Dtn	5	29	3	Aber bis auf den heutigen Tag hat der HERR euch kein Herz zum Erkennen, keine Augen zum Sehen und keine Ohren zum Hören gegeben.
Deuteronomium	Dtn	5	29	4	Und doch habe ich euch vierzig Jahre lang in der Wüste wandern lassen: eure Kleider sind euch dabei nicht am Leibe zerfallen, und deine Schuhe haben sich an deinen Füßen nicht abgenutzt;
Deuteronomium	Dtn	5	29	5	ihr habt kein Brot zu essen gehabt und keinen Wein und kein starkes Getränk getrunken, weil ihr erkennen solltet, daß ich der HERR, euer Gott, bin.
Deuteronomium	Dtn	5	29	6	Als ihr dann in diese Gegend gelangtet, zogen Sihon, der König von Hesbon, und Og, der König von Basan, uns zum Kampf entgegen, aber wir schlugen sie
Deuteronomium	Dtn	5	29	7	und eroberten ihr Land und gaben es den Stämmen Ruben und Gad und dem halben Stamm Manasse zum Erbbesitz.
Deuteronomium	Dtn	5	29	8	So beobachtet denn die Bestimmungen dieses Bundes und befolgt sie, damit ihr bei allen euren Unternehmungen glücklichen Erfolg habet!«
Deuteronomium	Dtn	5	29	9	»Ihr steht heute allesamt vor dem HERRN, eurem Gott: eure Stammeshäupter, eure Richter (?), eure Ältesten und Obmänner, alle Männer Israels,
Deuteronomium	Dtn	5	29	10	eure Kinder, eure Weiber und die Nichtisraeliten, die sich bei dir inmitten deines Lagers befinden, von den Holzhauern an bis zu den Wasserträgern bei dir,
Deuteronomium	Dtn	5	29	11	damit du in den Bund mit dem HERRN, deinem Gott, und zwar in seine Eidgemeinschaft (d.h. in seinen mit Verfluchungen verknüpften Vertrag) eintretest, den der HERR, dein Gott, heute mit dir schließt,
Deuteronomium	Dtn	5	29	12	weil er dich heute zu seinem Volk einsetzen und er dein Gott sein will, wie er dir zugesagt und wie er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat.
Deuteronomium	Dtn	5	29	13	Aber nicht mit euch allein schließe ich diesen Bund und diesen Fluchvertrag,
Deuteronomium	Dtn	5	29	14	sondern sowohl mit denen, die heute hier mit uns vor dem HERRN, unserm Gott, stehen, als auch mit denen, die heute noch nicht mit uns hier zugegen sind.«
Deuteronomium	Dtn	5	29	15	»Ihr wißt ja selbst, wie wir im Lande Ägypten gewohnt haben und wie wir mitten durch die Völker gezogen sind, die ihr durchzogen habt;
Deuteronomium	Dtn	5	29	16	und ihr habt ihre Scheusale und Götzen von Holz und Stein, Silber und Gold gesehen, die es bei ihnen gibt.
Deuteronomium	Dtn	5	29	17	Daß nur ja kein Mann oder Weib, kein Geschlecht oder Stamm sich unter euch befinde, dessen Herz sich heute vom HERRN, unserm Gott, abwendet, daß er hingeht, den Göttern jener Völker zu dienen! Daß sich unter euch nur ja keine Wurzel finde, die Schierling und Wermut als Frucht hervorbringt,
Deuteronomium	Dtn	5	29	18	niemand, der, wenn er die Worte dieses Fluchvertrags vernimmt, dann sich in seinem Herzen glücklich preist, indem er denkt: ›Gut wird es mir ergehen, wenn ich auch in der Verstocktheit meines Herzens wandle!‹ Das würde zur Folge haben, daß alles, das bewässerte Land mitsamt dem trockenen, hinweggerafft würde.
Deuteronomium	Dtn	5	29	19	Einem solchen Menschen wird der HERR nicht gewillt sein zu verzeihen, nein, lodern wird alsdann der Zorn und Eifer des HERRN gegen den betreffenden Mann, und alle Flüche, die in diesem Buch aufgezeichnet stehen, werden auf ihn einstürmen, und der HERR wird seinen Namen unter dem Himmel austilgen,
Deuteronomium	Dtn	5	29	20	und der HERR wird ihn aus allen Stämmen Israels zum Unheil aussondern, wie es allen Flüchen des Bundes entspricht, der in diesem Gesetzbuch aufgezeichnet steht.
Deuteronomium	Dtn	5	29	21	Die späteren Geschlechter aber, eure Kinder, die nach euch erstehen werden, und die Ausländer, die aus fernen Ländern kommen, werden fragen, wenn sie die Unglücksschläge und Krankheiten sehen, mit denen der HERR dieses Land heimgesucht hat,
Deuteronomium	Dtn	5	29	22	den Schwefel und das Salz – eine Brandstätte wird sein ganzer Boden sein, so daß er nicht besät werden kann und nichts sprossen läßt und keine Pflanze in ihm aufkommt, eine Verwüstung wie die von Sodom und Gomorrha, Adama und Zeboim, die der HERR in seinem Zorn und Grimm dem Untergang preisgegeben hat –,
Deuteronomium	Dtn	5	29	23	ja, alle Völker werden fragen: ›Warum hat der HERR diesem Lande solches Geschick widerfahren lassen? Welchen Grund hat diese schreckliche Zornesglut?‹
Deuteronomium	Dtn	5	29	24	Dann wird man antworten: ›Das ist die Strafe dafür, daß sie den Bund mit dem HERRN, dem Gott ihrer Väter, verlassen haben, den er mit ihnen geschlossen hatte, als er sie aus dem Lande Ägypten herausführte,
Deuteronomium	Dtn	5	29	25	und daß sie dazu übergegangen sind, anderen Göttern zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen, Göttern, die ihnen vorher unbekannt gewesen waren und die er ihnen nicht zugeteilt hatte:
Deuteronomium	Dtn	5	29	26	darum ist der Zorn des HERRN gegen dieses Land entbrannt, so daß er den ganzen Fluch, der in diesem Buche aufgezeichnet steht, über das Land hat kommen lassen;
Deuteronomium	Dtn	5	29	27	und darum hat der HERR sie im Zorn und Grimm und in gewaltiger Erbitterung aus ihrem Lande herausgerissen und sie in ein anderes Land geschleudert, wie es heutigentags der Fall ist.‹
Deuteronomium	Dtn	5	29	28	Das noch Verborgene steht beim HERRN, unserm Gott, aber das bereits offenbar Gewordene ist für uns und unsere Kinder für alle Ewigkeit bestimmt, damit wir alle Worte (oder: Bestimmungen) dieses Gesetzes erfüllen.«
Deuteronomium	Dtn	5	30	1	»Wenn nun alle diese Worte, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgetragen habe, (einst) bei dir eintreffen werden und du es unter allen Völkern, unter die der HERR, dein Gott, dich (alsdann) verstoßen hat, dir zu Herzen nehmen wirst
Deuteronomium	Dtn	5	30	2	und du samt deinen Kindern von ganzem Herzen und mit ganzer Seele zum HERRN, deinem Gott, zurückkehrst und seinen Weisungen in allem, was ich dir heute gebiete, gehorsam bist:
Deuteronomium	Dtn	5	30	3	so wird der HERR, dein Gott, dein Geschick wenden und sich deiner erbarmen und wird dich wieder aus all den Völkern sammeln, unter die der HERR, dein Gott, dich zerstreut hat.
Deuteronomium	Dtn	5	30	4	Wenn deine verstoßenen (Söhne) sich auch am Ende des Himmels befinden sollten, wird der HERR, dein Gott, dich doch von dort sammeln und von dort dich zurückholen;
Deuteronomium	Dtn	5	30	5	und der HERR, dein Gott, wird dich in das Land zurückbringen, das deine Väter besessen hatten, damit du es wieder in Besitz nimmst, und er wird dich glücklicher und zahlreicher werden lassen, als deine Väter waren.
Deuteronomium	Dtn	5	30	6	Und der HERR wird dir und deinen Nachkommen das Herz beschneiden, damit du den HERRN, deinen Gott, von ganzem Herzen und mit ganzer Seele liebst um deines Lebens willen;
Deuteronomium	Dtn	5	30	7	und der HERR, dein Gott, wird alle jene Flüche über deine Feinde und über deine Widersacher hereinbrechen lassen, die dich verfolgt haben.
Deuteronomium	Dtn	5	30	8	Du aber wirst wieder den Weisungen des HERRN gehorchen und alle seine Gebote befolgen, die ich dir heute zur Pflicht mache.
Deuteronomium	Dtn	5	30	9	Alsdann wird der HERR, dein Gott, dir Überfluß an Glück bei allem, was du unternimmst, verleihen durch Kindersegen, durch reichen Viehbesitz und reichen Ertrag deiner Felder; denn der HERR wird zu deinem Heil wieder Freude an dir haben, wie er an deinen Vätern Freude gehabt hat,
Deuteronomium	Dtn	5	30	10	wenn du nämlich den Weisungen des HERRN, deines Gottes, gehorchst, so daß du seine Gebote und Satzungen beobachtest, alles, was in diesem Gesetzbuch aufgezeichnet steht, wenn du dich von ganzem Herzen und mit ganzer Seele zum HERRN, deinem Gott, bekehrst.«
Deuteronomium	Dtn	5	30	11	»Denn dieses Gesetz, das ich dir heute gebiete, ist für dich nicht zu schwer und nicht unerreichbar;
Deuteronomium	Dtn	5	30	12	es ist nicht im Himmel, daß du sagen müßtest: ›Wer wird für uns in den Himmel hinaufsteigen, um es uns zu holen und es uns zu verkündigen, damit wir es befolgen können?‹
Deuteronomium	Dtn	5	30	13	Es ist auch nicht jenseits des Meeres, daß du sagen müßtest: ›Wer wird für uns über das Meer hinüberfahren, um es uns zu holen und es uns zu verkündigen, damit wir es befolgen können?‹
Deuteronomium	Dtn	5	30	14	Nein, ganz nahe ist dir das Wort: in deinem Munde und in deinem Herzen hast du es, so daß du es befolgen kannst.«
Deuteronomium	Dtn	5	30	15	»Bedenke wohl: ich habe dir heute das Leben und das Glück und (andrerseits) den Tod und das Unglück zur Wahl vorgelegt.
Deuteronomium	Dtn	5	30	16	Was ich dir heute gebiete, ist: den HERRN, deinen Gott, zu lieben, auf seinen Wegen zu wandeln und seine Gebote, seine Satzungen und Verordnungen zu beobachten, damit du am Leben bleibst und zahlreich wirst und der HERR, dein Gott, dich segnet in dem Lande, in das du jetzt einziehst, um es in Besitz zu nehmen.
Deuteronomium	Dtn	5	30	17	Wenn aber dein Herz sich abwendet und du nicht gehorsam bist, sondern dich dazu verführen läßt, andere Götter anzubeten und ihnen zu dienen,
Deuteronomium	Dtn	5	30	18	so kündige ich euch heute schon an, daß ihr unfehlbar zugrunde gehen werdet: ihr werdet alsdann nicht lange in dem Lande wohnen bleiben, in das du jetzt über den Jordan ziehst, um es in Besitz zu nehmen.
Deuteronomium	Dtn	5	30	19	Ich rufe heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch an: das Leben und den Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch. So wähle denn das Leben, damit du am Leben bleibst, du und deine Nachkommen,
Deuteronomium	Dtn	5	30	20	indem du den HERRN, deinen Gott, liebst, seinen Weisungen gehorchst und fest an ihm hältst; denn davon hängt dein Leben und die Dauer deiner Tage ab, während deren du in dem Lande wohnst, dessen Verleihung der HERR deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat.«
Deuteronomium	Dtn	5	31	1	Nun ging Mose daran, folgende Worte an ganz Israel zu richten;
Deuteronomium	Dtn	5	31	2	er sagte zu ihnen: »Ich bin heute 120 Jahre alt: ich vermag nicht mehr den Anforderungen meines Amtes zu genügen; auch hat der HERR zu mir gesagt: ›Du sollst den Jordan da nicht überschreiten!‹
Deuteronomium	Dtn	5	31	3	Der HERR, dein Gott, wird selbst an deiner Spitze hinüberziehen: er selbst wird diese Völker vor dir her vernichten, daß du ihr Land in Besitz nehmen kannst. Josua wird an deiner Spitze hinüberziehen, wie der HERR geboten hat,
Deuteronomium	Dtn	5	31	4	und der HERR wird mit ihnen verfahren, wie er mit Sihon und Og, den Königen der Amoriter, und mit ihrem Lande verfahren ist, die er vernichtet hat.
Deuteronomium	Dtn	5	31	5	Wenn der HERR sie aber in eure Gewalt gibt, so sollt ihr mit ihnen genau nach der Weisung verfahren, die ich euch gegeben habe.
Deuteronomium	Dtn	5	31	6	Seid mutig und stark! Fürchtet euch nicht und seid ohne Angst vor ihnen! Denn der HERR, dein Gott, zieht selbst mit dir: er wird dir seine Hilfe nicht versagen und dich nicht verlassen.«
Deuteronomium	Dtn	5	31	7	Hierauf berief Mose den Josua und sagte zu ihm in Gegenwart aller Israeliten: »Sei mutig und stark! Denn du sollst mit diesem Volk in das Land kommen, dessen Besitz der HERR ihren Vätern zugeschworen hat, und du sollst es als Erbbesitz unter sie verteilen.
Deuteronomium	Dtn	5	31	8	Der HERR selbst aber wird vor dir herziehen; er wird mit dir sein, wird dir seine Hilfe nicht versagen und dich nicht verlassen: fürchte dich nicht und sei ohne Angst!«
Deuteronomium	Dtn	5	31	9	Dann schrieb Mose dieses Gesetz nieder und übergab es den Priestern, den Leviten, welche die Lade mit dem Bundesgesetze des HERRN zu tragen hatten, und allen Ältesten Israels.
Deuteronomium	Dtn	5	31	10	Mose gab ihnen dabei folgenden Befehl: »Alle sieben Jahre, zur festgesetzten Zeit des Erlaßjahres (vgl. 15,1), am Laubhüttenfeste (16,13),
Deuteronomium	Dtn	5	31	11	wenn ganz Israel sich einfindet, um vor dem HERRN, deinem Gott, an der Stätte zu erscheinen, die er erwählen wird, sollst du dieses Gesetz vor ganz Israel laut vorlesen, so daß alle es hören.
Deuteronomium	Dtn	5	31	12	Laß das Volk, die Männer, die Frauen und die Kinder, auch die Fremdlinge, die bei dir in deinen Ortschaften wohnen, sich versammeln, damit sie es hören und kennenlernen und den HERRN, euren Gott, fürchten und alle Bestimmungen dieses Gesetzes gewissenhaft befolgen.
Deuteronomium	Dtn	5	31	13	Auch ihre Kinder, die es noch nicht kennen, sollen es hören, damit sie den HERRN, euren Gott, fürchten lernen während der ganzen Zeit, die ihr in dem Lande leben werdet, in das ihr jetzt über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen.«
Deuteronomium	Dtn	5	31	14	Hierauf sagte der HERR zu Mose: »Nun ist die Zeit für dich gekommen, daß du sterben mußt. Rufe Josua und tretet in das Offenbarungszelt, damit ich ihn zu seinem Amt bestelle!« Da gingen Mose und Josua hin und traten in das Offenbarungszelt;
Deuteronomium	Dtn	5	31	15	der HERR aber erschien im Zelte in einer Wolkensäule, und die Wolkensäule blieb am Eingang des Zeltes stehen.
Deuteronomium	Dtn	5	31	16	Da sagte der HERR zu Mose: »Du bist nun im Begriff, dich zu deinen Vätern zu legen; dann wird dieses Volk sich daranmachen, mit den fremden Göttern inmitten des Landes, in das es jetzt einzieht, Abgötterei zu treiben; es wird mich dann verlassen und den Bund mit mir, den ich mit ihnen geschlossen habe, brechen.
Deuteronomium	Dtn	5	31	17	Da wird dann mein Zorn gegen sie zu jener Zeit entbrennen, und ich werde sie verlassen und mein Angesicht vor ihnen verbergen; dann wird es der Vertilgung anheimfallen, und viele Leiden und Drangsale werden es treffen. Da wird es dann zu jener Zeit sagen: ›Haben diese Leiden mich nicht deshalb getroffen, weil mein Gott nicht mehr in meiner Mitte ist?‹
Deuteronomium	Dtn	5	31	18	Ich aber will dann zu jener Zeit mein Angesicht gänzlich (vor ihm) verbergen wegen all des Bösen, das dieses Volk verübt hat, indem es sich anderen Göttern zuwandte.«
Deuteronomium	Dtn	5	31	19	»Und nun schreibt euch das nachfolgende Lied auf und lehre es die Israeliten; lege es ihnen in den Mund, damit dieses Lied mir zum Zeugnis gegen die Israeliten diene.
Deuteronomium	Dtn	5	31	20	Denn ich werde sie allerdings in das Land bringen, das ich ihren Vätern zugeschworen habe, (ein Land,) das von Milch und Honig überfließt; aber wenn sie dann essen und satt werden und fett geworden sind, werden sie sich anderen Göttern zuwenden und ihnen dienen, mich aber werden sie verwerfen und den Bund mit mir brechen.
Deuteronomium	Dtn	5	31	21	Wenn dann viele Leiden und Drangsale sie treffen, dann soll dieses Lied – denn es wird im Munde ihrer Nachkommen unvergessen fortleben – Zeugnis gegen sie ablegen, daß ich ihr Sinnen und Trachten, mit dem sie schon heute umgehen, gekannt habe, noch ehe ich sie in das Land habe gelangen lassen, das ich (ihnen) zugeschworen habe.«
Deuteronomium	Dtn	5	31	22	So schrieb denn Mose dieses Lied noch an demselben Tage auf und lehrte es die Israeliten;
Deuteronomium	Dtn	5	31	23	dem Josua aber, dem Sohne Nuns, erteilte der HERR folgenden Auftrag: »Sei mutig und stark! Denn du sollst die Israeliten in das Land bringen, das ich ihnen zugeschworen habe, und ich selbst will mit dir sein.«
Deuteronomium	Dtn	5	31	24	Als nun Mose dieses Gesetz nach seinem Wortlaut vollständig bis zu Ende in ein Buch geschrieben hatte,
Deuteronomium	Dtn	5	31	25	gab er den Leviten, welche die Lade mit dem Bundesgesetze des HERRN zu tragen hatten, folgenden Befehl:
Deuteronomium	Dtn	5	31	26	»Nehmt dieses Gesetzbuch und legt es neben die Bundeslade des HERRN, eures Gottes, damit es dort zum Zeugnis gegen euch dient.
Deuteronomium	Dtn	5	31	27	Denn ich kenne deine Widerspenstigkeit und deine Halsstarrigkeit wohl. Wenn ihr schon jetzt, während ich noch als Lebender unter euch weile, widerspenstig gegen den HERRN gewesen seid: wieviel mehr wird es da nach meinem Tode so sein!
Deuteronomium	Dtn	5	31	28	Beruft zu einer Versammlung bei mir alle Ältesten eurer Stämme und eure Obmänner (vgl. 1,15), ich will ihnen diese Worte laut vorlesen und den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen sie anrufen.
Deuteronomium	Dtn	5	31	29	Denn ich weiß, daß ihr nach meinem Tode ganz verwerflich handeln und von dem Wege abweichen werdet, den ich euch zur Pflicht gemacht habe. So wird denn schließlich das Unglück über euch hereinbrechen, weil ihr tun werdet, was dem HERRN mißfällt, indem ihr ihn durch euer ganzes Tun zum Zorn reizt.«
Deuteronomium	Dtn	5	31	30	Hierauf trug Mose der ganzen Gemeindeversammlung der Israeliten den Wortlaut des folgenden Liedes bis zu Ende vor:
Deuteronomium	Dtn	5	32	1	Horcht auf, ihr Himmel, denn ich will reden, und die Erde vernehme die Worte meines Mundes!
Deuteronomium	Dtn	5	32	2	Wie Regen ergieße sich meine Belehrung, wie Tau riesele meine Rede, wie Regenschauer auf junges Grün und wie Regentropfen auf Pflanzen!
Deuteronomium	Dtn	5	32	3	Denn den Namen (= Ruhm) des HERRN will ich verkünden: gebt unserm Gott die Ehre!
Deuteronomium	Dtn	5	32	4	Er ist ein Fels, vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht; ein Gott der Treue und ohne Falsch, gerecht und wahrhaftig ist er.
Deuteronomium	Dtn	5	32	5	Übel haben an ihm gehandelt, die wegen ihrer Verworfenheit nicht seine Söhne (oder: Kinder) sind, ein verderbtes und verkehrtes Geschlecht.
Deuteronomium	Dtn	5	32	6	Durftest du dem HERRN so vergelten, du törichtes und unverständiges Volk? Ist nicht er dein Vater, der dich geschaffen? Hat nicht er dich gemacht und bereitet?
Deuteronomium	Dtn	5	32	7	Gedenke der Tage der Vorzeit, betrachte die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht! Frag deinen Vater, der wird dir’s kundtun, deine Greise, die werden dir’s erzählen:
Deuteronomium	Dtn	5	32	8	Als der Höchste den Völkern ihren Erbbesitz zuteilte, als er die Menschenkinder voneinander schied, da setzte er die Gebiete (oder: Grenzen) der Stämme fest nach der Zahl der Kinder Israel.
Deuteronomium	Dtn	5	32	9	Denn der Anteil des HERRN ist sein Volk, Jakob der Bezirk seines Erbguts.
Deuteronomium	Dtn	5	32	10	Er fand es im Bereich der Wüste, in der Einöde voll Geheul der Wildnis; er umhegte es schützend, nahm sich seiner an, hütete es wie seinen Augapfel.
Deuteronomium	Dtn	5	32	11	Wie ein Adler, der seine Brut aus dem Nest hinausführt und über seinen Jungen flatternd schwebt, seine Fittiche über sie breitet, sie aufnimmt, sie trägt auf seinen Schwingen:
Deuteronomium	Dtn	5	32	12	so leitete der HERR allein das Volk, kein fremder Gott war mit ihm (oder: bei ihm).
Deuteronomium	Dtn	5	32	13	Er ließ es auf den Höhen der Erde einherfahren, und es aß die Erträgnisse des Gefildes; er ließ es Honig aus Felsen schlürfen und Öl aus Kieselgestein,
Deuteronomium	Dtn	5	32	14	Sahne von Kühen und Milch vom Kleinvieh, dazu das Fett von Lämmern und Widdern, Sprößlinge (d.h. Stiere) von Basan und Böcke samt dem Nierenfett des Weizens; und Traubenblut trankst du, feurigen Wein.
Deuteronomium	Dtn	5	32	15	Da wurde Jeschurun fett und schlug aus - ja, fett wurdest du, wurdest dick, wurdest feist! – und verwarf den Gott, der ihn geschaffen, und verachtete den Felsen seines Heils.
Deuteronomium	Dtn	5	32	16	Sie reizten ihn zur Eifersucht durch fremde Götter, erbitterten ihn durch greulichen Götzendienst:
Deuteronomium	Dtn	5	32	17	sie opferten den Dämonen, die nicht Gott sind, Göttern, die (vorher) ihnen unbekannt gewesen, neuen Göttern, die erst vor kurzem aufgekommen waren, die eure Väter nicht verehrt hatten.
Deuteronomium	Dtn	5	32	18	Des Felsens, der dir das Dasein gegeben, gedachtest du nicht mehr und vergaßest den Gott, dem du das Entstehn verdanktest.
Deuteronomium	Dtn	5	32	19	Der HERR sah es und verwarf sie voll Unmuts über seine Söhne und Töchter;
Deuteronomium	Dtn	5	32	20	er sprach: »Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen, will sehen, welches ihr Ausgang sein wird; denn ein Geschlecht voll Verkehrtheit sind sie, Kinder, in denen keine Treue wohnt.
Deuteronomium	Dtn	5	32	21	Sie haben mich zur Eifersucht gereizt durch Nicht-Götter, mich erbittert durch ihre nichtigen Götzen; so will auch ich sie zur Eifersucht reizen durch ein Nicht-Volk, durch einen unverständigen Volksstamm sie erbittern.
Deuteronomium	Dtn	5	32	22	Denn ein Feuer ist durch meinen Zorn entbrannt und hat bis in die Tiefen der Unterwelt gelodert; es hat die Erde samt ihrem Ertrag verzehrt und die Grundfesten der Berge in Flammen gesetzt.
Deuteronomium	Dtn	5	32	23	Ich will Leiden auf sie häufen, meine Pfeile gegen sie verbrauchen:
Deuteronomium	Dtn	5	32	24	sind sie vor Hunger verschmachtet und von Fieberglut und giftigen Seuchen verzehrt, so will ich den Zahn wilder Tiere gegen sie loslassen samt dem Gift der im Staube kriechenden Schlangen.
Deuteronomium	Dtn	5	32	25	Draußen soll das Schwert sie (der Angehörigen) berauben und drinnen daheim der Schrecken (sie wegraffen), den Jüngling wie die Jungfrau, den Säugling mitsamt dem Graukopf.«
Deuteronomium	Dtn	5	32	26	Ich hätte gesagt: »Zerstreuen (oder: zerschlagen) will ich sie, ihr Gedächtnis unter den Menschen verschwinden lassen!«,
Deuteronomium	Dtn	5	32	27	wenn nicht Verdruß ich vom Feinde her fürchtete, daß nämlich ihre Widersacher es falsch deuteten, daß sie sagen möchten: »Unsere Hand hat obgesiegt, und nicht der HERR hat dies alles vollbracht!«
Deuteronomium	Dtn	5	32	28	Denn ein Volk sind sie, dem alle Einsicht abgeht, und kein Verständnis findet sich bei ihnen.
Deuteronomium	Dtn	5	32	29	Wären sie weise, daß sie dies begriffen, so würden sie bedenken, welches ihr Endgeschick sein wird.
Deuteronomium	Dtn	5	32	30	Wie könnte ein einziger Tausend vor sich hertreiben und zwei Zehntausend in die Flucht schlagen, hätte nicht ihr Fels sie verkauft und der HERR sie preisgegeben?
Deuteronomium	Dtn	5	32	31	Denn nicht wie unser Fels ist ihr Fels; das müssen unsere Feinde selbst anerkennen.
Deuteronomium	Dtn	5	32	32	Doch vom Weinstock Sodoms stammt ihr Weinstock und aus den Gefilden Gomorrhas: ihre Trauben sind Gifttrauben, gallenbittre Beeren haben sie;
Deuteronomium	Dtn	5	32	33	Schlangengeifer ist ihr Wein und grausiges Otterngift.
Deuteronomium	Dtn	5	32	34	»Liegt das nicht bei mir aufbewahrt, versiegelt in meinen Schatzkammern?
Deuteronomium	Dtn	5	32	35	Mir steht die Rache und Vergeltung zu für die Zeit, da ihr Fuß wanken wird; denn nahe ist der Tag ihres Verderbens, und eilends kommt das ihnen bestimmte Schicksal heran.«
Deuteronomium	Dtn	5	32	36	Denn der HERR wird sein Volk richten, aber seiner Knechte sich erbarmen, wenn er sieht, daß jeder Halt geschwunden und daß dahin sind Hörige wie Freie.
Deuteronomium	Dtn	5	32	37	Da wird er sagen: »Wo sind nun ihre Götter, der Fels, auf den sie sich verließen?
Deuteronomium	Dtn	5	32	38	Wo sind die, welche das Fett ihrer Schlachtopfer aßen, den Wein ihrer Gußopfer tranken? Sie mögen auftreten und euch helfen, damit sie euer Schirm sind!
Deuteronomium	Dtn	5	32	39	Erkennet jetzt, daß ich allein es bin und neben mir kein andrer Gott besteht! Ich bin’s, der tötet und lebendig macht, ich verwunde, aber heile auch wieder, und niemand kann aus meiner Hand erretten!
Deuteronomium	Dtn	5	32	40	Nun denn, ich erhebe meine Hand zum Himmel und gelobe: So wahr ich ewig lebe:
Deuteronomium	Dtn	5	32	41	Hab’ ich mein blitzendes Schwert geschärft und hat meine Hand zum Gericht gegriffen, so werde ich Rache an meinen Feinden nehmen und denen vergelten, die mich hassen!
Deuteronomium	Dtn	5	32	42	Meine Pfeile will ich mit Blut trunken machen - und mein Schwert soll Fleisch fressen – mit dem Blut der Erschlagnen und Gefangnen, vom Haupt der Fürsten des Feindes!«
Deuteronomium	Dtn	5	32	43	Jubelt, ihr Heidenvölker, über sein Volk! denn er wird das Blut seiner Knechte rächen und Rache an seinen Bedrängern nehmen und entsünd’gen sein Land, sein Volk.
Deuteronomium	Dtn	5	32	44	Mose ging dann hin und trug den ganzen Wortlaut dieses Liedes dem Volke laut vor, er und Hosea (= Josua), der Sohn Nuns (vgl. 4.Mose 13,16).
Deuteronomium	Dtn	5	32	45	Als Mose aber dieses ganze Lied allen Israeliten bis zu Ende vorgetragen hatte,
Deuteronomium	Dtn	5	32	46	sagte er zu ihnen: »Beherzigt all diese Worte, die ich euch heute feierlich ans Herz lege! Ihr sollt sie euren Kindern einprägen, damit sie auf die sorgfältige Beobachtung aller Bestimmungen dieses Gesetzes bedacht sind;
Deuteronomium	Dtn	5	32	47	denn es ist kein bedeutungsloses Wort für euch, sondern euer Leben hängt davon ab, und durch die Beobachtung dieses Wortes werdet ihr ein langes Bestehen in dem Lande gewinnen, in das ihr jetzt über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen.«
Deuteronomium	Dtn	5	32	48	An demselben Tage aber sagte der HERR zu Mose (vgl. 4.Mose 27,12-14):
Deuteronomium	Dtn	5	32	49	»Steige auf das Gebirge Abarim hier, auf den Berg Nebo, der im Lande der Moabiter, Jericho gegenüber, liegt, und sieh dir das Land Kanaan an, das ich den Israeliten zum Eigentum geben will.
Deuteronomium	Dtn	5	32	50	Dann sollst du auf dem Berge, auf den du hinaufsteigen wirst, sterben und zu deinen Stammesgenossen versammelt werden, wie dein Bruder Aaron auf dem Berge Hor gestorben und zu seinen Stammesgenossen versammelt worden ist.
Deuteronomium	Dtn	5	32	51	Denn ihr habt euch inmitten der Israeliten am Haderwasser von Kades in der Wüste Zin treulos gegen mich erwiesen, weil ihr inmitten der Israeliten mir nicht als dem Heiligen die Ehre gegeben habt.
Deuteronomium	Dtn	5	32	52	Denn nur gegenüber sollst du in das Land, das ich den Israeliten geben will, hineinsehen, aber nicht in das Land selbst hineinkommen!«
Deuteronomium	Dtn	5	33	1	Dies ist der Segen, den Mose, der Mann Gottes, über die Israeliten vor seinem Tode ausgesprochen hat.
Deuteronomium	Dtn	5	33	2	Er sprach (damals): »Der HERR kam vom Sinai her und erschien seinem Volk von Seir her in strahlendem Glanz; er ließ sein Licht vom Gebirge Paran leuchten und kam aus der Mitte heiliger Zehntausend-Scharen; zu seiner Rechten war loderndes Feuer für sie (?).
Deuteronomium	Dtn	5	33	3	Ja, er umgab mit Liebe die Stämme; alle seine Heiligen (oder: Geweihten) sind in seiner Hand; sie waren gelagert längs deiner Bahn, so daß jeder etwas von deinen Aussprüchen empfing.
Deuteronomium	Dtn	5	33	4	Das Gesetz hat Mose uns verordnet als Erbbesitz der Gemeinde Jakobs.
Deuteronomium	Dtn	5	33	5	So ist er denn König in Jeschurun (vgl. 32,15) geworden, als die Häupter des Volks sich versammelten, die Stämme Israels allzumal.«
Deuteronomium	Dtn	5	33	6	»Ruben lebe, er sterbe nicht, und seine Mannen seien eine Anzahl (= eine große Zahl)!«
Deuteronomium	Dtn	5	33	7	Und dies ist der Segen für (oder: über) Juda, und zwar sagte er: »Erhöre, HERR, die Stimme Judas und bring ihn zurück zu seinem Volk - mit seinen Händen hat er ja für es gestritten (?) – und sei ihm Hilfe wider seine Feinde!«
Deuteronomium	Dtn	5	33	8	Und von (oder: für) Levi sagte er: »Dein Recht-Orakel und dein Licht-Orakel (vgl. 2.Mose 28,15.29-30) gehört den Männern deines Getreuen, den du bei Massa versucht hast, für den du an den Wassern von Meriba gestritten hast,
Deuteronomium	Dtn	5	33	9	jenen Männern, die von Vater und Mutter sagten: ›Ich kenne sie nicht!‹ (vgl. 2.Mose 32,29) und die ihre Brüder nicht ansahn, von ihren Kindern nichts wissen wollten; denn sie bewahrten dein Gebot und hielten an deinem Bunde fest.
Deuteronomium	Dtn	5	33	10	Sie sollen Jakob deine Verordnungen lehren und Israel dein Gesetz; sie sollen Weihrauchduft zum Einatmen vor dich bringen und Ganzopfer auf deinen Altar.
Deuteronomium	Dtn	5	33	11	Segne, HERR, seine Kraft (oder: sein Heer, oder: seinen Wohlstand?) und laß dir das Tun seiner Hände gefallen! Zerschmettre seinen Gegnern die Hüften und seinen Widersachern, daß sie nicht mehr aufstehn!«
Deuteronomium	Dtn	5	33	12	Von (oder: für) Benjamin sagte er: »Als Liebling des HERRN wird er in Ruhe bei ihm wohnen; er beschirmt ihn allezeit und wohnt zwischen seinen Schultern (= Berghängen).«
Deuteronomium	Dtn	5	33	13	Und von (oder: für) Joseph sagte er: »Gesegnet vom HERRN ist (oder: sei) sein Land mit der köstlichsten Himmelsgabe, mit Tau, und mit der Wasserflut, die drunten lagert;
Deuteronomium	Dtn	5	33	14	mit dem Köstlichsten, was die Sonne hervorbringt, und dem Köstlichsten, was die Monde sprossen lassen;
Deuteronomium	Dtn	5	33	15	mit dem Besten, was vom Gipfel der uralten Berge kommt, und dem Köstlichsten der ewigen Hügel;
Deuteronomium	Dtn	5	33	16	mit dem Köstlichsten der Erde und ihrer Fülle! Und das Wohlgefallen dessen, der im Dornbusch wohnte (vgl. 2.Mose 3,2), das möge kommen auf das Haupt Josephs und auf den Scheitel des Geweihten unter seinen Brüdern!
Deuteronomium	Dtn	5	33	17	Ein erstgeborener Stier ist er – etwas Herrliches, und seine Hörner sind die eines Wildochsen; mit ihnen stößt er Völker nieder, allesamt die Enden der Erde. So sind die Zehntausende Ephraims und so die Tausende Manasses.«
Deuteronomium	Dtn	5	33	18	Und von (oder: für) Sebulon sagte er: »Freue dich, Sebulon, deiner Meerfahrten und du, Issaschar, deiner Zelte!
Deuteronomium	Dtn	5	33	19	Sie laden Völker ein auf den Berg, dort opfern sie rechte Opfer (eig. Opfer der Gerechtigkeit); denn den Reichtum der Meere saugen sie ein und die verborgensten Schätze des Sandes (oder: Strandes).«
Deuteronomium	Dtn	5	33	20	Und von (oder: für) Gad sagte er: »Gepriesen sei der HERR, der Gad weiten Raum schafft! Wie eine Löwin hat er sich gelagert und zerfleischt Arm und Schädel.
Deuteronomium	Dtn	5	33	21	Er hat sich das Erstlingsgebiet ersehen; denn dort ward ihm sein Anteil vom Anführer bestimmt. Doch ist er zu den Häuptern des Volks gekommen, hat die Gerechtigkeit des HERRN vollstreckt und seine Strafgerichte gemeinsam mit Israel.«
Deuteronomium	Dtn	5	33	22	Und von (oder: für) Dan sagte er: »Dan ist ein junger Löwe, der aus Basan hervorstürmt.«
Deuteronomium	Dtn	5	33	23	Und von (oder: für) Naphthali sagte er: »Naphthali ist gesättigt mit Glück und reichlich bedacht mit dem Segen des HERRN; Meer und Südland nimm in Besitz!«
Deuteronomium	Dtn	5	33	24	Und von (oder: für) Asser sagte er: »Der gesegnetste unter den Söhnen sei Asser! Er sei der Liebling seiner Brüder und tauche seinen Fuß in Öl!
Deuteronomium	Dtn	5	33	25	Von Eisen und Erz seien deine Riegel, und solange du lebst, währe deine Ruhe (oder: Kraft?)!«
Deuteronomium	Dtn	5	33	26	»Keiner ist dem Gott Jeschuruns (vgl. 32,15) gleich, der über den Himmel dahinfährt als dein Helfer und in seiner Hoheit auf den Wolken.
Deuteronomium	Dtn	5	33	27	Eine Zuflucht für dich ist der Gott der Urzeit, und unter dir sind ewige Arme ausgebreitet; er hat den Feind vor dir her vertrieben und dir geboten: ›Vertilge!‹
Deuteronomium	Dtn	5	33	28	So wohnt denn Israel in Sicherheit, abgesondert für sich der Quell Jakobs in einem Land voll Korn und Wein, und sein Himmel träufelt Tau.
Deuteronomium	Dtn	5	33	29	Heil dir, Israel! Wer ist dir gleich? Ein Volk, gerettet durch den HERRN! Er ist der Schild, der dich schirmt, und das Schwert, das dir Ruhm (oder: Sieg) verschafft; deine Feinde müssen dir huldigen, du aber schreitest dahin auf ihren Höhen!«
Deuteronomium	Dtn	5	34	1	Als Mose dann aus den Steppen der Moabiter auf den Berg Nebo, den Gipfel des Pisga, der Jericho gegenüber (= östlich von Jericho) liegt, gestiegen war, ließ der HERR ihn das ganze Land sehen: Gilead bis nach Dan
Deuteronomium	Dtn	5	34	2	und ganz Naphthali, das Land Ephraim und Manasse und die ganze Landschaft Juda bis an das westliche Meer
Deuteronomium	Dtn	5	34	3	sowie das Südland und die Jordan-Aue, die Tiefebene der Palmenstadt Jericho bis nach Zoar.
Deuteronomium	Dtn	5	34	4	Hierauf sagte der HERR zu ihm: »Dies ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe mit den Worten: ›Deiner Nachkommenschaft will ich es geben!‹ Ich habe es dich mit eigenen Augen sehen lassen, aber hinüber sollst du nicht kommen!«
Deuteronomium	Dtn	5	34	5	So starb denn dort Mose, der Knecht des HERRN, im Lande der Moabiter nach dem Befehl des HERRN;
Deuteronomium	Dtn	5	34	6	und er begrub ihn im Tal im Lande der Moabiter, Beth-Peor gegenüber; aber niemand kennt sein Grab bis auf den heutigen Tag.
Deuteronomium	Dtn	5	34	7	Mose war bei seinem Tode hundertundzwanzig Jahre alt; seine Augen waren nicht schwach geworden, und seine Rüstigkeit war nicht geschwunden.
Deuteronomium	Dtn	5	34	8	Die Israeliten beweinten Mose in den Steppen der Moabiter dreißig Tage lang, bis die Tage des Weinens in der Trauer um ihn zu Ende waren.
Deuteronomium	Dtn	5	34	9	Josua aber, der Sohn Nuns, war mit dem Geist der Weisheit erfüllt, denn Mose hatte ihm die Hände fest aufgelegt; daher gehorchten ihm die Israeliten und taten, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Deuteronomium	Dtn	5	34	10	Es ist aber hinfort kein Prophet mehr in Israel aufgestanden wie Mose, mit dem der HERR von Angesicht zu Angesicht verkehrt hätte;
Deuteronomium	Dtn	5	34	11	(keiner ist mit ihm zu vergleichen) hinsichtlich aller der Zeichen und Wunder, die der HERR ihn als seinen Gesandten in Ägypten am Pharao und all seinen Dienern (= Beamten) und an seinem ganzen Lande hat vollführen lassen,
Deuteronomium	Dtn	5	34	12	und hinsichtlich aller Erweise von gewaltiger Kraft und hinsichtlich aller erstaunlichen Großtaten, die Mose vor den Augen von ganz Israel vollbracht hat.
Josua	Jos	6	1	1	Nach dem Tode Moses, des Knechtes des HERRN, sagte der HERR zu Josua, dem Sohne Nuns, dem Diener Moses:
Josua	Jos	6	1	2	»Mein Knecht Mose ist tot; so mache du dich nun auf und ziehe über den Jordan dort, du und das ganze Volk da, in das Land hinüber, das ich ihnen, den Israeliten, geben will.
Josua	Jos	6	1	3	Allen Grund und Boden, auf den eure Fußsohle treten wird, gebe ich euch, wie ich es Mose zugesagt habe.
Josua	Jos	6	1	4	Von der Wüste und dem Libanon dort bis an den großen Strom, den Euphratstrom, das ganze Land der Hethiter, bis zu dem großen Meer im Westen soll euer Gebiet reichen.
Josua	Jos	6	1	5	Niemand soll vor dir standhalten können, solange du lebst: wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein; ich will dir meine Hilfe nicht entziehen und dich nicht verlassen.
Josua	Jos	6	1	6	Sei mutig und stark! Denn du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen, dessen Verleihung ich ihren Vätern zugeschworen habe.
Josua	Jos	6	1	7	Nur sei stark und fest entschlossen, auf die Beobachtung aller Weisungen des Gesetzes bedacht zu sein, das mein Knecht Mose dir zur Pflicht gemacht hat; weiche davon weder nach rechts noch nach links ab, damit du bei allen deinen Unternehmungen glücklichen Erfolg hast.
Josua	Jos	6	1	8	Höre nicht auf, von diesem Gesetzbuch zu reden, und sinne Tag und Nacht darüber nach, damit du auf die Beobachtung alles dessen, was darin geschrieben steht, bedacht bist; denn alsdann wirst du glücklichen Erfolg bei deinen Unternehmungen haben, und alsdann wird dir alles gelingen.
Josua	Jos	6	1	9	Ich habe dir also zur Pflicht gemacht: Sei stark und entschlossen! Habe keine Angst und verzage nicht! Denn mit dir ist der HERR, dein Gott, bei allem, was du unternimmst.«
Josua	Jos	6	1	10	Da gab Josua den Obmännern (vgl. 5.Mose 1,15) des Volkes folgenden Befehl:
Josua	Jos	6	1	11	»Geht hin und her im Lager und gebt dem Volke folgenden Befehl: ›Versorgt euch mit Lebensmitteln! Denn (schon) in drei Tagen werdet ihr über den Jordan dort ziehen, um in den Besitz des Landes zu kommen, das der HERR, euer Gott, euch zum Eigentum geben will.‹«
Josua	Jos	6	1	12	Zu den Stämmen Ruben und Gad und dem halben Stamm Manasse aber sagte Josua:
Josua	Jos	6	1	13	»Denkt an das Wort, das Mose, der Knecht des HERRN, euch zur Pflicht gemacht hat, als er sagte: ›Der HERR, euer Gott, hat euch ans Ziel gelangen lassen und euch dieses Land gegeben.‹
Josua	Jos	6	1	14	Eure Frauen, eure kleinen Kinder und euer Vieh mögen in dem Lande bleiben, das euch Mose auf dieser Seite des Jordans angewiesen hat; ihr aber, alle kriegstüchtigen Männer, müßt kampfgerüstet an der Spitze eurer Brüder (= Volksgenossen) hinüberziehen und ihnen Beistand leisten,
Josua	Jos	6	1	15	bis der HERR eure Brüder ebenso wie euch ans Ziel gebracht hat und auch sie das Land in Besitz genommen haben, das der HERR, euer Gott, ihnen geben will. Alsdann sollt ihr in euer eigenes Land zurückkehren und es als Besitz innehaben, das Mose, der Knecht des HERRN, euch im Ostjordanlande angewiesen hat.«
Josua	Jos	6	1	16	Da gaben sie dem Josua folgende Antwort: »Alles, was du uns befohlen hast, wollen wir tun, und wohin du uns auch sendest, dahin wollen wir gehen.
Josua	Jos	6	1	17	Ganz so, wie wir Mose gehorcht haben, wollen wir auch dir gehorchen. Nur möge der HERR, dein Gott, mit dir sein, wie er mit Mose gewesen ist!
Josua	Jos	6	1	18	Jeder, der sich deinen Befehlen widersetzt und deinen Anordnungen nicht gehorcht, sooft du uns etwas gebietest, soll mit dem Tode bestraft werden. Nur sei stark und entschlossen!«
Josua	Jos	6	2	1	Hierauf sandte Josua, der Sohn Nuns, von Sittim aus heimlich zwei Männer als Kundschafter aus mit der Weisung: »Geht hin, seht euch das Land und besonders Jericho an!« Da machten sie sich auf den Weg und kamen in das Haus einer Dirne namens Rahab und legten sich dort schlafen.
Josua	Jos	6	2	2	Als nun dem König von Jericho die Meldung zuging: »Wisse wohl: es sind heute abend einige Männer von den Israeliten hierher gekommen, um das ganze Land auszukundschaften«,
Josua	Jos	6	2	3	da sandte der König von Jericho zu Rahab und ließ ihr sagen: »Gib die Männer heraus, die zu dir gekommen und in deinem Hause eingekehrt sind; denn sie sind hergekommen, um das ganze Land auszukundschaften.«
Josua	Jos	6	2	4	Das Weib aber hatte die beiden Männer genommen und sie versteckt und sagte nun: »Jawohl, die Männer sind bei mir gewesen, aber ich wußte nicht, woher sie waren;
Josua	Jos	6	2	5	und als nun das Stadttor beim Dunkelwerden geschlossen werden sollte, sind die Männer weggegangen; ich weiß nicht, wohin die Männer sich begeben haben. Jagt ihnen schnell nach; denn ihr könnt sie noch einholen.«
Josua	Jos	6	2	6	Sie hatte sie jedoch auf das Dach hinaufgeführt und sie dort unter Flachsbündeln versteckt, die sie sich auf dem Dache aufgeschichtet hatte.
Josua	Jos	6	2	7	Die Männer verfolgten sie nun in der Richtung nach dem Jordan hin bis zu den Furten; das Stadttor aber schloß man, sobald die zur Verfolgung ausgesandten Leute draußen waren.
Josua	Jos	6	2	8	Bevor aber jene sich schlafen legten, stieg das Weib zu ihnen auf das Dach hinauf
Josua	Jos	6	2	9	und sagte zu den Männern: »Ich weiß, daß der HERR euch das Land verliehen und daß uns ein Schrecken vor euch befallen hat, so daß alle Bewohner des Landes verzagt vor euch sind.
Josua	Jos	6	2	10	Denn wir haben davon gehört, daß der HERR bei eurem Auszug aus Ägypten das Wasser im Schilfmeer vor euch hat vertrocknen lassen und wie ihr mit den beiden Königen der Amoriter jenseits des Jordans, mit Sihon und Og, verfahren seid, an denen ihr den Bann vollstreckt habt.
Josua	Jos	6	2	11	Als wir das vernahmen, ist uns alles Vertrauen entschwunden, und niemand hat euch gegenüber noch Mut behalten; denn der HERR, euer Gott, ist Gott im Himmel oben und auf der Erde unten.
Josua	Jos	6	2	12	Und nun schwört mir doch beim HERRN, daß, weil ich euch Gutes erwiesen habe, auch ihr meines Vaters Hause Gutes erweisen wollt, und gebt mir ein sicheres Zeichen,
Josua	Jos	6	2	13	daß ihr meine Eltern und meine Geschwister samt allen ihren Angehörigen am Leben lassen und uns vor dem Tode retten wollt.«
Josua	Jos	6	2	14	Da antworteten ihr die Männer: »Wir bürgen mit unserem Leben für das eurige! Wenn ihr an dieser unserer Verabredung nicht zu Verrätern werdet, so wollen wir, wenn der HERR uns das Land gibt, dir Liebe und Treue widerfahren lassen!«
Josua	Jos	6	2	15	Hierauf ließ sie die beiden an einem Seil durch das Fenster hinunter; denn ihr Haus war an die Stadtmauer angebaut, weil sie an der Stadtmauer wohnte.
Josua	Jos	6	2	16	Dann sagte sie zu ihnen: »Geht ins Gebirge, sonst könnten die Verfolger euch begegnen, und haltet euch dort drei Tage lang verborgen, bis die Verfolger zurückgekehrt sind; alsdann könnt ihr eures Weges ziehen.«
Josua	Jos	6	2	17	Da sagten die Männer zu ihr: »Wir werden uns dieses Eides entledigen, den du uns hast schwören lassen.
Josua	Jos	6	2	18	Wisse wohl: wenn wir ins Land kommen, mußt du diese purpurrote Schnur am Fenster befestigen, durch das du uns hinuntergelassen hast, und mußt deine Eltern und Geschwister, überhaupt alle zu deines Vaters Haus Gehörenden bei dir in deinem Hause versammeln.
Josua	Jos	6	2	19	Jeder, der dann aus der Tür deines Hauses auf die Straße hinausgeht, ist selbst für sein Leben verantwortlich, während wir frei von Schuld sind; wer aber bei dir im Hause sein wird, für dessen Leben tragen wir die Verantwortung, wenn Hand an ihn gelegt wird.
Josua	Jos	6	2	20	Auch wenn du treulos gegen diese unsere Verabredung handelst, sind wir des dir geleisteten Eides ledig, den du uns hast schwören lassen.«
Josua	Jos	6	2	21	Sie antwortete: »Wie ihr gesagt habt, so soll es abgemacht sein!« Dann ließ sie sie gehen, und sie entfernten sich; sie aber knüpfte die Purpurschnur an das Fenster.
Josua	Jos	6	2	22	Als jene nun weggegangen und in das Gebirge gekommen waren, blieben sie dort drei Tage, bis die Verfolger zurückgekehrt waren; diese hatten (nämlich) bei der Verfolgung überall auf dem Wege nach ihnen gesucht, aber sie nicht gefunden.
Josua	Jos	6	2	23	Nun traten die beiden Männer den Heimweg an, stiegen vom Gebirge hinab, setzten über den Jordan und begaben sich zu Josua, dem Sohne Nuns, dem sie alles erzählten, was ihnen begegnet war.
Josua	Jos	6	2	24	Sie berichteten aber dem Josua: »Der HERR hat das ganze Land in unsere Gewalt gegeben; auch sind alle Bewohner des Landes vor uns verzagt.«
Josua	Jos	6	3	1	Darauf ließ Josua am andern Morgen früh aufbrechen, und sie kamen von Sittim an den Jordan, er mit allen Israeliten; und sie blieben dort über Nacht, ehe sie hinüberzogen.
Josua	Jos	6	3	2	Nach drei Tagen aber gingen die Obmänner (vgl. 5.Mose 1,15) im ganzen Lager hin und her
Josua	Jos	6	3	3	und gaben dem Volke folgenden Befehl: »Sobald ihr die Bundeslade des HERRN, eures Gottes, erblickt, wie sie von den levitischen Priestern aufgehoben (oder: weggetragen) wird, so brecht auch ihr von eurem Standort auf und zieht hinter ihr her;
Josua	Jos	6	3	4	doch muß zwischen euch und ihr ein Abstand von etwa zweitausend Ellen bleiben – ihr dürft ihr nicht zu nahe kommen –, damit ihr den Weg wisset, den ihr einzuschlagen habt; denn ihr seid bisher noch nie auf solchem Wege gezogen.«
Josua	Jos	6	3	5	Weiter befahl Josua dem Volke: »Heiligt euch, denn morgen wird der HERR Wunder unter euch tun!«
Josua	Jos	6	3	6	Dann gab Josua den Priestern die Weisung: »Hebt die Bundeslade auf und zieht vor dem Volke her hinüber!« Da hoben sie die Bundeslade auf und zogen vor dem Volke einher.
Josua	Jos	6	3	7	Der HERR aber sagte zu Josua: »Heute will ich anfangen, dich in den Augen von ganz Israel groß zu machen (= zu verherrlichen), damit sie erkennen, daß ich mit dir sein werde, wie ich mit Mose gewesen bin.
Josua	Jos	6	3	8	Gib du nun den Priestern, welche die Bundeslade tragen, folgenden Befehl: ›Wenn ihr beim Jordan an den Rand des Wassers gekommen seid, so bleibt am Jordan stehen!‹«
Josua	Jos	6	3	9	Dann sagte Josua zu den Israeliten: »Tretet herzu und vernehmt die Worte des HERRN, eures Gottes!«
Josua	Jos	6	3	10	Dann hielt Josua folgende Ansprache: »Daran sollt ihr erkennen, daß ein lebendiger Gott in eurer Mitte ist und daß er die Kanaanäer, Hethiter, Hewiter, Pherissiter, Girgasiter, Amoriter und Jebusiter gewißlich vor euch her vertreiben wird:
Josua	Jos	6	3	11	sehet, die Bundeslade des Herrn der ganzen Erde wird vor euch her durch den Jordan ziehen.
Josua	Jos	6	3	12	So wählt euch nun zwölf Männer aus den Stämmen Israels, aus jedem Stamm einen Mann.
Josua	Jos	6	3	13	Sobald dann die Fußsohlen der Priester, welche die Lade Gottes, des Herrn der ganzen Erde, tragen, in das Wasser des Jordans eintauchen (= sich niedersenken), wird das Wasser des Jordans, nämlich das Wasser, das von oben her zufließt, auf einmal von dem übrigen Wasser abgeschnitten werden (= sich trennen) und wie ein einziger Damm stehenbleiben.«
Josua	Jos	6	3	14	Als nun das Volk aus seinen Zelten aufbrach, um über den Jordan zu ziehen, indem die Priester die Bundeslade vor dem Volke her trugen,
Josua	Jos	6	3	15	und als die Träger der Lade an den Jordan kamen und die Füße der Priester, der Träger der Lade, in den Rand des Wassers eintauchten – der Jordan ist aber während der ganzen Erntezeit vollströmend bis über alle seine Ufer hinaus –,
Josua	Jos	6	3	16	da blieb das von oben her zufließende Wasser stehen: es erhob sich wie ein einziger Damm in weiter Entfernung bei der Ortschaft Adam, die seitwärts von Zarthan liegt; dagegen das nach dem Steppensee, dem Toten Meer, hinabfließende Wasser verlief sich völlig. So zog denn das Volk hindurch, Jericho gegenüber.
Josua	Jos	6	3	17	Die Priester aber, welche die Bundeslade des HERRN trugen, standen festen Fußes mitten im Jordan auf trockenem Boden, während ganz Israel trockenen Fußes hindurchzog, bis das ganze Volk den Übergang über den Jordan vollständig bewerkstelligt hatte.
Josua	Jos	6	4	1	Als nun das ganze Volk den Übergang über den Jordan vollständig bewerkstelligt hatte, gebot der HERR dem Josua folgendes:
Josua	Jos	6	4	2	»Wählt euch aus dem Volke zwölf Männer, aus jedem Stamme einen Mann,
Josua	Jos	6	4	3	und erteilt ihnen folgenden Befehl: ›Nehmt euch von hier, aus der Mitte des Jordans, von der Stelle, wo die Füße der Priester festgestanden (= Halt gemacht) haben, zwölf Steine auf, schafft sie mit euch hinüber und legt sie auf dem Lagerplatz nieder, wo ihr diese Nacht zubringen werdet.‹«
Josua	Jos	6	4	4	Da berief Josua die zwölf Männer, die er aus den Israeliten hatte wählen lassen, aus jedem Stamme einen Mann,
Josua	Jos	6	4	5	und befahl ihnen: »Geht hin vor die Lade des HERRN, eures Gottes, mitten in den Jordan hinein und ladet euch ein jeder einen Stein auf seine Schulter, entsprechend der Zahl der israelitischen Stämme,
Josua	Jos	6	4	6	damit dies ein Wahrzeichen (= Erinnerungszeichen) unter euch werde! Wenn dann eure Kinder euch künftig fragen: ›Was haben diese Steine für euch zu bedeuten?‹,
Josua	Jos	6	4	7	so sollt ihr ihnen antworten: ›Daß das Wasser des Jordans vor der Bundeslade des HERRN zu fließen aufgehört hat; als die durch den Jordan zog, hat das Wasser des Jordans zu fließen aufgehört; deshalb sollen diese Steine für die Israeliten ein ewiges Denkmal sein!‹«
Josua	Jos	6	4	8	Da taten die Israeliten so, wie Josua befohlen hatte: sie hoben zwölf Steine mitten aus dem Jordan auf, wie der HERR dem Josua geboten hatte, entsprechend der Zahl der israelitischen Stämme, nahmen sie mit sich nach dem Platze des Nachtlagers hinüber und legten sie dort nieder.
Josua	Jos	6	4	9	Zwölf andere Steine aber ließ Josua mitten im Jordan an der Stelle aufrichten, wo die Füße der Priester, welche die Bundeslade trugen, gestanden hatten; dort befinden sie sich noch heutigen Tages.
Josua	Jos	6	4	10	Die Priester aber, welche die Lade trugen, blieben mitten im Jordan stehen, bis alle Arbeit ausgeführt war, die Josua nach dem Befehl des HERRN dem Volk geboten hatte, genau so, wie Mose dem Josua geboten hatte; und das Volk zog eilends hinüber.
Josua	Jos	6	4	11	Als dann das ganze Volk den Übergang vollständig bewerkstelligt hatte, zog auch die Lade des HERRN hinüber und die Priester angesichts des Volkes.
Josua	Jos	6	4	12	Es waren aber die Stämme Ruben und Gad und der halbe Stamm Manasse kampfgerüstet an der Spitze der Israeliten hinübergezogen, wie Mose ihnen geboten hatte.
Josua	Jos	6	4	13	In der Zahl von etwa vierzigtausend kampfgerüsteten Männern waren sie vor dem HERRN her zum Kampf in die Steppen von Jericho hinübergezogen.
Josua	Jos	6	4	14	An jenem Tage machte der HERR den Josua groß (vgl. 3,7) in den Augen von ganz Israel, so daß sie Ehrfurcht vor ihm hatten während seines ganzen Lebens, wie sie vor Mose Ehrfurcht gehabt hatten.
Josua	Jos	6	4	15	Hierauf gebot der HERR dem Josua folgendes:
Josua	Jos	6	4	16	»Befiehl den Priestern, welche die Gesetzeslade tragen, aus dem Jordan heraufzusteigen.«
Josua	Jos	6	4	17	Da gab Josua den Priestern den Befehl: »Steigt aus dem Jordan herauf!«
Josua	Jos	6	4	18	Als nun die Priester, welche die Bundeslade des HERRN trugen, aus dem Jordan heraufgestiegen waren und die Fußsohlen der Priester kaum das trockene Ufer betreten hatten, da kehrte das Wasser des Jordans in sein Bett zurück und ergoß sich wie früher überall über seine Ufer.
Josua	Jos	6	4	19	Das Volk war aber aus dem Jordan am zehnten Tage des ersten Monats heraufgestiegen und lagerte in Gilgal an der Ostgrenze des Gebiets von Jericho.
Josua	Jos	6	4	20	Da ließ Josua jene zwölf Steine, die sie aus dem Jordan mitgebracht hatten, in Gilgal aufrichten
Josua	Jos	6	4	21	und sagte dabei zu den Israeliten: »Wenn eure Kinder künftig an ihre Väter die Frage richten: ›Was haben diese Steine zu bedeuten?‹,
Josua	Jos	6	4	22	so gebt euren Kindern folgende Auskunft: ›Trockenen Fußes ist Israel hier durch den Jordan gezogen,
Josua	Jos	6	4	23	weil der HERR, euer Gott, das Wasser des Jordans vor euch her hat vertrocknen lassen, bis ihr hindurchgezogen wart, ebenso wie der HERR, euer Gott, es mit dem Schilfmeer gemacht hat, das er vor uns hat vertrocknen lassen, bis wir hindurchgezogen waren;
Josua	Jos	6	4	24	denn alle Völker der Erde sollten erkennen, daß die Hand des HERRN stark ist, damit ihr den HERRN, euren Gott, allezeit fürchtet.‹«
Josua	Jos	6	5	1	Als nun alle Könige der Amoriter, die jenseits des Jordans nach Westen hin wohnten, und alle Könige der Kanaanäer an der Meeresküste die Kunde erhielten, daß der HERR das Wasser des Jordans vor den Israeliten hatte vertrocknen lassen, bis sie hinübergezogen waren, da schwand ihnen alles Vertrauen, und sie hatten den Israeliten gegenüber keinen Mut mehr.
Josua	Jos	6	5	2	Damals gebot der HERR dem Josua: »Fertige dir Steinmesser an und beschneide wiederum die Israeliten zum zweitenmal!«
Josua	Jos	6	5	3	Da machte sich Josua Steinmesser und beschnitt mit ihnen die Israeliten am Hügel Araloth (d.h. Hügel der Vorhäute).
Josua	Jos	6	5	4	Der Grund aber, weshalb Josua die Beschneidung vornahm, war folgender: Das gesamte Volk männlichen Geschlechts, das aus Ägypten ausgezogen war, alle Kriegsleute, waren nach ihrem Auszug aus Ägypten während der Wanderung in der Wüste gestorben.
Josua	Jos	6	5	5	Das ganze Volk nämlich, welches auszog, war beschnitten gewesen; aber das gesamte Volk, das nach dem Auszug aus Ägypten während der Wanderung in der Wüste geboren war, hatte die Beschneidung nicht empfangen.
Josua	Jos	6	5	6	Denn vierzig Jahre lang waren die Israeliten in der Wüste gewandert, bis die Gesamtheit der Kriegsleute nach dem Auszug aus Ägypten weggestorben war, weil sie den Weisungen des HERRN nicht nachgekommen waren; deshalb hatte der HERR ihnen geschworen, er wolle sie das Land nicht sehen lassen, das er uns, wie er ihren Vätern zugeschworen hatte, geben wollte, ein Land, das von Milch und Honig überfließt.
Josua	Jos	6	5	7	Aber ihre Söhne, die der HERR an ihrer Statt hatte aufwachsen lassen, diese beschnitt jetzt Josua; denn sie waren unbeschnitten geblieben, weil man sie während der Wanderung nicht beschnitten hatte.
Josua	Jos	6	5	8	Als nun die Beschneidung am ganzen Volke vorgenommen worden war, blieben sie an Ort und Stelle gelagert, bis sie genesen waren.
Josua	Jos	6	5	9	Der HERR aber sagte zu Josua: »Heute habe ich die ägyptische Schmach (oder: die Schmähung der Ägypter) von euch abgewälzt.« Daher heißt dieser Ort Gilgal (d.h. Abwälzung) bis auf den heutigen Tag.
Josua	Jos	6	5	10	Während nun die Israeliten in Gilgal gelagert waren, feierten sie das Passah am vierzehnten Tage des Monats am Abend in den Steppen von Jericho
Josua	Jos	6	5	11	und aßen am anderen Tage nach dem Passah von den Erzeugnissen des Landes, nämlich ungesäuertes Brot und geröstetes Getreide, an eben diesem Tage.
Josua	Jos	6	5	12	Da hörte am folgenden Morgen das Manna auf, weil sie jetzt von den Erzeugnissen des Landes zu essen hatten, und es gab hinfort für die Israeliten kein Manna mehr, sondern sie nährten sich in jenem Jahre von den Erzeugnissen des Landes Kanaan.
Josua	Jos	6	5	13	Während sich nun Josua bei Jericho befand, begab es sich, daß er seine Augen aufschlug und einen Mann, der ein gezücktes Schwert in der Hand hatte, sich gegenüber stehen sah. Josua ging auf ihn zu und fragte ihn: »Gehörst du zu uns oder zu unsern Feinden?«
Josua	Jos	6	5	14	Da antwortete er: »Nein, sondern ich bin der Oberste des Heeres des HERRN; soeben bin ich gekommen.« Da warf sich Josua auf sein Angesicht nieder, um ihm zu huldigen, und fragte ihn dann: »Was hat mein Herr seinem Knecht zu sagen?«
Josua	Jos	6	5	15	Da antwortete der Heeresoberste des HERRN dem Josua: »Ziehe dir die Schuhe aus von deinen Füßen! Denn die Stätte, auf der du stehst, ist heilig.« Da tat Josua so.
Josua	Jos	6	6	1	Jericho aber hatte (seine Tore) geschlossen und blieb den Israeliten gegenüber verriegelt (= geschlossen), so daß niemand aus- oder eingehen konnte.
Josua	Jos	6	6	2	Da sagte der HERR zu Josua: »Hiermit gebe ich Jericho und seinen König samt den streitbaren Männern in deine Gewalt.
Josua	Jos	6	6	3	So zieht denn um die Stadt herum, alle Kriegsleute, einmal rings um die Stadt her. So sollst du es sechs Tage lang tun;
Josua	Jos	6	6	4	dabei sollen sieben Priester sieben Lärmposaunen vor der Lade her tragen. Am siebten Tage aber sollt ihr siebenmal um die Stadt herumziehen, und die Priester sollen dabei in die Posaunen stoßen.
Josua	Jos	6	6	5	Wenn man dann ein Zeichen mit dem Lärmhorn gibt, soll das gesamte Volk, sobald ihr den Posaunenschall hört, ein lautes Kriegsgeschrei erheben; dann wird die Stadtmauer von selbst in sich zusammenstürzen, und das Volk soll sie ersteigen, wo ein jeder gerade steht.«
Josua	Jos	6	6	6	Darauf berief Josua, der Sohn Nuns, die Priester und befahl ihnen: »Hebt die Bundeslade auf, und sieben Priester sollen sieben Lärmposaunen vor der Lade des HERRN her tragen!«
Josua	Jos	6	6	7	Hierauf befahl er dem Volk: »Zieht rings um die Stadt herum, und zwar sollen die Gewappneten vor der Lade des HERRN her ziehen!«
Josua	Jos	6	6	8	Als nun Josua dem Volk diesen Befehl erteilt hatte, da setzten sich die sieben Priester in Bewegung, welche die sieben Lärmposaunen vor dem HERRN her trugen, und stießen in die Posaunen, während die Bundeslade des HERRN ihnen nachfolgte;
Josua	Jos	6	6	9	die Gewappneten aber zogen vor den Priestern einher, die in die Posaunen stießen, und die Nachhut zog hinter der Lade her, während man dabei fortwährend in die Posaunen stieß.
Josua	Jos	6	6	10	Dem Volk aber hatte Josua streng geboten: »Ihr dürft kein Kriegsgeschrei erheben und eure Stimme nicht hören lassen, und kein Wort darf aus eurem Munde kommen bis zu dem Tage, an dem ich euch zurufe: ›Laßt ein Geschrei erschallen!‹ Dann müßt ihr das Kriegsgeschrei erheben.«
Josua	Jos	6	6	11	So ließ er denn die Lade des HERRN einmal den Umzug rings um die Stadt machen; hierauf begaben sie sich wieder ins Lager und blieben über Nacht im Lager. –
Josua	Jos	6	6	12	Am folgenden Morgen machte sich Josua früh auf, und die Priester trugen wiederum die Lade des HERRN;
Josua	Jos	6	6	13	und die sieben Priester, welche die sieben Lärmposaunen vor der Lade des HERRN her trugen, stießen beim Gehen fortwährend in die Posaunen, während die Gewappneten vor ihnen herzogen und die Nachhut hinter der Lade des HERRN folgte, indem man dabei immerfort in die Posaunen stieß.
Josua	Jos	6	6	14	So zogen sie am zweiten Tage einmal um die Stadt herum und kehrten dann wieder ins Lager zurück. So machten sie es sechs Tage lang.
Josua	Jos	6	6	15	Am siebten Tage aber machten sie sich früh beim Aufgang der Morgenröte auf und zogen in derselben Weise siebenmal um die Stadt herum; nur an diesem Tage umzogen sie die Stadt siebenmal.
Josua	Jos	6	6	16	Beim siebten Umzug aber, als die Priester in die Posaunen gestoßen hatten, rief Josua dem Volke zu: »Erhebt das Kriegsgeschrei! Denn der HERR hat die Stadt in eure Gewalt gegeben!
Josua	Jos	6	6	17	Aber die Stadt mit allem, was darin ist, soll dem Bann (= Vernichtungsgericht) für den HERRN geweiht sein; nur die Dirne Rahab soll am Leben bleiben, sie nebst allen denen, die sich bei ihr im Hause befinden; denn sie hat die Kundschafter versteckt, die wir ausgesandt hatten.
Josua	Jos	6	6	18	Nehmt ihr euch aber ja vor dem gebannten Gut in acht, daß ihr nicht, obgleich ihr es dem Bann geweiht habt, euch doch etwas von dem gebannten Gut aneignet und dadurch das Lager der Israeliten dem Bannfluch überliefert und es ins Unglück stürzt!
Josua	Jos	6	6	19	Alles Silber und Gold nebst den kupfernen und eisernen Geräten soll dem HERRN geheiligt sein und in den Schatz des HERRN kommen!« –
Josua	Jos	6	6	20	Da erhob das Volk das Kriegsgeschrei, und die Posaunen ertönten; und als das Volk den Posaunenschall vernahm und ein lautes Kriegsgeschrei erhoben hatte, da stürzte die Mauer in sich zusammen, und das Volk drang in die Stadt ein, ein jeder da, wo er gerade stand. Als sie so die Stadt eingenommen hatten,
Josua	Jos	6	6	21	vollstreckten sie den Bann an allem, was sich in der Stadt befand, an Männern wie an Weibern, an jung und alt, an den Rindern wie am Kleinvieh und an den Eseln: alles wurde mit der Schärfe des Schwertes niedergemacht.
Josua	Jos	6	6	22	Den beiden Männern aber, die das Land ausgekundschaftet hatten, hatte Josua befohlen: »Geht in das Haus der Dirne und führt das Weib mit allen ihren Angehörigen von dort heraus, wie ihr es ihr zugeschworen habt!«
Josua	Jos	6	6	23	Da gingen die jungen Männer, die beiden Kundschafter, hin und führten Rahab nebst ihren Eltern und Geschwistern und allen ihren Angehörigen hinaus: alle ihre Verwandten führten sie hinaus und brachten sie an einem Orte außerhalb des israelitischen Lagers unter.
Josua	Jos	6	6	24	Die Stadt aber mit allem, was darin war, ließen sie in Flammen aufgehen; nur das Silber und Gold sowie die kupfernen und eisernen Geräte taten sie in den Schatz im Hause des HERRN.
Josua	Jos	6	6	25	Die Dirne Rahab aber nebst ihrer Familie und allen ihren Angehörigen ließ Josua am Leben, und sie ist inmitten der Israeliten bis auf den heutigen Tag wohnen geblieben, weil sie die Boten versteckt hatte, die Josua zur Auskundschaftung Jerichos ausgesandt hatte.
Josua	Jos	6	6	26	Damals ließ Josua (das Volk) folgenden Eid schwören: »Verflucht vor dem HERRN sei der Mann, der es unternimmt, diese Stadt Jericho wieder aufzubauen! Um den Preis seines Erstgeborenen wird (oder: soll) er ihren Grundstein legen und um den Preis seines jüngsten Sohnes ihre Tore einsetzen!« (vgl. 1.Kön 16,34)
Josua	Jos	6	6	27	Der HERR aber war mit Josua, so daß sein Ruhm sich durch das Land verbreitete.
Josua	Jos	6	7	1	Die Israeliten hatten sich aber eine Veruntreuung an dem gebannten Gut zuschulden kommen lassen; denn Achan, der Sohn Karmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serahs, vom Stamme Juda, hatte sich etwas von dem gebannten Gut angeeignet. Darob entbrannte der Zorn des HERRN gegen die Israeliten. –
Josua	Jos	6	7	2	Nun sandte Josua einige Männer von Jericho aus nach Ai, das bei Beth-Awen östlich von Bethel liegt, mit der Weisung: »Geht hinauf und kundschaftet die Gegend aus!« Als nun die Männer hinaufgegangen waren und Ai ausgekundschaftet hatten,
Josua	Jos	6	7	3	berichteten sie dem Josua nach ihrer Rückkehr: »Nicht das gesamte Volk braucht hinaufzuziehen; zwei- bis dreitausend Mann genügen, um Ai zu erobern. Bemühe nicht das ganze Volk dorthin; denn die Zahl ihrer Leute ist gering.«
Josua	Jos	6	7	4	So zogen denn von dem Volk etwa dreitausend Mann dorthin, wurden aber von den Aiten in die Flucht geschlagen,
Josua	Jos	6	7	5	und die Aiten erschlugen etwa sechsunddreißig Mann von ihnen, verfolgten sie dann von dem Stadttor bis an die Steinbrüche und schlugen sie am Bergabhang. Da schwand dem Volk aller Mut und schlug in Verzagtheit um;
Josua	Jos	6	7	6	Josua aber zerriß seine Kleider, warf sich vor der Lade des HERRN auf sein Angesicht zur Erde nieder bis zum Abend, er samt den Ältesten der Israeliten, und sie streuten sich Staub (oder: Asche) aufs Haupt.
Josua	Jos	6	7	7	Darauf betete Josua: »Ach, HERR, mein Gott! Warum hast du dieses Volk über den Jordan geführt? Um uns in die Hand der Amoriter fallen zu lassen, damit sie uns vernichten? O hätten wir uns doch daran genügen lassen, jenseits des Jordans wohnen zu bleiben!
Josua	Jos	6	7	8	Verzeihe, HERR! Was soll ich sagen, nachdem Israel sich vor seinen Feinden zur Flucht gewandt hat?
Josua	Jos	6	7	9	Wenn das die Kanaanäer und alle übrigen Bewohner des Landes erfahren, so werden sie von allen Seiten über uns herfallen und unsern Namen von der Erde vertilgen! Was willst du nun (oder: dann) für deinen großen Namen tun?«
Josua	Jos	6	7	10	Da antwortete der HERR dem Josua: »Stehe auf! Wozu liegst du da auf deinem Angesicht?
Josua	Jos	6	7	11	Israel hat sich versündigt! Denn sie haben sowohl mein Bundesgebot übertreten, das ich ihnen zur Pflicht gemacht habe, als auch sich etwas von dem gebannten Gut angeeignet; so haben sie sowohl einen Diebstahl begangen als auch das Gestohlene versteckt und unter ihre eigenen Geräte getan.
Josua	Jos	6	7	12	Daher vermögen die Israeliten jetzt vor ihren Feinden nicht mehr standzuhalten, sondern müssen vor ihren Feinden die Flucht ergreifen; denn sie sind selbst dem Bann verfallen. Ich werde hinfort nicht mehr mit euch sein, wenn ihr das gebannte Gut nicht aus eurer Mitte wegschafft.
Josua	Jos	6	7	13	Stehe auf, laß das Volk sich heiligen und mache bekannt: ›Heiligt euch auf morgen!‹ Denn so hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Gebanntes Gut befindet sich in deiner Mitte, Israel; du wirst deinen Feinden nicht eher zu widerstehen vermögen, als bis ihr das gebannte Gut aus eurer Mitte weggeschafft habt.‹
Josua	Jos	6	7	14	Darum sollt ihr morgen früh antreten, Stamm für Stamm; und der Stamm, den der HERR durch das Los bezeichnet, soll herantreten, ein Geschlecht nach dem andern; und das Geschlecht, das der HERR durch das Los bezeichnet, soll herantreten, eine Familie nach der andern; und die Familie, die der HERR durch das Los bezeichnet, soll Mann für Mann herantreten.
Josua	Jos	6	7	15	Wer dann als dem Bann verfallen durch das Los bezeichnet wird, soll mit allem, was er besitzt, im Feuer verbrannt werden, weil er das Bundesgebot des HERRN übertreten und eine Schandtat in Israel begangen hat!«
Josua	Jos	6	7	16	Da ließ Josua am andern Morgen in der Frühe die Israeliten antreten, Stamm für Stamm; da wurde der Stamm Juda durch das Los getroffen.
Josua	Jos	6	7	17	Als er dann die Geschlechter von Juda herantreten ließ, wurde das Geschlecht der Sarchiten getroffen. Als er dann das Geschlecht der Sarchiten herantreten ließ, eine Familie nach der andern, wurde die Familie Sabdis getroffen;
Josua	Jos	6	7	18	und als er dessen Familie Mann für Mann herantreten ließ, wurde Achan getroffen, der Sohn Karmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serahs, vom Stamme Juda.
Josua	Jos	6	7	19	Da sagte Josua zu Achan: »Mein Sohn, gib doch dem HERRN, dem Gott Israels, die Ehre und lege ein offenes Bekenntnis vor ihm ab: gestehe mir, was du getan hast: verhehle mir nichts!«
Josua	Jos	6	7	20	Da antwortete Achan dem Josua: »Fürwahr, ich habe mich am HERRN, dem Gott Israels, versündigt! So und so habe ich getan:
Josua	Jos	6	7	21	ich sah unter den Beutestücken einen schönen babylonischen Mantel, dazu zweihundert Schekel Silber und eine Goldstange, fünfzig Schekel an Gewicht; da gelüstete mich nach diesen Sachen, und ich eignete sie mir an; sie sind jetzt mitten in meinem Zelt im Boden vergraben, und das Silber liegt zuunterst.«
Josua	Jos	6	7	22	Da sandte Josua Boten hin, die liefen zum Zelt, und man fand die Sachen wirklich in seinem Zelt vergraben, und das Silber lag zuunterst.
Josua	Jos	6	7	23	Da nahmen sie die Sachen aus dem Zelte mit, brachten sie zu Josua und zu allen Israeliten und legten sie vor den HERRN hin.
Josua	Jos	6	7	24	Nun nahm Josua, und ganz Israel mit ihm, Achan, den Sohn Serahs, und das Silber, den Mantel und die Goldstange, dazu seine Söhne und Töchter, auch seine Rinder, seine Esel und sein Kleinvieh, ferner sein Zelt und alles, was er sonst noch besaß, und brachten das alles in das Tal Achor hinauf.
Josua	Jos	6	7	25	Dort sagte Josua zu Achan: »Wie hast du uns ins Unglück gestürzt! Dafür möge der HERR auch dich heute ins Unglück stürzen!« Hierauf steinigten ihn alle Israeliten [und man verbrannte sie im Feuer und vollzog die Steinigung an ihnen];
Josua	Jos	6	7	26	dann errichteten sie über ihm einen großen Steinhaufen, der noch heutigentags dort liegt. Da ließ der HERR von seiner Zornesglut ab. Daher heißt jener Ort bis auf den heutigen Tag das Tal Achor (d.h. Unglückstal).
Josua	Jos	6	8	1	Hierauf sagte der HERR zu Josua: »Fürchte dich nicht und sei ohne Angst! Nimm das gesamte Kriegsvolk mit dir und mache dich auf, ziehe gegen Ai hinauf: hiermit gebe ich den König von Ai samt seinem Volk, seiner Stadt und seinem Lande in deine Gewalt.
Josua	Jos	6	8	2	Du sollst mit Ai und seinem König so verfahren, wie du mit Jericho und seinem König verfahren bist; jedoch die dortige Beute und das Vieh dürft ihr für euch behalten. Lege dir einen Hinterhalt gegen die Stadt auf ihrer Westseite!«
Josua	Jos	6	8	3	Da machte sich Josua mit dem gesamten Kriegsvolk auf, um gegen Ai hinaufzuziehen. Er wählte aber 30000 Mann tapfere Krieger aus und sandte sie bei Nacht ab,
Josua	Jos	6	8	4	nachdem er ihnen folgenden Befehl gegeben hatte: »Wisset wohl: ihr sollt euch gegen die Stadt in den Hinterhalt legen, und zwar auf der Westseite der Stadt; entfernt euch nicht zu weit von der Stadt und haltet euch allesamt bereit!
Josua	Jos	6	8	5	Ich aber und das ganze Kriegsvolk, das bei mir ist, werden gegen die Stadt anrücken, und wenn sie dann wie das vorige Mal einen Ausfall gegen uns machen, wollen wir vor ihnen fliehen.
Josua	Jos	6	8	6	Sie werden dann herauskommen, um uns zu verfolgen, bis wir sie von der Stadt ganz abgezogen haben; denn sie werden denken: ›Die fliehen vor uns wie das vorige Mal‹; und wir wollen ja auch wirklich vor ihnen fliehen.
Josua	Jos	6	8	7	Dann müßt ihr aus dem Hinterhalt hervorbrechen und euch der Stadt bemächtigen; denn der HERR, euer Gott, wird sie in eure Gewalt geben.
Josua	Jos	6	8	8	Wenn ihr aber die Stadt eingenommen habt, so steckt sie in Brand: nach dem Gebot des HERRN sollt ihr verfahren! Das sind meine Befehle für euch.«
Josua	Jos	6	8	9	Als Josua sie so entlassen hatte, zogen sie in den Hinterhalt und nahmen Stellung zwischen Bethel und Ai, und zwar auf der Westseite von Ai, während Josua jene Nacht inmitten des übrigen Kriegsvolkes verbrachte.
Josua	Jos	6	8	10	Josua machte sich dann am folgenden Morgen früh auf und zog, nachdem er das Kriegsvolk gemustert hatte, mit den Ältesten (oder: Vornehmsten) der Israeliten an der Spitze des Heeres gegen Ai hinauf.
Josua	Jos	6	8	11	Das gesamte Kriegsvolk, das bei ihm war, zog hinauf und rückte heran und kam vor der Stadt an; sie lagerten nördlich von Ai, so daß das Tal zwischen ihnen und Ai lag.
Josua	Jos	6	8	12	[Er hatte aber etwa fünftausend Mann genommen und sie als Hinterhalt zwischen Bethel und Ai, auf der Westseite der Stadt, Stellung nehmen lassen.
Josua	Jos	6	8	13	Dann stellten sie das Volk auf, das ganze Heer, das sich nördlich von der Stadt befand, und dessen Hinterhalt westlich von der Stadt; Josua aber begab sich in jener Nacht mitten in das Tal.]
Josua	Jos	6	8	14	Als nun der König von Ai dies sah, machten sich die Männer der Stadt in der Frühe eilends auf und zogen aus, den Israeliten zum Kampf entgegen, er und sein ganzes Volk, an den bestimmten Ort vor der Steppe, ohne zu wissen, daß ihm auf der Westseite der Stadt ein Hinterhalt gelegt war.
Josua	Jos	6	8	15	Da ließen sich Josua und ganz Israel von ihnen schlagen und flohen in der Richtung nach der Steppe zu.
Josua	Jos	6	8	16	Darauf wurde das gesamte Volk, das noch in der Stadt war, zu ihrer Verfolgung aufgeboten, und sie verfolgten Josua und ließen sich so von der Stadt weglocken:
Josua	Jos	6	8	17	kein Mann blieb in Ai [und Bethel] zurück, der nicht zur Verfolgung der Israeliten ausgezogen wäre; die Stadt aber ließen sie hinter sich offen stehen und verfolgten die Israeliten.
Josua	Jos	6	8	18	Da sagte der HERR zu Josua: »Strecke die Lanze, die du in der Hand hast, gegen Ai aus, denn ich gebe es in deine Gewalt.« Da streckte Josua die Lanze, die er in der Hand hatte, gegen die Stadt aus.
Josua	Jos	6	8	19	Nun verließ der Hinterhalt in aller Eile seinen Standort und gelangte, als Josua seine Hand ausgestreckt hatte, im Lauf zur Stadt, die sie einnahmen und sofort in Brand steckten.
Josua	Jos	6	8	20	Als nun die Aiten sich umwandten und den Rauch von der Stadt zum Himmel aufsteigen sahen, hatten sie keine Möglichkeit mehr, hierhin oder dorthin zu fliehen; denn das israelitische Heer, das nach der Wüste hin geflohen war, wandte sich gegen seine Verfolger um.
Josua	Jos	6	8	21	Denn als Josua und alle Israeliten sahen, daß der Hinterhalt die Stadt eingenommen hatte und daß der Rauch von der Stadt aufstieg, machten sie kehrt und schlugen die Aiten.
Josua	Jos	6	8	22	Jene anderen aber waren ihnen aus der Stadt entgegengezogen, so daß sich die Aiten mitten zwischen den Israeliten befanden, da die einen von dieser, die anderen von jener Seite kamen; und sie machten sie nieder, bis kein einziger von ihnen übrig war, der sich hätte retten oder entfliehen können.
Josua	Jos	6	8	23	Den König von Ai aber nahmen sie lebendig gefangen und brachten ihn zu Josua.
Josua	Jos	6	8	24	Als nun die Israeliten alle Bewohner von Ai auf dem freien Felde und in der Wüste, wohin die sie verfolgt hatten, niedergemacht hatten und diese alle bis auf den letzten Mann durch das Schwert gefallen waren, da wandten sich alle Israeliten wieder gegen Ai und machten alle Einwohner ohne Gnade nieder.
Josua	Jos	6	8	25	Die Zahl aller, die an diesem Tage fielen, Männer und Weiber, betrug zwölftausend, die ganze Einwohnerschaft von Ai.
Josua	Jos	6	8	26	Josua hatte nämlich seine Hand, die er mit der Lanze ausgestreckt hatte, nicht eher zurückgezogen, als bis der Bann an allen Bewohnern von Ai vollstreckt war.
Josua	Jos	6	8	27	Nur das Vieh und die Beute dieser Stadt behielten die Israeliten für sich, nach der Weisung, die der HERR dem Josua erteilt hatte.
Josua	Jos	6	8	28	Josua verbrannte dann Ai und machte es für ewige Zeiten zu einem Schutthaufen, zu einer wüsten Stätte, bis auf den heutigen Tag.
Josua	Jos	6	8	29	Den König von Ai aber ließ er bis zur Abendzeit an einen Baum (oder: Pfahl) hängen; doch bei Sonnenuntergang nahm man seinen Leichnam auf Befehl Josuas von dem Baume ab und warf ihn an den Eingang des Stadttores, wo man über ihm einen großen Steinhaufen errichtete, der dort noch bis zum heutigen Tage vorhanden ist.
Josua	Jos	6	8	30	Damals baute Josua dem HERRN, dem Gott Israels, einen Altar auf dem Berge Ebal,
Josua	Jos	6	8	31	wie Mose, der Knecht des HERRN, den Israeliten geboten hatte, wie im Gesetzbuch Moses geschrieben steht (2.Mose 20,25), einen Altar aus unbehauenen Steinen, an die noch kein eisernes Werkzeug gekommen war; und sie brachten auf ihm dem HERRN Brandopfer dar und schlachteten Dankopfer.
Josua	Jos	6	8	32	Dann schrieb er dort auf Steine eine Abschrift des mosaischen Gesetzes, das (Mose) einst in Gegenwart der Israeliten geschrieben hatte.
Josua	Jos	6	8	33	Und ganz Israel mit seinen Ältesten und Obmännern (vgl. 5.Mose 1,15) und seinen Richtern stand zu beiden Seiten der Lade den levitischen Priestern gegenüber, welche die Bundeslade des HERRN zu tragen hatten, sowohl die Fremdlinge als auch die Einheimischen, die eine Hälfte von ihnen nach dem Berge Garizim zu, die andere Hälfte nach dem Berge Ebal hin, wie Mose, der Knecht des HERRN, einstmals geboten hatte, das Volk Israel zu segnen.
Josua	Jos	6	8	34	Darnach las Josua alle Worte des Gesetzes laut vor, den Segen wie den Fluch, genau so, wie es im Gesetzbuch geschrieben steht:
Josua	Jos	6	8	35	es gab kein Wort von allem, was Mose geboten hatte, das Josua nicht vor der ganzen Versammlung der Israeliten, auch vor den Frauen und Kindern und den Fremdlingen, die unter ihnen mitzogen, laut vorgelesen hätte.
Josua	Jos	6	9	1	Als nun alle Könige dies vernahmen, die diesseits des Jordans im Berglande, in der Niederung und an der ganzen Küste des großen Meeres nach dem Libanon hin wohnten, nämlich die Hethiter und die Amoriter, die Kanaanäer, Pherissiter, Hewiter und Jebusiter,
Josua	Jos	6	9	2	da taten sie sich alle zusammen, um einmütig gegen Josua und die Israeliten zu kämpfen.
Josua	Jos	6	9	3	Als aber die Einwohner von Gibeon vernahmen, wie Josua mit Jericho und Ai verfahren war,
Josua	Jos	6	9	4	gingen sie ihrerseits mit List zu Werke: sie machten sich auf den Weg, und zwar versorgten sie sich mit Lebensmitteln, nahmen alte Säcke für ihre Esel und alte, geborstene und geflickte Weinschläuche,
Josua	Jos	6	9	5	zogen alte, geflickte Schuhe und abgetragene Kleider an, und alles Brot, das sie als Mundvorrat bei sich hatten, war vertrocknet und zerbröckelt.
Josua	Jos	6	9	6	Als sie so zu Josua ins Lager nach Gilgal gekommen waren, sagten sie zu ihm und zu den Israeliten: »Aus einem fernen Lande sind wir gekommen; so schließt denn jetzt einen Vertrag mit uns.«
Josua	Jos	6	9	7	Da antworteten die Israeliten den Hewitern: »Vielleicht wohnt ihr mitten unter uns: wie könnten wir da einen Vertrag mit euch schließen?«
Josua	Jos	6	9	8	Da sagten sie zu Josua: »Wir sind deine Knechte.« Als Josua sie nun fragte: »Wer seid ihr, und woher kommt ihr?«,
Josua	Jos	6	9	9	antworteten sie ihm: »Aus einem ganz fernen Lande sind deine Knechte infolge des Ruhmes des HERRN, deines Gottes, gekommen; denn wir haben die Kunde von ihm vernommen, sowohl alles, was er an Ägypten getan hat,
Josua	Jos	6	9	10	als auch alles, was er an den beiden Königen der Amoriter jenseits des Jordans getan hat, an Sihon, dem König von Hesbon, und an Og, dem König von Basan, der zu Astaroth wohnte.
Josua	Jos	6	9	11	Da haben unsere Ältesten und alle Bewohner unsers Landes zu uns gesagt: ›Nehmt Lebensmittel mit euch auf den Weg, geht ihnen entgegen und sagt zu ihnen: ›Wir sind eure Knechte; so schließt nun einen Vertrag mit uns!‹
Josua	Jos	6	9	12	Hier ist unser Brot: es war noch warm, als wir es aus unseren Häusern als Reisekost mitnahmen an dem Tage, als wir aufbrachen, um zu euch zu ziehen; nun aber seht ihr, daß es vertrocknet und zerbröckelt geworden ist.
Josua	Jos	6	9	13	Und hier sind unsere Weinschläuche, die neu waren, als wir sie füllten; nun aber sind sie geborsten, wie ihr seht, und unsere Kleider und Schuhe hier sind von dem sehr weiten Wege ganz abgenutzt.«
Josua	Jos	6	9	14	Da ließen sich die israelitischen Männer etwas von ihrem Mundvorrat geben, aber einen Ausspruch des HERRN holten sie nicht ein,
Josua	Jos	6	9	15	sondern Josua gewährte ihnen Frieden (= Freundschaft) und schloß einen Vertrag mit ihnen, daß er sie am Leben lassen wolle; und die Fürsten der Gemeinde leisteten ihnen einen Eid.
Josua	Jos	6	9	16	Als aber nach Abschluß des Vertrags mit ihnen drei Tage vergangen waren, da erfuhr man, daß jene ganz aus der Nähe waren und mitten unter ihnen wohnten.
Josua	Jos	6	9	17	Denn als die Israeliten weiter zogen, kamen sie am dritten Tage zu ihren Städten, nämlich zu den Ortschaften Gibeon, Kephira, Beeroth und Kirjath-Jearim.
Josua	Jos	6	9	18	Die Israeliten taten ihnen aber nichts zuleide, weil die Fürsten der Gemeinde ihnen beim HERRN, dem Gott Israels, geschworen hatten. Als nun die ganze Gemeinde über die Fürsten murrte,
Josua	Jos	6	9	19	sagten diese alle zu der ganzen Gemeinde: »Wir haben ihnen beim HERRN, dem Gott Israels, einen Eid geleistet; darum dürfen wir uns jetzt nicht an ihnen vergreifen.
Josua	Jos	6	9	20	Wir wollen so mit ihnen verfahren, daß wir sie am Leben lassen, damit kein Zorngericht (oder: Strafgericht) über uns komme wegen des Eides, den wir ihnen geschworen haben.«
Josua	Jos	6	9	21	Die Fürsten gaben also (vor dem Volk) die Erklärung ab: »Sie sollen am Leben bleiben, aber Holzhauer und Wasserträger für die ganze Gemeinde werden.« (Da taten die Israeliten,) wie die Fürsten ihnen vorgeschlagen hatten.
Josua	Jos	6	9	22	Hierauf ließ Josua sie rufen und sagte bei der Unterredung zu ihnen: »Warum habt ihr uns getäuscht, indem ihr vorgabt: ›Wir wohnen sehr weit von euch weg‹, während ihr doch mitten unter uns wohnt?
Josua	Jos	6	9	23	Nun denn, so sollt ihr verflucht sein und in Zukunft immer Knechte, sowohl Holzhauer als Wasserträger, für das Haus meines Gottes sein!«
Josua	Jos	6	9	24	Da gaben sie dem Josua zur Antwort: »Deinen Knechten wurde als gewiß mitgeteilt, daß der HERR, dein Gott, seinem Knechte Mose geboten hat, euch dies ganze Land zu geben, und ihr solltet alle Bewohner des Landes vor euch her vertilgen. Da gerieten wir vor euch in große Furcht für unser Leben und haben so gehandelt.
Josua	Jos	6	9	25	Und nun – wir sind ja in deiner Gewalt: verfahre mit uns so, wie es dich gut und recht dünkt!«
Josua	Jos	6	9	26	Da verfuhr er in der angegebenen Weise mit ihnen und rettete sie aus der Hand der Israeliten, so daß diese sie nicht ums Leben brachten.
Josua	Jos	6	9	27	Josua machte sie also damals zu Holzhauern und Wasserträgern für die Gemeinde und für den Altar des HERRN (d.h. zu Tempelsklaven) an der Stätte, die der HERR erwählen würde; und so ist’s geblieben bis auf den heutigen Tag.
Josua	Jos	6	10	1	Als nun Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, die Kunde erhielt, daß Josua Ai erobert und den Bann an der Stadt vollstreckt habe, daß er mit Ai und seinem König ebenso wie mit Jericho und seinem König verfahren sei und daß die Bewohner von Gibeon Frieden mit den Israeliten geschlossen hätten und mitten unter ihnen wohnen geblieben seien,
Josua	Jos	6	10	2	da fürchteten sie sich sehr; denn Gibeon war eine bedeutende Stadt, so groß wie irgendeine von den Königstädten und noch größer als Ai, und alle ihre Männer tapfere Krieger.
Josua	Jos	6	10	3	Daher schickte Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, Gesandte an Hoham, den König von Hebron, sowie an Piream, den König von Jarmuth, an Japhia, den König von Lachis, und an Debir, den König von Eglon, und ließ ihnen sagen:
Josua	Jos	6	10	4	»Zieht zu mir herauf und helft mir, Gibeon dafür zu strafen, daß es mit Josua und den Israeliten Frieden geschlossen hat.«
Josua	Jos	6	10	5	Da vereinigten sich und zogen hinauf die fünf Amoriterkönige: der König von Jerusalem, der König von Hebron, der König von Jarmuth, der König von Lachis und der König von Eglon mit allen ihren Heeren und belagerten Gibeon und bestürmten es.
Josua	Jos	6	10	6	Da sandten die Gibeoniten Boten zu Josua in das Lager nach Gilgal und ließen ihm sagen: »Laß deine Knechte nicht im Stich! Komm eilends zu uns herauf, rette uns und hilf uns! Denn alle Könige der Amoriter, die das Bergland bewohnen, haben sich gegen uns verbündet.«
Josua	Jos	6	10	7	Da zog Josua mit seinem gesamten Kriegsvolk, lauter tapferen Männern, von Gilgal aus hinauf;
Josua	Jos	6	10	8	und der HERR sagte zu ihm: »Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn ich habe sie in deine Gewalt gegeben: kein einziger von ihnen soll vor dir standhalten können.«
Josua	Jos	6	10	9	Als Josua sie nun plötzlich überfiel – die ganze Nacht hindurch war er von Gilgal hinaufgezogen –,
Josua	Jos	6	10	10	ließ der HERR unter ihnen einen plötzlichen Schrecken vor den Israeliten entstehen, so daß diese ihnen eine schwere Niederlage bei Gibeon beibrachten und sie in der Richtung nach dem Berghang von Beth-Horon verfolgten und sie bis Aseka und Makkeda schlugen.
Josua	Jos	6	10	11	Als sie sich nun auf der Flucht vor den Israeliten am Abhang von Beth-Horon befanden, ließ der HERR große Steine (d.h. Hagelstücke) vom Himmel bis nach Aseka hin auf sie herabfallen, so daß sie dadurch den Tod fanden; die Zahl derer, welche durch den Steinhagel das Leben verloren, war größer als die Zahl derer, welche durch das Schwert der Israeliten gefallen waren.
Josua	Jos	6	10	12	Damals betete Josua zum HERRN, an dem Tage, an dem der HERR die Amoriter den Israeliten preisgab, und zwar rief er angesichts der Israeliten aus: »Sonne, stehe still zu Gibeon und du, Mond, im Tal von Ajjalon!«
Josua	Jos	6	10	13	Da stand die Sonne still, und der Mond blieb stehen, bis das Volk Rache an seinen Feinden genommen hatte. Das steht bekanntlich im »Buch des Braven« geschrieben. Die Sonne blieb also mitten am Himmel stehen und eilte beinahe einen ganzen Tag lang nicht zum Untergang.
Josua	Jos	6	10	14	Einen Tag wie diesen hat es weder vorher noch später gegeben, daß der HERR auf die Stimme eines Menschen gehört hätte; denn der HERR stritt für Israel.
Josua	Jos	6	10	15	[Hierauf kehrte Josua und ganz Israel mit ihm in das Lager nach Gilgal zurück.]
Josua	Jos	6	10	16	Jene fünf Könige aber waren geflohen und hatten sich in der (oder: einer) Höhle bei Makkeda versteckt.
Josua	Jos	6	10	17	Als nun Josua die Meldung erhielt, daß man die fünf Könige versteckt in der Höhle bei Makkeda gefunden habe,
Josua	Jos	6	10	18	gab er den Befehl: »Wälzt große Steine vor den Eingang der Höhle und stellt Leute zu ihrer Bewachung daneben auf!
Josua	Jos	6	10	19	Ihr anderen aber steht nicht still, sondern verfolgt eure Feinde und haut ihre Nachzügler nieder! Laßt sie nicht in ihre Städte entkommen; denn der HERR, euer Gott, hat sie in eure Gewalt gegeben.«
Josua	Jos	6	10	20	Als nun Josua und die Israeliten eine sehr schwere Niederlage unter ihnen bis zur völligen Vernichtung angerichtet hatten – diejenigen von ihnen, welche entkommen waren, hatten sich in die festen Plätze geflüchtet –
Josua	Jos	6	10	21	und als das ganze Kriegsvolk unangefochten zu Josua in das Lager nach Makkeda zurückgekehrt war, ohne daß jemand den Israeliten auch nur das Geringste hatte anhaben können,
Josua	Jos	6	10	22	da gab Josua den Befehl: »Macht den Eingang der Höhle frei und bringt jene fünf Könige aus der Höhle zu mir heraus!«
Josua	Jos	6	10	23	Man kam dem Befehle nach und brachte jene fünf Könige aus der Höhle zu ihm heraus, die Könige von Jerusalem, von Hebron, von Jarmuth, von Lachis und von Eglon.
Josua	Jos	6	10	24	Als man diese Könige nun zu Josua herausgeführt hatte, rief Josua alle Israeliten herbei und sagte zu den Anführern der Kriegsleute, die mit ihm gezogen waren: »Tretet heran und setzt diesen Königen den Fuß auf den Nacken!« Da traten sie heran und setzten ihnen den Fuß auf den Nacken.
Josua	Jos	6	10	25	Dann fuhr Josua fort: »Fürchtet euch nicht und habt keine Angst, seid mutig und stark! Denn ebenso wird der HERR es mit allen euren Feinden machen, mit denen ihr noch zu kämpfen habt.«
Josua	Jos	6	10	26	Hierauf ließ Josua sie totschlagen und an fünf Bäumen (oder: Pfählen) aufhängen; und sie blieben an den Bäumen bis zum Abend hängen.
Josua	Jos	6	10	27	Bei Sonnenuntergang aber nahm man sie auf Befehl Josuas von den Bäumen ab und warf sie in die Höhle, in der sie sich versteckt hatten, und legte große Steine an den Eingang der Höhle, die noch bis zum heutigen Tage dort liegen.
Josua	Jos	6	10	28	Josua eroberte dann an jenem Tage noch Makkeda und schlug es mit der Schärfe des Schwertes, indem er am dortigen König, an der Stadt und der gesamten Einwohnerschaft den Bann vollstreckte; er verschonte keinen einzigen von ihnen und verfuhr mit dem König von Makkeda, wie er mit dem König von Jericho verfahren war. –
Josua	Jos	6	10	29	Hierauf zog Josua mit allen Israeliten von Makkeda weiter nach Libna und bestürmte es;
Josua	Jos	6	10	30	und der HERR ließ auch diese Stadt in die Hand der Israeliten fallen samt ihrem König, und er schlug sie mit der Schärfe des Schwertes samt der ganzen Einwohnerschaft; er verschonte keinen einzigen von ihnen und verfuhr mit dem dortigen König, wie er mit dem König von Jericho verfahren war. –
Josua	Jos	6	10	31	Dann zog Josua mit allen Israeliten von Libna weiter nach Lachis, das er belagerte und bestürmte.
Josua	Jos	6	10	32	Und der HERR ließ auch Lachis in die Gewalt der Israeliten fallen, so daß Josua es am zweiten Tage eroberte und die Stadt samt der ganzen Einwohnerschaft mit der Schärfe des Schwertes schlug, genau so, wie er es mit Libna gemacht hatte.
Josua	Jos	6	10	33	Damals zog Horam, der König von Geser, herauf, um Lachis Hilfe zu leisten; aber Josua schlug ihn und sein Kriegsvolk so, daß kein einziger von ihnen am Leben blieb. –
Josua	Jos	6	10	34	Dann zog Josua mit allen Israeliten von Lachis weiter nach Eglon, das sie belagerten und bestürmten.
Josua	Jos	6	10	35	Sie eroberten es noch an demselben Tage und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes; an der ganzen Einwohnerschaft vollstreckte er an jenem Tage den Bann, genau so, wie er es mit Lachis gemacht hatte. –
Josua	Jos	6	10	36	Hierauf zog Josua mit allen Israeliten von Eglon nach Hebron hinauf, das sie bestürmten;
Josua	Jos	6	10	37	sie eroberten es und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes samt seinem König und allen zugehörigen Ortschaften und deren gesamten Einwohnerschaft, ohne einen einzigen zu verschonen, genau so, wie er es mit Eglon gemacht hatte, indem er an der Stadt und allen ihren Einwohnern den Bann vollstreckte. –
Josua	Jos	6	10	38	Dann wandte sich Josua mit allen Israeliten gegen Debir, das er bestürmte.
Josua	Jos	6	10	39	Er nahm die Stadt ein samt ihrem König und allen zugehörigen Ortschaften; und sie schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes und vollzogen an der gesamten Einwohnerschaft den Bann, ohne einen einzigen zu verschonen; wie er es mit Hebron gemacht hatte und wie er mit Libna und dem dortigen König verfahren war, ebenso machte er es auch mit Debir und dem dortigen König.
Josua	Jos	6	10	40	So unterwarf Josua das ganze Land, nämlich das Bergland und das Südland, die Niederung und das Hügelland samt allen ihren Königen, ohne auch nur einen einzigen übrigzulassen; und an allem Lebenden vollstreckte er den Bann, wie der HERR, der Gott Israels, geboten hatte.
Josua	Jos	6	10	41	Josua unterwarf sie von Kades-Barnea bis Gaza und das ganze Land Gosen bis Gibeon;
Josua	Jos	6	10	42	und zwar brachte Josua alle diese Könige und ihr Land auf einmal in seine Gewalt, denn der HERR, der Gott Israels, stritt für Israel.
Josua	Jos	6	10	43	Hierauf kehrte Josua mit allen Israeliten in das Lager nach Gilgal zurück.
Josua	Jos	6	11	1	Als nun Jabin, der König von Hazor, Kunde davon erhielt, schickte er Gesandte an Jobab, den König von Madon, sowie an den König von Simron und an den König von Achsaph
Josua	Jos	6	11	2	und an die Könige, die im Norden im Berglande sowie in der Jordanebene südlich vom See Genezareth und in der Niederung und im Hügelgelände von Dor gegen Westen wohnten,
Josua	Jos	6	11	3	an die Kanaanäer gegen Osten und gegen Westen und an die Amoriter, Hethiter, Pherissiter und Jebusiter im Berglande und an die Hewiter am Fuß des Hermon in der Landschaft Mizpa.
Josua	Jos	6	11	4	So zogen sie denn mit allen ihren Heeren ins Feld, ein Kriegsvolk unzählig wie der Sand am Meeresufer, auch mit sehr vielen Rossen und Streitwagen.
Josua	Jos	6	11	5	Alle diese Könige, die sich verbündet hatten, rückten ins Feld und schlugen gemeinsam ihr Lager am Wasser von Merom auf, um den Israeliten eine Schlacht zu liefern.
Josua	Jos	6	11	6	Da sagte der HERR zu Josua: »Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn morgen um diese Zeit will ich es fügen, daß sie alle erschlagen vor den Israeliten daliegen; ihre Rosse aber sollst du lähmen und ihre Streitwagen im Feuer verbrennen.«
Josua	Jos	6	11	7	Als dann Josua sie mit seiner ganzen Heeresmacht plötzlich am Wasser von Merom überfiel und sich auf sie warf,
Josua	Jos	6	11	8	gab der HERR sie in die Gewalt der Israeliten, so daß diese sie besiegten und bis Groß-Sidon und bis Misrephoth-Majim und bis in die Talebene von Mizpe gegen Osten verfolgten und ein Blutbad unter ihnen anrichteten, bis kein einziger von ihnen mehr übrig war.
Josua	Jos	6	11	9	Josua verfuhr dann mit ihnen, wie der HERR ihm geboten hatte: ihre Rosse lähmte er, und ihre Kriegswagen verbrannte er im Feuer.
Josua	Jos	6	11	10	Dann machte Josua wieder kehrt zu jener Zeit, eroberte Hazor und ließ den dortigen König mit dem Schwert erschlagen; Hazor war nämlich ehedem die Hauptstadt aller jener Reiche.
Josua	Jos	6	11	11	Sie machten dann die ganze dortige Einwohnerschaft mit der Schärfe des Schwertes nieder, indem sie den Bann an ihnen vollstreckten: nichts blieb übrig, was Odem hatte, und Hazor selbst ließ er in Flammen aufgehen.
Josua	Jos	6	11	12	Alle Städte jener Könige samt allen ihren Königen brachte Josua in seine Gewalt; er schlug sie mit der Schärfe des Schwertes und vollstreckte den Bann an ihnen, wie Mose, der Knecht Gottes, geboten hatte.
Josua	Jos	6	11	13	Jedoch alle Städte, die auf den dortigen Anhöhen lagen, verbrannten die Israeliten nicht, mit alleiniger Ausnahme von Hazor, das Josua in Flammen aufgehen ließ.
Josua	Jos	6	11	14	Alle Beute aber aus diesen Ortschaften und das Vieh nahmen die Israeliten für sich hin, doch alle Menschen machten sie mit der Schärfe des Schwertes nieder bis zu völliger Vernichtung: sie verschonten nichts Lebendes.
Josua	Jos	6	11	15	Wie der HERR seinem Knecht Mose geboten hatte, so hatte Mose es dem Josua zur Pflicht gemacht, und so führte Josua es auch aus: er ließ nicht das Geringste unbefolgt von allem, was der HERR dem Mose geboten hatte.
Josua	Jos	6	11	16	So unterwarf Josua dieses ganze Land, nämlich das Bergland wie das ganze Südland, die ganze Landschaft Gosen, die Niederung, das Jordantal und das Bergland von Israel mit der dazugehörigen Niederung,
Josua	Jos	6	11	17	von dem kahlen Gebirge an, das sich nach Seir hin erhebt, bis nach Baal-Gad in der Talebene des Libanons am Fuße des Hermongebirges. Auch alle dortigen Könige bekam er in seine Gewalt: er schlug sie und ließ sie sterben.
Josua	Jos	6	11	18	Lange Zeit führte Josua mit allen diesen Königen Krieg.
Josua	Jos	6	11	19	Es gab keine Stadt, die sich freiwillig den Israeliten ergeben hätte, außer den Hewitern, die in Gibeon wohnten; alles andere mußten sie mit Waffengewalt erobern.
Josua	Jos	6	11	20	Denn vom HERRN geschah es, daß er ihr Herz zum Krieg mit den Israeliten verhärtete, damit der Bann an ihnen vollstreckt werden könnte, ohne daß ihnen Gnade gewährt würde, vielmehr damit sie ausgerottet würden, wie der HERR dem Mose geboten hatte.
Josua	Jos	6	11	21	Zu jener Zeit zog Josua hin und vernichtete die Enakiter (d.h. Riesen) im Gebirge: in Hebron, in Debir, in Anab sowie im ganzen Berglande Juda und im ganzen Berglande Israel; an ihnen wie an ihren Ortschaften vollstreckte Josua den Bann.
Josua	Jos	6	11	22	Es blieben keine Enakiter im Lande der Israeliten übrig; nur in Gaza, in Gath und in Asdod erhielten sich Reste von ihnen. –
Josua	Jos	6	11	23	So eroberte denn Josua das ganze Land genau so, wie der HERR dem Mose geboten hatte, und Josua gab es den Israeliten zum Erbbesitz nach ihren Abteilungen in den einzelnen Stämmen; das Land bekam dann Ruhe vom Kriege.
Josua	Jos	6	12	1	Dies sind die Könige des Landes, welche die Israeliten besiegt und deren Land sie in Besitz genommen haben: im Ostjordanlande (die Gebiete) vom Fluß Arnon an bis zum Hermongebirge nebst der ganzen Steppe östlich vom Jordan:
Josua	Jos	6	12	2	Sihon, der König der Amoriter, der in Hesbon seinen Sitz hatte; er herrschte von Aroer an, das am Ufer des Flusses Arnon liegt, und zwar von der Mitte des Flußtals an und über die Hälfte von Gilead bis zum Fluß Jabbok, der Grenze der Ammoniter,
Josua	Jos	6	12	3	und über das Jordantal bis an die Ostseite des Sees Genezareth und bis an die Ostseite des Meeres der Steppe, des Salzsees, nach Beth-Jesimoth hin und südwärts (über das Land) am Fuß der Abhänge des Pisgagebirges.
Josua	Jos	6	12	4	Sodann das Gebiet Ogs, des Königs von Basan, der zu den Überresten der Rephaiter (= Riesen) gehörte und in Astaroth und Edrei seinen Sitz hatte;
Josua	Jos	6	12	5	er herrschte über das Hermongebirge, über Salcha und ganz Basan bis an die Grenze der Gesuriter und Maachathiter und über die Hälfte von Gilead bis an das Gebiet Sihons, des Königs von Hesbon.
Josua	Jos	6	12	6	Mose, der Knecht des HERRN, und die Israeliten hatten sie besiegt, und Mose, der Knecht des HERRN, hatte ihr Gebiet den beiden Stämmen Ruben und Gad und dem halben Stamm Manasse zum Besitz gegeben.
Josua	Jos	6	12	7	Und dies sind die Könige des Landes, welche Josua und die Israeliten im Westjordanlande besiegt haben, von Baal-Gad im Libanontal an bis zu dem kahlen Gebirge, das nach Seir hin ansteigt, und deren Land Josua den israelitischen Stämmen zum Besitz überwies, jedem Stamme einen Teil,
Josua	Jos	6	12	8	im Berglande wie in der Niederung und im Jordantal, an den Bergabhängen wie in der Wüste und im Südlande, die (Gebiete der) Hethiter, Amoriter, Kanaanäer, Pherissiter, Hewiter und Jebusiter:
Josua	Jos	6	12	9	der König von Jericho (war) einer; der König von Ai, das seitwärts von Bethel liegt, einer;
Josua	Jos	6	12	10	der König von Jerusalem einer; der König von Hebron einer;
Josua	Jos	6	12	11	der König von Jarmuth einer; der König von Lachis einer;
Josua	Jos	6	12	12	der König von Eglon einer; der König von Geser einer;
Josua	Jos	6	12	13	der König von Debir einer; der König von Geder einer;
Josua	Jos	6	12	14	der König von Horma einer; der König von Arad einer;
Josua	Jos	6	12	15	der König von Libna einer; der König von Adullam einer;
Josua	Jos	6	12	16	der König von Makkeda einer; der König von Bethel einer;
Josua	Jos	6	12	17	der König von Thappuah einer; der König von Hepher einer;
Josua	Jos	6	12	18	der König von Aphek einer; der König von Saron einer;
Josua	Jos	6	12	19	der König von Madon einer; der König von Hazor einer;
Josua	Jos	6	12	20	der König von Simron-Meron einer; der König von Achsaph einer;
Josua	Jos	6	12	21	der König von Thaanach einer; der König von Megiddo einer;
Josua	Jos	6	12	22	der König von Kedes einer; der König von Jokneam am Karmel einer;
Josua	Jos	6	12	23	der König von Dor in dem Hügelgelände von Dor einer; der König von Gojim (oder: der Heiden) in Gilgal einer;
Josua	Jos	6	12	24	der König von Thirza einer. Im ganzen waren es einunddreißig Könige.
Josua	Jos	6	13	1	Als nun Josua alt und hochbetagt geworden war, sagte der HERR zu ihm: »Du bist nun alt und hochbetagt, und von dem Lande sind sehr viele Teile bisher noch unerobert geblieben.
Josua	Jos	6	13	2	Dies ist das noch uneroberte Land: sämtliche Bezirke der Philister und das ganze Gesuriterland.
Josua	Jos	6	13	3	Vom Sihorbach an, der östlich von Ägypten fließt, bis an das Gebiet von Ekron im Norden – es wird zum Gebiet der Kanaanäer gerechnet –: die fünf Fürsten der Philister, nämlich der von Gaza, der von Asdod, der von Askalon, der von Gath und der von Ekron, sowie die Awwiter im Süden;
Josua	Jos	6	13	4	ferner das ganze Land der Kanaanäer und Meara, das den Sidoniern gehört, bis nach Aphek, bis an die Grenze der Amoriter;
Josua	Jos	6	13	5	sodann das Land der Gibliter und der ganze Libanon östlichen Teils, von Baal-Gad am Fuß des Hermongebirges bis dahin, wo man nach Hamath kommt.
Josua	Jos	6	13	6	Alle Gebirgsbewohner vom Libanon an bis Misrephoth-Majim, alle Sidonier, werde ich selbst vor den Israeliten her vertreiben; verlose es immerhin an Israel als Erbbesitz, wie ich dir geboten habe.
Josua	Jos	6	13	7	So verteile also jetzt dieses Land als Erbbesitz an die neun Stämme und an den halben Stamm Manasse.«
Josua	Jos	6	13	8	Mit dem andern halben Stamm Manasse nämlich hatten die Stämme Ruben und Gad ihren Erbbesitz bereits empfangen, den ihnen Mose im Ostjordanlande angewiesen hatte, wie ihn Mose, der Knecht des HERRN, ihnen angewiesen hatte:
Josua	Jos	6	13	9	von Aroer an, das am Ufer des Flusses Arnon liegt, und überhaupt von den Städten an, die mitten im Flußtal liegen, dazu die ganze Hochebene von Medeba bis Dibon,
Josua	Jos	6	13	10	ferner sämtliche Städte des Amoriterkönigs Sihon, der in Hesbon geherrscht hatte, bis an das Gebiet der Ammoniter;
Josua	Jos	6	13	11	sodann Gilead und das Gebiet der Gesuriter und Maachathiter sowie das ganze Hermongebirge und ganz Basan bis nach Salcha,
Josua	Jos	6	13	12	das ganze Reich Ogs in Basan, der in Astharoth und Edrei geherrscht hatte – er war vom Überrest der Rephaiter noch übriggeblieben –: diese hatte Mose besiegt und aus ihrem Besitz vertrieben.
Josua	Jos	6	13	13	Die Israeliten dagegen haben die Gesuriter und Maachathiter nicht aus ihrem Besitz vertrieben, sondern diese beiden Völkerschaften sind mitten unter den Israeliten bis auf den heutigen Tag wohnen geblieben. –
Josua	Jos	6	13	14	Nur dem Stamme Levi hatte (Mose) keinen Erbbesitz verliehen: die Feueropfer des HERRN, des Gottes der Israeliten, die sind dessen Erbbesitz, wie er ihm zugesagt hat.
Josua	Jos	6	13	15	Mose hatte aber dem Stamme der Rubeniten Landbesitz nach ihren Geschlechtern angewiesen,
Josua	Jos	6	13	16	so daß ihnen folgendes Gebiet zuteil wurde: das Gebiet von Aroer an, das am Ufer des Flusses Arnon liegt, und überhaupt von den Städten an, die mitten im Flußtal liegen, dazu die ganze Hochebene bis Medeba;
Josua	Jos	6	13	17	Hesbon mit allen zugehörigen Ortschaften, die auf der Hochebene liegen, nämlich Dibon, Bamoth-Baal, Beth-Baal-Meon,
Josua	Jos	6	13	18	Jahza, Kedemoth, Mephaath,
Josua	Jos	6	13	19	Kirjathaim, Sibma, Zereth-Sahar auf dem Berge in der Talebene,
Josua	Jos	6	13	20	Beth-Peor, die Abhänge des Pisga, Beth-Jesimoth
Josua	Jos	6	13	21	und alle übrigen Ortschaften der Hochebene; ferner das ganze Reich des Amoriterkönigs Sihon, der in Hesbon geherrscht hatte – Mose hatte ihn besiegt, ihn mitsamt den Fürsten der Midianiter, nämlich Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba, den Häuptlingen Sihons, die im Lande gewohnt hatten.
Josua	Jos	6	13	22	Auch den Wahrsager Bileam, den Sohn Beors, hatten die Israeliten mit dem Schwert getötet außer den anderen von ihnen Erschlagenen.
Josua	Jos	6	13	23	Die (westliche) Grenze des Stammes Ruben aber bildete der Jordan und sein Uferland. Dies war der Erbbesitz der Rubeniten nach ihren Geschlechtern: die genannten Städte mit den zugehörigen Gehöften (oder: Dörfern).
Josua	Jos	6	13	24	Sodann hatte Mose dem Stamme Gad, den Gaditen, Landbesitz nach ihren Geschlechtern angewiesen,
Josua	Jos	6	13	25	so daß ihnen folgendes Gebiet zuteil wurde: Jaser und sämtliche Ortschaften in Gilead und das halbe Ammoniterland bis Aroer, das östlich von Rabba liegt;
Josua	Jos	6	13	26	ferner das Land von Hesbon bis Ramath-Mizpe und Betonim und von Mahanaim bis an das Gebiet von Lidebir;
Josua	Jos	6	13	27	sodann in der Talebene: Beth-haram, Beth-Nimra, Sukkoth und Zaphon, der Rest vom Reiche Sihons, des Königs von Hesbon, der Jordan mit seinem Uferland bis an das Ende des Sees Genezareth auf der Ostseite des Jordans.
Josua	Jos	6	13	28	Das war der Erbbesitz der Gaditen nach ihren Geschlechtern, die genannten Städte mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	13	29	Ferner hatte Mose dem halben Stamm Manasse Landbesitz angewiesen, so daß dem halben Stamme der Manassiten nach ihren Geschlechtern folgendes Gebiet zuteil wurde:
Josua	Jos	6	13	30	das Land von Mahanaim an, das ganze Basan, das ganze Reich Ogs, des Königs von Basan, und sämtliche Zeltdörfer Jairs, die in Basan liegen, sechzig Ortschaften;
Josua	Jos	6	13	31	ferner die Hälfte von Gilead sowie Astaroth und Edrei, die Hauptstädte des Reiches Ogs in Basan. Dies alles wurde den Nachkommen Machirs, des Sohnes Manasses, und zwar der Hälfte der Nachkommen Machirs, nach ihren Geschlechtern zuteil.
Josua	Jos	6	13	32	Diese Gebiete sind es, die Mose in den Steppen der Moabiter jenseits des Jordans, östlich von Jericho, ausgeteilt hatte.
Josua	Jos	6	13	33	Dem Stamme Levi aber hatte Mose keinen Erbbesitz gegeben: der HERR, der Gott Israels, der sollte ihr Erbbesitz sein, wie er ihnen zugesagt hatte.
Josua	Jos	6	14	1	Und dies sind die Gebiete, welche die Israeliten im Lande Kanaan als Erbbesitz empfangen haben, die ihnen der Priester Eleasar und Josua, der Sohn Nuns, und die Häupter der israelitischen Stämme
Josua	Jos	6	14	2	als ihren Erbbesitz durch das Los zugeteilt haben, wie der HERR es durch Mose bezüglich der neuneinhalb Stämme verordnet hatte;
Josua	Jos	6	14	3	denn den zweieinhalb Stämmen hatte Mose ihren Erbbesitz jenseits des Jordans angewiesen, den Leviten aber keinen Erbbesitz unter den Israeliten verliehen.
Josua	Jos	6	14	4	Die Nachkommen Josephs bildeten nämlich zwei Stämme, Manasse und Ephraim; den Leviten aber gab man keinen Anteil am Landbesitz, sondern nur einzelne Städte zum Bewohnen nebst den zugehörigen Weidetriften für ihr Vieh und ihre Habe.
Josua	Jos	6	14	5	Wie der HERR dem Mose geboten hatte, so verfuhren die Israeliten bei der Verteilung des Landes.
Josua	Jos	6	14	6	Da traten die Judäer vor Josua in Gilgal, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, der Kenissite, sagte zu Josua: »Du weißt selbst, was der HERR zu Mose, dem Manne Gottes, in bezug auf mich und auf dich in Kades-Barnea gesagt hat.
Josua	Jos	6	14	7	Vierzig Jahre war ich alt, als Mose, der Knecht des HERRN, mich von Kades-Barnea zur Auskundschaftung des Landes aussandte, und ich erstattete ihm Bericht, wie ich in meinem Herzen wirklich dachte.
Josua	Jos	6	14	8	Meine Volksgenossen aber, die mit mir hinaufgezogen waren, machten dem Volk das Herz verzagt, während ich dem HERRN, meinem Gott, vollen Gehorsam bewies.
Josua	Jos	6	14	9	Da sprach Mose an jenem Tage folgenden Schwur aus: ›Fürwahr das Land, das dein Fuß betreten hat, soll dir und deinen Nachkommen auf ewige Zeiten als Erbbesitz zuteil werden, weil du dem HERRN, meinem Gott, vollkommen gehorsam gewesen bist!‹
Josua	Jos	6	14	10	Und nun hat mich der HERR, wie du siehst, seiner Verheißung gemäß noch fünfundvierzig Jahre am Leben erhalten seit der Zeit, als der HERR jenes Wort zu Mose gesprochen hat und während die Israeliten in der Wüste umhergezogen sind; und so bin ich jetzt fünfundachtzig Jahre alt.
Josua	Jos	6	14	11	Ich bin heute noch so rüstig wie damals, als Mose mich aussandte; wie meine Kraft damals war, so ist sie jetzt noch zum Kriegsdienst, zum Ausmarsch und zur Heimkehr (oder: zu jeder Arbeit und Leistung) ausreichend.
Josua	Jos	6	14	12	So überweise mir nun dieses Bergland, von dem der HERR damals gesprochen hat; du selbst hast ja damals gehört, daß es dort noch Enakiter (11,21) und große, feste Städte gibt; vielleicht ist der HERR mit mir, so daß ich sie nach der Verheißung des HERRN aus ihrem Besitz vertreiben kann.«
Josua	Jos	6	14	13	Da segnete Josua den Kaleb, den Sohn Jephunnes, und verlieh ihm Hebron als Erbbesitz.
Josua	Jos	6	14	14	Auf diese Weise ist Hebron an Kaleb, den Sohn Jephunnes, den Kenissiten, als Erbbesitz bis auf den heutigen Tag gekommen, weil er nämlich dem HERRN, dem Gott Israels, vollen Gehorsam bewiesen hatte.
Josua	Jos	6	14	15	Hebron hieß aber ehemals Kirjath-Arba (d.h. die Stadt Arbas); Arba war der größte Mann unter den Enakitern gewesen. – Und das Land hatte Ruhe vom Kriege.
Josua	Jos	6	15	1	Für die einzelnen Geschlechter des Stammes Juda aber fiel das Los südwärts nach dem Gebiet der Edomiter, nach der Wüste Zin hin im äußersten Süden des Landes;
Josua	Jos	6	15	2	und zwar geht ihre Südgrenze vom Ende des Salzmeeres, von seiner Südspitze aus,
Josua	Jos	6	15	3	läuft dann weiter gegen die Südseite der Skorpionenhöhe, dann nach Zin hinüber, steigt aufwärts südlich von Kades-Barnea, geht dann weiter nach Hezron, zieht sich aufwärts nach Addar, wendet sich herum nach Karka,
Josua	Jos	6	15	4	geht dann nach Azmon hinüber und setzt sich fort bis an den Bach Ägyptens, bis sie nach dem Meere hin ihr Ende erreicht: dies soll eure Südgrenze sein. –
Josua	Jos	6	15	5	Die Ostgrenze aber bildet das Salzmeer bis zur Jordanmündung – und die Nordgrenze geht vom Nordende des Salzmeeres, von der Jordanmündung aus;
Josua	Jos	6	15	6	dann zieht sich die Grenze hinauf nach Beth-Holga und läuft weiter bis nördlich von Beth-Araba; dann zieht die Grenze sich aufwärts zum Felsen Bohans, des Sohnes Rubens,
Josua	Jos	6	15	7	geht dann vom Tal Achor aufwärts nach Debir, läuft mit veränderter Richtung nordwärts nach Gilgal, das der Anhöhe Adummim gegenüber liegt, die sich südlich von dem Bache befindet; dann zieht sich die Grenze hinüber nach dem Wasser En-Semes (d.h. Sonnenquell) und läuft weiter nach der Quelle Rogel (d.h. Walkerquelle);
Josua	Jos	6	15	8	sodann geht sie im Tale Ben-Hinnom hinauf südlich vom Bergrücken der Jebusiter, das ist Jerusalem; weiter zieht die Grenze sich hinauf zu dem Gipfel des Berges, der westlich vor dem Tale Hinnom am Nordende der Talebene Rephaim liegt;
Josua	Jos	6	15	9	dann biegt die Grenze vom Gipfel des Berges um nach der Quelle des Wassers Nephthoah, läuft weiter nach den Ortschaften des Ephrongebirges hin und zieht mit veränderter Richtung nach Baala, das ist Kirjath-Jearim;
Josua	Jos	6	15	10	von Baala wendet sie sich dann westwärts nach dem Gebirge Seir, geht hierauf hinüber nach der Nordseite des Berges Jearim, das ist Kesalon, senkt sich hinab nach Beth-Semes und weiter nach Thimna;
Josua	Jos	6	15	11	dann läuft die Grenze weiter an den Nordabhang des Berges Ekron und mit veränderter Richtung nach Sikkeron, geht dann hinüber nach dem Berge von Baala, läuft weiter bis Jabneel und erreicht schließlich ihr Ende am Meer. –
Josua	Jos	6	15	12	Die Westgrenze aber bildet das große Meer und sein Küstenland. Das ist die Grenze des Stammes der Judäer ringsum für ihre Geschlechter.
Josua	Jos	6	15	13	Kaleb aber, dem Sohne Jephunnes, gab Josua einen Landbesitz mitten im Stamme Juda nach dem Befehl des HERRN an Josua, nämlich die Stadt Arbas, des Stammvaters der Enakiter (vgl. 14,12), das ist Hebron.
Josua	Jos	6	15	14	Kaleb vertrieb dann von dort die drei Enakssöhne Sesai, Ahiman und Thalmai, die Abkömmlinge Enaks,
Josua	Jos	6	15	15	und zog von dort weiter gegen die Bewohner von Debir, das ehemals Kirjath-Sepher geheißen hatte.
Josua	Jos	6	15	16	Als nun Kaleb bekanntmachte: »Wer Kirjath-Sepher bezwingt und erobert, dem gebe ich meine Tochter Achsa zur Frau«
Josua	Jos	6	15	17	und Othniel, der Sohn des Kenas, ein Bruder Kalebs, die Stadt eroberte, gab er ihm seine Tochter Achsa zur Frau.
Josua	Jos	6	15	18	Als sie ihm nun zugeführt wurde, überredete sie ihn, ein Stück Ackerland von ihrem Vater erbitten zu dürfen, und als sie dann vom Esel herabsprang und Kaleb sie fragte: »Was wünschest du?«,
Josua	Jos	6	15	19	antwortete sie: »Gib mir doch ein Abschiedsgeschenk! Weil du mich in das Südland verheiratet hast, so gib mir auch Wasserquellen!« Da gab er ihr die oberen und die unteren Brunnen (oder: Quellen).
Josua	Jos	6	15	20	Folgendes ist der Erbbesitz der einzelnen Geschlechter des Stammes Juda.
Josua	Jos	6	15	21	Es liegen nämlich im südlichen Teil des Stammes Juda nach dem Gebiet der Edomiter hin die Ortschaften: Kabzeel, Eder, Jagur,
Josua	Jos	6	15	22	Kina, Dimona, Adada,
Josua	Jos	6	15	23	Kedes, Hazor und Jithnan;
Josua	Jos	6	15	24	Siph, Telem, Bealoth,
Josua	Jos	6	15	25	Hazor-Hadattha und Kerioth-Hezron, das ist Hazor;
Josua	Jos	6	15	26	Amam, Sema, Molada,
Josua	Jos	6	15	27	Hazar-Gadda, Hesmon, Beth-Pelet,
Josua	Jos	6	15	28	Hazar-Sual, Beerseba, Bisjothja;
Josua	Jos	6	15	29	Baala, Ijjim, Ezem,
Josua	Jos	6	15	30	Eltholad, Kesil, Horma,
Josua	Jos	6	15	31	Ziklag, Madmanna, Sansanna,
Josua	Jos	6	15	32	Lebaoth, Silhim, Ain und Rimmon: im ganzen 29 Ortschaften nebst den zugehörigen Dörfern (oder: Gehöften).
Josua	Jos	6	15	33	In der Niederung: Esthaol, Zora, Asna,
Josua	Jos	6	15	34	Sanoah und En-Gannim, Thappuah und Enam,
Josua	Jos	6	15	35	Jarmuth und Adullam, Socho, Aseka,
Josua	Jos	6	15	36	Saaraim, Adithaim, Gedera und Gederothaim: 14 Ortschaften nebst den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	15	37	Zenan, Hadasa, Migdal-Gad,
Josua	Jos	6	15	38	Dilgan, Mizpe und Joktheel;
Josua	Jos	6	15	39	Lachis, Bozkath, Eglon,
Josua	Jos	6	15	40	Kabbon, Lahmas, Kithlis
Josua	Jos	6	15	41	und Gederoth, Beth-Dagon, Naama und Makkeda: 16 Ortschaften mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	15	42	Libna, Ether, Asan,
Josua	Jos	6	15	43	Jiphthah, Asna, Nezib,
Josua	Jos	6	15	44	Kegila, Achsib und Maresa: 9 Ortschaften mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	15	45	Ekron mit den zugehörigen Ortschaften und Dörfern.
Josua	Jos	6	15	46	Von Ekron an, und zwar nach dem Meere zu, alles, was seitlich von Asdod und den zugehörigen Dörfern liegt:
Josua	Jos	6	15	47	Asdod mit den zugehörigen Ortschaften und Dörfern; Gaza mit den zugehörigen Ortschaften und Dörfern bis an den Bach Ägyptens; die Westgrenze aber bildet das große Meer nebst seinem Küstenlande.
Josua	Jos	6	15	48	Ferner im Berglande: Samir, Jatthir, Socho,
Josua	Jos	6	15	49	Danna, Kirjath-Sanna, das ist Debir,
Josua	Jos	6	15	50	Anab, Esthemo, Anim,
Josua	Jos	6	15	51	Gosen, Holon und Gilo: 11 Ortschaften mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	15	52	Arab, Duma, Esgan,
Josua	Jos	6	15	53	Janum, Beth-Thappuah, Apheka,
Josua	Jos	6	15	54	Humta, Kirjath-Arba, das ist Hebron, und Zior: 9 Ortschaften mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	15	55	Maon, Karmel, Siph, Juta,
Josua	Jos	6	15	56	Jesreel, Jokdeam, Sanoah,
Josua	Jos	6	15	57	Kain, Gibea und Thimna: 10 Ortschaften mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	15	58	Halhul, Beth-Zur, Gedor,
Josua	Jos	6	15	59	Maarath, Beth-Anoth und Elthekon: 6 Ortschaften mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	15	60	Kirjath-Baal, das ist Kirjath-Jearim, und Rabba: 2 Ortschaften mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	15	61	In der Steppe: Beth-Araba, Middin, Sechacha,
Josua	Jos	6	15	62	Nibsan und die Salzstadt und Engedi: 6 Ortschaften mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	15	63	Was aber die Jebusiter, die Bewohner von Jerusalem, anbetrifft, so vermochte der Stamm Juda sie nicht zu vertreiben; daher sind die Jebusiter in Jerusalem neben den Judäern wohnen geblieben bis auf den heutigen Tag.
Josua	Jos	6	16	1	Sodann fiel den Nachkommen Josephs durch das Los ihr Anteil zu vom Jordan bei Jericho an und begriff im Osten das Uferland von Jericho, dann die Wüste (oder: Steppe), die sich von Jericho an aufsteigend im Gebirge nach Bethel erstreckt.
Josua	Jos	6	16	2	Die Grenze läuft dann von Bethel weiter nach Lus und zieht sich hinüber nach dem Gebiet der Arkiter, nach Atharoth,
Josua	Jos	6	16	3	läuft hierauf westwärts hinab zum Gebiet der Japhletiter bis zum Gebiet von Unter-Beth-Horon und bis Geser; ihr Endpunkt liegt dann am Meer.
Josua	Jos	6	16	4	Dies ist der Erbbesitz, den die Nachkommen Josephs, die Stämme Manasse und Ephraim, erhielten.
Josua	Jos	6	16	5	Dies aber ist das Gebiet der Geschlechter des Stammes Ephraim: Die Grenze ihres Erbteils geht nämlich im Osten von Ateroth-Addar bis Ober-Beth-Horon;
Josua	Jos	6	16	6	von da läuft die Grenze dem Meere zu. – Im Norden bildet Michmethath die Grenze, und zwar wendet sich die Grenze ostwärts nach Thaanath-Silo und geht daran östlich vorbei nach Janoha.
Josua	Jos	6	16	7	Von Janoha senkt sie sich nach Ataroth und Naarath hinab, berührt dann Jericho und endet am Jordan.
Josua	Jos	6	16	8	Von Thappuah aus geht die Grenze westwärts an den Bach Kana und erreicht ihr Ende am Meer. Dies ist der Erbbesitz des Stammes Ephraim, auf die einzelnen Geschlechter verteilt.
Josua	Jos	6	16	9	Dazu kommen noch die Städte, die für die Ephraimiten mitten im Erbteil der Manassiten abgesondert waren, sämtliche Städte mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	16	10	Sie vertrieben aber die Kanaanäer nicht, die in Geser wohnten; daher sind die Kanaanäer mitten unter den Ephraimiten wohnen geblieben bis auf den heutigen Tag und sind nur fronpflichtig geworden.
Josua	Jos	6	17	1	Sodann fiel dem Stamm Manasse – dieser war nämlich der erstgeborene Sohn Josephs – sein Losanteil zu. Machir, dem erstgeborenen Sohne Manasses, dem Vater Gileads, wurde Gilead und Basan zuteil, denn er war ein Kriegsmann.
Josua	Jos	6	17	2	Sodann erhielten die übrigen Nachkommen Manasses, Geschlecht für Geschlecht, ihren Anteil, nämlich die Nachkommen Abiesers, die Nachkommen Heleks, die Nachkommen Asriels, die Nachkommen Sichems, die Nachkommen Hephers und die Nachkommen Semidas; dies waren die männlichen Nachkommen Manasses, des Sohnes Josephs, Geschlecht für Geschlecht.
Josua	Jos	6	17	3	Aber Zelophhad, der Sohn Hephers, des Sohnes Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter; deren Namen waren Mahla, Noa, Hogla, Milka und Thirza.
Josua	Jos	6	17	4	Diese traten nun vor den Priester Eleasar und vor Josua, den Sohn Nuns, und vor die Fürsten und sagten: »Der HERR hat Mose geboten, uns ein Erbteil unter unsern Stammesgenossen zu geben.« Da überwies er (oder: man) ihnen nach dem Befehl des HERRN ein Erbteil unter den Stammesgenossen ihres Vaters;
Josua	Jos	6	17	5	und so fielen dem Stamm Manasse zehn Losanteile zu, abgesehen von der Landschaft Gilead und Basan, die jenseits des Jordans liegen;
Josua	Jos	6	17	6	denn die weiblichen Nachkommen Manasses erhielten ein Erbteil gerade wie seine männlichen Nachkommen; die Landschaft Gilead aber kam an die übrigen Nachkommen Manasses.
Josua	Jos	6	17	7	Es geht aber die Grenze des Stammes Manasse von Asser nach Michmethath, das östlich von Sichem liegt; dann geht die Grenze südwärts zu den Bewohnern von En-Thappuah hin.
Josua	Jos	6	17	8	Die Landschaft Thappuah gehört zum Stamm Manasse; die Stadt Thappuah selbst aber, an der Grenze von Manasse, gehört zum Stamme Ephraim.
Josua	Jos	6	17	9	Dann geht die Grenze hinab zum Bache Kana, südlich von dem Bache – die dort mitten unter den Städten Manasses liegenden Ortschaften gehören zum Stamm Ephraim –; alsdann aber läuft die Grenze nördlich vom Bache und endet am Meer;
Josua	Jos	6	17	10	die Südseite ist ephraimitisch, die Nordseite manassitisch, und das Meer bildet hier die Grenze; nordwärts aber stoßen sie an Asser, ostwärts an Issaschar.
Josua	Jos	6	17	11	Außerdem erhielt der Stamm Manasse in Issaschar und in Asser folgende Städte: Beth-Sean mit den zugehörigen Ortschaften, ferner Jibleam mit den zugehörigen Ortschaften sowie die Bewohner von Dor und von En-Dor mit den zugehörigen Ortschaften, die Bewohner von Thaanach mit den zugehörigen Ortschaften und die Bewohner von Megiddo mit den zugehörigen Ortschaften: das Dreihügelgebiet. –
Josua	Jos	6	17	12	Der Stamm Manasse vermochte jedoch nicht diese Städte zu erobern; daher gelang es den Kanaanäern, in dieser Gegend wohnen zu bleiben.
Josua	Jos	6	17	13	Als später aber die Israeliten erstarkten, machten sie die Kanaanäer fronpflichtig, ohne sie jedoch ganz vertreiben zu können.
Josua	Jos	6	17	14	Da wandten sich die beiden Josephstämme an Josua und trugen ihm folgendes vor: »Warum hast du mir nur ein Los und einen einzigen Anteil als Erbbesitz gegeben, obgleich ich doch ein zahlreiches Volk bin, da der HERR mich bisher gesegnet hat?«
Josua	Jos	6	17	15	Josua antwortete ihnen: »Wenn du ein zahlreiches Volk bist, so ziehe doch in den Wald hinauf und schaffe dir dort im Lande der Pherissiter und der Rephaiter durch Ausroden des Waldes Raum zum Wohnen, wenn (oder: weil) dir das Bergland Ephraim zu enge ist.«
Josua	Jos	6	17	16	Da entgegneten die Nachkommen Josephs: »Das Bergland reicht für uns nicht aus; alle Kanaanäer aber, die unten in der Ebene wohnen, haben eiserne Streitwagen, sowohl die, welche in Beth-Sean und den zugehörigen Ortschaften, als auch die, welche in der Ebene Jesreel wohnen.«
Josua	Jos	6	17	17	Da antwortete Josua den beiden Josephstämmen Ephraim und Manasse: »Du bist ein sehr zahlreiches und sehr starkes Volk; so sollst du nicht nur ein Los erhalten;
Josua	Jos	6	17	18	denn ein Bergland wird dir zuteil werden. Da es Wald ist, mußt du ihn ausroden: dann werden auch die Ausläufer (d.h. die anliegenden Gegenden) dir zuteil werden; denn du wirst die Kanaanäer vertreiben, wenn sie auch eiserne Wagen haben und wenn sie auch stark sind.«
Josua	Jos	6	18	1	Hierauf versammelte sich die ganze Volksgemeinde der Israeliten in Silo und schlug dort das Offenbarungszelt auf; denn das Land lag unterworfen vor ihnen da.
Josua	Jos	6	18	2	Nun waren aber unter den Israeliten noch sieben Stämme übrig, deren Erbbesitz man noch nicht ausgeteilt hatte.
Josua	Jos	6	18	3	Da sagte Josua zu den Israeliten: »Wie lange wollt ihr noch lässig bleiben, statt hinzugehen, um das Land in Besitz zu nehmen, das der HERR, der Gott eurer Väter, euch gegeben hat?
Josua	Jos	6	18	4	Bestimmt doch drei Männer aus jedem Stamm, so will ich sie aussenden, damit sie sich daranmachen, das Land zu durchwandern und es schriftlich aufzunehmen mit Rücksicht auf den für sie erforderlichen Erbbesitz. Wenn sie dann zu mir zurückgekommen sind,
Josua	Jos	6	18	5	mögen sie es in sieben Teile unter sich verteilen. Juda soll sein Gebiet im Süden behalten und das Haus Josephs auf seinem Gebiet im Norden bleiben;
Josua	Jos	6	18	6	ihr aber fertigt schriftlich eine Übersicht des Landes bei Zerlegung in sieben Teile an und bringt die Aufzeichnung mir hierher, so will ich das Los für euch werfen hier vor dem HERRN, unserm Gott.
Josua	Jos	6	18	7	Denn die Leviten erhalten keinen Landbesitz unter euch, weil das Priestertum des HERRN ihr Erbteil ist; Gad aber und Ruben und der halbe Stamm Manasse haben ihren Erbbesitz bereits im Ostjordanlande empfangen, den ihnen Mose, der Knecht Gottes, angewiesen hat.«
Josua	Jos	6	18	8	Da machten sich die Männer auf den Weg, und Josua gab ihnen, als sie zur schriftlichen Aufnahme des Landes aufbrachen, die Weisung: »Geht hin, durchwandert das Land und nehmt es schriftlich auf; dann kommt wieder zu mir, so will ich hier zu Silo das Los für euch vor dem HERRN werfen.«
Josua	Jos	6	18	9	So machten sich denn die Männer auf den Weg, zogen durch das Land und trugen es Stadt für Stadt unter Zerlegung in sieben Teile in ein Buch ein; dann kehrten sie zu Josua ins Lager nach Silo zurück.
Josua	Jos	6	18	10	Da warf Josua das Los für sie zu Silo vor dem HERRN, und Josua verteilte dort das Land unter die Israeliten, wie es ihren Anteilen (oder: Abteilungen) entsprach.
Josua	Jos	6	18	11	So kam denn das Los für die Geschlechter des Stammes Benjamin heraus, und zwar kam das Gebiet, das ihnen durchs Los zufiel, zwischen die Stämme Juda und Joseph zu liegen.
Josua	Jos	6	18	12	Ihre Nordgrenze begann aber am Jordan, zieht sich dann aufwärts nach dem Bergzuge nördlich von Jericho und von da auf das Gebirge nach Westen zu und endet nach der Wüste von Beth-Awen hin.
Josua	Jos	6	18	13	Von dort geht die Grenze dann nach Lus hinüber, nach dem Höhenzuge südlich von Lus, das ist Bethel; dann senkt sich die Grenze hinab nach Ateroth-Addar über den Berg, der südlich von Unter-Beth-Horon liegt.
Josua	Jos	6	18	14	Sodann zieht die Grenze in veränderter Richtung auf ihrer Westseite nach Süden von dem Berg an, der südlich Beth-Horon gegenüber liegt, und endet bei Kirjath-Baal, das ist die judäische Stadt Kirjath-Jearim. Dies ist die Westseite.
Josua	Jos	6	18	15	Die Südseite aber beginnt bei der Stadtgrenze von Kirjath-Jearim und setzt sich dann westwärts fort nach der Quelle des Wassers von Nephthoah;
Josua	Jos	6	18	16	dann läuft die Grenze hinab bis an das Ende des Berges, der östlich vom Tal Ben-Hinnom und nördlich von der Talebene Rephaim liegt, zieht dann in das Hinnomtal hinab südlich vom Bergrücken der Jebusiter und weiter hinab zur Quelle Rogel (d.h. Walkerquelle);
Josua	Jos	6	18	17	alsdann läuft sie mit veränderter Richtung nordwärts, und zwar nach En-Semes und weiter nach Geliloth (= Gilgal) hin, das der Anhöhe Adummim gegenüber liegt, senkt sich dann hinab zum Felsen Bohans, des Sohnes Rubens,
Josua	Jos	6	18	18	und geht hinüber zu dem Höhenzug, der nordwärts der Araba gegenüber liegt; hierauf senkt die Grenze sich in die Araba hinab,
Josua	Jos	6	18	19	läuft dann hinüber bis nördlich vom Bergrücken von Beth-Hogla und erreicht ihr Ende an der Nordspitze des Salzmeeres, am südlichen Ende des Jordans. Dies ist die Südgrenze.
Josua	Jos	6	18	20	Der Jordan aber bildet die Grenze auf der Ostseite. Dies ist der Erbbesitz der Geschlechter des Stammes Benjamin nach seinen Grenzen ringsum.
Josua	Jos	6	18	21	Die Städte der Geschlechter des Stammes Benjamin aber sind: Jericho, Beth-Hogla, Emek-Keziz,
Josua	Jos	6	18	22	Beth-Araba, Zemaraim, Bethel,
Josua	Jos	6	18	23	Awwim, Para, Ophra,
Josua	Jos	6	18	24	Kephar-Ammoni, Ophni und Geba: 12 Städte mit den zugehörigen Dörfern;
Josua	Jos	6	18	25	Gibeon, Rama, Beeroth,
Josua	Jos	6	18	26	Mizpe, Kephira, Moza,
Josua	Jos	6	18	27	Rekem, Jirpeel, Tharala,
Josua	Jos	6	18	28	Zela, Eleph und die Jebusiterstadt, das ist Jerusalem, Gibeath, Kirjath: 14 Städte mit den zugehörigen Dörfern. Das ist der Erbbesitz der Geschlechter des Stammes Benjamin.
Josua	Jos	6	19	1	Dann kam das zweite Los heraus für Simeon, für die Geschlechter des Stammes der Simeoniten; und zwar lag ihr Erbteil mitten im Erbbesitz der Judäer.
Josua	Jos	6	19	2	Es wurde ihnen aber als ihr Erbbesitz zuteil: Beerseba, Seba, Molada,
Josua	Jos	6	19	3	Hazar-Sual, Bala, Ezem,
Josua	Jos	6	19	4	Eltholad, Bethul, Horma,
Josua	Jos	6	19	5	Ziklag, Beth-Markaboth, Hazar-Susa,
Josua	Jos	6	19	6	Beth-Lebaoth und Saruhen: 13 Städte mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	19	7	Ferner Ain, Rimmon, Ether und Asan: 4 Städte mit den zugehörigen Dörfern;
Josua	Jos	6	19	8	außerdem alle Dörfer, die rings um diese Städte liegen bis nach Baalath-Beer, dem Rama des Südlandes. Dies ist der Erbbesitz der Geschlechter des Stammes Simeon.
Josua	Jos	6	19	9	Von dem Anteil der Judäer war der Erbbesitz der Simeoniten genommen; denn der Anteil der Judäer war für diese zu groß; daher erhielten die Simeoniten ihren Erbbesitz mitten in deren Besitztum.
Josua	Jos	6	19	10	Hierauf kam das dritte Los heraus für die Geschlechter des Stammes Sebulon; und die Grenze ihres Erbbesitzes reichte bis Sarid.
Josua	Jos	6	19	11	Ihre Grenze geht aber westwärts hinauf, und zwar nach Marala hin, berührt Dabbeseth und stößt an den Bach, der östlich von Jokneam fließt.
Josua	Jos	6	19	12	Aber auf der östlichen Seite von Sarid, gegen Sonnenaufgang, wendet sie sich nach dem Gebiet von Kisloth-Thabor, geht weiter nach Daberath, zieht sich aufwärts nach Japhia,
Josua	Jos	6	19	13	läuft von da ostwärts, gegen Sonnenaufgang, nach Gath-Hepher, nach Eth-Kazin hinüber, läuft aus bei Rimmon und erstreckt sich nach Nea hin;
Josua	Jos	6	19	14	dann zieht sich die Grenze mit veränderter Richtung um dasselbe herum nördlich von Hannathon und erreicht ihr Ende im Tal von Jiphthah-El.
Josua	Jos	6	19	15	… und Kattath, Nahalal, Simron, Jidala und Bethlehem: 12 Städte mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	19	16	Dies war der Erbbesitz der Geschlechter des Stammes Sebulon: die genannten Städte mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	19	17	Für Issaschar kam das vierte Los heraus, für die Geschlechter der Issaschariten.
Josua	Jos	6	19	18	Ihr Gebiet erstreckte sich über Jesreel, Kesulloth, Sunem,
Josua	Jos	6	19	19	Hapharaim, Sion, Anaharath,
Josua	Jos	6	19	20	Rabbith, Kisjon, Ebez,
Josua	Jos	6	19	21	Remeth, En-Gannim, En-Hadda und Beth-Pazzez.
Josua	Jos	6	19	22	Die Grenze berührt Thabor, Sahazima und Beth-Semes, und ihre Grenze endet am Jordan: 16 Städte mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	19	23	Dies war der Erbbesitz der Geschlechter des Stammes der Issaschariten: die Städte mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	19	24	Dann kam das fünfte Los heraus für die Geschlechter des Stammes Asser.
Josua	Jos	6	19	25	Ihr Gebiet umfaßte Helkath, Hali, Beten, Achsaph,
Josua	Jos	6	19	26	Allammelech, Amgad und Miseal und stößt westwärts an den Karmel und an den Sihor von Libnath.
Josua	Jos	6	19	27	Sodann wendet sich die Grenze ostwärts nach Beth-Dagon, berührt Sebulon und das Tal Jiphthah-El im Norden, dann Beth-Emek und Negiel und setzt sich nordwärts fort nach Kabul,
Josua	Jos	6	19	28	Ebron, Rehob, Hammon und Kana bis zu der großen Stadt Sidon;
Josua	Jos	6	19	29	dann zieht die Grenze mit veränderter Richtung nach Rama und bis zu der festen Stadt Tyrus, sodann mit veränderter Richtung nach Hossa und endet am Meer. Mahaleb, Aksib,
Josua	Jos	6	19	30	Umma, Aphek und Rehob: 22 Städte mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	19	31	Dies war der Erbbesitz der Geschlechter des Stammes Asser: die genannten Städte mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	19	32	Für den Stamm Naphthali kam das sechste Los heraus, für die Geschlechter der Naphthaliten.
Josua	Jos	6	19	33	Ihre Grenze geht von Heleph, von der Eiche (oder: dem Eichenwald) bei Zaanannim, über Adami-Nekeb und Jabneel bis Lakkum und endet am Jordan;
Josua	Jos	6	19	34	dann geht die Grenze mit veränderter Richtung westwärts nach Asnoth-Thabor, setzt sich fort nach Hukkok hin, berührt dann im Süden Sebulon, stößt im Westen an Asser und im Osten an den Jordan.
Josua	Jos	6	19	35	Die festen Städte waren: Ziddim, Zer und Hammath, Rakkath, Kinnereth,
Josua	Jos	6	19	36	Adama, Rama, Hazor,
Josua	Jos	6	19	37	Kedes, Edrei, En-Hazor,
Josua	Jos	6	19	38	Jireon, Migdal-El, Horem, Beth-Anath und Beth-Semes: 19 Städte mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	19	39	Dies war der Erbbesitz der Geschlechter des Stammes der Naphthaliten: die Städte mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	19	40	Für die Geschlechter des Stammes Dan kam das siebte Los heraus.
Josua	Jos	6	19	41	Das Gebiet ihres Erbteils umfaßte: Zorga, Esthaol, Ir-Semes,
Josua	Jos	6	19	42	Saalabbin, Ajjalon, Jithla,
Josua	Jos	6	19	43	Elon, Thimnath, Ekron,
Josua	Jos	6	19	44	Eltheke, Gibbethon, Baalath,
Josua	Jos	6	19	45	Jehud, Bene-Berak, Gath-Rimmon,
Josua	Jos	6	19	46	Me-Jarkon und Rakkon samt dem Gebiete gegen Japho hin.
Josua	Jos	6	19	47	Als das Gebiet den Daniten später zu enge wurde, zogen sie hinauf und bekriegten Lesem (Lais); und nachdem sie es erobert und die Einwohner mit der Schärfe des Schwertes niedergemacht hatten, nahmen sie es in Besitz, siedelten sich dort an und gaben Lesem den Namen »Dan« nach ihrem Stammvater Dan (vgl. Ri 18,27-29).
Josua	Jos	6	19	48	Dies war der Erbbesitz der Geschlechter des Stammes Dan: die genannten Städte mit den zugehörigen Dörfern.
Josua	Jos	6	19	49	Als nun die Israeliten mit der Verteilung des Landes nach seinem ganzen Umfang fertig waren, gaben sie Josua, dem Sohne Nuns, ein Besitztum in ihrer Mitte.
Josua	Jos	6	19	50	Nach dem Befehl des HERRN gaben sie ihm die Stadt, die er sich erbeten hatte, nämlich Thimnath-Serah im Berglande Ephraim; er befestigte dann die Stadt und ließ sich in ihr nieder.
Josua	Jos	6	19	51	Dies sind die Erbteile, die der Priester Eleasar und Josua, der Sohn Nuns, und die Stammeshäupter der Israeliten in Silo vor dem HERRN am Eingang des Offenbarungszeltes durch das Los verteilten.
Josua	Jos	6	20	1	Als sie dann mit der Verteilung des Landes fertig waren, gebot der HERR dem Josua folgendes:
Josua	Jos	6	20	2	»Mache den Israeliten folgende Mitteilung: ›Bestimmt euch noch die Zufluchtsstädte (oder: Freistädte), von denen ich zu euch durch Mose gesagt habe (4.Mose 35,9-15; 5.Mose 19,1-13),
Josua	Jos	6	20	3	daß ein Totschläger dahin fliehen solle, der jemand aus Versehen, unvorsätzlich, getötet hat; die sollen euch als Zufluchtsstätten vor dem Bluträcher dienen.‹
Josua	Jos	6	20	4	Flüchtet er sich dann in eine von diesen Städten und bleibt am Eingang des Stadttores stehen und trägt den Ältesten der betreffenden Stadt seine Sache vor, so sollen sie ihn bei sich in der Stadt aufnehmen und ihm einen Ort anweisen, daß er bei ihnen wohnen kann.
Josua	Jos	6	20	5	Wenn dann der Bluträcher ihn verfolgt, so dürfen sie ihm den Totschläger nicht ausliefern, weil er den andern unvorsätzlich getötet hat, ohne ihm schon früher feind gewesen zu sein.
Josua	Jos	6	20	6	Er soll vielmehr in der betreffenden Stadt wohnen bleiben, bis er vor der Gemeinde gestanden hat, um abgeurteilt zu werden, und dann bis zum Tode des derzeitigen Hohenpriesters; alsdann darf der Totschläger wieder in seine Ortschaft und in sein Haus zurückkehren, in die Ortschaft, aus der er geflohen war.«
Josua	Jos	6	20	7	Da machten die Israeliten Kedes in Galiläa im Gebirge Naphthali und Sichem im Berglande auf dem Gebirge Ephraim und Kirjath-Arba, das ist Hebron, im Gebirge Juda zu geweihten Zufluchtsstätten.
Josua	Jos	6	20	8	Jenseits des Jordans aber, östlich von Jericho, bestimmten sie zu derartigen Städten Bezer in der Steppe, auf der Hochebene im Stamme Ruben, ferner Ramoth in Gilead im Stamme Gad, und Golan in Basan im Stamme Manasse.
Josua	Jos	6	20	9	Dies waren die Städte, die man für alle Israeliten und für die unter ihnen lebenden Fremdlinge dazu bestimmte, daß jeder, der einen andern unvorsätzlich getötet hätte, sich dorthin flüchten sollte, damit er nicht durch die Hand des Bluträchers den Tod fände, ehe er vor der Gemeinde gestanden hätte.
Josua	Jos	6	21	1	Hierauf traten die Familienhäupter der Leviten zu dem Priester Eleasar und zu Josua, dem Sohne Nuns, und zu den Häuptern der israelitischen Stämme
Josua	Jos	6	21	2	und sagten zu ihnen in Silo im Lande Kanaan: »Der HERR hat durch Mose geboten, daß man uns Städte zu Wohnsitzen und die zugehörigen Weidetriften für unser Vieh anweise.«
Josua	Jos	6	21	3	So überwiesen denn die Israeliten von ihrem Erbbesitz den Leviten nach dem Gebot des HERRN folgende Städte nebst den zugehörigen Weidetriften:
Josua	Jos	6	21	4	Als das Los für die Familien der Kahathiten herauskam, erhielten unter den Leviten die Nachkommen des Priesters Aaron von den Stämmen Juda, Simeon und Benjamin durch das Los dreizehn Städte (oder: Ortschaften);
Josua	Jos	6	21	5	die übrigen Nachkommen Kahaths aber erhielten durch das Los zehn Städte von den Geschlechtern der Stämme Ephraim, Dan und halb Manasse. –
Josua	Jos	6	21	6	Die Nachkommen Gersons erhielten durch das Los dreizehn Städte von den Geschlechtern der Stämme Issaschar, Asser, Naphthali und halb Manasse in Basan. –
Josua	Jos	6	21	7	Die Familien der Nachkommen Meraris erhielten zwölf Städte von den Stämmen Ruben, Gad und Sebulon.
Josua	Jos	6	21	8	Diese Städte also mit den zugehörigen Weidetriften wiesen die Israeliten den Leviten durch das Los zu, wie der HERR es durch Mose geboten hatte.
Josua	Jos	6	21	9	Sie traten aber von seiten der Stämme Juda und Simeon folgende mit Namen bezeichnete Städte ab:
Josua	Jos	6	21	10	den Nachkommen Aarons – denn auf sie fiel das erste Los – wurde von den Familien der Kahathiten unter den Leviten folgendes zuteil:
Josua	Jos	6	21	11	man gab ihnen die Stadt Arbas, des Vaters Enaks, das ist Hebron, im Gebirge Juda, samt den zugehörigen Weidetriften rings um die Stadt her;
Josua	Jos	6	21	12	aber das zur Stadt gehörige Ackerland nebst den zugehörigen Dörfern hatten sie Kaleb, dem Sohne Jephunnes, als seinen Besitz gegeben.
Josua	Jos	6	21	13	Sie überwiesen also den Nachkommen des Priesters Aaron Hebron, die Zufluchtsstadt für Totschläger, nebst den zugehörigen Weidetriften, außerdem Libna nebst den zugehörigen Weidetriften,
Josua	Jos	6	21	14	Jatthir nebst den zugehörigen Weidetriften, Esthemoa nebst den zugehörigen Weidetriften,
Josua	Jos	6	21	15	Holon nebst den zugehörigen Weidetriften, Debir nebst den zugehörigen Weidetriften,
Josua	Jos	6	21	16	Asan (1.Chr 6,44) nebst den zugehörigen Weidetriften, Jutta nebst den zugehörigen Weidetriften, Beth-Semes nebst den zugehörigen Weidetriften: neun Städte von diesen beiden Stämmen.
Josua	Jos	6	21	17	Ferner vom Stamme Benjamin: Gibeon nebst den zugehörigen Weidetriften, Geba nebst den zugehörigen Weidetriften,
Josua	Jos	6	21	18	Anathoth nebst den zugehörigen Weidetriften und Almon nebst den zugehörigen Weidetriften: vier Städte.
Josua	Jos	6	21	19	Demnach erhielten die Nachkommen Aarons, die Priester, im ganzen dreizehn Städte nebst den zugehörigen Weidetriften.
Josua	Jos	6	21	20	Was sodann die Familien der übrigen zu den Leviten gehörenden Nachkommen Kahaths betrifft, so waren die ihnen durch das Los zugefallenen Städte vom Gebiet des Stammes Ephraim genommen;
Josua	Jos	6	21	21	und zwar überwies man ihnen Sichem, die Zufluchtsstadt für Totschläger, nebst den zugehörigen Weidetriften im Gebirge Ephraim; ferner Geser nebst den zugehörigen Weidetriften,
Josua	Jos	6	21	22	Kibzaim nebst den zugehörigen Weidetriften und Beth-Horon nebst den zugehörigen Weidetriften: vier Städte.
Josua	Jos	6	21	23	Ferner vom Stamme Dan: Eltheke nebst den zugehörigen Weidetriften, Gibbethon nebst den zugehörigen Weidetriften,
Josua	Jos	6	21	24	Ajjalon nebst den zugehörigen Weidetriften, Gath-Rimmon nebst den zugehörigen Weidetriften: vier Städte.
Josua	Jos	6	21	25	Sodann vom halben Stamme Manasse: Thaanach nebst den zugehörigen Weidetriften und Gath-Rimmon nebst den zugehörigen Weidetriften: zwei Städte.
Josua	Jos	6	21	26	Demnach erhielten die Familien der übrigen Nachkommen Kahaths im ganzen zehn Städte nebst den zugehörigen Weidetriften.
Josua	Jos	6	21	27	Weiter erhielten unter den Geschlechtern der Leviten die Nachkommen Gersons vom halben Stamm Manasse: Golan in Basan, die Zufluchtsstadt für Totschläger, nebst den zugehörigen Weidetriften, und Beesthera nebst den zugehörigen Weidetriften: zwei Städte.
Josua	Jos	6	21	28	Ferner vom Stamme Issaschar: Kisjon nebst den zugehörigen Weidetriften, Daberath nebst den zugehörigen Weidetriften,
Josua	Jos	6	21	29	Jarmuth nebst den zugehörigen Weidetriften und En-Gannim nebst den zugehörigen Weidetriften: vier Städte.
Josua	Jos	6	21	30	Weiter vom Stamme Asser: Miseal nebst den zugehörigen Weidetriften, Abdon nebst den zugehörigen Weidetriften,
Josua	Jos	6	21	31	Helkath nebst den zugehörigen Weidetriften und Rehob nebst den zugehörigen Weidetriften: vier Städte.
Josua	Jos	6	21	32	Sodann vom Stamme Naphthali: Kedes in Galiläa, die Zufluchtsstadt für Totschläger, nebst den zugehörigen Weidetriften, Hammoth-Dor nebst den zugehörigen Weidetriften und Karthan nebst den zugehörigen Weidetriften: drei Städte.
Josua	Jos	6	21	33	Demnach erhielten die Familien der Gersoniten im ganzen dreizehn Städte nebst den zugehörigen Weidetriften.
Josua	Jos	6	21	34	Die Familien der Nachkommen Meraris aber, die noch übrigen Leviten, erhielten vom Stamme Sebulon: Jokneam nebst den zugehörigen Weidetriften, Kartha nebst den zugehörigen Weidetriften,
Josua	Jos	6	21	35	Dimna nebst den zugehörigen Weidetriften und Nahalal nebst den zugehörigen Weidetriften: vier Städte.
Josua	Jos	6	21	36	Ferner vom Stamme Ruben: Bezer, (die Zufluchtsstadt für Totschläger,) nebst den zugehörigen Weidetriften, Jahza nebst den zugehörigen Weidetriften,
Josua	Jos	6	21	37	Kedemoth nebst den zugehörigen Weidetriften und Mephaath nebst den zugehörigen Weidetriften: vier Städte.
Josua	Jos	6	21	38	Weiter vom Stamme Gad: Ramoth in Gilead, die Zufluchtsstadt für Totschläger, nebst den zugehörigen Weidetriften, Mahanaim nebst den zugehörigen Weidetriften,
Josua	Jos	6	21	39	Hesbon nebst den zugehörigen Weidetriften, Jaser nebst den zugehörigen Weidetriften: im ganzen vier Städte.
Josua	Jos	6	21	40	Demnach erhielten die Familien der Nachkommen Meraris, die von den Geschlechtern der Leviten noch übrig waren, als Losanteil zwölf Städte.
Josua	Jos	6	21	41	Die Gesamtzahl der levitischen Städte inmitten des Erbbesitzes der Israeliten betrug achtundvierzig Städte nebst den zugehörigen Weidetriften.
Josua	Jos	6	21	42	Diese Städte hatten ausnahmslos ihre Weidetriften rings um sich her: so verhielt es sich bei allen diesen Städten (oder: Ortschaften).
Josua	Jos	6	21	43	So hatte also der HERR den Israeliten das ganze Land gegeben, dessen Verleihung er ihren Vätern zugeschworen hatte; sie hatten es in Besitz genommen und sich darin niedergelassen.
Josua	Jos	6	21	44	Und der HERR verschaffte ihnen Ruhe auf allen Seiten, ganz so, wie er es ihren Vätern zugeschworen hatte; denn keiner von all ihren Feinden hatte ihnen widerstehen können: alle ihre Feinde hatte der HERR in ihre Gewalt gegeben.
Josua	Jos	6	21	45	Von allen Segensverheißungen, die der HERR dem Hause Israel gegeben hatte, war keine einzige unerfüllt geblieben: alle waren eingetroffen.
Josua	Jos	6	22	1	Damals berief Josua die Stämme Ruben, Gad und halb Manasse
Josua	Jos	6	22	2	und sagte zu ihnen: »Ihr habt alles erfüllt, was euch Mose, der Knecht des HERRN, geboten hat, und habt euch auch mir gegenüber in allem, was ich euch befohlen habe, gehorsam bewiesen:
Josua	Jos	6	22	3	ihr habt eure Volksgenossen diese lange Zeit hindurch bis auf den heutigen Tag nicht im Stich gelassen und das Gebot des HERRN, eures Gottes, treu erfüllt.
Josua	Jos	6	22	4	Da nun aber der HERR, euer Gott, euren Volksgenossen Ruhe (d.h. Ruhesitze) verschafft hat, wie er ihnen verheißen hatte, so kehrt jetzt zu euren Zelten (= in eure Heimat) zurück, in das euch gehörige Land, das euch Mose, der Knecht des HERRN, jenseits des Jordans zugewiesen hat.
Josua	Jos	6	22	5	Nur seid auf die genaue Beobachtung des Gesetzes und der Gebote bedacht, die euch Mose, der Knecht des HERRN, zur Pflicht gemacht hat, daß ihr den HERRN, euren Gott, liebt und allezeit auf seinen Wegen wandelt, seine Gebote beobachtet und ihm treu bleibt und ihm von ganzem Herzen und mit ganzer Seele dient!«
Josua	Jos	6	22	6	Als Josua sie dann mit Segenswünschen verabschiedet hatte, kehrten sie zu ihren Zelten zurück.
Josua	Jos	6	22	7	Der einen Hälfte des Stammes Manasse aber hatte Mose in Basan Landbesitz gegeben; der andern Hälfte dagegen hatte Josua bei ihren Volksgenossen im Westjordanlande ihren Erbbesitz angewiesen. Als Josua sie nun in ihre Heimat entließ, segnete er auch sie
Josua	Jos	6	22	8	und sagte zu ihnen: »Kehrt zu euren Zelten zurück mit vielen Schätzen und mit einem sehr großen Viehbesitz, mit Silber und Gold, mit Kupfer, Eisen und Kleidern in großer Menge. Teilt das, was ihr von euren Feinden erbeutet habt, mit euren Brüdern (= Volksgenossen)!«
Josua	Jos	6	22	9	So kehrten denn die Stämme Ruben, Gad und halb Manasse zurück und verließen die übrigen Israeliten in Silo, das im Lande Kanaan liegt, um in das ihnen gehörige Land Gilead heimzuziehen, wo sie sich nach dem durch Mose verkündigten Befehl des HERRN ansässig gemacht hatten.
Josua	Jos	6	22	10	Als sie nun an die Steinkreise am Jordan gekommen waren, die noch im Lande Kanaan liegen, da bauten die Stämme Ruben, Gad und halb Manasse dort einen Altar am Jordan, einen großen, weithin sichtbaren Altar.
Josua	Jos	6	22	11	Als aber die (übrigen) Israeliten die Kunde erhielten: »Die Stämme Ruben, Gad und halb Manasse haben den Altar gerade dem Lande Kanaan gegenüber bei den Steinkreisen am Jordan, auf der anderen Seite des Gebietes der Israeliten, gebaut« –
Josua	Jos	6	22	12	als die Israeliten das erfuhren, da versammelte sich die ganze Gemeinde der Israeliten in Silo, um gegen sie zu Felde zu ziehen.
Josua	Jos	6	22	13	Da sandten die Israeliten an die Stämme Ruben, Gad und halb Manasse in das Land Gilead Pinehas, den Sohn des Priesters Eleasar,
Josua	Jos	6	22	14	und zehn Fürsten mit ihm, je einen Fürsten von jedem Stamme, von sämtlichen israelitischen Stämmen, von denen jeder das Oberhaupt der Familien seines Stammes unter den Tausendschaften Israels war.
Josua	Jos	6	22	15	Als diese zu den Stämmen Ruben, Gad und halb Manasse in das Land Gilead gekommen waren, besprachen sie sich mit ihnen und sagten:
Josua	Jos	6	22	16	»Die ganze Gemeinde des HERRN läßt euch folgendes sagen: Was ist das für eine Treulosigkeit, die ihr euch gegen den Gott Israels habt zuschulden kommen lassen, daß ihr euch heute vom HERRN abwendet, indem ihr euch einen Altar baut und euch so gegen den HERRN auflehnt?
Josua	Jos	6	22	17	Haben wir noch nicht genug an der Versündigung bezüglich Peors (vgl. 4.Mose 25,1-15), von der wir uns bis auf den heutigen Tag noch nicht gereinigt haben und um deretwillen das Sterben über die Gemeinde des HERRN kam?
Josua	Jos	6	22	18	Und ihr wollt euch dennoch heute vom HERRN lossagen? Die Folge davon wird sein: wenn ihr euch heute gegen den HERRN auflehnt, so wird er morgen seinen Zorn an der ganzen Gemeinde Israel auslassen.
Josua	Jos	6	22	19	Wenn übrigens das Land, das ihr innehabt, nach eurer Ansicht unrein ist, so kommt doch in das Eigentumsland des HERRN herüber, wo sich die Wohnstätte des HERRN befindet, und macht euch mitten unter uns ansässig! Aber lehnt euch nicht gegen den HERRN auf und lehnt euch nicht gegen uns auf, indem ihr euch außer dem Altar des HERRN, unsres Gottes, noch einen besonderen Altar erbaut!
Josua	Jos	6	22	20	Ist nicht damals, als Achan, der Sohn Serahs, sich treuloserweise an dem gebannten Gut vergriffen hatte, ein Zorngericht über die ganze Gemeinde Israel ergangen, obgleich er nur ein einzelner Mann war? Hat er nicht sein Vergehen mit dem Tode büßen müssen?«
Josua	Jos	6	22	21	Da antworteten die Stämme Ruben, Gad und halb Manasse den Häuptern der Tausendschaften Israels folgendermaßen:
Josua	Jos	6	22	22	»Der Starke, Gott der HERR, ja der Starke, Gott der HERR, der weiß es, und Israel soll es wissen: Wenn es aus Auflehnung und wenn es aus Treulosigkeit gegen den HERRN geschehen ist, so möge uns am heutigen Tage keine Rettung von dir (o Pinehas) zuteil werden!
Josua	Jos	6	22	23	Wenn wir uns einen Altar erbaut haben, um uns vom HERRN abzuwenden, oder wenn es zu dem Zweck geschehen ist, daß wir auf ihm Brandopfer und Speisopfer darbringen oder Heilsopfer auf ihm herrichten wollten, so möge der HERR selbst es ahnden!
Josua	Jos	6	22	24	Nein, nur aus Besorgnis vor einer gewissen Sache (oder: einem möglichen Gerede) haben wir das getan, weil wir nämlich dachten, künftig würden eure Kinder zu unsern Kindern sagen: ›Was habt ihr mit dem HERRN, dem Gott Israels, gemein?
Josua	Jos	6	22	25	Der HERR hat ja doch den Jordan zur Grenze zwischen uns und euch Rubeniten und Gaditen gemacht: ihr habt keinen Anteil am HERRN!‹ Dadurch würden eure Kinder dann die unsrigen davon abbringen, den HERRN zu fürchten.
Josua	Jos	6	22	26	Darum dachten wir: Wir wollen uns doch daranmachen, den Altar zu bauen, nicht für Brandopfer und nicht für Schlachtopfer;
Josua	Jos	6	22	27	sondern er soll zwischen uns und euch und zwischen unsern künftigen Geschlechtern ein Zeugnis sein, daß wir dem Dienst des HERRN vor ihm mit unsern Brandopfern, unsern Schlachtopfern und unsern Heilsopfern obliegen (wollen); sonst könnten eure Kinder künftig zu unsern Kindern sagen: ›Ihr habt keinen Anteil am HERRN!‹
Josua	Jos	6	22	28	Wir dachten also: Wenn sie künftig zu uns oder unsern Nachkommen so sprechen sollten, dann wollen wir entgegnen: ›Seht euch doch die Bauart des Gottesaltars an, den unsere Väter errichtet haben, nicht für Brandopfer und nicht für Schlachtopfer, sondern zum Zeugnis zwischen uns und euch!‹
Josua	Jos	6	22	29	Fern sei es von uns, daß wir uns gegen den HERRN auflehnen (wollen) und uns heute vom HERRN abwenden, indem wir für Brandopfer, für Speisopfer und für Schlachtopfer noch einen besonderen Altar bauen außer dem Altar des HERRN, unseres Gottes, der vor seiner Wohnung steht!«
Josua	Jos	6	22	30	Als nun der Priester Pinehas und die Fürsten der Gemeinde, die Häupter der Tausendschaften Israels, die ihn begleiteten, diese Erklärung der Rubeniten, Gaditen und Manassiten vernommen hatten, waren sie dadurch zufriedengestellt.
Josua	Jos	6	22	31	Daher antwortete Pinehas, der Sohn des Priesters Eleasar, den Rubeniten, Gaditen und Manassiten: »Heute erkennen wir, daß der HERR wirklich in unserer Mitte ist, weil ihr euch eine solche Treulosigkeit gegen den HERRN nicht habt zuschulden kommen lassen. Dadurch habt ihr die Israeliten vor der Hand (= vor dem Strafgericht) des HERRN behütet.«
Josua	Jos	6	22	32	Als hierauf Pinehas, der Sohn des Priesters Eleasar, mit den Fürsten aus dem Lande Gilead von den Rubeniten und Gaditen ins Land Kanaan zu den Israeliten zurückgekehrt war und sie ihnen Bericht erstattet hatten,
Josua	Jos	6	22	33	waren die Israeliten dadurch zufriedengestellt; sie priesen Gott und dachten nicht mehr daran, gegen sie mit Heeresmacht auszuziehen, um das Land zu verwüsten, in welchem die Rubeniten und Gaditen wohnten.
Josua	Jos	6	22	34	Die Rubeniten und Gaditen aber gaben dem Altar den Namen ›Zeuge (oder: Zeugnis)‹; denn (sie sagten): »Er soll als Zeuge zwischen uns dienen, daß der HERR (der wahre) Gott ist.«
Josua	Jos	6	23	1	Geraume Zeit später, nachdem der HERR den Israeliten Ruhe vor allen ihren Feinden ringsum verschafft hatte und Josua alt und hochbetagt geworden war,
Josua	Jos	6	23	2	berief Josua das gesamte Israel, die Ältesten (oder: Vornehmsten) und die Oberhäupter des Volkes, seine Richter und Obmänner (vgl. 5.Mose 1,15), und sprach zu ihnen: »Ich bin nun alt geworden und hochbetagt;
Josua	Jos	6	23	3	ihr aber habt alles gesehen, was der HERR, euer Gott, allen diesen Völkerschaften vor euch her hat widerfahren lassen; denn der HERR, euer Gott, ist es, der für euch gestritten hat.
Josua	Jos	6	23	4	Wisset wohl: ich habe diese Völkerschaften, die noch übriggeblieben sind, durch das Los euren einzelnen Stämmen als Erbteil zugewiesen, gerade so wie alle Völkerschaften, die ich ausgerottet habe, vom Jordan an bis an das große Meer gegen Sonnenuntergang;
Josua	Jos	6	23	5	und der HERR, euer Gott, selbst wird sie vor euch verjagen und vor euch her vertreiben, und ihr werdet ihr Land in Besitz nehmen, wie der HERR, euer Gott, es euch verheißen hat.
Josua	Jos	6	23	6	So haltet denn unerschütterlich fest daran, alles, was im Gesetzbuch Moses geschrieben steht, zu beobachten und zu befolgen, ohne nach rechts und nach links davon abzuweichen,
Josua	Jos	6	23	7	damit ihr euch mit diesen Völkerschaften, die bei euch noch übriggeblieben sind, nicht vermischt und den Namen ihrer Götter nicht anruft (oder: in den Mund nehmt), auch bei ihnen nicht schwört und ihnen nicht dient und sie nicht anbetet;
Josua	Jos	6	23	8	sondern am HERRN, eurem Gott, sollt ihr festhalten, wie ihr es bis auf den heutigen Tag getan habt.
Josua	Jos	6	23	9	Der HERR hat ja große und mächtige Völkerschaften vor euch her vertrieben, und niemand hat vor euch bis auf den heutigen Tag standhalten können.
Josua	Jos	6	23	10	Ein einziger Mann von euch treibt tausend von ihnen in die Flucht; denn der HERR, euer Gott, ist es, der für euch streitet, wie er euch verheißen hat.
Josua	Jos	6	23	11	So seid denn um eures Lebens willen eifrig darauf bedacht, den HERRN, euren Gott, zu lieben!
Josua	Jos	6	23	12	Denn wenn ihr euch irgendwie von ihm abwendet und euch dem Überrest dieser Völkerschaften, die bei euch noch übriggeblieben sind, anschließt und Heiraten mit ihnen eingeht, so daß ihr euch mit ihnen vermischt und sie mit euch:
Josua	Jos	6	23	13	so sollt ihr bestimmt wissen, daß dann der HERR, euer Gott, diese Völkerschaften nicht länger vor euch her vertreiben wird, sondern sie werden für euch zur Schlinge und zum Fallstrick werden, zur Geißel in euren Seiten und zu Dornen in euren Augen, bis ihr aus diesem schönen Lande vertilgt seid, das der HERR, euer Gott, euch gegeben hat.
Josua	Jos	6	23	14	Seht, ich gehe jetzt den Weg alles Irdischen (= den alle Welt gehen muß); so bedenkt denn mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele, daß von all den Segensverheißungen, die der HERR, euer Gott, in bezug auf euch gegeben hat, keine einzige unerfüllt geblieben ist; nein, alle sind bei euch eingetroffen, keine einzige von ihnen ist unerfüllt geblieben.
Josua	Jos	6	23	15	Aber wie alle Segensverheißungen, die der HERR, euer Gott, euch gegeben hat, bei euch eingetroffen sind, ebenso wird der HERR auch alle Drohungen an euch in Erfüllung gehen lassen, bis er euch aus diesem schönen Lande vertilgt hat, das ihr vom HERRN, eurem Gott, empfangen habt.
Josua	Jos	6	23	16	Wenn ihr den Bund, zu dem der HERR, euer Gott, euch verpflichtet hat, übertretet und hingeht, um anderen Göttern zu dienen und sie anzubeten, so wird der Zorn des HERRN gegen euch entbrennen, und ihr werdet schnell aus dem schönen Lande verschwunden sein, das er euch gegeben hat.«
Josua	Jos	6	24	1	Weiter versammelte Josua alle Stämme der Israeliten in Sichem und berief dorthin die Ältesten (oder: Vornehmsten) der Israeliten sowie ihre Oberhäupter, ihre Richter und Obmänner. Als sie sich dann vor Gott aufgestellt hatten,
Josua	Jos	6	24	2	sagte Josua zu dem ganzen Volke: »So spricht der HERR, der Gott Israels: ›Eure Väter haben vor alters jenseits des Euphratstromes gewohnt, nämlich Tharah, der Vater Abrahams und Nahors, und haben andere Götter verehrt.
Josua	Jos	6	24	3	Da holte ich euren Vater Abraham aus dem Lande jenseits des Euphratstromes und ließ ihn im ganzen Lande Kanaan umherwandern und gab ihm zahlreiche Nachkommenschaft, nachdem ich ihm Isaak geschenkt hatte.
Josua	Jos	6	24	4	Dem Isaak aber ließ ich Jakob und Esau geboren werden und gab dem Esau das Gebirge Seir zum Besitz, während Jakob und seine Söhne nach Ägypten hinabzogen.
Josua	Jos	6	24	5	Dann sandte ich Mose und Aaron und suchte Ägypten heim mit den Wundertaten, die ich inmitten des Landes verrichtete, und führte euch danach von dort weg.
Josua	Jos	6	24	6	Als ich aber eure Väter aus Ägypten wegführte und ihr an das Meer gekommen wart, verfolgten die Ägypter eure Väter mit Kriegswagen und Reitern bis ans Schilfmeer.
Josua	Jos	6	24	7	Als sie nun zum HERRN um Hilfe schrien, ließ er dichte Finsternis zwischen euch und die Ägypter treten und ließ das Meer über sie hinströmen, so daß es sie überflutete; ihr habt ja mit eigenen Augen gesehen, was ich den Ägyptern habe widerfahren lassen. Dann habt ihr geraume Zeit in der Wüste zugebracht.
Josua	Jos	6	24	8	Hierauf führte ich euch in das Land der Amoriter, die jenseits des Jordans ansässig waren; und als sie gegen euch kämpften, gab ich sie in eure Gewalt, so daß ihr in den Besitz ihres Landes kamet, und ich vernichtete sie vor euch.
Josua	Jos	6	24	9	Als dann der Moabiterkönig Balak, der Sohn Zippors, sich erhob und gegen Israel kämpfen wollte und Bileam, den Sohn Beors, durch Gesandte rufen ließ, damit er euch verfluche,
Josua	Jos	6	24	10	war ich nicht gewillt, auf Bileam zu hören; er mußte euch vielmehr segnen, und so errettete ich euch aus seiner Gewalt.
Josua	Jos	6	24	11	Als ihr hierauf über den Jordan gezogen und nach Jericho gekommen wart und die Bürger von Jericho sowie die Amoriter, Pherissiter, Kanaanäer, Hethiter, Girgasiter, Hewiter und Jebusiter feindlich gegen euch auftraten, gab ich sie in eure Gewalt
Josua	Jos	6	24	12	und sandte die Hornissen (2.Mose 23,28) vor euch her: die trieben sie vor euch her in die Flucht, die beiden Amoriterkönige, ohne Zutun deines Schwertes und deines Bogens.
Josua	Jos	6	24	13	So habe ich euch ein Land gegeben, um das du dich nicht hast zu mühen brauchen, und Städte, in denen ihr jetzt wohnt, ohne sie gebaut zu haben; von Weinbergen und Ölbaumgärten, die ihr nicht angelegt habt, genießt ihr die Früchte.‹
Josua	Jos	6	24	14	So fürchtet nun den HERRN und dient ihm aufrichtig und treu! Schafft die Götter weg, denen eure Väter jenseits des Euphratstromes und in Ägypten gedient haben, und dient dem HERRN!
Josua	Jos	6	24	15	Wollt ihr euch aber nicht dazu verstehen, dem HERRN zu dienen, so entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt, ob den Göttern, denen eure Väter jenseits des Euphratstromes gedient haben, oder den Göttern der Amoriter, in deren Lande ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen!«
Josua	Jos	6	24	16	Da gab das Volk die Erklärung ab: »Fern sei es von uns, den HERRN zu verlassen und anderen Göttern zu dienen!
Josua	Jos	6	24	17	Denn der HERR, unser Gott, ist es, der uns und unsere Väter aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, hergeführt und der vor unsern Augen jene großen Wunder verrichtet und uns auf dem ganzen Wege, den wir gezogen sind, und unter all den Völkerschaften, durch deren Land unsere Wanderung gegangen ist, behütet hat.
Josua	Jos	6	24	18	Ja, der HERR ist es, der alle Völker, auch die Amoriter, die Bewohner des Landes, vor uns her vertrieben hat. Auch wir wollen dem HERRN dienen, denn er ist unser Gott!«
Josua	Jos	6	24	19	Da sagte Josua zum Volk: »Ihr seid nicht imstande, dem HERRN zu dienen; denn er ist ein heiliger Gott; ein eifersüchtiger Gott ist er, der euch eure Übertretungen und eure Sünden nicht vergeben wird.
Josua	Jos	6	24	20	Wenn ihr den HERRN verlaßt und fremden Göttern dient, so wird er sich (von euch) abwenden und euch Unheil widerfahren lassen und euch vernichten, nachdem er euch Gutes getan hat.«
Josua	Jos	6	24	21	Das Volk aber erklärte dem Josua: »Nein, dem HERRN wollen wir dienen!«
Josua	Jos	6	24	22	Da sagte Josua zum Volk: »Ihr seid Zeugen gegen euch selbst, daß ihr euch den HERRN erwählt habt, ihm zu dienen.« Sie antworteten: »Ja, wir sind Zeugen!«
Josua	Jos	6	24	23	»So schafft nun die fremden Götter weg, die noch unter euch sind, und neigt euer Herz dem HERRN, dem Gott Israels, zu!«
Josua	Jos	6	24	24	Da erklärte das Volk dem Josua: »Dem HERRN, unserm Gott, wollen wir dienen und seinen Weisungen gehorchen!«
Josua	Jos	6	24	25	So verpflichtete denn Josua das Volk an jenem Tage feierlich auf den Bund und setzte für die Israeliten in Sichem Gesetz und Recht (= Verordnungen und Pflichten) fest.
Josua	Jos	6	24	26	Darauf trug Josua dies alles in das Gesetzbuch Gottes ein, nahm dann einen großen Stein und richtete ihn dort unter der Terebinthe (1.Mose 35,4) auf, die im (oder: beim) Heiligtum des HERRN stand.
Josua	Jos	6	24	27	Dann sagte Josua zu dem ganzen Volk: »Wisset wohl: dieser Stein da soll als Zeuge gegen uns dienen, denn er hat alle Worte gehört, die der HERR zu uns geredet hat; darum soll er Zeuge gegen euch sein, damit ihr gegen euren Gott nicht treulos handelt!«
Josua	Jos	6	24	28	Hierauf entließ Josua das Volk, einen jeden in sein Besitztum.
Josua	Jos	6	24	29	Nach diesen Begebenheiten starb Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des HERRN, im Alter von hundertundzehn Jahren;
Josua	Jos	6	24	30	und man begrub ihn im Bereich seines Erbbesitzes zu Thimnath-Serah auf dem Gebirge Ephraim nördlich vom Berge Gaas.
Josua	Jos	6	24	31	Die Israeliten aber dienten dem HERRN, solange Josua lebte und während der ganzen Lebenszeit der Ältesten, die Josua noch lange überlebten und die alle die Taten kannten, die der HERR an (oder: für) Israel vollbracht hatte.
Josua	Jos	6	24	32	Die Gebeine Josephs aber, welche die Israeliten aus Ägypten mitgebracht hatten (vgl. 2.Mose 13,19), begrub man zu Sichem auf dem Stück Land, das Jakob einst von den Söhnen Hemors, des Vaters Sichems, um den Preis von hundert Kesita gekauft hatte (vgl. 1.Mose 33,19) und das dann in den Besitz der Nachkommen Josephs übergegangen war.
Josua	Jos	6	24	33	Als hierauf auch Eleasar, der Sohn Aarons, gestorben war, begrub man ihn in Gibea, der Stadt seines Sohnes Pinehas, die diesem auf dem Gebirge Ephraim zugewiesen worden war.
Richter	Ri	7	1	1	Nach Josuas Tode aber fragten die Israeliten beim HERRN an: »Wer von uns soll zuerst gegen die Kanaanäer hinaufziehen, um mit ihnen zu kämpfen?«
Richter	Ri	7	1	2	Der HERR antwortete: »Juda soll hinaufziehen; hiermit gebe ich das Land in seine Gewalt.«
Richter	Ri	7	1	3	Da richtete Juda die Aufforderung an seinen Bruderstamm Simeon: »Ziehe mit mir in das durchs Los mir zugeteilte Gebiet hinauf und laß uns die Kanaanäer gemeinsam bekriegen; dann will auch ich mit dir in deinen Losanteil ziehen.« So zog denn Simeon mit ihm.
Richter	Ri	7	1	4	Als nun die Judäer hinaufgezogen waren, gab der HERR die Kanaanäer und Pherissiter in ihre Gewalt: sie schlugen sie bei Besek, zehntausend Mann.
Richter	Ri	7	1	5	Als sie dann bei Besek auf Adoni-Besek stießen, griffen sie ihn an und besiegten die Kanaanäer und Pherissiter.
Richter	Ri	7	1	6	Als dann Adoni-Besek die Flucht ergriff, verfolgten sie ihn, nahmen ihn gefangen und hieben ihm die Daumen an seinen Händen und die beiden großen Zehen ab.
Richter	Ri	7	1	7	Da sagte Adoni-Besek: »Siebzig Könige, denen die Daumen an ihren Händen und die großen Zehen abgehauen waren, haben Brocken (oder: ihr Brot) unter meinem Tische auflesen müssen: wie ich getan habe, so hat Gott mir wieder vergolten.« Man brachte ihn dann nach Jerusalem, wo er starb. –
Richter	Ri	7	1	8	Die Judäer belagerten hierauf Jerusalem, eroberten es, machten die Einwohnerschaft mit dem Schwert nieder und steckten die Stadt in Brand.
Richter	Ri	7	1	9	Darauf zogen die Judäer hinab, um die Kanaanäer zu bekriegen, die im Gebirge sowie im Südland und in der Niederung wohnten.
Richter	Ri	7	1	10	Die Judäer zogen also gegen die Kanaanäer, die in Hebron wohnten – Hebron hieß aber früher Kirjath-Arba –, und besiegten den Sesai, den Ahiman und den Thalmai.
Richter	Ri	7	1	11	Von dort zog er (d.h. Kaleb) gegen die Einwohner von Debir – Debir hieß aber früher Kirjath-Sepher.
Richter	Ri	7	1	12	Da machte Kaleb bekannt: »Wer Kirjath-Sepher bezwingt und erobert, dem gebe ich meine Tochter Achsa zur Frau.«
Richter	Ri	7	1	13	Als nun Othniel, der Sohn des Kenas, der jüngere Bruder Kalebs, die Stadt eroberte, gab er ihm seine Tochter Achsa zur Frau.
Richter	Ri	7	1	14	Als sie ihm nun zugeführt wurde, überredete sie ihn, ein Stück Ackerland von ihrem Vater erbitten zu dürfen; und als sie dann vom Esel herabsprang und Kaleb sie fragte: »Was wünschest du?«,
Richter	Ri	7	1	15	antwortete sie ihm: »Gib mir doch ein Abschiedsgeschenk! Denn da du mich in das Südland verheiratet hast, so gib mir auch Wasserquellen mit!« Da gab Kaleb ihr die oberen und die unteren Quellen.
Richter	Ri	7	1	16	Auch die Söhne (= Nachkommen) des Keniters (Hobab), des Schwagers Moses, waren mit den Judäern aus der Palmenstadt in die Steppe Juda hinaufgezogen, die im Süden (oder: beim Südland) von Arad liegt; sie machten sich dann auf und siedelten sich unter dem Volke (d.h. unter den Amalekitern) an.
Richter	Ri	7	1	17	Darauf zogen die Judäer mit ihrem Bruderstamm Simeon zu Felde; sie besiegten die Kanaanäer, die in Zephath wohnten, vollstreckten den Bann an der Stadt und gaben ihr den Namen Horma (d.h. Bann; vgl. 4.Mose 21,3). –
Richter	Ri	7	1	18	Doch konnten die Judäer Gaza mit dem zugehörigen Gebiete sowie Askalon und sein Gebiet und Ekron nebst seinem Gebiet nicht erobern (?);
Richter	Ri	7	1	19	doch war der HERR mit den Judäern, so daß sie das Bergland in Besitz nahmen; dagegen die Bewohner der Niederung vermochten sie nicht zu vertreiben, weil diese eiserne Streitwagen hatten.
Richter	Ri	7	1	20	Hebron aber gaben sie, wie Mose bestimmt hatte, dem Kaleb, und dieser vertrieb dann von dort die drei Enaksöhne.
Richter	Ri	7	1	21	Aber die Jebusiter, die Bewohner Jerusalems, konnten die Benjaminiten nicht vertreiben; daher sind die Jebusiter neben den Benjaminiten in Jerusalem wohnen geblieben bis auf den heutigen Tag.
Richter	Ri	7	1	22	Die vom Hause Joseph aber zogen ebenfalls in den Streit, und zwar gegen Bethel, und der HERR war mit ihnen.
Richter	Ri	7	1	23	Das Haus Joseph ließ nämlich Bethel auskundschaften – die Stadt hieß vormals Lus –;
Richter	Ri	7	1	24	und als die Späher einen Mann aus der Stadt herauskommen sahen, sagten sie zu ihm: »Zeige uns doch einen Zugang in die Stadt, wir wollen dich auch dafür belohnen.«
Richter	Ri	7	1	25	Als er ihnen nun eine Stelle gezeigt hatte, wo man in die Stadt eindringen konnte, eroberten sie den Ort und machten alle Einwohner mit dem Schwert nieder; den Mann aber und seine ganze Familie ließen sie frei abziehen.
Richter	Ri	7	1	26	Der Mann begab sich dann in das Land der Hethiter und gründete dort eine Stadt, die er Lus nannte; so heißt der Ort noch heutigen Tages.
Richter	Ri	7	1	27	Der Stamm Manasse aber konnte die Bewohner von Beth-Sean nebst den zugehörigen Ortschaften nicht vertreiben, ebensowenig die Bewohner von Thaanach, von Dor, von Jibleam und von Megiddo nebst den zu ihnen gehörenden Ortschaften; daher gelang es den Kanaanäern, in dieser Gegend wohnen zu bleiben.
Richter	Ri	7	1	28	Als später aber die Israeliten erstarkt waren, machten sie die Kanaanäer fronpflichtig, ohne sie jedoch völlig vertreiben zu können. –
Richter	Ri	7	1	29	Ebensowenig vertrieb der Stamm Ephraim die Kanaanäer, die in Geser wohnten; daher blieben die Kanaanäer mitten unter ihnen in Geser wohnen. –
Richter	Ri	7	1	30	Der Stamm Sebulon vertrieb nicht die Bewohner von Kitron und auch nicht die Bewohner von Nahalol; daher blieben die Kanaanäer mitten unter ihnen wohnen, wurden aber fronpflichtig. –
Richter	Ri	7	1	31	Asser vertrieb nicht die Bewohner von Akko und die Bewohner von Sidon, sowie von Ahlab (Mahaleb?), von Achsib, von Helba, von Aphik und von Rehob;
Richter	Ri	7	1	32	daher blieben die Asseriten mitten unter den einheimischen Kanaanäern wohnen, denn sie hatten sie nicht vertreiben können. –
Richter	Ri	7	1	33	Der Stamm Naphthali vertrieb nicht die Bewohner von Beth-Semes und auch nicht die Bewohner von Beth-Anath. So blieb denn dieser Stamm mitten unter den einheimischen Kanaanäern wohnen; doch wurden die Bewohner von Beth-Semes und von Beth-Anath ihnen fronpflichtig. –
Richter	Ri	7	1	34	Die Amoriter aber drängten den Stamm Dan ins Gebirge zurück und ließen ihn nicht in die Niederung herabkommen.
Richter	Ri	7	1	35	So gelang es denn den Amoritern, in Har-Heres, in Ajjalon und in Saalbim wohnen zu bleiben; doch lag die Hand des Stammes Joseph immer schwerer auf ihnen, so daß sie schließlich fronpflichtig wurden. –
Richter	Ri	7	1	36	Das Gebiet der Amoriter (Edomiter?) aber erstreckte sich von der Skorpionenhöhe bis nach Sela hin und weiter hinauf.
Richter	Ri	7	2	1	Da kam der Engel des HERRN von Gilgal hinauf nach Bochim (V.5) und sprach: »Ich habe euch aus Ägypten hergeführt und euch in das Land gebracht, das ich euren Vätern zugeschworen hatte mit der Verheißung: ›Ich werde meinen Bund mit euch in Ewigkeit nicht brechen!
Richter	Ri	7	2	2	Ihr aber dürft mit den Bewohnern dieses Landes keinen Vertrag schließen, sondern müßt ihre Altäre niederreißen!‹ Doch ihr seid meinem Befehl nicht nachgekommen: was habt ihr da getan?
Richter	Ri	7	2	3	So sage auch ich euch nun: ›Ich werde sie nicht mehr vor euch vertreiben, damit sie euch zu Schlingen (oder: Bedrängern) und ihre Götter euch zum Fallstrick werden!‹«
Richter	Ri	7	2	4	Als nun der Engel des HERRN diese Drohung gegen alle Israeliten ausgesprochen hatte, fing das Volk laut zu weinen an.
Richter	Ri	7	2	5	Daher nannte man jenen Ort Bochim (d.h. Ort der Weinenden); und sie brachten dort dem HERRN Schlachtopfer dar.
Richter	Ri	7	2	6	Als nun Josua das Volk entlassen hatte (Jos 24,28) und die Israeliten weggegangen waren, ein jeder in sein Erbteil, um das Land in Besitz zu nehmen,
Richter	Ri	7	2	7	da diente das Volk dem HERRN, solange Josua lebte und während der ganzen Lebenszeit der Ältesten, welche Josua überlebten und all die großen Taten gesehen hatten, die der HERR an (oder: für) Israel vollbracht hatte.
Richter	Ri	7	2	8	Dann starb aber Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des HERRN, im Alter von hundertundzehn Jahren,
Richter	Ri	7	2	9	und man begrub ihn im Bereich seines Erbbesitzes zu Thimnath-Heres im Gebirge Ephraim, nördlich vom Berge Gaas (vgl. Jos 24,29-30).
Richter	Ri	7	2	10	Als dann auch jenes ganze Geschlecht zu seinen Vätern versammelt war und ein anderes Geschlecht nach ihnen erstand, das vom HERRN und von den Taten, die er an (oder: für) Israel vollbracht hatte, nichts wußte,
Richter	Ri	7	2	11	da taten die Israeliten, was dem HERRN mißfiel, indem sie den Baalen dienten
Richter	Ri	7	2	12	und den HERRN, den Gott ihrer Väter, verließen, der sie aus dem Land Ägypten herausgeführt hatte; sie gingen anderen Göttern nach, nämlich den Göttern der Nachbarvölker ringsumher; sie erwiesen ihnen Anbetung und reizten dadurch den HERRN zum Zorn.
Richter	Ri	7	2	13	Wenn sie nun so vom HERRN abfielen und dem Baal und den Astarten dienten,
Richter	Ri	7	2	14	dann entbrannte der Zorn des HERRN gegen die Israeliten, und er gab sie der Gewalt von Räubern preis, die sie ausplünderten, und ließ sie in die Hand ihrer Feinde ringsum fallen, so daß sie vor ihren Feinden nicht mehr standzuhalten vermochten.
Richter	Ri	7	2	15	Überall, wohin sie zogen (oder: Jedesmal, wenn sie ins Feld zogen), war die Hand des HERRN gegen sie zum Unheil, wie der HERR es angedroht und wie er ihnen zugeschworen hatte, so daß sie in sehr große Not gerieten.
Richter	Ri	7	2	16	Da ließ dann der HERR Richter (unter ihnen) erstehen, die sie aus der Gewalt ihrer Räuber befreiten.
Richter	Ri	7	2	17	Aber auch ihren Richtern gehorchten sie nicht, sondern wandten sich treulos anderen Göttern zu, denen sie Anbetung erwiesen; sie hatten gar schnell den Weg verlassen, den ihre Väter im Gehorsam gegen die Gebote des HERRN gewandelt waren: sie handelten nicht wie jene.
Richter	Ri	7	2	18	Sooft nun der HERR Richter unter ihnen erstehen ließ, war der HERR mit dem betreffenden Richter und errettete sie aus der Gewalt ihrer Feinde, solange der Richter lebte; denn der HERR hatte Mitleid mit ihnen, wenn sie über ihre Bedränger und Bedrücker wehklagten.
Richter	Ri	7	2	19	Sobald aber der Richter gestorben war, trieben sie es aufs neue ärger als ihre Väter, indem sie anderen Göttern nachgingen, um ihnen zu dienen und sie anzubeten: sie ließen von ihrem bösen Tun und ihrem verstockten Wandel nicht ab.
Richter	Ri	7	2	20	Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel, so daß er aussprach: »Zur Strafe dafür, daß dieses Volk die Verordnungen meines Bundes, den ich ihren Vätern zur Pflicht gemacht habe, übertreten und meine Weisungen nicht befolgt hat,
Richter	Ri	7	2	21	so will ich meinerseits hinfort keinen einzigen mehr aus den Völkern, die Josua bei seinem Tode übriggelassen hat, vor ihnen her vertreiben;
Richter	Ri	7	2	22	nein, ich will Israel durch sie auf die Probe stellen, ob sie den Weg des HERRN innehalten werden, um nach dem Vorgang ihrer Väter darauf zu wandeln, oder nicht.«
Richter	Ri	7	2	23	Darum hatte also der HERR diese Völkerschaften weiter bestehen lassen, statt sie sogleich zu vertreiben, und hatte sie nicht in Josuas Hand fallen lassen.
Richter	Ri	7	3	1	Folgendes sind aber die Völkerschaften, die der HERR hat weiter bestehen lassen, um durch sie die Israeliten auf die Probe zu stellen, nämlich alle die, welche die sämtlichen Kämpfe um Kanaan nicht mitgemacht hatten –
Richter	Ri	7	3	2	[nur damit die Geschlechter der Israeliten Kenntnis von denselben erhielten, um sie die Kriegsführung zu lehren, und zwar nur die, welche von den früheren Kämpfen nichts erlebt (oder: kennengelernt hatten)] –:
Richter	Ri	7	3	3	die fünf Fürsten der Philister, alle Kanaanäer, die Sidonier und Hewiter, die im Libanongebirge wohnen, vom Berge Baal-Hermon an bis in die Gegend von Hamath.
Richter	Ri	7	3	4	Durch diese wollte er nämlich Israel auf die Probe stellen, damit es sich zeige, ob sie den Geboten des HERRN gehorchen würden, die er ihren Vätern durch Mose zur Pflicht gemacht hatte.
Richter	Ri	7	3	5	So hatten denn die Israeliten ihre Wohnsitze mitten unter den Kanaanäern, Hethitern, Amoritern, Pherissitern, Hewitern und Jebusitern;
Richter	Ri	7	3	6	sie nahmen sich deren Töchter zu Frauen und ließen ihre eigenen Töchter Ehen mit den Söhnen jener eingehen und verehrten die Götter jener.
Richter	Ri	7	3	7	Als nun die Israeliten taten, was dem HERRN mißfiel, und den HERRN, ihren Gott, vergaßen und den Baalen und den Astarten (vgl. 2,13) dienten,
Richter	Ri	7	3	8	da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel, und er ließ sie in die Gewalt des Kusan-Risathaim, des Königs von Mesopotamien, fallen, so daß die Israeliten dem Kusan-Risathaim acht Jahre lang dienstbar wurden.
Richter	Ri	7	3	9	Als aber die Israeliten den HERRN laut um Hilfe anriefen, ließ der HERR ihnen einen Retter erstehen, der sie befreite, nämlich Othniel, den Sohn des Kenas, den jüngeren Bruder Kalebs.
Richter	Ri	7	3	10	Über diesen kam also der Geist des HERRN, und er verhalf den Israeliten zu ihrem Recht. Als er nämlich zum Kampf ausgezogen war, gab der HERR den Kusan-Risathaim, den König von Mesopotamien, in seine Gewalt, so daß er ihn völlig besiegte
Richter	Ri	7	3	11	und das Land vierzig Jahre lang Ruhe hatte. Als dann aber Othniel, der Sohn des Kenas, gestorben war, 
Richter	Ri	7	3	12	taten die Israeliten wiederum, was dem HERRN mißfiel; da verlieh der HERR dem Eglon, dem Könige der Moabiter, Macht über die Israeliten, weil sie taten, was dem HERRN mißfiel.
Richter	Ri	7	3	13	Der verbündete sich nämlich mit den Ammonitern und Amalekitern, zog heran und besiegte die Israeliten, und sie bemächtigten sich der Palmenstadt (Jericho).
Richter	Ri	7	3	14	So waren denn die Israeliten dem Moabiterkönig Eglon achtzehn Jahre lang untertan.
Richter	Ri	7	3	15	Da riefen die Israeliten den HERRN laut um Hilfe an, und der HERR ließ ihnen einen Retter erstehen, nämlich Ehud, den Sohn des Benjaminiten Gera, einen Mann, der linkshändig war. Durch diesen schickten nämlich die Israeliten die ihnen auferlegte Abgabe (= den Tribut) an den Moabiterkönig Eglon.
Richter	Ri	7	3	16	Ehud hatte sich aber ein zweischneidiges Schwert, eine Elle (oder: Spanne?) lang, machen lassen und es unter seinem Rock an seine rechte Hüfte gegürtet.
Richter	Ri	7	3	17	So überreichte er dem Moabiterkönig Eglon die Abgabe; Eglon war aber ein sehr beleibter Mann.
Richter	Ri	7	3	18	Als Ehud nun mit der Überreichung der Abgabe fertig war, ging er in Begleitung der Leute, welche die Abgabe getragen hatten, weg,
Richter	Ri	7	3	19	kehrte dann aber selbst bei den Götzenbildern in der Nähe von Gilgal wieder um und ließ (dem Eglon) sagen: »Ich habe einen geheimen Auftrag an dich, o König.« Als dieser ihm nun zu schweigen geboten hatte, bis alle, die um ihn her standen, hinausgegangen waren,
Richter	Ri	7	3	20	trat Ehud an ihn heran – er saß nämlich in dem kühlen Obergemach, das für ihn allein bestimmt war – und sagte zu ihm: »Ich habe einen Auftrag von Gott an dich!« Als jener nun vom Sessel aufgestanden war,
Richter	Ri	7	3	21	griff Ehud mit seiner linken Hand zu, nahm das Schwert von seiner rechten Hüfte und stieß es ihm in den Bauch,
Richter	Ri	7	3	22	so daß sogar der Griff hinter der Klinge noch eindrang und das Fett sich um die Klinge schloß; denn er hatte ihm das Schwert nicht wieder aus dem Leibe herausgezogen.
Richter	Ri	7	3	23	Hierauf trat Ehud auf den Söller hinaus, nachdem er die Tür des Obergemachs hinter sich verschlossen und verriegelt hatte.
Richter	Ri	7	3	24	Kaum war er nun hinausgegangen, als Eglons Diener kamen und nachsahen; als sie aber die Tür des Obergemachs verriegelt fanden, dachten sie: »Er wird wohl gerade seine Notdurft in dem kühlen Gemach verrichten.«
Richter	Ri	7	3	25	So warteten sie sich denn zuschanden; schließlich aber, als er die Tür des Obergemachs immer noch nicht öffnete, holten sie einen Schlüssel und öffneten, und siehe: da lag ihr Herr als Leiche am Boden.
Richter	Ri	7	3	26	Ehud aber war, während sie gezaudert hatten, entronnen; er war schon über die Götzenbilder hinausgelangt und nach Seira entkommen.
Richter	Ri	7	3	27	Sobald er dann heimgekehrt war, stieß er im Gebirge Ephraim in die Posaune, und die Israeliten zogen mit ihm vom Gebirge hinab, er an ihrer Spitze;
Richter	Ri	7	3	28	und er rief ihnen zu: »Folgt mir eilends nach! Denn der HERR hat eure Feinde, die Moabiter, in eure Hand gegeben!« Da zogen sie unter seiner Führung hinab, besetzten die Jordanfurten, die nach Moab führten, und ließen niemand hinüber.
Richter	Ri	7	3	29	Und sie erschlugen damals den Moabitern gegen zehntausend Mann, lauter kräftige und streitbare Männer, und kein einziger entkam.
Richter	Ri	7	3	30	So mußten die Moabiter sich damals unter die Gewalt der Israeliten beugen, und das Land hatte achtzig Jahre lang Ruhe. –
Richter	Ri	7	3	31	Nach Ehud aber trat Samgar, der Sohn Anaths, auf und erschlug den Philistern sechshundert Mann mit einem Ochsentreiberstecken; und auch er brachte Israel Rettung.
Richter	Ri	7	4	1	Als aber die Israeliten nach Ehuds Tode aufs neue taten, was dem HERRN mißfiel,
Richter	Ri	7	4	2	ließ der HERR sie in die Gewalt des kanaanäischen Königs Jabin fallen, der in Hazor regierte; sein Feldhauptmann war Sisera, der in Haroseth-Goim wohnte.
Richter	Ri	7	4	3	Da riefen die Israeliten den HERRN laut um Hilfe an; denn Jabin besaß neunhundert eiserne (d.h. eisenbeschlagene) Kriegswagen und bedrückte die Israeliten gewaltsam zwanzig Jahre lang.
Richter	Ri	7	4	4	Nun wirkte (oder: waltete) damals Debora, eine Prophetin, die Frau Lappidoths, als Richterin in Israel.
Richter	Ri	7	4	5	Sie hatte ihren Sitz unter der Debora-Palme zwischen Rama und Bethel im Gebirge Ephraim, und die Israeliten suchten sie dort oben auf, um sich von ihr Recht sprechen zu lassen.
Richter	Ri	7	4	6	Diese nun schickte hin und ließ Barak, den Sohn Abinoams, aus Kedes im Stamme Naphthali rufen und sagte zu ihm: »Wisse wohl: der HERR, der Gott Israels, gebietet dir: ›Mache dich auf, ziehe auf (oder: an) den Berg Thabor und nimm zehntausend Mann mit dir aus den beiden Stämmen Naphthali und Sebulon.
Richter	Ri	7	4	7	Ich will dann Sisera, den Heerführer Jabins, samt seinen Wagen und seinen Heerscharen zu dir an den Bach Kison führen und ihn in deine Gewalt geben.‹«
Richter	Ri	7	4	8	Barak antwortete ihr: »Wenn du mit mir gehst, so will ich gehen; wenn du aber nicht mit mir gehst, so gehe auch ich nicht.«
Richter	Ri	7	4	9	Da erwiderte sie: »Gewiß will ich mit dir gehen; doch wird alsdann der Ruhm des Zuges, den du unternimmst, nicht dir zuteil werden, denn der HERR wird den Sisera in die Hand eines Weibes fallen lassen.« So machte sich denn Debora auf den Weg und begab sich mit Barak nach Kedes.
Richter	Ri	7	4	10	Hierauf entbot Barak die Stämme Sebulon und Naphthali nach Kedes, und zehntausend Mann zogen unter seiner Führung (auf den Berg Thabor) hinauf; auch Debora zog mit ihm hinauf.
Richter	Ri	7	4	11	Der Keniter Heber aber hatte sich von den übrigen Kenitern, von der Familie Hobabs, des Schwagers Moses (vgl. 1,16), getrennt und schlug seine Zelte bis zur Eiche bei Zaanannim in der Nähe von Kedes auf.
Richter	Ri	7	4	12	Als nun Sisera die Kunde erhielt, daß Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Thabor hinaufgezogen sei,
Richter	Ri	7	4	13	entbot Sisera alle seine Wagen, neunhundert eiserne Streitwagen, und das gesamte Kriegsvolk, das unter seinem Befehl stand, aus Haroseth-Goim an den Bach Kison.
Richter	Ri	7	4	14	Da sagte Debora zu Barak: »Auf! Denn dies ist der Tag, an dem der HERR den Sisera in deine Hand gibt! Der HERR ist (selbst) schon vor dir her ausgezogen!« So stieg denn Barak an der Spitze seiner zehntausend Mann vom Berge Thabor hinab,
Richter	Ri	7	4	15	und der HERR setzte Sisera und alle seine Wagen und sein ganzes Heer durch die Ankunft und den wilden Schwertangriff Baraks in solche Verwirrung, daß Sisera vom Wagen stieg und zu Fuß floh.
Richter	Ri	7	4	16	Barak aber verfolgte die Wagen und das Heer bis Haroseth-Goim, und das ganze Heer Siseras wurde mit dem Schwert niedergemacht: auch nicht ein einziger blieb übrig.
Richter	Ri	7	4	17	Sisera aber war zu Fuß nach dem Zelte Jaels, der Frau des Keniters Heber, geflohen; denn zwischen Jabin, dem Könige von Hazor, und der Familie des Keniters Heber herrschte Friede.
Richter	Ri	7	4	18	Da trat Jael aus dem Zelte hinaus Sisera entgegen und sagte zu ihm: »Kehre ein, Herr, kehre ein bei mir: fürchte dich nicht!« Da trat er zu ihr ins Zelt, und sie deckte ihn mit einer Schlafdecke (oder: einem Teppich) zu.
Richter	Ri	7	4	19	Dann bat er sie: »Gib mir doch ein wenig Wasser zu trinken, denn ich bin durstig!« Da öffnete sie den Milchschlauch, gab ihm zu trinken und deckte ihn wieder zu.
Richter	Ri	7	4	20	Darauf bat er sie: »Stelle dich in den Eingang des Zeltes, und wenn jemand kommt und dich fragt, ob jemand hier sei, so antworte: ›Nein, kein Mensch!‹«
Richter	Ri	7	4	21	Nun holte Jael, Hebers Frau, einen Zeltpflock, nahm einen Hammer in die Hand, trat leise an ihn heran, während er vor Erschöpfung eingeschlafen war, und schlug ihm den Pflock durch die Schläfe, so daß er noch in den Erdboden eindrang; so starb er.
Richter	Ri	7	4	22	In diesem Augenblick kam Barak, der den Sisera verfolgte; Jael trat hinaus ihm entgegen und rief ihm zu: »Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst!« Als er dann bei ihr eintrat, fand er wirklich Sisera als Leiche am Boden liegen, und der Pflock steckte ihm noch in der Schläfe.
Richter	Ri	7	4	23	So demütigte Gott an jenem Tage den Kanaanäerkönig Jabin vor den Israeliten,
Richter	Ri	7	4	24	deren Hand dann immer schwerer auf Jabin, dem Kanaanäerkönige, lastete, bis sie ihn völlig vernichtet hatten.
Richter	Ri	7	5	1	An jenem Tage sangen Debora und Barak, der Sohn Abinoams, folgendes Lied:
Richter	Ri	7	5	2	Daß Führer an der Spitze standen in Israel, daß das Volk sich willig zeigte: drob preiset den HERRN!
Richter	Ri	7	5	3	Hört zu, ihr Könige! Merkt auf, ihr Fürsten! Ich will, ja, ich will dem HERRN lobsingen, will spielen dem HERRN, dem Gott Israels!
Richter	Ri	7	5	4	HERR, als du auszogst von Seir, als du schrittest von Edoms Gefilden her, da bebte die Erde, es troffen die Himmel, ja, die Wolken troffen von Wasser;
Richter	Ri	7	5	5	die Berge wankten vor dem HERRN, der Sinai dort vor dem HERRN, dem Gott Israels (vgl. 5.Mose 33,2; Ps 68,8-9).
Richter	Ri	7	5	6	In den Tagen Samgars, des Sohnes Anaths (3,31), in den Tagen Jaels waren öde die Straßen, und die Wegewandrer gingen auf krummen Pfaden (d.h. Schleichwegen);
Richter	Ri	7	5	7	es fehlte an Führern in Israel, gebrach, bis du auftratst, Debora, auftratst, eine Mutter in Israel.
Richter	Ri	7	5	8	Man wählte sich neue Götter; damals war Kampf schon vor den Toren, und weder Schild noch Lanze war zu sehn bei Vierzigtausenden in Israel.
Richter	Ri	7	5	9	Mein Herz gehört den Führern Israels, denen, die willig sich zeigten im Volk: – preiset den HERRN!
Richter	Ri	7	5	10	Die ihr reitet auf weißglänzenden Eselinnen, die ihr sitzet auf Teppichen und die zu Fuß ihr wandert: erzählt es euch!
Richter	Ri	7	5	11	Horch! … zwischen den Tränkrinnen! Dort preist man die Heilstaten des HERRN, die Heilstaten seiner Führerschaft in Israel. Da zog das Volk des HERRN zu den Toren hinab.
Richter	Ri	7	5	12	Wach auf, erwache, Debora! Wach auf, erwache und stimme den Sang an! Erhebe dich, Barak, und fange deine Fänger, Sohn Abinoams!
Richter	Ri	7	5	13	Da zog Israel hinab samt seinen Edlen; das Volk des HERRN zog hinab als Heldenschar.
Richter	Ri	7	5	14	Aus Ephraim kamen die, deren Stammsitz unter Amalek ist, hinter ihnen Benjamin mit seinen Scharen; aus Machir zogen Gebieter hinab und aus Sebulon die Träger des Führerstabs,
Richter	Ri	7	5	15	und die Fürsten in Issaschar mit Debora und wie Issaschar so Barak (oder: der Barakstamm): in die Ebene stürmte er hin zu Fuß. An Rubens Bächen fanden schwere Erwägungen statt:
Richter	Ri	7	5	16	»Warum bliebst du zwischen den Hürden sitzen, um das Herdengeblök (oder: Hirtengeflöt) zu hören?« An Rubens Bächen fanden schwere Erwägungen statt.
Richter	Ri	7	5	17	Gliead blieb ruhig jenseits des Jordans, und Dan – warum weilte er bei den Schiffen? Asser saß still am Gestade des Meeres und blieb ruhig an seinen Buchten;
Richter	Ri	7	5	18	aber Sebulon ist ein Volk, das sein Leben dem Tode preisgibt, auch Naphthali auf den Höhen seines Gefildes.
Richter	Ri	7	5	19	Könige kamen und stritten; damals stritten die Könige Kanaans bei Thaanach an den Wassern Megiddos: Beute an Silber gewannen sie nicht.
Richter	Ri	7	5	20	Vom Himmel her stritten die Sterne, von ihren Bahnen her stritten sie gegen Sisera.
Richter	Ri	7	5	21	Der Kisonbach spülte sie weg, der alte Schlachtenbach, der Kisonbach: tritt sie nieder, meine Seele, mit aller Kraft!
Richter	Ri	7	5	22	Damals stampften die Hufe der Rosse vom Rennen, dem Rennen ihrer Helden.
Richter	Ri	7	5	23	»Verfluchet Meros!« ruft der Engel des HERRN, »ja, fluchet seinen Bewohnern! Denn sie sind dem HERRN nicht zu Hilfe gekommen, dem HERRN nicht zu Hilfe unter den Helden!«
Richter	Ri	7	5	24	Gepriesen vor allen Weibern sei Jael, das Weib des Keniters Heber, vor den Weibern im Zelt gepriesen!
Richter	Ri	7	5	25	Um Wasser bat er, Milch gab sie, im Ehrenbecher reichte sie Sahne.
Richter	Ri	7	5	26	Ihre Hand streckte sie aus nach dem Zeltpflock, ihre Rechte nach einem Arbeitshammer, hämmerte los auf Sisera, zermalmte sein Haupt, zerschmetterte und durchbohrte ihm die Schläfe;
Richter	Ri	7	5	27	zu ihren Füßen brach er zusammen, sank hin, lag da; zu ihren Füßen brach er zusammen, sank hin: wo er zusammenbrach, blieb entseelt er liegen.
Richter	Ri	7	5	28	Durchs Fenster spähte sie aus und rief in Angst, Siseras Mutter, durchs Gitter hindurch: »Warum zaudert sein Wagen heimzukommen? Warum säumt der Hufschlag seiner Gespanne?«
Richter	Ri	7	5	29	Die klügste ihrer Edelfrauen erwidert ihr, und auch sie selbst gibt sich die Antwort:
Richter	Ri	7	5	30	»Sicherlich haben sie Beute zu teilen gefunden, eine Dirne, zwei Dirnen für jeden Mann, Beute an bunten Stoffen für Sisera, Beute an buntgestickten Gewändern, farbiges Zeug, ein Paar gestickte Tücher für den Hals der Herrin.«
Richter	Ri	7	5	31	So müssen umkommen alle deine Feinde, HERR! Doch die ihn lieben, sind wie der Sonne Aufgang in ihrer Kraft (oder: Pracht). Darauf hatte das Land vierzig Jahre lang Ruhe.
Richter	Ri	7	6	1	Als dann die Israeliten wiederum taten, was dem HERRN mißfiel, gab der HERR sie sieben Jahre lang in die Gewalt der Midianiter;
Richter	Ri	7	6	2	und die Hand der Midianiter lag schwer auf Israel. Um sich der Midianiter zu erwehren, richteten die Israeliten sich die Schlupfwinkel ein, die sich in den Bergen befinden, und legten die Höhlen und die Bergfesten (oder: Burgen) an.
Richter	Ri	7	6	3	Denn sooft die Israeliten gesät hatten, zogen die Midianiter, die Amalekiter und die übrigen Horden des Ostens gegen sie heran,
Richter	Ri	7	6	4	lagerten sich gegen sie im Lande und verwüsteten den Ertrag der Felder bis nach Gaza hin und ließen keine Lebensmittel in Israel übrig, auch kein Kleinvieh, keine Rinder und Esel;
Richter	Ri	7	6	5	denn wenn sie mit ihren Herden und Zelten heranzogen, kamen sie so zahlreich wie Heuschreckenschwärme, so daß sie selbst und ihre Kamele nicht zu zählen waren; und wenn sie eingedrungen waren, verheerten sie das Land.
Richter	Ri	7	6	6	Als Israel so von den Midianitern arg mitgenommen wurde, schrien die Israeliten zum HERRN um Hilfe.
Richter	Ri	7	6	7	Als nun die Israeliten den HERRN um Hilfe gegen die Midianiter angerufen hatten,
Richter	Ri	7	6	8	sandte der HERR einen Propheten zu den Israeliten, der zu ihnen sagte: »So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Ich selbst habe euch aus Ägypten hergebracht und euch aus dem Hause der Knechtschaft herausgeführt;
Richter	Ri	7	6	9	ich habe euch aus der Hand der Ägypter und aus der Gewalt aller eurer Bedrücker errettet und sie vor euch her vertrieben und euch ihr Land gegeben
Richter	Ri	7	6	10	und habe zu euch gesagt: Ich, der HERR, bin euer Gott: ihr dürft die Götter der Amoriter, in deren Lande ihr wohnt, nicht verehren! Aber ihr habt nicht auf meine Mahnung gehört.‹«
Richter	Ri	7	6	11	Da kam der Engel des HERRN und setzte sich unter die Terebinthe in Ophra, die dem Abiesriten Joas gehörte, während dessen Sohn Gideon gerade Weizen in der Kelter ausklopfte, um ihn vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen.
Richter	Ri	7	6	12	Diesem erschien also der Engel des HERRN und redete ihn mit den Worten an: »Der HERR ist mit dir, du tapferer Held!«
Richter	Ri	7	6	13	Gideon antwortete ihm: »Mit Verlaub (oder: Ach!), mein Herr! Wenn der HERR wirklich mit uns wäre, wie hätte uns da dies alles widerfahren können? Und wo sind alle seine Wundertaten, von denen unsere Väter uns erzählt haben, indem sie sagten: ›Der HERR ist es gewesen, der uns aus Ägypten hergeführt hat!‹? Jetzt aber hat der HERR uns verstoßen und uns in die Hand der Midianiter fallen lassen!«
Richter	Ri	7	6	14	Da wandte der HERR sich ihm zu und sagte: »Gehe hin in dieser deiner Kraft und rette Israel aus der Gewalt der Midianiter! Ich sende dich ja!«
Richter	Ri	7	6	15	Er aber entgegnete ihm: »Mit Verlaub (oder: Ach!), mein Herr! Wie könnte ich Israel erretten, da doch mein Geschlecht das geringste (oder: ärmste) in Manasse ist und ich der Jüngste in meines Vaters Hause bin?«
Richter	Ri	7	6	16	Da antwortete ihm der HERR: »Ich werde ja mit dir sein, und du sollst die Midianiter schlagen wie einen einzelnen Mann.«
Richter	Ri	7	6	17	Da entgegnete er ihm: »Wenn du mir wirklich gnädig gesinnt bist, so gib mir ein Zeichen, daß du selbst es bist, der mit mir redet!
Richter	Ri	7	6	18	Entferne dich doch nicht von hier, bis ich zu dir zurückkehre und eine Gabe von mir herausbringe und sie dir vorsetze!« Da antwortete er: »Ich will hier sitzen bleiben, bis du wiederkommst.«
Richter	Ri	7	6	19	Darauf ging Gideon ins Haus hinein und richtete ein Ziegenböckchen zu und ungesäuerte Kuchen von einem Epha Mehl; das Fleisch legte er in einen Korb, und die Brühe tat er in einen Topf und brachte es dann zu ihm hinaus unter die Terebinthe und setzte es ihm vor.
Richter	Ri	7	6	20	Doch der Engel Gottes sagte zu ihm: »Nimm das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen, lege sie auf den Felsen drüben und gieße die Brühe darüber aus!« Als er es getan hatte,
Richter	Ri	7	6	21	streckte der Engel des HERRN den Stab aus, den er in der Hand hatte, und berührte mit der Spitze (des Stabes) das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen; da schlug Feuer aus dem Gestein hervor und verzehrte das Fleisch und die Kuchen; der Engel des HERRN aber war vor seinen Augen verschwunden.
Richter	Ri	7	6	22	Da erkannte Gideon, daß es der Engel des HERRN gewesen war, und er rief aus: »Wehe, HERR mein Gott! Ach, ich habe den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen!«
Richter	Ri	7	6	23	Aber der HERR antwortete ihm: »Friede dir (= beruhige dich)! Fürchte nichts! Du wirst nicht sterben!«
Richter	Ri	7	6	24	Darauf erbaute Gideon dort dem HERRN einen Altar und nannte ihn: »Der HERR ist Heil!« Bis auf den heutigen Tag steht er noch in Ophra, dem Wohnort der Abiesriten.
Richter	Ri	7	6	25	In derselben Nacht gebot ihm dann der HERR: »Nimm den jungen Stier, den dein Vater hat, und außerdem den zweiten siebenjährigen Stier, reiße den Altar Baals, der deinem Vater gehört, nieder und haue den Götzenbaum um, der daneben steht!
Richter	Ri	7	6	26	Dann baue dem HERRN, deinem Gott, auf der höchsten Stelle dieser Bergfeste einen Altar aus aufgeschichteten Steinen und nimm den Stier und bringe ihn als Brandopfer dar mit dem Holz des Götzenbaumes, den du umhauen sollst!«
Richter	Ri	7	6	27	Da nahm Gideon zehn Männer von seinen Knechten und tat, wie der HERR ihm befohlen hatte; weil er sich aber vor seiner Familie und vor den Leuten der Stadt fürchtete, es bei Tage zu tun, tat er es bei Nacht.
Richter	Ri	7	6	28	Als nun die Männer der Stadt am nächsten Morgen aufstanden, fanden sie den Altar Baals niedergerissen und den Götzenbaum, der daneben gestanden hatte, umgehauen; der Stier aber war als Brandopfer auf dem neuerbauten Altar dargebracht worden.
Richter	Ri	7	6	29	Da fragten sie einer den andern: »Wer hat das getan?«, und als sie dann nachforschten und sich erkundigten, hieß es: »Gideon, der Sohn des Joas, hat das getan.«
Richter	Ri	7	6	30	Da sagten die Männer der Stadt zu Joas: »Gib deinen Sohn heraus: er muß sterben, weil er den Altar Baals niedergerissen und den heiligen Baum, der danebenstand, umgehauen hat!«
Richter	Ri	7	6	31	Aber Joas entgegnete allen, die bei ihm standen: »Wollt ihr etwa für Baal streiten, oder wollt ihr für ihn eintreten? Wer für ihn streitet, soll noch diesen Morgen sterben! Wenn Baal ein Gott ist, so mag er für sich selbst eintreten, weil man seinen Altar niedergerissen hat!«
Richter	Ri	7	6	32	Daher gab man ihm (d.h. dem Gideon) an jenem Tage den Namen »Jerubbaal« (d.h. Baal möge streiten), indem man sagte: »Baal möge gegen ihn (d.h. Gideon) streiten, weil er seinen Altar niedergerissen hat.«
Richter	Ri	7	6	33	Als sich nun alle Midianiter, dazu auch die Amalekiter und die Horden des Ostens insgesamt vereinigt und sich nach Überschreitung (des Jordans) in der Ebene Jesreel gelagert hatten,
Richter	Ri	7	6	34	kam der Geist des HERRN über Gideon, so daß er in die Posaune stieß, worauf die Abiesriter seinem Aufgebot folgten.
Richter	Ri	7	6	35	Er sandte dann Boten in ganz Manasse umher, und auch dieser Stamm folgte seinem Ruf; ebenso sandte er Boten durch Asser, durch Sebulon und durch Naphthali, und auch diese Stämme zogen zur Hilfeleistung heran.
Richter	Ri	7	6	36	Nun sagte Gideon zu Gott: »Willst du wirklich Israel durch meine Hand erretten, wie du verheißen hast –
Richter	Ri	7	6	37	gut, so will ich ein Schaffel (oder: die Schafschur) auf der Tenne ausbreiten; wenn dann der Tau bloß auf dem Fell (oder: der Wollschur) liegen wird, der ganze übrige Boden aber trocken bleibt, so will ich daran erkennen, daß du Israel durch meine Hand erretten willst, wie du verheißen hast.«
Richter	Ri	7	6	38	Und so geschah es: als er am andern Morgen früh das Fell (oder: die Wolle) ausdrückte, preßte er Tau aus dem Fell, eine ganze Schale voll Wasser.
Richter	Ri	7	6	39	Darauf sagte Gideon zu Gott: »Gerate nicht in Zorn gegen mich, wenn ich nur diesmal noch rede! Laß mich nur noch diesmal einen Versuch mit dem Fell (oder: der Wollschur) machen: das Fell allein möge trocken bleiben, auf dem ganzen übrigen Boden aber Tau liegen!«
Richter	Ri	7	6	40	Da ließ Gott es in jener Nacht so geschehen: das Fell allein blieb trocken, während sonst auf dem Boden überall Tau lag.
Richter	Ri	7	7	1	Da machte sich Jerubbaal, das ist Gideon, in der Frühe mit der gesamten Mannschaft, die bei ihm war, auf den Weg und lagerte sich bei der Quelle Harod, so daß sich das Lager der Midianiter nördlich von ihm in der Ebene nach dem Hügel More hin befand.
Richter	Ri	7	7	2	Da sagte der HERR zu Gideon: »Das Volk, das du bei dir hast, ist zu zahlreich, als daß ich die Midianiter in ihre Gewalt geben sollte; die Israeliten könnten sich sonst mir gegenüber rühmen und behaupten: ›Wir haben uns durch eigene Kraft gerettet!‹
Richter	Ri	7	7	3	Darum laß vor dem Volk laut ausrufen: ›Wer sich fürchtet und Angst hat, der kehre um [und entferne sich vom Gebirge Gilead]!‹« Da zogen 22000 Mann von dem Kriegsvolk ab, und 10000 blieben zurück.
Richter	Ri	7	7	4	Der HERR aber sagte zu Gideon: »Das Volk ist immer noch zu zahlreich; führe sie hinab ans Wasser: dort will ich sie dir sichten; und von wem ich dir dann sagen werde: ›Dieser soll mit dir ziehen!‹, der soll dich begleiten; aber jeder, von dem ich dir sage: ›Dieser soll nicht mit dir ziehen!‹, der soll dich nicht begleiten!«
Richter	Ri	7	7	5	Als nun Gideon die Leute an das Wasser hinabgeführt hatte, sagte der HERR zu ihm: »Jeden, der das Wasser mit der Zunge leckt, wie die Hunde es machen, den stelle besonders, und ebenso jeden, der niederkniet, um zu trinken.«
Richter	Ri	7	7	6	Es belief sich aber die Zahl derer, die das Wasser [mit der Hand in den Mund] geleckt hatten, auf dreihundert Mann; alle übrigen hatten sich auf die Knie niedergelassen, um Wasser (mit der Hand in den Mund) zu trinken.
Richter	Ri	7	7	7	Darauf sagte der HERR zu Gideon: »Durch die dreihundert Mann, die (das Wasser) geleckt haben, will ich euch erretten und die Midianiter in deine Hand geben; alle übrigen Leute aber sollen ein jeder in seinen Wohnort zurückkehren!«
Richter	Ri	7	7	8	Da behielten sie den Mundvorrat der Leute und deren Posaunen bei sich zurück, alle übrigen israelitischen Männer aber entließ er, einen jeden in seine Heimat; nur die dreihundert Mann behielt er bei sich. Das Lager der Midianiter aber befand sich unterhalb von ihm in der Ebene.
Richter	Ri	7	7	9	In derselben Nacht nun gebot ihm der HERR: »Mache dich auf, ziehe gegen das Lager hinab! Denn ich habe es in deine Hand gegeben.
Richter	Ri	7	7	10	Fürchtest du dich aber hinabzuziehen, so steige mit deinem Knappen (oder: Burschen) Pura zum Lager hinab;
Richter	Ri	7	7	11	wenn du dann belauscht hast, was man dort redet, wirst du alsdann den Mut in dir fühlen, gegen das Lager hinabzuziehen.« Da begab er sich mit seinem Knappen Pura hinab bis zu den Kriegern am äußersten Rande des Lagers.
Richter	Ri	7	7	12	Die Midianiter aber sowie die Amalekiter und die sämtlichen Horden aus dem Osten hatten sich in der Ebene gelagert so zahllos wie Heuschreckenschwärme, und die Menge ihrer Kamele war unzählbar wie der Sand am Gestade des Meeres.
Richter	Ri	7	7	13	Als nun Gideon dort ankam, erzählte ein Mann gerade seinem Kameraden einen Traum mit den Worten: »Denke dir: ich habe einen Traum gehabt! Ich sah, wie ein hartgebackenes Gerstenbrot in das midianitische Lager rollte, bis es an ein Zelt kam und dieses so traf, daß es umfiel: es wurde umgestürzt, das Unterste zuoberst, und so lag das Zelt da.«
Richter	Ri	7	7	14	Da antwortete der andere: »Das bedeutet nichts anderes als das Schwert des Israeliten Gideon, des Sohnes des Joas! Gott hat die Midianiter und unser ganzes Lager in seine Hand gegeben!«
Richter	Ri	7	7	15	Als nun Gideon die Erzählung von dem Traum und seine Deutung gehört hatte, warf er sich danksagend auf die Knie nieder, kehrte dann ins israelitische Lager zurück und rief: »Auf! Der HERR hat das Lager der Midianiter in eure Hand gegeben!«
Richter	Ri	7	7	16	Hierauf teilte er seine dreihundert Mann in drei Abteilungen und gab ihnen allen Posaunen in die Hand und leere Krüge, in denen sich aber Fackeln befanden.
Richter	Ri	7	7	17	Dann befahl er ihnen: »Achtet darauf, wie ich es mache, und macht es ebenso! Was ich tun werde, sobald ich unmittelbar vor dem Lager angekommen bin, das tut auch ihr!
Richter	Ri	7	7	18	Wenn ich also samt allen Leuten, die zu meiner Abteilung gehören, in die Posaune stoße, so stoßt auch ihr in die Posaunen rings um das ganze Lager und ruft: ›Für den HERRN und für Gideon!‹«
Richter	Ri	7	7	19	Als nun Gideon mit den hundert Mann, die seine Abteilung bildeten, bei Beginn der mittleren Nachtwache – soeben hatte man die Wachen aufgestellt – unmittelbar vor dem Lager angekommen war, stießen sie in die Posaunen und zerschlugen die Krüge, die sie in der Hand hatten;
Richter	Ri	7	7	20	und zwar stießen die drei Abteilungen gleichzeitig in die Posaunen und zerschlugen die Krüge, nahmen dann die Fackeln in die linke Hand und die Posaunen in die rechte, um hineinzustoßen, und schrien: »Schwert für den HERRN und für Gideon!«
Richter	Ri	7	7	21	Dabei blieben sie ein jeder ruhig an seiner Stelle rings um das Lager herum stehen. Da geriet das ganze Lager in Bewegung, alles schrie und suchte zu fliehen;
Richter	Ri	7	7	22	als jene dann aber in die dreihundert Posaunen stießen, richtete der HERR das Schwert eines jeden gegen den andern, und zwar im ganzen Lager, und das Heerlager floh bis Beth-Sitta nach Zerera hin, bis an das (Jordan-) Ufer von Abel-Mehola bei Tabbath.
Richter	Ri	7	7	23	Nun wurden die Mannschaften der Israeliten aus den Stämmen Naphthali, Asser und ganz Manasse aufgeboten und verfolgten die Midianiter.
Richter	Ri	7	7	24	Auch hatte Gideon Boten im ganzen Berglande Ephraim umhergesandt mit der Aufforderung: »Kommt herab den Midianitern entgegen und schneidet ihnen das Wasser ab bis Beth-Bara und den Übergang über den Jordan!« Da folgten alle Männer vom Stamm Ephraim dem Rufe und schnitten ihnen das Wasser ab bis Beth-Bara und den Übergang über den Jordan.
Richter	Ri	7	7	25	Auch nahmen sie die beiden midianitischen Fürsten (oder: Häuptlinge) Oreb (d.h. Rabe) und Seeb (d.h. Wolf) gefangen und hieben Oreb am Rabenfelsen nieder und erschlugen Seeb bei der Wolfskelter (oder: Wolfsschlucht). Nach der Verfolgung der Midianiter aber brachten sie die Köpfe Orebs und Seebs zu Gideon auf die andere Seite des Jordans.
Richter	Ri	7	8	1	Die Mannschaft der Ephraimiten aber sagte zu ihm: »Warum hast du uns das zuleide getan, daß du uns nicht gleich gerufen hast, als du zum Kampf gegen die Midianiter auszogst?« und machte ihm schwere Vorwürfe.
Richter	Ri	7	8	2	Doch er entgegnete ihnen: »Was habe ich denn jetzt geleistet im Vergleich mit euch? Ist nicht die Nachlese Ephraims ergiebiger als die Weinlese Abiesers?
Richter	Ri	7	8	3	In eure Hand hat ja Gott die Häuptlinge der Midianiter, Oreb und Seeb, fallen lassen. Was habe ich also im Vergleich mit euch zu leisten vermocht?« Durch diese Worte, die er an sie richtete, wurde ihr Unwille gegen ihn beschwichtigt.
Richter	Ri	7	8	4	Als nun Gideon an den Jordan gekommen und mit seinen dreihundert Mann, erschöpft von der Verfolgung, übergesetzt war,
Richter	Ri	7	8	5	bat er die Einwohner von Sukkoth: »Gebt doch den Leuten, die mir folgen, einige Laibe Brot (= Brotkuchen), denn sie sind erschöpft; und ich bin auf der Verfolgung der Midianiterkönige Sebah und Zalmunna.«
Richter	Ri	7	8	6	Aber die Vorsteher von Sukkoth antworteten: »Hast du etwa die Faust Sebahs und Zalmunnas schon in deiner Hand, daß wir deiner Mannschaft Brot geben sollten?«
Richter	Ri	7	8	7	Da erwiderte Gideon: »Nun gut! Wenn der HERR den Sebah und Zalmunna in meine Gewalt gegeben hat, will ich euch den Leib mit Wüstendornen und Stechdisteln zerdreschen!«
Richter	Ri	7	8	8	Er zog dann von dort weiter nach Pnuel hinauf und richtete an sie die gleiche Bitte; aber die Einwohner von Pnuel gaben ihm dieselbe Antwort wie die Leute von Sukkoth.
Richter	Ri	7	8	9	Da erklärte er auch den Einwohnern von Pnuel: »Wenn ich wohlbehalten zurückkomme, will ich den Turm hier niederreißen!«
Richter	Ri	7	8	10	Sebah und Zalmunna aber befanden sich mit ihren Heeren in Karkor, etwa 15000 Mann, alle, die von dem gesamten Heere der Horden des Ostens übriggeblieben waren; denn 120000 Mann hatten den Tod gefunden, lauter schwertbewaffnete Männer.
Richter	Ri	7	8	11	Gideon zog nun auf der Karawanenstraße östlich von Nobah und Jogbeha heran und überfiel das Heer, das in seinem Lager keine Gefahr ahnte.
Richter	Ri	7	8	12	Sebah und Zalmunna flohen, er aber verfolgte sie und nahm die beiden midianitischen Könige Sebah und Zalmunna gefangen; das ganze Heer aber hatte er zersprengt.
Richter	Ri	7	8	13	Als dann Gideon, der Sohn des Joas, von der Anhöhe von Heres her aus dem Kampf zurückkehrte,
Richter	Ri	7	8	14	griff er einen jungen Mann auf, der in Sukkoth zu Hause war, und fragte ihn aus; dieser mußte ihm die Namen der Vorsteher von Sukkoth und der dortigen Ältesten aufschreiben, siebenundsiebzig Personen.
Richter	Ri	7	8	15	Als er dann in Sukkoth ankam, sagte er zu den Männern dort: »Hier sind nun Sebah und Zalmunna, derentwegen ihr mich verhöhnt habt mit der Frage: ›Hast du etwa die Faust Sebahs und Zalmunnas schon in deiner Hand, daß wir deinen erschöpften Leuten Brot geben sollten?‹«
Richter	Ri	7	8	16	Darauf ließ er die Ältesten des Orts ergreifen, nahm Wüstendornen und Stechdisteln und ließ damit den Männern von Sukkoth einen Denkzettel geben.
Richter	Ri	7	8	17	Den Turm in Pnuel aber zerstörte er und ließ die Männer der Stadt niederhauen.
Richter	Ri	7	8	18	Darauf fragte er Sebah und Zalmunna: »Wie sahen die Männer aus, die ihr am Thabor (oder: in Thabar) erschlagen habt?« Sie antworteten: »Ganz wie du, so sahen sie aus, ein jeder wie ein Königssohn an Wuchs.«
Richter	Ri	7	8	19	Da rief (Gideon) aus: »Das waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter! So wahr der HERR lebt: hättet ihr sie am Leben gelassen, so wollte ich euch auch nicht ums Leben bringen!«
Richter	Ri	7	8	20	Hierauf sagte er zu seinem erstgeborenen Sohne Jether: »Auf! Haue sie nieder!« Aber der Knabe zog sein Schwert nicht, denn er fürchtete sich, weil er noch zu jung war.
Richter	Ri	7	8	21	Da sagten Sebah und Zalmunna: »Stehe du auf und stoße uns nieder! Denn wie der Mann, so seine Kraft«. Da stand Gideon auf und hieb Sebah und Zalmunna nieder; die kleinen Monde aber, die ihre Kamele am Halse trugen, nahm er für sich.
Richter	Ri	7	8	22	Hierauf baten die Israeliten den Gideon: »Sei unser König, sowohl du als auch dein Sohn und deines Sohnes Sohn! Denn du hast uns aus der Gewalt der Midianiter befreit.«
Richter	Ri	7	8	23	Aber Gideon antwortete ihnen: »Ich will nicht euer König sein, und mein Sohn soll auch nicht über euch herrschen: der HERR soll euer König sein!«
Richter	Ri	7	8	24	Dann fuhr er fort: »Eine Bitte möchte ich an euch richten: gebt mir ein jeder die Ringe, die er erbeutet hat!« Die Midianiter hatten nämlich goldene Ringe getragen, weil sie Ismaeliter waren.
Richter	Ri	7	8	25	Da antworteten sie: »Gewiß, die wollen wir dir gern geben.« Da breiteten sie einen Mantel (oder: ein Tuch) aus, und ein jeder warf die von ihm erbeuteten Ringe darauf.
Richter	Ri	7	8	26	Es betrug aber das Gewicht der goldenen Ringe, die er sich erbeten hatte, 1700 Schekel Gold, abgesehen von den kleinen Monden und den Ohrgehängen und den Purpurgewändern, welche die midianitischen Könige getragen hatten, und abgesehen von den Halsketten, die an den Hälsen ihrer Kamele gehangen hatten.
Richter	Ri	7	8	27	Gideon ließ dann daraus einen kostbaren Ephod anfertigen und stellte diesen in seinem Wohnort Ophra auf; und ganz Israel trieb dort Abgötterei mit ihm, so daß er für Gideon und sein Haus zum Fallstrick wurde. –
Richter	Ri	7	8	28	Die Midianiter aber waren von den Israeliten gedemütigt worden, so daß sie das Haupt nicht mehr hochtragen konnten; und das Land hatte vierzig Jahre lang Ruhe, solange Gideon lebte.
Richter	Ri	7	8	29	Hierauf ging Jerubbaal (= Gideon), der Sohn des Joas, hin und lebte ruhig in seinem Hause.
Richter	Ri	7	8	30	Gideon hatte aber siebzig vollbürtige Söhne, denn er hatte viele Frauen;
Richter	Ri	7	8	31	auch von seinem Nebenweibe, die in Sichem wohnte, hatte er einen Sohn, dem er den Namen Abimelech (d.h. mein Vater ist König) gab.
Richter	Ri	7	8	32	Gideon, der Sohn des Joas, starb dann in hohem Alter und wurde im Grabe seines Vaters Joas zu Ophra, dem Wohnort der Abiesriten, beigesetzt.
Richter	Ri	7	8	33	Nach Gideons Tode aber trieben die Israeliten wiederum Götzendienst mit den Baalen und machten den Bundesbaal (9,4) zu ihrem Gott;
Richter	Ri	7	8	34	denn die Israeliten dachten nicht mehr an den HERRN, ihren Gott, der sie aus der Gewalt aller ihrer Feinde ringsum errettet hatte;
Richter	Ri	7	8	35	auch bewiesen sie sich nicht dankbar gegen das Haus Jerubbaal-Gideons für alles Gute, das er an Israel getan hatte.
Richter	Ri	7	9	1	Abimelech aber, der Sohn Jerubbaals, begab sich nach Sichem zu den Brüdern (oder: Verwandten) seiner Mutter und stellte ihnen sowie allen, die zu der Familie des Vaters seiner Mutter gehörten, folgendes vor:
Richter	Ri	7	9	2	»Richtet doch an alle Bürger von Sichem laut die Frage: ›Was ist vorteilhafter für euch, wenn siebzig Männer, sämtliche Söhne Jerubbaals, über euch herrschen oder wenn ein einziger Mann euer Herrscher ist?‹ Bedenkt auch, daß ich von eurem Fleisch und Bein bin!«
Richter	Ri	7	9	3	Als nun die Brüder (oder: Verwandten) seiner Mutter alle diese Äußerungen vor den Bürgern von Sichem laut aussprachen und für ihn eintraten, da neigten sich ihre Herzen dem Abimelech zu; denn sie sagten: »Er ist unser Bruder (= Stammesgenosse).«
Richter	Ri	7	9	4	Sie gaben ihm also siebzig Schekel Silber aus dem Tempel des Bundesbaals, und mit diesem Gelde nahm Abimelech eine Anzahl nichtsnutziger und verwegener Leute in seinen Dienst: sie bildeten sein Gefolge.
Richter	Ri	7	9	5	Er begab sich dann nach Ophra in das Haus seines Vaters und ermordete dort seine Brüder, die Söhne Jerubbaals, siebzig Männer, alle auf einem Steine (oder: auf einmal); nur Jotham, der jüngste Sohn Jerubbaals, blieb am Leben, weil er sich versteckt hatte.
Richter	Ri	7	9	6	Darauf versammelten sich alle Bürger von Sichem und alle Bewohner des Millo (d.h. der Burg), begaben sich zu der Denkmalseiche, die in der Nähe von Sichem steht (vgl. Jos 24,26), und machten dort Abimelech zum König.
Richter	Ri	7	9	7	Als man das dem Jotham hinterbrachte, machte er sich auf, trat auf den Gipfel des Berges Garizim und rief ihnen mit hocherhobener Stimme zu: »Hört mich an, ihr Bürger von Sichem, damit auch Gott euch anhöre!
Richter	Ri	7	9	8	Einst gingen die Bäume hin, um einen König über sich zu salben, und sagten zum Ölbaum: ›Sei du unser König!‹
Richter	Ri	7	9	9	Aber der Ölbaum erwiderte ihnen: ›Soll ich etwa meine Fettigkeit aufgeben, um deretwillen Götter und Menschen mich preisen, und soll hingehen, um über den Bäumen zu schweben?‹
Richter	Ri	7	9	10	Da sagten die Bäume zum Feigenbaum: ›Komm du, sei unser König!‹
Richter	Ri	7	9	11	Aber der Feigenbaum erwiderte ihnen: ›Soll ich etwa meine Süßigkeit und meine köstlichen Früchte aufgeben und hingehen, um über den Bäumen zu schweben?‹
Richter	Ri	7	9	12	Da sagten die Bäume zum Weinstock: ›Komm du, sei unser König!‹
Richter	Ri	7	9	13	Aber der Weinstock erwiderte ihnen: ›Soll ich etwa meinen Wein aufgeben, der Götter und Menschen fröhlich macht, und hingehen, um über den Bäumen zu schweben?‹
Richter	Ri	7	9	14	Da sagten die Bäume alle zum Dornstrauch: ›Komm du, sei unser König!‹
Richter	Ri	7	9	15	Da antwortete der Dornstrauch den Bäumen: ›Wenn ihr mich wirklich zum König über euch salben wollt, so kommt: vertraut euch meinem Schatten an! Wo nicht, so soll Feuer vom Dornstrauch ausgehen und die Zedern des Libanons verzehren!‹
Richter	Ri	7	9	16	Und nun, wenn ihr treu und redlich gehandelt habt, daß ihr Abimelech zum König gemacht, und wenn ihr ehrenhaft an Jerubbaal und seinem Hause gehandelt und euch dankbar für seine Verdienste um euch bewiesen habt –
Richter	Ri	7	9	17	denn mein Vater hat für euch gekämpft und sein Leben aufs Spiel gesetzt und euch aus der Gewalt der Midianiter errettet,
Richter	Ri	7	9	18	während ihr euch jetzt gegen das Haus meines Vaters erhoben und seine Söhne ermordet habt, siebzig Männer, alle auf einmal (vgl. V.5), und habt Abimelech, den Sohn seiner Magd (= Sklavin), zum König über die Bürger von Sichem gemacht, weil er euer Bruder (oder: Stammesgenosse) ist –;
Richter	Ri	7	9	19	wenn ihr also heute treu und ehrenhaft an Jerubbaal und seinem Hause gehandelt habt, so wünsche ich euch, Freude an Abimelech zu erleben, und auch er möge euer froh werden!
Richter	Ri	7	9	20	Wenn aber nicht, so möge Feuer von Abimelech ausgehen und die Bürger von Sichem samt den Bewohnern der Burg verzehren, und ebenso möge Feuer von den Bürgern Sichems und von den Bewohnern der Burg ausgehen und den Abimelech verzehren!«
Richter	Ri	7	9	21	Darauf entfloh Jotham eilig und kam glücklich nach Beer, wo er sich in weiter Entfernung von seinem Bruder Abimelech niederließ.
Richter	Ri	7	9	22	Als nun Abimelech drei Jahre über Israel geherrscht hatte,
Richter	Ri	7	9	23	ließ Gott einen bösen Geist (= Zwietracht und Zerwürfnis) zwischen Abimelech und den Bürgern von Sichem entstehen, so daß die Bürger von Sichem von Abimelech abfielen –
Richter	Ri	7	9	24	dies geschah nämlich, damit das an den siebzig Söhnen Jerubbaals begangene Verbrechen gerächt würde und Gott ihr Blut auf ihren Bruder Abimelech, der sie ermordet hatte, und auf die Bürger von Sichem kommen ließe, die ihm bei der Ermordung seiner Brüder behilflich gewesen waren.
Richter	Ri	7	9	25	Die Bürger von Sichem legten also, um ihn verhaßt zu machen, auf den Bergeshöhen Wegelagerer in Hinterhalt; die mußten jeden ausplündern, der auf der Straße an ihnen vorüberzog. Das wurde dem Abimelech hinterbracht.
Richter	Ri	7	9	26	Damals war nämlich Gaal, der Sohn Ebeds, mit seinen Brüdern (oder: Stammesgenossen) gekommen und hatte sich in Sichem niedergelassen, und die Bürger von Sichem hatten Vertrauen zu ihm gewonnen.
Richter	Ri	7	9	27	Als sie nun einst aufs Feld hinausgezogen waren und die Weinlese gehalten und gekeltert hatten, veranstalteten sie ein Freudenfest, begaben sich in den Tempel ihres Gottes, aßen und tranken und stießen Verwünschungen gegen Abimelech aus.
Richter	Ri	7	9	28	Da rief Gaal, der Sohn Ebeds, aus: »Wer ist Abimelech, und wer sind wir Sichemiten, daß wir seine Untertanen sein sollten? Ist er nicht ein Sohn Jerubbaals und Sebul sein Vogt? Müßte er nicht den Männern Hemors, des Stammvaters von Sichem, untertan sein? Warum sollen nun wir ihm dienen?
Richter	Ri	7	9	29	Hätte ich nur dies Volk unter meinem Befehl: ich wollte diesem Abimelech schon den Weg weisen und dem Abimelech sagen lassen: ›Verstärke dein Heer und rücke aus!‹«
Richter	Ri	7	9	30	Als nun Sebul, der Stadthauptmann, Kunde von den Reden Gaals, des Sohnes Ebeds, erhielt, geriet er in Zorn;
Richter	Ri	7	9	31	er sandte insgeheim Boten an Abimelech und ließ ihm sagen: »Wisse wohl: Gaal, der Sohn Ebeds, ist mit seinen Brüdern (vgl. V.26) nach Sichem gekommen, und sie wiegeln nun die Stadt gegen dich auf.
Richter	Ri	7	9	32	Mache dich also in der Nacht (oder: noch in dieser Nacht) mit dem Kriegsvolk, das du bei dir hast, auf den Weg und lege dich draußen auf dem Felde in einen Hinterhalt.
Richter	Ri	7	9	33	Frühmorgens aber, sobald die Sonne aufgeht, brich auf und überfalle die Stadt. Wenn er dann mit seinen Leuten gegen dich ausrückt, so verfahre mit ihm nach den Umständen.«
Richter	Ri	7	9	34	Da machte sich Abimelech mit allem Kriegsvolk, das er bei sich hatte, in der Nacht auf den Weg, und sie legten sich in vier Abteilungen in den Hinterhalt gegen Sichem.
Richter	Ri	7	9	35	Als nun Gaal, der Sohn Ebeds, hinausging und an den Eingang des Stadttores trat, brach Abimelech mit seinen Leuten aus dem Hinterhalt hervor.
Richter	Ri	7	9	36	Sobald Gaal die Leute erblickte, sagte er zu Sebul: »Da kommt ja Kriegsvolk von den Berghöhen herab!« Aber Sebul entgegnete ihm: »Den Schatten der Berge siehst du für Männer an.«
Richter	Ri	7	9	37	Doch Gaal blieb dabei: »Nein, es sind Krieger, die vom Nabel des Landes (oder: vom Erdnabel) herabziehen, und dort ist noch eine Schar, die des Weges von der Wahrsager-Eiche her kommt«.
Richter	Ri	7	9	38	Da rief Sebul ihm zu: »Wo ist denn nun dein großes Maul, mit dem du ausgerufen hast: ›Wer ist Abimelech, daß wir seine Untertanen sein sollten?‹ Das ist ja das Kriegsvolk, das du verachtet hast! So ziehe nun jetzt aus und kämpfe mit ihm!«
Richter	Ri	7	9	39	Da zog Gaal an der Spitze der Bürger von Sichem aus und wurde mit Abimelech handgemein;
Richter	Ri	7	9	40	dieser aber schlug ihn zurück, und er mußte vor ihm fliehen, und viele blieben erschlagen liegen bis an den Eingang des Stadttores.
Richter	Ri	7	9	41	Während Abimelech dann in Aruma blieb, vertrieb Sebul den Gaal und dessen Brüder (oder: Genossen), so daß sie nicht länger in Sichem bleiben konnten.
Richter	Ri	7	9	42	Als dann am folgenden Morgen die Leute aufs Feld hinausgegangen waren, nahm Abimelech, der Kunde davon erhalten hatte,
Richter	Ri	7	9	43	sein Kriegsvolk, teilte es in drei Abteilungen und legte sich draußen auf dem Felde in den Hinterhalt. Als er nun sah, wie die Leute aus der Stadt herauskamen, fiel er über sie her und machte sie nieder;
Richter	Ri	7	9	44	dann stürmte er mit seiner Abteilung vor und nahm am Eingang des Stadttores Stellung, während die beiden anderen Abteilungen über alle die herfielen, welche auf dem Felde waren, und sie niederhieben.
Richter	Ri	7	9	45	Abimelech bestürmte dann die Stadt jenen ganzen Tag hindurch, und als er sie erobert hatte, ließ er die Einwohner töten, zerstörte die Stadt und streute Salz über die ganze Stätte.
Richter	Ri	7	9	46	Als die Bewohner der Burg von Sichem das vernahmen, begaben sie sich alle in den Keller des Tempels des Bundesgottes.
Richter	Ri	7	9	47	Sobald nun dem Abimelech gemeldet wurde, daß alle Bewohner der Burg von Sichem dort beisammen seien,
Richter	Ri	7	9	48	stieg er mit seiner gesamten Mannschaft auf den Berg Zalmon; dort nahm Abimelech seine Axt zur Hand, hieb einen Busch Holz ab, lud ihn sich auf die Schultern und befahl seinen Leuten: »Was ihr mich habt tun sehen, das tut auch ihr ohne Verzug!«
Richter	Ri	7	9	49	Da hieben auch sämtliche Krieger Mann für Mann einen Busch für sich ab, zogen dann hinter Abimelech her, warfen (das Holz) oben auf den Keller und setzten so den Keller von obenher in Brand, so daß nun auch alle Bewohner der Burg von Sichem ihren Tod fanden, ungefähr tausend Männer und Frauen.
Richter	Ri	7	9	50	Hierauf rückte Abimelech gegen Thebez, belagerte den Ort und eroberte ihn.
Richter	Ri	7	9	51	Mitten im Ort stand aber ein fester Turm, in den sich alle Männer und Frauen, sämtliche Bürger des Orts, geflüchtet hatten; sie hatten sich daselbst eingeschlossen und waren auf das Dach des Turmes gestiegen.
Richter	Ri	7	9	52	Als nun Abimelech an den Turm herangerückt war und ihn bestürmte und dabei bis an den Eingang des Turmes heranging, um Feuer an ihn zu legen,
Richter	Ri	7	9	53	schleuderte ihm eine Frau den oberen Stein einer Handmühle auf den Kopf und zerschmetterte ihm den Schädel.
Richter	Ri	7	9	54	Da rief er schnell seinen Waffenträger herbei und befahl ihm: »Ziehe dein Schwert und töte mich vollends, damit man mir nicht nachsagen kann, ein Weib habe mich umgebracht!« Da durchbohrte ihn sein Waffenträger, und er starb.
Richter	Ri	7	9	55	Als nun die Israeliten sahen, daß Abimelech tot war, kehrten sie ein jeder in seinen Wohnort zurück.
Richter	Ri	7	9	56	So vergalt Gott dem Abimelech das Verbrechen, das er durch die Ermordung seiner siebzig Brüder an seinem Vater begangen hatte;
Richter	Ri	7	9	57	und ebenso ließ Gott alle Freveltaten der Einwohner von Sichem auf ihr Haupt zurückfallen. So erfüllte sich an ihnen der Fluch Jothams, des Sohnes Jerubbaals.
Richter	Ri	7	10	1	Nach Abimelech trat dann zur Errettung Israels ein Mann aus dem Stamm Issaschar auf, nämlich Thola, der Sohn Puas, des Sohnes Dodos; er wohnte in Samir im Gebirge Ephraim
Richter	Ri	7	10	2	und waltete als Richter in Israel dreiundzwanzig Jahre lang; dann starb er und wurde in Samir begraben.
Richter	Ri	7	10	3	Nach ihm trat Jair aus Gilead auf und richtete Israel zweiundzwanzig Jahre.
Richter	Ri	7	10	4	Er hatte dreißig Söhne, die auf dreißig Eselsfüllen ritten und dreißig Ortschaften besaßen, die man bis auf den heutigen Tag die ›Zeltdörfer Jairs‹ nennt; sie liegen in der Landschaft Gilead (vgl. 4.Mose 32,41).
Richter	Ri	7	10	5	Dann starb Jair und wurde in Kamon begraben.
Richter	Ri	7	10	6	Aber die Israeliten taten wiederum, was dem HERRN mißfiel; denn sie dienten den Baalen und Astarten (vgl. 2,13), den Göttern der Syrer und der Sidonier, den Göttern der Moabiter, der Ammoniter und der Philister; den HERRN aber verließen sie und dienten ihm nicht.
Richter	Ri	7	10	7	Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen die Israeliten, so daß er sie in die Gewalt der Philister und in die Hand der Ammoniter fallen ließ;
Richter	Ri	7	10	8	die bedrückten und mißhandelten die Israeliten achtzehn Jahre lang, nämlich alle Israeliten jenseits des Jordans im Lande der Amoriter, die in Gilead wohnten.
Richter	Ri	7	10	9	Als nun die Ammoniter sogar über den Jordan zogen, um auch Juda, Benjamin und den Stamm Ephraim zu bekriegen, da gerieten die Israeliten in sehr große Angst.
Richter	Ri	7	10	10	Da riefen die Israeliten den HERRN laut um Hilfe an und bekannten: »Wir haben gegen dich gesündigt, und zwar dadurch, daß wir unsern Gott verlassen und den Baalen gedient haben!«
Richter	Ri	7	10	11	Da antwortete der HERR den Israeliten: »Habe ich euch nicht von den Ägyptern und Amoritern, von den Ammonitern und Philistern errettet?
Richter	Ri	7	10	12	Und als die Sidonier, die Amalekiter und die Midianiter euch bedrängten und ihr mich um Hilfe anrieft, habe ich euch da nicht aus ihrer Gewalt befreit?
Richter	Ri	7	10	13	Ihr aber habt mich verlassen und anderen Göttern gedient; darum will ich euch hinfort nicht mehr erretten.
Richter	Ri	7	10	14	Geht hin und schreit um Hilfe zu den Göttern, die ihr euch erwählt habt: die mögen euch helfen, wenn ihr in Not seid!«
Richter	Ri	7	10	15	Da beteten die Israeliten zum HERRN: »Wir haben gesündigt! Verfahre mit uns ganz so, wie es dir wohlgefällt, nur rette uns noch dies eine Mal!«
Richter	Ri	7	10	16	Darauf entfernten sie die fremden Götter aus ihrer Mitte und verehrten den HERRN; da konnte er sein Erbarmen mit der Not Israels nicht länger zurückhalten.
Richter	Ri	7	10	17	Als nun die Ammoniter nach dem Aufgebot ihrer Kriegsmacht sich in Gilead lagerten und die Israeliten sich gesammelt und ein Lager bei Mizpa bezogen hatten,
Richter	Ri	7	10	18	da sagte das Volk, die Fürsten von Gilead, zueinander: »Wer ist der Mann, der zuerst den Angriff gegen die Ammoniter wagt? Er soll das Oberhaupt aller Bewohner Gileads sein!«
Richter	Ri	7	11	1	Nun war der Gileaditer Jephtha ein tapferer Held, obwohl der Sohn einer Dirne; sein Vater war irgendein Gileaditer.
Richter	Ri	7	11	2	Als nun die (rechtmäßige) Frau des (betreffenden) Gileaditers ihm Söhne gebar und die Söhne dieser Frau herangewachsen waren, hatten sie Jephtha ausgestoßen und zu ihm gesagt: »Du sollst in unserer Familie nicht miterben!, denn du bist der Sohn einer fremden Frau!«
Richter	Ri	7	11	3	So war denn Jephtha vor seinen Brüdern geflohen und hatte sich in der Landschaft Tob niedergelassen, wo sich nichtsnutzige Leute um ihn sammelten, die mit ihm Raubzüge unternahmen.
Richter	Ri	7	11	4	Nun begab es sich nach einiger Zeit, daß die Ammoniter Krieg mit den Israeliten anfingen.
Richter	Ri	7	11	5	Als nun die Ammoniter gegen die Israeliten zu Felde zogen, machten sich die Ältesten der Gileaditer auf den Weg, um Jephtha aus der Landschaft Tob zu holen.
Richter	Ri	7	11	6	Sie baten ihn: »Komm und werde unser Anführer, damit wir gegen die Ammoniter kämpfen!«
Richter	Ri	7	11	7	Aber Jephtha antwortete den Ältesten der Gileaditer: »Seid ihr es nicht, die mich gehaßt und aus meines Vaters Hause vertrieben haben? Warum kommt ihr jetzt zu mir, wo ihr in Not seid?«
Richter	Ri	7	11	8	Da erwiderten ihm die Ältesten der Gileaditer: »Eben deshalb sind wir jetzt wieder zu dir gekommen, und wenn du mit uns gehst und gegen die Ammoniter kämpfen willst, so sollst du bei uns das Oberhaupt aller Bewohner Gileads sein!«
Richter	Ri	7	11	9	Da antwortete Jephtha den Ältesten der Gileaditer: »Wenn ihr mich zurückholt, damit ich gegen die Ammoniter kämpfe, und der HERR sie von mir besiegt werden läßt, werde ich dann wirklich euer Oberhaupt sein?«
Richter	Ri	7	11	10	Da erwiderten ihm die Ältesten von Gilead: »Der HERR sei Zeuge zwischen uns (und strafe uns), wenn wir nicht so tun, wie du es verlangst!«
Richter	Ri	7	11	11	So ging denn Jephtha mit den Ältesten von Gilead, und das Kriegsvolk machte ihn zu seinem Oberhaupt und zum Befehlshaber über sich [und Jephtha trug alles, was er zu sagen hatte, dem HERRN in Mizpa vor].
Richter	Ri	7	11	12	Hierauf sandte Jephtha Boten an den König der Ammoniter und ließ ihm sagen: »Was willst du von mir, daß du gegen mich herangezogen bist, um mein Land zu bekriegen?«
Richter	Ri	7	11	13	Der König der Ammoniter antwortete den Boten Jephthas: »Israel hat mir, als es aus Ägypten heraufzog, mein Land weggenommen vom Arnon bis an den Jabbok und bis an den Jordan: gib es mir also jetzt gutwillig zurück!«
Richter	Ri	7	11	14	Darauf sandte Jephtha nochmals Boten an den König der Ammoniter
Richter	Ri	7	11	15	und ließ ihm sagen: »Jephtha macht dich auf folgendes aufmerksam: Die Israeliten haben den Moabitern und den Ammonitern ihr Land nicht weggenommen,
Richter	Ri	7	11	16	sondern als die Israeliten beim Auszug aus Ägypten durch die Wüste bis ans Schilfmeer gewandert und in Kades angekommen waren,
Richter	Ri	7	11	17	schickten sie Gesandte an den König der Edomiter und ließen ihn um freien Durchzug durch sein Land bitten; aber der König der Edomiter wollte davon nichts wissen. Darauf schickten sie auch an den König der Moabiter, aber auch der wollte es nicht bewilligen. So mußten denn die Israeliten in Kades bleiben,
Richter	Ri	7	11	18	dann durch die Wüste ziehen, um das Land der Edomiter und das Land der Moabiter herumwandern und nach ihrer Ankunft auf der Ostseite des Landes der Moabiter jenseits des Arnons lagern, ohne das Gebiet der Moabiter betreten zu haben; denn der Arnon bildet die Grenze der Moabiter.
Richter	Ri	7	11	19	Darauf schickten die Israeliten Gesandte an den Amoriterkönig Sihon, der in Hesbon seinen Wohnsitz hatte, und baten ihn um freien Durchzug durch sein Land, um an das Ziel ihrer Wanderung zu gelangen.
Richter	Ri	7	11	20	Aber Sihon wollte den Israeliten den Durchzug durch sein Gebiet aus Mißtrauen nicht gestatten, sondern bot sein gesamtes Kriegsvolk auf, bezog ein Lager bei Jahaz und griff die Israeliten an.
Richter	Ri	7	11	21	Da ließ der HERR, der Gott Israels, Sihon mit seinem ganzen Heer in die Hand der Israeliten fallen, so daß diese sie besiegten. So nahmen die Israeliten das ganze Land der Amoriter, die in jenem Lande wohnten, in Besitz
Richter	Ri	7	11	22	und bemächtigten sich des ganzen Gebiets der Amoriter vom Arnon bis an den Jabbok und von der Wüste bis zum Jordan.
Richter	Ri	7	11	23	Und jetzt, nachdem der HERR, der Gott Israels, die Amoriter vor seinem Volke Israel vertrieben hat, willst du uns aus ihrem Besitz verdrängen?
Richter	Ri	7	11	24	Nicht wahr? Was dein Gott Kamos dir zum Besitz gibt, das nimmst du in Besitz; und alles, was der HERR, unser Gott, vor uns vertrieben hat, in dessen Besitz treten wir ein!
Richter	Ri	7	11	25	Und nun: bist du etwa besser (oder: stärker) als der Moabiterkönig Balak, der Sohn Zippors? Hat er etwa mit Israel gerechtet oder je Krieg gegen sie geführt,
Richter	Ri	7	11	26	während Israel in Hesbon und den zugehörigen Ortschaften sowie in Aroer und den zugehörigen Ortschaften und in allen Städten, die auf beiden Seiten des Arnons liegen, dreihundert Jahre lang wohnte? Warum habt ihr sie denn in jener Zeit nicht wieder an euch gerissen?
Richter	Ri	7	11	27	Ich habe dir also nichts zuleide getan, du aber handelst unrecht gegen mich, indem du Krieg mit mir anfängst: der HERR, der Richter, möge heute zwischen den Israeliten und den Ammonitern richten (oder: entscheiden)!«
Richter	Ri	7	11	28	Aber der König der Ammoniter ließ die Vorstellungen unbeachtet, die Jephtha ihm hatte entbieten lassen.
Richter	Ri	7	11	29	Da kam der Geist des HERRN über Jephtha, und er zog durch Gilead und Manasse, zog dann weiter nach Mizpe in Gilead, und von Mizpe in Gilead zog er gegen die Ammoniter.
Richter	Ri	7	11	30	Damals brachte er dem HERRN folgendes Gelübde dar: »Wenn du die Ammoniter wirklich in meine Gewalt gibst,
Richter	Ri	7	11	31	so soll der, welcher mir (zuerst) aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, wenn ich wohlbehalten (oder: siegreich) aus dem Kriege mit den Ammonitern heimkehre, der soll dem HERRN gehören, und ich will ihn als Brandopfer darbringen!«
Richter	Ri	7	11	32	Hierauf zog Jephtha gegen die Ammoniter, um ihnen eine Schlacht zu liefern, und der HERR gab sie in seine Hand:
Richter	Ri	7	11	33	er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, von Aroer an bis in die Gegend von Minnith [zwanzig Städte] und bis nach Abel-Keramim (d.h. Weingartenau). So wurden die Ammoniter vor den Israeliten gedemütigt.
Richter	Ri	7	11	34	Als nun Jephtha nach Mizpe in sein Haus zurückkehrte, siehe, da trat seine Tochter heraus ihm entgegen mit Handpauken und im Reigentanz; sie war sein einziges Kind: außer ihr hatte er weder Sohn noch Tochter.
Richter	Ri	7	11	35	Bei ihrem Anblick zerriß er seine Kleider und rief aus: »Ach, meine Tochter! Du beugst mich tief darnieder! O daß gerade du mich in solches Leid bringen mußt! Ich habe mich ja gegen den HERRN verpflichtet und kann mein Gelübde nicht zurücknehmen!«
Richter	Ri	7	11	36	Da erwiderte sie ihm: »Lieber Vater, hast du dich durch ein Gelübde gegen den HERRN verpflichtet, so verfahre mit mir nach dem Gelübde, das du ausgesprochen hast, nachdem der HERR dich Rache an deinen Feinden, den Ammonitern, hat nehmen lassen!«
Richter	Ri	7	11	37	Dann bat sie ihren Vater: »Nur dies eine möge mir noch gewährt werden: laß mir noch zwei Monate Zeit, damit ich mich auf den Bergen ergehe und meine Jungfrauschaft mit meinen Freundinnen beweine!«
Richter	Ri	7	11	38	Da antwortete er ihr: »Ja, gehe hin!« und entließ sie auf zwei Monate; und sie ging mit ihren Freundinnen hin und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen.
Richter	Ri	7	11	39	Aber nach Ablauf von zwei Monaten kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er vollzog an ihr das Gelübde, das er getan hatte; sie hatte aber nie mit einem Manne ein Verhältnis gehabt. Seitdem ist die Sitte in Israel aufgekommen:
Richter	Ri	7	11	40	alljährlich ziehen die israelitischen Mädchen aus, um die Tochter des Gileaditers Jephtha in Liedern zu feiern, vier Tage im Jahr.
Richter	Ri	7	12	1	Es wurden aber die Ephraimiten aufgeboten; sie zogen nordwärts und ließen dem Jephtha sagen: »Warum bist du zum Krieg gegen die Ammoniter ausgezogen, ohne uns zur Teilnahme am Feldzuge aufzufordern? Nun wollen wir dir dein Haus über dem Kopf in Brand stecken!«
Richter	Ri	7	12	2	Jephtha erwiderte ihnen: »Ich und mein Volk haben einen schweren Streit mit den Ammonitern gehabt, und ich habe euch um Hilfe angerufen, aber ihr habt mir keinen Beistand gegen sie geleistet.
Richter	Ri	7	12	3	Als ich nun sah, daß du mir nicht zu Hilfe kommen wolltest, setzte ich mein Leben aufs Spiel und zog gegen die Ammoniter zu Felde, und der HERR gab sie in meine Gewalt. Warum zieht ihr also jetzt gegen mich heran, um Händel mit mir anzufangen?«
Richter	Ri	7	12	4	Darauf bot Jephtha alle Männer von Gilead auf und griff die Ephraimiten an, und diese wurden von den Gileaditern geschlagen; sie hatten nämlich die Behauptung ausgesprochen: »Flüchtige Ephraimiten seid ihr; Gilead liegt nämlich in der Mitte von Ephraim und Manasse.«
Richter	Ri	7	12	5	Die Gileaditer aber hatten die Jordanfurten nach Ephraim zu besetzt. Sooft nun flüchtige Ephraimiten baten: »Laßt mich hinüber!«, fragten die Männer von Gilead den Betreffenden, ob er ein Ephratiter (= Ephraimit) sei; antwortete er dann mit nein,
Richter	Ri	7	12	6	so forderte man ihn auf, das Wort »Schibboleth« (d.h. Strömung oder: Ähre) auszusprechen. Sagte er dann »Sibboleth«, weil ihm die richtige Aussprache unmöglich war, so ergriffen sie ihn und machten ihn an den Jordanfurten nieder. So kamen damals 42000 Ephraimiten ums Leben.
Richter	Ri	7	12	7	Jephtha aber war sechs Jahre lang Richter in Israel; dann starb Jephtha, der Gileaditer, und wurde in einer der Städte Gileads begraben.
Richter	Ri	7	12	8	Nach ihm war Ibzan aus Bethlehem Richter in Israel.
Richter	Ri	7	12	9	Er hatte dreißig Söhne, und dreißig Töchter verheiratete er nach auswärts, und dreißig Töchter (= Mädchen) führte er seinen Söhnen von auswärts als Gattinnen zu. Nachdem er sieben Jahre lang als Richter in Israel gewaltet hatte,
Richter	Ri	7	12	10	starb Ibzan und wurde in Bethlehem begraben.
Richter	Ri	7	12	11	Nach ihm war Elon aus dem Stamme Sebulon Richter in Israel und zwar zehn Jahre lang.
Richter	Ri	7	12	12	Als Elon aus Sebulon dann starb, wurde er in Ajjalon im Lande Sebulon begraben.
Richter	Ri	7	12	13	Nach ihm war Abdon aus Pirathon, der Sohn Hillels, Richter in Israel.
Richter	Ri	7	12	14	Er hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig Eselsfüllen ritten. Nachdem er acht Jahre lang Richter in Israel gewesen war,
Richter	Ri	7	12	15	starb Abdon aus Pirathon, der Sohn Hillels, und wurde zu Pirathon im Lande Ephraim am Amalekiterberge begraben.
Richter	Ri	7	13	1	Als dann die Israeliten wiederum taten, was dem HERRN mißfiel, ließ der HERR sie in die Hand der Philister fallen, vierzig Jahre lang.
Richter	Ri	7	13	2	Nun war da ein Mann aus Zora vom Geschlecht der Daniten namens Manoah, dessen Frau unfruchtbar war und keine Kinder hatte.
Richter	Ri	7	13	3	Da erschien der Engel des HERRN der Frau und sagte zu ihr: »Du bist bis jetzt unfruchtbar gewesen und kinderlos geblieben, aber wisse wohl: du wirst guter Hoffnung und Mutter eines Sohnes werden.
Richter	Ri	7	13	4	So nimm dich nun fortan in acht, trinke keinen Wein und keine berauschenden Getränke und iß nichts Unreines (vgl. 4.Mose 6,2-5).
Richter	Ri	7	13	5	Denn wisse wohl: wenn du guter Hoffnung und Mutter eines Sohnes geworden bist, so darf kein Schermesser auf sein Haupt kommen; denn der Knabe soll ein Gottgeweihter von Geburt an sein, und er wird den Anfang damit machen, Israel von der Herrschaft der Philister zu befreien.«
Richter	Ri	7	13	6	Da ging die Frau hin und erzählte ihrem Manne: »Ein Gottesmann ist zu mir gekommen, der ganz wie ein Engel Gottes aussah, sehr furchterregend (oder: ehrwürdig); ich habe ihn aber nicht gefragt, woher er sei, und seinen Namen hat er mir nicht angegeben.
Richter	Ri	7	13	7	Er hat mir aber gesagt: ›Du wirst alsbald guter Hoffnung und Mutter eines Sohnes werden. So trinke denn fortan keinen Wein und keine berauschenden Getränke und iß nichts Unreines; denn ein Gottgeweihter soll der Knabe von Geburt an bis zu seinem Todestage sein.‹«
Richter	Ri	7	13	8	Darauf betete Manoah zum HERRN folgendermaßen: »Ach, Allherr, laß doch den Gottesmann, den du gesandt hast, noch einmal zu uns kommen und uns darüber belehren, wie wir es mit dem Knaben, der geboren werden soll, zu halten haben!«
Richter	Ri	7	13	9	Und Gott erhörte das Gebet Manoahs, so daß der Engel Gottes nochmals zu der Frau kam, während sie sich gerade auf dem Felde befand und ihr Mann Manoah nicht bei ihr war.
Richter	Ri	7	13	10	Da lief die Frau eiligst hin und berichtete es ihrem Manne mit den Worten: »Soeben ist mir der Mann wieder erschienen, der schon neulich zu mir gekommen ist!«
Richter	Ri	7	13	11	Da machte sich Manoah auf, hinter seiner Frau her, und als er zu dem Manne gekommen war, fragte er ihn: »Bist du der Mann, der meiner Frau die Verheißung gegeben hat?«
Richter	Ri	7	13	12	Er antwortete: »Ja, ich bin es.« Da fragte Manoah weiter: »Wenn nun deine Verheißung eintrifft, wie soll es dann mit dem Knaben gehalten werden, und was hat er zu tun?«
Richter	Ri	7	13	13	Da antwortete der Engel des HERRN dem Manoah: »Die Frau muß sich vor dem Genuß alles dessen hüten, was ich ihr angegeben habe:
Richter	Ri	7	13	14	sie darf nichts genießen, was vom Weinstock kommt; Wein und berauschende Getränke darf sie nicht trinken und nichts Unreines essen; sie muß alles beobachten, was ich ihr geboten habe.«
Richter	Ri	7	13	15	Da sagte Manoah zu dem Engel des HERRN: »Wir möchten dich gern noch länger bei uns behalten und dir ein Ziegenböckchen vorsetzen.«
Richter	Ri	7	13	16	Aber der Engel des HERRN erwiderte dem Manoah: »Wenn du mich auch zum Bleiben veranlaßtest, würde ich doch von deinem Mahl nichts genießen; willst du aber ein Brandopfer zurüsten, so bringe es dem HERRN zu Ehren dar!« – Manoah wußte nämlich nicht, daß es der Engel des HERRN war.
Richter	Ri	7	13	17	Hierauf fragte Manoah den Engel des HERRN: »Wie heißt du? Wir möchten dir gern eine Ehre antun, wenn deine Verheißung eintrifft.«
Richter	Ri	7	13	18	Aber der Engel des HERRN antwortete ihm: »Warum fragst du da nach meinem Namen, der doch geheimnisvoll (oder: wunderbar) ist?«
Richter	Ri	7	13	19	Da holte Manoah das Ziegenböckchen und das (zugehörige) Speisopfer und brachte es auf dem Felsen dem HERRN dar, wobei dieser ein Wunder geschehen ließ, während Manoah und seine Frau zusahen;
Richter	Ri	7	13	20	denn als die Flamme vom Altar gen Himmel aufschlug, fuhr der Engel des HERRN in der Flamme des Altars in die Höhe. Als Manoah und seine Frau das sahen, warfen sie sich auf ihr Angesicht zur Erde nieder;
Richter	Ri	7	13	21	der Engel des HERRN aber erschien dem Manoah und seiner Frau fortan nicht wieder. Doch Manoah hatte nun erkannt, daß es der Engel des HERRN gewesen war,
Richter	Ri	7	13	22	und sagte zu seiner Frau: »Wir müssen sicherlich sterben, denn wir haben Gott gesehen!«
Richter	Ri	7	13	23	Aber seine Frau entgegnete ihm: »Wenn der HERR uns hätte töten wollen, so hätte er kein Brand- und Speisopfer von uns angenommen und hätte uns dies alles nicht sehen lassen und jetzt uns nicht solche Ankündigungen gemacht.« –
Richter	Ri	7	13	24	Die Frau aber gebar einen Sohn und nannte ihn Simson; und der Knabe wuchs heran, und der HERR segnete ihn.
Richter	Ri	7	13	25	Als dann der Geist des HERRN sich in ihm zu regen begann im Lager Dans (vgl. 18,12) zwischen Zora und Esthaol,
Richter	Ri	7	14	1	ging Simson nach Thimna hinab und lernte dort ein Mädchen unter den Töchtern der Philister kennen.
Richter	Ri	7	14	2	Nach seiner Rückkehr erzählte er es seinen Eltern mit den Worten: »Ich habe in Thimna ein Mädchen unter den Töchtern der Philister kennengelernt: nehmt sie mir nun zur Frau!«
Richter	Ri	7	14	3	Da erwiderten ihm seine Eltern: »Gibt’s denn unter den Töchtern deiner Stammesgenossen und in unserem ganzen Volke kein Weib mehr, daß du hingehen mußt, um dir eine Frau von den heidnischen Philistern zu holen?« Doch Simson erwiderte seinem Vater: »Diese nimm mir zur Frau! Denn gerade sie gefällt mir.«
Richter	Ri	7	14	4	Seine Eltern wußten eben nicht, daß dies eine Fügung vom HERRN war, der nach einem Anlaß zum Vorgehen gegen die Philister suchte; denn damals waren die Philister Herren über Israel.
Richter	Ri	7	14	5	So ging denn Simson mit seinen Eltern nach Thimna hinab, und als sie bei den Weinbergen von Thimna angelangt waren, trat ihm plötzlich ein junger Löwe brüllend in den Weg.
Richter	Ri	7	14	6	Da kam der Geist des HERRN über ihn, so daß er den Löwen zerriß, wie man ein Böckchen zerreißt, ohne daß er irgend etwas in der Hand hatte; seinen Eltern erzählte er aber nichts von dem, was er getan hatte.
Richter	Ri	7	14	7	Dann ging er (nach Thimna) hinab und besprach sich mit dem Mädchen; denn sie gefiel ihm wohl.
Richter	Ri	7	14	8	Als er dann nach einiger Zeit wieder hinging, um Hochzeit mit ihr zu machen, und vom Wege abbog, um sich den toten Löwen noch einmal anzusehen, da befand sich im Körper des Löwen ein Bienenschwarm und Honig.
Richter	Ri	7	14	9	Diesen nahm er heraus in seine hohlen Hände und aß im Weitergehen davon; und als er dann zu seinen Eltern gekommen war, gab er auch ihnen davon zu essen, ohne ihnen jedoch mitzuteilen, daß er den Honig aus dem Körper des toten Löwen herausgenommen hatte.
Richter	Ri	7	14	10	Hierauf brachte sein Vater die Sache mit dem Mädchen in Ordnung, und Simson richtete daselbst ein Gelage her; denn so pflegten es die jungen Leute dort zu halten.
Richter	Ri	7	14	11	Als sie ihn nun sahen, holten sie dreißig Brautgesellen herbei, die um ihn sein sollten.
Richter	Ri	7	14	12	Zu diesen sagte Simson: »Ich will euch einmal ein Rätsel aufgeben! Wenn ihr es mir innerhalb der sieben Tage des Gelages erraten könnt und die Lösung findet, so gebe ich euch dreißig Unterkleider und dreißig Festgewänder;
Richter	Ri	7	14	13	könnt ihr mir aber die Lösung nicht angeben, so müßt ihr mir dreißig Unterkleider und dreißig Festgewänder geben.« Sie antworteten: »Gib uns dein Rätsel auf, daß wir es hören!«
Richter	Ri	7	14	14	Da sagte er zu ihnen: »Fraß (= Speise) kam aus dem Fresser, und Süßigkeit kam aus dem Starken.« Drei Tage lang waren sie nicht imstande, das Rätsel zu lösen;
Richter	Ri	7	14	15	am vierten Tage aber sagten sie zu Simsons Frau: »Berede deinen Mann, daß er uns die Lösung des Rätsels angibt; sonst verbrennen wir dich samt deines Vaters Hause mit Feuer! Ihr habt uns wohl hierher eingeladen, um uns arm zu machen?«
Richter	Ri	7	14	16	Da brach die Frau Simsons in Tränen vor ihm aus und sagte: »Nur Haß hegst du gegen mich, aber keine Liebe! Du hast meinen Landsleuten das Rätsel aufgegeben und mir die Lösung nicht mitgeteilt!« Da erwiderte er ihr: »Bedenke doch: meinen eigenen Eltern habe ich die Lösung nicht verraten und sollte sie dir angeben?«
Richter	Ri	7	14	17	So weinte sie denn vor ihm die sieben Tage hindurch, solange sie das Gelage hielten; endlich am siebten Tage teilte er ihr die Lösung mit, weil sie ihm keine Ruhe ließ, sie aber verriet die Lösung ihren Landsleuten.
Richter	Ri	7	14	18	Da sagten denn die Männer der Stadt am siebten Tage zu ihm, ehe die Sonne unterging: »Was ist süßer als Honig, und was ist stärker als ein Löwe?« Er antwortete ihnen: »Hättet ihr nicht mit meinem Rinde gepflügt, so hättet ihr mein Rätsel nicht erraten!«
Richter	Ri	7	14	19	Da kam der Geist des HERRN über ihn, so daß er nach Askalon hinabging und dort dreißig Mann von ihnen erschlug; diesen nahm er alles ab, was sie an sich hatten, und gab die Festgewänder denen, die das Rätsel gelöst hatten; dann kehrte er voller Zorn in das Haus seines Vaters zurück.
Richter	Ri	7	14	20	Simsons Frau aber wurde an einen von seinen Hochzeitsgenossen verheiratet, der sein Brautführer gewesen war.
Richter	Ri	7	15	1	Nach einiger Zeit aber, in den Tagen der Weizenernte, wollte Simson seine Frau besuchen, indem er ihr ein Ziegenböckchen mitbrachte; er dachte dabei: »Ich will zu meiner Frau in die Frauenwohnung gehen.« Doch ihr Vater gestattete ihm nicht hineinzugehen,
Richter	Ri	7	15	2	sondern sagte: »Ich mußte doch fest annehmen, daß du nichts mehr von ihr wissen wolltest; daher habe ich sie einem von deinen Hochzeitsgenossen zur Frau gegeben. Aber ihre jüngere Schwester ist noch schöner als sie: die soll deine Frau werden an ihrer Statt!«
Richter	Ri	7	15	3	Da erwiderte ihnen Simson: »Diesmal haben mir die Philister nichts vorzuwerfen, wenn ich ihnen einen Denkzettel gebe!«
Richter	Ri	7	15	4	Er ging also hin und fing dreihundert Füchse (oder: Schakale), nahm dann Feuerbrände, kehrte Schwanz gegen Schwanz und brachte einen Feuerbrand mitten zwischen je zwei Schwänzen an.
Richter	Ri	7	15	5	Hierauf zündete er die Feuerbrände an, jagte die Tiere in die Kornfelder der Philister und setzte dadurch sowohl die Garbenhaufen als auch das auf dem Halm stehende Getreide und selbst die Weinberge und Ölbaumgärten in Brand.
Richter	Ri	7	15	6	Als nun die Philister fragten: »Wer hat das getan?«, hieß es: »Simson, der Schwiegersohn des Thimniters, weil der ihm seine Frau genommen und sie einem von seinen Hochzeitsgenossen gegeben hat.« Da kamen die Philister herangezogen und verbrannten sie (d.h. die Frau) samt ihres Vaters Hause.
Richter	Ri	7	15	7	Simson aber sagte zu ihnen: »Wenn ihr es so treibt, will ich nicht eher ruhen, als bis ich mich an euch gerächt habe!«
Richter	Ri	7	15	8	Hierauf richtete er sie mit Schlägen so zu, daß kein gesundes Glied an ihnen blieb; dann ging er hinab und nahm seinen Wohnsitz in der Felsenkluft von Etham.
Richter	Ri	7	15	9	Da zogen die Philister hinauf, lagerten sich in Juda und breiteten sich bei Lehi aus.
Richter	Ri	7	15	10	Als nun die Judäer fragten: »Warum seid ihr gegen uns heraufgezogen?«, antworteten sie: »Um Simson gefangenzunehmen, sind wir hergekommen; wir wollen ihm Gleiches mit Gleichem vergelten.«
Richter	Ri	7	15	11	Da zogen dreitausend Mann aus Juda nach der Felsenkluft von Etham hinab und sagten zu Simson: »Weißt du nicht, daß die Philister Herren über uns sind? Was hast du uns da angerichtet!« Simson antwortete ihnen: »Wie sie mir getan, so habe ich ihnen wieder getan.«
Richter	Ri	7	15	12	Da sagten sie zu ihm: »Wir sind hergekommen, um dich zu binden und dich den Philistern auszuliefern.« Simson entgegnete ihnen: »Leistet mir einen Schwur, daß ihr selbst mich nicht erschlagen wollt!«
Richter	Ri	7	15	13	Sie antworteten ihm: »Nein, wir wollen dich nur binden und dich ihnen dann ausliefern; aber töten wollen wir dich nicht.« Darauf banden sie ihn mit zwei neuen Stricken und führten ihn aus der Felsenkluft weg hinauf.
Richter	Ri	7	15	14	Als er nun bis Lehi gekommen war und die Philister seine Ankunft mit Jubelgeschrei begrüßten, da kam der Geist des HERRN über ihn, so daß die Stricke an seinen Armen wie Flachsfäden wurden, die vom Feuer versengt sind, und seine Fesseln ihm an den Händen zergingen.
Richter	Ri	7	15	15	Als er dann einen noch frischen Eselskinnbacken fand, streckte er seine Hand aus, ergriff ihn und erschlug damit tausend Mann.
Richter	Ri	7	15	16	Da rief Simson aus: »Mit dem Eselskinnbacken habe ich sie gründlich geschoren! Mit dem Eselskinnbacken habe ich tausend Mann erschlagen!«
Richter	Ri	7	15	17	Als er diese Worte ausgerufen hatte, warf er den Kinnbacken weg; und man nannte jenen Ort seitdem »Kinnbackenhöhe«.
Richter	Ri	7	15	18	Nun aber dürstete ihn sehr; daher betete er laut zum HERRN: »Du hast durch die Hand deines Knechtes diesen großen Sieg herbeigeführt, und nun soll ich verdursten und den Heiden in die Hände fallen?«
Richter	Ri	7	15	19	Da spaltete Gott die Vertiefung in dem Kinnbacken, so daß Wasser daraus hervorfloß; und als er getrunken hatte, kehrten seine Lebensgeister zurück, und er erholte sich wieder; daher nannte man (jenen Ort) »Quelle des Rufers (oder: Beters)«; sie befindet sich bei Lehi noch heutigen Tages. –
Richter	Ri	7	15	20	Er war dann zwanzig Jahre lang Richter in Israel zur Zeit der Herrschaft der Philister.
Richter	Ri	7	16	1	Als Simson sich einst nach Gaza begeben hatte, sah er dort eine Dirne und kehrte bei ihr ein.
Richter	Ri	7	16	2	Als nun den Einwohnern von Gaza berichtet wurde, Simson sei dorthin gekommen, umstellten sie ihn und lauerten ihm die ganze Nacht am Stadttor auf, verhielten sich aber die ganze Nacht hindurch ruhig, weil sie dachten: »(Wir wollen warten), bis es am Morgen hell wird, dann wollen wir ihn erschlagen!«
Richter	Ri	7	16	3	Simson aber blieb nur bis Mitternacht liegen; um Mitternacht aber stand er auf, faßte die beiden Flügel des Stadttors samt den beiden Pfosten, riß sie mitsamt dem Riegel heraus, lud sie sich auf die Schultern und trug sie auf den Gipfel des Berges, der gegen Hebron hin (= östlich von Hebron) liegt.
Richter	Ri	7	16	4	Später gewann er ein Mädchen im Tale Sorek lieb, die hieß Delila.
Richter	Ri	7	16	5	Zu dieser kamen die Fürsten der Philister hinauf und sagten zu ihr: »Rede ihm zu und suche zu erfahren, woher seine große Kraft stammt und wie wir ihn überwältigen können, um ihn zu binden und unschädlich zu machen; wir würden dir dann auch jeder 1100 Silberstücke geben.«
Richter	Ri	7	16	6	Da bat Delila den Simson: »Verrate mir doch, woher deine große Kraft kommt und womit man dich binden müßte, um dich zu überwältigen.«
Richter	Ri	7	16	7	Simson antwortete ihr: »Wenn man mich mit sieben frischen, noch nicht ausgetrockneten Sehnen bände, so würde ich schwach sein und wie jeder andere Mensch werden.«
Richter	Ri	7	16	8	Da brachten die Fürsten der Philister sieben frische, noch nicht ausgetrocknete Sehnen zu ihr hinauf, und sie band ihn damit,
Richter	Ri	7	16	9	während sich Leute, die ihn überfallen sollten, bei ihr im Frauengemach befanden. Als sie ihm nun zurief: »Die Philister überfallen dich, Simson!«, da zerriß er die Sehnen, wie ein Wergfaden zerreißt, wenn er Feuer riecht (= gefangen hat); und seine Kraft blieb unerklärt.
Richter	Ri	7	16	10	Da sagte Delila zu Simson: »Siehe, du hast mich betrogen und mir Lügen vorgeredet. Verrate mir jetzt doch, womit man dich binden kann!«
Richter	Ri	7	16	11	Da antwortete er ihr: »Wenn man mich fest mit neuen Seilen bände, die noch zu keiner Arbeit benutzt sind, so würde ich schwach sein und wie jeder andere Mensch werden.«
Richter	Ri	7	16	12	Da nahm Delila neue Seile und band ihn damit; dann rief sie ihm zu: »Die Philister überfallen dich, Simson!« – es befanden sich aber (auch diesmal) Leute, die ihn überfallen sollten, im Frauengemach –; da riß er die Stricke von seinen Armen ab wie einen Faden.
Richter	Ri	7	16	13	Nun sagte Delila zu Simson: »Bisher hast du mich betrogen und mir Lügen vorgeredet; verrate mir doch, womit man dich binden kann!« Da antwortete er ihr: »Wenn du die sieben Locken (oder: Strähnen) meines Kopfes in den Aufzug eines Gewebes hineinwebtest und sie mit dem Pflock festschlügest, so würde ich schwach sein und wie jeder andere Mensch werden.« Da ließ sie ihn einschlafen, webte die sieben Locken seines Kopfes in den Aufzug eines Gewebes hinein
Richter	Ri	7	16	14	und schlug den Aufzug mit dem Pflock fest. Als sie ihm nun zurief: »Die Philister überfallen dich, Simson!« und er aus seinem Schlaf erwachte, riß er den Webepflock samt dem Aufzug heraus.
Richter	Ri	7	16	15	Da sagte sie zu ihm: »Wie kannst du behaupten, du habest mich lieb, während doch dein Herz mir gar nicht gehört? Du hast mich nun schon dreimal betrogen und mir nicht verraten, woher deine große Kraft rührt.«
Richter	Ri	7	16	16	Als sie ihm nun alle Tage mit ihren Reden zusetzte und ihm keine Ruhe ließ, so daß er gar keine Freude mehr am Leben hatte,
Richter	Ri	7	16	17	schüttete er ihr sein ganzes Herz aus, so daß er zu ihr sagte: »Noch kein Schermesser ist auf mein Haupt gekommen; denn ich bin ein Gottgeweihter von meiner Geburt an; würde ich geschoren, so würde meine Kraft von mir weichen; ich würde dann schwach sein und wie alle anderen Menschen werden.«
Richter	Ri	7	16	18	Da nun Delila erkannte, daß er ihr sein ganzes Herz ausgeschüttet hatte, ließ sie die Fürsten der Philister rufen und ihnen sagen: »Diesmal müßt ihr heraufkommen, denn er hat mir sein ganzes Herz entdeckt.« Da begaben sich die Fürsten der Philister zu ihr hinauf und brachten auch das Geld mit.
Richter	Ri	7	16	19	Als sie ihn dann auf ihrem Schoße hatte einschlafen lassen, rief sie einen Mann herbei, der die sieben Locken auf seinem Haupt abscheren mußte; da wurde er schwächer und schwächer, und seine Kraft wich von ihm.
Richter	Ri	7	16	20	Als sie nun rief: »Die Philister überfallen dich, Simson!« und er aus seinem Schlaf erwachte, dachte er: »Ich werde mich auch jetzt wie die vorigen Male frei machen und glücklich davonkommen!« Er wußte ja nicht, daß der HERR von ihm gewichen war.
Richter	Ri	7	16	21	Da ergriffen ihn die Philister, stachen ihm die Augen aus und führten ihn nach Gaza hinab; dort legten sie ihn in eherne Doppelketten, und er mußte im Gefängnis die Handmühle drehen.
Richter	Ri	7	16	22	Allmählich wuchs ihm aber das Haupthaar wieder, nachdem es abgeschoren worden war.
Richter	Ri	7	16	23	Nun kamen einst die Fürsten der Philister zusammen, um ihrem Gott Dagon ein großes Schlachtopfer zu veranstalten und ein Freudenfest zu feiern; denn sie sagten: »Unser Gott hat unsern Feind Simson in unsere Hand gegeben!«
Richter	Ri	7	16	24	Als ihn nun das Volk erblickte, priesen sie ihren Gott, indem sie ausriefen: »Unser Gott hat unsern Feind in unsere Hand gegeben, der unsere Felder verwüstet und viele von unsern Leuten erschlagen hat.«
Richter	Ri	7	16	25	Als nun ihr Herz guter Dinge war, riefen sie: »Laßt Simson herkommen, damit er uns belustige (oder: uns etwas vortanze, oder: uns eins aufspiele)!« So ließ man denn Simson aus dem Gefängnis holen, und er mußte vor ihnen spielen (oder: tanzen). Da man ihn nun zwischen die Säulen (der Halle) gestellt hatte,
Richter	Ri	7	16	26	bat Simson den Burschen (oder: Diener), der ihn an der Hand gefaßt hielt: »Laß mich doch mal los, damit ich die Säulen betaste, auf denen das Haus ruht: ich möchte mich an sie anlehnen!«
Richter	Ri	7	16	27	Das Haus war aber voll von Männern und Frauen; auch alle Fürsten der Philister waren dort anwesend, und auf dem Dache befanden sich gegen dreitausend Männer und Frauen, die dem Spiel (oder: Tanz) Simsons zugesehen hatten.
Richter	Ri	7	16	28	Da betete Simson zum HERRN mit den Worten: »O HERR, mein Gott! Gedenke doch meiner und verleihe mir nur dies eine Mal noch Kraft, o Gott, damit ich Rache an den Philistern nehme für eins von meinen beiden Augen!«
Richter	Ri	7	16	29	Darauf umfaßte Simson die beiden Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, die eine mit seinem rechten, die andere mit seinem linken Arm, und stemmte sich gegen sie;
Richter	Ri	7	16	30	und indem er ausrief: »Nun will ich mit den Philistern sterben!«, neigte er sich mit aller Kraft vornüber. Da stürzte das Haus auf die Fürsten und auf alle Leute, die darin waren, und die Zahl der Toten, die er im Sterben tötete, war größer als die Zahl derer, die er während seines Lebens getötet hatte.
Richter	Ri	7	16	31	Darauf kamen seine Stammesgenossen und seine ganze Familie hinab und holten seinen Leichnam; sie brachten ihn dann hinauf und begruben ihn zwischen Zora und Esthaol im Grabe seines Vaters Manoah. Er war aber zwanzig Jahre lang Richter in Israel gewesen.
Richter	Ri	7	17	1	Es war einst ein Mann vom Gebirge Ephraim mit Namen Micha;
Richter	Ri	7	17	2	der sagte zu seiner Mutter: »Die elfhundert Silberstücke, die dir entwendet worden sind und um derenwillen du einen Fluch ausgestoßen und ihn gar vor meinen Ohren ausgesprochen hast – wisse, das Geld ist in meinem Besitz: ich selbst habe es genommen; nun aber will ich es dir zurückgeben!« Da antwortete seine Mutter: »Gesegnet seist du vom HERRN, mein Sohn!«
Richter	Ri	7	17	3	Als er nun die elfhundert Silberstücke seiner Mutter zurückgegeben hatte, sagte diese: »Ich will das Geld dem HERRN weihen (und es) aus meiner Hand zugunsten meines Sohnes (hingeben): es soll ein geschnitztes und gegossenes Gottesbild davon angefertigt werden.«
Richter	Ri	7	17	4	Als er nun das Geld seiner Mutter zurückgegeben hatte, nahm diese zweihundert Silberstücke und gab sie einem Goldschmied, der davon ein geschnitztes und gegossenes Gottesbild anfertigte, das nun im Hause Michas aufgestellt wurde.
Richter	Ri	7	17	5	So besaß denn dieser Micha ein Gotteshaus; er ließ dann noch ein kostbares Schulterkleid (oder: Priestergewand, vgl. 2.Mose 28,6-14) und einen Hausgott anfertigen und stellte einen seiner Söhne an, daß er ihm (dem Micha) als Priester diente.
Richter	Ri	7	17	6	Zu jener Zeit gab es noch keinen König in Israel; ein jeder tat, was ihm beliebte.
Richter	Ri	7	17	7	Nun war da ein junger Mann aus Bethlehem in Juda aus dem Geschlecht Judas; der war ein Levit und hielt sich dort als Fremder auf.
Richter	Ri	7	17	8	Dieser Mann verließ die Stadt Bethlehem in Juda, um sich an irgendeinem anderen Orte, wo es sich gerade träfe, als Fremder niederzulassen, und kam bei seiner Wanderung im Gebirge Ephraim zum Hause Michas.
Richter	Ri	7	17	9	Dieser fragte ihn: »Woher kommst du?« Er antwortete ihm: »Ich bin ein Levit aus Bethlehem in Juda und bin unterwegs, um mich an irgendeinem Ort niederzulassen, wo ich etwas Geeignetes finde.«
Richter	Ri	7	17	10	Da sagte Micha zu ihm: »Bleibe bei mir und sei mir ein Vater (= Berater) und Priester, so will ich dir jährlich zehn Silberstücke geben und für Kleidung und deinen Lebensunterhalt aufkommen.« Als er dann dem Leviten weiter zuredete,
Richter	Ri	7	17	11	erklärte dieser sich einverstanden, bei dem Manne zu bleiben; und der junge Mann galt ihm wie einer seiner Söhne.
Richter	Ri	7	17	12	Micha nahm also den Leviten in seinen Dienst, so daß der junge Mann sein Priester wurde und im Hause Michas blieb.
Richter	Ri	7	17	13	Micha aber dachte: »Jetzt bin ich gewiß, daß der HERR es mir wird glücken lassen, weil ich einen Leviten zum Priester (gewonnen) habe.«
Richter	Ri	7	18	1	Zu jener Zeit gab es noch keinen König in Israel; und der Stamm der Daniten suchte sich damals gerade ein Gebiet zur Ansiedelung, denn es war ihm bis dahin inmitten der israelitischen Stämme noch kein Gebiet als Erbbesitz zugefallen.
Richter	Ri	7	18	2	Daher schickten die Daniten fünf Männer aus der Gesamtheit ihrer Stammesgenossen ab, kriegstüchtige Männer aus Zora und Esthaol, um das Land auszukundschaften und zu erforschen, und gaben ihnen den Auftrag, sich zur Erforschung des Landes aufzumachen. So kamen diese denn auf das Gebirge Ephraim in den Wohnort Michas und übernachteten dort.
Richter	Ri	7	18	3	Als sie nun in der Nähe von Michas Hause waren und den jungen Mann, den Leviten, an seiner Sprache (= Mundart) erkannten, kehrten sie dort ein und fragten ihn: »Wer hat dich hierher gebracht? Was tust du hier, und wie geht’s dir hier?«
Richter	Ri	7	18	4	Da antwortete er ihnen: »So und so hat Micha mit mir verhandelt und mich dann in seinen Dienst genommen, und ich bin sein Priester geworden.«
Richter	Ri	7	18	5	Da baten sie ihn: »Befrage doch Gott, damit wir erfahren, ob das Unternehmen, für das wir jetzt unterwegs sind, glücklichen Erfolg haben wird.«
Richter	Ri	7	18	6	Der Priester gab ihnen hierauf den Bescheid: »Zieht getrost hin: euer jetziges Unternehmen ist dem HERRN wohlgefällig!«
Richter	Ri	7	18	7	Da zogen die fünf Männer weiter, gelangten nach Lais und sahen, daß die dortige Bevölkerung nach der Weise der Sidonier sorglos lebte, friedlich und in Sicherheit, und an nichts Mangel hatte, was es auf Erden gibt, vielmehr im Besitz von Reichtum war; daß sie auch von den Sidoniern entfernt wohnten und mit den Aramäern (= Syrern) in keiner Verbindung standen.
Richter	Ri	7	18	8	Als sie daher zu ihren Stammesgenossen nach Zora und Esthaol zurückgekehrt waren und diese sie fragten: »Welche Auskunft bringt ihr uns?«,
Richter	Ri	7	18	9	antworteten sie: »Auf! Laßt uns gegen sie zu Felde ziehen! Denn wir haben uns das Land angesehen und gefunden, daß es ganz vortrefflich ist. Und da sitzt ihr noch untätig da? Säumt nicht, euch aufzumachen und hinzuziehen, um das Land in Besitz zu nehmen!
Richter	Ri	7	18	10	Wenn ihr hinkommt, werdet ihr ein sorgloses Volk antreffen, dessen Land sich nach allen Seiten hin weit ausdehnt. Ja, Gott hat es in eure Hand gegeben, eine Gegend, die an nichts Mangel hat, was es auf Erden gibt.«
Richter	Ri	7	18	11	Da brachen sechshundert wohlbewaffnete Männer von dort aus dem Stamme der Daniten, aus Zora und Esthaol, auf;
Richter	Ri	7	18	12	sie zogen hinauf und lagerten bei Kirjath-Jearim in Juda; daher führt der betreffende Platz den Namen ›Dans Lager‹ bis auf den heutigen Tag; er liegt bekanntlich westlich von Kirjath-Jearim.
Richter	Ri	7	18	13	Von dort zogen sie weiter in das Gebirge Ephraim und kamen in den Wohnort Michas.
Richter	Ri	7	18	14	Da machten die fünf Männer, die vordem zur Auskundschaftung des Gebietes der Stadt Lais ausgezogen waren, ihren Stammesgenossen die Mitteilung: »Wißt ihr wohl, daß sich in den Gehöften hier ein kostbares Priestergewand und ein Hausgott sowie ein geschnitztes und gegossenes Gottesbild (vgl. 17,4-5) befinden? Bedenkt also, was ihr zu tun habt!«
Richter	Ri	7	18	15	Da bogen sie vom Wege dorthin ab, traten in die Wohnung des jungen Leviten, in das Haus Michas ein, und begrüßten ihn.
Richter	Ri	7	18	16	Während dann die sechshundert bewaffneten Männer, die zu den Daniten gehörten, draußen am Eingang des Tores blieben,
Richter	Ri	7	18	17	stiegen die fünf Männer, die vordem zur Auskundschaftung des Landes hergekommen waren, hinauf, gingen in das Haus hinein und nahmen das geschnitzte Bild sowie das Priestergewand, den Hausgott und das gegossene Bild an sich, während der Priester draußen am Toreingang bei den sechshundert bewaffneten Kriegern stand.
Richter	Ri	7	18	18	Als jene nämlich in das Haus Michas eingetreten waren und das Schnitzbild sowie das Priestergewand, den Hausgott und das Gußbild wegnahmen, sagte der Priester zu ihnen: »Was macht ihr da?«
Richter	Ri	7	18	19	Sie antworteten ihm: »Schweige still, lege dir die Hand auf den Mund, komm mit uns und werde unser Vater (17,10) und Priester! Ist es besser für dich, Priester für das Haus eines einzelnen Mannes zu sein oder Priester für einen ganzen Stamm und für ein Geschlecht in Israel?«
Richter	Ri	7	18	20	Da erklärte sich der Priester mit Freuden einverstanden: er nahm das Priestergewand, den Hausgott und das geschnitzte Bild und trat mitten unter die Kriegsleute.
Richter	Ri	7	18	21	Darauf wandten sie sich zum Abzug, nachdem sie noch die Frauen mit den Kindern sowie das Herdenvieh und die wertvollen Gegenstände an ihre Spitze gestellt hatten.
Richter	Ri	7	18	22	Kaum hatten sie sich aber eine Strecke vom Hause Michas entfernt, als sich die Männer, die in den Gehöften beim Hause Michas wohnten, zusammenscharten und die Daniten einholten.
Richter	Ri	7	18	23	Als sie dann den Daniten zuriefen, wandten diese sich um und fragten Micha: »Was soll dieser Auflauf bedeuten?«
Richter	Ri	7	18	24	Er antwortete: »Meinen Gott, den ich mir gemacht habe, habt ihr mit euch genommen samt dem Priester und seid weggezogen: was bleibt mir da noch? Wie könnt ihr mich nur fragen, was ich hier will?«
Richter	Ri	7	18	25	Aber die Daniten erwiderten ihm: »Laß dein Geschrei uns hier nicht länger hören, sonst könnten erbitterte Männer über euch herfallen, und es könnte dich und deine Angehörigen das Leben kosten!«
Richter	Ri	7	18	26	Darauf zogen die Daniten ihres Weges, und Micha, der wohl einsah, daß sie stärker waren als er, wandte sich um und kehrte nach Hause zurück.
Richter	Ri	7	18	27	Nachdem aber die Daniten das Gottesbild (V.24), das Micha sich angefertigt hatte, samt dem Priester, der bei ihm gewesen war, mitgenommen hatten, überfielen sie Lais, dessen Bevölkerung friedlich und sorglos war, machten alle Einwohner mit dem Schwert nieder und ließen die Stadt in Flammen aufgehen,
Richter	Ri	7	18	28	ohne daß ihr jemand zu Hilfe gekommen wäre; denn der Ort lag von Sidon weit entfernt und stand auch mit den Aramäern (= Syrern; V.7) in keiner Verbindung; er lag nämlich in dem Tal, das sich nach Beth-Rehob hin erstreckt. Sie bauten dann die Stadt wieder auf und siedelten sich in ihr an,
Richter	Ri	7	18	29	nannten aber die Stadt ›Dan‹ nach dem Namen ihres Ahnherrn Dan, dem Sohne Israels, während der Ort früher Lais geheißen hatte.
Richter	Ri	7	18	30	Sodann stellten die Daniten das geschnitzte Gottesbild bei sich auf, und Jonathan, der Sohn Gersoms, des Sohnes Moses, er und seine Nachkommen, waren Priester bei dem Stamme der Daniten bis zu der Zeit, wo die Bevölkerung in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) ziehen mußte.
Richter	Ri	7	18	31	Das geschnitzte Bild aber, das Micha hatte anfertigen lassen, war bei ihnen aufgestellt die ganze Zeit hindurch, solange das Haus Gottes sich in Silo befand.
Richter	Ri	7	19	1	Zu jener Zeit, als es noch keinen König in Israel gab, begab es sich, daß ein Levit, der ganz hinten im Gebirge Ephraim als Fremdling wohnte, sich ein Mädchen aus Bethlehem in Juda zum Nebenweibe nahm.
Richter	Ri	7	19	2	Aber sein Nebenweib überwarf sich mit ihm, verließ ihn und kehrte in ihres Vaters Haus nach Bethlehem in Juda zurück; dort blieb sie vier Monate lang.
Richter	Ri	7	19	3	Da machte ihr Mann sich auf den Weg und zog ihr nach, um sie durch freundliches Zureden zur Rückkehr zu bewegen; seinen Diener (= Burschen, Knecht) und ein paar Esel hatte er bei sich. Sie (d.h. das junge Weib) führte ihn dann in das Haus ihres Vaters, und als dieser ihn sah, kam er ihm freundlich entgegen.
Richter	Ri	7	19	4	Sein Schwiegervater, der Vater des jungen Weibes, hielt ihn dann zurück, so daß er drei Tage bei ihm blieb; sie aßen und tranken miteinander und übernachteten dort.
Richter	Ri	7	19	5	Am vierten Tage aber, als sie in der Frühe aufgestanden waren und er aufbrechen wollte, sagte der Vater des jungen Weibes zu seinem Schwiegersohn: »Stärke dich noch mit einem Imbiß, dann mögt ihr euch auf den Weg machen!«
Richter	Ri	7	19	6	So setzten sie sich denn hin, und die beiden aßen und tranken zusammen; dann bat der Vater des jungen Weibes den Mann: »Entschließe dich doch, über Nacht noch hier zu bleiben, und sei guter Dinge!«
Richter	Ri	7	19	7	Und als der Mann aufstand, um sich auf den Weg zu machen, nötigte ihn sein Schwiegervater, so daß er wiederum über Nacht dablieb.
Richter	Ri	7	19	8	Als er dann am fünften Tage frühmorgens aufbrechen wollte, sagte der Vater des jungen Weibes wiederum: »Stärke dich doch erst und wartet noch bis zum Nachmittag!«, und so aßen sie beide nochmals zusammen.
Richter	Ri	7	19	9	Als dann der Mann aufstand, um mit seinem Nebenweibe und seinem Diener aufzubrechen, sagte sein Schwiegervater, der Vater des jungen Weibes, zu ihm: »Sieh doch, der Tag geht zu Ende, es will Abend werden: übernachtet doch hier! Sieh doch, wie der Tag schon zur Neige geht; bleibe über Nacht hier und laß dir’s bei mir gefallen! Morgen früh macht ihr euch dann auf euren Weg, und du kehrst nach Hause zurück.«
Richter	Ri	7	19	10	Aber der Mann wollte nicht noch einmal über Nacht bleiben, sondern brach auf und zog fort und kam bis in die Gegend von Jebus, das ist Jerusalem; seine beiden gesattelten (oder: bepackten) Esel, sein Nebenweib (und sein Diener) waren bei ihm.
Richter	Ri	7	19	11	Als sie nun bei Jebus waren und der Tag schon stark zu Ende ging, sagte der Diener zu seinem Herrn: »Komm, laß uns hier in der Jebusiterstadt einkehren und darin übernachten!«
Richter	Ri	7	19	12	Aber sein Herr erwiderte ihm: »Nein, wir wollen in keiner Stadt von fremden Leuten einkehren, die nicht zu den Israeliten gehören, sondern wollen bis Gibea weiterziehen.«
Richter	Ri	7	19	13	Weiter sagte er zu seinem Diener: »Komm, wir wollen eine von den Ortschaften dort zu erreichen suchen und in Gibea oder in Rama über Nacht bleiben!«
Richter	Ri	7	19	14	Als sie nun eiligst weiterzogen, ging die Sonne ihnen unter, als sie nahe bei Gibea waren, das zu Benjamin gehört.
Richter	Ri	7	19	15	Da kehrten sie dort ein, um zu einem Nachtquartier in Gibea zu gelangen, und er machte nach seiner Ankunft auf dem Marktplatz der Stadt halt; aber da war niemand, der sie zum Übernachten ins Haus aufgenommen hätte.
Richter	Ri	7	19	16	Endlich kam ein alter Mann abends vom Felde von seiner Arbeit heim; der stammte vom Gebirge Ephraim und lebte als Fremdling in Gibea, während die Bewohner des Ortes Benjaminiten waren.
Richter	Ri	7	19	17	Als dieser nun sich umsah und den Wandersmann auf dem Marktplatz der Stadt erblickte, fragte er: »Wohin willst du, und woher kommst du?«
Richter	Ri	7	19	18	Der antwortete ihm: »Wir sind auf der Wanderung von Bethlehem in Juda nach dem äußersten Teil des Gebirges Ephraim, wo ich zu Hause bin. Ich war nach Bethlehem in Juda gereist und will jetzt nach meinem Wohnort zurückkehren; aber niemand nimmt mich in sein Haus auf,
Richter	Ri	7	19	19	obgleich wir sowohl Stroh als auch Futter für unsere Esel und auch Brot und Wein für mich und deine Magd und für den Burschen, der hier bei uns, deinen Knechten, ist, bei uns haben und nichts weiter bedürfen.«
Richter	Ri	7	19	20	Da sagte der alte Mann: »Friede dir (= Sei mir willkommen)! Nur, was du bedarfst, laß meine Sorge sein! Doch auf dem Platz hier sollst du nicht übernachten!«
Richter	Ri	7	19	21	Dann nahm er ihn in sein Haus mit und mengte Futter für die Esel; und als sie sich die Füße gewaschen hatten, aßen und tranken sie.
Richter	Ri	7	19	22	Während sie so sich gütlich taten, umringten die Männer der Stadt, nichtsnutzige Buben, das Haus, schlugen laut an die Tür und riefen dem alten Manne, dem das Haus gehörte, die Worte zu: »Gib den Mann heraus, der bei dir eingekehrt ist: wir wollen uns an ihn machen!«
Richter	Ri	7	19	23	Da ging der Besitzer des Hauses zu ihnen hinaus und sagte zu ihnen: »Nicht doch, meine Brüder! Begeht doch nichts so Böses! Nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, dürft ihr eine solche Schandtat nimmermehr verüben.
Richter	Ri	7	19	24	Da ist meine Tochter, die Jungfrau, und das Nebenweib dieses Mannes: die will ich euch herausbringen; denen mögt ihr Gewalt antun und mit ihnen machen, was euch gefällt, aber an diesem Manne dürft ihr eine solche Schandtat nicht verüben!«
Richter	Ri	7	19	25	Aber die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da nahm der Mann sein Nebenweib und führte sie zu ihnen hinaus auf die Straße, und sie mißbrauchten sie und taten ihr Gewalt an die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen; erst bei Tagesanbruch ließen sie sie gehen.
Richter	Ri	7	19	26	Als nun der Morgen tagte, kam das Weib heim und fiel am Toreingang zum Hause des Mannes, woselbst ihr Herr war, nieder und blieb da liegen, bis es hell wurde.
Richter	Ri	7	19	27	Als nun ihr Herr am Morgen aufstand und die Haustür öffnete und hinaustrat, um seines Weges weiter zu ziehen, fand er das Weib, sein Nebenweib, am Toreingang zum Hause liegen mit den Händen auf der Schwelle.
Richter	Ri	7	19	28	Er rief ihr zu: »Stehe auf, wir wollen weiterziehen!«, aber es erfolgte keine Antwort. Da hob er sie auf den Esel, machte sich dann auf und zog nach seinem Wohnort.
Richter	Ri	7	19	29	Als er dort in sein Haus gekommen war, nahm er ein Messer, ergriff sein Nebenweib, zerschnitt sie Glied für Glied in zwölf Stücke und schickte diese im ganzen Gebiet Israels umher.
Richter	Ri	7	19	30	Da erklärte denn jeder, der das sah: »So etwas ist bisher noch nicht vorgekommen und noch nicht erlebt worden seit der Zeit, wo die Israeliten aus dem Lande Ägypten heraufgezogen sind, bis zum heutigen Tage. Nehmt es zu Herzen, beratet euch und redet!«
Richter	Ri	7	20	1	Da zogen alle Israeliten aus, und die Volksgemeinde versammelte sich wie ein Mann von Dan bis Beerseba, auch das Land Gilead, vor dem HERRN in Mizpa;
Richter	Ri	7	20	2	und die Häupter des ganzen Volkes, der sämtlichen Stämme Israels, stellten sich in der Versammlung des Volkes Gottes ein, 400000 Mann Fußvolk, mit Schwertern bewaffnet.
Richter	Ri	7	20	3	Und die Benjaminiten hörten, daß die Israeliten nach Mizpa hinaufgezogen seien. Nun fragten die Israeliten: »Sagt an, wie diese Untat vor sich gegangen ist.«
Richter	Ri	7	20	4	Da nahm der Levit, der Mann des ermordeten Weibes, das Wort und berichtete: »Ich war mit meinem Nebenweibe nach Gibea im Stamme Benjamin gekommen, um dort zu übernachten.
Richter	Ri	7	20	5	Da erhoben sich die Bürger von Gibea gegen mich und umringten nachts das Haus in feindseliger Absicht gegen mich: mich gedachten sie umzubringen, meinem Nebenweibe aber haben sie Gewalt angetan, so daß sie gestorben ist.
Richter	Ri	7	20	6	Da habe ich mein Nebenweib genommen, habe sie zerstückt und die Stücke in alle Teile des israelitischen Erbbesitzes gesandt; denn man hat ein Verbrechen und eine ruchlose Tat in Israel verübt.
Richter	Ri	7	20	7	Ihr seid jetzt hier alle versammelt, ihr Israeliten: so beratet denn allhier die Sache und faßt einen Beschluß!«
Richter	Ri	7	20	8	Da erhob sich das ganze Volk wie ein Mann und rief: »Keiner von uns darf in seinen Wohnort zurückkehren und keiner sich nach seinem Hause begeben!
Richter	Ri	7	20	9	Nein, so wollen wir jetzt mit Gibea verfahren: Wir wollen gegen die Stadt nach dem Lose vorgehen!
Richter	Ri	7	20	10	und zwar wollen wir von allen Stämmen Israels je zehn Männer von hundert und je hundert von tausend und je tausend von zehntausend nehmen, die sollen Lebensmittel für das Kriegsvolk holen, damit wir dann nach ihrer Rückkehr mit Gibea im Stamme Benjamin ganz so verfahren, wie die Schandtat es verdient, die es in (oder: an) Israel verübt hat.«
Richter	Ri	7	20	11	So versammelte sich denn die gesamte Mannschaft der Israeliten gegen die Stadt, wie ein Mann verbündet.
Richter	Ri	7	20	12	Hierauf sandten die israelitischen Stämme Männer durch den ganzen Stamm Benjamin (= an alle benjaminitischen Geschlechter) mit der Botschaft: »Was ist das für eine Untat, die bei euch verübt worden ist!
Richter	Ri	7	20	13	So gebt nun jetzt die Männer, die ruchlosen Buben, die sich in Gibea befinden, heraus, damit wir sie töten und das Böse aus Israel wegschaffen!« Aber die Benjaminiten wollten der Forderung ihrer Brüder (= Volksgenossen), der Israeliten, nicht nachkommen,
Richter	Ri	7	20	14	sie versammelten sich vielmehr aus ihren Ortschaften in Gibea, um zum Kampf mit den Israeliten auszurücken.
Richter	Ri	7	20	15	Als man damals die Benjaminiten aus den Ortschaften musterte, belief sich ihre Zahl auf 26000 schwertbewaffnete Männer, abgesehen von den Bewohnern Gibeas selbst, die bei der Musterung 700 auserlesene Krieger stellten.
Richter	Ri	7	20	16	Unter all diesen Leuten waren 700 auserlesene Männer linkshändig: ein jeder von ihnen schleuderte mit Steinen haarscharf, ohne zu fehlen.
Richter	Ri	7	20	17	Als man dann auch die Mannschaft der Israeliten außer dem Stamme Benjamin musterte, ergab sich bei ihnen die Zahl von 400000 schwertbewaffneten Männern, lauter kampffähige Krieger.
Richter	Ri	7	20	18	Hierauf machten die Israeliten sich auf den Weg und zogen nach Bethel hinauf, um Gott zu befragen, wer von ihnen zuerst zum Kampf mit den Benjaminiten ausziehen solle. Der HERR antwortete ihnen: »Juda soll den Anfang machen!«
Richter	Ri	7	20	19	So brachen denn die Israeliten am folgenden Morgen früh auf und lagerten sich vor (oder: gegen) Gibea;
Richter	Ri	7	20	20	dann zogen die Männer von Israel zum Kampf mit den Benjaminiten aus und stellten sich gegen sie in Schlachtordnung vor Gibea auf.
Richter	Ri	7	20	21	Die Benjaminiten aber brachen aus Gibea hervor und streckten an diesem Tage 22000 Mann von Israel zu Boden.
Richter	Ri	7	20	22	Doch das Kriegsvolk, die israelitische Mannschaft, ließ sich dadurch nicht entmutigen, sondern stellte sich noch einmal in Schlachtordnung auf an derselben Stelle, wo sie sich am ersten Tage aufgestellt hatten.
Richter	Ri	7	20	23	Zuvor aber zogen die Israeliten (nach Bethel) hinauf und weinten vor dem HERRN bis zum Abend und befragten dann den HERRN, ob sie noch einmal zum Kampfe mit ihren Brüdern (= Volksgenossen), den Benjaminiten, ausrücken sollten. Der HERR gab ihnen die Antwort: »Zieht gegen sie aus!«
Richter	Ri	7	20	24	Als nun die Israeliten an diesem zweiten Tage wieder gegen die Benjaminiten anrückten,
Richter	Ri	7	20	25	zogen diese ihnen auch an diesem zweiten Tage aus Gibea entgegen und streckten von den Israeliten abermals 18000 Mann zu Boden, lauter Männer, die das Schwert führten.
Richter	Ri	7	20	26	Da zogen die Israeliten allesamt, das ganze Kriegsvolk, nach Bethel hinauf, weinten dort ununterbrochen vor dem HERRN, fasteten während jenes Tages bis zum Abend und brachten Brand- und Heilsopfer vor dem HERRN dar.
Richter	Ri	7	20	27	Als die Israeliten dann den HERRN befragten – dort befand sich nämlich zu jener Zeit die Bundeslade Gottes,
Richter	Ri	7	20	28	und Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, versah damals den Dienst vor ihm – und die Anfrage stellten: »Soll ich noch einmal zum Kampf gegen meine Brüder, die Benjaminiten, ausziehen oder davon abstehen?«, gab der HERR die Antwort: »Zieht hin, denn morgen will ich sie in eure Gewalt geben!«
Richter	Ri	7	20	29	Darauf legte Israel ringsum gegen Gibea Leute in den Hinterhalt.
Richter	Ri	7	20	30	Als dann die Israeliten am dritten Tage wieder gegen die Benjaminiten heranzogen und sich wie die beiden vorigen Male in Schlachtordnung vor (oder: gegen) Gibea aufstellten,
Richter	Ri	7	20	31	rückten die Benjaminiten heraus dem (feindlichen) Heere entgegen, ließen sich von der Stadt weglocken und begannen, wie die beiden vorigen Male, einige von dem Heere zu erschlagen auf den Landstraßen – von denen die eine nach Bethel hinaufgeht, die andere durch die Felder nach Gibeon führt –, etwa dreißig Mann von den Israeliten.
Richter	Ri	7	20	32	Da dachten die Benjaminiten: »Sie sind von uns geschlagen wie früher«; die Israeliten dagegen hatten verabredet: »Wir wollen fliehen, um sie noch weiter von der Stadt wegzulocken nach den Landstraßen hin!«
Richter	Ri	7	20	33	Daher verließen sie, die gesamte Mannschaft der Israeliten, ihren Standort und stellten sich erst wieder bei Baal-Thamar auf, während die im Hinterhalt liegenden Israeliten aus ihrem Standort westlich von Gibea hervorbrachen.
Richter	Ri	7	20	34	So rückten denn 10000 Mann, eine aus ganz Israel erlesene Mannschaft, gegen Gibea heran, und ein wütender Kampf entstand; jene aber hatten keine Ahnung davon, daß das Verderben daran war, über sie hereinzubrechen.
Richter	Ri	7	20	35	Da ließ der HERR den Stamm Benjamin von Israel besiegt werden, so daß die Israeliten von den Benjaminiten 25100 Mann an diesem Tage niedermachten, lauter Männer, die das Schwert führten.
Richter	Ri	7	20	36	Da sahen die Benjaminiten, daß sie geschlagen waren; die Israeliten hatten sich nämlich vor den Benjaminiten zurückgezogen, weil sie sich auf den Hinterhalt verließen, den sie gegen Gibea gelegt hatten.
Richter	Ri	7	20	37	Die im Hinterhalt Liegenden warfen sich dann auch eiligst auf Gibea, drangen in die Stadt ein und machten die ganze Bevölkerung mit dem Schwerte nieder.
Richter	Ri	7	20	38	Die Israeliten hatten aber mit den im Hinterhalt Liegenden verabredet, daß sie eine große Rauchwolke aus der Stadt aufsteigen lassen sollten.
Richter	Ri	7	20	39	Als sich nun das israelitische Heer in der Schlacht zur Flucht gewandt und die Benjaminiten schon angefangen hatten, unter den Israeliten einige, etwa dreißig Mann, zu erschlagen, weil sie dachten, jene seien völlig von ihnen geschlagen wie beim früheren Kampf –
Richter	Ri	7	20	40	da begann das verabredete Zeichen aus der Stadt aufzusteigen, die Rauchsäule; und als die Benjaminiten sich umwandten, sahen sie die Flammen der ganzen Stadt zum Himmel aufsteigen.
Richter	Ri	7	20	41	Nun machte das israelitische Heer kehrt, die Benjaminiten aber gerieten in Bestürzung, denn sie erkannten, daß das Unheil sie erreicht hatte.
Richter	Ri	7	20	42	Sie zogen sich dann vor den Israeliten in der Richtung nach der Steppe hin zurück; aber das feindliche Heer folgte ihnen auf dem Fuße nach, und die aus der Stadt Kommenden vernichteten sie in ihrer Mitte.
Richter	Ri	7	20	43	Sie umzingelten die Benjaminiten, verfolgten sie, holten sie ein, wo sie ausruhen wollten, bis in die Gegend östlich von Gibea (?);
Richter	Ri	7	20	44	dabei fielen von den Benjaminiten 18000 Mann, lauter tapfere Krieger.
Richter	Ri	7	20	45	Die anderen wandten sich zur Flucht gegen die Wüste, nach dem Felsen Rimmon hin, jene aber erschlugen von ihnen auf den Landstraßen nachträglich noch 5000 Mann und verfolgten sie weiter bis Gideom (oder: bis zu ihrer Vernichtung) und machten von ihnen noch 2000 Mann nieder.
Richter	Ri	7	20	46	So betrug die Gesamtzahl der an jenem Tage gefallenen Benjaminiten 25000 Mann, lauter schwertbewaffnete, tapfere Krieger.
Richter	Ri	7	20	47	600 Mann aber, die sich zur Flucht gewandt hatten, waren in die Wüste nach dem Felsen Rimmon entkommen und blieben dort am Felsen Rimmon vier Monate lang.
Richter	Ri	7	20	48	Die israelitische Mannschaft aber kehrte ins Land der noch übrigen Benjaminiten zurück und machte mit dem Schwert alles nieder, was sich vorfand, die Menschen in den Ortschaften bis zum Vieh; auch alle Ortschaften, die sich da vorfanden, steckten sie in Brand.
Richter	Ri	7	21	1	Die Männer von Israel hatten aber in Mizpa folgenden feierlichen Schwur abgelegt: »Keiner von uns darf seine Tochter einem Benjaminiten zur Frau geben!«
Richter	Ri	7	21	2	Als nun das Volk nach Bethel gezogen war und dort bis zum Abend vor Gott (beim Heiligtum) verweilte, fingen sie an, laut zu weinen,
Richter	Ri	7	21	3	und wehklagten: »Warum, o HERR, Gott Israels, ist dies in Israel geschehen, daß heute ein ganzer Stamm aus Israel fehlt!«
Richter	Ri	7	21	4	Am folgenden Tage aber in der Frühe baute das Volk dort einen Altar und brachte Brand- und Heilsopfer dar.
Richter	Ri	7	21	5	Dann fragten die Israeliten: »Wer von allen Stämmen Israels ist nicht mit der Gemeinde zum HERRN hergekommen?« Man hatte nämlich in betreff eines jeden, der nicht zum HERRN nach Mizpa hinkommen würde, einen feierlichen Eid ausgesprochen des Inhalts: »Er muß unbedingt sterben.«
Richter	Ri	7	21	6	Nun tat es aber den Israeliten um ihren Bruderstamm Benjamin leid, so daß sie klagten: »Heute ist ein ganzer Stamm von Israel abgehauen!
Richter	Ri	7	21	7	Wie können wir nun den Übriggebliebenen zu Frauen verhelfen, da wir doch beim HERRN geschworen haben, daß wir ihnen keine von unsern Töchtern zu Frauen geben wollen?«
Richter	Ri	7	21	8	Da fragten sie: »Ist etwa einer von den Stämmen Israels nicht zum HERRN nach Mizpa hinaufgekommen?« Da ergab es sich, daß aus Jabes in Gilead niemand ins Lager zur Versammlung gekommen war.
Richter	Ri	7	21	9	Man hatte nämlich das Volk gemustert, und da stellte es sich heraus, daß von den Einwohnern von Jabes in Gilead keiner anwesend war.
Richter	Ri	7	21	10	Nun sandte die Volksgemeinde 12000 Mann von den tapfersten Männern dorthin mit dem Befehl: »Geht hin und erschlagt die Einwohner von Jabes in Gilead mit dem Schwerte, auch die Weiber und die Kinder!
Richter	Ri	7	21	11	Verfahrt dabei aber so: an allen Männern sowie an allen weiblichen Personen, die schon mit Männern zu tun gehabt haben, sollt ihr den Blutbann vollstrecken (die Jungfrauen aber am Leben lassen und sie hierher ins Lager bringen)!«
Richter	Ri	7	21	12	Sie (d.h. die Abgesandten) fanden aber unter den Bewohnern von Jabes in Gilead vierhundert jungfräuliche Mädchen, die noch mit keinem Mann zu tun gehabt hatten; die brachten sie ins Lager nach Silo, das im Lande Kanaan liegt.
Richter	Ri	7	21	13	Hierauf sandte die ganze Volksgemeinde hin und verhandelte mit den Benjaminiten, die sich noch am Felsen Rimmon befanden, und ließ ihnen Sicherheit (oder: freies Geleit) entbieten.
Richter	Ri	7	21	14	So kehrten denn die Benjaminiten damals zurück, und man gab ihnen die Mädchen, die man von den weiblichen Personen aus Jabes in Gilead am Leben gelassen hatte, zu Frauen; diese reichten jedoch für sie nicht aus.
Richter	Ri	7	21	15	Weil nun die Benjaminiten dem Volke leid taten, da der HERR einen Riß in den Stämmen Israels hatte entstehen lassen,
Richter	Ri	7	21	16	sagten die Ältesten der Gemeinde: »Wie können wir den Übriggebliebenen zu Frauen verhelfen, da ja die Frauen aus Benjamin ausgerottet sind?«
Richter	Ri	7	21	17	Da sagten sie: »Der Erbbesitz soll den Benjaminiten verbleiben, die mit dem Leben davongekommen sind, damit nicht ein Stamm aus Israel ausgetilgt wird.
Richter	Ri	7	21	18	Wir aber können ihnen keine von unsern Töchtern zu Frauen geben, denn die Israeliten haben feierlich geschworen: ›Verflucht sei, wer seine Tochter einem Benjaminiten zur Frau gibt!‹«
Richter	Ri	7	21	19	Da sagten sie: »Es findet bekanntlich alle Jahre ein Fest des HERRN in Silo statt (auf dem Platze) nördlich von Bethel, östlich von der Landstraße, die von Bethel nach Sichem hinaufführt, und südlich von Lebona.«
Richter	Ri	7	21	20	Da gaben sie den Benjaminiten folgende Weisung: »Geht hin und versteckt euch in den Weinbergen!
Richter	Ri	7	21	21	Wenn ihr dann die Mädchen von Silo herauskommen seht, um Reigentänze aufzuführen, so brecht aus den Weinbergen hervor und erhascht euch ein jeder sein Weib aus den Mädchen von Silo und kehrt mit ihr ins Land Benjamin zurück.
Richter	Ri	7	21	22	Wenn dann ihre Väter oder Brüder kommen, um sich bei uns (über euch) zu beschweren, so wollen wir zu ihnen sagen: ›Vergönnt sie ihnen um unsertwillen! [Denn wir haben durch den Krieg (gegen Jabes) nicht für jeden eine Frau gewonnen.] Nicht ihr habt sie ihnen ja gegeben; denn in diesem Fall würdet ihr als schuldig dastehen.‹«
Richter	Ri	7	21	23	Die Benjaminiten befolgten die Weisung: sie holten sich die erforderliche Zahl von Frauen aus den tanzenden Mädchen, die sie raubten, kehrten dann in ihren Erbbesitz zurück, bauten die Ortschaften wieder auf und ließen sich darin nieder.
Richter	Ri	7	21	24	Nunmehr zogen auch die Israeliten von dort heim, ein jeder in seinen Stamm und zu seinem Geschlecht, und begaben sich von dort weg, ein jeder in seinen Erbbesitz.
Richter	Ri	7	21	25	Zu jener Zeit gab es noch keinen König in Israel; jeder tat, was ihm gut dünkte.
Rut	Rut	8	1	1	Zu der Zeit, als die Richter (in Israel) walteten, kam einmal eine Hungersnot über das Land. Da wanderte ein Mann aus Bethlehem in Juda mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen aus, um eine Zeitlang im Gebiet der Moabiter als Fremdling zu leben.
Rut	Rut	8	1	2	Der Mann hieß Elimelech, seine Frau Noomi (vgl. V.20); und seine beiden Söhne hießen Machlon und Kiljon; sie waren Ephrathiter aus Bethlehem in Juda. Sie kamen auch glücklich im Gebiet der Moabiter an und blieben dort.
Rut	Rut	8	1	3	Da starb Elimelech, der Mann Noomis, so daß sie mit ihren beiden Söhnen allein zurückblieb.
Rut	Rut	8	1	4	Diese nahmen sich dann moabitische Frauen, von denen die eine Orpa, die andere Ruth (d.h. Freundin) hieß. So wohnten sie dort etwa zehn Jahre.
Rut	Rut	8	1	5	Als dann auch die beiden Söhne, Machlon und Kiljon, starben und die Frau, ihrer beiden Söhne und ihres Mannes beraubt, allein stand,
Rut	Rut	8	1	6	machte sie sich mit ihren beiden Schwiegertöchtern auf, um aus dem Gebiet der Moabiter in ihre Heimat zurückzukehren; denn sie hatte im Lande der Moabiter in Erfahrung gebracht, daß der HERR sich seines Volkes gnädig angenommen und ihm wieder Brot gegeben habe.
Rut	Rut	8	1	7	Sie verließ also in Begleitung ihrer beiden Schwiegertöchter den Ort, wo sie bis dahin gewohnt hatte. Als sie aber ihres Weges zogen, um ins Land Juda zurückzukehren,
Rut	Rut	8	1	8	sagte Noomi zu ihren beiden Schwiegertöchtern: »Kehrt jetzt wieder heim, eine jede ins Haus ihrer Mutter. Der HERR segne euch für die Liebe, die ihr den Verstorbenen und mir erwiesen habt!
Rut	Rut	8	1	9	Der HERR vergönne euch beiden, ein ruhiges Heim im Hause eines Gatten zu finden!« Als Noomi sie hierauf geküßt hatte, begannen jene laut zu weinen
Rut	Rut	8	1	10	und sagten zu ihr: »Nein, wir wollen dich zu deinem Volke (= in deine Heimat) begleiten!«
Rut	Rut	8	1	11	Aber Noomi entgegnete: »Kehrt um, liebe Töchter! Warum wollt ihr mit mir gehen? Darf ich etwa noch hoffen, Söhnen das Leben zu geben, daß sie eure Männer werden könnten?
Rut	Rut	8	1	12	Nein, kehrt um, liebe Töchter! Geht heim! Ich bin ja zu alt, um mich nochmals zu verheiraten. Und wenn ich auch dächte, noch Aussicht auf eine neue Ehe zu haben, ja wenn ich noch in dieser Nacht das Weib eines Mannes und sogar Mutter von Söhnen würde:
Rut	Rut	8	1	13	wolltet ihr deshalb warten, bis sie erwachsen wären? Wolltet ihr euch deshalb bis dahin einschließen und unverheiratet bleiben? Nein, liebe Töchter! Ich bin ja euretwegen tief betrübt, daß die Hand des HERRN mich so schwer getroffen hat!«
Rut	Rut	8	1	14	Da begannen sie von neuem laut zu weinen; dann küßte aber Orpa ihre Schwiegermutter und ging weg, Ruth aber schloß sie fest in ihre Arme.
Rut	Rut	8	1	15	Da sagte Noomi zu ihr: »Nachdem nun deine Schwägerin zu ihrem Volk und zu ihrem Gott zurückgekehrt ist, so kehre auch du um und folge deiner Schwägerin!«
Rut	Rut	8	1	16	Aber Ruth erwiderte: »Dringe nicht in mich, dich zu verlassen und ohne dich umzukehren; Nein, wohin du gehst, dahin will auch ich gehen, und wo du bleibst, da bleibe ich auch: dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott!
Rut	Rut	8	1	17	Wo du stirbst, da sterbe ich auch, und da will ich begraben sein. Der HERR mache mit mir, was er will: nur der Tod soll mich von dir scheiden!«
Rut	Rut	8	1	18	Als Noomi nun sah, daß Ruth fest entschlossen war, mit ihr zu gehen, redete sie nicht weiter auf sie ein.
Rut	Rut	8	1	19	So gingen denn die beiden weiter, bis sie nach Bethlehem gelangten. Als sie aber dort ankamen, geriet der ganze Ort ihretwegen in Aufregung, und alle Frauen sagten: »Ist das nicht Noomi?«
Rut	Rut	8	1	20	Da antwortete sie ihnen: »Nennt mich nicht Noomi (d.h. meine Wonne oder: die Liebliche), nennt mich lieber Mara (d.h. die Bittere); denn der Allmächtige hat mich viel Bitteres erleben lassen.
Rut	Rut	8	1	21	Voll (= vollzählig) bin ich weggegangen, und leer (= arm) hat mich der HERR zurückkehren lassen. Warum nennt ihr mich Noomi? Hat sich doch der HERR selbst gegen mich erklärt und der Allmächtige mich in Leid gestürzt!«
Rut	Rut	8	1	22	So kehrte Noomi und mit ihr Ruth, ihre Schwiegertochter, die Moabitin, aus dem Lande der Moabiter heim, und zwar kamen sie in Bethlehem an beim Beginn der Gerstenernte (d.h. im April).
Rut	Rut	8	2	1	Nun besaß Noomi einen Verwandten von seiten ihres Mannes, einen sehr wohlhabenden Mann aus der Familie Elimelechs, namens Boas.
Rut	Rut	8	2	2	Als nun die Moabitin Ruth zu Noomi sagte: »Ich will doch aufs Feld gehen und Ähren lesen hinter einem her (= bei einem), der es mir erlauben wird«, erwiderte diese ihr: »Geh nur, meine Tochter!«
Rut	Rut	8	2	3	So ging sie denn hin und las auf dem Felde hinter den Schnittern her auf, und der Zufall wollte es, daß das Grundstück dem Boas gehörte, der aus der Familie Elimelechs stammte.
Rut	Rut	8	2	4	Da kam Boas gerade aus Bethlehem und sagte zu den Schnittern: »Der HERR sei mit euch!«; sie antworteten ihm: »Der HERR segne dich!«
Rut	Rut	8	2	5	Darauf fragte Boas den Großknecht bei seinen Schnittern: »Wem gehört das Mädchen (oder: die junge Frau) da?«
Rut	Rut	8	2	6	Der Großknecht antwortete: »Es ist das moabitische Mädchen, das mit Noomi aus dem Lande der Moabiter heimgekehrt ist.
Rut	Rut	8	2	7	Sie hat uns gebeten: ›Laßt mich doch Ähren lesen und zwischen den Garben sammeln hinter den Schnittern her!‹ So ist sie denn gekommen und hat ausgehalten vom frühen Morgen an bis jetzt und sich keinen Augenblick Ruhe gegönnt.«
Rut	Rut	8	2	8	Da sagte Boas zu Ruth: »Hörst du wohl, meine Tochter? Du brauchst auf kein anderes Feld zu gehen, um dort aufzulesen, und brauchst auch nicht von hier wegzugehen, sondern schließe dich hier an meine Mägde an!
Rut	Rut	8	2	9	Laß deine Augen immer auf das Feld gerichtet sein, wo sie schneiden, und gehe hinter ihnen her; ich habe auch den Knechten befohlen, dich nicht zu belästigen. Und wenn du Durst hast, so gehe nur zu den Gefäßen und trinke von dem Wasser, das die Knechte geholt haben!«
Rut	Rut	8	2	10	Da warf sie sich mit dem Angesicht vor ihm auf die Erde nieder und sagte zu ihm: »Wie kommt’s doch, daß du so freundlich gegen mich bist und dich meiner annimmst, da ich doch eine Ausländerin bin?«
Rut	Rut	8	2	11	Boas antwortete ihr: »O es ist mir alles genau berichtet worden, was du an deiner Schwiegermutter nach dem Tode deines Mannes getan hast: Vater, Mutter und Heimatland hast du verlassen und bist zu einem Volk gezogen, das du früher nicht kanntest.
Rut	Rut	8	2	12	Der HERR vergelte dir dein Tun, und voller Lohn möge dir zuteil werden vom HERRN, dem Gott Israels, unter dessen Flügeln du Schutz zu suchen hergekommen bist!«
Rut	Rut	8	2	13	Da antwortete sie: »Ich danke dir für deine Freundlichkeit, mein Herr! Denn du hast mich getröstet und deiner Magd mit Herzlichkeit zugesprochen, obgleich ich nicht einmal wie eine von deinen Mägden bin.«
Rut	Rut	8	2	14	Zur Essenszeit sagte dann Boas zu ihr: »Komm hierher und iß mit von dem Brot und tunke deinen Bissen in den Essig!« Als sie sich nun neben die Schnitter gesetzt hatte, reichte er ihr geröstete Körner, und sie aß, bis sie satt war, und behielt noch einen Teil übrig.
Rut	Rut	8	2	15	Als sie dann aufstand, um wieder zu lesen, gab Boas seinen Knechten den Befehl: »Sie darf auch zwischen den Garben lesen, und ihr sollt ihr nichts zuleide tun!
Rut	Rut	8	2	16	Zieht vielmehr hin und wieder Halme für sie aus den Bündeln (oder: Schwaden) heraus und laßt sie liegen; sie mag sie dann auflesen, ohne daß ihr sie scheltet!«
Rut	Rut	8	2	17	So las sie denn auf dem Felde bis zum Abend, und als sie dann das ausklopfte, was sie gesammelt hatte, war es beinahe ein Epha Gerste.
Rut	Rut	8	2	18	Sie hob es auf, ging in die Stadt und zeigte ihrer Schwiegermutter, was sie gelesen hatte; dann holte sie auch noch das hervor, was sie vom Essen übrigbehalten hatte, und gab es ihr.
Rut	Rut	8	2	19	Da sagte ihre Schwiegermutter zu ihr: »Wo hast du heute so fleißig gelesen? Gesegnet sei, der sich deiner so freundlich angenommen hat!« Nun erzählte sie ihrer Schwiegermutter, auf wessen Felde sie bei der Arbeit gewesen war, und sagte: »Der Mann, auf dessen Felde ich heute bei der Arbeit gewesen bin, heißt Boas.«
Rut	Rut	8	2	20	Da erwiderte Noomi ihrer Schwiegertochter: »Gesegnet sei er vom HERRN, der seine Güte weder den noch Lebenden noch den schon Toten entzogen hat!« Dann fuhr Noomi fort: »Der Mann ist mit uns nahe verwandt; er ist einer von unsern Lösern.«
Rut	Rut	8	2	21	Darauf sagte die Moabitin Ruth: »Er hat auch zu mir gesagt: ›Halte dich nur zu meinen Leuten, bis sie mit meiner ganzen Ernte fertig sind!‹«
Rut	Rut	8	2	22	Da antwortete Noomi ihrer Schwiegertochter Ruth: »Es ist gut, liebe Tochter, wenn du mit seinen Mägden hinausgehst: so kann man dir auf einem andern Felde nichts zuleide tun.«
Rut	Rut	8	2	23	So hielt sie sich denn beim Ährenlesen zu den Mägden des Boas, bis die Gersten- und Weizenernte zu Ende war; dann blieb sie bei ihrer Schwiegermutter zu Hause.
Rut	Rut	8	3	1	Da sagte ihre Schwiegermutter Noomi zu ihr: »Liebe Tochter, ich muß dir doch ein sicheres Heim verschaffen, damit du gut versorgt bist.
Rut	Rut	8	3	2	Nun denn, Boas, dessen Mägden du dich angeschlossen hast, gehört zu unserer Verwandtschaft; der worfelt gerade diese Nacht die Gerste auf der Tenne.
Rut	Rut	8	3	3	So bade und salbe dich denn, lege deine besten Kleider an und gehe zur Tenne hinab, laß dich aber von dem Manne nicht eher bemerken, als bis er mit Essen und Trinken fertig ist.
Rut	Rut	8	3	4	Wenn er sich dann schlafen legt, so achte auf den Ort, wohin er sich legt; dann gehe hin, hebe die Decke zu seinen Füßen auf und lege dich dort nieder; er wird dir dann schon sagen, was du zu tun hast.«
Rut	Rut	8	3	5	Sie antwortete ihr: »Ganz nach deiner Weisung will ich tun!«
Rut	Rut	8	3	6	Sie ging also zur Tenne hinab und machte es genau so, wie ihre Schwiegermutter ihr angegeben hatte.
Rut	Rut	8	3	7	Als Boas nämlich gegessen und getrunken hatte und guter Dinge geworden war, legte er sich am Ende (oder: Rande) des Getreidehaufens schlafen; da kam sie leise heran, deckte den Platz zu seinen Füßen auf und legte sich dort nieder.
Rut	Rut	8	3	8	Da, um Mitternacht, fuhr der Mann aus dem Schlafe auf, und als er sich vorbeugte, sah er ein Weib zu seinen Füßen liegen.
Rut	Rut	8	3	9	Als er nun fragte: »Wer bist du?«, antwortete sie: »Ich bin Ruth, deine Magd; breite also deinen Fittich (= Schutz) über deine Magd aus; denn du bist Löser für mich!«
Rut	Rut	8	3	10	Da erwiderte er: »Gesegnet seist du vom HERRN, meine Tochter! Du hast deine Liebe (zu Noomi) zuletzt noch schöner betätigt als früher, indem du nicht den jungen Männern nachgelaufen bist, sie seien arm oder reich.
Rut	Rut	8	3	11	Und nun, meine Tochter, sei ohne Angst! Alles, was du wünschest, will ich für dich tun; wissen doch alle Leute, die in unserm Ort auf dem Marktplatze am Stadttor zusammenkommen, daß du ein sittsames Weib bist.
Rut	Rut	8	3	12	Nun bin ich ja allerdings ein Löser für dich; aber es ist noch ein anderer Löser vorhanden, der näher mit dir verwandt ist als ich.
Rut	Rut	8	3	13	Bleibe über Nacht hier; morgen wird sich’s dann finden: wenn er dich lösen will, gut, so mag er es tun! Hat er aber keine Lust dazu, so will ich dich lösen, so wahr der HERR lebt! Bleibe nur liegen bis zum Morgen!«
Rut	Rut	8	3	14	So blieb sie denn zu seinen Füßen liegen bis zum Morgen; dann stand sie auf, ehe noch ein Mensch den andern erkennen konnte; er dachte nämlich: »Es braucht nicht bekanntzuwerden, daß ein Weib auf die Tenne gekommen ist.«
Rut	Rut	8	3	15	Dann sagte er: »Nimm den Überwurf, den du anhast, und halte ihn fest.« Als sie ihn nun hinhielt, maß er ihr sechs Maß Gerste ab und lud sie ihr auf. So ging sie in die Stadt.
Rut	Rut	8	3	16	Als sie nun zu ihrer Schwiegermutter heimkam, fragte diese: »Wie ist es dir ergangen, liebe Tochter?« Da erzählte sie ihr alles, wie der Mann sich gegen sie verhalten hatte,
Rut	Rut	8	3	17	und schloß mit den Worten: »Diese sechs Maß Gerste hat er mir gegeben; denn er sagte: ›Du sollst nicht mit leeren Händen zu deiner Schwiegermutter zurückkommen.‹«
Rut	Rut	8	3	18	Da sagte diese: »Warte nur ruhig ab, liebe Tochter, bis du erfährst, wie die Sache abläuft! Denn der Mann wird nicht ruhen, bis er die Sache heute noch zur Entscheidung gebracht hat.«
Rut	Rut	8	4	1	Boas aber war zum Stadttor hinaufgegangen und hatte sich dort niedergesetzt. Als nun gerade der Löser vorüberging, von dem Boas geredet hatte, rief er: »Komm her und setze dich hierher, du Soundso!« Als er nun gekommen war und sich gesetzt hatte,
Rut	Rut	8	4	2	holte (Boas) zehn Männer von den Ältesten (oder: Vornehmsten) der Stadt und sagte zu ihnen: »Setzt euch hier nieder!« Als sie sich gesetzt hatten,
Rut	Rut	8	4	3	sagte er zu dem Löser: »Das Stück Land (= Grundstück), das unserm Verwandten Elimelech gehört hat, will Noomi verkaufen, die aus dem Lande der Moabiter zurückgekehrt ist.
Rut	Rut	8	4	4	Nun habe ich gedacht, ich wollte dir einen Vorschlag machen, nämlich: Kaufe es in Gegenwart der hier Sitzenden und in Gegenwart der Ältesten meines Volkes! Willst du Löser sein, so sei Löser; wo nicht, so gib mir eine Erklärung ab, damit ich Bescheid weiß; denn außer dir ist kein Löser da, und ich komme erst nach dir.« Da erklärte jener: »Ja, ich will Löser sein.«
Rut	Rut	8	4	5	Da fuhr Boas fort: »Sobald du das Stück Land von Noomi erwirbst, hast du auch die Moabitin Ruth, die Witwe des Verstorbenen, erkauft, um das Geschlecht des Verstorbenen auf seinem Erbbesitz fortzupflanzen.«
Rut	Rut	8	4	6	Da antwortete der Löser: »In diesem Falle kann ich es nicht für mich einlösen; ich würde sonst mein eigenes Besitztum schädigen; löse du für dich, was ich lösen sollte, denn ich kann nicht Löser sein!«
Rut	Rut	8	4	7	Nun bestand ehemals in Israel beim Lösen wie beim Tauschen der Brauch, daß, wenn man irgendeinen Handel fest abmachen wollte, der eine seinen Schuh auszog und ihn dem andern gab; dies galt als Beglaubigung in Israel.
Rut	Rut	8	4	8	Als daher der Löser zu Boas gesagt hatte: »Kaufe du es für dich!«, zog er seinen Schuh aus.
Rut	Rut	8	4	9	Darauf sagte Boas zu den Ältesten und zu allen anwesenden Leuten: »Ihr seid heute Zeugen, daß ich alles, was dem Elimelech, und alles, was dem Kiljon und Machlon gehört hat, von Noomi gekauft habe;
Rut	Rut	8	4	10	aber auch die Moabitin Ruth, die Witwe Machlons, habe ich mir zum Weibe erkauft, um den Namen (= das Geschlecht) des Verstorbenen auf seinem Erbbesitz fortzupflanzen, damit nicht der Name des Verstorbenen aus dem Kreise seiner Verwandten und aus dem Tor (= der Bürgerschaft) seines Heimatorts verschwindet: dafür seid ihr heute Zeugen!«
Rut	Rut	8	4	11	Da erklärten alle im Stadttor Anwesenden und auch die Ältesten: »Ja, wir sind Zeugen! Der HERR gebe, daß die Frau, die in dein Haus einziehen soll, (so fruchtbar) werde wie Rahel und Lea, die beide das Haus Israel aufgebaut haben! Werde glücklich in Ephratha (vgl. 1,2) und schaffe dir einen Namen in Bethlehem!
Rut	Rut	8	4	12	Und dein Haus werde wie das Haus des Perez, den Thamar dem Juda geboren hat (vgl. 1.Mose 38,29; 4.Mose 26,21), durch die Nachkommenschaft, die der HERR dir von dieser jungen Frau bescheren wird!«
Rut	Rut	8	4	13	So heiratete denn Boas die Ruth, und sie wurde sein Weib; und als er zu ihr eingegangen war, verlieh ihr der HERR Mutterglück durch die Geburt eines Sohnes.
Rut	Rut	8	4	14	Da sagten die Frauen zu Noomi: »Gepriesen sei der HERR, der es dir heute an einem Löser nicht hat fehlen lassen! Möge sein Name in Israel gefeiert werden,
Rut	Rut	8	4	15	und möge er ein Trost für dein Herz sein und dein Versorger im Alter! Denn deine Schwiegertochter, die dich liebhat, ist seine Mutter, sie, die dir mehr wert ist als sieben Söhne.«
Rut	Rut	8	4	16	Da nahm Noomi das Kind, legte es auf ihren Schoß und wurde seine Wärterin.
Rut	Rut	8	4	17	Die Nachbarinnen aber legten ihm einen Namen bei, indem sie sagten: »Ein Sohn ist der Noomi geboren!«, und sie nannten ihn Obed (d.h. Diener = Obadja, »Diener des Herrn«). Der ist der Vater Isais, des Vaters Davids.
Rut	Rut	8	4	18	Dies ist der Stammbaum des Perez: Perez war der Vater Hezrons,
Rut	Rut	8	4	19	Hezron der Vater Rams, Ram der Vater Amminadabs,
Rut	Rut	8	4	20	Amminadab der Vater Nahassons, Nahasson der Vater Salmons,
Rut	Rut	8	4	21	Salmon der Vater des Boas, Boas der Vater Obeds,
Rut	Rut	8	4	22	Obed der Vater Isais und Isai der Vater Davids.
1 Samuel	1 Sam	9	1	1	Es war einst ein Mann aus (den Bürgern von) Ramath, ein Zuphit vom Gebirge Ephraim, mit Namen Elkana, ein Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Thohus, des Sohnes Zuphs, ein Ephrathiter (= Ephraimit).
1 Samuel	1 Sam	9	1	2	Der hatte zwei Frauen: die eine hieß Hanna, die andere Peninna; und Peninna hatte Kinder, Hanna aber war kinderlos.
1 Samuel	1 Sam	9	1	3	Dieser Mann zog Jahr für Jahr aus seinem Wohnort nach Silo hinauf, um Gott, den HERRN der Heerscharen, dort anzubeten und ihm zu opfern; dort waren die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, Priester des HERRN.
1 Samuel	1 Sam	9	1	4	Sooft nun der Tag da war, an welchem Elkana opferte, gab er seiner Frau Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern Anteile (d.h. je einen Anteil oder je ein Stück vom Opfermahl);
1 Samuel	1 Sam	9	1	5	der Hanna aber gab er einen doppelten Anteil, denn er hatte Hanna lieber, obgleich der HERR ihr Kinder versagt hatte.
1 Samuel	1 Sam	9	1	6	Dann kränkte aber ihre Nebenfrau (oder: Nebenbuhlerin) sie mit lieblosen Reden, um sie zu ärgern, weil der HERR ihr Kindersegen versagt hatte.
1 Samuel	1 Sam	9	1	7	So ging es Jahr für Jahr: so oft sie zum Hause des HERRN hinaufzog, kränkte jene sie so, daß sie weinte und nichts aß.
1 Samuel	1 Sam	9	1	8	Elkana, ihr Gatte, fragte sie dann: »Hanna, warum weinst du, und warum issest du nicht, und warum bist du so betrübt? Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne?«
1 Samuel	1 Sam	9	1	9	Als man nun einst wieder in Silo in der Halle gegessen und getrunken hatte, stand Hanna auf und trat vor den HERRN, während der Priester Eli gerade auf dem Stuhl an einem der Türpfosten des Tempels des HERRN saß.
1 Samuel	1 Sam	9	1	10	In tiefer Bekümmernis und unter vielen Tränen betete sie zum HERRN
1 Samuel	1 Sam	9	1	11	und sprach folgendes Gelübde aus: »Gott, HERR der Heerscharen! Wenn du das Elend deiner Magd ansehen und meiner gedenken und deine Magd nicht vergessen willst und deiner Magd einen männlichen Sproß schenkst, so will ich ihn dir, HERR, für sein ganzes Leben weihen, und kein Schermesser soll an sein Haupt kommen.«
1 Samuel	1 Sam	9	1	12	Als sie nun lange Zeit so vor dem HERRN betete, stieg in Eli, der ihren Mund beobachtete –
1 Samuel	1 Sam	9	1	13	Hanna redete nämlich leise für sich, nur ihre Lippen bewegten sich, während man ihre Stimme nicht hören konnte –, der Gedanke auf, sie sei trunken;
1 Samuel	1 Sam	9	1	14	und er sagte zu ihr: »Wie lange willst du dich noch wie eine Trunkene benehmen? Werde endlich wieder nüchtern!«
1 Samuel	1 Sam	9	1	15	Da erwiderte ihm Hanna: »Ach nein, Herr, ich bin eine unglückliche Frau! Wein und berauschende Getränke habe ich nicht genossen, sondern mein Herz vor dem HERRN ausgeschüttet.
1 Samuel	1 Sam	9	1	16	Halte deine Magd nicht für ein verworfenes Weib! Denn nur infolge meiner großen Bekümmernis und Traurigkeit habe ich so lange gebetet.«
1 Samuel	1 Sam	9	1	17	Da entgegnete ihr Eli: »Gehe hin in Frieden! Der Gott Israels möge dir die Bitte gewähren, die du an ihn gerichtet hast!«
1 Samuel	1 Sam	9	1	18	Sie erwiderte: »Laß deine Magd (= Dienerin) deiner Huld empfohlen sein!« Damit ging die Frau ihres Weges und aß, und ihr trauriges Aussehen war verschwunden.
1 Samuel	1 Sam	9	1	19	Am andern Morgen machten sie sich früh auf und verrichteten ihre Andacht (eig. Anbetung) vor dem HERRN, und als sie dann in ihr Haus nach Rama zurückgekehrt waren und Elkana zu seiner Frau einging, da gedachte der HERR der Hanna:
1 Samuel	1 Sam	9	1	20	sie wurde guter Hoffnung, und als die Zeit um war, gebar sie einen Sohn, dem sie den Namen Samuel (d.h. von Gott erhört) gab; »denn«, sagte sie, »vom HERRN habe ich ihn erbeten.«
1 Samuel	1 Sam	9	1	21	Als dann ihr Mann Elkana mit seiner ganzen Familie wieder hinaufzog, um dem HERRN das jährliche Schlachtopfer und, was er gelobt hatte, darzubringen,
1 Samuel	1 Sam	9	1	22	ging Hanna nicht mit hinauf; denn sie hatte zu ihrem Manne gesagt: »Der Knabe soll erst entwöhnt sein; dann will ich ihn hinbringen, damit er vor dem HERRN erscheint und für immer dort bleibt.«
1 Samuel	1 Sam	9	1	23	Da hatte Elkana, ihr Mann, ihr erwidert: »Mache es so, wie du es für gut hältst: bleibe daheim, bis du ihn entwöhnt hast! Nur möge der HERR seine (oder: deine) Verheißung in Erfüllung gehen lassen!« So blieb denn die Frau daheim und nährte ihren Sohn bis zu seiner Entwöhnung.
1 Samuel	1 Sam	9	1	24	Sobald sie ihn aber entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit sich hinauf nebst einem dreijährigen Stier, einem Epha Mehl und einem Schlauch Wein: so brachte sie den Knaben, wiewohl er noch sehr jung war, in das Gotteshaus nach Silo.
1 Samuel	1 Sam	9	1	25	Als sie dort den Stier geopfert hatten und sie den Knaben zu Eli brachten,
1 Samuel	1 Sam	9	1	26	sagte die Mutter (zu Eli): »Verzeihe, mein Herr! So wahr du lebst, mein Herr: ich bin die Frau, die einst hier bei dir gestanden hat, um zum HERRN zu beten.
1 Samuel	1 Sam	9	1	27	Um diesen Knaben habe ich damals gebetet; nun hat der HERR mir die Bitte gewährt, die ich ihm vorgetragen habe.
1 Samuel	1 Sam	9	1	28	So habe denn auch ich ihn dem HERRN geweiht: solange er lebt, soll er dem HERRN geweiht sein!« Hierauf beteten sie dort den HERRN an.
1 Samuel	1 Sam	9	2	1	Hanna aber betete so: »Mein Herz frohlockt in dem (oder: durch den) HERRN, hoch ragt mein Horn durch den HERRN; mein Mund hat weit sich aufgetan gegen meine Feinde, denn ich freue mich deiner Hilfe.
1 Samuel	1 Sam	9	2	2	Niemand ist heilig wie der HERR, denn keiner ist da außer dir und keiner ein Fels wie unser Gott.
1 Samuel	1 Sam	9	2	3	Laßt euer ewiges stolzes Reden: kein vermessenes Wort entfahre eurem Munde! Denn ein allwissender Gott ist der HERR und ein Gott, von dem die Taten gewogen werden.
1 Samuel	1 Sam	9	2	4	Der Bogen der Starken (oder: Helden) wird zerbrochen, Strauchelnde (= Erschöpfte) aber gürten sich mit Kraft.
1 Samuel	1 Sam	9	2	5	Die da satt waren, müssen um Brot sich verdingen, aber die Hunger litten, hungern nicht mehr; sogar die Unfruchtbare wird Mutter von sieben, aber die Kinderreiche welkt dahin (= vergeht in Trauer).
1 Samuel	1 Sam	9	2	6	Der HERR tötet und macht lebendig, er stößt ins Totenreich hinab und führt herauf;
1 Samuel	1 Sam	9	2	7	der HERR macht arm und macht reich, er erniedrigt und erhöht auch;
1 Samuel	1 Sam	9	2	8	er hebt den Geringen empor aus dem Staube, erhöht den Armen aus dem Kehricht, um sie neben den Fürsten (oder: Edlen) sitzen zu lassen und den Ehrenstuhl ihnen anzuweisen. Denn in der Hand des HERRN sind die Säulen der Erde, und den Erdkreis hat er darauf gegründet.
1 Samuel	1 Sam	9	2	9	Die Schritte seiner Frommen behütet er, aber die Gottlosen verstummen (oder: kommen um) in der Finsternis; denn nicht durch (eigene) Kraft gewinnt der Mensch den Sieg.
1 Samuel	1 Sam	9	2	10	Die Widersacher des HERRN werden zerschmettert, über ihnen donnert er im Himmel; der HERR richtet die Enden der Erde. Stärke verleiht er seinem König und erhöht das Horn seines Gesalbten.«
1 Samuel	1 Sam	9	2	11	Darauf kehrte Elkana nach Rama in sein Haus zurück; der Knabe aber diente dem HERRN unter der Aufsicht des Priesters Eli.
1 Samuel	1 Sam	9	2	12	Die Söhne Elis aber waren nichtswürdige Buben, die sich weder um den HERRN
1 Samuel	1 Sam	9	2	13	noch um das Recht der Priester gegenüber dem Volke kümmerten. Sooft nämlich jemand ein Schlachtopfer darbrachte, kam, während man das Fleisch noch kochte, der Diener des Priesters mit einer dreizinkigen Gabel in der Hand
1 Samuel	1 Sam	9	2	14	und stieß damit in den Kessel oder den Topf, in die Pfanne oder den Tiegel, und alles, was die Gabel dann heraufbrachte, nahm der Priester für sich. So machten sie es in Silo bei allen Israeliten, die dorthin kamen.
1 Samuel	1 Sam	9	2	15	Sogar noch ehe man das Fett in Rauch hatte aufgehen lassen, kam der Diener des Priesters und sagte zu dem, der das Opfer darbrachte: »Gib Fleisch her zum Braten für den Priester! Denn er will kein gekochtes Fleisch von dir haben, sondern rohes.«
1 Samuel	1 Sam	9	2	16	Wenn dann der betreffende Mann ihm entgegnete: »Zuerst muß doch das Fett verbrannt werden, dann magst du dir nehmen, wie es dir beliebt!«, so antwortete er: »Nein, gleich jetzt sollst du es hergeben, sonst nehme ich es mit Gewalt!«
1 Samuel	1 Sam	9	2	17	So war denn die Versündigung der beiden jungen Männer sehr schwer vor dem HERRN, weil sie das Opfer des HERRN geringschätzig behandelten.
1 Samuel	1 Sam	9	2	18	Samuel aber versah den Dienst vor dem HERRN als Tempelknabe, mit einem linnenen Schulterkleid umgürtet;
1 Samuel	1 Sam	9	2	19	dazu pflegte seine Mutter ihm ein kleines Obergewand anzufertigen und brachte es ihm jedes Jahr mit, wenn sie mit ihrem Manne hinaufzog, um das jährliche Schlachtopfer darzubringen.
1 Samuel	1 Sam	9	2	20	Dann segnete Eli jedesmal den Elkana und seine Frau mit den Worten: »Der HERR wolle dir Kinder von dieser Frau schenken als Entgelt für das Darlehen, das sie dem HERRN geliehen hat!« Danach kehrten sie nach Hause zurück.
1 Samuel	1 Sam	9	2	21	Der HERR aber segnete Hanna, so daß sie wiederum guter Hoffnung wurde und noch drei Söhne und zwei Töchter gebar. Der junge Samuel aber wuchs heran beim (oder: unter der Obhut des) HERRN.
1 Samuel	1 Sam	9	2	22	Wenn nun Eli, der ein sehr alter Mann war, von allem hörte, was seine Söhne an allen Israeliten verübten, auch daß sie sich mit den Weibern vergingen, die draußen vor dem Offenbarungszelt sich einfanden (oder: den Dienst verrichteten),
1 Samuel	1 Sam	9	2	23	dann sagte er zu ihnen: »Warum laßt ihr euch dergleichen zuschulden kommen? Denn ich höre diese üblen Reden über euch von allen Leuten hier.
1 Samuel	1 Sam	9	2	24	Nicht doch, meine Söhne! Denn das ist kein gutes Gerücht, das vom Volk des HERRN, wie ich höre, über euch verbreitet wird.
1 Samuel	1 Sam	9	2	25	Wenn sich ein Mensch gegen einen Menschen vergeht, so entscheidet die Gottheit als Richter über ihn; wenn sich aber ein Mensch gegen den HERRN vergeht, wer könnte da als Vermittler (oder: Verteidiger) für ihn eintreten?« Doch sie hörten nicht auf die Mahnungen ihres Vaters, denn der HERR hatte ihren Tod beschlossen. –
1 Samuel	1 Sam	9	2	26	Der junge Samuel aber wuchs immer mehr heran und gewann an Liebe sowohl beim HERRN als auch bei den Menschen.
1 Samuel	1 Sam	9	2	27	Da kam ein Gottesmann zu Eli und sagte zu ihm: »So hat der HERR gesprochen: ›Allerdings habe ich mich dem Hause deines Vaters (Aaron) geoffenbart, als sie (d.h. die Israeliten) noch in Ägypten (Knechte) des Hauses des Pharaos waren,
1 Samuel	1 Sam	9	2	28	und habe ihn mir aus allen Stämmen Israels zum Priester erwählt, damit er zu meinem Altar hinaufsteige und Räucherwerk anzünde und das Schulterkleid vor mir trage; und ich habe dem Hause deines Vaters alle Feueropfer der Israeliten zum Unterhalt zugewiesen.
1 Samuel	1 Sam	9	2	29	Warum tretet ihr nun mit Füßen meine Schlachtopfer und meine Speisopfer, die ich für meine Wohnung angeordnet habe? Und warum ehrst du deine Söhne mehr als mich, so daß ihr euch von den Erstlingen (= besten Stücken) aller Opfergaben meines Volkes Israel mästet?‹
1 Samuel	1 Sam	9	2	30	Darum lautet der Ausspruch des HERRN, des Gottes Israels, so: ›Ich habe allerdings gesagt: Dein Haus und deines Vaters Haus sollen ewiglich vor mir einhergehen (oder: den Dienst verrichten)‹; jetzt aber lautet der Ausspruch des HERRN so: ›Fern sei das von mir! Nein, wer mich ehrt, den will ich wieder ehren, aber wer mich verachtet, der wird erniedrigt werden.
1 Samuel	1 Sam	9	2	31	Wisse wohl: es kommt die Zeit, da werde ich deinen Arm und den Arm deines ganzen Geschlechts abhauen, so daß es keinen Betagten mehr in deinem Hause geben soll.
1 Samuel	1 Sam	9	2	32	Dann wirst du neidisch auf alles Glück hinblicken, mit dem der HERR Israel segnen wird, während sich in deinem Hause nie mehr ein Betagter finden wird.
1 Samuel	1 Sam	9	2	33	Und gesetzt, ich tilge dir einmal einen nicht weg von meinem Altar, um deine Augen nicht verschmachten und dein Herz sich nicht abhärmen zu lassen, so soll doch aller Nachwuchs deines Hauses schon im Mannesalter sterben.
1 Samuel	1 Sam	9	2	34	Und das Schicksal, das deine beiden Söhne Hophni und Pinehas treffen wird, soll dir ein Zeichen sein: an einem Tage werden sie beide sterben!
1 Samuel	1 Sam	9	2	35	Mir aber will ich einen treuen Priester erstehen lassen, der nach meinem Herzen und nach meinem Sinn handelt; dem will ich ein Haus bauen, das Bestand hat, und er soll allezeit vor meinem Gesalbten (d.h. dem König) einhergehen (oder: seines Amtes warten).
1 Samuel	1 Sam	9	2	36	Dann wird es dahin kommen, daß jeder, der von deinem Hause noch übriggeblieben ist, herbeikommt und sich vor ihm niederwirft, um ein Geldstück als Almosen oder einen Laib Brot zu erbetteln, und die Bitte ausspricht: Bringe mich doch bei einer der Priesterschaften unter, damit ich ein Stück Brot zu essen habe!‹«
1 Samuel	1 Sam	9	3	1	Zu der Zeit, wo der junge Samuel den Dienst des HERRN unter Elis Aufsicht versah, waren Offenbarungen des HERRN in Israel etwas Seltenes: Gesichte kamen nicht häufig vor.
1 Samuel	1 Sam	9	3	2	Nun begab es sich zu jener Zeit, während Eli an seiner gewöhnlichen Stelle schlief – seine Augen waren aber allmählich schwach geworden, so daß er nicht mehr sehen konnte;
1 Samuel	1 Sam	9	3	3	die Lampe Gottes war noch nicht erloschen, Samuel aber schlief im Tempel des HERRN da, wo die Lade Gottes stand –,
1 Samuel	1 Sam	9	3	4	da rief der HERR: »Samuel!« Dieser antwortete: »Hier bin ich!«
1 Samuel	1 Sam	9	3	5	und lief dann zu Eli und sagte: »Hier bin ich! Du hast mich ja gerufen.« Jener aber erwiderte: »Ich habe nicht gerufen; lege dich wieder schlafen!« Da ging er hin und legte sich schlafen.
1 Samuel	1 Sam	9	3	6	Der HERR aber rief wiederum: »Samuel!« Dieser erhob sich, ging zu Eli und sagte: »Hier bin ich! Du hast mich ja gerufen.« Jener antwortete: »Ich habe nicht gerufen, mein Sohn; lege dich wieder schlafen!«
1 Samuel	1 Sam	9	3	7	Samuel hatte nämlich den HERRN noch nicht kennengelernt, und es war ihm noch keine Offenbarung des HERRN zuteil geworden.
1 Samuel	1 Sam	9	3	8	Nun rief der HERR wiederum zum drittenmal: »Samuel!« Da stand er auf, ging zu Eli und sagte: »Hier bin ich! Du hast mich ja gerufen.« Jetzt erkannte Eli, daß der HERR es war, der den Jüngling gerufen hatte;
1 Samuel	1 Sam	9	3	9	daher sagte Eli zu Samuel: »Gehe hin, lege dich schlafen! Doch wenn du wieder angerufen wirst, so antworte: ›Rede, HERR, denn dein Knecht hört!‹« So ging denn Samuel hin und legte sich auf seinem Platze schlafen.
1 Samuel	1 Sam	9	3	10	Da kam der HERR, trat vor ihn hin und rief wie die vorigen Male: »Samuel! Samuel!« Dieser antwortete: »Rede! Denn dein Knecht hört.«
1 Samuel	1 Sam	9	3	11	Da sagte der HERR zu Samuel: »Wisse wohl, ich will in Israel etwas vollführen, daß jedem, der es hört, beide Ohren gellen sollen.
1 Samuel	1 Sam	9	3	12	An jenem Tage will ich an Eli alles in Erfüllung gehen lassen, was ich seinem Hause angedroht habe, von Anfang bis zu Ende!
1 Samuel	1 Sam	9	3	13	Denn ich habe ihm ankündigen lassen, daß ich sein Haus für alle Zeit richten will wegen seiner Verschuldung; denn er hat gewußt, daß seine Söhne Gott in Verachtung bringen, und er ist ihnen dennoch nicht entgegengetreten.
1 Samuel	1 Sam	9	3	14	Darum habe ich dem Hause Elis geschworen: ›Wahrlich, die Verfehlung des Hauses Elis soll in Ewigkeit nicht, weder durch Schlachtopfer noch durch Speisopfer, gesühnt werden!‹«
1 Samuel	1 Sam	9	3	15	Samuel blieb hierauf bis zum Morgen liegen; dann öffnete er die Türen des Hauses des HERRN, scheute sich jedoch, dem Eli etwas von dem Gesicht mitzuteilen.
1 Samuel	1 Sam	9	3	16	Aber Eli rief ihn zu sich und sagte: »Samuel, mein Sohn!« Dieser antwortete: »Hier bin ich!«
1 Samuel	1 Sam	9	3	17	Da fragte jener: »Was hat er (d.h. der HERR) zu dir gesagt? Verheimliche mir ja nichts! Gott möge dir’s jetzt und künftig vergelten, wenn du mir irgend etwas von allem verheimlichst, was er zu dir gesagt hat!«
1 Samuel	1 Sam	9	3	18	Da teilte ihm Samuel die ganze Offenbarung mit, ohne ihm etwas zu verschweigen; der aber erwiderte: »Er ist der HERR: er tue, was ihm wohlgefällt!«
1 Samuel	1 Sam	9	3	19	Samuel aber wuchs heran, und der HERR war mit ihm und ließ nichts unerfüllt von allem, was er angekündigt hatte;
1 Samuel	1 Sam	9	3	20	und ganz Israel von Dan bis Beerseba erkannte, daß Samuel zum Propheten des HERRN bestellt worden war.
1 Samuel	1 Sam	9	3	21	Der HERR aber erschien auch fernerhin in Silo; denn der HERR offenbarte sich dem Samuel [in Silo durch das Wort des HERRN], und Samuel teilte dann die Offenbarungen dem gesamten Israel mit.
1 Samuel	1 Sam	9	4	1	Und die Israeliten zogen den Philistern zum Kampf entgegen und lagerten bei Eben-Eser (vgl. 7,12), während die Philister ihr Lager bei Aphek aufgeschlagen hatten.
1 Samuel	1 Sam	9	4	2	Als sich nun die Philister den Israeliten gegenüber in Schlachtordnung aufgestellt hatten und der Kampf sich weit ausbreitete, wurden die Israeliten von den Philistern besiegt, und diese erschlugen in der Schlacht auf offenem Felde gegen viertausend Mann.
1 Samuel	1 Sam	9	4	3	Als dann das Heer ins Lager zurückgekehrt war, sagten die Ältesten der Israeliten: »Warum hat der HERR uns heute den Philistern unterliegen lassen? Wir wollen die Bundeslade des HERRN aus Silo zu uns holen, damit er in unsere Mitte kommt und uns aus der Hand unserer Feinde errettet.«
1 Samuel	1 Sam	9	4	4	So sandte denn das Volk nach Silo, und man holte von dort die Bundeslade Gottes, des HERRN der Heerscharen, der über den Cheruben thront; und die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, begleiteten die Bundeslade Gottes.
1 Samuel	1 Sam	9	4	5	Als nun die Bundeslade des HERRN ins Lager kam, erhob ganz Israel ein so gewaltiges Jubelgeschrei, daß die Erde davon erdröhnte.
1 Samuel	1 Sam	9	4	6	Als die Philister den lauten Jubel hörten, fragten sie: »Was hat dies laute Jubelgeschrei im Lager der Hebräer zu bedeuten?« Als sie dann erfuhren, daß die Lade des HERRN ins Lager gekommen sei,
1 Samuel	1 Sam	9	4	7	gerieten die Philister in Angst, denn sie dachten: »Gott ist zu ihnen ins Lager gekommen!«, und sie riefen aus: »Wehe uns! Denn so etwas ist vordem nie geschehen!
1 Samuel	1 Sam	9	4	8	Wehe uns! Wer wird uns aus (oder: vor) der Hand dieser mächtigen Gottheit erretten? Das ist ja dieselbe Gottheit, welche die Ägypter in der Wüste mit allerlei Plagen geschlagen hat!
1 Samuel	1 Sam	9	4	9	Haltet euch tapfer und zeigt euch als Männer, ihr Philister, sonst müßt ihr den Hebräern dienen, wie sie euch gedient haben; ja, seid Männer und kämpft!«
1 Samuel	1 Sam	9	4	10	Da kämpften denn die Philister, und die Israeliten wurden geschlagen, und sie flohen ein jeder zu seinen Zelten (= in seinen Wohnort); und die Niederlage war sehr schwer: es fielen von den Israeliten dreißigtausend Mann Fußvolk.
1 Samuel	1 Sam	9	4	11	Auch die Lade Gottes wurde (von den Feinden) erbeutet, und die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, fanden den Tod.
1 Samuel	1 Sam	9	4	12	Ein Benjaminit nun war vom Schlachtfelde weggeeilt und noch an demselben Tage nach Silo gelangt mit zerrissenen Kleidern und mit Erde auf dem Haupt.
1 Samuel	1 Sam	9	4	13	Als er dort ankam, saß Eli gerade auf einem Stuhle (neben dem Tor) und spähte die Straße entlang; denn sein Herz bangte um die Lade Gottes. Als nun der Mann ankam, um der Stadt die Nachricht zu bringen, erhob die ganze Stadt ein Wehgeschrei.
1 Samuel	1 Sam	9	4	14	Als Eli das laute Geschrei hörte, fragte er: »Was bedeutet dieses gewaltige Geschrei?« Da kam der Mann herangeeilt und brachte dem Eli die Meldung.
1 Samuel	1 Sam	9	4	15	Eli war aber achtundneunzig Jahre alt und hatte das Augenlicht verloren, so daß er nicht mehr sehen konnte.
1 Samuel	1 Sam	9	4	16	Als nun der Mann zu Eli sagte: »Ich bin der Bote, der vom Schlachtfeld gekommen ist, und zwar bin ich heute vom Schlachtfeld geflohen«, da fragte Eli: »Wie ist es (denn dort) gegangen, mein Sohn?«
1 Samuel	1 Sam	9	4	17	Der Bote antwortete: »Die Israeliten sind vor den Philistern geflohen; dazu hat unser Heer eine schwere Niederlage erlitten; auch deine beiden Söhne, Hophni und Pinehas, sind tot, und die Lade Gottes ist (von den Feinden) erbeutet.«
1 Samuel	1 Sam	9	4	18	Als er nun die Lade Gottes erwähnte, da fiel Eli rücklings vom Stuhl herab neben dem Tor, brach das Genick und war tot; denn er war alt und ein schwerer Mann. Vierzig Jahre lang war er Richter in Israel gewesen.
1 Samuel	1 Sam	9	4	19	Seine Schwiegertochter aber, die Frau des Pinehas, war hochschwanger; als sie nun die Kunde vom Verlust der Lade Gottes und vom Tode ihres Schwiegervaters und ihres Mannes vernahm, brach sie zusammen und gebar, da die Wehen sie plötzlich überfielen.
1 Samuel	1 Sam	9	4	20	Als es nun mit ihr zum Sterben ging und die Frauen, die um sie standen, zu ihr sagten: »Fürchte dich nicht; du hast einen Sohn geboren!«, gab sie keine Antwort und war ganz teilnahmslos;
1 Samuel	1 Sam	9	4	21	doch nannte sie den Knaben Ikabod (d.h. Ruhmlos), womit sie sagen wollte: »Dahin ist die Herrlichkeit (oder: der Ruhm) Israels!«, weil ja die Lade Gottes verlorengegangen war und wegen ihres Schwiegervaters und um ihres Mannes willen.
1 Samuel	1 Sam	9	4	22	Sie rief also aus: »Dahin ist die Herrlichkeit (oder: der Ruhm) Israels, denn die Lade Gottes ist verlorengegangen!«
1 Samuel	1 Sam	9	5	1	Die Philister aber hatten die Lade Gottes erbeutet und brachten sie von Eben-Eser nach Asdod;
1 Samuel	1 Sam	9	5	2	dort nahmen die Philister die Lade Gottes, brachten sie in den Tempel Dagons und stellten sie neben Dagon hin.
1 Samuel	1 Sam	9	5	3	Als aber die Einwohner von Asdod am nächsten Morgen früh in den Tempel Dagons kamen, fanden sie Dagon vor der Lade des HERRN am Boden auf dem Angesicht liegen. Da nahmen sie Dagon und stellten ihn wieder an seinen Platz.
1 Samuel	1 Sam	9	5	4	Als sie aber am folgenden Tage frühmorgens kamen, fanden sie Dagon wieder auf seinem Angesicht am Boden vor der Lade des HERRN liegen, und zwar lagen der Kopf Dagons und seine beiden Hände abgetrennt auf der Schwelle des Tempels; nur sein Fischrumpf war neben ihr (d.h. der Lade) noch übriggeblieben.
1 Samuel	1 Sam	9	5	5	Daher treten in Asdod die Priester Dagons und alle, die in den Dagontempel hineingehen, nicht auf die Schwelle Dagons bis auf den heutigen Tag.
1 Samuel	1 Sam	9	5	6	Hierauf legte sich die Hand des HERRN schwer auf die Einwohner von Asdod; er setzte sie in Schrecken und suchte die Stadt und ihr Gebiet mit Pestbeulen heim.
1 Samuel	1 Sam	9	5	7	Als nun die Leute von Asdod diese ihre schlimme Lage erkannten, sagten sie: »Die Lade des Gottes Israels darf nicht bei uns bleiben! Denn seine Hand lastet schwer auf uns und unserm Gott Dagon.«
1 Samuel	1 Sam	9	5	8	Da beriefen sie durch Boten sämtliche Fürsten der Philister in ihre Stadt zusammen und fragten: »Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels machen?« Da antworteten (= verfügten) jene: »Nach Gath soll die Lade des Gottes Israels überführt werden!«, und sie ließen sie auch wirklich dorthin bringen.
1 Samuel	1 Sam	9	5	9	Aber als sie dorthin geschafft worden war, kam die Hand des HERRN über die Stadt mit einer ganz gewaltigen Bestürzung, und er schlug auch hier die Leute der Stadt, junge und alte, so daß Pestbeulen an ihnen zum Ausbruch kamen.
1 Samuel	1 Sam	9	5	10	Als man dann die Lade Gottes nach Ekron gebracht hatte, schrien die Einwohner der Stadt nach Ankunft der Lade Gottes in Ekron: »Man hat die Lade des Gottes Israels zu uns hergebracht, um uns und unsere Einwohnerschaft umzubringen!«
1 Samuel	1 Sam	9	5	11	Da ließen sie wiederum alle Fürsten der Philister durch Boten zusammenrufen und baten: »Schickt die Lade des Gottes der Israeliten wieder zurück an den Ort, wohin sie gehört, damit sie nicht uns und unser Volk umbringt!« Denn es war ein tödlicher Schrecken über die ganze Stadt gekommen: überaus schwer lastete die Hand Gottes auf ihr;
1 Samuel	1 Sam	9	5	12	denn die Leute, die nicht starben, litten qualvoll an Pestbeulen, und das Wehgeschrei der Stadt stieg zum Himmel empor.
1 Samuel	1 Sam	9	6	1	Nachdem sich nun die Lade des HERRN sieben Monate lang im Gebiet der Philister befunden hatte,
1 Samuel	1 Sam	9	6	2	beriefen die Philister ihre Priester und Wahrsager und fragten sie: »Was sollen wir mit der Lade des HERRN (= des Gottes Israels) machen? Laßt uns wissen, auf welche Weise wir sie an den Ort, wohin sie gehört, zurückschicken sollen!«
1 Samuel	1 Sam	9	6	3	Jene antworteten: »Wollt ihr die Lade des Gottes Israels zurückschicken, so dürft ihr sie nicht ohne Geschenke ziehen lassen, sondern müßt ihr jedenfalls ein Sühnegeschenk zum Entgelt mitgeben; alsdann wird es euch wieder gutgehen, und ihr werdet auch in Erfahrung bringen, warum seine Hand nicht von euch abläßt.«
1 Samuel	1 Sam	9	6	4	Da fragten sie: »Worin soll das Sühnegeschenk bestehen, das wir ihm als Entgelt entrichten sollen?« Jene antworteten: »Entsprechend der Zahl der Fürsten der Philister: fünf goldene (Nachbildungen eurer) Pestbeulen und fünf goldene Mäuse; denn die gleiche Plage ist euch allen, auch euren Fürsten widerfahren.
1 Samuel	1 Sam	9	6	5	Laßt also Nachbildungen eurer Pestbeulen und Nachbildungen von den Mäusen anfertigen, die euch das Land verwüsten, und erweist so dem Gott Israels eine Ehre; vielleicht läßt er dann seine Hand nicht mehr so schwer auf euch und eurem Gott und eurem Lande lasten.
1 Samuel	1 Sam	9	6	6	Warum wollt ihr euer Herz verhärten, wie die Ägypter und der Pharao einst ihr Herz verhärtet haben? Nicht wahr: erst als er (d.h. Gott) ihnen übel mitgespielt hatte, da ließen sie sie ziehen, und sie durften gehen.
1 Samuel	1 Sam	9	6	7	Laßt also jetzt einen neuen Wagen fertigen und nehmt ein Paar säugende Kühe, auf die noch nie ein Joch gekommen ist; spannt dann die Kühe an den Wagen, ihre Kälber aber treibt von ihnen weg nach Hause zurück.
1 Samuel	1 Sam	9	6	8	Dann nehmt die Lade des HERRN (= des Gottes Israels), stellt sie auf den Wagen und tut die goldenen Kleinodien, die ihr ihm als Sühnegeschenk entrichten wollt, in ein Kästchen neben sie und laßt sie so ihres Weges ziehen.
1 Samuel	1 Sam	9	6	9	Gebt aber acht: wenn sie den Heimweg antritt hinauf nach Beth-Semes hin, so ist er es gewesen, der uns dieses große Unglück hat zustoßen lassen; andernfalls wissen wir, daß nicht seine Hand uns heimgesucht hat, sondern daß nur ein Zufall uns begegnet ist.«
1 Samuel	1 Sam	9	6	10	Da taten die Leute so: sie nahmen ein Paar säugende Kühe und spannten sie an den Wagen, während sie ihre Kälber zu Hause zurückbehielten.
1 Samuel	1 Sam	9	6	11	Dann stellten sie die Lade des HERRN auf den Wagen samt dem Kästchen mit den goldenen Mäusen und den Nachbildungen ihrer Pestbeulen.
1 Samuel	1 Sam	9	6	12	Da gingen die Kühe geradeaus auf dem Wege nach Beth-Semes zu, verfolgten, unaufhörlich brüllend, dieselbe Straße, ohne nach rechts oder nach links abzubiegen; die Fürsten der Philister aber gingen hinter ihnen her bis an die Feldmark von Beth-Semes.
1 Samuel	1 Sam	9	6	13	Die Einwohner von Beth-Semes aber waren gerade mit der Weizenernte in der Niederung beschäftigt. Als sie nun ihre Augen erhoben und die Lade erblickten, freuten sie sich, sie wiederzusehen.
1 Samuel	1 Sam	9	6	14	Als der Wagen dann auf dem Felde des Bethsemesiters Josua angekommen war, stand er daselbst still. Dort lag ein großer Stein. Sie spalteten nun das Holz des Wagens und brachten die beiden Kühe dem HERRN als Brandopfer dar.
1 Samuel	1 Sam	9	6	15	Die Leviten hatten nämlich die Lade des HERRN herabgenommen und ebenso das neben ihr stehende Kästchen, in welchem sich die goldenen Kleinodien befanden, und hatten sie auf den großen Stein gestellt; hierauf brachten die Einwohner von Beth-Semes dem HERRN noch an demselben Tage Brand- und Schlachtopfer dar.
1 Samuel	1 Sam	9	6	16	Nachdem dann die fünf Fürsten der Philister alles mit angesehen hatten, kehrten sie noch an demselben Tage nach Ekron zurück. –
1 Samuel	1 Sam	9	6	17	Folgendes sind aber die goldenen Pestbeulen, welche die Philister dem HERRN als Sühnegeschenk erstattet haben: für Asdod eine, für Gaza eine, für Askalon eine, für Gath eine, für Ekron eine;
1 Samuel	1 Sam	9	6	18	die goldenen Mäuse aber entsprachen der Zahl aller Ortschaften der Philister unter den fünf Fürsten, sowohl der befestigten Städte als auch der offenen Bauerndörfer. (Zeuge) hierfür ist der große Stein, auf den sie die Lade des HERRN niedergesetzt hatten, der bis auf den heutigen Tag auf dem Felde Josuas, des Bethsemesiters, liegt.
1 Samuel	1 Sam	9	6	19	(Der Herr) aber ließ unter den Einwohnern von Beth-Semes ein Sterben ausbrechen, weil sie in die Lade des HERRN hineingeschaut hatten, und ließ unter der Einwohnerschaft siebzig Personen sterben. Da trauerte die Einwohnerschaft darüber, daß der HERR ein so schreckliches Unglück über das Volk hatte kommen lassen;
1 Samuel	1 Sam	9	6	20	und die Leute von Beth-Semes riefen aus: »Wer vermag zu bestehen vor dem HERRN, diesem heiligen Gott?!« und: »Zu wem soll er nun hingehen von uns weg?«
1 Samuel	1 Sam	9	6	21	Sie sandten dann Boten zu den Einwohnern von Kirjath-Jearim und ließen ihnen sagen: »Die Philister haben die Lade des HERRN zurückgebracht; kommt herab und holt sie zu euch hinauf!«
1 Samuel	1 Sam	9	7	1	Da kamen die Männer von Kirjath-Jearim, holten die Lade des HERRN hinauf und brachten sie in das Haus Abinadabs auf der Anhöhe; seinen Sohn Eleasar aber weihten sie zum Hüter der Lade des HERRN.
1 Samuel	1 Sam	9	7	2	Seit dem Tage nun, an welchem die Lade des HERRN in Kirjath-Jearim untergebracht war, verging eine lange Zeit, wohl zwanzig Jahre. Als sich dann das ganze Haus Israel mit Wehklagen an den HERRN wandte,
1 Samuel	1 Sam	9	7	3	sagte Samuel zum ganzen Hause Israel: »Wenn ihr mit eurem ganzen Herzen zum HERRN umkehren wollt, so schafft die fremden Götter und besonders die Astartebilder aus eurer Mitte weg und richtet euer Herz auf den HERRN und dient ihm allein, dann wird er euch aus der Gewalt der Philister erretten.«
1 Samuel	1 Sam	9	7	4	Da entfernten die Israeliten die Bilder Baals und der Astarte und dienten dem HERRN allein.
1 Samuel	1 Sam	9	7	5	Hierauf machte Samuel bekannt: »Laßt ganz Israel in Mizpa zusammenkommen, dann will ich Fürbitte für euch beim HERRN einlegen!«
1 Samuel	1 Sam	9	7	6	Als sie sich nun in Mizpa versammelt hatten, schöpften sie Wasser und gossen es vor dem HERRN aus; zugleich fasteten sie an jenem Tage und legten dort das Bekenntnis ab: »Wir haben gegen den HERRN gesündigt!« Sodann sprach Samuel den Israeliten in Mizpa Recht.
1 Samuel	1 Sam	9	7	7	Als aber die Philister erfuhren, daß die Israeliten sich in Mizpa versammelt hatten, zogen die Fürsten der Philister gegen Israel hinauf. Als die Israeliten Kunde davon erhielten, gerieten sie in Furcht vor den Philistern
1 Samuel	1 Sam	9	7	8	und baten Samuel: »Laß nicht ab, für uns zum HERRN, unserm Gott, laut zu flehen, daß er uns aus der Gewalt der Philister errette!«
1 Samuel	1 Sam	9	7	9	Da nahm Samuel ein Milchlamm und brachte es dem HERRN als Ganzopfer dar; dabei flehte Samuel laut für Israel zum HERRN, und der HERR erhörte ihn.
1 Samuel	1 Sam	9	7	10	Während nämlich Samuel an jenem Tage das Brandopfer darbrachte, waren die Philister zum Angriff gegen Israel herangerückt; aber der HERR ließ ein Gewitter mit furchtbarem Donner über den Philistern (oder: gegen die Philister) ausbrechen und versetzte sie dadurch in solche Bestürzung, daß sie von den Israeliten geschlagen wurden.
1 Samuel	1 Sam	9	7	11	Da brachen die Israeliten aus Mizpa hervor, verfolgten die Philister und richteten ein Blutbad unter ihnen an bis unterhalb von Beth-Kar.
1 Samuel	1 Sam	9	7	12	Darauf nahm Samuel einen Stein und stellte ihn zwischen Mizpa und Sen (oder: dem Felszahn) auf und gab ihm den Namen Eben-Eser (d.h. Stein der Hilfe) und sagte: »Bis hierher hat der HERR uns geholfen!«
1 Samuel	1 Sam	9	7	13	So waren denn die Philister gedemütigt und fielen fortan nicht mehr in das Gebiet der Israeliten ein; denn solange Samuel lebte, lag die Hand des HERRN auf den Philistern.
1 Samuel	1 Sam	9	7	14	Auch die Städte, welche die Philister den Israeliten abgenommen hatten, kamen wieder in den Besitz der Israeliten, von Ekron an bis Gath; auch das zu ihnen gehörige Gebiet machte Israel von der Herrschaft der Philister frei. Ebenso bestand Friede zwischen Israel und den Amoritern.
1 Samuel	1 Sam	9	7	15	Samuel waltete dann als Richter in Israel während seines ganzen Lebens.
1 Samuel	1 Sam	9	7	16	Er zog nämlich Jahr für Jahr umher und machte die Runde über Bethel, Gilgal und Mizpa; wenn er dann an allen diesen Orten Gericht in Israel gehalten hatte,
1 Samuel	1 Sam	9	7	17	kehrte er nach Rama zurück; denn dort hatte er seinen Wohnsitz, und dort sprach er den Israeliten Recht; er baute dort dem HERRN auch einen Altar.
1 Samuel	1 Sam	9	8	1	Als aber Samuel alt geworden war, bestellte er seine (beiden) Söhne zu Richtern über Israel.
1 Samuel	1 Sam	9	8	2	Sein ältester Sohn hieß Joel, sein zweiter Abia; sie sprachen in Beerseba Recht.
1 Samuel	1 Sam	9	8	3	Aber seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen, sondern gingen auf Gewinn aus, nahmen Bestechungsgeschenke an und beugten das Recht.
1 Samuel	1 Sam	9	8	4	Da versammelten sich alle Ältesten der Israeliten, kamen zu Samuel nach Rama
1 Samuel	1 Sam	9	8	5	und sagten zu ihm: »Du bist nun alt geworden, und deine Söhne wandeln nicht in deinen Wegen; so setze nun einen König über uns ein, der uns richten (= regieren) soll, wie es bei allen anderen Völkern der Fall ist.«
1 Samuel	1 Sam	9	8	6	Samuel war zwar unzufrieden damit, daß sie von ihm die Einsetzung eines Königs verlangten, der über sie herrschen sollte; doch als er zum HERRN betete,
1 Samuel	1 Sam	9	8	7	gab der HERR ihm die Antwort: »Komm der Forderung des Volkes in allem nach, was sie von dir verlangen! Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, daß ich nicht (länger) König über sie sein soll.
1 Samuel	1 Sam	9	8	8	Sie machen es jetzt mit dir ebenso, wie sie es mit mir immer gemacht haben seit der Zeit, wo ich sie aus Ägypten hergeführt habe, bis auf diesen Tag, indem sie mich verlassen und anderen Göttern gedient haben.
1 Samuel	1 Sam	9	8	9	So komm also ihrer Forderung nach; nur verwarne sie ernstlich und weise sie hin auf die Rechte des Königs, der über sie herrschen wird.«
1 Samuel	1 Sam	9	8	10	Hierauf teilte Samuel dem Volke, das einen König von ihm forderte, alles mit, was der HERR zu ihm gesagt hatte,
1 Samuel	1 Sam	9	8	11	und fuhr dann fort: »Folgende Rechte wird der König haben, der über euch herrschen wird: Eure Söhne wird er nehmen, um sie für sich bei seinen Kriegswagen und seinen Reitern zu verwenden; er wird sie auch vor seinem Wagen herlaufen lassen
1 Samuel	1 Sam	9	8	12	und sie als Befehlshaber über Tausend und als Befehlshaber über Fünfzig für sich anstellen; sie werden ferner seine Äcker pflügen müssen und seine Ernte einbringen und ihm Kriegsgeräte und Wagengeschirr anzufertigen haben.
1 Samuel	1 Sam	9	8	13	Eure Töchter aber wird er nehmen und sie zum Salbenbereiten, zum Kochen und zum Backen verwenden.
1 Samuel	1 Sam	9	8	14	Von euren Äckern, euren Weinbergen und Ölbaumgärten wird er die besten nehmen und sie seinen Dienern (oder: Beamten) geben;
1 Samuel	1 Sam	9	8	15	und von euren Saatfeldern und Weinbergen wird er den Zehnten erheben und ihn seinen Hofleuten und Beamten geben.
1 Samuel	1 Sam	9	8	16	Eure Knechte und Mägde, eure schönsten Rinder und Esel wird er nehmen und sie für seine Wirtschaft (oder: Hofhaltung) verwenden.
1 Samuel	1 Sam	9	8	17	Von eurem Kleinvieh wird er den Zehnten erheben, und ihr selbst werdet ihm als Knechte dienen müssen.
1 Samuel	1 Sam	9	8	18	Und wenn ihr dann wegen eures Königs, den ihr euch erwählt habt, zum HERRN schreit, so wird der HERR euch alsdann nicht erhören.«
1 Samuel	1 Sam	9	8	19	Aber das Volk wollte auf Samuels Vorstellungen nicht hören, sondern erklärte: »Nein, es soll dennoch ein König an unserer Spitze stehen!
1 Samuel	1 Sam	9	8	20	Wir wollen es ebenso haben wie alle anderen Völker: unser König soll uns Recht sprechen, soll unser Anführer sein und unsere Kriege führen.«
1 Samuel	1 Sam	9	8	21	Als nun Samuel alle Worte (= Wünsche) des Volkes angehört und sie dem HERRN vorgetragen hatte,
1 Samuel	1 Sam	9	8	22	sagte der HERR zu Samuel: »Komm ihrer Forderung nach und setze einen König über sie ein!« Darauf sagte Samuel zu den Männern von Israel: »Geht heim, ein jeder in seinen Wohnort!«
1 Samuel	1 Sam	9	9	1	Es war aber ein Mann aus (Gibea im) Stamme Benjamin namens Kis, ein Sohn Abiels, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechoraths, des Sohnes Aphiahs, ein Benjaminit, ein wohlhabender Mann;
1 Samuel	1 Sam	9	9	2	der hatte einen Sohn namens Saul, von ungewöhnlicher Schönheit, so daß es unter den Israeliten keinen schöneren Mann gab; alle anderen im Volk überragte er um eines Hauptes Länge.
1 Samuel	1 Sam	9	9	3	Als nun Kis, dem Vater Sauls, einst die Eselinnen sich verlaufen hatten, sagte Kis zu seinem Sohne Saul: »Nimm einen von den Knechten mit dir und mache dich auf den Weg, um die Eselinnen zu suchen!«
1 Samuel	1 Sam	9	9	4	Da durchwanderte er das ephraimitische Bergland und durchzog die Landschaft Salisa, ohne die Tiere zu finden; weiter zogen sie durch die Landschaft Saalim, aber sie waren nicht da; dann ging’s durch das Gebiet von Benjamin, aber sie fanden sie auch hier nicht.
1 Samuel	1 Sam	9	9	5	Als sie endlich in der Landschaft Zuph angelangt waren, sagte Saul zu seinem Knecht, der bei ihm war: »Komm, wir wollen umkehren; sonst könnte sich mein Vater um uns statt um die Eselinnen Sorge machen.«
1 Samuel	1 Sam	9	9	6	Doch jener entgegnete ihm: »In der Stadt dort wohnt ja ein Gottesmann, ein hochangesehener Mann; alles, was er sagt, trifft sicher ein. Laß uns also dorthin gehen! Vielleicht gibt er uns Auskunft in unserer Sache, deretwegen wir unterwegs sind.«
1 Samuel	1 Sam	9	9	7	Saul erwiderte seinem Knechte: »Wenn wir wirklich hingingen, ja was wollten wir dem Manne zukommen lassen? Das Brot in unseren Ranzen ist ausgegangen, und wir haben kein Geschenk, das wir dem Gottesmanne bringen könnten; was hätten wir noch bei uns?«
1 Samuel	1 Sam	9	9	8	Da antwortete der Knecht dem Saul noch einmal: »Ich habe hier noch einen Viertelschekel Silber bei mir; den magst du dem Gottesmanne schenken, damit er uns Auskunft in unserer Sache gibt.«
1 Samuel	1 Sam	9	9	9	[Ehedem gebrauchte man in Israel, wenn man zur Befragung Gottes ging, die Redensart: »Kommt, laßt uns zum Seher gehen!«; denn einen Mann, den man heutzutage Prophet heißt, nannte man ehedem Seher.]
1 Samuel	1 Sam	9	9	10	Da antwortete Saul seinem Knecht: »Dein Vorschlag ist gut! Komm, wir wollen (zum Seher) hingehen!« Als sie nun nach der Stadt hingingen, wo der Gottesmann war,
1 Samuel	1 Sam	9	9	11	und gerade den Aufgang zur Stadt hinanstiegen, begegneten ihnen junge Mädchen, die herauskamen, um Wasser zu holen. Diese fragten sie: »Ist der Seher hier anwesend?«
1 Samuel	1 Sam	9	9	12	Sie antworteten ihnen: »Jawohl, er ist da gerade vor dir; eile nun hin, denn er ist eben heute in die Stadt gekommen, weil das Volk heute ein Opferfest auf der Höhe hält.
1 Samuel	1 Sam	9	9	13	Wenn ihr in die Stadt kommt, werdet ihr ihn gerade noch treffen, bevor er auf die Höhe zum Essen hinaufgeht; denn die Festgesellschaft ißt nicht eher, als bis er gekommen ist; er muß nämlich das Opfermahl segnen: erst dann essen die Geladenen. Geht also hinauf, denn eben jetzt werdet ihr ihn treffen!«
1 Samuel	1 Sam	9	9	14	So gingen sie denn zur Stadt hinauf; und als sie gerade in das Innere der Stadt getreten waren, kam Samuel heraus, ihnen entgegen, um zur Anhöhe hinaufzugehen.
1 Samuel	1 Sam	9	9	15	Nun hatte aber der HERR am Tage zuvor, ehe Saul kam, dem Samuel folgende Offenbarung zukommen lassen:
1 Samuel	1 Sam	9	9	16	»Morgen um diese Stunde werde ich einen Mann aus dem Stamme Benjamin zu dir kommen lassen: den salbe zum Fürsten über mein Volk Israel; er soll mein Volk aus der Gewalt der Philister erretten; denn ich habe das Elend meines Volkes angesehen, weil sein Hilferuf zu mir gedrungen ist.«
1 Samuel	1 Sam	9	9	17	Sobald nun Samuel den Saul erblickte, tat der HERR ihm kund: »Dies ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe, daß er über mein Volk herrschen solle!«
1 Samuel	1 Sam	9	9	18	Da trat Saul innerhalb des Torplatzes auf Samuel zu mit der Bitte: »Sage mir doch, wo hier die Wohnung des Sehers ist.«
1 Samuel	1 Sam	9	9	19	Samuel antwortete dem Saul: »Ich bin der Seher: steige vor mir her die Höhe hinauf! Denn ihr müßt heute mit mir essen; morgen früh will ich dich dann ziehen lassen und dir Auskunft über alles geben, was dir auf dem Herzen liegt.
1 Samuel	1 Sam	9	9	20	Um die Eselinnen aber, die dir heute vor drei Tagen abhanden gekommen sind, brauchst du dir keine Gedanken zu machen; denn sie haben sich wiedergefunden. Und wem gehört alles, was es Wertvolles in Israel gibt? Doch wohl dir und deines Vaters ganzem Hause?«
1 Samuel	1 Sam	9	9	21	Da entgegnete Saul: »Ich bin doch nur ein Benjaminit, aus einem der kleinsten Stämme Israels, und mein Geschlecht ist das geringste unter allen Geschlechtern des Stammes Benjamin: warum redest du da solche Worte zu mir?«
1 Samuel	1 Sam	9	9	22	Samuel aber nahm Saul samt seinem Knecht mit sich, führte sie in die Halle und wies ihnen einen Platz an zuoberst der Gäste, deren ungefähr dreißig anwesend waren.
1 Samuel	1 Sam	9	9	23	Hierauf sagte Samuel zu dem Koch: »Bringe das Stück her, das ich dir übergeben und von dem ich dir gesagt habe, du möchtest es beiseite legen.«
1 Samuel	1 Sam	9	9	24	Da brachte der Koch die Keule mit dem Nierenstück herbei, Samuel aber setzte sie dem Saul vor und sagte: »Siehe, dies Ehrenstück ist für dich aufgehoben! Lege es dir vor und iß! Denn bis zur bestimmten Zeit (= für diese Gelegenheit) ist es für dich aufbewahrt worden, schon als ich sagte, ich hätte die Gäste geladen.« So aß denn Saul mit Samuel an jenem Tage.
1 Samuel	1 Sam	9	9	25	Als sie dann von der Anhöhe zur Stadt hinuntergegangen waren, bereitete man dem Saul das Lager auf dem Dach;
1 Samuel	1 Sam	9	9	26	und er legte sich schlafen. Als dann die Morgenröte aufging, rief Samuel aufs Dach hinauf dem Saul die Worte zu: »Stehe auf! Ich will dich geleiten.« Da stand Saul auf, und sie gingen beide, er und Samuel, hinaus auf die Straße.
1 Samuel	1 Sam	9	9	27	Während sie nun ans Ende der Stadt (oder: nach der Grenze des Stadtgebiets) hinuntergingen, sagte Samuel zu Saul: »Laß den Knecht uns vorausgehen! Du selbst aber bleibe jetzt hier stehen: ich will dir ein Gotteswort kundtun!«
1 Samuel	1 Sam	9	10	1	Hierauf nahm Samuel die Ölflasche und goß sie ihm aufs Haupt, küßte ihn dann und sagte: »Hiermit hat der HERR dich zum Fürsten über sein Eigentumsvolk Israel gesalbt!«
1 Samuel	1 Sam	9	10	2	»Wenn du jetzt von mir weggehst, wirst du beim Grabe der Rahel an der Grenze von Benjamin, in Zelzah, zwei Männer treffen, die zu dir sagen werden: ›Die Eselinnen, zu deren Aufsuchung du ausgezogen bist, haben sich wiedergefunden; dein Vater denkt jetzt nicht mehr an den Vorfall mit den Eselinnen, macht sich aber um euch Sorge und sagt: Was soll ich wegen meines Sohnes tun?‹
1 Samuel	1 Sam	9	10	3	Wenn du dann von dort weiterwanderst und zum Terebinthenhain von Thabor gekommen bist, so werden dir dort drei Männer begegnen, die zum Heiligtum Gottes nach Bethel hinaufgehen; der eine trägt drei Böckchen, der andere drei Laibe Brot und der dritte einen Schlauch Wein.
1 Samuel	1 Sam	9	10	4	Sie werden dich begrüßen und dir zwei Brote anbieten, die du von ihnen annehmen sollst.
1 Samuel	1 Sam	9	10	5	Hierauf wirst du nach Gibea-Elohim (d.h. dem Hügel Gottes) kommen, wo die Säule der Philister steht, und beim Eintritt in den Ort wirst du dort einer Schar Propheten begegnen, die von der Höhe herabkommen, und vor ihnen her erschallt Musik von Harfen, Pauken, Flöten und Zithern, während sie selbst sich in prophetischer Begeisterung befinden.
1 Samuel	1 Sam	9	10	6	Da wird dann der Geist des HERRN auch über dich kommen, so daß du mit ihnen in Begeisterung gerätst und in einen anderen Menschen verwandelt wirst.
1 Samuel	1 Sam	9	10	7	Wenn nun diese Zeichen bei dir eingetroffen sind, so tu, wozu du dich gerade getrieben fühlst, denn Gott ist mit dir!
1 Samuel	1 Sam	9	10	8	Gehe vor mir nach Gilgal hinab; ich werde alsdann zu dir dorthin kommen, um Brandopfer darzubringen und Heilsopfer zu schlachten. Sieben Tage sollst du dort warten, bis ich zu dir komme und dir mitteile, was du zu tun hast.«
1 Samuel	1 Sam	9	10	9	Sobald nun Saul den Rücken gewandt hatte, um von Samuel wegzugehen, da verwandelte ihm Gott sein Herz; und alle diese Zeichen trafen an jenem Tage ein.
1 Samuel	1 Sam	9	10	10	Denn als sie dorthin, nach Gibea, kamen und ihm die Prophetenschar begegnete, da kam plötzlich der Geist Gottes über ihn, so daß er mitten unter ihnen in prophetische Begeisterung geriet.
1 Samuel	1 Sam	9	10	11	Als nun alle, die ihn von früher her kannten, sahen, wie er sich gleich den anderen als Prophet gebärdete, fragten die Leute sich untereinander: »Was ist denn mit dem Sohn des Kis vorgegangen? Gehört denn Saul auch zu den Propheten?«
1 Samuel	1 Sam	9	10	12	Da antwortete ein Mann von dort: »Aber wer ist denn deren Vater?« Daher rührt das Sprichwort: »Gehört Saul auch zu den Propheten?«
1 Samuel	1 Sam	9	10	13	Als dann seine prophetische Begeisterung vorüber war und er nach Hause gekommen war,
1 Samuel	1 Sam	9	10	14	fragte sein Vetter ihn und seinen Knecht: »Wohin seid ihr gegangen?« Er antwortete: »Wir wollten die Eselinnen suchen, und als wir sahen, daß sie nirgends zu finden waren, sind wir zu Samuel gegangen.«
1 Samuel	1 Sam	9	10	15	Da bat ihn sein Vetter: »Teile mir doch mit, was Samuel euch gesagt hat!«
1 Samuel	1 Sam	9	10	16	Da erwiderte Saul seinem Vetter: »Nun, er hat uns mitgeteilt, daß die Eselinnen sich wiedergefunden hätten.« Was ihm aber Samuel in betreff des Königtums gesagt hatte, davon verriet er ihm nichts.
1 Samuel	1 Sam	9	10	17	Hierauf berief Samuel das Volk zum (Heiligtum des) HERRN nach Mizpa
1 Samuel	1 Sam	9	10	18	und sagte zu den Israeliten: »So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Ich bin’s, der Israel aus Ägypten heraufgeführt und euch aus der Hand der Ägypter und aus der Gewalt aller Königreiche, die euch bedrängten, errettet hat.
1 Samuel	1 Sam	9	10	19	Ihr aber habt jetzt euren Gott verworfen, der euch aus allen euren Nöten und Bedrängnissen errettet hat, und habt zu ihm gesagt: ›Nein, einen König sollst du über uns einsetzen!‹ Nun denn, so stellt euch vor dem HERRN nach euren Stämmen und nach euren Tausendschaften auf!«
1 Samuel	1 Sam	9	10	20	Als dann Samuel alle Stämme Israels hatte antreten lassen, wurde der Stamm Benjamin durchs Los getroffen;
1 Samuel	1 Sam	9	10	21	und als er den Stamm Benjamin nach seinen Geschlechtern antreten ließ, wurde das Geschlecht der Matriten und aus diesem Saul, der Sohn des Kis, getroffen; als man aber nach ihm suchte, war er nicht zu finden.
1 Samuel	1 Sam	9	10	22	Da fragte man nochmals beim HERRN an: »Ist der Mann überhaupt hergekommen?« Der HERR antwortete: »Jawohl, er hält sich beim Gepäck versteckt.«
1 Samuel	1 Sam	9	10	23	Da eilte man hin und holte ihn von dort; und als er dann mitten unter das Volk trat, überragte er alle anderen um eines Hauptes Länge (vgl. 9,2).
1 Samuel	1 Sam	9	10	24	Da sagte Samuel zu dem ganzen Volk: »Seht ihr wohl, wen der HERR sich erwählt hat? Diesem kommt keiner im ganzen Volke gleich!« Da erhob das ganze Volk ein Jubelgeschrei und rief: »Es lebe der König!«
1 Samuel	1 Sam	9	10	25	Darauf brachte Samuel die Rechte des Königtums zur Kenntnis des Volkes und trug sie in ein Buch ein, das er vor den HERRN niederlegte; danach entließ Samuel das ganze Volk, einen jeden in seine Heimat.
1 Samuel	1 Sam	9	10	26	Auch Saul kehrte in seinen Wohnort nach Gibea zurück, und eine Kriegerschar der Tapferen, denen Gott das Herz gerührt hatte, gab ihm das Geleit.
1 Samuel	1 Sam	9	10	27	Einige nichtswürdige Leute aber sagten: »Was wird der uns helfen können?« So verachteten sie ihn und ließen ihm kein Huldigungsgeschenk zukommen; doch er tat, als merkte er es nicht.
1 Samuel	1 Sam	9	11	1	(Nach ungefähr einem Monat aber) zog der Ammoniter Nahas heran und belagerte Jabes in Gilead. Da ließ die gesamte Bürgerschaft von Jabes dem Nahas sagen: »Schließe einen Vertrag mit uns, so wollen wir uns dir unterwerfen.«
1 Samuel	1 Sam	9	11	2	Aber der Ammoniter Nahas antwortete ihnen: »Nur unter der Bedingung will ich einen Vertrag mit euch schließen, daß ich jedem von euch das rechte Auge aussteche und dadurch ganz Israel beschimpfe.«
1 Samuel	1 Sam	9	11	3	Da ließen ihm die Ältesten von Jabes sagen: »Gewähre uns eine Frist von sieben Tagen, damit wir Boten in alle Teile Israels senden! Wenn dann niemand uns Hilfe leistet, so wollen wir uns dir ergeben.«
1 Samuel	1 Sam	9	11	4	Als nun die Boten nach Gibea kamen, wo Saul wohnte, und ihr Anliegen dem Volke vortrugen, brachen alle Leute in lautes Weinen aus.
1 Samuel	1 Sam	9	11	5	Saul aber kam gerade hinter den Rindern her vom Felde heim und fragte: »Was hat das Volk, daß es weint?« Als man ihm dann mitteilte, was die Männer von Jabes berichtet hatten,
1 Samuel	1 Sam	9	11	6	kam beim Vernehmen dieser Nachricht der Geist Gottes über ihn, und er geriet in heftigen Zorn.
1 Samuel	1 Sam	9	11	7	Er nahm also ein Paar Rinder, zerstückte sie, sandte die Stücke durch Boten in alle Teile Israels und ließ bekanntmachen: »Wer nicht mit auszieht hinter Saul und Samuel her, dessen Rindern soll es ebenso ergehen!« Da fiel ein heiliger Schrecken auf das Volk, so daß sie auszogen wie ein Mann;
1 Samuel	1 Sam	9	11	8	und als er sie bei Besek musterte, waren es 300000 Israeliten und 30000 Mann vom Stamme Juda.
1 Samuel	1 Sam	9	11	9	Man sagte nun zu den Boten, die gekommen waren: »Meldet den Einwohnern von Jabes in Gilead folgendes: ›Morgen, wenn die Sonne heiß scheint, wird euch Hilfe werden!‹« Als nun die Boten bei ihrer Heimkehr dieses den Bürgern von Jabes berichteten, freuten diese sich
1 Samuel	1 Sam	9	11	10	und ließen den Ammonitern sagen: »Morgen wollen wir zu euch hinausziehen (= uns euch ergeben); dann mögt ihr mit uns verfahren, wie es euch beliebt!«
1 Samuel	1 Sam	9	11	11	Als Saul dann am andern Morgen seine Mannschaft in drei Heerhaufen geteilt hatte und diese in das feindliche Lager zur Zeit der Morgenwache eindrangen, richteten sie ein Blutbad unter den Ammonitern an, bis der Tag am heißesten wurde; und die Übriggebliebenen wurden so zersprengt, daß nicht zwei von ihnen beisammen blieben.
1 Samuel	1 Sam	9	11	12	Da sagte das Volk zu Samuel: »Wer sind die, welche gesagt haben: ›Saul sollte König über uns sein?‹ Her mit diesen Männern, daß wir sie totschlagen!«
1 Samuel	1 Sam	9	11	13	Saul aber entgegnete: »Niemand soll heute den Tod erleiden, denn heute hat der HERR dem Volke Israel Rettung geschafft (oder: Heil verliehen)!«
1 Samuel	1 Sam	9	11	14	Samuel aber forderte das Volk auf: »Kommt, laßt uns nach Gilgal ziehen und dort das Königtum bestätigen!«
1 Samuel	1 Sam	9	11	15	Da zog das gesamte Volk nach Gilgal und setzte dort Saul vor dem HERRN in Gilgal zum König ein. Man schlachtete dort Heilsopfer vor dem HERRN, und Saul samt allen Israeliten feierten dort ein großes Freudenfest.
1 Samuel	1 Sam	9	12	1	Darauf sagte Samuel zu ganz Israel: »Seht, ich bin in allem, was ihr mir vorgetragen habt, eurem Wunsche nachgekommen und habe einen König über euch eingesetzt.
1 Samuel	1 Sam	9	12	2	So wird denn nunmehr der König an eurer Spitze einhergehen. Ich aber bin alt und grau geworden, so daß nun meine Söhne unter euch sind. Ich habe aber meinen Wandel von meiner Jugend an bis auf den heutigen Tag vor euren Augen geführt.
1 Samuel	1 Sam	9	12	3	Hier stehe ich: tretet vor dem HERRN und seinem Gesalbten gegen mich auf! Wem habe ich seinen Ochsen, wem seinen Esel weggenommen? Wen habe ich übervorteilt, wem Gewalt angetan? Oder von wem habe ich ein Geschenk angenommen, daß ich mir dadurch die Augen hätte blenden lassen? – so will ich es euch zurückerstatten!«
1 Samuel	1 Sam	9	12	4	Da antworteten sie: »Du hast uns nicht übervorteilt und uns keine Gewalt angetan, hast auch von niemand irgend etwas angenommen.«
1 Samuel	1 Sam	9	12	5	Darauf fuhr er fort: »Der HERR ist heute mein Zeuge euch gegenüber, und ebenso ist auch sein Gesalbter Zeuge, daß ihr gar nichts (von unrechtem Gut) in meinem Besitz gefunden habt.« Sie riefen: »Ja, er ist Zeuge!«
1 Samuel	1 Sam	9	12	6	Hierauf sagte Samuel weiter zum Volke: »Ja, Zeuge ist der HERR, der Mose und Aaron geschaffen und der eure Väter aus dem Lande Ägypten hergeführt hat!
1 Samuel	1 Sam	9	12	7	Jetzt aber tretet her, damit ich euch vor dem HERRN ins Gewissen rede und euch alle Wohltaten vorhalte, die der HERR euch und euren Vätern erwiesen hat!
1 Samuel	1 Sam	9	12	8	Als Jakob nach Ägypten gekommen war und eure Väter zum HERRN um Hilfe schrien, da sandte der HERR Mose und Aaron, damit sie eure Väter aus Ägypten wegführten und ihnen Wohnsitze in diesem Lande gäben.
1 Samuel	1 Sam	9	12	9	Als sie (eure Väter) aber den HERRN, ihren Gott, vergaßen, ließ er sie in die Gewalt Siseras, des Heerführers (des Königs Jabin) von Hazor, fallen und in die Gewalt der Philister und in die Gewalt des Königs der Moabiter; die fingen Kriege mit ihnen an.
1 Samuel	1 Sam	9	12	10	Als sie nun zum HERRN um Hilfe schrien und bekannten: ›Wir haben gesündigt, daß wir den HERRN verlassen und den Baalen und Astarten gedient haben! Jetzt aber errette uns aus der Gewalt unserer Feinde, so wollen wir dir dienen!« –
1 Samuel	1 Sam	9	12	11	da sandte der HERR Jerubbaal und Barak, Jephthah und Samuel und errettete euch aus der Gewalt eurer Feinde ringsum, so daß ihr in Sicherheit wohnen konntet.«
1 Samuel	1 Sam	9	12	12	»Als ihr aber saht, daß Nahas, der König der Ammoniter, gegen euch heranrückte, da sagtet ihr zu mir: ›Nein, ein König soll über uns herrschen!‹, während doch der HERR, euer Gott, euer König ist.
1 Samuel	1 Sam	9	12	13	Nun denn – da ist der König, den ihr erwählt, den ihr verlangt habt; ja, der HERR hat nun einen König über euch eingesetzt.
1 Samuel	1 Sam	9	12	14	Werdet ihr nun den HERRN fürchten und ihm dienen, seinen Weisungen gehorchen und euch gegen die Befehle des HERRN nicht auflehnen, sondern ihr beide, sowohl ihr selbst als auch der König, der über euch herrscht, dem HERRN, eurem Gott, folgsam sein?
1 Samuel	1 Sam	9	12	15	Wenn ihr aber den Weisungen des HERRN nicht gehorcht, sondern euch gegen die Befehle des HERRN auflehnt, so wird die Hand des HERRN gegen euch sein, wie sie vormals gegen eure Väter gewesen ist.
1 Samuel	1 Sam	9	12	16	Jetzt aber tretet her und achtet auf das große Ereignis, das der HERR vor euren Augen wird geschehen lassen.
1 Samuel	1 Sam	9	12	17	Es ist jetzt doch die Zeit der Weizenernte; ich will aber den HERRN anrufen, er möge Donnerschläge und Regen kommen lassen; dann werdet ihr erkennen und einsehen, ein wie großes Unrecht ihr vor den Augen des HERRN begangen habt, indem ihr einen König für euch verlangtet!«
1 Samuel	1 Sam	9	12	18	Als dann Samuel den HERRN anrief, ließ dieser an jenem Tage Donner und Regen (d.h. ein Gewitter) kommen, so daß das ganze Volk in große Furcht vor dem HERRN und vor Samuel geriet.
1 Samuel	1 Sam	9	12	19	Da richtete das ganze Volk die Aufforderung an Samuel: »Lege Fürbitte für deine Knechte bei dem HERRN, deinem Gott, ein, daß wir nicht zu sterben brauchen, weil wir zu allen unsern Sünden auch noch das Unrecht hinzugefügt haben, einen König für uns zu verlangen!«
1 Samuel	1 Sam	9	12	20	Samuel aber erwiderte dem Volke: »Fürchtet euch nicht! Ihr habt zwar all dieses Unrecht begangen; aber weicht nur nicht vom Gehorsam gegen den HERRN ab, sondern dient dem HERRN mit eurem ganzen Herzen
1 Samuel	1 Sam	9	12	21	und fallt nicht von ihm ab, daß ihr den Götzen nachgeht, die nicht helfen und nicht erretten können, weil sie ja nichts sind.
1 Samuel	1 Sam	9	12	22	Der HERR dagegen wird um seines großen Namens willen sein Volk nicht verstoßen, weil es dem HERRN gefallen hat, euch zu seinem Volke zu machen.
1 Samuel	1 Sam	9	12	23	Auch von mir sei es fern, mich am HERRN zu versündigen, daß ich davon ablassen sollte, Fürbitte für euch einzulegen! Nein, ich will euch den guten und rechten Weg lehren.
1 Samuel	1 Sam	9	12	24	Nur fürchtet den HERRN und dient ihm aufrichtig mit eurem ganzen Herzen; denn beachtet wohl, was er Großes an euch getan hat!
1 Samuel	1 Sam	9	12	25	Wenn ihr aber dennoch böse handelt, so werdet ihr samt eurem König hinweggerafft werden (= verloren sein).«
1 Samuel	1 Sam	9	13	1	Saul war … Jahre alt, als er König wurde, und herrschte … Jahre über Israel.
1 Samuel	1 Sam	9	13	2	Er wählte sich dreitausend Mann aus Israel aus, von denen sich zweitausend bei ihm zu Michmas und im Gebirge von Bethel befanden, während tausend Mann unter Jonathan zu Gibea im Stamme Benjamin standen; das übrige Kriegsvolk hatte er entlassen, einen jeden zu seinen Zelten (= in seinen Wohnort).
1 Samuel	1 Sam	9	13	3	Da zertrümmerte Jonathan die Säule (vgl. 10,5) der Philister, die in Gibea stand. Das kam zur Kenntnis der Philister; Saul aber ließ die Posaune im ganzen Lande erschallen und sagte: »Die Hebräer sollen es hören!«
1 Samuel	1 Sam	9	13	4	Als nun ganz Israel die Kunde vernahm, Saul habe die Säule der Philister zertrümmert und Israel habe dadurch die Philister tödlich beleidigt, da wurde das Volk aufgeboten, dem Saul nach Gilgal zu folgen.
1 Samuel	1 Sam	9	13	5	Die Philister aber sammelten sich zum Kampf mit Israel: dreitausend Kriegswagen und sechstausend Reiter und Fußvolk so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres; die zogen herauf und lagerten bei Michmas östlich von Beth-Awen.
1 Samuel	1 Sam	9	13	6	Als nun die Mannschaft der Israeliten sah, daß sie sich in einer schlimmen Lage und in arger Bedrängnis befand, versteckten sich die Leute in den Höhlen und Dickichten (oder: Erdlöchern), in den Felsspalten, Gräbern und Zisternen;
1 Samuel	1 Sam	9	13	7	manche begaben sich sogar (über die Jordanfurten) ins Land der Gaditen und nach Gilead. Saul aber befand sich immer noch in Gilgal, und das ganze Kriegsvolk folgte ihm zitternd.
1 Samuel	1 Sam	9	13	8	Er wartete nun sieben Tage bis zu der von Samuel bestimmten Zeit; als Samuel aber nicht nach Gilgal kam und seine Leute ihn verließen und sich zerstreuten,
1 Samuel	1 Sam	9	13	9	befahl Saul: »Bringt mir (die Tiere für) das Brandopfer und die Heilsopfer her!« Und er vollzog das Brandopfer.
1 Samuel	1 Sam	9	13	10	Kaum war er aber mit der Darbringung des Brandopfers fertig, als Samuel erschien. Saul ging hinaus ihm entgegen, um ihn zu begrüßen;
1 Samuel	1 Sam	9	13	11	Samuel aber fragte: »Was hast du getan?« Saul antwortete: »Weil ich sah, daß das Kriegsvolk mich verließ und sich zerstreute und du zur bestimmten Zeit nicht kamst, die Philister aber sich schon bei Michmas gesammelt haben,
1 Samuel	1 Sam	9	13	12	da dachte ich: ›Jetzt werden die Philister gegen mich nach Gilgal herabziehen, ehe ich noch die Huld des HERRN für mich gewonnen habe‹; da habe ich mir denn ein Herz gefaßt und das Brandopfer dargebracht.«
1 Samuel	1 Sam	9	13	13	Da sagte Samuel zu Saul: »Du hast töricht gehandelt, daß du das Gebot, das der HERR, dein Gott, dir gegeben hat, nicht beobachtet hast, sonst hätte der HERR jetzt dein Königtum über Israel für immer bestätigt;
1 Samuel	1 Sam	9	13	14	nun aber wird dein Königtum keinen Bestand haben. Der HERR hat sich einen Mann nach seinem Herzen gesucht, und der HERR hat ihn zum Fürsten über sein Volk bestellt; denn du hast nicht befolgt, was der HERR dir geboten hatte.«
1 Samuel	1 Sam	9	13	15	Hierauf machte Samuel sich auf, verließ Gilgal und ging seines Weges; der Rest des Heeres aber folgte dem Saul von Gilgal nach Gibea im Stamme Benjamin; dort musterte Saul das Kriegsvolk, das sich noch bei ihm befand, etwa sechshundert Mann,
1 Samuel	1 Sam	9	13	16	und verblieb mit seinem Sohne Jonathan und der ihm zur Verfügung stehenden Mannschaft zu Geba im Stamme Benjamin, während die Philister sich bei Michmas gelagert hatten.
1 Samuel	1 Sam	9	13	17	Da zog die plündernde Schar aus dem Lager der Philister in drei Abteilungen aus: die eine Abteilung wandte sich in der Richtung gegen Ophra in die Landschaft Sual,
1 Samuel	1 Sam	9	13	18	die zweite Abteilung zog in der Richtung gegen Beth-Horon, und die dritte Abteilung schlug die Richtung nach dem Hügel ein, der über die Hyänenschlucht emporragt, nach der Wüste hin.
1 Samuel	1 Sam	9	13	19	Es war aber kein Schmied im ganzen Lande Israel zu finden; denn die Philister hatten gedacht: »Die Hebräer sollen sich keine Schwerter und Spieße anfertigen dürfen!«
1 Samuel	1 Sam	9	13	20	Daher mußten alle Israeliten zu den Philistern hinabgehen, sooft jemand seine Pflugschar oder Hacke, seine Axt oder seine Sichel (oder: seinen Ochsenstecken) zu schärfen hatte
1 Samuel	1 Sam	9	13	21	und sooft die Schneiden an den Pflugscharen oder an den Spaten und Hacken und Äxten stumpf geworden waren und um die Ochsenstecken gerade zu richten.
1 Samuel	1 Sam	9	13	22	So kam es denn, daß beim Ausbruch des Krieges kein Schwert und kein Spieß in der Hand des ganzen Kriegsvolks, das Saul und Jonathan bei sich hatten, zu finden war; nur Saul und sein Sohn Jonathan besaßen Waffen. –
1 Samuel	1 Sam	9	13	23	Ein Posten der Philister aber war nach dem Paß von Michmas vorgerückt.
1 Samuel	1 Sam	9	14	1	Eines Tages nun sagte Jonathan, der Sohn Sauls, zu dem Burschen, der sein Waffenträger war: »Komm, wir wollen auf den Vorposten der Philister losgehen, der dort drüben steht!« Seinem Vater aber sagte er nichts davon;
1 Samuel	1 Sam	9	14	2	denn Saul befand sich gerade an der Grenze von Gibea unter dem Granatbaume, der bei Migron (oder: auf dem Tennenplatz) steht; und die Leute, die er bei sich hatte, machten ungefähr 600 Mann aus,
1 Samuel	1 Sam	9	14	3	und Ahia, der Sohn Ahitubs, des Bruders Ikabods, des Sohnes des Pinehas, des Sohnes Elis, des Priesters des HERRN zu Silo, trug damals das priesterliche Schulterkleid; auch das Kriegsvolk wußte nichts davon, daß Jonathan weggegangen war.
1 Samuel	1 Sam	9	14	4	Es lag aber an der Übergangsstelle, durch welche Jonathan an den Posten der Philister heranzukommen suchte, eine Felsspitze diesseits und eine Felsspitze jenseits; die eine hieß Bozez (d.h. Blinker), die andere Sene (d.h. Dorn).
1 Samuel	1 Sam	9	14	5	Die eine Felsspitze fiel steil nach Norden ab gegen Michmas, die andere nach Süden zu gegen Geba.
1 Samuel	1 Sam	9	14	6	Jonathan sagte also zu seinem Waffenträger: »Komm, wir wollen auf den Posten dieser Heiden drüben losgehen; vielleicht läßt der HERR uns etwas ausrichten; denn für den HERRN gibt es kein Hindernis, durch viele oder durch wenige (Leute) zu retten (oder: den Sieg zu gewinnen).«
1 Samuel	1 Sam	9	14	7	Da antwortete ihm sein Waffenträger: »Mache es ganz so, wie du es beabsichtigst; ich bin mit allem einverstanden und zu allem bereit.«
1 Samuel	1 Sam	9	14	8	Jonathan fuhr fort: »Gut! Wir gehen hinüber auf die Leute los und wollen uns ihnen zeigen;
1 Samuel	1 Sam	9	14	9	wenn sie uns dann zurufen: ›Steht still, bis wir zu euch hinkommen!‹, so wollen wir auf unserem Platze stehenbleiben und nicht zu ihnen hinaufsteigen;
1 Samuel	1 Sam	9	14	10	wenn sie uns aber so zurufen: ›Kommt nur zu uns herauf!‹, so wollen wir zu ihnen hinaufsteigen; denn dann hat der HERR sie in unsere Hand gegeben: dies soll uns als Zeichen dienen!«
1 Samuel	1 Sam	9	14	11	Als nun die beiden dem Posten der Philister sichtbar wurden, sagten die Philister: »Seht, da kommen ja Hebräer aus den Löchern hervor, in die sie sich verkrochen haben!«
1 Samuel	1 Sam	9	14	12	Hierauf riefen die Mannschaften, die dort auf Posten standen, dem Jonathan und seinem Waffenträger zu: »Kommt nur herauf zu uns! Wir wollen euch einen Denkzettel geben!« Da sagte Jonathan zu seinem Waffenträger: »Steige mir nach, denn der HERR hat sie in die Hand Israels gegeben!«
1 Samuel	1 Sam	9	14	13	So kletterte denn Jonathan auf Händen und Füßen hinan und sein Waffenträger hinter ihm her. (Jene wollten sich zur Flucht vor Jonathan wenden, aber er hieb sie nieder), und sein Waffenträger tötete sie vollends hinter ihm her.
1 Samuel	1 Sam	9	14	14	So belief sich das erste Blutbad, das Jonathan mit seinem Waffenträger anrichtete, auf ungefähr zwanzig Mann, auf einer Strecke nicht größer als eine halbe Hufe Ackers (?).
1 Samuel	1 Sam	9	14	15	Da entstand ein Schrecken im Lager auf dem Felde und unter dem ganzen Kriegsvolk; auch die auf Posten Stehenden und die Plünderschar gerieten in Bestürzung; dazu bebte die Erde, und das rief einen Gottesschrecken hervor.
1 Samuel	1 Sam	9	14	16	Als nun die Späher Sauls, die sich zu Gibea im Stamm Benjamin befanden, ausschauten, da sahen sie, wie die Menge (= das Lager der Philister) hin und her wogte.
1 Samuel	1 Sam	9	14	17	Nun befahl Saul den Leuten, die bei ihm waren: »Nehmt eine Musterung vor und seht zu, wer von uns weggegangen ist!« Als man nun die Musterung vornahm, stellte es sich heraus, daß Jonathan und sein Waffenträger fehlten.
1 Samuel	1 Sam	9	14	18	Da befahl Saul dem Ahia (V.3): »Bringe die Lade Gottes her!« Denn die Lade Gottes befand sich damals bei den Israeliten.
1 Samuel	1 Sam	9	14	19	Während aber Saul noch mit dem Priester redete, wurde das Getümmel im Lager der Philister immer größer; daher befahl Saul dem Priester: »Laß es sein!«
1 Samuel	1 Sam	9	14	20	Darauf trat Saul mit der ganzen Mannschaft, die bei ihm war, zum Kampf an; doch als sie an das feindliche Lager kamen (?), fanden sie das Schwert des einen gegen den andern gekehrt, und es herrschte eine heillose Verwirrung.
1 Samuel	1 Sam	9	14	21	Auch die Hebräer, die es seit längerer Zeit mit den Philistern gehalten hatten und mit ihnen ins Feld gezogen waren, auch diese fielen jetzt ab, um sich den Israeliten unter Saul und Jonathan anzuschließen.
1 Samuel	1 Sam	9	14	22	Als ferner alle Israeliten, die sich im Gebirge Ephraim versteckt hielten, von der Flucht der Philister hörten, setzten sie ihnen gleichfalls nach, um sie zu bekämpfen.
1 Samuel	1 Sam	9	14	23	So verlieh der HERR den Israeliten an jenem Tage den Sieg.
1 Samuel	1 Sam	9	14	24	Als aber der Kampf sich bis über Beth-Awen hin ausbreitete, wurde die Mannschaft der Israeliten im Laufe jenes Tages sehr müde. Saul hatte nämlich seine Leute durch folgenden Fluch gebunden: »Verflucht ist jeder, der bis zum Abend etwas genießt, bis ich Rache an meinen Feinden genommen habe!« So nahm denn auch keiner von den Leuten Nahrung zu sich.
1 Samuel	1 Sam	9	14	25	Nun hatte sich damals die ganze Gegend mit Bienenwirtschaft befaßt, und die Bienenstöcke befanden sich auf freiem Felde.
1 Samuel	1 Sam	9	14	26	Als nun das Kriegsvolk zu den Stöcken kam, da flossen sie von Honig über; aber niemand führte seine Hand zum Munde, weil die Leute sich vor dem Fluch scheuten.
1 Samuel	1 Sam	9	14	27	Da Jonathan es aber nicht gehört hatte, als sein Vater das Kriegsvolk beschwor, streckte er seinen Stab aus, den er in der Hand hatte, tauchte seine Spitze in den Honigseim und führte seine Hand zum Munde: da wurden seine Augen leuchtend.
1 Samuel	1 Sam	9	14	28	Einer von den Mannschaften aber teilte ihm mit: »Dein Vater hat das Heer durch folgenden feierlichen Fluch gebunden: ›Verflucht ist jeder, der heute etwas genießt!‹« Das Heer war aber todmüde,
1 Samuel	1 Sam	9	14	29	und Jonathan antwortete: »Mein Vater stürzt das Land ins Unglück! Seht doch, wie leuchtend meine Augen geworden sind, weil ich ein wenig von diesem Honig genossen habe!
1 Samuel	1 Sam	9	14	30	Was wäre es erst gewesen, wenn die Leute von der feindlichen Beute, die sie vorgefunden haben, gehörig hätten essen dürfen! So aber ist die Niederlage unter den Philistern nicht groß geworden«.
1 Samuel	1 Sam	9	14	31	Sie hatten aber an jenem Tage ein Blutbad unter den Philistern von Michmas bis nach Ajjalon angerichtet, obgleich das Kriegsvolk sehr ermattet war.
1 Samuel	1 Sam	9	14	32	(Am Abend) aber fielen die Leute über die Beute her, nahmen Kleinvieh, Rinder und Kälber und schlachteten sie zur Erde hin (d.h. so daß das Blut auf die Erde floß), und die Leute aßen das Fleisch samt dem Blut.
1 Samuel	1 Sam	9	14	33	Als man nun dem Saul meldete: »Die Leute versündigen sich ja gegen den HERRN, indem sie das Fleisch samt dem Blut essen«, rief er aus: »Ihr handelt gottlos! Wälzt mir einen großen Stein hierher!«
1 Samuel	1 Sam	9	14	34	Dann befahl Saul: »Zerstreut euch unter die Leute und macht ihnen bekannt: ›Bringt ein jeder sein Rind und ein jeder sein Stück Kleinvieh zu mir her und schlachtet die Tiere hier und eßt dann erst! Sonst versündigt ihr euch gegen den HERRN, indem ihr das Fleisch samt dem Blute genießt.‹« So brachte denn jeder von den Leuten das Stück Vieh, das in seinem Besitz war, an jenem Abend herbei und schlachtete es dort.
1 Samuel	1 Sam	9	14	35	Dann baute Saul dem HERRN einen Altar; dies war der erste Altar, den er dem HERRN erbaute.
1 Samuel	1 Sam	9	14	36	Hierauf sagte Saul: »Laßt uns noch in der Nacht hinabziehen hinter den Philistern her, damit wir bis Tagesanbruch Beute unter ihnen machen und keinen von ihnen übriglassen!« Sie antworteten: »Tu ganz, wie es dir gut scheint!« Der Priester aber sagte: »Laßt uns zuerst hier vor Gott treten!«
1 Samuel	1 Sam	9	14	37	Als nun Saul bei Gott anfragte: »Soll ich zur Verfolgung der Philister hinabziehen? Wirst du sie in die Hand Israels geben?«, erteilte ihm der HERR an jenem Tage keine Antwort.
1 Samuel	1 Sam	9	14	38	Da befahl Saul: »Tretet hierher, ihr Anführer des Heeres alle, und untersucht sorgfältig, durch wen (oder: wodurch) diese Versündigung heute begangen worden ist!
1 Samuel	1 Sam	9	14	39	Denn so wahr der HERR lebt, der Israel den Sieg verliehen hat: selbst wenn die Schuld sich bei meinem Sohne Jonathan fände, so müßte er unfehlbar sterben!« Aber keiner von allen Leuten gab ihm eine Antwort.
1 Samuel	1 Sam	9	14	40	Hierauf befahl er dem gesamten Israel: »Ihr sollt auf der einen Seite stehen, ich aber und mein Sohn Jonathan wollen die andere Seite bilden.« Das Heer antwortete ihm: »Tu, was dir gut dünkt.«
1 Samuel	1 Sam	9	14	41	Dann betete Saul zum HERRN: »Gott Israels, laß die Wahrheit zutage treten!« Da wurden Jonathan und Saul getroffen, das Heer aber ging frei aus.
1 Samuel	1 Sam	9	14	42	Darauf befahl Saul: »Werft das Los zwischen mir und meinem Sohne Jonathan!« Da wurde Jonathan getroffen.
1 Samuel	1 Sam	9	14	43	Nun sagte Saul zu Jonathan: »Bekenne mir, was du getan hast!«
1 Samuel	1 Sam	9	14	44	Da bekannte ihm Jonathan: »Ich habe nur ein wenig Honig mit der Spitze des Stabes gekostet, den ich in meiner Hand hatte: dafür soll ich jetzt sterben?« Saul erwiderte: »Gott tue mir jetzt und künftig an, was er will: ja, Jonathan, du mußt unbedingt sterben!«
1 Samuel	1 Sam	9	14	45	Aber das Heer erklärte dem Saul: »Jonathan soll sterben, der diesen großen Sieg in Israel errungen hat? Das sei fern! So wahr der HERR lebt: kein Haar soll von seinem Haupt auf die Erde fallen! Denn mit Gott im Bunde hat er den Sieg heute errungen!« So machte das Heer den Jonathan frei, daß er nicht zu sterben brauchte.
1 Samuel	1 Sam	9	14	46	Hierauf stand Saul von der Verfolgung der Philister ab und zog heim, während die Philister in ihr Land zurückkehrten.
1 Samuel	1 Sam	9	14	47	Nachdem Saul das Königtum über Israel übernommen hatte, führte er Kriege gegen alle seine Feinde ringsum: gegen die Moabiter, die Ammoniter und die Edomiter, gegen die Könige von Zoba und gegen die Philister, und überall, wohin er sich wandte, war er siegreich.
1 Samuel	1 Sam	9	14	48	Er bewies sich als tapferen Mann, besiegte die Amalekiter und befreite Israel von denen, die es (bis dahin) ausgeplündert hatten. –
1 Samuel	1 Sam	9	14	49	Die Söhne Sauls waren: Jonathan, Jiswi (oder: Isjo) und Malkisua; und von seinen zwei Töchtern hieß die ältere Merab und die jüngere Michal.
1 Samuel	1 Sam	9	14	50	Sauls Gattin hieß Ahinoam, sie war die Tochter des Ahimaaz; sein Heerführer hieß Abner und war der Sohn Ners, des Oheims Sauls;
1 Samuel	1 Sam	9	14	51	denn Kis, der Vater Sauls, und Ner, der Vater Abners, waren beide Söhne Abiels. –
1 Samuel	1 Sam	9	14	52	Mit den Philistern aber hatte Saul schwere Kämpfe zu bestehen, solange er lebte; wenn Saul daher irgendwo einen tapferen und kriegstüchtigen Mann sah, nahm er ihn in seine Dienste.
1 Samuel	1 Sam	9	15	1	Samuel aber sagte zu Saul: »Mich hat der HERR (einst) gesandt, dich zum König über sein Volk Israel zu salben; so gehorche nun dem bestimmten Befehl des HERRN!
1 Samuel	1 Sam	9	15	2	So hat Gott, der HERR der Heerscharen, gesprochen: ›Ich will das Unrecht ahnden, das die Amalekiter einst den Israeliten zugefügt haben, indem sie ihnen beim Auszug aus Ägypten den Weg verlegten.
1 Samuel	1 Sam	9	15	3	Darum ziehe jetzt hin, schlage die Amalekiter und vollstrecke den Bann an ihnen und an allem, was sie besitzen! Übe keine Schonung an ihnen, sondern laß alles sterben, Männer wie Weiber, Kinder wie Säuglinge, Rinder wie Kleinvieh, Kamele wie Esel!‹«
1 Samuel	1 Sam	9	15	4	Da bot Saul das Volk auf und musterte es in Telaim: 200000 Mann Fußvolk und 10000 Mann aus Juda.
1 Samuel	1 Sam	9	15	5	Nachdem Saul dann vor die Hauptstadt der Amalekiter gerückt war, legte er einen Hinterhalt im Bachtal;
1 Samuel	1 Sam	9	15	6	den Kenitern (vgl. Ri 1,16) aber ließ er sagen: »Auf! Zieht euch zurück und entfernt euch aus der Mitte (oder: dem Gebiet) der Amalekiter, damit ich euch nicht zugleich mit ihnen vernichte! Denn ihr habt allen Israeliten bei ihrem Auszuge aus Ägypten Freundschaft erwiesen.« Da zogen die Keniter aus dem Gebiet der Amalekiter weg.
1 Samuel	1 Sam	9	15	7	Hierauf besiegte Saul die Amalekiter (und richtete ein Blutbad unter ihnen an) von Hawila bis nach Sur, das östlich von Ägypten liegt.
1 Samuel	1 Sam	9	15	8	Agag, den König der Amalekiter, nahm er lebendig gefangen und vollstreckte den Bann an dem ganzen Volk mit der Schärfe des Schwertes;
1 Samuel	1 Sam	9	15	9	doch verschonte Saul und seine Leute den Agag und die besten Stücke des Kleinviehs und der Rinder, die feisten Tiere und die Lämmer und überhaupt alles Wertvolle, und sie wollten den Bann an ihnen nicht vollstrecken; nur was vom Vieh gering (und wertlos) war, an dem vollstreckten sie den Bann.
1 Samuel	1 Sam	9	15	10	Da erging das Wort des HERRN an Samuel also:
1 Samuel	1 Sam	9	15	11	»Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich vom Gehorsam gegen mich abgewandt und meine Befehle nicht ausgerichtet.« Darüber geriet Samuel in schmerzliche Aufregung, so daß er die ganze Nacht hindurch zum HERRN schrie (= laut flehte).
1 Samuel	1 Sam	9	15	12	Am folgenden Morgen früh aber machte Samuel sich auf, um Saul entgegenzugehen; da wurde ihm die Botschaft gebracht, Saul habe sich nach Karmel begeben und sich dort ein Denkmal errichtet, sei dann aber umgekehrt und weiter nach Gilgal hinabgezogen.
1 Samuel	1 Sam	9	15	13	Als nun Samuel zu Saul kam, sagte Saul zu ihm: »Gesegnet seist du vom HERRN! Ich habe den Befehl des HERRN ausgeführt.«
1 Samuel	1 Sam	9	15	14	Da antwortete Samuel: »Was ist denn das für ein Blöken von Kleinvieh, das an meine Ohren dringt, und ein Gebrüll von Rindern, das ich höre?«
1 Samuel	1 Sam	9	15	15	Saul erwiderte: »Von den Amalekitern haben unsere Leute sie mitgebracht, weil sie die besten Stücke von dem Kleinvieh und den Rindern verschont haben, um sie dem HERRN, deinem Gott, zu opfern; aber an dem Übrigen haben wir den Bann vollstreckt.«
1 Samuel	1 Sam	9	15	16	Da entgegnete Samuel dem Saul: »Halt ein! Ich will dir mitteilen, was der HERR in dieser Nacht zu mir gesagt hat.« Jener erwiderte ihm: »Rede!«
1 Samuel	1 Sam	9	15	17	Da sagte Samuel: »Nicht wahr? Obgleich du dir selbst klein vorkamst, bist du doch das Haupt der Stämme Israels geworden; denn der HERR hat dich zum König über Israel gesalbt.
1 Samuel	1 Sam	9	15	18	Nun hat der HERR dich zu einem Kriegszuge ausgesandt und dir geboten: ›Ziehe hin, vollstrecke den Bann an den Frevlern, den Amalekitern, und bekriege sie, bis du sie vernichtet hast!‹
1 Samuel	1 Sam	9	15	19	Warum bist du nun der Weisung des HERRN nicht nachgekommen, sondern hast dich über die Beute hergemacht und das getan, was dem HERRN mißfällt?«
1 Samuel	1 Sam	9	15	20	Saul antwortete dem Samuel: »Ich bin ja doch der Weisung des HERRN nachgekommen und habe den Kriegszug, zu dem der HERR mich ausgesandt hatte, ausgeführt und habe Agag, den König der Amalekiter, mitgebracht und an den Amalekitern den Bann vollstreckt.
1 Samuel	1 Sam	9	15	21	Aber das Kriegsvolk hat von der Beute Kleinvieh und Rinder genommen, das Beste von dem Banngut, um es dem HERRN, deinem Gott, in Gilgal zu opfern.«
1 Samuel	1 Sam	9	15	22	Da antwortete Samuel: »Hat der HERR etwa an Brandopfern und Schlachtopfern das gleiche Wohlgefallen wie am Gehorsam gegen seine Befehle? Wisse wohl: Gehorsam ist besser als Schlachtopfer, Folgsamkeit besser als das Fett von Widdern;
1 Samuel	1 Sam	9	15	23	denn Ungehorsam ist ebenso schlimm wie die Sünde der Zauberei, und Eigenwille ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du den Befehl des HERRN verworfen hast, hat er dich auch verworfen, daß du nicht mehr König sein sollst!«
1 Samuel	1 Sam	9	15	24	Da sagte Saul zu Samuel: »Ich habe gesündigt, weil ich den Befehl des HERRN und deine Weisungen übertreten habe; denn ich habe mich vor dem Kriegsvolk gefürchtet und deshalb seiner Forderung nachgegeben.
1 Samuel	1 Sam	9	15	25	Doch nun vergib mir meine Versündigung und kehre mit mir um, damit ich den HERRN anbete!«
1 Samuel	1 Sam	9	15	26	Aber Samuel erwiderte ihm: »Ich kehre nicht mit dir um; weil du den Befehl des HERRN verworfen hast, so hat der HERR dich auch verworfen, daß du nicht länger König über Israel sein sollst.«
1 Samuel	1 Sam	9	15	27	Als nun Samuel sich umwandte, um wegzugehen, erfaßte Saul den Zipfel seines Mantels, aber dieser riß ab.
1 Samuel	1 Sam	9	15	28	Da sagte Samuel zu ihm: »Der HERR hat heute das Königtum über Israel von dir gerissen und gibt es einem andern, der besser ist als du.
1 Samuel	1 Sam	9	15	29	Und niemals lügt der ruhmwürdige Gott Israels und empfindet keine Reue; denn er ist kein Mensch, daß ihn etwas gereuen müßte.«
1 Samuel	1 Sam	9	15	30	Saul antwortete: »Ich habe gesündigt; aber erweise mir doch jetzt vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel die Ehre, mit mir umzukehren, damit ich den HERRN, deinen Gott, anbete!«
1 Samuel	1 Sam	9	15	31	Da kehrte Samuel um, und zwar hinter Saul her, und Saul verrichtete seine Anbetung vor dem HERRN.
1 Samuel	1 Sam	9	15	32	Hierauf befahl Samuel: »Bringt Agag, den König der Amalekiter, zu mir her!« Da trat Agag wohlgemut (oder: mutig) vor ihn und sagte: »Fürwahr, der Tod hat seine Bitterkeit (für mich) verloren!«
1 Samuel	1 Sam	9	15	33	Samuel aber sagte: »Wie dein Schwert Frauen ihrer Kinder beraubt hat, so soll auch deine Mutter ihrer Kinder unter den Frauen beraubt sein!« Hierauf hieb Samuel den Agag in Stücke vor dem HERRN in Gilgal.
1 Samuel	1 Sam	9	15	34	Samuel begab sich dann nach Rama, während Saul nach dem Gibea Sauls heimkehrte.
1 Samuel	1 Sam	9	15	35	Samuel besuchte dann Saul bis zu seinem Todestage nicht wieder; denn Samuel trauerte um Saul, weil der HERR es bereut hatte, Saul zum König über Israel gemacht zu haben.
1 Samuel	1 Sam	9	16	1	Da sagte der HERR zu Samuel: »Wie lange willst du noch um Saul trauern, da ich ihn doch für unwürdig erachtet habe, noch länger König über Israel zu sein? Fülle dein Horn mit Öl und mache dich auf den Weg: ich will dich nach Bethlehem zu Isai senden; denn unter seinen Söhnen habe ich mir einen König ersehen.«
1 Samuel	1 Sam	9	16	2	Samuel antwortete: »Wie kann ich hingehen? Wenn Saul davon hört, bringt er mich um!« Da antwortete der HERR: »Nimm eine junge Kuh mit dir und sage: ›Ich bin hergekommen, um dem HERRN ein Opfer zu bringen‹.
1 Samuel	1 Sam	9	16	3	Wenn du dann Isai zum Opfermahl eingeladen hast, werde ich selbst dir kundtun, was du zu tun hast; denn du sollst mir den salben, den ich dir bezeichnen werde.«
1 Samuel	1 Sam	9	16	4	Samuel tat hierauf, was der HERR ihm geboten hatte, und begab sich nach Bethlehem. Da gingen ihm die Ältesten des Ortes ängstlich entgegen und fragten ihn: »Bedeutet dein Kommen etwas Gutes?«
1 Samuel	1 Sam	9	16	5	Er antwortete: »Ja, Gutes! Ich bin gekommen, um dem HERRN ein Opfer zu bringen; heiligt euch also und kommt mit mir zum Opfermahl.« Hierauf ließ er auch Isai und seine Söhne sich heiligen und lud sie zum Opfermahl ein.
1 Samuel	1 Sam	9	16	6	Als sie sich nun einfanden und er Eliab sah, dachte er: »Sicherlich (steht hier) vor dem HERRN der, den er zu seinem Gesalbten machen will.«
1 Samuel	1 Sam	9	16	7	Aber der HERR sagte zu Samuel: »Sieh nicht auf seine äußere Gestalt und seinen hohen Wuchs! Denn diesen habe ich nicht erkoren. Gott sieht ja nicht das an, worauf Menschen sehen; denn die Menschen sehen nach den Augen (oder: in die Augen = auf das Äußere), der HERR aber sieht nach dem Herzen (oder: ins Herz).«
1 Samuel	1 Sam	9	16	8	Da rief Isai den Abinadab und ließ ihn vor Samuel treten (oder: vorübergehen); doch der erklärte: »Auch diesen hat der HERR nicht erwählt.«
1 Samuel	1 Sam	9	16	9	Da ließ Isai den Samma vortreten, aber Samuel erklärte: »Auch diesen hat der HERR nicht erwählt.«
1 Samuel	1 Sam	9	16	10	So führte Isai dem Samuel sieben seiner Söhne vor, aber Samuel erklärte dem Isai: »Von diesen hat der HERR keinen erwählt.«
1 Samuel	1 Sam	9	16	11	Hierauf fragte Samuel den Isai: »Sind das die jungen Leute alle?« Jener erwiderte: »Es ist noch der jüngste übrig; der hütet eben das Kleinvieh.« Da sagte Samuel zu Isai: »Sende hin und laß ihn holen; denn wir werden uns nicht eher (zum Mahl) setzen, als bis er hergekommen ist.«
1 Samuel	1 Sam	9	16	12	Da sandte er hin und ließ ihn holen. (David) war aber bräunlich, hatte schöne Augen und eine kräftige Gestalt. Da sagte der HERR: »Auf! Salbe ihn, denn dieser ist es!«
1 Samuel	1 Sam	9	16	13	Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn inmitten seiner Brüder; da kam der Geist des HERRN über David von diesem Tage an und (blieb) auch späterhin (auf ihm). Samuel aber machte sich auf und kehrte nach Rama zurück.
1 Samuel	1 Sam	9	16	14	Als nun der Geist des HERRN von Saul gewichen war und ihn ein vom HERRN gesandter böser Geist ängstigte,
1 Samuel	1 Sam	9	16	15	sagten Sauls Diener zu ihm: »Du weißt, daß ein böser Geist Gottes dich ängstigt.
1 Samuel	1 Sam	9	16	16	Unser Herr braucht nur zu gebieten: deine Knechte stehen dir zu Diensten und werden einen Mann suchen, der sich auf das Saitenspiel versteht; wenn dann der böse Geist von Gott über dich kommt, soll er die Saiten (vor dir) rühren, dann wird dir wohler werden.«
1 Samuel	1 Sam	9	16	17	Da befahl Saul seinen Dienern: »So seht euch für mich nach einem Manne um, der gut zu spielen versteht, und bringt ihn zu mir!«
1 Samuel	1 Sam	9	16	18	Da nahm einer von den Dienern das Wort und sagte: »Ja, ich habe einen Sohn Isais in Bethlehem kennengelernt, der sich auf das Saitenspiel versteht; er ist auch ein tapferer Mann und kriegsgeübt, dazu redegewandt und von schönem Äußeren, und der HERR ist mit ihm.«
1 Samuel	1 Sam	9	16	19	Da schickte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: »Schicke mir doch deinen Sohn David, der bei dem Kleinvieh ist.«
1 Samuel	1 Sam	9	16	20	Da nahm Isai einen mit Brot beladenen Esel, einen Schlauch Wein und ein Ziegenböckchen und sandte es durch seinen Sohn David an Saul.
1 Samuel	1 Sam	9	16	21	So kam David zu Saul und trat in seine Dienste; und (Saul) gewann ihn sehr lieb, so daß er sein Waffenträger wurde
1 Samuel	1 Sam	9	16	22	und Saul dem Isai sagen ließ: »Laß doch David in meinem Dienste bleiben, denn er gefällt mir wohl.«
1 Samuel	1 Sam	9	16	23	Sooft nun der böse Geist Gottes über Saul kam, nahm David die Zither und spielte; dann fand Saul Erleichterung, so daß er sich wohler fühlte und der böse Geist von ihm wich.
1 Samuel	1 Sam	9	17	1	Da boten die Philister ihre Heere zum Kriege auf, sammelten sich bei Socho, das zu Juda gehört, und schlugen ein Lager zwischen Socho und Aseka bei Ephes-Dammim auf.
1 Samuel	1 Sam	9	17	2	Saul aber und die Israeliten sammelten sich und bezogen ein Lager im Terebinthental und rüsteten sich zum Kampf gegen die Philister;
1 Samuel	1 Sam	9	17	3	die Philister standen am Berge jenseits, die Israeliten am Berge diesseits, so daß das Tal zwischen ihnen lag.
1 Samuel	1 Sam	9	17	4	Da trat aus den Reihen der Philister der Vorkämpfer namens Goliath hervor, ein Gathiter, der sechs Ellen und eine Spanne hoch war;
1 Samuel	1 Sam	9	17	5	er trug einen ehernen Helm auf dem Kopfe und hatte einen Schuppenpanzer an, dessen Gewicht fünftausend Schekel Erz betrug.
1 Samuel	1 Sam	9	17	6	An den Beinen trug er eherne Schienen und zwischen den Schultern (= auf dem Rücken) einen ehernen Wurfspieß;
1 Samuel	1 Sam	9	17	7	der Schaft seines Speeres war wie ein Weberbaum, und die Spitze seines Speeres bestand aus sechshundert Schekel Eisen; sein Schildträger ging vor ihm her.
1 Samuel	1 Sam	9	17	8	Er stellte sich hin und rief den in Reihen stehenden Israeliten die Worte zu: »Warum zieht ihr aus, euch in Schlachtordnung aufzustellen? Bin ich nicht da, der Philister, und ihr, die Knechte Sauls? Wählt euch einen Mann aus, der komme zu mir herab!
1 Samuel	1 Sam	9	17	9	Vermag er mich im Kampfe zu bestehen und erschlägt er mich, so wollen wir euch untertan sein; bin aber ich ihm überlegen und erschlage ich ihn, so sollt ihr uns untertan sein und müßt uns dienen!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	10	Dann fügte der Philister noch hinzu: »Heute habe ich den in Reihen stehenden Israeliten Hohn geboten: stellt mir einen Mann, daß wir miteinander kämpfen!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	11	Als Saul und alle Israeliten diese Worte des Philisters hörten, erschraken sie und fürchteten sich sehr.
1 Samuel	1 Sam	9	17	12	David aber war der Sohn jenes Ephrathiten aus Bethlehem in Juda, der Isai hieß und acht Söhne hatte und zur Zeit Sauls schon ein älterer, in den Jahren vorgerückter Mann war.
1 Samuel	1 Sam	9	17	13	Die drei ältesten Söhne Isais waren unter Saul in den Krieg gezogen; von diesen seinen drei Söhnen, die ins Feld gezogen waren, hieß der älteste Eliab, der zweite Abinadab, der dritte Samma;
1 Samuel	1 Sam	9	17	14	David aber war der jüngste. Da die drei ältesten unter Saul in den Krieg gezogen waren,
1 Samuel	1 Sam	9	17	15	ging David ab und zu von Sauls Hofe heim, um in Bethlehem das Kleinvieh seines Vaters zu hüten.
1 Samuel	1 Sam	9	17	16	Der Philister aber trat morgens und abends auf und stellte sich vierzig Tage lang (vor die Israeliten) hin. –
1 Samuel	1 Sam	9	17	17	Da sagte Isai (eines Tages) zu seinem Sohne David: »Nimm doch für deine Brüder ein Epha von diesem gerösteten Getreide und diese zehn Brote und bringe sie schnell zu deinen Brüdern ins Lager;
1 Samuel	1 Sam	9	17	18	diese zehn frischen Käse aber nimm für den Hauptmann der Tausendschaft mit und erkundige dich nach dem Befinden deiner Brüder und laß dir ein Pfand von ihnen mitgeben!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	19	Saul und sie und alle Israeliten befanden sich nämlich im Terebinthental im Kriege mit den Philistern.
1 Samuel	1 Sam	9	17	20	Da machte sich David am andern Morgen früh reisefertig, überließ das Kleinvieh einem Hüter, packte die Lebensmittel ein und begab sich auf den Weg, wie Isai ihm befohlen hatte. Er kam zur Wagenburg, als das Heer gerade in Schlachtordnung ausrückte und man das Kriegsgeschrei erhob;
1 Samuel	1 Sam	9	17	21	Israel und die Philister stellten sich zum Kampf auf, Schlachtreihe gegen Schlachtreihe.
1 Samuel	1 Sam	9	17	22	Da übergab David das Gepäck, das er mitgebracht hatte, dem Gepäckhüter, lief dann in die Schlachtreihe und erkundigte sich, als er hinkam, bei seinen Brüdern nach ihrem Ergehen.
1 Samuel	1 Sam	9	17	23	Während er sich noch mit ihnen besprach, trat der Vorkämpfer – er hieß Goliath und war ein Philister aus Gath – aus den Reihen der Philister hervor und führte dieselben Reden wie früher, so daß David es hörte;
1 Samuel	1 Sam	9	17	24	alle Israeliten aber, die den Mann erblickten, flohen vor ihm und fürchteten sich sehr.
1 Samuel	1 Sam	9	17	25	Da sagte einer von den Israeliten: »Habt ihr diesen Mann gesehen, der da heraufkommt? Ja, um Israel zu verhöhnen, tritt er auf! Und wer ihn erschlägt, den will der König mit großem Reichtum belohnen und will ihm seine Tochter geben und seines Vaters Haus steuerfrei in Israel machen!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	26	Da fragte David die Männer, die bei ihm standen: »Wie soll der Mann belohnt werden, der diesen Philister da erschlägt und Israel von der Schande befreit? Wer ist denn dieser Philister, dieser Heide, daß er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes beschimpfen darf?«
1 Samuel	1 Sam	9	17	27	Da wiederholten ihm die Leute die frühere Mitteilung: »So und so wird man den Mann belohnen, der ihn erschlägt!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	28	Als nun sein ältester Bruder Eliab hörte, wie er sich mit den Männern unterhielt, geriet er in Zorn über David und rief aus: »Wozu bist du eigentlich hergekommen, und wem hast du die paar Schafe dort in der Steppe überlassen? Ich kenne deinen vorwitzigen und boshaften Sinn wohl: du bist nur hergekommen, um dir den Krieg anzusehen!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	29	David entgegnete: »Nun, was habe ich denn jetzt getan? Es war ja nur eine Frage!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	30	Damit wandte er sich von ihm ab, einem andern zu, und wiederholte seine vorige Frage, und die Leute gaben ihm dieselbe Auskunft wie zuvor.
1 Samuel	1 Sam	9	17	31	Als man nun hörte, wie David sich ausgesprochen hatte, hinterbrachte man es dem Saul, und dieser ließ ihn zu sich kommen.
1 Samuel	1 Sam	9	17	32	Da sagte David zu Saul: »Kein Mensch braucht um den da den Mut zu verlieren! Dein Knecht will hingehen und mit diesem Philister kämpfen.«
1 Samuel	1 Sam	9	17	33	Saul aber antwortete ihm: »Du kannst diesem Philister nicht entgegentreten, um mit ihm zu kämpfen; denn du bist noch ein Jüngling, er aber ist ein Kriegsmann von Jugend auf!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	34	Da entgegnete David dem Saul: »Dein Knecht hat seinem Vater das Kleinvieh gehütet; wenn da ein Löwe oder ein Bär kam und ein Stück aus der Herde wegtrug,
1 Samuel	1 Sam	9	17	35	so lief ich ihm nach und erschlug ihn und riß es ihm aus dem Rachen; leistete er mir aber Widerstand, so packte ich ihn am Bart (oder: bei der Mähne) und schlug ihn tot.
1 Samuel	1 Sam	9	17	36	Löwen so gut wie Bären hat dein Knecht erschlagen, und diesem Philister, diesem Heiden, soll es ebenso ergehen wie jenen allen; denn er hat die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	37	Dann fuhr David fort: »Der HERR, der mich aus den Krallen der Löwen und aus den Klauen der Bären errettet hat, der wird mich auch aus der Hand dieses Philisters erretten.« Da sagte Saul zu David: »So gehe hin! Der HERR wird mit dir sein!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	38	Hierauf legte Saul dem David seine Rüstung an: er setzte ihm einen ehernen Helm aufs Haupt und zog ihm einen Panzer an;
1 Samuel	1 Sam	9	17	39	weiter mußte David Sauls Schwert über seinen Waffenrock gürten und bemühte sich dann zu gehen; denn er hatte es noch nie versucht. Aber er sagte zu Saul: »Ich kann darin nicht gehen, denn ich bin nicht daran gewöhnt.« So legte David denn alles wieder ab,
1 Samuel	1 Sam	9	17	40	nahm nur seinen Stecken in die Hand, suchte sich aus dem Bach fünf glatte Kieselsteine aus und tat sie in die Hirtentasche, die ihm als Schleudertasche diente; dann nahm er seine Schleuder in die Hand und ging auf den Philister los.
1 Samuel	1 Sam	9	17	41	Der Philister aber kam immer näher an David heran, während sein Schildträger vor ihm herschritt.
1 Samuel	1 Sam	9	17	42	Als nun der Philister hinblickte und David sah, verachtete er ihn, weil er noch so jung war, ein bräunlicher Jüngling von schmuckem Aussehen.
1 Samuel	1 Sam	9	17	43	Daher rief der Philister dem David zu: »Bin ich etwa ein Hund, daß du mit Stöcken zu mir kommst?« Hierauf fluchte der Philister dem David bei seinem Gott
1 Samuel	1 Sam	9	17	44	und rief dem David zu: »Komm nur her zu mir, damit ich dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes gebe!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	45	David aber erwiderte ihm: »Du trittst mir mit Schwert und Lanze und Wurfspieß entgegen, ich aber trete dir entgegen mit dem Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast.
1 Samuel	1 Sam	9	17	46	Am heutigen Tage wird dich der HERR in meine Hand fallen lassen, daß ich dich erschlage und dir den Kopf abhaue; und (deinen Leichnam und) die Leichen des Philisterheeres werde ich noch heute den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren des Landes übergeben, damit alle Welt erkennt, daß Israel einen Gott hat!
1 Samuel	1 Sam	9	17	47	und alle, die hier versammelt sind, sollen erkennen, daß der HERR nicht Schwert und Spieß braucht, um den Sieg zu schaffen; denn der HERR hat die Entscheidung im Kampf, und er wird euch in unsere Hand geben!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	48	Als sich nun der Philister in Bewegung setzte und auf David losging, lief dieser eilends aus der Schlachtreihe, dem Philister entgegen;
1 Samuel	1 Sam	9	17	49	dabei griff er mit der Hand in die Tasche, nahm einen Stein heraus, schleuderte ihn und traf den Philister an die Stirn, so daß ihm der Stein in die Stirn eindrang und er vornüber zu Boden fiel.
1 Samuel	1 Sam	9	17	50	So überwältigte David den Philister mit der Schleuder und dem Stein, besiegte den Philister und tötete ihn, ohne ein Schwert in der Hand zu haben.
1 Samuel	1 Sam	9	17	51	Er lief nämlich hin, trat an den Philister heran, nahm dessen Schwert, zog es aus der Scheide und tötete ihn vollends, indem er ihm den Kopf damit abhieb. Als nun die Philister sahen, daß ihr stärkster Mann tot war, ergriffen sie die Flucht.
1 Samuel	1 Sam	9	17	52	Da machten sich die Männer von Israel und Juda auf, erhoben das Kriegsgeschrei und verfolgten die Philister bis nach Gath und bis an die Tore von Ekron, so daß die Leichen der erschlagenen Philister auf dem Wege von Saaraim bis nach Gath und Ekron lagen.
1 Samuel	1 Sam	9	17	53	Als dann die Israeliten von der Verfolgung der Philister zurückkehrten, plünderten sie deren Lager.
1 Samuel	1 Sam	9	17	54	David aber nahm den Kopf des Philisters und brachte ihn nach Jerusalem; seine Rüstung dagegen legte er in seinem (d.h. des HERRN) Zelte nieder.
1 Samuel	1 Sam	9	17	55	Als aber Saul sah, wie David dem Philister entgegenging, fragte er seinen Heerführer Abner: »Wessen Sohn ist denn der Jüngling, Abner?« Dieser antwortete: »Bei deinem Leben, o König: ich weiß es nicht!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	56	Da gab ihm der König den Auftrag: »Erkundige dich doch, wessen Sohn der junge Mann ist!«
1 Samuel	1 Sam	9	17	57	Sobald nun David von dem Sieg über den Philister zurückkehrte, nahm ihn Abner mit sich und führte ihn vor Saul, während er den Kopf des Philisters noch in der Hand hatte.
1 Samuel	1 Sam	9	17	58	Da fragte ihn Saul: »Wessen Sohn bist du, junger Mann?«, und David antwortete: »Der Sohn deines Knechtes Isai aus Bethlehem.«
1 Samuel	1 Sam	9	18	1	Als nun David seine Unterredung mit Saul beendet hatte, da schloß Jonathan den David in sein Herz und gewann ihn lieb wie sein eigenes Leben.
1 Samuel	1 Sam	9	18	2	Saul aber nahm David an jenem Tage zu sich und ließ ihn nicht wieder in das Haus seines Vaters zurückkehren.
1 Samuel	1 Sam	9	18	3	Da schloß Jonathan einen Freundschaftsbund mit David, weil er ihn wie sich selbst liebte.
1 Samuel	1 Sam	9	18	4	Dabei zog Jonathan den Mantel aus, den er anhatte, und gab ihn David, dazu auch seinen Waffenrock samt seinem Schwerte, seinem Bogen und seinem Gürtel.
1 Samuel	1 Sam	9	18	5	Sooft nun David Kriegszüge unternahm, hatte er überall Glück, wohin Saul ihn sandte; daher übertrug Saul ihm die Stelle eines Anführers in seinem Heere; und er war beim ganzen Volk und auch bei den Hofleuten Sauls beliebt.
1 Samuel	1 Sam	9	18	6	Es begab sich aber bei der Heimkehr Sauls und des Heeres, als David nach der Erschlagung des Philisters (oder: aus der Philisterschlacht) zurückkehrte: da zogen die Frauen aus allen Ortschaften Israels singend und tanzend, mit Handpauken, Jubelgeschrei und Zimbeln dem König Saul entgegen;
1 Samuel	1 Sam	9	18	7	und die Frauen hoben im Wechselgesang an: »Saul hat seine Tausende geschlagen, David aber seine Zehntausende!«
1 Samuel	1 Sam	9	18	8	Da geriet Saul in heftigen Zorn, weil dieses Lied ihm durchaus mißfiel, und er sagte: »Dem David weisen sie zehntausend zu, mir aber nur tausend; nun fehlt ihm nur noch das Königtum!«
1 Samuel	1 Sam	9	18	9	So sah denn Saul den David seit jenem Tage und weiterhin mit Neid an.
1 Samuel	1 Sam	9	18	10	Am folgenden Tage nun kam ein böser Geist Gottes über Saul, so daß er im Hause (= Palast) drinnen raste; David aber spielte die Zither, wie er dies alle Tage zu tun pflegte, während Saul den Speer in der Hand hatte.
1 Samuel	1 Sam	9	18	11	Da zückte Saul den Speer, indem er dachte: »Ich will David an die Wand spießen!«, aber David wich ihm zweimal aus.
1 Samuel	1 Sam	9	18	12	Da fürchtete sich Saul vor David, weil der HERR mit ihm war, während er von Saul gewichen war.
1 Samuel	1 Sam	9	18	13	Darum entfernte ihn Saul aus seiner Nähe und machte ihn zum Hauptmann über tausend Mann. Er unternahm nun Kriegszüge an der Spitze seiner Leute
1 Samuel	1 Sam	9	18	14	und hatte bei allen seinen Unternehmungen Glück, weil der HERR mit ihm war.
1 Samuel	1 Sam	9	18	15	Als nun Saul sah, daß er außerordentliches Glück hatte, geriet er in Angst vor ihm;
1 Samuel	1 Sam	9	18	16	aber bei ganz Israel und Juda war David beliebt, weil er bei seinen Kriegszügen an ihrer Spitze aus- und einzog.
1 Samuel	1 Sam	9	18	17	Da sagte Saul zu David: »Hier ist meine älteste Tochter Merab, die will ich dir zur Frau geben; nur mußt du dich mir als Held erweisen und die Kriege des HERRN führen.« Saul dachte nämlich: »Ich selbst will nicht Hand an ihn legen, sondern die Philister sollen ihn ums Leben bringen.«
1 Samuel	1 Sam	9	18	18	Da antwortete David dem Saul: »Wer bin ich, und was ist meine Familie, das Geschlecht meines Vaters, in Israel, daß ich des Königs Schwiegersohn werden sollte!«
1 Samuel	1 Sam	9	18	19	Als dann aber die Zeit kam, wo Merab, die Tochter Sauls, dem David gegeben werden sollte, wurde sie mit Adriel von Mehola verheiratet.
1 Samuel	1 Sam	9	18	20	Aber Sauls Tochter Michal faßte Liebe zu David. Als Saul Kenntnis davon erhielt, fand die Sache seinen Beifall;
1 Samuel	1 Sam	9	18	21	er dachte nämlich: »Ich will sie ihm zur Frau geben, damit sie für ihn zur Schlinge (d.h. die Veranlassung zum Untergang) wird und er den Philistern in die Hände fällt.« So sagte denn Saul zu David: »Mit der zweiten sollst du jetzt mein Schwiegersohn werden.«
1 Samuel	1 Sam	9	18	22	Darauf gab er seinen Dienern (vgl. 16,15) die Weisung: »Redet vertraulich mit David und sagt ihm: ›Der König hat offenbar Wohlgefallen an dir, und alle seine Diener haben dich gern; so werde also nun der Schwiegersohn des Königs!‹«
1 Samuel	1 Sam	9	18	23	Als nun die Diener Sauls in dieser Weise dem David zuredeten, entgegnete David: »Dünkt es euch etwas Leichtes, des Königs Schwiegersohn zu werden? Ich bin ja doch nur ein armer und geringer Mann.«
1 Samuel	1 Sam	9	18	24	Als nun die Diener Sauls diesem berichteten: »So und so hat David sich ausgesprochen«,
1 Samuel	1 Sam	9	18	25	antwortete Saul: »Teilt dem David mit, der König begehre keine andere Heiratsgabe (= Brautpreis) als hundert Vorhäute von Philistern, um Rache an den Feinden des Königs zu nehmen.« Saul gedachte nämlich, David durch die Hand der Philister aus der Welt zu schaffen.
1 Samuel	1 Sam	9	18	26	Als nun Sauls Diener dem David diese Äußerung hinterbrachten, war David damit einverstanden, des Königs Schwiegersohn zu werden; und ehe noch die Zeit um war,
1 Samuel	1 Sam	9	18	27	machte David sich mit seinen Leuten auf den Weg und erschlug unter den Philistern zweihundert Mann. Er brachte dann ihre Vorhäute heim und lieferte sie dem Könige vollzählig ab, um des Königs Schwiegersohn zu werden. Da gab ihm Saul seine Tochter Michal zur Frau.
1 Samuel	1 Sam	9	18	28	Als aber Saul immer klarer erkannte, daß der HERR mit David war und daß Michal, die Tochter Sauls, ihn liebte,
1 Samuel	1 Sam	9	18	29	fürchtete Saul sich noch mehr vor David und wurde ihm für immer feind.
1 Samuel	1 Sam	9	18	30	Sooft aber die Fürsten der Philister ins Feld zogen, hatte David allemal größeren Erfolg als alle anderen Heerführer Sauls, so daß sein Name in hohen Ehren stand.
1 Samuel	1 Sam	9	19	1	Als nun Saul zu seinem Sohne Jonathan und seiner ganzen Umgebung davon redete, daß er David töten wolle,
1 Samuel	1 Sam	9	19	2	hinterbrachte Jonathan, der Sohn Sauls, es dem David, den er sehr liebhatte, mit den Worten: »Mein Vater Saul trachtet dir nach dem Leben; nimm dich daher morgen früh in acht und halte dich sorgfältig verborgen!
1 Samuel	1 Sam	9	19	3	Ich selbst aber will hinausgehen und auf dem Felde (= Übungsplatze), wo du dich befinden mußt, neben meinen Vater treten; ich will dann mit meinem Vater von dir reden und sehen, wie die Sache steht, und es dir dann mitteilen.«
1 Samuel	1 Sam	9	19	4	Hierauf trat Jonathan bei der Unterredung mit seinem Vater Saul für David ein, indem er zu ihm sagte: »Der König versündige sich nicht an seinem Diener David; denn er hat sich dir gegenüber nichts zuschulden kommen lassen, sondern sich große Verdienste um dich erworben;
1 Samuel	1 Sam	9	19	5	er hat sogar sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen, und so hat der HERR dem ganzen Volk Israel einen herrlichen Sieg verschafft. Du hast es mit angesehen und dich darüber gefreut: warum willst du dich also an unschuldigem Blut versündigen, indem du David ohne Grund tötest?«
1 Samuel	1 Sam	9	19	6	Da schenkte Saul den Vorstellungen Jonathans Gehör und schwur: »So wahr der HERR lebt, er soll nicht sterben!«
1 Samuel	1 Sam	9	19	7	Nun rief Jonathan den David zu sich und teilte ihm diese ganze Unterredung mit; dann führte er David zu Saul, und er war wieder in der Umgebung des Königs wie früher.
1 Samuel	1 Sam	9	19	8	Als dann aber der Krieg aufs neue ausbrach und David, der gegen die Philister ins Feld gezogen war, ihnen eine schwere Niederlage beigebracht und sie in die Flucht geschlagen hatte,
1 Samuel	1 Sam	9	19	9	kam der böse Geist des HERRN wieder über Saul, als er in seinem Hause saß und seinen Speer in der Hand hatte, während David die Zither spielte.
1 Samuel	1 Sam	9	19	10	Da gedachte Saul den David mit dem Speer an die Wand zu spießen; aber David wich dem Saul aus, so daß der Speer in die Wand fuhr und David sich durch die Flucht retten konnte.
1 Samuel	1 Sam	9	19	11	In derselben Nacht nun sandte Saul Boten in Davids Haus, die ihn bewachen sollten, damit er ihn am andern Morgen töten könnte. Aber Davids Frau Michal verriet es ihm und sagte: »Wenn du dein Leben nicht noch in dieser Nacht in Sicherheit bringst, so bist du morgen des Todes!«
1 Samuel	1 Sam	9	19	12	Nachdem Michal ihn dann durchs Fenster hinabgelassen hatte, ergriff er die Flucht und entkam glücklich.
1 Samuel	1 Sam	9	19	13	Hierauf nahm Michal den Hausgott, legte ihn aufs Bett, legte dann ein Geflecht von Ziegenhaaren zu seinen Häupten und deckte ihn mit der Decke zu.
1 Samuel	1 Sam	9	19	14	Als nun Saul Boten sandte, um David festnehmen zu lassen, erklärte sie, er sei krank.
1 Samuel	1 Sam	9	19	15	Da sandte Saul die Boten zurück, um nach David zu sehen, mit dem Befehl: »Bringt ihn mitsamt dem Bett zu mir her, damit ich ihn töte.«
1 Samuel	1 Sam	9	19	16	Als nun die Boten hinkamen, fanden sie den Hausgott im Bett liegen und das Geflecht von Ziegenhaaren zu seinen Häupten.
1 Samuel	1 Sam	9	19	17	Da sagte Saul zu Michal: »Warum hast du mich so betrogen und meinen Feind entrinnen lassen, so daß er sich in Sicherheit gebracht hat?« Michal gab ihm zur Antwort: »Er sagte zu mir: ›Laß mich gehen, sonst muß ich dich töten!‹«
1 Samuel	1 Sam	9	19	18	David also hatte sich glücklich durch die Flucht gerettet und war nach Rama zu Samuel gekommen, dem er alles mitteilte, was Saul ihm angetan hatte. Er ging dann mit Samuel hin, und (beide) wohnten im Prophetenhause bei Rama.
1 Samuel	1 Sam	9	19	19	Als nun Saul die Kunde erhielt, David halte sich im Prophetenhause bei Rama auf,
1 Samuel	1 Sam	9	19	20	sandte er Boten ab, die David festnehmen sollten. Als diese aber die Versammlung der Propheten sahen, die sich in Begeisterung (oder: Verzückung) befanden, und Samuel an ihrer Spitze stehend erblickten, kam der Geist Gottes über die Boten Sauls, so daß auch sie in prophetische Begeisterung gerieten.
1 Samuel	1 Sam	9	19	21	Als man das dem Saul meldete, schickte er andere Boten ab, aber auch diese gerieten in Verzückung, und ebenso erging es den Boten, die Saul zum drittenmal sandte.
1 Samuel	1 Sam	9	19	22	Nun ging er selbst nach Rama; und als er bei der großen Zisterne, die sich in Sechu befindet, angekommen war, fragte er: »Wo sind hier Samuel und David?« Man antwortete ihm: »Im Prophetenhause zu Rama.«
1 Samuel	1 Sam	9	19	23	Er ging also von dort nach dem Prophetenhause bei Rama; als er aber noch unterwegs war, kam auch über ihn der Geist Gottes, und er befand sich auf dem ganzen Wege in prophetischer Begeisterung bis zu seiner Ankunft im Prophetenhause bei Rama.
1 Samuel	1 Sam	9	19	24	Dort zog auch er seine Oberkleider aus und war ebenfalls in Verzückung vor Samuel und lag (schließlich) in bloßen Unterkleidern während jenes ganzen Tages und der ganzen Nacht da. Daher pflegt man zu sagen: »Gehört auch Saul zu den Propheten?«
1 Samuel	1 Sam	9	20	1	David aber kam heimlich aus der Prophetenwohnung bei Rama zu Jonathan und sagte zu ihm: »Was habe ich verbrochen? Worin besteht meine Verschuldung und worin mein Vergehen gegen deinen Vater, daß er mir nach dem Leben trachtet?«
1 Samuel	1 Sam	9	20	2	Er antwortete ihm: »Behüte Gott! Du wirst nicht sterben! Du weißt, mein Vater tut nichts, es sei wichtig oder unbedeutend, ohne mir Mitteilung davon zu machen: warum sollte mein Vater also dies vor mir verheimlichen? Es ist nichts dran!«
1 Samuel	1 Sam	9	20	3	Da entgegnete ihm David mit der bestimmten Versicherung: »Dein Vater weiß ganz genau, daß du mich liebgewonnen hast; darum wird er sich gesagt haben: ›Dies darf Jonathan nicht erfahren, damit er sich darüber nicht aufregt‹. Aber so wahr der HERR lebt und so wahr du selbst lebst: zwischen mir und dem Tode ist nur ein Schritt!«
1 Samuel	1 Sam	9	20	4	Da antwortete Jonathan dem David: »Ich will dir jeden Wunsch erfüllen.«
1 Samuel	1 Sam	9	20	5	Nun sagte David zu Jonathan: »Wie du weißt, ist morgen Neumondstag; da müßte ich eigentlich mit dem König zu Tisch sitzen; aber laß mich gehen: ich will mich auf dem Felde verbergen bis zum dritten Abend.
1 Samuel	1 Sam	9	20	6	Sollte dein Vater mich etwa vermissen, so sage ihm: ›David hat mich dringend um Urlaub gebeten, um nach seiner Vaterstadt Bethlehem zu eilen; denn dort findet das jährliche Opferfest für die ganze Familie statt‹.
1 Samuel	1 Sam	9	20	7	Wenn er dann sagt: ›Gut!‹, so droht deinem Knecht keine Gefahr; gerät er aber in Zorn, so wisse, daß das Unheil seinerseits beschlossene Sache ist.
1 Samuel	1 Sam	9	20	8	Gib also deinem Knecht einen Beweis deiner Liebe; du hast ja deinen Knecht in einen heiligen Freundschaftsbund mit dir treten lassen. Sollte aber eine Schuld bei mir liegen, so töte du mich; aber zu deinem Vater bringe mich nicht zurück!«
1 Samuel	1 Sam	9	20	9	Da erwiderte Jonathan: »Behüte Gott! Nein, wenn ich erkennen sollte, daß von meinem Vater die Ausführung einer bösen Absicht gegen dich beschlossen ist, so würde ich es dir selbstverständlich mitteilen.«
1 Samuel	1 Sam	9	20	10	David entgegnete dem Jonathan: »Wenn mir nur jemand eine Mitteilung machen wollte, ob dein Vater dir eine abweisende Antwort gegeben hat!«
1 Samuel	1 Sam	9	20	11	Da sagte Jonathan zu David: »Komm, laß uns aufs Feld hinausgehen!«
1 Samuel	1 Sam	9	20	12	Als nun beide aufs Feld hinausgegangen waren, sagte Jonathan zu David: »Der HERR, der Gott Israels, ist Zeuge! Wenn ich morgen um diese Zeit oder übermorgen in sichere Erfahrung gebracht habe, daß mein Vater es gut mit David meint, und ich alsdann nicht zu dir sende und es dich wissen lasse,
1 Samuel	1 Sam	9	20	13	so möge der HERR den Jonathan jetzt und später dafür büßen lassen! Wenn aber mein Vater Böses gegen dich im Sinne hat, so will ich dir auch das mitteilen und dich ziehen lassen, daß du dich in Sicherheit bringen kannst. Der HERR möge dann mit dir sein, wie er mit meinem Vater gewesen ist!
1 Samuel	1 Sam	9	20	14	Und nicht nur, während ich noch lebe, und nicht nur an mir erweise du die Barmherzigkeit des HERRN, daß ich nicht sterbe,
1 Samuel	1 Sam	9	20	15	sondern auch meinem Hause entziehe niemals deine Güte, auch dann nicht, wenn der HERR die Feinde Davids allesamt vom Erdboden vertilgen wird!«
1 Samuel	1 Sam	9	20	16	So schloß denn Jonathan einen Bund mit dem Hause Davids und sagte: »Der HERR möge Rache üben an den Feinden Davids!«
1 Samuel	1 Sam	9	20	17	Dann schwur Jonathan dem David noch einmal bei seiner Liebe zu ihm; denn er liebte ihn wie sein eigenes Leben.
1 Samuel	1 Sam	9	20	18	Hierauf sagte Jonathan zu ihm: »Morgen ist Neumondstag; da wird man dich vermissen, wenn dein Platz bei Tisch leer bleibt.
1 Samuel	1 Sam	9	20	19	Übermorgen aber wird man dich erst recht vermissen; da begib dich an den Ort, wo du dich am Tage des (damaligen) Vorkommnisses verborgen hattest (vgl. 19,1-3), und verstecke dich neben dem Steinhaufen dort.
1 Samuel	1 Sam	9	20	20	Ich will dann übermorgen in seiner Nähe drei Pfeile abschießen, als ob ich nach einem Ziele schösse.
1 Samuel	1 Sam	9	20	21	Dann werde ich den Burschen abschicken mit den Worten: ›Geh, suche die Pfeile!‹ Wenn ich dann dem Burschen zurufe: ›Die Pfeile liegen von dir ab herwärts, hole sie!‹, so komm; denn das bedeutet Gutes für dich, und du hast nichts zu fürchten, so wahr der HERR lebt!
1 Samuel	1 Sam	9	20	22	Rufe ich aber dem Jungen so zu: ›Die Pfeile liegen von dir ab hinwärts!‹, so gehe! Denn der HERR heißt dich weggehen.
1 Samuel	1 Sam	9	20	23	Aber für das, was wir beide, ich und du, miteinander besprochen haben, dafür ist der HERR (Zeuge) zwischen mir und dir in Ewigkeit!«
1 Samuel	1 Sam	9	20	24	Hierauf versteckte sich David auf dem Felde. Als nun der Neumondstag da war, setzte sich der König zu Tisch, um zu speisen,
1 Samuel	1 Sam	9	20	25	und zwar setzte sich der König auf seinen gewöhnlichen Platz, nämlich auf den Platz an der Wand; Jonathan setzte sich ihm gegenüber und Abner neben Saul, während Davids Platz leer blieb.
1 Samuel	1 Sam	9	20	26	Saul sagte an diesem Tage nichts, weil er dachte: »Es ist ein Zufall; David wird nicht rein sein, weil er sich noch nicht hat reinigen lassen.«
1 Samuel	1 Sam	9	20	27	Als aber am anderen Tage, der auf den Neumond folgte, Davids Platz wieder leer blieb, fragte Saul seinen Sohn Jonathan: »Warum ist der Sohn Isais weder gestern noch heute zum Essen gekommen?«
1 Samuel	1 Sam	9	20	28	Jonathan antwortete dem Saul: »David hat sich dringend Urlaub von mir nach Bethlehem erbeten;
1 Samuel	1 Sam	9	20	29	er hat nämlich zu mir gesagt: ›Laß mich doch hingehen! Denn wir halten ein Familienopfer in der Stadt; mein Bruder selbst hat mich dazu eingeladen. Willst du mir also eine Liebe erweisen, so gib mir Urlaub, damit ich meine Angehörigen besuchen kann!‹ Darum ist er nicht an der Tafel des Königs erschienen.«
1 Samuel	1 Sam	9	20	30	Da geriet Saul in Zorn über Jonathan und sagte zu ihm: »O du Sohn entarteter Widerspenstigkeit! Meinst du, ich wüßte nicht, daß du dir den Sohn Isais zum Freunde erwählt hast zu deiner Schande und zur Schande der Scham deiner Mutter?
1 Samuel	1 Sam	9	20	31	Denn solange der Sohn Isais auf Erden lebt, wirst weder du noch dein Königtum festen Bestand haben. So schicke denn jetzt hin und laß ihn mir holen; denn er ist ein Kind des Todes!«
1 Samuel	1 Sam	9	20	32	Da gab Jonathan seinem Vater Saul zur Antwort: »Warum soll er sterben? Was hat er verbrochen?«
1 Samuel	1 Sam	9	20	33	Da stieß Saul mit dem Speer nach ihm, um ihn zu durchbohren. Als nun Jonathan erkannte, daß der Tod Davids bei seinem Vater beschlossene Sache war,
1 Samuel	1 Sam	9	20	34	erhob er sich von der Tafel in glühendem Zorn, ohne an diesem zweiten Neumondstage etwas genossen zu haben; denn er trug um David Leid, weil sein Vater ihn beschimpft hatte.
1 Samuel	1 Sam	9	20	35	Am folgenden Morgen aber ging Jonathan, wie er mit David verabredet hatte, aufs Feld (vgl. 19,3) hinaus, und ein junger Bursche begleitete ihn.
1 Samuel	1 Sam	9	20	36	Diesem befahl er: »Lauf und suche mir die Pfeile, die ich abschieße!« Während nun der Bursche hinlief, schoß er den Pfeil über ihn hinaus;
1 Samuel	1 Sam	9	20	37	und als der Bursche an die Stelle kam, wo der von Jonathan abgeschossene Pfeil lag, rief Jonathan hinter dem Burschen her: »Der Pfeil liegt ja von dir hinwärts!«
1 Samuel	1 Sam	9	20	38	Weiter rief er hinter dem Burschen her: »Mache schnell! Halte dich nicht auf!« Da las der Bursche Jonathans die Pfeile auf und kam zu seinem Herrn zurück,
1 Samuel	1 Sam	9	20	39	ohne etwas gemerkt zu haben; nur Jonathan und David wußten um die Sache.
1 Samuel	1 Sam	9	20	40	Dann übergab Jonathan sein Schießgerät seinem Burschen mit der Weisung: »Geh, trage das in die Stadt!«
1 Samuel	1 Sam	9	20	41	Als nun der Bursche sich entfernt hatte, kam David hinter dem Steinhaufen hervor, warf sich mit dem Angesicht zur Erde nieder und verneigte sich dreimal; darauf küßten sie einander und weinten zusammen, bis David seine Fassung wiedergewann.
1 Samuel	1 Sam	9	20	42	Jonathan sagte dann zu David: »Gehe in Frieden! Was wir beide uns im (oder: beim) Namen des HERRN zugeschworen haben, dafür wird der HERR zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Nachkommen Zeuge sein in Ewigkeit!«
1 Samuel	1 Sam	9	21	1	Hierauf machte sich David auf und entfernte sich; Jonathan aber kehrte in die Stadt zurück.
1 Samuel	1 Sam	9	21	2	David kam dann nach Nob zum Priester Ahimelech; dieser kam ihm ängstlich (oder: unterwürfig) entgegen und fragte ihn: »Warum kommst du allein, ohne einen Begleiter bei dir zu haben?«
1 Samuel	1 Sam	9	21	3	David antwortete dem Priester Ahimelech: »Der König hat mir einen Auftrag gegeben und zu mir gesagt: ›Niemand darf etwas von der Sache erfahren, deretwegen ich dich absende und die ich dir aufgetragen habe!‹ Darum habe ich auch meine Leute an einen bestimmten Ort bestellt.
1 Samuel	1 Sam	9	21	4	Und nun, wenn du einige Lebensmittel zur Verfügung hast, etwa fünf Brote, so gib sie mir, oder was sonst vorhanden ist!«
1 Samuel	1 Sam	9	21	5	Der Priester antwortete David: »Gewöhnliches Brot ist nicht in meinem Besitz, sondern nur geweihtes Brot ist da; wenn sich die Leute nur von Weibern ferngehalten haben!«
1 Samuel	1 Sam	9	21	6	Da antwortete David dem Priester: »Gewiß! Weiber sind uns schon seit mehreren Tagen (oder: in letzter Zeit) versagt gewesen; als ich auszog, waren die Leiber der Leute rein, obwohl es sich nur um ein gewöhnliches Unternehmen handelte; wieviel mehr werden sie heute am Leibe rein sein!«
1 Samuel	1 Sam	9	21	7	Da gab ihm der Priester geweihtes Brot, weil dort kein anderes Brot vorhanden war als nur die Schaubrote, die man vor dem Angesicht des HERRN wegnimmt, um neugebackene Brote am Tage ihrer Wegnahme dafür aufzulegen.
1 Samuel	1 Sam	9	21	8	Es war aber an jenem Tage ein Mann dort anwesend, im Heiligtum vor dem HERRN abgesondert (oder: eingeschlossen), einer von Sauls Dienern (vgl. 16,15), ein Edomiter namens Doeg, der Aufseher der Hirten Sauls.
1 Samuel	1 Sam	9	21	9	David fragte dann Ahimelech: »Hast du hier nicht irgendeinen Speer oder ein Schwert zur Hand? Ich habe nämlich weder mein Schwert noch meine anderen Waffen mitgenommen, weil der Auftrag des Königs große Eile hatte.«
1 Samuel	1 Sam	9	21	10	Der Priester antwortete: »Das Schwert des Philisters Goliath, den du im Terebinthental erschlagen hast, das ist noch hier, eingewickelt in ein Tuch, hinter dem Priesterkleide; wenn du es für dich nehmen willst, so nimm es hin; denn ein anderes ist sonst nicht hier.« David erwiderte: »Seinesgleichen gibt es nicht: gib es mir her!«
1 Samuel	1 Sam	9	21	11	Hierauf machte sich David auf den Weg und floh an jenem Tage vor Saul und begab sich zu Achis, dem König von Gath.
1 Samuel	1 Sam	9	21	12	Da sagten die Diener des Achis zu diesem: »Das ist ja David, der König des Landes; das ist ja der, zu dessen Ehren sie bei den Reigentänzen singen: ›Saul hat seine Tausende geschlagen, David aber seine Zehntausende.‹«
1 Samuel	1 Sam	9	21	13	Diese Worte machten David überaus bedenklich, und er geriet in große Furcht vor Achis, dem König von Gath.
1 Samuel	1 Sam	9	21	14	Daher stellte er sich wahnsinnig vor ihnen und gebärdete sich wie ein Rasender unter ihren Händen, trommelte an die Torflügel und ließ den Speichel in seinen Bart fließen.
1 Samuel	1 Sam	9	21	15	Da sagte Achis zu seinen Dienern: »Ihr seht doch, daß der Mann verrückt ist: warum bringt ihr ihn zu mir?
1 Samuel	1 Sam	9	21	16	Fehlt es mir hier etwa an verrückten Leuten, daß ihr mir auch diesen noch hergebracht habt, damit er den Verrückten bei mir spiele? Der sollte mir ins Haus kommen?«
1 Samuel	1 Sam	9	22	1	Da ging David von dort weg und flüchtete sich in die Höhle von Adullam. Als nun seine Brüder und seine ganze Familie dies erfuhren, kamen sie dorthin zu ihm hinab.
1 Samuel	1 Sam	9	22	2	Außerdem sammelten sich bei ihm allerlei Leute, die sich in bedrängter Lage befanden, und alle, die Schulden hatten, und allerlei mißvergnügte Leute, deren Anführer er wurde, so daß etwa vierhundert Mann bei ihm waren.
1 Samuel	1 Sam	9	22	3	Von dort begab sich David nach Mizpe im Moabiterlande und bat den König der Moabiter: »Laß doch meinen Vater und meine Mutter bei euch wohnen, bis ich weiß, was Gott mit mir vorhat!«
1 Samuel	1 Sam	9	22	4	Da brachte er sie zu dem Moabiterkönig, und sie blieben bei diesem, solange David auf der Bergfeste war.
1 Samuel	1 Sam	9	22	5	Als aber der Prophet Gad zu David sagte: »Bleibe nicht auf der Bergfeste, sondern begib dich ins Land Juda!«, da brach David auf und kam nach Jaar-Hereth (oder: in den Wald Hereth).
1 Samuel	1 Sam	9	22	6	Als nun Saul erfuhr, daß David mit seinen Leuten wieder zum Vorschein gekommen war – Saul saß aber gerade in Gibea unter der Tamariske auf der Anhöhe, mit dem Speer in der Hand, während alle seine Diener um ihn herum standen –,
1 Samuel	1 Sam	9	22	7	da sagte Saul zu seinen Dienern, die ihn umgaben: »Hört doch, ihr Benjaminiten! Wird wohl der Sohn Isais euch allen auch Äcker und Weinberge schenken und euch alle zu Hauptleuten über Tausendschaften und zu Hauptleuten über hundert Mann machen,
1 Samuel	1 Sam	9	22	8	daß ihr euch alle gegen mich verschworen habt und niemand mir eine Mitteilung gemacht hat, als mein Sohn einen Freundschaftsbund mit dem Sohne Isais schloß, und daß niemand von euch Mitgefühl mit mir gehabt und mir eine Mitteilung gemacht hat, als mein Sohn meinen Diener (David) zur Feindschaft gegen mich aufwiegelte, wie es jetzt klar zutage liegt?«
1 Samuel	1 Sam	9	22	9	Da nahm der Edomiter Doeg, der neben den Dienern Sauls stand, das Wort und sagte: »Ich habe gesehen, wie der Sohn Isais nach Nob zu Ahimelech, dem Sohne Ahitubs, kam.
1 Samuel	1 Sam	9	22	10	Da hat dieser den HERRN für ihn befragt und ihm auch Zehrung gegeben und ihm das Schwert des Philisters Goliath übergeben.«
1 Samuel	1 Sam	9	22	11	Da ließ der König den Priester Ahimelech, den Sohn Ahitubs, und sein ganzes Geschlecht, die Priesterschaft, die in Nob war, rufen; und als sie sich alle beim König eingestellt hatten,
1 Samuel	1 Sam	9	22	12	sagte Saul: »Höre doch, Sohn Ahitubs!« Dieser antwortete: »Hier bin ich, Herr!«
1 Samuel	1 Sam	9	22	13	Da fuhr Saul fort: »Warum habt ihr euch gegen mich verschworen, du und der Sohn Isais, daß du ihm Brot und ein Schwert gegeben und Gott für ihn befragt hast, damit er sich gegen mich erhebe und auflehne, wie es jetzt klar zutage liegt?«
1 Samuel	1 Sam	9	22	14	Ahimelech antwortete: »Aber wer unter allen deinen Dienern ist so treu wie David? Dazu ist er des Königs Schwiegersohn und Oberster über deine Leibwache und geehrt in deinem Hause.
1 Samuel	1 Sam	9	22	15	Ist es denn jetzt das erste Mal gewesen, daß ich Gott für ihn befragt habe? Das sei fern von mir! Der König möge doch seinem Knecht und meinem ganzen Geschlecht so etwas nicht zur Last legen! Denn dein Knecht hat von allem diesem nicht das Geringste gewußt!«
1 Samuel	1 Sam	9	22	16	Doch der König entgegnete: »Ahimelech, du mußt ohne Gnade sterben, du selbst und dein ganzes Geschlecht!«
1 Samuel	1 Sam	9	22	17	Hierauf gab der König seinen Leibwächtern (oder: Trabanten), die vor ihm standen, den Befehl: »Tretet herzu und tötet die Priester des HERRN! Denn auch sie halten es mit David, und obwohl sie wußten, daß er auf der Flucht war, haben sie mir keine Mitteilung gemacht!« Aber die Diener des Königs weigerten sich, Hand an die Priester des HERRN zu legen, um sie niederzustoßen (oder: niederzuhauen).
1 Samuel	1 Sam	9	22	18	Da befahl der König dem Doeg: »Tritt du herzu und stoße (oder: haue) die Priester nieder!« Da trat der Edomiter Doeg heran, und er stieß die Priester nieder; er tötete an jenem Tage fünfundachtzig Männer, die das leinene Priesterkleid trugen.
1 Samuel	1 Sam	9	22	19	Sodann ließ er in der Priesterstadt Nob alles Lebende mit dem Schwerte niedermachen, Männer wie Frauen, Kinder wie Säuglinge, Rinder, Esel und das Kleinvieh, alles ließ er mit dem Schwert niedermachen.
1 Samuel	1 Sam	9	22	20	Nur ein einziger Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, namens Abjathar, rettete sich durch die Flucht zu Davids Gefolgschaft
1 Samuel	1 Sam	9	22	21	und berichtete dem David, daß Saul die Priester des HERRN ermordet habe.
1 Samuel	1 Sam	9	22	22	Da sagte David zu Abjathar: »Ich wußte schon damals, daß der Edomiter Doeg, der dort anwesend war, es Saul sicherlich verraten würde. Ich selbst trage die Schuld am Tode aller Angehörigen deines Geschlechts!
1 Samuel	1 Sam	9	22	23	Bleibe bei mir und fürchte dich nicht! Denn nur wer mir nach dem Leben trachtet, wird auch dir nach dem Leben trachten können: du bist bei mir in voller Sicherheit!«
1 Samuel	1 Sam	9	23	1	Als dann die Meldung bei David einlief, daß die Philister Kegila belagerten und die Tennen plünderten,
1 Samuel	1 Sam	9	23	2	befragte David den HERRN: »Soll ich hinziehen und die Philister dort schlagen?« Der HERR antwortete ihm: »Ziehe hin, schlage die Philister und entsetze Kegila!«
1 Samuel	1 Sam	9	23	3	Aber Davids Leute sagten zu ihm: »Wir müssen schon hier in Juda in ewiger Angst leben; wie erst, wenn wir nach Kegila gegen die Schlachtreihen der Philister ziehen!«
1 Samuel	1 Sam	9	23	4	Da befragte David den HERRN noch einmal und erhielt vom HERRN die Antwort: »Mache dich auf und ziehe nach Kegila hinab! Denn ich werde die Philister in deine Hand geben.«
1 Samuel	1 Sam	9	23	5	Da zog David mit seinen Leuten nach Kegila, griff die Philister an, erbeutete ihre Herden und brachte ihnen eine schwere Niederlage bei. So rettete David die Einwohner von Kegila. –
1 Samuel	1 Sam	9	23	6	Als aber Abjathar, der Sohn Ahimelechs, zu David [nach Kegila] floh, hatte er ein Priesterkleid mitgebracht. –
1 Samuel	1 Sam	9	23	7	Als nun Saul erfuhr, daß David nach Kegila gezogen sei, rief er aus: »Gott hat ihn mir in die Hände geliefert! Denn er hat sich selbst eingeschlossen, indem er sich in eine Stadt mit Toren und Riegeln begeben hat.«
1 Samuel	1 Sam	9	23	8	Saul bot also das ganze Volk zum Kriege auf, um nach Kegila zur Belagerung Davids und seiner Leute hinabzuziehen.
1 Samuel	1 Sam	9	23	9	Als nun David erkannte, daß Saul Böses gegen ihn im Schilde führte, befahl er dem Priester Abjathar: »Bringe das Priesterkleid herbei!«
1 Samuel	1 Sam	9	23	10	Dann betete David: »HERR, Gott Israels! Dein Knecht hat als gewiß gehört, daß Saul nach Kegila zu ziehen gedenkt, um die Stadt um meinetwillen zu vernichten.
1 Samuel	1 Sam	9	23	11	Werden die Bürger von Kegila mich ihm ausliefern? Wird Saul wirklich herabkommen, wie dein Knecht vernommen hat? HERR, Gott Israels, tu das doch deinem Knechte kund!« Da antwortete der HERR: »Ja, er wird herabkommen.«
1 Samuel	1 Sam	9	23	12	Dann fragte David weiter: »Werden die Bürger von Kegila mich und meine Leute an Saul ausliefern?« Der HERR antwortete: »Ja, sie werden dich ausliefern.«
1 Samuel	1 Sam	9	23	13	Da machte sich David mit seinen Leuten, etwa sechshundert Mann, auf und zog aus Kegila ab, und sie streiften aufs Geratewohl umher. Als dann dem Saul gemeldet wurde, David sei aus Kegila entronnen, stand er vom Zug dorthin ab.
1 Samuel	1 Sam	9	23	14	David hielt sich dann in der Wüste auf den Berghöhen auf, und zwar besonders im Gebirge in der Wüste Siph; und Saul suchte während der ganzen Zeit nach ihm, aber Gott ließ ihn nicht in seine Hände fallen.
1 Samuel	1 Sam	9	23	15	Als nun David sah, daß Saul ausgezogen war, um ihn ums Leben zu bringen – er befand sich gerade in Horesa (oder: in der Heide) in der Wüste Siph –,
1 Samuel	1 Sam	9	23	16	da machte sich Jonathan, der Sohn Sauls, auf und begab sich zu David nach Horesa (oder: nach der Heide) und weckte neues Vertrauen auf Gott in ihm,
1 Samuel	1 Sam	9	23	17	indem er zu ihm sagte: »Fürchte dich nicht! Denn die Hand meines Vaters Saul wird dich nicht erreichen, sondern du wirst König über Israel werden, und ich werde der Zweite nach dir sein; auch mein Vater Saul weiß das wohl.«
1 Samuel	1 Sam	9	23	18	Dann schlossen beide einen Bund miteinander vor dem HERRN; und David blieb in Horesa, während Jonathan wieder heimkehrte.
1 Samuel	1 Sam	9	23	19	Hierauf gingen einige Siphiter zu Saul nach Gibea hinauf und meldeten: »David hält sich bei uns auf den Berghöhen in Horesa (oder: in der Heide) verborgen, auf dem Höhenzuge Hachila, der südlich von der Öde liegt.
1 Samuel	1 Sam	9	23	20	Nun denn, o König, komm zu uns herab, sobald es dir beliebt; unsere Sache soll es alsdann sein, ihn in die Gewalt des Königs zu bringen.«
1 Samuel	1 Sam	9	23	21	Da antwortete Saul: »Der HERR möge euch dafür segnen, daß ihr Teilnahme für mich bewiesen habt!
1 Samuel	1 Sam	9	23	22	Geht nun hin, vergewissert euch noch mehr und gebt sorgsam acht, um seinen Aufenthaltsort zu erkunden und wer ihn daselbst gesehen hat; denn man hat mir gesagt, er sei ein sehr listiger Mann.
1 Samuel	1 Sam	9	23	23	Wenn ihr alle Schlupfwinkel, wo er sich versteckt hält, sicher erkundet habt, so kommt wieder zu mir mit zuverlässiger Auskunft, dann will ich mit euch gehen; und wenn er wirklich im Lande ist, so will ich ihn schon unter allen Tausendschaften Judas aufspüren!«
1 Samuel	1 Sam	9	23	24	Da machten sich die Siphiter auf und gingen Saul voraus nach Siph; David aber befand sich damals mit seinen Leuten in der Wüste Maon, in der Steppe südlich von der Einöde.
1 Samuel	1 Sam	9	23	25	Als nun Saul mit seinen Leuten hinzog, um ihn aufzusuchen, und man es David hinterbrachte, zog er nach dem Felsen hinab, der in der Wüste Maon liegt. Auf die Kunde hiervon folgte Saul dem David eiligst in die Wüste Maon nach.
1 Samuel	1 Sam	9	23	26	Da zog nun Saul auf der einen Seite des Bergzuges und David mit seinen Leuten auf der anderen Seite. Als dann David sich beeilte, dem Saul zu entkommen, war Saul mit seinen Leuten gerade im Begriff, David und seine Leute zu umzingeln, um sie gefangenzunehmen.
1 Samuel	1 Sam	9	23	27	Da traf plötzlich ein Bote bei Saul ein mit der Meldung: »Mache dich schleunigst auf den Weg! Denn die Philister sind ins Land eingefallen.«
1 Samuel	1 Sam	9	23	28	Da mußte Saul die Verfolgung Davids aufgeben und den Philistern entgegenziehen; daher nennt man jenen Ort den ›Trennungsfelsen‹.
1 Samuel	1 Sam	9	24	1	David zog dann von dort hinweg und setzte sich auf den Berghöhen von Engedi fest.
1 Samuel	1 Sam	9	24	2	Als nun Saul von der Verfolgung der Philister zurückgekehrt war, meldete man ihm, David sei jetzt in der Wüste von Engedi.
1 Samuel	1 Sam	9	24	3	Da nahm Saul dreitausend Mann, auserlesene Leute aus ganz Israel, und brach auf, um David und seine Leute auf der Ostseite der Steinbockfelsen zu suchen.
1 Samuel	1 Sam	9	24	4	Als er nun zu den Schafhürden am Wege kam, war dort eine Höhle, in die Saul hineinging, um seine Notdurft zu verrichten; David aber saß mit seinen Leuten hinten in der Höhle.
1 Samuel	1 Sam	9	24	5	Da sagten Davids Leute zu ihm: »Wahrlich, dies ist der Tag, von dem der HERR zu dir gesagt hat: ›Fürwahr, ich will deinen Feind dir in die Hände liefern, so daß du mit ihm verfahren kannst, wie es dir beliebt.‹« Hierauf stand David auf und schnitt unbemerkt einen Zipfel von Sauls Mantel ab.
1 Samuel	1 Sam	9	24	6	Hinterher aber schlug ihm doch das Gewissen, daß er den Zipfel von Sauls Mantel abgeschnitten hatte,
1 Samuel	1 Sam	9	24	7	und er sagte zu seinen Leuten: »Der HERR bewahre mich davor, so etwas zu tun und mich an meinem Herrn, dem Gesalbten Gottes, zu vergreifen! Er ist ja der Gesalbte Gottes!«
1 Samuel	1 Sam	9	24	8	Mit diesen Worten trat David seinen Leuten entgegen und gestattete ihnen nicht, Saul ein Leid anzutun. Als dann Saul die Höhle verlassen hatte und seines Weges weiterzog,
1 Samuel	1 Sam	9	24	9	machte sich auch David alsbald auf, trat aus der Höhle hinaus und rief hinter Saul her: »Mein Herr und König!« Als Saul sich nun umwandte, verneigte David sich mit dem Angesicht zur Erde nieder und brachte dem Könige seine Huldigung dar;
1 Samuel	1 Sam	9	24	10	dann rief er dem Saul zu: »Warum hörst du auf das Gerede der Leute, die da sagen, David sinne auf dein Verderben?
1 Samuel	1 Sam	9	24	11	Siehe, am heutigen Tage hast du mit eigenen Augen sehen können, daß der HERR dich heute in der Höhle in meine Gewalt gegeben hatte; und obgleich man mir zuredete, ich möchte dich umbringen, habe ich dich doch verschont und habe gedacht: ›Ich will mich nicht an meinem Herrn vergreifen, weil er der Gesalbte Gottes ist.‹
1 Samuel	1 Sam	9	24	12	Und nun, mein Vater, sieh her! Ja, sieh hier den Zipfel deines Mantels in meiner Hand! Daran, daß ich den Zipfel von deinem Mantel abgeschnitten habe, ohne dich zu töten, daran kannst du mit Sicherheit erkennen, daß ich an nichts Böses und an keinen Verrat gegen dich gedacht und mich nicht an dir versündigt habe, während du mir nachstellst, um mich des Lebens zu berauben.
1 Samuel	1 Sam	9	24	13	Der HERR möge Richter zwischen mir und dir sein, und der HERR möge mich an dir rächen! Aber meine Hand soll nicht gegen dich sein!
1 Samuel	1 Sam	9	24	14	Schon das alte Sprichwort sagt: ›Von den Gottlosen mag Gottlosigkeit ausgehen!‹, aber meine Hand soll nicht gegen dich sein!
1 Samuel	1 Sam	9	24	15	Hinter wem zieht denn der König von Israel her? Wen verfolgst du? Einen toten Hund! Einen einzelnen Floh!
1 Samuel	1 Sam	9	24	16	So sei denn der HERR Richter und entscheide zwischen mir und dir! Er möge die Untersuchung in meiner Sache führen und mich vertreten und mir Recht gegen dich schaffen!«
1 Samuel	1 Sam	9	24	17	Als David diese Worte an Saul gerichtet hatte, antwortete dieser: »Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David?« Hierauf fing Saul an, laut zu weinen,
1 Samuel	1 Sam	9	24	18	und rief dem David zu: »Du bist gerechter (= besser) als ich; denn du hast mir Gutes erwiesen, während ich böse an dir gehandelt habe.
1 Samuel	1 Sam	9	24	19	Und heute hast du mir deine Liebe in besonderem Maße dadurch bewiesen, daß du mich nicht getötet hast, als der HERR mich in deine Hand gegeben hatte.
1 Samuel	1 Sam	9	24	20	Denn wenn jemand seinen Feind antrifft, läßt er ihn da wohl friedlich seines Weges ziehen? So möge denn der HERR dir mit Gutem vergelten, was du heute an mir getan hast!
1 Samuel	1 Sam	9	24	21	Und nun, siehe, ich weiß gewiß, daß du König werden wirst und daß in deiner Hand (oder: durch dich) das Königtum über Israel Bestand haben wird.
1 Samuel	1 Sam	9	24	22	So schwöre mir denn jetzt beim HERRN, daß du meine Nachkommen nach meinem Tode nicht ausrotten und meinen Namen aus meinem Geschlecht nicht austilgen willst!«
1 Samuel	1 Sam	9	24	23	Da schwur David es dem Saul; dann zog Saul heim, während David sich mit seinen Leuten auf die Bergfeste begab.
1 Samuel	1 Sam	9	25	1	Da starb Samuel, und ganz Israel versammelte sich und hielt um ihn die Totenklage; man begrub ihn dann in (oder: bei) seinem Hause zu Rama. David aber machte sich auf und zog in die Wüste Paran hinab.
1 Samuel	1 Sam	9	25	2	Nun lebte da in Maon ein Mann, der sein Anwesen in Karmel hatte, ein sehr begüterter Mann, der dreitausend Schafe und tausend Ziegen besaß; und er war gerade mit der Schur seiner Schafe in Karmel beschäftigt.
1 Samuel	1 Sam	9	25	3	Der Mann hieß Nabal und seine Frau Abigail; die Frau war klug und von großer Schönheit, der Mann dagegen roh und bösartig in all seinem Tun, ein echter Kalebiter.
1 Samuel	1 Sam	9	25	4	Als nun David in der Wüste hörte, daß Nabal eben Schafschur hielt,
1 Samuel	1 Sam	9	25	5	schickte er zehn von seinen Leuten ab mit dem Auftrage: »Geht nach Karmel hinauf, kehrt bei Nabal ein, grüßt ihn von mir
1 Samuel	1 Sam	9	25	6	und sagt zu meinem Bruder: ›Heil dir und Heil deiner Familie und Heil allem, was du besitzest!
1 Samuel	1 Sam	9	25	7	Ich habe jetzt eben vernommen, daß die Schafschur bei dir stattfindet. Da nun deine Hirten sich bei uns hier aufgehalten haben, ohne daß wir ihnen etwas zuleide getan und ohne daß sie während der ganzen Zeit ihres Aufenthalts in Karmel das Geringste vermißt haben –
1 Samuel	1 Sam	9	25	8	frage nur deine Leute, sie werden es dir bestätigen! –, so erweise dich nun freundlich gegen die Leute, zumal da wir an einem Festtage zu dir kommen. Gib also deinen Knechten und deinem Sohne David, was dir gerade vor die Hand kommt!‹«
1 Samuel	1 Sam	9	25	9	Als nun Davids Leute hinkamen, richteten sie den Auftrag im Namen Davids bei Nabal genau aus und warteten dann schweigend.
1 Samuel	1 Sam	9	25	10	Nabal aber gab den Leuten Davids zur Antwort: »Wer ist David, und wer ist der Sohn Isais? Heutzutage gibt es Knechte genug, die ihren Herren entlaufen!
1 Samuel	1 Sam	9	25	11	Soll ich etwa mein Brot, mein Wasser und mein Geschlachtetes, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, nehmen und es Leuten geben, von denen ich nicht einmal weiß, woher sie sind?«
1 Samuel	1 Sam	9	25	12	Darauf wandten sich Davids Leute um und zogen ihres Weges zurück und erstatteten David nach ihrer Rückkehr genauen Bericht über den Vorfall.
1 Samuel	1 Sam	9	25	13	Da befahl David seinen Leuten: »Jeder gürte sein Schwert um!« Nachdem nun alle dem Befehle nachgekommen waren und auch David sich sein Schwert umgegürtet hatte, zogen sie unter Davids Führung hinauf, etwa vierhundert Mann, während zweihundert beim Gepäck zurückblieben.
1 Samuel	1 Sam	9	25	14	Inzwischen hatte aber einer von den Knechten der Abigail, der Frau Nabals, berichtet: »David hat soeben Boten aus der Wüste hergeschickt, um unsern Herrn begrüßen zu lassen, der aber hat sie grob angefahren.
1 Samuel	1 Sam	9	25	15	Und doch sind die Männer sehr gut gegen uns gewesen; es ist uns von ihnen nichts zuleide geschehen, und wir haben nicht das Geringste vermißt während der ganzen Zeit, die wir bei ihnen auf dem Felde umhergezogen sind;
1 Samuel	1 Sam	9	25	16	nein, sie sind eine Mauer um uns bei Tag und bei Nacht gewesen, solange wir das Kleinvieh in ihrer Nähe gehütet haben.
1 Samuel	1 Sam	9	25	17	Überlege jetzt also und sieh zu, was du tun willst! Denn unserm Herrn und seinem ganzen Hause steht sicherlich ein Unglück bevor; er selbst aber ist ein zu bösartiger Mann, als daß man mit ihm reden könnte.«
1 Samuel	1 Sam	9	25	18	Da nahm Abigail in aller Eile zweihundert Brote und zwei Schläuche Wein, fünf zubereitete Schafe, fünf Scheffel geröstetes Getreide, hundert Rosinentrauben (oder: Traubenkuchen) und zweihundert Feigenkuchen, lud alles auf Esel
1 Samuel	1 Sam	9	25	19	und befahl ihren Knechten: »Zieht mir voraus, ich komme sogleich hinter euch her!« Ihrem Manne Nabal aber sagte sie nichts davon.
1 Samuel	1 Sam	9	25	20	Während sie nun an einer durch den Berg verdeckten Stelle auf ihrem Esel abwärts ritt, kam gerade auch David mit seinen Leuten von der entgegengesetzten Seite herab, und sie traf mit ihnen zusammen.
1 Samuel	1 Sam	9	25	21	Nun hatte David bei sich überlegt: »Rein umsonst habe ich diesem Menschen seine gesamte Habe in der Wüste beschützt, so daß ihm nie das Geringste von seinem gesamten Besitz verlorengegangen ist; er aber hat mir Gutes mit Bösem vergolten.
1 Samuel	1 Sam	9	25	22	Gott möge es den Feinden Davids jetzt und künftig gut ergehen lassen, wenn ich von allem, was ihm gehört, bis morgen früh ein einziges Mannesbild übriglasse!«
1 Samuel	1 Sam	9	25	23	Als nun Abigail Davids ansichtig wurde, stieg sie schleunigst von ihrem Esel herab, warf sich vor David auf ihr Angesicht nieder, verneigte sich dann zur Erde
1 Samuel	1 Sam	9	25	24	und rief kniefällig aus: »Auf mir allein, mein Herr, liegt die Schuld! Laß doch deine Magd vor dir reden und schenke den Worten deiner Magd Gehör!
1 Samuel	1 Sam	9	25	25	Mein Herr gebe doch nichts auf diesen nichtswürdigen Menschen, auf Nabal! Denn er ist wirklich so, wie sein Name besagt: er heißt Nabal (d.h. Tor) und verübt nur Torheiten; ich aber, deine Magd, habe die Leute, die du, mein Herr, gesandt hast, nicht zu Gesicht bekommen.
1 Samuel	1 Sam	9	25	26	Und nun, mein Herr, so wahr Gott lebt und so wahr du selbst lebst: Gott hat dich davor behütet, in Blutschuld zu geraten und dich mit eigener Hand zu rächen. So mögen nun deine Feinde und alle, die Böses gegen meinen Herrn sinnen, dem Nabal gleich werden!
1 Samuel	1 Sam	9	25	27	Und nun, dieses Geschenk hier, das deine Magd für meinen Herrn mitgebracht hat, ist für die Leute bestimmt, die meinem Herrn auf seinen Zügen folgen.
1 Samuel	1 Sam	9	25	28	Vergib deiner Magd ihr Vergehen! Denn sicherlich wird Gott meinem Herrn ein Haus bauen, das Bestand hat, weil mein Herr im Dienste Gottes streitet und kein Unrecht sich an dir finden wird, solange du lebst.
1 Samuel	1 Sam	9	25	29	Und wenn ein Mensch sich erheben sollte, dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu trachten, so möge die Seele (oder: das Leben) meines Herrn eingebunden (= wohl verwahrt) sein im Bündel des Lebens (oder: der Lebenden) beim HERRN, deinem Gott! die Seele (oder: das Leben) deiner Feinde aber möge er wegschleudern in der Schleuderpfanne!
1 Samuel	1 Sam	9	25	30	Wenn Gott dann meinem Herrn all das Glück verleihen wird, das er dir verheißen hat, und dich zum Fürsten über Israel bestellt,
1 Samuel	1 Sam	9	25	31	so wirst du dich frei in deinem Inneren fühlen, und mein Herr braucht sich keine Vorwürfe zu machen, daß du, mein Herr, Blut ohne Ursache (= unschuldiges Blut) vergossen und dir mit eigener Hand Recht geschafft habest. Wenn aber Gott meinem Herrn Glück verleihen wird, so gedenke deiner Magd!«
1 Samuel	1 Sam	9	25	32	Da antwortete David der Abigail: »Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, der dich mir heute hat entgegenkommen lassen!
1 Samuel	1 Sam	9	25	33	Und gepriesen sei deine Klugheit und gepriesen du selbst, daß du mich heute davon abgehalten hast, in Blutschuld zu geraten und mir mit eigener Hand Genugtuung zu verschaffen!
1 Samuel	1 Sam	9	25	34	Denn so wahr der HERR lebt, der Gott Israels, der mich davor behütet hat, dir ein Leid anzutun: wärst du mir nicht so schnell entgegengekommen, so wäre dem Nabal bis morgen früh kein einziges Mannesbild übriggeblieben!«
1 Samuel	1 Sam	9	25	35	Darauf nahm David von ihr an, was sie ihm mitgebracht hatte; zu ihr selbst aber sagte er: »Kehre in Frieden in dein Haus zurück! Wisse wohl: ich habe dir Gehör geschenkt und Rücksicht auf dich genommen!«
1 Samuel	1 Sam	9	25	36	Als dann Abigail zu Nabal zurückkehrte, hielt er gerade ein Gastmahl in seinem Hause, ein geradezu königliches Festgelage, und er befand sich in der fröhlichsten Stimmung. Da er schwer betrunken war, teilte sie ihm nicht das Geringste mit, bis der Morgen anbrach.
1 Samuel	1 Sam	9	25	37	Als er aber am folgenden Morgen seinen Rausch ausgeschlafen hatte, machte seine Frau ihm Mitteilung von allem, was vorgegangen war. Da erlitt er einen Schlaganfall und wurde wie ein Stein;
1 Samuel	1 Sam	9	25	38	und nach etwa zehn Tagen traf ihn die Hand des HERRN, daß er starb.
1 Samuel	1 Sam	9	25	39	Als nun David die Nachricht vom Tode Nabals erhielt, rief er aus: »Gepriesen sei der HERR, der die mir von Nabal zugefügte Schmach gerächt und mich, seinen Knecht, vom Bösestun zurückgehalten, die Bosheit Nabals aber auf ihn selbst hat zurückfallen lassen!« Darauf sandte David hin und warb um Abigail, um sie sich zum Weibe zu nehmen.
1 Samuel	1 Sam	9	25	40	Als nun Davids Boten nach Karmel zu Abigail kamen und die Werbung anbrachten mit den Worten: »David hat uns zu dir gesandt: er wünscht dich als sein Weib heimzuführen«,
1 Samuel	1 Sam	9	25	41	da erhob sie sich, verneigte sich mit dem Antlitz bis zur Erde und sagte: »Ja, deine Magd ist bereit, als Dienerin den Knechten meines Herrn die Füße zu waschen!«
1 Samuel	1 Sam	9	25	42	Sodann machte Abigail sich schleunigst auf und setzte sich auf ihren Esel; ebenso ihre fünf Dienerinnen, die ihre Begleitung bildeten. So folgte sie den Boten Davids und wurde sein Weib.
1 Samuel	1 Sam	9	25	43	David hatte sich aber auch Ahinoam aus Jesreel (in Juda) geholt (oder: gewonnen); so wurden beide zumal seine Frauen.
1 Samuel	1 Sam	9	25	44	Saul dagegen hatte seine Tochter Michal, die mit David verheiratet war, Palti, dem Sohne des Lais aus Gallim, zur Frau gegeben.
1 Samuel	1 Sam	9	26	1	Da kamen die Siphiter zu Saul nach Gibea und meldeten: »Wisse, David hält sich auf dem Höhenzuge Hachila am Saume der Einöde (vgl. 23,19) verborgen.«
1 Samuel	1 Sam	9	26	2	Da machte sich Saul mit dreitausend Mann auserlesener Israeliten auf den Weg und zog in die Wüste Siph hinab, um David in der Wüste Siph zu suchen.
1 Samuel	1 Sam	9	26	3	Saul lagerte sich dann auf dem Höhenzuge Hachila, der am Saum der Einöde an der Straße liegt, während David sich in der Wüste aufhielt. Als dieser nun erfuhr, daß Saul zu seiner Verfolgung in die Wüste gekommen war,
1 Samuel	1 Sam	9	26	4	sandte er Kundschafter aus und erhielt so die sichere Nachricht von der Ankunft Sauls.
1 Samuel	1 Sam	9	26	5	Er machte sich also auf und kam an den Ort, wo Saul sich gelagert hatte. Als aber David den Platz sah, wo Saul mit seinem Heerführer Abner, dem Sohne Ners, lag – Saul lag nämlich innerhalb der Wagenburg, während das Kriegsvolk rings um ihn her gelagert war –,
1 Samuel	1 Sam	9	26	6	da wandte sich David an den Hethiter Ahimelech und an Abisai, den Sohn der Zeruja, den Bruder Joabs, mit der Frage: »Wer geht mit mir zu Saul in das Lager hinab?« Abisai antwortete: »Ich gehe mit dir hinab!«
1 Samuel	1 Sam	9	26	7	Als nun David und Abisai nachts zu den Leuten gekommen waren, da fanden sie Saul schlafend innerhalb der Wagenburg liegen, und sein Speer steckte zu seinen Häupten im Boden; Abner aber und das Kriegsvolk lagen um ihn her.
1 Samuel	1 Sam	9	26	8	Da sagte Abisai zu David: »Heute hat Gott deinen Feind dir in die Hände geliefert; und nun laß mich ihn doch mit seinem Speer an den Boden spießen mit einem Stoß: es soll kein zweiter Stoß für ihn nötig sein!«
1 Samuel	1 Sam	9	26	9	Aber David erwiderte dem Abisai: »Tu ihm nichts zuleide! Denn wer könnte Hand an den Gesalbten des HERRN legen und bliebe ungestraft?«
1 Samuel	1 Sam	9	26	10	Dann fuhr David fort: »So wahr der HERR lebt, nein! Sicherlich wird die Hand des HERRN ihn treffen, sei es, daß der Tag eines natürlichen Todes für ihn kommt oder daß er in den Krieg zieht und hinweggerafft wird;
1 Samuel	1 Sam	9	26	11	aber der HERR behüte mich davor, die Hand an den Gesalbten des HERRN zu legen! Nein, nimm jetzt den Speer, der zu seinen Häupten steht, und den Wasserkrug; dann wollen wir gehen!«
1 Samuel	1 Sam	9	26	12	Hierauf nahm David den Speer und den Wasserkrug, der zu Sauls Häupten stand, und sie entfernten sich, ohne daß jemand sie gesehen oder etwas gemerkt hätte, und niemand wachte auf; vielmehr schliefen sie allesamt, weil ein tiefer, vom HERRN gesandter Schlaf auf sie gefallen war.
1 Samuel	1 Sam	9	26	13	Als dann David auf die gegenüberliegende Seite (des Tales) gekommen und in einiger Entfernung auf die Spitze des Berges getreten war, so daß ein großer Zwischenraum zwischen ihnen lag,
1 Samuel	1 Sam	9	26	14	rief David dem Kriegsvolk und Abner, dem Sohne Ners, die Worte zu: »Gibst du keine Antwort, Abner?« Da erwiderte Abner: »Wer bist du, daß du dem Könige so zurufst?«
1 Samuel	1 Sam	9	26	15	David antwortete dem Abner: »Du bist mir fürwahr ein rechter Mann, und deinesgleichen gibt es nicht in ganz Israel! Warum hast du auf deinen Herrn, den König, nicht achtgegeben? Es ist ja einer von den Leuten eingedrungen, um deinen Herrn, den König, zu ermorden!
1 Samuel	1 Sam	9	26	16	Das bringt dir keine Ehre, was du da getan hast. So wahr der HERR lebt: den Tod habt ihr verdient, weil ihr auf euren Herrn, den Gesalbten Gottes, nicht achtgegeben habt! Und nun sieh doch mal nach, wo der Speer des Königs geblieben ist und wo der Wasserkrug, der zu seinen Häupten gestanden hat!«
1 Samuel	1 Sam	9	26	17	Da erkannte Saul die Stimme Davids und rief aus: »Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David?« David erwiderte: »Jawohl, mein Herr und König!«
1 Samuel	1 Sam	9	26	18	Dann fuhr er fort: »Warum verfolgt mein Herr seinen Knecht? Was habe ich denn verbrochen, und was für Böses klebt an meiner Hand?
1 Samuel	1 Sam	9	26	19	Möchte doch mein Herr, der König, jetzt den Worten seines Knechtes Gehör schenken! Wenn Gott es ist, der dich gegen mich erbittert hat, so möge (oder: soll) er den Duft einer Opfergabe zu riechen bekommen; wenn es aber Menschen sind, so seien sie verflucht vor Gott, weil sie mich jetzt von der Teilnahme am Erbbesitz des HERRN ausgeschlossen haben, als wollten sie zu mir sagen: ›Hinweg mit dir! Diene anderen Göttern!‹
1 Samuel	1 Sam	9	26	20	So möge nun mein Blut nicht fern vom Angesicht Gottes zur Erde fallen! Denn der König von Israel ist ausgezogen, um mein Leben zu erjagen, wie der Habicht auf ein Rebhuhn in den Bergen Jagd macht.«
1 Samuel	1 Sam	9	26	21	Da antwortete Saul: »Ich habe unrecht getan: kehre zurück, mein Sohn David! Denn ich will dir fortan nichts mehr zuleide tun zum Lohn dafür, daß du mein Leben heute verschont hast. Ja, ich habe töricht gehandelt und mich schwer vergangen!«
1 Samuel	1 Sam	9	26	22	Darauf antwortete David: »Siehe, hier ist der Speer des Königs: so komme denn einer von den Leuten herüber und hole ihn!
1 Samuel	1 Sam	9	26	23	Der HERR aber vergilt einem jeden seine Gerechtigkeit und seine Treue; denn der HERR hatte dich heute in meine Hand gegeben, ich aber habe mich nicht an dem Gesalbten des HERRN vergreifen wollen.
1 Samuel	1 Sam	9	26	24	So wertvoll aber dein Leben heute mir gewesen ist, ebenso wertvoll möge mein Leben dem HERRN sein, daß er mich aus aller Bedrängnis errette!«
1 Samuel	1 Sam	9	26	25	Da rief Saul dem David zu: »Gesegnet seist du, mein Sohn David! Du wirst deine Sache sicherlich durchführen und glücklich ans Ziel gelangen!« Hierauf ging David seines Weges, Saul aber kehrte nach Hause zurück.
1 Samuel	1 Sam	9	27	1	David aber sagte zu sich selbst: »Eines Tages werde ich doch noch durch Sauls Hand weggerafft werden (= den Tod finden); es bleibt mir nichts Besseres übrig, als daß ich mich eilends im Lande der Philister in Sicherheit bringe; dann wird Saul davon abstehen, auf mich noch länger in allen Teilen Israels zu fahnden, und ich bin seinen Händen entronnen.«
1 Samuel	1 Sam	9	27	2	So machte David sich denn auf und zog mit den sechshundert Mann, die er bei sich hatte, zu Achis, dem Sohne Maochs, dem König von Gath, hinüber (vgl. 21,11-16).
1 Samuel	1 Sam	9	27	3	Er nahm bei diesem seinen Wohnsitz in Gath mit seinen Leuten, ein jeder mit seiner Familie, David selbst mit seinen beiden Frauen, Ahinoam aus Jesreel und Abigail, der Witwe Nabals, aus Karmel.
1 Samuel	1 Sam	9	27	4	Als nun Saul die Nachricht erhielt, daß David nach Gath entwichen sei, gab er es auf, noch länger nach ihm zu suchen.
1 Samuel	1 Sam	9	27	5	David aber sagte zu Achis: »Wenn du mir eine Gnade erweisen willst, so laß mir einen Platz in einer der Ortschaften des offenen Landes zum Wohnsitz anweisen; denn warum soll dein Knecht bei dir in der Königsstadt wohnen?«
1 Samuel	1 Sam	9	27	6	Da wies ihm Achis noch an demselben Tage Ziklag an. Infolgedessen hat Ziklag den Königen von Juda bis auf den heutigen Tag gehört.
1 Samuel	1 Sam	9	27	7	Die ganze Zeit aber, die David im Lande der Philister zubrachte, betrug ein Jahr und vier Monate.
1 Samuel	1 Sam	9	27	8	David unternahm nun mit seinen Leuten Raubzüge und machte Einfälle in das Gebiet der Gesuriter, der Girsiter und der Amalekiter; denn das sind die Bewohner des Landes von alters her (oder: von Telam an) bis nach Sur hin und bis nach Ägypten.
1 Samuel	1 Sam	9	27	9	Sooft er aber in ihr Land einfiel, ließ er weder Männer noch Frauen am Leben und raubte Kleinvieh, Rinder, Esel, Kamele und Kleidungsstücke; darauf kehrte er wieder zu Achis zurück.
1 Samuel	1 Sam	9	27	10	Wenn Achis ihn dann fragte: »Wo habt ihr diesmal einen Einfall gemacht?«, so antwortete David: »Im Südland von Juda« oder »im Südland der Jerahmeeliter« oder »im Südland der Keniter«.
1 Samuel	1 Sam	9	27	11	Männer und Frauen aber ließ David deshalb nicht am Leben, um sie nicht nach Gath mitnehmen zu müssen; denn er dachte: »Sie könnten gegen uns aussagen und berichten: ›So und so ist David zu Werke gegangen.‹« Dieses Verfahren beobachtete David während der ganzen Zeit, die er im Lande der Philister zubrachte.
1 Samuel	1 Sam	9	27	12	Achis aber schenkte dem David Vertrauen, weil er dachte: »Er hat sich bei seinem Volk, bei Israel, tödlich verhaßt gemacht; darum wird er für immer mein Dienstmann bleiben.«
1 Samuel	1 Sam	9	28	1	Als nun die Philister in jener Zeit ihre Heere zu einem Kriegszuge gegen die Israeliten sammelten, sagte Achis zu David: »Du sollst bestimmt wissen, daß du samt deinen Leuten mit mir im Heerbann ausziehen mußt.«
1 Samuel	1 Sam	9	28	2	David antwortete ihm: »Gut! Du wirst nun sehen, was dein Knecht zu leisten vermag.« Achis erwiderte dem David: »Gut! Ich ernenne dich auf Lebenszeit zum Hüter meines Hauptes (= zu meinem Leibwächter).«
1 Samuel	1 Sam	9	28	3	Samuel aber war gestorben (25,1), und ganz Israel hatte die Totenklage um ihn gehalten und ihn in seiner Vaterstadt Rama begraben. Saul aber hatte die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Lande vertrieben. –
1 Samuel	1 Sam	9	28	4	Nachdem sich nun die Philister gesammelt hatten und ins Land eingefallen waren, lagerten sie sich bei Sunem, während Saul, der ganz Israel aufgeboten hatte, sein Lager auf dem (Gebirge) Gilboa aufschlug.
1 Samuel	1 Sam	9	28	5	Als nun Saul das Heerlager der Philister erblickte, geriet er in Angst und erschrak im innersten Herzen.
1 Samuel	1 Sam	9	28	6	Er befragte daher den HERRN, aber der HERR gab ihm keine Antwort weder durch Träume, noch durch das Priester-Orakel (vgl. 2.Mose 28,30), noch durch die Propheten.
1 Samuel	1 Sam	9	28	7	Da gab Saul seinen Dienern den Befehl: »Macht mir eine Frau ausfindig, die sich auf Totenbeschwörung versteht: ich will zu ihr gehen und sie befragen.« Seine Diener antworteten ihm: »In Endor wohnt eine Frau, die Tote zu beschwören vermag.«
1 Samuel	1 Sam	9	28	8	Da machte sich Saul unkenntlich, legte andere Kleider an und begab sich mit zwei Begleitern auf den Weg. Als sie nachts bei der Frau angekommen waren, sagte er zu ihr: »Wahrsage mir durch Totenbeschwörung und laß mir aus der Unterwelt den erscheinen, den ich dir nennen werde.«
1 Samuel	1 Sam	9	28	9	Aber die Frau antwortete ihm: »Du weißt doch selbst, was Saul getan hat: daß er die Totenbeschwörer und Wahrsager im Lande ausgerottet hat; warum stellst du mir also eine Falle, um mich ums Leben zu bringen?«
1 Samuel	1 Sam	9	28	10	Da schwur ihr Saul beim HERRN: »So wahr der HERR lebt, es soll dich in diesem Falle keine Schuld treffen!«
1 Samuel	1 Sam	9	28	11	Da fragte das Weib: »Wen soll ich dir heraufbringen (= erscheinen lassen)?« Er antwortete: »Laß mir Samuel erscheinen!«
1 Samuel	1 Sam	9	28	12	Als nun die Frau Samuel anblickte, schrie sie laut auf und sagte zu Saul: »Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul!«
1 Samuel	1 Sam	9	28	13	Der König erwiderte ihr: »Fürchte dich nicht! Sondern (sage): was siehst du?« Die Frau antwortete ihm: »Ein Götterwesen (= übermenschliches Wesen) sehe ich aus der Erde aufsteigen.«
1 Samuel	1 Sam	9	28	14	Da fragte er sie: »Wie sieht es aus?« Sie antwortete: »Ein alter Mann steigt herauf, in einen Mantel eingehüllt.« Da erkannte Saul, daß es Samuel war; er neigte sich also mit dem Antlitz zur Erde und bezeugte ihm seine Ehrfurcht.
1 Samuel	1 Sam	9	28	15	Samuel aber sprach zu Saul: »Warum störst du mich in meiner Ruhe, daß du mich heraufkommen läßt?« Saul erwiderte: »Ich befinde mich in großer Not; denn die Philister haben Krieg mit mir angefangen, Gott aber hat mich verlassen und gibt mir keine Antwort mehr weder durch die Propheten noch durch Träume; darum habe ich dich rufen lassen, um von dir zu erfahren, was ich tun soll.«
1 Samuel	1 Sam	9	28	16	Samuel antwortete: »Was fragst du mich denn, da doch der HERR dich verlassen hat und dein Feind geworden ist?
1 Samuel	1 Sam	9	28	17	Der HERR hat dir so getan, wie er dir durch mich hat ankündigen lassen: der HERR hat dir das Königtum entrissen und es einem andern, dem David, gegeben.
1 Samuel	1 Sam	9	28	18	Weil du dem Befehl des HERRN nicht gehorcht und seinen lodernden Zorn an den Amalekitern nicht vollzogen hast, darum hat der HERR dich jetzt in diese Lage kommen lassen.
1 Samuel	1 Sam	9	28	19	Und der HERR wird auch die Israeliten zugleich mit dir in die Gewalt der Philister fallen lassen: morgen wirst du mitsamt deinen Söhnen bei mir sein, auch das Heer der Israeliten wird der HERR in die Gewalt der Philister fallen lassen!«
1 Samuel	1 Sam	9	28	20	Da fiel Saul voller Entsetzen seiner ganzen Länge nach zu Boden: solchen Eindruck hatten die Worte Samuels auf ihn gemacht; auch hatte er keine Kraft mehr in sich, weil er während des ganzen Tages und der ganzen Nacht keine Nahrung zu sich genommen hatte.
1 Samuel	1 Sam	9	28	21	Als die Frau nun an ihn herantrat und bemerkte, daß er ganz fassungslos war, sagte sie zu ihm: »Siehe, deine Magd ist deiner Aufforderung nachgekommen, und ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt und deinen Wunsch erfüllt, den du gegen mich ausgesprochen hast.
1 Samuel	1 Sam	9	28	22	So schenke nun auch du deiner Magd Gehör und laß mich dir ein wenig zu essen vorsetzen: iß nun, damit du die nötigen Kräfte für den Rückweg besitzest.«
1 Samuel	1 Sam	9	28	23	Er schlug aber alles ab und erklärte: »Ich mag nichts essen!« Als dann aber seine Begleiter und auch die Frau in ihn drangen, gab er ihrer Aufforderung nach; er stand vom Boden auf und setzte sich auf das Lager.
1 Samuel	1 Sam	9	28	24	Die Frau aber hatte ein gemästetes Kalb im Hause, das sie in aller Eile schlachtete; weiter nahm sie Mehl, knetete es und buk Brotkuchen daraus;
1 Samuel	1 Sam	9	28	25	das setzte sie Saul und seinen Begleitern vor. Nachdem sie dann gegessen hatten, machten sie sich noch in derselben Nacht auf den Rückweg.
1 Samuel	1 Sam	9	29	1	Als nun die Philister ihre gesamte Heeresmacht bei Aphek gesammelt hatten – die Israeliten aber hatten sich an der Quelle bei Jesreel gelagert –
1 Samuel	1 Sam	9	29	2	und die Fürsten der Philister nach ihren Hundertschaften und Tausendschaften aufzogen und zuletzt auch David und seine Leute mit Achis aufmarschierten,
1 Samuel	1 Sam	9	29	3	da riefen die Fürsten der Philister: »Was sollen diese Hebräer da?« Achis erwiderte den Fürsten der Philister: »Das ist ja David, der Diener des Königs Saul von Israel, der schon seit Jahr und Tag bei mir gewesen ist, ohne daß ich an ihm, seitdem er zu mir übergetreten ist, bis heute etwas Verdächtiges bemerkt hätte.«
1 Samuel	1 Sam	9	29	4	Aber die Fürsten der Philister wurden ungehalten über ihn und sagten zu ihm: »Schicke den Mann zurück! Er soll wieder an den Ort zurückkehren, den du ihm angewiesen hast, und soll nicht mit uns in den Krieg ziehen, damit er nicht in der Schlacht zum Verräter an uns wird. Denn womit könnte der sich wohl besser in Gunst bei seinem Herrn setzen als auf Kosten der Köpfe unserer Leute?
1 Samuel	1 Sam	9	29	5	Das ist ja derselbe David, dem zu Ehren sie beim Reigentanz das Lied singen: ›Saul hat seine Tausende geschlagen, aber David seine Zehntausende.‹«
1 Samuel	1 Sam	9	29	6	Da ließ Achis David rufen und sagte zu ihm: »So wahr Gott lebt! Du bist ein Ehrenmann, und mir würde es lieb sein, wenn du den Feldzug mit mir im Heere mitmachtest; denn ich habe an dir nichts zu tadeln gefunden, seitdem du zu mir gekommen bist, bis auf den heutigen Tag. Aber den übrigen Fürsten bist du nicht erwünscht.
1 Samuel	1 Sam	9	29	7	Daher kehre jetzt zurück und ziehe in Frieden heim, damit du nichts tust, was den Fürsten der Philister mißfällt!«
1 Samuel	1 Sam	9	29	8	David antwortete dem Achis: »Was habe ich denn getan, und was hast du an deinem Knecht Verwerfliches gefunden, seitdem ich in deinen Dienst getreten bin, bis zum heutigen Tage, daß ich nicht mitziehen und kämpfen darf gegen die Feinde meines Herrn, des Königs?«
1 Samuel	1 Sam	9	29	9	Da antwortete Achis dem David: »Ich weiß, daß du mir so lieb bist wie ein Engel Gottes; jedoch die (anderen) Fürsten der Philister haben erklärt, du dürfest nicht neben ihnen in den Krieg ziehen.
1 Samuel	1 Sam	9	29	10	Daher mache dich morgen früh auf den Weg, du und die Knechte deines Herrn, die mit dir hergekommen sind; brecht also in aller Frühe auf, sobald es Tag wird, und zieht ab!«
1 Samuel	1 Sam	9	29	11	So machte sich denn David mit seinen Leuten am nächsten Morgen in aller Frühe auf den Weg, um ins Land der Philister zurückzukehren; die Philister aber zogen hinauf nach Jesreel.
1 Samuel	1 Sam	9	30	1	Als nun David mit seinen Leuten am dritten Tage in Ziklag ankam, hatten die Amalekiter einen Einfall in das Südland und in Ziklag gemacht und hatten Ziklag geplündert und niedergebrannt.
1 Samuel	1 Sam	9	30	2	Die Frauen und alles, was im Orte anwesend war, klein und groß, hatten sie gefangengenommen, ohne jedoch jemand zu töten, hatten sie dann weggeführt und waren ihres Weges gezogen.
1 Samuel	1 Sam	9	30	3	Als nun David und seine Leute zu der Stadt zurückkamen und sie niedergebrannt und ihre Frauen, Söhne und Töchter in Gefangenschaft weggeführt fanden,
1 Samuel	1 Sam	9	30	4	da erhoben David und seine Leute ein lautes Wehgeschrei und weinten, bis sie keine Kraft mehr zum Weinen hatten.
1 Samuel	1 Sam	9	30	5	Auch die beiden Frauen Davids waren gefangen weggeführt worden, Ahinoam aus Jesreel und Abigail, die Witwe Nabals, aus Karmel.
1 Samuel	1 Sam	9	30	6	David aber geriet persönlich in große Gefahr, weil seine Leute schon daran dachten, ihn zu steinigen; denn sie waren alle über den Verlust ihrer Söhne und Töchter ganz verzweifelt. David aber gewann neue Kraft durch sein Vertrauen auf den HERRN, seinen Gott,
1 Samuel	1 Sam	9	30	7	und befahl dem Priester Abjathar, dem Sohne Ahimelechs: »Bringe mir das Priesterkleid her!« Als nun Abjathar das Priesterkleid zu David brachte,
1 Samuel	1 Sam	9	30	8	richtete David die Frage an den HERRN: »Soll ich dieser Räuberschar nachsetzen? Werde ich sie einholen?« Da erhielt er die Antwort: »Ja, verfolge sie! Du wirst sie sicher einholen und (die Gefangenen) befreien.«
1 Samuel	1 Sam	9	30	9	Da machte sich David mit den sechshundert Mann, die er bei sich hatte, auf den Weg, und sie kamen an den Bach Besor (wo sie zweihundert Mann zurückließen).
1 Samuel	1 Sam	9	30	10	David aber setzte die Verfolgung mit vierhundert Mann fort, während zweihundert Mann, die zu ermüdet waren, um über den Bach Besor zu gehen, zurückbleiben mußten.
1 Samuel	1 Sam	9	30	11	Da fanden sie einen Ägypter auf freiem Felde, den brachten sie zu David; und als sie ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken gegeben
1 Samuel	1 Sam	9	30	12	und ihm auch ein Stück Feigenkuchen und zwei Rosinentrauben zu essen gegeben hatten, kam er wieder zu sich; denn er hatte seit drei Tagen und drei Nächten nichts gegessen und nichts getrunken.
1 Samuel	1 Sam	9	30	13	David fragte ihn nun: »Wem gehörst du, und woher bist du?« Er antwortete: »Ich bin ein ägyptischer Bursche, der Sklave eines Amalekiters; mein Herr hat mich hier liegen lassen, weil ich heute vor drei Tagen krank geworden war.
1 Samuel	1 Sam	9	30	14	Wir hatten einen Einfall gemacht ins Südland der Kreter und ins Gebiet von Juda und ins Südland von Kaleb und haben Ziklag niedergebrannt.«
1 Samuel	1 Sam	9	30	15	Da fragte ihn David: »Willst du mich zu dieser Räuberschar hinabführen?« Er erwiderte: »Schwöre mir bei Gott, daß du mich nicht töten und mich nicht meinem Herrn ausliefern willst, so will ich dich zu dieser Horde hinabführen.«
1 Samuel	1 Sam	9	30	16	Als er ihn nun hinabführte, hatten (die Amalekiter) sich weithin über die ganze Gegend zerstreut, aßen und tranken und feierten ein Freudenfest wegen all der großen Beute, die sie im Lande der Philister und im Lande Juda gewonnen hatten.
1 Samuel	1 Sam	9	30	17	Da richtete David (am folgenden Tage) ein Blutbad unter ihnen an vom frühen Morgen bis zum Abend, und keiner von ihnen entkam außer vierhundert jungen Leuten, welche die Kamele bestiegen hatten und entflohen.
1 Samuel	1 Sam	9	30	18	So fiel dem David alles in die Hände, was die Amalekiter geraubt hatten; auch seine beiden Frauen gewann er wieder,
1 Samuel	1 Sam	9	30	19	so daß von ihnen nicht das Geringste vermißt wurde, weder Söhne noch Töchter, auch nichts von der Beute; überhaupt alles, was sie mit sich genommen hatten, brachte David zurück.
1 Samuel	1 Sam	9	30	20	David nahm dann alles Kleinvieh und die Rinder; die trieben sie vor der andern Herde her und riefen: »Das ist Davids Beute!«
1 Samuel	1 Sam	9	30	21	Als David dann zu den zweihundert Mann zurückkam, die zu ermattet gewesen waren, um mit David weiterzuziehen, und die man deshalb am Bache Besor zurückgelassen hatte, kamen diese ihm und seinen Leuten entgegengezogen; David ging auf die Leute zu und begrüßte sie freundlich.
1 Samuel	1 Sam	9	30	22	Da ließen alle bösen und nichtswürdigen Leute unter der Mannschaft, die mit David gezogen waren, sich dahin vernehmen: »Weil sie nicht mit uns gezogen sind, wollen wir ihnen auch von der Beute, die wir wiedergewonnen haben, nichts abgeben als nur einem jeden seine Frau und seine Kinder; die mögen sie hinnehmen und dann ihres Weges ziehen!«
1 Samuel	1 Sam	9	30	23	Aber David sagte: »Verfahrt nicht so, meine Brüder, mit dem, was der HERR uns hat zuteil werden lassen! Er hat uns ja beschützt und die Räuberbande, die bei uns eingedrungen war, in unsere Hand fallen lassen:
1 Samuel	1 Sam	9	30	24	wer könnte da in dieser Sache eurer Ansicht beitreten? Nein, der Anteil dessen, der beim Gepäck Wache gehalten hat, soll ebenso groß sein wie der Anteil dessen, der in den Kampf gezogen ist: gleichen Anteil sollen sie erhalten!«
1 Samuel	1 Sam	9	30	25	Und dabei ist es seit jenem Tage in der Folgezeit geblieben; man hat das zu einem feststehenden Grundsatz in Israel gemacht bis auf den heutigen Tag.
1 Samuel	1 Sam	9	30	26	Als David dann nach Ziklag zurückkam, sandte er Teile der Beute an die ihm befreundeten Ältesten von Juda und ließ ihnen dabei sagen: »Hier habt ihr eine Begrüßungsgabe aus der Beute von den Feinden des HERRN!«
1 Samuel	1 Sam	9	30	27	Solche Geschenke sandte er an die Ältesten von Bethel und von Ramath im Südland sowie an die von Jatthir,
1 Samuel	1 Sam	9	30	28	von Aroer, von Siphmoth, von Esthemoa,
1 Samuel	1 Sam	9	30	29	von Rachal und von den Ortschaften der Jerahmeeliter und der Keniter;
1 Samuel	1 Sam	9	30	30	ferner an die Ältesten von Horma, von Bor-Asan, von Athach,
1 Samuel	1 Sam	9	30	31	von Hebron und an alle Ortschaften, wo David mit seinen Leuten umhergezogen war.
1 Samuel	1 Sam	9	31	1	Als es aber zwischen den Philistern und Israeliten zur Schlacht kam, wurden die Israeliten von den Philistern in die Flucht geschlagen, und viele Erschlagene lagen auf dem Gebirge Gilboa umher.
1 Samuel	1 Sam	9	31	2	Die Philister setzten Saul und seinen Söhnen hart zu und erschlugen Sauls Söhne Jonathan, Abinadab und Malchisua.
1 Samuel	1 Sam	9	31	3	Als dann ein wilder Kampf um Saul her entstand und die Bogenschützen ihn ausfindig gemacht hatten, da ward er von den Bogenschützen in den Unterleib getroffen.
1 Samuel	1 Sam	9	31	4	Da befahl Saul seinem Waffenträger: »Ziehe dein Schwert und durchbohre mich damit, auf daß nicht diese Heiden kommen und ihren Mutwillen an mir auslassen!« Aber sein Waffenträger weigerte sich, weil er sich zu sehr fürchtete. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich hinein.
1 Samuel	1 Sam	9	31	5	Als nun sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, stürzte er sich gleichfalls in sein Schwert und starb neben ihm.
1 Samuel	1 Sam	9	31	6	So fanden Saul, seine drei Söhne und sein Waffenträger an jenem Tage zusammen ihren Tod.
1 Samuel	1 Sam	9	31	7	Als aber die Israeliten, die in den Städten der Ebene (Jesreel) und in den Städten am Jordan wohnten, sahen, daß die Israeliten geflohen und daß Saul samt seinen Söhnen gefallen war, verließen sie ihre Städte und ergriffen die Flucht; da kamen die Philister und setzten sich darin fest.
1 Samuel	1 Sam	9	31	8	Als dann am nächsten Tage die Philister kamen, um die Gefallenen auszuplündern, fanden sie die Leichen Sauls und seiner drei Söhne auf dem Gebirge Gilboa liegen.
1 Samuel	1 Sam	9	31	9	Da hieben sie ihm den Kopf ab, zogen ihm seine Rüstung aus und sandten (Boten) in allen Teilen des Philisterlandes umher, um die Siegesbotschaft in ihren Götzentempeln und unter dem Volke zu verkünden.
1 Samuel	1 Sam	9	31	10	Seine Waffen (= Rüstung) legten sie im Tempel der Astarte nieder, seine Leiche aber hängten sie an der Mauer von Beth-San auf.
1 Samuel	1 Sam	9	31	11	Als aber die Einwohner von Jabes in Gilead erfuhren, was die Philister an Saul verübt hatten,
1 Samuel	1 Sam	9	31	12	machten sich alle streitbaren Männer auf, marschierten die ganze Nacht hindurch und nahmen den Leichnam Sauls und die Leichen seiner Söhne von der Mauer von Beth-San herab, kehrten mit ihnen nach Jabes zurück und verbrannten sie dort.
1 Samuel	1 Sam	9	31	13	Hierauf nahmen sie ihre Gebeine, begruben sie unter der Tamariske in Jabes und hielten sieben Tage lang ein Fasten.
2 Samuel	2 Sam	10	1	1	Nach Sauls Tode nun, als David von dem Siege über die Amalekiter (nach Ziklag) zurückgekehrt war und zwei Tage in Ziklag zugebracht hatte,
2 Samuel	2 Sam	10	1	2	da kam plötzlich am dritten Tage ein Mann aus dem Lager von Saul her mit zerrissenen Kleidern und mit Erde auf dem Haupt; und als er bei David angekommen war, warf er sich vor ihm zur Erde nieder und brachte ihm seine Huldigung dar.
2 Samuel	2 Sam	10	1	3	Auf Davids Frage, woher er komme, gab er die Antwort: »Aus dem Lager der Israeliten bin ich entronnen.«
2 Samuel	2 Sam	10	1	4	Als David ihn dann aufforderte: »Erzähle mir doch, wie die Sache sich zugetragen hat!«, berichtete er: »Das Heer ist aus der Schlacht geflohen, und viele von den Leuten sind gefallen und ums Leben gekommen; auch Saul und sein Sohn Jonathan sind tot.«
2 Samuel	2 Sam	10	1	5	Als nun David den jungen Mann, der ihm die Meldung brachte, weiter fragte: »Woher weißt du, daß Saul und sein Sohn Jonathan tot sind?«,
2 Samuel	2 Sam	10	1	6	berichtete ihm der junge Mann, der ihm die Meldung brachte: »Ich kam ganz zufällig auf das Gebirge Gilboa; da sah ich plötzlich Saul, der sich auf seinen Speer stützte, während die Wagen und Reiter ihn eingeholt hatten (oder: auf ihn zu jagten).
2 Samuel	2 Sam	10	1	7	Als er sich nun umwandte und mich erblickte, rief er mich an, und ich antwortete: ›Hier bin ich!‹
2 Samuel	2 Sam	10	1	8	Er fragte mich dann, wer ich sei, und ich erwiderte ihm: ›Ich bin ein Amalekiter!‹
2 Samuel	2 Sam	10	1	9	Da befahl er mir: ›Tritt her zu mir und töte mich vollends (= gib mir den Todesstoß)! Denn ein Schwindel hat mich ergriffen, und doch bin ich noch bei vollem Bewußtsein.‹
2 Samuel	2 Sam	10	1	10	Da trat ich zu ihm und tötete ihn vollends (= gab ihm den Todesstoß); denn ich wußte, daß er seinen Fall nicht überleben würde. Dann nahm ich den Stirnreif (= das Diadem) von seinem Haupt und die Spange, die sich an seinem Arm befand, und überbringe sie hier meinem Herrn.«
2 Samuel	2 Sam	10	1	11	Da faßte David seine Kleider und zerriß sie; ebenso taten alle Männer, die bei ihm waren;
2 Samuel	2 Sam	10	1	12	sie hielten die Totenklage und weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und seinen Sohn Jonathan, um das Volk des HERRN und um das Haus Israel, weil sie durch das Schwert gefallen waren.
2 Samuel	2 Sam	10	1	13	Hierauf fragte David den jungen Mann, der ihm die Meldung gebracht hatte: »Woher bist du?« Er antwortete: »Ich bin der Sohn eines amalekitischen Fremdlings (= Schutzbürgers).«
2 Samuel	2 Sam	10	1	14	Da rief David aus: »Wie? Du hast dich nicht gescheut, deine Hand zu erheben, um dem Gesalbten des HERRN das Leben zu nehmen?!«
2 Samuel	2 Sam	10	1	15	Hierauf rief David einen von seinen Leuten herbei und befahl ihm: »Tritt herzu! Stoß ihn nieder!« Der hieb ihn nieder, daß er starb,
2 Samuel	2 Sam	10	1	16	während David ihm noch zurief: »Dein Blut komme über dein Haupt! Denn dein eigener Mund hat Zeugnis gegen dich abgelegt (= hat das Urteil über dich gesprochen) durch dein Bekenntnis: ›Ich habe den Gesalbten des HERRN getötet.‹«
2 Samuel	2 Sam	10	1	17	David stimmte dann folgendes Klagelied auf Saul und dessen Sohn Jonathan an
2 Samuel	2 Sam	10	1	18	und befahl, man solle es [das Bogenlied] die Söhne Judas lehren (= auswendig lernen lassen); es steht bekanntlich aufgezeichnet im ›Buch des Braven‹ (vgl. Jos 10,13):
2 Samuel	2 Sam	10	1	19	Ach, (deine) Zier, o Israel, liegt erschlagen auf deinen Höhen wie sind die Helden gefallen!
2 Samuel	2 Sam	10	1	20	Verkündet es nicht zu Gath, meldet es nicht auf Askalons Straßen, damit die Töchter der Philister sich nicht freun, die Töchter der Heiden nicht jubeln!
2 Samuel	2 Sam	10	1	21	Ihr Berge Gilboas, kein Tau, kein Regen müsse noch auf euch fallen, kein Gefilde auf euch sein, von dem Erstlingsgaben kommen! Denn dort liegt der Schild der Helden weggeworfen (oder: besudelt), der Schild Sauls, den kein Öl mehr salben wird.
2 Samuel	2 Sam	10	1	22	Ohne Blut der Durchbohrten, ohne Fett der Helden ist Jonathans Bogen nie zurückgekommen und Sauls Schwert nie ohne Beute heimgekehrt.
2 Samuel	2 Sam	10	1	23	Saul und Jonathan, die Geliebten und Holden, im Leben und auch im Tod sind vereint sie geblieben; sie waren schneller als Adler, stärker als Löwen!
2 Samuel	2 Sam	10	1	24	Ihr Töchter Israels, weinet um Saul, der in Purpur euch köstlich gekleidet, der Goldschmuck auf eure Gewänder geheftet!
2 Samuel	2 Sam	10	1	25	Wie sind die Helden gefallen mitten im Kampf! Jonathan liegt durchbohrt auf deinen Höhen!
2 Samuel	2 Sam	10	1	26	Wie ist mir leid um dich, mein Bruder Jonathan, wie warst du mir so lieb (oder: hold)! Beseligend war mir deine Liebe, mehr als Frauenliebe!
2 Samuel	2 Sam	10	1	27	Ach, wie sind die Helden gefallen, vernichtet die Rüstzeuge des Kampfes!
2 Samuel	2 Sam	10	2	1	Hierauf fragte David beim HERRN an: »Soll ich in eine der Städte Judas hinaufziehen?« Der HERR antwortete ihm: »Ja, ziehe hinauf.« Als David weiter fragte: »Wohin soll ich ziehen?«, erhielt er die Antwort: »Nach Hebron.«
2 Samuel	2 Sam	10	2	2	So zog denn David dorthin samt seinen beiden Frauen Ahinoam aus Jesreel und Abigail, der Witwe Nabals, aus Karmel;
2 Samuel	2 Sam	10	2	3	auch seine Kriegsleute, die bei ihm waren, ließ er alle samt ihren Familien hinaufziehen, und sie ließen sich in den zu Hebron gehörigen Ortschaften nieder.
2 Samuel	2 Sam	10	2	4	Da kamen die Männer von Juda und salbten David dort zum König über den Stamm Juda."Als">man dann David die Nachricht brachte, daß die Männer von Jabes in Gilead es seien, die Saul begraben hätten,
2 Samuel	2 Sam	10	2	5	da sandte David Boten an die Einwohner von Jabes in Gilead und ließ ihnen sagen: »Der Segen des HERRN möge euch dafür zuteil werden, daß ihr Saul, eurem Herrn, diese Liebe erwiesen und ihn begraben habt!
2 Samuel	2 Sam	10	2	6	So möge nun der HERR euch Güte und Treue erweisen! Und auch ich will euch dafür belohnen, daß ihr so gehandelt habt.
2 Samuel	2 Sam	10	2	7	Jetzt aber seid guten Mutes und beweist euch als wackere Männer! Denn Saul, euer Herr, ist (zwar) tot, aber der Stamm Juda hat mich zum König über sich gesalbt.«
2 Samuel	2 Sam	10	2	8	Abner aber, der Sohn Ners, der Heerführer Sauls, nahm Sauls Sohn Isboseth, brachte ihn nach Mahanaim hinüber
2 Samuel	2 Sam	10	2	9	und machte ihn dort zum König über Gilead, über Asser, über Jesreel, Ephraim, Benjamin, überhaupt über ganz Israel.
2 Samuel	2 Sam	10	2	10	Vierzig Jahre war Isboseth, der Sohn Sauls, alt, als er König über Israel wurde, und zwei Jahre lang hat er regiert; nur der Stamm Juda hielt zu David.
2 Samuel	2 Sam	10	2	11	Die Zeit aber, die David als König über den Stamm Juda in Hebron regiert hat, betrug sieben Jahre und sechs Monate.
2 Samuel	2 Sam	10	2	12	Einst zog Abner, der Sohn Ners, mit den Leuten Isboseths, des Sohnes Sauls, von Mahanaim nach Gibeon;
2 Samuel	2 Sam	10	2	13	ebenso rückte Joab, der Sohn der Zeruja, mit den Leuten Davids (von Hebron) aus; beide Heere stießen dann am Teiche von Gibeon aufeinander und lagerten sich, das eine diesseits, das andere jenseits des Teiches.
2 Samuel	2 Sam	10	2	14	Da ließ Abner dem Joab sagen: »Die jungen Leute könnten ja einmal auftreten und ein Kampfspiel vor unsern Augen aufführen!« Joab ließ antworten: »Gut! Es soll geschehen!«
2 Samuel	2 Sam	10	2	15	Da machten sie sich auf und traten einander abgezählt paarweise gegenüber: zwölf aus Benjamin für Isboseth, den Sohn Sauls, und zwölf von den Leuten Davids.
2 Samuel	2 Sam	10	2	16	Da faßte jeder seinen Gegner beim Schopf und stieß ihm das Schwert in die Seite, so daß sie insgesamt fielen; daher nannte man jenen Ort ›Feld der Klingen‹; er liegt bei Gibeon.
2 Samuel	2 Sam	10	2	17	Als sich darauf an diesem Tage ein überaus erbitterter Kampf entspann, wurde Abner und das Heer der Israeliten von den Leuten Davids in die Flucht geschlagen.
2 Samuel	2 Sam	10	2	18	Es befanden sich aber dort (im Heere Davids) die drei Söhne der Zeruja: Joab, Abisai und Asahel, von denen Asahel schnellfüßig war wie eine Gazelle auf dem Felde.
2 Samuel	2 Sam	10	2	19	Als nun Asahel den Abner verfolgte, ohne weder nach rechts noch nach links bei der Verfolgung hinter Abner abzubiegen,
2 Samuel	2 Sam	10	2	20	wandte Abner sich um und rief: »Bist du es, Asahel?« Er antwortete: »Jawohl.«
2 Samuel	2 Sam	10	2	21	Da rief Abner ihm zu: »Wende dich doch nach links oder nach rechts (von mir) ab und mache dich an einen von den Leuten und nimm dir seine Rüstung!« Aber Asahel wollte nicht von ihm ablassen.
2 Samuel	2 Sam	10	2	22	Da rief Abner ihm noch einmal zu: »Gehe hinter mir weg! Warum soll ich dich zu Boden schlagen? Wie könnte ich dann noch deinem Bruder Joab vor die Augen treten?«
2 Samuel	2 Sam	10	2	23	Als er trotzdem die Verfolgung nicht aufgeben wollte, stieß ihn Abner mit dem unteren Ende seines Speeres in den Unterleib, so daß der Speer hinten herausdrang und er dort zu Boden stürzte und an jener Stelle starb. Alle aber, die zu der Stelle kamen, wo Asahel gefallen und gestorben war, blieben stehen.
2 Samuel	2 Sam	10	2	24	Joab aber und Abisai setzten die Verfolgung Abners fort und waren bei Sonnenuntergang bis zum Hügel Amma gelangt, der Giah gegenüber in der Richtung (oder: am Wege) nach der Wüste Gibeon zu liegt.
2 Samuel	2 Sam	10	2	25	Hier sammelten sich die Benjaminiten hinter Abner her, bildeten eine geschlossene Schar und setzten sich oben auf dem Hügel fest.
2 Samuel	2 Sam	10	2	26	Nun rief Abner dem Joab die Worte zu: »Soll denn das Schwert ewig fressen? Siehst du nicht, daß ein Verzweiflungskampf das Ende sein wird? Wann wirst du endlich deinen Leuten befehlen, von der Verfolgung ihrer Brüder abzustehen?«
2 Samuel	2 Sam	10	2	27	Joab erwiderte: »So wahr Gott lebt! Hättest du nicht geredet, so hätten die Leute insgesamt erst morgen früh von der Verfolgung ihrer Brüder abgelassen!«
2 Samuel	2 Sam	10	2	28	Hierauf ließ Joab ein Zeichen mit der Posaune geben, und sofort machte das ganze Heer halt, gab die weitere Verfolgung der Israeliten auf und setzte den Kampf nicht fort.
2 Samuel	2 Sam	10	2	29	Abner marschierte nun mit seinen Leuten während der ganzen folgenden Nacht durch die Jordanebene, überschritt dann den Jordan, durchzog das ganze Tal Bithron und gelangte so nach Mahanaim. –
2 Samuel	2 Sam	10	2	30	Als Joab aber die Verfolgung Abners aufgegeben und seine ganze Mannschaft wieder gesammelt hatte, wurden von den Leuten Davids außer Asahel nur neunzehn Mann vermißt,
2 Samuel	2 Sam	10	2	31	während Davids Leute von den Benjaminiten und den übrigen Leuten Abners 360 Mann erschlagen hatten.
2 Samuel	2 Sam	10	2	32	Den Asahel aber hob man auf und begrub ihn im Begräbnis seines Vaters zu Bethlehem. Joab aber und seine Leute marschierten die ganze Nacht hindurch, bis sie bei Tagesanbruch in Hebron ankamen.
2 Samuel	2 Sam	10	3	1	Der Krieg zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids zog sich dann in die Länge; aber Davids Macht nahm immerfort zu, während das Haus Sauls immer schwächer wurde.
2 Samuel	2 Sam	10	3	2	In Hebron wurden dem David folgende Söhne geboren (vgl. 1.Chr 3,1-4): sein Erstgeborener war Amnon, von Ahinoam aus Jesreel;
2 Samuel	2 Sam	10	3	3	sein zweiter Sohn Kileab, von Abigail, der Witwe Nabals, aus Karmel; der dritte Absalom, der Sohn der Maacha, der Tochter Thalmais, des Königs von Gesur;
2 Samuel	2 Sam	10	3	4	der vierte Adonia, der Sohn der Haggith; der fünfte Sephatja, der Sohn der Abital;
2 Samuel	2 Sam	10	3	5	der sechste Jithream, von Davids Frau Egla. Diese wurden dem David in Hebron geboren.
2 Samuel	2 Sam	10	3	6	Solange nun der Krieg zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids währte, hielt Abner treu zum Hause Sauls.
2 Samuel	2 Sam	10	3	7	Saul hatte aber ein Nebenweib gehabt namens Rizpa, eine Tochter Ajas. Nun richtete (Isboseth) eines Tages die Frage an Abner: »Warum hast du ein Verhältnis mit dem Nebenweibe meines Vaters gehabt?«
2 Samuel	2 Sam	10	3	8	Über diese Äußerung Isboseths geriet Abner in heftigen Zorn, so daß er ausrief: »Bin ich denn ein judäischer Hundskopf?! Bis heute habe ich dem Hause deines Vaters Saul und seinen Verwandten und Freunden treu gedient und dich nicht in Davids Hände fallen lassen, und doch wirfst du mir heute eine Verschuldung mit einem Weibe vor?
2 Samuel	2 Sam	10	3	9	So möge denn Gott mich, Abner, jetzt und künftighin strafen, wenn ich nicht das, was der HERR dem David zugeschworen hat, jetzt für ihn verwirkliche,
2 Samuel	2 Sam	10	3	10	daß ich nämlich das Königtum dem Hause Sauls nehme und den Thron Davids über Israel und über Juda aufrichte von Dan bis Beerseba!«
2 Samuel	2 Sam	10	3	11	Da vermochte jener dem Abner kein Wort mehr zu erwidern: so fürchtete er sich vor ihm.
2 Samuel	2 Sam	10	3	12	Darauf sandte Abner auf der Stelle Boten zu David und ließ (ihm) sagen: »Wem gehört das Land? Schließe einen Vertrag mit mir, dann stelle ich mich dir zur Verfügung, um ganz Israel auf deine Seite zu bringen.«
2 Samuel	2 Sam	10	3	13	(David) gab zur Antwort: »Gut! Ich will einen Vertrag mit dir schließen; doch fordere ich eins von dir, nämlich: du darfst mir nicht vor die Augen treten, es sei denn, daß du Sauls Tochter Michal mitbringst, wenn du herkommst, um vor mir zu erscheinen.«
2 Samuel	2 Sam	10	3	14	Zugleich schickte David aber auch Gesandte an Isboseth, den Sohn Sauls, mit der Forderung: »Gib mir meine Gattin Michal zurück, die ich mir um den Preis von hundert Vorhäuten der Philister zur Frau gewonnen habe!«
2 Samuel	2 Sam	10	3	15	Da sandte Isboseth hin und ließ sie ihrem Gatten Paltiel, dem Sohne des Lais, wegnehmen.
2 Samuel	2 Sam	10	3	16	Ihr Gatte aber ging mit ihr und begleitete sie unter beständigem Weinen bis Bachurim; dann, als Abner ihn aufforderte, heimzugehen, kehrte er nach Hause zurück.
2 Samuel	2 Sam	10	3	17	Abner aber hatte mit den Ältesten von Israel Verhandlungen angeknüpft und ihnen vorgestellt: »Schon längst habt ihr David zum König über euch gewünscht:
2 Samuel	2 Sam	10	3	18	so führt es denn jetzt aus! Denn der HERR hat im Hinblick auf David verheißen: ›Durch die Hand meines Knechtes David will ich mein Volk Israel aus der Gewalt der Philister und aller seiner Feinde befreien.‹«
2 Samuel	2 Sam	10	3	19	Ebenso hatte Abner auch mit den Benjaminiten heimlich unterhandelt; und endlich machte er sich auf den Weg, um David in Hebron persönlich alles mitzuteilen, was Israel und der ganze Stamm Benjamin beschlossen hatten.
2 Samuel	2 Sam	10	3	20	Als nun Abner in Begleitung von zwanzig Männern zu David nach Hebron kam und David ihm und seinen Begleitern ein Festmahl hatte ausrichten lassen,
2 Samuel	2 Sam	10	3	21	sagte Abner zu David: »Ich will mich jetzt aufmachen und hingehen und ganz Israel um meinen Herrn, den König, sammeln, damit sie einen Vertrag mit dir schließen; dann kannst du als König ganz nach Herzenswunsch regieren!« Darauf entließ David den Abner, der sich in Frieden (= ungehindert) entfernte.
2 Samuel	2 Sam	10	3	22	Da aber kamen gerade Davids Leute und Joab von einem Streifzug zurück und brachten reiche Beute mit, als Abner sich bereits nicht mehr bei David in Hebron befand, sondern dieser ihn entlassen hatte, so daß er in Frieden heimzog.
2 Samuel	2 Sam	10	3	23	Als nun Joab mit der ganzen Mannschaft, die bei ihm war, heimkam und man ihm berichtete: »Abner, der Sohn Ners, ist zum König gekommen, und der hat ihn ruhig wieder ziehen lassen«,
2 Samuel	2 Sam	10	3	24	da ging Joab zum König hinein und sagte: »Was hast du da getan? Ich weiß, Abner ist bei dir gewesen: warum hast du ihn nun ungehindert wieder ziehen lassen?
2 Samuel	2 Sam	10	3	25	Du mußt doch Abner, den Sohn Ners, so weit kennen, daß er nur gekommen ist, um dich zu überlisten! Er will nur all dein Tun und Lassen auskundschaften und alles, was du vorhast, erkunden.«
2 Samuel	2 Sam	10	3	26	Als Joab dann David verlassen hatte, sandte er Boten hinter Abner her, die ihn von der Zisterne Sira wieder zurückholen mußten, ohne daß David etwas davon wußte.
2 Samuel	2 Sam	10	3	27	Als Abner nun nach Hebron zurückkam, führte Joab ihn abseits in das Innere des Tores, als wollte er vertraulich mit ihm reden; dort versetzte er ihm einen Stich in den Unterleib, daß er starb – um die Blutrache für seinen Bruder Asahel zu vollziehen.
2 Samuel	2 Sam	10	3	28	Als David hernach die Sache erfuhr, rief er aus: »Ich und mein Königtum sind für immer schuldlos vor dem HERRN an der Ermordung Abners, des Sohnes Ners!
2 Samuel	2 Sam	10	3	29	(Sein Blut) falle auf das Haupt Joabs und auf sein ganzes Geschlecht zurück! Möge es im Hause Joabs nie an Schwindsüchtigen und Aussätzigen fehlen, nie an solchen, die an Krücken gehen, die durchs Schwert fallen und denen es an Brot mangelt!«
2 Samuel	2 Sam	10	3	30	Als nun Joab und sein Bruder Abisai Abner ermordet hatten, weil er ihren Bruder Asahel bei Gibeon im Kampf getötet hatte,
2 Samuel	2 Sam	10	3	31	befahl David dem Joab und allen Personen, die zu seiner Umgebung gehörten: »Zerreißt eure Kleider, legt Trauergewänder an und stimmt die Totenklage an vor Abners Bahre her!« Der König David aber ging hinter der Bahre her;
2 Samuel	2 Sam	10	3	32	und als man Abner in Hebron begrub, brach der König am Grabe Abners in lautes Weinen aus, und das ganze Volk weinte mit.
2 Samuel	2 Sam	10	3	33	Sodann stimmte der König ein Klagelied um Abner an, das da lautete: Mußte Abner sterben, wie ein Gottloser stirbt?
2 Samuel	2 Sam	10	3	34	Deine Hände waren nicht gefesselt und deine Füße nicht in Ketten gelegt: nein, du bist gefallen, wie man vor Verbrechern fällt! Da weinte alles Volk noch mehr um ihn.
2 Samuel	2 Sam	10	3	35	Als dann alles Volk (= alle Anwesenden) kam, um David zum Essen zu bewegen, solange es noch Tag war, schwur David: »Gott strafe mich jetzt und künftig, wenn ich vor Sonnenuntergang Brot oder irgend etwas anderes genieße!«
2 Samuel	2 Sam	10	3	36	Als alles Volk dies wahrnahm, gefiel es ihnen wohl; überhaupt fand das ganze Verhalten des Königs beim gesamten Volke Beifall;
2 Samuel	2 Sam	10	3	37	und das ganze Volk, auch ganz Israel, kam an jenem Tage zu der Erkenntnis, daß die Ermordung Abners, des Sohnes Ners, nicht vom Könige ausgegangen war.
2 Samuel	2 Sam	10	3	38	Auch sagte der König zu seiner Umgebung: »Wißt ihr nicht, daß am heutigen Tage ein Fürst und Großer (oder: ein großer Feldherr) in Israel gefallen ist?
2 Samuel	2 Sam	10	3	39	Ich aber, obgleich zum König gesalbt, bin jetzt noch zu machtlos, und diese Männer, die Söhne der Zeruja, sind zu hart für mich (= mir durch ihre Gewalttätigkeit überlegen). Der HERR lasse den, der die Freveltat begangen hat, für seinen Frevel büßen!«
2 Samuel	2 Sam	10	4	1	Als nun Sauls Sohn (Isboseth) erfuhr, daß Abner in Hebron ums Leben gekommen war, entsank ihm der Mut, und ganz Israel geriet in Bestürzung.
2 Samuel	2 Sam	10	4	2	Nun hatte Sauls Sohn Isboseth zwei Männer als Anführer von Streifscharen, der eine hieß Baana, der andere Rechab; beide waren Söhne des Benjaminiten Rimmon von Beeroth – auch Beeroth wird nämlich zu Benjamin gerechnet;
2 Samuel	2 Sam	10	4	3	jedoch waren die Einwohner von Beeroth nach Gitthaim ausgewandert und sind dort als Schutzbürger bis auf den heutigen Tag seßhaft geblieben. –
2 Samuel	2 Sam	10	4	4	Sauls Sohn Jonathan aber hatte einen Sohn, der an beiden Füßen lahm war; er war fünf Jahre alt gewesen, als die Nachricht vom Tode Sauls und Jonathans aus Jesreel anlangte; da hatte seine Wärterin ihn auf den Arm genommen und die Flucht ergriffen; aber infolge der Eile bei der Flucht war er ihr entfallen und dadurch lahm geworden; sein Name war Mephiboseth.
2 Samuel	2 Sam	10	4	5	Die Söhne Rimmons von Beeroth also, Rechab und Baana, machten sich auf und begaben sich zur Zeit der Mittagshitze in das Haus Isboseths, der eben seine Mittagsruhe hielt.
2 Samuel	2 Sam	10	4	6	Die Türhüterin des Hauses war nämlich gerade beim Reinigen von Weizen eingenickt und schlief; daher konnten sich die beiden Brüder in das Haus einschleichen,
2 Samuel	2 Sam	10	4	7	drangen in das Schlafgemach ein, wo Isboseth auf seinem Bette lag; sie schlugen ihn tot und hieben ihm den Kopf ab. Dann nahmen sie seinen Kopf, eilten während der ganzen Nacht durch die Jordanebene,
2 Samuel	2 Sam	10	4	8	kamen mit dem Kopfe Isboseths zu David nach Hebron und sagten zum König: »Hier hast du den Kopf Isboseths, des Sohnes Sauls, deines Feindes, der dir nach dem Leben getrachtet hat! Aber Gott, der HERR, hat heute meinem Herrn, dem König, Rache an Saul und seinen Nachkommen gewährt!«
2 Samuel	2 Sam	10	4	9	Da antwortete David dem Rechab und seinem Bruder Baana, den Söhnen Rimmons von Beeroth: »So wahr der HERR lebt, der mich aus aller Bedrängnis errettet hat:
2 Samuel	2 Sam	10	4	10	ich habe den Mann, der mir die Nachricht von Sauls Tode brachte und sich für einen Glücksboten hielt, in Ziklag ergreifen und töten lassen und ihm so seinen Botenlohn gezahlt!
2 Samuel	2 Sam	10	4	11	Wieviel mehr, wenn ruchlose Menschen einen unschuldigen Mann in seinem eigenen Hause auf seiner Lagerstätte ermordet haben: sollte ich da jetzt nicht sein Blut von euch fordern und euch vom Erdboden vertilgen?!«
2 Samuel	2 Sam	10	4	12	Hierauf gab David seinen Leibwächtern Befehl; die hieben sie nieder, schlugen ihnen die Hände und Füße ab und hängten sie am Teiche zu Hebron auf. Den Kopf Isboseths aber nahmen sie und begruben ihn in der Grabstätte Abners zu Hebron.
2 Samuel	2 Sam	10	5	1	Hierauf fanden sich sämtliche Stämme der Israeliten bei David in Hebron ein und sagten: »Wir sind ja doch von deinem Gebein und Fleisch.
2 Samuel	2 Sam	10	5	2	Schon früher, als Saul noch unser König war, bist du es gewesen, der Israel ins Feld und wieder heim geführt hat; dazu hat der HERR dir verheißen: ›Du sollst mein Volk Israel weiden, und du sollst Fürst über Israel sein.‹«
2 Samuel	2 Sam	10	5	3	Als so alle Ältesten der Israeliten zum König nach Hebron gekommen waren, schloß der König David einen Vertrag mit ihnen in Hebron vor dem Angesicht des HERRN; dann salbten sie David zum König über Israel.
2 Samuel	2 Sam	10	5	4	Dreißig Jahre war David alt, als er König wurde, und vierzig Jahre hat er regiert.
2 Samuel	2 Sam	10	5	5	Zu Hebron hat er sieben Jahre und sechs Monate über Juda regiert, und in Jerusalem hat er dreiunddreißig Jahre über ganz Israel und Juda regiert.
2 Samuel	2 Sam	10	5	6	Als hierauf der König mit seinem Heere vor Jerusalem gegen die Jebusiter zog, welche die dortige Gegend bewohnten, sagte man zu David: »Hier wirst du nicht eindringen, sondern die Blinden und Lahmen werden dich vertreiben« (= zurückschlagen); damit wollte man sagen: »David wird hier nicht eindringen.«
2 Samuel	2 Sam	10	5	7	Aber David eroberte die Burg Zion [das ist die jetzige ›Davidsstadt‹].
2 Samuel	2 Sam	10	5	8	An jenem Tage sagte David: »Wer die Jebusiter schlägt, indem er den Schacht hinaufsteigt, und ›die Lahmen und die Blinden‹, denen die Seele Davids feind ist …« Daher rührt das Sprichwort: »Ein Blinder und ein Lahmer darf uns nicht ins Haus (= in den Tempel?) kommen.«
2 Samuel	2 Sam	10	5	9	David nahm dann seinen Wohnsitz in der Burg und nannte sie ›Stadt Davids‹; auch führte David Bauten ringsum auf, von der Burg Millo an nach innen zu.
2 Samuel	2 Sam	10	5	10	Seine Macht wuchs nun immer mehr, weil der HERR, der Gott der Heerscharen, mit ihm war.
2 Samuel	2 Sam	10	5	11	Und Hiram, der König von Tyrus, schickte Gesandte an David mit Zedernstämmen, dazu Zimmerleute und Steinmetzen, damit sie David ein Haus (= einen Palast) bauten.
2 Samuel	2 Sam	10	5	12	Daran erkannte David, daß der HERR ihn als König über Israel bestätigt und daß er sein Königtum zu Ansehen gebracht habe um seines Volkes Israel willen.
2 Samuel	2 Sam	10	5	13	Darauf nahm sich David noch mehr Nebenweiber und Frauen in Jerusalem, nachdem er von Hebron dorthin gekommen war, und es wurden ihm noch mehr Söhne und Töchter geboren.
2 Samuel	2 Sam	10	5	14	Dies sind die Namen der Söhne, die ihm in Jerusalem geboren wurden: Sammua, Sobab, Nathan, Salomo,
2 Samuel	2 Sam	10	5	15	Jibhar, Elisua, Nepheg, Japhia,
2 Samuel	2 Sam	10	5	16	Elisama, Eljada und Eliphelet.
2 Samuel	2 Sam	10	5	17	Als aber die Philister vernahmen, daß man David zum König über (ganz) Israel gesalbt hatte, zogen die Philister insgesamt heran, um seiner habhaft zu werden. Aber David erhielt Kunde davon und zog nach der Bergfeste (Adullam) hinab.
2 Samuel	2 Sam	10	5	18	Als nun die Philister herankamen und sich in der Ebene Rephaim ausbreiteten,
2 Samuel	2 Sam	10	5	19	richtete David die Anfrage an den HERRN: »Soll ich gegen die Philister hinaufziehen? Wirst du sie in meine Hand geben?« Der HERR antwortete ihm: »Ziehe hinauf, ich will die Philister unfehlbar in deine Hand geben.«
2 Samuel	2 Sam	10	5	20	Da zog David nach Baal-Perazim; und als er sie dort geschlagen hatte, rief er aus: »Der HERR hat meine Feinde vor mir her durchbrochen, wie das Wasser einen Damm durchbricht!« Darum hat man jenem Ort den Namen Baal-Perazim (d.h. Ort der Durchbrüche) gegeben.
2 Samuel	2 Sam	10	5	21	Da (die Philister) ihre Götzenbilder dort zurückgelassen hatten, nahmen David und seine Leute sie als Beute weg.
2 Samuel	2 Sam	10	5	22	Die Philister zogen dann nochmals herauf und breiteten sich in der Ebene Rephaim aus.
2 Samuel	2 Sam	10	5	23	Als David nun den HERRN befragte, antwortete dieser: »Du sollst nicht hinaufziehen ihnen entgegen, sondern umgehe sie, damit du ihnen in den Rücken fällst! Greife sie vom Baka-Gehölz her an!
2 Samuel	2 Sam	10	5	24	Sobald du dann in den Wipfeln des Baka-Gehölzes das Geräusch von Schritten vernimmst, dann beeile dich! Denn alsdann ist der HERR vor dir her ausgezogen, um das Heer der Philister zu schlagen.«
2 Samuel	2 Sam	10	5	25	Da tat David so, wie der HERR ihm geboten hatte, und richtete ein Blutbad unter den Philistern an von Geba (= Gibeon) bis in die Gegend von Geser hin.
2 Samuel	2 Sam	10	6	1	David ließ dann nochmals alle Auserlesenen in Israel zusammenkommen, 30000 Mann;
2 Samuel	2 Sam	10	6	2	dann machte er sich auf und zog mit dem gesamten Volke, das bei ihm war, nach Baala in Juda, um von dort die Lade Gottes heraufzuholen, die den Namen führt nach Gott, dem HERRN der Heerscharen, der über den Cheruben thront.
2 Samuel	2 Sam	10	6	3	Man lud die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und brachte sie so hinweg aus dem Hause Abinadabs, das auf der Anhöhe lag (1.Sam 7,1); und zwar lenkten Ussa und Ahjo, die Söhne Abinadabs, den neuen Wagen
2 Samuel	2 Sam	10	6	4	und brachten die Lade weg aus dem Hause Abinadabs, das auf der Anhöhe lag, indem Ussa neben der Lade Gottes herging, während Ahjo vor der Lade einherschritt.
2 Samuel	2 Sam	10	6	5	David aber und alle Israeliten tanzten vor dem HERRN her mit Aufbietung aller Kräfte und mit Liedern unter Begleitung von Zithern und Harfen, Handpauken, Schellen und Zimbeln.
2 Samuel	2 Sam	10	6	6	Als sie nun so zur Tenne Nachons gekommen waren, griff Ussa mit der Hand nach der Lade Gottes und hielt sie fest, weil die Rinder zu Fall gekommen waren.
2 Samuel	2 Sam	10	6	7	Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Ussa, und Gott schlug ihn dort wegen seiner Verfehlung, so daß er dort neben der Lade Gottes starb.
2 Samuel	2 Sam	10	6	8	Da wurde David tief betrübt, daß der HERR einen solchen Schlag gegen Ussa geführt hatte; daher nannte man jenen Ort Perez-Ussa (d.h. Ussas Schlag) bis auf den heutigen Tag.
2 Samuel	2 Sam	10	6	9	David aber geriet an jenem Tage in Furcht vor dem HERRN, so daß er ausrief: »Wie kann da die Lade des HERRN zu mir kommen?!«
2 Samuel	2 Sam	10	6	10	Weil David also die Lade des HERRN nicht zu sich in die Davidsstadt bringen wollte, ließ er sie abseits in das Haus des Gathiters Obed-Edom schaffen.
2 Samuel	2 Sam	10	6	11	So blieb denn die Lade des HERRN ein Vierteljahr lang im Hause des Gathiters Obed-Edom stehen; der HERR aber segnete Obed-Edom und sein ganzes Haus.
2 Samuel	2 Sam	10	6	12	Als man nun dem König David berichtete, der HERR habe das Haus Obed-Edoms und sein ganzes Besitztum um der Lade Gottes willen gesegnet, da ging David hin und holte die Lade Gottes voller Freude aus dem Hause Obed-Edoms nach der Davidsstadt hinauf
2 Samuel	2 Sam	10	6	13	und opferte dabei, als die Träger der Lade des HERRN sechs Schritte gegangen waren, ein Rind und ein Mastkalb.
2 Samuel	2 Sam	10	6	14	Auch tanzte David mit Aufbietung aller Kraft vor dem HERRN her, wobei er nur mit einem leinenen Schulterkleid umgürtet war.
2 Samuel	2 Sam	10	6	15	So brachte David mit allen Israeliten die Lade des HERRN unter Jauchzen und Posaunenschall (nach Jerusalem) hinauf.
2 Samuel	2 Sam	10	6	16	Da begab es sich, als die Lade des HERRN in die Davidsstadt einzog, daß Sauls Tochter Michal zum Fenster hinausschaute; als sie nun den König David so vor dem HERRN her hüpfen und tanzen sah, empfand sie Verachtung für ihn in ihrem Herzen.
2 Samuel	2 Sam	10	6	17	Nachdem man dann die Lade des HERRN hineingebracht und sie an ihren Platz inmitten des Zeltes, das von David für sie aufgeschlagen worden war, niedergesetzt hatte, brachte David Brand- und Heilsopfer vor dem HERRN dar,
2 Samuel	2 Sam	10	6	18	segnete dann, als er mit der Darbringung der Brand- und Heilsopfer fertig war, das Volk im Namen des HERRN der Heerscharen
2 Samuel	2 Sam	10	6	19	und ließ unter das ganze Volk, an sämtliche Israeliten, sowohl an Männer wie an Frauen, an einen jeden einen Brotkuchen, ein Stück Fleisch und einen Rosinenkuchen austeilen. Darauf kehrte jedermann aus dem Volk nach Hause zurück.
2 Samuel	2 Sam	10	6	20	Als nun David heimkehrte, um seine Familie zu begrüßen, trat Sauls Tochter Michal ihm mit den Worten entgegen: »Wie würdevoll hat sich heute der König von Israel benommen, indem er sich heute vor den Augen der Mägde seiner Untertanen entblößt hat, wie es sonst nur gemeine Leute tun!«
2 Samuel	2 Sam	10	6	21	Da erwiderte David der Michal: »Vor dem HERRN, der mich vor deinem Vater und vor dessen ganzem Hause erwählt hat, um mich zum Fürsten über das Volk des HERRN, über Israel, zu bestellen – ja vor dem HERRN will ich tanzen,
2 Samuel	2 Sam	10	6	22	auch wenn ich mich dadurch noch tiefer erniedrige als diesmal, und will demütig von mir denken; aber bei den Mägden, von denen du redest – bei ihnen werde ich an Ehre gewinnen.«
2 Samuel	2 Sam	10	6	23	Michal aber, Sauls Tochter, blieb bis an ihren Todestag kinderlos.
2 Samuel	2 Sam	10	7	1	Als nun der König in seinem Hause (= Palast) wohnte, nachdem der HERR ihm Ruhe vor all seinen Feinden ringsum verschafft hatte,
2 Samuel	2 Sam	10	7	2	sagte der König (eines Tages) zu dem Propheten Nathan: »Bedenke doch, ich wohne hier in einem Zedernpalast, während die Lade Gottes hinter Zelttüchern steht!«
2 Samuel	2 Sam	10	7	3	Da antwortete Nathan dem König: »Wohlan, führe alles aus, was du im Sinn hast! Denn der HERR ist mit dir!«
2 Samuel	2 Sam	10	7	4	Aber noch in derselben Nacht erging das Wort des HERRN an Nathan folgendermaßen:
2 Samuel	2 Sam	10	7	5	»Gehe hin und sage zu meinem Knecht, zu David: ›So hat der HERR gesprochen: Solltest du mir ein Haus zu meiner Wohnung bauen?
2 Samuel	2 Sam	10	7	6	Ich habe ja doch in keinem Hause gewohnt seit der Zeit, als ich die Israeliten aus Ägypten hergeführt habe, bis auf den heutigen Tag, sondern bin in einer Zeltwohnung mit umhergewandert.
2 Samuel	2 Sam	10	7	7	Habe ich etwa, solange ich unter allen Israeliten umhergezogen bin, zu einem von den Richtern Israels, denen ich mein Volk Israel zu weiden geboten hatte, jemals auch nur ein Wort gesagt: Warum habt ihr mir kein Zedernhaus gebaut?‹
2 Samuel	2 Sam	10	7	8	Darum sollst du jetzt zu meinem Knecht, zu David, folgendes sagen: ›So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Ich habe dich von der Weide hinter der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk, über Israel, sein solltest;
2 Samuel	2 Sam	10	7	9	und ich bin bei allem, was du unternommen hast, mit dir gewesen und habe alle deine Feinde vor dir her ausgerottet und habe dir einen großen Namen geschaffen, wie ihn nur die Größten auf Erden haben;
2 Samuel	2 Sam	10	7	10	und ich will meinem Volk Israel eine Stätte anweisen und es da fest einpflanzen, damit es an seiner Stätte ruhig wohnen kann und sich nicht mehr zu ängstigen braucht und gewalttätige Menschen es nicht mehr bedrücken wie früher,
2 Samuel	2 Sam	10	7	11	seit der Zeit, wo ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe; sondern ich will dir Ruhe vor allen deinen Feinden verschaffen; und der HERR verkündigt dir, daß der HERR dir ein Haus bauen wird.
2 Samuel	2 Sam	10	7	12	Wenn einst deine Tage voll sind und du dich zu deinen Vätern gelegt hast, dann will ich nach deinem Tode deinen leiblichen Sohn zu deinem Nachfolger erheben und ihm sein Königtum bestätigen.
2 Samuel	2 Sam	10	7	13	Der soll dann meinem Namen ein haus bauen, und ich will seinen Königsthron feststellen für immer.‹«
2 Samuel	2 Sam	10	7	14	»Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein, so daß, wenn er sich verfehlt, ich ihn mit einer menschlichen Rute und mit menschlichen Schlägen züchtigen werde;
2 Samuel	2 Sam	10	7	15	aber meine Gnade soll nicht von ihm weichen, wie ich sie von Saul, deinem Vorgänger, habe weichen lassen.
2 Samuel	2 Sam	10	7	16	Nein, dein Haus und dein Königtum sollen für immer Bestand vor mir haben: dein Thron soll feststehen für immer!‹«
2 Samuel	2 Sam	10	7	17	Nachdem Nathan diesen Worten und dieser Offenbarung genau entsprechend zu David geredet hatte,
2 Samuel	2 Sam	10	7	18	ging der König David (in das Gotteszelt) hinein, warf sich vor dem HERRN nieder und betete: »Wer bin ich, HERR mein Gott, und was ist mein Haus, daß du mich bis hierher (= so weit) gebracht hast!
2 Samuel	2 Sam	10	7	19	Und dies hast du für noch nicht genügend gehalten, HERR mein Gott; denn jetzt hast du auch noch in bezug auf das Haus deines Knechtes Verheißungen für ferne Zeiten gegeben, und zwar nach Menschenweise, HERR mein Gott.
2 Samuel	2 Sam	10	7	20	Was soll da David noch weiter zu dir sagen? Du selbst kennst ja deinen Knecht, HERR mein Gott.
2 Samuel	2 Sam	10	7	21	Um deines Knechtes willen und nach deinem Herzen (= Wohlgefallen) hast du gehandelt, indem du all dieses Große deinem Knecht kundgetan hast.
2 Samuel	2 Sam	10	7	22	Darum bist du groß, HERR mein Gott; ja, niemand ist dir gleich, und es gibt keinen Gott außer dir nach allem, was wir mit unsern Ohren vernommen haben.
2 Samuel	2 Sam	10	7	23	Und wo ist ein anderes Volk, das deinem Volk Israel gleicht? Es ist das einzige Volk auf Erden, um deswillen Gott hingegangen ist, es sich zum Eigentumsvolk zu erkaufen und ihm einen Namen zu schaffen und ihm zugut so große Dinge und wunderbare Taten zu vollführen, indem du vor deinem Volk, das du dir aus Ägypten befreit hast, Heidenvölker und ihre Götter vertrieben hast.
2 Samuel	2 Sam	10	7	24	So hast du dir denn dein Volk Israel für alle Zeiten zum Volk bestätigt (oder: bestimmt), und du, HERR, bist ihr Gott geworden.
2 Samuel	2 Sam	10	7	25	Und nun, HERR mein Gott: mache die Verheißung, die du in betreff deines Knechtes und seines Hauses ausgesprochen hast, für alle Zeiten wahr und verfahre so, wie du zugesagt hast!
2 Samuel	2 Sam	10	7	26	Dann wird dein Name für immer groß sein, daß man aussprechen wird: ›Der HERR der Heerscharen ist der Gott für Israel‹, und das Haus deines Knechtes David wird Bestand vor dir haben.
2 Samuel	2 Sam	10	7	27	Denn du selbst, HERR der Heerscharen, Gott Israels, hast deinem Knecht die Offenbarung zuteil werden lassen: ›Ich will dir ein Haus bauen‹; darum hat dein Knecht den Mut gefunden, dieses Gebet an dich zu richten.
2 Samuel	2 Sam	10	7	28	Nun denn, HERR mein Gott: du bist Gott, und deine Worte sind Wahrheit! Nachdem du deinem Knecht diese herrliche Zusage gemacht hast,
2 Samuel	2 Sam	10	7	29	so möge es dir nun auch gefallen, das Haus deines Knechtes zu segnen, damit es immerdar vor dir bestehe! Denn du selbst, HERR mein Gott, hast es verheißen. So wird denn das Haus deines Knechtes durch deinen Segen auf ewig gesegnet sein!«
2 Samuel	2 Sam	10	8	1	Nachmals besiegte David die Philister und demütigte sie und machte so der Oberherrschaft der Philister ein Ende. –
2 Samuel	2 Sam	10	8	2	Er besiegte auch die Moabiter und maß sie mit der Meßschnur ab, indem er sie auf die Erde niederlegen ließ; und zwar maß er zwei Schnurlängen ab, um (die betreffenden) zu töten, und eine volle Schnurlänge für die, welche am Leben bleiben sollten. So wurden die Moabiter Davids tributpflichtige Untertanen. –
2 Samuel	2 Sam	10	8	3	Sodann besiegte David Hadad-Eser, den Sohn Rehobs, den König von Zoba, als dieser ausgezogen war, um seine Herrschaft am Euphrat wiederherzustellen.
2 Samuel	2 Sam	10	8	4	Dabei machte David 1700 Reiter (oder: Wagenkämpfer) von ihm und 20000 Mann Fußvolk zu Gefangenen und ließ die Gespanne (oder: Wagenpferde) sämtlich lähmen; nur hundert Wagenpferde behielt er von diesen für sich. –
2 Samuel	2 Sam	10	8	5	Als dann die Syrer von Damaskus dem König Hadad-Eser von Zoba zu Hilfe kamen, erschlug David von den Syrern 22000 Mann
2 Samuel	2 Sam	10	8	6	und setzte dann Vögte im damascenischen Syrien ein, so daß die dortigen Syrer zu tributpflichtigen Untertanen Davids wurden. So verlieh der HERR dem David den Sieg auf allen Zügen, die er unternahm.
2 Samuel	2 Sam	10	8	7	Auch erbeutete David die goldenen Schilde, welche die Dienstleute (= Hofbeamten) Hadad-Esers getragen hatten, und ließ sie nach Jerusalem bringen;
2 Samuel	2 Sam	10	8	8	und in Betah (oder: Tebah) und Berothai, den Städten Hadad-Esers, fiel dem König David sehr viel Kupfer in die Hände. –
2 Samuel	2 Sam	10	8	9	Als aber Thoi, der König von Hamath, erfuhr, daß David die ganze Heeresmacht Hadad-Esers geschlagen hatte,
2 Samuel	2 Sam	10	8	10	sandte er seinen Sohn Joram (oder: Hadoran) zum König David, um ihn zu begrüßen und ihm Glück zu wünschen, daß er aus dem Kriege mit Hadad-Eser als Sieger hervorgegangen war – Thoi hatte nämlich auf dem Kriegsfuß mit Hadad-Eser gestanden –; und jener brachte silberne, goldene und kupferne Geräte (oder: Kunstgegenstände) mit,
2 Samuel	2 Sam	10	8	11	die der König David ebenfalls dem HERRN weihte, wie er es auch mit dem Silber und Gold machte, das ihm bei allen unterworfenen Völkern in die Hände gefallen war,
2 Samuel	2 Sam	10	8	12	nämlich bei den Syrern, Moabitern, Ammonitern, Philistern und Amalekitern, sowie mit der Beute, die ihm bei Hadad-Eser, dem Sohne Rehobs, dem König von Zoba, in die Hände gefallen war.
2 Samuel	2 Sam	10	8	13	Als David dann von dem Siege über die Syrer zurückkehrte, gewann er neuen Ruhm, indem er die Edomiter im Salztal besiegte und 18000 Mann von ihnen erschlug.
2 Samuel	2 Sam	10	8	14	Auch über alle Teile des Landes der Edomiter setzte er Vögte ein, so daß das ganze Land Edom ihm untertan wurde. So verlieh der HERR dem David den Sieg überall, wohin er zog.
2 Samuel	2 Sam	10	8	15	So herrschte denn David über ganz Israel und ließ Recht und Gerechtigkeit in seinem ganzen Volke walten. –
2 Samuel	2 Sam	10	8	16	Joab, der Sohn der Zeruja, stand an der Spitze des Heeres; Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler;
2 Samuel	2 Sam	10	8	17	Zadok, der Sohn Ahitubs, und Abjathar, der Sohn Ahimelechs, waren Priester, Seraja Staatsschreiber,
2 Samuel	2 Sam	10	8	18	Benaja, der Sohn Jojadas, Befehlshaber der (Leibwache der) Krethi und Plethi; Priesterrang hatten auch die Söhne Davids.
2 Samuel	2 Sam	10	9	1	David fragte: »Ist noch jemand von Sauls Familie übriggeblieben? Ich will Barmherzigkeit an ihm üben um Jonathans willen.«
2 Samuel	2 Sam	10	9	2	Nun war im Hause Sauls ein Diener namens Ziba; den berief man zu David, und der König fragte ihn: »Bist du Ziba?« Er antwortete: »Ja, dein Knecht.«
2 Samuel	2 Sam	10	9	3	Der König fragte weiter: »Ist niemand mehr da von Sauls Familie, daß ich ihm Gottes Barmherzigkeit erweisen könnte?« Da antwortete Ziba dem König: »Doch, es lebt noch ein Sohn Jonathans, der an den Füßen lahm ist.«
2 Samuel	2 Sam	10	9	4	Als der König ihn nun fragte, wo dieser sich befinde, erwiderte Ziba dem König: »Er befindet sich zu Lodebar im Hause Machirs, des Sohnes Ammiels.«
2 Samuel	2 Sam	10	9	5	Da sandte der König David hin und ließ ihn aus Lodebar aus dem Hause Machirs, des Sohnes Ammiels, holen.
2 Samuel	2 Sam	10	9	6	Als nun Mephiboseth, der Sohn Jonathans, des Sohnes Sauls, zu David kam, warf er sich vor ihm auf sein Angesicht nieder und brachte ihm seine Huldigung dar. Da sagte David zu ihm: »Mephiboseth!« Er antwortete: »Hier ist dein Knecht!«
2 Samuel	2 Sam	10	9	7	Dann fuhr David fort: »Fürchte dich nicht! Denn ich will dir um deines Vaters Jonathan willen Barmherzigkeit erweisen und dir den ganzen Grundbesitz deines Großvaters Saul zurückgeben; du selbst aber sollst allezeit an meinem Tische speisen.«
2 Samuel	2 Sam	10	9	8	Da verneigte sich jener und sagte: »Was ist dein Knecht, daß du deine Gnade einem toten Hunde zuwendest, wie ich einer bin!«
2 Samuel	2 Sam	10	9	9	Darauf ließ der König den Diener Sauls, Ziba, kommen und sagte zu ihm: »Alles, was Saul und seinem ganzen Hause gehört hat, habe ich dem Sohne deines (früheren) Herrn zurückgegeben.
2 Samuel	2 Sam	10	9	10	Du aber sollst ihm das Feld bestellen, du mit deinen Söhnen und Knechten, und sollst die Ernte einbringen, damit (das Haus) des Sohnes deines (früheren) Herrn zu leben hat; Mephiboseth aber, der Sohn deines (früheren) Herrn, wird regelmäßig an meinem Tische speisen.« Ziba hatte aber fünfzehn Söhne und zwanzig Knechte.
2 Samuel	2 Sam	10	9	11	Da antwortete Ziba dem König: »Ganz so, wie mein Herr und König seinem Knechte befiehlt, wird dein Knecht es ausrichten.« So speiste denn Mephiboseth an Davids Tisch, als wäre er einer von den Königssöhnen (= königlichen Prinzen).
2 Samuel	2 Sam	10	9	12	Mephiboseth aber hatte einen kleinen Sohn namens Micha, und alle, die im Hause Zibas wohnten (d.h. alle Hausgenossen Zibas), waren nun Knechte in Mephiboseths Diensten.
2 Samuel	2 Sam	10	9	13	Mephiboseth selbst aber wohnte in Jerusalem, weil er regelmäßig an der Tafel des Königs speiste; er war aber an beiden Füßen lahm.
2 Samuel	2 Sam	10	10	1	Danach begab es sich, daß (Nahas), der König der Ammoniter, starb und sein Sohn Hanun ihm in der Regierung nachfolgte.
2 Samuel	2 Sam	10	10	2	Da dachte David: »Ich will mich freundlich gegen Hanun, den Sohn des Nahas, beweisen, wie sein Vater sich mir gegenüber freundlich gezeigt hat.« So schickte denn David hin, um ihm durch seine Diener (= Gesandten) sein Beileid zum Tode seines Vaters ausdrücken zu lassen. Als aber die Diener Davids im Lande der Ammoniter angekommen waren,
2 Samuel	2 Sam	10	10	3	sagten die Fürsten der Ammoniter zu Hanun, ihrem Herrn: »Glaubst du etwa, daß David Beileidsgesandte deshalb geschickt hat, um deinem Vater eine Ehre zu erweisen? Nein, offenbar hat David seine Diener nur deshalb zu dir geschickt, um die Stadt (= Hauptstadt Rabba) zu erforschen und auszukundschaften und sie dann zu zerstören.«
2 Samuel	2 Sam	10	10	4	Da ließ Hanun die Gesandten Davids festnehmen, ließ ihnen den Bart halb abscheren und die Röcke (oder: Gewänder) halb abschneiden bis unter den Gürtel und entließ sie dann.
2 Samuel	2 Sam	10	10	5	Als man dies dem David meldete, schickte er ihnen Boten entgegen – denn die Männer waren schwer beschimpft –; und der König ließ ihnen sagen: »Bleibt in Jericho, bis euch der Bart wieder gewachsen ist: dann kehrt heim!«
2 Samuel	2 Sam	10	10	6	Als nun die Ammoniter sahen, daß sie David tödlich beleidigt hatten, sandten sie hin und nahmen die Syrer von Beth-Rehob und die Syrer von Zoba in Sold, 20000 Mann Fußvolk, ebenso den König von Maacha mit 1000 Mann und 12000 Mann von Istob.
2 Samuel	2 Sam	10	10	7	Sobald David Kunde davon erhielt, ließ er Joab mit dem ganzen Heer, auch den Helden, ausrücken.
2 Samuel	2 Sam	10	10	8	Die Ammoniter zogen dann (aus der Stadt) hinaus und stellten sich vor dem Stadttor in Schlachtordnung auf, während die Syrer von Zoba und Rehob und die Mannschaften von Istob und Maacha für sich im freien Felde standen.
2 Samuel	2 Sam	10	10	9	Als nun Joab sah, daß ihm sowohl von vorn als auch im Rücken ein Angriff drohe, nahm er aus allen auserlesenen israelitischen Kriegern eine Auswahl vor und stellte sich mit ihnen den Syrern gegenüber auf;
2 Samuel	2 Sam	10	10	10	den Rest des Heeres aber überwies er seinem Bruder Abisai, und dieser mußte sich mit ihnen den Ammonitern gegenüber aufstellen.
2 Samuel	2 Sam	10	10	11	Dann sagte er: »Wenn die Syrer mir überlegen sind, so kommst du mir zu Hilfe; und wenn die Ammoniter dir überlegen sind, so komme ich dir zu Hilfe.
2 Samuel	2 Sam	10	10	12	Nur Mut! Wir wollen tapfer kämpfen für unser Volk und für die Städte unsers Gottes! Der HERR aber möge tun, was ihm wohlgefällt!«
2 Samuel	2 Sam	10	10	13	Darauf rückte Joab mit der Mannschaft, die unter seinem Befehl stand, zum Angriff gegen die Syrer vor, und diese wandten sich vor ihm zur Flucht;
2 Samuel	2 Sam	10	10	14	und als die Ammoniter die Flucht der Syrer gewahrten, flohen auch sie vor Abisai und zogen sich in die Stadt zurück. Darauf ließ Joab vom Kampf gegen die Ammoniter ab und kehrte nach Jerusalem zurück.
2 Samuel	2 Sam	10	10	15	Als sich nun die Syrer von den Israeliten geschlagen sahen, sammelten sie sich wieder in voller Zahl;
2 Samuel	2 Sam	10	10	16	und Hadad-Eser sandte hin und ließ die Syrer von jenseits des Euphrats ins Feld rücken, und diese kamen unter Führung Sobachs, des Heerführers Hadad-Esers, nach Helam.
2 Samuel	2 Sam	10	10	17	Auf die Kunde hiervon bot David ganz Israel zum Kriege auf, überschritt den Jordan und gelangte nach Helam, wo die Syrer sich ihm entgegenstellten und ihm eine Schlacht lieferten.
2 Samuel	2 Sam	10	10	18	Aber die Syrer wurden von den Israeliten in die Flucht geschlagen, und David erschlug den Syrern die Bemannung von 700 Kriegswagen und 40000 Mann Fußvolk; auch ihren Heerführer Sobach verwundete er, so daß er dort starb.
2 Samuel	2 Sam	10	10	19	Als nun sämtliche Könige, die dem Hadad-Eser Heerfolge leisteten, sich von den Israeliten besiegt sahen, schlossen sie Frieden mit den Israeliten und unterwarfen sich ihnen. Infolgedessen scheuten sich die Syrer, den Ammonitern fernerhin noch Hilfe zu leisten.
2 Samuel	2 Sam	10	11	1	Im folgenden Jahre aber sandte David zu der Zeit, wo die Könige ins Feld zu ziehen pflegen, Joab samt seinen Hauptleuten und der Heeresmacht von ganz Israel aus. Sie verwüsteten das Land der Ammoniter und belagerten Rabba, während David in Jerusalem geblieben war.
2 Samuel	2 Sam	10	11	2	Da begab es sich eines Abends, daß David sich von seinem Lager erhob und, als er auf dem Dache des königlichen Palastes umherging, vom Dache aus eine Frau sich baden sah; die Frau war von ungewöhnlicher Schönheit.
2 Samuel	2 Sam	10	11	3	Als er sich nun durch Boten nach der Frau erkundigen ließ und man ihm berichtete, daß es Bathseba, die Tochter Eliams, die Frau des Hethiters Uria sei,
2 Samuel	2 Sam	10	11	4	sandte David Boten hin und ließ sie holen. Sie kam zu ihm, und er wohnte ihr bei – sie hatte sich aber eben von ihrer Verunreinigung gereinigt –; darauf kehrte sie in ihre Wohnung zurück.
2 Samuel	2 Sam	10	11	5	Als die Frau dann guter Hoffnung wurde und dem David Mitteilung von ihrem Zustande machte,
2 Samuel	2 Sam	10	11	6	da ließ David dem Joab sagen: »Schicke mir den Hethiter Uria her!«, und Joab kam dem Befehle nach.
2 Samuel	2 Sam	10	11	7	Als nun Uria zu David kam, erkundigte dieser sich nach dem Befinden Joabs, nach dem Ergehen des Heeres und nach dem Stande des Krieges.
2 Samuel	2 Sam	10	11	8	Darauf sagte David zu Uria: »Gehe jetzt in dein Haus hinunter und nimm ein Fußbad«; und als Uria den Palast des Königs verließ, wurde eine königliche Ehrenmahlzeit hinter ihm hergetragen;
2 Samuel	2 Sam	10	11	9	aber Uria legte sich am Eingang des Königspalastes bei allen übrigen Dienern seines Herrn nieder und ging nicht in sein Haus hinunter.
2 Samuel	2 Sam	10	11	10	Als man nun dem König meldete, Uria sei nicht in sein Haus hinabgegangen, fragte ihn David: »Du bist doch von der Reise heimgekommen: warum gehst du nicht in deine Wohnung?«
2 Samuel	2 Sam	10	11	11	Da antwortete Uria dem Könige: »Die Lade sowie Israel und Juda sind in Hütten (oder: Zelten) untergebracht, und mein Herr (= Feldherr) Joab und die Diener (= Offiziere) meines Herrn müssen auf freiem Felde lagern, und da sollte ich in mein Haus gehen, um zu essen und zu trinken, und sollte es mir bei meiner Frau wohl sein lassen? So wahr der HERR lebt und so wahr du selbst lebst: das tue ich nicht!«
2 Samuel	2 Sam	10	11	12	Darauf sagte David zu Uria: »Du magst auch heute noch hier bleiben: morgen werde ich dich entlassen.« So blieb denn Uria an diesem Tage noch in Jerusalem.
2 Samuel	2 Sam	10	11	13	Am folgenden Tage aber lud David ihn ein, bei ihm zu essen und zu trinken, und er machte ihn trunken; aber am Abend ging Uria wieder hin, um sich auf sein Lager bei den übrigen Leuten seines Herrn schlafen zu legen, und ging nicht in sein Haus hinunter.
2 Samuel	2 Sam	10	11	14	Am nächsten Morgen aber schrieb David einen Brief an Joab und ließ ihn durch Uria überbringen.
2 Samuel	2 Sam	10	11	15	In dem Briefe hatte er folgendes geschrieben: »Stellt Uria vornhin, wo am hitzigsten gekämpft wird, und zieht euch dann hinter ihm zurück, damit er erschlagen wird und den Tod findet.«
2 Samuel	2 Sam	10	11	16	So stellte denn Joab bei der Belagerung der Stadt den Uria an eine Stelle, von der er wußte, daß dort tapfere Gegner standen.
2 Samuel	2 Sam	10	11	17	Als dann die Städter einen Ausfall machten und mit Joab handgemein wurden, fielen manche von der Mannschaft, von den Leuten Davids; und auch der Hethiter Uria fand dabei den Tod.
2 Samuel	2 Sam	10	11	18	Als hierauf Joab an David einen Bericht über den ganzen Verlauf des Kampfes schickte,
2 Samuel	2 Sam	10	11	19	gab er dem Boten den Befehl: »Wenn du dem König den ganzen Verlauf des Kampfes bis zu Ende berichtet hast
2 Samuel	2 Sam	10	11	20	und der König dann vor Zorn aufbraust und dich fragt: ›Warum seid ihr zum Angriff so nahe an die Stadt herangerückt? Wußtet ihr nicht, daß man von der Mauer herab schießen würde?
2 Samuel	2 Sam	10	11	21	Wer hat Abimelech, den Sohn Jerubbeseths, erschlagen? Hat nicht ein Weib den oberen Stein einer Handmühle von der Mauer auf ihn herabgeworfen, so daß er in Thebez den Tod fand (Ri 9,53)? Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangerückt?‹ – dann sage nur: ›Auch dein Knecht, der Hethiter Uria, ist ums Leben gekommen.‹«
2 Samuel	2 Sam	10	11	22	Darauf ging der Bote hin und richtete nach seiner Ankunft den Auftrag Joabs bei David genau aus.
2 Samuel	2 Sam	10	11	23	Er meldete dem Könige nämlich: »Weil die Feinde uns überlegen und bis aufs freie Feld gegen uns vorgedrungen waren, so mußten wir sie bis an den Eingang des Stadttors zurückdrängen.
2 Samuel	2 Sam	10	11	24	Da aber schossen die Schützen von der Mauer herab auf deine Leute, und dabei fielen einige von den Leuten des Königs; auch dein Knecht, der Hethiter Uria, fand den Tod.«
2 Samuel	2 Sam	10	11	25	Da sagte David zu dem Boten: »Melde dem Joab folgendes: ›Laß dir diesen Vorfall nicht leid sein! Denn das Schwert frißt eben bald diesen, bald jenen. Setze nur deine Belagerung der Stadt entschlossen fort und zerstöre sie!‹ So sollst du ihm Mut zusprechen!«
2 Samuel	2 Sam	10	11	26	Als nun die Frau Urias den Tod ihres Mannes erfuhr, hielt sie die Totenklage um ihren Gatten;
2 Samuel	2 Sam	10	11	27	sobald aber die Trauerzeit vorüber war, ließ David sie in sein Haus holen. Sie wurde also seine Frau und gebar ihm einen Sohn. Aber die Tat, die David verübt hatte, erregte das Mißfallen des HERRN.
2 Samuel	2 Sam	10	12	1	Hierauf sandte der HERR (den Propheten) Nathan zu David; als dieser zu ihm gekommen war, redete er so zu ihm: »Es lebten zwei Männer in derselben Stadt, ein reicher und ein armer.
2 Samuel	2 Sam	10	12	2	Der Reiche besaß Kleinvieh und Rinder in großer Menge,
2 Samuel	2 Sam	10	12	3	der Arme aber hatte gar nichts als ein einziges Lämmchen, das er sich gekauft und aufgezogen hatte und das bei ihm und zugleich mit seinen Kindern aufwuchs; es aß von seinem Bissen und trank aus seinem Becher, es schlief an seinem Busen (oder: auf seinem Schoß) und wurde von ihm wie eine Tochter gehalten.
2 Samuel	2 Sam	10	12	4	Da kam eines Tages Besuch zu dem reichen Mann, und weil es ihm leid tat, ein Stück von seinem eigenen Kleinvieh oder von seinen Rindern zu nehmen, um es für den Besuch, der zu ihm gekommen war, als Mahl zuzubereiten, nahm er das Lämmchen des armen Mannes und richtete es für den Gast zu, der zu ihm gekommen war.«
2 Samuel	2 Sam	10	12	5	Da geriet David in heftigen Zorn gegen den Mann, so daß er zu Nathan sagte: »So wahr der HERR lebt: der Mann, der das getan hat, ist ein Kind des Todes!
2 Samuel	2 Sam	10	12	6	Und das Lamm soll er vierfach erstatten zur Strafe dafür, daß er so gehandelt und weil er kein Mitleid bewiesen hat!«
2 Samuel	2 Sam	10	12	7	Da erwiderte Nathan dem David: »Du bist der Mann! So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Ich habe dich zum König über Israel gesalbt, und ich habe dich aus Sauls Händen errettet,
2 Samuel	2 Sam	10	12	8	ich habe dir das Haus deines Herrn gegeben und die Frauen deines Herrn dir in den Schoß gelegt (zur Verfügung gestellt); ich habe dir das Haus Israel und Juda übergeben, und wenn dir das noch zu wenig war, so hätte ich dir noch dies und das hinzugefügt.
2 Samuel	2 Sam	10	12	9	Warum hast du dich über das Gebot des HERRN hinweggesetzt und etwas getan, was ihm mißfällt? Den Hethiter Uria hast du mit dem Schwert erschlagen lassen und sein Weib dir zum Weibe genommen, nachdem du ihn selbst durch das Schwert der Ammoniter hast umbringen lassen.
2 Samuel	2 Sam	10	12	10	So soll denn nun das Schwert aus deinem Hause niemals weichen zur Strafe dafür, daß du mich mißachtet und das Weib des Hethiters Uria dir zum Weibe genommen hast!‹
2 Samuel	2 Sam	10	12	11	So hat der HERR gesprochen: ›Siehe, ich will Unheil über dich aus deinem eigenen Hause hervorgehen lassen und will dir deine Frauen vor deinen Augen wegnehmen und sie einem andern geben, daß er im Angesicht dieser Sonne deinen Frauen beiwohnen soll.
2 Samuel	2 Sam	10	12	12	Denn du hast im geheimen gehandelt, ich aber will diese Drohung vor den Augen von ganz Israel und angesichts der Sonne zur Ausführung bringen!‹«
2 Samuel	2 Sam	10	12	13	Da sagte David zu Nathan: »Ich habe gegen den HERRN gesündigt!« Nathan antwortete dem David: »So hat auch der HERR dir deine Sünde vergeben: du selbst wirst nicht sterben!
2 Samuel	2 Sam	10	12	14	Doch weil du den Feinden des HERRN durch diese Tat Anlaß zur Lästerung gegeben hast, so soll auch der Sohn, der dir geboren ist, unrettbar sterben!«
2 Samuel	2 Sam	10	12	15	Als Nathan hierauf nach Hause gegangen war, schlug der HERR das Kind, welches die Frau Urias dem David geboren hatte, so daß es todkrank wurde.
2 Samuel	2 Sam	10	12	16	Da suchte David Gott um des Knaben willen (im Heiligtum) auf, und David fastete und brachte, als er heimgekommen war, die ganze Nacht hindurch auf dem Erdboden liegend zu.
2 Samuel	2 Sam	10	12	17	Obgleich nun die Ältesten seines Hauses (= seine vornehmsten Hofleute) zu ihm traten, um ihn zum Aufstehen von der Erde zu bewegen, weigerte er sich doch und speiste nicht mit ihnen.
2 Samuel	2 Sam	10	12	18	Als das Kind dann am siebten Tage starb, trugen die Hofleute Davids Bedenken, ihm den Tod des Kindes anzuzeigen; denn sie dachten: »Solange das Kind noch am Leben war, hat er unsere Vorstellungen, wenn wir ihm zuredeten, unbeachtet gelassen: wie können wir ihm da jetzt den Tod des Kindes anzeigen? Es gäbe ein Unglück ab!«
2 Samuel	2 Sam	10	12	19	Als David aber seine Hofleute miteinander flüstern sah und daran merkte, daß das Kind tot war, fragte er seine Hofleute: »Ist das Kind tot?« Sie antworteten ihm: »Ja, es ist tot.«
2 Samuel	2 Sam	10	12	20	Da stand David vom Boden auf, wusch und salbte sich und legte die Trauerkleider ab; darauf ging er in das Haus des HERRN und warf sich nieder (oder: betete andächtig). Als er dann in sein Haus zurückgekehrt war, ließ er sich eine Mahlzeit auftragen und aß.
2 Samuel	2 Sam	10	12	21	Da sagten seine Hofleute zu ihm: »Wie unerklärlich ist dein Verhalten! Solange das Kind noch am Leben war, hast du um seinetwillen gefastet und geweint; und jetzt, da das Kind tot ist, stehst du auf und nimmst Nahrung zu dir.«
2 Samuel	2 Sam	10	12	22	Da antwortete er: »Solange das Kind noch lebte, habe ich gefastet und geweint, weil ich dachte: Wer weiß, vielleicht erbarmt der HERR sich meiner, daß das Kind am Leben bleibt?
2 Samuel	2 Sam	10	12	23	Nun es aber tot ist, wozu soll ich da fasten? Kann ich es etwa wieder ins Leben zurückrufen? Ich kann wohl zu ihm kommen, es aber kann nicht wieder zu mir zurückkehren.«
2 Samuel	2 Sam	10	12	24	Nachdem David dann seiner Gattin Bathseba Trost zugesprochen und sich ihr wieder in Liebe zugewandt hatte, wurde sie Mutter eines Sohnes, den er Salomo (d.h. Friedreich) nannte und den der HERR liebhatte.
2 Samuel	2 Sam	10	12	25	David übergab ihn der Fürsorge (= Erziehung) des Propheten Nathan, der ihm den Namen Jedidjah (d.h. Liebling des Herrn) gab, um des HERRN willen.
2 Samuel	2 Sam	10	12	26	Joab aber bestürmte unterdessen Rabba, die Hauptstadt der Ammoniter, und eroberte die Königsstadt.
2 Samuel	2 Sam	10	12	27	Hierauf sandte er Boten an David und ließ ihm sagen: »Ich habe Rabba bestürmt und die Wasserstadt auch erobert;
2 Samuel	2 Sam	10	12	28	so biete jetzt nun den Rest des Kriegsvolkes auf, belagere die Stadt und erobere sie, damit nicht ich die Stadt einnehme und dann mein Name über ihr ausgerufen wird.«
2 Samuel	2 Sam	10	12	29	Da bot David seine ganze Heeresmacht auf, zog gegen Rabba, bestürmte die Stadt und eroberte sie.
2 Samuel	2 Sam	10	12	30	Er nahm dann ihrem Götzen Milkom die Krone vom Haupt, die ein Talent Gold wog und mit einem kostbaren Edelstein besetzt war; der kam nunmehr an (oder: auf) Davids Haupt. Und er führte aus der Stadt eine überaus reiche Beute weg.
2 Samuel	2 Sam	10	12	31	Die Bevölkerung, die sich dort vorfand, ließ er wegführen und stellte sie als Fronarbeiter an bei den Sägen, bei den eisernen Picken und den eisernen Äxten und ließ sie an den Ziegelöfen arbeiten; ebenso verfuhr er mit allen übrigen Städten der Ammoniter. Dann kehrte David mit dem gesamten Heere nach Jerusalem zurück.
2 Samuel	2 Sam	10	13	1	Danach begab sich folgendes: Absalom, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester namens Thamar; in diese verliebte sich Amnon, Davids Sohn,
2 Samuel	2 Sam	10	13	2	und härmte sich vor Liebe zu seiner Halbschwester Thamar so ab, daß er krank wurde; sie war nämlich noch Jungfrau, und es schien dem Amnon unmöglich, an sie heranzukommen.
2 Samuel	2 Sam	10	13	3	Nun hatte Amnon einen Freund namens Jonadab, einen Sohn Simeas, des Bruders Davids; und dieser Jonadab war ein sehr kluger Mann.
2 Samuel	2 Sam	10	13	4	Der fragte ihn: »Warum siehst du jeden Morgen so elend aus, Königssohn? Willst du es mir nicht anvertrauen?« Amnon antwortete ihm: »Ich liebe Thamar, die Schwester meines Bruders Absalom.«
2 Samuel	2 Sam	10	13	5	Da sagte Jonadab zu ihm: »Lege dich zu Bett und stelle dich krank. Wenn dann dein Vater kommt, um dich zu besuchen, so sage zu ihm: ›Wenn doch meine Schwester Thamar herkäme und mir etwas zu essen gäbe! Wenn sie das Essen vor meinen Augen zubereitete, so daß ich zusehen kann, würde ich das Essen von ihrer Hand annehmen.«
2 Samuel	2 Sam	10	13	6	So legte sich denn Amnon zu Bett und stellte sich krank; und als der König kam, um ihn zu besuchen, sagte Amnon zum König: »Wenn doch meine Schwester Thamar herkäme und vor meinen Augen ein paar Pfannkuchen zubereitete, daß ich sie aus ihrer Hand essen könnte!«
2 Samuel	2 Sam	10	13	7	Da sandte David zu Thamar ins Haus und ließ ihr sagen: »Gehe doch in die Wohnung deines Bruders Amnon und bereite ihm das Essen!«
2 Samuel	2 Sam	10	13	8	So ging denn Thamar in die Wohnung ihres Bruders Amnon, während er zu Bett lag. Sie nahm den Teig, knetete ihn, formte Kuchen vor seinen Augen daraus und buk die Kuchen.
2 Samuel	2 Sam	10	13	9	Dann nahm sie die Pfanne und schüttete sie vor seinen Augen (auf einen Teller) aus; er weigerte sich jedoch zu essen und befahl, jedermann solle aus dem Zimmer hinausgehen. Als nun alle hinausgegangen waren,
2 Samuel	2 Sam	10	13	10	sagte Amnon zu Thamar: »Bringe mir das Essen in die Kammer herein, dann will ich von deiner Hand das Essen annehmen.« Da nahm Thamar die Kuchen, die sie zubereitet hatte, und brachte sie ihrem Bruder Amnon in die Kammer hinein;
2 Samuel	2 Sam	10	13	11	aber als sie ihm diese zum Essen hinreichte, ergriff er sie und sagte zu ihr: »Komm, lege dich zu mir, liebe Schwester!«
2 Samuel	2 Sam	10	13	12	Sie erwiderte ihm: »Nicht doch, mein Bruder! Entehre mich nicht! So etwas darf in Israel nicht geschehen! Begehe keine solche Schandtat!
2 Samuel	2 Sam	10	13	13	Wohin sollte ich denn meine Schande tragen? Und du selbst würdest in Israel als ein ehrloser Mann dastehen! Rede doch lieber mit dem König: er wird mich dir gewiß nicht versagen.«
2 Samuel	2 Sam	10	13	14	Aber er wollte nicht auf ihre Vorstellungen hören, sondern überwältigte sie und tat ihr Gewalt an.
2 Samuel	2 Sam	10	13	15	Hierauf aber faßte Amnon eine überaus tiefe Abneigung gegen sie, so daß der Widerwille, den er gegen sie empfand, noch stärker war als seine frühere Liebe zu ihr. Daher rief er ihr zu: »Mach, daß du fortkommst!«
2 Samuel	2 Sam	10	13	16	Sie antwortete ihm: »Nicht doch, mein Bruder! Denn dieses Unrecht, wenn du mich jetzt von dir stießest, wäre noch größer als das andere, das du mir angetan hast!« Er wollte aber nicht auf sie hören,
2 Samuel	2 Sam	10	13	17	sondern rief seinen Burschen her, der ihn zu bedienen hatte, und befahl ihm: »Schafft mir diese da hinaus auf die Straße und riegle die Tür hinter ihr zu!«
2 Samuel	2 Sam	10	13	18	Sie trug aber ein Ärmelkleid; denn so kleideten sich ehemals die Töchter des Königs (= die Prinzessinnen), solange sie unverheiratet waren. Als nun sein Leibdiener sie auf die Straße hinausgeschafft und die Tür hinter ihr verriegelt hatte,
2 Samuel	2 Sam	10	13	19	streute Thamar Staub auf ihr Haupt, zerriß das Ärmelkleid, das sie anhatte, legte sich die Hand (oder: die Hände) aufs Haupt und ging laut schreiend davon.
2 Samuel	2 Sam	10	13	20	Da sagte ihr Bruder Absalom zu ihr: »Dein Bruder Amnon ist bei dir gewesen? Nun denn, liebe Schwester, schweige still! Er ist ja dein Bruder: nimm dir die Sache nicht zu Herzen!« So blieb denn Thamar einsam im Hause ihres Bruders Absalom wohnen.
2 Samuel	2 Sam	10	13	21	Als dann der König David den ganzen Vorfall vernahm, geriet er in heftigen Zorn (tat aber seinem Sohne Amnon nichts zuleide; denn er hatte ihn lieb, weil er sein Erstgeborener war).
2 Samuel	2 Sam	10	13	22	Absalom aber redete seitdem kein Wort mehr mit Amnon, weder im Bösen noch im Guten; denn Absalom haßte Amnon, weil er seine Schwester Thamar entehrt hatte.
2 Samuel	2 Sam	10	13	23	Nun begab es sich zwei volle Jahre später, daß Absalom in Baal-Hazor, das bei Ephraim liegt, Schafschur hielt und alle Söhne des Königs (= königlichen Prinzen) dazu einlud.
2 Samuel	2 Sam	10	13	24	Er ging auch zum König und sagte: »Du weißt, dein Knecht hält eben Schafschur; möchte doch der König samt seiner Umgebung deinen Knecht dorthin begleiten!«
2 Samuel	2 Sam	10	13	25	Aber der König erwiderte dem Absalom: »Nicht doch, mein Sohn! Wir wollen nicht allesamt kommen, damit wir dir nicht zu viel Last machen.« Da drang er in ihn, aber er wollte nicht mitgehen, sondern schlug ihm seine Bitte ab.
2 Samuel	2 Sam	10	13	26	Da sagte Absalom: »Wenn also nicht, so laß wenigstens meinen Bruder Amnon mit uns gehen!« Der König antwortete ihm: »Wozu sollte er mit dir gehen?«
2 Samuel	2 Sam	10	13	27	Als Absalom jedoch auf seiner Bitte bestand, ließ er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm gehen.
2 Samuel	2 Sam	10	13	28	(Absalom veranstaltete nun ein Gelage gleich einem Königsgelage.) Dabei gab er seinen Dienern folgenden Befehl: »Gebt acht! Wenn Amnon vom Wein in fröhliche Stimmung versetzt ist und ich euch zurufe: ›Haut Amnon nieder!‹, so tötet ihn, fürchtet euch nicht! Ich bin’s ja, der es euch befohlen hat: seid mutig und zeigt euch mannhaft!«
2 Samuel	2 Sam	10	13	29	Da verfuhren die Diener Absaloms mit Amnon so, wie Absalom ihnen befohlen hatte; darauf standen die Söhne des Königs alle auf, bestiegen ein jeder sein Maultier und ergriffen die Flucht.
2 Samuel	2 Sam	10	13	30	Während sie noch unterwegs waren, war schon das Gerücht zu David gedrungen, Absalom habe alle Söhne des Königs ermordet, so daß auch nicht einer von ihnen am Leben geblieben sei.
2 Samuel	2 Sam	10	13	31	Da stand der König auf, zerriß seine Kleider und warf sich auf die Erde nieder; auch alle seine Hofleute standen (um ihn her) mit zerrissenen Kleidern.
2 Samuel	2 Sam	10	13	32	Da nahm Jonadab, der Sohn Simeas, des Bruders Davids, das Wort und sagte: »Mein Herr denke doch nicht, daß man die jungen Leute, die Söhne des Königs, allesamt ums Leben gebracht habe! Nein, Amnon allein ist tot; man hat es dem Absalom ja ansehen können, daß das bei ihm beschlossene Sache war seit dem Tage, als jener seine Schwester Thamar entehrt hatte.
2 Samuel	2 Sam	10	13	33	Darum wolle jetzt mein Herr, der König, nicht den Gedanken hegen und nicht aussprechen, daß alle Königssöhne tot seien; nein, Amnon allein ist tot!«
2 Samuel	2 Sam	10	13	34	[Absalom aber hatte die Flucht ergriffen.] Als nun der Diener, der Wächter, (auf dem Turme) Ausschau hielt, sah er viele Leute auf dem Wege nach Horonaim den Abhang herabkommen.
2 Samuel	2 Sam	10	13	35	Da sagte Jonadab zum Könige: »Siehst du? Die Söhne des Königs kommen! Wie dein Knecht gesagt hat, so verhält es sich wirklich!«
2 Samuel	2 Sam	10	13	36	Kaum hatte er ausgeredet, da kamen auch schon die Königssöhne und brachen in lautes Weinen aus; und auch der König und alle seine Hofleute erhoben eine überaus große Wehklage.
2 Samuel	2 Sam	10	13	37	Absalom aber war geflohen und hatte sich zu Thalmai, dem Sohne Ammihuds, dem Könige von Gesur, begeben. David aber trauerte um seinen Sohn Amnon die ganze Zeit hindurch.
2 Samuel	2 Sam	10	13	38	Nachdem Absalom aber geflohen war und sich nach Gesur begeben hatte, blieb er dort drei Jahre.
2 Samuel	2 Sam	10	13	39	Als dann der Zorn des Königs gegen Absalom allmählich milder geworden war, weil er sich über den Tod Amnons getröstet hatte,
2 Samuel	2 Sam	10	14	1	und als Joab, der Sohn der Zeruja, erkannte, daß das Herz des Königs sich zu Absalom wieder hingewandt hatte,
2 Samuel	2 Sam	10	14	2	sandte Joab nach Thekoa, ließ von dort eine kluge Frau holen und sagte zu ihr: »Stelle dich, als ob du in Trauer wärest, ziehe Trauerkleider an, salbe dich nicht mit Öl und benimm dich wie eine Frau, die schon lange Zeit um einen Toten trauert.
2 Samuel	2 Sam	10	14	3	Dann begib dich zum König und rede zu ihm so und so«; und Joab gab ihr genau die Worte an, die sie sagen sollte.
2 Samuel	2 Sam	10	14	4	Die Frau aus Thekoa ging also zum König hinein, warf sich vor ihm auf ihr Angesicht zu Boden, brachte ihre Huldigung dar und rief aus: »Hilf mir, o König!«
2 Samuel	2 Sam	10	14	5	Als nun der König sie fragte, was sie wünsche, antwortete sie: »Ach, ich bin eine Witwe, denn mein Mann ist tot!
2 Samuel	2 Sam	10	14	6	Nun hatte deine Magd zwei Söhne, die gerieten auf dem Felde in Streit miteinander, und weil keiner da war, der sie auseinanderbrachte, schlug der eine auf den andern los und tötete ihn.
2 Samuel	2 Sam	10	14	7	Und jetzt hat sich die ganze Verwandtschaft gegen deine Magd erhoben und sagt: ›Gib den Brudermörder heraus, damit wir ihn umbringen für das Leben seines Bruders, den er erschlagen hat, und damit wir auch den Erben ausrotten!‹ So wollen sie also die letzte Kohle, die mir noch geblieben ist, auslöschen, um meinem Manne weder Namen noch Nachkommen auf dem Erdboden zu lassen!«
2 Samuel	2 Sam	10	14	8	Da sagte der König zu der Frau: »Gehe heim, ich selber werde deinetwegen verfügen!«
2 Samuel	2 Sam	10	14	9	Die Frau aus Thekoa aber erwiderte dem König: »Auf mir, mein Herr und König, liege die Schuld (nämlich, daß keine Blutrache vollzogen wird) und auf meines Vaters Hause! Den König aber und seinen Thron trifft keine Verantwortung!«
2 Samuel	2 Sam	10	14	10	Da sagte der König: »Wer etwas von dir will, den bringe zu mir her: er soll dir nicht weiter zu schaffen machen!«
2 Samuel	2 Sam	10	14	11	Da entgegnete sie: »Der König wolle doch des HERRN, seines Gottes, gedenken, damit der Bluträcher nicht noch mehr Unglück anrichtet und sie meinen Sohn nicht auch noch vertilgen!« Da sagte er: »So wahr der HERR lebt, kein Haar soll deinem Sohne gekrümmt werden!«
2 Samuel	2 Sam	10	14	12	Nun fuhr die Frau fort: »Darf deine Magd ein Wort an meinen Herrn, den König, richten?« Er antwortete: »Rede!«
2 Samuel	2 Sam	10	14	13	Da sagte die Frau: »Und warum hegst du denn eine derartige Gesinnung gegen das Volk Gottes? Denn nachdem der König dies Urteil gefällt hat, hat er sich selbst gleichsam für schuldig erklärt, weil der König seinen verstoßenen Sohn nicht zurückkehren läßt.
2 Samuel	2 Sam	10	14	14	Denn wir müssen zwar gewißlich sterben und sind wie Wasser, das auf die Erde ausgegossen ist und nicht wieder gesammelt werden kann; aber Gott wird das Leben dessen nicht dahinraffen, der ernstlich darauf sinnt, einen Verbannten (oder: Verstoßenen) nicht fern von sich in dauernder Verbannung zu belassen.
2 Samuel	2 Sam	10	14	15	Und nun, der Grund, weshalb ich hergekommen bin, um diese Sache meinem Herrn, dem Könige, vorzutragen, ist der, daß die Leute mir Angst gemacht haben. Da dachte aber deine Magd: ›Ich will es doch dem König vortragen; vielleicht erfüllt der König die Bitte seiner Magd.‹
2 Samuel	2 Sam	10	14	16	Ja, der König wird mich erhören, um seine Magd aus der Hand des Mannes zu erretten, der mich und zugleich meinen Sohn aus dem Erbe (oder: Eigentum) Gottes zu vertilgen sucht.
2 Samuel	2 Sam	10	14	17	Daher dachte deine Magd: ›Das Wort meines Herrn, des Königs, wird mir eine Beruhigung sein‹; denn mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes, um Gutes und Böses zu unterscheiden; und der HERR, dein Gott, sei mit dir!«
2 Samuel	2 Sam	10	14	18	Da hub der König an und sagte zu der Frau: »Verheimliche mir nichts, wonach ich dich jetzt fragen werde!« Die Frau antwortete: »Mein Herr, der König, braucht nur zu reden!«
2 Samuel	2 Sam	10	14	19	Da fragte der König: »Hat nicht Joab die Hand bei dieser ganzen Sache im Spiel?« Da erwiderte die Frau: »So wahr du lebst, mein Herr und König! Es ist nicht möglich, bei allem, was mein Herr, der König, sagt, rechts oder links vorbeizukommen! Ja, dein Knecht Joab, er hat mir den Auftrag gegeben, und er selbst hat deiner Magd alle diese Worte in den Mund gelegt.
2 Samuel	2 Sam	10	14	20	Um der Sache ein anderes Aussehen zu geben, ist dein Knecht Joab so zu Werke gegangen; aber mein Herr ist weise, ebenso weise wie der Engel Gottes, so daß er alles weiß, was auf Erden vorgeht.«
2 Samuel	2 Sam	10	14	21	Der König sagte dann zu Joab: »Nun gut! Ich will diese deine Bitte erfüllen! Gehe also hin und hole den jungen Mann, den Absalom, zurück!«
2 Samuel	2 Sam	10	14	22	Da warf sich Joab auf sein Angesicht zur Erde nieder, brachte seine Huldigung dar und beglückwünschte den König; dann rief Joab aus: »Heute erkennt dein Knecht, daß mein Herr, der König, mir in Gnaden zugetan ist, weil der König die Bitte seines Knechtes erfüllt hat!«
2 Samuel	2 Sam	10	14	23	Darauf machte Joab sich auf den Weg, begab sich nach Gesur und brachte Absalom nach Jerusalem zurück.
2 Samuel	2 Sam	10	14	24	Der König aber befahl: »Er soll sich in seine Wohnung begeben, mir aber nicht vor die Augen treten!« So begab sich denn Absalom in seine Wohnung und durfte sich vor dem König nicht sehen lassen.
2 Samuel	2 Sam	10	14	25	In ganz Israel gab es aber keinen Mann, der wegen seiner Schönheit ebenso gefeiert gewesen wäre wie Absalom: von der Fußsohle bis zum Scheitel war kein Fehl an ihm;
2 Samuel	2 Sam	10	14	26	und wenn er sich das Haupt(-haar) scheren ließ – das geschah nämlich nach Ablauf jeden Jahres, weil es ihm sonst zu beschwerlich geworden wäre –, so wog sein Haupthaar zweihundert Schekel nach königlichem Gewicht.
2 Samuel	2 Sam	10	14	27	Es waren aber dem Absalom drei Söhne und eine Tochter namens Thamar geboren; die war ein Mädchen von großer Schönheit.
2 Samuel	2 Sam	10	14	28	Als nun Absalom zwei volle Jahre in Jerusalem zugebracht hatte, ohne dem König vor die Augen zu treten,
2 Samuel	2 Sam	10	14	29	schickte er zu Joab, um ihn zum König zu senden; aber der weigerte sich, zu ihm zu kommen; und als er noch ein zweites Mal hinschickte, weigerte er sich wieder, zu kommen.
2 Samuel	2 Sam	10	14	30	Da sagte Absalom zu seinen Knechten: »Ihr wißt, Joab hat da ein Ackerstück neben dem meinigen und hat Gerste darauf stehen; geht hin und zündet es an!« Als nun die Knechte Absaloms das Feld in Brand gesteckt hatten,
2 Samuel	2 Sam	10	14	31	machte Joab sich auf, ging zu Absalom ins Haus und fragte ihn: »Warum haben deine Knechte mein Feld angezündet?«
2 Samuel	2 Sam	10	14	32	Absalom antwortete dem Joab: »Du weißt, ich habe zu dir gesandt und dir sagen lassen: Komm her zu mir, ich will dich zum König senden und ihm sagen lassen: ›Wozu bin ich aus Gesur heimgekehrt? Es wäre besser für mich, ich wäre noch dort!‹ Jetzt aber werde ich dem König vor die Augen treten; und wenn eine Schuld auf mir liegt, so mag er mich töten!«
2 Samuel	2 Sam	10	14	33	Als Joab sich nun zum Könige begeben und ihm die Sache vorgetragen hatte, ließ dieser Absalom rufen. Als der zum König kam, warf er sich auf sein Angesicht vor ihm zur Erde nieder; der König aber küßte Absalom.
2 Samuel	2 Sam	10	15	1	Danach begab es sich, daß Absalom sich Wagen und Pferde anschaffte, dazu fünfzig Mann, die als Leibdiener vor ihm herliefen.
2 Samuel	2 Sam	10	15	2	Auch pflegte Absalom sich alle Morgen früh neben dem Wege nach dem Ratstor aufzustellen; wenn dann jemand einen Rechtsstreit hatte und den König um Entscheidung angehen wollte, rief Absalom ihn an und fragte ihn: »Aus welcher Ortschaft bist du?« Wenn jener dann antwortete: »Dein Knecht kommt aus dem und dem Stamme Israels«,
2 Samuel	2 Sam	10	15	3	so sagte Absalom zu ihm: »Deine Sache ist allerdings gut und in Ordnung, aber beim König ist niemand, der dir Gehör schenkt!«
2 Samuel	2 Sam	10	15	4	Dann fuhr Absalom fort: »Wenn man mich doch zum Richter im Lande bestellte, daß jeder, der eine Streitsache und einen Rechtshandel hat, zu mir käme: ich wollte ihm schon zu seinem Recht verhelfen!«
2 Samuel	2 Sam	10	15	5	Und wenn jemand an ihn herantrat, um sich vor ihm huldigend zu verneigen, so streckte er seine Hand aus, umarmte ihn und küßte ihn.
2 Samuel	2 Sam	10	15	6	So machte es Absalom mit allen Israeliten, die zum König kamen, um sich Recht sprechen zu lassen; und so stahl Absalom sich die Herzen der Israeliten.
2 Samuel	2 Sam	10	15	7	Nach Verlauf von vier Jahren aber sagte Absalom zum König: »Ich möchte gern hingehen und in Hebron mein Gelübde einlösen, das ich dem HERRN dargebracht habe.
2 Samuel	2 Sam	10	15	8	Denn als ich mich zu Gesur in Syrien aufhielt, hat dein Knecht folgendes Gelübde getan: ›Wenn der HERR mich nach Jerusalem zurückkehren läßt, so will ich dem HERRN ein Dankopfer darbringen.‹«
2 Samuel	2 Sam	10	15	9	Der König antwortete ihm: »Gehe hin in Frieden!« So machte Absalom sich denn auf den Weg und ging nach Hebron.
2 Samuel	2 Sam	10	15	10	Er hatte aber heimlich Boten durch alle Stämme der Israeliten gesandt und sagen lassen: »Sobald ihr Posaunenschall hört, so ruft aus: ›Absalom ist in Hebron König geworden!‹«
2 Samuel	2 Sam	10	15	11	Mit Absalom gingen aber auch zweihundert Männer aus Jerusalem nach Hebron, die von ihm zum Opferfest eingeladen waren und arglos mitgingen, ohne von irgend etwas zu wissen.
2 Samuel	2 Sam	10	15	12	Außerdem ließ Absalom, als das Opferfest schon im Gange war, den Giloniten Ahithophel, den Ratgeber Davids, aus seinem Wohnort Gilo holen. So gewann die Verschwörung immer weitere Verbreitung, und immer mehr Leute schlossen sich an Absalom an.
2 Samuel	2 Sam	10	15	13	Als nun ein Bote bei David eintraf mit der Meldung: »Das Herz der Israeliten hat sich Absalom zugewandt«,
2 Samuel	2 Sam	10	15	14	da befahl David allen seinen Dienern, die in Jerusalem bei ihm waren: »Auf! Wir müssen fliehen! Sonst gibt es für uns keine Rettung vor Absalom! Macht euch eilends auf den Weg, damit er uns nicht zuvorkommt und das Unheil über uns bringt und ein Blutbad in der Stadt anrichtet!«
2 Samuel	2 Sam	10	15	15	Die Diener des Königs antworteten ihm: »Ganz wie unser königlicher Herr es für gut befindet: wir sind deine gehorsamen Diener!«
2 Samuel	2 Sam	10	15	16	So zog denn der König aus, und sein ganzer Hof befand sich in seinem Gefolge; nur zehn Kebsweiber ließ der König zurück, um das Haus (= den Palast) zu hüten.
2 Samuel	2 Sam	10	15	17	Als so der König auszog und das ganze Volk (oder: der ganze Hof) ihm auf dem Fuße folgte, machte er beim letzten Hause halt,
2 Samuel	2 Sam	10	15	18	während alle seine Diener neben ihm standen und seine gesamte Leibwache (die Krethi und Plethi, vgl. zu 8,18) und alle Leute des Gathiters (Itthai), sechshundert Mann, die ihm von Gath her gefolgt waren, an dem Könige vorüberzogen.
2 Samuel	2 Sam	10	15	19	Da sagte der König zu Itthai aus Gath: »Warum willst auch du mit uns ziehen? Kehre um und bleibe beim König (Absalom)! Du bist ja ein Ausländer und noch dazu aus deiner Heimat verbannt.
2 Samuel	2 Sam	10	15	20	Erst gestern bist du hergekommen, und heute soll ich dich schon mit uns auf die Irrfahrt nehmen, ohne selbst zu wissen, wohin ich gehe? Kehre um und nimm deine Landsleute mit dir zurück! Der HERR möge dir Güte und Treue erweisen!«
2 Samuel	2 Sam	10	15	21	Itthai aber erwiderte dem König: »So wahr der HERR lebt, und so wahr mein Herr und König lebt, nein! An dem Orte, an dem mein Herr und König sein wird, es gehe zum Tode oder zum Leben, da wird auch dein Knecht zu finden sein!«
2 Samuel	2 Sam	10	15	22	Da sagte David zu Itthai: »Gut denn, so ziehe vorüber!« Da zog Itthai aus Gath vorüber mit all seinen Leuten und dem ganzen Troß (von Kindern und Frauen), der bei ihm war.
2 Samuel	2 Sam	10	15	23	Die ganze Bevölkerung aber weinte laut, während das gesamte Kriegsvolk vorüberzog. Hierauf ging der König über den Bach Kidron, und auch das gesamte Volk zog hinüber in der Richtung nach der Wüste (Juda) hin.
2 Samuel	2 Sam	10	15	24	Da erschienen auch Zadok (und Abjathar) mit allen Leviten, die trugen die Bundeslade Gottes; sie setzten die Lade Gottes dort nieder, und Abjathar brachte Opfer dar, bis alles Volk aus der Stadt vollständig vorübergezogen war.
2 Samuel	2 Sam	10	15	25	Darauf sagte der König zu Zadok: »Bringe die Lade Gottes in die Stadt zurück! Finde ich Gnade in den Augen des HERRN, so wird er mich zurückführen und mich die Lade und seine Wohnung wiedersehen lassen.
2 Samuel	2 Sam	10	15	26	Spricht er aber so zu mir: ›Ich habe kein Gefallen an dir‹ – nun, hier bin ich! Er tue mir, wie es ihm wohlgefällt!«
2 Samuel	2 Sam	10	15	27	Dann sagte der König weiter zum Priester Zadok: »Du und Abjathar, kehrt ihr ruhig in die Stadt zurück und mit euch eure beiden Söhne, Ahimaaz, dein Sohn, und Jonathan, der Sohn Abjathars.
2 Samuel	2 Sam	10	15	28	Gebt wohl acht! Ich will in den Niederungen (= Steppen) der Wüste verweilen, bis eine Botschaft von euch kommt und mir Nachricht gibt.«
2 Samuel	2 Sam	10	15	29	So brachten denn Zadok und Abjathar die Lade Gottes nach Jerusalem zurück und blieben dort.
2 Samuel	2 Sam	10	15	30	David aber stieg die Anhöhe am Ölberg hinan, im Gehen weinend und mit verhülltem Haupt, und er ging barfuß; auch alles Volk, das ihn begleitete, hatte ein jeder das Haupt verhüllt und stieg unter fortwährendem Weinen den Berg hinan.
2 Samuel	2 Sam	10	15	31	Als man nun David meldete, daß auch Ahithophel unter den Verschworenen bei Absalom sei, rief David aus: »O HERR, mache doch die Ratschläge Ahithophels zur Torheit!«
2 Samuel	2 Sam	10	15	32	Als David dann auf der Höhe angelangt war, wo man Gott anzubeten pflegt, kam ihm plötzlich der Arkiter Husai mit zerrissenem Gewand und mit Erde auf dem Haupt entgegen.
2 Samuel	2 Sam	10	15	33	David sagte zu ihm: »Wenn du mit mir weiter zögest, würdest du mir nur zur Last fallen;
2 Samuel	2 Sam	10	15	34	wenn du aber in die Stadt zurückkehrst und zu Absalom sagst: ›O König, ich will dein Diener sein! Wie ich bisher deines Vaters Diener gewesen bin, so will ich jetzt dein Diener sein!‹ – so könntest du mir die Ratschläge Ahithophels vereiteln.
2 Samuel	2 Sam	10	15	35	Dort sind ja auch die Priester Zadok und Abjathar bei dir; teile also alles, was du aus dem Hause (= Palast) des Königs erfährst, sofort den Priestern Zadok und Abjathar mit!
2 Samuel	2 Sam	10	15	36	Sie haben dort ihre beiden Söhne bei sich, Zadok den Ahimaaz und Abjathar den Jonathan; durch diese laßt mir Nachricht von allem zukommen, was ihr in Erfahrung bringt.«
2 Samuel	2 Sam	10	15	37	So begab sich denn Davids vertrauter Freund Husai nach Jerusalem zurück, als Absalom gerade in die Stadt einzog.
2 Samuel	2 Sam	10	16	1	David aber hatte die Höhe des Ölberges kaum etwas überschritten, als ihm Ziba, der Diener Mephiboseths, mit einem Paar gesattelter Esel entgegenkam, welche zweihundert Brote, hundert Rosinentrauben, hundert Feigenkuchen und einen Schlauch Wein trugen.
2 Samuel	2 Sam	10	16	2	Als der König nun Ziba fragte: »Was willst du damit?«, antwortete Ziba: »Die Esel sind für die königliche Familie zum Reiten bestimmt, die Brote aber und das getrocknete Obst für die Dienerschaft zum Essen und der Wein zum Trinken für die in der Wüste Ermatteten.«
2 Samuel	2 Sam	10	16	3	Als der König dann weiter fragte: »Wo ist denn der Sohn deines (früheren) Herrn?«, erwiderte Ziba dem König: »Ja, der ist in Jerusalem geblieben; denn er denkt, jetzt werde ihm das Haus Israel das Königtum seines Großvaters (Saul) zurückgeben.«
2 Samuel	2 Sam	10	16	4	Da sagte der König zu Ziba: »So soll denn der gesamte Besitz Mephiboseths dir gehören!« Ziba antwortete: »Ich werfe mich huldigend nieder! Mögest du mir auch ferner gnädig gesinnt sein, mein Herr und König!«
2 Samuel	2 Sam	10	16	5	Als hierauf der König David bis Bahurim gekommen war, trat dort auf einmal ein Mann vom Geschlecht des Hauses Saul namens Simei, der Sohn Geras, (aus dem Orte) heraus. Unter unaufhörlichen Verwünschungen kam er heraus
2 Samuel	2 Sam	10	16	6	und warf mit Steinen nach David und allen Leuten des Königs David, obgleich das ganze Volk und die gesamte Leibwache zur Rechten und zur Linken des Königs gingen.
2 Samuel	2 Sam	10	16	7	Simei stieß aber schreiend folgende Flüche aus: »Hinweg, hinweg mit dir, du Blutmensch, Bösewicht!
2 Samuel	2 Sam	10	16	8	Endlich läßt der HERR alle deine Blutschuld am Hause Sauls, an dessen Stelle du dich zum König gemacht hast, auf dich zurückfallen, und der HERR hat das Königtum deinem Sohne Absalom übergeben! Und siehe, nun bist du ins Unglück geraten, weil du ein Blutmensch bist!«
2 Samuel	2 Sam	10	16	9	Da sagte Abisai, der Sohn der Zeruja, zum König: »Warum soll dieser tote Hund meinem Herrn, dem König, fluchen dürfen? Laß mich doch hingehen und ihm den Kopf abhauen!«
2 Samuel	2 Sam	10	16	10	Aber der König erwiderte: »Ihr Söhne der Zeruja, was habe ich mit euch zu schaffen? Laßt ihn doch fluchen! Denn wenn der HERR es ihm eingegeben hat, dem David zu fluchen, wer darf dann fragen: ›Warum tust du so?‹«
2 Samuel	2 Sam	10	16	11	Weiter sagte David zu Abisai und allen seinen Hofleuten: »Wenn mein eigener leiblicher Sohn mir nach dem Leben trachtet: wieviel mehr jetzt dieser Benjaminit! Laßt ihn fluchen, denn der HERR hat es ihm eingegeben!
2 Samuel	2 Sam	10	16	12	Vielleicht sieht der HERR mein Elend an und vergilt mir Gutes dafür, daß mir heute hier geflucht wird.«
2 Samuel	2 Sam	10	16	13	So zog denn David mit seinen Leuten seines Weges weiter, während Simei am Abhang des Berges neben ihm herging, indem er unaufhörlich Flüche ausstieß, mit Steinen nach ihm warf und Staub aufwirbelte.
2 Samuel	2 Sam	10	16	14	Endlich kam der König mit allem Volk, das ihn begleitete, ermattet (am Jordan) an; dort konnte er sich erholen.
2 Samuel	2 Sam	10	16	15	Absalom aber war unterdessen mit seinem ganzen Anhang der Israeliten nach Jerusalem gekommen; auch Ahithophel war bei ihm.
2 Samuel	2 Sam	10	16	16	Als nun der Arkiter Husai, Davids vertrauter Freund, zu Absalom kam, rief Husai dem Absalom zu: »Es lebe der König! Es lebe der König!«
2 Samuel	2 Sam	10	16	17	Absalom entgegnete ihm: »Ist das deine Treue gegen deinen Freund? Warum bist du nicht mit deinem Freunde gezogen?«
2 Samuel	2 Sam	10	16	18	Da antwortete Husai dem Absalom: »Nein! Sondern wen der HERR und das Volk hier und alle Männer von Israel erwählt haben, dem gehöre ich an, und bei dem will ich bleiben!
2 Samuel	2 Sam	10	16	19	Und zweitens: Wem leiste ich denn Dienste? Doch wohl seinem Sohne? Wie ich deinem Vater gedient habe, so will ich auch dir zur Verfügung stehen!«
2 Samuel	2 Sam	10	16	20	Darauf sagte Absalom zu Ahithophel: »Erteilt mir euren Rat, was wir tun sollen!«
2 Samuel	2 Sam	10	16	21	Ahithophel antwortete ihm: »Gehe ein zu den Kebsweibern deines Vaters, die er hier zur Hut des Hauses (= Palastes) zurückgelassen hat. Wenn dann ganz Israel erfährt, daß du unwiderruflich mit deinem Vater gebrochen hast, so werden alle, die es mit dir halten, dadurch ermutigt werden.«
2 Samuel	2 Sam	10	16	22	Da schlug man für Absalom ein Zelt auf dem Dache (des Palastes) auf, und Absalom ging zu den Kebsweibern seines Vaters vor den Augen von ganz Israel.
2 Samuel	2 Sam	10	16	23	Zu jener Zeit aber galt ein Rat, den Ahithophel gab, so viel wie eine Offenbarung Gottes: so hoch galten alle Ratschläge Ahithophels sowohl bei David als auch bei Absalom.
2 Samuel	2 Sam	10	17	1	Nun sagte Ahithophel zu Absalom: »Ich will mir 12000 Mann auswählen und mich noch in dieser Nacht aufmachen, um David zu verfolgen;
2 Samuel	2 Sam	10	17	2	ich werde ihn dann überfallen, während er noch ermattet und mutlos ist, und werde ihn in solchen Schrecken versetzen, daß die gesamte Mannschaft, die er bei sich hat, die Flucht ergreift und ich den König allein erschlagen kann.
2 Samuel	2 Sam	10	17	3	Dann will ich alles Volk zu dir zurückbringen, wie man eine junge Frau zu ihrem Gatten zurückholt. Du trachtest ja doch nur einem Manne nach dem Leben, während das ganze übrige Volk unversehrt bleiben soll.«
2 Samuel	2 Sam	10	17	4	Der Rat fand den Beifall Absaloms und aller Ältesten der Israeliten;
2 Samuel	2 Sam	10	17	5	dennoch befahl Absalom: »Man rufe noch den Arkiter Husai! wir wollen doch auch seine Ansicht hören!«
2 Samuel	2 Sam	10	17	6	Als nun Husai zu Absalom gekommen war, sagte dieser zu ihm: »So und so hat Ahithophel geraten; sollen wir seinen Vorschlag ausführen? Wenn nicht, so rede du!«
2 Samuel	2 Sam	10	17	7	Da antwortete Husai dem Absalom: »Diesmal ist der Rat, den Ahithophel erteilt hat, nicht gut.«
2 Samuel	2 Sam	10	17	8	Er fuhr dann fort: »Du weißt wohl, daß dein Vater und seine Leute Helden sind und voll wilden Mutes wie eine Bärin auf dem Felde, der man die Jungen geraubt hat. Außerdem ist dein Vater ein Kriegsmann, der seine Leute nicht Nachtruhe halten läßt.
2 Samuel	2 Sam	10	17	9	Gewiß hat er sich schon jetzt in irgendeiner Schlucht oder sonstwo versteckt. Sollten nun gleich im Anfang einige von unsern Leuten fallen, so wird jeder, der es hört, behaupten: ›Die Leute, die es mit Absalom halten, haben eine Niederlage erlitten!‹
2 Samuel	2 Sam	10	17	10	Da würde dann auch der Tapferste, der ein Herz wie ein Löwe hat, sicherlich den Mut sinken lassen; ganz Israel weiß ja, daß dein Vater ein Held ist und wie tapfer die Männer sind, die er bei sich hat.
2 Samuel	2 Sam	10	17	11	Ich rate vielmehr: Laß ganz Israel von Dan bis Beerseba bei dir sich versammeln, so zahlreich wie der Sand am Meer, und ziehe dann persönlich in ihrer Mitte ins Feld.
2 Samuel	2 Sam	10	17	12	Treffen wir ihn dann an irgendeinem Ort, wo er sich aufhält, so fallen wir über ihn her, wie der Tau auf den Erdboden fällt, und es soll von ihm und allen Männern, die er bei sich hat, auch nicht einer übrigbleiben!
2 Samuel	2 Sam	10	17	13	Zieht er sich aber in eine Stadt zurück, so soll ganz Israel Seile an die betreffende Stadt legen, und wir schleifen sie ins Tal hinunter, bis auch nicht ein Steinchen mehr dort zu finden ist.«
2 Samuel	2 Sam	10	17	14	Da erklärten Absalom und alle Israeliten: »Der Rat des Arkiters Husai ist besser als der Rat Ahithophels!« Der HERR hatte es nämlich so gefügt, daß der gute Rat Ahithophels verworfen wurde, weil der HERR Unheil über Absalom bringen wollte.
2 Samuel	2 Sam	10	17	15	Hierauf teilte Husai den Priestern Zadok und Abjathar mit: »So und so hat Ahithophel dem Absalom und den Ältesten der Israeliten geraten, und so und so habe ich geraten.
2 Samuel	2 Sam	10	17	16	Laßt also jetzt in aller Eile folgende Botschaft an David gelangen: ›Bleibe über Nacht nicht mehr in den Niederungen der Wüste (Juda), sondern setze auf jeden Fall (über den Jordan) hinüber, damit der König nicht mit allen Leuten, die er bei sich hat, vom Verderben ereilt wird.‹«
2 Samuel	2 Sam	10	17	17	Jonathan und Ahimaaz hatten aber ihren Standort bei der Quelle Rogel (d.h. Walkerquelle), und eine Magd mußte von Zeit zu Zeit hingehen und ihnen Nachricht bringen; dann gingen sie jedesmal hin und erstatteten dem König Bericht; denn sie durften sich nicht sehen lassen, daß sie in die Stadt hätten kommen können.
2 Samuel	2 Sam	10	17	18	Aber ein Knabe bemerkte sie und teilte es Absalom mit. Da entfernten die beiden sich eiligst und begaben sich in das haus eines Mannes zu Bachurim. Dieser hatte in seinem Hofe eine Zisterne, in die sie sich hinabließen;
2 Samuel	2 Sam	10	17	19	die Frau nahm dann eine Decke, breitete diese oben über die Zisterne aus und schüttete Grütze darüber, so daß man nichts bemerken konnte.
2 Samuel	2 Sam	10	17	20	Als nun die Leute Absaloms zu der Frau ins Haus kamen und fragten, wo Ahimaaz und Jonathan seien, antwortete ihnen die Frau: »Sie sind von hier nach dem Wasser (d.h. zum Jordan) weitergegangen.« Als jene sie nun trotz alles Suchens nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück.
2 Samuel	2 Sam	10	17	21	Nach ihrem Weggang stiegen dann die beiden aus der Zisterne herauf, gingen weiter, erstatteten dem König David Bericht und sagten zu David: »Macht euch auf und setzt eilends über den Jordan! Denn so und so hat Ahithophel in bezug auf euch geraten.«
2 Samuel	2 Sam	10	17	22	Da machte sich David mit allen Leuten, die er bei sich hatte, auf den Weg, und sie setzten über den Jordan. Bis der Morgen tagte, befanden sich alle bis auf den letzten Mann auf der andern Seite des Jordans.
2 Samuel	2 Sam	10	17	23	Als nun Ahithophel sah, daß sein Rat nicht ausgeführt wurde, ließ er seinen Esel satteln und machte sich auf den Heimweg nach seinem Wohnort. Nachdem er dort sein Haus bestellt hatte, erhängte er sich; seine Leiche wurde dann im Begräbnis seines Vaters beigesetzt.
2 Samuel	2 Sam	10	17	24	David aber war bereits in Mahanaim angekommen, als Absalom mit allen Israeliten über den Jordan setzte.
2 Samuel	2 Sam	10	17	25	An Stelle Joabs hatte Absalom dem Amasa den Oberbefehl über das Heer übertragen. Dieser Amasa war der Sohn eines gewissen Jithra, eines Ismaeliten, der mit Abigail, der Tochter des Nahas, der Halbschwester der Zeruja, der Mutter Joabs, ein Verhältnis gehabt hatte.
2 Samuel	2 Sam	10	17	26	So lagerten sich denn die Israeliten unter Absalom in der Landschaft Gilead.
2 Samuel	2 Sam	10	17	27	Als aber David in Mahanaim angekommen war, hatten Sobi, der Sohn des Nahas, aus Rabba, (der Hauptstadt) der Ammoniter, und Machir, der Sohn Ammiels, aus Lodebar, und der Gileaditer Barsillai aus Rogelim
2 Samuel	2 Sam	10	17	28	Ruhebetten, Becken (oder: Decken) und irdenes Geschirr, dazu Weizen, Gerste, Mehl, geröstetes Korn, Bohnen, Linsen,
2 Samuel	2 Sam	10	17	29	Honig und Butter, Kleinvieh und Kuhkäse für David und seine Leute zur Nahrung gebracht; denn sie hatten gedacht: »Die Leute müssen in der Steppe hungrig, müde und durstig geworden sein.«
2 Samuel	2 Sam	10	18	1	Nun musterte David das Kriegsvolk, das bei ihm war, und setzte Anführer ein über je tausend und über je hundert Mann.
2 Samuel	2 Sam	10	18	2	Dann ließ David das Heer ausrücken, ein Drittel unter dem Befehl Joabs, ein Drittel unter Abisai, dem Sohn der Zeruja, dem Bruder Joabs, und das letzte Drittel unter dem Befehl Itthais aus Gath. Dabei sagte der König zu der Mannschaft: »Ich will auch mit euch ausziehen!«
2 Samuel	2 Sam	10	18	3	Aber die Leute entgegneten: »Nein, du darfst nicht mitziehen! Denn wenn wir geschlagen werden, wird man sich um uns nicht kümmern; und wenn auch die Hälfte von uns fiele, würde man sich um uns nicht kümmern, du dagegen bist so viel wert wie zehntausend von uns. Außerdem ist es besser, wenn du uns jederzeit von der Stadt aus Hilfe leisten kannst.«
2 Samuel	2 Sam	10	18	4	Da antwortete ihnen der König: »Ich will eurem Wunsche nachkommen!« Hierauf trat der König neben das Tor, während das ganze Heer nach Hunderten und Tausenden auszog.
2 Samuel	2 Sam	10	18	5	Dem Joab, Abisai und Itthai aber erteilte der König den Befehl: »Geht mir schonend mit dem jungen Mann, mit Absalom, um!« Und das gesamte Kriegsvolk hörte es mit an, wie der König allen Anführern diesen Befehl in betreff Absaloms erteilte.
2 Samuel	2 Sam	10	18	6	Als so das Heer ins Feld gegen die Israeliten gezogen war und es im Walde Ephraim zur Schlacht kam,
2 Samuel	2 Sam	10	18	7	wurde dort das Heer der Israeliten von den Leuten Davids besiegt, so daß sie an diesem Tage dort eine schwere Niederlage, einen Verlust von zwanzigtausend Mann, erlitten.
2 Samuel	2 Sam	10	18	8	Der Kampf breitete sich dann über die ganze Gegend dort aus, und der Wald brachte an diesem Tage noch mehr Leuten den Tod, als das Schwert es getan hatte.
2 Samuel	2 Sam	10	18	9	Da kam Absalom zufällig den Leuten Davids zu Gesicht. Er ritt nämlich auf einem Maultier, und als dieses unter die verschlungenen Zweige einer großen Terebinthe geraten war, blieb er mit dem Haupt (-haar) an der Terebinthe hangen, so daß er zwischen Himmel und Erde (= in der Luft) schwebte, nachdem das Maultier unter ihm davongelaufen war.
2 Samuel	2 Sam	10	18	10	Als das ein Mann sah, erstattete er dem Joab die Meldung: »Ich habe soeben Absalom an einer Terebinthe hängen sehen.«
2 Samuel	2 Sam	10	18	11	Da erwiderte Joab dem Manne, der ihm die Mitteilung gemacht hatte: »Nun, wenn du ihn gesehen hast, warum hast du ihn dort nicht gleich zur Erde heruntergeschlagen? Ich wäre dann in der Lage gewesen, dir zehn Silberstücke und einen Gürtel (oder: ein Wehrgehänge) zu geben!«
2 Samuel	2 Sam	10	18	12	Der Mann aber antwortete dem Joab: »Und wenn mir tausend Silberstücke in die Hand gezahlt würden, wollte ich mich doch nicht an dem Sohne des Königs vergreifen; wir haben ja mit eigenen Ohren gehört, wie der König dir und Abisai und Itthai den bestimmten Befehl gegeben hat: ›Verfahrt mir schonend mit dem jungen Manne, mit Absalom!‹
2 Samuel	2 Sam	10	18	13	Hätte ich mich nun frevelhaft an seinem Leben vergriffen, so wäre die ganze Sache dem König doch nicht verborgen geblieben, und du selbst würdest dich abseits stellen (oder: gegen mich aufgetreten sein).«
2 Samuel	2 Sam	10	18	14	Da sagte Joab: »Ich mag hier bei dir keine Zeit verlieren!« Hierauf nahm er drei Speere in die Hand und stieß sie dem Absalom ins Herz, während er, noch lebend, in den Zweigen der Terebinthe hing.
2 Samuel	2 Sam	10	18	15	Dann traten zehn Knappen, Joabs Waffenträger, rings hinzu, schlugen Absalom herunter und töteten ihn vollends.
2 Samuel	2 Sam	10	18	16	Darauf ließ Joab ein Zeichen mit der Posaune geben, da standen die Leute Davids von der Verfolgung der Israeliten ab; denn dem Volk wollte Joab Schonung erweisen.
2 Samuel	2 Sam	10	18	17	Darauf nahmen sie Absalom, warfen ihn im Walde in eine große Grube und türmten einen gewaltigen Steinhaufen über ihm auf. Alle Israeliten aber flohen, ein jeder in seinen Wohnort. –
2 Samuel	2 Sam	10	18	18	Absalom hatte aber schon bei seinen Lebzeiten den Denkstein, der im Königstal steht, genommen und ihn für sich aufgerichtet; er hatte nämlich gedacht: »Ich habe keinen Sohn, der meinen Namen in der Erinnerung erhalten könnte.« Er hatte also den Denkstein nach seinem Namen benannt; und darum heißt er bis auf den heutigen Tag ›Absaloms Denkmal‹.
2 Samuel	2 Sam	10	18	19	Ahimaaz aber, der Sohn Zadoks, sagte (zu Joab): »Ich möchte gern hinlaufen und dem König die Botschaft bringen, daß der HERR ihm den Sieg über seine Feinde verliehen hat!«
2 Samuel	2 Sam	10	18	20	Aber Joab erwiderte ihm: »Du bist heute nicht der rechte Mann für diese Botschaft; ein andermal magst du Bote sein, aber heute darfst du die Botschaft nicht überbringen, weil ja der Sohn des Königs tot ist.«
2 Samuel	2 Sam	10	18	21	Hierauf befahl Joab seinem Mohren: »Gehe hin, melde dem König, was du gesehen hast!« Da warf sich der Mohr vor Joab nieder und eilte davon.
2 Samuel	2 Sam	10	18	22	Aber Ahimaaz, der Sohn Zadoks, sagte nochmals zu Joab: »Mag kommen, was da will: laß doch auch mich hinter dem Mohren herlaufen!« Joab entgegnete: »Wozu willst du denn laufen, mein Sohn? Dir wird doch kein Botenlohn ausgezahlt werden.«
2 Samuel	2 Sam	10	18	23	Er antwortete: »Mag kommen, was da will: ich laufe!« Da sagte Joab zu ihm: »Nun, so laufe!« Da schlug Ahimaaz den Weg durch die Jordanaue ein und überholte den Mohren.
2 Samuel	2 Sam	10	18	24	David aber saß gerade inmitten der beiden Torpforten (= inmitten der Torhalle), während der Späher auf der Mauer nach dem Tordach zu ging. Als dieser nun Ausschau hielt, sah er einen einzelnen Mann heranlaufen.
2 Samuel	2 Sam	10	18	25	Da meldete es der Späher dem König durch Zuruf. Der König sagte: »Wenn es nur einer ist, so hat er gute Nachricht zu überbringen.« Während nun jener immer näher kam,
2 Samuel	2 Sam	10	18	26	sah der Späher noch einen zweiten Mann heranlaufen und rief ins Tor hinein: »Ich sehe noch einen zweiten Mann allein heranlaufen!« Da sagte der König: »Auch der bringt gute Botschaft.«
2 Samuel	2 Sam	10	18	27	Der Späher rief dann weiter: »Am Laufen des ersten glaube ich Ahimaaz, den Sohn Zadoks, zu erkennen!« Der König sagte: »Das ist ein braver Mann: der kommt gewiß mit guter Botschaft!«
2 Samuel	2 Sam	10	18	28	Ahimaaz aber rief dem König zu: »Sieg!« Dann warf er sich vor dem Könige mit dem Gesicht zur Erde nieder und rief aus: »Gepriesen sei der HERR, dein Gott, der die Männer dahingegeben hat, die ihre Hand gegen meinen Herrn, den König, erhoben haben!«
2 Samuel	2 Sam	10	18	29	Der König aber fragte: »Geht es dem jungen Manne, dem Absalom, gut?« Ahimaaz antwortete: »Ich sah ein großes Getümmel, als des Königs Diener Joab deinen Knecht absandte, weiß aber nicht, was da vorging.«
2 Samuel	2 Sam	10	18	30	Der König entgegnete: »Tritt ab und bleibe hier stehen!« Da trat er ab und stellte sich abseits,
2 Samuel	2 Sam	10	18	31	als auch schon der Mohr ankam und ausrief: »Mein Herr, der König, lasse sich die Freudenbotschaft melden, daß der HERR dir heute den Sieg über alle verliehen hat, die sich gegen dich empört haben!«
2 Samuel	2 Sam	10	18	32	Da fragte der König den Mohren: »Geht es dem jungen Manne, dem Absalom, gut?« Der Mohr antwortete: »Wie dem jungen Manne, so möge es den Feinden des Königs, meines Herrn, und allen ergehen, die sich in böser Absicht gegen dich auflehnen!«
2 Samuel	2 Sam	10	19	1	Da erbebte der König, stieg in das Obergemach des Torgebäudes hinauf und weinte; im Gehen aber rief er die Worte aus: »Mein Sohn Absalom! Mein Sohn! Mein Sohn Absalom! Wäre doch ich selber statt deiner gestorben! O Absalom, mein Sohn, mein Sohn!«
2 Samuel	2 Sam	10	19	2	Als nun dem Joab berichtet wurde, daß der König um Absalom weine und trauere,
2 Samuel	2 Sam	10	19	3	da wurde der Sieg an diesem Tage zur Trauer für das ganze Volk, weil jedermann an diesem Tage erfuhr, daß der König um seinen Sohn Leid trage.
2 Samuel	2 Sam	10	19	4	So stahl sich denn das Heer an jenem Tage zum Einzug in die Stadt heran, wie sich ein Heer heranstiehlt, das sich mit Schmach bedeckt hat, weil es in der Schlacht geflohen ist.
2 Samuel	2 Sam	10	19	5	Der König aber hatte sich das Gesicht verhüllt und wehklagte laut: »Mein Sohn Absalom! Absalom, mein Sohn, mein Sohn!«
2 Samuel	2 Sam	10	19	6	Da begab sich Joab zum König ins Haus und sagte: »Du hast heute alle deine Knechte offen beschimpft, obgleich sie heute dir sowie deinen Söhnen und Töchtern, deinen Frauen und Nebenweibern das Leben gerettet haben!
2 Samuel	2 Sam	10	19	7	Denn du hast denen, die dich hassen, Liebe und denen, die dich lieben, Haß erwiesen; du hast ja heute offen gezeigt, daß dir an deinen Heerführern und Knechten nichts gelegen ist; ja, jetzt weiß ich, daß, wenn nur Absalom noch lebte und wir anderen alle heute tot wären, dir das gerade recht sein würde.
2 Samuel	2 Sam	10	19	8	Nun aber stehe auf, laß dich öffentlich sehen und gönne deinen Knechten ein freundliches Wort! Denn ich schwöre dir beim HERRN: Wenn du dich nicht öffentlich sehen läßt, so bleibt kein Mann mehr diese Nacht bei dir, und das wäre für dich schlimmer als alles Unglück, das du von deiner Jugend an bis jetzt erlebt hast!«
2 Samuel	2 Sam	10	19	9	Da stand der König auf und setzte sich ins Tor; und als es dem ganzen Volk bekannt wurde, daß der König (nunmehr) im Tor sitze, erschienen alle Leute vor dem Könige.
2 Samuel	2 Sam	10	19	10	Als nun die Israeliten geflohen waren, ein jeder in seinen Wohnort, erhob das ganze Volk in allen Stämmen der Israeliten Vorwürfe gegen sich selbst; überall hieß es: »Der König hat uns aus der Gewalt unserer Feinde errettet, er hat uns von der Herrschaft der Philister befreit, und jetzt hat er vor Absalom aus dem Lande fliehen müssen!
2 Samuel	2 Sam	10	19	11	Nun aber, da Absalom, den wir zum König über uns gesalbt hatten, in der Schlacht ums Leben gekommen ist: warum zögert ihr da noch, den König zurückzuholen?«
2 Samuel	2 Sam	10	19	12	(Als diese Äußerungen des gesamten Volkes zum König drangen) sandte der König David zu den Priestern Zadok und Abjathar und ließ ihnen sagen: »Redet mit den Ältesten von Juda und gebt ihnen zu erwägen: ›Warum wollt ihr die Letzten sein, die den König in sein Haus zurückführen?
2 Samuel	2 Sam	10	19	13	Ihr seid doch meine Stammesgenossen, seid von meinem Fleisch und Bein: warum wollt ihr also die Letzten sein, wo es gilt, den König heimzuholen?‹
2 Samuel	2 Sam	10	19	14	Und zu Amasa sollt ihr sagen: ›Du bist ja doch von meinem Fleisch und Bein: Gott strafe mich jetzt und künftig, wenn du nicht oberster Heerführer bei mir auf Lebenszeit an Joabs Statt wirst!‹«
2 Samuel	2 Sam	10	19	15	So gewann er die Herzen aller Männer von Juda, so daß sie einmütig die Aufforderung an den König richteten: »Kehre du mit allen deinen Dienern (oder: deinem ganzen Hofe) zurück!«
2 Samuel	2 Sam	10	19	16	So trat denn der König den Rückweg an, und als er an den Jordan gelangte, waren ihm die Judäer nach Gilgal entgegengekommen, um den König einzuholen und ihn über den Jordan zu geleiten.
2 Samuel	2 Sam	10	19	17	Auch der Benjaminit Simei, der Sohn Geras, war aus Bachurim mit der Mannschaft der Judäer dem König David entgegengeeilt
2 Samuel	2 Sam	10	19	18	und mit ihm tausend Mann aus dem Stamme Benjamin; außerdem auch Ziba, der Hausverwalter Sauls, mit seinen fünfzehn Söhnen und seinen zwanzig Knechten; sie waren schon vor der Ankunft des Königs über den Jordan gesetzt.
2 Samuel	2 Sam	10	19	19	Als nun die Fähre hinübergefahren war, um die königliche Familie herüberzuholen und sich dem König zur Verfügung zu stellen, warf sich Simei, der Sohn Geras, vor dem König nieder, als dieser eben über den Jordan fahren wollte,
2 Samuel	2 Sam	10	19	20	und richtete an den König die Worte: »Mein Herr wolle mir keine Verschuldung anrechnen und nicht des Vergehens gedenken, das dein Knecht sich hat zuschulden kommen lassen an dem Tage, als mein Herr, der König, Jerusalem verließ! Der König wolle es mir nicht unversöhnlich nachtragen!
2 Samuel	2 Sam	10	19	21	Dein Knecht weiß ja, daß ich mich vergangen habe; doch, wie du siehst, bin ich heute als der erste vom ganzen Hause Joseph herabgekommen, um meinen Herrn, den König, einzuholen.«
2 Samuel	2 Sam	10	19	22	Als nun Abisai, der Sohn der Zeruja, das Wort nahm und ausrief: »Sollte Simei nicht den Tod dafür erleiden, daß er dem Gesalbten des HERRN geflucht hat?«,
2 Samuel	2 Sam	10	19	23	entgegnete David: »Ihr Söhne der Zeruja, was habe ich mit euch zu tun, daß ihr mir heute zum Satan (= Versucher) werden wollt? Heute soll niemand in Israel den Tod erleiden, da ich doch weiß, daß ich heute wieder König über Israel bin!«
2 Samuel	2 Sam	10	19	24	Hierauf sagte der König zu Simei: »Du sollst nicht sterben!«, und der König bekräftigte es ihm mit einem Eide.
2 Samuel	2 Sam	10	19	25	Auch Mephiboseth, Sauls Enkel, war herabgekommen dem König entgegen; er hatte aber weder seine Füße gereinigt, noch seinen Bart gepflegt, noch seine Kleider gewaschen seit dem Tage, an dem der König weggezogen war, bis zu dem Tage, an dem er glücklich heimkehrte.
2 Samuel	2 Sam	10	19	26	Als er nun von Jerusalem her dem König entgegenkam, fragte der König ihn: »Mephiboseth, warum bist du nicht mit mir ausgezogen?«
2 Samuel	2 Sam	10	19	27	Da antwortete er: »Mein Herr und König! Mein Diener hat mich betrogen! Dein Knecht hatte sich nämlich vorgenommen: ›Ich will mir doch meinen Esel satteln lassen und darauf reiten, um mit dem König zu ziehen – dein Knecht ist ja lahm –;
2 Samuel	2 Sam	10	19	28	aber er hat deinen Knecht bei meinem Herrn, dem König, verleumdet. Jedoch mein Herr, der König, gleicht (an Weisheit) dem Engel Gottes; so tu nun, was dir gefällt!
2 Samuel	2 Sam	10	19	29	Denn da das ganze Haus meines Vaters nichts anderes von meinem Herrn und König hat erwarten dürfen als den Tod und du dennoch deinen Knecht unter deine Tischgenossen aufgenommen hast – welches Recht hätte ich da noch, und was hätte ich da noch vom König zu beanspruchen?«
2 Samuel	2 Sam	10	19	30	Der König antwortete ihm: »Was machst du da noch Worte? Ich bestimme hiermit: Du und Ziba sollt euch in den Grundbesitz teilen!«
2 Samuel	2 Sam	10	19	31	Da sagte Mephiboseth zum König: »Er mag sogar das Ganze hinnehmen, nachdem mein Herr und König glücklich heimgekehrt ist!«
2 Samuel	2 Sam	10	19	32	Auch der Gileaditer Barsillai war von Rogelim herabgekommen und mit dem König an den Jordan gezogen, doch nur um ihn den Jordan entlang zu geleiten.
2 Samuel	2 Sam	10	19	33	Barsillai war nämlich sehr alt, ein Mann von achtzig Jahren; und er war’s gewesen, der den König während seines Aufenthalts in Mahanaim (mit Lebensmitteln) versorgt hatte, weil er ein sehr reicher Mann war.
2 Samuel	2 Sam	10	19	34	Nun sagte der König zu Barsillai: »Du mußt mit mir hinüberfahren; ich will für deinen Unterhalt bei mir in deinen alten Tagen in Jerusalem sorgen.«
2 Samuel	2 Sam	10	19	35	Aber Barsillai erwiderte dem König: »Wie viele sind noch der Tage meiner Lebensjahre, daß ich mit dem König nach Jerusalem hinaufziehen sollte?
2 Samuel	2 Sam	10	19	36	Ich bin jetzt achtzig Jahre alt: wie könnte ich da noch zwischen Gutem und Schlechtem unterscheiden? Kann dein Knecht etwa noch schmecken, was ich esse und trinke? Oder kann ich noch der Stimme der Sänger und Sängerinnen lauschen? Wozu sollte also dein Knecht meinem Herrn, dem König, noch zur Last fallen?
2 Samuel	2 Sam	10	19	37	Nein, nur eben über den Jordan möchte dein Knecht mit dem König fahren. Und warum will der König mir mit so reichem Lohn vergelten?
2 Samuel	2 Sam	10	19	38	Laß doch deinen Knecht heimkehren, damit ich in meiner Vaterstadt beim Grabe meines Vaters und meiner Mutter sterbe! Aber siehe, hier ist (mein Sohn,) dein Knecht Kimham: der mag mit meinem Herrn, dem König, hinüberfahren, und tu an ihm, was du für gut hältst!«
2 Samuel	2 Sam	10	19	39	Der König antwortete: »Ja, Kimham soll mit mir hinüberfahren, und ich will an ihm tun, was dir erfreulich ist, und will dir jeden Wunsch erfüllen!«
2 Samuel	2 Sam	10	19	40	Als dann alles Kriegsvolk über den Jordan gesetzt und auch der König hinübergefahren war, küßte dieser den Barsillai und nahm mit Segenswünschen Abschied von ihm; darauf kehrte jener in seinen Wohnort zurück,
2 Samuel	2 Sam	10	19	41	während der König nach Gilgal weiterfuhr und Kimham ihn begleitete. Das gesamte Kriegsvolk von Juda aber und auch die Hälfte des Kriegsvolkes von Israel war mit dem König hinübergezogen.
2 Samuel	2 Sam	10	19	42	Da kamen plötzlich alle Männer Israels zum König und fragten ihn: »Warum haben unsere Volksgenossen, die Judäer, dich entführt und haben den König mit seiner Familie und seinem ganzen Hofe über den Jordan gebracht?«
2 Samuel	2 Sam	10	19	43	Da antworteten alle Judäer den Israeliten: »Der König steht uns doch am nächsten! Warum regt ihr euch hierüber so auf? Haben wir etwa auf Kosten des Königs gelebt? Oder hat er uns irgendein Geschenk gemacht?«
2 Samuel	2 Sam	10	19	44	Aber die Israeliten entgegneten den Judäern: »Wir haben den zehnfachen Anteil am König, und somit haben wir auch an David mehr Anrecht als ihr: warum habt ihr uns also zurückgesetzt? Und haben wir nicht zuerst die Absicht ausgesprochen, unsern König zurückzuholen?« Die Worte der Judäer aber waren darauf noch leidenschaftlicher als die der Israeliten.
2 Samuel	2 Sam	10	20	1	Nun befand sich dort zufällig ein nichtswürdiger Mensch namens Seba, der Sohn Bichris, ein Benjaminit; der stieß in die Posaune und rief aus: »Wir haben keinen Anteil an David und nichts zu schaffen mit dem Sohne Isais! Ein jeder begebe sich in seinen Wohnort, ihr Israeliten!«
2 Samuel	2 Sam	10	20	2	Da fielen die Israeliten insgesamt von David ab und schlossen sich an Seba, den Sohn Bichris, an; die Judäer aber blieben ihrem König treu (und geleiteten ihn) vom Jordan bis nach Jerusalem.
2 Samuel	2 Sam	10	20	3	Als nun David in seinen Palast nach Jerusalem zurückgekommen war, ließ er die zehn Nebenweiber, die er zur Hut des Palastes zurückgelassen hatte (vgl. 15,16; 16,21-22), in ein besonderes Haus bringen und sorgte dort für ihren Unterhalt, hatte aber keinen Verkehr mehr mit ihnen; so lebten sie eingesperrt bis zu ihrem Todestag gleichsam als Witwen bei Lebzeiten (ihres Mannes).
2 Samuel	2 Sam	10	20	4	Darauf befahl der König dem Amasa: »Biete mir die Mannschaft von Juda binnen drei Tagen auf und sei du selbst dann hier zur Stelle!«
2 Samuel	2 Sam	10	20	5	Amasa machte sich nun daran, die Judäer aufzubieten; als er jedoch über die ihm genau bestimmte Zeit hinaus ausblieb,
2 Samuel	2 Sam	10	20	6	sagte David zu Abisai: »Nun wird Seba, der Sohn Bichris, für uns noch gefährlicher werden als Absalom. Nimm du die Leute deines Herrn und verfolge ihn (d.h. Seba), damit er nicht etwa feste Städte für sich gewinnt und uns viel zu schaffen macht (oder: uns entkommt)!«
2 Samuel	2 Sam	10	20	7	Da zogen denn unter Abisais Führung Joab mit seinen Leuten sowie die (Leibwache der) Krethi und Plethi (vgl. zu 8,18) und alle ›Kriegshelden‹ ins Feld; sie zogen aus Jerusalem aus, um Seba, den Sohn Bichris, zu verfolgen.
2 Samuel	2 Sam	10	20	8	Als sie nun bei dem großen Stein in Gibeon waren, kam Amasa ihnen zu Gesicht. Joab aber war mit seinem Waffenrock bekleidet und hatte sich darüber ein Schwert umgegürtet, das ihm in seiner Scheide an die Hüfte gekoppelt war und das er, als er vorging, aus der Scheide herausfallen ließ.
2 Samuel	2 Sam	10	20	9	Darauf redete Joab den Amasa mit den Worten an: »Geht es dir gut, lieber Bruder?« Dabei faßte Joab mit der rechten Hand Amasa beim Bart, um ihn zu küssen.
2 Samuel	2 Sam	10	20	10	Amasa hatte aber nicht auf das Schwert geachtet, das Joab in der (linken) Hand hatte; so stieß Joab es ihm in den Leib, so daß ihm die Eingeweide auf die Erde herausfielen und er starb, ohne daß er ihm noch einen zweiten Stoß zu versetzen brauchte. Während dann Joab und sein Bruder Abisai die Verfolgung Sebas, des Sohnes Bichris, fortsetzten,
2 Samuel	2 Sam	10	20	11	mußte einer von den Leuten Joabs bei Amasa stehen bleiben und ausrufen: »Wer es mit Joab hält und wer für David ist, folge Joab nach!«
2 Samuel	2 Sam	10	20	12	Amasa aber hatte sich in seinem Blute gewälzt und lag mitten auf der Straße. Als nun der Mann sah, daß die Leute alle stehenblieben, schaffte er Amasa von der Straße weg aufs Feld und warf einen Mantel über ihn, weil er sah, daß alle, die an ihn herankamen, stehenblieben.
2 Samuel	2 Sam	10	20	13	Nachdem er ihn aber von der Straße weggeschafft hatte, zogen alle Leute vorüber hinter Joab her, um an der Verfolgung Sebas teilzunehmen.
2 Samuel	2 Sam	10	20	14	Dieser hatte aber alle Stämme Israels bis nach Abel-Beth-Maacha durchzogen (freilich mit geringem Erfolg); nur eben alle Bichrileute waren hinter ihm hergekommen, ebenfalls dorthin.
2 Samuel	2 Sam	10	20	15	Nun kamen jene (d.h. die Leute Joabs) heran und belagerten ihn in Abel-Beth-Maacha; sie führten gegen die Stadt einen Wall auf, der an die Außenmauer stieß; und alle Leute Joabs unterwühlten die Mauer, um sie zum Einsturz zu bringen.
2 Samuel	2 Sam	10	20	16	Da (trat) eine kluge Frau (auf die Vormauer und) rief aus der Stadt heraus: »Hört, hört! Fordert doch Joab auf, hierher zu kommen: ich möchte mit ihm reden!«
2 Samuel	2 Sam	10	20	17	Als er nun nahe an sie herangekommen war, fragte die Frau: »Bist du Joab?« Er antwortete ihr: »Ja, ich bin’s.« Da sagte sie zu ihm: »Höre, was deine Magd dir zu sagen hat!« Er antwortete: »Ich höre!«
2 Samuel	2 Sam	10	20	18	Da fuhr sie fort: »Früher pflegte der Volksmund zu sagen: ›Fragt nur in Abel an!‹, und so kam man glücklich ans Ziel.
2 Samuel	2 Sam	10	20	19	Wir gehören zu den friedlichsten, getreusten Leuten in Israel, und du suchst eine Stadt, eine Muttergemeinde in Israel zu zerstören? Warum willst du das Eigentum des HERRN zugrunde richten?«
2 Samuel	2 Sam	10	20	20	Da antwortete Joab: »Ganz fern liegt es mir, daß ich zerstören und daß ich zugrunde richten will.
2 Samuel	2 Sam	10	20	21	Die Sache liegt nicht so, sondern ein Mann vom Gebirge Ephraim namens Seba, der Sohn Bichris, hat sich gegen den König, gegen David, empört; liefert ihn aus, ihn allein, so ziehe ich von der Stadt ab!« Da erwiderte die Frau dem Joab: »Sein Kopf soll dir alsbald über die Mauer zugeworfen werden!«
2 Samuel	2 Sam	10	20	22	Hierauf redete die Frau (in der Stadt) mit ihrer Klugheit auf die ganze Einwohnerschaft so lange ein, bis sie Seba, dem Sohne Bichris, den Kopf abhieben und ihn dem Joab zuwarfen. Da ließ Joab mit der Posaune zum Abzug blasen, und seine Leute zogen von der Stadt ab und zerstreuten sich, ein jeder in seinen Wohnort; Joab aber kehrte nach Jerusalem zum König zurück.
2 Samuel	2 Sam	10	20	23	Joab war oberster Heerführer in Israel; Benaja, der Sohn Jojadas, war Befehlshaber (der Leibwache) der Krethi und Plethi (vgl. zu 8,18);
2 Samuel	2 Sam	10	20	24	Adoram (oder: Adoniram) war Oberaufseher über die Fronarbeiten; Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler;
2 Samuel	2 Sam	10	20	25	Seja war Staatsschreiber; Zadok und Abjathar waren Priester,
2 Samuel	2 Sam	10	20	26	und Ira, der Jairit, war ebenfalls ein Priester Davids.
2 Samuel	2 Sam	10	21	1	Unter der Regierung Davids herrschte einst eine Hungersnot drei Jahre lang, Jahr für Jahr. Als sich David nun an den HERRN mit einer Anfrage wandte, antwortete der HERR, auf Saul und seinem Hause laste eine Blutschuld, weil er die Gibeoniten getötet habe.
2 Samuel	2 Sam	10	21	2	Da ließ der König die Gibeoniten kommen und fragte sie – die Gibeoniten gehörten nämlich nicht zu den Israeliten, sondern zu dem Überrest der Amoriter; obgleich nun die Israeliten einen Vertrag (mit ihnen geschlossen und ihn) beschworen hatten, war Saul doch in seinem Eifer für die Israeliten und Judäer darauf ausgegangen, sie auszurotten. –
2 Samuel	2 Sam	10	21	3	David fragte also die Gibeoniten: »Was soll ich für euch tun, und womit soll ich Sühne schaffen, damit ihr das Eigentumsvolk des HERRN (wieder) segnet?«
2 Samuel	2 Sam	10	21	4	Die Gibeoniten antworteten ihm: »Es ist uns dem Saul und seinem Hause gegenüber nicht um Silber und Gold zu tun, auch kommt es uns nicht zu, jemand in Israel zu töten.« Da fragte er sie: »Was verlangt ihr, daß ich für euch tun soll?«
2 Samuel	2 Sam	10	21	5	Da antworteten sie dem König: »Der Mann, der uns hat vernichten wollen und der darauf ausgegangen ist, uns auszurotten, damit in keinem Teil Israels unseres Bleibens mehr sein sollte: –
2 Samuel	2 Sam	10	21	6	von dessen Nachkommen liefere man uns sieben Männer aus, daß wir sie vor dem HERRN aufhängen (oder: pfählen, vgl. 4.Mose 25,4) in Sauls-Gibea (oder: in Gibeon) auf dem Berge des HERRN.« Da sagte der König: »Ich will sie euch geben.«
2 Samuel	2 Sam	10	21	7	Der König verschonte aber Mephiboseth, den Sohn Jonathans und Enkel Sauls, um des Schwures beim HERRN willen, der zwischen David und Jonathan, dem Sohne Sauls, bestand.
2 Samuel	2 Sam	10	21	8	Der König nahm vielmehr die beiden Söhne, welche Rizpa, die Tochter Ajjas, dem Saul geboren hatte, Armoni und Mephiboseth, dazu die fünf Söhne, welche Merab, die Tochter Sauls, dem Adriel, dem Sohne des Meholathiters Barsillai, geboren hatte.
2 Samuel	2 Sam	10	21	9	Er übergab sie den Gibeoniten, und diese hängten sie vor dem HERRN auf dem Berge auf. So kamen die sieben zu gleicher Zeit ums Leben, und zwar wurden sie in den ersten Tagen der Ernte, bei Beginn der Gerstenernte, getötet.
2 Samuel	2 Sam	10	21	10	Da nahm Rizpa, die Tochter Ajjas, Sackleinwand (= ein härenes Trauergewand) und breitete es (als Lager) für sich auf dem Felsen aus, vom Beginn der Ernte an, bis der Herbstregen auf die Toten niederfiel; und sie sorgte dafür, daß bei Tage kein Raubvogel und während der Nacht kein wildes Tier an die Leichen herankam. –
2 Samuel	2 Sam	10	21	11	Als man nun David berichtete, was Rizpa, das Nebenweib Sauls, die Tochter Ajjas, getan hatte,
2 Samuel	2 Sam	10	21	12	ging er hin und ließ sich von den Bürgern der Stadt Jabes in Gilead die Gebeine Sauls und die Gebeine seines Sohnes Jonathan ausliefern, die sie einst vom Marktplatz in Beth-San heimlich weggeholt hatten, wo die Philister sie damals aufgehängt hatten, als die Philister Saul auf dem Gilboa geschlagen hatten (vgl. 1.Sam 31,10-13).
2 Samuel	2 Sam	10	21	13	Als nun David die Gebeine Sauls und die seines Sohnes Jonathan von dort hatte holen lassen, sammelte man auch die Gebeine der Gehenkten (oder: Gepfählten; vgl. V.6)
2 Samuel	2 Sam	10	21	14	und begrub sie bei (oder: mit) den Gebeinen Sauls und seines Sohnes Jonathan im Gebiet des Stammes Benjamin zu Zela (oder: in einer Seitenkammer) im Begräbnis seines Vaters Kis. Als man so alles nach dem Befehl des Königs ausgeführt hatte, ließ Gott sich von da an für das Land wieder günstig stimmen.
2 Samuel	2 Sam	10	21	15	Als einst wieder einmal ein Krieg zwischen den Philistern und Israeliten ausgebrochen und David mit seinen Leuten hinabgezogen war (und sie sich in Gob festgesetzt hatten), um mit den Philistern zu kämpfen, und David ermüdet war,
2 Samuel	2 Sam	10	21	16	da war da ein Mann namens Jisbi-Benob, einer von den Riesenkindern; der hatte einen Speer, dessen eherne Spitze dreihundert Schekel wog, und hatte eine neue Rüstung an und gedachte David zu erschlagen.
2 Samuel	2 Sam	10	21	17	Aber Abisai, der Sohn der Zeruja, kam ihm zu Hilfe und schlug den Philister tot. Damals beschworen Davids Leute ihn mit den Worten: »Du darfst nicht wieder mit uns in den Kampf ziehen, damit du die Leuchte Israels nicht auslöschest!«
2 Samuel	2 Sam	10	21	18	Später kam es dann nochmals zum Kampf mit den Philistern bei Gob. Damals erschlug der Husathiter Sibbechai den Saph, der auch zu den Riesenkindern gehörte.
2 Samuel	2 Sam	10	21	19	Dann fand nochmals ein Kampf mit den Philistern bei Gob statt; und Elhanan aus Bethlehem, der Sohn Jaare-Orgims (vgl. 1.Chr 20,5), erschlug den Goliath aus Gath, dessen Speerschaft wie ein Weberbaum war.
2 Samuel	2 Sam	10	21	20	Als es dann wiederum zum Kampf und zwar bei Gath kam, war da ein Mann von riesiger Größe, der an jeder Hand sechs Finger und an jedem Fuß sechs Zehen hatte, im ganzen vierundzwanzig; auch dieser stammte aus dem Riesengeschlecht.
2 Samuel	2 Sam	10	21	21	Er hatte die Israeliten verhöhnt; aber Jonathan, der Sohn Simeas, des Bruders Davids, erschlug ihn.
2 Samuel	2 Sam	10	21	22	Diese vier stammten aus dem Riesengeschlecht in Gath, und sie fielen durch die Hand Davids und seiner Krieger.
2 Samuel	2 Sam	10	22	1	Das folgende Lied richtete David an den HERRN zu der Zeit, als der HERR ihn aus der Hand aller seiner Feinde und (besonders) aus der Hand Sauls errettet hatte. Er betete (damals):
2 Samuel	2 Sam	10	22	2	Der HERR ist mein Fels, meine Burg und mein Erretter;
2 Samuel	2 Sam	10	22	3	Gott ist mein Fels, zu dem ich mich flüchte, mein Schild und das Horn meines Heils, mein fester Turm und meine Zuflucht, mein Erretter, der von Gewalttat mich rettet.
2 Samuel	2 Sam	10	22	4	Den Preiswürdigen rufe ich an, den HERRN: so werd’ ich von meinen Feinden errettet.
2 Samuel	2 Sam	10	22	5	Denn die Wogen des Todes hatten mich umringt, die Ströme des Unheils schreckten mich,
2 Samuel	2 Sam	10	22	6	die Netze des Totenreichs umfingen mich, die Schlingen des Todes fielen über mich (oder: starrten mir entgegen).
2 Samuel	2 Sam	10	22	7	In meiner Angst rief ich zum HERRN und schrie um Hilfe zu meinem Gott; da vernahm er in seinem Palast mein Rufen, und mein Notschrei drang zu seinen Ohren.
2 Samuel	2 Sam	10	22	8	Da wankte und schwankte die Erde, des Himmels Grundfesten bebten und wankten hin und her, denn er war zornentbrannt;
2 Samuel	2 Sam	10	22	9	Rauch stieg auf aus seiner Nase, und fressendes Feuer drang aus seinem Munde, glühende Kohlen sprühten von ihm aus.
2 Samuel	2 Sam	10	22	10	Er neigte den Himmel und fuhr herab, Wolkennacht lag unter seinen Füßen;
2 Samuel	2 Sam	10	22	11	Er fuhr auf dem Cherub und flog daher und schoß herab auf den Fittichen des Sturms;
2 Samuel	2 Sam	10	22	12	Finsternis machte er rings um sich her zu seinem Gezelt, Regendunkel, dichtes Gewölk;
2 Samuel	2 Sam	10	22	13	aus dem Glanz vor ihm her brannten Feuerflammen.
2 Samuel	2 Sam	10	22	14	Dann donnerte der HERR vom Himmel her, der Höchste ließ seine Stimme erschallen;
2 Samuel	2 Sam	10	22	15	er schoß seine Pfeile ab und zerstreute sie (d.h. die Feinde), schleuderte Blitze und schreckte sie (d.h. die Feinde).
2 Samuel	2 Sam	10	22	16	Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres und aufgedeckt die Grundfesten der Erde durch das Schelten des HERRN, von dem Zornesschnauben seiner Nase.
2 Samuel	2 Sam	10	22	17	Er streckte die Hand herab aus der Höhe, ergriff mich, zog mich heraus aus den großen Fluten,
2 Samuel	2 Sam	10	22	18	entriß mich meinem starken Feinde, meinen Widersachern, die zu stark mir waren.
2 Samuel	2 Sam	10	22	19	Sie hatten mich überfallen an meinem Unglückstage, doch der HERR ward mir zur Stütze;
2 Samuel	2 Sam	10	22	20	er führte mich heraus auf weiten Raum, riß mich heraus, weil er Wohlgefallen an mir hatte.
2 Samuel	2 Sam	10	22	21	Der HERR hat mir gelohnt nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände mir vergolten;
2 Samuel	2 Sam	10	22	22	denn ich habe innegehalten die Wege des HERRN und bin von meinem Gott nicht treulos abgefallen;
2 Samuel	2 Sam	10	22	23	nein, alle seine Rechte haben mir vor Augen gestanden, und von seinen Geboten bin ich nicht abgewichen.
2 Samuel	2 Sam	10	22	24	So bin ich unsträflich vor ihm gewandelt und hab’ mich vor jeder Verschuldung gehütet;
2 Samuel	2 Sam	10	22	25	drum hat mir der HERR vergolten nach meiner Gerechtigkeit, nach meiner Reinheit, die seinen Augen sichtbar war.
2 Samuel	2 Sam	10	22	26	Gegen den Guten erweist du dich gütig, gegen den Redlichen zeigst du dich redlich,
2 Samuel	2 Sam	10	22	27	gegen den Reinen erweist du dich rein, doch gegen den Falschen zeigst du dich enttäuschend;
2 Samuel	2 Sam	10	22	28	denn du schaffst demütigen Leuten Hilfe, aber stolze Augen erniedrigst du.
2 Samuel	2 Sam	10	22	29	Ja, du bist meine Leuchte, o HERR; und mein Gott erhellt meine Finsternis.
2 Samuel	2 Sam	10	22	30	Denn mit dir überrenne ich Feindesscharen, mit meinem Gott überspringe ich Mauern.
2 Samuel	2 Sam	10	22	31	Dieser Gott – sein Walten ist vollkommen, die Worte des HERRN sind lauter, ein Schild ist er allen, die zu ihm sich flüchten.
2 Samuel	2 Sam	10	22	32	Denn wer ist Gott außer dem HERRN und wer ein Fels als nur unser Gott?,
2 Samuel	2 Sam	10	22	33	dieser Gott, der mit Kraft mich gegürtet und der meinen Weg ohn’ Anstoß gemacht;
2 Samuel	2 Sam	10	22	34	der mir Füße verliehen den Hirschen gleich und mich sicher auf Bergeshöhen gestellt;
2 Samuel	2 Sam	10	22	35	der meine Hände streiten gelehrt, daß meine Arme den ehernen Bogen spannten.
2 Samuel	2 Sam	10	22	36	Du reichtest mir deinen schützenden Schild, und deine Gnade machte mich groß.
2 Samuel	2 Sam	10	22	37	Du schafftest weiten Raum meinen Schritten unter mir, und meine Knöchel wankten nicht.
2 Samuel	2 Sam	10	22	38	Ich verfolgte meine Feinde, vertilgte sie und kehrte nicht um, bis ich sie vernichtet;
2 Samuel	2 Sam	10	22	39	ich vernichtete und zerschmetterte sie, daß sie nicht wieder aufstehn konnten: sie sanken unter meine Füße nieder.
2 Samuel	2 Sam	10	22	40	Und du gürtetest mich mit Kraft zum Streit, beugtest unter mich, die sich gegen mich erhoben;
2 Samuel	2 Sam	10	22	41	du triebst meine Feinde vor mir in die Flucht, und alle, die mich haßten, vernichtete ich.
2 Samuel	2 Sam	10	22	42	Sie blickten nach Hilfe umher – doch da war kein Helfer – zum HERRN – doch er hörte sie nicht;
2 Samuel	2 Sam	10	22	43	ich zermalmte sie wie Staub auf dem Boden, wie Kot auf den Gassen zertrat, zerstampfte ich sie.
2 Samuel	2 Sam	10	22	44	Du hast mich aus meines Volkes Fehden errettet, mich zum Oberhaupt von Völkern (oder: der Heiden) eingesetzt: Völker, die ich nicht kannte, dienen mir;
2 Samuel	2 Sam	10	22	45	die Söhne des Auslands huldigen mir, aufs bloße Wort gehorchen sie mir;
2 Samuel	2 Sam	10	22	46	die Söhne des Auslands sinken mutlos hin und kommen zitternd hervor aus ihren Schlössern.
2 Samuel	2 Sam	10	22	47	Der HERR lebt: gepriesen sei mein Hort!, und erhaben ist der Gott, der Fels meines Heils,
2 Samuel	2 Sam	10	22	48	der Gott, der mir Rache verliehen und die Völker unter meine Herrschaft gezwungen,
2 Samuel	2 Sam	10	22	49	der mich von meinen Feinden frei gemacht und über meine Widersacher mich erhöht, von dem Mann der Gewalttat mich befreit hat!
2 Samuel	2 Sam	10	22	50	Drum will ich dich preisen (oder: dir danken), HERR, unter den Völkern und deinem Namen lobsingen (vgl. Röm 15,9),
2 Samuel	2 Sam	10	22	51	dir, der seinem Könige großes Heil verleiht und Gnade an seinem Gesalbten übt, an David und seinem Hause ewiglich!
2 Samuel	2 Sam	10	23	1	Dies sind Davids letzte Worte: Ausspruch Davids, des Sohnes Isais, und Ausspruch des Mannes, der hoch erhoben ward, des Gesalbten des Gottes Jakobs und des Lieblings der Lieder Israels:
2 Samuel	2 Sam	10	23	2	Der Geist des HERRN redet in mir (oder: durch mich), und sein Wort liegt auf meiner Zunge.
2 Samuel	2 Sam	10	23	3	Es hat gesprochen der Gott Israels (oder: Jakobs), der Fels Israels zu mir gesagt: Wer gerecht herrscht über die Menschen, wer da herrscht in der Furcht Gottes,
2 Samuel	2 Sam	10	23	4	der ist wie das Licht, das am Morgen aufstrahlt, wie die Sonne am Morgen ohne Gewölk: von ihrem Glanz nach dem Regen sproßt junges Grün aus der Erde hervor.
2 Samuel	2 Sam	10	23	5	Ja, steht nicht so mein Haus zu Gott? Hat er doch einen ewigen Bund mit mir geschlossen, der in allen Stücken gesichert und festgestellt ist. Ja, all mein Glück und all mein Verlangen, sollte er das nicht sprossen (= gedeihen) lassen?
2 Samuel	2 Sam	10	23	6	Die Bösen aber sind allesamt wie Dornen, die man wegwirft; denn mit der Hand faßt man sie nicht an;
2 Samuel	2 Sam	10	23	7	nein, wer sich mit ihnen befaßt, bewehrt sich mit Eisen und Speerschaft, und im Feuer verbrennt man sie gänzlich an ihrer Stätte.
2 Samuel	2 Sam	10	23	8	Dies sind die Namen der Helden (10,7) Davids: Joseb-Bassebeth, der Tahchemoniter, das Haupt der Drei (oder: der Ritter); der schwang seinen Speer über achthundert (Feinden), die er auf einmal erschlagen (oder: durchbohrt) hatte. –
2 Samuel	2 Sam	10	23	9	Nach ihm kam unter den drei (Rittern) Eleasar, der Sohn Dodos, der Ahohiter. Er war bei David in Pas-Dammim, als die Philister sich dort zur Schlacht versammelt hatten. Als nun die Israeliten sich vor ihnen zurückzogen,
2 Samuel	2 Sam	10	23	10	war er es, der standhielt und unter den Philistern ein Blutbad anrichtete, bis sein Arm erlahmt war und seine Hand am Schwert kleben blieb. So verlieh der HERR (den Israeliten) an jenem Tage einen herrlichen Sieg. Da kehrte das Heer unter seiner Führung wieder um, doch nur, um (die Erschlagenen) auszuplündern. –
2 Samuel	2 Sam	10	23	11	Nach ihm kam Samma, der Sohn des Harariters Age. Einst hatten sich nämlich die Philister in Lehi gesammelt, und es war dort ein Ackerstück mit Linsen; als nun das Heer vor den Philistern floh,
2 Samuel	2 Sam	10	23	12	trat er mitten auf das Feld, behauptete es und schlug die Philister; so verlieh (ihm) der HERR einen herrlichen Sieg.
2 Samuel	2 Sam	10	23	13	Einst kamen drei von den dreißig Rittern während der Erntezeit zu David in die Höhle von Adullam hinab, während die Schar der Philister sich in der Ebene Rephaim gelagert hatte.
2 Samuel	2 Sam	10	23	14	David befand sich aber damals in der Bergfeste, während eine Besatzung der Philister damals in Bethlehem lag.
2 Samuel	2 Sam	10	23	15	Nun verspürte David ein Gelüsten und rief aus: »Wer verschafft mir Wasser zu trinken aus dem Brunnen, der in Bethlehem am Stadttor liegt?«
2 Samuel	2 Sam	10	23	16	Da schlugen sich die drei Helden durch das Lager der Philister hindurch, schöpften Wasser aus dem Brunnen am Tor zu Bethlehem und brachten es glücklich zu David hin. Aber dieser wollte es nicht trinken, sondern goß es als Trankopfer für den HERRN aus
2 Samuel	2 Sam	10	23	17	mit den Worten: »Der HERR behüte mich davor, daß ich so etwas tun sollte! Das ist ja das Blut der Männer, die unter Lebensgefahr dorthin gezogen sind!« Und er wollte es nicht trinken. Das hatten die drei Helden ausgeführt.
2 Samuel	2 Sam	10	23	18	Abisai aber, der Bruder Joabs, der Sohn der Zeruja, war das Haupt der Dreißig; der schwang seinen Speer über dreihundert (Feinden), die er erschlagen (oder: durchbohrt) hatte, und besaß hohes Ansehen unter den Dreißig.
2 Samuel	2 Sam	10	23	19	Unter den Dreißig genoß er die höchste Ehre, so daß er auch ihr Oberster wurde; aber an die (ersten) drei Helden reichte er nicht heran. –
2 Samuel	2 Sam	10	23	20	Benaja, der Sohn Jojadas, (ein tapferer Mann), groß an Taten, stammte aus Kabzeel; er war es, der die beiden Söhne Ariels aus Moab erschlug. Auch stieg er einmal in eine Zisterne hinab und erschlug darin einen Löwen an einem Tage, an dem Schnee gefallen war.
2 Samuel	2 Sam	10	23	21	Auch erschlug er einen Ägypter von riesiger Größe, der einen Speer in der Hand hatte; er aber ging mit einem Stecken auf ihn los, riß dem Ägypter den Speer aus der Hand und tötete ihn mit seinem eigenen Speer.
2 Samuel	2 Sam	10	23	22	Das tat Benaja, der Sohn Jojadas; er besaß hohes Ansehen unter den dreißig Rittern
2 Samuel	2 Sam	10	23	23	und war der geehrteste unter den Dreißig, aber an die (ersten) drei Helden reichte er nicht heran. David stellte ihn an die Spitze seiner Leibwache.
2 Samuel	2 Sam	10	23	24	Zu den dreißig (Rittern) gehörten: Asahel, der Bruder Joabs; Elhanan aus Bethlehem, der Sohn Dodos;
2 Samuel	2 Sam	10	23	25	Samma aus Harod; Elika aus Harod;
2 Samuel	2 Sam	10	23	26	Helez aus Pelet; Ira, der Sohn des Ikkes, aus Thekoa;
2 Samuel	2 Sam	10	23	27	Abieser aus Anathoth; Mebunnai (oder: Sibbechai) aus Husa;
2 Samuel	2 Sam	10	23	28	Zalmon aus Ahoah; Maharai aus Netopha;
2 Samuel	2 Sam	10	23	29	Heleb, der Sohn Baanas, aus Netopha; Itthai, der Sohn Ribais, aus Gibea im Stamme Benjamin;
2 Samuel	2 Sam	10	23	30	Benaja aus Pirathon; Hiddai aus Nahale-Gaas;
2 Samuel	2 Sam	10	23	31	Abi-Albon (oder: Abibaal) aus Beth-Araba; Asmaweth aus Bahurim;
2 Samuel	2 Sam	10	23	32	Eljahba aus Saalbon; Jasen, der Gunit;
2 Samuel	2 Sam	10	23	33	Jonathan, der Sohn Sammas, aus Harar; Ahiam, der Sohn Sarars, aus Harar;
2 Samuel	2 Sam	10	23	34	Eliphelet, der Sohn Ahasbais, aus Beth-Maacha; Eliam, der Sohn Ahithophels, aus Gilo;
2 Samuel	2 Sam	10	23	35	Hezrai aus Karmel; Paarai, der Arkiter;
2 Samuel	2 Sam	10	23	36	Jigal, der Sohn Nathans, aus Zoba; Bani aus Gad;
2 Samuel	2 Sam	10	23	37	Zelek, der Ammoniter; Naharai aus Beeroth, der Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja;
2 Samuel	2 Sam	10	23	38	Ira aus Jatthir; Gareb aus Jatthir;
2 Samuel	2 Sam	10	23	39	Uria, der Hethiter: zusammen siebenunddreißig.
2 Samuel	2 Sam	10	24	1	Der Zorn des HERRN aber entbrannte (einst) aufs neue gegen Israel, so daß er David gegen das Volk reizte durch die Aufforderung: »Auf! Nimm eine Zählung in Israel und Juda vor!«
2 Samuel	2 Sam	10	24	2	Da befahl der König seinem Heerführer Joab (und den Heeresobersten bei ihm): »Durchwandre alle Stammgebiete Israels von Dan bis Beerseba und nehmt eine Volkszählung vor, damit ich die Zahl des Volkes erfahre!«
2 Samuel	2 Sam	10	24	3	Joab antwortete dem König: »Der HERR, dein Gott, möge das Volk, so zahlreich es auch schon ist, noch hundertmal zahlreicher werden lassen, und mein Herr, der König, möge das selbst noch mit eigenen Augen schauen! Aber warum trägt mein Herr, der König, Verlangen nach einer derartigen Vornahme?«
2 Samuel	2 Sam	10	24	4	Doch der Befehl des Königs blieb trotz den Vorstellungen Joabs und der Heeresobersten bestehen, und so machte sich denn Joab mit den Heeresobersten auf Geheiß des Königs daran, die Volkszählung in Israel vorzunehmen.
2 Samuel	2 Sam	10	24	5	Sie gingen also über den Jordan und lagerten sich bei Aroer rechts von der Stadt, die inmitten des Flußtales (des Arnon) liegt, in der Richtung nach Gad und nach Jaser hin.
2 Samuel	2 Sam	10	24	6	Dann begaben sie sich nach Gilead und bis zum Lande der Hethiter gegen Kades hin; hierauf gelangten sie nach Dan, bogen hierauf um nach Sidon zu,
2 Samuel	2 Sam	10	24	7	kamen alsdann zu der festen Stadt Tyrus und zu allen Ortschaften der Hewiter und Kanaanäer und begaben sich schließlich in das Südland von Juda, nach Beerseba.
2 Samuel	2 Sam	10	24	8	Nachdem sie so das ganze Land durchzogen hatten, kehrten sie nach Verlauf von neun Monaten und zwanzig Tagen nach Jerusalem zurück.
2 Samuel	2 Sam	10	24	9	Da teilte Joab dem König das Ergebnis der Volkszählung mit, und zwar belief sich die Zahl der kriegstüchtigen, schwertbewaffneten Männer in Israel auf 800000, in Juda auf 500000 Mann.
2 Samuel	2 Sam	10	24	10	Nachdem aber David die Volkszählung hatte vornehmen lassen, schlug ihm das Gewissen; daher betete er zum HERRN: »Ich habe mich durch mein Tun schwer versündigt; doch laß nun, o HERR, deinem Knecht seine Verschuldung ungestraft hingehen, denn ich habe in großer Verblendung gehandelt!«
2 Samuel	2 Sam	10	24	11	Als aber David am folgenden Morgen aufstand, erging das Wort des HERRN an den Propheten Gad, den Seher Davids, folgendermaßen:
2 Samuel	2 Sam	10	24	12	»Gehe hin und sage zu David: ›So hat der HERR gesprochen: Dreierlei lege ich dir vor: wähle dir eins davon, damit ich es an dir zur Ausführung bringe!‹«
2 Samuel	2 Sam	10	24	13	Da begab sich Gad zu David, teilte es ihm mit und sagte zu ihm: »Sollen dir zur Strafe drei Jahre Hungersnot über dein Land kommen? Oder willst du drei Monate lang vor deinen Feinden fliehen müssen und von ihnen verfolgt werden? Oder soll die Pest drei Tage lang in deinem Lande sein? Nun gehe mit dir zu Rat und überlege, welche Antwort ich dem bringen soll, der mich gesandt hat.«
2 Samuel	2 Sam	10	24	14	Da sagte David zu Gad: »Mir ist sehr bange! Wir wollen aber lieber in die Hand des HERRN fallen, denn sein Erbarmen ist groß; aber in die Hand von Menschen möchte ich nicht fallen!«
2 Samuel	2 Sam	10	24	15	Da ließ der HERR eine Pest über Israel kommen vom Morgen an bis zum Nachmittag, und es starben aus dem Volke von Dan bis Beerseba siebzigtausend Menschen.
2 Samuel	2 Sam	10	24	16	Als aber der Engel seine Hand gegen Jerusalem ausstreckte, um es zu vernichten, da gereute den HERRN das Unheil, und er gebot dem Engel, der das Unglück unter dem Volke anzurichten hatte: »Es ist genug so! Laß jetzt deine Hand ruhen!« Der Engel des HERRN befand sich aber gerade bei der Tenne des Jebusiters Arawna.
2 Samuel	2 Sam	10	24	17	Als nun David den Engel sah, der das Sterben unter dem Volke anrichtete, rief er, zum HERRN betend, aus: »Ach, ich bin’s ja, der gesündigt hat, und ich habe mich vergangen! Diese Herde aber – was hat sie verschuldet? Laß doch deine Hand mich und meine Familie treffen!«
2 Samuel	2 Sam	10	24	18	An jenem Tage kam dann Gad zu David und sagte zu ihm: »Gehe hinauf und errichte dem HERRN einen Altar auf der Tenne des Jebusiters Arawna!«
2 Samuel	2 Sam	10	24	19	Da begab sich David nach der Aufforderung Gads, dem Befehl des HERRN gehorsam, hinauf.
2 Samuel	2 Sam	10	24	20	Als nun Arawna von oben her ausschaute und den König mit seinen Dienern auf sich zukommen sah (Arawna war nämlich gerade mit dem Dreschen des Weizens beschäftigt), trat er hinaus und verneigte sich vor David mit dem Angesicht bis zur Erde.
2 Samuel	2 Sam	10	24	21	Hierauf fragte Arawna: »Warum kommt mein Herr, der König, zu seinem Knecht?« David antwortete: »Um die Tenne von dir zu kaufen; ich will hier dem HERRN einen Altar errichten, damit dem Sterben unter dem Volk Einhalt getan wird.«
2 Samuel	2 Sam	10	24	22	Da sagte Arawna zu David: »Mein Herr, der König, nehme sie hin und opfere, was ihm beliebt! Die Rinder hier stehen als Brandopfer und die Dreschschlitten nebst den Geschirren der Rinder als Brennholz zu deiner Verfügung:
2 Samuel	2 Sam	10	24	23	das alles, o König, macht Arawna dem Könige zum Geschenk.« Dann fuhr er fort: »Der HERR, dein Gott, wolle dir gnädig sein!«
2 Samuel	2 Sam	10	24	24	Aber der König erwiderte dem Arawna: »Nein! Käuflich will ich es von dir erwerben für den vollen Preis; denn ich mag dem HERRN, meinem Gott, keine Brandopfer darbringen, die mir geschenkt sind.« So kaufte denn David die Tenne und die Rinder für den Preis von fünfzig Schekeln Silber.
2 Samuel	2 Sam	10	24	25	David erbaute alsdann dem HERRN dort einen Altar und brachte Brandopfer und Heilsopfer dar; hierauf wandte der HERR dem Lande seine Gnade wieder zu, und das Sterben unter den Israeliten erreichte sein Ende.
1 Könige	1 Kön	11	1	1	Als nun der König David alt (und) hochbetagt geworden war, hüllte man ihn in Decken ein, aber er konnte trotzdem nicht warm werden.
1 Könige	1 Kön	11	1	2	Da sagten seine Diener zu ihm: »Man muß sich für den König, unsern Herrn, nach einem jungfräulichen Mädchen umsehen, die ihn zu bedienen hat und als Pflegerin bei ihm ist; wenn die dann in seinen Armen ruht, wird der König, unser Herr, gewiß warm werden.«
1 Könige	1 Kön	11	1	3	Da suchte man denn im ganzen Bereiche Israels nach dem schönsten Mädchen; und man fand Abisag von Sunem (1.Sam 28,4) und brachte sie zum König.
1 Könige	1 Kön	11	1	4	Sie war ein Mädchen von außerordentlicher Schönheit und hatte nun den König zu bedienen und zu pflegen; aber der König hatte keinen ehelichen Umgang mit ihr.
1 Könige	1 Kön	11	1	5	Adonia aber, der Sohn der Haggith, dachte voller Überhebung: »Ich bin’s, der König wird!« Daher schaffte er sich Wagen und Pferde (oder: Reiter) an und fünfzig Mann, die als Leibdiener (= Trabanten) vor ihm herliefen.
1 Könige	1 Kön	11	1	6	Sein Vater hatte ihm darüber nie, solange er lebte, Vorstellungen gemacht, daß er zu ihm gesagt hätte: »Warum tust du so etwas?« Dazu war er ein Mann von großer Schönheit und war gleich nach Absalom geboren.
1 Könige	1 Kön	11	1	7	So setzte er sich denn ins Einvernehmen mit Joab, dem Sohn der Zeruja, und mit dem Priester Abjathar, so daß diese auf der Seite Adonias standen,
1 Könige	1 Kön	11	1	8	während der Priester Zadok und Benaja, der Sohn Jojadas, und der Prophet Nathan sowie Simei und Rei und die Helden (oder: Leibwache, vgl. 2.Sam 10,7) Davids es nicht mit Adonia hielten.
1 Könige	1 Kön	11	1	9	Als nun Adonia beim Schlangenstein, der neben der Walkerquelle (2.Sam 17,17) liegt, Kleinvieh, Rinder und Mastkälber zu einem großen Opfermahl schlachtete, lud er alle seine Brüder, die Königssöhne (königlichen Prinzen), dazu ein, auch alle Männer von Juda, soweit sie im Dienste des Königs standen;
1 Könige	1 Kön	11	1	10	aber den Propheten Nathan und Benaja sowie die Helden (V.8) und seinen Bruder Salomo ließ er uneingeladen.
1 Könige	1 Kön	11	1	11	Da sagte Nathan zu Bathseba, der Mutter Salomos: »Hast du nicht gehört, daß Adonia, der Sohn der Haggith, sich zum König gemacht hat, ohne daß David, unser Herr, etwas davon weiß?
1 Könige	1 Kön	11	1	12	Nun denn, komm, ich will dir einen Rat geben, wie du dir und deinem Sohne Salomo das Leben retten kannst!
1 Könige	1 Kön	11	1	13	Gehe sofort zum König David hinein und sage zu ihm: ›Du selbst hast ja doch, mein Herr und König, deiner Magd eidlich versprochen, daß mein (oder: dein) Sohn Salomo König nach dir werden und er der Erbe deines Thrones sein solle. Wie kommt es denn, daß jetzt Adonia König geworden ist?‹
1 Könige	1 Kön	11	1	14	Während du dann dort noch mit dem Könige redest, werde ich selbst nach dir hineinkommen und deine Aussagen bestätigen (oder: vervollständigen).«
1 Könige	1 Kön	11	1	15	So ging denn Bathseba zum König in das Schlafgemach hinein; der König aber war schon sehr alt, und Abisag von Sunem war seine Pflegerin.
1 Könige	1 Kön	11	1	16	Als Bathseba sich nun vor dem Könige verneigt und niedergeworfen hatte, fragte der König sie: »Was wünschest du?«
1 Könige	1 Kön	11	1	17	Sie antwortete ihm: »Mein Herr, du selbst hast deiner Magd bei dem HERRN, deinem Gott, zugeschworen, daß mein Sohn Salomo König nach dir werden und er der Erbe deines Thrones sein solle.
1 Könige	1 Kön	11	1	18	Aber nun hat sich ja doch Adonia zum König gemacht, ohne daß du, mein Herr und König, etwas davon weißt.
1 Könige	1 Kön	11	1	19	Er hat nämlich Rinder, Mastkälber und Kleinvieh in Menge (zu einem großen Opfermahl) schlachten lassen und alle königlichen Prinzen, auch den Priester Abjathar, sowie den obersten Heerführer Joab dazu eingeladen; aber deinen Knecht Salomo hat er uneingeladen gelassen!
1 Könige	1 Kön	11	1	20	Nun aber, mein Herr und König, sind die Augen aller Israeliten auf dich gerichtet, daß du ihnen kundgebest, wer auf dem Throne meines Herrn, des Königs, als sein Nachfolger sitzen soll.
1 Könige	1 Kön	11	1	21	Sonst wird es dahin kommen, sobald mein Herr und König sich zu seinen Vätern (schlafen) gelegt hat, daß ich und mein Sohn Salomo als Schuldige (oder: Verbrecher) dastehen.«
1 Könige	1 Kön	11	1	22	Während sie noch mit dem Könige redete, erschien der Prophet Nathan;
1 Könige	1 Kön	11	1	23	man meldete also dem Könige: »Der Prophet Nathan ist da!« Und er trat vor den König, und als er sich vor ihm mit dem Angesicht zur Erde verneigt und sich niedergeworfen hatte,
1 Könige	1 Kön	11	1	24	sagte Nathan: »Mein Herr und König! Du hast wohl selbst angeordnet, daß Adonia König nach dir sein und auf deinem Throne sitzen soll?
1 Könige	1 Kön	11	1	25	Denn er ist heute hinabgegangen und hat Rinder, Mastkälber und Kleinvieh in Menge schlachten lassen und hat alle königlichen Prinzen, außerdem die obersten Heerführer und den Priester Abjathar eingeladen; und nun essen und trinken sie vor ihm und rufen: ›Es lebe der König Adonia!‹
1 Könige	1 Kön	11	1	26	Aber mich, deinen Knecht, und den Priester Zadok sowie Benaja, den Sohn Jojadas, und deinen Knecht Salomo hat er nicht dazu eingeladen!
1 Könige	1 Kön	11	1	27	Wenn dies alles mit Wissen und Willen meines Herrn, des Königs, geschehen ist, so hättest du also deine Diener nicht wissen lassen, wer auf dem Throne meines Herrn, des Königs, als sein Nachfolger sitzen soll?«
1 Könige	1 Kön	11	1	28	Da antwortete der König David: »Ruft mir Bathseba (wieder)!« Als sie nun erschienen und vor den König getreten war,
1 Könige	1 Kön	11	1	29	schwur der König mit den Worten: »So wahr der HERR lebt, der mich aus aller Not errettet hat!
1 Könige	1 Kön	11	1	30	Wie ich dir beim HERRN, dem Gott Israels, geschworen und gelobt habe, daß nämlich dein Sohn Salomo König nach mir sein und als mein Nachfolger auf meinem Throne sitzen soll, so will ich es am heutigen Tage wahr machen!«
1 Könige	1 Kön	11	1	31	Da verneigte sich Bathseba mit dem Angesicht bis zum Boden, warf sich vor dem Könige nieder und rief aus: »Möge mein Herr, der König David, ewiglich leben!«
1 Könige	1 Kön	11	1	32	Hierauf befahl der König David: »Ruft mir den Priester Zadok, den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jojadas!« Als sie vor dem Könige erschienen waren, befahl dieser ihnen:
1 Könige	1 Kön	11	1	33	»Nehmt die Knechte (= Leibwache) eures Herrn mit euch und laßt meinen Sohn Salomo mein eigenes Maultier besteigen und geleitet ihn hinab an den Gihon.
1 Könige	1 Kön	11	1	34	Dort sollen der Priester Zadok und der Prophet Nathan ihn zum König über Israel salben; ihr aber laßt in die Posaune stoßen und ruft: ›Es lebe der König Salomo!‹
1 Könige	1 Kön	11	1	35	Alsdann zieht hinter ihm her wieder (zur Burg) herauf; und wenn er dort angekommen ist, soll er sich auf meinen Thron setzen, und dann soll er König sein an meiner Statt; denn ihn habe ich zum Fürsten über Israel und Juda bestellt!«
1 Könige	1 Kön	11	1	36	Da antwortete Benaja, der Sohn Jojadas, dem König mit den Worten: »So sei es! Möge der HERR, der Gott meines Herrn, des Königs, sein Amen dazu sprechen!
1 Könige	1 Kön	11	1	37	Wie Gott der HERR mit meinem Herrn, dem König, gewesen ist, so möge er auch mit Salomo sein und möge seinen Thron noch mehr erhöhen als den Thron meines Herrn, des Königs David!«
1 Könige	1 Kön	11	1	38	So gingen denn der Priester Zadok, der Prophet Nathan und Benaja, der Sohn Jojadas, samt der Leibwache der Krethi und Plethi (2.Sam 8,18) hinab, ließen Salomo das Maultier des Königs David besteigen und geleiteten ihn an den Gihon.
1 Könige	1 Kön	11	1	39	Der Priester Zadok hatte aber das mit Öl gefüllte Horn aus dem (heiligen) Zelt (2.Sam 6,17) mitgenommen und salbte nun Salomo; dann ließen sie in die Posaune stoßen, und alles Volk rief: »Es lebe der König Salomo!«
1 Könige	1 Kön	11	1	40	Hierauf geleitete ihn alles Volk (nach der Burg) hinauf, indem die Leute alle dabei auf Flöten bliesen und so laut und freudig jubelten, daß die Erde vor ihrem Geschrei schier bersten wollte.
1 Könige	1 Kön	11	1	41	Das hörten Adonia und alle seine Gäste, als sie eben mit dem Mahl zu Ende waren. Als nun Joab den Posaunenschall vernahm, fragte er: »Was bedeutet das Geschrei und der Lärm in der Stadt?«
1 Könige	1 Kön	11	1	42	Während er noch redete, kam Jonathan, der Sohn des Priesters Abjathar; und Adonia rief ihm zu: »Komm herein (= willkommen), du bist ein zuverlässiger Mann und bringst gewiß gute Botschaft!«
1 Könige	1 Kön	11	1	43	Aber Jonathan antwortete dem Adonia: »Im Gegenteil! Unser Herr, der König David, hat Salomo zum König gemacht!
1 Könige	1 Kön	11	1	44	Der König hat nämlich den Priester Zadok, den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jojadas, samt der Leibwache der Krethi und Plethi (V.38) mit ihm entsandt; diese haben ihn das Maultier des Königs besteigen lassen,
1 Könige	1 Kön	11	1	45	und der Priester Zadok und der Prophet Nathan haben ihn am Gihon zum König gesalbt und sind von dort jubelnd (auf die Burg) hinaufgezogen, und die ganze Stadt ist dadurch in Aufregung geraten; daher rührt das Geschrei, das ihr gehört habt.
1 Könige	1 Kön	11	1	46	Salomo hat sich dann auch auf den Königsthron gesetzt;
1 Könige	1 Kön	11	1	47	außerdem sind auch die Diener (= höchsten Staatsbeamten) des Königs bereits hineingegangen, um unserm Herrn, dem König David, Glück zu wünschen mit den Worten: ›Dein Gott möge den Namen Salomos noch ruhmvoller machen als den deinigen und seinen Thron noch mehr erhöhen als den deinigen!‹ Dabei hat der König sich auf seinem Lager verneigt
1 Könige	1 Kön	11	1	48	und auch noch die Worte hinzugefügt: ›Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, der es heute so gefügt hat, daß ich einen Nachfolger (aus meinem Geschlecht) auf meinem Throne mit eigenen Augen sitzen sehe!‹«
1 Könige	1 Kön	11	1	49	Da erschraken alle, die von Adonia eingeladen worden waren; sie brachen auf und gingen ein jeder seines Weges.
1 Könige	1 Kön	11	1	50	Adonia selbst aber, der sich vor Salomo fürchtete, eilte sofort hin und umfaßte die Hörner des Altars.
1 Könige	1 Kön	11	1	51	Als man dies dem Salomo meldete mit den Worten: »Adonia hat jetzt aus Furcht vor dem König Salomo die Hörner des Altars umfaßt und erklärt, der König Salomo möge ihm erst schwören, daß er seinen Knecht nicht hinrichten lassen wolle«,
1 Könige	1 Kön	11	1	52	sagte Salomo: »Wenn er sich als ein ehrenhafter Mann erweist, so soll ihm kein Haar gekrümmt werden; läßt er sich aber Böses zuschulden kommen, dann ist er ein Kind des Todes!«
1 Könige	1 Kön	11	1	53	Darauf ließ ihn der König Salomo vom Altar wegholen; und als er kam und sich vor dem König Salomo niederwarf, sagte dieser zu ihm: »Gehe in dein Haus!«
1 Könige	1 Kön	11	2	1	Als es nun mit Davids Leben zu Ende ging, gab er seinem Sohne Salomo folgende Weisungen:
1 Könige	1 Kön	11	2	2	»Ich gehe jetzt den Weg alles Irdischen; so sei denn stark und zeige dich als Mann!
1 Könige	1 Kön	11	2	3	Beobachte alles, was der HERR, dein Gott, von dir fordert, indem du auf seinen Wegen wandelst, seine Satzungen und Gebote, seine Rechte und Verordnungen so hältst, wie im Gesetz Moses geschrieben steht; dann wirst du Glück haben in allem, was du unternimmst, und überall, wohin du dich wendest;
1 Könige	1 Kön	11	2	4	dann wird auch der HERR seine Verheißung in Erfüllung gehen lassen, die er mir gegeben hat mit den Worten (2.Sam 7,12-15): ›Wenn deine Söhne (= Nachkommen) auf ihren Weg achthaben, so daß sie in Treue vor mir wandeln mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Seele, so soll es dir nie an einem Manne (d.h. Nachkommen und Nachfolger) auf dem Thron Israels fehlen.‹
1 Könige	1 Kön	11	2	5	Nun weißt du selbst ja auch, wie Joab, der Sohn der Zeruja, gegen mich gehandelt hat, wie er sich nämlich gegen die beiden obersten Heerführer Israels, gegen Abner, den Sohn Ners, und gegen Amasa, den Sohn Jethers, benommen hat, indem er sie ermordete und für das im Kriege vergossene Blut mitten im Frieden Rache nahm und unschuldiges Blut an den Gürtel um seine Hüften und an (oder: in) die Schuhe an seinen Füßen gebracht hat.
1 Könige	1 Kön	11	2	6	So handle nun nach deiner Weisheit und laß sein graues Haar nicht in Frieden (= ungestraft) in das Totenreich hinabfahren!
1 Könige	1 Kön	11	2	7	Dagegen sollst du den Söhnen (oder: Kindern) des Gileaditers Barsillai Liebe erweisen: sie sollen zu denen gehören, die an deinem Tisch speisen; das haben sie durch ihr Entgegenkommen verdient, als ich vor deinem Bruder Absalom fliehen mußte.
1 Könige	1 Kön	11	2	8	Ferner befindet sich in deiner Nähe der Benjaminit Simei, der Sohn Geras, aus Bahurim; der hat die frechsten Flüche gegen mich ausgestoßen an dem Tage, als ich mich nach Mahanaim begab. Aber er ist mir dann an den Jordan entgegengekommen, und ich habe ihm mit einem Schwur beim HERRN zugesagt: ›Ich will dich nicht hinrichten lassen.‹
1 Könige	1 Kön	11	2	9	Nunmehr aber laß du ihn nicht ungestraft! Du bist ja ein kluger Mann und wirst schon wissen, wie du mit ihm zu verfahren hast, um sein graues Haar blutbefleckt in das Totenreich hinabfahren zu lassen.«
1 Könige	1 Kön	11	2	10	Hierauf legte sich David zu seinen Vätern und wurde (zu Jerusalem) in der Davidsstadt begraben.
1 Könige	1 Kön	11	2	11	Die Zeit aber, die David über Israel regiert hat, betrug vierzig Jahre: sieben Jahre hat er in Hebron und dreiunddreißig Jahre in Jerusalem regiert.
1 Könige	1 Kön	11	2	12	Nunmehr saß Salomo auf dem Thron seines Vaters David, und sein Königtum erstarkte zu außerordentlicher Macht.
1 Könige	1 Kön	11	2	13	Adonia aber, der Sohn der Haggith, begab sich zu Bathseba, der Mutter Salomos. Als diese ihn fragte: »Bedeutet dein Kommen Gutes?«, antwortete er: »Ja, etwas Gutes.«
1 Könige	1 Kön	11	2	14	Dann fuhr er fort: »Ich habe eine Bitte an dich.« Sie erwiderte: »Rede!«
1 Könige	1 Kön	11	2	15	Da sagte er: »Du weißt selbst, daß das Königtum (eigentlich) mir zukam und daß ganz Israel in mir den zukünftigen König sah; aber die Sache kam dann anders, und das Königtum ist meinem Bruder zugefallen, weil es vom HERRN für ihn bestimmt war.
1 Könige	1 Kön	11	2	16	Nun aber habe ich eine einzige Bitte an dich; schlage sie mir nicht ab!« Sie entgegnete ihm: »Rede!«
1 Könige	1 Kön	11	2	17	Da fuhr er fort: »Bitte doch den König Salomo – denn dich wird er sicherlich nicht abweisen –, er möge mir Abisag von Sunem zur Frau geben.«
1 Könige	1 Kön	11	2	18	Bathseba erwiderte darauf: »Gut! Ich will deinethalben mit dem König reden.«
1 Könige	1 Kön	11	2	19	Als Bathseba sich nun zum König Salomo begab, um wegen Adonias mit ihm zu reden, erhob sich der König, ging ihr entgegen, verneigte sich vor ihr und setzte sich dann wieder auf seinen Stuhl; dann ließ er auch für die Königin-Mutter einen Stuhl hinstellen, und sie setzte sich zu seiner Rechten.
1 Könige	1 Kön	11	2	20	Darauf sagte sie: »Ich habe eine kleine Bitte an dich: schlage sie mir nicht ab!« Der König erwiderte ihr: »Bitte nur, liebe Mutter! Denn ich werde dich nicht abweisen.«
1 Könige	1 Kön	11	2	21	Da sagte sie: »Möchte doch Abisag von Sunem deinem Bruder Adonia zur Frau gegeben werden!«
1 Könige	1 Kön	11	2	22	Da gab der König Salomo seiner Mutter folgende Antwort: »Warum bittest du für Adonia nur um Abisag von Sunem? Bitte für ihn doch lieber gleich um das Königtum! Er ist ja mein älterer Bruder, und auf seiner Seite stehen der Priester Abjathar und Joab, der Sohn der Zeruja!«
1 Könige	1 Kön	11	2	23	Hierauf schwur der König Salomo beim HERRN: »Gott strafe mich jetzt und künftig, wenn diese Bitte den Adonia nicht das Leben kostet!
1 Könige	1 Kön	11	2	24	So wahr der HERR lebt, der mich (als König) eingesetzt und mich den Thron meines Vaters David hat besteigen lassen und der mir nach seiner Verheißung ein Haus gebaut hat: heute noch muß Adonia sterben!«
1 Könige	1 Kön	11	2	25	Hierauf beauftragte der König Salomo Benaja, den Sohn Jojadas; der stieß ihn nieder; so starb er.
1 Könige	1 Kön	11	2	26	Dem Priester Abjathar aber befahl der König: »Begib dich nach Anathoth auf dein Landgut! Denn du hast eigentlich den Tod verdient; aber ich will dich heute (= vorderhand) nicht töten lassen, weil du die Lade Gottes des HERRN vor meinem Vater David getragen und weil du an allen Leiden, die meinen Vater betroffen haben, teilgenommen hast.«
1 Könige	1 Kön	11	2	27	So verstieß also Salomo den Abjathar, so daß er nicht mehr Priester des HERRN war; und damit ging die Drohung in Erfüllung, die der HERR einst gegen das Haus Elis in Silo ausgesprochen hatte (vgl. 1.Sam 2,31-36).
1 Könige	1 Kön	11	2	28	Als nun die Kunde von diesem allem zu Joab drang – Joab hatte nämlich zu Adonia gehalten, während er sich an Absalom nicht angeschlossen hatte –, da floh Joab in das Zelt des HERRN und umfaßte die Hörner des Altars.
1 Könige	1 Kön	11	2	29	Als nun dem König Salomo gemeldet wurde, daß Joab in das Zelt des HERRN geflohen sei und dort neben dem Altar stehe, da sandte Salomo Benaja, den Sohn Jojadas, hin mit dem Befehl: »Gehe hin, stoße ihn nieder!«
1 Könige	1 Kön	11	2	30	Benaja begab sich also in das Zelt des HERRN und sagte zu Joab: »So lautet des Königs Befehl: ›Komm heraus!‹« Aber er antwortete: »Nein, hier will ich sterben!« Da meldete Benaja dies dem König mit den Worten: »So hat Joab gesprochen, und so hat er mir geantwortet.«
1 Könige	1 Kön	11	2	31	Da befahl ihm der König: »Tu ihm, wie er gesagt hat: stoße ihn nieder und begrabe ihn und schaffe so das Blut, das Joab ohne Grund vergossen hat, von mir und von meines Vaters Hause weg!
1 Könige	1 Kön	11	2	32	Der HERR lasse ihm seine Blutschuld auf sein eigenes Haupt zurückfallen, weil er zwei Männer, die ehrenhafter und besser waren als er, niedergestoßen und mit dem Schwert ermordet hat, ohne daß mein Vater David etwas davon wußte, nämlich Abner, den Sohn Ners, den Heerführer der Israeliten, und Amasa, den Sohn Jethers, den Heerführer der Judäer:
1 Könige	1 Kön	11	2	33	deren Blut möge auf das Haupt Joabs und auf das Haupt seiner Nachkommen für alle Zukunft zurückfallen! David aber und seinen Nachkommen, seinem Hause und seinem Thron möge für alle Zeiten Heil vom HERRN zuteil werden!«
1 Könige	1 Kön	11	2	34	Da ging Benaja, der Sohn Jojadas, hinauf und versetzte ihm den Todesstoß; er wurde alsdann bei seinem Hause in der Steppe (Juda) begraben.
1 Könige	1 Kön	11	2	35	Der König machte hierauf Benaja, den Sohn Jojadas, an Joabs Statt zum obersten Heerführer und übertrug dem Priester Zadok die Stelle Abjathars.
1 Könige	1 Kön	11	2	36	Weiter ließ der König den Simei rufen und sagte zu ihm: »Baue dir ein Haus in Jerusalem und bleibe dort wohnen! Du darfst von dort nicht weggehen, wohin es auch sei!
1 Könige	1 Kön	11	2	37	Sobald du dich nämlich von da entfernst und auch nur über den Bach Kidron gehst, so kannst du dich darauf verlassen, daß du sterben mußt: dein Blut kommt dann über dein eigenes Haupt!«
1 Könige	1 Kön	11	2	38	Simei erwiderte dem König: »Gut so! Wie mein Herr, der König, befohlen hat, so wird dein Knecht tun.« So wohnte denn Simei lange Zeit in Jerusalem.
1 Könige	1 Kön	11	2	39	Aber nach Ablauf von drei Jahren begab es sich, daß dem Simei zwei Sklaven zu Achis, dem König von Gath, dem Sohne Maachas, entliefen. Als man nun dem Simei mitteilte, daß seine Sklaven sich in Gath befänden,
1 Könige	1 Kön	11	2	40	machte Simei sich auf, ließ seinen Esel satteln und begab sich nach Gath zu Achis, um seine Sklaven ausfindig zu machen; er zog also hin und holte seine Sklaven aus Gath zurück.
1 Könige	1 Kön	11	2	41	Sobald nun Salomo erfuhr, daß Simei sich von Jerusalem nach Gath begeben habe und von dort wieder zurückgekommen sei,
1 Könige	1 Kön	11	2	42	ließ der König den Simei vor sich kommen und sagte zu ihm: »Habe ich dich nicht beim HERRN schwören lassen und dir die bestimmte Versicherung gegeben: ›Sobald du dich von hier entfernst, wohin es auch sei, so kannst du dich darauf verlassen, daß du sterben mußt?‹ Damals erklärtest du mir: ›Gut so! Ich habe es gehört.‹
1 Könige	1 Kön	11	2	43	Warum hast du dich nun an den beim HERRN geschworenen Eid und an den von mir erteilten Befehl nicht gehalten?«
1 Könige	1 Kön	11	2	44	Der König fügte dann noch hinzu: »Du weißt selbst, wie schwer du dich gegen meinen Vater David vergangen hast – du erinnerst dich dessen noch recht gut –; so läßt denn der HERR jetzt deine Bosheit auf dein Haupt zurückfallen.
1 Könige	1 Kön	11	2	45	Der König Salomo dagegen wird gesegnet sein und der Thron Davids immerdar feststehen vor dem HERRN!«
1 Könige	1 Kön	11	2	46	Darauf erteilte der König dem Benaja, dem Sohn Jojadas, Befehl; der ging hinaus und stieß ihn nieder: so starb er. Als nun das Königtum sich in Salomos Hand befestigt hatte,
1 Könige	1 Kön	11	3	1	verschwägerte sich Salomo mit dem Pharao, dem König von Ägypten; er heiratete nämlich eine Tochter des Pharaos und führte sie in die Davidsstadt, bis er mit dem Bau seines Palastes sowie mit dem Bau des Tempels des HERRN und der Ringmauer um Jerusalem fertig war.
1 Könige	1 Kön	11	3	2	Das Volk mußte damals leider noch auf den Höhen opfern, weil bis zu dieser Zeit dem Namen des HERRN noch kein eigenes Haus erbaut worden war.
1 Könige	1 Kön	11	3	3	Salomo hatte zwar den HERRN lieb, so daß er nach den Weisungen seines Vaters David wandelte, doch opferte und räucherte auch er noch auf den Höhen.
1 Könige	1 Kön	11	3	4	So begab sich denn der König nach Gibeon, um dort zu opfern; denn dort befand sich das vornehmste Höhenheiligtum; tausend Brandopfer(-tiere) brachte Salomo auf dem dortigen Altar dar.
1 Könige	1 Kön	11	3	5	Da erschien der HERR dem Salomo zu Gibeon nachts im Traum, und Gott sagte: »Bitte, was ich dir geben soll!«
1 Könige	1 Kön	11	3	6	Salomo antwortete: »Du hast deinem Knecht, meinem Vater David, große Huld erwiesen, weil er vor dir in Wahrheit (oder: Treue) und Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen gegen dich gewandelt ist, und du hast ihm auch diese große Huld bewahrt und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Throne sitzt, wie dieser Tag beweist.
1 Könige	1 Kön	11	3	7	Nun denn, HERR, mein Gott, weil du selbst deinen Knecht an meines Vaters David Statt zum König gemacht hast, ich aber noch ein junger Mann bin, der weder aus noch ein weiß,
1 Könige	1 Kön	11	3	8	und weil dein Knecht in der Mitte (= im Mittelpunkt) deines Volkes steht, das du erwählt hast, eines so großen Volkes, daß man es vor Menge nicht zählen noch berechnen kann:
1 Könige	1 Kön	11	3	9	so wollest du deinem Knecht ein verständiges Herz geben, damit er dein Volk zu regieren versteht und zwischen gut und böse zu unterscheiden weiß; denn wer wäre sonst imstande, dieses dein so zahlreiches Volk zu regieren?«
1 Könige	1 Kön	11	3	10	Diese Rede gefiel dem HERRN wohl, daß Salomo nämlich eine solche Bitte ausgesprochen hatte;
1 Könige	1 Kön	11	3	11	darum antwortete Gott ihm: »Weil du diese Bitte ausgesprochen und dir nicht ein langes Leben oder Reichtum gewünscht oder auch um den Tod deiner Feinde gebeten, sondern dir Einsicht erbeten hast, um Verständnis für das Recht zu besitzen,
1 Könige	1 Kön	11	3	12	so will ich deine Bitte erfüllen: Siehe, ich will dir ein weises und einsichtsvolles Herz geben, so daß deinesgleichen nicht vor dir gewesen ist und deinesgleichen nach dir nicht erstehen wird.
1 Könige	1 Kön	11	3	13	Aber auch das will ich dir verleihen, was du dir nicht erbeten hast, sowohl Reichtum als auch Ehre (= Ruhm), so daß kein anderer König dir gleich sein soll, solange du lebst.
1 Könige	1 Kön	11	3	14	Und wenn du auf meinen Wegen wandelst, indem du meine Satzungen und Gebote beobachtest, wie dein Vater David gewandelt ist, so will ich dir auch ein langes Leben verleihen.«
1 Könige	1 Kön	11	3	15	Als nun Salomo erwachte, erkannte er, daß es ein bedeutungsvoller Traum gewesen war. Als er dann nach Jerusalem zurückgekehrt war, trat er vor die Bundeslade des HERRN, brachte Brandopfer dar und richtete Heilsopfer her und veranstaltete ein Festmahl für alle seine Diener (= Beamten).
1 Könige	1 Kön	11	3	16	Damals kamen zwei Dirnen zum König und traten vor ihn;
1 Könige	1 Kön	11	3	17	und das eine Weib sagte: »Mit Vergunst, Herr! Ich und dieses Weib wohnen in demselben Hause, und ich gebar ein Kind in ihrer Gegenwart im Hause.
1 Könige	1 Kön	11	3	18	Da geschah es zwei Tage nach meiner Niederkunft, daß auch dieses Weib ein Kind gebar, und wir beide waren allein, kein Fremder war sonst bei uns im Hause, nur wir beide befanden uns im Hause.
1 Könige	1 Kön	11	3	19	Da starb das Kind dieses Weibes in der Nacht, weil sie es im Schlaf erdrückt hatte.
1 Könige	1 Kön	11	3	20	Sie aber stand mitten in der Nacht auf, nahm mein Kind von meiner Seite weg, während deine Magd schlief, und legte es an ihre Brust, dagegen ihr totes Kind legte sie mir in den Arm.
1 Könige	1 Kön	11	3	21	Als ich nun gegen Morgen aufstand, um meinem Kinde die Brust zu geben, sah ich, daß es tot war; als ich es aber bei Tagesanbruch genau betrachtete, sah ich, daß es gar nicht mein Kind war, das ich geboren hatte.«
1 Könige	1 Kön	11	3	22	Da sagte das andere Weib: »Nein, mein Kind ist das lebende, und dein Kind ist das tote!«, jene aber versicherte: »Nein, dein Kind ist das tote und mein Kind das lebende!« So stritten sie vor dem Könige.
1 Könige	1 Kön	11	3	23	Da sagte der König: »Die eine behauptet: ›Dieses, das lebende Kind, gehört mir, und dein Kind ist das tote‹; die andere behauptet: ›Nein, dein Kind ist das tote und mein Kind das lebende!‹«
1 Könige	1 Kön	11	3	24	Dann befahl der König: »Holt mir ein Schwert!« Als man nun das Schwert vor den König gebracht hatte,
1 Könige	1 Kön	11	3	25	befahl er: »Teilt das lebende Kind in zwei Teile und gebt dieser Frau die eine Hälfte und jener die andere Hälfte!«
1 Könige	1 Kön	11	3	26	Da rief die Frau, der das lebende Kind gehörte – denn die mütterliche Liebe zu ihrem Kinde kam bei ihr zum Durchbruch –, dem König die Worte zu: »Mit Vergunst, Herr! Gebt ihr das lebende Kind und tötet es ja nicht!« Die andere aber rief: »Es soll weder mir noch dir gehören: zerteilt es!«
1 Könige	1 Kön	11	3	27	Da entschied der König: »Die da, welche gerufen hat: ›Gebt ihr das lebende Kind und tötet es ja nicht!‹, die ist seine Mutter.«
1 Könige	1 Kön	11	3	28	Als nun ganz Israel den Richterspruch vernahm, den der König gefällt hatte, fühlte man Ehrfurcht vor dem König, denn man erkannte, daß eine göttliche Weisheit in ihm wohnte, um Recht zu sprechen.
1 Könige	1 Kön	11	4	1	So herrschte also Salomo als König über ganz Israel;
1 Könige	1 Kön	11	4	2	und dies waren seine Fürsten (= obersten Beamten): Asarja, der Sohn Zadoks, war (Hoher-) Priester;
1 Könige	1 Kön	11	4	3	Elihoreph und Ahija, die Söhne Sisas, waren Staatsschreiber; Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler;
1 Könige	1 Kön	11	4	4	Benaja, der Sohn Jojadas, war oberster Heerführer; [Zadok und Abjathar waren Priester;]
1 Könige	1 Kön	11	4	5	Asarja, der Sohn Nathans, war über die Vögte gesetzt; Sabud, der Sohn Nathans, war der priesterliche Freund (= Vertraute) des Königs;
1 Könige	1 Kön	11	4	6	Ahisar war Palastoberster, und Adoniram, der Sohn Addas, hatte die Oberaufsicht über die Fronarbeiten.
1 Könige	1 Kön	11	4	7	Salomo hatte zwölf Vögte, die über ganz Israel gesetzt waren und den König und seinen Hof zu versorgen hatten, und zwar oblag jedem von ihnen die Versorgung einen Monat lang im Jahre.
1 Könige	1 Kön	11	4	8	Folgendes sind ihre Namen: Der Sohn Hurs, im Gebirge Ephraim;
1 Könige	1 Kön	11	4	9	der Sohn Dekers in Makaz; (ihm unterstand) Saalbim, Beth-Semes und Elon bis Beth-Hanan;
1 Könige	1 Kön	11	4	10	der Sohn Heseds in Arubboth; ihm war Socho und die ganze Landschaft Hepher überwiesen;
1 Könige	1 Kön	11	4	11	der Sohn Abinadabs, der das ganze Hügelland von Dor unter sich hatte; er war mit Salomos Tochter Taphath verheiratet worden;
1 Könige	1 Kön	11	4	12	Baana, der Sohn Ahiluds, in Thaanach, Megiddo und ganz Beth-Sean, das neben Zarthan liegt unterhalb Jesreels, von Beth-Sean bis nach Abel-Mehola, bis über Jokmeam hinaus;
1 Könige	1 Kön	11	4	13	der Sohn Gebers zu Ramoth in Gilead, dem die Zeltdörfer Jairs, des Sohnes Manasses, die in Gilead liegen, überwiesen waren; dazu gehörte auch der Landstrich Argob in Basan, sechzig große Städte mit Mauern und ehernen Riegeln;
1 Könige	1 Kön	11	4	14	Ahinadab, der Sohn Iddos, in Mahanaim;
1 Könige	1 Kön	11	4	15	Ahimaaz in Naphthali; auch er war mit einer Tochter Salomos, mit Basmath, verheiratet;
1 Könige	1 Kön	11	4	16	Baana, der Sohn Husais, in Asser und Bealoth;
1 Könige	1 Kön	11	4	17	Josaphat, der Sohn Pharuahs, in Issaschar;
1 Könige	1 Kön	11	4	18	Simei, der Sohn Elas, in Benjamin;
1 Könige	1 Kön	11	4	19	Geber, der Sohn Uris, im Lande Gilead, dem Lande Sihons, des Königs der Amoriter, und Ogs, des Königs von Basan; außerdem war noch ein Vogt (oder: Statthalter) über alle Vögte im Lande eingesetzt. –
1 Könige	1 Kön	11	4	20	(Die Bewohner von) Juda und Israel waren so zahlreich wie der Sand am Meer an Menge; sie aßen und tranken und waren guter Dinge.
1 Könige	1 Kön	11	5	1	Salomo war aber Beherrscher aller Reiche vom Euphratstrom bis zum Philisterland und bis an die Grenze Ägyptens; sie zahlten Tribut und waren Salomo untertan, solange er lebte.
1 Könige	1 Kön	11	5	2	Der tägliche Speisebedarf Salomos betrug dreißig Kor Feinmehl und sechzig Kor gewöhnliches Mehl,
1 Könige	1 Kön	11	5	3	zehn gemästete Rinder, zwanzig Rinder von der Weide und hundert Stück Kleinvieh, ungerechnet die Hirsche, Gazellen, Damhirsche und das gemästete Geflügel.
1 Könige	1 Kön	11	5	4	Denn er herrschte über alle Länder diesseits des Euphrats von Thiphsah (= Thapsakus) bis nach Gaza, über alle Könige diesseits des Euphrats, und lebte in Frieden mit allen Völkern ringsum,
1 Könige	1 Kön	11	5	5	so daß Juda und Israel von Dan bis Beerseba in Sicherheit wohnten, ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, solange Salomo lebte.
1 Könige	1 Kön	11	5	6	Salomo besaß auch viertausend Paar (= Gespanne) Pferde für seine Kriegswagen und zwölftausend Reitpferde,
1 Könige	1 Kön	11	5	7	und jene Vögte versorgten den König Salomo und alle, deren Unterhalt dem König Salomo oblag, ein jeder während seines Monats, und ließen es an nichts fehlen.
1 Könige	1 Kön	11	5	8	Auch die Gerste und das Stroh für die Wagen- und die Reitpferde hatten sie an den Ort zu liefern, wo er sich gerade aufhielt, ein jeder, wie es ihn der Reihe nach traf.
1 Könige	1 Kön	11	5	9	Gott verlieh aber dem Salomo Weisheit und Einsicht in sehr hohem Maße und einen Verstand so weitreichend wie der Sand, der am Ufer des Meeres liegt,
1 Könige	1 Kön	11	5	10	so daß die Weisheit Salomos größer war als die Weisheit aller Bewohner des Morgenlandes und als alle Weisheit Ägyptens;
1 Könige	1 Kön	11	5	11	ja, er war weiser als alle Menschen, auch weiser als der Esrahiter Ethan und als Heman, Kalkol und Darda, die Söhne Mahols, und sein Ruhm war unter allen Völkern ringsum verbreitet.
1 Könige	1 Kön	11	5	12	Er verfaßte dreitausend Sprüche, und die Zahl seiner Lieder betrug tausend und fünf.
1 Könige	1 Kön	11	5	13	Er besang die Bäume von der Zeder auf dem Libanon an bis zum Ysop, der (aus den Fugen) an der Mauer hervorwächst; er besang auch die vierfüßigen Tiere und die Vögel, das Gewürm und die Fische;
1 Könige	1 Kön	11	5	14	und aus allen Völkern kamen die Leute, um die Weisheit Salomos zu hören, von allen Königen der Erde her Leute, die von seiner Weisheit gehört hatten.
1 Könige	1 Kön	11	5	15	Hiram aber, der König von Tyrus, schickte seine Knechte (= Gesandten) an Salomo; denn er hatte gehört, daß man ihn als Nachfolger seines Vaters zum König gesalbt hatte; Hiram war nämlich zeitlebens mit David befreundet gewesen.
1 Könige	1 Kön	11	5	16	Da ließ auch Salomo dem Hiram durch eine Gesandtschaft sagen:
1 Könige	1 Kön	11	5	17	»Du weißt selbst, daß mein Vater David dem Namen des HERRN, seines Gottes, keinen Tempel hat erbauen können wegen der Kriege, in die seine Feinde ihn rings verwickelten, bis der HERR sie ihm unter seine Fußsohlen legte.
1 Könige	1 Kön	11	5	18	Da mir jetzt aber der HERR, mein Gott, auf allen Seiten Ruhe verschafft hat, so daß kein Widersacher und keine Schwierigkeit mehr vorhanden ist,
1 Könige	1 Kön	11	5	19	so beabsichtige ich nun, dem Namen des HERRN, meines Gottes, einen Tempel zu erbauen, wie der HERR dies meinem Vater David verheißen hat mit den Worten: ›Dein Sohn, den ich als deinen Nachfolger auf deinen Thron setzen werde, der soll meinem Namen das Haus bauen.‹
1 Könige	1 Kön	11	5	20	So gib nun Befehl, daß man mir Zedern auf dem Libanon fälle; meine Leute sollen dabei mit den deinigen zusammenarbeiten, und den Lohn für deine Leute will ich dir geben, ganz wie du es bestimmst. Du weißt ja selbst, daß es keinen bei uns gibt, der Bauholz so zu hauen verstände wie die Sidonier.«
1 Könige	1 Kön	11	5	21	Als Hiram diese Botschaft Salomos vernahm, freute er sich außerordentlich und rief aus: »Gepriesen sei heute der HERR, der dem David einen weisen Sohn zum Herrscher über dies große Volk gegeben hat!«
1 Könige	1 Kön	11	5	22	Hierauf ließ Hiram dem Salomo durch eine Gesandtschaft sagen: »Ich habe deine Botschaft an mich vernommen. Ich werde alle deine Wünsche bezüglich des Zedern- und Zypressenholzes erfüllen.
1 Könige	1 Kön	11	5	23	Meine Leute sollen die Hölzer vom Libanon ans Meer hinabschaffen; dann will ich Flöße daraus auf dem Meer herstellen lassen und sie bis an den Ort schaffen, den du mir angeben wirst; dort lasse ich sie wieder auseinandernehmen, und du läßt sie dann abholen. Dafür mußt du aber auch meine Wünsche erfüllen, indem du meinen Hofhalt mit Speisebedarf versorgst.«
1 Könige	1 Kön	11	5	24	So lieferte also Hiram dem Salomo Zedern- und Zypressenholz, soviel er wünschte;
1 Könige	1 Kön	11	5	25	Salomo dagegen lieferte dem Hiram 20000 Kor Weizen für den Unterhalt seines Hofes und 20000 Bath feinstes Öl von zerstoßenen Oliven; so viel hatte Salomo dem Hiram Jahr für Jahr zu liefern.
1 Könige	1 Kön	11	5	26	Der HERR aber verlieh dem Salomo Weisheit, wie er ihm verheißen hatte; und es bestand ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Salomo und Hiram, denn sie hatten einen Bund (oder: Vertrag) miteinander geschlossen.
1 Könige	1 Kön	11	5	27	Hierauf hob der König Salomo aus ganz Israel Fronarbeiter aus, so daß die Fronenden sich auf dreißigtausend Mann beliefen.
1 Könige	1 Kön	11	5	28	Er schickte sie abwechselnd auf den Libanon, jeden Monat zehntausend, so daß sie einen Monat auf dem Libanon waren und zwei Monate jeder zu Hause blieb; Adoniram hatte die Oberaufsicht über die Fronarbeiter. –
1 Könige	1 Kön	11	5	29	Außerdem hatte Salomo 70000 Lastträger und 80000 Steinhauer im Gebirge (Juda),
1 Könige	1 Kön	11	5	30	ungerechnet die 3300 von Salomo bestellten Werkführer (oder: Aufseher), welche die Arbeiten zu leiten und die Leute, die mit der Arbeit beschäftigt waren, zu beaufsichtigen hatten.
1 Könige	1 Kön	11	5	31	Der König gab auch Befehl, große und schwere (oder: kostbare) Steine zu brechen, um die Grundmauern des Tempels mit Quadersteinen zu legen.
1 Könige	1 Kön	11	5	32	Die Bauleute Salomos und die Bauleute Hirams behieben sie dann gemeinsam und richteten die Hölzer und die Steine zum Bau des Tempels her.
1 Könige	1 Kön	11	6	1	Im vierhundertachtzigsten Jahr nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, im vierten Jahre der Regierung Salomos über Israel, im Monat Siw (= April/Mai) – das ist der zweite Monat –, da begann Salomo den Bau des Tempels für den HERRN.
1 Könige	1 Kön	11	6	2	Der Tempel, den der König Salomo für den HERRN baute, war sechzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch.
1 Könige	1 Kön	11	6	3	Die Halle an der Vorderseite des Großraumes des Gebäudes war zwanzig Ellen breit, entsprechend der Breite des Gebäudes, und zehn Ellen tief in der Längsrichtung des Gebäudes.
1 Könige	1 Kön	11	6	4	(Salomo) ließ an dem Tempel Fenster (d.h. Lichtöffnungen) mit unbeweglichem Gitterwerk anbringen
1 Könige	1 Kön	11	6	5	und führte an der Wand (oder: Mauer) des Tempels ringsum, sowohl um den Großraum als auch um den Hinterraum, einen Anbau auf und richtete so ringsum Seitenräume (oder: Seitenstockwerke) ein.
1 Könige	1 Kön	11	6	6	Das unterste Stockwerk (dieses Anbaus) war fünf Ellen breit, das mittlere sechs, das dritte sieben Ellen breit; denn Salomo hatte außen am Tempel ringsum Absätze anbringen lassen, damit die Querbalken nicht in die Mauern (oder: Wände) des Hauptgebäudes eingriffen.
1 Könige	1 Kön	11	6	7	Beim Bau des Tempels verwandte man aber nur Steine, die beim Brechen (im Steinbruch) schon fertig behauen waren, so daß man während der Errichtung des Gebäudes von Hämmern und Meißeln, überhaupt von eisernen Werkzeugen im Tempel nichts hörte.
1 Könige	1 Kön	11	6	8	Der Eingang zum untersten Stockwerk des Anbaus befand sich an der Südseite des Gebäudes; und auf einer Wendeltreppe stieg man in das mittlere und vom mittleren in das dritte Stockwerk hinauf.
1 Könige	1 Kön	11	6	9	Als er so den Bau des Tempels vollendet hatte, deckte er das Gebäude mit Balken und Bohlenreihen von Zedernholz.
1 Könige	1 Kön	11	6	10	Den Anbau aber führte er um den ganzen Tempel her auf, jedes Stockwerk fünf Ellen hoch, und verband ihn mit dem Hauptgebäude durch Zedernbalken.
1 Könige	1 Kön	11	6	11	Und es erging das Wort des HERRN an Salomo folgendermaßen:
1 Könige	1 Kön	11	6	12	»So steht es mit diesem Hause, das du eben erbaust: Wenn du nach meinen Satzungen wandelst und meinen Weisungen nachkommst, alle meine Gebote hältst, so daß du nach ihnen wandelst, so will ich die Verheißung an dir wahrmachen, die ich deinem Vater David gegeben habe:
1 Könige	1 Kön	11	6	13	ich werde alsdann inmitten der Israeliten wohnen und mein Volk Israel nicht verlassen.«
1 Könige	1 Kön	11	6	14	Als nun Salomo mit dem Bau des Hauses fertig war,
1 Könige	1 Kön	11	6	15	bekleidete er die Wände des Tempels im Inneren des Hauses mit Brettern von Zedernholz: vom Fußboden des Gebäudes bis zu den Balken der Decke täfelte er die inneren Wände mit Holz und belegte den Fußboden des Tempels mit Bohlen von Zypressenholz.
1 Könige	1 Kön	11	6	16	Ebenso bekleidete er die zwanzig Ellen an der Hinterseite des Tempels mit Zedernbrettern vom Fußboden bis an die Decke und baute sich so im Inneren des Tempels den Hinterraum als das Allerheiligste aus.
1 Könige	1 Kön	11	6	17	Aber das vordere Tempelhaus, das heißt der Großraum vorn vor dem Allerheiligsten, maß vierzig Ellen.
1 Könige	1 Kön	11	6	18	So bestand denn das ganze Haus im Inneren aus Zedernholz, verziert mit Schnitzwerk in Form von wilden Gurken und Blumengewinden, alles von Zedernholz, so daß kein Stein zu sehen war.
1 Könige	1 Kön	11	6	19	Den Hinterraum aber im Inneren des Gebäudes richtete er so ein, daß er die Bundeslade des HERRN dort unterbringen konnte.
1 Könige	1 Kön	11	6	20	Der Hinterraum war nämlich zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zwanzig Ellen hoch, und er ließ ihn mit feinem Gold überziehen; auch den Zedernholz-Altar vor dem Hinterraum überzog er damit.
1 Könige	1 Kön	11	6	21	Weiter überzog Salomo das Gebäude (d.h. den Großraum) im Inneren mit feinem Gold und zog vor dem Hinterraum goldene Ketten her und überzog auch ihn mit Gold.
1 Könige	1 Kön	11	6	22	Den ganzen Tempel überzog er also im Inneren mit Gold, das ganze Gebäude vollständig; auch den Altar, der vor dem Allerheiligsten stand, überzog er ganz mit Gold.
1 Könige	1 Kön	11	6	23	Weiter ließ er im Allerheiligsten zwei Cherube aus Ölbaumholz anfertigen, je zehn Ellen hoch.
1 Könige	1 Kön	11	6	24	Jeder Flügel der beiden Cherube maß fünf Ellen, so daß von der einen Flügelspitze bis zu der andern ein Abstand von zehn Ellen war.
1 Könige	1 Kön	11	6	25	Und zehn Ellen maß auch der andere Cherub: beide Cherube hatten dasselbe Maß und dieselbe Gestalt;
1 Könige	1 Kön	11	6	26	die Höhe des einen Cherubs betrug zehn Ellen und ebenso die des anderen Cherubs.
1 Könige	1 Kön	11	6	27	Er stellte die beiden Cherube dann in der Mitte des innersten Tempelraumes auf, und sie hielten ihre Flügel so ausgebreitet, daß der Flügel des einen Cherubs diese Wand des Allerheiligsten und der Flügel des andern Cherubs die andere Wand berührte, während ihre inneren Flügel in der Richtung nach der Mitte des Raumes aneinander stießen.
1 Könige	1 Kön	11	6	28	Auch die Cherube überzog er mit Gold.
1 Könige	1 Kön	11	6	29	Weiter ließ er an allen Wänden des Gebäudes ringsum Schnitzwerk von Cheruben, Palmen und Blumengewinden anbringen.
1 Könige	1 Kön	11	6	30	Auch den Fußboden des Tempels ließ er mit Gold überziehen sowohl im Hinterraum als auch im Vorderraum.
1 Könige	1 Kön	11	6	31	Und für den Eingang in den Hinterraum (= das Allerheiligste) ließ er eine Türeinfassung von Ölbaumholz anfertigen; die Oberschwelle und die Pfosten bildeten ein Fünfeck.
1 Könige	1 Kön	11	6	32	Auf den beiden Türflügeln von Ölbaumholz aber ließ er Schnitzwerk von Cheruben, Palmen und Blumengewinden anbringen und sie dann mit Gold überziehen, und zwar die Cherube und die Palmen mit breitgeschlagenem Gold.
1 Könige	1 Kön	11	6	33	Ebenso ließ er auch für den Eingang zum Großraum eine Türeinfassung von Ölbaumholz anfertigen, die ein Viereck bildete,
1 Könige	1 Kön	11	6	34	dazu zwei Türflügel von Zypressenholz, von denen jeder aus zwei drehbaren Blättern bestand.
1 Könige	1 Kön	11	6	35	Er ließ dann Schnitzwerk darauf anbringen, nämlich Cherube, Palmen und Blumengewinde, und ließ sie mit Goldblech überziehen, das dem Schnitzwerk genau angepaßt war.
1 Könige	1 Kön	11	6	36	Darauf ließ er den inneren Vorhof mit einer Mauer umziehen, die aus drei Lagen von Quadersteinen und einer Lage von Zedernbalken bestand.
1 Könige	1 Kön	11	6	37	Im vierten Jahre (der Regierung Salomos), im Monat Siw (V.1), war der Grund zum Tempel des HERRN gelegt worden,
1 Könige	1 Kön	11	6	38	und im elften Jahre, im Monat Bul – das ist der achte Monat –, war der Tempel vollendet in allen seinen Teilen und mit allem, was dazu gehörte; sieben Jahre also hatte man daran gebaut.
1 Könige	1 Kön	11	7	1	Aber an seinem eigenen Hause baute Salomo dreizehn Jahre lang, bis er seinen Palast ganz vollendet hatte.
1 Könige	1 Kön	11	7	2	Er erbaute nämlich das Libanonwaldhaus, das hundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch war, auf vier Reihen von Zedernsäulen, und auf den Säulen ruhten Balken (oder: Kapitäle) von Zedernholz.
1 Könige	1 Kön	11	7	3	Eine Decke von Zedernholz befand sich über den Tragbalken, die auf den Säulen lagen, zusammen fünfundvierzig, fünfzehn in jeder Reihe.
1 Könige	1 Kön	11	7	4	Und Durchblicke waren da in drei Reihen, und die Lichtöffnungen lagen einander gegenüber, dreimal.
1 Könige	1 Kön	11	7	5	Alle Türen und Lichtöffnungen waren viereckig, im Durchblick; und die Lichtöffnungen lagen einander gegenüber, dreimal.
1 Könige	1 Kön	11	7	6	Sodann erbaute er den Säulensaal, der fünfzig Ellen lang und dreißig Ellen breit war; eine Halle mit Säulen und eine Treppe befand sich davor. –
1 Könige	1 Kön	11	7	7	Weiter erbaute er den Thronsaal, in dem er Recht sprach, den Gerichtssaal; der war mit Zedernholz getäfelt vom Fußboden bis an die Decke. –
1 Könige	1 Kön	11	7	8	Sodann sein eigener Palast, in dem er wohnte, im zweiten Vorhof einwärts vom Thronsaal, war ein Bau von derselben Art. Auch für die Tochter des Pharaos, die Salomo geheiratet hatte, baute er einen Palast gleich jener Halle.
1 Könige	1 Kön	11	7	9	Alle diese Bauten waren aus Prachtsteinen aufgeführt, die nach Quadermaß behauen und innen wie außen mit der Säge zugeschnitten waren, und zwar vom Grund (= Fundament) an bis zu den Gesimsen und von außen bis zu dem großen Vorhof.
1 Könige	1 Kön	11	7	10	Die Fundamente aber bestanden aus gewaltig großen Steinen, aus Blöcken von zehn Ellen und solchen von acht Ellen Länge;
1 Könige	1 Kön	11	7	11	und darüber lagen Prachtsteine, die nach Quadermaß zugehauen waren, und Zedernbalken.
1 Könige	1 Kön	11	7	12	Der große Vorhof aber war rings mit einer Mauer umgeben, die aus drei Lagen Quadersteinen und einer Lage Zedernbalken bestand; ebenso war es auch bei dem inneren Vorhof am Tempel des HERRN und bei dem Vorhof am Säulensaal des Palastes.
1 Könige	1 Kön	11	7	13	Darauf sandte der König Salomo hin und ließ Hiram von Tyrus holen.
1 Könige	1 Kön	11	7	14	Dieser war der Sohn einer Witwe aus dem Stamme Naphthali, sein Vater aber war ein tyrischer Kupferschmied. Er war ein hochbegabter, einsichtsvoller und kunstsinniger Mann, der sich auf die Herstellung von Erzarbeiten jeder Art verstand. Dieser Mann kam also zum König Salomo und führte alle Erzarbeiten für ihn aus.
1 Könige	1 Kön	11	7	15	So stellte er die beiden ehernen Säulen her: achtzehn Ellen war die eine Säule hoch, ein Faden von zwölf Ellen umspannte sie, und ihre Dicke betrug vier Finger; inwendig war sie hohl; und ebenso machte er die zweite Säule.
1 Könige	1 Kön	11	7	16	Auch fertigte er zwei aus Erz gegossene Knäufe (oder: Kapitelle) an, um sie oben auf die Säulen zu setzen; jedes dieser beiden Kapitelle hatte fünf Ellen Höhe.
1 Könige	1 Kön	11	7	17	Zur Bekleidung der Kapitelle, die sich oben auf den Säulen befanden, dienten Flechtwerke von kettenartig gearbeiteten Schnüren.
1 Könige	1 Kön	11	7	18	Dann fertigte er die Granatäpfel an, und zwar zwei Reihen von Granatäpfeln aus Erz für das eine Flechtwerk;
1 Könige	1 Kön	11	7	18	und ebenso verfertigte er sie für das andere Kapitell.
1 Könige	1 Kön	11	7	19	Die Kapitelle, die sich oben auf den Säulen befanden, waren in Form von Lilien gearbeitet, in der Vorhalle, vier Ellen.
1 Könige	1 Kön	11	7	20	und der Granatäpfel waren zweihundert, in Reihen rings um das eine Kapitell;
1 Könige	1 Kön	11	7	20	Und Kapitelle waren auf den beiden Säulen auch oberhalb nahe bei dem Wulst, der nach der Seite des Flechtwerks ging.
1 Könige	1 Kön	11	7	21	Er stellte diese Säulen am Eingang zur Vorhalle des Tempels auf; die eine Säule, die er rechts aufstellte, nannte er Jachin (d.h. er gründet fest), und der anderen, die er links aufstellte, gab er den Namen Boas (d.h. in ihm ist Kraft).
1 Könige	1 Kön	11	7	22	Oben auf den Säulen aber war ein lilienförmiges Gebilde; und damit war die Herstellung der Säulen vollendet.
1 Könige	1 Kön	11	7	23	Hiram fertigte auch das aus Erz gegossene Meer (oder: große Wasserbecken), das von einem Rande bis zum andern zehn Ellen maß, ringsum gerundet und fünf Ellen hoch; eine Schnur von dreißig Ellen war erforderlich, um es ganz zu umspannen.
1 Könige	1 Kön	11	7	24	Unterhalb seines Randes waren Gebilde (oder: Verzierungen) von wilden Gurken (6,18) angebracht, die es rings umgaben, je zehn auf die Elle; sie bildeten einen Kranz um das Becken, zwei Reihen Gurken, die gleich beim Guß mitgegossen worden waren.
1 Könige	1 Kön	11	7	25	Es ruhte auf zwölf Rindern, von denen drei nach Norden, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten gewandt waren; das Becken aber lag oben auf ihnen, und die Hinterseite war bei allen Rindern nach innen gekehrt.
1 Könige	1 Kön	11	7	26	Die Dicke (der Wand) des Beckens betrug eine Handbreite, und sein Rand war wie die Arbeit eines Becherrandes geformt, nach Art einer blühenden Lilie. Es faßte zweitausend Bath.
1 Könige	1 Kön	11	7	27	Er fertigte auch die zehn Gestühle (d.h. fahrbare Becken oder: Kessel) aus Erz; jedes dieser Gestühle war vier Ellen lang, vier Ellen breit und drei Ellen hoch.
1 Könige	1 Kön	11	7	28	Die Gestühle waren aber folgendermaßen gearbeitet: sie hatten Stege (oder: Verschlußstücke, Schlußleisten), und zwar Stege auch zwischen den Leitersprossen;
1 Könige	1 Kön	11	7	29	auf den Stegen aber, die zwischen den Leitersprossen waren, befanden sich Löwen, Rinder und Cherube, und ebenso an den Leitersprossen oben und unten; unterhalb der Löwen und Rinder waren Kränze in Form von Gewinden angebracht.
1 Könige	1 Kön	11	7	30	Jedes Gestühl hatte vier eherne Räder und eherne Achsen, und an seinen vier Ecken befanden sich Aufsätze (oder: Ansätze), die unterhalb des Beckens angegossen waren; jenseits eines jeden waren Gewinde.
1 Könige	1 Kön	11	7	31	Sein Auflager (oder: Mundstück) befand sich innerhalb der Aufsätze und ragte eine Elle darüber hinaus; sein Auflager war rund, in Gestell-Arbeit, anderthalb Ellen im Durchmesser; und auch an dem Auflager (oder: Mundstück) war Bildwerk angebracht, seine Stege aber waren viereckig, nicht rund.
1 Könige	1 Kön	11	7	32	Die vier Räder befanden sich unten an den Stegen, und die Halter der Räder waren an dem Gestühl befestigt, und jedes Rad war anderthalb Ellen hoch.
1 Könige	1 Kön	11	7	33	Die Räder waren wie Wagenräder gearbeitet; ihre Halter und Felgen, ihre Speichen und Naben – alles war Gußwerk.
1 Könige	1 Kön	11	7	34	An den vier Eckpfosten jedes Gestühls befanden sich vier Aufsätze, die aus einem Guß mit dem Gestühl waren.
1 Könige	1 Kön	11	7	35	Oben auf dem Gestühl war eine Art Gestell, eine halbe Elle hoch, rund ringsum; und oben auf dem Gestühl war der Aufsatz mit seinen Haltern, die das Becken stützten, seine Halter und Stege aus einem Guß mit ihm.
1 Könige	1 Kön	11	7	36	Auf die Tafeln und Stege grub er Bildwerk von Cheruben, Löwen und Palmen ein, soweit leerer Raum bei ihnen vorhanden war, und Gewinde ringsum.
1 Könige	1 Kön	11	7	37	Auf diese Weise stellte er die zehn Gestühle her; alle hatten denselben Guß, dasselbe Maß und dieselbe Gestaltung. –
1 Könige	1 Kön	11	7	38	Dann fertigte er zehn eherne Kessel, von denen jeder vierzig Bath faßte und jeder einen Durchmesser von vier Ellen hatte; auf jedes der zehn Gestühle kam ein solcher Kessel.
1 Könige	1 Kön	11	7	39	Von den Gestühlen stellte er fünf auf der Südseite und fünf auf der Nordseite des Tempels auf; das große Wasserbecken aber erhielt seinen Platz auf der Südostseite des Tempels.
1 Könige	1 Kön	11	7	40	Weiter fertigte Hiram die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen an und vollendete so alle Arbeiten, die er für den König Salomo am Gotteshause herzustellen hatte,
1 Könige	1 Kön	11	7	41	nämlich zwei Säulen mit den beiden kugelförmigen Knäufen (oder: Kapitellen) oben auf den Säulen sowie die zwei Geflechte zur Bekleidung der beiden kugelförmigen Kapitelle oben auf den Säulen;
1 Könige	1 Kön	11	7	42	und die vierhundert Granatäpfel für die beiden Flechtwerke: zwei Reihen Granatäpfel für jedes Flechtwerk;
1 Könige	1 Kön	11	7	43	ferner die zehn Gestühle nebst den zehn Kesseln auf den Gestühlen,
1 Könige	1 Kön	11	7	44	und das eine große Wasserbecken mit den zwölf Rindern unter dem Becken;
1 Könige	1 Kön	11	7	45	sodann die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen. Alle diese Kunstwerke, die Hiram dem König Salomo für den Tempel des HERRN fertigte, waren von geplättetem (= poliertem) Erz.
1 Könige	1 Kön	11	7	46	In der Jordanaue hatte der König sie gießen lassen an der Furt von Adama, zwischen Sukkoth und Zarethan (oder: Zorthan).
1 Könige	1 Kön	11	7	47	Salomo ließ aber alle diese Metallarbeiten ungewogen wegen ihrer übergroßen Menge; das Gewicht des Erzes wurde nicht festgestellt.
1 Könige	1 Kön	11	7	48	Ferner ließ Salomo alle die Ausstattungsgegenstände und Geräte anfertigen, die zum Tempel des HERRN gehörten: den vergoldeten Altar und den vergoldeten Tisch, auf dem die Schaubrote lagen;
1 Könige	1 Kön	11	7	49	weiter die Leuchter, nämlich fünf auf der rechten und fünf auf der linken Seite vor dem Allerheiligsten aus gediegenem Gold, dazu die Blüten, Lampen und Lichtscheren aus Gold;
1 Könige	1 Kön	11	7	50	weiter die Becken, Messer, Sprengschalen, Schüsseln und Räucherpfannen aus gediegenem Gold. Was schließlich die Angeln an den Türflügeln im Innenraum des Tempels, des Allerheiligsten, sowie an den Türflügeln des Großraumes des Tempels betrifft, so waren sie von Gold.
1 Könige	1 Kön	11	7	51	Als nun alle Arbeiten, die der König Salomo für den Tempel des HERRN hatte herstellen lassen, fertig waren, ließ Salomo auch die Weihgeschenke seines Vaters David hineinbringen; und zwar legte er das Silber, das Gold und die Geräte in die Schatzkammern des Tempels des HERRN.
1 Könige	1 Kön	11	8	1	Damals ließ Salomo die Ältesten (= Vornehmen) der Israeliten und (zwar besonders) alle Häupter der Stämme und die Obersten (oder: Fürsten) der israelitischen Geschlechter bei sich in Jerusalem zusammenkommen, um die Bundeslade des HERRN aus der Davidstadt, das ist Zion, hinaufzubringen.
1 Könige	1 Kön	11	8	2	So versammelten sich denn alle israelitischen Männer beim König Salomo am Fest (d.h. Laubhüttenfest) im Monat Ethanim, das ist der siebte Monat.
1 Könige	1 Kön	11	8	3	Als nun alle Ältesten (= Vornehmen) der Israeliten sich eingefunden hatten, hoben die Priester die Lade des HERRN auf
1 Könige	1 Kön	11	8	4	und trugen sie hinauf, ebenso das Offenbarungszelt und alle heiligen Geräte, die sich im Zelt befanden: die Priester und Leviten trugen sie hinauf.
1 Könige	1 Kön	11	8	5	Der König Salomo aber und die ganze Volksgemeinde Israel, die sich um ihn versammelt hatte, opferten vor der Lade so viele Stück Kleinvieh und Rinder, daß ihre Menge geradezu unzählbar war.
1 Könige	1 Kön	11	8	6	Alsdann brachten die Priester die Lade mit dem Bundesgesetz des HERRN an die für sie bestimmte Stätte, nämlich in den Hinterraum des Tempels, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherube;
1 Könige	1 Kön	11	8	7	die Cherube hielten nämlich ihre Flügel ausgebreitet über die Stätte, wo die Lade stand, so daß die Cherube eine Decke oben über der Lade und deren Tragstangen bildeten.
1 Könige	1 Kön	11	8	8	Die Tragstangen aber waren so lang, daß die Spitzen der Stangen im Heiligtum an der Vorderseite des Allerheiligsten eben noch sichtbar waren; weiter außen aber waren sie nicht zu sehen; und sie sind dort geblieben bis auf den heutigen Tag.
1 Könige	1 Kön	11	8	9	In der Lade befand sich nichts als nur die beiden steinernen Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, die Tafeln des Bundes, den der HERR mit den Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten geschlossen hatte.
1 Könige	1 Kön	11	8	10	Als aber die Priester aus dem Heiligtum hinausgetreten waren, da erfüllte die Wolke den Tempel des HERRN,
1 Könige	1 Kön	11	8	11	so daß die Priester wegen der Wolke nicht hintreten konnten, um ihren Dienst zu verrichten; denn die Herrlichkeit (d.h. der Lichtglanz) des HERRN erfüllte den Tempel des HERRN.
1 Könige	1 Kön	11	8	12	Damals sprach Salomo: »Der HERR hat gesagt, er wolle im Dunkeln wohnen.
1 Könige	1 Kön	11	8	13	So habe ich dir nun ein Haus zur Wohnung gebaut, eine Stätte zum Wohnsitz für dich auf ewige Zeiten.«
1 Könige	1 Kön	11	8	14	Hierauf wandte der König sich um und segnete die ganze Volksgemeinde Israel, wobei die ganze Gemeinde Israel dastand.
1 Könige	1 Kön	11	8	15	Dann sagte er: »Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, der die Verheißung, die er meinem Vater David mündlich gegeben, nun tatsächlich erfüllt hat, da er sagte (2.Sam 7,6-13):
1 Könige	1 Kön	11	8	16	›Seit der Zeit, wo ich mein Volk Israel aus Ägypten hinausgeführt, habe ich aus allen Stämmen Israels nie eine Stadt dazu erwählt, daß mir daselbst ein Haus gebaut würde, an dem mein Name haften sollte; David aber habe ich dazu ersehen, Herrscher über mein Volk Israel zu sein.‹
1 Könige	1 Kön	11	8	17	Nun hatte zwar mein Vater David den Wunsch, dem Namen des HERRN, des Gottes Israels, ein Haus zu bauen;
1 Könige	1 Kön	11	8	18	aber der HERR ließ meinem Vater David verkünden: ›Daß du den Wunsch gehegt hast, meinem Namen ein Haus zu bauen, an diesem Vorhaben hast du wohl getan;
1 Könige	1 Kön	11	8	19	jedoch nicht du sollst das Haus mir bauen, sondern dein leiblicher Sohn, der dir geboren werden wird, der soll meinem Namen das Haus bauen.‹
1 Könige	1 Kön	11	8	20	Nun hat der HERR diese Verheißung, die er gegeben hat, in Erfüllung gehen lassen; denn ich bin an die Stelle meines Vaters David getreten und habe den Thron Israels bestiegen, wie der HERR es verheißen hatte, und habe dem Namen des HERRN, des Gottes Israels, den Tempel erbaut,
1 Könige	1 Kön	11	8	21	und ich habe darin eine Stätte geschaffen für die Lade, in der die Urkunde des Bundes liegt, den der HERR mit unsern Vätern geschlossen hat, als er sie aus dem Lande Ägypten hinausführte.«
1 Könige	1 Kön	11	8	22	Nunmehr trat Salomo angesichts der ganzen Gemeinde Israel vor den Altar des HERRN, breitete seine Hände gen Himmel aus
1 Könige	1 Kön	11	8	23	und betete: »HERR, du Gott Israels! Kein Gott weder im Himmel droben noch auf der Erde unten ist dir gleich, der du den Bund und die Gnade deinen Knechten bewahrst, die mit ihrem ganzen Herzen vor dir wandeln.
1 Könige	1 Kön	11	8	24	Du hast deinem Knechte David, meinem Vater, das Versprechen gehalten, was du ihm gegeben hattest; ja, was du mündlich zugesagt hattest, das hast du tatsächlich erfüllt, wie es heute sichtbar zutage liegt.
1 Könige	1 Kön	11	8	25	Und nun, HERR, du Gott Israels, halte deinem Knechte David, meinem Vater, auch die Verheißung, die du ihm gegeben hast mit den Worten: ›Es soll dir nie an einem (Nachkommen) fehlen, der vor meinem Angesicht auf dem Throne Israels sitze, wofern nur deine Söhne (= Nachkommen) auf ihren Weg achthaben, daß sie vor meinen Augen wandeln, wie du vor mir gewandelt bist.‹
1 Könige	1 Kön	11	8	26	Nun also, Gott Israels, laß deine Verheißung, die du deinem Knecht David, meinem Vater, gegeben hast, in Erfüllung gehen!
1 Könige	1 Kön	11	8	27	Wie aber? Sollte Gott wirklich auf der Erde Wohnung nehmen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel (= die höchsten oder: obersten Himmel) können dich nicht fassen: wieviel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe!
1 Könige	1 Kön	11	8	28	Und doch wende dich dem Gebet deines Knechtes und seinem Flehen zu, HERR, mein Gott, und höre auf das laute Rufen und das Gebet, das dein Knecht heute an dich richtet!
1 Könige	1 Kön	11	8	29	Laß deine Augen bei Tag und bei Nacht offenstehen über diesem Hause, über der Stätte, von der du verheißen hast: ›Mein Name soll daselbst wohnen!‹, daß du auf das Gebet hörest, das dein Knecht an dieser Stätte verrichten wird.
1 Könige	1 Kön	11	8	30	So höre denn auf das Flehen deines Knechtes und deines Volkes Israel, sooft sie an dieser Stätte beten werden! Ja, erhöre du es an der Stätte, wo du thronst, im Himmel, und wenn du es hörst, so vergib!
1 Könige	1 Kön	11	8	31	Wenn sich jemand gegen seinen Nächsten vergeht und man ihm einen Eid auferlegt, den er schwören soll, und er kommt und schwört (= spricht den Fluch aus) vor deinem Altar in diesem Hause:
1 Könige	1 Kön	11	8	32	so wollest du es im Himmel hören und eingreifen und deinen Knechten Recht schaffen, indem du den Schuldigen dadurch für schuldig erklärst, daß du sein Tun auf sein Haupt zurückfallen läßt, dem Unschuldigen aber dadurch zu seinem Recht verhilfst, daß du ihm zuteil werden läßt nach seiner Gerechtigkeit (oder: Unschuld)!
1 Könige	1 Kön	11	8	33	Wenn dein Volk Israel von einem Feinde geschlagen wird, weil es sich gegen dich versündigt hat, sich dann aber wieder zu dir bekehrt und deinen Namen bekennt und in diesem Hause zu dir betet und fleht:
1 Könige	1 Kön	11	8	34	so wollest du es im Himmel hören und deinem Volk Israel die Sünde vergeben und sie in dem Lande wohnen lassen (oder: in das Land zurückbringen), das du ihren Vätern gegeben hast!
1 Könige	1 Kön	11	8	35	Wenn der Himmel verschlossen bleibt und kein Regen fällt, weil sie gegen dich gesündigt haben, und sie dann an dieser Stätte (vgl. V.30) beten und deinen Namen bekennen und sich von ihrer Sünde bekehren, weil du sie gedemütigt hast:
1 Könige	1 Kön	11	8	36	so wollest du es im Himmel hören und deinen Knechten, deinem Volk Israel, die Sünde vergeben, indem du sie auf den rechten Weg weisest, auf dem sie wandeln sollen, und wollest Regen fallen lassen auf dein Land, das du deinem Volk zum Erbbesitz gegeben hast!
1 Könige	1 Kön	11	8	37	Wenn eine Hungersnot im Lande herrscht, wenn die Pest ausbricht, wenn Getreidebrand oder Vergilben des Getreides, Heuschrecken oder Ungeziefer über das Land kommen, wenn seine Feinde es in einer seiner Ortschaften bedrängen oder sonst irgendeine Plage, irgendeine Krankheit sie heimsucht:
1 Könige	1 Kön	11	8	38	was man alsdann bittet und fleht, es geschehe von einem einzelnen Menschen oder von deinem ganzen Volk Israel, wenn ein jeder sich in seinem Gewissen getroffen fühlt und er seine Hände nach diesem Hause hin ausstreckt:
1 Könige	1 Kön	11	8	39	so wollest du es im Himmel hören an der Stätte, wo du thronst, und wollest Verzeihung gewähren und einem jeden ganz nach Verdienst vergelten, wie du sein Herz kennst – denn du allein kennst das Herz aller Menschenkinder –,
1 Könige	1 Kön	11	8	40	damit sie dich allezeit fürchten, solange sie auf dem Boden des Landes leben, das du unsern Vätern gegeben hast!
1 Könige	1 Kön	11	8	41	Aber auch den Fremdling, der nicht zu deinem Volk Israel gehört, sondern aus fernem Lande um deines Namens willen hergekommen ist –
1 Könige	1 Kön	11	8	42	denn sie werden von deinem großen Namen, von deiner starken Hand und deinem hocherhobenen Arm hören –, wenn er also kommt und vor diesem Tempel (vgl. V.30) betet:
1 Könige	1 Kön	11	8	43	so wollest du ihn im Himmel hören an der Stätte, wo du thronst, und alles das tun, um was der Fremdling dich anruft, auf daß alle Völker der Erde deinen Namen kennenlernen, damit sie dich ebenso fürchten wie dein Volk Israel und damit sie innewerden, daß dieses Haus, das ich erbaut habe, deinem Namen als Besitz zugesprochen ist.
1 Könige	1 Kön	11	8	44	Wenn dein Volk gegen seine Feinde zum Kampf auszieht auf dem Wege, auf den du sie senden wirst, und sie sich im Gebet zu dem HERRN nach der Stadt hin wenden, die du erwählt hast, und nach dem Tempel hin, den ich zu Ehren deines Namens erbaut habe:
1 Könige	1 Kön	11	8	45	so wollest du ihr Gebet und Flehen im Himmel hören und ihnen zu ihrem Recht verhelfen!
1 Könige	1 Kön	11	8	46	Wenn sie sich an dir versündigt haben – es gibt ja keinen Menschen, der nicht sündigt – und du ihnen zürnst und sie dem Feinde preisgibst, so daß ihre Besieger sie gefangen wegführen in Feindesland, es liege fern oder nahe,
1 Könige	1 Kön	11	8	47	und sie dann in dem Lande, wohin sie in die Gefangenschaft geführt worden sind, in sich gehen und sich bekehren und dich im Lande ihrer Zwingherren mit dem Bekenntnis anrufen: ›Wir haben gesündigt und uns vergangen, wir haben gottlos gehandelt!‹,
1 Könige	1 Kön	11	8	48	wenn sie sich also im Lande ihrer Feinde, die sie in Gefangenschaft halten, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dir wieder zuwenden und zu dir beten in der Richtung nach ihrem Lande hin, das du ihren Vätern gegeben hast, und nach der Stadt hin, die du dir erwählt hast, und nach dem Tempel hin, den ich zu Ehren deines Namens erbaut habe:
1 Könige	1 Kön	11	8	49	so wollest du ihr Gebet und Flehen im Himmel an der Stätte, wo du thronst, hören und ihnen zu ihrem Recht verhelfen
1 Könige	1 Kön	11	8	50	und wollest deinem Volke vergeben, was sie gegen dich gesündigt haben, und alle ihre Übertretungen, mit denen sie sich gegen dich vergangen haben, und wollest sie Barmherzigkeit finden lassen bei ihren Zwingherren, so daß diese Erbarmen mit ihnen haben!
1 Könige	1 Kön	11	8	51	Denn sie sind dein Volk und dein Eigentum, das du aus Ägypten, mitten aus dem Eisen-Schmelzofen, weggeführt hast.
1 Könige	1 Kön	11	8	52	So laß denn deine Augen offenstehen für das Flehen deines Knechtes und für das Flehen deines Volkes Israel, daß du sie erhörest, sooft sie dich anrufen!
1 Könige	1 Kön	11	8	53	Denn du selbst hast sie dir zum Eigentum ausgesondert aus allen Völkern der Erde, wie du es durch den Mund deines Knechtes Mose ausgesprochen hast (2.Mose 19,5), als du unsere Väter aus Ägypten wegführtest, HERR, unser Gott!«
1 Könige	1 Kön	11	8	54	Als nun Salomo mit diesem ganzen Gebet und Flehen, das er an den HERRN gerichtet hatte, zu Ende war, erhob er sich von dem Platze vor dem Altar des HERRN, wo er mit zum Himmel ausgebreiteten Händen auf den Knien gelegen hatte;
1 Könige	1 Kön	11	8	55	er trat dann hin und segnete die ganze Volksgemeinde Israel, indem er mit lauter Stimme ausrief:
1 Könige	1 Kön	11	8	56	»Gepriesen sei der HERR, der seinem Volk Israel Ruhe verschafft hat, ganz wie er es verheißen hat! Von all seinen herrlichen Verheißungen, die er durch den Mund seines Knechtes Mose gegeben hat, ist keine einzige unerfüllt geblieben.
1 Könige	1 Kön	11	8	57	Der HERR, unser Gott, sei mit uns, wie er mit unsern Vätern gewesen ist! Er verlasse uns nicht und verwerfe uns nicht,
1 Könige	1 Kön	11	8	58	sondern lasse unsere Herzen auf ihn gerichtet sein, damit wir allezeit auf seinen Wegen wandeln und seine Gebote, Satzungen und Rechte beobachten, zu denen er unsere Väter verpflichtet hat!
1 Könige	1 Kön	11	8	59	Und diese meine Worte, mit denen ich den HERRN angefleht habe, mögen dem HERRN, unserm Gott, bei Tag und bei Nacht gegenwärtig sein, auf daß er seinem Knecht und seinem Volk Israel so, wie jeder Tag es erfordert, Recht schaffe,
1 Könige	1 Kön	11	8	60	damit alle Völker der Erde erkennen, daß der HERR Gott ist und sonst keiner.
1 Könige	1 Kön	11	8	61	Euer Herz aber möge dem HERRN, unserm Gott, ungeteilt ergeben sein, daß ihr nach seinen Satzungen wandelt und seine Gebote so haltet, wie es heute der Fall ist!«
1 Könige	1 Kön	11	8	62	Hierauf brachten der König und ganz Israel mit ihm Schlachtopfer vor dem HERRN dar,
1 Könige	1 Kön	11	8	63	und zwar ließ Salomo als Heilsopfer, das er dem HERRN darbrachte, 22000 Rinder und 120000 Stück Kleinvieh schlachten: so weihten der König und alle Israeliten den Tempel des HERRN ein.
1 Könige	1 Kön	11	8	64	An jenem Tage weihte der König den mittleren Teil des Vorhofes, der vor dem Tempel des HERRN liegt, zur Opferstätte; denn er brachte dort die Brandopfer, die Speisopfer und die Fettstücke der Heilsopfer dar, weil der eherne Altar, der vor dem Tempel des HERRN steht, zu klein war, um die Brand- und Speisopfer und die Fettstücke der Heilsopfer zu fassen.
1 Könige	1 Kön	11	8	65	Auch beging Salomo damals das (Laubhütten-) Fest und ganz Israel mit ihm – eine gewaltige Festgemeinde, die zusammengekommen war von der Gegend bei Hamath an bis an den Bach Ägyptens – vor dem HERRN, unserm Gott, sieben Tage lang [und noch einmal sieben Tage, im ganzen vierzehn Tage lang].
1 Könige	1 Kön	11	8	66	Am achten Tage aber entließ er das Volk; sie nahmen Abschied vom König und kehrten zu ihren Zelten (= in ihre Heimat) zurück, fröhlich und wohlgemut wegen all des Guten, mit dem der HERR seinen Knecht David und sein Volk Israel gesegnet hatte.
1 Könige	1 Kön	11	9	1	Als nun Salomo den Bau des Tempels des HERRN und des königlichen Palastes vollendet hatte und mit allem, was er sonst noch auszuführen gewünscht hatte, fertig war,
1 Könige	1 Kön	11	9	2	da erschien ihm der HERR zum zweitenmal, wie er ihm vorher in Gibeon erschienen war;
1 Könige	1 Kön	11	9	3	und der HERR sagte zu ihm: »Ich habe dein Gebet und dein Flehen gehört, das du an mich gerichtet hast. Ich habe diesen Tempel, den du erbaut hast, dazu geweiht, meinen Namen für alle Zeiten daran haften (oder: dort wohnen) zu lassen, und meine Augen und mein Herz sollen immerdar dort zugegen sein.
1 Könige	1 Kön	11	9	4	Wenn du nun vor mir ebenso wandelst, wie dein Vater David es getan hat, in Herzenseinfalt und Aufrichtigkeit, so daß du alles tust, was ich dir geboten habe, und meine Satzungen und Rechte beobachtest,
1 Könige	1 Kön	11	9	5	so will ich den Thron deines Königtums über Israel auf ewige Zeiten bestätigen, wie ich es deinem Vater David feierlich zugesagt habe mit den Worten: ›Es soll dir nie an einem Manne (= Nachfolger) auf dem Throne Israels fehlen!‹
1 Könige	1 Kön	11	9	6	Wenn ihr aber von mir abfallt, ihr oder eure Kinder, und meine Gebote und Satzungen, die ich euch zur Pflicht gemacht habe, nicht beobachtet, sondern anderen Göttern zu dienen und sie anzubeten anfangt,
1 Könige	1 Kön	11	9	7	so werde ich Israel aus dem Lande, das ich ihnen gegeben habe, ausrotten und den Tempel, den ich meinem Namen geheiligt habe, keines Blickes mehr würdigen, und Israel soll für alle Völker ein Gegenstand des Hohns und Spottes werden.
1 Könige	1 Kön	11	9	8	Und dieser Tempel soll zu einem Trümmerhaufen werden, so daß alle, die an ihm vorübergehen, sich entsetzen und zischeln; und wenn man dann fragt: ›Warum hat der HERR diesem Land und diesem Hause solches Geschick widerfahren lassen?‹,
1 Könige	1 Kön	11	9	9	so wird man antworten: ›Zur Strafe dafür, daß sie den HERRN, ihren Gott, der ihre Väter aus Ägypten herausgeführt hatte, verlassen und sich anderen Göttern zugewandt und sie angebetet und ihnen gedient haben; darum hat der HERR all dieses Unglück über sie kommen lassen.‹«
1 Könige	1 Kön	11	9	10	Nach Ablauf der zwanzig Jahre nun, während deren Salomo die beiden Bauwerke, den Tempel des HERRN und den königlichen Palast, erbaut hatte –
1 Könige	1 Kön	11	9	11	Hiram, der König von Tyrus, hatte nämlich dem König Salomo Zedern- und Zypressenholz sowie Gold geliefert, soviel er gewünscht hatte –, damals schenkte der König Salomo dem Hiram zwanzig Städte in der Landschaft Galiläa.
1 Könige	1 Kön	11	9	12	Als aber Hiram aus Tyrus herüberkam, um sich die Städte anzusehen, die Salomo ihm überwiesen hatte, gefielen sie ihm nicht,
1 Könige	1 Kön	11	9	13	und er sagte: »Was sind das für Städte, die du mir da abgetreten hast, mein Bruder!« Daher nennt man diese Landschaft »Kabul« (d.h. so gut wie nichts) bis auf den heutigen Tag.
1 Könige	1 Kön	11	9	14	Hiram hatte nämlich dem Könige hundertundzwanzig Talente Gold gesandt.
1 Könige	1 Kön	11	9	15	Folgendermaßen aber verhielt es sich mit den Fronarbeitern, die der König Salomo ausgehoben hatte, um den Tempel des HERRN und seinen eigenen Palast sowie die Burg Millo und die Mauer Jerusalems zu bauen und um Hazor, Megiddo und Geser zu befestigen:
1 Könige	1 Kön	11	9	16	Der Pharao nämlich, der König von Ägypten, war heraufgezogen, hatte Geser erobert und eingeäschert und die Kanaanäer, die in der Stadt wohnten, niedergemacht und dann (den Ort) seiner Tochter, der Gemahlin Salomos, als Mitgift geschenkt;
1 Könige	1 Kön	11	9	17	hierauf hatte Salomo Geser wieder aufgebaut, ebenso (baute er) auch das untere Beth-Horon,
1 Könige	1 Kön	11	9	18	Baalath, Thamar in der Steppe im Lande Juda,
1 Könige	1 Kön	11	9	19	dazu alle Vorratsstädte, die Salomo besaß, und die Ortschaften für die Kriegswagen und die Reitpferde und überhaupt alle Bauten, die Salomo in Jerusalem, auf dem Libanon und im ganzen Bereich seines Königreiches auszuführen wünschte.
1 Könige	1 Kön	11	9	20	Alles, was noch an Nachkommen von den Amoritern, Hethitern, Pherissitern, Hewitern und Jebusitern vorhanden war, die nicht zu den Israeliten gehörten –
1 Könige	1 Kön	11	9	21	deren Nachkommen, soweit sie im Lande noch übriggeblieben waren, weil die Israeliten den Blutbann an ihnen nicht hatten vollstrecken können, die hob Salomo zum Frondienst aus, und sie sind Fronarbeiter geblieben bis auf den heutigen Tag.
1 Könige	1 Kön	11	9	22	Von den Israeliten dagegen machte Salomo keinen zum Leibeigenen, sondern diese dienten ihm als Krieger und Hofbeamte, als hohe und niedere Offiziere und als Befehlshaber über seine Kriegswagen und seine Reiterei.
1 Könige	1 Kön	11	9	23	Die Zahl der Oberaufseher, die bei den Arbeiten Salomos beschäftigt waren, belief sich auf 550; sie hatten die bei den Arbeiten beschäftigten Leute zu beaufsichtigen.
1 Könige	1 Kön	11	9	24	Sobald die Tochter des Pharaos aus der Davidstadt in ihren eigenen Palast eingezogen war, den Salomo für sie hatte bauen lassen, machte er sich an den Bau der Burg Millo. –
1 Könige	1 Kön	11	9	25	Dreimal jährlich pflegte Salomo Brand- und Heilsopfer auf dem Altar darzubringen, den er dem HERRN erbaut hatte, und ebenso auf dem (Altar) zu räuchern, der vor dem HERRN stand. Als er den Häuserbau vollendet hatte,
1 Könige	1 Kön	11	9	26	schuf König Salomo auch eine Flotte in Ezjon-Geber, das bei Elath am Ufer des Schilfmeeres im Lande der Edomiter liegt.
1 Könige	1 Kön	11	9	27	Hiram sandte dann auf dieser Flotte als Bemannung seine Leute – Seeleute, die mit dem Meer vertraut waren – zusammen mit den Leuten Salomos aus.
1 Könige	1 Kön	11	9	28	Sie fuhren bis nach Ophir und holten von dort Gold, 420 Talente, und brachten es dem König Salomo.
1 Könige	1 Kön	11	10	1	Als aber die Königin von Saba den Ruhm Salomos vernahm und von dem Tempel hörte, den er dem Namen des HERRN erbaut hatte, kam sie, um ihn mit Rätselfragen auf die Probe zu stellen.
1 Könige	1 Kön	11	10	2	Sie kam also nach Jerusalem mit einem sehr großen Gefolge und mit Kamelen, welche Spezereien (= Gewürze) und Gold in sehr großer Menge und Edelsteine trugen. Als sie nun bei Salomo angekommen war, trug sie ihm alles vor, was sie sich vorgenommen hatte.
1 Könige	1 Kön	11	10	3	Salomo aber wußte ihr auf alle Fragen Antwort zu geben, und nichts war dem Könige verborgen, daß er ihr nicht hätte Auskunft geben können.
1 Könige	1 Kön	11	10	4	Als nun die Königin von Saba sich von der allseitigen Weisheit Salomos überzeugt hatte, dazu den Palast sah, den er erbaut hatte,
1 Könige	1 Kön	11	10	5	und die Speisen auf seiner Tafel und wie seine Hofleute dasaßen, ferner die Aufwartung seiner Dienerschaft und ihre Tracht, seine Mundschenken sowie seine Brandopfer, die er im Tempel des HERRN darzubringen pflegte, da geriet sie vor Erstaunen außer sich
1 Könige	1 Kön	11	10	6	und sagte zum König: »Wahr ist das gewesen, was ich in meiner Heimat über dich und deine Weisheit gehört habe.
1 Könige	1 Kön	11	10	7	Ich wollte dem, was man mir erzählte, nicht glauben, bis ich jetzt hergekommen bin und mich mit eigenen Augen überzeugt habe. Und dabei hat man mir noch nicht einmal die Hälfte berichtet: deine Weisheit und deine Vorzüge übertreffen noch das Gerücht, das ich vernommen habe.
1 Könige	1 Kön	11	10	8	Beneidenswert sind deine Leute, beneidenswert diese deine Diener, die beständig um dich sind und deine Weisheit hören können!
1 Könige	1 Kön	11	10	9	Gepriesen sei der HERR, dein Gott, der Wohlgefallen an dir gehabt hat, so daß er dich auf den Thron Israels gesetzt hat! Weil der HERR Israel allezeit liebt, darum hat er dich zum König bestellt, damit du Recht und Gerechtigkeit übest.«
1 Könige	1 Kön	11	10	10	Hierauf schenkte sie dem König hundertundzwanzig Talente Gold und Spezereien (= Gewürze) in sehr großer Menge, sowie Edelsteine; niemals wieder ist eine solche Fülle von Spezereien ins Land gekommen, wie die Königin von Saba sie damals dem König Salomo schenkte.
1 Könige	1 Kön	11	10	11	Allerdings brachten auch die Schiffe Hirams, die Gold aus Ophir geholt hatten, Sandelholz in sehr großer Menge und Edelsteine aus Ophir mit;
1 Könige	1 Kön	11	10	12	und der König ließ aus dem Sandelholz Geländer für den Tempel des HERRN und für den königlichen Palast herstellen sowie Zithern und Harfen für die Sänger. In solcher Menge ist Sandelholz nie wieder ins Land gekommen und dort zu sehen gewesen bis auf den heutigen Tag.
1 Könige	1 Kön	11	10	13	Der König Salomo aber schenkte der Königin von Saba alles, wonach sie Verlangen trug und was sie sich wünschte, abgesehen von den Geschenken, die er ihr aus freien Stücken mit königlicher Freigebigkeit gab. Hierauf trat sie mit ihrem Gefolge den Rückweg an und zog heim.
1 Könige	1 Kön	11	10	14	Das Gewicht des Goldes, das für Salomo in einem einzigen Jahre einging, betrug 666 Talente Gold,
1 Könige	1 Kön	11	10	15	ungerechnet die Abgaben der reisenden Großkaufleute und die Steuern der Kleinhändler sowie die Tribute aller Könige Arabiens (= der Beduinen) und was von den Statthaltern des Landes einkam. –
1 Könige	1 Kön	11	10	16	Der König Salomo ließ auch zweihundert Langschilde von getriebenem Gold anfertigen: sechshundert Schekel Gold verwandte er auf jeden Schild;
1 Könige	1 Kön	11	10	17	ferner dreihundert Kleinschilde von getriebenem Gold; drei Minen Gold verwandte er auf jeden Schild. Der König brachte sie dann im Libanonwaldhause unter. –
1 Könige	1 Kön	11	10	18	Weiter ließ der König einen großen Thron von Elfenbein anfertigen und ihn mit feinem Gold überziehen.
1 Könige	1 Kön	11	10	19	Der Thron hatte sechs Stufen, und das Kopfstück des Thrones hinten war gerundet; auf beiden Seiten des Sitzplatzes befanden sich Armlehnen, und neben den Armlehnen standen zwei Löwen;
1 Könige	1 Kön	11	10	20	außerdem standen zwölf Löwen auf den sechs Stufen zu beiden Seiten: ein derartiges Kunstwerk ist noch nie für ein Königreich hergestellt worden. –
1 Könige	1 Kön	11	10	21	Alle Trinkgefäße des Königs Salomo bestanden aus Gold; auch alle Geräte im Libanonwaldhause waren von feinem Gold, nichts von Silber, das man zu Salomos Lebzeiten für wertlos ansah.
1 Könige	1 Kön	11	10	22	Denn der König hatte Tharsisschiffe, die mit den Schiffen Hirams über Meer fuhren; alle drei Jahre einmal kamen die Tharsisschiffe heim und brachten Gold und Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen mit.
1 Könige	1 Kön	11	10	23	So übertraf denn der König Salomo alle Könige der Erde an Reichtum und an Weisheit;
1 Könige	1 Kön	11	10	24	und alle Welt suchte Salomo zu sehen, um sich persönlich von seiner Weisheit zu überzeugen, die Gott ihm ins Herz gelegt hatte.
1 Könige	1 Kön	11	10	25	Dabei brachte jeder von ihnen ein entsprechendes Geschenk mit: silberne und goldene Kunstwerke, Gewänder, Waffen und Spezereien (= Gewürze), Rosse und Maultiere, Jahr für Jahr. –
1 Könige	1 Kön	11	10	26	Salomo brachte auch zahlreiche Kriegswagen und Reitpferde zusammen, so daß er 1400 Wagen und 12000 Reitpferde besaß, die er in den Wagenstädten oder in seiner Nähe zu Jerusalem unterbrachte.
1 Könige	1 Kön	11	10	27	Und der König brachte es dahin, daß es in Jerusalem soviel Silber gab wie Steine und daß die Zedernstämme an Menge den Maulbeerfeigenbäumen in der Niederung gleichkamen. –
1 Könige	1 Kön	11	10	28	Der Bezug der Pferde für Salomo erfolgte aus Ägypten, und zwar aus Koa; die Händler des Königs kauften sie dort in Koa auf,
1 Könige	1 Kön	11	10	29	so daß ein Wagen bei der Ausfuhr aus Ägypten auf sechshundert Schekel Silber zu stehen kam und ein Pferd auf einhundertundfünfzig. Auf gleiche Weise wurden sie durch Vermittelung (seiner Händler) für alle Könige der Hethiter und für die Könige von Syrien bezogen (vgl. 2.Chr 1,16-17).
1 Könige	1 Kön	11	11	1	Der König Salomo liebte aber zahlreiche ausländische Frauen, nämlich neben der Tochter des Pharaos auch moabitische, ammonitische, edomitische, phönizische und hethitische,
1 Könige	1 Kön	11	11	2	also Frauen aus solchen Völkern, bezüglich deren der HERR den Israeliten geboten hatte (2.Mose 34,15-16; 5.Mose 7,3): »Ihr sollt keinen ehelichen Verkehr mit ihnen haben, und sie sollen nicht mit euch verkehren, sie würden sonst sicherlich eure Herzen ihren Göttern zuwenden!« An diesen Frauen hing Salomo mit Vorliebe;
1 Könige	1 Kön	11	11	3	und zwar hatte er siebenhundert fürstliche Frauen und dreihundert Nebenweiber, und seine Frauen zogen sein Herz von dem HERRN ab.
1 Könige	1 Kön	11	11	4	Als Salomo nämlich alt geworden war, wandten seine Frauen sein Herz anderen Göttern zu, so daß sein Herz dem HERRN, seinem Gott, nicht mehr ungeteilt ergeben war wie das Herz seines Vaters David.
1 Könige	1 Kön	11	11	5	So verehrte er z.B. die phönizische Göttin Astarte und den greulichen Götzen der Ammoniter, Milkom;
1 Könige	1 Kön	11	11	6	und Salomo tat so, was dem HERRN mißfiel, indem er dem HERRN nicht volle Hingabe bewies wie sein Vater David.
1 Könige	1 Kön	11	11	7	Damals (d.h. im Alter) baute Salomo für Kamos, den Götzen der Moabiter, ein Höhenheiligtum auf dem Berge östlich von Jerusalem, und ebenso für Moloch, den Götzen der Ammoniter;
1 Könige	1 Kön	11	11	8	und dasselbe tat er für alle seine ausländischen Frauen, die ihren Göttern Rauch- und Schlachtopfer darbrachten.
1 Könige	1 Kön	11	11	9	So wurde denn der HERR zornig auf Salomo, weil er sein Herz vom HERRN, dem Gott Israels, abgewandt hatte, der ihm doch zweimal erschienen war
1 Könige	1 Kön	11	11	10	und ihm gerade dieses Gebot gegeben hatte, keine fremden Götter zu verehren; trotzdem hatte er dieses Gebot des HERRN unbeachtet gelassen.
1 Könige	1 Kön	11	11	11	Darum sagte der HERR zu Salomo: »Weil es soweit mit dir gekommen ist, daß du meinen Bund und meine Satzungen, die ich dir zur Pflicht gemacht habe, nicht mehr beachtest, so will ich dir das Königtum entreißen und es einem deiner Knechte geben.
1 Könige	1 Kön	11	11	12	Doch will ich es noch nicht bei deinen Lebzeiten tun um deines Vaters David willen; erst deinem Sohne will ich es entreißen.
1 Könige	1 Kön	11	11	13	Doch will ich ihm nicht das ganze Reich entreißen; nein, einen Stamm will ich deinem Sohne geben um meines Knechtes David willen und um Jerusalems willen, das ich erwählt habe.«
1 Könige	1 Kön	11	11	14	So ließ denn der HERR dem Salomo einen Widersacher erstehen in dem Edomiter Hadad, der aus dem Königsgeschlecht in Edom stammte.
1 Könige	1 Kön	11	11	15	Als David nämlich die Edomiter besiegt hatte und der Feldhauptmann Joab hingezogen war, um die gefallenen Israeliten zu begraben, und er dabei alles, was männlichen Geschlechts in Edom war, niedermetzeln ließ –
1 Könige	1 Kön	11	11	16	denn ein halbes Jahr lang war Joab mit dem ganzen Heer der Israeliten dort geblieben, bis er alles, was männlichen Geschlechts in Edom war, ausgerottet hatte –,
1 Könige	1 Kön	11	11	17	da entfloh Hadad mit mehreren Edomitern, die zu den Dienern seines Vaters gehört hatten, um sich nach Ägypten zu begeben; Hadad war aber damals noch ein kleiner Knabe (oder: junger Mann).
1 Könige	1 Kön	11	11	18	Sie machten sich also aus Midian auf und gelangten nach Paran; aus Paran nahmen sie dann Leute mit sich und kamen so nach Ägypten zum Pharao, dem ägyptischen Könige. Dieser gab ihm ein Haus und wies ihm seinen Unterhalt an und schenkte ihm auch ein Landgut.
1 Könige	1 Kön	11	11	19	Hadad gewann dann die Gunst des Pharaos in hohem Grade, so daß er ihm die Schwester seiner Gemahlin, die Schwester der Thachpenes, zur Frau gab.
1 Könige	1 Kön	11	11	20	Diese Schwester der Thachpenes gebar ihm dann seinen Sohn Genubath, den sie im Palast des Pharaos erziehen ließ; und fortan lebte Genubath im Palast des Pharaos unter den Söhnen des Königs.
1 Könige	1 Kön	11	11	21	Als Hadad dann in Ägypten erfuhr, daß David sich zu seinen Vätern gelegt habe und daß auch der Feldhauptmann Joab tot sei, bat Hadad den Pharao: »Laß mich gehen, daß ich in meine Heimat ziehe!«
1 Könige	1 Kön	11	11	22	Als ihn der Pharao fragte: »Was fehlt dir denn bei mir, daß du durchaus in deine Heimat ziehen willst?«, antwortete er: »Nichts! Doch du mußt mich ziehen lassen!«
1 Könige	1 Kön	11	11	23	Und Gott ließ dem Salomo noch einen andern Widersacher erstehen, nämlich Reson, den Sohn Eljadas, der aus der Umgebung Hadad-Esers, seines Herrn, des Königs von Zoba, entflohen war.
1 Könige	1 Kön	11	11	24	Dieser sammelte Leute um sich und wurde der Führer einer Freibeuterschar damals, als David das Blutbad unter den Syrern anrichtete (vgl. 2.Sam 8,3-4). Er zog dann nach Damaskus, setzte sich dort fest, machte sich zum König in Damaskus
1 Könige	1 Kön	11	11	25	(So kehrte denn Hadad in seine Heimat zurück,) und das Unheil, das er anrichtete, bestand darin, daß er Israel bedrängte und König über die Edomiter wurde.
1 Könige	1 Kön	11	11	25	und war ein Widersacher Israels, solange Salomo lebte.
1 Könige	1 Kön	11	11	26	Auch Jerobeam, der Sohn Nebats, ein Ephraimit aus Zereda, der Sohn einer Witwe namens Zerua, ein Beamter Salomos, empörte sich gegen den König;
1 Könige	1 Kön	11	11	27	und zwar war er folgendermaßen dazu gekommen, sich gegen den König zu empören: Salomo baute die Burg Millo aus, um die Lücke zu schließen, die an der Davidsstadt seines Vaters noch geblieben war.
1 Könige	1 Kön	11	11	28	Nun war jener Jerobeam ein tüchtiger Mann, und als Salomo sah, wie eifrig der junge Mann bei der Arbeit war, machte er ihn zum Aufseher über die gesamten Fronarbeiten des Hauses Joseph.
1 Könige	1 Kön	11	11	29	Damals begab es sich nun, als Jerobeam eines Tages Jerusalem verlassen hatte, daß ihn der Prophet Ahia von Silo unterwegs traf, der gerade einen neuen Mantel umhatte; und sie beide waren allein auf freiem Felde.
1 Könige	1 Kön	11	11	30	Da nahm Ahia den neuen Mantel, den er anhatte, zerriß ihn in zwölf Stücke
1 Könige	1 Kön	11	11	31	und sagte zu Jerobeam: »Nimm dir zehn Stücke davon; denn so hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Siehe, ich will das Reich der Hand Salomos entreißen und will dir zehn Stämme geben –
1 Könige	1 Kön	11	11	32	aber den einen Stamm soll er behalten um meines Knechtes David willen und um Jerusalems willen, der Stadt, die ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe –,
1 Könige	1 Kön	11	11	33	zur Strafe dafür, daß er mich verlassen und sich vor Astarte, der Gottheit der Phönizier, vor Kamos, dem Gott der Moabiter, und vor Milkom, dem Gott der Ammoniter, niedergeworfen hat und nicht auf meinen Wegen gewandelt ist, um das zu tun, was mir wohlgefällt, und meine Satzungen und Rechte zu beobachten, wie sein Vater David es getan hat.
1 Könige	1 Kön	11	11	34	Doch will ich nicht ihm selbst die ganze Königsmacht entreißen, sondern will ihm, solange er lebt, die Herrschaft lassen um meines Knechtes David willen, den ich erwählt habe und der meine Gebote und Satzungen beobachtet hat.
1 Könige	1 Kön	11	11	35	Aber seinem Sohne will ich das Königtum nehmen und es dir geben, nämlich zehn Stämme;
1 Könige	1 Kön	11	11	36	seinem Sohne dagegen will ich nur einen einzigen Stamm geben, damit meinem Knecht David allezeit eine Leuchte (oder: ein Fortleuchten) vor mir verbleibe in Jerusalem, der Stadt, die ich mir erwählt habe, um meinen Namen daselbst dauernd wohnen zu lassen.
1 Könige	1 Kön	11	11	37	Dich aber will ich nehmen, damit du herrschest über alles, wonach du Verlangen trägst, und König über Israel seiest.
1 Könige	1 Kön	11	11	38	Wenn du dann allen meinen Befehlen nachkommst und auf meinen Wegen wandelst und das tust, was mir wohlgefällt, indem du meine Satzungen und meine Gebote beobachtest, wie mein Knecht David es getan hat, so will ich mit dir sein und dir ein Haus bauen, das Bestand haben soll, wie ich David ein solches gebaut habe, und will dir Israel übergeben;
1 Könige	1 Kön	11	11	39	die Nachkommenschaft Davids aber will ich um deswillen demütigen, doch nicht für alle Zeiten.‹« –
1 Könige	1 Kön	11	11	40	Als Salomo dann dem Jerobeam nach dem Leben trachtete, machte dieser sich auf und floh nach Ägypten zu Sisak, dem König von Ägypten, und blieb in Ägypten bis zu Salomos Tode.
1 Könige	1 Kön	11	11	41	Die übrige Geschichte Salomos aber und alle seine Taten und seine Weisheit, das findet sich bekanntlich schon aufgeschrieben im Buch der Denkwürdigkeiten Salomos.
1 Könige	1 Kön	11	11	42	Die Zeit aber, während welcher Salomo in Jerusalem über ganz Israel geherrscht hat, betrug vierzig Jahre.
1 Könige	1 Kön	11	11	43	Dann legte Salomo sich zu seinen Vätern und wurde in der Stadt Davids, seines Vaters, begraben. Sein Sohn Rehabeam folgte ihm in der Regierung nach.
1 Könige	1 Kön	11	12	1	Rehabeam begab sich nach Sichem; denn in Sichem hatten sich alle Israeliten eingefunden, um ihn zum König zu machen.
1 Könige	1 Kön	11	12	2	Sobald nun Jerobeam, der Sohn Nebats, Kunde davon erhielt – er befand sich nämlich noch in Ägypten, wohin er vor dem König Salomo geflohen war –, da kehrte Jerobeam aus Ägypten zurück;
1 Könige	1 Kön	11	12	3	sie hatten nämlich hingesandt und ihn rufen lassen. So kamen denn Jerobeam und die ganze Volksgemeinde Israels (nach Sichem) und trugen dem Rehabeam folgendes vor:
1 Könige	1 Kön	11	12	4	»Dein Vater hat uns ein hartes (= schweres) Joch auferlegt; so erleichtere du uns jetzt deines Vaters harten Dienst und das schwere Joch, das er uns aufgelegt hat, so wollen wir dir untertan sein.«
1 Könige	1 Kön	11	12	5	Er antwortete ihnen: »Geduldet euch noch drei Tage, dann kommt wieder zu mir!« Nachdem sich nun das Volk entfernt hatte,
1 Könige	1 Kön	11	12	6	beriet sich der König Rehabeam mit den alten Räten, die seinem Vater Salomo während dessen Lebzeiten gedient hatten, und fragte sie: »Welche Antwort ratet ihr mir diesen Leuten zu erteilen?«
1 Könige	1 Kön	11	12	7	Sie gaben ihm folgende Antwort: »Wenn du heute diesen Leuten zu Willen bist, dich nachgiebig zeigst und auf sie hörst und ihnen eine freundliche Antwort gibst, so werden sie dir stets gehorsame Untertanen sein.«
1 Könige	1 Kön	11	12	8	Aber er ließ den Rat, den ihm die Alten gegeben hatten, unbeachtet und beriet sich mit den jungen Männern, die mit ihm aufgewachsen waren und jetzt in seinen Diensten standen.
1 Könige	1 Kön	11	12	9	Er fragte sie: »Welche Antwort müssen wir nach eurer Ansicht diesen Leuten geben, die von mir eine Erleichterung des Joches verlangen, das mein Vater ihnen aufgelegt hat?«
1 Könige	1 Kön	11	12	10	Da gaben ihm die jungen Männer, die mit ihm aufgewachsen waren, folgende Antwort: »So mußt du diesen Leuten antworten, die von dir eine Erleichterung des schweren Joches verlangen, das dein Vater ihnen aufgelegt hat – so mußt du ihnen antworten: ›Mein kleiner Finger ist dicker als meines Vaters Lenden.
1 Könige	1 Kön	11	12	11	Und nun: hat mein Vater euch ein schweres Joch aufgeladen, so will ich euer Joch noch schwerer machen; hat mein Vater euch mit Peitschen gezüchtigt, so will ich euch mit Skorpionen (= Stachelpeitschen) züchtigen.‹«
1 Könige	1 Kön	11	12	12	Als nun Jerobeam mit dem ganzen Volk am dritten Tage zu Rehabeam kam, wie der König ihnen befohlen hatte mit den Worten: »Kommt am dritten Tage wieder zu mir!«,
1 Könige	1 Kön	11	12	13	gab der König dem Volke eine harte Antwort und ließ den Rat außer acht, den die Alten ihm gegeben hatten;
1 Könige	1 Kön	11	12	14	er gab ihnen vielmehr nach dem Rat der jungen Männer folgende Antwort: »Hat mein Vater euch ein schweres Joch aufgelegt, so will ich euer Joch noch schwerer machen; hat mein Vater euch mit Peitschen gezüchtigt, so will ich euch mit Skorpionen züchtigen.«
1 Könige	1 Kön	11	12	15	So schenkte also der König dem Volke kein Gehör; denn vom HERRN war es so gefügt worden, damit er seine Verheißung in Erfüllung gehen ließe, die der HERR durch den Mund Ahias von Silo dem Jerobeam, dem Sohne Nebats, gegeben hatte.
1 Könige	1 Kön	11	12	16	Als nun ganz Israel sah, daß der König ihnen kein Gehör schenkte, ließ das Volk dem König folgende Erklärung zugehen: »Was haben wir mit David zu schaffen? Wir haben nichts gemein mit dem Sohne Isais. Auf, ihr Israeliten, zu euren Zelten (= in eure Heimat)! Nun sorge (selbst) für dein Haus, David!« So begaben sich denn die Israeliten in ihre Heimat,
1 Könige	1 Kön	11	12	17	so daß Rehabeam nur über die Israeliten, die in den Ortschaften Judas wohnten, König blieb.
1 Könige	1 Kön	11	12	18	Als dann der König Rehabeam Adoram (oder: Adoniram), den Oberaufseher über die Fronarbeiten, hinsandte, warf ihn ganz Israel mit Steinen zu Tode. Da hatte der König nichts Eiligeres zu tun, als seinen Wagen zu besteigen, um (aus Sichem) nach Jerusalem zu fliehen.
1 Könige	1 Kön	11	12	19	So fiel Israel vom Hause Davids ab bis auf den heutigen Tag.
1 Könige	1 Kön	11	12	20	Als nun ganz Israel vernahm, daß Jerobeam zurückgekehrt sei, ließen sie ihn in die Gemeindeversammlung holen und machten ihn zum König über ganz Israel; dem Hause Davids blieb nur der eine Stamm Juda treu.
1 Könige	1 Kön	11	12	21	Als nun Rehabeam in Jerusalem angekommen war, bot er das ganze Haus Juda und den Stamm Benjamin, 180000 auserlesene Krieger, zum Kampf gegen das Haus Israel auf, um das Königtum für Rehabeam, den Sohn Salomos, wiederzugewinnen.
1 Könige	1 Kön	11	12	22	Aber das Wort Gottes erging an den Gottesmann Semaja also:
1 Könige	1 Kön	11	12	23	»Sage zu Rehabeam, dem Sohne Salomos, dem König von Juda, und zum ganzen Hause Juda und Benjamin und zu dem übrigen Volk:
1 Könige	1 Kön	11	12	24	So hat der HERR gesprochen: ›Ihr sollt nicht hinziehen, um mit euren Brüdern, den Israeliten, Krieg zu führen: kehrt allesamt nach Hause zurück! Denn von mir ist dieses alles so gefügt worden.‹« Da gehorchten sie dem Befehl des HERRN und machten sich auf den Heimweg, wie der HERR es geboten hatte.
1 Könige	1 Kön	11	12	25	Jerobeam aber befestigte Sichem im Gebirge Ephraim und machte es zu seiner Residenz; darauf zog er von dort aus und befestigte Pnuel.
1 Könige	1 Kön	11	12	26	Er dachte aber bei sich: »Das Königtum wird nun wohl an das Haus Davids zurückfallen.
1 Könige	1 Kön	11	12	27	Wenn nämlich das Volk hier hinaufziehen muß, um im Tempel des HERRN zu Jerusalem Opfer darzubringen, so wird das Herz des Volkes hier sich wieder dem König Rehabeam von Juda als ihrem Herrn zuwenden; sie werden mich dann umbringen und dem König Rehabeam von Juda wieder zufallen.«
1 Könige	1 Kön	11	12	28	Als der König dann mit sich zu Rate gegangen war, ließ er zwei goldene Stierbilder anfertigen und sagte zum Volk: »Ihr seid nun lange genug nach Jerusalem hinaufgezogen. Seht, dies hier ist euer Gott, Israeliten, der euch aus Ägypten hergeführt hat!«
1 Könige	1 Kön	11	12	29	Das eine Stierbild stellte er dann in Bethel auf, das andere ließ er nach Dan bringen.
1 Könige	1 Kön	11	12	30	Dies wurde aber eine Veranlassung zur Sünde; und das Volk ging zu dem einen hin (nach Bethel und zu dem andern) nach Dan.
1 Könige	1 Kön	11	12	31	Er richtete auch Opferstätten auf den Höhen ein und bestellte zu Priestern beliebige Leute aus dem Volk, die nicht zu den Leviten gehörten.
1 Könige	1 Kön	11	12	32	Ferner ordnete Jerobeam ein Fest an am fünfzehnten Tage des achten Monats, das dem Laubhüttenfest in Juda entsprach, und opferte selbst auf dem Altar. Ebenso machte er es zu Bethel, um den Stierbildern zu opfern, die er hatte anfertigen lassen, und er ließ in Bethel die Priester der Höhentempel, die er eingerichtet hatte, den heiligen Dienst verrichten.
1 Könige	1 Kön	11	12	33	Als er nun zu dem Altar hinaufgestiegen war, den er in Bethel errichtet hatte, am fünfzehnten Tage des achten Monats, in demselben Monat, den er willkürlich (oder: eigenmächtig) zu einem Festtag der Israeliten bestimmt hatte, – als er also zu dem Altar hinaufgestiegen war, um zu opfern,
1 Könige	1 Kön	11	13	1	da kam plötzlich auf Geheiß (oder: im Auftrage) des HERRN ein Gottesmann aus Juda nach Bethel, während Jerobeam gerade am Altar stand, um zu opfern.
1 Könige	1 Kön	11	13	2	Dieser rief auf Geheiß des HERRN folgende Worte gegen den Altar aus: »Altar! Altar! So hat der HERR gesprochen: ›Einst wird dem Hause Davids ein Sohn geboren werden namens Josia; der wird auf dir die Höhenpriester schlachten, die auf dir opfern, und Menschengebeine wird man auf dir verbrennen!‹«
1 Könige	1 Kön	11	13	3	Gleichzeitig kündigte er ein Wunderzeichen an mit den Worten: »Dies ist das Wahrzeichen dafür, daß der HERR es ist, der jetzt durch mich geredet hat: Der Altar da wird jetzt bersten und die Fettasche, die darauf liegt, verschüttet werden.«
1 Könige	1 Kön	11	13	4	Sobald nun der König die Worte hörte, die der Gottesmann gegen den Altar zu Bethel ausgerufen hatte, streckte Jerobeam seinen Arm aus vom Altar herab und rief: »Nehmt ihn fest!« Aber sein Arm, den er gegen ihn ausgestreckt hatte, erstarrte, so daß er ihn nicht wieder zurückziehen konnte.
1 Könige	1 Kön	11	13	5	Der Altar aber barst, und die Fettasche, die darauf lag, wurde vom Altar herab verschüttet, wie der Gottesmann es als Wahrzeichen auf Geheiß des HERRN angekündigt hatte.
1 Könige	1 Kön	11	13	6	Da richtete der König an den Gottesmann die Bitte: »Besänftige doch den HERRN, deinen Gott, und bitte für mich, daß ich meinen Arm wieder an mich ziehen kann!« Da legte der Gottesmann Fürsprache beim HERRN ein, so daß der König seinen Arm wieder an sich ziehen konnte und dieser wieder so wurde wie zuvor.
1 Könige	1 Kön	11	13	7	Darauf sagte der König zu dem Gottesmann: »Komm mit mir ins Haus und erquicke dich! Ich will dir auch ein Geschenk geben.«
1 Könige	1 Kön	11	13	8	Aber der Gottesmann antwortete dem Könige: »Wenn du mir auch deinen halben Besitz gäbest, so würde ich doch nicht mit dir gehen, würde auch an diesem Ort weder Brot essen noch Wasser trinken.
1 Könige	1 Kön	11	13	9	Denn so ist mir geboten worden durch das Wort des HERRN, das da lautete: ›Du darfst dort weder Brot essen noch Wasser trinken, darfst auch nicht auf dem Wege zurückkehren, auf dem du hingegangen bist!‹«
1 Könige	1 Kön	11	13	10	Darauf zog er auf einem andern Wege von dannen und kehrte nicht auf dem Wege zurück, auf dem er nach Bethel gekommen war.
1 Könige	1 Kön	11	13	11	Nun wohnte in Bethel ein alter Prophet; dessen Söhne kamen heim und erzählten ihm alles, was der Gottesmann an jenem Tage in Bethel getan, und die Worte, die er an den König gerichtet hatte. Als sie dies ihrem Vater erzählt hatten,
1 Könige	1 Kön	11	13	12	fragte ihr Vater sie, auf welchem Wege er weggegangen sei. Als seine Söhne ihm den Weg bezeichnet hatten, den der Gottesmann, der aus Juda gekommen war, eingeschlagen hatte,
1 Könige	1 Kön	11	13	13	befahl er seinen Söhnen: »Sattelt mir den Esel!«, und als sie ihm den Esel gesattelt hatten, bestieg er ihn
1 Könige	1 Kön	11	13	14	und ritt hinter dem Gottesmanne her. Er fand ihn unter der Terebinthe sitzen und fragte ihn: »Bist du der Gottesmann, der aus Juda gekommen ist?« Er antwortete: »Ja.«
1 Könige	1 Kön	11	13	15	Da bat er ihn: »Komm mit mir nach Hause und nimm einen Imbiß bei mir ein!«
1 Könige	1 Kön	11	13	16	Doch er entgegnete: »Ich darf nicht mit dir umkehren und bei dir einkehren, werde auch an diesem Ort kein Brot essen noch Wasser mit dir trinken;
1 Könige	1 Kön	11	13	17	denn durch das Wort des HERRN ist mir der Befehl erteilt: ›Du darfst dort weder Brot essen noch Wasser trinken, darfst auch nicht auf dem Wege zurückkehren, auf dem du gekommen bist.‹«
1 Könige	1 Kön	11	13	18	Aber jener entgegnete ihm: »Auch ich bin ein Prophet wie du, und ein Engel hat mir auf Geheiß des HERRN geboten: ›Bringe ihn mit dir in dein Haus zurück, auf daß er Brot esse und Wasser trinke!‹« Damit sagte er ihm aber die Unwahrheit.
1 Könige	1 Kön	11	13	19	Da kehrte er mit ihm um und aß Brot in seinem Hause und trank Wasser.
1 Könige	1 Kön	11	13	20	Während sie aber bei Tisch saßen, erging das Wort des HERRN an den Propheten, der ihn zurückgeholt hatte;
1 Könige	1 Kön	11	13	21	und er rief dem Gottesmanne, der aus Juda gekommen war, die Worte zu: »So hat der HERR gesprochen: ›Zur Strafe dafür, daß du gegen den Befehl des HERRN ungehorsam gewesen bist und auf das Gebot, das der HERR, dein Gott, dir gegeben hat, nicht geachtet hast,
1 Könige	1 Kön	11	13	22	sondern umgekehrt bist und Brot gegessen und Wasser getrunken hast an dem Ort, an welchem der HERR dir zu essen und zu trinken verboten hatte, wird deine Leiche nicht in das Grab deiner Väter kommen!‹«
1 Könige	1 Kön	11	13	23	Nachdem er nun mit Essen und Trinken fertig war, sattelte er sich den Esel des Propheten, der ihn zurückgeholt hatte.
1 Könige	1 Kön	11	13	24	Als er dann weggeritten war, stieß unterwegs ein Löwe auf ihn und tötete ihn, und sein Leichnam lag auf dem Wege hingestreckt, während der Esel neben ihm stehenblieb und auch der Löwe neben dem Toten stand.
1 Könige	1 Kön	11	13	25	Als nun Leute, die dort vorübergingen, den Leichnam auf dem Wege hingestreckt und den Löwen neben dem Toten stehen sahen, gingen sie hin und erzählten es in der Stadt, in welcher der alte Prophet wohnte.
1 Könige	1 Kön	11	13	26	Sobald nun der Prophet, der ihn von der Heimkehr zurückgeholt hatte, dies vernahm, sagte er: »Das ist der Gottesmann, der gegen den Befehl des HERRN ungehorsam gewesen ist; darum hat der HERR ihn dem Löwen preisgegeben; der hat ihn zerrissen und getötet, wie der HERR es ihm vorher angekündigt hatte.«
1 Könige	1 Kön	11	13	27	Sodann befahl er seinen Söhnen: »Sattelt mir den Esel!«, und als sie ihn gesattelt hatten,
1 Könige	1 Kön	11	13	28	ritt er hin und fand seine Leiche auf dem Wege hingestreckt, während der Esel und der Löwe neben dem Toten standen: der Löwe hatte den Toten nicht gefressen und den Esel nicht zerrissen.
1 Könige	1 Kön	11	13	29	Der Prophet hob nun die Leiche des Gottesmannes auf, lud ihn auf den Esel und brachte ihn in den Wohnort des alten Propheten zurück, um ihm eine Totenfeier zu veranstalten und ihn zu begraben.
1 Könige	1 Kön	11	13	30	Er ließ aber die Leiche in sein eigenes Grab legen, und man hielt ihm die Totenklage: »Ach, mein Bruder!«
1 Könige	1 Kön	11	13	31	Nachdem er ihn aber begraben hatte, sagte er zu seinen Söhnen: »Wenn ich einst gestorben bin, so begrabt mich in demselben Grabe, in welchem der Gottesmann begraben liegt; neben seine Gebeine legt auch die meinigen!
1 Könige	1 Kön	11	13	32	Denn die Drohung, die er auf Befehl des HERRN gegen den Altar zu Bethel und gegen alle Höhentempel in den Ortschaften Samarias ausgestoßen hat, wird sicherlich in Erfüllung gehen.« (vgl. 2.Kön 23,16-18)
1 Könige	1 Kön	11	13	33	Auch nach dieser Begebenheit ließ Jerobeam von seinem bösen Wandel nicht ab, sondern fuhr fort, alle beliebigen Leute zu Höhenpriestern zu machen; wer nur immer Lust dazu hatte, den setzte er ein und bestellte ihn zum Höhenpriester.
1 Könige	1 Kön	11	13	34	Dieses Verfahren führte aber beim Hause Jerobeams zur Versündigung und weiter zu seiner Vernichtung und Vertilgung vom Erdboden hinweg.
1 Könige	1 Kön	11	14	1	Zu jener Zeit wurde Abia, der Sohn Jerobeams, krank.
1 Könige	1 Kön	11	14	2	Da sagte Jerobeam zu seiner Gemahlin: »Mache dich auf, verkleide dich, damit man die Gemahlin Jerobeams in dir nicht erkenne, und begib dich nach Silo. Dort wohnt nämlich der Prophet Ahia, derselbe, der mir einst angekündigt hat, daß ich König über dieses Volk werden würde (vgl. 11,29-39).
1 Könige	1 Kön	11	14	3	Nimm zehn Brote und Kuchen und einen Krug Honig mit und gehe zu ihm: er wird dir verkünden, wie es mit dem Knaben gehen wird.«
1 Könige	1 Kön	11	14	4	Da tat die Gemahlin Jerobeams so; sie machte sich auf den Weg nach Silo und kam in das Haus Ahias. Ahia aber konnte nicht mehr sehen, denn seine Augen waren infolge seines hohen Alters erblindet.
1 Könige	1 Kön	11	14	5	Der HERR aber hatte zu Ahia gesagt: »Soeben kommt die Gemahlin Jerobeams, um von dir Auskunft über ihren Sohn zu erhalten, denn er ist krank. So und so sollst du zu ihr sagen.« Als sie nun in ihrer Verkleidung eintrat
1 Könige	1 Kön	11	14	6	und Ahia, während sie zur Tür hereintrat, das Geräusch ihrer Schritte vernahm, rief er ihr zu: »Komm herein, Gattin Jerobeams! Warum doch verstellst du dich so? Mir ist eine harte Botschaft an dich aufgetragen.
1 Könige	1 Kön	11	14	7	Gehe heim und sage zu Jerobeam: So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Ich habe dich mitten aus dem Volk emporgehoben und dich zum Fürsten über mein Volk Israel bestellt;
1 Könige	1 Kön	11	14	8	ich habe das Königtum dem Hause Davids entrissen und es dir gegeben; du aber bist nicht gewesen wie mein Knecht David, der meine Gebote beobachtet hat und mir von ganzem Herzen gehorsam gewesen ist, so daß er nur das tat, was mir wohlgefiel;
1 Könige	1 Kön	11	14	9	nein, du hast mehr Böses getan als alle deine Vorgänger; denn du bist hingegangen und hast dir andere Götter gemacht, nämlich Gußbilder, um mich zum Zorn zu reizen, mich aber hast du hinter deinen Rücken geworfen.
1 Könige	1 Kön	11	14	10	Darum will ich nunmehr Unglück über das Haus Jerobeams kommen lassen und von den Angehörigen Jerobeams alles ausrotten, was männlichen Geschlechts ist, Unmündige und Mündige in Israel, und will das Haus Jerobeams wegfegen, wie man Unrat wegfegt, bis nichts mehr von ihm übrig ist.
1 Könige	1 Kön	11	14	11	Wer von Jerobeams Angehörigen in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer auf dem freien Felde stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen; denn der HERR hat gesprochen!
1 Könige	1 Kön	11	14	12	Du aber mache dich auf und kehre heim: sowie deine Füße die Stadt betreten, wird der Knabe sterben.
1 Könige	1 Kön	11	14	13	Ganz Israel wird dann um ihn klagen, und man wird ihn begraben; denn von den Angehörigen Jerobeams wird dieser allein in ein Grab kommen, weil sich an ihm noch etwas Gutes vor dem HERRN, dem Gott Israels, im Hause Jerobeams gefunden hat.
1 Könige	1 Kön	11	14	14	Der HERR aber wird sich einen König über Israel erstehen lassen, der das Haus Jerobeams ausrotten soll an jenem Tage (vgl. 15,29-30); und was geschieht schon jetzt? (?)
1 Könige	1 Kön	11	14	15	Und der HERR wird Israel schlagen, daß es schwankt, wie das Schilfrohr im Wasser schwankt; er wird Israel aus diesem schönen Lande verstoßen, das er ihren Vätern gegeben hat, und wird sie zerstreuen jenseits des Euphratstroms zur Strafe dafür, daß sie sich Götzenbilder angefertigt und den HERRN dadurch erzürnt haben.
1 Könige	1 Kön	11	14	16	Ja, er wird Israel dahingeben um der Sünden Jerobeams willen, die er selbst begangen und zu denen er Israel verführt hat!«
1 Könige	1 Kön	11	14	17	Da machte sich die Gemahlin Jerobeams auf den Weg und kehrte nach Thirza zurück; kaum hatte sie dort die Schwelle des Königshauses betreten, als der Knabe starb.
1 Könige	1 Kön	11	14	18	Man begrub ihn, und ganz Israel hielt ihm die Totenklage, wie der HERR es durch seinen Knecht, den Propheten Ahia, hatte ankündigen lassen.
1 Könige	1 Kön	11	14	19	Die übrige Geschichte Jerobeams aber, wie er Kriege geführt und wie er regiert hat, das findet sich bekanntlich bereits aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
1 Könige	1 Kön	11	14	20	Die Dauer der Regierung Jerobeams betrug zweiundzwanzig Jahre; dann legte er sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Nadab folgte ihm in der Regierung nach.
1 Könige	1 Kön	11	14	21	Rehabeam aber, der Sohn Salomos, war König über Juda; 41 Jahre war Rehabeam alt, als er König wurde, und 17 Jahre regierte er in Jerusalem, der Stadt, die der HERR aus allen Stämmen Israels erwählt hatte, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Seine Mutter hieß Naama und war eine Ammonitin.
1 Könige	1 Kön	11	14	22	Juda tat aber, was dem HERRN mißfiel, und sie reizten ihn durch die Sünden, die sie begingen, in noch höherem Grade zum Eifer, als er erregt worden war durch alles, was ihre Väter getan hatten;
1 Könige	1 Kön	11	14	23	denn auch sie errichteten sich Höhentempel, Malsteine (oder: Steinsäulen) und Götzenbilder auf jedem hohen Hügel und unter jedem dichtbelaubten Baume;
1 Könige	1 Kön	11	14	24	ja, auch Heiligtumsbuhler (oder: geweihte Buhler) gab es im Lande, (kurz) sie taten es allen Greueln der Heidenvölker gleich, die der HERR vor den Israeliten vertrieben hatte.
1 Könige	1 Kön	11	14	25	Aber im fünften Regierungsjahre Rehabeams zog Sisak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem heran
1 Könige	1 Kön	11	14	26	und raubte die Schätze des Tempels des HERRN und die Schätze des königlichen Palastes, überhaupt alles raubte er; auch die goldenen Schilde nahm er weg, die Salomo hatte anfertigen lassen.
1 Könige	1 Kön	11	14	27	An deren Stelle ließ der König Rehabeam eherne Schilde herstellen und übergab sie der Obhut der Befehlshaber seiner Leibwache, die am Eingang zum königlichen Palast die Wache hatte.
1 Könige	1 Kön	11	14	28	Sooft sich nun der König in den Tempel des HERRN begab, mußten die Leibwächter die Schilde tragen und brachten sie dann wieder in das Wachtzimmer der Leibwache zurück.
1 Könige	1 Kön	11	14	29	Die übrige Geschichte Rehabeams aber und alles, was er unternommen hat, findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buche der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda.
1 Könige	1 Kön	11	14	30	Es bestand aber Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam, solange sie lebten.
1 Könige	1 Kön	11	14	31	Rehabeam legte sich dann zu seinen Vätern und wurde bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben [seine Mutter hieß Naama und war eine Ammonitin]; und sein Sohn Abia folgte ihm in der Regierung nach.
1 Könige	1 Kön	11	15	1	Im achtzehnten Regierungsjahre Jerobeams, des Sohnes Nebats, wurde Abia König über Juda.
1 Könige	1 Kön	11	15	2	Er regierte drei Jahre in Jerusalem; seine Mutter hieß Maacha und war eine Enkeltochter Absaloms (oder: eine Tochter Uriels von Gibea; vgl. 2.Chr 13,2).
1 Könige	1 Kön	11	15	3	Abia wandelte in allen Sünden seines Vaters, die dieser vor ihm begangen hatte, und sein Herz war dem HERRN, seinem Gott, nicht ungeteilt ergeben wie das Herz seines Ahnherrn David.
1 Könige	1 Kön	11	15	4	Doch um Davids willen hatte der HERR, sein Gott, ihm eine Leuchte (vgl. 11,36) in Jerusalem scheinen lassen, indem er seinen Sohn nach ihm (auf den Thron) erhob und Jerusalem bestehen ließ,
1 Könige	1 Kön	11	15	5	weil David getan hatte, was dem HERRN wohlgefiel, und während seines ganzen Lebens von allem, was er ihm geboten, nicht abgewichen war, abgesehen von dem Vorkommnis mit dem Hethiter Uria.
1 Könige	1 Kön	11	15	6	Es bestand aber Krieg zwischen Abia und Jerobeam, solange er lebte.
1 Könige	1 Kön	11	15	7	Die übrige Geschichte Abias aber und alles, was er unternommen hat, findet sich bekanntlich aufgezeichnet in dem Buche der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda. Es bestand aber Krieg zwischen Abia und Jerobeam.
1 Könige	1 Kön	11	15	8	Als Abia sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn in der Davidsstadt begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Asa in der Regierung nach.
1 Könige	1 Kön	11	15	9	Im zwanzigsten Jahre der Regierung Jerobeams, des Königs von Israel, wurde Asa König über Juda
1 Könige	1 Kön	11	15	10	und regierte 41 Jahre zu Jerusalem; seine Mutter (= Großmutter; vgl. 15,2) hieß Maacha und war eine Tochter (= Enkeltochter) Absaloms.
1 Könige	1 Kön	11	15	11	Asa tat, was dem HERRN wohlgefiel, wie sein Ahnherr David.
1 Könige	1 Kön	11	15	12	So jagte er denn die Heiligtumsbuhler (oder: geweihten Buhler) aus dem Lande und entfernte alle Götzenbilder, die seine Vorfahren hatten anfertigen lassen.
1 Könige	1 Kön	11	15	13	Sogar seiner Mutter Maacha entzog er den Rang der Königin-Mutter, weil sie der Aschera ein Schandmal (oder: Götzenbild) hatte anfertigen lassen; Asa ließ ihr Schandmal umhauen und im Kidrontal verbrennen.
1 Könige	1 Kön	11	15	14	Der Höhendienst wurde allerdings nicht abgeschafft, doch war das Herz Asas dem HERRN zeitlebens ungeteilt ergeben.
1 Könige	1 Kön	11	15	15	Er ließ auch die Geschenke, die sein Vater und die er selbst geweiht hatte, in den Tempel des HERRN bringen, Silber, Gold und Geräte.
1 Könige	1 Kön	11	15	16	Es bestand aber zwischen Asa und dem König Baesa von Israel Krieg, solange sie lebten.
1 Könige	1 Kön	11	15	17	Dabei zog Baesa, der König von Israel, gegen Juda hinauf und befestigte Rama, damit niemand mehr bei Asa, dem König von Juda, ungehindert aus- und eingehen könne.
1 Könige	1 Kön	11	15	18	Da nahm Asa alles Silber und Gold, das noch in den Schatzkammern des Tempels des HERRN vorhanden war, und die Schätze des königlichen Palastes, übergab sie seinen Dienern und sandte sie an Benhadad, den Sohn Tabrimmons, den Enkel Hesjons, den König von Syrien, der in Damaskus seinen Sitz hatte (= residierte), und ließ ihm sagen:
1 Könige	1 Kön	11	15	19	»Ein Bündnis besteht zwischen mir und dir, zwischen meinem Vater und deinem Vater. Hier übersende ich dir ein Geschenk an Silber und Gold. So löse denn dein Bündnis mit dem König Baesa von Israel, damit er aus meinem Lande abziehe!«
1 Könige	1 Kön	11	15	20	Benhadad schenkte der Aufforderung des Königs Asa Gehör, ließ seine Heerführer gegen die Städte Israels ziehen und eroberte Ijjon, Dan, Abel-Beth-Maacha und ganz Kinneroth nebst der ganzen Landschaft Naphthali.
1 Könige	1 Kön	11	15	21	Sobald nun Baesa Kunde davon erhielt, gab er die Befestigung Ramas auf und kehrte nach Thirza zurück.
1 Könige	1 Kön	11	15	22	Nun bot der König Asa ganz Juda auf bis auf den letzten Mann; die mußten die Steine und Balken wegschaffen, mit denen Baesa Rama hatte befestigen wollen; und der König Asa ließ damit Geba im Stamme Benjamin und Mizpa befestigen.
1 Könige	1 Kön	11	15	23	Die ganze übrige Geschichte Asas aber und alle seine tapferen Taten und alles, was er unternommen hat, sowie seine Festungsbauten, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buche der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda. Doch hatte er in seinem Alter an einer Fußkrankheit zu leiden.
1 Könige	1 Kön	11	15	24	Als Asa sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn bei seinen Vätern in der Stadt Davids, seines Ahnherrn, begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Josaphat in der Regierung nach.
1 Könige	1 Kön	11	15	25	Nadab aber, der Sohn Jerobeams, wurde König über Israel im zweiten Jahre der Regierung Asas, des Königs von Juda, und regierte zwei Jahre über Israel.
1 Könige	1 Kön	11	15	26	Er tat, was dem HERRN mißfiel, und wandelte auf dem Wege seines Vaters und in dessen Sünde, zu der er Israel verführt hatte.
1 Könige	1 Kön	11	15	27	Aber Baesa, der Sohn Ahias, aus dem Hause Issaschar, zettelte eine Verschwörung gegen ihn an und ermordete ihn bei der Philisterstadt Gibbethon, während Nadab und ganz Israel Gibbethon gerade belagerten.
1 Könige	1 Kön	11	15	28	Baesa brachte ihn also im dritten Regierungsjahre Asas, des Königs von Juda, ums Leben und wurde König an seiner Statt.
1 Könige	1 Kön	11	15	29	Sobald er nun die Herrschaft erlangt hatte, rottete er das ganze Haus Jerobeams aus: er ließ von den Angehörigen Jerobeams keine lebende Seele übrig, bis er sie vertilgt hatte, wie der HERR es durch den Mund seines Knechtes Ahia von Silo hatte ankündigen lassen (vgl. 14,14),
1 Könige	1 Kön	11	15	30	zur Strafe für die Sünden, die Jerobeam selbst verübt und zu denen er die Israeliten verführt hatte, indem er den HERRN, den Gott Israels, zum Zorn reizte.
1 Könige	1 Kön	11	15	31	Die übrige Geschichte Nadabs aber und alles, was er unternommen hat, findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buche der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
1 Könige	1 Kön	11	15	32	Es bestand aber Krieg zwischen Asa und dem König Baesa von Israel, solange sie lebten.
1 Könige	1 Kön	11	15	33	Im dritten Regierungsjahre Asas, des Königs von Juda, wurde Baesa, der Sohn Ahias, König über ganz Israel und regierte in Thirza vierundzwanzig Jahre lang.
1 Könige	1 Kön	11	15	34	Er tat, was dem HERRN mißfiel, und wandelte auf dem Wege Jerobeams und in dessen Sünde, zu der er Israel verführt hatte.
1 Könige	1 Kön	11	16	1	Da erging das Wort des HERRN an Jehu, den Sohn Hananis, gegen Baesa also:
1 Könige	1 Kön	11	16	2	»Weil ich dich aus dem Staub erhoben und dich zum Fürsten über mein Volk Israel gemacht habe, du aber auf dem Wege Jerobeams gewandelt bist und mein Volk Israel zur Sünde verführt hast, so daß sie mich durch ihre Sünden zum Zorn reizen,
1 Könige	1 Kön	11	16	3	so will ich nun Baesa und sein Haus wegfegen und will es mit deinem Hause machen wie mit dem Hause Jerobeams, des Sohnes Nebats.
1 Könige	1 Kön	11	16	4	Wer von den Angehörigen Baesas in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer von ihnen auf dem freien Felde stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen!« (vgl. 14,11) –
1 Könige	1 Kön	11	16	5	Die übrige Geschichte Baesas aber und was er unternommen hat sowie seine tapferen Taten, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel. –
1 Könige	1 Kön	11	16	6	Als Baesa sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn in Thirza begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Ela in der Regierung nach.
1 Könige	1 Kön	11	16	7	Übrigens war das Wort des HERRN gegen Baesa und dessen Haus durch den Mund des Propheten Jehu, des Sohnes Hananis, sowohl wegen alles des Bösen ergangen, durch das er sich gegen den HERRN versündigt hatte, um ihn durch sein ganzes Tun zum Zorn zu reizen, so daß er es dem Hause Jerobeams gleichtat, als auch deshalb, weil er dieses ausgerottet hatte.
1 Könige	1 Kön	11	16	8	Im sechsundzwanzigsten Jahre der Regierung Asas, des Königs von Juda, wurde Ela, der Sohn Baesas, König über Israel und regierte in Thirza zwei Jahre.
1 Könige	1 Kön	11	16	9	Gegen ihn verschwor sich sein Diener Simri, einer seiner Obersten, der über die Hälfte der Kriegswagen gesetzt war. Als sich Ela nun einst in Thirza bei einem Gelage im Hause Arzas, seines Haushofmeisters in Thirza, berauscht hatte,
1 Könige	1 Kön	11	16	10	drang Simri dort ein und erschlug ihn im siebenundzwanzigsten Jahre der Regierung Asas, des Königs von Juda, und wurde König an seiner Statt.
1 Könige	1 Kön	11	16	11	Als er nun König geworden war, ermordete er, sobald er auf seinem Throne saß, alle zum Hause Baesas Gehörigen; er ließ keinen von ihnen übrig, der männlichen Geschlechts war, weder seine Blutsverwandten noch seine Freunde.
1 Könige	1 Kön	11	16	12	So rottete Simri das ganze Haus Baesas aus, gemäß der Drohung, die der HERR durch den Mund des Propheten Jehu gegen Baesa ausgesprochen hatte,
1 Könige	1 Kön	11	16	13	wegen all der Sünden, die Baesa und sein Sohn Ela begangen und zu denen sie Israel verführt hatten, um den HERRN, den Gott Israels, durch ihren Götzendienst zum Zorn zu reizen.
1 Könige	1 Kön	11	16	14	Die übrige Geschichte Elas aber und alles, was er unternommen hat, findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
1 Könige	1 Kön	11	16	15	Im siebenundzwanzigsten Jahre der Regierung Asas, des Königs von Juda, wurde Simri König für sieben Tage in Thirza, während das Heer die Philisterstadt Gibbethon belagerte.
1 Könige	1 Kön	11	16	16	Als nun das Heer im Lager die Kunde erhielt, Simri habe eine Verschwörung angestiftet und den König schon ermordet, da erhob das ganze israelitische Heer noch an demselben Tage Omri, den obersten Befehlshaber des israelitischen Heeres, im Lager zum König über Israel.
1 Könige	1 Kön	11	16	17	Darauf zog Omri mit allen Israeliten von Gibbethon ab und belagerte Thirza.
1 Könige	1 Kön	11	16	18	Als nun Simri sah, daß die Stadt erobert war, begab er sich in die Burg des königlichen Palastes, steckte den königlichen Palast über sich in Brand und fand so den Tod
1 Könige	1 Kön	11	16	19	um seiner Sünden willen, die er begangen hatte, indem er tat, was dem HERRN mißfiel, indem er auf dem Wege Jerobeams wandelte und in dessen Sünde, durch die er sich verschuldet hatte, indem er Israel zur Sünde verleitete.
1 Könige	1 Kön	11	16	20	Die übrige Geschichte Simris aber und seine Verschwörung, die er angestiftet hatte, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buche der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
1 Könige	1 Kön	11	16	21	Damals spaltete sich das Volk Israel in zwei Parteien: die eine Hälfte des Volkes hielt es mit Thibni, dem Sohne Ginaths, um ihn zum König zu machen, die andere Hälfte dagegen war für Omri.
1 Könige	1 Kön	11	16	22	Aber die Partei Omris gewann die Oberhand über die Anhänger Thibnis, des Sohnes Ginaths; und als Thibni starb (oder: im Kampf den Tod fand), wurde Omri König.
1 Könige	1 Kön	11	16	23	Im einunddreißigsten Jahre der Regierung Asas, des Königs von Juda, wurde Omri König über Israel und regierte zwölf Jahre. Als er in Thirza sechs Jahre regiert hatte,
1 Könige	1 Kön	11	16	24	kaufte er den Berg Samaria von Semer für zwei Talente Silber, befestigte dann den Berg und nannte die Stadt, die er dort gründete, Samaria nach dem Namen Semers, des früheren Besitzers des Berges.
1 Könige	1 Kön	11	16	25	Omri tat aber, was dem HERRN mißfiel, ja, er trieb es noch ärger als alle seine Vorgänger;
1 Könige	1 Kön	11	16	26	er wandelte ganz auf dem Wege Jerobeams, des Sohnes Nebats, und in den Sünden, zu denen jener die Israeliten verführt hatte, so daß sie den HERRN, den Gott Israels, durch ihren Götzendienst erzürnten.
1 Könige	1 Kön	11	16	27	Die übrige Geschichte Omris aber, seine Unternehmungen und die tapferen Taten, die er vollführt hat, das alles findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
1 Könige	1 Kön	11	16	28	Als Omri sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn in Samaria begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Ahab in der Regierung nach.
1 Könige	1 Kön	11	16	29	Ahab, der Sohn Omris, wurde König über Israel im achtunddreißigsten Jahre der Regierung Asas, des Königs von Juda; und Ahab, der Sohn Omris, regierte über Israel zweiundzwanzig Jahre in Samaria.
1 Könige	1 Kön	11	16	30	Er tat aber, was dem HERRN mißfiel, und trieb es noch ärger als alle seine Vorgänger.
1 Könige	1 Kön	11	16	31	Und nicht genug, daß er in den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wandelte, heiratete er auch noch Isebel, die Tochter des Sidonierkönigs Ethbaal, und wandte sich dann dem Dienste Baals zu und betete ihn an.
1 Könige	1 Kön	11	16	32	Er errichtete dem Baal auch einen Altar in dem Baaltempel, den er in Samaria erbaut hatte,
1 Könige	1 Kön	11	16	33	und ließ das Ascherabild anfertigen und verübte noch andere Greuel, um den HERRN, den Gott Israels, noch heftiger zu erzürnen als alle israelitischen Könige, die vor ihm geherrscht hatten.
1 Könige	1 Kön	11	16	34	Während seiner Regierung baute Hiel von Bethel die Stadt Jericho wieder auf. Die Grundlegung kostete seinem ältesten Sohne Abiram das Leben, und die Einsetzung der Tore brachte seinem jüngsten Sohne Segub den Tod, wie der HERR es durch den Mund Josuas, des Sohnes Nuns, vorausgesagt hatte (vgl. Jos 6,26).
1 Könige	1 Kön	11	17	1	Da sagte Elia, der Thisbiter, aus Thisbe in Gilead, zu Ahab: »So wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe: es soll in den nächsten Jahren weder Tau noch Regen fallen, es sei denn auf mein Wort!«
1 Könige	1 Kön	11	17	2	Hierauf erging das Wort des HERRN an ihn also:
1 Könige	1 Kön	11	17	3	»Gehe weg von hier und wende dich ostwärts und verbirg dich am Bache Krith, der östlich vom Jordan fließt.
1 Könige	1 Kön	11	17	4	Aus dem Bache sollst du trinken, und den Raben habe ich geboten, dich dort mit Nahrung zu versorgen.«
1 Könige	1 Kön	11	17	5	Da ging er weg und tat nach dem Befehl des HERRN: er ging hin und ließ sich am Bache Krith nieder, der auf der Ostseite des Jordans fließt;
1 Könige	1 Kön	11	17	6	und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch am Morgen und ebenso am Abend, und er trank aus dem Bache.
1 Könige	1 Kön	11	17	7	Als dann aber der Bach nach einiger Zeit trocken wurde, weil kein Regen im Lande gefallen war,
1 Könige	1 Kön	11	17	8	erging das Wort des HERRN an ihn also:
1 Könige	1 Kön	11	17	9	»Mache dich auf, begib dich nach Zarpath (= Sarepta), das zu Sidon gehört, und bleibe daselbst! Ich habe einer Witwe dort geboten, für deinen Unterhalt zu sorgen.«
1 Könige	1 Kön	11	17	10	Da machte er sich auf den Weg und begab sich nach Zarpath; und als er am Stadttor ankam, war dort eine Witwe gerade damit beschäftigt, Holz zusammenzulesen. Er rief sie an mit den Worten: »Hole mir doch ein wenig Wasser in einem Kruge, damit ich trinke!«
1 Könige	1 Kön	11	17	11	Als sie nun hinging, um es zu holen, rief er ihr die Worte nach: »Bring mir doch auch einen Bissen Brot mit!«
1 Könige	1 Kön	11	17	12	Aber sie antwortete: »So wahr der HERR, dein Gott, lebt! Ich besitze nichts Gebackenes; nur noch eine Handvoll Mehl ist im Topf und ein wenig Öl im Kruge. Eben lese ich ein paar Stücke Holz zusammen, dann will ich heimgehen und es für mich und meinen Sohn zubereiten, damit wir es essen und dann sterben.«
1 Könige	1 Kön	11	17	13	Doch Elia antwortete ihr: »Fürchte dich nicht, gehe heim und tu, wie du gesagt hast; doch zuerst bereite mir davon einen kleinen Kuchen und bringe ihn mir her! Darnach magst du für dich und deinen Sohn auch etwas zubereiten.
1 Könige	1 Kön	11	17	14	Denn so hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Das Mehl im Topf soll nicht ausgehen und das Öl im Kruge nicht abnehmen bis zu dem Tage, wo der HERR wieder Regen auf den Erdboden fallen läßt.‹«
1 Könige	1 Kön	11	17	15	Da ging sie hin und kam der Weisung Elias nach; und sie hatten lange Zeit zu essen, er und sie und ihr Sohn:
1 Könige	1 Kön	11	17	16	das Mehl im Topf ging nicht aus, und das Öl im Kruge nahm nicht ab, wie der HERR es durch den Mund Elias hatte ankündigen lassen.
1 Könige	1 Kön	11	17	17	Nachmals aber begab es sich, daß der Sohn jener Frau, der das Haus gehörte, krank wurde, und seine Krankheit verschlimmerte sich so, daß kein Atem mehr in ihm blieb.
1 Könige	1 Kön	11	17	18	Da sagte sie zu Elia: »Was haben wir miteinander zu schaffen, du Mann Gottes? Du bist nur deshalb zu mir gekommen, um meine Verschuldung bei Gott in Erinnerung zu bringen und den Tod meines Sohnes herbeizuführen!«
1 Könige	1 Kön	11	17	19	Er antwortete ihr: »Gib mir deinen Sohn her!« Er nahm ihn dann von ihrem Schoß, trug ihn in das Obergemach hinauf, wo er selbst wohnte, und legte ihn auf sein Bett;
1 Könige	1 Kön	11	17	20	dann rief er den HERRN an und betete: »HERR, mein Gott, hast du wirklich die Witwe, bei der ich zu Gast bin, so unglücklich gemacht, daß du ihren Sohn hast sterben lassen?«
1 Könige	1 Kön	11	17	21	Darauf streckte er sich dreimal über den Knaben hin und rief den HERRN mit den Worten an: »HERR, mein Gott, laß doch die Seele (oder: das Leben) dieses Knaben wieder in ihn zurückkehren!«
1 Könige	1 Kön	11	17	22	Da erhörte der HERR das Gebet Elias, und die Seele des Knaben kehrte in ihn zurück, so daß er wieder auflebte.
1 Könige	1 Kön	11	17	23	Elia aber nahm den Knaben, trug ihn aus dem Obergemach ins Haus hinunter und übergab ihn seiner Mutter mit den Worten: »Sieh her, dein Sohn lebt!«
1 Könige	1 Kön	11	17	24	Da antwortete die Frau dem Elia: »Ja, nun weiß ich, daß du ein Mann Gottes bist und daß das Wort des HERRN in deinem Munde Wahrheit ist!«
1 Könige	1 Kön	11	18	1	Lange Zeit darauf aber erging das Wort des HERRN an Elia im dritten Jahr der Dürre also: »Gehe hin, zeige dich dem Ahab; denn ich will auf Erden regnen lassen«.
1 Könige	1 Kön	11	18	2	Da machte sich Elia auf den Weg, um dem Ahab vor die Augen zu treten. Die Hungersnot war aber in Samaria immer drückender geworden;
1 Könige	1 Kön	11	18	3	da hatte Ahab seinen Haushofmeister Obadja rufen lassen – dieser war ein treuer Verehrer des HERRN;
1 Könige	1 Kön	11	18	4	als daher Isebel die Propheten des HERRN ausrottete, hatte Obadja hundert Propheten genommen und sie, je fünfzig Mann, in einer Höhle versteckt und sie mit Brot und Wasser versorgt.
1 Könige	1 Kön	11	18	5	Ahab hatte also zu Obadja gesagt: »Komm, wir wollen durch das Land an alle Wasserquellen und an alle Bäche gehen; vielleicht finden wir noch Futter, so daß wir Pferde und Maultiere am Leben erhalten können und nicht einen Teil des Viehs eingehen zu lassen brauchen.«
1 Könige	1 Kön	11	18	6	Dann hatten sie das Land unter sich geteilt, um es zu durchwandern: Ahab war für sich allein in der einen Richtung gegangen und Obadja auch für sich allein in der anderen Richtung.
1 Könige	1 Kön	11	18	7	Während nun Obadja unterwegs war, trat ihm plötzlich Elia entgegen. Als er ihn erkannte, warf er sich auf sein Angesicht nieder und rief aus: »Bist du es wirklich, mein Herr Elia?«
1 Könige	1 Kön	11	18	8	Er antwortete ihm: »Jawohl! Gehe hin und sage deinem Herrn: ›Elia ist da!‹«
1 Könige	1 Kön	11	18	9	Doch er erwiderte: »Womit habe ich es verdient, daß du deinen Knecht dem Ahab ausliefern willst, damit er mich umbringe?
1 Könige	1 Kön	11	18	10	So wahr der HERR, dein Gott, lebt: es gibt kein Volk und kein Königreich, wohin mein Herr nicht gesandt hätte, um dich zu suchen; sagte man dann: ›Er ist nicht hier‹, so ließ er das Königshaus und das Volk schwören, daß er dich wirklich nicht ausfindig machen würde.
1 Könige	1 Kön	11	18	11	Und nun forderst du mich auf: ›Gehe hin und melde deinem Herrn: Elia ist da!‹
1 Könige	1 Kön	11	18	12	Wenn ich jetzt von dir weggehe und der Geist des HERRN dich an einen mir unbekannten Ort entführt und ich dann zu Ahab käme, um es ihm zu melden, und er dich dann nicht fände, so würde er mich hinrichten lassen! Und dein Knecht hat doch den HERRN von Jugend auf gefürchtet.
1 Könige	1 Kön	11	18	13	Ist es denn meinem Herrn unbekannt geblieben, was ich getan habe, als Isebel die Propheten des HERRN ermorden ließ? Daß ich von den Propheten des HERRN hundert Mann, je fünfzig in einer Höhle versteckt und sie mit Speise und Trank versorgt habe?
1 Könige	1 Kön	11	18	14	Und jetzt forderst du mich auf: ›Gehe hin und sage deinem Herrn: Elia ist da!‹ Er würde mich ja umbringen!«
1 Könige	1 Kön	11	18	15	Aber Elia entgegnete: »So wahr Gott, der HERR der Heerscharen, lebt, in dessen Dienst ich stehe: noch heute will ich ihm vor die Augen treten!«
1 Könige	1 Kön	11	18	16	Da ging Obadja dem Ahab entgegen und berichtete es ihm, und Ahab machte sich auf, um mit Elia zusammenzutreffen.
1 Könige	1 Kön	11	18	17	Sobald nun Ahab den Elia erblickte, rief er ihm zu: »Bist du wirklich da, du Unglücksstifter für Israel?«
1 Könige	1 Kön	11	18	18	Er antwortete: »Nicht ich bin es, der Israel ins Unglück gestürzt hat, sondern du und dein Haus, weil ihr die Gebote des HERRN verlassen habt und den Baalen nachgelaufen seid.
1 Könige	1 Kön	11	18	19	Nun aber sende hin und laß ganz Israel bei mir auf dem Berge Karmel zusammenkommen, dazu die vierhundertfünfzig Propheten Baals und die vierhundert Propheten der Aschera, die vom Tisch der Isebel essen.«
1 Könige	1 Kön	11	18	20	Da sandte Ahab Boten in alle Teile Israels und ließ die Propheten auf dem Berge Karmel zusammenkommen.
1 Könige	1 Kön	11	18	21	Da trat Elia vor das gesamte Volk hin und sagte: »Wie lange wollt ihr nach beiden Seiten hinken? Wenn der HERR Gott ist, so haltet euch zu ihm; ist es aber der Baal, so folgt diesem nach!« Aber das Volk antwortete ihm kein Wort.
1 Könige	1 Kön	11	18	22	Hierauf sagte Elia zum Volk: »Ich bin allein noch als Prophet des HERRN übriggeblieben, der Propheten Baals dagegen sind vierhundertfünfzig Mann.
1 Könige	1 Kön	11	18	23	So gebe man uns nun zwei Stiere; sie mögen sich dann einen von den Stieren auswählen und ihn zerstücken und auf die Holzscheite legen, jedoch ohne Feuer daranzubringen. Ich aber will den andern Stier zurichten und ihn auf die Holzscheite legen, ebenfalls ohne Feuer daranzulegen.
1 Könige	1 Kön	11	18	24	Dann ruft ihr den Namen eures Gottes an, während ich den Namen des HERRN anrufen werde; und der Gott, der dann mit Feuer antwortet, der soll als Gott gelten!« Da rief das ganze Volk: »Der Vorschlag ist gut!«
1 Könige	1 Kön	11	18	25	Hierauf sagte Elia zu den Propheten Baals: »Wählt euch einen von den Stieren aus und richtet ihn zuerst zu; denn ihr seid in der Mehrzahl; ruft dann den Namen eures Gottes an, aber ihr dürft kein Feuer daranlegen.«
1 Könige	1 Kön	11	18	26	Da nahmen sie den Stier, dessen Wahl er ihnen freigestellt hatte, richteten ihn zu und riefen den Namen Baals vom Morgen bis zum Mittag an, indem sie riefen: »Baal, erhöre uns!«, aber es erfolgte kein Laut, und niemand antwortete. Dabei tanzten sie um den Altar herum, den sie errichtet hatten.
1 Könige	1 Kön	11	18	27	Als es nun Mittag geworden war, da verhöhnte Elia sie mit den Worten: »Ruft recht laut, er ist ja doch ein Gott! Vielleicht ist er eben in Gedanken versunken oder ist beiseite gegangen oder befindet sich auf Reisen; vielleicht schläft er gar und muß erst aufwachen.«
1 Könige	1 Kön	11	18	28	Da riefen sie recht laut und brachten sich nach ihrem Brauch Wunden mit Schwertern und Spießen bei, bis das Blut an ihnen herabfloß.
1 Könige	1 Kön	11	18	29	Als dann der Mittag vorüber war, gerieten sie ins Rasen bis zur Zeit, da man das Speisopfer darzubringen pflegt; aber kein Laut, keine Antwort und keine Erhörung war erfolgt.
1 Könige	1 Kön	11	18	30	Nunmehr sagte Elia zu dem ganzen Volk: »Tretet zu mir heran!« Als nun das ganze Volk zu ihm getreten war, stellte er den Altar des HERRN, der niedergerissen worden war, wieder her;
1 Könige	1 Kön	11	18	31	er nahm nämlich zwölf Steine nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs – an den einst das Wort des HERRN also ergangen war: »Israel soll dein Name sein!« –
1 Könige	1 Kön	11	18	32	und baute von den Steinen einen Altar im Namen des HERRN; alsdann zog er rings um den Altar einen Graben, der einen Umfang hatte wie ein Feld für zwei Maß Aussaat.
1 Könige	1 Kön	11	18	33	Hierauf schichtete er die Holzscheite auf, zerstückte den Stier, legte ihn auf den Holzstoß
1 Könige	1 Kön	11	18	34	und sagte: »Füllet vier Krüge mit Wasser und gießt es über das Brandopfer und über das Holz!« Dann befahl er: »Wiederholt es noch einmal!« Da taten sie es noch einmal. Hierauf befahl er: »Tut es zum drittenmal!« Da taten sie es zum drittenmal,
1 Könige	1 Kön	11	18	35	so daß das Wasser rings um den Altar herumlief; und auch den Graben ließ er mit Wasser füllen.
1 Könige	1 Kön	11	18	36	Als dann die Zeit da war, wo man das Speisopfer darzubringen pflegt, trat der Prophet Elia herzu und betete: »HERR, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, laß es heute kund werden, daß du Gott in Israel bist und ich dein Knecht bin und daß ich dies alles nach deinem Befehl getan habe.
1 Könige	1 Kön	11	18	37	Erhöre mich, HERR, erhöre mich, damit dieses Volk erkennt, daß du, HERR, der wahre Gott bist und du selbst ihre Herzen zur Umkehr gebracht hast!«
1 Könige	1 Kön	11	18	38	Da fiel das Feuwer des HERRN herab und verzehrte das Brandopfer und das Holz, die Steine und das Erdreich und leckte sogar das Wasser im Graben auf.
1 Könige	1 Kön	11	18	39	Als das ganze Volk das sah, warfen sie sich auf ihr Angesicht nieder und riefen aus: »Der HERR, er ist der wahre Gott! Der HERR, er ist der wahre Gott!«
1 Könige	1 Kön	11	18	40	Elia aber befahl ihnen: »Ergreift die Propheten Baals, laßt keinen von ihnen entrinnen!« Als man sie nun ergriffen hatte, führte Elia sie an den Bach Kison hinab und ließ sie dort abschlachten (oder: niedermetzeln).
1 Könige	1 Kön	11	18	41	Hierauf sagte Elia zu Ahab: »Gehe hinauf, iß und trink! Denn ich höre schon das Rauschen des Regens.«
1 Könige	1 Kön	11	18	42	Während nun Ahab hinaufging, um zu essen und zu trinken, stieg Elia der Spitze des Karmels zu und kauerte sich tief zur Erde nieder, indem er sein Gesicht zwischen seine Knie legte.
1 Könige	1 Kön	11	18	43	Dann befahl er seinem Diener: »Steige höher hinauf, schaue aus nach dem Meere hin!« Der ging hinauf und schaute aus und meldete: »Es ist nichts zu sehen.« Er antwortete: »Gehe wieder hin!«, und so siebenmal.
1 Könige	1 Kön	11	18	44	Beim siebten Male aber meldete er: »Soeben steigt eine Wolke, so klein wie eines Mannes Hand, aus dem Meere auf!« Da befahl er ihm: »Gehe hin und sage zu Ahab: ›Laß anspannen und fahre hinab, damit dich der Regen nicht zurückhält!‹«
1 Könige	1 Kön	11	18	45	Und es dauerte nicht lange, da wurde der Himmel schwarz von Wolken und Sturm (= von Gewitterwolken), und es erfolgte ein gewaltiger Regen; Ahab aber bestieg den Wagen und fuhr nach Jesreel.
1 Könige	1 Kön	11	18	46	Über Elia aber kam die Hand des HERRN, so daß er seine Lenden gürtete und vor Ahab herlief bis nach Jesreel hin.
1 Könige	1 Kön	11	19	1	Als nun Ahab der Isebel alles mitteilte, was Elia getan, und vor allem, wie er alle Propheten mit dem Schwert umgebracht hatte,
1 Könige	1 Kön	11	19	2	da schickte Isebel einen Boten an Elia und ließ ihm sagen: »Die Götter sollen mich jetzt und künftig strafen, wenn ich nicht morgen um diese Zeit mit deinem Leben ebenso verfahre, wie du mit dem Leben eines jeden von ihnen verfahren bist!«
1 Könige	1 Kön	11	19	3	Da geriet er in Furcht und machte sich schnell auf den Weg, um sein Leben zu retten. Als er dann nach Beerseba, das schon zu Juda gehört, gekommen war, ließ er seinen Diener dort zurück;
1 Könige	1 Kön	11	19	4	er selbst aber ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein; dort angekommen, setzte er sich unter einem Ginsterstrauch nieder. Da wünschte er sich den Tod und betete: »Es ist genug! Nimm nunmehr, HERR, mein Leben hin, denn ich bin nicht besser als meine Väter.«
1 Könige	1 Kön	11	19	5	Hierauf legte er sich nieder und schlief unter dem Ginsterstrauch ein; aber plötzlich rührte ihn ein Engel an und sagte zu ihm:
1 Könige	1 Kön	11	19	6	»Stehe auf, iß!« Als er nun hinblickte, sah er zu seinen Häupten einen auf heißen Steinen gerösteten Brotkuchen liegen, und daneben stand ein Krug mit Wasser. Er aß also und trank und legte sich wieder schlafen.
1 Könige	1 Kön	11	19	7	Aber der Engel des HERRN kam zum zweitenmal wieder, rührte ihn an und sagte: »Stehe auf, iß! Sonst ist der Weg für dich zu weit.«
1 Könige	1 Kön	11	19	8	Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte lang bis zum Gottesberge Horeb,
1 Könige	1 Kön	11	19	9	wo er in eine Höhle ging und darin über Nacht blieb. Da nun erging an ihn das Wort des HERRN, der zu ihm sagte: »Was willst du hier, Elia?«
1 Könige	1 Kön	11	19	10	Er antwortete: »Ich habe für den HERRN, den Gott der Heerscharen, unerschrocken geeifert; denn die Israeliten haben deinen Bund verlassen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert getötet; ich allein bin übriggeblieben, und nun trachten sie auch mir nach dem Leben.«
1 Könige	1 Kön	11	19	11	Da erwiderte er: »Gehe hinaus und tritt auf dem Berge vor den HERRN hin!« Und siehe, der HERR zog an ihm vorüber: ein Sturmwind, gewaltig und stark, der die Berge zerriß und die Felsen spaltete, ging vor dem HERRN her; aber der HERR war nicht in dem Sturme. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben: aber der HERR war nicht in dem Erdbeben;
1 Könige	1 Kön	11	19	12	und nach dem Erdbeben kam ein Feuer: aber der HERR war nicht in dem Feuer. Nach dem Feuer aber kam ein leises, sanftes Säuseln.
1 Könige	1 Kön	11	19	13	Als Elia dieses hörte, verhüllte er sich das Antlitz mit seinem Mantel, ging hinaus und trat an den Eingang der Höhle. Da redete ihn eine Stimme an, die fragte: »Was willst du hier, Elia?«
1 Könige	1 Kön	11	19	14	Er antwortete: »Ich habe für den HERRN, den Gott der Heerscharen, unerschrocken geeifert; denn die Israeliten haben deinen Bund verlassen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert getötet; ich allein bin übriggeblieben, und nun trachten sie auch mir nach dem Leben.«
1 Könige	1 Kön	11	19	15	Da sagte der HERR zu ihm: »Kehre jetzt auf demselben Wege nach der Steppe von Damaskus zurück, gehe in die Stadt hinein und salbe Hasael zum König über Syrien;
1 Könige	1 Kön	11	19	16	und Jehu, den Sohn Nimsis, sollst du zum König über Israel salben, und Elisa, den Sohn Saphats, aus Abel-Mehola, sollst du zum Propheten an deiner Statt salben.
1 Könige	1 Kön	11	19	17	Wer dann dem Schwert Hasaels entrinnt, den wird Jehu töten, und wer dem Schwert Jehus entrinnt, den wird Elisa töten.
1 Könige	1 Kön	11	19	18	Doch will ich in Israel siebentausend (Männer) übriglassen: alle, deren Knie sich vor dem Baal nicht gebeugt haben, und alle, deren Mund ihn (d.h. sein Götzenbild) nicht geküßt hat.«
1 Könige	1 Kön	11	19	19	Als Elia nun von dort weggegangen war, traf er Elisa, den Sohn Saphats, der gerade pflügte; zwölf Joch (oder: Gespanne) Ochsen waren vor ihm her, er selbst aber befand sich bei dem zwölften. Während nun Elia an ihm vorüberschritt, warf er ihm sein Fell (oder: seinen haarigen Mantel) über.
1 Könige	1 Kön	11	19	20	Da verließ er die Rinder, eilte dem Elia nach und sagte: »Laß mich nur noch Abschied von meinem Vater und meiner Mutter nehmen; dann will ich dir nachfolgen.« Elia antwortete ihm: »Gehe immerhin noch einmal zurück; denn was habe ich dir getan?«
1 Könige	1 Kön	11	19	21	Da kehrte er von ihm zurück, nahm das eine Joch Rinder und schlachtete es, mit dem Geschirr der Rinder aber kochte er ihr Fleisch und gab es den Leuten zu essen; dann machte er sich auf den Weg, schloß sich an Elia an und wurde sein Diener.
1 Könige	1 Kön	11	20	1	Benhadad aber, der König von Syrien, bot seine ganze Streitmacht auf, zweiunddreißig Könige leisteten ihm Heeresfolge mit Rossen und Wagen; so zog er heran, belagerte Samaria und bestürmte es.
1 Könige	1 Kön	11	20	2	Dann schickte er Gesandte in die Stadt zu Ahab, dem König von Israel,
1 Könige	1 Kön	11	20	3	und ließ ihm sagen: »So spricht Benhadad: ›Dein Silber und Gold gehört mir, und deine Frauen und deine [schönsten] Kinder gehören ebenfalls mir.‹«
1 Könige	1 Kön	11	20	4	Der König von Israel gab ihm zur Antwort: »Wie du befiehlst, mein Herr und König: dein bin ich mit allem, was mir gehört.«
1 Könige	1 Kön	11	20	5	Darauf kamen die Gesandten noch einmal und sagten: »So spricht Benhadad: ›Ich habe zu dir gesandt und dir sagen lassen: Dein Silber und dein Gold, deine Frauen und deine Kinder sollst du mir geben;
1 Könige	1 Kön	11	20	6	morgen also um diese Zeit werde ich meine Diener zu dir senden, damit sie deinen Palast und die Häuser deiner Diener durchsuchen; und sie sollen dann alles, was ihnen beachtenswert erscheint, mit Beschlag belegen und mitnehmen.‹«
1 Könige	1 Kön	11	20	7	Da berief der König von Israel alle Ältesten des Landes und sagte: »Da könnt ihr nun klar erkennen, wie böse dieser Mensch es meint; denn als er zu mir sandte, um meine Frauen und meine Kinder, mein Silber und mein Gold zu fordern, habe ich es ihm nicht verweigert.«
1 Könige	1 Kön	11	20	8	Da antworteten ihm alle Ältesten und das gesamte Volk: »Da gehorchst du nicht und willigst nicht ein!«
1 Könige	1 Kön	11	20	9	So erwiderte er denn den Gesandten Benhadads: »Meldet meinem Herrn, dem Könige: ›Alles, was du von deinem Knecht zuerst verlangt hast, will ich tun, aber auf diese letzte Forderung kann ich nicht eingehen.‹« Als nun die Gesandten hingegangen waren und den Bescheid überbracht hatten,
1 Könige	1 Kön	11	20	10	sandte Benhadad zu ihm und ließ ihm sagen: »Die Götter sollen mich jetzt und künftig strafen, wenn der Schutt von Samaria hinreicht, allen Kriegern, an deren Spitze ich stehe, die hohlen Hände zu füllen!«
1 Könige	1 Kön	11	20	11	Darauf gab ihm der König von Israel zur Antwort: »Sagt ihm nur: ›Wer sich das Schwert umgürtet, darf sich nicht brüsten, als ob er es schon wieder ablegte.‹«
1 Könige	1 Kön	11	20	12	Als Benhadad diesen Bescheid vernahm, während er gerade mit den Königen in den Weinberglauben bei einem Trinkgelage zechte, rief er seinen Leuten zu: »Zum Angriff!«, und sie stellten sich zum Angriff gegen die Stadt auf.
1 Könige	1 Kön	11	20	13	Da trat plötzlich ein Prophet zu Ahab, dem König von Israel, und sagte: »So hat der HERR gesprochen: ›Siehst du diesen ganzen gewaltigen Heerhaufen? Wisse wohl: ich gebe ihn dir heute in die Hand, damit du erkennst, daß ich der HERR bin!‹«
1 Könige	1 Kön	11	20	14	Ahab fragte: »Durch wen?« Er antwortete: »So hat der HERR gesprochen: ›Durch die Leute der Landvögte.‹« Da fragte er weiter: »Wer soll den Kampf eröffnen?« Er erwiderte: »Du selbst.«
1 Könige	1 Kön	11	20	15	Darauf musterte Ahab die Leute der Landvögte: es waren ihrer 232 Mann. Nach ihnen musterte er das gesamte übrige Kriegsvolk, alle Israeliten: es waren 7000 Mann.
1 Könige	1 Kön	11	20	16	Sie machten dann zur Mittagszeit einen Ausfall, als Benhadad sich gerade in den Lauben samt den zweiunddreißig mit ihm verbündeten Königen einen Rausch antrank.
1 Könige	1 Kön	11	20	17	Als nun die Leute der Landvögte als Vortrab ausrückten und Benhadad durch Kundschafter, die er ausgesandt hatte, die Meldung erhielt, daß Leute aus Samaria ausgerückt seien,
1 Könige	1 Kön	11	20	18	befahl er: »Mögen sie in friedlicher oder in feindlicher Absicht ausgerückt sein: nehmt sie lebendig gefangen!«
1 Könige	1 Kön	11	20	19	Sobald aber jene aus der Stadt ausgerückt waren, nämlich die Leute der Landvögte und das ihnen folgende Heer,
1 Könige	1 Kön	11	20	20	schlugen sie wütend drein, so daß die Syrer flohen. Die Israeliten verfolgten sie, doch Benhadad, der König von Syrien, rettete sich zu Pferde mit einigen Reitern.
1 Könige	1 Kön	11	20	21	Nun rückte auch der König von Israel selber aus, fiel über die Rosse und Wagen her und brachte den Syrern eine schwere Niederlage bei.
1 Könige	1 Kön	11	20	22	Da trat der Prophet (wiederum) zum König von Israel und sagte zu ihm: »Wohlan, nimm dich zusammen und sieh wohl zu, was du zu tun hast! Denn übers Jahr wird der König von Syrien wieder gegen dich heranziehen.«
1 Könige	1 Kön	11	20	23	Die Heerführer des Königs von Syrien aber sagten zu ihm: »Ihr Gott ist ein Berggott, darum sind sie uns überlegen gewesen; wenn wir dagegen in der Ebene mit ihnen kämpfen könnten, würden wir sie gewiß besiegen.
1 Könige	1 Kön	11	20	24	Gehe also folgendermaßen zu Werke: Entferne die Könige sämtlich von ihren Stellen und ersetze sie durch Statthalter;
1 Könige	1 Kön	11	20	25	sodann biete ein ebenso großes Heer auf, wie das vorige war, das dir verlorengegangen ist, ebenso Rosse und Wagen wie das vorige Mal; dann wollen wir mit ihnen in der Ebene kämpfen, so werden wir sie gewiß besiegen.« Benhadad ging auf ihren Vorschlag ein und verfuhr demgemäß.
1 Könige	1 Kön	11	20	26	Als dann das Jahr um war, bot Benhadad die Syrer auf und zog nach Aphek, um dort den Israeliten eine Schlacht zu liefern.
1 Könige	1 Kön	11	20	27	Nachdem auch die Israeliten gemustert worden waren und sich mit Mundvorrat versorgt hatten, zogen sie ihnen entgegen und lagerten sich ihnen gegenüber wie ein Paar kleine Ziegenherden, während die Syrer die ganze Gegend füllten.
1 Könige	1 Kön	11	20	28	Da trat der Gottesmann abermals herzu und sagte zum König von Israel: »So hat der HERR gesprochen: ›Weil die Syrer gesagt haben, der HERR sei ein Gott der Berge, aber kein Gott der Ebenen, so will ich diesen ganzen gewaltigen Heerhaufen in deine Hand geben, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin.‹«
1 Könige	1 Kön	11	20	29	So lagerten sie denn sieben Tage lang einander gegenüber; am siebten Tage aber kam es zur Schlacht, und die Israeliten erschlugen von den Syrern hunderttausend Mann Fußvolk an einem einzigen Tage;
1 Könige	1 Kön	11	20	30	die Übriggebliebenen flüchteten sich in die Stadt Aphek. Da fiel die Stadtmauer über den 27000 Mann zusammen, die übriggeblieben waren. Auch Benhadad war geflohen und in die Stadt gekommen (und versteckte sich) von einem Gemach in das andere. 
1 Könige	1 Kön	11	20	31	Da sagten seine Diener zu ihm: »Wir haben oft genug gehört, daß die Könige der Israeliten großmütige Könige seien. So wollen wir uns denn Bußgewänder um unsere Lenden legen und Stricke um unseren Kopf und so zum König von Israel hinausgehen; vielleicht schenkt er dir das Leben.«
1 Könige	1 Kön	11	20	32	Sie gürteten sich also Bußgewänder um ihre Lenden und legten Stricke um ihren Kopf; und als sie zum König von Israel kamen, sagten sie: »Dein Knecht Benhadad läßt dich bitten, ihm das Leben zu schenken.« Er antwortete: »Lebt er noch? Er ist ja mein Bruder.«
1 Könige	1 Kön	11	20	33	Die Männer nahmen das als eine gute Vorbedeutung; darum beeilten sie sich, ihn beim Wort zu nehmen, und sagten: »Benhadad ist also dein Bruder?« Da antwortete er: »Geht, bringt ihn her!«, und als Benhadad dann zu ihm hinauskam, ließ er ihn zu sich auf den Wagen steigen.
1 Könige	1 Kön	11	20	34	Da sagte Benhadad zu ihm: »Die Städte, die mein Vater deinem Vater weggenommen hat, will ich dir zurückgeben; auch magst du dir Handelshäuser (oder: Kaufläden) in Damaskus anlegen, wie mein Vater sich solche in Samaria angelegt hat.« »Und ich«, entgegnete Ahab, »will dich auf Grund dieses Abkommens freilassen.« Er schloß also einen Vertrag mit ihm und ließ ihn frei.
1 Könige	1 Kön	11	20	35	Einer aber von den Prophetenschülern forderte auf Geheiß (= auf eine Eingebung) des HERRN seinen Genossen auf: »Bringe mir eine Wunde bei!« Als jener sich weigerte, ihn zu verwunden,
1 Könige	1 Kön	11	20	36	sagte er zu ihm: »Zur Strafe dafür, daß du dem Befehl des HERRN nicht nachgekommen bist, wird dich, sobald du von mir weggegangen bist, ein Löwe töten.« Kaum war er dann von ihm weggegangen, da fiel ein Löwe ihn an und tötete ihn.
1 Könige	1 Kön	11	20	37	Als jener hierauf einen anderen (Genossen) traf, forderte er ihn (wieder) auf: »Bringe mir eine Wunde bei!« Da verwundete ihn dieser durch einen Schlag.
1 Könige	1 Kön	11	20	38	Nun ging der Prophet hin und stellte sich auf den Weg, den der König kommen mußte, machte sich aber durch eine Binde über seinen Augen unkenntlich.
1 Könige	1 Kön	11	20	39	Als dann der König vorüberkam, rief er ihn laut an mit den Worten: »Dein Knecht war mit in die Schlacht gezogen; da trat plötzlich ein Mann, ein Oberer, an mich heran und brachte mir einen Gefangenen mit der Weisung: ›Bewache diesen Mann! Sollte er dir abhanden kommen, so haftest du mit deinem Leben für ihn, oder du hast ein Talent Silber zu bezahlen.‹
1 Könige	1 Kön	11	20	40	Während nun dein Knecht hier und da zu tun hatte, war der Mensch verschwunden.« Da sagte der König von Israel zu ihm: »Da hast du dein Urteil; du hast es dir selbst gesprochen.«
1 Könige	1 Kön	11	20	41	Da entfernte jener schnell die Binde von seinen Augen, und der König von Israel erkannte in ihm einen von den Propheten.
1 Könige	1 Kön	11	20	42	Der aber sagte zu ihm: »So hat der HERR gesprochen: ›Weil du den Mann, der von mir dem Tode geweiht war, aus der Hand gelassen hast, mußt du mit deinem Leben für ihn haften und dein Volk für sein Volk.‹«
1 Könige	1 Kön	11	20	43	Da zog der König von Israel mißmutig und verstört nach Hause und gelangte nach Samaria.
1 Könige	1 Kön	11	21	1	Nachmals aber begab sich folgendes: Naboth, (ein Bürger) von Jesreel, besaß einen Weinberg in Jesreel nahe bei dem Palaste Ahabs, des Königs von Samaria.
1 Könige	1 Kön	11	21	2	Ahab machte nun dem Naboth folgenden Vorschlag: »Tritt mir deinen Weinberg ab, damit ich mir einen Gemüsegarten daraus mache, weil er nahe bei meinem Palaste liegt; ich will dir einen besseren Weinberg dafür geben oder, wenn dir das lieber ist, dir den Preis bar bezahlen.«
1 Könige	1 Kön	11	21	3	Aber Naboth erwiderte dem Ahab: »Der HERR bewahre mich davor, dir den Erbbesitz meiner Väter abzutreten!«
1 Könige	1 Kön	11	21	4	Da kehrte Ahab in seinen Palast zurück, mißmutig und verstört über die Antwort, die Naboth, der Jesreeliter, ihm gegeben hatte mit den Worten: »Ich will dir den Erbbesitz meiner Väter nicht abtreten.« Er legte sich auf sein Bett, wandte das Gesicht gegen die Wand ab und wollte keine Nahrung zu sich nehmen.
1 Könige	1 Kön	11	21	5	Da trat seine Gemahlin Isebel zu ihm und fragte ihn: »Warum bist du denn so mißmutig, daß du nichts essen willst?«
1 Könige	1 Kön	11	21	6	Er antwortete ihr: »Ich habe Naboth von Jesreel den Vorschlag gemacht: ›Tritt mir deinen Weinberg gegen Bezahlung ab, oder, wenn du das vorziehst, will ich dir einen anderen Weinberg dafür geben‹; aber er hat mir geantwortet: ›Ich will dir meinen Weinberg nicht abtreten.‹«
1 Könige	1 Kön	11	21	7	Da erwiderte ihm seine Gemahlin Isebel: »Jetzt mußt du zeigen, daß du König in Israel bist! Stehe auf, iß und sei guten Muts: ich will dir den Weinberg des Jesreeliters Naboth schon verschaffen.«
1 Könige	1 Kön	11	21	8	Darauf schrieb sie einen Brief unter Ahabs Namen, versiegelte ihn mit seinem Siegel und schickte den Brief an die Ältesten und Obersten (oder: Vornehmsten), die in seiner Stadt wohnten und Mitbeisitzer Naboths waren.
1 Könige	1 Kön	11	21	9	In dem Briefe schrieb sie folgendes: »Laßt ein Fasten ausrufen und setzt Naboth obenan unter dem Volke!
1 Könige	1 Kön	11	21	10	Dann setzt zwei nichtswürdige Menschen ihm gegenüber, die gegen ihn auftreten und das Zeugnis ablegen sollen, er habe Gott und den König gelästert; dann führt ihn vor die Stadt hinaus und steinigt ihn zu Tode!«
1 Könige	1 Kön	11	21	11	Und die Männer seiner Stadt, die Ältesten und Vornehmen, die in seiner Stadt die Beisitzer waren, taten, wie Isebel ihnen in dem Briefe, den sie ihnen hatte zugehen lassen, aufgetragen hatte:
1 Könige	1 Kön	11	21	12	sie ließen ein Fasten ausrufen und setzten Naboth obenan unter dem Volke;
1 Könige	1 Kön	11	21	13	dann kamen die zwei nichtswürdigen Buben, setzten sich ihm gegenüber und legten vor dem Volke das Zeugnis gegen ihn ab: »Naboth hat Gott und den König gelästert!« Hierauf führte man ihn zur Stadt hinaus und steinigte ihn; so fand er seinen Tod.
1 Könige	1 Kön	11	21	14	Dann sandten sie zu Isebel und ließen ihr melden, Naboth sei gesteinigt worden und sei nun tot.
1 Könige	1 Kön	11	21	15	Sobald Isebel die Nachricht von Naboths Steinigung und Tod erhalten hatte, sagte sie zu Ahab: »Auf! Nimm den Weinberg des Jesreeliters Naboth, den er dir für Geld nicht hat überlassen wollen, in Besitz! Denn Naboth lebt nicht mehr, sondern ist tot.«
1 Könige	1 Kön	11	21	16	Sobald nun Ahab den Tod Naboths erfuhr, machte er sich auf den Weg, um in den Weinberg Naboths hinabzugehen und ihn in Besitz zu nehmen.
1 Könige	1 Kön	11	21	17	Da erging das Wort des HERRN an Elia, den Thisbiter, also:
1 Könige	1 Kön	11	21	18	»Mache dich auf, gehe hinab und tritt vor Ahab, den König von Israel, der in Samaria wohnt (= residiert); er befindet sich gerade im Weinberge Naboths, wohin er hinabgegangen ist, um ihn in Besitz zu nehmen.
1 Könige	1 Kön	11	21	19	Sage dann zu ihm folgendes: ›So hat der HERR gesprochen: Du hast gemordet und hast nun auch schon die Erbschaft angetreten?‹ Sage dann weiter zu ihm: ›So hat der HERR gesprochen: An der Stelle, wo die Hunde das Blut Naboths geleckt haben, sollen die Hunde auch dein Blut lecken!‹« (vgl. 22,38)
1 Könige	1 Kön	11	21	20	Da sagte Ahab zu Elia: »Hast du mich wieder herausgefunden, mein Feind?« Er antwortete: »Ja, ich habe dich herausgefunden. Weil du dich so weit vergessen hast, zu tun, was dem HERRN mißfällt:
1 Könige	1 Kön	11	21	21	›so will ich nunmehr Unglück über dich bringen und dich wegfegen und will von Ahabs Angehörigen alles ausrotten, was männlichen Geschlechts ist, Unmündige wie Mündige, in Israel;
1 Könige	1 Kön	11	21	22	und ich will es mit deinem Hause machen wie mit dem Hause Jerobeams, des Sohnes Nebats, und wie mit dem Hause Baesas, des Sohnes Ahias, weil du mich zum Zorn gereizt und Israel zur Sünde verführt hast!‹
1 Könige	1 Kön	11	21	23	Auch in betreff Isebels hat der HERR geredet und angekündigt: ›Die Hunde sollen Isebel am Stadtgraben (oder: auf der Feldmark) von Jesreel fressen (vgl. 2.Kön 9,33-36).
1 Könige	1 Kön	11	21	24	Wer von Ahabs Angehörigen in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen!‹«
1 Könige	1 Kön	11	21	25	Es hat niemals einen Menschen gegeben, der sich so weit wie Ahab vergessen hätte, um das zu tun, was dem HERRN mißfällt, weil ihn sein Weib Isebel dazu verführte.
1 Könige	1 Kön	11	21	26	Er verübte zahllose Greuel, indem er den Götzen nachging, ganz wie die Amoriter es getan hatten, die der HERR vor den Israeliten vertrieben hatte.
1 Könige	1 Kön	11	21	27	Als nun Ahab diese Worte hörte, zerriß er seine Kleider, legte ein härenes Bußgewand um den bloßen Leib und fastete; er schlief sogar in dem Bußgewand und ging bekümmert einher.
1 Könige	1 Kön	11	21	28	Da erging das Wort des HERRN an Elia, den Thisbiter, also:
1 Könige	1 Kön	11	21	29	»Hast du gesehen, wie Ahab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich vor mir gedemütigt hat, will ich das Unglück nicht schon bei seinen Lebzeiten hereinbrechen lassen: erst unter der Regierung seines Sohnes will ich das Unglück über sein Haus kommen lassen.«
1 Könige	1 Kön	11	22	1	Drei Jahre vergingen ruhig, ohne daß Krieg zwischen Syrien und Israel stattfand.
1 Könige	1 Kön	11	22	2	Im dritten Jahre aber, als Josaphat, der König von Juda, zum König von Israel (auf Besuch) gekommen war,
1 Könige	1 Kön	11	22	3	sagte der König von Israel zu seinen Dienern: »Ihr wißt doch wohl, daß Ramoth in Gilead uns gehört? Wir aber sitzen hier müßig, anstatt es dem König von Syrien zu entreißen!«
1 Könige	1 Kön	11	22	4	Als er hierauf an Josaphat die Frage richtete: »Willst du mit mir gegen Ramoth in Gilead zu Felde ziehen?«, antwortete ihm Josaphat: »Ich will sein wie du: mein Volk (oder: Heer) wie dein Volk (oder: Heer), meine Rosse wie deine Rosse!«
1 Könige	1 Kön	11	22	5	Als Josaphat dann dem König von Israel riet, zunächst doch den Willen des HERRN zu erforschen,
1 Könige	1 Kön	11	22	6	ließ der König von Israel die Propheten zusammenkommen, ungefähr vierhundert Mann, und fragte sie: »Soll ich gegen Ramoth in Gilead zu Felde ziehen, oder soll ich es unterlassen?« Sie antworteten: »Ziehe hin, denn der HERR wird es dem König in die Hand geben.«
1 Könige	1 Kön	11	22	7	Da fragte Josaphat: »Gibt es hier sonst keinen Propheten des HERRN mehr, durch den wir Auskunft erhalten könnten?«
1 Könige	1 Kön	11	22	8	Der König von Israel erwiderte dem Josaphat: »Es ist wohl noch einer da, durch den wir den HERRN befragen könnten, aber ich habe nicht gern mit ihm zu tun; denn er weissagt mir niemals Gutes, sondern immer nur Unglück: Micha, der Sohn Jimlas.« Aber Josaphat entgegnete: »Der König wolle nicht so reden!«
1 Könige	1 Kön	11	22	9	Da rief der König von Israel einen Kammerherrn und befahl ihm, schleunigst Micha, den Sohn Jimlas, zu holen.
1 Könige	1 Kön	11	22	10	Während nun der König von Israel und der König Josaphat von Juda ein jeder auf seinem Throne in ihren Königsgewändern auf dem Platz am Eingang des Stadttores von Samaria dasaßen und alle Propheten vor ihnen weissagten,
1 Könige	1 Kön	11	22	11	machte sich Zedekia, der Sohn Kenaanas, eiserne Hörner und rief aus: »So spricht der HERR: ›Mit solchen (Hörnern) wirst du die Syrer niederstoßen, bis du sie vernichtet hast!‹«
1 Könige	1 Kön	11	22	12	Ebenso weissagten auch alle anderen Propheten, indem sie riefen: »Ziehe hin gegen Ramoth in Gilead: du wirst Glück haben! Denn der HERR wird es dem König in die Hand fallen lassen.«
1 Könige	1 Kön	11	22	13	Der Bote aber, der hingegangen war, um Micha zu holen, sagte zu ihm: »Wisse: die (übrigen) Propheten haben dem Könige einstimmig Glück verheißen; schließe dich doch ihrem einmütigen Ausspruch an und prophezeie ebenfalls Glück!«
1 Könige	1 Kön	11	22	14	Micha aber antwortete: »So wahr der HERR lebt: nur was der HERR mir eingeben wird, das werde ich verkünden!«
1 Könige	1 Kön	11	22	15	Als er nun zum Könige kam, fragte dieser ihn: »Micha, sollen wir gegen Ramoth in Gilead zu Felde ziehen, oder sollen wir es unterlassen?« Er antwortete ihm: »Ziehe hin, du wirst Glück haben! Denn der HERR wird es dem Könige in die Hand fallen lassen.«
1 Könige	1 Kön	11	22	16	Da entgegnete ihm der König: »Wie oft soll ich dich noch beschwören, mir nichts zu verkünden als nur die reine Wahrheit im Namen des HERRN?«
1 Könige	1 Kön	11	22	17	Da sagte Micha: »Ich habe ganz Israel zerstreut auf den Bergen gesehen wie Schafe, die keinen Hirten haben; der HERR aber sagte: ›Diese haben keinen Herrscher mehr: ein jeder von ihnen möge in Frieden nach Hause zurückkehren!‹«
1 Könige	1 Kön	11	22	18	Da sagte der König von Israel zu Josaphat: »Habe ich dir nicht gesagt, daß er mir niemals Glück, sondern immer nur Unheil prophezeit?«
1 Könige	1 Kön	11	22	19	Micha aber fuhr fort: »Darum vernimm das Wort des HERRN! Ich habe den HERRN auf seinem Throne sitzen sehen, während das ganze himmlische Heer zur Rechten und zur Linken neben ihm stand.
1 Könige	1 Kön	11	22	20	Und der HERR fragte: ›Wer will Ahab betören, daß er zu Felde ziehe und bei Ramoth in Gilead falle?‹ Da erwiderte der eine dies, der andere das,
1 Könige	1 Kön	11	22	21	bis endlich der (oder: ein) Geist vortrat und sich vor den HERRN stellte und sagte: ›Ich will ihn betören.‹ Der HERR fragte ihn: ›Auf welche Weise?‹
1 Könige	1 Kön	11	22	22	Da antwortete er: ›Ich will hingehen und zum Lügengeist im Munde aller seiner Propheten werden.‹ Da sagte der HERR: ›Du sollst ihn betören, und es wird dir auch gelingen: gehe hin und mache es so.‹
1 Könige	1 Kön	11	22	23	Nun denn, siehe, der HERR hat allen diesen deinen Propheten einen Lügengeist in den Mund gelegt; denn der HERR hat Unglück für dich beschlossen.«
1 Könige	1 Kön	11	22	24	Da trat Zedekia, der Sohn Kenaanas, auf Micha zu und gab ihm einen Backenstreich mit den Worten: »Wie? Ist etwa der Geist des HERRN von mir gewichen, um mit (= aus) dir zu reden?«
1 Könige	1 Kön	11	22	25	Micha entgegnete: »Du wirst es an jenem Tage erfahren, an dem du dich aus einem Gemach in das andere begeben wirst, um dich zu verstecken.«
1 Könige	1 Kön	11	22	26	Hierauf befahl der König von Israel (dem Kammerherrn): »Nimm Micha fest und führe ihn zu dem Stadthauptmann Amon und zu dem königlichen Prinzen Joas zurück
1 Könige	1 Kön	11	22	27	und melde dort: ›So hat der König befohlen: Setzt diesen Menschen ins Gefängnis und erhaltet ihn notdürftig mit Brot und Wasser am Leben, bis ich wohlbehalten heimkehre!‹«
1 Könige	1 Kön	11	22	28	Micha antwortete: »Wenn du wirklich wohlbehalten heimkehrst, dann hat der HERR nicht in mir (oder: durch mich) geredet.« Er fügte dann noch hinzu: »Hört dies, ihr Völker alle!«
1 Könige	1 Kön	11	22	29	Als hierauf der König von Israel und der König Josaphat von Juda gegen Ramoth in Gilead zu Felde gezogen waren,
1 Könige	1 Kön	11	22	30	sagte der König von Israel zu Josaphat: »Ich will mich verkleiden und so in die Schlacht gehen; du aber magst deine gewöhnliche Kleidung anbehalten.« So nahm denn der König von Israel verkleidet an der Schlacht teil.
1 Könige	1 Kön	11	22	31	Der König von Syrien hatte aber den zweiunddreißig Befehlshabern seiner Kriegswagen den bestimmten Befehl erteilt: »Ihr sollt niemand angreifen, er sei gering oder vornehm, sondern nur den König von Israel!«
1 Könige	1 Kön	11	22	32	Als nun die Befehlshaber der Kriegswagen Josaphat zu Gesicht bekamen, dachten sie, daß es gewiß der König von Israel sei, und wandten sich gegen ihn, um ihn anzugreifen. Da erhob Josaphat ein Geschrei (oder: den judäischen Kriegsruf);
1 Könige	1 Kön	11	22	33	und sobald die Befehlshaber der Wagen erkannt hatten, daß er nicht der König von Israel sei, wandten sie sich von ihm ab.
1 Könige	1 Kön	11	22	34	Ein Mann aber spannte seinen Bogen aufs Geratewohl und traf den König von Israel zwischen dem Ringelgurt und dem Panzer. Da befahl er seinem Wagenlenker: »Wende um und bringe mich vom Schlachtfeld weg, denn ich bin verwundet!«
1 Könige	1 Kön	11	22	35	Da aber der Kampf an jenem Tage immer heftiger wurde, blieb der König dann doch den Syrern gegenüber aufrecht im Wagen stehen, bis er am Abend starb; das Blut war aus der Schußwunde ins Innere des Wagens geflossen.
1 Könige	1 Kön	11	22	36	Da erscholl gegen Sonnenuntergang der laute Ruf durch das Lager: »Jeder (kehre heim) in seine Stadt und jeder in sein Land! Denn der König ist tot!«
1 Könige	1 Kön	11	22	37	Als man dann nach Samaria gekommen war, begruben sie den König in Samaria;
1 Könige	1 Kön	11	22	38	und als man den Wagen am Teich von Samaria abspülte, leckten die Hunde sein Blut [und die Dirnen wuschen sich damit], wie der HERR es zuvor angekündigt hatte (vgl. 21,19).
1 Könige	1 Kön	11	22	39	Die übrige Geschichte Ahabs aber sowie alle seine Taten und das Elfenbeinhaus, das er gebaut, und sämtliche Städte, die er befestigt hat, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel. –
1 Könige	1 Kön	11	22	40	Als Ahab sich aber zu seinen Vätern gelegt hatte, folgte ihm sein Sohn Ahasja in der Regierung nach.
1 Könige	1 Kön	11	22	41	Josaphat, der Sohn Asas, wurde König über Juda im vierten Jahre der Regierung des Königs Ahab von Israel.
1 Könige	1 Kön	11	22	42	Fünfunddreißig Jahre war Josaphat beim Regierungsantritt alt, und fünfundzwanzig Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hieß Asuba und war eine Tochter Silhis.
1 Könige	1 Kön	11	22	43	Er wandelte ganz auf dem Wege seines Vaters Asa, ohne davon abzuweichen, so daß er tat, was dem HERRN wohlgefiel.
1 Könige	1 Kön	11	22	44	Nur der Höhendienst wurde nicht beseitigt: das Volk brachte immer noch Schlacht- und Rauchopfer auf den Höhen dar.
1 Könige	1 Kön	11	22	45	Mit dem König von Israel aber lebte Josaphat in Frieden.
1 Könige	1 Kön	11	22	46	Die übrige Geschichte Josaphats aber und seine tapferen Taten, die er ausgeführt, und wie er Krieg geführt hat, das findet sich bekanntlich bereits aufgezeichnet im Buche der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda.
1 Könige	1 Kön	11	22	47	Auch den Rest der Heiligtumsbuhler (oder: der geweihten Buhler), der unter der Regierung seines Vaters Asa noch übriggeblieben war, schaffte er aus dem Lande weg.
1 Könige	1 Kön	11	22	48	In Edom gab es damals keinen König; als König galt der (judäische) Statthalter (?).
1 Könige	1 Kön	11	22	49	Josaphat hatte Tharsisschiffe bauen lassen, die nach Ophir fahren und Gold holen sollten; aber man fuhr nicht dahin, weil die Schiffe bei Ezjon-Geber scheiterten.
1 Könige	1 Kön	11	22	50	Damals machte Ahasja, der Sohn Ahabs, dem Josaphat den Vorschlag: »Laß meine Leute die Fahrt zur See mit den deinigen mitmachen!«, aber Josaphat ging nicht darauf ein.
1 Könige	1 Kön	11	22	51	Als Josaphat sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn bei seinen Vätern in der Stadt seines Ahnherrn David begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Joram in der Regierung nach.
1 Könige	1 Kön	11	22	52	Ahasja, der Sohn Ahabs, wurde König über Israel zu Samaria im siebzehnten Jahre der Regierung des Königs Josaphat von Juda und regierte zwei Jahre über Israel.
1 Könige	1 Kön	11	22	53	Er tat, was dem HERRN mißfiel, und wandelte auf dem Wege seines Vaters und seiner Mutter und auf dem Wege Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte.
1 Könige	1 Kön	11	22	54	Er diente dem Baal und betete ihn an und erzürnte dadurch den HERRN, den Gott Israels, ganz wie sein Vater getan hatte.
2 Könige	2 Kön	12	1	1	Nach dem Tode Ahabs fielen die Moabiter von Israel ab. –
2 Könige	2 Kön	12	1	2	Als Ahasja aber in Samaria durch das Gitterfenster in (oder: an) seinem Obergemach gefallen war und krank darniederlag, sandte er Boten ab mit dem Auftrag: »Geht hin und befragt Baal-Sebub, den Gott von Ekron, ob ich von dieser Krankheit genesen werde.«
2 Könige	2 Kön	12	1	3	Der Engel des HERRN aber gebot dem Elia aus Thisbe: »Mache dich auf, gehe den Boten des Königs von Samaria entgegen und sage zu ihnen: ›Es gibt wohl keinen Gott in Israel, daß ihr hingehen müßt, um bei Baal-Sebub, dem Gott von Ekron, anzufragen?‹
2 Könige	2 Kön	12	1	4	Darum hat der HERR so gesprochen: ›Von dem Lager, das du bestiegen hast, sollst du nicht wieder herunterkommen, sondern sollst unfehlbar sterben!‹« Darauf ging Elia von dannen.
2 Könige	2 Kön	12	1	5	Als nun die Boten zum König zurückkehrten, fragte er sie: »Warum kommt ihr denn zurück?«
2 Könige	2 Kön	12	1	6	Sie antworteten ihm: »Ein Mann ist uns entgegengekommen, der zu uns sagte: ›Kehrt wieder zum König zurück, der euch entsandt hat, und sagt zu ihm: So hat der HERR gesprochen: Es gibt wohl keinen Gott in Israel, daß du hinsenden mußt, um bei Baal-Sebub, dem Gott von Ekron, anzufragen? Darum sollst du von dem Lager, das du bestiegen hast, nicht wieder herunterkommen, sondern sollst unfehlbar sterben.‹«
2 Könige	2 Kön	12	1	7	Da fragte er sie: »Wie sah der Mann aus, der euch entgegengekommen ist und diese Worte an euch gerichtet hat?«
2 Könige	2 Kön	12	1	8	Sie antworteten ihm: »Der Mann trug ein haariges Fell als Mantel (oder: einen haarigen Mantel) und hatte sich einen ledernen Gürtel um die Hüften gebunden.« Da rief Ahasja aus: »Das ist Elia aus Thisbe!«
2 Könige	2 Kön	12	1	9	Hierauf schickte er einen Hauptmann über eine Fünfzigschaft mit seinen fünfzig Leuten nach ihm aus. Als dieser zu ihm hinaufkam – Elia saß nämlich oben auf einem Berge –, sagte er zu ihm: »Mann Gottes, der König befiehlt dir herabzukommen!«
2 Könige	2 Kön	12	1	10	Aber Elia antwortete dem Hauptmann: »Wenn ich denn ein Gottesmann bin, so falle Feuer vom Himmel herab und verzehre dich samt deinen fünfzig Leuten!« Da fiel Feuer vom Himmel herab und verzehrte ihn samt seinen fünfzig Leuten.
2 Könige	2 Kön	12	1	11	Hierauf sandte der König nochmals einen andern Hauptmann mit seinen fünfzig Leuten nach ihm aus; der redete ihn mit den Worten an: »Mann Gottes, so hat der König befohlen: ›Komm sofort herab!‹«
2 Könige	2 Kön	12	1	12	Aber Elia antwortete ihnen: »Wenn ich ein Gottesmann bin, so falle Feuer vom Himmel herab und verzehre dich samt deinen fünfzig Leuten!« Da fiel Feuer Gottes vom Himmel herab und verzehrte ihn samt seinen fünfzig Leuten.
2 Könige	2 Kön	12	1	13	Hierauf sandte der König nochmals einen dritten Hauptmann mit seinen fünfzig Leuten ab. Als dieser dritte Hauptmann zu ihm hinaufkam, fiel er vor Elia auf die Knie und flehte ihn an mit den Worten: »Mann Gottes, laß doch mein Leben und das Leben deiner Knechte, dieser Fünfzig, etwas bei dir gelten!
2 Könige	2 Kön	12	1	14	Du weißt: Feuer ist vom Himmel herabgefallen und hat die beiden ersten Hauptleute samt ihren fünfzig Leuten verzehrt; nun aber laß doch meinem Leben Schonung widerfahren!«
2 Könige	2 Kön	12	1	15	Da sagte der Engel des HERRN zu Elia: »Gehe mit ihm hinab, fürchte dich nicht vor jenem!« Da stand Elia auf und ging mit ihm zum König hinab.
2 Könige	2 Kön	12	1	16	Zu diesem sagte er dann: »So hat der HERR gesprochen: ›Weil du Boten abgesandt hast, um Baal-Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen – als ob es keinen Gott in Israel gäbe, dessen Ausspruch man einholen könnte –, darum wirst du von dem Lager, das du bestiegen hast, nicht wieder herunterkommen, sondern wirst unfehlbar sterben!‹«
2 Könige	2 Kön	12	1	17	So starb er denn, wie der HERR es durch den Mund Elias hatte verkündigen lassen; und sein Bruder Joram folgte ihm in der Regierung nach im zweiten Jahre der Regierung Jorams, des Sohnes Josaphats, des Königs von Juda; denn er hatte keinen Sohn hinterlassen.
2 Könige	2 Kön	12	1	18	Die übrige Geschichte Ahasjas aber und alles, was er unternommen hat, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
2 Könige	2 Kön	12	2	1	Als dann der HERR den Elia im Wettersturm zum Himmel auffahren lassen wollte, ging Elia mit Elisa aus Gilgal weg.
2 Könige	2 Kön	12	2	2	Da sagte Elia zu Elisa: »Bleibe doch hier! Denn der HERR hat mich nach Bethel gesandt.« Doch Elisa erwiderte: »So wahr der HERR lebt und so wahr du selbst lebst, ich verlasse dich nicht!« Als sie nun nach Bethel hinabwanderten,
2 Könige	2 Kön	12	2	3	kamen die Prophetenjünger, die in Bethel wohnten, zu Elisa hinaus und sagten zu ihm: »Weißt du wohl, daß Gott der HERR heute deinen Herrn über deinem Haupt entführen wird?« Er antwortete: »Auch ich weiß es: schweigt still!«
2 Könige	2 Kön	12	2	4	Da sagte Elia zu ihm: »Elisa, bleibe doch hier! Denn der HERR hat mich nach Jericho gesandt.« Doch er entgegnete: »So wahr der HERR lebt und so wahr du selbst lebst, ich verlasse dich nicht!« Als sie nun nach Jericho gekommen waren,
2 Könige	2 Kön	12	2	5	traten die Prophetenjünger, die in Jericho wohnten, an Elisa heran und sagten zu ihm: »Weißt du wohl, daß Gott der HERR heute deinen Herrn über deinem Haupt entführen wird?« Er antwortete: »Auch ich weiß es: schweigt still!«
2 Könige	2 Kön	12	2	6	Darauf sagte Elia zu ihm: »Bleibe doch hier! Denn der HERR hat mich an den Jordan gesandt.« Doch er entgegnete: »So wahr der HERR lebt und so wahr du selbst lebst, ich verlasse dich nicht!« So gingen sie denn beide miteinander weiter.
2 Könige	2 Kön	12	2	7	Auch fünfzig Mann von den Prophetenjüngern gingen mit, blieben aber abseits in einiger Entfernung stehen, während die beiden an den Jordan traten.
2 Könige	2 Kön	12	2	8	Da nahm Elia seinen Mantel (vgl. 1.Kön 19,19), wickelte ihn zusammen und schlug damit auf das Wasser; da zerteilte es sich nach beiden Seiten hin, so daß sie beide trockenen Fußes hindurchgehen konnten.
2 Könige	2 Kön	12	2	9	Als sie nun drüben angekommen waren, sagte Elia zu Elisa: »Erbitte dir etwas, was ich dir tun soll, ehe ich von dir hinweggenommen werde.« Elisa antwortete: »Möchte mir doch ein doppelter Anteil von deinem Geist zufallen!« (vgl. 5.Mose 21,17)
2 Könige	2 Kön	12	2	10	Elia entgegnete: »Du hast eine schwer zu erfüllende Bitte ausgesprochen. Wenn du mit ansehen darfst, wie ich von dir entrückt werde, so wird deine Bitte erfüllt werden, sonst nicht!«
2 Könige	2 Kön	12	2	11	Während sie dann im Gespräch miteinander immer weiter gingen, erschien plötzlich ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen und trennte beide voneinander; und Elia fuhr im Wettersturm zum Himmel empor.
2 Könige	2 Kön	12	2	12	Als Elisa das sah, rief er laut: »Mein Vater, mein Vater! Du Wagen Israels und seine Reiter!« (vgl. 13,14) Als er ihn dann nicht mehr sah, faßte er seine Kleider und zerriß sie in zwei Stücke.
2 Könige	2 Kön	12	2	13	Hierauf hob er den Mantel auf, der dem Elia entfallen war, kehrte um und trat an das Ufer des Jordans;
2 Könige	2 Kön	12	2	14	hier nahm er den Mantel Elias, der ihm entfallen war, schlug damit auf das Wasser und rief aus: »Wo ist der HERR, der Gott Elias?« Als auch er so auf das Wasser geschlagen hatte, zerteilte es sich nach beiden Seiten hin, so daß Elisa hindurchgehen konnte.
2 Könige	2 Kön	12	2	15	Als die Prophetenjünger, die aus Jericho waren, das von drüben her sahen, riefen sie aus: »Der Geist Elias ruht auf Elisa!« Sie gingen ihm dann entgegen, verneigten sich vor ihm bis zur Erde
2 Könige	2 Kön	12	2	16	und sagten zu ihm: »Siehe, es befinden sich hier bei deinen Knechten fünfzig rüstige Männer; die sollen hingehen und deinen Herrn suchen, ob ihn nicht etwa der Geist des HERRN entführt und ihn auf irgendeinen Berg oder in irgendein Tal entrückt hat.«
2 Könige	2 Kön	12	2	17	Aber er erwiderte: »Ihr braucht sie nicht auszuschicken!« Als sie jedoch bis aufs äußerste in ihn drangen, erklärte er schließlich: »Nun, so laßt sie abgehen!« Da schickten sie die fünfzig Männer aus, die suchten drei Tage lang, fanden ihn aber nicht.
2 Könige	2 Kön	12	2	18	Als sie dann zu ihm zurückkehrten, während er noch in Jericho weilte, sagte er zu ihnen: »Habe ich euch nicht gesagt, ihr möchtet nicht hingehen?«
2 Könige	2 Kön	12	2	19	Die Einwohner der Stadt (Jericho) aber sagten zu Elisa: »In unserer Stadt ist gewiß gut wohnen, wie du, Herr, selbst siehst; aber das Wasser ist ungesund, und die Gegend verursacht Fehlgeburten.«
2 Könige	2 Kön	12	2	20	Da antwortete er: »Bringt mir eine neue Schüssel und tut Salz hinein.« Als man sie ihm gebracht hatte,
2 Könige	2 Kön	12	2	21	ging er an die Wasserquelle vor die Stadt hinaus, warf das Salz hinein und sagte: »So hat der HERR gesprochen: ›Ich habe dieses Wasser gesund gemacht; es soll hinfort weder Tod noch Fehlgeburt daher kommen!‹«
2 Könige	2 Kön	12	2	22	Da wurde das Wasser gesund bis auf den heutigen Tag infolge des Wortes, das Elisa ausgesprochen hatte.
2 Könige	2 Kön	12	2	23	Von dort ging er dann nach Bethel zurück; und als er so auf dem Wege hinaufging, kamen kleine Jungen aus dem Ort heraus, die ihn verspotteten, indem sie ihm zuriefen: »Komm herauf, Kahlkopf! Komm herauf, Kahlkopf!«
2 Könige	2 Kön	12	2	24	Da wandte er sich um, und als er sie sah, verwünschte er sie im Namen des HERRN. Da kamen zwei Bären aus dem Walde heraus und zerrissen zweiundvierzig von den Knaben.
2 Könige	2 Kön	12	2	25	Von dort begab er sich nach dem Berge Karmel und kehrte von da nach Samaria zurück.
2 Könige	2 Kön	12	3	1	Joram, der Sohn Ahabs, wurde König über Israel zu Samaria im achtzehnten Jahre der Regierung des Königs Josaphat von Juda und regierte zwölf Jahre.
2 Könige	2 Kön	12	3	2	Er tat, was dem HERRN mißfiel, jedoch nicht so schlimm wie sein Vater und seine Mutter; denn er entfernte die Götzensäule Baals, die sein Vater hatte aufstellen lassen (vgl. 1.Kön 16,32-33),
2 Könige	2 Kön	12	3	3	aber an dem sündhaften Stierdienst Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu dem er Israel verführt hatte, hielt er fest und ließ nicht davon ab.
2 Könige	2 Kön	12	3	4	Da Mesa, der König der Moabiter, Schafzüchter war, hatte er dem König von Israel hunderttausend Lämmer und die Wolle von hunderttausend Widdern als regelmäßige Abgabe zu entrichten.
2 Könige	2 Kön	12	3	5	Aber nach Ahabs Tode fiel der König der Moabiter vom König von Israel ab.
2 Könige	2 Kön	12	3	6	Da zog der König Joram zu jener Zeit aus Samaria aus und bot ganz Israel zum Kriege auf;
2 Könige	2 Kön	12	3	7	gleichzeitig schickte er eine Gesandtschaft an den König Josaphat von Juda und ließ ihm sagen: »Der König der Moabiter ist von mir abgefallen: willst du nicht mit mir gegen die Moabiter zu Felde ziehen?« Er antwortete: »Ja, ich will mitziehen; ich will sein wie du: mein Volk wie dein Volk, meine Rosse wie deine Rosse!« (vgl. 1.Kön 22,4)
2 Könige	2 Kön	12	3	8	Als er dann fragte: »Welchen Weg wollen wir einschlagen?«, erwiderte jener: »Den Weg durch die Steppe von Edom.«
2 Könige	2 Kön	12	3	9	So zog denn der König von Israel mit dem König von Juda und dem König der Edomiter aus. Als sie aber sieben Tagemärsche zur Umgehung zurückgelegt hatten, fehlte es dem Heere und dem Vieh, das mit ihnen zog, an Wasser.
2 Könige	2 Kön	12	3	10	Da rief der König von Israel aus: »Wehe! So hat also der HERR diese drei Könige zum Kriege aufgeboten, um sie in die Hand der Moabiter fallen zu lassen!«
2 Könige	2 Kön	12	3	11	Nun fragte Josaphat: »Ist denn hier kein Prophet des HERRN, durch den wir den HERRN befragen können?« Da antwortete einer von den Hofleuten des Königs von Israel: »Hier ist Elisa, der Sohn Saphats, der als Diener bei Elia gelebt hat.«
2 Könige	2 Kön	12	3	12	Josaphat sagte: »Ja wirklich, bei dem ist das Wort des HERRN zu finden!« Als sich nun der König von Israel und Josaphat und der König der Edomiter zu ihm hinabbegeben hatten,
2 Könige	2 Kön	12	3	13	sagte Elisa zum König von Israel: »Was habe ich mit dir zu schaffen? Wende dich doch an die Propheten deines Vaters und an die Propheten deiner Mutter!« Aber der König von Israel entgegnete ihm: »Nicht doch! Hat etwa der HERR diese drei Könige zum Krieg aufgeboten, um sie in die Hand der Moabiter fallen zu lassen?«
2 Könige	2 Kön	12	3	14	Da sagte Elisa: »So wahr der HERR der Heerscharen lebt, in dessen Dienst ich stehe! Wenn ich nicht auf den König Josaphat von Juda Rücksicht nähme, so würde ich dich wahrlich nicht beachten und dich keines Blickes würdigen!
2 Könige	2 Kön	12	3	15	Nun aber schafft mir einen Saitenspieler her!« Als dann der Saitenspieler die Saiten rührte, kam die Hand des HERRN über ihn,
2 Könige	2 Kön	12	3	16	und er sagte: »So hat der HERR gesprochen: ›Macht in diesem Tal Grube an Grube!‹
2 Könige	2 Kön	12	3	17	Denn so hat der HERR gesprochen: ›Ihr werdet keinen Wind wahrnehmen und keinen Regen sehen, und doch wird sich dieses Tal mit Wasser füllen, so daß ihr samt eurem Heer und eurem Vieh trinken könnt.
2 Könige	2 Kön	12	3	18	Aber dies genügt dem HERRN noch nicht: er wird euch auch noch die Moabiter in die Hände liefern,
2 Könige	2 Kön	12	3	19	so daß ihr alle festen Städte erobern, alle Fruchtbäume fällen, alle Wasserquellen verschütten und alles gute Ackerland mit Steinen verderben werdet.‹«
2 Könige	2 Kön	12	3	20	Und wirklich, am folgenden Morgen zu der Zeit, wo man das Speisopfer darbringt, kam plötzlich Wasser von Edom her geflossen, so daß die ganze Gegend überschwemmt wurde.
2 Könige	2 Kön	12	3	21	Als nun das ganze Volk der Moabiter hörte, daß die Könige herangezogen waren, um sie zu bekriegen, wurde alles, was die Waffen tragen konnte, aufgeboten, ja sogar die noch nicht Waffenfähigen, und sie stellten sich an der Grenze auf.
2 Könige	2 Kön	12	3	22	Als aber am folgenden Morgen früh die Sonne beim Aufgang über das Wasser hin strahlte, erschien den Moabitern das Wasser drüben rot wie Blut,
2 Könige	2 Kön	12	3	23	so daß sie ausriefen: »Das ist Blut! Gewiß sind die Könige mit dem Schwert aneinandergeraten und haben ein Blutbad unter sich angerichtet: jetzt an die Beute, Moabiter!«
2 Könige	2 Kön	12	3	24	Als sie aber an das israelitische Lager herankamen, machten die Israeliten einen Ausfall und schlugen die Moabiter in die Flucht, drangen dann immer weiter ins Land ein und schlugen die Moabiter aufs neue.
2 Könige	2 Kön	12	3	25	Die Städte zerstörten sie, auf alles gute Ackerland warfen sie ein jeder seinen Stein, so daß es ganz damit bedeckt war, alle Wasserquellen verschütteten sie und hieben alle Fruchtbäume um, bis nichts mehr übrig war als (die Stadt) Kir-Hareseth mit ihrer festen Steinmauer. Als dann die Schleuderer die Stadt umzingelten und beschossen
2 Könige	2 Kön	12	3	26	und der König der Moabiter einsah, daß er dem Angriff nicht gewachsen sei, nahm er siebenhundert mit Schwertern bewaffnete Krieger mit sich, um sich zum König der Edomiter durchzuschlagen; aber es gelang ihnen nicht.
2 Könige	2 Kön	12	3	27	Da nahm er seinen erstgeborenen Sohn, der ihm dereinst in der Regierung nachfolgen sollte, und brachte ihn auf der Mauer als Brandopfer dar. Da kam ein gewaltiger Zorn über Israel, so daß sie die Belagerung aufhoben und in ihr Land zurückkehrten.
2 Könige	2 Kön	12	4	1	Eine Frau von den Ehefrauen der Prophetenjünger flehte einst Elisa laut mit den Worten an: »Mein Mann, dein Knecht, ist gestorben, und du weißt selbst, daß dein Knecht ein gottesfürchtiger Mann gewesen ist. Nun ist der Gläubiger gekommen und will sich meine beiden Söhne zu Sklaven nehmen!«
2 Könige	2 Kön	12	4	2	Elisa antwortete ihr: »Was soll ich für dich tun? Sage mir, was du im Hause hast!« Sie erwiderte: »Deine Magd hat gar nichts mehr im Hause als nur einen Krug mit etwas Öl.«
2 Könige	2 Kön	12	4	3	Da sagte er: »Gehe hin, borge dir Gefäße von allen deinen Nachbarn draußen, leere Gefäße, aber nimm nicht zu wenige;
2 Könige	2 Kön	12	4	4	hierauf gehe heim, schließe die Tür hinter dir und deinen beiden Söhnen zu und gieße in alle jene Gefäße ein; und wenn eins voll ist, so setze es beiseite.««
2 Könige	2 Kön	12	4	5	Sie ging dann von ihm weg und schloß die Tür hinter sich und ihren Söhnen zu; diese reichten ihr (die Gefäße), und sie goß sie voll.
2 Könige	2 Kön	12	4	6	Als nun die Gefäße gefüllt waren, sagte sie zu ihrem Sohn: »Reiche mir noch ein Gefäß!«, aber er antwortete ihr: »Es ist kein Gefäß mehr da«; da hörte das Öl auf zu fließen.
2 Könige	2 Kön	12	4	7	Als sie nun zu dem Gottesmann kam und es ihm berichtete, sagte er: »Gehe hin, verkaufe das Öl und bezahle deine Schuld; von dem, was dir dann noch übrigbleibt, kannst du mit deinen Söhnen leben.«
2 Könige	2 Kön	12	4	8	Eines Tages ging Elisa nach Sunem (1.Sam 28,4) hinüber; dort wohnte eine reiche Frau, die ihn nötigte, bei ihr zu essen. Sooft er nun später an dem Ort vorüberkam, kehrte er dort zum Essen ein.
2 Könige	2 Kön	12	4	9	Da sagte sie zu ihrem Manne: »Sieh doch, ich habe erkannt, daß dieser ein heiliger Gottesmann ist, der immer bei uns einkehrt;
2 Könige	2 Kön	12	4	10	wir wollen ihm doch ein kleines Zimmer oben im Hause aufmauern lassen und ihm ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und einen Leuchter hineinstellen; dann kann er dort ein Unterkommen finden, sooft er zu uns kommt.«
2 Könige	2 Kön	12	4	11	Als er nun eines Tages wieder hinkam, kehrte er in dem Oberstübchen ein und schlief darin.
2 Könige	2 Kön	12	4	12	Nachher befahl er seinem Diener Gehasi: »Rufe mir unsere Sunamitin!« Als er sie nun gerufen hatte und sie vor ihn getreten war,
2 Könige	2 Kön	12	4	13	sagte Elisa zu dem Diener: »Sage ihr: ›Du hast dir unsertwegen alle diese Unruhe gemacht: was kann man für dich tun? Brauchst du Fürsprache beim König oder Feldhauptmann?‹« Sie antwortete: »Ich wohne hier ja sicher inmitten meines Volkes (oder: meiner Sippe = Verwandtschaft).«
2 Könige	2 Kön	12	4	14	Als er nun wieder fragte: »Was könnte man wohl für sie tun?«, antwortete Gehasi: »Ach, sie ist kinderlos, und ihr Mann ist schon alt.«
2 Könige	2 Kön	12	4	15	Darauf sagte Elisa: »Rufe sie her!« Als er sie nun gerufen hatte und sie in die Tür getreten war,
2 Könige	2 Kön	12	4	16	sagte er: »Übers Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn herzen!« Aber sie entgegnete: »Ach nein, mein Herr, du Mann Gottes: täusche doch deine Magd nicht!«
2 Könige	2 Kön	12	4	17	Die Frau aber wurde wirklich guter Hoffnung und gebar um dieselbe Zeit im nächsten Jahre einen Sohn, wie Elisa ihr verheißen hatte.
2 Könige	2 Kön	12	4	18	Als nun der Knabe herangewachsen war, begab es sich eines Tages, daß er zu seinem Vater zu den Schnittern hinausging.
2 Könige	2 Kön	12	4	19	Da klagte er (plötzlich) seinem Vater: »Mein Kopf, mein Kopf!« Jener befahl einem Knecht: »Trage ihn heim zu seiner Mutter!«
2 Könige	2 Kön	12	4	20	Als dieser ihn auf den Arm genommen und zu seiner Mutter gebracht hatte, saß er bis zum Mittag auf ihrem Schoß; dann starb er.
2 Könige	2 Kön	12	4	21	Da stieg sie hinauf, legte ihn auf das Bett des Gottesmannes, schloß hinter ihm zu und ging hinaus;
2 Könige	2 Kön	12	4	22	dann ließ sie ihren Mann rufen und sagte zu ihm: »Schicke mir doch einen von den Knechten und eine Eselin; ich will zu dem Gottesmann eilen, komme aber schnell wieder zurück.«
2 Könige	2 Kön	12	4	23	Er entgegnete: »Warum willst du gerade heute zu ihm gehen? Es ist doch weder Neumond noch Sabbat!« Doch sie erwiderte: »Das schadet nichts.«
2 Könige	2 Kön	12	4	24	Hierauf ließ sie die Eselin satteln und befahl ihrem Knecht: »Treibe das Tier immerfort an und mache mir keinen Aufenthalt beim Reiten, es sei denn, daß ich es dir sage!«
2 Könige	2 Kön	12	4	25	So machte sie sich auf den Weg und gelangte zu dem Gottesmann auf den Berg Karmel. Als nun der Gottesmann sie in einiger Entfernung erblickte, sagte er zu seinem Diener Gehasi: »Da ist ja unsere Sunamitin (vgl. 1.Sam 28,4)!
2 Könige	2 Kön	12	4	26	Wohlan, laufe ihr entgegen und frage sie, ob es ihr sowie ihrem Mann und dem Knaben gutgehe.« Sie antwortete: »Ja.«
2 Könige	2 Kön	12	4	27	Als sie aber zu dem Gottesmann auf den Berg gekommen war, umfaßte sie seine Füße; da trat Gehasi hinzu, um sie wegzustoßen; aber der Gottesmann sagte: »Laß sie! Denn sie ist tief betrübt, und Gott hat es mir verborgen und mir’s nicht geoffenbart.«
2 Könige	2 Kön	12	4	28	Sie sagte dann: »Bin ich es gewesen, die meinen Herrn um einen Sohn gebeten hat? Habe ich nicht vielmehr gesagt, du möchtest mich nicht täuschen?«
2 Könige	2 Kön	12	4	29	Da befahl er Gehasi: »Gürte dir die Lenden, nimm meinen Stab in deine Hand und gehe hin! Wenn du jemand triffst, so grüße ihn nicht, und wenn dich jemand grüßt, so danke ihm nicht! Lege dann dem Knaben meinen Stab auf das Gesicht!«
2 Könige	2 Kön	12	4	30	Aber die Mutter des Knaben rief: »So wahr der HERR lebt und so wahr du selbst lebst: ich lasse nicht von dir!« Da machte er sich auf und folgte ihr.
2 Könige	2 Kön	12	4	31	Gehasi war ihnen unterdessen vorausgeeilt und hatte dem Knaben den Stab auf das Gesicht gelegt, aber kein Laut und kein Lebenszeichen war erfolgt. Da kehrte er um, (seinem Herrn) entgegen, und berichtete ihm, der Knabe sei nicht aufgewacht;
2 Könige	2 Kön	12	4	32	und als Elisa dann in das Haus kam, fand er den Knaben tot auf seinem eigenen Bette liegen.
2 Könige	2 Kön	12	4	33	Nun ging er hinein, schloß die Tür hinter sich zu und betete zum HERRN;
2 Könige	2 Kön	12	4	34	dann stieg er auf das Bett, streckte sich über den Knaben hin und legte seinen Mund auf dessen Mund, seine Augen auf dessen Augen und seine Hände auf die Hände jenes. Als er sich so über ihn hinstreckte, erwärmte sich der Leib des Knaben.
2 Könige	2 Kön	12	4	35	Dann stand er wieder auf und ging im Zimmer hin und her, stieg dann wieder hinauf und streckte sich über ihn hin. Da nieste der Knabe siebenmal und schlug die Augen hell auf.
2 Könige	2 Kön	12	4	36	Nun rief er Gehasi und befahl ihm: »Rufe unsere Sunamitin!« Der rief sie herbei, und als sie zu ihm hereinkam, sagte er: »Nimm da deinen Sohn!«
2 Könige	2 Kön	12	4	37	Da trat sie heran, fiel ihm zu Füßen, verneigte sich tief bis zur Erde, nahm ihren Sohn auf den Arm und ging hinaus (vgl. noch 8,1-6).
2 Könige	2 Kön	12	4	38	Elisa kehrte dann nach Gilgal zurück, während eine Hungersnot im Lande herrschte. Als nun die Prophetenjünger vor ihm saßen, gab er seinem Diener den Auftrag, den größten Kochtopf aufs Feuer zu setzen und ein Gericht für die Prophetenjünger zu kochen.
2 Könige	2 Kön	12	4	39	Da ging einer von ihnen auf das Feld hinaus, um Kräuter zu sammeln, und als er ein wildes Schlinggewächs fand, pflückte er davon wilde Gurken ab, seinen ganzen Mantel voll; dann kehrte er heim und zerschnitt sie in den Kochtopf; denn er kannte sie nicht.
2 Könige	2 Kön	12	4	40	Als man sie dann zum Essen für die Männer ausgeschüttet hatte und diese von dem Gericht aßen, schrien sie laut auf und riefen: »Der Tod ist im Topf, Mann Gottes!«, und sie konnten es nicht essen.
2 Könige	2 Kön	12	4	41	Da sagte er: »So bringt Mehl her!« Er warf es in den Topf und sagte dann: »Fülle es jetzt für die Leute aus, damit sie es essen.« Da war nichts Schädliches mehr im Topf.
2 Könige	2 Kön	12	4	42	Hierauf kam ein Mann aus Baal-Salisa und brachte dem Gottesmann Erstlingsbrote, nämlich zwanzig Gerstenbrote, dazu Schrotkorn in seinem Sack. Da befahl er: »Gib es den Leuten zu essen!«
2 Könige	2 Kön	12	4	43	Sein Diener aber entgegnete: »Wie kann ich dies hundert Männern vorsetzen?« Doch er befahl: »Gib es den Leuten zu essen! Denn so hat der HERR gesprochen: ›Man wird essen und noch übriglassen‹«.
2 Könige	2 Kön	12	4	44	Als er es ihnen nun vorsetzte, aßen sie und ließen noch davon übrig, wie der HERR es verheißen hatte.
2 Könige	2 Kön	12	5	1	Naeman, der Feldhauptmann des Königs von Syrien, galt bei seinem Herrn viel und stand in hohem Ansehen; denn durch ihn hatte Gott der HERR den Syrern den Sieg verliehen; aber dieser Mann, ein großer Kriegsheld, wurde aussätzig.
2 Könige	2 Kön	12	5	2	Nun hatten die Syrer einst auf einem Streifzuge ein junges Mädchen aus dem Lande Israel gefangen weggeführt; die war dann bei Naemans Gattin Dienerin geworden
2 Könige	2 Kön	12	5	3	und sagte (eines Tages) zu ihrer Herrin: »Ach wenn mein Herr sich doch an den Propheten zu Samaria wendete! Dann würde der ihn von seinem Aussatz befreien.«
2 Könige	2 Kön	12	5	4	Da ging Naeman zu seinem Herrn und teilte ihm mit: »So und so hat das Mädchen berichtet, das aus dem Lande Israel stammt.«
2 Könige	2 Kön	12	5	5	Darauf entgegnete der König von Syrien: »Nun gut, ziehe hin! Ich will dir ein Schreiben an den König von Israel mitgeben.« Da machte er sich auf den Weg, nahm zehn Talente Silber, sechstausend Schekel Gold und zehn Festgewänder mit
2 Könige	2 Kön	12	5	6	und überreichte dem König von Israel das Schreiben, das so lautete: »Wenn dieses Schreiben an dich gelangt, so wisse: ich habe meinen Diener Naeman zu dir gesandt, damit du ihn von seinem Aussatz befreist.«
2 Könige	2 Kön	12	5	7	Als der König von Israel das Schreiben gelesen hatte, zerriß er seine Kleider und rief aus: »Bin ich etwa ein Gott, daß ich töten und lebendig machen kann?! Dieser verlangt ja von mir, daß ich einen Menschen von seinem Aussatz befreie! Da seht ihr nun deutlich, daß er nur einen Vorwand zum Streit mit mir sucht!«
2 Könige	2 Kön	12	5	8	Als nun der Gottesmann Elisa erfuhr, daß der König von Israel seine Kleider zerrissen habe, sandte er zum König und ließ ihm sagen: »Warum hast du deine Kleider zerrissen? Laß ihn doch zu mir kommen: er soll erfahren, daß es wirklich noch einen Propheten in Israel gibt!«
2 Könige	2 Kön	12	5	9	So kam denn Naeman mit seinen Rossen und seinem Wagen und hielt bei Elisa vor der Haustür an.
2 Könige	2 Kön	12	5	10	Da ließ ihm Elisa durch einen Boten sagen: »Gehe hin und bade dich siebenmal im Jordan, dann wird dir dein Leib wieder gesund werden, und du wirst rein sein.«
2 Könige	2 Kön	12	5	11	Darüber wurde Naeman unwillig und fuhr auf seinem Wagen weg mit den Worten: »Ich hatte als sicher angenommen, er würde selbst zu mir herauskommen und vor mich hintreten und den Namen des HERRN, seines Gottes, anrufen und seine Hand nach der heiligen Stätte hin (oder: über die kranke Stelle) schwingen und so den Aussatz wegschaffen.
2 Könige	2 Kön	12	5	12	Sind nicht der Amana und der Pharphar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Wasser in Israel? Kann ich mich nicht in ihnen baden, um rein zu werden?« Damit wandte er sich um und entfernte sich voller Zorn.
2 Könige	2 Kön	12	5	13	Da traten seine Diener an ihn heran und redeten ihm mit den Worten zu: »Mein Vater, wenn der Prophet etwas Schwieriges von dir verlangt hätte, so hättest du es sicherlich getan; wieviel mehr also jetzt, da er nur zu dir gesagt hat: ›Bade dich, so wirst du rein sein!‹«
2 Könige	2 Kön	12	5	14	Als er sich nun an den Jordan hatte hinabfahren lassen und sich nach der Weisung des Gottesmannes siebenmal darin untergetaucht hatte, wurde sein Leib wieder so rein wie der Leib eines kleinen Kindes.
2 Könige	2 Kön	12	5	15	Er kehrte nun mit seinem ganzen Gefolge zu dem Gottesmann zurück, trat nach seiner Ankunft vor ihn hin und sagte: »Wisse wohl: jetzt habe ich erkannt, daß es auf der ganzen Erde keinen Gott gibt als nur in Israel. Nimm nun doch ein Geschenk von deinem Diener an!«
2 Könige	2 Kön	12	5	16	Doch Elisa entgegnete: »So wahr der HERR lebt, in dessen Dienst ich stehe: ich nehme nichts an!« Und wie er ihn auch zur Annahme drängte, er blieb doch bei seiner Weigerung.
2 Könige	2 Kön	12	5	17	Da sagte Naeman: »Wenn denn nicht, so möge doch deinem Diener wenigstens eine Last Erde, soviel ein Paar Maultiere tragen können, mitgegeben werden; denn dein Diener wird fortan keinem andern Gott Brand- und Schlachtopfer darbringen als dem HERRN allein.
2 Könige	2 Kön	12	5	18	Nur in diesem einen Stück wolle der HERR mit deinem Diener Nachsicht haben: Wenn mein königlicher Herr in den Tempel Rimmons geht, um daselbst anzubeten, und sich dabei auf meinen Arm stützt und sich im Tempel Rimmons niederwirft und ich mich dann ebenfalls im Tempel Rimmons niederwerfe, so möge Gott der HERR in diesem einen Fall deinem Diener Verzeihung zuteil werden lassen!«
2 Könige	2 Kön	12	5	19	Er erwiderte ihm: »Ziehe hin in Frieden!«
2 Könige	2 Kön	12	5	20	Als (Naeman) aber eine Strecke Weges von ihm weggezogen war, dachte Gehasi, der Diener des Gottesmannes Elisa: »Da hat nun mein Herr wahrhaftig diesen Syrer Naeman geschont, statt etwas von dem anzunehmen, was jener mitgebracht hatte! So wahr der HERR lebt: ich laufe hinter ihm her und lasse mir etwas von ihm geben!«
2 Könige	2 Kön	12	5	21	So eilte denn Gehasi dem Naeman nach. Als dieser nun sah, daß einer hinter ihm herlief, sprang er vom Wagen herab, ging ihm entgegen und fragte: »Geht es dir wohl?«
2 Könige	2 Kön	12	5	22	Er antwortete: »Ja! Mein Herr schickt mich und läßt dir sagen: ›Jetzt eben sind vom Gebirge Ephraim zwei junge Leute von den Prophetenjüngern zu mir gekommen; gib mir doch für sie ein Talent Silber und zwei Festkleider!‹«
2 Könige	2 Kön	12	5	23	Naeman erwiderte: »Tu mir den Gefallen und nimm zwei Talente!« Er bat ihn dann dringend und ließ zwei Talente Silber in zwei Beutel schnüren, tat dazu zwei Festkleider und ließ sie durch zwei seiner Diener vor ihm her tragen.
2 Könige	2 Kön	12	5	24	Als er aber bei dem Hügel ankam, nahm er sie ihnen ab, brachte sie im Hause unter und entließ dann die Leute, die nun zurückkehrten.
2 Könige	2 Kön	12	5	25	Als er aber hineingegangen und vor seinen Herrn getreten war, fragte ihn Elisa: »Woher kommst du, Gehasi?« Er antwortete: »Dein Knecht ist überhaupt nicht ausgegangen.«
2 Könige	2 Kön	12	5	26	Da sagte (Elisa) zu ihm: »Bin ich nicht im Geist mit dir gegangen, als sich jemand von seinem Wagen aus nach dir umwandte? Ist es jetzt an der Zeit, Geld und Kleider anzunehmen und Ölbaumgärten und Weinberge, Kleinvieh und Rinder, Knechte und Mägde dafür (zu erwerben)?
2 Könige	2 Kön	12	5	27	So soll denn der Aussatz Naemans an dir und deinen Nachkommen ewig haften!« Da ging (Gehasi) von ihm weg, vom Aussatz weiß wie Schnee.
2 Könige	2 Kön	12	6	1	Die Prophetenjünger sagten einst zu Elisa: »Sieh doch, der Raum, in dem wir hier beim Unterricht vor dir sitzen, ist zu eng für uns.
2 Könige	2 Kön	12	6	2	Wir wollen doch an den Jordan gehen und von dort ein jeder einen Balken holen, damit wir uns hier einen Raum herrichten, wo wir wohnen (oder: sitzen) können.« Er antwortete: »Ja, geht hin!«
2 Könige	2 Kön	12	6	3	Da bat einer: »Sei doch so freundlich, deine Knechte zu begleiten!« Er erwiderte: »Gut, ich will mitgehen.«
2 Könige	2 Kön	12	6	4	So ging er denn mit ihnen, und als sie an den Jordan gekommen waren, hieben sie dort Bäume um.
2 Könige	2 Kön	12	6	5	Da begab es sich, daß einem, der einen Stamm fällte, das eiserne Beilblatt ins Wasser fiel; und er rief laut: »O weh, Herr! Und es ist noch dazu entlehnt!«
2 Könige	2 Kön	12	6	6	Der Mann Gottes aber fragte: »Wohin ist es gefallen?« Als er ihm nun die Stelle gezeigt hatte, schnitt (Elisa) ein Stück Holz zurecht, warf es dorthin und brachte dadurch das Eisen zum Schwimmen.
2 Könige	2 Kön	12	6	7	Dann forderte er ihn auf: »Hole es dir herauf!« Der faßte mit der Hand zu und ergriff es.
2 Könige	2 Kön	12	6	8	Als einst der König von Syrien Krieg mit Israel führte, traf er mit seinen Heerführern die Verabredung: »An dem und dem Ort soll mein Lager stehen.«
2 Könige	2 Kön	12	6	9	Da sandte der Gottesmann (Elisa) zum König von Israel und ließ ihm sagen: »Hüte dich, an jenem Ort vorüberzuziehen; denn dort liegen die Syrer im Hinterhalt!«
2 Könige	2 Kön	12	6	10	Darauf sandte der König von Israel an den Ort, den ihm der Gottesmann bezeichnet und vor dem er ihn gewarnt hatte, und er nahm sich dort in acht; und das geschah mehr als einmal oder zweimal.
2 Könige	2 Kön	12	6	11	Da geriet der König von Syrien in Erregung über dieses Vorkommnis, so daß er seine Heerführer berief und zu ihnen sagte: »Könnt ihr mir nicht angeben, wer von den Unsrigen im Bunde mit dem König von Israel steht?«
2 Könige	2 Kön	12	6	12	Da antwortete einer von seinen Heerführern: »Nicht doch, mein Herr und König! Sondern Elisa, der Prophet in Israel, teilt dem König von Israel die Worte mit, die du in deinem Schlafgemach redest.«
2 Könige	2 Kön	12	6	13	Da befahl er: »Geht hin und bringt in Erfahrung, wo er sich befindet: ich will dann hinsenden und ihn festnehmen lassen.« Als man ihm nun meldete, (Elisa) befinde sich in Dothan,
2 Könige	2 Kön	12	6	14	sandte er Reiter, Wagen und ein starkes Heer dorthin, die bei Nacht dort ankamen und die Stadt umzingelten.
2 Könige	2 Kön	12	6	15	Als nun der Diener des Gottesmannes am Morgen früh aufstand und aus dem Hause hinaustrat, lag da ein Heer um die Stadt herum mit Rossen und Wagen, so daß sein Bursche ihm zurief: »O weh, Herr! Was sollen wir machen?«
2 Könige	2 Kön	12	6	16	Er aber erwiderte: »Fürchte dich nicht! Denn unsere Kriegsmacht ist stärker als die Macht jener.«
2 Könige	2 Kön	12	6	17	Hierauf betete Elisa mit den Worten: »HERR, öffne ihm doch die Augen, damit er sehe!« Da öffnete der HERR dem Diener die Augen, und als er hinblickte, sah er, wie das Gebirge rings um Elisa her voll von feurigen Rossen und Wagen war.
2 Könige	2 Kön	12	6	18	Als nun (die Feinde) gegen ihn heranrückten, betete Elisa zum HERRN mit den Worten: »Schlage doch diese Leute mit Blindheit!« Da schlug er sie mit Blindheit, wie Elisa es gewünscht hatte.
2 Könige	2 Kön	12	6	19	Elisa sagte dann zu ihnen: »Dies ist nicht der rechte Weg und dies nicht die richtige Stadt; folgt mir, so will ich euch zu dem Manne führen, den ihr sucht!« Darauf führte er sie nach Samaria.
2 Könige	2 Kön	12	6	20	Sobald sie aber in Samaria angekommen waren, betete Elisa: »HERR, öffne diesen Leuten nun die Augen, damit sie sehen!« Da öffnete der HERR ihnen die Augen, und sie sahen, daß sie sich mitten in Samaria befanden.
2 Könige	2 Kön	12	6	21	Als nun der König von Samaria sie erblickte, fragte er Elisa: »Mein Vater, soll ich sie ohne Gnade niederhauen lassen?«
2 Könige	2 Kön	12	6	22	Doch er antwortete: »Nein, das darfst du nicht tun! Willst du denn Leute niederhauen lassen, die du nicht mit deinem Schwert und deinem Bogen gefangengenommen hast? Setze ihnen Speise und Trank vor; wenn sie dann gegessen und getrunken haben, laß sie wieder zu ihrem Herrn ziehen.«
2 Könige	2 Kön	12	6	23	Da ließ er ihnen ein großes Mahl zurichten, und als sie gegessen und getrunken hatten, ließ er sie zu ihrem Herrn heimziehen. Seitdem fielen keine Streifscharen der Syrer mehr ins Land Israel ein.
2 Könige	2 Kön	12	6	24	Später begab es sich, daß Benhadad (vgl. 1.Kön 20,1), der König von Syrien, seine ganze Heeresmacht zusammenzog, vor Samaria rückte und es belagerte.
2 Könige	2 Kön	12	6	25	Da entstand eine schreckliche Hungersnot in Samaria, und es kam während der Belagerung dahin, daß ein Eselskopf achtzig Schekel Silber und ein halbes Liter Taubenmist fünf Schekel Silber kostete.
2 Könige	2 Kön	12	6	26	Als nun der König von Israel einmal auf der Mauer einherging, rief ihm eine Frau laut die Worte zu: »Hilf mir, mein Herr und König!«
2 Könige	2 Kön	12	6	27	Aber er antwortete: »Wenn dir Gott der HERR nicht hilft, wie sollte ich dir helfen? Etwa mit einer Gabe von der Tenne oder von der Kelter?«
2 Könige	2 Kön	12	6	28	Dann fuhr der König fort: »Was willst du denn?« Da antwortete sie: »Diese Frau da hatte zu mir gesagt: ›Gib deinen Sohn her, damit wir ihn heute essen; morgen wollen wir dann meinen Sohn verzehren!‹
2 Könige	2 Kön	12	6	29	So haben wir denn meinen Sohn gekocht und gegessen; als ich aber am folgenden Tage zu ihr sagte: ›Gib jetzt deinen Sohn her, damit wir ihn verzehren!‹, da hatte sie ihren Sohn versteckt.«
2 Könige	2 Kön	12	6	30	Als der König diese Worte der Frau hörte, zerriß er seine Kleider, während er auf der Mauer einherging; und dabei nahm das Volk wahr, daß er darunter ein härenes Trauergewand auf dem bloßen Leibe trug.
2 Könige	2 Kön	12	6	31	Und er rief aus: »Gott soll mich jetzt und künftig strafen, wenn heute der Kopf Elisas, des Sohnes Saphats, auf seinen Schultern sitzen bleibt!«
2 Könige	2 Kön	12	6	32	Elisa aber saß unterdessen in seiner Wohnung, und die Ältesten waren bei ihm versammelt. Da sandte (der König) einen Mann vor sich her; aber ehe noch der Bote bei Elisa eintraf, hatte dieser zu den Ältesten gesagt: »Wißt ihr wohl, daß dieser Mordgeselle hergesandt hat, um mir den Kopf abschlagen zu lassen? Gebt wohl acht! Sobald der Bote kommt, verschließt die Tür und stemmt euch mit der Tür gegen ihn! Ist nicht schon der Schall der Schritte seines Herrn hinter ihm hörbar?«
2 Könige	2 Kön	12	6	33	Während er noch mit ihnen redete, trat auch schon der König bei ihm ein und sagte: »Siehe, dieses Unglück ist von Gott verhängt: was soll ich da noch ferner auf Gott hoffen?«
2 Könige	2 Kön	12	7	1	Da sagte Elisa: »Hört das Wort des HERRN! So hat der HERR gesprochen: ›Morgen um diese Zeit wird ein Maß Feinmehl einen Schekel kosten und zwei Maß Gerste auch einen Schekel im Tor (= auf dem Markt) von Samaria!‹«
2 Könige	2 Kön	12	7	2	Da antwortete der Ritter (= Offizier oder: Adjutant), auf dessen Arm der König sich stützte, dem Gottesmanne folgendermaßen: »Selbst wenn Gott der HERR Fenster am Himmel aufmachte: wie könnte so etwas möglich sein?« Elisa aber entgegnete: »Wisse wohl: du wirst es mit eigenen Augen sehen, aber nicht davon essen.«
2 Könige	2 Kön	12	7	3	Nun befanden sich vier aussätzige Männer außerhalb des Stadttores, die sagten zueinander: »Wozu wollen wir hier bleiben, bis wir sterben?
2 Könige	2 Kön	12	7	4	Wenn wir uns vornehmen, in die Stadt zu gehen, so herrscht die Hungersnot in der Stadt, und wir müssen dort sterben; bleiben wir aber hier, so müssen wir auch sterben. Darum kommt, wir wollen auf das Lager der Syrer losgehen! Lassen sie uns am Leben, so bleiben wir leben; töten sie uns aber, nun, so sterben wir!«
2 Könige	2 Kön	12	7	5	So machten sie sich denn in der Abenddämmerung auf, um sich ins Lager der Syrer zu begeben. Als sie nun an den Rand (= vorderen Eingang) des syrischen Lagers kamen, war dort kein Mensch zu sehen.
2 Könige	2 Kön	12	7	6	Gott der HERR hatte nämlich das syrische Heer ein Getöse von Wagen und Rossen, das Getöse einer großen Heeresmacht, hören lassen, so daß einer zum andern sagte: »Gewiß hat der König von Israel die Könige der Hethiter und die Könige von Ägypten gegen uns gedungen, daß sie uns überfallen sollen!«
2 Könige	2 Kön	12	7	7	So hatten sie sich also noch in der Abenddämmerung aufgemacht und die Flucht ergriffen, hatten ihre Zelte, ihre Pferde und Esel, kurz das ganze Lager, wie es war, im Stich gelassen und waren davongelaufen, um ihr Leben zu retten.
2 Könige	2 Kön	12	7	8	Als nun jene Aussätzigen an den vorderen Eingang des Lagers gekommen waren, gingen sie in ein Zelt, aßen und tranken, nahmen Silber, Gold und Kleider daraus weg und vergruben es anderswo; dann kehrten sie um und gingen in ein anderes Zelt, plünderten es aus und vergruben den Raub.
2 Könige	2 Kön	12	7	9	Darauf aber sagten sie zueinander: »Wir handeln nicht recht! Der heutige Tag ist ein Tag guter Botschaft; schweigen wir aber und warten wir, bis es morgen hell ist, so trifft uns eine Verschuldung. Wir wollen also jetzt hingehen und es im königlichen Palast melden!«
2 Könige	2 Kön	12	7	10	Sie machten sich also auf, riefen die Wache am Stadttor an und meldeten dort: »Wir sind ins Lager der Syrer gekommen; aber da war kein Mensch zu sehen und keine Menschenstimme zu hören, sondern nur die Pferde und die Esel standen dort angebunden und die Zelte, wie sie gewesen waren.«
2 Könige	2 Kön	12	7	11	Da riefen die Torwächter es in die Stadt hinein, und man ließ es drinnen im Palast des Königs melden.
2 Könige	2 Kön	12	7	12	Da stand der König noch in der Nacht auf und sagte zu seinen Dienern: »Ich will euch sagen, was die Syrer gegen uns im Schilde führen! Weil sie wissen, daß wir Hunger leiden, haben sie ihr Lager verlassen, um sich irgendwo in der Gegend zu verstecken, indem sie denken: ›Wenn die aus der Stadt herausgekommen sind, wollen wir sie lebendig gefangennehmen und dann in die Stadt eindringen.‹«
2 Könige	2 Kön	12	7	13	Da antwortete einer von seinen Dienern: »So nehme man doch fünf (= einige wenige) von den übriggebliebenen Pferden, die hier noch übrig sind – es wird ihnen ja doch nur ergehen wie der ganzen Menge, die bereits dahin ist –: die wollen wir ausschicken, um nachzusehen.«
2 Könige	2 Kön	12	7	14	Da nahm man zwei Gespanne Rosse (oder: zwei Berittene?), die schickte der König hinter dem syrischen Heere her mit dem Befehl: »Geht hin und seht nach!«
2 Könige	2 Kön	12	7	15	Als diese nun hinter ihnen her bis an den Jordan zogen, stellte es sich heraus, daß der ganze Weg mit Kleidern und Waffen bedeckt war, welche die Syrer auf ihrer eiligen Flucht weggeworfen hatten. Als dann die Boten zurückgekehrt waren und dem König Bericht erstattet hatten,
2 Könige	2 Kön	12	7	16	zog das Volk aus der Stadt hinaus und plünderte das syrische Lager; und nun kostete ein Maß Feinmehl einen Schekel und zwei Maß Gerste auch einen Schekel, wie der HERR es angekündigt hatte.
2 Könige	2 Kön	12	7	17	Der König hatte aber dem Ritter (vgl. V.2), auf dessen Arm er sich stützte, die Aufsicht über den Markt übertragen; dabei zertrat ihn das Volk auf dem Markt, so daß er starb, wie der Gottesmann es vorausgesagt hatte, als der König zu ihm ins Haus gekommen war.
2 Könige	2 Kön	12	7	18	Als nämlich der Gottesmann zum Könige gesagt hatte: »Zwei Maß Gerste werden morgen um diese Zeit auf dem Markt von Samaria einen Schekel kosten und ein Maß Feinmehl auch einen Schekel«,
2 Könige	2 Kön	12	7	19	da hatte der Ritter dem Gottesmann zur Antwort gegeben: »Selbst wenn Gott, der HERR, Fenster am Himmel aufmachte: wie könnte so etwas möglich sein?« (Elisa) aber hatte entgegnet: »Wisse wohl: du wirst es mit eigenen Augen sehen, aber nicht davon essen.«
2 Könige	2 Kön	12	7	20	Und so erging es ihm jetzt wirklich: das Volk zertrat ihn auf dem Markt, so daß er den Tod fand.
2 Könige	2 Kön	12	8	1	Elisa hatte aber der Frau, deren Sohn er ins Leben zurückgerufen hatte, den Rat gegeben: »Mache dich auf, wandere mit deiner Familie aus und halte dich irgendwo in der Fremde auf; denn der HERR hat eine Hungersnot verhängt, die sieben Jahre lang im Lande herrschen wird.«
2 Könige	2 Kön	12	8	2	Da machte sich die Frau auf und folgte der Aufforderung des Gottesmannes: sie wanderte mit ihrer Familie aus und hielt sich sieben Jahre lang im Lande der Philister auf.
2 Könige	2 Kön	12	8	3	Als dann nach Ablauf der sieben Jahre die Frau aus dem Philisterlande zurückgekehrt war, machte sie sich auf den Weg, um den König wegen ihres Hauses und ihrer Felder um Hilfe anzurufen.
2 Könige	2 Kön	12	8	4	Der König aber besprach sich gerade mit Gehasi, dem Diener des Gottesmannes, und forderte ihn auf, ihm alle die Wundertaten zu erzählen, die Elisa verrichtet habe.
2 Könige	2 Kön	12	8	5	Während er nun dem Könige eben erzählte, wie Elisa den Toten lebendig gemacht hatte, da erschien die Frau, deren Sohn er ins Leben zurückgerufen hatte, um den König wegen ihres Hauses und ihrer Felder um Hilfe anzurufen. Da sagte Gehasi: »Mein Herr und König, dies ist die Frau und dies ihr Sohn, den Elisa lebendig gemacht hat!«
2 Könige	2 Kön	12	8	6	Da erkundigte sich der König bei der Frau, und sie mußte ihm alles erzählen. Darauf gab der König ihr einen Kammerherrn mit, dem er auftrug: »Verschaffe ihr alles wieder, was ihr gehört, auch den gesamten Ertrag der Felder von dem Tage ab, an dem sie das Land verlassen hat, bis heute!«
2 Könige	2 Kön	12	8	7	Einst kam Elisa nach Damaskus, wo Benhadad, der König von Syrien, krank lag. Als man diesem nun mitteilte, daß der Gottesmann dorthin komme,
2 Könige	2 Kön	12	8	8	befahl der König dem Hasael: »Nimm Geschenke mit dir und gehe dem Gottesmann entgegen und laß Gott den HERRN durch ihn befragen, ob ich von dieser meiner Krankheit genesen werde.«
2 Könige	2 Kön	12	8	9	Da ging Hasael ihm entgegen und nahm Geschenke an sich, allerlei Kostbarkeiten von Damaskus, eine Last für vierzig Kamele. Als er nun hingekommen und vor ihn getreten war, sagte er: »Dein Sohn Benhadad, der König von Syrien, hat mich zu dir gesandt und läßt fragen, ob er von dieser seiner Krankheit genesen werde.«
2 Könige	2 Kön	12	8	10	Da antwortete ihm Elisa: »Gehe hin und sage ihm, daß er gewißlich wieder gesund werden würde; aber Gott der HERR hat mir geoffenbart, daß er sterben muß.«
2 Könige	2 Kön	12	8	11	Dabei starrte der Gottesmann unverwandt vor sich hin und war aufs äußerste entsetzt und brach dann in Tränen aus.
2 Könige	2 Kön	12	8	12	Als Hasael ihn nun fragte: »Warum weint mein Herr?«, antwortete er: »Weil ich weiß, wieviel Unheil du den Israeliten zufügen wirst: ihre festen Städte wirst du in Brand stecken, ihre jungen Männer mit dem Schwert umbringen, ihre kleinen Kinder zerschmettern und ihren schwangeren Frauen den Leib aufschlitzen.«
2 Könige	2 Kön	12	8	13	Da erwiderte Hasael: »Was ist denn dein Knecht, der Hund, daß er solche großen Dinge tun sollte?« Elisa entgegnete ihm: »Gott der HERR hat dich mir als König über Syrien geoffenbart.«
2 Könige	2 Kön	12	8	14	Darauf ging (Hasael) von Elisa weg, und als er zu seinem Herrn kam und dieser ihn fragte: »Was hat Elisa dir gesagt?«, antwortete er: »Er hat mir gesagt, du würdest gewißlich wieder gesund werden.«
2 Könige	2 Kön	12	8	15	Am folgenden Tage aber nahm er die Bettdecke (?), tauchte sie in Wasser und breitete sie ihm über das Gesicht, so daß er starb. Hasael aber wurde König an seiner Statt.
2 Könige	2 Kön	12	8	16	Im fünften Jahre der Regierung Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, kam Joram, der Sohn des Königs Josaphat von Juda, zur Regierung.
2 Könige	2 Kön	12	8	17	Er war zweiunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und acht Jahre regierte er in Jerusalem.
2 Könige	2 Kön	12	8	18	Er wandelte auf dem Wege der Könige von Israel, wie es im Hause Ahabs durchweg der Fall war – er hatte sich nämlich mit einer Tochter Ahabs verheiratet –; so tat er, was dem HERRN mißfiel.
2 Könige	2 Kön	12	8	19	Aber der HERR wollte Juda nicht untergehen lassen um seines Knechtes David willen, weil er ihm zugesagt hatte, daß er ihm allezeit eine Leuchte (vgl. 1.Kön 11,36) vor seinem Angesicht verleihen wolle.
2 Könige	2 Kön	12	8	20	Unter seiner Regierung fielen die Edomiter von der Oberherrschaft Judas ab und setzten einen eigenen König über sich ein.
2 Könige	2 Kön	12	8	21	Da zog Joram mit all seinen Kriegswagen hinüber nach Zair; doch als er nachts aufgebrochen war, schlugen ihn (?) die Edomiter, die ihn und die Befehlshaber der Wagen umzingelt hatten, das Kriegsvolk aber floh nach Hause.
2 Könige	2 Kön	12	8	22	So fielen die Edomiter von der Oberherrschaft Judas ab und sind unabhängig geblieben bis auf den heutigen Tag. Damals fiel auch Libna ab, zu derselben Zeit.
2 Könige	2 Kön	12	8	23	Die übrige Geschichte Jorams aber und alles, was er unternommen hat, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda.
2 Könige	2 Kön	12	8	24	Als Joram sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Ahasja in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	8	25	Im zwölften Jahre der Regierung Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, kam Ahasja, der Sohn des Königs Joram von Juda, zur Regierung.
2 Könige	2 Kön	12	8	26	Zweiundzwanzig Jahre war Ahasja alt, als er auf den Thron kam, und ein Jahr hat er in Jerusalem regiert; seine Mutter hieß Athalja und war die Enkelin des Königs Omri von Israel.
2 Könige	2 Kön	12	8	27	Er wandelte auf dem Wege des Hauses Ahabs und tat, was dem HERRN mißfiel, wie das Haus Ahabs, weil er mit dem Hause Ahabs verschwägert war.
2 Könige	2 Kön	12	8	28	Er zog mit Joram, dem Sohne Ahabs, gegen Hasael, den König von Syrien, zu Felde und kämpfte mit ihm bei Ramoth in Gilead. Als aber die Syrer dort den König Joram verwundet hatten,
2 Könige	2 Kön	12	8	29	kehrte der König Joram zurück, um sich in Jesreel von den Wunden heilen zu lassen, die ihm die Syrer bei Rama beigebracht hatten, als er gegen den König Hasael von Syrien Krieg führte. Darauf kam Ahasja, der Sohn Jorams, der König von Juda, um Joram, den Sohn Ahabs, in Jesreel zu besuchen, weil er dort krank lag.
2 Könige	2 Kön	12	9	1	Der Prophet Elisa aber rief einen von den Prophetenjüngern zu sich und befahl ihm: »Gürte dir die Lenden, nimm dieses Ölfläschchen mit dir und begib dich nach Ramoth in Gilead.
2 Könige	2 Kön	12	9	2	Wenn du dort angekommen bist, so sieh dich daselbst nach Jehu um, dem Sohne Josaphats, des Sohnes Nimsis. Gehe dann zu ihm ins Haus, fordere ihn auf, aus dem Kreise seiner Genossen herauszutreten, und führe ihn in das innerste Gemach.
2 Könige	2 Kön	12	9	3	Dann nimm das Ölfläschchen und gieße es ihm aufs Haupt mit den Worten: ›So spricht der HERR: Ich salbe dich hiermit zum König über Israel!‹ Dann öffne die Tür und entfliehe unverzüglich!«
2 Könige	2 Kön	12	9	4	Als nun der junge Mann, der Diener des Propheten, nach Ramoth in Gilead gekommen
2 Könige	2 Kön	12	9	5	und in das Haus eingetreten war, saßen da die Hauptleute des Heeres gerade beisammen. Er sagte: »Ich habe einen Auftrag an dich, Hauptmann.« Als Jehu nun fragte: »An wen von uns allen?«, antwortete er: »An dich, Hauptmann.«
2 Könige	2 Kön	12	9	6	Da stand Jehu auf und ging (mit ihm) ins Haus hinein; jener aber goß ihm das Öl aufs Haupt und sagte zu ihm: »So spricht der HERR, der Gott Israels: ›Ich habe dich hiermit zum König über das Volk des HERRN, über Israel, gesalbt.
2 Könige	2 Kön	12	9	7	Du sollst nun das Haus Ahabs, deines Herrn, ausrotten, damit ich das Blut der Propheten, meiner Knechte, und das Blut aller Knechte des HERRN an Isebel räche.
2 Könige	2 Kön	12	9	8	Denn das ganze Haus Ahabs soll umkommen, und ich will von den Angehörigen Ahabs alles ausrotten, was männlichen Geschlechts ist, sowohl die Unmündigen als auch die Mündigen (d.h. alle ohne Ausnahme) in Israel;
2 Könige	2 Kön	12	9	9	und ich will mit dem Hause Ahabs verfahren wie mit dem Hause Jerobeams, des Sohnes Nebats, und wie mit dem Hause Baesas, des Sohnes Ahias.
2 Könige	2 Kön	12	9	10	Isebel aber sollen die Hunde auf der Feldmark von Jesreel fressen, und niemand soll sie begraben!‹« Hierauf öffnete er die Tür und entfloh.
2 Könige	2 Kön	12	9	11	Als nun Jehu wieder zu den anderen Hauptleuten seines Herrn hinauskam und sie ihn fragten: »Steht alles gut? Warum ist dieser Verrückte zu dir gekommen?«, antwortete er ihnen: »Ihr kennt ja den Mann und sein Geschwätz (oder: und wißt, was er wollte).«
2 Könige	2 Kön	12	9	12	Aber sie riefen: »Das sind Ausflüchte! Teile es uns nur mit!« Da sagte er: »So und so hat er zu mir gesagt, nämlich: ›So spricht der HERR: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt.‹«
2 Könige	2 Kön	12	9	13	Sofort nahmen sie alle ihre Mäntel, legten sie ihm zu Füßen auf die bloßen Stufen, ließen die Posaune blasen und riefen: »Jehu ist König!«
2 Könige	2 Kön	12	9	14	Auf diese Weise zettelte Jehu, der Sohn Josaphats, des Sohnes Nimsis, eine Verschwörung gegen Joram an. – Joram hatte nämlich mit ganz Israel Ramoth in Gilead gegen den syrischen König Hasael verteidigt,
2 Könige	2 Kön	12	9	15	war dann aber zurückgekehrt, um sich in Jesreel von den Wunden heilen zu lassen, die ihm die Syrer im Kampfe mit dem syrischen Könige Hasael beigebracht hatten. – Jehu aber sagte: »Wenn ihr einverstanden seid, so darf niemand die Stadt verlassen, um hinzugehen und das Geschehene in Jesreel zu melden.«
2 Könige	2 Kön	12	9	16	Hierauf bestieg Jehu seinen Wagen und trat die Fahrt nach Jesreel an; denn dort lag Joram krank darnieder, und Ahasja, der König von Juda, war dorthin gekommen, um Joram zu besuchen.
2 Könige	2 Kön	12	9	17	Als nun der Wächter, der auf dem Turm zu Jesreel stand, die Kriegerschar Jehus herankommen sah, rief er: »Ich sehe eine Kriegerschar!« Da befahl Joram: »Man nehme einen Berittenen und schicke ihnen den entgegen, daß er frage, ob sie in friedlicher Absicht kommen!«
2 Könige	2 Kön	12	9	18	Der Reiter ritt ihm also entgegen und sagte: »Der König läßt fragen, ob ihr in friedlicher Absicht kommt.« Jehu antwortete: »Was geht dich der Friede an? Mache kehrt und reite hinter mir her!« Da meldete der Wächter: »Der Bote ist zu ihnen hingekommen, kehrt aber nicht zurück.«
2 Könige	2 Kön	12	9	19	Da schickte er einen zweiten Reiter ab; als der bei ihnen ankam und sagte: »Der König läßt fragen, ob ihr in friedlicher Absicht kommt«, antwortete Jehu wieder: »Was geht dich der Friede an? Mache kehrt und reite hinter mir her!«
2 Könige	2 Kön	12	9	20	Da meldete der Wächter: »Der ist auch zu ihnen hingekommen, kehrt aber nicht wieder zurück. Doch die Art, wie jener fährt, sieht so aus, als ob es Jehu, der Sohn (= Enkelsohn) Nimsis, wäre; denn er fährt wie wahnsinnig.«
2 Könige	2 Kön	12	9	21	Da befahl Joram anzuspannen; und als man seinen Wagen angespannt hatte, fuhren Joram, der König von Israel, und Ahasja, der König von Juda, hinaus, jeder auf seinem Wagen; sie fuhren Jehu entgegen und trafen bei dem Acker Naboths, des Jesreeliters, mit ihm zusammen.
2 Könige	2 Kön	12	9	22	Als nun Joram den Jehu sah und ihn fragte: »Kommst du in friedlicher Absicht, Jehu?«, antwortete dieser: »Was friedliche Absicht bei all dem Götzendienst deiner Mutter Isebel und all ihren Zaubereien!«
2 Könige	2 Kön	12	9	23	Da ließ Joram seinen Wagen zur Flucht umwenden und rief dem Ahasja zu: »Verrat, Ahasja!«
2 Könige	2 Kön	12	9	24	Jehu aber hatte seinen Bogen schon gespannt und traf Joram zwischen die Schulterblätter, so daß der Pfeil ihm durch das Herz fuhr und er in seinem Wagen niedersank.
2 Könige	2 Kön	12	9	25	Dann befahl er Bidkar, seinem Ritter (vgl. 7,2): »Nimm ihn und wirf ihn auf den Acker Naboths, des Jesreeliters! Denke daran, wie wir beide nebeneinander hinter seinem Vater Ahab herritten und Gott der HERR dieses Drohwort gegen ihn aussprach:
2 Könige	2 Kön	12	9	26	›So wahr ich gestern das Blut Naboths und das Blut seiner Söhne gesehen habe‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›so gewiß will ich es dir auf diesem Acker vergelten!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN. So nimm ihn nun und wirf ihn auf den Acker nach dem Geheiß des HERRN!«
2 Könige	2 Kön	12	9	27	Als Ahasja, der König von Juda, das sah, floh er in der Richtung auf Beth-Haggan. Jehu aber jagte ihm nach und rief: »Schießt auch ihn nieder!« Da schoß man nach ihm auf dem Wagen und verwundete ihn auf der Anhöhe von Gur, die bei Jibleam liegt; er floh dann noch bis Megiddo und starb dort.
2 Könige	2 Kön	12	9	28	Seine Diener brachten ihn dann zu Wagen nach Jerusalem, und man begrub ihn in seiner Grabstätte bei seinen Vätern in der Davidsstadt. –
2 Könige	2 Kön	12	9	29	Ahasja war aber König von Juda geworden im elften Jahre der Regierung Jorams, des Sohnes Ahabs.
2 Könige	2 Kön	12	9	30	Jehu aber war nach Jesreel gekommen; und sobald Isebel dies erfuhr, schminkte sie sich die Augen, schmückte sich das Haupt und schaute zum Fenster hinaus.
2 Könige	2 Kön	12	9	31	Als nun Jehu ins Tor hereinkam, rief sie ihm zu: »Ist es Simri, dem Mörder seines Herrn, gut ergangen?« (vgl. 1.Kön 16,9-19).
2 Könige	2 Kön	12	9	32	Da blickte er nach dem Fenster hinauf und rief: »Wer hält es mit mir? Wer?« Als nun zwei oder drei Kammerherren zu ihm hinabschauten,
2 Könige	2 Kön	12	9	33	rief er ihnen zu: »Stürzt sie herab!« Da stürzten sie sie hinab, so daß die Wand und die Rosse mit ihrem Blut bespritzt wurden und diese sie zerstampften.
2 Könige	2 Kön	12	9	34	Als er dann in das Schloß eingetreten war und gegessen und getrunken hatte, befahl er: »Seht doch nach jenem verfluchten Weibe und begrabt sie! Denn sie ist eine Königstochter.«
2 Könige	2 Kön	12	9	35	Als man aber hinging, um sie zu begraben, fand man von ihr nichts mehr als den Schädel, die Füße und die Hände.
2 Könige	2 Kön	12	9	36	Als sie nun zurückkamen und es dem Jehu meldeten, rief er aus: »So lautet das Wort des HERRN, das er durch den Mund seines Knechtes Elia, des Thisbiters, hat verkünden lassen (1.Kön 21,23): ›Auf der Feldmark von Jesreel sollen die Hunde das Fleisch Isebels fressen,
2 Könige	2 Kön	12	9	37	und der Leichnam Isebels soll auf der Feldmark von Jesreel wie Dünger auf dem Felde liegen, so daß man nicht mehr wird sagen können: Das ist Isebel.‹«
2 Könige	2 Kön	12	10	1	Nun befanden sich siebzig Söhne (oder: Enkel) Ahabs in Samaria. Daher schrieb Jehu Briefe und sandte sie nach Samaria an die Befehlshaber der Stadt sowie an die Ältesten und an die Erzieher der königlichen Prinzen; die lauteten so:
2 Könige	2 Kön	12	10	2	»Und nun, wenn dieses Schreiben an euch gelangt – ihr seid ja über die Söhne (oder: Enkel) eures Herrn sowie über die Wagen und Rosse, über die festen Plätze und Waffenvorräte bestellt –:
2 Könige	2 Kön	12	10	3	so wählt euch den besten und tüchtigsten unter den Söhnen (oder: Enkeln) eures Herrn aus und setzt ihn auf den Thron seines Vaters (oder: Großvaters) und kämpft für das Haus eures Herrn!«
2 Könige	2 Kön	12	10	4	Aber sie fürchteten sich gar sehr und sagten: »Nachdem sich die beiden Könige gegen ihn nicht haben behaupten können, wie sollten wir da bestehen?«
2 Könige	2 Kön	12	10	5	So ließen denn der Hausminister (= Vorsteher des königlichen Palastes) und der Stadtoberste sowie die Ältesten und die Erzieher folgende Botschaft an Jehu gelangen: »Wir sind deine Knechte und wollen allen deinen Befehlen nachkommen; wir wollen niemand zum König machen: tu, was dir beliebt!«
2 Könige	2 Kön	12	10	6	Da schrieb Jehu einen zweiten Brief an sie, der so lautete: »Wenn ihr es mit mir haltet und mir gehorsam sein wollt, so nehmt die Köpfe der Männer, der Söhne (oder: Enkel) eures Herrn, und kommt damit morgen um diese Zeit zu mir nach Jesreel.« Die Söhne (oder: Enkel) des Königs befanden sich nämlich, siebzig an der Zahl, bei den vornehmsten Männern der Stadt, die sie zu erziehen hatten.
2 Könige	2 Kön	12	10	7	Sobald nun das Schreiben an sie gelangte, nahmen sie die Prinzen und ermordeten alle siebzig; ihre Köpfe legten sie dann in Körbe beisammen und sandten sie an ihn nach Jesreel.
2 Könige	2 Kön	12	10	8	Als dann der Bote hinkam und ihm meldete, man habe die Köpfe der Söhne (oder: Enkel) des Königs gebracht, befahl er: »Schichtet sie in zwei Haufen am Eingang des Tores bis morgen früh auf!«
2 Könige	2 Kön	12	10	9	Am folgenden Morgen aber ging er hinaus und trat vor das ganze Volk mit den Worten: »Ihr seid ohne Schuld! Ich bin es ja gewesen, der sich gegen meinen Herrn verschworen und ihn ums Leben gebracht hat; doch wer hat diese alle ermordet?
2 Könige	2 Kön	12	10	10	So erkennt denn hieraus, daß keine Drohung, die der HERR gegen das Haus Ahabs ausgesprochen hat, unerfüllt bleibt; nein, der HERR hat alles ausgeführt, was er durch den Mund seines Knechtes Elia angekündigt hat.«
2 Könige	2 Kön	12	10	11	Hierauf ließ Jehu alle, die in Jesreel vom Hause Ahabs noch übrig waren, umbringen, auch alle seine Großen, seine Vertrauten und seine Priester, bis er ihm keinen einzigen mehr am Leben übriggelassen hatte.
2 Könige	2 Kön	12	10	12	Hierauf machte sich Jehu auf den Weg, um sich nach Samaria zu begeben. Als er unterwegs bei Beth-Eked-Haroim (d.h. Versammlungshaus der Hirten) war,
2 Könige	2 Kön	12	10	13	traf er die Brüder Ahasjas, des Königs von Juda, an, und fragte sie, wer sie seien. Sie antworteten: »Wir sind die Brüder Ahasjas und sind hergekommen, um die Söhne des Königs und die Söhne der Königin-Mutter zu besuchen.«
2 Könige	2 Kön	12	10	14	Da gab er den Befehl: »Ergreift sie lebendig!« Da ergriff man sie lebendig, ermordete sie (und warf sie) in die Zisterne von Beth-Eked, zweiundvierzig Mann; keinen einzigen von ihnen ließ er am Leben.
2 Könige	2 Kön	12	10	15	Als er dann von dort weiterzog, traf er auf Jonadab, den Sohn Rechabs, der ihm entgegenkam. Der begrüßte ihn, er aber fragte ihn: »Bist du aufrichtig gegen mich gesinnt, wie ich gegen dich?« Als Jonadab mit »Ja« antwortete, sagte Jehu: »Wenn es wirklich so ist, so gib mir deine Hand!« Da reichte er ihm seine Hand, und Jehu ließ ihn zu sich in den Wagen steigen
2 Könige	2 Kön	12	10	16	und sagte: »Komm mit mir und sieh dir mit Freuden meinen Eifer für den HERRN an!« So nahm er ihn denn in seinem Wagen mit
2 Könige	2 Kön	12	10	17	und ließ nach seiner Ankunft in Samaria alle umbringen, die in Samaria von Angehörigen Ahabs noch übrig waren, bis er sie alle ausgerottet hatte, wie der HERR es dem Elia zuvor angekündigt hatte (1.Kön 21,21-22).
2 Könige	2 Kön	12	10	18	Hierauf ließ Jehu das ganze Volk zusammenkommen und sagte zu ihnen: »Ahab hat dem Baal nur eine geringe Verehrung erwiesen, Jehu aber wird ihm eifriger dienen.
2 Könige	2 Kön	12	10	19	Daher laßt jetzt alle Propheten Baals, alle seine Diener und alle seine Priester zu mir kommen, keiner darf fehlen! Denn ich habe für Baal ein großes Opferfest im Sinn: jeder, der dabei fehlt, ist des Todes!« Jehu ging aber mit Hinterlist so zu Werke, um die Baalsdiener auszurotten.
2 Könige	2 Kön	12	10	20	Dann befahl Jehu: »Kündigt eine Festversammlung zu Ehren Baals an!« Als man sie öffentlich bekanntgemacht hatte,
2 Könige	2 Kön	12	10	21	sandte Jehu Boten in alle Teile Israels umher. Da fanden sich alle Verehrer Baals ein, kein einziger blieb übrig, der nicht erschienen wäre. Als sie sich dann in den Baalstempel begeben hatten, so daß der Tempel von einem Ende bis zum andern mit Menschen angefüllt war,
2 Könige	2 Kön	12	10	22	gab er dem Aufseher über die Kleiderkammer den Befehl, allen Baalsverehrern Gewänder zu verabreichen. Als der die Gewänder für sie herausgegeben hatte,
2 Könige	2 Kön	12	10	23	begab sich Jehu mit Jonadab, dem Sohne Rechabs, in den Baalstempel und sagte zu den Baalsverehrern: »Seht genau nach, daß sich hier unter euch ja kein Verehrer Gottes des HERRN befinde, sondern ausschließlich Verehrer Baals!«
2 Könige	2 Kön	12	10	24	Hierauf schickten sie sich an, die Schlacht- und Brandopfer darzubringen. Jehu hatte aber draußen achtzig Mann aufgestellt und zu ihnen gesagt: »Wer einen von den Männern, die ich euch in die Hände liefere, entkommen läßt, soll mit seinem eigenen Leben für ihn haften!«
2 Könige	2 Kön	12	10	25	Als man dann mit der Darbringung des Brandopfers fertig war, befahl Jehu den Leibwächtern und Rittern (vgl. 7,2): »Geht hinein, haut sie nieder: keiner darf davonkommen!« Sie machten sie also mit dem Schwert nieder, warfen den Altar um (?) und drangen in das Allerheiligste des Baalstempels ein (?);
2 Könige	2 Kön	12	10	26	dann schafften sie die Götzensäulen aus dem Baalstempel hinaus und verbrannten sie,
2 Könige	2 Kön	12	10	27	zertrümmerten das Standbild Baals, rissen den Baalstempel nieder und machten Aborte daraus, die bis auf den heutigen Tag geblieben sind.
2 Könige	2 Kön	12	10	28	So rottete Jehu den Baalsdienst in Israel aus;
2 Könige	2 Kön	12	10	29	jedoch von den Sünden, zu denen Jerobeam, der Sohn Nebats, die Israeliten verführt hatte, von diesen ließ auch Jehu nicht ab, nämlich von der Verehrung der goldenen Stierbilder, die in Bethel und Dan aufgestellt waren.
2 Könige	2 Kön	12	10	30	Der HERR ließ zwar dem Jehu verkünden: »Weil du alles, was mir wohlgefällig war, eifrig ausgeführt und am Hause Ahabs ganz nach meinem Sinn gehandelt hast, so sollen Nachkommen von dir bis ins vierte Glied auf dem Throne von Israel sitzen«;
2 Könige	2 Kön	12	10	31	aber Jehu ließ es sich nicht angelegen sein, mit ganzem Herzen nach der Weisung des HERRN, des Gottes Israels, zu wandeln; er ließ nicht ab von den Sünden, zu denen Jerobeam Israel verführt hatte.
2 Könige	2 Kön	12	10	32	Zu jener Zeit begann der HERR Teile vom Gebiet Israels loszureißen; denn Hasael schlug sie in allen Grenzgebieten Israels:
2 Könige	2 Kön	12	10	33	östlich vom Jordan die ganze Landschaft Gilead, die Stämme Gad, Ruben und Manasse, von Aroer an, das am Arnonflusse liegt, sowohl Gilead als auch Basan. –
2 Könige	2 Kön	12	10	34	Die übrige Geschichte Jehus aber und alles, was er unternommen hat, sowie alle seine tapferen Taten, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
2 Könige	2 Kön	12	10	35	Als Jehu sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn in Samaria begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Joahas in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	10	36	Die Zeit aber, die Jehu in Samaria über Israel regiert hat, betrug achtundzwanzig Jahre.
2 Könige	2 Kön	12	11	1	Als aber Athalja, die Mutter Ahasjas, erfuhr, daß ihr Sohn tot sei, machte sie sich daran, alle, die zur königlichen Familie gehörten, umzubringen.
2 Könige	2 Kön	12	11	2	Aber Joseba, die Tochter des Königs Joram, Ahasjas Schwester, nahm Joas, den Sohn Ahasjas, und schaffte ihn aus der Mitte der Königssöhne, die ermordet werden sollten, heimlich beiseite, indem sie ihn mit seiner Amme in die Bettzeugkammer brachte; sie verbarg ihn dort vor Athalja, so daß er der Ermordung entging.
2 Könige	2 Kön	12	11	3	Er blieb dann sechs Jahre lang bei ihr im Hause des HERRN versteckt, während Athalja das Land regierte.
2 Könige	2 Kön	12	11	4	Im siebten Jahre aber ließ Jojada (der Priester; vgl. V.9) die Hauptleute der Karer und der Läufer holen und zu sich in den Tempel des HERRN kommen; da schloß er ein feierliches Abkommen mit ihnen und ließ sie im Tempel einen Eid ablegen; dann zeigte er ihnen den Königssohn
2 Könige	2 Kön	12	11	5	und gab ihnen die Weisung: »Folgendermaßen müßt ihr zu Werke gehen: Das eine Drittel von euch, das am Sabbat (aus dem Tempel) abzieht, um die Wache im königlichen Palast zu übernehmen,
2 Könige	2 Kön	12	11	6	und das (andere) Drittel am Tore Sur und das (letzte) Drittel am Tore hinter den Leibwächtern, die ihr die Wache beim Palast gehalten habt –
2 Könige	2 Kön	12	11	7	beide anderen Abteilungen, die am Sabbat aufziehen, sie alle sollen im Tempel des HERRN die Wache beim König übernehmen.
2 Könige	2 Kön	12	11	8	Ihr müßt euch also rings um den König scharen, ein jeder mit seinen Waffen in der Hand; und wer in die Reihen eindringt, soll getötet werden; und ihr müßt dann beständig um den König sein, wenn er (aus dem Tempel) auszieht und wenn er (in den Palast) einzieht.«
2 Könige	2 Kön	12	11	9	Die Hauptleute verfuhren dann genau nach der Anweisung des Priesters Jojada: jeder nahm seine Mannschaft zu sich, sowohl die, welche am Sabbat abzog, als auch die, welche am Sabbat aufzog, und so kamen sie zum Priester Jojada.
2 Könige	2 Kön	12	11	10	Dieser gab dann den Hauptleuten die Speere und die Schilde, die dem König David gehört hatten und die sich im Tempel des HERRN befanden.
2 Könige	2 Kön	12	11	11	Nachdem sich hierauf die Leibwächter, ein jeder mit seinen Waffen in der Hand, von der Südseite des Tempels bis an den Altar und von da wieder bis an die Nordseite des Tempels aufgestellt hatten,
2 Könige	2 Kön	12	11	12	führte er den Königssohn heraus und legte ihm die Königsbinde und die Armspangen (2.Sam 1,10) an. So machten sie ihn zum König und salbten ihn, klatschten in die Hände und riefen: »Es lebe der König!«
2 Könige	2 Kön	12	11	13	Als nun Athalja das Geschrei [der Leibwächter und] des Volkes vernahm, begab sie sich zum Volk in den Tempel des HERRN.
2 Könige	2 Kön	12	11	14	Hier sah sie dann den König an der Säule, wie es Brauch war, und die Hauptleute und die Trompeter neben dem Könige stehen, während das gesamte Volk des Landes voller Freude war und in die Trompeten stieß. Da zerriß Athalja ihre Kleider und rief: »Verrat, Verrat!«
2 Könige	2 Kön	12	11	15	Aber der Priester Jojada gab den Hauptleuten [den Befehlshabern des Heeres] den Befehl: »Führt sie hinaus zwischen den Reihen hindurch, und wer ihr folgt, den haut mit dem Schwerte nieder!« Der Priester hatte nämlich befohlen, sie dürfe ja nicht im Tempel des HERRN getötet werden.
2 Könige	2 Kön	12	11	16	Da legte man Hand an sie, und als sie an dem Wege, der zum Eingang für die Pferde bestimmt war, beim königlichen Palast angelangt war, wurde sie dort getötet.
2 Könige	2 Kön	12	11	17	Darauf schloß Jojada zwischen dem HERRN und dem König und dem Volk das feierliche Abkommen, daß sie das Volk des HERRN sein sollten (oder: werden wollten); [ebenso zwischen dem König und dem Volk].
2 Könige	2 Kön	12	11	18	Darauf zog das ganze Volk des Landes nach dem Baalstempel und riß ihn nieder; seine Altäre und Götterbilder zerschlugen sie vollständig und töteten den Baalspriester Matthan vor den Altären. Nachdem der Priester dann Wachtposten am Tempel des HERRN aufgestellt hatte,
2 Könige	2 Kön	12	11	19	nahm er die Hauptleute und die Karer und Trabanten sowie alles Volk des Landes mit sich, und sie führten den König aus dem Tempel des HERRN hinab und zogen durch das Leibwächtertor in das königliche Schloß ein, wo er sich auf den königlichen Thron setzte.
2 Könige	2 Kön	12	11	20	Da war die gesamte Bevölkerung voller Freude, und die Stadt blieb ruhig; Athalja aber hatten sie im königlichen Schloß mit dem Schwert getötet.
2 Könige	2 Kön	12	12	1	Joas war beim Regierungsantritt sieben Jahre alt;
2 Könige	2 Kön	12	12	2	im siebten Jahre Jehus war er König geworden, vierzig Jahre regierte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Zibja und stammte aus Beerseba.
2 Könige	2 Kön	12	12	3	Joas tat, was dem HERRN wohlgefiel, sein ganzes Leben lang, weil der Priester Jojada ihn beriet;
2 Könige	2 Kön	12	12	4	nur der Höhendienst wurde nicht beseitigt, sondern das Volk brachte immer noch Schlacht- und Rauchopfer auf den Höhen dar.
2 Könige	2 Kön	12	12	5	Joas ließ aber den Priestern die Weisung zugehen: »Alles Geld, das als Weihegabe (oder: behufs heiliger Abgaben) in den Tempel des HERRN gebracht wird: das Geld, das jemand durch Schätzung auferlegt wird, ferner alles Geld, das jemand aus freien Stücken in den Tempel des HERRN bringt,
2 Könige	2 Kön	12	12	6	das sollen die Priester in Empfang nehmen, ein jeder von seinen Bekannten (?); aber sie sollen hinwieder davon alles ausbessern lassen, was am Tempel baufällig ist, wo immer ein Schaden daran sichtbar wird.«
2 Könige	2 Kön	12	12	7	Da jedoch die Priester im dreiundzwanzigsten Jahre der Regierung des Joas die Schäden am Tempel noch nicht ausgebessert hatten,
2 Könige	2 Kön	12	12	8	ließ der König Joas den Priester Jojada und die übrigen Priester zu sich kommen und sagte zu ihnen: »Warum habt ihr die Schäden am Tempel nicht ausgebessert? Fortan sollt ihr kein Geld mehr von euren Bekannten (?) in Empfang nehmen, sondern sollt es für die Ausbesserung der Schäden am Tempel abliefern.«
2 Könige	2 Kön	12	12	9	Die Priester erklärten sich damit einverstanden, daß sie kein Geld mehr vom Volk in Empfang nehmen sollten, aber auch für die Ausbesserung der Schäden am Tempel nicht mehr zu sorgen brauchten.
2 Könige	2 Kön	12	12	10	Darauf nahm der Priester Jojada einen Kasten, ließ ein Loch in seinen Deckel bohren und ihn neben dem Malstein rechts vom Eingang in den Tempel des HERRN aufstellen; dahinein mußten die Priester, die an der Schwelle Wache hielten, alles Geld tun, das im Tempel des HERRN abgeliefert wurde.
2 Könige	2 Kön	12	12	11	Sooft sie nun wahrnahmen, daß viel Geld in dem Kasten war, kamen der Schreiber des Königs und der Hohepriester hinauf, banden das Geld, das sich im Tempel des HERRN vorfand, in einen Beutel zusammen und zählten es.
2 Könige	2 Kön	12	12	12	Dann händigten sie das abgezählte Geld den Werkführern ein, denen die Ausführung der Arbeiten am Tempel des HERRN übertragen war, und diese zahlten es an die Zimmerleute und an die übrigen Handwerker aus, die am Tempel des HERRN arbeiteten,
2 Könige	2 Kön	12	12	13	sowie an die Maurer und Steinmetzen und für den Ankauf von Hölzern und behauenen Steinen, um die Schäden am Tempel des HERRN auszubessern und überhaupt alle Kosten zu bestreiten, welche die Instandhaltung des Tempels verursachte.
2 Könige	2 Kön	12	12	14	Doch ließ man für den Tempel des HERRN keine silbernen Becken, Messer, Sprengschalen, Trompeten, kurz keinerlei goldene und silberne Geräte von dem Gelde anfertigen, das im Tempel des HERRN einging,
2 Könige	2 Kön	12	12	15	sondern man gab es den Werkleuten, damit sie dafür den Tempel des HERRN ausbesserten.
2 Könige	2 Kön	12	12	16	Dabei verlangte man von den Männern, denen man das Geld einhändigte, damit sie es an die Arbeiter auszahlten, keine Rechnungslegung, sondern sie handelten auf Treu und Glauben.
2 Könige	2 Kön	12	12	17	Das Geld von Schuld- und Sündopfern aber wurde nicht an den Tempel des HERRN abgeliefert, sondern es gehörte den Priestern.
2 Könige	2 Kön	12	12	18	Damals zog der syrische König Hasael heran, belagerte Gath und eroberte es. Als Hasael sich dann anschickte, auch gegen Jerusalem hinaufzuziehen,
2 Könige	2 Kön	12	12	19	nahm Joas, der König von Juda, alle Weihgeschenke, die von seinen Vorfahren, den judäischen Königen Josaphat, Joram und Ahasja herrührten, sowie seine eigenen Weihgeschenke, ferner alles Gold, das sich in den Schatzkammern des Tempels des HERRN und des königlichen Palastes vorfand, und sandte es an Hasael, den König von Syrien. Da stand dieser von dem Zuge gegen Jerusalem ab.
2 Könige	2 Kön	12	12	20	Die übrige Geschichte des Joas aber und alles, was er unternommen hat, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda.
2 Könige	2 Kön	12	12	21	Es taten sich aber seine Diener zu einer Verschwörung gegen ihn zusammen und ermordeten Joas, als er in die Burg Millo hinabging;
2 Könige	2 Kön	12	12	22	und zwar waren es seine Diener Josachar, der Sohn Simeaths, und Josabad, der Sohn Somers, die ihn ermordeten. Man begrub ihn dann bei seinen Vätern in der Davidsstadt, und sein Sohn Amazja folgte ihm in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	13	1	Im dreiundzwanzigsten Regierungsjahre des Joas, des Sohnes des Königs Ahasja von Juda, wurde Joahas, der Sohn Jehus, König über Israel und regierte siebzehn Jahre in Samaria.
2 Könige	2 Kön	12	13	2	Er tat, was dem HERRN mißfiel, und wandelte in den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte; er ließ nicht davon ab.
2 Könige	2 Kön	12	13	3	Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel, so daß er sie in die Gewalt Hasaels, des Königs von Syrien, und in die Gewalt Benhadads, des Sohnes Hasaels, die ganze Zeit hindurch fallen ließ.
2 Könige	2 Kön	12	13	4	Als Joahas dann aber den HERRN mit Gebeten anging, erhörte ihn der HERR; denn er sah die Bedrängnis der Israeliten, weil der syrische König sie hart bedrückte.
2 Könige	2 Kön	12	13	5	Daher ließ der HERR den Israeliten einen Retter erstehen, so daß sie sich von der Herrschaft der Syrer frei machten und die Israeliten wieder ruhig in ihren Zelten wohnen konnten wie ehedem.
2 Könige	2 Kön	12	13	6	Dennoch gaben sie die Sünde (= den sündhaften Stierdienst) des Hauses Jerobeams nicht auf, wozu dieser die Israeliten verführt hatte: sie hielten daran fest; sogar die Bildsäule der Aschera (vgl. 1.Kön 16,33) blieb in Samaria stehen.
2 Könige	2 Kön	12	13	7	Er (der HERR) hatte dem Joahas an Kriegsvolk nichts übriggelassen als fünfzig Reiter, zehn Kriegswagen und zehntausend Mann Fußvolk; denn der syrische König hatte sie vernichtet und sie dem Staub gleichgemacht, den man zertritt.
2 Könige	2 Kön	12	13	8	Die übrige Geschichte des Joahas aber sowie alles, was er unternommen hat, und seine tapferen Taten, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
2 Könige	2 Kön	12	13	9	Als Joahas sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn in Samaria begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Joas in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	13	10	Im siebenunddreißigsten Jahre der Regierung des Joas, des Königs von Juda, wurde Joas, der Sohn des Joahas, König über Israel und regierte sechzehn Jahre in Samaria.
2 Könige	2 Kön	12	13	11	Er tat, was dem HERRN mißfiel; er ließ in keinem Stück von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, ab, der Israel zur Sünde verführt hatte; nein, er hielt daran fest. –
2 Könige	2 Kön	12	13	12	Die übrige Geschichte des Joas aber sowie alles, was er unternommen hat, seine tapferen Taten (und) wie er mit Amazja, dem Könige von Juda, Krieg geführt hat, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel. –
2 Könige	2 Kön	12	13	13	Als Joas sich dann zu seinen Vätern gelegt und Jerobeam als sein Nachfolger den Thron bestiegen hatte, wurde Joas in Samaria bei den Königen von Israel begraben.
2 Könige	2 Kön	12	13	14	Als Elisa aber an der Krankheit darniederlag, an der er sterben sollte, kam Joas, der König von Israel, zu ihm hinab, weinte über (oder: vor) ihm und rief aus: »Mein Vater, mein Vater! Du Wagen Israels und seine Reiter!« (vgl. 2,12)
2 Könige	2 Kön	12	13	15	Da sagte Elisa zu ihm: »Hole einen Bogen und Pfeile!«, und als er ihm einen Bogen und Pfeile geholt hatte,
2 Könige	2 Kön	12	13	16	sagte er zum König von Israel: »Lege deine Hand auf den Bogen (oder: nimm den Bogen zur Hand)!« Als er es getan hatte, legte Elisa seine Hände auf die Hände des Königs
2 Könige	2 Kön	12	13	17	und sagte: »Öffne das Fenster nach Osten zu!« Nachdem er es geöffnet hatte, forderte Elisa ihn auf zu schießen. Da schoß er, (Elisa) aber rief aus: »Ein Siegespfeil vom HERRN ist es, und zwar ein Siegespfeil gegen die Syrer! So wirst du die Syrer bei Aphek bis zur Vernichtung schlagen!«
2 Könige	2 Kön	12	13	18	Dann fuhr er fort: »Nimm die Pfeile!« Als er sie genommen hatte, sagte er zum König von Israel: »Schlage damit auf die Erde!« Da schlug er dreimal und hielt dann inne.
2 Könige	2 Kön	12	13	19	Da wurde der Gottesmann unwillig über ihn und sagte: »Du hättest fünf- oder sechsmal schlagen sollen, dann hättest du die Syrer bis zur Vernichtung geschlagen; nun aber wirst du die Syrer nur dreimal schlagen!«
2 Könige	2 Kön	12	13	20	Als Elisa dann gestorben war, begrub man ihn. Es pflegten aber moabitische Streifscharen Jahr für Jahr ins Land einzufallen.
2 Könige	2 Kön	12	13	21	Nun begab es sich, als man gerade einen Mann begraben wollte, daß man plötzlich eine Streifschar herankommen sah; da warf man den Mann in das Grab Elisas und ging weg. Sobald aber der Mann hineinkam und mit den Gebeinen Elisas in Berührung kam, wurde er wieder lebendig und stellte sich aufrecht auf seine Füße.
2 Könige	2 Kön	12	13	22	Der König Hasael von Syrien aber hatte die Israeliten während der ganzen Regierung des Joahas bedrängt;
2 Könige	2 Kön	12	13	23	doch nun erwies der HERR ihnen Gnade, erbarmte sich ihrer und wandte sich ihnen wieder zu wegen seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob; denn er wollte sie noch nicht zugrunde gehen lassen, hatte sie auch bis jetzt noch nicht von seinem Angesicht verworfen.
2 Könige	2 Kön	12	13	24	Als daher Hasael, der König von Syrien, gestorben und sein Sohn Benhadad ihm in der Regierung nachgefolgt war,
2 Könige	2 Kön	12	13	25	entriß Joas, der Sohn des Joahas, dem Benhadad, dem Sohne Hasaels, die Städte wieder, die dieser seinem Vater Joahas im Kriege entrissen hatte. Dreimal schlug ihn Joas und gewann so die israelitischen Städte zurück.
2 Könige	2 Kön	12	14	1	Im zweiten Regierungsjahre des Joas, des Sohnes des Königs Joahas von Israel, wurde Amazja, der Sohn des Joas, König über Juda.
2 Könige	2 Kön	12	14	2	Im Alter von fünfundzwanzig Jahren kam er auf den Thron, und neunundzwanzig Jahre regierte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Joaddan und stammte aus Jerusalem.
2 Könige	2 Kön	12	14	3	Er tat, was dem HERRN wohlgefiel, doch nicht so wie sein Ahnherr David, sondern ganz, wie sein Vater Joas getan hatte;
2 Könige	2 Kön	12	14	4	jedoch der Höhendienst wurde nicht abgeschafft, sondern das Volk brachte immer noch Schlacht- und Rauchopfer auf den Höhen dar. –
2 Könige	2 Kön	12	14	5	Sobald er nun die Herrschaft fest in Händen hatte, ließ er von seinen Dienern diejenigen hinrichten, die den König, seinen Vater, ermordet hatten.
2 Könige	2 Kön	12	14	6	Aber die Söhne der Mörder ließ er nicht hinrichten, sondern verfuhr so, wie im Gesetzbuch Moses (5.Mose 24,16) geschrieben steht, wo der HERR ausdrücklich geboten hat: »Väter sollen nicht wegen einer Verschuldung ihrer Söhne (oder: Kinder) getötet werden, und Söhne (oder: Kinder) sollen nicht wegen einer Verschuldung ihrer Väter getötet werden, sondern ein jeder soll nur wegen seiner eigenen Sünde getötet werden.«
2 Könige	2 Kön	12	14	7	Er war es auch, der die Edomiter im Salztal schlug, zehntausend Mann, und Sela (d.h. den Fels) im Sturm eroberte und dem Ort den Namen Joktheel (d.h. Gottestrümmer) beilegte, den er bis auf den heutigen Tag führt.
2 Könige	2 Kön	12	14	8	Damals schickte Amazja Gesandte an den König Joas von Israel, den Sohn des Joahas, des Sohnes Jehus, und ließ ihm sagen: »Komm, wir wollen unsere Kräfte miteinander messen!«
2 Könige	2 Kön	12	14	9	Da ließ Joas, der König von Israel, dem König Amazja von Juda durch eine Gesandtschaft antworten: »Der Dornstrauch auf dem Libanon sandte (einst) zu der Zeder auf dem Libanon und ließ ihr sagen: ›Gib deine Tochter meinem Sohne zur Frau!‹, aber da liefen die wilden Tiere auf dem Libanon über den Dornstrauch hin und zertraten ihn.
2 Könige	2 Kön	12	14	10	Weil du die Edomiter glücklich besiegt hast, ist dir der Mut gewachsen. Begnüge dich mit dem Ruhme und bleibe zu Hause sitzen: warum willst du das Unglück herausfordern, daß du zu Fall kommst und Juda mit dir?«
2 Könige	2 Kön	12	14	11	Da aber Amazja nicht hören wollte, zog Joas, der König von Israel, heran, und beide maßen ihre Kräfte miteinander, er und der König Amazja von Juda, bei Beth-Semes, das zu Juda gehört.
2 Könige	2 Kön	12	14	12	Da wurden die Judäer von den Israeliten geschlagen, so daß ein jeder in seine Heimat floh.
2 Könige	2 Kön	12	14	13	Den Amazja selber aber, den König von Juda, den Sohn des Joas, des Sohnes Ahasjas, nahm Joas, der König von Israel, bei Beth-Semes gefangen und ließ, als er nach Jerusalem gekommen war, ein Stück der Mauer Jerusalems vom Ephraimstor bis zum Ecktor auf einer Strecke von vierhundert Ellen niederreißen.
2 Könige	2 Kön	12	14	14	Außerdem nahm er alles Gold und Silber sowie alle Geräte, die sich im Tempel des HERRN und in den Schatzkammern des königlichen Palastes vorfanden, dazu Geiseln, und kehrte dann nach Samaria zurück.
2 Könige	2 Kön	12	14	15	Die übrige Geschichte des Joas aber, alles, was er unternommen hat, und seine tapferen Taten und wie er mit dem König Amazja von Juda Krieg geführt hat, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
2 Könige	2 Kön	12	14	16	Als Joas sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn in Samaria bei den Königen von Israel begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Jerobeam in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	14	17	Amazja aber, der Sohn des Joas, der König von Juda, überlebte den König Joas von Israel, den Sohn des Joahas, noch fünfzehn Jahre.
2 Könige	2 Kön	12	14	18	Die übrige Geschichte Amazjas aber findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda. –
2 Könige	2 Kön	12	14	19	Als man aber in Jerusalem eine Verschwörung gegen ihn anstiftete, floh er nach Lachis; doch man sandte Leute nach Lachis hinter ihm her, die ihn dort ermordeten.
2 Könige	2 Kön	12	14	20	Dann lud man ihn auf Rosse, und er wurde in Jerusalem bei seinen Vätern in der Davidstadt begraben.
2 Könige	2 Kön	12	14	21	Hierauf nahm die ganze Bevölkerung von Juda den Asarja (= Ussia), der sechzehn Jahre alt war, und machte ihn zum König als Nachfolger seines Vaters Amazja.
2 Könige	2 Kön	12	14	22	Er befestigte Elath, das er an Juda zurückgebracht hatte, sogleich nachdem der König sich zu seinen Vätern gelegt hatte.
2 Könige	2 Kön	12	14	23	Im fünfzehnten Regierungsjahre des Königs Amazja von Juda, des Sohnes des Joas, wurde Jerobeam, der Sohn des Königs Joas von Israel, König zu Samaria und regierte einundvierzig Jahre.
2 Könige	2 Kön	12	14	24	Er tat, was dem HERRN mißfiel; er wich in keinem Stück von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte.
2 Könige	2 Kön	12	14	25	Er stellte die Grenze Israels wieder her von der Gegend um Hamath an bis an den großen Steppensee (das Tote Meer), der Verheißung entsprechend, die der HERR, der Gott Israels, durch seinen Knecht, den Propheten Jona, den Sohn Amittais aus Gath-Hepher, gegeben hatte.
2 Könige	2 Kön	12	14	26	Denn der HERR hatte das gar bittere Elend Israels wahrgenommen und gesehen, daß Unmündige ebenso wie Mündige dahin waren und daß kein Helfer für Israel da war.
2 Könige	2 Kön	12	14	27	Auch hatte der HERR noch nicht die Drohung ausgesprochen, daß er den Namen Israels unter dem Himmel austilgen wolle; darum half er ihnen jetzt durch Jerobeam, den Sohn des Joas.
2 Könige	2 Kön	12	14	28	Die übrige Geschichte Jerobeams aber und alles, was er unternommen hat, und seine tapferen Taten, wie er Krieg geführt und wie er Damaskus und Hamath, die zu Juda gehört hatten, für Israel zurückerobert hat, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel. –
2 Könige	2 Kön	12	14	29	Als Jerobeam sich dann zu seinen Vätern, den Königen von Israel, gelegt hatte, folgte ihm sein Sohn Sacharja in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	15	1	Im siebenundzwanzigsten (oder: siebzehnten?) Regierungsjahr Jerobeams, des Königs von Israel, wurde Asarja (= Ussia) König, der Sohn des Königs Amazja von Juda.
2 Könige	2 Kön	12	15	2	Im Alter von sechzehn Jahren bestieg er den Thron, und zweiundfünfzig Jahre regierte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Jecholja und stammte aus Jerusalem.
2 Könige	2 Kön	12	15	3	Er tat, was dem HERRN wohlgefiel, ganz so wie sein Vater Amazja getan hatte;
2 Könige	2 Kön	12	15	4	jedoch der Höhendienst wurde nicht abgeschafft, das Volk brachte immer noch Schlacht- und Rauchopfer auf den Höhen dar.
2 Könige	2 Kön	12	15	5	Der HERR aber suchte den König schwer heim, daß er bis zu seinem Todestage am Aussatz litt und in einem Hause abgesondert für sich wohnte. Jotham aber, der Sohn des Königs, waltete im königlichen Hause (oder Palaste) als Familienhaupt und versah die Regierungsgeschäfte für das Land. –
2 Könige	2 Kön	12	15	6	Die übrige Geschichte Asarjas aber und alles, was er unternommen hat, findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda.
2 Könige	2 Kön	12	15	7	Als Asarja sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Jotham in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	15	8	Im achtunddreißigsten Regierungsjahre des Königs Asarja von Juda wurde Sacharja, der Sohn Jerobeams, König über Israel in Samaria und regierte ein halbes Jahr.
2 Könige	2 Kön	12	15	9	Er tat, was dem HERRN mißfiel, so wie seine Väter getan hatten; er ließ nicht ab von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte.
2 Könige	2 Kön	12	15	10	Da zettelte Sallum, der Sohn des Jabes, eine Verschwörung gegen ihn an, ermordete ihn in Jibleam und trat als König an seine Stelle.
2 Könige	2 Kön	12	15	11	Die übrige Geschichte Sacharjas aber findet sich bereits aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
2 Könige	2 Kön	12	15	12	So erfüllte sich die Verheißung, die der HERR dem Jehu gegeben hatte mit den Worten (vgl. 2.Kön 10,30): »Es sollen Nachkommen von dir bis ins vierte Glied auf dem Thron von Israel sitzen.« So ist es auch geschehen.
2 Könige	2 Kön	12	15	13	Sallum, der Sohn des Jabes, wurde König im neununddreißigsten Regierungsjahre des Königs Ussia von Juda und regierte einen Monat lang zu Samaria.
2 Könige	2 Kön	12	15	14	Da zog Menahem, der Sohn Gadis, aus Thirza gegen ihn heran, drang in Samaria ein, brachte Sallum, den Sohn des Jabes, in Samaria ums Leben und trat als König an seine Stelle.
2 Könige	2 Kön	12	15	15	Die übrige Geschichte Sallums aber und die Verschwörung, die er angezettelt hatte, das findet sich bereits aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
2 Könige	2 Kön	12	15	16	Damals verwüstete Menahem die Stadt Thappuah und alles, was darin war, sowie ihr ganzes Gebiet von Thirza an; weil man ihm die Tore nicht geöffnet hatte, verwüstete er es und ließ allen Frauen dort, die guter Hoffnung waren, den Leib aufschlitzen.
2 Könige	2 Kön	12	15	17	Im neununddreißigsten Regierungsjahre des Königs Asarja von Juda wurde Menahem, der Sohn Gadis, König über Israel und regierte zehn Jahre in Samaria.
2 Könige	2 Kön	12	15	18	Er tat, was dem Herrn mißfiel; er ließ nicht ab von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte. Unter seiner Regierung
2 Könige	2 Kön	12	15	19	fiel der assyrische König Phul in das Land ein, und Menahem gab dem Phul tausend Talente Silber, damit er ihm Beistand gewähre, um ihn im Besitz des Königtums zu sichern.
2 Könige	2 Kön	12	15	20	Das Geld ließ Menahem dann von den Israeliten aufbringen, nämlich von allen wohlhabenden Leuten, um dem König von Assyrien Zahlung leisten zu können; fünfzig Schekel Silber kamen auf jeden Mann. Da zog der König von Assyrien wieder ab und blieb nicht länger dort im Lande. –
2 Könige	2 Kön	12	15	21	Die übrige Geschichte Menahems aber und alles, was er unternommen hat, findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
2 Könige	2 Kön	12	15	22	Als Menahem sich dann zu seinen Vätern gelegt hatte, folgte ihm sein Sohn Pekahja in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	15	23	Im fünfzigsten Regierungsjahre des Königs Asarja von Juda wurde Pekahja, der Sohn Menahems, König über Israel in Samaria und regierte zwei Jahre.
2 Könige	2 Kön	12	15	24	Er tat, was dem HERRN mißfiel; er ließ nicht ab von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte.
2 Könige	2 Kön	12	15	25	Da zettelte sein Ritter (vgl. 2.Kön 7,2) Pekah, der Sohn Remaljas, eine Verschwörung gegen ihn an und ermordete ihn zu Samaria in der Burg (oder: im Turm) des königlichen Palastes [zugleich auch den Argob und den Arje], zur Seite standen ihm dabei fünfzig Mann von den Gileaditern. Nachdem er ihn getötet hatte, folgte er ihm als König in der Regierung nach. –
2 Könige	2 Kön	12	15	26	Die übrige Geschichte Pekahjas aber und alles, was er unternommen hat, das findet sich bereits aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
2 Könige	2 Kön	12	15	27	Im zweiundfünfzigsten Regierungsjahre des Königs Asarja von Juda wurde Pekah, der Sohn Remaljas, König über Israel in Samaria und regierte zwanzig Jahre.
2 Könige	2 Kön	12	15	28	Er tat, was dem HERRN mißfiel; er ließ nicht ab von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte.
2 Könige	2 Kön	12	15	29	Unter der Regierung Pekahs, des Königs von Israel, zog Thiglath-Pileser, der König von Assyrien, heran und eroberte Ijjon, Abel-Beth-Maacha, Janoah, Kedes und Hazor, Gilead und Galiläa, das ganze Land Naphthali, und führte die Bewohner in die Gefangenschaft (oder: Verbannung) nach Assyrien.
2 Könige	2 Kön	12	15	30	Da zettelte Hosea, der Sohn Elas, eine Verschwörung gegen Pekah, den Sohn Remaljas an, brachte ihn ums Leben und trat dann als König an seine Stelle im zwanzigsten Regierungsjahre Jothams, des Sohnes Ussias. –
2 Könige	2 Kön	12	15	31	Die übrige Geschichte Pekahs aber und alles, was er unternommen hat, das findet sich bereits aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Israel.
2 Könige	2 Kön	12	15	32	Im zweiten Regierungsjahre Pekahs, des Sohnes des Königs Remalja von Israel, wurde Jotham, der Sohn Ussias, König über Juda.
2 Könige	2 Kön	12	15	33	Im Alter von fünfundzwanzig Jahren wurde er König, und sechzehn Jahre regierte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Jerusa und war eine Tochter Zadoks.
2 Könige	2 Kön	12	15	34	Er tat, was dem HERRN wohlgefiel, ganz wie sein Vater Ussia getan hatte;
2 Könige	2 Kön	12	15	35	jedoch der Höhendienst wurde nicht abgeschafft; das Volk brachte immer noch Schlacht- und Rauchopfer auf den Höhen dar. Er baute das obere Tor am Tempel des HERRN.
2 Könige	2 Kön	12	15	36	Die übrige Geschichte Jothams aber und alles, was er unternommen hat, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda.
2 Könige	2 Kön	12	15	37	Zu jener Zeit begann der HERR den König Rezin von Syrien und Pekah, den Sohn Remaljas, gegen Juda vorgehen zu lassen.
2 Könige	2 Kön	12	15	38	Als Jotham sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn bei seinen Vätern in der Stadt seines Ahnherrn David begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Ahas als König in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	16	1	Im siebzehnten Regierungsjahre Pekahs, des Sohnes Remaljas, wurde Ahas König, der Sohn des Königs Jotham von Juda.
2 Könige	2 Kön	12	16	2	Im Alter von zwanzig Jahren wurde Ahas König, und sechzehn Jahre regierte er in Jerusalem. Er tat nicht, was dem HERRN, seinem Gott, wohlgefiel, wie sein Ahnherr David getan hatte,
2 Könige	2 Kön	12	16	3	sondern er wandelte auf dem Wege der Könige von Israel, ja, er ließ sogar seinen Sohn als Opfer verbrennen nach der grauenhaften Sitte der heidnischen Völker, die der HERR vor den Israeliten vertrieben hatte.
2 Könige	2 Kön	12	16	4	Er brachte auch Schlacht- und Rauchopfer dar auf den Höhen und auf den Hügeln und unter jedem dichtbelaubten Baum.
2 Könige	2 Kön	12	16	5	Damals zogen Rezin, der König von Syrien, und Pekah, der Sohn Remaljas, der König von Israel, zum Angriff gegen Jerusalem heran und belagerten (die Stadt), waren aber nicht imstande, sie zu erstürmen.
2 Könige	2 Kön	12	16	6	Zu jener Zeit brachte der König von Edom Elath wieder an Edom und vertrieb die Judäer aus Elath; da kamen die Edomiter nach Elath zurück und sind dort wohnen geblieben bis auf den heutigen Tag.
2 Könige	2 Kön	12	16	7	Ahas aber schickte eine Gesandtschaft an Thiglath-Pileser, den König von Assyrien, und ließ ihm sagen: »Ich bin dein Knecht und dein Sohn: komm mir zu Hilfe und rette mich aus der Gewalt des Königs von Syrien und aus der Gewalt des Königs von Israel, die gegen mich zu Felde gezogen sind!«
2 Könige	2 Kön	12	16	8	Zugleich nahm Ahas das Silber und Gold, das sich im Tempel des HERRN und in den Schatzkammern des königlichen Palastes vorfand, und sandte es an den König von Assyrien als Geschenk.
2 Könige	2 Kön	12	16	9	Der König von Assyrien kam dann auch seiner Aufforderung nach, rückte gegen Damaskus, eroberte es und führte (die Einwohner) gefangen nach Kir; den König Rezin aber ließ er hinrichten.
2 Könige	2 Kön	12	16	10	Als sich nun der König Ahas nach Damaskus begeben hatte, um dort mit Thiglath-Pileser, dem König von Assyrien, zusammenzutreffen, und den Altar sah, der in Damaskus stand, sandte der König Ahas dem Priester Uria die Maße (oder: eine Zeichnung) des Altars und eine bis in alle Einzelheiten ausgeführte Nachbildung.
2 Könige	2 Kön	12	16	11	Da ließ der Priester Uria einen Altar genau nach dem Vorbild (= Modell) bauen, das ihm der König Ahas aus Damaskus hatte zugehen lassen; so ließ der Priester Uria ihn herstellen, ehe noch der König Ahas aus Damaskus zurückkehrte.
2 Könige	2 Kön	12	16	12	Als dann der König nach seiner Rückkehr aus Damaskus den Altar sah, trat der König an den Altar heran und stieg zu ihm hinauf,
2 Könige	2 Kön	12	16	13	ließ dann selber sein Brand- und Speisopfer in Rauch aufgehen, goß sein Trankopfer aus und sprengte das Blut seiner Heilsopfer an den Altar.
2 Könige	2 Kön	12	16	14	Den ehernen Altar aber, der vor dem (Tempel des) HERRN stand, den ließ er von der Vorderseite des Tempels, von der Stelle zwischen dem (neuen) Altar und dem Tempel des HERRN, entfernen und ihn auf die Nordseite des (neuen) Altars versetzen.
2 Könige	2 Kön	12	16	15	Sodann erteilte der König Ahas dem Priester Uria folgenden Befehl: »Auf dem großen (neuen) Altar verbrenne das Morgenbrandopfer und das Abendspeisopfer sowie das Brandopfer des Königs nebst seinem Speisopfer, ebenso auch die Brandopfer aller Privatleute des Landes samt ihren Speis- und Trankopfern, und sprenge alles Blut der Brandopfer und alles Blut der Schlachtopfer an diesen Altar; in betreff des ehernen Altars aber will ich mich noch bedenken.«
2 Könige	2 Kön	12	16	16	Da verfuhr der Priester Uria genau nach dem Befehl des Königs Ahas.
2 Könige	2 Kön	12	16	17	Sodann ließ der König Ahas die Beschläge (?) an den Gestühlen (vgl. 1.Kön 7,27-39) herausbrechen und die Kessel von ihnen herunternehmen; auch das große Wasserbecken ließ er von den ehernen Rindern, auf denen es ruhte (vgl. 1.Kön 7,23-26), herabnehmen und es auf eine Unterlage von Steinen setzen.
2 Könige	2 Kön	12	16	18	Weiter ließ er den überdeckten Sabbat-Gang, den man im Tempel erbaut hatte, und den äußeren Königszugang am Tempel des HERRN beseitigen mit Rücksicht auf den König von Assyrien.
2 Könige	2 Kön	12	16	19	Die übrige Geschichte des Ahas aber und alles, was er unternommen hat, findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda.
2 Könige	2 Kön	12	16	20	Als Ahas sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn bei seinen Vätern in der Davidstadt begraben hatte, trat sein Sohn Hiskia als König an seine Stelle.
2 Könige	2 Kön	12	17	1	Im zwölften Jahre des Königs Ahas von Juda wurde Hosea, der Sohn Elas, König über Israel in Samaria und regierte neun Jahre.
2 Könige	2 Kön	12	17	2	Er tat, was dem HERRN mißfiel, wenn auch nicht so arg wie die Könige von Israel, die vor ihm regiert hatten.
2 Könige	2 Kön	12	17	3	Gegen ihn zog Salmanassar, der König von Assyrien, heran; Hosea unterwarf sich ihm und wurde ihm tributpflichtig.
2 Könige	2 Kön	12	17	4	Als aber der König von Assyrien eine Verschwörung Hoseas entdeckte – er hatte nämlich Gesandte an den König Sewe von Ägypten geschickt und dem Könige von Assyrien nicht mehr wie sonst alljährlich den Tribut entrichtet –, da ließ der König von Assyrien ihn festnehmen und gefesselt ins Gefängnis werfen.
2 Könige	2 Kön	12	17	5	Der König von Assyrien hatte nämlich das ganze Land mit Krieg überzogen, war vor Samaria gerückt und hatte es drei Jahre lang belagert.
2 Könige	2 Kön	12	17	6	Als der König von Assyrien dann Samaria im neunten Regierungsjahre Hoseas erobert hatte, führte er die Israeliten in die Gefangenschaft (oder: Verbannung) nach Assyrien und wies ihnen Wohnsitze in Halah und am Habor, dem Flusse Gosans, sowie in den Ortschaften Mediens an.
2 Könige	2 Kön	12	17	7	Das ist aber geschehen, weil die Israeliten sich am HERRN, ihrem Gott, versündigt hatten, der sie aus Ägypten aus der Gewalt des Pharaos, des ägyptischen Königs, weggeführt hatte, und weil sie andere Götter verehrt hatten
2 Könige	2 Kön	12	17	8	und nach den Satzungen der Heidenvölker gewandelt waren, die der HERR vor den Israeliten vertrieben hatte, und nach den Bräuchen, welche die Könige von Israel eingeführt hatten.
2 Könige	2 Kön	12	17	9	So hatten denn die Israeliten gegen den Willen des HERRN, ihres Gottes, Dinge getrieben, die nicht recht waren; denn sie hatten sich Höhenheiligtümer in allen ihren Ortschaften erbaut, von den Wachttürmen an bis zu den festen Städten,
2 Könige	2 Kön	12	17	10	und hatten sich Malsteine und Götzensäulen auf jedem hohen Hügel und unter jedem dichtbelaubten Baume errichtet
2 Könige	2 Kön	12	17	11	und dort auf allen Höhen geopfert wie die heidnischen Völkerschaften, die der HERR vor ihnen vertrieben hatte. Sie hatten also böse Dinge verübt, um den HERRN zum Zorn zu reizen,
2 Könige	2 Kön	12	17	12	und den Götzen gedient, in betreff deren der HERR ihnen geboten hatte: »Ihr dürft so etwas nicht tun!«
2 Könige	2 Kön	12	17	13	Und der HERR hatte doch Israel und Juda durch den Mund aller Propheten, aller Seher warnen lassen, indem er ihnen vorhielt: »Kehrt von euren bösen Wegen um und haltet meine Gebote und meine Verordnungen genau nach der Weisung, die ich euren Vätern gegeben und die ich euch durch meine Knechte, die Propheten, habe zukommen lassen!«
2 Könige	2 Kön	12	17	14	Aber sie hatten nicht hören wollen, sondern sich halsstarrig gezeigt, wie auch ihre Väter, die dem HERRN, ihrem Gott, nicht vertraut hatten;
2 Könige	2 Kön	12	17	15	sie mißachteten seine Satzungen und seinen Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen, und seine Warnungen, die er an sie gerichtet hatte; sie liefen vielmehr hinter den nichtigen Götzen her und wandten sich einem nichtigen Treiben zu nach dem Vorbild der heidnischen Völkerschaften, die um sie her wohnten, bezüglich deren der HERR ihnen geboten hatte, es nicht so zu machen wie jene.
2 Könige	2 Kön	12	17	16	Sie vernachlässigten alle Gebote des HERRN, ihres Gottes, und fertigten sich zwei gegossene Stierbilder an, verfertigten sich Götzensäulen, beteten das ganze Sternenheer des Himmels an und dienten dem Baal.
2 Könige	2 Kön	12	17	17	Sie verbrannten auch ihre Söhne und Töchter als Opfer, trieben Wahrsagerei und Zauberei und gaben sich dazu her, das, was dem HERRN mißfiel, zu verüben, um ihn zu erbittern.
2 Könige	2 Kön	12	17	18	Da geriet der HERR in heftigen Zorn gegen die Israeliten und verstieß sie von seinem Angesicht, so daß nichts übrigblieb als der Stamm Juda allein.
2 Könige	2 Kön	12	17	19	Aber auch die dem Stamm Juda Angehörigen beobachteten die Gebote des HERRN, ihres Gottes, nicht, sondern wandelten in den Bräuchen, welche die Israeliten in Aufnahme gebracht hatten.
2 Könige	2 Kön	12	17	20	Da verwarf denn der HERR die ganze Nachkommenschaft Israels, demütigte sie und ließ sie in die Gewalt von Räubern fallen, bis er sie ganz von seinem Angesicht verstoßen hatte.
2 Könige	2 Kön	12	17	21	Als nämlich Israel sich vom Hause Davids losgerissen und sie Jerobeam, den Sohn Nebats, zum König gemacht hatten, da hatte Jerobeam die Israeliten zum Abfall vom HERRN veranlaßt und sie zu schwerer Sünde verführt.
2 Könige	2 Kön	12	17	22	So waren denn die Israeliten in allen Sünden gewandelt, die Jerobeam begangen hatte; sie waren nicht davon abgegangen,
2 Könige	2 Kön	12	17	23	bis der HERR die Israeliten von seinem Angesicht verstieß, wie er es durch den Mund aller seiner Knechte, der Propheten, angedroht hatte. So wurden also die Israeliten aus ihrem Lande nach Assyrien weggeführt, wo sie sich bis auf den heutigen Tag befinden.
2 Könige	2 Kön	12	17	24	Der König von Assyrien aber ließ Leute aus Babylon, Kutha, Awwa, Hamath und Sepharwaim kommen und siedelte sie an Stelle der Israeliten in den Ortschaften Samarias an; die nahmen Besitz von Samaria und wohnten in den dortigen Ortschaften.
2 Könige	2 Kön	12	17	25	Weil sie aber in der ersten Zeit ihrer Niederlassung daselbst den HERRN nicht verehrten, ließ der HERR Löwen gegen sie los, welche Verheerungen unter ihnen anrichteten.
2 Könige	2 Kön	12	17	26	Da machte man dem König von Assyrien die Meldung: »Die Völkerschaften, die du aus ihrer Heimat hast auswandern lassen und in den Ortschaften Samarias angesiedelt hast, verstehen sich nicht auf die dem Landesgott gebührende Verehrung; daher hat er Löwen gegen sie losgelassen, die nun Verheerungen unter ihnen anrichten, weil sie sich nicht auf die dem Landesgott gebührende Verehrung verstehen.«
2 Könige	2 Kön	12	17	27	Da erließ der König von Assyrien folgenden Befehl: »Laßt einen von den Priestern, die ihr von dort weggeführt habt, dorthin zurückkehren; der soll sich dorthin begeben und dort wohnen und sie in der dem Landesgott gebührenden Verehrung unterweisen!«
2 Könige	2 Kön	12	17	28	So kam denn einer von den Priestern, die man aus Samaria weggeführt hatte, zurück, ließ sich in Bethel nieder und unterwies sie, wie sie den HERRN zu verehren hätten.
2 Könige	2 Kön	12	17	29	Dabei machten sie sich aber, jede einzelne Völkerschaft, ihren besonderen Gott und stellten diesen in den Höhentempeln auf, welche die Samarier (oder: Samaritaner) erbaut hatten, eine jede Völkerschaft in ihren Ortschaften, in denen sie angesiedelt waren.
2 Könige	2 Kön	12	17	30	Die Leute von Babylon z.B. fertigten ein Bild des (oder: der?) Sukkoth-Benoth an, die Leute aus Kuth (vgl. V.24) ein Bild des Nergal, die Leute aus Hamath ein Bild des (oder: der?) Asima;
2 Könige	2 Kön	12	17	31	die Awwiter fertigten ein Bild des Nibhas und Tharthak an, und die Sepharwiter verbrannten ihre Kinder als Feueropfer zu Ehren Adrammelechs und Anammelechs, der Götter von Sepharwaim.
2 Könige	2 Kön	12	17	32	Daneben verehrten sie (jetzt) aber auch Gott den HERRN und bestellten sich Leute aus ihrer Mitte zu Höhenpriestern, die für sie Opfer in den Höhenheiligtümern darbrachten.
2 Könige	2 Kön	12	17	33	So waren sie zwar Verehrer des HERRN, blieben zugleich aber auch Diener ihrer Götter nach den Bräuchen der Völkerschaften, aus denen man sie weggeführt hatte.
2 Könige	2 Kön	12	17	34	Bis auf den heutigen Tag verfahren sie nach den ursprünglichen Bräuchen: sie verehren den HERRN nicht in rechter Weise und verfahren nicht nach seinen Satzungen und seinen Verordnungen, nicht nach dem Gesetz und den Geboten, die der HERR den Nachkommen Jakobs geboten hat, dem er den Namen ›Israel‹ beilegte.
2 Könige	2 Kön	12	17	35	Und doch hatte der HERR einen Bund mit ihnen geschlossen und ihnen ausdrücklich geboten: »Ihr dürft keine anderen Götter verehren und dürft sie nicht anbeten und ihnen nicht dienen noch opfern;
2 Könige	2 Kön	12	17	36	sondern Gott den HERRN, der euch aus Ägypten mit großer Kraft und hocherhobenem Arm hergeführt hat, den sollt ihr verehren und den sollt ihr anbeten und ihm opfern!
2 Könige	2 Kön	12	17	37	Die Satzungen und Verordnungen aber, das Gesetz und die Gebote, die er euch vorgeschrieben hat, müßt ihr beobachten, daß ihr allezeit danach tut, und dürft keine anderen Götter verehren!
2 Könige	2 Kön	12	17	38	Und des Bundes, den ich mit euch geschlossen habe, dürft ihr nicht vergessen und dürft keine anderen Götter verehren;
2 Könige	2 Kön	12	17	39	sondern den HERRN, euren Gott, sollt ihr verehren: er ist es, der euch aus der Gewalt aller eurer Feinde erretten wird.«
2 Könige	2 Kön	12	17	40	Aber sie wollten nicht darauf hören, sondern taten nach ihrer früheren Weise. –
2 Könige	2 Kön	12	17	41	So waren also diese Völkerschaften zwar Verehrer des HERRN, zugleich aber Diener ihrer Götzenbilder; auch ihre Kinder und Kindeskinder halten es so, wie ihre Väter getan haben, bis auf den heutigen Tag.
2 Könige	2 Kön	12	18	1	Darauf, im dritten Regierungsjahre Hoseas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, wurde Hiskia König, der Sohn des Königs Ahas von Juda.
2 Könige	2 Kön	12	18	2	Im Alter von fünfundzwanzig Jahren wurde er König, und neunundzwanzig Jahre regierte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Abi und war die Tochter Sacharjas.
2 Könige	2 Kön	12	18	3	Er tat, was dem HERRN wohlgefiel, ganz so wie sein Ahnherr David getan hatte.
2 Könige	2 Kön	12	18	4	Er war es, der den Höhendienst abschaffte, die Malsteine zertrümmerte, die Götzenbäume umhieb und die eherne Schlange zerschlug, die Mose angefertigt hatte (vgl. 4.Mose 21,8-9); denn bis zu dieser Zeit hatten die Israeliten ihr immerfort geopfert, und man nannte sie Nehustan (d.h. Erzbild).
2 Könige	2 Kön	12	18	5	Er setzte sein Vertrauen auf den HERRN, den Gott Israels, so daß unter allen Königen von Juda weder nach ihm noch unter denen, die vor ihm gewesen waren, irgendeiner ihm gleichgekommen ist.
2 Könige	2 Kön	12	18	6	Er hielt am HERRN fest, ohne von ihm abzuweichen, und beobachtete seine Gebote, die der HERR dem Mose gegeben hatte.
2 Könige	2 Kön	12	18	7	So war denn auch der HERR mit ihm, so daß er bei allen seinen Unternehmungen Glück hatte. Er fiel auch vom König von Assyrien ab und machte sich unabhängig von ihm.
2 Könige	2 Kön	12	18	8	Er schlug auch die Philister bis nach Gaza hin, und zwar bis an die Grenze dieser Stadt, vom Wächterturm an bis zur befestigten Stadt.
2 Könige	2 Kön	12	18	9	Im vierten Regierungsjahre des Königs Hiskia aber – das war das siebte Regierungsjahr des Königs Hosea von Israel, des Sohnes Elas – zog der assyrische König Salmanassar gegen Samaria heran, belagerte es
2 Könige	2 Kön	12	18	10	und nahm es nach Ablauf von drei Jahren ein; im sechsten Regierungsjahr Hiskias – das war das neunte Regierungsjahr des Königs Hosea von Israel – wurde Samaria erobert.
2 Könige	2 Kön	12	18	11	Der König von Assyrien führte dann die Israeliten in die Gefangenschaft (oder: Verbannung) nach Assyrien und verpflanzte sie nach Halah und an den Habor, den Fluß Gosans, und in die Ortschaften der Meder,
2 Könige	2 Kön	12	18	12	zur Strafe dafür, daß sie den Weisungen des HERRN, ihres Gottes, nicht nachgekommen waren und seinen Bund übertreten hatten, alles was Mose, der Knecht des HERRN, ihnen geboten hatte: sie hatten weder darauf gehört noch danach getan.
2 Könige	2 Kön	12	18	13	Im vierzehnten Regierungsjahr des Königs Hiskia aber zog der assyrische König Sanherib gegen alle festen Städte Judas heran und eroberte sie.
2 Könige	2 Kön	12	18	14	Da schickte der König Hiskia von Juda eine Gesandtschaft an den König von Assyrien nach Lachis und ließ ihm sagen: »Ich habe unrecht getan; ziehe aus meinem Lande wieder ab! Was du mir auferlegst, will ich tragen.« Da legte der König von Assyrien dem Könige Hiskia von Juda die Zahlung von dreihundert Talenten Silber und dreißig Talenten Gold auf;
2 Könige	2 Kön	12	18	15	und Hiskia gab alles Silber hin, das sich im Tempel des HERRN und in den Schatzkammern des königlichen Palastes vorfand.
2 Könige	2 Kön	12	18	16	Zu jener Zeit ließ Hiskia von den Türen im Tempel des HERRN und von den Pfeilern, die er selbst mit Goldblech hatte überziehen lassen, das Gold abnehmen und gab es dem König von Assyrien.
2 Könige	2 Kön	12	18	17	Aber der assyrische König sandte seinen Großwesir (= Oberfeldherrn) und den Oberkämmerer und den Obermundschenk mit einem starken Heere von Lachis aus gegen den König Hiskia nach Jerusalem. Als diese hinaufgezogen und vor Jerusalem angekommen waren, stellten sie sich bei der Wasserleitung (oder: am Wasserabfluß) des oberen Teiches auf, der an der Straße nach dem Walkerfeld liegt.
2 Könige	2 Kön	12	18	18	Als sie nun den König zu sprechen verlangten, ging der Hausminister Eljakim, der Sohn Hilkias, mit dem Staatsschreiber Sebna und dem Kanzler Joah, dem Sohne Asaphs, zu ihnen hinaus.
2 Könige	2 Kön	12	18	19	Da sagte der Obermundschenk zu ihnen: »Berichtet dem Hiskia: So hat der Großkönig, der König von Assyrien, gesprochen: ›Worauf beruht denn das feste Vertrauen, das du hegst?
2 Könige	2 Kön	12	18	20	Meinst du etwa, der Verlauf und Ausgang eines Krieges hänge lediglich von Worten ab? Auf wen verläßt du dich eigentlich, daß du dich gegen mich empört hast?
2 Könige	2 Kön	12	18	21	Nun ja, du verläßt dich auf Ägypten, auf diesen eingeknickten Rohrstab, der jedem, welcher sich darauf stützt, in die Hand fährt und sie durchbohrt: so erweist sich nämlich der Pharao, der König von Ägypten, allen denen, die sich auf ihn verlassen.
2 Könige	2 Kön	12	18	22	Wenn ihr mir aber entgegnen wollt: Auf den HERRN, unsern Gott, verlassen wir uns! – ist das nicht derselbe, dessen Höhen(- dienst) und Altäre Hiskia beseitigt hat, als er in Juda und Jerusalem den Befehl erließ: Nur vor dem Altar hier in Jerusalem dürft ihr euch niederwerfen?
2 Könige	2 Kön	12	18	23	Und nun, gehe doch mit meinem Herrn, dem König von Assyrien, eine Wette ein: ich will dir zweitausend Pferde liefern, ob du wohl imstande bist, die Reiter für sie aufzubringen!
2 Könige	2 Kön	12	18	24	Wie willst du da den Kampf mit einem einzigen Befehlshaber von den geringsten Dienern meines Herrn aufnehmen? Und doch verläßt du dich auf Ägypten um der Wagen und Reiter willen!
2 Könige	2 Kön	12	18	25	Zudem: bin ich etwa ohne Zutun des HERRN, eures Gottes, gegen diesen Ort herangezogen, um ihn zu verheeren? Der HERR selbst hat mich aufgefordert, gegen dieses Land zu ziehen und es zu verheeren!‹«
2 Könige	2 Kön	12	18	26	Hierauf sagten Eljakim, der Sohn Hilkias, und Sebna und Joah zu dem Obermundschenk: »Sprich doch aramäisch mit deinen Knechten, denn wir verstehen es, und sprich nicht judäisch mit uns vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer steht!«
2 Könige	2 Kön	12	18	27	Aber der Obermundschenk erwiderte ihnen: »Hat mich mein Herr etwa nur zu deinem Herrn und zu dir gesandt, um diese Verhandlungen zu führen, und nicht auch zu den Männern, die dort auf der Mauer sitzen, um schließlich mit euch zusammen ihren eigenen Kot zu verzehren und ihren Harn zu trinken?«
2 Könige	2 Kön	12	18	28	Hierauf trat der Obermundschenk vor und rief mit gehobener Stimme auf judäisch die Worte aus: »Vernehmt die Botschaft des Großkönigs, des Königs von Assyrien!
2 Könige	2 Kön	12	18	29	So läßt euch der König sagen: ›Laßt euch von Hiskia nicht täuschen! Denn er vermag euch nicht aus meiner Gewalt zu erretten;
2 Könige	2 Kön	12	18	30	auch laßt euch von Hiskia nicht auf Gott den HERRN vertrösten, wenn er sagt: Gott der HERR wird uns sicherlich erretten, und unsere Stadt wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien fallen!
2 Könige	2 Kön	12	18	31	Hört nicht auf Hiskia! Denn so läßt euch der König von Assyrien sagen: Schließt Frieden mit mir und ergebt euch mir! Dann sollt ihr ein jeder von seinem eigenen Weinstock und seinem eigenen Feigenbaum essen und ein jeder das Wasser aus seiner eigenen Zisterne trinken,
2 Könige	2 Kön	12	18	32	bis ich komme, um euch in ein Land mitzunehmen, das gleich dem eurigen ist, ein Land voll von Getreide und Most, ein Land voll von Brot und Weinbergen, ein Land voll von Ölbäumen und Honig, damit ihr am Leben bleibt und nicht zu sterben braucht. Aber hört nicht auf Hiskia! Denn er will euch nur betören, wenn er sagt: Gott der HERR wird uns erretten!
2 Könige	2 Kön	12	18	33	Hat etwa von den Göttern der anderen Völker irgendeiner sein Land aus der Gewalt des Königs von Assyrien gerettet?
2 Könige	2 Kön	12	18	34	Wo sind (oder: waren) die Götter von Hamath und Arpad? Wo die Götter von Sepharwaim, von Hena und Iwwa? Und ebensowenig haben sie Samaria aus meiner Gewalt gerettet.
2 Könige	2 Kön	12	18	35	Wo ist unter allen Göttern der Länder ein einziger, der sein Land aus meiner Gewalt gerettet hätte, daß jetzt Gott der HERR Jerusalem aus meiner Gewalt erretten sollte?‹«
2 Könige	2 Kön	12	18	36	Da schwieg das Volk still und antwortete ihm kein Wort; denn es lag ein Befehl des Königs vor, der geboten hatte: »Ihr sollt ihm nicht antworten!« –
2 Könige	2 Kön	12	18	37	Hierauf kehrten der Hausminister Eljakim, der Sohn Hilkias, und der Staatsschreiber Sebna und der Kanzler Joah, der Sohn Asaphs, mit zerrissenen Kleidern zu Hiskia zurück und berichteten ihm, was der Obermundschenk gesagt hatte.
2 Könige	2 Kön	12	19	1	Als nun der König Hiskia das vernommen hatte, zerriß er seine Kleider, hüllte sich in Sackleinen (= ein grobes Trauergewand) und begab sich in den Tempel des HERRN;
2 Könige	2 Kön	12	19	2	seinen Hausminister Eljakim aber und den Staatsschreiber Sebna samt den vornehmsten Priestern sandte er, ebenfalls in Trauerkleider gehüllt, zu dem Propheten Jesaja, dem Sohne des Amoz.
2 Könige	2 Kön	12	19	3	Diese sagten zu ihm: »So läßt Hiskia dir sagen: ›Ein Tag der Bedrängnis, der Züchtigung und Schmach ist der heutige Tag; denn die Kinder sind bis zum Muttermund gekommen, aber es fehlt an Kraft zum Gebären.
2 Könige	2 Kön	12	19	4	Vielleicht aber wird der HERR, dein Gott, auf alle Worte des Großwesirs hören, den sein Herr, der König von Assyrien, hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen, und wird ihn für die Worte strafen, die der HERR, dein Gott, gehört hat. So lege denn Fürbitte ein für den Rest, der noch vorhanden ist!‹«
2 Könige	2 Kön	12	19	5	Als nun die Diener des Königs Hiskia zu Jesaja gekommen waren,
2 Könige	2 Kön	12	19	6	sagte dieser zu ihnen: »Bringt eurem Herrn folgenden Bescheid: ›So hat der HERR gesprochen: Fürchte dich nicht vor den Reden, die du gehört hast, mit denen die Diener des Königs von Assyrien mich geschmäht haben!
2 Könige	2 Kön	12	19	7	Wisse wohl: ich will ihm einen Geist (oder: den Entschluß) eingeben, daß er, wenn er eine Kunde erhält, in sein Land zurückkehrt, und ich will ihn dann in seinem eigenen Lande durch das Schwert umkommen lassen.‹«
2 Könige	2 Kön	12	19	8	Als hierauf der Großwesir zurückgekehrt war, fand er den König von Assyrien mit der Belagerung von Libna beschäftigt; er hatte nämlich erfahren, daß jener von Lachis abgezogen war.
2 Könige	2 Kön	12	19	9	Als (Sanherib) sodann in betreff des äthiopischen Königs Thirhaka die Nachricht erhielt, dieser sei zum Kriege gegen ihn ausgezogen, sandte er nochmals Boten an Hiskia und ließ ihm sagen:
2 Könige	2 Kön	12	19	10	»Folgende Botschaft sollt ihr dem König Hiskia von Juda überbringen: Laß dich nicht von deinem Gott täuschen, auf den du dein Vertrauen setzt, indem du meinst: ›Jerusalem wird nicht in die Gewalt des Königs von Assyrien fallen!‹
2 Könige	2 Kön	12	19	11	Du hast doch selbst gehört, wie die Könige von Assyrien mit allen Ländern verfahren sind, indem sie den Bann an ihnen vollstreckten, und da solltest du gerettet werden?
2 Könige	2 Kön	12	19	12	Haben etwa die Götter der Völkerschaften, welche meine Väter vernichtet haben, diese Völker errettet: Gosan, Haran und Rezeph und die Bewohner von Eden in Thelassar?
2 Könige	2 Kön	12	19	13	Wo ist der König von Hamath, der König von Arpad und der König von Lair und Sepharwaim, von Hena und Iwwa?«
2 Könige	2 Kön	12	19	14	Als nun Hiskia das Schreiben aus der Hand der Gesandten in Empfang genommen und es gelesen hatte, ging er in den Tempel des HERRN hinauf und breitete es dort vor dem HERRN aus.
2 Könige	2 Kön	12	19	15	Alsdann betete Hiskia vor dem HERRN mit den Worten: »HERR, Gott Israels, der du über den Cheruben thronst! Du allein bist der Gott über alle Reiche auf Erden; du bist’s, der Himmel und Erde geschaffen hat!
2 Könige	2 Kön	12	19	16	Neige, HERR, dein Ohr und höre! Öffne deine Augen, HERR, und blicke her! Ja, höre die Worte, die Sanherib hier hat sagen lassen, um den lebendigen Gott zu verhöhnen!
2 Könige	2 Kön	12	19	17	Es ist allerdings wahr, HERR, daß die Könige von Assyrien die Völkerschaften und ihr Land verwüstet
2 Könige	2 Kön	12	19	18	und deren Götter ins Feuer geworfen haben; aber das waren auch keine Götter, sondern nur Machwerk von Menschenhänden, Holz und Stein: die konnten sie vernichten.
2 Könige	2 Kön	12	19	19	Nun aber, HERR, unser Gott, rette uns doch aus seiner Hand, damit alle Reiche auf Erden erkennen, daß du, HERR, allein Gott bist!«
2 Könige	2 Kön	12	19	20	Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und ließ ihm sagen: »So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Was das Gebet betrifft, das du wegen Sanheribs, des Königs von Assyrien, an mich gerichtet hast, so habe ich es gehört.‹
2 Könige	2 Kön	12	19	21	Folgenden Ausspruch hat der HERR über ihn getan: ›Es verachtet dich, es spottet deiner die jungfräuliche Tochter Zion; hinter dir her schüttelt das Haupt die Tochter Jerusalem!
2 Könige	2 Kön	12	19	22	Wen hast du geschmäht und gelästert und gegen wen deine Stimme erhoben und deine Augen hochmütig emporgerichtet? Gegen den Heiligen Israels!
2 Könige	2 Kön	12	19	23	Durch den Mund deiner Gesandten hast du den HERRN geschmäht und hast gesagt: Mit meiner Kriegswagen Menge ersteige ich die Höhen der Berge, den obersten Gipfel des Libanon; ich haue nieder den Hochwald seiner Zedern, die Auslese seiner Zypressen, und dringe vor bis zu seinem obersten Gipfel, in seinen dichtesten Baumgarten.
2 Könige	2 Kön	12	19	24	Ich grabe den Erdboden auf und trinke Wasser und mache andrerseits mit der Sohle meiner Füße versiegen alle Nilarme Ägyptens! –
2 Könige	2 Kön	12	19	25	Hast du es nicht gehört? Von lange her habe ich es festgesetzt und seit den Tagen der Vorzeit es vorbereitet, nunmehr aber es eintreten lassen, daß du feste Städte zu wüsten Steinhaufen verheeren solltest,
2 Könige	2 Kön	12	19	26	und ihre Bewohner, deren Arm zu kurz war, sollten erschreckt dastehen und zuschanden werden, sollten wie Kraut des Feldes und grünender Rasen sein, wie Gras auf den Dächern und wie Getreide, das versengt ist, ehe es aufschießt (?).
2 Könige	2 Kön	12	19	27	Mir ist dein Aufstehen und dein Sitzen offenbar (?), dein Gehen und Kommen kenne ich wohl, auch dein Toben wider mich.
2 Könige	2 Kön	12	19	28	Weil du nun wider mich tobst und dein Großtun zu meinen Ohren aufgestiegen ist, will ich dir meinen Ring in die Nase legen und meinen Zaum an deine Lippen und will dich auf dem Wege zurückkehren lassen, auf dem du hergekommen bist.‹
2 Könige	2 Kön	12	19	29	Folgendes aber möge dir, Hiskia, als Wahrzeichen dienen: In diesem Jahr wird man den Brachwuchs essen und im nächsten Jahre den Wurzelwuchs; im dritten Jahre aber sollt ihr säen und ernten, sollt ihr Weinberge anlegen und ihren Ertrag genießen.
2 Könige	2 Kön	12	19	30	Was dann vom Hause Juda entronnen und als Rest übriggeblieben ist, wird aufs neue unten Wurzel treiben und oben Früchte tragen;
2 Könige	2 Kön	12	19	31	denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und eine Schar Entronnener vom Berge Zion; der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies vollführen!
2 Könige	2 Kön	12	19	32	Darum hat der HERR in bezug auf den König von Assyrien so gesprochen: ›Er soll nicht in diese Stadt hineinkommen und keinen Pfeil hineinschießen; er soll mit keinem Schild gegen sie anrücken und keinen Wall gegen sie aufführen!
2 Könige	2 Kön	12	19	33	Nein, auf dem Wege, auf dem er gekommen ist, soll er zurückkehren und in diese Stadt nicht eindringen!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
2 Könige	2 Kön	12	19	34	›Ja, ich will diese Stadt beschirmen, um sie zu erretten, um meiner selbst willen und um meines Knechtes David willen!‹«
2 Könige	2 Kön	12	19	35	In derselben Nacht aber ging der Engel des HERRN aus und ließ im Lager der Assyrer 185000 Mann sterben; und als man am Morgen früh aufstand, fand man sie alle tot als Leichen vor.
2 Könige	2 Kön	12	19	36	Da brach Sanherib, der König von Assyrien, auf und zog ab; er kehrte nach Hause zurück und nahm seinen Wohnsitz (= seine Residenz) in Ninive.
2 Könige	2 Kön	12	19	37	Als er aber dort (einmal) im Tempel seines Gottes Nisroch anbetete, erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert; sie entflohen dann ins Land Ararat (= Armenien), und sein Sohn Esarhaddon folgte ihm als König in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	20	1	Als Hiskia in jenen Tagen auf den Tod erkrankte, begab sich der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, zu ihm und sagte zu ihm: »So hat der HERR gesprochen: ›Bestelle dein Haus, denn du mußt sterben und wirst nicht wieder gesund werden!‹«
2 Könige	2 Kön	12	20	2	Da kehrte er sein Gesicht gegen die Wand hin und betete zum HERRN:
2 Könige	2 Kön	12	20	3	»Ach, HERR! Denke doch daran, wie ich in Treue und mit ungeteiltem Herzen vor deinem Angesicht gewandelt bin und getan habe, was dir wohlgefällt!« Hierauf brach Hiskia in heftiges Weinen aus.
2 Könige	2 Kön	12	20	4	Als nun Jesaja den inneren (oder: mittleren) Vorhof des Palastes noch nicht verlassen hatte, da erging das Wort des HERRN an ihn folgendermaßen:
2 Könige	2 Kön	12	20	5	»Kehre um und sage zu Hiskia, dem Fürsten meines Volks: So hat der HERR, der Gott deines Ahnherrn David, gesprochen: ›Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen; so will ich dich denn wieder gesund werden lassen: schon übermorgen sollst du zum Tempel des HERRN hinaufgehen!
2 Könige	2 Kön	12	20	6	Ich will dann zu deinen Lebenstagen noch fünfzehn Jahre hinzufügen; dazu will ich dich und diese Stadt aus der Gewalt des Königs von Assyrien erretten und diese Stadt beschirmen um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.‹«
2 Könige	2 Kön	12	20	7	Darauf sagte Jesaja: »Bringt ein Feigenpflaster her!« Da holten sie ein solches und legten es auf das Geschwür: da wurde er gesund.
2 Könige	2 Kön	12	20	8	Als Hiskia aber Jesaja fragte: »Welches ist das Wahrzeichen dafür, daß der HERR mich heilen wird und daß ich übermorgen zum Tempel des HERRN hinaufgehen kann?«
2 Könige	2 Kön	12	20	9	Da antwortete Jesaja: »Folgendes soll dir von seiten des HERRN als Wahrzeichen dafür dienen, daß der HERR die Verheißung erfüllen wird, die er gegeben hat: Soll der Schatten zehn Stufen vorwärts oder zehn Stufen rückwärts gehen?«
2 Könige	2 Kön	12	20	10	Hiskia antwortete: »Es wäre für den Schatten ein leichtes, zehn Stufen hinabzusteigen; nein, der Schatten soll zehn Stufen wieder rückwärts gehen!«
2 Könige	2 Kön	12	20	11	Da rief der Prophet Jesaja den HERRN an, und dieser ließ den Schatten an den Stufen, welche (die Sonne) auf den Stufen des Sonnenzeigers (oder: der Sonnenuhr) des Ahas bereits hinabgestiegen war, um zehn Stufen rückwärts gehen.
2 Könige	2 Kön	12	20	12	Zu jener Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babylon, ein Schreiben und ein Geschenk an Hiskia; er hatte nämlich gehört, daß Hiskia krank gewesen war.
2 Könige	2 Kön	12	20	13	Hiskia hörte sie (die Gesandten) gern an und zeigte ihnen sein ganzes Schatzhaus: das Silber und das Gold, die Spezereien (= Wohlgerüche, Gewürze) und das kostbare Öl, sein ganzes Zeughaus und überhaupt alles, was sich in seinen Schatzhäusern vorfand; es gab nichts in seinem Palast und im ganzen Bereich seiner Herrschaft, was Hiskia ihnen nicht gezeigt hätte.
2 Könige	2 Kön	12	20	14	Da begab sich der Prophet Jesaja zum König Hiskia und fragte ihn: »Was haben diese Männer gewollt, und woher sind sie gekommen?« Hiskia antwortete: »Aus einem fernen Lande sind sie gekommen, aus Babylon.«
2 Könige	2 Kön	12	20	15	Darauf fragte jener: »Was haben sie in deinem Palast zu sehen bekommen?« Hiskia antwortete: »Alles, was in meinem Palast ist, haben sie zu sehen bekommen; es gibt in meinen Schatzhäusern nichts, was ich ihnen nicht gezeigt hätte.«
2 Könige	2 Kön	12	20	16	Da sagte Jesaja zu Hiskia: »Vernimm das Wort des HERRN:
2 Könige	2 Kön	12	20	17	›Wisse wohl: es kommt die Zeit, da wird alles, was in deinem Palast vorhanden ist und was an Schätzen deine Väter bis zum heutigen Tage aufgehäuft haben, nach Babylon weggebracht werden; nichts wird zurückbleiben!‹ – so hat der HERR gesprochen –;
2 Könige	2 Kön	12	20	18	›und von deinen leiblichen Söhnen, die dir geboren werden, wird man einige nehmen, damit sie im Palast des Königs von Babylon als Kämmerlinge (oder: Höflinge) dienen.‹«
2 Könige	2 Kön	12	20	19	Da antwortete Hiskia dem Jesaja: »Gütig ist das Wort des HERRN, das du mir mitgeteilt hast!« Er dachte nämlich: »Nun gut: es wird ja doch Friede und Sicherheit herrschen, solange ich lebe.«
2 Könige	2 Kön	12	20	20	Die übrige Geschichte Hiskias aber und alle seine Herrschermacht (oder: Siege oder: tapferen Taten) und wie er den Teich und die Wasserleitung angelegt und das Wasser in die Stadt geleitet hat, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda.
2 Könige	2 Kön	12	20	21	Als Hiskia sich dann zu seinen Vätern gelegt hatte, folgte ihm sein Sohn Manasse als König in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	21	1	Im Alter von zwölf Jahren wurde Manasse König und regierte fünfundfünfzig Jahre in Jerusalem; seine Mutter hieß Hephziba.
2 Könige	2 Kön	12	21	2	Er tat, was dem HERRN mißfiel, im Anschluß an den greuelhaften Götzendienst der heidnischen Völker, die der HERR vor den Israeliten vertrieben hatte.
2 Könige	2 Kön	12	21	3	Er baute die Höhen wieder auf, die sein Vater Hiskia zerstört hatte, errichtete dem Baal Altäre, ließ ein Standbild der Aschera (oder: Astarte) herstellen, wie es der König Ahab von Israel getan hatte, betete das ganze Sternenheer des Himmels an und erwies ihnen Verehrung.
2 Könige	2 Kön	12	21	4	Er erbaute sogar Altäre im Tempel des HERRN, von dem doch der HERR gesagt hatte: »In Jerusalem will ich meinen Namen wohnen lassen«;
2 Könige	2 Kön	12	21	5	und zwar erbaute er dem ganzen Sternenheer des Himmels Altäre in den beiden Vorhöfen des Tempels des HERRN.
2 Könige	2 Kön	12	21	6	Auch ließ er seinen eigenen Sohn als Brandopfer verbrennen, trieb Zauberei und Wahrsagerei und bestellte Totenbeschwörer und Zeichendeuter: er tat gar vieles, was dem HERRN mißfiel und ihn zum Zorn reizen mußte.
2 Könige	2 Kön	12	21	7	Das geschnitzte Astartebild, das er hatte anfertigen lassen, stellte er sogar im Tempel auf, von dem doch der HERR zu David und dessen Sohne Salomo gesagt hatte (2.Kön 8,29; 9,3): »In diesem Hause und in Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will ich meinen Namen für ewige Zeiten wohnen lassen;
2 Könige	2 Kön	12	21	8	und ich will den Fuß Israels fortan nicht wieder wandern lassen aus dem Lande, das ich ihren Vätern gegeben habe, wofern sie nur darauf bedacht sind, alles zu tun, wie ich es ihnen geboten habe, nämlich ganz nach dem Gesetz (zu leben), das mein Knecht Mose ihnen geboten hat.«
2 Könige	2 Kön	12	21	9	Aber sie gehorchten nicht; und Manasse verleitete sie dazu, es noch ärger zu treiben als die heidnischen Völker, welche der HERR vor den Israeliten vertilgt hatte.
2 Könige	2 Kön	12	21	10	Da ließ sich der HERR durch den Mund seiner Knechte, der Propheten, so vernehmen:
2 Könige	2 Kön	12	21	11	»Weil Manasse, der König von Juda, diese Greuel verübt hat, die ärger sind als alles, was die Amoriter vordem getan haben; und weil er auch Juda durch seinen Götzendienst zur Sünde verführt hat,
2 Könige	2 Kön	12	21	12	darum hat der HERR, der Gott Israels, so gesprochen: ›Wisset wohl: ich will Unglück über Jerusalem und Juda kommen lassen, daß allen, die davon hören, beide Ohren gellen sollen!
2 Könige	2 Kön	12	21	13	Und zwar will ich über Jerusalem die Meßschnur ziehen wie (vordem) über Samaria und will die Setzwaage stellen wie beim Hause Ahabs, und ich will Jerusalem ausscheuern, wie man eine Schüssel ausscheuert und sie nach dem Ausscheuern auf ihre Oberseite umkehrt.
2 Könige	2 Kön	12	21	14	Und ich will den Überrest meines Eigentumsvolkes verstoßen und sie in die Gewalt ihrer Feinde fallen lassen, daß sie allen ihren Feinden zum Raub und zur Beute werden sollen,
2 Könige	2 Kön	12	21	15	zur Strafe dafür, daß sie getan haben, was mir mißfällt, und mich immerfort zum Zorn gereizt haben seit der Zeit, wo ihre Väter aus Ägypten ausgezogen sind, bis auf den heutigen Tag!‹«
2 Könige	2 Kön	12	21	16	Auch sehr viel unschuldiges Blut vergoß Manasse, so daß er Jerusalem damit bis oben an den Rand anfüllte, abgesehen von der Sünde, zu der er Juda verführte, das zu tun, was dem HERRN mißfiel.
2 Könige	2 Kön	12	21	17	Die übrige Geschichte Manasses aber und alles, was er unternommen, und seine Versündigung, die er begangen hat, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda. –
2 Könige	2 Kön	12	21	18	Als Manasse sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn im Garten seines Palastes, im Garten Ussas begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Amon als König in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	21	19	Im Alter von zweiundzwanzig Jahren wurde Amon König, und zwei Jahre regierte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Mesullameth und war die Tochter des Haruz von Jotba.
2 Könige	2 Kön	12	21	20	Er tat, was dem HERRN mißfiel, wie sein Vater Manasse getan hatte,
2 Könige	2 Kön	12	21	21	und wandelte ganz auf dem Wege, den sein Vater gewandelt war: er verehrte die Götzen, die sein Vater verehrt hatte, und betete sie an;
2 Könige	2 Kön	12	21	22	aber vom HERRN, dem Gott seiner Väter, wandte er sich ab und wandelte nicht auf dem Wege des HERRN.
2 Könige	2 Kön	12	21	23	Da verschworen sich seine eigenen Diener gegen ihn und ermordeten den König in seinem Palaste;
2 Könige	2 Kön	12	21	24	die Landbevölkerung aber erschlug alle, die an der Verschwörung gegen den König Amon teilgenommen hatten, und erhob dann seinen Sohn Josia zu seinem Nachfolger auf dem Throne.
2 Könige	2 Kön	12	21	25	Die übrige Geschichte Amons aber, alles was er unternommen hat, findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda.
2 Könige	2 Kön	12	21	26	Als man ihn aber in seinem Begräbnis im Garten Ussas begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Josia als König in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	22	1	Im Alter von acht Jahren wurde Josia König, und einunddreißig Jahre regierte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Jedida und war die Tochter Adajas von Bozkath.
2 Könige	2 Kön	12	22	2	Er tat, was dem HERRN wohlgefiel, und wandelte ganz auf dem Wege seines Ahnherrn David, ohne nach rechts oder nach links davon abzuweichen.
2 Könige	2 Kön	12	22	3	In seinem achtzehnten Regierungsjahre aber sandte der König Josia den Staatsschreiber Saphan, den Sohn Azaljas, des Sohnes Mesullams, in den Tempel des HERRN mit der Weisung:
2 Könige	2 Kön	12	22	4	»Gehe zum Hohenpriester Hilkia hinauf, er soll das Geld ausschütten (oder: den Gesamtbetrag des Geldes feststellen), das in den Tempel des HERRN gebracht worden ist und das die Schwellenhüter vom Volk eingesammelt haben;
2 Könige	2 Kön	12	22	5	man soll es dann den Werkführern einhändigen, die am Tempel des HERRN zu Aufsehern bestellt sind, damit diese es den Arbeitern auszahlen, die am Tempel des HERRN mit der Ausbesserung der Schäden des Tempels beschäftigt sind,
2 Könige	2 Kön	12	22	6	den Zimmerleuten, Bauleuten und Maurern sowie für den Ankauf von Hölzern und behauenen Steinen zur Instandsetzung des Tempels.
2 Könige	2 Kön	12	22	7	Doch soll über das Geld, das man ihnen einhändigt, keine Verrechnung mit ihnen stattfinden; denn sie handeln auf Treu und Glauben.«
2 Könige	2 Kön	12	22	8	Da sagte dann der Hohepriester Hilkia zum Staatsschreiber Saphan: »Ich habe das Gesetzbuch im Tempel des HERRN gefunden«; damit übergab Hilkia dem Saphan das Buch, und er las es.
2 Könige	2 Kön	12	22	9	Als hierauf der Staatsschreiber Saphan zum Könige kam und diesem Bericht erstattet hatte mit den Worten: »Deine Knechte (oder: Diener) haben das Geld, das sich im Tempel vorfand, ausgeschüttet und es den Werkführern eingehändigt, die am Tempel des HERRN zu Aufsehern bestellt sind«,
2 Könige	2 Kön	12	22	10	machte der Staatsschreiber Saphan dem Könige noch die Mitteilung: »Der Priester Hilkia hat mir ein Buch übergeben«, und Saphan las es dem Könige vor.
2 Könige	2 Kön	12	22	11	Als nun der König den Inhalt des Gesetzbuches vernommen hatte, zerriß er seine Kleider
2 Könige	2 Kön	12	22	12	und gab sodann dem Priester Hilkia und Ahikam, dem Sohne Saphans, und Achbor, dem Sohne Michajas, und dem Staatsschreiber Saphan und Asaja, dem Leibdiener des Königs, folgenden Befehl:
2 Könige	2 Kön	12	22	13	»Geht hin und befragt den HERRN für mich und für das Volk und für ganz Juda in betreff des Inhalts dieses Buches, das man aufgefunden hat! Denn groß ist der Grimm des HERRN, der gegen uns entbrannt ist, weil unsere Väter den Weisungen dieses Buches nicht gehorcht haben, um das genau zu befolgen, was darin (oder: für uns?) geschrieben steht.«
2 Könige	2 Kön	12	22	14	Da begab sich der Priester Hilkia mit Ahikam, Achbor, Saphan und Asaja zu der Prophetin Hulda, der Frau des Kleiderhüters Sallum, des Sohnes Thikwas, des Sohnes Harhas; die wohnte zu Jerusalem im zweiten Bezirk. Als sie sich mit ihr besprachen,
2 Könige	2 Kön	12	22	15	sagte sie zu ihnen: »So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat:
2 Könige	2 Kön	12	22	16	So hat der HERR gesprochen: ›Wisset wohl: ich will Unglück über diesen Ort und seine Bewohner kommen lassen, nämlich alle Drohungen des Buches, das der König von Juda gelesen hat.
2 Könige	2 Kön	12	22	17	Zur Strafe dafür, daß sie mich verlassen und anderen Göttern geopfert haben, um mich mit all dem Machwerk ihrer Hände zum Zorn zu reizen, soll mein Grimm gegen diesen Ort entbrennen und nicht wieder erlöschen!‹
2 Könige	2 Kön	12	22	18	Aber zum König von Juda, der euch gesandt hat, um den HERRN zu befragen, zu dem sollt ihr so sagen: ›So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: Was die Drohungen betrifft, die du vernommen hast:
2 Könige	2 Kön	12	22	19	weil dein Herz weich geworden ist und du dich vor dem HERRN gedemütigt hast, als du vernahmst, was ich diesem Ort und seinen Bewohnern angedroht habe, daß sie nämlich zu einem abschreckenden Beispiel und zu einem Fluch werden sollen, und weil du deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, so habe auch ich dir Gehör geschenkt‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
2 Könige	2 Kön	12	22	20	›Darum wisse wohl: ich will dich zu deinen Vätern versammeln, daß du in Frieden in deine Grabstätte gebracht wirst, und deine Augen sollen all das Unglück, das ich über diesen Ort bringen werde, nicht zu sehen bekommen!‹«
2 Könige	2 Kön	12	23	1	Als sie nun dem König Bericht erstattet hatten, sandte der König Boten aus, daß sie alle Ältesten von Juda und Jerusalem bei ihm versammelten.
2 Könige	2 Kön	12	23	2	Hierauf ging der König zum Tempel des HERRN hinauf und mit ihm alle Männer von Juda und alle Bewohner Jerusalems, auch die Priester und die Propheten, überhaupt das ganze Volk, klein und groß; und er las ihnen den ganzen Inhalt des Bundesbuches vor, das man im Tempel des HERRN gefunden hatte.
2 Könige	2 Kön	12	23	3	Hierauf trat der König an die Säule (oder: auf den Hochstand; vgl. 11,14) und schloß den Bund vor dem HERRN, daß sie dem HERRN nachwandeln und seine Gebote, seine Verordnungen und seine Satzungen mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele beobachten wollten, um so den Bestimmungen dieses Bundes, die in diesem Buche geschrieben standen, Geltung zu verschaffen. Und das gesamte Volk trat dem Bunde bei.
2 Könige	2 Kön	12	23	4	Hierauf befahl der König dem Hohenpriester Hilkia und den Priestern zweiter Ordnung und den Schwellenhütern, alle Geräte, die für Baal und Astarte und für das ganze Sternenheer des Himmels angefertigt worden waren, aus dem Tempel des HERRN hinauszuschaffen; er ließ sie dann außerhalb Jerusalems auf den Feldern am Kidron verbrennen und ihre Asche nach Bethel bringen.
2 Könige	2 Kön	12	23	5	Sodann setzte er die Götzenpriester ab, welche die Könige von Juda eingesetzt hatten und die auf den Höhen in den Ortschaften Judas und in der Umgegend von Jerusalem geopfert, sowie die, welche dem Baal, der Sonne und dem Monde, den Bildern des Tierkreises und dem ganzen Sternenheer des Himmels Opfer dargebracht hatten.
2 Könige	2 Kön	12	23	6	Ferner ließ er das Standbild der Aschera (oder: Astarte) aus dem Tempel des HERRN hinaus vor die Tore Jerusalems in das Kidrontal schaffen und es dort verbrennen und zu Staub zerstampfen und den Staub davon auf die Gräber der gemeinen Leute werfen.
2 Könige	2 Kön	12	23	7	Sodann ließ er die Stuben der Heiligtumsbuhler (oder: der geweihten Buhler) niederreißen, die sich im Tempel des HERRN befanden und in denen die Weiber Hüllen für Astarte zu weben pflegten.
2 Könige	2 Kön	12	23	8	Weiter ließ er alle Priester aus den Ortschaften Judas kommen und die Höhen entweihen, auf denen die Priester geopfert hatten, von Geba bis Beerseba; auch ließ er die Höhen der Bocksgestalten niederreißen, die am Eingang des Tores des Stadthauptmannes Josua auf der linken Seite standen, wenn man zum Stadttor hineinging.
2 Könige	2 Kön	12	23	9	Doch durften die Höhenpriester nicht den Opferdienst auf dem Altar des HERRN in Jerusalem versehen, wohl aber aßen sie die ungesäuerten Brote inmitten ihrer Amtsbrüder.
2 Könige	2 Kön	12	23	10	Auch die Greuelstätte, die im Tal Ben-Hinnom lag, ließ er entweihen, damit niemand mehr seinen Sohn oder seine Tochter dem Moloch als Brandopfer darbrächte.
2 Könige	2 Kön	12	23	11	Ferner ließ er die Rosse beseitigen, welche die Könige von Juda zu Ehren des Sonnengottes am Eingang zum Tempel des HERRN in der Richtung nach der Zelle des Kämmerers Nethan-Melech, im Parwarim (d.h. Anbau am Tempel) aufgestellt hatten, und ließ den Sonnenwagen im Feuer verbrennen.
2 Könige	2 Kön	12	23	12	Auch die Altäre, die auf dem Dach, dem Söller des Ahas, standen und von den Königen von Juda herrührten, sowie die Altäre, welche Manasse in den beiden Vorhöfen des Tempels des HERRN errichtet hatte, ließ der König niederreißen und zerschlagen und den Schutt von ihnen in das Kidrontal werfen.
2 Könige	2 Kön	12	23	13	Auch die Höhen, die östlich von Jerusalem, südlich vom Unheilsberge (= Ölberge) lagen, die der König Salomo von Israel zu Ehren der Astarte, des greulichen Götzen der Sidonier, und für Kamos, das Scheusal der Moabiter, und für Milkom, den greulichen Götzen der Ammoniter, errichtet hatte, ließ der König entweihen;
2 Könige	2 Kön	12	23	14	ebenso zertrümmerte er die Malsteine und ließ die Götzenbäume umhauen und ihren Platz mit Menschengebeinen anfüllen.
2 Könige	2 Kön	12	23	15	Aber auch den Altar zu Bethel, die Höhe, welche Jerobeam, der Sohn Nebats, der Israel zur Sünde verführte, hergestellt hatte, auch diesen Altar samt der Höhe ließ er niederreißen; er verwüstete die Höhe mit Feuer, zermalmte sie (d.h. die Steine des Altars) zu Staub und verbrannte das Standbild der Aschera.
2 Könige	2 Kön	12	23	16	Als Josia dabei umherblickte und die Gräber dort am Bergabhang wahrnahm, sandte er Leute hin, ließ die Gebeine aus den Gräbern herausnehmen und auf dem Altar verbrennen und entweihte ihn auf diese Weise gemäß der Drohung des HERRN, die der Gottesmann einst ausgesprochen hatte, der diese Dinge voraussagte (1.Kön 13,2).
2 Könige	2 Kön	12	23	17	Als er dann fragte: »Was ist das für ein Grabmal, das ich dort sehe?«, antworteten ihm die Leute der Stadt: »Das ist das Grab des Gottesmannes, der aus Juda gekommen war und das angesagt hat, was du jetzt am Altar von Bethel getan hast.«
2 Könige	2 Kön	12	23	18	Da befahl er: »Laßt ihn liegen, niemand störe seine Gebeine in ihrer Ruhe!« So ließ man denn seine Gebeine unversehrt samt den Gebeinen des Propheten, der aus Samaria war. –
2 Könige	2 Kön	12	23	19	Außerdem beseitigte Josia auch alle Höhenheiligtümer, die sich in den Ortschaften Samarias befanden und die von den israelitischen Königen angelegt waren, um (den HERRN) zum Zorn zu reizen; er verfuhr mit ihnen gerade so, wie er zu Bethel verfahren war.
2 Könige	2 Kön	12	23	20	Alle Höhenpriester aber, die daselbst waren, ließ er auf den Altären schlachten und Menschengebeine darauf verbrennen; alsdann kehrte er nach Jerusalem zurück.
2 Könige	2 Kön	12	23	21	Hierauf ließ der König folgenden Befehl an das ganze Volk ergehen: »Feiert das Passahfest zu Ehren des HERRN, eures Gottes, so wie es in diesem Bundesbuche geschrieben steht!«
2 Könige	2 Kön	12	23	22	Denn ein solches Passah wie dieses war nicht gefeiert worden seit der Zeit der Richter, die in Israel gewaltet hatten, und während der ganzen Zeit der Könige von Israel und der Könige von Juda;
2 Könige	2 Kön	12	23	23	vielmehr erst im achtzehnten Regierungsjahre des Königs Josia wurde dieses Passah zu Ehren des HERRN in Jerusalem begangen.
2 Könige	2 Kön	12	23	24	Außerdem rottete Josia auch die Totenbeschwörer und Zeichendeuter, die Hausgötter (1.Mose 31,19; 1.Sam 19,13) und die Götzen, überhaupt alle Abgötter aus, die im Lande Juda und in Jerusalem zu sehen waren, um den Bestimmungen des Gesetzes nachzukommen, die in dem Buch, das der Priester Hilkia im Tempel des HERRN gefunden hatte, geschrieben standen.
2 Könige	2 Kön	12	23	25	Und seinesgleichen hat es vor ihm keinen König gegeben, der sich so von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller seiner Kraft dem HERRN ganz nach dem mosaischen Gesetze zugewandt hätte, und auch nach ihm ist keiner seinesgleichen erstanden.
2 Könige	2 Kön	12	23	26	Gleichwohl ließ der HERR von der gewaltigen Glut seines Zornes nicht ab, weil sein Zorn einmal gegen Juda entbrannt war wegen all der Ärgernisse, durch die Manasse ihn erbittert hatte.
2 Könige	2 Kön	12	23	27	Daher sprach der HERR: »Auch Juda will ich mir aus den Augen schaffen, wie ich Israel verstoßen habe, und will diese Stadt verwerfen, die ich einst erwählt hatte, Jerusalem, und das Haus, von dem ich einst gesagt hatte, mein Name solle daselbst wohnen.«
2 Könige	2 Kön	12	23	28	Die übrige Geschichte Josias aber und alles, was er unternommen hat, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda.
2 Könige	2 Kön	12	23	29	Während seiner Regierung zog der Pharao Necho, der König von Ägypten, gegen den König von Assyrien zu Felde an den Euphratstrom. Der König Josia zog ihm entgegen, aber (Necho) tötete ihn bei Megiddo, sobald er seiner ansichtig geworden war.
2 Könige	2 Kön	12	23	30	Da fuhren seine Diener ihn zu Wagen tot von Megiddo hinweg, brachten ihn nach Jerusalem und setzten ihn in seiner Grabstätte bei. Die Landbevölkerung nahm dann Joahas, den Sohn Josias, salbte ihn und machte ihn zum König an seines Vaters Statt.
2 Könige	2 Kön	12	23	31	Im Alter von dreiundzwanzig Jahren wurde Joahas König und regierte drei Monate in Jerusalem; seine Mutter hieß Hamutal und war die Tochter Jeremias von Libna.
2 Könige	2 Kön	12	23	32	Er tat, was dem HERRN mißfiel, ganz so wie seine Väter getan hatten.
2 Könige	2 Kön	12	23	33	Der Pharao Necho aber ließ ihn zu Ribla in der Landschaft Hamath ins Gefängnis werfen, damit er nicht länger König in Jerusalem wäre, und legte dem Lande eine Geldbuße von hundert Talenten Silber und einem Talent Gold auf.
2 Könige	2 Kön	12	23	34	Sodann machte der Pharao Necho Eljakim, den Sohn Josias, zum König an Stelle seines Vaters Josia und änderte seinen Namen in Jojakim ab; den Joahas aber nahm er mit sich; so kam dieser nach Ägypten und starb daselbst.
2 Könige	2 Kön	12	23	35	Das Silber und das Gold lieferte Jojakim dem Pharao ab, mußte jedoch seinem Lande eine besondere Steuer auferlegen, um das Geld nach der Forderung des Pharaos zahlen zu können: je nachdem ein jeder abgeschätzt worden war, trieb er das Silber und das Gold von der Bevölkerung des Landes ein, um es dann dem Pharao Necho zu übergeben.
2 Könige	2 Kön	12	23	36	Im Alter von fünfundzwanzig Jahren wurde Jojakim König und regierte elf Jahre in Jerusalem; seine Mutter hieß Sebudda und war die Tochter Pedajas aus Ruma.
2 Könige	2 Kön	12	23	37	Er tat, was dem HERRN mißfiel, ganz so wie seine Väter getan hatten.
2 Könige	2 Kön	12	24	1	Während seiner Regierung kam Nebukadnezar, der König von Babylon, herangezogen, und Jojakim wurde ihm drei Jahre lang untertan, fiel dann aber wieder von ihm ab.
2 Könige	2 Kön	12	24	2	Da ließ Gott der HERR die Kriegsscharen der Chaldäer und der Syrer sowie die Scharen der Moabiter und der Ammoniter gegen ihn heranziehen; die ließ er in Juda einfallen, um es zugrunde zu richten, gemäß der Drohung, die der HERR durch den Mund seiner Knechte, der Propheten, hatte aussprechen lassen.
2 Könige	2 Kön	12	24	3	Nur nach dem Ausspruch des HERRN ist dies Unheil über Juda hereingebrochen, damit er es sich aus den Augen schaffte wegen der Sünden Manasses, infolge alles dessen, was er verübt hatte;
2 Könige	2 Kön	12	24	4	besonders auch das unschuldige Blut, das er vergossen hatte, so daß er Jerusalem mit unschuldigem Blut anfüllte, auch das wollte der HERR nicht vergeben.
2 Könige	2 Kön	12	24	5	Die übrige Geschichte Jojakims aber und alles, was er unternommen hat, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der Könige von Juda.
2 Könige	2 Kön	12	24	6	Als Jojakim sich dann zu seinen Vätern gelegt hatte, folgte ihm sein Sohn Jojachin als König in der Regierung nach.
2 Könige	2 Kön	12	24	7	Der König von Ägypten aber unternahm fortan keinen Kriegszug mehr aus seinem Lande; denn der König von Babylon hatte alles in Besitz genommen, was dem König von Ägypten gehört hatte, vom Bach (d.h. Grenzbach) Ägyptens an bis zum Euphratstrom.
2 Könige	2 Kön	12	24	8	Im Alter von achtzehn Jahren wurde Jojachin König und regierte drei Monate in Jerusalem; seine Mutter hieß Nehustha und war die Tochter Elnathans aus Jerusalem.
2 Könige	2 Kön	12	24	9	Er tat, was dem HERRN mißfiel, ganz so wie sein Vater getan hatte.
2 Könige	2 Kön	12	24	10	Zu jener Zeit zogen die Heerführer Nebukadnezars, des Königs von Babylon, gegen Jerusalem heran, und die Stadt wurde eingeschlossen.
2 Könige	2 Kön	12	24	11	Als dann Nebukadnezar, der König von Babylon, selbst vor der Stadt ankam, während seine Heerführer sie belagerten,
2 Könige	2 Kön	12	24	12	ging Jojachin, der König von Juda, zum König von Babylon hinaus, er mit seiner Mutter, seinen Hofbeamten, seinen Heeresobersten und seinen Kämmerlingen, und der König von Babylon nahm ihn im achten Jahre seiner Regierung gefangen.
2 Könige	2 Kön	12	24	13	Er ließ dann alle Schätze des Tempels des HERRN und die Schätze des königlichen Palastes von dort wegbringen und brach den Metallbeschlag von allen goldenen Geräten ab, die Salomo, der König von Israel, für den Tempel des HERRN hatte anfertigen lassen: wie der HERR es angekündigt hatte.
2 Könige	2 Kön	12	24	14	Ganz Jerusalem aber führte er in die Gefangenschaft: alle hohen Beamten und alle kriegstüchtigen Männer, zehntausend Gefangene, dazu alle Schmiede und Schlosser: nichts blieb zurück außer der niederen Bevölkerung des Landes.
2 Könige	2 Kön	12	24	15	Auch Jojachin führte er nach Babylon in die Gefangenschaft, ebenso die Mutter des Königs und die königlichen Frauen; auch seine Kämmerlinge und die vornehmsten Männer des Landes führte er als Gefangene von Jerusalem weg nach Babylon;
2 Könige	2 Kön	12	24	16	dazu alle kriegstüchtigen Männer, siebentausend an Zahl, ferner die Schmiede und Schlosser, tausend an Zahl, lauter kriegstüchtige, streitbare Männer; die brachte der König von Babylon als Gefangene nach Babylon.
2 Könige	2 Kön	12	24	17	Hierauf machte der König von Babylon Matthanja, den Oheim Jojachins, zum König an dessen Stelle und änderte seinen Namen in Zedekia ab.
2 Könige	2 Kön	12	24	18	Im Alter von einundzwanzig Jahren kam Zedekia auf den Thron und regierte elf Jahre in Jerusalem; seine Mutter hieß Hamutal und war die Tochter Jeremias aus Libna (vgl. 23,31).
2 Könige	2 Kön	12	24	19	Er tat, was dem HERRN mißfiel, ganz wie Jojakim getan hatte.
2 Könige	2 Kön	12	24	20	Denn infolge des Zornes des HERRN kam es mit Jerusalem und Juda dahin, daß der HERR sie von seinem Angesicht verstieß.
2 Könige	2 Kön	12	25	1	Als Zedekia aber vom König von Babylon abgefallen war, da – es war im neunten Jahre seiner Regierung, am zehnten Tage des zehnten Monats – kam Nebukadnezar, der König von Babylon, in eigener Person mit seiner ganzen Heeresmacht gegen Jerusalem herangezogen und belagerte es. Man führte rings um die Stadt Belagerungswerke auf,
2 Könige	2 Kön	12	25	2	und die Stadt blieb dann eingeschlossen bis ins elfte Jahr der Regierung Zedekias.
2 Könige	2 Kön	12	25	3	Am neunten Tage des (vierten) Monats, als die Hungersnot in der Stadt übermächtig geworden war und die Landbevölkerung kein Brot mehr hatte,
2 Könige	2 Kön	12	25	4	da wurde die Stadtmauer durchbrochen, und alle Kriegsleute ergriffen nachts die Flucht auf dem Wege durch das Tor zwischen den beiden Mauern, das am Königsgarten liegt, während die Chaldäer noch rings um die Stadt her lagen; und man wandte sich dann der Jordanebene zu.
2 Könige	2 Kön	12	25	5	Aber das Heer der Chaldäer setzte dem Könige nach und holte ihn in den Steppen von Jericho ein, nachdem sein ganzes Heer sich zerstreut und ihn verlassen hatte.
2 Könige	2 Kön	12	25	6	So wurde denn der König gefangengenommen und zum König von Babylon nach Ribla hinaufgeführt, wo man Gericht über ihn hielt.
2 Könige	2 Kön	12	25	7	Die Söhne Zedekias ließ er vor dessen Augen grausam hinrichten; Zedekia aber ließ er blenden und in Ketten legen; dann brachte man ihn nach Babylon.
2 Könige	2 Kön	12	25	8	Am siebten Tage des fünften Monats aber – das war das neunzehnte Regierungsjahr des Königs Nebukadnezar, des Königs von Babylon – kam Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, der dem Könige von Babylon besonders nahe stand, nach Jerusalem
2 Könige	2 Kön	12	25	9	und verbrannte den Tempel des HERRN sowie den königlichen Palast und alle Häuser in Jerusalem: alle größeren Häuser ließ er in Flammen aufgehen.
2 Könige	2 Kön	12	25	10	Sodann mußte das ganze chaldäische Heer, welches der Befehlshaber der Leibwache bei sich hatte, die Mauern rings um Jerusalem niederreißen.
2 Könige	2 Kön	12	25	11	Den Rest des Volkes aber, was an Einwohnern in der Stadt noch übriggeblieben war, und die Überläufer, die zum König von Babylon übergegangen waren, [sowie den Rest der Werkleute] ließ Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, in die Gefangenschaft nach Babylon führen;
2 Könige	2 Kön	12	25	12	von der niederen Bevölkerung des Landes aber ließ der Befehlshaber der Leibwache einen Teil als Weingärtner und Ackerleute zurück.
2 Könige	2 Kön	12	25	13	Aber die ehernen Säulen, die am Tempel des HERRN standen, sowie die Gestühle und das große eherne Wasserbecken, die beim Tempel des HERRN waren, zerschlugen die Chaldäer und nahmen das Erz davon mit sich nach Babylon.
2 Könige	2 Kön	12	25	14	Auch die Kessel, Schaufeln, Messer zum Lichtputzen, die Schalen und alle übrigen ehernen Geräte, die man beim Gottesdienst gebraucht hatte, nahmen sie weg;
2 Könige	2 Kön	12	25	15	ebenso die Kohlenpfannen und Sprengschalen, alles, was ganz aus Gold oder ganz aus Silber bestand, nahm der Befehlshaber der Leibwache weg.
2 Könige	2 Kön	12	25	16	Was die beiden Säulen sowie das eine große Wasserbecken und die Gestühle betrifft, die Salomo für den Tempel des HERRN hatte anfertigen lassen, so war es unmöglich, das Erz aller dieser Kunstwerke zu wägen.
2 Könige	2 Kön	12	25	17	Achtzehn Ellen war die eine Säule hoch, und ein Knauf von Erz befand sich oben darauf; die Höhe des Knaufes betrug drei Ellen, und ein Flechtwerk und Granatäpfel waren ringsum an dem Knauf angebracht, alles von Erz; ebenso war auch die andere Säule beschaffen nebst dem Flechtwerk.
2 Könige	2 Kön	12	25	18	Weiter ließ der Befehlshaber der Leibwache den Oberpriester Seraja, den Unterpriester Zephanja und die drei Schwellenhüter verhaften;
2 Könige	2 Kön	12	25	19	ferner nahm er aus der Stadt den einen Kämmerer fest, der den Oberbefehl über das Kriegsvolk gehabt hatte, sowie fünf Männer von denen, die zu der ständigen Umgebung des Königs gehört hatten und die in der Stadt vorgefunden wurden, außerdem den Schreiber des Feldhauptmanns, der das Landvolk zum Heeresdienst ausgehoben hatte, außerdem sechzig Personen von der Landbevölkerung, die noch in der Stadt angetroffen worden waren.
2 Könige	2 Kön	12	25	20	Diese nahm Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, und brachte sie zum König von Babylon nach Ribla;
2 Könige	2 Kön	12	25	21	der König von Babylon aber ließ sie zu Ribla in der Landschaft Hamath grausam hinrichten. So wurde Juda von seinem heimischen Boden gefangen weggeführt.
2 Könige	2 Kön	12	25	22	Über das Volk aber, das im Lande Juda zurückgeblieben war, weil Nebukadnezar, der König von Babylon, es übriggelassen hatte, über diese setzte er Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, als Statthalter ein.
2 Könige	2 Kön	12	25	23	Als nun alle Truppenführer samt ihren Leuten erfuhren, daß der König von Babylon Gedalja zum Statthalter bestellt habe, da begaben sie sich zu Gedalja nach Mizpa, nämlich Ismael, der Sohn Nethanjas, Johanan, der Sohn Kareahs, Seraja, der Sohn Thanhumeths aus Netopha, und Jaasanja, der Sohn eines Maachathiters, samt ihren Leuten.
2 Könige	2 Kön	12	25	24	Da richtete Gedalja an sie und ihre Leute unter feierlicher Anrufung Gottes folgende Ansprache: »Fürchtet euch nicht vor den Beamten der Chaldäer! Bleibt im Lande und seid dem König von Babylon untertan: ihr werdet euch gut dabei stehen!«
2 Könige	2 Kön	12	25	25	Aber im siebenten Monat kam Ismael, der Sohn Nethanjas, des Sohnes Elisamas, ein Mann von königlicher Abkunft, und mit ihm zehn Männer; die erschlugen Gedalja samt den Judäern und Chaldäern, die bei ihm in Mizpa waren.
2 Könige	2 Kön	12	25	26	Da machte sich das ganze Volk, klein und groß, mitsamt den Truppenführern auf und zog nach Ägypten; denn sie fürchteten sich vor den Chaldäern.
2 Könige	2 Kön	12	25	27	Aber im siebenunddreißigsten Jahr der Wegführung (oder: der Gefangenschaft) Jojachins, des Königs von Juda, am siebenundzwanzigsten Tage des zwölften Monats, begnadigte Ewil-Merodach, der König von Babylon, – im Jahre seines Regierungsantritts – den König Jojachin von Juda und entließ ihn aus dem Gefängnis.
2 Könige	2 Kön	12	25	28	Er redete freundlich mit ihm und wies ihm seinen Sitz an über den Sitz der anderen Könige, die bei ihm in Babylon waren.
2 Könige	2 Kön	12	25	29	Da durfte er auch seine Gefangenenkleidung ablegen und speiste regelmäßig an der königlichen Tafel, solange er noch lebte.
2 Könige	2 Kön	12	25	30	Sein Unterhalt aber wurde ihm als ständiger Unterhalt, soviel er täglich bedurfte, von seiten des Königs bis zu seinem Todestage zugewiesen, solange er noch lebte.
1 Chronik	1 Chr	13	1	1	Adam, Seth, Enos,
1 Chronik	1 Chr	13	1	2	Kenan, Mahalaleel, Jared,
1 Chronik	1 Chr	13	1	3	Henoch, Methusalah, Lamech,
1 Chronik	1 Chr	13	1	4	Noah, Sem, Ham und Japheth.
1 Chronik	1 Chr	13	1	5	Die Söhne Japheths waren: Gomer, Magog, Madai, Jawan, Thubal, Mesech und Thiras.
1 Chronik	1 Chr	13	1	6	Und die Söhne Gomers: Askenas, Diphath und Thogarma.
1 Chronik	1 Chr	13	1	7	Und die Söhne Jawans: Elisa, Tharsis, die Kitthiter und die Rodaniter.
1 Chronik	1 Chr	13	1	8	Die Söhne Hams waren: Kusch und Mizraim, Put und Kanaan.
1 Chronik	1 Chr	13	1	9	Und die Söhne Kuschs: Seba, Hawila, Sabtha, Ragma und Sabthecha; und die Söhne Ragmas: Seba und Dedan.
1 Chronik	1 Chr	13	1	10	Kusch war der Vater Nimrods; dieser war der erste Gewaltherrscher auf der Erde.
1 Chronik	1 Chr	13	1	11	Und Mizraim war der Stammvater der Luditer, der Anamiter, der Lehabiter, der Naphthuhiter,
1 Chronik	1 Chr	13	1	12	der Pathrusiter, der Kasluhiter – von denen die Philister ausgegangen sind – und der Kaphthoriter.
1 Chronik	1 Chr	13	1	13	Kanaan aber hatte zu Söhnen: Sidon, seinen Erstgeborenen, und den Heth,
1 Chronik	1 Chr	13	1	14	ferner die Jebusiter, Amoriter, Girgasiter,
1 Chronik	1 Chr	13	1	15	Hewiter, Arkiter, Siniter,
1 Chronik	1 Chr	13	1	16	Arwaditer, Zemariter und Hamathiter.
1 Chronik	1 Chr	13	1	17	Die Söhne Sems waren: Elam, Assur, Arpachsad, Lud, Aram, Uz, Hul, Gether und Mesech.
1 Chronik	1 Chr	13	1	18	Arpachsad aber war der Vater Selahs, und Selah war der Vater Ebers.
1 Chronik	1 Chr	13	1	19	Und dem Eber wurden zwei Söhne geboren: der eine hieß Peleg (d.h. Teilung), weil zu seiner Zeit die Bevölkerung der Erde sich teilte, und sein Bruder hieß Joktan.
1 Chronik	1 Chr	13	1	20	Und Joktan hatte zu Söhnen: Almodad, Seleph, Hazarmaweth, Jerah,
1 Chronik	1 Chr	13	1	21	Hadoram, Usal, Dikla,
1 Chronik	1 Chr	13	1	22	Ebal, Abimael, Seba,
1 Chronik	1 Chr	13	1	23	Ophir, Hawila und Jobab; diese alle waren Söhne Joktans.
1 Chronik	1 Chr	13	1	24	Sem, Arpachsad, Selah,
1 Chronik	1 Chr	13	1	25	Eber, Peleg, Regu,
1 Chronik	1 Chr	13	1	26	Serug, Nahor, Therah,
1 Chronik	1 Chr	13	1	27	Abram, das ist Abraham.
1 Chronik	1 Chr	13	1	28	Die Söhne Abrahams waren: Isaak und Ismael.
1 Chronik	1 Chr	13	1	29	Dies ist ihr Stammbaum: der Erstgeborene Ismaels Nebajoth; sodann Kedar, Adbeel, Mibsam,
1 Chronik	1 Chr	13	1	30	Misma, Duma, Massa, Hadad, Thema,
1 Chronik	1 Chr	13	1	31	Jetur, Naphis und Kedma; das sind die Söhne Ismaels.
1 Chronik	1 Chr	13	1	32	Und die Söhne der Ketura, der Nebenfrau Abrahams: sie gebar Simran, Joksan, Medan, Midian, Jisbak und Suah. Und die Söhne Joksans waren: Seba und Dedan.
1 Chronik	1 Chr	13	1	33	Und die Söhne Midians: Epha, Epher, Hanoch, Abida und Eldaa. Diese alle waren Söhne oder Enkel der Ketura.
1 Chronik	1 Chr	13	1	34	Abraham aber war der Vater Isaaks; die Söhne Isaaks waren: Esau und Israel (= Jakob).
1 Chronik	1 Chr	13	1	35	Die Söhne Esaus waren: Eliphas, Reguel, Jegus, Jaglam und Korah.
1 Chronik	1 Chr	13	1	36	Die Söhne des Eliphas waren: Theman, Omar, Zephi, Gaetham, Kenas, Thimna und Amalek.
1 Chronik	1 Chr	13	1	37	Die Söhne Reguels waren: Nahath, Serah, Samma und Missa. –
1 Chronik	1 Chr	13	1	38	Und die Söhne Seirs: Lotan, Sobal, Zibeon, Ana, Dison, Ezer und Disan.
1 Chronik	1 Chr	13	1	39	Und die Söhne Lotans: Hori und Homam; und die Schwester Lotans war Thimna.
1 Chronik	1 Chr	13	1	40	Die Söhne Sobals waren: Aljan, Manahath, Ebal, Sephi und Onam; und die Söhne Zibeons: Ajja und Ana.
1 Chronik	1 Chr	13	1	41	Die Söhne Anas waren: Dison; und die Söhne Disons: Hamran, Esban, Jithran und Cheran.
1 Chronik	1 Chr	13	1	42	Die Söhne Ezers waren: Bilhan, Saawan und Jaakan. Die Söhne Disans waren: Uz und Aran.
1 Chronik	1 Chr	13	1	43	Und dies sind die Könige, die im Lande Edom geherrscht haben, ehe ein König über die Israeliten herrschte: Bela, der Sohn Beors; seine Stadt (d.h. die Hauptstadt, Residenz) hieß Dinhaba.
1 Chronik	1 Chr	13	1	44	Nach dem Tode Belas wurde Jobab, der Sohn Serahs, aus Bozra, König an seiner Statt.
1 Chronik	1 Chr	13	1	45	Nach dem Tode Jobabs wurde Husam aus dem Lande der Themaniter König an seiner Statt.
1 Chronik	1 Chr	13	1	46	Nach dem Tode Husams wurde Hadad, der Sohn Bedads, König an seiner Statt, derselbe, der die Midianiter auf der Hochebene der Moabiter schlug; seine Stadt hieß Awith.
1 Chronik	1 Chr	13	1	47	Nach dem Tode Hadads wurde Samla aus Masreka König an seiner Statt.
1 Chronik	1 Chr	13	1	48	Nach dem Tode Samlas wurde Saul aus Rehoboth am Euphratstrom König an seiner Statt.
1 Chronik	1 Chr	13	1	49	Nach dem Tode Sauls wurde Baal-Hanan, der Sohn Achbors, König an seiner Statt.
1 Chronik	1 Chr	13	1	50	Nach dem Tode Baal-Hanans wurde Hadad König an seiner Statt: seine Stadt hieß Pagi, und seine Frau hieß Mehetabeel, eine Tochter Matreds, eine Enkelin Mesahabs. –
1 Chronik	1 Chr	13	1	51	Nach dem Tode Hadads waren die Häuptlinge der Edomiter: der Häuptling Thimna, der Häuptling Alja (oder: Alwa), der Häuptling Jetheth,
1 Chronik	1 Chr	13	1	52	der Häuptling Oholibama, der Häuptling Ela, der Häuptling Pinon,
1 Chronik	1 Chr	13	1	53	der Häuptling Kenas, der Häuptling Theman, der Häuptling Mibzar,
1 Chronik	1 Chr	13	1	54	der Häuptling Magdiel, der Häuptling Iram. Dies sind die Häuptlinge der Edomiter.
1 Chronik	1 Chr	13	2	1	Dies sind die Söhne Israels: Ruben, Simeon, Levi und Juda, Issaschar und Sebulon,
1 Chronik	1 Chr	13	2	2	Dan, Joseph und Benjamin, Naphthali, Gad und Asser.
1 Chronik	1 Chr	13	2	3	Die Söhne Judas waren: Ger, Onan und Sela; diese drei wurden ihm von der Tochter der Kanaanitin Sua geboren. Ger aber, der erstgeborene Sohn Judas, machte sich dem HERRN verhaßt; darum ließ er ihn sterben.
1 Chronik	1 Chr	13	2	4	Thamar aber, seine Schwiegertochter, hatte ihm Perez und Serah geboren, so daß die Gesamtzahl der Söhne Judas fünf war.
1 Chronik	1 Chr	13	2	5	Die Söhne des Perez waren: Hezron und Hamul;
1 Chronik	1 Chr	13	2	6	und die Söhne Serahs: Simri, Ethan, Heman, Chalkol und Dara, im ganzen fünf. –
1 Chronik	1 Chr	13	2	7	Und die Söhne Karmis: Achar, der Israel ins Unglück stürzte, weil er sich an gebanntem Gut vergriff.
1 Chronik	1 Chr	13	2	8	Und die Söhne Ethans: Asarja.
1 Chronik	1 Chr	13	2	9	Und die Söhne Hezrons, die ihm geboren wurden: Jerahmeel, Ram und Kelubai (= Kaleb).
1 Chronik	1 Chr	13	2	10	Ram aber zeugte Amminadab; und Amminadab zeugte Nahasson, den Fürsten der Judäer;
1 Chronik	1 Chr	13	2	11	und Nahasson zeugte Salma; Salma zeugte Boas,
1 Chronik	1 Chr	13	2	12	Boas zeugte Obed, Obed zeugte Isai;
1 Chronik	1 Chr	13	2	13	Isai zeugte Eliab, seinen Erstgeborenen, und Abinadab als zweiten, Simea als dritten,
1 Chronik	1 Chr	13	2	14	Nethaneel als vierten, Raddai als fünften,
1 Chronik	1 Chr	13	2	15	Ozem als sechsten, David als siebten.
1 Chronik	1 Chr	13	2	16	Und ihre Schwestern waren: Zeruja und Abigail; und die Söhne der Zeruja waren: Abisai, Joab und Asahel, die drei.
1 Chronik	1 Chr	13	2	17	Abigail aber gebar Amasa, und der Vater Amasas war der Ismaelit Jether.
1 Chronik	1 Chr	13	2	18	Kaleb aber, der Sohn Hezrons, hatte Kinder von seiner Frau Asuba und von Jerigoth; und dies sind deren Söhne: Jeser, Sobab und Ardon.
1 Chronik	1 Chr	13	2	19	Nach dem Tode der Asuba aber heiratete Kaleb die Ephrath; die gebar ihm den Hur.
1 Chronik	1 Chr	13	2	20	Hur aber zeugte Uri, und Uri zeugte Bezaleel. –
1 Chronik	1 Chr	13	2	21	Darnach verband sich Hezron mit der Tochter Machirs, des Vaters Gileads, und heiratete sie, als er sechzig Jahre alt war; die gebar ihm den Segub.
1 Chronik	1 Chr	13	2	22	Segub zeugte dann Jair; der besaß dreiundzwanzig Städte im Lande Gilead;
1 Chronik	1 Chr	13	2	23	aber die Gesuriter und Syrer nahmen ihnen die Jairdörfer weg, Kenath mit den zugehörigen Ortschaften, sechzig Städte. Diese alle waren Söhne Machirs, des Vaters Gileads.
1 Chronik	1 Chr	13	2	24	Und nach dem Tode Hezrons in Kaleb Ephratha gebar Abia, Hezrons Frau, ihm Ashur, den Stammvater von Thekoa.
1 Chronik	1 Chr	13	2	25	Die Söhne Jerahmeels, des ältesten Sohnes Hezrons, waren: der Erstgeborene Ram, sodann Buna, Oren und Ozem von Ahija (oder: seine Brüder?).
1 Chronik	1 Chr	13	2	26	Jerahmeel hatte aber noch eine andere Frau namens Atara; diese war die Mutter Onams. –
1 Chronik	1 Chr	13	2	27	Die Söhne Rams, des erstgeborenen Sohnes Jerahmeels, waren: Maaz, Jamin und Eker. –
1 Chronik	1 Chr	13	2	28	Die Söhne Onams waren: Sammai und Jada; und die Söhne Sammais: Nadab und Abisur.
1 Chronik	1 Chr	13	2	29	Die Frau Abisurs aber hieß Abihail; die gebar ihm den Achban und Molid.
1 Chronik	1 Chr	13	2	30	Und die Söhne Nadabs waren: Seled und Appaim; Seled aber starb kinderlos. –
1 Chronik	1 Chr	13	2	31	Und die Söhne Appaims waren: Jisei; und die Söhne Jiseis: Sesan; und die Söhne Sesans: Achlai. –
1 Chronik	1 Chr	13	2	32	Die Söhne Jadas, des Bruders Sammais, waren: Jether und Jonathan; Jether aber starb kinderlos.
1 Chronik	1 Chr	13	2	33	Die Söhne Jonathans waren: Peleth und Sasa. Dies waren die Söhne Jerahmeels. –
1 Chronik	1 Chr	13	2	34	Sesan hatte keine Söhne, sondern nur Töchter; er hatte aber einen ägyptischen Knecht namens Jarha.
1 Chronik	1 Chr	13	2	35	Diesem gab Sesan seine Tochter zur Frau; die gebar ihm Atthai.
1 Chronik	1 Chr	13	2	36	Atthai zeugte dann Nathan, und Nathan zeugte Sabad;
1 Chronik	1 Chr	13	2	37	Sabad zeugte Ephlal, Ephlal zeugte Obed,
1 Chronik	1 Chr	13	2	38	Obed zeugte Jehu, Jehu zeugte Asarja,
1 Chronik	1 Chr	13	2	39	Asarja zeugte Helez, Helez zeugte Elasa,
1 Chronik	1 Chr	13	2	40	Elasa zeugte Sisemai, Sisemai zeugte Sallum,
1 Chronik	1 Chr	13	2	41	Sallum zeugte Jekamja, Jekamja zeugte Elisama.
1 Chronik	1 Chr	13	2	42	Die Söhne Kalebs, des Bruders Jerahmeels, waren: sein Erstgeborener Mesa – der ist der Vater Siphs – und die Söhne Maresas, des Vaters von Hebron.
1 Chronik	1 Chr	13	2	43	Die Söhne Hebrons waren: Korah, Thappuah, Rekem und Sema.
1 Chronik	1 Chr	13	2	44	Sema aber zeugte Raham, den Vater Jorkeams; und Rekem zeugte Sammai.
1 Chronik	1 Chr	13	2	45	Der Sohn Sammais war Maon, und Maon war der Vater Beth-Zurs. –
1 Chronik	1 Chr	13	2	46	Und Epha, das Nebenweib Kalebs, gebar Haran, Moza und Gases; Haran aber zeugte Gases. –
1 Chronik	1 Chr	13	2	47	Und die Söhne Jahdais waren: Regem, Jotham, Geesan, Pelet, Epha und Saaph. –
1 Chronik	1 Chr	13	2	48	Maacha, das Nebenweib Kalebs, gebar Seber und Thirhana;
1 Chronik	1 Chr	13	2	49	sie gebar auch Saaph, den Vater Madmannas, und Sewa, den Vater Machbenas und den Vater Gibeas; und die Tochter Kalebs war Achsa.
1 Chronik	1 Chr	13	2	50	Dies waren die Söhne Kalebs. Die Söhne Hurs, des Erstgeborenen von der Ephratha, waren: Sobal, der Stammvater von Kirjath-Jearim,
1 Chronik	1 Chr	13	2	51	Salma, der Stammvater von Bethlehem, Hareph, der Stammvater von Beth-Gader.
1 Chronik	1 Chr	13	2	52	Und Sobal, der Stammvater von Kirjath-Jearim, hatte als Söhne: Haroe, halb Menuhoth (?);
1 Chronik	1 Chr	13	2	53	und die Geschlechter von Kirjath-Jearim waren: die Jithriter, die Puthiter, die Sumathiter und die Misraiter; von diesen sind die Zorathiter und die Esthauliter ausgegangen. –
1 Chronik	1 Chr	13	2	54	Die Söhne Salmas waren: Bethlehem und die Netophathiter, Ateroth, Beth-Joab und die Hälfte der Manahthiter, die Zoreiter;
1 Chronik	1 Chr	13	2	55	und die Geschlechter der Schriftgelehrten, die in Jabez wohnten: die Thireathiter, die Simeathiter und die Suchathiter. Das sind die Kiniter, die von Hammath, dem Stammvater des Hauses Rechab, abstammen.
1 Chronik	1 Chr	13	3	1	Dies waren die Söhne Davids, die ihm in Hebron geboren wurden: Der Erstgeborene war Amnon, von der Jesreelitin Ahinoam; der zweite Daniel (vgl. 2.Sam 3,3), von der Karmelitin Abigail;
1 Chronik	1 Chr	13	3	2	der dritte Absalom, der Sohn der Maacha, der Tochter des Königs Thalmai von Gesur; der vierte Adonia, der Sohn der Haggith;
1 Chronik	1 Chr	13	3	3	der fünfte Sephatja, von Abital; der sechste Jithream, von seiner Frau Egla.
1 Chronik	1 Chr	13	3	4	Diese sechs wurden ihm in Hebron geboren; dort regierte er sieben Jahre und sechs Monate; aber in Jerusalem regierte er dreiunddreißig Jahre.
1 Chronik	1 Chr	13	3	5	Folgende aber wurden ihm in Jerusalem geboren: Simea, Sobab, Nathan und Salomo, zusammen vier, von Bath-Sewa (= Bathseba), der Tochter Ammiels;
1 Chronik	1 Chr	13	3	6	ferner Jibhar, Elisua, Eliphelet,
1 Chronik	1 Chr	13	3	7	Nogah, Nepheg, Japhia,
1 Chronik	1 Chr	13	3	8	Elisama, Eljada und Eliphelet, zusammen neun.
1 Chronik	1 Chr	13	3	9	Dies sind allesamt Söhne Davids, außer den Söhnen von Nebenweibern; und Thamar war ihre Schwester.
1 Chronik	1 Chr	13	3	10	Salomos Sohn war Rehabeam; dessen Sohn war Abija, dessen Sohn Asa, dessen Sohn Josaphat,
1 Chronik	1 Chr	13	3	11	dessen Sohn Joram, dessen Sohn Ahasja, dessen Sohn Joas,
1 Chronik	1 Chr	13	3	12	dessen Sohn Amazja, dessen Sohn Asarja, dessen Sohn Jotham,
1 Chronik	1 Chr	13	3	13	dessen Sohn Ahas, dessen Sohn Hiskia, dessen Sohn Manasse,
1 Chronik	1 Chr	13	3	14	dessen Sohn Amon, dessen Sohn Josia. –
1 Chronik	1 Chr	13	3	15	Und die Söhne Josias waren: der Erstgeborene Johanan, der zweite Jojakim, der dritte Zedekia, der vierte Sallum.
1 Chronik	1 Chr	13	3	16	Die Söhne Jojakims waren: sein Sohn Jechonja; dessen Sohn war Zedekia (? vgl. V.15).
1 Chronik	1 Chr	13	3	17	Die Söhne Jechonjas, des Gefangenen, waren: sein Sohn Sealthiel,
1 Chronik	1 Chr	13	3	18	Malchiram, Pedaja, Sena’azzar, Jekamja, Hosama und Nebadja.
1 Chronik	1 Chr	13	3	19	Die Söhne Pedajas waren: Serubbabel und Simei; und die Söhne Serubbabels: Mesullam und Hananja, und deren Schwester war Selomith;
1 Chronik	1 Chr	13	3	20	und (die Söhne Mesullams waren:) Hasuba, Ohel, Berechja, Hasadja, Jusab-Hesed, zusammen fünf.
1 Chronik	1 Chr	13	3	21	Die Söhne Hananjas waren: Pelatja und Jesaja; die Söhne Rephajas, die Söhne Arnans, die Söhne Obadjas, die Söhne Sechanjas.
1 Chronik	1 Chr	13	3	22	Die Söhne Sechanjas waren: Semaja; und die Söhne Semajas: Hattus, Jigeal, Bariah, Nearja und Saphat, zusammen sechs.
1 Chronik	1 Chr	13	3	23	Die Söhne Nearjas waren: Eljoenai, Hiskia und Asrikam, zusammen drei.
1 Chronik	1 Chr	13	3	24	Die Söhne Eljoenais aber waren: Hodawja, Eljasib, Pelaja, Akkub, Johanan, Delaja und Anani, zusammen sieben.
1 Chronik	1 Chr	13	4	1	Die Söhne Judas waren: Perez, Hezron, Karmi, Hur und Sobal.
1 Chronik	1 Chr	13	4	2	Reaja aber, der Sohn Sobals, zeugte Jahath; Jahath zeugte Ahumai und Lahad. Dies sind die Geschlechter der Zoreathiter. –
1 Chronik	1 Chr	13	4	3	Und dies sind die Söhne Hurs, des Vaters Etams: Jesreel, Jisma und Jidbas; und ihre Schwester hieß Hazlelponi;
1 Chronik	1 Chr	13	4	4	sodann Pnuel, der Vater Gedors, und Eser, der Vater Husas. Dies sind die Söhne Hurs, des erstgeborenen Sohnes der Ephratha, des Stammvaters von Bethlehem. –
1 Chronik	1 Chr	13	4	5	Ashur aber, der Stammvater von Thekoa, hatte zwei Frauen: Helea und Naara.
1 Chronik	1 Chr	13	4	6	Naara gebar ihm Ahussam, Hepher, Themni und die Ahasthariter. Dies sind die Söhne der Naara.
1 Chronik	1 Chr	13	4	7	Und die Söhne der Helea waren: Zereth, Zohar (oder: Jizhar) und Ethnan (und Koz). –
1 Chronik	1 Chr	13	4	8	Koz aber zeugte Anub, Zobeba und die Geschlechter Aharhels, des Sohnes Harums.
1 Chronik	1 Chr	13	4	9	Jaebez aber war angesehener als seine Brüder; seine Mutter hatte ihn Jaebez genannt, indem sie sagte: »Ich habe ihn mit Schmerzen geboren.«
1 Chronik	1 Chr	13	4	10	Jaebez aber rief den Gott Israels an mit den Worten: »Ach, daß du mich segnetest und mein Gebiet erweitertest und deine Hand mit mir wäre und du mich vor Unglück behütetest, so daß mich kein Schmerz trifft!« Da erfüllte ihm Gott seine Bitte. –
1 Chronik	1 Chr	13	4	11	Kelub aber, der Bruder Suhas, zeugte Mehir; der ist der Vater Esthons.
1 Chronik	1 Chr	13	4	12	Esthon aber zeugte Beth-Rapha, Paseah und Thehinna, den Stammvater der Stadt Nahas; das sind die Männer von Recha. –
1 Chronik	1 Chr	13	4	13	Die Söhne des Kenas waren: Othniel und Seraja; und die Söhne Othniels: Hathath (und Meonothai).
1 Chronik	1 Chr	13	4	14	Meonothai aber zeugte Ophra; und Seraja zeugte Joab, den Stammvater des Tals der Zimmerleute (oder: Schmiede); sie waren nämlich Zimmerleute (oder: Schmiede). –
1 Chronik	1 Chr	13	4	15	Die Söhne Kalebs, des Sohnes Jephunnes, waren: Iru, Ela und Naam; und der Sohn Elas: Kenas. –
1 Chronik	1 Chr	13	4	16	Die Söhne Jehallelels waren: Siph und Sipha, Thirja und Asareel. –
1 Chronik	1 Chr	13	4	17	Die Söhne Esras waren: Jether, Mered, Epher und Jalon. Und dies sind die Söhne der Bithja, der Tochter des Pharaos, die Mered geheiratet hatte: sie gebar Mirjam, Sammai und Jisbah, den Stammvater von Esthemoa.
1 Chronik	1 Chr	13	4	18	Seine Frau aber, die Judäerin, gebar Jered, den Stammvater von Gedor, und Heber, den Stammvater von Socho, und Jekuthiel, den Stammvater von Sanoah. –
1 Chronik	1 Chr	13	4	19	Die Söhne von Hodijas Frau, der Schwester Nahams, des Stammvaters von Kegila, waren: der Garmiter und Esthemoa, der Maachathiter. –
1 Chronik	1 Chr	13	4	20	Die Söhne Simons aber waren: Amnon und Rinna, Ben-Hanan und Thilon; – und die Söhne Jiseis waren: Soheth und der Sohn Soheths.
1 Chronik	1 Chr	13	4	21	Die Söhne Selas, des Sohnes Judas, waren: Ger, der Stammvater von Lecha, und Laheda, der Stammvater von Maresa, und die Geschlechter der Byssusarbeiter von Beth-Asbea;
1 Chronik	1 Chr	13	4	22	ferner Jokim und die Männer von Koseba und Joas und Saraph, die über Moab herrschten, und Jasubi-Lechem. Doch dies sind alte Geschichten.
1 Chronik	1 Chr	13	4	23	Dies sind die Töpfer und die Bewohner von Netaim und Gedera; sie hatten dort ihren Wohnsitz bei dem König, in seinem Dienste.
1 Chronik	1 Chr	13	4	24	Die Söhne Simeons waren: Nemuel und Jamin, Jarib, Serah, Saul;
1 Chronik	1 Chr	13	4	25	dessen Sohn war Sallum, dessen Sohn Mibsam, dessen Sohn Misma.
1 Chronik	1 Chr	13	4	26	Die Söhne Mismas waren: sein Sohn Hammuel, dessen Sohn Sakkur, dessen Sohn Simei.
1 Chronik	1 Chr	13	4	27	Simei aber hatte sechzehn Söhne und sechs Töchter, während seine Brüder nicht viele Kinder hatten, und ihr ganzes Geschlecht vermehrte sich nicht so stark wie die Judäer.
1 Chronik	1 Chr	13	4	28	Sie wohnten aber in Beerseba, Molada, Hazar-Sual,
1 Chronik	1 Chr	13	4	29	in Bilha, Ezem, Tholad,
1 Chronik	1 Chr	13	4	30	in Bethuel, Horma, Ziklag,
1 Chronik	1 Chr	13	4	31	in Beth-Markaboth, Hazar-Susim, Beth-Birei und Saaraim. Dies waren ihre Städte bis zur Regierung Davids.
1 Chronik	1 Chr	13	4	32	Ihre Dörfer aber waren Etam, Ain, Rimmon, Thochen und Asan, zusammen fünf Ortschaften.
1 Chronik	1 Chr	13	4	33	Dazu alle ihre Dörfer, die rings um diese Ortschaften her lagen bis nach Baal hin. Dies waren ihre Wohnsitze; und sie hatten ihr eigenes Geschlechtsverzeichnis.
1 Chronik	1 Chr	13	4	34	Ferner: Mesobab, Jamlech, Josa, der Sohn Amazjas,
1 Chronik	1 Chr	13	4	35	Joel und Jehu, der Sohn Josibjas, des Sohnes Serajas, des Sohnes Asiels;
1 Chronik	1 Chr	13	4	36	Eljoenai, Jaakoba, Jesohaja, Asaja, Adiel, Jesimiel und Benaja
1 Chronik	1 Chr	13	4	37	und Sisa, der Sohn Sipheis, des Sohnes Allons, des Sohnes Jedajas, des Sohnes Simris, des Sohnes Semajas;
1 Chronik	1 Chr	13	4	38	diese hier mit Namen Angeführten waren Fürsten in ihren Geschlechtern, nachdem ihre Familien sich stark ausgebreitet hatten.
1 Chronik	1 Chr	13	4	39	So zogen sie denn bis in die Gegend von Gedor (oder: Gerar?) hin, bis an die Ostseite des Tales, um Weideplätze für ihre Herden zu suchen;
1 Chronik	1 Chr	13	4	40	und sie fanden dort fette und gute Weide, und das Land war nach allen Seiten hin geräumig, ruhig und friedlich; denn die früheren Bewohner waren Hamiten gewesen.
1 Chronik	1 Chr	13	4	41	So kamen denn jene oben mit Namen Verzeichneten während der Regierung Hiskias, des Königs von Juda, überfielen deren Zelte und die Mehuniter, die sich dort vorfanden, vollzogen den Blutbann an ihnen bis auf den heutigen Tag und ließen sich an ihrer Statt nieder; denn es gab dort Weideplätze für ihre Herden. –
1 Chronik	1 Chr	13	4	42	Ein Teil aber von ihnen, den Simeoniten, zog in das Bergland Seir, fünfhundert Mann, an ihrer Spitze Pelatja, Neaja, Rephaja, und Ussiel, die Söhne Jiseis;
1 Chronik	1 Chr	13	4	43	sie erschlugen dann die letzten Überreste der Amalekiter und sind daselbst wohnen geblieben bis auf den heutigen Tag.
1 Chronik	1 Chr	13	5	1	Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels – er war nämlich der Erstgeborene; weil er aber seines Vaters Lager entweiht hatte, wurde sein Erstgeburtsrecht den Söhnen Josephs, des Sohnes Israels, verliehen, nur daß dieser im Geschlechtsverzeichnis nicht als Erstgeborener verzeichnet wurde;
1 Chronik	1 Chr	13	5	2	denn Juda hatte zwar die Obmacht (oder: Vorrang) unter seinen Brüdern, so daß einer aus ihm zum Fürsten gewählt wurde, aber das Erstgeburtsrecht wurde Joseph zuteil –,
1 Chronik	1 Chr	13	5	3	die Söhne Rubens also, des erstgeborenen Sohnes Israels, waren: Hanoch und Pallu, Hezron und Karmi.
1 Chronik	1 Chr	13	5	4	Die Söhne Joels waren: sein Sohn Semaja, dessen Sohn Gog, dessen Sohn Simei,
1 Chronik	1 Chr	13	5	5	dessen Sohn Micha, dessen Sohn Reaja, dessen Sohn Baal,
1 Chronik	1 Chr	13	5	6	dessen Sohn Beera, den Thilgath-Pilneser, der König von Assyrien, in die Gefangenschaft führte; er war ein Fürst der Rubeniten.
1 Chronik	1 Chr	13	5	7	Seine Brüder aber nach ihren Familien, so wie sie nach ihrer Abstammung in ihr Geschlechtsverzeichnis eingetragen wurden, waren: der erste Jehiel, dann Sacharja,
1 Chronik	1 Chr	13	5	8	dann Bela, der Sohn Asas, des Sohnes Semas, des Sohnes Joels. Dieser wohnte in Aroer und bis Nebo und Baal-Meon;
1 Chronik	1 Chr	13	5	9	und nach Osten zu wohnte er bis an die Steppe hin, die sich vom Euphratstrom her erstreckt; denn ihre Herden waren zahlreich in der Landschaft Gilead.
1 Chronik	1 Chr	13	5	10	Zur Zeit Sauls aber führten sie Krieg mit den Hagaritern; und als diese durch ihre Hand gefallen waren, wohnten sie in deren Zeltlagern auf der ganzen Ostseite von Gilead.
1 Chronik	1 Chr	13	5	11	Die Gaditen wohnten ihnen gegenüber (= neben ihnen) in der Landschaft Basan bis Salcha;
1 Chronik	1 Chr	13	5	12	an der Spitze stand Joel, ihm zunächst Sapham, dann Jahenai und Saphat in Basan.
1 Chronik	1 Chr	13	5	13	Ihre Brüder nach ihren Familien waren: Michael, Mesullam, Seba, Jorai, Jahekan, Sia und Eber, zusammen sieben.
1 Chronik	1 Chr	13	5	14	Dies waren die Söhne Abihails, des Sohnes Huris, des Sohnes Jaroahs, des Sohnes Gileads, des Sohnes Michaels, des Sohnes Jesisais, des Sohnes Jahdos, des Sohnes des Bus.
1 Chronik	1 Chr	13	5	15	Ahi, der Sohn Abdiels, des Sohnes Gunis, war das Haupt ihrer Familien.
1 Chronik	1 Chr	13	5	16	Sie wohnten aber in Gilead, in Basan und den zugehörigen Ortschaften und auf allen Weidetriften Sarons bis an ihre Ausgänge (oder: Grenzen).
1 Chronik	1 Chr	13	5	17	Diese alle sind während der Regierung Jothams, des Königs von Juda, und während der Regierung Jerobeams, des Königs von Israel, im Geschlechtsverzeichnis aufgezeichnet worden.
1 Chronik	1 Chr	13	5	18	Die Rubeniten, die Gaditen und der halbe Stamm Manasse, soweit sie tapfere Leute waren, Männer, die Schild und Schwert trugen und den Bogen spannten und kampfgeübt waren – 44760 kriegstüchtige Männer –,
1 Chronik	1 Chr	13	5	19	die führten Krieg mit den Hagaritern und mit Jetur, Naphis und Nodab.
1 Chronik	1 Chr	13	5	20	Und sie gewannen die Oberhand über sie, so daß die Hagariter samt allen, die mit ihnen verbündet waren, in ihre Hand gegeben wurden; denn als sie während des Kampfes zu Gott um Hilfe riefen, ließ er sich von ihnen erbitten, weil sie ihr Vertrauen auf ihn gesetzt hatten.
1 Chronik	1 Chr	13	5	21	Sie führten dann das Vieh jener als Beute weg: 50000 Kamele, 250000 Stück Kleinvieh und 2000 Esel; dazu 100000 Menschen als Sklaven.
1 Chronik	1 Chr	13	5	22	Denn viele waren gefallen, vom Schwert erschlagen, weil der Krieg von Gott verhängt war. Sie wohnten dann an ihrer Statt bis zur Wegführung in die Gefangenschaft.
1 Chronik	1 Chr	13	5	23	Die zum halben Stamm Manasse Gehörigen wohnten im Lande von Basan bis Baal-Hermon und bis zum Senir (vgl. Hes 27,5) und zum Hermongebirge. Sie waren zahlreich;
1 Chronik	1 Chr	13	5	24	und dies waren ihre Familienhäupter: Epher, Jisei, Eliel, Asriel, Jeremia, Hodawja und Jahdiel, tapfere Krieger, berühmte Männer, Häupter in ihren Familien.
1 Chronik	1 Chr	13	5	25	Da sie aber dem Gott ihrer Väter untreu wurden und mit den Göttern der im Lande wohnenden heidnischen Völker, die doch Gott vor ihnen her vertilgt hatte, Götzendienst trieben,
1 Chronik	1 Chr	13	5	26	da erregte der Gott Israels den assyrischen König Pul und den assyrischen König Thilgath-Pilneser zur Wut, so daß er die Rubeniten, die Gaditen und den halben Stamm Manasse in die Gefangenschaft schleppte und sie nach Halah sowie an den Habor und nach Hara und an den Fluß Gosan bringen ließ, bis auf den heutigen Tag.
1 Chronik	1 Chr	13	5	27	Die Söhne Levis waren: Gerson, Kehath und Merari;
1 Chronik	1 Chr	13	5	28	und die Söhne Kehaths: Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel.
1 Chronik	1 Chr	13	5	29	Und die Söhne Amrams: Aaron und Mose, und (ihre Schwester) Mirjam. Und die Söhne Aarons: Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar.
1 Chronik	1 Chr	13	5	30	Eleasar zeugte Pinehas, Pinehas zeugte Abisua,
1 Chronik	1 Chr	13	5	31	Abisua zeugte Bukki, Bukki zeugte Ussi,
1 Chronik	1 Chr	13	5	32	Ussi zeugte Serahja, Serahja zeugte Merajoth,
1 Chronik	1 Chr	13	5	33	Merajoth zeugte Amarja, Amarja zeugte Ahitub,
1 Chronik	1 Chr	13	5	34	Ahitub zeugte Zadok, Zadok zeugte Ahimaaz,
1 Chronik	1 Chr	13	5	35	Ahimaaz zeugte Asarja, Asarja zeugte Johanan,
1 Chronik	1 Chr	13	5	36	Johanan zeugte Asarja – das ist derselbe, der den Priesterdienst versah in dem Tempel, den Salomo in Jerusalem erbaut hatte –;
1 Chronik	1 Chr	13	5	37	Asarja zeugte Amarja, Amarja zeugte Ahitub,
1 Chronik	1 Chr	13	5	38	Ahitub zeugte Zadok, Zadok zeugte Sallum,
1 Chronik	1 Chr	13	5	39	Sallum zeugte Hilkia, Hilkia zeugte Asarja,
1 Chronik	1 Chr	13	5	40	Asarja zeugte Seraja, Seraja zeugte Jozadak;
1 Chronik	1 Chr	13	5	41	Jozadak aber zog mit, als der HERR die Bewohner von Juda und Jerusalem durch Nebukadnezar in die Gefangenschaft führen ließ.
1 Chronik	1 Chr	13	6	1	Die Söhne Levis waren: Gersom, Kehath und Merari.
1 Chronik	1 Chr	13	6	2	Dies aber sind die Namen der Söhne Gersoms: Libni und Simei.
1 Chronik	1 Chr	13	6	3	Und die Söhne Kehaths waren: Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel.
1 Chronik	1 Chr	13	6	4	Die Söhne Meraris waren: Mahli und Musi. – Dies aber sind die Geschlechter der Leviten nach ihren Familienvätern:
1 Chronik	1 Chr	13	6	5	Von Gersom stammten: sein Sohn Libni, dessen Sohn Jahath, dessen Sohn Simma,
1 Chronik	1 Chr	13	6	6	dessen Sohn Joah, dessen Sohn Iddo, dessen Sohn Serah, dessen Sohn Jeathrai. –
1 Chronik	1 Chr	13	6	7	Die Söhne Kehaths waren: sein Sohn Amminadab, dessen Sohn Korah, dessen Sohn Assir,
1 Chronik	1 Chr	13	6	8	dessen Sohn Elkana, dessen Sohn Ebjasaph, dessen Sohn Assir,
1 Chronik	1 Chr	13	6	9	dessen Sohn Thahath, dessen Sohn Uriel, dessen Sohn Ussia, dessen Sohn Saul.
1 Chronik	1 Chr	13	6	10	Und die Söhne Elkanas waren: Amasai und Ahimoth;
1 Chronik	1 Chr	13	6	11	dessen Sohn war Elkana, dessen Sohn Zophai, dessen Sohn Nahath,
1 Chronik	1 Chr	13	6	12	dessen Sohn Eliab, dessen Sohn Jeroham, dessen Sohn Elkana (dessen Sohn Samuel).
1 Chronik	1 Chr	13	6	13	Und die Söhne Samuels waren: der Erstgeborene Joel und der zweite Abia. –
1 Chronik	1 Chr	13	6	14	Die Söhne Meraris waren: Mahli, dessen Sohn Libni, dessen Sohn Simei, dessen Sohn Ussa,
1 Chronik	1 Chr	13	6	15	dessen Sohn Simea, dessen Sohn Haggia, dessen Sohn Asaja.
1 Chronik	1 Chr	13	6	16	Die folgenden sind es, die David zur Leitung des Gesangs im Tempel des HERRN bestellte, nachdem die Lade dort einen festen Platz gefunden hatte;
1 Chronik	1 Chr	13	6	17	sie dienten aber als Sänger vor der Wohnung des Offenbarungszeltes, bis Salomo den Tempel des HERRN in Jerusalem erbaut hatte, und verrichteten ihr Amt nach den ihnen erteilten Weisungen.
1 Chronik	1 Chr	13	6	18	Die folgenden sind es, die das Amt versahen, und ihre Nachkommen: Von den zu den Kehathiten Gehörigen: Heman, der Sänger, der Sohn Joels, des Sohnes Samuels,
1 Chronik	1 Chr	13	6	19	des Sohnes Elkanas, des Sohnes Jerohams, des Sohnes Eliels, des Sohnes Thoahs,
1 Chronik	1 Chr	13	6	20	des Sohnes Zuphs, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Mahaths, des Sohnes Amasais,
1 Chronik	1 Chr	13	6	21	des Sohnes Elkanas, des Sohnes Joels, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Zephanjas,
1 Chronik	1 Chr	13	6	22	des Sohnes Thahaths, des Sohnes Assirs, des Sohnes Ebjasaphs, des Sohnes Korahs,
1 Chronik	1 Chr	13	6	23	des Sohnes Jizhars, des Sohnes Kehaths, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels.
1 Chronik	1 Chr	13	6	24	Und sein Geschlechtsgenosse war Asaph, der ihm zur Rechten stand: Asaph, der Sohn Berechjas, des Sohnes Simeas,
1 Chronik	1 Chr	13	6	25	des Sohnes Michaels, des Sohnes Baasejas, des Sohnes Malkias,
1 Chronik	1 Chr	13	6	26	des Sohnes Ethnis, des Sohnes Serahs, des Sohnes Adajas,
1 Chronik	1 Chr	13	6	27	des Sohnes Ethans, des Sohnes Simmas, des Sohnes Simeis,
1 Chronik	1 Chr	13	6	28	des Sohnes Jahaths, des Sohnes Gersoms, des Sohnes Levis.
1 Chronik	1 Chr	13	6	29	Und von den Nachkommen Meraris, ihren Geschlechtsgenossen, stand zur Linken: Ethan, der Sohn Kisis, des Sohnes Abdis, des Sohnes Malluchs,
1 Chronik	1 Chr	13	6	30	des Sohnes Hasabjas, des Sohnes Amazjas, des Sohnes Hilkias,
1 Chronik	1 Chr	13	6	31	des Sohnes Amzis, des Sohnes Banis, des Sohnes Semers,
1 Chronik	1 Chr	13	6	32	des Sohnes Mahlis, des Sohnes Musis, des Sohnes Meraris, des Sohnes Levis.
1 Chronik	1 Chr	13	6	33	Ihre Geschlechtsgenossen aber, die übrigen Leviten, waren für den gesamten Dienst an der Wohnung des Tempels Gottes bestellt;
1 Chronik	1 Chr	13	6	34	und zwar versahen Aaron und seine Nachkommen den Opferdienst auf dem Brandopferaltar und auf dem Räucheraltar und den gesamten Dienst am Allerheiligsten und was zur Versöhnung Israels diente, ganz so, wie Mose, der Knecht Gottes, geboten hatte.
1 Chronik	1 Chr	13	6	35	Dies waren aber die Nachkommen Aarons: sein Sohn Eleasar, dessen Sohn Pinehas, dessen Sohn Abisua,
1 Chronik	1 Chr	13	6	36	dessen Sohn Bukki, dessen Sohn Ussi, dessen Sohn Serahja,
1 Chronik	1 Chr	13	6	37	dessen Sohn Merajoth, dessen Sohn Amarja, dessen Sohn Ahitub,
1 Chronik	1 Chr	13	6	38	dessen Sohn Zadok, dessen Sohn Ahimaaz.
1 Chronik	1 Chr	13	6	39	Folgendes aber sind ihre Wohnsitze nach ihren Niederlassungen in ihrem Gebiet: Den Nachkommen Aarons von dem Geschlecht der Kehathiten – denn auf sie war das erste Los gefallen –,
1 Chronik	1 Chr	13	6	40	ihnen gab man Hebron im Lande Juda samt den zugehörigen Weidetriften rings um sie her;
1 Chronik	1 Chr	13	6	41	die zur Stadt gehörigen Felder aber und die zugehörigen Dörfer übergab man Kaleb, dem Sohne Jephunnes.
1 Chronik	1 Chr	13	6	42	Weiter übergab man den Nachkommen Aarons die Zufluchtstadt Hebron sowie Libna samt den zugehörigen Weidetriften, ferner Jatthir und Esthemoa samt den zugehörigen Weidetriften,
1 Chronik	1 Chr	13	6	43	Holon (vgl. Jos 21,15) samt den zugehörigen Weidetriften, Debir samt den zugehörigen Weidetriften,
1 Chronik	1 Chr	13	6	44	Asan samt den zugehörigen Weidetriften und Beth-Semes samt den zugehörigen Weidetriften.
1 Chronik	1 Chr	13	6	45	Weiter vom Stamme Benjamin: Geba und Allemeth samt den zugehörigen Weidetriften und Anathoth samt den zugehörigen Weidetriften. Die Gesamtzahl ihrer Städte betrug dreizehn nach ihren Familien. –
1 Chronik	1 Chr	13	6	46	Die übrigen Nachkommen Kehaths aber erhielten nach ihren Geschlechtern vom Stamme Ephraim und vom Stamme Dan und vom halben Stamm Manasse durchs Los zehn Städte.
1 Chronik	1 Chr	13	6	47	Die Nachkommen Gersoms erhielten nach ihren Geschlechtern vom Stamme Issaschar, vom Stamme Asser, vom Stamme Naphthali und vom halben Stamm Manasse in Basan dreizehn Städte. –
1 Chronik	1 Chr	13	6	48	Die Nachkommen Meraris erhielten nach ihren Geschlechtern vom Stamme Ruben, vom Stamme Gad und vom Stamme Sebulon durchs Los zwölf Städte.
1 Chronik	1 Chr	13	6	49	So übergaben die Israeliten den Leviten die Städte samt den zugehörigen Weidetriften;
1 Chronik	1 Chr	13	6	50	und zwar übergaben sie durchs Los jene namentlich angeführten Städte aus den Stämmen Juda, Simeon und Benjamin.
1 Chronik	1 Chr	13	6	51	Was dann die übrigen Geschlechter der Nachkommen Kahaths anbetrifft, so erhielten sie die Städte, die ihnen durchs Los zufielen, vom Stamme Ephraim abgetreten;
1 Chronik	1 Chr	13	6	52	und zwar übergab man ihnen die Zufluchtstadt Sichem samt den zugehörigen Weidetriften auf dem Gebirge Ephraim; ferner Geser samt den zugehörigen Weidetriften,
1 Chronik	1 Chr	13	6	53	Jokmeam samt den zugehörigen Weidetriften, Beth-Horon samt den zugehörigen Weidetriften,
1 Chronik	1 Chr	13	6	54	Ajjalon samt den zugehörigen Weidetriften und Gath-Rimmon samt den zugehörigen Weidetriften;
1 Chronik	1 Chr	13	6	55	dazu vom halben Stamm Manasse: Aner (oder: Taanach? vgl. Jos 21,25) samt den zugehörigen Weidetriften und Jibleam samt den zugehörigen Weidetriften – diese übergab man den Familien der übrigen Nachkommen Kahaths.
1 Chronik	1 Chr	13	6	56	Die Nachkommen Gersoms erhielten nach ihren Geschlechtern vom halben Stamm Manasse: Golan in Basan samt den zugehörigen Weidetriften und Astharoth samt den zugehörigen Weidetriften;
1 Chronik	1 Chr	13	6	57	ferner vom Stamme Issaschar: Kedes samt den zugehörigen Weidetriften, Daberath samt den zugehörigen Weidetriften,
1 Chronik	1 Chr	13	6	58	Ramoth samt den zugehörigen Weidetriften und Anem samt den zugehörigen Weidetriften;
1 Chronik	1 Chr	13	6	59	dazu vom Stamme Asser: Masal samt den zugehörigen Weidetriften, Abdon samt den zugehörigen Weidetriften,
1 Chronik	1 Chr	13	6	60	Hukok samt den zugehörigen Weidetriften und Rehob samt den zugehörigen Weidetriften;
1 Chronik	1 Chr	13	6	61	ferner vom Stamme Naphthali: Kedes in Galiläa samt den zugehörigen Weidetriften, Hammot samt den zugehörigen Weidetriften und Kirjathaim samt den zugehörigen Weidetriften.
1 Chronik	1 Chr	13	6	62	Die übrigen Nachkommen Meraris erhielten vom Stamme Sebulon: Rimmon samt den zugehörigen Weidetriften und Thabor samt den zugehörigen Weidetriften;
1 Chronik	1 Chr	13	6	63	und jenseits des Jordans gegenüber von Jericho, östlich vom Jordan, erhielten sie vom Stamme Ruben: Bezer in der Steppe samt den zugehörigen Weidetriften, Jahza samt den zugehörigen Weidetriften,
1 Chronik	1 Chr	13	6	64	Kedemoth samt den zugehörigen Weidetriften und Mephaath samt den zugehörigen Weidetriften;
1 Chronik	1 Chr	13	6	65	ferner vom Stamme Gad: Ramoth in Gilead samt den zugehörigen Weidetriften, Mahanaim samt den zugehörigen Weidetriften;
1 Chronik	1 Chr	13	6	66	Hesbon samt den zugehörigen Weidetriften und Jaser samt den zugehörigen Weidetriften.
1 Chronik	1 Chr	13	7	1	Die Söhne Issaschars waren: Thola und Pua, Jasub und Simron, zusammen vier.
1 Chronik	1 Chr	13	7	2	Die Söhne Tholas waren: Ussi, Rephaja, Jeriel, Jahmai, Jibsam und Samuel, Häupter ihrer Familien, von Thola, kriegstüchtige Männer, nach ihren Geschlechtern; ihre Zahl betrug zur Zeit Davids 22600.
1 Chronik	1 Chr	13	7	3	Die Söhne Ussis waren: Jisrahja; und die Söhne Jisrahjas: Michael, Obadja, Joel und Jissia, insgesamt fünf Familienhäupter.
1 Chronik	1 Chr	13	7	4	Zu ihnen gehörten nach ihren Geschlechtern, nach ihren Familien, Kriegerscharen: 36000 Mann; denn sie hatten viele Frauen und Kinder.
1 Chronik	1 Chr	13	7	5	Dazu ihre Stammesgenossen, sämtliche Geschlechter Issaschars, waren kriegstüchtige Männer; 87000 ergab ihr Verzeichnis im ganzen.
1 Chronik	1 Chr	13	7	6	Die Söhne Benjamins waren: Bela, Becher und Jediael, zusammen drei.
1 Chronik	1 Chr	13	7	7	Die Söhne Belas waren: Ezbon, Ussi, Ussiel, Jerimoth und Iri, zusammen fünf, Familienhäupter, kriegstüchtige Männer; ihr Verzeichnis ergab 22034.
1 Chronik	1 Chr	13	7	8	Die Söhne Bechers waren: Semira, Joas, Elieser, Eljoenai, Omri, Jeremoth, Abia, Anathoth und Alemeth; alle diese waren Söhne Bechers,
1 Chronik	1 Chr	13	7	9	und ihr Verzeichnis nach ihren Geschlechtern, nach ihren Familienhäuptern ergab 20200 kriegstüchtige Männer.
1 Chronik	1 Chr	13	7	10	Die Söhne Jediaels waren: Bilhan; und die Söhne Bilhans: Jehus, Benjamin, Ehud, Kenaana, Sethan, Tharsis und Ahisahar;
1 Chronik	1 Chr	13	7	11	alle diese waren Söhne Jediaels, Familienhäupter, kriegstüchtige Männer, 17200, die kampfbereit ins Feld zogen. –
1 Chronik	1 Chr	13	7	12	Und Suppim und Huppim waren Söhne Irs; Husim die Söhne Ahers.
1 Chronik	1 Chr	13	7	13	Die Söhne Naphthalis waren: Jahziel, Guni, Jezer und Sallum, Nachkommen der Bilha.
1 Chronik	1 Chr	13	7	14	Die Söhne Manasses waren: Asriel, den sein syrisches Nebenweib gebar; sie gebar auch Machir, den Vater Gileads.
1 Chronik	1 Chr	13	7	15	Machir nahm dann [für Huppim und Suppim] eine Frau namens Maacha, und seine Schwester hieß Hammolecheth; sein Bruder hieß Zelophhad, und dieser hatte nur Töchter.
1 Chronik	1 Chr	13	7	16	Und Maacha, die Frau Machirs (oder: Gileads; vgl. V.15), gebar einen Sohn, den sie Peres nannte; sein Bruder aber hieß Seres, und dessen Söhne waren Ulam und Rekem.
1 Chronik	1 Chr	13	7	17	Die Söhne Ulams waren: Bedan. Dies sind die Söhne Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses. –
1 Chronik	1 Chr	13	7	18	Seine Schwester Hammolecheth aber gebar Ishod, Abieser und Mahla. –
1 Chronik	1 Chr	13	7	19	Und die Söhne Semidas waren: Ahjan, Sichem, Likhi und Aniam.
1 Chronik	1 Chr	13	7	20	Die Söhne Ephraims waren: Suthelah; dessen Sohn war Bered, dessen Sohn Thahath, dessen Sohn Elada, dessen Sohn Thahath,
1 Chronik	1 Chr	13	7	21	dessen Sohn Sabad, dessen Sohn Suthelah und Eser und Elead. Die Bewohner von Gath aber, die Eingeborenen des Landes, erschlugen sie, weil sie hinabgezogen waren, um ihnen ihre Herden zu rauben.
1 Chronik	1 Chr	13	7	22	Da trauerte ihr Vater Ephraim lange Zeit, und seine Brüder kamen, um ihn zu trösten.
1 Chronik	1 Chr	13	7	23	Da wohnte er seiner Frau bei, und sie wurde guter Hoffnung und gebar einen Sohn, den er Beria (d.h. im Unglück) nannte, weil sein Haus sich im Unglück befunden hatte.
1 Chronik	1 Chr	13	7	24	Seine Tochter aber war Seera; die erbaute das untere und das obere Beth-Horon und Ussen-Seera.
1 Chronik	1 Chr	13	7	25	Dessen (d.h. Berias) Sohn war Rephah, dessen Sohn Reseph, dessen Sohn Thelah, dessen Sohn Thahan,
1 Chronik	1 Chr	13	7	26	dessen Sohn Laedan, dessen Sohn Ammihud, dessen Sohn Elisama,
1 Chronik	1 Chr	13	7	27	dessen Sohn Nun, dessen Sohn Josua.
1 Chronik	1 Chr	13	7	28	Ihr Erbbesitz aber und ihre Wohnsitze waren: Bethel samt den zugehörigen Ortschaften, und nach Osten hin Naaran und gegen Westen Geser samt den zugehörigen Ortschaften; sodann Sichem samt den zugehörigen Ortschaften bis nach Ajja (oder: Gaza?) samt den zugehörigen Ortschaften.
1 Chronik	1 Chr	13	7	29	Und im Besitz der Manassiten waren: Beth-Sean samt den zugehörigen Ortschaften, Thaanach samt den zugehörigen Ortschaften, Megiddo samt den zugehörigen Ortschaften, Dor samt den zugehörigen Ortschaften. In diesen wohnten die Nachkommen Josephs, des Sohnes Israels.
1 Chronik	1 Chr	13	7	30	Die Söhne Assers waren: Jimna, Jiswa, Jiswi und Beria; ihre Schwester war Serah.
1 Chronik	1 Chr	13	7	31	Die Söhne Berias waren: Heber und Malkiel, das ist der Stammvater von Birsajith.
1 Chronik	1 Chr	13	7	32	Heber zeugte Japhlet, Semer, Hotham und ihre Schwester Sua.
1 Chronik	1 Chr	13	7	33	Die Söhne Japhlets waren: Pasach, Bimhal und Aswath; dies waren die Söhne Japhlets;
1 Chronik	1 Chr	13	7	34	und die Söhne (seines Bruders) Semers: Ahi, Rohga, Hubba und Aram. –
1 Chronik	1 Chr	13	7	35	Die Söhne seines Bruders Hotham waren: Zophah, Jimna, Seles und Amal.
1 Chronik	1 Chr	13	7	36	Die Söhne Zophahs waren: Suah, Harnepher, Sual, Beri, Jimra,
1 Chronik	1 Chr	13	7	37	Bezer, Hod, Samma, Silsa, Jithran und Beera;
1 Chronik	1 Chr	13	7	38	und die Söhne Jethers: Jephunne, Pispa und Ara. –
1 Chronik	1 Chr	13	7	39	Die Söhne Ullas waren: Arah, Hanniel und Rizja.
1 Chronik	1 Chr	13	7	40	Diese alle waren Nachkommen Assers, Familienhäupter, auserlesene, kriegstüchtige Männer, Häupter unter den Fürsten; und die Zahl der aus ihnen für den Kriegsdienst Aufgezeichneten betrug 26000 Mann.
1 Chronik	1 Chr	13	8	1	Benjamin zeugte Bela als seinen Erstgeborenen, Asbel als den zweiten, Ahiram (4.Mose 26,38) als den dritten,
1 Chronik	1 Chr	13	8	2	Noha als den vierten und Rapha als den fünften.
1 Chronik	1 Chr	13	8	3	Bela aber hatte folgende Söhne: Ard (4.Mose 26,40), Gera, Abihud,
1 Chronik	1 Chr	13	8	4	Abisua, Naaman, Ahoah,
1 Chronik	1 Chr	13	8	5	Gera, Sephuphan und Huram.
1 Chronik	1 Chr	13	8	6	Und dies waren die Söhne Ehuds: – sie waren Familienhäupter unter den Bewohnern von Geba, und man führte sie gefangen weg nach Manahath,
1 Chronik	1 Chr	13	8	7	nämlich Naaman, Ahia und Gera; dieser führte sie weg; – er zeugte aber Ussa und Ahihud.
1 Chronik	1 Chr	13	8	8	Saharaim aber zeugte (Söhne) im Gefilde der Moabiter, nachdem er seine Frauen Husim und Baara verstoßen hatte;
1 Chronik	1 Chr	13	8	9	da zeugte er mit seiner Frau Hodes: Jobab, Zibja, Mesa, Malkam,
1 Chronik	1 Chr	13	8	10	Jehuz, Sochja und Mirma; dies waren seine Söhne, Familienhäupter.
1 Chronik	1 Chr	13	8	11	Mit Husim aber hatte er Abitub und Elpaal gezeugt.
1 Chronik	1 Chr	13	8	12	Die Söhne Elpaals waren: Eber, Miseam und Semer; dieser erbaute Ono und Lod samt den zugehörigen Ortschaften.
1 Chronik	1 Chr	13	8	13	Weiter: Beria und Sema – das waren die Familienhäupter unter den Bewohnern von Ajjalon; sie hatten die Bewohner von Gath in die Flucht geschlagen –;
1 Chronik	1 Chr	13	8	14	(und ihre Brüder waren Elpaal,) Sasak und Jeremoth.
1 Chronik	1 Chr	13	8	15	Sebadja aber und Arad, Eder,
1 Chronik	1 Chr	13	8	16	Michael, Jispa und Joha waren die Söhne Berias;
1 Chronik	1 Chr	13	8	17	und Sebadja, Mesullam, Hiski, Heber,
1 Chronik	1 Chr	13	8	18	Jismerai, Jislia und Jobab waren die Söhne Elpaals. –
1 Chronik	1 Chr	13	8	19	Jakim, Sichri, Sabdi,
1 Chronik	1 Chr	13	8	20	Eljoenai, Zillethai, Eliel,
1 Chronik	1 Chr	13	8	21	Adaja, Beraja und Simrath waren die Söhne Simeis. –
1 Chronik	1 Chr	13	8	22	Jispan, Eber, Eliel,
1 Chronik	1 Chr	13	8	23	Abdon, Sichri, Hanan,
1 Chronik	1 Chr	13	8	24	Hananja, Elam, Anthothija,
1 Chronik	1 Chr	13	8	25	Jiphdeja und Pnuel waren die Söhne Sasaks. –
1 Chronik	1 Chr	13	8	26	Samserai, Seharja, Athalja,
1 Chronik	1 Chr	13	8	27	Jaaresja, Elia und Sichri waren die Söhne Jerohams.
1 Chronik	1 Chr	13	8	28	Diese waren Familienhäupter in ihren Geschlechtern, Häupter; diese wohnten in Jerusalem.
1 Chronik	1 Chr	13	8	29	In Gibeon aber wohnten: Jehuel (vgl. 9,35), der Stammvater von Gibeon, dessen Frau Maacha hieß.
1 Chronik	1 Chr	13	8	30	Sein erstgeborener Sohn war Abdon; außerdem Zur, Kis, Baal, Ner, Nadab,
1 Chronik	1 Chr	13	8	31	Gedor, Ahjo, Secher
1 Chronik	1 Chr	13	8	32	und Mikloth, der Simea zeugte. Auch diese wohnten ihren Stammesgenossen gegenüber in Jerusalem bei ihren Stammesgenossen. –
1 Chronik	1 Chr	13	8	33	Ner aber zeugte Abner, und Kis zeugte Saul, Saul zeugte Jonathan, Malchisua, Abinadab und Esbaal.
1 Chronik	1 Chr	13	8	34	Der Sohn Jonathans war Merib-Baal (vgl. 2.Sam 4,4), und dieser zeugte Micha.
1 Chronik	1 Chr	13	8	35	Die Söhne Michas waren: Pithon, Melech, Tharea und Ahas.
1 Chronik	1 Chr	13	8	36	Ahas zeugte Jehoadda, Jehoadda zeugte Alemeth, Asmaweth und Simri; Simri aber zeugte Moza,
1 Chronik	1 Chr	13	8	37	Moza zeugte Binea; dessen Sohn war Rapha, dessen Sohn Eleasa, dessen Sohn Azel.
1 Chronik	1 Chr	13	8	38	Azel aber hatte sechs Söhne, die hießen: Asrikam, Bochru, Ismael, Searja, Obadja und Hanan. Alle diese waren Söhne Azels. –
1 Chronik	1 Chr	13	8	39	Die Söhne seines Bruders Esek waren: Ulam, sein Erstgeborener, Jehus der zweite und Eliphelet der dritte.
1 Chronik	1 Chr	13	8	40	Die Söhne Ulams waren kriegstüchtige Männer, die den Bogen zu spannen wußten, und sie hatten zahlreiche Söhne und Enkel, hundertundfünfzig an der Zahl. Diese alle gehören zu den Nachkommen Benjamins.
1 Chronik	1 Chr	13	9	1	Alle Israeliten wurden nach den Geschlechtern in ein Verzeichnis eingetragen; sie finden sich bekanntlich im Buche der Könige von Israel aufgezeichnet. Die Judäer aber wurden wegen ihres treulosen Abfalls nach Babylon (in die Gefangenschaft) geführt.
1 Chronik	1 Chr	13	9	2	Die früheren Bewohner nun, die in ihrem Erbbesitz, in ihren Ortschaften lebten, waren: die (gemeinen) Israeliten, die Priester, die Leviten und die Tempelhörigen (vgl. Neh 11,3).
1 Chronik	1 Chr	13	9	3	In Jerusalem aber wohnten von den Judäern und Benjaminiten sowie von den Ephraimiten und Manassiten folgende:
1 Chronik	1 Chr	13	9	4	Von den Judäern: Uthai, der Sohn Ammihuds, des Sohnes Omris, des Sohnes Imris, des Sohnes Banis, von den Nachkommen des Perez, des Sohnes Judas;
1 Chronik	1 Chr	13	9	5	und von den Siloniten: Asaja, der Erstgeborene, und seine Söhne;
1 Chronik	1 Chr	13	9	6	und von den Nachkommen Serahs: Jehuel und seine Geschlechtsgenossen, zusammen 690.
1 Chronik	1 Chr	13	9	7	Ferner von den Benjaminiten: Sallu, der Sohn Mesullams, des Sohnes Hodawjas, des Sohnes Hassenuas;
1 Chronik	1 Chr	13	9	8	sodann Jibneja, der Sohn Jerohams, und Ela, der Sohn Ussis, des Sohnes Michris; und Mesullam, der Sohn Sephatjas, des Sohnes Reguels, des Sohnes Jibnejas;
1 Chronik	1 Chr	13	9	9	dazu ihre Genossen nach ihren Geschlechtern, zusammen 956. Alle diese Männer waren Familienhäupter in ihren Familien.
1 Chronik	1 Chr	13	9	10	Ferner von den Priestern: Jedaja, Jojarib, Jachin
1 Chronik	1 Chr	13	9	11	und Asarja, der Sohn Hilkias, des Sohnes Mesullams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajoths, des Sohnes Ahitubs, der Fürst (oder: Vorsteher = Hohepriester) des Tempels Gottes;
1 Chronik	1 Chr	13	9	12	sodann Adaja, der Sohn Jerohams, des Sohnes Pashurs, des Sohnes Malkias; und Maesai, der Sohn Adiels, des Sohnes Jahseras, des Sohnes Mesullams, des Sohnes Mesillemiths, des Sohnes Immers;
1 Chronik	1 Chr	13	9	13	dazu ihre Geschlechtsgenossen, Häupter ihrer Familien, zusammen 1760, tüchtige Männer zur Verrichtung des Dienstes im Tempel Gottes.
1 Chronik	1 Chr	13	9	14	Ferner von den Leviten: Semaja, der Sohn Hasubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Hasabjas, von den Nachkommen Meraris;
1 Chronik	1 Chr	13	9	15	und Bakbakkar, Heres, Galal, Matthanja, der Sohn Michas, des Sohnes Sichris, des Sohnes Asaphs;
1 Chronik	1 Chr	13	9	16	und Obadja, der Sohn Semajas, des Sohnes Gallals, des Sohnes Jeduthuns; und Berechja, der Sohn Asas, des Sohnes Elkanas, der in den Dörfern der Netophathiter wohnte.
1 Chronik	1 Chr	13	9	17	Ferner die Torhüter: Sallum, Akkub, Talmon und Ahiman mit ihren Geschlechtsgenossen; Sallum war das Haupt
1 Chronik	1 Chr	13	9	18	und hat bis heute die Wache am Königstor auf der Ostseite. Das sind die Torhüter im Lager der Leviten.
1 Chronik	1 Chr	13	9	19	Sallum aber, der Sohn Kores, des Sohnes Ebjasaphs, des Sohnes Korahs, und seine Geschlechtsgenossen aus seiner Familie, die Korahiten, waren mit der Dienstleistung als Schwellenhüter am heiligen Zelt betraut, wie auch schon ihre Vorfahren im Lager des HERRN als Hüter des Eingangs gedient hatten:
1 Chronik	1 Chr	13	9	20	Pinehas, der Sohn Eleasars (vgl. 4.Mose 25,11), – der HERR sei mit ihm! – war vor Zeiten ihr Vorsteher gewesen.
1 Chronik	1 Chr	13	9	21	Sacharja aber, der Sohn Meselemjas, war Torhüter am Eingang des Offenbarungszeltes.
1 Chronik	1 Chr	13	9	22	Die Gesamtzahl derer, die zu Torhütern an den Schwellen ausersehen waren, betrug 212; sie waren in ihren Dörfern in ein Verzeichnis eingetragen; David und Samuel, der Seher, hatten sie in ihr Amt eingesetzt.
1 Chronik	1 Chr	13	9	23	Sie selbst und ihre Nachkommen standen an den Toren des Hauses Gottes, der Zeltwohnung, um Wache zu halten.
1 Chronik	1 Chr	13	9	24	Nach den vier Weltgegenden sollten die Torhüter stehen, nach Osten, Westen, Norden und Süden.
1 Chronik	1 Chr	13	9	25	Ihre Geschlechtsgenossen aber in ihren Dörfern hatten sich von sieben zu sieben Tagen, von einem Zeitpunkte zum andern, zugleich mit jenen zum Dienst einzustellen;
1 Chronik	1 Chr	13	9	26	denn sie, die vier Vorsteher der Torhüter, standen dauernd in Ausübung ihres Amtes. Das sind die Leviten. Sie waren aber auch über die Zellen und Schatzkammern (oder: Vorratskammern) im Tempel Gottes gesetzt
1 Chronik	1 Chr	13	9	27	und blieben auch über Nacht rings um das Gotteshaus her, weil ihnen die Bewachung oblag und sie das Aufschließen zu besorgen hatten, und zwar Morgen für Morgen.
1 Chronik	1 Chr	13	9	28	Einige von ihnen hatten auch die Aufsicht über die gottesdienstlichen Geräte, die beim Hinein- wie beim Herausbringen allemal gezählt wurden.
1 Chronik	1 Chr	13	9	29	Ferner waren einige von ihnen für die Gerätschaften angestellt, und zwar für alle Gerätschaften des Heiligtums, sowie für das Feinmehl, den Wein, das Öl, den Weihrauch und die Spezereien (= Gewürze).
1 Chronik	1 Chr	13	9	30	Einige von den Mitgliedern der Priesterschaft hatten die wohlriechenden Salb-Öle aus den Spezereien herzustellen;
1 Chronik	1 Chr	13	9	31	und Matthithja, einem der Leviten, dem Erstgeborenen des Korahiten Sallum, war die Pfannenbäckerei anvertraut.
1 Chronik	1 Chr	13	9	32	Ferner waren einige von den Kehathiten, ihren Geschlechtsgenossen, für die Schaubrote (oder: Schichtbrote) bestellt, die sie auf jeden Sabbat zuzurichten hatten.
1 Chronik	1 Chr	13	9	33	Das sind nun die Sänger, levitische Familienhäupter, die in den Zellen (V.26) wohnten, von anderen Dienstleistungen befreit; denn Tag und Nacht waren sie in ihrem Amt beschäftigt.
1 Chronik	1 Chr	13	9	34	Das sind die levitischen Familienhäupter nach ihren Geschlechtern, die Häupter; diese wohnten in Jerusalem.
1 Chronik	1 Chr	13	9	35	In Gibeon aber wohnten: der Stammvater von Gibeon, Jehuel, dessen Frau Maacha hieß,
1 Chronik	1 Chr	13	9	36	und sein erstgeborener Sohn war Abdon; außerdem Zur, Kis, Baal, Ner, Nadab,
1 Chronik	1 Chr	13	9	37	Gedor, Ahjo, Sacharja und Mikloth;
1 Chronik	1 Chr	13	9	38	Mikloth aber zeugte Simeam. Auch diese wohnten ihren Stammesgenossen gegenüber in Jerusalem bei ihren Stammesgenossen. –
1 Chronik	1 Chr	13	9	39	Ner aber zeugte Abner, und Kis zeugte Saul, Saul zeugte Jonathan, Malchisua, Abinadab und Esbaal.
1 Chronik	1 Chr	13	9	40	Der Sohn Jonathans war Merib-Baal, und dieser zeugte Micha.
1 Chronik	1 Chr	13	9	41	Die Söhne Michas waren: Pithon, Melech, Thahrea und Ahas.
1 Chronik	1 Chr	13	9	42	Ahas zeugte Jara, Jara zeugte Alemeth, Asmaweth und Simri; Simri zeugte Moza,
1 Chronik	1 Chr	13	9	43	und Moza zeugte Binea; dessen Sohn war Rephaja, dessen Sohn Eleasa, dessen Sohn Azel.
1 Chronik	1 Chr	13	9	44	Azel aber hatte sechs Söhne, die hießen: Asrikam, Bochru, Ismael, Searja, Obadja und Hanan. Dies waren die Söhne Azels.
1 Chronik	1 Chr	13	10	1	Als es aber zwischen den Philistern und Israeliten zur Schlacht kam, wurde die Mannschaft der Israeliten von den Philistern in die Flucht geschlagen, und (viele) Erschlagene lagen auf dem Gebirge Gilboa umher.
1 Chronik	1 Chr	13	10	2	Die Philister setzten dem Saul und seinen Söhnen hart nach und erschlugen Sauls Söhne Jonathan, Abinadab und Malchisua.
1 Chronik	1 Chr	13	10	3	Als dann ein wilder Kampf gegen Saul entstand und die Bogenschützen ihn entdeckt hatten, wurde er von Angst vor den Schützen ergriffen.
1 Chronik	1 Chr	13	10	4	Da befahl Saul seinem Waffenträger: »Ziehe dein Schwert und durchbohre mich, damit nicht diese Heiden kommen und ihren Mutwillen an mir auslassen!« Aber sein Waffenträger weigerte sich, weil er sich zu sehr fürchtete. Da nahm Saul sein Schwert und stürzte sich hinein.
1 Chronik	1 Chr	13	10	5	Als nun sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, stürzte er sich gleichfalls ins Schwert und starb.
1 Chronik	1 Chr	13	10	6	So fanden Saul und seine drei Söhne den Tod: sein ganzes Haus kam gleichzeitig ums Leben.
1 Chronik	1 Chr	13	10	7	Als aber die gesamte israelitische Bevölkerung, die in der Ebene wohnte, gewahrte, daß die Israeliten geflohen waren und daß Saul mit seinen Söhnen gefallen war, verließen sie ihre Ortschaften und ergriffen die Flucht; da kamen die Philister und setzten sich darin fest.
1 Chronik	1 Chr	13	10	8	Als dann am folgenden Tage die Philister kamen, um die Gefallenen auszuplündern, fanden sie Saul und seine Söhne auf dem Gebirge Gilboa liegen.
1 Chronik	1 Chr	13	10	9	Da raubten sie ihn aus, nahmen seinen Kopf und seine Rüstung mit und sandten Boten in allen Teilen des Philisterlandes umher, um die Siegesbotschaft ihren Götzen und dem Volk zu verkünden.
1 Chronik	1 Chr	13	10	10	Seine Waffen (= Rüstung) legten sie im Tempel ihres Gottes nieder und nagelten seinen Schädel im Tempel Dagons an.
1 Chronik	1 Chr	13	10	11	Als aber die gesamte Einwohnerschaft von Jabes in Gilead alles erfuhr, was die Philister an Sauls Leichnam verübt hatten,
1 Chronik	1 Chr	13	10	12	machten sich alle streitbaren Männer auf, nahmen den Leichnam Sauls und die Leichen seiner Söhne mit sich und brachten sie nach Jabes; dann begruben sie ihre Gebeine unter der Terebinthe in Jabes und fasteten sieben Tage lang.
1 Chronik	1 Chr	13	10	13	So fand Saul den Tod infolge seiner Treulosigkeit, deren er sich gegen den HERRN schuldig gemacht hatte, weil er das Gebot des HERRN nicht beobachtet und auch, weil er eine Totenbeschwörerin aufgesucht hatte, um sie zu befragen,
1 Chronik	1 Chr	13	10	14	statt sich an den HERRN um eine Offenbarung zu wenden. Darum ließ dieser ihn ums Leben kommen und wandte das Königtum David, dem Sohne Isais, zu.
1 Chronik	1 Chr	13	11	1	Nun fanden sich alle Israeliten bei David in Hebron ein und sagten: »Wir sind ja doch von deinem Fleisch und Bein!
1 Chronik	1 Chr	13	11	2	Schon früher, schon als Saul noch König war, bist du es gewesen, der Israel ins Feld und wieder heimgeführt hat; dazu hat der HERR, dein Gott, dir verheißen: ›Du sollst mein Volk Israel weiden, und du sollst Fürst über mein Volk Israel sein!‹«
1 Chronik	1 Chr	13	11	3	Als so alle Ältesten der Israeliten zum König nach Hebron gekommen waren, schloß David einen Vertrag mit ihnen in Hebron vor dem Angesicht des HERRN; dann salbten sie David zum König über Israel, entsprechend dem Wort des HERRN, das durch Samuel ergangen war (1.Sam 16,1-13).
1 Chronik	1 Chr	13	11	4	Als David dann mit ganz Israel gegen Jerusalem zog – das ist Jebus, und dort waren die Jebusiter, die das Land (noch) bewohnten –,
1 Chronik	1 Chr	13	11	5	da sagten die Bewohner von Jebus zu David: »Hier wirst du nicht eindringen!« Aber David eroberte die Burg Zion, das ist die (jetzige) Davidsstadt.
1 Chronik	1 Chr	13	11	6	Da sagte David: »Wer die Jebusiter zuerst schlägt, soll oberster Heerführer werden!« Da stieg Joab, der Sohn der Zeruja, zuerst hinauf und wurde dadurch Heerführer.
1 Chronik	1 Chr	13	11	7	David nahm dann seinen Wohnsitz auf der Burg; darum nannte man sie ›Davidsstadt‹;
1 Chronik	1 Chr	13	11	8	auch befestigte er die Stadt ringsum, von der Burg Millo (2.Sam 5,9) an rund umher, während Joab die übrige Stadt wiederherstellte.
1 Chronik	1 Chr	13	11	9	Davids Macht wuchs nun immer mehr, weil der HERR der Heerscharen mit ihm war.
1 Chronik	1 Chr	13	11	10	Folgendes sind die vornehmsten Helden Davids, die sich im Verein mit ganz Israel bei seiner Erhebung zur Königswürde fest zu ihm hielten, um ihn zum König zu machen, wie der HERR den Israeliten geboten hatte.
1 Chronik	1 Chr	13	11	11	Folgendes ist also das Verzeichnis der Helden Davids: Isbaal, der Sohn Hachmonis, das Haupt der Ritter (oder: der Drei; vgl. 2.Sam 23,8), der seinen Speer über dreihundert (Feinden) schwang, die er auf einmal erschlagen hatte.
1 Chronik	1 Chr	13	11	12	Nach ihm kam Eleasar, der Sohn Dodos, der Ahohiter, der zu den drei (vornehmsten) Helden gehörte.
1 Chronik	1 Chr	13	11	13	Er befand sich (einst) mit David in Pas-Dammim, als die Philister sich dort zur Schlacht versammelt hatten. Nun war da ein Ackerstück mit Gerste; und als das übrige Heer vor den Philistern floh,
1 Chronik	1 Chr	13	11	14	da trat er mitten auf das Feld, behauptete es und schlug die Philister; so verlieh der HERR ihnen einen herrlichen Sieg.
1 Chronik	1 Chr	13	11	15	Einst kamen die drei vornehmsten von den dreißig Rittern zu David nach dem Felsennest hinab, in die Höhle Adullam, während das Heer der Philister sich im Tale (oder: in der Ebene) Rephaim gelagert hatte.
1 Chronik	1 Chr	13	11	16	David befand sich aber damals in der Bergfeste, während eine Besatzung der Philister damals in Bethlehem lag.
1 Chronik	1 Chr	13	11	17	Da verspürte David ein Gelüst und rief aus: »Wer verschafft mir Wasser zu trinken aus dem Brunnen, der in Bethlehem am Stadttor liegt?«
1 Chronik	1 Chr	13	11	18	Da schlugen sich die drei (Helden) durch das Lager der Philister hindurch, schöpften Wasser aus dem Brunnen am Tor von Bethlehem und brachten es glücklich zu David hin. Aber dieser wollte es nicht trinken, sondern goß es als Spende für den HERRN aus
1 Chronik	1 Chr	13	11	19	mit den Worten: »Der HERR behüte mich davor, daß ich so etwas tun sollte! Ich sollte das Blut dieser Männer trinken, die unter Lebensgefahr hingezogen sind? Denn mit Daransetzung ihres Lebens haben sie es geholt!« Und er wollte es nicht trinken. Das hatten die drei Helden ausgeführt.
1 Chronik	1 Chr	13	11	20	Abisai aber, der Bruder Joabs, der war das Haupt der Dreißig; der schwang seinen Speer über dreihundert Feinden, die er erschlagen hatte, und besaß hohes Ansehen unter den Dreißig.
1 Chronik	1 Chr	13	11	21	Unter den Dreißig genoß er die höchste Ehre, so daß er auch ihr Oberster wurde; aber an die (ersten) drei Helden reichte er nicht heran. –
1 Chronik	1 Chr	13	11	22	Benaja, der Sohn Jojadas, ein tapferer Mann, groß an Taten, stammte aus Kabzeel; er war es, der die beiden Söhne Ariels aus Moab erschlug. Auch stieg er einmal in eine Zisterne hinab und erschlug drunten in der Grube einen Löwen an einem Tage, an dem Schnee gefallen war.
1 Chronik	1 Chr	13	11	23	Auch erschlug er den Ägypter, einen Riesen von fünf Ellen Länge, der einen Speer in der Hand hatte so dick wie ein Weberbaum; er aber ging mit einem Stecken auf ihn los, riß dem Ägypter den Speer aus der Hand und tötete ihn mit seinem eigenen Speer.
1 Chronik	1 Chr	13	11	24	Solche Taten vollführte Benaja, der Sohn Jojadas; er besaß hohes Ansehen unter den dreißig Rittern,
1 Chronik	1 Chr	13	11	25	ja, er war der geehrteste unter den Dreißig; aber an die (ersten) drei Helden reichte er nicht heran. David stellte ihn an die Spitze seiner Leibwache.
1 Chronik	1 Chr	13	11	26	Die (übrigen) ausgezeichnetsten Kriegshelden waren: Asahel, der Bruder Joabs; Elhanan aus Bethlehem, der Sohn Dodos;
1 Chronik	1 Chr	13	11	27	Sammoth aus Harod; Helez aus Pelet;
1 Chronik	1 Chr	13	11	28	Ira aus Thekoa, der Sohn des Ikkes; Abieser aus Anathoth;
1 Chronik	1 Chr	13	11	29	Sibbechai aus Husa; Ilai aus Ahoh;
1 Chronik	1 Chr	13	11	30	Maharai aus Netopha; Heled aus Netopha, der Sohn Baanas;
1 Chronik	1 Chr	13	11	31	Itthai, der Sohn Ribais, aus Gibea im Stamme Benjamin; Benaja aus Pirathon;
1 Chronik	1 Chr	13	11	32	Hiddai aus Nahale-Gaas; Abiel aus Araba;
1 Chronik	1 Chr	13	11	33	Asmaweth aus Bahurim; Eljahba aus Saalbon;
1 Chronik	1 Chr	13	11	34	Jasen aus Guni; Jonathan, der Sohn Sages, aus Harar;
1 Chronik	1 Chr	13	11	35	Ahiam, der Sohn Sachars, aus Harar; Elipheleth, der Sohn Urs;
1 Chronik	1 Chr	13	11	36	Hepher aus Mechera; Ahia aus Palon;
1 Chronik	1 Chr	13	11	37	Hezro aus Karmel; Naarai, der Sohn Esbais;
1 Chronik	1 Chr	13	11	38	Joel, der Bruder Nathans; Mibhar, der Sohn Hagris;
1 Chronik	1 Chr	13	11	39	Zelek, der Ammoniter; Nahrai aus Beeroth, der Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja;
1 Chronik	1 Chr	13	11	40	Ira aus Jattir; Gareb aus Jattir;
1 Chronik	1 Chr	13	11	41	Uria, der Hethiter; Sabad, der Sohn Ahlais;
1 Chronik	1 Chr	13	11	42	Adina, der Sohn Sisas, aus dem Stamme Ruben, ein Haupt der Rubeniten, und mit ihm dreißig Mann;
1 Chronik	1 Chr	13	11	43	Hanan, der Sohn Maachas, und Josaphat aus Methen;
1 Chronik	1 Chr	13	11	44	Ussia aus Asthera; Sama und Jehiel, die Söhne Hothams, aus Aroer;
1 Chronik	1 Chr	13	11	45	Jediael, der Sohn Simris, und sein Bruder Joha, der Thiziter;
1 Chronik	1 Chr	13	11	46	Eliel aus Mahanaim; Jeribai und Josawja, die Söhne Elnaams, und Jithma, der Moabiter;
1 Chronik	1 Chr	13	11	47	Eliel und Obed und Jaasiel aus Zoba.
1 Chronik	1 Chr	13	12	1	Und dies sind die Männer, die zu David nach Ziklag kamen, als er noch von Saul, dem Sohne des Kis, verbannt war; auch sie gehörten zu den Helden, die ihm im Kampf halfen,
1 Chronik	1 Chr	13	12	2	ausgerüstet mit Bogen und geübt, mit der Rechten und mit der Linken Steine zu schleudern und Pfeile mit dem Bogen zu schießen. Von den Stammesgenossen Sauls aus (dem Stamme) Benjamin waren da:
1 Chronik	1 Chr	13	12	3	der Oberste Ahieser und Joas, der Sohn Semaas aus Gibea; ferner Jesiel und Pelet, die Söhne Asmaweths, Beracha und Jehu aus Anathoth,
1 Chronik	1 Chr	13	12	4	Jismaja aus Gibeon, ein Held unter den Dreißig und der Anführer der Dreißig;
1 Chronik	1 Chr	13	12	5	ferner Jeremia, Jahasiel und Johanan; Josabad aus Gedera;
1 Chronik	1 Chr	13	12	6	Elusai, Jerimoth, Bealja und Semarja; Sephatja aus Hariph;
1 Chronik	1 Chr	13	12	7	Elkana, Jissija, Asarel, Joeser und Jasobam, die Korhiter;
1 Chronik	1 Chr	13	12	8	Joela und Sebadja, die Söhne Jerohams, aus Gedor.
1 Chronik	1 Chr	13	12	9	Von den Gaditen aber gingen tapfere Helden zu David nach der Bergfeste in der Wüste über, kampfgeübte Krieger, die Schild und Lanze zu führen wußten, die anzusehen waren wie Löwen und schnellfüßig wie Gazellen auf den Bergen:
1 Chronik	1 Chr	13	12	10	der Oberste war Eser, der zweite Obadja, der dritte Eliab,
1 Chronik	1 Chr	13	12	11	der vierte Mismanna, der fünfte Jeremia,
1 Chronik	1 Chr	13	12	12	der sechste Atthai, der siebte Eliel,
1 Chronik	1 Chr	13	12	13	der achte Johanan, der neunte Elsabad,
1 Chronik	1 Chr	13	12	14	der zehnte Jeremia, der elfte Machbannai.
1 Chronik	1 Chr	13	12	15	Diese, von den Gaditen, waren Heerführer, deren unbedeutendster es mit hundert, deren tüchtigster es mit tausend Mann aufnehmen konnte.
1 Chronik	1 Chr	13	12	16	Diese waren es, die (einst) im ersten Monat über den Jordan setzten, als er alle seine Ufer überflutet hatte, und alle Bewohner der Niederungen, im Osten wie im Westen, in die Flucht jagten.
1 Chronik	1 Chr	13	12	17	Als aber einmal auch von den Benjaminiten und Judäern Leute zu David nach der Bergfeste kamen,
1 Chronik	1 Chr	13	12	18	trat David draußen vor sie hin und redete sie mit folgenden Worten an: »Kommt ihr als Freunde zu mir, um mir zu helfen, so will ich mich zu herzlicher Gemeinschaft mit euch vereinigen; wollt ihr mich aber an meine Feinde verraten, wiewohl kein Unrecht an meinen Händen klebt, so möge der Gott unserer Väter dareinsehen und es strafen!«
1 Chronik	1 Chr	13	12	19	Da rief Abisai, der (spätere) Hauptmann der Dreißig, von Begeisterung ergriffen, aus: »Dein sind wir, David, und mit dir halten wir es, Sohn Isais! Heil, Heil dir und Heil denen, die es mit dir halten! Denn dir hilft dein Gott!« Darauf nahm David sie an und machte sie zu Anführern von Kriegerscharen.
1 Chronik	1 Chr	13	12	20	Auch von den Manassiten traten einige zu David über, als er mit den Philistern gegen Saul zu Felde zog – ohne ihnen jedoch Hilfe zu leisten; denn die Fürsten der Philister hatten ihn aus ihrem Heere entlassen, nachdem sie eine Beratung gehalten hatten, weil sie sich sagten: »Um den Preis unserer Köpfe könnte er zu Saul, seinem Herrn, übergehen« –;
1 Chronik	1 Chr	13	12	21	während er dann also (wieder) nach Ziklag zog, fielen ihm folgende Manassiten zu: Adnah, Josabad, Jediael, Michael, Josabad, Elihu und Zillethai, Häupter der Tausendschaften von Manasse.
1 Chronik	1 Chr	13	12	22	Diese leisteten dem David Beistand gegen die Streifschar (oder: Räuberschar); denn sie waren sämtlich tapfere Krieger und wurden Anführer im Heere.
1 Chronik	1 Chr	13	12	23	Denn Tag für Tag kamen Leute zu David, um Kriegsdienste bei ihm zu tun, bis es ein großes Heer geworden war wie ein Heer Gottes.
1 Chronik	1 Chr	13	12	24	Folgendes sind nun die Zahlen der zum Heeresdienst Gerüsteten, die sich bei David in Hebron einfanden, um ihm nach dem Befehl des HERRN das Königtum Sauls zu übertragen:
1 Chronik	1 Chr	13	12	25	Von den Judäern, die Schild und Lanze führten, waren es 6800 zum Kriegsdienst Gerüstete; –
1 Chronik	1 Chr	13	12	26	von den Simeoniten 7100 tapfere Krieger; –
1 Chronik	1 Chr	13	12	27	von den Leviten 4600;
1 Chronik	1 Chr	13	12	28	dazu Jojada, der Fürst über die zum Hause Aarons gehörigen Krieger, und mit ihm 3700 Mann;
1 Chronik	1 Chr	13	12	29	sodann Zadok, ein tapferer junger Held, dessen Familie 22 Hauptleute stellte; –
1 Chronik	1 Chr	13	12	30	von den Benjaminiten, Sauls Stammesgenossen, 3000 Mann; denn bis dahin hielt der größte Teil von ihnen noch treu zum Hause Sauls; –
1 Chronik	1 Chr	13	12	31	von den Ephraimiten 20800 tapfere, in ihren Familien hochangesehene Männer; –
1 Chronik	1 Chr	13	12	32	vom halben Stamm Manasse 18000, die mit Namen aufgeführt worden waren, daß sie hinziehen sollten, um David zum König zu machen; –
1 Chronik	1 Chr	13	12	33	von den Issaschariten, die sich auf die Zeitverhältnisse verstanden, um zu wissen, was Israel tun müsse: ihre 200 Häupter (oder: Hauptleute) und unter deren Befehl ihre sämtlichen Stammesgenossen; –
1 Chronik	1 Chr	13	12	34	von Sebulon 50000 Mann, die zum Heeresdienst auszogen, in voller Kriegsrüstung und einmütig (zum Kampfe) sich ordnend; –
1 Chronik	1 Chr	13	12	35	von Naphthali 1000 Anführer und mit ihnen 37000 Mann mit Schild und Speer; –
1 Chronik	1 Chr	13	12	36	von den Daniten 28600 kampfgerüstete Leute; –
1 Chronik	1 Chr	13	12	37	von Asser 40000 Mann, die zum Heeresdienst auszogen, zum Kampfe bereit; –
1 Chronik	1 Chr	13	12	38	von jenseits des Jordans: von den Rubeniten, Gaditen und dem halben Stamm Manasse: 120000 Mann in voller feldmäßiger Kriegsrüstung.
1 Chronik	1 Chr	13	12	39	Alle diese Kriegsleute, zum Kampf in Schlachtreihen geordnet, kamen einmütigen Sinnes nach Hebron, um David zum König über ganz Israel zu machen; aber auch das ganze übrige Israel war einmütig in dem Entschluß, David zum König zu machen.
1 Chronik	1 Chr	13	12	40	Drei Tage lang blieben sie dort bei David, aßen und tranken; denn ihre Volksgenossen hatten für ihren Unterhalt gesorgt;
1 Chronik	1 Chr	13	12	41	außerdem brachten die in ihrer Nähe bis nach Issaschar, Sebulon und Naphthali hin Wohnenden Lebensmittel auf Eseln, Kamelen, Maultieren und Rindern herbei: Mundvorrat von Mehl, Feigenkuchen und Rosinenkuchen, Wein und Öl, auch Rinder und Kleinvieh in Menge; denn es herrschte eine freudige Stimmung in Israel.
1 Chronik	1 Chr	13	13	1	Als David sich dann mit den Anführern der Tausendschaften und der Hundertschaften, mit allen Fürsten beraten hatte,
1 Chronik	1 Chr	13	13	2	sagte er zu der ganzen Volksgemeinde Israels: »Wenn es euch gut dünkt und es vom HERRN, unserm Gott, gebilligt wird, so wollen wir schleunigst zu unseren übrigen Volksgenossen, die in allen Gegenden Israels zurückgeblieben sind, sowie zu den Priestern und den Leviten, die bei ihnen in den Ortschaften ihrer Bezirke wohnen, Boten senden, damit sie insgesamt zu uns herkommen;
1 Chronik	1 Chr	13	13	3	wir wollen dann die Lade unseres Gottes zu uns herüberholen; denn während der Regierung Sauls haben wir uns nicht um sie gekümmert.«
1 Chronik	1 Chr	13	13	4	Da erklärte sich die ganze Versammlung mit dem Vorschlage einverstanden; denn er hatte den Beifall des ganzen Volkes gefunden.
1 Chronik	1 Chr	13	13	5	So ließ denn David alle Israeliten vom ägyptischen Flusse Sihor an bis in die Gegend von Hamath hin zusammenkommen, damit sie die Lade Gottes aus Kirjath-Jearim herbeiholten.
1 Chronik	1 Chr	13	13	6	Darauf zog David mit ganz Israel hinauf nach Baala, das ist nach Kirjath-Jearim, welches zu Juda gehört, um von dort die Lade Gottes heraufzuholen, die nach dem Namen des HERRN benannt ist, der über den Cheruben thront.
1 Chronik	1 Chr	13	13	7	Sie führten dann die Lade Gottes auf einem neuen Wagen aus dem Hause Abinadabs weg, indem Ussa und Ahjo den Wagen leiteten;
1 Chronik	1 Chr	13	13	8	David aber und alle Israeliten tanzten vor Gott her mit Aufbietung aller Kräfte: mit Gesängen und unter Begleitung von Zithern und Harfen, Handpauken, Zimbeln und Trompeten.
1 Chronik	1 Chr	13	13	9	Als sie nun so bis zur Tenne Kidons gekommen waren, streckte Ussa seine Hand aus, um die Lade festzuhalten, weil die Rinder ausgeglitten (oder: zu Fall gekommen) waren.
1 Chronik	1 Chr	13	13	10	Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Ussa, und er schlug ihn zur Strafe dafür, daß er mit der Hand nach der Lade gegriffen hatte, so daß er dort vor den Augen Gottes starb.
1 Chronik	1 Chr	13	13	11	Da wurde David tief betrübt darüber, daß der HERR einen solchen Schlag gegen Ussa geführt hatte; daher nannte man jenen Ort Perez-Ussa (d.h. Ussas Schlag oder: Riß) bis auf den heutigen Tag.
1 Chronik	1 Chr	13	13	12	David aber geriet an jenem Tage in Furcht vor Gott, so daß er ausrief: »Wie kann ich da die Lade Gottes zu mir bringen?«
1 Chronik	1 Chr	13	13	13	Weil David also die Lade des HERRN nicht zu sich in die Davidsstadt bringen lassen wollte, ließ er sie abseits in das Haus des Gathiters Obed-Edom setzen.
1 Chronik	1 Chr	13	13	14	So blieb denn die Lade Gottes ein Vierteljahr lang bei der Familie Obed-Edoms, in dessen Hause, stehen; der HERR aber segnete das Haus Obed-Edoms und seinen gesamten Besitz (vgl. Kap. 15-16).
1 Chronik	1 Chr	13	14	1	Nun schickte Hiram, der König von Tyrus, Gesandte an David mit Zedernstämmen, dazu Steinmetzen und Zimmerleute, damit sie ihm einen Palast bauten;
1 Chronik	1 Chr	13	14	2	daran erkannte David, daß der HERR ihn als König über Israel bestätigt habe, weil sein Königtum zu hohem Ansehen erhoben worden war um seines Volkes Israel willen.
1 Chronik	1 Chr	13	14	3	In Jerusalem nahm sich David dann noch mehr Frauen und wurde Vater von noch mehr Söhnen und Töchtern.
1 Chronik	1 Chr	13	14	4	Dies aber sind die Namen der Söhne, die ihm in Jerusalem geboren wurden: Sammua und Sobab, Nathan und Salomo,
1 Chronik	1 Chr	13	14	5	Jibhar, Elisua, Elpelet,
1 Chronik	1 Chr	13	14	6	Nogah, Nepheg, Japhia,
1 Chronik	1 Chr	13	14	7	Elisama, Beeljada und Eliphelet.
1 Chronik	1 Chr	13	14	8	Als aber die Philister vernahmen, daß David zum König über ganz Israel gesalbt worden war, zogen die Philister insgesamt heran, um seiner habhaft zu werden; aber David erhielt Kunde davon und zog ihnen entgegen.
1 Chronik	1 Chr	13	14	9	Als nun die Philister eingedrungen waren und sich in der Ebene Rephaim ausbreiteten,
1 Chronik	1 Chr	13	14	10	richtete David die Anfrage an Gott: »Soll ich gegen die Philister hinaufziehen, und wirst du sie in meine Hand geben?« Da antwortete ihm der HERR: »Ziehe hin, ich will sie in deine Hand geben!«
1 Chronik	1 Chr	13	14	11	Als sie nun nach Baal-Perazim hinaufzogen und David sie dort geschlagen hatte, rief David aus: »Gott hat meine Feinde durch meine Hand durchbrochen, wie das Wasser einen Damm durchbricht!« Darum hat man jenem Ort den Namen Baal-Perazim (d.h. Ort der Durchbrüche) gegeben.
1 Chronik	1 Chr	13	14	12	Da (die Philister) ihre Götterbilder dort zurückgelassen hatten, gab David den Befehl, daß man sie verbrennen solle.
1 Chronik	1 Chr	13	14	13	Die Philister zogen dann nochmals heran und breiteten sich in der Ebene (Rephaim) aus.
1 Chronik	1 Chr	13	14	14	Als David nun Gott wiederum befragte, antwortete dieser ihm: »Du sollst nicht hinter ihnen her hinaufziehen, sondern umgehe sie, damit du sie vom Baka-Gehölz her überfällst!
1 Chronik	1 Chr	13	14	15	Sobald du dann in den Wipfeln des Baka-Gehölzes das Geräusch von Schritten vernimmst, dann gehe zum Angriff über! Denn alsdann ist Gott vor dir her ausgezogen, um das Heer der Philister zu schlagen.«
1 Chronik	1 Chr	13	14	16	Da tat David, wie Gott ihm geboten hatte, und so schlugen sie das Heer der Philister von Gibeon bis nach Geser hin.
1 Chronik	1 Chr	13	14	17	Hierauf verbreitete sich der Ruhm Davids in alle Lande, und der HERR flößte allen Völkern Furcht vor ihm ein.
1 Chronik	1 Chr	13	15	1	Hierauf baute er sich Häuser in der Davidsstadt und richtete für die Lade Gottes eine Stätte her, indem er ein Zelt für sie aufschlug.
1 Chronik	1 Chr	13	15	2	Damals ordnete David an: »Niemand darf die Lade Gottes tragen außer den Leviten! Denn diese hat der HERR dazu erwählt, die Lade Gottes zu tragen und ihm allezeit Dienste zu verrichten.«
1 Chronik	1 Chr	13	15	3	Dann entbot David das gesamte Israel nach Jerusalem, um die Lade des HERRN an die Stätte hinaufzuschaffen, die er für sie hatte herrichten lassen;
1 Chronik	1 Chr	13	15	4	und zwar ließ David die Nachkommen Aarons sowie die Leviten zusammenkommen,
1 Chronik	1 Chr	13	15	5	nämlich von den Nachkommen Kehaths: Uriel, den Obersten (oder: Fürsten) des Geschlechts, und seine Geschlechtsgenossen, hundertundzwanzig an der Zahl;
1 Chronik	1 Chr	13	15	6	von den Nachkommen Meraris: Asaja, den Obersten des Geschlechts, und seine Geschlechtsgenossen, zweihundertundzwanzig;
1 Chronik	1 Chr	13	15	7	von den Nachkommen Gersoms: Joel, den Obersten des Geschlechts, und seine Geschlechtsgenossen, hundertunddreißig;
1 Chronik	1 Chr	13	15	8	von den Nachkommen Elizaphans: Semaja, den Obersten des Geschlechts, und seine Geschlechtsgenossen, zweihundert;
1 Chronik	1 Chr	13	15	9	von den Nachkommen Hebrons: Eliel, den Obersten des Geschlechts, und seine Geschlechtsgenossen, achtzig;
1 Chronik	1 Chr	13	15	10	von den Nachkommen Ussiels: Amminadab, den Obersten des Geschlechts, und seine Geschlechtsgenossen, hundertundzwölf. –
1 Chronik	1 Chr	13	15	11	Darauf berief David die Priester Zadok und Abjathar und die Leviten Uriel, Asaja und Joel, Semaja und Eliel und Amminadab
1 Chronik	1 Chr	13	15	12	und richtete folgende Worte an sie: »Ihr seid die Familienhäupter der Leviten: so heiligt euch nun, ihr samt euren Geschlechtsgenossen! Denn ihr sollt die Lade des HERRN, des Gottes Israels, an die Stätte hinaufbringen, die ich für sie habe herrichten lassen.
1 Chronik	1 Chr	13	15	13	Weil ihr nämlich das vorige Mal nicht zugegen gewesen seid, hat der HERR, unser Gott, Unheil unter uns angerichtet, zur Strafe dafür, daß wir nicht in gebührender Weise Rücksicht auf ihn genommen hatten.«
1 Chronik	1 Chr	13	15	14	Da heiligten sich die Priester und die Leviten, um die Lade des HERRN, des Gottes Israels, hinaufzubringen;
1 Chronik	1 Chr	13	15	15	sodann hoben die Leviten die Lade Gottes so, wie Mose es nach dem Befehl des HERRN geboten hatte (vgl. 2.Mose 25,14; 4.Mose 4,15), auf ihre Schultern, indem sie die Tragstangen auf sich legten.
1 Chronik	1 Chr	13	15	16	Hierauf befahl David den Obersten (oder: Vorstehern) der Leviten, ihre Geschlechtsgenossen, die Sänger, mit ihren Musikinstrumenten, den Harfen, Zithern und Zimbeln, antreten zu lassen, damit sie Musik und Gesang mit lautem Jubelschall ertönen ließen.
1 Chronik	1 Chr	13	15	17	Da stellten denn die Leviten Heman, den Sohn Joels, auf und von dessen Geschlechtsgenossen Asaph, den Sohn Berechjas, und von den Nachkommen Meraris, ihren Geschlechtsgenossen, Ethan, den Sohn Kusajas,
1 Chronik	1 Chr	13	15	18	und mit ihnen ihre Amtsgenossen zweiten Ranges: Sacharja, [den Sohn,] sowie Jaasiel, Semiramoth, Jehiel, Unni, Eliab, Benaja, Maaseja, Matthithja, Eliphelehu, Mikneja, Obed-Edom und Jeiel, die Torhüter;
1 Chronik	1 Chr	13	15	19	dazu die Sänger Heman, Asaph und Ethan mit kupfernen Zimbeln, um die Musik zu verstärken,
1 Chronik	1 Chr	13	15	20	Sacharja dagegen nebst Ussiel, Semiramoth, Jehiel, Unni, Eliab, Maaseja und Benaja mit Leiern, zu denen sie in hoher Tonlage (= im Tenor) sangen;
1 Chronik	1 Chr	13	15	21	ferner Matthithja, Eliphelehu, Mikneja, Obed-Edom, Jehiel und Asasja mit Harfen, zu denen sie mit Baßstimmen sangen und den Gesang leiteten.
1 Chronik	1 Chr	13	15	22	Kenanja ferner, der Oberste der Leviten beim Tragen (der heiligen Geräte), führte die Aufsicht beim Tragen, denn er verstand sich darauf;
1 Chronik	1 Chr	13	15	23	und Berechja und Elkana waren Torhüter bei der Lade;
1 Chronik	1 Chr	13	15	24	Sebanja aber sowie Josaphat, Nethaneel, Amasai, Sacharja, Benaja und Elieser, die Priester, bliesen die Trompeten vor der Lade Gottes her, während Obed-Edom und Jehia Torhüter bei der Lade waren.
1 Chronik	1 Chr	13	15	25	So zogen denn David und die Ältesten (oder: Vornehmsten) der Israeliten und die Befehlshaber der Tausendschaften hin, um die Lade mit dem Bundesgesetz des HERRN aus dem Hause Obed-Edoms voller Freude hinaufzubringen;
1 Chronik	1 Chr	13	15	26	und da Gott sich den Leviten, welche die Lade mit dem Bundesgesetz des HERRN trugen, gnädig bewies, opferte man sieben Stiere und sieben Widder.
1 Chronik	1 Chr	13	15	27	Dabei war David mit einem Überwurf von Byssus bekleidet, ebenso alle Leviten, welche die Lade trugen, sowie die Sänger und Kenanja, der das Tragen (= den Umzug) zu leiten hatte; David aber hatte ein linnenes Schulterkleid (darüber) angelegt.
1 Chronik	1 Chr	13	15	28	So brachte denn ganz Israel die Lade mit dem Bundesgesetz des HERRN unter lautem Jubel und Posaunenschall, mit Trompeten- und Zimbelklang und unter Harfen- und Zitherspiel hinauf.
1 Chronik	1 Chr	13	15	29	Da begab es sich, als die Lade mit dem Bundesgesetz des HERRN in die Davidsstadt einzog, daß Sauls Tochter Michal zum Fenster hinausschaute; als sie nun den König David so springen und tanzen sah, empfand sie Verachtung für ihn in ihrem Herzen.
1 Chronik	1 Chr	13	16	1	Nachdem man dann die Lade Gottes hineingebracht und sie im Innern des Zeltes, das David für sie hatte aufschlagen lassen, niedergesetzt hatte, brachte man Brandopfer und Heilsopfer vor Gott dar;
1 Chronik	1 Chr	13	16	2	und als David mit der Darbringung der Brand- und Heilsopfer fertig war, segnete er das Volk im Namen des HERRN
1 Chronik	1 Chr	13	16	3	und ließ dann unter sämtliche Israeliten, sowohl an Männer wie an Frauen, an einen jeden einen Brotkuchen, ein Stück Fleisch und einen Rosinenkuchen austeilen (vgl. 2.Sam 6,19).
1 Chronik	1 Chr	13	16	4	Hierauf bestellte er mehrere Leviten zu Dienern vor der Lade des HERRN, damit sie dem HERRN, dem Gott Israels, Preis, Dank und Lob darbrächten,
1 Chronik	1 Chr	13	16	5	nämlich Asaph als Vorsteher und Sacharja als zweiten im Range nach ihm, ferner Jeghiel (oder: Jaasiel? vgl. 15,18), Semiramoth, Jehiel, Matthithja, Eliab, Benaja, Obed-Edom und Jehiel, mit Musikinstrumenten, Harfen und Zithern, während Asaph die Zimbeln
1 Chronik	1 Chr	13	16	6	und die Priester Benaja und Jahasiel die Trompeten ständig vor der Lade mit dem Bundesgesetz Gottes erschallen ließen.
1 Chronik	1 Chr	13	16	7	Damals, an jenem Tage, beauftragte David zum erstenmal Asaph und seine Amtsgenossen, das Danklied auf den HERRN zu singen:
1 Chronik	1 Chr	13	16	8	Preiset den HERRN (oder: danket dem HERRN), ruft seinen Namen an, macht seine Taten unter den Völkern bekannt!
1 Chronik	1 Chr	13	16	9	Singet ihm, spielet ihm, redet von all seinen Wundern!
1 Chronik	1 Chr	13	16	10	Rühmt euch seines heiligen Namens! Es mögen sich herzlich freuen, die da suchen den HERRN!
1 Chronik	1 Chr	13	16	11	Fragt nach dem HERRN und seiner Stärke (oder: Macht), suchet sein Angesicht allezeit!
1 Chronik	1 Chr	13	16	12	Gedenkt seiner Wunder, die er getan, seiner Zeichen und der Urteilssprüche seines Mundes,
1 Chronik	1 Chr	13	16	13	ihr Kinder Israels, seine Knechte, ihr Söhne Jakobs, seine Erwählten!
1 Chronik	1 Chr	13	16	14	Er, der HERR, ist unser Gott, über die ganze Erde ergehen seine Gerichte.
1 Chronik	1 Chr	13	16	15	Er gedenkt seines Bundes auf ewig, des Wortes, das er geboten auf tausend Geschlechter,
1 Chronik	1 Chr	13	16	16	(des Bundes) den er mit Abraham geschlossen, und des Eides, den er Isaak geschworen,
1 Chronik	1 Chr	13	16	17	den für Jakob er als Satzung bestätigt und für Israel als ewigen Bund,
1 Chronik	1 Chr	13	16	18	da er sprach: »Dir will ich Kanaan geben, das Land, das ich euch als Erbbesitztum zugeteilt!«
1 Chronik	1 Chr	13	16	19	Damals wart ihr noch ein kleines Häuflein, gar wenige und nur Gäste im Land;
1 Chronik	1 Chr	13	16	20	sie mußten wandern von Volk zu Volk und von einem Reich zur anderen Völkerschaft;
1 Chronik	1 Chr	13	16	21	doch keinem gestattete er, sie zu bedrücken, ja, Könige strafte er um ihretwillen:
1 Chronik	1 Chr	13	16	22	»Tastet meine Gesalbten nicht an und tut meinen Propheten nichts zuleide!«
1 Chronik	1 Chr	13	16	23	Singet dem HERRN, alle Lande (= Erdbewohner), verkündet Tag für Tag sein Heil!
1 Chronik	1 Chr	13	16	24	Erzählt von seiner Herrlichkeit unter den Heiden, unter allen Völkern von seinen Wundertaten!
1 Chronik	1 Chr	13	16	25	Denn groß ist der HERR und hoch zu preisen, und mehr zu fürchten als alle anderen Götter;
1 Chronik	1 Chr	13	16	26	denn alle Götter der Heiden sind nichtige Götzen, doch der HERR hat den Himmel geschaffen.
1 Chronik	1 Chr	13	16	27	Hoheit und Pracht gehn vor ihm her, Macht und Wonne füllen seine Wohnstatt.
1 Chronik	1 Chr	13	16	28	Bringt dar dem HERRN, ihr Geschlechter der Völker, bringt dar dem HERRN Ehre und Preis!
1 Chronik	1 Chr	13	16	29	Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens! Bringt Opfergaben und kommt vor sein Angesicht! Werft vor dem HERRN euch nieder in heiligem Schmuck!
1 Chronik	1 Chr	13	16	30	Erzittert vor ihm, alle Lande (= Erdbewohner)! Auch den Erdkreis hat er gefestigt, daß er nicht wankt.
1 Chronik	1 Chr	13	16	31	Des freue sich der Himmel, die Erde jauchze, und man sage unter den Heiden: »Der HERR ist König!« (Ps 96,10)
1 Chronik	1 Chr	13	16	32	Es brause das Meer und was darin wimmelt! Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst!
1 Chronik	1 Chr	13	16	33	Dann werden auch jubeln die Bäume des Waldes vor dem HERRN, wenn er kommt, zu richten die Erde.
1 Chronik	1 Chr	13	16	34	Preiset den HERRN (oder: danket dem HERRN), denn er ist freundlich, ja, ewiglich währt seine Güte.
1 Chronik	1 Chr	13	16	35	Und betet: »Hilf uns, du Gott unsrer Hilfe! Bringe uns wieder zusammen und rette uns aus den Heiden, damit wir danken deinem heiligen Namen, uns deines Lobpreises rühmen!« (vgl. Ps 106,47)
1 Chronik	1 Chr	13	16	36	Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Da rief alles Volk »Amen!« und »Preis sei dem HERRN!«
1 Chronik	1 Chr	13	16	37	(David) ließ dann Asaph und seine Geschlechtsgenossen dort vor der Bundeslade des HERRN verbleiben, damit sie den Dienst vor der Lade ständig so verrichteten, wie ein jeder Tag es erforderte;
1 Chronik	1 Chr	13	16	38	ebenso ließ er Obed-Edom, den Sohn Jeduthuns, und Hosa samt ihren Geschlechtsgenossen, achtundsechzig an der Zahl, als Torhüter dienen.
1 Chronik	1 Chr	13	16	39	Den Priester Zadok aber nebst seinen Geschlechtsgenossen, den Priestern, ließ er vor der Wohnung des HERRN auf der Höhe zu Gibeon weiter verbleiben,
1 Chronik	1 Chr	13	16	40	damit sie dem HERRN regelmäßig, morgens und abends, Brandopfer auf dem Brandopferaltar darbrächten, und zwar genau so, wie es im Gesetz geschrieben steht, das der HERR den Israeliten geboten hat.
1 Chronik	1 Chr	13	16	41	Bei ihnen befanden sich auch Heman und Jeduthun nebst den übrigen, die auserwählt und mit Namen bezeichnet worden waren, um das »Danket dem HERRN, denn seine Güte währet ewiglich!« zu singen.
1 Chronik	1 Chr	13	16	42	Dazu wurden ihnen Trompeten und Zimbeln gegeben zur Verwendung bei der Musik und Instrumente für die Gotteslieder; die Söhne Jeduthuns aber versahen den Dienst als Torhüter. –
1 Chronik	1 Chr	13	16	43	Darauf kehrte jedermann im Volk nach Hause zurück; David aber wandte sich dazu, seine Familie zu begrüßen.
1 Chronik	1 Chr	13	17	1	Als nun David in seinem Hause (= Palast) wohnte, sagte er (eines Tages) zu dem Propheten Nathan: »Bedenke doch: ich wohne hier in einem Zedernpalast, während die Lade mit dem Bundesgesetz des HERRN unter (oder: hinter) Zelttüchern steht.«
1 Chronik	1 Chr	13	17	2	Da antwortete Nathan dem David: »Führe alles aus, was du im Sinn hast, denn Gott ist mit dir!«
1 Chronik	1 Chr	13	17	3	Aber noch in derselben Nacht erging das Wort Gottes an Nathan folgendermaßen:
1 Chronik	1 Chr	13	17	4	»Gehe hin und sage meinem Knecht David: ›So hat der HERR gesprochen: Nicht du sollst mir das Haus zur Wohnung bauen;
1 Chronik	1 Chr	13	17	5	ich habe ja doch in keinem Hause gewohnt seit der Zeit, da ich die Israeliten aus Ägypten hergeführt habe, bis auf den heutigen Tag, sondern ich habe mich auf der Wanderung von einem Zelt zum andern und von einer Wohnung zur andern befunden.
1 Chronik	1 Chr	13	17	6	Habe ich etwa, solange ich unter allen Israeliten umherzog, zu einem von den Richtern Israels, die ich zu Hirten meines Volkes bestellt hatte, jemals auch nur ein Wort derart gesagt: ›Warum habt ihr mir kein Zedernhaus gebaut?‹
1 Chronik	1 Chr	13	17	7	Darum sollst du jetzt meinem Knecht David folgendes sagen: ›So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Ich habe dich von der Weide hinter der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel würdest;
1 Chronik	1 Chr	13	17	8	und ich bin bei allem, was du unternommen hast, mit dir gewesen und habe alle deine Feinde vor dir her ausgerottet und habe dir einen Namen geschaffen, wie ihn nur die Größten auf Erden haben.
1 Chronik	1 Chr	13	17	9	Und ich will meinem Volke Israel eine Stätte anweisen und es daselbst einpflanzen, daß es an seiner Stätte ruhig wohnen kann und sich nicht mehr zu ängstigen braucht und daß gewalttätige Menschen es nicht mehr aufreiben wie früher,
1 Chronik	1 Chr	13	17	10	seit der Zeit, wo ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe; sondern ich will alle deine Feinde demütigen und verkündige dir, daß der HERR dir ein Haus bauen wird.
1 Chronik	1 Chr	13	17	11	Und wenn einst deine Tage voll sind, so daß du zu deinen Vätern hingehst, dann will ich nach deinem Tode deine Nachkommenschaft, und zwar einen von deinen Söhnen, zu deinem Nachfolger erheben und ihm sein Königtum befestigen.
1 Chronik	1 Chr	13	17	12	Der soll mir dann ein Haus bauen, und ich will seinen Thron feststellen für immer.‹«
1 Chronik	1 Chr	13	17	13	»›Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein, und ich will ihm meine Gnade nicht entziehen, wie ich sie deinem Vorgänger entzogen habe,
1 Chronik	1 Chr	13	17	14	sondern für immer will ich ihn über mein Haus und mein Königtum einsetzen, und sein Thron soll feststehen für immer!‹«
1 Chronik	1 Chr	13	17	15	Nachdem Nathan diesen Worten und dieser Offenbarung genau entsprechend zu David geredet hatte,
1 Chronik	1 Chr	13	17	16	ging der König David (in das Gotteszelt) hinein, setzte sich vor dem HERRN nieder und betete: »Wer bin ich, HERR, mein Gott, und was ist mein Haus, daß du mich bis hierher gebracht hast!
1 Chronik	1 Chr	13	17	17	Und dies hast du für noch nicht genügend gehalten, o Gott, sondern jetzt hast du auch in bezug auf das Haus deines Knechtes noch Verheißungen für ferne Zeiten gegeben und hast mich schauen lassen Geschlechter der Menschen, HERR, mein Gott.
1 Chronik	1 Chr	13	17	18	Was soll da David noch weiter zu dir sagen [von der Ehre an deinem Knechte]? Du selbst kennst ja deinen Knecht!
1 Chronik	1 Chr	13	17	19	HERR, um deines Knechtes willen und nach deinem Wohlgefallen hast du all dieses Große getan, um alle diese Großtaten kundwerden zu lassen.
1 Chronik	1 Chr	13	17	20	HERR, niemand ist dir gleich, und es gibt keinen Gott außer dir nach allem, was wir mit eigenen Ohren vernommen haben.
1 Chronik	1 Chr	13	17	21	Und wo ist ein anderes Volk, das deinem Volke Israel gliche? Es ist das einzige Volk auf Erden, um deswillen Gott hingegangen ist, es sich zum Eigentumsvolk zu erkaufen, um dir einen Namen zu schaffen durch große und wunderbare Taten, indem du vor deinem Volke, das du aus Ägypten erlöst hast, Heidenvölker vertriebst.
1 Chronik	1 Chr	13	17	22	So hast du denn dein Volk Israel für alle Zeiten zu deinem Volk bestimmt, und du, HERR, bist ihr Gott geworden.
1 Chronik	1 Chr	13	17	23	Und nun, HERR – die Verheißung, die du in betreff deines Knechtes und seines Hauses ausgesprochen hast, möge für alle Zeiten gültig bleiben, und verfahre du so, wie du zugesagt hast!
1 Chronik	1 Chr	13	17	24	Dann wird dein Name sich als treu erweisen und für immer geehrt sein, wenn man sagt: ›Der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, ist der Gott für Israel‹; und das Haus deines Knechtes David wird Bestand vor dir haben!
1 Chronik	1 Chr	13	17	25	Denn du selbst, mein Gott, hast deinem Knechte die Offenbarung zuteil werden lassen, daß du ihm ein Haus bauen wollest; darum hat dein Knecht den Mut gefunden, dieses Gebet an dich zu richten.
1 Chronik	1 Chr	13	17	26	Und nun, HERR, du bist Gott, und nachdem du deinem Knechte diese herrliche Zusage gemacht hast –
1 Chronik	1 Chr	13	17	27	nun denn, so möge es dir auch gefallen, das Haus deines Knechtes zu segnen, damit es für immer vor dir bestehe! Denn was du, HERR, gesegnet hast, das ist gesegnet ewiglich!«
1 Chronik	1 Chr	13	18	1	Nachmals besiegte David die Philister und unterwarf sie und entriß der Gewalt der Philister Gath und die zugehörigen Ortschaften. –
1 Chronik	1 Chr	13	18	2	Er besiegte auch die Moabiter, so daß sie ihm tributpflichtige Untertanen wurden.
1 Chronik	1 Chr	13	18	3	Sodann besiegte David Hadareser, den König von Zoba, das nach Hamath zu liegt, als er (d.h. Hadareser) ausgezogen war, um seine Herrschaft am Euphratstrom fest zu begründen.
1 Chronik	1 Chr	13	18	4	Dabei nahm David ihm 1000 Wagen, 7000 Reiter und 20000 Mann Fußvolk weg und ließ die Wagenpferde sämtlich lähmen; nur hundert Wagenpferde behielt er davon für sich.
1 Chronik	1 Chr	13	18	5	Als dann die Syrer von Damaskus dem König Hadareser von Zoba zu Hilfe kamen, erschlug David von den Syrern 22000 Mann
1 Chronik	1 Chr	13	18	6	und setzte dann Vögte über das damascenische Syrien ein, so daß die dortigen Syrer zu tributpflichtigen Untertanen Davids wurden. So verlieh der HERR dem David den Sieg auf allen Zügen, die er unternahm.
1 Chronik	1 Chr	13	18	7	Auch erbeutete David die goldenen Schilde, welche die Hofbeamten Hadaresers getragen hatten, und ließ sie nach Jerusalem bringen;
1 Chronik	1 Chr	13	18	8	und in Tibhath und Kun, den Städten Hadaresers, fiel dem König David sehr viel Kupfer in die Hände, woraus Salomo später das große eherne Becken sowie die Säulen und die kupfernen Gerätschaften anfertigen ließ.
1 Chronik	1 Chr	13	18	9	Als aber Thou, der König von Hamath, erfuhr, daß David die ganze Heeresmacht Hadaresers, des Königs von Zoba, geschlagen hatte,
1 Chronik	1 Chr	13	18	10	sandte er seinen Sohn Hadoram zum König David, um ihn zu begrüßen und ihm Glück zu wünschen, daß er aus dem Kriege mit Hadareser als Sieger hervorgegangen sei – Thou hatte nämlich auf dem Kriegsfuß mit Hadareser gestanden –, dazu allerlei goldene, silberne und kupferne Kunstgegenstände,
1 Chronik	1 Chr	13	18	11	die der König David ebenfalls dem HERRN weihte, wie er es auch mit dem Silber und Gold machte, das er von allen Völkern erhoben hatte, von den Edomitern, Moabitern, Ammonitern, Philistern und Amalekitern.
1 Chronik	1 Chr	13	18	12	Abisai aber, der Sohn der Zeruja, besiegte die Edomiter im Salztal und erschlug von ihnen 18000 Mann,
1 Chronik	1 Chr	13	18	13	worauf er Vögte über Edom einsetzte, so daß alle Edomiter Untertanen Davids wurden. So verlieh der HERR dem David den Sieg überall, wohin er zog.
1 Chronik	1 Chr	13	18	14	So herrschte denn David über ganz Israel und ließ Recht und Gerechtigkeit in seinem ganzen Volke walten. –
1 Chronik	1 Chr	13	18	15	Joab, der Sohn der Zeruja, stand an der Spitze des Heeres; Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler;
1 Chronik	1 Chr	13	18	16	Zadok, der Sohn Ahitubs, und Ahimelech, der Sohn Abjathars, waren Priester, Sawsa Staatsschreiber,
1 Chronik	1 Chr	13	18	17	Benaja, der Sohn Jojadas, Befehlshaber (der Leibwache) der Krethi und Plethi (2.Sam 8,18); und die Söhne Davids waren die Ersten zur Seite (= im Dienst) des Königs.
1 Chronik	1 Chr	13	19	1	Danach begab es sich, daß der Ammoniterkönig Nahas starb und sein Sohn (Hanun) ihm in der Regierung nachfolgte.
1 Chronik	1 Chr	13	19	2	Da dachte David: »Ich will mich freundlich gegen Hanun, den Sohn des Nahas, beweisen, weil sein Vater sich mir gegenüber freundlich bewiesen hat.« So schickte denn David Gesandte hin, um ihm sein Beileid wegen (des Todes) seines Vaters ausdrücken zu lassen. Als aber die Gesandten Davids im Lande der Ammoniter bei Hanun angekommen waren, um ihm das Beileid zu bezeugen,
1 Chronik	1 Chr	13	19	3	sagten die Fürsten der Ammoniter zu Hanun: »Meinst du etwa, daß David Beileidsgesandte an dich deshalb geschickt hat, um deinem Vater eine Ehre zu erweisen? Nein, offenbar sind seine Gesandten nur deshalb zu dir gekommen, um das Land gründlich auszukundschaften und um zu spionieren.«
1 Chronik	1 Chr	13	19	4	Da ließ Hanun die Gesandten Davids festnehmen, ließ sie scheren und ihnen die Röcke (oder: Gewänder) halb abschneiden bis unter den Gürtel und entließ sie dann.
1 Chronik	1 Chr	13	19	5	So machten sie sich denn auf den Weg. Als man nun dem David meldete, was den Männern geschehen war, schickte er ihnen Boten entgegen – denn die Männer waren schwer beschimpft –; und der König ließ ihnen sagen: »Bleibt in Jericho, bis euch der Bart wieder gewachsen ist: dann kehrt zurück!«
1 Chronik	1 Chr	13	19	6	Als nun die Ammoniter einsahen, daß sie David tödlich beleidigt hatten, schickten Hanun und die Ammoniter tausend Talente Silber hin, um von den Syrern in Mesopotamien und von den Syrern in Maacha und in Zoba Kriegswagen und Reiter in Sold zu nehmen.
1 Chronik	1 Chr	13	19	7	So nahmen sie denn 32000 Wagen in ihren Dienst, dazu den König von Maacha mit seinem Heere; die kamen und lagerten sich vor Medeba; die Ammoniter aber sammelten sich auch aus ihren Ortschaften und rückten zum Kampf ins Feld.
1 Chronik	1 Chr	13	19	8	Als David das erfuhr, ließ er Joab mit dem ganzen Heer, auch den Rittern, ausrücken.
1 Chronik	1 Chr	13	19	9	Die Ammoniter zogen dann aus der Stadt hinaus und stellten sich vor dem Stadttor in Schlachtordnung auf, während die Könige, die herbeigekommen waren, für sich im freien Felde standen.
1 Chronik	1 Chr	13	19	10	Als nun Joab sah, daß ihm sowohl von vorn als auch im Rücken ein Angriff drohe, nahm er aus allen auserlesenen israelitischen Kriegern eine Auswahl vor und stellte sich mit ihnen den Syrern gegenüber auf;
1 Chronik	1 Chr	13	19	11	den Rest des Heeres aber überwies er seinem Bruder Abisai, damit sie sich den Ammonitern gegenüber aufstellten.
1 Chronik	1 Chr	13	19	12	Dann sagte er: »Wenn die Syrer mir zu stark sind, so kommst du mir zu Hilfe; und wenn die Ammoniter dir überlegen sind, so komme ich dir zu Hilfe.
1 Chronik	1 Chr	13	19	13	Nur Mut! Wir wollen tapfer kämpfen für unser Volk und für die Städte unsers Gottes; der HERR aber möge tun, was ihm wohlgefällt!«
1 Chronik	1 Chr	13	19	14	Darauf rückte Joab mit der Mannschaft, die unter seinem Befehl stand, zum Angriff gegen die Syrer vor, und diese wandten sich vor ihm zur Flucht;
1 Chronik	1 Chr	13	19	15	und als die Ammoniter die Flucht der Syrer (vor Joab) gewahrten, flohen auch sie vor seinem Bruder Abisai und zogen sich in die Stadt zurück. Joab aber kehrte nach Jerusalem zurück.
1 Chronik	1 Chr	13	19	16	Als nun die Syrer sich von den Israeliten geschlagen sahen, sandten sie Boten hin und ließen die Syrer von jenseits des Euphrats ins Feld rücken, und zwar unter der Führung Sophachs, des Feldherrn Hadaresers.
1 Chronik	1 Chr	13	19	17	Auf die Kunde hiervon bot David ganz Israel zum Kriege auf, überschritt den Jordan und gelangte (nach Helam). Als David sich dann den Syrern gegenüber in Schlachtordnung aufgestellt hatte und sie handgemein mit ihnen geworden waren,
1 Chronik	1 Chr	13	19	18	wurden die Syrer von den Israeliten in die Flucht geschlagen, und David erschlug von den Syrern 7000 Wagenkämpfer und 40000 Mann Fußvolk; auch den Feldherrn Sophach tötete er.
1 Chronik	1 Chr	13	19	19	Als sich nun die Leute Hadaresers von den Israeliten besiegt sahen, schlossen sie Frieden mit David und unterwarfen sich ihm. Infolgedessen hatten auch die Syrer keine Lust mehr, den Ammonitern noch Hilfe zu leisten.
1 Chronik	1 Chr	13	20	1	Im folgenden Jahre aber führte Joab zu der Zeit, wo die Könige ins Feld zu ziehen pflegen, das Heer ins Feld und verwüstete das Land der Ammoniter; dann zog er hin und belagerte Rabba, während David in Jerusalem geblieben war. Als Joab dann Rabba erobert und zerstört hatte,
1 Chronik	1 Chr	13	20	2	nahm David ihrem Götzen Milkom die Krone vom Haupt – diese wog, wie er feststellte, ein Talent Gold und war mit einem kostbaren Edelstein besetzt; der kam (nun) auf das Haupt Davids –; und er führte aus der Stadt eine überaus reiche Beute weg.
1 Chronik	1 Chr	13	20	3	Die Bevölkerung aber, die sich dort vorfand, ließ er wegführen und stellte sie als Zwangsarbeiter an die Sägen, an die eisernen Picken und die Äxte. Ebenso verfuhr er mit allen übrigen Städten der Ammoniter. Dann kehrte David mit dem ganzen Heere nach Jerusalem zurück.
1 Chronik	1 Chr	13	20	4	Später kam es dann nochmals zum Kampf mit den Philistern bei Geser. Damals erschlug der Husathiter Sibbechai den Sippai, einen von den Riesenkindern, und so wurden sie gedemütigt.
1 Chronik	1 Chr	13	20	5	Als dann nochmals ein Kampf mit den Philistern stattfand, erschlug Elhanan, der Sohn Jairs, Lahmi, den Bruder Goliaths aus Gath, dessen Speerschaft wie ein Weberbaum war. –
1 Chronik	1 Chr	13	20	6	Als es dann wiederum zum Kampf bei Gath kam, war da ein Mann von riesiger Größe, der je sechs Finger und sechs Zehen hatte, im ganzen vierundzwanzig; auch dieser stammte von dem Riesengeschlecht.
1 Chronik	1 Chr	13	20	7	Er hatte die Israeliten verhöhnt; aber Jonathan, der Sohn Simeas, des Bruders Davids, erschlug ihn.
1 Chronik	1 Chr	13	20	8	Diese drei stammten aus dem Riesengeschlecht in Gath und fielen durch die Hand Davids und seiner Krieger.
1 Chronik	1 Chr	13	21	1	Es trat aber (der) Satan gegen Israel auf und verführte David dazu, eine Zählung der Israeliten vorzunehmen.
1 Chronik	1 Chr	13	21	2	So gebot denn David dem Joab und den Obersten des Volkes: »Geht hin und nehmt eine Zählung in Israel vor von Beerseba bis Dan und erstattet mir Bericht, damit ich die Zahl des Volkes erfahre!«
1 Chronik	1 Chr	13	21	3	Joab entgegnete: »Der HERR möge sein Volk, so zahlreich es auch jetzt schon ist, noch hundertmal zahlreicher werden lassen! Sie sind ja doch alle, mein Herr und König, gehorsame Untertanen meines Herrn. Warum hegt mein Herr solchen Wunsch? Warum soll Israel eine Verschuldung auf sich laden?«
1 Chronik	1 Chr	13	21	4	Aber der Befehl des Königs blieb trotz der Vorstellungen Joabs bestehen; und so machte sich denn dieser auf den Weg und durchwanderte ganz Israel. Als er dann nach Jerusalem zurückgekehrt war,
1 Chronik	1 Chr	13	21	5	teilte er David das Ergebnis der Volkszählung mit; da belief sich die Zahl der schwertbewaffneten Männer in ganz Israel auf 1 110000 und in Juda auf 470000 schwertbewaffnete Männer.
1 Chronik	1 Chr	13	21	6	Die Stämme Levi und Benjamin aber hatte er nicht mit in die Zählung einbegriffen; denn der Befehl des Königs war für Joab ein Greuel.
1 Chronik	1 Chr	13	21	7	Weil aber diese ganze Sache das Mißfallen Gottes erregte, so daß er Israel schwer heimsuchte,
1 Chronik	1 Chr	13	21	8	betete David zu Gott: »Ich habe mich schwer dadurch versündigt, daß ich dies getan habe; nun aber, laß doch deinem Knecht seine Verschuldung ungestraft hingehen! Denn ich habe in großer Verblendung gehandelt.«
1 Chronik	1 Chr	13	21	9	Aber der HERR ließ Gad, dem Seher Davids, folgende Weisung zukommen:
1 Chronik	1 Chr	13	21	10	»Gehe hin und sage zu David: ›So hat der HERR gesprochen: Dreierlei lege ich dir vor! Wähle dir eines davon, damit ich es an dir zur Ausführung bringe!‹«
1 Chronik	1 Chr	13	21	11	Da begab sich Gad zu David und sagte zu ihm: »So hat der HERR gesprochen: ›Wähle dir
1 Chronik	1 Chr	13	21	12	entweder drei Jahre Hungersnot oder daß du drei Monate vor deinen Widersachern fliehen mußt und das Schwert deiner Feinde dir zusetzt oder daß das Schwert des HERRN und die Pest drei Tage lang im Lande wütet, so daß der Engel des HERRN im ganzen Bereich Israels Verderben anrichtet.‹ Und nun überlege, welche Antwort ich dem bringen soll, der mich gesandt hat!«
1 Chronik	1 Chr	13	21	13	Da sagte David zu Gad: »Mir ist sehr bange! Ich will lieber in die Hand des HERRN fallen, denn seine Gnadenerweise sind sehr groß; aber in die Hand der Menschen möchte ich nicht fallen!«
1 Chronik	1 Chr	13	21	14	So ließ denn der HERR eine Pest über Israel kommen, so daß siebzigtausend Menschen in Israel den Tod fanden.
1 Chronik	1 Chr	13	21	15	Dann sandte der HERR einen Engel nach Jerusalem, um es zu verheeren; doch als er Verheerungen darin anrichtete, sah der HERR darein, und es gereute ihn das Unheil, und er gebot dem Engel, der die Verheerung anzurichten hatte: »Es ist genug so: laß jetzt deine Hand ruhen!« Der Engel des HERRN stand aber gerade bei der Tenne des Jebusiters Ornan.
1 Chronik	1 Chr	13	21	16	Als nun David aufblickte und den Engel des HERRN zwischen Erde und Himmel stehen sah, wie er das gezückte Schwert, das über (oder: gegen) Jerusalem ausgestreckt war, in der Hand hielt, da fielen David und die Ältesten (oder: Vornehmsten), in Trauerkleider gehüllt, auf ihr Angesicht nieder,
1 Chronik	1 Chr	13	21	17	und David betete zu Gott: »Ach, ich bin’s ja, der die Volkszählung veranlaßt hat, und ich bin es, der gesündigt und ein großes Unrecht begangen hat! Diese Herde aber, was hat sie verschuldet? HERR, mein Gott, laß doch deine Hand mich und das Haus meines Vaters treffen, aber nicht dein Volk zum Sterben!«
1 Chronik	1 Chr	13	21	18	Nun gebot der Engel des HERRN dem Gad, er möge David sagen, David solle hinaufgehen und dem HERRN einen Altar auf der Tenne des Jebusiters Ornan errichten.
1 Chronik	1 Chr	13	21	19	Da begab sich David nach der Aufforderung, die Gad im Namen des HERRN an ihn gerichtet hatte, hinauf.
1 Chronik	1 Chr	13	21	20	[Als nun Ornan sich umwandte, sah er den Engel, während seine vier Söhne sich bei ihm versteckt hielten – Ornan drosch nämlich gerade Weizen –.]
1 Chronik	1 Chr	13	21	21	Als nun David zu Ornan kam und dieser aufblickte und David gewahrte, trat er aus der Tenne hinaus und verneigte sich vor David mit dem Angesicht bis zur Erde.
1 Chronik	1 Chr	13	21	22	Da sagte David zu Ornan: »Überlaß mir den Platz der Tenne hier, damit ich dem HERRN einen Altar darauf erbaue; für den vollen Geldeswert überlaß ihn mir, damit dem Sterben unter dem Volke Einhalt getan wird.«
1 Chronik	1 Chr	13	21	23	Da antwortete Ornan dem David: »Nimm ihn hin: mein Herr und König wolle tun, was ihm beliebt! Siehe da, ich gebe dir die Rinder zu den Brandopfern und die Dreschschlitten als Brennholz und den Weizen zum Speisopfer: das alles gebe ich her!«
1 Chronik	1 Chr	13	21	24	Aber der König David erwiderte dem Ornan: »Nein, käuflich will ich es von dir erwerben zum vollen Wert; denn ich will dir nicht dein Eigentum für den HERRN wegnehmen und will keine Brandopfer darbringen, die mir geschenkt sind!«
1 Chronik	1 Chr	13	21	25	So gab denn David dem Ornan für den Platz Gold im Gewicht von sechshundert Schekeln.
1 Chronik	1 Chr	13	21	26	David erbaute alsdann dem HERRN dort einen Altar und brachte Brandopfer und Heilsopfer dar; und als er den HERRN anrief, erhörte dieser ihn, indem er Feuer vom Himmel auf den Brandopferaltar fallen ließ.
1 Chronik	1 Chr	13	21	27	Der HERR gebot alsdann dem Engel, und dieser steckte sein Schwert wieder in die Scheide.
1 Chronik	1 Chr	13	21	28	Weil David damals die Erfahrung gemacht hatte, daß der HERR ihn auf der Tenne des Jebusiters Ornan erhört hatte, brachte er dort Opfer dar.
1 Chronik	1 Chr	13	21	29	Aber die Wohnung des HERRN, die Mose in der Wüste hergestellt hatte, und der Brandopferaltar befanden sich zu jener Zeit auf der Höhe bei Gibeon.
1 Chronik	1 Chr	13	21	30	Doch David gewann es nicht über sich, dort vor Gott zu treten, um ihn zu verehren, weil er durch das Schwert des Engels des HERRN in Schrecken versetzt worden war.
1 Chronik	1 Chr	13	22	1	Und David erklärte: »Dies hier muß das Haus (= die Wohnstätte) Gottes, des HERRN, werden und dies der Brandopferaltar für Israel!«
1 Chronik	1 Chr	13	22	2	Hierauf befahl David, man solle die Fremdlinge (= Nicht-Israeliten), die sich im Lande Israel befanden, zusammenbringen, und er beschäftigte sie als Steinmetzen, um Quadersteine zum Bau des Tempels Gottes zuzuhauen.
1 Chronik	1 Chr	13	22	3	Auch Eisen beschaffte David in Menge zu Nägeln für die Torflügel und zu Klammern, ebenso Kupfer in solcher Menge, daß man es nicht wägen konnte;
1 Chronik	1 Chr	13	22	4	ferner zahllose Zedernstämme, denn die Sidonier und Tyrier brachten dem David Zedernholz in Menge.
1 Chronik	1 Chr	13	22	5	David dachte nämlich: »Mein Sohn Salomo ist noch jung und zart, der Tempel aber, der dem HERRN erbaut werden soll, muß überaus großartig werden, damit er in der ganzen Welt berühmt und bewundert dasteht; darum will ich die zum Bau erforderlichen Vorbereitungen für ihn treffen.« So traf denn David vor seinem Tode Zurüstungen in Menge.
1 Chronik	1 Chr	13	22	6	Sodann ließ er seinen Sohn Salomo zu sich kommen und machte es ihm zur Pflicht, dem HERRN, dem Gott Israels, einen Tempel zu erbauen.
1 Chronik	1 Chr	13	22	7	Dabei richtete David folgende Worte an Salomo: »Mein Sohn! Ich selbst hatte die Absicht, dem Namen des HERRN, meines Gottes, einen Tempel zu erbauen;
1 Chronik	1 Chr	13	22	8	aber da erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen: ›Du hast Blut in Menge vergossen und schwere Kriege geführt; du darfst meinem Namen kein Haus erbauen, weil du viel Blut vor meinen Augen zur Erde hast fließen lassen.
1 Chronik	1 Chr	13	22	9	Doch wisse: ein Sohn wird dir geboren werden, der wird ein Mann der Ruhe sein, und ich will ihm Ruhe vor all seinen Feinden ringsum schaffen; denn Salomo (d.h. der Friedliche, Friedensmann) soll sein Name sein, und Frieden und Ruhe will ich in Israel während seiner Regierung herrschen lassen.
1 Chronik	1 Chr	13	22	10	Der soll meinem Namen ein Haus erbauen; er soll mir als Sohn gelten und ich ihm als Vater, und seinen Königsthron über Israel will ich auf ewig feststellen.‹
1 Chronik	1 Chr	13	22	11	Nun denn, mein Sohn: der HERR wolle mit dir sein, damit es dir gelingt, den Tempel des HERRN, deines Gottes, zu erbauen, wie er es von dir verheißen hat!
1 Chronik	1 Chr	13	22	12	Nur möge der HERR dir Klugheit und Einsicht verleihen, wenn er dich zum Herrscher über Israel bestellt, und (wolle geben,) daß du das Gesetz des HERRN, deines Gottes, beobachtest!
1 Chronik	1 Chr	13	22	13	Dann wirst du Glück (oder: Erfolg) haben, wenn du die Satzungen und Verordnungen gewissenhaft befolgst, die der HERR den Israeliten durch Mose geboten hat. Sei fest und stark! Fürchte dich nicht und laß dir nicht bange sein!
1 Chronik	1 Chr	13	22	14	Siehe, trotz meines mühseligen Lebens habe ich für den Tempel des HERRN hunderttausend Talente Gold und eine Million Talente Silber beschafft, ferner an Kupfer und Eisen so viel, daß es nicht zu wägen ist: in solcher Menge ist es vorhanden; auch Holzstämme und Steine habe ich beschafft, und du wirst noch mehr dazutun.
1 Chronik	1 Chr	13	22	15	Auch Werkleute stehen dir in großer Zahl zur Verfügung: Steinmetzen, Maurer und Zimmerleute, kunstverständige Männer jeder Art für alle Arbeiten
1 Chronik	1 Chr	13	22	16	in Gold und Silber, in Kupfer und Eisen ohne Zahl. Wohlan, gehe ans Werk, und der HERR sei mit dir!«
1 Chronik	1 Chr	13	22	17	Hierauf forderte David alle Obersten (oder: Fürsten) Israels auf, seinem Sohne Salomo hilfreich zur Seite zu stehen, mit den Worten:
1 Chronik	1 Chr	13	22	18	»Ist nicht der HERR, euer Gott, mit euch gewesen, und hat er euch nicht ringsum Ruhe verschafft? Er hat ja die Bewohner des Landes in meine Gewalt gegeben, und das Land liegt unterworfen vor dem HERRN und seinem Volke da.
1 Chronik	1 Chr	13	22	19	So richtet denn euer Herz und euren Sinn darauf, den HERRN, euren Gott, zu suchen, und macht euch daran, das Heiligtum Gottes, des HERRN, zu erbauen, damit ihr die Bundeslade des HERRN und die heiligen Geräte Gottes in den Tempel bringen könnt, der dem Namen des HERRN erbaut werden soll!«
1 Chronik	1 Chr	13	23	1	Als nun David alt und lebenssatt war, machte er seinen Sohn Salomo zum König über Israel.
1 Chronik	1 Chr	13	23	2	Er ließ dabei alle Obersten (oder: Fürsten) Israels sowie die Priester und Leviten zusammenkommen;
1 Chronik	1 Chr	13	23	3	und als man die Leviten im Alter von dreißig und mehr Jahren zählte, ergab sich bei ihnen eine Kopfzahl von 38000 Männern.
1 Chronik	1 Chr	13	23	4	»Von diesen«, gebot David, »sollen 24000 dem Dienst am Hause des HERRN vorstehen, 6000 sollen Amtleute und Richter sein,
1 Chronik	1 Chr	13	23	5	4000 Torhüter, und 4000 sollen zum Lobpreis des HERRN die Instrumente spielen, die ich zu diesem Zweck habe anfertigen lassen.«
1 Chronik	1 Chr	13	23	6	David teilte sie dann in Abteilungen nach den Söhnen Levis, nach Gerson, Kahath und Merari.
1 Chronik	1 Chr	13	23	7	Zu den Gersoniten gehörten: Laedan und Simei.
1 Chronik	1 Chr	13	23	8	Die Söhne Laedans waren: Jehiel, das Oberhaupt, ferner Setham und Joel, zusammen drei.
1 Chronik	1 Chr	13	23	9	Die Söhne Simeis waren: Selomith, Hasiel und Haran, zusammen drei. Dies waren die Familienhäupter der Laedaniten.
1 Chronik	1 Chr	13	23	10	Die Söhne Simeis waren: Jahath, Sisa, Jehus und Beria; dies waren Simeis Söhne, zusammen vier;
1 Chronik	1 Chr	13	23	11	und zwar war Jahath das Oberhaupt und Sisa der zweite; Jehus und Beria aber hatten nicht viele Söhne (oder: Kinder); darum bildeten sie nur eine Familie, nur eine Klasse.
1 Chronik	1 Chr	13	23	12	Die Söhne Kehaths waren: Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel, zusammen vier.
1 Chronik	1 Chr	13	23	13	Die Söhne Amrams waren: Aaron und Mose. Aaron aber wurde ausgesondert, damit er den Dienst für das Allerheiligste versehe, er und seine Nachkommen auf ewige Zeiten, um vor dem HERRN die Rauchopfer darzubringen, ihm zu dienen und in seinem Namen den Segen zu sprechen ewiglich.
1 Chronik	1 Chr	13	23	14	Was aber Mose, den Mann Gottes, betrifft, so wurden seine Söhne einfach zum Stamme Levi gerechnet.
1 Chronik	1 Chr	13	23	15	Die Söhne Moses waren: Gersom und Elieser;
1 Chronik	1 Chr	13	23	16	die Söhne Gersoms: Sebuel (oder: Subael; vgl. 24,20), das Oberhaupt.
1 Chronik	1 Chr	13	23	17	Und die Söhne Eliesers waren: Rehabja, das Oberhaupt; andere Söhne hatte Elieser nicht, während die Söhne Rehabjas überaus zahlreich waren. –
1 Chronik	1 Chr	13	23	18	Die Söhne Jizhars waren: Selomith, das Oberhaupt;
1 Chronik	1 Chr	13	23	19	die Söhne Hebrons: Jerija, das Oberhaupt, Amarja der zweite, Ussiel der dritte, Jekameam der vierte.
1 Chronik	1 Chr	13	23	20	Die Söhne Ussiels waren: Micha, das Oberhaupt, und Jissia, der zweite.
1 Chronik	1 Chr	13	23	21	Die Söhne Meraris waren: Mahli und Musi; die Söhne Mahlis: Eleasar und Kis.
1 Chronik	1 Chr	13	23	22	Eleasar aber hinterließ bei seinem Tode keine Söhne, sondern nur Töchter, die sich mit ihren Vettern, den Söhnen des Kis, verheirateten.
1 Chronik	1 Chr	13	23	23	Die Söhne Musis waren: Mahli, Eder und Jeremoth, zusammen drei.
1 Chronik	1 Chr	13	23	24	Dies waren die Nachkommen Levis nach ihren Familien, die Familienhäupter, soviele ihrer gemustert wurden, nach Köpfen namentlich aufgezählt, die beim Dienst am Tempel des HERRN beschäftigt waren, von zwanzig Jahren an und darüber.
1 Chronik	1 Chr	13	23	25	Denn David dachte: »Der HERR, der Gott Israels, hat seinem Volke Ruhe verschafft und wohnt nun für immer in Jerusalem;
1 Chronik	1 Chr	13	23	26	so brauchen nun auch die Leviten das Zelt und alle zu seiner Bedienung erforderlichen Geräte nicht mehr zu tragen«;
1 Chronik	1 Chr	13	23	27	denn nach den letzten Anordnungen Davids waren die Leviten im Alter von zwanzig Jahren und darüber gezählt worden.
1 Chronik	1 Chr	13	23	28	Vielmehr dient nun ihre Amtstätigkeit zur Unterstützung der Nachkommen Aarons beim Dienst am Tempel des HERRN als Aufseher über die Vorhöfe und über die Zellen und über die Reinigung (oder: Reinhaltung) alles Heiligen, überhaupt für alles, was zu den Dienstleistungen am Tempel des HERRN gehört,
1 Chronik	1 Chr	13	23	29	außerdem für die Besorgung der aufgeschichteten Schaubrote und des Feinmehls zu den Speisopfern, für die ungesäuerten Fladen, für das Pfannenbackwerk und das Eingerührte sowie für alles (Messen mit) Hohl- und Längenmaßen.
1 Chronik	1 Chr	13	23	30	Auch müssen sie alle Morgen antreten, um dem HERRN Lob- und Danklieder zu singen, ebenso auch am Abend.
1 Chronik	1 Chr	13	23	31	Auch bei jeder Darbringung von Brandopfern für den HERRN haben sie an den Sabbaten, Neumonden und Festen Dienst zu tun, sooft Opfer nach der dafür feststehenden Ordnung regelmäßig dem HERRN darzubringen sind.
1 Chronik	1 Chr	13	23	32	So haben sie also die Geschäfte am Offenbarungszelt und die Geschäfte am Heiligtum, überhaupt die Geschäfte zur Unterstützung der Nachkommen Aarons, ihrer Stammesgenossen, beim Dienst am Tempel des HERRN zu besorgen.
1 Chronik	1 Chr	13	24	1	Was sodann die Nachkommen Aarons betrifft, so waren ihre Abteilungen folgende: Die Söhne Aarons waren: Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar.
1 Chronik	1 Chr	13	24	2	Nadab und Abihu starben jedoch vor ihrem Vater, ohne Söhne zu hinterlassen; daher übten Eleasar und Ithamar den Priesterdienst allein aus.
1 Chronik	1 Chr	13	24	3	David teilte sie nun, im Einvernehmen mit Zadok von den Nachkommen (= aus dem Geschlecht) Eleasars und mit Ahimelech von den Nachkommen Ithamars, in Klassen ein je nach ihrem Amt bei ihrer Dienstleistung.
1 Chronik	1 Chr	13	24	4	Dabei stellte es sich nun heraus, daß die Nachkommen Eleasars an Familienhäuptern zahlreicher waren als die Nachkommen Ithamars; daher teilte man sie so ab, daß auf die Nachkommen Eleasars sechzehn, auf die Nachkommen Ithamars acht Familienhäupter kamen.
1 Chronik	1 Chr	13	24	5	Man teilte sie aber, die einen wie die anderen, durch Lose ab; denn sowohl unter Eleasars als auch unter Ithamars Nachkommen gab es ›Fürsten (oder: Oberpriester) des Heiligtums‹ und ›Fürsten (oder: Oberpriester) Gottes‹;
1 Chronik	1 Chr	13	24	6	und Semaja, der Sohn Nethaneels, der Schriftführer unter den Leviten, schrieb sie in Gegenwart des Königs und der Fürsten sowie des Priesters Zadok und Ahimelechs, des Sohnes Abjathars, und der Familienhäupter der Priester und der Leviten auf: je eine Familie wurde für Ithamar ausgelost, und dann wurde je zweimal eine für Eleasar ausgelost.
1 Chronik	1 Chr	13	24	7	Das erste Los fiel auf Jojarib, das zweite auf Jedaja,
1 Chronik	1 Chr	13	24	8	das dritte auf Harim, das vierte auf Seorim,
1 Chronik	1 Chr	13	24	9	das fünfte auf Malchia, das sechste auf Mijjamin,
1 Chronik	1 Chr	13	24	10	das siebte auf Hakkoz, das achte auf Abia,
1 Chronik	1 Chr	13	24	11	das neunte auf Jesua, das zehnte auf Sechanja,
1 Chronik	1 Chr	13	24	12	das elfte auf Eljasib, das zwölfte auf Jakim,
1 Chronik	1 Chr	13	24	13	das dreizehnte auf Huppa, das vierzehnte auf Jesebab (oder: Isbaal),
1 Chronik	1 Chr	13	24	14	das fünfzehnte auf Bilga, das sechzehnte auf Immer,
1 Chronik	1 Chr	13	24	15	das siebzehnte auf Hesir, das achtzehnte auf Happizzez,
1 Chronik	1 Chr	13	24	16	das neunzehnte auf Pethahja, das zwanzigste auf Jeheskel,
1 Chronik	1 Chr	13	24	17	das einundzwanzigste auf Jachin, das zweiundzwanzigste auf Gamul,
1 Chronik	1 Chr	13	24	18	das dreiundzwanzigste auf Delaja, das vierundzwanzigste auf Maasja.
1 Chronik	1 Chr	13	24	19	Dies war ihre Klassenordnung für ihren Dienst, damit sie entsprechend der durch ihren Ahnherrn Aaron für sie bestimmten Verordnung in den Tempel des HERRN einträten, wie der HERR, der Gott Israels, ihm geboten hatte.
1 Chronik	1 Chr	13	24	20	Was aber die übrigen Nachkommen Levis betrifft, so war von den Nachkommen Amrams Subael da, von den Nachkommen Subaels Jehdeja;
1 Chronik	1 Chr	13	24	21	von den Nachkommen Rehabjas war Jissia das Oberhaupt. –
1 Chronik	1 Chr	13	24	22	Von den Jizhariten: Selomoth, von den Nachkommen Selomoths: Jahath. –
1 Chronik	1 Chr	13	24	23	Die Nachkommen Hebrons waren: Jerija das Oberhaupt, Amarja der zweite, Jahasiel (oder: Ussiel) der dritte, Jekameam der vierte. –
1 Chronik	1 Chr	13	24	24	Die Nachkommen Ussiels waren: Micha; von den Nachkommen Michas: Samir.
1 Chronik	1 Chr	13	24	25	Michas Bruder war Jissia; von den Nachkommen Jissias: Sacharja. –
1 Chronik	1 Chr	13	24	26	Die Nachkommen Meraris waren: Mahli und Musi und die Nachkommen seines Sohnes Jaasia.
1 Chronik	1 Chr	13	24	27	Die Nachkommen Meraris von seinem Sohne Ussia waren: Soham, Sakkur und Ibri;
1 Chronik	1 Chr	13	24	28	von Mahli: Eleasar, der aber keine Söhne hatte, und Kis;
1 Chronik	1 Chr	13	24	29	von Kis: die Söhne des Kis: Jerahmeel.
1 Chronik	1 Chr	13	24	30	Die Nachkommen Musis waren: Mahli, Eder und Jerimoth. Dies waren die Nachkommen der Leviten nach ihren Familien. –
1 Chronik	1 Chr	13	24	31	Auch sie wurden ausgelost ganz wie ihre Stammesgenossen, die Nachkommen Aarons, in Gegenwart des Königs David und Zadoks und Ahimelechs sowie der Familienhäupter der Priester und der Leviten, und zwar die Familienhäupter ganz ebenso wie ihre jüngsten (oder: geringsten) Stammesgenossen.
1 Chronik	1 Chr	13	25	1	Weiter sonderte David mit den Heeresobersten von den Söhnen (oder: Nachkommen) Asaphs, Hemans und Jeduthuns diejenigen aus, die auf Zithern, Harfen und mit Zimbeln als Leiter der geistlichen Kunstmusik für den heiligen Dienst tätig waren (eig. weissagten). Die Zahl der zu diesem Dienst bestellten Männer war folgende:
1 Chronik	1 Chr	13	25	2	Von den Söhnen (oder: Nachkommen) Asaphs: Sakkur, Joseph, Nethanja und Asarela, die Söhne Asaphs, unter der Leitung Asaphs, der nach Anweisung des Königs geistliche Kunstmusik darbot.
1 Chronik	1 Chr	13	25	3	Von Jeduthun: Jeduthuns Söhne: Gedalja, Zeri (oder: Zizri), Jesaja, Hasabja, Matthithja und Simei, zusammen sechs, unter der Leitung ihres Vaters Jeduthun, der zum Lobpreis und zur Verherrlichung des HERRN geistliche Kunstmusik auf der Harfe darbot.
1 Chronik	1 Chr	13	25	4	Von Heman: Hemans Söhne: Bukkia, Matthanja, Ussiel, Subael, Jerimoth, Hananja, Hanani, Eliatha, Giddalthi, Romamthi-Eser, Josbekasa, Mallothi, Hothir und Mahasioth.
1 Chronik	1 Chr	13	25	5	Diese alle waren Söhne Hemans, des Sehers des Königs, nach der Verheißung Gottes, ihm das Horn zu erhöhen; denn Gott hatte dem Heman vierzehn Söhne und drei Töchter geschenkt.
1 Chronik	1 Chr	13	25	6	Diese alle waren unter der Leitung ihres Vaters Asaph beim Gesang im Tempel des HERRN mit Zimbeln, Harfen und Zithern für den Gottesdienst im Tempel nach der Anweisung des Königs, Asaphs, Jeduthuns und Hemans tätig.
1 Chronik	1 Chr	13	25	7	Ihre Anzahl, inbegriffen ihre Amtsgenossen, die im Gesang für den HERRN geübt waren, allesamt Künstler (oder: Meister), betrug 288.
1 Chronik	1 Chr	13	25	8	Als sie nun die Losung zur Feststellung der Reihenfolge ihres Dienstes vornahmen, die jüngeren ganz wie die älteren, die Meister samt den Schülern,
1 Chronik	1 Chr	13	25	9	fiel das erste Los für Asaph auf Joseph nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf; das zweite auf Gedalja nebst seinen Brüdern und Söhnen, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	10	das dritte auf Sakkur nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	11	das vierte auf Jizri nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	12	das fünfte auf Nethanja nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	13	das sechste auf Bukkia nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	14	das siebte auf Jesarela nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	15	das achte auf Jesaja nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	16	das neunte auf Matthanja nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	17	das zehnte auf Simei nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	18	das elfte auf Ussiel nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	19	das zwölfte auf Hasabja nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	20	das dreizehnte auf Subael nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	21	das vierzehnte auf Matthitja nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	22	das fünfzehnte auf Jeremoth nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	23	das sechzehnte auf Hananja nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	24	das siebzehnte auf Josbekasa nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	25	das achtzehnte auf Hanani nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	26	das neunzehnte auf Mallothi nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	27	das zwanzigste auf Eliatha nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	28	das einundzwanzigste auf Hothir nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	29	das zweiundzwanzigste auf Giddalthi nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	30	das dreiundzwanzigste auf Mahasioth nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf;
1 Chronik	1 Chr	13	25	31	das vierundzwanzigste auf Romamthi-Eser nebst seinen Söhnen und Brüdern, zusammen zwölf.
1 Chronik	1 Chr	13	26	1	Was die Abteilungen der Torhüter betrifft, so gehörte von den Korahiten Meselemja, der Sohn Kores, zu den Nachkommen Ebjasaphs (vgl. 9,19);
1 Chronik	1 Chr	13	26	2	Meselemjas Söhne aber waren: Sacharja der erstgeborene, Jediael der zweite, Sebadja der dritte, Jathniel der vierte,
1 Chronik	1 Chr	13	26	3	Elam der fünfte, Johanan der sechste, Eljehoenai der siebte. –
1 Chronik	1 Chr	13	26	4	Die Söhne Obed-Edoms waren: Semaja der erstgeborene, Josabad der zweite, Joah der dritte, Sachar der vierte, Nethaneel der fünfte,
1 Chronik	1 Chr	13	26	5	Ammiel der sechste, Issaschar der siebte, Pehullethai der achte; denn Gott hatte ihn gesegnet. –
1 Chronik	1 Chr	13	26	6	Auch seinem Sohne Semaja waren Söhne geboren, welche in ihrer Familie eine leitende Stellung einnahmen, denn sie waren tüchtige Männer.
1 Chronik	1 Chr	13	26	7	Die Söhne Semajas waren: Othni, Rephael, Obed, Elsabad und seine Brüder, Elihu und Semachja, wackere Männer.
1 Chronik	1 Chr	13	26	8	Diese alle gehörten zu den Nachkommen Obed-Edoms, sie, ihre Söhne und ihre Brüder, tüchtige Männer, tauglich zu Dienstleistungen, zusammen zweiundsechzig von Obed-Edom. –
1 Chronik	1 Chr	13	26	9	Auch Meselemja hatte Söhne und Brüder, tüchtige Männer, zusammen achtzehn. –
1 Chronik	1 Chr	13	26	10	Die Söhne Hosas, der zu den Nachkommen Meraris gehörte, waren: Simri als Oberhaupt – obwohl er nicht der Erstgeborene war, hatte ihn sein Vater doch zum Oberhaupt eingesetzt –,
1 Chronik	1 Chr	13	26	11	Hilkia der zweite Sohn, Tebalja der dritte, Sacharja der vierte; die Gesamtzahl aller Söhne und Brüder Hosas betrug dreizehn.
1 Chronik	1 Chr	13	26	12	Diesen Abteilungen der Torhüter, und zwar den Familienhäuptern, fielen gerade wie ihren Stammesgenossen Amtsgeschäfte im Dienst am Tempel des HERRN zu.
1 Chronik	1 Chr	13	26	13	Als man nämlich die Verlosung der einzelnen Tore nach den Familien, für die älteren wie für die jüngeren, vornahm,
1 Chronik	1 Chr	13	26	14	fiel für die Ostseite das Los auf Selemja. Auch für seinen Sohn Sacharja, einen klugen Ratgeber, warf man Lose, und das Los fiel für ihn auf die Nordseite;
1 Chronik	1 Chr	13	26	15	für Obed-Edom auf die Südseite und für seine Söhne auf das Vorratsgebäude;
1 Chronik	1 Chr	13	26	16	für Hosa auf die Westseite beim Tor Sallecheth, da wo die Straße ansteigt, eine Wache neben der andern.
1 Chronik	1 Chr	13	26	17	Auf der Ostseite waren täglich sechs Leviten auf Wache, nach Norden zu täglich vier, nach Süden zu täglich vier, und am Vorratsgebäude je zwei;
1 Chronik	1 Chr	13	26	18	am Parbar (d.h. Anbau; vgl. 2.Kön 23,11) auf der Westseite: vier an der Straße und zwei am Parbar.
1 Chronik	1 Chr	13	26	19	Dies sind die Abteilungen der Torhüter von den Nachkommen (= aus dem Geschlecht) der Korahiten und von den Nachkommen Meraris.
1 Chronik	1 Chr	13	26	20	Ihre levitischen Stammesgenossen aber, welche die Aufsicht über die Schatzkammern (oder: Vorräte) des Hauses Gottes und über die Schätze an geweihten Gegenständen hatten, waren:
1 Chronik	1 Chr	13	26	21	die Nachkommen Ladans, die Nachkommen des Gersoniten Ladan, die Familienhäupter vom Geschlecht des Gersoniten Ladan, die Jehieliten.
1 Chronik	1 Chr	13	26	22	Die Nachkommen der Jehieliten waren: Setham und sein Bruder Joel, welche die Aufsicht über die Schätze (oder: Vorräte) des Gotteshauses hatten. –
1 Chronik	1 Chr	13	26	23	Was sodann die Amramiten, Jizhariten, Hebroniten und Ussieliten betrifft,
1 Chronik	1 Chr	13	26	24	so war Subael, ein Nachkomme Gersoms, des Sohnes Moses, Oberaufseher über die Schätze (oder: Vorräte). –
1 Chronik	1 Chr	13	26	25	Was ferner seine Stammesgenossen von Elieser her betrifft, so war dessen Sohn Rehabja, dessen Sohn Jesaja, dessen Sohn Joram, dessen Sohn Sichri, dessen Sohn Selomith.
1 Chronik	1 Chr	13	26	26	Dieser Selomith und seine Brüder waren über alle Schätze an geweihten Gegenständen gesetzt, welche der König David und die Familienhäupter, ferner die Befehlshaber der Tausendschaften und der Hundertschaften sowie die Heerführer geweiht hatten, –
1 Chronik	1 Chr	13	26	27	von der Beute aus den Kriegen hatten sie sie geweiht, um das Haus des HERRN damit auszustatten –;
1 Chronik	1 Chr	13	26	28	auch alles, was der Seher Samuel und Saul, der Sohn des Kis, und Abner, der Sohn Ners, und Joab, der Sohn der Zeruja, geweiht hatten, überhaupt alle Weihgeschenke standen unter der Aufsicht Selomiths und seiner Geschlechtsgenossen.
1 Chronik	1 Chr	13	26	29	Aus (dem Geschlecht) der Jizhariten waren Kenanja und seine Söhne für die auswärtigen Geschäfte bezüglich Israels als Amtleute und Richter bestellt. –
1 Chronik	1 Chr	13	26	30	Aus (dem Geschlecht) der Hebroniten waren Hasabja und seine Geschlechtsgenossen, tüchtige Männer, 1700 an der Zahl, über die Verwaltung Israels westlich vom Jordan für alle Angelegenheiten des HERRN und für den Dienst des Königs eingesetzt. –
1 Chronik	1 Chr	13	26	31	Zu den Hebroniten gehörte Jerija, das Oberhaupt – was die Hebroniten betrifft, so forschte man nach ihren Geschlechtern und Familien im vierzigsten Regierungsjahre Davids, und es fanden sich unter ihnen tüchtige Männer zu Jaeser in Gilead –,
1 Chronik	1 Chr	13	26	32	dazu seine Stammesgenossen, tüchtige Männer, zusammen 2700; denen übertrug der König David die Verwaltung der Stämme Ruben, Gad und halb Manasse für alle Angelegenheiten Gottes und für die Angelegenheiten des Königs.
1 Chronik	1 Chr	13	27	1	Und dies waren die Israeliten nach ihrer Zahl, die Familienhäupter und die Befehlshaber der Tausendschaften und der Hundertschaften sowie ihre Amtleute, die im Dienst des Königs standen, in allen Angelegenheiten der Abteilungen, welche Monat für Monat, alle Monate des Jahres hindurch, antraten und abtraten; eine jede Abteilung war 24000 Mann stark.
1 Chronik	1 Chr	13	27	2	An der Spitze der ersten Abteilung für den ersten Monat stand Jasobeam, der Sohn Sabdiels, und seine Abteilung belief sich auf 24000 Mann;
1 Chronik	1 Chr	13	27	3	er gehörte zu den Nachkommen des Perez und war das Oberhaupt aller Heerführer für den ersten Monat.
1 Chronik	1 Chr	13	27	4	An der Spitze der Abteilung für den zweiten Monat stand Eleasar (vgl. 11,12), der Sohn Dodais, der Ahohiter, und von seiner Abteilung war Mikloth der Oberaufseher; seine Abteilung belief sich auf 24000.
1 Chronik	1 Chr	13	27	5	Der dritte Heerführer für den dritten Monat war Benaja, der Sohn des Priesters Jojada, als Oberhaupt; seine Abteilung belief sich auf 24000 Mann.
1 Chronik	1 Chr	13	27	6	Dieser Benaja war ein Held unter den Dreißig und war über die Dreißig gesetzt, und bei (oder: an der Spitze) seiner Abteilung stand sein Sohn Ammisabad.
1 Chronik	1 Chr	13	27	7	Der vierte, für den vierten Monat, war Joabs Bruder Asahel und nach ihm sein Sohn Sebadja; seine Abteilung belief sich auf 24000.
1 Chronik	1 Chr	13	27	8	Der fünfte, für den fünften Monat, war der Fürst Samhuth, der Jisrahither; seine Abteilung belief sich auf 24000.
1 Chronik	1 Chr	13	27	9	Der sechste, für den sechsten Monat, war Ira, der Sohn des Ikkes, aus Thekoa; seine Abteilung belief sich auf 24000.
1 Chronik	1 Chr	13	27	10	Der siebte, für den siebten Monat, war Helez, der Pelonite, aus dem Stamme Ephraim; seine Abteilung belief sich auf 24000.
1 Chronik	1 Chr	13	27	11	Der achte, für den achten Monat, war Sibbechai, der Hussathiter, aus den Serahiten; seine Abteilung belief sich auf 24000.
1 Chronik	1 Chr	13	27	12	Der neunte, für den neunten Monat, war Abieser aus Anathoth, aus dem Stamme Benjamin; seine Abteilung belief sich auf 24000.
1 Chronik	1 Chr	13	27	13	Der zehnte, für den zehnten Monat, war Maharai, von Netopha, aus den Serahiten; seine Abteilung belief sich auf 24000.
1 Chronik	1 Chr	13	27	14	Der elfte, für den elften Monat, war Benaja aus Pirathon, aus dem Stamme Ephraim; seine Abteilung belief sich auf 24000.
1 Chronik	1 Chr	13	27	15	Der zwölfte, für den zwölften Monat, war Heldai aus Netopha, aus dem Geschlecht Othniels; seine Abteilung belief sich auf 24000.
1 Chronik	1 Chr	13	27	16	An der Spitze der Stämme Israels standen: von den Rubeniten als Fürst Elieser, der Sohn Sichris; von den Simeoniten Sephatja, der Sohn Maachas;
1 Chronik	1 Chr	13	27	17	von Levi Hasabja, der Sohn Kemuels; von Aaron Zadok;
1 Chronik	1 Chr	13	27	18	von Juda Elihu, einer der Brüder Davids; von Issaschar Omri, der Sohn Michaels;
1 Chronik	1 Chr	13	27	19	von Sebulon Jismaja, der Sohn Obadjas; von Naphthali Jerimoth, der Sohn Asriels;
1 Chronik	1 Chr	13	27	20	von den Ephraimiten Hosea, der Sohn Asasjas; vom halben Stamm Manasse Joel, der Sohn Pedajas;
1 Chronik	1 Chr	13	27	21	vom anderen halben Stamm Manasse in Gilead Iddo, der Sohn Sacharjas; von Benjamin Jaasiel, der Sohn Abners;
1 Chronik	1 Chr	13	27	22	von Dan Asareel, der Sohn Jerohams. Dies waren die Fürsten der israelitischen Stämme.
1 Chronik	1 Chr	13	27	23	David hatte aber die Zählung der Israeliten von zwanzig Jahren an und darunter nicht vornehmen lassen, weil der HERR verheißen hatte, er wolle Israel so zahlreich machen wie die Sterne am Himmel.
1 Chronik	1 Chr	13	27	24	Joab, der Sohn der Zeruja, hatte zwar die Zählung begonnen, sie aber nicht zu Ende geführt; es war nämlich um ihretwillen ein Zorngericht über Israel ergangen; daher ist die Zahl nicht unter die Zahlen in der Zeitgeschichte des Königs David aufgenommen worden.
1 Chronik	1 Chr	13	27	25	Und über die Schätze (oder: Vorräte; d.h. als Schatzmeister) des Königs war Osmaweth, der Sohn Adiels, bestellt und als Rentmeister für die Besitzungen an Grundstücken in den Städten, Dörfern und Burgen Jonathan, der Sohn Ussias.
1 Chronik	1 Chr	13	27	26	Über die Feldarbeiter, die das Land zu bebauen hatten, war Esri, der Sohn Chelubs, gesetzt;
1 Chronik	1 Chr	13	27	27	über die Weinberge Simei aus Rama; über die Weinvorräte in den Weinkellern Sabdi, der Siphmite;
1 Chronik	1 Chr	13	27	28	über die Olivengärten und die Maulbeerfeigenbäume in der Niederung Baal-Hanan aus Gader; über die Ölvorräte Joas;
1 Chronik	1 Chr	13	27	29	über die Rinder, die in der Saron-Ebene weideten, Sitrai, der Saronite; über die Rinder in den Tälern Saphat, der Sohn Adlais;
1 Chronik	1 Chr	13	27	30	über die Kamele Obil, der Ismaelite; über die Eselinnen Jehdeja, der Meronothite;
1 Chronik	1 Chr	13	27	31	über das Kleinvieh Jasis, der Hagrite. Diese alle waren Verwalter des Vermögens, das der König David besaß.
1 Chronik	1 Chr	13	27	32	Jonathan, Davids Oheim, war Rat, ein einsichtiger und gelehrter Mann; Jehiel, der Sohn Hachmonis, war Erzieher der Söhne des Königs.
1 Chronik	1 Chr	13	27	33	Ahithophel war königlicher Rat, und Husai, der Arkiter, der Vertraute des Königs.
1 Chronik	1 Chr	13	27	34	Nach Ahithophel war es Jojada, der Sohn Benajas, und Abjathar; Joab aber war der Feldhauptmann des Königs.
1 Chronik	1 Chr	13	28	1	David berief zu einer Versammlung nach Jerusalem alle höchststehenden Männer der Israeliten, nämlich die Stammesfürsten, die Obersten der Abteilungen, die im Dienst des Königs standen, die Befehlshaber der Tausendschaften und der Hundertschaften, die Verwalter der liegenden und beweglichen Güter des Königs und seiner Söhne, samt den Kämmerern und den Rittern und allen übrigen hervorragenden Männern.
1 Chronik	1 Chr	13	28	2	Da erhob sich der König David (inmitten der Versammlung) von seinem Sitz und hielt folgende Ansprache: »Hört mich an, meine Brüder und mein Volk! Ich hatte selbst die Absicht, für die Lade mit dem Bundesgesetz des HERRN und für den Schemel der Füße unsers Gottes eine Unterkunftsstätte zu erbauen, und hatte schon Vorbereitungen für den Bau getroffen.
1 Chronik	1 Chr	13	28	3	Aber da sprach Gott zu mir: ›Du sollst meinem Namen kein Haus bauen; denn du bist ein Kriegsmann und hast Blut vergossen.‹
1 Chronik	1 Chr	13	28	4	Nun hat aber der HERR, der Gott Israels, mich aus dem ganzen Hause meines Vaters erwählt, daß ich König für immer über Israel sein soll; denn Juda hat er zum Fürsten ausersehen und im Stamme Juda das Haus meines Vaters; und unter den Söhnen meines Vaters bin ich es, an dem er Wohlgefallen gefunden, so daß er mich zum König über ganz Israel gemacht hat.
1 Chronik	1 Chr	13	28	5	Von meinen sämtlichen Söhnen aber – der HERR hat mir ja viele Söhne geschenkt – hat er meinen Sohn Salomo dazu ersehen, auf dem Königsthrone des HERRN über Israel zu sitzen.
1 Chronik	1 Chr	13	28	6	Dabei hat er zu mir gesagt: ›Dein Sohn Salomo, der soll mein Haus und meine Vorhöfe bauen; denn ihn habe ich mir zum Sohn erwählt, und ich will ihm ein Vater sein;
1 Chronik	1 Chr	13	28	7	und ich will sein Königtum für immer fest gründen (oder: bestätigen), wenn er so, wie es heute der Fall ist, daran festhält, meine Gebote und Weisungen zu beobachten.‹
1 Chronik	1 Chr	13	28	8	Und nun – vor den Augen von ganz Israel, der Gemeinde des HERRN, und vor den Ohren unseres Gottes ermahne ich euch: Beobachtet gewissenhaft alle Gebote des HERRN, eures Gottes, damit ihr im Besitz dieses schönen Landes bleibt und es später euren Nachkommen als Erbe auf ewig hinterlaßt!«
1 Chronik	1 Chr	13	28	9	»Du aber, mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm mit ungeteiltem Herzen und mit willigem Geiste; denn der HERR erforscht alle Herzen und weiß um jeden geheimen Gedanken; wenn du ihn suchst, wird er sich von dir finden lassen, wenn du ihn aber verläßt, wird er dich für immer verwerfen.
1 Chronik	1 Chr	13	28	10	So sieh nun wohl zu! Denn der HERR hat dich dazu ersehen, ihm ein Haus zum Heiligtum zu erbauen: mache dich mutig ans Werk!«
1 Chronik	1 Chr	13	28	11	Hierauf übergab David seinem Sohne Salomo das Modell (d.h. Vorbild, Muster) der Vorhalle und des Tempelhauses, der Schatzkammern, Obergemächer und inneren Räume sowie des Raumes für die Sühnung (d.h. das Allerheiligste);
1 Chronik	1 Chr	13	28	12	dazu den Plan von allem, was seinem Geiste vorschwebte: hinsichtlich der Vorhöfe des Tempelhauses des HERRN und der ringsum laufenden Zellen sowie hinsichtlich der Vorratskammern des Gotteshauses und der Schatzkammern für die geweihten Gegenstände;
1 Chronik	1 Chr	13	28	13	ferner (die Verordnungen) in betreff der Abteilungen der Priester und der Leviten sowie in betreff der ganzen Gestaltung der Dienstleistungen im Tempel des HERRN und bezüglich aller für den Tempeldienst erforderlichen Gerätschaften;
1 Chronik	1 Chr	13	28	14	hinsichtlich des Goldes – nach dem Gewicht des Goldes für jedes einzelne gottesdienstliche Gerät; desgleichen hinsichtlich aller silbernen Geräte – nach dem Gewicht für jedes einzelne gottesdienstliche Gerät;
1 Chronik	1 Chr	13	28	15	ebenso auch das Gewicht für die goldenen Leuchter und die zugehörigen goldenen Lampen – nach dem Gewicht eines jeden einzelnen Leuchters und der zugehörigen Lampen; auch für die silbernen Leuchter – nach dem Gewicht für jeden einzelnen Leuchter und die zugehörigen Lampen, wie es die Bestimmung jedes einzelnen Leuchters erforderte;
1 Chronik	1 Chr	13	28	16	ferner das Gold nach dem Gewicht für die Schaubrottische, für jeden einzelnen Tisch, und das Silber für die silbernen Tische;
1 Chronik	1 Chr	13	28	17	und für die Gabeln, Sprengschalen und Kannen – gediegenes Gold; ferner für die goldenen Krüge (oder: Becher) – nach dem Gewicht für jeden einzelnen Krug (oder: Becher) sowie für die silbernen Krüge (oder: Becher) – nach dem Gewicht für jeden einzelnen Krug (oder: Becher);
1 Chronik	1 Chr	13	28	18	ferner für den Räucheraltar – geläutertes Gold nach dem bestimmten Gewicht; auch das Modell (V.11) des Wagens, nämlich der goldenen Cherube, die mit ausgebreiteten Flügeln die Bundeslade des HERRN überdecken sollten.
1 Chronik	1 Chr	13	28	19	»Über dies alles«, sagte David, »hat er mir Anweisung durch eine von der Hand des HERRN stammende Schrift gegeben, über alle zur Ausführung des Bauplanes erforderlichen Arbeiten.«
1 Chronik	1 Chr	13	28	20	Dann richtete David an seinen Sohn Salomo folgende Worte: »Sei stark und mutig und gehe ans Werk! Fürchte dich nicht und sei unverzagt! Denn Gott der HERR, mein Gott, wird mit dir sein: er wird dich nicht versäumen und dich nicht verlassen, bis alle Arbeiten für den Dienst am Hause des HERRN vollendet sind.
1 Chronik	1 Chr	13	28	21	Schon sind hier die Abteilungen der Priester und der Leviten für den gesamten Dienst am Hause Gottes bereit, und zur Verfügung stehen dir für die Ausführung des ganzen Werkes Männer, die zu allen Verrichtungen willig und geschickt sind, dazu auch die Fürsten und das ganze Volk für alle deine Anordnungen.«
1 Chronik	1 Chr	13	29	1	Hierauf redete der König David die ganze Versammlung folgendermaßen an: »Mein Sohn Salomo, [der einzige,] den Gott erwählt hat, ist noch jung und zart, das Werk aber gewaltig; denn nicht für einen Menschen ist dieser Prachtbau bestimmt, sondern für Gott den HERRN.
1 Chronik	1 Chr	13	29	2	Daher habe ich mit allen mir zu Gebote stehenden Kräften für das Haus meines Gottes Gold zu den goldenen, Silber zu den silbernen, Kupfer zu den kupfernen, Eisen zu den eisernen und Holz zu den hölzernen Geräten beschafft, außerdem Onyxsteine und Edelsteine zu Einfassungen, Steine zu Verzierungen, buntfarbige und kostbare Steine jeder Art und Marmorgestein in Menge.
1 Chronik	1 Chr	13	29	3	Überdies will ich infolge meines Eifers für das Haus meines Gottes das, was ich als eigenes Gut an Gold und Silber besitze, für das Haus meines Gottes hingeben, zu allem dem noch hinzu, was ich bereits für das heilige Haus beschafft habe,
1 Chronik	1 Chr	13	29	4	nämlich 3000 Talente Gold, Ophirgold, und 7000 Talente geläutertes Silber, um die Wände der heiligen Räume damit zu überziehen
1 Chronik	1 Chr	13	29	5	und für alle sonstigen Arbeiten, zu denen die Künstler Gold und Silber gebrauchen. Wer ist nun bereit, heute gleichfalls für den HERRN eine Gabe von seinem Vermögen beizusteuern?«
1 Chronik	1 Chr	13	29	6	Da bewiesen die Familienhäupter und die Fürsten der Stämme Israels sowie die Befehlshaber der Tausendschaften und der Hundertschaften und die obersten Beamten im Dienst des Königs ihre Bereitwilligkeit
1 Chronik	1 Chr	13	29	7	und spendeten für den Bau des Gotteshauses 5000 Talente Gold und 10000 Goldstücke, 10000 Talente Silber, 18000 Talente Kupfer und 100000 Talente Eisen.
1 Chronik	1 Chr	13	29	8	Wer ferner Edelsteine besaß, gab sie für den Schatz des Hauses des HERRN an den Gersoniten Jehiel ab.
1 Chronik	1 Chr	13	29	9	Da freute sich das Volk über ihre Freigebigkeit; denn mit ungeteiltem Herzen hatten sie freiwillig für den HERRN beigesteuert; auch der König David war hoch erfreut.
1 Chronik	1 Chr	13	29	10	Da pries David den HERRN vor der ganzen Versammlung mit den Worten: »Gepriesen seist du, HERR, du Gott unsers Vaters Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit!
1 Chronik	1 Chr	13	29	11	Dein, o HERR, ist die Hoheit und die Macht, die Herrlichkeit, der Ruhm und die Majestät; denn dein ist alles im Himmel und auf Erden. Dein, o HERR, ist die Herrschaft, und du bist als Haupt über alles erhaben.
1 Chronik	1 Chr	13	29	12	Reichtum und Ehre kommen von dir, und du bist Herrscher über alles; in deiner Hand liegen Kraft und Stärke, und in deiner Hand steht es, jedermann groß und stark zu machen.
1 Chronik	1 Chr	13	29	13	Nun denn, unser Gott: wir danken dir und rühmen deinen herrlichen Namen;
1 Chronik	1 Chr	13	29	14	denn wer bin ich, und was ist mein Volk, daß wir imstande sein sollten, freiwillige Gaben in solcher Weise darzubringen? Nein, von dir kommt dies alles, und aus deiner Hand haben wir dir gespendet.
1 Chronik	1 Chr	13	29	15	Wir sind ja nur Gäste und Fremdlinge (3.Mose 25,23) vor dir wie alle unsere Väter; wie ein Schatten sind unsere Lebenstage auf Erden und ohne Hoffnung, (hienieden zu bleiben).
1 Chronik	1 Chr	13	29	16	HERR, unser Gott, dieser ganze Reichtum, den wir bereitgestellt haben, um dir ein Haus für deinen heiligen Namen zu bauen, – aus deiner Hand kommt er, und dein ist das alles!
1 Chronik	1 Chr	13	29	17	Ich weiß aber, mein Gott, daß du das Herz prüfst und an Aufrichtigkeit Wohlgefallen hast; – nun, ich habe dies alles mit aufrichtigem Herzen freiwillig gespendet und habe jetzt mit Freuden gesehen, daß auch dein Volk, das hier versammelt ist, dir bereitwillig Gaben dargebracht hat.
1 Chronik	1 Chr	13	29	18	HERR, du Gott unserer Väter Abraham, Isaak und Israel, erhalte solche Gesinnung und Denkweise immerdar im Herzen deines Volkes und richte ihr Herz auf dich hin!
1 Chronik	1 Chr	13	29	19	Meinem Sohne Salomo aber verleihe ein ungeteiltes (oder: aufrichtiges) Herz, daß er deine Gebote, deine Verordnungen und Weisungen beobachte und alles tue, um den Prachtbau aufzuführen, den ich vorbereitet habe!«
1 Chronik	1 Chr	13	29	20	Als David hierauf die ganze Versammlung aufforderte, den HERRN, ihren Gott, zu preisen, da priesen alle Versammelten den HERRN, den Gott ihrer Väter, verneigten sich und warfen sich vor dem HERRN und vor dem Könige nieder.
1 Chronik	1 Chr	13	29	21	Am folgenden Tage aber opferten sie dem HERRN Schlachtopfer und brachten dem HERRN Brandopfer dar, nämlich tausend Stiere, tausend Widder und tausend Lämmer nebst den zugehörigen Trankspenden, außerdem Schlachtopfer in Menge für ganz Israel.
1 Chronik	1 Chr	13	29	22	Dann aßen und tranken sie an jenem Tage vor dem HERRN voller Freude und machten Salomo, Davids Sohn, zum zweitenmal zum König und salbten ihn vor dem HERRN zum Fürsten und salbten Zadok zum Priester.
1 Chronik	1 Chr	13	29	23	So saß denn Salomo auf dem Throne des HERRN als König an Stelle (= als Nachfolger) seines Vaters David und hatte das Glück, daß ganz Israel ihn anerkannte
1 Chronik	1 Chr	13	29	24	und alle Fürsten und die Ritter sowie alle Söhne des Königs David sich dem König Salomo unterwarfen.
1 Chronik	1 Chr	13	29	25	Der HERR aber ließ dann Salomo zu überhaus hohem Ansehen bei ganz Israel gelangen und verlieh seinem Königtum einen Glanz, wie ihn vor ihm kein König über Israel besessen hatte.
1 Chronik	1 Chr	13	29	26	So hatte nun David, der Sohn Isais, über ganz Israel geherrscht,
1 Chronik	1 Chr	13	29	27	und zwar betrug die Zeit seiner Regierung über Israel vierzig Jahre; in Hebron hatte er sieben Jahre geherrscht und in Jerusalem dreiunddreißig.
1 Chronik	1 Chr	13	29	28	Er starb in hohem Alter, satt an Lebenstagen wie an Reichtum und Ehren, und sein Sohn Salomo folgte ihm in der Regierung nach.
1 Chronik	1 Chr	13	29	29	Die Geschichte des Königs David aber findet sich bekanntlich von Anfang bis zu Ende aufgezeichnet in der Geschichte des Sehers Samuel sowie in der Geschichte des Propheten Nathan und in der Geschichte des Sehers Gad,
1 Chronik	1 Chr	13	29	30	samt seiner ganzen machtvollen Regierung und seinen Siegen und den Schicksalen, die ihn und Israel und alle Reiche der Länder betroffen haben.
2 Chronik	2 Chr	14	1	1	Als nun Salomo, der Sohn Davids, sich in seiner Herrschaft befestigt hatte – der HERR, sein Gott, war nämlich mit ihm und ließ ihn überaus mächtig werden –,
2 Chronik	2 Chr	14	1	2	da ließ Salomo Befehl an ganz Israel ergehen, an die Befehlshaber der Tausendschaften und der Hundertschaften, an die Richter und alle Fürsten von ganz Israel, die Familienhäupter;
2 Chronik	2 Chr	14	1	3	und dann begab sich Salomo mit der ganzen Volksgemeinde nach der Höhe bei Gibeon; denn dort befand sich das Offenbarungszelt Gottes, das Mose, der Knecht des HERRN, in der Wüste hergestellt hatte –
2 Chronik	2 Chr	14	1	4	dagegen die Lade Gottes hatte David aus Kirjath-Jearim an den Platz hinaufgebracht, den David für sie hatte herrichten lassen; denn er hatte für sie in Jerusalem ein Zelt aufschlagen lassen –.
2 Chronik	2 Chr	14	1	5	Auch der kupferne Altar, den Bezaleel, der Sohn Uris, des Sohnes Hurs, hergestellt hatte (2.Mose 38,1-7), stand dort (in Gibeon) vor der Wohnung des HERRN; und Salomo und die Volksgemeinde suchten ihn (d.h. den HERRN) dort auf.
2 Chronik	2 Chr	14	1	6	Salomo opferte dann dort vor dem HERRN auf dem kupfernen Altar, der zum Offenbarungszelt gehörte, und brachte tausend Brandopfer auf ihm dar.
2 Chronik	2 Chr	14	1	7	In jener Nacht erschien Gott dem Salomo und sprach zu ihm: »Bitte, was ich dir geben soll!«
2 Chronik	2 Chr	14	1	8	Da antwortete Salomo dem HERRN: »Du hast meinem Vater David große Liebe erwiesen und hast mich zum König an seiner Statt gemacht.
2 Chronik	2 Chr	14	1	9	So laß denn, HERR, mein Gott, deine Verheißung, die du meinem Vater David gegeben hast, in Erfüllung gehen! denn du hast mich zum König über ein Volk gemacht, das so zahlreich ist wie der Staub auf dem Erdboden.
2 Chronik	2 Chr	14	1	10	So verleihe mir nun Weisheit und Einsicht, damit ich mich diesem Volk gegenüber in rechter Weise zu verhalten weiß; denn wer vermöchte sonst dieses dein großes Volk zu regieren?«
2 Chronik	2 Chr	14	1	11	Darauf sagte Gott zu Salomo: »Weil du solche Gesinnung hegst und nicht um Reichtum, Schätze und Ehre oder um den Tod deiner Feinde, auch nicht um langes Leben gebeten, sondern dir Weisheit und Einsicht erbeten hast, um mein Volk, zu dessen König ich dich gemacht habe, regieren zu können:
2 Chronik	2 Chr	14	1	12	so soll dir die (erbetene) Weisheit und Einsicht verliehen sein; aber auch Reichtum, Schätze und Ehre will ich dir schenken, wie keiner von den Königen vor dir sie besessen hat und wie sie keiner nach dir jemals besitzen wird.«
2 Chronik	2 Chr	14	1	13	Darauf kehrte Salomo von der Höhe bei Gibeon, von dem Platz vor dem Offenbarungszelt, nach Jerusalem zurück und herrschte über Israel.
2 Chronik	2 Chr	14	1	14	Salomo brachte zahlreiche Kriegswagen und Reitpferde (oder: Reiter) zusammen, so daß er 1400 Wagen und 12000 Reitpferde (oder: Reiter) besaß, die er in den Wagenstädten oder in seiner Nähe zu Jerusalem unterbrachte.
2 Chronik	2 Chr	14	1	15	Und der König brachte es dahin, daß es in Jerusalem so viel Silber und Gold gab wie Steine und daß die Zedernstämme den Maulbeerfeigenbäumen in der Niederung an Menge gleichkamen.
2 Chronik	2 Chr	14	1	16	Der Bezug der Pferde für Salomo erfolgte aus Ägypten, und zwar aus Koa; die Händler des Königs kauften sie nämlich dort in Koa auf,
2 Chronik	2 Chr	14	1	17	so daß ein Wagen bei der Ausfuhr aus Ägypten auf sechshundert Schekel Silber zu stehen kam und ein Pferd auf einhundertundfünfzig. Ebenso wurden sie durch ihre (d.h. der Händler) Vermittlung an alle Könige der Hethiter und an die Könige von Syrien ausgeführt (vgl. 9,25-28).
2 Chronik	2 Chr	14	1	18	Darauf beschloß Salomo, dem Namen des HERRN einen Tempel und für sich selbst einen Königspalast zu bauen.
2 Chronik	2 Chr	14	2	1	So ließ er denn 70000 Lastträger und 80000 Steinhauer im Gebirge (Juda) und 3600 Aufseher über sie abzählen.
2 Chronik	2 Chr	14	2	2	Dann schickte Salomo eine Gesandtschaft an den König Huram (= Hiram) von Tyrus und ließ ihm sagen: »Wie du es bei meinem Vater David gehalten hast, indem du ihm Zedern sandtest, damit er sich einen Palast zu seinem Wohnsitz erbauen könnte, so halte es auch mit mir!
2 Chronik	2 Chr	14	2	3	Wisse wohl: ich bin im Begriff, dem Namen des HERRN, meines Gottes, ein Haus zu bauen und es ihm zu weihen, damit man wohlriechendes Räucherwerk vor ihm verbrennen und Schaubrote regelmäßig zurichten und Brandopfer an jedem Morgen und Abend, an den Sabbaten, sowie an den Neumonden und den (anderen) Festen des HERRN, unseres Gottes, darbringen kann, – das ist ja stehender Brauch in Israel.
2 Chronik	2 Chr	14	2	4	Das Haus aber, das ich bauen will, muß groß sein; denn unser Gott ist größer als alle anderen Götter.
2 Chronik	2 Chr	14	2	5	Freilich – wer vermöchte ihm ein Haus zu bauen, da doch der Himmel und aller Himmel Himmel ihn nicht fassen können? Und wer bin ich, daß ich ihm ein Haus bauen sollte? Es geschieht ja nur, um vor ihm (Opfer als) Räucherwerk zu verbrennen.
2 Chronik	2 Chr	14	2	6	So sende mir denn nun einen Mann, der sich auf Arbeiten in Gold und Silber, in Kupfer und Eisen, in rotem Purpur, karmesinfarbigen Stoffen und blauem Purpur versteht und geschickt ist, Steine zu schneiden (= gravieren), im Verein mit den Künstlern, die mir in Juda und Jerusalem zur Verfügung stehen und die mein Vater David schon beschafft (oder: angestellt) hat.
2 Chronik	2 Chr	14	2	7	Sende mir auch Zedernstämme, Zypressen und Sandelholz vom Libanon; denn ich weiß, daß deine Leute sich darauf verstehen, die Bäume auf dem Libanon zu fällen; dabei sollen dann meine Leute den deinen behilflich sein.
2 Chronik	2 Chr	14	2	8	Es muß mir aber Holz in Menge beschafft werden; denn das Haus, das ich bauen will, soll von ungewöhnlicher Größe sein.
2 Chronik	2 Chr	14	2	9	Ich bin übrigens bereit, für deine Leute, die Holzhauer, welche die Bäume fällen, zum Unterhalt 20000 Kor Weizen, 20000 Kor Gerste, 20000 Bath Wein und 20000 Bath Öl zu liefern.«
2 Chronik	2 Chr	14	2	10	Huram, der König von Tyrus, antwortete in einem Briefe, den er an Salomo sandte, folgendermaßen: »Weil der HERR sein Volk liebt, hat er dich zum König über sie gemacht.«
2 Chronik	2 Chr	14	2	11	Dann fuhr Huram fort: »Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, der den Himmel und die Erde geschaffen hat, daß er dem König David einen weisen Sohn geschenkt hat, der so klug und einsichtsvoll ist, daß er dem HERRN einen Tempel und sich selbst einen Königspalast erbauen will!
2 Chronik	2 Chr	14	2	12	So sende ich dir denn einen kunstverständigen, einsichtsvollen Mann, nämlich Huram-Abi,
2 Chronik	2 Chr	14	2	13	den Sohn einer Danitin, der aber einen Tyrer zum Vater hat. Er versteht sich auf Arbeiten in Gold und Silber, in Kupfer und Eisen, in Steinen und Holz, in rotem und blauem Purpur, in Byssus und karmesinfarbigen Stoffen; er kann auch Schnitzarbeit (oder: Gravierungen) jeder Art und alle Kunstarbeiten, die ihm übertragen werden, im Verein mit deinen Künstlern und den Künstlern meines Herrn David, deines Vaters, ausführen.
2 Chronik	2 Chr	14	2	14	So möge denn mein Herr den Weizen und die Gerste, das Öl und den Wein seinen Knechten senden, wie mein Herr es versprochen hat;
2 Chronik	2 Chr	14	2	15	wir aber wollen Bäume, soviele du überhaupt bedarfst, auf dem Libanon fällen und wollen sie dir als Flöße auf dem Meer nach Japho (= Joppe) zuführen; du kannst sie dann von dort nach Jerusalem hinaufschaffen.«
2 Chronik	2 Chr	14	2	16	Nun ließ Salomo alle Fremdlinge (= Nicht-Israeliten), die sich im Lande Israel befanden, zählen nach der (früheren) Zählung, die sein Vater David mit ihnen vorgenommen hatte (vgl. 1.Chr 22,2); da fanden sich deren 153600.
2 Chronik	2 Chr	14	2	17	Von diesen machte er 70000 zu Lastträgern, 80000 zu Steinhauern im Gebirge (Juda) und 3600 zu Aufsehern, welche die Leute zur Arbeit anzuhalten hatten.
2 Chronik	2 Chr	14	3	1	Hierauf begann Salomo den Tempel des HERRN in Jerusalem zu bauen auf dem Berge Morija, wo der HERR seinem Vater David erschienen war, auf dem Platze, den David dazu bestimmt hatte, nämlich auf der Tenne des Jebusiters Ornan (vgl. 1.Chr 21,18-22,1);
2 Chronik	2 Chr	14	3	2	und zwar begann er den Bau am zweiten (Tage) im zweiten Monat, im vierten Jahre seiner Regierung.
2 Chronik	2 Chr	14	3	3	Folgendes sind aber die Grundmaße, an welche Salomo sich beim Bau des Hauses Gottes hielt: die Länge betrug sechzig Ellen nach dem alten (d.h. mosaischen) Maß und die Breite zwanzig Ellen.
2 Chronik	2 Chr	14	3	4	Die Halle, die sich vor der Breitseite des Großraumes des Hauses befand, war 20 Ellen lang und 20 Ellen hoch; er ließ sie im Inneren mit reinem Golde überziehen.
2 Chronik	2 Chr	14	3	5	Den großen Tempelraum täfelte er mit Zypressenholz, überzog dieses sodann mit gediegenem Gold und brachte Palmen und Blumengewinde darauf an.
2 Chronik	2 Chr	14	3	6	Weiter überzog (oder: belegte) er das Tempelhaus mit kostbaren Steinen zum Schmuck; das Gold aber war Parwaimgold.
2 Chronik	2 Chr	14	3	7	Auch überkleidete er im Tempelhause die Balken (der Decke), die Schwellen, seine Wände und Türen mit Gold und ließ Cherube an den Wänden einschnitzen.
2 Chronik	2 Chr	14	3	8	Dann stellte er den Raum des Allerheiligsten her, dessen Länge entsprechend der Breite des Tempelhauses 20 Ellen betrug; die Breite war auch 20 Ellen, und er ließ es mit feinem Gold im Betrage von sechshundert Talenten überziehen;
2 Chronik	2 Chr	14	3	9	das Gewicht der Nägel aber betrug fünfzig Schekel Gold. Auch die Obergemächer erhielten eine Bekleidung von Gold.
2 Chronik	2 Chr	14	3	10	Sodann ließ er im Raum des Allerheiligsten zwei Cherube herstellen, ein Werk der Bildhauerkunst, und man überzog sie mit Gold.
2 Chronik	2 Chr	14	3	11	Die Flügel der Cherube hatten eine Gesamtlänge von zwanzig Ellen; der fünf Ellen lange Flügel des einen Cherubs berührte die Wand des Raumes, während der andere, ebenfalls fünf Ellen lange Flügel an den Flügel des anderen Cherubs stieß.
2 Chronik	2 Chr	14	3	12	Ebenso reichte der eine, fünf Ellen lange Flügel des zweiten Cherubs bis an die Wand des Raumes, während der andere, gleichfalls fünf Ellen lange Flügel an den Flügel des ersten Cherubs stieß,
2 Chronik	2 Chr	14	3	13	so daß die Flügel dieser beiden Cherube ausgebreitet zwanzig Ellen maßen. Sie selbst aber standen aufrecht auf ihren Füßen, und ihre Gesichter waren dem Innenraum des Tempels zugewandt.
2 Chronik	2 Chr	14	3	14	Weiter ließ er einen Vorhang von blauem und rotem Purpur, von karmesinfarbigem Stoff und Byssus herstellen und brachte Cherube darauf an.
2 Chronik	2 Chr	14	3	15	Dann ließ er vor dem Tempelhause zwei Säulen herstellen; sie waren 35 Ellen lang (= hoch), und der Knauf oben darauf maß 5 Ellen;
2 Chronik	2 Chr	14	3	16	auch ließ er Kettenwerk für den unteren Saum der Knäufe anfertigen und es oben an den Säulen anbringen; an die Ketten aber tat er hundert kunstvoll gearbeitete Granatäpfel.
2 Chronik	2 Chr	14	3	17	Die Säulen ließ er dann auf der Vorderseite des Tempels aufstellen, die eine rechts, die andere links; und die rechtsstehende nannte er Jachin (d.h. er gründet fest), die linksstehende Boas (d.h. in ihm ist Kraft).
2 Chronik	2 Chr	14	4	1	Weiter ließ er einen kupfernen Altar von 20 Ellen Länge, 20 Ellen Breite und 10 Ellen Höhe herstellen. –
2 Chronik	2 Chr	14	4	2	Auch fertigte er das aus Erz gegossene Meer (= große Wasserbecken) an, das von einem Rande bis zum andern zehn Ellen maß, ringsum gerundet und fünf Ellen hoch; eine Schnur von dreißig Ellen war erforderlich, um es ganz zu umspannen.
2 Chronik	2 Chr	14	4	3	Unten an ihm waren Gebilde von wilden Gurken (= Koloquinten, gurkenartigen Früchten) angebracht, die es rings umgaben, je zehn auf die Elle; sie bildeten einen Kranz um das Becken, zwei Reihen Gurken, die gleich bei seinem Guß mitgegossen worden waren.
2 Chronik	2 Chr	14	4	4	Es ruhte auf zwölf Rindern, von denen drei nach Norden, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten gewandt waren; das Becken aber lag oben auf ihnen, und die Hinterseite war bei allen Rindern nach innen gekehrt.
2 Chronik	2 Chr	14	4	5	Die Dicke (der Wand) des Beckens betrug eine Handbreite, und sein Rand war wie ein Becherrand geformt, nach Art einer blühenden Lilie. An Inhalt faßte es dreitausend Bath (vgl. 1.Kön 7,23-26).
2 Chronik	2 Chr	14	4	6	Er ließ auch zehn Becken (oder: Kessel) anfertigen und fünf von ihnen rechts und fünf links aufstellen, damit man Waschungen darin vornähme; man spülte in ihnen die Stücke ab, die zum Brandopfer gehörten; das große Wasserbecken dagegen diente den Priestern für ihre Waschungen. –
2 Chronik	2 Chr	14	4	7	Weiter ließ er die goldenen Leuchter, zehn an der Zahl, so anfertigen, wie es der für sie geltenden Vorschrift entsprach, und stellte sie in den Tempel, fünf auf die rechte und fünf auf die linke Seite. –
2 Chronik	2 Chr	14	4	8	Weiter ließ er zehn Tische anfertigen und stellte sie im Tempel auf, fünf auf der rechten und fünf auf der linken Seite; auch ließ er hundert goldene Sprengschalen anfertigen. –
2 Chronik	2 Chr	14	4	9	Sodann stellte er den Vorhof der Priester und den großen Vorhof her und die Tore für den Vorhof; die dazugehörigen Torflügel überzog er mit Kupfer.
2 Chronik	2 Chr	14	4	10	Das große Wasserbecken aber stellte er auf der Südseite (des Tempelhauses) nach Osten zu auf, an der Südostecke des Tempels.
2 Chronik	2 Chr	14	4	11	Weiter fertigte Huram die Töpfe, die Schaufeln und die Sprengschalen an und vollendete so die Arbeiten, die er für den König Salomo im Gotteshause herzustellen hatte,
2 Chronik	2 Chr	14	4	12	nämlich die zwei Säulen mit den beiden kugelförmigen Knäufen (oder: Kapitellen) oben auf den Säulen; dazu die zwei Geflechte zur Bekleidung der beiden kugelförmigen Knäufe (oder: Kapitelle) oben auf den Säulen;
2 Chronik	2 Chr	14	4	13	ferner die vierhundert Granatäpfel für die beiden Flechtwerke; zwei Reihen Granatäpfel für jedes Flechtwerk [zur Bekleidung der beiden kugelförmigen Knäufe oben auf den Säulen].
2 Chronik	2 Chr	14	4	14	Auch fertigte er die (zehn) Gestühle nebst den (zehn) Kesseln auf den Gestühlen an
2 Chronik	2 Chr	14	4	15	sowie das eine große Wasserbecken mit den zwölf Rindern unter ihm;
2 Chronik	2 Chr	14	4	16	auch die Töpfe, die Schaufeln und die Gabeln nebst allen anderen Geräten fertigte Huram-Abiw dem König Salomo für den Tempel des HERRN aus geglättetem (= poliertem) Kupfer an.
2 Chronik	2 Chr	14	4	17	In der Jordanaue hatte der König sie gießen lassen an der Furt von Adama, zwischen Sukkoth und Zereda.
2 Chronik	2 Chr	14	4	18	Salomo ließ aber alle diese Geräte in sehr großer Anzahl herstellen; denn das Gewicht des Erzes wurde nicht festgestellt.
2 Chronik	2 Chr	14	4	19	Weiter ließ Salomo alle die (Gold-) Geräte anfertigen, die zum Hause Gottes gehörten, nämlich den vergoldeten Altar und die Tische, auf denen die Schaubrote lagen;
2 Chronik	2 Chr	14	4	20	weiter die Leuchter samt den zugehörigen Lampen, damit sie vorschriftsmäßig vor dem Allerheiligsten angezündet würden, aus gediegenem Golde,
2 Chronik	2 Chr	14	4	21	dazu die Blüten und die Lampen und Lichtscheren aus Gold, und zwar aus lauterem Gold;
2 Chronik	2 Chr	14	4	22	weiter die Messer, Sprengschalen, Schüsseln und Räucherpfannen aus gediegenem Gold. Was schließlich die Türen des Tempels betrifft, so waren die inneren Türflügel am Eingang zum Allerheiligsten sowie die Flügeltüren des Tempelhauses, die in den großen Raum führten, von Gold.
2 Chronik	2 Chr	14	5	1	Als nun alle Arbeiten, die Salomo für den Tempel des HERRN hatte herstellen lassen, fertig waren, ließ Salomo die Weihgeschenke seines Vaters David hineinbringen und legte das Silber, das Gold und sämtliche Geräte in den Schatzkammern des Gotteshauses nieder.
2 Chronik	2 Chr	14	5	2	Damals ließ Salomo die Ältesten der Israeliten und alle Häupter der Stämme, die Fürsten der israelitischen Geschlechter, in Jerusalem zusammenkommen, um die Bundeslade des HERRN aus der Davidsstadt, das ist Zion, hinaufzubringen.
2 Chronik	2 Chr	14	5	3	So versammelten sich denn alle Israeliten beim König zum Fest, nämlich im Monat Ethanim, das ist der siebte Monat.
2 Chronik	2 Chr	14	5	4	Als nun alle Ältesten der Israeliten sich eingefunden hatten, hoben die Leviten die Lade auf
2 Chronik	2 Chr	14	5	5	und trugen sie hinauf, ebenso das Offenbarungszelt samt allen heiligen Geräten, die sich im Zelt befanden: die levitischen Priester trugen sie hinauf.
2 Chronik	2 Chr	14	5	6	Der König Salomo aber und die ganze Volksgemeinde Israel, die bei ihm versammelt war, standen vor der Lade und opferten so viele Stück Kleinvieh und Rinder, daß ihre Menge geradezu unzählbar war.
2 Chronik	2 Chr	14	5	7	Alsdann brachten die Priester die Lade mit dem Bundesgesetz des HERRN an den für sie bestimmten Platz, nämlich in den Hinterraum des Tempelhauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherube;
2 Chronik	2 Chr	14	5	8	die Cherube hielten nämlich die Flügel ausgebreitet über den Platz, wo die Lade stand, so daß die Cherube eine Decke oben über der Lade und deren Tragstangen bildeten.
2 Chronik	2 Chr	14	5	9	Die Tragstangen aber waren so lang, daß die Spitzen der Stangen im Heiligtum an der Vorderseite des Allerheiligsten sichtbar waren; weiter draußen aber waren sie nicht zu sehen; und sie sind dort geblieben bis auf den heutigen Tag.
2 Chronik	2 Chr	14	5	10	In der Lade befand sich nichts als nur die beiden Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, als der HERR mit den Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten einen Bund schloß.
2 Chronik	2 Chr	14	5	11	Als aber die Priester aus dem Heiligtum hinaustraten – alle Priester nämlich, die zugegen waren, hatten sich geheiligt, ohne daß man Rücksicht auf die (Reihenfolge der) Abteilungen genommen hatte,
2 Chronik	2 Chr	14	5	12	und die levitischen Sänger standen insgesamt, nämlich Asaph, Heman, Jeduthun nebst ihren Söhnen und Amtsgenossen, in Byssus gekleidet, mit Zimbeln, Harfen und Zithern auf der Ostseite des Altars und bei ihnen an hundertundzwanzig Priester, die auf Trompeten bliesen;
2 Chronik	2 Chr	14	5	13	es hatten aber die Trompeter und die Sänger wie ein Mann mit einer Stimme (d.h. gleichzeitig und einstimmig) einzusetzen, um dem HERRN Lobpreis und Dank darzubringen –, sobald sich also der Schall der Trompeten und Zimbeln und der übrigen Musikinstrumente erhob und man das Loblied auf den HERRN anstimmte: »Denn er ist gütig, und seine Gnade währet ewiglich«: da wurde das Haus, der Tempel des HERRN, von einer Wolke erfüllt,
2 Chronik	2 Chr	14	5	14	so daß die Priester wegen der Wolke nicht hintreten konnten, um ihren Dienst zu versehen; denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Gotteshaus.
2 Chronik	2 Chr	14	6	1	Damals sprach Salomo: »Der HERR hat erklärt, er wolle im Dunkel wohnen.
2 Chronik	2 Chr	14	6	2	Ich aber habe dir ein Haus zur Wohnung gebaut, eine Stätte zum Wohnsitz für dich auf ewige Zeiten!«
2 Chronik	2 Chr	14	6	3	Hierauf wandte der König sich um und sprach einen Segensspruch über die ganze Volksgemeinde Israel, wobei die ganze Gemeinde Israel stand.
2 Chronik	2 Chr	14	6	4	Dann sprach er: »Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, der die Verheißung, die er meinem Vater David mündlich gegeben, nun tatsächlich erfüllt hat, da er sagte:
2 Chronik	2 Chr	14	6	5	›Seit der Zeit, da ich mein Volk (Israel) aus Ägypten hinausgeführt, habe ich aus allen Stämmen Israels nie eine Stadt dazu erwählt, daß mir daselbst ein Haus gebaut würde, an dem mein Name haften sollte; und ich habe auch niemand dazu erwählt, daß er Fürst über mein Volk Israel sein sollte.
2 Chronik	2 Chr	14	6	6	Dann aber habe ich Jerusalem erwählt, daß mein Name daselbst wohne, und ich habe David dazu ersehen, Herrscher über mein Volk Israel zu sein.‹
2 Chronik	2 Chr	14	6	7	Nun hegte zwar mein Vater David den Wunsch, dem Namen des HERRN, des Gottes Israels, ein Haus zu bauen;
2 Chronik	2 Chr	14	6	8	aber der HERR ließ meinem Vater David verkünden: ›Daß du den Wunsch gehegt hast, meinem Namen ein Haus zu bauen, daran hast du wohlgetan;
2 Chronik	2 Chr	14	6	9	jedoch nicht du sollst das Haus bauen, sondern dein leiblicher Sohn, der dir geboren werden wird, der soll meinem Namen das Haus bauen.‹
2 Chronik	2 Chr	14	6	10	Nun hat der HERR die Verheißung, die er gegeben, in Erfüllung gehen lassen; denn ich bin an die Stelle meines Vaters David getreten und habe den Thron Israels bestiegen, wie der HERR es verheißen hat, und ich habe dem Namen des HERRN, des Gottes Israels, den Tempel erbaut
2 Chronik	2 Chr	14	6	11	und habe daselbst die Lade aufgestellt, in der sich die Urkunde des Bundes befindet, den der HERR mit den Israeliten geschlossen hat.«
2 Chronik	2 Chr	14	6	12	Hierauf trat er angesichts der ganzen Gemeinde Israels vor den Altar des HERRN und breitete seine Hände aus –
2 Chronik	2 Chr	14	6	13	Salomo hatte nämlich eine Kanzel von Kupfer anfertigen und sie mitten auf dem Tempelhofe aufstellen lassen; sie war fünf Ellen lang, fünf Ellen breit und drei Ellen hoch; auf diese trat er nun, ließ sich angesichts der ganzen Versammlung der Israeliten auf seine Knie nieder, breitete seine Hände gen Himmel aus
2 Chronik	2 Chr	14	6	14	und betete: »HERR, du Gott Israels! Kein Gott weder im Himmel noch auf der Erde ist dir gleich, der du den Bund und die Gnade deinen Knechten bewahrst, die mit ganzem Herzen vor dir wandeln.
2 Chronik	2 Chr	14	6	15	Du hast deinem Knechte David, meinem Vater, gehalten, was du ihm verheißen hattest; ja, was du mündlich zugesagt hattest, das hast du tatsächlich erfüllt, wie es heute sichtbar zu Tage liegt!
2 Chronik	2 Chr	14	6	16	Und nun, o HERR, Gott Israels! Halte deinem Knechte David, meinem Vater, die Verheißung, die du ihm gegeben hast mit den Worten: ›Es soll dir nie an einem (Nachkommen) fehlen, der vor meinem Angesicht auf dem Throne Israels sitze, wofern nur deine Nachkommen auf ihren Weg achthaben, daß sie nach meinem Gesetz wandeln, wie du vor mir gewandelt bist.‹
2 Chronik	2 Chr	14	6	17	Nun also, o HERR, Gott Israels: laß deine Verheißung, die du deinem Knechte David gegeben hast, in Erfüllung gehen!
2 Chronik	2 Chr	14	6	18	Wie aber? Sollte Gott wirklich bei den Menschen auf der Erde Wohnung nehmen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen: wieviel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe!
2 Chronik	2 Chr	14	6	19	Und doch wende dich zu dem Gebet deines Knechtes und zu seinem Flehen, o HERR, mein Gott, daß du hörst auf das Rufen und das Gebet, das dein Knecht an dich richtet!
2 Chronik	2 Chr	14	6	20	Laß deine Augen bei Tag und bei Nacht offen stehen über diesem Hause, über der Stätte, von der du verheißen hast, du wollest deinen Namen daselbst wohnen lassen, daß du das Gebet erhörst, welches dein Knecht an dieser Stätte verrichten wird!
2 Chronik	2 Chr	14	6	21	So erhöre denn das Flehen deines Knechtes und deines Volkes Israel, sooft sie an dieser Stätte beten werden! Erhöre du es von der Stätte, wo du thronst, vom Himmel her, und wenn du es hörst, so vergib!
2 Chronik	2 Chr	14	6	22	Wenn sich jemand gegen seinen Nächsten vergeht und man ihm einen Eid (vgl. 1.Kön 8,31) auferlegt, den er schwören soll, und er kommt und schwört vor deinem Altar in diesem Hause:
2 Chronik	2 Chr	14	6	23	so wollest du es vom Himmel her hören und eingreifen und deinen Knechten Recht schaffen, indem du dem Schuldigen dadurch vergiltst, daß du sein Tun auf sein Haupt zurückfallen läßt, dem Unschuldigen aber dadurch zu seinem Recht verhilfst, daß du ihm zuteil werden läßt nach seiner Gerechtigkeit (oder: Unschuld)!
2 Chronik	2 Chr	14	6	24	Und wenn dein Volk Israel vom Feinde geschlagen wird, weil es sich an dir versündigt hat, sich dann aber bekehrt und deinen Namen bekennt und in diesem Hause zu dir betet und fleht:
2 Chronik	2 Chr	14	6	25	so wollest du es vom Himmel her hören und deinem Volke Israel die Sünde vergeben und sie in das Land zurückbringen (oder: in dem Lande wohnen lassen), das du ihnen und ihren Vätern gegeben hast!
2 Chronik	2 Chr	14	6	26	Wenn der Himmel verschlossen bleibt und kein Regen fällt, weil sie sich an dir versündigt haben, und sie dann an dieser Stätte beten und deinen Namen bekennen und sich von ihrer Sünde abkehren, weil du sie demütigst:
2 Chronik	2 Chr	14	6	27	so wollest du es im Himmel hören und deinen Knechten und deinem Volke Israel die Sünde vergeben, indem du ihnen den rechten Weg weisest, auf dem sie wandeln sollen, und wollest Regen fallen lassen auf dein Land, das du deinem Volk zum Erbbesitz gegeben hast!
2 Chronik	2 Chr	14	6	28	Wenn eine Hungersnot im Lande herrscht, wenn die Pest ausbricht, wenn Getreidebrand oder Vergilben des Getreides, Heuschrecken oder Ungeziefer über das Land kommen, wenn seine Feinde es in einer seiner Ortschaften bedrängen oder sonst irgendeine Plage oder irgendeine Krankheit sie heimsucht:
2 Chronik	2 Chr	14	6	29	was man alsdann erbittet und erfleht, es geschehe von einem einzelnen Menschen oder von deinem ganzen Volke Israel, wenn ein jeder sich in seinem Gewissen getroffen und von Reue ergriffen fühlt und er seine Hände nach diesem Hause hin ausstreckt:
2 Chronik	2 Chr	14	6	30	so wollest du es vom Himmel her hören an der Stätte, wo du thronst, und wollest Verzeihung gewähren und einem jeden ganz nach Verdienst vergelten, wie du sein Herz kennst – denn du allein kennst das Herz der Menschenkinder –,
2 Chronik	2 Chr	14	6	31	damit sie dich fürchten und allezeit auf deinen Wegen wandeln, solange sie in dem Lande leben, das du unsern Vätern gegeben hast!
2 Chronik	2 Chr	14	6	32	Aber auch den Fremdling, der nicht zu deinem Volke Israel gehört, sondern aus fernem Lande um deines großen Namens willen und wegen deiner starken Hand und deines hocherhobenen Armes hergekommen ist und vor diesem Tempel (oder: nach diesem Tempel hin) betet,
2 Chronik	2 Chr	14	6	33	wollest du vom Himmel her erhören, von der Stätte her, wo du thronst, und alles das tun, um was der Fremdling dich anruft, auf daß alle Völker der Erde deinen Namen kennen lernen und damit sie dich ebenso fürchten wie dein Volk Israel und damit sie inne werden, daß dieses Haus, welches ich erbaut habe, nach deinem Namen genannt ist!
2 Chronik	2 Chr	14	6	34	Wenn dein Volk gegen seine Feinde in den Krieg zieht auf dem Wege, den du sie senden wirst, und sie sich im Gebet zu dir nach dieser Stadt hin wenden, die du erwählt hast, und nach dem Tempel hin, den ich zu Ehren deines Namens erbaut habe:
2 Chronik	2 Chr	14	6	35	so wollest du ihr Gebet und Flehen vom Himmel her hören und ihnen zu ihrem Recht verhelfen!
2 Chronik	2 Chr	14	6	36	Wenn sie sich an dir versündigt haben – es gibt ja keinen Menschen, der nicht sündigt – und du ihnen zürnst und sie dem Feinde preisgibst, so daß ihre Besieger sie gefangen in ein fernes oder in ein nahes Land wegführen,
2 Chronik	2 Chr	14	6	37	und sie dann in dem Lande, wohin sie in die Gefangenschaft geführt sind, in sich gehen und sich bekehren und dich im Lande ihrer Gefangenschaft mit dem Bekenntnis anrufen: ›Wir haben gesündigt, wir haben uns vergangen und gottlos gehandelt!‹,
2 Chronik	2 Chr	14	6	38	wenn sie sich also in dem Lande ihrer Gefangenschaft, wohin man sie geschleppt hat, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dir wieder zuwenden und zu dir beten in der Richtung nach ihrem Lande hin, das du ihren Vätern gegeben hast, und nach der Stadt hin, die du erwählt hast, und nach dem Tempel hin, den ich zu Ehren deines Namens erbaut habe:
2 Chronik	2 Chr	14	6	39	so wollest du ihr Gebet und Flehen vom Himmel her, von der Stätte, wo du thronst, erhören und ihnen zu ihrem Recht verhelfen und wollest deinem Volke vergeben, was sie gegen dich gesündigt haben!
2 Chronik	2 Chr	14	6	40	Nun denn, mein Gott, laß doch deine Augen offenstehen und deine Ohren aufmerken auf das Gebet an dieser Stätte!
2 Chronik	2 Chr	14	6	41	Und nun, mache dich auf, HERR, mein Gott, zu deiner Ruhestätte, du selbst und deine machtvolle Lade! Laß deine Priester, HERR, mein Gott, in Heil sich kleiden und deine Frommen sich freuen des Glücks!
2 Chronik	2 Chr	14	6	42	O HERR, mein Gott, weise deinen Gesalbten nicht ab! Gedenke der Gnadenerweise, die du deinem Knechte David verheißen hast!«
2 Chronik	2 Chr	14	7	1	Als dann Salomo mit seinem Gebet zu Ende war, fuhr Feuer vom Himmel herab und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Tempelhaus,
2 Chronik	2 Chr	14	7	2	so daß die Priester nicht in den Tempel des HERRN hineingehen konnten, weil die Herrlichkeit des HERRN den Tempel des HERRN erfüllte.
2 Chronik	2 Chr	14	7	3	Als nun alle Israeliten das Feuer herabfahren und die Herrlichkeit des HERRN über dem Tempel ausgebreitet sahen, knieten sie, das Angesicht zur Erde geneigt, auf das Steinpflaster nieder, vollzogen die Anbetung und priesen den HERRN, daß er gütig sei und daß seine Gnade ewig währe.
2 Chronik	2 Chr	14	7	4	Hierauf brachten der König und das ganze Volk Schlachtopfer vor dem HERRN dar,
2 Chronik	2 Chr	14	7	5	und zwar ließ Salomo als Schlachtopfer 22000 Rinder und 120000 Stück Kleinvieh schlachten: damit weihten der König und das ganze Volk den Tempel Gottes ein,
2 Chronik	2 Chr	14	7	6	während die Priester ihres Amtes warteten und (ebenso) die Leviten mit den gottesdienstlichen Musikinstrumenten, die der König David hatte anfertigen lassen, den Lobgesang auf den HERRN vortrugen, daß seine Güte ewig währe, und die Priester ihnen gegenüber in die Trompeten stießen, während alle Israeliten dabeistanden. –
2 Chronik	2 Chr	14	7	7	Damals weihte Salomo den mittleren Teil des Vorhofes, der vor dem Tempelhause des HERRN lag, zur Opferstätte; denn dort brachte er die Brandopfer und die Fettstücke der Heilsopfer dar, weil der kupferne Altar, den Salomo hatte herstellen lassen, die Brand- und Speiseopfer und die Fettstücke (der Heilsopfer) nicht fassen konnte.
2 Chronik	2 Chr	14	7	8	Auf diese Weise beging Salomo damals das Fest sieben Tage lang und ganz Israel mit ihm, eine gewaltige Festgemeinde, die zusammengekommen war von der Gegend bei Hamath an bis an den Bach Ägyptens.
2 Chronik	2 Chr	14	7	9	Am achten Tage aber hielten sie eine Festversammlung; denn die Einweihung des Altars hatte man sieben Tage lang gefeiert, und das Fest dauerte auch sieben Tage.
2 Chronik	2 Chr	14	7	10	Am dreiundzwanzigsten Tage des siebten Monats aber entließ Salomo das Volk in ihre Heimat, fröhlich und wohlgemut wegen der Wohltaten, mit denen der HERR (seinen Knecht) David und Salomo und sein Volk Israel gesegnet hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	7	11	Als nun Salomo den Tempel des HERRN und den königlichen Palast vollendet und alles, was er im Tempel des HERRN und in seinem Palast hatte schaffen wollen, glücklich ausgeführt hatte,
2 Chronik	2 Chr	14	7	12	da erschien der HERR dem Salomo nachts im Traume und sagte zu ihm: »Ich habe dein Gebet gehört und diesen Ort mir zur Opferstätte erkoren.
2 Chronik	2 Chr	14	7	13	Wenn ich den Himmel verschließe, so daß kein Regen fällt, oder wenn ich den Heuschrecken gebiete, das Land abzufressen, oder wenn ich die Pest unter mein Volk sende
2 Chronik	2 Chr	14	7	14	und mein Volk, das nach meinem Namen genannt ist, sich dann demütigt und (zu mir) betet und mein Angesicht sucht und sich von seinem bösen Tun bekehrt: so will ich sie vom Himmel her erhören und ihnen ihre Sünden vergeben und ihrem Lande Rettung schaffen.
2 Chronik	2 Chr	14	7	15	Fortan sollen also meine Augen offenstehen und meine Ohren aufmerken auf die Gebete an dieser Stätte.
2 Chronik	2 Chr	14	7	16	Und nunmehr habe ich dieses Haus erwählt und zu meinem Heiligtum gemacht, damit mein Name daselbst in Ewigkeit wohnt und meine Augen und mein Herz daselbst immerdar weilen.
2 Chronik	2 Chr	14	7	17	Wenn du nun vor mir ebenso wandelst, wie dein Vater David es getan hat, so daß du alles tust, was ich dir geboten habe, und meine Satzungen und Rechte beobachtest,
2 Chronik	2 Chr	14	7	18	so will ich den Thron deines Königtums feststellen, wie ich es deinem Vater David feierlich zugesagt habe mit den Worten: ›Es soll dir nie an einem (Nachkommen) fehlen, der über Israel herrsche.‹
2 Chronik	2 Chr	14	7	19	Wenn ihr aber von mir abfallt und meine Satzungen und Gebote, die ich euch zur Pflicht gemacht habe, verlaßt und anderen Göttern zu dienen und sie anzubeten anfangt,
2 Chronik	2 Chr	14	7	20	so werde ich die Israeliten aus meinem Lande, das ich ihnen gegeben habe, hinwegreißen und dieses Haus, das ich meinem Namen geheiligt habe, keines Blickes mehr würdigen und werde es für alle Völker zum Gegenstand des Hohnes und Spottes machen.
2 Chronik	2 Chr	14	7	21	Und so erhaben dieser Tempel auch gewesen sein mag, so sollen doch alle, die an ihm vorübergehen, sich entsetzen; und wenn sie fragen: ›Warum hat der HERR diesem Lande und diesem Hause solches Geschick widerfahren lassen?‹,
2 Chronik	2 Chr	14	7	22	so wird man antworten: ›Zur Strafe dafür, daß sie den HERRN, den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Lande Ägypten hinausgeführt hatte, verlassen und sich anderen Göttern zugewandt und sie angebetet und ihnen gedient haben: darum hat er all dieses Unglück über sie kommen lassen!‹«
2 Chronik	2 Chr	14	8	1	Nach Ablauf der zwanzig Jahre aber, während deren Salomo den Tempel des HERRN und seinen Palast erbaut hatte,
2 Chronik	2 Chr	14	8	2	da befestigte Salomo die Städte, die Huram ihm abgetreten hatte, und wies sie Israeliten zum Wohnsitz an.
2 Chronik	2 Chr	14	8	3	Hierauf zog Salomo gegen Hamath-Zoba und unterwarf es.
2 Chronik	2 Chr	14	8	4	Er befestigte auch Thadmor in der Wüste und alle Vorratsstädte, die er in Hamath angelegt hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	8	5	Weiter baute er das obere und das untere Beth-Horon zu festen Plätzen mit Mauern, Toren und Torriegeln aus;
2 Chronik	2 Chr	14	8	6	ebenso Baalath und alle Vorratsstädte, die er besaß, sowie alle Ortschaften, in denen die Kriegswagen und die Reitpferde (oder: Reiter) untergebracht wurden, überhaupt alle Bauten, die Salomo in Jerusalem, auf dem Libanon und im ganzen Bereich seiner Herrschaft auszuführen wünschte.
2 Chronik	2 Chr	14	8	7	Alles, was noch an Nachkommen von den Hethitern, Amoritern, Perissitern, Hewitern und Jebusitern übrig war, die nicht zu den Israeliten gehörten –
2 Chronik	2 Chr	14	8	8	die Nachkommen von ihnen, soweit sie im Lande noch übriggeblieben waren, weil die Israeliten sie nicht ausgerottet hatten –, die hob Salomo zum Frondienst aus, und sie sind Fronarbeiter geblieben bis auf den heutigen Tag.
2 Chronik	2 Chr	14	8	9	Von den Israeliten dagegen machte Salomo keinen zum Leibeigenen für seine Arbeit, sondern sie dienten im Heer als Kriegsleute, als Befehlshaber und als Obere über seine Kriegswagen und über seine Reiterei. –
2 Chronik	2 Chr	14	8	10	Die Zahl der Oberaufseher, die der König Salomo hatte, belief sich auf 250; sie hatten die Leute bei den Arbeiten zu beaufsichtigen. –
2 Chronik	2 Chr	14	8	11	Die Tochter des Pharaos aber brachte Salomo aus der Davidsstadt in den Palast hinauf, den er für sie hatte erbauen lassen; denn er sagte: »Es soll keine meiner Frauen im Hause Davids, des Königs von Israel, wohnen; denn das sind heilige Stätten, seitdem die Lade des HERRN in sie eingezogen ist.«
2 Chronik	2 Chr	14	8	12	Damals brachte Salomo dem HERRN Brandopfer dar auf dem Altar, den er dem HERRN vor der Vorhalle errichtet hatte,
2 Chronik	2 Chr	14	8	13	und zwar so, daß er daselbst das opferte, was nach dem Gebot Moses an jedem Tage erforderlich war: an den Sabbaten, an den Neumonden und dreimal im Jahr an den Festen, nämlich am Fest der ungesäuerten Brote und am Wochenfest und am Laubhüttenfest.
2 Chronik	2 Chr	14	8	14	Auch bestellte er nach der Anordnung seines Vaters David die Abteilungen der Priester zu ihrem Dienst und die Leviten zu ihren Amtsverrichtungen, so daß sie die Lobgesänge anzustimmen hatten und den Priestern zur Hand gingen, wie jeder einzelne Tag es erforderte; ebenso die Torhüter nach ihren Abteilungen für die einzelnen Tore; denn so bestimmte es der Befehl Davids, des Mannes Gottes;
2 Chronik	2 Chr	14	8	15	und man wich in keinem Punkt von dem Gebot des Königs in betreff der Priester und der Leviten ab, auch nicht in betreff der Schatzkammern. –
2 Chronik	2 Chr	14	8	16	So wurde denn das ganze Werk Salomos vom Tage der Grundlegung des Tempels des HERRN an bis zu dessen Vollendung zur Ausführung gebracht, bis der Tempel des HERRN fertig dastand.
2 Chronik	2 Chr	14	8	17	Damals begab sich Salomo nach Ezjon-Geber und nach Eloth (oder: Elath; 1.Kön 9,26) an der Küste des (Roten) Meeres im Lande der Edomiter;
2 Chronik	2 Chr	14	8	18	Huram aber sandte ihm durch seine Leute Schiffe und seekundige Leute, die zusammen mit Salomos Leuten nach Ophir fuhren und von dort 450 Talente Gold (vgl. 1.Chr 29,4) holten und es dem König Salomo überbrachten.
2 Chronik	2 Chr	14	9	1	Als aber die Königin von Saba den Ruhm Salomos vernahm, kam sie, um Salomo mit Rätselfragen auf die Probe zu stellen, nach Jerusalem mit einem sehr großen Gefolge und mit Kamelen, die Spezereien (= Gewürzwaren, Balsam) und Gold in Menge und Edelsteine trugen. Als sie nun bei Salomo angekommen war, trug sie ihm alles vor, was sie sich vorgenommen hatte;
2 Chronik	2 Chr	14	9	2	Salomo aber wußte ihr auf alle Fragen Antwort zu geben, und nichts war Salomo verborgen, worüber er ihr nicht hätte Auskunft geben können.
2 Chronik	2 Chr	14	9	3	Als nun die Königin von Saba sich von der Weisheit Salomos überzeugt hatte und den Palast sah, den er erbaut hatte,
2 Chronik	2 Chr	14	9	4	und die Speisen auf seiner Tafel und wie seine Hofleute (oder: Beamten) dasaßen, ferner die Aufwartung seiner Dienerschaft und ihre Tracht, seine Mundschenken und deren Gewandung, dazu seine Brandopfer, die er im Tempel des HERRN darzubringen pflegte, da geriet sie vor Erstaunen ganz außer sich
2 Chronik	2 Chr	14	9	5	und sagte zum König: »Wahr ist das gewesen, was ich in meiner Heimat von dir und deiner Weisheit gehört habe.
2 Chronik	2 Chr	14	9	6	Ich wollte dem, was man mir erzählte, nicht glauben, bis ich jetzt hergekommen bin und mich mit eigenen Augen überzeugt habe. Und dabei hat man mir noch nicht einmal die Hälfte von deiner außerordentlichen Weisheit berichtet: du übertriffst noch das Gerücht, das ich vernommen habe.
2 Chronik	2 Chr	14	9	7	Beneidenswert sind deine Leute (oder: Frauen) und beneidenswert diese deine Diener, die beständig vor dir stehen (= um dich sind) und deine Weisheit hören dürfen!
2 Chronik	2 Chr	14	9	8	Gepriesen sei der HERR, dein Gott, der Wohlgefallen an dir gefunden hat, so daß er dich auf seinen Thron als König für den HERRN, deinen Gott, gesetzt hat! Weil dein Gott Israel liebt, darum hat er, um ihm für immer Bestand zu verleihen, dich zum König über sie bestellt, damit du Recht und Gerechtigkeit übest!« –
2 Chronik	2 Chr	14	9	9	Hierauf schenkte sie dem König hundertundzwanzig Talente Gold (8,18) und Spezereien in großer Menge sowie Edelsteine; niemals ist eine solche Menge von Spezereien beisammen gewesen, wie die Königin von Saba sie damals dem König Salomo schenkte.
2 Chronik	2 Chr	14	9	10	[Allerdings brachten auch die Leute Hurams und die Leute Salomos, wenn sie Gold aus Ophir geholt hatten, Sandelholz und Edelsteine mit;
2 Chronik	2 Chr	14	9	11	und der König ließ von dem Sandelholz Treppen sowohl für den Tempel des HERRN als auch für den königlichen Palast herstellen sowie Zithern und Harfen für die Sänger; aber derartiges war zuvor im Lande Juda nicht zu sehen gewesen.]
2 Chronik	2 Chr	14	9	12	Der König Salomo aber schenkte der Königin von Saba alles, wonach sie Verlangen trug und was sie sich erbat, abgesehen von dem Gegengeschenk für das, was sie dem König gebracht hatte. Hierauf trat sie mit ihrem Gefolge den Rückweg an und zog wieder heim.
2 Chronik	2 Chr	14	9	13	Das Gewicht des Goldes, das für Salomo in einem Jahre einging, betrug 666 Talente Gold (8,18),
2 Chronik	2 Chr	14	9	14	ungerechnet die Einkünfte von den Karawanen (= Handelszügen) und aus dem Handel der Kaufleute; dazu brachten auch alle Könige von Arabien und die Statthalter des Landes dem Salomo Gold und Silber. –
2 Chronik	2 Chr	14	9	15	Der König Salomo ließ auch zweihundert Langschilde von getriebenem Golde anfertigen: mit sechshundert Schekel getriebenen Goldes überzog er jeden Schild;
2 Chronik	2 Chr	14	9	16	ferner dreihundert Tartschen (d.h. Kleinschilde) von getriebenem Golde: dreihundert Schekel Gold verwandte er auf den Überzug jeder Tartsche; der König brachte sie dann im Libanonwaldhause unter. –
2 Chronik	2 Chr	14	9	17	Weiter ließ der König einen großen Thron von Elfenbein anfertigen und ihn mit feinem Gold überziehen.
2 Chronik	2 Chr	14	9	18	Der Thron hatte sechs Stufen, und ein goldener Fußschemel war an dem Throne befestigt; auf beiden Seiten des Sitzplatzes befanden sich Armlehnen, und neben den Armlehnen standen zwei Löwen;
2 Chronik	2 Chr	14	9	19	außerdem standen zwölf Löwen auf den sechs Stufen zu beiden Seiten: ein derartiges Kunstwerk ist noch nie für irgendein Königreich hergestellt worden. –
2 Chronik	2 Chr	14	9	20	Alle Trinkgefäße des Königs Salomo bestanden aus Gold; auch alle Geräte des Libanonwaldhauses waren von feinem Gold; Silber wurde zu Salomos Zeiten für wertlos geachtet.
2 Chronik	2 Chr	14	9	21	Denn der König hatte Schiffe, die mit den Leuten Hurams nach Tharsis fuhren; einmal in drei Jahren kamen die Tharsisschiffe heim und brachten Gold und Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen mit.
2 Chronik	2 Chr	14	9	22	So übertraf denn der König Salomo alle Könige der Erde an Reichtum und Weisheit;
2 Chronik	2 Chr	14	9	23	und alle Könige der Erde suchten Salomo zu sehen, um sich persönlich von seiner Weisheit zu überzeugen, die Gott ihm ins Herz gelegt hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	9	24	Dabei brachte jeder von ihnen sein Geschenk mit: silberne und goldene Geräte (oder: Kunstwerke), Gewänder, Waffen und Spezereien (V.1), Rosse und Maultiere, Jahr für Jahr. –
2 Chronik	2 Chr	14	9	25	Salomo besaß auch 4000 Gespanne Rosse und Wagen und 12000 Reitpferde (oder: Reiter), die er in den Wagenstädten oder in seiner Nähe zu Jerusalem untergebracht hatte (vgl. 1.Kön 5,6).
2 Chronik	2 Chr	14	9	26	Und er herrschte über alle Könige vom Euphratstrom an bis zum Philisterlande und bis an die Grenze Ägyptens.
2 Chronik	2 Chr	14	9	27	Und der König brachte es dahin, daß es in Jerusalem soviel Silber gab wie Steine und daß die Zedernstämme an Menge den Maulbeerfeigenbäumen in der Niederung gleichkamen.
2 Chronik	2 Chr	14	9	28	Und man führte für Salomo Pferde aus Ägypten und aus allen übrigen Ländern ein (vgl. 1,14-17).
2 Chronik	2 Chr	14	9	29	Die übrige Geschichte Salomos aber, die frühere wie die spätere, findet sich bekanntlich schon aufgezeichnet in der Geschichte des Propheten Nathan sowie in der Weissagung Ahias von Silo und in den Gesichten (oder: Offenbarungen) des Sehers Iddo über (oder: gegen) Jerobeam, den Sohn Nebats.
2 Chronik	2 Chr	14	9	30	Salomo hat aber vierzig Jahre lang in Jerusalem über ganz Israel geherrscht.
2 Chronik	2 Chr	14	9	31	Dann legte Salomo sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Stadt seines Vaters David. Sein Sohn Rehabeam folgte ihm in der Regierung nach.
2 Chronik	2 Chr	14	10	1	Rehabeam begab sich nun nach Sichem; denn in Sichem hatten sich alle Israeliten eingefunden, um ihn zum König zu machen.
2 Chronik	2 Chr	14	10	2	Sobald nun Jerobeam, der Sohn Nebats, Kunde davon erhielt – er befand sich nämlich in Ägypten, wohin er vor dem König Salomo geflohen war –, da kehrte Jerobeam aus Ägypten zurück;
2 Chronik	2 Chr	14	10	3	man hatte nämlich hingesandt und ihn holen lassen. So kamen denn Jerobeam und das ganze Israel und trugen dem Rehabeam folgendes vor:
2 Chronik	2 Chr	14	10	4	»Dein Vater hat uns ein hartes Joch auferlegt; so erleichtere du uns jetzt deines Vaters harten Dienst und das schwere Joch, das er uns auferlegt hat, so wollen wir dir untertan sein!«
2 Chronik	2 Chr	14	10	5	Er antwortete ihnen: »Geduldet euch noch drei Tage, dann kommt wieder zu mir!« Nachdem sich nun das Volk entfernt hatte,
2 Chronik	2 Chr	14	10	6	beriet sich der König Rehabeam mit den alten Räten, die seinem Vater Salomo bei dessen Lebzeiten gedient hatten, und fragte sie: »Welche Antwort ratet ihr mir diesen Leuten zu erteilen?«
2 Chronik	2 Chr	14	10	7	Sie erwiderten ihm: »Wenn du dich heute diesen Leuten gegenüber freundlich zeigst und sie gnädig behandelst und ihnen eine gütige Antwort erteilst, so werden sie dir stets gehorsame Untertanen sein.«
2 Chronik	2 Chr	14	10	8	Aber er ließ den Rat, den ihm die Alten gegeben hatten, unbeachtet und beriet sich mit den jungen Männern, die mit ihm aufgewachsen waren und jetzt in seinen Diensten standen.
2 Chronik	2 Chr	14	10	9	Er fragte sie: »Welche Antwort müssen wir nach eurer Ansicht diesen Leuten geben, die von mir eine Erleichterung des Joches verlangen, das mein Vater ihnen auferlegt hat?«
2 Chronik	2 Chr	14	10	10	Da gaben ihm die jungen Männer, die mit ihm aufgewachsen waren, folgende Antwort: »So mußt du den Leuten antworten, die von dir eine Erleichterung des schweren Joches verlangen, das dein Vater ihnen auferlegt hat, – so mußt du ihnen antworten: ›Mein kleiner Finger ist dicker als meines Vaters Lenden!
2 Chronik	2 Chr	14	10	11	Und nun: hat mein Vater euch ein schweres Joch aufgeladen, so will ich euer Joch noch schwerer machen; hat mein Vater euch mit Peitschen gezüchtigt, so will ich euch mit Skorpionen züchtigen!«
2 Chronik	2 Chr	14	10	12	Als nun Jerobeam mit dem ganzen Volk am dritten Tage zu Rehabeam kam, wie der König ihnen befohlen hatte mit den Worten: »Kommt am dritten Tage wieder zu mir!«,
2 Chronik	2 Chr	14	10	13	gab der König ihnen eine harte Antwort; denn der König Rehabeam ließ den Rat der Alten unbeachtet
2 Chronik	2 Chr	14	10	14	und gab ihnen nach dem Rat der jungen Männer folgende Antwort: »Hat mein Vater euch ein schweres Joch auferlegt, so will ich es noch schwerer machen; hat mein Vater euch mit Peitschen gezüchtigt, so will ich euch mit Skorpionen (V.11) züchtigen.«
2 Chronik	2 Chr	14	10	15	So schenkte also der König dem Volke kein Gehör; denn von Gott war es so gefügt worden, damit der HERR seine Verheißung in Erfüllung gehen ließe, die er durch den Mund Ahias von Silo dem Jerobeam, dem Sohne Nebats, gegeben hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	10	16	Als nun ganz Israel sah, daß der König ihnen kein Gehör schenkte, ließ das Volk dem König folgende Erklärung zugehen: »Was haben wir mit David zu schaffen? Wir haben nichts gemein mit dem Sohne Isais. Ein jeder begebe sich in seine Heimat, ihr Israeliten! Nun sorge für dein eigenes Haus, David!« So begaben sich denn sämtliche Israeliten in ihre Heimat,
2 Chronik	2 Chr	14	10	17	so daß Rehabeam nur über die Israeliten, die in den Ortschaften Judas wohnten, König blieb.
2 Chronik	2 Chr	14	10	18	Als dann der König Rehabeam Hadoram, den Oberaufseher über die Fronarbeiter, hinsandte, warfen die Israeliten ihn mit Steinen zu Tode. Da hatte der König Rehabeam nichts Eiligeres zu tun, als in seinen Wagen zu springen, um nach Jerusalem zu fliehen.
2 Chronik	2 Chr	14	10	19	So fiel Israel vom Hause Davids ab bis auf den heutigen Tag.
2 Chronik	2 Chr	14	11	1	Als aber Rehabeam in Jerusalem angekommen war, bot er den Stamm Juda und Benjamin, 180000 auserlesene Krieger, zum Kampf gegen Israel auf, um das Königtum für Rehabeam wiederzugewinnen.
2 Chronik	2 Chr	14	11	2	Aber das Wort des HERRN erging an den Gottesmann Semaja also:
2 Chronik	2 Chr	14	11	3	»Sage zu Rehabeam, dem Sohne Salomos, dem König von Juda, und zu sämtlichen Israeliten in Juda und Benjamin also:
2 Chronik	2 Chr	14	11	4	›So hat der HERR gesprochen: Ihr sollt nicht hinziehen, um mit euren Brüdern Krieg zu führen: kehrt allesamt nach Hause zurück! Denn von mir aus ist dies alles so gefügt worden.« Als sie die Weisung des HERRN vernahmen, kehrten sie um, ohne gegen Jerobeam zu ziehen.
2 Chronik	2 Chr	14	11	5	So blieb denn Rehabeam in Jerusalem und baute Ortschaften in Juda zu Festungen aus,
2 Chronik	2 Chr	14	11	6	und zwar befestigte er Bethlehem, Etam, Thekoa,
2 Chronik	2 Chr	14	11	7	Beth-Zur, Socho, Adullam,
2 Chronik	2 Chr	14	11	8	Gath, Maresa, Siph,
2 Chronik	2 Chr	14	11	9	Adoraim, Lachis, Aseka,
2 Chronik	2 Chr	14	11	10	Zorea, Ajjalon und Hebron, die in Juda und Benjamin lagen; die baute er zu festen Plätzen aus.
2 Chronik	2 Chr	14	11	11	Er machte aus ihnen starke Festungen, setzte Befehlshaber über sie und legte Vorräte von Lebensmitteln, von Öl und Wein hinein
2 Chronik	2 Chr	14	11	12	sowie in jeden Platz Schilde (d.h. Großschilde) und Speere und setzte sie so in vorzüglich festen Stand. So waren denn Juda und Benjamin in seiner Gewalt.
2 Chronik	2 Chr	14	11	13	Die Priester und Leviten aber im gesamten Israel stellten sich ihm aus allen ihren Bezirken zur Verfügung.
2 Chronik	2 Chr	14	11	14	Die Leviten verließen nämlich ihre Wohnorte und ihr Besitztum und begaben sich nach Juda und Jerusalem, weil Jerobeam samt seinen Söhnen sie ihres Amtes als Priester des HERRN entsetzt
2 Chronik	2 Chr	14	11	15	und er sich eigene Priester für den Höhendienst sowie für die Feldteufel und die Stierbilder bestellt hatte, die er hatte anfertigen lassen.
2 Chronik	2 Chr	14	11	16	Ihrem Vorgange folgend, kamen dann aus allen Stämmen Israels diejenigen, welche aufrichtig darauf bedacht waren, den HERRN, den Gott Israels, zu suchen, nach Jerusalem, um dem HERRN, dem Gott ihrer Väter, zu opfern.
2 Chronik	2 Chr	14	11	17	Diese stärkten das Reich Juda und befestigten Rehabeam, den Sohn Salomos, in der Herrschaft drei Jahre lang; denn drei Jahre lang wandelten sie auf dem Wege Davids und Salomos.
2 Chronik	2 Chr	14	11	18	Rehabeam war aber mit Mahalath, einer Tochter Jerimoths, des Sohnes Davids, und der Abihail, der Tochter Eliabs, des Sohnes Isais, verheiratet;
2 Chronik	2 Chr	14	11	19	die gebar ihm Söhne, nämlich Jehus, Semarja und Saham.
2 Chronik	2 Chr	14	11	20	Nach ihr verheiratete er sich mit Maacha, der Tochter Absaloms, die ihm Abia, Atthai, Sisa und Selomith gebar.
2 Chronik	2 Chr	14	11	21	Rehabeam hatte aber Maacha, die Tochter Absaloms, lieber als alle seine anderen Frauen und Nebenweiber; er hatte sich nämlich achtzehn Frauen und sechzig Nebenweiber genommen, von denen ihm achtundzwanzig Söhne und sechzig Töchter geboren wurden.
2 Chronik	2 Chr	14	11	22	Rehabeam setzte dann Abia, den Sohn der Maacha, zum Familienhaupt, zum Fürsten unter seinen Brüdern, ein; denn es war seine Absicht, ihn zum König zu machen.
2 Chronik	2 Chr	14	11	23	Dabei ging er klug zu Werke, indem er alle seine Söhne auf die einzelnen Landesteile von Juda und Benjamin und auf alle festen Plätze verteilte und ihnen ein reichliches Auskommen zuwies und Frauen in Menge für sie warb.
2 Chronik	2 Chr	14	12	1	Als Rehabeam sich aber auf dem Throne befestigt und seine Herrschaft gesichert hatte, fiel er und ganz Israel mit ihm vom Gesetz des HERRN ab.
2 Chronik	2 Chr	14	12	2	Da zog im fünften Jahre der Regierung Rehabeams der König Sisak von Ägypten mit 1200 Wagen und 60000 Reitern gegen Jerusalem heran, weil sie treulos am HERRN gehandelt hatten;
2 Chronik	2 Chr	14	12	3	und unzählbar war das Kriegsvolk, das mit ihm aus Ägypten kam: Libyer, Sukkiter und Äthiopier.
2 Chronik	2 Chr	14	12	4	Er eroberte die festen Plätze, die zu Juda gehörten, und drang bis Jerusalem vor.
2 Chronik	2 Chr	14	12	5	Da trat der Prophet Semaja vor Rehabeam und vor die Fürsten Judas, die sich vor Sisak nach Jerusalem zurückgezogen hatten, und sagte zu ihnen: »So hat der HERR gesprochen: ›Ihr habt mich verlassen; so habe denn auch ich euch verlassen und euch der Gewalt Sisaks preisgegeben!‹«
2 Chronik	2 Chr	14	12	6	Da demütigten sich die Fürsten Judas mit dem Könige und bekannten: »Der HERR ist gerecht!«
2 Chronik	2 Chr	14	12	7	Als nun der HERR sah, daß sie sich gedemütigt hatten, erging das Wort des HERRN an Semaja folgendermaßen: »Sie haben sich gedemütigt: ich will sie (daher) nicht vernichten, sondern ihnen in kurzem Rettung zuteil werden lassen, und mein Grimm soll sich nicht durch Sisak über Jerusalem ergießen!
2 Chronik	2 Chr	14	12	8	Doch sollen sie ihm dienstbar werden, damit sie den Unterschied zwischen meinem Dienste und dem Dienst der weltlichen (= heidnischen) Königreiche kennenlernen.«
2 Chronik	2 Chr	14	12	9	So zog denn Sisak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem heran und raubte die Schätze des Tempels des HERRN und die Schätze des königlichen Palastes: alles raubte er, auch die goldenen Schilde nahm er weg, die Salomo hatte anfertigen lassen.
2 Chronik	2 Chr	14	12	10	An deren Stelle ließ der König Rehabeam kupferne Schilde herstellen und übergab sie der Obhut der Befehlshaber seiner Leibwache, die am Eingang zum königlichen Palast die Wache hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	12	11	Sooft sich nun der König in den Tempel des HERRN begab, kamen die Leibwächter und trugen die Schilde und brachten sie dann wieder in das Wachtzimmer der Leibwache zurück.
2 Chronik	2 Chr	14	12	12	Weil er sich aber gedemütigt hatte, wandte sich der Zorn des HERRN von ihm ab, so daß er ihn nicht gänzlich zugrunde richtete; es fand sich ja damals auch in Juda noch manches Gute.
2 Chronik	2 Chr	14	12	13	So befestigte sich denn der König Rehabeam zu Jerusalem wieder in der Herrschaft und regierte weiter; im Alter von einundvierzig Jahren nämlich hatte Rehabeam den Thron bestiegen, und siebzehn Jahre regierte er in Jerusalem, der Stadt, die der HERR aus allen Stämmen Israels erwählt hatte, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Seine Mutter hieß Naama und war eine Ammonitin.
2 Chronik	2 Chr	14	12	14	Er hatte aber böse gehandelt, weil er nicht darauf bedacht gewesen war, den HERRN zu suchen.
2 Chronik	2 Chr	14	12	15	Die Geschichte Rehabeams aber, die frühere wie die spätere, findet sich bekanntlich aufgezeichnet in der Geschichte des Propheten Semaja und in der des Sehers Iddo. Die Kriege zwischen Rehabeam und Jerobeam aber gingen ohne Unterbrechung fort.
2 Chronik	2 Chr	14	12	16	Als Rehabeam sich dann zu seinen Vätern gelegt hatte, wurde er in der Davidsstadt begraben, und sein Sohn Abia folgte ihm in der Regierung nach.
2 Chronik	2 Chr	14	13	1	Im achtzehnten Jahre (der Regierung) des Königs Jerobeam wurde Abia König über Juda.
2 Chronik	2 Chr	14	13	2	Er regierte drei Jahre in Jerusalem; seine Mutter hieß Michaja und war eine Tochter Uriels von Gibea. Es herrschte aber Krieg zwischen Abia und Jerobeam.
2 Chronik	2 Chr	14	13	3	Und Abia eröffnete den Kampf mit einem kriegstüchtigen Heere von 400000 auserlesenen Kriegern, während Jerobeam 800000 Mann auserlesener Kerntruppen gegen ihn ins Feld stellte.
2 Chronik	2 Chr	14	13	4	Da trat Abia oben auf den Berg Zemaraim, der im Berglande Ephraim liegt, und rief: »Hört mich an, Jerobeam und ihr Israeliten alle!
2 Chronik	2 Chr	14	13	5	Solltet ihr wirklich nicht wissen, daß der HERR, der Gott Israels, das Königtum über Israel dem David auf ewig verliehen hat, ihm und seinen Nachkommen, und zwar auf Grund eines Salzbundes (vgl. 3.Mose 2,13)?
2 Chronik	2 Chr	14	13	6	Aber Jerobeam, der Sohn Nebats, ein Untertan Salomos, des Sohnes Davids, ist aufgetreten und hat sich gegen seinen Herrn empört;
2 Chronik	2 Chr	14	13	7	und leichtfertige Männer, nichtswürdige Leute, haben sich um ihn geschart und die Oberhand über Rehabeam, den Sohn Salomos, gewonnen; denn Rehabeam war noch jung und unselbständig und zu schwach, um sich ihrem Einfluß zu entziehen.
2 Chronik	2 Chr	14	13	8	Und nun meint ihr dem Königtum des HERRN, das im Besitz der Nachkommen Davids ist, entgegentreten zu können, weil ihr ein großer Haufe seid und ihr die goldenen Stierbilder bei euch habt, die Jerobeam euch zu Göttern gemacht hat!
2 Chronik	2 Chr	14	13	9	Habt ihr nicht die Priester des HERRN, die Nachkommen Aarons, und die Leviten vertrieben und euch eigene Priester gemacht wie die Heidenvölker? Wer irgend mit einem jungen Stiere und sieben Widdern gekommen ist, um sich für das Priestertum weihen zu lassen, der ist von euch zum Priester der Nichtgötter (oder Götzen) gemacht worden.
2 Chronik	2 Chr	14	13	10	Unser Gott dagegen ist der HERR, und wir sind nicht von ihm abgefallen; und als Priester dienen dem HERRN die Nachkommen Aarons, und die Leviten verrichten ihre Amtsgeschäfte;
2 Chronik	2 Chr	14	13	11	sie bringen dem HERRN an jedem Morgen und jedem Abend Brandopfer und wohlriechendes Räucherwerk dar und legen die Schaubrote auf dem Tische von reinem Gold aus und zünden den goldenen Leuchter mit seinen Lampen an jedem Abend an; denn wir beobachten die Vorschriften des HERRN, unsers Gottes, genau, während ihr ihn verlassen habt.
2 Chronik	2 Chr	14	13	12	Bedenkt wohl: mit uns ist Gott, der an unserer Spitze steht, dazu seine Priester mit den Lärmtrompeten, um sie gegen euch erschallen zu lassen! O ihr Israeliten! Kämpft nicht gegen den HERRN, den Gott eurer Väter, denn damit werdet ihr kein Glück haben!«
2 Chronik	2 Chr	14	13	13	Jerobeam aber hatte die im Hinterhalt liegenden Mannschaften eine Schwenkung machen lassen, damit sie ihnen (d.h. den Judäern) in den Rücken kämen; und so standen sie einesteils vorn den Judäern gegenüber, während andernteils die Mannschaften des Hinterhalts sich in ihrem Rücken befanden.
2 Chronik	2 Chr	14	13	14	Als daher die Judäer sich umwandten, sahen sie sich von vorn und von hinten angegriffen. Da schrien sie zum HERRN, und die Priester stießen in die Trompeten,
2 Chronik	2 Chr	14	13	15	und die Judäer erhoben das Kriegsgeschrei; und als sie das getan hatten, ließ Gott Jerobeam und ganz Israel die Flucht vor Abia und den Judäern ergreifen.
2 Chronik	2 Chr	14	13	16	Als nun die Israeliten vor den Judäern flohen, gab Gott sie ihnen preis,
2 Chronik	2 Chr	14	13	17	so daß Abia und seine Leute ein furchtbares Blutbad unter ihnen anrichteten und von den Israeliten 500000 Mann auserlesener Mannschaften erschlagen liegen blieben.
2 Chronik	2 Chr	14	13	18	So wurde damals die Macht der Israeliten gebrochen, während die Judäer die Oberhand gewannen, weil sie ihr Vertrauen auf den HERRN, den Gott ihrer Väter, gesetzt hatten.
2 Chronik	2 Chr	14	13	19	Abia verfolgte dann Jerobeam und nahm ihm mehrere Städte weg, nämlich Bethel nebst den zugehörigen Ortschaften, Jesana nebst den zugehörigen Ortschaften und Ephron nebst den zugehörigen Ortschaften.
2 Chronik	2 Chr	14	13	20	Jerobeam aber kam, solange Abia lebte, nicht wieder zu Kräften, und der HERR ließ ihn eines plötzlichen Todes sterben.
2 Chronik	2 Chr	14	13	21	Abia aber wurde mächtig; er nahm sich vierzehn Frauen, die ihm zweiundzwanzig Söhne und sechzehn Töchter gebaren.
2 Chronik	2 Chr	14	13	22	Die übrige Geschichte Abias aber, seine Taten und seine Reden, finden sich aufgezeichnet in dem erbaulichen (oder: ausführlichen) Geschichtswerk des Propheten Iddo. –
2 Chronik	2 Chr	14	13	23	Als Abia sich aber zu seinen Vätern gelegt und man ihn in der Davidsstadt begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Asa auf dem Throne nach; unter dessen Regierung erfreute das Land sich zehn Jahre lang der Ruhe.
2 Chronik	2 Chr	14	14	1	Asa tat, was in den Augen des HERRN, seines Gottes, gut und recht war;
2 Chronik	2 Chr	14	14	2	denn er beseitigte die Altäre der fremden Götter und den Höhendienst, ließ die Malsteine zerschlagen und die Götzenpfähle (oder: heiligen Bäume) umhauen
2 Chronik	2 Chr	14	14	3	und wies die Judäer darauf hin, den HERRN, den Gott ihrer Väter, zu suchen und das Gesetz und die Gebote zu erfüllen.
2 Chronik	2 Chr	14	14	4	In allen Ortschaften Judas beseitigte er den Höhendienst und die Sonnensäulen, und das Reich erfreute sich der Ruhe unter ihm.
2 Chronik	2 Chr	14	14	5	Er legte sodann feste Plätze in Juda an; denn das Land hatte Ruhe, und niemand führte in jenen Jahren Krieg mit ihm, weil der HERR ihm Ruhe verschafft hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	14	6	Darum forderte er die Judäer auf: »Laßt uns diese Ortschaften ausbauen und sie mit Mauern und Türmen, Toren und Riegeln rings umgeben! Noch haben wir freie Hand im Lande, weil wir den HERRN, unsern Gott, gesucht haben; wir haben ihn gesucht, und er hat uns ringsum Ruhe geschafft.« So machten sie sich denn an die Bauten und führten sie glücklich aus.
2 Chronik	2 Chr	14	14	7	Dazu besaß Asa ein Heer, das Schild und Speer (11,11) führte: aus Juda 300000 und aus Benjamin 280000 Mann, welche Tartschen (d.h. kleine Schilde) führten und den Bogen zu spannen wußten, durchweg tapfere Krieger.
2 Chronik	2 Chr	14	14	8	Da zog der Kuschit Serah gegen sie heran mit einem Heere von einer Million Mann und mit dreihundert Kriegswagen und drang bis Maresa vor.
2 Chronik	2 Chr	14	14	9	Asa zog ihm entgegen, und sie stellten sich im Tal Zephatha bei Maresa zur Schlacht auf.
2 Chronik	2 Chr	14	14	10	Da rief Asa den HERRN, seinen Gott, an und betete: »HERR! Um zu helfen, ist bei dir kein Unterschied zwischen einem Starken und einem Schwachen. So hilf uns, HERR, unser Gott! Denn auf dich setzen wir unser Vertrauen und in deinem Namen sind wir gegen diese Übermacht ausgezogen. Du bist der HERR, unser Gott: kein Mensch soll dir gegenüber sich behaupten dürfen!«
2 Chronik	2 Chr	14	14	11	Da schlug der HERR die Kuschiten, so daß sie vor Asa und den Judäern die Flucht ergriffen;
2 Chronik	2 Chr	14	14	12	Asa aber und das Heer, das bei ihm war, verfolgten sie bis Gerar, und es fielen von den Kuschiten so viele, daß keiner von ihnen mit dem Leben davonkam, sondern sie vor dem HERRN und seinem Heere völlig aufgerieben wurden. So machten die Judäer denn eine gewaltige Beute,
2 Chronik	2 Chr	14	14	13	eroberten auch alle Städte rings um Gerar – es war nämlich ein Schrecken vom HERRN her über sie gekommen –, und sie plünderten alle Städte; denn es befand sich eine reiche Beute in ihnen.
2 Chronik	2 Chr	14	14	14	Auch der Zeltlager mit den Herden bemächtigten sie sich, trieben Kleinvieh in Menge und Kamele als Beute weg und kehrten dann nach Jerusalem zurück.
2 Chronik	2 Chr	14	15	1	Da kam der Geist Gottes über Asarja, den Sohn Odeds,
2 Chronik	2 Chr	14	15	2	so daß er hinausging, vor Asa hintrat und zu ihm sagte: »Hört mich an, Asa und ihr Judäer und Benjaminiten alle! Der HERR ist mit euch, solange ihr euch zu ihm haltet, und wenn ihr ihn sucht, läßt er sich von euch finden, wenn ihr ihn aber verlaßt, wird auch er euch verlassen.
2 Chronik	2 Chr	14	15	3	Lange Zeit ist Israel ohne den wahren Gott gewesen und ohne priesterliche Belehrung und ohne Gesetz;
2 Chronik	2 Chr	14	15	4	dann aber, in seiner Bedrängnis, kehrte es zum HERRN, dem Gott Israels, zurück, und da sie ihn suchten, ließ er sich von ihnen finden.
2 Chronik	2 Chr	14	15	5	Zu jenen Zeiten aber gab es keine Sicherheit für die Aus- und Eingehenden (Sach 8,10); denn beständige Unruhen herrschten bei allen Bewohnern der verschiedenen Landesteile:
2 Chronik	2 Chr	14	15	6	ein Volk wurde von dem andern bedrängt und eine Stadt von der andern; denn Gott schreckte sie durch Leiden aller Art.
2 Chronik	2 Chr	14	15	7	Ihr aber, seid stark und laßt eure Hände nicht erschlaffen (= den Mut nicht sinken), denn euer Tun wird belohnt werden!«
2 Chronik	2 Chr	14	15	8	Als Asa diese Worte und die Weissagung des Propheten Asarja, des Sohnes Odeds, vernahm, gewann er neuen Mut und schaffte die Greuel (oder: Scheusale, Götzen) aus dem ganzen Lande Juda und Benjamin und aus den Ortschaften weg, die er im Berglande Ephraim erobert hatte, und erneuerte den Altar des HERRN, der vor der Vorhalle (des Tempels) des HERRN stand.
2 Chronik	2 Chr	14	15	9	Dann versammelte er ganz Juda und Benjamin und diejenigen Ephraimiten, Manassiten und Simeoniten, die als Fremdlinge bei ihnen lebten; denn es waren ihm aus Israel Leute in großer Zahl zugefallen, als sie sahen, daß der HERR, sein Gott, mit ihm war.
2 Chronik	2 Chr	14	15	10	Sie kamen also im dritten Monat des fünfzehnten Regierungsjahres Asas in Jerusalem zusammen
2 Chronik	2 Chr	14	15	11	und opferten dem HERRN an jenem Tage von der Beute, die sie heimgebracht hatten, siebenhundert Rinder und siebentausend Stück Kleinvieh.
2 Chronik	2 Chr	14	15	12	Hierauf verpflichteten sie sich feierlich, den HERRN, den Gott ihrer Väter, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele zu suchen;
2 Chronik	2 Chr	14	15	13	jeder aber, der sich nicht an den HERRN, den Gott Israels, halten würde, sollte mit dem Tode bestraft werden, er möchte vornehm oder gering, Mann oder Weib sein.
2 Chronik	2 Chr	14	15	14	Diesen Eid leisteten sie dem HERRN mit lauter Stimme und mit Jubelgeschrei, unter Trompeten- und Posaunenschall;
2 Chronik	2 Chr	14	15	15	und ganz Juda war voller Freude über den Schwur, denn sie hatten ihn mit ganzem Herzen geleistet; und weil sie den HERRN mit aller Aufrichtigkeit suchten, ließ er sich von ihnen finden, und der HERR verschaffte ihnen Ruhe ringsumher. –
2 Chronik	2 Chr	14	15	16	Sogar seiner Mutter Maacha entzog der König Asa den Rang der Königin-Mutter, weil sie der Aschera ein Götzenbild hatte anfertigen lassen; Asa ließ ihr Götzenbild umhauen und zerschlagen und im Kidrontal verbrennen.
2 Chronik	2 Chr	14	15	17	Der Höhendienst wurde allerdings in Israel nicht abgeschafft, doch blieb das Herz Asas dem HERRN zeitlebens ungeteilt ergeben.
2 Chronik	2 Chr	14	15	18	Er ließ auch die Geschenke, die sein Vater und die er selbst geweiht hatte, in den Tempel Gottes bringen: Silber, Gold und Geräte.
2 Chronik	2 Chr	14	15	19	Bis zum fünfunddreißigsten Regierungsjahre Asas fand kein Krieg statt;
2 Chronik	2 Chr	14	16	1	aber im sechsunddreißigsten Regierungsjahre Asas zog Baesa, der König von Israel, gegen Juda heran und befestigte Rama, damit niemand mehr bei Asa, dem Könige von Juda, ungehindert aus- und eingehen könne.
2 Chronik	2 Chr	14	16	2	Da nahm Asa Silber und Gold aus den Schatzkammern des Tempels des HERRN und des königlichen Palastes, sandte es an Benhadad, den König von Syrien, der zu Damaskus wohnte (= residierte), und ließ ihm sagen:
2 Chronik	2 Chr	14	16	3	»Ein Bündnis besteht zwischen mir und dir, zwischen meinem Vater und deinem Vater! Hier sende ich dir nun Silber und Gold. So löse denn dein Bündnis mit dem König Baesa von Israel auf, damit er aus meinem Lande abzieht!«
2 Chronik	2 Chr	14	16	4	Benhadad schenkte der Aufforderung des Königs Asa Gehör und ließ seine Heerführer gegen die Städte Israels ziehen; sie eroberten Ijjon, Dan, Abel-Majim und alle Vorratshäuser in den Ortschaften Naphthalis.
2 Chronik	2 Chr	14	16	5	Sobald nun Baesa Kunde davon erhielt, gab er die Befestigung Ramas auf und stellte seine Arbeit dort ein.
2 Chronik	2 Chr	14	16	6	Der König Asa aber bot ganz Juda auf; die mußten die Steine und Balken wegschaffen, mit denen Baesa Rama hatte befestigen wollen; und er ließ dann Geba und Mizpa damit befestigen.
2 Chronik	2 Chr	14	16	7	Zu jener Zeit aber kam der Seher Hanani zu Asa, dem König von Juda, und sagte zu ihm: »Weil du dein Vertrauen auf den König von Syrien gesetzt und dich nicht auf den HERRN, deinen Gott, verlassen hast, darum ist das Heer des Königs von Syrien der Vernichtung durch dich entgangen.
2 Chronik	2 Chr	14	16	8	Waren nicht die Kuschiten (14,8-14) und Libyer eine gewaltige Heeresmacht mit Wagen und Reitern in großer Zahl? Aber weil du dein Vertrauen auf den HERRN setztest, ließ er sie in deine Gewalt fallen.
2 Chronik	2 Chr	14	16	9	Denn die Augen des HERRN überschauen die ganze Erde, damit er seine Macht zum Heil für die erweise, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist. Du hast in diesem Fall töricht gehandelt; denn von nun an wirst du (unablässig) Kriege zu führen haben.«
2 Chronik	2 Chr	14	16	10	Asa wurde über den Seher unwillig und ließ ihn ins Stockhaus werfen; denn er war wegen seines Auftretens aufgebracht gegen ihn. Gleichzeitig ging Asa auch gegen einige Leute aus dem Volke gewalttätig vor.
2 Chronik	2 Chr	14	16	11	Die Geschichte Asas aber von Anfang bis zu Ende findet sich bekanntlich bereits im Buch der Könige von Juda und Israel aufgezeichnet.
2 Chronik	2 Chr	14	16	12	Im neununddreißigsten Jahre seiner Regierung erkrankte Asa an einem Fußleiden, und zwar in sehr ernster Weise; aber auch in (dieser) seiner Krankheit suchte er nicht beim HERRN Hilfe, sondern bei den Ärzten.
2 Chronik	2 Chr	14	16	13	Als er sich dann zu seinen Vätern gelegt und im einundvierzigsten Jahre seiner Regierung gestorben war,
2 Chronik	2 Chr	14	16	14	begrub man ihn in seiner Grabstätte, die er sich in der Davidsstadt hatte aushauen lassen. Man legte ihn auf ein Lager, das man mit Spezereien (d.h. balsamischen Stoffen) aller Art und mit Wohlgerüchen von kunstgerecht hergestellten Salben angefüllt hatte, und veranstaltete ihm zu Ehren einen überaus großartigen Leichenbrand.
2 Chronik	2 Chr	14	17	1	Sein Nachfolger auf dem Throne wurde sein Sohn Josaphat, der mit Nachdruck gegen Israel auftrat.
2 Chronik	2 Chr	14	17	2	Er legte Kriegsvolk in alle festen Plätze Judas und verteilte Besatzungen über das Land Juda und in die Städte von Ephraim, die sein Vater Asa erobert hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	17	3	Und der HERR war mit Josaphat, weil er auf den alten Wegen seines Ahnherrn David wandelte und nicht die Baale aufsuchte,
2 Chronik	2 Chr	14	17	4	sondern sich an den Gott seines Ahnherrn hielt und nach dessen Geboten wandelte und es nicht wie die Israeliten machte.
2 Chronik	2 Chr	14	17	5	Darum ließ der HERR das Königtum in seiner Hand (= durch ihn) erstarken, so daß alle Judäer ihm Geschenke brachten und ihm Reichtum und Ehre in hohem Maße zuteil wurde.
2 Chronik	2 Chr	14	17	6	Weil ihm dann der Mut auf den Wegen des HERRN wuchs, beseitigte er auch noch den Höhendienst und die Götzenbäume (vgl. 14,2) in Juda.
2 Chronik	2 Chr	14	17	7	In seinem dritten Regierungsjahr aber sandte er seine höchsten Beamten Ben-Hail, Obadja, Sacharja, Nethaneel und Michaja aus, damit sie den Städten Judas Unterweisung erteilten,
2 Chronik	2 Chr	14	17	8	und mit ihnen die Leviten Semaja, Nethanja, Sebadja, Asahel, Semiramoth, Jonathan, Adonia, Tobia und Tob-Adonia [die Leviten], dazu mit ihnen die Priester Elisama und Joram.
2 Chronik	2 Chr	14	17	9	Diese lehrten also in Juda, indem sie das Gesetzbuch des HERRN bei sich hatten und in allen Ortschaften Judas umherzogen und unter dem Volke lehrten.
2 Chronik	2 Chr	14	17	10	Vom HERRN aber ging ein Schrecken über alle Königreiche in den Ländern aus, die rings um Juda her lagen, so daß sie keinen Krieg mit Josaphat anfingen;
2 Chronik	2 Chr	14	17	11	ja sogar von den Philistern kamen Gesandte, die dem Josaphat Geschenke und Silber als die ihnen auferlegte Abgabe brachten; auch die Araber brachten ihm Kleinvieh, nämlich 7700 Widder und 7700 Böcke.
2 Chronik	2 Chr	14	17	12	So wurde Josaphat allmählich immer größer und mächtiger und legte in Juda Burgen und Vorratsstädte an.
2 Chronik	2 Chr	14	17	13	Er besaß auch bedeutende Vorräte in den Städten Judas, dazu in Jerusalem ein Heer tapferer Krieger,
2 Chronik	2 Chr	14	17	14	das, nach Familien geordnet, folgende Zusammensetzung aufwies: Von Juda waren als Befehlshaber von Tausendschaften: Adna, der Heerführer, der 300000 tapfere Krieger unter sich hatte;
2 Chronik	2 Chr	14	17	15	neben ihm Johanan, der Heerführer, der 280000 Mann befehligte;
2 Chronik	2 Chr	14	17	16	neben ihm Amasja, der Sohn Sichris, der sich dem HERRN freiwillig zur Verfügung gestellt hatte und 200000 tapfere Krieger unter sich hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	17	17	Aus Benjamin aber waren: der tapfere Kriegsmann Eljada, der Befehlshaber über 200000 Mann, die mit Bogen und Schild bewaffnet waren;
2 Chronik	2 Chr	14	17	18	und neben ihm Josabad, der 180000 kriegsgerüstete Leute befehligte.
2 Chronik	2 Chr	14	17	19	Diese waren es, die im Dienst des Königs standen, abgesehen von jenen, welche der König in die festen Plätze von ganz Juda gelegt hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	18	1	Als Josaphat aber Reichtum und Ehre in Fülle erlangt hatte, verschwägerte er sich mit Ahab
2 Chronik	2 Chr	14	18	2	und begab sich dann einige Jahre später auf Besuch zu Ahab nach Samaria hinab. Da ließ Ahab für ihn und sein Gefolge Kleinvieh und Rinder in Menge schlachten und beredete ihn, am Feldzuge gegen Ramoth in Gilead teilzunehmen.
2 Chronik	2 Chr	14	18	3	Der König Ahab von Israel richtete nämlich an den König Josaphat von Juda die Frage: »Willst du mit mir gegen Ramoth in Gilead ziehen?« Da erwiderte er ihm: »Ich will sein wie du: mein Volk (oder Heer) wie dein Volk (oder Heer); ja ich will mit dir zu Felde ziehen!«
2 Chronik	2 Chr	14	18	4	Als Josaphat dann dem König von Israel riet, zunächst doch den Willen des HERRN zu erforschen,
2 Chronik	2 Chr	14	18	5	ließ der König von Israel die Propheten zusammenkommen, vierhundert Mann, und fragte sie: »Sollen wir gegen Ramoth in Gilead zu Felde ziehen, oder soll ich es unterlassen?« Sie antworteten: »Ziehe hin, denn Gott wird es dem König in die Hand geben!«
2 Chronik	2 Chr	14	18	6	Da fragte Josaphat: »Ist hier sonst kein Prophet des HERRN mehr, durch den wir Auskunft erhalten könnten?«
2 Chronik	2 Chr	14	18	7	Der König von Israel erwiderte dem Josaphat: »Es ist wohl noch einer da, durch den wir den HERRN befragen könnten; aber ich habe nicht gern mit ihm zu tun, denn er weissagt mir niemals Gutes, sondern immer nur Unglück; das ist Micha, der Sohn Jimlas.« Aber Josaphat entgegnete: »Der König wolle nicht so reden!«
2 Chronik	2 Chr	14	18	8	Da rief der König von Israel einen Kammerherrn und befahl ihm, schleunigst Micha, den Sohn Jimlas, zu holen.
2 Chronik	2 Chr	14	18	9	Während nun der König von Israel und der König Josaphat von Juda ein jeder auf seinem Thron in ihren Königsgewändern auf dem freien Platz am Eingang des Stadttores von Samaria saßen und alle Propheten vor ihnen weissagten,
2 Chronik	2 Chr	14	18	10	machte sich Zedekia, der Sohn Kenaanas, eiserne Hörner und rief aus: »So spricht der HERR: ›Mit solchen Hörnern wirst du die Syrer niederstoßen, bis du sie vernichtet hast!‹«
2 Chronik	2 Chr	14	18	11	Ebenso weissagten auch alle anderen Propheten, indem sie riefen: »Ziehe hin nach Ramoth in Gilead: du wirst Glück haben, denn der HERR wird es dem König in die Hand fallen lassen.«
2 Chronik	2 Chr	14	18	12	Der Bote aber, der hingegangen war, um Micha zu holen, sagte zu ihm: »Siehe, die (übrigen) Propheten haben dem König einstimmig Glück verheißen; so schließe du dich doch ihrem einmütigen Ausspruche an und prophezeie ebenfalls Glück!«
2 Chronik	2 Chr	14	18	13	Micha aber antwortete: »So wahr der HERR lebt! Nur was mein Gott mir eingeben wird, das werde ich verkünden!«
2 Chronik	2 Chr	14	18	14	Als er nun zum König kam, fragte dieser ihn: »Micha, sollen wir gegen Ramoth in Gilead zu Felde ziehen, oder soll ich es unterlassen?« Er antwortete: »Zieht hin, ihr werdet Glück haben, denn sie werden euch in die Hand geliefert werden!«
2 Chronik	2 Chr	14	18	15	Da entgegnete ihm der König: »Wie oft soll ich dich beschwören, daß du mir nichts verkündest als die reine Wahrheit im Namen des HERRN?«
2 Chronik	2 Chr	14	18	16	Da sagte Micha: »Ich habe ganz Israel zerstreut auf den Bergen gesehen wie Schafe, die keinen Hirten haben; der HERR aber sagte: ›Diese haben keinen Herrscher mehr: ein jeder (von ihnen) möge in Frieden nach Hause zurückkehren!‹«
2 Chronik	2 Chr	14	18	17	Da sagte der König von Israel zu Josaphat: »Habe ich dir nicht gesagt, daß er mir niemals Glück, sondern nur Unheil prophezeit?«
2 Chronik	2 Chr	14	18	18	Micha aber fuhr fort: »Darum vernehmet das Wort des HERRN! Ich habe den HERRN auf seinem Throne sitzen sehen, während das ganze himmlische Heer ihm zur Rechten und zur Linken stand.
2 Chronik	2 Chr	14	18	19	Da fragte der HERR: ›Wer will Ahab, den König von Israel, betören, daß er zu Felde ziehe und bei Ramoth in Gilead falle?‹ Da erwiderte der eine dies, der andere das,
2 Chronik	2 Chr	14	18	20	bis endlich der (oder ein) Geist vortrat, sich vor den HERRN stellte und sagte: ›Ich will ihn betören!‹ Der HERR fragte ihn: ›Auf welche Weise?‹
2 Chronik	2 Chr	14	18	21	Da antwortete er: ›Ich will hingehen und zum Lügengeist im Munde aller seiner Propheten werden.‹ Da sagte der HERR: ›Du sollst ihn betören, und es wird dir auch gelingen! Geh hin und tu so!‹
2 Chronik	2 Chr	14	18	22	Nun denn, siehe! Der HERR hat diesen deinen Propheten einen Geist der Lüge in den Mund gelegt; denn der HERR hat Unglück für dich beschlossen.«
2 Chronik	2 Chr	14	18	23	Da trat Zedekia, der Sohn Kenaanas, auf Micha zu und gab ihm einen Backenstreich mit den Worten: »Auf welchem Wege sollte denn der Geist des HERRN von mir gewichen sein, um mit dir zu reden?«
2 Chronik	2 Chr	14	18	24	Micha entgegnete: »Du wirst es an jenem Tage erfahren, an welchem du dich aus einem Gemach in das andere begeben wirst, um dich zu verstecken!«
2 Chronik	2 Chr	14	18	25	Hierauf befahl der König von Israel: »Nehmt Micha und führt ihn zum Stadthauptmann Amon und zum königlichen Prinzen Joas zurück
2 Chronik	2 Chr	14	18	26	und meldet dort: ›So hat der König befohlen: Werft diesen Menschen ins Gefängnis und erhaltet ihn notdürftig mit Brot und Wasser am Leben, bis ich wohlbehalten heimkehre!‹«
2 Chronik	2 Chr	14	18	27	Micha antwortete: »Wenn du wirklich wohlbehalten heimkehrst, so hat der HERR nicht durch mich geredet!« Er fügte dann noch hinzu: »Hört dies, ihr Völker alle!«
2 Chronik	2 Chr	14	18	28	Als hierauf der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, gegen Ramoth in Gilead zu Felde gezogen waren,
2 Chronik	2 Chr	14	18	29	sagte der König von Israel zu Josaphat: »Ich will mich verkleiden und so in die Schlacht gehen; du aber magst deine gewöhnliche Kleidung anbehalten.« So verkleidete sich denn der König von Israel, und sie zogen in die Schlacht.
2 Chronik	2 Chr	14	18	30	Der König von Syrien hatte aber den Befehlshabern seiner Kriegswagen den bestimmten Befehl erteilt: »Ihr sollt niemand angreifen, er sei gering oder vornehm, sondern nur den König von Israel!«
2 Chronik	2 Chr	14	18	31	Als nun die Befehlshaber der Kriegswagen Josaphat zu Gesicht bekamen, dachten sie, daß er der König von Israel sei, und wandten sich von allen Seiten gegen ihn, um ihn anzugreifen. Da erhob Josaphat ein Geschrei, und der HERR half ihm, indem Gott sie von ihm weglockte.
2 Chronik	2 Chr	14	18	32	Sobald nämlich die Befehlshaber der Wagen erkannt hatten, daß er nicht der König von Israel sei, wandten sie sich von ihm ab.
2 Chronik	2 Chr	14	18	33	Ein Mann aber spannte seinen Bogen aufs Geratewohl und traf den König von Israel zwischen den Ringelgurt und den Panzer. Da befahl er seinem Wagenlenker: »Wende um und bringe mich vom Schlachtfelde weg, denn ich bin verwundet!«
2 Chronik	2 Chr	14	18	34	Da aber der Kampf an jenem Tage immer heftiger entbrannte, blieb der König von Israel dann doch den Syrern gegenüber aufrecht im Wagen stehen bis zum Abend; um die Zeit des Sonnenuntergangs aber starb er.
2 Chronik	2 Chr	14	19	1	Als dann Josaphat, der König von Juda, wohlbehalten nach Hause, nach Jerusalem, zurückgekehrt war,
2 Chronik	2 Chr	14	19	2	trat der Seher Jehu, der Sohn Hananis, vor ihn hin und sagte zu ihm: »Darfst (oder mußtest) du einem Gottlosen Hilfe leisten, und willst du denen, die den HERRN hassen, Liebe erweisen? Aus diesem Grunde lastet nun der Zorn des HERRN auf dir.
2 Chronik	2 Chr	14	19	3	Jedoch ist auch Gutes an dir gefunden worden, weil du die Astartebilder (oder: Götzensäulen) aus dem Lande weggeschafft hast und darauf bedacht gewesen bist, Gott zu suchen.«
2 Chronik	2 Chr	14	19	4	Nachdem Josaphat dann eine Zeitlang in Jerusalem geblieben war, zog er wiederum unter dem Volk umher von Beerseba bis zum Bergland Ephraim und führte sie zum HERRN, dem Gott ihrer Väter, zurück.
2 Chronik	2 Chr	14	19	5	Auch bestellte er Richter im Lande, in allen festen Städten Judas, Stadt für Stadt,
2 Chronik	2 Chr	14	19	6	und gab den Richtern die Weisung: »Seht wohl zu, was ihr tut! Denn nicht im Auftrage von Menschen sprecht ihr Recht, sondern im Auftrage des HERRN, der bei euch ist, wenn ihr Recht sprecht.
2 Chronik	2 Chr	14	19	7	Darum möge ein Schrecken (= heilige Scheu) vor dem HERRN in euch wohnen! Gebt auf das, was ihr tut, wohl acht! Denn bei dem HERRN, unserm Gott, findet sich weder Ungerechtigkeit noch Ansehen der Person und keine Bestechlichkeit.«
2 Chronik	2 Chr	14	19	8	Auch in Jerusalem bestellte Josaphat einige Leviten und Priester und Familienhäupter Israels für das Gericht des HERRN und für die Rechtsstreitigkeiten der Bewohner Jerusalems.
2 Chronik	2 Chr	14	19	9	Dabei gab er ihnen folgende Weisungen: »So sollt ihr verfahren in der Furcht vor dem HERRN, mit aller Treue und mit aufrichtigem Herzen!
2 Chronik	2 Chr	14	19	10	In jedem Rechtsstreit, der euch von seiten eurer Volksgenossen, die in ihren Ortschaften wohnen, vorgelegt wird, er betreffe irgendeinen Fall von Blutschuld oder irgendein Gesetz und Gebot oder irgendwelche Satzungen und Rechte, sollt ihr die Leute belehren, damit sie sich nicht gegen den HERRN vergehen und kein Zorn (oder: Strafgericht) über euch und eure Volksgenossen kommt. So müßt ihr verfahren, damit ihr euch nicht verschuldet.
2 Chronik	2 Chr	14	19	11	Dabei soll der Oberpriester Amarja für alle Angelegenheiten des HERRN und Sebadja, der Sohn Ismaels, der Fürst des Hauses Juda, für alle königlichen Angelegenheiten euer Vorgesetzter (oder: Vorsitzender) sein; und als Beisitzer stehen euch die Leviten zur Verfügung. Geht mit Vertrauen ans Werk! Der HERR wird mit den Rechtschaffenen sein.«
2 Chronik	2 Chr	14	20	1	Später begab es sich, daß die Moabiter und Ammoniter und mit ihnen ein Teil der Mehuniter (1.Chr 4,41) heranzogen, um Josaphat zu bekriegen.
2 Chronik	2 Chr	14	20	2	Als nun Boten kamen und dem Josaphat die Meldung brachten: »Ein großer Heerhaufe rückt von jenseits des (Toten) Meeres aus Syrien gegen dich heran, und sie stehen schon in Hazezon-Thamar, das ist Engedi«:
2 Chronik	2 Chr	14	20	3	da erschrak Josaphat und faßte den festen Entschluß, sich an den HERRN zu wenden; und er ließ in ganz Juda ein Fasten ausrufen.
2 Chronik	2 Chr	14	20	4	Als nun die Judäer zusammengekommen waren, um den HERRN um Hilfe anzuflehen, und sie sich auch aus allen Städten Judas versammelt hatten, um Hilfe vom HERRN zu erbitten,
2 Chronik	2 Chr	14	20	5	da trat Josaphat in der Volksgemeinde Judas und Jerusalems im Tempel des HERRN vor dem neuen Vorhofe auf
2 Chronik	2 Chr	14	20	6	und betete: »HERR, du Gott unserer Väter, bist du nicht der Gott im Himmel und du nicht der Herrscher über alle Königreiche der Heiden? Ja, in deiner Hand ist Kraft und Stärke, und niemand vermag dir zu widerstehen.
2 Chronik	2 Chr	14	20	7	Hast nicht du, unser Gott, einst die Bewohner dieses Landes vor deinem Volk Israel vertrieben und dies Land den Nachkommen Abrahams, deines Freundes, für ewige Zeit gegeben?
2 Chronik	2 Chr	14	20	8	So haben sie sich denn darin niedergelassen und dir ein Heiligtum darin für deinen Namen gebaut, indem sie dachten:
2 Chronik	2 Chr	14	20	9	›Wenn Unglück über uns hereinbricht, Krieg als Strafgericht oder die Pest oder Hungersnot, und wir dann vor dieses Haus und vor dich hintreten – denn dein Name wohnt in diesem Hause! – und wir in unserer Bedrängnis zu dir schreien, so wirst du uns erhören und erretten.«
2 Chronik	2 Chr	14	20	10	Und nun, siehe, die Ammoniter und Moabiter und die Bewohner des Gebirges Seir, deren Land du einst die Israeliten, als sie aus Ägypten kamen, nicht hast betreten lassen, sondern an denen sie vorübergezogen sind, ohne sie zu vernichten (5.Mose 2,4-6.9.18-19):
2 Chronik	2 Chr	14	20	11	siehe, die wollen uns das jetzt entgelten lassen, indem sie kommen, um uns aus deinem Eigentum zu vertreiben, das du uns zum Besitz verliehen hast.
2 Chronik	2 Chr	14	20	12	O unser Gott, willst du nicht strafend gegen sie vorgehen? Denn wir sind zu schwach gegenüber dieser gewaltigen Übermacht, die gegen uns heranzieht, und wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern auf dich sind unsere Augen gerichtet!«
2 Chronik	2 Chr	14	20	13	So standen die Judäer insgesamt vor dem HERRN da samt ihren kleinen Kindern, ihren Frauen und Söhnen.
2 Chronik	2 Chr	14	20	14	Da wurde Jahasiel, der Sohn Sacharjas, des Sohnes Benajas, des Sohnes Jehiels, des Sohnes Matthanjas, der Levit aus den Nachkommen Asaphs, inmitten der Volksgemeinde vom Geist des HERRN ergriffen,
2 Chronik	2 Chr	14	20	15	so daß er ausrief: »Merkt auf, ihr Judäer alle und ihr Bewohner Jerusalems und du, König Josaphat! So spricht der HERR zu euch: ›Ihr braucht euch nicht zu fürchten und nicht zu erschrecken vor diesem großen Haufen; denn nicht eure Sache ist der Kampf, sondern die Sache Gottes!
2 Chronik	2 Chr	14	20	16	Zieht morgen gegen sie hinab: sie werden dann gerade die Anhöhe Ziz heraufkommen, und ihr werdet am Ende der Schlucht vor der Steppe Jeruel auf sie stoßen.
2 Chronik	2 Chr	14	20	17	Ihr sollt aber dabei nicht selbst zu kämpfen haben; nein, nehmt nur Aufstellung, bleibt ruhig stehen und seht die Rettung an, die der HERR euch widerfahren läßt, Juda und Jerusalem! Fürchtet euch nicht und seid nicht verzagt! Zieht ihnen morgen entgegen: der HERR wird mit euch sein!‹«
2 Chronik	2 Chr	14	20	18	Da verneigte sich Josaphat mit dem Gesicht bis zur Erde, und alle Judäer samt den Bewohnern Jerusalems warfen sich vor dem HERRN nieder, um den HERRN anzubeten.
2 Chronik	2 Chr	14	20	19	Alsdann traten die Leviten auf, die zum Geschlecht der Kahathiten und der Korahiten gehörten, um mit überaus lauter Stimme Loblieder auf den HERRN, den Gott Israels, zu singen.
2 Chronik	2 Chr	14	20	20	Als sie dann am andern Morgen in aller Frühe nach der Steppe Thekoa aufbrachen, trat Josaphat bei ihrem Auszuge auf und sagte: »Hört mich an, ihr Judäer und ihr Bewohner Jersualems! Vertraut auf den HERRN, euren Gott, so werdet ihr gesichert sein! Vertraut auf seine Propheten, so werdet ihr siegen!«
2 Chronik	2 Chr	14	20	21	Sodann traf er Verabredungen mit dem Kriegsvolk und ließ Sänger antreten, die zu Ehren des HERRN im heiligen Schmuck Loblieder anstimmen mußten, während sie an der Spitze der gerüsteten Krieger einherzogen und sangen: »Danket dem HERRN, denn seine Güte währet ewiglich!«
2 Chronik	2 Chr	14	20	22	Sobald sie aber mit dem Jubelruf und Lobgesang begonnen hatten, ließ der HERR feindselige Mächte gegen die Ammoniter, Moabiter und die Bewohner des Gebirges Seir, die gegen Juda heranzogen, in Wirksamkeit treten, so daß sie sich selbst aufrieben.
2 Chronik	2 Chr	14	20	23	Denn die Ammoniter und Moabiter erhoben sich gegen die Bewohner des Gebirges Seir, um sie niederzumachen und zu vertilgen; und als sie mit den Bewohnern von Seir fertig waren, half einer dem andern zur gegenseitigen Vernichtung.
2 Chronik	2 Chr	14	20	24	Als nun die Judäer auf der Berghöhe ankamen, von wo man die Steppe übersehen konnte, und sie nach dem Heerhaufen ausschauten, sahen sie nur Leichen am Boden liegen: keiner war entronnen.
2 Chronik	2 Chr	14	20	25	Da kam Josaphat mit seinem Heer heran, um zu plündern, was jene bei sich gehabt hatten, und sie fanden bei ihnen eine Menge Vieh und Habseligkeiten, Kleider und kostbare Sachen, und erbeuteten davon so viel, daß sie es nicht fortschaffen konnten; drei Tage lang plünderten sie: so groß war die Beute.
2 Chronik	2 Chr	14	20	26	Am vierten Tage aber versammelten sie sich im ›Lobpreistal‹; dort nämlich lobpriesen sie den HERRN; daher führt jener Ort den Namen ›Lobpreistal‹ bis auf den heutigen Tag.
2 Chronik	2 Chr	14	20	27	Hierauf kehrte die ganze Mannschaft Judas und Jerusalems wieder um, mit Josaphat an ihrer Spitze, um voller Freude nach Jerusalem zurückzukehren; denn der HERR hatte sie an ihren Feinden Freude erleben lassen.
2 Chronik	2 Chr	14	20	28	So zogen sie denn in Jerusalem ein unter Harfen-, Zither- und Trompetenklang, zum Tempel des HERRN hin.
2 Chronik	2 Chr	14	20	29	Auf alle Reiche der (benachbarten) Länder aber fiel ein Schrecken Gottes, als sie vernahmen, daß der HERR selbst mit den Feinden Israels gestritten hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	20	30	Daher verlief die weitere Regierung Josaphats in Frieden, da sein Gott ihm Ruhe ringsumher verschafft hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	20	31	So regierte denn Josaphat über Juda; fünfunddreißig Jahre war er beim Regierungsantritt alt, und fünfundzwanzig Jahre regierte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Asuba und war eine Tochter Silhis.
2 Chronik	2 Chr	14	20	32	Er wandelte auf dem Wege seines Vaters Asa, ohne davon abzuweichen, so daß er tat, was dem HERRN wohlgefiel.
2 Chronik	2 Chr	14	20	33	Nur der Höhendienst wurde nicht beseitigt, und das Volk hatte sein Herz immer noch nicht fest auf den Gott seiner Väter gerichtet. –
2 Chronik	2 Chr	14	20	34	Die übrige Geschichte Josaphats aber, von Anfang bis zu Ende, findet sich bekanntlich bereits aufgezeichnet in der Geschichte Jehus, des Sohnes Hananis, die in das Buch der Könige von Israel aufgenommen ist.
2 Chronik	2 Chr	14	20	35	Später verbündete sich Josaphat, der König von Juda, mit dem König Ahasja von Israel, der in seinem Tun gottlos war;
2 Chronik	2 Chr	14	20	36	und zwar schloß er einen Bund mit ihm, um Schiffe zu bauen, die nach Tharsis fahren sollten; und sie ließen wirklich Schiffe in Ezjon-Geber bauen.
2 Chronik	2 Chr	14	20	37	Aber Elieser, der Sohn Dodawas (oder: Dodias), aus Maresa, sprach gegen Josaphat die Weissagung aus: »Weil du dich in ein Bündnis mit Ahasja eingelassen hast, wird der HERR dein Machwerk zerstören!« So scheiterten denn die Schiffe und kamen nicht dazu, nach Tharsis zu fahren.
2 Chronik	2 Chr	14	21	1	Als Josaphat sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Joram in der Regierung nach.
2 Chronik	2 Chr	14	21	2	Joram hatte Brüder, die Söhne Josaphats, nämlich Asarja, Jehiel, Sacharja, Asarja, Michael und Sephatja; alle diese waren Söhne des Königs Josaphat von Juda.
2 Chronik	2 Chr	14	21	3	Ihr Vater hatte ihnen reiche Geschenke an Silber, Gold und Kostbarkeiten gegeben, dazu noch feste Städte in Juda; aber die Königswürde (oder: Regierung) hatte er dem Joram verliehen, weil dieser sein erstgeborener Sohn war.
2 Chronik	2 Chr	14	21	4	Als nun Joram die Regierung von seinem Vater übernommen und sich auf dem Throne befestigt hatte, ließ er alle seine Brüder und auch einige von den höchststehenden Männern (oder: obersten Beamten) Judas hinrichten.
2 Chronik	2 Chr	14	21	5	Zweiundreißig Jahre war Joram alt, als er König wurde, und acht Jahre regierte er in Jerusalem.
2 Chronik	2 Chr	14	21	6	Er wandelte auf dem Wege der Könige von Israel, wie es im Hause Ahabs durchweg der Fall war – er hatte sich nämlich mit einer Tochter Ahabs verheiratet –, und er tat, was dem HERRN mißfiel.
2 Chronik	2 Chr	14	21	7	Aber der HERR wollte das Haus Davids nicht untergehen lassen um des Bundes willen, den er mit David geschlossen, und weil er ihm ja verheißen hatte, daß er ihm [und seinen Nachkommen] allezeit eine Leuchte vor seinem Angesicht verleihen wolle.
2 Chronik	2 Chr	14	21	8	Unter seiner Regierung fielen die Edomiter von der Oberherrschaft Judas ab und setzten einen eigenen König über sich ein.
2 Chronik	2 Chr	14	21	9	Da zog Joram mit seinen Heerführern und allen Kriegswagen hinüber; und als er nachts aufgebrochen war, schlug er die Edomiter, die ihn und die Befehlshaber der Wagen umzingelt hatten.
2 Chronik	2 Chr	14	21	10	Aber die Edomiter machten sich von der Oberherrschaft Judas frei (und sind unabhängig geblieben) bis auf den heutigen Tag. Damals machte sich zu derselben Zeit auch Libna (vgl. 2.Kön 8,22) von seiner (d.h. Jorams) Oberherrschaft los, weil er vom HERRN, dem Gott seiner Väter, abgefallen war.
2 Chronik	2 Chr	14	21	11	Auch er richtete den Höhendienst auf den Bergen (oder: in den Städten) Judas ein und verleitete die Bewohner Jerusalems zum Götzendienst und führte Juda vom rechten Wege ab.
2 Chronik	2 Chr	14	21	12	Da gelangte ein Schreiben vom Propheten Elia an ihn, das so lautete: »So hat der HERR, der Gott deines Vaters (= Ahnherrn) David, gesprochen: ›Zur Strafe dafür, daß du nicht auf den Wegen deines Vaters Josaphat und auf den Wegen Asas, des Königs von Juda, gewandelt bist,
2 Chronik	2 Chr	14	21	13	sondern nach der Weise der Könige von Israel wandelst und Juda und die Bewohner Jerusalems nach dem Vorgange des Hauses Ahabs zum Götzendienst verleitet hast, außerdem auch deine Brüder, das ganze Haus deines Vaters, sie, die doch besser waren als du, hast ermorden lassen:
2 Chronik	2 Chr	14	21	14	siehe, so wird der HERR eine schwere Heimsuchung über dein Volk und deine Söhne, über deine Frauen und deinen gesamten Besitz bringen.
2 Chronik	2 Chr	14	21	15	Du selbst aber wirst in eine qualvolle Krankheit verfallen durch Erkrankung deiner Eingeweide, bis nach Jahr und Tag deine Eingeweide infolge der Krankheit heraustreten werden.‹«
2 Chronik	2 Chr	14	21	16	So erweckte denn der HERR gegen Joram die Wut der Philister und der Araber, die neben den Kuschiten (14,8-14) wohnten,
2 Chronik	2 Chr	14	21	17	so daß sie gegen Juda heranzogen, in das Land einbrachen und alles Hab und Gut, das sich im Palast des Königs vorfand, dazu auch seine Söhne und Frauen wegschleppten, so daß ihm kein Sohn übrigblieb als Joahas (= Ahasja), der jüngste von seinen Söhnen.
2 Chronik	2 Chr	14	21	18	Nach allem diesem aber suchte ihn der HERR mit einer unheilbaren Krankheit in seinen Eingeweiden heim.
2 Chronik	2 Chr	14	21	19	Das dauerte ununterbrochen lange Tage an, bis ihm schließlich am Ende des zweiten Jahres die Eingeweide infolge der Krankheit heraustraten und er unter schlimmen Schmerzen starb. Sein Volk aber veranstaltete ihm zu Ehren keinen solchen Leichenbrand, wie seine Väter ihn erhalten hatten.
2 Chronik	2 Chr	14	21	20	Im Alter von zweiunddreißig Jahren war er König geworden, und acht Jahre hatte er in Jerusalem regiert; er ging dahin, von niemand zurückersehnt, und man begrub ihn in der Davidsstadt, aber nicht in den Gräbern der Könige.
2 Chronik	2 Chr	14	22	1	Darauf machten die Bewohner Jerusalems seinen jüngsten Sohn Ahasja (21,17 Joahas) an seiner Statt zum König; denn alle älteren Söhne hatte die Streifschar ermordet, die mit den Arabern in das Lager eingedrungen war, und so wurde Ahasja König, der Sohn des Königs Joram von Juda.
2 Chronik	2 Chr	14	22	2	Im Alter von zweiundzwanzig Jahren kam er auf den Thron und regierte ein Jahr in Jerusalem; seine Mutter hieß Athalja und war die Enkelin Omris.
2 Chronik	2 Chr	14	22	3	Auch er wandelte auf den Wegen des Hauses Ahabs; denn seine Mutter war für ihn eine Beraterin zu gottlosem Handeln.
2 Chronik	2 Chr	14	22	4	So tat er denn, was dem HERRN mißfiel, wie das Haus Ahabs; denn dessen Angehörige waren nach seines Vaters Tode seine Ratgeber, zum Unheil für ihn.
2 Chronik	2 Chr	14	22	5	Auf ihren Rat hin unternahm er auch mit Joram, dem Sohne des Königs Ahab von Israel, einen (oder: den) Feldzug gegen den König Hasael von Syrien nach Ramoth in Gilead. Als aber die Syrer (oder: die Schützen) Joram verwundet hatten,
2 Chronik	2 Chr	14	22	6	kehrte dieser zurück, um sich in Jesreel von den Wunden heilen zu lassen, die man ihm bei Rama beigebracht hatte, als er gegen Hasael, den König von Syrien, zu Felde gezogen war. Darauf kam Ahasja, der König von Juda, der Sohn Jorams (von Juda), um Joram, den Sohn Ahabs, in Jesreel zu besuchen, weil dieser dort krank lag.
2 Chronik	2 Chr	14	22	7	Das war aber von Gott zum Untergang Ahasjas verhängt, daß er sich zu Joram begab. Denn als er nach seiner Ankunft dort mit Joram gegen Jehu, den Sohn Nimsis, zog, den der HERR hatte salben lassen, damit er das Haus Ahabs ausrotte,
2 Chronik	2 Chr	14	22	8	da begab es sich, als Jehu das Strafgericht am Hause Ahabs vollzog, daß er die Fürsten (oder: obersten Beamten) von Juda und die Neffen Ahasjas, die in Ahasjas Diensten standen, antraf und sie niederhauen ließ.
2 Chronik	2 Chr	14	22	9	Als er dann auch nach Ahasja suchen ließ, der sich in Samaria versteckt hielt, und man ihn nach seiner Festnahme zu Jehu brachte, ließ dieser ihn töten. Doch begrub man ihn alsdann, weil man bedachte, daß er ein Sohn (= Enkel) Josaphats sei, der sich zum HERRN mit ganzem Herzen gehalten hatte. Aber in der Familie Ahasjas war niemand mehr vorhanden, der fähig gewesen wäre, den Thron zu besteigen.
2 Chronik	2 Chr	14	22	10	Als aber Athalja, die Mutter Ahasjas, erfuhr, daß ihr Sohn tot war, machte sie sich daran, alle, die zur königlichen Familie des Hauses Juda gehörten, umzubringen.
2 Chronik	2 Chr	14	22	11	Aber Josabath, die Tochter des Königs Joram, nahm Joas, den Sohn Ahasjas, und schaffte ihn aus der Mitte der Königssöhne, die getötet werden sollten, heimlich beiseite, indem sie ihn samt seiner Amme in die Bettzeugkammer brachte. So verbarg ihn Josabath, die Tochter des Königs Joram, die Frau des Priesters Jojada – sie war nämlich die Schwester Ahasjas – vor Athalja, so daß diese ihn nicht ermorden konnte.
2 Chronik	2 Chr	14	22	12	Er blieb dann sechs Jahre lang bei ihnen im Hause Gottes versteckt, während Athalja das Land regierte.
2 Chronik	2 Chr	14	23	1	Im siebten Jahre aber faßte Jojada einen kühnen Entschluß und setzte sich mit den Befehlshabern der Hundertschaften, nämlich mit Asarja, dem Sohne Jerohams, Ismael, dem Sohne Johanans, Asarja, dem Sohne Obeds, Maaseja, dem Sohne Adajas, und Elisaphat, dem Sohne Sichris, ins Einvernehmen.
2 Chronik	2 Chr	14	23	2	Die zogen dann in Juda umher, brachten die Leviten in allen Städten Judas und die israelitischen Familienhäupter auf ihre Seite, so daß sie nach Jerusalem kamen,
2 Chronik	2 Chr	14	23	3	wo die ganze Versammlung im Hause Gottes einen Bund mit dem (jungen) Könige schloß. Dabei richtete (Jojada) folgende Worte an sie: »Hier der Königssohn soll König sein, wie der HERR es betreffs der Nachkommen Davids verheißen (oder: bestimmt) hat.
2 Chronik	2 Chr	14	23	4	Folgendermaßen müßt ihr nun zu Werke gehen: das eine Drittel von euch, den Priestern und Leviten, die ihr am Sabbat (aus dem Tempel) abzieht, soll den Dienst als Torhüter an den Schwellen versehen;
2 Chronik	2 Chr	14	23	5	ein anderes Drittel soll den königlichen Palast, das letzte Drittel das Tor Jesod, das gesamte Kriegsvolk endlich die Vorhöfe des Tempels des HERRN besetzen.
2 Chronik	2 Chr	14	23	6	Den Tempel des HERRN aber darf niemand betreten außer den Priestern und den diensttuenden Leviten: diese dürfen hineingehen, denn sie sind geheiligt; das gesamte übrige Volk aber soll die Vorschrift des HERRN beobachten.
2 Chronik	2 Chr	14	23	7	Die Leviten sollen sich dann rings um den König scharen, ein jeder mit seinen Waffen in der Hand, und wer in den Tempel eindringt, soll getötet werden; ihr müßt beständig um den König sein, wenn er (aus dem Tempel) auszieht und wenn er (in den Palast) einzieht!«
2 Chronik	2 Chr	14	23	8	Die Leviten und alle Judäer verfuhren dann genau nach der Anweisung des Priesters Jojada: jeder nahm seine Leute zu sich, sowohl die, welche am Sabbat abtraten, als auch die, welche am Sabbat antraten; denn der Priester Jojada hatte die (dienstfreien) Abteilungen nicht entlassen.
2 Chronik	2 Chr	14	23	9	Der Priester Jojada gab dann den Hauptleuten der Hundertschaften die Speere, Tartschen (d.h. Kleinschilde) und Großschilde, die dem König David gehört hatten und die sich im Tempel Gottes befanden.
2 Chronik	2 Chr	14	23	10	Nachdem er dann das ganze Kriegsvolk, und zwar einen jeden mit der Lanze in der Hand, von der Südseite des Tempels bis zur Nordseite des Tempels, bis an den Altar und wieder bis an den Tempel aufgestellt hatte,
2 Chronik	2 Chr	14	23	11	führten sie den Königssohn heraus, legten ihm den Stirnreif (oder: die Königsbinde) um und gaben ihm die Gesetzesrolle in die Hand. So machten sie ihn zum König; und Jojada samt seinen Söhnen salbten ihn und riefen: »Es lebe der König!«
2 Chronik	2 Chr	14	23	12	Als nun Athalja das Geschrei des Volkes hörte, das herbeigeströmt war und dem Könige zujubelte, begab sie sich zu dem Volk in den Tempel des HERRN.
2 Chronik	2 Chr	14	23	13	Dort sah sie den König auf seinem Standort am Eingang stehen und die Hauptleute und die Trompeter neben dem König, während das gesamte Volk des Landes voller Freude war und in die Trompeten stieß und die Sänger mit den Musikinstrumenten da waren und das Zeichen zum Lobpreis gaben. Da zerriß Athalja ihre Kleider und rief: »Verrat, Verrat!«
2 Chronik	2 Chr	14	23	14	Aber der Priester Jojada ließ die Hauptleute der Hundertschaften, die Befehlshaber des Heeres, vortreten und gab ihnen den Befehl: »Führt sie hinaus zwischen den Reihen hindurch! Und wer ihr folgt, soll mit dem Schwert niedergehauen werden!« Der Priester hatte nämlich befohlen: »Ihr dürft sie nicht im Tempel des HERRN töten!«
2 Chronik	2 Chr	14	23	15	Da legte man Hand an sie, und als sie am Eingang des Roßtores am königlichen Palast angelangt war, tötete man sie dort.
2 Chronik	2 Chr	14	23	16	Darauf schloß Jojada zwischen dem HERRN und dem gesamten Volk und dem König das feierliche Abkommen, daß sie das Volk des HERRN sein wollten.
2 Chronik	2 Chr	14	23	17	Darauf zog das ganze Volk zum Baalstempel und riß ihn nieder: seine Altäre und Götterbilder zertrümmerten sie vollständig und erschlugen den Baalspriester Matthan vor den Altären.
2 Chronik	2 Chr	14	23	18	Alsdann besetzte Jojada die Ämter am Tempel des HERRN mit den Priestern und den Leviten, die David für den Tempeldienst in Klassen abgeteilt hatte, damit sie dem HERRN die Brandopfer, wie es im mosaischen Gesetz vorgeschrieben ist, unter Freudenrufen und mit Gesängen nach der Anordnung Davids darbrächten.
2 Chronik	2 Chr	14	23	19	Auch stellte er die Torhüter an den Toren des Hauses des HERRN auf, damit kein irgendwie Unreiner hereinkäme.
2 Chronik	2 Chr	14	23	20	Dann nahm er die Hauptleute sowie die Vornehmen und die Männer, die eine leitende Stellung im Volke einnahmen, aber auch das gewöhnliche Volk des Landes mit sich und führte den König aus dem Tempel des HERRN hinab, und als sie durch das obere Tor in das königliche Schloß gezogen waren, setzten sie den König auf den königlichen Thron.
2 Chronik	2 Chr	14	23	21	Da war alles Volk im Lande voller Freude, und die Stadt blieb ruhig; Athalja aber hatte man mit dem Schwert getötet.
2 Chronik	2 Chr	14	24	1	Joas war beim Regierungsantritt sieben Jahre alt und regierte vierzig Jahre in Jerusalem; seine Mutter hieß Zibja und stammte aus Beerseba.
2 Chronik	2 Chr	14	24	2	Joas tat, was dem HERRN wohlgefiel, solange der Priester Jojada lebte.
2 Chronik	2 Chr	14	24	3	Dieser verheiratete ihn mit zwei Frauen, und er wurde Vater von Söhnen und Töchtern.
2 Chronik	2 Chr	14	24	4	Späterhin entschloß sich Joas, den Tempel des HERRN wiederherzustellen.
2 Chronik	2 Chr	14	24	5	Er ließ also die Priester und Leviten zusammenkommen und befahl ihnen: »Begebt euch in die Ortschaften Judas und sammelt Geld von allen Israeliten ein, um das Haus eures Gottes Jahr für Jahr auszubessern, und zwar müßt ihr die Sache beschleunigen!« Doch die Leviten hatten es damit nicht eilig.
2 Chronik	2 Chr	14	24	6	Da ließ der König den Oberpriester Jojada kommen und sagte zu ihm: »Warum hast du die Leviten nicht dazu angehalten, aus Juda und Jerusalem die Abgabe einzubringen, die Mose, der Knecht des HERRN, der israelitischen Volksgemeinde für das Gesetzeszelt auferlegt hat?
2 Chronik	2 Chr	14	24	7	Denn die ruchlose Athalja und ihre Söhne haben das Gotteshaus verfallen lassen und haben auch alle heiligen Gegenstände, die zum Hause des HERRN gehörten, für die Baale verwandt!«
2 Chronik	2 Chr	14	24	8	So fertigte man denn auf Befehl des Königs eine Lade an und stellte sie draußen vor dem Tempeltor auf.
2 Chronik	2 Chr	14	24	9	Sodann ließ man in Juda und Jerusalem öffentlich bekanntmachen, man solle dem HERRN die Abgabe entrichten, die Mose, der Knecht Gottes, den Israeliten in der Wüste auferlegt hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	24	10	Da freuten sich alle Vornehmen und das ganze Volk und brachten ihren Beitrag und warfen ihn in die Lade, bis sie voll war.
2 Chronik	2 Chr	14	24	11	Sooft man nun die Lade durch die Leviten zu der königlichen Aufsichtsbehörde bringen ließ – wenn man nämlich sah, daß viel Geld darin war –, so gingen der Schreiber des Königs und der vom Oberpriester Beauftragte hin, leerten die Lade und brachten sie dann wieder an ihren Platz zurück. So tat man Tag für Tag und brachte eine Menge Geld zusammen.
2 Chronik	2 Chr	14	24	12	Der König und Jojada übergaben dieses dann denen, die als Werkmeister am Tempel des HERRN tätig waren, und diese stellten Steinmetzen und Zimmerleute an, um den Tempel des HERRN wiederherzustellen, dazu auch Eisen- und Kupferschmiede für die Ausbesserung des Tempels.
2 Chronik	2 Chr	14	24	13	So waren denn die Werkmeister tätig, und unter ihrer Hand nahm die Ausführung der Arbeiten (= die Ausbesserung des Baues) guten Fortgang, so daß sie das Gotteshaus in allen seinen Teilen wiederherstellten und in guten Stand setzten.
2 Chronik	2 Chr	14	24	14	Als sie damit fertig waren, lieferten sie das noch übrige Geld an den König und an Jojada ab, und man ließ davon Geräte für den Tempel des HERRN anfertigen, Geräte für den Gottesdienst und für die Opfer, nämlich Schalen und andere goldene und silberne Geräte. Man brachte aber, solange Jojada lebte, Brandopfer regelmäßig im Tempel des HERRN dar.
2 Chronik	2 Chr	14	24	15	Als Jojada aber alt und lebenssatt geworden war, starb er; er war bei seinem Tode hundertunddreißig Jahre alt.
2 Chronik	2 Chr	14	24	16	Man begrub ihn in der Davidsstadt bei den Königen, weil er sich um Israel und auch um Gott und seinen Tempel verdient gemacht hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	24	17	Nach dem Tode Jojadas aber kamen die Fürsten Judas und warfen sich vor dem Könige nieder; da schenkte dieser ihnen Gehör.
2 Chronik	2 Chr	14	24	18	So verließen sie denn das Haus des HERRN, des Gottes ihrer Väter, und verehrten die Standbilder der Aschera (19,3) und die Götzenbilder. Da brach der Zorn (oder: ein Zorngericht) Gottes über Juda und Jerusalem infolge dieser ihrer Verschuldung herein.
2 Chronik	2 Chr	14	24	19	Er sandte Propheten unter sie, um sie zum HERRN zurückzuführen; diese redeten ihnen ins Gewissen, doch sie schenkten ihnen kein Gehör.
2 Chronik	2 Chr	14	24	20	Da kam der Geist Gottes über Sacharja, den Sohn des Priesters Jojada, so daß er vor das Volk hintrat und zu ihnen sagte: »So hat Gott gesprochen: ›Warum übertretet ihr die Gebote des HERRN? Ihr bringt euch dadurch nur um euer Glück! Weil ihr den HERRN verlassen habt, hat er euch auch verlassen!‹«
2 Chronik	2 Chr	14	24	21	Aber sie stifteten eine Verschwörung gegen ihn an und steinigten ihn auf Befehl des Königs im Vorhof des Tempels des HERRN.
2 Chronik	2 Chr	14	24	22	So wenig gedachte der König Joas der Liebe, die Jojada, der Vater jenes (Sacharja), ihm erwiesen hatte, daß er der Mörder seines Sohnes wurde. Dieser aber rief sterbend aus: »Der HERR möge es sehen und wird es rächen!«
2 Chronik	2 Chr	14	24	23	Und noch vor Ablauf des Jahres zog das Heer der Syrer gegen ihn heran. Als diese in Juda und Jerusalem eingedrungen waren, ließen sie alle Obersten (oder: Fürsten) des Volkes grausam hinrichten und sandten alle Beute, die sie bei ihnen gemacht hatten, an den König von Damaskus.
2 Chronik	2 Chr	14	24	24	Obgleich nämlich das syrische Heer bei seinem Einfall verhältnismäßig klein war, hatte der HERR sie doch über ein sehr zahlreiches Heer der Judäer siegen lassen, weil diese den HERRN, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten; so vollzogen die Syrer das Strafgericht an Joas.
2 Chronik	2 Chr	14	24	25	Als sie dann von ihm weggezogen waren – sie ließen ihn nämlich schwer erkrankt zurück –, verschworen sich seine Hofleute gegen ihn wegen seiner Bluttat am Sohne des Priesters Jojada und ermordeten ihn auf seinem Bette. So fand er seinen Tod; und man begrub ihn in der Davidsstadt, jedoch nicht in den Gräbern der Könige.
2 Chronik	2 Chr	14	24	26	Folgende (Hofleute) hatten aber die Verschwörung gegen ihn angestiftet: Sabad, der Sohn der Ammonitin Simeath, und Josabad, der Sohn der Moabitin Simrith.
2 Chronik	2 Chr	14	24	27	Was aber seine Söhne betrifft und die vielen Prophetensprüche gegen ihn und den Neubau des Hauses Gottes: das alles findet sich bereits aufgezeichnet in der erbaulichen (oder: ausführlichen) Auslegung des Buches der Könige (vgl. 13,22). Sein Sohn Amazja folgte ihm dann in der Regierung nach.
2 Chronik	2 Chr	14	25	1	Im Alter von fünfundzwanzig Jahren kam Amazja auf den Thron, und neunundzwanzig Jahre regierte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Joaddan und stammte aus Jerusalem.
2 Chronik	2 Chr	14	25	2	Er tat, was dem HERRN wohlgefiel, jedoch nicht mit ungeteiltem Herzen.
2 Chronik	2 Chr	14	25	3	Sobald er nun die Herrschaft fest in Händen hatte, ließ er von seinen Dienern diejenigen hinrichten, die den König, seinen Vater, ermordet hatten.
2 Chronik	2 Chr	14	25	4	Aber ihre Söhne (oder: Kinder) ließ er nicht hinrichten, sondern verfuhr so, wie im Gesetz, im Buch Moses, geschrieben steht (5.Mose 25,16), wo der HERR ausdrücklich geboten hat: »Väter sollen nicht wegen einer Verschuldung ihrer Kinder sterben, und Kinder sollen nicht wegen einer Verschuldung ihrer Väter sterben, sondern ein jeder soll nur wegen seines eigenen Vergehens sterben!«
2 Chronik	2 Chr	14	25	5	Hierauf bot Amazja die Judäer auf und ließ sie, nach Familien geordnet, unter den Befehlshabern über die Tausendschaften und unter den Befehlshabern über die Hundertschaften antreten, ganz Juda und Benjamin. Als er sie dann von den Zwanzigjährigen an und darüber aufschreiben (oder: mustern) ließ, stellte er für sie eine Gesamtzahl von 300000 auserlesenen, felddienstfähigen Kriegern fest, die Speer und Schild (11,12) führten.
2 Chronik	2 Chr	14	25	6	Dazu nahm er aus Israel 100000 kriegstüchtige Leute für hundert Talente Silber in Sold.
2 Chronik	2 Chr	14	25	7	Da kam aber ein Gottesmann zu ihm und sagte: »O König! Laß die israelitische Mannschaft nicht mit dir ziehen! Denn der HERR ist nicht mit Israel, mit allen diesen Leuten aus Ephraim.
2 Chronik	2 Chr	14	25	8	Sondern ziehe du (allein) und entschlossen in den Kampf: Gott wird dich sonst vor dem Feinde zu Fall bringen; denn Gott ist stark genug, sowohl den Sieg zu verleihen als auch zu Fall zu bringen.«
2 Chronik	2 Chr	14	25	9	Als nun Amazja den Gottesmann fragte: »Was soll dann aber aus den hundert Talenten werden, die ich der israelitischen Heerschar bereits gegeben habe?«, antwortete der Gottesmann: »Der HERR vermag dir mehr als das zu geben!«
2 Chronik	2 Chr	14	25	10	Da sonderte Amazja die Abteilung, die aus Ephraim zu ihm gekommen war, von seinem Heere ab, damit sie wieder in ihre Heimat zögen. Da gerieten diese aber in heftigen Zorn gegen die Judäer und kehrten in glühendem Zorn in ihre Heimat zurück.
2 Chronik	2 Chr	14	25	11	Amazja aber führte sein Heer voller Mut ins Feld und zog in das Salztal, wo er zehntausend Seiriten erschlug;
2 Chronik	2 Chr	14	25	12	zehntausend andere aber, welche die Judäer lebendig gefangen genommen hatten, führten sie auf eine Felsenspitze und stürzten sie von der Felsenspitze hinab, so daß sie allesamt zerschmettert wurden.
2 Chronik	2 Chr	14	25	13	Aber die Leute der Heeresabteilung, die Amazja zurückgeschickt hatte, so daß sie an dem Feldzuge nicht hatten teilnehmen dürfen, waren in die Ortschaften Judas von Samaria bis Beth-Horon eingefallen, hatten dreitausend Menschen in ihnen erschlagen und reiche Beute gemacht.
2 Chronik	2 Chr	14	25	14	Als aber Amazja nach dem Siege über die Edomiter heimgekehrt war, stellte er die Götterbilder der Seiriten, die er mitgebracht hatte, als Götter für sich auf, betete sie an und brachte ihnen Opfer dar.
2 Chronik	2 Chr	14	25	15	Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Amazja, und er sandte einen Propheten zu ihm, der zu ihm sagte: »Warum hältst du dich an die Götter jenes Volkes, die doch ihr eigenes Volk nicht vor deiner Hand haben retten können?«
2 Chronik	2 Chr	14	25	16	Als er aber so zu ihm redete, entgegnete ihm Amazja: »Haben wir dich etwa zum Ratgeber des Königs bestellt? Unterlaß das! Warum willst du geschlagen werden?« Da hörte der Prophet auf, sagte aber noch: »Ich merke wohl, daß Gott dein Verderben beschlossen hat, weil du so gehandelt und auf meinen Rat nicht hast hören wollen!«
2 Chronik	2 Chr	14	25	17	Nachdem hierauf Amazja, der König von Juda, mit sich zu Rate gegangen war, schickte er Gesandte an den König Joas von Israel, den Sohn des Joahas, des Sohnes Jehus, und ließ ihm sagen: »Komm, wir wollen unsere Kräfte miteinander messen!«
2 Chronik	2 Chr	14	25	18	Da ließ Joas, der König von Israel, dem König Amazja von Juda durch eine Gesandtschaft antworten: »Der Dornstrauch auf dem Libanon sandte zur Zeder auf dem Libanon und ließ ihr sagen: ›Gib deine Tochter meinem Sohne zur Frau!‹ Aber da liefen die wilden Tiere auf dem Libanon über den Dornstrauch hin und zertraten ihn.
2 Chronik	2 Chr	14	25	19	Du denkst, du habest ja die Edomiter geschlagen, und da reißt dein Mut (oder: Übermut) dich fort, dir noch mehr Ruhm zu erwerben. Bleibe nur (ruhig) zu Hause: warum willst du das Unglück herausfordern, daß du zu Fall kommst und Juda mit dir?«
2 Chronik	2 Chr	14	25	20	Aber Amazja wollte sich nicht warnen lassen; denn es war von Gott so gefügt, damit er sie (d.h. die Judäer) den Feinden preisgäbe, weil sie sich den Göttern der Edomiter zugewandt hatten.
2 Chronik	2 Chr	14	25	21	So zog denn Joas, der König von Israel, heran, und beide maßen ihre Kräfte miteinander, er und Amazja, der König von Juda, bei Beth-Semes, das zu Juda gehört.
2 Chronik	2 Chr	14	25	22	Da wurden die Judäer von den Israeliten geschlagen, und ein jeder floh in seine Heimat.
2 Chronik	2 Chr	14	25	23	Amazja aber, den König von Juda, den Sohn des Joas, des Sohnes des Joahas, nahm Joas, der König von Israel, in Beth-Semes gefangen und ließ, als er ihn nach Jerusalem gebracht hatte, ein Stück der Mauer Jerusalems vom Ephraimstor bis zum Ecktor auf einer Strecke von vierhundert Ellen niederreißen.
2 Chronik	2 Chr	14	25	24	Außerdem nahm er alles Gold und Silber sowie alle Geräte, die sich im Hause Gottes bei Obed-Edom vorfanden, und die Schätze des königlichen Palastes, dazu auch Geiseln, und kehrte nach Samaria zurück.
2 Chronik	2 Chr	14	25	25	Amazja, der Sohn des Joas, der König von Juda, überlebte dann den König Joas von Israel, den Sohn des Joahas, noch fünfzehn Jahre. –
2 Chronik	2 Chr	14	25	26	Die übrige Geschichte Amazjas aber, von Anfang bis zu Ende, findet sich bekanntlich bereits aufgezeichnet im Buch der Könige von Juda und Israel.
2 Chronik	2 Chr	14	25	27	Seit der Zeit, da Amazja treulos vom HERRN abgefallen war, bestand in Jerusalem eine Verschwörung gegen ihn. Er floh nach Lachis, doch man sandte Leute nach Lachis hinter ihm her und ließ ihn dort ermorden.
2 Chronik	2 Chr	14	25	28	Dann lud man ihn auf Rosse und begrub ihn bei seinen Vätern in der Davidsstadt.
2 Chronik	2 Chr	14	26	1	Hierauf nahm das ganze Volk von Juda den Ussia, obgleich er erst sechzehn Jahre alt war, und machte ihn zum König als Nachfolger seines Vaters Amazja.
2 Chronik	2 Chr	14	26	2	Er befestigte Eloth (vgl. 8,17), das er an Juda zurückgebracht hatte, nachdem der König sich zu seinen Vätern gelegt hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	26	3	Im Alter von sechzehn Jahren bestieg Ussia den Thron, und zweiundfünfzig Jahre regierte er in Jerusalem; seine Mutter hieß Jecholja und stammte aus Jerusalem.
2 Chronik	2 Chr	14	26	4	Er tat, was dem HERRN wohlgefiel, ganz wie sein Vater Amazja getan hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	26	5	Er war darauf bedacht, sich an Gott zu halten, solange Sacharja lebte, der ihn zur Furcht Gottes anleitete; und solange er den HERRN suchte, gab Gott ihm Glück (oder: Gelingen).
2 Chronik	2 Chr	14	26	6	Denn als er einen Feldzug gegen die Philister unternahm, riß er die Mauern der Städte Gath, Jabne und Asdod nieder und legte feste Plätze um Asdod her und im (übrigen) Philisterlande an.
2 Chronik	2 Chr	14	26	7	So half Gott ihm im Kampf gegen die Philister und ebenso gegen die Araber, die in Gur-Baal wohnten, und gegen die Mehuniter (20,1).
2 Chronik	2 Chr	14	26	8	Auch die Ammoniter mußten Ussia Abgaben (= Tribut) entrichten, und sein Ruhm verbreitete sich bis nach Ägypten hin; denn er war überaus mächtig geworden.
2 Chronik	2 Chr	14	26	9	Auch baute Ussia in Jerusalem Türme am Ecktor, am Taltor und am Winkel und befestigte sie.
2 Chronik	2 Chr	14	26	10	Weiter ließ er in der Steppe Türme erbauen und zahlreiche Zisternen anlegen; denn er besaß große Viehherden sowohl in der Niederung als auch in der Ebene, dazu Ackerleute und Weingärtner im Gebirge und im Gefilde; denn er war ein Freund der Landwirtschaft.
2 Chronik	2 Chr	14	26	11	Ussia hatte aber auch ein kriegstüchtiges Heer, das, in Scharen gegliedert, zu Felde zog, soviele ihrer durch den Schreiber Jehiel und den Amtmann Maaseja unter der Aufsicht Hananjas, eines der Heerführer des Königs, gemustert (oder: zum Kriegsdienst ausgehoben) worden waren.
2 Chronik	2 Chr	14	26	12	Die Gesamtzahl der Familienhäupter der kriegstüchtigen Mannschaft betrug 2600,
2 Chronik	2 Chr	14	26	13	unter deren Befehl eine Heeresmacht von 307500 kriegstüchtigen, vollkräftigen Männern stand, die dem König gegen die Feinde zu Gebote standen.
2 Chronik	2 Chr	14	26	14	Für dieses ganze Heer beschaffte Ussia Schilde, Lanzen, Helme, Panzer, Bogen und Schleudersteine.
2 Chronik	2 Chr	14	26	15	Auch ließ er in Jerusalem kunstvoll gebaute Maschinen anfertigen, die auf den Türmen und Zinnen aufgestellt werden sollten, um mit ihnen Pfeile und große Steine zu schleudern. So drang sein Ruhm in weite Ferne; denn er erlangte wunderbare Erfolge, bis er (überaus) mächtig geworden war.
2 Chronik	2 Chr	14	26	16	Als er aber zu Macht gelangt war, überhob sich sein Sinn zu gottlosem Handeln, so daß er sich gegen den HERRN, seinen Gott, versündigte, indem er in den Tempel des HERRN ging, um auf dem Räucheraltar Rauchopfer darzubringen.
2 Chronik	2 Chr	14	26	17	Da kam der Priester Asarja hinter ihm her, begleitet von achtzig Priestern des HERRN, vortrefflichen Männern;
2 Chronik	2 Chr	14	26	18	die traten dem König Ussia mit den Worten entgegen: »Nicht dir, Ussia, steht das Recht zu, dem HERRN Rauchopfer darzubringen, sondern nur den Priestern, den Nachkommen Aarons, die zu diesem Dienst geweiht sind. Verlaß das Heiligtum, denn du hast dich vergangen, und das bringt dir vor Gott, dem HERRN, keine Ehre!«
2 Chronik	2 Chr	14	26	19	Da geriet Ussia in Zorn, während er noch das Räucherfaß in der Hand hielt, um zu räuchern; als er aber seinen Zorn gegen die Priester ausließ, kam der Aussatz an seiner Stirn vor den Augen der Priester im Tempel des HERRN neben dem Räucheraltar zum Ausbruch.
2 Chronik	2 Chr	14	26	20	Als sich nun der Oberpriester Asarja und alle Priester zu ihm hinwandten, da war er in der Tat an der Stirn vom Aussatz befallen. Da brachten sie ihn schleunigst von dort weg, und auch er selbst beeilte sich hinauszukommen, weil der HERR ihn geschlagen (= schwer heimgesucht) hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	26	21	So war denn der König Ussia aussätzig bis zu seinem Todestage und wohnte als Aussätziger in einem Hause für sich; denn er war vom Tempel des HERRN ausgeschlossen. Jotham aber, sein Sohn, waltete im königlichen Hause als Familienhaupt und versah die Regierungsgeschäfte für das Land.
2 Chronik	2 Chr	14	26	22	Die übrige Geschichte Ussias aber, von Anfang bis zu Ende (= die frühere wie die spätere), hat der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, geschrieben.
2 Chronik	2 Chr	14	26	23	Als Ussia sich dann zu seinen Vätern gelegt hatte, begrub man ihn [bei seinen Vätern] auf dem (freien) Felde bei der Begräbnisstätte der Könige; denn man sagte: »Er ist aussätzig!« Sein Sohn Jotham folgte ihm in der Regierung nach.
2 Chronik	2 Chr	14	27	1	Im Alter von fündundzwanzig Jahren wurde Jotham König und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem; seine Mutter hieß Jerusa und war eine Tochter Zadoks.
2 Chronik	2 Chr	14	27	2	Er tat, was dem HERRN wohlgefiel, ganz wie sein Vater Ussia getan hatte; nur drang er nicht in den Tempel des HERRN ein; das Volk aber verhielt sich immer noch gottlos.
2 Chronik	2 Chr	14	27	3	Er erbaute das obere Tor am Tempel des HERRN und ließ auch viel an der Mauer des Ophel bauen.
2 Chronik	2 Chr	14	27	4	Weiter befestigte er Ortschaften im Berglande Juda und legte in den waldigen Gegenden Burgen und Türme an.
2 Chronik	2 Chr	14	27	5	Er führte auch Krieg mit dem König der Ammoniter und besiegte sie, so daß die Ammoniter ihm in jenem Jahre eine Abgabe von hundert Talenten Silber, zehntausend Kor Weizen und zehntausend Kor Gerste entrichteten. Dieselbe Abgabe mußten ihm die Ammoniter auch noch im zweiten und dritten Jahre entrichten.
2 Chronik	2 Chr	14	27	6	So wurde Jotham immer mächtiger, weil er sich in seiner Lebensführung genau nach dem Willen des HERRN, seines Gottes, richtete.
2 Chronik	2 Chr	14	27	7	Die übrige Geschichte Jothams aber sowie alle seine Kriege und Unternehmungen finden sich bereits im Buch der Könige von Israel und Juda aufgezeichnet.
2 Chronik	2 Chr	14	27	8	Im Alter von fünfundzwanzig Jahren war er zur Regierung gekommen, und sechzehn Jahre hat er in Jerusalem regiert.
2 Chronik	2 Chr	14	27	9	Als Jotham sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn in der Davidsstadt begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Ahas in der Regierung nach.
2 Chronik	2 Chr	14	28	1	Im Alter von zwanzig Jahren wurde Ahas König und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Er tat nicht, was dem HERRN, seinem Gott, wohlgefiel, wie sein Ahnherr David getan hatte,
2 Chronik	2 Chr	14	28	2	sondern er wandelte auf den Wegen der Könige von Israel, ja er ließ sogar für die Baale gegossene Bilder anfertigen
2 Chronik	2 Chr	14	28	3	und brachte selbst Rauchopfer im Tal Ben-Hinnom dar und verbrannte seine Söhne als Opfer nach der greulichen Sitte der heidnischen Völker, die der HERR vor den Israeliten vertrieben hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	28	4	Er brachte auch Schlacht- und Rauchopfer auf den Höhen und Hügeln und unter jedem dichtbelaubten Baume dar.
2 Chronik	2 Chr	14	28	5	So gab ihn denn der HERR, sein Gott, der Gewalt des Königs der Syrer preis, die ihn besiegten und eine große Menge seiner Leute als Gefangene wegführten und sie nach Damaskus brachten. Ebenso wurde er auch der Gewalt des Königs von Israel preisgegeben, der ihm eine schwere Niederlage beibrachte;
2 Chronik	2 Chr	14	28	6	denn Pekah, der Sohn Remaljas, ließ in Juda an einem Tage 120000 Mann niederhauen, lauter tüchtige Krieger, weil sie den HERRN, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten.
2 Chronik	2 Chr	14	28	7	Außerdem erschlug Sichri, ein tapferer ephraimitischer Krieger, den königlichen Prinzen Maaseja, den Palastvorsteher (= Hofmarschall) Asrikam und Elkana, den höchststehenden Mann im Reiche nächst dem König.
2 Chronik	2 Chr	14	28	8	Dann schleppten die Israeliten von ihren Volksgenossen 200000 Frauen, Knaben und Mädchen in die Gefangenschaft weg; dazu nahmen sie ihnen gewaltige Beute ab, die sie nach Samaria brachten.
2 Chronik	2 Chr	14	28	9	Dort lebte aber ein Prophet des HERRN, namens Oded; der ging dem Heere, das nach Samaria heimkehrte, entgegen und sagte zu ihnen: »Bedenket wohl: nur deshalb, weil der HERR, der Gott eurer Väter, gegen die Judäer erzürnt ist (oder: war), hat er sie euch in die Hände fallen lassen; ihr aber habt ein Blutbad unter ihnen angerichtet mit einer Wut, die bis an den Himmel reicht (= schreit)!
2 Chronik	2 Chr	14	28	10	Und nun beabsichtigt ihr, diese Kinder Judas und Jerusalems in der Knechtschaft bei euch zu Sklaven und Sklavinnen zu erniedrigen! Aber habt ihr selbst keine Verschuldungen gegen den HERRN, euren Gott, auf euch lasten?
2 Chronik	2 Chr	14	28	11	So hört denn jetzt auf mich und schickt die Gefangenen wieder zurück, die ihr euren Brüdern (= Volksgenossen) geraubt habt: sonst bricht das schwere Zorngericht des HERRN über euch herein!«
2 Chronik	2 Chr	14	28	12	Da traten von den Häuptern der Ephraimiten einige Männer, nämlich Asarja, der Sohn Johanans, Berechja, der Sohn Mesillemoths, Hiskia, der Sohn Sallums, und Amasa, der Sohn Hadlais, vor die vom Feldzug Heimkehrenden hin
2 Chronik	2 Chr	14	28	13	und sagten zu ihnen: »Ihr dürft die Gefangenen nicht hierher bringen; denn dadurch würdet ihr eine Verschuldung gegen den HERRN auf uns laden! Ihr beabsichtigt ja, zu unseren Sünden und Verschuldungen noch neue hinzuzufügen, und doch ist unsere Schuld schon groß genug, und ein schweres Zorngericht droht über Israel hereinzubrechen!«
2 Chronik	2 Chr	14	28	14	Da gaben die Krieger die Gefangenen und die Beute in Gegenwart der Fürsten und der ganzen Volksgemeinde frei;
2 Chronik	2 Chr	14	28	15	und die Männer, die mit Namen oben angegeben sind, machten sich daran, sich der Gefangenen anzunehmen: sie versahen alle, die unter ihnen ungenügend bekleidet waren, mit Kleidern aus der Beute; und nachdem sie sie mit Kleidung und Schuhen versehen hatten, gaben sie ihnen zu essen und zu trinken und Öl, um sich zu salben; hierauf setzten sie alle, die (zum Gehen) zu schwach waren, auf Esel und brachten sie nach der Palmenstadt Jericho in die Nähe ihrer Volksgenossen; alsdann kehrten sie nach Samaria zurück.
2 Chronik	2 Chr	14	28	16	Zu jener Zeit schickte der König Ahas eine Gesandtschaft an den König von Assyrien, daß er ihm zu Hilfe kommen möchte.
2 Chronik	2 Chr	14	28	17	Denn auch die Edomiter zogen aufs neue heran, besiegten die Judäer und schleppten Gefangene weg.
2 Chronik	2 Chr	14	28	18	Dazu unternahmen die Philister Plünderungszüge gegen die Städte in der Niederung und im Südlande von Juda und eroberten Beth-Semes, Ajjalon, Gederoth, Socho nebst den zugehörigen Ortschaften, dazu Thimna nebst den zugehörigen Ortschaften und Gimso nebst den zugehörigen Ortschaften und setzten sich darin fest.
2 Chronik	2 Chr	14	28	19	Denn der HERR demütigte Juda um des Königs Ahas von Juda willen, weil er es zügellos in Juda getrieben und ganz treulos gegen den HERRN gehandelt hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	28	20	Da rückte Thilgath-Pilneser, der König von Assyrien, gegen ihn heran und bedrängte ihn, statt ihm Beistand zu leisten;
2 Chronik	2 Chr	14	28	21	denn Ahas hatte den Tempel des HERRN und den königlichen Palast und die Fürsten ausgeplündert und alles dem König von Assyrien gegeben, ohne daß dies ihm etwas genützt hätte.
2 Chronik	2 Chr	14	28	22	Doch (selbst) während der Zeit seiner Bedrängnis versündigte er, der König Ahas, sich durch Treulosigkeit noch mehr gegen den HERRN.
2 Chronik	2 Chr	14	28	23	Er opferte nämlich den Göttern von Damaskus, die ihn doch geschlagen hatten, und dachte dabei: »Weil die Götter der Könige von Syrien ihnen geholfen haben, so will ich ihnen opfern, damit sie auch mir helfen«; aber sie dienten ihm nur dazu, ihn selbst und ganz Israel ins Unglück zu stürzen.
2 Chronik	2 Chr	14	28	24	Auch ließ Ahas die Geräte des Hauses Gottes zusammenbringen und sie dann zerschlagen, verschloß hierauf die Tore des Tempels des HERRN und legte sich Altäre an allen Ecken in Jerusalem an.
2 Chronik	2 Chr	14	28	25	Ebenso richtete er in jeder einzelnen Ortschaft von Juda Opferhöhen ein, um anderen (= fremden) Göttern Rauchopfer darzubringen, und reizte so den HERRN, den Gott seiner Väter, zum Zorn.
2 Chronik	2 Chr	14	28	26	Seine übrige Geschichte aber und alle seine Unternehmungen, die früheren und die späteren, finden sich bereits aufgezeichnet im Buch der Könige von Juda und Israel.
2 Chronik	2 Chr	14	28	27	Als Ahas sich dann zu seinen Vätern gelegt hatte, begrub man ihn in der Stadt, in Jerusalem; denn man setzte ihn nicht in den Gräbern der israelitischen Könige bei. Sein Sohn Hiskia aber folgte ihm in der Regierung nach.
2 Chronik	2 Chr	14	29	1	Hiskia wurde im Alter von fünfundzwanzig Jahren König und regierte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem; seine Mutter hieß Abija und war eine Tochter Sacharjas.
2 Chronik	2 Chr	14	29	2	Er tat, was dem HERRN wohlgefiel, ganz wie sein Ahnherr David getan hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	29	3	Gleich im ersten Monat des ersten Jahres seiner Regierung öffnete er die Tore des Tempels des HERRN und setzte sie wieder instand.
2 Chronik	2 Chr	14	29	4	Sodann ließ er die Priester und die Leviten kommen, versammelte sie auf dem freien Platz gegen Osten
2 Chronik	2 Chr	14	29	5	und hielt folgende Ansprache an sie: »Hört mich an, ihr Nachkommen Levis! Heiligt euch jetzt und heiligt auch das Haus des HERRN, des Gottes eurer Väter, indem ihr den Schmutz (des Götzendienstes) aus dem Heiligtum wegschafft!
2 Chronik	2 Chr	14	29	6	Denn unsere Väter haben treulos gehandelt und haben getan, was dem HERRN, unserm Gott, mißfällt, indem sie von ihm abgefallen sind und ihre Blicke von der Wohnstätte des HERRN abgewandt und (ihr) den Rücken zugekehrt haben.
2 Chronik	2 Chr	14	29	7	Sie haben sogar die Türen der Vorhalle geschlossen und die Lampen ausgelöscht, haben kein Räucherwerk mehr verbrannt und dem Gott Israels kein Brandopfer mehr im Heiligtum dargebracht.
2 Chronik	2 Chr	14	29	8	Daher ist auch der Zorn des HERRN über Juda und Jerusalem hereingebrochen, und er hat sie zu einem abschreckenden Beispiel, zu einem Gegenstand des Entsetzens und der höchsten Verachtung gemacht, wie ihr es mit eigenen Augen seht.
2 Chronik	2 Chr	14	29	9	Ihr wißt ja: unsere Väter sind eben deswegen durch das Schwert gefallen, und unsere Söhne und unsere Töchter und Frauen befinden sich in der Gefangenschaft.
2 Chronik	2 Chr	14	29	10	Doch jetzt bin ich entschlossen, einen Bund mit dem HERRN, dem Gott Israels, zu schließen, damit die Glut seines Zornes sich von uns abwendet.
2 Chronik	2 Chr	14	29	11	So zeigt euch nun nicht lässig, meine Söhne! Denn euch hat der HERR dazu ausersehen, daß ihr vor ihm stehen sollt, um seinen Dienst zu verrichten; seine Diener sollt ihr sein und ihm Schlacht- und Rauchopfer darbringen.«
2 Chronik	2 Chr	14	29	12	Da machten sich denn die Leviten ans Werk, nämlich Mahath, der Sohn Amasais, und Joel, der Sohn Asarjas, von den Nachkommen (oder: von der Familie) der Kahathiten; und von den Nachkommen Meraris: Kis, der Sohn Abdis, und Asarja, der Sohn Jehallelels; und von den Gersoniten: Joah, der Sohn Simmas, und Eden, der Sohn Joahs;
2 Chronik	2 Chr	14	29	13	und von den Nachkommen Elizaphans: Simri und Jegiel; und von den Nachkommen Asaphs: Sacharja und Matthanja;
2 Chronik	2 Chr	14	29	14	und von den Nachkommen Hemans: Jehiel und Simei; und von den Nachkommen Jeduthuns: Semaja und Ussiel.
2 Chronik	2 Chr	14	29	15	Diese versammelten ihre Stammesgenossen, und nachdem sie sich geheiligt hatten, machten sie sich nach dem Befehl des Königs daran, den Tempel des HERRN nach den Weisungen des HERRN zu reinigen.
2 Chronik	2 Chr	14	29	16	Die Priester begaben sich also in das Innere des Tempels des HERRN, um es zu reinigen, und schafften alles Unreine, das sie im Tempel vorfanden, in den Vorhof am Hause des HERRN hinaus, wo die Leviten es in Empfang nahmen, um es an den Bach Kidron hinauszubringen.
2 Chronik	2 Chr	14	29	17	Am ersten Tage des ersten Monats fingen sie mit der Reinigung an, und am achten Tage des Monats waren sie bis an die Vorhalle des Tempels gekommen; acht Tage verwandten sie dann noch darauf, den Tempel in heiligen Zustand zu setzen; und am sechzehnten Tage des ersten Monats waren sie fertig.
2 Chronik	2 Chr	14	29	18	Da begaben sie sich in den Palast des Königs Hiskia und meldeten: »Wir haben das ganze Haus des HERRN gereinigt, dazu auch den Brandopferaltar mit all seinen Geräten und den Schaubrottisch mit all seinen Geräten;
2 Chronik	2 Chr	14	29	19	auch alle Geräte, die der König Ahas während seiner Regierung infolge seines Abfalls entweiht hat, haben wir wieder hergerichtet und geheiligt: sie stehen jetzt vor dem Altar des HERRN!«
2 Chronik	2 Chr	14	29	20	Da ließ der König Hiskia am andern Morgen früh die Stadtobersten zusammenkommen und ging zum Tempel des HERRN hinauf.
2 Chronik	2 Chr	14	29	21	Sie ließen dann sieben junge Stiere, sieben Widder, sieben Schafe und sieben Ziegenböcke zum Sündopfer für das Königshaus, für das Heiligtum und für Juda herbeibringen, und er befahl den Nachkommen Aarons, den Priestern, sie auf dem Altar des HERRN zu opfern.
2 Chronik	2 Chr	14	29	22	Da schlachteten sie die Rinder, und die Priester fingen das Blut auf und sprengten es an den Altar; sodann schlachteten sie die Widder und sprengten das Blut an den Altar; alsdann schlachteten sie die Schafe und sprengten das Blut an den Altar.
2 Chronik	2 Chr	14	29	23	Schließlich brachten sie die Böcke zum Sündopfer vor den König und vor die versammelte Volksgemeinde, und nachdem diese ihre Hände fest auf sie gelegt hatten,
2 Chronik	2 Chr	14	29	24	schlachteten die Priester sie und taten ihr Blut als Sündopfer an den Altar, um Sühne für ganz Israel zu erwirken; denn für ganz Israel hatte der König das Brandopfer und das Sündopfer angeordnet.
2 Chronik	2 Chr	14	29	25	Dabei hatte er die Leviten am Tempelhause des HERRN mit Zimbeln, Harfen und Zithern Aufstellung nehmen lassen, wie David und der königliche Seher Gad und der Prophet Nathan es angeordnet hatten; denn vom HERRN war die Anordnung ausgegangen durch den Mund seiner Propheten.
2 Chronik	2 Chr	14	29	26	So hatten sich also die Leviten mit den Musikinstrumenten Davids und die Priester mit den Trompeten aufgestellt.
2 Chronik	2 Chr	14	29	27	Da befahl Hiskia, das Brandopfer auf dem Altar darzubringen; und sobald das Brandopfer begann, fing auch der Gesang zu Ehren des HERRN an, und die Trompeten setzten ein, und zwar unter Begleitung der Instrumente Davids, des Königs von Israel.
2 Chronik	2 Chr	14	29	28	Die ganze Versammlung aber warf sich nieder, während die Lieder erklangen und die Trompeten schmetterten; das alles dauerte, bis das Brandopfer vollendet war.
2 Chronik	2 Chr	14	29	29	Als man aber mit dem Opfer zu Ende war, knieten der König und alle, die bei ihm anwesend waren, zum Gebet (oder: zur Anbetung) nieder.
2 Chronik	2 Chr	14	29	30	Hierauf geboten der König Hiskia und die Fürsten (oder: obersten Beamten) den Leviten, zu Ehren des HERRN den Lobgesang anzustimmen mit den Worten Davids und des Sehers Asaph. Da trugen sie denn das Loblied mit Freuden vor, verneigten sich und warfen sich nieder.
2 Chronik	2 Chr	14	29	31	Hierauf nahm Hiskia das Wort und sagte: »So habt ihr euch denn jetzt dem HERRN geweiht: tretet nun herzu und bringt Schlacht- und Dankopfer zum Tempel des HERRN!« Da brachten die Versammelten Schlacht- und Dankopfer dar, und jeder, der sich dazu getrieben fühlte, brachte Brandopfer.
2 Chronik	2 Chr	14	29	32	Die Zahl der Brandopfer, welche die Versammelten darbrachten, betrug 70 Rinder, 100 Widder, 200 Schafe, diese alle als Brandopfer für den HERRN;
2 Chronik	2 Chr	14	29	33	außerdem weihte man als Heilsopfer 600 Rinder und 3000 Stück Kleinvieh.
2 Chronik	2 Chr	14	29	34	Weil nun die Priester zu wenige waren, so daß sie nicht allen Brandopfern die Haut abzuziehen vermochten, halfen ihnen ihre Stammesgenossen, die Leviten, bis die Arbeit zu Ende gebracht war und bis die Priester sich geheiligt hatten; die Leviten waren nämlich mit größerem Eifer darauf bedacht gewesen, sich zu heiligen, als die Priester.
2 Chronik	2 Chr	14	29	35	Auch Brandopfer waren in Menge zu besorgen nebst den Fettstücken der Heilsopfer und nebst den zu den Brandopfern gehörenden Trankopfern. So war denn der Dienst am Tempel des HERRN wiederhergestellt;
2 Chronik	2 Chr	14	29	36	Hiskia aber und das ganze Volk freuten sich über das Glück, das der HERR dem Volke hatte zuteil werden lassen; denn die Sache war außerordentlich schnell vor sich gegangen.
2 Chronik	2 Chr	14	30	1	Hierauf sandte Hiskia Boten an ganz Israel und Juda und schrieb auch Briefe an Ephraim und Manasse, sie möchten zum Hause des HERRN in Jerusalem kommen, um dem HERRN, dem Gott Israels, eine Passahfeier zu veranstalten.
2 Chronik	2 Chr	14	30	2	Der König und seine Fürsten (oder: höchsten Beamten) nebst der ganzen Volksgemeinde in Jerusalem hatten sich aber entschlossen, das Passah erst im zweiten Monat zu feiern;
2 Chronik	2 Chr	14	30	3	denn sie konnten es damals nicht sogleich feiern, weil die Priester sich noch nicht in hinreichender Anzahl dazu geheiligt hatten und das Volk noch nicht in Jerusalem versammelt war.
2 Chronik	2 Chr	14	30	4	Als dieser Beschluß die Zustimmung des Königs und der ganzen Volksgemeinde gefunden hatte,
2 Chronik	2 Chr	14	30	5	faßten sie weiter den Beschluß, einen Aufruf in ganz Israel von Beerseba bis Dan ergehen zu lassen, man möge kommen, um dem HERRN, dem Gott Israels, das Passah in Jerusalem zu feiern; denn man hatte es seit langer Zeit bei so zahlreicher Beteiligung nicht so gefeiert, wie es vorgeschrieben war.
2 Chronik	2 Chr	14	30	6	So zogen denn die Eilboten mit den Briefen von der Hand des Königs und seiner höchsten Beamten in ganz Israel und Juda umher und verkündeten nach dem Befehle des Königs: »Ihr Israeliten! Kehrt zum HERRN, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels, zurück, damit er sich denen wieder zuwendet, die der Gewalt der Könige von Assyrien entronnen und euch noch übriggeblieben sind;
2 Chronik	2 Chr	14	30	7	und macht es nicht wie eure Väter und eure Volksgenossen, die treulos gegen den HERRN, den Gott ihrer Väter, gehandelt haben, so daß er sie der Vernichtung preisgegeben hat, wie ihr es seht!
2 Chronik	2 Chr	14	30	8	Zeigt euch also jetzt nicht halsstarrig wie eure Väter, sondern reicht dem HERRN die Hand und kommt zu seinem Heiligtum, das er auf ewig geheiligt hat, und dient dem HERRN, eurem Gott, damit die Glut seines Zornes sich von euch abwendet!
2 Chronik	2 Chr	14	30	9	Denn wenn ihr zum HERRN umkehrt, so werden eure Brüder und eure Kinder Erbarmen bei denen finden, die sie in die Gefangenschaft weggeführt haben, so daß sie in dieses Land zurückkehren können; denn der HERR, euer Gott, ist gnädig und barmherzig und wird sein Angesicht nicht von euch wegwenden, wenn ihr zu ihm zurückkehrt!« –
2 Chronik	2 Chr	14	30	10	So zogen denn die Eilboten von Stadt zu Stadt durch das Land Ephraim und Manasse und bis nach Sebulon, aber man verspottete und verhöhnte sie;
2 Chronik	2 Chr	14	30	11	nur einige Männer aus Asser, Manasse und Sebulon gingen in sich und kamen nach Jerusalem.
2 Chronik	2 Chr	14	30	12	Auch in Juda zeigte sich die Einwirkung Gottes dadurch, daß er ihnen einen einmütigen Sinn verlieh, um der Aufforderung des Königs und seiner obersten Beamten nach der Weisung des HERRN nachzukommen.
2 Chronik	2 Chr	14	30	13	So versammelte sich denn eine große Volksmenge in Jerusalem, um das Fest der ungesäuerten Brote im zweiten Monat zu feiern, eine überaus zahlreiche Volksgemeinde.
2 Chronik	2 Chr	14	30	14	Sie machten sich zunächst daran, die Altäre, die sich in Jerusalem befanden, wegzuschaffen; ebenso beseitigten sie alle Rauchopferstätten und warfen sie in den Bach Kidron.
2 Chronik	2 Chr	14	30	15	Sodann schlachteten sie das Passah am vierzehnten Tage des zweiten Monats; denn die Priester und die Leviten fühlten sich beschämt und hatten sich geheiligt und brachten nun Brandopfer zum Tempel des HERRN;
2 Chronik	2 Chr	14	30	16	sie versahen ihre Amtsgeschäfte pflichtgemäß, wie es ihnen nach dem Gesetz Moses, des Mannes Gottes, oblag: die Priester sprengten das Blut, das sie aus der Hand der Leviten genommen hatten.
2 Chronik	2 Chr	14	30	17	Es gab nämlich viele unter den Versammelten, die sich nicht geheiligt hatten; daher besorgten die Leviten das Schlachten der Passahlämmer für einen jeden, der nicht rein war, um sie dem HERRN zu weihen.
2 Chronik	2 Chr	14	30	18	Ja, die Mehrzahl des Volkes, viele aus Ephraim und Manasse, Issaschar und Sebulon, hatten sich nicht gereinigt, sondern aßen das Passah nicht in der vorgeschriebenen Weise. Doch Hiskia hatte für sie gebetet mit den Worten: »Der HERR, der Gütige, wolle einem jeden verzeihen,
2 Chronik	2 Chr	14	30	19	der ernstlich darauf bedacht ist, Gott den HERRN, den Gott seiner Väter, zu suchen, wenn auch nicht gemäß der für das Heiligtum erforderlichen Reinheit!«
2 Chronik	2 Chr	14	30	20	Und der HERR erhörte Hiskia und ließ das Volk unversehrt.
2 Chronik	2 Chr	14	30	21	So feierten denn die Israeliten, die sich in Jerusalem eingefunden hatten, das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang mit großer Freude, und die Leviten und die Priester sangen dem HERRN Tag für Tag Loblieder unter Begleitung der Musikinstrumente.
2 Chronik	2 Chr	14	30	22	Dabei richtete Hiskia freundliche Worte an alle Leviten, welche richtiges Verständnis für den Dienst des HERRN bewiesen; und man hielt Festmahle die sieben Tage hindurch, indem sie Heilsopfer darbrachten und den HERRN, den Gott ihrer Väter, priesen.
2 Chronik	2 Chr	14	30	23	Darauf entschloß sich die ganze Volksgemeinde, noch weitere sieben Tage zu feiern; und so begingen sie noch sieben Tage lang ein Freudenfest.
2 Chronik	2 Chr	14	30	24	Denn Hiskia, der König von Juda, hatte der Volksgemeinde tausend Stiere und siebentausend Stück Kleinvieh als Spende überwiesen, und die Fürsten (oder: höchsten Beamten) hatten gleichfalls tausend Stiere und zehntausend Stück Kleinvieh gespendet; und die Priester hatten sich in großer Zahl geheiligt.
2 Chronik	2 Chr	14	30	25	So überließ sich denn die ganze Volksgemeinde Judas der Fröhlichkeit und ebenso die Priester und die Leviten und die ganze Menge derer, die aus Israel gekommen waren, auch die Fremdlinge (= Nicht-Israeliten), die aus den verschiedensten Gegenden Israels gekommen waren oder in Juda wohnten.
2 Chronik	2 Chr	14	30	26	Und es herrschte große Freude in Jerusalem; denn seit den Tagen Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel, war etwas Derartiges in Jerusalem nicht vorgekommen.
2 Chronik	2 Chr	14	30	27	Die levitischen Priester aber erhoben sich und segneten das Volk, und ihre laute Bitte fand Erhörung: ihr Gebet drang zu seiner (d.h. Gottes) heiligen Wohnung, in den Himmel.
2 Chronik	2 Chr	14	31	1	Als nun alle diese (Festlichkeiten) zu Ende waren, zogen sämtliche Israeliten, die sich dazu eingefunden hatten, in die Ortschaften Judas hinaus, zertrümmerten die Malsteine, zerschlugen die Standbilder der Aschera und zerstörten die Opferhöhen (oder: Höhenheiligtümer) und die Altäre in ganz Juda und Benjamin sowie in Ephraim und Manasse, bis sie sie gänzlich vernichtet hatten; darauf kehrten alle Israeliten in ihre Ortschaften zurück, ein jeder zu seinem Besitztum.
2 Chronik	2 Chr	14	31	2	Hierauf bestellte Hiskia die verschiedenen Abteilungen der Priester und der Leviten, jeden einzelnen von den Priestern und den Leviten nach Maßgabe des ihm obliegenden Dienstes bei den Brandopfern und bei den Heilsopfern, um in den Toren des Lagers (oder: der Vorhöfe des Hauses) des HERRN Dienst zu tun und Danklieder oder Lobgesänge vorzutragen.
2 Chronik	2 Chr	14	31	3	Der Beitrag des Königs aus seinem Vermögen war für die Brandopfer bestimmt, und zwar für die Brandopfer sowohl an jedem Morgen und Abend als auch an den Sabbaten und Neumonden und an den Festen, wie es im Gesetz des HERRN vorgeschrieben ist.
2 Chronik	2 Chr	14	31	4	Sodann machte er es dem Volke, das in Jerusalem wohnte, zur Pflicht, den Priestern und den Leviten die ihnen gebührenden Abgaben zukommen zu lassen, damit sie am Gesetz des HERRN festhalten könnten.
2 Chronik	2 Chr	14	31	5	Sobald nun dieser Befehl bekannt wurde, brachten die Israeliten reichlich die Erstlinge vom Getreide, Most, Öl und Honig sowie von allen (übrigen) Erzeugnissen des Feldes dar und lieferten den Zehnten von allem in Menge ab;
2 Chronik	2 Chr	14	31	6	und die Israeliten und Judäer, die in den Ortschaften Judas wohnten, brachten ebenfalls den Zehnten vom Groß- und Kleinvieh sowie den Zehnten von den Weihegaben, die dem HERRN, ihrem Gott, geweiht waren, und legten sie Haufen bei Haufen hin.
2 Chronik	2 Chr	14	31	7	Im dritten Monat begannen sie die Haufen aufzuschichten, und im siebten Monat waren sie damit fertig.
2 Chronik	2 Chr	14	31	8	Als dann Hiskia und die Fürsten (oder: höchsten Beamten) kamen und die Haufen besichtigten, priesen sie den HERRN und sein Volk Israel;
2 Chronik	2 Chr	14	31	9	und als Hiskia sich nun bei den Priestern und den Leviten in betreff der Haufen erkundigte,
2 Chronik	2 Chr	14	31	10	antwortete ihm Asarja, der Oberpriester aus dem Hause Zadok: »Seitdem man angefangen hat, die Abgaben zum Tempel des HERRN zu bringen, haben wir gegessen und sind satt geworden und haben noch viel übrig behalten; denn der HERR hat sein Volk gesegnet; daher ist dieser große Vorrat da übriggeblieben.«
2 Chronik	2 Chr	14	31	11	Da befahl Hiskia, Zellen (oder: Vorratskammern) im Hause des HERRN herzurichten; und als dies geschehen war,
2 Chronik	2 Chr	14	31	12	brachte man die Abgaben sowie die Zehnten und die Weihegaben gewissenhaft hinein. Zum Oberaufseher darüber wurde der Levit Chananja bestellt und sein Bruder Simei an zweiter Stelle;
2 Chronik	2 Chr	14	31	13	Jehiel aber, Asasja, Nahath, Asahel, Jerimoth, Josabad, Eliel, Jismachja, Mahath und Benaja standen als Aufseher dem Chananja und seinem Bruder Simei zur Seite nach der Anordnung des Königs Hiskia und Asarjas, des Fürsten (oder: Oberaufsehers) im Hause Gottes.
2 Chronik	2 Chr	14	31	14	Weiter wurde der Levit Kore, der Sohn Jimnas, der Hüter des östlichen Tores, zum Aufseher über die Gaben bestellt, die Gott freiwillig dargebracht wurden, damit die dem HERRN gebührenden Hebopfer und die hochheiligen Gaben abgeliefert würden.
2 Chronik	2 Chr	14	31	15	Ihm standen Eden, Minjamin, Jesua, Semaja, Amarja und Sechanja in den Priesterstädten getreulich zur Seite, um ihren Amtsbrüdern abteilungsweise, den alten wie den jungen, ihre Anteile zuzuweisen
2 Chronik	2 Chr	14	31	16	mit Ausnahme der in das Geschlechtsverzeichnis eingetragenen männlichen Personen im Alter von drei und mehr Jahren, d.h. aller, die zum Hause des HERRN kamen, wie es ein jeder Tag erforderte, um ihren Dienst nach ihren Obliegenheiten abteilungsweise auszurichten.
2 Chronik	2 Chr	14	31	17	Was aber das Verzeichnis der Priester anbetrifft, so war es nach ihren Familien angelegt, und das der Leviten enthielt die Personen von zwanzig und mehr Jahren mit Rücksicht auf ihre amtlichen Obliegenheiten abteilungsweise,
2 Chronik	2 Chr	14	31	18	und zwar waren sie in das Verzeichnis eingetragen samt all ihren kleinen Kindern, ihren Frauen, ihren Söhnen und ihren Töchtern, also der gesamte Stand; denn in ihrer Ehrenhaftigkeit hatten sie sich zu gewissenhafter Pflichterfüllung geheiligt.
2 Chronik	2 Chr	14	31	19	Auch für die Nachkommen Aarons, die Priester, waren in den Bezirken der zu ihren Städten gehörenden Markung, in jeder einzelnen Stadt, Männer, die mit Namen angegeben waren, dazu bestellt, allen männlichen Personen unter den Priestern und allen in das Verzeichnis eingetragenen Leviten Anteile zukommen zu lassen.
2 Chronik	2 Chr	14	31	20	Auf diese Weise verfuhr Hiskia in ganz Juda und tat, was vor dem HERRN, seinem Gott, gut, recht und pflichtgemäß war;
2 Chronik	2 Chr	14	31	21	und bei allem, was er in betreff des Dienstes am Hause Gottes und auf Grund des Gesetzes und des Gebotes, um seinen Gott zu suchen, vornahm, handelte er mit voller Aufrichtigkeit und hatte daher auch glücklichen Erfolg.
2 Chronik	2 Chr	14	32	1	Nach diesen Begebenheiten und dieser von Hiskia bewiesenen Treue zog Sanherib, der König von Assyrien, heran, drang in Juda ein und belagerte die festen Plätze in der Absicht, sie für sich zu erobern.
2 Chronik	2 Chr	14	32	2	Als nun Hiskia sah, daß Sanherib herangerückt war und sich zum Angriff auf Jerusalem anschickte,
2 Chronik	2 Chr	14	32	3	entschloß er sich im Einvernehmen mit seinen höchsten Beamten und seinen Heerführern, die Wasserquellen außerhalb der Stadt zu verschütten, und sie waren ihm dabei behilflich.
2 Chronik	2 Chr	14	32	4	Es wurden also Leute in großer Zahl aufgeboten, welche die sämtlichen Quellen und den Bach, der mitten durch das Land floß, verschütteten, indem sie sagten: »Warum sollen die Könige von Assyrien, wenn sie kommen, Wasser in Menge vorfinden?«
2 Chronik	2 Chr	14	32	5	Alsdann machte er sich mit Entschlossenheit ans Werk und ließ die Stadtmauer überall, wo sie niedergerissen (oder: schadhaft) war, wiederherstellen und Türme auf ihr errichten und draußen noch eine zweite Mauer aufführen; auch befestigte er das Millo (1.Chr 11,8) in der Davidsstadt und ließ Waffen (oder: Wurfgeschosse) und Schilde in Menge herstellen.
2 Chronik	2 Chr	14	32	6	Weiter setzte er kriegstüchtige Anführer über das Heer ein, versammelte diese um sich auf dem freien Platz am Stadttor und sprach ihnen Mut zu mit den Worten:
2 Chronik	2 Chr	14	32	7	»Seid mutig und entschlossen! Fürchtet euch nicht und seid unverzagt vor dem König von Assyrien und vor dem ganzen Haufen, der mit ihm zieht! Denn mit uns ist ein Stärkerer als mit ihm:
2 Chronik	2 Chr	14	32	8	mit ihm ist nur ein Arm von Fleisch, mit uns aber ist der HERR, unser Gott, der wird uns helfen und unsere Kriege führen!« Und das Volk fühlte sich durch die Worte Hiskias, des Königs von Juda, ermutigt.
2 Chronik	2 Chr	14	32	9	Darnach sandte Sanherib, der König von Assyrien, während er selbst mit seiner ganzen Heeresmacht vor Lachis stand, (einige von) seinen Dienern (oder: Oberen) nach Jerusalem an Hiskia, den König von Juda, und an alle Judäer, die sich in Jerusalem befanden, mit der Botschaft:
2 Chronik	2 Chr	14	32	10	»So läßt Sanherib, der König von Assyrien, euch sagen: ›Worauf verlaßt ihr euch, daß ihr in Jerusalem eingeschlossen sitzen bleibt?
2 Chronik	2 Chr	14	32	11	Ja, Hiskia ist es, der euch irreführt, um euch dem Tode durch Hunger und Durst preiszugeben, indem er euch verheißt: Der HERR, unser Gott, wird uns aus der Gewalt des Königs von Assyrien erretten!
2 Chronik	2 Chr	14	32	12	Ist das nicht derselbe Hiskia, der den Höhendienst und die Altäre eures Gottes weggeschafft und in Juda und Jerusalem das Gebot erlassen hat: Vor einem einzigen Altar sollt ihr anbeten, und nur auf ihm dürft ihr opfern?
2 Chronik	2 Chr	14	32	13	Wißt ihr nicht, wie ich und meine Väter mit allen Völkern der (anderen) Länder verfahren sind? Haben etwa die Götter der Völker in den (übrigen) Ländern ihr Land aus meiner Gewalt irgendwie zu erretten vermocht?
2 Chronik	2 Chr	14	32	14	Wo ist unter allen Göttern dieser Völker, die meine Väter dem Untergange geweiht haben, einer gewesen, der sein Volk aus meiner Gewalt hätte erretten können? Wie sollte euer Gott da euch aus meiner Gewalt zu erretten vermögen?
2 Chronik	2 Chr	14	32	15	So laßt euch denn jetzt nicht von Hiskia betören und euch nicht auf solche Weise irreführen und schenkt ihm keinen Glauben! Denn kein Gott irgendeines Volkes und irgendeines Reiches hat (bisher) sein Volk aus meiner und meiner Väter Gewalt zu erretten vermocht; geschweige denn, daß euer Gott euch aus meiner Gewalt sollte erretten können!‹«
2 Chronik	2 Chr	14	32	16	Seine Gesandten redeten dann noch mehr gegen Gott den HERRN und gegen seinen Knecht Hiskia;
2 Chronik	2 Chr	14	32	17	auch hatte er, um den HERRN, den Gott Israels, zu verhöhnen und zu lästern, einen Brief folgenden Inhalts geschrieben: »Sowenig die Götter der Völker in den (übrigen) Ländern ihr Volk aus meiner Gewalt errettet haben, ebensowenig wird der Gott Hiskias sein Volk aus meiner Gewalt erretten!«
2 Chronik	2 Chr	14	32	18	Sie riefen dies auch der Bevölkerung von Jerusalem, die auf der Mauer stand, mit lauter Stimme auf jüdisch zu, um sie zu schrecken und in Angst zu versetzen, damit sie so die Stadt in ihre Gewalt brächten,
2 Chronik	2 Chr	14	32	19	und redeten von dem Gott Jerusalems wie von den Göttern der Heidenvölker der Erde, die doch nur Machwerke von Menschenhänden sind.
2 Chronik	2 Chr	14	32	20	Als nun infolgedessen der König Hiskia und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, beteten und um Hilfe zum Himmel schrien,
2 Chronik	2 Chr	14	32	21	da sandte der HERR einen Engel, der sämtliche Kriegsleute und Fürsten und Heerführer im Lager des Königs von Assyrien sterben ließ, so daß jener mit Schimpf und Schande in sein Land zurückkehrte; und als er sich dann in den Tempel seines Gottes begab, brachten ihn dort einige von seinen leiblichen Söhnen mit dem Schwerte um.
2 Chronik	2 Chr	14	32	22	So rettete der HERR den Hiskia und die Bewohner Jerusalems aus der Gewalt des Königs Sanherib von Assyrien und aus der Gewalt aller (seiner übrigen Feinde) und verschaffte ihnen Ruhe auf allen Seiten.
2 Chronik	2 Chr	14	32	23	Und viele brachten dem HERRN Gaben nach Jerusalem und dem König Hiskia kostbare Geschenke, so daß er fortan bei allen Völkern in hohem Ansehen stand.
2 Chronik	2 Chr	14	32	24	Als Hiskia zu jener Zeit auf den Tod erkrankte, betete er zum HERRN, und dieser erhörte ihn und gab ihm ein Wunderzeichen.
2 Chronik	2 Chr	14	32	25	Aber Hiskia bewies sich für die ihm erwiesene Wohltat nicht dankbar, sondern sein Herz überhob sich; darum brach ein Zorngericht über ihn und über Juda und Jerusalem herein.
2 Chronik	2 Chr	14	32	26	Weil aber Hiskia sich nunmehr wegen seines Hochmuts demütigte, er samt der Bevölkerung von Jerusalem, erging das Zorngericht des HERRN über sie nicht schon bei Lebzeiten Hiskias.
2 Chronik	2 Chr	14	32	27	Hiskia besaß sehr großen Reichtum und bedeutende Macht und legte sich auch Schatzkammern an für Silber, Gold und Edelsteine, für Spezereien (d.h. Gewürzwaren, Balsam), Schilde und Kostbarkeiten aller Art,
2 Chronik	2 Chr	14	32	28	auch Vorratshäuser für den Ertrag von Getreide, Wein und Öl und Stallungen für allerlei Arten von Vieh und Hürden für die Herden.
2 Chronik	2 Chr	14	32	29	Auch Städte legte er sich an, und er besaß große Herden von Kleinvieh und Rindern; denn Gott hatte ihm ein sehr bedeutendes Vermögen verliehen.
2 Chronik	2 Chr	14	32	30	Hiskia ist es auch gewesen, der den oberen Ausfluß des Wassers des Gihon verschüttet und es nach der Westseite hinunter nach der Davidsstadt geleitet hat; und bei allen seinen Unternehmungen hatte er Glück.
2 Chronik	2 Chr	14	32	31	Gleichwohl bei Gelegenheit der Gesandtschaft, welche die Fürsten von Babylon an ihn geschickt hatten, um Erkundigungen wegen des Wunderzeichens einzuziehen, das im Lande geschehen war, verließ ihn Gott, um ihn auf die Probe zu stellen, damit er seine Gesinnung völlig kennenlernte.
2 Chronik	2 Chr	14	32	32	Die übrige Geschichte Hiskias aber und seine frommen Taten finden sich bekanntlich bereits aufgezeichnet in der Offenbarung des Propheten Jesaja, des Sohnes des Amoz, und im Buch der Könige von Juda und Israel.
2 Chronik	2 Chr	14	32	33	Als Hiskia sich dann zu seinen Vätern gelegt hatte, begrub man ihn am Aufstieg zu den Gräbern der Nachkommen Davids; und ganz Juda und die Bevölkerung Jerusalems erzeigten ihm Ehre bei seinem Tode. Sein Sohn Manasse folgte ihm dann in der Regierung nach.
2 Chronik	2 Chr	14	33	1	Im Alter von zwölf Jahren wurde Manasse König und regierte fünfundfünfzig Jahre in Jerusalem.
2 Chronik	2 Chr	14	33	2	Er tat, was dem HERRN mißfiel, im Anschluß an den greuelhaften Götzendienst der (heidnischen) Völker, die der HERR vor den Israeliten vertrieben hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	33	3	Er baute die Höhenheiligtümer wieder auf, die sein Vater Hiskia zerstört hatte, errichtete den Baalen Altäre, ließ Standbilder der Aschera (oder: Astarte) herstellen, betete das ganze Sternenheer des Himmels an und erwies ihnen Verehrung.
2 Chronik	2 Chr	14	33	4	Er erbaute sogar Altäre im Tempel des HERRN, von dem doch der HERR gesagt hatte: »In Jerusalem soll mein Name für alle Zeiten wohnen!«,
2 Chronik	2 Chr	14	33	5	und zwar erbaute er dem ganzen Sternenheer des Himmels Altäre in den beiden Vorhöfen (vgl. zu 2.Kön 21,5) beim Tempel des HERRN.
2 Chronik	2 Chr	14	33	6	Ja er ließ sogar seine eigenen Söhne im Tale Ben-Hinnom als Brandopfer verbrennen, trieb Zauberei, Wahrsagerei und geheime Künste und bestellte Totenbeschwörer und Zeichendeuter: er tat vieles, was dem HERRN mißfiel und ihn zum Zorn reizen mußte.
2 Chronik	2 Chr	14	33	7	Das geschnitzte Götzenbild, das er hatte anfertigen lassen, stellte er sogar im Hause Gottes auf, von dem doch Gott zu David und dessen Sohne Salomo gesagt hatte: »In diesem Hause und in Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will ich meinen Namen für ewige Zeiten wohnen lassen;
2 Chronik	2 Chr	14	33	8	und ich will den Fuß Israels fortan nicht wieder weichen lassen aus dem Lande, das ich ihren Vätern angewiesen habe, wofern sie nur darauf bedacht sind, alles zu tun, was ich ihnen geboten habe, nämlich ganz nach dem Gesetz und den Satzungen und Verordnungen (zu leben), die sie durch Mose erhalten haben.«
2 Chronik	2 Chr	14	33	9	Aber Manasse verleitete Juda und die Bewohner Jerusalems dazu, es noch ärger zu treiben, als die heidnischen Völker es getan hatten, die der HERR vor den Israeliten vertilgt hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	33	10	Zwar warnte der HERR den Manasse und sein Volk durch den Mund von Propheten, aber sie achteten nicht darauf.
2 Chronik	2 Chr	14	33	11	Da ließ der HERR die Heerführer des Königs von Assyrien gegen sie anrücken; die führten Manasse mit Haken gefangen, legten ihm eherne Fesseln an und brachten ihn nach Babylon.
2 Chronik	2 Chr	14	33	12	Als er sich nun in Not befand, flehte er zum HERRN, seinem Gott, um Gnade und demütigte sich tief vor dem Gott seiner Väter;
2 Chronik	2 Chr	14	33	13	und als er nun zu ihm betete, ließ er sich von ihm erbitten, so daß er sein Flehen erhörte und ihn nach Jerusalem in seine königliche Stellung zurückbrachte. Da erkannte Manasse, daß der HERR (der wahre) Gott ist.
2 Chronik	2 Chr	14	33	14	Später baute er noch eine äußere Mauer an der Davidsstadt, auf der Westseite nach dem Gihon hin, im (Kidron-) Tal und bis zum Eingang ins Fischtor, so daß er den Ophel umschloß; dabei erhöhte er sie beträchtlich. Auch setzte er Befehlshaber in sämtlichen festen Plätzen Judas ein.
2 Chronik	2 Chr	14	33	15	Sodann schaffte er die fremden Götter und das Götzenbild (V.7) aus dem Tempel des HERRN weg, ebenso alle Altäre, die er auf dem Tempelberge und in Jerusalem errichtet hatte, und ließ sie vor die Stadt hinauswerfen.
2 Chronik	2 Chr	14	33	16	Dagegen stellte er den Altar des HERRN wieder her und opferte auf ihm Heils- und Dankopfer und machte den Judäern die Verehrung des HERRN, des Gottes Israels, zur Pflicht.
2 Chronik	2 Chr	14	33	17	Indessen opferte das Volk noch immer auf den Höhen, allerdings nur dem HERRN, ihrem Gott.
2 Chronik	2 Chr	14	33	18	Die übrige Geschichte Manasses aber und sein Gebet zu seinem Gott sowie die Reden der Seher, die im Namen des HERRN, des Gottes Israels, zu ihm geredet haben, das alles steht bereits in der Geschichte der Könige von Israel geschrieben.
2 Chronik	2 Chr	14	33	19	Sein Gebet aber und wie er bei Gott Erhörung fand, sowie alle seine Versündigungen und seine Untreue und die Orte, an denen er vor seiner Demütigung Höhenaltäre erbaut und Standbilder der Aschera und geschnitzte Götzenbilder aufgestellt hatte, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet in der Geschichte Hosais (oder: der Seher). –
2 Chronik	2 Chr	14	33	20	Als Manasse sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn in seinem Hause (d.h. im Garten seines Palastes) begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Amon in der Regierung nach.
2 Chronik	2 Chr	14	33	21	Im Alter von zweiundzwanzig Jahren wurde Amon König und zwei Jahre regierte er in Jerusalem.
2 Chronik	2 Chr	14	33	22	Er tat, was dem HERRN mißfiel, wie sein Vater Manasse getan hatte; und allen Götzenbildern, die sein Vater Manasse hatte anfertigen lassen, brachte Amon eifrig Opfer dar und verehrte sie.
2 Chronik	2 Chr	14	33	23	Aber er demütigte sich nicht vor dem HERRN, wie sein Vater Manasse sich gedemütigt hatte, sondern er, Amon, lud große Schuld auf sich.
2 Chronik	2 Chr	14	33	24	Da verschworen sich seine eigenen Diener gegen ihn und ermordeten ihn in seinem Palast.
2 Chronik	2 Chr	14	33	25	Die Landbevölkerung aber erschlug alle, die an der Verschwörung gegen den König Amon teilgenommen hatten, und erhob dann seinen Sohn Josia zu seinem Nachfolger auf dem Throne.
2 Chronik	2 Chr	14	34	1	Im Alter von acht Jahren wurde Josia König, und einunddreißig Jahre regierte er in Jerusalem.
2 Chronik	2 Chr	14	34	2	Er tat, was dem HERRN wohlgefiel: er wandelte auf den Wegen seines Ahnherrn David, ohne nach rechts oder nach links davon abzuweichen.
2 Chronik	2 Chr	14	34	3	Im achten Jahre seiner Regierung, als er noch ein Jüngling war, fing er an, den Gott seines Ahnherrn David zu suchen, und im zwölften Jahr begann er, Juda und Jerusalem von dem Höhendienst und den Standbildern der Aschera und den geschnitzten und gegossenen Bildern zu reinigen.
2 Chronik	2 Chr	14	34	4	Vor seinen Augen riß man die Altäre der Baale nieder, und die Sonnensäulen, die oben auf ihnen standen, ließ er umhauen und die Standbilder der Aschera und die geschnitzten und gegossenen Bilder zertrümmern und zermalmen und den Staub von ihnen auf die Gräber derer streuen, die ihnen geopfert hatten;
2 Chronik	2 Chr	14	34	5	die Gebeine der Priester ließ er auf ihren Altären verbrennen und reinigte auf diese Weise Juda und Jerusalem.
2 Chronik	2 Chr	14	34	6	Auch in den Städten von Manasse und Ephraim, von Simeon und bis nach Naphthali hin – in den dortigen Trümmerstätten ringsum –
2 Chronik	2 Chr	14	34	7	riß er die Altäre nieder, zertrümmerte und zermalmte die Standbilder der Aschera und die geschnitzten Bilder und ließ alle Sonnensäulen in allen Gegenden Israels umhauen; dann kehrte er nach Jerusalem zurück.
2 Chronik	2 Chr	14	34	8	Im achtzehnten Jahre seiner Regierung aber, als er das Land und den Tempel gereinigt hatte, sandte er Saphan, den Sohn Azaljas, und den Stadthauptmann Maaseja und den Kanzler Joah, den Sohn des Joahas, um den Tempel des HERRN, seines Gottes, wieder instandsetzen zu lassen.
2 Chronik	2 Chr	14	34	9	Als diese nun zum Hohenpriester Hilkia kamen, übergaben sie das Geld, das im Hause Gottes eingegangen war und das die Leviten, die Schwellenhüter, von den Stämmen Manasse und Ephraim und von allen übrigen Israeliten sowie von ganz Juda und Benjamin und den Bewohnern Jerusalems eingesammelt hatten, –
2 Chronik	2 Chr	14	34	10	und zwar händigten sie es den Werkführern ein, die für die Arbeit am Tempel des HERRN bestellt waren; diese übergaben es dann den Arbeitern, die am Tempel des HERRN tätig waren, um den Tempel herzustellen und auszubessern;
2 Chronik	2 Chr	14	34	11	und zwar übergaben sie es den Zimmerleuten und Bauleuten zum Ankauf von behauenen Steinen und von Hölzern für die Decken und um die Baulichkeiten, welche die Könige von Juda hatten in Verfall geraten lassen, mit neuem Gebälk zu versehen.
2 Chronik	2 Chr	14	34	12	Diese Männer handelten bei ihrer Arbeit auf Treu und Glauben; und über sie waren gesetzt: die Leviten Jahath und Obadja aus den Nachkommen Meraris, und Sacharja und Mesullam aus den Nachkommen der Kahathiten, um die Aufsicht zu führen; und die Leviten, soweit sie sich auf Musikinstrumente verstanden,
2 Chronik	2 Chr	14	34	13	waren über die Lastträger gesetzt und führten auch die Aufsicht über alle Arbeiter bei ihren verschiedenen Dienstleistungen; und andere von den Leviten waren auch Schreiber, Amtleute und Torhüter.
2 Chronik	2 Chr	14	34	14	Als sie nun das Geld, das im Tempel des HERRN eingegangen war, herausnahmen, fand der Priester Hilkia das Buch mit dem von Mose herrührenden Gesetz des HERRN.
2 Chronik	2 Chr	14	34	15	Da hob Hilkia an und sagte zum Staatsschreiber Saphan: »Ich habe das Gesetzbuch im Tempel des HERRN gefunden!« Damit übergab Hilkia das Buch dem Saphan.
2 Chronik	2 Chr	14	34	16	Dieser überbrachte dann das Buch dem König und erstattete außerdem dem Könige folgenden Bericht: »Alles, was deinen Knechten (oder: Dienern) aufgetragen war, haben sie ausgerichtet:
2 Chronik	2 Chr	14	34	17	sie haben das Geld, das sich im Tempel des HERRN vorfand, ausgeschüttet und haben es den zur Aufsicht Bestellten und den Werkführern eingehändigt.«
2 Chronik	2 Chr	14	34	18	Weiter machte der Staatsschreiber Saphan dem Könige noch die Mitteilung: »Der Priester Hilkia hat mir ein Buch gegeben«; und Saphan las dem Könige daraus vor.
2 Chronik	2 Chr	14	34	19	Als nun der König den Inhalt des Gesetzbuches vernahm, zerriß er seine Kleider
2 Chronik	2 Chr	14	34	20	und gab sodann dem Hilkia und Ahikam, dem Sohne Saphans, ferner Abdon, dem Sohne Michas, und dem Staatsschreiber Saphan und Asaja, dem Leibdiener des Königs, folgenden Befehl:
2 Chronik	2 Chr	14	34	21	»Geht hin und befragt den HERRN für mich und für die, welche in Israel und Juda noch übriggeblieben sind, in betreff des Wortlautes (oder: Inhaltes) des Buches, das man aufgefunden hat; denn groß ist der Grimm des HERRN, der sich über uns ergossen hat, weil unsere Väter die Weisungen des HERRN nicht beachtet haben, um alles zu tun, was in diesem Buche geschrieben steht.«
2 Chronik	2 Chr	14	34	22	Da begab sich Hilkia mit den Männern, die der König bezeichnet hatte, zu der Prophetin Hulda, der Frau des Kleiderhüters Sallum, des Sohnes Thokhaths, des Sohnes Hasras; die wohnte in Jerusalem im zweiten Bezirk. Als sie sich nun mit ihr gemäß dem ihnen erteilten Auftrage besprachen,
2 Chronik	2 Chr	14	34	23	sagte sie zu ihnen: »So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: Sagt dem Manne, der euch zu mir gesandt hat:
2 Chronik	2 Chr	14	34	24	So hat der HERR gesprochen: ›Wisse wohl: ich will Unglück über diesen Ort und seine Bewohner kommen lassen, nämlich alle die Flüche, die in dem Buche geschrieben stehen, das man dem König von Juda vorgelesen hat.
2 Chronik	2 Chr	14	34	25	Zur Strafe dafür, daß sie mich verlassen und anderen Göttern geopfert haben, um mich mit all den Machwerken ihrer Hände zum Zorn zu reizen, daher hat sich mein Grimm über diesen Ort ergossen und wird nicht wieder erlöschen!‹
2 Chronik	2 Chr	14	34	26	Zum König von Juda aber, der euch gesandt hat, um den HERRN zu befragen, zu dem sollt ihr sagen: So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Was die Drohungen anbetrifft, die du vernommen hast:
2 Chronik	2 Chr	14	34	27	weil dein Herz weich geworden ist und du dich vor Gott gedemütigt hast, als du seine Drohungen gegen diesen Ort und gegen seine Bewohner vernahmst, und du dich vor mir gedemütigt und deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, so habe auch ich dir Gehör geschenkt‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
2 Chronik	2 Chr	14	34	28	›Darum wisse wohl: wenn ich dich zu deinen Vätern versammle, sollst du in Frieden in deine Grabstätte eingebracht werden, und deine Augen sollen all das Unglück, das ich über diesen Ort und seine Bewohner bringen werde, nicht zu sehen bekommen!‹«  Als sie nun dem Könige Bericht erstattet hatten,
2 Chronik	2 Chr	14	34	29	sandte der König Boten aus und ließ alle Ältesten von Juda und Jerusalem zusammenkommen.
2 Chronik	2 Chr	14	34	30	Hierauf ging der König zum Tempel des HERRN hinauf und mit ihm alle Männer von Juda und die Bewohner Jerusalems, auch die Priester und die Leviten, kurz das ganze Volk, klein und groß; und er las ihnen den ganzen Inhalt (V.21) des Bundesbuches vor, das im Tempel des HERRN gefunden worden war.
2 Chronik	2 Chr	14	34	31	Hierauf trat der König an seinen Standort und schloß den Bund vor dem HERRN mit der Zusage ab, daß sie dem HERRN nachwandeln (oder: anhangen) und seine Gebote, seine Verordnungen und seine Satzungen mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele beobachten wollten, um so nach den Bestimmungen des Bundes zu handeln, die in diesem Buche geschrieben standen.
2 Chronik	2 Chr	14	34	32	Er ließ dann alle, die sich in Jerusalem und Benjamin befanden, dem Bunde beitreten, und die Einwohner von Jerusalem handelten so, wie es dem Bunde mit Gott, dem Gott ihrer Väter, entsprach.
2 Chronik	2 Chr	14	34	33	So schaffte denn Josia alle Götzengreuel aus sämtlichen Landschaften der Israeliten weg und verpflichtete alle, die sich in Israel befanden, zur Verehrung des HERRN, ihres Gottes. Solange Josia lebte, wichen sie nicht von der Nachfolge des HERRN, des Gottes ihrer Väter, ab.
2 Chronik	2 Chr	14	35	1	Hierauf feierte Josia dem HERRN ein Passah in Jerusalem; und zwar schlachtete man das Passah am vierzehnten Tage des ersten Monats.
2 Chronik	2 Chr	14	35	2	Da bestellte er die Priester zu ihren Obliegenheiten und weckte in ihnen den Eifer für den Dienst im Hause des HERRN.
2 Chronik	2 Chr	14	35	3	Den Leviten aber, die ganz Israel zu unterweisen hatten und die dem HERRN geheiligt waren, gebot er: »Bringt die heilige Lade in den Tempel, den Salomo, der Sohn Davids, der König von Israel, gebaut hat: ihr braucht sie nicht mehr auf der Schulter zu tragen. So dient nunmehr dem HERRN, eurem Gott, und seinem Volk Israel
2 Chronik	2 Chr	14	35	4	und haltet euch bereit nach euren Familien, in euren Abteilungen (= Abteilung für Abteilung), wie David, der König von Israel, (es verordnet) und sein Sohn Salomo es vorgeschrieben hat.
2 Chronik	2 Chr	14	35	5	Stellt euch also im Heiligtum entsprechend den Gruppen der Familien eurer Volksgenossen, der Laien (d.h. Leute aus dem Volk), auf, und zwar (für jede Gruppe) eine Abteilung einer levitischen Familie.
2 Chronik	2 Chr	14	35	6	Dann schlachtet das Passah und heiligt euch und richtet (die Opfertiere) für eure Volksgenossen zu, so daß (oder: indem) ihr nach den Weisungen verfahrt, die der HERR durch Mose gegeben hat.«
2 Chronik	2 Chr	14	35	7	Hierauf machte Josia den Leuten aus dem Volke Kleinvieh zum Geschenk, nämlich Schaflämmer und junge Ziegenböcke, alles zu den Passahopfern für alle Anwesenden, dreißigtausend an der Zahl, dazu dreitausend Rinder, alles dies aus dem königlichen Besitz.
2 Chronik	2 Chr	14	35	8	Auch seine Obersten (oder: höchsten Beamten) spendeten dem Volke, den Priestern und den Leviten freiwillige Gaben; nämlich Hilkia, Sacharja und Jehiel, die Fürsten (oder: Vorsteher) des Gotteshauses, schenkten den Priestern für die Passahopfer 2600 Stück Kleinvieh und 300 Rinder;
2 Chronik	2 Chr	14	35	9	und Chananja nebst seinen Brüdern Semaja und Nethaneel sowie Hasabja, Jehiel und Josabad, die Obersten der Leviten, spendeten den Leviten als freiwillige Gabe zu den Passahopfern 5000 Stück Kleinvieh und 500 Rinder.
2 Chronik	2 Chr	14	35	10	Nach diesen Vorbereitungen für den Gottesdienst traten die Priester an ihren Platz, ebenso die Leviten nach ihren Abteilungen, wie der König es befohlen hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	35	11	Dann schlachteten (die Leviten) das Passah, und die Priester nahmen die Besprengungen mit dem ihnen dargereichten Blut vor, während die Leviten (den Tieren) die Haut abzogen.
2 Chronik	2 Chr	14	35	12	Sie legten aber die Stücke beiseite, welche verbrannt werden sollten, um sie den einzelnen Gruppen der Laienfamilien zu geben, damit diese sie dem HERRN darbrächten, wie es im mosaischen Gesetzbuch vorgeschrieben ist; und ebenso machte man es mit den Rindern.
2 Chronik	2 Chr	14	35	13	Dann brieten sie das Passah vorschriftsgemäß am Feuer, während sie die geweihten Gaben in Töpfen, Kesseln und Schüsseln kochten und sie eilends allen Leuten aus dem Volke hinbrachten.
2 Chronik	2 Chr	14	35	14	Darnach richteten sie auch für sich und für die Priester zu; denn die Priester, die Nachkommen Aarons, hatten mit der Darbringung der Brandopfer und der Fettstücke bis in die Nacht hinein zu tun; darum mußten die Leviten für sich und für die Priester, die Nachkommen Aarons, zurichten.
2 Chronik	2 Chr	14	35	15	Auch die Sänger, die Nachkommen Asaphs, waren auf ihrem Posten nach der Anordnung Davids, Asaphs, Hemans und Jeduthuns, des königlichen Sehers, und ebenso standen die Torhüter an den einzelnen Toren; sie hatten nicht nötig, ihren Dienst zu verlassen, weil ihre Stammesgenossen, die Leviten, für sie zurichteten.
2 Chronik	2 Chr	14	35	16	So war der ganze Dienst des HERRN an jenem Tage geordnet, so daß man das Passah feierte und die Brandopfer auf dem Altar des HERRN nach der Anordnung des Königs Josia darbrachte.
2 Chronik	2 Chr	14	35	17	So feierten also damals die Israeliten, die zugegen waren, das Passah und dann das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang.
2 Chronik	2 Chr	14	35	18	Es war aber ein solches Passah wie dieses in Israel nicht gefeiert worden seit der Zeit des Propheten Samuel, und keiner von allen Königen Israels hatte ein solches Passah veranstaltet, wie Josia es feierte mit den Priestern und den Leviten und ganz Juda sowie mit den Israeliten, die sich dazu eingefunden hatten, und mit den Bewohnern Jerusalems.
2 Chronik	2 Chr	14	35	19	Im achtzehnten Jahre der Regierung Josias ist dieses Passah gefeiert worden.
2 Chronik	2 Chr	14	35	20	Nach allen diesen Begebenheiten, als Josia den Tempel wiederhergestellt hatte, zog Necho, der König von Ägypten, heran, um (dem König von Assyrien) bei Karchemis am Euphrat eine Schlacht zu liefern, und Josia zog ihm entgegen.
2 Chronik	2 Chr	14	35	21	Da sandte jener Boten an ihn und ließ ihm sagen: »Was haben wir miteinander zu schaffen, König von Juda? Nicht gegen dich ziehe ich diesmal, sondern gegen das Herrscherhaus (von Assyrien), mit dem ich Krieg führe, und Gott hat mir Eile geboten. Laß also ab von Gott (d.h. vom Widerstande gegen Gott), der mit mir ist, damit er dich nicht verderbe!«
2 Chronik	2 Chr	14	35	22	Aber Josia ließ sich nicht zum Rückzug vor ihm bewegen, sondern faßte den kühnen Entschluß, mit ihm zu kämpfen, ohne auf die Warnung Nechos zu hören, die doch aus dem Munde Gottes kam. Er rückte also zum Kampf in die Ebene von Megiddo.
2 Chronik	2 Chr	14	35	23	Da schossen die Bogenschützen auf den König Josia, bis dieser seinen Dienern befahl: »Bringt mich hinweg, denn ich bin schwer verwundet!«
2 Chronik	2 Chr	14	35	24	Da hoben ihn seine Diener von dem Kriegswagen hinunter, setzten ihn auf den zweiten Wagen, den er bei sich hatte, und brachten ihn nach Jerusalem, wo er starb und in den Gräbern seiner Väter beigesetzt wurde. Ganz Juda und Jerusalem trauerten um Josia;
2 Chronik	2 Chr	14	35	25	Jeremia aber dichtete ein Klagelied auf Josia, und alle Sänger und Sängerinnen haben (seitdem) in ihren Klageliedern von Josia gesungen bis auf den heutigen Tag; sie sind in Israel überall in Aufnahme gekommen und finden sich bekanntlich in den Klageliedern aufgezeichnet.
2 Chronik	2 Chr	14	35	26	Die übrige Geschichte Josias aber und seine frommen, den Vorschriften im Gesetz des HERRN entsprechenden Taten,
2 Chronik	2 Chr	14	35	27	überhaupt seine Geschichte von Anfang bis zu Ende, das findet sich bekanntlich schon aufgezeichnet im Buch der Könige von Israel und Juda.
2 Chronik	2 Chr	14	36	1	Die Landbevölkerung nahm dann Joahas, den Sohn Josias, und machte ihn zum König in Jerusalem als Nachfolger seines Vaters.
2 Chronik	2 Chr	14	36	2	Im Alter von dreiundzwanzig Jahren wurde Joahas König und regierte drei Monate in Jerusalem;
2 Chronik	2 Chr	14	36	3	dann setzte ihn der König von Ägypten in Jerusalem ab und legte dem Lande eine Geldbuße von hundert Talenten Silber und einem Talent Gold auf.
2 Chronik	2 Chr	14	36	4	Dann machte der König von Ägypten den Bruder des Joahas, nämlich Eljakim, zum König über Juda und Jerusalem und änderte seinen Namen in Jojakim ab; seinen Bruder Joahas aber nahm Necho mit sich und brachte ihn nach Ägypten.
2 Chronik	2 Chr	14	36	5	Im Alter von fünfundzwanzig Jahren wurde Jojakim König und regierte elf Jahre in Jerusalem; er tat, was dem HERRN, seinem Gott, mißfiel.
2 Chronik	2 Chr	14	36	6	Da zog Nebukadnezar, der König von Babylon, gegen ihn heran und legte ihn in Ketten, um ihn nach Babylon bringen zu lassen.
2 Chronik	2 Chr	14	36	7	Auch einen Teil der Geräte des Tempels des HERRN entführte Nebukadnezar nach Babylon und brachte sie in seinem Tempel (oder: Palast) zu Babylon unter. –
2 Chronik	2 Chr	14	36	8	Die übrige Geschichte Jojakims aber und die Greueltaten, die er begangen hat, und was sonst noch Böses bei ihm vorgekommen ist, das findet sich bekanntlich bereits aufgezeichnet im Buch der Könige von Israel und Juda. Sein Sohn Jojachin folgte ihm dann in der Regierung nach.
2 Chronik	2 Chr	14	36	9	Im Alter von achtzehn Jahren wurde Jojachin König und regierte drei Monate und zehn Tage in Jerusalem; er tat, was dem HERRN mißfiel.
2 Chronik	2 Chr	14	36	10	Um die Jahreswende (oder: vor Ablauf des Jahres) aber sandte der König Nebukadnezar hin und ließ ihn nach Babylon holen samt den kostbarsten Geräten des Tempels des HERRN und machte seinen Bruder Zedekia zum König über Juda und Jerusalem.
2 Chronik	2 Chr	14	36	11	Im Alter von einundzwanzig Jahren wurde Zedekia König und regierte elf Jahre in Jerusalem.
2 Chronik	2 Chr	14	36	12	Er tat, was dem HERRN, seinem Gott, mißfiel; er demütigte sich nicht vor Jeremia, der als Prophet auf Befehl des HERRN zu ihm redete.
2 Chronik	2 Chr	14	36	13	Dazu empörte er sich gegen den König Nebukadnezar, der ihn doch einen Treueid bei Gott hatte schwören lassen, und machte seinen Nacken steif und sein Herz verstockt, so daß er sich nicht zum HERRN, dem Gott Israels, bekehrte.
2 Chronik	2 Chr	14	36	14	Ebenso begingen alle höchstgestellten Priester und die Häupter des Volkes Sünden auf Sünden in der Weise (= Nachahmung) der heidnischen Götzengreuel und entweihten das Haus, das der HERR in Jerusalem geheiligt hatte.
2 Chronik	2 Chr	14	36	15	Zwar sandte der HERR, der Gott ihrer Väter, durch seine Boten unermüdlich immer wieder (Warnungen) an sie, weil er Erbarmen mit seinem Volke fühlte und seine Wohnstätte ihm leid tat;
2 Chronik	2 Chr	14	36	16	aber sie verhöhnten die Boten Gottes und verachteten seine Drohungen und trieben ihren Spott mit seinen Propheten, bis der Grimm des HERRN gegen sein Volk so hoch stieg, daß keine Heilung (= Besänftigung) mehr möglich war.
2 Chronik	2 Chr	14	36	17	So ließ er denn den König der Chaldäer gegen sie heranziehen; der erschlug ihre junge Mannschaft mit dem Schwert in ihrem heiligen Tempel: er verschonte weder Jünglinge noch Jungfrauen, nicht Greise noch Hochbetagte: alles ließ Gott ihm in die Hände fallen.
2 Chronik	2 Chr	14	36	18	Auch sämtliche Geräte des Gotteshauses, die großen wie die kleinen, und die Schätze des Tempels des HERRN und die Schätze des Königs und seiner Würdenträger: alles entführte er nach Babylon.
2 Chronik	2 Chr	14	36	19	Den Tempel aber verbrannten sie, die Mauern Jerusalems rissen sie nieder und ließen alle Paläste der Stadt in Flammen aufgehen, so daß alle kostbaren Geräte darin zugrunde gingen.
2 Chronik	2 Chr	14	36	20	Hierauf führte er alle, die dem Blutbad entgangen waren, gefangen nach Babylon, wo sie ihm und seinen Söhnen als Knechte dienstbar waren, bis das Perserreich zur Herrschaft gelangte.
2 Chronik	2 Chr	14	36	21	So sollte das Wort des HERRN, das durch den Mund Jeremias ausgesprochen worden war (Jer 25,11; 3.Mose 26,34), seine Erfüllung finden: »Bis das Land seine Sabbatjahre abgetragen hätte.« Während der ganzen Zeit seiner Verödung hatte es Ruhe, bis siebzig Jahre voll waren.
2 Chronik	2 Chr	14	36	22	Aber im ersten Jahre der Regierung des Kores (= Cyrus), des Königs von Persien – damit das durch den Mund Jeremias ergangene Wort des HERRN in Erfüllung ginge –, regte der HERR den Geist des Perserkönigs Kores dazu an, folgende Verfügung durch sein ganzes Reich hin ausrufen und auch durch schriftlichen Erlaß bekanntmachen zu lassen:
2 Chronik	2 Chr	14	36	23	»So spricht (= Folgendes verfügt) Kores, der König von Persien: Alle Reiche der Erde hat mir der HERR, der Gott des Himmels, gegeben, und er ist’s auch, der mir aufgetragen hat, ihm zu Jerusalem in Juda einen Tempel zu erbauen. Wer also unter euch allen zu seinem Volke gehört, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf!«
Esra	Esra	15	1	1	Im ersten Regierungsjahre des Kores (= Cyrus), des Königs von Persien – damit das durch den Mund Jeremias ergangene Wort des HERRN in Erfüllung ginge – regte der HERR den Geist des Perserkönigs Kores dazu an, folgende Verfügung in seinem ganzen Reiche ausrufen und auch durch schriftlichen Erlaß bekanntmachen zu lassen:
Esra	Esra	15	1	2	»So spricht (= Folgendes verfügt) Kores, der König von Persien: Alle Reiche der Erde hat der HERR, der Gott des Himmels, mir übergeben, und er ist’s auch, der mir aufgetragen hat, ihm zu Jerusalem in Juda ein Haus (= einen Tempel) zu erbauen.
Esra	Esra	15	1	3	Wer also unter euch allen zu seinem Volke gehört, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem in Juda und baue dort das Haus (= den Tempel) des HERRN, des Gottes Israels; das ist der Gott, der in Jerusalem wohnt.
Esra	Esra	15	1	4	Und jeder, der noch übriggeblieben ist, den sollen an allen Orten, wo er sich als Fremdling aufhält, die betreffenden Ortsbewohner mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und Vieh sowie mit freiwilligen Gaben für das Gotteshaus in Jerusalem unterstützen.«
Esra	Esra	15	1	5	Da machten sich die Familienhäupter von Juda und Benjamin sowie die Priester und die Leviten auf den Weg, alle, denen Gott es in den Sinn gegeben hatte, hinaufzuziehen, um den Tempel des HERRN in Jerusalem wieder aufzubauen;
Esra	Esra	15	1	6	und alle, die um sie her wohnten, unterstützten sie auf jede Weise mit Gaben, mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und Vieh und mit Kostbarkeiten, außerdem mit freiwilligen Gaben aller Art.
Esra	Esra	15	1	7	Auch gab der König Kores die Tempelgeräte wieder heraus, die Nebukadnezar einst aus Jerusalem weggeführt und im Tempel seines Gottes untergebracht hatte:
Esra	Esra	15	1	8	der König Kores von Persien ließ sie unter der Aufsicht des Schatzmeisters Mithredath hervorholen (oder: herausgeben), und dieser zählte sie Sesbazzar, dem Fürsten von Juda, zu.
Esra	Esra	15	1	9	Ihre Zahl war folgende: 30 goldene und 1000 (oder: 2029) silberne Becken,
Esra	Esra	15	1	10	30 goldene Becher, 2410 silberne Becher, 1000 andere Geräte,
Esra	Esra	15	1	11	im ganzen 5400 goldene und silberne Geräte. Das alles nahm Sesbazzar mit hinauf, als die in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) Weggeführten von Babylon nach Jerusalem hinaufgeführt wurden (= zurückkehrten).
Esra	Esra	15	2	1	Folgendes nun sind die Bewohner der Landschaft (oder: Provinz) Juda, die aus der Gefangenschaft der in der Verbannung Lebenden, welche Nebukadnezar, der König von Babylon, (einst) nach Babylon weggeführt hatte, hinaufgezogen sind und (nun) nach Jerusalem und Juda zurückkehrten, ein jeder in seine (d.h. ihm zustehende oder: ihm angewiesene) Ortschaft.
Esra	Esra	15	2	2	Sie sind dorthin gekommen zusammen mit Serubbabel, Jesua, Nehemia, Seraja, Reelaja, Mordochai, Bilsan, Mispar, Bigwai, Rehum und Baana. Die Zahl der Männer des Volkes Israel betrug:
Esra	Esra	15	2	3	die Familie Parhos 2172;
Esra	Esra	15	2	4	die Familie Sephatja 372;
Esra	Esra	15	2	5	die Familie Arah 775;
Esra	Esra	15	2	6	die Familie Pahath-Moab, nämlich die Familien Jesua und Joab, 2812;
Esra	Esra	15	2	7	die Familie Elam 1254;
Esra	Esra	15	2	8	die Familie Satthu 945;
Esra	Esra	15	2	9	die Familie Sakkai 760;
Esra	Esra	15	2	10	die Familie Bani 642;
Esra	Esra	15	2	11	die Familie Bebai 623;
Esra	Esra	15	2	12	die Familie Asgad 1222;
Esra	Esra	15	2	13	die Familie Adonikam 666;
Esra	Esra	15	2	14	die Familie Bigwai 2056;
Esra	Esra	15	2	15	die Familie Adin 454;
Esra	Esra	15	2	16	die Familie Ater, nämlich der Zweig Hiskia, 98;
Esra	Esra	15	2	17	die Familie Bezai 323;
Esra	Esra	15	2	18	die Familie Jora (oder: Hariph) 112;
Esra	Esra	15	2	19	die Familie Hasum 223;
Esra	Esra	15	2	20	die Leute von Gibeon 95;
Esra	Esra	15	2	21	die Leute von Bethlehem 123;
Esra	Esra	15	2	22	die Männer von Netopha 56;
Esra	Esra	15	2	23	die Männer von Anathoth 128;
Esra	Esra	15	2	24	die Leute von Asmaweth 42;
Esra	Esra	15	2	25	die Leute von Kirjath-Arim, Kephira und Beeroth 743;
Esra	Esra	15	2	26	die Leute von Rama und Geba 621;
Esra	Esra	15	2	27	die Männer von Michmas 122;
Esra	Esra	15	2	28	die Männer von Bethel und Ai 223;
Esra	Esra	15	2	29	die Familie Nebo 52;
Esra	Esra	15	2	30	die Familie Magbis 156;
Esra	Esra	15	2	31	die Familie des andern Elam 1254;
Esra	Esra	15	2	32	die Familie Harim 320;
Esra	Esra	15	2	33	die Leute von Lod, Hadid und Ono 725;
Esra	Esra	15	2	34	die Leute von Jericho 345;
Esra	Esra	15	2	35	die Familie Senaa 3630.
Esra	Esra	15	2	36	Die Priester: die Familie Jedaja, nämlich das Haus Jesua 973;
Esra	Esra	15	2	37	die Familie Immer 1052;
Esra	Esra	15	2	38	die Familie Pashur 1247;
Esra	Esra	15	2	39	die Familie Harim 1017.
Esra	Esra	15	2	40	Die Leviten: die Familien Jesua und Kadmiel, Binnui und Hodawja 74; –
Esra	Esra	15	2	41	die Sänger: die Familie Asaph 128; –
Esra	Esra	15	2	42	die Familien der Torhüter: die Familien Sallum, Ater, Talmon, Akkub, Hatita und Sobai, im ganzen 139.
Esra	Esra	15	2	43	Die Tempelhörigen: die Familie Ziha, die Familie Hasupha, die Familie Tabbaoth,
Esra	Esra	15	2	44	die Familie Keros, die Familie Siaha, die Familie Padon,
Esra	Esra	15	2	45	die Familie Lebana, die Familie Hagaba, die Familie Akkub,
Esra	Esra	15	2	46	die Familie Hagab, die Familie Salmai, die Familie Hanan,
Esra	Esra	15	2	47	die Familie Giddel, die Familie Gahar, die Familie Reaja,
Esra	Esra	15	2	48	die Familie Rezin, die Familie Nekoda, die Familie Gassam,
Esra	Esra	15	2	49	die Familie Ussa, die Familie Paseah, die Familie Besai,
Esra	Esra	15	2	50	die Familie Asna, die Familie der Mehuniter, die Familie der Nephisiter,
Esra	Esra	15	2	51	die Familie Bakbuk, die Familie Hakupha, die Familie Harhur,
Esra	Esra	15	2	52	die Familie Bazluth, die Familie Mehida, die Familie Harsa,
Esra	Esra	15	2	53	die Familie Barkos, die Familie Sisera, die Familie Themah,
Esra	Esra	15	2	54	die Familie Neziah, die Familie Hatipha.
Esra	Esra	15	2	55	Die Söhne (oder: Nachkommen) der Sklaven (oder: Leibeigenen) Salomos: die Familie Sotai, die Familie Sophereth, die Familie Peruda,
Esra	Esra	15	2	56	die Familie Jaala, die Familie Darkon, die Familie Giddel,
Esra	Esra	15	2	57	die Familie Sephatja, die Familie Hattil, die Familie Pochereth-Hazzebaim, die Familie Ami (oder: Amon).
Esra	Esra	15	2	58	Die Gesamtzahl der Tempelhörigen und der Nachkommen der Sklaven Salomos betrug 392.
Esra	Esra	15	2	59	Und dies sind die, welche aus Thel-Melah, Thel-Harsa, Cherub-Addan und Immer mit hinaufzogen, aber ihre Familie und ihre Herkunft nicht nachweisen konnten, ob sie nämlich aus Israel stammten:
Esra	Esra	15	2	60	die Familie Delaja, die Familie Tobija, die Familie Nekoda, 652. –
Esra	Esra	15	2	61	Sodann von den Priesterfamilien: die Familie Habaja, die Familie Hakkoz, die Familie jenes Barsillais, der eine Frau von den Töchtern des Gileaditen Barsillai geheiratet und deren (oder: dessen) Namen angenommen hatte.
Esra	Esra	15	2	62	Diese hatten zwar nach ihrer Geschlechtsurkunde gesucht, aber diese hatte sich nicht finden lassen; infolgedessen wurden sie als unrein vom Priestertum ausgeschlossen,
Esra	Esra	15	2	63	und der Statthalter hatte ihnen erklärt, daß sie von dem Hochheiligen nicht essen dürften, bis wieder ein Priester für die Befragung des Urim- und Thummimorakels (2.Mose 28,30) da wäre.
Esra	Esra	15	2	64	Die ganze Gemeinde insgesamt belief sich auf 42360 Seelen,
Esra	Esra	15	2	65	ungerechnet ihre Sklaven und Sklavinnen, deren 7337 da waren. Dazu kamen noch 200 Sänger und Sängerinnen. –
Esra	Esra	15	2	66	Die Zahl ihrer Pferde betrug 736, ihrer Maultiere 245,
Esra	Esra	15	2	67	ihrer Kamele 435, der Esel 6720.
Esra	Esra	15	2	68	Als sie dann beim Tempel des HERRN in Jerusalem angekommen waren, spendeten einige von den Familienhäuptern freiwillige Gaben für das Haus Gottes, damit man es an seiner früheren Stätte wieder aufrichten könne.
Esra	Esra	15	2	69	Nach ihrem Vermögen gaben sie für den Bauschatz: an Gold 61000 Dariken, an Silber 5000 Minen und 100 Priestergewänder.
Esra	Esra	15	2	70	Und es siedelten sich die Priester und die Leviten sowie ein Teil des Volkes in Jerusalem und dessen Gebieten an, die Sänger dagegen und die Torhüter und die Tempelhörigen in ihren Ortschaften, und alle übrigen Israeliten in ihren Ortschaften.
Esra	Esra	15	3	1	Als nun der siebte Monat herangekommen war – die Israeliten befanden sich bereits in ihren Ortschaften –, da kam das Volk wie ein Mann (= bis auf den letzten Mann) in Jerusalem zusammen.
Esra	Esra	15	3	2	Da machten sich Jesua, der Sohn Jozadaks, mit seinen Genossen, den Priestern, und Serubbabel, der Sohn Sealthiels, mit seinen Genossen daran, den Altar des Gottes Israels wieder aufzubauen, um Brandopfer auf ihm darzubringen, wie es im Gesetz Moses, des Mannes Gottes, vorgeschrieben war;
Esra	Esra	15	3	3	und zwar errichteten sie den Altar auf seinem alten Unterbau; denn wenn sie auch in Angst vor den heidnischen Bewohnern der (umliegenden) Landschaften waren, brachten sie doch dem HERRN Brandopfer auf ihm dar, und zwar Brandopfer am Morgen und am Abend.
Esra	Esra	15	3	4	Dann begingen sie das Laubhüttenfest vorschriftsgemäß und brachten dabei Brandopfer Tag für Tag in richtiger Zahl nach der Verordnung der für jeden einzelnen Tag bestimmten Opfer dar (vgl. 4.Mose 29,12-38),
Esra	Esra	15	3	5	danach auch das tägliche Brandopfer und die Opfer (für die Sabbate und) für die Neumonde und für alle heiligen Festzeiten des HERRN sowie für jeden, der dem HERRN eine freiwillige Gabe darbrachte.
Esra	Esra	15	3	6	Am ersten Tage des siebten Monats hatten sie angefangen, dem HERRN Brandopfer darzubringen, obgleich damals der Grundstein zum Tempel des HERRN noch nicht gelegt war.
Esra	Esra	15	3	7	Dann aber gaben sie den Steinhauern und Zimmerleuten Geld, außerdem Speise, Trank und Öl den Sidoniern und Tyriern, damit sie Zedernstämme vom Libanon auf dem Meere nach Japho (= Joppe) brächten, wozu der König Kores von Persien ihnen die Erlaubnis erteilt hatte.
Esra	Esra	15	3	8	Im zweiten Jahre aber nach ihrer Rückkehr zum Gotteshause in Jerusalem, im zweiten Monat, machten Serubbabel, der Sohn Sealthiels, und Jesua, der Sohn Jozadaks, nebst ihren übrigen (= allen ihren) Genossen, den Priestern und den Leviten, überhaupt alle, die aus der Verbannung (oder: Gefangenschaft) nach Jerusalem zurückgekehrt waren, den Anfang mit dem Bau und bestellten die Leviten von zwanzig Jahren an und darüber zu Aufsehern über die Arbeiten am Tempel des HERRN.
Esra	Esra	15	3	9	So standen denn Jesua nebst seinen Söhnen und Genossen, Kadmiel mit seinen Söhnen, die Söhne Hodawjas (vgl. 2,40) wie ein Mann da, um die Aufsicht über die Arbeiter am Hause Gottes zu führen, ebenso die Familie Henadad mit ihren Söhnen und Genossen, die Leviten.
Esra	Esra	15	3	10	Als nun die Bauleute den Grund zum Tempel des HERRN legten, nahmen die Priester in ihrer Amtstracht mit Trompeten und die Leviten, die Nachkommen Asaphs, mit Zimbeln Aufstellung, um dem HERRN nach der Anordnung Davids, des Königs von Israel, zu lobsingen.
Esra	Esra	15	3	11	So stimmten sie denn zu Ehren des HERRN das Lob- und Danklied an: »Denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich über Israel.« Das ganze Volk erhob dann ein lautes Jubelgeschrei, während man (oder: indem es) den HERRN pries wegen der Grundsteinlegung zum Tempel des HERRN.
Esra	Esra	15	3	12	Viele aber von den Priestern, den Leviten und den Familienhäuptern, nämlich die alten Leute, die den früheren Tempel noch (mit eigenen Augen) gesehen hatten, begannen, als man den Grund zu diesem Hause legte, laut zu weinen, während die Menge ihre Stimmen zu freudigem Jubel erhob.
Esra	Esra	15	3	13	Man konnte aber den Schall des Freudengeschreis von dem lauten Weinen im Volke nicht unterscheiden, denn das Volk erhob ein gewaltiges Jubelgeschrei, so daß der Schall weithin zu hören war.
Esra	Esra	15	4	1	Als aber die Widersacher Judas und Benjamins vernahmen, daß die aus der Verbannung (oder: Gefangenschaft) Zurückgekehrten dabei waren, dem HERRN, dem Gott Israels, einen Tempel zu bauen,
Esra	Esra	15	4	2	begaben sie sich zu Serubbabel und den Familienhäuptern und sagten zu ihnen: »Wir möchten zusammen mit euch bauen; denn wir verehren euren Gott ebenso wie ihr und wir opfern ihm seit der Zeit des Assyrerkönigs Assarhaddon, der uns hierhergebracht (hier angesiedelt) hat.«
Esra	Esra	15	4	3	Aber Serubbabel und Jesua und die übrigen Familienhäupter der Israeliten antworteten ihnen: »Es geht nicht an, daß ihr und wir zusammen unserm Gott einen Tempel bauen, sondern wir wollen allein dem HERRN, dem Gott Israels, (einen Tempel) bauen, wie der König Kores, der König von Persien, uns geboten hat.«
Esra	Esra	15	4	4	Da suchte die Bevölkerung des Landes dem jüdischen Volke Schwierigkeiten für sein Unternehmen zu schaffen und sie vom Bauen abzuschrecken;
Esra	Esra	15	4	5	auch gewannen sie durch Bestechung einflußreiche Männer (vom persischen Hofe) gegen sie, um ihr Vorhaben zu hintertreiben, solange der König Kores von Persien lebte und bis zur Regierung des Perserkönigs Darius.
Esra	Esra	15	4	6	Als aber Ahasveros (d.h. Xerxes) zur Herrschaft gekommen war, verfaßten sie zu Anfang seiner Regierung eine Anklageschrift gegen die Bewohner von Juda und Jerusalem;
Esra	Esra	15	4	7	und unter der Regierung Arthasasthas (d.h. Artaxerxes’) richteten Bislam, Mithredath, Tabeel und alle seine Genossen an Arthasastha, den König von Persien, einen Bericht, der mit aramäischer Schrift geschrieben und ins Aramäische übersetzt (d.h. in aramäischer Sprache abgefaßt) war.
Esra	Esra	15	4	8	Der Statthalter Rehum und der Staatsschreiber (= Kanzler) Simsai verfaßten einen Bericht an den König Arthasastha gegen Jerusalem mit folgendem Wortlaut:
Esra	Esra	15	4	9	Der Statthalter (?) Rehum und der Staatsschreiber Simsai und alle ihre Genossen, die Dinäer [und Apharsathchäer], die Tarpeläer, Apharsachäer (= Perser; vgl. 5,6 u. 6,6), Arkewäer, Babylonier, Susaniter, Dehiter und Elamiter
Esra	Esra	15	4	10	und alle übrigen Völkerschaften, die der große und erlauchte Osnappar weggeführt und in den Ortschaften Samarias und in den übrigen Gebieten jenseits (= westlich) des Euphrats angesiedelt hat (vgl. 2.Kön 17,24), und so weiter: –
Esra	Esra	15	4	11	dies ist die Abschrift (= der Wortlaut) des Berichts, den sie an ihn sandten: »An den König Arthasastha: Deine Knechte, die Männer jenseits (= westlich) des Euphrats und so weiter.
Esra	Esra	15	4	12	Es sei dem König zu wissen getan, daß die Juden, die von dir zu uns heraufgezogen (und) nach Jerusalem gekommen sind, die aufrührerische und böse Stadt wieder aufbauen und ihre Mauern wieder herstellen und die Grundlagen ausbessern.
Esra	Esra	15	4	13	Darum sei dem Könige kundgetan, daß, wenn diese Stadt wieder aufgebaut wird und deren Mauern wiederhergestellt werden, sie keine Abgaben, keine Steuern und Zölle mehr entrichten werden, so daß schließlich das Königshaus Schaden davon haben wird.
Esra	Esra	15	4	14	Weil wir nun in Amt und Sold des königlichen Hofes stehen und es uns nicht geziemt, eine Schädigung des Königs ruhig mitanzusehen, deswegen senden wir diesen Bericht an den König,
Esra	Esra	15	4	15	damit man im Buche der Denkwürdigkeiten deiner Väter nachforsche. Du wirst dann im Buche der Denkwürdigkeiten finden und dich überzeugen, daß diese Stadt eine aufrührerische und für die Könige und Länder unheilvolle Stadt gewesen ist und daß seit den ältesten Zeiten Empörungen in ihr stattgefunden haben, weshalb diese Stadt ja auch zerstört worden ist.
Esra	Esra	15	4	16	Wir machen also den König darauf aufmerksam, daß, wenn diese Stadt wieder aufgebaut wird und ihre Mauern wiederhergestellt werden, du infolgedessen nicht im Besitz der Länder jenseits (= westlich) des Euphrats verbleiben wirst.«
Esra	Esra	15	4	17	Da sandte der König folgende Antwort: »An den Statthalter (vgl. V.8) Rehum und den Staatsschreiber Simsai und alle ihre Genossen, die in Samaria und den übrigen Gegenden jenseits des Euphrats ansässig sind: »Gruß euch! und so weiter.
Esra	Esra	15	4	18	Das Schreiben, das ihr uns habt zugehen lassen, ist mir Wort für Wort vorgelesen worden;
Esra	Esra	15	4	19	und nachdem Befehl von mir erteilt worden war, nachzuforschen, hat es sich herausgestellt, daß die betreffende Stadt sich seit den ältesten Zeiten gegen die Könige aufgelehnt hat und daß Aufruhr und Empörungen in ihr angestiftet worden sind.
Esra	Esra	15	4	20	Auch haben mächtige Könige in Jerusalem regiert und über alle Länder jenseits des Euphrats geherrscht, und Abgaben, Steuern und Zölle sind ihnen entrichtet worden.
Esra	Esra	15	4	21	So erlaßt nun den Befehl, daß jenen Männern der Wiederaufbau ihrer Stadt untersagt werde, bis von mir die Erlaubnis dazu erteilt wird;
Esra	Esra	15	4	22	und seid auf der Hut, eine Nachlässigkeit in dieser Sache vorkommen zu lassen, damit nicht große Schädigung zum Nachteil des Königshauses daraus erwächst!«
Esra	Esra	15	4	23	Sobald hierauf die Abschrift des Erlasses des Königs Arthasastha vor Rehum und dem Staatsschreiber Simsai und ihren Genossen verlesen worden war, begaben sie sich eiligst nach Jerusalem zu den Juden und zwangen sie unter rücksichtsloser Anwendung von Gewalt zur Einstellung des Baues.
Esra	Esra	15	4	24	Damals hörte die Arbeit am Hause Gottes in Jerusalem auf und blieb eingestellt bis zum zweiten Regierungsjahr des Königs Darius von Persien.
Esra	Esra	15	5	1	Es weissagten aber der Prophet Haggai und der Prophet Sacharja, der Sohn Iddos, den Juden in Juda und Jerusalem im Namen des Gottes Israels, dessen Geist über ihnen war.
Esra	Esra	15	5	2	Daraufhin machten sich Serubbabel, der Sohn Sealthiels, und Jesua, der Sohn Jozadaks, daran, den Bau des Gotteshauses in Jerusalem aufs neue in Angriff zu nehmen, und mit ihnen waren die (beiden) Propheten Gottes, welche sie unterstützten.
Esra	Esra	15	5	3	Zu jener Zeit kamen Thathnai, der Statthalter der Provinz diesseits (= westlich) des Euphrats, und Sethar-Bosnai und deren Genossen zu ihnen und richteten die Frage an sie: »Wer hat euch die Erlaubnis gegeben, dieses Haus zu bauen und diese Mauer (= oder: dieses Heiligtum) wiederherzustellen,
Esra	Esra	15	5	4	und welches sind die Namen der Männer, die diesen Bau betreiben?«
Esra	Esra	15	5	5	Aber das Auge ihres Gottes war auf die Ältesten der Juden gerichtet, so daß (jene) von ihnen nicht die Einstellung der Arbeit verlangten, bis ein Befehl des Darius vorläge und man ihnen dann einen schriftlichen Bescheid darüber zugehen ließe.
Esra	Esra	15	5	6	Abschrift (= Wortlaut) des Berichts, den Thathnai, der Statthalter der Provinz diesseits (= westlich) des Euphrats, und Sethar-Bosnai und seine Genossen, die Apharsachäer (4,9), die in der Provinz diesseits des Euphrats wohnten, an den König Darius sandten.
Esra	Esra	15	5	7	Sie sandten nämlich einen Bericht an ihn, dessen Wortlaut folgender war: »Dem önig Darius alles Heil!
Esra	Esra	15	5	8	Es sei dem Könige zu wissen getan, daß wir uns in die Landschaft (= Provinz) Juda zum Hause (oder: Tempel) des großen Gottes begeben haben; es wird aus Quadersteinen erbaut, und in die Wände werden Balken eingelegt; diese Arbeit wird eifrig betrieben und geht unter ihren Händen erfolgreich vonstatten.
Esra	Esra	15	5	9	Da haben wir an die Ältesten dort die Frage gerichtet: ›Wer hat euch den Befehl (oder: die Erlaubnis) gegeben, dieses Haus zu bauen und diese Mauer (oder: dieses Heiligtum) wiederherzustellen?‹
Esra	Esra	15	5	10	Und auch nach ihren Namen haben wir sie gefragt, um sie dir mitzuteilen, indem wir die Namen der Männer aufschrieben, die an ihrer Spitze stehen.
Esra	Esra	15	5	11	Und folgendes ist die Auskunft, die sie uns gegeben haben: ›Wir sind die Knechte (= Diener) des Gottes des Himmels und der Erde und bauen das Haus wieder auf, das ehedem vor vielen Jahren hier gestanden hat und das ein großer israelitischer König erbaut und aufgeführt hatte.
Esra	Esra	15	5	12	Weil aber unsere Väter den Gott des Himmels erzürnt hatten, hat er sie der Gewalt des Königs Nebukadnezar von Babylon, des Chaldäers, preisgegeben; der hat dieses Haus zerstört und das Volk gefangen (oder: in die Verbannung) nach Babylon geführt.
Esra	Esra	15	5	13	Doch im ersten Jahre der Regierung des Königs Kores über Babylon hat der König Kores den Befehl gegeben, dieses Gotteshaus wieder aufzubauen.
Esra	Esra	15	5	14	Auch die goldenen und silbernen Geräte des Gotteshauses, die Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen und in (seinen) Tempel zu Babylon gebracht hatte, hat der König Kores aus dem Tempel zu Babylon hervornehmen lassen und sie einem Manne namens Sesbazzar ausgeliefert, den er zum Statthalter (in Judäa) eingesetzt hatte,
Esra	Esra	15	5	15	indem er diesem auftrug: Nimm diese Geräte, gehe hin und lege sie im Tempel zu Jerusalem nieder; das Gotteshaus aber soll an seiner früheren Stelle wieder aufgebaut werden!
Esra	Esra	15	5	16	Daraufhin ist der betreffende Sesbazzar hergekommen und hat den Grundstein (oder: die Grundmauern) zum Gotteshause in Jerusalem gelegt; und seit jener Zeit wird bis heute daran gebaut, es ist aber noch nicht vollendet.‹
Esra	Esra	15	5	17	Demnach möge man, wenn es dem Könige beliebt, im königlichen Schatzhause (vgl. 6,1) dort in Babylon nachforschen, ob es sich wirklich so verhält, daß vom Könige Kores der Befehl gegeben worden ist, dieses Gotteshaus in Jerusalem wieder aufzubauen. Der König wolle uns dann seine Entscheidung in dieser Sache zukommen lassen.«
Esra	Esra	15	6	1	Als hierauf der König Darius anordnete, im Schatzhause, in welchem man auch die Urkunden in Babylon aufbewahrte, nachzusehen,
Esra	Esra	15	6	2	fand man in Ahmetha (d.h. Ekbatana), in der Königsstadt (= Residenz), die in der Landschaft (= Provinz) Medien liegt, eine Schriftrolle, in der folgendes geschrieben stand:
Esra	Esra	15	6	3	»Urkunde: Im ersten Regierungsjahre des Königs Kores erließ der König Kores den Befehl: ›Was das Gotteshaus in Jerusalem betrifft, so soll dieses Haus wieder aufgebaut werden als eine Stätte, wo man Schlachtopfer schlachtet und Feueropfer darbringt; seine Höhe soll sechzig Ellen, seine Breite auch sechzig Ellen betragen;
Esra	Esra	15	6	4	Schichten von Quadersteinen sollen drei vorhanden sein und eine Schicht von Holzbalken; die Kosten aber sollen aus der königlichen Kasse bestritten werden.
Esra	Esra	15	6	5	Auch die goldenen und silbernen Geräte des Gotteshauses, die Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen und nach Babylon gebracht hat, sollen zurückgegeben werden, so daß jedes Stück wieder in den Tempel zu Jerusalem an seinen früheren Ort gelangt; und man soll sie in dem Gotteshause niederlegen!‹«
Esra	Esra	15	6	6	»Nun denn, Thathnai, Statthalter der Provinz jenseits (= westlich) des Euphrats, und du, Sethar-Bosnai, und eure Genossen, die Apharsachäer, die ihr jenseits des Euphrats wohnt, haltet euch fern von dort!
Esra	Esra	15	6	7	Laßt die Arbeiten an diesem Gotteshause ungestört fortgehen: der Statthalter von Judäa und die Ältesten der Juden mögen dieses Gotteshaus an seiner alten Stelle wieder aufbauen!
Esra	Esra	15	6	8	Auch ist von mir eine Verfügung erlassen worden bezüglich der Leistungen, die ihr jenen Ältesten der Juden für den Bau dieses Gotteshauses zu gewähren habt, nämlich daß von den Steuererträgen des Königs aus der Provinz jenseits des Euphrats die Kosten jenen Männern genau (oder: pünktlich) erstattet werden, und zwar unverzüglich.
Esra	Esra	15	6	9	Und was (sonst) erforderlich ist sowohl an jungen Stieren als auch an Widdern und Lämmern zu Brandopfern für den Gott des Himmels sowie an Weizen, Salz, Wein und Öl, das soll ihnen nach der Anforderung der Priester zu Jerusalem Tag für Tag unweigerlich (oder: unverkürzt) geliefert werden,
Esra	Esra	15	6	10	damit sie dem Gott des Himmels lieblichen Opferduft darbringen und für das Leben des Königs und seiner Söhne (= der Prinzen) beten.
Esra	Esra	15	6	11	Weiter ist von mir verordnet worden, daß jedem, der an dieser Verfügung etwas ändern sollte, ein Pfosten (oder: Balken) aus seinem Hause herausgerissen und er selbst gepfählt daran aufgehängt und sein Haus wegen solchen Vergehens zu einem Schutthaufen gemacht werden soll.
Esra	Esra	15	6	12	Der Gott aber, der seinen Namen dort dauernd wohnen läßt, möge jeden König und jedes Volk stürzen, die es unternehmen sollten, diese Verfügung zu übertreten, um dieses Gotteshaus in Jerusalem zu zerstören. Ich, Darius, habe den Befehl erlassen: er soll genau (oder: pünktlich) vollzogen werden!«
Esra	Esra	15	6	13	Darauf verfuhren Thathnai, der Statthalter der Provinz Syrien, und Sethar-Bosnai nebst ihren Genossen genau nach dem Befehl, den der König Darius ihnen hatte zugehen lassen.
Esra	Esra	15	6	14	So konnten denn die Ältesten der Juden weiterbauen, und die Arbeit ging erfolgreich vonstatten gemäß der Weissagung der Propheten, nämlich Haggais und Sacharjas, des Sohnes Iddos, so daß sie den Bau zu Ende führten nach dem Befehl des Gottes Israels und nach dem Befehl des Kores und des Darius und des Königs Arthasastha von Persien.
Esra	Esra	15	6	15	Sie stellten aber dieses Haus fertig bis zum dritten Tage des Monats Adar, und zwar war es das sechste Regierungsjahr des Königs Darius.
Esra	Esra	15	6	16	Da feierten denn die Israeliten, die Priester, die Leviten und die übrigen aus der Gefangenschaft (oder: Verbannung) Zurückgekehrten die Einweihung dieses Gotteshauses mit einem Freudenfest
Esra	Esra	15	6	17	und opferten zur (oder: bei der) Einweihung dieses Gotteshauses hundert Stiere, zweihundert Widder, vierhundert Lämmer als Brandopfer und als Sündopfer für ganz Israel zwölf Ziegenböcke nach der Zahl der israelitischen Stämme.
Esra	Esra	15	6	18	Sie setzten dann auch die Priester in ihr Amt ein nach ihren Abteilungen und die Leviten nach ihren Klassen für den Gottesdienst in Jerusalem, wie es im Buche Moses vorgeschrieben ist.
Esra	Esra	15	6	19	Hierauf begingen die aus der Gefangenschaft (oder: Verbannung) Zurückgekehrten das Passah am vierzehnten Tage des ersten Monats;
Esra	Esra	15	6	20	denn die Priester und die Leviten hatten sich ohne Ausnahme gereinigt; sie waren allesamt rein und schlachteten das Passah für alle aus der Gefangenschaft (oder: Verbannung) Zurückgekehrten und für ihre Geschlechtsgenossen, die Priester, und für sich selbst.
Esra	Esra	15	6	21	Es aßen aber (das Passah) sowohl die Israeliten, die aus der Gefangenschaft (oder: Verbannung) zurückgekehrt waren, als auch alle, die sich von der Unreinheit der (heidnischen) Bevölkerung des Landes losgesagt und sich ihnen angeschlossen hatten, um den HERRN, den Gott Israels, zu verehren.
Esra	Esra	15	6	22	Dann begingen sie das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang mit Freuden; denn der HERR hatte sie Freude erleben lassen, indem er ihnen das Herz des Königs von Assyrien zugewandt hatte, so daß er ihre Arbeit beim Bau des Hauses Gottes, des Gottes Israels, kräftig unterstützte.
Esra	Esra	15	7	1	Nach diesen Begebenheiten nun unter der Regierung des Perserkönigs Arthasastha (d.h. Artaxerxes) zog Esra, der Sohn Serajas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Hilkias,
Esra	Esra	15	7	2	des Sohnes Sallums, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Ahitubs,
Esra	Esra	15	7	3	des Sohnes Amarjas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Merajoths,
Esra	Esra	15	7	4	des Sohnes Serahjas, des Sohnes Ussis, des Sohnes Bukkis,
Esra	Esra	15	7	5	des Sohnes Abisuas, des Sohnes des Pinehas, des Sohnes Eleasars, des Sohnes des Oberpriesters Aaron –
Esra	Esra	15	7	6	eben dieser Esra zog von Babylon herauf. Er war ein Schriftgelehrter, wohlbewandert im mosaischen Gesetz, das der HERR, der Gott Israels, gegeben hatte; und weil die gütige Hand des HERRN, seines Gottes, über ihm waltete, hatte der König ihm alles bewilligt, um was er gebeten hatte.
Esra	Esra	15	7	7	So zog denn mit ihm ein Teil der Israeliten und der Priester, Leviten, Sänger, Torhüter und Tempelhörigen im siebten Regierungsjahre des Königs Arthasastha nach Jerusalem hinauf;
Esra	Esra	15	7	8	und er gelangte nach Jerusalem im fünften Monat dieses siebten Regierungsjahres des Königs.
Esra	Esra	15	7	9	Auf den ersten Tag des ersten Monats nämlich hatte Esra den Aufbruch von Babylon festgesetzt, und am ersten Tage des fünften Monats kam er in Jerusalem an, weil die gütige Hand seines Gottes über ihm waltete;
Esra	Esra	15	7	10	denn Esra hatte sein Streben fest darauf gerichtet, das Gesetz des HERRN zu erforschen und durchzuführen und in Israel Satzung und Recht zu lehren.
Esra	Esra	15	7	11	Folgendes ist nun die Abschrift (= der Wortlaut) des Schreibens, das der König Arthasastha dem schriftgelehrten Priester Esra, der ein Gelehrter in den Worten der Gebote des HERRN und seiner Satzungen für Israel war, mitgegeben hatte:
Esra	Esra	15	7	12	»Arthasastha, der König der Könige (= Großkönig), wünscht dem Priester Esra, der ein vollkommener Gelehrter im Gesetz des Himmelsgottes ist, Heil und so weiter.
Esra	Esra	15	7	13	Von mir ergeht hiermit der Befehl, daß ein jeder, der in meinem Reiche vom Volk Israel und von seinen Priestern und Leviten gewillt ist, nach Jerusalem zu ziehen, mit dir soll ziehen dürfen,
Esra	Esra	15	7	14	weil du ja doch vom Könige und seinen sieben Räten gesandt bist, um über die Verhältnisse in Juda und Jerusalem eine Untersuchung anzustellen auf Grund des Gesetzes deines Gottes, das du in deinen Händen hast,
Esra	Esra	15	7	15	und um das Silber und Gold dorthin zu bringen, welches der König und seine Räte dem Gott Israels, dessen Wohnsitz in Jerusalem ist, als Weihgeschenk gespendet haben
Esra	Esra	15	7	16	sowie alles Silber und Gold, welches du in der ganzen Landschaft (= Provinz) Babylon erhalten wirst, mitsamt den Weihgeschenken des Volkes und der Priester, welche freiwillige Gaben für das Haus ihres Gottes in Jerusalem spenden werden.
Esra	Esra	15	7	17	Dementsprechend sollst du für dieses Geld gewissenhaft Stiere, Widder und Lämmer nebst den zugehörigen Speisopfern und den erforderlichen Trankopfern kaufen und sollst sie auf dem Altar eures Gotteshauses in Jerusalem darbringen.
Esra	Esra	15	7	18	Was dann dir und deinen Genossen mit dem übrigen Silber und Gold zu tun gut erscheint, das mögt ihr nach dem Willen eures Gottes tun.
Esra	Esra	15	7	19	Ferner sollst du die Geräte, die dir für den Dienst im Hause deines Gottes übergeben werden, vollzählig vor dem Gott zu Jerusalem abliefern.
Esra	Esra	15	7	20	Und den weiteren Bedarf des Hauses deines Gottes, alle Kosten, deren Bestreitung dir etwa obliegen wird, darfst du aus der königlichen Schatzkammer decken lassen;
Esra	Esra	15	7	21	es wird nämlich von mir, dem Könige Arthasastha, hiermit allen Schatzmeistern (= Finanzbeamten) in der Provinz jenseits des Euphrats der Befehl erteilt: Alles, was der Priester Esra, der im Gesetz des Himmelsgottes gelehrte Mann, von euch verlangen wird, soll pünktlich geleistet werden,
Esra	Esra	15	7	22	bis zu hundert Talenten Silber und bis zu hundert Kor Weizen und bis zu hundert Bath Wein und hundert Bath Öl, dazu Salz in unbeschränkter Menge.
Esra	Esra	15	7	23	Alles, was nach dem Befehl des Himmelsgottes erforderlich ist, soll für das Haus des Himmelsgottes sorgfältig geleistet werden, damit nicht etwa ein Zorngericht das Reich des Königs und seiner Söhne trifft.
Esra	Esra	15	7	24	Weiter sei euch hiermit kundgetan, daß niemand berechtigt sein soll, irgendeinem Priester und Leviten, Sänger, Torhüter, Tempelhörigen, kurz irgendeinem Diener dieses Gotteshauses eine Geldabgabe, eine Steuer oder Zölle aufzuerlegen.
Esra	Esra	15	7	25	Du aber, Esra, setze gemäß der Weisheit (des Gesetzes) deines Gottes, das in deinen Händen ist, Richter und Rechtspfleger (oder: Schöffen?) ein, die dem gesamten Volke in der Provinz jenseits des Euphrats Recht sprechen sollen, nämlich allen denen, welche die Gesetze deines Gottes kennen, und wer sie noch nicht kennt, dem sollt ihr Belehrung zuteil werden lassen!
Esra	Esra	15	7	26	Jeder aber, der dem Gesetz deines Gottes und dem Gesetz des Königs nicht nachkommt, gegen den soll gerichtlich mit Strenge vorgegangen werden, es sei mit Todesstrafe oder Verbannung, mit Geldbuße oder Gefängnis!«
Esra	Esra	15	7	27	»Gepriesen sei der HERR, der Gott unserer Väter, der dem Könige den Entschluß ins Herz gegeben hat, das Haus des HERRN in Jerusalem zu verherrlichen,
Esra	Esra	15	7	28	und der mich Gnade bei dem Könige und seinen Räten und bei allen einflußreichen Würdenträgern des Königs hat finden lassen, so daß ich, weil die Hand des HERRN, meines Gottes, schützend über mir waltete, den Mut gewann, Familienhäupter aus Israel um mich zu sammeln, damit sie mit mir nach Jerusalem hinaufzögen!«
Esra	Esra	15	8	1	Folgendes ist das Verzeichnis der Familienhäupter nebst der Angabe ihrer Geschlechtszugehörigkeit, nämlich derer, die unter der Regierung des Königs Arthasastha mit mir von Babylon (nach Jerusalem) hinaufgezogen sind:
Esra	Esra	15	8	2	Von den Nachkommen des Pinehas: Gersom; von den Nachkommen Ithamars: Daniel; von den Nachkommen Davids: Hattus,
Esra	Esra	15	8	3	(der Sohn) Sechanjas; von den Nachkommen des Parhos: Sacharja, und mit ihm waren aufgezeichnet an männlichen Personen 150;
Esra	Esra	15	8	4	von den Nachkommen Pahath-Moabs: Eljehoenai, der Sohn Serahjas, und mit ihm 200 männliche Personen;
Esra	Esra	15	8	5	von den Nachkommen Satthus: Sechanja, der Sohn Jahasiels, und mit ihm 300 männliche Personen;
Esra	Esra	15	8	6	von den Nachkommen Adins: Ebed, der Sohn Jonathans, und mit ihm 50 männliche Personen;
Esra	Esra	15	8	7	von den Nachkommen Elams: Jesaja, der Sohn Athaljas, und mit ihm 70 männliche Personen;
Esra	Esra	15	8	8	von den Nachkommen Sephatjas: Sebadja, der Sohn Michaels, und mit ihm 80 männliche Personen;
Esra	Esra	15	8	9	von den Nachkommen Joabs: Obadja, der Sohn Jehiels, und mit ihm 218 männliche Personen;
Esra	Esra	15	8	10	von den Nachkommen (Banis): Selomith, der Sohn Josiphjas, und mit ihm 160 männliche Personen;
Esra	Esra	15	8	11	von den Nachkommen Bebais: Sacharja, der Sohn Bebais, und mit ihm 28 männliche Personen;
Esra	Esra	15	8	12	von den Nachkommen Asgads: Johanan, der Sohn Hakkatans, und mit ihm 110 männliche Personen;
Esra	Esra	15	8	13	von den Nachkommen Adonikams: Spätlinge, und dies sind ihre Namen: Eliphelet, Jehiel und Semaja, und mit ihnen 60 männliche Personen;
Esra	Esra	15	8	14	von den Nachkommen Bigwais: Uthai und Sabbud, und mit ihnen 70 männliche Personen.
Esra	Esra	15	8	15	Ich ließ sie dann an dem Flusse (oder: Kanal), der nach Ahawa fließt, zusammenkommen, und wir lagerten dort drei Tage lang. Als ich da nun wohl das Volk und die Priester wahrnahm, aber von den Leviten keinen einzigen dort (= unter ihnen) fand,
Esra	Esra	15	8	16	sandte ich Elieser, Ariel, Semaja, Elnathan, Jarib, Elnathan, Nathan, Sacharja und Mesullam, lauter Familienhäupter, sowie Jojarib und Elnathan, beides einsichtige Männer (oder: Lehrer), ab
Esra	Esra	15	8	17	und beauftragte sie, sich zu Iddo, dem Vorsteher in der Ortschaft Kasiphja, zu begeben; dabei gab ich ihnen genau die Worte an, die sie an Iddo und seine Genossen in der Ortschaft Kasiphja richten sollten, nämlich daß sie uns Diener für das Haus unseres Gottes zuführen möchten.
Esra	Esra	15	8	18	Da brachten sie uns, weil die gütige Hand unsers Gottes über uns waltete, einen einsichtsvollen Mann von den Nachkommen Mahlis, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels, nämlich Serebja samt seinen Söhnen und Genossen, 18 an der Zahl,
Esra	Esra	15	8	19	ferner Hasabja und mit ihm Jesaja von den Nachkommen Meraris samt ihren Genossen und deren Söhnen, 20 Mann;
Esra	Esra	15	8	20	und von den Tempelhörigen, die David und die Fürsten den Leviten zu Dienstleistungen überwiesen hatten, 220 Mann; sie sind alle mit Namen verzeichnet.
Esra	Esra	15	8	21	Ich ließ nun dort am Flusse (oder: Kanal) Ahawa ein Fasten ausrufen, damit wir uns vor unserm Gott demütigten, um von ihm eine glückliche Reise für uns und unsere Familien (d.h. Frauen und Kinder) und für alle unsere Habe zu erflehen.
Esra	Esra	15	8	22	Ich hatte mich nämlich geschämt, den König um eine bewaffnete Mannschaft und um Reiter zu bitten, die uns unterwegs gegen Feinde hätten schützen können; wir hatten vielmehr dem Könige erklärt: »Die Hand unsers Gottes waltet über allen, die ihn suchen (= sich an ihn wenden), zu ihrem Heil, aber seine Macht und sein Zorn trifft alle, die ihn verlassen.«
Esra	Esra	15	8	23	So fasteten wir denn und flehten unsern Gott in dieser Sache um Hilfe an, und er ließ sich von uns erbitten.
Esra	Esra	15	8	24	Hierauf wählte ich aus den obersten Priestern zwölf aus, ferner auch Serebja und Hasabja und mit ihnen zehn von ihren Genossen,
Esra	Esra	15	8	25	und wog ihnen das Silber und das Gold und die Geräte dar, das Weihgeschenk für das Haus unsers Gottes, das der König samt seinen Räten und Würdenträgern sowie alle dort wohnhaften Israeliten gespendet hatten.
Esra	Esra	15	8	26	Ich wog ihnen also in ihre Hand (= ihre Obhut) dar: an Silber 650 Talente, an silbernen Geräten 100 Talente, an Gold 100 Talente;
Esra	Esra	15	8	27	ferner 20 goldene Becher im Werte von 1000 Goldstücken und zwei Gefäße von Golderz (= Goldbronze), kostbar wie Gold.
Esra	Esra	15	8	28	Dabei sagte ich zu ihnen: »Ihr seid dem HERRN heilig, und die Geräte sind auch heilig, und das Silber und das Gold ist ein Weihgeschenk für den HERRN, den Gott eurer Väter.
Esra	Esra	15	8	29	Seid also wachsam und hütet es, bis ihr es vor den obersten Priestern und Leviten und den obersten Familienhäuptern der Israeliten zu Jerusalem in den Zellen des Tempels des HERRN darwägen könnt!«
Esra	Esra	15	8	30	Darauf nahmen die Priester und die Leviten das ihnen zugewogene Silber und Gold und die Geräte in Empfang, um sie nach Jerusalem in das Haus unsers Gottes zu bringen.
Esra	Esra	15	8	31	Hierauf brachen wir am zwölften Tage des ersten Monats vom Flusse (oder: Kanal) Ahawa auf, um nach Jerusalem zu ziehen; und die Hand unsers Gottes beschützte uns, und er behütete uns vor (Angriffen von) Feinden und Straßenräubern.
Esra	Esra	15	8	32	So kamen wir denn in Jerusalem an und ruhten dort drei Tage lang aus.
Esra	Esra	15	8	33	Am vierten Tage aber wurden das Silber und das Gold und die Geräte im Hause unsers Gottes dem Priester Meremoth, dem Sohne Urias, in die Hand dargewogen – außer diesem war noch Eleasar, der Sohn des Pinehas, zugegen und außer diesen beiden noch die Leviten Josabad, der Sohn Jesuas, und Noadja, der Sohn Binnuis –;
Esra	Esra	15	8	34	alles wurde damals gezählt und nachgewogen und das Gesamtgewicht aufgeschrieben. –
Esra	Esra	15	8	35	Als dann die aus der Gefangenschaft heimgekehrten Verbannten dem Gott Israels Brandopfer dargebracht hatten, nämlich 12 Stiere für ganz Israel, 96 Widder, 77 (oder: 72?) Lämmer und zum Sündopfer 12 Böcke, das alles als Brandopfer für den HERRN,
Esra	Esra	15	8	36	übergaben sie die Befehle (= Geleitbriefe) des Königs den königlichen Satrapen (= Landpflegern) und Statthaltern der Provinz auf der Westseite des Euphrats, worauf diese das Volk und das Gotteshaus unterstützten.
Esra	Esra	15	9	1	Als nun dieses abgemacht war, traten die Obersten (= Vorsteher) zu mir und sagten: »Das Volk Israel, auch die Priester und die Leviten haben sich von den Völkerschaften des Landes, trotz deren greulichem Götzendienst, nicht abgesondert gehalten, nämlich von den Kanaanäern, Hethitern, Pherissitern, Jebusitern, Ammonitern, Moabitern, Ägyptern und Amoritern (oder: Edomitern);
Esra	Esra	15	9	2	sie haben vielmehr von deren Töchtern Frauen für sich und ihre Söhne genommen, und so hat sich der heilige Same (oder: das heilige Geschlecht) mit den (heidnischen) Völkerschaften des Landes vermischt, und die Obersten und Vorsteher haben zu dieser Treulosigkeit zuerst die Hand geboten.«
Esra	Esra	15	9	3	Als ich diese Mitteilung vernahm, zerriß ich mir das Gewand und den Mantel, raufte mir das Haar aus Kopf und Bart aus und setzte mich erstarrt (= tieferschüttert) nieder.
Esra	Esra	15	9	4	Da versammelten sich um mich alle, die in Angst waren vor den Worten (= Drohungen) des Gottes Israels wegen des Frevels (= der Untreue) der aus der Gefangenschaft Zurückgekehrten; ich aber saß erstarrt da bis zum Abendopfer.
Esra	Esra	15	9	5	Um die Zeit des Abendopfers aber erhob ich mich von meiner Selbstdemütigung (oder: aus meiner Bußstellung), in der ich mein Gewand und meinen Mantel zerrissen hatte, warf mich auf die Knie nieder, breitete meine Hände zum HERRN, meinem Gott, aus
Esra	Esra	15	9	6	und betete: »Mein Gott! Ich schäme mich und erröte, mein Angesicht zu dir, mein Gott, zu erheben; denn unsere Missetaten sind uns über das Haupt gewachsen, und unsere Schuld ist groß geworden bis an den Himmel!
Esra	Esra	15	9	7	Seit den Tagen unserer Väter stehen wir in großer Schuld bis auf den heutigen Tag, und um unserer Missetaten willen sind wir, unsere Könige und unsere Priester, der Gewalt der Könige der (heidnischen) Länder preisgegeben worden, dem Schwert, der Gefangenschaft, der Plünderung und schmachvollsten Entehrung, wie es noch heutigen Tages der Fall ist.
Esra	Esra	15	9	8	Jetzt ist uns zwar für einen kurzen Augenblick Gnade (oder: Erbarmen) vom HERRN, unserm Gott, dadurch widerfahren, daß er uns einen Rest Geretteter übriggelassen und uns an der Stätte seines Heiligtums einen Zeltpflock (= sicheren Wohnsitz) geschenkt hat, damit unser Gott unsere Augen wieder leuchten mache und uns in unserer Knechtschaft ein wenig aufleben lasse.
Esra	Esra	15	9	9	Denn ob wir auch Knechte (= Sklaven) sind, hat unser Gott uns doch in unserer Knechtschaft nicht verlassen, sondern hat uns die Huld der Könige von Persien zugewandt, so daß er uns ein Aufleben vergönnt hat, um das Haus unsers Gottes wieder aufzubauen und es aus seinen Trümmern wieder erstehen zu lassen und uns eine Mauer (d.h. einen ummauerten Ort, sicheren Wohnsitz) in Juda und Jerusalem zu gewähren.
Esra	Esra	15	9	10	Jetzt aber, o unser Gott – was sollen wir nach solchen Vorkommnissen sagen? Wir haben ja deine Gebote unbeachtet gelassen,
Esra	Esra	15	9	11	die du uns durch deine Knechte, die Propheten, zur Pflicht gemacht hast mit den Worten (3.Mose 18,24-25): ›Das Land, in welches ihr zieht, um es in Besitz zu nehmen, ist ein Land, das infolge der Unreinheit der heidnischen Völkerschaften befleckt ist infolge ihrer Götzengreuel, mit denen sie es bei ihrer Unreinheit von einem Ende bis zum andern angefüllt haben.
Esra	Esra	15	9	12	So sollt ihr nun eure Töchter nicht ihren Söhnen zu Frauen geben und ihre Töchter nicht für eure Söhne zu Frauen nehmen und nun und nimmer auf ihre Wohlfahrt und ihr Wohlergehen bedacht sein, damit ihr stark bleibt und die Güter des Landes genießt und es auf eure Söhne (oder: Kinder) für ewige Zeiten vererbt.‹
Esra	Esra	15	9	13	Und nun nach allem Unheil, das uns infolge unserer bösen Taten und unserer großen Schuld widerfahren ist – wiewohl du, unser Gott, größere Schonung gegen uns geübt hast, als unsere Sünden verdient haben, und uns diesen geretteten Rest hier geschenkt hast –:
Esra	Esra	15	9	14	sollten wir da aufs neue deine Gebote übertreten und uns mit diesen Greuelvölkern verschwägern? Müßtest du uns da nicht bis zur Vernichtung zürnen, so daß niemand mehr (von uns) übrig bliebe noch entrinnen könnte?
Esra	Esra	15	9	15	O HERR, Gott Israels! Du bist gerecht darin, daß wir nur noch als ein Rest von Geretteten übriggeblieben sind, wie es heutigentags der Fall ist: Ach, siehe, wir stehen hier vor dir in unserer Schuld! Bei solchem Verhalten (oder: bei solcher Sachlage) kann unmöglich jemand vor dir bestehen!«
Esra	Esra	15	10	1	Während nun Esra so betete und weinend und vor dem Hause Gottes hingestreckt sein Bußbekenntnis ablegte, sammelte sich um ihn eine sehr große Schar von Israeliten, Männer, Frauen und Kinder; denn das Volk war in heftiges Weinen ausgebrochen.
Esra	Esra	15	10	2	Da nahm Sechanja, der Sohn Jehiels, aus der Familie Elam, das Wort und sagte zu Esra: »Wir haben uns an unserm Gott versündigt, daß wir fremde Frauen aus den Völkerschaften (vgl. V.11) des Landes geheiratet haben; aber trotzdem ist auch jetzt noch Hoffnung für Israel vorhanden.
Esra	Esra	15	10	3	Wir wollen uns jetzt unserm Gott gegenüber feierlich verpflichten, alle fremden Frauen und die von diesen geborenen Kinder aus dem Hause zu entfernen nach deinem Rat, o Herr, und nach dem Rat derer, die das Gebot unsers Gottes fürchten, damit nach dem Gesetz verfahren wird!
Esra	Esra	15	10	4	Stehe auf, denn dir obliegt die Sache! Wir wollen zu dir halten: sei entschlossen und handle!«
Esra	Esra	15	10	5	Da stand Esra auf und ließ die Obersten der Priester und der Leviten und des gesamten Israels schwören, daß sie wirklich nach diesem Vorschlage verfahren wollten; und sie legten den Eid ab.
Esra	Esra	15	10	6	Hierauf stand Esra von dem Platz vor dem Hause Gottes auf und begab sich in die Zelle Johanans, des Sohnes Eljasibs; er brachte dort die Nacht zu, ohne Speise und Trank zu sich zu nehmen; denn er war tief betrübt über den Frevel der aus der Gefangenschaft (oder: Verbannung) Zurückgekehrten.
Esra	Esra	15	10	7	Hierauf ließ man in ganz Juda und Jerusalem durch Ausruf bekannt machen, alle aus der Gefangenschaft (oder: Verbannung) Zurückgekehrten sollten sich in Jerusalem versammeln;
Esra	Esra	15	10	8	und jeder, der nicht binnen drei Tagen gemäß dem Beschluß der Obersten und Ältesten erschiene, dessen gesamtes Vermögen solle dem Bann verfallen (vgl. 3.Mose 27,21.28) und er selbst aus der Gemeinde der aus der Gefangenschaft (oder: Verbannung) Heimgekehrten ausgeschlossen werden.
Esra	Esra	15	10	9	Da versammelten sich denn alle Männer von Juda und Benjamin in Jerusalem nach Ablauf dreier Tage, nämlich am zwanzigsten Tage des neunten Monats (d.h. des Dezembers); und das ganze Volk saß auf dem freien Platze vor dem Hause Gottes, zitternd wegen der vorliegenden Angelegenheit und infolge des kalten Regenwetters.
Esra	Esra	15	10	10	Da stand der Priester Esra auf und sprach zu ihnen: »Ihr habt euch schwer versündigt, indem ihr fremde Frauen ins Haus genommen und dadurch die Schuld Israels noch vergrößert habt!
Esra	Esra	15	10	11	So legt nun ein Schuldbekenntnis vor dem HERRN, dem Gott eurer Väter, ab und tut, was ihm wohlgefällig ist! Sondert euch von den Völkerschaften des Landes und von den fremden Frauen ab!«
Esra	Esra	15	10	12	Da antwortete die ganze Versammlung und rief laut: »Ja, es ist unsere Pflicht, so zu tun, wie du gesagt hast!
Esra	Esra	15	10	13	Aber das Volk ist zahlreich, und dazu ist jetzt die Regenzeit, so daß man sich unmöglich im Freien aufhalten kann; auch läßt sich die Sache nicht an einem oder zwei Tagen abmachen, denn wir haben uns allzu vielfacher Übertretungen in dieser Beziehung schuldig gemacht.
Esra	Esra	15	10	14	So mögen denn unsere Obersten für die ganze Gemeinde eintreten, und dann sollen alle, die in unsern Ortschaften fremde Frauen heimgeführt haben, zu festzusetzenden Zeiten kommen und mit ihnen die Ältesten der betreffenden Ortschaften und deren Richter, bis die Zornglut unsers Gottes um dieser Sache willen von uns abgewandt ist.«
Esra	Esra	15	10	15	Nur Jonathan, der Sohn Asahels, und Jahseja, der Sohn Thikwas, traten gegen diesen Vorschlag auf, und Masullam und der Levit Sabbethai unterstützten sie;
Esra	Esra	15	10	16	aber die übrigen aus der Gefangenschaft (oder: Verbannung) Zurückgekehrten verfuhren nach dem Vorschlage, und der Priester Esra erwählte sich Männer, nämlich Familienhäupter nach den einzelnen Familien – sie sind alle mit Namen aufgezeichnet. Diese hielten dann am ersten Tage des zehnten Monats (ihre erste) Sitzung ab, um die Sache zu untersuchen,
Esra	Esra	15	10	17	und sie erledigten die ganze Angelegenheit bezüglich der Männer, welche fremde Frauen geheiratet hatten, bis zum ersten Tage des ersten Monats.
Esra	Esra	15	10	18	Es hatten sich aber unter den zur Priesterschaft Gehörigen folgende gefunden, die fremde (= nichtisraelitische) Frauen geheiratet hatten: aus der Familie Jesuas, des Sohnes Jozadaks, und von seinen Genossen: Maaseja, Elieser, Jarib und Gedalja;
Esra	Esra	15	10	19	sie versprachen mit Handschlag, ihre Frauen entlassen zu wollen, und sie brachten als Schuldopfer einen Widder für ihre Verschuldung dar.
Esra	Esra	15	10	20	Ferner aus der Familie Immer: Hanani und Sebadja;
Esra	Esra	15	10	21	aus der Familie Harim: Maaseja, Elia, Semaja, Jehiel und Ussia;
Esra	Esra	15	10	22	aus der Familie Pashur: Eljoenai, Maaseja, Ismael, Nethaneel, Josabad und Elasa. –
Esra	Esra	15	10	23	Sodann von den Leviten: Josabad, Simei, Kelaja (das ist Kelita), Pethahja, Juda und Elieser. –
Esra	Esra	15	10	24	Sodann von den Sängern: Eljasib; und von den Torhütern: Sallum, Telem und Uri. –
Esra	Esra	15	10	25	Von den übrigen Israeliten aber: aus der Familie Parhos: Ramja, Jissia, Malkia, Mijamin, Eleasar, Malkia und Benaja;
Esra	Esra	15	10	26	aus der Familie Elam: Matthanja, Sacharja, Jehiel, Abdi, Jeremoth und Elia;
Esra	Esra	15	10	27	aus der Familie Satthu: Eljoenai, Eljasib, Matthanja, Jeremoth, Sabad und Asisa;
Esra	Esra	15	10	28	aus der Familie Bebai: Johanan, Hananja, Sabbai und Athlai;
Esra	Esra	15	10	29	aus der Familie Bani: Mesullam, Malluch und Adaja, Jasub und Seal, Jeremoth;
Esra	Esra	15	10	30	aus der Familie Pahath-Moab: Adna, Kelal, Benaja, Maaseja, Matthanja, Bezaleel und Binnui und Manasse;
Esra	Esra	15	10	31	aus der Familie Harim: Elieser, Jissia, Malkia, Semaja, Simeon,
Esra	Esra	15	10	32	Benjamin, Malluch, Semarja;
Esra	Esra	15	10	33	aus der Familie Hasum: Matthenai, Matthattha, Sabad, Eliphelet, Jeremai, Manasse, Simei;
Esra	Esra	15	10	34	aus der Familie Bani (?): Maadai, Amram und Uel,
Esra	Esra	15	10	35	Benaja, Bedja, Keluhi,
Esra	Esra	15	10	36	Wanja, Meremoth, Eljasib,
Esra	Esra	15	10	37	Matthanja, Matthenai, Jaasai,
Esra	Esra	15	10	38	Bani, Binnui, Simei,
Esra	Esra	15	10	39	Selemja, Nathan, Adaja,
Esra	Esra	15	10	40	Machnadbai, Sasai, Sarai,
Esra	Esra	15	10	41	Asrael und Selemja, Semarja,
Esra	Esra	15	10	42	Sallum, Amarja, Joseph;
Esra	Esra	15	10	43	aus der Familie Nebo: Jehiel, Matthithja, Sabad, Sebina, Jaddai und Jole, Benaja.
Esra	Esra	15	10	44	Alle diese hatten fremde Frauen geheiratet, und es befanden sich unter ihnen Frauen, welche Kinder geboren hatten.
Nehemia	Neh	16	1	1	Die Worte (= Denkwürdigkeiten, Denkschrift, Bericht) Nehemias, des Sohnes Hachaljas. Es begab sich im Monat Kislew im zwanzigsten Regierungsjahre des Königs Arthasastha (= Artaxerxes I.), als ich mich in der Königsstadt (= Residenz) Susa befand,
Nehemia	Neh	16	1	2	daß Hanani, einer von meinen Brüdern, mit einigen Männern aus Juda (zu mir) kam. Als ich mich nun bei ihnen nach den Juden, die in der Heimat zurückgeblieben und der Wegführung (= Gefangenschaft) entgangen waren, und nach (den Verhältnissen in) Jerusalem erkundigte,
Nehemia	Neh	16	1	3	teilten sie mir mit: »Die Übriggebliebenen, die dort in der Provinz (= im Bezirk Juda) der (Wegführung in die) Gefangenschaft entgangen sind, befinden sich in großem Elend und in schmachvoller Lage; die Mauern Jerusalems sind niedergerissen und die Tore der Stadt mit Feuer verbrannt.«
Nehemia	Neh	16	1	4	Als ich diese Mitteilungen vernahm, setzte ich mich (auf den Boden) hin und fing an zu weinen und trug tagelang Trauer unter beständigem Fasten und Flehen und richtete an den Gott des Himmels folgendes Gebet:
Nehemia	Neh	16	1	5	»Ach HERR, du Gott des Himmels, du großer und furchtbarer Gott, der du denen, die dich lieben und deine Gebote halten, Bundestreue und Gnade bewahrst:
Nehemia	Neh	16	1	6	laß doch deine Ohren aufmerken und deine Augen geöffnet sein, daß du das Gebet deines Knechtes vernimmst, welches ich jetzt Tag und Nacht für die Kinder Israel, deine Knechte, vor dir bete und in welchem ich die Sünden bekenne, die wir Israeliten gegen dich begangen haben! Denn auch ich und meines Vaters Haus haben gesündigt.
Nehemia	Neh	16	1	7	Gar verwerflich haben wir gegen dich gehandelt, daß wir die Gebote, Satzungen und Anordnungen, die du deinem Knechte Mose geboten hast, nicht befolgt haben.
Nehemia	Neh	16	1	8	Ach, gedenke doch der Verheißung, die du deinem Knechte Mose gegeben hast mit den Worten: (5.Mose 4,27-31; 30,1-5): ›Wenn ihr treulos handelt, so werde ich euch unter die Völker zerstreuen;
Nehemia	Neh	16	1	9	wenn ihr aber zu mir umkehrt und meine Gebote beobachtet und danach tut, so will ich, wenn sich auch Versprengte von euch am Ende des Himmels befinden sollten, sie doch von dort sammeln und sie an die Stätte zurückbringen, die ich erwählt habe, um meinen Namen dort wohnen zu lassen!‹
Nehemia	Neh	16	1	10	Sie sind ja doch deine Knechte und dein Volk, das du durch deine große Kraft und deinen starken Arm erlöst hast!
Nehemia	Neh	16	1	11	Ach, HERR, laß doch dein Ohr aufmerken auf das Gebet deines Knechtes und auf das Gebet deiner Knechte, die gewillt sind (ihre Freude daran haben), deinen Namen zu fürchten! Laß es doch heute deinem Knecht gelingen und laß ihn Erbarmen finden bei dem Manne hier!« Ich war nämlich Mundschenk beim König.
Nehemia	Neh	16	2	1	Nun begab es sich im Monat Nisan im zwanzigsten Regierungsjahre des Königs Arthasastha, als der Wein vor mir stand, da trug ich den Wein auf und reichte ihn dem Könige; ich hatte aber früher nie betrübt vor ihm ausgesehen,
Nehemia	Neh	16	2	2	und so fragte mich der König: »Warum siehst du so betrübt aus? Du bist doch nicht krank? Das kann nichts anderes als Herzenskummer sein!« Da geriet ich in große Furcht,
Nehemia	Neh	16	2	3	antwortete aber doch dem König: »Lang lebe der König! Wie sollte ich nicht traurig aussehen, da doch die Stadt, in der sich die Gräber meiner Väter befinden, in Trümmern liegt und ihre Tore vom Feuer verzehrt sind?«
Nehemia	Neh	16	2	4	Als der König mich nun fragte: »Um was bittest du denn (unter diesen Umständen)?«, da betete ich zum Gott des Himmels
Nehemia	Neh	16	2	5	und sagte dann zum Könige: »Wenn es dem Könige gut dünkt und dein Knecht Gnade bei dir findet, so wollest du mich nach Juda senden zu der Stadt, wo meine Väter begraben liegen, damit ich sie wieder aufbaue.«
Nehemia	Neh	16	2	6	Da erwiderte mir der König, während die Königin neben ihm saß: »Wie lange soll denn deine Reise dauern, und wann wirst du wieder zurückkommen?« Weil es also dem König genehm schien, mich hinreisen zu lassen, gab ich ihm eine bestimmte Frist an
Nehemia	Neh	16	2	7	und sagte dann zum König: »Wenn es dem Könige beliebt, so möge man mir Geleitbriefe an die Statthalter der Provinz auf der Westseite des Euphrats mitgeben, damit sie mich durchreisen lassen, bis ich nach Juda gelange;
Nehemia	Neh	16	2	8	weiter ein Schreiben an Asaph, den königlichen Forstmeister, daß er mir Holz verabfolgen lasse, damit man die Tore der Burg, die zum Tempel gehört, aus Balken zimmern kann, sowie für die Mauer der Stadt und für das Haus, das ich selber beziehen werde.« Und der König bewilligte mir dies, weil die gütige Hand meines Gottes über mir waltete.
Nehemia	Neh	16	2	9	Als ich dann zu den Statthaltern (des Gebiets) auf der Westseite des Euphrats kam, übergab ich ihnen die königlichen Geleitbriefe; der König hatte mir aber Heeresoberste (= Offiziere) und Reiter als Bedeckung mitgegeben.
Nehemia	Neh	16	2	10	Als dies der Horoniter Sanballat und der ammonitische Knecht (= Beamte, Häuptling) Tobija (vgl. 6,17-18) erfuhren, verdroß es sie gewaltig, daß jemand gekommen war, der für das Wohl der Israeliten sorgen wollte.
Nehemia	Neh	16	2	11	Als ich nun in Jerusalem angekommen war und drei Tage dort zugebracht hatte,
Nehemia	Neh	16	2	12	machte ich mich nachts in Begleitung einiger weniger von meinen Leuten auf, ohne jedoch jemandem mitgeteilt zu haben, was mein Gott mir in den Sinn gegeben hatte, für Jerusalem zu tun; ich hatte auch kein anderes Reittier bei mir als das Maultier, auf dem ich ritt.
Nehemia	Neh	16	2	13	So ritt ich denn bei Nacht durch das Taltor hinaus in der Richtung zur Drachenquelle und nach dem Misttor hin und besichtigte die Mauer Jerusalems, die zerrissen dastand, und die Tore der Stadt, die vom Feuer vernichtet dalagen.
Nehemia	Neh	16	2	14	Dann ritt ich weiter zum Quellentor und zum Königsteich, und als dort für das Tier, auf dem ich saß, kein Raum mehr zum Durchkommen war,
Nehemia	Neh	16	2	15	stieg ich bei Nacht die Schlucht zu Fuß hinauf und besichtigte die Mauer; dann kehrte ich um und gelangte durch das Taltor wieder heim;
Nehemia	Neh	16	2	16	die Vorsteher aber wußten nicht, wohin ich gegangen war und was ich zu tun vorhatte, denn ich hatte den Juden bis dahin noch nichts mitgeteilt, weder den Priestern noch den Vornehmen, weder den Vorstehern noch den übrigen, die am Bau arbeiten sollten.
Nehemia	Neh	16	2	17	Nunmehr sagte ich zu ihnen: »Ihr seht das Elend, in dem wir uns befinden, daß Jerusalem nämlich in Trümmern liegt und seine Tore mit Feuer vernichtet sind. Kommt (oder: wohlan denn), laßt uns die Mauer Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht länger ein Gegenstand des Spottes sind!«
Nehemia	Neh	16	2	18	Hierauf teilte ich ihnen mit, wie gütig die Hand meines Gottes über mir gewaltet hatte, und auch die Worte, die der König an mich gerichtet hatte. Da erklärten sie: »Ja, wir wollen darangehen und bauen!« Und sie ermutigten sich gegenseitig dazu, das gute Werk in Angriff zu nehmen.
Nehemia	Neh	16	2	19	Als aber der Horoniter Sanballat und der ammonitische Knecht (2,10) Tobija und der Araber Gesem Kunde davon erhielten, verhöhnten und verspotteten sie uns und sagten: »Was ist denn das für eine Sache, die ihr da vornehmt? Ihr wollt euch wohl gegen den König empören?«
Nehemia	Neh	16	2	20	Da gab ich ihnen folgende Antwort: »Der Gott des Himmels, der wird es uns gelingen lassen; und wir wollen uns als seine Knechte an den Bau machen! Ihr aber sollt weder Anteil, noch Anrecht, noch ein Gedächtnis in Jerusalem haben!«
Nehemia	Neh	16	3	1	Hierauf machte sich der Hohepriester Eljasib mit seinen Amtsgenossen, den Priestern, daran, das Schaftor neu zu bauen; das weihten sie und setzten seine Torflügel ein und führten dann den Bau weiter bis zum Turm Hammea, den sie weihten, und bis zum Turm Hananeel.
Nehemia	Neh	16	3	2	Neben ihnen bauten die Männer von Jericho; und neben ihnen baute Sakkur, der Sohn Imris.
Nehemia	Neh	16	3	3	Sodann das Fischtor baute die Familie Senaa; sie führten das Gebälk auf und setzten seine Torflügel, seine Klammern (oder: Schlösser) und Riegel (oder: Querbalken) ein.
Nehemia	Neh	16	3	4	Neben ihnen besserte Meremoth aus, der Sohn Urias, des Sohnes des Hakkoz; und neben ihm besserte Mesullam aus, der Sohn Berechjas, des Sohnes Mesesabeels; und neben ihm besserte Zadok aus, der Sohn Baanas.
Nehemia	Neh	16	3	5	Ihm zur Seite besorgten die Thekoiter die Ausbesserung, aber die Vornehmen unter ihnen hatten ihren Nacken nicht unter den Dienst ihres Herrn (Nehemia) gebeugt.
Nehemia	Neh	16	3	6	Das Tor der Altstadt besserten Jojada, der Sohn Paseahs, und Mesullam, der Sohn Besodjas aus; sie führten das Gebälk auf und setzten seine Torflügel, seine Klammern (oder: Schlösser) und seine Riegel (oder: Querbalken) ein.
Nehemia	Neh	16	3	7	Neben ihnen besserten der Gibeoniter Melatja und der Meronothiter Jadon aus samt den Leuten von Gibeon und Mizpa, die zum Gerichtsstuhl des Statthalters der Provinz auf der Westseite des Euphrats gehörten.
Nehemia	Neh	16	3	8	Neben ihnen besserte Ussiel aus, der Sohn Harhajas, und die Zunft der Goldschmiede; und ihnen zur Seite besserte Hananja, einer von der Zunft der Salbenhändler, Jerusalem bis an die breite Mauer aus.
Nehemia	Neh	16	3	9	Neben ihnen arbeitete Rephaja, der Sohn Hurs, der Vorsteher der einen Hälfte des Bezirks Jerusalem.
Nehemia	Neh	16	3	10	Neben ihnen besserte Jedaja aus, der Sohn Harumaphs, und zwar seinem Hause gegenüber; und neben ihm besserte Hattus aus, der Sohn Hasabnejas.
Nehemia	Neh	16	3	11	Eine zweite Strecke besserte Malkija, der Sohn Harims, und Hasub, der Sohn Pahath-Moabs, aus, auch (oder: bis an) den Ofenturm.
Nehemia	Neh	16	3	12	Neben ihnen besserte Sallum aus, der Sohn des Hallohes, der Vorsteher der andern Hälfte des Bezirks Jerusalem, er und seine Töchter.
Nehemia	Neh	16	3	13	Das Taltor besserten Hanun und die Bewohner von Sanoah aus; sie bauten es auf und setzten seine Türen, seine Klammern (oder: Schlösser) und Riegel (oder: Querbalken) ein und arbeiteten noch tausend Ellen weiter an der Mauer bis zum Misttor. –
Nehemia	Neh	16	3	14	Das Misttor selbst aber besserte Malkija aus, der Sohn Rechabs, der Vorsteher des Bezirks Beth-Cherem; er baute es auf und setzte seine Torflügel, seine Klammern (oder: Schlösser) und Riegel (oder: Querbalken) ein. –
Nehemia	Neh	16	3	15	Das Quellentor besserte Sallun aus, der Sohn Kol-Hoses, der Vorsteher des Bezirks Mizpa; er baute es auf, überdachte es und setzte seine Torflügel, seine Klammern (oder: Schlösser) und Riegel (oder: Querbalken) ein; dazu die Mauer am Teich der Wasserleitung beim Königsgarten und bis an die Stufen, die von der Davidsstadt herabführen.
Nehemia	Neh	16	3	16	Nächst ihm besserte Nehemia aus, der Sohn Asbuks, der Vorsteher der einen Hälfte des Bezirks Beth-Zur, bis gegenüber den Davidsgräbern und weiter bis an den Teich, der dort angelegt worden war, und bis an die Kaserne. –
Nehemia	Neh	16	3	17	Nächst ihm besserten die Leviten aus: Rehum, der Sohn Banis. Neben ihm besserte Hasabja aus, der Vorsteher der einen Hälfte des Bezirks Kegila, für seinen Bezirk. –
Nehemia	Neh	16	3	18	Nächst ihm besserten deren Genossen aus: Binnui, der Sohn Henadads, der Vorsteher der andern Hälfte des Bezirks Kegila. –
Nehemia	Neh	16	3	19	Neben ihm besserte Eser aus, der Sohn Jesuas, der Vorsteher der anderen Hälfte von Mizpa, eine zweite Strecke gegenüber dem Aufstieg zum Zeughaus am Winkel. –
Nehemia	Neh	16	3	20	Nächst ihm bergaufwärts (?) besserte Baruch, der Sohn Sabbais (oder: Sakkais), eine zweite Strecke aus vom Winkel bis an den Eingang zum Hause des Hohenpriesters Eljasib. –
Nehemia	Neh	16	3	21	Nächst ihm besserte Meremoth, der Sohn Urias, des Sohnes des Hakkoz, eine zweite Strecke aus vom Eingang zum Hause Eljasibs bis ans Ende des Hauses Eljasibs. –
Nehemia	Neh	16	3	22	Nächst ihm besserten die Priester aus, die Männer aus dem Jordanbezirk. –
Nehemia	Neh	16	3	23	Nächst ihnen besserten Benjamin und Hassub ihrem Hause gegenüber aus; nächst ihnen Asarja, der Sohn Maasejas, des Sohnes Ananjas, neben seinem Hause. –
Nehemia	Neh	16	3	24	Nächst ihm besserte Binnui, der Sohn Henadads, eine zweite Strecke aus vom Hause Asarjas bis an den Winkel und bis an die Ecke.
Nehemia	Neh	16	3	25	Palal, der Sohn Usais, arbeitete gegenüber dem Winkel und dem oberen Turm, der am königlichen Palast (oder: Schloß) beim Gefängnishof vorspringt. – Nächst ihm besserte Pedaja aus, der Sohn des Parhos,
Nehemia	Neh	16	3	26	[die Tempelhörigen aber wohnten auf dem Ophel,] bis gegenüber dem Wassertor nach Osten zu und dem vorspringenden Turm. –
Nehemia	Neh	16	3	27	Nächst ihm besserten die Thekoiter eine zweite Strecke aus, dem großen vorspringenden Turm gegenüber und bis an die Mauer des Ophel.
Nehemia	Neh	16	3	28	Oberhalb des Roßtores besserten die Priester aus, ein jeder seinem Hause gegenüber. –
Nehemia	Neh	16	3	29	Nächst ihnen besserte Zadok, der Sohn Immers, seinem Hause gegenüber aus, und nächst ihm Semaja, der Sohn Sechanjas, der Hüter des Osttores. –
Nehemia	Neh	16	3	30	Nächst ihm besserten Hananja, der Sohn Selemjas, und Hanun, der sechste Sohn Zalaphs, eine zweite Strecke aus. – Nächst ihm besserte Mesullam, der Sohn Berechjas, seiner Wohnung gegenüber aus. –
Nehemia	Neh	16	3	31	Nächst ihm besserte Malkija, einer aus der Zunft der Goldschmiede, bis zum Hause der Tempelhörigen und der Krämer dem Wachttor gegenüber aus und bis zum Söller an der Ecke;
Nehemia	Neh	16	3	32	und zwischen dem Söller an der Ecke und dem Schaftor besserten die Goldschmiede und die Krämer aus.
Nehemia	Neh	16	3	33	Als nun Sanballat erfuhr, daß wir (wirklich) die Mauer wieder aufbauten, geriet er in Zorn und heftigen Ärger und spottete über die Juden,
Nehemia	Neh	16	3	34	indem er in Gegenwart seiner Stammesgenossen und der Kriegsleute von Samaria sagte: »Was machen die ohnmächtigen (= elenden) Juden da? Wird man sie gewähren lassen? Werden sie jemals (das Dank-) Opfer darbringen? Werden sie damit eines Tages zu Ende kommen? Werden sie die Steine, die doch verbrannt sind, aus den Schutthaufen lebendig (= wieder brauchbar) machen?«
Nehemia	Neh	16	3	35	Und der Ammoniter Tobija, der neben ihm stand, sagte: »Was sie auch bauen mögen: springt nur ein Fuchs daran hinauf, so reißt er ihre Steinmauer auseinander!« –
Nehemia	Neh	16	3	36	Höre, unser Gott, wie wir zum Spott geworden sind! Laß ihre Schmähungen auf ihr Haupt zurückfallen und gib sie der Plünderung preis in einem Lande, wo man sie in Gefangenschaft hält!
Nehemia	Neh	16	3	37	Decke ihre Verschuldung nicht zu und laß ihre Sünde vor deinem Angesicht nicht ausgelöscht werden! Denn sie haben durch kränkende Reden gegen die am Bau Tätigen Ärgernis erregt. –
Nehemia	Neh	16	3	38	Wir aber bauten an der Mauer weiter; und als die ganze Mauer bis zur halben Höhe fertig war, gewann das Volk neuen Mut zur Arbeit.
Nehemia	Neh	16	4	1	Als aber Sanballat und Tobija sowie die Araber und Ammoniter und Asdoditer erfuhren, daß die Wiederherstellung der Mauern Jerusalems Fortschritte machte, und daß die Lücken sich zu schließen begannen, da gerieten sie in heftigen Zorn
Nehemia	Neh	16	4	2	und verschworen sich alle zusammen, sie wollten hinziehen, um Jerusalem anzugreifen und Schaden (oder: Verwirrung) darin anzurichten.
Nehemia	Neh	16	4	3	Da beteten wir zu unserm Gott und stellten aus Furcht (oder: zum Schutz) vor ihnen bei Tag und Nacht Wachen gegen sie auf.
Nehemia	Neh	16	4	4	Aber die Judäer erklärten: »Die Kraft der Lastträger ist erschöpft, und des Schuttes ist zu viel: wir sind nicht mehr imstande, an der Mauer zu arbeiten!«
Nehemia	Neh	16	4	5	Unsere Widersacher aber sagten: »Sie sollen nichts merken und nichts sehen, bis wir mitten unter sie kommen und sie totschlagen und so dem Bauen ein Ende machen!«
Nehemia	Neh	16	4	6	Als nun die Juden, die in ihrer Nachbarschaft wohnten, herbeikamen und es uns wohl zehnmal sagten, aus allen Orten, von denen sie ab und zu gingen,
Nehemia	Neh	16	4	7	da stellte ich hinter der Mauer an den tieferen Stellen das Volk nach den Geschlechtern mit ihren Schwertern, Lanzen und Bogen auf.
Nehemia	Neh	16	4	8	Bei einer Besichtigung trat ich dann auf und sagte zu den Vornehmen und Vorstehern und zu dem übrigen Volke: »Fürchtet euch doch nicht vor ihnen! Denkt an den HERRN, den großen und furchtbaren Gott, und kämpft für eure Volksgenossen, eure Söhne und Töchter, eure Frauen und Häuser!«
Nehemia	Neh	16	4	9	Als nun unsere Feinde erfuhren, daß die Sache (= ihr Plan) zu unserer Kenntnis gekommen war und Gott ihren Anschlag vereitelt hatte, kehrten wir alle wieder zu der Mauer zurück, ein jeder an seine Arbeit.
Nehemia	Neh	16	4	10	Seit jenem Tage aber war nur die eine Hälfte meiner (d.h. der zu meinem Gefolge gehörenden) Leute am Bau tätig, während die andere Hälfte sich mit Lanzen, Schilden, Bogen und Panzern bereithielt und die Oberen (= Offiziere) hinter der ganzen jüdischen Bevölkerung standen,
Nehemia	Neh	16	4	11	die an der Mauer baute. Die Handlanger aber, welche Lasten trugen, arbeiteten in der Weise, daß sie mit der einen Hand die Arbeit verrichteten, in der andern aber die Waffe (d.h. den Speer oder: Wurfspieß) hielten;
Nehemia	Neh	16	4	12	und von den Bauleuten hatte jeder sein Schwert um die Hüften gegürtet und mauerte so; und der Trompeter (= Signalbläser) stand neben mir.
Nehemia	Neh	16	4	13	Den Vornehmen aber und Vorstehern und dem übrigen Volk hatte ich die Weisung gegeben: »Das Werk ist groß und weit ausgedehnt, und wir sind auf der Mauer zerstreut, einer von dem andern weit entfernt.
Nehemia	Neh	16	4	14	An dem Punkte also, von dem her ihr den Schall der Trompete vernehmen werdet, da müßt ihr euch bei uns sammeln: unser Gott wird für uns kämpfen!«
Nehemia	Neh	16	4	15	So waren wir an dem Werke tätig, und zwar so, daß die eine Hälfte der Leute die Lanzen vom Aufgang der Morgenröte bis zum Erscheinen der Sterne bereit hielt.
Nehemia	Neh	16	4	16	Auch befahl ich damals dem Volke: »Jeder soll mit seinen Leuten die Nacht über innerhalb Jerusalems verbleiben, damit sie uns nachts als Wachen und bei Tage als Arbeiter dienen.«
Nehemia	Neh	16	4	17	Und weder ich, noch meine Brüder, noch meine Leute (oder: Diener), noch die Wachmannschaften, die zu meinem Gefolge gehörten, keiner von uns kam jemals aus den Kleidern heraus: ein jeder hatte stets seine Waffe zur Hand.
Nehemia	Neh	16	5	1	Es erhob sich aber ein großes Klagegeschrei der Leute aus dem Volk und ihrer Frauen gegen ihre jüdischen Volksgenossen.
Nehemia	Neh	16	5	2	Die einen sagten: »Wir müssen unsere Söhne und Töchter verpfänden, um Getreide zu erhalten, damit wir zu essen haben und am Leben bleiben!«
Nehemia	Neh	16	5	3	Andere sagten: »Wir müssen unsere Felder, unsere Weinberge und Häuser verpfänden, um uns Getreide in der Teurung zu verschaffen!«
Nehemia	Neh	16	5	4	Wieder andere sagten: »Wir haben Geld zur Bezahlung der Steuern für den König auf unsere Felder und Weinberge borgen müssen.
Nehemia	Neh	16	5	5	Wir sind aber doch von demselben Fleisch und Blut wie unsere Volksgenossen, und unsere Kinder sind ebenso gut wie ihre Kinder; aber trotzdem müssen wir unsere Söhne und Töchter als Leibeigene (= in die Sklaverei) hingeben, und manche von unsern Töchtern sind schon leibeigen geworden, und wir können nichts dagegen tun: unsere Felder und Weinberge gehören ja anderen Leuten!«
Nehemia	Neh	16	5	6	Da geriet ich in heftigen Zorn, als ich ihre lauten Klagen und diese Reden vernahm.
Nehemia	Neh	16	5	7	Als ich dann mit mir zu Rate gegangen war, machte ich den Vornehmen und den Vorstehern Vorwürfe, indem ich zu ihnen sagte: »Wucher treibt ihr ja einer mit dem andern!« Dann veranstaltete ich eine große Volksversammlung gegen sie
Nehemia	Neh	16	5	8	und sagte zu ihnen: »Wir haben unsere jüdischen Volksgenossen, die an die Heidenvölker verkauft waren, soweit es uns möglich war, losgekauft; ihr dagegen wollt nun gar eure eigenen Volksgenossen verkaufen, so daß sie dann wieder von uns gekauft werden müssen!« Als sie nun schwiegen und kein Wort der Entgegnung fanden,
Nehemia	Neh	16	5	9	fuhr ich fort: »Was ihr da tut, ist unwürdig! Ihr solltet doch in der Furcht unsers Gottes wandeln, damit wir unseren heidnischen Feinden keine Veranlassung zu Lästerungen geben!
Nehemia	Neh	16	5	10	Sowohl ich als auch meine Brüder und meine Diener (oder: Leute) haben ihnen Geld und Getreide geliehen: laßt uns ihnen doch dieses Darlehen erlassen!
Nehemia	Neh	16	5	11	Gebt ihnen doch gleich heute ihre Felder und Weinberge, ihre Ölgärten und Häuser zurück und (erlaßt ihnen), was ihr an Geld und Getreide, an Wein und Öl von ihnen zu fordern habt!«
Nehemia	Neh	16	5	12	Da antworteten sie: »Ja, wir wollen es zurückgeben und nichts mehr von ihnen fordern: wir wollen so tun, wie du es verlangst!« Da rief ich die Priester herbei und ließ sie (d.h. die Gläubiger) schwören, daß sie wirklich in dieser Weise verfahren wollten.
Nehemia	Neh	16	5	13	Dazu schüttelte ich den Bausch meines Gewandes aus mit den Worten: »Ebenso möge Gott jeden, der dieses sein Versprechen nicht hält, aus seinem Hause und seinem Besitz herausschütteln, damit er ebenso ausgeschüttelt und ausgeleert (= verarmt) sei!« Da rief die ganze Versammlung: »Ja, so sei es!« und pries den HERRN; das Volk aber tat, wie abgemacht war.
Nehemia	Neh	16	5	14	Außerdem habe ich und meine Brüder von dem Tage an, wo (der König) mich zu ihrem Statthalter im Lande Juda bestellt hatte, d.h. vom zwanzigsten bis zum zweiunddreißigsten Jahre der Regierung des Königs Arthasastha (vgl. 1,1), also zwölf Jahre lang, keinen Anspruch auf den Unterhalt (oder: das Einkommen) des Statthalters gemacht,
Nehemia	Neh	16	5	15	während die früheren Statthalter, meine Vorgänger, dem Volke schwer zur Last gefallen waren; denn sie hatten für Speise und Wein (= Trank) täglich vierzig Schekel Silber von ihnen bezogen, und auch ihre Dienerschaft hatte über das Volk willkürlich geschaltet. Ich dagegen habe aus Gottesfurcht nicht so gehandelt.
Nehemia	Neh	16	5	16	Auch bei diesem Mauerbau habe ich mit Hand angelegt, ohne daß wir Grundbesitz erworben hatten; und auch meine ganze Dienerschaft ist dort zur Arbeit am Mauerbau versammelt gewesen.
Nehemia	Neh	16	5	17	Dazu aßen die Juden, sowohl die Vorsteher, hundertundfünfzig Mann, als auch die, welche aus den umwohnenden heidnischen Völkerschaften zu uns auf Besuch kamen, an meinem Tisch;
Nehemia	Neh	16	5	18	und was täglich zubereitet wurde, nämlich ein Rind, sechs ausgesuchte Stück Kleinvieh sowie Geflügel, das wurde auf meine Kosten zubereitet; außerdem alle zehn Tage allerlei Wein in Menge. Trotzdem habe ich den Unterhalt (oder: das Einkommen) des Statthalters nicht beansprucht, weil die Fronarbeit schon schwer genug auf diesem Volke lastete. –
Nehemia	Neh	16	5	19	Gedenke, mein Gott, mir zum Guten (oder: zum Segen) alles dessen, was ich für dieses Volk getan habe!
Nehemia	Neh	16	6	1	Als es nun dem Sanballat, dem Tobija und dem Araber Gesem sowie unseren übrigen Feinden bekannt wurde, daß ich die Mauer wieder aufgebaut hätte und daß keine Lücke (oder: kein Riß) mehr in ihr geblieben wäre – nur hatte ich bis dahin noch keine Türflügel in die Tore eingesetzt –,
Nehemia	Neh	16	6	2	da sandten Sanballat und Gesem zu mir und ließen mir sagen: »Komm, laß uns in Ha-Kaphirim in der Ebene Ono eine Zusammenkunft halten!« Sie hatten nämlich Böses gegen mich im Sinn.
Nehemia	Neh	16	6	3	Da schickte ich Boten zu ihnen und ließ ihnen antworten: »Ich bin mit einem bedeutenden Werke beschäftigt und kann deshalb nicht hinabkommen: das Werk würde sofort stille stehen, wenn ich es unterbräche und zu euch hinunterkäme.«
Nehemia	Neh	16	6	4	Nun sandten sie auf dieselbe Weise viermal Botschaft zu mir, ich gab ihnen aber immer dieselbe Antwort.
Nehemia	Neh	16	6	5	Da sandte Sanballat auf dieselbe Weise noch zum fünftenmale seinen Burschen zu mir mit einem offenen Briefe in der Hand,
Nehemia	Neh	16	6	6	in welchem geschrieben stand: »Unter den Leuten geht das Gerücht um, und Gasmu sagt es auch, daß ihr, du und die Juden, an Empörung denkt; darum bauest du die Mauer wieder auf, und du selbst wollest dich zum König über sie machen und dergleichen mehr;
Nehemia	Neh	16	6	7	sogar Propheten habest du auftreten lassen, die dich in Jerusalem zum König von Juda ausrufen sollen. Nun werden solche Gerüchte aber dem Könige zu Ohren dringen; darum komm, laß uns zusammen ratschlagen!«
Nehemia	Neh	16	6	8	Darauf sandte ich folgenden Bescheid an ihn: »Nichts von allem, was du behauptest, ist wirklich geschehen, sondern du hast das selbst frei erfunden!«
Nehemia	Neh	16	6	9	Sie alle wollten uns nämlich nur bange machen, weil sie dachten: »Sie werden von der Arbeit schon ablassen, so daß das Werk nicht vollendet wird.« – Nun aber stärke meine Hände!
Nehemia	Neh	16	6	10	Als ich (einmal) in die Wohnung Semajas, des Sohnes Delajas, des Sohnes Mehetabeels, kam, der gerade durch Unreinheit verhindert war, sagte er: »Laß uns zusammen ins Haus Gottes gehen, in das Innerste des Tempels, und die Türen des Tempels verschließen! Denn es werden Leute kommen, um dich zu ermorden, und zwar werden sie bei Nacht kommen, um dich zu ermorden.«
Nehemia	Neh	16	6	11	Doch ich entgegnete: »Ein Mann wie ich sollte fliehen? Und wie könnte jemand, wie ich bin, in den Tempel gehen und am Leben bleiben? Nein, ich gehe nicht hinein!«
Nehemia	Neh	16	6	12	Ich hatte nämlich gemerkt, daß nicht Gott ihn gesandt (= beauftragt) hatte, sondern er hatte den Gottesspruch deshalb an mich gerichtet, weil Tobija und Sanballat ihn bestochen hatten;
Nehemia	Neh	16	6	13	und zwar war er zu dem Zweck bestochen worden, daß ich in Angst geraten und so handeln und mich dadurch versündigen sollte; das hätte ihnen dann zu übler Nachrede dienen können, um mich in Verruf zu bringen.
Nehemia	Neh	16	6	14	Gedenke (= vergilt), mein Gott, dem Tobija und Sanballat diese ihre Handlungsweise und auch der Prophetin Noadja und den übrigen Propheten, die mich ängstlich zu machen suchten!
Nehemia	Neh	16	6	15	Die Mauer aber wurde am fünfundzwanzigsten Tage des Monats Elul nach Verlauf von zweiundfünfzig Tagen fertig.
Nehemia	Neh	16	6	16	Als nun alle unsere Feinde das erfuhren, erschraken alle heidnischen Völkerschaften rings um uns her, und es entfiel ihnen aller Mut; denn sie erkannten, daß dieses Werk unter der Mitwirkung unseres Gottes vollführt worden war. –
Nehemia	Neh	16	6	17	Auch ließen in jenen Tagen die vornehmen Juden zahlreiche Briefe an Tobija abgehen, wie solche auch von Tobija an sie ankamen.
Nehemia	Neh	16	6	18	Es gab nämlich unter den Juden gar manche, die ihm eidlich zum Beistand verpflichtet waren; denn er war der Schwiegersohn Sechanjas, des Sohnes Arahs, und sein Sohn Johanan hatte die Tochter Mesullams, des Sohnes Berechjas, geheiratet.
Nehemia	Neh	16	6	19	Sie redeten sogar in meiner Gegenwart von seinen guten Eigenschaften (oder: Absichten) und hinterbrachten ihm meine Äußerungen; auch sandte Tobija Briefe, um mich einzuschüchtern.
Nehemia	Neh	16	7	1	Als nun die Mauer aufgebaut war und ich die Türflügel hatte einsetzen lassen, wurden die Torwächter angestellt.
Nehemia	Neh	16	7	2	Dann übertrug ich den Oberbefehl über Jerusalem meinem Bruder Hanani und dem Burghauptmann Hananja; denn dieser war ein zuverlässiger und gottesfürchtiger Mann wie wenige.
Nehemia	Neh	16	7	3	Ich gab ihnen die Weisung: »Die Tore Jerusalems dürfen nicht eher geöffnet werden, als bis die Sonne heiß scheint; und während (die Torwächter) noch dastehen, soll man die Torflügel schließen und verriegeln. Auch sollt ihr Wachen aus den Bürgern Jerusalems aufstellen, einen jeden auf seinem Posten und jeden vor seinem Hause.«
Nehemia	Neh	16	7	4	Die Stadt war nun zwar geräumig und groß, aber die Bevölkerung in ihr nur spärlich, und neugebaute Häuser waren nicht vorhanden.
Nehemia	Neh	16	7	5	Da gab mein Gott mir den Gedanken ein, die Vornehmen und Vorsteher und das Volk zu versammeln, damit ein Geschlechtsverzeichnis von ihnen aufgenommen würde. Da fand ich das Geschlechtsverzeichnis derer, die zuerst (oder früher) aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, und fand darin folgende Angaben:
Nehemia	Neh	16	7	6	Folgendes sind die Bewohner des Bezirks (d.h. der Provinz Juda), die aus der Gefangenschaft der in der Verbannung Lebenden, die Nebukadnezar, der König von Babylon, einst (nach Babylon) weggeführt hatte, hinaufgezogen und nach Jerusalem und Juda zurückgekehrt sind, ein jeder in seine Ortschaft (vgl. Esr 2,1),
Nehemia	Neh	16	7	7	und zwar sind sie dorthin gekommen zusammen mit Serubbabel, Jesua, Nehemia, Asarja, Raamja, Nahamani, Mordechai, Bilsan, Mispereth (?), Bigwai, Nehum und Baana. Die Zahl der Männer des Volkes Israel betrug:
Nehemia	Neh	16	7	8	die Familie Parhos 2172;
Nehemia	Neh	16	7	9	die Familie Sephatja 372;
Nehemia	Neh	16	7	10	die Familie Arah 652;
Nehemia	Neh	16	7	11	die Familie Pahath-Moab, nämlich die Familien Jesua und Joab, 2818;
Nehemia	Neh	16	7	12	die Familie Elam 1254;
Nehemia	Neh	16	7	13	die Familie Satthu 845;
Nehemia	Neh	16	7	14	die Familie Sakkai 760;
Nehemia	Neh	16	7	15	die Familie Binnui 648;
Nehemia	Neh	16	7	16	die Familie Bebai 628;
Nehemia	Neh	16	7	17	die Familie Asgad 2322;
Nehemia	Neh	16	7	18	die Familie Adonikam 667;
Nehemia	Neh	16	7	19	die Familie Bigwai 2067;
Nehemia	Neh	16	7	20	die Familie Adin 655;
Nehemia	Neh	16	7	21	die Familie Ater, nämlich der Zweig Hiskia, 98;
Nehemia	Neh	16	7	22	die Familie Hasum 328;
Nehemia	Neh	16	7	23	die Familie Bezai 324;
Nehemia	Neh	16	7	24	die Familie Hariph 112;
Nehemia	Neh	16	7	25	die Familie Gibeon 95;
Nehemia	Neh	16	7	26	die Männer von Bethlehem und Netopha 188;
Nehemia	Neh	16	7	27	die Männer von Anathoth 128;
Nehemia	Neh	16	7	28	die Männer von Beth-Asmaweth 42;
Nehemia	Neh	16	7	29	die Männer von Kirjath-Jearim, Kephira und Beeroth 743;
Nehemia	Neh	16	7	30	die Männer von Rama und Geba 621;
Nehemia	Neh	16	7	31	die Männer von Michmas 122;
Nehemia	Neh	16	7	32	die Männer von Bethel und Ai 123;
Nehemia	Neh	16	7	33	die Männer von [dem andern] Nebo 52;
Nehemia	Neh	16	7	34	die Familie des andern Elam 1254 (vgl. V.12);
Nehemia	Neh	16	7	35	die Familie Harim 320;
Nehemia	Neh	16	7	36	die Leute von Jericho 345;
Nehemia	Neh	16	7	37	die Leute von Lod, Hadid und Ono 721;
Nehemia	Neh	16	7	38	die Familie Senaa 3930.
Nehemia	Neh	16	7	39	Die Priester: die Familie Jedaja, nämlich des Hauses Jesua 973;
Nehemia	Neh	16	7	40	die Familie Immer 1052;
Nehemia	Neh	16	7	41	die Familie Pashur 1247;
Nehemia	Neh	16	7	42	die Familie Harim 1017.
Nehemia	Neh	16	7	43	Die Leviten: die Familie Jesua, nämlich die Familien Kadmiel, (Bani) und Hodawja 74; –
Nehemia	Neh	16	7	44	die Sänger: die Familie Asaph 148; –
Nehemia	Neh	16	7	45	die Torhüter: die Familien Sallum, Ater, Talmon, Akkub, Hatita und Sobai 138.
Nehemia	Neh	16	7	46	Die Tempelhörigen: die Familie Ziha, die Familie Hasupha, die Familie Thabbaoth,
Nehemia	Neh	16	7	47	die Familie Keros, die Familie Sia, die Familie Padon,
Nehemia	Neh	16	7	48	die Familie Lebana, die Familie Hagaba, die Familie Salmai,
Nehemia	Neh	16	7	49	die Familie Hanan, die Familie Giddel, die Familie Gahar,
Nehemia	Neh	16	7	50	die Familie Reaja, die Familie Rezin, die Familie Nekoda,
Nehemia	Neh	16	7	51	die Familie Gassam, die Familie Ussa, die Familie Paseah,
Nehemia	Neh	16	7	52	die Familie Besai, die Familie der Mehuniter, die Familie der Nephisiter,
Nehemia	Neh	16	7	53	die Familie Bakbuk, die Familie Hakupha, die Familie Harhur,
Nehemia	Neh	16	7	54	die Familie Bazluth (?), die Familie Mehida, die Familie Harsa,
Nehemia	Neh	16	7	55	die Familie Barkos, die Familie Sisera, die Familie Themah,
Nehemia	Neh	16	7	56	die Familie Neziah, die Familie Hatipha. –
Nehemia	Neh	16	7	57	Die Familien der Sklaven (oder: Leibeigenen) Salomos: die Familie Sotai, die Familie Sophereth, die Familie Perida,
Nehemia	Neh	16	7	58	die Familie Jaala, die Familie Darkon, die Familie Giddel,
Nehemia	Neh	16	7	59	die Familie Sephatja, die Familie Hattil, die Familie Pochereth-Hazzebaim, die Familie Amon.
Nehemia	Neh	16	7	60	Die Gesamtzahl der Tempelhörigen und der Familien der Sklaven (oder: Leibeigenen) Salomos betrug 392.
Nehemia	Neh	16	7	61	Und dies sind die, welche aus Thel-Melah, Thel-Harsa, Cherub-Addon und Immer mit hinaufgezogen sind, aber ihre Familie und ihre Abkunft nicht nachweisen konnten, ob sie nämlich aus Israel stammten:
Nehemia	Neh	16	7	62	die Familie Delaja, die Familie Tobija und die Familie Nekoda: 642.
Nehemia	Neh	16	7	63	Sodann von den Priestern: die Familie Habaja, die Familie Hakkoz, die Familie jenes Barsillais, der eine Frau von den Töchtern des Gileaditen Barsillai geheiratet und deren Namen angenommen hatte.
Nehemia	Neh	16	7	64	Diese hatten zwar nach einer Geschlechtsurkunde gesucht, aber eine solche hatte sich nicht finden lassen; infolgedessen wurden sie als unrein (oder: untauglich) vom Priestertum ausgeschlossen;
Nehemia	Neh	16	7	65	und der Statthalter hatte ihnen erklärt, daß sie von dem Hochheiligen nicht essen dürften, bis wieder ein Priester für die Befragung des Urim- und Thummim-Orakels (2.Mose 28,30) da wäre.
Nehemia	Neh	16	7	66	Die ganze Gemeinde insgesamt belief sich auf 42360 Seelen,
Nehemia	Neh	16	7	67	ungerechnet ihre Sklaven und Sklavinnen, deren 7337 da waren; außerdem hatten sie noch 245 Sänger und Sängerinnen.
Nehemia	Neh	16	7	68	Die Zahl ihrer Pferde betrug 736, ihrer Maultiere 245, ihrer Kamele 435 und ihrer Esel 6720.
Nehemia	Neh	16	7	69	Manche von den Familienhäuptern spendeten Beiträge für den Gottesdienst. Der Statthalter schenkte für den Schatz: an Gold 1000 Dariken, 50 Sprengschalen, 30 Priestergewänder.
Nehemia	Neh	16	7	70	Von den Familienhäuptern gaben einige für den Gottesdienst: an Gold 20000 Dariken und an Silber 2200 Minen;
Nehemia	Neh	16	7	71	und was das übrige Volk gab, betrug an Gold 20000 Dariken und an Silber 2000 Minen und 67 Priestergewänder.
Nehemia	Neh	16	7	72	So siedelten sich denn die Priester und die Leviten sowie die Torhüter, die Sänger und die Tempelhörigen in Jerusalem und dessen Gebiet an, alle übrigen Israeliten dagegen in ihren Ortschaften.
Nehemia	Neh	16	8	1	Als nun der siebte Monat herankam, während die Israeliten sich in ihren Ortschaften befanden, da versammelte sich das ganze Volk bis auf den letzten Mann auf dem Platze vor dem Wassertor und richtete an Esra, den Schriftgelehrten, die Bitte, er möchte das Buch des mosaischen Gesetzes herbringen (oder: holen), das der HERR den Israeliten geboten hatte.
Nehemia	Neh	16	8	2	Da brachte denn der Priester Esra das Gesetz vor die Versammlung (oder: Gemeinde) sowohl der Männer als der Frauen, vor alle, die befähigt waren, es zu verstehen, am ersten Tage des siebten Monats,
Nehemia	Neh	16	8	3	und er las auf dem freien Platze vor dem Wassertor von Tagesanbruch bis Mittag den Männern und Frauen, überhaupt allen, die ein Verständnis dafür hatten, daraus vor; und das ganze Volk schenkte der Vorlesung aus dem Gesetzbuch aufmerksames Gehör.
Nehemia	Neh	16	8	4	Esra, der Schriftgelehrte, stand dabei auf einem hölzernen Gerüst, das man zu diesem Zweck hergestellt hatte, und neben ihm standen auf seiner rechten Seite Matthithja, Sema, Anaja, Urija, Hilkija und Maaseja, zu seiner Linken dagegen Pedaja, Misael, Malkija, Hasum, Hasbaddana, Sacharja und Mesullam.
Nehemia	Neh	16	8	5	Esra schlug dann das Buch vor den Augen des ganzen Volkes auf – er stand nämlich höher als das ganze Volk –; und als er es aufschlug, erhob sich die ganze Versammlung.
Nehemia	Neh	16	8	6	Danach pries Esra den HERRN, den großen Gott, und das ganze Volk antwortete: »Amen, Amen!« unter Emporheben der Hände; dann verneigten sie sich und warfen sich vor dem HERRN nieder, das Angesicht zur Erde gewandt.
Nehemia	Neh	16	8	7	Darauf erteilten die Leviten Jesua, Bani, Serebja, Jamin, Akkub, Sabbethai, Hodija, Maaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Hanan und Pelaja dem Volke Belehrung über das Gesetz, während das Volk auf seiner Stelle stehen blieb.
Nehemia	Neh	16	8	8	So lasen sie denn aus dem Buche, dem Gesetz Gottes, abschnittweise vor und machten den Sinn klar, so daß sie (die Zuhörenden) das Verständnis des Vorgelesenen gewannen.
Nehemia	Neh	16	8	9	Hierauf sagte Nehemia – dieser war nämlich Statthalter – und der Priester Esra, der Schriftgelehrte, nebst den Leviten, die das Volk unterwiesen, folgendes zu dem ganzen Volke: »Dieser Tag ist dem HERRN, eurem Gott, heilig; seid nicht traurig und weint nicht!« Das ganze Volk hatte nämlich beim Anhören der Worte des Gesetzes zu weinen begonnen.
Nehemia	Neh	16	8	10	Dann fuhr er fort: »Geht hin, eßt fette Speisen und trinkt süße Getränke und laßt auch denen, für die nichts zubereitet (oder: vorrätig) ist, Anteile (oder: Portionen) zukommen, denn der Tag ist unserm Herrn heilig! Darum seid nicht niedergeschlagen, denn die Freude am HERRN ist eure Stärke.«
Nehemia	Neh	16	8	11	So beruhigten denn die Leviten das ganze Volk, indem sie sagten: »Seid still, denn der Tag ist heilig, und seid nicht niedergeschlagen!«
Nehemia	Neh	16	8	12	Da ging das ganze Volk hin, um zu essen und zu trinken und (den Dürftigen) Anteile zukommen zu lassen und ein großes Freudenfest zu feiern; denn sie hatten die Worte verstanden, die man ihnen kundgetan hatte.
Nehemia	Neh	16	8	13	Am zweiten Tage aber versammelten sich die Familienhäupter des ganzen Volkes sowie die Priester und die Leviten bei Esra, dem Schriftgelehrten, und zwar um Kenntnis vom Wortlaut (oder: Inhalt) des Gesetzes zu erhalten.
Nehemia	Neh	16	8	14	Da fanden sie im Gesetz, das der HERR durch Mose geboten hatte, geschrieben (3.Mose 23,40-42), die Israeliten sollten während des Festes im siebten Monat in Laubhütten wohnen
Nehemia	Neh	16	8	15	und sollten in allen ihren Ortschaften und in Jerusalem ausrufen und laut verkündigen lassen: »Zieht auf die Berge hinaus und holt Zweige vom edlen und vom wilden Ölbaum, Zweige von Myrten, Palmen und anderen dichtbelaubten Bäumen, um Laubhütten daraus zu bauen, wie geschrieben steht!«
Nehemia	Neh	16	8	16	Da zog das Volk hinaus, holte (solche Laubzweige) und machte sich Hütten (oder: Lauben) daraus, ein jeder auf seinem Dache oder in ihren Höfen sowie in den Höfen (= Vorhöfen) des Hauses Gottes und auf dem Platze am Wassertor und auf dem Platze am Ephraimtor.
Nehemia	Neh	16	8	17	So baute sich denn die ganze Gemeinde, alle, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, solche Laubhütten und wohnten in den Hütten. Seit den Tagen Josuas, des Sohnes Nuns, nämlich bis auf jenen Tag hatten die Israeliten (das Fest) nicht in dieser Weise gefeiert; und es herrschte sehr große Freude.
Nehemia	Neh	16	8	18	Man (oder: Esra) las dann aber aus dem Gesetzbuche Gottes Tag für Tag vor, vom ersten bis zum letzten Tage; und sie feierten das Fest sieben Tage lang, und am achten Tage fand vorschriftgemäß eine Festversammlung statt.
Nehemia	Neh	16	9	1	Am vierundzwanzigsten Tage desselben Monats aber versammelten sich die Israeliten unter (oder: zu einem) Fasten, und zwar in Trauergewändern und mit Erde auf dem Haupte.
Nehemia	Neh	16	9	2	Nachdem sich dann die Vollisraeliten von allen Fremden abgesondert hatten, traten sie hin und legten ein Bekenntnis ihrer Sünden und der Verschuldungen ihrer Väter ab.
Nehemia	Neh	16	9	3	Hierauf erhoben sie sich auf der Stelle, wo sie sich befanden, und man las aus dem Gesetzbuche des HERRN, ihres Gottes, einen Vierteltag lang (d.h. drei Stunden lang) vor und sprach dann drei weitere Stunden lang Bußgebete, während sie sich vor dem HERRN, ihrem Gott, niedergeworfen hatten.
Nehemia	Neh	16	9	4	Darauf traten Jesua und Bani, Kadmiel, Sebanja, Bunni, Serabja, Bani und Kenani auf den erhöhten Platz (d.h. die Tribüne oder Kanzel) der Leviten hinauf und riefen den HERRN, ihren Gott, mit lauter Stimme an.
Nehemia	Neh	16	9	5	Alsdann hielten die Leviten Jesua und Kadmiel, Bani, Hasabneja, Serebja, Hodija, Sebanja und Pethahja folgende Ansprache: »Ach! Preiset den HERRN, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und man preise deinen herrlichen Namen, der über allen Lobpreis und Ruhm erhaben ist!
Nehemia	Neh	16	9	6	Du bist es, der da ist, HERR, du allein! Du bist es, der den Himmel und den obersten (oder: innersten) Himmel samt ihrem ganzen Heer geschaffen hat, die Erde mit allem, was auf ihr ist, die Meere mit allem, was in ihnen ist; und du bist es, der dies alles am Leben erhält und den das himmlische Heer anbetet.
Nehemia	Neh	16	9	7	Du, HERR, bist der Gott, der Abram erwählt, der ihn aus Ur in Chaldäa hat auswandern lassen und ihm den Namen Abraham gegeben hat.
Nehemia	Neh	16	9	8	Nachdem du sein Herz treu gegen dich erfunden hattest, hast du mit ihm den Bund geschlossen, das Land der Kanaanäer, Hethiter, Amoriter, Pherissiter, Jebusiter und Girgasiter, dies Land seinen Nachkommen geben zu wollen; und du hast dein Wort gehalten (= deine Verheißung erfüllt), denn du bist gerecht.
Nehemia	Neh	16	9	9	Als du dann das Elend unserer Väter in Ägypten sahst und ihr Geschrei am Schilfmeere hörtest,
Nehemia	Neh	16	9	10	hast du Zeichen und Wunder am Pharao, an allen seinen Dienern und an dem ganzen Volke seines Landes getan; denn du hattest erkannt, daß jene in Vermessenheit gegen sie gehandelt hatten, und du hast dir einen Namen gemacht, wie er heute noch groß dasteht.
Nehemia	Neh	16	9	11	Das Meer hast du vor ihnen gespalten, so daß sie trockenen Fußes mitten durch das Meer ziehen konnten; ihre Verfolger aber hast du in die Tiefen geschleudert wie einen Stein in gewaltige Fluten.
Nehemia	Neh	16	9	12	Durch eine Wolkensäule hast du sie bei Tage geleitet und durch eine Feuersäule bei Nacht, um ihnen den Weg zu erleuchten, auf dem sie ziehen sollten.
Nehemia	Neh	16	9	13	Auf den Berg Sinai bist du hinabgestiegen und hast vom Himmel her mit ihnen geredet und ihnen richtige Weisungen und zuverlässige Gesetze, gute Satzungen und Gebote gegeben.
Nehemia	Neh	16	9	14	Auch deinen heiligen Sabbat (= Ruhetag) hast du ihnen kundgetan und ihnen Gebote, Satzungen und das Gesetz durch deinen Knecht Mose verordnet.
Nehemia	Neh	16	9	15	Brot vom Himmel hast du ihnen für ihren Hunger gegeben und Wasser aus dem Felsen ihnen für ihren Durst hervorfließen lassen und hast ihnen geboten, in das Land einzuziehen, dessen Besitz du ihnen mit erhobener Hand zugeschworen hattest.«
Nehemia	Neh	16	9	16	»Sie aber, unsere Väter, waren übermütig und halsstarrig, so daß sie auf deine Gebote nicht hörten;
Nehemia	Neh	16	9	17	sie weigerten sich vielmehr zu gehorchen und gedachten deiner Wunder nicht mehr, die du an ihnen getan hattest: sie wurden halsstarrig und setzten es sich in ihrer Widerspenstigkeit in den Kopf, nach Ägypten zu ihrem Sklavendienst zurückzukehren. Doch du bist ein Gott der Vergebung, gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte: du hast sie nicht verlassen.
Nehemia	Neh	16	9	18	Sogar als sie sich ein gegossenes Stierbild gemacht hatten und ausriefen: ›Dies ist dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat!‹, und als sie arge Lästerdinge verübten,
Nehemia	Neh	16	9	19	hast du sie doch nach deiner großen Barmherzigkeit in der Wüste nicht verlassen; nein, die Wolkensäule wich nicht von ihnen bei Tage, die sie auf dem Wege führen sollte, und die Feuersäule nicht bei Nacht, um ihnen den Weg zu erleuchten, auf dem sie ziehen sollten.
Nehemia	Neh	16	9	20	Du gabst ihnen auch deinen guten Geist, um sie zu unterweisen; du versagtest ihrem Munde dein Manna nicht und gabst ihnen Wasser für ihren Durst.
Nehemia	Neh	16	9	21	Vierzig Jahre lang versorgtest du sie in der Wüste, so daß sie keinen Mangel litten; ihre Kleider nutzten sich nicht ab, und ihre Füße schwollen nicht an.
Nehemia	Neh	16	9	22	Dazu gabst du ihnen Königreiche und Völker zum Besitz und teiltest ihnen Gebiet für Gebiet zu, so daß sie das Land Sihons, des Königs von Hesbon, und das Land Ogs, des Königs von Basan, in Besitz nahmen.
Nehemia	Neh	16	9	23	Ihre Söhne (oder: Kinder) ließest du zahlreich werden wie die Sterne am Himmel und brachtest sie in das Land, in das sie, wie du ihren Vätern verheißen hattest, eindringen sollten, um es in Besitz zu nehmen.
Nehemia	Neh	16	9	24	So zogen denn ihre Söhne in das Land ein und nahmen es in Besitz, und du warfst die Bewohner des Landes, die Kanaanäer, vor ihnen nieder und ließest sie in ihre Gewalt fallen, sowohl ihre Könige als auch die Völkerschaften des Landes, damit sie mit ihnen nach Belieben verfahren könnten.
Nehemia	Neh	16	9	25	So eroberten sie denn feste Städte und ein fruchtbares Land und nahmen Häuser in Besitz, die mit Gütern aller Art angefüllt waren, ausgehauene Brunnen (= Zisternen), Weinberge und Ölbaumgärten und Obstbäume in Menge; und sie aßen und wurden satt und fett (oder: reich) und ließen sich’s wohl sein im Genuß der Fülle deiner Güter.«
Nehemia	Neh	16	9	26	»Aber sie wurden ungehorsam und lehnten sich gegen dich auf; sie kehrten deinem Gesetz den Rücken; sie ermordeten deine Propheten, die ihnen ins Gewissen redeten, um sie zu dir zurückzuführen, und verübten arge Lästerdinge.
Nehemia	Neh	16	9	27	Darum gabst du sie der Gewalt ihrer Feinde preis, daß diese sie bedrängten. Wenn sie dann aber in ihrer Not zu dir schrien, erhörtest du sie vom Himmel her und ließest ihnen nach deiner großen Barmherzigkeit Retter erstehen, die sie aus der Gewalt ihrer Bedränger erretteten.
Nehemia	Neh	16	9	28	Sobald sie aber Ruhe hatten, fingen sie wieder an, Böses vor dir zu tun; und wenn du sie dann wieder in die Gewalt ihrer Feinde fallen ließest, die sie unter ihre Herrschaft knechteten, und sie aufs neue zu dir schrien, erhörtest du sie vom Himmel her und errettetest sie oftmals in deiner großen Barmherzigkeit.
Nehemia	Neh	16	9	29	Obgleich du sie aber ernstlich warnen ließest, um sie zu deinem Gesetz zurückzuführen, waren sie doch trotzig und gehorchten deinen Geboten nicht, sondern sündigten gegen deine Verordnungen, obwohl der Mensch doch durch deren Beobachtung sein Leben bewahrt (oder: das Leben gewinnt); sie wollten sich kein Joch auf ihre Schulter legen lassen und waren halsstarrig, so daß sie nicht gehorchten.
Nehemia	Neh	16	9	30	Obgleich du nun noch viele Jahre lang Geduld mit ihnen hattest und sie durch deinen Geist, durch deine Propheten, ernstlich warnen ließest, achteten sie doch nicht darauf. Da hast du sie in die Gewalt der Völker in den heidnischen Ländern fallen lassen,
Nehemia	Neh	16	9	31	aber sie trotzdem in deiner großen Barmherzigkeit nicht völlig vernichtet und sie nicht verlassen; denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott.«
Nehemia	Neh	16	9	32	»Und nun, unser Gott, du großer, starker und furchtbarer Gott, der du den Bund und die Gnade (= deinen Gnadenbund) bewahrst: achte nicht gering alle die Leiden, die uns betroffen haben, unsere Könige und Obersten (oder: Fürsten), unsere Priester und Propheten, unsere Väter und dein ganzes Volk seit der Zeit der Assyrerkönige bis auf diesen Tag!
Nehemia	Neh	16	9	33	Du bist allerdings gerecht gewesen bei allem, was uns widerfahren ist; denn du hast stets Treue geübt, wir aber haben gottlos gehandelt.
Nehemia	Neh	16	9	34	Auch unsere Könige und Obersten, unsere Priester und unsere Väter haben dein Gesetz nicht gehalten und deine Gebote und ernstlichen Warnungen, die du ihnen hast zukommen lassen, unbeachtet gelassen.
Nehemia	Neh	16	9	35	Weil sie trotz ihres Königtums (oder: ihrer königlichen Würde) und trotz der Fülle von Wohltaten, die du ihnen erwiesen, und trotz des weiten und fruchtbaren Landes, das du ihnen zugeteilt hattest, dir nicht gedient und sich nicht von ihrem bösen Tun bekehrt haben, –
Nehemia	Neh	16	9	36	ja, ebendarum sind wir heute Knechte, und das Land, das du unsern Vätern geschenkt hast, damit sie seine Früchte und Güter genössen: ach, wir sind Knechte in ihm!
Nehemia	Neh	16	9	37	Seinen reichen Ertrag liefert es den Königen, die du um unserer Sünden willen über uns gesetzt hast, und sie herrschen über unsere Leiber und über unser Vieh nach ihrem Gutdünken, so daß wir uns in großer Not befinden.«
Nehemia	Neh	16	10	1	Auf Grund aller dieser Umstände schließen wir einen festen Vertrag und fertigen ihn schriftlich aus; und auf der untersiegelten Urkunde stehen die Namen unserer Obersten (oder: Fürsten), unserer Leviten und unserer Priester;
Nehemia	Neh	16	10	2	und auf dem untersiegelten Schriftstück stehen die Namen (= Unterschriften): Nehemia, der Statthalter, der Sohn Hachaljas, und Zedekia,
Nehemia	Neh	16	10	3	Seraja, Asarja, Jeremia,
Nehemia	Neh	16	10	4	Pashur, Amarja, Malkija,
Nehemia	Neh	16	10	5	Hattus, Sechanja (12,3), Malluch,
Nehemia	Neh	16	10	6	Harim, Meremoth, Obadja,
Nehemia	Neh	16	10	7	Daniel, Ginnethon, Baruch,
Nehemia	Neh	16	10	8	Mesullam, Abija, Mijamin,
Nehemia	Neh	16	10	9	Maasja, Bilgai, Semaja; dies waren die Priester.
Nehemia	Neh	16	10	10	Sodann die Leviten: Jesua, der Sohn Asanjas, Binnui aus der Familie Henadad, Kadmiel;
Nehemia	Neh	16	10	11	und ihre Genossen: Sebanja, Hodawja, Kelita, Pelaja, Hanan,
Nehemia	Neh	16	10	12	Micha, Rehob, Hasabja,
Nehemia	Neh	16	10	13	Sakkur, Serebja, Sebanja,
Nehemia	Neh	16	10	14	Hodija, Bani, Beninu.
Nehemia	Neh	16	10	15	Sodann die Häupter des Volkes: Parhos, Pahath-Moab, Elam, Satthu, Bani,
Nehemia	Neh	16	10	16	Bunni, Asgad, Bebai,
Nehemia	Neh	16	10	17	Adonija, Bigwai, Adin,
Nehemia	Neh	16	10	18	Ater, Hiskia, Assur,
Nehemia	Neh	16	10	19	Hodija, Hasum, Bezai,
Nehemia	Neh	16	10	20	Hariph, Anathoth, Nobai,
Nehemia	Neh	16	10	21	Magpias, Mesullam, Hesir,
Nehemia	Neh	16	10	22	Mesesabeel, Zadok, Jaddua,
Nehemia	Neh	16	10	23	Pelatja, Hanan, Anaja,
Nehemia	Neh	16	10	24	Hosea, Hananja, Hassub,
Nehemia	Neh	16	10	25	Hallohes, Pilha, Sobek,
Nehemia	Neh	16	10	26	Rehum, Hasabna, Maaseja,
Nehemia	Neh	16	10	27	und Ahija, Hanan, Anan,
Nehemia	Neh	16	10	28	Malluch, Harim, Baana.
Nehemia	Neh	16	10	29	Das übrige Volk aber, die Priester, Leviten, Torhüter, Sänger, Tempelhörigen und alle, die sich von der heidnischen Bevölkerung der Landesteile abgesondert haben und sich zum Gesetz Gottes halten, samt ihren Frauen, Söhnen und Töchtern, alle, welche Einsicht (und) Verständnis dafür haben,
Nehemia	Neh	16	10	30	schließen sich hiermit ihren Volksgenossen, den Vornehmen unter ihnen, an und verpflichten sich durch einen Eid unwiderruflich, nach dem Gesetz Gottes, das durch Mose, den Knecht Gottes, gegeben worden ist, zu wandeln und alle Gebote Gottes, unseres HERRN, seine Verordnungen und Satzungen zu beobachten und zu erfüllen.
Nehemia	Neh	16	10	31	Wir wollen also weder unsere Töchter den heidnischen Landesbewohnern zu Frauen geben noch ihre Töchter für unsere Söhne zu Frauen nehmen.
Nehemia	Neh	16	10	32	Wenn ferner die heidnischen Landesbewohner am Sabbattage Waren und Getreide aller Art zum Verkauf herbringen, wollen wir ihnen am Sabbat und an einem (andern) heiligen Tage nichts abkaufen. Wir wollen ferner in jedem siebten Jahre die Felder unbestellt liegen lassen und auf jede Schuldforderung (in dem betreffenden Jahre) verzichten (vgl. 2.Mose 23,11; 5.Mose 15,1-2).
Nehemia	Neh	16	10	33	Weiter verpflichten wir uns unwiderruflich dazu, ein Drittel Schekel jährlich als Steuer für den heiligen Dienst im Hause unsers Gottes zu entrichten,
Nehemia	Neh	16	10	34	nämlich für die Schaubrote und für das tägliche Speisopfer, für das tägliche Brandopfer und für die Opfer an den Sabbaten, an den Neumonden und den Festen, für die Heilsopfer und für die Sündopfer, um Sühnung für Israel zu erwirken, überhaupt für den gesamten Dienst im Hause unsers Gottes.
Nehemia	Neh	16	10	35	Ferner haben wir, die Priester, die Leviten und das Volk, durch das Los über die Holzlieferungen entscheiden lassen, damit wir diese familienweise zu bestimmten Zeiten Jahr für Jahr an das Haus unsers Gottes gelangen lassen, zur Feuerung auf dem Altar des HERRN, unsers Gottes, wie im Gesetz vorgeschrieben ist.
Nehemia	Neh	16	10	36	Ebenso verpflichten wir uns, die Erstlinge unserer Felder und die Erstlinge aller Früchte von allen Bäumen Jahr für Jahr zum Hause des HERRN zu bringen,
Nehemia	Neh	16	10	37	auch unsere erstgeborenen Söhne und die Erstlinge unsers Viehes, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist, und zwar die Erstlinge unserer Rinder und unsers Kleinviehs in das Haus unsers Gottes für die Priester zu bringen, die den Dienst im Hause unsers Gottes verrichten.
Nehemia	Neh	16	10	38	Ferner wollen wir das Beste von unserm Schrotmehl und von unseren Heilsopfern sowie von allen Baumfrüchten, von Wein und Öl den Priestern in die Zellen des Hauses unsers Gottes liefern und den Zehnten von unseren Feldern an die Leviten; denn die Leviten sind es, die den Zehnten in allen Ortschaften erheben, wo wir Ackerbau treiben.
Nehemia	Neh	16	10	39	Und wenn die Leviten den Zehnten einfordern, soll der (betreffende) Priester, ein Nachkomme Aarons, die Leviten begleiten, und die Leviten sollen dann den Zehnten von ihrem Zehnten zum Hause unsers Gottes in die Zellen des Vorratshauses hinaufbringen.
Nehemia	Neh	16	10	40	Denn in die Zellen sollen sowohl die Israeliten als auch die Leviten die Abgaben vom Getreide, vom Most und vom Öl liefern; denn dort befinden sich auch die heiligen Geräte sowie die diensttuenden Priester, die Torhüter und die Sänger. Und so wollen wir es dem Hause unsers Gottes an nichts fehlen lassen.
Nehemia	Neh	16	11	1	Hierauf nahmen die Obersten (oder: Fürsten, Vornehmen) des Volkes ihren Wohnsitz in Jerusalem; das übrige (= gewöhnliche) Volk aber bestimmte durch das Los je den zehnten Mann dazu, sich in der heiligen Stadt Jerusalem anzusiedeln, während die übrigen neun Zehntel in den Ortschaften (des Landes) wohnen bleiben sollten.
Nehemia	Neh	16	11	2	Das Volk aber hieß alle Leute willkommen, die sich freiwillig zur Niederlassung in Jerusalem erboten.
Nehemia	Neh	16	11	3	Und dies sind die Häupter des Bezirks (oder: der Provinz), die sich in Jerusalem und in den Ortschaften Judas niedergelassen haben, und zwar ein jeder auf seinem Besitztum in den dortigen Ortschaften: die (gewöhnlichen) Israeliten, die Priester und die Leviten, die Tempelhörigen und die Nachkommen der Leibeigenen Salomos (vgl. 1.Chr 9,2).
Nehemia	Neh	16	11	4	In Jerusalem haben sich sowohl Judäer als auch Benjaminiten niedergelassen, und zwar von den Judäern: Athaja, der Sohn Ussijas, des Sohnes Sacharjas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Sephatjas, des Sohnes Mahalaleels, von den Nachkommen des Perez;
Nehemia	Neh	16	11	5	ferner Maaseja, der Sohn Baruchs, des Sohnes Kol-Hoses, des Sohnes Hasajas, des Sohnes Adajas, des Sohnes Jojaribs, des Sohnes Sacharjas, des Sohnes des Siloniten.
Nehemia	Neh	16	11	6	Die Gesamtzahl der Nachkommen des Perez, die in Jerusalem wohnten, betrug 468, tüchtige (oder: wehrhafte) Männer. –
Nehemia	Neh	16	11	7	Und dies sind die Benjaminiten: Sallu, der Sohn Mesullams, des Sohnes Joeds, des Sohnes Pedajas, des Sohnes Kolajas, des Sohnes Maasejas, des Sohnes Ithiels, des Sohnes Jesajas,
Nehemia	Neh	16	11	8	und seine Genossen, wehrhafte Krieger, 928 an der Zahl. –
Nehemia	Neh	16	11	9	Joel aber, der Sohn Sichris, war ihr Vorsteher; und Juda, der Sohn Hassenuas, war zweiter Aufseher über die Stadt. –
Nehemia	Neh	16	11	10	Von den Priestern: Jedaja, der Sohn Jojaribs, Jachin,
Nehemia	Neh	16	11	11	Seraja, der Sohn Hilkijas, des Sohnes Mesullams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajoths, des Sohnes Ahitubs, der Fürst (oder: Oberaufseher) über das Haus Gottes,
Nehemia	Neh	16	11	12	und ihre Genossen, die den heiligen Dienst im Hause Gottes besorgten, 822 an Zahl; ferner Adaja, der Sohn Jerohams, des Sohnes Pelaljas, des Sohnes Amzis, des Sohnes Sacharjas, des Sohnes Pashurs, des Sohnes Malkijas,
Nehemia	Neh	16	11	13	und seine Genossen, 242, Familienhäupter; ferner Amassai, der Sohn Asareels, des Sohnes Ahsais, des Sohnes Mesillemoths, des Sohnes Immers,
Nehemia	Neh	16	11	14	und ihre Genossen, tüchtige Männer, 128 an der Zahl; ihr Vorsteher war Sabdiel, der Sohn Haggedolims. –
Nehemia	Neh	16	11	15	Ferner von den Leviten: Semaja, der Sohn Hassubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Hasabjas, des Sohnes Bunnis;
Nehemia	Neh	16	11	16	ferner Sabbethai und Josabad, welche die weltlichen Geschäfte des Gotteshauses zu besorgen hatten;
Nehemia	Neh	16	11	17	und Matthanja, der Sohn Michas, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Asaphs, der Leiter des Lobgesangs, der die Danksagung beim Gebet anstimmte; und Bakbukja, der zweite im Rang unter seinen Genossen, und Abda, der Sohn Sammuas, des Sohnes Galals, des Sohnes Jeduthuns.
Nehemia	Neh	16	11	18	Die Gesamtzahl der Leviten in der heiligen Stadt betrug 284. –
Nehemia	Neh	16	11	19	Die Torhüter aber waren: Akkub, Talmon und ihre Genossen, die an den Toren Wache hielten, 172 an der Zahl.
Nehemia	Neh	16	11	20	Die übrigen Israeliten aber, Priester und Leviten, wohnten in allen Ortschaften Judas zerstreut, ein jeder in seinem Besitztum.
Nehemia	Neh	16	11	21	Die Tempelhörigen aber wohnten auf dem Ophel; Ziha und Gispa waren die Aufseher über die Tempelhörigen. –
Nehemia	Neh	16	11	22	Der Vorsteher der Leviten in Jerusalem war Ussi, der Sohn Banis, des Sohnes Hasabjas, des Sohnes Matthanjas, des Sohnes Michas, einer von den Nachkommen Asaphs, den Sängern für den Dienst im Hause Gottes;
Nehemia	Neh	16	11	23	es lag nämlich eine königliche Verfügung in bezug auf sie vor und eine Verordnung für die Sänger bezüglich ihrer täglichen Amtsleistungen.
Nehemia	Neh	16	11	24	Pethahja aber, der Sohn Mesesabeels, aus der Zahl der Nachkommen Serahs, des Sohnes Judas, war der königliche Beamte für alle Angelegenheiten, die das Volk betrafen,
Nehemia	Neh	16	11	25	und für die Dörfer (oder: Gehöfte) auf ihren (oder: den zugehörigen) Feldmarken. Von den Judäern wohnte ein Teil in Kirjath-Arba nebst den zugehörigen Ortschaften sowie in Dibon nebst den zugehörigen Ortschaften und in Jekabzeel nebst den zugehörigen Gehöften;
Nehemia	Neh	16	11	26	ferner in Jesua, Molada, Beth-Pelet,
Nehemia	Neh	16	11	27	in Hazar-Sual und Beerseba nebst den zugehörigen Ortschaften,
Nehemia	Neh	16	11	28	in Ziklag und Mechona nebst den zugehörigen Ortschaften,
Nehemia	Neh	16	11	29	in En-Rimmon, Zora, Jarmuth,
Nehemia	Neh	16	11	30	Sanoah, Adullam nebst den zugehörigen Gehöften, Lachis und dessen Feldmarken und in Aseka nebst den zugehörigen Ortschaften; sie hatten sich also von Beerseba bis zum Tal Hinnom angesiedelt.
Nehemia	Neh	16	11	31	Die Benjaminiten aber wohnten von Geba an in Michmas, Ajja und Bethel nebst den zugehörigen Ortschaften,
Nehemia	Neh	16	11	32	in Anathoth, Nob, Ananja,
Nehemia	Neh	16	11	33	Hazor, Rama, Hitthaim,
Nehemia	Neh	16	11	34	Hadid, Zeboim, Neballat,
Nehemia	Neh	16	11	35	Lod und Ono (und) im Tal der Zimmerleute.
Nehemia	Neh	16	11	36	Von den Leviten aber gehörten einige judäische Abteilungen zu Benjamin.
Nehemia	Neh	16	12	1	Folgende sind die Priester und die Leviten, die mit Serubbabel, dem Sohne Sealthiels, und mit Jesua (nach Jerusalem) hinaufgezogen waren: Seraja, Jeremia, Esra,
Nehemia	Neh	16	12	2	Amarja, Malluch, Hattus,
Nehemia	Neh	16	12	3	Sechanja, Harim, (V.15) Meremoth,
Nehemia	Neh	16	12	4	Iddo, Ginnethoi, Abia,
Nehemia	Neh	16	12	5	Mijjamin, Maadja, Bilga,
Nehemia	Neh	16	12	6	Semaja und Jojarib, Jedaja,
Nehemia	Neh	16	12	7	Sallu, Amok, Hilkija, Jedaja. Das waren die Häupter der Priester und ihrer Genossen zur Zeit Jesuas. –
Nehemia	Neh	16	12	8	Die Leviten aber waren: Jesua, Binnui, Kadmiel, Serebja, Juda, Matthanja; dieser und seine Genossen leiteten den Dankgesang,
Nehemia	Neh	16	12	9	während ihre Genossen Bakbukja und Unni nach den Dienstabteilungen ihnen gegenüberstanden.
Nehemia	Neh	16	12	10	Jesua war der Vater Jojakims, Jojakim der Vater Eljasibs, Eljasib der Vater Jojadas,
Nehemia	Neh	16	12	11	Jojada der Vater Johanans, Johanan der Vater Jadduas.
Nehemia	Neh	16	12	12	Zur Zeit Jojakims (V.10) aber waren folgende Priester die Häupter der Familien: von der Familie Seraja: Meraja, von Jeremia: Hananja,
Nehemia	Neh	16	12	13	von Esra: Mesullam, von Amarja: Johanan,
Nehemia	Neh	16	12	14	von Malluch: Jonathan, von Sechanja: Joseph,
Nehemia	Neh	16	12	15	von Harim: Adna, von Merajoth : Helkai,
Nehemia	Neh	16	12	16	von Iddo: Sacharja, von Ginneton: Mesullam,
Nehemia	Neh	16	12	17	von Abija: Sichri, von Minjamin: …, von Moadja: Piltai,
Nehemia	Neh	16	12	18	von Bilga: Sammua, von Semaja: Jonathan,
Nehemia	Neh	16	12	19	von Jojarib: Matthenai, von Jedaja: Ussi,
Nehemia	Neh	16	12	20	von Sallu: Kallai, von Amok: Eber,
Nehemia	Neh	16	12	21	von Hilkija: Hasabja, von Jedaja: Nethaneel.
Nehemia	Neh	16	12	22	Was die Leviten betrifft, so sind ihre Familienhäupter zur Zeit Eljasibs, Jojadas, Johanans und Jadduas aufgezeichnet worden, von den Priestern aber unter (oder: bis zu) der Regierung des Perserkönigs Darius. –
Nehemia	Neh	16	12	23	Von den Leviten sind die Familienhäupter im Buch der Chronik (oder: Zeitgeschichte; vgl. 1.Chr 24-25) aufgezeichnet, und zwar bis auf die Zeit Johanans, des Sohnes (= Enkels) Eljasibs.
Nehemia	Neh	16	12	24	Die Häupter der Leviten waren: Hasabja, Serebja und Jesua, der Sohn Kadmiels, und ihre Genossen, die ihnen gegenüberstanden, um die Lob- und Danklieder zu singen nach der Anordnung Davids, des Mannes Gottes, eine Abteilung neben (oder: abwechselnd mit) der andern.
Nehemia	Neh	16	12	25	Matthanja und Bakbukja, Obadja, Mesullam, Talmon und Akkub hielten als Torhüter Wache bei den Vorratshäusern an den Toren.
Nehemia	Neh	16	12	26	Diese waren Zeitgenossen Jojakims, des Sohnes Jesuas, des Sohnes Jozadaks, und Zeitgenossen des Statthalters Nehemia und des schriftgelehrten Priesters Esra.
Nehemia	Neh	16	12	27	Bei Gelegenheit der Einweihung der Mauer Jerusalems aber suchte man die Leviten zu veranlassen, aus allen ihren Wohnorten nach Jerusalem zu kommen, damit die Einweihung durch ein Freudenfest begangen würde mit Dankliedern und Lobgesängen, mit Zimbeln, Harfen und Zithern.
Nehemia	Neh	16	12	28	Da versammelten sich die zu den (Tempel-)- Sängern Gehörenden sowohl aus der ganzen Umgegend von Jerusalem als auch aus den Gehöften von Netopha
Nehemia	Neh	16	12	29	sowie aus Beth-Gilgal und aus den Feldmarken von Geba und Asmaweth; die Sänger hatten sich nämlich Gehöfte in der Umgegend von Jerusalem gebaut.
Nehemia	Neh	16	12	30	Nachdem nun die Priester und die Leviten sich selbst gereinigt und dann auch das Volk sowie die Tore und die Mauer gereinigt hatten,
Nehemia	Neh	16	12	31	ließ ich die Obersten (oder: Fürsten) Judas oben auf die Mauer steigen und stellte zwei große Dankchöre und Festzüge auf, von denen der eine oben auf der Mauer südwärts zum Misttor hin zog,
Nehemia	Neh	16	12	32	und hinter ihnen her schritt Hosaja mit der einen Hälfte der Obersten von Juda,
Nehemia	Neh	16	12	33	nämlich Asarja, Esra und Mesullam,
Nehemia	Neh	16	12	34	Juda, Benjamin, Semaja und Jeremia;
Nehemia	Neh	16	12	35	ferner einige Mitglieder der Priesterschaft mit Trompeten, nämlich Sacharja, der Sohn Jonathans, des Sohnes Semajas, des Sohnes Matthanjas, des Sohnes Michajas, des Sohnes Sakkurs, des Sohnes Asaphs,
Nehemia	Neh	16	12	36	und seine Genossen Semaja und Asareel, Milalai, Gilalai, Maai, Nethaneel und Juda, Hanani, mit den Tonwerkzeugen (= Musikinstrumenten) Davids, des Mannes Gottes; und der Schriftgelehrte Esra ging an ihrer Spitze.
Nehemia	Neh	16	12	37	Weiter zogen sie zum Quelltor hin, stiegen dann geradeaus auf den Stufen der Davidsstadt den Aufgang zur Mauer hinauf und dann oberhalb des Palastes Davids bis zum Wassertor im Osten.
Nehemia	Neh	16	12	38	Der zweite Festchor aber zog nach der entgegengesetzten Seite, und ich selbst ging hinter ihm her mit der andern Hälfte (der Obersten) des Volkes oben auf der Mauer hin, am Ofenturm vorüber bis an die Breite Mauer,
Nehemia	Neh	16	12	39	dann am Tor Ephraim und dem Tor der Altstadt, dem Fischtor, dem Turm Hananeel und dem Turm Mea vorüber bis an das Schaftor; am Gefängnistor (oder: Wachttor) machten sie Halt.
Nehemia	Neh	16	12	40	Dann nahmen beide Festchöre beim Hause Gottes Aufstellung, auch ich und die eine Hälfte der Obersten (oder: Fürsten) mit mir.
Nehemia	Neh	16	12	41	Hierauf bliesen die Priester Eljakim, Maaseja, Minjamin, Michaja, Eljoenai, Sacharja und Hananja mit Trompeten,
Nehemia	Neh	16	12	42	und Maaseja, Semaja, Eleasar, Ussi, Johanan, Malkija, Elam und Eser, die Sänger, trugen unter Leitung Jisrahjas Lieder vor.
Nehemia	Neh	16	12	43	Alsdann brachte man an diesem Tage große Schlachtopfer dar und gab sich der Freude hin, denn Gott der HERR hatte ihnen eine große Freude bereitet; und auch die Frauen und Kinder überließen sich der Freude, so daß man den Jubel Jerusalems bis in weite Ferne hörte.
Nehemia	Neh	16	12	44	An jenem Tage bestellte man auch Männer zu Aufsehern über die Zellen, die zu Vorratskammern für die Abgaben (oder: Hebeopfer), für die Erstlinge und die Zehnten, bestimmt waren, um in ihnen nach den Feldmarken der einzelnen Ortschaften die gesetzlichen Abgaben für die Priester und die Leviten einzusammeln; denn die Judäer hatten ihre Freude an den Priestern und Leviten, die für den heiligen Dienst bestellt waren;
Nehemia	Neh	16	12	45	und diese besorgten in der Tat den Dienst ihres Gottes und die Beobachtung der Reinigungsvorschriften gewissenhaft, ebenso auch die Sänger und Torhüter, nach der Anordnung Davids und seines Sohnes Salomo.
Nehemia	Neh	16	12	46	Denn schon vor alters, zur Zeit Davids und Asaphs, hatte es Vorsteher der Sänger sowie Lobgesänge und Danklieder für Gott gegeben.
Nehemia	Neh	16	12	47	Ganz Israel aber entrichtete zur Zeit Serubbabels und zur Zeit Nehemias die Abgaben für die Sänger und die Torhüter, die diesen tagtäglich gebührten; sie lieferten aber die (vorgeschriebenen) heiligen Gaben an die Leviten ab, und die Leviten ließen die Weihegaben den Nachkommen Aarons zukommen.
Nehemia	Neh	16	13	1	Als an jenem Tage dem Volke aus dem Buch des mosaischen Gesetzes laut vorgelesen wurde, fand sich darin geschrieben (5.Mose 23,4-6), daß kein Ammoniter und kein Moabiter jemals Aufnahme in die Gemeinde Gottes finden dürfe,
Nehemia	Neh	16	13	2	weil sie den Israeliten nicht mit Brot und Wasser entgegengekommen waren und (ihr König) den Bileam gegen sie in Sold genommen hatte, damit er sie verfluche; allerdings hatte unser Gott den Fluch in Segen verwandelt.
Nehemia	Neh	16	13	3	Als sie nun das Gesetz vernommen hatten, sonderten sie alles Mischvolk (= Heidengemisch) aus Israel aus.
Nehemia	Neh	16	13	4	Vordem aber hatte der Priester Eljasib, dem die Aufsicht über die Zellen des Hauses unsers Gottes übertragen war, ein Verwandter Tobijas,
Nehemia	Neh	16	13	5	diesem eine große Zelle eingeräumt, in der man früher die Speisopfer (oder: das Opfermehl), den Weihrauch, die Geräte und den Zehnten vom Getreide, Wein und Öl untergebracht hatte, die Anteile, die den Leviten, den Sängern und den Torhütern zukamen, sowie die Abgaben an die Priester.
Nehemia	Neh	16	13	6	Während aber dies alles vor sich ging, war ich nicht in Jerusalem anwesend gewesen, sondern hatte mich im zweiunddreißigsten Regierungsjahre Arthasasthas, des Königs von Babylon, an den königlichen Hof begeben. Als ich mir dann nach einiger Zeit wieder Urlaub vom Könige erbeten hatte
Nehemia	Neh	16	13	7	und wieder nach Jerusalem gekommen war, entdeckte ich den Unfug, den Eljasib dem Tobija zuliebe verübt hatte, indem er ihm eine Zelle in den Vorhöfen des Hauses Gottes eingeräumt hatte.
Nehemia	Neh	16	13	8	Dies erregte solchen Unwillen in mir, daß ich allen Hausrat Tobijas aus der Zelle hinauswerfen ließ
Nehemia	Neh	16	13	9	und den Befehl gab, man solle die Zelle reinigen; darauf ließ ich dort wieder die Geräte des Hauses Gottes, das Speisopfer (oder: Opfermehl) und den Weihrauch unterbringen.
Nehemia	Neh	16	13	10	Als ich dann erfuhr, daß man den Leviten die ihnen zukommenden Anteile nicht geliefert hatte und daß infolgedessen die Leviten und die Sänger, die den heiligen Dienst zu verrichten hatten, sich alle auf ihre ländlichen Besitzungen (vgl. 12,28-29) entfernt hatten,
Nehemia	Neh	16	13	11	da stellte ich die Vorsteher zur Rede und fragte sie, warum das Haus Gottes so verwahrlost worden sei. Darauf ließ ich die betreffenden Leute wieder zusammenholen und stellte sie wieder auf ihre Posten.
Nehemia	Neh	16	13	12	Als dann ganz Juda die Zehnten vom Getreide, Wein und Öl in die Vorratskammern gebracht hatte,
Nehemia	Neh	16	13	13	übertrug ich die Aufsicht über die Vorräte dem Priester Selemja und dem Schriftgelehrten Zadok und von den Leviten dem Pedaja und bestellte zu ihrer Unterstützung Hanan, den Sohn Sakkurs, des Sohnes Matthanjas; denn sie galten als zuverlässige Männer, und ihnen oblag es nunmehr, die Austeilung an ihre Genossen vorzunehmen.
Nehemia	Neh	16	13	14	Gedenke mir dies, mein Gott, und laß die Wohltaten, die ich dem Hause meines Gottes und seiner Dienerschaft erwiesen habe, nicht in Vergessenheit geraten!
Nehemia	Neh	16	13	15	Zu derselben Zeit sah ich in Juda Leute, die am Sabbat die Kelter traten und Getreide vom Felde einbrachten und Esel damit beluden, auch Wein, Trauben, Feigen und andere Ladungen aller Art aufpackten und sie am Sabbattage nach Jerusalem hereinbrachten. Ich verwarnte sie also an dem Tage, an welchem sie die Lebensmittel feilboten.
Nehemia	Neh	16	13	16	Auch die Tyrier, die im Lande wohnten, brachten Fische und allerlei andere Waren herein und verkauften sie am Sabbat an die Juden in Jerusalem.
Nehemia	Neh	16	13	17	Da stellte ich die vornehmen Juden zur Rede und hielt ihnen vor: »Was ist das für eine böse Sache, die ihr da tut, daß ihr den Sabbattag entheiligt!
Nehemia	Neh	16	13	18	Haben nicht eure Väter ebenso getan, und hat nicht unser Gott eben deswegen all dieses Unglück über uns und diese Stadt ergehen lassen? Wollt ihr denn noch größeren Zorn über Israel bringen, indem ihr den Sabbattag entweiht?«
Nehemia	Neh	16	13	19	Sobald es nun am Vorabend des Sabbats (auf den Marktplätzen) an den Toren Jerusalems dunkel wurde, ließ ich die Tore schließen und gab Befehl, sie erst nach Ablauf des Sabbats wieder zu öffnen; auch stellte ich einige von meinen Leuten an den Toren auf, damit keine Last (oder: Ware) am Sabbattag hereinkäme.
Nehemia	Neh	16	13	20	Nun mußten die Händler und Verkäufer von Waren aller Art die Nacht ein- oder zweimal draußen vor der Stadt zubringen.
Nehemia	Neh	16	13	21	Darauf verwarnte ich sie mit den Worten: »Wozu haltet ihr euch während der Nacht vor der Mauer auf? Wenn ihr das noch einmal tut, werde ich euch festnehmen lassen!« Von dieser Zeit an kamen sie am Sabbat nicht wieder.
Nehemia	Neh	16	13	22	Darauf befahl ich den Leviten, sie sollten sich reinigen und die Bewachung der Tore übernehmen, damit der Sabbattag heilig gehalten würde. Auch das gedenke mir, mein Gott, und übe Gnade an mir nach deiner großen Güte!
Nehemia	Neh	16	13	23	Ebenfalls in jenen Tagen sah ich mich nach den Juden um, welche asdoditische, ammonitische und moabitische Frauen geheiratet hatten.
Nehemia	Neh	16	13	24	Deren Kinder redeten nämlich zur Hälfte asdoditisch und konnten nicht mehr jüdisch sprechen, sondern verstanden nur die Sprache des betreffenden Volkes.
Nehemia	Neh	16	13	25	Da machte ich den Männern schwere Vorwürfe, fluchte ihnen, schlug einige von ihnen, zauste sie am Bart und beschwor sie bei Gott: »Ihr dürft eure Töchter durchaus nicht den Söhnen jener zu Frauen geben und dürft von den Töchtern jener keine für eure Söhne oder für euch selbst zu Frauen nehmen!
Nehemia	Neh	16	13	26	Hat sich nicht Salomo, der König von Israel, gerade um solcher Frauen willen zur Sünde verleiten lassen? Zwar hat es unter den vielen Völkern keinen König wie ihn gegeben, und er war ein Liebling seines Gottes, so daß Gott ihn zum König über ganz Israel machte; aber sogar ihn haben die ausländischen Frauen zur Sünde verleitet.
Nehemia	Neh	16	13	27	Und nun müssen wir von euch hören, daß ihr all dieses große Unrecht begeht, durch Verheiratung mit ausländischen Frauen treulos gegen unsern Gott zu handeln!«
Nehemia	Neh	16	13	28	Und einer von den Söhnen des Hohepriesters Jojada, des Sohnes Eljasibs, hatte sich mit einer Tochter des Horoniters Sanballat verheiratet; den entfernte ich aus meiner Umgebung.
Nehemia	Neh	16	13	29	Gedenke ihnen, mein Gott, ihre vielfache Entweihung des Priestertums und des Bundes, den du mit der Priesterschaft und mit den Leviten geschlossen hast!
Nehemia	Neh	16	13	30	So habe ich sie von allem ausländischen Wesen gereinigt und die Dienstleistungen der Priester und der Leviten fest geordnet, für jeden einzelnen bezüglich seiner Amtspflichten,
Nehemia	Neh	16	13	31	auch für die Lieferung von Brennholz zu den festgesetzten Zeiten und für die Erstlingsgaben (habe ich Sorge getragen). Gedenke mir das, mein Gott, (und rechne es mir an) zum Guten (= Segen)!
Ester	Est	17	1	1	Es begab sich unter der Regierung des Ahasveros – desselben Ahasveros, der von Indien bis Äthiopien über hundertundsiebenundzwanzig Provinzen herrschte –,
Ester	Est	17	1	2	zu jener Zeit also, als der König Ahasveros auf seinem Königsthron in der Burg (= Königspalast, Residenz) Susa saß,
Ester	Est	17	1	3	im dritten Jahre seiner Regierung: da veranstaltete er für alle seine Fürsten und Diener (oder: Beamten) ein Festmahl, wobei die persischen und medischen Heerführer, die Edlen und die höchsten Beamten der Provinzen vor ihm versammelt waren,
Ester	Est	17	1	4	indem er dabei den Reichtum seiner königlichen Herrlichkeit und die glanzvolle Pracht seiner Größe (= Majestät) viele Tage lang, nämlich hundertundachtzig Tage, zur Schau stellte.
Ester	Est	17	1	5	Als dann diese Tage zu Ende waren, veranstaltete der König für die gesamte Bewohnerschaft, die sich in der Residenz Susa befand, vom Größten bis zum Kleinsten, ein siebentägiges Festmahl auf dem Hofe vor dem königlichen Schloßgarten.
Ester	Est	17	1	6	Weiße und purpurblaue Vorhänge von Baumwolle waren mit Schnüren von Byssus und rotem Purpur mittels silberner Ringe an Marmorsäulen aufgehängt; Ruhepolster von schwerem, mit Gold- und Silberfäden durchwirktem Seidenzeug standen auf einem Pflaster aus Einlegewerk (= Mosaik) von Alabaster, von weißem und dunkelfarbigem Marmor und Perlmutterstein.
Ester	Est	17	1	7	Die Getränke reichte man in goldenen Gefäßen, die an Formen immer wieder verschieden waren; und Wein aus des Königs Kellern war reichlich vorhanden, wie es der Freigebigkeit eines Königs entspricht.
Ester	Est	17	1	8	Das Trinken aber ging der Verordnung gemäß ohne jeden Zwang vor sich; denn der König hatte an alle seine Palastbeamten (oder: Hofmarschälle) die Weisung ergehen lassen, man solle jedem gestatten, es beim Trinken nach seinem Belieben zu halten. –
Ester	Est	17	1	9	Auch die Königin Wasthi veranstaltete ein Festmahl für die Frauen im Inneren des königlichen Palastes des Königs Ahasveros.
Ester	Est	17	1	10	Am siebten Tage nun, als der König durch den Wein in fröhliche Stimmung versetzt war, befahl er Mehuman, Bistha, Harbona, Bigtha und Abagtha, Sethar und Karkas, den sieben Kammerherren, die den Dienst beim König Ahasveros versahen,
Ester	Est	17	1	11	sie sollten die Königin Wasthi im Schmuck der Königskrone vor den König bringen, um den Völkern und Fürsten ihre Schönheit zu zeigen; denn sie war in der Tat eine schöne Frau.
Ester	Est	17	1	12	Doch die Königin Wasthi weigerte sich, auf den Befehl, den der König ihr durch die Kammerherren hatte zugehen lassen, zu erscheinen. Darüber ärgerte sich der König sehr und geriet in glühenden Zorn,
Ester	Est	17	1	13	so daß er den Weisen, die sich auf die Zeiten verstanden – denn so wurde jede den König betreffende Angelegenheit dem Rat (oder: Kollegium) der Gesetz- und Rechtskundigen vorgelegt;
Ester	Est	17	1	14	unter diesen standen ihm Karsna, Sethar, Admatha, Tharsis, Meres, Marsna und Memuchan, die sieben persischen und medischen Fürsten, am nächsten, die jederzeit Zutritt zum Könige hatten und die erste Stelle im Reiche einnahmen –, die Frage vorlegte:
Ester	Est	17	1	15	»Wie ist nach dem Gesetz mit der Königin Wasthi zu verfahren dafür, daß sie dem Befehl, den der König Ahasveros ihr durch die Kammerherren hatte zugehen lassen, nicht nachgekommen ist?«
Ester	Est	17	1	16	Da antwortete Memuchan vor dem Könige und den Fürsten: »Nicht gegen den König allein hat sich die Königin Wasthi vergangen, sondern zugleich gegen alle Fürsten und alle Völker, die in sämtlichen Provinzen des Königs Ahasveros wohnen.
Ester	Est	17	1	17	Denn die Kunde von dem Verhalten der Königin wird zu allen Frauen dringen, und es werden ihnen ihre Eheherren verächtlich erscheinen, da sie sagen werden: ›Der König Ahasveros befahl, man solle die Königin Wasthi vor ihn bringen, aber sie kam nicht!‹
Ester	Est	17	1	18	Schon heute werden die persischen und medischen Fürstinnen, die von dem Verhalten der Königin Kenntnis erhalten haben, allen Fürsten des Königs davon erzählen, woraus dann Verachtung und Verdruß genug entstehen wird.
Ester	Est	17	1	19	Wenn es also dem König genehm ist, so möge eine königliche Verordnung von ihm ausgehen und unter die persischen und medischen Gesetze aufgenommen werden, und zwar mit unwiderruflicher Geltung, daß Wasthi vor dem König Ahasveros nicht mehr erscheinen dürfe, und der König möge ihre königliche Würde auf eine andere übertragen, die besser ist als sie.
Ester	Est	17	1	20	Wenn dann die Verfügung, die der König erlassen wird, in seinem ganzen Reiche, das ja groß ist, zu allgemeiner Kenntnis gelangt, so werden alle Frauen ihren Eheherren, vom größten bis zum kleinsten, die schuldige Ehre erweisen.«
Ester	Est	17	1	21	Dieser Vorschlag fand den Beifall des Königs und der Fürsten, und der König ging auf den Rat Memuchans ein.
Ester	Est	17	1	22	Er sandte also Erlasse in alle Provinzen des Königs, in jede Provinz nach ihrer Schrift und an jedes Volk in der betreffenden Sprache: jeder Mann solle Herr in seinem Hause sein und dürfe anordnen, was ihm beliebe (?).
Ester	Est	17	2	1	Als nach diesen Vorkommnissen die Aufregung des Königs Ahasveros sich gelegt hatte und er an Wasthi und ihr Verhalten und an den gegen sie gefaßten Beschluß zurückdachte,
Ester	Est	17	2	2	sagten die Höflinge, die den König persönlich zu bedienen hatten: »Man sollte für den König junge Mädchen, Jungfrauen von besonderer Schönheit, suchen.
Ester	Est	17	2	3	Der König möge also in allen Provinzen seines Reiches Beamte bestellen, welche alle jungen Mädchen, Jungfrauen von besonderer Schönheit, im Frauenhause der Residenz Susa zusammenbringen sollen unter die Obhut des königlichen Kammerherrn Hegai, des Aufsehers über die Frauen. Man lasse ihnen dann die zur Schönheitspflege erforderliche Behandlung zuteil werden,
Ester	Est	17	2	4	und das Mädchen, das dem König am meisten gefällt, soll als Königin an Wasthis Stelle treten.« Dieser Vorschlag fand den Beifall des Königs, und er brachte ihn zur Ausführung.
Ester	Est	17	2	5	Nun lebte in der Residenz Susa ein jüdischer Mann namens Mardochai, der Sohn Jairs, des Sohnes Simeis, des Sohnes des Kis, aus dem Stamme Benjamin;
Ester	Est	17	2	6	er war aus Jerusalem mitweggeführt worden mit den Gefangenen (oder: Verbannten), die zusammen mit dem jüdischen Könige Jechonja (= Jojachin; vgl. 2.Kön 24,10-16) von Nebukadnezar, dem Babylonierkönige, in die Gefangenschaft (oder: Verbannung) geführt worden waren.
Ester	Est	17	2	7	Er war der Pflegevater (oder: Vormund) der Hadassa (= Myrte), das ist Esther (= Stern), der Tochter seines Oheims; denn sie hatte weder Vater noch Mutter, war aber ein Mädchen von herrlicher Gestalt und außerordentlicher Schönheit; und nach dem Tode ihrer beiden Eltern hatte Mardochai sie als Tochter angenommen.
Ester	Est	17	2	8	Als nun der Erlaß und Befehl des Königs bekanntgemacht war und viele junge Mädchen in der Residenz Susa zusammengebracht und unter die Obhut Hegais gestellt wurden, da wurde auch Esther in den königlichen Palast aufgenommen und kam unter die Aufsicht Hegais, des Hüters der Frauen (= des Haremsaufsehers).
Ester	Est	17	2	9	Weil nun das junge Mädchen ihm gefiel und seine Gunst gewann, war er eifrig darauf bedacht, ihr die wirksamsten Schönheitsmittel und eine passende Kost zukommen zu lassen und ihr die sieben auserlesensten Dienerinnen aus dem königlichen Schlosse zu überweisen und sie mit ihren Dienerinnen im schönsten Teile des Frauenhauses unterzubringen.
Ester	Est	17	2	10	Esther teilte aber niemandem etwas von ihrer jüdischen Herkunft und ihren Familienverhältnissen mit, weil Mardochai ihr verboten hatte, etwas davon zu verraten.
Ester	Est	17	2	11	Mardochai ging aber Tag für Tag vor dem Hofe am Frauenhause auf und ab, um sich zu erkundigen, ob es der Esther wohl erginge und was mit ihr geschähe.
Ester	Est	17	2	12	Wenn aber die Reihe an irgendein junges Mädchen kam, sich zum König Ahasveros zu begeben, nachdem sie zwölf Monate lang nach den für die Frauen geltenden Verordnungen gelebt hatte – denn so lange Zeit erforderte ihre Schönheitspflege, nämlich sechs Monate lang eine Behandlung mit Myrrhenöl und sechs Monate mit Spezereien und anderen Schönheitsmitteln der Frauen –,
Ester	Est	17	2	13	und wenn sich das junge Mädchen alsdann zum Könige hineinbegab, so wurde ihr alles, was sie verlangte, aus dem Frauenhause in den königlichen Palast mitgegeben;
Ester	Est	17	2	14	am Abend ging sie hinein, und am Morgen kehrte sie zurück, und zwar in das zweite Frauenhaus unter die Aufsicht des königlichen Kammerherrn Saasgas, des Hüters der Nebenfrauen; sie durfte dann nicht wieder zum König kommen, außer wenn der König Gefallen an ihr gefunden hatte und sie ausdrücklich berufen wurde.
Ester	Est	17	2	15	Als nun Esther, die Tochter Abihails, des Oheims Mardochais, der sie als Tochter angenommen hatte, an der Reihe war, sich zum König zu begeben, da verlangte sie nichts, als was Hegai, der königliche Kammerherr, der Hüter der Frauen, ihr riet; denn Esther hatte sich die Zuneigung aller erworben, die sie sahen.
Ester	Est	17	2	16	Als nun Esther zum König Ahasveros in seinen königlichen Palast im zehnten Monat – das ist der Monat Tebeth – im siebten Jahre seiner Regierung gebracht war,
Ester	Est	17	2	17	gewann der König sie lieber als alle anderen Frauen, und sie erlangte seine Gunst und Zuneigung in höherem Grade als alle übrigen Jungfrauen, so daß er ihr die Königskrone aufs Haupt setzte und sie zur Königin an Wasthis Stelle erhob.
Ester	Est	17	2	18	Darauf veranstaltete der König für alle seine Würdenträger und Beamten ein großes Festmahl zu Ehren der Esther, gewährte den Provinzen einen Steuererlaß und bewilligte eine Getreidespende mit königlicher Freigebigkeit.
Ester	Est	17	2	19	Als dann zum zweitenmal Jungfrauen zusammengeholt wurden, während Mardochai sich gerade im Tor des Königs(palastes) aufhielt –
Ester	Est	17	2	20	Esther hatte aber von ihrer Familie und ihrer jüdischen Herkunft nichts kundwerden lassen, wie Mardochai ihr geboten hatte; sie tat überhaupt alles, was Mardochai ihr auftrug, gerade wie früher, als sie noch in Pflege bei ihm war –,
Ester	Est	17	2	21	in jenen Tagen also, während Mardochai sich gerade im Tor des Königs(palastes) aufhielt, gerieten Bigthan und Theres, zwei königliche Kammerherren aus der Zahl der Schwellenhüter, in solchen Zorn, daß sie dem König Ahasveros nach dem Leben trachteten.
Ester	Est	17	2	22	Aber Mardochai erhielt Kunde von der Sache und machte der Königin Esther Mitteilung davon; Esther aber erstattete dem Könige Anzeige im Auftrage Mardochais.
Ester	Est	17	2	23	Als nun die Sache untersucht wurde und sich als wahr herausstellte, wurden jene beiden ans Kreuz geschlagen und das Vorkommnis ins Buch der Zeitgeschichte (oder: in die Reichschronik) für den König eingetragen.
Ester	Est	17	3	1	Nach diesen Begebenheiten erhob der König Ahasveros den Agagiten Haman, den Sohn Hammedathas, zu den höchsten Ehren und Würden und wies ihm seinen Stuhl (oder: Sitz) über dem aller Fürsten in seiner Umgebung (= am Hofe) an.
Ester	Est	17	3	2	So mußten denn alle Diener (oder: Beamten) des Königs, die sich am königlichen Hofe befanden, die Knie vor Haman beugen und sich vor ihm niederwerfen (oder: verneigen); denn so hatte der König es ihm zu Ehren befohlen. Mardochai aber beugte die Knie nicht und warf sich auch nicht nieder.
Ester	Est	17	3	3	Da fragten ihn die Diener des Königs, die am Hofe des Königs waren, warum er den Befehl des Königs unbeachtet lasse.
Ester	Est	17	3	4	Als sie diese Frage Tag für Tag an ihn richteten, ohne daß er auf sie hörte, meldeten sie es dem Haman, um zu sehen, ob die Rechtfertigung Mardochais anerkannt werden würde; er hatte ihnen nämlich mitgeteilt, daß er ein Jude sei.
Ester	Est	17	3	5	Als nun Haman selbst sah, daß Mardochai vor ihm die Knie nicht beugte und sich nicht niederwarf, geriet er in die höchste Wut;
Ester	Est	17	3	6	doch da er es unter seiner Würde hielt, an Mardochai allein die Hand zu legen – man hatte ihm nämlich mitgeteilt, welchem Volke Mardochai angehöre –, so faßte er den Plan, alle Juden, die im ganzen Reiche des Ahasveros lebten, zugleich mit Mardochai auszurotten.
Ester	Est	17	3	7	Im ersten Monat – das ist der Monat Nisan –, im zwölften Regierungsjahr des Königs Ahasveros, warf man das Pur, d.h. das Los, in Gegenwart Hamans von einem Tage zum andern und von einem Monat zum andern bis zum zwölften Monat, das ist der Monat Adar (und das Los fiel auf den dreizehnten Tag).
Ester	Est	17	3	8	Dann sagte Haman zum König Ahasveros: »Da ist ein einzigartiges Volk, das unter den Völkern in allen Provinzen deines Reiches zerstreut und abgesondert lebt und dessen Gesetze von denen aller anderen Völker abweichen; da sie sich nun nach den Gesetzen des Königs nicht richten, so ist es für den König nicht geziemend, sie ruhig gewähren zu lassen.
Ester	Est	17	3	9	Wenn es dem König genehm ist, so möge ihre Ausrottung durch einen schriftlichen Erlaß verfügt werden; ich werde dann auch zehntausend Talente Silber in die Hände der Schatzmeister darwägen können, damit diese sie in die königlichen Schatzhäuser abführen.«
Ester	Est	17	3	10	Da zog der König seinen Siegelring von der Hand und reichte ihn dem Agagiten Haman, dem Sohne Hammedathas, dem Judenfeinde,
Ester	Est	17	3	11	indem er zu ihm sagte: »Das Geld sei dir überlassen und das Volk ebenso: du magst mit ihm nach deinem Belieben verfahren.«
Ester	Est	17	3	12	Da wurden die königlichen Staatsschreiber am dreizehnten Tage des ersten Monats berufen, und es wurde genau nach der Weisung Hamans an die königlichen Landpfleger und die Statthalter der einzelnen Provinzen und an die Fürsten eines jeden Volkes mit der Schrift jeder einzelnen Provinz und in der besonderen Sprache jedes Volkes eine schriftliche Verfügung im Namen des Königs Ahasveros erlassen und mit dem Siegelringe des Königs untersiegelt.
Ester	Est	17	3	13	Die Schreiben wurden dann durch die Eilboten in alle Provinzen des Königs versandt, daß alle Juden, jung und alt, Kinder und Weiber, an einem Tage, nämlich am dreizehnten des zwölften Monats – das ist der Monat Adar –, ausgerottet, ermordet und umgebracht werden sollten; ihr Vermögen solle der Plünderung anheimfallen.
Ester	Est	17	3	14	Damit aber die Verfügung in jeder einzelnen Provinz erlassen würde, ward eine Abschrift des Schreibens allen Völkern bekanntgemacht, damit sie sich auf den genannten Tag bereithielten.
Ester	Est	17	3	15	Die Eilboten machten sich nach dem Befehl des Königs eilends auf den Weg, während der Erlaß in der Residenz Susa veröffentlicht wurde. Der König und Haman aber setzten sich hin, um zu zechen, während in der Stadt Susa Bestürzung herrschte.
Ester	Est	17	4	1	Als nun Mardochai alles erfuhr, was vorgegangen war, zerriß er seine Kleider, legte ein Trauergewand an und (streute sich) Asche (aufs Haupt), ging dann aus seinem Hause mitten in die Stadt hinein und wehklagte dabei laut und schmerzlich.
Ester	Est	17	4	2	So kam er bis vor das Tor des Königs(palastes); denn in das Tor des Palastes selbst durfte man in einem Trauergewande nicht treten.
Ester	Est	17	4	3	Auch in allen einzelnen Provinzen, überall, wohin die Verfügung und der Erlaß des Königs gelangte, herrschte bei den Juden große Trauer; man fastete, weinte und wehklagte; die meisten saßen in Sackleinen (= Trauergewändern) und auf Asche da.
Ester	Est	17	4	4	Als nun die Dienerinnen der Esther und ihre Kammerherren kamen und es ihr meldeten, geriet die Königin in große Aufregung und sandte dem Mardochai Kleider, damit er sie anzöge und das Trauergewand ablegte; aber er nahm sie nicht an.
Ester	Est	17	4	5	Da ließ Esther den Hathach kommen, einen von den Kammerherren, den der König zu ihrem Dienst bestellt hatte, und gab ihm den Auftrag, sich bei Mardochai zu erkundigen, was das zu bedeuten habe und warum es geschehe.
Ester	Est	17	4	6	Als nun Hathach zu Mardochai hinauskam auf den öffentlichen Platz, der vor dem Tor des königlichen Palastes lag,
Ester	Est	17	4	7	teilte Mardochai ihm alles mit, was ihn betroffen hatte, auch den bestimmten Betrag der Geldsumme, die Haman als Entgelt für die Ermordung der Juden an die königliche Schatzkammer zu zahlen versprochen hatte.
Ester	Est	17	4	8	Außerdem übergab er ihm eine Abschrift der in Susa zu ihrer Niedermetzelung erlassenen schriftlichen Verordnung, damit er sie der Esther zeige und ihr alles mitteile und sie veranlasse, sich zum Könige zu begeben, um ihn um Gnade anzuflehen und bei ihm Fürbitte für ihr Volk einzulegen.
Ester	Est	17	4	9	Als Hathach nun zurückgekommen war und der Esther die Botschaft Mardochais mitgeteilt hatte,
Ester	Est	17	4	10	sandte Esther den Hathach nochmals an Mardochai mit der Meldung:
Ester	Est	17	4	11	»Alle Diener des Königs und die Leute in den königlichen Provinzen wissen, daß für jedermann, es sei Mann oder Frau, der zum König in den inneren Hof eintritt, ohne gerufen zu sein, ein und dasselbe Gesetz gilt, nämlich daß er sterben muß, es sei denn, daß der König ihm sein goldenes Zepter entgegenstreckt, damit er am Leben bleibe. Ich aber bin seit nunmehr schon dreißig Tagen nicht zum König berufen worden.«
Ester	Est	17	4	12	Als man nun Mardochai die Meldung der Esther mitgeteilt hatte,
Ester	Est	17	4	13	ließ dieser ihr folgende Antwort zukommen: »Bilde dir nicht ein, daß infolge deiner Zugehörigkeit zum königlichen Hofe du allein von allen Juden mit dem Leben davonkommen werdest!
Ester	Est	17	4	14	Denn wenn du wirklich zu dieser Zeit stille sitzen wolltest, so wird den Juden Hilfe und Rettung von einer andern Seite her erstehen; du aber und deine ganze Familie, ihr werdet umkommen! Und wer weiß, ob du nicht gerade für eine Zeit, wie diese ist, zur königlichen Würde gelangt bist?«
Ester	Est	17	4	15	Da ließ Esther dem Mardochai zurücksagen:
Ester	Est	17	4	16	»Gehe hin, versammle alle Juden, die sich in Susa befinden, und fastet um meinetwillen, und zwar drei Tage lang bei Tag und Nacht, ohne zu essen und zu trinken. Auch ich will mit meinen Dienerinnen ebenso fasten und mich alsdann zum König begeben, wenn es auch gegen das Gesetz ist. Muß ich dann sterben, nun, so sterbe ich!«
Ester	Est	17	4	17	Da ging Mardochai weg und tat ganz so, wie Esther ihm angegeben hatte.
Ester	Est	17	5	1	Am dritten Tage nun legte Esther königliche Gewandung an und trat in den inneren Vorhof des königlichen Palastes, dem Palast des Königs gegenüber, während der König eben im königlichen Palast, dem Eingang zum Palast gegenüber, auf seinem Königsthrone saß.
Ester	Est	17	5	2	Als nun der König die Königin Esther im Vorhofe stehen sah, fand sie Gnade vor ihm, so daß er ihr das goldene Zepter entgegenstreckte, das er in der Hand hielt. Da trat Esther hinzu und berührte die Spitze des Zepters.
Ester	Est	17	5	3	Darauf sagte der König zu ihr: »Was ist mit dir, Königin Esther, und was ist dein Begehr? Wäre es auch die Hälfte des Königreichs – sie sollte dir gegeben werden!«
Ester	Est	17	5	4	Da antwortete Esther: »Wenn es dem König genehm ist, so wolle der König sich heute mit Haman zu dem Gastmahl einfinden, das ich für ihn bereitet habe!«
Ester	Est	17	5	5	Da befahl der König: »Ruft sofort Haman herbei, damit wir den Wunsch Esthers erfüllen!« Als dann der König sich mit Haman zu dem Mahl eingefunden hatte, das von Esther zugerichtet worden war,
Ester	Est	17	5	6	sagte der König zu Esther beim Weintrinken: »Was ist deine Bitte? Sie soll dir gewährt werden! Und was ist dein Wunsch? Wäre es auch die Hälfte des Königreichs – es soll geschehen!«
Ester	Est	17	5	7	Da antwortete Esther mit den Worten: »Meine Bitte und mein Wunsch ist:
Ester	Est	17	5	8	Wenn ich beim König Gnade gefunden habe und wenn es dem König genehm ist, mir meine Bitte zu gewähren und meinen Wunsch zu erfüllen, so wolle der König mit Haman (auch morgen) zu dem Gastmahl kommen, das ich für sie herrichten will: morgen werde ich dann der Aufforderung des Königs nachkommen.«
Ester	Est	17	5	9	Haman nun begab sich an diesem Tage in fröhlicher Stimmung und guten Mutes auf den Heimweg; als er aber Mardochai im Tor des Königs(palastes) erblickte und dieser sich weder erhob noch ihn überhaupt beachtete, geriet er in volle Wut über Mardochai;
Ester	Est	17	5	10	doch er bezwang sich. Als er aber nach Hause gekommen war, ließ er seine Freunde und seine Gattin Seres holen.
Ester	Est	17	5	11	Diesen erzählte er von seinem großartigen Reichtum und von seinen vielen Söhnen und besonders davon, wie der König ihn ausgezeichnet und ihn über die Fürsten und Beamten des Königs erhoben habe.
Ester	Est	17	5	12	Dann fuhr er fort: »Auch hat die Königin Esther zu dem Gastmahl, das sie ausgerichtet hatte, keinen mit dem König geladen als nur mich; und auch für morgen bin ich mit dem König von ihr eingeladen.
Ester	Est	17	5	13	Aber das alles befriedigt mich nicht, solange ich noch den Juden Mardochai im Tor des Königs(palastes) sitzen sehen muß!«
Ester	Est	17	5	14	Da sagten seine Frau Seres und alle seine Freunde zu ihm: »Man richte doch einen Pfahl von fünfzig Ellen Höhe auf; dann sprich morgen früh mit dem König, daß man Mardochai daran aufhängen möge; danach kannst du vergnügt mit dem König zum Gastmahl gehen.« Dieser Vorschlag gefiel dem Haman so, daß er den Pfahl aufrichten ließ.
Ester	Est	17	6	1	Als in der folgenden Nacht der König nicht schlafen konnte, ließ er sich das Buch der Denkwürdigkeiten, die Reichschronik, holen; aus dieser wurde ihm dann vorgelesen.
Ester	Est	17	6	2	Da fand sich darin verzeichnet, daß Mardochai den Bigthana und Theres, die beiden königlichen Kammerherren aus der Zahl der Schwellenhüter, zur Anzeige gebracht hatte, weil sie mit dem Plan umgegangen waren, den König Ahasveros aus dem Wege zu räumen (vgl. 2,21-23).
Ester	Est	17	6	3	Als nun der König fragte: »Welche Ehre und Auszeichnung ist dem Mardochai dafür zuteil geworden?« und die Leibdiener, die den Dienst beim Könige hatten, ihm die Antwort gaben, es sei ihm gar keine Belohnung zuteil geworden,
Ester	Est	17	6	4	fragte der König weiter: »Wer ist im Vorhofe?« Nun war Haman gerade in den äußeren Vorhof des königlichen Palastes getreten, um beim König zu beantragen, man möge Mardochai an den Pfahl hängen, den er für ihn hatte aufrichten lassen.
Ester	Est	17	6	5	Als nun die Leibdiener dem König sagten, Haman sei es, der im Vorhof stehe, befahl der König, er solle eintreten.
Ester	Est	17	6	6	Als nun Haman eingetreten war, fragte ihn der König: »Was kann man einem Manne tun, den der König auszuzeichnen wünscht?« Da dachte Haman bei sich: »Wen anders sollte der König eher auszuzeichnen wünschen als mich?«
Ester	Est	17	6	7	Er antwortete also dem König: »Wenn der König jemanden auszuzeichnen wünscht,
Ester	Est	17	6	8	so bringe man ein königliches Gewand herbei, das der König selbst bereits getragen, und ein Pferd, auf dem der König selbst schon geritten hat und auf dessen Kopfe die Königskrone angebracht ist;
Ester	Est	17	6	9	man übergebe dann das Gewand und das Pferd einem der vornehmsten Fürsten des Königs, damit dieser den Mann, den der König auszuzeichnen wünscht, damit bekleide und ihn auf dem Pferde über den Hauptplatz der Stadt reiten lasse und dabei vor ihm her ausrufe: ›So tut man dem Manne, den der König auszuzeichnen wünscht!‹«
Ester	Est	17	6	10	Da sagte der König zu Haman: »Nimm sofort ein solches Gewand und das Pferd, so wie du gesagt hast, und mache es so mit dem Juden Mardochai, der im Tor des Königs(palastes) sitzt! Unterlaß nichts von allem, was du vorgeschlagen hast!«
Ester	Est	17	6	11	Da holte Haman das erforderliche Kleid und das Pferd, bekleidete Mardochai (damit), ließ ihn auf dem Hauptplatz der Stadt umherreiten und rief vor ihm her aus: »So tut man dem Manne, den der König auszuzeichnen wünscht!«
Ester	Est	17	6	12	Hierauf kehrte Mardochai an das Tor des Königspalastes zurück; Haman aber eilte traurig und mit verhülltem Haupt nach Hause
Ester	Est	17	6	13	und erzählte seiner Gattin Seres und seinen sämtlichen Freunden alles, was ihm widerfahren war. Da sagten seine klugen Freunde und seine Frau Seres zu ihm: »Wenn Mardochai, vor dem du jetzt zum erstenmal den kürzeren gezogen hast, ein geborener Jude ist, so wirst du nichts gegen ihn ausrichten, sondern ihm gegenüber ganz den kürzeren ziehen!«
Ester	Est	17	6	14	Während sie so noch mit ihm sprachen, erschienen die Kammerherren des Königs und geleiteten Haman eiligst zu dem Mahl, das Esther zugerichtet hatte.
Ester	Est	17	7	1	Als nun der König und Haman sich zum festlichen Mahl bei der Königin Esther begeben hatten,
Ester	Est	17	7	2	sagte der König zu Esther auch am zweiten Tage beim Weintrinken: »Was ist deine Bitte, Königin Esther? Sie soll dir gewährt werden! Und was ist dein Wunsch? Wäre es auch die Hälfte des Königreichs – es soll geschehen!«
Ester	Est	17	7	3	Da antwortete die Königin Esther mit den Worten: »Wenn ich Gnade vor dir gefunden habe, o König, und wenn es dem König genehm ist, so möge mir geschenkt werden mein Leben: das ist meine Bitte, und mein Volk: das ist mein Wunsch!
Ester	Est	17	7	4	Denn wir sind verkauft worden, ich und mein Volk, um ausgerottet, ermordet und umgebracht zu werden! Und wenn wir nur als Sklaven und Sklavinnen verkauft wären, so würde ich geschwiegen haben, denn unsere Bedrängnis wäre nicht hinreichend, um den König zu belästigen.«
Ester	Est	17	7	5	Da fragte der König Ahasveros die Königin Esther: »Wer ist der, und wo ist der, welcher es sich in den Sinn hat kommen lassen, so zu handeln?«
Ester	Est	17	7	6	Esther erwiderte: »Der Widersacher und Feind ist der Bösewicht Haman da!« Da fuhr Haman vor dem König und der Königin erschreckt zusammen;
Ester	Est	17	7	7	der König aber stand in höchster Erregung vom Weingelage auf und begab sich in den Garten am Palast, während Haman zurückblieb, um bei der Königin Esther um sein Leben zu flehen; denn er sah wohl ein, daß sein Verderben beim Könige fest beschlossene Sache war.
Ester	Est	17	7	8	Als dann der König aus dem Schloßgarten wieder in den Saal, in dem das Gastmahl stattgefunden, zurückkehrte, hatte Haman sich gerade an dem Polster (oder: Divan) niedergeworfen, auf dem Esther lag. Da rief der König aus: »Will er etwa gar der Königin in meinem eigenen Hause Gewalt antun?« Das Wort war kaum dem Munde des Königs entfahren, als man auch schon dem Haman das Gesicht verhüllte.
Ester	Est	17	7	9	Da sagte Harbona, einer von den Kammerherren, die den König zu bedienen hatten: »Es steht ja auch schon der Pfahl, den Haman für Mardochai, den Wohltäter des Königs, bei seinem Hause hat errichten lassen, fünfzig Ellen hoch!« Da befahl der König: »Hängt ihn daran!«
Ester	Est	17	7	10	So hängte man denn Haman an den Pfahl, den er für Mardochai hatte errichten lassen; darauf legte sich der Zorn des Königs.
Ester	Est	17	8	1	An demselben Tage schenkte der König Ahasveros der Königin Esther das Haus des Judenfeindes Haman; Mardochai aber erhielt Zutritt beim König; denn Esther hatte dem König mitgeteilt, wie er mit ihr verwandt war.
Ester	Est	17	8	2	Der König zog dann seinen Siegelring, den er dem Haman hatte abnehmen lassen, vom Finger ab und übergab ihn Mardochai; Esther aber übertrug dem Mardochai die Verwaltung des Hauses Hamans.
Ester	Est	17	8	3	Hierauf verhandelte Esther nochmals mit dem Könige, indem sie sich ihm zu Füßen warf und ihn unter Tränen anflehte, er möge doch die Bosheit des Agagiters Haman und den Anschlag, den dieser gegen die Juden ins Werk gesetzt hatte, rückgängig machen.
Ester	Est	17	8	4	Als der König nun der Esther das goldene Zepter entgegenstreckte, stand Esther auf, trat vor den König
Ester	Est	17	8	5	und sagte: »Wenn es dem König genehm ist und ich Gnade vor ihm gefunden habe und es dem König gut erscheint und ich seine Zuneigung besitze, so möge durch einen schriftlichen Erlaß verordnet werden, daß die auf den Anschlag des Agagiters Haman, des Sohnes Hammedathas, bezüglichen Schreiben, in denen er die Ermordung der in allen Provinzen des Reiches lebenden Juden angeordnet hat, widerrufen werden.
Ester	Est	17	8	6	Denn wie vermöchte ich das Unglück mit anzusehen, das meine Volksgenossen treffen soll? Und wie vermöchte ich den Untergang meines Geschlechts mit anzusehen?«
Ester	Est	17	8	7	Da antwortete der König Ahasveros der Königin Esther und dem Juden Mardochai: »Wie ihr wißt, habe ich das Haus Hamans der Esther geschenkt, und ihn selbst hat man an den Pfahl gehängt zur Strafe dafür, daß er sich an den Juden hat vergreifen wollen.
Ester	Est	17	8	8	So mögt ihr nun im Namen des Königs in betreff der Juden schriftlich verfügen, wie ihr es für angemessen haltet, und es dann mit dem Siegelring des Königs untersiegeln; dagegen eine Verfügung, die schriftlich im Namen des Königs erlassen und mit dem Siegelring des Königs untersiegelt ist, kann nicht rückgängig gemacht werden.«
Ester	Est	17	8	9	So wurden denn damals – es war am dreiundzwanzigsten Tage des dritten Monats, d.h. des Monats Siwan – die königlichen Staatsschreiber berufen, und es wurde genau nach der Anweisung Mardochais in betreff der Juden an die Landpfleger und Statthalter und Fürsten der hundertundsiebenundzwanzig Provinzen von Indien bis Äthiopien, und zwar einer jeden Provinz mit ihrer Schrift und einem jeden Volke in seiner Sprache, geschrieben, auch an die Juden mit ihrer Schrift und in ihrer Sprache;
Ester	Est	17	8	10	und zwar ließ er im Namen des Königs Ahasveros schreiben und mit dem Siegelring des Königs untersiegeln und sandte dann die Schreiben durch die reitenden Eilboten ab, die auf den vorzüglichsten, aus den Gestüten stammenden Rennpferden ritten.
Ester	Est	17	8	11	In den Schreiben war verfügt, daß der König den Juden in allen einzelnen Städten gestatte, sich zusammenzutun und ihr Leben zu verteidigen, indem sie jedes Aufgebot eines Volkes oder einer Provinz, das sie angreifen würde, samt ihren Kindern und Frauen, vernichteten, ermordeten und umbrächten; auch sollten sie deren Vermögen plündern dürfen,
Ester	Est	17	8	12	und zwar an ein und demselben Tage in allen Provinzen des Königs Ahasveros, nämlich am dreizehnten Tage des zwölften Monats, d.h. des Monats Adar.
Ester	Est	17	8	13	Damit aber die Verfügung in jeder einzelnen Provinz erlassen würde, wurde eine Abschrift des Schreibens allen Völkern bekanntgemacht, damit die Juden an dem betreffenden Tage bereit wären, an ihren Feinden Rache zu nehmen.
Ester	Est	17	8	14	Die auf den vorzüglichsten Rennpferden reitenden Eilboten machten sich dann auf Befehl des Königs schleunigst und in aller Eile auf den Weg, während die Verfügung in der Residenz Susa veröffentlicht wurde.
Ester	Est	17	8	15	Mardochai aber trat aus dem Palast des Königs hervor in königlicher Kleidung von purpurblauer und weißer Baumwolle, mit einem großen goldenen Stirnreif und einem Mantel von Byssus und rotem Purpur; und die Stadt Susa jauchzte und freute sich:
Ester	Est	17	8	16	den Juden war Glück und Freude, Jubel und Ehre zuteil geworden.
Ester	Est	17	8	17	Auch in allen Provinzen und in jeder Stadt, überall, wohin die Verfügung und der Erlaß des Königs gelangte, war bei den Juden Freude und Jubel, Festmahl und Feiertag; und viele von der heidnischen Bevölkerung des Landes traten zum Judentum über, weil Furcht vor den Juden über sie gekommen war.
Ester	Est	17	9	1	Im zwölften Monat nun, d.h. im Monat Adar, am dreizehnten Tage dieses Monats, als die Verfügung und der Erlaß des Königs zur Ausführung kommen sollte, an eben dem Tage, an welchem die Feinde der Juden gehofft hatten, sie zu überwältigen – die Sache wandte sich aber so, daß die Juden ihrerseits ihre Feinde überwältigten –,
Ester	Est	17	9	2	da taten sich die Juden in ihren Städten in allen Provinzen des Königs Ahasveros zusammen, um Hand an die zu legen, welche ihnen Unheil zuzufügen gedacht hatten; und niemand konnte ihnen Widerstand leisten, denn die Furcht vor ihnen hatte sich aller Völker bemächtigt.
Ester	Est	17	9	3	Auch alle Fürsten in den Provinzen sowie die Landpfleger und Statthalter und Beamten des Königs gewährten den Juden Unterstützung, weil die Furcht vor Mardochai sie befallen hatte;
Ester	Est	17	9	4	denn Mardochai stand am königlichen Hofe groß da, und sein Ruf war in alle Provinzen gedrungen; denn Mardochais Ansehen war unaufhaltsam im Steigen.
Ester	Est	17	9	5	So richteten denn die Juden unter allen ihren Feinden mit dem Schwerte, durch Morden und Niederhauen, ein Blutbad an und gingen gegen ihre Widersacher nach Herzenslust vor.
Ester	Est	17	9	6	Auch in der Residenz Susa mordeten die Juden und brachten fünfhundert Mann ums Leben;
Ester	Est	17	9	7	dazu töteten sie Parsandatha, Dalphon, Aspatha,
Ester	Est	17	9	8	Poratha, Adalja, Aridatha,
Ester	Est	17	9	9	Parmastha, Arisai, Aridai und Wajesatha,
Ester	Est	17	9	10	die zehn Söhne Hamans, des Sohnes Hammedathas, des Judenverfolgers; aber fremdes Hab und Gut rührten sie nicht an.
Ester	Est	17	9	11	An demselben Tage kam die Zahl der in der Residenz Susa Getöteten zur Kenntnis des Königs.
Ester	Est	17	9	12	Da sagte der König zu der Königin Esther: »In der Residenz Susa haben die Juden gemordet und fünfhundert Mann ums Leben gebracht, auch die zehn Söhne Hamans; was mögen sie da wohl in den übrigen Provinzen des Reiches angerichtet haben? Doch was ist deine Bitte? Sie soll dir gewährt werden. Und was ist weiter noch dein Wunsch? Er soll erfüllt werden.«
Ester	Est	17	9	13	Da antwortete Esther: »Wenn es dem König genehm ist, so möge auch morgen noch den Juden in Susa gestattet sein, in derselben Weise wie heute zu verfahren; die zehn Söhne Hamans aber möge man an den Pfahl hängen.«
Ester	Est	17	9	14	Da gebot der König, daß so verfahren werden sollte; und der betreffende Befehl wurde in Susa erlassen, und die zehn Söhne Hamans wurden aufgehängt.
Ester	Est	17	9	15	So taten sich denn die Juden in Susa auch am vierzehnten Tage des Monats Adar zusammen und brachten in Susa noch dreihundert Mann um; aber fremdes Hab und Gut rührten sie nicht an.
Ester	Est	17	9	16	Auch die übrigen Juden, die in den Provinzen des Reiches wohnten, hatten sich zusammengetan, um ihr Leben zu verteidigen und sich Ruhe vor ihren Feinden zu verschaffen; sie hatten 75000 von ihren Feinden umgebracht, ohne jedoch fremdes Hab und Gut anzurühren.
Ester	Est	17	9	17	Das war am dreizehnten Tage des Monats Adar geschehen, aber am vierzehnten Tage des Monats hatten sie sich ruhig verhalten und ihn zu einem Tage der Festgelage (oder: des Schmausens) und der Freude gemacht.
Ester	Est	17	9	18	In Susa dagegen hatten sich die Juden sowohl am dreizehnten als auch am vierzehnten Tage dieses Monats zusammengetan und erst am fünfzehnten Tage Ruhe gehalten und diesen Tag zu einem Tage der Festgelage (oder: des Schmausens) und der Freude gemacht.
Ester	Est	17	9	19	Darum feiern die Juden auf dem Lande, die in den offenen Ortschaften wohnen, den vierzehnten Tag des Monats Adar als einen Tag der Freude und der Schmausereien und als einen Festtag, an dem man sich gegenseitig (leckere) Gerichte zusendet.
Ester	Est	17	9	20	Mardochai schrieb hierauf diese Begebenheiten auf und sandte Schreiben an alle Juden in allen Provinzen des Königs Ahasveros, die nahen und die fernen,
Ester	Est	17	9	21	um sie zu dem Brauche zu verpflichten, daß sie sei es den vierzehnten, sei es den fünfzehnten Tag des Monats Adar Jahr für Jahr feierten
Ester	Est	17	9	22	als die Tage, an denen die Juden Ruhe vor ihren Feinden erlangt hatten, und als den Monat, in dem sich der Kummer für sie in Freude verwandelt hatte und die Trauer in einen Festtag, so daß sie diese (Tage) feierten als Tage der Festgelage und der Freude, an denen man sich gegenseitig (leckere) Gerichte zusendet und die Armen beschenkt.
Ester	Est	17	9	23	So nahmen denn die Juden das, was sie damals zum erstenmal getan und was Mardochai ihnen brieflich geraten hatte, als stehenden Brauch an.
Ester	Est	17	9	24	Weil der Agagiter Haman, der Sohn Hammedathas, der Feind aller Juden, den Plan gegen die Juden gefaßt hatte, sie zu vernichten, und weil er das Pur, d.h. das Los, hatte werfen lassen, um sie zu verderben und auszurotten,
Ester	Est	17	9	25	der König aber, als Esther vor ihn getreten war, durch einen schriftlichen Erlaß angeordnet hatte, daß sein boshafter Anschlag, den er gegen die Juden ersonnen hatte, auf sein eigenes Haupt zurückfallen und daß man ihn und seine Söhne an den Pfahl hängen solle:
Ester	Est	17	9	26	darum hat man diese Tage ›Purim‹ genannt nach dem Worte Pur. Aus diesen Gründen also – wegen des gesamten Inhalts dieses Briefes und wegen alles dessen, was sie selbst erlebt oder was durch andere zu ihrer Kenntnis gekommen war –
Ester	Est	17	9	27	ordneten die Juden an und setzten für sich und ihre Nachkommen und für alle, die sich ihnen anschließen würden, als unumstößliche Satzung fest, diese beiden Tage in der für sie vorgeschriebenen Weise und zu der für sie bestimmten Zeit Jahr für Jahr festlich zu begehen;
Ester	Est	17	9	28	und diese beiden Tage sollten im Gedächtnis festgehalten und von Geschlecht zu Geschlecht in allen Familien, Provinzen und Ortschaften gefeiert werden, so daß diese Purimtage unter den Juden niemals in Abgang kämen und die Erinnerung an sie bei ihren Nachkommen niemals verschwände.
Ester	Est	17	9	29	Weiter schrieb die Königin Esther, die Tochter Abihails, mit allem Nachdruck, um dieses Purimschreiben zur Geltung zu bringen,
Ester	Est	17	9	30	und sandte Briefe an alle Juden in die hundertundsiebenundzwanzig Provinzen, in das ganze Königreich des Ahasveros, freundliche und treugemeinte Worte,
Ester	Est	17	9	31	um die Feier dieser Purimtage in betreff der für sie bestimmten Zeiten zur festen Satzung zu erheben, ganz so wie der Jude Mardochai und die Königin Esther es für sie angeordnet und wie sie es auch für sich selbst und für ihre Nachkommen festgesetzt hatten, nämlich die Vorschriften über die Fasten und ihre Wehklage.
Ester	Est	17	9	32	Der Erlaß Esthers erhob diese Purimvorschriften zum Gesetz (oder: zu fester Satzung) und wurde in einer Urkunde aufgezeichnet.
Ester	Est	17	10	1	Der König Ahasveros legte dann dem Festlande und den Inseln des Meeres eine Abgabe auf.
Ester	Est	17	10	2	Und alle Erweise seines gewaltigen und machtvollen Wirkens und die genaue Schilderung der hohen Stellung Mardochais, zu der ihn der König erhob, das alles findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten (oder: Chronik) der medischen und persischen Könige.
Ester	Est	17	10	3	Denn der Jude Mardochai war der Erste im Range nach dem König Ahasveros und hochgeachtet bei den Juden und beliebt bei der Menge seiner Volksgenossen, weil er das Beste seines Volkes suchte und für das Wohl seines ganzen Stammes eintrat.
Ijob	Ijob	18	1	1	Es lebte einst ein Mann im Lande Uz, Hiob mit Namen, und dieser Mann war fromm und rechtschaffen, fürchtete Gott und mied das Böse.
Ijob	Ijob	18	1	2	Sieben Söhne und drei Töchter wurden ihm geboren;
Ijob	Ijob	18	1	3	dazu besaß er siebentausend Stück Kleinvieh und dreitausend Kamele, fünfhundert Joch (= Paar) Rinder, fünfhundert Eselinnen und ein sehr zahlreiches Gesinde, so daß dieser Mann unter allen Bewohnern des Ostlandes der angesehenste war.
Ijob	Ijob	18	1	4	Nun pflegten seine Söhne im Hause eines jeden von ihnen an seinem Tage (= Geburtstage) ein festliches Mahl zu veranstalten und luden dann allemal auch ihre drei Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken.
Ijob	Ijob	18	1	5	Wenn aber die Tage des betreffenden Gastmahls um waren, ließ Hiob ihnen sagen, sie möchten sich heiligen; er stand dann am andern Morgen früh auf und brachte für jeden von ihnen ein Brandopfer dar; denn Hiob dachte: »Vielleicht haben meine Kinder sich versündigt und in ihrem Herzen Gott verwünscht (d.h. sich von Gott losgesagt).« So machte es Hiob jedesmal.
Ijob	Ijob	18	1	6	Nun begab es sich eines Tages, daß die Gottessöhne kamen, um sich vor Gott, den HERRN, zu stellen; und unter ihnen erschien auch der Satan.
Ijob	Ijob	18	1	7	Da fragte der HERR den Satan: »Woher kommst du?« Der Satan gab dem HERRN zur Antwort: »Ich bin auf der Erde umhergestreift und habe eine Wanderung auf ihr vorgenommen.«
Ijob	Ijob	18	1	8	Da sagte der HERR zum Satan: »Hast du wohl auf meinen Knecht Hiob achtgegeben? Denn so wie er ist kein Mensch auf der Erde, so fromm und rechtschaffen, so gottesfürchtig und dem Bösen feind.«
Ijob	Ijob	18	1	9	Der Satan erwiderte dem HERRN: »Ist Hiob etwa umsonst so gottesfürchtig?
Ijob	Ijob	18	1	10	Hast du nicht selbst ihn und sein Haus und seinen ganzen Besitz rings umhegt? Was seine Hände angreifen, das segnest du, so daß sein Herdenbesitz sich immer weiter im Lande ausgebreitet hat.
Ijob	Ijob	18	1	11	Aber strecke doch einmal deine Hand aus und lege sie an alles, was er besitzt: dann wird er sich schon offen von dir lossagen (oder: dir fluchen).«
Ijob	Ijob	18	1	12	Da antwortete der HERR dem Satan: »Gut! alles, was ihm gehört, soll in deine Gewalt gegeben sein! Nur an ihn selbst darfst du die Hand nicht legen!« Da ging der Satan vom Angesicht des HERRN hinweg.
Ijob	Ijob	18	1	13	Während nun eines Tages Hiobs Söhne und Töchter im Hause ihres ältesten Bruders schmausten und Wein tranken,
Ijob	Ijob	18	1	14	kam plötzlich ein Bote zu Hiob und meldete: »Die Rinder pflügten gerade, und die Eselinnen befanden sich neben ihnen auf der Weide,
Ijob	Ijob	18	1	15	da machten die Sabäer einen Überfall und trieben sie weg und erschlugen die Knechte mit dem Schwert; ich bin der einzige, der entronnen ist, um es dir zu melden!«
Ijob	Ijob	18	1	16	Während dieser noch redete, kam schon ein anderer und berichtete: »Feuer Gottes (d.h. der Blitz) ist vom Himmel gefallen und hat das Kleinvieh und die Knechte vollständig verbrannt; ich bin der einzige, der entronnen ist, um es dir zu melden!«
Ijob	Ijob	18	1	17	Während dieser noch redete, kam schon wieder ein anderer und berichtete: »Die Chaldäer sind in drei Heerhaufen, die sie aufgestellt hatten, über die Kamele hergefallen und haben sie weggetrieben; sie haben auch die Knechte mit dem Schwert niedergemacht; ich bin der einzige, der entronnen ist, um es dir zu melden!«
Ijob	Ijob	18	1	18	Dieser hatte noch nicht ausgeredet, da kam wieder ein anderer und berichtete: »Deine Söhne und Töchter waren beim Essen und Weintrinken im Hause ihres ältesten Bruders,
Ijob	Ijob	18	1	19	da kam plötzlich ein gewaltiger Sturmwind über die Steppe herüber und faßte das Haus an seinen vier Ecken, so daß es auf die jungen Leute stürzte und sie ums Leben kamen; ich bin der einzige, der entronnen ist, um es dir zu melden!«
Ijob	Ijob	18	1	20	Da stand Hiob auf, zerriß sein Gewand und schor sich das Haupt; dann warf er sich auf die Erde nieder, berührte den Boden mit der Stirn,
Ijob	Ijob	18	1	21	und sagte: »Nacht bin ich aus meiner Mutter Schoß gekommen, und nackt werde ich dorthin zurückkehren; der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen: der Name des HERRN sei gepriesen!«
Ijob	Ijob	18	1	22	Bei allen diesen Heimsuchungen versündigte sich Hiob nicht und tat nichts Ungebührliches vor Gott.
Ijob	Ijob	18	2	1	Da begab es sich eines Tages, daß die Gottessöhne (1,6) wiederum kamen, um sich vor Gott den HERRN zu stellen; und unter ihnen erschien auch der Satan, um sich vor den HERRN zu stellen.
Ijob	Ijob	18	2	2	Da fragte der HERR den Satan: »Woher kommst du?« Der Satan gab dem HERRN zur Antwort: »Ich bin auf der Erde umhergestreift und habe eine Wanderung auf ihr vorgenommen.«
Ijob	Ijob	18	2	3	Da sagte der HERR zum Satan: »Hast du auch auf meinen Knecht Hiob achtgegeben? Denn so wie er ist kein Mensch auf der Erde, so fromm und rechtschaffen, so gottesfürchtig und dem Bösen feind; noch immer hält er an seiner Frömmigkeit fest, wiewohl du mich gegen ihn gereizt hast, ihn ohne Grund unglücklich zu machen.«
Ijob	Ijob	18	2	4	Der Satan aber erwiderte dem HERRN: »Haut um Haut! Ja alles, was ein Mensch hat, gibt er für sein Leben hin.
Ijob	Ijob	18	2	5	Aber strecke nur einmal deine Hand aus und lege sie an sein Gebein und sein Fleisch, so wird er sich sicherlich offen von dir lossagen!« (vgl. 1,5)
Ijob	Ijob	18	2	6	Da sagte der HERR zum Satan: »Gut! er soll in deine Gewalt gegeben sein: nur sein Leben sollst du schonen!«
Ijob	Ijob	18	2	7	Da ging der Satan vom HERRN hinweg und schlug Hiob mit bösartigen Geschwüren von der Fußsohle bis zum Scheitel,
Ijob	Ijob	18	2	8	so daß er sich eine Scherbe nahm, um sich mit ihr zu schaben, während er mitten in der Asche saß.
Ijob	Ijob	18	2	9	Da sagte seine Frau zu ihm: »Hältst du denn immer noch an deiner Frömmigkeit fest? Sage dich los von Gott (= verfluche doch Gott) und stirb!«
Ijob	Ijob	18	2	10	Er aber antwortete ihr: »Du redest, wie die erste beste Törin reden würde! Das Gute haben wir von Gott hingenommen und sollten das Schlimme nicht auch hinnehmen?« Bei allen diesen Heimsuchungen versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen.
Ijob	Ijob	18	2	11	Als nun die drei Freunde Hiobs von all diesem Unglück hörten, das ihn betroffen hatte, machten sie sich, ein jeder aus seinem Wohnort, auf den Weg, nämlich Eliphas aus Theman, Bildad aus Suah und Zophar aus Naama, und zwar verabredeten sie sich, miteinander hinzugehen, um ihm ihr Beileid auszudrücken und ihn zu trösten.
Ijob	Ijob	18	2	12	Als sie nun von ferne ihre Augen aufschlugen, erkannten sie ihn nicht mehr; da fingen sie an, laut zu weinen, zerrissen ein jeder sein Gewand und warfen Staub in die Luft auf ihre Häupter herab.
Ijob	Ijob	18	2	13	Dann saßen sie bei ihm auf dem Erdboden sieben Tage und sieben Nächte lang, ohne daß einer ein Wort zu ihm redete; denn sie sahen, daß sein Schmerz überaus groß war.
Ijob	Ijob	18	3	1	Endlich öffnete Hiob den Mund und verfluchte den Tag seiner Geburt,
Ijob	Ijob	18	3	2	indem er ausrief:
Ijob	Ijob	18	3	3	»Vernichtet sei der Tag, an dem ich geboren wurde, und die Nacht, die da verkündete: ›Ein Mann (= Knabe) ist empfangen worden!‹
Ijob	Ijob	18	3	4	Jener Tag möge zu Finsternis werden! Nicht kümmere sich um ihn Gott in der Höhe, und kein Tageslicht möge über ihm erglänzen!
Ijob	Ijob	18	3	5	Nein, Finsternis und Todesschatten mögen ihn als ihr Eigentum zurückfordern, Wolkendunkel sich über ihm lagern, Verdüsterung des Tageslichts ihn schreckensvoll machen!
Ijob	Ijob	18	3	6	Jene Nacht – sie sei ein Raub des Dunkels! sie werde den Tagen des Jahres nicht beigesellt, in die Zahl der Monate nicht eingereiht!
Ijob	Ijob	18	3	7	Nein, jene Nacht bleibe unfruchtbar, kein Jubelruf (d.h. Hochzeitsjubel) sei ihr je beschieden!
Ijob	Ijob	18	3	8	Verwünschen mögen sie die Tagbeschwörer, die es verstehen, den Leviathan (= Himmelsdrachen) in Wut zu versetzen!
Ijob	Ijob	18	3	9	Finster müssen die Sterne ihrer Dämmerung bleiben: sie warte auf Licht, doch es bleibe aus, und niemals erblicke sie die Wimpern des Morgenrots!
Ijob	Ijob	18	3	10	Denn sie hat mir die Pforte des Mutterschoßes nicht verschlossen und das Unheil vor meinen Augen nicht verborgen.
Ijob	Ijob	18	3	11	Warum bin ich nicht gleich vom Mutterleibe weg (= gleich bei der Geburt) gestorben, nicht dem Tode verfallen, als ich aus dem Mutterschoß hervorgekommen war?
Ijob	Ijob	18	3	12	Weshalb haben sich mir Knie liebreich dargeboten und wozu Brüste, daß ich an ihnen trinken konnte?
Ijob	Ijob	18	3	13	Denn ich würde jetzt im Grabesfrieden liegen, würde schlafen: da hätte ich Ruhe
Ijob	Ijob	18	3	14	mit Königen und Volksberatern der Erde, die sich Grabpaläste erbaut haben,
Ijob	Ijob	18	3	15	oder mit Fürsten, die reich an Gold waren und ihre Häuser mit Silber gefüllt hatten;
Ijob	Ijob	18	3	16	oder, einer verscharrten Fehlgeburt gleich, wäre ich nicht ins Dasein getreten, den Kindlein gleich, die das Licht nicht erblickt haben.
Ijob	Ijob	18	3	17	Dort haben die Frevler abgelassen vom Wüten, und dort ruhen die aus, deren Kraft erschöpft ist;
Ijob	Ijob	18	3	18	dort leben die Gefangenen allesamt in Frieden, hören nicht mehr die Stimme eines Treibers (oder: Fronvogts).
Ijob	Ijob	18	3	19	Niedrige und Hohe gelten dort gleich, und frei ist der Knecht (= Sklave) von seinem Herrn.
Ijob	Ijob	18	3	20	Warum gibt er (d.h. Gott) dem Mühseligen das Licht, und das Leben denen, die verzweifelten Herzens sind?
Ijob	Ijob	18	3	21	Die sich nach dem Tode sehnen, ohne daß er kommt, und die nach ihm eifriger graben als nach Schätzen?
Ijob	Ijob	18	3	22	Die sich bis zum Jubel freuen, ja aufjauchzen würden, wenn sie das Grab fänden?
Ijob	Ijob	18	3	23	(Warum gibt er’s nicht) dem Manne, dem sein Weg (= Geschick) in Nacht verborgen ist und dem Gott jeden Ausweg versperrt hat?
Ijob	Ijob	18	3	24	Denn Seufzen ist für mich das tägliche Brot, und gleich dem Wasser ergießt sich meine laute Klage.
Ijob	Ijob	18	3	25	Denn bebe ich vor etwas Furchtbarem, so trifft es bei mir ein, und wovor mir graut, das bricht über mich herein:
Ijob	Ijob	18	3	26	ich darf nicht aufatmen noch rasten noch ruhen, so stellt sich schon wieder eine Qual ein.«
Ijob	Ijob	18	4	1	Da hob Eliphas von Theman an und sagte:
Ijob	Ijob	18	4	2	»Wird es dich verdrießen, wenn man ein Wort an dich zu richten wagt? Doch wer vermöchte die Worte zurückzuhalten?
Ijob	Ijob	18	4	3	Hast du doch selbst vielen (Leidenden) Mut zugesprochen und erschlaffte Hände gestärkt;
Ijob	Ijob	18	4	4	manchen Wankenden haben deine Worte aufrecht gehalten, und niedersinkenden Knien hast du neue Kraft verliehen.
Ijob	Ijob	18	4	5	Nun aber, da die Reihe an dich gekommen, bist du verzagt; nun es dich selbst trifft, verlierst du den Halt!«
Ijob	Ijob	18	4	6	»Ist deine Gottesfurcht nicht deine Zuversicht und dein unsträflicher Wandel deine Hoffnung?
Ijob	Ijob	18	4	7	Bedenke doch: Wo ist je ein Unschuldiger zugrunde gegangen, und wo sind Rechtschaffene vernichtet worden?
Ijob	Ijob	18	4	8	Soweit meine Erfahrung reicht: die Unheil gepflügt und Frevel gesät hatten, die haben es auch geerntet.
Ijob	Ijob	18	4	9	Durch Gottes Odem kommen sie um, und durch den Hauch (oder: das Schnauben) seines Zornes vergehen sie.
Ijob	Ijob	18	4	10	Des Löwen Gebrüll und die Stimme des Leuen (sind verstummt), und den jungen Löwen sind die Zähne ausgebrochen;
Ijob	Ijob	18	4	11	da kommt auch ein Löwe um aus Mangel an Raub, und die Jungen der Löwin müssen sich zerstreuen.«
Ijob	Ijob	18	4	12	»Zu mir ist aber ein Wort verstohlen gedrungen, und mein Ohr hat einen flüsternden Laut davon (oder: von daher) vernommen
Ijob	Ijob	18	4	13	beim Spiel der durch Traumbilder erregten Gedanken, in der Zeit, wo tiefer Schlaf sich auf die Menschen senkt:
Ijob	Ijob	18	4	14	ein Grauen überfiel mich und ein Zittern, durch alle meine Gebeine ging ein Schauder;
Ijob	Ijob	18	4	15	ein Lufthauch (oder: ein Geist) strich leise an meinem Antlitz vorüber; es sträubte sich mir das Haar am Leibe empor!
Ijob	Ijob	18	4	16	Da stand – ihr Aussehen konnte ich nicht erkennen – eine Gestalt vor meinen Augen, und eine Stimme hörte ich flüstern:
Ijob	Ijob	18	4	17	›Kann wohl ein Mensch gerecht vor Gott sein oder ein Sterblicher rein vor seinem Schöpfer?
Ijob	Ijob	18	4	18	Bedenke: seinen Dienern kann er nicht trauen, und seinen Engeln legt er Mängel (oder: Irrtümer) zur Last:
Ijob	Ijob	18	4	19	wieviel mehr denen, die Lehmhütten bewohnen, deren Grundbau im Staube liegt! Sie werden zerdrückt, als wären sie Motten;
Ijob	Ijob	18	4	20	vom Morgen bis zum Abend werden sie zerschmettert; unbeachtet vergehen sie auf ewig.
Ijob	Ijob	18	4	21	Nicht wahr, so ist es: wird das Haltseil ihres Zeltes bei ihnen ausgerissen, so sterben sie und wissen nicht wie.‹«
Ijob	Ijob	18	5	1	»Ja, rufe nur! Ist jemand da, der dir Antwort gibt? Und an wen von den heiligen (Engeln) willst du dich wenden?
Ijob	Ijob	18	5	2	Vielmehr den Toren bringt sein Unmut um, und den Einfältigen tötet sein Eifern (oder: Hadern).
Ijob	Ijob	18	5	3	Ich selbst habe einen Toren zwar Wurzel schlagen sehen, doch gar schnell hatte ich seine Wohnstätte zu verwünschen.
Ijob	Ijob	18	5	4	Seinen Kindern blieb die Hilfe (oder: das Wohlergehen) fern, und sie wurden im Tor (= vor Gericht) zertreten, ohne daß ein Retter da war.
Ijob	Ijob	18	5	5	Seine Ernte verzehrte ein anderer, der danach hungerte und sie sogar hinter dem Dorngehege wegholte; und Durstige schnappten nach seinem Vermögen.
Ijob	Ijob	18	5	6	Denn nicht aus dem Erdenstaube (oder: Erdboden) erwächst das Unheil, und das Leid sproßt nicht aus der Ackererde hervor,
Ijob	Ijob	18	5	7	sondern der Mensch erzeugt das Leid, wie die Kinder der Flamme (d.h. die Feuerfunken) einen hohen Flug zu nehmen pflegen.«
Ijob	Ijob	18	5	8	»Doch ich, an den Höchsten würde ich mich wenden und meine Sache Gott anheimstellen,
Ijob	Ijob	18	5	9	ihm, der große und unerforschliche Dinge tut, Wunderbares ohne Maß und Zahl –
Ijob	Ijob	18	5	10	ihm, der Regen über die Erde hin sendet und des Himmels Naß auf die Fluren fallen läßt –,
Ijob	Ijob	18	5	11	insofern er Niedrige emporhebt und Trauernde sich des höchsten Glücks erfreuen läßt;
Ijob	Ijob	18	5	12	ihm, der die Pläne der Listigen vereitelt, so daß ihre Hände nichts Erfolgreiches schaffen;
Ijob	Ijob	18	5	13	ihm, der die Klugen trotz ihrer Schlauheit fängt, so daß die Verschlagenen sich in ihren Anschlägen überstürzen:
Ijob	Ijob	18	5	14	am hellen Tage stoßen sie auf Finsternis, und am Mittag tappen sie im Dunkel wie bei Nacht.
Ijob	Ijob	18	5	15	So rettet er den Wehrlosen vor dem Schwert aus ihrem Rachen, und aus des Starken Faust den Geringen.
Ijob	Ijob	18	5	16	So erblüht dem Schwachen neue Hoffnung, die Bosheit aber muß ihren Mund schließen.«
Ijob	Ijob	18	5	17	»O wohl dem Menschen, den Gott in Zucht nimmt! Darum verschmähe die Züchtigung des Allmächtigen nicht!
Ijob	Ijob	18	5	18	Denn er verwundet wohl, doch er verbindet auch; wenn er zerschlägt, so heilen seine Hände auch wieder.
Ijob	Ijob	18	5	19	In sechs Drangsalen errettet er dich, und in sieben wird kein Unheil dich treffen.
Ijob	Ijob	18	5	20	In Hungersnot bewahrt er dich vor dem Tode und im Kriege vor der Gewalt des Schwertes.
Ijob	Ijob	18	5	21	Vor den Geißelhieben der Zunge wirst du geborgen sein und brauchst nicht vor der Verheerung zu bangen, daß sie dich erreicht.
Ijob	Ijob	18	5	22	Der Verwüstung und der Hungersnot darfst du lachen und hast von den wilden Tieren des Landes nichts zu befürchten;
Ijob	Ijob	18	5	23	denn mit den Steinen des Feldes stehst du im Bunde, und das Getier des Feldes lebt mit dir in Frieden.
Ijob	Ijob	18	5	24	So wirst du es denn erfahren, daß dein Zelt in Sicherheit ist, und überblickst du dein Gehöft (oder: deine Wohnstätte), so wirst du nichts vermissen
Ijob	Ijob	18	5	25	und wirst es erleben, daß deine Nachkommenschaft zahlreich ist und dein Nachwuchs gleich dem Gras der Flur.
Ijob	Ijob	18	5	26	In vollreifem Alter wirst du in die Gruft eingehen, wie der Garbenhaufen eingebracht wird zur rechten Zeit.
Ijob	Ijob	18	5	27	Siehe, dies ist es, was wir erforscht haben, so ist es: vernimm es und beherzige es zu deinem Heil!«
Ijob	Ijob	18	6	1	Da antwortete Hiob folgendermaßen:
Ijob	Ijob	18	6	2	»Ach, würde doch mein Unmut genau gewogen und legte man mein Unglück zugleich (= dagegen) auf die Waage!
Ijob	Ijob	18	6	3	Denn dann würde es schwerer erfunden werden als der Sand am Meere; darum ist meine Rede irre gegangen.
Ijob	Ijob	18	6	4	Denn die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, deren brennendes Gift mein Geist in sich einsaugt: Gottes Schrecknisse stellen sich in Schlachtordnung gegen mich auf.
Ijob	Ijob	18	6	5	Schreit etwa ein Wildesel auf grasiger Weide? Oder brüllt ein Rind bei seinem Futterkorn?
Ijob	Ijob	18	6	6	Genießt man fade Speisen ohne Salz? Oder ist Wohlgeschmack im Schleim des Eidotters (= im Eiweiß)?
Ijob	Ijob	18	6	7	Meine Seele sträubt sich dagegen, solche Sachen anzurühren, und ihnen gleicht die Ekelhaftigkeit meiner Speise.«
Ijob	Ijob	18	6	8	»O daß doch meine Bitte erfüllt würde und Gott mir meine Hoffnung gewährte!
Ijob	Ijob	18	6	9	Gefiele es doch Gott, mich zu zermalmen! Streckte er doch seine Hand aus und schnitte meinen Lebensfaden ab!
Ijob	Ijob	18	6	10	So würde doch das noch ein Trost für mich sein – ja aufhüpfen wollte ich trotz des schonungslosen Schmerzes –, daß ich die Gebote des Heiligen nie verleugnet habe.
Ijob	Ijob	18	6	11	Wie groß ist denn meine Kraft noch, daß ich ausharren könnte? Und welcher Ausgang wartet meiner, daß ich mich noch gedulden sollte?
Ijob	Ijob	18	6	12	Ist meine Kraft etwa hart wie die Kraft der Steine oder mein Leib aus Erz gegossen?
Ijob	Ijob	18	6	13	Ach, bin ich nicht ganz und gar hilflos? Und ist mir nicht alles entrissen, worauf ich mich stützen könnte?«
Ijob	Ijob	18	6	14	»Dem Verzweifelnden gebührt Liebe von seinem Nächsten, selbst wenn er die Furcht vor dem Allmächtigen preisgibt.
Ijob	Ijob	18	6	15	Meine Freunde aber haben sich treulos bewiesen wie ein Wildbach, wie die Rinnsale von Wildbächen, die (in der Regenzeit) überströmen,
Ijob	Ijob	18	6	16	die trübe vom Eiswasser dahinfließen, wenn der (geschmolzene) Schnee sich in ihnen birgt;
Ijob	Ijob	18	6	17	doch zur Zeit, wo die Sonnenglut sie trifft, versiegen sie: wenn es heiß wird, sind sie spurlos verschwunden.
Ijob	Ijob	18	6	18	Da schlängeln sich die Pfade ihres Laufes, verdunsten in die leere Luft und verlieren sich.
Ijob	Ijob	18	6	19	Die Handelszüge (= Karawanen) von Thema (Jes 21,14) schauen nach ihnen aus, die Wanderzüge der Sabäer (1,15) setzen ihre Hoffnung auf sie,
Ijob	Ijob	18	6	20	werden jedoch in ihrem Vertrauen betrogen: sie kommen hin und sehen sich getäuscht.
Ijob	Ijob	18	6	21	So seid auch ihr jetzt ein Nichts für mich geworden: ihr seht das Schreckliche und seid fassungslos!
Ijob	Ijob	18	6	22	Habe ich etwa gebeten: ›Gebt mir etwas und macht mir ein Geschenk von eurem Vermögen;
Ijob	Ijob	18	6	23	rettet mich aus der Hand meines Bedrängers und kauft mich los aus der Gewalt unbarmherziger Gläubiger‹?«
Ijob	Ijob	18	6	24	»Belehrt mich, so will ich schweigen, und macht mir klar, worin ich mich verfehlt habe!
Ijob	Ijob	18	6	25	Wie eindringlich sind Worte der Wahrheit! Aber was beweist der Tadel, den ihr aussprecht?
Ijob	Ijob	18	6	26	Beabsichtigt ihr, Worte von mir richtigzustellen? Für den Wind sind ja doch die Worte eines Verzweifelnden!
Ijob	Ijob	18	6	27	Sogar über ein Waisenkind würdet ihr das Los werfen und euren eigenen Freund verschachern!
Ijob	Ijob	18	6	28	Nun aber – versteht euch doch dazu, mich anzublicken: ich werde euch doch wahrlich nicht ins Angesicht belügen!
Ijob	Ijob	18	6	29	O kehrt euch her zu mir: tut mir nicht unrecht! Nein, kehrt euch her zu mir; noch steht das Recht in dieser Sache auf meiner Seite!
Ijob	Ijob	18	6	30	Entsteht denn durch meine Zunge Unrecht? Oder fehlt mir das Vermögen, Unglücksschläge zu unterscheiden?«
Ijob	Ijob	18	7	1	»Hat der Mensch nicht harten Kriegsdienst (= Frondienst) auf Erden zu leisten, und gleichen seine Lebenstage nicht den Tagen eines Tagelöhners?
Ijob	Ijob	18	7	2	Gleich einem Sklaven, der nach Schatten lechzt, und wie ein Tagelöhner, der auf seinen Lohn harrt,
Ijob	Ijob	18	7	3	so habe auch ich Monate des Elends als Erbteil zugewiesen erhalten, und qualvolle Nächte sind mir zugeteilt worden.
Ijob	Ijob	18	7	4	Sobald ich mich niedergelegt habe, denke ich: ›Wann werde ich wieder aufstehen?‹ Dann dehnt sich die Nacht endlos aus, und ich werde des Hin- und Herwerfens (über)satt bis zum Morgengrauen.
Ijob	Ijob	18	7	5	Mein Leib hat sich mit Gewürm und erdiger Kruste umkleidet; meine Haut ist zusammengeschrumpft, um eiternd wieder aufzubrechen.
Ijob	Ijob	18	7	6	Meine Tage fliegen schneller dahin als ein Weberschiffchen und entschwinden hoffnungslos.
Ijob	Ijob	18	7	7	Bedenke, daß mein Leben nur ein Hauch ist! Mein Auge wird das Glück nie wieder zu sehen bekommen!
Ijob	Ijob	18	7	8	Das Auge dessen, der mich jetzt noch erblickt, wird mich bald nicht mehr schauen: suchen deine Augen nach mir, so bin ich nicht mehr da.
Ijob	Ijob	18	7	9	Wie eine Wolke sich auflöst und zergeht, so kommt auch, wer ins Totenreich hinabgefahren ist, nicht wieder herauf:
Ijob	Ijob	18	7	10	nie kehrt er wieder in sein Haus zurück, und seine Wohnstätte weiß nichts mehr von ihm!«
Ijob	Ijob	18	7	11	»So will nun auch ich meinem Munde nicht wehren, will in der Angst meines Herzens reden, in der Verzweiflung meiner Seele klagen.
Ijob	Ijob	18	7	12	Bin ich etwa ein Meer oder ein Seeungeheuer, daß du eine Wache gegen mich aufstellst?
Ijob	Ijob	18	7	13	Wenn ich denke: ›Trösten wird mich mein Lager, mein Bett wird mir meinen Jammer tragen helfen‹,
Ijob	Ijob	18	7	14	so ängstigst du mich durch Träume und schreckst mich durch Nachtgesichte auf,
Ijob	Ijob	18	7	15	so daß ich lieber erwürgt sein möchte, lieber den Tod sähe als dies mein Gerippe.
Ijob	Ijob	18	7	16	Nun habe ich’s satt, ich mag nicht ewig so leben: laß ab von mir, denn nur noch ein Hauch sind meine Tage.
Ijob	Ijob	18	7	17	Was ist der Mensch, daß du ihn so groß achtest und überhaupt dein Augenmerk auf ihn richtest?
Ijob	Ijob	18	7	18	Daß du alle Morgen nach ihm ausschaust und ihn alle Augenblicke prüfst?
Ijob	Ijob	18	7	19	Wann wirst du endlich deine Blicke von mir wegwenden und mir Ruhe gönnen, während ich nur meinen Speichel verschlucke?
Ijob	Ijob	18	7	20	Habe ich gesündigt: was habe ich dir damit geschadet, du Menschenbeobachter? Warum hast du mich zur Zielscheibe deiner Angriffe hingestellt, so daß ich mir selbst zur Last bin?
Ijob	Ijob	18	7	21	Und warum vergibst du mir meine Sünde nicht und schenkst meiner Schuld nicht Verzeihung? Denn jetzt werde ich mich in den Staub legen, und suchst du dann nach mir, so bin ich nicht mehr da.«
Ijob	Ijob	18	8	1	Da nahm Bildad von Suah das Wort und sagte:
Ijob	Ijob	18	8	2	»Wie lange noch willst du solche Reden führen, und wie lange noch sollen die Worte deines Mundes als Sturmwind daherfahren?
Ijob	Ijob	18	8	3	Beugt Gott etwa das Recht, oder verdreht der Allmächtige die Gerechtigkeit?
Ijob	Ijob	18	8	4	Nur wenn (oder: weil) deine Kinder gegen ihn gesündigt hatten, hat er sie die Folge ihrer Übertretung tragen lassen.
Ijob	Ijob	18	8	5	Wenn du aber Gott ernstlich suchst und zum Allmächtigen flehst,
Ijob	Ijob	18	8	6	wenn du dabei unsträflich und rechtschaffen bist: ja, dann wird er zu deinem Heil erwachen und deine Wohnung als eine Stätte der Gerechtigkeit (oder: als eine dir gebührende Stätte) wiederherstellen.
Ijob	Ijob	18	8	7	Da wird dann dein vormaliger Glücksstand klein erscheinen gegenüber der Größe deiner nachmaligen Lage.«
Ijob	Ijob	18	8	8	»Denn befrage nur das frühere Geschlecht und achte auf das, was ihre Väter erforscht haben!
Ijob	Ijob	18	8	9	Denn wir sind nur von gestern her und wissen nichts, weil unsere Tage nur ein Schatten auf Erden sind;
Ijob	Ijob	18	8	10	sie aber werden dich sicherlich belehren, werden dir’s sagen und aus der Tiefe ihrer Einsicht die Worte hervorgehen lassen:
Ijob	Ijob	18	8	11	›Schießt Schilfrohr auf, wo kein Sumpf ist? Wächst Riedgras ohne Wasser auf?
Ijob	Ijob	18	8	12	Noch steht es in frischem Triebe, ist noch nicht reif zum Schnitt, da verdorrt es schon vor allem andern Gras.
Ijob	Ijob	18	8	13	So ergeht es auch allen, die Gott vergessen, und so wird die Hoffnung des Ruchlosen zunichte;
Ijob	Ijob	18	8	14	denn seine Zuversicht setzt er auf Sommerfäden, und das, worauf er vertraut, ist ein Spinngewebe.
Ijob	Ijob	18	8	15	Er lehnt sich an sein Haus, doch es hält nicht stand; er klammert sich fest daran, doch es bleibt nicht stehen.
Ijob	Ijob	18	8	16	Er strotzt von Saft auch in der Sonnenglut, und seine Schößlinge breiten sich über seinen Garten aus;
Ijob	Ijob	18	8	17	(sogar) um Steingeröll schlingen sich seine Wurzeln, und in Steingemäuer bohren sie sich hinein;
Ijob	Ijob	18	8	18	wenn aber er (d.h. Gott) ihn von seiner Stätte wegreißt, so verleugnet diese ihn: Ich habe dich nie gesehen!
Ijob	Ijob	18	8	19	Siehe, das ist die Freude, die er von seinem Lebenswege hat, und aus dem Boden sprossen wieder andere auf.‹«
Ijob	Ijob	18	8	20	»Nein, Gott verwirft den Frommen nicht und reicht keinem Frevler die Hand.
Ijob	Ijob	18	8	21	Während er dir den Mund wieder mit Lachen füllen wird und deine Lippen mit lautem Jubel,
Ijob	Ijob	18	8	22	werden deine Widersacher mit Schande bedeckt dastehen, und das Zelt der Frevler wird verschwunden sein.«
Ijob	Ijob	18	9	1	Darauf antwortete Hiob folgendermaßen:
Ijob	Ijob	18	9	2	»Gewiß, ich weiß, daß es sich so verhält, und wie könnte ein Mensch Gott gegenüber recht behalten?
Ijob	Ijob	18	9	3	Wenn es ihn gelüstete, sich mit Gott in einen Rechtsstreit einzulassen, so könnte er ihm auf tausend Fragen keine einzige Antwort geben.
Ijob	Ijob	18	9	4	Ist einer auch reich an Klugheit und stark an Kraft: wer hat ihm (Gott) je getrotzt und ist heil davongekommen?
Ijob	Ijob	18	9	5	Er ist es ja, der Berge versetzt, ohne daß sie es merken, der sie in seinem Zorn umkehrt;
Ijob	Ijob	18	9	6	er macht die Erde aufbeben von ihrer Stätte, daß ihre Säulen ins Wanken geraten;
Ijob	Ijob	18	9	7	er gebietet der Sonne, so geht sie nicht auf, und legt die Sterne unter Siegel;
Ijob	Ijob	18	9	8	er spannt das Himmelszelt aus, er allein, und schreitet hoch auf den Meereswogen einher;
Ijob	Ijob	18	9	9	er hat das Bärengestirn und den Orion geschaffen, das Siebengestirn und die Kammern (d.h. die Sternbilder) des Südens;
Ijob	Ijob	18	9	10	er vollführt große Dinge, daß sie nicht zu erforschen sind, und Wunderwerke, daß man sie nicht zählen kann.
Ijob	Ijob	18	9	11	Siehe, er geht an mir vorüber, doch ich sehe ihn nicht; er schwebt dahin, doch ich nehme ihn nicht wahr.
Ijob	Ijob	18	9	12	Wenn er hinwegrafft – wer will’s ihm wehren? Wer darf zu ihm sagen: ›Was machst du da?‹«
Ijob	Ijob	18	9	13	»Gott läßt von seinem Zorn nicht ab – unter ihn haben sich sogar die Helfer Rahabs beugen müssen –,
Ijob	Ijob	18	9	14	geschweige denn, daß ich ihm Rede stehen könnte und ihm gegenüber die rechten Worte zu wählen wüßte.
Ijob	Ijob	18	9	15	Wenn ich auch im Recht wäre, könnte ich ihm doch nicht antworten, sondern müßte ihn als meinen Richter noch anflehen!
Ijob	Ijob	18	9	16	Selbst wenn ich ihn vor Gericht zöge und er mir Rede stünde, würde ich doch nicht glauben, daß er meinen Aussagen Gehör schenkte;
Ijob	Ijob	18	9	17	nein, er würde im Sturmesbrausen mich zermalmen und meine Wunden ohne Ursache zahlreich machen;
Ijob	Ijob	18	9	18	er würde mich nicht zu Atem kommen lassen, sondern mich mit bitteren Leiden sättigen.
Ijob	Ijob	18	9	19	Kommt es auf die Kraft des Starken an, so würde er sagen: ›Hier bin ich!‹, und handelt es sich um ein Rechtsverfahren: ›Wer will mich vorladen?‹
Ijob	Ijob	18	9	20	Wäre ich auch im Recht, so müßte doch mein eigener Mund mich verdammen, und wäre ich schuldlos, so würde er mich doch als schuldig erscheinen lassen.«
Ijob	Ijob	18	9	21	»Schuldlos bin ich! Mir liegt nichts an meinem Leben; ich achte mein Dasein für nichts!
Ijob	Ijob	18	9	22	Es kommt auf eins heraus, darum spreche ich es frei aus: Den Unschuldigen vernichtet er wie den Bösewicht.
Ijob	Ijob	18	9	23	Wenn die Geißel (schwerer Volksplagen) jähen Tod bringt, so lacht er über die Verzweiflung der Unschuldigen.
Ijob	Ijob	18	9	24	Ist ein Land in die Hand eines Frevlers gegeben, so verhüllt er die Augen seiner Richter; wenn er es nicht tut – wer denn sonst?
Ijob	Ijob	18	9	25	Und meine Tage eilen schneller dahin als ein Läufer, sind entschwunden, ohne das Glück gesehen zu haben;
Ijob	Ijob	18	9	26	sie sind dahingeschossen wie Rohrkähne, wie ein Adler, der auf seine Beute stößt.
Ijob	Ijob	18	9	27	Wenn ich mir vornehme: ›Ich will meinen Jammer vergessen, will mein finsteres Aussehen abtun und heiter blicken!‹,
Ijob	Ijob	18	9	28	so faßt mich doch immer wieder ein Schauder vor allen meinen Schmerzen; ich weiß ja, daß du (o Gott) mich nicht für schuldlos erklären wirst.«
Ijob	Ijob	18	9	29	»Ich muß nun einmal als schuldig gelten: wozu soll ich mich da noch vergebens mühen?
Ijob	Ijob	18	9	30	Wenn ich mich auch mit Schnee wüsche und meine Hände mit Lauge reinigte,
Ijob	Ijob	18	9	31	so würdest du mich doch in die schlammgefüllte Grube eintauchen, so daß meine eigenen Kleider sich vor mir ekelten.
Ijob	Ijob	18	9	32	Denn Gott ist nicht ein Mann wie ich, daß ich ihm Rede stünde, daß wir zusammen vor Gericht treten könnten;
Ijob	Ijob	18	9	33	es gibt zwischen uns keinen Schiedsmann, der seine Hand auf uns beide legen könnte.
Ijob	Ijob	18	9	34	Er nehme seine Rute von mir weg und lasse seinen Schrecken mich nicht mehr ängstigen:
Ijob	Ijob	18	9	35	so will ich reden, ohne mich vor ihm zu fürchten; denn nicht also (= solcher Dinge) bin ich’s mir bewußt (daß ich ihn fürchten müßte).«
Ijob	Ijob	18	10	1	»Mir ekelt vor meinem Leben: so will ich denn meiner Klage über ihn (d.h. Gott) freien Lauf lassen, will reden in der Verzweiflung meiner Seele!
Ijob	Ijob	18	10	2	Ich will zu Gott sagen: ›Behandle mich nicht als einen Frevler! Laß mich wissen, warum du gegen mich im Streite liegst!
Ijob	Ijob	18	10	3	Ist es wohlgetan von dir, daß du gewaltsam verfährst, daß du das Gebilde deiner Hände verwirfst, während du zu den Anschlägen der Frevler dein Licht leuchten läßt?
Ijob	Ijob	18	10	4	Sind deine Augen von Fleisch (= wie die eines Sterblichen), oder siehst du die Dinge so an, wie Menschen sie sehen?
Ijob	Ijob	18	10	5	Gleichen deine Tage denen eines Sterblichen, oder sind deine Jahre wie die Lebenstage eines Mannes,
Ijob	Ijob	18	10	6	daß du nach einer Verschuldung bei mir suchst und nach einer Missetat bei mir forschest,
Ijob	Ijob	18	10	7	obgleich du weißt, daß es für mich keine Rettung gibt, und daß niemand da ist, der mich aus deiner Hand erretten kann?«
Ijob	Ijob	18	10	8	»Deine Hände haben mich kunstvoll gebildet und sorgsam gestaltet, danach aber hast du dich dazu gewandt, mich zu vernichten.
Ijob	Ijob	18	10	9	Denke doch daran, daß du mich wie Ton geformt hast; und nun willst du mich wieder zu Staub machen?
Ijob	Ijob	18	10	10	Hast du mich nicht einstmals wie Milch hingegossen und wie Molken (oder: Käse) mich gerinnen lassen?
Ijob	Ijob	18	10	11	Mit Haut und Fleisch hast du mich umkleidet und mit Knochen und Sehnen mich durchflochten;
Ijob	Ijob	18	10	12	Leben und Huld (oder: Wohltaten) hast du mir gewährt, und deine Obhut hat meinen Odem bewahrt.
Ijob	Ijob	18	10	13	Doch du hast dabei im geheimen den Gedanken gehegt – ich weiß, daß dies bei dir fest beschlossen gewesen ist –:
Ijob	Ijob	18	10	14	Sobald ich sündigte, wolltest du es mir gedenken und mich von meiner Verfehlung nicht freisprechen.
Ijob	Ijob	18	10	15	Würde ich mich verschulden, dann wehe mir! Aber auch wenn ich schuldlos bliebe, sollte ich doch mein Haupt nicht erheben, sondern mit Schande gesättigt und mit Elend vollauf getränkt werden;
Ijob	Ijob	18	10	16	würde mein Haupt sich aber emporrichten: wie ein Löwe wolltest du mich jagen und immer wieder deine Wundermacht an mir erweisen;
Ijob	Ijob	18	10	17	wolltest immer neue Zeugen gegen mich auftreten lassen und deinen Zorn gegen mich noch steigern, ein immer neues Heer von Leiden gegen mich aufbieten.«
Ijob	Ijob	18	10	18	»Aber warum hast du mich aus dem Mutterschoß hervorgehen lassen? Ich hätte verscheiden sollen, noch ehe ein Auge mich sah,
Ijob	Ijob	18	10	19	hätte werden sollen, als wäre ich nie gewesen, vom Mutterschoß weg sogleich zum Grabe getragen!
Ijob	Ijob	18	10	20	Sind nicht meine Lebenstage nur noch wenige? So höre doch auf und laß ab von mir, damit ich noch ein wenig heiter blicken (= aufatmen) kann,
Ijob	Ijob	18	10	21	bevor ich, ohne zurückzukehren, dahinfahre in das Land der Finsternis und des Todesschattens,
Ijob	Ijob	18	10	22	in das Land, das düster ist wie tiefe Nacht, in das Land des Todesschattens und des Wustes, wo das Aufleuchten (des Tages) so hell ist wie Finsternis.«
Ijob	Ijob	18	11	1	Da nahm Zophar von Naama das Wort und sagte:
Ijob	Ijob	18	11	2	»Soll (dieser) Wortschwall ohne Antwort bleiben und dieser Zungenheld recht behalten?
Ijob	Ijob	18	11	3	Dein Gerede sollte Männer zum Schweigen bringen, und du solltest höhnen dürfen, ohne von jemand widerlegt zu werden?!«
Ijob	Ijob	18	11	4	Du hast ja doch behauptet: ›Meine Darlegung ist richtig‹, und: ›Ich stehe unsträflich in deinen Augen da!‹
Ijob	Ijob	18	11	5	Ach, möchte Gott doch reden und seine Lippen gegen dich auftun
Ijob	Ijob	18	11	6	und dir die verborgenen Tiefen der Weisheit offenbaren, daß sie allseitig an wahrem Wissen sind! Dann würdest du erkennen, daß Gott dir einen Teil deiner Sündenschuld noch zugute hält.
Ijob	Ijob	18	11	7	Kannst du den Urgrund der Gottheit erreichen oder bis zur Vollkommenheit des Allmächtigen vordringen?
Ijob	Ijob	18	11	8	Himmelhoch ist sie – was kannst du denn erreichen? Tiefer als das Totenreich ist sie – wie weit reicht denn dein Wissen?
Ijob	Ijob	18	11	9	Länger als die Erde ist ihr Maß und breiter als das Meer.
Ijob	Ijob	18	11	10	Wenn er daherfährt und in Verhaft nimmt und zur Gerichtsverhandlung ruft – wer will ihm da wehren?
Ijob	Ijob	18	11	11	Denn er kennt die nichtswürdigen Leute und nimmt das Unrecht wahr, ohne besonderer Aufmerksamkeit zu bedürfen.«
Ijob	Ijob	18	11	12	»Da muß selbst ein Hohlkopf zu Verstand (oder: zur Besinnung) kommen und ein Wildeselfüllen zum Menschen umgeboren werden.
Ijob	Ijob	18	11	13	Wenn du nun dein Herz in die rechte Verfassung setzen und deine Hände zu ihm (d.h. zu Gott) ausbreiten wolltest –
Ijob	Ijob	18	11	14	klebt eine Schuld an deiner Hand, so entferne sie und laß in deinen Zelten kein Unrecht wohnen! –:
Ijob	Ijob	18	11	15	ja, dann könntest du dein Angesicht vorwurfsfrei erheben und würdest wie aus Erz gegossen (= unerschütterlich) dastehen, frei von aller Furcht;
Ijob	Ijob	18	11	16	ja, dann würdest du dein Leiden vergessen, würdest daran zurückdenken wie an Wasser, das sich verlaufen hat.
Ijob	Ijob	18	11	17	Heller als der Mittag würde das Leben dir aufgehen; mag auch einmal Dunkel dich umgeben, wie lichter Morgen würde es werden.
Ijob	Ijob	18	11	18	Du würdest dich dessen getrösten, daß noch Hoffnung vorhanden sei, und wenn du Umschau hieltest, getrost dich zum Schlafen niederlegen;
Ijob	Ijob	18	11	19	du würdest dich lagern, ohne von jemand aufgeschreckt zu werden, und viele würden sich um deine Gunst bemühen.
Ijob	Ijob	18	11	20	Dagegen die Augen der Frevler erlöschen: für sie ist jede Möglichkeit zum Entfliehen verloren, und ihre (einzige) Hoffnung ist – die Seele (= das Leben) auszuhauchen!«
Ijob	Ijob	18	12	1	Da antwortete Hiob folgendermaßen:
Ijob	Ijob	18	12	2	»Wahrhaftig, ihr seid das Volk (= vertretet die ganze Menschheit), und mit euch wird die Weisheit aussterben!
Ijob	Ijob	18	12	3	Ich besitze auch Verstand ebensogut wie ihr: ich stehe hinter euch nicht zurück; wem sollten auch derartige Dinge unbekannt sein?
Ijob	Ijob	18	12	4	Dem eigenen Freunde muß ich zum Spott dienen, ich, der ich vordem Gott angerufen und auch Erhörung gefunden habe! Zum Spott muß der Gerechte, der Fromme dienen!
Ijob	Ijob	18	12	5	Dem Unglück gebührt Verachtung nach der Ansicht des sich sicher Fühlenden: ein Stoß noch denen, deren Fuß bereits wankt!
Ijob	Ijob	18	12	6	In Ruhe liegen die Zelte von Gewalttätigen da, und in Sicherheit leben die, welche Gott Trotz bieten, ein jeder, der seinen Gott in seiner Faust führt.«
Ijob	Ijob	18	12	7	»Aber frage doch das Vieh, das wird dich’s lehren, und die Vögel des Himmels, die werden dir’s kundtun;
Ijob	Ijob	18	12	8	oder betrachte (den Wurm auf der) Erde, er wird dich’s lehren, und die Fische des Meeres werden dir’s bezeugen:
Ijob	Ijob	18	12	9	wer von diesen allen wüßte nicht, daß die Hand des HERRN diese Welt geschaffen hat,
Ijob	Ijob	18	12	10	er, in dessen Hand die Seele aller lebenden Geschöpfe liegt und der Odem eines jeden Menschenwesens?
Ijob	Ijob	18	12	11	Soll nicht das Ohr die Worte prüfen, gleichwie der Gaumen sich die Speisen kostend auswählt?
Ijob	Ijob	18	12	12	›Bei den Greisen soll die Weisheit wohnen, und langes Leben Einsicht verleihen?‹
Ijob	Ijob	18	12	13	Nein, bei ihm (d.h. bei Gott) wohnt Weisheit und Stärke, sein ist der Rat und die Einsicht!«
Ijob	Ijob	18	12	14	»Siehe, wenn er niederreißt, so wird nicht wieder aufgebaut; wen er einkerkert, dem wird nicht wieder aufgetan.
Ijob	Ijob	18	12	15	Siehe, wenn er die Wasser hemmt, so versiegen sie, und wenn er sie entfesselt, so wühlen sie die Erde um.
Ijob	Ijob	18	12	16	Bei ihm ist Kraft und vollkommenes Wissen: ihm fällt der Irrende wie der Irreführende in die Hände.
Ijob	Ijob	18	12	17	Er läßt Ratsherren als Barfüßige (= ihres Amtsschmucks entkleidet) hinwegziehen und erweist Richter als Toren;
Ijob	Ijob	18	12	18	die Zwingherrschaft von Königen löst er auf und schlingt ihnen einen Strick um die eigenen Hüften;
Ijob	Ijob	18	12	19	Priester führt er als Barfüßige (= ihres Amtsschmucks entkleidet) hinweg und bringt die im Amt Ergrauten zu Fall;
Ijob	Ijob	18	12	20	erprobten Wortführern entzieht er die Rede und benimmt den Greisen (= alten Ratsherren) das gesunde Urteil;
Ijob	Ijob	18	12	21	über Edle gießt er Schande aus und löst den Schwertgurt von Gewalthabern;
Ijob	Ijob	18	12	22	Tiefverborgenes enthüllt er aus dem Dunkel heraus und zieht finstere Nacht ans Licht hervor;
Ijob	Ijob	18	12	23	er läßt Völker groß aufwachsen und vernichtet sie wieder; er breitet Völker weit aus und läßt sie dann verschleppen;
Ijob	Ijob	18	12	24	er raubt den Volkshäuptern des Landes den Verstand und läßt sie umherirren in pfadloser Einöde,
Ijob	Ijob	18	12	25	daß sie in lichtloser Finsternis tappen, und er läßt sie umherirren (oder: taumeln) wie Trunkene.«
Ijob	Ijob	18	13	1	»Seht, dies alles hat mein Auge gesehen, hat mein Ohr gehört und es sich gemerkt.
Ijob	Ijob	18	13	2	Soviel ihr wißt, weiß ich auch: ich stehe hinter euch nicht zurück.
Ijob	Ijob	18	13	3	Doch ich will zum Allmächtigen reden und trage Verlangen, mich mit Gott auseinanderzusetzen.
Ijob	Ijob	18	13	4	Ihr dagegen seid nur Lügenschmiede, Pfuscherärzte allesamt.
Ijob	Ijob	18	13	5	O wolltet ihr doch ganz stille schweigen: das würde euch als Weisheit angerechnet werden.
Ijob	Ijob	18	13	6	Hört doch meine Rechtfertigung an und achtet auf die Entgegnungen meiner Lippen!
Ijob	Ijob	18	13	7	Wollt ihr Gott zur Ehre Lügen reden und ihm zuliebe Trug vorbringen?
Ijob	Ijob	18	13	8	Wollt ihr Parteilichkeit zu seinen Gunsten üben oder Gottes Sachwalter (= Rechtsbeistand) spielen?
Ijob	Ijob	18	13	9	Würde es gut für euch ablaufen, wenn er euch ins Verhör nimmt, oder könnt ihr ihn narren, wie man Menschen narrt?
Ijob	Ijob	18	13	10	Mit aller Strenge wird er euch strafen, wenn ihr im geheimen (= hinterhältig) Partei (für ihn) ergreift.
Ijob	Ijob	18	13	11	Wird nicht sein bloßes Sich-Erheben euch fassungslos machen und Schrecken vor ihm euch befallen?
Ijob	Ijob	18	13	12	Eure Denksprüche sind Sprüche so lose wie Asche, eure Schanzen erweisen sich als Schanzen von Lehm!«
Ijob	Ijob	18	13	13	»So schweigt denn vor mir still: ich will reden, es mag über mich hereinfahren, was da will!
Ijob	Ijob	18	13	14	Warum sollte ich mein Fleisch in meinen Zähnen forttragen und meine Seele (= mein Leben) in meine offene Hand legen?
Ijob	Ijob	18	13	15	Er wird mich ja doch töten, ich habe auf nichts mehr zu hoffen; nur meinen bisherigen Wandel will ich offen vor ihm darlegen.
Ijob	Ijob	18	13	16	Schon das muß mir zugute kommen, denn kein Heuchler darf ihm vor die Augen treten.
Ijob	Ijob	18	13	17	So hört denn meine Rede aufmerksam an und laßt meine Darlegung in euer Ohr dringen!
Ijob	Ijob	18	13	18	Seht doch: ich bin zum Rechtsstreit gerüstet! Ich weiß, daß ich, ja ich, recht behalten werde.
Ijob	Ijob	18	13	19	Wer ist es, der mit mir rechten dürfte? Denn in diesem Fall wollte ich lieber verstummen und den Tod erleiden!
Ijob	Ijob	18	13	20	Nur zweierlei tu mir dabei nicht an (o Gott), dann will ich mich vor deinem Angesicht nicht verbergen:
Ijob	Ijob	18	13	21	ziehe deine Hand von mir zurück und laß deine schreckliche Erscheinung mich nicht ängstigen!
Ijob	Ijob	18	13	22	Dann rufe mich (oder: lade mich vor), so will ich mich verantworten; oder ich will reden, und du entgegne mir!«
Ijob	Ijob	18	13	23	»Wie viele Übertretungen und Missetaten habe ich (begangen)? Meine Übertretung und meine Sünde laß mich wissen!
Ijob	Ijob	18	13	24	Warum verbirgst du dein Angesicht vor mir und siehst in mir deinen Feind?
Ijob	Ijob	18	13	25	Willst du ein verwehtes Blatt noch aufschrecken und einem dürren Strohhalm noch nachjagen,
Ijob	Ijob	18	13	26	daß du mir so bittere Arzneien verschreibst und mich sogar die Verfehlungen meiner Jugend büßen läßt?
Ijob	Ijob	18	13	27	Daß du meine Füße in den Block legst und alle meine Pfade überwachst, meinen Füßen jede freie Bewegung entziehst,
Ijob	Ijob	18	13	28	mir, einem Manne, der wie ein vom Wurm zerfressenes Gerät zerfällt, wie ein Kleid, das die Motten zernagt haben?«
Ijob	Ijob	18	14	1	»Der Mensch, vom Weibe geboren, ist arm an Lebenszeit, aber überreich an Unruhe:
Ijob	Ijob	18	14	2	wie eine Blume sprießt er auf und verwelkt, er flieht wie ein Schatten dahin und hat keinen Bestand.
Ijob	Ijob	18	14	3	Dennoch hältst du über einem solchen (Wesen) deine Augen offen und ziehst ihn vor deinen Richterstuhl!
Ijob	Ijob	18	14	4	Wie könnte wohl ein Reiner von Unreinen herkommen? nein, nicht ein einziger.
Ijob	Ijob	18	14	5	Wenn denn seine Tage genau bemessen sind, wenn die Zahl seiner Monde bei dir feststeht und du ihm eine Grenze gesetzt hast, die er nicht überschreiten darf,
Ijob	Ijob	18	14	6	so wende doch deine Blicke von ihm weg, damit er Ruhe habe, bis er wie ein Tagelöhner mit Befriedigung auf seinen Tag hinblicken kann!«
Ijob	Ijob	18	14	7	»Denn für einen Baum bleibt eine Hoffnung bestehen: wird er abgehauen, so schlägt er von neuem aus, und seine Schößlinge hören nicht auf.
Ijob	Ijob	18	14	8	Wenn auch seine Wurzel in der Erde altert und sein Stumpf im Boden abstirbt,
Ijob	Ijob	18	14	9	so treibt er doch vom Duft (= Dunst) des Wassers neue Sprossen und bringt Zweige hervor wie ein junges Reis.
Ijob	Ijob	18	14	10	Wenn aber ein Mann stirbt, so liegt er hingestreckt da, und wenn ein Mensch verscheidet, wo ist er dann?
Ijob	Ijob	18	14	11	Wie das Wasser aus einem Teich verdunstet und ein Strom versiegt und austrocknet,
Ijob	Ijob	18	14	12	so legt der Mensch sich nieder und steht nicht wieder auf: bis der Himmel nicht mehr ist, erwachen sie nicht wieder und werden aus ihrem Schlaf nicht aufgerüttelt.«
Ijob	Ijob	18	14	13	»O wenn du mich doch im Totenreiche verwahrtest, mich dort verbergen wolltest, bis dein Zorn sich gelegt hätte, mir eine Frist bestimmtest und dann meiner gedächtest!
Ijob	Ijob	18	14	14	Doch wenn der Mensch gestorben ist – kann er wohl wieder aufleben? Dann wollte ich alle Tage meines Frondienstes (oder: Leidenskampfes) harren, bis die Ablösung für mich käme:
Ijob	Ijob	18	14	15	dann würdest du rufen und ich gäbe dir Antwort; nach dem Werk deiner Hände würdest du Verlangen tragen;
Ijob	Ijob	18	14	16	ja, dann würdest du meine Schritte sorglich zählen, über einen Fehltritt von mir kein strenger Wächter sein;
Ijob	Ijob	18	14	17	nein, versiegelt würde meine Übertretung in einem Bündel (oder: im Beutel) liegen, und meine Schuld hättest du verklebt (= würdest du unbeachtet lassen).
Ijob	Ijob	18	14	18	Doch nein – Berge stürzen in sich zusammen, und Felsen werden von ihrer Stelle weggerückt,
Ijob	Ijob	18	14	19	Steine höhlt das Wasser aus, und seine Güsse schwemmen das Erdreich weg: so machst du auch die Hoffnung des Menschen zunichte.
Ijob	Ijob	18	14	20	Du überwältigst ihn auf ewig, und er muß davon; sein Antlitz entstellend, läßt du ihn dahinfahren.
Ijob	Ijob	18	14	21	Gelangen seine Kinder zu Ehren – er weiß nichts davon; und sinken sie in Schande hinab – er achtet nicht auf sie.
Ijob	Ijob	18	14	22	Nur seines eigenen Leibes Schmerzen fühlt er, und nur um sich selbst empfindet seine Seele Trauer.«
Ijob	Ijob	18	15	1	Da nahm Eliphas von Theman das Wort und sagte:
Ijob	Ijob	18	15	2	»Wird wohl ein Weiser windiges Wissen als Antwort vortragen und seine Lunge mit (bloßem) Ostwind blähen,
Ijob	Ijob	18	15	3	um sich mit Reden zu verantworten, die nichts taugen, und mit Worten, durch die er nichts nützt?
Ijob	Ijob	18	15	4	Dazu vernichtest du die fromme Scheu und tust der Andachtsstille Abbruch, die Gott gebührt;
Ijob	Ijob	18	15	5	denn dein Schuldbewußtsein macht deinen Mund beredt, und du wählst die Sprache der Verschmitzten.
Ijob	Ijob	18	15	6	Dein eigener Mund verurteilt dich, nicht ich, und deine eigenen Lippen zeugen gegen dich.
Ijob	Ijob	18	15	7	Bist du etwa als erster der Menschen geboren und noch vor den Bergen auf die Welt gekommen?
Ijob	Ijob	18	15	8	Hast du im Rate (= in der Ratssitzung) Gottes als Zuhörer gelauscht und dort die Weisheit an dich gerissen?
Ijob	Ijob	18	15	9	Was weißt du denn, das wir nicht auch wüßten? was verstehst du, das uns nicht auch bekannt wäre?
Ijob	Ijob	18	15	10	Auch unter uns sind Ergraute, sind Weißköpfe, reicher noch als dein Vater an Lebenstagen.
Ijob	Ijob	18	15	11	Sind dir die Tröstungen Gottes minderwertig, und gilt ein Wort der Sanftmut nichts bei dir?
Ijob	Ijob	18	15	12	Was reißt deine Leidenschaft dich fort, und was rollen (oder: zwinkern) deine Augen,
Ijob	Ijob	18	15	13	daß du gegen Gott deine Wut richtest und (solche) Reden deinem Munde entfahren läßt?
Ijob	Ijob	18	15	14	Was ist der Mensch, daß er rein sein könnte, und der vom Weibe Geborene, daß er als gerecht dastände?
Ijob	Ijob	18	15	15	Bedenke doch: selbst seinen heiligen (Engeln) traut er nicht, und nicht einmal der Himmel ist rein in seinen Augen:
Ijob	Ijob	18	15	16	geschweige denn der Abscheuliche und Entartete, der Mensch, dem Unrechttun wie Wassertrinken ist!«
Ijob	Ijob	18	15	17	»Ich will dich unterweisen: höre mir zu; und was ich gesehen habe, will ich berichten,
Ijob	Ijob	18	15	18	was die Weisen von ihren Vätern überkommen und ohne Hehl verkündigt haben –
Ijob	Ijob	18	15	19	ihnen war noch allein das Land übergeben, und noch kein Fremder war unter ihnen umhergezogen –:
Ijob	Ijob	18	15	20	›Sein ganzes Leben lang muß der Frevler sich ängstigen, und zwar alle die Jahre hindurch, die dem Gewalttätigen beschieden sind.
Ijob	Ijob	18	15	21	Schreckensrufe dringen ihm laut ins Ohr; mitten im ruhigen Glück überfällt ihn der Verderber;
Ijob	Ijob	18	15	22	er hegt keine Zuversicht, aus der Finsternis wieder herauszukommen, und ist (in seiner Angst) für das Schwert ausersehen.
Ijob	Ijob	18	15	23	Er irrt nach Brot umher – wo findet er’s? Er weiß, daß durch ihn (d.h. Gott) der Tag des Verderbens festgesetzt ist.
Ijob	Ijob	18	15	24	Angst und Bangigkeit schrecken ihn: sie überwältigen ihn wie ein König, der zum Sturm gerüstet ist.
Ijob	Ijob	18	15	25	Weil er seine Hand gegen Gott erhoben und dem Allmächtigen Trotz geboten hat –
Ijob	Ijob	18	15	26	er stürmte gegen ihn an mit emporgerecktem Halse, mit den dichten Buckeln seiner Schilde –
Ijob	Ijob	18	15	27	weil er sein Gesicht von Fett hatte strotzen lassen und Schmer an seinen Lenden angesetzt
Ijob	Ijob	18	15	28	und sich in gebannten Städten angesiedelt hatte, in Häusern, die unbewohnt bleiben sollten, die zu Trümmerhaufen bestimmt waren:
Ijob	Ijob	18	15	29	so bringt er’s nicht zu Reichtum, und sein Wohlstand hat keinen Bestand, und seine Sichel (oder: Ähre = sein Besitz) neigt sich nicht zur Erde.
Ijob	Ijob	18	15	30	Er kommt nicht aus der Finsternis heraus; seine Schößlinge versengt die Gluthitze, und er selbst vergeht durch den Zornhauch des Mundes Gottes.
Ijob	Ijob	18	15	31	Er verlasse sich nicht auf Trug: er täuscht sich nur; denn Trug wird auch das sein, was er durch seinen eigenen (Trug) erzielt:
Ijob	Ijob	18	15	32	ehe noch seine Zeit da ist, erfüllt sich sein Geschick, während sein Wipfel noch nicht gegrünt hat.
Ijob	Ijob	18	15	33	Wie der Weinstock stößt er seine Beeren unreif ab und läßt wie der Ölbaum seine Blüten abfallen.
Ijob	Ijob	18	15	34	Denn die Rotte des Frevlers bleibt ohne Frucht, und Feuer verzehrt die Zelte der Bestechung (= der Bestechlichen).
Ijob	Ijob	18	15	35	Mit Unheil gehen sie schwanger und gebären Frevel, und ihr Inneres (oder: Schoß) bringt nur Selbsttäuschung zutage.‹«
Ijob	Ijob	18	16	1	Darauf antwortete Hiob folgendermaßen:
Ijob	Ijob	18	16	2	»Dergleichen habe ich nun schon vieles gehört: leidige (oder: elende) Tröster seid ihr allesamt!
Ijob	Ijob	18	16	3	Haben die windigen Reden nun ein Ende? Oder was drängt dich dazu, mir noch weiter zu erwidern?
Ijob	Ijob	18	16	4	Auch ich könnte reden wie ihr – o wärt ihr nur an meiner Stelle! –, ich würde (aber) freundliche Worte gegen euch aufbringen und beifällig mit dem Kopfe euch zunicken;
Ijob	Ijob	18	16	5	ich wollte euch mit meinem Munde Mut zusprechen, und das Beileid meiner Lippen sollte euch Trost bringen!«
Ijob	Ijob	18	16	6	»Wenn ich rede, wird mein Schmerz nicht gelindert, und wenn ich’s unterlasse – um was werde ich erleichtert?
Ijob	Ijob	18	16	7	Doch nunmehr hat er (d.h. Gott) meine Kraft erschöpft! Verwüstet hast du meinen ganzen Hausstand (oder: Freundeskreis)
Ijob	Ijob	18	16	8	und hast mich gepackt; das muß als Zeugnis gegen mich gelten, und mein Siechtum (oder: meine Verlassenheit) tritt gegen mich auf, klagt mich ins Angesicht an.
Ijob	Ijob	18	16	9	Sein Zorn hat mich zerfleischt und befeindet; er hat mit den Zähnen gegen mich geknirscht; als mein Gegner wirft er mir durchbohrende Blicke zu.
Ijob	Ijob	18	16	10	Ihr Maul haben sie gegen mich aufgerissen, unter Schmähung mir Faustschläge ins Gesicht versetzt; zusammen hat man sich vollzählig gegen mich aufgestellt.
Ijob	Ijob	18	16	11	Gott hat mich Bösewichten preisgegeben und mich in die Hände von Frevlern fallen lassen.
Ijob	Ijob	18	16	12	In Frieden lebte ich, da schreckte er mich auf, faßte mich beim Genick und schmetterte mich nieder und ließ mich nur wieder aufstehen, damit ich ihm als Zielscheibe diente:
Ijob	Ijob	18	16	13	seine Pfeile umschwirren mich, er durchbohrt mir die Nieren erbarmungslos, läßt mein Herzblut zur Erde fließen.
Ijob	Ijob	18	16	14	Er schlägt mir Wunde auf Wunde, stürmt gegen mich an wie ein wilder Krieger.
Ijob	Ijob	18	16	15	Das Trauergewand habe ich mir um den krustigen Leib geheftet und mein Horn tief in den Staub hineingebohrt.
Ijob	Ijob	18	16	16	Mein Gesicht ist vom Weinen hochgerötet, und auf meinen Augenlidern lagert Todesschatten,
Ijob	Ijob	18	16	17	obwohl keine Schuld an meinen Händen klebt und mein Gebet aufrichtig ist.«
Ijob	Ijob	18	16	18	»O Erde, decke mein Blut nicht zu, und mein Wehgeschrei finde keine Ruhestatt!
Ijob	Ijob	18	16	19	Schon jetzt – wisset es wohl! – ist ein Zeuge für mich im Himmel vorhanden und mein Bürge (oder: Eideshelfer) in der Höhe.
Ijob	Ijob	18	16	20	Meine Freunde verhöhnen mich – zu Gott blickt mein Auge tränenvoll empor,
Ijob	Ijob	18	16	21	daß er dem Manne (oder: Sterblichen) Recht schaffe Gott gegenüber und zwischen dem Menschen und seinem Freunde entscheide.
Ijob	Ijob	18	16	22	Denn nur noch wenige Jahre werden kommen, dann werde ich den Pfad wandeln, auf dem es keine Rückkehr für mich gibt.
Ijob	Ijob	18	17	1	Meine Lebenskraft ist gebrochen, meine Tage sind erloschen; nur die Gräberstätte (= der Friedhof) wartet meiner noch!«
Ijob	Ijob	18	17	2	»Wahrlich, der Spott treibt sein Spiel mit mir, und mein Auge muß auf ihren Beleidigungen weilen!
Ijob	Ijob	18	17	3	O setze doch das Pfand ein, verbürge dich doch für mich bei dir selbst! Wer sollte sonst als Bürge mir den Handschlag leisten?
Ijob	Ijob	18	17	4	Denn ihr Herz hast du der Einsicht verschlossen; darum kannst du sie auch nicht obsiegen (= triumphieren) lassen.
Ijob	Ijob	18	17	5	Wenn jemand seine Freunde verrät, um etwas von ihrem Besitz an sich zu bringen, so werden die Augen seiner Kinder dafür verschmachten.
Ijob	Ijob	18	17	6	Und mich hat er (d.h. Gott) für alle Welt zum Gespött gemacht, und ich muß mir ins Angesicht speien lassen;
Ijob	Ijob	18	17	7	da ist mein Auge vor Gram erloschen, und alle meine Glieder sind nur noch wie ein Schatten.
Ijob	Ijob	18	17	8	Darüber entsetzen sich die Rechtschaffenen, und der Unschuldige gerät in Empörung über den Ruchlosen.
Ijob	Ijob	18	17	9	Doch der Gerechte soll (oder: wird) an seinem Wege festhalten, und wer reine Hände hat, soll (oder: wird) an Kraft noch zunehmen.«
Ijob	Ijob	18	17	10	»Ihr alle aber, kommt immerhin aufs neue heran: ich werde doch keinen Weisen unter euch finden.
Ijob	Ijob	18	17	11	Meine Tage sind abgelaufen, meine Pläne vereitelt, die Bestrebungen meines Herzens!
Ijob	Ijob	18	17	12	Die Nacht wollen sie zum Tage machen: das Licht soll mir näher sein als die Finsternis!
Ijob	Ijob	18	17	13	Wenn ich schon das Totenreich als meine Behausung erwarte, in der Finsternis mir mein Lager schon ausgebreitet habe,
Ijob	Ijob	18	17	14	wenn ich dem Grabe bereits zugerufen habe: ›Mein Vater bist du!‹ und dem Gewürm: ›Meine Mutter und meine Schwester!‹ –
Ijob	Ijob	18	17	15	wo ist da noch eine Hoffnung für mich? Ja, eine Hoffnung für mich – wer mag sie erschauen?
Ijob	Ijob	18	17	16	Zu den Riegeln (= Toren, Pforten) des Totenreichs fährt sie (die Hoffnung) hinab, wenn zugleich (für den Leib) im Staube (= Grabe) Ruhe sein wird.«
Ijob	Ijob	18	18	1	Da nahm Bildad von Suah das Wort und sagte:
Ijob	Ijob	18	18	2	»Wie lange wollt ihr noch Jagd auf (bloße) Worte machen? Nehmt Verstand an: dann wollen wir reden!
Ijob	Ijob	18	18	3	Warum werden wir den vernunftlosen Tieren gleichgeachtet, von euch als vernagelt (oder: stockdumm) angesehen?
Ijob	Ijob	18	18	4	Du, der in seinem Zorn sich selbst zerfleischt – soll um deinetwillen die Erde menschenleer werden und der Fels von seiner Stelle wegrücken?«
Ijob	Ijob	18	18	5	»Jawohl, das Licht des Frevlers wird erlöschen und die Flamme seines Herdfeuers nicht mehr leuchten;
Ijob	Ijob	18	18	6	das Licht wird dunkel werden in seinem Zelt, und seine Leuchte erlischt über ihm;
Ijob	Ijob	18	18	7	seine sonst so rüstigen Schritte werden kurz, und seine eigenen Anschläge bringen ihn zu Fall;
Ijob	Ijob	18	18	8	denn er wird von seinen eigenen Füßen ins Netz getrieben, und auf Fallgittern wandelt er dahin.
Ijob	Ijob	18	18	9	Die Schlinge erfaßt seine Ferse, der Fallstrick hält ihn fest;
Ijob	Ijob	18	18	10	am Boden liegt das Fanggarn für ihn verborgen, und die Falle wartet seiner auf dem Pfade.
Ijob	Ijob	18	18	11	Ringsum ängstigen ihn Schrecknisse und hetzen ihn auf Schritt und Tritt.
Ijob	Ijob	18	18	12	Das ihm bestimmte Unheil hungert nach ihm, und das Verderben steht zu seinem Sturz bereit.
Ijob	Ijob	18	18	13	Es frißt die Glieder seines Leibes, es frißt seine Glieder der erstgeborene Sohn des Todes.
Ijob	Ijob	18	18	14	Herausgerissen wird er aus seinem Zelt, wo er sich sicher fühlte, und es treibt ihn hin zum König der Schrecken.
Ijob	Ijob	18	18	15	In seinem Zelt haust eine Bewohnerschaft, die nicht zu ihm gehört; Schwefel wird auf seine Wohnstätte gestreut.
Ijob	Ijob	18	18	16	Unten verdorren seine Wurzeln, und oben verwelken seine Zweige.
Ijob	Ijob	18	18	17	Das Andenken an ihn verschwindet von der Erde (oder: aus dem Lande), und kein Name verbleibt ihm draußen weit und breit;
Ijob	Ijob	18	18	18	er (d.h. Gott) stößt ihn aus dem Licht in die Finsternis hinaus und verjagt ihn vom Erdenrund.
Ijob	Ijob	18	18	19	Nicht Sproß noch Schoß (= kein Sohn und kein Enkel) bleibt ihm in seinem Volk erhalten, und kein Überlebender findet sich in seinen Wohnsitzen.
Ijob	Ijob	18	18	20	Ob seinem Gerichtstage (d.h. Endgeschick) schaudern die im Westen Wohnenden, und die Leute im Osten erfaßt Entsetzen.
Ijob	Ijob	18	18	21	Ja, so ergeht es den Wohnungen (= dem Heim) des Frevlers und so der Stätte des Gottesverächters!«
Ijob	Ijob	18	19	1	Da antwortete Hiob folgendermaßen:
Ijob	Ijob	18	19	2	»Wie lange wollt ihr mein Herz noch betrüben und mich mit Reden martern?
Ijob	Ijob	18	19	3	Schon zehnmal habt ihr mich geschmäht; ihr schämt euch nicht, mir wehzutun!
Ijob	Ijob	18	19	4	Und hätte ich mich wirklich verfehlt, so wäre doch meine Verfehlung meine eigene Sache.
Ijob	Ijob	18	19	5	Wollt ihr wirklich gegen mich großtun (= über mich triumphieren), so erbringt mir den Beweis für das mich Beschämende!
Ijob	Ijob	18	19	6	Erkennt doch, daß Gott mir unrecht getan und mich mit seinem Fangnetz rings umgarnt hat!«
Ijob	Ijob	18	19	7	»Seht: schreie ich über Gewalttat, so finde ich keine Erhörung; rufe ich um Hilfe, so gibt es keinen Rechtsspruch.
Ijob	Ijob	18	19	8	Den Weg hat er mir vermauert, so daß ich nicht weiterschreiten kann, und über meine Pfade hat er Finsternis ausgebreitet.
Ijob	Ijob	18	19	9	Meiner Ehre hat er mich entkleidet und die Krone mir vom Haupte weggenommen.
Ijob	Ijob	18	19	10	Er hat mich niedergerissen um und um, so daß es aus mit mir ist, und hat meine Hoffnung ausgerissen wie einen Baum.
Ijob	Ijob	18	19	11	Er hat seinen Zorn gegen mich lodern lassen und mich seinen Feinden gleichgeachtet.
Ijob	Ijob	18	19	12	Allzumal sind seine Kriegerscharen herangerückt, haben sich einen Weg zum Angriff gegen mich aufgeschüttet und sich rings um mein Zelt her gelagert.
Ijob	Ijob	18	19	13	Meine Brüder haben sich fern von mir gehalten, und meine Bekannten sind mir ganz entfremdet;
Ijob	Ijob	18	19	14	meine Verwandten bleiben weg, und meine vertrauten Freunde haben mich vergessen;
Ijob	Ijob	18	19	15	meine Hausgenossen und selbst meine Mägde sehen in mir einen Fremden: ein Unbekannter bin ich in ihren Augen geworden.
Ijob	Ijob	18	19	16	Rufe ich meinen Knecht, so antwortet er mir nicht: ich muß ihn anflehen und ihm gute Worte geben.
Ijob	Ijob	18	19	17	Mein Atem ist meinem Weibe zuwider und mein übler Geruch meinen leiblichen Brüdern.
Ijob	Ijob	18	19	18	Selbst die Buben mißachten mich: mache ich (vergebliche) Versuche zum Aufstehen, so verspotten sie mich.
Ijob	Ijob	18	19	19	Allen meinen Vertrauten ekelt vor mir, und die ich liebgehabt habe, stehen mir feindlich gegenüber.
Ijob	Ijob	18	19	20	An meiner Haut und meinem Fleisch kleben meine Knochen, und von meinen Zähnen habe ich nur die Haut übrigbehalten.«
Ijob	Ijob	18	19	21	»Habt Mitleid, habt Mitleid mit mir, ihr meine Freunde! Denn Gottes Hand hat mich schwer getroffen.
Ijob	Ijob	18	19	22	Warum verfolgt ihr mich ebenso wie Gott und werdet nicht satt, mich zu zerfleischen?
Ijob	Ijob	18	19	23	O daß doch meine Worte aufgeschrieben, o daß sie in ein Buch eingetragen würden,
Ijob	Ijob	18	19	24	mit eisernem Griffel in Blei eingegraben, auf ewig in den Felsen eingehauen würden!
Ijob	Ijob	18	19	25	Ich aber, ich weiß, daß mein Löser (oder: Erretter = Rechtsbeistand) lebt und als letzter auf dem Staube (d.h. hier auf der Erde) auftreten wird;
Ijob	Ijob	18	19	26	und danach werde ich, mag jetzt auch meine Haut so ganz zerfetzt und ich meines Fleisches ledig (oder: beraubt) sein, Gott schauen,
Ijob	Ijob	18	19	27	den ich schauen werde mir zum Heil und den meine Augen sehen werden, und zwar nicht mehr als einen Entfremdeten (= Gegner), ihn, um den sich mir das Herz in der Brust abgehärmt hat.
Ijob	Ijob	18	19	28	Wenn ihr aber sagt: ›Wie wollen wir ihn verfolgen!‹ und ›der letzte Grund der Sache (d.h. meiner Leiden) sei in mir selbst zu finden‹,
Ijob	Ijob	18	19	29	so fürchtet euch vor dem Schwert – denn derartige Verschuldungen verdienen die Strafe des Schwertes –, damit ihr erkennt, daß es noch ein Gericht gibt!«
Ijob	Ijob	18	20	1	Nun nahm Zophar von Naama das Wort und sagte:
Ijob	Ijob	18	20	2	»Eben darum veranlassen meine Gedanken mich zu einer Antwort, und eben deswegen bin ich innerlich erregt:
Ijob	Ijob	18	20	3	eine mich beschimpfende Zurechtweisung muß ich hören! Doch der Geist gibt mir eine Antwort aus meiner Einsicht ein.«
Ijob	Ijob	18	20	4	»Kennst du nicht die Wahrheit von alters her, seitdem der Mensch seinen Wohnsitz auf der Erde hat,
Ijob	Ijob	18	20	5	daß das Frohlocken der Frevler von kurzer Dauer ist und die Freude der Ruchlosen nur einen Augenblick währt?
Ijob	Ijob	18	20	6	Sollte auch sein Dünkel sich bis zum Himmel erheben und sein Haupt bis an die Wolken reichen,
Ijob	Ijob	18	20	7	so vergeht er doch wie sein Unrat für immer, und die ihn gekannt haben, werden fragen: ›Wo ist er geblieben?‹
Ijob	Ijob	18	20	8	Wie ein Traum verfliegt er, so daß man ihn nicht mehr findet, und er wird hinweggescheucht wie ein Nachtgesicht:
Ijob	Ijob	18	20	9	das Auge, das ihn gesehen, erblickt ihn nimmer wieder, und seine Stätte gewahrt ihn nicht mehr.
Ijob	Ijob	18	20	10	Seine Söhne müssen die (durch ihn) Verarmten mit Bitten beschwichtigen und seine eigenen Hände (oder: seine Kinder) sein Vermögen wieder herausgeben.
Ijob	Ijob	18	20	11	Mögen auch seine Glieder von Jugendkraft strotzen: sie muß sich doch mit ihm in den Staub legen.
Ijob	Ijob	18	20	12	Mag das Böse auch seinem Munde süß schmecken, so daß er es lange unter seiner Zunge birgt,
Ijob	Ijob	18	20	13	daß er es schonend hegt und es nicht fahren lassen will, sondern es an seinem Gaumen zurückhält,
Ijob	Ijob	18	20	14	so verwandelt sich doch seine Speise in seinen Eingeweiden: zu Otterngalle wird sie in seinem Leibe.
Ijob	Ijob	18	20	15	Den Reichtum, den er verschlungen hat, muß er wieder ausspeien: aus seinem Bauche treibt Gott ihn wieder heraus.
Ijob	Ijob	18	20	16	Otterngift hat er eingesogen: nun gibt ihm die Zunge der Viper den Tod.
Ijob	Ijob	18	20	17	Nicht darf er seine Lust mehr sehen an den Bächen, an den wogenden Strömen von Honig und Sahne.
Ijob	Ijob	18	20	18	Das Erraffte muß er wieder herausgeben, ohne es verschlucken zu können; wieviel Gut er auch erworben hat, er darf nicht frohlocken (oder: er findet kein Ergötzen daran).
Ijob	Ijob	18	20	19	Denn er hat die Armen niedergeschlagen und hilflos verkommen lassen, hat Häuser an sich gerissen, wird sie aber nicht häuslich einrichten dürfen;
Ijob	Ijob	18	20	20	denn er kannte keine Befriedigung in seiner Gier: darum wird er auch von seinen Kostbarkeiten nichts davonbringen.
Ijob	Ijob	18	20	21	Nichts entging seinem Fressen (= seiner unersättlichen Gier): darum hat sein Wohlstand keine Dauer.
Ijob	Ijob	18	20	22	In der Fülle seines Überflusses wird ihm enge: die ganze Gewalt des Unheils kommt über ihn.
Ijob	Ijob	18	20	23	Da entfesselt Gott dann, um ihm den Bauch zu füllen, seine Zornesglut gegen ihn und läßt sie als seine Speise auf ihn regnen.
Ijob	Ijob	18	20	24	Flieht er vor der eisernen Rüstung, so durchbohrt ihn der eherne Bogen;
Ijob	Ijob	18	20	25	er zieht den Pfeil heraus, da fährt’s aus seinem Rücken hervor: ein Blutstrahl schießt aus seiner Galle (= seinem Herzen), Todesschrecken brechen über ihn herein.
Ijob	Ijob	18	20	26	Alles Unheil ist seinen Schätzen aufgespart: ein Feuer, das nicht (von Menschen) angefacht ist, frißt sie und verzehrt, was in seinem Zelt noch übriggeblieben ist.
Ijob	Ijob	18	20	27	Der Himmel deckt Sündenschuld auf, und die Erde erhebt sich gegen ihn.
Ijob	Ijob	18	20	28	Was in seinem Hause zusammengescharrt liegt, wird weggeschleppt, zerrinnt (wie Wasser) am Tage des göttlichen Zorngerichts.
Ijob	Ijob	18	20	29	Das ist des ruchlosen Menschen Teil (oder: Schicksalslos) von seiten Gottes und das vom Allherrn ihm zugesprochene Erbe.«
Ijob	Ijob	18	21	1	Darauf antwortete Hiob folgendermaßen:
Ijob	Ijob	18	21	2	»Hört, o höret an, was ich zu sagen habe! Das soll mir eure Tröstungen ersetzen!
Ijob	Ijob	18	21	3	Erlaubt mir, daß ich rede, und nachdem ich gesprochen habe, magst du es bespötteln!
Ijob	Ijob	18	21	4	Richtet sich meine Klage etwa gegen Menschen? Oder warum sollte ich nicht ungeduldig werden?
Ijob	Ijob	18	21	5	Wendet euch her zu mir, so werdet ihr euch entsetzen und euch die Hand auf den Mund legen!
Ijob	Ijob	18	21	6	Wenn ich bloß daran denke, gerate ich in Bestürzung, und ein Schauder überläuft meinen Leib!«
Ijob	Ijob	18	21	7	»Warum bleiben die Frevler am Leben, werden alt, nehmen sogar an Kraft zu?
Ijob	Ijob	18	21	8	Ihr Nachwuchs steht bei fester Gesundheit vor ihnen, ja neben ihnen, und deren Sprößlinge vor ihren Augen.
Ijob	Ijob	18	21	9	Ihre Häuser stehen ungefährdet da, ohne Furcht vor Schrecknis, und Gottes Zuchtrute fährt nicht auf sie nieder.
Ijob	Ijob	18	21	10	Sein Stier belegt und befruchtet sicher, seine Kuh kalbt leicht und tut keine Fehlgeburt.
Ijob	Ijob	18	21	11	Ihre Buben lassen sie wie eine Herde Lämmer ausziehen, und ihre kleineren Kinder hüpfen tanzend umher;
Ijob	Ijob	18	21	12	sie singen laut zur Pauke und Zither und sind vergnügt beim Klang der Schalmei.
Ijob	Ijob	18	21	13	Sie verbringen im Wohlergehen ihre Tage und fahren in Ruhe zum Totenreich hinab (= erleiden einen schmerzlosen Tod).
Ijob	Ijob	18	21	14	Und doch haben sie zu Gott gesagt: ›Bleibe fern von uns; denn nach der Erkenntnis deiner Wege tragen wir kein Verlangen.
Ijob	Ijob	18	21	15	Was ist der Allmächtige, daß wir ihm dienen sollten? Und könnte es uns nützen, daß wir ihn mit Bitten angehen?‹«
Ijob	Ijob	18	21	16	»Seht, ihr Wohlergehen liegt allerdings nicht in ihrer Hand – die Denkweise der Frevler steht mir fern! –,
Ijob	Ijob	18	21	17	aber wie oft kommt es denn vor, daß die Leuchte der Frevler erlischt und ihr Verderben über sie hereinbricht? Daß Gott ihnen die Lose gemäß seinem Zorn zuteilt?
Ijob	Ijob	18	21	18	Daß es ihnen ergeht wie dem Strohhalm vor dem Wind und wie der Spreu, die der Sturm entführt hat?
Ijob	Ijob	18	21	19	›Gott spart‹, sagt ihr, ›sein Unheil für die Kinder des Frevlers auf‹ – doch ihm selber sollte er vergelten, daß er es fühlte!
Ijob	Ijob	18	21	20	Sehen müßten seine eigenen Augen das Verderben, und er selbst sollte von der Zornglut des Allmächtigen trinken!
Ijob	Ijob	18	21	21	Denn was wird er sich noch um seine Familie nach seinem Tode kümmern, nachdem die Zahl seiner Monde abgeschnitten (= zu Ende) ist?
Ijob	Ijob	18	21	22	Doch – darf man Gott Erkenntnis lehren, ihn, der die himmlischen (Geister) richtet?
Ijob	Ijob	18	21	23	Der eine stirbt im Vollbesitz des Glücks, ganz sorgenfrei und in Ruhe:
Ijob	Ijob	18	21	24	seine Kufen sind mit Milch gefüllt, und so ist das Mark in seinen Knochen wohlversorgt;
Ijob	Ijob	18	21	25	der andere aber stirbt in bitterem Herzeleid, ohne je vom Glück etwas geschmeckt zu haben:
Ijob	Ijob	18	21	26	gleicherweise liegen sie in der Erde, und Gewürm legt sich als Decke über beide.«
Ijob	Ijob	18	21	27	»Seht, ich kenne eure Gedanken wohl und die Anschläge, mit denen ihr mir Gewalt antut.
Ijob	Ijob	18	21	28	Wenn ihr sagt: ›Wo ist das Haus des Gewaltmenschen geblieben und wo das Zelt, in welchem die Frevler wohnten?‹ –
Ijob	Ijob	18	21	29	habt ihr euch denn noch nie bei den weitgereisten (oder: des Wegs vorüberziehenden) Leuten erkundigt, deren beweiskräftige Aussagen ihr doch nicht verwerfen könnt:
Ijob	Ijob	18	21	30	daß am Unglückstage der Böse verschont bleibt und am Tage des (göttlichen) Zorngerichts heil davonkommt?
Ijob	Ijob	18	21	31	Wer hält ihm auch nur seinen Lebenswandel unverhohlen vor? Und hat er etwas verübt, wer vergilt es ihm?
Ijob	Ijob	18	21	32	Nein, man gibt ihm noch das feierliche Geleit zur Gräberstätte und hält über seinem Grabhügel noch Wache.
Ijob	Ijob	18	21	33	Sanft liegen auf ihm die Schollen des Tales, und hinter ihm her zieht alle Welt, wie Unzählige ihm vorangegangen sind.
Ijob	Ijob	18	21	34	Wie mögt ihr mir da so nichtigen Trost bieten? Und eure Entgegnungen – von denen bleibt nur Treubruch übrig!«
Ijob	Ijob	18	22	1	Da nahm Eliphas von Theman das Wort und sagte:
Ijob	Ijob	18	22	2	»Kann wohl ein Mensch Gott Nutzen schaffen? Nein, nur sich selbst nützt der Fromme (oder: Verständige).
Ijob	Ijob	18	22	3	Hat der Allmächtige Vorteil davon, wenn du rechtschaffen bist? Oder bringt es ihm Gewinn, wenn du unsträflich wandelst?
Ijob	Ijob	18	22	4	Meinst du, wegen deiner Gottesfurcht strafe er dich und gehe deshalb mit dir ins Gericht?
Ijob	Ijob	18	22	5	Ist nicht vielmehr deine Bosheit groß, und sind nicht deine Verschuldungen ohne Ende?«
Ijob	Ijob	18	22	6	»Denn oftmals hast du deine Volksgenossen ohne Grund gepfändet und den Halbnackten ihre Kleider ausziehen lassen;
Ijob	Ijob	18	22	7	dem vor Durst Lechzenden hast du keinen Trunk Wasser gereicht und dem Hungrigen ein Stück Brot versagt.
Ijob	Ijob	18	22	8	Dem Manne der Faust – ihm gehörte das Land, und nur die Hochangesehenen durften darin wohnen.
Ijob	Ijob	18	22	9	Witwen ließest du mit leeren Händen gehen, und alles, was den Waisen zu Gebote stand, wurde zugrunde gerichtet.
Ijob	Ijob	18	22	10	Darum bist du jetzt rings von Schlingen umgeben, und jäher Schrecken versetzt dich in Angst;
Ijob	Ijob	18	22	11	dein Licht ist Finsternis geworden, so daß du nicht sehen kannst, und eine Wasserflut bedeckt dich.«
Ijob	Ijob	18	22	12	»Ist Gott nicht so hoch wie der Himmel? Und schaue den Gipfel der Sterne an, wie hoch sie ragen!
Ijob	Ijob	18	22	13	Und da sagst du: ›Was weiß denn Gott? Kann er durch Wolkendunkel hindurch Gericht halten?
Ijob	Ijob	18	22	14	Dichte Wolken sind ihm eine Hülle, so daß er nichts sehen kann, und nur die Räume des Himmelsgewölbes durchwandelt er.‹
Ijob	Ijob	18	22	15	Willst du die Bahn der Vorwelt innehalten, auf der die Männer des Frevels einst gewandelt sind?
Ijob	Ijob	18	22	16	Sie, die vor der Zeit weggerafft wurden – der feste Boden unter ihnen zerfloß zu einem Strom –;
Ijob	Ijob	18	22	17	die zu Gott sagten: ›Bleibe fern von uns!‹ und ›was der Allmächtige ihnen antun könne?‹
Ijob	Ijob	18	22	18	Und doch hatte er ihre Häuser mit Segen gefüllt. Aber die Denkweise der Frevler bleibe fern von mir!
Ijob	Ijob	18	22	19	Die Gerechten sehen es und freuen sich, und der Schuldlose ruft ihnen spottend zu:
Ijob	Ijob	18	22	20	›Fürwahr, unsere Widersacher sind vernichtet, und ihre Hinterlassenschaft (oder: den letzten Rest von ihnen) hat das Feuer verzehrt!‹«
Ijob	Ijob	18	22	21	»Befreunde dich doch mit Gott und halte Frieden mit ihm! Dadurch wird dein Geschick sich heilsam gestalten.
Ijob	Ijob	18	22	22	Nimm doch Belehrung aus seinem Munde an und laß seine Worte in deinem Herzen wohnen (oder: dir zu Herzen gehen)!
Ijob	Ijob	18	22	23	Wenn du dich zum Allmächtigen bekehrst (= wieder hinwendest), so wirst du wieder aufgebaut (= in Wohlstand versetzt) werden; wenn du die Sünde aus deinen Zelten entfernst –
Ijob	Ijob	18	22	24	ja, wirf das Golderz von dir in den Staub und Ophirs Gold unter die Kiesel der Bäche,
Ijob	Ijob	18	22	25	daß der Allmächtige dein Golderz ist (oder: darstellt) und Silber dir sein Gesetz –:
Ijob	Ijob	18	22	26	ja, dann wirst du dich auf den Allmächtigen getrost verlassen und zu Gott dein Angesicht vertrauensvoll erheben.
Ijob	Ijob	18	22	27	Flehst du zu ihm, so wird er dich erhören, und deine Gelübde wirst du bezahlen können;
Ijob	Ijob	18	22	28	nimmst du dir etwas vor, so wird es dir gelingen, und Licht wird über deinen Wegen strahlen.
Ijob	Ijob	18	22	29	Wenn sie abwärts führen, so rufst du: ›Empor!‹, und dem Niedergeschlagenen hilft er auf.
Ijob	Ijob	18	22	30	Selbst den Nichtschuldlosen wird er entkommen lassen, und zwar wird er durch die Reinheit deiner Hände entkommen.«
Ijob	Ijob	18	23	1	Da antwortete Hiob folgendermaßen:
Ijob	Ijob	18	23	2	»Auch jetzt noch gilt meine Klage euch als Trotz: schwer lastet seine Hand auf meinem Seufzen.
Ijob	Ijob	18	23	3	O daß ich ihn zu finden wüßte, daß ich gelangen könnte bis zu seiner Wohnstätte (oder: vor seinen Richterstuhl)!
Ijob	Ijob	18	23	4	Ich wollte meine Sache vor ihm darlegen und meinen Mund mit Beweisgründen füllen;
Ijob	Ijob	18	23	5	ich erführe dann, was er mir entgegnete, und würde vernehmen, was er mir zu sagen hat.
Ijob	Ijob	18	23	6	Würde er dann wohl mit der ganzen Fülle seiner Macht mit mir streiten? Nein, nur seine Aufmerksamkeit würde er mir zuwenden.
Ijob	Ijob	18	23	7	Da würde sich dann ein Rechtschaffener vor ihm verantworten, und für immer würde ich von meinem Richter freikommen.
Ijob	Ijob	18	23	8	Doch ach! Gehe ich nach Osten, so ist er nicht da, und gehe ich nach Westen, so gewahre ich ihn nicht;
Ijob	Ijob	18	23	9	wirkt er im Norden, so erblicke ich ihn nicht, biegt er nach Süden ab, so sehe ich ihn nicht.
Ijob	Ijob	18	23	10	Er kennt ja doch den von mir eingehaltenen Weg (= Wandel), und prüfte er mich – wie Gold aus der Schmelze würde ich hervorgehen!
Ijob	Ijob	18	23	11	Denn an seine Spur hat mein Fuß sich angeschlossen; den von ihm gewiesenen Weg habe ich eingehalten, ohne davon abzuweichen;
Ijob	Ijob	18	23	12	von dem Gebot seiner Lippen bin ich nicht abgegangen: in meinem Busen habe ich die Weisungen seines Mundes geborgen.
Ijob	Ijob	18	23	13	Doch er bleibt sich immer gleich – wer kann ihm wehren? und was sein Sinn einmal will, das führt er auch aus.
Ijob	Ijob	18	23	14	So wird er denn auch vollführen, was er mir bestimmt hat, und dergleichen hat er noch vieles im Sinn.
Ijob	Ijob	18	23	15	Darum bebe ich vor seinem Anblick: überdenke ich’s, so graut mir vor ihm!
Ijob	Ijob	18	23	16	Ja, Gott hat mein Herz verzagt gemacht und der Allmächtige mich mit Angst erfüllt;
Ijob	Ijob	18	23	17	denn nicht wegen Finsternis (= äußerer Trübsal) fühle ich mich vernichtet und nicht wegen meiner Person, die er mit Dunkel (= Leiden) umhüllt hat.«
Ijob	Ijob	18	24	1	»Warum sind vom Allmächtigen nicht Zeiten für Strafgerichte vorgesehen worden, und warum bekommen seine Getreuen nicht seine Gerichtstage zu sehen?
Ijob	Ijob	18	24	2	Man verrückt die Grenzsteine, raubt Herden samt den Hirten (oder: und weidet sie als eigene);
Ijob	Ijob	18	24	3	den Esel der Verwaisten treibt man weg, nimmt die Kuh der Witwe als Pfand;
Ijob	Ijob	18	24	4	die Armen drängt man vom Wege ab; allesamt müssen die Elenden des Landes sich verkriechen.
Ijob	Ijob	18	24	5	Seht nur! Wie Wildesel in der Wüste ziehen sie früh zu ihrem Tagewerk aus, nach Beute ausspähend; die Steppe liefert ihnen Brot (= Nahrung) für die Kinder;
Ijob	Ijob	18	24	6	auf dem Felde des Gottlosen müssen sie den Sauerampfer abernten und Nachlese in seinem Weinberge halten;
Ijob	Ijob	18	24	7	nackt bringen sie die Nacht zu, ohne Gewand, und haben keine Decke in der Kälte.
Ijob	Ijob	18	24	8	Von den Regengüssen der Berge triefen sie und schmiegen sich obdachlos an die Felsen.
Ijob	Ijob	18	24	9	Man reißt die Waise von der Mutterbrust weg, und was der Elende an hat, nimmt man zum Pfande.
Ijob	Ijob	18	24	10	Nackt gehen sie einher, ohne Kleidung, und hungernd schleppen sie Garben (im Dienst der Reichen);
Ijob	Ijob	18	24	11	innerhalb der Mauern der Gottlosen pressen sie Öl, treten die Keltern und leiden Durst dabei.
Ijob	Ijob	18	24	12	Aus den Städten heraus lassen Sterbende ihr Ächzen hören, und die Seele von Erschlagenen schreit um Rache; aber Gott rechnet es nicht als Ungebühr an!
Ijob	Ijob	18	24	13	Andere (Gottlose) gehören zu den Feinden des Tageslichts: sie wollen von Gottes Wegen nichts wissen und bleiben nicht auf seinen Pfaden.
Ijob	Ijob	18	24	14	Ehe es hell wird, steht der Mörder auf, tötet den Elenden und Armen; und in der Nacht treibt der Dieb sein Wesen.
Ijob	Ijob	18	24	15	Das Auge des Ehebrechers aber lauert auf die Abenddämmerung, indem er denkt: ›Kein Auge soll mich erblicken!‹, und er legt sich eine Hülle (oder: Maske) vors Gesicht.
Ijob	Ijob	18	24	16	In der Finsternis bricht man in die Häuser ein, bei Tage halten sie sich eingeschlossen: sie wollen vom Licht nichts wissen.
Ijob	Ijob	18	24	17	Denn als Morgenlicht gilt ihnen allesamt tiefe Nacht, weil sie mit den Schrecknissen der tiefen Nacht wohlvertraut sind.
Ijob	Ijob	18	24	18	Im Fluge fährt er (d.h. der Frevler) über die Wasserfläche dahin; mit dem Fluch wird ihr Erbteil (oder: Grundbesitz) im Lande belegt; er schlägt nicht mehr den Weg zu den Weinbergen ein.
Ijob	Ijob	18	24	19	Wie Dürre und Sonnenglut die Schneewasser wegraffen, ebenso das Totenreich die, welche gesündigt haben.
Ijob	Ijob	18	24	20	Selbst der Mutterschoß (= die Mutter) vergißt ihn, das Gewürm labt sich an ihm; nicht mehr wird seiner gedacht, und wie ein Baum wird der Frevler abgehauen,
Ijob	Ijob	18	24	21	er, der die einsam dastehende, kinderlose Frau ausgeplündert und keiner Witwe Gutes getan hat.
Ijob	Ijob	18	24	22	Ebenso erhält Gott Gewalttätige lange Zeit durch seine Kraft: mancher steht wieder auf, der schon am Leben verzweifelte.
Ijob	Ijob	18	24	23	Er verleiht ihm Sicherheit, so daß er gestützt dasteht, und seine Augen wachen über ihren Wegen.
Ijob	Ijob	18	24	24	Wenn sie hoch gestiegen sind – ein Augenblick nur, so sind sie nicht mehr da; sie sinken hin, werden hinweggerafft wie alle anderen auch; wie eine Ährenspitze werden sie abgeschnitten.
Ijob	Ijob	18	24	25	Ist’s etwa nicht so? Wer will mich Lügen strafen und meine Rede als nichtig erweisen?«
Ijob	Ijob	18	25	1	Da nahm Bildad von Suah das Wort und sagte:
Ijob	Ijob	18	25	2	»Herrschergewalt (= Majestät) und Schrecken sind bei ihm, der da Frieden schafft in seinen Höhen.
Ijob	Ijob	18	25	3	Sind seine Heerscharen zu zählen? Und wo ist einer, über den sein Licht (d.h. sein allsehendes Auge) sich nicht erhöbe?
Ijob	Ijob	18	25	4	Wie könnte da ein Mensch recht behalten (oder: gerecht sein) Gott gegenüber und wie ein vom Weibe Geborener neben ihm rein erscheinen?
Ijob	Ijob	18	25	5	Bedenke nur: sogar der Mond ist nicht hell, und die Sterne sind nicht rein in seinen Augen –
Ijob	Ijob	18	25	6	wieviel weniger der Sterbliche, die Made, und der Menschensohn, der Wurm!«
Ijob	Ijob	18	26	1	Da antwortete Hiob folgendermaßen:
Ijob	Ijob	18	26	2	»Wie hast du doch dem Schwachen beigestanden und den kraftlosen Arm gestützt!
Ijob	Ijob	18	26	3	Wie gut hast du doch den Unweisen beraten und tiefes Wissen in Fülle kundgetan!
Ijob	Ijob	18	26	4	Wem hast du einen Lehrvortrag gehalten, und wessen Odem (oder: Geist) ist dir entströmt (= hat aus dir gesprochen)?«
Ijob	Ijob	18	26	5	»Die Schatten erzittern (vor Gott) tief unter den Wassern und deren Bewohnern;
Ijob	Ijob	18	26	6	nackt (= entblößt) liegt das Totenreich vor ihm da und unverhüllt der Abgrund (= die Unterwelt).
Ijob	Ijob	18	26	7	Er spannt den Norden (der Erde) über der Leere aus, hängt die Erde an dem Nichts auf.
Ijob	Ijob	18	26	8	Er bindet die Wasser in seine Wolken ein, ohne daß das Gewölk unter ihrer Last zerplatzt.
Ijob	Ijob	18	26	9	Er verhüllt den Anblick seines Thrones, indem er sein Gewölk über ihn ausbreitet.
Ijob	Ijob	18	26	10	Eine Grenzlinie hat er über den weiten Wassern abgezirkelt bis zur äußersten Grenze, wo das Licht mit der Finsternis zusammentrifft.
Ijob	Ijob	18	26	11	Die Säulen des Himmels geraten ins Wanken und beben infolge seines Scheltens.
Ijob	Ijob	18	26	12	Durch seine Kraft beruhigt er das Meer, und durch seine Klugheit hat er Rahab (= Ungetüme; vgl. 9,13) zerschmettert.
Ijob	Ijob	18	26	13	Durch seinen Hauch gewinnt der Himmel Heiterkeit; durchbohrt hat seine Hand den flüchtigen Drachen (vgl. 9,13).
Ijob	Ijob	18	26	14	Siehe, das sind nur die Säume seines Waltens, und welch ein leises Flüstern nur ist es, das wir von ihm vernehmen! Doch die Donnersprache seiner Machterweise – wer versteht diese?«
Ijob	Ijob	18	27	1	Hierauf fuhr Hiob nochmals in seiner Rede so fort:
Ijob	Ijob	18	27	2	»So wahr Gott lebt, der mir mein Recht entzogen, und der Allmächtige, der mich in Verzweiflung gestürzt hat:
Ijob	Ijob	18	27	3	Solange irgend noch mein Lebensodem in mir ist und Gottes Hauch in meiner Nase –
Ijob	Ijob	18	27	4	nie sollen meine Lippen eine Unwahrheit reden und meine Zunge eine Täuschung aussprechen!
Ijob	Ijob	18	27	5	Fern sei es also von mir, euch recht zu geben, nein, bis zum letzten Atemzuge verleugne ich meine Unschuld nicht!
Ijob	Ijob	18	27	6	An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und lasse sie nicht fahren: mein Gewissen straft mich wegen keines einzigen meiner Lebenstage!«
Ijob	Ijob	18	27	7	»Wie dem Frevler möge es meinem Feinde ergehen und meinem Widersacher wie dem Bösewicht!
Ijob	Ijob	18	27	8	Denn welche Hoffnung hat der Ruchlose noch, wenn Gott seinen Lebensfaden abschneidet, wenn er ihm seine Seele abfordert?
Ijob	Ijob	18	27	9	Wird Gott wohl sein Schreien hören, wenn Drangsal über ihn hereinbricht?
Ijob	Ijob	18	27	10	Oder darf er auf den Allmächtigen sich getrost verlassen, Gott anrufen zu jeder Zeit?«
Ijob	Ijob	18	27	11	»Ich will euch über Gottes Tun belehren und, wie der Allmächtige es hält, euch nicht verhehlen.
Ijob	Ijob	18	27	12	Seht doch, ihr alle habt euch selbst davon überzeugt: warum seid ihr gleichwohl in so eitlem Wahn befangen?
Ijob	Ijob	18	27	13	Dies ist das Teil (= Schicksal, Los) des frevelhaften Menschen bei Gott und das Erbe der Gewalttätigen, das sie vom Allmächtigen empfangen:
Ijob	Ijob	18	27	14	Wenn seine Kinder (oder: Söhne) groß werden, so ist’s für das Schwert, und seine Sprößlinge haben nicht satt zu essen.
Ijob	Ijob	18	27	15	Wer ihm dann von den Seinen noch übrigbleibt, wird durch die Pest ins Grab gebracht, und ihre Witwen stellen nicht einmal eine Totenklage an.
Ijob	Ijob	18	27	16	Wenn er Geld aufhäuft wie Staub und Gewänder ansammelt wie Gassenschmutz:
Ijob	Ijob	18	27	17	er sammelt sie wohl, aber ein Gerechter bekleidet sich mit ihnen, und das Geld wird ein Schuldloser in Besitz nehmen.
Ijob	Ijob	18	27	18	Er hat sein Haus gebaut wie ein Spinngewebe und wie eine Hütte, die ein Feldhüter sich aufschlägt:
Ijob	Ijob	18	27	19	als reicher Mann legt er sich schlafen, ohne daß es (d.h. das Geld) schon weggerafft wäre – schlägt er die Augen auf, so ist nichts mehr da;
Ijob	Ijob	18	27	20	Schrecknisse überfallen ihn bei Tage, bei Nacht rafft der Sturmwind ihn hinweg;
Ijob	Ijob	18	27	21	der Ostwind hebt ihn empor, so daß er dahinfährt, und stürmt ihn hinweg von seiner Stätte.
Ijob	Ijob	18	27	22	Gott schleudert seine Geschosse erbarmungslos auf ihn; seiner Hand möchte er um jeden Preis entfliehen.
Ijob	Ijob	18	27	23	Man klatscht über ihn in die Hände, und Zischen folgt ihm nach von seiner Wohnstätte her.«
Ijob	Ijob	18	28	1	»Denn wohl gibt es für das Silber einen Fundort (oder: eine Herkunftsstelle) und eine Stätte für das Golderz, wo man es auswäscht (oder: läutert).
Ijob	Ijob	18	28	2	Eisen wird aus der Erde herausgeholt, und Gestein schmelzt man zu Kupfer um.
Ijob	Ijob	18	28	3	Der Finsternis hat (der Mensch) ein Ziel gesetzt, und bis in die äußersten Tiefen durchforscht das in Nacht und Grauen verborgene Gestein.
Ijob	Ijob	18	28	4	Man bricht einen Stollen fern von den im Licht Wohnenden; vergessen und fern vom Fuß der über ihnen Hinschreitenden hangen sie da (an Seilen), fern von den Menschen schweben sie.
Ijob	Ijob	18	28	5	Die Erde, aus welcher Brotkorn hervorwächst, wird in der Tiefe umgewühlt wie mit Feuer.
Ijob	Ijob	18	28	6	Man findet Saphir im Gestein und Staub, darin Gold ist.
Ijob	Ijob	18	28	7	Den Pfad dorthin kennt der Adler nicht, und das Auge des Falken hat ihn nicht erspäht;
Ijob	Ijob	18	28	8	nicht betreten ihn die stolzen Raubtiere, noch schreitet der Leu auf ihm einher.
Ijob	Ijob	18	28	9	An das harte Gestein legt (der Mensch) seine Hand, wühlt die Berge um von der Wurzel aus;
Ijob	Ijob	18	28	10	in die Felsen bricht er Schächte, und allerlei Kostbares erblickt sein Auge.
Ijob	Ijob	18	28	11	Die Wasseradern verbaut er, daß sie nicht durchsickern, und zieht so die verborgenen Schätze ans Licht hervor.«
Ijob	Ijob	18	28	12	»Die Weisheit aber – wo findet man diese? und wo ist die Fundstätte der Erkenntnis?
Ijob	Ijob	18	28	13	Kein Mensch kennt den Weg zu ihr, und im Lande der Lebendigen ist sie nicht zu finden.
Ijob	Ijob	18	28	14	Die Flut der Tiefe (d.h. das tiefe Weltmeer) sagt: ›In mir ist sie nicht‹; und das Meer erklärt: ›Bei mir weilt sie nicht‹.
Ijob	Ijob	18	28	15	Für geläutertes Gold ist sie nicht feil, und Silber kann nicht als Kaufpreis für sie dargewogen werden;
Ijob	Ijob	18	28	16	sie läßt sich nicht aufwägen mit Feingold von Ophir, mit kostbarem Onyx und Saphir.
Ijob	Ijob	18	28	17	Gold und Prachtglas kann man ihr nicht gleichstellen, noch sie eintauschen gegen Kunstwerke von gediegenem Gold;
Ijob	Ijob	18	28	18	Korallen und Kristall kommen (neben ihr) nicht in Betracht, und der Besitz der Weisheit ist mehr wert als Perlen.
Ijob	Ijob	18	28	19	Äthiopiens Topas reicht nicht an sie heran, mit reinstem Feingold wird sie nicht aufgewogen.
Ijob	Ijob	18	28	20	Die Weisheit also – woher kommt sie, und wo ist die Fundstätte der Erkenntnis?
Ijob	Ijob	18	28	21	Verborgen ist sie vor den Augen aller lebenden Wesen und verhüllt sogar vor den Vögeln des Himmels.
Ijob	Ijob	18	28	22	Die Unterwelt und das Totenreich sagen von ihr: ›Nur ein Gerücht von ihr ist uns zu Ohren gedrungen.‹«
Ijob	Ijob	18	28	23	»Gott hat den Weg zu ihr (allein) erschaut, und er kennt ihre Fundstätte;
Ijob	Ijob	18	28	24	denn er blickt bis zu den Enden der Erde und sieht, was unter dem ganzen Himmel ist.
Ijob	Ijob	18	28	25	Als er dem Winde seine Wucht bestimmte und die Wasser mit dem Maß abwog,
Ijob	Ijob	18	28	26	als er dem Regen sein Gesetz vorschrieb und dem Wetterstrahl die Bahn anwies:
Ijob	Ijob	18	28	27	da sah er sie und betätigte (oder: entfaltete) sie, setzte sie ein und erforschte sie auch.
Ijob	Ijob	18	28	28	Zu dem Menschen aber sprach er: ›Wisse wohl: die Furcht vor dem Allherrn – das ist Weisheit, und das Böse meiden – das ist Verstand!‹«
Ijob	Ijob	18	29	1	Hierauf fuhr Hiob in seiner Rede so fort:
Ijob	Ijob	18	29	2	»O daß es mit mir noch so stände wie in den früheren Monden, wie in den Tagen, wo Gott mich behütete, –
Ijob	Ijob	18	29	3	als seine Leuchte noch über meinem Haupte strahlte und ich in seinem Licht durch das Dunkel wandelte,
Ijob	Ijob	18	29	4	so, wie es mit mir in den Tagen meines Herbstes (d.h. meiner Vollreife oder: Vollkraft) stand, als Gottes Freundschaft über meinem Zelt waltete,
Ijob	Ijob	18	29	5	als der Allmächtige noch auf meiner Seite stand, meine Söhne (oder: Kinder) noch rings um mich her waren,
Ijob	Ijob	18	29	6	als meiner Füße Tritte sich in Milch badeten und jeder Fels neben mir Bäche von Öl fließen ließ!«
Ijob	Ijob	18	29	7	»Wenn ich (damals) hinaufging zum Tor der Stadt und meinen Stuhl auf dem Marktplatz aufstellte,
Ijob	Ijob	18	29	8	da traten die jungen Männer zurück, sobald sie mich sahen, und die Greise erhoben sich und blieben stehen;
Ijob	Ijob	18	29	9	die Fürsten (oder: Vornehmen) hielten an sich mit ihrem Reden und legten die Hand auf ihren Mund;
Ijob	Ijob	18	29	10	die Stimme der Edlen verstummte, und die Zunge blieb ihnen am Gaumen kleben.
Ijob	Ijob	18	29	11	Denn wessen Ohr mich hörte, der pries mich glücklich, und jedes Auge, das mich sah, legte Zeugnis für mich ab;
Ijob	Ijob	18	29	12	denn ich rettete den Elenden, der um Hilfe schrie, und die Waise, die sonst keinen Helfer hatte.
Ijob	Ijob	18	29	13	Der Segensspruch dessen, der verloren schien, erscholl über mich, und das Herz der Witwe machte ich jubeln.
Ijob	Ijob	18	29	14	In Gerechtigkeit kleidete ich mich, und sie war mein Ehrenkleid: wie ein Prachtgewand und Kopfbund schmückte mich mein Rechttun (= meine Ehrenhaftigkeit).
Ijob	Ijob	18	29	15	Für den Blinden war ich das Auge und für den Lahmen der Fuß;
Ijob	Ijob	18	29	16	ein Vater war ich für die Armen, und der Rechtssache des mir Unbekannten nahm ich mich gewissenhaft an;
Ijob	Ijob	18	29	17	dem Frevler (oder: Rechtsverdreher) zerschmetterte ich das Gebiß und riß ihm den Raub aus den Zähnen.
Ijob	Ijob	18	29	18	So dachte ich denn: ›Im Besitz meines Nestes werde ich sterben und mein Leben werde ich lange wie der Phönix erhalten;
Ijob	Ijob	18	29	19	meine Wurzel wird am Wasser ausgebreitet liegen und der Tau auf meinen Zweigen nächtigen;
Ijob	Ijob	18	29	20	mein Ansehen wird unverändert mir verbleiben und mein Bogen sich in meiner Hand stets verjüngen.‹
Ijob	Ijob	18	29	21	Mir hörten sie zu und warteten auf mich und lauschten schweigend auf meinen Rat.
Ijob	Ijob	18	29	22	Wenn ich gesprochen hatte, nahm keiner nochmals das Wort, sondern meine Rede träufelte auf sie herab.
Ijob	Ijob	18	29	23	Sie warteten auf meine Rede wie auf den Regen und sperrten den Mund nach mir auf wie nach Frühlingsregen.
Ijob	Ijob	18	29	24	Ich lächelte ihnen zu, wenn sie mutlos waren, und das heitere Antlitz vermochten sie mir nicht zu trüben.
Ijob	Ijob	18	29	25	Sooft ich den Weg zu ihnen einschlug, saß ich als Haupt da und thronte wie ein König in der Kriegerschar, wie einer, der Leidtragenden Trost spendet.«
Ijob	Ijob	18	30	1	»Jetzt aber lachen über mich auch solche, die jünger an Jahren sind als ich, deren Väter ich nicht gewürdigt habe, sie neben den Wachhunden meines Kleinviehs anzustellen.
Ijob	Ijob	18	30	2	Wozu hätte mir auch die Kraft ihrer Hände nützen können? Bei ihnen war ja die volle Rüstigkeit verlorengegangen.
Ijob	Ijob	18	30	3	Durch Mangel und Hunger erschöpft, nagen sie das dürre Land ab, die unfruchtbare und öde Steppe;
Ijob	Ijob	18	30	4	sie pflücken sich Melde (oder: Salzkraut) am Buschwerk ab, und die Ginsterwurzel ist ihr Brot.
Ijob	Ijob	18	30	5	Aus der Gemeinde (oder: menschlichen Gesellschaft) werden sie ausgestoßen: man schreit über sie wie über Diebe.
Ijob	Ijob	18	30	6	In schauerlichen Klüften müssen sie wohnen, in Erdlöchern und Felshöhlen;
Ijob	Ijob	18	30	7	zwischen Sträuchern brüllen sie, unter Dorngestrüpp halten sie Zusammenkünfte:
Ijob	Ijob	18	30	8	verworfenes und ehrloses Gesindel, das man aus dem Lande hinausgepeitscht hat.
Ijob	Ijob	18	30	9	Und jetzt bin ich ihr Spottlied geworden und diene ihrem Gerede zur Kurzweil (oder: als Zielscheibe).
Ijob	Ijob	18	30	10	Mit Abscheu halten sie sich fern von mir und scheuen sich nicht, vor mir auszuspeien;
Ijob	Ijob	18	30	11	weil Gott meine Bogensehne abgespannt und mich niedergebeugt hat, lassen sie den Zügel vor mir schießen.
Ijob	Ijob	18	30	12	Zu meiner Rechten erhebt sich die Brut; sie stoßen meine Füße weg und schütten ihre Unheilsstraßen gegen mich auf.
Ijob	Ijob	18	30	13	Meinen Pfad haben sie aufgerissen, auf meinen Sturz arbeiten sie hin, niemand tut ihnen Einhalt.
Ijob	Ijob	18	30	14	Wie durch einen breiten Mauerriß (oder: eine Bresche) kommen sie heran, durch die Trümmer (oder: mit wildem Lärm) wälzen sie sich daher:
Ijob	Ijob	18	30	15	ein Schreckensheer hat sich gegen mich gekehrt; wie vom Sturmwind wird meine Ehre weggerafft, und wie eine Wolke ist mein Glück vorübergezogen!«
Ijob	Ijob	18	30	16	»So verblutet sich denn jetzt das Herz in mir: die Tage des Elends halten mich in ihrer Gewalt.
Ijob	Ijob	18	30	17	Die Nacht bohrt in meinen Gebeinen und löst sie von mir ab, und die an mir nagenden Schmerzen schlafen nicht.
Ijob	Ijob	18	30	18	Durch Allgewalt ist mein Gewand (d.h. meine Haut) entstellt: so eng wie mein Unterkleid (oder: Panzer) umschließt es mich.
Ijob	Ijob	18	30	19	Gott hat mich in den Kot geworfen, und ich bin (an Ansehen) dem Staub und der Asche gleichgestellt.
Ijob	Ijob	18	30	20	Schreie ich zu dir, so antwortest du mir nicht; trete ich vor dich hin, so achtest du nicht auf mich:
Ijob	Ijob	18	30	21	du hast dich mir in einen erbarmungslosen Feind verwandelt; mit deiner starken Hand bekämpfst du mich.
Ijob	Ijob	18	30	22	Du hebst mich auf (die Fittiche) des Sturmwindes empor, läßt mich dahinfahren und im Sturmestosen vergehen.
Ijob	Ijob	18	30	23	Ja, ich weiß es: in den Tod willst du mich heimführen und in das Versammlungshaus aller Lebenden!«
Ijob	Ijob	18	30	24	»Doch streckt man nicht beim Ertrinken die Hand (nach Rettung) aus, und erhebt man beim Versinken nicht darob einen Hilferuf?
Ijob	Ijob	18	30	25	Habe ich denn nicht um den geweint, der harte Tage durchzumachen hatte, und ist mein Herz nicht um den Armen bekümmert gewesen?
Ijob	Ijob	18	30	26	Ja, auf Glück habe ich gewartet, aber Unheil kam; und ich harrte auf Licht, aber es kam Finsternis.
Ijob	Ijob	18	30	27	Mein Inneres ist in Aufruhr ohne Unterlaß, Leidenstage haben mich überfallen.
Ijob	Ijob	18	30	28	In Trauer gehe ich einher ohne Sonne (oder: ohne Trost); ich stehe in der versammelten Gemeinde auf und schreie;
Ijob	Ijob	18	30	29	den (heulenden) Schakalen bin ich ein Bruder geworden und den (klagenden) Straußen ein Genosse.
Ijob	Ijob	18	30	30	Meine Haut löst sich, schwarz geworden, von mir ab, und mein Gebein ist von Fieberglut ausgedörrt.
Ijob	Ijob	18	30	31	So ist denn mein Zitherspiel zum Trauerlied (= zur Totenklage) geworden und meine Schalmei zu Tönen der Klage!«
Ijob	Ijob	18	31	1	»Mit meinen Augen habe ich einen Bund abgeschlossen, daß ich ja nicht lüstern nach einer Jungfrau blickte.
Ijob	Ijob	18	31	2	Denn was wäre der Lohn Gottes von oben gewesen und die Vergeltung des Allmächtigen aus Himmelshöhen?
Ijob	Ijob	18	31	3	Trifft nicht Verderben den Frevler und Unglück die Überltäter?
Ijob	Ijob	18	31	4	Sieht er (d.h. Gott) nicht meine Wege, und zählt er nicht alle meine Schritte?
Ijob	Ijob	18	31	5	Wenn ich mit Falschheit umgegangen bin und mein Fuß jemals der Täuschung zugeeilt ist:
Ijob	Ijob	18	31	6	Gott wäge mich auf gerechter (= richtiger) Waage, so wird er meine Unschuld erkennen!
Ijob	Ijob	18	31	7	Wenn mein Schritt jemals vom rechten Wege abgewichen und mein Herz meinen Augen Folge geleistet hat und ein Flecken an meinen Händen kleben geblieben ist,
Ijob	Ijob	18	31	8	so will ich säen und ein anderer möge es verzehren, und alles, was mir sproßt, möge ausgerissen werden!
Ijob	Ijob	18	31	9	Wenn mein Herz sich um eines Weibes willen hat betören lassen und ich an der Tür meines Nächsten auf der Lauer gestanden habe,
Ijob	Ijob	18	31	10	so soll mein Weib für einen andern die Mühle drehen und andere mögen sich über sie hinstrecken!
Ijob	Ijob	18	31	11	Denn das wäre eine Schandtat gewesen und das ein Vergehen für den Strafrichter;
Ijob	Ijob	18	31	12	ja, ein Feuer wäre das gewesen, das bis zum Abgrund (= zur Unterwelt; vgl. 26,6) gefressen und meinen gesamten Besitz bis auf die Wurzel hätte vernichten müssen.
Ijob	Ijob	18	31	13	Wenn ich das Recht meines Knechtes und meiner Magd mißachtet hätte, sooft sie im Streit mit mir lagen:
Ijob	Ijob	18	31	14	was hätte ich da tun sollen, wenn Gott aufgestanden wäre? Und was hätte ich ihm bei seiner Untersuchung erwidern können?
Ijob	Ijob	18	31	15	Hat nicht mein Schöpfer auch ihn im Mutterleibe geschaffen und ein und derselbe uns im Mutterschoße gebildet?
Ijob	Ijob	18	31	16	Wenn ich den Geringen ihr Begehren versagt und die Augen der Witwe habe schmachten lassen
Ijob	Ijob	18	31	17	und meinen Bissen für mich allein verzehrt habe, ohne daß der Verwaiste sein Teil davon genossen hat –
Ijob	Ijob	18	31	18	nein, von meiner Jugend an ist er mir ja wie einem Vater aufgewachsen, und von meiner Mutter Leibe an bin ich ein Beschützer für jenen gewesen –;
Ijob	Ijob	18	31	19	wenn ich jemand habe verkommen sehen aus Mangel an Kleidung und daß ein Armer keine Schlafdecke hatte,
Ijob	Ijob	18	31	20	und dann seine Hüften mich nicht gesegnet haben und er sich nicht durch meiner Lämmer Wolle erwärmt hat;
Ijob	Ijob	18	31	21	wenn ich meine Faust jemals gegen eine Waise geschwungen habe, weil ich im Tor (= vor Gericht) auf Beistand rechnen konnte:
Ijob	Ijob	18	31	22	so möge meine Schulter von ihrem Nacken fallen und mein Arm aus seiner Röhre ausgebrochen werden!
Ijob	Ijob	18	31	23	Denn als ein Schrecken wäre auf mich das Strafgericht Gottes eingedrungen, und vor seiner Erhabenheit hätte ich nicht zu bestehen vermocht.
Ijob	Ijob	18	31	24	Wenn ich je auf Gold mein Vertrauen gesetzt und zum Feingold gesagt habe: ›Du bist meine Zuversicht!‹;
Ijob	Ijob	18	31	25	wenn ich mich darüber gefreut habe, daß mein Vermögen groß war und daß meine Hand Ansehnliches erworben hatte;
Ijob	Ijob	18	31	26	wenn ich die Sonne angeschaut habe, wie hell sie strahlt, und den Mond, wie er in Pracht dahinwandelt,
Ijob	Ijob	18	31	27	und mein Herz sich insgeheim hat betören lassen, daß ich ihnen eine Kußhand zuwarf:
Ijob	Ijob	18	31	28	auch das wäre eine Verschuldung für den Strafrichter gewesen, denn damit hätte ich Gott in der Höhe die Treue gebrochen. –
Ijob	Ijob	18	31	29	Wenn ich mich je über das Unglück meines Feindes gefreut und darüber gejubelt habe, daß ein Mißgeschick ihm zugestoßen war –
Ijob	Ijob	18	31	30	nein, nie habe ich meiner Zunge zu sündigen gestattet, daß sie durch einen Fluch sein Leben gefordert hätte –
Ijob	Ijob	18	31	31	wenn meine Zeltgenossen nicht gesagt haben: ›Wo ist einer, der vom Fleisch seines Schlachtviehs nicht satt geworden wäre?‹ –;
Ijob	Ijob	18	31	32	nein, der Fremdling durfte nicht im Freien übernachten, und meine Tür hielt ich dem Wanderer offen –;
Ijob	Ijob	18	31	33	wenn ich meine Übertretungen, wie Menschen tun, verheimlicht habe, indem ich mein Vergehen in meinem Busen verbarg,
Ijob	Ijob	18	31	34	weil ich mich vor der großen Menge scheute und die Mißachtung der Geschlechter mich schreckte, so daß ich mich still verhielt, nicht vor die Tür hinaustrat;
Ijob	Ijob	18	31	35	»O hätte ich doch einen, der mich anhören wollte! Siehe, hier ist meine Unterschrift! Der Allmächtige antworte mir! Und hätte ich doch die von meinem Gegner ausgefertigte Klageschrift!
Ijob	Ijob	18	31	36	Wahrlich, an meiner Schulter wollte ich sie zur Schau tragen, als Ehrenkranz sie mir um die Schläfe winden!
Ijob	Ijob	18	31	37	Denn über die Zahl meiner Schritte wollte ich ihm Rede stehen, wie zu einem Fürsten müßte er herannahen!« [DieReden Hiobs sind zu Ende.]
Ijob	Ijob	18	31	38	wenn mein Acker je über mich geschrien und seine Furchen allesamt geweint haben;
Ijob	Ijob	18	31	39	wenn ich seinen Ertrag ohne Zahlung verzehrt und seinen Besitzer ums Leben gebracht habe (oder: habe seufzen lassen):
Ijob	Ijob	18	31	40	so sollen mir Disteln statt des Weizens aufgehen und Unkraut statt der Gerste!«
Ijob	Ijob	18	32	1	Als nun jene drei Männer es aufgegeben hatten, dem Hiob (darauf) zu antworten, daß er sich selbst für gerecht hielt,
Ijob	Ijob	18	32	2	da entbrannte der Zorn des Busiters Elihu, des Sohnes Barachels, aus dem Geschlechte Ram (vgl. Ruth 4,19). Gegen Hiob war er in Zorn geraten, weil dieser Gott gegenüber im Recht zu sein behauptete;
Ijob	Ijob	18	32	3	und gegen dessen drei Freunde war er deshalb in Zorn geraten, weil sie nicht die (rechte) Antwort gefunden hatten, um Hiob als schuldig zu erweisen.
Ijob	Ijob	18	32	4	Elihu hatte aber mit einer Entgegnung an Hiob an sich gehalten, weil jene älter an Jahren waren als er.
Ijob	Ijob	18	32	5	Als Elihu aber sah, daß im Munde der drei Männer keine Widerlegung sich fand, geriet er in Zorn.
Ijob	Ijob	18	32	6	So nahm denn der Busiter Elihu, der Sohn Barachels, das Wort und sagte: Noch jung bin ich an Tagen, und ihr seid Greise; darum habe ich mich gescheut und an mich gehalten, euch mein Wissen kundzutun.
Ijob	Ijob	18	32	7	Ich dachte: ›Das Alter mag reden und die Menge der Jahre Weisheit an den Tag legen!‹
Ijob	Ijob	18	32	8	Jedoch der Geist ist es in den Menschen und der Hauch (oder: Odem) des Allmächtigen, der ihnen Einsicht verleiht.
Ijob	Ijob	18	32	9	Nicht die Bejahrten sind die weisesten, und nicht die Greise (an sich) verstehen sich auf das, was Recht ist.
Ijob	Ijob	18	32	10	Darum sage ich: ›Hört mir zu! Laßt auch mich mein Wissen euch kundtun.‹
Ijob	Ijob	18	32	11	Seht, ich habe auf eure Reden geharrt, habe nach einsichtigen Darlegungen von euch hingehorcht, bis ihr die rechten Worte ausfindig machen würdet,
Ijob	Ijob	18	32	12	ja, ich habe aufmerksam auf euch achtgegeben; doch seht: keiner hat Hiob widerlegt, keiner von euch auf seine Reden die (rechte) Antwort gegeben.
Ijob	Ijob	18	32	13	Wendet nur nicht ein: ›Wir sind (bei ihm) auf Weisheit gestoßen: nur Gott kann ihn aus dem Felde schlagen, nicht ein Mensch!‹
Ijob	Ijob	18	32	14	Gegen mich hat er ja noch keine Beweisgründe ins Treffen geführt, und nicht mit euren Reden werde ich ihm entgegentreten.«
Ijob	Ijob	18	32	15	»Bestürzt stehen sie da, finden keine Antwort mehr; die Worte sind ihnen ausgegangen!
Ijob	Ijob	18	32	16	Und da sollte ich warten, weil sie nicht mehr reden, weil sie dastehen, ohne zu antworten?
Ijob	Ijob	18	32	17	Nein, auch ich will mein Teil erwidern, auch ich will mein Wissen kundtun!
Ijob	Ijob	18	32	18	Denn voll bin ich von Worten; der Geist drängt und beengt mich in meinem Inneren, zu reden.
Ijob	Ijob	18	32	19	Seht, meiner Brust geht es wie dem Wein, dem man nicht Luft schafft: sie droht zu bersten wie neugefüllte Schläuche.
Ijob	Ijob	18	32	20	Reden will ich, um mir Luft zu schaffen, will meine Lippen auftun und entgegnen!
Ijob	Ijob	18	32	21	Ich will dabei für niemand Partei nehmen und keinem Menschen zu Gefallen reden;
Ijob	Ijob	18	32	22	denn ich verstehe mich nicht darauf, zu Gefallen zu reden: gar bald würde mein Schöpfer mich sonst hinwegraffen.«
Ijob	Ijob	18	33	1	»Nun aber höre, Hiob, meine Reden und leihe dein Ohr allen meinen Worten!
Ijob	Ijob	18	33	2	Wisse wohl: wenn ich meinen Mund jetzt auftue und meine Zunge sich vernehmlich hören läßt,
Ijob	Ijob	18	33	3	so sind meine Worte aufrichtig wie mein Herz, und was meine Lippen wissen, sprechen sie unverfälscht aus.
Ijob	Ijob	18	33	4	Der Geist Gottes, der mich geschaffen hat, und der Hauch (oder: Odem) des Allmächtigen belebt mich.
Ijob	Ijob	18	33	5	Wenn du’s vermagst, so widerlege mich: rüste dich mit Beweisgründen gegen mich, tritt an zum Kampf!
Ijob	Ijob	18	33	6	Siehe, ich stehe zu Gott ebenso wie du: aus Ton (= Lehm) bin auch ich gebildet.
Ijob	Ijob	18	33	7	Nein, Angst vor mir braucht dich nicht einzuschüchtern, und meine Wucht soll dich nicht niederdrücken!«
Ijob	Ijob	18	33	8	»Nun aber hast du vor meinen Ohren ausgesprochen, und deutlich habe ich deine Worte gehört:
Ijob	Ijob	18	33	9	›Unschuldig bin ich, ohne Missetat, rein bin ich, und kein Vergehen haftet mir an!
Ijob	Ijob	18	33	10	Fürwahr, er (Gott) erfindet Feindseligkeiten gegen mich (oder: findet Widerwärtigkeiten an mir), sieht in mir einen Feind;
Ijob	Ijob	18	33	11	er legt meine Füße in den Block, überwacht alle meine Pfade.‹
Ijob	Ijob	18	33	12	Sieh, darin hast du unrecht, entgegne ich dir; denn Gott ist größer als ein Mensch.«
Ijob	Ijob	18	33	13	»Warum hast du den Vorwurf gegen ihn erhoben, daß er dir auf alle deine Worte keine Antwort gebe?
Ijob	Ijob	18	33	14	Vielmehr redet Gott einmal und zweimal (oder: auf die eine und andere Weise), man achtet nur nicht darauf.
Ijob	Ijob	18	33	15	Im Traum, im Nachtgesicht, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt, im Schlummerzustand auf dem Lager:
Ijob	Ijob	18	33	16	da öffnet er den Menschen das Ohr und schreckt sie durch Verwarnung,
Ijob	Ijob	18	33	17	um den Menschen von seinem (bösen) Tun abzubringen und den Mann vor Überhebung zu behüten,
Ijob	Ijob	18	33	18	um seine Seele vor der Grube (oder: der Unterwelt) zu bewahren und sein Leben vor dem Geschoß des Todes.
Ijob	Ijob	18	33	19	Auch wird er durch Schmerzen auf seinem Lager in Zucht genommen (oder: gemahnt) und durch andauernden Leidenskampf in seinen Gliedern,
Ijob	Ijob	18	33	20	so daß für seinen Lebenstrieb alle Nahrung zum Ekel wird und für seine Eßlust sogar die Lieblingsspeise;
Ijob	Ijob	18	33	21	sein Fleisch schwindet dahin, daß es nicht mehr zu sehen ist, und seine vordem verborgenen Knochen treten zu Tage,
Ijob	Ijob	18	33	22	so daß seine Seele der Grube (oder: der Unterwelt) nahe kommt und sein Leben den Todesmächten.«
Ijob	Ijob	18	33	23	»Wenn dann ein Engel für ihn da ist, ein Fürsprecher (oder: Mittler), ein einziger aus den tausend, um für den Menschen Zeugnis von seiner Gerechtigkeit abzulegen,
Ijob	Ijob	18	33	24	und dieser sich seiner erbarmt und (zu Gott) spricht: ›Laß ihn frei, daß er nicht in die Grube (oder: die Unterwelt) hinabfährt! Ich habe eine Sühne (oder: das Lösegeld) gefunden‹,
Ijob	Ijob	18	33	25	so strotzt sein Leib wieder von Jugendkraft, so daß er in die Tage seines Jünglingsalters zurückversetzt wird.
Ijob	Ijob	18	33	26	Er betet zu Gott, und dieser nimmt ihn gnädig an, läßt ihn sein Angesicht unter Jauchzen schauen und gibt dem Menschen seine Gerechtigkeit zurück.
Ijob	Ijob	18	33	27	Er singt vor dem Volke und bekennt: ›Ich hatte gesündigt und das Recht verkehrt, aber es ist mir nicht vergolten worden!
Ijob	Ijob	18	33	28	Erlöst hat (Gott) meine Seele, daß sie nicht in die Grube (oder: Unterwelt) gefahren ist, und mein Leben erfreut sich am Anblick des Lichts!‹«
Ijob	Ijob	18	33	29	»Sieh, dies alles tut Gott zweimal, ja dreimal an dem Menschen,
Ijob	Ijob	18	33	30	um seine Seele von der Grube (oder: Unterwelt) fernzuhalten und damit er vom Licht des Lebens (oder: der Lebenden) umleuchtet werde.
Ijob	Ijob	18	33	31	Merke auf, Hiob, höre mir zu, schweige und laß mich reden!
Ijob	Ijob	18	33	32	Hast du etwas einzuwenden, so widerlege mich; sprich, denn ich möchte dich gern rechtfertigen (oder: dir recht geben).
Ijob	Ijob	18	33	33	Hast du aber nichts, so höre mir zu; schweige, damit ich dich Weisheit lehre!«
Ijob	Ijob	18	34	1	Elihu hob dann wieder an und sagte:
Ijob	Ijob	18	34	2	»Vernehmt, ihr Weisen, meine Worte und, ihr Einsichtigen, schenkt mir Gehör!
Ijob	Ijob	18	34	3	denn das Ohr prüft die Worte, wie der Gaumen die Speisen kostet.
Ijob	Ijob	18	34	4	Wir wollen doch prüfend das Recht finden, wollen gemeinsam erforschen, was gut ist.
Ijob	Ijob	18	34	5	Denn Hiob hat behauptet: ›Ich bin gerecht (oder: im Recht), aber Gott hat mir mein Recht vorenthalten;
Ijob	Ijob	18	34	6	trotz meines Rechtes soll ich ein Lügner sein! Tödlich steckt sein Pfeil in mir, ohne daß ich mich verschuldet habe!‹«
Ijob	Ijob	18	34	7	»Wo ist ein Mann wie Hiob, der Lästerrede trinkt wie Wasser
Ijob	Ijob	18	34	8	und in Gemeinschaft mit Übeltätern getreten ist und mit Frevlern Umgang pflegt?
Ijob	Ijob	18	34	9	Denn er hat behauptet: ›Der Mensch hat keinen Nutzen davon, daß er mit Gott die Freundschaft aufrecht hält.‹
Ijob	Ijob	18	34	10	Darum hört mich an, ihr einsichtsvollen Männer! Fern bleibe der Vorwurf von Gott, daß er Frevel verübe, und vom Allmächtigen, daß er Unrecht tue!
Ijob	Ijob	18	34	11	Nein, was der Mensch tut, das vergilt er ihm und läßt es jedem nach seinem Lebenswandel ergehen.
Ijob	Ijob	18	34	12	Ja wahrlich, Gott handelt nicht frevelhaft, und der Allmächtige beugt das Recht nicht.
Ijob	Ijob	18	34	13	Wer hat die Erde seiner Obhut anvertraut und wer den ganzen Erdkreis hergestellt?
Ijob	Ijob	18	34	14	Wenn er nur an sich selbst dächte, seinen Geist und seinen Odem in sich zurückzöge,
Ijob	Ijob	18	34	15	so müßte alles Fleisch insgesamt verscheiden und der Mensch wieder zu Staub werden.
Ijob	Ijob	18	34	16	Wenn du also verständig bist, so höre dies und gib wohl acht, wie meine Worte lauten!
Ijob	Ijob	18	34	17	Kann auch, wer das Recht haßt, ein Gemeinwesen leiten? Oder willst du den Allgerechten verdammen,
Ijob	Ijob	18	34	18	ihn, der zum Könige sagt: ›Du Nichtswürdiger!‹ und zu den Hochgestellten: ›Du Bösewicht!‹,
Ijob	Ijob	18	34	19	ihn, der die Person der Fürsten (oder: Großen) nicht ansieht und den Vornehmen nicht vor dem Geringen bevorzugt, weil sie ja alle das Werk seiner Hände sind.
Ijob	Ijob	18	34	20	In einem Augenblick sterben sie, und mitten in der Nacht wird ein Volk erschüttert und muß dahinfahren, und Machthaber beseitigt er, ohne die Hand zu rühren.
Ijob	Ijob	18	34	21	Denn seine Augen sind auf die Wege (= den Wandel) eines jeden Menschen gerichtet, und er sieht alle seine Schritte:
Ijob	Ijob	18	34	22	da gibt es kein Dunkel und keine noch so dichte Finsternis, daß die Frevler sich darin verbergen könnten.
Ijob	Ijob	18	34	23	Denn er braucht einen Menschen nicht erst lange zu beobachten, damit er vor Gott zum Gericht erscheine:
Ijob	Ijob	18	34	24	nein, er zerschmettert Gewalthaber ohne Untersuchung und läßt andere an ihre Stelle treten.
Ijob	Ijob	18	34	25	Somit kennt er ihre Taten wohl und stürzt sie über Nacht, so daß sie zermalmt werden.
Ijob	Ijob	18	34	26	Als Frevler, die sie sind, geißelt er sie vor aller Augen
Ijob	Ijob	18	34	27	zur Strafe dafür, daß sie von ihm abgefallen sind und alle seine Wege (= sein ganzes Walten) unbeachtet gelassen haben,
Ijob	Ijob	18	34	28	so daß sie den Hilferuf des Armen zu ihm hinaufdringen ließen und er den Notschrei der Bedrückten vernehmen mußte.
Ijob	Ijob	18	34	29	Verhält er sich aber ruhig, wer darf ihn verdammen? Und verhüllt er sein Angesicht, wer kann ihn schauen? So waltet er sowohl über Völkern als auch über einzelnen Menschen gleicherweise,
Ijob	Ijob	18	34	30	damit nicht ruchlose Menschen die Herrschaft führen, Leute, welche Fallstricke für das Volk sein würden.«
Ijob	Ijob	18	34	31	»Denn soll etwa Gott zu dir sagen: ›Ich habe mich geirrt; will (aber) nicht wieder verkehrt handeln?
Ijob	Ijob	18	34	32	Über das, was ich nicht sehe, belehre du mich; wenn ich unrecht gehandelt habe, will ich es nicht wieder tun.‹
Ijob	Ijob	18	34	33	Soll er nach deinem Sinn Vergeltung üben, weil du unzufrieden bist, und sagen: ›Du hast das Bessere zu bestimmen, nicht ich; was du also weißt, das sprich aus!‹?
Ijob	Ijob	18	34	34	Verständige Leute werden mir zugestehen und jeder weise Mann, der mir zuhört:
Ijob	Ijob	18	34	35	›Hiob redet ohne Einsicht, und seine Worte sind nicht wohlbedacht.‹
Ijob	Ijob	18	34	36	O daß doch Hiob fort und fort geprüft würde wegen seiner Widerreden nach Art der Frevler!
Ijob	Ijob	18	34	37	Denn zu seiner Verfehlung fügt er noch den Abfall (von Gott) hinzu: er höhnt laut in unserer Mitte und macht viel Redens gegen Gott.«
Ijob	Ijob	18	35	1	Elihu hob dann wieder an und sagte:
Ijob	Ijob	18	35	2	»Hältst du das für recht, nennst du das ›meine Gerechtigkeit vor Gott‹,
Ijob	Ijob	18	35	3	daß du fragst: ›Was nützt sie mir?‹ und: ›Was habe ich mehr davon, als wenn ich sündigte?‹
Ijob	Ijob	18	35	4	Ich will dir darauf die Antwort geben, dir und zugleich deinen Freunden neben dir.
Ijob	Ijob	18	35	5	Blicke zum Himmel empor und sieh ihn an und schaue zu den Wolken hinauf, die hoch über dir sind:
Ijob	Ijob	18	35	6	wenn du sündigst, was tust du ihm damit zuleide? Und sind deine Übertretungen zahlreich, welchen Schaden fügst du ihm damit zu?
Ijob	Ijob	18	35	7	Und so auch: wenn du gerecht (= fromm) bist, welches Geschenk machst du ihm damit, oder was empfängt er aus deiner Hand?
Ijob	Ijob	18	35	8	Nur den Menschen, wie du einer bist, geht dein Freveln an, und nur dir, dem Menschensohn, kommt dein Gerechtsein zugute.«
Ijob	Ijob	18	35	9	»Man schreit wohl über die Menge der Bedrückungen, klagt laut über die Gewalttätigkeit der Großen,
Ijob	Ijob	18	35	10	doch keiner sagt: ›Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Lobgesänge schenkt in der Nacht,
Ijob	Ijob	18	35	11	der uns Belehrung verleiht wie keinem Tiere des Feldes und uns höhere Weisheit gewinnen läßt als die Vögel des Himmels?‹
Ijob	Ijob	18	35	12	Da schreit man denn, ohne Erhörung bei ihm zu finden, wegen des Übermuts der Bösen.
Ijob	Ijob	18	35	13	Jawohl: auf eitles Klagen hört Gott nicht, sondern der Allmächtige läßt es unbeachtet.
Ijob	Ijob	18	35	14	Nun sagst du aber gar, du sehest ihn nicht; deine Sache liege ihm vor, du wartest aber vergeblich auf seine Entscheidung!
Ijob	Ijob	18	35	15	Und nun, da sein Zorn noch nicht gestraft und er sich um Torheit nicht sonderlich gekümmert hat,
Ijob	Ijob	18	35	16	da reißt Hiob seinen Mund zu leerem Gerede auf und ergeht sich ohne Einsicht in vermessenen Worten!«
Ijob	Ijob	18	36	1	Hierauf fuhr Elihu weiter fort zu reden:
Ijob	Ijob	18	36	2	»Gedulde dich nur noch ein wenig, daß ich dich unterweise! Denn ich habe für Gottes Sache noch mehr zu sagen.
Ijob	Ijob	18	36	3	Ich will mit meinem Wissen weit ausholen, um meinem Schöpfer zu seinem Recht zu verhelfen;
Ijob	Ijob	18	36	4	denn wahrlich, meine Worte sind kein Trug: ein Mann mit vollkommener Erkenntnis verhandelt mit dir.«
Ijob	Ijob	18	36	5	»Siehe, Gott ist gewaltig und doch nicht teilnahmslos, gewaltig an Kraft des Herzens (= Mitgefühl).
Ijob	Ijob	18	36	6	Er erhält den Frevler nicht am Leben, läßt aber den Elenden ihr Recht zukommen.
Ijob	Ijob	18	36	7	Er wendet seine Augen von dem Gerechten nicht ab, und Königen auf dem Thron verschafft er für immer einen festen Sitz, damit sie erhöht sind.
Ijob	Ijob	18	36	8	Wenn sie aber mit Ketten gefesselt sind und in Unglücksbanden gefangen liegen,
Ijob	Ijob	18	36	9	so hält er ihnen damit ihr Tun vor, ihre Übertretungen, daß sie sich nämlich überhoben haben;
Ijob	Ijob	18	36	10	da öffnet er ihnen das Ohr für Warnungen und mahnt sie, sich vom Frevel abzuwenden.
Ijob	Ijob	18	36	11	Wenn sie nun darauf hören und sich unterwerfen, so beenden sie ihre Tage im Glück und ihre Jahre in Wonne (oder: im Wohlergehen);
Ijob	Ijob	18	36	12	wollen sie aber nicht darauf hören, so fallen sie dem Todesgeschoß (= einem plötzlichen Tode) anheim und verscheiden in Unverstand (= ohne Erkenntnis).
Ijob	Ijob	18	36	13	Dann geraten aber solche ruchlos Gesinnte in Zorn: sie schreien nicht um Hilfe, obgleich er (d.h. Gott) sie in Fesseln geschlagen hat.
Ijob	Ijob	18	36	14	So stirbt denn ihre Seele schon in der Jugendkraft dahin, und ihr Leben endet wie das der Lustknaben.
Ijob	Ijob	18	36	15	Die Dulder dagegen errettet er (gerade) durch ihr Dulden und öffnet ihnen durch die Leiden das Ohr.«
Ijob	Ijob	18	36	16	»So sucht er auch dich aus dem Rachen der Not auf weiten Raum zu führen, wo keine Enge mehr ist, und dein Tisch würde mit fettem Mahl reich besetzt sein;
Ijob	Ijob	18	36	17	du aber hast dich ganz dem frevelhaften Urteilen hingegeben, darum werden Urteil und Gericht dich treffen.
Ijob	Ijob	18	36	18	Laß die Leidenschaft dich ja nicht zu Lästerungen verleiten und die Größe des Lösegeldes (oder: der auferlegten Sühne) dich nicht beirren!
Ijob	Ijob	18	36	19	Wird etwa dein Geschrei dich aus der Bedrängnis herausbringen und alle noch so gewaltigen Anstrengungen?
Ijob	Ijob	18	36	20	Sehne die Nacht nicht herbei, wo Völker an ihrer Stätte auffahren!
Ijob	Ijob	18	36	21	Hüte dich, wende dich nicht dem Frevel zu; denn dazu bist du eher geneigt als zum Leiden.
Ijob	Ijob	18	36	22	Bedenke wohl: Gott vollbringt erhabene Dinge durch seine Kraft: wer ist ein Lehrmeister wie er?
Ijob	Ijob	18	36	23	Wer hat ihm sein Walten vorgeschrieben? Und wer hat je zu ihm sagen dürfen: ›Du hast unrecht gehandelt (oder: Frevel verübt)‹?
Ijob	Ijob	18	36	24	Sei darauf bedacht, sein Tun (oder: Walten) zu erheben, das die Menschen in Liedern preisen!
Ijob	Ijob	18	36	25	Alle Menschen schauen es bewundernd an, und doch erblickt es der Sterbliche nur von ferne.«
Ijob	Ijob	18	36	26	»Bedenke wohl: Gott ist zu erhaben für unsere Erkenntnis; die Zahl seiner Jahre, sie ist unerforschlich.
Ijob	Ijob	18	36	27	Denn er zieht Tropfen aus dem Meer empor, daß sie von dem Dunst, den er bildet, als Regen niederträufeln,
Ijob	Ijob	18	36	28	von dem die Wolken triefen und den sie auf die Menschenmenge rieseln lassen.
Ijob	Ijob	18	36	29	Wie kann man vollends die Ausbreitungen der Gewitterwolken verstehen, den Donnerschall seines Zeltes?
Ijob	Ijob	18	36	30	Siehe, er breitet sein Licht darüber (oder: um sich her) aus und bedeckt damit die tiefsten Tiefen des Meeres!
Ijob	Ijob	18	36	31	denn dadurch richtet er die Völker, spendet zugleich aber auch Nahrung in reicher Fülle.
Ijob	Ijob	18	36	32	Beide Hände hüllt er in den leuchtenden Blitz und entbietet ihn gegen den Angreifer.
Ijob	Ijob	18	36	33	Sein Donnergetöse kündigt ihn an als einen, der seinen Zorn gegen den Frevel eifern (= in Eifer geraten) läßt.
Ijob	Ijob	18	37	1	Ja, darüber erzittert mein Herz und fährt stürmisch empor von seiner Stelle.
Ijob	Ijob	18	37	2	Hört, o hört auf das Donnern seiner Stimme und auf das Tosen, das seinem Munde entfährt!
Ijob	Ijob	18	37	3	Er entfesselt es unter dem ganzen Himmel hin und sein Blitzesleuchten bis an die Säume der Erde.
Ijob	Ijob	18	37	4	Hinter (dem Blitz) her brüllt der Donner; er dröhnt mit seiner hehren Stimme und hält (die Blitze) nicht zurück, sobald sein Donner sich vernehmen läßt.
Ijob	Ijob	18	37	5	Gott donnert mit seiner Stimme wunderbar, er, der große Dinge tut, die wir nicht begreifen.
Ijob	Ijob	18	37	6	Denn dem Schnee gebietet er: ›Falle auf die Erde nieder!‹ und ebenso dem Regenguß: ›Falle als Dauerregen nieder!‹
Ijob	Ijob	18	37	7	Dann zwingt er die Hände aller Menschen zur Untätigkeit, damit alle Menschen zur Erkenntnis seines Wirkens (oder: Waltens) kommen.
Ijob	Ijob	18	37	8	Da zieht sich das Wild in sein Versteck zurück und hält sich ruhig in seinen Schlupfwinkeln.
Ijob	Ijob	18	37	9	Aus der Kammer (des Südens; vgl. 9,9) bricht der Sturm hervor und von den Nordwinden die Kälte:
Ijob	Ijob	18	37	10	durch den Hauch Gottes entsteht das Eis, und die weite Wasserfläche liegt in enger Haft.
Ijob	Ijob	18	37	11	Auch belastet er mit Wasserfülle (oder: Hagel) das Gewölk, läßt seine Blitzwolken überströmen;
Ijob	Ijob	18	37	12	die wenden sich dann unter seiner Leitung hierhin und dorthin, um alles, was er ihnen gebietet, auszurichten auf dem ganzen weiten Erdkreise:
Ijob	Ijob	18	37	13	bald als Rute (= Züchtigung), wenn sie seinem Lande not tut, bald als Huldbeweis (= zum Segen) läßt er sie sich entladen.«
Ijob	Ijob	18	37	14	»Vernimm dies, Hiob! Stehe still und erwäge die Wunderwerke Gottes!
Ijob	Ijob	18	37	15	Begreifst du es, wie Gott ihnen Befehl erteilt und das Licht (= den Blitzstrahl) seines Gewölks aufleuchten läßt?
Ijob	Ijob	18	37	16	Verstehst du dich auf das Schweben der Wolken, auf die Wundertaten des an Weisheit Vollkommenen,
Ijob	Ijob	18	37	17	du, dem die Kleider zu heiß werden, wenn das Land beim Südwind in schwüler Hitze daliegt?
Ijob	Ijob	18	37	18	Kannst du gleich ihm das Himmelsgewölbe ausbreiten, das fest ist wie ein gegossener Spiegel?
Ijob	Ijob	18	37	19	Laß uns wissen, was wir ihm sagen sollen! Wir können vor Finsternis nichts vorbringen.
Ijob	Ijob	18	37	20	Soll ihm gemeldet werden, daß ich reden wolle? Hat wohl je ein Mensch gefordert, er wolle vernichtet sein?
Ijob	Ijob	18	37	21	Und nun: in das Sonnenlicht kann man nicht blicken, wenn es am Himmelsgewölbe strahlt, nachdem der Wind darüber hingefahren ist und (den Himmel) geklärt hat.
Ijob	Ijob	18	37	22	Von Norden her kommt das Nordlicht: um Gott her liegt furchtbare Pracht (= Majestät).
Ijob	Ijob	18	37	23	Den Allmächtigen, wir erreichen ihn nicht, ihn, der an Kraft gewaltig ist; aber das Recht und die volle Gerechtigkeit beugt er nicht.
Ijob	Ijob	18	37	24	Darum sollen die Menschen ihn fürchten: er sieht keinen an, der sich selbst weise dünkt!«
Ijob	Ijob	18	38	1	Da antwortete der HERR dem Hiob aus dem Wettersturme heraus folgendermaßen:
Ijob	Ijob	18	38	2	»Wer ist’s, der da den Heilsplan Gottes verdunkelt mit Worten ohne Einsicht?
Ijob	Ijob	18	38	3	Auf! Gürte dir die Lenden wie ein Mann, so will ich dich fragen, und du belehre mich (oder: gib mir Bescheid)!«
Ijob	Ijob	18	38	4	»Wo warst du, als ich die Erde baute? Sprich es aus, wenn du Einsicht besitzest (oder: Bescheid weißt)!
Ijob	Ijob	18	38	5	Wer hat ihre Maße bestimmt (oder: ihren Bauplan entworfen) – du weißt es ja! –, oder wer hat die Meßschnur über sie ausgespannt?
Ijob	Ijob	18	38	6	Worauf sind ihre Grundpfeiler eingesenkt worden, oder wer hat ihren Eckstein (= Grundstein) gelegt,
Ijob	Ijob	18	38	7	während die Morgensterne allesamt laut frohlockten und alle Gottessöhne (d.h. Engel) jauchzten?
Ijob	Ijob	18	38	8	Und wer hat das Meer mit Toren verschlossen, als es hervorbrach, aus dem Mutterschoß heraustrat?
Ijob	Ijob	18	38	9	Als ich Gewölk zu seinem Kleide machte und dunkle Nebel zu seinen Windeln?
Ijob	Ijob	18	38	10	Als ich ihm das von mir bestimmte Gebiet absteckte und ihm Riegel und Tore herstellte
Ijob	Ijob	18	38	11	und sprach: ›Bis hierher darfst du kommen, aber nicht weiter, und hier soll sich der Stolz deiner Wellen brechen!‹
Ijob	Ijob	18	38	12	Hast du jemals, seitdem du lebst, das Morgenlicht bestellt? Hast du dem Frührot seine Stätte angewiesen,
Ijob	Ijob	18	38	13	daß es die Säume der Erde erfasse und die Frevler von ihr verscheucht werden?
Ijob	Ijob	18	38	14	Sie (die Erde) verwandelt sich alsdann wie Wachs unter dem Siegel, und alles stellt sich dar wie ein Prachtgewand;
Ijob	Ijob	18	38	15	den Frevlern aber wird ihr Licht entzogen, und der zum Schlagen schon erhobene Arm zerbricht.
Ijob	Ijob	18	38	16	Bist du bis zu den Quellen des Meeres gekommen, und hast du die tiefsten Tiefen des Weltmeers durchwandelt?
Ijob	Ijob	18	38	17	Haben sich vor dir die Pforten des Todes aufgetan, und hast du die Pforten des Schattenreichs gesehen?
Ijob	Ijob	18	38	18	Hast du die weiten Flächen der Erde überschaut? Sage an, wenn du dies alles weißt!
Ijob	Ijob	18	38	19	Wo geht denn der Weg nach der Wohnung des Lichts, und die Finsternis, wo hat sie ihre Heimstätte,
Ijob	Ijob	18	38	20	daß du sie in ihr Gebiet hinbringen könntest und daß die Pfade zu ihrem Hause dir bekannt wären?
Ijob	Ijob	18	38	21	Du weißt es ja, denn damals wurdest du ja geboren, und die Zahl deiner Lebenstage ist groß!
Ijob	Ijob	18	38	22	Bist du zu den Vorratskammern des Schnees gekommen, und hast du die Speicher des Hagels gesehen,
Ijob	Ijob	18	38	23	den ich aufgespart habe für die Drangsalszeiten, für den Tag des Kampfes und des Krieges?
Ijob	Ijob	18	38	24	Wo ist der Weg dahin, wo das Licht sich teilt und von wo der Ostwind sich über die Erde verbreitet?
Ijob	Ijob	18	38	25	Wer hat der Regenflut Kanäle gespalten und einen Weg dem Donnerstrahl gebahnt,
Ijob	Ijob	18	38	26	um regnen zu lassen auf menschenleeres Land, auf die Steppe, wo niemand wohnt,
Ijob	Ijob	18	38	27	um die Einöde und Wildnis reichlich zu tränken und Pflanzengrün sprießen zu lassen?
Ijob	Ijob	18	38	28	Hat der Regen einen Vater, oder wer erzeugt die Tropfen des Taues?
Ijob	Ijob	18	38	29	Aus wessen Mutterschoße geht das Eis hervor, und wer läßt den Reif des Himmels entstehen?
Ijob	Ijob	18	38	30	Wie zu Stein verhärten sich die Wasser, und der Spiegel der Fluten schließt sich zur festen Decke zusammen.
Ijob	Ijob	18	38	31	Vermagst du die Bande des Siebengestirns zu knüpfen oder die Fesseln (oder: den Gürtel) des Orion zu lösen?
Ijob	Ijob	18	38	32	Läßt du die Bilder des Tierkreises zur rechten Zeit hervortreten, und leitest du den Großen Bären samt seinen Jungen?
Ijob	Ijob	18	38	33	Kennst du die für den Himmel gültigen Gesetze, oder bestimmst du seine Herrschaft über die Erde?
Ijob	Ijob	18	38	34	Kannst du deine Stimme hoch zu den Wolken dringen lassen, daß strömender Regen dich bedecke?
Ijob	Ijob	18	38	35	Entsendest du die Blitze, daß sie hinfahren und zu dir sagen: ›Hier sind wir‹?
Ijob	Ijob	18	38	36	Wer hat Weisheit in die Wolkenschichten gelegt oder wer dem Luftgebilde Verstand verliehen?
Ijob	Ijob	18	38	37	Wer zählt die Federwolken mit Weisheit ab, und die Schläuche des Himmels, wer läßt sie sich ergießen,
Ijob	Ijob	18	38	38	wenn das Erdreich sich zu Metallguß verhärtet hat und die Schollen sich fest zusammenballen?
Ijob	Ijob	18	38	39	Erjagst du für die Löwin die Beute, und stillst du die Gier der jungen Leuen,
Ijob	Ijob	18	38	40	wenn sie in ihren Höhlen kauern, im Dickicht auf der Lauer liegen?
Ijob	Ijob	18	38	41	Wer verschafft dem Raben sein Futter, wenn seine Jungen zu Gott schreien und wegen Mangels an Nahrung umherirren?
Ijob	Ijob	18	39	1	Kennst du die Zeit, wo die Felsgemsen (oder: Steinböcke) werfen, und überwachst du das Kreißen der Hirschkühe?
Ijob	Ijob	18	39	2	Zählst du die Monde, während derer sie trächtig sind, und weißt du die Zeit, wann sie gebären?
Ijob	Ijob	18	39	3	Sie kauern nieder, lassen ihre Jungen zur Welt kommen, entledigen sich leicht ihrer Geburtsschmerzen.
Ijob	Ijob	18	39	4	Ihre Jungen erstarken, werden im Freien groß; sie laufen davon und kehren nicht wieder zu ihnen zurück.
Ijob	Ijob	18	39	5	Wer hat den Wildesel frei laufen lassen und wer die Bande dieses Wildfangs gelöst,
Ijob	Ijob	18	39	6	dem ich die Steppe zur Heimat angewiesen habe und zur Wohnung die Salzgegend?
Ijob	Ijob	18	39	7	Er lacht des Gewühls der Stadt, den lauten Zuruf des Treibers hört er nicht.
Ijob	Ijob	18	39	8	Was er auf den Bergen erspäht, ist seine Weide, und jedem grünen Halme spürt er nach.
Ijob	Ijob	18	39	9	Wird der Büffel Lust haben, dir zu dienen oder nachts an deiner Krippe zu lagern?
Ijob	Ijob	18	39	10	Kannst du den Büffel mit seinem Leitseil an die Furche binden, oder wird er über Talgründe die Egge hinter dir herziehen?
Ijob	Ijob	18	39	11	Darfst du ihm trauen, weil er große Kraft besitzt, und ihm deinen Ernteertrag (oder: deine Feldarbeit) überlassen?
Ijob	Ijob	18	39	12	Darfst du ihm zutrauen, daß er deine Saat einbringen und sie auf deiner Tenne zusammenfahren werde?
Ijob	Ijob	18	39	13	Die Straußenhenne schwingt fröhlich ihre Flügel: sind es aber des (liebevollen) Storches Schwingen und Gefieder?
Ijob	Ijob	18	39	14	Nein, sie vertraut ihre Eier der Erde an und läßt sie auf dem Sande warm werden;
Ijob	Ijob	18	39	15	denn sie denkt nicht daran, daß ein Fuß sie (oder: eins) dort zerdrücken und ein wildes Tier sie (oder: eins) zertreten kann.
Ijob	Ijob	18	39	16	Hart behandelt sie ihre Jungen, als gehörten sie ihr nicht; ob ihre Mühe vergeblich ist, das kümmert sie nicht;
Ijob	Ijob	18	39	17	denn Gott hat ihr große Klugheit versagt und ihr keinen Verstand zugeteilt.
Ijob	Ijob	18	39	18	Doch sobald sie hoch auffährt zum Laufen, verlacht sie das Roß und seinen Reiter.
Ijob	Ijob	18	39	19	Gibst du dem Roß die gewaltige Stärke? Bekleidest du seinen Hals mit der wallenden Mähne?
Ijob	Ijob	18	39	20	Machst du es springen wie die Heuschrecke? Sein stolzes Schnauben – wie erschreckend!
Ijob	Ijob	18	39	21	Es scharrt den Boden im Blachfeld und freut sich seiner Kraft, zieht der gewappneten Schar entgegen.
Ijob	Ijob	18	39	22	Es lacht über Furcht und erschrickt nicht, macht nicht kehrt vor dem Schwert;
Ijob	Ijob	18	39	23	auf ihm klirrt ja der Köcher, blitzen der Speer und der Kurzspieß.
Ijob	Ijob	18	39	24	Mit Ungestüm und laut stampfend sprengt es im Fluge dahin und läßt sich nicht halten, wenn die Posaune erschallt;
Ijob	Ijob	18	39	25	bei jedem Trompetenstoß ruft es ›Hui!‹ und wittert den Kampf von fern, den Donnerruf (= Kommandoruf) der Heerführer und das Schlachtgetöse.
Ijob	Ijob	18	39	26	Hebt der Habicht dank deiner Einsicht die Schwingen, breitet seine Flügel aus nach dem Süden zu?
Ijob	Ijob	18	39	27	Oder schwebt der Adler auf dein Geheiß empor und baut sein Nest in der Höhe?
Ijob	Ijob	18	39	28	Auf Felsen wohnt er und horstet auf Felszacken und Bergspitzen;
Ijob	Ijob	18	39	29	von dort späht er nach Beute aus: in weite Ferne blicken seine Augen;
Ijob	Ijob	18	39	30	und seine Jungen schon verschlingen gierig das Blut, und wo Erschlagene liegen, da ist auch er.«
Ijob	Ijob	18	40	1	Hierauf wandte sich der HERR weiter an Hiob mit der Frage:
Ijob	Ijob	18	40	2	»Hadern will der Tadler mit dem Allmächtigen? Der Ankläger Gottes gebe Antwort darauf!«
Ijob	Ijob	18	40	3	Da antwortete Hiob dem HERRN:
Ijob	Ijob	18	40	4	»Ach, ich bin zu gering: was soll ich dir entgegnen? Ich lege meine Hand auf den Mund!
Ijob	Ijob	18	40	5	Einmal habe ich geredet, werde aber nichts mehr entgegnen; und noch ein zweites Mal habe ich es getan, doch niemals tue ich es wieder.«
Ijob	Ijob	18	40	6	Weiter antwortete der HERR dem Hiob aus dem Wettersturm heraus folgendermaßen:
Ijob	Ijob	18	40	7	»Auf! Gürte dir die Lenden wie ein Mann: ich will dich fragen, und du belehre mich!
Ijob	Ijob	18	40	8	Willst du wirklich mein Recht zunichte machen, mich schuldig sprechen, damit du als gerecht dastehst (= recht behältst)?«
Ijob	Ijob	18	40	9	»Hast du etwa einen Arm wie Gott, und vermagst du den Donner so laut rollen zu lassen wie er?
Ijob	Ijob	18	40	10	So schmücke dich doch mit Erhabenheit und Hoheit und kleide dich in Pracht und Herrlichkeit!
Ijob	Ijob	18	40	11	Laß die Ausbrüche deines Zorns sich ergießen! Und gewahrst du irgendeinen Hochmütigen, so wirf ihn nieder!
Ijob	Ijob	18	40	12	Ja, gewahrst du irgendeinen Hochmütigen, so demütige ihn und stürze die Frevler nieder, wo sie stehen!
Ijob	Ijob	18	40	13	Laß sie allesamt tief in den Staub sinken, laß ihr Angesicht erstarren in Todesgrauen!
Ijob	Ijob	18	40	14	Dann will auch ich dich lobend anerkennen, daß deine Rechte dir den Sieg verliehen hat.«
Ijob	Ijob	18	40	15	»Sieh doch das Nilpferd an, das ich geschaffen habe wie dich: von Pflanzen nährt es sich wie das Rind!
Ijob	Ijob	18	40	16	Sieh doch, welche Kraft bei ihm in den Lenden wohnt und welche Stärke in den Muskeln seines Leibes!
Ijob	Ijob	18	40	17	Es macht seinen Schwanz so starr wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind fest verflochten.
Ijob	Ijob	18	40	18	Seine Knochen sind Röhren von Erz, seine Gebeine (oder: Schulterblätter) gleich geschmiedeten Eisenstangen.
Ijob	Ijob	18	40	19	Es ist der Erstling (= das Meisterstück) der schöpferischen Tätigkeit Gottes; sein Bildner hat ihm auch sein Schwert verliehen.
Ijob	Ijob	18	40	20	Denn Futter liefern ihm die Anhöhen, wo alle wilden Landtiere spielen (= sich lustig tummeln).
Ijob	Ijob	18	40	21	Unter Lotusbüschen lagert es sich, im Versteck von Schilfrohr und Sumpf;
Ijob	Ijob	18	40	22	Lotusbüsche geben ihm Deckung mit ihrem Schattendach, und die Weiden des Baches umgeben es.
Ijob	Ijob	18	40	23	Selbst wenn der Strom mächtig anschwillt, gerät es nicht in Unruhe: es bleibt wohlgemut, wenn auch ein Jordan (oder: Sturzbach) gegen seinen Rachen andringt.
Ijob	Ijob	18	40	24	Wer will es von vorn packen, wer mit einem Fangseil ihm die Nase durchbohren?
Ijob	Ijob	18	40	25	Kannst du das Krokodil (eig. der Leviathan) am Angelhaken heranziehen und ihm die Zunge mit der Schnur (oder: dem Fangseil) niederdrücken?
Ijob	Ijob	18	40	26	Kannst du ihm einen Binsenring durch die Nase ziehen und einen Dorn (= Haken) durch seinen Kinnbacken bohren?
Ijob	Ijob	18	40	27	Meinst du, es werde viele Bitten an dich richten oder dir gute Worte geben?
Ijob	Ijob	18	40	28	Wird es einen Vertrag mit dir schließen, wonach du es für immer in deine Dienste nähmest?
Ijob	Ijob	18	40	29	Wirst du mit ihm spielen wie mit einem Vöglein und es zur Kurzweil (= als Spielzeug) für deine Mägdlein anbinden?
Ijob	Ijob	18	40	30	Treibt die Fischerzunft Handel mit ihm, daß sie es stückweise an die Händler abgibt?
Ijob	Ijob	18	40	31	Kannst du ihm die Haut mit Spießen spicken und seinen Kopf mit Fischerhaken (= Harpunen) durchbohren?
Ijob	Ijob	18	40	32	Vergreife dich nur einmal an ihm: mache dich auf Kampf gefaßt! Du wirst’s gewiß nicht wieder tun!
Ijob	Ijob	18	41	1	Ja, eine solche Hoffnung erweist sich als Trug: schon bei seinem Anblick bricht man zusammen.
Ijob	Ijob	18	41	2	Niemand ist so tollkühn, daß er es aufstört; und wer ist es, der ihm entgegengetreten und heil davongekommen wäre?
Ijob	Ijob	18	41	3	Wer unter dem ganzen Himmel ist es?
Ijob	Ijob	18	41	4	Nicht schweigen will ich von seinen Gliedmaßen, weder von seiner Kraftfülle noch von der Schönheit seines Baues.
Ijob	Ijob	18	41	5	Wer hat je sein Panzerkleid oben aufgedeckt und wer sich in die Doppelreihe seines Gebisses hineingewagt?
Ijob	Ijob	18	41	6	Wer hat je das Doppeltor seines Rachens geöffnet? Rings um seine Zähne herum lagert Schrecken.
Ijob	Ijob	18	41	7	Prachtvoll sind die Zeilen seiner Schilder (oder: die Rinnen seiner Schuppenplatten), jede einzelne enganliegend wie durch ein festes Siegel:
Ijob	Ijob	18	41	8	eine schließt sich eng an die andere an, und kein Lüftchen dringt zwischen ihnen ein:
Ijob	Ijob	18	41	9	jede haftet fest an der andern, sie greifen untrennbar ineinander.
Ijob	Ijob	18	41	10	Sein Niesen läßt einen Lichtschein erglänzen, und seine Augen gleichen den Wimpern des Morgenrots.
Ijob	Ijob	18	41	11	Aus seinem Rachen schießen Flammen, sprühen Feuerfunken hervor.
Ijob	Ijob	18	41	12	Aus seinen Nüstern strömt Rauch heraus wie aus einem siedenden Topf und wie aus Binsenfeuer.
Ijob	Ijob	18	41	13	Sein Atem setzt Kohlen in Brand, und Flammen entfahren seinem Rachen.
Ijob	Ijob	18	41	14	In seinem Nacken wohnt Kraft, und vor ihm her stürmt bange Furcht dahin.
Ijob	Ijob	18	41	15	Die Wampen seines Leibes haften fest zusammen, sind wie angegossen an ihm, unbeweglich.
Ijob	Ijob	18	41	16	Sein Herz ist hart wie ein Stein und unbeweglich wie ein unterer Mühlstein.
Ijob	Ijob	18	41	17	Wenn es auffährt, schaudern selbst Helden (oder: Vorkämpfer), geraten vor Entsetzen außer sich.
Ijob	Ijob	18	41	18	Trifft man es mit dem Schwert – das haftet ebensowenig wie Speer, Wurfspieß und Pfeil.
Ijob	Ijob	18	41	19	Eisen achtet es gleich Stroh, Erz gleich morschem Holz.
Ijob	Ijob	18	41	20	Kein Pfeil des Bogens bringt es zum Fliehen; Schleudersteine verwandeln sich ihm in Spreu.
Ijob	Ijob	18	41	21	Wie ein Strohhalm kommt ihm die Keule vor, und nur ein Lächeln hat es für den Anprall der Lanze.
Ijob	Ijob	18	41	22	Seine Unterseite bilden spitze Scherben; einen breiten Dreschschlitten drückt es in den Schlamm ein.
Ijob	Ijob	18	41	23	Es macht die tiefe Wasserflut wie einen Kochtopf sieden, rührt das Meer (d.h. den Nil) auf wie einen Salbenkessel.
Ijob	Ijob	18	41	24	Hinter ihm her leuchtet sein Pfad: man könnte die Schaumflut für Silberhaar halten.
Ijob	Ijob	18	41	25	Auf Erden gibt es nicht seinesgleichen; es ist dazu geschaffen, sich nie zu fürchten.
Ijob	Ijob	18	41	26	Auf alles Hohe sieht es mit Verachtung hin: der König ist es über alle stolzen Tiere.«
Ijob	Ijob	18	42	1	Da antwortete Hiob dem HERRN folgendermaßen:
Ijob	Ijob	18	42	2	»Ich habe anerkannt, daß du alles vermagst und kein Vorhaben (oder: Plan) dir unausführbar ist.
Ijob	Ijob	18	42	3	[›Wer ist’s, der da den Ratschluß Gottes verdunkelt ohne Einsicht?‹ (vgl. 38,2)] So habe ich denn in Unverstand geurteilt über Dinge, die zu wunderbar für mich waren und die ich nicht verstand.
Ijob	Ijob	18	42	4	[›Höre doch und laß mich reden! Ich will dich fragen, und du belehre mich!‹ (vgl. 40,7)]
Ijob	Ijob	18	42	5	Nur durch Hörensagen hatte ich von dir vernommen, jetzt aber hat mein Auge dich geschaut.
Ijob	Ijob	18	42	6	Darum bekenne ich mich schuldig und bereue in Staub und Asche.«
Ijob	Ijob	18	42	7	Darauf, nachdem der HERR so zu Hiob gesprochen hatte, sagte der HERR zu Eliphas von Theman: »Entbrannt ist mein Zorn gegen dich und gegen deine beiden Freunde; denn ihr habt nicht richtig (oder: aufrichtig) von mir geredet wie mein Knecht Hiob.
Ijob	Ijob	18	42	8	Darum holt euch nun sieben junge Stiere und sieben Widder, begebt euch zu meinem Knecht Hiob und bringt ein Brandopfer für euch dar! Mein Knecht Hiob soll dann Fürbitte für euch einlegen; denn nur aus Rücksicht auf ihn will ich euch eure Torheit nicht entgelten lassen, weil ihr nicht richtig (oder: aufrichtig) von mir geredet habt wie mein Knecht Hiob.«
Ijob	Ijob	18	42	9	Da gingen Eliphas von Theman, Bildad von Suah und Zophar von Naama hin und taten, wie der HERR ihnen geboten hatte; und der HERR nahm Rücksicht auf Hiob (d.h. nahm Hiobs Fürbitte an).
Ijob	Ijob	18	42	10	Der HERR stellte dann Hiobs Glücksstand wieder her, als er Fürbitte für seine Freunde eingelegt hatte; und der HERR vermehrte den ganzen Besitz Hiobs so, daß er doppelt so groß war als früher.
Ijob	Ijob	18	42	11	Da kamen alle seine Brüder und Schwestern und alle seine früheren Bekannten zu ihm; sie aßen mit ihm in seinem Hause, bezeigten ihm ihr Beileid und trösteten ihn wegen all des Unglücks, mit dem der HERR ihn heimgesucht hatte; auch schenkten sie ihm ein jeder ein wertvolles Geldstück (vgl. 1.Mose 33,19) und jeder einen goldenen Ring.
Ijob	Ijob	18	42	12	Der HERR aber segnete die nachfolgende Lebenszeit Hiobs noch mehr als seine frühere, so daß er es auf 14000 Stück Kleinvieh, 6000 Kamele, 1000 Joch (= Paar) Rinder und 1000 Eselinnen brachte.
Ijob	Ijob	18	42	13	Auch wurden ihm wieder sieben Söhne und drei Töchter geboren;
Ijob	Ijob	18	42	14	die eine (oder: die erste) nannte er Jemima (d.h. Täubchen), die andere Kezia (d.h. Kassia, Zimtduft), die dritte Keren-Happuch (d.h. Schminktöpfchen oder: Augenweide);
Ijob	Ijob	18	42	15	und man fand im ganzen Lande keine so schönen Frauen wie die Töchter Hiobs; und ihr Vater gab ihnen ein Erbteil unter ihren Brüdern. –
Ijob	Ijob	18	42	16	Danach lebte Hiob noch hundertundvierzig Jahre und sah seine Kinder und Kindeskinder, vier Geschlechter;
Ijob	Ijob	18	42	17	dann starb Hiob alt und lebenssatt.
Psalmen	Ps	19	1	1	Wohl dem, der nicht wandelt im Rat (= nach den Lehren) der Gottlosen und nicht tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt im Kreise der Spötter,
Psalmen	Ps	19	1	2	vielmehr Gefallen hat am Gesetz des HERRN und sinnt über sein Gesetz bei Tag und bei Nacht!
Psalmen	Ps	19	1	3	Der gleicht einem Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Früchte bringt zu rechter Zeit und dessen Laub nicht welkt; und alles, was er beginnt, das gelingt.
Psalmen	Ps	19	1	4	Nicht also die Gottlosen: nein, sie gleichen der Spreu, die der Wind verweht.
Psalmen	Ps	19	1	5	Darum werden die Gottlosen nicht im Gericht bestehn und die Sünder nicht in der Gemeinde der Gerechten.
Psalmen	Ps	19	1	6	Denn es kennt der HERR den Weg der Gerechten; doch der Gottlosen Weg führt ins Verderben.
Psalmen	Ps	19	2	1	Was soll das Toben der Völker und das eitle Sinnen der Völkerschaften? (Apg 4,25)
Psalmen	Ps	19	2	2	Die Könige der Erde rotten sich zusammen, und die Fürsten halten Rat miteinander gegen den HERRN und den von ihm Gesalbten:
Psalmen	Ps	19	2	3	»Laßt uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Fesseln!«
Psalmen	Ps	19	2	4	Der im Himmel thront, der lacht, der Allherr spottet ihrer.
Psalmen	Ps	19	2	5	Dann aber wird er zu ihnen reden in seinem Zorn und sie schrecken in seinem Ingrimm:
Psalmen	Ps	19	2	6	»Habe ich doch meinen König eingesetzt auf dem Zion, meinem heiligen Berge!« –
Psalmen	Ps	19	2	7	Laßt mich kundtun den Ratschluß des HERRN! Er hat zu mir gesagt: »Mein Sohn bist du; ich selbst habe heute dich gezeugt (Apg 13,33; Hebr 1,5; 5,5).
Psalmen	Ps	19	2	8	Fordre von mir, so gebe ich dir die Völker zum Erbe und dir zum Besitz die Enden der Erde.
Psalmen	Ps	19	2	9	Du sollst sie mit eiserner Keule zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschlagen!« –
Psalmen	Ps	19	2	10	So nehmt denn Klugheit an, ihr Könige, laßt euch warnen, ihr Richter (= Herrscher) der Erde!
Psalmen	Ps	19	2	11	Dienet dem HERRN mit Furcht und jubelt ihm zu mit Zittern!
Psalmen	Ps	19	2	12	Küsset den Sohn, auf daß er nicht zürne und ihr zugrunde geht auf eurem Wege! denn leicht entbrennt sein Zorn. Wohl allen, die bei ihm sich bergen (= Zuflucht suchen)!
Psalmen	Ps	19	3	1	Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohne Absalom floh.
Psalmen	Ps	19	3	2	Ach HERR, wie sind doch meine Bedränger so zahlreich, wie viele erheben sich gegen mich!
Psalmen	Ps	19	3	3	Gar viele sagen von mir: »Es gibt keine Rettung (oder: Hilfe) für ihn bei Gott!« SELA.
Psalmen	Ps	19	3	4	Doch du, o HERR, bist ein Schild um mich her, meine Ehre und der mir das Haupt erhebt.
Psalmen	Ps	19	3	5	Laut ruf’ ich zum HERRN, und er erhört mich von seinem heiligen Berge. SELA.
Psalmen	Ps	19	3	6	Ich legte mich nieder, schlief ruhig ein: erwacht bin ich wieder, denn der HERR stützt mich (= hält mich aufrecht).
Psalmen	Ps	19	3	7	Ich fürchte mich nicht vor vielen Tausenden Kriegsvolks, die rings um mich her sich gelagert haben (oder: Aufstellung nehmen).
Psalmen	Ps	19	3	8	Steh auf, o HERR! Hilf mir, mein Gott! Du hast ja all meinen Feinden Backenstreiche versetzt, den Gottlosen die Zähne zerschmettert.
Psalmen	Ps	19	3	9	Beim HERRN steht die Hilfe (oder: Rettung): über deinem Volke walte dein Segen! SELA.
Psalmen	Ps	19	4	1	Dem Musikmeister, mit Saitenspiel; ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	4	2	Wenn ich rufe, erhöre mich, du Gott meiner Gerechtigkeit (oder: meines Rechts)! In Bedrängnis hast du mir (immer) Raum geschafft: sei mir gnädig und höre mein Gebet!
Psalmen	Ps	19	4	3	Ihr Herrensöhne, wie lange noch soll meine Ehre geschändet werden? Wie lange noch wollt ihr an Eitlem hangen, auf Lügen ausgehn? SELA.
Psalmen	Ps	19	4	4	Erkennt doch, daß der HERR den ihm Getreuen sich auserkoren: der HERR vernimmt’s, wenn ich zu ihm rufe.
Psalmen	Ps	19	4	5	Seid zornerregt, doch versündigt euch nicht! (Eph 4,26) Denkt nach im stillen auf eurem Lager und schweigt! SELA.
Psalmen	Ps	19	4	6	Bringt Opfer der Gerechtigkeit dar und vertraut auf den HERRN!
Psalmen	Ps	19	4	7	Es sagen gar viele: »Wer läßt Gutes uns schauen (= Glück uns erleben)?« Erhebe (= laß leuchten) über uns, o HERR, das Licht deines Angesichts!
Psalmen	Ps	19	4	8	Du hast mir größere Freude ins Herz gegeben als ihnen zur Zeit, wo sie Korn und Wein in Fülle haben.
Psalmen	Ps	19	4	9	In Frieden will ich beides, mich niederlegen und schlafen; denn du allein, HERR, läßt mich in Sicherheit wohnen.
Psalmen	Ps	19	5	1	Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »die Erbschaften«; ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	5	2	Vernimm meine Worte (= mein Gebet), o HERR, merke auf mein Seufzen!
Psalmen	Ps	19	5	3	Ach, hör’ auf mein lautes Flehen, mein König und mein Gott; denn zu dir geht mein Gebet!
Psalmen	Ps	19	5	4	O HERR, in der Frühe schon hörst du mein Rufen, in der Frühe schon richte ich dir (ein Opfer) zu und spähe aus (nach dir).
Psalmen	Ps	19	5	5	Du bist ja nicht ein Gott, dem gottlos Wesen gefällt: kein Böser darf als Gast bei dir weilen;
Psalmen	Ps	19	5	6	Ruhmredige dürfen dir nicht vor die Augen treten: du hassest alle Übeltäter.
Psalmen	Ps	19	5	7	Du läßt die Lügner zugrunde gehn; wer mit Blutvergießen und Trug sich befaßt, den verabscheut der HERR.
Psalmen	Ps	19	5	8	Ich aber darf nach deiner großen Gnade dein Haus betreten, ich darf vor deinem heiligen Tempel (oder: zu d.h. T. gewandt) in Ehrfurcht vor dir mich niederwerfen (= anbeten).
Psalmen	Ps	19	5	9	HERR, leite mich in deiner Gerechtigkeit um meiner Feinde willen, ebne vor mir deinen Weg!
Psalmen	Ps	19	5	10	Denn in ihrem Mund ist keine Aufrichtigkeit, ihr Inneres (oder: Sinnen) ist Bosheit (oder: sinnt Unheil); ein offnes Grab ist ihre Kehle, mit ihrer Zunge reden sie glatte Worte (vgl. Röm 3,13).
Psalmen	Ps	19	5	11	Laß sie büßen, o Gott, daß zu Fall sie kommen durch ihre Anschläge! Stoße sie weg von dir ob der Menge ihrer Frevel, denn sie haben dir Trotz geboten!
Psalmen	Ps	19	5	12	Dann werden alle sich freun, die auf dich vertrauen: allzeit werden sie jubeln, daß du sie beschirmst; und frohlocken werden alle über dich, die deinen Namen lieben.
Psalmen	Ps	19	5	13	Denn du, HERR, segnest den Gerechten, schirmst ihn mit (deiner) Gnade wie mit einem Schilde.
Psalmen	Ps	19	6	1	Dem Musikmeister, mit Saitenspiel, im Basston; ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	6	2	HERR, nicht in deinem Zorne strafe mich und nicht in deinem Ingrimm züchtige mich! (vgl. 38,2)
Psalmen	Ps	19	6	3	Sei mir gnädig, o HERR, denn ich bin am Verschmachten! Heile mich, HERR, denn meine Gebeine sind erschrocken,
Psalmen	Ps	19	6	4	und meine Seele ist voller Angst! Du aber, o HERR, – wie lange noch (willst du fern sein)?
Psalmen	Ps	19	6	5	Kehre doch wieder, o HERR, errette meine Seele (oder: mein Leben)! Hilf mir um deiner Gnade willen!
Psalmen	Ps	19	6	6	Denn im Tode gedenkt man deiner nicht: im Totenreich – wer singt da dein Lob?
Psalmen	Ps	19	6	7	Erschöpft bin ich von all meinem Seufzen; in jeder Nacht netz’ ich mein Bett (mit Zähren), mache mein Lager zu einer Tränenflut.
Psalmen	Ps	19	6	8	Geschwunden ist mein Augenlicht vor Gram, gealtert (vom Weinen) ob all meinen Feinden.
Psalmen	Ps	19	6	9	Hinweg von mir, ihr Übeltäter alle! Denn der HERR hat mein lautes Weinen gehört;
Psalmen	Ps	19	6	10	gehört hat der HERR mein Flehen: der HERR nimmt mein Gebet an.
Psalmen	Ps	19	6	11	Alle meine Feinde werden zuschanden werden und ganz bestürzt dastehn: mit Schanden müssen sie abziehn augenblicklich!
Psalmen	Ps	19	7	1	Ein Bittgebet (oder: feierliches Lied) Davids, das er dem Herrn wegen der Worte des Benjaminiten Kusch sang (oder: dichtete).
Psalmen	Ps	19	7	2	HERR, mein Gott, bei dir such’ ich Zuflucht: hilf mir von allen meinen Verfolgern und rette mich,
Psalmen	Ps	19	7	3	daß der Feind mich nicht wie ein Löwe zerreiße und zerfleische, weil kein Retter da ist!
Psalmen	Ps	19	7	4	O HERR mein Gott! Hab’ ich solches verübt, klebt Unrecht an meinen Händen,
Psalmen	Ps	19	7	5	hab’ ich dem, der in Frieden mit mir lebte, Böses getan – ach nein, ich rettete ja, die mich grundlos bedrängten –:
Psalmen	Ps	19	7	6	so möge der Feind mich verfolgen und einholen, möge mein Leben zu Boden niedertreten und strecke meine Ehre in den Staub! SELA.
Psalmen	Ps	19	7	7	Steh auf, o HERR, in deinem Zorn! Erhebe dich gegen die Wut meiner Dränger! Werde wach mir zum Heil, du hast ja Gericht verordnet!
Psalmen	Ps	19	7	8	Laß die ganze Versammlung der Völker dich umringen, und über ihr kehre zurück zur Höhe!
Psalmen	Ps	19	7	9	Der HERR ist Richter über die Völker: schaffe mir Recht, o HERR, nach meiner Gerechtigkeit und nach meines Herzens Unschuld!
Psalmen	Ps	19	7	10	Mache der Gottlosen Bosheit ein Ende und hilf dem Gerechten zu festem Stand, du Prüfer der Herzen und Nieren, gerechter Gott!
Psalmen	Ps	19	7	11	Meinen Schild hält Gott, der Helfer der in ihrem Herzen Redlichen.
Psalmen	Ps	19	7	12	Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott, der täglich droht (oder: zürnt).
Psalmen	Ps	19	7	13	Wahrlich, wiederum schärft er sein Schwert, hält seinen Bogen gespannt und zielt
Psalmen	Ps	19	7	14	und richtet Todesgeschosse auf ihn, seine Pfeile, die er zu Brandpfeilen macht.
Psalmen	Ps	19	7	15	Seht: da brütet er (d.h. der Frevler) über Trug, geht schwanger mit Unheil und gebiert Lüge (oder: Täuschung);
Psalmen	Ps	19	7	16	eine Grube hat er gegraben und ausgescharrt, stürzt selbst aber in die Grube, die er angelegt.
Psalmen	Ps	19	7	17	Das Unheil, das er geplant, fällt ihm aufs eigne Haupt, sein Frevel fährt auf seinen eignen Scheitel nieder.
Psalmen	Ps	19	7	18	Preisen will ich den HERRN nach seiner Gerechtigkeit und lobsingen dem Namen des HERRN, des Höchsten.
Psalmen	Ps	19	8	1	Dem Musikmeister, nach der Keltertreterweise; ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	8	2	HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, du, dessen Hoheit (= Majestät) am Himmel sich kundtut!
Psalmen	Ps	19	8	3	Aus der Kinder und Säuglinge Mund hast du ein Bollwerk dir zugerichtet deinen Gegnern zum Trotz, um Feinde und Widersacher verstummen zu machen (vgl. Mt 21,6).
Psalmen	Ps	19	8	4	Wenn ich anschau’ deinen Himmel, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du hergerichtet:
Psalmen	Ps	19	8	5	was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und der Menschensohn, daß du ihn beachtest?! (Hebr 2,6-9)
Psalmen	Ps	19	8	6	Und doch hast du ihn nur wenig hinter die Gottheit gestellt, mit Herrlichkeit und Hoheit ihn gekrönt;
Psalmen	Ps	19	8	7	du hast ihm die Herrschaft verliehn über deiner Hände Werke, ja alles ihm unter die Füße gelegt:
Psalmen	Ps	19	8	8	Kleinvieh und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere des Feldes,
Psalmen	Ps	19	8	9	die Vögel des Himmels, die Fische im Meer, alles, was die Pfade der Meere durchzieht.
Psalmen	Ps	19	8	10	HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde!
Psalmen	Ps	19	9	1	Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »stirb für den Sohn!«; ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	9	2	Preisen will ich den HERRN von ganzem Herzen, verkünden all deine Wundertaten,
Psalmen	Ps	19	9	3	ich will deiner mich freun und frohlocken, will lobsingen deinem Namen, du Höchster,
Psalmen	Ps	19	9	4	weil meine Feinde haben rückwärts weichen müssen: sie sind gestrauchelt und umgekommen vor dir (oder: durch dich).
Psalmen	Ps	19	9	5	Denn du hast mein Recht und meine Sache geführt, hast auf dem Throne gesessen als gerechter Richter;
Psalmen	Ps	19	9	6	du hast die Heiden bedroht, die Frevler vernichtet, ihren Namen ausgelöscht für immer und ewig:
Psalmen	Ps	19	9	7	Der Feind ist dahin, zertrümmert für immer; auch Städte hast du zerstört, ihr Gedächtnis ist untergegangen.
Psalmen	Ps	19	9	8	Der HERR aber thront in Ewigkeit; zum Gericht hat er aufgestellt seinen Stuhl (oder: Thron);
Psalmen	Ps	19	9	9	und er, er richtet den Erdkreis mit Gerechtigkeit (Apg 17,31), spricht das Urteil den Völkern nach Gebühr.
Psalmen	Ps	19	9	10	So ist denn der HERR eine Burg den Bedrückten, eine Burg für die Zeiten der Drangsal.
Psalmen	Ps	19	9	11	Drum vertrauen auf dich, die deinen Namen kennen; denn du läßt nicht von denen, die dich, HERR, suchen.
Psalmen	Ps	19	9	12	Lobsinget dem HERRN, der auf Zion thront, verkündet unter den Völkern seine Taten!
Psalmen	Ps	19	9	13	Denn als Rächer der Blutschuld hat er ihrer gedacht, hat das Schreien der Elenden nicht vergessen.
Psalmen	Ps	19	9	14	Sei mir gnädig, o HERR, sieh an, was ich leide durch meine Feinde! Du bist’s, der den Pforten des Todes mich entreißt,
Psalmen	Ps	19	9	15	auf daß ich verkünde alle deine Ruhmestaten, in den Toren der Tochter Zion ob deiner Hilfe juble!
Psalmen	Ps	19	9	16	Versunken sind die Heiden in die Grube, die sie gegraben, im Netz, das sie heimlich gestellt, hat ihr eigner Fuß sich verstrickt.
Psalmen	Ps	19	9	17	Kundgetan hat sich der HERR, hat Gericht gehalten: durch das Eingreifen seiner Hände ist der Frevler gefangen. SAITENSPIEL. SELA.
Psalmen	Ps	19	9	18	Die Frevler fahren zur Unterwelt hinab, alle Heidenvölker, die Gottes vergessen;
Psalmen	Ps	19	9	19	denn nicht auf ewig bleibt der Arme vergessen, und der Elenden Hoffnung geht nicht für immer verloren.
Psalmen	Ps	19	9	20	Steh auf, o HERR! Laß Menschen nicht trotzig schalten, laß die Heiden gerichtet werden vor dir!
Psalmen	Ps	19	9	21	Lege doch, HERR, einen Schrecken auf sie! Laß die Heiden erkennen, daß Menschen sie sind! SELA.
Psalmen	Ps	19	10	1	Warum, o HERR, stehst du so fern, verhüllst dir (das Auge) in Zeiten der Not?
Psalmen	Ps	19	10	2	Beim Hochmut der Gottlosen wird dem Bedrückten bange: möchten sie selbst sich fangen in den Anschlägen, die sie ersinnen!
Psalmen	Ps	19	10	3	Denn der Frevler rühmt sich jubelnd seiner frechen Gelüste, und der Wucherer gibt dem HERRN den Abschied, lästert ihn.
Psalmen	Ps	19	10	4	Der Frevler wähnt in seinem Stolz: »Gott fragt nicht danach!« »Es gibt keinen Gott!« – dahin geht all sein Denken.
Psalmen	Ps	19	10	5	Allezeit hat er ja Glück in seinem Tun, deine Strafgerichte bleiben himmelweit fern von ihm, alle seine Gegner – er bietet ihnen Hohn.
Psalmen	Ps	19	10	6	Er denkt im Herzen: »Nie komm’ ich zu Fall; nun und nimmer wird Unglück mich treffen!«
Psalmen	Ps	19	10	7	Sein Mund ist voll Fluchens, voll Täuschung und Gewalttat; unter seiner Zunge birgt sich Unheil und Frevel.
Psalmen	Ps	19	10	8	In (abgelegnen) Gehöften liegt er im Hinterhalt, ermordet den Schuldlosen insgeheim (oder: im Versteck), nach dem Hilflosen spähen seine Augen.
Psalmen	Ps	19	10	9	Er lauert im Versteck wie der Löwe in seinem Dickicht, er lauert, den Elenden zu haschen; er hascht den Elenden, indem er ihn in sein Netz zieht;
Psalmen	Ps	19	10	10	er duckt sich, kauert nieder, und die Hilflosen (oder: Unglückseligen) fallen ihm in die Klauen.
Psalmen	Ps	19	10	11	Er denkt in seinem Herzen: »Gott hat’s vergessen, hat sein Antlitz verhüllt: er sieht es nimmer!«
Psalmen	Ps	19	10	12	Steh auf, o HERR, erhebe, o Gott, deinen Arm, vergiß die Elenden nicht!
Psalmen	Ps	19	10	13	Warum darf der Frevler Gott lästern (= schmähen), darf denken in seinem Herzen: »Du fragst nicht danach«?
Psalmen	Ps	19	10	14	Du hast es wohl gesehn, denn auf Unheil und Herzeleid achtest du wohl, in deine Hand es zu nehmen; du bist’s, dem der Schwache es anheimstellt, der Waise bist du ein Helfer.
Psalmen	Ps	19	10	15	Zerschmettre den Arm des Frevlers und suche des Bösewichts gottloses Wesen heim, bis nichts mehr von ihm zu finden!
Psalmen	Ps	19	10	16	Der HERR ist König auf immer und ewig: verschwinden müssen die Heiden aus seinem Lande!
Psalmen	Ps	19	10	17	Das Verlangen der Elenden hörst du, o HERR; du stärkst ihren Mut, leihst ihnen dein Ohr,
Psalmen	Ps	19	10	18	um den Waisen und Bedrückten Recht zu schaffen: nicht soll ein Mensch, der zur Erde gehört, noch ferner schrecken (oder: trotzen).
Psalmen	Ps	19	11	1	Dem Musikmeister, von David. Der HERR ist meine Zuflucht; wie dürft ihr zu mir sagen: »Fliehet in euer Gebirge wie Vögel!
Psalmen	Ps	19	11	2	Denn seht, die Gottlosen spannen den Bogen, legen ihren Pfeil auf die Sehne, um im Dunkel zu schießen auf schuldlose Herzen.
Psalmen	Ps	19	11	3	Wenn die Grundpfeiler niedergerissen werden, – was kann da der Gerechte noch leisten?«
Psalmen	Ps	19	11	4	Der HERR ist in seinem heiligen Palast, der HERR, dessen Thron im Himmel steht; seine Augen halten Ausschau, seine Blicke prüfen die Menschenkinder.
Psalmen	Ps	19	11	5	Es prüft der HERR den Gerechten und den Gottlosen, und wer Gewalttat liebt, den haßt seine Seele.
Psalmen	Ps	19	11	6	Er läßt auf die Gottlosen Schlingen (= Blitze) regnen; Feuer und Schwefel und Glutwind sind ihres Bechers Teil (das ihnen zukommende Teil oder Los).
Psalmen	Ps	19	11	7	Denn gerecht ist der HERR, ein Freund gerechten Tuns: die Redlichen werden sein Angesicht schauen.
Psalmen	Ps	19	12	1	Dem Musikmeister, im Basston; ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	12	2	Hilf doch, o HERR! Denn dahin sind die Frommen (d.h. Gesetzestreuen) und die Treuen ausgestorben inmitten der Menschenwelt!
Psalmen	Ps	19	12	3	Falschheit reden sie jeder mit dem andern, mit glatten Lippen, mit doppeltem Herzen reden sie. –
Psalmen	Ps	19	12	4	O daß doch der HERR vertilgte alle glatten Lippen, die Zunge, die vermessen redet,
Psalmen	Ps	19	12	5	(die Leute) die da sagen: »Durch unsre Zunge sind wir starke Helden, unser Mund steht uns zur Verfügung: wer will uns meistern?«
Psalmen	Ps	19	12	6	»Ob der Knechtung der Niedrigen, ob dem Seufzen der Armen will jetzt ich mich erheben«, spricht der HERR, »will Rettung schaffen dem, der danach verlangt!« –
Psalmen	Ps	19	12	7	Die Worte des HERRN sind lautere Worte, sind Silber, im Schmelzofen siebenfältig geläutert.
Psalmen	Ps	19	12	8	Du, HERR, wirst treulich sie halten, wirst uns schirmen vor diesem Geschlecht (= Gelichter) zu jeder Zeit,
Psalmen	Ps	19	12	9	vor den Gottlosen, die ringsum stolzieren, weil Gemeinheit sich bläht inmitten der Menschheit.
Psalmen	Ps	19	13	1	Dem Musikmeister; ein Psalm Davids.
Psalmen	Ps	19	13	2	Wie lange noch, HERR, willst du mich ganz vergessen, wie lange dein Antlitz vor mir verhüllen?
Psalmen	Ps	19	13	3	Wie lange noch soll ich Sorgen hegen in meiner Seele, Kummer im Herzen tragen Tag für Tag? Wie lange noch soll mein Feind sich gegen mich erheben?
Psalmen	Ps	19	13	4	Blick her, erhöre mich, HERR, mein Gott, laß die Augen mir wieder leuchten, daß zum Tode ich nicht entschlafe!
Psalmen	Ps	19	13	5	Sonst rühmt sich mein Feind: »Ich habe ihn überwältigt!«, und meine Gegner jubeln, wenn ich wanke.
Psalmen	Ps	19	13	6	Doch nein, ich vertraue deiner Gnade: jauchzen soll mein Herz ob deiner Hilfe! Singen will ich dem HERRN, daß er Gutes an mir getan!
Psalmen	Ps	19	14	1	Dem Musikmeister, von David. Die Toren sprechen (= denken) in ihrem Herzen: »Es gibt keinen Gott«; verderbt, abscheulich ist ihr Tun: da ist keiner, des Gutes täte.
Psalmen	Ps	19	14	2	Der HERR schaut hernieder vom Himmel aus nach den Menschenkindern, um zu sehn, ob da sei ein Verständiger, einer der nach Gott fragt.
Psalmen	Ps	19	14	3	Doch alle sind sie abgefallen, insgesamt entartet; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer (Röm 3,10-12).
Psalmen	Ps	19	14	4	Haben denn keinen Verstand die Übeltäter alle, die mein Volk verzehren – die das Brot des HERRN wohl essen, doch ohne ihn anzurufen?
Psalmen	Ps	19	14	5	Damals gerieten sie in Angst und Schrecken, denn Gott war mit dem gerechten Geschlecht.
Psalmen	Ps	19	14	6	Beim Anschlag gegen den Elenden werdet zuschanden ihr werden, denn der HERR ist seine Zuflucht.
Psalmen	Ps	19	14	7	O daß doch aus Zion die Rettung Israels käme! Wenn der HERR einst wendet das Schicksal seines Volkes, wird Jakob jubeln, Israel sich freuen.
Psalmen	Ps	19	15	1	Ein Psalm von David. HERR, wer darf Gast sein in deinem Zelte, wer wohnen auf deinem heiligen Berge?
Psalmen	Ps	19	15	2	Wer unsträflich wandelt und Gerechtigkeit übt und die Wahrheit redet, wie’s ihm ums Herz ist;
Psalmen	Ps	19	15	3	wer keine Verleumdung mit seiner Zunge umherträgt, seinem Nächsten kein Unrecht zufügt und keine Schmähung ausspricht gegen Verwandte;
Psalmen	Ps	19	15	4	wer Verworfne als wirklich verächtlich ansieht, aber Gottesfürchtigen Ehre erweist; wer sich selbst zum Schaden schwört und den Eid doch hält;
Psalmen	Ps	19	15	5	wer sein Geld nicht ausleiht gegen Zins (oder: auf Wucher) und Bestechung nicht annimmt gegen Schuldlose: wer solches tut, wird ewiglich nicht wanken.
Psalmen	Ps	19	16	1	Ein Lied von David. Behüte mich, Gott, denn bei dir such’ ich Zuflucht!
Psalmen	Ps	19	16	2	Ich sage zu Gott: »Mein Allherr bist du, es gibt nichts Gutes (oder: kein Glück) für mich außer dir«;
Psalmen	Ps	19	16	3	und von den Heiligen (= Gottgetreuen) im Lande (sag ich): »Dies sind die Edlen, an denen mein ganzes Herz hängt.«
Psalmen	Ps	19	16	4	Vielfaches Leid erwächst den Verehrern anderer (Götter): ich mag ihre Bluttrankopfer nicht spenden und ihre Namen nicht auf meine Lippen nehmen.
Psalmen	Ps	19	16	5	Der HERR ist mein Erbgut und Becherteil (vgl. 11,6); du bist’s, der mein Los (oder: Erbe) mir sichert.
Psalmen	Ps	19	16	6	Die Meßschnur ist mir gefallen aufs lieblichste (oder: in lieblicher Gegend) ja, mein Erbteil gefällt mir gar wohl.
Psalmen	Ps	19	16	7	Ich preise den HERRN, der mich freundlich beraten; auch nächtens mahnt mich mein Herz dazu.
Psalmen	Ps	19	16	8	Ich habe den HERRN mir beständig vor Augen gestellt: steht er mir zur Rechten, so wanke ich nicht (vgl. Apg 2,25-28).
Psalmen	Ps	19	16	9	Drum freut sich mein Herz, und meine Seele frohlockt: auch mein Leib wird sicher wohnen (= bewahrt sein).
Psalmen	Ps	19	16	10	Denn du gibst meine Seele (= mein Leben) dem Totenreich nicht preis, du läßt deinen Frommen nicht schaun die Vernichtung.
Psalmen	Ps	19	16	11	Du weisest mir den Weg des Lebens (oder: zum Leben): vor deinem Angesicht (= bei dir) sind Freuden in Fülle und Segensgaben in deiner Rechten ewiglich.
Psalmen	Ps	19	17	1	Ein Gebet Davids. Höre, o HERR, die gerechte Sache, merk’ auf mein lautes Rufen, vernimm mein Gebet von Lippen ohne Trug!
Psalmen	Ps	19	17	2	Von dir soll das Urteil über mich ergehn: deine Augen sehen untrüglich.
Psalmen	Ps	19	17	3	Prüfst du mein Herz, siehst du nach mir bei Nacht, durchforschest du mich: du findest nichts Böses; mein Mund macht sich keines Vergehens schuldig.
Psalmen	Ps	19	17	4	Beim Treiben der Menschen hab’ ich nach deiner Lippen Wort gemieden die Pfade der Gewalttätigen.
Psalmen	Ps	19	17	5	Meine Schritte haben sich fest an deine Bahnen gehalten, meine Tritte haben nicht gewankt.
Psalmen	Ps	19	17	6	Ich rufe zu dir, denn du erhörst mich, o Gott: neige dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede (= mein Gebet)!
Psalmen	Ps	19	17	7	Erweise mir deine Wundergnade, du Retter derer, die vor Widersachern Zuflucht suchen bei deiner Rechten!
Psalmen	Ps	19	17	8	Behüte mich wie den Stern im Auge, birg mich im Schatten deiner Flügel
Psalmen	Ps	19	17	9	vor den Frevlern, die mir Gewalt antun, vor meinen Feinden, die voll Gier mich umringen!
Psalmen	Ps	19	17	10	Ihr gefühlloses Herz halten sie verschlossen, ihr Mund stößt vermessene Reden aus.
Psalmen	Ps	19	17	11	Auf Schritt und Tritt lauern sie jetzt uns auf, richten ihr Trachten darauf, uns zu Boden zu werfen;
Psalmen	Ps	19	17	12	sie gleichen dem Löwen, der gierig ist zu rauben (oder: zu zerreißen), und dem jungen Leu, der da lauert im Versteck.
Psalmen	Ps	19	17	13	Erhebe dich, HERR, tritt ihm entgegen, strecke ihn nieder! Errette mein Leben mit deinem Schwert vor dem Frevler,
Psalmen	Ps	19	17	14	mit deiner Hand, o HERR, vor den Menschen, vor den Leuten dieser Welt, deren Teil im Leben ist! Mit deinem Aufgesparten (= deiner Vergeltung) fülle ihren Bauch! Mögen ihre Söhne satt daran werden und ihren Überrest wieder ihren Kindern hinterlassen!
Psalmen	Ps	19	17	15	Doch ich in Gerechtigkeit (= ein Gerechter) darf dein Angesicht schauen, darf satt mich sehn beim Erwachen an deinem Bilde (oder: Anblick).
Psalmen	Ps	19	18	1	Dem Musikmeister; vom Knecht des Herrn, von David, der dieses Lied an den Herrn richtete zu der Zeit, als der Herr ihn aus der Hand aller seiner Feinde, auch aus der Gewalt Sauls errettet hatte. Er betete (damals) so:
Psalmen	Ps	19	18	2	Ich liebe dich, HERR, meine Stärke!
Psalmen	Ps	19	18	3	Der HERR ist mein Fels, meine Burg und mein Erretter, mein Gott ist mein Hort, bei dem ich Zuflucht suche, mein Schild und das Horn meines Heils, meine Feste.
Psalmen	Ps	19	18	4	Den Preiswürdigen rufe ich an, den HERRN: so werd’ ich von meinen Feinden errettet.
Psalmen	Ps	19	18	5	Die Wogen des Todes hatten mich umringt, und die Ströme des Unheils schreckten mich;
Psalmen	Ps	19	18	6	die Netze des Totenreichs umfingen mich schon, die Schlingen des Todes fielen über mich (oder: starrten mir entgegen).
Psalmen	Ps	19	18	7	In meiner Angst rief ich zum HERRN und schrie (um Hilfe) zu meinem Gott; da vernahm er in seinem Palast mein Rufen, und mein Notschrei drang ihm zu Ohren.
Psalmen	Ps	19	18	8	Da wankte und schwankte die Erde, und der Berge Grundfesten bebten, sie wankten hin und her, denn er war zornentbrannt.
Psalmen	Ps	19	18	9	Rauch stieg auf von seiner Nase, und fressendes Feuer drang aus seinem Munde, glühende Kohlen sprühten von ihm aus.
Psalmen	Ps	19	18	10	Er neigte den Himmel und fuhr herab, Wolkennacht lag unter seinen Füßen;
Psalmen	Ps	19	18	11	er fuhr auf dem Cherub und flog daher und schoß herab auf den Fittichen des Sturms;
Psalmen	Ps	19	18	12	Finsternis machte er zu seiner Hülle, rings um sich her zu seinem Gezelt Regendunkel, dichtes Gewölk;
Psalmen	Ps	19	18	13	aus dem Glanz vor ihm her brachen durch seine Wolken Hagel und feurige Kohlen (oder: Feuerflammen).
Psalmen	Ps	19	18	14	Dann donnerte der HERR im Himmel, der Höchste ließ seine Stimme erschallen;
Psalmen	Ps	19	18	15	er schoß seine Pfeile ab und zerstreute sie (d.h. die Feinde), schleuderte Blitze und schreckte sie (d.h. die Feinde).
Psalmen	Ps	19	18	16	Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres und aufgedeckt die Grundfesten der Erde vor deinem Schelten, o HERR, vor dem Zornesschnauben deiner Nase.
Psalmen	Ps	19	18	17	Er streckte die Hand herab aus der Höhe, erfaßte mich, zog mich heraus aus den großen Fluten,
Psalmen	Ps	19	18	18	entriß mich meinem starken Feinde und meinen Widersachern, die zu stark mir waren.
Psalmen	Ps	19	18	19	Sie hatten mich überfallen an meinem Unglückstage; doch der HERR ward mir zur Stütze;
Psalmen	Ps	19	18	20	er führte mich heraus auf weiten Raum, riß mich heraus, weil er Wohlgefallen an mir hatte.
Psalmen	Ps	19	18	21	Der HERR hat mir gelohnt nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände mir vergolten;
Psalmen	Ps	19	18	22	denn ich habe eingehalten die Wege des HERRN und bin von meinem Gott nicht treulos abgefallen;
Psalmen	Ps	19	18	23	nein, alle seine Rechte haben mir vor Augen gestanden, und seine Gebote hab’ ich nicht von mir gewiesen.
Psalmen	Ps	19	18	24	So bin ich unsträflich vor ihm gewandelt und hab’ mich vor jeder Verschuldung gehütet;
Psalmen	Ps	19	18	25	drum hat mir der HERR vergolten nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände, die seinen Augen sichtbar war.
Psalmen	Ps	19	18	26	Gegen den Guten erweist du dich gütig, gegen den Redlichen zeigst du dich redlich,
Psalmen	Ps	19	18	27	gegen den Reinen erweist du dich rein, doch gegen den Falschen zeigst du dich enttäuschend;
Psalmen	Ps	19	18	28	denn du schaffst demütigen Leuten Hilfe, aber stolze Augen erniedrigst du.
Psalmen	Ps	19	18	29	Ja, du läßt meine Leuchte hell scheinen; der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis licht.
Psalmen	Ps	19	18	30	Denn mit dir überrenne ich Feindesscharen, und mit meinem Gott überspringe ich Mauern.
Psalmen	Ps	19	18	31	Dieser Gott – sein Walten ist vollkommen; die Worte des HERRN sind lauter, ein Schild ist er allen, die zu ihm sich flüchten.
Psalmen	Ps	19	18	32	Denn wer ist Gott außer dem HERRN und wer ein Fels als nur unser Gott?,
Psalmen	Ps	19	18	33	dieser Gott, der mit Kraft mich gegürtet und meinen Weg ohn’ Anstoß gemacht;
Psalmen	Ps	19	18	34	der mir Füße verliehen den Hirschen gleich und mich sicher auf Bergeshöhen gestellt;
Psalmen	Ps	19	18	35	der meine Hände streiten gelehrt, daß meine Arme den ehernen Bogen spannten.
Psalmen	Ps	19	18	36	Du reichtest mir deinen schützenden Schild, deine Rechte stützte mich, und deine Gnade machte mich groß.
Psalmen	Ps	19	18	37	Du schafftest weiten Raum meinen Schritten unter mir, und meine Knöchel wankten nicht.
Psalmen	Ps	19	18	38	Ich verfolgte meine Feinde, holte sie ein und kehrte nicht um, bis ich sie vernichtet;
Psalmen	Ps	19	18	39	ich zerschmetterte sie, daß sie nicht wieder aufstehn konnten: sie sanken unter meine Füße nieder.
Psalmen	Ps	19	18	40	Und du gürtetest mich mit Kraft zum Streit, beugtest unter mich alle, die sich gegen mich erhoben;
Psalmen	Ps	19	18	41	du triebst meine Feinde vor mir in die Flucht, und alle, die mich haßten, vernichtete ich:
Psalmen	Ps	19	18	42	sie schrien um Hilfe – doch da war kein Helfer – zum HERRN – doch er hörte sie nicht;
Psalmen	Ps	19	18	43	ich zermalmte sie wie Staub vor dem Winde, wie Kot auf den Gassen schüttete ich sie hin.
Psalmen	Ps	19	18	44	Du hast mich aus den Kämpfen für (mein) Volk errettet, mich zum Oberhaupt von Völkern (oder: der Heiden) eingesetzt: Völker, die ich nicht kannte, dienen mir;
Psalmen	Ps	19	18	45	aufs bloße Wort gehorchen sie mir, die Söhne des Auslands huldigen mir;
Psalmen	Ps	19	18	46	die Söhne des Auslands sinken mutlos hin und kommen zitternd hervor aus ihren Schlössern.
Psalmen	Ps	19	18	47	Der HERR lebt: gepriesen sei mein Hort! und erhaben ist der Gott meines Heils,
Psalmen	Ps	19	18	48	der Gott, der mir Rache verliehen und die Völker unter meine Herrschaft gezwungen,
Psalmen	Ps	19	18	49	der von meinen grimmen Feinden mich gerettet und über meine Widersacher mich erhöht, von dem Mann der Gewalttat mich befreit hat!
Psalmen	Ps	19	18	50	Drum will ich dich preisen, HERR, unter den Völkern und deinem Namen lobsingen (vgl. Röm 15,9),
Psalmen	Ps	19	18	51	dir, der seinem Könige großes Heil verleiht und Gnade an seinem Gesalbten übt, an David und seinem Hause ewiglich!
Psalmen	Ps	19	19	1	Dem Musikmeister; ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	19	2	Die Himmel verkünden Gottes Herrlichkeit (oder: Ehre), und vom Werk seiner Hände erzählt die Feste.
Psalmen	Ps	19	19	3	Ein Tag ruft dem andern die Botschaft zu, und eine Nacht vermeldet der andern die Kunde.
Psalmen	Ps	19	19	4	Da ist keine Sprache, da sind keine Worte, unhörbar ist ihre Stimme;
Psalmen	Ps	19	19	5	und doch: durch alle Lande dringt ihr Schall und ihre Rede bis ans Ende des Erdkreises (vgl. Röm 10,18); der Sonne hat er dort ein Zelt gesetzt.
Psalmen	Ps	19	19	6	Und sie – wie ein Bräutigam tritt sie hervor aus ihrem Gemach, sie freut sich wie ein Held, zu durchlaufen die Bahn.
Psalmen	Ps	19	19	7	Vom Ende des Himmels geht sie aus, und ihr Umlauf reicht wieder bis zu dessen Ende, und nichts bleibt verborgen vor ihrer Lichtglut. –
Psalmen	Ps	19	19	8	Das Gesetz des HERRN ist vollkommen (oder: ohne Fehl): erquickt die Seele; das Zeugnis des HERRN ist zuverlässig: macht die Törichten weise;
Psalmen	Ps	19	19	9	die Befehle des HERRN sind richtig: erfreuen das Herz; das Gebot des HERRN ist lauter: erleuchtet (oder: läßt leuchten) die Augen;
Psalmen	Ps	19	19	10	die Furcht (= Ehrfurcht) vor dem HERRN ist rein: bleibt ewig bestehn; die Gerichtsurteile des HERRN sind Wahrheit: sind allzumal gerecht;
Psalmen	Ps	19	19	11	sie sind köstlicher als Gold und als Feingold in Menge, sind süßer als Honig und Wabenseim.
Psalmen	Ps	19	19	12	Auch dein Knecht läßt durch sie sich warnen: in ihrer Befolgung liegt ein reicher Lohn.
Psalmen	Ps	19	19	13	Verfehlungen – ach, wer nimmt sie wahr? Von den unbewußten Fehlern sprich mich los!
Psalmen	Ps	19	19	14	Auch vor Hochmutssünden behüte deinen Knecht: laß sie nicht Macht über mich gewinnen! Dann steh’ ich unsträflich da und bleibe rein von schwerer Verschuldung.
Psalmen	Ps	19	19	15	Laß wohlgefällig dir sein die Worte meines Mundes und das Sinnen meines Herzens, o HERR, mein Fels und mein Erlöser!
Psalmen	Ps	19	20	1	Dem Musikmeister; ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	20	2	Der HERR erhöre dich am Tage der Drangsal, es schütze dich der Name des Gottes Jakobs!
Psalmen	Ps	19	20	3	Er sende dir Hilfe vom Heiligtum her und leiste dir Beistand von Zion aus!
Psalmen	Ps	19	20	4	Er gedenke aller deiner Speisopfer (oder: Gaben) und sehe dein Brandopfer wohlgefällig an! SELA.
Psalmen	Ps	19	20	5	Er gewähre dir, was dein Herz begehrt, und lasse all deine Pläne gelingen!
Psalmen	Ps	19	20	6	Dann wollen wir jubeln ob deinem Heil und im Namen unsers Gottes die Fahnen entfalten (oder: schwingen): der HERR erfülle dir all deine Wünsche! –
Psalmen	Ps	19	20	7	Jetzt weiß ich, der HERR hilft seinem Gesalbten: er erhört ihn aus seinem heiligen Himmel durch die hilfreichen Taten seiner Rechten.
Psalmen	Ps	19	20	8	Diese sind stark durch Wagen und jene durch Rosse, doch wir sind stark durch den Namen des HERRN, unsers Gottes.
Psalmen	Ps	19	20	9	Sie stürzen nieder und fallen, doch wir stehn fest und halten uns aufrecht.
Psalmen	Ps	19	20	10	O HERR, hilf (= verleihe den Sieg) dem König! Erhör’ uns, sooft wir (dich) anrufen!
Psalmen	Ps	19	21	1	Dem Musikmeister; ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	21	2	O HERR, ob deiner Kraft freut sich der König, und ob deiner Hilfe – wie jauchzt er so laut!
Psalmen	Ps	19	21	3	Seines Herzens Verlangen hast du ihm erfüllt und den Wunsch seiner Lippen ihm nicht versagt; SELA.
Psalmen	Ps	19	21	4	denn mit Glück und Segen bist du ihm begegnet, hast aufs Haupt ihm gesetzt eine Krone von Feingold.
Psalmen	Ps	19	21	5	Leben erbat er von dir: du hast’s ihm gewährt, der Jahre Fülle auf endlose Zeit.
Psalmen	Ps	19	21	6	Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, mit Glanz und Hoheit hast du ihn geschmückt;
Psalmen	Ps	19	21	7	für die Dauer hast du ihn zum Segen gemacht, ihn beglückt mit Freude vor deinem Angesicht.
Psalmen	Ps	19	21	8	Denn der König vertraut auf den HERRN und wird durch des Höchsten Gnade nicht wanken.
Psalmen	Ps	19	21	9	Deine Hand wird treffen alle deine Feinde, deine Rechte alle erreichen, die dich hassen.
Psalmen	Ps	19	21	10	Du wirst sie wie einen Feuerofen machen, sobald du erscheinst; der HERR wird sie verschlingen in seinem Zorn, und Feuer wird sie verzehren.
Psalmen	Ps	19	21	11	Ihren Nachwuchs (= ihre Kinder) wirst du vom Erdboden tilgen und ihr Geschlecht aus der Menschenwelt.
Psalmen	Ps	19	21	12	Wenn Böses sie gegen dich planen, auf Arglist sinnen: sie werden nichts vermögen;
Psalmen	Ps	19	21	13	denn du wirst sie zwingen, die Flucht zu ergreifen, mit deinem Bogen auf ihr Antlitz zielen.
Psalmen	Ps	19	21	14	Erhebe dich, HERR, in deiner Kraft: wir wollen dein Heldentum besingen und preisen.
Psalmen	Ps	19	22	1	Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Hirschkuh der Morgenröte«; ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	22	2	Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mt 27,46; Mk 15,34) Ach, fern von meiner Rettung bleiben die Worte meiner Klage!
Psalmen	Ps	19	22	3	Mein Gott! Ich rufe bei Tage, doch du antwortest nicht, und bei Nacht, doch Ruhe wird mir nicht zuteil!
Psalmen	Ps	19	22	4	Und doch bist du der Heilige, der da thront über Israels Lobgesängen.
Psalmen	Ps	19	22	5	Auf dich haben unsre Väter vertraut, sie haben vertraut, und du hast ihnen ausgeholfen;
Psalmen	Ps	19	22	6	zu dir haben sie geschrien und Rettung gefunden, auf dich haben sie vertraut und sind nicht enttäuscht worden.
Psalmen	Ps	19	22	7	Doch ich bin ein Wurm und kein Mensch mehr, bin der Leute Hohn und verachtet vom Volk;
Psalmen	Ps	19	22	8	alle, die mich sehen, spotten mein (vgl. Mt 27,39-43), reißen den Mund auf, schütteln den Kopf:
Psalmen	Ps	19	22	9	»Er werf’s auf den HERRN: der möge ihn befreien, der möge ihn retten: er hat ja Wohlgefallen an ihm!«
Psalmen	Ps	19	22	10	Ja du bist’s, der mich der Mutter gelegt in den Schoß, mich sicher geborgen an meiner Mutter Brust;
Psalmen	Ps	19	22	11	von Geburt an bin ich auf dich geworfen (= angewiesen), vom Schoß meiner Mutter her bist du mein Gott.
Psalmen	Ps	19	22	12	O bleibe nicht fern von mir, denn die Drangsal ist nahe, und sonst ist kein Helfer zu sehen!
Psalmen	Ps	19	22	13	Mich umzingeln mächtige Stiere, Basans Riesenfarren halten mich umringt;
Psalmen	Ps	19	22	14	den Rachen sperren sie gegen mich auf – ein reißender, brüllender Löwe!
Psalmen	Ps	19	22	15	Wie Wasser bin ich ausgegossen, alle meine Glieder sind ausgerenkt (oder: zerschlagen); das Herz ist mir geworden wie Wachs, zerschmolzen in meinem Innern.
Psalmen	Ps	19	22	16	Vertrocknet wie eine Scherbe ist meine Kraft, und die Zunge klebt mir am Gaumen: in den Staub des Todes hast du mich gelegt.
Psalmen	Ps	19	22	17	Ach, Hunde umgeben mich rings, eine Rotte von Übeltätern umkreist mich; sie haben mir Hände und Füße durchbohrt.
Psalmen	Ps	19	22	18	Alle meine Gebeine kann ich zählen: sie aber blicken mich an und weiden sich an dem Anblick.
Psalmen	Ps	19	22	19	Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand (Mt 27,35; Joh 19,24).
Psalmen	Ps	19	22	20	Doch du, HERR, bleibe nicht fern von mir, du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe!
Psalmen	Ps	19	22	21	Errette vor dem Schwert mein Leben, mein einziges Gut aus der Hunde Gewalt!
Psalmen	Ps	19	22	22	Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und bewahre mich vor den Hörnern der Büffel!
Psalmen	Ps	19	22	23	Dann will ich deinen Namen meinen Brüdern kundtun, inmitten der Gemeinde dich rühmen (= preisen):
Psalmen	Ps	19	22	24	»Die den HERRN ihr fürchtet, preiset ihn! Ihr alle vom Hause Jakobs, ehret ihn und scheut euch vor ihm, ihr alle von Israels Stamm!
Psalmen	Ps	19	22	25	Denn er hat nicht übersehen und nicht verabscheut das Elend des Dulders und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen, nein, als er zu ihm schrie, auf ihn gehört.«
Psalmen	Ps	19	22	26	Dir soll mein Loblied gelten in großer Gemeinde; meine Gelübde will ich erfüllen vor denen, die ihn fürchten.
Psalmen	Ps	19	22	27	Die Elenden sollen essen, daß sie satt werden, und die da suchen den HERRN, sollen ihn preisen: aufleben soll euer Herz für immer!
Psalmen	Ps	19	22	28	Daran werden gedenken und zum HERRN sich bekehren alle Enden der Erde, und vor dir werden sich niederwerfen alle Geschlechter der Heiden;
Psalmen	Ps	19	22	29	denn dem HERRN gehört die Herrschaft (oder: das Königtum), und er ist der Völkergebieter.
Psalmen	Ps	19	22	30	Vor ihm werden niederfallen alle Großen der Erde, vor ihm die Knie beugen alle, die in den Erdstaub sinken und wer seine Seele nicht am Leben erhalten kann.
Psalmen	Ps	19	22	31	Die Nachwelt wird ihm dienen; vom Allherrn wird man erzählen dem künft’gen Geschlecht.
Psalmen	Ps	19	22	32	Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit kundtun dem nachgeborenen Volk, daß Er es vollführt hat.
Psalmen	Ps	19	23	1	Ein Psalm von David. Der HERR ist mein Hirt: mir mangelt nichts.
Psalmen	Ps	19	23	2	Auf grünen Auen läßt er mich lagern, zum Lagerplatz am Bache führt er mich.
Psalmen	Ps	19	23	3	Er erquickt meine Seele; er leitet mich auf rechten Pfaden um seines Namens willen.
Psalmen	Ps	19	23	4	Müßt’ ich auch wandern in finsterm Tal: ich fürchte kein Unglück, denn du bist bei mir: dein Hirtenstab und dein Stecken, die sind mein Trost.
Psalmen	Ps	19	23	5	Du deckst mir reichlich den Tisch vor den Augen meiner Feinde; du salbst mir das Haupt mit Öl und schenkst mir den Becher voll ein.
Psalmen	Ps	19	23	6	Nur Gutes und Liebes (oder: Glück und Gnade) werden mich begleiten mein ganzes Leben hindurch, und heimkehren werd’ ich zum Hause des HERRN für eine lange Reihe von Tagen.
Psalmen	Ps	19	24	1	Von David, ein Psalm. Dem HERRN gehört die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und seine Bewohner;
Psalmen	Ps	19	24	2	denn er hat auf Meeren (= dem Weltmeer) sie gegründet und über Strömen sie festgestellt.
Psalmen	Ps	19	24	3	Wer darf hinaufgehn zum Berge des HERRN, wer stehen an seiner heiligen Stätte?
Psalmen	Ps	19	24	4	Wer schuldlos ist an Händen und reinen Herzens, wer nie den Sinn auf Täuschung richtet, und wer nicht betrügerisch schwört:
Psalmen	Ps	19	24	5	der wird Segen empfangen vom HERRN und Gerechtigkeit (oder: Gerechtsprechung) vom Gott seines Heils.
Psalmen	Ps	19	24	6	Dies ist das Geschlecht, das nach ihm verlangt, die dein Angesicht suchen, Gott Jakobs. SELA.
Psalmen	Ps	19	24	7	Hebt hoch, ihr Tore, eure Häupter und öffnet euch weit, ihr uralten Pforten, daß der König der Herrlichkeit (oder: Ehren) einziehe!
Psalmen	Ps	19	24	8	»Wer ist denn der König der Herrlichkeit (oder: Ehren)?« Der HERR, gar stark und ein Held, der HERR, ein Held in der Schlacht!
Psalmen	Ps	19	24	9	Hebt hoch, ihr Tore, eure Häupter und öffnet euch weit, ihr uralten Pforten, daß der König der Herrlichkeit (oder: Ehren) einziehe!
Psalmen	Ps	19	24	10	»Wer ist denn der König der Herrlichkeit (oder: Ehren)?« Der HERR der Heerscharen, der ist der König der Herrlichkeit (oder: Ehren)! SELA.
Psalmen	Ps	19	25	1	Von David. Zu dir, o HERR, erheb’ ich meine Seele,
Psalmen	Ps	19	25	2	mein Gott, auf dich vertraue ich: laß mich nicht enttäuscht werden, laß meine Feinde nicht über mich frohlocken!
Psalmen	Ps	19	25	3	Nein, keiner, der auf dich harrt, wird enttäuscht; enttäuscht wird nur, wer dich treulos verläßt. –
Psalmen	Ps	19	25	4	Tu mir kund, o HERR, deine Wege, deine Pfade lehre mich!
Psalmen	Ps	19	25	5	Laß mich wandeln in deiner Wahrheit (vgl. 26,3) und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils: deiner harre ich allezeit. –
Psalmen	Ps	19	25	6	Gedenke der Erweise deines Erbarmens, o HERR, und daß deine Gnadenverheiße aus der Urzeit stammen;
Psalmen	Ps	19	25	7	gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Vergehen: nein, nach deiner Gnade gedenke meiner um deiner Güte willen!
Psalmen	Ps	19	25	8	Gütig und aufrichtig ist der HERR; darum weist er den Sündern den rechten Weg,
Psalmen	Ps	19	25	9	läßt Bedrückte wandeln in richtiger Weise und lehrt die Dulder seinen Weg.
Psalmen	Ps	19	25	10	Alle Pfade des HERRN sind Gnade und Treue denen, die seinen Bund und seine Gebote halten.
Psalmen	Ps	19	25	11	Um deines Namens willen, o HERR, vergib mir meine Schuld, denn sie ist groß! –
Psalmen	Ps	19	25	12	Wie steht’s mit dem Mann, der den HERRN fürchtet? Dem zeigt er den Weg, den er wählen soll.
Psalmen	Ps	19	25	13	Er selbst wird wohnen im Glück, und seine Kinder werden das Land besitzen.
Psalmen	Ps	19	25	14	Freundschaft hält der HERR mit denen, die ihn fürchten, und sein Bund will zur Erkenntnis sie führen. –
Psalmen	Ps	19	25	15	Meine Augen sind stets auf den HERRN gerichtet, denn er wird meine Füße aus dem Netze ziehn.
Psalmen	Ps	19	25	16	Wende dich mir zu und sei mir gnädig! Denn einsam bin ich und elend.
Psalmen	Ps	19	25	17	Die Ängste meines Herzens sind schwer geworden: o führ’ mich heraus aus meinen Nöten!
Psalmen	Ps	19	25	18	Sieh mein Elend an und mein Ungemach und vergib mir alle meine Sünden! –
Psalmen	Ps	19	25	19	Sieh meine Feinde an, wie viele ihrer sind und wie sie mich hassen mit frevlem Haß.
Psalmen	Ps	19	25	20	Behüte meine Seele und rette mich, nicht enttäuscht laß mich werden: ich traue auf dich!
Psalmen	Ps	19	25	21	Unschuld und Redlichkeit mögen mich behüten, denn ich harre deiner, o HERR! –
Psalmen	Ps	19	25	22	O Gott, erlöse Israel aus allen seinen Nöten!
Psalmen	Ps	19	26	1	Von David. Schaffe mir Recht, o HERR, denn ich bin gewandelt in meiner Unschuld und habe vertraut auf den HERRN ohne Wanken!
Psalmen	Ps	19	26	2	Prüfe mich, HERR, und erprobe mich: meine Nieren und mein Herz sind geläutert!
Psalmen	Ps	19	26	3	Denn deine Gnade steht mir vor Augen, und ich wandle in deiner Wahrheit (oder: in der Treue gegen dich).
Psalmen	Ps	19	26	4	Ich sitze nicht bei falschen Menschen und verkehre nicht mit hinterlistigen Leuten;
Psalmen	Ps	19	26	5	ich meide die Versammlung der Missetäter und halte mich nicht zu den Gottlosen;
Psalmen	Ps	19	26	6	ich wasche in Unschuld meine Hände und schreite so um deinen Altar, o HERR,
Psalmen	Ps	19	26	7	daß ich laut ein Danklied erschallen lasse und alle deine Wundertaten verkünde.
Psalmen	Ps	19	26	8	O HERR, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, wo deine Herrlichkeit wohnt.
Psalmen	Ps	19	26	9	Raffe nicht weg meine Seele mit den (Seelen der) Sünder, noch mein Leben mit dem der Mordgesellen,
Psalmen	Ps	19	26	10	an deren Händen Verbrechen kleben und deren Rechte gefüllt ist mit Bestechung!
Psalmen	Ps	19	26	11	Ich aber wandle in meiner Unschuld: erlöse mich, HERR, und sei mir gnädig!
Psalmen	Ps	19	26	12	Mein Fuß steht fest auf ebenem Plan (oder: auf ebener Bahn): in Versammlungen will ich preisen den HERRN.
Psalmen	Ps	19	27	1	Von David. Der HERR ist mein Licht und mein Heil: vor wem sollt’ ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Schutzwehr: vor wem sollte mir bangen?
Psalmen	Ps	19	27	2	Wenn Übeltäter gegen mich anstürmen, mich zu zerfleischen (oder: zu verschlingen), meine Widersacher und Feinde: sie straucheln und fallen.
Psalmen	Ps	19	27	3	Mag ein Heer sich gegen mich lagern: mein Herz ist ohne Furcht; mag Krieg sich gegen mich erheben: trotzdem bleib’ ich getrost.
Psalmen	Ps	19	27	4	Nur eines erbitt’ ich vom HERRN, danach trag’ ich Verlangen: daß ich weilen möge im Hause des HERRN mein ganzes Leben hindurch, um anzuschauen die Huld des HERRN und der Andacht mich hinzugeben in seinem Tempel.
Psalmen	Ps	19	27	5	Denn er birgt mich in seiner Hütte am Tage des Unheils, beschirmt mich im Schirm seines Zeltes, hebt hoch mich auf einen Felsen empor.
Psalmen	Ps	19	27	6	So wird sich denn mein Haupt erheben über meine Feinde rings um mich her; und opfern will ich in seinem Zelte Schlachtopfer mit Jubelschall, will singen und spielen dem HERRN!
Psalmen	Ps	19	27	7	Höre mich, HERR, laut ruf’ ich zu dir! Ach sei mir gnädig, erhöre mich!
Psalmen	Ps	19	27	8	Mein Herz hält dein Gebot dir vor: »Ihr sollt mein Angesicht suchen!« Darum suche ich, o HERR, dein Angesicht.
Psalmen	Ps	19	27	9	Verbirg dein Angesicht nicht vor mir, weise nicht ab deinen Knecht im Zorn! Du bist meine Hilfe gewesen: verwirf mich nicht und verlaß mich nicht, du Gott meines Heils!
Psalmen	Ps	19	27	10	Wenn Vater und Mutter mich verlassen, so nimmt doch der HERR mich auf.
Psalmen	Ps	19	27	11	Lehre mich, HERR, deinen Weg und führe mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen!
Psalmen	Ps	19	27	12	Gib mich nicht preis der Gier meiner Dränger! Denn Lügenzeugen sind gegen mich aufgetreten und schnauben Gewalttat (gegen mich).
Psalmen	Ps	19	27	13	Gott Lob! Ich bin gewiß, die Güte des HERRN zu schauen im Lande der Lebenden.
Psalmen	Ps	19	27	14	Harre des HERRN, sei getrost, und dein Herz sei unverzagt! Ja, harre des HERRN!
Psalmen	Ps	19	28	1	Von David. Zu dir, HERR, rufe ich: mein Fels, o wende dich nicht schweigend von mir ab, auf daß nicht, wenn du mir stumm bleibst, ich den ins Grab (oder: in die Unterwelt) Gesunknen gleiche.
Psalmen	Ps	19	28	2	Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, wenn ich meine Hände erhebe nach deinem Allerheiligsten!
Psalmen	Ps	19	28	3	Raffe mich nicht weg mit den Frevlern und den Übeltätern, die freundlich reden mit ihren Nächsten und dabei Arges im Herzen sinnen!
Psalmen	Ps	19	28	4	Vergilt du ihnen nach ihrem Tun, nach der Bosheit ihrer Handlungen, vergilt ihnen nach dem Werk ihrer Hände, zahl’ ihnen ihr Verhalten heim, wie sie’s verdienen!
Psalmen	Ps	19	28	5	Denn sie achten nicht auf das Walten des HERRN und das Werk seiner Hände; drum wird er sie niederreißen und nicht wieder aufbaun.
Psalmen	Ps	19	28	6	Gepriesen sei der HERR, denn er hat gehört meinen lauten Hilferuf!
Psalmen	Ps	19	28	7	Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hat mein Herz vertraut, da ist mir Hilfe geworden. So frohlockt denn mein Herz, und mit meinem Liede will ich ihm danken.
Psalmen	Ps	19	28	8	Der HERR ist seines Volkes Stärke und seines Gesalbten rettende Zuflucht.
Psalmen	Ps	19	28	9	O hilf deinem Volk und segne dein Erbe, weide sie und trage sie ewiglich!
Psalmen	Ps	19	29	1	Ein Psalm von David. Bringt dar dem HERRN, ihr Gottessöhne (d.h. Engel), bringt dar dem HERRN Ehre und Preis!
Psalmen	Ps	19	29	2	Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, werft vor dem HERRN euch nieder in heiligem Schmuck!
Psalmen	Ps	19	29	3	Der Donner des HERRN rollt über dem Meer; der Gott der Herrlichkeit donnert, der HERR über weiter Meeresflut!
Psalmen	Ps	19	29	4	Der Donner des HERRN erschallt mit Macht, der Donner des HERRN in seiner Pracht!
Psalmen	Ps	19	29	5	Der Donner des HERRN zerschmettert die Zedern, ja der HERR zersplittert die Zedern des Libanons
Psalmen	Ps	19	29	6	und läßt sie hüpfen wie Kälbchen, den Libanon und Sirjon (5.Mose 3,9) wie junge Büffel.
Psalmen	Ps	19	29	7	Der Donner des HERRN läßt Feuerflammen sprühn;
Psalmen	Ps	19	29	8	der Donner des HERRN macht die Wüste erbeben, der HERR macht erbeben die Wüste Kades (5.Mose 1,19).
Psalmen	Ps	19	29	9	Der Donner des HERRN macht Hirschkühe kreißen, entästet die Wälder, und alles ruft in seinem Palast: »Ehre!«
Psalmen	Ps	19	29	10	Der HERR hat über der Sintflut (einst) gethront, und als König thront der HERR in Ewigkeit.
Psalmen	Ps	19	29	11	Der HERR verleihe Kraft seinem Volk, der HERR wolle segnen sein Volk mit Frieden (oder: Heil)!
Psalmen	Ps	19	30	1	Ein Psalm, ein Lied zur Tempelweihe, von David.
Psalmen	Ps	19	30	2	Ich will dich erheben, o HERR, denn du hast aus der Tiefe mich gezogen und meinen Feinden die Freude über mich vereitelt.
Psalmen	Ps	19	30	3	O HERR, mein Gott, ich schrie zu dir (um Hilfe), da hast du mir Heilung geschafft.
Psalmen	Ps	19	30	4	O HERR, du hast meine Seele aus dem Totenreich heraufgeführt, hast mich am Leben erhalten, so daß ich nicht ins Grab bin gesunken.
Psalmen	Ps	19	30	5	Lobsinget dem HERRN, ihr seine Frommen, und preist seinen heiligen Namen!
Psalmen	Ps	19	30	6	Denn sein Zorn währt nur einen Augenblick, doch lebenslang seine Gnade: am Abend kehrt Weinen als Gast ein, doch am Morgen herrscht Jubel.
Psalmen	Ps	19	30	7	Ich aber dachte in meiner Sicherheit: »Ich werde nimmermehr wanken!«
Psalmen	Ps	19	30	8	O HERR, nach deiner Gnade hattest du fest meinen Berg gegründet; dann aber verbargst du dein Antlitz, und ich erschrak.
Psalmen	Ps	19	30	9	Da rief ich zu dir, o HERR, und flehte zu meinem Gott:
Psalmen	Ps	19	30	10	»Was hast du für Gewinn von meinem Blut, wenn zur Gruft (oder: zur Unterwelt) ich fahre? Kann der Staub dich preisen und deine Treue verkünden?
Psalmen	Ps	19	30	11	O höre mich, HERR, und erbarme dich mein, sei du, o HERR, ein Helfer!«
Psalmen	Ps	19	30	12	Du hast mir meine Klage in Reigentanz verwandelt, das Trauerkleid mir gelöst und mit Freude mich gegürtet,
Psalmen	Ps	19	30	13	auf daß dir meine Seele lobsinge und nicht schweige: o HERR, mein Gott, in Ewigkeit will ich dir danken (oder: dich preisen)!
Psalmen	Ps	19	31	1	Dem Musikmeister; ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	31	2	Bei dir, HERR, suche ich Zuflucht: laß mich nimmer enttäuscht werden! Nach deiner Gerechtigkeit errette mich!
Psalmen	Ps	19	31	3	Neige dein Ohr mir zu, eile zu meiner Rettung herbei, sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, mir zu helfen!
Psalmen	Ps	19	31	4	Du bist ja doch mein Fels und meine Burg, um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten,
Psalmen	Ps	19	31	5	mich befrein aus dem Netz, das man heimlich mir gestellt; denn du bist meine Schutzwehr.
Psalmen	Ps	19	31	6	In deine Hand befehl’ ich meinen Geist (Lk 23,46): du wirst mich erlösen, o HERR, du treuer Gott.
Psalmen	Ps	19	31	7	Du hassest, die sich an nichtige Götzen halten, doch ich vertraue auf den HERRN.
Psalmen	Ps	19	31	8	Ich will jubeln und fröhlich sein ob deiner Gnade, daß du mein Elend hast angeschaut, auf die Angst meiner Seele geachtet
Psalmen	Ps	19	31	9	und mich der Gewalt des Feindes nicht preisgegeben, nein, meine Füße gestellt hast auf weiten Raum.
Psalmen	Ps	19	31	10	Sei mir gnädig, o HERR, denn ich bin in Bedrängnis (oder: Angst); getrübt vor Gram ist mir mein Auge, meine Seele und mein Leib;
Psalmen	Ps	19	31	11	denn in Kummer verzehrt sich mein Leben und meine Jahre in Seufzen; erschöpft durch mein Verschulden ist meine Kraft, und verfallen sind meine Gebeine.
Psalmen	Ps	19	31	12	Für alle meine Feinde bin ich zum Hohn geworden, von meinen Nachbarn gemieden und ein Schrecken für meine Bekannten: wer mich sieht auf der Straße, flieht scheu vor mir.
Psalmen	Ps	19	31	13	Entschwunden bin ich wie ein Toter dem Gedenken, bin geworden wie ein zerbrochnes Gefäß.
Psalmen	Ps	19	31	14	Ich habe ja viele zischeln gehört: »Grauen ringsum!« Wenn sie vereint sich gegen mich beraten, sinnen sie darauf, mir das Leben zu rauben.
Psalmen	Ps	19	31	15	Doch ich vertraue auf dich, o HERR; ich sage: »Nur du bist mein Gott.«
Psalmen	Ps	19	31	16	In deiner Hand steht meine Zeit (= mein Geschick): rette mich aus der Hand meiner Feinde und meiner Verfolger!
Psalmen	Ps	19	31	17	Laß leuchten dein Angesicht über deinem Knecht, hilf mir durch deine Gnade!
Psalmen	Ps	19	31	18	HERR, laß mich nicht enttäuscht werden, denn ich rufe dich an! Laß die Frevler enttäuscht werden, laß sie, zum Schweigen gebracht, in die Unterwelt fahren!
Psalmen	Ps	19	31	19	Verstummen müssen die Lügenlippen, die Freches reden gegen den Gerechten in Hochmut und Verachtung!
Psalmen	Ps	19	31	20	Wie groß ist deine Güte, die du vorbehältst denen, die dich fürchten, die du denen erzeigst, die ihre Zuflucht offen vor aller Welt zu dir nehmen!
Psalmen	Ps	19	31	21	Du schirmst sie mit deines Angesichts Schirm vor den Bosheitsplänen der Menschen, birgst sie in einer Hütte vor der Anfeindung der Zungen.
Psalmen	Ps	19	31	22	Gepriesen sei der HERR, daß er mir seine Gnade wunderbar hat erwiesen in einer festen Stadt!
Psalmen	Ps	19	31	23	Ich zwar hatte gedacht in meiner Verzagtheit, ich sei verstoßen fern von deinen Augen; doch du hast mein lautes Flehen gehört, als ich zu dir rief.
Psalmen	Ps	19	31	24	Liebet den HERRN, ihr seine Frommen alle! Die Treuen behütet der HERR, vergilt aber reichlich dem, der Hochmut übt.
Psalmen	Ps	19	31	25	Seid stark, und euer Herz sei unverzagt, ihr alle, die ihr harret des HERRN!
Psalmen	Ps	19	32	1	Von David; ein Lehrgedicht (oder: eine Unterweisung, eine Betrachtung). Wohl dem (vgl. 1,1), dessen Missetat vergeben und dessen Sünde zugedeckt (= gesühnt) ist!
Psalmen	Ps	19	32	2	Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht zurechnet und in dessen Geist kein Trug (oder: Falsch) wohnt!
Psalmen	Ps	19	32	3	Solange ich Schweigen übte, verzehrte sich mein Leib, weil es unaufhörlich in mir schrie;
Psalmen	Ps	19	32	4	denn bei Tag und bei Nacht lag schwer auf mir deine Hand: mein Lebenssaft verdorrte wie durch Sommergluten. SELA.
Psalmen	Ps	19	32	5	Da bekannte ich dir meine Sünde und verhehlte meine Verschuldung nicht; ich sagte: »Bekennen will ich dem HERRN meine Missetaten!« Da hast du mir meine Sündenschuld vergeben. SELA.
Psalmen	Ps	19	32	6	Darum möge jeder Fromme zu dir beten, solange du dich finden läßt; wenn dann gewaltige Fluten daherstürzen – ihn werden sie nicht erreichen.
Psalmen	Ps	19	32	7	Du bist mir ein Schirm, bewahrst mich vor Unheil: mit Rettungsjubel du wirst mich umgeben. SELA.
Psalmen	Ps	19	32	8	»Ich will dich unterweisen und dich lehren den Weg, den du wandeln sollst; ich will dich beraten, mein Auge auf dich richten.
Psalmen	Ps	19	32	9	Seid nicht dem Roß, dem Maultier gleich, die keinen Verstand besitzen; mit Zaum und Gebiß mußt du brechen ihren Trotz, sonst kommen sie nicht zu dir.«
Psalmen	Ps	19	32	10	Zahlreich sind die Leiden des Gottlosen; doch wer auf den HERRN vertraut, den wird er mit Gnade umgeben.
Psalmen	Ps	19	32	11	Freuet euch des HERRN und frohlockt, ihr Gerechten, und jubelt, ihr redlich Gesinnten alle!
Psalmen	Ps	19	33	1	Jubelt, ihr Gerechten, über den HERRN! Den Aufrichtigen ziemet Lobgesang.
Psalmen	Ps	19	33	2	Preiset den HERRN mit der Zither, spielt ihm auf zehnsaitiger Harfe!
Psalmen	Ps	19	33	3	Singt ihm ein neues Lied, laßt laut die Saiten erklingen mit Jubelschall!
Psalmen	Ps	19	33	4	Denn das Wort des HERRN ist wahrhaftig, und in all seinem Tun ist er treu;
Psalmen	Ps	19	33	5	er liebt Gerechtigkeit und Recht; von der Gnade (oder: Güte) des HERRN ist die Erde voll.
Psalmen	Ps	19	33	6	Durch das Wort des HERRN sind die Himmel geschaffen, und ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.
Psalmen	Ps	19	33	7	Er türmt die Wasser des Meeres auf wie einen Wall (oder: Garbenhaufen) und legt die Fluten in Vorratskammern.
Psalmen	Ps	19	33	8	Es fürchte den HERRN die ganze Erde, vor ihm müssen beben alle Erdenbewohner;
Psalmen	Ps	19	33	9	denn er sprach: da geschah’s; er gebot: da stand es da.
Psalmen	Ps	19	33	10	Der HERR hat den Ratschluß der Heiden zerschlagen, die Gedanken der Völker vereitelt.
Psalmen	Ps	19	33	11	Der Ratschluß des HERRN bleibt ewig bestehn, seines Herzens Gedanken von Geschlecht zu Geschlecht.
Psalmen	Ps	19	33	12	Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das zum Eigentum (= Sonderbesitz) er sich erwählt hat!
Psalmen	Ps	19	33	13	Vom Himmel blickt der HERR herab, sieht alle Menschenkinder;
Psalmen	Ps	19	33	14	von der Stätte, wo er wohnt (= thront), überschaut er alle Bewohner der Erde,
Psalmen	Ps	19	33	15	er, der allen ihr Herz gestaltet, der acht hat auf all ihr Tun.
Psalmen	Ps	19	33	16	Ein König ist nicht geschützt (oder: siegreich) durch große Heeresmacht, ein Kriegsheld rettet sich nicht durch große Kraft;
Psalmen	Ps	19	33	17	betrogen ist, wer von Rossen die Rettung (oder: den Sieg) erhofft, denn trotz all ihrer Stärke vermögen sie nicht zu retten.
Psalmen	Ps	19	33	18	Bedenke: das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, auf denen, die seiner Gnade harren,
Psalmen	Ps	19	33	19	auf daß er ihre Seele vom Tode errette und sie am Leben erhalte in Hungersnot.
Psalmen	Ps	19	33	20	Unsre Seele harret des HERRN: unsre Hilfe und unser Schild ist er.
Psalmen	Ps	19	33	21	Ja, seiner freut sich unser Herz, denn auf seinen heiligen Namen vertrauen wir.
Psalmen	Ps	19	33	22	Deine Gnade (oder: Güte) walte über uns, o HERR, gleichwie wir auf dich geharrt haben (oder: deiner harren)!
Psalmen	Ps	19	34	1	Von David, als er sich vor Abimelech (=Achis) irrsinnig stellte (1.Sam 21,11-16) und dieser ihn von sich trieb, so daß er von dannen ging.
Psalmen	Ps	19	34	2	Ich will den HERRN allzeit preisen, immerdar soll sein Lob in meinem Munde sein.
Psalmen	Ps	19	34	3	Des HERRN soll meine Seele sich rühmen, die Demütigen (oder: Gebeugten) sollen es hören und sich freuen.
Psalmen	Ps	19	34	4	Verherrlicht mit mir den HERRN und laßt uns gemeinsam seinen Namen erheben!
Psalmen	Ps	19	34	5	Sooft den HERRN ich suchte, hat er mich erhört und aus allen meinen Ängsten mich befreit.
Psalmen	Ps	19	34	6	Wer auf ihn blickt, wird heiteren Sinnes, und sein Antlitz braucht nicht beschämt zu erröten.
Psalmen	Ps	19	34	7	Hier ist ein (solcher) Dulder, der rief: da hörte der HERR und half ihm aus all seinen Nöten.
Psalmen	Ps	19	34	8	Der Engel des HERRN lagert sich rings um die Gottesfürchtigen und rettet sie.
Psalmen	Ps	19	34	9	Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist: wohl dem Manne, der auf ihn vertraut!
Psalmen	Ps	19	34	10	Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen (= Getreuen)! denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel.
Psalmen	Ps	19	34	11	Junge Löwen müssen darben und leiden Hunger; doch wer den HERRN sucht, entbehrt nichts Gutes.
Psalmen	Ps	19	34	12	Kommt her, ihr Kinder, hört mir zu: die Furcht des HERRN will ich euch lehren!
Psalmen	Ps	19	34	13	Wer ist der Mann, der langes Leben begehrt, der viele Tage sich wünscht, um Glück zu genießen?
Psalmen	Ps	19	34	14	Hüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor Worten des Trugs!
Psalmen	Ps	19	34	15	Halte dich fern vom Bösen und tu das Gute, suche den Frieden und jage ihm nach!
Psalmen	Ps	19	34	16	Die Augen des HERRN sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Hilfsgeschrei.
Psalmen	Ps	19	34	17	Das Antlitz des HERRN steht gegen die Frevler, um ihr Gedächtnis auszutilgen von der Erde.
Psalmen	Ps	19	34	18	Wenn sie (d.h. die Gerechten) schreien, so hört es der HERR und rettet sie aus all ihren Nöten.
Psalmen	Ps	19	34	19	Der HERR ist nahe den zerbrochenen Herzen, hilft denen, die zerschlagenen Geistes sind.
Psalmen	Ps	19	34	20	Zahlreich sind die Leiden des Gerechten, doch aus allen rettet ihn der HERR.
Psalmen	Ps	19	34	21	Er behütet alle seine Gebeine, daß nicht eins von ihnen zerbrochen wird.
Psalmen	Ps	19	34	22	Den Gottlosen wird das Unglück töten, und wer den Gerechten haßt, muß es büßen.
Psalmen	Ps	19	34	23	Der HERR erlöst die Seele seiner Knechte, und alle, die zu ihm sich flüchten, brauchen nicht zu büßen.
Psalmen	Ps	19	35	1	Von David. Streite, HERR, mit denen, die mich bestreiten, kämpfe mit denen, die mich bekämpfen!
Psalmen	Ps	19	35	2	Ergreife Schild und Tartsche (= den kleinen und den großen Schild) und stehe auf zur Hilfe für mich!
Psalmen	Ps	19	35	3	Zücke die Lanze und sperre meinen Verfolgern den Weg, sprich zu meiner Seele: »Deine Hilfe bin ich!«
Psalmen	Ps	19	35	4	Laß in Schmach und Schande geraten, die mir nach dem Leben trachten; zurückweichen müssen und schamrot werden, die auf Unheil gegen mich sinnen!
Psalmen	Ps	19	35	5	Laß sie werden wie Spreu vor dem Winde, während der Engel des HERRN sie zurückstößt!
Psalmen	Ps	19	35	6	Ihr Weg müsse finster und schlüpfrig sein, während der Engel des HERRN sie verfolgt!
Psalmen	Ps	19	35	7	Denn ohn’ Ursach haben sie heimlich ihr Netz mir gestellt, meinem Leben ohn’ Ursach eine Grube gegraben.
Psalmen	Ps	19	35	8	Möge Verderben ihn unversehens treffen, und sein Netz, das er heimlich gestellt, das möge ihn fangen: zum Verderben gerate er selbst hinein!
Psalmen	Ps	19	35	9	Dann wird mein Herz frohlocken über den HERRN und sich freuen ob seiner Hilfe;
Psalmen	Ps	19	35	10	alle Glieder meines Leibes werden bekennen: »HERR, wer ist dir gleich? Du bist’s, der den Elenden rettet vor dem Überstarken und den Elenden und Armen vor dem Räuber.«
Psalmen	Ps	19	35	11	Es treten Lügenzeugen (gegen mich) auf, befragen mich über Dinge, von denen ich nichts weiß;
Psalmen	Ps	19	35	12	sie vergelten mir Böses für Gutes, bringen Vereinsamung über mich.
Psalmen	Ps	19	35	13	Ich aber – als krank sie lagen, war ein Sack mein Gewand; ich kasteite mich mit Fasten (vgl. 3.Mose 16,29), und mein Gebet kehrte sich gegen mich selbst;
Psalmen	Ps	19	35	14	als wär’s mein Freund, mein Bruder, so ging ich einher; wie einer, der Leid um die Mutter trägt, so senkte ich trauernd das Haupt.
Psalmen	Ps	19	35	15	Doch jetzt ob meinem Sturze frohlocken sie und tun sich zusammen, sie treten zu kränkendem Spott zusammen gegen mich, und Leute, die ich nicht kenne, lästern mich unaufhörlich,
Psalmen	Ps	19	35	16	die heuchlerischen Kuchenbettler (d.h. ruchlosen Schmarotzer), die doch mit den Zähnen gegen mich knirschen.
Psalmen	Ps	19	35	17	O Allherr, wie lange noch willst du’s ansehn? Entreiß meine Seele ihren Lügenreden (oder Verwüstungen), mein Leben den jungen Löwen!
Psalmen	Ps	19	35	18	Dann will ich dir danken in großer Versammlung, vor zahlreichem Volke dich preisen.
Psalmen	Ps	19	35	19	Laß sich nicht freun über mich, die ohn’ Ursach mir feind sind, laß nicht mit den Augen blinzeln, die ohne Grund mich hassen!
Psalmen	Ps	19	35	20	Sie reden ja nicht, was zum Frieden dient, nein, gegen die Stillen im Lande ersinnen sie Worte des Truges;
Psalmen	Ps	19	35	21	sie reißen den Mund weit auf gegen mich, sie rufen: »Haha, wir haben’s mit unsern eigenen Augen gesehn!«
Psalmen	Ps	19	35	22	Du hast’s gesehn, HERR: bleibe nicht stumm, o Allherr, bleibe nicht fern von mir,
Psalmen	Ps	19	35	23	Erhebe dich doch, wache auf, mir Recht zu schaffen, mein Gott und Allherr, meine Sache zu führen!
Psalmen	Ps	19	35	24	Schaffe mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, HERR mein Gott, laß sie sich über mich nicht freuen!
Psalmen	Ps	19	35	25	Laß sie in ihrem Herzen nicht sagen: »Haha! So wollten wir’s!« Laß sie nicht sagen: »Wir haben ihn verschlungen!«
Psalmen	Ps	19	35	26	Laß sie alle enttäuscht und schamrot werden, die meines Unglücks sich freuen, laß in Schmach und Schande sich kleiden, die gegen mich großtun!
Psalmen	Ps	19	35	27	Laß jubeln und fröhlich sein, die mein Recht mir wünschen, und laß sie immer bekennen: »Groß ist der HERR, dem das Heil seines Knechtes am Herzen liegt!«
Psalmen	Ps	19	35	28	Dann soll meine Zunge verkünden deine Gerechtigkeit (und) deinen Ruhm den ganzen Tag.
Psalmen	Ps	19	36	1	Dem Musikmeister; vom Knechte des Herrn, von David.
Psalmen	Ps	19	36	2	Eingebung der Sünde beherrscht den Frevler, so läßt es im Innern meines Herzens sich hören: kein Zagen vor Gott steht ihm vor Augen (vgl. Röm 3,18);
Psalmen	Ps	19	36	3	denn sie (d.h. die Sünde) verblendet ihn mit Schmeichelreden, daß er in Verschuldung gerät, indem er Haß ausübt (?).
Psalmen	Ps	19	36	4	Was er ausspricht, ist Unheil und Trug; aufgehört hat er, verständig zu sein, um gut zu handeln.
Psalmen	Ps	19	36	5	Unheil sinnt er auf seinem Lager, tritt hin auf den Weg der Bosheit, das Schlechte verabscheut er nicht.
Psalmen	Ps	19	36	6	O HERR, bis zum Himmel reicht deine Gnade (oder: Güte), deine Treue bis hin an die Wolken;
Psalmen	Ps	19	36	7	deine Gerechtigkeit steht fest wie die Gottesberge, deine Gerichte gleichen dem weiten (oder: tiefen) Weltmeer; Menschen und Tieren hilfst du, o HERR.
Psalmen	Ps	19	36	8	Wie köstlich ist deine Gnade (oder: Güte), o Gott, daß Menschenkinder sich bergen im Schatten deiner Flügel!
Psalmen	Ps	19	36	9	Sie laben sich an den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen;
Psalmen	Ps	19	36	10	denn bei dir ist der Brunnquell des Lebens, und in deinem Lichte schauen wir Licht.
Psalmen	Ps	19	36	11	Erhalte deine Gnade (oder: Güte) denen, die dich kennen, und deine Gerechtigkeit den redlich Gesinnten!
Psalmen	Ps	19	36	12	Laß den Fuß des Hochmuts mich nicht treten und die Hand der Frevler mich nicht vertreiben!
Psalmen	Ps	19	36	13	Einst werden die Übeltäter gefallen sein, niedergestürzt und können nicht wieder aufstehn.
Psalmen	Ps	19	37	1	Von David. Entrüste dich nicht über die Bösen und ereifre dich nicht über die Übeltäter!
Psalmen	Ps	19	37	2	denn schnell wie das Gras verwelken sie und verdorren wie grünender Rasen.
Psalmen	Ps	19	37	3	Vertrau auf den HERRN und tu das Gute, bleib wohnen im Lande und übe Redlichkeit
Psalmen	Ps	19	37	4	und habe deine Lust am HERRN: so wird er dir geben, was dein Herz begehrt.
Psalmen	Ps	19	37	5	Befiehl dem HERRN deine Wege und vertraue auf ihn: er wird’s wohl machen (= heilsam lenken)
Psalmen	Ps	19	37	6	und deine Gerechtigkeit strahlen lassen wie das Licht und dein Recht wie den hellen Mittag.
Psalmen	Ps	19	37	7	Sei stille dem HERRN und harre auf ihn, entrüste dich nicht über den, der Glück hat bei seinem Tun, über den Mann, der Ränke übt!
Psalmen	Ps	19	37	8	Steh ab vom Zorn und entsage dem Grimm, entrüste dich nicht: es führt nur zum Bösestun!
Psalmen	Ps	19	37	9	Denn die Übeltäter werden ausgerottet, doch die da harren des HERRN, die werden das Land besitzen.
Psalmen	Ps	19	37	10	Nur noch ein Weilchen, so wird der Frevler nicht mehr sein, und siehst du dich um nach seiner Stätte, so ist er nicht mehr da;
Psalmen	Ps	19	37	11	die stillen Dulder aber werden das Land besitzen und sich freun an der Fülle des Friedens (= des Wohlergehens).
Psalmen	Ps	19	37	12	Böses sinnt der Frevler gegen den Gerechten und knirscht mit den Zähnen gegen ihn;
Psalmen	Ps	19	37	13	der Allherr aber lacht über ihn, denn er sieht, daß sein Tag kommt.
Psalmen	Ps	19	37	14	Die Frevler zücken das Schwert und spannen den Bogen, um den Dulder und Armen niederzustrecken und die redlich Wandelnden hinzumorden;
Psalmen	Ps	19	37	15	doch ihr Schwert dringt ihnen ins eigne Herz, und ihre Bogen werden zerbrochen.
Psalmen	Ps	19	37	16	Das geringe Gut des Gerechten ist besser als der Überfluß vieler Gottlosen;
Psalmen	Ps	19	37	17	denn die Arme der Gottlosen werden zerbrochen, die Gerechten aber stützt der HERR.
Psalmen	Ps	19	37	18	Der HERR kennt wohl die Tage der Frommen, und ihr Besitz ist für immer gesichert;
Psalmen	Ps	19	37	19	sie werden nicht zuschanden in böser Zeit, nein, in den Tagen des Hungers werden sie satt.
Psalmen	Ps	19	37	20	Dagegen die Gottlosen gehen zugrunde, und die Feinde des HERRN sind wie die Pracht der Auen: sie vergehen wie Rauch, sie vergehen!
Psalmen	Ps	19	37	21	Der Gottlose muß borgen und kann nicht zahlen, der Gerechte aber schenkt und gibt;
Psalmen	Ps	19	37	22	denn die vom HERRN Gesegneten erben das Land, aber die von ihm Verfluchten werden vernichtet.
Psalmen	Ps	19	37	23	Vom HERRN her werden die Schritte des Mannes gefestigt, und zwar wenn Gefallen er hat an seinem Wandel;
Psalmen	Ps	19	37	24	wenn er strauchelt, stürzt er nicht völlig nieder, denn der HERR stützt ihm die Hand.
Psalmen	Ps	19	37	25	Ich bin jung gewesen und alt geworden, doch hab’ ich nie den Gerechten verlassen gesehn, noch seine Kinder betteln um Brot.
Psalmen	Ps	19	37	26	Allzeit kann er schenken und darleihn, und auch noch seine Kinder sind zum Segen.
Psalmen	Ps	19	37	27	Halte dich fern vom Bösen und tu das Gute, so wirst du für immer wohnen bleiben;
Psalmen	Ps	19	37	28	Denn der HERR hat das Recht lieb und verläßt seine Frommen nicht: ewiglich werden sie behütet, doch der Gottlosen Nachwuchs wird ausgerottet.
Psalmen	Ps	19	37	29	Die Gerechten werden das Land besitzen und bleiben in ihm wohnen für immer.
Psalmen	Ps	19	37	30	Des Gerechten Mund läßt Weisheit hören, und seine Zunge redet Recht;
Psalmen	Ps	19	37	31	das Gesetz seines Gottes wohnt ihm im Herzen, und seine Schritte wanken nicht.
Psalmen	Ps	19	37	32	Der Gottlose lauert dem Gerechten auf und sucht ihn ums Leben zu bringen;
Psalmen	Ps	19	37	33	doch der HERR läßt ihn nicht fallen in seine Hand und läßt ihn nicht verdammen vor Gericht.
Psalmen	Ps	19	37	34	Harre des HERRN und halte dich an seinen Weg, so wird er dich erhöhn zum Besitz des Landes; an der Gottlosen Vernichtung wirst du deine Freude sehn.
Psalmen	Ps	19	37	35	Ich hab’ einen Frevler gesehen, der trat gar trotzig auf und spreizte sich stolz wie ein grünender, ragender Baum;
Psalmen	Ps	19	37	36	doch als ich (wieder) vorüberging, da war er verschwunden, und als ich ihn suchte, war er nicht mehr zu finden.
Psalmen	Ps	19	37	37	Bleibe (also) fromm und halte dich recht, denn solchen wird es zuletzt wohl ergehn;
Psalmen	Ps	19	37	38	die Frevler aber werden allesamt vertilgt, und der Gottlosen Nachwuchs wird ausgerottet.
Psalmen	Ps	19	37	39	Die Hilfe der Gerechten kommt vom HERRN: er ist ihre Schutzwehr (oder: Zuflucht) zur Zeit der Not;
Psalmen	Ps	19	37	40	denn der HERR steht ihnen bei und rettet sie; er rettet sie von den Frevlern und bringt ihnen Hilfe, weil auf ihn sie ihr Vertrauen setzen.
Psalmen	Ps	19	38	1	Ein Psalm von David, bei Darbringung des Duftopfers.
Psalmen	Ps	19	38	2	HERR, nicht in deinem Zorne strafe mich, und nicht in deinem Ingrimm züchtige mich! (vgl. 6,2)
Psalmen	Ps	19	38	3	Denn deine Pfeile sind in mich eingedrungen, und deine Hand liegt schwer auf mir:
Psalmen	Ps	19	38	4	nichts ist gesund an meinem Leib ob deinem Zürnen, nichts heil an meinen Gliedern ob meiner Sünde.
Psalmen	Ps	19	38	5	Denn meine Missetaten schlagen mir über dem Haupt zusammen; wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer geworden (= erdrücken sie mich).
Psalmen	Ps	19	38	6	Es faulen, es eitern meine Wunden infolge meiner Torheit (= Versündigung).
Psalmen	Ps	19	38	7	Ich bin gekrümmt, tief niedergebeugt; den ganzen Tag geh’ ich trauernd (= im Trauergewand) einher;
Psalmen	Ps	19	38	8	denn meine Lenden sind voll von Entzündung, und nichts ist unversehrt an meinem Leibe.
Psalmen	Ps	19	38	9	Erschöpft bin ich und ganz zerschlagen, ich schreie auf infolge des Stöhnens meines Herzens.
Psalmen	Ps	19	38	10	O Allherr, all mein Verlangen ist dir bekannt, und meine Seufzer sind dir nicht verborgen.
Psalmen	Ps	19	38	11	Mein Herz pocht stürmisch, meine Kraft hat mich verlassen, und das Licht meiner Augen, auch das ist dahin!
Psalmen	Ps	19	38	12	Meine Freunde und Genossen stehn abseits von meinem Elend, und meine nächsten Verwandten halten sich fern.
Psalmen	Ps	19	38	13	Die nach dem Leben mir trachten, legen mir Schlingen, und die mein Unglück suchen, verabreden Unheil und sinnen auf Trug den ganzen Tag.
Psalmen	Ps	19	38	14	Doch ich bin wie ein Tauber, höre es nicht, und bin wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut;
Psalmen	Ps	19	38	15	ja, ich bin wie einer, der nicht hören kann und in dessen Mund keine Widerrede ist;
Psalmen	Ps	19	38	16	denn auf dich, HERR, warte ich: du wirst antworten (oder: mich erhören), o Allherr, mein Gott;
Psalmen	Ps	19	38	17	denn ich sage: »Daß sie nur nicht über mich frohlocken, nur nicht beim Wanken meines Fußes gegen mich großtun!«
Psalmen	Ps	19	38	18	Denn nahe bin ich am Zusammenbrechen, und mein Schmerz ist mir allezeit gegenwärtig.
Psalmen	Ps	19	38	19	Ach! Ich bekenne meine Schuld, bin bekümmert ob meiner Sünde!
Psalmen	Ps	19	38	20	Dagegen die ohne Grund mich befeinden, sind stark, und zahlreich sind, die ohn’ Ursach’ mich hassen,
Psalmen	Ps	19	38	21	und solche, die mir Gutes mit Bösem vergelten, sind meine Widersacher, weil fest am Guten ich halte.
Psalmen	Ps	19	38	22	Verlaß mich nicht, o HERR, mein Gott, sei nicht ferne von mir!
Psalmen	Ps	19	38	23	Eile zu meinem Schutz herbei, o Allherr, meine Rettung!
Psalmen	Ps	19	39	1	Dem Musikmeister Jeduthun; ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	39	2	Ich dachte: »Achten will ich auf meine Wege (= mein Verhalten), daß ich nicht sünd’ge mit meiner Zunge; ich will meinem Mund einen Zaum anlegen, solange noch der Frevler (oder: ein Gottloser) vor mir steht.«
Psalmen	Ps	19	39	3	So ward ich denn stumm, ganz stumm, mit Gewalt schweigsam (?); doch es wühlte mein Schmerz noch wilder.
Psalmen	Ps	19	39	4	Das Herz ward mir heiß in der Brust, ob meinem Grübeln brannte ein Feuer in mir; da ließ ich meiner Zunge freien Lauf:
Psalmen	Ps	19	39	5	»HERR, laß mein Ende mich wissen und welches (= wie klein) das Maß meiner Tage ist! Laß mich erkennen, wie vergänglich ich bin!
Psalmen	Ps	19	39	6	Ach, spannenlang hast du mir die Tage gemacht, und meines Lebens Dauer ist wie nichts vor dir: ja, nur als ein Hauch steht jeglicher Mensch da!« SELA.
Psalmen	Ps	19	39	7	Fürwahr nur als Schattenbild wandelt der Mensch einher, nur um ein Nichts wird so viel Lärm gemacht; man häuft auf und weiß nicht, wer es einheimst.
Psalmen	Ps	19	39	8	Und nun, o Allherr, wes soll ich harren? Meine Hoffnung geht auf dich (allein).
Psalmen	Ps	19	39	9	Errette mich von allen meinen Sünden, zum Spott der Toren laß mich nicht werden!
Psalmen	Ps	19	39	10	Ich schweige, tu meinen Mund nicht auf, denn du hast’s so gefügt.
Psalmen	Ps	19	39	11	Nimm deine Plage weg von mir: unter dem Druck deiner Hand erlieg’ ich.
Psalmen	Ps	19	39	12	Züchtigst du einen Menschen mit Strafen um der Sünde willen, so läßt du seine Schönheit vergehn wie die Motte (= wie Mottenfraß): ach, nur ein Hauch ist jeglicher Mensch! SELA.
Psalmen	Ps	19	39	13	Höre, o HERR, mein Gebet und vernimm mein Schreien, bleib’ nicht stumm bei (oder: zu) meinen Tränen! Denn ein Gast (nur) bin ich bei dir, ein Beisaß (= Schützling) wie all meine Väter (vgl. Hebr 11,13).
Psalmen	Ps	19	39	14	Blick weg von mir, daß mein Antlitz sich wieder erheitert, bevor ich dahinfahre und nicht mehr bin!
Psalmen	Ps	19	40	1	Dem Musikmeister; von David ein Psalm.
Psalmen	Ps	19	40	2	Geduldig hatte ich des HERRN geharrt: da neigte er sich zu mir und hörte mein Schreien;
Psalmen	Ps	19	40	3	er zog mich herauf aus der Grube des Unheils, aus dem schlammigen Sumpf, und stellte meine Füße auf Felsengrund, verlieh meinen Schritten Festigkeit;
Psalmen	Ps	19	40	4	er legte ein neues Lied mir in den Mund, einen Lobgesang auf unsern Gott. Das werden viele sehen (oder: erfahren) und Ehrfurcht fühlen und Vertrauen fassen zum HERRN.
Psalmen	Ps	19	40	5	Glückselig der Mann (vgl. 1,1), der sein Vertrauen setzt auf den HERRN, der’s nicht mit den Stolzen hält und nicht mit den treulosen Lügenfreunden!
Psalmen	Ps	19	40	6	Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, und deine Heilsgedanken mit uns, o HERR, mein Gott; dir ist nichts zu vergleichen; wollt’ ich von ihnen reden und sie verkünden – sie übersteigen jede Zahl.
Psalmen	Ps	19	40	7	An Schlacht- und Speisopfern hast du kein Gefallen, doch offne Ohren hast du mir gegeben; nach Brand- und Sündopfern trägst du kein Verlangen.
Psalmen	Ps	19	40	8	Da hab’ ich gesagt: »Siehe, hier bin ich! In der Rolle des Buches, da steht für mich geschrieben:
Psalmen	Ps	19	40	9	Deinen Willen zu tun, mein Gott, ist meine Lust, und dein Gesetz ist tief mir ins Herz geschrieben.« (vgl. Hebr 10,5-7)
Psalmen	Ps	19	40	10	Von (deiner) Gerechtigkeit hab’ ich in großer Versammlung gesprochen, siehe, meinen Lippen hab’ ich nicht Einhalt getan: du selbst, HERR, weißt es!
Psalmen	Ps	19	40	11	Deine Gerechtigkeit habe ich nicht verborgen in meinem Herzen, von deiner Treue und Hilfe laut geredet; ich habe deine Gnade und Wahrheit (oder: Treue) nicht verschwiegen, vor der großen Versammlung.
Psalmen	Ps	19	40	12	So wirst du, HERR, mir dein Erbarmen nicht versagen; deine Gnade und Wahrheit werden stets mich behüten.
Psalmen	Ps	19	40	13	Denn Leiden ohne Zahl umringen mich, meine Sünden haben mich ereilt, unübersehbar; zahlreicher sind sie als die Haare meines Hauptes, und der Mut ist mir entschwunden.
Psalmen	Ps	19	40	14	Laß dir’s wohlgefallen, o HERR, mich zu retten, eile, o HERR, zu meiner Hilfe herbei!
Psalmen	Ps	19	40	15	Laß sie allesamt beschämt und schamrot werden, die nach dem Leben mir stehn, um es wegzuraffen! Laß mit Schande beladen abziehn, die mein Unglück wünschen!
Psalmen	Ps	19	40	16	Erschaudern müssen ob ihrer Schmach, die über mich rufen: »Haha, haha!«
Psalmen	Ps	19	40	17	Laß jubeln und deiner sich freuen alle, die dich suchen; laß alle, die nach deinem Heil verlangen, immerdar bekennen: »Groß ist der HERR.«
Psalmen	Ps	19	40	18	Bin ich auch elend und arm – der Allherr wird für mich sorgen. Meine Hilfe und mein Retter bist du: mein Gott, säume nicht!
Psalmen	Ps	19	41	1	Dem Musikmeister; ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	41	2	Wohl dem, der des Schwachen (oder: Geringen) sich annimmt: am Tage des Unglücks wird der HERR ihn erretten!
Psalmen	Ps	19	41	3	Der HERR wird ihn behüten und am Leben erhalten, daß er glücklich gepriesen wird im Lande; und du gibst ihn nicht preis der Gier seiner Feinde.
Psalmen	Ps	19	41	4	Der HERR wird ihn auf dem Siechbett erquicken: sein ganzes Krankenlager machst du ihm leicht.
Psalmen	Ps	19	41	5	Ich sage: »O HERR, sei mir gnädig, ach, heile meine Seele, denn an dir hab’ ich gesündigt!«
Psalmen	Ps	19	41	6	Meine Feinde reden Böses (oder: Schlimmes) von mir: »Wann wird er sterben, daß sein Name verschwindet?«
Psalmen	Ps	19	41	7	Kommt jemand, mich zu besuchen, so redet er Falschheit; sein Herz sammelt Bosheit an; dann geht er hinaus, um draußen davon zu reden.
Psalmen	Ps	19	41	8	Alle, die mich hassen, zischeln vereint über mich, Unheil sinnen sie gegen mich:
Psalmen	Ps	19	41	9	»Ein heilloses Übel haftet ihm an! Wer so sich gelegt hat, kommt nicht wieder hoch!«
Psalmen	Ps	19	41	10	Sogar mein bester Freund, dem ich fest vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse gegen mich erhoben.
Psalmen	Ps	19	41	11	Du aber, HERR, sei mir gnädig und hilf mir wieder auf, so will ich’s ihnen vergelten!
Psalmen	Ps	19	41	12	Daran will ich erkennen, daß du Gefallen an mir hast, wenn mein Feind nicht über mich jubeln wird,
Psalmen	Ps	19	41	13	doch du mich ob meiner Unschuld aufrecht hältst und mich vor deinem Angesicht stehn läßt immerdar.
Psalmen	Ps	19	41	14	Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja Amen!
Psalmen	Ps	19	42	1	Dem Musikmeister; ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) der Korahiten (vgl. 4.Mose 26,11).
Psalmen	Ps	19	42	2	Wie der Hirsch lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele nach dir, o Gott!
Psalmen	Ps	19	42	3	Meine Seele dürstet nach Gott, dem lebendigen Gott: wann werde ich dahin kommen, daß ich erscheine vor Gottes Angesicht?
Psalmen	Ps	19	42	4	Meine Tränen sind meine Speise geworden bei Tag und bei Nacht, weil man den ganzen Tag zu mir sagt: »Wo ist nun dein Gott?«
Psalmen	Ps	19	42	5	Daran will ich gedenken – und meinem Schmerz freien Lauf in mir lassen –, wie einst ich dahinschritt in dichter Schar, mit ihnen wallte zum Hause Gottes, umbraust von lautem Jubel und Lobgesang inmitten der feiernden Menge.
Psalmen	Ps	19	42	6	Was betrübst du dich, meine Seele, und stürmst so ruhlos in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken, ihm, meines Angesichts Hilfe und meinem Gott.
Psalmen	Ps	19	42	7	Gebeugt ist meine Seele in mir: drum denk’ ich an dich im Lande des Jordans und der Hermongipfel, am Berge Mizar:
Psalmen	Ps	19	42	8	Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasserstürze; alle, alle deine Wogen und Wellen sind über mich hingegangen!
Psalmen	Ps	19	42	9	Bei Tag seufz’ ich: »Es entbiete der HERR seine Gnade!«, und nachts ist sein Lied in meinem Munde, ein Gebet zum Gott meines Lebens.
Psalmen	Ps	19	42	10	Ich sage zu Gott, meinem Felsen: »Warum hast du mich vergessen? Warum muß ich trauernd einhergehn unter dem Druck des Feindes?«
Psalmen	Ps	19	42	11	Wie Zermalmung liegt mir in meinen Gebeinen der Hohn meiner Dränger, weil sie den ganzen Tag zu mir sagen: »Wo ist nun dein Gott?«
Psalmen	Ps	19	42	12	Was betrübst du dich, meine Seele, und stürmst so ruhlos in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken, ihm, meines Angesichts Hilfe und meinem Gott.
Psalmen	Ps	19	43	1	Schaffe mir Recht, o Gott, und führe meinen Rechtsstreit gegen ein liebloses (oder: unfrommes) Volk! Von Menschen des Trugs und der Bosheit errette mich, HERR!
Psalmen	Ps	19	43	2	Du bist ja der Gott, der mich schützt: warum hast du mich verstoßen? Warum muß ich trauernd einhergehn unter dem Druck des Feindes?
Psalmen	Ps	19	43	3	Sende dein Licht und deine Treue! Die sollen mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen Berge und deiner Wohnstatt,
Psalmen	Ps	19	43	4	damit ich zum Altar Gottes komme, zu dem Gott meines Freudenjubels, und unter Zitherklang dich preise (oder: dir danke), o Gott, mein Gott!
Psalmen	Ps	19	43	5	Was betrübst du dich, meine Seele, und stürmst so ruhlos in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken, ihm, meines Angesichts Hilfe und meinem Gott.
Psalmen	Ps	19	44	1	Dem Musikmeister; von den Korahiten (42,1) ein Lehrgedicht (vgl. 32,1).
Psalmen	Ps	19	44	2	O Gott, mit eignen Ohren haben wir’s gehört, unsre Väter haben’s uns erzählt, was du Großes in ihren Tagen vollführt hast, in den Tagen der Vorzeit.
Psalmen	Ps	19	44	3	Du hast Heidenvölker mit deiner Hand vertrieben und sie an deren Stelle eingepflanzt; Völker hast du vernichtet, sie aber ausgebreitet.
Psalmen	Ps	19	44	4	Denn nicht mit ihrem Schwerte haben sie das Land gewonnen, und nicht ihr Arm hat ihnen den Sieg verschafft, nein, deine Rechte und dein Arm und deines Angesichts Licht, denn du hattest Gefallen an ihnen.
Psalmen	Ps	19	44	5	Nur du bist mein König, o Gott: entbiete Hilfe (oder: Heil, Siege) für Jakob!
Psalmen	Ps	19	44	6	Mit dir stoßen wir unsre Bedränger nieder, mit deinem Namen zertreten wir unsre Gegner.
Psalmen	Ps	19	44	7	Denn nicht auf meinen Bogen verlasse ich mich, und nicht mein Schwert verschafft mir den Sieg;
Psalmen	Ps	19	44	8	nein, du gewährst uns Hilfe gegen unsre Bedränger und machst zuschanden, die uns hassen:
Psalmen	Ps	19	44	9	Gottes rühmen wir uns allezeit und preisen deinen Namen ewiglich. SELA.
Psalmen	Ps	19	44	10	Und doch hast du uns verstoßen und Schmach uns angetan und ziehst nicht mehr aus mit unsern Heeren;
Psalmen	Ps	19	44	11	du hast vor dem Feinde uns weichen lassen, und die uns hassen, haben sich Beute geholt;
Psalmen	Ps	19	44	12	du hast uns hingegeben wie Schafe zur Schlachtung und unter die Heiden uns zerstreut;
Psalmen	Ps	19	44	13	du hast dein Volk verkauft um ein Spottgeld und den Preis für sie gar niedrig angesetzt;
Psalmen	Ps	19	44	14	du hast uns unsern Nachbarn zum Hohn gemacht, zum Spott und Gelächter rings umher;
Psalmen	Ps	19	44	15	hast gemacht, daß den Heiden zum Sprichwort (oder: Spottlied) wir dienen, daß den Kopf die Völker über uns schütteln.
Psalmen	Ps	19	44	16	Allzeit steht meine Schmach mir vor Augen, und die (Röte der) Scham bedeckt mir das Antlitz,
Psalmen	Ps	19	44	17	weil ich höre den lauten Hohn und die Lästerreden, weil den Feind und seine Rachgier ich sehn muß.
Psalmen	Ps	19	44	18	Dies alles hat uns getroffen, und wir hatten dich doch nicht vergessen und dem Bunde mit dir die Treue nicht gebrochen.
Psalmen	Ps	19	44	19	Unser Herz ist nicht von dir abgefallen und unser Schritt nicht abgewichen von deinem Pfade,
Psalmen	Ps	19	44	20	daß du zermalmt uns hast an der Stätte der Schakale und mit Todesnacht uns umlagert hältst.
Psalmen	Ps	19	44	21	Hätten wir unsres Gottes Namen vergessen und unsre Hände erhoben zu einem fremden Gott:
Psalmen	Ps	19	44	22	würde Gott das nicht entdecken? Er kennt ja des Herzens geheimste Gedanken.
Psalmen	Ps	19	44	23	Nein, um deinetwillen werden wir täglich gemordet und werden dem Schlachtvieh gleich geachtet.
Psalmen	Ps	19	44	24	Wach auf! Warum schläfst du, o Allherr? Erwache! Verwirf nicht für immer!
Psalmen	Ps	19	44	25	Warum verbirgst du dein Angesicht, denkst nicht an unser Elend und unsre Bedrängnis?
Psalmen	Ps	19	44	26	Ach, bis in den Staub ist unsre Seele gebeugt, unser Leib liegt da, am Erdboden klebend!
Psalmen	Ps	19	44	27	Steh auf, komm uns zu Hilfe und erlöse uns um deiner Gnade willen!
Psalmen	Ps	19	45	1	Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Lilien«; von den Korahiten (42,1) ein Lehrgedicht (vgl. 32,1), ein Liebeslied (oder: ein Lied von lieblichen Dingen?).
Psalmen	Ps	19	45	2	Das Herz wallt mir auf von lieblichen Worten: dem Könige weihe ich meine Lieder; meine Zunge gleicht dem Griffel eines geübten Schreibers.
Psalmen	Ps	19	45	3	Du bist so schön wie sonst kein Mensch auf Erden: Anmut ist ausgegossen auf deine Lippen; darum hat Gott dich gesegnet für immer.
Psalmen	Ps	19	45	4	Gürte dein Schwert dir an die Seite, du Held, dazu deine herrlich schimmernde Wehr!
Psalmen	Ps	19	45	5	Glück auf! Fahre siegreich einher für die Sache der Wahrheit, zum Schutz des Rechts, und furchtbare Taten lasse dein Arm dich schauen!
Psalmen	Ps	19	45	6	Deine Pfeile sind scharf – Völker sinken unter dir hin –: sie dringen den Feinden des Königs ins Herz.
Psalmen	Ps	19	45	7	Dein Thron, ein Gottesthron, steht immer und ewig ein gerechtes Zepter ist dein Herrscherstab.
Psalmen	Ps	19	45	8	Du liebst Gerechtigkeit und hassest den Frevel; darum hat dich Gott, dein Gott, gesalbt mit Freudenöl wie keinen deinesgleichen.
Psalmen	Ps	19	45	9	Von Myrrhe und Aloe duften, von Kassia alle deine Kleider; aus Elfenbeinpalästen erfreut dich Saitenspiel.
Psalmen	Ps	19	45	10	Königstöchter befinden sich unter deinen Geliebten (= Gemahlinnen); die Gattin (oder: Braut) steht dir zur Rechten im Goldschmuck von Ophir.
Psalmen	Ps	19	45	11	Höre, Tochter, blick her und neige dein Ohr: Vergiß dein Volk und deines Vaters Haus;
Psalmen	Ps	19	45	12	und trägt der König nach deiner Schönheit Verlangen - er ist ja dein Herr –: so huldige ihm!
Psalmen	Ps	19	45	13	Die Bürgerschaft von Tyrus wird mit Gaben dir nahen, um deine Gunst mühen sich die Reichsten des Volkes.
Psalmen	Ps	19	45	14	Eitel Pracht ist die Königstochter drinnen, aus gewirktem Gold besteht ihr Gewand;
Psalmen	Ps	19	45	15	in buntgestickten Kleidern wird sie zum König geführt; Jungfraun, ihr Gefolge, ihre Gespielinnen (oder: Freundinnen), werden zu dir geleitet;
Psalmen	Ps	19	45	16	unter Freudenrufen und Jubel werden sie hingeführt, ziehen ein in den Palast des Königs.
Psalmen	Ps	19	45	17	An deiner Väter Stelle werden deine Söhne treten; du wirst sie zu Fürsten bestellen im ganzen Land.
Psalmen	Ps	19	45	18	Ich will ein Gedächtnis stiften deinem Namen bei allen kommenden Geschlechtern; darum werden die Völker dich preisen immer und ewig.
Psalmen	Ps	19	46	1	Dem Musikmeister, von den Korahiten (42,1), im Bass-Stimmsatz, ein Lied.
Psalmen	Ps	19	46	2	Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als Hilfe in Nöten wohlbewährt befunden.
Psalmen	Ps	19	46	3	Darum bangen wir nicht, wenngleich die Erde vergeht, wenn Berge mitten (oder: tief) im Meer versinken;
Psalmen	Ps	19	46	4	mögen tosen, mögen schäumen seine Wogen, mögen beben die Berge von seinem Ungestüm: der HERR der Heerscharen ist mit uns, ein’ feste Burg ist uns der Gott Jakobs! SELA.
Psalmen	Ps	19	46	5	Ein Strom ist da: seine Bäche erfreuen die Gottesstadt, das Heiligtum, die Wohnung des Höchsten.
Psalmen	Ps	19	46	6	Gott ist in ihrer Mitte: sie wird nicht wanken, Gott schützt sie, schon wenn der Morgen tagt.
Psalmen	Ps	19	46	7	Völker tobten, Königreiche wankten: er ließ seinen Donner dröhnen, da zerfloß (oder: erschrak) die Erde.
Psalmen	Ps	19	46	8	Der HERR der Heerscharen ist mit uns, ein’ feste Burg ist uns der Gott Jakobs! SELA.
Psalmen	Ps	19	46	9	Kommt her und schauet die Taten des HERRN, der Wunderbares (oder: Entsetzen) wirket auf Erden,
Psalmen	Ps	19	46	10	der den Kriegen ein Ziel setzt bis ans Ende der Erde, der Bogen zerbricht und Speere zerschlägt, Kriegswagen mit Feuer verbrennt!
Psalmen	Ps	19	46	11	»Laßt ab und erkennt, daß ich (nur) Gott bin, erhaben unter den Völkern, erhaben auf Erden!«
Psalmen	Ps	19	46	12	Der HERR der Heerscharen ist mit uns, ein’ feste Burg ist uns der Gott Jakobs! SELA.
Psalmen	Ps	19	47	1	Dem Musikmeister, von den Korahiten (42,1), ein Psalm.
Psalmen	Ps	19	47	2	Ihr Völker alle, klatscht in die Hände, jauchzet Gott mit Jubelrufen zu!
Psalmen	Ps	19	47	3	Denn der HERR, der Höchste, ist furchtbar (= ehrfurchtgebietend), ein mächtiger König über die ganze Erde.
Psalmen	Ps	19	47	4	Er hat Völker unter unsre Herrschaft gebeugt und Völkerschaften unter unsre Füße;
Psalmen	Ps	19	47	5	er hat uns unser Erbteil auserwählt, den Stolz Jakobs, den er liebt. SELA.
Psalmen	Ps	19	47	6	Aufgefahren ist Gott unter Jauchzen, der HERR beim Schall der Posaunen.
Psalmen	Ps	19	47	7	Lobsinget Gott, lobsinget, lobsingt unserm König, lobsinget!
Psalmen	Ps	19	47	8	Denn König der ganzen Erde ist Gott: so singt ihm denn ein kunstvolles Lied!
Psalmen	Ps	19	47	9	Gott ist König geworden (vgl. 96,10) über die Völker, Gott hat sich gesetzt auf seinen heiligen Thron.
Psalmen	Ps	19	47	10	Die Edlen (oder: Fürsten) der Völker haben sich versammelt als das Volk des Gottes Abrahams; denn Gott sind untertan die Schilde (d.h. Beherrscher) der Erde: hoch erhaben steht er da.
Psalmen	Ps	19	48	1	Ein Lied, ein Psalm von den Korahiten (42,1).
Psalmen	Ps	19	48	2	Groß ist der HERR und hoch zu preisen in unsers Gottes Stadt, auf seinem heiligen Berge.
Psalmen	Ps	19	48	3	Herrlich ragt empor, die Wonne der ganzen Erde (oder: des ganzen Landes), der Zionsberg, der wahre Götterberg, die Stadt eines (oder: des) großen Königs.
Psalmen	Ps	19	48	4	Gott hat in ihren Palästen sich kundgetan als eine feste Burg.
Psalmen	Ps	19	48	5	Denn siehe, die Könige hatten sich versammelt (oder: verabredet), waren vereint herangezogen;
Psalmen	Ps	19	48	6	doch als sie’s sahen, waren sie betroffen (= sprachlos), erschraken, flohen bestürzt davon;
Psalmen	Ps	19	48	7	Zittern erfaßte sie dort, Angst wie ein Weib in Wehen.
Psalmen	Ps	19	48	8	Durch einen Oststurm zertrümmertest du die stolzen Tharsisschiffe (Jes 2,16).
Psalmen	Ps	19	48	9	Wie wir’s gehört, so haben wir’s nun gesehen in der Stadt des HERRN der Heerscharen, unsres Gottes Stadt: Gott läßt sie auf ewig feststehn. SELA.
Psalmen	Ps	19	48	10	Wir gedenken, o Gott, deiner Gnade inmitten deines Tempels.
Psalmen	Ps	19	48	11	Wie dein Name, o Gott, so reicht auch dein Ruhm bis an die Enden der Erde; mit Gerechtigkeit ist deine Rechte gefüllt.
Psalmen	Ps	19	48	12	Des freue sich der Zionsberg, jubeln mögen die Töchter Judas um deiner Gerichte willen!
Psalmen	Ps	19	48	13	Umkreist den Zion, umwandelt ihn rings und zählt seine Türme;
Psalmen	Ps	19	48	14	betrachtet genau seine Bollwerke, mustert (oder: durchschreitet) seine Paläste, damit ihr dem künftgen Geschlecht erzählet,
Psalmen	Ps	19	48	15	daß dies ist Gott, unser Gott: immer und ewig wird er uns führen [bis zum Tode].
Psalmen	Ps	19	49	1	Dem Musikmeister, von den Korahiten (42,1), ein Psalm.
Psalmen	Ps	19	49	2	Höret dies, ihr Völker alle, merkt auf, ihr Bewohner der ganzen Welt,
Psalmen	Ps	19	49	3	sowohl ihr Söhne des Volks als ihr Herrensöhne, beide, so reich wie arm!
Psalmen	Ps	19	49	4	Mein Mund soll volle Weisheit reden, und meines Herzens Sinnen soll höchste Einsicht sein:
Psalmen	Ps	19	49	5	ich will mein Ohr einer Gleichnisrede (= einem Gottesspruch?) leihen, will mein Rätsel eröffnen bei Saitenklang.
Psalmen	Ps	19	49	6	Warum sollt’ ich mich fürchten in bösen Tagen, wenn die Bosheit meiner Verfolger mich umgibt,
Psalmen	Ps	19	49	7	die auf ihr Vermögen vertrauen und mit ihrem großen Reichtum prahlen?
Psalmen	Ps	19	49	8	Den Bruder loszukaufen vermag ja doch kein Mensch, noch an Gott das Lösegeld für ihn zu zahlen
Psalmen	Ps	19	49	9	- denn unerschwinglich hoch ist der Kaufpreis für ihr Leben: er muß davon Abstand nehmen für immer –,
Psalmen	Ps	19	49	10	damit er dauernd weiterlebe und die Grube nicht zu sehen bekomme.
Psalmen	Ps	19	49	11	Nein, er bekommt es zu sehen, daß sterben die Weisen, und Toren und Dumme gleicherweise umkommen und müssen andern ihr Gut hinterlassen:
Psalmen	Ps	19	49	12	Gräber sind ihre Behausung für immer, ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht, ob sie auch Länder mit ihren Namen benannten.
Psalmen	Ps	19	49	13	Ja, der Mensch – in Herrlichkeit lebt er nicht fort: er gleicht den Tieren, die abgetan werden.
Psalmen	Ps	19	49	14	Dies ist das Schicksal derer, die voll Zuversicht sind, und der Ausgang derer, die ihren Reden Beifall schenken. SELA.
Psalmen	Ps	19	49	15	Wie Schafe werden sie ins Totenreich versetzt; der Tod weidet sie, und über sie herrschen die Frommen am Morgen (?); dem Totenreich zur Vernichtung fällt ihre Gestalt anheim, so daß ihr keine Wohnung bleibt.
Psalmen	Ps	19	49	16	Aber Gott wird meine Seele erlösen aus des Totenreichs Gewalt, denn er wird mich annehmen (oder: entrücken). SELA.
Psalmen	Ps	19	49	17	Drum rege dich nicht auf, wenn jemand reich wird, wenn seines Hauses Herrlichkeit sich mehrt;
Psalmen	Ps	19	49	18	denn im Tode nimmt er das alles nicht mit: seine Herrlichkeit fährt nicht mit ihm hinab.
Psalmen	Ps	19	49	19	Mag er sich auch im Leben glücklich preisen und mag man ihn rühmen, daß es ihm wohlergehe:
Psalmen	Ps	19	49	20	er wird doch eingehn zum Geschlecht seiner Väter, die das Tageslicht nimmermehr sehen.
Psalmen	Ps	19	49	21	Der Mensch, in Herrlichkeit lebend, doch ohne Einsicht, gleicht den Tieren, die abgetan werden.
Psalmen	Ps	19	50	1	Ein Psalm von Asaph. Der Gott der Götter, der HERR, redet und ruft der Erde zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang;
Psalmen	Ps	19	50	2	aus Zion, der Krone der Schönheit (48,3), strahlt Gott in lichtem Glanz hervor:
Psalmen	Ps	19	50	3	unser Gott kommt und kann nicht schweigen, verzehrendes Feuer geht vor ihm her, und rings um ihn her stürmt es gewaltig.
Psalmen	Ps	19	50	4	Er ruft dem Himmel droben zu und der Erde, um sein Volk zu richten:
Psalmen	Ps	19	50	5	»Versammelt mir meine Gesetzestreuen (= Frommen), die den Bund mit mir geschlossen beim Opfer!«
Psalmen	Ps	19	50	6	Da taten die Himmel seine Gerechtigkeit kund; denn Gott selbst ist’s, der da Gericht hält. SELA.
Psalmen	Ps	19	50	7	»Höre, mein Volk, und laß mich reden, Israel, daß ich dich ernstlich warne: Gott, dein Gott bin ich!
Psalmen	Ps	19	50	8	Nicht deiner Opfer wegen rüge ich dich, sind doch deine Brandopfer stets mir vor Augen.
Psalmen	Ps	19	50	9	Doch ich mag nicht Stiere nehmen aus deinem Hause (oder: Stall), nicht Böcke aus deinen Hürden;
Psalmen	Ps	19	50	10	denn mein ist alles Wild des Waldes, das Getier auf meinen Bergen zu Tausenden.
Psalmen	Ps	19	50	11	Ich kenne jeden Vogel auf den Bergen, und was auf dem Felde sich regt, steht mir zur Verfügung.
Psalmen	Ps	19	50	12	Hätte ich Hunger: ich brauchte es dir nicht zu sagen, denn mein ist der Erdkreis und all seine Fülle.
Psalmen	Ps	19	50	13	Esse ich etwa das Fleisch von Stieren, und soll ich das Blut von Böcken trinken?
Psalmen	Ps	19	50	14	Bringe Dank dem HERRN als Opfer dar und bezahle so dem Höchsten deine Gelübde,
Psalmen	Ps	19	50	15	und rufe mich an am Tage der Not, so will ich dich retten, und du sollst mich preisen!«
Psalmen	Ps	19	50	16	Zum Gottlosen aber spricht der Allherr: »Was hast du meine Satzungen aufzuzählen und meinen Bund (= mein Gesetz) im Munde zu führen,
Psalmen	Ps	19	50	17	da du selbst doch die Zucht mißachtest und meinen Worten den Rücken kehrst?
Psalmen	Ps	19	50	18	Siehst du einen Dieb, so befreundest du dich mit ihm, und mit Ehebrechern hast du Gemeinschaft;
Psalmen	Ps	19	50	19	deinem Munde läßt du freien Lauf zur Bosheit, und deine Zunge zettelt Betrug an;
Psalmen	Ps	19	50	20	du sitzest da und redest (Böses) gegen deinen Bruder und bringst den Sohn deiner Mutter in Verruf!
Psalmen	Ps	19	50	21	Das (alles) hast du getan, und ich habe geschwiegen; da hast du gedacht, ich sei so wie du. Das mache ich dir zum Vorwurf und gebe dir’s zu bedenken.
Psalmen	Ps	19	50	22	O beherzigt das wohl, ihr Gottvergeßnen: sonst raffe ich euch hinweg ohne Rettung!
Psalmen	Ps	19	50	23	Wer Dank als Opfer darbringt, erweist mir Ehre, und wer unsträflich wandelt, den lasse ich schauen Gottes Heil.«
Psalmen	Ps	19	51	1	Dem Musikmeister; ein Psalm von David,
Psalmen	Ps	19	51	2	als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er sich mit Bathseba vergangen hatte (2.Sam 12).
Psalmen	Ps	19	51	3	Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Güte! Nach deinem großen Erbarmen tilge meine Vergehen!
Psalmen	Ps	19	51	4	Wasche völlig mir ab meine Schuld und mache mich rein von meiner Missetat!
Psalmen	Ps	19	51	5	Ach, ich erkenne meine Vergehen wohl, und meine Missetat steht mir immerdar vor Augen!
Psalmen	Ps	19	51	6	Gegen dich allein hab’ ich gesündigt und habe getan, was böse ist in deinen Augen, auf daß du recht behältst mit deinen Urteilssprüchen und rein dastehst mit deinem Richten.
Psalmen	Ps	19	51	7	Ach, in Schuld bin ich geboren (oder: gezeugt), und in Sünde hat meine Mutter mich empfangen.
Psalmen	Ps	19	51	8	Du hast Gefallen an Wahrheit (= Aufrichtigkeit) im innersten Herzen, und im Verborg’nen läßt du mich Weisheit erkennen.
Psalmen	Ps	19	51	9	Entsündige mich mit Ysop (vgl. 2.Mose 12,22), daß ich rein werde, wasche mich, daß ich weißer werde als Schnee.
Psalmen	Ps	19	51	10	Laß mich (wieder) Freude und Wonne empfinden, daß die Glieder frohlocken, die du zerschlagen.
Psalmen	Ps	19	51	11	Verhülle dein Antlitz vor meinen Sünden und tilge alle meine Missetaten!
Psalmen	Ps	19	51	12	Schaffe mir, Gott, ein reines Herz und stell’ einen neuen, festen Geist in meinem Innern her!
Psalmen	Ps	19	51	13	Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen heiligen Geist nicht weg von mir!
Psalmen	Ps	19	51	14	Gib, daß ich deiner Hilfe (oder: deines Heils) mich wieder freue, und rüste mich aus mit einem willigen Geist!
Psalmen	Ps	19	51	15	Dann will ich die Übertreter deine Wege lehren, und die Missetäter sollen zu dir sich bekehren.
Psalmen	Ps	19	51	16	Errette mich von Blutschuld, o Gott, du Gott meines Heils, damit meine Zunge deine Gerechtigkeit jubelnd preise!
Psalmen	Ps	19	51	17	O Allherr, tu mir die Lippen auf, damit mein Mund deinen Ruhm verkünde!
Psalmen	Ps	19	51	18	Denn an Schlachtopfern hast du kein Gefallen, und brächte ich Brandopfer dar: du möchtest sie nicht.
Psalmen	Ps	19	51	19	Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochner Geist; ein zerbrochnes und zerschlagnes Herz wirst du, o Gott, nicht verschmähen. –
Psalmen	Ps	19	51	20	Tu doch Gutes an Zion nach deiner Gnade: baue Jerusalems Mauern wieder auf!
Psalmen	Ps	19	51	21	Dann wirst du auch Wohlgefallen haben an richtigen Opfern, an Brand- und Ganzopfern; dann wird man Farren opfern auf deinem Altar.
Psalmen	Ps	19	52	1	Dem Musikmeister; ein Lehrgedicht (32,1) Davids,
Psalmen	Ps	19	52	2	als der Edomiter Doeg kam und dem Saul die Meldung brachte, David sei in das Haus Ahimelechs gekommen (1.Sam 21-22).
Psalmen	Ps	19	52	3	Was rühmst du dich der Bosheit, du Gewaltmensch? Gottes Gnade währet alle Zeit.
Psalmen	Ps	19	52	4	Auf Unheil sinnt deine Zunge wie ein scharfes Schermesser, du Ränkeschmied!
Psalmen	Ps	19	52	5	Du liebst das Böse mehr als das Gute, sprichst lieber Lügen als Gerechtigkeit (= Wahrheit). SELA.
Psalmen	Ps	19	52	6	Du liebst nur unheilvolle Reden, du trügerische Zunge!
Psalmen	Ps	19	52	7	So wird denn Gott dich auch vernichten für immer, dich wegraffen und herausreißen aus dem Zelt, dich entwurzeln aus der Lebenden Land! SELA.
Psalmen	Ps	19	52	8	Die Gerechten werden es sehn und sich fürchten, über ihn aber spotten:
Psalmen	Ps	19	52	9	»Seht, das ist der Mann, der nicht Gott zu seiner Schutzwehr machte, vielmehr sich verließ auf seinen großen Reichtum und stark sich dünkte durch seine Bosheit!«
Psalmen	Ps	19	52	10	Ich aber bin wie ein grünender Ölbaum im Hause Gottes, ich vertraue auf Gottes Gnade immer und ewig.
Psalmen	Ps	19	52	11	Preisen will ich dich immer, denn du hast’s vollführt, will rühmen deinen Namen, daß er so herrlich ist, vor deinen Frommen.
Psalmen	Ps	19	53	1	Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »die Krankheit«; ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von David.
Psalmen	Ps	19	53	2	Die Toren sprechen (= denken) in ihrem Herzen: »Es gibt keinen Gott«; verderbt ist ihr Tun, abscheulich ihr Freveln: da ist keiner, der Gutes täte.
Psalmen	Ps	19	53	3	Gott schaut hernieder vom Himmel aus nach den Menschenkindern, um zu sehn, ob da sei ein Verständiger, einer, der nach Gott fragt.
Psalmen	Ps	19	53	4	Doch alle sind sie abgefallen, insgesamt entartet; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.
Psalmen	Ps	19	53	5	Haben denn keinen Verstand die Übeltäter, die mein Volk verzehren? Die Gottes Brot wohl essen, doch ohne ihn anzurufen?
Psalmen	Ps	19	53	6	Damals (vgl. 14,5) gerieten sie in Angst und Schrecken, ohne daß Grund zum Erschrecken war; denn Gott zerstreute die Gebeine deiner Belagerer; du machtest sie zuschanden, denn Gott hatte sie verworfen.
Psalmen	Ps	19	53	7	Ach, daß doch aus Zion die Rettung Israels käme! Wenn Gott einst wendet das Schicksal seines Volkes, wird Jakob jubeln, Israel sich freuen!
Psalmen	Ps	19	54	1	Dem Musikmeister, mit Saitenspiel; ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) Davids,
Psalmen	Ps	19	54	2	als die Siphiter kamen und zu Saul sagten: »Weißt du nicht, daß David sich bei uns verborgen hält?« (1.Sam 23,19.26).
Psalmen	Ps	19	54	3	Hilf mir, o Gott, durch deinen Namen und schaffe mir Recht durch deine Kraft!
Psalmen	Ps	19	54	4	Höre, o Gott, mein Gebet, vernimm die Worte meines Mundes!
Psalmen	Ps	19	54	5	Denn Freche haben sich gegen mich erhoben, und Gewalttätige trachten mir nach dem Leben: sie haben Gott sich nicht vor Augen gestellt. SELA.
Psalmen	Ps	19	54	6	Ich weiß: Gott ist mir ein Helfer, der Allherr ist meiner Seele Stütze (oder: meines Lebens Halt).
Psalmen	Ps	19	54	7	Das Böse wird auf meine Feinde zurückfallen: nach deiner Treue vernichte sie!
Psalmen	Ps	19	54	8	Dann will ich mit Freuden dir Opfer bringen, will preisen deinen Namen, o HERR, daß er gütig ist;
Psalmen	Ps	19	54	9	denn er hat mich aus aller Bedrängnis errettet, und an meinen Feinden hat mein Auge sich geweidet.
Psalmen	Ps	19	55	1	Dem Musikmeister, mit Saitenspiel, ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von David.
Psalmen	Ps	19	55	2	Vernimm, o Gott, mein Gebet und verbirg dich nicht vor meinem Flehen!
Psalmen	Ps	19	55	3	Merke auf mich und erhöre mich! Ich schwanke in meinem Kummer hin und her und stöhne
Psalmen	Ps	19	55	4	ob dem Lärmen der Feinde, ob dem Toben der Frevler; denn sie wälzen Unheil auf mich und befehden mich wütend.
Psalmen	Ps	19	55	5	Das Herz ängstigt sich mir in der Brust, und die Schrecken des Todes haben mich befallen;
Psalmen	Ps	19	55	6	Furcht und Zittern kommt mich an, und ein Schauder überläuft mich.
Psalmen	Ps	19	55	7	So ruf ich denn aus: »O hätt’ ich doch Flügel wie die Taube! Ich wollte fliegen, bis ich irgendwo Ruhe fände.«
Psalmen	Ps	19	55	8	Ja weithin wollt ich entfliehen, in der Wüste einen Rastort suchen; SELA.
Psalmen	Ps	19	55	9	nach einem Zufluchtsorte für mich wollt’ ich eilen schneller als reißender Wind, als Sturm!
Psalmen	Ps	19	55	10	Vernichte (oder: verwirre), Allherr, entzweie ihre Zungen! Denn ich sehe Gewalttat und Hader in der Stadt.
Psalmen	Ps	19	55	11	Man macht bei Tag und bei Nacht die Runde um sie auf ihren Mauern, Unheil und Elend herrschen in ihrer Mitte.
Psalmen	Ps	19	55	12	Heilloses Treiben besteht in ihrem Innern, und von ihrem Marktplatz weicht nicht Bedrückung und Trug.
Psalmen	Ps	19	55	13	Denn (oder: ach!) nicht ein Feind ist’s, der mich schmäht – das wollt’ ich ertragen; nicht einer, der mich haßt, tut groß gegen mich – ich würde vor ihm mich verbergen;
Psalmen	Ps	19	55	14	nein, du bist’s, ein Mann meinesgleichen, mein Freund und trauter Bekannter,
Psalmen	Ps	19	55	15	die wir innigen Verkehr miteinander pflegten, zum Hause Gottes schritten im Festgetümmel.
Psalmen	Ps	19	55	16	Möge der Tod sie ereilen, mögen sie lebend zur Unterwelt fahren! Denn Bosheit herrscht in ihrer Wohnstatt, in ihrem Herzen.
Psalmen	Ps	19	55	17	Ich aber rufe zu Gott, und der HERR wird mir helfen.
Psalmen	Ps	19	55	18	Abends und morgens und mittags will ich klagen und seufzen, so wird er mein Flehen vernehmen.
Psalmen	Ps	19	55	19	Er wird meine Seele erlösen zum Frieden, so daß sie nicht an mich können; denn ihrer sind viele gegen mich.
Psalmen	Ps	19	55	20	Gott wird mich hören, wird sie demütigen (ihnen Antwort geben), er, der von alters her auf dem Throne sitzt; SELA. sie wollen sich ja nicht ändern und Gott nicht fürchten.
Psalmen	Ps	19	55	21	Er (d.h. der falsche Freund) hat die Hand an seine Freunde gelegt, hat seinen Bund entweiht (= gebrochen).
Psalmen	Ps	19	55	22	Glatt sind die Schmeichlerworte seines Mundes, aber Krieg ist sein Sinnen; linder sind seine Reden als Öl, und sind doch gezückte Schwerter.
Psalmen	Ps	19	55	23	Wirf auf den HERRN deine Bürde: er wird dich aufrecht erhalten; er läßt den Gerechten nicht ewig wanken.
Psalmen	Ps	19	55	24	Ja du, Gott, wirst sie stürzen in die Tiefe des Grabes; die Männer des Blutvergießens und des Truges werden ihre Tage nicht auf die Hälfte bringen. Ich aber vertraue auf dich!
Psalmen	Ps	19	56	1	Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Die stumme Taube der Ferne«; ein Lied (vgl. 16,1) von David, als die Philister ihn in Gath festgenommen hatten (1.Sam 21,11-16).
Psalmen	Ps	19	56	2	Sei mir gnädig, o Gott, denn Menschen stellen mir nach! Immerfort bedrängen mich Krieger.
Psalmen	Ps	19	56	3	Meine Feinde stellen mir immerfort nach, ja viele sind’s, die in Hochmut mich befehden.
Psalmen	Ps	19	56	4	In Zeiten, da mir angst ist, vertrau ich auf dich!
Psalmen	Ps	19	56	5	Mit Gottes Hilfe werde sein Wort (= seine Verheißung) ich rühmen. Auf Gott vertrau’ ich, fürchte mich nicht; was können Menschen mir antun?
Psalmen	Ps	19	56	6	Allzeit suchen sie meiner Sache zu schaden; gegen mich ist all ihr Sinnen gerichtet auf Böses.
Psalmen	Ps	19	56	7	Sie rotten sich zusammen, lauern auf meine Schritte, dieweil sie nach dem Leben mir trachten.
Psalmen	Ps	19	56	8	Ob der Bosheit zahle ihnen heim, im Zorn laß die Völker niedersinken, o Gott!
Psalmen	Ps	19	56	9	Meines Elends Tage hast du gezählt, meine Tränen in deinem Krüglein (oder: Schlauche) gesammelt; ja gewiß, sie stehen in deinem Buche verzeichnet.
Psalmen	Ps	19	56	10	So werden denn meine Feinde weichen, sobald (zu Gott) ich rufe; dessen bin ich gewiß, daß Gott mir beisteht.
Psalmen	Ps	19	56	11	Mit Gottes Hilfe werde sein Wort (= seine Verheißung) ich rühmen, mit Hilfe des HERRN werde sein Wort (= seine Verheißung) ich rühmen.
Psalmen	Ps	19	56	12	Auf Gott vertrau’ ich, fürchte mich nicht: was können Menschen mir antun?
Psalmen	Ps	19	56	13	Mir obliegt es, dir, Gott, zu erfüllen meine Gelübde: Dankopfer ich will dir entrichten;
Psalmen	Ps	19	56	14	denn du hast meine Seele vom Tode errettet, ja, meine Füße vom Straucheln, daß ich wandeln soll vor Gottes Angesicht im Lichte der Lebenden (oder: des Lebens).
Psalmen	Ps	19	57	1	Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Vertilge nicht«; ein Lied (vgl. 16,1) Davids, als er vor Saul in die Höhle floh (1.Sam 22,1-2; 24).
Psalmen	Ps	19	57	2	Erbarme dich meiner, o Gott, erbarme dich meiner! Denn bei dir sucht meine Seele Zuflucht, und im Schatten deiner Flügel will ich mich bergen, bis das Verderben vorübergezogen.
Psalmen	Ps	19	57	3	Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, zum Allherrn, der meine Sache hinausführt.
Psalmen	Ps	19	57	4	Er sendet vom Himmel und hilft mir, da der gierige Verfolger mich geschmäht hat! SELA. Es sendet Gott seine Gnade und Treue!
Psalmen	Ps	19	57	5	Mit meinem Leben liege ich mitten unter Löwen, inmitten haßerfüllter Feinde, unter Menschen, deren Zähne Speere und Pfeile und deren Zunge ein scharfes Schwert ist.
Psalmen	Ps	19	57	6	Erhebe dich über den Himmel hinaus, o Gott, über die ganze Erde (verbreite sich) deine Herrlichkeit!
Psalmen	Ps	19	57	7	Sie haben meinen Füßen ein Netz gestellt: meine Seele (= mein Mut) ist gebeugt; eine Grube haben sie vor mir gegraben: sie selbst sind mitten hineingestürzt. SELA.
Psalmen	Ps	19	57	8	Mein Herz ist getrost, o Gott, mein Herz ist getrost; singen will ich und spielen!
Psalmen	Ps	19	57	9	Wach auf, meine Seele, wacht auf, Harfe und Zither: ich will das Morgenrot wecken!
Psalmen	Ps	19	57	10	Ich will dich preisen unter den Völkern, Allherr, ich will dir lobsingen unter den Völkerschaften!
Psalmen	Ps	19	57	11	Denn groß bis zum Himmel ist deine Gnade, und bis an die Wolken geht deine Treue.
Psalmen	Ps	19	57	12	Erhebe dich über den Himmel hinaus, o Gott, über die ganze Erde (verbreite sich) deine Herrlichkeit! (vgl. 108,2-6)
Psalmen	Ps	19	58	1	Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Vertilge nicht«; von David ein Lied (vgl. 16,1).
Psalmen	Ps	19	58	2	Sprecht in Wahrheit ihr Recht, ihr Götter (= ihr Gewaltigen, ihr Machthaber auf Erden; vgl. 82,1)? Richtet ihr die Menschen gerecht (oder: in gebührender Weise)?
Psalmen	Ps	19	58	3	Ach nein, im Herzen schmiedet ihr Frevel, im Lande wägen eure Hände Gewalttat dar.
Psalmen	Ps	19	58	4	Abtrünnig sind die Gottlosen schon von Geburt an, schon vom Mutterleib an gehn die Lügenredner irre.
Psalmen	Ps	19	58	5	Gift haben sie in sich wie Schlangengift, sie gleichen der tauben Otter, die ihr Ohr verstopft,
Psalmen	Ps	19	58	6	die nicht hört auf die Stimme der Beschwörer, (auf die Stimme) des kundigen Bannspruchredners.
Psalmen	Ps	19	58	7	Zerschmettre ihnen, Gott, die Zähne im Munde, den jungen Löwen brich aus das Gebiß, o HERR!
Psalmen	Ps	19	58	8	Laß sie vergehen wie Wasser, das sich verläuft! Schießt er seine Pfeile ab: sie seien wie ohne Spitze!
Psalmen	Ps	19	58	9	Wie die Schnecke beim Kriechen zerfließt, so muß er zergehn, wie die Fehlgeburt eines Weibes, die das Licht nicht geschaut!
Psalmen	Ps	19	58	10	Bevor noch eure Töpfe den (brennenden) Stechdorn spüren, wird ihn, noch unverbrannt, die Zornglut hinwegstürmen.
Psalmen	Ps	19	58	11	Der Gerechte wird sich freun, daß er Rache erlebt, seine Füße wird er baden im Blute des Frevlers,
Psalmen	Ps	19	58	12	und die Menschen werden bekennen: »Fürwahr, der Gerechte erntet noch Lohn! Fürwahr, noch gibt’s einen Gott, der auf Erden richtet!«
Psalmen	Ps	19	59	1	Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Vertilge nicht«; ein Lied (vgl. 16,1) von David, als Saul das Haus bewachen ließ, um ihn zu töten (1.Sam 19,11-17).
Psalmen	Ps	19	59	2	Rette mich von meinen Feinden, mein Gott! Sei mir ein Schutz vor meinen Widersachern!
Psalmen	Ps	19	59	3	Rette mich von den Übeltätern und hilf mir gegen die Blutmenschen!
Psalmen	Ps	19	59	4	Denn siehe, sie trachten mir nach dem Leben; Starke rotten sich gegen mich zusammen ohne mein Verschulden, o HERR, und ohne daß ich gefehlt.
Psalmen	Ps	19	59	5	Gegen einen Schuldlosen stürmen sie an und stellen sich auf: erwache, komm mir zu Hilfe und sieh darein!
Psalmen	Ps	19	59	6	Ja, du, o HERR, Gott der Heerscharen, Israels Gott, wache auf, um alle Heiden zu strafen! Verschone keinen der treulosen Frevler! SELA.
Psalmen	Ps	19	59	7	Jeden Abend kommen sie wieder, heulen wie Hunde und streifen umher in der Stadt.
Psalmen	Ps	19	59	8	Siehe, sie geifern mit ihrem Munde, Schwerter stecken in ihren Lippen, denn (sie denken): »Wer hört es?«
Psalmen	Ps	19	59	9	Doch du, o HERR, du lachest ihrer, spottest aller Heiden.
Psalmen	Ps	19	59	10	Meine Stärke, deiner will ich harren, denn Gott ist meine feste Burg.
Psalmen	Ps	19	59	11	Mein Gott kommt mir entgegen mit seiner Gnade; Gott läßt meine Lust mich sehn an meinen Feinden.
Psalmen	Ps	19	59	12	Töte sie nicht, daß mein Volk sie nicht vergesse! Treibe sie in die Irre durch deine Macht und stürze sie nieder, du, unser Schild, o Allherr!
Psalmen	Ps	19	59	13	Sündhaft ist ihr Mund, das Wort ihrer Lippen; drum laß sie sich fangen in ihrem Hochmut wegen der Flüche und Lügen, die sie reden!
Psalmen	Ps	19	59	14	Vertilge sie im Zorn, vertilge sie, daß sie nicht mehr sind! Laß sie inne werden, daß Gott in Jakob herrscht, bis an die Enden der Erde! SELA.
Psalmen	Ps	19	59	15	Jeden Abend kommen sie wieder, heulen wie Hunde und streifen umher in der Stadt;
Psalmen	Ps	19	59	16	sie schweifen umher nach Fraß und knurren, sind sie nicht satt geworden.
Psalmen	Ps	19	59	17	Ich aber will deine Stärke (oder: Macht) besingen und am Morgen ob deiner Gnade jubeln; denn du bist eine feste Burg für mich gewesen, eine Zuflucht zur Zeit meiner Drangsal.
Psalmen	Ps	19	59	18	Meine Stärke, dir will ich lobsingen! Denn Gott ist meine feste Burg, der Gott, der mir Gnade erweist.
Psalmen	Ps	19	60	1	Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Lilie des Zeugnisses«; ein Lied (vgl. 16,1) Davids zum Lehren,
Psalmen	Ps	19	60	2	als er mit den Syrern von Mesopotamien und mit den Syrern von Zoba Krieg führte und Joab zurückkehrte und die Edomiter im Salztal schlug, zwölftausend Mann. (2.Sam 8,3-14; 1.Chr 18,3-13).
Psalmen	Ps	19	60	3	Gott, du hast uns verworfen, uns zersprengt, du hast (uns) gezürnt: stelle uns wieder her!
Psalmen	Ps	19	60	4	Du hast das Land (oder: die Erde) erschüttert, hast es zerrissen: o heile seine Risse, denn es wankt!
Psalmen	Ps	19	60	5	Dein Volk hast du Hartes erleben lassen, hast Taumelwein uns zu trinken gegeben;
Psalmen	Ps	19	60	6	doch deinen Getreuen hast eine Flagge (oder: ein Panier) du wehen lassen, damit sie sich flüchten konnten vor dem Bogen (des Feindes). SELA.
Psalmen	Ps	19	60	7	Daß deine Geliebten (oder: Freunde) gerettet werden, hilf uns mit deiner Rechten, erhöre uns!
Psalmen	Ps	19	60	8	Gott hat in (oder: bei) seiner Heiligkeit gesprochen (= verheißen): »(Als Sieger) will ich frohlocken, will Sichem verteilen und das Tal von Sukkoth (als Beutestück) vermessen.
Psalmen	Ps	19	60	9	Mein ist Gilead, mein auch Manasse, und Ephraim ist meines Hauptes Schutzwehr, Juda mein Herrscherstab.
Psalmen	Ps	19	60	10	Moab (dagegen) ist mein Waschbecken, auf Edom werfe ich meinen Schuh; jauchze mir zu, Philisterland!«
Psalmen	Ps	19	60	11	Wer führt mich hin zur festen Stadt, wer geleitet mich bis Edom?
Psalmen	Ps	19	60	12	Hast nicht du uns, o Gott, verworfen und ziehst nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren?
Psalmen	Ps	19	60	13	O schaff uns Hilfe gegen den Feind! denn nichtig ist Menschenhilfe.
Psalmen	Ps	19	60	14	Mit Gott werden wir Taten vollführen, und er wird unsre Bedränger zertreten.
Psalmen	Ps	19	61	1	Dem Musikmeister über das Saitenspiel; von David.
Psalmen	Ps	19	61	2	Höre, o Gott, mein lautes Rufen, achte auf mein Gebet!
Psalmen	Ps	19	61	3	Vom Ende der Erde (oder: des Landes) ruf’ ich zu dir, da mein Herz verschmachtet (= vor Angst vergeht). Auf einen Felsen, der mir zu hoch ist, wollest du mich führen!
Psalmen	Ps	19	61	4	Denn du bist mir stets eine Zuflucht gewesen, ein starker Turm vor dem Feinde.
Psalmen	Ps	19	61	5	Könnt’ ich doch allzeit weilen in deinem Zelt, im Schutze deiner Flügel mich bergen! SELA.
Psalmen	Ps	19	61	6	Denn du, Gott, hörst auf meine Gelübde, hast Besitz (mir) gewährt, wie die ihn erhalten, die deinen Namen fürchten.
Psalmen	Ps	19	61	7	Füge neue Tage den Tagen des Königs hinzu, laß seine Jahre dauern für und für!
Psalmen	Ps	19	61	8	Ewig (= noch lange) möge er thronen vor Gottes Angesicht! Entbiete Gnade und Treue, daß sie ihn behüten!
Psalmen	Ps	19	61	9	Dafür will ich ewig deinem Namen lobsingen, auf daß (oder: indem) ich meine Gelübde bezahle (= erfülle) Tag für Tag.
Psalmen	Ps	19	62	1	Dem Musikmeister über die Jeduthuniden; ein Psalm Davids.
Psalmen	Ps	19	62	2	Nur (im Aufblick) zu Gott ist meine Seele still: von ihm kommt meine Hilfe (oder: Rettung);
Psalmen	Ps	19	62	3	nur er ist mein Fels und meine Hilfe, meine Burg: ich werde nicht allzusehr wanken.
Psalmen	Ps	19	62	4	Wie lange noch lauft ihr Sturm gegen einen Mann, wollt ihn niederschlagen allesamt wie eine sinkende Wand, eine dem Einsturz nahe Mauer?
Psalmen	Ps	19	62	5	Ja, von seiner Höhe planen sie ihn zu stoßen; Lügen sind ihre Lust; mit dem Munde segnen sie, doch im Herzen fluchen sie. SELA.
Psalmen	Ps	19	62	6	Nur (im Aufblick) zu Gott sei still, meine Seele! Denn von ihm kommt meine Hoffnung;
Psalmen	Ps	19	62	7	nur er ist mein Fels und meine Hilfe (oder: Rettung), meine Burg: ich werde nicht wanken.
Psalmen	Ps	19	62	8	Auf Gott beruht mein Heil und meine Ehre; mein starker Fels, meine Zuflucht liegt in Gott.
Psalmen	Ps	19	62	9	Vertraut auf ihn zu aller Zeit, ihr Volksgenossen, schüttet vor ihm euer Herz aus: Gott ist unsere Zuflucht. SELA.
Psalmen	Ps	19	62	10	Nur ein Hauch sind Menschensöhne, ein Trug sind Herrensöhne; auf der Waage schnellen sie empor, sind allesamt leichter als ein Hauch.
Psalmen	Ps	19	62	11	Verlaßt euch nicht auf Erpressung (= unrecht Gut) und setzt nicht eitle Hoffnung auf Raub; wenn der Reichtum sich mehrt, so hängt das Herz nicht daran!
Psalmen	Ps	19	62	12	Eins ist’s, was Gott gesprochen, und zweierlei ist’s, was ich vernommen, daß die Macht bei Gott steht.
Psalmen	Ps	19	62	13	Und bei dir, o Allherr, steht auch die Gnade: ja, du vergiltst einem jeden nach seinem Tun.
Psalmen	Ps	19	63	1	Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war (2.Sam 15-17).
Psalmen	Ps	19	63	2	O Gott, du bist mein Gott: dich suche ich, es dürstet nach dir meine Seele; es lechzt nach dir mein Leib wie dürres, schmachtendes, wasserloses Land.
Psalmen	Ps	19	63	3	So hab’ ich nach dir im Heiligtum ausgeschaut, um deine Macht und Herrlichkeit zu erblicken;
Psalmen	Ps	19	63	4	denn deine Gnade ist besser als das Leben: meine Lippen sollen dich rühmen.
Psalmen	Ps	19	63	5	So will ich dich preisen mein Leben lang, in deinem Namen meine Hände erheben.
Psalmen	Ps	19	63	6	Wie an Mark und Fett ersättigt sich meine Seele, und mit jubelnden Lippen lobpreist mein Mund,
Psalmen	Ps	19	63	7	so oft ich deiner gedenke auf meinem Lager, in den Stunden der Nacht über dich sinne;
Psalmen	Ps	19	63	8	denn du bist mir ein Helfer gewesen, und im Schatten deiner Flügel darf ich jubeln.
Psalmen	Ps	19	63	9	Meine Seele klammert sich an dich, aufrecht hält mich deine rechte Hand.
Psalmen	Ps	19	63	10	Doch sie, die nach dem Leben mir trachten, mich zu verderben, sie werden in der Erde unterste Tiefen fahren.
Psalmen	Ps	19	63	11	Man wird sie der Schärfe des Schwerts überliefern; die Beute der Schakale werden sie sein.
Psalmen	Ps	19	63	12	Der König dagegen wird Gottes sich freuen: Ruhm wird ernten ein jeder, der bei ihm (= Gott) schwört; den Lügnern dagegen wird der Mund gestopft werden.
Psalmen	Ps	19	64	1	Dem Musikmeister, ein Psalm Davids.
Psalmen	Ps	19	64	2	Höre, o Gott, meine Stimme, wenn ich klage, vor dem Feinde, der mich schreckt, behüte mein Leben!
Psalmen	Ps	19	64	3	Schirme mich vor den Plänen der bösen Buben, vor der lärmenden Rotte der Übeltäter,
Psalmen	Ps	19	64	4	die ihre Zunge schärfen wie ein Schwert, giftige Worte als ihre Pfeile auf den Bogen legen,
Psalmen	Ps	19	64	5	um im Versteck auf den Frommen zu schießen: unversehens schießen sie auf ihn ohne Scheu.
Psalmen	Ps	19	64	6	Sie ermutigen sich zu bösem Anschlag, verabreden, heimlich Schlingen zu legen; sie denken: »Wer wird sie sehen?«
Psalmen	Ps	19	64	7	Sie sinnen auf Freveltaten: »Wir sind fertig, der Plan ist fein erdacht!« Und das Innere jedes Menschen und das Herz sind unergründlich.
Psalmen	Ps	19	64	8	Da trifft sie Gott mit dem Pfeil, urplötzlich fühlen sie sich verwundet:
Psalmen	Ps	19	64	9	ihre eigene Zunge hat sie zu Fall gebracht; alle, die sie sehen, schütteln das Haupt.
Psalmen	Ps	19	64	10	Da fürchten sich alle Menschen und bekennen: »Das hat Gott getan!« und erwägen sein Walten.
Psalmen	Ps	19	64	11	Der Gerechte freut sich des HERRN und nimmt seine Zuflucht zu ihm, und alle redlichen Herzen preisen sich glücklich.
Psalmen	Ps	19	65	1	Dem Musikmeister; ein Psalm Davids, ein Lied.
Psalmen	Ps	19	65	2	Dir gebührt Lobpreis, o Gott, in Zion, und dir muß man Gelübde bezahlen (= erfüllen),
Psalmen	Ps	19	65	3	der du Gebete erhörst: zu dir kommt alles Fleisch
Psalmen	Ps	19	65	4	um der Verschuldungen willen. Wenn uns unsere Sünden zu drückend werden, du, HERR, vergibst sie.
Psalmen	Ps	19	65	5	Wohl dem, den du erwählst und zu dir nahen läßt, daß er in deinen Vorhöfen weilen darf! Wir wollen reichlich uns laben am Segen deines Hauses, deines heiligen Tempels!
Psalmen	Ps	19	65	6	Durch Wundertaten erhörst du uns in Gerechtigkeit, du Gott unsers Heils, du Zuversicht aller Enden der Erde und der fernsten Meere (oder: Gestade),
Psalmen	Ps	19	65	7	der da feststellt die Berge durch seine Kraft, umgürtet mit Stärke,
Psalmen	Ps	19	65	8	der da stillt das Brausen der Meere, das Brausen ihrer Wogen und das Toben der Völker,
Psalmen	Ps	19	65	9	so daß die Bewohner der Enden (des Erdrunds) sich fürchten vor deinen Zeichen; die fernsten Länder des Ostens und Westens bringst du zu lautem Jauchzen. –
Psalmen	Ps	19	65	10	Du hast das Land gesegnet, es strömt schier über; du hast es gar reich gemacht – der Gottesbach hat Wasser in Fülle gehabt –; du hast ihre Feldfrucht wohl geraten lassen, denn also hast du das Land instand gesetzt;
Psalmen	Ps	19	65	11	du hast seine Furchen getränkt, seine Schollen geebnet (oder: gelockert), durch Regen es weich gemacht, sein Gewächs gesegnet.
Psalmen	Ps	19	65	12	Du hast das Jahr gekrönt mit deiner Güte, und deine Spuren (= Pfade) triefen von Fett.
Psalmen	Ps	19	65	13	Es triefen die Anger der Steppe, und mit Jubel umgürten sich die Hügel;
Psalmen	Ps	19	65	14	die Auen bekleiden sich mit Herden, und die Täler hüllen sich in Korn: man jauchzt einander zu und singt.
Psalmen	Ps	19	66	1	Dem Musikmeister; ein Lied, ein Psalm. Jauchzet Gott, ihr Lande (= Erdbewohner) alle!
Psalmen	Ps	19	66	2	Lobsinget der Ehre seines Namens, macht seinen Lobpreis herrlich!
Psalmen	Ps	19	66	3	Sprechet zu Gott: »Wie wunderbar ist dein Walten! Ob der Fülle deiner Macht huldigen dir sogar deine Feinde.
Psalmen	Ps	19	66	4	Alle Lande müssen vor dir sich niederwerfen und dir lobsingen, lobsingen deinem Namen!« SELA.
Psalmen	Ps	19	66	5	Kommt und schauet die Großtaten Gottes, der wunderbar ist im Walten über den Menschenkindern!
Psalmen	Ps	19	66	6	Er wandelte das Meer in trocknes Land, so daß man den Strom zu Fuß durchzog; drum wollen wir uns freun!
Psalmen	Ps	19	66	7	Ewig herrscht er in seiner Macht; seine Augen haben acht auf die Völker: die Widerspenstigen dürfen sich nicht stolz erheben. SELA.
Psalmen	Ps	19	66	8	Preiset, ihr Völker, unsern Gott, laßt laut seinen Ruhm erschallen,
Psalmen	Ps	19	66	9	ihn, der unsre Seele am Leben erhalten und unsern Fuß nicht hat wanken lassen.
Psalmen	Ps	19	66	10	Wohl hast du uns geprüft, o Gott, uns geläutert, wie man Silber läutert;
Psalmen	Ps	19	66	11	du hast uns ins Netz geraten lassen, hast drückende Last auf unsern Rücken gelegt;
Psalmen	Ps	19	66	12	Menschen hast du hinfahren lassen über unser Haupt, durch Feuer und Wasser haben wir ziehen müssen: doch endlich hast du uns ins Freie hinausgeführt.
Psalmen	Ps	19	66	13	Ich komme mit Brandopfern in dein Haus, entrichte dir meine Gelübde,
Psalmen	Ps	19	66	14	zu denen meine Lippen sich verpflichtet haben, und die mein Mund verheißen in meiner Not.
Psalmen	Ps	19	66	15	Brandopfer von Mastvieh will ich dir bringen samt dem Opferduft von Widdern; Rinder samt Böcken will ich zubereiten. SELA.
Psalmen	Ps	19	66	16	Kommt her und höret, ihr Gottesfürchtigen alle: ich will erzählen, was er an meiner Seele getan!
Psalmen	Ps	19	66	17	Zu ihm hab’ ich laut mit meinem Munde gerufen, während Lobpreis schon auf meiner Zunge lag.
Psalmen	Ps	19	66	18	Wäre mein Sinn auf Böses gerichtet gewesen, so hätte der Allherr mich nicht erhört.
Psalmen	Ps	19	66	19	Aber Gott hat mich erhört, hat geachtet auf mein lautes Flehen.
Psalmen	Ps	19	66	20	Gepriesen sei Gott, der mein Flehen nicht verworfen und seine Gnade mir nicht versagt hat!
Psalmen	Ps	19	67	1	Dem Musikmeister, mit Saitenspiel; ein Psalm, ein Lied.
Psalmen	Ps	19	67	2	Gott sei uns gnädig und segne uns! Er lasse sein Angesicht bei uns leuchten, SELA,
Psalmen	Ps	19	67	3	daß man auf Erden dein Walten erkenne, unter allen Heidenvölkern dein Heil!
Psalmen	Ps	19	67	4	Preisen müssen dich, Gott, die Völker, preisen die Völker allesamt;
Psalmen	Ps	19	67	5	sich freuen müssen die Völkerschaften und jubeln, weil du die Völker gerecht richtest (oder: regierst) und leitest die Völkerschaften auf Erden. SELA.
Psalmen	Ps	19	67	6	Preisen müssen dich, Gott, die Völker, preisen die Völker allesamt!
Psalmen	Ps	19	67	7	Das Land hat seinen Ertrag gespendet: gesegnet hat uns Gott, unser Gott.
Psalmen	Ps	19	67	8	Es segne uns Gott, und fürchten müssen ihn alle Enden der Erde!
Psalmen	Ps	19	68	1	Dem Musikmeister, von David ein Psalm, ein Lied.
Psalmen	Ps	19	68	2	Gott steht auf: da zerstieben seine Feinde, und die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht (4.Mose 10,35).
Psalmen	Ps	19	68	3	Wie Rauch verweht, so verwehst (= zerstreust) du sie; wie Wachs zerschmilzt vor dem Feuer, so kommen die Gottlosen um vor Gottes Angesicht;
Psalmen	Ps	19	68	4	die Gerechten aber freuen sich, jubeln vor Gottes Angesicht und frohlocken voller Freude.
Psalmen	Ps	19	68	5	Singet Gott, lobsingt seinem Namen, machet Bahn ihm, der durch Wüsten einherfährt - ›HERR‹ ist sein Name –, und jauchzet vor seinem Angesicht!
Psalmen	Ps	19	68	6	Ein Vater der Waisen, ein Richter der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnstatt.
Psalmen	Ps	19	68	7	Gott verhilft den Vereinsamten zum Hausstand, führt Gefangne heraus zum Wohlergehn; doch Widerstrebende müssen wohnen in dürrem Land.
Psalmen	Ps	19	68	8	Als du auszogst, Gott, an der Spitze deines Volkes, einherschrittest durch die Wüste: (SELA)
Psalmen	Ps	19	68	9	da bebte die Erde, da troffen die Himmel vor Gottes Angesicht, der Sinai dort vor dem Angesicht Gottes, des Gottes Israels.
Psalmen	Ps	19	68	10	Regen in Fülle ließest du strömen, o Gott; dein Eigentumsvolk, sooft ermattet es war: du machtest es wieder stark.
Psalmen	Ps	19	68	11	Deine Herde (oder: Schar) fand Wohnung darin (= im Lande), durch deine Güte stelltest du, Gott, die Schwachen wieder her.
Psalmen	Ps	19	68	12	Der Allherr ließ Siegesruf erschallen - der Siegesbotinnen war eine große Schar –:
Psalmen	Ps	19	68	13	»Die Könige der Heere fliehen, sie fliehn, und die Hausfrau teilt die Beute aus.«
Psalmen	Ps	19	68	14	»Wollt ihr zwischen den Hürden liegen bleiben?« – »Die Flügel der Tauben, mit Silber überzogen, und ihr Gefieder gelblich schimmernd von Gold.« –
Psalmen	Ps	19	68	15	»Als Könige dort der Allmächtge zerstreute, da fand ein Schneegestöber statt auf dem Zalmon.«
Psalmen	Ps	19	68	16	Du Gottesberg, Basansberg, du gipfelreicher Berg, Basansberg:
Psalmen	Ps	19	68	17	warum blickt ihr neidisch, ihr gipfelreichen Berge, auf den Berg, den Gott zum Wohnsitz erkoren? Ja, ewig wird der HERR dort wohnen (oder: thronen).
Psalmen	Ps	19	68	18	Der Kriegswagen Gottes sind vieltausendmal tausend; der Allherr ist unter ihnen, ein Sinai an Heiligkeit.
Psalmen	Ps	19	68	19	Du bist zur Höhe aufgefahren, hast Gefangene weggeführt, hast Gaben unter den Menschen angenommen (oder: empfangen); ja auch die Widerstrebenden müssen wohnen bei Gott dem HERRN.
Psalmen	Ps	19	68	20	Gepriesen sei der Allherr! Tag für Tag! Uns trägt der Gott, der unsre Hilfe ist. SELA.
Psalmen	Ps	19	68	21	Dieser Gott ist uns ein rettender Gott, und Gott der HERR weiß Rat auch gegen den Tod.
Psalmen	Ps	19	68	22	Ja, Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde, den Haarscheitel dessen, der in seinen Sünden einhergeht.
Psalmen	Ps	19	68	23	Der Allherr hat verheißen: »Aus Basan bring’ ich (sie) heim, ja bringe (sie) heim aus den Tiefen des Meeres,
Psalmen	Ps	19	68	24	auf daß du in Blut deine Füße badest und die Zunge deiner Hunde an den Feinden sich letze.« –
Psalmen	Ps	19	68	25	Man hat, o Gott, deinen Festzug gesehn, den Festzug meines Gottes, meines Königs, im Heiligtum:
Psalmen	Ps	19	68	26	An der Spitze zogen Sänger, dahinter Saitenspieler inmitten paukenschlagender Jungfrauen:
Psalmen	Ps	19	68	27	»In Versammlungen (oder: vollen Chören) preiset Gott, den Allherrn, ihr aus Israels Born (oder: Lebensquell)!«
Psalmen	Ps	19	68	28	Dort schritt Benjamin hin, der Jüngste, der sie doch beherrscht hat, die Fürsten Judas nach ihrer großen Menge, Sebulons Fürsten, die Fürsten von Naphthali.
Psalmen	Ps	19	68	29	Entbiete, o Gott, deine Macht, erhalte in Kraft, o Gott, was du uns erwirkt hast!
Psalmen	Ps	19	68	30	Um deines Tempels willen müssen Könige dir Geschenke hinauf nach Jerusalem bringen.
Psalmen	Ps	19	68	31	Bedrohe das Tier des Schilfrohrs, die Rotte der Stiere (d.h. der Großmächte) samt den Völkerkälbern, die mit Silberbarren sich unterwerfen; zerstreue die Völker, die Freude an Kriegen haben!
Psalmen	Ps	19	68	32	Kommen werden die Edlen aus Ägypten, Äthiopien eilt mit vollen Händen Gott entgegen.
Psalmen	Ps	19	68	33	Ihr Königreiche der Erde, singet Gott, lobsinget dem Allherrn, SELA,
Psalmen	Ps	19	68	34	ihm, der einherfährt im höchsten (oder: innersten) Himmel der Urzeit! Horch! Er läßt seine Stimme erschallen, den rollenden Donner!
Psalmen	Ps	19	68	35	Gebt Gott die Macht (= die Ehre)! Über Israel waltet seine Hoheit und seine Macht in den Wolken.
Psalmen	Ps	19	68	36	Furchtbar bist du, Gott, von deinem Heiligtum aus! Israels Gott, er ist’s, der Macht verleiht und Stärke seinem Volk: gepriesen sei Gott!
Psalmen	Ps	19	69	1	Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Lilien«, von David.
Psalmen	Ps	19	69	2	Hilf mir, o Gott, denn die Wasser gehen mir bis ans Leben!
Psalmen	Ps	19	69	3	Ich versinke im tiefen Schlamm, wo kein Grund ist; in Wassertiefen bin ich geraten, und die Flut überströmt mich.
Psalmen	Ps	19	69	4	Müde bin ich von (allem) Schreien, meine Kehle ist heiser; erloschen sind mir die Augen, während ich harre auf meinen Gott.
Psalmen	Ps	19	69	5	Größer als die Zahl der Haare auf meinem Haupt ist die Zahl derer, die ohne Ursach’ mich hassen; mächtig sind meine Gegner, die ohne Grund mich befeinden: wo ich gar nicht geraubt, da soll Ersatz ich leisten!
Psalmen	Ps	19	69	6	Du, o Gott, du weißt um meine Torheit (oder: Verfehlung), und meine Vergehen sind dir nicht verborgen.
Psalmen	Ps	19	69	7	Laß nicht enttäuscht an mir (oder: durch mich) werden, die auf dich hoffen, o Gott, o HERR der Heerscharen! Laß nicht beschämt an mir (oder: durch mich) werden, die dich, Gott Israels, suchen!
Psalmen	Ps	19	69	8	Denn um deinetwillen trage ich Schmach, (für dich) bedeckt Beschämung mein Antlitz;
Psalmen	Ps	19	69	9	ein Fremdling bin ich meinen Brüdern geworden und unbekannt den Söhnen meiner Mutter.
Psalmen	Ps	19	69	10	Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.
Psalmen	Ps	19	69	11	Ich weinte und kasteite (= peinigte) mich durch Fasten, doch es brachte mir nur Beschimpfung ein;
Psalmen	Ps	19	69	12	als ein Trauergewand zu meinem Kleid ich machte, da wurde ich ihnen zum Spottlied;
Psalmen	Ps	19	69	13	es schwatzten von mir die Leute auf dem Markt, und Schmachlieder sangen von mir die Zecher beim Wein.
Psalmen	Ps	19	69	14	Ich aber richte mein Gebet an dich, o HERR, zur Zeit, da dir es wohlgefällig ist; o Gott, nach deiner großen Gnade erhöre mich, nach deiner heilspendenden Treue!
Psalmen	Ps	19	69	15	Zieh mich heraus aus dem Schlamm, daß ich nicht versinke, laß Rettung mich finden von meinen Hassern und aus den Wassertiefen!
Psalmen	Ps	19	69	16	Laß die Wasserflut mich nicht überströmen und die Tiefe (oder: den Strudel) mich nicht verschlingen und den Abgrund seinen Schlund nicht über mir schließen!
Psalmen	Ps	19	69	17	Erhöre mich, HERR, denn deine Güte ist köstlich! Nach deinem großen Erbarmen wende dich mir zu
Psalmen	Ps	19	69	18	und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht, denn ich bin in Not: erhöre mich eiligst!
Psalmen	Ps	19	69	19	Nahe dich meiner Seele, erlöse sie, um meiner Feinde willen mach mich frei!
Psalmen	Ps	19	69	20	Du weißt um meine Schmach, um meine Schande und Beschimpfung; meine Feinde sind alle dir wohlbekannt.
Psalmen	Ps	19	69	21	Die Schmach hat mir das Herz gebrochen, so daß ich verzweifle; ich hoffte auf Mitleid, aber vergebens, und auf Tröster, doch ich habe keine gefunden;
Psalmen	Ps	19	69	22	nein, sie haben mir Gift in die Speise getan und Essig mich trinken lassen für meinen Durst.
Psalmen	Ps	19	69	23	Möge ihr Tisch vor ihnen zum Fangnetz werden und ihnen, den Sichren, zum Fallstrick!
Psalmen	Ps	19	69	24	Laß ihre Augen dunkel werden, daß sie nicht sehen, und ihre Hüften laß immerdar wanken!
Psalmen	Ps	19	69	25	Gieße über sie deinen Grimm aus, und deines Zornes Glut erreiche sie!
Psalmen	Ps	19	69	26	Ihre Behausung müsse zur Öde werden, in ihren Zelten kein Bewohner sein!
Psalmen	Ps	19	69	27	Denn den du selbst geschlagen hast, verfolgen sie, und vom Weh der durch dich Verwundeten schwatzen sie.
Psalmen	Ps	19	69	28	Füge noch Schuld zu ihrer Verschuldung hinzu und laß sie nicht kommen zur Gerechtigkeit vor dir!
Psalmen	Ps	19	69	29	Sie müssen ausgelöscht werden aus dem Buche des Lebens und nicht eingeschrieben werden mit den Gerechten!
Psalmen	Ps	19	69	30	Doch ich bin elend und schmerzbeladen: deine Hilfe, Gott, möge mich sicherstellen!
Psalmen	Ps	19	69	31	Ich will den Namen Gottes preisen in Liedern, will hoch ihn rühmen mit Danksagung;
Psalmen	Ps	19	69	32	das wird dem HERRN willkommner sein als Rinder, als Farren mit Hörnern und gespaltnen Hufen.
Psalmen	Ps	19	69	33	Wenn die Bedrückten es sehen, so werden sie sich freuen: ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!
Psalmen	Ps	19	69	34	Denn der HERR erhört die Armen, und seine Gefangenen läßt er nicht unbeachtet.
Psalmen	Ps	19	69	35	Es mögen ihn preisen Himmel und Erde, die Meere und alles, was in ihnen sich regt!
Psalmen	Ps	19	69	36	Denn Gott wird Zion retten und Judas Städte wieder erbaun, daß man daselbst wohne und das Land besitze;
Psalmen	Ps	19	69	37	und der Nachwuchs seiner Knechte wird es erben, und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.
Psalmen	Ps	19	70	1	Dem Musikmeister, von David; bei Darbringung des Duftopfers (vgl. 38,1).
Psalmen	Ps	19	70	2	Gott, eile zu meiner Rettung, HERR, eile zu meiner Hilfe herbei!
Psalmen	Ps	19	70	3	Laß alle beschämt und schamrot werden, die nach dem Leben mir stehn (um es auszutilgen)! Laß mit Schande beladen abziehn, die mein Unglück wünschen!
Psalmen	Ps	19	70	4	Laß zurück sich wenden ob ihrer Schmach, die über mich rufen: »Haha, haha!«
Psalmen	Ps	19	70	5	Laß jubeln und deiner sich freuen alle, die dich suchen! Laß alle, die nach deinem Heil verlangen, immerdar bekennen: »Groß ist Gott!«
Psalmen	Ps	19	70	6	Doch ich bin elend und arm: o Gott, eile zu mir! Meine Hilfe und mein Retter bist du: o HERR, säume nicht!
Psalmen	Ps	19	71	1	Bei dir, HERR, suche ich Zuflucht: laß mich nimmermehr enttäuscht werden!
Psalmen	Ps	19	71	2	Nach deiner Gerechtigkeit rette und befreie mich, neige dein Ohr mir zu und hilf mir!
Psalmen	Ps	19	71	3	Sei mir ein schützender Fels, zu dem ich allzeit fliehen kann; du hast ja geboten, mich zu retten, denn mein Fels und meine Burg bist du.
Psalmen	Ps	19	71	4	Mein Gott, errette mich aus des Gottlosen Hand, aus der Faust des Frevlers und Gewaltmenschen!
Psalmen	Ps	19	71	5	Denn du bist meine Hoffnung, HERR, mein Gott, du meine Zuversicht von Jugend an.
Psalmen	Ps	19	71	6	Auf dich hab’ ich mich gestützt seit meiner Geburt; aus dem Mutterschoß hast du mich ans Licht gezogen: dir hat mein Lobpreis immer gegolten.
Psalmen	Ps	19	71	7	Wie ein Wunder (oder: Schreckzeichen) komme ich vielen vor, doch du bist meine starke Zuflucht.
Psalmen	Ps	19	71	8	Mein Mund ist deines Ruhmes voll, allzeit voll von deiner Verherrlichung.
Psalmen	Ps	19	71	9	Verwirf mich nicht in den Tagen des Alters, beim Schwinden meiner Kraft verlaß mich nicht!
Psalmen	Ps	19	71	10	Denn schon verhandeln meine Feinde über mich, und die den Tod mir wünschen, beraten sich zusammen
Psalmen	Ps	19	71	11	und sagen: »Gott hat ihn verlassen: verfolgt und ergreift ihn, denn er hat keinen Retter!«
Psalmen	Ps	19	71	12	O Gott, bleib du nicht fern von mir, mein Gott, eil’ mir zu Hilfe!
Psalmen	Ps	19	71	13	Es müssen enttäuscht und vernichtet werden, die mich befeinden! Laß alle in Schmach und Schande sich hüllen, die mein Unglück suchen!
Psalmen	Ps	19	71	14	Ich aber will immerdar harren und all deinen Ruhm noch mehren.
Psalmen	Ps	19	71	15	Mein Mund soll deine Gerechtigkeit künden, allzeit deine Heilserweise, denn ich vermag sie nicht zu zählen.
Psalmen	Ps	19	71	16	Kommen will ich mit den Machttaten Gottes des HERRN, will preisen deine Gerechtigkeit, dich allein.
Psalmen	Ps	19	71	17	Du hast mich, o Gott, von Jugend auf gelehrt, und bis hierher habe ich deine Wunder verkündet;
Psalmen	Ps	19	71	18	doch auch bis zum Greisenalter und grauen Haar verlaß mich nicht, o Gott, auf daß ich deinen Arm (= deine Taten) verkünde den Zeitgenossen und allen, die noch kommen werden, deine Macht (oder: Kraft).
Psalmen	Ps	19	71	19	Gott, deine Gerechtigkeit reicht bis hoch an den Himmel; der du große Dinge getan, o Gott, wer ist dir gleich?
Psalmen	Ps	19	71	20	Du hast viel Not und Leid uns fühlen lassen: du wirst uns auch wieder beleben und aus den Tiefen der Erde empor uns führen.
Psalmen	Ps	19	71	21	Du wirst mich um so höher erheben und mit Trost dich wieder zu mir wenden.
Psalmen	Ps	19	71	22	So will denn auch ich dich preisen mit Saitenspiel, für deine Treue dir danken, mein Gott; ich will auf der Zither dir spielen, du Heiliger Israels.
Psalmen	Ps	19	71	23	Jubeln sollen meine Lippen, wenn ich dir spiele, und zugleich meine Seele, die du erlöst hast;
Psalmen	Ps	19	71	24	auch meine Zunge soll allezeit von deiner Gerechtigkeit reden, denn enttäuscht, denn schamrot sind geworden, die mein Unglück suchten.
Psalmen	Ps	19	72	1	Von Salomo. Gott, dein richterlich Walten verleihe dem König und deine Gerechtigkeit dem Königssohn,
Psalmen	Ps	19	72	2	daß er dein Volk mit Gerechtigkeit richte und deine Elenden (oder: Bedrückten) nach dem Recht!
Psalmen	Ps	19	72	3	Laß die Berge dem Volke Frieden (oder: Heil) tragen und die Hügel sich kleiden in Gerechtigkeit!
Psalmen	Ps	19	72	4	Er schaffe Recht den Elenden (oder: Bedrückten) im Volk, er helfe den armen Leuten und zertrete den Bedrücker.
Psalmen	Ps	19	72	5	Möge er leben, solange die Sonne scheint und der Mond (uns leuchtet), von Geschlecht zu Geschlecht!
Psalmen	Ps	19	72	6	Er möge sein wie Regen für frischgemähte Wiesen, wie Regenschauer, die das Land besprengen!
Psalmen	Ps	19	72	7	In seinen Tagen möge der Gerechte blühen und Friede (oder: Heil) in Fülle bestehn, bis kein Mond mehr scheint.
Psalmen	Ps	19	72	8	Er herrsche von Meer zu Meer und vom Euphratstrom bis hin an die Enden der Erde!
Psalmen	Ps	19	72	9	Vor ihm müssen die Steppenvölker die Knie beugen und seine Feinde den Staub lecken (= den Boden küssen);
Psalmen	Ps	19	72	10	die Könige von Tharsis und den Meeresländern müssen Geschenke ihm bringen, die Herrscher von Saba und Seba Abgaben (= Tribut) entrichten;
Psalmen	Ps	19	72	11	ja huldigen müssen ihm alle Könige, die Völker alle ihm dienen!
Psalmen	Ps	19	72	12	Denn er wird den Armen retten, der um Hilfe schreit, den Leidenden und den, der keinen Helfer hat.
Psalmen	Ps	19	72	13	Er wird sich erbarmen des Schwachen und Armen und Hilfe gewähren den Seelen der Armen;
Psalmen	Ps	19	72	14	aus Bedrückung und Gewalttat wird er ihre Seelen erlösen, und ihr Blut wird kostbar sein in seinen Augen.
Psalmen	Ps	19	72	15	So lebe er denn, und man gebe ihm vom Golde aus Saba, man bete immerdar für ihn und segne ihn allezeit!
Psalmen	Ps	19	72	16	Fülle von Korn möge sein im Lande bis auf die Gipfel der Berge, es rausche seine Frucht wie der Libanon! Und aus den Städten blühe das Volk hervor so zahlreich wie das Gras der Erde!
Psalmen	Ps	19	72	17	Sein Name möge ewig bestehn: solange die Sonne scheint, lebe sein Name fort, so daß man in ihm sich Segen wünscht und alle Völker ihn glücklich preisen!
Psalmen	Ps	19	72	18	Gepriesen sei Gott der HERR, der Gott Israels, der Wunder vollbringt, er allein!
Psalmen	Ps	19	72	19	Und gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit, und die ganze Erde sei seiner Herrlichkeit (oder: Ehre) voll! Amen, ja Amen! –
Psalmen	Ps	19	72	20	Zu Ende sind die Gebete Davids, des Sohnes Isais.
Psalmen	Ps	19	73	1	Ein Psalm von Asaph (vgl. Ps 50). Dennoch ist Gott voll Güte gegen den Frommen, der Herr gegen alle, die reinen Herzens sind.
Psalmen	Ps	19	73	2	Doch ich – fast wär’ ich gestrauchelt mit meinen Füßen, nichts fehlte, so wären meine Schritte ausgeglitten;
Psalmen	Ps	19	73	3	denn ich ereiferte mich über die Großsprecher, wenn ich sehen mußte der Gottlosen Wohlergehn.
Psalmen	Ps	19	73	4	Denn bis zu ihrem Tode leiden sie keine Schmerzen, und wohlgenährt ist ihr Leib;
Psalmen	Ps	19	73	5	Unglück trifft sie nicht wie andere Sterbliche, und sie werden nicht geplagt wie sonst die Menschen.
Psalmen	Ps	19	73	6	Drum ist auch Hochmut ihr Halsgeschmeide, und Gewalttat ist das Kleid, das sie umhüllt.
Psalmen	Ps	19	73	7	Aus strotzendem Antlitz tritt ihr Auge hervor, die Gebilde ihres Herzens wallen über.
Psalmen	Ps	19	73	8	Sie höhnen und reden in Bosheit (nur) von Gewalttat, führen Reden von oben herab;
Psalmen	Ps	19	73	9	gegen den Himmel richten sie ihren Mund, und ihre Zunge ergeht sich frei auf Erden.
Psalmen	Ps	19	73	10	Darum wendet das Volk sich ihnen zu und schlürft das Wasser (ihrer Lehren) in vollen Zügen;
Psalmen	Ps	19	73	11	sie sagen: »Wie sollte Gott es wissen, und wie sollte der Höchste Kenntnis davon haben?«
Psalmen	Ps	19	73	12	Seht, so treiben’s die Gottlosen, und, immer in Sicherheit lebend, häufen sie Reichtum an.
Psalmen	Ps	19	73	13	Ach, ganz umsonst hab’ ich rein mein Herz erhalten und in Unschuld meine Hände gewaschen;
Psalmen	Ps	19	73	14	ich ward ja doch vom Unglück allzeit geplagt, und alle Morgen war meine Züchtigung da.
Psalmen	Ps	19	73	15	Doch hätt’ ich gesagt (oder: gedacht): »Ich will auch so reden!«, so hätt’ ich treulos verleugnet deiner Söhne (oder: Kinder) Geschlecht.
Psalmen	Ps	19	73	16	So sann ich denn nach, um dies zu begreifen, doch es war zu schwer für mein Verständnis,
Psalmen	Ps	19	73	17	bis ich eindrang in die Heiligtümer Gottes und achtgab auf der Gottlosen Endgeschick.
Psalmen	Ps	19	73	18	Fürwahr, auf schlüpfrigen Boden stellst du sie, läßt sie fallen, daß sie in Trümmer zergehn.
Psalmen	Ps	19	73	19	Wie werden sie doch im Nu vernichtet, weggerafft, und nehmen ein Ende mit Schrecken!
Psalmen	Ps	19	73	20	Wie ein Traumbild gleich nach dem Erwachen verfliegt, so läßt du, o Allherr, beim Wachwerden ihr Bild verschwinden.
Psalmen	Ps	19	73	21	Wenn mein Herz sich nun noch verbitterte und ich in meinem Innern empört mich fühlte,
Psalmen	Ps	19	73	22	so wär’ ich ein ganzer Tor und bar der Einsicht, benähme mich wie ein vernunftloses Tier gegen dich.
Psalmen	Ps	19	73	23	Doch nein, ich bleibe stets mit dir verbunden, du hältst mich fest bei meiner rechten Hand;
Psalmen	Ps	19	73	24	du leitest mich nach deinem Ratschluß und nimmst mich endlich auf in die Herrlichkeit.
Psalmen	Ps	19	73	25	Wen hätt’ ich sonst noch im Himmel? Und außer dir erfreut mich nichts auf Erden.
Psalmen	Ps	19	73	26	Mag Leib und Seele mir verschmachten, bleibt Gott doch allzeit meines Herzens Fels und mein Teil.
Psalmen	Ps	19	73	27	Denn gewiß: wer von dir sich lossagt, der kommt um; du vernichtest alle, die treulos von dir abfallen.
Psalmen	Ps	19	73	28	Mir aber ist Gottes Nähe beglückend: ich setze mein Vertrauen auf Gott den HERRN, um alle deine Werke (oder: Taten) zu verkünden.
Psalmen	Ps	19	74	1	Ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von Asaph (vgl. Ps 50). Warum hast du uns, o Gott, für immer verworfen, warum raucht dein Zorn gegen die Herde, die du weidest?
Psalmen	Ps	19	74	2	Gedenke deiner Gemeinde, die vor alters du erworben, die zum Eigentumsvolk du dir erlöst hast! (Gedenke) des Berges Zion, auf dem du Wohnung genommen!
Psalmen	Ps	19	74	3	Lenk deine Schritte hinauf zu den ewigen Trümmern: ach, alles hat der Feind im Heiligtum zerstört!
Psalmen	Ps	19	74	4	Wild brüllen deine Feinde im Innern deiner Versammlungsstätte; haben dort ihre Fahnen als Siegeszeichen aufgestellt.
Psalmen	Ps	19	74	5	Es sieht sich an, als ob man die Äxte hoch geschwungen hätte im Dickicht des Waldes.
Psalmen	Ps	19	74	6	Und jetzt zerschlagen sie auch sein Schnitzwerk allzumal mit Beilen und Hämmern.
Psalmen	Ps	19	74	7	Sie haben dein Heiligtum in Brand gesteckt, bis zum Boden entweiht die Wohnung deines Namens.
Psalmen	Ps	19	74	8	Sie haben sich vorgenommen: »Wir rotten sie allesamt aus!« und haben alle Gottesstätten (d.h. Synagogen) im Lande verbrannt.
Psalmen	Ps	19	74	9	Unsre (heiligen) Zeichen sehn wir nicht mehr, kein Prophet ist mehr da, und niemand weiß bei uns, wie lange das dauern soll.
Psalmen	Ps	19	74	10	Wie lange, o Gott, soll der Widersacher noch schmähen, der Feind deinen Namen immerfort lästern?
Psalmen	Ps	19	74	11	Warum doch ziehst du deine Hand zurück? O zieh deine Rechte hervor aus dem Busen, mach ein Ende!
Psalmen	Ps	19	74	12	Gott ist ja doch mein König von alters her, Rettungstaten vollführt er inmitten des Landes (oder: auf der ganzen Erde).
Psalmen	Ps	19	74	13	Du hast das Meer durch deine Kraft gespalten, die Häupter der Drachen auf den Fluten zerschellt.
Psalmen	Ps	19	74	14	Du hast Leviathans Köpfe zermalmt, zum Fraß ihn hingegeben dem Volke der Wüstentiere.
Psalmen	Ps	19	74	15	Du hast Quellen und Bäche hervorbrechen lassen, du hast nieversiegende Ströme trocken gelegt.
Psalmen	Ps	19	74	16	Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, du hast den Mond und die Sonne hingestellt.
Psalmen	Ps	19	74	17	Du hast der Erde rings die Grenzen festgesetzt, Sommer und Winter, du hast sie gebildet.
Psalmen	Ps	19	74	18	Denke daran: der Feind hat dich, o HERR, gehöhnt, und ein gottloses Volk deinen Namen gelästert!
Psalmen	Ps	19	74	19	Gib nicht den Raubtieren preis die Seele deiner Taube, vergiß nicht für immer das Leben deiner Dulder!
Psalmen	Ps	19	74	20	Blick hin auf den Bund! Denn angefüllt sind die Verstecke des Landes mit Stätten der Gewalttat.
Psalmen	Ps	19	74	21	Laß den Bedrängten nicht enttäuscht davongehn, der Arme und Bedrückte müsse deinen Namen rühmen!
Psalmen	Ps	19	74	22	Steh auf, Gott, verficht deine Sache! Gedenke der Schmach, die dich trifft von den Ruchlosen Tag für Tag!
Psalmen	Ps	19	74	23	Vergiß nicht das Geschrei (oder: laute Schmähen) deiner Feinde, das Toben deiner Gegner, das allzeit aufsteigt!
Psalmen	Ps	19	75	1	Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Vertilge nicht«; ein Psalm von Asaph (vgl. Ps 50), ein Lied.
Psalmen	Ps	19	75	2	Wir preisen dich, Gott, wir preisen! Denn nahe ist uns dein Name: deine Wundertaten verkünden ihn.
Psalmen	Ps	19	75	3	»Wenn ich die Zeit gekommen erachte, dann halte ich gerechtes Gericht.
Psalmen	Ps	19	75	4	Mag wanken die Erde mit allen ihren Bewohnern: ich bin’s, der ihre Säulen festgestellt. SELA.
Psalmen	Ps	19	75	5	Ich rufe den Stolzen zu: ›Seid nicht stolz!‹ und den Frevlern: ›Hebt den Kopf nicht hoch!
Psalmen	Ps	19	75	6	Hebt euren Kopf nicht gar so hoch, redet nicht vermessen mit gerecktem Hals!‹« –
Psalmen	Ps	19	75	7	Denn nicht vom Aufgang (der Sonne) noch vom Niedergang und nicht von der Wüste her kommt die Erhöhung (= Fähigkeit zum Aufstieg);
Psalmen	Ps	19	75	8	nein, Gott ist’s, der da richtet: diesen erniedrigt und jenen erhöht er.
Psalmen	Ps	19	75	9	Denn ein Becher ist in der Hand des HERRN mit schäumendem Wein, voll von berauschender Mischung; und er schenkt daraus ein: sogar die Hefen davon müssen schlürfen und trinken alle Frevler der Erde.
Psalmen	Ps	19	75	10	Ich aber will das ewig verkünden, will lobsingen dem Gotte Jakobs;
Psalmen	Ps	19	75	11	und alle Hörner der Frevler will ich abhaun, doch die Hörner der Gerechten sollen erhöht sein (= hoch ragen).
Psalmen	Ps	19	76	1	Dem Musikmeister, mit Saitenspiel; ein Psalm von Asaph (vgl. Ps 50), ein Lied.
Psalmen	Ps	19	76	2	Allbekannt ist Gott in Juda, in Israel ist groß sein Name;
Psalmen	Ps	19	76	3	in Salem (= Jerusalem; 1.Mose 14,18) erstand seine Hütte (oder: sein Zelt) und seine Wohnstatt in Zion.
Psalmen	Ps	19	76	4	Allda hat er zerbrochen des Bogens Blitze, Schild und Schwert und jegliche Kriegswehr. SELA.
Psalmen	Ps	19	76	5	Ruhmvoll bist du, herrlich von den ewigen Bergen her.
Psalmen	Ps	19	76	6	Ausgeplündert (oder: entwaffnet) wurden die tapferen Streiter, sanken hin in ihren Todesschlaf, und all den Helden versagte der Arm (= die Kraft):
Psalmen	Ps	19	76	7	vor deinem Drohruf, du Gott Jakobs, sanken in Betäubung so Wagen wie Rosse.
Psalmen	Ps	19	76	8	Ja du bist furchtbar, und wer kann bestehn vor dir, sobald dein Zorn entbrannt ist?
Psalmen	Ps	19	76	9	Vom Himmel her kündigtest du das Gericht an: da erschrak die Erde und wurde still,
Psalmen	Ps	19	76	10	als Gott sich erhob zum Gerichtsvollzug, um allen Bedrückten auf Erden (oder: des Landes) zu helfen. SELA.
Psalmen	Ps	19	76	11	Denn der Menschen Grimm wird dir zum Lobpreis, wenn zuletzt du dich gürtest mit Zornesflammen.
Psalmen	Ps	19	76	12	Bringt Gelübde dar und erfüllt sie dem HERRN, eurem Gott: alle, die ihn rings umgeben, müssen Geschenke dem Schrecklichen (= Ehrfurcht Gebietenden) bringen,
Psalmen	Ps	19	76	13	ihm, der den Hochmut der Fürsten dämpft und furchtbar ist den Königen der Erde.
Psalmen	Ps	19	77	1	Dem Musikmeister über die Jeduthuniden (vgl. 62,1); von Asaph ein Psalm.
Psalmen	Ps	19	77	2	Laut ruf’ ich zu Gott, ja ich will schreien, laut ruf’ ich zu Gott: »Ach, höre mein Flehen!«
Psalmen	Ps	19	77	3	Wenn Drangsalszeiten über mich kommen, such’ ich den Allherrn; meine Hand ist nachts ohn’ Ermatten ausgestreckt, meine Seele will sich nicht trösten lassen.
Psalmen	Ps	19	77	4	Denk’ ich an Gott, so muß ich seufzen; sinne ich nach, so verzagt mein Geist. SELA.
Psalmen	Ps	19	77	5	Du hältst mir die Augenlider offen, ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.
Psalmen	Ps	19	77	6	Ich überdenke die Tage der Vorzeit, die längst entschwundenen Jahre;
Psalmen	Ps	19	77	7	ich denke bei Nacht an mein Saitenspiel, ich sinne in meinem Herzen nach, und es grübelt mein Geist und fragt:
Psalmen	Ps	19	77	8	»Wird der Allherr auf ewig verstoßen und niemals wieder Gnade üben?
Psalmen	Ps	19	77	9	Ist seine Güte für immer erschöpft? sind seine Verheißungen abgetan für alle Zukunft?
Psalmen	Ps	19	77	10	Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, oder im Zorn sein Erbarmen verschlossen?« SELA.
Psalmen	Ps	19	77	11	Da sagte ich mir: »Das bekümmert mich schmerzlich, daß das Walten (oder: Verhalten) des Höchsten sich hat geändert.«
Psalmen	Ps	19	77	12	Ich will gedenken der Taten des HERRN, will gedenken deiner Wunder von der Vorzeit her,
Psalmen	Ps	19	77	13	will sinnen über all dein Tun und deine großen Taten erwägen.
Psalmen	Ps	19	77	14	O Gott, erhaben ist dein Weg (= Walten): wo ist eine Gottheit so groß wie Gott?
Psalmen	Ps	19	77	15	Du bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine Macht an den Völkern bewiesen,
Psalmen	Ps	19	77	16	hast dein Volk erlöst mit starkem Arm, die Kinder Jakobs und Josephs. SELA.
Psalmen	Ps	19	77	17	Als die Wasser dich sahen, o Gott, als die Wasser dich sahen, erbebten sie, auch die Tiefen (oder: Fluten) des Weltmeers zitterten;
Psalmen	Ps	19	77	18	die Wolken ergossen sich in strömenden Regen, das Gewölk ließ Donner erkrachen, und deine Pfeile fuhren einher;
Psalmen	Ps	19	77	19	deine Donnerstimme dröhnte am Himmelsgewölbe, Blitze erhellten den Erdkreis, es bebte und schwankte die Erde.
Psalmen	Ps	19	77	20	Durchs Meer ging dein Weg dahin und dein Pfad durch gewaltige Fluten; doch deine Spuren waren nicht zu erkennen.
Psalmen	Ps	19	77	21	Du hast dein Volk geführt wie eine Herde unter Leitung von Mose und Aaron.
Psalmen	Ps	19	78	1	Ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von Asaph (vgl. 50,1). Gib acht, mein Volk, auf meine Belehrung, leiht euer Ohr den Worten meines Mundes!
Psalmen	Ps	19	78	2	Ich will auftun meinen Mund zur Rede in Sprüchen, will Rätsel verkünden von der Vorzeit her.
Psalmen	Ps	19	78	3	Was wir gehört und erfahren und unsere Väter uns erzählt haben,
Psalmen	Ps	19	78	4	das wollen wir ihren Kindern nicht verschweigen, sondern dem künftgen Geschlecht verkünden die Ruhmestaten des HERRN und seine Stärke und die Wunder, die er getan hat.
Psalmen	Ps	19	78	5	Denn er hat ein Zeugnis aufgerichtet in Jakob und festgestellt in Israel ein Gesetz, von dem er unsern Vätern gebot, es ihren Kindern kundzutun,
Psalmen	Ps	19	78	6	auf daß die Nachwelt Kenntnis davon erhielte: die Kinder, die geboren würden, sollten aufstehn und ihren Kindern davon erzählen,
Psalmen	Ps	19	78	7	daß sie auf Gott ihr Vertrauen setzten und die Taten Gottes nicht vergäßen und seine Gebote befolgten,
Psalmen	Ps	19	78	8	daß sie nicht wie ihre Väter würden, ein trotziges und widerspenstiges Geschlecht, ein Geschlecht mit wankelmütigem Herzen, dessen Geist sich nicht zuverlässig zu Gott hielt.
Psalmen	Ps	19	78	9	Ephraims Söhne, bogengerüstete Schützen, haben den Rücken gewandt am Tage des Kampfes.
Psalmen	Ps	19	78	10	Sie hielten den gottgestifteten Bund nicht und wollten nicht wandeln in seinem Gesetz;
Psalmen	Ps	19	78	11	nein, sie vergaßen seine Taten und seine Wunder, die er sie hatte sehen lassen.
Psalmen	Ps	19	78	12	Vor ihren Vätern hatte er Wunder getan im Lande Ägypten, im Gefilde von Zoan.
Psalmen	Ps	19	78	13	Er spaltete das Meer und ließ sie hindurchziehn und türmte die Wasser auf wie einen Wall;
Psalmen	Ps	19	78	14	er leitete sie bei Tag durch die Wolke und während der ganzen Nacht durch Feuerschein;
Psalmen	Ps	19	78	15	er spaltete Felsen in der Wüste und tränkte sie reichlich wie mit Fluten;
Psalmen	Ps	19	78	16	Bäche ließ er aus dem Felsen hervorgehn und Wasser gleich Strömen niederfließen.
Psalmen	Ps	19	78	17	Dennoch fuhren sie fort, gegen ihn zu sündigen, und widerstrebten dem Höchsten in der Wüste;
Psalmen	Ps	19	78	18	ja, sie versuchten Gott in ihren Herzen, indem sie Speise verlangten für ihr Gelüst,
Psalmen	Ps	19	78	19	und redeten gegen Gott mit den Worten: »Kann Gott wohl einen Tisch in der Wüste uns decken?
Psalmen	Ps	19	78	20	Wohl hat er den Felsen geschlagen, daß Wasser flossen heraus und Bäche sich ergossen; doch wird er auch vermögen Brot zu geben oder Fleisch seinem Volke zu schaffen?«
Psalmen	Ps	19	78	21	Drum, als der HERR das hörte, ergrimmte er: Feuer entbrannte gegen Jakob, und Zorn stieg auf gegen Israel,
Psalmen	Ps	19	78	22	weil sie an Gott nicht glaubten und auf seine Hilfe nicht vertrauten.
Psalmen	Ps	19	78	23	Und doch gebot er den Wolken droben und tat die Türen des Himmels auf,
Psalmen	Ps	19	78	24	ließ Manna auf sie regnen zum Essen und gab ihnen himmlisches Brotkorn:
Psalmen	Ps	19	78	25	Engelspeise aßen sie allesamt, Reisekost sandte er ihnen zur Sättigung.
Psalmen	Ps	19	78	26	Hinfahren ließ er den Ostwind am Himmel und führte durch seine Kraft den Südwind herbei;
Psalmen	Ps	19	78	27	Fleisch ließ er auf sie regnen wie Staub und beschwingte Vögel wie Meeressand;
Psalmen	Ps	19	78	28	mitten in ihr Lager ließ er sie fallen, rings um ihre Wohnungen her.
Psalmen	Ps	19	78	29	Da aßen sie und wurden reichlich satt, und was sie gewünscht, gewährte er ihnen.
Psalmen	Ps	19	78	30	Noch hatten sie ihres Gelüsts sich nicht entschlagen, noch hatten sie ihre Speise in ihrem Munde,
Psalmen	Ps	19	78	31	da stieg der Ingrimm Gottes gegen sie auf und erwürgte die kräftigen Männer unter ihnen und streckte Israels junge Mannschaft zu Boden.
Psalmen	Ps	19	78	32	Trotz alledem sündigten sie weiter und glaubten nicht an seine Wunder (= Machttaten).
Psalmen	Ps	19	78	33	Drum ließ er ihre Tage vergehn wie einen Hauch und ihre Jahre in angstvoller Hast.
Psalmen	Ps	19	78	34	Wenn er sie sterben ließ, dann fragten sie nach ihm und kehrten um und suchten Gott eifrig
Psalmen	Ps	19	78	35	und dachten daran, daß Gott ihr Fels sei und Gott, der Höchste, ihr Erlöser.
Psalmen	Ps	19	78	36	Doch sie heuchelten ihm mit ihrem Munde und belogen ihn mit ihrer Zunge;
Psalmen	Ps	19	78	37	denn ihr Herz hing nicht fest an ihm, und sie hielten nicht treu an seinem Bunde.
Psalmen	Ps	19	78	38	Doch er war barmherzig, vergab die Schuld und vertilgte sie nicht, nein, immer wieder hielt er seinen Zorn zurück und ließ nicht seinen ganzen Grimm erwachen;
Psalmen	Ps	19	78	39	denn er dachte daran, daß Fleisch sie waren, ein Windhauch, der hinfährt und nicht wiederkehrt.
Psalmen	Ps	19	78	40	Wie oft widerstrebten sie ihm in der Wüste, kränkten sie ihn in der Öde!
Psalmen	Ps	19	78	41	Und immer aufs neue versuchten sie Gott und betrübten den Heiligen Israels.
Psalmen	Ps	19	78	42	Sie dachten nicht mehr an seine starke Hand, an den Tag, wo er sie vom Bedränger erlöste,
Psalmen	Ps	19	78	43	als er seine Zeichen in Ägypten tat, seine Wunder im Gefilde von Zoan (V.12).
Psalmen	Ps	19	78	44	Er verwandelte dort in Blut ihre Ströme (= Nilarme), so daß man ihr fließendes Wasser nicht trinken konnte;
Psalmen	Ps	19	78	45	er sandte unter sie Ungeziefer, das sie fraß, und Frösche, die ihnen Verderben brachten;
Psalmen	Ps	19	78	46	er gab ihre Ernte den Freßgrillen preis und die Frucht ihrer Arbeit den Heuschrecken;
Psalmen	Ps	19	78	47	er zerschlug ihre Reben mit Hagel, ihre Maulbeerfeigenbäume mit Schloßen;
Psalmen	Ps	19	78	48	er gab ihr Vieh dem Hagel preis und ihren Besitz den Blitzen;
Psalmen	Ps	19	78	49	er sandte gegen sie seines Zornes Glut, Wut und Grimm und Drangsal: eine Schar von Unglücksengeln;
Psalmen	Ps	19	78	50	er ließ seinem Ingrimm freien Lauf, entzog ihre Seele nicht dem Tode, überließ vielmehr ihr Leben der Pest;
Psalmen	Ps	19	78	51	er ließ alle Erstgeburt in Ägypten sterben, der Manneskraft Erstlinge in den Zelten Hams.
Psalmen	Ps	19	78	52	Dann ließ er sein Volk ausziehn wie Schafe und leitete sie in der Wüste wie eine Herde
Psalmen	Ps	19	78	53	und führte sie sicher, so daß sie nicht bangten; ihre Feinde aber bedeckte das Meer.
Psalmen	Ps	19	78	54	So brachte er sie nach seinem heiligen Gebiet, in das Bergland, das er mit seiner Rechten erworben,
Psalmen	Ps	19	78	55	und vertrieb vor ihnen her die Völker, verloste ihr Gebiet als erblichen Besitz und ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen.
Psalmen	Ps	19	78	56	Doch sie versuchten und reizten Gott, den Höchsten, und hielten sich nicht an seine Gebote,
Psalmen	Ps	19	78	57	sondern fielen ab und handelten treulos, ihren Vätern gleich; sie versagten wie ein trüglicher (oder: schlaffer) Bogen
Psalmen	Ps	19	78	58	und erbitterten ihn durch ihren Höhendienst und reizten ihn zum Eifer durch ihre Götzenbilder.
Psalmen	Ps	19	78	59	Als Gott es vernahm, ergrimmte er und verwarf Israel ganz und gar:
Psalmen	Ps	19	78	60	er gab seine Wohnung in Silo auf, das Zelt, das er aufgeschlagen unter den Menschen;
Psalmen	Ps	19	78	61	er ließ seine Macht in Gefangenschaft fallen und seine Zier in die Hand des Feindes;
Psalmen	Ps	19	78	62	er gab sein Volk dem Schwerte preis und war entrüstet über sein Erbteil (= Eigentumsvolk);
Psalmen	Ps	19	78	63	seine jungen Männer fraß das Feuer, und seine Jungfraun blieben ohne Brautlied;
Psalmen	Ps	19	78	64	seine Priester fielen durchs Schwert, und seine Witwen konnten keine Totenklage halten.
Psalmen	Ps	19	78	65	Da erwachte der Allherr wie ein Schlafender, wie ein vom Wein übermannter Kriegsheld;
Psalmen	Ps	19	78	66	er schlug seine Feinde von hinten und gab sie ewiger Schande preis.
Psalmen	Ps	19	78	67	Auch verwarf er das Zelt Josephs und erwählte nicht den Stamm Ephraim,
Psalmen	Ps	19	78	68	sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er liebgewonnen;
Psalmen	Ps	19	78	69	und er baute den ragenden Bergen (oder: Palästen) gleich sein Heiligtum, fest wie die Erde, die er auf ewig gegründet.
Psalmen	Ps	19	78	70	Dann erwählte er David, seinen Knecht, den er wegnahm von den Hürden des Kleinviehs;
Psalmen	Ps	19	78	71	von den Mutterschafen holte er ihn, daß er Jakob weide, sein Volk, und Israel, seinen Erbbesitz.
Psalmen	Ps	19	78	72	Der weidete sie mit redlichem Herzen und leitete sie mit kundiger Hand.
Psalmen	Ps	19	79	1	Ein Psalm von Asaph (vgl. 50,1). O Gott, in dein Eigentum sind Heiden eingedrungen, haben deinen heiligen Tempel entweiht, Jerusalem zu Trümmerhaufen gemacht!
Psalmen	Ps	19	79	2	Sie haben die Leichen deiner Knechte den Vögeln des Himmels zum Fraß gegeben, den wilden Tieren des Landes die Leiber deiner Frommen!
Psalmen	Ps	19	79	3	Sie haben deren Blut vergossen wie Wasser rings um Jerusalem her, und niemand hat sie begraben!
Psalmen	Ps	19	79	4	Wir sind unsern Nachbarn zur Schmähung geworden, ein Spott und Hohn den Völkern um uns her!
Psalmen	Ps	19	79	5	Wie lange, o HERR, willst du unversöhnlich zürnen? Bis wann soll lodern dein Eifer (= deine Leidenschaft) wie Feuer?
Psalmen	Ps	19	79	6	Gieß deine Zornglut über die Heiden aus, die dich nicht kennen, auf die Reiche, die deinen Namen nicht anrufen!
Psalmen	Ps	19	79	7	Denn sie haben Jakob gefressen und seine Wohnstatt verwüstet.
Psalmen	Ps	19	79	8	Rechne uns nicht die Schuld der Väter an, laß eilends dein Erbarmen uns angedeihn! Denn gar schwach sind wir geworden.
Psalmen	Ps	19	79	9	Hilf uns, du Gott unsers Heils, um der Ehre deines Namens willen! Errette uns und vergib uns unsere Sünden um deines Namens willen!
Psalmen	Ps	19	79	10	Warum sollen die Heiden sagen: »Wo ist ihr Gott?« Laß kundwerden an den Heiden vor unsern Augen die Rache für das vergossne Blut deiner Knechte!
Psalmen	Ps	19	79	11	Laß vor dich kommen das Seufzen der Gefangenen; kraft deines starken Armes erhalte am Leben die dem Tode Geweihten!
Psalmen	Ps	19	79	12	Und zahle unsern Nachbarn siebenfach heim in ihren Busen den Hohn, mit dem sie dich, o Allherr, gehöhnt!
Psalmen	Ps	19	79	13	Wir aber, dein Volk und die Herde, die du weidest, wir wollen dir ewiglich danken, von Geschlecht zu Geschlecht verkünden deinen Ruhm!
Psalmen	Ps	19	80	1	Dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »Lilien(rein) ist das Zeugnis«; von Asaph (vgl. 50,1) ein Psalm.
Psalmen	Ps	19	80	2	O Hirte Israels, merk auf, der du Joseph leitest wie eine Herde! Der du thronst über den Cheruben, erscheine!
Psalmen	Ps	19	80	3	Als Anführer Ephraims und Benjamins und Manasses biete deine Heldenkraft auf und komm uns zu Hilfe!
Psalmen	Ps	19	80	4	O Gott (der Heerscharen), stelle uns wieder her und laß dein Angesicht leuchten, damit uns Rettung widerfährt!
Psalmen	Ps	19	80	5	O HERR, Gott der Heerscharen, wie lange noch raucht dein Zorn trotz der Gebete deines Volkes?
Psalmen	Ps	19	80	6	Du hast uns Tränenbrot essen lassen und uns eimerweise (= überreichlich) getränkt mit Tränen;
Psalmen	Ps	19	80	7	du hast uns gemacht zum Zankapfel unsern Nachbarn, und unsere Feinde spotten über uns.
Psalmen	Ps	19	80	8	O Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her und laß dein Angesicht leuchten, damit uns Rettung widerfährt!
Psalmen	Ps	19	80	9	Einen Weinstock hast aus (oder: in) Ägypten du ausgehoben, hast Heidenvölker vertrieben, ihn eingepflanzt,
Psalmen	Ps	19	80	10	hast weiten Raum vor ihm her geschafft, daß er Wurzeln schlug und das Land erfüllte;
Psalmen	Ps	19	80	11	die Berge wurden von seinem Schatten bedeckt und von seinen Reben die Zedern Gottes;
Psalmen	Ps	19	80	12	er streckte seine Ranken aus bis ans Meer und seine Schößlinge bis zum Euphratstrom.
Psalmen	Ps	19	80	13	Warum hast du sein Gehege eingerissen, so daß alle ihn zerpflücken, die des Weges ziehn?
Psalmen	Ps	19	80	14	Es zerwühlt ihn der Eber aus dem Walde, und die Tiere des Feldes fressen ihn kahl.
Psalmen	Ps	19	80	15	O Gott der Heerscharen, kehre doch zurück, schaue vom Himmel nieder und blicke her und nimm dich dieses Weinstocks an,
Psalmen	Ps	19	80	16	des Setzlings, den deine Rechte gepflanzt, und des Schößlings, den du dir großgezogen!
Psalmen	Ps	19	80	17	Er ist mit Feuer verbrannt, ist abgehauen: vor dem Zornblick deines Angesichts kommen sie um.
Psalmen	Ps	19	80	18	Halte schirmend die Hand über den Mann deiner Rechten, den Menschensohn, den du dir großgezogen:
Psalmen	Ps	19	80	19	so wollen wir nimmer von dir weichen! Schenke uns neues Leben, so wollen wir deinen Namen preisen!
Psalmen	Ps	19	80	20	O HERR, Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her, laß dein Angesicht leuchten, damit uns Rettung widerfährt!
Psalmen	Ps	19	81	1	Dem Musikmeister, nach der Keltertreterweise; von Asaph (vgl. 50,1).
Psalmen	Ps	19	81	2	Singt jubelnd dem Gott, der unsre Stärke ist, jauchzet dem Gott Jakobs!
Psalmen	Ps	19	81	3	Stimmt Lobgesang an und laßt die Pauken erschallen, die liebliche Zither mitsamt der Harfe!
Psalmen	Ps	19	81	4	Stoßt am Neumond in die Posaune, beim Vollmond zur Feier unsres Festes!
Psalmen	Ps	19	81	5	Denn so ist es Satzung für Israel, ein Gebot des Gottes Jakobs;
Psalmen	Ps	19	81	6	als Gesetz hat er’s für Joseph verordnet, als er auszog gegen Ägyptenland. – Eine Sprache, die ich bisher nicht gekannt, vernehme ich:
Psalmen	Ps	19	81	7	»Ich hab’ seine Schulter (oder: seinen Rücken) der Last entzogen, seine Hände sind des Tragkorbs ledig geworden.
Psalmen	Ps	19	81	8	Als du riefst in der Drangsal, erlöste ich dich, erhörte dich in der Hülle der Donnerwolke, prüfte dich am Haderwasser (4.Mose 20,13). SELA.
Psalmen	Ps	19	81	9	›Höre, mein Volk, ich will dich warnen! o Israel, möchtest du mir doch gehorchen!
Psalmen	Ps	19	81	10	Kein fremder Gott soll unter dir sein, vor keinem Gott des Auslands darfst du dich niederwerfen!
Psalmen	Ps	19	81	11	Ich, der HERR, bin dein Gott, der dich heraufgeführt aus Ägyptenland: tu deinen Mund weit auf, so will ich ihn füllen!‹
Psalmen	Ps	19	81	12	Doch mein Volk hat nicht gehört auf meine Stimme, und Israel ist mir nicht zu Willen gewesen.
Psalmen	Ps	19	81	13	Da hab ich sie preisgegeben dem Starrsinn ihres Herzens: sie sollten nach ihren eignen Gedanken wandeln.
Psalmen	Ps	19	81	14	O wollte mein Volk doch mir gehorchen, Israel doch wandeln auf meinen Wegen!
Psalmen	Ps	19	81	15	Wie bald würde ich ihre Feinde beugen und gegen ihre Dränger kehren meine Hand!
Psalmen	Ps	19	81	16	Die da hassen den HERRN, die müßten ihm schmeicheln, und ihre Gerichtszeit sollte ewig währen.
Psalmen	Ps	19	81	17	Doch ihn wollt’ ich nähren mit dem Mark des Weizens, dich sättigen aus dem Felsen mit Honig.« (vgl. 5.Mose 32,13-14)
Psalmen	Ps	19	82	1	Ein Psalm Asaphs (vgl. 50,1). Gott steht da in der Gottesversammlung, hält inmitten der Götter Gericht:
Psalmen	Ps	19	82	2	»Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten und Partei für die Gottlosen nehmen? SELA.
Psalmen	Ps	19	82	3	Schafft Recht dem Geringen und Verwaisten, dem Bedrückten und Dürftigen verhelft zum Recht!
Psalmen	Ps	19	82	4	Rettet den Geringen und Armen, entreißt ihn der Hand der Gottlosen!«
Psalmen	Ps	19	82	5	»Doch sie sind ohne Einsicht und ohne Erkenntnis; in Finsternis gehn sie einher, mögen der Erde (oder: des Landes) Pfeiler auch alle wanken.
Psalmen	Ps	19	82	6	Wohl hab’ ich selber gesagt, daß ihr Götter (vgl. V.1) seid und Söhne des Höchsten allesamt;
Psalmen	Ps	19	82	7	dennoch wie (gewöhnliche) Menschen sollt ihr sterben. und fallen wie irgendeiner der Fürsten.«
Psalmen	Ps	19	82	8	Erhebe dich, Gott, richte die Erde! Denn du bist der Erbherr über alle Völker.
Psalmen	Ps	19	83	1	Ein Lied, ein Psalm Asaphs (vgl. 50,1).
Psalmen	Ps	19	83	2	O Gott, halte dich nicht zurück, verharre nicht im Schweigen und bleibe nicht ruhig, o Gott!
Psalmen	Ps	19	83	3	Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, tragen das Haupt hoch!
Psalmen	Ps	19	83	4	Gegen dein Volk ersinnen sie einen Anschlag und beraten sich gegen deine Schutzbefohlnen;
Psalmen	Ps	19	83	5	sie sagen: »Kommt, wir wollen sie vertilgen als Volk: des Namens Israel soll man fürder nicht gedenken!«
Psalmen	Ps	19	83	6	Ja, sie haben einmütigen Sinns sich beraten, ein Bündnis gegen dich geschlossen:
Psalmen	Ps	19	83	7	die Zelte Edoms und der Ismaeliter, Moab und die Hagriter,
Psalmen	Ps	19	83	8	Gebal und Ammon und Amalek, das Philisterland samt den Bewohnern von Tyrus.
Psalmen	Ps	19	83	9	Auch Assur hat sich zu ihnen gesellt, es leiht den Nachkommen Lots seinen Arm. SELA.
Psalmen	Ps	19	83	10	Verfahre mit ihnen wie einst mit Midian (Ri 7-8; Jes 9,3), wie mit Sisera, wie mit Jabin am Bache Kison (Ri 4),
Psalmen	Ps	19	83	11	die bei Endor (Jos 17,11) den Untergang fanden, mit ihren Leibern das Erdreich düngten!
Psalmen	Ps	19	83	12	Mache sie, ihre Edlen, wie Oreb und Seeb, und wie Sebah und Zalmunna alle ihre Fürsten (Ri 7-8),
Psalmen	Ps	19	83	13	die gesprochen hatten: »Wir wollen für uns erobern die Fluren (oder: Gefilde) Gottes!« (Ps 74,8)
Psalmen	Ps	19	83	14	Mein Gott, mache sie gleich dem verwehten Laub, wie Spreu vor dem Winde!
Psalmen	Ps	19	83	15	Wie Feuer, das den Wald verzehrt, wie Flammen, welche die Berge versengen:
Psalmen	Ps	19	83	16	so verfolge sie mit deinem Sturm und schrecke sie mit deiner Windsbraut!
Psalmen	Ps	19	83	17	Laß Beschämung ihr Antlitz bedecken, auf daß sie nach deinem Namen fragen, o HERR!
Psalmen	Ps	19	83	18	Laß sie beschämt und erschreckt sein für immer, in Schande geraten und vergehn!
Psalmen	Ps	19	83	19	Sie müssen erkennen, daß du, dessen Name »HERR« ist, du allein der Höchste bist über die ganze Erde.
Psalmen	Ps	19	84	1	Dem Musikmeister, nach der Keltertreterweise; von den Korahiten ein Psalm.
Psalmen	Ps	19	84	2	Wie lieblich ist deine Wohnstatt (43,3), HERR der Heerscharen!
Psalmen	Ps	19	84	3	Meine Seele hat sich gesehnt, ja geschmachtet nach den Vorhöfen des HERRN; nun jubeln mein Herz und mein Leib dem lebendigen Gott entgegen!
Psalmen	Ps	19	84	4	Hat doch auch der Sperling ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für sich, woselbst sie ihre Jungen birgt: deine Altäre, o HERR der Heerscharen, mein König und mein Gott.
Psalmen	Ps	19	84	5	Wohl denen, die da wohnen in deinem Haus, dich allzeit preisen! SELA.
Psalmen	Ps	19	84	6	Wohl allen, die in dir ihre Stärke finden, wenn auf Pilgerfahrten sie sinnen!
Psalmen	Ps	19	84	7	Wenn sie wandern durchs Bakatal, machen sie’s zum Quellengrund, den auch der Frühregen kleidet in reichen Segen.
Psalmen	Ps	19	84	8	Sie wandern dahin mit stets erneuter Kraft, bis vor Gott sie erscheinen in Zion.
Psalmen	Ps	19	84	9	O HERR, Gott der Heerscharen, höre mein Gebet, vernimm es, Gott Jakobs! SELA.
Psalmen	Ps	19	84	10	Du unser Schild, blick her, o Gott, und schau auf das Antlitz deines Gesalbten (d.h. des Königs)!
Psalmen	Ps	19	84	11	Denn ein einziger Tag in deinen Vorhöfen ist besser als tausend andere; lieber will ich stehn an der Schwelle im Hause meines Gottes, als wohnen in den Zelten der Frevler (= der Gottlosen).
Psalmen	Ps	19	84	12	Denn Sonne (oder: Mauerzinne) und Schild ist Gott der HERR; Gnade und Ehre verleiht der HERR, nichts Gutes versagt er denen, die unsträflich wandeln.
Psalmen	Ps	19	84	13	O HERR der Heerscharen, wohl dem Menschen, der dir vertraut!
Psalmen	Ps	19	85	1	Dem Musikmeister; von den Korahiten ein Psalm.
Psalmen	Ps	19	85	2	Du hast zwar, HERR, deinem Lande Gnade gewährt, hast Jakobs Mißgeschick gewendet,
Psalmen	Ps	19	85	3	hast deinem Volke die Schuld vergeben und all seine Sünde zugedeckt, SELA;
Psalmen	Ps	19	85	4	hast deinem ganzen Groll entsagt, von der Glut deines Zorns dich abgewandt:
Psalmen	Ps	19	85	5	stell uns nun aber auch wieder her, du Gott unsers Heils, und laß deinen Unmut gegen uns schwinden!
Psalmen	Ps	19	85	6	Willst du denn unversöhnlich gegen uns zürnen und deinen Zorn fortdauern lassen für und für?
Psalmen	Ps	19	85	7	Willst du uns nicht wieder neu beleben, daß dein Volk sich deiner mag freuen?
Psalmen	Ps	19	85	8	Laß uns schauen, o HERR, deine Gnade und gewähre uns dein Heil!
Psalmen	Ps	19	85	9	Ich will doch hören (= lauschen), was Gott der HERR verkündet! – Fürwahr, er kündet Segen an seinem Volke und seinen Frommen; nur daß sie nicht wieder sich wenden zur Torheit!
Psalmen	Ps	19	85	10	Wahrlich, sein Heil (oder: seine Hilfe) ist denen nah, die ihn fürchten, daß Herrlichkeit in unserm Lande wohne,
Psalmen	Ps	19	85	11	daß Gnade und Treue einander begegnen (oder: begrüßen), Gerechtigkeit und Friede sich küssen.
Psalmen	Ps	19	85	12	Die Treue wird aus der Erde sprossen und Gerechtigkeit vom Himmel niederschauen.
Psalmen	Ps	19	85	13	Dann wird uns der HERR auch Segen spenden, daß unser Land uns seinen Ertrag gewährt;
Psalmen	Ps	19	85	14	Gerechtigkeit wird vor ihm hergehn und achten auf den Weg seiner Schritte.
Psalmen	Ps	19	86	1	Ein Gebet Davids. Neige, o HERR, dein Ohr, erhöre mich, denn elend bin ich und arm!
Psalmen	Ps	19	86	2	Bewahre meine Seele, denn ich bin fromm; hilf du, mein Gott, deinem Knecht, der auf dich vertraut!
Psalmen	Ps	19	86	3	Sei mir gnädig, o Allherr, denn zu dir rufe ich allezeit.
Psalmen	Ps	19	86	4	Erfreue das Herz deines Knechtes, denn zu dir, o Allherr, erheb’ ich meine Seele.
Psalmen	Ps	19	86	5	Denn du, o Allherr, bist gütig und bereit zum Verzeihen, bist reich an Gnade für alle, die dich anrufen.
Psalmen	Ps	19	86	6	Vernimm, o HERR, mein Gebet und merke auf mein lautes Flehen!
Psalmen	Ps	19	86	7	Bin ich in Not, so ruf’ ich zu dir, denn du erhörst mich.
Psalmen	Ps	19	86	8	Keiner kommt dir gleich unter den Göttern, o Allherr, und nichts ist deinen Werken vergleichbar.
Psalmen	Ps	19	86	9	Alle Völker, die du geschaffen, werden kommen und vor dir anbeten, o Allherr, und deinen Namen ehren;
Psalmen	Ps	19	86	10	denn du bist groß, und Wunder tust du: ja du, nur du bist Gott.
Psalmen	Ps	19	86	11	Lehre mich, HERR, deinen Weg, daß ich ihn wandle in deiner Wahrheit (oder: in Treue gegen dich); richte mein Herz auf das Eine, daß es deinen Namen fürchte!
Psalmen	Ps	19	86	12	Preisen will ich dich, Allherr, mein Gott, von ganzem Herzen und deinen Namen ewiglich ehren;
Psalmen	Ps	19	86	13	denn deine Gnade ist groß gegen mich gewesen: du hast meine Seele (oder: mein Leben) errettet aus der Tiefe des Totenreichs.
Psalmen	Ps	19	86	14	O Gott! Vermessene haben sich gegen mich erhoben, eine Rotte von Schreckensmännern steht mir nach dem Leben; sie haben dich nicht vor Augen.
Psalmen	Ps	19	86	15	Doch du, o Allherr, bist ein Gott voll Erbarmen und Gnade, langmütig und reich an Gnade und Treue.
Psalmen	Ps	19	86	16	Wende dich zu mir und sei mir gnädig; verleih deine Kraft deinem Knecht und hilf dem Sohne deiner Magd!
Psalmen	Ps	19	86	17	Tu ein Zeichen an mir zum Guten, daß meine Feinde es sehn und sich schämen müssen, weil du, o HERR, mein Helfer und Tröster gewesen!
Psalmen	Ps	19	87	1	Von den Korahiten ein Psalm, ein Lied. Seine Gründung liegt auf heiligen Bergen:
Psalmen	Ps	19	87	2	lieb hat der HERR die Tore Zions mehr als alle (anderen) Wohnstätten Jakobs.
Psalmen	Ps	19	87	3	Herrliches ist von dir berichtet, du Gottesstadt. SELA.
Psalmen	Ps	19	87	4	»Ich nenne Ägypten und Babel als meine Bekenner, hier das Philisterland und Tyrus samt Äthiopien – nämlich wer dort seine Heimat hat.«
Psalmen	Ps	19	87	5	Doch von Zion heißt es: »Mann für Mann hat dort seine Heimat, und er selbst, der Höchste, macht es stark (oder: hat es gegründet).«
Psalmen	Ps	19	87	6	Der HERR zählt, wenn er die Völker aufschreibt (oder: verzeichnet): »Dieser hat dort seine Heimat.« SELA.
Psalmen	Ps	19	87	7	Sie aber tanzen den Reigen und singen: »Alle meine Quellen sind in dir (o Zion)!«
Psalmen	Ps	19	88	1	Ein Lied, ein Psalm von den Korahiten; dem Musikmeister, nach (der Singweise = Melodie) »die Krankheit«; ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von Heman, dem Esrahiten.
Psalmen	Ps	19	88	2	O HERR, du Gott meines Heils, ich rufe bei Tage und schreie nachts vor dir:
Psalmen	Ps	19	88	3	o laß mein Gebet vor dich kommen, neige dein Ohr meinem Flehen zu!
Psalmen	Ps	19	88	4	Denn meine Seele ist mit Leiden gesättigt, und mein Leben naht sich dem Totenreich.
Psalmen	Ps	19	88	5	Schon zählt man mich zu den ins Grab Gesunknen, ich bin wie ein Mann ohne Lebenskraft.
Psalmen	Ps	19	88	6	Unter den Toten hab’ ich mein Lager gleichwie Erschlagne, die im Grabe liegen, deren du nicht mehr gedenkst: sie sind ja deiner Hand entrückt.
Psalmen	Ps	19	88	7	Du hast mich in die Grube der Unterwelt versetzt, in finstre Nacht, in die Tiefe;
Psalmen	Ps	19	88	8	auf mir lastet schwer dein Grimm, und mit all deinen Wogen drückst du mich nieder. SELA.
Psalmen	Ps	19	88	9	Meine Bekannten hast du mir entfremdet, hast mich ihnen zum Abscheu gemacht; eingeschlossen bin ich und kann nicht hinaus:
Psalmen	Ps	19	88	10	mein Auge erlischt vor Elend. Ich rufe zu dir, o HERR, jeden Tag, ich breite zu dir meine Hände aus:
Psalmen	Ps	19	88	11	»Kannst an den Toten du Wunder tun, oder werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen? SELA.
Psalmen	Ps	19	88	12	Wird man im Grabe von deiner Gnade erzählen, von deiner Treue im Abgrund?
Psalmen	Ps	19	88	13	Verkündet man dein Wunderwalten in der Finsternis und deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens?«
Psalmen	Ps	19	88	14	Ich dagegen rufe laut zu dir, o HERR, schon am Morgen tritt mein Gebet vor dich:
Psalmen	Ps	19	88	15	»Warum, o HERR, verwirfst du mich, verbirgst du dein Antlitz vor mir?«
Psalmen	Ps	19	88	16	Elend bin ich und siech von Jugend auf, ich trage deine Schrecken und verzweifle.
Psalmen	Ps	19	88	17	Deine Zornesgluten sind über mich hingegangen, deine Schrecknisse haben mich vernichtet;
Psalmen	Ps	19	88	18	sie umgeben mich immerdar wie Wasserfluten, umringen mich allzumal.
Psalmen	Ps	19	88	19	Freunde und Gefährten hast du mir entfremdet: nur die Finsternis ist mir vertraut (geblieben).
Psalmen	Ps	19	89	1	Ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von Ethan, dem Esrahiten.
Psalmen	Ps	19	89	2	Die Gnadenerweise des HERRN will ich allzeit besingen, bis zum fernsten Geschlecht deine Treue laut verkünden.
Psalmen	Ps	19	89	3	Denn du, Herr, hast verheißen: »Auf ewig soll der Gnadenbund aufgebaut sein« - fest wie den Himmel hast du deine Treue gegründet –:
Psalmen	Ps	19	89	4	»Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten, habe David, meinem Knecht, geschworen:
Psalmen	Ps	19	89	5	›Deinem Geschlecht will ich ewige Dauer verleihen und aufbaun deinen Thron für alle Zeiten.‹« SELA.
Psalmen	Ps	19	89	6	Da priesen die Himmel deine Wundertat, o HERR, dazu deine Treue in der Versammlung der Heiligen (d.h. Engel).
Psalmen	Ps	19	89	7	Denn wer in der Wolkenhöhe kommt dem HERRN gleich, ist dem HERRN vergleichbar unter den Gottessöhnen (d.h. Engeln),
Psalmen	Ps	19	89	8	dem Gott, der gefürchtet ist im Kreise der Heiligen und furchtbar über alle um ihn her?
Psalmen	Ps	19	89	9	HERR, du Gott der Heerscharen, wer ist dir gleich? Stark bist du, HERR, und deine Treue ist rings um dich her.
Psalmen	Ps	19	89	10	Du herrschest über das Ungestüm des Meeres: erheben sich seine Wogen – du besänftigst sie.
Psalmen	Ps	19	89	11	Du hast Rahab (vgl. Hiob 9,13) zermalmt wie einen Durchbohrten, deine Feinde mit deinem starken Arm zerstreut.
Psalmen	Ps	19	89	12	Dein ist der Himmel, dein auch die Erde, der Erdkreis und seine Fülle – du hast sie gegründet;
Psalmen	Ps	19	89	13	Norden und Süden – du hast sie geschaffen, der Thabor und Hermon bejubeln deinen Namen.
Psalmen	Ps	19	89	14	Du hast einen Arm voll Heldenkraft: stark ist deine Hand, deine Rechte hoch erhoben.
Psalmen	Ps	19	89	15	Gerechtigkeit und Recht sind deines Thrones Stützen, Gnade und Treue gehen vor dir her.
Psalmen	Ps	19	89	16	Wohl dem Volk, das zu jubeln versteht, das, o HERR, im Licht deines Angesichts wandelt:
Psalmen	Ps	19	89	17	ob deinem Namen frohlocken sie allezeit, ob deiner Gerechtigkeit sind sie hochgemut.
Psalmen	Ps	19	89	18	Denn du bist ihr Ruhm und ihre Stärke, und durch deine Gnade ragt hoch unser Horn (vgl. 75,5);
Psalmen	Ps	19	89	19	denn dem HERRN gehört unser Schild (vgl. 47,10) und dem Heiligen Israels unser König.
Psalmen	Ps	19	89	20	Damals (V.3-4) hast du in einem Gesicht zu deinem Frommen gesprochen: »Ich habe die Hilfe einem Helden übertragen, einen Auserwählten über das Volk erhöht:
Psalmen	Ps	19	89	21	ich habe David als meinen Knecht gefunden, mit meinem heiligen Öl ihn gesalbt,
Psalmen	Ps	19	89	22	damit meine Hand beständig mit ihm sei und mein Arm ihm Stärke verleihe.
Psalmen	Ps	19	89	23	Kein Feind soll ihn überlisten und kein Ruchloser ihn überwältigen;
Psalmen	Ps	19	89	24	nein, seine Gegner will ich vor ihm zerschmettern, und die ihn hassen, will ich niederschlagen.
Psalmen	Ps	19	89	25	Doch mit ihm soll meine Treue und Gnade sein, durch meinen Namen soll sein Horn hoch ragen;
Psalmen	Ps	19	89	26	ich will das Meer unter seine Hand tun und seine Rechte auf die Ströme legen.
Psalmen	Ps	19	89	27	Er soll zu mir rufen: ›Mein Vater bist du, mein Gott und der Fels meines Heils!‹
Psalmen	Ps	19	89	28	So will auch ich ihn zum Erstgeborenen (oder: Erstling) machen, zum höchsten unter den Königen der Erde.
Psalmen	Ps	19	89	29	Für immer will ich ihm meine Gnade bewahren, und mein Bund soll fest ihm bleiben;
Psalmen	Ps	19	89	30	für immer will ich sein Geschlecht erhalten und seinen Thron, solange der Himmel steht.
Psalmen	Ps	19	89	31	Wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen und nicht in meinen Rechten wandeln,
Psalmen	Ps	19	89	32	wenn sie meine Satzungen entweihen und meine Gebote nicht beachten:
Psalmen	Ps	19	89	33	so werde ich zwar mit der Rute ihren Abfall strafen und ihre Übertretung mit Schlägen,
Psalmen	Ps	19	89	34	doch meine Gnade will ich ihm nicht entziehen und meine Treue nimmer verleugnen;
Psalmen	Ps	19	89	35	ich werde meinen Bund nicht entweihen (= ungültig machen) und den Ausspruch meiner Lippen nicht ändern.
Psalmen	Ps	19	89	36	Ein für allemal hab’ ich bei meiner Heiligkeit geschworen - niemals werde ich David belügen –:
Psalmen	Ps	19	89	37	›Sein Geschlecht soll ewig bestehn, sein Thron wie die Sonne vor mir,
Psalmen	Ps	19	89	38	wie der Mond soll für immer er bleiben‹: der Zeuge in Wolkenhöhen ist treu!« SELA.
Psalmen	Ps	19	89	39	Und dennoch hast du verworfen und verstoßen, hast Zorn gegen deinen Gesalbten betätigt;
Psalmen	Ps	19	89	40	du hast den Bund mit deinem Knecht gebrochen, seine Krone entweiht und zu Boden geschleudert;
Psalmen	Ps	19	89	41	all seine Mauern hast du eingerissen, seine festen Plätze in Trümmer gelegt.
Psalmen	Ps	19	89	42	Es plündern ihn alle, die des Weges ziehen, seinen Nachbarn ist er zum Spott geworden.
Psalmen	Ps	19	89	43	Du hast den Arm seiner Dränger hoch erhoben und all seine Feinde mit Freude erfüllt;
Psalmen	Ps	19	89	44	auch hast du rückwärts gewandt sein scharfes Schwert und im Krieg ihn nicht aufrecht gehalten (siegreich erhalten);
Psalmen	Ps	19	89	45	du hast seinem Glanz ein Ende gemacht und seinen Thron zu Boden gestürzt;
Psalmen	Ps	19	89	46	du hast die Tage seiner Jugend verkürzt, hast ihn mit Schande bedeckt. SELA.
Psalmen	Ps	19	89	47	Bis wann, HERR, willst du dich ganz verbergen? Bis wann soll lodern wie Feuer dein Zorn?
Psalmen	Ps	19	89	48	Bedenke, wie kurz meine Lebenszeit ist, wie vergänglich du alle Menschenkinder geschaffen!
Psalmen	Ps	19	89	49	Wo ist ein Mensch, der leben bleibt und den Tod nicht sieht, seine Seele errettet vor des Totenreichs Macht?
Psalmen	Ps	19	89	50	Wo sind deine früheren Gnadenverheißungen, Allherr, die du David zugeschworen in deiner Treue?
Psalmen	Ps	19	89	51	Gedenke, Allherr, der Schmach deiner Knechte, daß ich tragen muß in meinem Busen den Hohn von all den vielen Völkern,
Psalmen	Ps	19	89	52	womit deine Feinde, o HERR, geschmäht uns haben, womit geschmäht sie haben die Fußstapfen (= Maßnahmen) deines Gesalbten!
Psalmen	Ps	19	89	53	Gepriesen sei der HERR in Ewigkeit! Amen, ja Amen!
Psalmen	Ps	19	90	1	Ein Gebet Moses, des Mannes Gottes. O Allherr, eine Zuflucht bist du uns gewesen von Geschlecht zu Geschlecht.
Psalmen	Ps	19	90	2	Ehe die Berge geboren waren und die Erde und die Welt von dir geschaffen wurden, ja von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du, o Gott.
Psalmen	Ps	19	90	3	Du läßt die Menschen zum Staub zurückkehren und sprichst: »Kommt wieder (= kehrt zurück), ihr Menschenkinder!«
Psalmen	Ps	19	90	4	Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, wenn er vergangen, und wie eine Wache in der Nacht.
Psalmen	Ps	19	90	5	Du schwemmst sie hinweg; sie sind wie ein Schlaf am Morgen, dem sprossenden Grase gleich:
Psalmen	Ps	19	90	6	am Morgen grünt es und sprießt, am Abend welkt es (oder: man mäht es) ab, und es verdorrt.
Psalmen	Ps	19	90	7	Denn wir vergehen durch deinen Zorn und werden hinweggerafft durch deinen Grimm.
Psalmen	Ps	19	90	8	Du hast unsre Sünden vor dich hingestellt, unser geheimstes Denken ins Licht vor deinem Angesicht.
Psalmen	Ps	19	90	9	Ach, alle unsre Tage fahren dahin durch deinen Grimm; wir lassen unsre Jahre entschwinden wie einen Gedanken.
Psalmen	Ps	19	90	10	Unsre Lebenszeit – sie währt nur siebzig Jahre, und, wenn’s hoch kommt, sind’s achtzig Jahre, und ihr Stolz ist Mühsal und Nichtigkeit (oder: Beschwer); denn schnell ist sie enteilt, und wir fliegen davon.
Psalmen	Ps	19	90	11	Doch wer bedenkt die Stärke deines Zorns und deinen Grimm trotz deines furchtbaren Waltens?
Psalmen	Ps	19	90	12	Unsre Tage zählen, das lehre uns, damit ein weises Herz wir gewinnen!
Psalmen	Ps	19	90	13	Kehre dich wieder zu uns, o HERR! Wie lange noch (willst du zürnen)? Erbarm dich deiner Knechte!
Psalmen	Ps	19	90	14	Sättige früh uns am Morgen mit deiner Gnade (oder: Güte), daß wir jubeln und uns freun unser Leben lang!
Psalmen	Ps	19	90	15	Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, so viele Jahre, wie Unglück wir erlebten!
Psalmen	Ps	19	90	16	Laß deinen Knechten dein Walten sichtbar werden und ihren Kindern deine Herrlichkeit!
Psalmen	Ps	19	90	17	Und es ruhe auf uns die Huld des Allherrn, unsres Gottes, und das Werk unsrer Hände segne bei uns! Ja, das Werk unsrer Hände wollest du segnen!
Psalmen	Ps	19	91	1	Wer da wohnt im Schirm des Höchsten und im Schatten des Allmächtigen weilt,
Psalmen	Ps	19	91	2	der spricht zum HERRN: »Meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue!«
Psalmen	Ps	19	91	3	Denn er ist’s, der dich rettet aus den Voglers Schlinge, von der unheilvollen Pest.
Psalmen	Ps	19	91	4	Mit seinen Fittichen deckt er dich, und unter seinen Flügeln bist du geborgen, Schild und Panzer ist seine Treue.
Psalmen	Ps	19	91	5	Du brauchst dich nicht zu fürchten vor nächtlichem Schrecken, vor dem Pfeil, der bei Tage daherfliegt,
Psalmen	Ps	19	91	6	nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die mittags wütet.
Psalmen	Ps	19	91	7	Ob tausend dir zur Seite fallen, zehntausend zu deiner Rechten: an dich kommt’s nicht heran;
Psalmen	Ps	19	91	8	nein, lediglich mit eignen Augen wirst du’s schauen und zusehn, wie den Frevlern vergolten wird.
Psalmen	Ps	19	91	9	Ja, du, o HERR, bist meine Zuflucht: den Höchsten hast du zum Schutz dir erwählt.
Psalmen	Ps	19	91	10	Kein Übel wird dir begegnen, kein Unheilsschlag deinem Zelte nahn;
Psalmen	Ps	19	91	11	denn seine Engel wird er für dich entbieten, daß sie dich behüten auf all deinen Wegen;
Psalmen	Ps	19	91	12	auf den Armen werden sie dich tragen, damit dein Fuß nicht stoße an einen Stein (vgl. Mt 4,6);
Psalmen	Ps	19	91	13	über Löwen und Ottern wirst du schreiten (vgl. Lk 10,19), wirst junge Löwen und Schlangen zertreten.
Psalmen	Ps	19	91	14	»Weil er fest an mir hängt, so will ich ihn retten, will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.
Psalmen	Ps	19	91	15	Ruft er mich an, so will ich ihn erhören; ich steh’ ihm bei in der Not, will frei ihn machen und geehrt.
Psalmen	Ps	19	91	16	Mit langem Leben will ich ihn sättigen und lasse ihn schauen mein Heil.«
Psalmen	Ps	19	92	1	Ein Psalm; ein Lied für den Sabbattag.
Psalmen	Ps	19	92	2	Köstlich ist’s, dem HERRN zu danken, zu lobsingen deinem Namen, du Höchster,
Psalmen	Ps	19	92	3	am Morgen deine Gnade zu künden und deine Treue in den Nächten
Psalmen	Ps	19	92	4	zum Klang zehnsaitigen Psalters und zur Harfe, zum Saitenspiel auf der Zither.
Psalmen	Ps	19	92	5	Denn du hast mich erfreut, o HERR, durch dein Tun, ob den Werken deiner Hände juble ich.
Psalmen	Ps	19	92	6	Wie groß sind deine Werke, o HERR, gewaltig tief sind deine Gedanken!
Psalmen	Ps	19	92	7	Nur ein unvernünft’ger Mensch (oder: ein Dummkopf) erkennt das nicht, nur ein Tor sieht dies nicht ein.
Psalmen	Ps	19	92	8	Wenn die Gottlosen sprossen wie Gras und alle Übeltäter blühen, so ist’s doch nur dazu, damit sie für immer vertilgt werden.
Psalmen	Ps	19	92	9	Du aber thronst auf ewig in der Höhe, HERR!
Psalmen	Ps	19	92	10	Denn wahrlich deine Feinde, o HERR, ja wahrlich deine Feinde kommen um: alle Übeltäter werden zerstreut.
Psalmen	Ps	19	92	11	Doch mein Horn erhöhst du wie das eines Wildstiers, hast allzeit mich gesalbt mit frischem Öl;
Psalmen	Ps	19	92	12	mein Auge wird sich weiden an meinen Feinden; vom Geschick der Bösen, die sich gegen mich erheben, wird mein Ohr mit Freuden hören.
Psalmen	Ps	19	92	13	Der Gerechte sproßt gleich dem Palmbaum, er wächst wie auf dem Libanon die Zeder.
Psalmen	Ps	19	92	14	Gepflanzt im Hause des HERRN, sprossen sie reich in den Vorhöfen unsers Gottes,
Psalmen	Ps	19	92	15	tragen Frucht noch im Greisenalter, sind voller Saft und frischbelaubt,
Psalmen	Ps	19	92	16	um zu verkünden, daß der HERR gerecht (oder: untadelig) ist, mein Fels, an dem kein Unrecht haftet.
Psalmen	Ps	19	93	1	Der HERR ist König (vgl. 96,10)! Er hat sich gekleidet in Hoheit (= Majestät); in Hoheit hat der HERR sich gekleidet, mit Kraft umgürtet, auch der Erdkreis steht fest, so daß er nicht wankt.
Psalmen	Ps	19	93	2	Fest steht dein Thron von Anbeginn, von Ewigkeit her bist du.
Psalmen	Ps	19	93	3	Fluten erhoben, o HERR, Fluten erhoben ihr Brausen, Fluten werden (auch weiter) ihr Tosen erheben –
Psalmen	Ps	19	93	4	mächtiger als das Brausen gewaltiger Wasser, mächtiger als die brandenden Meereswogen ist der HERR in der Himmelshöhe!
Psalmen	Ps	19	93	5	Was du verordnet (oder: verheißen) hast, ist völlig zuverlässig, deinem Hause gebührt Heiligkeit (= heilige Scheu), o HERR, für die Dauer der Zeiten.
Psalmen	Ps	19	94	1	Du Gott der Rache, o HERR, du Gott der Rache, erscheine!
Psalmen	Ps	19	94	2	Erhebe dich, Richter der Erde, vergilt den Stolzen nach ihrem Tun!
Psalmen	Ps	19	94	3	Wie lange noch sollen die Gottlosen, HERR, wie lange noch sollen die Gottlosen jubeln,
Psalmen	Ps	19	94	4	sollen sie geifern und trotzige Reden führen, alle Übeltäter stolz sich brüsten?
Psalmen	Ps	19	94	5	Dein Volk, o HERR, zertreten sie und bedrücken dein Erbe (= Eigentumsvolk);
Psalmen	Ps	19	94	6	sie erwürgen Witwe und Fremdling und morden die Waisen
Psalmen	Ps	19	94	7	und sagen (oder: denken) dabei: »Nicht sieht es der HERR« oder: »Nicht merkt es der Gott Jakobs.«
Psalmen	Ps	19	94	8	Nehmt Verstand an, ihr Unvernünftigen im Volk, und ihr Toren: wann wollt ihr Einsicht gewinnen?
Psalmen	Ps	19	94	9	Der das Ohr gepflanzt, der sollte nicht hören? Der das Auge gebildet, der sollte nicht sehn?
Psalmen	Ps	19	94	10	Der die Völker erzieht, der sollte nicht strafen, er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?
Psalmen	Ps	19	94	11	Der HERR kennt wohl die Gedanken der Menschen, daß nur ein Hauch (= Nichts) sie sind.
Psalmen	Ps	19	94	12	Wohl dem Manne, den du, HERR, in Zucht nimmst, und den du aus deinem Gesetz belehrst,
Psalmen	Ps	19	94	13	damit er sich Ruhe verschaffe vor Unglückstagen, bis (oder: während) dem Frevler die Grube man gräbt!
Psalmen	Ps	19	94	14	Denn der HERR wird sein Volk nicht verstoßen und sein Erbe (V.5) nicht verlassen;
Psalmen	Ps	19	94	15	denn Recht muß doch Recht bleiben, und ihm werden alle redlich Gesinnten sich anschließen.
Psalmen	Ps	19	94	16	Wer leistet mir Beistand gegen die Bösen? Wer tritt für mich ein gegen die Übeltäter?
Psalmen	Ps	19	94	17	Wäre der HERR nicht mein Helfer gewesen, so wohnte meine Seele wohl schon im stillen Land.
Psalmen	Ps	19	94	18	Sooft ich dachte: »Mein Fuß will wanken«, hat deine Gnade, HERR, mich immer gestützt;
Psalmen	Ps	19	94	19	bei der Menge meiner Sorgen in meiner Brust haben deine Tröstungen mir das Herz erquickt.
Psalmen	Ps	19	94	20	Sollte verbündet dir sein der Richterstuhl des Unheils, der Verderben schafft durch Gesetzesverdrehung?
Psalmen	Ps	19	94	21	Sie tun sich ja zusammen gegen das Leben des Gerechten und verurteilen unschuldig Blut.
Psalmen	Ps	19	94	22	Doch der HERR ist mir zur festen Burg geworden, mein Gott zu meinem Zufluchtsfelsen;
Psalmen	Ps	19	94	23	er läßt ihren Frevel auf sie selber fallen und wird sie ob ihrer Bosheit vertilgen: ja vertilgen wird sie der HERR, unser Gott.
Psalmen	Ps	19	95	1	Kommt, laßt uns dem HERRN zujubeln, jauchzen dem Felsen unsers Heils!
Psalmen	Ps	19	95	2	Laßt uns mit Dank vor sein Angesicht treten, mit Liedern (oder: Lobgesängen) ihm jauchzen!
Psalmen	Ps	19	95	3	Denn ein großer Gott ist der HERR und ein großer König über alle Götter,
Psalmen	Ps	19	95	4	er, in dessen Hand die Tiefen der Erde sind und dem auch die Gipfel der Berge gehören;
Psalmen	Ps	19	95	5	er, dem das Meer gehört: er hat’s ja geschaffen, und das Festland: seine Hände haben’s gebildet.
Psalmen	Ps	19	95	6	Kommt, laßt uns anbeten und niederfallen, die Knie beugen vor dem HERRN, unserm Schöpfer!
Psalmen	Ps	19	95	7	Denn er ist unser Gott, und wir das Volk seiner Weide, die Herde seiner Hand (oder: Hut). Möchtet ihr heute doch hören auf seine Stimme:
Psalmen	Ps	19	95	8	»Verstockt nicht euer Herz wie bei Meriba, wie am Tage von Massa in der Wüste (2.Mose 17,1-7),
Psalmen	Ps	19	95	9	woselbst eure Väter mich versuchten, mich prüften, obwohl sie doch sahen mein Tun.
Psalmen	Ps	19	95	10	Vierzig Jahre hegte ich Abscheu gegen dieses Geschlecht, und sagte (oder: dachte): ›Sie sind ein Volk mit irrendem Herzen‹; sie aber wollten von meinen Wegen nichts wissen.
Psalmen	Ps	19	95	11	So schwur ich denn in meinem Zorn: ›Sie sollen nicht eingehn in meine Ruhstatt!‹« (4.Mose 14,23)
Psalmen	Ps	19	96	1	Singet dem HERRN ein neues Lied, singet dem HERRN, alle Lande!
Psalmen	Ps	19	96	2	Singt dem HERRN, preist seinen Namen, verkündet Tag für Tag sein Heil!
Psalmen	Ps	19	96	3	Erzählt von seiner Herrlichkeit unter den Heiden, unter allen Völkern seine Wundertaten!
Psalmen	Ps	19	96	4	Denn groß ist der HERR und hoch zu preisen, mehr zu fürchten als alle andern Götter;
Psalmen	Ps	19	96	5	denn alle Götter der Heiden sind nichtige Götzen, doch der HERR hat den Himmel geschaffen.
Psalmen	Ps	19	96	6	Hoheit (= Majestät) und Pracht gehn vor ihm her, Macht und Herrlichkeit füllen sein Heiligtum.
Psalmen	Ps	19	96	7	Bringt dar dem HERRN, ihr Geschlechter der Völker, bringt dar dem HERRN Ehre und Preis!
Psalmen	Ps	19	96	8	Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, bringt Opfergaben und kommt in seine Vorhöfe!
Psalmen	Ps	19	96	9	Werft vor dem HERRN euch nieder in heiligem Schmuck, erzittert vor ihm, alle Lande!
Psalmen	Ps	19	96	10	Verkündet unter den Heiden: »Der HERR ist König! Und feststehn wird der Erdkreis, daß er nicht wankt; richten wird er die Völker nach Gebühr.«
Psalmen	Ps	19	96	11	Des freue sich der Himmel, die Erde jauchze, es brause das Meer und was darin wimmelt!
Psalmen	Ps	19	96	12	Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst! Dann werden auch jubeln alle Bäume des Waldes
Psalmen	Ps	19	96	13	vor dem HERRN, wenn er kommt, wenn er kommt, zu richten die Erde. Richten wird er den Erdkreis mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Treue.
Psalmen	Ps	19	97	1	Der HERR ist König (vgl. 96,10)! Des juble die Erde, die Menge der Meeresländer möge sich freuen!
Psalmen	Ps	19	97	2	Gewölk und Dunkel umgibt ihn rings, Gerechtigkeit und Recht sind seines Throns Stützen.
Psalmen	Ps	19	97	3	Feuer geht vor ihm her und rafft seine Feinde ringsum hinweg.
Psalmen	Ps	19	97	4	Seine Blitze erleuchten den Erdkreis: die Erde sieht’s und erbebt in Angst.
Psalmen	Ps	19	97	5	Die Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem HERRN, vor dem Herrscher der ganzen Erde.
Psalmen	Ps	19	97	6	Die Himmel verkünden seine Gerechtigkeit und alle Völker sehn seine Herrlichkeit.
Psalmen	Ps	19	97	7	Zuschanden sollen werden alle Bilderverehrer, die der nichtigen Götzen sich rühmen: alle Götter werfen vor ihm sich nieder.
Psalmen	Ps	19	97	8	Zion vernimmt es mit Freuden, und die Töchter Judas jauchzen um deiner Gerichte willen, o HERR.
Psalmen	Ps	19	97	9	Denn du, HERR, bist der Höchste über die ganze Erde, hoch erhaben über alle Götter.
Psalmen	Ps	19	97	10	Die den HERRN ihr lieb habt, hasset das Böse! Er, der die Seelen seiner Frommen behütet, wird sie erretten aus der Gottlosen Hand.
Psalmen	Ps	19	97	11	Licht erstrahlt dem Gerechten und Freude den redlich Gesinnten.
Psalmen	Ps	19	97	12	Freut euch des HERRN, ihr Gerechten, und preist seinen heiligen Namen!
Psalmen	Ps	19	98	1	Ein Psalm. Singet dem HERRN ein neues Lied! Denn Wunderbares hat er vollbracht: den Sieg hat seine Rechte ihm verschafft und sein heiliger (oder: furchtbarer) Arm.
Psalmen	Ps	19	98	2	Der HERR hat kundgetan sein hilfreiches Tun, vor den Augen der Völker seine Gerechtigkeit offenbart.
Psalmen	Ps	19	98	3	Er hat gedacht seiner Gnade und Treue gegenüber dem Hause Israel: alle Enden der Erde haben geschaut die Heilstat unsers Gottes.
Psalmen	Ps	19	98	4	Jauchzet dem HERRN, alle Lande, brecht in Jubel aus und spielt!
Psalmen	Ps	19	98	5	Spielet zu Ehren des HERRN auf der Zither, auf der Zither und mit lautem Gesang,
Psalmen	Ps	19	98	6	mit Trompeten und Posaunenschall! Jauchzt vor dem HERRN, dem König!
Psalmen	Ps	19	98	7	Es tose das Meer und was darin wimmelt, der Erdkreis und seine Bewohner!
Psalmen	Ps	19	98	8	Die Ströme sollen in die Hände klatschen, die Berge allesamt jubeln
Psalmen	Ps	19	98	9	vor dem HERRN, wenn er kommt, zu richten die Erde. Richten wird er den Erdkreis mit Gerechtigkeit und die Völker nach Gebühr.
Psalmen	Ps	19	99	1	Der HERR ist König (vgl. 96,10): es zittern die Völker; er thront über den Cheruben (vgl. 80,2): es wankt die Erde.
Psalmen	Ps	19	99	2	Groß ist der HERR in Zion und hocherhaben über alle Völker.
Psalmen	Ps	19	99	3	Preisen sollen sie (oder: preisen soll man) deinen Namen, den großen und hehren – heilig ist er –,
Psalmen	Ps	19	99	4	und preisen die Stärke des Königs, der da liebt das Recht. Du hast gerechte Ordnung fest gegründet, Recht und Gerechtigkeit hast du in Jakob hergestellt.
Psalmen	Ps	19	99	5	Erhebet den HERRN, unsern Gott, und werft euch nieder vor dem Schemel seiner Füße: heilig ist er!
Psalmen	Ps	19	99	6	Mose und Aaron waren unter seinen Priestern und Samuel unter denen, die seinen Namen anriefen: sie riefen zum HERRN, und er erhörte sie.
Psalmen	Ps	19	99	7	In der Wolkensäule redete er zu ihnen; sie wahrten seine Gebote, das Gesetz, das er ihnen gegeben.
Psalmen	Ps	19	99	8	O HERR, unser Gott, du hast sie erhört, ein verzeihender Gott bist du ihnen gewesen, doch auch ein strafender ob ihrer Vergehen.
Psalmen	Ps	19	99	9	Erhebet den HERRN, unsern Gott, und werft euch nieder auf seinem heiligen Berge, denn heilig ist der HERR, unser Gott!
Psalmen	Ps	19	100	1	Ein Psalm als Dankbezeigung (oder: bei Darbringung eines Dankopfers). Jauchzet dem HERRN, alle Lande,
Psalmen	Ps	19	100	2	dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Jubel!
Psalmen	Ps	19	100	3	Erkennt, daß der HERR Gott ist! Er hat uns geschaffen, und sein sind wir, sein Volk und die Herde, die er weidet.
Psalmen	Ps	19	100	4	Zieht ein durch seine Tore mit Danken, in seines Tempels Höfe mit Lobgesang, dankt ihm, preist seinen Namen!
Psalmen	Ps	19	100	5	Denn freundlich ist der HERR, seine Gnade währt ewig und seine Treue von Geschlecht zu Geschlecht.
Psalmen	Ps	19	101	1	Von David, ein Psalm. Von Gnade und Recht will ich singen, dir, o HERR, will ich spielen!
Psalmen	Ps	19	101	2	Achten will ich auf fehllosen Wandel - wann wirst du zu mir kommen? In Herzensreinheit will ich wandeln im Innern meines Hauses.
Psalmen	Ps	19	101	3	Ich will nicht mein Auge gerichtet halten auf schandbare Dinge; das Tun der Abtrünnigen hasse ich: es soll mir nicht anhaften.
Psalmen	Ps	19	101	4	Ein falsches Herz soll fern von mir bleiben, einen Bösen will ich nicht kennen.
Psalmen	Ps	19	101	5	Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den will ich zum Schweigen bringen; wer stolze Augen hat und ein hoffärtig Herz, den werde ich nicht ertragen.
Psalmen	Ps	19	101	6	Meine Augen sollen blicken auf die Treuen im Lande: die sollen bei mir wohnen; wer auf frommen Wege wandelt, der soll mir dienen.
Psalmen	Ps	19	101	7	Nicht darf inmitten meines Hauses weilen, wer Trug verübt; wer Lügen redet, soll nicht bestehn vor meinen Augen.
Psalmen	Ps	19	101	8	Jeden Morgen (= Tag für Tag) will ich unschädlich machen alle Frevler im Lande, um auszurotten aus der Stadt des HERRN alle Übeltäter.
Psalmen	Ps	19	102	1	Gebet eines Elenden, wenn er verzagt ist (oder: sich schwach fühlt) und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.
Psalmen	Ps	19	102	2	HERR, höre mein Gebet und laß mein Schreien zu dir dringen!
Psalmen	Ps	19	102	3	Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tage, wo mir angst ist! Neige dein Ohr mir zu am Tage, wo ich rufe; erhöre mich eilends!
Psalmen	Ps	19	102	4	Ach, meine Tage sind wie Rauch entschwunden und meine Gebeine wie von Brand durchglüht;
Psalmen	Ps	19	102	5	mein Herz ist versengt und verdorrt wie Gras, so daß ich sogar vergesse, Speise zu genießen;
Psalmen	Ps	19	102	6	infolge meines Ächzens und Stöhnens klebt mein Gebein mir am Fleisch (oder: Leibe).
Psalmen	Ps	19	102	7	Ich gleiche dem Wasservogel in der Wüste, bin geworden wie ein Käuzlein in Trümmerstätten;
Psalmen	Ps	19	102	8	ich finde keinen Schlaf und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.
Psalmen	Ps	19	102	9	Tagtäglich schmähen mich meine Feinde; und die gegen mich toben, wünschen mir Unheil an.
Psalmen	Ps	19	102	10	Ach, Asche eß ich als Brot und mische meinen Trank mit Tränen
Psalmen	Ps	19	102	11	ob deinem Zorn und deinem Grimm; denn du hast mich hochgehoben und niedergeschleudert.
Psalmen	Ps	19	102	12	Meine Tage sind wie ein langgestreckter Schatten, und ich selbst verdorre wie Gras!
Psalmen	Ps	19	102	13	Du aber, HERR, thronst ewiglich, und dein Gedächtnis bleibt von Geschlecht zu Geschlecht.
Psalmen	Ps	19	102	14	Du wirst dich erheben, dich Zions erbarmen, denn Zeit ist’s, Gnade an ihm zu üben: die Stunde ist da
Psalmen	Ps	19	102	15	- denn deine Knechte lieben Zions Steine, und Weh erfaßt sie um seinen Schutt –,
Psalmen	Ps	19	102	16	damit die Heiden fürchten lernen den Namen des HERRN und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.
Psalmen	Ps	19	102	17	Denn der HERR hat Zion wieder aufgebaut, ist in seiner Herrlichkeit dort erschienen,
Psalmen	Ps	19	102	18	hat dem Gebet der Verlass’nen sich zugewandt und ihr Flehen nicht verachtet.
Psalmen	Ps	19	102	19	Dies werde aufgeschrieben fürs kommende Geschlecht, damit das neugeschaffne Volk den HERRN lobpreise,
Psalmen	Ps	19	102	20	daß von seiner heiligen Höhe er herabgeschaut, daß der HERR geblickt hat vom Himmel zur Erde,
Psalmen	Ps	19	102	21	um das Seufzen der Gefangnen zu hören und die dem Tode Geweihten frei zu machen,
Psalmen	Ps	19	102	22	damit man verkünde in Zion den Namen des HERRN und seinen Ruhm in Jerusalem,
Psalmen	Ps	19	102	23	wenn die Völker sich allzumal versammeln und die Königreiche, um (Gott) dem HERRN zu dienen.
Psalmen	Ps	19	102	24	Gelähmt hat er mir auf dem Wege die Kraft, hat verkürzt meine Lebenstage.
Psalmen	Ps	19	102	25	Nun fleh’ ich: »Mein Gott, raffe mich nicht hinweg in der Mitte meiner Tage, du, dessen Jahre währen für und für!«
Psalmen	Ps	19	102	26	Vorzeiten hast du die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk:
Psalmen	Ps	19	102	27	sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle zerfallen wie ein Gewand, wie ein Kleid wirst du sie verwandeln (oder: wechseln), und so werden sie sich wandeln (= verschwinden).
Psalmen	Ps	19	102	28	Du aber bleibst derselbe, und deine Jahre nehmen kein Ende.
Psalmen	Ps	19	102	29	Die Kinder deiner Knechte werden (sicher) wohnen, und ihr Geschlecht wird fest bestehen vor dir.
Psalmen	Ps	19	103	1	Von David. Lobe (= preise) den HERRN, meine Seele, und all mein Inneres seinen heiligen Namen!
Psalmen	Ps	19	103	2	Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan!
Psalmen	Ps	19	103	3	Der dir alle deine Schuld vergibt und alle deine Gebrechen heilt;
Psalmen	Ps	19	103	4	der dein Leben erlöst vom Verderben (oder: Tode), der dich krönt mit Gnade und Erbarmen;
Psalmen	Ps	19	103	5	der dein Alter mit guten Gaben sättigt, daß, dem Adler gleich, sich erneut deine Jugend.
Psalmen	Ps	19	103	6	Gerechtigkeit übt der HERR, schafft allen Unterdrückten ihr Recht;
Psalmen	Ps	19	103	7	er hat Mose seine Wege (= sein Walten) kundgetan, den Kindern Israel seine Großtaten.
Psalmen	Ps	19	103	8	Barmherzig und gnädig ist der HERR, voller Langmut und reich an Güte;
Psalmen	Ps	19	103	9	er wird nicht ewig hadern und den Zorn nicht immerdar festhalten;
Psalmen	Ps	19	103	10	er handelt nicht mit uns (oder: an uns) nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsern Missetaten;
Psalmen	Ps	19	103	11	nein, so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten;
Psalmen	Ps	19	103	12	so fern der Sonnenaufgang ist vom Niedergang, läßt er unsre Verschuldungen fern von uns sein;
Psalmen	Ps	19	103	13	wie ein Vater sich über die Kinder erbarmt, so erbarmt der HERR sich derer, die ihn fürchten.
Psalmen	Ps	19	103	14	Denn er weiß, welch ein Gebilde wir sind, er denkt daran, daß wir Staub sind.
Psalmen	Ps	19	103	15	Der Mensch – dem Grase gleicht seine Lebenszeit, wie die Blume des Feldes, so blüht er:
Psalmen	Ps	19	103	16	wenn ein Windstoß über sie hinfährt, ist sie dahin, und ihr Standort weiß nichts mehr von ihr.
Psalmen	Ps	19	103	17	Doch die Gnade des HERRN erweist sich von Ewigkeit zu Ewigkeit an denen, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit besteht für Kindeskinder
Psalmen	Ps	19	103	18	bei denen, die seinen Bund bewahren und seiner Gebote gedenken, um sie auszuführen.
Psalmen	Ps	19	103	19	Der HERR hat seinen Thron im Himmel festgestellt, und seine Königsmacht umschließt das All.
Psalmen	Ps	19	103	20	Lobet (= preiset) den HERRN, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr sein Wort vollführt, gehorsam der Stimme seines Gebots!
Psalmen	Ps	19	103	21	Lobet den HERRN, alle seine Heerscharen, ihr seine Diener, Vollstrecker seines Willens!
Psalmen	Ps	19	103	22	Lobet den HERRN, alle seine Werke an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den HERRN, meine Seele!
Psalmen	Ps	19	104	1	Lobe (= preise) den HERRN, meine Seele! O HERR, mein Gott, wie bist du so groß! In Erhabenheit (oder: Majestät) und Pracht bist du gekleidet,
Psalmen	Ps	19	104	2	du, der in Licht sich hüllt wie in ein Gewand, der den Himmel ausspannt wie ein Zeltdach,
Psalmen	Ps	19	104	3	der die Balken seines Palastes im Wasser festlegt, der Wolken macht zu seinem Wagen, einherfährt auf den Flügeln des Windes;
Psalmen	Ps	19	104	4	der Winde zu seinen Boten bestellt, zu seinen Dienern lohendes Feuer (= flammende Blitze).
Psalmen	Ps	19	104	5	Er hat die Erde gegründet auf ihre Pfeiler (oder: Säulen), so daß sie in alle Ewigkeit nicht wankt.
Psalmen	Ps	19	104	6	Mit der Urflut gleich einem Kleide bedecktest du sie: bis über die Berge standen die Wasser;
Psalmen	Ps	19	104	7	doch vor deinem Schelten (= Drohruf) flohen sie, vor der Stimme deines Donners wichen sie angstvoll zurück.
Psalmen	Ps	19	104	8	Da stiegen die Berge empor, und die Täler senkten sich an den Ort, den du ihnen verordnet.
Psalmen	Ps	19	104	9	Eine Grenze hast du gesetzt, die sie nicht überschreiten: sie dürfen die Erde nicht nochmals bedecken.
Psalmen	Ps	19	104	10	Quellen läßt er den Bächen zugehn: zwischen den Bergen rieseln sie dahin;
Psalmen	Ps	19	104	11	sie tränken alles Getier des Feldes, die Wildesel löschen ihren Durst;
Psalmen	Ps	19	104	12	an ihnen wohnen die Vögel des Himmels, lassen ihr Lied aus den Zweigen erschallen.
Psalmen	Ps	19	104	13	Er tränkt die Berge aus seinem Himmelspalast: vom Segen deines Schaffens wird die Erde satt.
Psalmen	Ps	19	104	14	Gras läßt er sprossen für das Vieh und Pflanzen für den Bedarf der Menschen, um Brotkorn aus der Erde hervorgehn zu lassen und Wein, der des Menschen Herz erfreut;
Psalmen	Ps	19	104	15	um jedes Antlitz erglänzen zu lassen vom Öl und durch Brot das Herz des Menschen zu stärken.
Psalmen	Ps	19	104	16	Es trinken sich satt die Bäume des HERRN, die Zedern des Libanons, die er gepflanzt,
Psalmen	Ps	19	104	17	woselbst die Vögel ihre Nester bauen, der Storch, der Zypressen zur Wohnung wählt.
Psalmen	Ps	19	104	18	Die hohen Berge gehören den Gemsen, die Felsen sind der Klippdachse Zuflucht.
Psalmen	Ps	19	104	19	Er hat den Mond gemacht zur Bestimmung der Zeiten, die Sonne, die ihren Niedergang kennt.
Psalmen	Ps	19	104	20	Läßt du Finsternis entstehn, so wird es Nacht, da regt sich alles Getier des Waldes:
Psalmen	Ps	19	104	21	die jungen Löwen brüllen nach Raub, indem sie von Gott ihre Nahrung fordern.
Psalmen	Ps	19	104	22	Geht die Sonne auf, so ziehn sie sich zurück und kauern (oder: lagern sich) in ihren Höhlen;
Psalmen	Ps	19	104	23	dann geht der Mensch hinaus an seine Arbeit und an sein Tagwerk bis zum Abend.
Psalmen	Ps	19	104	24	Wie sind deiner Werke so viele, o HERR! Du hast sie alle mit Weisheit geschaffen, voll ist die Erde von deinen Geschöpfen (oder: Gütern).
Psalmen	Ps	19	104	25	Da ist das Meer, so groß und weit nach allen Seiten: drin wimmelt es ohne Zahl von Tieren klein und groß.
Psalmen	Ps	19	104	26	Dort fahren die Schiffe einher; da ist der Walfisch, den du geschaffen, darin sich zu tummeln.
Psalmen	Ps	19	104	27	Sie alle schauen aus zu dir hin (= warten auf dich), daß du Speise ihnen gebest zu seiner Zeit;
Psalmen	Ps	19	104	28	gibst du sie ihnen, so lesen sie auf; tust deine Hand du auf, so werden sie satt des Guten;
Psalmen	Ps	19	104	29	doch verbirgst du dein Angesicht, so befällt sie Schrecken; nimmst du weg ihren Odem (oder: Geist), so sterben sie und kehren zurück zum Staub, woher sie gekommen.
Psalmen	Ps	19	104	30	Läßt du ausgehn deinen Odem (oder: Geist), so werden sie geschaffen, und so erneust du das Antlitz der Erde.
Psalmen	Ps	19	104	31	Ewig bleibe die Ehre des HERRN bestehn, es freue der HERR sich seiner Werke!
Psalmen	Ps	19	104	32	Blickt er die Erde an, so erbebt sie; rührt er die Berge an, so stehn sie in Rauch.
Psalmen	Ps	19	104	33	Singen will ich dem HERRN mein Leben lang, will spielen (oder: lobsingen) meinem Gott, solange ich bin.
Psalmen	Ps	19	104	34	Möge mein Sinnen ihm wohlgefällig sein: ich will meine Freude haben am HERRN!
Psalmen	Ps	19	104	35	Möchten die Sünder verschwinden vom Erdboden und die Gottlosen nicht mehr sein! – Lobe den HERRN, meine Seele! Halleluja!
Psalmen	Ps	19	105	1	Preiset den HERRN, ruft seinen Namen an, macht seine Taten unter den Völkern bekannt!
Psalmen	Ps	19	105	2	Singt ihm, spielet ihm, redet von all seinen Wundern!
Psalmen	Ps	19	105	3	Rühmt euch seines heiligen Namens! Es mögen herzlich sich freun, die da suchen den HERRN!
Psalmen	Ps	19	105	4	Fragt nach dem HERRN und seiner Stärke (oder: Macht), suchet sein Angesicht allezeit!
Psalmen	Ps	19	105	5	Gedenkt seiner Wunder, die er getan, seiner Zeichen und der Urteilssprüche seines Mundes,
Psalmen	Ps	19	105	6	ihr Kinder Abrahams, seines Knechtes, ihr Söhne Jakobs, seine Erwählten!
Psalmen	Ps	19	105	7	Er, der HERR, ist unser Gott, über die ganze Erde ergehen seine Gerichte.
Psalmen	Ps	19	105	8	Er gedenkt seines Bundes auf ewig, des Wortes, das er geboten auf tausend Geschlechter,
Psalmen	Ps	19	105	9	(des Bundes) den er mit Abraham geschlossen, und des Eides, den er Isaak geschworen,
Psalmen	Ps	19	105	10	den für Jakob er als Satzung bestätigt und für Israel als ewigen Bund,
Psalmen	Ps	19	105	11	da er sprach: »Dir will ich Kanaan geben, das Land, das ich euch als Erbbesitztum zugeteilt!« (vgl. 1.Mose 15,18)
Psalmen	Ps	19	105	12	Damals waren sie noch ein kleines Häuflein, gar wenige und nur Gäste im Lande;
Psalmen	Ps	19	105	13	sie mußten wandern von Volk zu Volk, von einem Reich zur andern Völkerschaft;
Psalmen	Ps	19	105	14	doch keinem gestattete er, sie zu bedrücken, ja Könige strafte er ihretwillen:
Psalmen	Ps	19	105	15	»Tastet meine Gesalbten nicht an und tut meinen Propheten nichts zuleide!«
Psalmen	Ps	19	105	16	Dann, als er Hunger ins Land ließ kommen und jegliche Stütze des Brotes zerbrach,
Psalmen	Ps	19	105	17	da hatte er schon einen Mann vor ihnen her gesandt: Joseph, der als Sklave verkauft war.
Psalmen	Ps	19	105	18	Man hatte seine Füße gezwängt in den Stock, in Eisen(-fesseln) war er gelegt,
Psalmen	Ps	19	105	19	bis zu der Zeit, wo seine Weissagung eintraf und der Ausspruch des HERRN ihn als echt erwies.
Psalmen	Ps	19	105	20	Da sandte der König und ließ ihn entfesseln, der Völkergebieter, und machte ihn frei;
Psalmen	Ps	19	105	21	er bestellte ihn über sein Haus zum Herrn, zum Gebieter über sein ganzes Besitztum;
Psalmen	Ps	19	105	22	er sollte über seine Fürsten schalten nach Belieben und seine höchsten Beamten Weisheit lehren.
Psalmen	Ps	19	105	23	So kam denn Israel nach Ägypten, und Jakob weilte als Gast im Lande Hams.
Psalmen	Ps	19	105	24	Da machte Gott sein Volk gar fruchtbar und ließ es stärker werden als seine Bedränger;
Psalmen	Ps	19	105	25	er wandelte ihren Sinn, sein Volk zu hassen und Arglist an seinen Knechten zu üben.
Psalmen	Ps	19	105	26	Dann sandte er Mose, seinen Knecht, und Aaron, den er erkoren;
Psalmen	Ps	19	105	27	die richteten seine Zeichen unter ihnen aus und die Wunder im Lande Hams:
Psalmen	Ps	19	105	28	Er sandte Finsternis und ließ es dunkel werden; doch sie achteten nicht auf seine Worte;
Psalmen	Ps	19	105	29	er verwandelte ihre Gewässer in Blut und ließ ihre Fische sterben;
Psalmen	Ps	19	105	30	es wimmelte ihr Land von Fröschen bis hinein in ihre Königsgemächer;
Psalmen	Ps	19	105	31	er gebot, da kamen Bremsenschwärme, Stechfliegen über ihr ganzes Gebiet;
Psalmen	Ps	19	105	32	er gab ihnen Hagelschauer als Regen, sandte flammendes Feuer in ihr Land;
Psalmen	Ps	19	105	33	er schlug ihre Reben und Feigenbäume und zerbrach die Bäume in ihrem Gebiet;
Psalmen	Ps	19	105	34	er gebot, da kamen die Heuschrecken und die Grillen in zahlloser Menge,
Psalmen	Ps	19	105	35	die verzehrten alle Gewächse im Land und fraßen die Früchte ihrer Felder.
Psalmen	Ps	19	105	36	Dann schlug er alle Erstgeburt im Lande, die Erstlinge all ihrer Manneskraft.
Psalmen	Ps	19	105	37	Nun ließ er sie ausziehn mit Silber und Gold, und kein Strauchelnder war in seinen Stämmen;
Psalmen	Ps	19	105	38	Ägypten war ihres Auszugs froh, denn Angst vor ihnen hatte sie befallen.
Psalmen	Ps	19	105	39	Er breitete Gewölk aus als Decke und Feuer, um ihnen die Nacht zu erhellen;
Psalmen	Ps	19	105	40	auf Moses Bitte ließ er Wachteln kommen und sättigte sie mit Himmelsbrot;
Psalmen	Ps	19	105	41	er spaltete einen Felsen: da rannen Wasser und flossen durch die Steppen als Strom;
Psalmen	Ps	19	105	42	denn er gedachte seines heiligen Wortes, dachte an Abraham, seinen Knecht.
Psalmen	Ps	19	105	43	So ließ er sein Volk in Freuden ausziehn, unter Jubel seine Erwählten;
Psalmen	Ps	19	105	44	dann gab er ihnen die Länder der Heiden, und was die Völker erworben, das nahmen sie in Besitz,
Psalmen	Ps	19	105	45	auf daß sie seine Gebote halten möchten und seine Gesetze bewahrten. Halleluja!
Psalmen	Ps	19	106	1	Halleluja! Preiset den HERRN (oder: danket dem HERRN), denn er ist freundlich, ja ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	106	2	Wer kann des HERRN Machttaten gebührend preisen und kundtun all seinen Ruhm?
Psalmen	Ps	19	106	3	Wohl denen, die am Recht festhalten, und dem, der Gerechtigkeit übt zu jeder Zeit!
Psalmen	Ps	19	106	4	Gedenke meiner, o HERR, mit der Liebe zu deinem Volk, nimm dich meiner an mit deiner Hilfe,
Psalmen	Ps	19	106	5	daß ich schau’ meine Lust am Glück deiner Erwählten, an der Freude deines Volkes Anteil habe und glücklich mich preise mit deinem Eigentumsvolke!
Psalmen	Ps	19	106	6	Wir haben gesündigt gleich unsern Vätern, wir haben gefehlt und gottlos gehandelt.
Psalmen	Ps	19	106	7	Unsre Väter in Ägypten achteten nicht auf deine Wunder, gedachten nicht der Fülle deiner Gnadenerweise, waren widerspenstig gegen den Höchsten schon am Schilfmeer;
Psalmen	Ps	19	106	8	dennoch half er ihnen um seines Namens willen, um seine Heldenkraft zu erweisen.
Psalmen	Ps	19	106	9	Er schalt (oder: bedrohte) das Schilfmeer: da ward es trocken, und er ließ sie ziehn durch die Fluten wie über die Trift.
Psalmen	Ps	19	106	10	So rettete er sie aus der Hand des Verfolgers und erlöste sie aus der Gewalt des Feindes:
Psalmen	Ps	19	106	11	die Fluten bedeckten ihre Bedränger, nicht einer von ihnen blieb übrig.
Psalmen	Ps	19	106	12	Da glaubten sie an seine Worte, besangen seinen Ruhm.
Psalmen	Ps	19	106	13	Doch schnell vergaßen sie seine Taten und warteten seinen Ratschluß nicht ab;
Psalmen	Ps	19	106	14	sie fröhnten ihrem Gelüst in der Wüste und versuchten Gott in der Einöde:
Psalmen	Ps	19	106	15	da gewährte er ihnen ihr Verlangen, sandte aber die Seuche gegen ihr Leben.
Psalmen	Ps	19	106	16	Dann wurden sie eifersüchtig auf Mose im Lager, auf Aaron, den Geweihten des HERRN:
Psalmen	Ps	19	106	17	da tat die Erde sich auf und verschlang Dathan und begrub die ganze Rotte Abirams,
Psalmen	Ps	19	106	18	Feuer verbrannte ihre Rotte, Flammen verzehrten die Frevler.
Psalmen	Ps	19	106	19	Sie machten sich ein Kalb (= Stierbild) am Horeb und warfen vor einem Gußbild sich nieder
Psalmen	Ps	19	106	20	und vertauschten so die Herrlichkeit ihres Gottes mit dem Bildnis eines Stieres, der Gras frißt.
Psalmen	Ps	19	106	21	Sie hatten Gott, ihren Retter, vergessen, der große Dinge getan in Ägypten,
Psalmen	Ps	19	106	22	Wunderzeichen im Lande Hams, furchtbare Taten am Schilfmeer.
Psalmen	Ps	19	106	23	Da gedachte er sie zu vertilgen, wenn nicht Mose, sein Auserwählter, mit Fürbitte vor ihn hingetreten wäre, um seinen Grimm vom Vernichten abzuwenden.
Psalmen	Ps	19	106	24	Sodann verschmähten sie das herrliche Land und schenkten seiner Verheißung keinen Glauben,
Psalmen	Ps	19	106	25	sondern murrten in ihren Zelten, gehorchten nicht der Weisung des HERRN.
Psalmen	Ps	19	106	26	Da erhob er seine Hand gegen sie zum Schwur, sie in der Wüste niederzuschlagen,
Psalmen	Ps	19	106	27	ihre Nachkommen unter die Heiden niederzuwerfen und sie rings zu zerstreuen in die Länder.
Psalmen	Ps	19	106	28	Dann hängten sie sich an den Baal-Peor und aßen Opferfleisch der toten (Götzen)
Psalmen	Ps	19	106	29	und erbitterten ihn durch ihr ganzes Tun. Als nun ein Sterben unter ihnen ausbrach,
Psalmen	Ps	19	106	30	trat Pinehas auf und hielt Gericht (oder: legte sich ins Mittel): da wurde dem Sterben Einhalt getan.
Psalmen	Ps	19	106	31	Das wurde ihm angerechnet zur Gerechtigkeit von Geschlecht zu Geschlecht in Ewigkeit. –
Psalmen	Ps	19	106	32	Dann erregten sie Gottes Zorn am Haderwasser, und Mose erging es übel um ihretwillen;
Psalmen	Ps	19	106	33	denn weil sie dem Geiste Gottes widerstrebten, hatte er unbedacht mit seinen Lippen geredet.
Psalmen	Ps	19	106	34	Sie vertilgten auch die Völker nicht, von denen der HERR es ihnen geboten,
Psalmen	Ps	19	106	35	sondern traten mit den Heiden in Verkehr und gewöhnten sich an deren (böses) Tun
Psalmen	Ps	19	106	36	und dienten ihren Götzen: die wurden ihnen zum Fallstrick.
Psalmen	Ps	19	106	37	Ja, sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter den bösen Geistern
Psalmen	Ps	19	106	38	und vergossen unschuldig Blut [das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten]: so wurde das Land durch Blutvergießen entweiht.
Psalmen	Ps	19	106	39	Sie wurden unrein durch ihr Verhalten und verübten Abfall durch ihr Tun. –
Psalmen	Ps	19	106	40	Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen sein Volk, und Abscheu fühlte er gegen sein Erbe (= Eigentumsvolk);
Psalmen	Ps	19	106	41	er ließ sie in die Hand der Heiden fallen, so daß ihre Hasser über sie herrschten;
Psalmen	Ps	19	106	42	ihre Feinde bedrängten sie hart, so daß sie sich beugen mußten unter deren Hand.
Psalmen	Ps	19	106	43	Oftmals zwar befreite er sie, doch sie blieben widerspenstig gegen seinen Ratschluß und sanken immer tiefer durch ihre Schuld.
Psalmen	Ps	19	106	44	Er aber nahm sich ihrer Drangsal an, sooft er ihr Wehgeschrei hörte,
Psalmen	Ps	19	106	45	und gedachte seines Bundes ihnen zugut, fühlte Mitleid nach seiner großen Güte
Psalmen	Ps	19	106	46	und ließ sie Erbarmen finden bei allen, die sie gefangen hielten.
Psalmen	Ps	19	106	47	O hilf uns, HERR, unser Gott, und bring uns wieder zusammen aus den Heiden, damit wir deinem heiligen Namen danken, uns glücklich preisen, deinen Ruhm zu künden!
Psalmen	Ps	19	106	48	Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und alles Volk sage »Amen!« Halleluja!
Psalmen	Ps	19	107	1	»Danket dem HERRN, denn er ist freundlich, ja, ewiglich währt seine Gnade«:
Psalmen	Ps	19	107	2	so sollen die vom HERRN Erlösten sprechen, die er befreit hat aus Drangsal (oder: aus Feindeshand)
Psalmen	Ps	19	107	3	und die er gesammelt aus den Ländern vom Aufgang her und vom Niedergang, vom Norden her und vom Meer (= Westen).
Psalmen	Ps	19	107	4	Sie irrten umher in der Wüste, der Öde, und fanden den Weg nicht zu einer Wohnstatt;
Psalmen	Ps	19	107	5	gequält vom Hunger und vom Durst, wollte ihre Seele in ihnen verschmachten (= verzweifeln).
Psalmen	Ps	19	107	6	Da schrien sie zum HERRN in ihrer Not, und er rettete sie aus ihren Ängsten
Psalmen	Ps	19	107	7	und leitete sie auf richtigem Wege, daß sie kamen zu einer bewohnten Ortschaft: –
Psalmen	Ps	19	107	8	die mögen danken dem HERRN für seine Güte und für seine Wundertaten an den Menschenkindern,
Psalmen	Ps	19	107	9	daß er die lechzende Seele gesättigt und die hungernde Seele gefüllt hat mit Labung.
Psalmen	Ps	19	107	10	Die da saßen in Finsternis und Todesnacht, gefangen in Elend und Eisenbanden –
Psalmen	Ps	19	107	11	denn sie hatten Gottes Geboten getrotzt und den Ratschluß (oder: Willen) des Höchsten verachtet,
Psalmen	Ps	19	107	12	so daß er ihren Sinn durch Leiden beugte, daß sie niedersanken und keinen Helfer hatten –;
Psalmen	Ps	19	107	13	da schrien sie zum HERRN in ihrer Not, und er rettete sie aus ihren Ängsten;
Psalmen	Ps	19	107	14	er führte sie heraus aus Finsternis und Todesnacht und zersprengte ihre Fesseln: –
Psalmen	Ps	19	107	15	die mögen danken dem HERRN für seine Güte und für seine Wundertaten an den Menschenkindern,
Psalmen	Ps	19	107	16	daß er eherne Türen zerbrochen und eiserne Riegel zerschlagen.
Psalmen	Ps	19	107	17	Die da krank waren infolge ihres Sündenlebens und wegen ihrer Verfehlungen leiden mußten –
Psalmen	Ps	19	107	18	vor jeglicher Speise hatten sie Widerwillen, so daß sie den Pforten des Todes nahe waren –;
Psalmen	Ps	19	107	19	da schrien sie zum HERRN in ihrer Not, und er rettete sie aus ihren Ängsten;
Psalmen	Ps	19	107	20	er sandte sein Wort, sie gesund zu machen, und ließ sie aus ihren Gruben (oder: Gräbern?) entrinnen: –
Psalmen	Ps	19	107	21	die mögen danken dem HERRN für seine Güte und für seine Wundertaten an den Menschenkindern;
Psalmen	Ps	19	107	22	sie mögen Opfer des Dankes bringen und seine Taten mit Jubel verkünden!
Psalmen	Ps	19	107	23	Die aufs Meer gefahren waren in Schiffen, auf weiten Fluten Handelsgeschäfte trieben,
Psalmen	Ps	19	107	24	die haben das Walten des HERRN geschaut und seine Wundertaten auf hoher See.
Psalmen	Ps	19	107	25	Denn er gebot und ließ einen Sturm entstehn, der hoch die Wogen des Meeres türmte:
Psalmen	Ps	19	107	26	sie stiegen empor zum Himmel und fuhren hinab in die Tiefen, so daß ihr Herz vor Angst verzagte;
Psalmen	Ps	19	107	27	sie wurden schwindlig und schwankten wie Trunkne, und mit all ihrer Weisheit war’s zu Ende: –
Psalmen	Ps	19	107	28	da schrien sie zum HERRN in ihrer Not, und er befreite sie aus ihren Ängsten;
Psalmen	Ps	19	107	29	er stillte das Ungewitter zum Säuseln, und das Toben der Wogen verstummte;
Psalmen	Ps	19	107	30	da wurden sie froh, daß es still geworden, und er führte sie zum ersehnten Hafen: –
Psalmen	Ps	19	107	31	die mögen danken dem HERRN für seine Güte und für seine Wundertaten an den Menschenkindern;
Psalmen	Ps	19	107	32	sie mögen ihn erheben in der Volksgemeinde und im Kreise der Alten ihn preisen!
Psalmen	Ps	19	107	33	Er wandelte Ströme zur Wüste und Wasserquellen zu dürrem Land,
Psalmen	Ps	19	107	34	fruchtbares Erdreich zu salziger Steppe wegen der Bosheit seiner Bewohner.
Psalmen	Ps	19	107	35	Wiederum machte er wüstes Land zum Wasserteich und dürres Gebiet zu Wasserquellen
Psalmen	Ps	19	107	36	und ließ dort Hungrige seßhaft werden, so daß sie eine Stadt zum Wohnsitz bauten
Psalmen	Ps	19	107	37	und Felder besäten und Weinberge pflanzten, die reichen Ertrag an Früchten brachten;
Psalmen	Ps	19	107	38	und er segnete sie, daß sie stark sich mehrten, und ließ ihres Viehs nicht wenig sein.
Psalmen	Ps	19	107	39	Dann aber nahmen sie ab und wurden gebeugt durch den Druck des Unglücks und Kummers;
Psalmen	Ps	19	107	40	»über Edle goß er Verachtung aus und ließ sie irren in pfadloser Öde« (vgl. Hiob 12,21.24).
Psalmen	Ps	19	107	41	Den Armen aber hob er empor aus dem Elend und machte seine Geschlechter wie Kleinviehherden.
Psalmen	Ps	19	107	42	»Die Gerechten sehen’s und freuen sich, alle Bosheit aber muß schließen ihren Mund« (vgl. Hiob 22,19; 5,16).
Psalmen	Ps	19	107	43	Wer ist weise? Der beachte dies und lerne die Gnadenerweise des HERRN verstehn!
Psalmen	Ps	19	108	1	Ein Lied, ein Psalm Davids.
Psalmen	Ps	19	108	2	Mein Herz ist getrost, o Gott: singen will ich und spielen! Wach auf, meine Seele!
Psalmen	Ps	19	108	3	Wacht auf, Harfe und Zither: ich will das Morgenrot wecken!
Psalmen	Ps	19	108	4	Ich will dich preisen unter den Völkern, o HERR, und dir lobsingen unter den Völkerschaften!
Psalmen	Ps	19	108	5	Denn groß bis über den Himmel hinaus ist deine Gnade, und bis an die Wolken geht deine Treue.
Psalmen	Ps	19	108	6	Erhebe dich über den Himmel hinaus, o Gott, und über die ganze Erde (verbreite sich) deine Herrlichkeit!
Psalmen	Ps	19	108	7	Daß deine Geliebten gerettet werden, hilf uns mit deiner Rechten, erhör’ uns!
Psalmen	Ps	19	108	8	Gott hat in (oder: bei) seiner Heiligkeit gesprochen (= verheißen): »(Als Sieger) will ich frohlocken, will Sichem verteilen und das Tal von Sukkoth (als Beutestück) vermessen.
Psalmen	Ps	19	108	9	Mein ist Gilead, mein auch Manasse, und Ephraim ist meines Hauptes Schutzwehr, Juda mein Herrscherstab.
Psalmen	Ps	19	108	10	Moab (dagegen) ist mein Waschbecken, auf Edom werf’ ich meinen Schuh; über das Philisterland will (als Sieger) ich jauchzen.«
Psalmen	Ps	19	108	11	Wer führt mich hin zur festen Stadt, wer geleitet mich bis Edom?
Psalmen	Ps	19	108	12	Hast nicht du uns, o Gott, verworfen und ziehst nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren?
Psalmen	Ps	19	108	13	O schaffe uns Hilfe gegen den Feind! Denn nichtig ist Menschenhilfe.
Psalmen	Ps	19	108	14	Mit Gott werden wir Taten vollführen, und er wird unsre Bedränger zertreten.
Psalmen	Ps	19	109	1	Dem Musikmeister; von David ein Psalm. Du Gott, dem mein Lobpreis gilt, bleibe nicht stumm!
Psalmen	Ps	19	109	2	Denn Frevlermund und Lügenmaul haben sich gegen mich aufgetan, mit trügerischer Zunge zu mir geredet;
Psalmen	Ps	19	109	3	mit Worten des Hasses haben sie mich umschwirrt und ohne Ursach’ mich angegriffen;
Psalmen	Ps	19	109	4	für meine Liebe befeinden sie mich, während ich doch (stets für sie) bete;
Psalmen	Ps	19	109	5	ja sie haben mir Böses für Gutes vergolten und Haß für meine Liebe erwiesen.
Psalmen	Ps	19	109	6	Bestell’ einen Frevler zum Richter gegen ihn, und ein Ankläger (oder: Widersacher) steh’ ihm zur Rechten!
Psalmen	Ps	19	109	7	Als schuldig soll er hervorgehn aus dem Gericht und sogar sein Gebet ihm als Sünde gelten!
Psalmen	Ps	19	109	8	Seiner Lebenstage müssen nur wenige sein, und sein Amt ein andrer empfangen!
Psalmen	Ps	19	109	9	Seine Kinder müssen zu Waisen werden und seine Frau eine Witwe!
Psalmen	Ps	19	109	10	Seine Kinder müssen unstet umherziehn und betteln und vertrieben werden aus ihres Vaterhauses Trümmern!
Psalmen	Ps	19	109	11	Sein Gläubiger lege Beschlag auf alles, was er hat, und Fremde (= Nichtverwandte) müssen seine Habe plündern!
Psalmen	Ps	19	109	12	Er finde keinen, der ihm Schonung gewährt, und niemand habe Erbarmen mit seinen Waisen!
Psalmen	Ps	19	109	13	Sein Nachwuchs müsse der Ausrottung verfallen: schon im zweiten Gliede müsse ihr Name erlöschen!
Psalmen	Ps	19	109	14	Der Verschuldung seiner Väter werde beim HERRN gedacht, und die Sünde seiner Mutter bleibe ungetilgt!
Psalmen	Ps	19	109	15	Sie müssen beständig dem HERRN vor Augen stehn, und er tilge ihr Gedächtnis aus von der Erde (oder: im Lande),
Psalmen	Ps	19	109	16	dieweil er nicht daran dachte, Liebe zu üben, vielmehr den Elenden und Armen verfolgte und den hoffnungslos Verzagten, ihn vollends zu töten.
Psalmen	Ps	19	109	17	Er liebte den Fluch: so treffe er ihn! Er hatte am Segen keine Freude: so bleib’ er ihm fern!
Psalmen	Ps	19	109	18	Er zog den Fluch an wie sein Kleid: so dringe er ihm in den Leib wie Wasser und wie Öl in seine Gebeine;
Psalmen	Ps	19	109	19	er werde ihm wie der Mantel, in den er sich hüllt, wie der Gürtel, den er sich ständig umlegt!
Psalmen	Ps	19	109	20	Dies sei meiner Widersacher Lohn von seiten des HERRN und derer, die Böses gegen mich reden!
Psalmen	Ps	19	109	21	Du aber, HERR, mein Gott, tritt für mich ein um deines Namens willen! Weil deine Gnade köstlich ist, errette mich!
Psalmen	Ps	19	109	22	Denn elend bin ich und arm, und mein Herz ist verwundet in meiner Brust.
Psalmen	Ps	19	109	23	Wie ein Schatten, wenn er sich dehnt (oder: neigt; 102,12), so schwinde ich hin, bin vom Sturm verweht einer Heuschrecke gleich;
Psalmen	Ps	19	109	24	meine Knie wanken vom Fasten, mein Leib ist abgemagert, ohne Fett;
Psalmen	Ps	19	109	25	und ich – den Leuten bin ich zum Hohn geworden: sehen sie mich, so schütteln sie höhnend den Kopf.
Psalmen	Ps	19	109	26	Stehe mir bei, o HERR, mein Gott, hilf mir nach deiner Gnade!
Psalmen	Ps	19	109	27	Laß sie erkennen, daß dies deine Hand ist, daß du, HERR, selbst es so gefügt hast!
Psalmen	Ps	19	109	28	Sie mögen fluchen, du aber wollest segnen; erheben sie sich, so laß sie zuschanden werden, dein Knecht aber müsse sich freuen!
Psalmen	Ps	19	109	29	Laß meine Widersacher in Schmach sich kleiden und ihre Schande umtun wie einen Mantel!
Psalmen	Ps	19	109	30	Laut soll mein Mund dem HERRN Dank sagen, und inmitten vieler will ich ihn preisen;
Psalmen	Ps	19	109	31	denn er steht dem Armen zur Rechten, um ihn zu retten vor denen, die ihn schuldig sprechen.
Psalmen	Ps	19	110	1	Von David, ein Psalm. So lautet der Ausspruch des HERRN an meinen Herrn: »Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege zum Schemel für deine Füße!«
Psalmen	Ps	19	110	2	Dein machtvolles Zepter wird der HERR von Zion hinausstrecken: herrsche inmitten deiner Feinde!
Psalmen	Ps	19	110	3	Dein Volk wird voller Willigkeit sein am Tage deines Heereszuges; in heiligem Schmuck, wie aus des Frührots Schoß der Tau, wird dir kommen deine junge Mannschaft.
Psalmen	Ps	19	110	4	Geschworen hat der HERR und wird sich’s nicht leid sein lassen: »Du sollst ein Priester in Ewigkeit sein nach der Weise Melchisedeks.« (1.Mose 14,18-20)
Psalmen	Ps	19	110	5	Der Allherr, der dir zur Rechten steht, wird Könige zerschmettern am Tage seines Zorns;
Psalmen	Ps	19	110	6	Gericht wird er unter den Völkern halten, füllt alles mit Leichen an, zerschmettert ein Haupt (oder: Häupter) auf weitem Gefilde.
Psalmen	Ps	19	110	7	Aus dem Bach am Wege wird er trinken; darum wird er das Haupt hoch halten.
Psalmen	Ps	19	111	1	Halleluja! Preisen will ich den HERRN von ganzem Herzen im Kreise der Frommen und in der Gemeinde.
Psalmen	Ps	19	111	2	Groß sind die Werke des HERRN, erforschenswert für alle, die Gefallen an ihnen haben.
Psalmen	Ps	19	111	3	Ruhmvoll und herrlich ist sein Tun, und seine Gerechtigkeit bleibt ewig bestehn.
Psalmen	Ps	19	111	4	Er hat ein Gedächtnis seiner Wundertaten gestiftet; gnädig und barmherzig ist der HERR.
Psalmen	Ps	19	111	5	Speise hat er denen gegeben, die ihn fürchten; er gedenkt seines Bundes ewiglich.
Psalmen	Ps	19	111	6	Sein machtvolles Walten hat er kundgetan seinem Volk, indem er ihnen das Erbe der Heiden gab.
Psalmen	Ps	19	111	7	Die Werke seiner Hände sind Treue und Recht; unwandelbar sind alle seine Gebote,
Psalmen	Ps	19	111	8	festgestellt für immer, für ewig, gegeben mit Treue und Redlichkeit.
Psalmen	Ps	19	111	9	Erlösung hat er seinem Volk gesandt, seinen Bund auf ewig verordnet; heilig und furchtgebietend ist sein Name.
Psalmen	Ps	19	111	10	Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang (Spr 9,10), eine treffliche Einsicht für alle, die sie üben: sein (d.h. Gottes) Ruhm besteht in Ewigkeit.
Psalmen	Ps	19	112	1	Halleluja! Wohl dem Menschen, der den HERRN fürchtet, an seinen Geboten herzliche Freude hat!
Psalmen	Ps	19	112	2	Seine Nachkommen werden im Lande (oder: auf Erden) gewaltig sein, als ein Geschlecht von Frommen wird man sie segnen.
Psalmen	Ps	19	112	3	Wohlstand und Fülle herrscht in seinem Hause, und seine Gerechtigkeit besteht für immer.
Psalmen	Ps	19	112	4	Den Frommen geht er auf wie ein Licht in der Finsternis, als gnädig, barmherzig und gerecht.
Psalmen	Ps	19	112	5	Glücklich der Mann, der Barmherzigkeit übt und darleiht! Er wird sein Recht behaupten vor Gericht;
Psalmen	Ps	19	112	6	denn nimmermehr wird er wanken: in ew’gem Gedächtnis bleibt der Gerechte.
Psalmen	Ps	19	112	7	Vor bösem Leumund (oder: Unglücksbotschaft) braucht er sich nicht zu fürchten; sein Herz ist fest, voll Vertraun auf den HERRN.
Psalmen	Ps	19	112	8	Getrost ist sein Herz, er fürchtet sich nicht, bis er sieht seine Lust an seinen Bedrängern.
Psalmen	Ps	19	112	9	Reichlich teilt er aus und spendet den Armen; seine Gerechtigkeit besteht fest für immer (vgl. 2.Kor 9,9), sein Horn ragt hoch empor in Ehren.
Psalmen	Ps	19	112	10	Der Gottlose sieht es und ärgert sich; er knirscht mit den Zähnen und vergeht; der Gottlosen Wünsche bleiben unerfüllt.
Psalmen	Ps	19	113	1	Halleluja! Lobet, ihr Knechte (= Verehrer) des HERRN, lobet den Namen des HERRN!
Psalmen	Ps	19	113	2	Gepriesen sei der Name des HERRN von nun an bis in Ewigkeit!
Psalmen	Ps	19	113	3	Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des HERRN!
Psalmen	Ps	19	113	4	Erhaben über alle Völker ist der HERR, den Himmel überragt seine Herrlichkeit!
Psalmen	Ps	19	113	5	Wer ist dem HERRN gleich, unserm Gott, der da thront in der Höhe,
Psalmen	Ps	19	113	6	der niederschaut in die Tiefe, im Himmel und auf Erden?
Psalmen	Ps	19	113	7	Er hebt aus dem Staub den Geringen empor und erhöht aus dem Schmutz den Armen,
Psalmen	Ps	19	113	8	um ihn sitzen zu lassen neben Edlen, neben den Edlen seines Volks.
Psalmen	Ps	19	113	9	Er verleiht der kinderlosen Gattin Hausrecht, macht sie zur fröhlichen Mutter von Kindern. Halleluja!
Psalmen	Ps	19	114	1	Halleluja! Als Israel aus Ägypten auszog, Jakobs Haus aus dem Volk fremder Sprache,
Psalmen	Ps	19	114	2	da ward Juda sein (d.h. Gottes) Heiligtum, Israel sein Herrschaftsgebiet.
Psalmen	Ps	19	114	3	Das Meer sah es und floh (vgl. 2.Mose 14,21), der Jordan wandte sich rückwärts (vgl. Jos 3,14-17),
Psalmen	Ps	19	114	4	die Berge hüpften wie Widder, die Hügel gleichwie Lämmer.
Psalmen	Ps	19	114	5	Was war dir, o Meer, daß du flohest, dir, Jordan, daß du dich rückwärts wandtest?
Psalmen	Ps	19	114	6	(Was war euch) ihr Berge, daß ihr hüpftet wie Widder, ihr Hügel gleichwie Lämmer?
Psalmen	Ps	19	114	7	Vor dem Anblick des Herrn erbebe, du Erde, vor dem Anblick des Gottes Jakobs,
Psalmen	Ps	19	114	8	der Felsen wandelt zum Wasserteich, Kieselgestein zum sprudelnden Quell!
Psalmen	Ps	19	115	1	Nicht uns, o HERR, nicht uns, nein, deinem Namen schaffe Ehre um deiner Gnade, um deiner Treue willen!
Psalmen	Ps	19	115	2	Warum sollen die Heiden sagen: »Wo ist denn ihr Gott?«
Psalmen	Ps	19	115	3	Unser Gott ist ja im Himmel: alles, was ihm gefällt, vollführt er.
Psalmen	Ps	19	115	4	Ihre Götzen sind Silber und Gold, Machwerk von Menschenhänden.
Psalmen	Ps	19	115	5	Sie haben einen Mund und können nicht reden, haben Augen und sehen nicht;
Psalmen	Ps	19	115	6	sie haben Ohren und können nicht hören, haben eine Nase und riechen nicht;
Psalmen	Ps	19	115	7	mit ihren Händen können sie nicht greifen, mit ihren Füßen nicht gehen; kein Laut dringt aus ihrer Kehle.
Psalmen	Ps	19	115	8	Ihnen gleich sind ihre Verfertiger, jeder, der auf sie vertraut. (Vgl. 135,15-18)
Psalmen	Ps	19	115	9	Du, Israel, vertraue auf den HERRN! – Ihre Hilfe und ihr Schild ist er.
Psalmen	Ps	19	115	10	Ihr vom Hause Aarons, vertraut auf den HERRN! – Ihre Hilfe und ihr Schild ist er.
Psalmen	Ps	19	115	11	Ihr, die ihr fürchtet den HERRN, vertraut auf den HERRN! – Ihre Hilfe und ihr Schild ist er.
Psalmen	Ps	19	115	12	Der HERR hat unser gedacht: er wird segnen, segnen das Haus Israels, segnen das Haus Aarons;
Psalmen	Ps	19	115	13	er wird segnen, die den HERRN fürchten, die Kleinen samt den Großen (= die Jungen samt den Alten).
Psalmen	Ps	19	115	14	Der HERR wolle euch mehren, euch selbst und eure Kinder!
Psalmen	Ps	19	115	15	Gesegnet seid (oder: seiet) ihr vom HERRN, der Himmel und Erde geschaffen!
Psalmen	Ps	19	115	16	Der Himmel ist der Himmel des Allherrn, die Erde aber hat er den Menschen gegeben.
Psalmen	Ps	19	115	17	Nicht die Toten preisen den HERRN und keiner, der ins stille Land gefahren.
Psalmen	Ps	19	115	18	Doch wir, wir preisen den HERRN von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja!
Psalmen	Ps	19	116	1	Ich liebe den HERRN, denn er hat erhört mein flehentlich Rufen;
Psalmen	Ps	19	116	2	ja, er hat sein Ohr mir zugeneigt: ich will zu ihm rufen mein Leben lang!
Psalmen	Ps	19	116	3	Umschlungen hatten mich des Todes Netze und die Ängste der Unterwelt mich befallen, in Drangsal und Kummer war ich geraten.
Psalmen	Ps	19	116	4	Da rief ich den Namen des HERRN an: »Ach, HERR, errette meine Seele (oder: mein Leben)!«
Psalmen	Ps	19	116	5	Gnädig ist der HERR und gerecht, und unser Gott ist voll Erbarmens;
Psalmen	Ps	19	116	6	der HERR schützt den, der unbeirrt ihm traut: ich war schwach geworden, aber er half mir.
Psalmen	Ps	19	116	7	Kehre zurück, meine Seele, zu deiner Ruhe, denn der HERR hat Gutes an dir getan!
Psalmen	Ps	19	116	8	Ja, du hast mein Leben vom Tode errettet, meine Augen vom Weinen, meinen Fuß vom Anstoß (oder: Gleiten);
Psalmen	Ps	19	116	9	ich werde noch wandeln vor dem HERRN in den Landen des Lebens (oder: der Lebenden).
Psalmen	Ps	19	116	10	Ich habe Glauben gehalten, wenn ich auch sagte: »Ich bin gar tief gebeugt«;
Psalmen	Ps	19	116	11	in meiner Verzagtheit hab’ ich gesagt: »Die Menschen sind Lügner allesamt.«
Psalmen	Ps	19	116	12	Wie soll ich dem HERRN vergelten alles, was er mir Gutes getan?
Psalmen	Ps	19	116	13	Den Becher des Heils will ich erheben und den Namen des HERRN anrufen;
Psalmen	Ps	19	116	14	meine Gelübde will ich bezahlen (= erfüllen) dem HERRN, ja angesichts seines ganzen Volkes.
Psalmen	Ps	19	116	15	Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seiner Frommen.
Psalmen	Ps	19	116	16	Ach, HERR, ich bin ja dein Knecht, ich bin dein Knecht, der Sohn deiner Magd; meine Bande hast du gelöst:
Psalmen	Ps	19	116	17	dir will ich Dankopfer bringen und den Namen des HERRN anrufen;
Psalmen	Ps	19	116	18	meine Gelübde will ich bezahlen (= erfüllen) dem HERRN, ja angesichts seines ganzen Volkes,
Psalmen	Ps	19	116	19	in den Vorhöfen am Hause des HERRN, in deiner Mitte, Jerusalem! Halleluja!
Psalmen	Ps	19	117	1	Lobet den HERRN, ihr Heiden alle! Preiset ihn, ihr Völker alle! (vgl. Röm 15,11)
Psalmen	Ps	19	117	2	Denn machtvoll waltet über uns seine Gnade, und die Treue des HERRN währt ewiglich. Halleluja!
Psalmen	Ps	19	118	1	Danket dem HERRN, denn er ist freundlich, ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	118	2	So bekenne denn Israel: »Ja, ewiglich währt seine Gnade!«
Psalmen	Ps	19	118	3	So bekenne denn Aarons Haus: »Ja, ewiglich währt seine Gnade!«
Psalmen	Ps	19	118	4	So mögen denn alle Gottesfürcht’gen bekennen: »Ja, ewiglich währt seine Gnade!«
Psalmen	Ps	19	118	5	Aus meiner Bedrängnis rief ich zum HERRN: da hat der HERR mich erhört, mir weiten Raum geschafft.
Psalmen	Ps	19	118	6	Ist der HERR für mich, so fürchte ich nichts: was können Menschen mir tun?
Psalmen	Ps	19	118	7	Tritt der HERR für mich zu meiner Hilfe ein, so werde ich siegreich jubeln über meine Feinde.
Psalmen	Ps	19	118	8	Besser ist’s auf den HERRN vertrauen als auf Menschen sich verlassen;
Psalmen	Ps	19	118	9	besser ist’s auf den HERRN vertrauen als auf Fürsten sich verlassen.
Psalmen	Ps	19	118	10	Die Heidenvölker alle hatten mich umringt: im Namen des HERRN, so vertilgte ich sie;
Psalmen	Ps	19	118	11	sie hatten mich umringt, umzingelt: im Namen des HERRN, so vertilgte ich sie;
Psalmen	Ps	19	118	12	sie hatten mich umringt wie Bienenschwärme; schnell wie ein Dornenfeuer sind sie erloschen: im Namen des HERRN, so vertilgte ich sie.
Psalmen	Ps	19	118	13	Man hat mich hart gestoßen, damit ich fallen sollte, doch der HERR hat mir geholfen.
Psalmen	Ps	19	118	14	Meine Stärke und mein Lobpreis ist der HERR, und er ist mein Retter geworden.
Psalmen	Ps	19	118	15	Jubel und Siegeslieder erschallen in den Zelten der Gerechten: »Die Hand des HERRN schafft mächtige Taten,
Psalmen	Ps	19	118	16	die Hand des HERRN erhöht (oder: ist erhaben), die Hand des HERRN schafft mächtige Taten!«
Psalmen	Ps	19	118	17	Ich werde nicht sterben, nein, ich werde leben und die Taten des HERRN verkünden.
Psalmen	Ps	19	118	18	Der HERR hat mich hart gezüchtigt, doch dem Tode mich nicht preisgegeben.
Psalmen	Ps	19	118	19	Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit: ich will durch sie eingehn, dem HERRN zu danken. –
Psalmen	Ps	19	118	20	Dies ist das Tor des HERRN (oder: zum HERRN): Gerechte dürfen hier eingehn. –
Psalmen	Ps	19	118	21	Ich danke dir, daß du mich erhört hast und bist mir ein Retter geworden.
Psalmen	Ps	19	118	22	Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein (oder: Schlußstein) geworden;
Psalmen	Ps	19	118	23	vom HERRN ist dies geschehn, in unsern Augen ein Wunder!
Psalmen	Ps	19	118	24	Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat: laßt uns jubeln und fröhlich an ihm sein! –
Psalmen	Ps	19	118	25	Ach hilf doch, HERR, ach, HERR, laß wohl gelingen! –
Psalmen	Ps	19	118	26	Gesegnet sei, der da kommt im Namen des HERRN! Wir segnen euch vom Hause des HERRN aus.
Psalmen	Ps	19	118	27	Der HERR ist Gott, er hat uns Licht gegeben: schlinget den Reigen, mit Zweigen (geschmückt), bis an die Hörner des Altars!
Psalmen	Ps	19	118	28	Du bist mein Gott, ich will dir danken; mein Gott, ich will dich erheben!
Psalmen	Ps	19	118	29	Danket dem HERRN, denn er ist freundlich, ja, ewiglich währt seine Gnade.
Psalmen	Ps	19	119	1	Wohl denen, deren Wandel unsträflich ist, die einhergehn im (oder: nach dem) Gesetz des HERRN!
Psalmen	Ps	19	119	2	Wohl denen, die seine Zeugnisse beobachten, die mit ganzem Herzen ihn suchen,
Psalmen	Ps	19	119	3	die auch kein Unrecht verüben, sondern auf seinen Wegen gehen!
Psalmen	Ps	19	119	4	Du selbst hast deine Befehle erlassen, daß man sie sorglich (oder: genau) befolge.
Psalmen	Ps	19	119	5	Ach möchte doch mein Wandel fest sein in der Befolgung deiner Satzungen!
Psalmen	Ps	19	119	6	Dann werde ich nicht beschämt sein, wenn ich alle deine Gebote vor Augen habe.
Psalmen	Ps	19	119	7	Ich will dir aufrichtigen Herzens danken, indem ich die Rechte (oder: Verordnungen) deiner Gerechtigkeit lerne.
Psalmen	Ps	19	119	8	Deine Satzungen will ich halten: verlaß mich nicht ganz und gar!
Psalmen	Ps	19	119	9	Wie wird ein Jüngling seinen Wandel rein gestalten? Wenn er ihn führt (oder: sich hält) nach deinem Wort.
Psalmen	Ps	19	119	10	Mit ganzem Herzen suche ich dich: laß mich von deinen Geboten nicht abirren!
Psalmen	Ps	19	119	11	In meinem Herzen wahre ich dein Wort, um mich nicht gegen dich zu verfehlen.
Psalmen	Ps	19	119	12	Gepriesen seist du, o HERR: lehre mich deine Satzungen!
Psalmen	Ps	19	119	13	Mit meinen Lippen zähle ich her alle Rechte (oder: Verordnungen) deines Mundes.
Psalmen	Ps	19	119	14	An dem Wege deiner Zeugnisse habe ich Freude wie über irgendwelchen Reichtum.
Psalmen	Ps	19	119	15	Über deine Befehle will ich sinnen und achten auf deine Pfade.
Psalmen	Ps	19	119	16	An deinen Satzungen habe ich meine Lust, will deine Worte nicht vergessen.
Psalmen	Ps	19	119	17	Tu Gutes an deinem Knecht, auf daß ich leben bleibe, so will ich deine Worte befolgen.
Psalmen	Ps	19	119	18	Öffne mir die Augen, daß ich klar erkenne die Wunder in deinem Gesetz.
Psalmen	Ps	19	119	19	Ich bin nur ein Gast auf Erden: verbirg deine Gebote nicht vor mir.
Psalmen	Ps	19	119	20	Meine Seele verzehrt sich vor Sehnsucht nach deinen Rechten (oder: Verordnungen) allezeit.
Psalmen	Ps	19	119	21	Gedroht hast du den Stolzen; verflucht sind, die von deinen Geboten abweichen.
Psalmen	Ps	19	119	22	Wälze Schmach und Verachtung von mir ab, denn ich beobachte deine Zeugnisse.
Psalmen	Ps	19	119	23	Mögen auch Fürsten sitzen und wider mich beraten: dein Knecht sinnt doch über deine Satzungen nach.
Psalmen	Ps	19	119	24	Ja, deine Zeugnisse sind meine Freude, meine Ratgeber sind sie.
Psalmen	Ps	19	119	25	Mein Mut ist in den Staub gesunken: belebe mich wieder nach deinem Wort (= deiner Verheißung).
Psalmen	Ps	19	119	26	Ich habe dir meine Lage geschildert, da hast du mich erhört: lehre mich deine Satzungen.
Psalmen	Ps	19	119	27	Laß mich den Weg verstehn, den deine Befehle gebieten, so will ich sinnen über deine Wunder.
Psalmen	Ps	19	119	28	Mein Herz zerfließt vor Kummer in Tränen; richte mich auf nach deinen Worten.
Psalmen	Ps	19	119	29	Den Weg der Lüge halte fern von mir, doch begnade (= beschenke) mich mit deinem Gesetz!
Psalmen	Ps	19	119	30	Den Weg der Treue habe ich erwählt, deine Rechte (oder: Verordnungen) unanstößig befunden.
Psalmen	Ps	19	119	31	Ich halte fest an deinen Zeugnissen: HERR, laß mich nicht zuschanden werden!
Psalmen	Ps	19	119	32	Den Weg deiner Gebote will ich laufen, denn du machst mir weit das Herz (= erfreust mir das Herz).
Psalmen	Ps	19	119	33	Lehre mich, HERR, den Weg deiner Satzungen, so will ich ihn innehalten bis ans Ende.
Psalmen	Ps	19	119	34	Verleihe mir Einsicht, damit ich deine Weisung beachte und sie mit ganzem Herzen befolge.
Psalmen	Ps	19	119	35	Laß mich wandeln auf dem Pfade deiner Gebote, denn an diesem habe ich meine Freude.
Psalmen	Ps	19	119	36	Neige mein Herz deinen Zeugnissen zu und nicht zur Gewinnsucht (oder: zu unrechtem Gewinn).
Psalmen	Ps	19	119	37	Wende meine Augen ab, daß sie nicht nach Eitlem schauen; belebe mich auf deinen Wegen.
Psalmen	Ps	19	119	38	Erfülle an deinem Knechte deine Verheißung, die darauf abzielt, daß man dich fürchte.
Psalmen	Ps	19	119	39	Wende ab meine Schmach, vor der mir graut; denn deine Rechte (oder: Verordnungen) sind heilsam.
Psalmen	Ps	19	119	40	Fürwahr, ich sehne mich nach deinen Befehlen: belebe mich durch deine Gerechtigkeit!
Psalmen	Ps	19	119	41	Laß deine Gnadenerweise mir widerfahren, o HERR, deine Hilfe nach deinem Wort (oder: deiner Verheißung),
Psalmen	Ps	19	119	42	daß ich dem, der mich schmäht, zu antworten weiß; denn ich verlasse mich auf dein Wort.
Psalmen	Ps	19	119	43	Und entzieh meinem Munde nicht ganz das Wort der Wahrheit; denn ich harre auf deine Rechte (oder: Verordnungen).
Psalmen	Ps	19	119	44	Und befolgen will ich dein Gesetz beständig, immer und ewiglich;
Psalmen	Ps	19	119	45	so werde ich wandeln auf freier Bahn; denn ich habe mich stets um deine Befehle gekümmert;
Psalmen	Ps	19	119	46	und ich will von deinen Zeugnissen reden vor Königen, ohne mich zu scheuen;
Psalmen	Ps	19	119	47	denn ich habe meine Freude an deinen Geboten, die mir lieb sind,
Psalmen	Ps	19	119	48	und hebe meine Hände auf zu deinen Geboten, [die mir lieb sind,] will über deine Satzungen sinnen.
Psalmen	Ps	19	119	49	Halte deinem Knecht getreulich dein Wort, auf das du mich hast hoffen lassen!
Psalmen	Ps	19	119	50	Das ist mein Trost in meinem Elend, daß dein Wort (oder: deine Verheißung) mich neu belebt hat.
Psalmen	Ps	19	119	51	Die Übermüt’gen verspotten mich maßlos, doch ich bin von deinem Gesetz nicht abgewichen.
Psalmen	Ps	19	119	52	Gedenke ich deiner Rechte (oder: Verordnungen) aus der Vorzeit, so fühle ich mich, o HERR, getröstet.
Psalmen	Ps	19	119	53	Heißer Zorn erfaßt mich wegen der Gottlosen, die dein Gesetz verlassen haben.
Psalmen	Ps	19	119	54	Deine Satzungen sind mir zu Lobgesängen geworden im Hause meiner Pilgerschaft.
Psalmen	Ps	19	119	55	In der Nacht sogar gedenke ich deines Namens, o HERR, und befolge dein Gesetz.
Psalmen	Ps	19	119	56	Das ist mir zuteil geworden, daß ich deine Befehle befolgt habe.
Psalmen	Ps	19	119	57	Meine Aufgabe ist, o HERR, ich bekenne es, deine Worte zu befolgen.
Psalmen	Ps	19	119	58	Von ganzem Herzen fleh’ ich dich an: »Sei mir gnädig nach deiner Verheißung!«
Psalmen	Ps	19	119	59	Ich habe über meine Wege nachgedacht und lenke (daher) meine Schritte zu deinen Zeugnissen zurück.
Psalmen	Ps	19	119	60	Ich eile und säume nicht, deine Gebote zu befolgen.
Psalmen	Ps	19	119	61	Die Fallstricke der Gottlosen umringen mich; dennoch vergesse ich dein Gesetz nicht.
Psalmen	Ps	19	119	62	In der Mitte der Nacht stehe ich auf, um dir zu danken für die Verordnungen deiner Gerechtigkeit.
Psalmen	Ps	19	119	63	Befreundet bin ich mit allen, die dich fürchten, und mit denen, die deine Befehle befolgen.
Psalmen	Ps	19	119	64	Deiner Gnade (oder: Güte), o HERR, ist die Erde voll: lehre mich deine Satzungen!
Psalmen	Ps	19	119	65	Gutes hast du an deinem Knechte getan, o HERR, nach deiner Verheißung.
Psalmen	Ps	19	119	66	Rechte Einsicht und Erkenntnis lehre mich, denn ich vertraue auf deine Gebote.
Psalmen	Ps	19	119	67	Bevor ich gedemütigt wurde, ging ich irre; jetzt aber beobachte ich dein Wort.
Psalmen	Ps	19	119	68	Du bist gütig und erweisest Gutes: lehre mich deine Satzungen!
Psalmen	Ps	19	119	69	Lügen haben die Stolzen gegen mich erdichtet, ich aber befolge deine Befehle mit ganzem Herzen.
Psalmen	Ps	19	119	70	Unempfindlich wie von Fett ist ihr Herz, ich aber habe Freude an deinem Gesetz.
Psalmen	Ps	19	119	71	Gut war’s für mich, daß ich gedemütigt wurde, damit ich deine Satzungen lernte.
Psalmen	Ps	19	119	72	Die Weisung deines Mundes ist mir lieber als Tausende von Gold- und Silberstücken.
Psalmen	Ps	19	119	73	Deine Hände haben mich geschaffen und gebildet: verleihe mir nun auch Einsicht, daß ich deine Gebote lerne!
Psalmen	Ps	19	119	74	Die dich fürchten, werden mich sehen und sich freun; denn ich habe auf dein Wort (oder: deine Verheißung) geharrt.
Psalmen	Ps	19	119	75	Ich weiß, o HERR, daß deine Gerichte gerecht sind und du mich in Treue gedemütigt hast.
Psalmen	Ps	19	119	76	Laß doch deine Gnade mir Trost gewähren, wie du deinem Knechte verheißen hast!
Psalmen	Ps	19	119	77	Laß mir dein Erbarmen widerfahren, daß ich auflebe, denn dein Gesetz ist meine Lust.
Psalmen	Ps	19	119	78	Laß die Stolzen zuschanden werden, weil sie ohne Grund mich niederdrücken; ich aber sinne über deine Befehle.
Psalmen	Ps	19	119	79	Laß mir sich zuwenden, die dich fürchten und die deine Zeugnisse anerkennen!
Psalmen	Ps	19	119	80	Mein Herz halte treu an deinen Satzungen fest, auf daß ich nicht zuschanden werde.
Psalmen	Ps	19	119	81	Meine Seele schmachtet nach deiner Hilfe (oder: Rettung): ich harre auf dein Wort.
Psalmen	Ps	19	119	82	Meine Augen schmachten nach deiner Verheißung, indem ich frage: »Wann wirst du mich trösten?«
Psalmen	Ps	19	119	83	Bin ich auch wie ein Schlauch im Rauch geworden, hab’ ich doch deine Satzungen nicht vergessen.
Psalmen	Ps	19	119	84	Wie viele sind noch der Lebenstage deines Knechts? Wann hältst du Gericht über meine Verfolger?
Psalmen	Ps	19	119	85	Übermütige haben mir Gruben gegraben, sie, die sich nicht nach deinem Gesetz verhalten.
Psalmen	Ps	19	119	86	Alle deine Gebote sind Wahrheit; mit Lüge (oder: Unrecht) verfolgt man mich: so hilf mir!
Psalmen	Ps	19	119	87	Fast hätten sie mich im Lande umgebracht; doch ich verlasse deine Befehle nicht.
Psalmen	Ps	19	119	88	Nach deiner Gnade erhalte mich am Leben, so will ich das Zeugnis deines Mundes befolgen.
Psalmen	Ps	19	119	89	Auf ewige Zeit, o HERR, steht fest dein Wort im Himmel.
Psalmen	Ps	19	119	90	Von Geschlecht zu Geschlecht währt deine Treue; du hast die Erde festgestellt, und sie steht;
Psalmen	Ps	19	119	91	nach deinen Verordnungen stehn sie noch heute, denn alle Dinge sind dir dienstbar (= untertan).
Psalmen	Ps	19	119	92	Wäre dein Gesetz nicht meine Freude gewesen, so wär’ ich in meinem Elend vergangen.
Psalmen	Ps	19	119	93	Niemals will ich deine Befehle vergessen, denn durch sie hast du mich neu belebt (oder: am Leben erhalten).
Psalmen	Ps	19	119	94	Dein bin ich: hilf mir! Denn ich beachte deine Verordnungen.
Psalmen	Ps	19	119	95	Gottlose lauern mir auf, um mich umzubringen, ich aber achte auf deine Zeugnisse.
Psalmen	Ps	19	119	96	Von allem Vollkomm’nen habe ich eine Grenze gesehn; doch dein Gebot ist völlig unbeschränkt.
Psalmen	Ps	19	119	97	Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Den ganzen Tag ist es mein Sinnen.
Psalmen	Ps	19	119	98	Weiser, als meine Feinde sind, machen mich deine Gebote, denn mein sind sie für immer.
Psalmen	Ps	19	119	99	Verständiger bin ich als alle meine Lehrer, denn deine Zeugnisse sind mein Sinnen.
Psalmen	Ps	19	119	100	Mehr Einsicht besitz’ ich als die Greise; denn ich beobachte deine Befehle.
Psalmen	Ps	19	119	101	Von jedem bösen Pfade halte ich meinen Fuß fern, um dein Wort zu befolgen.
Psalmen	Ps	19	119	102	Von deinen Rechten (oder: Verordnungen) weiche ich nicht ab, denn du hast mich belehrt.
Psalmen	Ps	19	119	103	Wie süß sind deine Worte (oder: Verheißungen) meinem Gaumen, süßer als Honig meinem Munde!
Psalmen	Ps	19	119	104	Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht; darum hasse ich jeglichen Lügenpfad.
Psalmen	Ps	19	119	105	Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege (oder: für meinen Wandel).
Psalmen	Ps	19	119	106	Ich habe geschworen und den Vorsatz gefaßt, den Verordnungen deiner Gerechtigkeit treu zu bleiben.
Psalmen	Ps	19	119	107	Ich bin gar tief gebeugt: o HERR, belebe mich wieder nach deiner Verheißung!
Psalmen	Ps	19	119	108	Laß, HERR, dir gefallen die willigen Opfer meines Mundes und lehre mich deine Rechte (oder: Verordnungen)!
Psalmen	Ps	19	119	109	Ich schwebe beständig in Todesgefahr, doch dein Gesetz vergesse ich nicht.
Psalmen	Ps	19	119	110	Die Gottlosen haben mir Schlingen gelegt, aber von deinen Befehlen irre ich nicht ab.
Psalmen	Ps	19	119	111	Deine Zeugnisse sind mein ewiger Erbbesitz, denn sie sind die Wonne meines Herzens.
Psalmen	Ps	19	119	112	Ich neige mein Herz dazu, deine Satzungen zu erfüllen immerdar bis ans Ende.
Psalmen	Ps	19	119	113	Die Doppelherzigen hasse ich, aber dein Gesetz ist mir lieb.
Psalmen	Ps	19	119	114	Mein Schirm und Schild bist du; auf dein Wort (= die Erfüllung deiner Verheißung) harre ich.
Psalmen	Ps	19	119	115	Weicht von mir, ihr Übeltäter! Ich will die Gebote meines Gottes halten.
Psalmen	Ps	19	119	116	Stütze mich nach deiner Verheißung, daß ich lebe, und laß mich nicht in meiner Hoffnung getäuscht werden!
Psalmen	Ps	19	119	117	Stärke mich, auf daß ich Heil (oder: Rettung) erlange, und laß mich stets auf deine Satzungen achten!
Psalmen	Ps	19	119	118	Du verwirfst alle, die von deinen Satzungen abirren; denn erfolglos ist ihre Täuschung.
Psalmen	Ps	19	119	119	Wie Schlacken räumst du alle Gottlosen des Landes hinweg; darum liebe ich deine Zeugnisse.
Psalmen	Ps	19	119	120	Aus Furcht vor dir schaudert mein Leib, und mir ist bange vor deinen Gerichten.
Psalmen	Ps	19	119	121	Ich habe Recht und Gerechtigkeit geübt: gib mich nicht meinen Bedrückern preis!
Psalmen	Ps	19	119	122	Tritt für deinen Knecht zu seinem Heile ein, laß die Stolzen mir nicht Gewalt antun!
Psalmen	Ps	19	119	123	Meine Augen schmachten nach deiner Rettung und nach der Bestätigung deiner Gerechtigkeit.
Psalmen	Ps	19	119	124	Verfahre mit deinem Knecht nach deiner Gnade und lehre mich deine Satzungen!
Psalmen	Ps	19	119	125	Dein Knecht bin ich, verleihe mir Einsicht, damit ich deine Zeugnisse verstehen lerne.
Psalmen	Ps	19	119	126	Zeit ist’s für den HERRN, zu handeln: sie haben ja dein Gesetz gebrochen.
Psalmen	Ps	19	119	127	Darum liebe ich deine Gebote mehr als Gold und als Feingold.
Psalmen	Ps	19	119	128	Darum schätze ich alle deine Befehle als richtig; jeder Lügenpfad ist mir verhaßt.
Psalmen	Ps	19	119	129	Wunderwerke sind deine Zeugnisse; darum hält mein Herz an ihnen fest.
Psalmen	Ps	19	119	130	Die Erschließung deiner Worte erleuchtet, verleiht den Einfältigen Einsicht.
Psalmen	Ps	19	119	131	Ich tue meinen Mund weit auf und lechze, denn mich verlangt nach deinen Geboten.
Psalmen	Ps	19	119	132	Wende dich zu mir und sei mir gnädig, wie es recht ist bei denen, die deinen Namen lieben!
Psalmen	Ps	19	119	133	Laß meine Schritte fest sein durch dein Wort und laß nichts Trügerisches (oder: kein Unrecht) über mich herrschen.
Psalmen	Ps	19	119	134	Erlöse mich von der Bedrückung der Menschen, so will ich deine Befehle befolgen.
Psalmen	Ps	19	119	135	Laß dein Angesicht leuchten gegen deinen Knecht und lehre mich deine Satzungen.
Psalmen	Ps	19	119	136	Tränenströme rinnen aus meinen Augen, weil viele dein Gesetz nicht befolgen.
Psalmen	Ps	19	119	137	Gerecht bist du, o HERR, und richtig sind deine Rechte (oder: Verordnungen).
Psalmen	Ps	19	119	138	In Gerechtigkeit hast du deine Zeugnisse verordnet und in unerschütterlicher Treue.
Psalmen	Ps	19	119	139	Mich verzehrt mein Eifer, weil meine Gegner deine Worte vergessen.
Psalmen	Ps	19	119	140	Dein Wort ist wohlgeläutert, und dein Knecht hat es lieb.
Psalmen	Ps	19	119	141	Gering bin ich und verachtet, doch deine Befehle vergesse ich nicht.
Psalmen	Ps	19	119	142	Deine Gerechtigkeit ist ewige Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit.
Psalmen	Ps	19	119	143	Wenn Leiden und Not mich getroffen haben, sind deine Gebote dennoch meine Freude.
Psalmen	Ps	19	119	144	Deine Zeugnisse bleiben immerdar gerecht: verleihe mir Verständnis, so werde ich leben.
Psalmen	Ps	19	119	145	Ich rufe von ganzem Herzen: »Erhöre mich, HERR!« Deine Satzungen will ich beobachten.
Psalmen	Ps	19	119	146	Ich rufe zu dir: »Hilf mir! So will ich deine Zeugnisse beobachten.«
Psalmen	Ps	19	119	147	Früh bin ich auf vor Tagesanbruch und flehe laut; auf dein Wort (= die Erfüllung deiner Verheißung) harre ich.
Psalmen	Ps	19	119	148	Meine Augen wachen die ganze Nacht hindurch, um über dein Wort (= deine Verheißung) nachzusinnen.
Psalmen	Ps	19	119	149	Höre meine Stimme nach deiner Gnade! O HERR, nach deinen Rechten (oder: Verordnungen) laß mich aufleben!
Psalmen	Ps	19	119	150	Mir haben sich Leute genaht, die der Arglist frönen: von deinem Gesetz sind sie fern;
Psalmen	Ps	19	119	151	doch du bist mir nahe, o HERR, und alle deine Gebote sind Wahrheit.
Psalmen	Ps	19	119	152	Längst weiß ich aus deinen Zeugnissen, daß du sie (d.h. deine Gebote) für ewig festgestellt hast.
Psalmen	Ps	19	119	153	Sieh mein Elend an und errette mich! Denn dein Gesetz vergesse ich nicht.
Psalmen	Ps	19	119	154	Führe meine Sache und erlöse mich, schenke mir neues Leben nach deiner Verheißung!
Psalmen	Ps	19	119	155	Den Gottlosen bleibt die Hilfe (oder: Rettung) fern, denn sie kümmern sich nicht um deine Satzungen.
Psalmen	Ps	19	119	156	Deine Barmherzigkeit ist groß, o HERR: nach deinen Rechten (oder: Verordnungen) belebe mich wieder!
Psalmen	Ps	19	119	157	Groß ist meiner Verfolger und Gegner Zahl, doch von deinen Zeugnissen geh’ ich nicht ab.
Psalmen	Ps	19	119	158	Wenn ich Treulose sehe, so fühle ich Abscheu, weil sie dein Wort (oder: Gebot) nicht befolgen.
Psalmen	Ps	19	119	159	Sieh her, ich liebe deine Befehle: HERR, schenke mir neues Leben nach deiner Gnade!
Psalmen	Ps	19	119	160	Der ganze Inhalt deines Wortes ist Wahrheit, und ewig gilt jede Verordnung deiner Gerechtigkeit.
Psalmen	Ps	19	119	161	Fürsten haben mich ohne Ursach’ verfolgt; doch nur vor deinen Worten (= Drohungen) erbebt mein Herz.
Psalmen	Ps	19	119	162	Ich freue mich über dein Wort (oder: deine Verheißung) wie einer, der große Beute gewinnt.
Psalmen	Ps	19	119	163	Lügen hasse und verabscheue ich, aber dein Gesetz ist mir lieb.
Psalmen	Ps	19	119	164	Siebenmal täglich preise ich dich um der Verordnungen deiner Gerechtigkeit willen.
Psalmen	Ps	19	119	165	Frieden (oder: Heil) in Fülle erlangen die Freunde deines Gesetzes, denn es gibt für sie kein Straucheln.
Psalmen	Ps	19	119	166	Ich hoffe auf deine Rettung, o HERR, denn ich habe deine Gebote gehalten.
Psalmen	Ps	19	119	167	Mein Herz befolgt deine Zeugnisse, und ich habe sie aufrichtig lieb.
Psalmen	Ps	19	119	168	Ich befolge deine Befehle und Zeugnisse; denn alle meine Wege sind dir bekannt.
Psalmen	Ps	19	119	169	Laß mein lautes Flehen zu dir dringen, o HERR; verleih mir Verständnis für dein Wort!
Psalmen	Ps	19	119	170	Laß mein Beten vor dich kommen: errette mich nach deiner Verheißung!
Psalmen	Ps	19	119	171	Meine Lippen sollen Lobpreis sprudeln lassen, weil du mich deine Satzungen lehrst.
Psalmen	Ps	19	119	172	Meine Zunge soll von deinem Worte (oder: deiner Verheißung) singen; denn alle deine Gebote sind gerecht.
Psalmen	Ps	19	119	173	Laß deine Hand bereit sein, mir zu helfen, denn deine Befehle hab’ ich (zu Führern) erwählt.
Psalmen	Ps	19	119	174	Ich sehne mich nach deiner Hilfe, o HERR, und dein Gesetz ist meine Freude.
Psalmen	Ps	19	119	175	Laß meine Seele leben, daß sie dich preise, und deine Rechte (= Gerichte) mögen mir helfen!
Psalmen	Ps	19	119	176	Geh ich irre wie ein verlorenes Schaf, so suche deinen Knecht! Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.
Psalmen	Ps	19	120	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied?). Ich rief zum HERRN in meiner Not: da erhörte er mich.
Psalmen	Ps	19	120	2	O HERR, errette mich von der Lügenlippe, von der trügerischen Zunge!
Psalmen	Ps	19	120	3	Was wird Er dir jetzt und in Zukunft bescheren, du trügerische Zunge?
Psalmen	Ps	19	120	4	Geschärfte Kriegerpfeile samt Kohlen vom Ginsterstrauch!
Psalmen	Ps	19	120	5	Wehe mir, daß ich als Fremdling in Mesech weile, daß ich wohne bei den Zelten von Kedar!
Psalmen	Ps	19	120	6	Lange genug schon weile ich hier bei Leuten, die den Frieden hassen.
Psalmen	Ps	19	120	7	Ich bin ganz friedlich gestimmt, doch was ich auch rede: sie gehen auf Krieg (= Streit) aus.
Psalmen	Ps	19	121	1	Ein Lied für Wallfahrten (oder für die Stufen? vgl. Ps 120). Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: von wo wird Hilfe mir kommen?
Psalmen	Ps	19	121	2	Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde geschaffen.
Psalmen	Ps	19	121	3	Er wird deinen Fuß nicht wanken lassen; nicht schlummert dein Hüter.
Psalmen	Ps	19	121	4	Nein, nicht schlummert und nicht schläft der Hüter Israels.
Psalmen	Ps	19	121	5	Der HERR ist dein Hüter, der HERR dein Schatten über deiner rechten Hand,
Psalmen	Ps	19	121	6	daß dich bei Tage die Sonne nicht sticht, noch der Mond in der Nacht.
Psalmen	Ps	19	121	7	Der HERR behütet dich vor allem Übel, er behütet deine Seele (oder: dein Leben);
Psalmen	Ps	19	121	8	der HERR behütet deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.
Psalmen	Ps	19	122	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120) Davids. Ich freute mich, als man mir sagte: »Wir wollen pilgern zum Hause des HERRN!«
Psalmen	Ps	19	122	2	So stehn denn nunmehr unsre Füße in deinen Toren, Jerusalem!
Psalmen	Ps	19	122	3	Jerusalem, du wiedererbaute als eine Stadt, die fest in sich geschlossen,
Psalmen	Ps	19	122	4	wohin die Stämme hinaufziehn, die Stämme des HERRN, nach der für Israel gültigen Weisung, dort den Namen des HERRN zu preisen;
Psalmen	Ps	19	122	5	denn dort waren einst aufgestellt die Stühle zum Gericht, die Stühle des Hauses Davids.
Psalmen	Ps	19	122	6	Bringet Jerusalem dar den Friedensgruß: »Heil denen, die dich lieben!
Psalmen	Ps	19	122	7	Friede herrsche vor deinen Mauern, sichere Ruhe in deinen Palästen!«
Psalmen	Ps	19	122	8	Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir Frieden (oder: Heil) wünschen;
Psalmen	Ps	19	122	9	um des Hauses des HERRN, unsres Gottes, willen will ich Segen für dich erbitten.
Psalmen	Ps	19	123	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Zu dir erhebe ich meine Augen, der du thronst im Himmel.
Psalmen	Ps	19	123	2	Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihrer Herren, wie die Augen der Magd auf ihrer Gebieterin Hand: so blicken unsre Augen hin auf den HERRN, unsern Gott, bis er sich unser erbarmt.
Psalmen	Ps	19	123	3	Erbarme dich, HERR, erbarme dich unser! Denn gründlich sind wir satt der Verachtung;
Psalmen	Ps	19	123	4	satt, ja übersatt ist uns die Seele des Hohns der Leichtfertigen, der Verachtung der Stolzen.
Psalmen	Ps	19	124	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120) von David. »Wäre der HERR nicht für uns gewesen« - so bekenne Israel! –,
Psalmen	Ps	19	124	2	»wäre der HERR nicht für uns gewesen, als Menschen sich gegen uns erhoben:
Psalmen	Ps	19	124	3	dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als ihr Zorn gegen uns entbrannt war;
Psalmen	Ps	19	124	4	dann hätten die Wasser uns überflutet, ein Wildbach hätte sich über uns ergossen;
Psalmen	Ps	19	124	5	dann wären über uns hingegangen die wildwogenden (oder: überwallenden) Fluten.«
Psalmen	Ps	19	124	6	Gepriesen sei der HERR, der uns nicht ihren Zähnen zum Raub hat preisgegeben!
Psalmen	Ps	19	124	7	Unsre Seele ist entschlüpft wie ein Vogel dem Netz der Vogelsteller: das Netz ist zerrissen, und wir sind frei geworden.
Psalmen	Ps	19	124	8	Unsre Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde geschaffen.
Psalmen	Ps	19	125	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Die auf den HERRN vertrauen, die gleichen dem Berge Zion, der nicht wankt, der in Ewigkeit feststeht.
Psalmen	Ps	19	125	2	Wie Berge Jerusalem rings umgeben, so umhegt der HERR sein Volk von nun an bis in Ewigkeit.
Psalmen	Ps	19	125	3	Denn der Gottlosen Zepter wird nicht lasten bleiben auf dem Erbteil der Gerechten, damit nicht auch die Gerechten ihre Hände ausstrecken zum Frevel.
Psalmen	Ps	19	125	4	Erweise deine Güte, HERR, den Guten und denen, die redlichen Herzens sind!
Psalmen	Ps	19	125	5	Doch die auf ihre krummen Wege abbiegen, die lasse der HERR hinfahren mitsamt den Übeltätern! Heil über Israel!
Psalmen	Ps	19	126	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Als der HERR einst Zions Mißgeschick wandte, da war’s uns, als träumten wir.
Psalmen	Ps	19	126	2	Damals war unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Jubels; damals sagte man unter den Heiden: »Der HERR hat Großes an ihnen getan!«
Psalmen	Ps	19	126	3	Ja, Großes hatte der HERR an uns getan: wie waren wir fröhlich!
Psalmen	Ps	19	126	4	Wende, o HERR, unser Mißgeschick gleich den Bächen im Mittagsland!
Psalmen	Ps	19	126	5	Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.
Psalmen	Ps	19	126	6	Wohl schreitet man weinend dahin, wenn man trägt den Samen zur Aussaat; doch jubelnd kehrt man heim, mit Garben beladen.
Psalmen	Ps	19	127	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120) Salomos. Wenn der HERR das Haus nicht baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen; wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.
Psalmen	Ps	19	127	2	Vergebens ist’s für euch, daß früh ihr aufsteht und spät noch sitzt bei der Arbeit, um das Brot der Mühsal (= mühsam erworbenes Brot) zu essen; ebenso (reichlich) gibt er’s seinen Freunden im Schlaf. –
Psalmen	Ps	19	127	3	Ja, Söhne sind ein Geschenk des HERRN, und Kindersegen ist eine Belohnung.
Psalmen	Ps	19	127	4	Wie Pfeile in der Hand eines Kriegers (oder: Helden), so sind die Söhne der Jugendkraft:
Psalmen	Ps	19	127	5	wohl dem Manne, der mit ihnen seinen Köcher gefüllt hat! Die werden nicht zuschanden, wenn sie verhandeln mit Widersachern im Stadttor.
Psalmen	Ps	19	128	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Wohl jedem, der den HERRN fürchtet und auf seinen Wegen wandelt!
Psalmen	Ps	19	128	2	Deiner Hände Erwerb – du darfst ihn genießen: wohl dir, du hast es gut!
Psalmen	Ps	19	128	3	Dein Weib gleicht einem fruchtbaren Weinstock im Innern deines Hauses; deine Kinder sind wie Ölbaumschosse rings um deinen Tisch.
Psalmen	Ps	19	128	4	Ja wahrlich, so wird der Mann gesegnet, der da fürchtet den HERRN.
Psalmen	Ps	19	128	5	Dich segne der HERR von Zion her, daß du schauest deine Lust an Jerusalems Glück dein Leben lang
Psalmen	Ps	19	128	6	und sehest Kinder von deinen Kindern! Heil über Israel!
Psalmen	Ps	19	129	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). »Sie haben mich hart bedrängt von meiner Jugend an« - so bekenne Israel –,
Psalmen	Ps	19	129	2	»sie haben mich hart bedrängt von meiner Jugend an, aber doch mich nicht überwältigt.
Psalmen	Ps	19	129	3	Auf meinem Rücken haben die Pflüger gepflügt und lange Furchen gezogen;
Psalmen	Ps	19	129	4	doch der HERR ist gerecht: er hat zerhauen der Gottlosen Stricke.«
Psalmen	Ps	19	129	5	Zuschanden müssen werden und rückwärts weichen alle, die Zion hassen!
Psalmen	Ps	19	129	6	Sie müssen gleichen dem Gras auf den Dächern, das dürr schon ist, bevor es in Halme schießt,
Psalmen	Ps	19	129	7	mit dem der Schnitter seine Hand nicht füllt, noch der Garbenbinder seinen Gewandbausch (= Arm),
Psalmen	Ps	19	129	8	und bei dem, wer des Weges vorübergeht, nicht ruft: »Gottes Segen sei über euch! Wir segnen euch im Namen des HERRN!«
Psalmen	Ps	19	130	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir:
Psalmen	Ps	19	130	2	»Allherr, höre auf meine Stimme, laß deine Ohren merken auf mein lautes Flehen!«
Psalmen	Ps	19	130	3	Wenn du, HERR, Sünden behalten (oder: anrechnen) willst, o Allherr, wer kann bestehn!
Psalmen	Ps	19	130	4	Doch bei dir ist die Vergebung, auf daß man dich fürchte.
Psalmen	Ps	19	130	5	Ich harre des HERRN, meine Seele harrt, und ich warte auf sein Wort (= seine Verheißung);
Psalmen	Ps	19	130	6	meine Seele harrt auf den Allherrn sehnsuchtsvoller als Wächter auf den Morgen.
Psalmen	Ps	19	130	7	Sehnsuchtsvoller als Wächter auf den Morgen harre, Israel, auf den HERRN! Denn beim HERRN ist die Gnade und Erlösung bei ihm in Fülle,
Psalmen	Ps	19	130	8	und er wird Israel erlösen von allen seinen Sünden.
Psalmen	Ps	19	131	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120) Davids. HERR, mein Herz ist nicht hochfahrend, und meine Augen erheben sich nicht stolz; ich gehe nicht mit Dingen um, die vermessen sind und mir zu hoch (oder: schwer).
Psalmen	Ps	19	131	2	Nein, ich habe mein Herz beruhigt und gestillt; wie ein entwöhntes Kind an der Mutter Brust, so ruht entwöhnt mein Herz in mir. –
Psalmen	Ps	19	131	3	Israel, harre des HERRN von nun an bis in Ewigkeit.
Psalmen	Ps	19	132	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Gedenke, HERR, dem David alle seine Mühsal,
Psalmen	Ps	19	132	2	ihm, der dem HERRN einst zuschwor und gelobte Jakobs mächtigem Gott (vgl. 2.Sam 7; 1.Chr 17):
Psalmen	Ps	19	132	3	»Wahrlich, ich will mein Wohnzelt nicht betreten, nicht mein Ruhelager besteigen;
Psalmen	Ps	19	132	4	ich will meinen Augen den Schlaf nicht gönnen, nicht Schlummer meinen Augenlidern,
Psalmen	Ps	19	132	5	bis eine Stätte dem HERRN ich gefunden, eine Wohnung für Jakobs mächtigen Gott!«
Psalmen	Ps	19	132	6	Ja, wir haben von ihr gehört in Ephrath, sie gefunden im Gefilde von Jaar:
Psalmen	Ps	19	132	7	»Laßt uns in seine Wohnung treten, uns niederwerfen vor dem Schemel seiner Füße!
Psalmen	Ps	19	132	8	Brich auf, o HERR, zu deiner Ruhstatt, du und die Lade (das Sinnbild) deiner Macht! (2.Chr 6,41)
Psalmen	Ps	19	132	9	Laß deine Priester sich kleiden in Gerechtigkeit (= treue Dienstleistung), und deine Frommen mögen jubeln!
Psalmen	Ps	19	132	10	Um deines Knechtes David willen weise das Antlitz (= die Bitte) deines Gesalbten nicht ab!«
Psalmen	Ps	19	132	11	Geschworen hat der HERR dem David einen Eid, einen wahren Eid, von dem er nicht abgeht: »Von deinen leiblichen Sprossen will einen ich setzen auf deinen Thron.
Psalmen	Ps	19	132	12	Wenn deine Söhne meinen Bund beachten und meine Zeugnisse (oder: Gebote), die ich sie lehren werde, so sollen auch ihre Söhne für und für sitzen auf deinem Thron.«
Psalmen	Ps	19	132	13	Denn der HERR hat Zion erwählt, hat es zu seiner Wohnung begehrt:
Psalmen	Ps	19	132	14	»Dies ist meine Ruhstatt für immer, hier will ich wohnen, weil ich’s so begehrt.
Psalmen	Ps	19	132	15	Zions Nahrung will ich reichlich segnen, seine Armen sättigen mit Brot;
Psalmen	Ps	19	132	16	seine Priester werde in Heil ich kleiden, seine Frommen sollen laut frohlocken.
Psalmen	Ps	19	132	17	Dort will ich Davids Macht erblühen lassen; eine Leuchte hab’ ich meinem Gesalbten bereitet.
Psalmen	Ps	19	132	18	Seine Feinde will ich kleiden in Schmach, doch ihm soll auf dem Haupt die Krone glänzen.«
Psalmen	Ps	19	133	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120) Davids. Seht, wie schön und wie lieblich ist’s, wenn Brüder auch (friedlich) beisammen wohnen!
Psalmen	Ps	19	133	2	Das gleicht dem köstlichen Öl auf dem Haupt, das herabtroff in den Bart, in Aarons Bart, der niederwallte auf den Saum seiner Gewandung.
Psalmen	Ps	19	133	3	Es gleicht dem Hermontau, der niederfällt auf die Berge Zions; denn dorthin hat der HERR den Segen entboten, Leben bis in Ewigkeit.
Psalmen	Ps	19	134	1	Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Wohlan, preiset den HERRN, alle ihr Diener des HERRN, die ihr steht in den Nächten im Hause des HERRN!
Psalmen	Ps	19	134	2	Erhebt eure Hände zum Heiligtum hin und preiset den HERRN!
Psalmen	Ps	19	134	3	Dich segne der HERR von Zion her, der Schöpfer von Himmel und Erde!
Psalmen	Ps	19	135	1	Halleluja! Preiset den Namen des HERRN, preist ihn, ihr Diener des HERRN,
Psalmen	Ps	19	135	2	die ihr stehet im Hause des HERRN, in den Höfen am Haus unsers Gottes!
Psalmen	Ps	19	135	3	Preiset den HERRN, denn gütig ist der HERR; lobsingt seinem Namen, denn lieblich ist er!
Psalmen	Ps	19	135	4	Denn Jakob hat der HERR sich erwählt und Israel sich zum Eigentum erkoren.
Psalmen	Ps	19	135	5	Ja, ich weiß es: groß ist der HERR, und unser Gott steht über allen Göttern;
Psalmen	Ps	19	135	6	alles, was dem HERRN gefällt, das führt er aus im Himmel und auf Erden, in den Meeren und allen Tiefen.
Psalmen	Ps	19	135	7	Er ist’s, der Wolken heraufführt vom Ende der Erde, der Blitze bei Gewitterregen schafft, der den Wind aus seinen Speichern herausläßt.
Psalmen	Ps	19	135	8	Er war’s, der Ägyptens Erstgeburten schlug unter Menschen wie beim Vieh;
Psalmen	Ps	19	135	9	der Zeichen und Wunder sandte in deine Mitte, Ägypten, gegen den Pharao und all seine Knechte.
Psalmen	Ps	19	135	10	Er war’s, der viele (oder: große) Völker schlug und mächtige Könige tötete:
Psalmen	Ps	19	135	11	Sihon, den König der Amoriter, und Og, den König von Basan, und alle Königreiche Kanaans,
Psalmen	Ps	19	135	12	und ihr Land als Erbbesitz hingab, als Erbe seinem Volke Israel.
Psalmen	Ps	19	135	13	O HERR, dein Name währt ewig, dein Gedächtnis (oder: Ruhm), o HERR, von Geschlecht zu Geschlecht
Psalmen	Ps	19	135	14	denn der HERR schafft Recht seinem Volk und erbarmt sich über seine Knechte.
Psalmen	Ps	19	135	15	Die Götzen der Heiden sind Silber und Gold, das Machwerk von Menschenhänden;
Psalmen	Ps	19	135	16	sie haben einen Mund und können nicht reden, haben Augen und sehen nicht;
Psalmen	Ps	19	135	17	sie haben Ohren und können nicht hören, auch ist kein Odem in ihrem Munde.
Psalmen	Ps	19	135	18	Ihnen gleich sind ihre Verfertiger, jeder, der auf sie vertraut. (vgl. 115,4-8)
Psalmen	Ps	19	135	19	Ihr vom Hause Israel, preiset den HERRN! Ihr vom Hause Aaron, preiset den HERRN!
Psalmen	Ps	19	135	20	Ihr vom Hause Levi, preiset den HERRN! Ihr, die ihr fürchtet den HERRN, preiset den HERRN!
Psalmen	Ps	19	135	21	Gepriesen sei der HERR von Zion aus, er, der da wohnt in Jerusalem! Halleluja!
Psalmen	Ps	19	136	1	Danket dem HERRN, denn er ist freundlich, ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	2	Danket dem Gott der Götter – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	3	Danket dem Herrn der Herren – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	4	Ihm, der große Wunder tut, er allein: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	5	der den Himmel mit Weisheit geschaffen: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	6	der die Erde über den Wassern ausgebreitet: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	7	der die großen Lichter (oder: Leuchten) geschaffen: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	8	die Sonne zur Herrschaft am Tage: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	9	den Mond und die Sterne zur Herrschaft bei Nacht: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	10	Ihm, der Ägypten schlug an seinen Erstgeburten: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	11	und Israel aus ihrer Mitte führte: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	12	mit starker Hand und hocherhobnem Arm: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	13	der das Schilfmeer in zwei Teile zerschnitt: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	14	und Israel mitten hindurchziehen ließ: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	15	und den Pharao und sein Heer ins Schilfmeer stürzte: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	16	Ihm, der sein Volk durch die Wüste führte: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	17	der große Könige schlug: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	18	und mächtige Könige tötete: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	19	Sihon, den König der Amoriter: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	20	und Og, den König von Basan: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	21	und ihr Land als Erbbesitz hingab: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	22	als Erbbesitz seinem Knechte Israel: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	23	ihm, der in unsrer Erniedrigung unser gedachte: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	24	und uns von unsern Drängern befreite: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	25	der Nahrung allen Geschöpfen gibt: – ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	136	26	Danket dem Gott des Himmels: ja, ewiglich währt seine Gnade!
Psalmen	Ps	19	137	1	An Babels Strömen, da saßen wir und weinten, wenn Zions wir gedachten;
Psalmen	Ps	19	137	2	an die Weiden, die dort stehen, hängten wir unsre Harfen;
Psalmen	Ps	19	137	3	denn Lieder verlangten von uns dort unsre Zwingherrn, und unsre Peiniger hießen uns fröhlich sein: »Singt uns eins von euren Zionsliedern!«
Psalmen	Ps	19	137	4	Wie sollten wir singen die Lieder des HERRN auf fremdem Boden?
Psalmen	Ps	19	137	5	Vergesse ich dich, Jerusalem, so verdorre mir die rechte Hand!
Psalmen	Ps	19	137	6	Die Zunge bleibe mir am Gaumen kleben, wenn ich deiner nicht eingedenk bleibe, wenn ich Jerusalem nicht stelle über alles, was mir Freude macht!
Psalmen	Ps	19	137	7	Gedenke, HERR, den Söhnen Edoms den Unglückstag Jerusalems, wie sie riefen: »Reißt nieder, reißt nieder bis auf den Grund in ihm!«
Psalmen	Ps	19	137	8	Bewohnerschaft Babels, Verwüsterin! Heil dem, der dir vergilt dasselbe, was du an uns verübt!
Psalmen	Ps	19	137	9	Heil dem, der deine Kindlein packt und am Felsen sie zerschmettert!
Psalmen	Ps	19	138	1	Von David. Danken will ich dir (HERR) von ganzem Herzen, vor den Göttern will ich dir lobsingen;
Psalmen	Ps	19	138	2	vor deinem heiligen Tempel will ich anbeten und deinen Namen preisen ob deiner Gnade und Treue; denn über deinen ganzen Namen hinaus hast dein Wort (= deine Verheißung) du groß gemacht.
Psalmen	Ps	19	138	3	Als ich rief zu dir, da hast du mich erhört, hast mir Mut verliehn: in mein Herz kam Kraft.
Psalmen	Ps	19	138	4	Danken werden dir, HERR, alle Könige der Erde, wenn sie hören die Worte deines Mundes,
Psalmen	Ps	19	138	5	und werden singen vom Walten des HERRN, denn groß ist die Herrlichkeit des HERRN.
Psalmen	Ps	19	138	6	Denn der HERR ist erhaben und sieht doch den Niedrigen, den Stolzen aber erkennt er schon von ferne.
Psalmen	Ps	19	138	7	Wenn ich auch mitten in Drangsal wandle, erhältst du mir dennoch das Leben; du streckst deine Hand aus gegen die Wut meiner Feinde, und deine Rechte hilft mir.
Psalmen	Ps	19	138	8	Der HERR wird’s mir zum Heil vollführen; o HERR, deine Gnade walte für immer: laß die Werke deiner Hände nicht fahren (= nicht im Stich)!
Psalmen	Ps	19	139	1	Dem Musikmeister, von David ein Psalm. HERR, du erforschest mich und kennst mich;
Psalmen	Ps	19	139	2	du weißt es, ob ich sitze oder aufstehe, du verstehst, was ich denke, von ferne;
Psalmen	Ps	19	139	3	ob ich wandre oder ruhe, du prüfst es und bist mit all meinen Wegen vertraut;
Psalmen	Ps	19	139	4	denn ehe ein Wort auf meiner Zunge liegt, kennst du, o HERR, es schon genau.
Psalmen	Ps	19	139	5	Du hältst mich von hinten und von vorne umschlossen und hast deine Hand auf mich gelegt.
Psalmen	Ps	19	139	6	Zu wunderbar ist solches Wissen für mich, zu hoch: ich vermag’s nicht zu begreifen!
Psalmen	Ps	19	139	7	Wohin soll ich gehn vor deinem Geist und wohin fliehn vor deinem Angesicht?
Psalmen	Ps	19	139	8	Führe ich auf zum Himmel, so wärst du da, und lagert’ ich mich in der Unterwelt, so wärst du dort;
Psalmen	Ps	19	139	9	nähme ich Schwingen des Morgenrots zum Flug und ließe mich nieder am äußersten Westmeer,
Psalmen	Ps	19	139	10	so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich fassen;
Psalmen	Ps	19	139	11	und spräch’ ich: »Lauter Finsternis soll mich umhüllen und Nacht sei das Licht um mich her!« –
Psalmen	Ps	19	139	12	auch die Finsternis würde für dich nicht finster sein, vielmehr die Nacht dir leuchten wie der Tag: Finsternis wäre für dich wie das Licht.
Psalmen	Ps	19	139	13	Denn du bist’s, der meine Nieren (d.h. mein Innerstes) gebildet, mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Psalmen	Ps	19	139	14	Ich danke dir, daß ich so überaus wunderbar bereitet bin: wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl.
Psalmen	Ps	19	139	15	Meine Wesensgestaltung war dir nicht verborgen, als im Dunkeln ich gebildet ward, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde.
Psalmen	Ps	19	139	16	Deine Augen sahen mich schon als formlosen Keim, und in deinem Buch standen eingeschrieben alle Tage, die vorbedacht waren, als noch keiner von ihnen da war.
Psalmen	Ps	19	139	17	Für mich nun – wie kostbar sind deine Gedanken, o Gott, wie gewaltig sind ihre Summen!
Psalmen	Ps	19	139	18	Wollt’ ich sie zählen: ihrer sind mehr als des Sandes; wenn ich erwache, bin ich noch immer bei dir.
Psalmen	Ps	19	139	19	Möchtest du doch die Frevler töten, o Gott! Und ihr Männer (= Freunde) der Blutschuld, weichet von mir!
Psalmen	Ps	19	139	20	Sie, die von dir mit Arglist (oder: Hintergedanken) reden, mit Falschheit reden als deine Widersacher.
Psalmen	Ps	19	139	21	Sollt’ ich nicht hassen, die dich, HERR, hassen, nicht verabscheun, die sich erheben gegen dich?
Psalmen	Ps	19	139	22	Ja, ich hasse sie mit tödlichem Haß: als Feinde gelten sie mir.
Psalmen	Ps	19	139	23	Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken!
Psalmen	Ps	19	139	24	Und sieh, ob ich wandle auf trüglichem Wege, und leite mich auf dem ewigen Wege!
Psalmen	Ps	19	140	1	Dem Musikmeister, ein Psalm von David.
Psalmen	Ps	19	140	2	Rette mich, HERR, von den bösen Menschen! Vor den Freunden der Gewalttat schütze mich,
Psalmen	Ps	19	140	3	die auf Böses im Herzen sinnen und allezeit Streit erregen!
Psalmen	Ps	19	140	4	Sie spitzen (oder: schärfen) ihre Zungen der Schlange gleich, Otterngift ist hinter ihren Lippen. SELA.
Psalmen	Ps	19	140	5	Behüte mich, HERR, vor den Händen der Frevler! Vor den Freunden der Gewalttat schütze mich, die darauf sinnen, zu Fall mich zu bringen!
Psalmen	Ps	19	140	6	Die Frechen legen mir heimlich Schlingen und Fallstricke, spannen Netze aus zur Seite des Wegs und stellen mir Fallen. SELA.
Psalmen	Ps	19	140	7	Ich sage zum HERRN: »Du bist mein Gott, vernimm, o HERR, mein lautes Flehen!«
Psalmen	Ps	19	140	8	O HERR, mein Gott, meine starke Hilfe, du hast mein Haupt beschirmt am Tage des Kampfes:
Psalmen	Ps	19	140	9	gewähre nicht, HERR, die Gelüste (= Wünsche) der Frevler, laß ihr böses Trachten nicht gelingen! SELA.
Psalmen	Ps	19	140	10	Erheben sie das Haupt rings um mich her, so falle das Unheil ihrer Lippen auf sie selbst!
Psalmen	Ps	19	140	11	Er lasse glühende Kohlen auf sie regnen, ins Feuer stürze er sie, in Wasserfluten, daß sie nicht aufstehn können!
Psalmen	Ps	19	140	12	Der Verleumder wird keinen Halt im Lande gewinnen; der Mann der Gewalttat jage das Unglück Stoß auf Stoß!
Psalmen	Ps	19	140	13	Ich weiß, der HERR wird führen des Elenden Sache, den Rechtsstreit der Armen.
Psalmen	Ps	19	140	14	Ja, die Gerechten werden deinen Namen preisen, die Redlichen bleiben wohnen vor deinem Angesicht.
Psalmen	Ps	19	141	1	Ein Psalm Davids. HERR, ich rufe dich, eile mir zu Hilfe! Vernimm meine Stimme, wenn ich zu dir rufe!
Psalmen	Ps	19	141	2	Laß mein Gebet dir als Räucherwerk gelten, das Aufheben meiner Hände als Abendopfer!
Psalmen	Ps	19	141	3	Stelle, o HERR, eine Wache vor meinen Mund, behüte das Tor meiner Lippen!
Psalmen	Ps	19	141	4	Laß mein Herz sich nicht neigen zu bösem Tun, daß ich gottlose Taten verübe im Verein mit Männern, die Übeltäter sind: ich mag nicht essen von ihren Leckerbissen!
Psalmen	Ps	19	141	5	Schlägt mich ein Gerechter: das ist Liebe, und weist er mich zurecht: das ist Salbe fürs Haupt; nicht soll mein Haupt dagegen sich sträuben; denn noch ist’s der Fall, daß für ihre Bosheit (oder: Nöte?) mein Gebet erfolgt.
Psalmen	Ps	19	141	6	Sind ihre Richter eine Felswand hinabgestürzt worden, so wird man hören, daß meine Worte lieblich (oder: liebreich) sind.
Psalmen	Ps	19	141	7	Wie einer das Erdreich furcht und aufreißt, so sind unsere Gebeine hingestreut für den Rachen der Unterwelt.
Psalmen	Ps	19	141	8	Denn auf dich, o Allherr, sind meine Augen gerichtet, bei dir such’ ich Zuflucht: gib mein Leben nicht hin in den Tod!
Psalmen	Ps	19	141	9	Behüte mich vor der Schlinge, die sie mir gelegt, und vor den Fallstricken der Übeltäter!
Psalmen	Ps	19	141	10	Laß die Frevler fallen in ihre eigenen Netze, während ich zugleich daran vorübergehe!
Psalmen	Ps	19	142	1	Ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) Davids, als er sich in der Höhle befand (vgl. 57,1), ein Gebet.
Psalmen	Ps	19	142	2	Laut schrei’ ich zum HERRN, laut fleh’ ich zum HERRN,
Psalmen	Ps	19	142	3	ich schütte meine Klage vor ihm aus, tue kund vor ihm meine Not.
Psalmen	Ps	19	142	4	Wenn mein Geist in mir verschmachtet (= verzagt), du kennst doch meinen Lebenspfad. Auf dem Wege, den ich wandeln will (oder: gehen muß), hat man mir heimlich ein Fangnetz ausgespannt.
Psalmen	Ps	19	142	5	Blick’ ich nach rechts und halte Umschau: ach, da ist keiner, der mich versteht (oder: kennt)! Verschlossen ist mir jede Zuflucht: niemand fragt nach mir!
Psalmen	Ps	19	142	6	Ich schreie, HERR, zu dir, ich sage: »Du bist meine Zuflucht, mein Anteil im Lande der Lebenden!«
Psalmen	Ps	19	142	7	Ach, merk’ auf mein Flehn, denn ich bin gar schwach geworden! Rette mich vor meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu stark!
Psalmen	Ps	19	142	8	Führe mich aus der Umkreisung hinaus, damit ich deinen Namen preise! Die Gerechten werden bei mir erwarten, daß du mir wohltust.
Psalmen	Ps	19	143	1	Ein Psalm Davids. HERR, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen um deiner Treue willen! Erhöre mich nach deiner Gerechtigkeit
Psalmen	Ps	19	143	2	und geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht! Denn vor dir ist kein Lebender gerecht.
Psalmen	Ps	19	143	3	Ach, der Feind verfolgt meine Seele (= trachtet mir nach dem Leben), hat mein Leben zu Boden geschlagen, versetzt mich in Nacht wie die ewig Toten (oder: längst Gestorbnen).
Psalmen	Ps	19	143	4	Nun will mein Geist in mir verzagen (vgl. 142,4), mein Herz erstarrt mir in der Brust.
Psalmen	Ps	19	143	5	Ich gedenke der früheren Tage (oder: Zeiten), rufe all deine Taten mir ins Gedächtnis, denke über dein ganzes Walten nach;
Psalmen	Ps	19	143	6	ich breite meine Hände aus nach dir: meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land. SELA.
Psalmen	Ps	19	143	7	Eile, mich zu erhören, o HERR: mein Geist verzagt! Verhülle dein Angesicht nicht vor mir, sonst werde ich denen gleich, die ins Totenreich gefahren.
Psalmen	Ps	19	143	8	Laß schon früh am Morgen mich deine Gnade erfahren, denn auf dich vertraue ich! Tu mir kund den Weg, den ich gehn soll, denn zu dir erhebe ich meine Seele!
Psalmen	Ps	19	143	9	Rette mich, HERR, von meinen Feinden: zu dir nehme ich meine Zuflucht!
Psalmen	Ps	19	143	10	Lehre mich das dir Wohlgefällige tun, denn du bist mein Gott: dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn!
Psalmen	Ps	19	143	11	Um deines Namens willen, HERR, erhalt’ mich am Leben, nach deiner Gerechtigkeit hilf mir aus der Not,
Psalmen	Ps	19	143	12	und nach deiner Gnade vertilge meine Feinde und vernichte alle, die meine Seele (= mich) bedrängen; ich bin ja dein Knecht!
Psalmen	Ps	19	144	1	Von David. Gepriesen sei der HERR, mein Fels, der meine Hände (= Fäuste) tüchtig gemacht zum Kampf, meine Finger geschickt zum Kriege,
Psalmen	Ps	19	144	2	mein Wohltäter und meine Burg, meine Feste und mein Retter, mein Schild und der, auf den ich vertraue; Völker hat er mir unterworfen!
Psalmen	Ps	19	144	3	HERR, was ist der Mensch, daß du ihn beachtest, des Menschen Sohn, daß du seiner gedenkst?
Psalmen	Ps	19	144	4	Der Mensch gleicht einem Hauch, seine Tage sind wie ein Schatten, der vorüberfliegt.
Psalmen	Ps	19	144	5	HERR, neige deinen Himmel und fahre herab, rühre die Berge an, daß sie rauchen!
Psalmen	Ps	19	144	6	Schleudre Blitze und zerstreue sie (d.h. meine Feinde), schieß deine Pfeile ab und laß sie zerstieben!
Psalmen	Ps	19	144	7	Strecke deine Hände aus der Höhe herab, reiß mich heraus und rette mich aus gewaltigen Fluten, aus der Hand der Söhne der Fremde,
Psalmen	Ps	19	144	8	deren Lippen Lügen reden und deren Rechte mit Täuschung umgeht.
Psalmen	Ps	19	144	9	Gott, ein neues Lied will (alsdann) ich dir singen, auf zehnsaitiger Harfe dir spielen:
Psalmen	Ps	19	144	10	dir, der den Königen Sieg verleiht, der David, seinen Knecht, entrissen dem mörderischen Schwert.
Psalmen	Ps	19	144	11	Reiß mich heraus und rette mich aus der Hand der Söhne der Fremde, deren Lippen Lügen reden und deren Rechte mit Täuschung umgeht (vgl. V.8)! –
Psalmen	Ps	19	144	12	O gib, daß unsere Söhne in ihrer Jugendkraft hochgewachsenen Setzlingen gleichen! Daß unsre Töchter seien wie schöngemeißelte Ecksäulen an prächtig gebauten Palästen!
Psalmen	Ps	19	144	13	Daß unsre Speicher, wohlgefüllt, spenden einen Vorrat nach dem andern! Daß unser Kleinvieh sich tausendfach mehre, zehntausendfach auf unsern Triften!
Psalmen	Ps	19	144	14	Daß unsre Rinder trächtig seien ohne Mißgeschick und ohne Fehlgeburt, keine Spaltung im Volk und kein Wehgeschrei auf unsern Straßen!
Psalmen	Ps	19	144	15	Glückselig das Volk, dem es so ergeht! Glückselig das Volk, dessen Gott der HERR ist!
Psalmen	Ps	19	145	1	Ein Loblied von David. Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen preisen immer und ewig!
Psalmen	Ps	19	145	2	An jedem Tage will ich dich preisen und deinen Namen rühmen immer und ewig!
Psalmen	Ps	19	145	3	Groß ist der HERR und hoch zu rühmen, und seine Größe ist unausforschlich.
Psalmen	Ps	19	145	4	Ein Geschlecht wird dem andern rühmen deine Werke und kundtun deine gewaltigen Taten.
Psalmen	Ps	19	145	5	Von der herrlichen Pracht deiner Hoheit (= Majestät) will ich reden, und von deinen Wundertaten (will ich singen).
Psalmen	Ps	19	145	6	Von der Macht deines furchtbaren Waltens wird man reden, und deine Größe (oder: Großtaten) – davon will ich erzählen!
Psalmen	Ps	19	145	7	Den Ruhm deiner reichen Güte wird man verkünden und jubelnd preisen deine Gerechtigkeit.
Psalmen	Ps	19	145	8	Gnädig und barmherzig ist der HERR, langmütig und reich an Güte.
Psalmen	Ps	19	145	9	Der HERR ist gütig gegen alle, und sein Erbarmen umfaßt alle seine Werke.
Psalmen	Ps	19	145	10	Alle deine Werke werden dich loben, HERR, und deine Frommen dich preisen;
Psalmen	Ps	19	145	11	die Herrlichkeit deines Königtums werden sie rühmen und reden von deiner Macht,
Psalmen	Ps	19	145	12	um den Menschenkindern kundzutun seine mächtigen Taten und die herrliche Pracht seines Königtums.
Psalmen	Ps	19	145	13	Dein Reich ist ein Reich für alle Ewigkeiten, und deine Herrschaft besteht durch alle Geschlechter. Getreu ist der HERR in seinen Worten und heilig in all seinem Tun.
Psalmen	Ps	19	145	14	Der HERR stützt alle Fallenden und richtet alle Gebeugten auf.
Psalmen	Ps	19	145	15	Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner (d.h. rechten) Zeit;
Psalmen	Ps	19	145	16	du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.
Psalmen	Ps	19	145	17	Gerecht ist der HERR in all seinem Walten und liebreich in all seinem Tun.
Psalmen	Ps	19	145	18	Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn in Treue anrufen;
Psalmen	Ps	19	145	19	er erfüllt das Begehren derer, die ihn fürchten, er hört ihr Schreien und hilft ihnen.
Psalmen	Ps	19	145	20	Der HERR behütet alle, die ihn lieben, doch alle Frevler rottet er aus.
Psalmen	Ps	19	145	21	Mein Mund soll verkünden den Lobpreis des HERRN, und alles Fleisch (= alle Welt) soll preisen seinen heiligen Namen immer und ewig!
Psalmen	Ps	19	146	1	Halleluja! Lobe den HERRN, meine Seele!
Psalmen	Ps	19	146	2	Loben will ich den HERRN, solange ich lebe, will meinem Gott lobsingen, solange ich bin!
Psalmen	Ps	19	146	3	Verlaßt euch nicht auf Fürsten, nicht auf Menschen, die ja nicht helfen können!
Psalmen	Ps	19	146	4	Geht der Odem (oder: Geist) ihnen aus, so kehren sie zurück zum Staube; am gleichen Tage ist’s aus mit ihren Plänen.
Psalmen	Ps	19	146	5	Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, dessen Hoffnung ruht auf dem HERRN, seinem Gott,
Psalmen	Ps	19	146	6	auf ihm, der Himmel und Erde geschaffen, das Meer mit allem, was in ihnen ist, der Treue ewiglich hält;
Psalmen	Ps	19	146	7	der Recht den Unterdrückten schafft und Brot den Hungrigen gibt. Der HERR macht die Gefangenen frei;
Psalmen	Ps	19	146	8	der HERR gibt Blinden das Augenlicht, der HERR richtet die Gebeugten auf, der HERR hat lieb die Gerechten;
Psalmen	Ps	19	146	9	der HERR behütet den Fremdling; Waisen und Witwen hält er aufrecht; doch den Weg der Gottlosen macht er zum Irrweg.
Psalmen	Ps	19	146	10	Der HERR wird König in Ewigkeit sein, dein Gott, o Zion, für und für! Halleluja!
Psalmen	Ps	19	147	1	Preiset den HERRN! Denn schön (oder: löblich) ist’s, unserm Gott zu lobsingen, ja lieblich und wohlgeziemend ist Lobgesang.
Psalmen	Ps	19	147	2	Der HERR baut Jerusalem wieder auf, er sammelt Israels zerstreute Söhne;
Psalmen	Ps	19	147	3	er heilt, die zerbrochnen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden;
Psalmen	Ps	19	147	4	er bestimmt den Sternen ihre Zahl und ruft (oder: benennt) sie alle mit Namen (Jes 40,26).
Psalmen	Ps	19	147	5	Groß ist unser Herr und allgewaltig, für seine Weisheit gibt’s kein Maß.
Psalmen	Ps	19	147	6	Der HERR hilft den Gebeugten auf, doch die Gottlosen stürzt er nieder zu Boden.
Psalmen	Ps	19	147	7	Stimmt für den HERRN ein Danklied an, spielt unserm Gott auf der Zither –
Psalmen	Ps	19	147	8	ihm, der den Himmel mit Wolken bedeckt und Regen schafft für die Erde, der Gras auf den Bergen sprießen läßt,
Psalmen	Ps	19	147	9	der den Tieren ihr Futter gibt, den jungen Raben, die zu ihm schreien!
Psalmen	Ps	19	147	10	Er hat nicht Lust an der Stärke des Rosses, nicht Gefallen an den Schenkeln (= Körperkraft) des Mannes;
Psalmen	Ps	19	147	11	Gefallen hat der HERR an denen, die ihn fürchten, an denen, die auf seine Gnade harren.
Psalmen	Ps	19	147	12	Preise den HERRN, Jerusalem, lobsinge, Zion, deinem Gott!
Psalmen	Ps	19	147	13	Denn er hat die Riegel deiner Tore stark gemacht, gesegnet deine Kinder in deiner Mitte;
Psalmen	Ps	19	147	14	er schafft deinen Grenzen Sicherheit, sättigt dich mit dem Mark des Weizens.
Psalmen	Ps	19	147	15	Er läßt sein Machtwort nieder zur Erde gehn: gar eilig läuft sein Gebot dahin;
Psalmen	Ps	19	147	16	er sendet Schnee wie Wollflocken und streut den Reif wie Asche aus;
Psalmen	Ps	19	147	17	er wirft seinen Hagel wie Brocken herab: wer kann bestehn vor seiner Kälte?
Psalmen	Ps	19	147	18	Doch läßt er sein Gebot ergehn, so macht er sie schmelzen; läßt er wehn seinen Tauwind, so rieseln die Wasser.
Psalmen	Ps	19	147	19	Er hat Jakob sein Wort verkündet, Israel sein Gesetz und seine Rechte.
Psalmen	Ps	19	147	20	Mit keinem (anderen) Volk ist so er verfahren, drum kennen sie seine Rechte nicht. Halleluja!
Psalmen	Ps	19	148	1	Halleluja! Lobet den HERRN vom Himmel her, lobet ihn in den Himmelshöhen!
Psalmen	Ps	19	148	2	Lobet ihn, alle seine Engel, lobet ihn, alle seine Heerscharen!
Psalmen	Ps	19	148	3	Lobet ihn, Sonne und Mond, lobet ihn, alle ihr leuchtenden Sterne!
Psalmen	Ps	19	148	4	Lobet ihn, ihr Himmel der Himmel (vgl. 5.Mose 10,14), und ihr Wasser oberhalb des Himmels!
Psalmen	Ps	19	148	5	Loben sollen sie den Namen des HERRN, denn er gebot, da waren sie geschaffen,
Psalmen	Ps	19	148	6	und er hat sie hingestellt für immer und ewig und ihnen ein Gesetz gegeben, das übertreten sie nicht.
Psalmen	Ps	19	148	7	Lobet den HERRN von der Erde her, ihr Seeungeheuer und alle Meeresfluten,
Psalmen	Ps	19	148	8	du Feuer und Hagel, du Schnee und Nebel, du Sturmwind, der sein Gebot vollzieht;
Psalmen	Ps	19	148	9	ihr Berge und Hügel allesamt, ihr Fruchtbäume und Zedern allzumal,
Psalmen	Ps	19	148	10	ihr Tiere alle, wilde und zahme, du Gewürm und ihr beschwingte Vögel,
Psalmen	Ps	19	148	11	ihr Könige der Erde und alle Völkerschaften, ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,
Psalmen	Ps	19	148	12	ihr Jünglinge mitsamt den Jungfrauen, ihr Greise samt den Jungen!
Psalmen	Ps	19	148	13	Sie alle sollen loben den Namen des HERRN, denn sein Name allein ist erhaben; seine Hoheit (= Majestät) überragt die Erde und den Himmel.
Psalmen	Ps	19	148	14	Er hat sein Volk aufs neue zu Ehren gebracht: ein Ruhm ist das für alle seine Frommen, für Israels Söhne (oder: Kinder), das Volk, das am nächsten ihm steht. Halleluja!
Psalmen	Ps	19	149	1	Halleluja! Singet dem HERRN ein neues Lied, seinen Lobpreis in der Versammlung der Frommen!
Psalmen	Ps	19	149	2	Es freue sich Israel seines Schöpfers, Zions Söhne sollen jubeln ob ihrem König!
Psalmen	Ps	19	149	3	Sie sollen seinen Namen preisen im Reigentanz, mit Pauken und Zithern ihm spielen!
Psalmen	Ps	19	149	4	Denn der HERR hat Wohlgefallen an seinem Volk; er schmückt (oder: krönt) die Gebeugten mit Sieg.
Psalmen	Ps	19	149	5	Frohlocken sollen die Frommen mit Stolz, sollen jauchzen auf ihren Lagern,
Psalmen	Ps	19	149	6	Lobeserhebungen Gottes im Mund und ein doppelschneidiges Schwert in der Hand:
Psalmen	Ps	19	149	7	um Rache zu vollziehn an den Heiden, Vergeltung an den Völkern,
Psalmen	Ps	19	149	8	um ihre Könige mit Ketten zu binden und ihre Edlen mit eisernen Fesseln,
Psalmen	Ps	19	149	9	um das längst geschriebene Urteil an ihnen zu vollstrecken: eine Ehre ist dies für alle seine Frommen! Halleluja!
Psalmen	Ps	19	150	1	Halleluja! Lobt Gott in seinem (himmlischen) Heiligtum, lobt ihn in (oder: an) seiner starken Feste!
Psalmen	Ps	19	150	2	Lobt ihn ob seinen Wundertaten, lobt ihn nach seiner gewaltigen Größe!
Psalmen	Ps	19	150	3	Lobt ihn mit Posaunenschall, lobt ihn mit Harfe und Zither!
Psalmen	Ps	19	150	4	Lobt ihn mit Pauke und Reigentanz, lobt ihn mit Saitenspiel und Flöte!
Psalmen	Ps	19	150	5	Lobt ihn mit hellklingenden Zimbeln, lobt ihn mit lautschallenden Zimbeln!
Psalmen	Ps	19	150	6	Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja!
Sprüche	Spr	20	1	1	(Dies sind) die Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel:
Sprüche	Spr	20	1	2	damit man Weisheit und Zucht (= Gesittung) lernt, Verständnis gewinnt für verständige Reden,
Sprüche	Spr	20	1	3	damit man Zucht erlangt (oder: Bildung annimmt), welche Besonnenheit verleiht, Gerechtigkeit, Sittlichkeit und Ehrenhaftigkeit,
Sprüche	Spr	20	1	4	damit den Unerfahrenen Klugheit zuteil wird, den Jünglingen Erkenntnis und Lebenskunst.
Sprüche	Spr	20	1	5	Auch der Weise möge sie vernehmen, um an Wissen zuzunehmen, und der Verständige möge sich (durch sie) Lebensklugheit aneignen,
Sprüche	Spr	20	1	6	um Sinnsprüche und bildliche Rede zu verstehen, die Worte der Weisen und ihre Rätsel (= dunklen Aussprüche).
Sprüche	Spr	20	1	7	Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis (9,10); die Toren verachten Weisheit und Zucht (= Gesittung).
Sprüche	Spr	20	1	8	Höre, mein Sohn, auf die Belehrung (oder: Zucht) deines Vaters und achte nicht gering die Unterweisung deiner Mutter!
Sprüche	Spr	20	1	9	Denn sie sind ein schöner Kranz für dein Haupt und eine Schmuckkette für deinen Hals.
Sprüche	Spr	20	1	10	Mein Sohn, wenn Sünder (= böse Menschen) dich locken, so willige nicht ein.
Sprüche	Spr	20	1	11	Wenn sie zu dir sagen: »Komm mit uns! Wir wollen auf Bluttaten ausgehen, dem Unschuldigen ohne Ursache auflauern!
Sprüche	Spr	20	1	12	Wir wollen sie verschlingen wie das Totenreich, lebendig und mit Haut und Haaren, wie solche, die in die Grube hinabgefahren sind!
Sprüche	Spr	20	1	13	Allerlei kostbares Gut wollen wir gewinnen, wollen unsere Häuser mit Raub anfüllen!
Sprüche	Spr	20	1	14	Du sollst gleichen Anteil mit uns haben: wir wollen alle eine gemeinsame Kasse haben!«
Sprüche	Spr	20	1	15	Mein Sohn, schließe dich ihnen auf ihren Wegen nicht an, halte deinen Fuß von ihrem Pfade zurück!
Sprüche	Spr	20	1	16	Denn ihre Füße laufen dem Bösen (oder: Verderben) zu und haben Eile, Blut zu vergießen.
Sprüche	Spr	20	1	17	Denn vergeblich ist das Netz ausgebreitet vor den Augen des gesamten Vogelvolkes;
Sprüche	Spr	20	1	18	vielmehr machen sie Anschläge gegen ihr eigenes Blut, stellen ihrem eigenen Leben nach.
Sprüche	Spr	20	1	19	So ergeht es (schließlich) allen, die nach unrechtem Gewinn trachten: dieses (Trachten) kostet seinem Besitzer das (eigene) Leben.
Sprüche	Spr	20	1	20	Die Weisheit erhebt ihren Ruf (= predigt) laut auf der Straße, läßt ihre Stimme auf den Märkten (oder: freien Plätzen) erschallen;
Sprüche	Spr	20	1	21	an der Ecke lärmerfüllter Straßen predigt sie; in den Eingängen der Stadttore, in der ganzen Stadt hält sie ihre Reden:
Sprüche	Spr	20	1	22	»Wie lange noch wollt ihr Einfältigen die Einfältigkeit lieben und ihr Spötter Gefallen am Spotten finden und ihr Toren Erkenntnis hassen?
Sprüche	Spr	20	1	23	Wendet euch meiner Zurechtweisung zu! Seht, ich will euch meinen Geist hervorströmen (= meinem Unmut gegen euch freien Lauf) lassen, will euch meine Worte (= Warnungen oder: Drohungen) kundtun.
Sprüche	Spr	20	1	24	Weil ich gerufen habe und ihr mich abgewiesen habt, weil ich mit der Hand gewinkt habe und niemand darauf geachtet hat,
Sprüche	Spr	20	1	25	ihr vielmehr jeden Ratschlag von mir verworfen und auf meine Zurechtweisung nichts gegeben habt:
Sprüche	Spr	20	1	26	so will auch ich bei eurem Unglück lachen, will spotten, wenn der Schrecken über euch kommt,
Sprüche	Spr	20	1	27	wenn der Schrecken euch überfällt wie ein Unwetter und euer Verderben wie ein Sturmwind heranzieht, wenn Angst und Bedrängnis über euch hereinbrechen.
Sprüche	Spr	20	1	28	Alsdann werden sie nach mir rufen, aber ich werde nicht antworten (oder: hören); sie werden mich eifrig suchen, aber mich nicht finden.
Sprüche	Spr	20	1	29	Weil sie die Erkenntnis gehaßt und sich der Gottesfurcht nicht zugewandt,
Sprüche	Spr	20	1	30	meinen Ratschlägen kein Gehör geschenkt, jede Zurechtweisung von mir verschmäht haben: –
Sprüche	Spr	20	1	31	darum sollen sie die Frucht ihres Tuns zu schmecken bekommen und sich an ihren eigenen Anschlägen satt essen.
Sprüche	Spr	20	1	32	Denn den Einfältigen bringt ihr eigenes Widerstreben den Tod, und ihre eigene Sorglosigkeit stürzt die Toren ins Verderben;
Sprüche	Spr	20	1	33	wer aber auf mich hört, wird sicher wohnen und wohlgemut sein ohne Angst vor Unheil.«
Sprüche	Spr	20	2	1	Mein Sohn, wenn du meine Lehren annimmst und meine Weisungen bei dir verwahrst,
Sprüche	Spr	20	2	2	indem du dein Ohr auf Weisheit lauschen läßt und dein Herz der Einsicht zuwendest,
Sprüche	Spr	20	2	3	ja, wenn du nach der Verständigkeit rufst und deine Stimme laut nach der Einsicht erschallen läßt,
Sprüche	Spr	20	2	4	wenn du nach ihr suchst wie nach Silber und ihr nachspürst wie verborgenen Schätzen:
Sprüche	Spr	20	2	5	dann wirst du die Furcht vor dem HERRN verstehen lernen und die Erkenntnis Gottes gewinnen –
Sprüche	Spr	20	2	6	denn der HERR ist’s, der Weisheit verleiht: aus seinem Munde kommt Erkenntnis und Einsicht;
Sprüche	Spr	20	2	7	er hält für die Rechtschaffenen Glück in Bereitschaft und ist ein Schild für die, welche unsträflich wandeln,
Sprüche	Spr	20	2	8	indem er die Pfade des Rechts behütet und über dem Ergehen seiner Frommen wacht –;
Sprüche	Spr	20	2	9	dann wirst du Verständnis gewinnen für Gerechtigkeit und Recht, für Rechtschaffenheit (und überhaupt) für jegliche Bahn des Guten.
Sprüche	Spr	20	2	10	Denn Weisheit wird in dein Herz einziehen und Erkenntnis deiner Seele erfreulich sein;
Sprüche	Spr	20	2	11	Besonnenheit wird über dich wachen und Einsicht dich behüten,
Sprüche	Spr	20	2	12	indem sie dich vor dem Wege der Bösen bewahrt, vor den Menschen, die Verkehrtes (= Trug) reden,
Sprüche	Spr	20	2	13	vor denen, welche die geraden Pfade verlassen, um auf den Wegen der Finsternis zu wandeln;
Sprüche	Spr	20	2	14	die ihre Freude daran haben, Böses zu verüben, und über boshafte Verkehrtheit frohlocken;
Sprüche	Spr	20	2	15	deren Pfade krumm (oder: falsch gerichtet) sind und die in ihren Bahnen auf Abwege geraten –;
Sprüche	Spr	20	2	16	indem sie dich vom Eheweibe eines anderen fernhält, von der fremden Frau, die glatte Reden führt,
Sprüche	Spr	20	2	17	die den trauten Freund ihrer Jugend verlassen und den vor ihrem Gott geschlossenen Ehebund vergessen hat;
Sprüche	Spr	20	2	18	denn zum Tode sinkt ihr Pfad hinab, und zum Schattenreich (führen) ihre Bahnen;
Sprüche	Spr	20	2	19	keiner von denen, die zu ihr eingehen (= die sich mit ihr einlassen), kehrt zurück, und keiner erreicht die Pfade des Lebens –;
Sprüche	Spr	20	2	20	damit du auf dem Wege der Guten wandelst und die Pfade der Gerechten einhältst.
Sprüche	Spr	20	2	21	Denn die Rechtschaffenen werden das Land bewohnen und die Unsträflichen darin übrigbleiben;
Sprüche	Spr	20	2	22	die Gottlosen aber werden aus dem Lande ausgerottet und die Treulosen aus ihm entwurzelt (oder: herausgerissen).
Sprüche	Spr	20	3	1	Mein Sohn, vergiß meine Belehrung nicht und laß dein Herz meine Weisungen bewahren;
Sprüche	Spr	20	3	2	denn langes Leben und Jahre des Glücks und Wohlergehen werden sie dir in Fülle bringen. –
Sprüche	Spr	20	3	3	Liebe und Treue dürfen dich nicht verlassen: binde sie dir um den Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens,
Sprüche	Spr	20	3	4	so wirst du Gunst und Beifall gewinnen bei Gott und den Menschen. –
Sprüche	Spr	20	3	5	Vertraue auf den HERRN mit ganzem Herzen und verlaß dich nicht auf eigene Klugheit;
Sprüche	Spr	20	3	6	denke an ihn auf allen deinen Wegen, so wird er dir die Pfade ebnen. –
Sprüche	Spr	20	3	7	Halte dich nicht selbst für weise; fürchte den HERRN und halte dich fern vom Bösen:
Sprüche	Spr	20	3	8	das wird Arznei für deinen Leib sein und Labsal für deine Glieder. –
Sprüche	Spr	20	3	9	Ehre den HERRN mit (Gaben von) deinem Vermögen und mit den Erstlingen deines gesamten Feldertrags,
Sprüche	Spr	20	3	10	so werden deine Scheunen mit Überfluß sich füllen und deine Kufen von Most überfließen. –
Sprüche	Spr	20	3	11	Mein Sohn, verschmähe nicht die Zucht des HERRN und sei nicht unwillig über seine Strafe;
Sprüche	Spr	20	3	12	denn wen der HERR lieb hat, den züchtigt er, und zwar wie ein Vater den Sohn (oder: das Kind), mit dem er’s gut meint.
Sprüche	Spr	20	3	13	Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt hat, und wohl dem Manne, der Einsicht gewinnt!
Sprüche	Spr	20	3	14	Denn besser ist ihr Erwerb als der von Silber, und ihr Besitz ist mehr wert als Gold;
Sprüche	Spr	20	3	15	kostbarer ist sie als Perlen, und alle Kleinodien kommen ihr nicht gleich.
Sprüche	Spr	20	3	16	Langes Leben liegt in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre.
Sprüche	Spr	20	3	17	Ihre Wege sind beglückende Wege, und alle ihre Pfade sind Wohlergehen.
Sprüche	Spr	20	3	18	Ein Baum des Lebens ist sie denen, die sie ergriffen haben, und wer sie festhält, ist glücklich zu preisen. –
Sprüche	Spr	20	3	19	Der HERR hat durch Weisheit die Erde gegründet und den Himmel durch Einsicht festgestellt;
Sprüche	Spr	20	3	20	durch seine Erkenntnis sind die Fluten der Tiefe (als Quellen) hervorgebrochen, und die Wolken lassen den Tau herabträufeln. –
Sprüche	Spr	20	3	21	Mein Sohn, laß sie nicht aus deinen Augen entschwinden; halte fest an kluger Überlegung und Besonnenheit:
Sprüche	Spr	20	3	22	so werden sie Leben für deine Seele sein und ein schöner Schmuck für deinen Hals;
Sprüche	Spr	20	3	23	dann wirst du deinen Weg in Sicherheit wandeln und mit deinem Fuß nicht anstoßen.
Sprüche	Spr	20	3	24	Wenn du dich schlafen legst, braucht dir nicht zu grauen; und legst du dich nieder, so wird dein Schlummer süß sein;
Sprüche	Spr	20	3	25	du brauchst dich nicht vor plötzlichem Schrecken zu fürchten, auch nicht vor der Vernichtung der Gottlosen, wenn sie hereinbricht;
Sprüche	Spr	20	3	26	denn der HERR wird deine Zuversicht sein und deinen Fuß vor dem Fallstrick behüten.
Sprüche	Spr	20	3	27	Versage keinem Bedürftigen eine Wohltat, wenn es in deiner Macht steht, sie zu erweisen.
Sprüche	Spr	20	3	28	Sage nicht zu deinem Nächsten (= Volksgenossen): »Geh (jetzt) und komm mal wieder!« und »Morgen will ich es dir geben«, während du es doch schon jetzt tun kannst. –
Sprüche	Spr	20	3	29	Ersinne nichts Böses gegen deinen Nächsten, während er arglos neben dir wohnt (oder: bei dir weilt). –
Sprüche	Spr	20	3	30	Fange mit keinem Menschen Streit ohne Ursache an, wenn er dir nichts Böses zugefügt hat. –
Sprüche	Spr	20	3	31	Sei nicht neidisch auf gewalttätige Menschen und verstehe dich nicht zu einem von ihren Wegen!
Sprüche	Spr	20	3	32	Denn wer sich auf Abwege begibt, ist dem HERRN ein Greuel, aber mit den Redlichen hält er treue Freundschaft.
Sprüche	Spr	20	3	33	Der Fluch des HERRN (lastet) auf dem Hause des Gottlosen, aber die Wohnung der Gerechten segnet er;
Sprüche	Spr	20	3	34	für die Spötter wird er selbst ein Spötter, aber den Demütigen gibt er Gnade.
Sprüche	Spr	20	3	35	Zu Ehren gelangen die Weisen, aber den Toren verschafft die Schande einen Namen.
Sprüche	Spr	20	4	1	Hört, ihr Kinder, die väterliche Unterweisung und merkt wohl auf, um Einsicht zu lernen!
Sprüche	Spr	20	4	2	Denn treffliche Lehre gebe ich euch: laßt meine Weisungen nicht unbeachtet!
Sprüche	Spr	20	4	3	Denn als ich noch als Sohn bei meinem Vater war, als zartes und einziges Kind unter der Obhut meiner Mutter,
Sprüche	Spr	20	4	4	da belehrte er mich und sagte zu mir: »Laß dein Herz meine Worte festhalten! Beobachte meine Weisungen, so wirst du leben.
Sprüche	Spr	20	4	5	Erwirb dir Weisheit, erwirb dir Einsicht, vergiß sie nicht und weiche nicht ab von den Worten meines Mundes!
Sprüche	Spr	20	4	6	Laß sie nicht außer acht, so wird sie dich behüten; gewinne sie lieb, so wird sie dich beschirmen.
Sprüche	Spr	20	4	7	Mit dem besten Teil deiner Habe erwirb dir Weisheit, und um den Preis deines ganzen Vermögens verschaffe dir Einsicht!
Sprüche	Spr	20	4	8	Halte sie hoch, so wird sie dir Ansehen verleihen, wird dich zu Ehren bringen, wenn du sie mit Liebe umfängst;
Sprüche	Spr	20	4	9	sie wird dir einen schönen Kranz aufs Haupt setzen, eine herrliche Krone dir bescheren.«
Sprüche	Spr	20	4	10	Höre, mein Sohn, und nimm meine Worte an, so werden dir viele Lebensjahre zuteil werden.
Sprüche	Spr	20	4	11	Über den Weg der Weisheit will ich dich belehren, will dich auf rechten Bahnen einhergehen lassen;
Sprüche	Spr	20	4	12	wenn du (auf ihnen) wandelst, wird dein Schritt nicht gehemmt sein, und wenn du läufst, wirst du nicht zu Fall kommen.
Sprüche	Spr	20	4	13	Halte an der Zucht fest, laß sie nicht fahren! Bewahre sie, denn sie ist dein Leben.
Sprüche	Spr	20	4	14	Begib dich nicht auf den Pfad der Gottlosen und schreite nicht einher auf dem Wege der Bösen!
Sprüche	Spr	20	4	15	Meide ihn, gehe nicht auf ihn hinüber! Wende dich von ihm ab und gehe daran vorüber!
Sprüche	Spr	20	4	16	Denn sie können nicht schlafen, wenn sie nicht Böses (zuvor) getan haben; und der Schlaf ist ihnen geraubt, wenn sie nicht jemand verführt haben;
Sprüche	Spr	20	4	17	denn das Brot, das sie essen, ist Gottlosigkeit, und der Wein, den sie trinken, ist Gewalttätigkeit.
Sprüche	Spr	20	4	18	Aber der Pfad der Gerechten gleicht dem Glanz des Morgenlichts, das immer heller leuchtet bis zur vollen Tageshöhe.
Sprüche	Spr	20	4	19	Der Weg der Gottlosen ist wie dunkle Nacht; sie gewahren nicht, worüber sie straucheln.
Sprüche	Spr	20	4	20	Mein Sohn, merke auf meine Worte, leihe meinen Reden dein Ohr!
Sprüche	Spr	20	4	21	Laß sie deinen Augen nie entschwinden, bewahre sie im Innersten deines Herzens!
Sprüche	Spr	20	4	22	Denn Leben sind sie für jeden, der sie erfaßt, und heilsame Arznei für seinen ganzen Leib.
Sprüche	Spr	20	4	23	Mehr als alles, was man zu bewachen hat, behüte dein Herz; denn von ihm hängt das Leben ab.
Sprüche	Spr	20	4	24	Tu Falschheit des Mundes von dir ab und laß Lug und Trug fern von deinen Lippen sein!
Sprüche	Spr	20	4	25	Dann können deine Augen geradeaus schauen und deine Augenlider frei vor dich hinblicken.
Sprüche	Spr	20	4	26	Laß deinen Fuß auf gerader Bahn gehen und alle deine Wege fest gerichtet sein!
Sprüche	Spr	20	4	27	Weiche nicht nach rechts noch nach links ab; halte deinen Fuß vom Bösen fern!
Sprüche	Spr	20	5	1	Mein Sohn, merke auf meine Weisheit und leihe meiner Einsicht dein Ohr,
Sprüche	Spr	20	5	2	um Besonnenheit zu beobachten und damit deine Lippen Erkenntnis bewahren.
Sprüche	Spr	20	5	3	Denn von Honigseim triefen die Lippen der fremden Frau (vgl. 2,16), und glätter als Öl ist ihr Gaumen (= Mund);
Sprüche	Spr	20	5	4	aber zuletzt ist sie bitter wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert.
Sprüche	Spr	20	5	5	Ihre Füße steigen zum Tode hinab, ihre Schritte sind geradeswegs zur Unterwelt (oder: auf das Totenreich) gerichtet.
Sprüche	Spr	20	5	6	Damit du nicht den Weg des Lebens einschlägst, sind ihre Bahnen unstet, ohne daß du es merkst.
Sprüche	Spr	20	5	7	Nun denn, mein Sohn, höre auf mich und weiche nicht ab von den Worten meines Mundes!
Sprüche	Spr	20	5	8	Halte deinen Weg fern von ihr und nahe dich nicht der Tür ihres Hauses,
Sprüche	Spr	20	5	9	damit du nicht anderen deine Ehre (oder: Jugendblüte? Vermögen?) hingeben mußt und (den Ertrag) deiner Jahre einem unerbittlichen (Rächer);
Sprüche	Spr	20	5	10	damit nicht Fremde sich an deinem Vermögen sättigen und dein mühsam Erworbenes nicht in das Haus eines andern kommt,
Sprüche	Spr	20	5	11	und du nicht schließlich seufzen mußt, wenn dir Leib und Fleisch dahingeschwunden ist,
Sprüche	Spr	20	5	12	und du klagen mußt: »Ach, warum habe ich die Zucht gehaßt, und warum hat mein Herz die Warnung mißachtet!
Sprüche	Spr	20	5	13	Warum habe ich nicht auf die Stimme meiner Lehrer gehört und meinen Erziehern kein Gehör geschenkt!
Sprüche	Spr	20	5	14	Beinahe wäre ich ganz ins Verderben geraten inmitten der Gerichtsversammlung und in der Gemeinde!«
Sprüche	Spr	20	5	15	Trinke Wasser nur aus deiner eigenen Zisterne (= Brunnen) und Quellwasser aus deinem eigenen Born!
Sprüche	Spr	20	5	16	Sollen deine Quellen sich auf die Straße ergießen, deine Wasserbäche auf die freien Plätze?
Sprüche	Spr	20	5	17	Nein, dir allein sollen sie angehören und keinem Fremden neben dir.
Sprüche	Spr	20	5	18	Dein Brunnquell möge gesegnet sein, daß du am Weibe deiner Jugend dich erfreust!
Sprüche	Spr	20	5	19	Das liebreizende Reh, die anmutige Gazelle – ihr Busen möge dich allezeit ergötzen, in ihrer Liebe sei immerdar trunken!
Sprüche	Spr	20	5	20	Denn warum wolltest du, mein Sohn, an einer Fremden dich ergötzen und den Busen einer anderen umarmen? –
Sprüche	Spr	20	5	21	Denn vor den Augen des HERRN liegen die Wege eines jeden offen da, und auf alle seine Pfade gibt er acht.
Sprüche	Spr	20	5	22	Die eigenen Verschuldungen fangen ihn, den Gottlosen, und durch die Bande seiner Sünde wird er festgehalten.
Sprüche	Spr	20	5	23	Sterben wird ein solcher infolge des Mangels an Zucht und ob seiner großen Torheit zum Sturz hintaumeln.
Sprüche	Spr	20	6	1	Mein Sohn, hast du dich für deinen Nächsten verbürgt, für einen andern dich durch Handschlag verpflichtet,
Sprüche	Spr	20	6	2	bist du durch ein mündliches Versprechen gebunden und hast du dich durch eine Zusage verstricken lassen,
Sprüche	Spr	20	6	3	so tu doch ja dies, mein Sohn, damit du wieder frei wirst – denn du bist in die Gewalt deines Nächsten gefallen –: Gehe hin, wirf dich vor ihm nieder und bestürme deinen Nächsten mit Bitten!
Sprüche	Spr	20	6	4	Gönne deinen Augen keinen Schlaf und deinen Augenlidern keinen Schlummer!
Sprüche	Spr	20	6	5	Mache dich frei von ihm wie eine Gazelle aus der Hand (des Jägers) und wie ein Vogel aus der Hand des Vogelstellers! –
Sprüche	Spr	20	6	6	Gehe hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihr Tun an, damit du klug wirst.
Sprüche	Spr	20	6	7	Obgleich sie kein Oberhaupt, keinen Vorsteher und Gebieter hat,
Sprüche	Spr	20	6	8	sorgt sie doch im Sommer für ihren Unterhalt, sammelt in der Erntezeit ihre Nahrung ein.
Sprüche	Spr	20	6	9	Wie lange noch willst du liegen bleiben, du Fauler? Wann endlich willst du von deinem Schlaf dich erheben?
Sprüche	Spr	20	6	10	»Noch ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, noch ein wenig die Hände falten, um auszuruhen!«
Sprüche	Spr	20	6	11	So kommt denn die Verarmung an dich heran wie ein Schnellläufer (oder: Landstreicher) und der Mangel wie ein gewappneter Mann. –
Sprüche	Spr	20	6	12	Ein nichtswürdiger Mensch, ein heilloser Mann ist, wer mit Lug und Trug des Mundes umhergeht,
Sprüche	Spr	20	6	13	wer mit den Augen blinzelt, mit den Füßen scharrt, mit den Fingern Zeichen gibt,
Sprüche	Spr	20	6	14	wer hinterlistige Pläne im Herzen ersinnt, allezeit böse Anschläge schmiedet und Händel anstiftet.
Sprüche	Spr	20	6	15	Darum wird ihn das Verderben plötzlich ereilen; unvermutet wird er zerschmettert werden unheilbar. –
Sprüche	Spr	20	6	16	Sechs Dinge sind es, die der HERR haßt, und sieben sind seinem Herzen ein Greuel:
Sprüche	Spr	20	6	17	hochmütige Augen, eine Lügenzunge und Hände, die unschuldiges Blut vergießen;
Sprüche	Spr	20	6	18	ein Herz, das tückische Anschläge schmiedet, Füße, die eilends zu bösem Tun laufen;
Sprüche	Spr	20	6	19	wer als falscher Zeuge Lügen aussagt und Hader anstiftet unter Brüdern.
Sprüche	Spr	20	6	20	Mein Sohn, halte das Gebot deines Vaters fest und laß nicht die Weisung deiner Mutter fahren!
Sprüche	Spr	20	6	21	Binde sie dir beständig aufs Herz, schlinge sie dir um den Hals!
Sprüche	Spr	20	6	22	Wenn du umhergehst, möge sie dich geleiten; wenn du dich niedergelegt hast, möge sie dich bewachen, und bist du aufgewacht, so möge sie sich mit dir unterreden.
Sprüche	Spr	20	6	23	Denn das Gebot ist eine Leuchte und die Weisung ein Licht; und die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg zum Leben(sglück):
Sprüche	Spr	20	6	24	sie sollen dich bewahren vor dem bösen Weibe, vor der glatten Zunge einer fremden Frau.
Sprüche	Spr	20	6	25	Trage in deinem Herzen kein Verlangen nach ihrer Schönheit und laß dich nicht von ihr durch ihre Blicke (oder: ihr Augenzwinkern) fangen!
Sprüche	Spr	20	6	26	Denn der Preis für eine Buhldirne beträgt höchstens einen Laib Brot, aber eine verheiratete Frau macht Jagd auf die kostbare Seele.
Sprüche	Spr	20	6	27	Kann wohl jemand Feuer in den Bausch des Gewandes fassen, ohne daß seine Kleider in Brand geraten?
Sprüche	Spr	20	6	28	Oder kann jemand über glühende Kohlen gehen, ohne sich die Füße zu verbrennen?
Sprüche	Spr	20	6	29	Ebenso ergeht es dem, der sich mit der Ehefrau eines andern einläßt: keiner, der sie berührt, kommt ungestraft davon.
Sprüche	Spr	20	6	30	Man verachtet den Dieb nicht, wenn er stiehlt, um seine Gier zu stillen, wenn ihn hungert;
Sprüche	Spr	20	6	31	doch wenn er ertappt wird, mag (muß) er siebenfachen Ersatz leisten, (am Ende gar) das ganze Vermögen seines Hauses hingeben;
Sprüche	Spr	20	6	32	wer aber mit einem verheirateten Weibe Ehebruch begeht, ist von Sinnen; nur wer sich selbst zugrunde richten will, tut so etwas.
Sprüche	Spr	20	6	33	Schläge und Schmach trägt er als Lohn davon, und seine Schande ist unauslöschlich;
Sprüche	Spr	20	6	34	denn Eifersucht ist wilder Zorn eines Ehemannes, und am Tage der Rache übt er keine Schonung:
Sprüche	Spr	20	6	35	er läßt sich auf keinerlei Sühnegeld ein und bleibt unerbittlich, magst du ihm auch noch so viele Geschenke bieten.
Sprüche	Spr	20	7	1	Mein Sohn, bewahre meine Warnungen und halte meine Gebote im Gedächtnis fest!
Sprüche	Spr	20	7	2	Bewahre meine Gebote, so wirst du leben, und hüte meine Lehren wie deinen Augapfel!
Sprüche	Spr	20	7	3	Binde sie dir um die Finger, schreibe sie dir auf die Tafel deines Herzens!
Sprüche	Spr	20	7	4	Sage zur Weisheit: »Du bist meine Schwester«, und nenne die Einsicht deine vertraute Freundin,
Sprüche	Spr	20	7	5	damit sie dich von dem Eheweibe eines andern fernhält, von der fremden Frau, die glatte Reden führt (2,16).
Sprüche	Spr	20	7	6	Denn als ich (einmal) am Fenster meines Hauses durch mein Gitter hinausschaute,
Sprüche	Spr	20	7	7	da sah ich unter den Unerfahrenen, bemerkte ich unter den jungen Leuten einen unverständigen Jüngling,
Sprüche	Spr	20	7	8	der auf der Straße hin und her ging, in der Nähe ihrer Ecke, und in der Richtung nach ihrem Hause schritt,
Sprüche	Spr	20	7	9	in der Dämmerung, am Abend des Tages, tief in der Nacht und in der Finsternis.
Sprüche	Spr	20	7	10	Da kam ihm auf einmal eine Frau entgegen im Anzug einer Lustdirne und mit arglistigem Herzen.
Sprüche	Spr	20	7	11	Sie ist in leidenschaftlicher Aufregung und wilder Unruhe, ihre Füße halten’s in ihrem Hause nicht aus;
Sprüche	Spr	20	7	12	bald ist sie auf der Straße, bald auf den freien Plätzen, und neben jeder Ecke lauert sie.
Sprüche	Spr	20	7	13	Nun hascht sie ihn, küßt ihn und sagt zu ihm mit frecher Miene:
Sprüche	Spr	20	7	14	»Dankopfer war ich schuldig: heute habe ich meine Gelübde entrichtet;
Sprüche	Spr	20	7	15	darum bin ich ausgegangen dir entgegen, um dich aufzusuchen, und habe dich nun gefunden.
Sprüche	Spr	20	7	16	Mit Teppichen habe ich mein Lager hergerichtet, mit bunten Decken von ägyptischem Linnen;
Sprüche	Spr	20	7	17	ich habe mein Bett mit Myrrhe, Aloe und Zimt besprengt.
Sprüche	Spr	20	7	18	Komm, wir wollen uns an der Liebe berauschen, bis zum Morgen in Liebeslust schwelgen!
Sprüche	Spr	20	7	19	Denn der Mann ist nicht daheim, er ist weithin auf Reisen gegangen;
Sprüche	Spr	20	7	20	die Geldtasche hat er mit sich genommen: erst am Vollmondstage kommt er wieder heim.«
Sprüche	Spr	20	7	21	Durch ihr eifriges Zureden verführte sie ihn, mit ihrem glatten Geschwätz riß sie ihn fort:
Sprüche	Spr	20	7	22	betört folgte er ihr wie ein Stier, der zur Schlachtung geht, und wie ein Hirsch, der ins Netz rennt,
Sprüche	Spr	20	7	23	bis ein Pfeil ihm das Herz durchbohrt; wie ein Vogel dem Fanggarn zueilt, ohne zu ahnen, daß es um sein Leben geht.
Sprüche	Spr	20	7	24	Nun denn, mein Sohn, so höre auf mich und achte auf die Mahnungen meines Mundes!
Sprüche	Spr	20	7	25	Laß dein Herz sich nicht auf ihre Wege locken, verirre dich nicht auf ihre Pfade!
Sprüche	Spr	20	7	26	denn viele Erschlagene hat sie zu Boden gestreckt, und zahlreich sind die, welche sie alle gemordet hat.
Sprüche	Spr	20	7	27	Ihr Haus bildet den Eingang zur Unterwelt, Wege, die zu den Kammern des Todes hinabführen.
Sprüche	Spr	20	8	1	Horch! Die Weisheit ruft vernehmlich, und die Einsicht läßt ihre Stimme erschallen!
Sprüche	Spr	20	8	2	Oben auf den Höhen am Wege, da wo die Pfade zusammenlaufen (= am Scheideweg), hat sie sich aufgestellt;
Sprüche	Spr	20	8	3	neben den Toren, am Ausgang der Stadt, am Eingang der Pforten ruft sie laut:
Sprüche	Spr	20	8	4	»An euch, ihr Männer, richte ich meinen Ruf, und meine Stimme ergeht an die Menschenkinder.
Sprüche	Spr	20	8	5	Gewinnt (= erwerbt), ihr Einfältigen, Einsicht in Klugheit, und ihr Toren, gewinnt Einsicht in Verständigkeit!
Sprüche	Spr	20	8	6	Hört zu! Denn ich habe Wertvolles zu sagen, und meine Lippen will ich auftun zu (auf-) richtiger Rede;
Sprüche	Spr	20	8	7	denn mein Mund spricht Wahrheit aus, und Unehrlichkeit ist ein Greuel für meine Lippen.
Sprüche	Spr	20	8	8	Aufrichtig sind alle Reden meines Mundes: es ist nichts Hinterlistiges und Trügerisches in ihnen;
Sprüche	Spr	20	8	9	sie sind sämtlich klar für den Verständigen und richtig für die zur Erkenntnis Gelangten.
Sprüche	Spr	20	8	10	Nehmt Unterweisung lieber an als Silber, und Erkenntnis lieber als auserlesenes Gold!
Sprüche	Spr	20	8	11	Denn die Weisheit ist besser als Korallen (oder: Perlen), und alle Kleinode kommen ihr nicht gleich.
Sprüche	Spr	20	8	12	Ich, die Weisheit, stehe im Bunde mit der Klugheit und verfüge über Erkenntnis wohldurchdachter Pläne.
Sprüche	Spr	20	8	13	Die Furcht des HERRN besteht im Haß gegen das Böse; Hoffart, Hochmut und bösen Wandel sowie den Mund (= die Rede) des Truges hasse ich.
Sprüche	Spr	20	8	14	Mir steht kluger Rat und Überlegung zu Gebot, ich verfüge über Einsicht, und ich besitze Tatkraft.
Sprüche	Spr	20	8	15	Durch mich üben die Könige ihre Königsmacht aus und erlassen die Machthaber gerechte Verordnungen;
Sprüche	Spr	20	8	16	durch mich betätigen sich die Herrscher als Herrscher und alle Richter auf Erden als Edle.
Sprüche	Spr	20	8	17	Ich liebe, die mich lieben, und wer mich eifrig sucht, der findet mich.
Sprüche	Spr	20	8	18	Reichtum und Ehre sind bei mir zu finden, bleibender Wohlstand und Gerechtigkeit (= gerechter Lohn);
Sprüche	Spr	20	8	19	was ich einbringe, ist wertvoller als feines, gediegenes Gold, und mein Ertrag kostbarer als auserlesenes Silber.
Sprüche	Spr	20	8	20	Ich wandle auf dem Pfade der Gerechtigkeit, mitten auf den Bahnen des Rechts,
Sprüche	Spr	20	8	21	um denen, die mich lieben, bleibenden Besitz zu verschaffen und ihre Schatzkammern zu füllen.«
Sprüche	Spr	20	8	22	»Der HERR hat mich geschaffen als den Erstling seiner Schöpfertätigkeit, als das früheste seiner Werke in der Urzeit.
Sprüche	Spr	20	8	23	Von Ewigkeit her bin ich gebildet, von Anbeginn an, vor den Uranfängen der Erde (oder: Welt).
Sprüche	Spr	20	8	24	Als noch keine Fluten der Tiefe (= keine Weltmeere) da waren, bin ich geboren worden, ehe es wasserreiche Quellen gab.
Sprüche	Spr	20	8	25	Bevor die Berge eingesenkt waren, vor den Hügeln bin ich geboren worden,
Sprüche	Spr	20	8	26	als er die Erde und die Fluren noch nicht geschaffen hatte und die ersten Schollen des Erdreichs.
Sprüche	Spr	20	8	27	Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er das Himmelsgewölbe feststellte (oder: abmaß) über der weiten Urflut;
Sprüche	Spr	20	8	28	als er die Wolken droben befestigte (oder: aufhängte), als er die Quellen aus den Fluten der Tiefe mit Macht hervorbrechen ließ;
Sprüche	Spr	20	8	29	als er dem Meer seine Grenze setzte, damit die Wasser seine Schranke nicht überschritten, als er die Grundpfeiler der Erde feststellte:
Sprüche	Spr	20	8	30	da war ich als Künstlerin (oder: vertraute Freundin oder: sein Pflegling oder: Liebling) ihm zur Seite und war voller Entzücken (oder: seine Wonne) Tag für Tag, indem ich vor seinen Augen allezeit spielte,
Sprüche	Spr	20	8	31	indem ich auf seiner weiten Erdenwelt mein Spiel trieb und mein Entzücken an den Menschenkindern hatte.«
Sprüche	Spr	20	8	32	»Nun denn, ihr Söhne, höret auf mich! Denn glückselig sind, die meine Wege einhalten.
Sprüche	Spr	20	8	33	Höret auf meine Unterweisung, damit ihr weise werdet, und verwerft sie nicht!
Sprüche	Spr	20	8	34	Wohl dem Menschen, der mir Gehör schenkt, indem er Tag für Tag an meiner Tür wacht und die Pfosten meiner Tore hütet!
Sprüche	Spr	20	8	35	Denn wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen beim HERRN;
Sprüche	Spr	20	8	36	wer mich aber verfehlt, der fügt seiner eigenen Seele Schaden zu: alle, die mich hassen, lieben den Tod.«
Sprüche	Spr	20	9	1	Die Weisheit hat sich ihr Haus gebaut, hat ihre sieben Säulen (= Tragpfeiler) aufgerichtet;
Sprüche	Spr	20	9	2	sie hat ihr Schlachtvieh geschlachtet, ihren Wein gemischt, auch ihre Tafel zugerüstet;
Sprüche	Spr	20	9	3	sie hat ihre Mägde ausgesandt und läßt oben auf den höchsten Punkten der Stadt die Einladung ergehen:
Sprüche	Spr	20	9	4	»Wer einfältig (oder: unerfahren) ist, kehre hier ein!« Und den Unverständigen läßt sie sagen:
Sprüche	Spr	20	9	5	»Kommt her, eßt von meinem Brot (= nehmt teil an meinem Mahl) und trinkt von dem Wein, den ich gemischt habe!
Sprüche	Spr	20	9	6	Laßt die Torheit fahren, damit ihr lebt, und geht einher auf dem Wege der Einsicht!« –
Sprüche	Spr	20	9	7	Wer einen Spötter zurechtweist, zieht sich Beschimpfung zu, und wer einen Gottlosen tadelt, hat Schande davon.
Sprüche	Spr	20	9	8	Tadle den Spötter nicht, sonst wird er dich hassen; tadle den Weisen, so wird er dich liebgewinnen.
Sprüche	Spr	20	9	9	Gib dem Weisen, so wird er noch weiser werden; belehre den Gerechten (oder: Frommen), so wird er an Wissen zunehmen.
Sprüche	Spr	20	9	10	Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Weisheit (vgl. 1,7), und die Erkenntnis des heiligen (Gottes) ist Einsicht. –
Sprüche	Spr	20	9	11	»Denn durch mich werden deiner Tage viele werden und die Jahre deines Lebens sich mehren.
Sprüche	Spr	20	9	12	Wenn du weise bist, so bist du es zu deinem eigenen Besten; bist du aber ein Spötter, so hast du es allein zu tragen (= büßen).«
Sprüche	Spr	20	9	13	Frau Torheit ist ein leidenschaftliches Geschöpf, die reine Beschränktheit und kennt keine Scham;
Sprüche	Spr	20	9	14	sie sitzt am Eingang ihres Hauses, auf einem Thron hoch oben in der Stadt,
Sprüche	Spr	20	9	15	um die des Weges Vorübergehenden einzuladen, alle, die auf ihren Pfaden geradeaus wandeln:
Sprüche	Spr	20	9	16	»Wer einfältig (oder: unerfahren) ist, der kehre hier ein!« Und zu den Unverständigen sagt sie:
Sprüche	Spr	20	9	17	»Gestohlenes Wasser ist süß, und heimlich verzehrtes Brot schmeckt köstlich!«
Sprüche	Spr	20	9	18	Und er bedenkt nicht (oder: Aber nicht erfährt man), daß die Totengeister dort hausen, daß in den Tiefen des Totenreichs die von ihr beherbergten Gäste weilen.
Sprüche	Spr	20	10	1	Die Sprüche Salomos. Ein weiser Sohn macht seinem Vater Freude, aber ein törichter Sohn ist seiner Mutter Kummer. –
Sprüche	Spr	20	10	2	Ungerecht erworbene Schätze bringen keinen Segen, aber Gerechtigkeit (oder: Wohltätigkeit) errettet vom Tode. –
Sprüche	Spr	20	10	3	Den Hunger des Frommen läßt der HERR nicht ungestillt, aber die Gier der Gottlosen stößt er zurück. –
Sprüche	Spr	20	10	4	Wer mit lässiger Hand arbeitet, verarmt, aber die Hand der Fleißigen schafft Reichtum.
Sprüche	Spr	20	10	5	Wer im Sommer einsammelt, handelt verständig; wer aber in der Erntezeit schläft, handelt schändlich. –
Sprüche	Spr	20	10	6	Reicher Segen kommt auf das Haupt des Gerechten, aber der Mund der Gottlosen birgt Gewalttat (vgl. V.11b). –
Sprüche	Spr	20	10	7	Das Andenken des Gerechten bleibt im Segen, aber der Name der Gottlosen vermodert (oder: erstirbt). –
Sprüche	Spr	20	10	8	Wer weisen Sinnes ist, nimmt Ratschläge an, aber ein närrischer Schwätzer kommt zu Fall. –
Sprüche	Spr	20	10	9	Wer in Unschuld wandelt, der wandelt sicher; wer aber krumme Wege einschlägt, der wird durchschaut (oder: ertappt). –
Sprüche	Spr	20	10	10	Wer mit den Augen blinzelt, verursacht Kränkung, und ein närrischer Schwätzer kommt zu Fall. –
Sprüche	Spr	20	10	11	Der Mund des Gerechten ist ein Quell des Lebens, aber der Mund der Gottlosen birgt Gewalttat (oder: Unheil). –
Sprüche	Spr	20	10	12	Haß ruft Streit hervor, aber die Liebe deckt alle Verfehlungen zu. –
Sprüche	Spr	20	10	13	Auf den Lippen des Verständigen findet man Weisheit, aber auf den Rücken des Unverständigen gehört der Stock. –
Sprüche	Spr	20	10	14	Die Weisen halten mit ihrer Erkenntnis zurück, aber der Mund des Toren ist herannahendes Verderben. –
Sprüche	Spr	20	10	15	Des Reichen Besitz ist für ihn eine feste Burg, aber für die Dürftigen ist ihre Armut ein Unheil. –
Sprüche	Spr	20	10	16	Der Erwerb des Gerechten dient zum Leben (oder: Segen), das Einkommen des Gottlosen zur Sünde. –
Sprüche	Spr	20	10	17	Wer Zurechtweisung (oder: die Mahnung) beachtet, befindet sich auf dem Wege zum Leben; wer aber Warnungen unbeachtet läßt, geht irre. –
Sprüche	Spr	20	10	18	Wer Haß (oder: Gehässiges) in sich verbirgt, hat Lügenlippen, und wer üble Nachrede verbreitet, ist ein Tor. –
Sprüche	Spr	20	10	19	Wo viele Worte sind, da geht es ohne Verfehlung nicht ab; wer aber seine Lippen im Zaume hält, handelt klug. –
Sprüche	Spr	20	10	20	Kostbares Silber ist die Zunge (= Rede) des Gerechten, der Verstand der Gottlosen (aber) ist wenig wert. –
Sprüche	Spr	20	10	21	Die Lippen des Gerechten schaffen vielen eine Erquickung, aber die Toren gehen durch Unverstand zugrunde. –
Sprüche	Spr	20	10	22	Der Segen des HERRN ist’s, der reich macht, und neben ihm fügt (eigene) Anstrengung nichts hinzu. –
Sprüche	Spr	20	10	23	Dem Toren machen Schandtaten Vergnügen, dem verständigen Manne aber die (Betätigung der) Weisheit. –
Sprüche	Spr	20	10	24	Wovor dem Gottlosen graut, das kommt über ihn; was aber die Gerechten sich wünschen, gewährt er (d.h. der HERR) ihnen. –
Sprüche	Spr	20	10	25	Sobald der Sturmwind daherfährt, ist der Gottlose nicht mehr da, der Gerechte aber ist für die Ewigkeit fest gegründet. –
Sprüche	Spr	20	10	26	Was der Essig für die Zähne und der Rauch für die Augen, das ist der Faule für den, der ihn ausgesandt (oder: beauftragt) hat. –
Sprüche	Spr	20	10	27	Die Furcht des HERRN verlängert die Lebenstage, aber die Jahre der Gottlosen werden verkürzt. –
Sprüche	Spr	20	10	28	Das Harren der Gerechten endet in Freude, aber die Hoffnung der Gottlosen wird vereitelt. –
Sprüche	Spr	20	10	29	Das Walten des HERRN ist eine Schutzwehr für den Unschuldigen, aber ein Schrecken (oder: Verderben) für die Übeltäter. –
Sprüche	Spr	20	10	30	Der Gerechte wird nimmermehr wanken, aber die Gottlosen werden im Lande nicht wohnen bleiben. –
Sprüche	Spr	20	10	31	Der Mund des Gerechten läßt Weisheit sprießen, aber die falsche Zunge wird ausgerottet (oder: verfällt dem Untergang). –
Sprüche	Spr	20	10	32	Die Lippen des Gerechten verstehen sich auf das, was wohlgefällig ist, aber der Mund der Gottlosen nur auf Verkehrtes.
Sprüche	Spr	20	11	1	Falsche Waage ist dem HERRN ein Greuel, aber volles Gewicht ist ihm wohlgefällig. –
Sprüche	Spr	20	11	2	Kommt Übermut, so kommt auch Schande; bei den Bescheidenen (oder: Demütigen) aber ist Weisheit. –
Sprüche	Spr	20	11	3	Die Redlichen leitet ihre Unschuld (sicher), die Treulosen aber richtet ihre Falschheit zugrunde. –
Sprüche	Spr	20	11	4	Reichtum nützt nichts am Tage des Zorngerichts, Gerechtigkeit aber errettet vom Tode (10,2). –
Sprüche	Spr	20	11	5	Die Gerechtigkeit des Unschuldigen macht seinen Weg eben, doch der Gottlose kommt durch seinen Frevelmut zu Fall. –
Sprüche	Spr	20	11	6	Die Rechtschaffenen rettet ihre Gerechtigkeit, aber die Treulosen werden durch die eigene Gier (oder: Schlechtigkeit) gefangen. –
Sprüche	Spr	20	11	7	Mit dem Tode eines gottlosen Menschen geht jede Hoffnung (für ihn) verloren, und die Erwartung der Ruchlosen wird vereitelt. –
Sprüche	Spr	20	11	8	Der Gerechte wird aus der Not gerettet, und der Gottlose muß an dessen Platz treten. –
Sprüche	Spr	20	11	9	Mit dem Munde sucht der Ruchlose seinen Nächsten zugrunde zu richten, aber durch ihre Umsicht retten sich die Gerechten. –
Sprüche	Spr	20	11	10	Beim Wohlergehen der Gerechten frohlockt die Stadt, und beim Untergang der Gottlosen herrscht Jubel. –
Sprüche	Spr	20	11	11	Durch den Segen der Rechtschaffenen kommt eine Stadt empor, aber durch den Mund der Gottlosen wird sie niedergerissen. –
Sprüche	Spr	20	11	12	Wer seinen Nächsten geringschätzig behandelt, ist unverständig, aber ein einsichtsvoller Mann schweigt still. –
Sprüche	Spr	20	11	13	Wer als Verleumder umhergeht, deckt Geheimnisse auf; wer aber ein treues Herz besitzt, hält die Sache geheim (= bewahrt Verschwiegenheit). –
Sprüche	Spr	20	11	14	Wenn keine umsichtige Leitung da ist, kommt ein Volk zu Fall; gut aber steht’s, wenn Ratgeber in großer Zahl da sind. –
Sprüche	Spr	20	11	15	Ganz schlimm kann es gehen, wenn man für einen andern Bürgschaft leistet; wer aber Verpflichtungen durch Handschlag meidet, geht sicher. –
Sprüche	Spr	20	11	16	Ein liebenswürdiges Weib erlangt Ehre (ein häßlicher Schandfleck aber ist eine Frau, die Redlichkeit haßt. Die Faulen bringen es nicht zu Vermögen, die Fleißigen aber erlangen Reichtum). –
Sprüche	Spr	20	11	17	Ein liebevoller Mensch erweist sich selbst Gutes, der Hartherzige aber schneidet sich selbst ins Fleisch. –
Sprüche	Spr	20	11	18	Der Gottlose erwirbt nur trügerischen Gewinn, wer aber Gerechtigkeit sät, einen sicheren Lohn. –
Sprüche	Spr	20	11	19	So gewiß die Gerechtigkeit zum Leben führt, so sicher geht der, welcher dem Bösen nachjagt, zu seinem Tode.
Sprüche	Spr	20	11	20	Menschen mit falschem Herzen sind dem HERRN ein Greuel; wer aber unsträflich wandelt, gefällt ihm wohl. –
Sprüche	Spr	20	11	21	Die Hand darauf! Der Böse bleibt nicht ungestraft; aber die Nachkommenschaft der Gerechten kommt wohlbehalten davon. –
Sprüche	Spr	20	11	22	Ein goldener Ring am Rüssel einer Sau: so ist ein schönes Weib ohne Sittsamkeit. –
Sprüche	Spr	20	11	23	Das Streben der Gerechten führt zu lauter Glück, aber die Erwartung der Gottlosen zum Zorn (= Zorngericht Gottes). –
Sprüche	Spr	20	11	24	Mancher teilt mit vollen Händen aus und bekommt immer noch mehr; ein anderer spart über Gebühr und wird dabei nur ärmer. –
Sprüche	Spr	20	11	25	Eine wohltätige Seele wird reichlich gesättigt, und wer anderen zu trinken gibt, wird selbst getränkt. –
Sprüche	Spr	20	11	26	Wer Getreide zurückhält, den verfluchen die Leute; aber Segen kommt auf das Haupt dessen, der Getreide verkauft. –
Sprüche	Spr	20	11	27	Wer sich des Guten befleißigt, ist auf Wohlgefälliges (d.h. das Wohlgefallen Gottes) bedacht; wenn aber jemand nach Bösem trachtet, wird es über ihn selbst kommen. –
Sprüche	Spr	20	11	28	Wer sich auf seinen Reichtum verläßt, der wird verwelken; die Gerechten aber werden grünen wie junges Laub. –
Sprüche	Spr	20	11	29	Wer sein eigenes Hauswesen vernachlässigt, wird Wind zum Besitz erhalten, und der Tor wird ein Knecht dessen, der weisen Sinnes ist. –
Sprüche	Spr	20	11	30	Die Frucht des Rechttuns ist ein Baum des Lebens, aber Gewalttätigkeit nimmt das Leben. –
Sprüche	Spr	20	11	31	Siehe, der Gerechte erhält schon auf Erden seinen Lohn: wieviel mehr der Gottlose und der Sünder!
Sprüche	Spr	20	12	1	Wer Zurechtweisung liebt (= willig hinnimmt), liebt Erkenntnis; wer aber die Rüge haßt, ist ein Dummkopf. –
Sprüche	Spr	20	12	2	Der Gute (oder: Gütige) erlangt Wohlgefallen beim HERRN, aber einen tückischen Menschen verdammt er. –
Sprüche	Spr	20	12	3	Keiner gelangt durch Gottlosigkeit zu festem Bestand, aber die Wurzel der Frommen bleibt unerschüttert. –
Sprüche	Spr	20	12	4	Ein braves Weib ist ihres Gatten Krone, ein nichtsnutziges aber ist wie Wurmfraß in seinen Gebeinen. –
Sprüche	Spr	20	12	5	Die Gedanken der Gerechten gehen auf das, was recht ist, aber die Anschläge der Gottlosen auf Trug. –
Sprüche	Spr	20	12	6	Die Reden der Gottlosen sind ein Lauern auf Blutvergießen, aber der Mund der Rechtschaffenen errettet sie (d.h. die Bedrängten). –
Sprüche	Spr	20	12	7	Die Gottlosen werden umgestürzt und sind nicht mehr, aber das Haus der Gerechten bleibt bestehen. –
Sprüche	Spr	20	12	8	Nach dem Maß seiner Einsicht wird ein jeder gelobt; wer aber verkehrten Sinnes ist, fällt der Verachtung anheim. –
Sprüche	Spr	20	12	9	Besser gering sein und sich selbst bedienen (oder: sein Auskommen haben), als vornehm tun und nichts zu essen haben. –
Sprüche	Spr	20	12	10	Der Gerechte weiß, wie seinem Vieh zumute ist (oder: was sein Vieh bedarf); aber das Herz der Gottlosen ist gefühllos. –
Sprüche	Spr	20	12	11	Wer seinen Acker bestellt, wird satt zu essen haben; wer aber nichtigen Dingen nachjagt, ist unverständig (oder: wird reichlich Armut haben; vgl. 28,19). –
Sprüche	Spr	20	12	12	Es gelüstet den Gottlosen nach dem Raube der Bösen, aber die Wurzel der Gerechten schlägt aus. –
Sprüche	Spr	20	12	13	In der Verfehlung der Lippen liegt ein böser Fallstrick, der Gerechte aber entgeht dem Unheil. –
Sprüche	Spr	20	12	14	An den Folgen seiner Reden hat jeder sattsam zu kauen, und was die Hände eines Menschen schaffen, das wird ihm vergolten. –
Sprüche	Spr	20	12	15	Dem Toren dünkt sein Weg der richtige zu sein, aber der Weise hört auf Ratschläge. –
Sprüche	Spr	20	12	16	Ein Tor ist, wer seinen Ärger auf der Stelle merken läßt; der Kluge dagegen läßt die Schmähung unbeachtet. –
Sprüche	Spr	20	12	17	Wer die Wahrheit aussagt, tut Gerechtigkeit kund, ein falscher Zeuge aber Trug. –
Sprüche	Spr	20	12	18	Es gibt Menschen, deren Geschwätz wie Schwertstiche durchbohrt; aber die Zunge der Weisen schafft Heilung (oder: ist wie ein Heilkraut). –
Sprüche	Spr	20	12	19	Wahrhaftige Lippen bestehen ewiglich, aber Lügenzungen nur für einen Augenblick. –
Sprüche	Spr	20	12	20	Trug (oder: Tücke) wohnt im Herzen derer, die auf Böses sinnen; die aber Heilsames planen, erleben Freude. –
Sprüche	Spr	20	12	21	Dem Gerechten widerfährt keinerlei Unheil, die Gottlosen aber trifft Unglück in Fülle. –
Sprüche	Spr	20	12	22	Lügenlippen sind dem HERRN ein Greuel; wer aber die Wahrheit übt, gefällt ihm wohl. –
Sprüche	Spr	20	12	23	Ein kluger Mensch hält mit seinem Wissen zurück, aber das Herz der Toren schreit Narrheit aus. –
Sprüche	Spr	20	12	24	Die Fleißigen werden als Meister tätig sein, die Trägen aber müssen Zwangsarbeit verrichten. –
Sprüche	Spr	20	12	25	Kummer im Herzen drückt einen Menschen nieder, aber ein freundliches Wort heitert ihn auf. –
Sprüche	Spr	20	12	26	Der Gerechte weist seinem Genossen den rechten Weg, aber die Gottlosen führt ihr Weg in die Irre. –
Sprüche	Spr	20	12	27	Nicht erjagt der Lässige sein Wild (?), aber einem fleißigen Menschen wird wertvolles Gut zuteil. –
Sprüche	Spr	20	12	28	Auf dem Pfade der Gerechtigkeit ist Leben, der Weg des Frevels aber führt zum Tode.
Sprüche	Spr	20	13	1	Ein weiser Sohn nimmt die Zurechtweisung des Vaters an, aber ein Spötter hört nicht auf Scheltreden. –
Sprüche	Spr	20	13	2	Die Frucht des Rechttuns bekommt der Gute zu genießen, das Verlangen der Treulosen aber ist auf Gewalttat gerichtet. –
Sprüche	Spr	20	13	3	Wer seinen Mund hütet, wahrt seine Seele; wer aber seine Lippen aufsperrt, dem schlägt es zum Verderben aus. –
Sprüche	Spr	20	13	4	Das Herz des Trägen hegt viele Wünsche, jedoch erfolglos; aber das Verlangen der Fleißigen wird reichlich befriedigt. –
Sprüche	Spr	20	13	5	Der Gerechte haßt Lug und Trug, aber der Gottlose handelt schändlich und nichtswürdig. –
Sprüche	Spr	20	13	6	Die Gerechtigkeit behütet die unsträflich Wandelnden, Gottlosigkeit aber bringt die Sünder zu Fall. –
Sprüche	Spr	20	13	7	Mancher stellt sich reich und hat doch gar nichts; mancher, der sich arm stellt, besitzt ein großes Vermögen. –
Sprüche	Spr	20	13	8	Lösegeld für das Leben ist manchem sein Reichtum, doch ein Armer bekommt keine Drohung zu hören. –
Sprüche	Spr	20	13	9	Das Licht der Gerechten brennt lustig, aber die Leuchte der Gottlosen erlischt. –
Sprüche	Spr	20	13	10	Bei Übermut gibt es nichts als Streit, aber bei denen, die sich raten lassen, ist Weisheit. –
Sprüche	Spr	20	13	11	Mühelos erlangtes Vermögen zerrinnt; wer aber händeweis (d.h. allmählich) sammelt, der gewinnt immer mehr. –
Sprüche	Spr	20	13	12	Lange hingezogene Hoffnung macht das Herz krank, ein erfüllter Wunsch aber ist ein Baum des Lebens. –
Sprüche	Spr	20	13	13	Wer das Wort (Gottes) verachtet, verschuldet sich ihm gegenüber; wer aber das Gebot (Gottes) in Ehren hält, dem wird’s vergolten (oder: der bleibt wohlbehalten). –
Sprüche	Spr	20	13	14	Die Belehrung des Weisen ist ein Born des Lebens, so daß man den Schlingen des Todes fern bleibt. –
Sprüche	Spr	20	13	15	Gute Einsicht verschafft Anerkennung, aber der Treulosen Weg ist steinhart (oder: wird ihr Verderben). –
Sprüche	Spr	20	13	16	Alles vollführt der Kluge mit Überlegung, aber ein Tor kramt Dummheit aus. –
Sprüche	Spr	20	13	17	Ein gottloser Gesandter richtet Unheil an, aber ein treuer Bote bringt Heilung. –
Sprüche	Spr	20	13	18	Armut und Schande treffen den, der Zurechtweisung verschmäht; wer aber Zurechtweisung beachtet, kommt zu Ehren. –
Sprüche	Spr	20	13	19	Die Erfüllung eines Wunsches tut dem Herzen wohl, aber ein Greuel ist es den Toren, vom Bösen abzulassen. –
Sprüche	Spr	20	13	20	Wer mit Weisen umgeht, wird weise; wer sich aber zu den Toren gesellt, dem ergeht es übel. –
Sprüche	Spr	20	13	21	Die Sünder verfolgt das Unglück, aber die Gerechten belohnt (Gott) mit Gutem (oder: begleitet das Glück). –
Sprüche	Spr	20	13	22	Der Gute vererbt seinen Besitz auf Kindeskinder, aber der Reichtum des Sünders ist den Gerechten vorbehalten. –
Sprüche	Spr	20	13	23	Reichliche Nahrung gewährt der Neubruch (d.h. der neu angelegte Acker) der Armen; aber mancher (Besitz) geht durch Unredlichkeit verloren. –
Sprüche	Spr	20	13	24	Wer seine Rute schont, der haßt sein Kind; wer es aber lieb hat, läßt es früh die Züchtigung fühlen. –
Sprüche	Spr	20	13	25	Der Gerechte hat zu essen, bis er seinen Hunger gestillt hat; aber der Magen der Gottlosen muß darben.
Sprüche	Spr	20	14	1	Frau Weisheit baut ihr Haus auf, aber Frau Torheit reißt es mit eigenen Händen nieder. –
Sprüche	Spr	20	14	2	Wer in seiner Redlichkeit wandelt, fürchtet den HERRN; wer aber krumme (oder: verkehrte) Wege geht, verachtet ihn. –
Sprüche	Spr	20	14	3	Im Munde des Narren ist eine Rute für seinen Hochmut (oder: für seinen Rücken), aber dem Weisen dienen seine Lippen zum Schutz. –
Sprüche	Spr	20	14	4	Wo keine Ochsen sind, bleibt die Krippe rein, aber reicher Ertrag kommt durch die Kraft (oder: großen Besitz) von Pflugstieren. –
Sprüche	Spr	20	14	5	Ein wahrhaftiger Zeuge lügt nicht, aber ein falscher Zeuge trägt Lügen vor. –
Sprüche	Spr	20	14	6	Der Spötter sucht Weisheit, ohne sie zu finden; aber für den Verständigen ist die Erkenntnis etwas Leichtes. –
Sprüche	Spr	20	14	7	Gehe von einem törichten Menschen weg, denn du lernst da nichts von einsichtsvollen Lippen kennen. –
Sprüche	Spr	20	14	8	Die Weisheit des Klugen besteht darin, daß er auf seinen Weg acht gibt; aber die Narrheit der Toren ist Enttäuschung für sie selbst. –
Sprüche	Spr	20	14	9	Der Toren spottet das Schuldopfer (vgl. 3.Mose 5,20-26); aber unter Rechtschaffenen herrscht gutes Einvernehmen. –
Sprüche	Spr	20	14	10	Das Herz allein kennt seinen Kummer, und auch in seine Freude kann sich kein Fremder mischen. –
Sprüche	Spr	20	14	11	Das Haus der Gottlosen wird zerstört werden, das Zelt der Rechtschaffenen aber wird in Blüte stehen. –
Sprüche	Spr	20	14	12	Mancher Weg erscheint einem Menschen gerade (oder: der rechte), aber das Ende davon sind Wege des Todes. –
Sprüche	Spr	20	14	13	Sogar beim Lachen kann das Herz Kummer empfinden, und das Ende der Freude ist (oft) Traurigkeit. –
Sprüche	Spr	20	14	14	Den Lohn für seine Wege (oder: seinen Wandel) bekommt der zu schmecken, dessen Herz abtrünnig ist, und ebenso ein guter Mensch für seine Handlungen. –
Sprüche	Spr	20	14	15	Der Einfältige glaubt jedem Wort, der Kluge aber gibt auf seine Schritte acht. –
Sprüche	Spr	20	14	16	Der Weise ist vorsichtig und meidet das Böse (oder: die Gefahr), der Tor aber ereifert sich und ist sorglos. –
Sprüche	Spr	20	14	17	Der Jähzornige richtet Torheit an, ein besonnener Mensch aber bleibt ruhig. –
Sprüche	Spr	20	14	18	Die Einfältigen eignen sich Dummheit an (oder: haben Torheit in Besitz), die Klugen aber werden mit Erfahrung gekrönt. –
Sprüche	Spr	20	14	19	Die Bösen müssen sich vor den Guten verneigen und die Gottlosen an den Türen des Gerechten stehen. –
Sprüche	Spr	20	14	20	Sogar seinem Freunde ist der Arme widerwärtig; aber derer, die den Reichen lieben, sind viele. –
Sprüche	Spr	20	14	21	Wer seinen Nächsten (= Volksgenossen) verächtlich behandelt, versündigt sich; wer sich aber der Unglücklichen erbarmt: Heil ihm! –
Sprüche	Spr	20	14	22	Wahrlich, wer auf Böses sinnt, wird irre gehen; aber Liebe und Vertrauen erntet, wer gute Absichten hegt. –
Sprüche	Spr	20	14	23	Bei jeder sauren Arbeit kommt ein Gewinn heraus, aber leeres Geschwätz bringt nur Verlust. –
Sprüche	Spr	20	14	24	Für weise Menschen ist ihr Reichtum eine Krone, der Kranz der Toren aber ist die Torheit. –
Sprüche	Spr	20	14	25	Ein wahrhaftiger Zeuge ist ein Lebensretter; wer aber Lügen ausspricht, ist ein falscher Zeuge. –
Sprüche	Spr	20	14	26	In der Gottesfurcht liegt eine starke Sicherheit, und auch die Kinder eines solchen haben darin eine Zuflucht. –
Sprüche	Spr	20	14	27	Die Gottesfurcht ist ein Born des Lebens, um den Schlingen des Todes zu entgehen. –
Sprüche	Spr	20	14	28	Auf der Menge des Kriegsvolks beruht das Ansehen eines Königs; aber der Mangel an Kriegsmannschaft führt den Sturz eines Fürsten herbei. –
Sprüche	Spr	20	14	29	Ein Geduldiger beweist viel Einsicht, aber ein Jähzorniger treibt die Torheit auf die Spitze. –
Sprüche	Spr	20	14	30	Ein gelassenes Herz ist des Leibes Leben (= Gedeihen), aber Leidenschaftlichkeit ist wie Wurmfraß in den Gebeinen. –
Sprüche	Spr	20	14	31	Wer den Geringen bedrückt, beschimpft den, der ihn geschaffen hat; wer sich aber des Armen erbarmt, erweist jenem (d.h. dem Schöpfer) Ehre. –
Sprüche	Spr	20	14	32	Durch seine Bosheit wird der Gottlose gestürzt; aber der Gerechte bleibt auch im Tode noch getrost. –
Sprüche	Spr	20	14	33	Im Herzen des Verständigen ruht die Weisheit verschlossen; was aber im Inneren der Toren ist, gibt sich kund. –
Sprüche	Spr	20	14	34	Gerechtigkeit erhöht (= bringt empor) ein Volk, aber die Sünde ist die Schmach (oder: der Schaden) der Völker. –
Sprüche	Spr	20	14	35	Des Königs Gunst wird dem klugen Diener zuteil, aber einen unbrauchbaren wird sein Ingrimm treffen (oder: vernichten).
Sprüche	Spr	20	15	1	Eine sanfte Antwort beschwichtigt den Grimm, aber ein kränkendes Wort ruft Zorn hervor. –
Sprüche	Spr	20	15	2	Die Zunge der Weisen träufelt (= spricht) Erkenntnis (aus), aber der Mund der Toren sprudelt Dummheit hervor. –
Sprüche	Spr	20	15	3	An jedem Orte sind die Augen des HERRN, sie schauen auf die Bösen und auf die Guten. –
Sprüche	Spr	20	15	4	Sanftheit der Zunge ist ein Baum des Lebens, aber Verkehrtheit (= Bosheit) an ihr schlägt dem Herzen Wunden. –
Sprüche	Spr	20	15	5	Ein Tor verschmäht die Zucht seines Vaters; wer aber Zurechtweisung annimmt, wird klug. –
Sprüche	Spr	20	15	6	Das Haus des Gerechten ist eine große Schatzkammer, aber im Einkommen des Gottlosen herrscht Zerrüttung. –
Sprüche	Spr	20	15	7	Die Lippen der Weisen streuen Erkenntnis aus, aber der Toren Sinn ist verkehrt gerichtet. –
Sprüche	Spr	20	15	8	Das Opfer der Gottlosen ist dem HERRN ein Greuel, aber das Gebet der Aufrichtigen ist ihm wohlgefällig. –
Sprüche	Spr	20	15	9	Der Wandel des Gottlosen ist dem HERRN ein Greuel; wer aber der Gerechtigkeit (= dem Rechttun) nachjagt, den hat er lieb. –
Sprüche	Spr	20	15	10	Schwere Züchtigung erwartet den, der den rechten Weg verläßt; wer Zurechtweisung verschmäht, wird sterben (oder: geht zugrunde). –
Sprüche	Spr	20	15	11	Unterwelt und Abgrund (= Hölle) liegen offen vor dem HERRN: um wieviel mehr die Herzen der Menschenkinder! –
Sprüche	Spr	20	15	12	Der Spötter hat es nicht gern, daß man ihn zurechtweist; (darum) mag er sich nicht zu den Weisen gesellen. –
Sprüche	Spr	20	15	13	Ein fröhliches Herz macht das Angesicht heiter, aber bei Bekümmernis des Herzens ist der Mut gebrochen. –
Sprüche	Spr	20	15	14	Das Herz des Verständigen trachtet nach Erkenntnis, aber der Mund der Toren geht auf Dummheit aus (oder: gefällt sich in Narrheit). –
Sprüche	Spr	20	15	15	Alle Lebenstage sind für den Unglücklichen trübselig, aber ein wohlgemuter Sinn ist wie ein beständiges Festmahl. –
Sprüche	Spr	20	15	16	Besser wenig (Habe) bei Gottesfurcht, als reiche Schätze und Unruhe dabei. –
Sprüche	Spr	20	15	17	Besser ein Gericht Gemüse und Liebe dabei, als ein gemästeter Ochs und Haß dabei. –
Sprüche	Spr	20	15	18	Ein zornmütiger Mensch ruft Streit hervor, aber ein langmütiger beschwichtigt den Hader. –
Sprüche	Spr	20	15	19	Der Weg des Faulen ist wie mit Dornen verzäunt, aber der Pfad der Fleißigen ist ebene Bahn. –
Sprüche	Spr	20	15	20	Ein weiser Sohn ist seines Vaters Freude, aber ein törichter Mensch verachtet seine Mutter. –
Sprüche	Spr	20	15	21	Die Torheit ist dem Unverständigen eine Freude, ein verständiger Mensch aber geht seinen Weg geradeaus. –
Sprüche	Spr	20	15	22	Wo keine Beratung stattfindet, da mißlingen die Pläne; wo aber viele Ratgeber sind, da kommen sie zustande. –
Sprüche	Spr	20	15	23	Freude hat jeder an der (treffenden) Antwort seines Mundes, und ein Wort zu rechter Zeit – wie wertvoll ist das! –
Sprüche	Spr	20	15	24	Der Weg des Lebens geht für den Einsichtigen aufwärts, damit er dem Totenreich drunten fernbleibe. –
Sprüche	Spr	20	15	25	Das Haus der Hochmütigen reißt der HERR nieder, aber die Grenze der Witwe legt er fest. –
Sprüche	Spr	20	15	26	Boshafte Anschläge sind dem HERRN ein Greuel, aber leutselige Worte sind (ihm) rein (oder: wohlgefällig). –
Sprüche	Spr	20	15	27	Wer unrechtmäßigen Gewinn macht, zerrüttet sein (eigenes) Haus; wer aber Bestechungsgeschenke haßt, wird leben. –
Sprüche	Spr	20	15	28	Das Herz des Gerechten überlegt, um eine Antwort zu geben; aber der Mund der Gottlosen sprudelt Bosheiten hervor. –
Sprüche	Spr	20	15	29	Von den Gottlosen bleibt der HERR fern, aber das Gebet der Gerechten vernimmt er. –
Sprüche	Spr	20	15	30	Ein freundlicher Blick erfreut das Herz; eine gute Botschaft erquickt Mark und Bein. –
Sprüche	Spr	20	15	31	Ein Ohr, das auf heilsame Zurechtweisung hört, weilt gern im Kreise der Weisen. –
Sprüche	Spr	20	15	32	Wer Unterweisung verschmäht, mißachtet (das Heil) seiner Seele; wer aber auf Zurechtweisung hört, erwirbt sich Einsicht. –
Sprüche	Spr	20	15	33	Die Furcht des HERRN ist Unterweisung zur Weisheit, und vor der Ehre geht die Demut her.
Sprüche	Spr	20	16	1	Dem Menschen gehören die Entwürfe des Herzens an, aber vom HERRN kommt das, was die Zunge ausspricht. –
Sprüche	Spr	20	16	2	Einem Menschen erscheint alles rein, was er unternimmt; aber der HERR wägt (= prüft) die Geister. –
Sprüche	Spr	20	16	3	Befiehl dem HERRN deine Werke, dann werden deine Pläne gelingen. –
Sprüche	Spr	20	16	4	Alles hat der HERR für einen bestimmten Zweck geschaffen, so auch den Gottlosen für den Tag des Unglücks. –
Sprüche	Spr	20	16	5	Jeder Hochmütige ist dem HERRN ein Greuel: die Hand darauf! Ein solcher wird nicht ungestraft bleiben (11,21). –
Sprüche	Spr	20	16	6	Durch Liebe und Treue wird Verschuldung gesühnt, aber durch Gottesfurcht hält man sich vom Bösen fern. –
Sprüche	Spr	20	16	7	Wenn das Verhalten jemandes dem HERRN wohlgefällt, so söhnt er sogar seine Feinde mit ihm aus. –
Sprüche	Spr	20	16	8	Besser wenig mit Gerechtigkeit (= Rechttun), als ein großes Einkommen mit Unrecht. –
Sprüche	Spr	20	16	9	Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg, der HERR aber lenkt seine Schritte. –
Sprüche	Spr	20	16	10	Ein Gottesurteil liegt auf den Lippen des Königs: beim Rechtsprechen verfehlt sich sein Mund nicht. –
Sprüche	Spr	20	16	11	[Richtige] Waage und Waagschalen sind Gottes Sache; sein Werk sind alle Gewichtstücke im Beutel. –
Sprüche	Spr	20	16	12	Das Verüben von Freveltaten ist den Königen ein Greuel; denn nur durch Gerechtigkeit steht ein Thron fest. –
Sprüche	Spr	20	16	13	Wahrhaftige Lippen gefallen dem Könige wohl, und wer aufrichtig redet, den liebt er. –
Sprüche	Spr	20	16	14	Des Königs Zorn gleicht Todesboten, aber ein weiser Mann besänftigt diesen (Zorn). –
Sprüche	Spr	20	16	15	Im freundlichen Blick des Königs liegt Leben, und seine Huld ist wie eine Regenwolke des Spätregens (= im Frühling). –
Sprüche	Spr	20	16	16	Weisheit zu erwerben ist viel besser als Gold, und Einsicht zu erwerben ist wertvoller als Silber. –
Sprüche	Spr	20	16	17	Die Bahn der Rechtschaffenen ist darauf gerichtet, sich vom Bösen fernzuhalten; wer auf seinen Wandel achtgibt, behütet seine Seele (oder: sein Leben). –
Sprüche	Spr	20	16	18	Hochmut kommt vor dem Fall und hoffärtiger Sinn vor dem Sturz. –
Sprüche	Spr	20	16	19	Besser ist es, demütig zu sein mit den Niedrigen, als Beute zu teilen mit den Stolzen. –
Sprüche	Spr	20	16	20	Wer auf das Wort (Gottes) achtet, wird Segen davon haben, und wer auf den HERRN vertraut: wohl ihm! –
Sprüche	Spr	20	16	21	Wer weisen Herzens ist, der wird mit Recht verständig genannt, doch Süßigkeit der Lippen fördert noch die Belehrung. –
Sprüche	Spr	20	16	22	Ein Born des Lebens ist die Einsicht für ihren Besitzer; für die Toren aber ist die Torheit eine Strafe. –
Sprüche	Spr	20	16	23	Der Verstand des Weisen macht seinen Mund klug und mehrt auf seinen Lippen die Belehrung. –
Sprüche	Spr	20	16	24	Honigseim sind freundliche Worte, süß für die Seele und gesund (oder: eine Arznei) für den Leib. –
Sprüche	Spr	20	16	25	Mancher Weg erscheint dem Menschen gerade (oder: der rechte) und ist schließlich doch ein Weg zum Tode. –
Sprüche	Spr	20	16	26	Der Hunger des Arbeiters fördert seine Arbeit, denn sein (hungriger) Mund treibt ihn dazu an. –
Sprüche	Spr	20	16	27	Ein nichtswürdiger Mensch gräbt Unheilsgruben, und auf seinen Lippen ist’s wie brennendes Feuer. –
Sprüche	Spr	20	16	28	Ein ränkesüchtiger Mensch richtet Unfrieden an, und ein Ohrenbläser entzweit vertraute Freunde. –
Sprüche	Spr	20	16	29	Ein gewalttätiger Mensch beschwatzt seinen Genossen und führt ihn auf einen unheilvollen Weg. –
Sprüche	Spr	20	16	30	Wer seine Augen zukneift, will Arglist ersinnen; wer seine Lippen zusammenpreßt, hat Bosheit vollbracht (oder: fest beschlossen; vgl. 6,13; 10,10). –
Sprüche	Spr	20	16	31	Graues Haar ist eine Ehrenkrone; auf dem Wege der Gerechtigkeit wird sie erlangt. –
Sprüche	Spr	20	16	32	Besser ein Langmütiger als ein Kriegsheld, und besser einer, der sich selbst beherrscht (oder: bezwingt), als ein Städteeroberer. –
Sprüche	Spr	20	16	33	Im Bausch (des Gewandes) wirft man das Los, aber alle seine Entscheidung kommt vom HERRN.
Sprüche	Spr	20	17	1	Besser ein Stück trocknes Brot und Ruhe dabei, als ein Haus voll Fleisch mit Unfrieden. –
Sprüche	Spr	20	17	2	Ein kluger Knecht wird Herr über einen nichtsnutzigen Haussohn werden und sich inmitten der Brüder in die Erbschaft teilen. –
Sprüche	Spr	20	17	3	Der Schmelztiegel ist für das Silber und der Ofen für das Gold; der aber die Herzen prüft, ist der HERR. –
Sprüche	Spr	20	17	4	Ein Bösewicht horcht auf unheilstiftende Lippen, ein Betrüger leiht verderbenbringenden Zungen sein Ohr. –
Sprüche	Spr	20	17	5	Wer den Armen verspottet, schmäht dessen Schöpfer, und wer sich über Unglück freut, wird nicht ungestraft bleiben. –
Sprüche	Spr	20	17	6	Die Krone (= Ehre) der Alten sind Kindeskinder, und der Kinder Stolz sind ihre Väter (oder: Eltern). –
Sprüche	Spr	20	17	7	Selbstbewußte Rede kommt einem Toren nicht zu, noch viel weniger einem Edlen Lügensprache. –
Sprüche	Spr	20	17	8	Ein Bestechungsgeschenk erscheint dem, der es empfängt, als ein Zauberstein: überall, wohin es gelangt, hat es Erfolg. –
Sprüche	Spr	20	17	9	Wer Liebe sucht, deckt Verfehlungen zu; wer aber eine Sache immer wieder aufrührt, entzweit vertraute Freunde. –
Sprüche	Spr	20	17	10	Ein Verweis macht bei einem Verständigen tieferen Eindruck als hundert Stockschläge bei einem Toren. –
Sprüche	Spr	20	17	11	Nur auf (eigenes) Unheil ist der Empörer bedacht, denn ein unbarmherziger Bote wird gegen ihn gesandt werden. –
Sprüche	Spr	20	17	12	Eine ihrer Jungen beraubte Bärin möge (immerhin) jemandem begegnen, aber nur nicht ein Tor mit seinem Unverstand! –
Sprüche	Spr	20	17	13	Wer Gutes mit Bösem vergilt, aus dessen Hause wird das Unglück nicht weichen. –
Sprüche	Spr	20	17	14	Der Anfang eines Zankes ist so, wie wenn man Wasser ausbrechen läßt; (darum) laß vom Streit ab, ehe er zum Ausbruch kommt! –
Sprüche	Spr	20	17	15	Wer den Schuldigen freispricht und wer den Unschuldigen verurteilt, die sind alle beide dem HERRN ein Greuel. –
Sprüche	Spr	20	17	16	Wozu doch Geld in der Hand des Toren? Er könnte Weisheit kaufen, doch ihm fehlt der Verstand dazu. –
Sprüche	Spr	20	17	17	Zu jeder Zeit beweist der (wahre) Freund Liebe und wird als Bruder für die Zeit der Not geboren. –
Sprüche	Spr	20	17	18	Ein unverständiger Mensch ist, wer durch Handschlag sich verpflichtet, wer einem andern gegenüber Bürgschaft leistet. –
Sprüche	Spr	20	17	19	Wer Streit liebt, liebt Versündigung; wer seine Tür hoch baut, will den Einsturz. –
Sprüche	Spr	20	17	20	Wer falschen Herzens ist, erlangt kein Glück; und wer eine verlogene Zunge hat, gerät ins Unglück. –
Sprüche	Spr	20	17	21	Wer einen Toren zum Sohn hat, der hat Kummer davon, und der Vater eines Narren erlebt keine Freude. –
Sprüche	Spr	20	17	22	Ein fröhlicher Sinn befördert die Genesung, aber ein bedrücktes Gemüt läßt die Gebeine verdorren (= macht den Körper kraftlos). –
Sprüche	Spr	20	17	23	Der Gottlose nimmt Geschenke aus dem Bausch jemandes an, um den Gang des Rechts zu beugen. –
Sprüche	Spr	20	17	24	Der Verständige hat die Weisheit vor seinen Augen schweben, aber die Augen des Toren schweifen am Ende der Erde umher. –
Sprüche	Spr	20	17	25	Ein törichter Sohn ist ein Kummer für seinen Vater und ein bitteres Weh für die (Mutter), die ihn geboren. –
Sprüche	Spr	20	17	26	Schon eine Geldstrafe einem Unschuldigen aufzuerlegen ist vom Übel; Edle (oder: Schuldlose) aber zu schlagen ist ganz ungebührlich. –
Sprüche	Spr	20	17	27	Wer mit seinen Worten an sich hält, besitzt Einsicht, und der Kaltblütige ist ein verständiger Mann. –
Sprüche	Spr	20	17	28	Selbst ein Tor kann, wenn er schweigt, als weise gelten und, wenn er seine Lippen verschließt, als einsichtsvoll.
Sprüche	Spr	20	18	1	Der Sonderling geht dem eigenen Gelüsten nach; er kämpft gegen alles an, was frommt. –
Sprüche	Spr	20	18	2	Dem Toren ist es nicht um Einsicht zu tun, sondern nur um die Kundmachung seiner Gedanken. –
Sprüche	Spr	20	18	3	Wo Gottlosigkeit verübt wird, da stellt sich auch Verachtung ein, und mit der Schandtat kommt die Schmach. –
Sprüche	Spr	20	18	4	Tiefe Wasser sind die Worte aus dem Munde manches Mannes, ein sprudelnder Bach, ein Born der Weisheit. –
Sprüche	Spr	20	18	5	Es ist ein übel Ding, Partei für den Schuldigen zu nehmen, so daß man den, der recht hat, im Gericht unterliegen läßt. –
Sprüche	Spr	20	18	6	Die Lippen des Toren führen Streit herbei, und sein Mund ruft nach Stockschlägen. –
Sprüche	Spr	20	18	7	Dem Toren bringt sein Mund Verderben, und seine Lippen werden zum Fallstrick für sein Leben. –
Sprüche	Spr	20	18	8	Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, die in das Innerste des Leibes hinabgleiten. –
Sprüche	Spr	20	18	9	Schon wer sich lässig bei seiner Arbeit zeigt, ist ein Bruder dessen, der (sein Vermögen) zugrunde richtet. –
Sprüche	Spr	20	18	10	Ein fester Turm ist der Name des HERRN; in diesen flüchtet sich der Gerechte und ist in Sicherheit. –
Sprüche	Spr	20	18	11	Das Vermögen des Reichen ist für ihn eine feste Burg und gleich einer hohen Mauer – in seiner Einbildung. –
Sprüche	Spr	20	18	12	Vor dem Sturz ist das Herz eines Menschen hochmütig, aber vor der Ehre schreitet die Demut einher. –
Sprüche	Spr	20	18	13	Wenn jemand Antwort gibt, ehe er (recht) gehört hat, so gilt ihm das als Unverstand und Schande. –
Sprüche	Spr	20	18	14	Ein männlicher Mut erträgt sein Leiden; aber ein bedrücktes Gemüt – wer kann das ertragen? –
Sprüche	Spr	20	18	15	Ein verständiges Herz erwirbt Weisheit, und das Ohr des Weisen trachtet nach Erkenntnis. –
Sprüche	Spr	20	18	16	Geschenke öffnen einem Menschen Tür und Tor und verschaffen ihm Zutritt zu den Großen. –
Sprüche	Spr	20	18	17	Recht hat, wer als der erste in einer Streitsache auftritt; wenn dann aber der andere (= sein Widersacher) kommt, so widerlegt er ihn. –
Sprüche	Spr	20	18	18	Das Los schlichtet Streitigkeiten und entscheidet zwischen Starken (oder: Mächtigen). –
Sprüche	Spr	20	18	19	Ein Bruder, gegen den man treulos gehandelt hat, leistet stärkeren Widerstand als eine feste Stadt, und Zerwürfnisse sind wie der Riegel einer Burg. –
Sprüche	Spr	20	18	20	Jeder bekommt die Frucht seines Mundes (d.h. die Folgen seiner Reden) sattsam zu schmecken: den Ertrag seiner Lippen muß er auskosten (vgl. 12,14). –
Sprüche	Spr	20	18	21	Tod und Leben stehen in der Gewalt der Zunge, und wer sie viel gebraucht, wird das, was sie anrichtet, zu schmecken bekommen. –
Sprüche	Spr	20	18	22	Wer ein (gutes) Eheweib gefunden, hat etwas Vortreffliches gefunden und ein Gnadengeschenk vom HERRN erhalten. –
Sprüche	Spr	20	18	23	Unterwürfige Bitten spricht der Arme aus, aber der Reiche antwortet mit Härte. –
Sprüche	Spr	20	18	24	Gar manche Freunde gereichen zum Verderben; doch mancher Freund ist anhänglicher als ein Bruder.
Sprüche	Spr	20	19	1	Besser ein Armer, der in seiner Unschuld wandelt, als wer unehrliche Lippen hat und dabei reich ist. –
Sprüche	Spr	20	19	2	Schon bei sich selbst gar nicht zu überlegen (?) ist verfehlt; wer sich aber überstürzt, tritt fehl. –
Sprüche	Spr	20	19	3	Des Menschen eigene Torheit läßt seine Unternehmungen mißlingen; aber alsdann grollt sein Herz gegen den HERRN. –
Sprüche	Spr	20	19	4	Reichtum verschafft Freunde in großer Zahl; wer aber arm ist, sieht sich von seinem Freunde verlassen. –
Sprüche	Spr	20	19	5	Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft; und wer Lügen vorbringt, wird (der Strafe) nicht entrinnen. –
Sprüche	Spr	20	19	6	Viele umschmeicheln einen Vornehmen, und alle Welt ist einem freigebigen Menschen zugetan. –
Sprüche	Spr	20	19	7	Den Armen hassen alle seine Brüder; erst recht ziehen sich seine Freunde von ihm zurück. Wer Worten nachjagt, dem dienen sie zu nichts (?). –
Sprüche	Spr	20	19	8	Wer Verstand erwirbt, liebt sein Leben; wer Einsicht bewahrt, wird Segen davon haben. –
Sprüche	Spr	20	19	9	Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, und wer Lügen vorbringt, geht zugrunde. –
Sprüche	Spr	20	19	10	Wohlleben kommt keinem Toren zu; geschweige denn einem Sklaven, über Fürsten zu herrschen. –
Sprüche	Spr	20	19	11	Die Einsicht eines Menschen zeigt sich in seiner Langmut, und ein Ruhm ist es für ihn, Verfehlungen zu verzeihen. –
Sprüche	Spr	20	19	12	Des Königs Groll ist wie das Knurren eines Löwen, dagegen seine Gunst wie Tau auf Pflanzen. –
Sprüche	Spr	20	19	13	Ein törichter Sohn ist ein Unglück für seinen Vater, und ein zänkisches Weib ist wie eine stets rinnende Dachtraufe. –
Sprüche	Spr	20	19	14	Haus und Habe erbt man von den Vätern, aber ein verständiges Weib ist eine Gabe vom HERRN. –
Sprüche	Spr	20	19	15	Faulheit versenkt in tiefen Schlaf, und ein lässiger Mensch muß Hunger leiden. –
Sprüche	Spr	20	19	16	Wer das Gebot (Gottes) beachtet, der bewahrt sein Leben; wer dagegen das Wort (Gottes) verachtet, wird sterben. –
Sprüche	Spr	20	19	17	Wer sich des Armen erbarmt, gibt dem HERRN ein Darlehen; und der wird ihm sein Wohltun vergelten (oder: sein Guthaben zurückerstatten). –
Sprüche	Spr	20	19	18	Züchtige deinen Sohn, weil (oder: solange) noch Hoffnung (auf Besserung) vorhanden ist, und laß dir nicht in den Sinn kommen, ihn zu töten (oder: dem Untergang preiszugeben). –
Sprüche	Spr	20	19	19	Wer jähzornig ist, muß eine Geldbuße zahlen, denn greifst du auch wehrend ein, so machst du’s nur noch schlimmer (?). –
Sprüche	Spr	20	19	20	Höre auf guten Rat und nimm Zurechtweisung an, damit du in Zukunft klug wirst. –
Sprüche	Spr	20	19	21	Vielerlei Pläne sind im Herzen eines Menschen, aber der Ratschluß des HERRN, der wird zustande kommen. –
Sprüche	Spr	20	19	22	Die Bereitwilligkeit eines Menschen ist für seine Liebesbetätigung bestimmend, und besser ist ein Armer als ein Lügner. –
Sprüche	Spr	20	19	23	Die Gottesfurcht führt zum Leben (oder: gereicht zum Segen); so kann man nachts gesättigt (oder: befriedigt) schlafen und wird von keinem Unglück heimgesucht. –
Sprüche	Spr	20	19	24	Hat der Faule seine Hand in die Eßschüssel gesteckt, so mag er sie nicht einmal zu seinem Munde zurückbringen. –
Sprüche	Spr	20	19	25	Schlägst du den Spötter, so wird der Unverständige dadurch klug; und weist man den Verständigen zurecht, so läßt er es sich zur Lehre dienen. –
Sprüche	Spr	20	19	26	Wer den Vater mißhandelt, die Mutter aus dem Hause jagt, ist ein schändlicher und nichtsnutziger Sohn. –
Sprüche	Spr	20	19	27	Laß ab, mein Sohn, auf Zurechtweisung zu hören, wenn du doch von den Lehren der Weisheit abweichen willst. –
Sprüche	Spr	20	19	28	Ein gewissenloser Zeuge verhöhnt das Recht, und der Mund der Gottlosen sprudelt Unheil hervor. –
Sprüche	Spr	20	19	29	Für die Spötter sind Strafgerichte (oder: Stöcke) bereit, und Schläge für den Rücken der Toren.
Sprüche	Spr	20	20	1	Der Wein ist ein Spötter, der Rauschtrank ein Lärmmacher, und keiner, der von ihm taumelt, ist weise. –
Sprüche	Spr	20	20	2	Des Königs Drohen ist wie das Knurren eines Löwen (19,12); wer ihn zum Zorn reizt (oder: gegen sich aufbringt), frevelt gegen sein Leben. –
Sprüche	Spr	20	20	3	Ehrenvoll ist es für den Mann, vom Streit fernzubleiben; jeder Narr aber fängt Händel an. –
Sprüche	Spr	20	20	4	Mit Eintritt des Herbstes mag der Faule nicht pflügen; wenn er dann in der Erntezeit (nach Früchten) verlangt, so ist nichts da. –
Sprüche	Spr	20	20	5	Ein tiefes Wasser sind die Pläne im Herzen eines Menschen, aber ein kluger Mann weiß sie doch zu schöpfen. –
Sprüche	Spr	20	20	6	Viele Menschen werden gütige Leute genannt, aber einen wirklich treuen Mann – wer findet den? –
Sprüche	Spr	20	20	7	Wer in seiner Unsträflichkeit als gerechter Mann wandelt: wohl seinen Kindern nach ihm! –
Sprüche	Spr	20	20	8	Ein König, der auf dem Richterstuhl sitzt, macht, mit seinen Augen sichtend, alles Böse ausfindig. –
Sprüche	Spr	20	20	9	Wer darf sagen: »Ich habe mein Herz unbefleckt erhalten, ich bin rein von Sünde geblieben«? –
Sprüche	Spr	20	20	10	Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß, die sind alle beide dem HERRN ein Greuel. –
Sprüche	Spr	20	20	11	Schon ein Kind gibt durch sein Tun zu erkennen, ob seine Sinnesart lauter und aufrichtig ist. –
Sprüche	Spr	20	20	12	Ein hörendes Ohr und ein sehendes Auge, die hat der HERR alle beide geschaffen. –
Sprüche	Spr	20	20	13	Liebe den Schlaf nicht, sonst verarmst du; halte die Augen offen, so wirst du satt zu essen haben. –
Sprüche	Spr	20	20	14	»Schlecht, schlecht!« sagt der Käufer; wenn er aber weggeht, dann lacht er sich ins Fäustchen. –
Sprüche	Spr	20	20	15	Mögen auch Gold und Korallen (oder: Perlen) in Fülle vorhanden sein: das kostbarste Gerät (oder: Geschmeide) sind doch einsichtsvolle Lippen. –
Sprüche	Spr	20	20	16	Nimm ihm seinen Rock, denn er hat für einen andern gebürgt; um fremder Leute willen pfände ihn aus. –
Sprüche	Spr	20	20	17	Süß schmeckt dem Menschen das durch Betrug erworbene Brot, hinterdrein aber hat er den Mund voll Kies (oder: Kiesel). –
Sprüche	Spr	20	20	18	Pläne kommen durch Beratschlagung zustande; darum führe Krieg (nur) mit kluger Überlegung. –
Sprüche	Spr	20	20	19	Geheimnisse verrät, wer als Verleumder umhergeht; darum laß dich nicht ein mit einem, der seine Lippen aufsperrt. –
Sprüche	Spr	20	20	20	Wer seinem Vater und seiner Mutter flucht, dessen Leuchte wird zur Zeit tiefster Finsternis erlöschen. –
Sprüche	Spr	20	20	21	Ein Besitz, den man mit Überstürzung gleich im Anfang erlangt hat, wird schließlich ungesegnet sein. –
Sprüche	Spr	20	20	22	Sage nicht: »Ich will das Böse vergelten!« Harre auf den HERRN, so wird er dir helfen. –
Sprüche	Spr	20	20	23	Zweierlei Gewichtsteine sind dem HERRN ein Greuel, und falsche Waage ist ein übel Ding (= verwerflich). –
Sprüche	Spr	20	20	24	Vom HERRN hängen die Schritte eines jeden ab; der Mensch aber – was versteht der von seinem Wege? –
Sprüche	Spr	20	20	25	Ein Fallstrick (= gefährlich) ist es für den Menschen, unbesonnen auszusprechen: »Geweiht!« und erst nach dem Geloben zu überlegen. –
Sprüche	Spr	20	20	26	Ein weiser König macht die Frevler ausfindig und läßt den Dreschwagen (= das Rad) über sie hingehen. –
Sprüche	Spr	20	20	27	Eine vom HERRN verliehene Leuchte ist der Geist des Menschen: er durchforscht alle Kammern des Leibes (= das gesamte Innere des Menschen). –
Sprüche	Spr	20	20	28	Liebe und Treue beschirmen den König, und durch Liebe stützt er seinen Thron. –
Sprüche	Spr	20	20	29	Der Jünglinge Ruhm ist ihre Kraft, und der Greise Schmuck ist das graue Haar. –
Sprüche	Spr	20	20	30	Blutige Striemen scheuern das Böse weg, und Schläge säubern die Kammern des Leibes (vgl. V.27).
Sprüche	Spr	20	21	1	Gleich Wasserbächen ist das Herz des Königs in der Hand des HERRN: wohin immer er will, leitet er es. –
Sprüche	Spr	20	21	2	Alle seine Wege mag ein Mensch für recht halten, aber der HERR wägt (= prüft) die Herzen (16,2). –
Sprüche	Spr	20	21	3	Recht und Gerechtigkeit üben ist dem HERRN wohlgefälliger als Schlachtopfer. –
Sprüche	Spr	20	21	4	Stolze Augen und ein aufgeblasenes Herz: das neue Leben der Gottlosen ist doch wieder Sünde (?). –
Sprüche	Spr	20	21	5	Die Bestrebungen des Fleißigen bringen nur Gewinn; wer sich aber überstürzt, hat nur Schaden davon. –
Sprüche	Spr	20	21	6	Erwerb von Schätzen durch lügnerische Zunge ist wie ein verwehender Hauch, Schlingen des Todes. –
Sprüche	Spr	20	21	7	Die Gottlosen rafft ihre Gewalttätigkeit hinweg, weil sie sich weigern zu tun, was recht ist. –
Sprüche	Spr	20	21	8	Vielgewunden ist der Weg eines schuldbeladenen Menschen; wer aber redlich ist, dessen Tun ist gerade. –
Sprüche	Spr	20	21	9	Besser ist es, auf dem Dach in einem Winkel zu wohnen, als mit einem zänkischen Weibe in gemeinsamem Haus. –
Sprüche	Spr	20	21	10	Der Sinn des Gottlosen trachtet nach Bösem; sein Nächster findet kein Erbarmen in seinen Augen. –
Sprüche	Spr	20	21	11	Durch Bestrafung des Spötters wird der Unverständige gewitzigt; und wenn man den Weisen belehrt, so nimmt er Einsicht an. –
Sprüche	Spr	20	21	12	Es ist ein Gerechter da, der auf das Haus des Gottlosen achtet und die Gottlosen ins Verderben stürzt. –
Sprüche	Spr	20	21	13	Wer sein Ohr vor dem Hilferuf des Armen verstopft, der wird ebenfalls, wenn er selber ruft, kein Gehör finden. –
Sprüche	Spr	20	21	14	Eine Gabe im geheimen beschwichtigt den Zorn und ein Geschenk im Busen den heftigsten Grimm. –
Sprüche	Spr	20	21	15	Für die Gerechten ist es eine Freude, wenn Recht geschafft wird, aber für die Übeltäter ein Entsetzen. –
Sprüche	Spr	20	21	16	Ein Mensch, der vom Wege der Einsicht abirrt, wird (bald) in der Versammlung der Schatten ruhen. –
Sprüche	Spr	20	21	17	Wer Lustbarkeiten liebt, wird Mangel leiden; wer Wein und Salböl liebt (= in Menge verbraucht), wird nicht reich. –
Sprüche	Spr	20	21	18	Der Gottlose ist ein Lösegeld für den Gerechten, und der Betrüger tritt an die Stelle (des Unglücks) der Redlichen (vgl. 11,8). –
Sprüche	Spr	20	21	19	Besser ist es, (einsam) in einem wüsten Lande zu wohnen als bei einem zänkischen und grämlichen Weibe. –
Sprüche	Spr	20	21	20	Kostbare Schätze sind in der Wohnung des Weisen, aber ein törichter Mensch vergeudet sie. –
Sprüche	Spr	20	21	21	Wer sich der Gerechtigkeit und Güte befleißigt, erlangt Leben, Heil und Ehre. –
Sprüche	Spr	20	21	22	Ein Weiser ersteigt die feste Stadt von Kriegshelden und bringt das Bollwerk, auf das sie sich verließ, zu Fall. –
Sprüche	Spr	20	21	23	Wer seinen Mund und seine Zunge hütet, behütet sein Leben vor Fährlichkeiten. –
Sprüche	Spr	20	21	24	Ein aufgeblasener und frecher Mensch – Spötter ist sein Name – handelt in vermessenem Übermut. –
Sprüche	Spr	20	21	25	Dem Faulen bringt sein Gelüsten den Tod, weil seine Hände sich vor der Arbeit scheuen. –
Sprüche	Spr	20	21	26	Unaufhörlich wird gebettelt und gebettelt; dennoch gibt der Gerechte, ohne zu geizen. –
Sprüche	Spr	20	21	27	Das Opfer der Gottlosen ist (dem HERRN) ein Greuel, zumal wenn sie es um einer Schandtat willen darbringen. –
Sprüche	Spr	20	21	28	Ein lügenhafter Zeuge geht zugrunde, aber ein Mann, der Ohrenzeuge gewesen, mag allezeit reden. –
Sprüche	Spr	20	21	29	Ein gottloser Mensch trägt ein freches Angesicht zur Schau, ein Rechtschaffener aber gibt seinem Wege eine feste Richtung. –
Sprüche	Spr	20	21	30	Es gibt weder Weisheit noch Einsicht noch einen klugen Anschlag gegenüber dem HERRN. –
Sprüche	Spr	20	21	31	Das Roß wird für den Tag der Schlacht gerüstet, aber der Sieg steht bei dem HERRN.
Sprüche	Spr	20	22	1	Ein guter Name ist wertvoller als großer Reichtum, Beliebtheit (oder: ein liebenswürdiges Benehmen) besser als Silber und Gold. –
Sprüche	Spr	20	22	2	Reiche und Arme sind aufeinander angewiesen: der HERR hat sie alle beide geschaffen. –
Sprüche	Spr	20	22	3	Der Kluge sieht das Unglück voraus und verbirgt sich; die Einfältigen aber gehen weiter und erleiden Schaden. –
Sprüche	Spr	20	22	4	Der Lohn der Demut (und) der Gottesfurcht ist Reichtum, Ehre und Leben. –
Sprüche	Spr	20	22	5	Fußangeln und Schlingen liegen auf dem Wege des Falschen; wer sein Leben bewahren will, hält sich fern von ihnen. –
Sprüche	Spr	20	22	6	Erziehe dein Kind angemessen für seinen Lebensweg; dann wird es auch im Alter nicht davon abweichen. –
Sprüche	Spr	20	22	7	Der Reiche ist ein Herr der Armen, und wer borgt, ist ein Knecht des Gläubigers. –
Sprüche	Spr	20	22	8	Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten, und die Zuchtrute seines Grimmes wird ihn selbst treffen (oder: bricht entzwei). –
Sprüche	Spr	20	22	9	Der Mildherzige wird gesegnet; denn er gibt dem Armen von seinem Brot ab. –
Sprüche	Spr	20	22	10	Treibe den Spötter weg, so geht der Streit mit hinaus, und das Zanken und Schmähen hat ein Ende. –
Sprüche	Spr	20	22	11	Wer reines Herzens ist, den liebt der HERR, und wessen Lippen herzgewinnend reden, dessen Freund ist der König. –
Sprüche	Spr	20	22	12	Die Augen des HERRN bewahren, was sie wahrgenommen, und er bringt die Worte des Treulosen zu Fall. –
Sprüche	Spr	20	22	13	Der Faule sagt: »Ein Löwe ist draußen; ich könnte mitten auf der Straße ums Leben kommen!« –
Sprüche	Spr	20	22	14	Eine tiefe Grube ist der Mund der fremden Weiber (= der Ehebrecherinnen); wer dem HERRN verhaßt ist, fällt hinein. –
Sprüche	Spr	20	22	15	Steckt Torheit tief im Herzen eines Kindes, so wird die Zuchtrute sie ihm austreiben. –
Sprüche	Spr	20	22	16	Wer einen Armen bedrückt, verhilft ihm zur Bereicherung; wer einen Reichen beschenkt, tut’s nur zu dessen Verarmung.
Sprüche	Spr	20	22	17	Leihe mir dein Ohr und vernimm die Worte von Weisen und richte deine Aufmerksamkeit auf mein Wissen!
Sprüche	Spr	20	22	18	Denn schön ist’s, wenn du sie in deinem Inneren festhältst: möchten sie allesamt auf deinen Lippen verbleiben (oder: immerdar bereitstehen)!
Sprüche	Spr	20	22	19	Damit dein Vertrauen auf dem HERRN ruhe, habe ich dich heute unterwiesen, ja dich.
Sprüche	Spr	20	22	20	Wahrlich ich habe dir Kernsprüche aufgeschrieben mit Ratschlägen und Lehren,
Sprüche	Spr	20	22	21	um dir kundzutun die Richtschnur von Wahrheitsworten, damit du denen, die dich fragen, richtige Antworten geben kannst.
Sprüche	Spr	20	22	22	Bringe den Geringen nicht um das Seine, weil er gering ist, und zertritt den Armen nicht im Tor (= vor Gericht),
Sprüche	Spr	20	22	23	denn der HERR wird ihre Sache führen und denen, die sie berauben, das Leben rauben.
Sprüche	Spr	20	22	24	Befreunde dich nicht mit einem Zornmütigen und habe keinen Umgang mit einem Hitzkopf,
Sprüche	Spr	20	22	25	damit du dich nicht an seine Pfade gewöhnst und dir einen Fallstrick für deine Seele (oder: dein Leben) zulegst.
Sprüche	Spr	20	22	26	Gehöre nicht zu denen, die Handschlag geben, zu denen, die für (fremde) Schulden Bürgschaft leisten;
Sprüche	Spr	20	22	27	denn wenn du nicht imstande bist zu zahlen: warum soll man dir das Bett unter dem Leibe wegnehmen?
Sprüche	Spr	20	22	28	Verrücke nicht die uralten Grenzsteine, die deine Väter gesetzt haben. –
Sprüche	Spr	20	22	29	Siehst du einen Mann, der in seinem Geschäft (oder: Fach) tüchtig ist, so wisse: bei Königen kann er in Dienst treten; er braucht nicht niedrigen Leuten seine Dienste zu widmen.
Sprüche	Spr	20	23	1	Wenn du mit einem Herrscher (oder: Großen) zu Tische sitzt, so beachte wohl, wen du vor dir hast,
Sprüche	Spr	20	23	2	und setze dir ein Messer an die Kehle, wenn du starke Eßlust hast!
Sprüche	Spr	20	23	3	Laß dich nicht nach seinen Leckerbissen gelüsten, denn sie sind eine trügliche Speise.
Sprüche	Spr	20	23	4	Mühe dich nicht, dir Reichtum zu erwerben: dazu biete deine Klugheit nicht auf!
Sprüche	Spr	20	23	5	Kaum hast du deine Blicke auf ihn gerichtet, so ist er schon verschwunden; denn sicherlich verschafft er sich Flügel wie ein Adler, der gen Himmel fliegt.
Sprüche	Spr	20	23	6	Speise nicht bei einem Mißgünstigen und laß dich nicht nach seinen Leckerbissen gelüsten!
Sprüche	Spr	20	23	7	Denn wie einer, der alles bei sich berechnet, so gibt er sich: »Iß und trink!« sagt er zu dir, ohne es dir jedoch im Herzen zu gönnen.
Sprüche	Spr	20	23	8	So mußt du denn den Bissen, den du genossen hast, wieder ausspeien, und deine freundlichen Worte (= Dankesworte) hast du verschwendet.
Sprüche	Spr	20	23	9	Rede nicht vor den Ohren eines Toren, denn er hat für deine verständigen Worte nur Verachtung. –
Sprüche	Spr	20	23	10	Verrücke die Grenzsteine der Witwe nicht und dringe nicht in den Ackerbesitz der Verwaisten ein!
Sprüche	Spr	20	23	11	Denn ihr Rechtsbeistand ist stark: der wird ihre Sache gegen dich führen.
Sprüche	Spr	20	23	12	Bringe dein Herz der Unterweisung entgegen und deine Ohren einsichtsvollen Reden.
Sprüche	Spr	20	23	13	Erspare deinem Kinde die Züchtigung nicht! Denn schlägst du es mit der Rute, wird es nicht zu sterben brauchen.
Sprüche	Spr	20	23	14	Du wirst es mit der Rute schlagen und dadurch sein Leben vor dem Totenreich bewahren.
Sprüche	Spr	20	23	15	Mein Sohn, wenn dein Herz weise wird, so wird das auch für mich eine herzliche Freude sein;
Sprüche	Spr	20	23	16	und mein Innerstes wird frohlocken, wenn deine Lippen reden, was recht ist.
Sprüche	Spr	20	23	17	Dein Herz ereifere sich nicht bezüglich der Sünder, wohl aber bezüglich der Furcht des HERRN allezeit:
Sprüche	Spr	20	23	18	denn es gibt (für dich) sicherlich noch eine Zukunft, und deine Hoffnung wird nicht zuschanden werden.
Sprüche	Spr	20	23	19	Höre du zu, mein Sohn, damit du weise wirst, und laß dein Herz geradeaus den rechten Weg gehen!
Sprüche	Spr	20	23	20	Gehöre nicht zu den Trunkenbolden, noch zu denen, die im Fleischgenuß schwelgen!
Sprüche	Spr	20	23	21	Denn Säufer und Schlemmer verarmen, und Schläfrigkeit gibt Lumpen zur Kleidung.
Sprüche	Spr	20	23	22	Gehorche deinem Vater, der dir das Leben gegeben hat, und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt geworden ist!
Sprüche	Spr	20	23	23	Kaufe dir Wahrheit und verkaufe sie nicht wieder, Weisheit und Zucht und Einsicht.
Sprüche	Spr	20	23	24	Laut frohlockt der Vater eines frommen (Sohnes); und die ein verständiges Kind geboren hat, darf sich seiner freuen.
Sprüche	Spr	20	23	25	Mögen dein Vater und deine Mutter solche Freude haben und sie, die dir das Leben gegeben haben, (über dich) frohlocken!
Sprüche	Spr	20	23	26	Gib mir, mein Sohn, dein Herz und laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen!
Sprüche	Spr	20	23	27	Denn eine tiefe Grube ist die Lustdirne und ein enger Brunnen die Buhlerin (oder: eine Ehebrecherin).
Sprüche	Spr	20	23	28	Überdies liegt sie auf der Lauer wie ein Räuber und vermehrt die (Zahl der) Treulosen unter den Menschen.
Sprüche	Spr	20	23	29	Bei wem findet sich Ach? Bei wem Wehe? Bei wem Händel? Bei wem Klagen? Bei wem Wunden ohne Ursache? Bei wem trübe Augen?
Sprüche	Spr	20	23	30	Bei denen, die noch spät beim Wein sitzen, die da einkehren, um den Mischtrank zu prüfen (= auszukosten).
Sprüche	Spr	20	23	31	Sieh den Wein nicht an, wie er rötlich schimmert, wie hell er im Becher funkelt und so sanft hinuntergleitet!
Sprüche	Spr	20	23	32	Aber hinterher beißt er wie eine Schlange und spritzt Gift wie eine Otter.
Sprüche	Spr	20	23	33	Deine Augen werden seltsame Dinge sehen, und dein Herz wird verkehrtes Zeug reden (oder: denken);
Sprüche	Spr	20	23	34	und du wirst sein wie einer, der tief unten im Meer liegt, und wie einer, der oben im Mastkorb liegt.
Sprüche	Spr	20	23	35	»Man hat mich geschlagen, aber es hat mir nicht weh getan; man hat mich geprügelt, aber ich habe nichts davon gefühlt. Wann werde ich aufwachen? Dann will ich es wieder so machen, will ihn (d.h. den Wein) aufs neue aufsuchen.«
Sprüche	Spr	20	24	1	Sei nicht neidisch auf böse Menschen und laß dich nicht gelüsten, ihr Genosse zu sein!
Sprüche	Spr	20	24	2	Denn ihr Herz sinnt auf Gewalttat, und ihre Lippen reden Unheil.
Sprüche	Spr	20	24	3	Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch Einsicht fest gegründet;
Sprüche	Spr	20	24	4	und durch Klugheit füllen sich die Kammern (oder: Zimmer) mit allerlei kostbarem und herrlichem Besitz.
Sprüche	Spr	20	24	5	Ein weiser Mann ist einem starken überlegen und ein einsichtiger einem kraftvollen;
Sprüche	Spr	20	24	6	denn mit klugen Maßnahmen wirst du den Krieg glücklich führen, und der Sieg ist da, wo Ratgeber in großer Zahl vorhanden sind.
Sprüche	Spr	20	24	7	Unerschwinglich (oder: unerreichbar) ist für den Toren die Weisheit; darum tut er am Tor (= bei Beratungen) den Mund nicht auf.
Sprüche	Spr	20	24	8	Wer darauf ausgeht, Böses zu tun, den nennt man einen Bösewicht.
Sprüche	Spr	20	24	9	Die Sünde ist ein Vorhaben des Unverstandes, und der Spötter ist ein Greuel für die Menschen.
Sprüche	Spr	20	24	10	Hast du dich in der Zeit (des Glücks) schlaff gezeigt, so ist deine Kraft auch in der Zeit der Not schwach.
Sprüche	Spr	20	24	11	Rette die, welche (unschuldig) zum Tode geschleppt werden, und die zur Hinrichtung Wankenden – o befreie sie doch!
Sprüche	Spr	20	24	12	Wolltest du sagen: »Wir haben ja nichts davon gewußt«: wird nicht er, der die Herzen wägt (= prüft), es durchschauen und er, der deine Seele beobachtet, es wissen? Ja, er wird jedem nach seinem Tun vergelten.
Sprüche	Spr	20	24	13	Iß Honig, mein Sohn, denn er ist gesund, und Honigseim schmeckt deinem Gaumen süß.
Sprüche	Spr	20	24	14	Ebenso heilsam erachte die Weisheit für deine Seele! Hast du sie erlangt, so ist eine Zukunft (für dich) vorhanden, und deine Hoffnung wird nicht zuschanden werden.
Sprüche	Spr	20	24	15	Belaure nicht, du Gottloser, die Wohnung des Gerechten und verstöre seine Lagerstätte nicht!
Sprüche	Spr	20	24	16	Denn siebenmal fällt der Gerechte und steht wieder auf, die Gottlosen aber stürzen nieder im Unglück.
Sprüche	Spr	20	24	17	Wenn dein Feind zu Fall kommt, so freue dich nicht, und wenn er strauchelt, so frohlocke dein Herz nicht,
Sprüche	Spr	20	24	18	damit der HERR es nicht sieht und Mißfallen empfindet und seinen Zorn von ihm weg (gegen dich) wendet.
Sprüche	Spr	20	24	19	Erhitze dich nicht über die Übeltäter, ereifere dich nicht über die Gottlosen!
Sprüche	Spr	20	24	20	Denn für den Bösen gibt es keine Zukunft, und die Leuchte der Gottlosen erlischt.
Sprüche	Spr	20	24	21	Mein Sohn, fürchte den HERRN und den König und laß dich nicht mit Mißvergnügten ein!
Sprüche	Spr	20	24	22	Denn plötzlich bricht das Verderben über sie herein, und der Untergang der Mißvergnügten kommt unvermutet.
Sprüche	Spr	20	24	23	Auch die folgenden Sprüche stammen von Weisen: In einer Rechtssache die Person ansehen, ist ein übel Ding.
Sprüche	Spr	20	24	24	Wer zu dem Schuldigen sagt: »Du bist im Recht«, den verwünschen die Völker, verfluchen die Völkerschaften;
Sprüche	Spr	20	24	25	aber denen, die gerecht entscheiden, ergeht es gut, und reicher Segen wird ihnen zuteil.
Sprüche	Spr	20	24	26	Wie ein Kuß auf die Lippen ist eine treffende Antwort.
Sprüche	Spr	20	24	27	Besorge (zunächst) deine Obliegenheiten draußen und verrichte deine Arbeit auf dem Felde; darnach magst du dir einen (eigenen) Hausstand gründen.
Sprüche	Spr	20	24	28	Tritt nicht als falscher Zeuge (oder: Ankläger) gegen einen andern auf und richte keine Täuschung mit deinen Lippen an.
Sprüche	Spr	20	24	29	Sage nicht: »Wie er mir getan hat, so will ich ihm wieder tun: ich will dem Manne nach seinem Tun vergelten.«
Sprüche	Spr	20	24	30	Am Acker eines faulen Mannes kam ich vorüber und am Weinberg eines unverständigen Menschen;
Sprüche	Spr	20	24	31	und siehe da: er war ganz mit Disteln überwachsen, seine Oberfläche mit Unkraut bedeckt und seine Steinmauer eingestürzt.
Sprüche	Spr	20	24	32	Als ich das sah, nahm ich es mir zu Herzen, ich beachtete es und ließ es mir zur Lehre dienen:
Sprüche	Spr	20	24	33	»Noch ein wenig Schlaf, noch ein wenig Schlummer, noch ein wenig die Hände falten, um auszuruhen!«
Sprüche	Spr	20	24	34	So kommt denn die Armut im Eilschritt über dich und der Mangel über dich wie ein gewappneter Mann (vgl. 6,9-11).
Sprüche	Spr	20	25	1	Auch dies sind Sprüche von Salomo, welche die Männer Hiskias, des Königs von Juda, gesammelt haben.
Sprüche	Spr	20	25	2	Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verbergen, aber der Könige Ehre ist es, eine Sache ans Licht zu bringen. –
Sprüche	Spr	20	25	3	Wie des Himmels Höhe und der Erde Tiefe, so ist auch das Herz der Könige unerforschlich. –
Sprüche	Spr	20	25	4	Nur wenn die Schlacken vom Silber geschieden werden, so kommt dem Goldschmied ein Gerät zustande.
Sprüche	Spr	20	25	5	Nur wenn die Gottlosen aus der Nähe des Königs entfernt werden, so wird sein Thron durch Gerechtigkeit feststehen. –
Sprüche	Spr	20	25	6	Brüste dich nicht vor dem König und stelle dich nicht an den Platz der Großen!
Sprüche	Spr	20	25	7	Denn besser ist’s, daß man zu dir sagt: »Rücke herauf, hierher«, als daß man dich vor einem Vornehmen herunterrücken läßt. –
Sprüche	Spr	20	25	8	Was du mit deinen Augen gesehen hast, mache nicht voreilig zum Gegenstand einer Anklage; denn was willst du hinterher anfangen, wenn dein Nächster dich schmählich widerlegt? –
Sprüche	Spr	20	25	9	Bringe deinen Rechtshandel mit deinem Gegner zum Austrag, aber verrate dabei kein fremdes Geheimnis,
Sprüche	Spr	20	25	10	damit, wer es hört, dich nicht schmäht und dein übler Ruf nicht wieder schwindet. –
Sprüche	Spr	20	25	11	Wie goldene Äpfel in silbernen Prunkschalen, so ist ein Wort, gesprochen zu rechter Zeit. –
Sprüche	Spr	20	25	12	Ein goldener Ring und ein Geschmeide von feinem Gold: so ist ein weiser Tadler (oder: Mahner) für ein aufmerksames Ohr. –
Sprüche	Spr	20	25	13	Wie Kühlung durch Schnee an einem Erntetage, so ist ein treuer Bote für seinen Auftraggeber: er erquickt das Herz seines Herrn. –
Sprüche	Spr	20	25	14	Wie Gewölk und Wind und doch kein Regen: so ist ein Mann, der mit Geschenken prahlt, die er nie gibt. –
Sprüche	Spr	20	25	15	Durch leidenschaftslose Ruhe wird der Fürst gewonnen, und eine sanfte Zunge zerbricht Knochen. –
Sprüche	Spr	20	25	16	Hast du Honig gefunden, so genieße davon nur ein genügend Teil, damit du nicht übersatt wirst und ihn wieder ausspeien mußt. –
Sprüche	Spr	20	25	17	Setze deinen Fuß nur selten in das Haus deines Nächsten, damit er deiner nicht überdrüssig wird und dich dann haßt. –
Sprüche	Spr	20	25	18	Streithammer, Schwert und spitzer Pfeil: so ist ein Mann, der gegen einen andern als falscher Zeuge aussagt. –
Sprüche	Spr	20	25	19	Ein brüchiger Zahn und ein wankender Fuß: so ist ein treuloser Mensch in der Zeit der Not. –
Sprüche	Spr	20	25	20	Wie einer, der Essig auf eine Wunde gießt, so (verkehrt) ist jemand, der einem bekümmerten Herzen Lieder vorsingt. –
Sprüche	Spr	20	25	21	Wenn deinen Feind hungert, so speise ihn mit Brot, und wenn ihn dürstet, so gib ihm Wasser zu trinken;
Sprüche	Spr	20	25	22	denn damit häufst du glühende Kohlen auf sein Haupt, und der HERR wird dir’s vergelten. –
Sprüche	Spr	20	25	23	Nordwind bringt Regen herbei, und Ohrenbläserei verursacht verdrießliche Gesichter. –
Sprüche	Spr	20	25	24	Besser ist es, auf dem Dach in einem Winkel zu wohnen, als mit einem zänkischen Weibe in gemeinsamem Hause (vgl. 21,9). –
Sprüche	Spr	20	25	25	Kühles Wasser für eine lechzende Seele: so ist eine gute Nachricht aus fernem Lande. –
Sprüche	Spr	20	25	26	Eine getrübte Quelle und ein verschütteter Brunnen: so ist ein Gerechter, der vor dem Gottlosen wankt. –
Sprüche	Spr	20	25	27	Zuviel Honig essen ist nicht heilsam, darum sei sparsam mit ehrenden Worten. –
Sprüche	Spr	20	25	28	Wie eine Stadt, deren Mauern niedergerissen sind, so ist ein Mann, dessen Geiste Selbstbeherrschung mangelt.
Sprüche	Spr	20	26	1	So wenig Schnee zum Sommer und so wenig Regen zur Erntezeit paßt, so ungehörig ist Ehre für den Toren. –
Sprüche	Spr	20	26	2	Wie ein Sperling, der davonflattert, und wie eine Schwalbe, die wegfliegt, so ist ein unverdienter Fluch: er trifft nicht ein.
Sprüche	Spr	20	26	3	Die Peitsche für das Pferd, der Zaum für den Esel und der Stock für den Rücken der Toren. –
Sprüche	Spr	20	26	4	Antworte dem Toren nicht im Anschluß an seine Narrheit, damit du selbst ihm nicht gleich wirst;
Sprüche	Spr	20	26	5	antworte dem Toren im Anschluß an seine Narrheit, damit er sich nicht selbst weise dünkt. –
Sprüche	Spr	20	26	6	Die Füße haut sich ab und Unheil bekommt zu schlucken, wer Aufträge durch einen Toren ausrichten läßt. –
Sprüche	Spr	20	26	7	Schlaff (= unbrauchbar) hängen die Beine an einem Lahmen herab; ebenso ist ein Weisheitsspruch im Munde der Toren. –
Sprüche	Spr	20	26	8	Wie wenn man einen Stein an einer Schleuder festbindet, so (sinnlos) ist es, wenn man einem Toren Ehre erweist. –
Sprüche	Spr	20	26	9	Ein Dornzweig, der einem Trunkenen in die Hand gerät: so ist ein Weisheitsspruch im Munde von Toren.
Sprüche	Spr	20	26	10	Wie ein Schütze, der alle Vorübergehenden verwundet: so ist, wer Toren oder Trunkene dingt. –
Sprüche	Spr	20	26	11	Wie ein Hund, der zu seinem Gespei zurückkehrt, so ist ein Tor, der seinen Unverstand wiederholt. –
Sprüche	Spr	20	26	12	Siehst du einen Mann, der sich selbst für weise hält: da ist für einen Toren mehr Hoffnung vorhanden als für ihn. –
Sprüche	Spr	20	26	13	Der Faule sagt: »Ein Leu ist auf dem Wege, ein Löwe innerhalb der Straßen.« (vgl. 22,13) –
Sprüche	Spr	20	26	14	Die Tür dreht sich in ihrer Angel und der Faule in seinem Bett. –
Sprüche	Spr	20	26	15	Hat der Faule seine Hand in die Eßschüssel gesteckt, so ist es ihm beschwerlich, sie zu seinem Munde zurückzubringen (vgl. 19,24). –
Sprüche	Spr	20	26	16	Ein Fauler kommt sich selbst weiser vor als sieben (Weise), die verständig zu antworten verstehen. –
Sprüche	Spr	20	26	17	Wie einer, der einen vorüberlaufenden Hund bei den Ohren packt, so ist, wer sich in einen Streit einmischt, der ihn nichts angeht. –
Sprüche	Spr	20	26	18	Wie einer, der sich wahnsinnig stellt und dabei Brandpfeile und todbringende Geschosse schleudert,
Sprüche	Spr	20	26	19	so ist ein Mann, der einen andern betrogen hat und dann sagt: »Ich habe ja nur gescherzt.« –
Sprüche	Spr	20	26	20	Wo das Holz fehlt, erlischt das Feuer, und wo kein Ohrenbläser ist, da hört der Streit auf. –
Sprüche	Spr	20	26	21	Kohlen schüren die Glut und Holz das Feuer, und ein zanksüchtiger Mensch schürt den Streit. –
Sprüche	Spr	20	26	22	Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, die in das Innerste des Leibes hinabdringen. –
Sprüche	Spr	20	26	23	Blanke Glasur, mit der ein irdenes Gefäß überzogen ist: so sind liebeglühende Lippen und ein boshaftes Herz. –
Sprüche	Spr	20	26	24	Mit seinen Lippen verstellt sich der Hassende, aber in seinem Innern hegt er Trug;
Sprüche	Spr	20	26	25	wenn er freundliche Worte redet, so traue ihm nicht! Denn sieben Greuel hegt er in seinem Herzen. –
Sprüche	Spr	20	26	26	Mag Haß sich auch hinter Verstellung verbergen, so wird seine Bosheit doch in der Gerichtsversammlung offenbar werden. –
Sprüche	Spr	20	26	27	Wer (anderen) eine Grube gräbt, fällt (selbst) hinein; und wer einen Stein (auf andere) wälzt, auf den rollt er zurück. –
Sprüche	Spr	20	26	28	Eine Lügenzunge haßt die von ihr Vernichteten, und ein glatter (= schmeichlerischer) Mund bringt zu Fall (oder: richtet Verderben an).
Sprüche	Spr	20	27	1	Rühme dich nicht des morgenden Tages, denn du weißt nicht, was ein Tag gebiert (oder: bringen mag). –
Sprüche	Spr	20	27	2	Ein anderer rühme dich, aber nicht dein eigener Mund; ein Fremder, aber nicht deine eigenen Lippen. –
Sprüche	Spr	20	27	3	Schwer mag ein Stein sein und der Sand eine Last, aber Verdruß über einen Toren ist schwerer als beide. –
Sprüche	Spr	20	27	4	Die Wut mag grimmig sein und der Zorn überwallen, aber wer kann der Eifersucht Widerstand leisten? –
Sprüche	Spr	20	27	5	Besser ist ein offen ausgesprochener Tadel als eine Liebe, welche verschleiert. –
Sprüche	Spr	20	27	6	Treuer gemeint sind die von Freundes Hand versetzten Schläge als die überreichlichen Küsse des Hassenden. –
Sprüche	Spr	20	27	7	Wessen Hunger gestillt ist, der tritt Honigseim mit Füßen; aber einem Hungrigen schmeckt alles Bittere süß. –
Sprüche	Spr	20	27	8	Wie ein Vogel, der aus seinem Neste verscheucht ist, so ein Mann, der fern von seiner Heimat schweift. –
Sprüche	Spr	20	27	9	Salböl und Räucherwerk erfreuen das Herz, aber von Leiden wird die Seele zerrissen. –
Sprüche	Spr	20	27	10	Deinen Freund und deines Vaters Freund verlaß nicht und begib dich nicht in das Haus deines Bruders am Tage deines Unglücks; besser ist ein Nachbar in der Nähe als ein Bruder in der Ferne, (wenn du in Not bist). –
Sprüche	Spr	20	27	11	Sei weise, mein Sohn, und erfreue dadurch mein Herz, damit ich mich gegen den, der mich schmäht, verantworten kann. –
Sprüche	Spr	20	27	12	Der Kluge sieht die Gefahr und birgt sich; die Einfältigen aber gehen weiter und erleiden Schaden (vgl. 22,3). –
Sprüche	Spr	20	27	13	Nimm ihm seinen Rock weg, denn er hat sich für einen andern verbürgt, und um fremder Leute willen pfände ihn aus! (vgl. 20,16) –
Sprüche	Spr	20	27	14	Wenn jemand seinen Nächsten am Morgen ganz früh mit lautem Segenswunsch begrüßt, so wird ihm das als (versteckte) Verwünschung ausgelegt. –
Sprüche	Spr	20	27	15	Eine bei Regenwetter stets rinnende Dachtraufe und ein zänkisches Weib gleichen sich (19,13);
Sprüche	Spr	20	27	16	wer dieses zur Ruhe bringt, kann auch den Wind zur Ruhe bringen und mit seiner Hand Öl festhalten. –
Sprüche	Spr	20	27	17	Eisen wird durch Eisen geschärft, und ein Mensch schärft das Gesicht (= Verhalten?) des andern. –
Sprüche	Spr	20	27	18	Wer einen Feigenbaum pflegt, wird seine Früchte genießen; und wer seinem Herrn aufmerksam dient, wird geehrt werden (oder: reichen Lohn ernten). –
Sprüche	Spr	20	27	19	Wie das eine Gesicht neben dem andern, ebenso sind die Herzen der Menschen verschieden. –
Sprüche	Spr	20	27	20	Unterwelt und Abgrund (= Hölle) sind unersättlich; ebenso werden auch die Augen des Menschen nicht satt. –
Sprüche	Spr	20	27	21	Der Schmelztiegel ist für das Silber und der Ofen für das Gold; ein Mann aber wird beurteilt nach Maßgabe seines Rufes. –
Sprüche	Spr	20	27	22	Wenn du auch den Toren im Mörser mitten unter der Grütze mit dem Stößel zerstießest, so würde doch seine Torheit nicht von ihm weichen.
Sprüche	Spr	20	27	23	Gib auf das Aussehen deines Kleinviehs wohl acht und richte deine Aufmerksamkeit auf deine Herden;
Sprüche	Spr	20	27	24	denn Wohlstand dauert nicht ewig; und vererbt sich etwa eine Krone von Geschlecht auf Geschlecht?
Sprüche	Spr	20	27	25	Ist das Gras (= Wildwuchs) geschwunden und das junge Grün abgeweidet und sind die Kräuter der Berge vernichtet,
Sprüche	Spr	20	27	26	so (liefern) die Lämmer dir Kleidung, und die Böcke (dienen dir als) Kaufgeld für einen Acker;
Sprüche	Spr	20	27	27	und Ziegenmilch ist reichlich da zu deiner Nahrung, zur Ernährung deiner Familie, und Lebensunterhalt für deine Mägde.
Sprüche	Spr	20	28	1	Die Gottlosen fliehen, ohne daß jemand sie verfolgt, die Gerechten aber sind unerschrocken wie ein junger Löwe. –
Sprüche	Spr	20	28	2	Durch die Sündhaftigkeit eines Landes tritt häufiger Fürstenwechsel ein; aber durch einen einsichtigen, erfahrenen Mann gewinnt der Rechtsstand lange Dauer. –
Sprüche	Spr	20	28	3	Ein Mann, der an der Spitze steht und die Geringen bedrückt, ist wie ein Regen, der (das Erdreich) wegschwemmt, ohne Brot (= Brotkorn, Getreide) zu bringen. –
Sprüche	Spr	20	28	4	Menschen, die das Gesetz (Gottes) verlassen, rühmen den Gottlosen; die aber das Gesetz beobachten, sind entrüstet über ihn. –
Sprüche	Spr	20	28	5	Böse Menschen verstehen sich nicht auf das, was recht ist; die aber den HERRN suchen, verstehen es in jeder Hinsicht. –
Sprüche	Spr	20	28	6	Besser ist ein Armer, der in seiner Unschuld wandelt, als ein Mensch, der auf krummen Wegen geht und dabei reich ist. –
Sprüche	Spr	20	28	7	Wer am Gesetz (Gottes) festhält, ist ein verständiger Sohn; wer sich aber zu Schlemmern gesellt, macht seinem Vater Schande. –
Sprüche	Spr	20	28	8	Wer sein Vermögen durch Zins und Wucher vermehrt, sammelt es für den, der sich der Armen erbarmt. –
Sprüche	Spr	20	28	9	Wer sein Ohr abwendet, um das Gesetz (Gottes) nicht zu hören, dessen Gebet sogar ist ein Greuel. –
Sprüche	Spr	20	28	10	Wer Rechtschaffene irreführt auf bösen Weg, wird in die eigene Grube fallen; die Unsträflichen aber werden Segen erlangen. –
Sprüche	Spr	20	28	11	Ein reicher Mann hält sich selbst für weise, aber ein Armer, der einsichtig ist, forscht ihn aus (= durchschaut ihn). –
Sprüche	Spr	20	28	12	Wenn die Gerechten frohlocken, ist die Herrlichkeit groß; wenn aber die Gottlosen hochkommen, halten sich die Menschen versteckt (vgl. 28,28). –
Sprüche	Spr	20	28	13	Wer seine Übertretungen zu verheimlichen sucht, dem wird es nicht gelingen; wer sie aber bekennt und davon abläßt, wird Vergebung erlangen. –
Sprüche	Spr	20	28	14	Wohl dem, der beständig in der Furcht (Gottes) bleibt! Wer aber sein Herz verhärtet, wird in Unglück geraten. –
Sprüche	Spr	20	28	15	Ein brüllender Löwe und ein raubgieriger Bär: so ist ein gottloser Herrscher für ein armes Volk. –
Sprüche	Spr	20	28	16	Ein Fürst, arm an Einsicht, ist oft reich an Erpressungen; aber nur ein den unrechtmäßigen Gewinn hassender Fürst wird es zu langem Leben bringen. –
Sprüche	Spr	20	28	17	Ein Mensch, der Blutschuld auf dem Gewissen hat, ist bis zur Grube ein unsteter Flüchtling: niemand helfe ihm auf! –
Sprüche	Spr	20	28	18	Wer unsträflich wandelt, wird gerettet werden (= unverletzt bleiben); wer aber krumme Wege einschlägt, fällt in die Grube. –
Sprüche	Spr	20	28	19	Wer seinen Acker bestellt, wird reichlich Brot haben; wer aber nichtigen Dingen nachjagt, wird reichlich Armut haben (vgl. 12,11). –
Sprüche	Spr	20	28	20	Ein treuer Mann wird reich gesegnet; wer aber möglichst schnell reich werden will, wird nicht schuldlos (oder: ungestraft) bleiben. –
Sprüche	Spr	20	28	21	Parteiisch sein ist ein übel Ding, aber mancher läßt sich schon durch ein Stück Brot zum Bösen verführen. –
Sprüche	Spr	20	28	22	Ein scheelblickender (= mißgünstiger) Mensch trachtet gierig nach Reichtum und bedenkt nicht, daß Mangel über ihn kommen wird. –
Sprüche	Spr	20	28	23	Wer einen andern zurechtweist, wird schließlich mehr Dank ernten, als wer mit glatter Zunge schmeichelt. –
Sprüche	Spr	20	28	24	Wer seinem Vater und seiner Mutter das Ihre nimmt und behauptet, das sei keine Sünde, der ist ein Genosse des Verderbers (= nicht besser als der schwerste Verbrecher). –
Sprüche	Spr	20	28	25	Der Habgierige erregt Streit; wer aber auf den HERRN vertraut, wird reichlich gesättigt. –
Sprüche	Spr	20	28	26	Wer sich auf seinen Verstand verläßt, der ist ein Tor; wer aber in Weisheit wandelt, der wird (dem Unglück) entrinnen. –
Sprüche	Spr	20	28	27	Wer dem Armen gibt, wird keinen Mangel leiden; wer aber seine Augen verhüllt, wird mit Flüchen überhäuft werden. –
Sprüche	Spr	20	28	28	Wenn die Gottlosen hochkommen, verbergen sich die Leute; wenn sie aber umkommen, werden die Gerechten mächtig (oder: mehren sich die Gerechten).
Sprüche	Spr	20	29	1	Ein Mensch, der allen Warnungen gegenüber halsstarrig bleibt, wird plötzlich unheilbar (oder: rettungslos) zerschmettert werden. –
Sprüche	Spr	20	29	2	Wenn die Gerechten die Oberhand haben, so freut sich das Volk; wenn aber ein Gottloser herrscht, so seufzt das Volk. –
Sprüche	Spr	20	29	3	Wenn jemand die Weisheit liebt, macht er seinem Vater Freude; wer aber mit Dirnen umgeht, bringt sein Vermögen durch. –
Sprüche	Spr	20	29	4	Ein König verleiht durch Gerechtigkeit dem Lande Bestand; wer aber immer neue Abgaben erpreßt, richtet es zugrunde. –
Sprüche	Spr	20	29	5	Ein Mann, der seinem Nächsten schmeichelt, breitet ein Netz vor dessen Füßen aus. –
Sprüche	Spr	20	29	6	In der Übertretung eines bösen Menschen liegt ein Fallstrick für ihn; aber der Gerechte wird jubeln und fröhlich sein. –
Sprüche	Spr	20	29	7	Der Gerechte nimmt Kenntnis von der Rechtssache der Geringen, der Gottlose aber versteht sich nicht zu (solcher) Kenntnisnahme. –
Sprüche	Spr	20	29	8	Spötter versetzen die Stadt in Aufruhr, Weise aber beschwichtigen die Aufregung. –
Sprüche	Spr	20	29	9	Wenn ein weiser Mann einem törichten Menschen Vorstellungen macht, so braust der auf und lacht, aber es tritt keine Ruhe ein. –
Sprüche	Spr	20	29	10	Blutgierige Menschen hassen den Unschuldigen, die Rechtschaffenen aber nehmen sich seiner an. –
Sprüche	Spr	20	29	11	Der Tor macht seinem ganzen Unmut Luft, der Weise aber hält ihn beschwichtigend zurück. –
Sprüche	Spr	20	29	12	Wenn ein Herrscher auf Lügenworte horcht, so werden seine Diener alle gottlos. –
Sprüche	Spr	20	29	13	Der Arme und der gewalttätige (Reiche) leben beisammen; der HERR ist’s, der ihnen beiden das Augenlicht gibt. –
Sprüche	Spr	20	29	14	Ein König, der den Geringen gewissenhaft Recht schafft, dessen Thron wird immerdar feststehen. –
Sprüche	Spr	20	29	15	Rute und Zurechtweisung verleihen Weisheit; aber ein sich selbst überlassenes Kind bringt seiner Mutter Schande. –
Sprüche	Spr	20	29	16	Wenn die Gottlosen mächtig werden, mehren sich auch die Übertretungen; aber die Gerechten werden ihren Sturz mit Freuden sehen (oder: erleben). –
Sprüche	Spr	20	29	17	Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Behagen verschaffen und deinem Herzen Leckerbissen (= beglückende Freude) bereiten. –
Sprüche	Spr	20	29	18	Wenn keine prophetische Offenbarung da ist, wird das Volk zügellos; aber wohl ihm, wenn es das Gesetz (Gottes) beobachtet! –
Sprüche	Spr	20	29	19	Mit bloßen Worten läßt sich ein Knecht nicht zurechtbringen; denn er versteht sie wohl, richtet sich aber nicht danach. –
Sprüche	Spr	20	29	20	Siehst du einen Mann, der mit Worten schnell fertig ist, so ist für einen Toren mehr Hoffnung vorhanden als für ihn. –
Sprüche	Spr	20	29	21	Wenn einer seinen Knecht von Jugend auf verwöhnt, so will dieser schließlich Sohn im Hause sein. –
Sprüche	Spr	20	29	22	Ein zornmütiger Mensch ruft Streit hervor, und ein Hitzkopf richtet viel Unheil an. –
Sprüche	Spr	20	29	23	Hochmut wird einen Menschen erniedrigen; der Demütige dagegen wird Ehre erlangen. –
Sprüche	Spr	20	29	24	Wer mit Dieben gemeinsame Sache macht, haßt sein eigenes Leben: er hört die Verfluchung (des Richters) und erstattet doch keine Anzeige (vgl. 3.Mose 5,1; Ri 17,2). –
Sprüche	Spr	20	29	25	Menschenfurcht legt Fallstricke; wer aber auf den HERRN vertraut, ist wohlgeborgen. –
Sprüche	Spr	20	29	26	Viele suchen Hilfe beim Herrscher; aber vom HERRN wird jedem sein Recht zuteil. –
Sprüche	Spr	20	29	27	Für die Gerechten ist ein Mensch, der unrecht tut, ein Greuel; und für den Gottlosen ist ein Greuel, wer rechtschaffen wandelt.
Sprüche	Spr	20	30	1	(Dies sind) die Sprüche Agurs, des Sohnes Jakes, aus Massa. So lautet der Ausspruch des Mannes: »Ich habe mich abgemüht, o Gott, ich habe mich abgemüht, o Gott, und bin dahingeschwunden (= erschöpft);
Sprüche	Spr	20	30	2	denn ich bin ein vernunftloses Geschöpf, kein Mensch, und besitze keinen Menschenverstand (vgl. Ps 73,22);
Sprüche	Spr	20	30	3	auch Weisheit habe ich nicht gelernt, daß ich die Erkenntnis des heiligen (Gottes) gewonnen hätte.
Sprüche	Spr	20	30	4	Wer ist in den Himmel emporgestiegen und wieder herabgekommen? Wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt, wer die Wasser in ein Gewand (oder: Tuch) gebunden? Wer hat alle Enden der Erde festgestellt? Wie heißt er, und wie heißt sein Sohn? Weißt du es etwa?«
Sprüche	Spr	20	30	5	Jedes Wort Gottes ist lautere Wahrheit; ein Schild ist er denen, die Zuflucht bei ihm suchen.
Sprüche	Spr	20	30	6	Füge nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht zur Rechenschaft zieht und du als Lügner dastehst!
Sprüche	Spr	20	30	7	Um zweierlei bitte ich dich – versage es mir nicht, ehe ich sterbe –:
Sprüche	Spr	20	30	8	Falschheit und Lügenwort halte fern von mir! Armut und Reichtum gib mir nicht! Laß mich (aber) den mir zukommenden Teil von Nahrung verzehren,
Sprüche	Spr	20	30	9	damit ich nicht aus Übersättigung dich verleugne und sage: »Wer ist der HERR?«, aber auch nicht infolge der Armut zum Diebe werde und mich am Namen meines Gottes vergreife (d.h. den Namen Gottes entehre).
Sprüche	Spr	20	30	10	Verleumde einen Knecht (= Sklaven) nicht bei seinem Herrn, damit er dir nicht flucht und du es büßen mußt.
Sprüche	Spr	20	30	11	(Ein Greuel für den HERRN ist) ein Geschlecht, das seinem Vater flucht und seine Mutter nicht segnet,
Sprüche	Spr	20	30	12	ein Geschlecht, das sich selbst für rein hält und doch von seiner Unreinheit sich nicht gesäubert hat,
Sprüche	Spr	20	30	13	ein Geschlecht, das den Kopf wunder wie hoch trägt und auf andere mit stolz erhobenen Augen herabblickt,
Sprüche	Spr	20	30	14	ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter sind und dessen Gebiß aus Messern besteht, um die Elenden aus dem Lande wegzufressen und die Armen aus der Mitte der Menschen.
Sprüche	Spr	20	30	15	Aluka hat zwei Töchter: »Gib her! Gib her!« Drei gibt es, die nicht satt werden, und vier sagen niemals: »Genug!«,
Sprüche	Spr	20	30	16	nämlich das Totenreich und der unfruchtbare Mutterschoß, die Erde, die des Wassers nie satt wird, und das Feuer, das niemals sagt: »Genug!«
Sprüche	Spr	20	30	17	Ein Auge, das den Vater verspottet und die greise Mutter verachtet, das müssen die Raben am Bach aushacken und die jungen Geier fressen.
Sprüche	Spr	20	30	18	Drei Dinge sind es, die mir zu wunderbar erscheinen, und vier, die ich nicht begreife:
Sprüche	Spr	20	30	19	des Adlers Weg am Himmel, der Schlange Weg über den Felsen, des Schiffes Weg mitten auf dem Meer und des Mannes Weg bei (oder: mit) einem Weibe. –
Sprüche	Spr	20	30	20	So ist das Verhalten eines ehebrecherischen Weibes: sie ißt (= genießt) und wischt sich den Mund ab und sagt: »Ich habe nichts Unrechtes getan.«
Sprüche	Spr	20	30	21	Unter drei Dingen erzittert die Erde, und unter vieren kann sie es nicht aushalten:
Sprüche	Spr	20	30	22	unter einem Sklaven, wenn er König wird, und unter einem ruchlosen (oder: gemeinen) Menschen, wenn er Brot in Fülle hat;
Sprüche	Spr	20	30	23	unter einer unleidlichen (oder: lange verschmähten) Frau, wenn sie zur Ehe kommt, und unter einer Magd, wenn sie ihre Herrin verdrängt (= an die Stelle ihrer Herrin tritt).
Sprüche	Spr	20	30	24	Vier Tiere gehören zu den kleinsten auf Erden und sind doch unglaublich klug:
Sprüche	Spr	20	30	25	die Ameisen, ein schwaches Volk, aber sie bereiten sich im Sommer ihren Speisebedarf;
Sprüche	Spr	20	30	26	die Klippdachse (vgl. Ps 104,18), ein Volk ohne Kraft, aber sie legen ihre Wohnung in den Felsen an;
Sprüche	Spr	20	30	27	die Heuschrecken, die keinen König haben, und doch zieht ihr ganzer Schwarm wohlgeordnet daher;
Sprüche	Spr	20	30	28	die Eidechsen, die du mit (bloßen) Händen fangen kannst und die sich doch in Königspalästen finden.
Sprüche	Spr	20	30	29	Drei sind es, die stattlich einherschreiten, und vier, die einen würdevollen Gang haben:
Sprüche	Spr	20	30	30	der Löwe, der Held unter den Tieren, der vor nichts kehrt macht;
Sprüche	Spr	20	30	31	(der Hahn, der wohlgemut unter den Hennen einherschreitet, und der Bock, der die Ziegenherde anführt) und der König an der Spitze seines Heerbannes. –
Sprüche	Spr	20	30	32	Magst du töricht gewesen sein, indem du dich über den andern erhobst, oder magst du mit Überlegung gehandelt haben: lege die Hand auf den Mund!
Sprüche	Spr	20	30	33	Denn der Druck auf die Milch (= das Schlagen der Milch) bringt Butter hervor, und Druck auf die Nase bringt Blut hervor, und Druck auf den Zorn bringt Streit hervor.
Sprüche	Spr	20	31	1	Sprüche für Lemuel, den König von Massa (vgl. 30,1), mit denen seine Mutter ihn unterwiesen hat:
Sprüche	Spr	20	31	2	»Was mein Sohn, (was, o Lemuel, mein Erstgeborener, was soll ich dir sagen)? Ja was (soll ich dir sagen), du Sohn meines Schoßes, und was dir, du Sohn meiner Gelübde?
Sprüche	Spr	20	31	3	Gib nicht den Weibern deine Kraft preis und (folge nicht in deinem Tun) den Verderberinnen der Könige.
Sprüche	Spr	20	31	4	Es ziemt sich nicht für Könige, Lemuel, es ziemt sich nicht für Könige der Weingenuß noch für Fürsten das Verlangen nach berauschenden Getränken:
Sprüche	Spr	20	31	5	sie könnten sonst über dem Trinken das festgesetzte Recht außer acht lassen und der Rechtssache aller geringen Leute Eintrag tun.
Sprüche	Spr	20	31	6	Gebt berauschendes Getränk den Verzweifelnden und Wein denen, deren Herz bekümmert ist:
Sprüche	Spr	20	31	7	die mögen trinken, um ihre Armut zu vergessen und an ihr Elend nicht mehr zu denken. –
Sprüche	Spr	20	31	8	Tu deinen Mund auf für die Stummen, für die Sache aller Hilflosen!
Sprüche	Spr	20	31	9	Tu deinen Mund auf zu gerechtem Richterspruch und schaffe Recht dem Elenden und Armen!«
Sprüche	Spr	20	31	10	Eine tüchtige Frau – wer mag sie finden? Weit über Korallen (oder: Perlen) geht ihr Wert.
Sprüche	Spr	20	31	11	Das Herz ihres Gatten kann sich auf sie verlassen, und an Gewinn wird es (ihm) nicht fehlen.
Sprüche	Spr	20	31	12	Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses während ihrer ganzen Lebenszeit.
Sprüche	Spr	20	31	13	Sie trägt Sorge für Wolle und Flachs und schafft dann mit arbeitsfreudigen Händen.
Sprüche	Spr	20	31	14	Sie gleicht den Schiffen eines Kaufmanns: von fernher beschafft sie den Bedarf für ihren Haushalt.
Sprüche	Spr	20	31	15	Sie steht auf, wenn es noch Nacht ist, und gibt Kost heraus für ihre Hausgenossen und weist den Mägden ihr Tagewerk an.
Sprüche	Spr	20	31	16	Sie faßt den Ankauf eines Ackers ins Auge und erwirbt ihn auch; vom Ertrag ihrer Handarbeit legt sie einen Weinberg an.
Sprüche	Spr	20	31	17	Sie gürtet ihre Hüften mit Kraft und regt die Arme, ohne zu ermatten.
Sprüche	Spr	20	31	18	Sie merkt, daß ihr Schaffen Segen bringt: auch nachts erlischt ihre Lampe nicht.
Sprüche	Spr	20	31	19	Sie legt ihre Hände an den Spinnrocken, und ihre Finger ergreifen die Spindel.
Sprüche	Spr	20	31	20	Dem Elenden bietet sie ihre Hand (schenkend) dar und streckt dem Dürftigen ihre Arme entgegen.
Sprüche	Spr	20	31	21	Sie braucht für ihre Hausgenossen vom Schnee nichts zu fürchten; denn ihr ganzes Haus ist in Scharlachwolle gehüllt.
Sprüche	Spr	20	31	22	Sie fertigt sich Decken (oder: Teppiche) an; Linnen und Purpur bilden ihre Kleidung.
Sprüche	Spr	20	31	23	Hochgeachtet ist ihr Gatte in den Toren (oder: in den Versammlungen auf den Märkten), wenn er mit den Ältesten (= Vornehmsten) des Landes Sitzung hält.
Sprüche	Spr	20	31	24	Feine Unterkleider fertigt sie an und verkauft sie, und Gürtel liefert sie dem Kaufmann.
Sprüche	Spr	20	31	25	Kraft und Würde sind ihr Gewand, und so sieht sie dem kommenden Tage unbesorgt entgegen.
Sprüche	Spr	20	31	26	Den Mund öffnet sie zu einsichtsvoller Rede, und freundliche Unterweisung liegt auf ihrer Zunge.
Sprüche	Spr	20	31	27	Sie überwacht alle Vorgänge in ihrem Hause und ißt nie das Brot des Müßiggangs.
Sprüche	Spr	20	31	28	Ihre Söhne (oder: Kinder) treten hin und preisen sie glücklich; ihr Gatte tritt hin und rühmt sie:
Sprüche	Spr	20	31	29	»Es gibt wohl viele Frauen, die Tüchtiges geleistet haben, doch du übertriffst sie alle!«
Sprüche	Spr	20	31	30	Anmut ist trügerisch, und Schönheit vergeht, aber ein gottesfürchtiges Weib ist des Lobes wert.
Sprüche	Spr	20	31	31	Laßt sie den Lohn ihres Schaffens genießen, und was sie geleistet hat, möge ihren Ruhm in den Toren (oder: auf den Märkten) verkünden!
Kohelet	Koh	21	1	1	(Dies sind) die Worte des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs in Jerusalem.
Kohelet	Koh	21	1	2	O Nichtigkeit der Nichtigkeiten! sagt der Prediger; o Nichtigkeit der Nichtigkeiten: alles ist nichtig!
Kohelet	Koh	21	1	3	Welchen Gewinn hat der Mensch von all seiner Mühe, mit der er sich unter der Sonne abmüht?
Kohelet	Koh	21	1	4	Ein Geschlecht geht dahin, und ein anderes kommt, doch die Erde steht ewig unbewegt.
Kohelet	Koh	21	1	5	Die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter und eilt an denselben Ort zurück, wo sie aufging (oder: wieder aufgehn soll).
Kohelet	Koh	21	1	6	Der Wind geht nach Süden und dreht sich nach Norden; immerfort kreisend weht der Wind, und zu seinen (= den alten) Kreisläufen kehrt der Wind zurück.
Kohelet	Koh	21	1	7	Alle Flüsse laufen ins Meer, und das Meer wird doch nicht voll; an den Ort, wohin die Flüsse einmal fließen, dahin fließen sie immer wieder.
Kohelet	Koh	21	1	8	Alle Dinge mühen sich ab: kein Mensch vermag es auszusprechen (= mit Worten zu erschöpfen); das Auge wird des Sehens nicht satt und das Ohr nicht voll vom Hören.
Kohelet	Koh	21	1	9	Was gewesen ist, dasselbe wird wieder sein, und was geschehen ist, dasselbe wird wieder geschehen; es gibt nichts Neues unter der Sonne.
Kohelet	Koh	21	1	10	Kommt (einmal) etwas vor, von dem man sagen möchte: »Siehe, dies hier ist etwas Neues!«, so ist es doch längst dagewesen in den Zeitläuften, die vor uns waren:
Kohelet	Koh	21	1	11	es ist nur kein Andenken an die früheren Zeiten geblieben, und auch für die späteren, die künftig sein werden, wird kein Andenken übrigbleiben bei denen, die noch später kommen werden.
Kohelet	Koh	21	1	12	Ich, der Prediger, bin König über Israel in Jerusalem gewesen
Kohelet	Koh	21	1	13	und habe es mir angelegen sein lassen, vermittels der Weisheit alles zu erforschen und zu ergründen, was unter dem Himmel geschieht: ein leidiges (oder: mühseliges) Geschäft, das Gott den Menschenkindern auferlegt hat, sich damit abzuquälen.
Kohelet	Koh	21	1	14	Ich habe alles Arbeiten beobachtet, das unter der Sonne betrieben wird, und siehe da: alles war (oder: ist) nichtig und ein Haschen nach Wind.
Kohelet	Koh	21	1	15	Krummes kann doch nicht als gerade gelten, und was lückenhaft ist, darf man nicht als voll rechnen.
Kohelet	Koh	21	1	16	Ich dachte bei mir in meinem Herzen also: »Fürwahr, ich habe mir größere Schätze der Weisheit erworben als alle, die vor mir über (oder: in) Jerusalem gewesen sind, und mein Geist hat sich eine Fülle von Weisheit und Erkenntnis angeeignet!«
Kohelet	Koh	21	1	17	Als ich mich aber daranmachte, zu erkennen, was Weisheit sei, und zu erkennen, was Torheit und Unverstand sei, da wurde es mir klar, daß auch dies nur ein Haschen nach Wind ist;
Kohelet	Koh	21	1	18	denn wo viel Weisheit ist, da ist auch viel Verdruß, und mit der Zunahme der Erkenntnis wächst auch der Schmerz (oder: die Enttäuschung).
Kohelet	Koh	21	2	1	Da dachte ich bei mir in meinem Herzen: »Wohlan denn, ich will es einmal mit der Freude und dem Lebensgenuß versuchen!« Aber siehe, auch das war nichtig.
Kohelet	Koh	21	2	2	Vom Lachen mußte ich sagen: »Unsinn ist das!« und von der Freude: »Wozu soll die dienen?«
Kohelet	Koh	21	2	3	Ich faßte den Entschluß, meinem Leibe mit Wein gütlich zu tun – allerdings so, daß mein Verstand die Leitung mit Besonnenheit behielte – und mich an die Torheit zu halten, bis ich sähe, was für die Menschenkinder das Beste sei, daß sie es täten unter dem Himmel während der ganzen (oder: kurzbemessenen) Dauer ihres Lebens.
Kohelet	Koh	21	2	4	Ich unternahm große Werke: ich baute mir Häuser, pflanzte mir Weinberge,
Kohelet	Koh	21	2	5	legte mir Gärten und Parke an und pflanzte darin Fruchtbäume jeder Art;
Kohelet	Koh	21	2	6	ich legte mir Wasserteiche an, um aus ihnen den Wald (oder: Hain) mit seinem üppigen Baumwuchs zu bewässern;
Kohelet	Koh	21	2	7	ich kaufte Knechte und Mägde, hatte auch Gesinde, das in meinem Hause geboren war, und besaß auch große Herden von Rindern und Kleinvieh, größere als irgend jemand vor mir sie in Jerusalem besessen hatte.
Kohelet	Koh	21	2	8	Ich häufte mir auch Silber und Gold an, die Schätze von Königen und Ländern, schaffte mir Sänger und Sängerinnen an und, was die Hauptlust der Menschen ist: Frauen über Frauen.
Kohelet	Koh	21	2	9	So stand ich groß da und tat es allen zuvor, die vor mir in Jersualem gelebt hatten; dabei war mir auch meine Weisheit verblieben.
Kohelet	Koh	21	2	10	Nichts von allem, wonach meine Augen Verlangen trugen, versagte ich ihnen, keinen Wunsch ließ ich meinem Herzen unerfüllt; denn mein Herz sollte Freude haben von all meinem Schaffen, und das sollte mir der Lohn für alle meine Mühe sein.
Kohelet	Koh	21	2	11	Doch als ich nun alle Werke prüfend betrachtete, die meine Hände geschaffen, und die Mühe erwog, die ich auf ihre Ausführung verwandt hatte: ach, da war das alles nichtig und ein Haschen nach Wind, und es kommt nirgends ein Gewinn heraus unter der Sonne.
Kohelet	Koh	21	2	12	Denn was wird der Mensch tun, der nach mir, dem Könige, kommen wird? Dasselbe, was man immer schon getan hat.
Kohelet	Koh	21	2	12	Hierauf wandte ich mich dazu, den Wert der Weisheit neben der Torheit und dem Unverstand festzustellen.
Kohelet	Koh	21	2	13	Da sah ich denn ein, daß die Weisheit einen Vorzug vor der Torheit hat, wie das Licht einen Vorzug vor der Finsternis besitzt;
Kohelet	Koh	21	2	14	der Weise hat ja Augen im Kopf, während der Tor im Finstern wandelt. Zugleich erkannte ich aber auch, daß das gleiche Geschick alle (beide) trifft.
Kohelet	Koh	21	2	15	Da dachte ich bei mir in meinem Herzen: »Wenn mich dasselbe Geschick trifft wie den Toren, wozu bin ich dann so besonders weise gewesen?« So mußte ich mir denn sagen, daß auch dies nichtig sei.
Kohelet	Koh	21	2	16	Denn der Weise hinterläßt ebensowenig wie der Tor ein ewiges Gedenken, weil ja in den künftigen Tagen alles längst vergessen sein wird; ach ja, wie stirbt doch der Weise samt dem Toren dahin!
Kohelet	Koh	21	2	17	So wurde mir denn das Leben verhaßt (oder: verleidet), denn mir mißfiel alles Tun, das unter der Sonne stattfindet; alles ist ja nichtig und ein Haschen nach Wind!
Kohelet	Koh	21	2	18	Da wurde mir alles Bemühen, das ich bis dahin unter der Sonne aufgewandt hatte, verleidet, weil ich ja das durch meine Mühe Geschaffene einem (andern) überlassen muß, der mein Nachfolger sein wird;
Kohelet	Koh	21	2	19	und wer kann wissen, ob der weise sein wird oder ein Tor? Und doch wird er schalten und walten über alle meine Mühe, über das, was ich durch meine Weisheit unter der Sonne zustande gebracht habe. Auch das ist nichtig.
Kohelet	Koh	21	2	20	So kam es denn mit mir dahin, daß ich mich der Verzweiflung überließ wegen all der Mühe, die ich unter der Sonne aufgewandt hatte.
Kohelet	Koh	21	2	21	Denn es kommt vor, daß ein Mensch sich mit Weisheit, Einsicht und Tüchtigkeit abgemüht hat und dann den Ertrag seiner Arbeit einem (andern) überlassen muß, der sich gar nicht darum gemüht hat. Auch das ist nichtig und ein großer Übelstand.
Kohelet	Koh	21	2	22	Denn welchen Nutzen hat der Mensch von all seiner Mühe und von dem Streben seines Geistes, womit er sich unter der Sonne abmüht,
Kohelet	Koh	21	2	23	wenn alle seine Tage leidvoll sind und Widerwärtigkeit sein ganzes Schaffen und nicht einmal bei Nacht sein Geist Ruhe findet? Auch das ist nichtig.
Kohelet	Koh	21	2	24	So gibt es denn für den Menschen nichts Besseres, als daß er ißt und trinkt und sein Herz bei seiner Mühsal guter Dinge sein läßt. Freilich habe ich erkannt, daß auch dies von der Hand Gottes abhängt;
Kohelet	Koh	21	2	25	denn wer kann essen und wer genießen ohne sein Zutun?
Kohelet	Koh	21	2	26	Denn einem Menschen, der ihm wohlgefällt, gibt Gott Weisheit, Einsicht und Freude (oder: Genuß), dem Sünder aber gibt er das leidige Geschäft, zu sammeln und zusammenzuscharren, um es hernach dem zu überlassen, der Gott wohlgefällig ist. Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind.
Kohelet	Koh	21	3	1	Jegliches Ding hat seine Zeit und alles Vornehmen unter dem Himmel seine Stunde.
Kohelet	Koh	21	3	2	Das Geborenwerden hat seine Zeit und ebenso das Sterben; das Pflanzen hat seine Zeit und ebenso das Ausraufen des Gepflanzten;
Kohelet	Koh	21	3	3	das Töten (oder: Zerstören) hat seine Zeit und ebenso das Heilen; das Einreißen hat seine Zeit und ebenso das Aufbauen;
Kohelet	Koh	21	3	4	das Weinen hat seine Zeit und ebenso das Lachen; das Klagen (oder: Trauern) hat seine Zeit und ebenso das Tanzen;
Kohelet	Koh	21	3	5	das Hinwerfen von Steinen hat seine Zeit und ebenso das Sammeln von Steinen; das Liebkosen hat seine Zeit und ebenso das Meiden der Liebkosung;
Kohelet	Koh	21	3	6	das Suchen hat seine Zeit und ebenso das Verlieren; das Aufbewahren hat seine Zeit und ebenso das Wegwerfen;
Kohelet	Koh	21	3	7	das Zerreißen hat seine Zeit und ebenso das Zusammennähen (oder: Flicken); das Schweigen hat seine Zeit und ebenso das Reden;
Kohelet	Koh	21	3	8	das Lieben hat seine Zeit und ebenso das Hassen; der Krieg hat seine Zeit und ebenso der Friede.
Kohelet	Koh	21	3	9	Welchen Gewinn hat also der Tätige davon, daß er sich abmüht?
Kohelet	Koh	21	3	10	Ich habe die (leidige) Aufgabe betrachtet, die Gott den Menschenkindern gestellt hat, sich damit abzuplagen.
Kohelet	Koh	21	3	11	Alles hat Gott vortrefflich eingerichtet zu seiner Zeit, ja auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt, nur daß der Mensch das Tun Gottes von Anfang bis zu Ende nicht zu durchschauen (oder: verstehen) vermag.
Kohelet	Koh	21	3	12	So habe ich denn erkannt, daß es nichts Besseres für den Menschen gibt, als sich der Freude hinzugeben und sich gütlich zu tun in seinem Leben;
Kohelet	Koh	21	3	13	freilich auch, daß, sooft jemand ißt und trinkt und zum Genießen bei all seiner Mühsal kommt, daß das auch eine Gabe Gottes ist.
Kohelet	Koh	21	3	14	Ich habe erkannt, daß alles, was Gott tut (oder: bestimmt hat), ewige Geltung hat: man kann da nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; und das hat Gott so eingerichtet, damit man sich vor ihm fürchte.
Kohelet	Koh	21	3	15	Was da ist, das ist schon längst gewesen, und was geschehen wird, ist längst dagewesen; denn Gott sucht das Entschwundene (oder: in Vergessenheit Geratene) wieder hervor.
Kohelet	Koh	21	3	16	Weiter aber habe ich unter der Sonne wahrgenommen: an der Stätte des Rechts (d.h. wo Recht sein sollte), da herrschte das Unrecht, und an der Stätte der Gerechtigkeit, da herrschte die Gesetzlosigkeit.
Kohelet	Koh	21	3	17	Da dachte ich bei mir in meinem Sinn: »Den Gerechten wie den Gottlosen wird Gott richten; denn er hat für jedes Vorhaben und für alles Tun eine Zeit festgesetzt.«
Kohelet	Koh	21	3	18	Da dachte ich bei mir selbst: »Um der Menschenkinder willen ist das so gefügt, damit Gott sie prüft und damit sie einsehen, daß sie an und für sich den Tieren gleichstehen.«
Kohelet	Koh	21	3	19	Denn das Schicksal der Menschen und das Schicksal der Tiere ist ein und dasselbe: die einen sterben so gut wie die anderen, und sie haben alle den gleichen Odem, und einen Vorzug des Menschen vor den Tieren gibt es nicht:
Kohelet	Koh	21	3	20	alles geht an denselben Ort; alles ist vom Staube geworden (oder: genommen), und alles kehrt zum Staube zurück.
Kohelet	Koh	21	3	21	Wer weiß denn vom Lebensodem des Menschen, ob er aufwärts in die Luft emporsteigt, und vom Lebensodem des Tieres, ob er nach unten zur Erde hinabfährt?
Kohelet	Koh	21	3	22	So habe ich denn eingesehen, daß es für den Menschen nichts Besseres gibt, als daß er sich freue bei seinem Tun; ja das ist sein Teil (oder: Lohn); denn wer wird ihn dahin bringen, daß er Einsicht in das gewinnt, was nach ihm sein wird?
Kohelet	Koh	21	4	1	Und wiederum betrachtete ich alle Bedrückungen, die unter der Sonne verübt werden; ich sah da die Tränen der Bedrückten, die keinen Tröster hatten und von seiten ihrer Bedrücker Gewalttat (oder: Mißhandlung) erlitten, ohne daß jemand Trost für sie hatte.
Kohelet	Koh	21	4	2	Da pries ich die Toten, die längst gestorben sind, glücklicher als die Lebenden, die jetzt noch am Leben sind;
Kohelet	Koh	21	4	3	aber glücklicher als beide pries ich den, der noch nicht ins Dasein getreten ist und deshalb das böse Treiben noch nicht gesehen hat, das unter der Sonne stattfindet.
Kohelet	Koh	21	4	4	Weiter habe ich eingesehen, daß alle Mühe und aller Erfolg, den man bei seiner Tätigkeit hat, nur eine Folge der Eifersucht (oder: des Neides) des einen gegen den andern ist. Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind.
Kohelet	Koh	21	4	5	Der Tor dagegen legt die Hände ineinander (= in den Schoß) und zehrt von seinem eigenen Fleisch:
Kohelet	Koh	21	4	6	»Besser ist eine Hand voll Ruhe als beide Fäuste voll Arbeit und Haschen nach Wind.«
Kohelet	Koh	21	4	7	Ich habe auch noch ein anderes Beispiel eitlen Mühens unter der Sonne gesehen:
Kohelet	Koh	21	4	8	Da ist einer, der ganz allein steht ohne Freunde und Genossen; auch einen Sohn und Bruder hat er nicht; gleichwohl wird er nicht müde, sich zu plagen, und seine Augen sehen sich am Reichtum nicht satt (er müßte sich doch sagen): »Für wen mühe ich mich ab und versage mir jeden Genuß?« Auch das ist nichtig und ein verfehltes Tun.
Kohelet	Koh	21	4	9	Besser sind zwei daran als ein Einzelner, weil ihnen ein guter Lohn für ihre Mühe zuteil wird;
Kohelet	Koh	21	4	10	denn wenn sie fallen, so hilft der eine dem andern wieder auf. Wehe aber dem Einzelnen! Wenn er hinfällt, ist kein Zweiter da, um ihm wieder aufzuhelfen!
Kohelet	Koh	21	4	11	So auch, wenn zwei zusammen schlafen, so wärmen sie sich gegenseitig; aber ein Einzelner, wie soll dem warm werden?
Kohelet	Koh	21	4	12	Und während jemand einen Einzelnen überwältigen mag, so werden sie zu zweit vor ihm standhalten, und (gar) eine dreifache Schnur wird nicht so bald zerreißen.
Kohelet	Koh	21	4	13	Ein armer, aber weiser Jüngling ist mehr wert als ein alter, jedoch törichter König, der keine Belehrung (oder: Warnung) mehr annimmt.
Kohelet	Koh	21	4	14	Denn aus dem Gefängnis gelangte er auf den Thron, obgleich er unter der Regierung jenes in Armut geboren war.
Kohelet	Koh	21	4	15	Ich sah alle Lebenden, die unter der Sonne wandelten, die Partei des Jünglings ergreifen, der an jenes Stelle treten sollte:
Kohelet	Koh	21	4	16	endlos war die Menge aller derer, die ihn sich zum Führer erkoren hatten. Gleichwohl freuten die Späteren sich seiner nicht mehr. So war denn auch dieses nichtig und ein Haschen nach Wind.
Kohelet	Koh	21	4	17	Gib acht auf deinen Fuß, wenn du zum Hause Gottes gehst; denn hintreten, um zu hören (oder: gehorsam zu sein), ist besser, als wenn die Toren Opfer darbringen: sie wissen ja nichts weiter als Böses zu tun. –
Kohelet	Koh	21	5	1	Sei nicht vorschnell mit deinem Munde, und laß dich durch den Drang deines Herzens nicht dazu bringen, ein Wort vor Gott auszusprechen; denn Gott ist im Himmel, du aber bist auf der Erde; darum mache wenig Worte!
Kohelet	Koh	21	5	2	Denn wo Vielgeschäftigkeit ist, da kommen Träume; und wo viele Worte sind, da entsteht Torengeschwätz. –
Kohelet	Koh	21	5	3	Hast du Gott ein Gelübde dargebracht, so säume nicht, es zu erfüllen! Denn er hat kein Wohlgefallen an den Toren. Was du gelobt hast, das erfülle auch!
Kohelet	Koh	21	5	4	Besser ist es, kein Gelübde zu tun, als etwas zu geloben und es nicht zu erfüllen.
Kohelet	Koh	21	5	5	Gestatte deinem Munde nicht, deine Person in Schuld zu bringen, und sage nicht vor dem Gottesdiener (= Priester) aus, daß eine Übereilung vorliege: warum soll Gott über etwas von dir Ausgesprochenes zürnen und das Werk deiner Hände mißlingen lassen?
Kohelet	Koh	21	5	6	Denn wo viele Träume sind, da ist auch viel eitler Wortschwall. Vielmehr fürchte Gott!
Kohelet	Koh	21	5	7	Wenn du siehst, wie der Arme bedrückt wird und wie es mit Recht und Gerechtigkeit in der Landschaft (= in deinem Lande oder: Volke) übel bestellt ist, so rege dich darüber nicht auf; denn über dem Hohen steht ein noch Höherer auf der Lauer, und ein Allerhöchster hält Wacht über sie alle.
Kohelet	Koh	21	5	8	Doch ein Vorteil für ein Land ist jedenfalls dies: ein König über bebautes Land (oder: Feld).
Kohelet	Koh	21	5	9	Wer das Geld liebt, wird des Geldes nie satt, und wer am Reichtum (= Überfluß) seine Freude hat, ist unersättlich nach Einkünften; auch das ist nichtig.
Kohelet	Koh	21	5	10	Wenn das Gut sich mehrt, so mehren sich auch die, welche davon zehren; und welchen Nutzen hat sein Besitzer davon, als daß er die Augen daran weidet?
Kohelet	Koh	21	5	11	Süß ist der Schlaf des Arbeiters, mag er wenig oder viel zu essen haben; den Reichen aber läßt die Übersättigung nicht zum Schlaf kommen. –
Kohelet	Koh	21	5	12	Es gibt ein ganz schlimmes Übel, das ich unter der Sonne beobachtet habe: Reichtum, der von seinem Besitzer zu seinem eigenen Unheil gehütet wird.
Kohelet	Koh	21	5	13	Geht nämlich solcher Reichtum durch irgendeinen Unglücksfall verloren, so behält der Sohn, den er erzeugt hat, nichts mehr im Besitz.
Kohelet	Koh	21	5	14	Nackt, wie er aus dem Schoß seiner Mutter hervorgekommen ist, muß er wieder davon, wie er gekommen ist, und kann für seine Mühe (oder: von seinem mühsam Erworbenen) nicht das Geringste mitnehmen, um es in seinem Besitz zu behalten.
Kohelet	Koh	21	5	15	Ja, das ist auch ein schlimmer Übelstand: ganz so, wie er gekommen ist, muß er wieder davon. Welchen Gewinn hat er nun davon, daß er sich für den Wind abgemüht hat?
Kohelet	Koh	21	5	16	Dazu verlebt er alle seine Tage im Dunkel und trübselig, bei viel Verdruß, Krankheit und Aufregung.
Kohelet	Koh	21	5	17	(Vernimm dagegen) was ich als gut, als schön befunden habe: daß der Mensch ißt und trinkt und es sich wohl sein läßt bei all seiner Mühe, mit der er sich unter der Sonne plagt während der geringen Zahl der Lebenstage, die Gott ihm beschieden hat; denn das ist sein Teil (= seine Bestimmung).
Kohelet	Koh	21	5	18	Allerdings, wenn Gott irgendeinem Menschen Reichtum und irdische Güter verliehen und ihn in die glückliche Lage versetzt hat, davon zu genießen und sein Teil hinzunehmen und sich bei seiner Mühsal zu freuen, so ist das eine Gnadengabe Gottes.
Kohelet	Koh	21	5	19	Denn ein solcher wird nicht viel an (die Kürze) seiner Lebenstage denken, weil Gott (ihm) sein Wohlgefallen an der Freude seines Herzens bezeigt.
Kohelet	Koh	21	6	1	Es gibt einen Übelstand, den ich unter der Sonne beobachtet habe und der schwer auf dem Menschen lastet:
Kohelet	Koh	21	6	2	Da verleiht Gott jemandem Reichtum, irdische Güter und Ehre, so daß ihm für seine Person nichts fehlt von allem, wonach er Verlangen trägt; aber Gott gestattet ihm nicht, es zu genießen, sondern ein Fremder hat den Genuß davon: das ist bedauerlich und ein schwerer Übelstand!
Kohelet	Koh	21	6	3	Wenn jemand Vater von hundert Kindern würde und viele Jahre lebte, so daß die Zahl seiner Lebenstage groß wäre, er aber nicht dazu käme, seines Lebens froh zu werden [und ihm sogar kein Begräbnis zuteil würde], so sage ich: Besser als er ist ein Totgeborener daran.
Kohelet	Koh	21	6	4	Denn ein solcher kommt als ein Nichts auf die Welt und geht im Dunkel hinweg, und sein Name bleibt mit Dunkel bedeckt;
Kohelet	Koh	21	6	5	auch hat er die Sonne nicht gesehen und weiß nichts von ihr; aber in Beziehung auf Ruhe hat er einen Vorzug vor jenem.
Kohelet	Koh	21	6	6	Ja, wenn jemand auch zweimal tausend Jahre lebte, ohne jedoch seines Lebens froh zu werden – fährt nicht alles dahin an denselben Ort? (vgl. 3,20)
Kohelet	Koh	21	6	7	Alles Mühen des Menschen geschieht für den Mund, und dennoch wird dessen Begierde nicht gestillt.
Kohelet	Koh	21	6	8	Doch welchen Vorzug hat hierin der Weise vor dem Toren? Den des Armen, der sich auf die richtige Lebensführung versteht.
Kohelet	Koh	21	6	9	Besser ist das Anschauen mit den Augen als das Umherschweifen mit der Begierde. Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind.
Kohelet	Koh	21	6	10	Alles, was geschieht (oder: entsteht), ist längst im voraus bestimmt, und von vornherein steht fest, wie es einem Menschen ergehen wird, und niemand vermag den zur Rechenschaft zu ziehen, der stärker ist als er.
Kohelet	Koh	21	6	11	Wohl findet da vieles Gerede statt, aber das schafft nur noch mehr Nichtigkeit: welchen Nutzen hat der Mensch davon?
Kohelet	Koh	21	6	12	Denn wer weiß, was dem Menschen im Leben gut ist während der wenigen Tage seines nichtigen Lebens, die er dem Schatten vergleichbar verbringt? Denn wer tut dem Menschen kund, was nach ihm sein wird unter der Sonne?
Kohelet	Koh	21	7	1	Besser ist ein guter Name als kostbares Salböl (= als Wohlgeruch), und besser der Todestag als der Geburtstag. –
Kohelet	Koh	21	7	2	Besser ist es, in ein Trauerhaus zu gehen, als zu einem fröhlichen Gastmahl (oder: zum Hochzeitsschmaus); denn jenes weist auf das Ende aller Menschen hin, und wer noch im Leben steht, möge sich das zu Herzen nehmen!
Kohelet	Koh	21	7	3	Besser Unmut als Lachen; denn bei ernstem Angesicht steht es gut um das Herz.
Kohelet	Koh	21	7	4	Das Herz der Weisen weilt im Trauerhause, aber das Herz der Toren im Hause der Freude. –
Kohelet	Koh	21	7	5	Besser ist es, auf das Schelten eines Weisen zu hören, als daß man die Lieder der Toren anhört;
Kohelet	Koh	21	7	6	denn wie das Knistern (oder: Prasseln) des Reisigs unter dem Kessel, so ist das Lachen des Toren. Auch das ist nichtig. –
Kohelet	Koh	21	7	7	Denn unredlicher Gewinn macht den Weisen zum Toren, und Bestechungsgeschenke verderben das Herz (= die Gesinnung). –
Kohelet	Koh	21	7	8	Besser ist der Ausgang einer Sache als ihr Anfang, besser Langmut als Hochmut.
Kohelet	Koh	21	7	9	Übereile dich nicht, in ärgerliche Stimmung zu geraten; denn der Ärger hat seine Wohnung im Busen der Toren. –
Kohelet	Koh	21	7	10	Frage nicht, wie es komme, daß die früheren Zeiten besser waren als die jetzigen; denn nicht die Weisheit gibt dir diese Frage ein.
Kohelet	Koh	21	7	11	Weisheit ist so gut wie ein Erbbesitz, und Einsicht ein Gewinn für die, welche das Sonnenlicht sehen;
Kohelet	Koh	21	7	12	denn im Schatten (= unter dem Schutz) der Weisheit ist man ebenso geborgen wie im Schatten (= unter dem Schutz) des Geldes; aber der Vorzug der Erkenntnis besteht darin, daß die Weisheit ihrem Besitzer das Leben erhält. –
Kohelet	Koh	21	7	13	Betrachte das Walten Gottes; denn wer kann etwas gerade machen, was er gekrümmt hat?
Kohelet	Koh	21	7	14	Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tage, da erwäge: auch diesen hat Gott ebenso wie jenen gemacht, damit der Mensch nicht ausfindig mache, was nach ihm geschieht (oder: ihm bevorsteht).
Kohelet	Koh	21	7	15	Alles (beides) habe ich in den Tagen meines eitlen (Erdenlebens) gesehen: mancher Gerechte geht trotz seiner Gerechtigkeit zugrunde, und mancher Gottlose bringt es trotz seiner Bosheit zu langem Leben.
Kohelet	Koh	21	7	16	Verhalte dich nicht allzu gerecht und gebärde dich nicht übertrieben weise: warum willst du selbst Schaden nehmen (oder: dich zugrunde richten)?
Kohelet	Koh	21	7	17	Handle aber auch nicht allzu gottlos und zu töricht: warum willst du vor der Zeit sterben?
Kohelet	Koh	21	7	18	Es ist am besten, wenn du an dem einen festhältst und auch das andere nicht fahren läßt; denn der Gottesfürchtige entgeht allem beidem (oder: kommt weiter als sie alle?). –
Kohelet	Koh	21	7	19	Die Weisheit verleiht dem Weisen mehr Kraft als zehn Machthaber, die in der Stadt sind.
Kohelet	Koh	21	7	20	Denn kein Mensch auf Erden ist so gerecht, daß er nur Gutes täte und niemals sündigte.
Kohelet	Koh	21	7	21	Gib auch nicht auf alles Gerede acht, das man führt; du könntest sonst einmal deinen eigenen Knecht dich schmähen hören;
Kohelet	Koh	21	7	22	denn gar manchmal – du wirst dir dessen wohl bewußt sein – hast du selbst andere geschmäht.
Kohelet	Koh	21	7	23	Alles dies habe ich mit (oder: im Streben nach) der Weisheit erprobt; ich dachte: »Ich will die Weisheit gewinnen!«, doch sie blieb fern von mir.
Kohelet	Koh	21	7	24	In weiter Ferne liegt der Grund aller Dinge und tief, ja tief verborgen: wer kann ihn ausfindig machen?
Kohelet	Koh	21	7	25	Immer wieder, wenn ich mich dazu wandte und mein Streben darauf richtete, Erkenntnis und ein richtiges Urteil zu gewinnen und mit dem Suchen nach Weisheit zu einem Abschluß zu kommen und einzusehen, daß die Gottlosigkeit Torheit ist und die Torheit Wahnsinn,
Kohelet	Koh	21	7	26	da fand ich etwas, das bitterer ist als der Tod, nämlich das Weib, das einem Fangnetz gleicht und dessen Herz Schlingen, dessen Arme Fesseln sind. Wer Gott wohlgefällt, der entgeht ihr, doch wer sündigt (oder: doch wer ihm mißfällt), wird von ihr gefangen.
Kohelet	Koh	21	7	27	»Siehe, dies habe ich gefunden«, sagt der Prediger, »indem ich eine Erfahrung zu der andern fügte, um ein sicheres Urteil zu gewinnen;
Kohelet	Koh	21	7	28	was aber meine Seele immer noch sucht und was ich nicht gefunden habe, ist dies: Unter tausend habe ich wohl einen Mann gefunden, aber ein Weib habe ich unter ihnen allen nicht gefunden.
Kohelet	Koh	21	7	29	Allerdings, wisse wohl: dies habe ich gefunden, daß Gott die Menschen gerade (= recht, richtig) geschaffen hat; sie selbst aber suchen viele verwerfliche Künste.«
Kohelet	Koh	21	8	1	Wer ist wie der Weise und wer versteht sich auf die Deutung der Dinge? Die Weisheit erleuchtet (oder: verklärt) das Angesicht eines Menschen, so daß die Härte seiner Gesichtszüge verwandelt wird.
Kohelet	Koh	21	8	2	Ich sage: Beobachte das Gebot des Königs, und zwar wegen des bei Gott geleisteten Treueides.
Kohelet	Koh	21	8	3	Übereile dich nicht, ihm aus den Augen zu gehen (= von ihm wegzugehen), und laß dich auf keine böse Sache ein; denn er setzt alles durch, was er will,
Kohelet	Koh	21	8	4	weil ja das Wort des Königs eine Macht ist; und wer darf zu ihm sagen: »Was tust du da?«
Kohelet	Koh	21	8	5	Wer das Gebot beobachtet, wird nichts Schlimmes erleben; wohl aber wird das Herz des Weisen die zur bestimmten Zeit eintretende richterliche Entscheidung erleben.
Kohelet	Koh	21	8	6	Denn für jede Sache gibt es eine zur bestimmten Zeit eintretende Entscheidung; doch der Übelstand lastet schwer auf dem Menschen,
Kohelet	Koh	21	8	7	daß er die Zukunft nicht kennt; denn wer könnte ihm ansagen, wie es in Zukunft sein wird?
Kohelet	Koh	21	8	8	Kein Mensch hat Macht über den Wind, so daß er den Wind aufhalten könnte; ebensowenig ist jemand Herr über den Tag seines Todes; auch gibt es im Kriege keine Entlassung (oder: keinen Urlaub); und ebenso läßt die Gesetzesübertretung den nicht entkommen, der sie übt.
Kohelet	Koh	21	8	9	Alles dieses habe ich gesehen, indem ich mein Augenmerk auf alles Geschehen (oder: Tun) richtete, das unter der Sonne stattfindet, solange ein Mensch über andere herrscht zu ihrem Unglück.
Kohelet	Koh	21	8	10	Dabei habe ich auch gesehen, daß Gottlose begraben wurden und zur Ruhe eingingen, während Leute, die rechtschaffen gelebt hatten, von der heiligen (oder: geweihten) Stätte wegziehen mußten und in der Stadt in Vergessenheit gerieten; auch das ist nichtig.
Kohelet	Koh	21	8	11	Weil der Urteilsspruch über böse Taten nicht schnell vollstreckt wird, darum ist das Herz der Menschen mit Mut erfüllt, Böses zu tun;
Kohelet	Koh	21	8	12	außerdem (auch aus dem Grunde), weil ein Sünder hundertmal Böses tut und doch lange am Leben bleibt – obgleich ich weiß, daß es den Gottesfürchtigen gutgehen wird, weil sie sich vor ihm (d.h. vor Gott) fürchten,
Kohelet	Koh	21	8	13	während es dem Gottlosen nicht gutgehen und er seine Tage nicht wie ein Schatten in die Länge ziehen wird, weil er sich vor Gott nicht fürchtet.
Kohelet	Koh	21	8	14	Es gibt etwas Nichtiges, das auf Erden vorkommt, nämlich daß es Gerechte gibt, denen es so ergeht, wie es den Gottlosen nach ihrem Tun ergehen müßte, und daß es manchen Gottlosen so ergeht, wie es bei den Gerechten nach ihrem Tun der Fall sein müßte. Da habe ich mir gesagt, daß auch dies nichtig sei.
Kohelet	Koh	21	8	15	So lobe ich mir denn die Freude, weil es für den Menschen nichts Besseres unter der Sonne gibt als zu essen und zu trinken und guter Dinge zu sein; und dies möge ihn bei seiner Mühsal begleiten während der Tage seines Lebens, die Gott ihm unter der Sonne vergönnt.
Kohelet	Koh	21	8	16	Sooft ich mein Streben darauf richtete, zur Erkenntnis der Weisheit zu gelangen und alles Tun, das auf der Erde vor sich geht, zu beobachten,
Kohelet	Koh	21	8	17	habe ich bezüglich des ganzen göttlichen Waltens erkannt, daß der Mensch, mag er auch seinen Augen weder bei Tag noch bei Nacht Schlaf zu finden vergönnen, das Walten, das sich unter der Sonne vollzieht, nicht zu ergründen vermag [insofern der Mensch trotz aller Mühe, mit der er es zu erforschen sucht, es doch nicht ergründet]. Denn auch wenn der Weise es zu erkennen vermeint, vermag er es doch nicht zu ergründen.
Kohelet	Koh	21	9	1	Ja, auf dies alles habe ich mein Augenmerk gerichtet und dies alles mir klar zu machen gesucht, daß nämlich die Gerechten und die Weisen mit ihrem ganzen Tun in der Hand Gottes sind. Der Mensch weiß weder, ob ihm Liebe oder Haß begegnen wird: alles ist vor ihm (in der Zukunft) verhüllt.
Kohelet	Koh	21	9	2	Dasselbe Geschick trifft alle ohne Unterschied: das gleiche Los wird allen zuteil, dem Gerechten wie dem Gottlosen, dem Reinen wie dem Unreinen, dem, der opfert, wie dem, der nicht opfert; dem Guten geht es wie dem Sünder und dem, der schwört, wie dem, der sich vor dem Schwören scheut.
Kohelet	Koh	21	9	3	Das ist ein Übelstand bei allem, was unter der Sonne geschieht, daß allen das gleiche Geschick beschieden ist und auch daß das Herz der Menschenkinder voll Bosheit ist und Unverstand in ihrem Herzen wohnt, solange sie leben; danach aber geht’s zu den Toten.
Kohelet	Koh	21	9	4	Denn solange einer überhaupt noch zu den Lebenden gehört, so lange hat er noch etwas zu hoffen; denn ein lebender Hund ist mehr wert (oder: besser daran) als ein toter Löwe.
Kohelet	Koh	21	9	5	Die Lebenden wissen doch noch, daß sie sterben werden, die Toten aber wissen überhaupt nichts und haben auch keinen Lohn mehr zu erwarten; sogar ihr Andenken wird ja vergessen.
Kohelet	Koh	21	9	6	Sowohl Lieben als Hassen und Eifern (oder: Neiden) ist für sie längst vorbei, und sie nehmen in Ewigkeit keinen Anteil mehr an irgend etwas, das unter der Sonne vor sich geht.
Kohelet	Koh	21	9	7	Wohlan denn, iß dein Brot mit Freuden und trinke deinen Wein mit wohlgemutem Herzen! Denn Gott hat solches Tun bei dir von vornherein gutgeheißen.
Kohelet	Koh	21	9	8	Trage allezeit weiße Kleider und laß das Salböl deinem Haupte nicht mangeln.
Kohelet	Koh	21	9	9	Genieße das Leben mit dem Weibe, das du liebgewonnen hast, an all deinen eitlen (= nichtigen) Lebenstagen, die Gott dir unter der Sonne vergönnt, alle deine eitlen Tage hindurch; denn das ist dein Anteil am Leben und (der Lohn) für die Mühe, mit der du dich unter der Sonne abmühst.
Kohelet	Koh	21	9	10	Alles, was deine Hand mit deiner Kraft zu leisten vermag, das tu; denn in der Unterwelt, wohin dein Weg geht, gibt es kein Schaffen und keine Überlegung mehr, weder Erkenntnis noch Weisheit.
Kohelet	Koh	21	9	11	Wiederum habe ich unter der Sonne gesehen, daß nicht dem Schnellsten der Sieg (= Preis) im Wettlauf und nicht dem Tapfersten der Sieg im Kriege zuteil wird, auch nicht den Weisen das Brot und nicht den Verständigen der Reichtum, auch nicht den Einsichtsvollen die Gunst, sondern sie sind alle von Zeit und Umständen abhängig.
Kohelet	Koh	21	9	12	Der Mensch kennt ja nicht einmal die ihm bestimmte Zeit; nein, wie die Fische, die im Unglücksnetz sich fangen, und wie die Vögel, die von der Schlinge erfaßt werden, ebenso werden auch die Menschenkinder zur Zeit des Unglücks umstrickt, wenn es plötzlich über sie hereinbricht.
Kohelet	Koh	21	9	13	Und doch habe ich folgenden Fall von Weisheit unter der Sonne erlebt, und er hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht:
Kohelet	Koh	21	9	14	Es war eine kleine Stadt, in der sich nur wenige Leute befanden; da zog ein mächtiger König gegen sie heran, schloß sie rings ein und ließ gewaltige Belagerungswerke gegen sie aufführen.
Kohelet	Koh	21	9	15	Nun fand sich in ihr ein armer (oder: geringer), aber weiser Mann, der die Stadt durch seine Weisheit rettete; aber kein Mensch denkt mehr an diesen armen Mann.
Kohelet	Koh	21	9	16	Da sagte ich mir: »Weisheit ist (zwar) besser als Stärke, aber die Weisheit des Armen wird verachtet, und seine Worte bleiben ungehört.«
Kohelet	Koh	21	9	17	Worte der Weisen, die man in Ruhe anhört, sind mehr wert (oder: wirken stärker) als das Brüllen eines Herrschers unter Toren.
Kohelet	Koh	21	9	18	Weisheit ist besser als Kriegsgerät; aber ein einziger Bösewicht kann viel Gutes verderben.
Kohelet	Koh	21	10	1	Tote Fliegen machen ranzig und trübe das Öl des Salbenmischers; so verderbt ein wenig Torheit den Wert der Weisheit. –
Kohelet	Koh	21	10	2	Der Sinn des Weisen ist auf das Rechte gerichtet und der Sinn des Toren auf das Verkehrte;
Kohelet	Koh	21	10	3	und wo der Tor auch gehen mag, auf Schritt und Tritt, versagt sein Verstand, so daß er sich allen Leuten als Toren zu erkennen gibt. –
Kohelet	Koh	21	10	4	Wenn der Unmut des Herrschers gegen dich aufsteigt, so verlaß darum deinen Platz (oder: Posten) nicht; denn Gelassenheit verhütet (oder: macht gut) schwere Verfehlungen. –
Kohelet	Koh	21	10	5	Es gibt einen Übelstand, den ich unter der Sonne wahrgenommen habe, nämlich ein verfehltes Verfahren, das von einem Machthaber ausgeht:
Kohelet	Koh	21	10	6	Toren werden auf große Höhe gestellt (= in die höchsten Würden eingesetzt), und Reiche (oder: Edle) müssen unten sitzen.
Kohelet	Koh	21	10	7	Ich habe Sklaven hoch zu Roß gesehen und Fürsten wie Sklaven zu Fuß einhergehen.
Kohelet	Koh	21	10	8	Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein (oder: kann hineinfallen), und wer Gemäuer einreißt, den kann eine Schlange beißen;
Kohelet	Koh	21	10	9	wer Steine bricht, kann sich an ihnen verletzen, wer Holz spaltet, kann sich dabei wehetun. –
Kohelet	Koh	21	10	10	Wenn eine Axt stumpf geworden ist und man die Schneide nicht schärft, dann muß man seine Kräfte um so mehr anstrengen; aber der Vorteil des Instandsetzens ist Weisheit. –
Kohelet	Koh	21	10	11	Wenn die Schlange beißt, ehe die Beschwörung stattgefunden hat, so hat der Beschwörer keinen Nutzen (von seiner Kunst).
Kohelet	Koh	21	10	12	Worte aus dem Munde eines Weisen sind herzgewinnend, aber den Toren richten die eigenen Lippen zugrunde.
Kohelet	Koh	21	10	13	Der Anfang der Worte seines Mundes ist Torheit und das Ende seines Redens schlimmer Unsinn.
Kohelet	Koh	21	10	14	Auch macht der Tor viele Worte, obgleich kein Mensch weiß, was geschehen wird, und niemand ihm ansagen kann, was die Zukunft bringt.
Kohelet	Koh	21	10	15	Die Mühe, die der Tor aufwendet, macht ihn müde, so daß er den Weg nach der Stadt nicht mehr kennt.
Kohelet	Koh	21	10	16	Wehe dir, Land, dessen König ein Knabe ist und dessen Fürsten schon am Morgen schmausen!
Kohelet	Koh	21	10	17	Heil dir, du Land, dessen König ein Sproß von edler Herkunft ist und dessen Fürsten zu rechter Zeit tafeln, und zwar als Männer und nicht als Zecher (oder: Trunkenbolde)! –
Kohelet	Koh	21	10	18	Infolge von Faulheit senkt sich das Gebälk (eines Hauses), und infolge von Lässigkeit der Hände tropft das Haus (= dringt der Regen durch das Hausdach). –
Kohelet	Koh	21	10	19	Zur Belustigung veranstaltet man Mahlzeiten, und der Wein erheitert das Leben, und für Geld kann man alles haben. –
Kohelet	Koh	21	10	20	Selbst auf deinem Lager fluche dem Könige nicht, und einen Hochgestellten schmähe auch in deinem Schlafgemach nicht; denn die Vögel des Himmels könnten den Laut (= das Ausgesprochene) weitertragen und ein geflügelter Bote das Wort verraten.
Kohelet	Koh	21	11	1	Laß dein Brot (= Geld, Vermögen) über das weite Meer fahren; denn nach Verlauf vieler Tage wirst du es wieder heimkommen sehen;
Kohelet	Koh	21	11	2	doch verteile es auf sieben, ja auf acht Fahrten (oder: Unternehmungen); denn du weißt nicht, was für Unglück sich auf der Erde ereignen mag. –
Kohelet	Koh	21	11	3	Wenn die Wolken mit Regen gefüllt sind, lassen sie ihn auf die Erde strömen; und wenn ein Baum nach Süden oder nach Norden fällt, so bleibt er an der Stelle liegen, wohin er gefallen ist. –
Kohelet	Koh	21	11	4	Wer (immerfort) auf den Wind achtet, kommt nicht zum Säen, und wer (immerfort) nach den Wolken sieht, kommt nicht zum Ernten. –
Kohelet	Koh	21	11	5	Gleichwie du nicht weißt, welches der Weg des Windes ist oder wie die Gebeine im Schoße der Schwangeren sich bilden, ebensowenig kennst du das Walten Gottes, der alles wirkt. –
Kohelet	Koh	21	11	6	Am Morgen säe deinen Samen, und bis zum Abend laß deine Hände nicht ruhen; denn du weißt nicht, was gelingen wird, ob dieses oder jenes, oder ob gar beides zugleich gut geraten wird. –
Kohelet	Koh	21	11	7	Und köstlich ist das Licht, und wohltuend ist’s für die Augen, die Sonne zu sehen;
Kohelet	Koh	21	11	8	denn wenn jemand auch viele Jahre lebt, möge er sich doch in ihnen allen der Freude hingeben und an die Tage der Finsternis denken, daß ihrer viele sein werden: alles, was kommt, ist nichtig.
Kohelet	Koh	21	11	9	Freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und laß dein Herz guter Dinge sein in den Tagen deiner Jugendzeit; wandle die Wege, zu denen dein Herz sich hingezogen fühlt, und gehe dem nach, was deine Augen erschaun; doch wisse wohl, daß Gott um dies alles Rechenschaft von dir fordern wird!
Kohelet	Koh	21	11	10	Schlage dir den Unmut aus dem Sinn und halte dir das Leid vom Leibe fern, denn Jugend und dunkles Haar sind schnell entschwunden.
Kohelet	Koh	21	12	1	Und bleibe deines Schöpfers eingedenk in den Tagen deiner Jugendzeit, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich einstellen, von denen du sagen wirst: »Sie gefallen mir nicht«;
Kohelet	Koh	21	12	2	ehe noch die Sonne und das Tageslicht, der Mond und die Sterne sich verfinstern und die Wolken wiederkehren nach dem Regen,
Kohelet	Koh	21	12	3	in der Zeit, wo die Hüter (oder: Wächter) des Hauses zittern und die starken Männer sich krümmen; wo die Müllerinnen die Arbeit einstellen, weil ihrer wenige geworden sind, und die Fensterguckerinnen trübe werden;
Kohelet	Koh	21	12	4	wo die beiden Pforten nach der Straße hin geschlossen stehen, weil die Mühle mit weniger Geräusch geht, und man beim Hahnenschrei (oder: Vogelgezwitscher) aufsteht und aller Liederklang verstummt;
Kohelet	Koh	21	12	5	auch vor jeder Steigung fürchtet man sich und sieht Schrecknisse auf jedem Wege; der Mandelbaum steht in Blüte, und die Heuschrecke (oder: der Grashüpfer) schleppt sich träge dahin, und die Kaperwürze versagt ihre Wirkung – denn der Mensch geht hin zu seiner ewigen Behausung, und die Klageleute ziehen auf der Straße umher –;
Kohelet	Koh	21	12	6	ehe noch der silberne Faden (d.h. Lebensfaden) zerreißt und die goldene Schale zerbricht und der Krug an der Quelle in Scherben geht und das Schöpfrad zertrümmert in den Brunnen fällt
Kohelet	Koh	21	12	7	und der Staub zur Erde zurückkehrt als das, was er vorher gewesen ist, und der Odem (oder: Geist) zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat.
Kohelet	Koh	21	12	8	»O Nichtigkeit der Nichtigkeiten!« ruft der Prediger aus, »alles ist nichtig!«
Kohelet	Koh	21	12	9	Abgesehen davon, daß der Prediger ein Weiser war, hat er das Volk auch Erkenntnis gelehrt und war ein Denker und Forscher, der zahlreiche Sprüche verfaßt (oder: gesammelt?) hat.
Kohelet	Koh	21	12	10	Der Prediger war bemüht, ansprechende Worte zu finden und zutreffende Weisungen niederzuschreiben, Aussprüche der Wahrheit.
Kohelet	Koh	21	12	11	Die Aussprüche der Weisen sind wie Treibstachel, und wie eingeschlagene Pflöcke stehen die einzelnen Sprüche beisammen, die von einem einzigen Hirten (= weisen Lehrer oder: Meister) herrühren.
Kohelet	Koh	21	12	12	Und ferner noch (oder: im übrigen): laß dich warnen, mein Sohn; des vielen Bücherschreibens ist kein Ende, und das viele Studieren verursacht dem Leibe Ermüdung. –
Kohelet	Koh	21	12	13	Laßt uns das Endergebnis des Ganzen hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote! Denn das kommt jedem Menschen zu.
Kohelet	Koh	21	12	14	Denn Gott wird in dem Gericht, das über alles Verborgene ergeht, das Urteil über alles Tun sprechen, es sei gut oder böse (gewesen).
Hohelied	Hld	22	1	1	Das Lied der Lieder, von Salomo.
Hohelied	Hld	22	1	2	O möcht’ er mich küssen mit seines Mundes Küssen! Denn deine Liebe ist wonniger als Wein!
Hohelied	Hld	22	1	3	Köstlich ist der Duft deiner Salben; wie ausgegossenes (oder: geklärtes = feinstes) Salböl ist dein Name: drum haben die Mädchen dich lieb (oder: gern).
Hohelied	Hld	22	1	4	Zieh mich dir nach, komm, laß uns eilen! Führe mich, König, in deine Gemächer! »Wir wollen jubeln und deiner uns freuen, wollen preisen deine Liebe mehr als Wein!« Ach, inniglich (oder: Ja, mit Recht) lieben sie dich.
Hohelied	Hld	22	1	5	Gebräunt bin ich, aber doch schön, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte von Kedar, wie Salomos Teppiche.
Hohelied	Hld	22	1	6	Seht mich nicht an, daß so gebräunt ich bin, daß die Sonne mich so verbrannt hat! Meiner Mutter Söhne waren böse auf mich, bestellten mich zur Hüterin der Weinberge; meinen eignen Weinberg hab’ ich nicht gehütet (oder: hüten können).
Hohelied	Hld	22	1	7	Tu mir kund, du, den meine Seele liebt: wo weidest du, wo lagerst du zur Mittagszeit? Denn warum soll als Verirrte (oder: Landstreicherin) ich erscheinen bei den Herden deiner Genossen? –
Hohelied	Hld	22	1	8	»Wenn du das nicht weißt, du schönste unter den Weibern, so geh nur hinaus, den Spuren der Herde nach, und weide deine Zicklein bei den Zelten der Hirten!«
Hohelied	Hld	22	1	9	»Einem Prachtroß an Pharaos Prunkwagen vergleiche ich dich, meine Freundin:
Hohelied	Hld	22	1	10	reizend sind deine Wangen im Schmuck der Kettchen, dein Hals in den Perlenschnüren!
Hohelied	Hld	22	1	11	Goldene Kettchen lassen wir dir machen mit Kügelchen (oder: Glöckchen) von Silber.« –
Hohelied	Hld	22	1	12	Solange der König noch in seinem Kreise weilte (oder: an seiner Tafel saß), gab meine Narde ihren Duft.
Hohelied	Hld	22	1	13	Mein Geliebter ist mir wie ein Myrrhenbündlein, das am Busen mir ruht;
Hohelied	Hld	22	1	14	ein Cyprusgebinde ist mir mein Geliebter in den Weinbergen von Engedi. –
Hohelied	Hld	22	1	15	»O schön bist du, meine Freundin, ja, du bist schön! Deine Augen sind Taubenaugen.« –
Hohelied	Hld	22	1	16	»O schön bist du, mein Geliebter, ja holdselig! Sieh, unser Lager ist frisches Grün;
Hohelied	Hld	22	1	17	unsres Hauses Gebälk sind Zedern, unser Getäfel Zypressen.«
Hohelied	Hld	22	2	1	Ich bin eine Narzisse (oder: Herbstzeitlose) in Saron, eine Lilie der Täler. –
Hohelied	Hld	22	2	2	»Wie eine Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin inmitten der Mädchen.« –
Hohelied	Hld	22	2	3	Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter inmitten der Burschen; in seinem Schatten begehr’ ich zu weilen: seine Frucht ist meinem Gaumen gar süß.
Hohelied	Hld	22	2	4	In ein Weinhaus hat er mich (jetzt) geführt, doch sein Panier über mir ist die Liebe.
Hohelied	Hld	22	2	5	Stärkt mich doch mit Traubenkuchen! Erquickt mich mit Äpfeln, denn ich bin liebeskrank!
Hohelied	Hld	22	2	6	Seine Linke liegt unter meinem Haupt, und seine Rechte umfängt mich.
Hohelied	Hld	22	2	7	O laßt euch beschwören, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder den Hinden der Flur: störet die Liebe nicht auf und wecket sie nicht, bis es ihr selber gefällt! (vgl. 8,3-4)
Hohelied	Hld	22	2	8	Horch! mein Geliebter! Siehe, da kommt er, springt daher über die Berge, hüpft über die Hügel!
Hohelied	Hld	22	2	9	Mein Geliebter gleicht einer Gazelle oder dem jungen Hirsch. Ach sieh, da steht er hinter unsrer Mauer! Ich schaue durchs Fenster, gucke durchs Gitter!
Hohelied	Hld	22	2	10	Mein Geliebter hebt an und ruft mir zu: »Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!
Hohelied	Hld	22	2	11	Sieh nur: der Winter ist dahin, die Regenzeit vorüber, ist vergangen!
Hohelied	Hld	22	2	12	Die Blumen zeigen sich auf der Flur, die Zeit der Gesänge ist da, und der Turteltaube Ruf läßt sich im Land wieder hören;
Hohelied	Hld	22	2	13	der Feigenbaum setzt seine Knospen (oder: Jungfrüchte) an, und der Reben Blüte spendet ihren Duft. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!
Hohelied	Hld	22	2	14	Mein Täubchen im Felsengeklüft, im Versteck der Felswand, laß mich schauen dein Antlitz, deine Stimme mich hören! Denn süß ist deine Stimme, dein Antlitz so lieblich!«
Hohelied	Hld	22	2	15	Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, die Weinbergverwüster! Unsre Reben stehn ja in Blüte! –
Hohelied	Hld	22	2	16	Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein; er weidet auf der Lilienau.
Hohelied	Hld	22	2	17	Bis der Abendwind haucht und die Schatten fliehn, ergehe dich frei, mein Geliebter, der Gazelle gleich, oder wie der junge Hirsch auf zerklüfteten (?) Bergen (vgl. 8,14).
Hohelied	Hld	22	3	1	Auf meinem Lager in den Nächten, da sucht ich ihn, den meine Seele liebt: ich suchte ihn und fand ihn nicht.
Hohelied	Hld	22	3	2	»Ich will mich doch aufmachen und die Stadt durchstreifen, in den Straßen und auf den Plätzen will ich ihn suchen, den meine Seele liebt!« Ich suchte ihn und fand ihn nicht.
Hohelied	Hld	22	3	3	Mich trafen die Wächter, die in der Stadt umhergehn: »Habt ihr ihn nicht gesehn, den meine Seele liebt?«
Hohelied	Hld	22	3	4	Kaum war ich an ihnen vorüber, da fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich hielt ihn fest und ließ ihn nicht los, bis ich ihn gebracht ins Haus meiner Mutter und ins Gemach der Guten, die mir das Leben gegeben.
Hohelied	Hld	22	3	5	Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder den Hinden der Flur: störet die Liebe nicht auf und wecket sie nicht, bis es ihr selber gefällt!
Hohelied	Hld	22	3	6	Was ist’s, das da heraufkommt aus der Trift wie (oder: mit) Säulen von Rauch, umduftet von Myrrhe und Weihrauch, von allem Gewürzstaub des Krämers?
Hohelied	Hld	22	3	7	Siehe da, es ist Salomos Tragbett (= Sänfte), rings umgeben von sechzig Helden aus Israels Kriegern,
Hohelied	Hld	22	3	8	schwertbewaffnet sie alle und kriegsgeübt, ein jeder mit seinem Schwert an der Seite zum Schutz gegen nächtliche Schrecken!
Hohelied	Hld	22	3	9	Eine Prachtsänfte hat der König [Salomo] sich fertigen lassen aus Holz vom Libanon;
Hohelied	Hld	22	3	10	ihre Säulen hat er von Silber machen lassen, ihre Lehne von Gold; ihr Sitz ist von Purpurzeug, das Innere kunstvoll gestickt, ein Liebesbeweis der Töchter Jerusalems.
Hohelied	Hld	22	3	11	Kommt heraus, ihr Töchter Zions, beschaut euch den König Salomo in der Krone (= dem Bräutigamskranz), mit der seine Mutter ihn gekrönt am Tage seiner Hochzeit und am Tage seiner Herzensfreude!
Hohelied	Hld	22	4	1	O du bist schön, meine Freundin, ja schön bist du! Deine Augen sind Taubenaugen hinter deinem Schleier hervor; dein Haar gleicht einer Ziegenherde, die vom Gileadberge herabwallt.
Hohelied	Hld	22	4	2	Deine Zähne sind gleich einer Herde von Schafen, die frischgeschoren der Schwemme entsteigen, allesamt zwillingsträchtig und keins von ihnen kinderlos.
Hohelied	Hld	22	4	3	Deine Lippen gleichen einer Purpurschnur, und dein Mund ist voll Anmut; wie der Spalt (oder: die Schnitte) eines Granatapfels schimmern die Schläfen dir hinter dem Schleier hervor.
Hohelied	Hld	22	4	4	Wie Davids Turm ragt dein Hals, zur Fernsicht gebaut: tausend Schilde hangen an ihm, lauter Wehren von Helden.
Hohelied	Hld	22	4	5	Deine Brüste sind gleich einem Zwillingspaar junger Gazellen, die unter den Lilien (oder: auf Lilienauen) weiden.
Hohelied	Hld	22	4	6	Bis der Abendwind haucht und die Schatten entfliehn, will zum Myrrhenberge ich gehn und zum Weihrauchhügel.
Hohelied	Hld	22	4	7	Wunderschön bist du, meine Freundin; nichts, nichts fehlt deinen Reizen!
Hohelied	Hld	22	4	8	Komm mit mir vom Libanon, Braut, mit mir vom Libanon, o komm! Steig herab vom Gipfel des Amana, vom Gipfel des Senir (vgl. Hes 27,5) und Hermon, von den Lagerstätten der Löwen, von den Bergen der Panther.
Hohelied	Hld	22	4	9	Du hast mich bezaubert, meine bräutliche Schwester, du hast mich bezaubert mit einem deiner Blicke, mit einem der Kettchen an deinem Halsschmuck!
Hohelied	Hld	22	4	10	Wie schön ist deine Liebe, meine bräutliche Schwester, viel süßer (oder: köstlicher) ist deine Liebe als Wein, und deiner Salben Duft geht über alle Wohlgerüche!
Hohelied	Hld	22	4	11	Von Honigseim triefen deine Lippen, meine Braut; Honig und Milch birgst du unter deiner Zunge, und deiner Gewänder Duft ist wie der Duft des Libanons!
Hohelied	Hld	22	4	12	Ein wohlverschloßner Garten ist meine bräutliche Schwester, ein verschloßner Born, ein versiegelter Quell.
Hohelied	Hld	22	4	13	Alles, was an dir sproßt, ist ein Lusthain (oder: Paradies) von Granaten mit den köstlichsten Früchten, Zyperblumen samt Narden,
Hohelied	Hld	22	4	14	Narde und Safran, Würzrohr und Zimt samt allerlei Weihrauchstauden, Myrrhe und Aloe nebst allen edelsten Balsamgewächsen.
Hohelied	Hld	22	4	15	Eine Quelle im Garten bist du, ein Born voll sprudelnden Wassers, und Bäche, die vom Libanon rieseln.
Hohelied	Hld	22	4	16	Erwache, du Nordwind, und komm, du Südwind! Durchhauche meinen Garten, daß seine Düfte zerfließen! Mein Geliebter komme in seinen Garten und genieße seine köstlichen Früchte! –
Hohelied	Hld	22	5	1	»Ich komme in meinen Garten, meine bräutliche Schwester; ich pflücke meine Myrrhe samt meinem Balsam, koste meine Wabe samt meinem Honig, ich trinke meinen Wein samt meiner Milch. Esset, ihr Freunde, trinkt und sättiget euch an Liebe!«
Hohelied	Hld	22	5	2	Ich schlief, doch mein Herz war wach. Horch! Da klopft mein Geliebter! »Mach mir auf, meine Schwester, meine Freundin, mein Täubchen, meine Reine (oder: Traute)! Ach, mein Haupthaar ist voll von Tau, meine Locken voll von den Tropfen der Nacht!«
Hohelied	Hld	22	5	3	»Ich habe mein Kleid schon ausgezogen: wie sollt’ ich’s wieder anziehn?! Ich habe mir schon die Füße gewaschen: wie sollt’ ich sie wieder beschmutzen?!«
Hohelied	Hld	22	5	4	Da streckte mein Geliebter die Hand durch das Guckloch (der Tür), da wallte das Herz mir auf vor Sehnsucht nach ihm, und die Sinne vergingen mir ob seiner Rede;
Hohelied	Hld	22	5	5	ich stand auf, um meinem Geliebten zu öffnen: da troffen meine Hände von Myrrhe und meine Finger vom köstlichsten Öl am Griff des Riegels.
Hohelied	Hld	22	5	6	Ich öffnete meinem Geliebten, doch mein Geliebter war fort, war verschwunden. Ich suchte ihn und fand ihn nicht; ich rief nach ihm, doch er gab mir keine Antwort.
Hohelied	Hld	22	5	7	Es trafen mich die Wächter, die in der Stadt umhergehn; sie schlugen mich, verwundeten mich, rissen den Schleier (oder: Umhang) mir ab, die Wächter der Stadtmauer!
Hohelied	Hld	22	5	8	O laßt euch beschwören, ihr Töchter Jerusalems: wenn ihr antrefft meinen Geliebten, was sollt ihr ihm sagen? Daß krank ich bin vor Liebe!
Hohelied	Hld	22	5	9	»Was hat denn dein Geliebter vor andern Geliebten voraus, du Schönste unter den Weibern? Was hat dein Geliebter vor andern Geliebten voraus, daß du uns so beschwörst?«
Hohelied	Hld	22	5	10	Mein Geliebter ist blendend weiß und braun, kenntlich unter vielen Tausenden.
Hohelied	Hld	22	5	11	Sein Haupt ist geläutertes Feingold, seine Locken wallende Ranken, schwarz wie Raben;
Hohelied	Hld	22	5	12	seine Augen wie Tauben an Wasserbächen, die, milchweiß gebadet, am Teichesrand sitzen;
Hohelied	Hld	22	5	13	seine Wangen wie Balsambeete, Gelände duftender Kräuter; seine Lippen sind wie Lilien, triefend von köstlichster Myrrhe;
Hohelied	Hld	22	5	14	seine Arme (oder: Finger) goldene Walzen, mit Edelsteinen dicht besetzt; sein Leib ein Kunstwerk von Elfenbein, mit Saphiren übersät;
Hohelied	Hld	22	5	15	seine Beine Säulen von weißem Marmor, ruhend auf Sockeln von Feingold; seine Gestalt (ragend) wie der Libanon, großartig wie die Zedern;
Hohelied	Hld	22	5	16	sein Gaumen (oder: Mund) lauter Süße und alles an ihm entzückend! Das ist mein Geliebter und das mein Freund, ihr Töchter Jerusalems!
Hohelied	Hld	22	6	1	»Wohin ist denn dein Geliebter gegangen, du Schönste unter den Weibern? Wohin hat dein Geliebter sich begeben, damit wir ihn mit dir suchen?«
Hohelied	Hld	22	6	2	Mein Geliebter ist in seinen Garten hinabgegangen zu den Balsambeeten, um sich in den Anlagen zu ergehen und Lilien zu pflücken.
Hohelied	Hld	22	6	3	Ich gehöre meinem Geliebten, und mein Geliebter gehört mir: er weidet auf der Lilienau.
Hohelied	Hld	22	6	4	Schön bist du, meine Freundin, wie Thirza (1.Kön 14,17), lieblich wie Jerusalem, doch furchtbar wie Kriegerscharen!
Hohelied	Hld	22	6	5	Wende deine Augen weg von mir, denn sie bringen mich von Sinnen! Dein Haar gleicht einer Ziegenherde, die vom Gileadberge herabwallt.
Hohelied	Hld	22	6	6	Deine Zähne sind wie eine Herde Mutterschafe, die der Schwemme (= dem Bade) entsteigen, allesamt zwillingsträchtig und keins von ihnen ist kinderlos.
Hohelied	Hld	22	6	7	Wie der Spalt (oder: die Schnitte) eines Granatapfels schimmern die Schläfen dir hinter dem Schleier hervor.
Hohelied	Hld	22	6	8	Ihrer sechzig sind Königinnen (bei Salomo) und achtzig Nebenfrauen und zahllos die Jungfrauen.
Hohelied	Hld	22	6	9	Eine einzige ist meine Taube, meine Reine (oder: Traute), die einziggeliebte Tochter ihrer Mutter, das Herzblatt der Guten, die ihr das Leben gegeben. Wenn die Mädchen sie sehen, so preisen diese sie glücklich, Königinnen und Nebenfrauen, und künden ihren Ruhm.
Hohelied	Hld	22	6	10	Wer ist diese, die da hervorglänzt wie das Morgenrot, schön wie der Vollmond, strahlend wie die Sonne, furchtbar wie Kriegerscharen?
Hohelied	Hld	22	6	11	In den Nußgarten war ich hinabgegangen, um mich zu erfreun am jungen Grün des Tales, um nachzusehn, wie der Weinstock gesproßt, ob die Granaten Blüten getrieben hätten.
Hohelied	Hld	22	6	12	Unvermutet hat mein Verlangen mich geführt zu der Tochter eines Edlen (?).
Hohelied	Hld	22	7	1	Wende dich, wende dich, Sulammith! (vgl. 1.Sam 28,4) Wende dich, wende dich, daß wir dich beschauen! »Was wollt ihr schauen an Sulammith beim kriegerischen Tanz?«
Hohelied	Hld	22	7	2	Wie schön sind deine Füße (oder: Schritte) in den Schuhen, du Fürstenkind! Die Wölbungen deiner Hüften sind wie Halsgeschmeide, ein Werk von Künstlerhand;
Hohelied	Hld	22	7	3	dein Schoß eine runde (oder: verschlossene) Schale, der nie der Mischtrank fehlen darf; dein Leib ein Weizenhaufen, umsäumt von Lilien.
Hohelied	Hld	22	7	4	Deine Brüste sind gleich einem Zwillingspaar junger Gazellen;
Hohelied	Hld	22	7	5	dein Hals wie ein Turm von Elfenbein, deine Augen wie die Teiche von Hesbon am volksbelebten Tor; deine Nase wie der Libanonturm, der nach Damaskus schaut;
Hohelied	Hld	22	7	6	dein Haupt droben wie der Karmel und das herabwallende Haar deines Hauptes wie dunkler Purpur: ein König liegt gefangen in den Locken (oder: Schlingen)!
Hohelied	Hld	22	7	7	Wie bist du so schön und so hold, du Geliebte, du Wonnevolle!
Hohelied	Hld	22	7	8	Dein Wuchs da gleicht einer Palme und deine Brüste den Datteltrauben.
Hohelied	Hld	22	7	9	Ich dachte: Ersteigen will ich die Palme, ihre Fruchtrispen ergreifen; dann sollen deine Brüste mir sein wie Trauben am Weinstock und dein Atem süß wie der Duft von Äpfeln
Hohelied	Hld	22	7	10	und dein Mund wie der köstlichste Wein, der meinem Gaumen glatt eingeht und mir über die Lippen und Zähne sanft hinfließt.
Hohelied	Hld	22	7	11	Ich gehöre meinem Geliebten, und nach mir sehnt sich sein Herz!
Hohelied	Hld	22	7	12	Komm, mein Geliebter, laß uns aufs Feld hinausgehn, in den Dörfern übernachten!
Hohelied	Hld	22	7	13	Frühmorgens brechen wir nach den Weinbergen auf, wollen nachsehn, ob der Weinstock sproßt, ob die Blüten sich erschließen, die Granaten blühen: dort will ich dir meine Liebe schenken.
Hohelied	Hld	22	7	14	Die Liebesäpfel duften süß, und über unsrer Tür sind köstliche Früchte jeder Art, heurige und jährige: für dich, mein Geliebter, hab’ ich sie aufbewahrt.
Hohelied	Hld	22	8	1	Ach, wärst du doch mein Bruder, hättest die Brust meiner Mutter gesogen! Träf’ ich dich dann auf der Straße, so dürft’ ich dich küssen, ohne daß jemand mich deshalb mißachtete.
Hohelied	Hld	22	8	2	Ich nähme dich dann mit mir ins Haus meiner Mutter; du müßtest mich unterweisen, ich gäbe dir Würzwein zu trinken, den Most meiner Granaten. –
Hohelied	Hld	22	8	3	Seine Linke liegt unter meinem Haupt, und seine Rechte umfängt mich.
Hohelied	Hld	22	8	4	Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems: was wollt ihr die Liebe aufstören und wecken, eh’ es ihr selber gefällt! (vgl. 2,6-7)
Hohelied	Hld	22	8	5	Wer ist’s, die da heraufkommt aus der Trift, gelehnt an ihren Geliebten? »Unter dem Apfelbaum hab’ ich dich aufgeweckt; dort hat deine Mutter dich mit Schmerzen geboren, dort dich mit Schmerzen ans Licht der Welt gebracht.«
Hohelied	Hld	22	8	6	»O lege mich an dein Herz wie einen Siegelring, wie einen Siegelring an deinen Arm! Denn stark wie der Tod ist die Liebe und ihre Leidenschaft hart (= unerbittlich oder: unbezwinglich) wie die Unterwelt; ihre Gluten sind Feuergluten, ihre Flammen wie Flammen Gottes.
Hohelied	Hld	22	8	7	Die mächtigsten Fluten vermögen die Liebe nicht auszulöschen und Ströme sie nicht fortzuschwemmen (oder: zu überfluten); böt’ einer auch alles Gut seines Hauses (als Kaufpreis) für die Liebe: man würde sein nur spotten.«
Hohelied	Hld	22	8	8	Ein Schwesterlein haben wir, die noch keine Brüste hat; was sollen wir nun mit unserer Schwester tun am Tage, wo man um sie freit?
Hohelied	Hld	22	8	9	Ist sie eine Mauer, so bauen wir eine Krönung (oder: Zinne) von Silber auf ihr; ist sie aber ein Tor, so verrammeln wir es mit Zederbohlen.« –
Hohelied	Hld	22	8	10	Ich bin (oder: war) eine Mauer, und meine Brüste sind (oder: waren) wie Türme; doch ich habe mich ihm gezeigt als friedlich übergebene Burg.
Hohelied	Hld	22	8	11	Einen Weinberg besaß Salomo in Baal-Hamon; er übergab den Weinberg den Hütern; jeder hatte für seinen Ertrag tausend Silberstücke zu zahlen.
Hohelied	Hld	22	8	12	Über meinen Weinberg verfüge ich allein. Die tausend Silberstücke gehören dir, (mein) Salomo, und dazu noch zweihundert den Hütern seiner Früchte.
Hohelied	Hld	22	8	13	Die du wohnst in den Gärten, die Freunde lauschen: deine Stimme laß mich hören!
Hohelied	Hld	22	8	14	»Enteile, mein Geliebter, und mache es wie die Gazelle oder wie der junge Hirsch auf den balsamduftenden Bergen!« (vgl. 2,17)
Jesaja	Jes	23	1	1	(Dies ist) die Offenbarung, die Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und (besonders) Jerusalem geschaut (= durch Gesichte empfangen) hat in den Tagen der judäischen Könige Ussia, Jotham, Ahas und Hiskia (vgl. Hos 1,1; Mi 1,1).
Jesaja	Jes	23	1	2	Höret, ihr Himmel, und horche auf, o Erde! Denn der HERR redet: »Söhne (oder: Kinder) habe ich großgezogen und zu Ehren gebracht, doch sie sind mir untreu geworden!
Jesaja	Jes	23	1	3	Ein Rind kennt seinen Besitzer und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel hat keine Erkenntnis, mein Volk ist ohne Einsicht!«
Jesaja	Jes	23	1	4	Wehe dem sündigen Geschlecht, dem schuldbeladenen Volk, der Brut von Missetätern, den entarteten Söhnen (oder: Kindern)! Den HERRN haben sie verlassen, den Heiligen Israels verworfen, sich zur Abkehr von ihm gewandt!
Jesaja	Jes	23	1	5	Auf welche Stelle soll man euch noch schlagen, da ihr ja doch im Abfall verharret? Das ganze Haupt ist krank und das ganze Herz siech;
Jesaja	Jes	23	1	6	von der Fußsohle bis zum Scheitel ist nichts Unversehrtes mehr an ihm: nur Wunden und Striemen und frische Schläge, die nicht ausgedrückt und nicht verbunden, noch mit Öl erweicht sind.
Jesaja	Jes	23	1	7	Euer Land ist zu einer Wüste geworden: eure Städte sind mit Feuer verbrannt, euer Ackerland – Fremde verzehren seinen Ertrag vor euren Augen; ja, eine Wüstenei ist (alles), wie einst bei der Zerstörung Sodoms;
Jesaja	Jes	23	1	8	und übriggeblieben ist die Tochter Zion wie eine Hütte im Weinberg, wie ein Wächterhäuschen im Gurkenfeld, wie ein eingeschlossener Wachtturm.
Jesaja	Jes	23	1	9	Hätte der HERR der Heerscharen von uns nicht eben noch einen Rest übriggelassen: schier wie Sodom wären wir geworden und hätten gleiches Schicksal mit Gomorrha gehabt!
Jesaja	Jes	23	1	10	Höret das Wort des HERRN, ihr Sodomsfürsten! Merk auf die Weisung (oder: Lehre) unsres Gottes, du Gomorrhavolk!
Jesaja	Jes	23	1	11	»Wozu soll mir die Menge eurer Schlachtopfer dienen?« fragt der HERR; »überdrüssig bin ich der Brandopfer von Widdern und des Fettes der Mastkälber, und am Blut von Jungstieren, Lämmern und Böcken habe ich kein Wohlgefallen.
Jesaja	Jes	23	1	12	Wenn ihr kommt, um vor meinem Angesicht euch sehen zu lassen – wer hat das von euch verlangt, meine Vorhöfe zu zertreten?
Jesaja	Jes	23	1	13	Bringt mir keine heuchlerischen Speisopfer mehr dar: greuelhafter Opferrauch sind sie mir! Neumonde und Sabbate, die Berufung von Festversammlungen: ich kann Gottlosigkeit im Verein mit Festgepränge nicht ertragen!
Jesaja	Jes	23	1	14	Eure Neumonde und Festzeiten sind meinem Herzen verhaßt, sie sind mir zur Last geworden, und bin’s müde, sie zu ertragen!
Jesaja	Jes	23	1	15	Und wenn ihr eure Hände ausbreitet (beim Gebet), verhülle ich meine Augen vor euch; auch wenn ihr noch soviel betet, höre ich doch nicht darauf: eure Hände sind ja voll Blutschuld.
Jesaja	Jes	23	1	16	Wascht euch, reinigt euch, schafft eure bösen Taten mir aus den Augen! Hört auf, Böses zu tun,
Jesaja	Jes	23	1	17	lernt Gutes tun, kümmert euch um die Rechtspflege, tretet den Gewalttätigen entgegen, schafft den Waisen Recht und führt die Sache der Witwen!«
Jesaja	Jes	23	1	18	»So kommt denn her, wir wollen miteinander rechten (oder: uns auseinandersetzen)!« spricht der HERR. »Wenn eure Sünden auch rot wie Scharlach sind, sollen sie doch weiß werden wie Schnee; und sind sie auch rot wie Purpur, sollen sie doch weiß wie Wolle werden.
Jesaja	Jes	23	1	19	Wenn ihr willig und gehorsam seid, sollt ihr die köstlichen Gaben (oder: Erzeugnisse) des Landes genießen;
Jesaja	Jes	23	1	20	doch wenn ihr euch weigert und widerspenstig seid, sollt ihr vom Schwert gefressen werden; denn der Mund des HERRN hat gesprochen!«
Jesaja	Jes	23	1	21	Ach wie ist doch die (einstmals) treue Stadt zur Ehebrecherin geworden, Zion, das (vordem) voll von Rechtspflege war! Die Gerechtigkeit hatte eine Wohnstätte in ihr, jetzt aber Mörder!
Jesaja	Jes	23	1	22	Dein Silber ist zu Schlacken geworden, dein edler Wein mit Wasser verschnitten.
Jesaja	Jes	23	1	23	Deine Oberen (oder: Führer, Fürsten) sind Aufrührer geworden und Diebsgesellen; sie sind alle in Geschenke verliebt und laufen hinter Bestechung her; den Waisen schaffen sie nicht Recht, und die Sache der Witwen gelangt nicht vor sie (= vor ihren Richterstuhl).
Jesaja	Jes	23	1	24	Darum lautet der Ausspruch des Höchsten, der HERRN der Heerscharen, des starken Helden Israels: »Ha! Ich will meinen Zorn an meinen Widersachern kühlen und Rache an meinen Feinden nehmen!
Jesaja	Jes	23	1	25	Ich will meine Hand gegen dich kehren und deine Schlacken wie mit Laugensalz ausschmelzen und all dein unedles Metall ausscheiden,
Jesaja	Jes	23	1	26	und will dir wieder Richter schaffen wie in der Vorzeit und Ratgeber wie zu Anfang: danach wird man dich nennen ›die Burg der Gerechtigkeit, die treue Stadt‹.«
Jesaja	Jes	23	1	27	Zion wird durch Gericht erlöst werden, aber die sich in ihm Bekehrenden durch Gerechtigkeit (d.h. durch Gottes Treue).
Jesaja	Jes	23	1	28	Und zwar wird Vernichtung die Abtrünnigen und Sünder allesamt treffen, und die vom HERRN Abgefallenen werden umkommen!
Jesaja	Jes	23	1	29	Ja, ihr sollt zuschanden werden wegen der Terebinthen, die eure Lust sind, und vor Scham erröten wegen der Gärten (oder: Haine; vgl. 5.Mose 12,2), die ihr so gern habt!
Jesaja	Jes	23	1	30	Denn ihr sollt werden wie eine Terebinthe, deren Laub verwelkt, und einem Garten gleichen, der kein Wasser hat!
Jesaja	Jes	23	1	31	Und sogar der Mächtige (oder: Starke) soll zu (dürrem) Werg werden und sein Werk (oder: Tun) zum (zündenden) Funken, und sie sollen beide zusammen verbrennen, ohne daß jemand löschen kann!
Jesaja	Jes	23	2	1	(Dies ist) die Offenbarung, die Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und (besonders) Jerusalem geschaut (= durch Gesichte empfangen) hat (vgl. 1,1).
Jesaja	Jes	23	2	2	In der Endzeit wird es geschehen, daß der Tempelberg des HERRN festgegründet dasteht an der Spitze der Berge und über die (anderen) Höhen erhaben; dann werden alle Heidenvölker zu ihm strömen
Jesaja	Jes	23	2	3	und zahlreiche Völkerschaften hinwallen und sagen: »Kommt, laßt uns zum Berge des HERRN hinaufziehen, zum Hause des Gottes Jakobs, damit er uns über seine Wege belehre und wir auf seinen Pfaden wandeln!« Denn von Zion wird Belehrung (oder: das Gesetz) ausgehen und das Wort des HERRN von Jerusalem.
Jesaja	Jes	23	2	4	Dann wird er zwischen den Völkern richten und vielen Völkerschaften Recht sprechen; und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen (oder: Hacken) umschmieden und ihre Lanzenspitzen zu Winzermessern; kein Volk wird noch gegen ein anderes Volk das Schwert erheben, und sie werden sich hinfort nicht mehr auf den Krieg einüben.
Jesaja	Jes	23	2	5	Haus Jakobs, auf! Laßt uns wandeln im Licht des HERRN!
Jesaja	Jes	23	2	6	Denn du hast dein Volk, das Haus Jakob, verworfen; denn sie sind voll geworden vom Unwesen des Morgenlandes, sind Zeichendeuter (oder: Zauberer) wie die Philister und gehen mit den Kindern des Auslands Hand in Hand.
Jesaja	Jes	23	2	7	Ihr Land hat sich mit Silber und Gold angefüllt, so daß ihrer Schätze kein Ende ist, und ihr Land ist voll von Rossen geworden, so daß ihrer Kriegswagen kein Ende ist;
Jesaja	Jes	23	2	8	ihr Land ist aber auch voll von Götzen geworden: vor dem Machwerk ihrer Hände werfen sie sich nieder, vor dem Gebilde ihrer Finger!
Jesaja	Jes	23	2	9	So hat sich denn der Mensch (= das gewöhnliche Volk) erniedrigt und auch die Männerwelt (= die Vornehmen) sich entehrt: du wirst es ihnen nicht vergeben.
Jesaja	Jes	23	2	10	Verkrieche dich in die Felsklüfte und verbirg dich in der Erde vor dem Schreckensanblick des HERRN und vor dem Glanz seiner Erhabenheit!
Jesaja	Jes	23	2	11	Die hoffärtigen Augen der Menschen werden gesenkt (= gedemütigt) werden und der Hochmut der Männer gebeugt (oder: erniedrigt); und der HERR allein wird hocherhaben dastehen an jenem Tage.
Jesaja	Jes	23	2	12	Denn einen Gerichtstag wird der HERR der Heerscharen halten gegen (oder: über) alles Hohe und Stolze und gegen (oder: über) alles Erhabene, damit es erniedrigt werde:
Jesaja	Jes	23	2	13	sowohl gegen alle Zedern des Libanons, die hohen und ragenden, und gegen alle Eichen der Basanebene
Jesaja	Jes	23	2	14	als auch gegen alle hohen Berge und alle ragenden Hügel,
Jesaja	Jes	23	2	15	sowohl gegen jeden hohen Turm und jede steile (oder: befestigte) Mauer
Jesaja	Jes	23	2	16	als auch gegen alle Tharsisschiffe (23,1) und alle kostbaren Schaustücke.
Jesaja	Jes	23	2	17	Da wird dann der Stolz der Menschen gebeugt (oder: erniedrigt) sein und der Hochmut der Männer (V.9) gedemütigt, und der HERR allein wird hocherhaben dastehen an jenem Tage.
Jesaja	Jes	23	2	18	Mit den Götzen aber wird es ganz vorbei sein;
Jesaja	Jes	23	2	19	denn sie werden sich in Felshöhlen und Erdlöcher verkriechen vor dem Schreckensanblick des HERRN und vor dem Glanz seiner Erhabenheit, wenn er sich erhebt, um die Erde zu erschrecken (oder: zu erschüttern).
Jesaja	Jes	23	2	20	An jenem Tage werden die Menschen ihre silbernen und goldenen Götzen, die sie sich ein jeder zur Anbetung gemacht haben, den Ratten (oder: Maulwürfen) und Fledermäusen hinwerfen,
Jesaja	Jes	23	2	21	um selbst sich in die Felsspalten und Steinklüfte zu verkriechen vor dem Schreckensanblick des HERRN und vor dem Glanz seiner Erhabenheit (= Majestät), wenn er sich erhebt, um die Erde zu erschrecken (= erschüttern). –
Jesaja	Jes	23	2	22	Sagt euch doch los vom Menschen, in dessen Nase nur ein Hauch (oder: Odem) ist! Denn als was ist der zu achten?
Jesaja	Jes	23	3	1	Denn wisset wohl: der Höchste, der HERR der Heerscharen, wird aus Jerusalem und (ganz) Juda so Stab wie Stütze hinwegnehmen, jegliche Stütze des Brotes und jegliche Stütze des Wassers:
Jesaja	Jes	23	3	2	die Helden (= reisigen Streiter) und Kriegsleute, die Richter und Propheten, die Wahrsager und Ältesten,
Jesaja	Jes	23	3	3	die Hauptleute und hochangesehenen Männer und Ratsherren, die Meister in Künsten und die Zauberkundigen.
Jesaja	Jes	23	3	4	Und »ich will ihnen Knaben zu Oberen geben, und Buben sollen über sie herrschen«;
Jesaja	Jes	23	3	5	und die Leute werden sich gegenseitig vergewaltigen, einer den andern, ein jeder seinen Nächsten: der Knabe wird gegen den Alten und der Lump gegen den Ehrenwerten frech auftreten.
Jesaja	Jes	23	3	6	Wenn dann jemand seinen Bruder (d.h. Volksgenossen) in seines Vaters Hause ungestüm nötigt (mit den Worten): »Du hast noch ein Obergewand (oder: Mantel), du mußt unser Richter (oder: Oberhaupt) sein, und dieser Trümmerhaufe hier soll unter deiner Herrschaft stehen!«,
Jesaja	Jes	23	3	7	so wird jener an demselben Tage bestimmt erklären: »Nein, ich will nicht Wundarzt sein! Auch ist in meinem Hause weder Brot noch ein Obergewand: ihr könnt mich nicht zum Oberhaupt des Volkes machen!«
Jesaja	Jes	23	3	8	Denn Jerusalem stürzt zu Boden, und Juda kommt zu Fall, weil ihre Zunge (= Reden) und ihr ganzes Tun gegen den HERRN gerichtet sind, um seinen hehren Augen zu trotzen.
Jesaja	Jes	23	3	9	Der freche Ausdruck ihres Angesichts legt Zeugnis gegen sie ab, und von ihren Sünden reden sie ohne Hehl wie einst die Leute in Sodom. Wehe ihnen! Denn sich selbst schaffen sie Unheil.
Jesaja	Jes	23	3	10	Sagt vom Gerechten, daß er wohl daran sei; denn er wird den Lohn seiner Taten ernten.
Jesaja	Jes	23	3	11	Wehe dem Gottlosen: er ist übel daran! Denn was seine Hände verübt haben, wird ihm vergolten werden.
Jesaja	Jes	23	3	12	O über mein Volk! Seine Zwingherren sind Buben, und Weiber haben es beherrscht. O mein Volk! Deine Leiter sind Irreführer und haben den Weg ungangbar gemacht, den du gehen sollst.
Jesaja	Jes	23	3	13	Der HERR tritt auf, um Anklage zu erheben, und steht da, um Völker (oder: sein Volk) zu richten.
Jesaja	Jes	23	3	14	Der HERR geht ins Gericht mit den Ältesten seines Volkes und dessen Oberen: »Ihr da, ihr habt den Weinberg abgeweidet! Das den Armen geraubte Gut ist in euren Häusern!
Jesaja	Jes	23	3	15	Wie kommt ihr dazu, mein Volk zu zertreten und das Antlitz der Unterdrückten erbarmungslos zu zermalmen?« – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN der Heerscharen.
Jesaja	Jes	23	3	16	Weiter hat der HERR gesprochen: »Weil die Töchter Zions hoffärtig geworden sind und mit hochgerecktem Halse einhergehen und freche Blicke um sich werfen, immer tänzelnd einherschreiten und an ihren Füßen die Fußspangen klirren lassen,
Jesaja	Jes	23	3	17	so wird der Allherr den Scheitel der Töchter Zions kahl (eig. grindig) machen und der HERR ihre Scham entblößen.
Jesaja	Jes	23	3	18	An jenem Tage wird der Herr ihnen den ganzen Prunk abreißen: die Fußspangen, Stirnreife und Halbmonde,
Jesaja	Jes	23	3	19	die Ohrgehänge, Armketten und Schleier,
Jesaja	Jes	23	3	20	die Kopftücher, Schrittkettchen und Prachtgürtel, die Duftfläschchen und Amulette,
Jesaja	Jes	23	3	21	die Fingerringe und Nasenreife,
Jesaja	Jes	23	3	22	die Prunkkleider und Mäntel, die Umschlagetücher und Täschchen,
Jesaja	Jes	23	3	23	die Handspiegel und feinen Hemdchen, die Hüte und Überwürfe.
Jesaja	Jes	23	3	24	Alsdann wird statt des Balsamdufts Modergeruch eintreten und statt des Gürtels (oder: der Schärpe) ein Strick, statt des Lockengekräusels eine Glatze und statt des weiten Prachtgewandes ein enger Kittel von Sackleinen, ein Brandmal (= Schandmal) statt der Schönheit!
Jesaja	Jes	23	3	25	Deine Mannen werden durchs Schwert fallen und deine Helden (= reisigen Streiter) im Kriege,
Jesaja	Jes	23	3	26	und ihre Tore werden ächzen und trauern, und entvölkert (oder: verödet) wird sie auf dem Erdboden sitzen.
Jesaja	Jes	23	4	1	An jenem Tage werden sieben Frauen sich an einen Mann klammern und ausrufen: »Unser eigenes Brot wollen wir essen und uns in unsere eigenen Gewänder kleiden; nur laß uns deinen Namen führen: mache unserer Schande (d.h. Ehelosigkeit) ein Ende!«
Jesaja	Jes	23	4	2	An jenem Tage wird das Gesproß des HERRN für die, welche in Israel (dem Untergang) entronnen sind, eine Zierde und Ehre und die Frucht der Erde (oder: des Landes) ein Stolz und Ruhm sein.
Jesaja	Jes	23	4	3	Wer dann in Zion noch übriggeblieben und in Jerusalem mit dem Leben davongekommen ist, wird heilig (= gottangehörig) genannt werden: ein jeder, der in Jerusalem zum Leben eingeschrieben ist.
Jesaja	Jes	23	4	4	Wenn der Allherr den Schmutz der Töchter (= Frauen) Zions abgewaschen und die vielfache Blutschuld Jerusalems aus dessen Mitte (= Inneren) hinweggespült hat durch den Geist des Gerichts und durch den Geist der Läuterung,
Jesaja	Jes	23	4	5	dann wird der HERR über der ganzen Stätte (oder: dem ganzen Raum) des Berges Zion und über den Festversammlungen dort eine Wolke bei Tage mit Rauch schaffen und lichten Feuerschein bei Nacht; denn über allem wird die Herrlichkeit des HERRN ein Schutz und Schirm sein
Jesaja	Jes	23	4	6	und wird zur Beschattung bei Tage vor der Sonnenglut dienen und als Zuflucht und Obdach vor Unwetter und vor Regen.
Jesaja	Jes	23	5	1	Laßt mich doch einmal von meinem Herzensfreunde singen, nämlich das Lied meines Freundes von seinem Weinberg! Einen Weinberg hatte mein Herzensfreund an einer fruchtbaren Anhöhe.
Jesaja	Jes	23	5	2	Er grub ihn um, säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit Edelreben; er baute einen Turm mitten in ihm, hieb auch gleich eine Kelterkufe in ihm aus und wartete dann darauf, daß er Trauben hervorbringe; doch er brachte nur Herlinge (= Herblinge) hervor.
Jesaja	Jes	23	5	3	Und nun, ihr Bewohner Jerusalems und ihr Männer von Juda, gebt doch ein Urteil ab in der Streitsache zwischen mir und meinem Weinberg!
Jesaja	Jes	23	5	4	Was hätte man noch mehr für meinen Weinberg tun können, das ich nicht an ihm getan hätte? Warum mußte ich erwarten, daß er Trauben bringen würde, während er doch Herlinge gebracht hat?
Jesaja	Jes	23	5	5	So will ich euch denn jetzt kundtun, was ich mit meinem Weinberge machen will: die Umzäunung will ich von ihm wegnehmen, damit er abgefressen wird, und seine Mauer niederreißen, damit er zertreten wird.
Jesaja	Jes	23	5	6	Ich will ihn ganz wüst werden lassen: er soll nicht mehr beschnitten und nicht mehr behackt werden, sondern in Dornen und Disteln soll er aufschießen, und den Wolken will ich gebieten, keinen Regen mehr auf ihn fallen zu lassen. –
Jesaja	Jes	23	5	7	Denn der Weinberg des HERRN der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung, an der sein Herz hängt. Er wartete auf Rechtspflege, und siehe da: Blutvergießen! Auf Gerechtigkeit (= treue Pflichterfüllung), und siehe da: Wehgeschrei!
Jesaja	Jes	23	5	8	Wehe denen, die ein Haus an das andere reihen, Acker an Acker fügen, bis kein Platz mehr übrig ist und ihr die alleinigen Besitzer innerhalb des Landes seid!
Jesaja	Jes	23	5	9	In meinen Ohren klingt das Wort (= Drohwort) des HERRN der Heerscharen: »Wahrlich, die vielen Häuser sollen öde werden und, so groß und schön sie sind, unbewohnt stehen!
Jesaja	Jes	23	5	10	Denn zehn Joch Rebland sollen einen einzigen Eimer geben und ein Malter Aussaat nur einen Scheffel hervorbringen!«
Jesaja	Jes	23	5	11	Wehe denen, die sich schon frühmorgens aufmachen, um berauschenden Getränken nachzulaufen, die bis spät in die Nacht hinein sitzen bleiben und sich vom Wein erhitzen lassen!
Jesaja	Jes	23	5	12	Da gibt es Zithern und Harfen, Handpauken und Flöten und Wein bei ihren Trinkgelagen; aber auf das Walten des HERRN achten sie nicht, und für das Tun seiner Hände haben sie keine Augen.
Jesaja	Jes	23	5	13	Darum muß mein Volk in die Verbannung wandern ahnungslos (oder: aus Mangel an Einsicht), und seine Edlen werden Hunger leiden und seine Volksmenge vor Durst lechzen.
Jesaja	Jes	23	5	14	Darum öffnet das Totenreich seinen Schlund gar weit und sperrt seinen Rachen ins Maßlose auf, damit hinabfahre Jerusalems Herrlichkeit und sein Getümmel, sein Gewühl und wer lustig darin jubelt.
Jesaja	Jes	23	5	15	Da werden dann die (gewöhnlichen) Menschen gebeugt und die (vornehmen) Männer (vgl. 2,9) gedemütigt werden und die Augen der Hoffärtigen sich senken;
Jesaja	Jes	23	5	16	aber der HERR der Heerscharen wird durch das Gericht erhaben dastehen und Gott, der Heilige, sich durch Gerechtigkeit als heilig erweisen.
Jesaja	Jes	23	5	17	Und Lämmer werden dort weiden, als wäre es ihre Trift, und von den Ödländereien der (ehemals) Reichen werden Ziegen (oder: Fremdlinge? Unseßhafte?) sich nähren.
Jesaja	Jes	23	5	18	Wehe denen, welche die Sündenschuld an den Stricken des Trugs herbeiziehen und die Sündenstrafe wie an Wagenseilen, –
Jesaja	Jes	23	5	19	die da sagen: »Er beeile doch, er beschleunige sein Werk, damit wir es noch sehen, und es komme doch und verwirkliche sich der Ratschluß des Heiligen Israels, damit wir ihn kennenlernen!«
Jesaja	Jes	23	5	20	Wehe denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die Finsternis als Licht hinstellen und das Licht als Finsternis, die Bitteres für süß und Süßes für bitter ausgeben!
Jesaja	Jes	23	5	21	Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und klug vor sich selbst!
Jesaja	Jes	23	5	22	Wehe denen, die Helden im Weintrinken sind und tüchtige Männer im Mischen berauschenden Getränks,
Jesaja	Jes	23	5	23	die um eines Geschenks willen den Schuldigen gerechtsprechen und dem Unschuldigen sein Recht vorenthalten!
Jesaja	Jes	23	5	24	Darum, wie des Feuers Zunge Stroh verzehrt und wie dürre Halme in der Flamme zusammensinken, so wird ihre Wurzel wie Moder werden und ihre Blüte wie Staub verfliegen; denn sie haben das Gesetz des HERRN der Heerscharen verworfen und das Wort des Heiligen Israels gelästert.
Jesaja	Jes	23	5	25	Darum ist der Zorn des HERRN gegen sein Volk entbrannt, und er hat seinen Arm gegen sie ausgestreckt und sie geschlagen, daß die Berge erbebten und ihre Leichen wie Kehricht auf den Straßen lagen. Trotz alledem hat sein Zorn noch nicht nachgelassen, und noch immer ist sein Arm hoch erhoben.
Jesaja	Jes	23	5	26	Und er wird den Völkerschaften in weite Ferne eine Signalstange (oder: ein Banner = Panier) aufpflanzen, und eine wird er vom Ende der Erde herbeilocken; und siehe, eilends, schnell kommt sie heran.
Jesaja	Jes	23	5	27	Kein Ermatteter und kein Wankender ist unter ihnen, keiner gönnt sich Schlummer noch Schlaf; keinem geht der Gurt an seinen Hüften auf, und keinem zerreißt der Riemen an seinen Schuhen.
Jesaja	Jes	23	5	28	Ihre Pfeile sind geschärft und ihre Bogen sämtlich gespannt; die Hufe ihrer Rosse sind wie Kiesel zu achten und ihre Wagenräder wie der Wirbelwind.
Jesaja	Jes	23	5	29	Ihr Gebrüll ist wie das eines Löwen, und ihr Brüllen wie das der jungen Leuen, die da knurren (oder: heulen) und die Beute packen und in Sicherheit bringen – keiner ist da, der sie ihm entreißt!
Jesaja	Jes	23	5	30	Und es tost an jenem Tage über ihm (Juda?) wie tosende Meeresbrandung; und blickt man auf das Land (oder: über die Erde) hin, siehe, da ist angstvolle Finsternis, und das Licht ist Nacht geworden durch das Nebeldunkel darüber.
Jesaja	Jes	23	6	1	Im Todesjahre des Königs Ussia sah ich den Allherrn auf einem hohen und ragenden Throne sitzen, während seine Säume das Heiligtum (oder: den Palast) füllten.
Jesaja	Jes	23	6	2	Seraphe standen (= schwebten) über ihm; jeder von ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckte er sein Antlitz, mit zweien bedeckte er seine Beine, und mit zweien flog er;
Jesaja	Jes	23	6	3	und der eine rief dem andern beständig die Worte zu: »Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen! Die ganze Erde ist seiner Herrlichkeit voll!«
Jesaja	Jes	23	6	4	Dabei erbebten die Grundlagen der Schwellen von ihrem lauten Rufen, und das Haus füllte sich mit Rauch.
Jesaja	Jes	23	6	5	Da rief ich aus: »Wehe mir, ich bin verloren! Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und wohne inmitten eines Volkes mit unreinen Lippen; und nun habe ich den König, den HERRN der Heerscharen, mit meinen Augen gesehen!«
Jesaja	Jes	23	6	6	Da flog aber einer von den Seraphen auf mich zu und hatte in der Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange oben vom Altar genommen hatte.
Jesaja	Jes	23	6	7	Er berührte mit ihr meinen Mund und sagte: »Siehe, nachdem diese (Kohle) deine Lippen berührt hat, ist deine Schuld von dir gewichen und deine Sünde getilgt!«
Jesaja	Jes	23	6	8	Darauf hörte ich die Stimme des Allherrn sagen: »Wen soll ich senden, und wer wird unser Bote sein?« Ich antwortete: »Hier bin ich, sende mich!«
Jesaja	Jes	23	6	9	Da erwiderte er: »Gehe hin und sage zu diesem Volk: ›Ihr sollt immerfort hören und doch kein Verständnis haben, und ihr sollt immerfort sehen und doch nicht erkennen!‹
Jesaja	Jes	23	6	10	Mache das Herz dieses Volkes verstockt (= unempfänglich) und seine Ohren schwerhörig und bestreiche (oder: verklebe) ihm die Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht und mit seinen Ohren nicht hört und sein Herz nicht zur Erkenntnis gelangt, und es sich nicht bekehrt und sich nicht Heilung verschafft.«
Jesaja	Jes	23	6	11	Da fragte ich: »Wie lange, Allherr?« Er antwortete: »Bis die Städte verwüstet liegen ohne Bewohner, und die Häuser menschenleer dastehen, und das Land nur noch öde Wüste ist;
Jesaja	Jes	23	6	12	und bis der HERR die Einwohner weit weggeführt hat und die Verödung inmitten des Landes sich weithin erstreckt.
Jesaja	Jes	23	6	13	Und wenn dann nur noch ein Zehntel darin übrig ist, so soll dieses noch einmal der Vertilgung anheimfallen wie eine Terebinthe und wie eine Eiche, von denen nach dem Fällen nur noch ein Wurzelstock übrigbleibt: ein heiliger Same ist sein (d.h. des Volkes) Wurzelstock.«
Jesaja	Jes	23	7	1	Während der Regierung des judäischen Königs Ahas, des Sohnes Jothams, des Sohnes Ussias, begab es sich, daß Rezin, der König von Syrien, mit Pekah, dem Sohne Remaljas, dem König von Israel, zum Angriff gegen Jerusalem heranzog; doch war er nicht imstande, es erfolgreich zu belagern.
Jesaja	Jes	23	7	2	Als nun dem Hause Davids gemeldet wurde: »Die Syrer sind mit Heeresmacht in Ephraim eingerückt«, da bebte sein (d.h. des Hauses Davids) Herz und das Herz seines Volkes, wie die Waldbäume von dem Winde beben.
Jesaja	Jes	23	7	3	Der HERR aber gebot dem Jesaja: »Geh mit deinem Sohn Sear-Jasub hinaus, dem Ahas entgegen, an das Ende des Wasserabflusses (oder: der Wasserleitung) des oberen Teiches, auf die Straße nach dem Walkerfeld hin,
Jesaja	Jes	23	7	4	und sage zu ihm: Sei voller Zuversicht und verhalte dich ruhig! Fürchte dich nicht und laß dein Herz nicht verzagen vor diesen beiden qualmenden Stummeln von Feuerbränden, trotz der Zornesglut Rezins und der Syrer und des Sohnes Remaljas!
Jesaja	Jes	23	7	5	Zur Strafe dafür, daß Syrien Böses gegen dich geplant hat samt Ephraim und dem Sohne Remaljas und sie gesagt haben:
Jesaja	Jes	23	7	6	›Wir wollen gegen Juda hinaufziehen, wollen ihm ein Grauen einjagen und es für uns erobern und wollen den Sohn Tabeels zum König dort einsetzen!‹ –
Jesaja	Jes	23	7	7	so hat Gott der HERR gesprochen: ›Das soll nicht gelingen und nicht geschehen!
Jesaja	Jes	23	7	8	Denn (= sondern) das Haupt von Syrien ist Damaskus, und das Haupt von Damaskus ist Rezin; und in noch fünfundsechzig Jahren soll Ephraim zertrümmert werden, so daß es kein Volk mehr ist.
Jesaja	Jes	23	7	9	Und das Haupt von Ephraim ist Samaria, und das Haupt von Samaria ist der Sohn Remaljas. Doch habt ihr keinen Glauben, so werdet ihr keinen Bestand haben (= nicht fortbestehen).‹«
Jesaja	Jes	23	7	10	Der HERR ließ dann weiter dem Ahas (durch Jesaja) folgendes sagen:
Jesaja	Jes	23	7	11	»Erbitte dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott: fordere es tief aus der Unterwelt drunten oder oben aus der Höhe!«
Jesaja	Jes	23	7	12	Aber Ahas entgegnete: »Ich mag keines fordern und mag den HERRN nicht versuchen.«
Jesaja	Jes	23	7	13	Da sagte Jesaja: »Hört doch, ihr vom Hause Davids! Genügt es euch nicht, die Geduld der Menschen zu ermüden, daß ihr sogar noch meinen Gott ermüdet?
Jesaja	Jes	23	7	14	Darum wird der Allherr selbst euch ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau (oder: die junge Frau) wird guter Hoffnung werden und einen Sohn gebären, dem sie den Namen Immanuel (d.h. Gott mit uns oder bei uns) geben wird.
Jesaja	Jes	23	7	15	Von Dickmilch und Honig wird er leben zu der Zeit, wo er das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen versteht;
Jesaja	Jes	23	7	16	denn ehe noch der Knabe das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen versteht, wird zwar das Land verlassen sein, vor dessen beiden Königen du Grauen empfindest,
Jesaja	Jes	23	7	17	aber der HERR wird über dich und dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage kommen lassen, wie sie nicht dagewesen sind seit dem Tage, wo Ephraim sich von Juda losgesagt hat: den König von Assyrien!«
Jesaja	Jes	23	7	18	An jenem Tage wird der HERR die Stechfliege, die an der Mündung der Nilarme Ägyptens (zu Hause) ist, und die Biene, die im Lande Assyrien ist, herbeilocken;
Jesaja	Jes	23	7	19	die werden dann herbeikommen und sich allesamt niederlassen (= lagern) in den Talschluchten und in den Felsklüften, in allen Dornhecken und auf allen Weidetriften.
Jesaja	Jes	23	7	20	An jenem Tage wird der Allherr (euch) durch das auf der andern Seite des Euphrat gedungene Schermesser, nämlich durch den König von Assyrien, das Haupt und die Haare an den Beinen abscheren, ja sogar den Bart wird es (d.h. das Schermesser) wegraffen.
Jesaja	Jes	23	7	21	In jener Zeit wird sich einer (oder: ein jeder) eine junge Kuh oder zwei Stück Kleinvieh halten;
Jesaja	Jes	23	7	22	und wegen der Menge Milch, die sie geben, wird er Dickmilch essen; denn von Dickmilch und Honig muß ein jeder leben, der innerhalb des Landes übriggeblieben ist.
Jesaja	Jes	23	7	23	In jener Zeit wird jeder Platz, wo jetzt tausend Weinstöcke im Wert von tausend Silberschekeln stehen, den Dornen und dem Gestrüpp anheimfallen:
Jesaja	Jes	23	7	24	nur mit Pfeilen und dem Bogen wird man dorthin gehen; denn zu Dornen und Gestrüpp wird das ganze Land geworden sein;
Jesaja	Jes	23	7	25	und alle Bergäcker, die sonst mit der hacke bearbeitet wurden – dahin wird man nicht mehr gehen aus Furcht vor Dornen und Gestrüpp, sondern dienen werden sie als Weideplatz für Rinder und als ein Ort, der vom Kleinvieh zertreten wird.
Jesaja	Jes	23	8	1	Weiter gebot der HERR mir folgendes: »Nimm dir eine große Tafel und schreibe auf sie mit Menschengriffel (= so, daß es jeder lesen kann): ›Tafel des Raubebald-Schnellbeute‹;
Jesaja	Jes	23	8	2	und als vertrauenswürdige Zeugen will ich für mich den Priester Uria und Sacharja, den Sohn Jeberechjas, haben.«
Jesaja	Jes	23	8	3	Danach nahte ich mich der Prophetin, und als sie guter Hoffnung geworden war und einen Sohn geboren hatte, sagte der HERR zu mir: »Gib ihm den Namen ›Raubebald-Schnellbeute‹!
Jesaja	Jes	23	8	4	Denn ehe noch der Knabe zu rufen vermag ›mein Vater‹ und ›meine Mutter‹, wird man den Reichtum von Damaskus und die Beute Samarias vor dem Könige von Assyrien hinwegtragen.«
Jesaja	Jes	23	8	5	Danach redete der HERR noch weiter zu mir folgendermaßen:
Jesaja	Jes	23	8	6	»Zur Strafe dafür, daß dieses Volk die sanftfließenden Wasser der Siloahleitung verachtet und zu Rezin und dem Sohne Remaljas sich freundschaftlich gestellt hat:
Jesaja	Jes	23	8	7	darum, siehe, läßt der Allherr die gewaltigen und starken Wasser des Euphratstroms über sie heraufsteigen, nämlich den König von Assyrien und seine ganze Herrlichkeit (= Heeresmacht); der wird über alle seine Flußbetten emporsteigen und über alle seine Ufer daherströmen
Jesaja	Jes	23	8	8	und wird in Juda einbrechen, alles überschwemmen und überfluten, so daß er bis an den Hals reicht; und seine ausgespannten Schwingen werden die ganze Breite deines Landes ausfüllen, o Immanuel!«
Jesaja	Jes	23	8	9	Erbost euch (= tobt) immerhin, ihr Völker, und – seid verzagt! Horcht auf, alle ihr fernen Bewohner der Erde! Rüstet euch immerhin und – seid verzagt! Rüstet euch und – seid verzagt!
Jesaja	Jes	23	8	10	Schmiedet einen Plan: er soll vereitelt werden! Faßt einen Beschluß: er soll nicht zur Ausführung kommen, denn »mit uns ist Gott«!
Jesaja	Jes	23	8	11	Denn so hat der HERR zu mir gesprochen, indem seine Hand schwer auf mir lag und er mich ermahnte, nicht auf dem Wege dieses Volkes zu wandeln, mit den Worten:
Jesaja	Jes	23	8	12	»Ihr sollt nicht alles das Verschwörung (oder: Verrat) nennen, was dieses Volk da als Verschwörung bezeichnet, und vor dem, was sie fürchten, sollt ihr euch nicht fürchten und es nicht für schrecklich halten.
Jesaja	Jes	23	8	13	Nein, den HERRN der Heerscharen, den sollt ihr für heilig halten, und er soll eure Furcht sein, er euer Schrecken (oder: der Gegenstand eurer Scheu)!
Jesaja	Jes	23	8	14	Dann wird er zum Anlaß der Heiligung werden und zu einem Stein des Anstoßes und zu einem Felsblock des Strauchelns (oder: Wankens) für beide Häuser Israels, zu einer Schlinge und zum Fallstrick für die Bewohner Jerusalems,
Jesaja	Jes	23	8	15	so daß viele unter ihnen straucheln (oder: wanken) und zu Fall kommen und zerschmettert werden, sich darin verstricken und verfangen.«
Jesaja	Jes	23	8	16	(Ich will) die Offenbarung unter Verschluß legen, versiegeln die Weisung (oder: den Gottesspruch) in meinen Jüngern (oder: Schülern)!
Jesaja	Jes	23	8	17	Ich will harren auf den HERRN, der sein Angesicht vor dem Hause Jakobs verbirgt, und will auf ihn hoffen!
Jesaja	Jes	23	8	18	Wisset wohl: ich und die Kinder, die der HERR mir geschenkt hat, wir sind zu Sinnbildern und Vorbedeutungen (oder: Beglaubigungen) in Israel vom HERRN der Heerscharen bestimmt, der da wohnt auf dem Berge Zion.
Jesaja	Jes	23	8	19	Wenn man aber zu euch sagt: »Ihr müßt die Totenbeschwörer und die Geisterkundigen befragen, die da flüstern und murmeln« (so entgegnet): »Soll nicht ein Volk bei seinem Gott anfragen? Soll es etwa betreffs der Lebenden bei den Toten anfragen?
Jesaja	Jes	23	8	20	Nein, hin zur Weisung (oder: zum Gesetz) und hin zur Offenbarung! Wahrlich, derartige Reden führen nur die, denen kein Morgenrot mehr scheint.«
Jesaja	Jes	23	8	21	Und es (d.h. ein solches Volk) zieht dann, schwer geplagt und hungernd, im Lande umher; und wenn es Hunger leidet, wird es sich wütend gebärden und seinen König und seinen Gott verfluchen;
Jesaja	Jes	23	8	22	es wird in die Höhe schauen und wird zur Erde niederblicken, aber da ist nur Bedrängnis und Finsternis, angstvolles Dunkel zu sehen, und düstere Nacht ist überallhin zerstreut.
Jesaja	Jes	23	8	23	Doch das Land, wo jetzt Bedrängnis herrscht, wird nicht umnachtet bleiben. Wie die frühere Zeit Schmach über das Land Sebulon und über das Land Naphthali gebracht hat, so wird die Folgezeit die Straße am (oder: zum) See, das Land jenseits des Jordans, den Bezirk der Heiden, zu Ehren bringen.
Jesaja	Jes	23	9	1	Das Volk, das in Finsternis wandelt, wird ein großes Licht erblicken, über denen, die in umnachtetem Lande wohnen, wird Licht aufstrahlen.
Jesaja	Jes	23	9	2	Du wirst des Jubels viel schaffen, wirst die Freude groß werden lassen; sie werden sich vor dir freuen, wie man sich in der Ernte freut, wie man jubelt beim Beuteverteilen.
Jesaja	Jes	23	9	3	Denn das Joch, das schwer auf ihnen lastete, und die Stäbe auf ihrem Nacken, den Stecken ihres Treibers zerbrichst du wie einst am Tage der Midianiterschlacht (vgl. Ri 7).
Jesaja	Jes	23	9	4	Ja, alle Stiefel der dröhnend einherschreitenden Krieger und die blutgetränkten Mäntel werden verbrannt werden, ein Fraß des Feuers.
Jesaja	Jes	23	9	5	Denn ein Kind wird uns geboren, ein Sohn uns geschenkt werden, auf dessen Schulter die Herrschaft ruhen wird; und sein Name lautet »Wunderrat, Heldengott (oder: Gottheld), Ewigvater, Friedefürst.«
Jesaja	Jes	23	9	6	Seine Herrschaft wird weit reichen, und des Friedens wird kein Ende sein über dem Throne Davids und für seine Königsherrschaft, indem er sie festigt und stützt durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit: der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies vollführen.
Jesaja	Jes	23	9	7	Ein Wort hat der Allherr gegen Jakob gesandt, und auf Israel ist es niedergefallen.
Jesaja	Jes	23	9	8	Und das ganze Volk wird es zu fühlen bekommen, Ephraim und die Bewohner Samarias, die da in Hochmut und hoffärtigem Sinn gesagt haben:
Jesaja	Jes	23	9	9	»Ziegelmauern sind eingestürzt, doch mit Quadersteinen führen wir den Bau wieder auf; Maulbeerbäume sind abgehauen worden, doch Zedern setzen wir an ihre Stelle!«
Jesaja	Jes	23	9	10	So verlieh denn der HERR den Gegnern Rezins die Übermacht über sie und stachelte seine Feinde an,
Jesaja	Jes	23	9	11	nämlich die Syrer im Osten und die Philister im Westen, daß sie Israel mit vollem Munde fraßen. Trotz alledem ließ sein Zorn nicht nach, und sein Arm blieb noch immer hoch erhoben.
Jesaja	Jes	23	9	12	Aber das Volk kehrte nicht zu dem zurück, der es geschlagen hatte, und nach dem HERRN der Heerscharen fragten sie nicht.
Jesaja	Jes	23	9	13	Da hieb der HERR beides von Israel ab, Kopf und Schwanz, Palmzweig und Binse an einem Tage –
Jesaja	Jes	23	9	14	die Vornehmen (oder: Alten) und Hochangesehenen, die sind der Kopf, und die Propheten, welche Lügen lehren, die sind der Schwanz –;
Jesaja	Jes	23	9	15	und die Führer dieses Volkes waren Irreleiter, und die sich von ihnen führen ließen, wurden ins Verderben gestürzt.
Jesaja	Jes	23	9	16	Darum freute der Allherr sich nicht ihrer jungen Mannschaft und erbarmte sich nicht ihrer Waisen und Witwen; denn sie sind (oder: waren) allesamt ruchlose Frevler, und jeder Mund redet (oder: redete) Gottlosigkeit. Trotz alledem ließ sein Zorn nicht nach, und sein Arm blieb noch immer hoch erhoben.
Jesaja	Jes	23	9	17	Denn der Frevel brannte wie Feuer, das Dornen und Gestrüpp verzehrt und in den Dickichten des Waldes lodert, so daß sie als hohe Rauchsäulen aufwirbeln.
Jesaja	Jes	23	9	18	Durch den Grimm des HERRN der Heerscharen wurde das Land in Brand gesetzt, so daß das Volk wie zu einem Fraß der Flammen wurde: keiner übte Schonung gegen den andern.
Jesaja	Jes	23	9	19	Man verschlang zur Rechten und blieb doch hungrig; man fraß zur Linken und wurde doch nicht satt: jeder verzehrte das Fleisch seines eigenen Armes,
Jesaja	Jes	23	9	20	nämlich Manasse den Ephraim und Ephraim den Manasse; vereint fielen sie beide über Juda her. Trotz alledem ließ sein Zorn nicht nach, und sein Arm blieb noch immer hoch erhoben.
Jesaja	Jes	23	10	1	Wehe denen, die heillose (oder: arglistige) Verordnungen aufsetzen, und den Schreibern, die nichts als unheilvolle Rechtssatzungen ausfertigen,
Jesaja	Jes	23	10	2	um die Niedrigen vom Rechtsweg abzudrängen und den Geringen meines Volkes ihr Recht vorzuenthalten, damit die Witwen ihre Beute werden und sie die Waisen ausplündern können!
Jesaja	Jes	23	10	3	Was wollt ihr nur tun am Tage der Heimsuchung und bei dem Sturm, der von fern heranzieht? Zu wem wollt ihr um Hilfe fliehen und wo euren Reichtum in Sicherheit bringen?
Jesaja	Jes	23	10	4	Nichts anderes wird euch übrig bleiben, als unter den Gefangenen zusammenzusinken (oder: zu kauern) und unter die Erschlagenen niederzufallen. Trotz alledem hat sein Zorn nicht nachgelassen, und sein Arm ist noch immer hoch erhoben.
Jesaja	Jes	23	10	5	Wehe dem Assyrer, dem Stecken (oder: der Rute) meines Zorns, (und) dem, in dessen Hand mein Grimm als Stecken (= Peitsche) war!
Jesaja	Jes	23	10	6	Gegen eine gottlose Völkerschaft sandte ich ihn, und gegen das Volk, dem ich zürnte, entbot ich ihn, damit er Raub gewinne und sich Beute hole und es (d.h. das Volk) zertrete wie Kot auf der Straße.
Jesaja	Jes	23	10	7	Er aber denkt es sich nicht so, und sein Herz ist nicht so gesonnen; nein, zu vertilgen hat er im Sinn und Völker auszurotten in nicht kleiner Zahl.
Jesaja	Jes	23	10	8	Denn er sagt: »Sind nicht meine Statthalter (oder: Feldobersten) allesamt Könige?
Jesaja	Jes	23	10	9	Ist es nicht Kalno ebenso ergangen wie Karchemis, nicht Hamath wie Arpad, nicht Samaria wie Damaskus?
Jesaja	Jes	23	10	10	Wie meine Hand die Königreiche der Götzen erreicht hat, deren Götterbilder doch denen von Jerusalem und Samaria überlegen waren –
Jesaja	Jes	23	10	11	sollte ich da nicht, wie ich mit Samaria und seinen Göttern (oder: Götzen) verfahren bin, ebenso auch mit Jerusalem und seinen Götterbildern verfahren?«
Jesaja	Jes	23	10	12	Doch wenn einst der Allherr sein ganzes Werk am Berge Zion und an Jerusalem zum Abschluß gebracht hat, wird er auch mit der Frucht des hochmütigen Sinnes des Königs von Assyrien und mit dem hochfahrenden Prahlen seiner Augen Abrechnung halten;
Jesaja	Jes	23	10	13	denn er hat gesagt: »Durch meines Armes Kraft habe ich es vollführt und durch meine Weisheit, weil ich klug bin; ich habe die Grenzen der Völker verschwinden lassen, habe ihre Schätze geplündert und wie ein Starker (= Stier) die Fürsten vom Thron gestürzt.
Jesaja	Jes	23	10	14	Meine Hand hat nach dem Reichtum der Völker gegriffen wie nach einem Vogelnest, und wie man verlassene Eier zusammenrafft, so habe ich die ganze Erde eingesackt, ohne daß einer die Flügel regte oder den Schnabel aufsperrte und auch nur zu piepen wagte.«
Jesaja	Jes	23	10	15	Darf denn die Axt gegen den großtun, der mit ihr haut, oder darf die Säge sich brüsten gegen den, der sie zieht? Als ob der Stab den schwänge, welcher ihn erhebt, als ob der Stecken den aufhöbe, der nicht auch Holz ist!
Jesaja	Jes	23	10	16	Darum wird Gott, der HERR der Heerscharen, die Schwindsucht in Assyriens Wohlbeleibtheit senden, und unter seiner Herrlichkeit (= seinem herrlichen Besitz) wird ein Brand auflodern wie eine Feuersbrunst;
Jesaja	Jes	23	10	17	und zwar wird das Licht Israels zur Lohe werden und sein Heiliger zu einer Flamme, die seine Dornen und sein Gestrüpp in Brand setzt und verzehrt an einem Tage;
Jesaja	Jes	23	10	18	und die Pracht seines Waldes und seines Baumgartens wird er vernichten mit Stumpf und Stiel, so daß es sein wird, wie wenn ein Schwerkranker dahinsiecht.
Jesaja	Jes	23	10	19	Dann wird der Rest seiner Waldbäume leicht zu zählen sein, so daß sogar ein Knabe sie aufschreiben kann.
Jesaja	Jes	23	10	20	An jenem Tage (= in jener Zeit) aber wird es geschehen: da wird der Rest Israels und was vom Hause Jakobs entronnen ist, sich nicht länger auf den stützen, der sie jetzt schlägt, sondern sie werden sich auf den HERRN, den Heiligen Israels, in Wahrheit (oder: Treue, festem Vertrauen) stützen.
Jesaja	Jes	23	10	21	Ein Rest wird sich bekehren, ein bloßer Rest von Jakob, zum Heldengott.
Jesaja	Jes	23	10	22	Denn wenn auch dein Volk, Israel, so zahlreich würde wie der Sand am Meer, so wird sich doch nur ein Rest in ihm bekehren: Vernichtung ist fest beschlossen, sie flutet wie ein Strom mit Gerechtigkeit daher;
Jesaja	Jes	23	10	23	denn Vernichtung, und zwar ein fest beschlossenes Strafgericht, wird Gott, der HERR der Heerscharen, inmitten der ganzen Erde vollziehen.
Jesaja	Jes	23	10	24	Darum hat Gott, der HERR der Heerscharen, so gesprochen: »Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor dem Assyrer, wenn er dich mit dem Stock schlagen wird und seinen Stecken gegen dich erhebt wie einst die Ägypter!
Jesaja	Jes	23	10	25	Denn nur noch eine ganz kleine Weile, dann ist mein Grimm zu Ende, und mein Zorn wendet sich zu ihrer Vernichtung.«
Jesaja	Jes	23	10	26	Dann wird der HERR der Heerscharen die Geißel gegen ihn (d.h. den Assyrer) schwingen, wie er einst die Midianiter (9,3) am Rabenfelsen geschlagen hat, und wird seinen Stab über das Meer ausstrecken und ihn erheben wie einst gegen die Ägypter.
Jesaja	Jes	23	10	27	An jenem Tage wird dann die Last des Assyrers von deinem Rücken weichen und sein Joch von deinem Nacken verschwinden.
Jesaja	Jes	23	10	28	Er rückt heran von Rimmon her, zieht schon auf Ajjath los, kommt bei Migron vorüber, läßt sein Gepäck in Michmas.
Jesaja	Jes	23	10	29	Sie ziehen durch den Engpaß, in Geba nehmen sie Nachtherberge; Rama zittert, Sauls Gibea flieht.
Jesaja	Jes	23	10	30	Schreie laut auf, Bewohnerschaft von Gallim! Horche auf (oder: luge hin), Laisa! Armes Anathoth!
Jesaja	Jes	23	10	31	Madmena ist zerstoben, die Bewohner von Gebim sind geflüchtet.
Jesaja	Jes	23	10	32	Noch heute wird er Nob besetzen; er streckt schon seine Hand drohend aus gegen den Berg der Bewohnerschaft Zions, gegen den Hügel (oder: die Anhöhe) Jerusalems.
Jesaja	Jes	23	10	33	Siehe, da haut der Allherr, der HERR der Heerscharen, die Laubkronen mit Schreckensgewalt herunter: die hochgewachsenen werden abgeschlagen, und die hochragenden sinken zu Boden.
Jesaja	Jes	23	10	34	Dann wird das Dickicht des Waldes mit dem Eisen niedergehauen, und der Libanon (-wald) stürzt durch einen Gewaltigen zusammen.
Jesaja	Jes	23	11	1	Sodann wird ein Reis aus dem Stumpfe Isais hervorgehen und ein Schößling aus seinen Wurzeln Frucht tragen;
Jesaja	Jes	23	11	2	und der Geist des HERRN wird auf ihm ruhen: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Heldenkraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.
Jesaja	Jes	23	11	3	An der Furcht des HERRN wird er sein Wohlgefallen haben; und er wird nicht nach dem richten, was seine Augen sehen, und nicht Recht sprechen nach dem, was seine Ohren hören;
Jesaja	Jes	23	11	4	nein, er wird (auch) die Niedrigen richten mit Gerechtigkeit und den Gebeugten im Lande Recht sprechen mit Redlichkeit (oder: nach Billigkeit). Die Erde (oder: die Gewalttätigen?) wird er mit dem Stabe seines Mundes schlagen und mit dem Hauch seiner Lippen den Gottlosen töten;
Jesaja	Jes	23	11	5	die Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Hüften sein und die Treue der Gürtel seiner Lenden.
Jesaja	Jes	23	11	6	Dann wird der Wolf als Gast bei dem Lamm weilen und der Panther sich neben dem Böcklein lagern; das Kalb, der junge Löwe und der Mastochs werden vereint weiden, und ein kleiner Knabe wird Treiber bei ihnen sein;
Jesaja	Jes	23	11	7	Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen sich zusammen lagern, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind.
Jesaja	Jes	23	11	8	Der Säugling wird am Schlupfloch der Otter spielen und das eben entwöhnte Kind seine Hand nach dem Feuerauge des Basilisken ausstrecken.
Jesaja	Jes	23	11	9	Man wird nichts Böses mehr tun und nicht unrecht handeln auf meinem ganzen heiligen Berge (oder: Bergland); denn das Land wird voll von der Erkenntnis des HERRN sein gleich den Wassern, die den Meeresgrund bedecken.
Jesaja	Jes	23	11	10	Und an jenem Tage wird es geschehen: da werden die Heidenvölker den Wurzelsproß Isais aufsuchen, der als Banner (oder: Panier; 13,2) für die Völker dasteht, und seine Ruhestätte (= Wohnstätte) wird voller Herrlichkeit sein.
Jesaja	Jes	23	11	11	Und an jenem Tage wird es geschehen: da wird der Allherr seine Hand zum zweitenmal ausstrecken, um den Rest seines Volkes, der noch übriggeblieben ist, loszukaufen (oder: zurückzuholen) aus Assyrien und Unterägypten, aus Oberägypten und Äthiopien, aus Persien und Babylonien, aus Hamath und den Küstenländern des Meeres.
Jesaja	Jes	23	11	12	Da wird er den Heidenvölkern ein Banner (oder: Panier) aufpflanzen und die verstoßenen Israeliten sammeln und das, was von Juda zerstreut ist, zusammenbringen von den vier Säumen der Erde.
Jesaja	Jes	23	11	13	Dann wird die Eifersucht Ephraims (oder: gegen Ephraim) schwinden, und die, welche in Juda neidisch (auf Ephraim) sind, werden ausgerottet werden; Ephraim wird nicht mehr neidisch auf Juda sein, und Juda wird Ephraim nicht mehr eifersüchtig behandeln;
Jesaja	Jes	23	11	14	sondern sie werden den Philistern meerwärts (= im Westen) auf die Schulter fliegen, werden vereint die Bewohner des Ostens plündern; von Edom und Moab werden sie Besitz ergreifen, und die Ammoniter werden ihnen untertan sein.
Jesaja	Jes	23	11	15	Auch wird der HERR die Meereszunge Ägyptens der Vernichtung weihen und seine Hand gegen (oder über) den Euphrat schwingen mit der Glut seines Hauches und ihn zu sieben Bächen zerschlagen, so daß man mit Sandalen hindurchgehen kann.
Jesaja	Jes	23	11	16	Und es wird dann eine Straße für den Rest seines Volkes, der übriggeblieben ist, von Assyrien her da sein, wie eine solche einst für Israel da war zur Zeit seines Auszugs aus Ägypten.
Jesaja	Jes	23	12	1	An jenem Tage aber wirst du beten: »Ich danke dir, HERR! Denn bist du auch erzürnt gegen mich gewesen, so hat dein Zorn sich doch wieder gelegt, und du hast mich wieder getröstet.
Jesaja	Jes	23	12	2	Fürwahr, Gott ist mein Heil: ich bin voller Zuversicht und fürchte mich nicht! Denn Gott, der HERR, ist meine Stärke und mein Lobgesang, und er ist mir ein Retter geworden!«
Jesaja	Jes	23	12	3	Und ihr werdet mit Jubel Wasser aus den Quellen des Heils schöpfen
Jesaja	Jes	23	12	4	und an jenem Tage sprechen: »Danket dem HERRN, ruft seinen Namen aus, macht unter den Völkern seine Großtaten bekannt, rühmet, daß sein Name erhaben ist!
Jesaja	Jes	23	12	5	Lobsinget dem HERRN, denn Herrliches hat er vollbracht: das muß auf der ganzen Erde kund werden!
Jesaja	Jes	23	12	6	Jauchzet und jubelt, ihr Bewohner Zions, denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels!«
Jesaja	Jes	23	13	1	Ausspruch über (= gegen) Babylon, den Jesaja, der Sohn des Amoz, geschaut (= als Offenbarung in einem Gesicht vernommen) hat:
Jesaja	Jes	23	13	2	Auf einem kahlen Berge pflanzt eine Signalstange (oder: richtet ein Banner, ein Panier) auf, ruft ihnen mit lauter Stimme zu! Winkt mit der Hand, daß sie einziehen in die Tore der hohen Herren (= Zwingherren)!
Jesaja	Jes	23	13	3	»Ich selbst habe herbeschieden zu meinem Zorngericht meine geweihten Krieger, habe auch meine Helden dazu entboten, meine stolz Frohlockenden.«
Jesaja	Jes	23	13	4	Horch, ein Getümmel schallt auf den Bergen wie von zahlreichem Kriegsvolk! Horch, ein Getöse von Königreichen sich versammelnder Völkerschaften: Gott, der HERR der Heerscharen, mustert das Kriegsheer!
Jesaja	Jes	23	13	5	Sie kommen aus fernem Lande, vom Ende des Himmels: der HERR und die Werkzeuge seines Zorns, um die ganze Erde zu verheeren!
Jesaja	Jes	23	13	6	Heulet! Denn nahe ist der Tag des HERRN! Wie ein Wetterschlag kommt er vom Allmächtigen!
Jesaja	Jes	23	13	7	Darum hängen alle Arme schlaff herab, und jedes Menschenherz verzagt;
Jesaja	Jes	23	13	8	sie geraten in Bestürzung; Krämpfe und Wehen befallen sie; wie ein Weib in Geburtsnöten winden sie sich! Einer starrt den andern an, ihre Gesichter glühen wie von Flammenröte übergossen!
Jesaja	Jes	23	13	9	Wisset wohl: der Tag des HERRN kommt, ein erbarmungsloser, voll von Grimm und Zornesglut, um die Erde zur Öde zu machen und die auf ihr lebenden Sünder von ihr zu vertilgen.
Jesaja	Jes	23	13	10	Denn die Sterne des Himmels und die großen Sternbilder unter ihnen lassen ihr Licht nicht mehr leuchten; die Sonne verfinstert sich schon bei ihrem Aufgang, und der Mond läßt sein Licht nicht scheinen.
Jesaja	Jes	23	13	11	»Ja, heimsuchen will ich am Erdkreis jegliche Bosheit und an den Gottlosen ihre Verschuldung; dem Hochmut der Stolzen will ich ein Ende machen und den Hochmut der Gewalttätigen erniedrigen.
Jesaja	Jes	23	13	12	Ich will die Männer (d.h. die vornehmen Menschen; vgl. 5,15) seltener werden lassen als Feingold und die Sterblichen (d.h. die gewöhnlichen Menschen) seltener als Golderz von Ophir.
Jesaja	Jes	23	13	13	Darum will ich den Himmel erzittern lassen, und die Erde soll von ihrer Stätte wegrücken beim Grimm des HERRN der Heerscharen, und zwar am Tage seines lodernden Zorns.
Jesaja	Jes	23	13	14	Da wird es ihnen dann ergehen wie aufgescheuchten Gazellen und wie einer Schafherde, die niemand zusammenhält: ein jeder wird sich zu seinem Volk wenden und jeder in sein Heimatland fliehen.
Jesaja	Jes	23	13	15	Alle aber, die man (in Babylon) noch antrifft, werden durchbohrt werden, und wen man aufgreift, der fällt durchs Schwert;
Jesaja	Jes	23	13	16	ihre kleinen Kinder zerschmettert man vor ihren Augen, ihre Häuser werden geplündert und ihre Weiber geschändet.
Jesaja	Jes	23	13	17	Wisset wohl: ich rege gegen sie die Meder auf, die das Silber nicht achten und am Gold kein Gefallen haben;
Jesaja	Jes	23	13	18	aber ihre Bogen strecken Jünglinge nieder, und mit der Frucht im Mutterleibe haben sie kein Erbarmen; ihr Auge blickt nicht mitleidsvoll auf Kinder.
Jesaja	Jes	23	13	19	So wird denn Babylon, das Schmuckstück unter den Königreichen, die stolze Pracht der Chaldäer, das gleiche Schicksal haben wie Sodom und Gomorrha, die Gott von Grund auf zerstört hat.
Jesaja	Jes	23	13	20	Es wird in Ewigkeit nicht mehr bewohnt werden und menschenleer bleiben von Geschlecht zu Geschlecht; kein Steppenaraber wird dort sein Zelt aufschlagen und kein Hirt dort seine Herde lagern lassen;
Jesaja	Jes	23	13	21	nein, Wüstentiere werden dort lagern und die Häuser dort voll von Eulen sein; Strauße sollen dort hausen und Bocksgeister (oder: Feldteufel) daselbst tanzen;
Jesaja	Jes	23	13	22	Wüstenwölfe sollen in den Palästen dort heulen und Schakale in den Lustschlössern; und zwar steht ihre Zeit (d.h. das Ende der Stadt) nahe bevor, und ihre Tage werden sich nicht hinausziehen.
Jesaja	Jes	23	14	1	Denn der HERR wird sich Jakobs erbarmen und Israel noch einmal erwählen und sie auf ihrem Heimatboden zur Ruhe bringen. Die Fremdlinge werden sich ihnen dabei anschließen und sich dem Hause Jakobs zugesellen.
Jesaja	Jes	23	14	2	Und die Völker werden sie nehmen und sie an ihren Ort (= zu ihrem Wohnsitz) hinbringen, und das Haus Israel wird im Lande des HERRN Knechte und Mägde an ihnen besitzen, so daß sie die, von denen sie vordem in Gefangenschaft gehalten worden waren, selbst in Gefangenschaft halten und die Herrschaft über ihre früheren Zwingherren ausüben.
Jesaja	Jes	23	14	3	Sobald aber der HERR dir Ruhe verschafft hat von deiner Mühsal und deiner Unruhe und von dem harten Frondienst, mit dem du geknechtet wurdest,
Jesaja	Jes	23	14	4	sollst du dieses Spottlied auf den König von Babylon anstimmen und es so vortragen: O wie ist zur Ruhe gekommen (= still geworden) der Zwingherr, zur Ruhe gekommen die Mißhandlung!
Jesaja	Jes	23	14	5	Zerbrochen hat der HERR den Stecken der Frevler, den Herrscherstab der Gewaltherren,
Jesaja	Jes	23	14	6	der da Völker im Grimm schlug mit Schlägen ohne Unterlaß, der im Zorn Völkerschaften niedertrat mit erbarmungsloser Knechtschaft.
Jesaja	Jes	23	14	7	Nun hat Ruhe, hat Rast die ganze Erdbevölkerung: alles bricht in Jubel aus!
Jesaja	Jes	23	14	8	Sogar die Zypressen freuen sich über dich, die Zedern des Libanons: »Seitdem du dich schlafen gelegt hast, steigt niemand mehr herauf zu uns, um uns abzuhauen!«
Jesaja	Jes	23	14	9	Das Totenreich drunten gerät in Aufregung um deinetwillen, in Erwartung deiner Ankunft: es stört die Schatten (= Totengeister, Bewohner des Totenreiches) deinetwegen auf, alle, die vordem die Häupter (= Fürsten) der Erde waren, und macht von ihren Thronsesseln aufstehen alle Könige der Völkerschaften.
Jesaja	Jes	23	14	10	Sie alle heben an und rufen dir zu: »Auch du bist todkrank (oder: ohnmächtig) geworden wie wir, bist uns gleichgemacht worden!
Jesaja	Jes	23	14	11	Hinabgestürzt ins Totenreich ist dein Prunk, das Getön deiner Harfen! Maden bilden das Lager unter dir, und Würmer sind deine Decke!«
Jesaja	Jes	23	14	12	»O wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzgestirn, Sohn der Morgenröte! Wie bist du zu Boden geschmettert, du Besieger der Völker,
Jesaja	Jes	23	14	13	der du dachtest in deinem Sinn: ›In den Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über den Sternen Gottes meinen Thron aufrichten, will auf dem Berge der Zusammenkunft (= dem Götterberge) mich niederlassen im äußersten Norden!
Jesaja	Jes	23	14	14	Ich will über die Wolkenhöhen hinauffahren, will mich dem Höchsten gleich machen!‹
Jesaja	Jes	23	14	15	Nun aber bist du ins Totenreich hinabgestürzt, in den hintersten Winkel der Grube!
Jesaja	Jes	23	14	16	Wer dich einst gesehen hat, betrachtet dich nun, schaut dich nachdenklich an: ›Ist dies der Mann, der die Erde in Beben versetzte und Königreiche zittern machte?
Jesaja	Jes	23	14	17	Der den Erdkreis in eine Wüste verwandelte und die Städte darauf zerstörte? Der seine Gefangenen nie in die Heimat entließ?‹
Jesaja	Jes	23	14	18	Alle Könige der Völkerschaften insgesamt ruhen in Ehren, ein jeder in seinem Hause (= Grabe);
Jesaja	Jes	23	14	19	du aber bist, fern von deiner Grabstätte, hingeworfen wie ein verabscheuter Sprößling (oder: Wildling), überdeckt mit Erschlagenen, vom Schwert Durchbohrten, die zu den Steinen der Grube hinabsteigen mußten, wie ein zertretenes Aas.
Jesaja	Jes	23	14	20	Nicht wirst du mit ihnen vereint sein im Grabe; denn du hast dein Land zugrunde gerichtet, dein Volk hingemordet. In Ewigkeit soll das Geschlecht des Übeltäters nicht mehr genannt werden:
Jesaja	Jes	23	14	21	stellt für seine Söhne die Schlachtbank bereit wegen der Schuld ihrer Väter, damit sie nie wieder auftreten und sich der Erde bemächtigen und den weiten Erdkreis mit Trümmern (oder: Bedrängern = Feinden) füllen!«
Jesaja	Jes	23	14	22	»Ja, ich will mich gegen sie erheben« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen – »und will Babylon ausrotten mit Stumpf und Stiel, mit Sproß und Schoß« – so lautet der Ausspruch des HERRN –
Jesaja	Jes	23	14	23	»und will es zum Besitztum der Igel machen und zu Wassersümpfen und will es hinwegfegen mit dem Kehrbesen der Vernichtung!« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen.
Jesaja	Jes	23	14	24	Geschworen hat der HERR der Heerscharen also: »Fürwahr, wie ich es vorbedacht habe, so soll es geschehen, und wie ich es beschlossen habe, so soll es zustande kommen:
Jesaja	Jes	23	14	25	zerschmettern will ich den Assyrer in meinem Lande und ihn auf meinen Bergen zertreten, damit sein Joch von ihnen genommen wird und seine Last von ihrem Rücken verschwindet.«
Jesaja	Jes	23	14	26	Dies ist der Ratschluß, der über die ganze Erde beschlossen ist, und das bedeutet die Hand, die über alle Völkerschaften ausgestreckt ist.
Jesaja	Jes	23	14	27	Denn wenn der HERR der Heerscharen einen Plan gefaßt hat: wer will ihn vereiteln? Und seine ausgestreckte Hand: wer kann sie zurückbiegen?
Jesaja	Jes	23	14	28	Im Todesjahre des Königs Ahas erging folgender Gottesspruch:
Jesaja	Jes	23	14	29	»Freue dich nicht, gesamtes Philisterland, darüber, daß der Stecken (dessen), der dich schlug, zerbrochen ist! Denn aus der Wurzel der Schlange fährt eine Giftotter hervor, und deren Frucht ist ein geflügelter Drache.
Jesaja	Jes	23	14	30	Da werden dann die Ärmsten der Armen in Ruhe weiden und Dürftige in Sicherheit lagern, aber deinen Wurzelsprößling werde ich durch Hunger sterben lassen, und was von dir noch übrig ist, wird er (d.h. der Hunger) umbringen.
Jesaja	Jes	23	14	31	Heulet, ihr Tore, schreiet, ihr Städte! Verzage, gesamtes Philisterland! Denn von Norden her kommt Rauch (= Verderben), und keiner tritt aus Reih und Glied heraus in seinen Scharen.
Jesaja	Jes	23	14	32	Und welche Antwort wird (oder: soll) man den Gesandten der Heidenvölker geben? ›Daß der HERR Zion fest gegründet hat und daß die Elenden seines Volkes dort wohlgeborgen sein werden.‹«
Jesaja	Jes	23	15	1	Gottesspruch über die Moabiter: Ach! Über Nacht ist Ar zerstört, Moab vernichtet! Ach! Über Nacht ist Kir zerstört, Moab vernichtet!
Jesaja	Jes	23	15	2	Bajith und Dibon steigen zu den Opferhöhen hinauf, um zu weinen; auf dem Nebo und in Medeba wehklagt Moab; auf all ihren Häuptern ist eine Glatze, alle Bärte sind abgeschoren.
Jesaja	Jes	23	15	3	Auf ihren Gassen gürtet man sich Sackleinen (= Trauergewänder) um, auf ihren Dächern und ihren Marktplätzen jammert alles und zerfließt in Tränen.
Jesaja	Jes	23	15	4	Hesbon und Eleale schreien: bis Jahaz hört man ihren Weheruf; darob erheben die gerüsteten Krieger Moabs Geschrei, ihr Mut verzagt in ihnen.
Jesaja	Jes	23	15	5	Mein Herz jammert um Moab: seine Flüchtlinge erreichen schon Zoar, schon Eglath-Schelischija. Ach, die Steige nach Luhith steigt man unter Weinen hinan! Ach, auf dem Wege nach Horonaim erhebt man Geschrei über den Zusammenbruch!
Jesaja	Jes	23	15	6	Ach, die Wasser von Nimrim werden zu Wüsteneien! Denn verdorrt ist das Gras (oder: die Mahd), der Rasen verwelkt, das Grün verschwunden.
Jesaja	Jes	23	15	7	Darum tragen sie den Besitz, der ihnen übriggeblieben ist, und ihre ersparte Habe über den Weidenbach hinüber.
Jesaja	Jes	23	15	8	Ach, das Wehgeschrei macht die Runde im ganzen Gebiet der Moabiter! Bis Eglaim dringt ihr Jammern und bis Beer-Elim ihre Wehklage!
Jesaja	Jes	23	15	9	Ach, die Wasser von Dimon sind voll Blut! Denn ich verhänge über Dimon noch weiteres Unheil: einen Löwen für die Flüchtlinge der Moabiter und für den im Lande gebliebenen Überrest!
Jesaja	Jes	23	16	1	»Sendet den dem Landesherrn zukommenden Lämmerzins von Sela (oder: vom Felsgebirge) aus durch die Wüste zum Berge der Tochter Zion!«
Jesaja	Jes	23	16	2	Da werden dann wie wegflatternde Vögel, wie eine aufgescheuchte Nestbrut sein die Töchter (= Ortschaften) Moabs, an den Furten des Arnon:
Jesaja	Jes	23	16	3	»Erteile uns Rat, schaffe Vermittlung! Mache der Nacht gleich deinen Schatten (= Schutz) am hellen Mittag, verbirg die Vertriebenen, verrate die Flüchtlinge nicht!
Jesaja	Jes	23	16	4	Laß meine aus Moab Vertriebenen als Gäste bei dir weilen, sei ihnen eine Schutzwehr vor dem Verwüster! Denn wenn der Bedrücker ein Ende genommen hat, die Verwüstung vorüber ist und die Zertreter aus dem Lande verschwunden sind,
Jesaja	Jes	23	16	5	so wird der Thron durch die (geübte) Liebe befestigt sein, und auf ihm wird sitzen in Zuverlässigkeit (oder: Treue) im Zelte Davids ein Richter, der sich der Rechtspflege annimmt und auf Gerechtigkeit bedacht ist.«
Jesaja	Jes	23	16	6	»Wir haben gehört von Moabs Stolz, dem überaus hochfahrenden, von seinem Hochmut und seinem Stolz, von seinem Übermut und seinen eitlen Prahlereien.«
Jesaja	Jes	23	16	7	So mögen denn die Moabiter um Moab jammern, mögen allesamt jammern, um die Traubenkuchen von Kir-Hareseth mögt ihr seufzen, tiefbetrübt!
Jesaja	Jes	23	16	8	Denn Hesbons Pflanzungen (oder: Gefilde) sind verwelkt, die Weinstöcke von Sibma, deren Edeltrauben die Herren der Völker bezwangen (= berauschten), die bis Jaeser reichten, bis in die Wüste schweiften (oder: sich verirrten); deren Schößlinge sich weit ausbreiteten, ja bis zum (Toten) Meere hinüberwanderten.
Jesaja	Jes	23	16	9	Darum weine ich im Verein mit Jaeser schmerzlich um Sibmas Weinstöcke, benetze dich, Hesbon und Eleale, mit meinen Tränen; denn in deine Obsternte und deine Weinlese ist ein Jauchzen (d.h. der Siegesruf der Feinde) hereingebrochen.
Jesaja	Jes	23	16	10	So sind denn Freude und Frohlocken aus dem Fruchtgefilde verschwunden, und in den Weingärten wird nicht mehr gejubelt und gejauchzt; kein Kelterer tritt noch Wein in den Kufen: das Jauchzen (der Winzer) ist zum Verstummen gebracht.
Jesaja	Jes	23	16	11	Darum klagt’s in meinem Herzen um Moab wie Harfenton und in meiner Brust um Kir-Heres.
Jesaja	Jes	23	16	12	Und geschehen wird es: wenn Moab auf der Opferhöhe erscheint und sich (mit Opfern) abmüht und in sein Heiligtum eintritt, um zu beten, so wird es nichts ausrichten.
Jesaja	Jes	23	16	13	Dies ist das Wort, das der HERR einstmals über Moab ausgesprochen hat.
Jesaja	Jes	23	16	14	Jetzt aber lautet der Ausspruch des HERRN so: »In drei Jahren, gleich den Jahren eines Söldners (oder: Tagelöhners), da wird die Herrlichkeit Moabs samt (oder: trotz) all der großen Volksmenge in Verachtung geraten sein, und nur ein ganz geringer, winziger Überrest wird bleiben.«
Jesaja	Jes	23	17	1	Ausspruch über Damaskus:»Wisset wohl: Damaskus scheidet aus der Zahl der Städte aus und wird zu einem wüsten Trümmerhaufen werden,
Jesaja	Jes	23	17	2	verlassen für immer; seine Städte werden den Herden preisgegeben: die werden dort lagern, ohne daß jemand sie aufscheucht.
Jesaja	Jes	23	17	3	Zu Ende ist es mit dem Bollwerk für Ephraim und mit dem Königtum für Damaskus; und der Überrest von Syrien wird der Herrlichkeit der Söhne Israels gleichen« (vgl. V.4) – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen.
Jesaja	Jes	23	17	4	An jenem Tage wird ja die Herrlichkeit Jakobs geringfügig sein und sein Fettleib abmagern;
Jesaja	Jes	23	17	5	und es wird zugehen, wie wenn ein Schnitter Getreidehalme zusammenrafft und sein Arm Ähren absichelt; und es wird zugehen, wie wenn man Ähren bei der Nachlese sammelt im Tale Rephaim (südlich von Jerusalem).
Jesaja	Jes	23	17	6	»Es wird ja nur eine Nachlese von ihm (d.h. von Jakob) übrigbleiben wie beim Abklopfen der Oliven: zwei, drei Beeren ganz oben im Wipfel, vier oder fünf an seinen, des Fruchtbaums Zweigen« – so lautet der Ausspruch des HERRN, des Gottes Israels. –
Jesaja	Jes	23	17	7	An jenem Tage werden die Menschen zu ihrem Schöpfer hinschauen und ihre Blicke sich auf den Heiligen Israels richten;
Jesaja	Jes	23	17	8	sie werden dann nicht mehr hinschauen nach den Altären, dem Machwerk ihrer Hände, und nicht mehr hinblicken nach dem Gebilde ihrer Finger, nach den Götzenbildern und den Sonnensäulen.
Jesaja	Jes	23	17	9	An jenem Tage werden ihre festen Städte sein wie die verlassenen Ortschaften in den Wäldern und auf den Berggipfeln, welche (die Hewiter und Amoriter) einstmals aus Furcht vor den Israeliten verlassen haben: es wird eine Wüstenei sein,
Jesaja	Jes	23	17	10	weil du den Gott deines Heils vergessen und an den Felsen deiner Zuflucht nicht gedacht hast. Darum lege immerhin liebliche Pflanzungen an und besetze sie mit ausländischen Absenkern;
Jesaja	Jes	23	17	11	laß sie sprossen sogleich an dem Tage, an welchem du sie gepflanzt hast, und bringe deine Pflänzlinge schon am folgenden Morgen zur Blüte: es fällt doch jegliche Ernte aus am Tage des Wehs und des unheilbaren Schmerzes.
Jesaja	Jes	23	17	12	Wehe, ein Getümmel vieler Völker, die wie das Brausen des Meeres brausen! Und ein Getöse von Völkerschaften, die wie mächtige Wasser im Aufruhr tosen!
Jesaja	Jes	23	17	13	Ja, die Völkerschaften tosen, wie gewaltige Wasser tosen; doch er (d.h. Gott) bedroht sie scheltend: da fliehen sie weit weg und werden dahingejagt wie Spreu auf den Bergen vor dem Winde und wie wirbelnder Staub vor dem Sturm.
Jesaja	Jes	23	17	14	Zur Abendzeit, da bricht Schrecken herein, doch ehe der Morgen kommt, sind sie (d.h. die den Untergang androhenden Völkerschaften) dahin. Das ist das Schicksal derer, die uns berauben, und das Los derer, die uns plündern!
Jesaja	Jes	23	18	1	Ha du Land des Flügelgeschwirrs jenseits der Ströme von Äthiopien,
Jesaja	Jes	23	18	2	das da Boten entsandt hat auf dem Strome (= Nil) und in Rohrkähnen über den Wasserspiegel: geht heim, ihr flinken Boten, zu eurem hochgewachsenen und blanken Volke, zu der Völkerschaft, die, seit sie besteht, (oder: weit und breit) gefürchtet ist, zu der Völkerschaft, die gewaltige Kraft besitzt und alles niedertritt, deren Land Ströme durchschneiden.
Jesaja	Jes	23	18	3	Ihr Bewohner des Erdkreises allesamt und ihr Insassen der Erde: Sobald man ein Panier (5,26) auf den Bergen aufpflanzt, so sehet hin! Und sobald man in die Trompete stößt, so horchet auf!
Jesaja	Jes	23	18	4	Denn so hat der HERR zu mir gesprochen: »Ruhig will ich warten und zuschauen an meiner Stätte (= auf meinem Thronsitz), wie wolkenlose Hitze bei Sonnenschein, wie Taugewölk in der Ernteglut.«
Jesaja	Jes	23	18	5	Denn vor der Ernte, sobald die Blüte vorüber ist und der Beerenbüschel zur reifenden Traube wird (= sich gestaltet), da schneidet er (oder: man) die Ranken mit Winzermessern ab und entfernt die Triebe, haut sie ab.
Jesaja	Jes	23	18	6	Sie werden dann allesamt den Raubvögeln der Berge und dem Getier des Landes (oder: der Erde) überlassen, so daß die Raubvögel während des Sommers darauf verbleiben und alles Getier des Landes den Winter hindurch darauf zubringt.
Jesaja	Jes	23	18	7	Zu jener Zeit werden dem HERRN der Heerscharen Weihgeschenke dargebracht werden von dem hochgewachsenen und blanken Volk, von dem Volk, das, seit es besteht, (oder: weit und breit) gefürchtet ist, von der Völkerschaft, die gewaltige Kraft besitzt und alles niedertritt, deren Land Ströme durchschneiden, – hin zu der Stätte, wo der Name des HERRN der Heerscharen wohnt, zum Berge Zion.
Jesaja	Jes	23	19	1	Ausspruch über Ägypten: Seht, der HERR fährt auf einer schnellen Wolke einher und kommt nach Ägypten! Da wanken die Götzen Ägyptens vor ihm, und den Ägyptern verzagt das Herz in ihrer Brust.
Jesaja	Jes	23	19	2	»Da werde ich Ägypter gegen Ägypter aufreizen, so daß sie gegeneinander kämpfen, Bruder gegen Bruder, Freund gegen Freund, Stadt gegen Stadt und Reich gegen Reich.
Jesaja	Jes	23	19	3	Da wird dann der Mut den Ägyptern in ihrer Brust ausgeleert (= gelähmt) werden, und ihre geistige Klarheit will ich trüben, daß sie sich um Rat an die Götzen und Zauberer, an die Totenbeschwörer und Wahrsagegeister wenden sollen.
Jesaja	Jes	23	19	4	Und ich will Ägypten in die Hand eines harten Herrschers fallen lassen, und ein grausamer König soll über sie regieren« – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN der Heerscharen.
Jesaja	Jes	23	19	5	Und die Wasser werden versiegen im Nil, und der (oder: jeder) Strom wird austrocknen bis auf den Grund;
Jesaja	Jes	23	19	6	die Kanäle (oder: Flußläufe) werden dann Gestank verbreiten, die Nilarme in Ägypten flach und wasserlos werden, Rohr und Schilf verwelken.
Jesaja	Jes	23	19	7	Die Auen am Nil, am Ufer des Nils, und alle Saatfelder am Nil werden verdorren, zu Staub zerstieben und verschwinden.
Jesaja	Jes	23	19	8	Da werden dann die Fischer klagen, und es trauern alle, die im Nil die Angel auswerfen; und die da Netze auf dem Wasser ausbreiten, werden in Verzweiflung sein.
Jesaja	Jes	23	19	9	Ratlos stehen alle da, welche gehechelten Flachs verarbeiten, und die Weber von baumwollenen Zeugen erbleichen.
Jesaja	Jes	23	19	10	So werden denn die Säulen des Volkes (d.h. die oberen Volksschichten) zermalmt, und alle Lohnarbeiter sind tief bekümmert.
Jesaja	Jes	23	19	11	Eitel Toren sind die Fürsten von Zoan, die weisesten Ratgeber des Pharaos ein verdummter Rat. Wie könnt ihr nur zum Pharao sagen: »Ich stamme von den Weisen ab, bin ein Nachkomme von den Königen der Vorzeit«?
Jesaja	Jes	23	19	12	Wo sind sie denn nun, deine Weisen? Mögen sie dir doch verkünden und offenbaren, was der HERR der Heerscharen über Ägypten beschlossen hat!
Jesaja	Jes	23	19	13	Als Narren stehen die Fürsten von Zoan da, getäuscht die Fürsten von Memphis; und irregeführt haben Ägypten die Vorsteher seiner Gaue.
Jesaja	Jes	23	19	14	Der HERR hat ihnen einen Geist des Schwindels eingegeben, so daß sie Ägypten bei allen seinen Unternehmungen taumeln machen, gleichwie ein Trunkener umhertaumelt, wenn Erbrechen bei ihm eingetreten ist;
Jesaja	Jes	23	19	15	und so wird es für Ägypten kein Werk mehr geben, das Kopf und Schwanz, Palmzweig und Binse (vgl. 9,13) auszuführen vermöchten.
Jesaja	Jes	23	19	16	An jenem Tage werden die Ägypter wie Weiber sein und werden zittern und beben vor der Hand, die der HERR der Heerscharen gegen sie schwingt;
Jesaja	Jes	23	19	17	und so wird das Land Juda für die Ägypter ein betäubender Schrecken sein: sooft man es vor ihnen erwähnt, werden sie in Angst geraten vor dem Ratschluß, den der HERR der Heerscharen in bezug auf sie gefaßt hat.
Jesaja	Jes	23	19	18	An jenem Tage wird es fünf Städte im Lande Ägypten geben, welche die Sprache Kanaans (d.h. hebräisch) reden und dem HERRN der Heerscharen Treue schwören (= ihm huldigen); eine von ihnen wird Ir-Heres (d.h. Stadt der Gerechtigkeit) heißen. –
Jesaja	Jes	23	19	19	An jenem Tage wird für den HERRN ein Altar mitten im Lande Ägypten und eine Denksäule nahe an dessen Grenze für den HERRN stehen;
Jesaja	Jes	23	19	20	beides wird ein Denkzeichen und Zeugnis für den HERRN der Heerscharen im Lande Ägypten sein: wenn sie zum HERRN wegen der Bedränger schreien, wird er ihnen einen Helfer senden, der für sie streiten und sie erretten wird.
Jesaja	Jes	23	19	21	So wird sich denn der HERR den Ägyptern zu erkennen geben, und die Ägypter werden an jenem Tage zur Erkenntnis des HERRN gelangen, so daß sie ihn mit Schlachtopfern und Speisopfern verehren und dem HERRN Gelübde darbringen und sie auch erfüllen.
Jesaja	Jes	23	19	22	Wenn so der HERR den Ägyptern Wunden geschlagen, aber sie auch wieder geheilt hat, werden sie sich zum HERRN bekehren, und er wird sich von ihnen erbitten lassen und sie heilen.
Jesaja	Jes	23	19	23	An jenem Tage wird eine gebahnte Straße (oder: Heerstraße) von Ägypten nach Assyrien gehen, so daß die Assyrer Ägypten und die Ägypter Assyrien besuchen können, und die Ägypter werden dem HERRN im Verein mit den Assyrern dienen.
Jesaja	Jes	23	19	24	An jenem Tage wird Israel als drittes Glied im Bunde mit Ägypten und Assyrien stehen als ein Segen inmitten der Erde,
Jesaja	Jes	23	19	25	wozu der HERR der Heerscharen es (oder: jedes von ihnen) gesegnet hat mit den Worten: »Gesegnet sei mein Volk Ägypten und Assyrien, das Werk meiner Hände, und Israel, mein Erbbesitz!«
Jesaja	Jes	23	20	1	In dem Jahre, in welchem Tartan (d.h. der assyrische Oberfeldherr), als ihn Sargon, der König von Assyrien, gesandt hatte, nach Asdod kam und diese Stadt belagerte und eroberte –
Jesaja	Jes	23	20	2	in jener Zeit hatte der HERR durch Jesaja, den Sohn des Amoz, folgende Weisung ausgesprochen: »Wohlan, lege das härene Gewand von deinen Hüften ab und binde dir die Sandalen von deinen Füßen ab!« Da tat er demgemäß, so daß er ohne Obergewand und barfuß einherging.
Jesaja	Jes	23	20	3	Darauf sagte der HERR: »Gleichwie mein Knecht Jesaja ohne Obergewand und barfuß drei Jahre lang einhergegangen ist als ein Wahrzeichen und eine Vorbedeutung für Ägypten und Äthiopien,
Jesaja	Jes	23	20	4	so wird der König von Assyrien die gefangenen Ägypter und die zur Wegführung bestimmten Äthiopier, Jünglinge und Greise, ohne Obergewand und barfuß und mit nacktem Gesäß – eine Schmach für Ägypten – dahinwandern lassen.«
Jesaja	Jes	23	20	5	Da wird man denn (in Juda) bestürzt und enttäuscht sein wegen Äthiopiens, auf das man zuversichtlich gehofft, und wegen Ägyptens, mit dem man geprahlt hatte;
Jesaja	Jes	23	20	6	und die Bewohner dieses Küstenlandes werden zu jener Zeit sagen: »Ach, wenn es denen so ergangen ist, auf die wir zuversichtlich gehofft und zu denen wir unsere Zuflucht genommen hatten, um uns vor dem Könige von Assyrien zu retten: wie sollten wir da entrinnen (oder: gerettet werden)?«
Jesaja	Jes	23	21	1	Ausspruch über die Meereswüste (d.h. Babylonien); Wie Stürme im Südland daherfahren, so kommt’s aus der Wüste, aus einem furchtbaren Lande.
Jesaja	Jes	23	21	2	Ein hartes Gesicht ist mir kundgetan worden: »Der Räuber raubt, und der Verwüster verwüstet! Ziehe heran, Elam! Unternimm die Belagerung, Medien! Allem Seufzen über sie (d.h. die Stadt Babylon) mache ich nun ein Ende!« –
Jesaja	Jes	23	21	3	Darum sind meine Hüften voll Beben (oder: Krampf); Wehen haben mich erfaßt wie die Wehen einer Gebärenden; mir schwindelt, so daß ich nicht mehr höre; bestürzt bin ich, so daß ich nicht sehen kann;
Jesaja	Jes	23	21	4	die Sinne vergehen mir, Entsetzen betäubt mich, die mir sonst so liebe Dämmerstunde hat es (d.h. das Gesicht) mir zum Grauen gemacht!
Jesaja	Jes	23	21	5	Man rüstet die Tafel, man breitet die Teppiche hin, man ißt, man trinkt: – »Erhebt euch, ihr Fürsten, salbt den Schild!«
Jesaja	Jes	23	21	6	Denn so hat der Allherr mir geboten: »Gehe, laß den Späher auf seinen Posten treten: Was er sehen wird, soll er ansagen!
Jesaja	Jes	23	21	7	Und erblickt er einen Zug Berittener, Paare (oder: Rotten) von Reisigen, einen Zug von Eseln, einen Zug von Kamelen, so horche er scharf auf, mit gespannter Aufmerksamkeit,
Jesaja	Jes	23	21	8	und lasse den Löwenruf erschallen!« »Auf dem Wachtturm stehe ich, o Herr, beständig bei Tage, und auf meiner Warte stelle ich mich alle Nächte hindurch auf;
Jesaja	Jes	23	21	9	und siehe, da kommt ein Zug berittener Männer, Reisige paarweise (oder: in Rotten)!« Da hob er an und rief: »Gefallen, gefallen ist Babylon! Und alle Schnitzbilder der Götter der Stadt hat man in Trümmern zu Boden geschmettert!«
Jesaja	Jes	23	21	10	O du mein zerdroschenes Volk und mein Tennenkind! Was ich vernommen habe vom HERRN der Heerscharen, dem Gott Israels, das habe ich euch angesagt!
Jesaja	Jes	23	21	11	Ausspruch (an die Edomiter) über Duma: Von Seir her ruft man mir zu: »Wächter, wie spät ist’s in der Nacht? Wächter, wie spät ist’s in der Nacht?«
Jesaja	Jes	23	21	12	Der Wächter antwortet: »Der Morgen kommt, aber es ist auch noch Nacht; wenn ihr mehr wissen wollt, so kommt ein andermal wieder und fragt!«
Jesaja	Jes	23	21	13	Ausspruch (an die Dedaniter) über Arabien (oder: die Steppe): Im Gebüsch, am Abend (oder: in Arabien) müßt ihr nächtigen, ihr Reisezüge (= Karawanen) der Dedaniter.
Jesaja	Jes	23	21	14	Bringt den Dürstenden Wasser entgegen, ihr Bewohner des Landes Thema! Bietet den Flüchtlingen das ihnen gebührende Brot an!
Jesaja	Jes	23	21	15	Denn vor Schwertern sind sie geflohen, vor dem gezückten Schwert, und vor dem gespannten Bogen und vor den Schrecken des Krieges.
Jesaja	Jes	23	21	16	Denn so hat der Allherr zu mir gesprochen: »Binnen Jahresfrist, wie die Jahre eines Söldners sind, da wird es mit der ganzen Herrlichkeit Kedars (60,7) zu Ende sein.
Jesaja	Jes	23	21	17	Was dann von der Zahl der Bogenschützen der heldenmütigen Söhne Kedars noch übrig ist, wird gering sein; denn der HERR, der Gott Israels, hat es angesagt.«
Jesaja	Jes	23	22	1	Ausspruch über das Schautal (d.h. das Tal der Offenbarung; vgl. V.5): Was ist dir denn, daß du insgesamt hinaufgestiegen bist auf die Dächer,
Jesaja	Jes	23	22	2	du lärmerfüllte, tosende Stadt, du frohlockende Festung? Deine Erschlagenen sind ja nicht vom Schwert erschlagen und nicht im Kriege gefallen;
Jesaja	Jes	23	22	3	nein, alle deine Heerführer sind ausnahmslos flüchtig geworden, haben sich ohne Bogen(-schuß) gefangennehmen lassen; ja dein ganzes Aufgebot ist insgesamt in Gefangenschaft geraten, wenn sie auch schon fernhin entflohen waren.
Jesaja	Jes	23	22	4	Darum sage ich: »Blickt weg von mir, laßt mich bitterlich weinen! Redet nicht auf mich ein, um mich zu trösten über die Vernichtung der Tochter (= Angehörigen) meines Volks!«
Jesaja	Jes	23	22	5	Denn ein Tag der Bestürzung und Zertretung und Verwirrung kommt von Gott, dem HERRN der Heerscharen, im Schautal, ein Tag, welcher Mauern zertrümmert und Wehgeschrei nach dem Berge hin erschallen läßt;
Jesaja	Jes	23	22	6	hat doch Elam den Köcher sich umgehängt als Zug von berittenen Mannen, und Kir (2.Kön 16,9) hat den Schild enthüllt.
Jesaja	Jes	23	22	7	So haben sich denn deine herrlichsten Talgründe mit Kriegswagen gefüllt und die Reiter ihre Aufstellung gegen das Stadttor genommen.
Jesaja	Jes	23	22	8	Da zog er die Binde von den Augen Judas weg, aber das blickte in jener Zeit nach dem Waffenvorrat im Waldhause,
Jesaja	Jes	23	22	9	und ihr saht nach den schadhaften Stellen in (der Mauer) der Davidsstadt, denn sie waren zahlreich, und ihr sammeltet die Wasser des unteren Teichs;
Jesaja	Jes	23	22	10	auch zähltet ihr die Häuser von Jerusalem und risset Gebäude nieder, um die Mauer stärker zu machen,
Jesaja	Jes	23	22	11	und legtet ein Sammelbecken an zwischen den beiden Mauern für die Wasser des alten Teichs; aber ihr saht euch nicht nach dem um, der es so gefügt hatte, und um den, der es seit langer Zeit so bestimmt hatte, kümmertet ihr euch nicht.
Jesaja	Jes	23	22	12	Wohl forderte euch Gott, der HERR der Heerscharen, damals zum Weinen und zur Wehklage, zum Kahlscheren und zum Anlegen von Sackleinen (= Bußgewändern) auf;
Jesaja	Jes	23	22	13	aber siehe da: es herrschte Lustbarkeit und Jubel, Rinderschächten und Schafeschlachten, Fleischessen und Weintrinken: »Laßt uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!«
Jesaja	Jes	23	22	14	Darum hat der HERR der Heerscharen sich immer wieder in meinen Ohren (mit der Drohung) vernehmen lassen: »Wahrlich, diese Verschuldung soll euch nicht vergeben werden, bis ihr sterbt!« – Gott, der HERR der Heerscharen, hat es ausgesprochen.
Jesaja	Jes	23	22	15	So hat Gott, der HERR der Heerscharen, gesprochen: »Gehe hin, tritt ein bei diesem Verwalter da, bei Sebna, dem Palastvorsteher, und sage zu ihm:
Jesaja	Jes	23	22	16	›Was hast du hier und wen hast du hier, daß du dir hier ein Grab hast aushauen lassen? Du, der sich hier oben sein Grab hat aushauen, eine Ruhestätte sich in den Felsen hat meißeln lassen?!
Jesaja	Jes	23	22	17	Wisse wohl: der HERR wird dich mit Wucht weit wegschleudern, du Held, und dich mit aller Kraft packen;
Jesaja	Jes	23	22	18	er wird dich fest zusammenwickeln zu einem Knäuel und dich wie einen Ball in ein weit und breit offenes Land werfen: dort wirst du sterben, und dorthin sollen deine Prachtwagen kommen, du Schande für das Haus deines Gebieters!
Jesaja	Jes	23	22	19	Ja so will ich dich aus deinem Amt stoßen, und aus deiner Stellung wird man dich herunterreißen!‹«
Jesaja	Jes	23	22	20	»An jenem Tage aber wird es geschehen, daß ich meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkias, berufe.
Jesaja	Jes	23	22	21	Ihn will ich mit deinem Rock (= Amtsgewand) bekleiden und mit deinem Gurt (= deiner Schärpe) ihn umgürten und deine Amtsgewalt in seine Hand legen, damit er den Bewohnern Jerusalems und dem (ganzen) Hause Juda ein Vater werde.
Jesaja	Jes	23	22	22	Ich will ihm den Schlüssel zum Hause Davids auf die Schulter legen, so daß, wenn er aufschließt, niemand zuschließen kann und, wenn er zuschließt, niemand öffnen darf.
Jesaja	Jes	23	22	23	Als einen Pflock will ich ihn an einer festen Stelle einschlagen, und er soll ein Ehrenstuhl für das Haus seines Vaters (d.h. für seine Familie) werden.«
Jesaja	Jes	23	22	24	Aber wenn sich dann an ihn die ganze vielköpfige Menge seines Vaterhauses hängt: die Sprößlinge und Schößlinge, alle die kleinen Gefäße vom Beckengeschirr an bis zu sämtlichem Kruggeschirr:
Jesaja	Jes	23	22	25	»An jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen – »wird der Pflock, der an fester Stelle eingeschlagen war, nachgeben, wird abgehackt werden (oder: abbrechen) und herunterfallen, und die Last, die an ihm hing, wird zerschellen (= zugrunde gehen); denn der HERR hat es ausgesprochen.«
Jesaja	Jes	23	23	1	Ausspruch über Tyrus: Jammert, ihr Tharsisschiffe! Denn verwüstet ist sie (d.h. eure Stadt): kein Haus ist mehr vorhanden, keine Einfahrt mehr möglich! Bei der Fahrt vom Lande der Kitthäer her ist ihnen die Kunde zugegangen.
Jesaja	Jes	23	23	2	Verstummet, ihr Bewohner der Meeresgestade, Kaufleute von Sidon, Meerbefahrer, die dich bisher angefüllt haben!
Jesaja	Jes	23	23	3	Auf weiter Flut war das Getreide des Sichor, die Ernte des Nilflusses ihr Gewinn, und sie wurde zum Stapelplatz der Völker.
Jesaja	Jes	23	23	4	Schäme dich, Sidon! Denn das Meer, das Bollwerk am Meer, spricht klagend: »Ich bin nicht Mutter geworden und habe keine Kinder geboren, keine Jünglinge großgezogen, keine Jungfrauen hochgebracht!«
Jesaja	Jes	23	23	5	Sobald die Kunde nach Ägypten dringt, werden sie in Zittern geraten (wie) bei der Kunde über Tyrus.
Jesaja	Jes	23	23	6	Fahrt nach Tharsis hinüber! Jammert, ihr Bewohner der Küste!
Jesaja	Jes	23	23	7	Ist dies eure freudenreiche Stadt, deren Ursprung in die Tage der Vorzeit reicht, deren Füße sie in die Ferne trugen, um sich dort anzusiedeln?
Jesaja	Jes	23	23	8	Wer hat solches Geschick verhängt über Tyrus, die Kronenspenderin, deren Kaufleute Fürsten, deren Großhändler die Geehrtesten der Erde waren?
Jesaja	Jes	23	23	9	Der HERR der Heerscharen hat es verhängt, um jegliche prunkende Hoffart zu entweihen, um zu verunehren alle Geehrtesten der Erde.
Jesaja	Jes	23	23	10	Überflute dein Land wie der Nilstrom, du Einwohnerschaft von Tharsis: es ist kein beengender Gürtel mehr da!
Jesaja	Jes	23	23	11	Er (d.h. der HERR) hat seine Hand über das Meer ausgestreckt, hat Königreiche in Zittern versetzt; der HERR hat gegen Phönizien den Befehl erteilt, die dortigen festen Plätze zu zerstören,
Jesaja	Jes	23	23	12	und hat geboten: »Du sollst hinfort nicht mehr frohlocken, du geschändete, jungfräuliche (= bisher unbezwungene) Bevölkerung von Sidon! Mache dich auf, ziehe (oder: fahre) zu den Kitthäern (= nach Cypern) hinüber: auch dort wird dir keine Ruhe gewährt werden!
Jesaja	Jes	23	23	13	Siehe, das Land der Chaldäer – dies ist das Volk, das vormals noch gar nicht da war, Assyrien hat es für Wüstentiere (oder: Wüstenbewohner) bestimmt – errichtet seine Warttürme, zerstört die Paläste (oder: Burgen) des Landes und macht es zu einem Trümmerhaufen.
Jesaja	Jes	23	23	14	Jammert, ihr Tharsisschiffe, denn verwüstet ist euer Bollwerk!«
Jesaja	Jes	23	23	15	Zu jener Zeit wird Tyrus in Vergessenheit geraten siebzig Jahre lang, als wäre es die Regierungszeit eines einzigen Königs; aber nach Ablauf von siebzig Jahren wird es Tyrus ergehen, wie es im Lied von der Lustdirne heißt:
Jesaja	Jes	23	23	16	»Nimm die Harfe, ziehe in der Stadt umher, vergessene Dirne du! Spiele schön, singe Lied auf Lied, damit man sich deiner wieder erinnert!«
Jesaja	Jes	23	23	17	Nach Ablauf von siebzig Jahren nämlich wird der HERR (die Stadt) Tyrus heimsuchen (= ihrer gnädig gedenken), und es wird zu seinem gewinnreichen Handel zurückkehren und mit allen Reichen der Erde, die auf dem weiten Erdboden sind, in Verkehr treten.
Jesaja	Jes	23	23	18	Aber sein Erwerb und Handelsgewinn wird (alsdann) dem HERRN geweiht sein: man wird ihn nicht ansammeln und nicht aufhäufen, sondern ihr Handelserwerb wird denen, die vor dem Angesicht des HERRN wohnen, zum Sattessen (= zu reichlicher Nahrung) und zu prächtiger Kleidung dienen.
Jesaja	Jes	23	24	1	Wisset wohl: der HERR entleert (= entvölkert) die Erde und verödet sie; er entstellt ihr Aussehen und zerstreut ihre Bewohner.
Jesaja	Jes	23	24	2	Da ergeht es dem Priester wie dem Mann des Volkes, dem Herrn wie seinem Knecht, der Herrin wie ihrer Magd, dem Verkäufer wie dem Käufer, dem Darleiher wie dem Entlehner, dem Gläubiger ebenso wie seinem Schuldner.
Jesaja	Jes	23	24	3	Gänzlich ausgeleert (= entvölkert) wird die Erde und völlig ausgeplündert; denn der HERR ist’s, der dieses Drohwort ausgesprochen hat.
Jesaja	Jes	23	24	4	Es trauert, es verwelkt die Erde, es verschmachtet, es verwelkt der Erdkreis; es verschmachten auch die Höchsten des Erdenvolkes!
Jesaja	Jes	23	24	5	Entweiht liegt ja die Erde da unter ihren Bewohnern; denn sie haben die Gebote übertreten, das Gesetz überschritten, den in der Urzeit geschlossenen Bund gebrochen.
Jesaja	Jes	23	24	6	Darum verzehrt ein Fluch die Erde, und ihre Bewohner müssen ihre Verschuldung büßen; darum sterben die Bewohner der Erde aus, und von den Sterblichen bleiben nur wenige übrig.
Jesaja	Jes	23	24	7	Es trauert der Most, der Weinstock verschmachtet, es seufzen alle, die sonst frohgemut waren;
Jesaja	Jes	23	24	8	still geworden ist der lustige Paukenschlag, aufgehört hat das Lärmen der Jubelnden, es feiert der fröhliche Zitherklang;
Jesaja	Jes	23	24	9	man trinkt keinen Wein mehr bei Gesang, bitter schmeckt der Rauschtrank seinen Zechern.
Jesaja	Jes	23	24	10	In Trümmern liegt jede verödete Stadt, jedes Haus ist dem Eintritt verschlossen.
Jesaja	Jes	23	24	11	Laute Klagen um den Wein erschallen auf den Straßen, verschwunden ist alle Freude, ausgewandert der Jubel der Erde (oder: des Landes).
Jesaja	Jes	23	24	12	Nur Verödung ist in der Stadt übriggeblieben, und in Trümmer sind die Tore zerschlagen.
Jesaja	Jes	23	24	13	Denn so wird es sein inmitten der Erde, mitten unter den Völkern, wie beim Abklopfen der Oliven, wie bei der Nachlese, wenn die Obsternte zu Ende ist.
Jesaja	Jes	23	24	14	Jene erheben lauten Jubel, jauchzen über die Hoheit des HERRN vom Westmeer her:
Jesaja	Jes	23	24	15	»Darum gebet dem HERRN die Ehre in den Ländern des Sonnenaufgangs (und) an den Gestaden des Meeres dem Namen des HERRN, des Gottes Israels!«
Jesaja	Jes	23	24	16	Vom Saum der Erde her haben wir Lobgesänge vernommen: »Preis dem Gerechten!« Ich aber rufe aus: »Ach, ich Ärmster, ich Ärmster, wehe mir! Räuber rauben, ja räuberisch rauben Räuber!«
Jesaja	Jes	23	24	17	Grauen und Grube und Garn (= Fangnetz) kommen über euch, Bewohner der Erde,
Jesaja	Jes	23	24	18	und geschehen wird es: Wer da flieht vor dem grauenvollen Schrecknis, der stürzt in die Grube, und wer aus der Grube wieder heraufsteigt, der fängt sich im Garn; denn die Fenster (oder: Schleusen) in der Höhe droben tun sich auf, und es erbeben die Grundfesten der Erde.
Jesaja	Jes	23	24	19	In Trümmer wird die Erde zertrümmert, in Splitter wird die Erde zersplittert, in Wanken und Schwanken gerät die Erde;
Jesaja	Jes	23	24	20	hin und her taumelt die Erde wie ein Trunkener und schaukelt hin und her wie eine Hängematte (oder: wackelt wie eine Nachthütte), und schwer lastet ihr Frevel auf ihr: sie stürzt hin und steht nicht wieder auf.
Jesaja	Jes	23	24	21	An jenem Tage aber wird es geschehen: da wird der HERR zur Rechenschaft ziehen das Heer der Höhe in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde;
Jesaja	Jes	23	24	22	und sie werden zusammen eingesperrt, wie man Gefangene zusammenholt in eine Grube, und eingeschlossen in einen festverschlossenen Kerker und erst nach langer Zeit abgeurteilt werden.
Jesaja	Jes	23	24	23	Da wird dann der bleiche Mond erröten und die glühende Sonne erbleichen; denn der HERR der Heerscharen tritt alsdann die Königsherrschaft an auf dem Berge Zion und in Jerusalem, und angesichts seiner Ältesten wird strahlender Lichtglanz sein.
Jesaja	Jes	23	25	1	O HERR, du bist mein Gott: ich will dich erheben, will deinen Namen preisen; denn du hast Wunderbares vollbracht, Ratschlüsse, die von längst her gefaßt waren, ausgeführt, Treue in Wahrheit geübt.
Jesaja	Jes	23	25	2	Denn du hast die Stadt zu einem Steinhaufen gemacht, die feste Burg zu einer Trümmerstätte, die Paläste der Gottentfremdeten unbewohnt: niemals werden sie wieder aufgebaut werden.
Jesaja	Jes	23	25	3	Darum ehrt dich das starke Volk, fürchtet dich die Stadt der gewalttätigen Völkerschaften.
Jesaja	Jes	23	25	4	Denn du bist eine Zuflucht gewesen dem Schwachen, eine Zuflucht dem Armen in seiner Bedrängnis, ein Obdach vor dem Unwetter, ein Schatten vor der Sonnenglut; denn das Zornesschnauben der Gewalttätigen ist wie ein gegen eine Wand stürmendes Unwetter,
Jesaja	Jes	23	25	5	wie Sonnenglut in dürrer Heide. Du hast das Tosen der Gottentfremdeten zum Verstummen gebracht; wie Sonnenglut durch den Schatten des Gewölks, so ist der Siegesgesang der Gewalttätigen gedämpft worden (= verstummt).
Jesaja	Jes	23	25	6	Dann wird der HERR der Heerscharen allen Völkern auf diesem Berge ein Gastmahl von fetten Speisen bereiten, ein Mahl von abgelagerten Weinen, von markreichen Fettspeisen, von geläuterten abgelagerten Weinen;
Jesaja	Jes	23	25	7	und er wird auf diesem Berge die Schleierhülle hinwegziehen (oder: verschwinden lassen), die alle Völker umhüllt, und die Decke, die über alle Völkerschaften ausgebreitet ist.
Jesaja	Jes	23	25	8	Den Tod wird er auf ewig verschwinden lassen, die Tränen wird Gott der HERR von jedem Antlitz abwischen und die Schmach seines Volkes überall auf der Erde tilgen; denn der HERR hat es zugesagt.
Jesaja	Jes	23	25	9	Da wird man denn an jenem Tage sagen: »Seht, da ist unser Gott, auf den wir geharrt haben, daß er uns errette; da ist der HERR, auf den wir geharrt haben: laßt uns jubeln und uns freuen über seine Hilfe!«
Jesaja	Jes	23	25	10	Denn die Hand des HERRN wird auf diesem Berge ruhen; Moab aber wird auf seinem Boden (oder: wo es geht und steht) niedergetreten werden, wie ein Strohbündel in der Lache einer Düngerstätte niedergetreten wird;
Jesaja	Jes	23	25	11	und wenn es seine Arme darin ausbreitet, wie der Schwimmer ausgreift, um zu schwimmen, so wird der HERR sein Aufstreben niederdrücken (oder: zum Sinken bringen) trotz des geschickten Ruderns seiner Arme.
Jesaja	Jes	23	25	12	Und deine festen, hochragenden Mauern wird er niederwerfen, niederstürzen, zu Boden stoßen bis in den Staub hinein.
Jesaja	Jes	23	26	1	An jenem Tage wird man dieses Lied im Lande Juda singen: »Eine feste Stadt haben wir; zum Schutz hat er ihr Mauern und Außenwerk geschaffen.
Jesaja	Jes	23	26	2	Öffnet die Tore, damit ein gerechtes Volk einziehe, das die Treue bewahrt!
Jesaja	Jes	23	26	3	Ein festes Herz segnest du mit Heil, mit Heil (oder: Frieden), weil es voll Vertrauen auf dich ist.
Jesaja	Jes	23	26	4	Vertrauet auf den HERRN für und für, denn an Gott dem HERRN habt ihr einen ewigen Felsen.
Jesaja	Jes	23	26	5	Denn niedergeworfen hat er die, welche eine Hochburg bewohnten, eine hochragende Stadt; er hat sie erniedrigt, ja erniedrigt bis zum Erdboden, hat sie niedergestoßen bis in den Staub:
Jesaja	Jes	23	26	6	zertreten soll sie der Fuß, ja die Füße der Niedrigen, die Tritte der Geringen.«
Jesaja	Jes	23	26	7	Der Pfad des Gerechten ist ebener Pfad, geradeaus geht die Bahn des Gerechten: du läßt sie eben sein.
Jesaja	Jes	23	26	8	Auch auf dem Wege deiner Gerichte, HERR, harren wir dein; nach deinem Namen und nach deinem Lobpreis steht das Verlangen unsers Herzens.
Jesaja	Jes	23	26	9	Mein Herz verlangt nach dir in der Nacht, auch sehnt sich mein Geist nach dir in meinem Inneren; denn sobald (oder: je nachdem) deine Gerichte die Erde treffen, lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit (oder: das rechte Verhalten).
Jesaja	Jes	23	26	10	Wird dem Gottlosen Gnade zuteil, so lernt er nicht Gerechtigkeit (oder: das rechte Verhalten); nein, in einem Lande, wo das Recht gilt, bleibt er doch ein Frevler und sieht nichts von der Erhabenheit des HERRN.
Jesaja	Jes	23	26	11	HERR, ist deine Hand auch hocherhoben: sie sehen es nicht; laß sie zu ihrer Beschämung deinen Eifer um dein Volk sehen! Ja, das Zornesfeuer, das deine Widersacher erwartet, möge sie verzehren!
Jesaja	Jes	23	26	12	HERR, du wirst uns Heil schaffen, denn du hast ja auch alle unsere Taten für uns vollbracht.
Jesaja	Jes	23	26	13	HERR, unser Gott, es haben zwar außer dir noch andere als Herren über uns geherrscht, aber dich allein preisen wir, deinen Namen.
Jesaja	Jes	23	26	14	Tote leben nicht wieder auf, Unterweltsbewohner erstehen nicht wieder: zu dem Zwecke hast du sie ja heimgesucht (= gestraft) und vernichtet und jede Erinnerung an sie ausgetilgt.
Jesaja	Jes	23	26	15	Gleichwohl hast du Zuwachs dem Volke verliehen, HERR, ja Zuwachs dem Volke; du hast dich verherrlicht, alle Grenzen des Landes weit hinausgerückt.
Jesaja	Jes	23	26	16	HERR, in der Bedrängnis haben sie dich gesucht; als deine Züchtigung sie traf, haben sie sich in flüsternde Gebete ergossen.
Jesaja	Jes	23	26	17	Wie eine Schwangere, wenn ihre Stunde da ist, sich windet und aufschreit in ihren Wehen, so ist es auch uns, HERR, ergangen – von dir aus geschah es –:
Jesaja	Jes	23	26	18	wir gingen schwanger, wanden uns in Wehen; doch als wir gebaren, war es Wind: Rettung schafften wir dem Lande nicht, und Erdenbewohner kamen nicht ans Tageslicht.
Jesaja	Jes	23	26	19	Werden wohl deine Toten wieder aufleben? (Auch) meine Leichen (= die Leichname der Meinen)? Ja, sie werden auferstehen! Wacht auf und jubelt, die ihr im Staube ruht! Denn ein Tau der Himmelslichter ist dein Tau, und so wird die Erde die Schatten (vgl. 14,9) wieder ans Tageslicht bringen.
Jesaja	Jes	23	26	20	Wohlan, mein Volk, gehe in deine Kammern hinein und schließe deine Türen hinter dir zu! Verbirg dich einen kurzen Augenblick, bis das Zorngericht vorübergegangen ist.
Jesaja	Jes	23	26	21	Denn gar bald wird der HERR aus seiner Wohnstätte hervortreten, um die Erdbewohner zur Rechenschaft wegen ihrer Verschuldung zu ziehen; dann wird die Erde das von ihr verschluckte (oder: auf ihr vergossene) Blut wieder zum Vorschein bringen und die in ihr verscharrten Ermordeten nicht länger verbergen.
Jesaja	Jes	23	27	1	An jenem Tage wird der HERR mit seinem harten, großen und starken Schwerte als Rächer kommen über den Drachen (eig. Leviathan), die flüchtige Schlange (d.h. Assyrien), und über den Drachen, die geringelte Schlange (d.h. Babylonien), und wird das Ungeheuer am Nil (d.h. Ägypten) töten.
Jesaja	Jes	23	27	2	An jenem Tage wird man sagen: »Lieblicher Weinberg, singt ihm zu!
Jesaja	Jes	23	27	3	Ich, der HERR, bin sein Hüter, alle Augenblicke bewässere ich ihn; damit sich niemand an ihm vergreife, hüte ich ihn bei Tag und Nacht.
Jesaja	Jes	23	27	4	Zorn hege ich keinen; fände ich nur Dornen und Gestrüpp darin: zum Kampfe wollte ich auf sie losgehen und sie verbrennen allzumal!
Jesaja	Jes	23	27	5	Es müßte sonst sein, daß man Schutz bei mir suchte und Frieden mit mir machte, ja Frieden machte mit mir!«
Jesaja	Jes	23	27	6	In den kommenden Tagen wird Jakob Wurzel schlagen, wird Israel blühen und sprossen, und sie werden den ganzen Erdkreis mit Frucht (= Gedeihen) erfüllen.
Jesaja	Jes	23	27	7	Hat der HERR es (d.h. Israel) etwa so geschlagen, wie er den schlug, der ihm (d.h. Israel) Schläge versetzt hatte? Oder sind sie so hingemordet worden, wie er ihre Mörder umgebracht hat?
Jesaja	Jes	23	27	8	Nein, nur durch ihre Verstoßung, durch ihre Wegführung hast du deine Sache mit ihnen geführt: durch seinen schweren Sturm hat er sie hinweggetrieben am Tage des Ostwindes.
Jesaja	Jes	23	27	9	Deshalb wird dadurch die Verschuldung Jakobs gesühnt, und darin soll die volle Frucht (oder: die ganze Folge) der Hinwegnahme seiner Versündigung bestehen, daß er alle Altarsteine zertrümmerten Kalksteinen gleich macht und keine Astartebilder und Sonnensäulen (17,8) wieder aufgestellt werden.
Jesaja	Jes	23	27	10	Denn die feste Stadt liegt öde da, eine verlassene Wohnstätte und einsam wie die Wüste; daselbst weidet das Rind und lagert sich dort und frißt ihre Büsche ab.
Jesaja	Jes	23	27	11	Wenn deren Zweige dürr geworden sind, bricht man sie ab: Weiber kommen dann und heizen mit ihnen; denn es ist ein Volk ohne Einsicht. Darum erbarmt sich sein Schöpfer seiner nicht, und sein Bildner erweist sich ihm nicht gnädig.
Jesaja	Jes	23	27	12	Aber geschehen wird es an jenem Tage: da wird der HERR ein Getreidedreschen veranstalten von der Ähre (d.h. den Kornfeldern) des Euphratstromes bis zum Bach Ägyptens; und ihr werdet (wie bei der Nachlese) einzeln zusammengelesen werden, ihr Kinder Israel.
Jesaja	Jes	23	27	13	Und geschehen wird es an jenem Tage: da wird in eine große Posaune gestoßen; dann werden alle, die sich im Lande Assyrien (von der Herde) verloren haben, und die im Lande Ägypten Versprengten heimkehren und den HERRN anbeten auf dem heiligen Berge in Jerusalem.
Jesaja	Jes	23	28	1	Wehe der stolzen Krone der Trunkenbolde Ephraims und der welkenden Blüte seines prangenden Schmuckes auf dem Gipfel des fetten Talgeländes der vom Wein Überwältigten (= Berauschten)!
Jesaja	Jes	23	28	2	Schon hält der Allherr einen Starken und Gewaltigen in Bereitschaft: wie ein Hagelwetter, ein verheerender Sturm, wie ein Wolkenbruch gewaltiger, sich ergießender Wasser wird er sie unwiderstehlich zu Boden niederwerfen.
Jesaja	Jes	23	28	3	Mit Füßen wird zertreten werden die stolze Krone der Trunkenbolde Ephraims,
Jesaja	Jes	23	28	4	und der welkenden Blüte seines prangenden Schmuckes auf dem Gipfel des fetten Talgeländes wird es ergehen wie einer Frühfeige vor der Obsternte: kaum erblickt sie jemand, noch ist sie in seiner Hand, so hat er sie schon verschlungen.
Jesaja	Jes	23	28	5	An jenem Tage wird der HERR der Heerscharen für den Überrest seines Volkes zu einer zierenden Krone und zu einem herrlichen Stirnreif werden
Jesaja	Jes	23	28	6	und den Geist der Rechtsprechung dem (verleihen), der zu Gericht sitzt, und Heldenkraft denen, die den Kampf (= feindlichen Angriff) zum Tore hinaus zurücktreiben.
Jesaja	Jes	23	28	7	Aber auch diese hier wanken infolge von Weingenuß und taumeln vom Rauschtrank: Priester und Propheten schwanken vom Rauschtrank, sind übermannt vom Wein, taumeln vom Rauschtrank, schwanken beim Schauen von Gesichten, wanken beim Rechtsprechen!
Jesaja	Jes	23	28	8	Denn alle Tische sind voll von Gespei, Unflat bis auf den letzten Platz!
Jesaja	Jes	23	28	9	»Wem will der denn Erkenntnis beibringen und wem Offenbarungen deuten? Etwa Kindern, die eben von der Milch entwöhnt, eben von der Mutterbrust abgesetzt sind?
Jesaja	Jes	23	28	10	Da heißt’s immer: ›Tu du dies, tu du das! Mach mal dies, mach mal das! Hier ein bißchen, da ein bißchen!‹«
Jesaja	Jes	23	28	11	»Jawohl, durch Menschen mit stammelnden Lippen und mit fremder Zunge (oder: in einer andern Sprache) wird er zu diesem Volke reden,
Jesaja	Jes	23	28	12	er, der zu ihnen gesagt hat: ›Dies (Land der Verheißung) ist die Ruhestätte; schaffet (also) Ruhe den Müden, und dies ist der Rastort!‹ Doch sie haben nicht hören wollen.«
Jesaja	Jes	23	28	13	So wird denn das Wort des HERRN an sie ergehen: »Tu du dies, tu du das! Mach mal dies, mach mal das! Hier ein bißchen, da ein bißchen!«, damit sie auf ihrem Wege rücklings hinstürzen und zerschmettert werden oder im Netz sich verstricken und gefangen werden.
Jesaja	Jes	23	28	14	Darum vernehmet das Wort des Herrn, ihr Spötter, ihr Herrscher über dieses Volk in Jerusalem!
Jesaja	Jes	23	28	15	Weil ihr gesagt habt: »Wir haben einen Bund mit dem Tode geschlossen und mit dem Totenreich ein Abkommen getroffen: wenn die Geißel mit ihrer Sturmflut hereinbricht, wird sie uns nicht erreichen; wir haben ja die Lüge zu unserm Schirmdach gemacht und uns in Trug geborgen« –
Jesaja	Jes	23	28	16	darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Wisset wohl! Ich bin’s, der in Zion einen Grundstein legt, einen erprobten Stein (oder: einen Stein zur Erprobung), einen kostbaren Eckstein, der felsenfest gegründet ist: ›Wer da glaubt (oder: vertraut), wird nicht zuschanden‹.
Jesaja	Jes	23	28	17	Und ich mache das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zur Setzwaage; und der Hagel wird das Schirmdach der Lüge wegreißen, und die Wasserfluten sollen die Bergungsstätte wegschwemmen.«
Jesaja	Jes	23	28	18	Dann wird euer Bund mit dem Tode hinfällig werden und euer Abkommen mit dem Totenreich abgetan sein: wenn die Geißel mit ihrer Sturmflut hereinbricht, werdet ihr von ihr zermalmt werden.
Jesaja	Jes	23	28	19	Sooft sie daherfährt, wird sie euch fassen; denn Morgen für Morgen wird sie daherfahren, bei Tag und bei Nacht; und eitel Entsetzen wird es sein, eine Offenbarung zu vernehmen.
Jesaja	Jes	23	28	20	Denn zu kurz ist das Bett, um sich darin auszustrecken, und die Decke zu knapp (oder: schmal), um sich darin einzuwickeln.
Jesaja	Jes	23	28	21	Denn wie am (oder: beim) Berge Perazim (vgl. 2.Sam 5,17-25) wird der HERR sich erheben, wie im Tal bei Gibeon (vgl. Jos 10,11; 1.Chr 14,13-16) wird er vor Zorn beben, um sein Werk zu vollführen – ein befremdliches Werk – und um seine Arbeit zu verrichten – eine ungewöhnliche Arbeit.
Jesaja	Jes	23	28	22	Nun laßt also euer Spotten, damit eure Fesseln nicht noch fester angezogen werden! Denn ein vernichtendes Strafgericht, so habe ich von Gott, dem HERRN der Heerscharen, vernommen, ist für die ganze Erde fest beschlossen.
Jesaja	Jes	23	28	23	Merkt auf und höret meine Stimme! Gebt acht und vernehmet meine Rede!
Jesaja	Jes	23	28	24	Pflügt wohl der Landmann immerfort, um zu säen? Furcht er seinen Acker immerfort und egget ihn?
Jesaja	Jes	23	28	25	Nicht wahr? Wenn er dessen Oberfläche geebnet hat, so streut er Dill aus und sät Kümmel und legt Weizen reihenweise und Gerste auf ein besonderes Stück und Spelt als Einfassung an seinen Rand.
Jesaja	Jes	23	28	26	So hat ihn sein Gott unterwiesen zum richtigen Verfahren und hat ihn belehrt.
Jesaja	Jes	23	28	27	Dill wird ja doch nicht mit dem Dreschschlitten ausgedroschen und das Wagenrad nicht über Kümmel gerollt, sondern Dill wird mit dem Stabe ausgeklopft und Kümmel mit dem Stecken.
Jesaja	Jes	23	28	28	Wird Brotkorn etwa zermalmt? O nein, nicht immerfort drischt man darauf los und treibt man das Rad seines Wagens und seine Pferde darüber hin: man zermalmt es nicht.
Jesaja	Jes	23	28	29	Auch dies ist vom HERRN der Heerscharen ausgegangen: wunderbar ist er an Rat, groß an Einsicht.
Jesaja	Jes	23	29	1	Wehe dir, Gottesherd, Gottesherd (Hes 43,15-16), du Stadt, wo David einst sein Lager aufgeschlagen hat! Füget Jahr zu Jahr, laßt die Feste ihren Kreislauf vollziehen:
Jesaja	Jes	23	29	2	dennoch will ich den Gottesherd bedrängen, daß Stöhnen und Wehklagen entstehen soll: dann wird es (d.h. Jerusalem) mir ein richtiger Gottesherd sein.
Jesaja	Jes	23	29	3	Ja ich will ein Lager rings um dich aufschlagen und dich mit einer Wagenburg eng einschließen und Belagerungswerke gegen dich aufführen.
Jesaja	Jes	23	29	4	Dann wirst du, unten am Boden liegend, gedämpft reden und, in den Staub gesunken, eine bescheidene Sprache führen, deine Stimme wird wie die eines Totengeistes aus der Erde hervorkommen und deine Rede aus dem Staube heraus nur flüstern.
Jesaja	Jes	23	29	5	Aber die lärmende Menge deiner Feinde wird wie feiner Staub sein und wie zerstiebende Spreu die lärmende Menge der Gewalttätigen (oder: wilden Krieger). Doch dann wird es geschehen urplötzlich, in einem Augenblick:
Jesaja	Jes	23	29	6	da wirst du vom HERRN der Heerscharen heimgesucht werden unter Donner und Erdbeben und mächtigem Krachen, unter Sturmwind und Unwetter und Flammen verzehrenden Feuers.
Jesaja	Jes	23	29	7	Und gleich einem Traum, einem Nachtgesicht wird die lärmende Menge aller der Völker sein, die gegen den Gottesherd zu Felde ziehen, und alle, die ihn und seine Bollwerke bestürmen und ihn bedrängen.
Jesaja	Jes	23	29	8	Und es wird so sein, wie wenn ein Hungriger träumt, er esse, dann aber mit ungestilltem Verlangen erwacht; und wie wenn ein Durstiger träumt, er trinke, dann aber beim Erwachen sich noch vor Durst erschöpft fühlt und gierig lechzt: ebenso wird es der lärmenden Menge aller der Völker ergehen, die gegen den Berg Zion zu Felde ziehen.
Jesaja	Jes	23	29	9	Starret nur, so daß ihr erstarrt! Lebt in Verblendung, so daß ihr blind werdet! Sie sind trunken, aber nicht vom Wein, sie taumeln, aber nicht vom Rauschtrank.
Jesaja	Jes	23	29	10	Denn der HERR hat einen Geist tiefen Schlafes über euch ausgegossen und hat eure Augen, die Propheten, verschlossen und eure Häupter, die Seher, umschleiert.
Jesaja	Jes	23	29	11	So ist denn die gesamte Offenbarung für euch geworden wie der Inhalt eines versiegelten Buches, das man einem, der lesen kann, mit den Worten reicht: »Lies doch dies einmal!«, doch er entgegnet dann: »Ich kann nicht, es ist ja versiegelt!«
Jesaja	Jes	23	29	12	Reicht man aber das Buch einem, der sich nicht auf Geschriebenes versteht, mit den Worten: »Lies doch dies einmal!«, so entgegnet er: »Ich kann nicht lesen.«
Jesaja	Jes	23	29	13	Weiter hat der Allherr gesagt: »Weil dieses Volk sich mir immer nur mit seinem Munde naht und mich nur mit seinen Lippen ehrt, während es sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir nur in angelernten Menschengeboten besteht:
Jesaja	Jes	23	29	14	darum will ich fernerhin wunderlich mit diesem Volk verfahren, wunderlich und wundersam, so daß die Weisheit seiner Weisen zuschanden werden soll und von dem Verstande seiner Verständigen (oder: von der Klugheit seiner Klugen) nichts zu sehen ist.«
Jesaja	Jes	23	29	15	Wehe denen, die ihre Pläne vor dem HERRN tief geheim halten, damit ihr Tun im Finstern vor sich gehe, und die dabei denken: »Wer sieht uns, und wer kennt uns?«
Jesaja	Jes	23	29	16	O über eure Verkehrtheit! Ist etwa der Töpfer dem Ton gleichzuachten, so daß ein hergestelltes Werk von seinem Hersteller sagen könnte: »Er hat mich nicht geschaffen«, und ein Gebilde von seinem Bildner sagen dürfte: »Er versteht nichts«?
Jesaja	Jes	23	29	17	Dauert es nicht nur noch eine ganz kleine Weile, daß der Libanon sich zu einem Fruchtgarten umwandelt und der Fruchtgarten nur als Wald geachtet werden wird?
Jesaja	Jes	23	29	18	An jenem Tage werden die Tauben Worte der Schrift (= geschriebene Worte) vernehmen und die Augen der Blinden aus Dunkel und Finsternis heraus sehen;
Jesaja	Jes	23	29	19	und die Demütigen werden sich des HERRN aufs neue freuen und die Armen (oder: Geringen) unter den Menschen über den Heiligen Israels jubeln.
Jesaja	Jes	23	29	20	Denn die Gewalttätigen werden ein Ende genommen haben, und mit den Spöttern wird es aus sein, und alle, deren Gedanken auf Böses gerichtet sind, werden ausgerottet sein,
Jesaja	Jes	23	29	21	alle, die da Menschen in einer Rechtssache zur Sünde verleiteten und dem, der im Tor (= im Gericht) Recht spricht (oder: sein Recht erwies), Schlingen legten und den, der im Recht ist, auf nichtige Gründe hin ins Unrecht setzten.
Jesaja	Jes	23	29	22	Darum hat der HERR, der einst Abraham erlöst hat (vgl. Jos 24,1-3), so zum Hause (oder: in bezug auf das Haus) Jakobs gesprochen: »Nunmehr soll Jakob nicht mehr enttäuscht werden, und nunmehr soll sein Angesicht nicht mehr erblassen;
Jesaja	Jes	23	29	23	sondern wenn er [d.h. seine Kinder] das Werk (oder: Wirken) meiner Hände in seiner Mitte sieht, so werden sie meinen Namen heiligen und den Heiligen Jakobs als heilig anerkennen und vor dem Gott Israels Ehrfurcht haben;
Jesaja	Jes	23	29	24	und solche, die jetzt verkehrten Sinnes sind, werden Einsicht gewinnen, und die Murrenden werden Belehrung annehmen.«
Jesaja	Jes	23	30	1	»Wehe den Söhnen (oder: Kindern)« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »die abtrünnig werden dadurch, daß sie einen Plan ins Werk setzen, der nicht von mir ausgeht, und ein Bündnis schließen ohne meine Billigung, um Sünde auf Sünde zu häufen!
Jesaja	Jes	23	30	2	Sie machen sich auf, um nach Ägypten hinabzuziehen, ohne meinen Mund befragt zu haben, um sich unter den Schutz des Pharaos zu begeben und im Schatten Ägyptens Zuflucht zu suchen!
Jesaja	Jes	23	30	3	Aber es wird euch der Schutz des Pharaos zur Schande ausschlagen und das Suchen von Zuflucht im Schatten Ägyptens zur Schmach!
Jesaja	Jes	23	30	4	Denn mögen auch seine Fürsten schon in Zoan eingetroffen sein und seine Gesandten schon Hanes erreicht haben,
Jesaja	Jes	23	30	5	so werden doch alle enttäuscht werden an einem Volke, das ihnen nichts nützen kann, das ihnen keine Hilfe und keinen Nutzen schafft, sondern nur Enttäuschung und Schimpf dazu.«
Jesaja	Jes	23	30	6	Ausspruch über das Großtier (d.h. Nilpferd) des Südens: In einem Lande voll Drangsal und Bedrängnis – Löwen und Löwinnen, Ottern und geflügelte Giftschlangen gehören zu ihnen – schleppen sie ihre Schätze auf dem Rücken von Eseln und ihre Reichtümer auf den Höckern von Kamelen zu einem Volke, das ihnen nichts nützen kann.
Jesaja	Jes	23	30	7	Denn eitel und nichtig ist Ägyptens Hilfe; darum nenne ich dieses Volk »Großtuer, die still sitzen«.
Jesaja	Jes	23	30	8	»Gehe jetzt hinein (= heim), schreibe es vor ihren Augen auf eine Tafel und trage es in ein Buch ein, damit es für künftige Zeiten als ein ewiges Zeugnis diene.
Jesaja	Jes	23	30	9	Denn ein widerspenstiges Volk ist es, mißratene Söhne (oder: Kinder), Söhne, die den Weisungen des HERRN nicht gehorchen wollen,
Jesaja	Jes	23	30	10	die zu den Sehern sagen: ›Ihr sollt nicht sehen!‹ und zu den Propheten: ›Ihr sollt uns nicht die Wahrheit prophezeien! Verkündet uns angenehme Dinge, prophezeiet uns Täuschungen!
Jesaja	Jes	23	30	11	Weicht vom rechten Wege ab, verlaßt den rechten Pfad! Laßt uns mit dem Heiligen Israels in Ruhe!‹«
Jesaja	Jes	23	30	12	Darum hat der Heilige Israels so gesprochen: »Weil ihr dies (mein) Wort verwerft und euer Vertrauen auf Gewalttätigkeit und Schleichwege setzt und euch darauf verlaßt,
Jesaja	Jes	23	30	13	darum soll euch diese Verschuldung gleich einem sturzdrohenden Riß (oder: Mauerstück) sein, wie eine Ausbauchung an einer hochragenden Mauer, deren Einsturz plötzlich, in einem Augenblick erfolgt,
Jesaja	Jes	23	30	14	indem er sie zertrümmert, wie man einen Töpferkrug zertrümmert, den man schonungslos zusammenschlägt, so daß sich unter seinen Stücken (= Trümmern) keine Scherbe mehr findet, um in ihr etwas Glut vom Feuerherd zu holen oder etwas Wasser aus einer Wasserlache zu schöpfen.«
Jesaja	Jes	23	30	15	Denn so hat Gott der HERR, der Heilige Israels, gesprochen: »Durch Umkehr und Ruhehalten werdet ihr gerettet werden, im Stillesein und Vertrauen besteht eure Kraft. Aber ihr habt nicht gewollt, sondern habt gesagt: ›Nein!
Jesaja	Jes	23	30	16	Vielmehr auf Rossen wollen wir dahinfliegen!‹ – nun, so sollt ihr dahinfliehen –, ›und auf Rennern wollen wir reiten!‹ – nun, so sollen eure Verfolger die Renner sein.
Jesaja	Jes	23	30	17	Euer tausend sollen vor dem Kriegsruf eines einzigen fliehen, und vor dem Kriegsruf von fünf Feinden sollt ihr insgesamt fliehen, bis ihr ein Rest geworden seid wie eine Signalstange (vgl. 13,2) auf einem Berggipfel und wie ein Banner (= Panier) auf einer Anhöhe.«
Jesaja	Jes	23	30	18	Darum wird der HERR damit zögern, euch Gnade zu erweisen, und darum wird er davon absehen, sich euer zu erbarmen; denn ein Gott des Rechts ist der HERR: wohl allen, die auf ihn harren!
Jesaja	Jes	23	30	19	Ja du Volk in Zion, das in Jerusalem wohnt, du sollst nicht immerfort weinen! Gewißlich wird er sich dir gnädig erweisen auf deinen Hilferuf hin: sobald er ihn vernimmt, wird er dich erhören.
Jesaja	Jes	23	30	20	Und der Allherr wird euch zwar das Brot der Drangsal und das Wasser der Trübsal reichen, aber deine Lehrer werden sich nicht abermals verbergen (müssen), sondern deine Augen werden deine Lehrer erblicken
Jesaja	Jes	23	30	21	und deine Ohren hinter dir den Zuruf vernehmen: »Dies ist der Weg, wandelt auf ihm!«, mögt ihr zur Rechten gehen oder zur Linken abbiegen.
Jesaja	Jes	23	30	22	Da wirst du dann deine mit Silber überzogenen Schnitzbilder und deine mit Gold bekleideten Gußbilder als unrein ansehen: wie etwas Ekelhaftes wirst du sie wegwerfen mit dem Zuruf: »Hinaus mit euch!«
Jesaja	Jes	23	30	23	Dann wird er dir Regen geben für deine Aussaat, mit der du den Acker bestellt hast, und Brot als Ertrag deines Feldes, und zwar wird es saftig und nahrhaft sein. Deine Herden werden zu jener Zeit auf weiter Flur weiden,
Jesaja	Jes	23	30	24	und die Ochsen und Esel, die das Ackerland bearbeiten, werden gesalzenes Mengfutter fressen, das mit der Wurfschaufel und der Gabel geworfelt ist.
Jesaja	Jes	23	30	25	Und auf jedem hohen Berge und auf jeder ragenden Anhöhe wird es Bäche sprudelnden Wassers geben am Tage des großen Blutbades, wenn die Türme fallen;
Jesaja	Jes	23	30	26	und das Licht des Mondes wird so hell sein wie das Sonnenlicht, und das Licht der Sonne wird siebenmal so hell scheinen wie das Licht der sieben Wochentage zu der Zeit, wo der HERR den Schaden seines Volkes verbindet und die ihm (oder: von ihm? vgl. 1,5) geschlagene Wunde heilt.
Jesaja	Jes	23	30	27	Sehet, der HERR kommt persönlich aus der Ferne daher: sein Zorn lodert, und gewaltig ist seine Erregung; seine Lippen sind voll Grimms, und seine Zunge ist wie fressendes Feuer;
Jesaja	Jes	23	30	28	sein Atem gleicht einem flutenden Wasserstrom, der bis an den Hals reicht; – um die Völker in der Schwinge der Vernichtung zu schwingen und den Völkerschaften einen irreleitenden Zaum an die Kinnbacken zu legen.
Jesaja	Jes	23	30	29	Da werdet ihr Lieder anstimmen wie in der Nacht, in der man die Festfeier vollzieht, und euch von Herzen freuen wie die (Wallfahrer), die unter Flötenklang dahinziehen, um auf den Berg des HERRN zu gelangen, hin zum Felsen Israels.
Jesaja	Jes	23	30	30	Dann wird der HERR seine machtvolle (Donner-) Stimme hören lassen und seinen Arm zeigen, der niederfährt bei schnaubendem Zorn und mit verzehrender Feuerflamme, unter Wolkenbruch und Wetterguß und Hagelsteinen.
Jesaja	Jes	23	30	31	Denn vor der (Donner-) Stimme des HERRN wird Assyrien erschrecken, wenn er es mit dem Stecken schlägt;
Jesaja	Jes	23	30	32	und sooft der Züchtigungsstab daherfährt, den der HERR auf ihn (oder: es, d.h. Assyrien) niederfallen läßt, wird es geschehen unter Paukenschall und Harfenklang; und mit geschwungenem Arm kämpfend wird er gegen sie streiten.
Jesaja	Jes	23	30	33	Denn längst ist eine Greuelbrandstätte hergerichtet: auch sie ist für den König (oder: Moloch) bestimmt; tief und breit hat er (oder: man) ihren Scheiterhaufen angelegt, mit Feuerung und Holz in Menge: gleich einem Schwefelstrom setzt der Hauch des HERRN ihn in Brand.
Jesaja	Jes	23	31	1	Wehe denen, die nach Ägypten hinabziehen, um Hilfe (zu erlangen) und sich auf Kriegsrosse zu stützen! Die ihr Vertrauen auf Streitwagen setzen, weil ihrer so viele sind, und auf Rosse (oder: Reiter), weil ihre Zahl so groß ist, aber auf den Heiligen Israels nicht schauen und den HERRN nicht befragen!
Jesaja	Jes	23	31	2	Doch auch er ist weise und läßt Unheil kommen und nimmt seine Drohworte nicht zurück; nein, aufstehen wird er gegen das Haus der Frevler und gegen die Helferschaft von Übeltätern.
Jesaja	Jes	23	31	3	Denn die Ägypter sind Menschen und nicht Gott, und ihre Rosse sind Fleisch und nicht Geist; streckt der HERR seine Hand aus, so stürzt der Beschützer, und der Schützling kommt zu Fall, so daß sie alle miteinander vernichtet werden.
Jesaja	Jes	23	31	4	Denn so hat der HERR zu mir gesprochen: »Gleichwie der Löwe, der Jungleu, über seinem Raube brummt – die volle Zahl der Hirten hat man gegen ihn aufgeboten, aber vor ihrem Geschrei erschrickt er nicht, und trotz ihres Getümmels wird ihm nicht bange –, so wird der HERR der Heerscharen herabfahren zur Heerfahrt auf (oder: gegen) den Berg Zion und auf dessen Anhöhe.
Jesaja	Jes	23	31	5	Wie flatternde Vögel, so wird der HERR der Heerscharen Jerusalem beschirmen, ja beschirmen und erretten, verschonen und befreien.
Jesaja	Jes	23	31	6	Kehret doch zurück zu ihm, von dem ihr so tief abgefallen seid, ihr Kinder Israel!
Jesaja	Jes	23	31	7	Denn an jenem Tage wird ein jeder von ihnen seine silbernen und seine goldenen Götzen verabscheuen, die eure Hände euch zur Sünde angefertigt haben;
Jesaja	Jes	23	31	8	und Assyrien wird fallen durch das Schwert eines Nicht-Mannes, und das Schwert eines Nicht-Menschen wird es fressen; und ergreift es die Flucht vor dem Schwert, so werden seine Jünglinge (oder: jungen Krieger) der Knechtschaft verfallen;
Jesaja	Jes	23	31	9	sein Fels aber wird vor Grauen vergehen, und seine Fürsten werden von den Fahnen weggeschreckt werden« – so lautet der Ausspruch des HERRN, der einen Feuerherd in Zion hat und einen Ofen in Jerusalem.
Jesaja	Jes	23	32	1	Dereinst wird ein König mit Gerechtigkeit sein Königtum führen, und die Fürsten werden nach dem Recht ihr Amt verwalten;
Jesaja	Jes	23	32	2	ein jeder von ihnen wird wie ein Zufluchtsort vor dem Sturmwind sein und wie ein Schutzdach vor dem Unwetter, wie Wasserbäche in dürrer Steppe, wie der Schatten eines mächtigen Felsens in einer lechzenden Gegend.
Jesaja	Jes	23	32	3	Da werden die Augen der Sehenden nicht mehr starr blicken (oder: verklebt sein), und die Ohren der Hörenden werden aufmerken;
Jesaja	Jes	23	32	4	das Herz der Unbesonnenen wird Einsicht lernen und die Zunge der Stammelnden geläufig sein in deutlicher (oder: klarer) Rede.
Jesaja	Jes	23	32	5	Zu einem gemeinen Menschen wird man dann nicht mehr ›Edelmann‹ sagen und einen Schurken nicht mehr als ›gnädiger Herr‹ anreden.
Jesaja	Jes	23	32	6	Denn ein gemeiner Mensch redet Gemeinheit, und sein Sinn ist auf Arges gerichtet, indem er Ruchlosigkeit verübt und Verkehrtes gegen (oder: über) den HERRN redet, indem er das Verlangen des Hungrigen ungestillt läßt und dem Durstigen den Trank versagt.
Jesaja	Jes	23	32	7	Und der Schurke – seine Waffen sind böse; ein solcher entwirft arglistige Anschläge, um Elende durch Lügenreden zu verderben, selbst wenn der Arme sein Recht dartut.
Jesaja	Jes	23	32	8	Der Edle dagegen hegt edle Gedanken, und ein solcher beharrt auch bei edlem Tun.
Jesaja	Jes	23	32	9	Ihr sorglosen Frauen, auf, höret meine Stimme! Ihr zuversichtlichen Töchter, vernehmet meine Rede!
Jesaja	Jes	23	32	10	Nur wenige Tage auf ein Jahr (= nach einem Jahre), dann werdet ihr zittern, ihr Zuversichtlichen! Denn vernichtet wird dann die Weinlese sein, und auch keine Obsternte wird eingebracht werden.
Jesaja	Jes	23	32	11	Zittert, ihr Sorglosen! Erbebt, ihr Zuversichtlichen! Zieht euch doch aus, entkleidet euch und gürtet den Trauergurt um die Hüften!
Jesaja	Jes	23	32	12	Schlagt euch auf die Brüste wehklagend wegen der herrlichen Gefilde, wegen der fruchtreichen Reben,
Jesaja	Jes	23	32	13	wegen der Äcker meines Volkes, die in Dornen und Gestrüpp aufschießen, ach, wegen all der wonnigen Häuser in der freudenreichen Stadt!
Jesaja	Jes	23	32	14	Denn die Paläste stehen verlassen da, der Lärm der Stadt ist verstummt, der Burgberg und der Wartturm sind zu Höhlen (= Schlupfwinkeln) geworden für immer, den Wildeseln zur Wonne, den Herden zum Weideplatz.
Jesaja	Jes	23	32	15	Doch endlich wird der Geist aus der Höhe über uns ausgegossen werden: dann wird die Steppe zum Fruchtgarten werden und der Fruchtgarten (wegen der Baumfülle) als Wald gelten.
Jesaja	Jes	23	32	16	Dann wird das Recht sogar in der (früheren) Steppe wohnen und die Gerechtigkeit eine Stätte im Fruchtgarten haben;
Jesaja	Jes	23	32	17	und die Wirkung der Gerechtigkeit wird Friede sein und das Ergebnis der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit für immer.
Jesaja	Jes	23	32	18	Mein Volk wird dann an einer Stätte des Friedens wohnen, in sicheren Behausungen und an sorgenfreien Ruheplätzen.
Jesaja	Jes	23	32	19	Aber hageln wird es, wenn der Wald niederstürzt und die Stadt in Niedrigkeit versinkt.
Jesaja	Jes	23	32	20	Wohl euch, die ihr dann überall an den Wassern säen dürft und den Fuß der Rinder und der Esel frei umherschweifen lassen könnt!
Jesaja	Jes	23	33	1	Wehe dir, Verwüster, der doch selbst keine Verwüstung erlitten hat! Und wehe dir, Räuber, der selbst von niemand beraubt worden ist! Sobald du mit Verwüsten fertig bist, wirst du selbst verwüstet werden; sobald du genug geraubt hast, wird man dich selbst berauben. –
Jesaja	Jes	23	33	2	HERR, erbarme dich unser; auf dich hoffen wir: sei unser Arm an jedem Morgen und unsere Hilfe in der Stunde der Not!
Jesaja	Jes	23	33	3	Vor dem donnernden Tosen (deines Nahens) fliehen die Völker, und wenn du dich erhebst, zerstieben die Heiden.
Jesaja	Jes	23	33	4	Dann wird eure Beute voll eingesammelt werden, wie ein Heuschreckenschwarm einsammelt, und wie Grashüpfer dahinrennen, so rennt man darauf (d.h. auf die Beute) los.
Jesaja	Jes	23	33	5	Erhaben ist der HERR, denn er wohnt in der Höhe: er wird Zion mit Recht und Gerechtigkeit füllen;
Jesaja	Jes	23	33	6	und er wird die feste Grundlage deiner Geschicke sein, eine Fülle von Heil, von Weisheit und Erkenntnis; die Furcht des HERRN ist sein (d.h. Zions) Schatz.
Jesaja	Jes	23	33	7	Seht, ihre Gotteslöwen (d.h. Helden) jammern auf der Straße, Gesandte, die um Frieden bitten, weinen bitterlich.
Jesaja	Jes	23	33	8	Verödet sind ja die Straßen, kein Wanderer zieht noch des Weges. Er (oder: man) hat den Vertrag gebrochen, die Städte geringgeschätzt (oder: mißhandelt), Menschen für nichts geachtet.
Jesaja	Jes	23	33	9	Trauernd liegt das Land da und stirbt ab; beschämt steht der Libanon da und verdorrt; die Saron-Aue ist der Jordan-Steppe gleich geworden, und die Basan-Ebene sowie das Karmelgebirge schütteln ihr Laub ab.
Jesaja	Jes	23	33	10	»Jetzt will ich aufstehen!« spricht der HERR, »jetzt mich aufrichten, jetzt mich erheben!
Jesaja	Jes	23	33	11	Ihr geht schwanger mit Heu und werdet Stroh gebären; euer Zornesschnauben ist ein Feuer, das euch selbst verzehrt;
Jesaja	Jes	23	33	12	und die Völker sollen zu Kalk verbrannt werden (oder) wie abgehauene Dornen, die im Feuer verlodern.
Jesaja	Jes	23	33	13	Höret, ihr Fernen, was ich vollführt habe, und ihr Nahen erkennet meine Heldenkraft!«
Jesaja	Jes	23	33	14	Da erschrecken in Zion die Sünder, Zittern erfaßt die Abtrünnigen. »Wer kann denn weilen bei dem verzehrenden Feuer? Wer kann denn weilen bei den ewigen Gluten?«
Jesaja	Jes	23	33	15	Wer in Gerechtigkeit wandelt und aufrichtig redet, wer den Gewinn durch Erpressungen verschmäht, wer die Annahme einer Bestechung weit von sich weist, wer seine Ohren verstopft, so daß sie nicht auf Mordpläne hören, und seine Augen verschließt, so daß sie nicht wohlgefällig nach Bösem ausschauen:
Jesaja	Jes	23	33	16	der wird seine Wohnung auf Höhen haben, Felsenburgen sind seine Zuflucht, sein Brot ist ihm ein für allemal gegeben, sein Wasser versiegt niemals.
Jesaja	Jes	23	33	17	Den König in seiner Schönheit werden deine Augen erblicken, werden ein weithin offenes Land schauen.
Jesaja	Jes	23	33	18	Dein Herz wird an die frühere Schreckenszeit zurückdenken: »Wo ist nun, der (das Geld) zählte? Wo ist, der (den Zins) abwog? Wo ist, der die Türme abzählte?«
Jesaja	Jes	23	33	19	Das unverschämte Volk wirst du nicht mehr sehen, das Volk mit der dunklen, unverständlichen Sprache, das in sinnloser Rede stammelt.
Jesaja	Jes	23	33	20	Schaue Zion an, die Stadt unserer Festversammlungen! Deine Augen werden Jerusalem sehen als eine sichere Wohnstätte, als ein Zelt, das nicht zu wandern braucht, dessen Pflöcke niemals herausgezogen werden und dessen Seile alle unzerrissen bleiben (oder: nicht losgerissen werden).
Jesaja	Jes	23	33	21	Denn dort ist der HERR bei uns in seiner Herrlichkeit als ein Ersatz für Flüsse und breite Ströme; keine Ruderflotte fährt darauf, und kein stolzes Schiff gleitet dahin.
Jesaja	Jes	23	33	22	Denn der HERR ist unser Richter, der HERR unser Gesetzgeber, der HERR unser König: er wird uns retten.
Jesaja	Jes	23	33	23	Schlaff hängen jetzt zwar deine Taue herab, so daß sie das Gestell ihres Mastbaumes nicht aufrecht festhalten und kein Segel ausgebreitet halten (oder: die Flagge nicht flattern lassen). Dann aber wird Beute über Beute in Menge ausgeteilt werden, so daß selbst Lahme reichen Raub gewinnen;
Jesaja	Jes	23	33	24	und kein Einwohner wird noch sagen: »Ich leide«; dem Volk, das darin wohnt, ist Vergebung der Schuld zuteil geworden.
Jesaja	Jes	23	34	1	Kommt herbei, ihr Völkerschaften, um zu hören, und ihr Völker, merkt auf! Die Erde gebe acht und was sie füllt, der Erdkreis samt allem, was ihm entsproßt!
Jesaja	Jes	23	34	2	Denn ergrimmt ist der HERR gegen alle Völkerschaften und zornig gegen ihr gesamtes Heer; er hat sie dem Bann (= der Vernichtung) geweiht, hat sie zur Schlachtung bestimmt,
Jesaja	Jes	23	34	3	daß ihre Erschlagenen unbestattet hingeworfen werden und der Modergeruch von ihren Leichen aufsteigt, daß die Berge von ihrem Blut zerfließen (und alle Hügel zergehen).
Jesaja	Jes	23	34	4	Auch das gesamte (Sternen-) Heer des Himmels wird sich auflösen und der Himmel sich zusammenrollen wie eine Schriftrolle, und sein ganzes Heer wird zerfallen, wie das Laub vom Weinstock abwelkt und wie dürre Blätter (oder: vertrocknende Früchte) vom Feigenbaum abfallen.
Jesaja	Jes	23	34	5	Wenn mein Schwert sich im Himmel berauscht hat, siehe, dann soll es auf Edom herabfahren und auf das von mir dem Untergang geweihte Volk zum Strafgericht.
Jesaja	Jes	23	34	6	Ein Schwert führt der HERR, das trieft von Blut, das ist gesättigt von Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, vom Nierenfett der Widder; denn ein Opferfest wird der HERR in Bozra abhalten und ein großes Schlachten im Lande Edom.
Jesaja	Jes	23	34	7	Da stürzen Wildochsen samt jenen nieder und Farren samt Maststieren; und ihr Land trinkt sich satt an Blut, und ihr Erdreich wird mit Fett gedüngt;
Jesaja	Jes	23	34	8	denn ein Tag der Rache ist für den HERRN da, ein Jahr der Vergeltung für den Streit mit Zion (oder: zur Genugtuung für Zion).
Jesaja	Jes	23	34	9	Da werden Edoms Bäche sich in Pech verwandeln und sein Staub in Schwefel, und sein Land soll zu brennendem Pech werden;
Jesaja	Jes	23	34	10	bei Tag und bei Nacht erlischt es nicht, in Ewigkeit steigt der Rauch von ihm auf, von Geschlecht zu Geschlecht bleibt es verödet liegen, in ewigen Zeiten soll niemand sein, der es durchwandert.
Jesaja	Jes	23	34	11	Vielmehr Pelikan und Igel werden es in Besitz nehmen, Eulen und Raben darin hausen; und der HERR wird darüber ausspannen die Meßschnur der Verödung und die Bleilote der Leere (aufhängen).
Jesaja	Jes	23	34	12	Von seinen Alt-Adeligen wird keiner mehr das Königtum ausrufen, und alle seine Fürsten werden verschwunden sein.
Jesaja	Jes	23	34	13	In seinen Palästen werden Dornen aufschießen, Unkraut und Gestrüpp in seinen Burgen aufwachsen, und es wird eine Behausung für Schakale sein, ein Bezirk für Strauße;
Jesaja	Jes	23	34	14	Wüstenwölfe werden mit wilden Hunden zusammentreffen und Feldteufel einander begegnen; nur dort halten die Nachtgespenster Rast und machen sich’s dort behaglich.
Jesaja	Jes	23	34	15	Dorthin verlegt die Pfeilschlange ihr Nest und legt Eier, brütet sie aus und hegt die Brut im Schatten; nur dort versammeln sich die Geier, einer zum andern.
Jesaja	Jes	23	34	16	Forscht im Buch des HERRN nach und lest darin: kein einziger von diesen bleibt aus, keines vermißt seinen Genossen; denn der Mund des HERRN hat es geboten, und sein Wille hat sie zusammengebracht.
Jesaja	Jes	23	34	17	Er selbst hat ihnen das Los geworfen, und seine Hand hat ihnen das Land nach der Meßschnur zugeteilt: auf ewig sollen sie es inne haben, von Geschlecht zu Geschlecht darin hausen.
Jesaja	Jes	23	35	1	Jauchzen sollen die Wüste und die Einöde, frohlocken soll die Steppe und aufsprossen (oder: erblühen) wie ein Narzissenfeld!
Jesaja	Jes	23	35	2	Sie soll in voller Blüte stehen und frohlocken, ja mit Jubel und Frohlocken! Die Herrlichkeit des Libanons wird ihr verliehen, die Pracht des Karmelgebirges (Am 1,2) und der Saron-Ebene: sie dort sollen die Herrlichkeit des HERRN sehen, die Pracht unsers Gottes.
Jesaja	Jes	23	35	3	Stärkt die erschlafften Hände und festigt die wankenden Knie!
Jesaja	Jes	23	35	4	Sagt zu denen, die verzagten Herzens sind: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Es kommt die Rache, die Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und wird euch Heil spenden!«
Jesaja	Jes	23	35	5	Alsdann werden die Augen der Blinden sich auftun und die Ohren der Tauben sich öffnen;
Jesaja	Jes	23	35	6	dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird jauchzen; denn in der Wüste quellen Wasser hervor und Bäche in der Steppe;
Jesaja	Jes	23	35	7	der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu Wassersprudeln; wo zuvor Schakale wohnten und ihre Lagerstätte hatten, da wird ein Bezirk für Rohr und Schilf entstehen.
Jesaja	Jes	23	35	8	Und es wird dort einen gebahnten Weg geben, die ›Heilige Straße‹ wird man ihn nennen: kein Unreiner wird auf ihr wandern, nein, sie ist für sein Volk allein bestimmt. Wer auf der Straße wandert – selbst Einfältige (oder: Nichtkenner) werden auf ihr nicht irregehen.
Jesaja	Jes	23	35	9	Löwen wird es dort nicht geben, und kein reißendes Tier wird sie betreten, noch daselbst angetroffen werden; sondern nur die (aus der Gefangenschaft) Erlösten werden darauf wandern
Jesaja	Jes	23	35	10	und die vom HERRN in Freiheit Losgekauften auf ihr heimkehren und mit Jubel nach Zion gelangen, und ewige Freude wird ihr Haupt umschweben; Wonne und Freude werden ihnen zuteil werden, aber Kummer und Seufzen müssen entfliehen.
Jesaja	Jes	23	36	1	Es begab sich im vierzehnten Regierungsjahr des Königs Hiskia, daß der assyrische König Sanherib gegen alle festen Städte Judas heranzog und sie eroberte.
Jesaja	Jes	23	36	2	Da sandte der assyrische König seinen Großwesir (= Oberfeldherrn) mit einem starken Heere von Lachis aus nach Jerusalem zum König Hiskia; und der (Assyrer) stellte sich bei der Wasserleitung (oder: am Wasserabfluß) des oberen Teiches an der Straße nach dem Walkerfelde auf.
Jesaja	Jes	23	36	3	Als nun der Hausminister (= Palastvorsteher) Eljakim, der Sohn Hilkias, mit dem Staatsschreiber Sebna und dem Kanzler Joah, dem Sohne Asaphs, zu ihm hinausgegangen war,
Jesaja	Jes	23	36	4	sagte der Großwesir zu ihnen: »Berichtet doch dem Hiskia: So hat der Großkönig, der König von Assyrien, gesprochen: ›Worauf beruht das feste Vertrauen, das du hegst?
Jesaja	Jes	23	36	5	Meinst du etwa, der Verlauf und Ausgang eines Krieges hänge lediglich von Worten ab? Auf wen verläßt du dich eigentlich, daß du dich gegen mich empört hast?
Jesaja	Jes	23	36	6	Nun ja, du verläßt dich auf Ägypten, diesen eingeknickten Rohrstab, der jedem, welcher sich darauf stützt, in die Hand fährt und sie durchbohrt: so erweist sich nämlich der Pharao, der König von Ägypten, allen denen, die sich auf ihn verlassen.
Jesaja	Jes	23	36	7	Wenn du mir aber entgegnen willst: Auf den HERRN, unsern Gott, verlassen wir uns! – ist das nicht derselbe, dessen Höhendienst und Altäre Hiskia beseitigt hat, als er in Juda und Jerusalem gebot: Nur vor diesem Altar hier dürft ihr euch niederwerfen?
Jesaja	Jes	23	36	8	Und nun, gehe doch mit meinem Herrn, dem König von Assyrien, eine Wette ein: Ich will dir zweitausend Pferde liefern: laß sehen, ob du wohl imstande bist, die Reiter dafür aufzubringen!
Jesaja	Jes	23	36	9	Wie willst du da den Kampf mit einem einzigen Befehlshaber von den geringsten Dienern meines Herrn aufnehmen? Und doch verläßt du dich auf Ägypten um der Wagen und Reiter willen!
Jesaja	Jes	23	36	10	Zudem: bin ich etwa ohne Zutun (oder: den Willen) eures Gottes gegen dieses Land herangezogen, um es zu verheeren? Der HERR, euer Gott, selbst hat mich aufgefordert, gegen dieses Land zu ziehen und es zu verheeren!‹«
Jesaja	Jes	23	36	11	Hierauf sagten Eljakim, Sebna und Joah zu dem Großwesir: »Sprich doch aramäisch mit deinen Knechten, denn wir verstehen es, und sprich nicht judäisch mit uns vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer steht!«
Jesaja	Jes	23	36	12	Aber der Großwesir erwiderte: »Hat mich mein Herr etwa nur zu deinem Herrn und zu dir gesandt, um diese Verhandlungen zu führen, und nicht auch zu den Männern, die dort auf der Mauer sitzen, um schließlich mit euch zusammen ihren eigenen Kot zu verzehren und ihren Harn zu trinken?«
Jesaja	Jes	23	36	13	Hierauf trat der Großwesir vor und rief mit gehobener Stimme auf judäisch die Worte aus: »Vernehmt die Botschaft des Großkönigs, des Königs von Assyrien!
Jesaja	Jes	23	36	14	So läßt euch der König sagen: Laßt euch von Hiskia nicht täuschen, denn er vermag euch nicht zu retten!
Jesaja	Jes	23	36	15	Auch laßt euch von Hiskia nicht auf Gott, den HERRN, vertrösten, wenn er sagt: ›Gott, der HERR, wird uns sicherlich erretten: unsere Stadt wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien fallen!‹
Jesaja	Jes	23	36	16	Hört nicht auf Hiskia! Denn so läßt euch der König von Assyrien sagen: ›Schließt Frieden mit mir und ergebt euch mir! Dann sollt ihr ein jeder von seinem eigenen Weinstock und seinem eigenen Feigenbaum essen und ein jeder das Wasser aus seiner eigenen Zisterne trinken,
Jesaja	Jes	23	36	17	bis ich komme und euch in ein Land hole, das gleich dem eurigen ist, ein Land voll von Getreide und Most, ein Land voll von Brot und Weinbergen!
Jesaja	Jes	23	36	18	Laßt euch nur nicht von Hiskia irreführen, wenn er sagt: Gott, der HERR, wird uns erretten! Hat etwa von den Göttern der anderen Völker irgendeiner sein Land aus der Gewalt des Königs von Assyrien gerettet?
Jesaja	Jes	23	36	19	Wo sind (oder: waren) die Götter von Hamath und Arpad? wo die Götter von Sepharwaim? Und noch weniger haben sie Samaria aus meiner Gewalt gerettet.
Jesaja	Jes	23	36	20	Wo ist unter allen Göttern dieser Länder ein einziger, der sein Land aus meiner Gewalt gerettet hätte, daß jetzt Gott, der HERR, Jerusalem aus meiner Gewalt erretten sollte?‹«
Jesaja	Jes	23	36	21	Da schwiegen sie still und antworteten ihm kein Wort; denn es lag ein Befehl des Königs vor, der geboten hatte: »Ihr sollt ihm nicht antworten.« –
Jesaja	Jes	23	36	22	Hierauf kehrten der Hausminister Eljakim, der Sohn Hilkias, und der Staatsschreiber Sebna und der Kanzler Joah, der Sohn Asaphs, mit zerrissenen Kleidern zu Hiskia zurück und berichteten ihm, was der Großwesir gesagt hatte.
Jesaja	Jes	23	37	1	Als nun der König Hiskia das vernommen hatte, zerriß er seine Kleider, hüllte sich in ein grobes Trauergewand und begab sich in den Tempel des HERRN;
Jesaja	Jes	23	37	2	seinen Hausminister (36,3) Eljakim aber und den Staatsschreiber Sebna samt den vornehmsten Priestern sandte er, ebenfalls in Trauerkleider gehüllt, zu dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz.
Jesaja	Jes	23	37	3	Diese sagten zu ihm: »So läßt Hiskia dir sagen: ›Ein Tag der Bedrängnis, der Züchtigung und Schmach ist der heutige Tag; denn Kinder sind bis zum Muttermund (d.h. zur Geburt) gekommen, aber es fehlt an Kraft zum Gebären.
Jesaja	Jes	23	37	4	Vielleicht aber wird der HERR, dein Gott, auf die Worte des Großwesirs hören, den sein Herr, der König von Assyrien, hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen, und wird ihn für die Worte strafen, die der HERR, dein Gott, gehört hat. So lege denn Fürbitte ein für den Rest, der noch vorhanden ist!‹«
Jesaja	Jes	23	37	5	Als nun die Diener des Königs Hiskia zu Jesaja kamen,
Jesaja	Jes	23	37	6	sagte dieser zu ihnen: »Bringt eurem Herrn folgenden Bescheid: ›So hat der HERR gesprochen: Fürchte dich nicht vor den Reden, die du gehört hast, mit denen die Buben des Königs von Assyrien mich geschmäht haben!
Jesaja	Jes	23	37	7	Wisse wohl: ich will ihm den Entschluß eingeben, daß er, wenn er ein Gerücht vernimmt, in sein Land zurückkehrt, und ich will ihn dann in seinem eigenen Lande durch das Schwert umkommen lassen.‹«
Jesaja	Jes	23	37	8	Als hierauf der Großwesir zurückgekehrt war, fand er den König von Assyrien mit der Belagerung von Libna beschäftigt; er hatte nämlich erfahren, daß er von Lachis abgezogen war.
Jesaja	Jes	23	37	9	Als Sanherib sodann in betreff des äthiopischen Königs Thirhaka die Nachricht erhielt, dieser sei zum Kriege gegen ihn ausgezogen, sandte er infolge dieser Nachricht Boten an Hiskia und ließ ihm sagen:
Jesaja	Jes	23	37	10	»Folgende Botschaft sollt ihr dem König Hiskia von Juda überbringen: Laß dich nicht von deinem Gott täuschen, auf den du dein Vertrauen setzt, indem du denkst: ›Jerusalem wird nicht in die Gewalt des Königs von Assyrien fallen!‹
Jesaja	Jes	23	37	11	Du hast doch selbst gehört, wie die Könige von Assyrien mit allen Ländern verfahren sind, indem sie den Bann an ihnen vollstreckten, und da solltest du gerettet werden?
Jesaja	Jes	23	37	12	Haben etwa die Götter der Völkerschaften, welche meine Väter vernichtet haben, sie errettet: Gosan, Haran und Rezeph und die Bewohner von Eden in Thelassar?
Jesaja	Jes	23	37	13	Wo ist der König von Hamath und der König von Arpad und der König von Lair und Sepharwaim, von Hena und Iwwa?«
Jesaja	Jes	23	37	14	Als nun Hiskia das Schreiben aus der Hand der Gesandten in Empfang genommen und es gelesen hatte, ging er in den Tempel des HERRN hinauf und breitete es dort vor dem HERRN aus.
Jesaja	Jes	23	37	15	Alsdann richtete Hiskia an den HERRN folgendes Gebet:
Jesaja	Jes	23	37	16	»HERR der Heerscharen, Gott Israels, der du über den Cheruben thronst, du allein bist Gott über alle Reiche der Erde: du bist es, der Himmel und Erde geschaffen hat!
Jesaja	Jes	23	37	17	Neige, HERR, dein Ohr und höre! Öffne deine Augen, HERR, und blicke her! Ja, höre alle die Worte, die Sanherib hier hat sagen lassen, um den lebendigen Gott zu verhöhnen!
Jesaja	Jes	23	37	18	Es ist allerdings wahr, HERR, daß die Könige von Assyrien alle Völkerschaften [und ihr eigenes Land] verwüstet
Jesaja	Jes	23	37	19	und deren Götter ins Feuer geworfen haben; aber das waren auch keine Götter, sondern nur Machwerk von Menschenhänden, Holz und Stein, und darum konnten sie sie vernichten.
Jesaja	Jes	23	37	20	Nun aber, HERR, unser Gott, rette uns aus seiner Hand, damit alle Reiche der Erde erkennen, daß du allein der HERR bist!«
Jesaja	Jes	23	37	21	Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und ließ ihm sagen: »So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: Was das Gebet betrifft, das du wegen Sanheribs, des Königs von Assyrien, an mich gerichtet hast,
Jesaja	Jes	23	37	22	so hat der HERR folgenden Ausspruch über ihn getan: Es verachtet dich, es spottet deiner die jungfräuliche Tochter Zion; hinter dir her schüttelt das Haupt die Tochter Jerusalem!
Jesaja	Jes	23	37	23	Wen hast du geschmäht und gelästert und gegen wen deine Stimme erhoben und deine Augen hochmütig emporgerichtet? Gegen den Heiligen Israels!
Jesaja	Jes	23	37	24	Durch den Mund deiner Diener hast du den HERRN geschmäht und hast gesagt: ›Mit meiner Kriegswagen Menge ersteige ich die Höhen der Berge, den obersten Gipfel des Libanons; ich haue nieder den Hochwald seiner Zedern, die Auslese seiner Zypressen, und dringe vor bis zu seinem obersten Gipfel, in seinen dichtesten Baumgarten.
Jesaja	Jes	23	37	25	Ich grabe den Erdboden auf und trinke Wasser und mache andrerseits mit der Sohle meiner Füße versiegen alle Nilarme Ägyptens!‹
Jesaja	Jes	23	37	26	Hast du es nicht gehört? Von lange her habe ich es festgesetzt und von den Tagen der Vorzeit her es vorbereitet, nunmehr aber habe ich es eintreten lassen, daß du feste Städte zu wüsten Steinhaufen verheeren solltest,
Jesaja	Jes	23	37	27	und ihre Bewohner, deren Arm zu kurz war, sollten erschreckt dastehen und zuschanden werden, sollten wie Kraut des Feldes und grünender Rasen sein, wie Gras auf den Dächern und wie Getreide, das versengt ist, ehe es aufschießt.
Jesaja	Jes	23	37	28	Mir ist dein Aufstehen und dein Sitzen offenbar, dein Gehen und dein Kommen kenne ich wohl, auch dein Toben gegen mich.
Jesaja	Jes	23	37	29	Weil du nun gegen mich tobst und dein Großtun zu meinen Ohren aufgestiegen ist, will ich dir meinen Ring in die Nase legen und meinen Zaum an deine Lippen und will dich auf dem Wege zurückkehren lassen, auf dem du gekommen bist.
Jesaja	Jes	23	37	30	Folgendes aber möge dir, Hiskia, als Wahrzeichen dienen: In diesem Jahre wird man den Brachwuchs essen und im nächsten Jahre den Wurzelwuchs; im dritten Jahre aber sollt ihr säen und ernten, sollt ihr Weinberge anlegen und ihren Ertrag genießen!
Jesaja	Jes	23	37	31	Was dann vom Hause Juda entronnen und übriggeblieben ist, wird aufs neue nach unten hin Wurzel treiben und nach oben hin Früchte tragen;
Jesaja	Jes	23	37	32	denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und eine Schar Entronnener vom Berge Zion; der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies vollführen!
Jesaja	Jes	23	37	33	Darum hat der HERR in bezug auf den König von Assyrien so gesprochen: ›Er soll nicht in diese Stadt hineinkommen und keinen Pfeil hineinschießen; er soll mit keinem Schild gegen sie anrücken und keinen Wall gegen sie aufführen!
Jesaja	Jes	23	37	34	Nein, auf dem Wege, auf dem er gekommen ist, soll er zurückkehren, in diese Stadt aber nicht eindringen!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jesaja	Jes	23	37	35	›Ja, ich will diese Stadt beschirmen, um sie zu erretten, um meiner selbst willen und um meines Knechtes David willen!‹«
Jesaja	Jes	23	37	36	Da ging der Engel des HERRN aus und ließ im Lager der Assyrer 185000 Mann sterben; und als man am Morgen früh aufstand, fand man sie allesamt tot als Leichen vor.
Jesaja	Jes	23	37	37	Da brach Sanherib, der König von Assyrien, auf und zog ab; er kehrte nach Hause zurück und nahm seinen Wohnsitz (= seine Residenz) in Ninive.
Jesaja	Jes	23	37	38	Als er aber dort einmal im Tempel seines Gottes Nisroch anbetete, erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert; sie entflohen dann ins Land Armenien, und sein Sohn Esarhaddon folgte ihm als König in der Regierung nach.
Jesaja	Jes	23	38	1	Als Hiskia in jenen Tagen auf den Tod erkrankte, kam der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, zu ihm und sagte zu ihm: »So hat der HERR gesprochen: ›Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht wieder gesund werden!‹«
Jesaja	Jes	23	38	2	Da wandte Hiskia sein Gesicht gegen die Wand und betete zum HERRN mit den Worten:
Jesaja	Jes	23	38	3	»Ach, HERR, denke doch daran, daß ich vor dir in Treue und mit ungeteiltem Herzen gewandelt bin und getan habe, was dir wohlgefällt!« Hierauf brach Hiskia in lautes Weinen aus.
Jesaja	Jes	23	38	4	Da erging das Wort des HERRN an Jesaja folgendermaßen:
Jesaja	Jes	23	38	5	»Gehe hin und sage zu Hiskia: ›So hat der HERR, der Gott deines Ahnherrn David, gesprochen: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. So will ich denn zu deinen Lebenstagen noch fünfzehn Jahre hinzufügen.
Jesaja	Jes	23	38	6	Dazu will ich dich und diese Stadt aus der Gewalt des Königs von Assyrien erretten und diese Stadt beschirmen.
Jesaja	Jes	23	38	7	Und folgendes soll dir von seiten des HERRN als Wahrzeichen dafür dienen, daß der HERR diese Verheißung, die er gegeben hat, auch erfüllen wird:
Jesaja	Jes	23	38	8	Ich will jetzt den Schatten der Stufen, welche die Sonne auf den Stufen des Sonnenzeigers (oder: der Sonnenuhr) des Ahas bereits hinabgestiegen ist, um zehn Stufen wieder rückwärts gehen lassen.‹« Da kehrte die Sonne auf den Stufen des Sonnenzeigers die zehn Stufen zurück, die sie hinabgestiegen war.
Jesaja	Jes	23	38	9	Dies ist das Lied, das von Hiskia, dem judäischen Könige, aufgezeichnet ward, als er krank gewesen war und sich von seiner Krankheit erholt hatte:
Jesaja	Jes	23	38	10	»Ich dachte schon: ›Im Mittag meines Lebens muß ich eingehen in die Pforten des Totenreiches, bin des Restes meiner Jahre beraubt.‹
Jesaja	Jes	23	38	11	Ich dachte schon: ›Nicht werde ich mehr den HERRN schauen, den HERRN im Lande der Lebenden, werde keine Menschen mehr erblicken bei den Bewohnern der Totenwelt (oder: der Welt).
Jesaja	Jes	23	38	12	Meine Wohnung ist abgebrochen und wandert von mir weg wie ein Hirtenzelt; wie ein Weber habe ich mein Leben zusammengewickelt: vom Trummgarn schneidet er mich (d.h. mein Lebensgewebe) ab; ehe noch der Tag zum Abend wird, machst du es aus mit mir.
Jesaja	Jes	23	38	13	Beschwichtige ich mein Herz bis zum Morgen, so zermalmt er wie ein Löwe alle meine Gebeine; ja ehe noch der Tag zum Abend wird, machst du es aus mit mir.‹
Jesaja	Jes	23	38	14	Wie eine Schwalbe, wie ein Kranich, so stöhnte ich, girrte wie eine Taube; schmachtend blickten meine Augen himmelwärts: ›O HERR, mir ist so bange! Nimm dich hilfreich meiner an!‹«
Jesaja	Jes	23	38	15	»Was soll ich jetzt sagen, da er mir seine Verheißung gegeben und sie auch ausgeführt hat? Ruhig will ich dahinwandeln alle meine Jahre trotz der Bekümmernis meiner Seele.
Jesaja	Jes	23	38	16	O Allherr, davon (oder: darauf hin) lebt man, und ganz darin besteht das Leben meines Geistes: so wirst du mich denn wieder zu Kräften kommen und aufleben lassen.
Jesaja	Jes	23	38	17	Wahrlich, zum Heil ist mir das bittere Leid geworden; du hast ja mein Leben von der Grube der Vernichtung ferngehalten; denn alle meine Sünden hast du hinter deinen Rücken geworfen.
Jesaja	Jes	23	38	18	Denn nicht die Unterwelt preist dich, nicht der Tod verkündet dein Lob, nicht die in die Gruft Hinabgefahrenen hoffen auf deine Treue;
Jesaja	Jes	23	38	19	nein, der Lebende, der Lebende, der preist dich, wie ich es heute tue: der Vater gibt den Kindern Kunde von deiner Treue.
Jesaja	Jes	23	38	20	Der HERR ist bereit gewesen, mir zu helfen; so wollen wir denn mein Saitenspiel erklingen lassen alle Tage unseres Lebens gegenüber (= vor) dem Hause des HERRN.«
Jesaja	Jes	23	38	21	Hierauf ordnete Jesaja an, man solle einen Feigenkuchen (als Pflaster) nehmen und ihn fest auf das Geschwür legen, damit der Kranke genese.
Jesaja	Jes	23	38	22	Da fragte Hiskia: »Welches ist das Wahrzeichen dafür, daß ich wieder zum Tempel des HERRN werde hinaufgehen können?«
Jesaja	Jes	23	39	1	Zu jener Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babylon, ein Schreiben und ein Geschenk an Hiskia; er hatte nämlich gehört, daß er krank gewesen und wieder gesund geworden sei.
Jesaja	Jes	23	39	2	Hiskia freute sich darüber und zeigte ihnen (den Boten) sein Schatzhaus: das Silber und das Gold, die Spezereien (= Wohlgerüche, Gewürz) und das kostbare Öl, sein ganzes Zeughaus und überhaupt alles, was sich in seinen Schatzhäusern vorfand; es gab in seinem Palast und in seinem ganzen Königreiche nichts, was Hiskia ihnen nicht gezeigt hätte.
Jesaja	Jes	23	39	3	Da begab sich der Prophet Jesaja zum König Hiskia und fragte ihn: »Was haben diese Männer gewollt, und woher sind sie zu dir gekommen?« Hiskia antwortete: »Aus einem fernen Lande sind sie zu mir gekommen, aus Babylon.«
Jesaja	Jes	23	39	4	Darauf fragte jener: »Was haben sie in deinem Palast zu sehen bekommen?« Hiskia erwiderte: »Alles, was in meinem Palast ist, haben sie zu sehen bekommen; es gibt in meinen Schatzhäusern nichts, was ich ihnen nicht gezeigt hätte.«
Jesaja	Jes	23	39	5	Da sagte Jesaja zu Hiskia: »Vernimm das Wort des HERRN der Heerscharen:
Jesaja	Jes	23	39	6	›Wisse wohl: es kommt die Zeit, da wird alles, was sich in deinem Palast vorfindet und was an Schätzen deine Väter bis zum heutigen Tage aufgehäuft haben, nach Babylon weggebracht werden: nichts wird zurückbleiben!‹ – so hat der HERR gesprochen –;
Jesaja	Jes	23	39	7	›und von deinen leiblichen Söhnen, die dir geboren werden, wird man einige nehmen, damit sie im Palast des Königs von Babylon als Kämmerer (oder: Höflinge) dienen.‹«
Jesaja	Jes	23	39	8	Da antwortete Hiskia dem Jesaja: »Gut ist das Wort des HERRN, das du mir mitgeteilt hast!« Er dachte nämlich: »Es wird ja doch Friede und Sicherheit herrschen, solange ich lebe.«
Jesaja	Jes	23	40	1	»Tröstet, tröstet mein Volk!« spricht euer Gott;
Jesaja	Jes	23	40	2	»redet herzlich zu (meiner Stadt) Jerusalem und ruft ihr zu, daß ihr Kriegsdienst (oder: Frondienst = ihre Leidenszeit) ein Ende erreicht hat, weil ihre Schuld abgetragen ist, weil sie von der Hand des HERRN doppelte Strafe empfangen hat für alle ihre Sünden.«
Jesaja	Jes	23	40	3	Horch! Ein Ruf erschallt: »In der Wüste bahnet dem HERRN einen Weg, ebnet in der Steppe eine Straße für unsern Gott!
Jesaja	Jes	23	40	4	Jede Vertiefung soll erhöht (oder: ausgefüllt) und jeder Berg und Hügel abgetragen werden; was uneben ist, soll zu glattem Weg und die Felsrücken zur Niederung werden,
Jesaja	Jes	23	40	5	damit die Herrlichkeit des HERRN sich offenbare und alles Fleisch (= die ganze Menschheit) insgesamt sie sehe; denn der Mund des HERRN hat gesprochen.«
Jesaja	Jes	23	40	6	Horch! Eine Stimme erschallt: »Rufe (oder: predige)!« Da fragte ich: »Was soll ich rufen (oder: predigen)?« »Alles Fleisch ist Gras und all seine Schönheit wie die Blume des Feldes:
Jesaja	Jes	23	40	7	das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, wenn der Hauch des HERRN sie anweht – ja, Gras ist das Volk!
Jesaja	Jes	23	40	8	Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unsers Gottes bleibt ewig bestehen.«
Jesaja	Jes	23	40	9	Auf einen hohen (oder: den höchsten) Berg steige hinauf, Zion, als Freudenbotin! Erhebe deine Stimme mit aller Macht, Jerusalem, als Freudenbotin! Erhebe sie, fürchte dich nicht! Verkünde den Städten Judas: »Sehet da, euer Gott!
Jesaja	Jes	23	40	10	Sehet, Gott der HERR kommt als ein Starker (= mit gewaltiger Kraft), und sein Arm verleiht ihm den Sieg; sehet, sein Lohn kommt mit ihm, und sein Erwerb (d.h. sein wiedererworbenes Volk) schreitet vor ihm her!
Jesaja	Jes	23	40	11	Wie ein Hirt wird seine Herde er weiden: die Lämmer wird er auf seinen Arm nehmen und sie im Busen (= Bausch) seines Gewandes tragen, die Mutterschafe sanft (oder: sorgsam) leiten.«
Jesaja	Jes	23	40	12	Wer hat mit seiner hohlen Hand die Wasser (= das Weltmeer) gemessen und des Himmels Maß mit der Spanne seiner Hand festgesetzt (oder: abgegrenzt)? Wer hat den Staub der Erde in den Scheffel gefaßt, wer die Berge mit der Brückenwaage gewogen und die Hügel mit der Handwaage?
Jesaja	Jes	23	40	13	Wer hat das Maß des Geistes des HERRN festgestellt und wer als sein Ratgeber ihn unterwiesen?
Jesaja	Jes	23	40	14	Mit wem hat er sich beraten, daß der ihm Einsicht verleihen möchte und ihn über den rechten Weg belehrte? Daß er ihm Erkenntnis beibrächte und ihm den Weg der vollen Einsicht wiese?
Jesaja	Jes	23	40	15	Siehe, Völker sind wie ein Tropfen am Eimer und gelten ihm wie ein Stäubchen auf der Waagschale! Siehe, Meeresländer (oder: Inseln) sind ihm wie ein Sandkorn, das er aufhebt,
Jesaja	Jes	23	40	16	und der Libanon reicht nicht hin zum Brennholz, und sein Getier genügt nicht zum Brandopfer (für ihn).
Jesaja	Jes	23	40	17	Alle Völker sind wie ein Nichts vor ihm, als nicht vorhanden und als eine Null werden sie von ihm geachtet.
Jesaja	Jes	23	40	18	Mit wem wollt ihr also Gott vergleichen und was als Ebenbild ihm an die Seite stellen?
Jesaja	Jes	23	40	19	Etwa ein Götzenbild, das ein Werkmeister gegossen und das ein Goldschmied mit Gold überzogen und Silberkettchen darangelötet hat?
Jesaja	Jes	23	40	20	Wer für ein solches Weihgeschenk zu arm ist, wählt sich ein Stück Holz aus, das nicht morsch wird, sucht sich einen geschickten Künstler, damit er ihm ein Gottesbild anfertige, das nicht wackelt.
Jesaja	Jes	23	40	21	Wißt ihr’s denn nicht? Habt ihr nichts davon gehört? Ist es euch nicht von Anbeginn an verkündet worden? Habt ihr nicht begriffen, was die Grundfesten der Erde lehren?
Jesaja	Jes	23	40	22	Er ist es, der da thront über dem Rund der Erde, während ihre Bewohner winzig wie Heuschrecken sind; er ist es, der den Himmel wie einen Schleier ausgespannt und ihn wie ein Zelt zum Wohnen ausgebreitet hat;
Jesaja	Jes	23	40	23	er ist es, der Fürsten (oder: Gewalthaber) in nichts verwandelt und Herrscher der Erde in Armseligkeit versetzt:
Jesaja	Jes	23	40	24	kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, kaum hat sich ihr Stamm in die Erde eingewurzelt, da bläst er sie an, daß sie verdorren, und ein Sturmwind rafft sie hinweg wie Spreu.
Jesaja	Jes	23	40	25	»Wem wollt ihr mich also gleichstellen, daß ich ihm gleich wäre?« fragt der Heilige.
Jesaja	Jes	23	40	26	Hebt eure Augen zum Himmel empor und schauet: Wer hat diese da geschaffen? Er ist es, der ihr Heer nach der Zahl (oder: in voller Zahl) herausführt, der sie alle mit Namen ruft (oder: nennt), vor dem wegen der Größe seiner Macht und der Stärke seiner Kraft kein einziges (Gestirn) ausbleibt.
Jesaja	Jes	23	40	27	Warum sagst du (also), Jakob, und warum behauptest du, Israel: »Verborgen ist dem HERRN mein Geschick, und mein Recht bleibt bei meinem Gott unbeachtet?«
Jesaja	Jes	23	40	28	Weißt du es denn nicht, oder hast du es nicht gehört? Ein ewiger Gott ist der HERR, der Schöpfer der Erde. Er wird nicht müde und wird nicht matt, unergründlich ist seine Einsicht.
Jesaja	Jes	23	40	29	Er verleiht dem Ermatteten Kraft und gewährt dem Ohnmächtigen Stärke in Fülle.
Jesaja	Jes	23	40	30	Mögen Jünglinge müde und matt werden und junge Männer strauchelnd zusammenbrechen –
Jesaja	Jes	23	40	31	die auf den HERRN harren, gewinnen neue Kraft, daß ihnen neue Schwingen (oder: Schwungfedern) wachsen wie den Adlern, daß sie laufen und nicht müde werden, daß sie wandern und nicht ermatten.
Jesaja	Jes	23	41	1	»Höret mich schweigend an, ihr Meeresländer, und die Völker mögen neue Kraft gewinnen! Laßt sie herzutreten, alsdann mögen sie reden: vereint wollen wir in den Rechtsstreit eintreten!
Jesaja	Jes	23	41	2	Wer hat vom Sonnenaufgang her den (Mann) erweckt, dem der Sieg entgegenkommt auf Schritt und Tritt? Wer gibt Völker in seine Gewalt und läßt ihn Könige niedertreten, daß sein Schwert sie wie Staub macht und sein Bogen wie verwehte Spreu,
Jesaja	Jes	23	41	3	daß er hinter ihnen herjagt, unversehrt einherzieht, ohne den Pfad mit seinen Füßen zu berühren?
Jesaja	Jes	23	41	4	Wer hat solches gewirkt und vollbracht? Er, der die Menschengeschlechter (ins Dasein) gerufen hat von Anbeginn an, ich, der HERR, der ich der Erste und bei den Letzten noch derselbe bin.« –
Jesaja	Jes	23	41	5	Die Meeresländer haben es gesehen und erschraken, es erbebten die Enden der Erde; sie näherten sich und kamen herbei;
Jesaja	Jes	23	41	6	ein jeder half dem andern und sagte zu seinem Genossen: »Sei stark (oder: Frisch zu)!«
Jesaja	Jes	23	41	7	Und es ermunterte der Bildgießer den Goldschmied und der mit dem Hammer glättende (Meister) den Klöpfelschläger und sagte von der Lötung: »Sie ist trefflich!« Darauf machte er es (d.h. das Bild) mit Nägeln fest, damit es nicht wackle.
Jesaja	Jes	23	41	8	»Du aber, Israel, mein Knecht, du Jakob, den ich erwählt habe, Sprößling Abrahams, meines Freundes (1.Mose 18,19),
Jesaja	Jes	23	41	9	du, den ich von den Enden der Erde hergeholt und von ihren Säumen (= fernsten Gegenden) her berufen und zu dem ich gesagt habe: ›Mein Knecht bist du, ich habe dich erwählt und dich nicht verworfen‹:
Jesaja	Jes	23	41	10	Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir! Blicke nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich und helfe dir auch und halte dich aufrecht mit meiner heilverleihenden (oder: sieghaften) Rechten.
Jesaja	Jes	23	41	11	Siehe, es sollen beschämt und mit Schmach bedeckt dastehen alle, die (in Feindschaft) gegen dich entbrennen; es sollen zunichte werden und zugrunde gehen alle, die Streit mit dir anfangen (= deine Widersacher).
Jesaja	Jes	23	41	12	Du wirst sie suchen und nicht mehr finden, alle, die dich befehdet haben; wie nichts und gar nichts sollen alle werden, die Krieg mit dir führen.
Jesaja	Jes	23	41	13	Denn ich, der HERR, dein Gott, werde deine Rechte stark machen, ich, der ich dir zurufe: ›Fürchte dich nicht: ich helfe dir!‹«
Jesaja	Jes	23	41	14	»Fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, du winziges Israel! »Ich helfe dir« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »und dein Erlöser ist der Heilige Israels.
Jesaja	Jes	23	41	15	Siehe, ich mache dich zu einem scharfen Dreschschlitten, einem neuen, mit vielen Schneiden besetzten: du sollst Berge (d.h. große Feindesheere) zerdreschen und zermalmen und Hügel der Spreu gleichmachen;
Jesaja	Jes	23	41	16	du sollst sie worfeln (= zerstreuen), daß der Wind sie verweht und der Sturm sie auseinander treibt; du aber sollst jubeln über den HERRN, sollst über den Heiligen Israels mit Stolz frohlocken!
Jesaja	Jes	23	41	17	Die Elenden und die Armen, die da nach Wasser suchen, und keines ist da, deren Zunge vor Durst lechzt, die will ich, der HERR, erhören: ich, der Gott Israels, werde sie nicht verlassen.
Jesaja	Jes	23	41	18	Ich will Ströme auf kahlen Höhen entspringen lassen und Quellen inmitten der Talgründe; ich will die Wüste zum Wasserteich machen und dürres Land zu Wasserbrunnen.
Jesaja	Jes	23	41	19	Ich will in der Wüste Zedern wachsen lassen, Akazien, Myrten und Ölbäume, will in der Steppe Zypressen pflanzen, Ulmen und Pinien allzumal,
Jesaja	Jes	23	41	20	damit sie sehen und erkennen, zu Herzen nehmen und innewerden allesamt, daß die Hand des HERRN dies vollführt und der Heilige Israels dies geschaffen hat.«
Jesaja	Jes	23	41	21	»Tragt eure Rechtssache vor!« spricht der HERR; »schafft eure Beweismittel herbei!« gebietet der König Jakobs.
Jesaja	Jes	23	41	22	»Sie mögen sie herbeischaffen und uns das kundtun, was sich ereignen wird: Von dem Früheren berichtet uns, wie es damit gestanden hat, damit wir darauf achten (oder: es zu Herzen nehmen) und erfahren, wie es in Erfüllung gegangen ist. Oder laßt uns das Zukünftige vernehmen:
Jesaja	Jes	23	41	23	Gebt an, was späterhin eintreten wird, damit wir erkennen, daß ihr Götter seid! Ja, leistet irgend etwas Gutes oder Böses, damit wir staunen und es miteinander prüfend ansehen!
Jesaja	Jes	23	41	24	Seht, ihr seid nichts, und euer ganzes Tun ist nichtig: verabscheuenswert ist, wer euch erwählt!
Jesaja	Jes	23	41	25	Ich aber habe einen (Mann) vom Norden her erweckt – und er ist gekommen –, vom Aufgang der Sonne her, der meinen Namen anruft; und er hat Statthalter (oder: Befehlshaber) zertreten wie Lehm und wie ein Töpfer den Ton zerstampft.
Jesaja	Jes	23	41	26	Wer hat das von Anbeginn an verkündigt, damit wir es wüßten, und lange im voraus, damit wir sagen könnten: ›Er hat recht gehabt‹? Doch keiner ist dagewesen, der etwas verkündigt hätte, und keiner hat etwas angesagt, keiner hat eine Weissagung von euch zu hören bekommen.
Jesaja	Jes	23	41	27	Ich bin der Erste, der zu Zion gesagt hat: ›Seht, hier sind sie!‹, und habe für Jerusalem einen Freudenboten bestellt.
Jesaja	Jes	23	41	28	Doch wenn ich hinblickte, so war da niemand, nämlich von diesen hier, und da war keiner, der Auskunft zu geben wußte, so daß ich sie hätte befragen können und sie mir Antwort gegeben hätten.
Jesaja	Jes	23	41	29	Seht, sie alle sind nichts: ihr ganzes Tun ist Nichtigkeit, leerer Wind ihre Gußbilder.«
Jesaja	Jes	23	42	1	Siehe da, mein Knecht, an dem ich festhalte, mein Erwählter, an dem mein Herz Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, damit er das Recht (oder: die Wahrheit) zu den Völkern hinaustrage.
Jesaja	Jes	23	42	2	Er wird nicht schreien noch lärmen und seine Stimme nicht auf der Straße hören lassen;
Jesaja	Jes	23	42	3	ein geknicktes Rohr wird er nicht abbrechen und einen glimmenden Docht nicht auslöschen; getreulich wird er das Recht (oder: die Wahrheit) kundtun.
Jesaja	Jes	23	42	4	Er selbst wird nicht verglimmen (= ermatten) und nicht zusammenbrechen, bis er das Recht (oder: die Wahrheit) auf Erden fest begründet hat; die Meeresländer harren schon auf seine Weisung.
Jesaja	Jes	23	42	5	So hat Gott der HERR gesprochen, der die Himmel geschaffen und ausgespannt, der die Erde ausgebreitet hat mit allem, was auf ihr sproßt, der der Bevölkerung auf ihr den Odem gegeben hat und Lebensgeist denen, die auf ihr wandeln:
Jesaja	Jes	23	42	6	»Ich, der HERR, habe dich berufen in Gerechtigkeit (= Treue) und dich bei der Hand gefaßt und habe dich behütet und dich zum Volksbund gemacht, zum Licht (= Spender von Licht) für die Völker,
Jesaja	Jes	23	42	7	um blinde Augen zu öffnen, um Gefangene aus dem Kerker hinauszuführen und aus dem Gefängnis die, welche in der Finsternis sitzen.
Jesaja	Jes	23	42	8	Ich bin der HERR, das ist mein Name, und meine Ehre gebe ich keinem andern und meinen Ruhm nicht den Götzen.
Jesaja	Jes	23	42	9	Die früheren Weissagungen, seht, sie sind eingetroffen, und Neues tue ich jetzt kund; ehe es noch sproßt (= in Erscheinung tritt), lasse ich’s euch hören.«
Jesaja	Jes	23	42	10	Singet dem HERRN ein neues Lied, seinen Ruhm nach dem Ende der Erde hin, ihr, die ihr zum Meer hinabsteigt und seiner Fülle euch bemächtigt, ihr Meeresländer und deren Bewohner!
Jesaja	Jes	23	42	11	Lauten Gesang erhebe die Steppe mit ihren Ortschaften, die Zeltdörfer, wo Kedar (60,7) wohnt; jubeln sollen die Bewohner der Felsengegenden, vom Gipfel der Berge herab sollen sie jauchzen!
Jesaja	Jes	23	42	12	Dem HERRN sollen sie Ehre zollen und seinen Ruhm in den Meeresländern verkünden!
Jesaja	Jes	23	42	13	Der HERR zieht aus wie ein Held, wie ein Kriegsmann facht er die Kampflust an; er läßt den Schlachtruf erschallen, ja gellendes Kriegsgeschrei, als Held (oder: überlegen) erweist er sich an seinen Feinden:
Jesaja	Jes	23	42	14	»Seit unendlich langer Zeit habe ich geschwiegen, bin stumm geblieben, habe an mich gehalten; jetzt aber will ich wie eine Gebärende aufschreien, will schnauben und schnaufen (oder: nach Luft schnappen) zugleich.
Jesaja	Jes	23	42	15	Berge und Hügel will ich verbrennen (= veröden) und all ihr Grün verwelken lassen, will Ströme zu Inseln (oder: zu trockenem Lande) machen und Seen trocken legen.
Jesaja	Jes	23	42	16	Ich will machen, daß Blinde auf einem Wege gehen, den sie nicht kannten; auf Pfaden, die ihnen unbekannt waren, will ich sie wandern lassen, will das Dunkel vor ihnen her zu Licht machen und unwegsame Stellen zu ebener Bahn. Dies alles will ich ausführen und nicht davon abstehen.
Jesaja	Jes	23	42	17	Zurückweichen müssen dann und tief beschämt sollen werden, die da auf Schnitzbilder vertrauen, alle, die zu Gußbildern sagen: ›Ihr seid unsere Götter!‹«
Jesaja	Jes	23	42	18	»Ihr Tauben, höret! Und ihr Blinden, tut die Augen auf, daß ihr sehet!
Jesaja	Jes	23	42	19	Wer ist blind, wenn nicht mein Knecht, und taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist blind wie mein Vertrauter, und blind wie der Knecht des HERRN?
Jesaja	Jes	23	42	20	Du hast vieles gesehen, aber es nicht beachtet, hast mit offenen Ohren nicht gehört.
Jesaja	Jes	23	42	21	Es hat dem HERRN um seiner Gerechtigkeit (oder: Treue) willen gefallen, das Gesetz groß und (ihn) herrlich zu machen;
Jesaja	Jes	23	42	22	aber trotzdem ist es ein geplündertes und ausgeraubtes Volk, allesamt gefangengesetzt in Löchern und in Gefängnissen versteckt gehalten, zur Beute geworden, ohne daß jemand sie rettete, der Plünderung preisgegeben, ohne daß jemand sagte: ›Gib wieder heraus!‹
Jesaja	Jes	23	42	23	Wer unter euch vernimmt dies? Wer merkt darauf und beherzigt es für die Zukunft?«
Jesaja	Jes	23	42	24	Wer hat Jakob der Plünderung preisgegeben und Israel den Räubern? Ist’s nicht der HERR gewesen, gegen den wir gesündigt haben und auf dessen Wegen sie nicht haben wandeln wollen und gegen dessen Gesetz (oder: Weisung) sie ungehorsam gewesen sind?
Jesaja	Jes	23	42	25	Da hat er denn die Glut seines Zornes und die Schrecken des Krieges über ihn ausgegossen, daß sie ihn rings umloderten; doch er ist nicht zur Erkenntnis gekommen, und, obgleich sie ihn versengt haben, hat er es sich doch nicht zu Herzen genommen.
Jesaja	Jes	23	43	1	Jetzt aber, so spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: »Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen: du bist mein!
Jesaja	Jes	23	43	2	Sooft du durchs Wasser gehst: ich bin bei dir, und durch Ströme: sie sollen dich nicht überfluten! Sooft du durchs Feuer gehst: du sollst nicht versengt werden, und die Flamme soll dir nichts antun!
Jesaja	Jes	23	43	3	Denn ich, der HERR, bin dein Gott, ich, der Heilige Israels, bin dein Retter; ich gebe Ägypten als Lösegeld für dich hin, Äthiopien und Saba an deiner Statt.
Jesaja	Jes	23	43	4	Weil du kostbar bist in meinen Augen, wertvoll für mich, und ich dich liebgewonnen habe, darum gebe ich Länder als Lösegeld für dich hin und Völker für dein Leben.
Jesaja	Jes	23	43	5	Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir: vom Sonnenaufgang will ich deine Volksgenossen heimbringen und vom Sonnenniedergang dich (= deine Angehörigen) sammeln;
Jesaja	Jes	23	43	6	ich will dem Norden gebieten: ›Gib sie heraus!‹ und dem Süden: ›Halte sie nicht zurück! Bringe meine Söhne aus der Ferne heim und meine Töchter vom Ende der Erde,
Jesaja	Jes	23	43	7	alle, die nach meinem Namen genannt sind und die ich zu meiner Ehre geschaffen, alle, die ich gebildet und hervorgebracht habe!‹«
Jesaja	Jes	23	43	8	»Man lasse das Volk hinausgehen (= herkommen), das blind ist, wiewohl es Augen hat, und die taub sind, wiewohl sie Ohren haben!
Jesaja	Jes	23	43	9	Alle Völker haben sich schon versammelt zumal und die Völkerschaften sich zu einer Schar vereinigt; wer unter ihnen kann solches verkünden oder frühere Weissagungen uns vernehmen lassen? Sie mögen ihre Zeugen stellen, um gerechtfertigt dazustehen; und die (d.h. die Zeugen) sollen hören und sagen: ›Es ist wahr!‹
Jesaja	Jes	23	43	10	Ihr seid meine Zeugen« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und seid mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr zur Erkenntnis kommt und mir (oder: an mich) glaubt und einseht, daß ich es bin: vor mir ist kein Gott geschaffen worden, und nach mir wird keiner sein;
Jesaja	Jes	23	43	11	ich allein bin der HERR, und außer mir gibt es keinen Retter.
Jesaja	Jes	23	43	12	Ich habe die Verkündigungen gegeben und auch Rettung geschafft und habe es hören lassen, als noch kein fremder (Gott) bei euch war; und so seid ihr meine Zeugen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »und ich nur bin Gott.
Jesaja	Jes	23	43	13	Auch fernerhin bin ich es (oder: derselbe), und es gibt keinen, der aus meiner Hand errettet. Wenn ich etwas ausführen will – wer kann es (ab)wenden?«
Jesaja	Jes	23	43	14	So hat der HERR gesprochen, euer Erlöser, der Heilige Israels: »Um euretwillen habe ich nach Babylon gesandt und will sie (d.h. die Einwohner) allesamt als Flüchtlinge hinabfahren lassen, auch die Chaldäer in den Schiffen, auf die sie so stolz sind:
Jesaja	Jes	23	43	15	ich, der HERR, bin euer Heiliger, ich, der Schöpfer Israels, euer König.«
Jesaja	Jes	23	43	16	So hat der HERR gesprochen, der (einst) einen Weg durch das Meer gebahnt hat und einen Pfad durch mächtige Fluten,
Jesaja	Jes	23	43	17	der ins Feld ziehen ließ Kriegswagen und Rosse, Heerbann und Streitmacht – zusammen liegen sie da, stehen nicht wieder auf, sind erloschen, verglommen wie ein Docht –:
Jesaja	Jes	23	43	18	»Denkt nicht mehr an die früheren Ereignisse zurück und beachtet das Vergangene nicht mehr!
Jesaja	Jes	23	43	19	Seht, ich vollbringe etwas Neues, schon tritt es in die Erscheinung: gewahrt ihr’s denn nicht? Auch in der Wüste lasse ich eine Straße entstehen, Ströme in der Einöde.
Jesaja	Jes	23	43	20	Die wilden Tiere werden es mir Dank wissen, die Schakale und Strauße, daß ich Wasser in der Wüste schaffe, Ströme in der Einöde, um mein Volk zu tränken, mein erwähltes;
Jesaja	Jes	23	43	21	dieses Volk, das ich mir zugerichtet habe, soll meinen Ruhm verkünden!«
Jesaja	Jes	23	43	22	»Und doch bin nicht ich es, den du angerufen hast, Jakob, und nicht um mich hast du dich gemüht, Israel;
Jesaja	Jes	23	43	23	nicht hast du mir deine Lämmer als Brandopfer dargebracht, noch mich mit deinen Schlachtopfern geehrt. Mit Speisopfern bin ich dir nicht zur Last gefallen und habe dir mit Weihrauchspenden nicht zu schaffen gemacht;
Jesaja	Jes	23	43	24	du hast mir kein Würzrohr für Geld gekauft und mich nicht mit dem Fett deiner Schlachtopfer gelabt; wohl aber hast du mir mit deinen Sünden zu schaffen gemacht und mit deinen Verschuldungen mir Beschwerde bereitet.
Jesaja	Jes	23	43	25	Ich, ich bin es, der deine Übertretungen tilgt um meinetwillen und der deiner Sünden nicht mehr gedenken will.
Jesaja	Jes	23	43	26	Rufe mir doch alles ins Gedächtnis zurück, laß uns miteinander rechten! Laß deinen Bericht hören, damit du gerechtfertigt dastehst!
Jesaja	Jes	23	43	27	Dein erster Vater (= Jakob) schon hat gesündigt, und deine Vertreter sind mir untreu geworden;
Jesaja	Jes	23	43	28	da habe ich die Fürsten (= die vornehmsten Vorsteher) des Heiligtums ihrer Weihe entkleidet und Jakob dem Bann preisgegeben (= der Vernichtung geweiht) und Israel den Schmährenden.«
Jesaja	Jes	23	44	1	»Nun aber höre, Jakob, mein Knecht, und du, Israel, das ich erwählt habe!
Jesaja	Jes	23	44	2	So spricht der HERR, der dich geschaffen und dich vom Mutterleib an gebildet hat, dein Helfer: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du, geliebtes Israel, das ich erwählt habe!
Jesaja	Jes	23	44	3	Denn wie ich Wasser ausgieße auf das dürstende Land und Rieselfluten auf dürres Erdreich, so will ich meinen Geist auf deinen Samen (= deine Kinder) ausgießen und meinen Segen auf deine Sprößlinge,
Jesaja	Jes	23	44	4	daß sie sprossen sollen wie Gras (zwischen Wassern), wie Weidenbäume an Wasserbächen.
Jesaja	Jes	23	44	5	Der eine wird dann sagen: ›Ich gehöre dem HERRN an‹, ein anderer wird sich auf den Namen Jakobs berufen, und wieder ein anderer wird als seine Handmarke (oder: Denkzeichen) ›dem HERRN angehörig‹ schreiben und wird den Namen ›Israel‹ als Ehrennamen führen.«
Jesaja	Jes	23	44	6	So hat der HERR gesprochen, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR der Heerscharen: »Ich bin der Erste und ich der Letzte, und außer mir gibt es keinen Gott.
Jesaja	Jes	23	44	7	Und wer ist mir gleich? Er trete vor und rufe, tue es kund und lege es mir dar! Wer hat das Zukünftige von der Urzeit her verkündet und was noch kommen soll? Sie mögen es doch ansagen!
Jesaja	Jes	23	44	8	Erschreckt nicht und seid nicht verzagt! Habe ich es nicht schon längst dich hören lassen und es angesagt, so daß ihr meine Zeugen seid? Gibt es einen Gott außer mir? Nein, es gibt keinen Felsen sonst: ich kenne keinen.«
Jesaja	Jes	23	44	9	Die Verfertiger von Götzenbildern sind allesamt nichts (= Hohlköpfe), und ihre allerliebsten Gebilde haben keinen Wert; ihre eigenen Zeugen sehen nichts und gewahren nichts, damit sie zuschanden werden (= sich schämen müssen).
Jesaja	Jes	23	44	10	Wer fertigt wohl einen Gott an und gießt ein Götterbild, das gar nichts nützen kann?
Jesaja	Jes	23	44	11	Seht, alle seine Genossen stehen beschämt da, und die Werkmeister – die sind ja nur Menschen; mögen sie alle sich versammeln, alle hertreten: sie werden erschrecken müssen und allesamt beschämt dastehen!«
Jesaja	Jes	23	44	12	Der Eisenschmied arbeitet mit seinem Werkzeug bei Kohlenglut; mit Hammerschlägen gestaltet er ein Bild und formt es mit seinem kräftigen Arm; wird er auch hungrig dabei, so geht ihm die Kraft aus; und trinkt er kein Wasser, so wird er matt.
Jesaja	Jes	23	44	13	Der Holzschnitzer spannt die Schnur aus, zeichnet das Bild mit dem Reißstift vor, führt es mit Schnitzmessern aus, zeichnet es mit dem Zirkel genau ab und führt es nach dem Vorbild eines Mannes aus zu einer schönen Menschengestalt, die in einem Hause ihren Platz bekommen soll.
Jesaja	Jes	23	44	14	Zunächst muß er Zedern fällen oder eine Fichte oder eine Eiche nehmen, oder eine Auswahl unter den Bäumen des Waldes treffen; er hatte Tannen gepflanzt, die der Regen wachsen ließ;
Jesaja	Jes	23	44	15	die dienen nun dem Menschen zur Feuerung (= als Brennholz), und er nimmt auch wirklich eine von ihnen, um sich zu erwärmen; auch heizt er damit den Ofen, um Brot zu backen. Aber auch einen Gott verfertigt er daraus und wirft sich vor ihm nieder: er verarbeitet es zu einem Götterbild und betet es an.
Jesaja	Jes	23	44	16	Die eine Hälfte davon hat er im Feuer verbrannt, über der andern Hälfte brät er Fleisch, verzehrt einen Braten und ißt sich satt; auch wärmt er sich daran und sagt: »Ei, ich bin schön warm geworden, ich spüre die Glut!«
Jesaja	Jes	23	44	17	Von dem Rest aber verfertigt er sich einen Gott, sein Götzenbild, vor dem er sich niederwirft und sich verbeugt und an welches er das Gebet richtet: »Hilf mir, denn du bist mein Gott!«
Jesaja	Jes	23	44	18	Sie haben keine Erkenntnis und keine Einsicht; denn verklebt sind ihre Augen, so daß sie nicht sehen, und ihre Herzen (verhärtet), so daß sie nicht zur Einsicht kommen.
Jesaja	Jes	23	44	19	Daher stellt keiner eine Überlegung an, und keiner besitzt so viel Erkenntnis und Verstand, daß er dächte: »Die Hälfte davon habe ich im Feuer verbrannt, habe auch Brot auf seinen Glühkohlen gebacken, Fleisch gebraten und gegessen – und aus dem Rest sollte ich nun ein Greuelbild machen und vor einem Holzklotz niederknien?«
Jesaja	Jes	23	44	20	Wer Asche weidet, den hat ein betörter Sinn irregeführt, so daß er nicht zu geistiger Klarheit gelangt und sich nicht sagt: »Ist nicht Trug in meiner rechten Hand (d.h. das, woran ich mich halte)?«
Jesaja	Jes	23	44	21	»Bedenke dies, Jakob, und du, Israel, denn du bist mein Knecht! Ich habe dich mir zum Knecht gebildet: Israel, du wirst von mir nicht vergessen werden!
Jesaja	Jes	23	44	22	Ich habe deine Übertretungen weggewischt (= verschwinden lassen) wie eine Wolke und deine Sünden wie einen Nebel: kehre zurück zu mir, denn ich werde dich erlösen!«
Jesaja	Jes	23	44	23	Jubelt, ihr Himmel, denn der HERR vollführt es! Jauchzet, ihr Tiefen der Erde! Brecht in Jubel aus, ihr Berge, du Wald mit allen Bäumen darin! Denn der HERR wird Jakob erlösen (oder: loskaufen) und an Israel sich verherrlichen!
Jesaja	Jes	23	44	24	So hat der HERR gesprochen, dein Erlöser, der dich von deiner Geburt an gebildet hat: »Ich bin der HERR, der alles wirkt (oder: der Schöpfer des Alls), der ich den Himmel ausgespannt habe, ich allein, die Erde ausgebreitet – wer war bei mir? –;
Jesaja	Jes	23	44	25	der die Wunderzeichen der Schwätzer (oder: Gaukler) vereitelt und die Wahrsager als Narren hinstellt; der die Weisen beschämt (= widerlegt) abziehen läßt und ihr Wissen als Torheit erweist;
Jesaja	Jes	23	44	26	der das Wort seiner Knechte verwirklicht und den von seinen Boten verkündeten Ratschluß vollführt; der von Jerusalem verheißt: ›Es soll wieder bewohnt werden!‹ und von den Städten Judas: ›Sie sollen neu aufgebaut werden!‹ und ›Ich will ihre Trümmerstätten wieder aufrichten!‹;
Jesaja	Jes	23	44	27	der zur Meerestiefe spricht: ›Werde trocken!‹ und ›Ich will deine Fluten versiegen lassen‹;
Jesaja	Jes	23	44	28	der von Cyrus sagt: ›Er ist mein Hirt und soll all meinen Willen (oder: meinen ganzen Plan) ausführen‹, indem er für Jerusalem gebietet: ›Es soll wieder aufgebaut werden!‹ und für den Tempel: ›Er werde neu gegründet!‹«
Jesaja	Jes	23	45	1	So hat der HERR zu seinem Gesalbten gesprochen, zu Cyrus, den ich bei seiner rechten Hand ergriffen habe, um Völker vor ihm niederzustrecken und den Gürtel von den Hüften der Könige zu lösen, um Türen vor ihm aufzutun und Tore, damit sie ihm nicht verschlossen bleiben:
Jesaja	Jes	23	45	2	»Ich will selbst vor dir hergehen und das Unwegsame ebnen; eherne Pforten will ich sprengen und eiserne Riegel zerschlagen;
Jesaja	Jes	23	45	3	ich will dir die im Dunkel verborgenen Schätze übergeben und die wohlversteckten Kostbarkeiten, damit du erkennst, daß ich, der HERR, es bin, der dich bei deinem Namen gerufen hat, der Gott Israels.
Jesaja	Jes	23	45	4	Um meines Knechtes Jakob und um Israels, meines Erwählten, willen habe ich dich bei deinem Namen gerufen und dir Ehrennamen verliehen, ohne daß du mich kanntest.
Jesaja	Jes	23	45	5	Ich bin der HERR, und sonst ist keiner da: außer mir gibt’s keinen Gott. Ich habe dich gegürtet (= gerüstet), ohne daß du mich kanntest,
Jesaja	Jes	23	45	6	damit man erkenne vom Aufgang der Sonne und von ihrem Niedergang her, daß es außer mir keinen Gott gibt. Ich bin der HERR, und sonst ist keiner!
Jesaja	Jes	23	45	7	Der ich das Licht bilde und die Finsternis schaffe, der ich Heil verleihe und Unglück schaffe: ich, der HERR, bin es, der dies alles wirkt!«
Jesaja	Jes	23	45	8	»Laßt rieseln von oben, ihr Himmel, Segen, und die Wolken mögen ihn herabströmen lassen! Die Erde tue (ihren Schoß) auf, damit Heil erblühe, und sie lasse Gerechtigkeit (oder: Wohlergehen) sprossen zugleich! Ich, der HERR, habe selbst es geschaffen.«
Jesaja	Jes	23	45	9	»Wehe dem, der mit seinem Bildner (oder: Schöpfer) hadert, er, eine bloße Scherbe unter irdenen Scherben! Darf wohl der Ton zum Töpfer, der ihn formt, sagen: ›Was machst du da?‹ und ›Dein Werk hat keine Handhabe‹?
Jesaja	Jes	23	45	10	Wehe dem, der zu einem Vater sagt: ›Warum setzest du Kinder in die Welt?‹ und zu einem Weibe: ›Warum wirst du Mutter?‹«
Jesaja	Jes	23	45	11	So hat der HERR gesprochen, der Heilige Israels und sein Bildner (oder: Erschaffer): »Über die kommenden Dinge befragt mich! Meine Söhne (oder: Kinder) und das Werk meiner Hände laßt mir anbefohlen sein!
Jesaja	Jes	23	45	12	Ich bin es ja, der die Erde gemacht und die Menschen auf ihr geschaffen hat; ich bin es, dessen Hände den Himmel ausgespannt haben, und sein gesamtes Sternenheer habe ich bestellt.
Jesaja	Jes	23	45	13	Ich habe ihn (d.h. Cyrus) erweckt in Gerechtigkeit (oder: Treue, vgl. 42,6) und will alle seine Wege ebnen: er wird meine Stadt wieder aufbauen und meine Weggeführten (oder: Gefangenen) freigeben weder um Lösegeld noch um Geschenke« – der HERR der Heerscharen hat es ausgesprochen.
Jesaja	Jes	23	45	14	So hat der HERR gesprochen: »Der Reichtum Ägyptens und der Handelsgewinn Äthiopiens und der Sabäer, der hochgewachsenen Männer, werden auf dich überströmen und dir gehören; hinter dir her werden sie ziehen, in Ketten dahinschreiten (oder: an dir vorübergehen) und vor dir sich verbeugen, werden zu dir flehen: ›Nur bei dir ist Gott, und sonst gibt es keinen, überhaupt keinerlei Gottheit.‹«
Jesaja	Jes	23	45	15	Wahrlich, du bist ein sich verbergender (= geheimnisvoller) Gott, du Gott Israels, ein Retter!
Jesaja	Jes	23	45	16	Zuschanden sollen sie alle werden und tief beschämt; allesamt sollen sie schmachbedeckt abziehen, die Götzenverfertiger!
Jesaja	Jes	23	45	17	Israel aber wird Rettung (oder: Heil) erlangen durch den HERRN, eine ewige Rettung; ihr sollt euch nicht zu schämen brauchen und nicht in Schmach geraten bis in alle Ewigkeit.
Jesaja	Jes	23	45	18	Denn so hat der HERR gesprochen, der Schöpfer des Himmels, er, der (wahre) Gott, der die Erde gebildet und gemacht hat – er hat sie hergerichtet (oder: festgestellt); nicht zu einer Einöde hat er sie geschaffen, nein, um bewohnt zu werden, hat er sie gebildet –: »Ich bin der HERR und keiner sonst!
Jesaja	Jes	23	45	19	Nicht im Verborgenen habe ich geredet, nicht in einem dunklen Winkel (oder: in finstern Tiefen) der Erde; nicht habe ich zu den Nachkommen Jakobs gesagt: ›Vergebens sollt ihr mich suchen!‹ Nein, ich, der HERR, rede Gerechtigkeit (= Berechtigtes) und verkünde Aufrichtiges (= die Wahrheit).
Jesaja	Jes	23	45	20	Versammelt euch und tretet herzu, nähert euch insgesamt, ihr Heidenvölker, die ihr (dem Untergang) entronnen seid! Unverständig sind die, welche ihr Götzenbild von geschnitztem Holz einhertragen und zu einem Gott beten, der nicht helfen kann.
Jesaja	Jes	23	45	21	Legt eure Sache dar und tragt sie vor! Mögen sie sich zusammen beraten! Wer hat dieses schon von alters her verlauten lassen, schon vor langer Zeit es angekündigt? Bin nicht ich es gewesen, der HERR, außer dem es keinen Gott weiter gibt? Außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.
Jesaja	Jes	23	45	22	Wendet euch zu mir und laßt euch retten, alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst!
Jesaja	Jes	23	45	23	Bei mir selbst habe ich geschworen, hervorgegangen ist aus meinem Munde Wahrheit und ein Wort, das unverbrüchlich ist: Vor mir soll jedes Knie sich beugen, mir jede Zunge schwören (= huldigen)!
Jesaja	Jes	23	45	24	›Im HERRN allein‹ – so wird man bekennen – ›habe ich volle Gerechtigkeit (oder: Heil) und Stärke‹; zu ihm werden kommen und sich dabei schämen alle, die ihm feindselig widerstrebt haben.
Jesaja	Jes	23	45	25	Im HERRN wird gerechtfertigt werden (oder: Heil erlangen) und seiner sich rühmen die gesamte Nachkommenschaft Israels.«
Jesaja	Jes	23	46	1	Bel ist niedergesunken (oder: zusammengebrochen), es krümmt sich Nebo: ihre Götzenbilder werden den Saumtieren und dem Lastvieh zugewiesen (= aufgeladen), die Bilder, die ihr vordem umhertrugt, sind als Last dem müden Vieh aufgepackt!
Jesaja	Jes	23	46	2	Ja, sie krümmen sich, sind allesamt niedergesunken, haben die Last nicht in Sicherheit zu bringen vermocht; und sie selbst müssen mit in die Gefangenschaft wandern!
Jesaja	Jes	23	46	3	»Höret mich an, ihr vom Hause Jakob und der gesamte Rest vom Hause Israel, die ihr vom Mutterleibe an mir aufgeladen, vom Mutterschoße an von mir getragen worden seid!
Jesaja	Jes	23	46	4	Auch bis in euer Greisenalter bleibe ich derselbe, und bis ihr grau geworden seid, will ich als Last euch tragen; ich habe es bisher getan, und ich will euch auch fernerhin tragen, ja ich will beladen bleiben und erretten.
Jesaja	Jes	23	46	5	Wem wollt ihr mich vergleichen und an die Seite stellen und wem mich ähnlich erklären, daß wir einander glichen?
Jesaja	Jes	23	46	6	Da schütten sie Gold aus dem Beutel und wägen Silber mit der Waage ab, dingen sich einen Goldschmied, daß er einen Gott daraus mache, den sie dann verehren, ja vor dem sie sich niederwerfen.
Jesaja	Jes	23	46	7	Sie heben ihn auf die Schulter, tragen ihn umher, stellen ihn dann an seinen Platz: da bleibt er stehen, ohne sich von seiner Stelle zu rühren; ruft man ihm auch zu, so antwortet er doch nicht, kann keinen aus seiner Not retten.«
Jesaja	Jes	23	46	8	»Bedenkt das wohl und zeigt euch festen Sinnes, nehmt es zu Herzen, ihr Abtrünnigen!
Jesaja	Jes	23	46	9	Denkt an die früheren Geschehnisse (oder: Weissagungen) zurück von der Urzeit her, daß ich Gott bin und sonst keiner, eine Gottheit, der nichts vergleichbar ist!
Jesaja	Jes	23	46	10	Ich habe von Anfang an den Ausgang kundgetan und seit der Vorzeit das, was noch ungeschehen war (oder: ist); ich gebiete: ›Mein Ratschluß soll zustande kommen!‹, und alles, was mir beliebt, führe ich aus;
Jesaja	Jes	23	46	11	ich rufe von Osten her den Stoßvogel herbei, aus fernem Lande den Mann (= das Werkzeug) meiner Wahl (oder: meines Ratschlusses); wie ich es ausgesprochen habe, so lasse ich es auch eintreten; wie ich es mir vorgenommen habe, so führe ich es auch aus.
Jesaja	Jes	23	46	12	Hört auf mich, ihr Starrsinnigen, die ihr fern seid von Gerechtigkeit (= vom rechten Verhalten)!
Jesaja	Jes	23	46	13	Ich habe meinen Gerechtigkeitserweis nahe gebracht: er ist nicht mehr fern, und meine Rettung läßt nicht auf sich warten; nein, in Zion will ich Rettung erscheinen lassen und für Israel meine Herrlichkeit.«
Jesaja	Jes	23	47	1	Herunter mit dir (vom Thron) und setze dich in den Staub, du jungfräuliche Tochter Babel! Setze dich auf den Erdboden ohne Thron (oder: Stuhl) nieder, du Tochter der Chaldäer! Denn in Zukunft wird man dich nicht mehr die Zarte und Feine nennen.
Jesaja	Jes	23	47	2	Nimm eine Mühle und mahle Mehl, schlage deinen Schleier zurück, hebe die Schleppe hoch, entblöße die Beine, wate durch strömendes Wasser,
Jesaja	Jes	23	47	3	damit deine Blöße aufgedeckt wird und man auch deine Scham zu sehen bekommt! »Rache will ich nehmen und schonungslos gegen alle vorgehen!« spricht unser Erlöser:
Jesaja	Jes	23	47	4	HERR der Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels.
Jesaja	Jes	23	47	5	Setze dich schweigend nieder und tritt in die Dunkelheit ein, Tochter der Chaldäer! Denn in Zukunft wird man dich nicht mehr Herrin der Königreiche nennen.
Jesaja	Jes	23	47	6	Als ich meinem Volke schwer zürnte, mein Eigentumsvolk in Unehre fallen ließ und es in deine Gewalt gab, da hast du ihnen kein Erbarmen erwiesen, nein, dein Joch überschwer sogar auf Greisen lasten lassen
Jesaja	Jes	23	47	7	und hast gesagt (oder: gedacht): »Ewig werde ich fortbestehen, eine Gebieterin für immer!«, so daß du dir dies nicht zu Herzen genommen und an das Ende davon nicht gedacht hast.
Jesaja	Jes	23	47	8	Nun aber höre dieses, du an Üppigkeit Gewöhnte, die du in Sorglosigkeit wohnst (oder: thronst), die da in ihrem Herzen sagt (oder: denkt): »Meinesgleichen gibt es sonst nicht! Ich werde nicht als Witwe dasitzen und Kinderlosigkeit nicht kennen lernen.«
Jesaja	Jes	23	47	9	Und doch wird dieses beides über dich kommen plötzlich, an einem Tage, Kinderlosigkeit und Witwenschaft; nach ihrem vollsten Maß werden sie über dich hereinbrechen trotz der Menge deiner Zauberkünste, trotz der gewaltigen Zahl deiner Bannsprüche.
Jesaja	Jes	23	47	10	Und du hast dich in deiner Bosheit sicher gefühlt (oder: auf deine Klugheit verlassen), hast gedacht: »Niemand sieht mich.« Deine Weisheit und Wissenschaft, die hat dich irregeführt, so daß du bei dir dachtest: »Meinesgleichen gibt es sonst keine!«
Jesaja	Jes	23	47	11	Und doch wird Unglück über dich hereinbrechen, das du nicht wegzuzaubern verstehen wirst, und Verderben wird dich überfallen, das du nicht zu beschwören vermagst, und unversehens wird Vernichtung über dich kommen, von der du nichts ahnst.
Jesaja	Jes	23	47	12	Versuche es nur mit deinen Bannsprüchen und mit deinen vielen Zauberkünsten, mit denen du dich von Jugend auf abgemüht hast: vielleicht vermagst du dir damit Hilfe zu schaffen, vielleicht jagst du (mir) Schrecken ein.
Jesaja	Jes	23	47	13	Du hast es dir sauer werden lassen mit deinen vielen Ratgebern: laß sie doch hertreten, daß sie dich retten, die Himmelsvermesser, die Sterngucker, die nach den einzelnen Neumonden feststellen werden, was dich treffen wird!
Jesaja	Jes	23	47	14	Fürwahr, sie werden der Spreu gleichen, die das Feuer verzehrt hat: sie werden nicht einmal ihr eigenes Leben aus der Gewalt der Flammen retten – es wird ja keine Kohlenglut sein, an der man sich wärmen kann, kein Herdfeuer, vor dem man sitzen kann.
Jesaja	Jes	23	47	15	So wird es dir mit denen ergehen, um die du dich gemüht hast, mit deinen Geschäftsfreunden seit deiner Jugend: sie werden auseinanderstieben, ein jeder nach seiner Richtung (= nach der vor ihm liegenden Seite) hin; keiner wird dir zu Hilfe kommen.
Jesaja	Jes	23	48	1	Höret dies, ihr vom Hause Jakob, die ihr nach Israels Namen benannt und aus Judas Leibe hervorgegangen seid, die ihr schwört beim Namen des HERRN und euch zum Gott Israels bekennt – doch nicht in Wahrhaftigkeit und nicht in Gerechtigkeit –;
Jesaja	Jes	23	48	2	denn nach der heiligen Stadt haben sie sich den Namen beigelegt, und auf den Gott Israels stützen sie sich, dessen Name ›HERR der Heerscharen‹ ist:
Jesaja	Jes	23	48	3	»Die früheren Weissagungen habe ich vordem verkündet, aus meinem Munde sind sie hervorgegangen, und ich habe sie kundgetan; plötzlich habe ich sie vollführt, so daß sie eingetroffen sind.
Jesaja	Jes	23	48	4	Weil ich wußte, daß du hart (oder: unbeugsam) bist und daß dein Nacken eine Eisenspange und deine Stirn von Erz ist,
Jesaja	Jes	23	48	5	so habe ich es vordem dir kundgetan und es dich hören lassen, bevor es eintraf, damit du nicht sagen könntest: ›Mein Gottesbild hat sie (d.h. die Weissagungen) vollbracht, und mein Schnitzbild sowie mein Gußbild hat sie geboten.‹
Jesaja	Jes	23	48	6	Du hast es gehört: betrachte es nun alles! Und ihr – wollt (oder: müßt) ihr es nicht bezeugen? Von nun an aber lasse ich dich Neues hören, und zwar Geheimgehaltenes, wovon du nichts gewußt hast.
Jesaja	Jes	23	48	7	Jetzt erst kommt es zur Ausführung und nicht schon vordem, und vor dem heutigen Tage hast du nichts davon gehört, damit du nicht sagen könntest: ›Ich habe es ja schon gewußt!‹
Jesaja	Jes	23	48	8	Nein, du hast es weder gehört noch gewußt, noch ist dein Ohr vordem dafür geöffnet gewesen; denn ich weiß, daß du gar treulos bist und daß man dich ›abtrünnig vom Mutterleibe an‹ genannt hat.
Jesaja	Jes	23	48	9	Um meines Namens willen halte ich meinen Zorn zurück, und um meiner Ehre willen übe ich Schonung dir zugute, daß ich dich nicht ausrotte.
Jesaja	Jes	23	48	10	Wisse wohl: ich habe dich (allerdings) geläutert, aber dich nicht als Silber erfunden; ich habe dich geprüft im Glutofen des Leides.
Jesaja	Jes	23	48	11	Um meinetwillen, um meinetwillen vollführe ich es – denn wie dürfte mein Name entweiht werden! –, und meine Ehre gebe ich keinem andern!«
Jesaja	Jes	23	48	12	»Höre auf mich, Jakob, und du, Israel, den ich berufen habe! Ich bin derselbe, ich der Erste und ich auch der Letzte.
Jesaja	Jes	23	48	13	Hat doch meine Hand die Erde gegründet und meine Rechte den Himmel ausgespannt: rufe ich ihnen zu, so stehen sie allesamt da.
Jesaja	Jes	23	48	14	Versammelt euch alle und hört! Wer unter ihnen hat dieses vorausgesagt: ›Er (vgl. 45,1-4), den der HERR liebt, wird seinen Willen (oder: Plan) an Babylon vollstrecken und seinen Arm an den Chaldäern wirken lassen‹?
Jesaja	Jes	23	48	15	Ich, ich habe es angekündigt, habe ihn auch berufen; ich habe ihn auftreten lassen, und er wird sein Unternehmen siegreich durchführen.
Jesaja	Jes	23	48	16	Tretet heran zu mir, vernehmt dieses! Ich habe von Anfang an nicht im Verborgenen geredet; nein, seit der Zeit, wo es vor sich geht, bin ich dabei gewesen.« Jetzt aber hat Gott der HERR mich gesandt und seinen Geist.
Jesaja	Jes	23	48	17	So hat der HERR gesprochen, dein Erlöser, der Heilige Israels: »Ich, der HERR, dein Gott, bin es, der dich lehrt (oder: gelehrt hat) zu tun, was dir zum Heil dient, der dich auf dem Wege leitet (oder: geleitet hat), den du gehen sollst.
Jesaja	Jes	23	48	18	Ach, daß du auf meine Gebote geachtet hättest! Dann wäre deine Wohlfahrt geworden wie ein Strom und deine Gerechtigkeit (oder: dein Heil) wie die Wellen des Meeres;
Jesaja	Jes	23	48	19	dann würde deine Volksmenge dem Sande gleichen und deines Leibes Sprößlinge den Sandkörnern, und ihr Name würde nicht ausgerottet und nicht vertilgt werden vor meinem Angesicht hinweg.«
Jesaja	Jes	23	48	20	Ziehet aus von Babylon hinweg, entflieht aus dem Chaldäerlande! Mit Jubelschall verkündet dies und laßt es laut werden! Laßt die Kunde dringen bis ans Ende der Erde! rufet aus: »Erlöst hat der HERR seinen Knecht Jakob!
Jesaja	Jes	23	48	21	Sie haben nicht Durst gelitten, als er sie durch Wüsten führte: Wasser aus dem Felsen ließ er ihnen rieseln und spaltete den Felsen, daß Wasser hervorsprudelte.« –
Jesaja	Jes	23	48	22	»Keinen Frieden« – sagt der HERR – »gibt es für die Gottlosen!«
Jesaja	Jes	23	49	1	Höret auf mich, ihr Meeresländer, und merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der HERR hat mich von Geburt an berufen, von meiner Mutter Schoß an meinen Namen in Erinnerung gebracht (= bekannt gemacht).
Jesaja	Jes	23	49	2	Und er hat meinen Mund einem scharfen Schwerte gleich gemacht, im Schatten (= Schutz) seiner Hand mich geborgen und mich zu einem auserlesenen (oder: blanken) Pfeil gemacht, in seinem Köcher mich sicher verwahrt
Jesaja	Jes	23	49	3	und zu mir gesagt: »Mein Knecht bist du, Israel, an dem ich mich verherrlichen will.«
Jesaja	Jes	23	49	4	Ich aber sagte (oder: dachte): »Umsonst habe ich mich gemüht, vergebens und erfolglos meine Kraft verbraucht; doch mein Recht steht bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.«
Jesaja	Jes	23	49	5	Nun aber hat der HERR gesagt, der mich von meiner Geburt an zu seinem Knecht gebildet hat, damit ich Jakob zu ihm zurückführe und damit Israel zu ihm gesammelt werde – denn ich bin geehrt in den Augen des HERRN, und mein Gott ist meine Stärke geworden –,
Jesaja	Jes	23	49	6	ja er hat gesagt: »Es genügt mir nicht, daß du mein Knecht sein sollst, nur damit ich die Stämme Jakobs wiederherstelle und die geretteten Angehörigen Israels zurückführe; nein, ich bestimme dich (auch) zum Licht der Heidenvölker, damit mein Heil bis ans Ende der Erde reiche.«
Jesaja	Jes	23	49	7	So hat der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem gesprochen, den jedermann tief verachtet, den die Heidenwelt verabscheut, zu dem Knecht der Zwingherren: »Könige werden es sehen und (vor ihm) aufstehen, Fürsten (werden es sehen) und sich niederwerfen um des HERRN willen, weil er treu ist, um des Heiligen Israels willen, weil er dich erwählt hat.«
Jesaja	Jes	23	49	8	Weiter hat der HERR so gesprochen: »In der Zeit des Wohlgefallens (= der Gnade) habe ich dich erhört und am Tage des Heils dir geholfen und habe dich behütet und dich zum Volksbund (vgl. 42,6) gemacht, um das Land wieder aufzurichten, um die verwüsteten Erblande (oder: Erbgüter) wieder als Erbe auszuteilen,
Jesaja	Jes	23	49	9	um den Gefangenen zuzurufen: ›Tretet heraus!‹ und zu den in Finsternis Sitzenden (oder: Wohnenden): ›Kommt ans Licht!‹ Gleich an den Wegen sollen sie weiden und auf allen kahlen Höhen Weideplätze für sich finden;
Jesaja	Jes	23	49	10	sie sollen nicht hungern und nicht dürsten, und weder der Glutwind noch der Sonnenbrand soll sie treffen, denn ihr Erbarmer wird sie führen und sie an Wasserquellen ruhen lassen.
Jesaja	Jes	23	49	11	Und alle meine Berge will ich zu Wegen machen, und meine Straßen sollen hoch gebaut sein.
Jesaja	Jes	23	49	12	Sehet, die einen werden aus weiter Ferne kommen, und jene dort von Norden und vom Westmeer her und wieder andere aus dem Lande der Siniter.«
Jesaja	Jes	23	49	13	Jubelt, ihr Himmel, und jauchze, du Erde, und ihr Berge, brecht in Jubel aus! Denn der HERR hat sein Volk getröstet und seiner Gebeugten (oder: Elenden) sich erbarmt.
Jesaja	Jes	23	49	14	Und trotzdem hat Zion geklagt: »Der HERR hat mich verlassen, und der Allherr hat meiner vergessen!«
Jesaja	Jes	23	49	15	Wird wohl ein Weib ihres Kindleins vergessen, so daß sie sich nicht erbarmt über das Kind ihres Mutterleibes? Und sollten selbst Mütter seiner vergessen, so will ich doch deiner nicht vergessen;
Jesaja	Jes	23	49	16	siehe, auf meine beiden Handflächen habe ich dich gezeichnet: deine (neuzuerbauenden) Mauern stehen mir allezeit vor Augen.
Jesaja	Jes	23	49	17	Deine Erbauer eilen schon herbei, deine Zerstörer und Verwüster aber ziehen weg aus dir.
Jesaja	Jes	23	49	18	Erhebe deine Augen und blicke rings um dich: sie haben sich alle schon versammelt und kommen zu dir! »So wahr ich lebe« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »wie einen Schmuck wirst du sie alle dir anlegen und sie dir wie eine Braut als Gürtel umbinden.
Jesaja	Jes	23	49	19	Denn deine Trümmerstätten und Einöden und dein verwüstetes Land – fortan wird es zu eng sein für die Bewohner, und die dich jetzt verheeren, werden fern sein.
Jesaja	Jes	23	49	20	Du wirst noch mit eigenen Ohren die aus der Zeit deiner Vereinsamung dir gebliebenen Söhne (oder: Kinder) sagen hören: ›Der Raum ist mir zu eng: schaffe mir Platz, daß ich wohnen kann!‹
Jesaja	Jes	23	49	21	Da wirst du denn dir selbst die Frage vorlegen: ›Wer hat diese da für mich erzeugt (oder: mir geboren), während ich kinderlos und unfruchtbar war, in der Verbannung lebend und verstoßen? Und wer hat mir diese da großgezogen? Ich war ja doch allein übriggeblieben; diese also – wo waren sie (= wie kommen sie hierher)?‹«
Jesaja	Jes	23	49	22	So hat Gott der HERR gesprochen: »Fürwahr, ich will mit der Hand den Heiden winken und mein Panier (5,26) den Völkern sichtbar aufpflanzen; dann werden sie deine Söhne im Gewandbausch (= auf den Armen) herbeitragen, und deine Töchter wird man auf den Schultern herbringen.
Jesaja	Jes	23	49	23	Und Könige werden deine Kinderwärter sein und ihre fürstlichen Gemahlinnen deine Ammen; das Antlitz zur Erde gewandt, werden sie sich vor dir niederwerfen (oder: verbeugen) und den Staub an deinen Füßen lecken; und du sollst erkennen, daß ich, der HERR, es bin, an dem die, welche auf ihn harren, nicht enttäuscht werden.«
Jesaja	Jes	23	49	24	Kann wohl einem Starken (= Helden) die Beute abgenommen werden, oder können die Gefangenen eines Mächtigen entrinnen?
Jesaja	Jes	23	49	25	»Ja«; so hat der HERR gesprochen: »Auch die Gefangenen eines Helden können ihm abgenommen werden, und die Beute eines Mächtigen kann entrinnen, und ich selbst will mit deinen Widersachern streiten, und deine Söhne (oder: Kinder) will ich selbst retten;
Jesaja	Jes	23	49	26	deine Peiniger will ich ihr eigenes Fleisch verzehren lassen, und wie an Most sollen sie sich an ihrem eigenen Blute berauschen; dann wird alles Fleisch (= die ganze Menschheit) erkennen, daß ich, der HERR, dein Retter bin und ich dein Erlöser, der starke Gott Jakobs.«
Jesaja	Jes	23	50	1	So hat der HERR gesprochen: »Wo ist denn der Scheidebrief eurer Mutter, durch den ich sie verstoßen (oder: entlassen) hätte? Oder wo ist einer unter meinen Gläubigern, an den ich euch verkauft hätte? Nein, um eurer Verschuldungen willen seid ihr verkauft worden, und wegen eurer Übertretungen ist eure Mutter entlassen worden!
Jesaja	Jes	23	50	2	Warum war also kein Mensch da, wenn ich kam? Warum gab mir niemand Antwort, wenn ich rief? Ist mein Arm wirklich zu kurz, um zu erlösen? Oder besitze ich nicht Kraft genug, um zu erretten? Ich lege ja doch das Meer durch mein Schelten (oder: Drohen) trocken und mache Ströme zur Wüste, so daß ihre Fischbrut vor Wassermangel verfault und (ihr Getier) vor Durst stirbt.
Jesaja	Jes	23	50	3	Ich kleide den Himmel in Schwarz und mache Sackleinen (= das Trauergewand) zur Hülle für ihn.«
Jesaja	Jes	23	50	4	Gott der HERR hat mir die Zunge von Jüngern (= eines Jüngers) verliehen, damit ich den Müden durch Zuspruch aufzurichten wisse; er weckt mich alle Morgen, regt mir das Ohr an, damit ich aufmerke nach Jüngerweise (d.h. gleich solchen, die belehrt werden).
Jesaja	Jes	23	50	5	Gott der HERR hat mir das Ohr geöffnet, und ich habe mich nicht gesträubt, bin nicht zurückgewichen.
Jesaja	Jes	23	50	6	Meinen Rücken habe ich denen hingehalten, die mich schlugen; und meine Wangen denen, die mir den Bart rauften; mein Angesicht habe ich vor Beschimpfungen und Speichelwurf nicht verhüllt.
Jesaja	Jes	23	50	7	Doch Gott der HERR hilft mir: darum habe ich mich auch nicht entehrt gefühlt, darum hab ich mein Antlitz hart wie Kieselstein gemacht; ich wußte ja, daß ich nicht beschämt werden würde.
Jesaja	Jes	23	50	8	Ja, nahe ist er mir, der mich gerecht spricht (oder: mir Recht schafft): wer will mit mir rechten? Wir wollen zusammen hintreten! Wer will mir mein Recht streitig machen? Er trete zu mir heran!
Jesaja	Jes	23	50	9	Seht, Gott der HERR hilft mir: wer will mich für schuldig erklären? Fürwahr, sie werden allesamt zerfallen wie ein Kleid: die Motten werden sie fressen!
Jesaja	Jes	23	50	10	Wer unter euch fürchtet den HERRN? Er höre die Stimme seines Knechtes, der in tiefster Finsternis gewandelt ist und, während kein Lichtstrahl ihm glänzte, doch sein Vertrauen auf den Namen des HERRN gesetzt und sich auf seinen Gott gestützt hat.
Jesaja	Jes	23	50	11	Fürwahr, ihr alle seid Leute, die Feuer anfachen und Brandpfeile in Flammen setzen. Fahrt hin in die Flammenglut eures eigenen Feuers und in die Brandpfeile, die ihr in Flammen gesetzt habt! Von meiner Hand wird euch dies widerfahren, daß ihr zur Peinigung daliegen sollt.
Jesaja	Jes	23	51	1	Höret auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, ihr, die ihr den HERRN sucht! Blickt hin auf den Felsen, aus dem ihr gehauen, und auf die Brunnenhöhlung, aus der ihr ausgegraben seid!
Jesaja	Jes	23	51	2	Blickt hin auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die unter Schmerzen euch geboren hat! denn er war nur ein einzelner, als ich ihn berief, aber ich habe ihn gesegnet und zahlreich gemacht.
Jesaja	Jes	23	51	3	Denn Trost hat der HERR für Zion, Trost für alle seine (d.h. Zions) Trümmerstätten und wird seine (d.h. Zions) Wüstenei zu einem Paradies machen und seine Steppe zu einem Gottesgarten: Jubel und Freude wird sich in ihm (d.h. in Zion) einfinden, Danklied und Saitenspiel.
Jesaja	Jes	23	51	4	Horcht auf mich, du mein Volk, und schenkt mir Gehör, ihr meine Volksgemeinde! denn Belehrung wird von mir ausgehen, und mein Recht (oder: Gesetz) will ich zur Erleuchtung der Völker feststellen.
Jesaja	Jes	23	51	5	Meine Gerechtigkeit (d.h. die Erfüllung meiner Verheißungen) ist nahe, mein Heil im Anzug, und meine Arme werden die Völker richten; auf mich geht das Hoffen der Meeresländer und auf meinen Arm ihr Harren.
Jesaja	Jes	23	51	6	Hebt eure Augen zum Himmel empor und blickt zur Erde unten! Denn der Himmel wird wie Rauch zergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und ihre Bewohner werden wie Mücken hinsterben; aber mein Heil wird ewig bestehen und meine Gerechtigkeit (V.5) nicht hinfällig werden (oder: nicht aufhören).
Jesaja	Jes	23	51	7	Höret auf mich, die ihr die Gerechtigkeit kennt und liebt, du Volk, in dessen Herzen mein Gesetz wohnt! Fürchtet euch nicht vor dem Hohn von Menschen und erschreckt nicht vor ihren Schmähreden!
Jesaja	Jes	23	51	8	Denn wie ein Kleid wird die Motte sie zerfressen und wie Wolle wird die Schabe sie verzehren; aber meine Gerechtigkeit (V.5) wird ewig bestehen und mein Heil von Geschlecht zu Geschlecht.
Jesaja	Jes	23	51	9	Werde wach, werde wach, waffne dich mit Kraft, du Arm des HERRN! Werde wach wie in den Tagen der Vorzeit, in den längst vergangenen Zeitläufen! Bist du es nicht gewesen, der Rahab (= das ägyptische Ungetüm) zerhauen, das Seeungeheuer durchbohrt hat?
Jesaja	Jes	23	51	10	Bist du es nicht gewesen, der das Meer, die Gewässer der großen Urflut, trockengelegt und Meerestiefen wegsam gemacht hat, damit die Erlösten hindurchzögen?
Jesaja	Jes	23	51	11	So werden denn die vom HERRN Erlösten heimkehren und mit Jubel nach Zion gelangen, und ewige Freude wird ihr Haupt umschweben: Frohlocken und Freude werden ihnen zuteil werden, Kummer und Seufzen entflohen sein.
Jesaja	Jes	23	51	12	Ich, ich bin es, der euch tröstet! Wer bist du gewesen, daß du dich vor Menschen gefürchtet hast, die doch sterblich sind, und vor Menschenkindern, die wie Gras vergehen,
Jesaja	Jes	23	51	13	und daß du den HERRN vergaßest, deinen Schöpfer, der den Himmel ausgespannt und die Erde gegründet hat? Und daß du immerfort, tagaus tagein, vor der Wut des Bedrängers bebtest, sooft er darauf ausging, dich zu verderben? Wo ist denn nun die Wut des Bedrängers?
Jesaja	Jes	23	51	14	Gar bald wird der Geknebelte entfesselt werden und wird nicht sterben, um zur Unterwelt hinabzufahren, wird auch an dem erforderlichen Brot keinen Mangel mehr haben,
Jesaja	Jes	23	51	15	so wahr ich der HERR, dein Gott, es bin, der das Meer aufwühlt, daß seine Wogen brausen: HERR der Heerscharen ist sein Name –
Jesaja	Jes	23	51	16	und ich habe meine Worte dir in den Mund gelegt und dich im Schatten meiner Hand geborgen –, um den Himmel zu schaffen und die Erde zu gründen und zu Zion zu sagen: »Mein Volk bist du!«
Jesaja	Jes	23	51	17	Erwache, erwache, stehe auf, Jerusalem, (du Stadt) die aus der Hand des HERRN den Becher seines Zornes getrunken, den Kelch des Taumeltranks bis zur Neige (= bis auf den Grund) geleert hat!
Jesaja	Jes	23	51	18	Es war für sie von allen Söhnen (oder: Kindern), die sie geboren hatte, keiner da, der sie zum Ruheplatz führte, und keiner, der sie bei der Hand faßte von allen Söhnen (oder: Kindern), die sie großgezogen hatte.
Jesaja	Jes	23	51	19	Ein zwiefacher Schicksalsschlag ist es, der dich getroffen hat – wer bezeigt dir Beileid? –: Vergewaltigung und Verheerung, Hungersnot und das Schwert; wie könnte ich dich trösten?
Jesaja	Jes	23	51	20	Deine Söhne (oder: Kinder) haben ohnmächtig dagelegen, hingesunken an allen Straßenecken, wie eine ins Netz geratene Antilope, voll getroffen vom Zorn des HERRN, vom Schelten (oder: Drohen) deines Gottes.
Jesaja	Jes	23	51	21	Darum höre doch dieses, du Unglückliche, die du trunken bist, doch nicht vom Wein!
Jesaja	Jes	23	51	22	So hat der HERR gesprochen, der Höchste und dein Gott, der seines Volkes Sache führt: »Siehe, ich nehme dir den Taumelbecher, den Kelch meines Grimmes, aus der Hand: du sollst nicht länger aus ihm trinken,
Jesaja	Jes	23	51	23	sondern ich gebe ihn deinen Peinigern in die Hand, die dir höhnisch zugerufen haben: ›Bücke dich, daß wir über dich hinschreiten!‹« Da mußtest du deinen Rücken dem Erdboden gleich machen und wie zu einer Straße für die darüber Hinschreitenden.
Jesaja	Jes	23	52	1	Werde wach, werde wach, kleide dich in deine Kraft (oder: deinen Sieg), Zion! Lege deine Prachtgewänder an, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn hinfort wird kein Unbeschnittener und kein Unreiner in dich eintreten!
Jesaja	Jes	23	52	2	Schüttle den Staub von dir ab, stehe auf, du Gefangenenschar Jerusalems! Entledige dich deiner Halsfesseln, du Gefangenenschar Tochter Zion (= Bewohnerschaft Zions)!
Jesaja	Jes	23	52	3	Denn so hat der HERR gesprochen: »Ohne Entgelt seid ihr verkauft worden; so sollt ihr auch ohne Geld losgekauft werden!«
Jesaja	Jes	23	52	4	Denn so hat Gott der HERR gesprochen: »Nach Ägypten ist mein Volk im Anfang hinabgezogen, um dort in der Fremde zu weilen; dann haben die Assyrer es ohne Grund (oder: Recht) vergewaltigt.
Jesaja	Jes	23	52	5	Nun aber, was geschieht mir denn hier« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »daß mein Volk mir ohne Entgelt weggenommen (= weggeführt) worden ist, daß seine Zwingherren laut jauchzen« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und mein Name immerfort, tagaus tagein, gelästert wird?
Jesaja	Jes	23	52	6	Darum soll mein Volk meinen Namen kennenlernen, ja, darum an jenem Tage erkennen, daß ich es bin, der da spricht: ›Hier bin ich!‹«
Jesaja	Jes	23	52	7	Wie lieblich (oder: willkommen) sind auf den Bergen die Füße (oder: Schritte) des Freudenboten, der Glück verkündet, der Gutes als frohe Botschaft verkündet und Heil zu melden hat, der zu Zion sagt: »Dein Gott hat sein Königtum angetreten!«
Jesaja	Jes	23	52	8	Horch! Deine Wächter lassen schon ihren Ruf erschallen und jubeln allesamt; denn Auge in Auge sehen sie voll Freude, wie der HERR nach Zion zurückkehrt.
Jesaja	Jes	23	52	9	Brecht in lauten Jubel aus insgesamt, ihr Trümmer (-stätten) Jerusalems! Denn der HERR tröstet sein Volk, hat Jerusalem erlöst!
Jesaja	Jes	23	52	10	Der HERR hat seinen heiligen Arm vor den Augen aller Völker entblößt, und alle Enden der Erde werden das von unserm Gott ausgehende Heil (oder: den Sieg unsers Gottes) sehen.
Jesaja	Jes	23	52	11	Brecht auf, brecht auf, zieht aus von dort, rührt nichts Unreines an! Zieht weg aus ihrer (d.h. Babylons) Mitte! Reinigt euch, die ihr die Geräte des HERRN tragt!
Jesaja	Jes	23	52	12	Denn nicht in ängstlicher Hast braucht ihr auszuziehen und nicht in eiliger Flucht zu wandern; denn der HERR zieht vor euch her, und die Nachhut eures Zuges bildet der Gott Israels.
Jesaja	Jes	23	52	13	Wisset wohl: mein Knecht wird Erfolg haben; er wird emporsteigen und erhöht werden und hocherhaben dastehen.
Jesaja	Jes	23	52	14	Wie sich viele über dich entsetzt haben – so entstellt, nicht mehr einem Manne ähnlich war sein Aussehen und seine Gestalt nicht mehr wie die der Menschenkinder –,
Jesaja	Jes	23	52	15	ebenso wird er viele Völker in Erstaunen versetzen, und Könige werden über ihn (oder: ihm gegenüber) den Mund verschließen (= verstummen); denn was ihnen nie erzählt worden war, das sehen sie (nun), und wovon sie nie etwas gehört hatten, das nehmen sie (nun) wahr.
Jesaja	Jes	23	53	1	Wer hat unserer Verkündigung (oder: der uns gewordenen Botschaft) Glauben geschenkt, und wem ist der Arm des HERRN (= das Wirken des göttlichen Armes) offenbar geworden?
Jesaja	Jes	23	53	2	Er (d.h. der Knecht des HERRN) wuchs ja vor ihm auf wie ein Schößling und wie ein Wurzelsproß aus dürrem Erdreich; er hatte keine Gestalt und keine Schönheit, daß wir ihn hätten ansehen mögen, und kein Aussehen (oder: keine Erscheinung), daß wir Gefallen an ihm gehabt hätten;
Jesaja	Jes	23	53	3	nein, er war verachtet und gemieden von den Männern (= hochstehenden Menschen), ein Mann der Schmerzen und mit Krankheit (oder: Leiden) vertraut, ja wie einer, vor dem man das Angesicht verhüllt, verachtet, so daß wir ihn für nichts ansahen.
Jesaja	Jes	23	53	4	Jedoch unsere Krankheiten (oder: Leiden) waren es, die er getragen hat, und unsere Schmerzen hatte er sich aufgeladen (vgl. Mt 8,17), während wir ihn für einen Gestraften (oder: Gebrandmarkten), von Gott Geschlagenen und Gemarterten hielten.
Jesaja	Jes	23	53	5	Und doch war er verwundet (oder: durchbohrt) um unserer Übertretungen (oder: Missetaten) willen und zerschlagen infolge unserer Verschuldungen (oder: Sünden): die Strafe war auf ihn gelegt zu unserm Frieden (= uns zum Heil), und durch seine Striemen ist uns Heilung zuteil geworden.
Jesaja	Jes	23	53	6	Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeder wandte sich seinem eigenen (oder: selbsterwählten) Wege zu; der HERR aber hat unser aller Schuld auf ihn fallen lassen.
Jesaja	Jes	23	53	7	Als er mißhandelt wurde, ergab er sich willig darein und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Mutterschaf, das vor seinen Scherern stumm bleibt; er tat seinen Mund nicht auf.
Jesaja	Jes	23	53	8	Aus der Drangsal und dem Gericht ist er hinweggenommen worden, doch wer unter seinen Zeitgenossen bedachte es, daß er vom Lande der Lebenden abgeschnitten (oder: aus dem Lande hinweggerissen) war? Wegen der Verschuldung meines Volkes hat die Strafe ihn getroffen.
Jesaja	Jes	23	53	9	Und man wies ihm sein Grab bei Frevlern (oder: Gottlosen) an und bei Missetätern seine Gruft, wiewohl er keine Gewalttat verübt hatte und kein Betrug in seinem Munde gewesen (oder: vorhanden) war.
Jesaja	Jes	23	53	10	Doch dem HERRN hatte es gefallen, ihn mit Krankheit (oder: Leiden) zu zerschlagen; wenn er sein Leben als Sühne (oder: Schuldopfer) einsetzen wird, soll er Samen (= Frucht? oder: Nachkommenschaft?) sehen und lange Tage leben und der Wille (= Heilsplan) des HERRN durch ihn gedeihen (= zur Fortführung oder: Ausführung gelangen).
Jesaja	Jes	23	53	11	Infolge seiner Seelenqual wird er (Frucht erwachsen) sehen und satt werden; durch seine Erkenntnis wird als Gerechter mein Knecht den Vielen zur Gerechtigkeit verhelfen, indem er ihre Verschuldungen (= Sünden) auf sich lädt.
Jesaja	Jes	23	53	12	Darum will ich ihm die Vielen zuteilen (oder: ihm einen Anteil bei den Großen geben), und mit Starken soll er Beute teilen zum Lohn dafür, daß er sein Leben in den Tod hingegeben hat und unter die Übeltäter gezählt worden ist, während er doch die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter fürbittend (oder: als Mittler) eingetreten ist.
Jesaja	Jes	23	54	1	Juble, du Kinderlose, die nicht Mutter geworden ist; brich in Jubel aus und jauchze, die du keine Geburtsschmerzen hast kennengelernt! Denn »die Kinder der Einsamen (oder: Alleinstehenden) werden zahlreicher sein als die Kinder der Verehelichten«, ist der Ausspruch des HERRN.
Jesaja	Jes	23	54	2	Erweitere den Raum deines Zeltes, und man spanne die Decken (oder: Behänge) deiner Wohnräume weit auseinander, ohne zu sparen! Mache deine Zeltseile lang und schlage deine Zeltpflöcke fest ein!
Jesaja	Jes	23	54	3	Denn nach rechts und nach links wirst du dich ausbreiten, und deine Nachkommenschaft wird ganze Völker beerben (oder: in Besitz nehmen) und verödete Städte neu bevölkern.
Jesaja	Jes	23	54	4	Fürchte dich nicht, denn du sollst nicht enttäuscht werden, und schäme dich nicht, denn du wirst nicht wieder zu erröten brauchen, sondern sollst die Schande deiner Jugendzeit vergessen und der Schmach deines Witwenstandes nicht länger gedenken müssen.
Jesaja	Jes	23	54	5	Denn der dich geschaffen hat, ist dein Eheherr (oder: Gatte): ›HERR der Heerscharen‹ ist sein Name; und dein Erlöser ist der Heilige Israels: er heißt ›der Gott der ganzen Erde‹.
Jesaja	Jes	23	54	6	Denn als die verlassene und im Herzen tiefbekümmerte Gattin ruft dich der HERR zurück: »Wie könnte man auch die Jugendgeliebte verstoßen?« spricht dein Gott.
Jesaja	Jes	23	54	7	»Nur einen kurzen Augenblick lang habe ich dich verlassen, aber mit herzlichem Erbarmen will ich dich wieder heimholen;
Jesaja	Jes	23	54	8	in überwallendem Zorn habe ich mein Angesicht einen Augenblick lang vor dir verhüllt, aber mit unendlicher Huld will ich mich deiner nun wieder erbarmen«, spricht der HERR, dein Erlöser.
Jesaja	Jes	23	54	9	»Denn hierbei will ich’s halten wie einst bei der Flut Noahs: Wie ich (damals) geschworen habe (vgl. 1.Mose 8,21-22), daß die Flut Noahs nie wieder die Erde überschwemmen solle, ebenso habe ich jetzt geschworen, daß ich nicht länger Zorn gegen dich hegen und dich nicht wieder schelten (oder: bedrohen) will.
Jesaja	Jes	23	54	10	Denn mögen auch die Berge weichen und die Hügel wanken, so soll doch meine Gnade nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken«, spricht der HERR, dein Erbarmer.
Jesaja	Jes	23	54	11	»Du Gebeugte, Sturmbewegte, nie Getröstete! Fürwahr, ich will deine Steine in Bleiglanz (= Augenschminke) einlagern und dich mit Saphirsteinen gründen
Jesaja	Jes	23	54	12	und will deine Mauerzinnen aus Rubinen herstellen und deine Tore aus Karfunkelsteinen und deine ganze Umfriedung (oder: Grenzmauer) aus Edelgestein.
Jesaja	Jes	23	54	13	Alle deine Söhne werden vom HERRN unterwiesen und das Wohlbefinden deiner Söhne wird reich gesegnet sein.
Jesaja	Jes	23	54	14	Durch Gerechtigkeit wirst du fest gegründet werden: entschlage dich der Angst, denn du hast nichts mehr zu fürchten, und halte dich fern von Schrecken, denn er soll an dich nicht herankommen!
Jesaja	Jes	23	54	15	Wisse wohl: wenn man Angriffe auf dich macht, so geht das nicht von mir aus; wer zum Angriff gegen dich vorgeht, soll um deinetwillen zu Fall kommen.
Jesaja	Jes	23	54	16	Ich habe ja doch den Schmied geschaffen, der das Kohlenfeuer zur Glut entfacht und eine Waffe mit seiner Kunstfertigkeit herstellt; und ich bin es auch, der den Verderber geschaffen hat, um zu vernichten.
Jesaja	Jes	23	54	17	Keine Waffe, die gegen dich geschmiedet wird, soll etwas ausrichten, und jede Zunge, die zum Rechtsstreit gegen dich auftritt, wirst du Lügen strafen: dies ist das Erbteil der Knechte des HERRN und die Gerechtigkeit (= das Heil, der Segen), die ihnen von mir zuteil wird« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jesaja	Jes	23	55	1	Ach ihr Durstigen alle, kommt her zum Wasser, und ihr alle, die ihr kein Geld habt, kommt herbei, kauft (Brot) und eßt! Ja kommt, kauft ohne Zahlung und unentgeltlich Wein und Milch!
Jesaja	Jes	23	55	2	Warum wollt ihr Geld für das zahlen, was kein Brot ist, und euren sauren Verdienst für etwas, das nicht zur Sättigung dient (= was nicht satt macht)? Hört doch auf mich, so sollt ihr Gutes zu essen haben, und laben soll sich eure Seele an fetter Speise!
Jesaja	Jes	23	55	3	Leiht mir euer Ohr und kommt her zu mir! Hört, auf daß eure Seele auflebt (oder: genest)! Denn ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, (will) die dem David gegebenen unverbrüchlichen Gnadenverheißungen (verwirklichen).
Jesaja	Jes	23	55	4	Wisset wohl: ich habe ihn zum Zeugen für Völker bestellt, zum Fürsten und Gebieter von Völkerschaften.
Jesaja	Jes	23	55	5	Wisset wohl: Volksstämme, die du nicht kennst, wirst du herbeirufen, und Volksstämme, die auch dich nicht gekannt haben, werden zu dir herbeieilen um des HERRN, deines Gottes, willen und wegen des Heiligen Israels, weil er dich verherrlicht (= zu Ehren gebracht) hat.
Jesaja	Jes	23	55	6	Suchet den HERRN, solange (oder: weil) er sich finden läßt; ruft ihn an, solange (oder: weil) er nahe ist!
Jesaja	Jes	23	55	7	Der Gottlose verlasse seinen Weg und der auf Frevel Bedachte seine Gedanken und kehre zum HERRN zurück, daß er sich seiner erbarme, und zu unserm Gott, denn er übt reichlich Vergebung.
Jesaja	Jes	23	55	8	Denn »meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege« – so lautet der Ausspruch des HERRN –;
Jesaja	Jes	23	55	9	»sondern soviel der Himmel höher als die Erde ist, soviel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken höher als eure Gedanken.
Jesaja	Jes	23	55	10	Denn gleichwie der Regen und der Schnee vom Himmel herabfällt und nicht dorthin zurückkehrt, er habe denn die Erde getränkt und befruchtet und sie zum Grünen gebracht, so daß sie dem Sämann Samen und dem Essenden Brot gegeben hat –
Jesaja	Jes	23	55	11	ebenso verhält es sich auch mit meinem Wort, das aus meinem Munde hervorgeht: es kehrt nicht leer (= wirkungslos) zu mir zurück, sondern erst dann, wenn es das ausgerichtet hat, was ich gewollt habe, und das zustande gebracht hat, wozu ich es gesandt habe.«
Jesaja	Jes	23	55	12	Denn mit Freuden sollt ihr ausziehen und in Frieden geleitet werden; die Berge und Hügel werden vor euch her in Jubel ausbrechen und alle Bäume des Gefildes in die Hände klatschen;
Jesaja	Jes	23	55	13	statt des Dorngestrüpps werden Zypressen emporwachsen und statt der Nesseln Myrten sprießen; und das wird für den HERRN zum Ruhme dienen, zu einem ewigen Denkzeichen, das nicht ausgetilgt wird.
Jesaja	Jes	23	56	1	So hat der HERR gesprochen: »Beobachtet das Recht und übet Gerechtigkeit! Denn nahe ist mein Heil, um einzutreffen, und meine Gerechtigkeit, um offenbar zu werden.«
Jesaja	Jes	23	56	2	Wohl dem Menschen, der solches tut, und dem Menschenkind, das hieran festhält: der den Sabbat beobachtet, so daß er ihn nicht entheiligt, und seine Hand von jeder bösen Tat fernhält!
Jesaja	Jes	23	56	3	Und der Fremdling, der sich an den HERRN angeschlossen hat, möge nicht sagen: »Der HERR wird mich sicherlich aus seinem Volk ausschließen!« Und der Verschnittene sage nicht: »Ach, ich bin nur ein dürrer Baum!«
Jesaja	Jes	23	56	4	Vielmehr so hat der HERR gesprochen: »Den Verschnittenen, die meine Sabbate beobachten und das erwählen, woran ich Wohlgefallen habe, und meinem Bunde treu bleiben,
Jesaja	Jes	23	56	5	denen will ich in meinem Hause und in meinen Mauern einen Platz (oder: ein Denkmal oder: einen Anteil) und einen Namen verleihen, der besser ist als Söhne und Töchter: einen ewigen Namen will ich ihnen verleihen, der nicht ausgetilgt werden soll!
Jesaja	Jes	23	56	6	Und die Fremdlinge, die sich an den HERRN anschließen, um ihm zu dienen (= Gottesdienst zu erweisen) und den Namen des HERRN zu lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat unentweiht beobachten und meinem Bunde treu bleiben:
Jesaja	Jes	23	56	7	die will ich zu meinem heiligen Berge bringen und ihnen Freude gewähren in meinem Bethause, ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sollen mir wohlgefällig sein auf meinem Altar; denn mein Haus soll ein Bethaus genannt werden für alle Völker.« –
Jesaja	Jes	23	56	8	So lautet der Ausspruch Gottes des HERRN, der die verstoßenen Angehörigen Israels sammelt: »Ich will ihm noch mehr hinzusammeln zu denen, die schon gesammelt sind.«
Jesaja	Jes	23	56	9	Alle ihr Tiere des Feldes, kommt herbei zum Fressen, alle ihr Tiere im Walde!
Jesaja	Jes	23	56	10	Die Hüter (oder: Wächter) meines Volkes sind blind, allesamt ohne Einsicht; alle sind sie stumme Hunde, die nicht bellen können; träumend liegen sie da und schlafen gern;
Jesaja	Jes	23	56	11	und dabei sind sie freßgierige Hunde, die keine Sättigung kennen. Und zugleich sind sie Hirten, die kein Verständnis und keine Einsicht zeigen: alle gehen ihrem eigenen Wege nach, jeder ist auf seinen Vorteil bedacht, einer wie der andere.
Jesaja	Jes	23	56	12	»Kommt her« (sagen sie), »ich will Wein holen, und Rauschtrank wollen wir zechen! Und morgen soll es wieder so zugehen wie heute, herrlich über alle Maßen!«
Jesaja	Jes	23	57	1	Der Gerechte kommt um, ohne daß jemand es sich zu Herzen nimmt, und die Frommen werden hinweggerafft, ohne daß jemand es beachtet; denn der Gerechte wird infolge der herrschenden Bosheit hinweggerafft;
Jesaja	Jes	23	57	2	es geht (aber) ein zum Frieden, es ruht auf seiner Lagerstätte aus ein jeder, der seinen Weg gerade vor sich hin gewandelt ist.
Jesaja	Jes	23	57	3	Ihr aber, tretet näher hierher, ihr Kinder der Zauberin, Brut, die du Ehebruch und Unzucht getrieben hast!
Jesaja	Jes	23	57	4	Über wen macht ihr euch lustig? Über (oder: gegen) wen reißt ihr den Mund weit auf und streckt die Zunge lang heraus? Seid ihr nicht Kinder treulosen Abfalls, eine Lügenbrut?
Jesaja	Jes	23	57	5	Ihr, die ihr in Brunst glüht (oder: euch in Begeisterung versetzt) für die Götzen unter jedem dichtbelaubten Baum, die ihr Kinder in den Tälern schlachtet inmitten der Felsenklüfte!
Jesaja	Jes	23	57	6	Mit (oder: an) den glatten Steinen des Talbaches hast du dir zu schaffen gemacht, sie sind dein Los (oder: deine Liebhaberei) gewesen; auch ihnen hast du Trankopfer ausgegossen, Speisopfer dargebracht: soll ich mich mit solchen Dingen zufrieden geben?
Jesaja	Jes	23	57	7	Auf jedem hohen und ragenden Berge hast du dein Lager aufgeschlagen; auch dort bist du hinaufgestiegen, um Schlachtopfer darzubringen;
Jesaja	Jes	23	57	8	und hinter der Tür und dem Türpfosten hast du deinen Hausgötzen untergebracht; denn mir untreu, hast du dein Lager aufgedeckt und bestiegen, hast es auch breit gemacht und dir den Buhlerlohn von ihnen ausbedungen, hast nach ihrer Umarmung Verlangen getragen und ihre Blöße geschaut.
Jesaja	Jes	23	57	9	Auch bist du mit Öl zum Moloch gezogen und hast wohlriechende Salben in Menge mitgenommen, hast deine Boten weithin gesandt und dich erniedrigt (oder: tief verbeugt) bis zur Unterwelt.
Jesaja	Jes	23	57	10	Wurdest du auch müde von deinem weiten Wandern, so hast du doch nicht gesagt: »Ich gebe es auf«; nein, du gewannest immer neue Kraft in deinen Gliedern; darum wurdest du nicht matt.
Jesaja	Jes	23	57	11	Und vor wem hast du dich gescheut und dich gefürchtet, so daß du die Treue brachest und meiner nicht mehr gedachtest und ich dir nicht in den Sinn kam? Nicht wahr? Weil ich mich schweigend verhielt, und zwar seit undenklicher Zeit, darum fürchtetest du dich nicht vor mir.
Jesaja	Jes	23	57	12	Aber ich will jetzt bekannt machen, wie es um deine Gerechtigkeit steht, und was deine Machwerke anlangt, so werden sie dir nichts nützen.
Jesaja	Jes	23	57	13	Wenn du dann schreist, mögen deine Haufen von Götzen dir helfen! Doch ein Windstoß wird sie alle davontragen, ein Hauch sie hinwegraffen. Aber wer auf mich vertraut, der wird das Land erben und meinen heiligen Berg in Besitz nehmen.
Jesaja	Jes	23	57	14	Und er (der HERR) wird gebieten: »Schafft Bahn, schafft Bahn, bereitet einen Weg! Räumt meinem Volke jeden Anstoß aus dem Wege!«
Jesaja	Jes	23	57	15	Denn so hat der Hohe und Erhabene gesprochen, der da ewiglich thront und dessen Name ›der Heilige‹ ist: »In der Höhe und im Heiligtum (oder: im Heiligen) wohne ich und bei denen, die zerschlagenen und gebeugten Geistes sind, um neu zu beleben den Geist der Gebeugten und zu erquicken das Herz der Zerschlagenen.
Jesaja	Jes	23	57	16	Denn nicht ewiglich will ich hadern und nicht immerdar zürnen; es müßte sonst ja jeder Geist vor mir verschmachten (= verzweifeln) und die Lebensgeister (oder: Seelen), die ich selbst geschaffen habe.
Jesaja	Jes	23	57	17	Nur wegen seiner sündhaften Habgier habe ich (dem Volk) gezürnt und es strafend heimgesucht, indem ich zornig mich verbarg, während es abtrünnig seinem selbstgewählten Wege nachging.
Jesaja	Jes	23	57	18	Seine Wege habe ich wohl gesehen, und doch will ich es heilen, will es leiten und ihm und zwar seinen Leidtragenden Trost als Vergeltung spenden,
Jesaja	Jes	23	57	19	indem ich als die Frucht der Lippen Frieden schaffe, nämlich Frieden den Fernen und den Nahen!« spricht der HERR, »und ich will es heilen!« –
Jesaja	Jes	23	57	20	Aber die Gottlosen gleichen dem aufgewühlten Meer, das nicht zur Ruhe kommen kann und dessen Wasser Schlamm und Schmutz aufwühlen.
Jesaja	Jes	23	57	21	»Keinen Frieden«, spricht mein Gott, »gibt es für die Gottlosen.«
Jesaja	Jes	23	58	1	Rufe mit voller Kehle aus, ohne an dich zu halten, laß deine Stimme laut erschallen wie eine Posaune und halte meinem Volk seine Untreue vor und dem Hause Jakobs seine Sünden!
Jesaja	Jes	23	58	2	Zwar befragen sie mich Tag für Tag und tragen Verlangen nach der Kenntnis meiner Wege; als wären sie ein Volk, das Gerechtigkeit geübt und das Recht seines Gottes nicht verlassen hat, fordern sie Gerichte der Gerechtigkeit (oder: wohlverdiente Rechte) von mir, erwarten ungeduldig das Nahen (oder: Erscheinen) Gottes.
Jesaja	Jes	23	58	3	»Warum fasten wir« (sagen sie), »und du siehst es nicht? Warum kasteien wir uns, und du beachtest es nicht?« Bedenket wohl: am Tage, wo ihr fastet, geht ihr doch euren Geschäften nach und drängt alle eure Leute zur Arbeit.
Jesaja	Jes	23	58	4	Bedenket wohl: nur zur Erregung von Streit und Händeln haltet ihr Fasten und um mit roher Faust dreinzuschlagen; ihr fastet zur Zeit nicht so, daß ihr eurem Beten Erhörung in der Himmelshöhe verschaffen könntet.
Jesaja	Jes	23	58	5	Soll dergleichen etwa ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem der Mensch sich wirklich kasteit? Daß man den Kopf hängen läßt wie ein Binsenhalm und sich Sackleinen (= ein Bußkleid) anlegt und sich auf Asche bettet: darfst du das ein Fasten nennen und einen dem HERRN wohlgefälligen Tag?
Jesaja	Jes	23	58	6	Ist nicht vielmehr das ein Fasten, wie ich es liebe: daß man ungerechte Fesseln löst, daß man die Bande des Knechtschaftjoches sprengt (oder: losmacht), Vergewaltigte in Freiheit setzt und jegliches Joch zerbricht?
Jesaja	Jes	23	58	7	Nicht wahr? Wenn du dem Hungrigen dein Brot brichst und unglückliche Obdachlose in dein Haus aufnimmst, wenn du einen Halbnackten siehst, ihn kleidest und dich deinem Volksgenossen nicht entziehst:
Jesaja	Jes	23	58	8	dann wird dein Licht wie das Morgenrot hervorbrechen und deine Heilung schnelle Fortschritte machen; und vor dir wird deine Gerechtigkeit hergehen und die Herrlichkeit des HERRN deine Nachhut bilden.
Jesaja	Jes	23	58	9	Wenn du dann rufst, wird der HERR dir antworten; und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: »Siehe, hier bin ich!« Wenn du die Knechtung, das höhnische Fingerausstrecken und das Trugreden aus deiner Mitte wegschaffst
Jesaja	Jes	23	58	10	und dem Hungrigen das darreichst, wonach du selbst Verlangen trägst, und dadurch eine verzagte Seele sättigst (oder: befriedigst), dann wird dein Licht in der Finsternis erstrahlen und dein Dunkel wie der helle Mittag werden;
Jesaja	Jes	23	58	11	und der HERR wird dich allezeit geleiten und deine Seele auch in dürren Gegenden sich sättigen lassen und deine Glieder kräftig machen, so daß du einem wohlbewässerten Garten gleichst und einem Wasserquell, dessen Fluten nicht trügen (= versiegen).
Jesaja	Jes	23	58	12	Und die Deinen sollen die uralten Trümmerstätten wieder aufbauen; die Grundmauern vieler früheren Geschlechter wirst du wieder aufrichten; und man wird dich den ›Vermaurer von Rissen‹ (= Breschen) nennen, den ›Wiederhersteller bewohnbarer Straßen‹.
Jesaja	Jes	23	58	13	Wenn du deinen Fuß vom Sabbat (= von der Entheiligung des Sabbats) zurückhältst, so daß du nicht deine Geschäfte an dem mir heiligen Tage betreibst, sondern den Sabbat eine Wonne und den heiligen Tag des HERRN verehrungswürdig nennst und ihn dadurch ehrst, daß du nicht deine Gänge an ihm abmachst, nicht deinen Geschäften nachgehst und leeres Geschwätz verführst:
Jesaja	Jes	23	58	14	dann wirst du deine Lust am HERRN haben, und ich werde dich auf den Höhen der Erde einherfahren lassen und will dir das Erbe deines Vaters Jakob zu verspeisen (= genießen) geben; denn der Mund des HERRN hat es gesprochen (= zugesagt).
Jesaja	Jes	23	59	1	Wisset wohl: der Arm des HERRN ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könnte, und sein Ohr ist nicht so taub, daß er nicht hörte;
Jesaja	Jes	23	59	2	nein, eure Verschuldungen bilden eine Scheidewand zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, so daß er nicht hört;
Jesaja	Jes	23	59	3	denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Verschuldung; eure Lippen reden Lüge, und eure Zunge läßt Unwahrheit verlauten.
Jesaja	Jes	23	59	4	Keiner ladet den andern in Gerechtigkeit (= mit Recht) vor Gericht, und keiner führt einen Rechtsstreit in Treue (= mit Redlichkeit); nein, man verläßt sich auf Trug und redet Täuschung, man geht schwanger mit Unheil und gebiert Verderben.
Jesaja	Jes	23	59	5	Basiliskeneier brüten sie aus, und Spinnefäden weben sie: wer eins von ihren Eiern ißt, muß sterben, und wenn eins zerdrückt wird, so fährt eine Otter heraus.
Jesaja	Jes	23	59	6	Ihre Spinngewebe taugen nicht zur Bekleidung, und in ihr Gewirk kann man sich nicht hüllen: ihre Werke sind Unheilswerke, und Gewalttätigkeit liegt in ihren Händen.
Jesaja	Jes	23	59	7	Ihre Füße laufen zum Bösestun und haben es eilig, unschuldiges Blut zu vergießen; ihre Gedanken sind auf Unheil gerichtet, Verwüstung und Zerstörung bezeichnen ihre Bahnen.
Jesaja	Jes	23	59	8	Den Weg des Friedens kennen sie nicht, und kein Recht gibt es in ihren Geleisen; sie schlagen krumme Pfade ein: wer immer sie betritt, lernt den Frieden nicht kennen.
Jesaja	Jes	23	59	9	Darum ist der Rechtsspruch (= die göttliche Gerechtsprechung) fern von uns geblieben, und die Gerechtigkeit erreicht uns nicht; wir harren auf das Licht, aber ach! es bleibt dunkel, auf Tageshelle, aber in finsterer Nacht müssen wir wandeln.
Jesaja	Jes	23	59	10	Wir tasten wie die Blinden an der Wand hin und tappen wie Augenlose umher; wir straucheln am hellen Mittag wie in der Dämmerung und sind unter den Wohlgenährten (oder: in der Leibeskraft Stehenden) den Toten gleich.
Jesaja	Jes	23	59	11	Wir brummen alle wie die Bären und girren ohne Unterlaß wie die Tauben; wir harren auf den Rechtsspruch (= die göttliche Gerechtsprechung), aber sie kommt nicht, und auf Rettung, aber sie bleibt fern von uns.
Jesaja	Jes	23	59	12	Denn groß ist die Zahl unserer Übertretungen vor dir, und unsere Sünden zeugen gegen uns; denn unserer Übertretungen sind wir uns bewußt, und unsere Verschuldungen kennen wir:
Jesaja	Jes	23	59	13	Treubruch und Verleugnung dem HERRN gegenüber und Abkehr von der Anhänglichkeit an unsern Gott (oder: von der Nachfolge unsers Gottes), Reden von Gewalttätigkeit und Abfall, Schwangergehn mit Lügenworten und sie gegen besseres Wissen aussprechen.
Jesaja	Jes	23	59	14	So ist denn das Recht zurückgedrängt, und die Gerechtigkeit steht weitab; denn die Wahrheit (oder: Treue) wankt auf dem Markt, und die Redlichkeit findet keinen Einlaß.
Jesaja	Jes	23	59	15	So ist denn die Wahrheit (oder: Treue) verschwunden; und wer sich gegen das Böse auflehnt (oder: das Böse meidet), muß sich ausplündern lassen. Als der HERR das sah, mißfiel es ihm sehr, daß nirgends Recht vorhanden war;
Jesaja	Jes	23	59	16	und weil er sah, daß kein Mann (zur Rettung) da war, und er sich verwunderte, daß niemand sich ins Mittel legte, da mußte sein eigener Arm ihm helfen, und seine Gerechtigkeit mußte seine Stütze werden.
Jesaja	Jes	23	59	17	Er legte also die Gerechtigkeit als einen Panzer an und setzte sich den Helm des Heils (oder: Sieges) aufs Haupt; er zog Rachekleider als Waffenrock an und hüllte sich in Zorneseifer wie in einen Mantel.
Jesaja	Jes	23	59	18	Ganz den verübten Taten entsprechend wird er vergelten: Zornglut seinen Widersachern, Rache seinen Feinden; den Meeresländern wird er den verdienten Lohn zahlen.
Jesaja	Jes	23	59	19	Dann wird man im Westen den Namen des HERRN fürchten und im Osten seine Herrlichkeit; denn er wird daherkommen wie ein eingezwängter Strom, gegen den der Hauch des HERRN anstürmt.
Jesaja	Jes	23	59	20	»Aber für Zion wird er als Erlöser erscheinen, und zwar für die, welche in Jakob vom Treubruch sich bekehrt haben« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jesaja	Jes	23	59	21	»Was aber mich betrifft, so soll dies mein Bund mit ihnen sein« – so hat der HERR gesprochen –: »Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich dir in den Mund gelegt habe, die sollen nicht aus deinem Munde weichen und auch nicht aus dem Munde deiner Kinder und nicht aus dem Munde deiner Kindeskinder« – so hat der HERR gesprochen – »von nun an bis in alle Ewigkeit.«
Jesaja	Jes	23	60	1	Mache dich auf, werde licht! Denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit des HERRN ist über dir erstrahlt.
Jesaja	Jes	23	60	2	Denn wohl bedeckt Finsternis die Erde und Dunkel die Völker, aber über dir strahlt der HERR wie eine Sonne auf, und seine Herrlichkeit wird sichtbar über dir.
Jesaja	Jes	23	60	3	Völker wallen zu deinem Licht hin und Könige zu dem Glanz, in dem du strahlst.
Jesaja	Jes	23	60	4	Hebe ringsum deine Augen empor und blicke hin! Sie alle haben sich versammelt und kommen zu dir: deine Söhne kommen aus der Ferne, und deine Töchter werden auf den Armen getragen.
Jesaja	Jes	23	60	5	Da wirst du dann, sobald du das siehst, vor Freude strahlen, und dein Herz wird pochen und sich weit auftun; denn der Reichtum des Meeres wird sich dir zuwenden, die Schätze der Völker dir zuströmen.
Jesaja	Jes	23	60	6	Ein Gewimmel von Dromedaren wird dich bedecken, die jungen Kamele von Midian und Epha; allesamt werden sie aus Saba herkommen, Gold und Weihrauch bringen und die Ruhmestaten des HERRN verkünden.
Jesaja	Jes	23	60	7	Alle Herden von Kedar werden sich für dich sammeln, die Widder von Nebajoth (1.Mose 25,13) dir zu Diensten stehen: mir zum Wohlgefallen werden sie auf meinen Altar gebracht werden, und so mache ich meinen glanzvollen Tempel noch glänzender.
Jesaja	Jes	23	60	8	Wer sind diese da, die wie eine Wolke dahergeflogen kommen und wie Tauben zu ihren Schlägen?
Jesaja	Jes	23	60	9	Ja, auf mich harren die Meeresländer, und die Tharsisschiffe segeln voran, um deine Söhne (oder: Kinder) aus der Ferne herzubringen; ihr (d.h. der Meeresländer) Silber und ihr Gold führen sie mit sich für den Namen des HERRN, deines Gottes, und für den Heiligen Israels, weil er dich zu hohen Ehren bringt.
Jesaja	Jes	23	60	10	Die Söhne (= Angehörigen) fremden Stammes werden deine Mauern aufbauen und ihre Könige dir dienstbar sein; denn in meinem Grimm habe ich dich (allerdings) geschlagen, aber in meiner Gnade mich deiner wieder erbarmt.
Jesaja	Jes	23	60	11	Deine Tore werden beständig offen stehen, bei Tag und bei Nacht unverschlossen bleiben, um in dich einzulassen den Reichtum der Völker und ihre Könige, die im Triumph aufgeführt werden.
Jesaja	Jes	23	60	12	Denn jedes Volk und jedes Reich, die dir nicht dienen wollen, sollen untergehen, und die Heidenvölker überhaupt völliger Vernichtung anheimfallen.
Jesaja	Jes	23	60	13	Die Prachtbäume des Libanons sollen zu dir gebracht werden, Zypressen, Platanen und Edeltannen zumal, um die Stätte meines Heiligtums zu zieren; denn ich will die Stätte ehren, wo meine Füße ruhen.
Jesaja	Jes	23	60	14	Es sollen auch die Söhne (V.10) deiner (früheren) Bedrücker tiefgebückt zu dir kommen, und alle deine Verächter sich zu deinen Fußsohlen niederwerfen und dich ›die Stadt des HERRN‹ nennen, ›das Zion des Heiligen Israels‹.
Jesaja	Jes	23	60	15	Statt daß du verlassen und verhaßt warst, so daß niemand dich aufsuchte, will ich dich zu ewigem Stolz (oder: zu einem ewigen Prunkbesitz) machen, zum Entzücken für alle künftigen Geschlechter.
Jesaja	Jes	23	60	16	Und du wirst die Milch (= die köstlichsten Erzeugnisse) der Völker schlürfen und dich an der Brust der Könige nähren und sollst erkennen, daß ich, der HERR, dein Retter bin und daß dein Erlöser der starke Held Jakobs ist.
Jesaja	Jes	23	60	17	Anstatt des Kupfers will ich Gold herbringen und anstatt des Eisens Silber herbeischaffen, statt des Holzes Kupfer und statt der Steine Eisen. Und ich will zu deiner Obrigkeit den Frieden machen und zu deiner Regierung die Gerechtigkeit.
Jesaja	Jes	23	60	18	Nicht wird man künftig von Gewalttaten in deinem Lande hören, von Verheerung und Verwüstung innerhalb deiner Grenzen, sondern deine Mauern wirst du ›Heil‹ nennen und deine Tore als ›Ruhm‹ bezeichnen.
Jesaja	Jes	23	60	19	Nicht mehr wird dir künftig am Tage die Sonne als Leuchte dienen, noch bei Nacht der Mond dir zur Erhellung scheinen; nein, der HERR wird dir zum ewigen Licht dienen und dein Gott zu deiner herrlichen Zier.
Jesaja	Jes	23	60	20	Nicht mehr wird künftig deine Sonne untergehen, noch dein Mond den Schein verlieren; denn der HERR wird dir zum ewigen Licht werden, und die Tage deiner Trauer sollen zu Ende sein.
Jesaja	Jes	23	60	21	Dann wird dein Volk in seiner Gesamtheit aus Gerechten bestehen; ewiglich werden sie das Land besitzen als der Sproß der von mir angelegten Pflanzung, als das Werk meiner Hände, zu meiner Verherrlichung:
Jesaja	Jes	23	60	22	der Kleinste wird zu einer Tausendschaft werden und der Geringste zu einem starken Stamm: ich, der HERR, habe es verheißen und werde es zu seiner Zeit eilends verwirklichen.
Jesaja	Jes	23	61	1	Der Geist Gottes des HERRN ruht auf mir, weil der HERR mich gesalbt (= geweiht) hat, um den Elenden (oder: Demütigen) frohe Botschaft zu bringen; er hat mich ja gesandt, um die, welche gebrochenen Herzens sind, zu verbinden, den Gefangenen die Freilassung anzukündigen und den Gebundenen die Entfesselung,
Jesaja	Jes	23	61	2	ein Gnadenjahr des HERRN und einen Tag der Rache unsers Gottes auszurufen, um allen Trauernden Trost zu bringen,
Jesaja	Jes	23	61	3	den um Zion Trauernden als Gnadengeschenk zu verleihen Kopfschmuck statt der schmutzigen Asche, Freudenöl statt des Trauergewandes, Lobgesang statt eines verzagten Geistes, damit man sie nenne ›Eichen der Gerechtigkeit‹, ›die Pflanzung des HERRN ihm zur Verherrlichung‹.
Jesaja	Jes	23	61	4	Dann werden sie die uralten Trümmerstätten wieder aufbauen und, was in früheren Zeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten; sie werden die verödeten Städte wiederherstellen, Plätze, die wüst dagelegen haben von Geschlecht zu Geschlecht.
Jesaja	Jes	23	61	5	Und fremde Leute werden antreten, um eure Herden zu weiden, und Ausländer werden eure Ackerleute und Weingärtner sein;
Jesaja	Jes	23	61	6	ihr aber werdet ›Priester des HERRN‹ heißen, und ›Diener unsers Gottes‹ wird man euch nennen; den Reichtum der Heidenvölker werdet ihr genießen und in ihre Herrlichkeit eintreten.
Jesaja	Jes	23	61	7	Die erlittene Schmach wird euch doppelt ersetzt werden, und zum Entgelt für erfahrene Schmähung werden sie über ihren Anteil jubeln; daher sollen sie doppelten Besitz in ihrem Lande erhalten, und ewige Freude wird ihnen zuteil werden.
Jesaja	Jes	23	61	8	Denn ich, der HERR, liebe das Recht und hasse frevelhaften Raub; so will ich ihnen denn ihren Lohn getreulich geben und einen ewigen Bund mit ihnen schließen.
Jesaja	Jes	23	61	9	Ihre Nachkommenschaft soll unter den Völkerschaften wohlbekannt sein und ihre Sprößlinge inmitten der Völker: alle, die sie sehen, werden sie anerkennen als ein vom HERRN gesegnetes Geschlecht.
Jesaja	Jes	23	61	10	»Laut frohlocken will ich über den HERRN, jubeln soll meine Seele über meinen Gott! Denn er hat mich in Gewänder des Heils gekleidet, mir den Mantel der Gerechtigkeit umgelegt wie einem Bräutigam, der sich den Kopfschmuck nach Priesterart zurichtet (= aufsetzt), und wie eine Braut, die ihr Geschmeide anlegt.
Jesaja	Jes	23	61	11	Denn wie die Erde ihr Gesproß (oder: Gewächs) hervorbringt und wie ein Garten seine Aussaat (oder: Pflänzlinge) sprossen läßt, so wird Gott der HERR Gerechtigkeit sprossen lassen und Ruhm angesichts aller Völker.«
Jesaja	Jes	23	62	1	Um Zions willen darf ich nicht schweigen und um Jerusalems willen mir keine Ruhe gönnen (= nicht ruhig zusehen), bis seine Gerechtigkeit (= Rechtfertigung) aufgeht wie Lichtglanz (= die Morgensonne) und sein Heil wie eine brennende Fackel,
Jesaja	Jes	23	62	2	und bis die Völker deine Gerechtigkeit (= Rechtfertigung) sehen und alle Könige deine Herrlichkeit (oder: Ehre) und man dir einen neuen Namen beilegt, den der Mund des HERRN bestimmen wird.
Jesaja	Jes	23	62	3	Dann wirst du eine prachtvolle Krone in der Hand des HERRN sein und eine königliche Kopfbinde (= Stirnbund oder: Diadem) in der Hand deines Gottes;
Jesaja	Jes	23	62	4	und man wird dich nicht mehr ›die Verlassene‹ nennen und dein Land nicht mehr als ›Verödung‹ bezeichnen, sondern man wird dich ›Mein Wohlgefallen haftet an ihr‹ nennen und dein Land ›die Vermählte‹; denn der HERR hat Gefallen an dir, und dein Land stellt seine Gattin dar.
Jesaja	Jes	23	62	5	Denn wie der Jüngling sich mit der Jungfrau vermählt, so werden deine Söhne (oder: Kinder) sich mit dir vermählen, und wie der Bräutigam seine Freude an der Braut hat, so wird dein Gott Freude über dich empfinden.
Jesaja	Jes	23	62	6	»Über deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch keinen Augenblick schweigen sollen.« Ihr, die ihr den HERRN erinnern sollt: gönnt euch keine Ruhe
Jesaja	Jes	23	62	7	und gewährt auch ihm keine Ruhe, bis er sich dazu bereit macht und Jerusalem zu einer Berühmtheit (oder: Lobpreis) auf der Erde macht.
Jesaja	Jes	23	62	8	Geschworen hat der HERR bei (oder: mit) seiner Rechten und bei (oder: mit) seinem starken Arm: »Ich will fortan dein Getreide deinen Feinden nicht mehr (oder: wieder) zur Nahrung hingeben, und niemals wieder sollen Ausländer deinen Wein trinken, um den du dich gemüht hast;
Jesaja	Jes	23	62	9	nein, die (das Korn) eingeerntet haben, sollen es auch verzehren und den HERRN dabei preisen; und die (den Wein) gelesen haben, sollen ihn auch trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums.«
Jesaja	Jes	23	62	10	Zieht aus, zieht aus durch die Tore! Bereitet dem Volk den Weg! Bahnet, bahnet die Straße, räumt die Steine weg, pflanzt ein Panier für die Völker auf!
Jesaja	Jes	23	62	11	Sehet, der HERR hat den Befehl bis ans Ende der Erde erschallen lassen: »Sagt der Tochter Zion: ›Siehe, dein Heil kommt, siehe, sein Lohn kommt mit ihm, und seine Vergeltung geht vor ihm her!‹«
Jesaja	Jes	23	62	12	Und man wird sie (d.h. die Tochter Zion) nennen ›das heilige Volk‹, ›die durch den HERRN Erlösten‹; dich selbst aber wird man nennen ›die Vielbesuchte‹, ›die nicht (mehr) verlassene Stadt‹.
Jesaja	Jes	23	63	1	Wer ist es, der dort von Edom herkommt, von Bozra in hochroten Kleidern? Prächtig ist er in seinem Gewand, stolz schreitet er einher in der Fülle seiner Kraft. »Ich bin es, der mit Gerechtigkeit redet, der reiche Mittel hat zu retten.«
Jesaja	Jes	23	63	2	»Woher rührt das Rot an deinem Gewande, und warum sehen deine Kleider aus wie die eines Keltertreters?«
Jesaja	Jes	23	63	3	»Die Kelter habe ich getreten, ich allein, denn von den Völkern stand niemand mir bei; da habe ich sie in meinem Zorn niedergetreten und in meinem Grimm zerstampft; dabei ist ihr Lebenssaft an meine Kleider gespritzt, so daß ich meine ganze Gewandung besudelt habe.
Jesaja	Jes	23	63	4	Denn ein Tag der Rache lag mir im Sinn, und das Jahr meiner Erlösung war gekommen.
Jesaja	Jes	23	63	5	Ich schaute mich um, doch niemand war da, um zu helfen; ich blickte erstaunt umher, doch niemand war da, der mir beistand; da hat mein Arm mir geholfen, und mein Grimm, der hat mir Beistand geleistet.
Jesaja	Jes	23	63	6	So habe ich denn Völker in meinem Zorn niedergetreten und sie in meinem Grimm zerschmettert und habe ihren Lebenssaft zur Erde rinnen lassen.«
Jesaja	Jes	23	63	7	Der Gnadenerweise des HERRN will ich gedenken, der Ruhmestaten des HERRN, wie sich’s gebührt nach allem, was der HERR an uns getan hat, und nach der großen Güte gegen das Haus Israel, dem er Gutes erwiesen hat nach seiner Barmherzigkeit und nach der großen Zahl seiner Gnadenverheißungen.
Jesaja	Jes	23	63	8	Denn er sagte: »Sie sind ja doch mein Volk, Söhne (oder: Kinder), die nicht treulos sein werden«; so erwies er sich ihnen denn als Retter.
Jesaja	Jes	23	63	9	In allen ihren Bedrängnissen fühlte (auch) er sich bedrängt, und der Engel seines Angesichts rettete sie; in seiner Liebe und Milde erlöste er selbst sie und hob sie immer wieder empor und trug sie einher alle Tage der Vorzeit hindurch.
Jesaja	Jes	23	63	10	Sie aber waren widerspenstig und betrübten seinen heiligen Geist, so daß er sich ihnen in einen Feind verwandelte und selbst gegen sie stritt.
Jesaja	Jes	23	63	11	Da dachte sein Volk zurück an die Tage der Vorzeit, an Mose: »Wo ist der, welcher den Hirten seiner Herde aus dem Meer (d.h. dem Wasser des Nils) heraufgeholt hat? Wo ist der, welcher seinen heiligen Geist ihm ins Herz gab?
Jesaja	Jes	23	63	12	Welcher seinen gewaltigen Arm zur Rechten Moses einhergehen ließ? Welcher die Wasser ihretwegen (oder: vor ihnen her) zerteilte, um sich einen ewigen Namen zu schaffen?
Jesaja	Jes	23	63	13	Welcher sie durch die Fluten ziehen ließ wie Rosse in der Steppe, so daß sie nicht strauchelten?
Jesaja	Jes	23	63	14	Gleich der Herde, die ins Tal hinabzieht, brachte der Geist des HERRN sie zur Ruhe (oder: ließ sie immer Ruheplätze finden).« So hast du dein Volk geleitet, um dir einen ruhmvollen Namen zu machen.
Jesaja	Jes	23	63	15	Blicke vom Himmel hernieder und schaue von deiner heiligen und prächtigen Wohnung her! Wo ist dein Eifer und deine Heldenkraft, der Drang deines Herzens und dein Erbarmen? Halte dich doch nicht zurück (gegen mich)!
Jesaja	Jes	23	63	16	Denn du bist unser Vater. Abraham weiß ja nichts von uns, und Israel (= Jakob) kennt uns nicht: du, HERR, bist unser Vater; ›unser Erlöser‹ ist von alters her dein Name.
Jesaja	Jes	23	63	17	Warum hast du uns abirren lassen, HERR, von deinen Wegen und unser Herz verhärtet, so daß es dich nicht mehr fürchtet? Kehre zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Eigentum sind!
Jesaja	Jes	23	63	18	Nur kurze Zeit ist das dir geheiligte Volk im Besitz seines Erbes gewesen, da haben unsere Widersacher dein Heiligtum zertreten.
Jesaja	Jes	23	63	19	Es ist uns ergangen wie solchen, über die du nicht von alters her geherrscht hast und über denen dein Name niemals genannt worden ist.
Jesaja	Jes	23	63	19	O daß du doch den Himmel zerrissest, herabführest, so daß die Berge vor dir ins Wanken gerieten –
Jesaja	Jes	23	64	1	wie Feuer Reisig in Brand setzt und Feuer das Wasser in Sieden versetzt –, um deinen Namen deinen Widersachern kundzutun, damit die Völker vor dir erzitterten,
Jesaja	Jes	23	64	2	indem du furchtbare Taten vollführtest, die unsere Erwartung überstiegen! Ja, führest du herab, so daß die Berge vor dir ins Wanken gerieten!
Jesaja	Jes	23	64	3	Hat man doch von alters her nicht gehört noch vernommen, hat doch kein Auge es je gesehen, daß ein Gott außer dir für einen auf ihn Harrenden Taten vollbringt.
Jesaja	Jes	23	64	4	Du kommst dem entgegen, der Freude daran hat, Gerechtigkeit zu üben, denen, die auf deinen Wegen deiner gedenken. Doch ach, du bist in Zorn geraten, denn wir haben gesündigt durch unsere Untreue allezeit und unsern Abfall.
Jesaja	Jes	23	64	5	So sind wir denn allesamt einem Unreinen gleich geworden und alle unsere Gerechtigkeitserweise (oder: Tugenden) sind wie ein besudeltes Gewand; wir sind allesamt verwelkt (oder: abgefallen) wie Laub, und unsere Sünden haben uns mit sich fortgerissen wie der Wind;
Jesaja	Jes	23	64	6	und niemand ist da, der deinen Namen noch anruft, niemand, der sich aufrafft, um an dir festzuhalten; denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen und läßt uns unter dem Druck unserer Sünden vergehen.
Jesaja	Jes	23	64	7	Nun aber, HERR – du bist ja unser Vater; wir sind der Ton, und du bist unser Bildner, und das Werk deiner Hände sind wir alle –:
Jesaja	Jes	23	64	8	Zürne nicht unversöhnlich fort, o HERR, und gedenke nicht ewiglich unserer Schuld! Ach, blicke doch her: dein Volk sind wir alle!
Jesaja	Jes	23	64	9	Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden: Zion ist zur Wüste geworden, Jerusalem zur Trümmerstätte!
Jesaja	Jes	23	64	10	Unser heiliger und herrlicher Tempel, wo unsere Väter dir lobgesungen haben, ist in Flammen aufgegangen, und alle unsere Lieblingsstätten liegen in Trümmern!
Jesaja	Jes	23	64	11	Willst du trotz alledem an dich halten, HERR? Willst du schweigen und uns erniedrigen bis zur Vernichtung?
Jesaja	Jes	23	65	1	»Ich bin zu erkunden gewesen für die (oder: von denen), welche nicht (nach mir) fragten (oder: gefragt hatten), und ich bin zu finden gewesen für die (oder: von denen), welche mich nicht suchten (oder: gesucht hatten); ich habe ›Hier bin ich! Hier bin ich!‹ gesagt zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief (oder: noch nicht angerufen hatte).
Jesaja	Jes	23	65	2	Ich habe meine Arme den ganzen Tag ausgestreckt nach einem widerspenstigen Volk, das seinen eigenen Gedanken nachgeht auf unheilvollem Wege,
Jesaja	Jes	23	65	3	nach Leuten, die mich beständig in kränkender Weise erbittern, indem sie in den Gärten Schlachtopfer und auf (Altären von) Ziegelsteinen Rauchopfer darbringen,
Jesaja	Jes	23	65	4	die in den Gräbern sitzen und an geheimnisvollen Orten nächtigen; die Schweinefleisch essen und Brühe von unreinen Dingen in ihren Gefäßen haben;
Jesaja	Jes	23	65	5	die da sagen: ›Bleibe mir vom Leibe, komm mir nicht nahe, denn ich bin für dich heilig (= unberührbar)!‹ Solche Leute sind Rauch in meiner Nase, wie loderndes Feuer den ganzen Tag.
Jesaja	Jes	23	65	6	Wisset wohl: aufgeschrieben liegt das vor mir, und ich werde nicht schweigen (oder: ruhen), es sei denn, daß ich es vergolten habe; ja, vergelten will ich es und es in ihren Schoß heimzahlen (V.7),
Jesaja	Jes	23	65	7	eure Verschuldungen und die Verschuldungen eurer Väter zugleich!« – so hat der HERR gesprochen –, »weil sie auf den Bergen geopfert und mich auf den Hügeln entehrt haben; ja, ihnen will ich zuvörderst den verdienten Lohn in ihren Schoß hineinmessen (= in ihre Hand zahlen)!«
Jesaja	Jes	23	65	8	So hat der HERR gesprochen: »Wie man von einer Traube sagt, solange sich noch Saft in ihr findet: ›Verderbe sie nicht, denn es ist ein Segen in ihr!‹, so will auch ich es halten um meiner Knechte willen, um nicht das Ganze zu verderben.
Jesaja	Jes	23	65	9	Darum will ich aus Jakob einen Samen (oder: Nachwuchs) hervorgehen lassen und aus Juda einen Erben (oder: Besitzer) meines Berglandes, damit meine Erwählten das Land ererben (oder: zum Besitz erhalten) und meine Knechte daselbst wohnen.
Jesaja	Jes	23	65	10	Da wird dann die Saronebene zu einer Trift für Schafherden werden und das Tal Achor zum Lagerplatz der Rinder für mein Volk, soviele ihrer mich gesucht haben.
Jesaja	Jes	23	65	11	Ihr aber, die ihr den HERRN verlassen, die ihr meinen heiligen Berg vergessen habt, die ihr dem Glücksgott den Tisch herrichtet und der Schicksalsgöttin Würzwein (als Trankopfer) einschenkt:
Jesaja	Jes	23	65	12	euch bestimme ich für das Schwert, und zwar sollt ihr allesamt zur Schlachtung niederknien, zur Strafe dafür, daß ihr, als ich gerufen hatte, nicht geantwortet habt, und als ich redete, nicht hören wolltet, sondern das getan habt, was böse ist in meinen Augen, und euch für das entschieden habt, woran ich kein Wohlgefallen finde.«
Jesaja	Jes	23	65	13	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Fürwahr, meine Knechte werden essen, ihr aber sollt hungern! Fürwahr, meine Knechte werden trinken, ihr aber sollt Durst leiden! Fürwahr, meine Knechte werden sich freuen, ihr aber sollt beschämt dastehen!
Jesaja	Jes	23	65	14	Fürwahr, meine Knechte werden jubeln vor Herzenslust, ihr aber sollt schreien vor Herzeleid und laut wehklagen in Verzweiflung!
Jesaja	Jes	23	65	15	Außerdem sollt ihr euren Namen meinen Erwählten zum Fluchwort hinterlassen: ›Gott der HERR möge so dich töten!‹ Seinen Knechten aber wird er einen andern Namen beilegen,
Jesaja	Jes	23	65	16	so daß, wer sich segnen will im Lande, sich mit (oder: bei) dem Gott der Wahrhaftigkeit (oder: Treue) segnen wird, und wer im Lande schwört, beim Gott der Treue schwören wird; denn die früheren Drangsale werden vergessen sein und verborgen (= verschwunden) vor meinen Augen.«
Jesaja	Jes	23	65	17	»Denn wisset wohl: ich werde einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, so daß man der früheren Zustände nicht mehr gedenken wird und sie keinem mehr in den Sinn kommen sollen.
Jesaja	Jes	23	65	18	Nein, freuet euch und jubelt immerdar über das, was ich schaffe; denn wisset wohl: ich will Jerusalem umschaffen zum Jubel und das Volk darin zum Frohlocken;
Jesaja	Jes	23	65	19	und ich will selbst über Jerusalem jubeln und über mein Volk frohlocken, und es soll hinfort kein Laut des Weinens und kein Laut des Wehgeschreis in ihm vernommen werden.
Jesaja	Jes	23	65	20	Es soll dort alsdann keinen Säugling von nur wenigen Tagen und keinen Greis mehr geben, der seine Tage nicht voll auslebt; sondern als Jüngster wird der Hundertjährige sterben und wer nur hundert Jahre alt wird, als ein vom Fluch getroffener Sünder gelten.
Jesaja	Jes	23	65	21	Wenn sie Häuser bauen, werden sie auch darin wohnen und, wenn sie Weinberge anlegen, auch deren Ertrag genießen;
Jesaja	Jes	23	65	22	sie werden nicht bauen, daß ein anderer darin wohne, und werden nicht pflanzen, daß ein anderer die Früchte genieße; nein, gleich der Lebenszeit der Bäume soll auch die Lebenszeit meines Volkes sein, und was ihre Hände erarbeitet haben, sollen meine Erwählten auch selbst verbrauchen.
Jesaja	Jes	23	65	23	Nicht vergeblich sollen sie sich abmühen und nicht Kinder für jähen Tod zeugen; nein, sie werden ein Geschlecht der vom HERRN Gesegneten sein und ihre Sprößlinge ihnen erhalten bleiben.
Jesaja	Jes	23	65	24	Und geschehen wird es: ehe sie rufen, will ich schon antworten, und während sie noch reden, will ich sie schon erhören.
Jesaja	Jes	23	65	25	Wolf und Lamm werden beisammen weiden, und der Löwe wird Stroh fressen wie ein Rind und die Schlange sich von Staub nähren: sie werden nichts Böses mehr verüben und kein Unheil mehr anrichten in meinem ganzen heiligen Berglande: der HERR hat es verheißen!«
Jesaja	Jes	23	66	1	So hat der HERR weiter gesprochen: »Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße: was für ein Haus wäre es, das ihr mir bauen könntet, und welches wäre die Stätte, wo ich ruhen (= wohnen) soll?
Jesaja	Jes	23	66	2	Hat doch meine Hand dies ganze Weltall geschaffen, so daß dies alles entstanden ist« – so lautet der Ausspruch des HERRN. »Ich blicke aber nach dem hin, der demütig und zerschlagenen Geistes ist und der (in Ehrfurcht) bebt beim Gedanken an mein Wort.
Jesaja	Jes	23	66	3	Wer ein Rind schlachtet, zugleich aber ein Menschenmörder ist; wer ein Stück Kleinvieh opfert, zugleich aber einem Hund das Genick bricht; wer ein Speisopfer darbringt, aber Schweinsblut dazu verwendet; wer Weihrauch als Duftopfer anzündet, zugleich aber einen Götzen verehrt – nun, wie diese ihre eigenen Wege erwählt haben und ihr Herz Wohlgefallen an ihren Scheusalen (oder: Greueln) hat,
Jesaja	Jes	23	66	4	ebenso will ich mir Qualen für sie erwählen und das, wovor ihnen graut, (als Vergeltung) über sie kommen lassen, weil niemand, als ich gerufen hatte, mir Antwort gegeben und niemand, als ich redete, auf mich gehört hat, sondern sie das getan haben, was böse ist in meinen Augen, und sich für das entschieden haben, woran ich kein Wohlgefallen habe.«
Jesaja	Jes	23	66	5	Höret das Wort des HERRN, ihr, die ihr (in Ehrfurcht) bebt beim Gedanken an sein Wort: »Gesagt haben eure Brüder, die euch hassen, ja die euch ausstoßen um meines Namens willen: ›Der HERR möge doch seine Herrlichkeit sichtbar werden lassen, damit wir eure Freude zu sehen bekommen!‹ Aber die sollen enttäuscht (oder: beschämt) werden.«
Jesaja	Jes	23	66	6	Horch! Getöse erschallt von der Stadt her! Horch, vom Tempel her! Horch, der HERR zahlt seinen Feinden den gebührenden Lohn heim!
Jesaja	Jes	23	66	7	Ehe sich Wehen bei ihr (d.h. der Stadt Gottes) einstellten, ist sie Mutter geworden; ehe Geburtsschmerzen sie ankamen, ist sie eines Knaben genesen.
Jesaja	Jes	23	66	8	Wer hat so etwas je gehört, wer dergleichen je gesehen? Kann denn ein Land an einem einzigen Tage ins Dasein gerufen oder ein Volk mit einem Mal geboren werden? Und doch ist Zion in Wehen gekommen und hat zugleich auch ihre Kinder geboren.
Jesaja	Jes	23	66	9	»Sollte ich es bis zum Durchbruch des Mutterschoßes kommen lassen, dann aber die Geburt nicht zu Ende führen?« spricht der HERR; »oder sollte ich, der ich gebären lasse, die Geburt verhindern?« spricht dein Gott.
Jesaja	Jes	23	66	10	Freuet euch mit Jerusalem und jubelt über sie (= diese Stadt), ihr alle, die ihr sie lieb habt! Seid mit ihr hocherfreut, ihr alle, die ihr Trauer um sie getragen habt,
Jesaja	Jes	23	66	11	auf daß ihr an ihrer trostspendenden Brust saugt und euch satt trinkt, auf daß ihr euch an der Fülle ihrer Herrlichkeit (oder: an ihrer reichen Mutterbrust) erlabt!
Jesaja	Jes	23	66	12	Denn so hat der HERR gesprochen: »Wisset wohl: ich leite das Heil (oder: die Wohlfahrt) zu ihr hin wie einen Strom und die Herrlichkeit (= den glänzenden Reichtum) der Völker wie einen flutenden Bach; da sollt ihr wie Säuglinge genährt, sollt auf den Armen (vgl. 60,4) getragen und auf den Knien gewiegt werden.
Jesaja	Jes	23	66	13	Wie einen seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten; und zwar in (oder: an) Jerusalem sollt ihr Trost empfangen.
Jesaja	Jes	23	66	14	Wenn ihr es seht, wird euer Herz frohlocken, und eure Leiber werden sprossen (oder: erblühen) wie junges Grün; und die Hand des HERRN wird sich an seinen Knechten zu erkennen geben, sein Groll aber an seinen Feinden.
Jesaja	Jes	23	66	15	Denn wisset wohl: der HERR wird im (oder: wie) Feuer daherkommen und seine Wagen wie der Sturmwind, um seinen Zorn sich auswirken zu lassen in Verderben und sein Schelten (oder: seine Drohungen) in Feuerflammen.
Jesaja	Jes	23	66	16	Denn mit Feuer wird der HERR ein Strafgericht (an der ganzen Erde) vollziehen und mit seinem Schwert an allem Fleisch (= an der ganzen Menschheit), und groß wird die Zahl der vom HERRN Erschlagenen sein:
Jesaja	Jes	23	66	17	»Alle, die sich für die Gärten heiligen und sich reinigen hinter einem in der Mitte (dem Götzenpriester) her, alle, die Schweinefleisch, Mäuse und andere Greuel essen, die sollen allesamt ein Ende nehmen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jesaja	Jes	23	66	18	»Denn ich kenne ihr ganzes Tun und ihre Gedanken und werde kommen, um alle Völker und Sprachen zu versammeln; und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen.
Jesaja	Jes	23	66	19	Ich werde dann ein warnendes Beispiel an ihnen vollziehen und einige von ihnen Entronnene zu den Völkern senden: nach Tharsis (23,1), Put und Lud (vgl. Hes 27,10), die den Bogen spannen, nach Thubal (1.Mose 10,2) und Jonien, nach den fernen Meeresländern, die von mir noch keine Kunde vernommen und von meiner Herrlichkeit noch nichts gesehen haben, damit sie meine Herrlichkeit unter den Völkern verkünden.
Jesaja	Jes	23	66	20	Sie werden (oder: man wird) dann alle eure Brüder aus allen Völkern als Weihgeschenk für den HERRN auf Rossen und auf Wagen, in Sänften und auf Maultieren und Dromedaren hinauf zu meinem heiligen Berge nach Jerusalem bringen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »gleichwie die Israeliten das Speisopfer in reinem Gefäß in das Haus des HERRN bringen.
Jesaja	Jes	23	66	21	Und auch aus ihnen werde ich mir einen Teil zu den levitischen Priestern hinzunehmen« – so hat der HERR gesprochen.
Jesaja	Jes	23	66	22	»Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich schaffen will, vor mir Bestand haben werden« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »so soll auch eure Nachkommenschaft und euer Name Bestand (vor mir) haben.
Jesaja	Jes	23	66	23	Und es soll dahin kommen, daß monatlich am Neumond und wöchentlich am Sabbat alles Fleisch (= jedermann) sich einfindet, um vor meinem Angesicht anzubeten« – so hat der HERR gesprochen.
Jesaja	Jes	23	66	24	»Sie werden (oder: man wird) dann auch (aus der Stadt) hinausgehen und sich die Leichname der Menschen ansehen, die von mir abgefallen sind; denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht erlöschen (vgl. Mk 9,44), und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch (= für jedermann).«
Jeremia	Jer	24	1	1	(Dies sind) die Reden (oder: Aussprüche) Jeremias, des Sohnes Hilkias, der zu der Priesterschaft in Anathoth im Lande (= Stamme) Benjamin gehörte;
Jeremia	Jer	24	1	2	an ihn erging das Wort des HERRN in den Tagen des jüdäischen Königs Josia, des Sohnes Amons, im dreizehnten Jahre seiner Regierung,
Jeremia	Jer	24	1	3	und erging dann auch noch weiter an ihn in den Tagen des judäischen Königs Jojakim, des Sohnes Josias, bis zum Ablauf des elften Regierungsjahres des judäischen Königs Zedekia, des Sohnes Josias, bis zur Wegführung (der Bewohner) Jerusalems im fünften Monat (des elften Regierungsjahres Zedekias).
Jeremia	Jer	24	1	4	Es erging aber das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	1	5	»Noch ehe ich dich im Mutterschoße bildete, habe ich dich erwählt (oder: ersehen), und ehe du das Licht der Welt erblicktest, habe ich dich geweiht: zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.«
Jeremia	Jer	24	1	6	Da antwortete ich: »Ach, HERR, mein Gott, sieh doch: ich verstehe ja nicht zu reden, denn ich bin noch so jung!«
Jeremia	Jer	24	1	7	Doch der HERR erwiderte mir: »Sage nicht, du seiest noch so jung! Denn (oder: sondern) zu allen, wohin ich dich senden werde, sollst du gehen, und alles, was ich dir auftragen werde, sollst du reden.
Jeremia	Jer	24	1	8	Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin mit dir, um dich zu behüten!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	1	9	Hierauf streckte der HERR seine Hand aus und berührte meinen Mund mit ihr; dann sagte der HERR zu mir: »Hiermit lege ich meine Worte in deinen Mund!
Jeremia	Jer	24	1	10	Wisse wohl: ich bestelle dich heute über (oder: für) die Völker und über (oder: für) die Königreiche (oder: Königshäuser), um auszureißen und niederzureißen, zu vernichten und zu zerstören, (aber auch) um aufzubauen und zu pflanzen.«
Jeremia	Jer	24	1	11	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen: »Was siehst du, Jeremia?« Ich antwortete: »Einen Zweig vom wachen Baum sehe ich.«
Jeremia	Jer	24	1	12	Da sagte der HERR zu mir: »Du hast richtig gesehen: ja, ich wache (= halte die Augen offen) über meinem Wort, um es in Erfüllung gehen zu lassen!«
Jeremia	Jer	24	1	13	Hierauf erging das Wort des HERRN an mich noch einmal folgendermaßen: »Was siehst du?« Ich antwortete: »Einen siedenden Kessel sehe ich, dessen Vorderseite (= Ausguß) von Norden her (gegen Süden) gerichtet ist.«
Jeremia	Jer	24	1	14	Da sagte der HERR zu mir: »Ja, von Norden her wird das Unglück sich siedend über alle Bewohner des Landes ergießen.
Jeremia	Jer	24	1	15	Denn gib acht: ich will alle Völkerstämme (oder: Horden) der Reiche im Norden entbieten« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »daß sie heranziehen und ein jeder seinen Thron aufstellt an den Eingang der Tore (= dicht vor die Tore) Jerusalems und gegen alle Mauern der Stadt ringsum und gegen alle Städte Judas.
Jeremia	Jer	24	1	16	Dann will ich Abrechnung mit ihnen (d.h. den Judäern) halten wegen all ihrer Bosheit, daß sie von mir abgefallen sind und anderen Göttern geopfert und die Machwerke ihrer Hände angebetet haben.«
Jeremia	Jer	24	1	17	»Du aber, gürte dir die Hüften, mache dich auf und verkünde ihnen alles, was ich dir gebieten werde! Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihnen in Schrecken!
Jeremia	Jer	24	1	18	Denn wisse wohl: Ich selbst mache dich heute zu einer festen Burg, zu einer eisernen Säule und zu einer ehernen Mauer gegen das ganze Land, sowohl gegen die Könige von Juda als auch gegen dessen Fürsten (oder: oberste Beamte), gegen dessen Priester und gegen die ganze Bevölkerung des Landes.
Jeremia	Jer	24	1	19	Wenn sie auch gegen dich anstürmen, sollen sie dich doch nicht bezwingen; denn ich bin mit dir« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »um dich zu behüten!«
Jeremia	Jer	24	2	1	Nun erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	2	2	»Gehe hin und rufe (dem Volk in) Jerusalem laut in die Ohren: ›So hat der HERR gesprochen: Ich gedenke an die Holdseligkeit (oder: Zuneigung) deiner Jugend, deine bräutliche Liebe, wie du hinter mir herzogst in der Wüste, im unwirtlichen Lande.
Jeremia	Jer	24	2	3	Geheiligt war Israel (damals) dem HERRN, sein Erstlingsabhub von der Ernte; alle, die sich an ihm vergriffen, mußten es büßen: Unheil kam über sie‹« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	2	4	Vernehmt das Wort des HERRN, ihr vom Hause Jakob und alle ihr Geschlechter des Hauses Israel!
Jeremia	Jer	24	2	5	So hat der HERR gesprochen: »Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, daß sie sich von mir losgesagt haben und der Nichtigkeit (= den nichtigen Götzen) nachgelaufen und auf Nichtiges verfallen (oder: zunichte geworden) sind?
Jeremia	Jer	24	2	6	Sie fragten nicht mehr: ›Wo ist der HERR, der uns aus Ägyptenland hergeführt, der uns durch die Wüste geleitet hat, durch ein Land der Steppen und Schluchten, durch ein Land der Dürre und des Dunkels, durch ein Land, das kein Wanderer durchzieht und in welchem kein Mensch Wohnung nimmt?‹
Jeremia	Jer	24	2	7	Als ich euch dann in das Land der Fruchtgefilde gebracht hatte, damit ihr dessen Früchte und Segen (= Güter) genösset, da seid ihr hineingekommen und habt mein Land entweiht und mein Besitztum zu einer Greuelstätte gemacht!
Jeremia	Jer	24	2	8	Die Priester fragten nicht: ›Wo ist der HERR?‹, und die Hüter des Gesetzes kannten mich nicht, die Hirten (= Führer) des Volkes fielen von mir ab, und die Propheten weissagten durch den Baal (oder: im Namen Baals) und liefen den Götzen nach, die doch nicht zu helfen vermögen.
Jeremia	Jer	24	2	9	Darum muß ich noch weiter mit euch ins Gericht gehen« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und werde noch mit euren Kindeskindern ins Gericht gehen!«
Jeremia	Jer	24	2	10	»Denn fahrt doch nach den Gestaden der Kitthäer hinüber und überzeugt euch dort, sendet nach Kedar, erkundigt euch genau und seht zu, ob so etwas jemals geschehen ist:
Jeremia	Jer	24	2	11	ob je ein Volk seine Götter umgetauscht hat – und die da sind nicht einmal Götter! Aber mein Volk hat seinen Ruhm (oder: seine Ehre = seinen herrlichen Gott) vertauscht gegen ohnmächtige Götzen!
Jeremia	Jer	24	2	12	Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, schaudert und werdet starr vor Erstaunen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	2	13	»Denn zwiefaches Unrecht hat mein Volk begangen: mich, den Born lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich gegrabene Brunnen (d.h. Zisternen) anzulegen, löcherige Brunnen, die das Wasser nicht halten!«
Jeremia	Jer	24	2	14	»Ist denn Israel ein Knecht (= Sklave) oder ein Sklavensohn (= ein im Hause geborener Leibeigener)? Warum ist er denn der Plünderung preisgegeben worden?
Jeremia	Jer	24	2	15	Löwen haben über ihm (oder: gegen ihn) gebrüllt, haben ihr Geheul erschallen lassen und sein Land zur Wüste gemacht; seine Städte sind verbrannt, leer von Bewohnern;
Jeremia	Jer	24	2	16	auch die Ägypter von Noph (= Memphis) und Thapanches (= Daphne) haben dir den Scheitel abgeweidet.
Jeremia	Jer	24	2	17	Trägt nicht die Schuld daran deine Abkehr vom HERRN, deinem Gott, schon zur Zeit, wo er dich auf der Wanderung führte?
Jeremia	Jer	24	2	18	Und jetzt – was hast du nach Ägypten zu laufen, um das Wasser des Nils zu trinken? Und was brauchst du nach Assyrien zu laufen, um das Wasser des Euphratstromes zu trinken?
Jeremia	Jer	24	2	19	Deine Bosheit (= eigene Schuld) bringt dich ins Unglück, und dein treuloses Treiben führt die Strafe für dich herbei! So erkenne es denn und bedenke wohl, wie schlimm und unheilvoll es ist, daß du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast und keine Furcht vor mir in dir wohnt!« – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN der Heerscharen.
Jeremia	Jer	24	2	20	»Denn von alters her hast du dein Joch zerbrochen, deine Bande zerrissen und hast gesagt: ›Ich will nicht (länger) dienstbar sein!‹ Nein, auf jedem hohen Hügel und unter jedem dichtbelaubten Baum hast du dich als Buhlerin hingestreckt.
Jeremia	Jer	24	2	21	Und doch hatte ich dich als Edelrebe eingepflanzt, als ganz echtes Gewächs: ach, wie bist du mir in die wilden Schosse eines fremden Weinstocks ausgeartet!
Jeremia	Jer	24	2	22	Ja, wenn du dich auch mit Laugensalz wüschest und noch so viel Seife an dich wendetest: deine Schuld würde doch als Schmutzfleck vor mir bleiben!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Jeremia	Jer	24	2	23	»Wie kannst du nur behaupten: ›Ich habe mich nicht verunreinigt, bin den Baalen nicht nachgelaufen!‹ Sieh doch dein Treiben im Tal an, bedenke, was du dort verübt hast, du leichtfüßige Kamelin, die toll in die Kreuz und Quere rennt!
Jeremia	Jer	24	2	24	Eine Wildeselin, die, an die Steppe gewöhnt, in wilder Lustgier nach Luft schnappt: wer vermag ihre Brunst zu dämpfen? Wer immer sie begehrt, braucht sich nicht müde zu laufen: in ihrer Brunstzeit findet er sie mühelos.
Jeremia	Jer	24	2	25	Nimm deinen Fuß in acht, daß er sich nicht barfuß (oder: wund) läuft, und deine Kehle, daß sie nicht vor Durst lechzt! Doch du entgegnest: ›Vergebliche Mühe, nein! Ich habe nun einmal die Fremden (oder: Buhlen) gern, und ihnen will ich nachlaufen!‹«
Jeremia	Jer	24	2	26	»Wie ein Dieb beschämt dasteht, wenn er ertappt wird, so werden (oder: müssen) die zum Hause Israel Gehörigen sich schämen (oder: sich enttäuscht sehen), sie samt ihren Königen und Fürsten (oder: obersten Beamten), ihren Priestern und Propheten,
Jeremia	Jer	24	2	27	sie, die zu einem Stück Holz (d.h. hölzernen Gottesbilde) sagen: ›Mein Vater bist du!‹ und zu einem Stein: ›Dir verdanke ich mein Leben!‹ Dagegen mir haben sie den Rücken zugekehrt und nicht mehr das Angesicht. Wenn aber das Unglück über sie kommt, dann rufen sie: ›Stehe auf und hilf uns!‹
Jeremia	Jer	24	2	28	Wo sind denn deine Götter, die du dir selbst angefertigt hast? Sie mögen doch aufstehen, ob sie dir helfen können zur Zeit deiner Not! Denn so zahlreich wie deine Städte sind auch deine Götter geworden, Juda.
Jeremia	Jer	24	2	29	Warum beklagt ihr euch über mich? Ihr seid ja allesamt treulos von mir abgefallen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	2	30	»Vergebens habe ich eure Söhne (oder: Kinder) geschlagen: sie haben sich keine Lehre daraus gezogen (= nicht warnen lassen); das Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein reißender Löwe.
Jeremia	Jer	24	2	31	O (entartetes) Geschlecht, das ihr seid! Achtet doch auf das Wort des HERRN! Bin ich etwa eine Wüste für Israel gewesen oder ein Land tiefer Finsternis? Warum sagt denn mein Volk: ›Wir haben die Freiheit gewonnen! Wir kehren nicht wieder zu dir zurück!‹?
Jeremia	Jer	24	2	32	Vergißt wohl eine Jungfrau ihren Schmuck, eine Braut ihren Gürtel? Mein Volk aber hat mich vergessen schon seit unzähligen Tagen!«
Jeremia	Jer	24	2	33	»Wie geschickt weißt du deinen Gang einzurichten, um Liebschaften anzuknüpfen! Darum hast du dich auch auf deinen Gängen sogar an Verbrechen gewöhnt:
Jeremia	Jer	24	2	34	auch an den Säumen deines Gewandes findet sich das Blut von schuldlosen unglücklichen Menschen, die du nicht bei einem Einbruch betroffen hast.
Jeremia	Jer	24	2	35	Und trotzdem behauptest du: ›Ich bin unschuldig: sein Zorn wendet sich von mir ab!‹ Wisse wohl: ich will mit dir ins Gericht gehen wegen dieses deines Wortes: ›Ich habe nichts Böses getan!‹«
Jeremia	Jer	24	2	36	»Warum hast du es so eilig, in der Staatsleitung (= Politik) einen andern Weg einzuschlagen? Auch an Ägypten wirst du ebenso enttäuscht werden, wie du an Assyrien enttäuscht worden bist;
Jeremia	Jer	24	2	37	auch von dort wirst du abziehen, indem du die Hände über dem Kopfe zusammenschlägst; denn der HERR hat die verworfen, auf die du dein Vertrauen gesetzt hast, und so wirst du kein Glück mit ihnen haben.«
Jeremia	Jer	24	3	1	Er fuhr dann fort: »Wenn ein Mann seine Ehefrau entläßt und diese von ihm weggegangen und die Frau eines andern Mannes geworden ist, darf sie dann wieder zu ihm zurückkehren? (vgl. 5.Mose 24,1-4) Würde nicht das betreffende Land dadurch ganz entweiht werden? Du aber hast schon mit vielen Liebhabern Ehebruch getrieben und solltest doch zu mir zurückkehren dürfen?« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	3	2	»Erhebe doch deine Augen zu den kahlen Höhen und halte Umschau: wo hast du dich nicht schänden lassen? An den Wegen hast du gesessen und ihnen aufgelauert wie ein Araber in der Wüste und hast das Land entweiht durch deine Buhlerei und deine Verworfenheit!
Jeremia	Jer	24	3	3	Und ob dir auch die Regenschauer (von mir) vorenthalten wurden und der Spätregen (= Frühlingsregen) ausblieb, behieltest du doch die Stirn eines buhlerischen Weibes bei und wolltest nicht in dich gehen.
Jeremia	Jer	24	3	4	Freilich, nunmehr rufst du mir zu: ›Mein Vater! Du bist ja der Vertraute meiner Jugend!
Jeremia	Jer	24	3	5	Wird er denn immerdar grollen, mir’s ewig nachtragen?‹ Ja, so hast du geredet, dabei aber das Böse verübt und es durchgesetzt.«
Jeremia	Jer	24	3	6	Der HERR sprach weiter zu mir in den Tagen des Königs Josia folgendermaßen: »Hast du gesehen, wie Israel, das abtrünnige Weib, es getrieben hat? Sie ist auf jeden hohen Berg und unter jeden dichtbelaubten Baum gegangen und hat dort Ehebruch getrieben.
Jeremia	Jer	24	3	7	Zwar dachte ich: ›Sie wird zu mir zurückkehren, nachdem sie dies alles verübt (oder: so getrieben hat)‹; aber sie kehrte nicht zurück. Ihre treulose Schwester Juda sah das nun wohl;
Jeremia	Jer	24	3	8	doch obgleich sie gesehen hatte, daß ich das abtrünnige Weib Israel wegen ihres ehebrecherischen Treibens verstoßen und ihr den Scheidebrief gegeben hatte, nahm ihre treulose Schwester Juda es sich doch nicht zu Herzen, sondern ging hin und trieb ebenfalls Unzucht.
Jeremia	Jer	24	3	9	So kam es denn, daß sie durch ihre leichtfertige Unzucht das Land entweihte; denn sie trieb Ehebruch mit dem Stein und mit dem Holz (vgl. 2,27).
Jeremia	Jer	24	3	10	Trotz alledem ist aber ihre treulose Schwester Juda nicht mit ihrem ganzen Herzen zu mir zurückgekehrt, sondern nur mit Heuchelei (= zum Schein)!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	3	11	Hierauf sagte der HERR weiter zu mir: »Israel, das abtrünnige Weib, steht weniger schuldig da als die treulose Juda.
Jeremia	Jer	24	3	12	Gehe hin und rufe diese Worte laut nach Norden hin: ›Kehre zurück (zu mir), Israel, du Abtrünnige!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –; ›ich will euch nicht mehr zornig anblicken, denn ich bin liebevoll‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –; ›ich will (es dir) nicht ewig nachtragen!
Jeremia	Jer	24	3	13	Nur erkenne deine Verschuldung, daß du dem HERRN, deinem Gott, die Treue gebrochen und dich immer wieder den Fremden preisgegeben hast unter jedem dichtbelaubten Baum; aber auf meinen Ruf habt ihr (oder: hast du) nicht gehört!‹« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	3	14	»Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne (oder: Kinder)!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »denn ich habe Herrenrecht über euch und will euch holen, je einen aus jeder Ortschaft und je zwei aus jedem Geschlecht, und will euch nach Zion heimkehren lassen;
Jeremia	Jer	24	3	15	und ich will euch Hirten nach meinem Herzen geben, die euch mit Einsicht und Besonnenheit weiden sollen.
Jeremia	Jer	24	3	16	Wenn ihr euch dann im Lande vermehrt habt und zahlreich geworden seid in jenen Tagen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »so wird man nicht mehr sagen: ›O die Lade mit dem Bundesgesetz des HERRN!‹, denn sie wird keinem mehr in den Sinn kommen, und man wird ihrer nicht mehr gedenken und sie nicht mehr vermissen; auch wird niemals wieder eine solche angefertigt werden.
Jeremia	Jer	24	3	17	In jener Zeit wird man Jerusalem den Thron des HERRN nennen, und es werden dort alle Heidenvölker zusammenströmen um des Namens des HERRN willen [in Jerusalem] und in ihrem Wandel nicht länger dem Starrsinn ihres eigenen bösen Herzens folgen.
Jeremia	Jer	24	3	18	In jenen Tagen wird das Haus Juda mit dem Hause Israel Hand in Hand gehen, und sie werden vereint aus dem Nordlande in das Land heimkehren, das ich euren (oder: ihren) Vätern zum Erbbesitz gegeben habe.«
Jeremia	Jer	24	3	19	»Zwar hatte ich gedacht: ›Wie will ich dich an Sohnes Statt halten und dir ein herrliches Land, den kostbarsten Besitz der ganzen Völkerwelt, verleihen!‹ Und weiter hatte ich gedacht, ihr würdet mich ›Vater‹ nennen und euch von meiner Nachfolge nicht mehr abkehren.
Jeremia	Jer	24	3	20	Aber ach! Wie ein Weib ihrem Genossen die Treue bricht, so habt auch ihr treulos an mir gehandelt, ihr vom Hause Israel!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	3	21	Horch! Auf den kahlen Höhen vernimmt man Weinen, das inständige Flehen der Kinder Israel, weil sie auf verkehrtem Wege gewandelt sind und den HERRN, ihren Gott, vergessen haben.
Jeremia	Jer	24	3	22	»Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne (oder: Kinder): ich will euren Abfall wiedergutmachen!« – »Ja hier sind wir, wir kommen zu dir; denn du, HERR, bist unser Gott.
Jeremia	Jer	24	3	23	Wahrlich, nur Trug sind die Hügel, das Lärmen (= die lärmenden Feste) auf den Höhen! Wahrlich, nur beim HERRN, unserm Gott, steht das Heil für Israel!
Jeremia	Jer	24	3	24	Ach, der Schandgötze (vgl. 11,13) hat seit unserer Jugend das verschlungen, was unsere Väter erworben hatten, ihr Kleinvieh und ihre Rinder, ihre Söhne und ihre Töchter!
Jeremia	Jer	24	3	25	So müssen wir uns denn in unsere Schande betten, und unsere Schmach muß uns zudecken! Denn wir haben gegen den HERRN, unsern Gott, gesündigt, wir selbst und unsere Väter, von unserer Jugend an bis auf diesen Tag und haben auf die Stimme des HERRN, unsers Gottes, nicht gehört!«
Jeremia	Jer	24	4	1	»Wenn du umkehrst, Israel« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »sollst du zu mir zurückkehren dürfen; und wenn du deine greulichen Götzen mir aus den Augen schaffst, sollst du nicht verstoßen werden;
Jeremia	Jer	24	4	2	und wenn du ›So wahr der HERR lebt!‹ in Wahrheit, in Treue und Aufrichtigkeit schwörst, sollen die Heidenvölker mit deinem Namen sich segnen und dein Glück sich wünschen!«
Jeremia	Jer	24	4	3	Denn so hat der HERR zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern Jerusalems gesprochen: »Brecht euch einen Neubruch (= brecht das Brachland eurer Herzen um) und säet nicht in die Dornen hinein!
Jeremia	Jer	24	4	4	Beschneidet euch für den HERRN und schafft die Vorhaut eurer Herzen weg, ihr Männer von Juda und ihr Bewohner Jerusalems, damit mein Zorn nicht ausbricht wie Feuer und unauslöschlich brennt wegen der Verworfenheit eures ganzen Tuns!«
Jeremia	Jer	24	4	5	Verkündet es in Juda und laßt in Jerusalem die Botschaft ausrufen: »Stoßt in die Posaune im Lande umher! Ruft mit voller Kraft aus und macht bekannt: ›Schart euch zusammen und laßt uns in die festen Städte ziehen!‹
Jeremia	Jer	24	4	6	Pflanzt ein Banner (oder: Panier) auf nach Zion hin, flüchtet euch, ohne Halt zu machen! Denn Unheil lasse ich von Norden her kommen und gewaltige Zerschmetterung.«
Jeremia	Jer	24	4	7	Heraufgestiegen ist schon der Löwe aus seinem Dickicht, und der Völkerwürger ist aufgebrochen, ist ausgezogen aus seiner Wohnstätte, um dein Land zur Wüste zu machen, daß deine Städte in Trümmer sinken, menschenleer werden!
Jeremia	Jer	24	4	8	Darum gürtet euch Sackleinen (= Trauergewänder) um, wehklagt und jammert: »Ach, der lodernde Zorn des HERRN hat sich nicht von uns abgewandt!«
Jeremia	Jer	24	4	9	»An jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »wird dem Könige und den Fürsten (oder: obersten Beamten) der Mut entschwinden, werden die Priester ratlos sein und die Propheten fassungslos dastehen.«
Jeremia	Jer	24	4	10	Da sagte ich: »Ach, HERR, mein Gott! Wahrlich, arg hast du dieses Volk und Jerusalem getäuscht, als du verhießest: ›Heil soll euch widerfahren!‹, und nun ist das Schwert ihnen gedrungen bis ans Leben!« –
Jeremia	Jer	24	4	11	In jener Zeit wird man zu (oder: von) diesem Volk und zu (oder: von) Jerusalem sagen: »Ein Glutwind von den kahlen Höhen in der Wüste kommt dahergestürmt auf die Tochter meines Volkes zu, ungeeignet zum Worfeln und ungeeignet zum Sieben des Korns,
Jeremia	Jer	24	4	12	ein Wind zu scharf, als daß er dazu (= für beides) taugte, kommt, von mir bestellt: nun will ich selbst mit ihnen ins Gericht gehen!« –
Jeremia	Jer	24	4	13	Sehet, wie Wetterwolken zieht er (d.h. der Löwe = der Feind) herauf, und wie der Sturmwind sind seine Kriegswagen, schneller als Adler seine Rosse: wehe uns, wir sind verloren! –
Jeremia	Jer	24	4	14	Wasche dein Herz vom Bösen rein, Jerusalem, auf daß du Rettung erlangst! Wie lange soll noch dein unheilvolles Sinnen in deinem Inneren wohnen? –
Jeremia	Jer	24	4	15	Ach, horch! Eine Botschaft kommt von Dan her, eine Unglückskunde vom Gebirge Ephraim!
Jeremia	Jer	24	4	16	»Verkündet es den Völkern, meldet es weiter nach Jerusalem: ›Belagerer kommen aus fernem Lande und erheben ihren Kriegsruf gegen die Städte Judas!
Jeremia	Jer	24	4	17	Wie Feldhüter stellen sie sich ringsum gegen Jerusalem auf, weil es widerspenstig gegen mich gewesen ist!‹« – so lautet der Ausspruch des HERRN. –
Jeremia	Jer	24	4	18	Dein Wandel und dein ganzes Tun haben dir solches Unheil eingetragen: deiner Verworfenheit verdankst du dies, daß es so bitterweh ist, ja daß es dir bis ans Leben geht. –
Jeremia	Jer	24	4	19	O meine Brust, meine Brust! Mir ist so angst! O ihr Wände meines Herzens! Mein Inneres ist mir in wildem Aufruhr: ich kann nicht schweigen (oder: mich nicht beruhigen)! Denn Posaunenschall vernimmst du, meine Seele, das Getöse des Krieges.
Jeremia	Jer	24	4	20	Zerstörung über Zerstörung (= Schlag auf Schlag) wird gemeldet, denn verheert ist das ganze Land! Urplötzlich sind meine Hütten zerstört, in einem Augenblick meine Zelte!
Jeremia	Jer	24	4	21	Wie lange noch soll ich Paniere sehen, Posaunenschall vernehmen? –
Jeremia	Jer	24	4	22	Ach, verblendet ist mein Volk: mich kennen sie nicht! Törichte Kinder sind sie und ohne Einsicht: klug sind sie zum Bösestun, aber auf das Tun des Guten verstehen sie sich nicht. –
Jeremia	Jer	24	4	23	Ich blicke die Erde an: ach, sie ist wüst und öde! und zum Himmel empor: sein Licht ist verschwunden!
Jeremia	Jer	24	4	24	Ich blicke die Berge an: ach, sie beben, und alle Hügel schwanken!
Jeremia	Jer	24	4	25	Ich blicke umher: ach, kein Mensch ist da, und alle Vögel des Himmels sind entflohen!
Jeremia	Jer	24	4	26	Ich blicke umher: ach, das Fruchtgefilde (Juda) ist eine Wüste, und alle seine Städte sind zerstört: nach dem Willen des HERRN, infolge der Glut seines Zorns! –
Jeremia	Jer	24	4	27	Denn so hat der HERR gesprochen: »Zur Wüste soll das ganze Land werden, doch seine völlige Vernichtung will ich nicht herbeiführen.
Jeremia	Jer	24	4	28	Darob trauert die Erde (oder: das Land), und der Himmel droben hüllt sich in Schwarz, weil ich (das) ausgesprochen und beschlossen habe; und ich lasse es mich nicht gereuen und gehe nicht davon ab.« –
Jeremia	Jer	24	4	29	Vor dem Ruf »Reiter und Bogenschützen!« ist das ganze Stadtvolk auf der Flucht; in die Dickichte haben sie sich begeben und die Felsen erklommen: jede Ortschaft steht verlassen da, und kein Mensch ist darin wohnen geblieben.
Jeremia	Jer	24	4	30	Du aber, vergewaltigte (Stadt), was willst du tun? Magst du dich auch in Purpur kleiden, magst du dich mit Goldgeschmeide putzen, magst du deine Augenränder mit Schminke umzeichnen: vergebens machst du dich schön! Die Liebhaber haben dich satt, trachten dir nach dem Leben!
Jeremia	Jer	24	4	31	Ach! Geschrei höre ich wie von einem Weibe in Kindesnöten, Angstrufe wie von einer Frau, die zum erstenmal Mutter wird: das Geschrei der Tochter Zion, die da aufstöhnt, ihre Hände flehend ausbreitet: »Wehe mir! Ach, erschöpft ist meine Seele (oder: mein Leben), eine Beute der Mörder!«
Jeremia	Jer	24	5	1	Streift in den Straßen Jerusalems umher und seht euch um! Erkundigt euch und sucht auf den Plätzen der Stadt, ob ihr jemand findet, ob einer da ist, der Recht übt, der auf Treue (oder: Redlichkeit) hält: dann will ich ihr vergeben.
Jeremia	Jer	24	5	2	Aber wenn sie auch sagen: »So wahr der HERR lebt!«, so schwören sie darum doch falsch.
Jeremia	Jer	24	5	3	Sind denn deine Augen, HERR, nicht auf Treue (oder: Ehrlichkeit) gerichtet? Du hast sie zwar geschlagen, aber es hat ihnen nicht wehe getan; du hast sie der Vernichtung preisgegeben, aber sie haben keine Zucht annehmen wollen: sie haben ihr Angesicht härter gemacht als Felsgestein und eine Umkehr von sich gewiesen.
Jeremia	Jer	24	5	4	Da dachte ich: »Nur die kleinen Leute sind so; die benehmen sich töricht, weil sie den Weg des HERRN, das Recht ihres Gottes (oder: die Gebühr gegen ihren Gott) nicht kennen.
Jeremia	Jer	24	5	5	Ich will doch einmal zu den Großen gehen und mit ihnen reden; denn die müssen doch den Weg des HERRN, das Recht ihres Gottes (oder: die Gebühr gegen ihren Gott) kennen.« Doch sie haben insgesamt das Joch zerbrochen, die Bande zerrissen!
Jeremia	Jer	24	5	6	Darum schlägt sie der Löwe aus dem Walde nieder, überwältigt sie der Steppenwolf; der Panther lauert ihnen auf vor ihren Städten: jeder, der aus ihnen hinausgeht, wird zerrissen; denn zahlreich sind ihre Übertretungen, vielfältig ihre Abfallsünden.
Jeremia	Jer	24	5	7	»Weshalb sollte ich dir verzeihen? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei Nichtgöttern; und obwohl ich sie den Bund hatte beschwören lassen, haben sie doch Ehebruch begangen und sind im Hurenhause heimisch geworden.
Jeremia	Jer	24	5	8	Wie wohlgenährte (oder: brünstige) Rosse schweifen sie umher: ein jeder wiehert nach dem Eheweibe des andern.
Jeremia	Jer	24	5	9	Sollte ich so etwas ungestraft lassen?« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »oder sollte an einem solchen Volk meine Seele (oder: mein Zorn) sich nicht rächen?«
Jeremia	Jer	24	5	10	Steigt auf ihre Mauern hinauf und richtet Verwüstungen an, doch vernichtet sie nicht völlig! Haut ihre Ranken ab; denn dem HERRN gehören sie nicht (mehr) an.
Jeremia	Jer	24	5	11	»Ach, sie haben gar treulos an mir gehandelt, das Haus Israel und das Haus Juda!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	5	12	Sie haben den HERRN verleugnet und gesagt: »Es ist nichts mit ihm, und kein Unglück wird über uns kommen: weder Schwert noch Hungersnot werden wir zu sehen bekommen!
Jeremia	Jer	24	5	13	Und die Propheten? Die sind für den Wind; denn das Wort (des HERRN) ist nicht in ihnen: möge es ihnen selbst so ergehen!«
Jeremia	Jer	24	5	14	Darum hat Gott, der HERR der Heerscharen, so gesprochen: »Weil ihr solche Reden führt, will ich nunmehr meine Worte in deinem Munde zu Feuer machen und dieses Volk zu Brennholz, daß es sie verzehren soll!«
Jeremia	Jer	24	5	15	»Wisset wohl: ich lasse ein Volk aus der Ferne über euch kommen, ihr vom Hause Israel!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »ein Volk von unverwüstlicher Kraft ist es, ein Volk von uraltem Stamm, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst und dessen Rede du nicht verstehst.
Jeremia	Jer	24	5	16	Sein Köcher ist wie ein offenes Grab: allesamt sind sie Kriegshelden.
Jeremia	Jer	24	5	17	Es wird deine Ernte und dein Brotkorn verzehren, verzehren deine Söhne und Töchter, verzehren dein Kleinvieh und deine Rinder, verzehren deinen Weinstock und deinen Feigenbaum; deine festen Städte, auf die du dein Vertrauen setzt, wird es mit dem Schwert zerstören.«
Jeremia	Jer	24	5	18	»Doch auch in jenen Tagen« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »will ich euch nicht völlig vernichten.
Jeremia	Jer	24	5	19	Aber wenn ihr alsdann fragt: ›Wofür hat der HERR, unser Gott, uns dies alles widerfahren lassen?‹, so sollst du ihnen antworten: ›Gleichwie ihr mich verlassen und fremden Göttern im eigenen Lande gedient habt, ebenso sollt ihr nun Fremden dienstbar sein in einem Lande, das nicht euch gehört (= in fremdem Lande)!‹«
Jeremia	Jer	24	5	20	Verkündet dies im Hause Jakob und macht es in Juda bekannt mit den Worten:
Jeremia	Jer	24	5	21	»Hört doch dies, ihr törichtes Volk voll Unverstand, die ihr Augen habt und nicht seht, die ihr Ohren habt und nicht hört!
Jeremia	Jer	24	5	22	Mich wollt ihr nicht fürchten« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und vor mir nicht zittern? der ich dem Meere den Sand zur Grenze gesetzt habe als ewige Schranke, die es nicht überschreiten darf, so daß seine Wogen, wenn sie auch branden, doch ohnmächtig sind und, wenn sie auch brausen, doch nicht ungebührlich vordringen.
Jeremia	Jer	24	5	23	Aber dieses Volk besitzt ein trotziges und widerspenstiges Herz; sie sind abgefallen und davongegangen
Jeremia	Jer	24	5	24	und haben niemals in ihrem Herzen gedacht: ›Laßt uns doch den HERRN, unsern Gott, fürchten, der den Regen spendet, Frühregen wie Spätregen (= Herbstregen wie Frühlingsregen) zu rechter Zeit, der die festbestimmten Wochen der Erntezeit uns zugute einhält!‹
Jeremia	Jer	24	5	25	Eure Verschuldungen haben das unmöglich gemacht und eure Sünden euch um den Segen gebracht.
Jeremia	Jer	24	5	26	Denn unter meinem Volke gibt es Gottlose, die auf der Lauer liegen, wie Vogelfänger sich ducken: sie stellen Fallen auf und treiben Menschenfang.
Jeremia	Jer	24	5	27	Wie ein Käfig sich mit Vögeln füllt, so füllen sich ihre Häuser mit ungerechtem Gut; auf solche Weise sind sie hoch gekommen und reich geworden;
Jeremia	Jer	24	5	28	fett sind sie geworden und feist, ja, ihre Verworfenheit überschreitet jedes Maß. An das Recht halten sie sich nicht; für die Sache der Waisen treten sie nicht ein, um sie zum Siege zu führen, und der Rechtssache der Armen nehmen sie sich nicht an.
Jeremia	Jer	24	5	29	Sollte ich so etwas ungestraft lassen?« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »oder sollte meine Seele (oder: mein Zorn) sich an einem solchen Volk nicht rächen?« (vgl. V.9)
Jeremia	Jer	24	5	30	Entsetzliche und greuliche Dinge haben sich im Lande zugetragen:
Jeremia	Jer	24	5	31	die Propheten prophezeien als Lügendiener, und die Priester schalten mit ihnen Hand in Hand, und mein Volk hat es gern so! Was werdet ihr aber tun, wenn es damit zu Ende geht?
Jeremia	Jer	24	6	1	Flüchtet, ihr Benjaminiten, aus Jerusalem hinweg, stoßt zu Thekoa in die Trompete und richtet ein Sturmzeichen über Beth-Kerem auf! Denn Unheil droht von Norden her, und zwar eine gewaltige Zerschmetterung:
Jeremia	Jer	24	6	2	die Liebliche und Verwöhnte, die Tochter Zion, will ich vertilgen.
Jeremia	Jer	24	6	3	Auf sie zu kommen Hirten gezogen mitsamt ihren Herden, schlagen Zelte ringsum gegen sie auf und weiden ein jeder sein Teil (= seinen Bereich) ab.
Jeremia	Jer	24	6	4	»Weihet euch zum Kampf gegen sie! Auf, wir wollen noch am Mittag hinaufziehen! Wehe uns, der Tag neigt sich schon, denn die Abendschatten dehnen sich schon lang!
Jeremia	Jer	24	6	5	Auf, laßt uns bei Nacht hinaufziehen und ihre Paläste zerstören!
Jeremia	Jer	24	6	6	Denn so hat der HERR der Heerscharen gesprochen: ›Fället die Bäume dort und führt einen Wall gegen Jerusalem auf!‹« – »Das ist die Stadt, die gestraft werden soll: überall herrscht Gewalttat (oder: Unrecht) in ihrem Innern!
Jeremia	Jer	24	6	7	Wie ein Brunnen sein Wasser sprudeln läßt, so läßt sie ihre Bosheit sprudeln: von Frevel und Unrecht hört man in ihr; Wunden und Striemen treten mir allezeit (in ihr) vor Augen.
Jeremia	Jer	24	6	8	Laß dich warnen, Jerusalem, damit mein Herz sich nicht von dir losreißt, damit ich dich nicht zur Wüste mache, zu einem unbewohnten Lande!«
Jeremia	Jer	24	6	9	So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Gründliche Nachlese wie am Weinstock wird man am Überrest Israels halten: lege deine Hand immer wieder an, wie der Weingärtner an die Ranken!«
Jeremia	Jer	24	6	10	Ja, an wen soll ich meine Worte noch richten und wem ins Gewissen reden, daß sie darauf hören? Ach, ihr Ohr ist unbeschnitten (= taub), so daß sie nichts vernehmen können! Ach, das Wort des HERRN ist ihnen zum Spott geworden, so daß sie kein Gefallen daran haben!
Jeremia	Jer	24	6	11	Ja, ich bin mit der Zornglut des HERRN erfüllt, nur mit Mühe vermag ich sie zurückzuhalten! »So laß sie sich denn über die Kinder auf der Straße ergießen und über die Schar der Jünglinge allzumal! Denn Männer wie Weiber sollen von ihr getroffen werden, Alte mitsamt den Vollbetagten;
Jeremia	Jer	24	6	12	und ihre Häuser sollen an andere übergehen, die Äcker und die Weiber allesamt, wenn ich meine Hand ausstrecke gegen die Bewohner des Landes!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	6	13	Denn vom Jüngsten bis zum Ältesten sind sie alle gierig nach Gewinn, und vom Propheten bis zum Priester gehen sie alle mit Falschheit um;
Jeremia	Jer	24	6	14	die schwere Wunde meines Volkes wollen sie leichtfertig obenhin heilen, indem sie verheißen: »Heil, Heil!«, wo doch kein Heil vorhanden ist.
Jeremia	Jer	24	6	15	Beschämt werden sie dastehen müssen, weil sie Greuel verübt haben; und doch schämen sie sich keineswegs, und Erröten kennen sie nicht. »Darum werden sie fallen, wenn alles fällt: zur Zeit, wo ich sie zur Rechenschaft ziehe, werden sie stürzen!« – so hat der HERR gesprochen.
Jeremia	Jer	24	6	16	So hat der HERR gesprochen: »Tretet hin an die Wege und haltet Umschau und forscht nach den Pfaden der Vorzeit, welches der Weg des Heils (oder: zum Glück) sei, und dann wandelt auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!« Aber sie haben geantwortet: »Nein, wir wollen auf ihm nicht wandeln!«
Jeremia	Jer	24	6	17	»Dann (oder: trotzdem) habe ich Wächter über euch bestellt (und euch gemahnt): Merkt auf den Schall der Posaune! Aber sie haben geantwortet: ›Nein, wir wollen auf ihn nicht merken!‹
Jeremia	Jer	24	6	18	Darum höret, ihr Völker, und gib wohl acht, du Gemeinde, was mit ihnen geschehen wird!
Jeremia	Jer	24	6	19	Vernimm du es, Erde! Jetzt will ich Unheil über dies Volk bringen, den Lohn ihrer (bösen) Anschläge! Denn auf meine Worte haben sie nicht geachtet, und meine Weisung – die haben sie verworfen.
Jeremia	Jer	24	6	20	Wozu soll mir da der Weihrauch aus Saba dienen und das kostbare Würzrohr aus fernem Lande? Eure Brandopfer sind mir nicht wohlgefällig und eure Schlachtopfer mir nicht angenehm!«
Jeremia	Jer	24	6	21	Darum hat der HERR so gesprochen: »Nunmehr lege ich diesem Volk Steine des Anstoßes in den Weg, daß Väter und Söhne zugleich darüber straucheln, daß ein Nachbar mit dem andern zugrunde geht!«
Jeremia	Jer	24	6	22	So hat der HERR gesprochen: »Gebt acht! Es kommt ein Volk vom Nordlande her, und ein gewaltiges Heer setzt sich in Bewegung vom äußersten Ende der Erde her.
Jeremia	Jer	24	6	23	Bogen und Wurfspieß führen sie, grausam sind sie und ohne Erbarmen; ihr Lärmen ist wie Meeresbrausen, und auf Rossen reiten sie, gerüstet wie ein Mann (= Krieger) zum Kampf gegen dich, Tochter Zion!«
Jeremia	Jer	24	6	24	»Wir haben die Kunde von ihm vernommen: die Hände sind uns schlaff herabgesunken, Angst hat uns erfaßt, Zittern wie ein Weib in Kindesnöten!
Jeremia	Jer	24	6	25	Geht nicht aufs Feld (oder: ins Freie) hinaus und wandert nicht auf der Landstraße; denn da droht euch das Schwert des Feindes – Grauen ringsum!«
Jeremia	Jer	24	6	26	O Tochter meines Volkes, umgürte dich mit dem Sackleinen (= Trauergewand) und wälze dich in der Asche! Stelle Trauer an wie um den einzigen Sohn, eine bittere Wehklage; denn jählings wird der Verwüster über uns kommen!
Jeremia	Jer	24	6	27	»Zum Prüfer habe ich dich bei meinem Volk (oder: für mein Volk) bestellt, zum Metallprüfer, damit du ihren Wandel erkennen lernst und prüfst.
Jeremia	Jer	24	6	28	Allesamt sind sie widerspenstige Empörer, gehen als Verleumder umher, sind gemeines Kupfer und Eisen, allesamt schändliche Bösewichter!«
Jeremia	Jer	24	6	29	Der Blasebalg hat wohl geschnaubt, aber aus dem Feuer ist nur Blei herausgekommen: vergeblich ist alles Schmelzen gewesen, die Schlacken haben sich nicht ausscheiden lassen.
Jeremia	Jer	24	6	30	›Verworfenes Silber‹ nennt man sie nun, denn der HERR hat sie verworfen.
Jeremia	Jer	24	7	1	Das Wort, das vom HERRN an Jeremia ergangen ist, lautet folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	7	2	»Stelle dich auf im Tor des Hauses des HERRN und halte dort mit lauter Stimme folgende Ansprache: Vernehmt das Wort des HERRN, ihr Judäer alle, die ihr durch diese Tore eintretet, um den HERRN anzubeten!
Jeremia	Jer	24	7	3	So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: Bessert euren Wandel und euer ganzes Tun, so will ich euch an diesem Orte wohnen lassen!
Jeremia	Jer	24	7	4	Setzt euer Vertrauen nicht auf Trugworte, daß ihr sagt: ›Der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN ist dies!‹
Jeremia	Jer	24	7	5	Denn nur, wenn ihr ernstlich euren Wandel und euer ganzes Tun bessert, wenn ihr wirklich das Recht bei den Streitigkeiten des einen mit dem anderen gelten laßt,
Jeremia	Jer	24	7	6	wenn ihr Fremdlinge, Waisen und Witwen nicht bedrückt und kein unschuldiges Blut an diesem Orte vergießt und nicht anderen Göttern nachlauft zu eurem eigenen Schaden:
Jeremia	Jer	24	7	7	nur dann will ich euch an diesem Orte wohnen lassen, in diesem Lande, das ich euren Vätern gegeben habe, von Ewigkeit bis in Ewigkeit.
Jeremia	Jer	24	7	8	Aber seht: ihr verlaßt euch auf Trugworte, die keinen Wert haben!
Jeremia	Jer	24	7	9	Nicht wahr? Stehlen, morden und Ehebruch treiben, falsch schwören, dem Baal opfern und anderen Göttern nachlaufen, die euch nichts angehen!
Jeremia	Jer	24	7	10	Und dann kommt ihr her und tretet vor mein Angesicht in diesem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, und sagt: ›Wir sind errettet (oder: wohlgeborgen)!‹, um dann alle jene Greuel weiter zu verüben.
Jeremia	Jer	24	7	11	Ist denn dieses Haus, das meinen Namen trägt, in euren Augen zu einer Räuberhöhle geworden? Ja wahrlich, auch ich sehe es so an!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	7	12	»Geht doch einmal nach meiner heiligen Stätte, die in Silo war, wo ich meinen Namen zu Anfang habe wohnen lassen, und seht, was ich aus ihr wegen der Bosheit meines Volkes Israel gemacht habe!
Jeremia	Jer	24	7	13	Nun aber, weil ihr ganz die gleichen Taten verübt habt« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und, wiewohl ich unaufhörlich und immer wieder zu euch geredet habe, dennoch nicht gehört und, obschon ich euch zugerufen, dennoch nicht geantwortet habt:
Jeremia	Jer	24	7	14	so will ich mit diesem Hause, das meinen Namen trägt und auf das ihr euer Vertrauen setzt, und mit der Wohnstätte, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, ebenso verfahren, wie ich mit Silo verfahren bin:
Jeremia	Jer	24	7	15	verstoßen will ich euch von meinem Angesicht hinweg, wie ich alle eure Brüder, die gesamte Nachkommenschaft Ephraims, bereits verstoßen habe!«
Jeremia	Jer	24	7	16	»Du aber, lege keine Fürbitte für dieses Volk ein, laß kein Flehen und kein Gebet für sie laut werden und dringe nicht in mich; denn ich würde dich doch nicht erhören.
Jeremia	Jer	24	7	17	Siehst du denn nicht, was sie in den Ortschaften Judas und auf den Straßen Jerusalems treiben?
Jeremia	Jer	24	7	18	Die Kinder lesen Holz zusammen, und die Väter zünden das Feuer an; die Frauen aber kneten den Teig, um Kuchen für die Himmelskönigin zu backen; und Trankopfer spenden sie fremden Göttern, um mir wehe zu tun.
Jeremia	Jer	24	7	19	Indes – tun sie mir damit wehe?« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »nicht vielmehr sich selbst zu ihrer offenkundigen Beschämung?«
Jeremia	Jer	24	7	20	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Wahrlich, mein Zorn und mein Grimm wird sich über diesen Ort ergießen, über die Menschen und über das Vieh, über die Bäume des Feldes und die Früchte des Erdbodens, und er wird unauslöschlich brennen!«
Jeremia	Jer	24	7	21	So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: »Fügt immerhin eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern hinzu und eßt das Fleisch davon!
Jeremia	Jer	24	7	22	Denn ich habe euren Vätern damals, als ich sie aus Ägypten wegführte, nichts von Brandopfern und Schlachtopfern gesagt und geboten,
Jeremia	Jer	24	7	23	sondern habe ihnen dies Gebot gegeben: ›Gehorcht meinen Weisungen, so will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein; und haltet den ganzen Weg inne, den ich euch gebiete, damit es euch wohlergehe!‹
Jeremia	Jer	24	7	24	Aber sie haben nicht gehorcht und mir kein Gehör geschenkt, sondern sind nach den Ratschlägen, nach dem Starrsinn ihres bösen Herzens gewandelt, indem sie mir den Rücken und nicht mehr das Angesicht zukehrten.
Jeremia	Jer	24	7	25	Wohl habe ich seit dem Tage, als eure Väter aus Ägypten auszogen, bis auf den heutigen Tag alle meine Knechte, die Propheten, tagtäglich unermüdlich früh und spät zu euch gesandt,
Jeremia	Jer	24	7	26	aber sie haben mir nicht gehorcht und mir kein Gehör geschenkt, sondern sich halsstarrig gezeigt und es noch ärger getrieben als ihre Väter.
Jeremia	Jer	24	7	27	Wenn du ihnen nun auch dies alles in deiner Rede vorhältst, so werden sie doch nicht auf dich hören; und wenn du ihnen zurufst, werden sie dir keine Antwort geben.
Jeremia	Jer	24	7	28	So sage denn zu ihnen: ›Dies ist das Volk, das auf die Stimme des HERRN, seines Gottes, nicht hört und sich nicht warnen läßt; dahin ist die Treue und verschwunden aus ihrem Munde!‹«
Jeremia	Jer	24	7	29	Schere deine Kopfzier (= dein schönes Haupthaar) ab, Tochter Zion, und wirf es weg, und stimme ein Klagelied auf den kahlen Höhen an! Denn verworfen hat der HERR und verstoßen das Geschlecht, dem er zürnt!
Jeremia	Jer	24	7	30	»Denn die Kinder Juda haben getan, was mir mißfällt« – so lautet der Ausspruch des HERRN –: »sie haben ihre scheußlichen Götzen in dem Hause, das meinen Namen trägt, aufgestellt, um es zu entweihen,
Jeremia	Jer	24	7	31	und haben die Opferstätte des Thopheths im Tale Ben-Hinnom (vgl. 2,23) angelegt, um ihre Söhne und Töchter dort als Brandopfer darzubringen, was ich ihnen niemals geboten habe und was mir nie in den Sinn gekommen ist.
Jeremia	Jer	24	7	32	Darum gebt acht: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da wird man nicht mehr vom Thopheth und vom Tal Ben-Hinnom reden, sondern vom Würgetal (= Mordtal; vgl. 19,6), und man wird im Thopheth begraben, weil sonst kein Platz mehr da ist.
Jeremia	Jer	24	7	33	Dann werden die Leichname dieses Volkes den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß dienen, ohne daß jemand sie verscheucht;
Jeremia	Jer	24	7	34	und ich werde in den Ortschaften Judas und auf den Straßen Jerusalems aller lauten Freude und Fröhlichkeit, allem Jubel des Bräutigams und allem Brautgesang ein Ende machen; denn zur Wüste soll das Land werden!«
Jeremia	Jer	24	8	1	»Zu jener Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »wird man die Gebeine der Könige von Juda und die Gebeine seiner Fürsten (oder: Oberen), die Gebeine der Priester und Propheten und (überhaupt) die Gebeine der Bewohner Jerusalems aus ihren Gräbern herausholen
Jeremia	Jer	24	8	2	und wird sie hinbreiten vor der Sonne und dem Mond und vor dem ganzen Heer der Gestirne, welche sie geliebt und verehrt haben und denen sie nachgelaufen sind, die sie befragt und angebetet haben; man wird sie dann nicht wieder sammeln noch begraben, nein, zu Dünger sollen sie auf offenem Felde werden!
Jeremia	Jer	24	8	3	Und der ganze Rest, der von diesem bösen Geschlecht noch übriggeblieben ist, wird lieber sterben als leben wollen an allen Orten, wohin ich sie verstoßen haben werde« – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN der Heerscharen.
Jeremia	Jer	24	8	4	»Sage zu ihnen auch: So hat der HERR gesprochen: Fällt jemand wohl hin und steht nicht wieder auf? Oder wendet sich jemand ab (auf einen falschen Weg) und kehrt nicht wieder um?
Jeremia	Jer	24	8	5	Warum hat sich denn dieses Volk zu Jerusalem abgewandt in immerwährender Abkehr? Sie halten fest am Irrtum und wollen durchaus nicht umkehren.
Jeremia	Jer	24	8	6	Ich habe hingehorcht und gelauscht: sie reden die Unwahrheit; kein einziger bereut seine Schlechtigkeit, daß er sagte (oder: dächte): ›Was habe ich getan!‹ Nein, jeder stürmt dahin in seinem Jagen wie ein in die Schlacht stürmendes Roß.
Jeremia	Jer	24	8	7	Sogar der Storch oben am Himmel kennt seine bestimmten Zeiten, auch die Turteltaube, die Schwalbe und der Kranich halten die Zeit ihrer Wiederkehr ein; aber mein Volk weiß nichts von der Rechtsordnung des HERRN!«
Jeremia	Jer	24	8	8	Wie könnt ihr nur sagen: »Wir sind weise, wir sind ja im Besitz des göttlichen Gesetzes!« Ja freilich! Aber zur Lüge hat es der Lügengriffel der Schriftgelehrten gemacht.
Jeremia	Jer	24	8	9	Beschämt werden die Weisen dastehen, werden bestürzt sein und sich gefangen (= widerlegt) sehen; sie haben ja das Wort des HERRN verworfen: welcherlei Weisheit besitzen sie da noch?
Jeremia	Jer	24	8	10	»Darum will ich ihre Weiber anderen geben, ihre Äcker Eroberern (oder: anderen Besitzern); denn vom Jüngsten bis zum Ältesten sind sie alle gierig nach Gewinn, vom Propheten bis zum Priester gehen sie alle mit Lug und Trug um.
Jeremia	Jer	24	8	11	Die schwere Wunde der Tochter meines Volkes wollen sie leichtfertig obenhin heilen, indem sie verheißen: ›Heil, Heil!‹, wo doch kein Heil vorhanden ist.
Jeremia	Jer	24	8	12	Beschämt werden sie dastehen müssen, weil sie Greuel verübt haben; und doch schämen sie sich keineswegs und Erröten kennen sie nicht mehr. Darum werden sie fallen, wenn alles fällt: zur Zeit, da ich sie zur Rechenschaft ziehe, werden sie stürzen!« – so hat der HERR gesprochen.
Jeremia	Jer	24	8	13	»Will ich Lese bei ihnen halten« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »so sind keine Trauben am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum, und das Laub ist verwelkt. So will ich denn Leute für sie bestellen, die sie wegräumen sollen!«
Jeremia	Jer	24	8	14	Wozu sitzen wir müßig da? Scharet euch zusammen und laßt uns in die festen Städte flüchten und dort umkommen! Denn der HERR, unser Gott, will unsern Untergang und hat uns Giftwasser zu trinken gegeben, weil wir gegen den HERRN gesündigt haben.
Jeremia	Jer	24	8	15	Wozu hoffen wir noch auf Rettung? Es wird ja doch nichts Gutes! Wozu auf eine Zeit der Heilung? Es gibt ja doch nur Schrecken!
Jeremia	Jer	24	8	16	Von Dan her vernimmt man schon das Schnauben seiner Rosse, vom lauten Gewieher seiner Hengste erbebt das ganze Land! Ja, sie kommen heran und verzehren das Land und seine Fülle, die Städte samt ihren Bewohnern.
Jeremia	Jer	24	8	17	»Denn gebt acht: ich lasse Schlangen gegen euch los, Giftschlangen, gegen welche es keine Beschwörung gibt: die sollen euch stechen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	8	18	Schwerer Kummer ist über mich gekommen, krank ist mein Herz in mir!
Jeremia	Jer	24	8	19	Horch! Laut erschallt das Wehgeschrei der Tochter meines Volkes aus fernem Lande: »Ist denn der HERR nicht in Zion? Ist sein (d.h. Zions) König nicht drinnen?« »Warum haben sie mich erbittert durch ihren Bilderdienst, durch die nichtigen Götzen des Auslands?«
Jeremia	Jer	24	8	20	»Vorüber ist die Ernte, zu Ende die Obstlese (oder: der Sommer), doch wir haben keine Rettung erlangt!«
Jeremia	Jer	24	8	21	Über den Zusammenbruch der Tochter meines Volkes bin ich gebrochen; ich gehe trauernd einher, Entsetzen hat mich ergriffen!
Jeremia	Jer	24	8	22	Gibt es denn keinen Balsam mehr in Gilead, und ist kein Arzt mehr dort? Ach, warum ist der Tochter meines Volkes noch keine Heilung zuteil geworden!
Jeremia	Jer	24	8	23	O daß doch mein Haupt zu Wasser würde und meine Augen zum Tränenquell! Dann wollte ich Tag und Nacht weinen um die Erschlagenen der Tochter meines Volkes!
Jeremia	Jer	24	9	1	O hätte ich doch eine Wanderer-Herberge (= Ruhestatt) fern in der Wüste, so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen weggehen! Denn sie sind allesamt Ehebrecher, eine Gesellschaft von Treulosen (oder: Betrügern).
Jeremia	Jer	24	9	2	»Sie spannen ihre Zunge wie einen Bogen: mit Lüge und nicht durch Wahrhaftigkeit schalten sie als Herren im Lande; denn von einer Bosheit schreiten sie zur andern fort, mich aber kennen sie nicht!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	9	3	Seid auf der Hut, ein jeder vor seinem Freunde, und schenkt auch keinem Bruder Vertrauen! Denn jeder Bruder übt Lug und Trug, und jeder Freund geht auf Verleumdung aus;
Jeremia	Jer	24	9	4	sie hintergehen einer den andern, und keiner redet ein wahres Wort; sie haben ihre Zunge an Lügenreden gewöhnt und mühen sich ab, verkehrt zu handeln, können nicht anders:
Jeremia	Jer	24	9	5	»Gewalttat über Gewalttat, Arglist über Arglist! Sie wollen mich nicht kennen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	9	6	Darum hat der HERR der Heerscharen so gesprochen: »Gib acht: ich will sie schmelzen und läutern! Denn wie sollte ich anders mit der Tochter meines Volks verfahren?
Jeremia	Jer	24	9	7	Ein todbringender Pfeil ist ihre Zunge, Trug sind die Worte ihres Mundes; man redet freundlich mit seinem Nächsten, aber im Herzen stellt man ihm eine Falle.
Jeremia	Jer	24	9	8	Sollte ich so etwas bei ihnen ungestraft lassen?« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »oder sollte ich mich an einem solchen Volk nicht rächen?«
Jeremia	Jer	24	9	9	Um die Berge will ich ein Weinen und eine Wehklage erheben und um die Auen der Trift ein Trauerlied! Denn sie sind verödet, so daß niemand sie durchwandert und man die Stimmen der Herden nicht mehr vernimmt; die Vögel des Himmels und das Wild – alles ist entflohen, ist weggezogen!
Jeremia	Jer	24	9	10	»Auch Jerusalem will ich zu Steinhaufen machen, zur Behausung der Schakale; und die Ortschaften Judas verwandle ich in eine Einöde, in der kein Mensch mehr wohnt!«
Jeremia	Jer	24	9	11	Wer ist ein so weiser Mann, daß er dies verstehen mag? Und zu wem hat der Mund des HERRN geredet, daß er es kundtue, warum das Land zugrunde gegangen ist und verödet daliegt wie die Wüste, so daß niemand es durchwandert?
Jeremia	Jer	24	9	12	Der HERR hat gesagt: »Weil sie mein Gesetz, das ich ihnen vorgelegt hatte, unbeachtet gelassen und meinen Weisungen nicht gehorcht und nicht nach ihnen gelebt haben,
Jeremia	Jer	24	9	13	vielmehr dem Starrsinn ihres eigenen Herzens gefolgt und den Baalen nachgelaufen sind, wie sie es von ihren Vätern gelernt hatten;
Jeremia	Jer	24	9	14	darum« – so hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: »Nunmehr will ich sie, dieses Volk da, mit Wermut speisen und ihnen Giftwasser zu trinken geben
Jeremia	Jer	24	9	15	und will sie unter die Heidenvölker zerstreuen, die weder sie noch ihre Väter gekannt haben, und will das Schwert hinter ihnen her senden, bis ich sie vertilgt habe!«
Jeremia	Jer	24	9	16	So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Merkt auf und ruft die Klageweiber herbei, daß sie kommen, und schickt zu den weisen Frauen (= den wehgesangskundigen Weibern), daß sie herkommen
Jeremia	Jer	24	9	17	und eilends ein Klagelied (oder: das Totenlied) über uns anstimmen, damit unsere Augen in Tränen zerfließen und unsere Wimpern von Zähren triefen!« –
Jeremia	Jer	24	9	18	Ach horch! Eine Wehklage vernimmt man von Zion her: »Wehe, wie sind wir vergewaltigt und schmählich in Schande geraten! Ach, wir müssen das Land verlassen! Ach, man hat unsere Wohnungen niedergerissen!« –
Jeremia	Jer	24	9	19	Ach hört, ihr Frauen, das Wort des HERRN, und euer Ohr vernehme das Wort seines Mundes, und lehrt eure Töchter das Klagelied und eine jede die andere den Grabgesang:
Jeremia	Jer	24	9	20	»Ach, der Tod ist in unsere Fenster eingestiegen, in unsere Paläste eingedrungen, hat die Kinder von der Straße weggerafft, die Jünglinge (oder: jungen Männer) von den Marktplätzen!« –
Jeremia	Jer	24	9	21	Rede: »So lautet der Ausspruch des HERRN: Es liegen die Leichen der Menschen da wie Dünger auf dem Felde und wie Ährenbündel hinter dem Schnitter, ohne daß jemand sie aufliest!«
Jeremia	Jer	24	9	22	So hat der HERR gesprochen: »Nicht rühme sich der Weise seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, nicht rühme sich der Reiche seines Reichtums!
Jeremia	Jer	24	9	23	Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er Einsicht besitzt und von mir erkennt, daß ich, der HERR, es bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit auf Erden übt (oder: walten läßt); denn an solchen (oder: daran) habe ich Wohlgefallen« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	9	24	»Gebt acht: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da werde ich alle, die, obgleich beschnitten, doch unbeschnitten sind, zur Rechenschaft ziehen:
Jeremia	Jer	24	9	25	Ägypten und Juda, Edom, die Ammoniter und Moabiter und alle, die sich das Haar an den Schläfen stutzen, die in der Wüste wohnen. Denn wohl sind alle Heidenvölker unbeschnitten, aber das ganze Haus Israel ist unbeschnitten am Herzen!«
Jeremia	Jer	24	10	1	Vernehmt das Wort, das der HERR euch verkünden läßt, ihr vom Hause Israel!
Jeremia	Jer	24	10	2	So hat der HERR gesprochen: »Gewöhnt euch nicht an den Weg (= die Weise) der Heidenvölker und laßt euch nicht durch die Zeichen am Himmel erschrecken, weil (oder: wennschon) die Heidenvölker vor ihnen erschrecken!
Jeremia	Jer	24	10	3	Denn der Gottesdienst der Heidenvölker ist nichts als Wahn: ein Stück Holz ist es ja, das man im Walde gehauen hat, ein Werk von Künstlerhänden, mit dem Schnitzmesser hergestellt.
Jeremia	Jer	24	10	4	Mit Silber und Gold verziert er es (d.h. das geschnitzte Holzbild), mit Nägeln und Hämmern befestigt man es, damit es nicht wackelt.
Jeremia	Jer	24	10	5	Wie eine Vogelscheuche im Gemüsegarten stehen sie da und können nicht reden; man muß sie tragen, denn sie können nicht gehen. Fürchtet euch nicht vor ihnen, denn sie können kein Unheil anrichten, aber auch Gutes zu tun (oder: Glück zu bringen) steht nicht in ihrer Macht.«
Jeremia	Jer	24	10	6	Dir, o HERR, ist niemand gleich! Groß bist du, und groß ist dein Name ob deiner Kraft:
Jeremia	Jer	24	10	7	wer sollte dich nicht fürchten, du König der Völker? Ja, dir gebührt dies; denn unter allen Weisen der Heidenvölker und in all ihren Königreichen ist keiner dir gleich,
Jeremia	Jer	24	10	8	sondern allesamt sind sie dumm und töricht: die ganze Weisheit der Götzen ist – Holz,
Jeremia	Jer	24	10	9	dünngehämmertes Silber, das man aus Tharsis geholt hat, und Gold aus Uphas, eine Arbeit des Bildschnitzers und der Hände des Goldschmieds, blauer und roter Purpur ist ihr Gewand: Machwerke kunstfertiger Meister sind sie allesamt.
Jeremia	Jer	24	10	10	Aber der HERR ist Gott in Wahrheit, ist der lebendige Gott und ein ewiger König; vor seinem Zürnen erbebt die Erde, und seinen Grimm vermögen die Völker nicht zu ertragen.
Jeremia	Jer	24	10	11	[So sollt ihr von (oder: zu) ihnen sagen: »Die Götter, die den Himmel und die Erde nicht geschaffen haben, diese werden von der Erde und unter diesem Himmel hinweg verschwinden.«]
Jeremia	Jer	24	10	12	Der HERR ist es, der die Erde durch seine Kraft geschaffen, den Erdkreis durch seine Weisheit fest gegründet und durch seine Einsicht den Himmel ausgespannt hat.
Jeremia	Jer	24	10	13	Wenn er beim Schall des Donners Wasserrauschen am Himmel entstehen läßt und Gewölk vom Ende der Erde heraufführt, wenn er Blitze beim Regen schafft und den Sturmwind aus seinen Vorratskammern herausläßt –
Jeremia	Jer	24	10	14	starr steht alsdann jeder Mensch da, ohne es begreifen zu können, und schämen muß sich jeder Goldschmied seines Bildwerks; denn Trug ist sein gegossener Götze, kein Odem (= Leben) wohnt in ihm:
Jeremia	Jer	24	10	15	nichts als Wahn (= Plunder) sind sie, lächerliche Gebilde; wenn die Zeit des Strafgerichts für sie kommt, ist es zu Ende mit ihnen.
Jeremia	Jer	24	10	16	Aber nicht wie diese ist Jakobs Erbteil; nein, er ist es, der das All geschaffen hat, und Israel ist der Stamm seines Erbbesitzes: HERR der Heerscharen ist sein Name.
Jeremia	Jer	24	10	17	Raffe dein Bündel von der Erde (oder: aus dem Lande) zusammen, Tochter Zion, die du in Belagerungsnot (oder: Bedrängnis) sitzest!
Jeremia	Jer	24	10	18	Denn so hat der HERR gesprochen: »Wisse wohl: diesmal will ich die Bewohner des Landes hinwegschleudern und sie in Bedrängnis versetzen, damit sie endlich zur Erkenntnis kommen!«
Jeremia	Jer	24	10	19	»Wehe mir ob meiner Wunde: qualvoll ist der Schlag, der mich getroffen! Doch ich denke: ›Das ist nun einmal mein Leiden: so will ich es denn tragen!‹
Jeremia	Jer	24	10	20	Mein Zelt ist zerstört, und alle meine Zeltstricke sind zerrissen; meine Kinder sind mir entführt, keines ist mehr da; niemand schlägt mir hinfort mein Zelt wieder auf und breitet meine Decken darüber aus!
Jeremia	Jer	24	10	21	Denn meine Hirten sind verdummt gewesen und haben nicht nach dem HERRN gefragt; darum haben sie kein Gelingen (oder: keinen Erfolg) gehabt, und ihre ganze Herde ist zerstoben.«
Jeremia	Jer	24	10	22	Horch, eine Kunde: siehe da, sie kommt, und ein gewaltiges Getöse vom Nordlande her, um die Städte Judas zur Wüste zu machen, zur Behausung der Schakale!
Jeremia	Jer	24	10	23	Ich weiß, HERR, daß des Menschen Schicksal nicht in seiner Hand liegt und daß ein Mann, der da wandelt, seinen Gang nicht fest zu richten vermag.
Jeremia	Jer	24	10	24	Züchtige mich, HERR, aber nach Billigkeit (oder: mit Maßen), nicht in deinem Zorn, auf daß du mich nicht ganz vernichtest!
Jeremia	Jer	24	10	25	Gieße deinen Grimm aus über die Heidenvölker, die dich nicht kennen, und über die Stämme, die deinen Namen nicht anrufen! Denn sie haben Jakob verschlungen, ja ganz und gar aufgezehrt und seine Aue (= Wohnstätte) zur Wüste gemacht!
Jeremia	Jer	24	11	1	Das Wort, das an Jeremia vom HERRN erging, lautete folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	11	2	»Vernehmet die Worte dieses Bundes und verkündet sie den Männern von Juda und besonders den Bewohnern Jerusalems
Jeremia	Jer	24	11	3	und sage du noch folgendes zu ihnen: So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Verflucht ist jeder, der den Bestimmungen dieses Bundes nicht nachkommt,
Jeremia	Jer	24	11	4	den ich euren Vätern zur Pflicht gemacht habe zu der Zeit, als ich sie aus dem Lande Ägypten, aus dem Eisen-Schmelzofen, wegführte, indem ich ihnen sagte: Gehorcht meinen Weisungen und handelt nach ihnen ganz so, wie ich euch gebiete, so sollt ihr mein Volk sein, und ich will euer Gott sein,
Jeremia	Jer	24	11	5	damit ich den Eid aufrechterhalten (= erfüllen) kann, den ich euren Vätern zugeschworen habe, nämlich ihnen ein Land zu geben, das von Milch und Honig überfließt, wie es heute noch der Fall ist!‹« Da antwortete ich mit den Worten: »Amen (= so sei es), HERR!«
Jeremia	Jer	24	11	6	Darauf sagte der HERR zu mir: »Mache alle diese Worte in den Ortschaften Judas und auf den Straßen Jerusalems bekannt, indem du sagst: ›Vernehmet die Worte dieses Bundes und handelt nach ihnen!
Jeremia	Jer	24	11	7	Denn ich habe eure Väter zu der Zeit, als ich sie aus dem Lande Ägypten wegführte, und bis auf den heutigen Tag immer und immer wieder aufs ernstlichste ermahnt und sie aufgefordert, meinen Weisungen zu gehorchen.
Jeremia	Jer	24	11	8	Aber sie haben nicht gehorcht und mir kein Gehör geschenkt, sondern sind ein jeder nach dem Starrsinn seines eigenen bösen Herzens gewandelt. Deshalb habe ich alle Drohworte dieses Bundes, dessen Beobachtung ich ihnen geboten hatte, an ihnen in Erfüllung gehen lassen, weil sie nicht danach gehandelt hatten.‹«
Jeremia	Jer	24	11	9	Weiter sagte der HERR zu mir: »Es besteht eine Verschwörung unter den Männern von Juda und den Bewohnern Jerusalems.
Jeremia	Jer	24	11	10	Sie sind in die Sünden ihrer Vorväter zurückgefallen, die meinen Weisungen den Gehorsam versagt haben; sind doch auch sie anderen Göttern nachgelaufen, um sie zu verehren: gebrochen haben die vom Hause Israel und vom Hause Juda meinen Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe!«
Jeremia	Jer	24	11	11	Darum hat der HERR so gesprochen: »Nunmehr will ich ein Unheil über sie bringen, aus dem herauszukommen ihnen nicht möglich sein soll; und wenn sie dann zu mir um Hilfe schreien, will ich sie nicht erhören.
Jeremia	Jer	24	11	12	Wenn dann die Ortschaften Judas und die Bewohner Jerusalems hingehen und zu den Göttern, denen sie geopfert haben, um Hilfe schreien, so werden diese ihnen zur Zeit ihres Unglücks nimmermehr helfen können.
Jeremia	Jer	24	11	13	Denn so zahlreich, wie deine Städte sind, ebenso zahlreich sind auch deine Götter geworden, Juda; und so viele Straßen es in Jerusalem gibt, ebenso viele Altäre habt ihr dem Schandgötzen errichtet, Altäre, um dem Baal zu räuchern.
Jeremia	Jer	24	11	14	Du aber (Jeremia) sollst keine Fürbitte für dieses Volk einlegen und kein Flehen und kein Gebet für sie laut werden lassen! Denn ich würde doch nicht hören, wenn sie mich zur Zeit ihrer Not um Hilfe anriefen!«
Jeremia	Jer	24	11	15	»Was will mein Geliebter (= Lieblingsvolk) in meinem Hause? Etwa böse Anschläge ausführen? Werden Gelübde und Opferfleisch deine Bosheit (oder: dein Unglück) von dir wegschaffen, daß du alsdann frohlocken dürftest?«
Jeremia	Jer	24	11	16	Einen ›immergrünen Ölbaum im Schmuck herrlicher Früchte‹ – so hat der HERR dich einst genannt; aber wegen seines gewaltig lauten Rauschens legt er jetzt Feuer an ihn, und es brechen (oder: verbrennen) seine Zweige.
Jeremia	Jer	24	11	17	Denn der HERR der Heerscharen, der dich gepflanzt, hat Unheil über dich beschlossen wegen der Bosheit, die das Haus Israel und das Haus Juda verübt haben, um mich zu erbittern, indem sie dem Baal opferten.«
Jeremia	Jer	24	11	18	Der HERR hat es mich wissen lassen, da habe ich es erfahren; damals hast du mich ihr Treiben durchschauen lassen.
Jeremia	Jer	24	11	19	Ich selbst war wie ein argloses Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und ahnte nicht, daß sie böse Anschläge gegen mich schmiedeten: »Laßt uns den Baum samt seinen Früchten vernichten und ihn aus dem Lande der Lebenden ausrotten, daß seines Namens nicht mehr gedacht wird!«
Jeremia	Jer	24	11	20	Und nun, HERR der Heerscharen, gerechter Richter, der du Nieren und Herz prüfst: laß mich deine Rache an ihnen sehen! Denn dir habe ich meine Sache anheimgestellt.
Jeremia	Jer	24	11	21	Darum hat der HERR so gesprochen in bezug auf die Männer von Anathoth, die dir nach dem Leben getrachtet und zu dir gesagt haben: »Du sollst nicht im Namen des HERRN weissagen, sonst mußt du durch unsere Hand sterben!« –
Jeremia	Jer	24	11	22	darum hat der HERR der Heerscharen so gesprochen: »Wisse wohl: ich will es sie büßen lassen! Ihre jungen Männer sollen durchs Schwert umkommen, ihre Söhne und Töchter Hungers sterben!
Jeremia	Jer	24	11	23	Kein Überrest soll ihnen verbleiben, denn ich will Unglück über die Männer von Anathoth bringen in dem Jahre, wo ich die Strafe an ihnen vollziehe!«
Jeremia	Jer	24	12	1	»Du behältst recht, HERR, wenn ich mit dir streite, und doch möchte ich über (dein) richterliches Walten mit dir reden: Warum ist das Tun und Lassen der Gottlosen erfolgreich, und warum bleiben alle, die treulos handeln, unangefochten?
Jeremia	Jer	24	12	2	Du selbst pflanzest sie ein, sie schlagen auch Wurzel; sie gedeihen und bringen auch Frucht: nahe bist du ihnen ihrem Munde nach, doch fern von ihrem Herzen (vgl. Jes 29,13).
Jeremia	Jer	24	12	3	Du aber, HERR, du kennst mich durch und durch und hast erprobt, wie mein Herz zu dir steht: raffe sie hinweg wie Schafe zur Schlachtung und weihe sie für den Tag, an dem sie abgetan werden!
Jeremia	Jer	24	12	4	Wie lange soll das Land noch trauern und die Gewächse auf der ganzen Flur verdorren? Wie lange noch sollen infolge der Bosheit seiner Bewohner Vieh und Vögel hinschwinden? Sie sagen (oder: denken) ja doch: ›Er (d.h. Jeremia) wird unser Ende nicht zu sehen bekommen!‹«
Jeremia	Jer	24	12	5	»Wenn du mit Fußgängern wettläufst und die dich schon müde machen, wie willst du da mit Rossen um die Wette rennen? Und wenn du dich nur in einem friedlichen Lande sicher fühlst, wie willst du es da machen im hohen Dickicht des Jordans?
Jeremia	Jer	24	12	6	Denn selbst deine Verwandten und deines Vaters Haus – sogar die sind treulos gegen dich, auch die haben hinter dir her geschrien aus voller Kehle; traue ihnen nicht, wenn sie auch freundlich mit dir reden!«
Jeremia	Jer	24	12	7	»Ich habe mich von meinem Hause losgesagt, meinen Erbbesitz hingegeben, habe den Liebling meines Herzens in die Gewalt seiner Feinde fallen lassen.
Jeremia	Jer	24	12	8	Mein Erbteil ist mir geworden wie ein Löwe im Walde: es hat sein Gebrüll gegen mich erhoben, darum mußte es mir verhaßt werden.
Jeremia	Jer	24	12	9	Ist denn mein Erbbesitz für mich zu einem bunten Vogel geworden, daß die Vögel sich ringsum dawider sammeln? Auf! Laßt alle Tiere des Feldes zusammenkommen! Bringt sie zum Fressen herbei!
Jeremia	Jer	24	12	10	Viele Hirten haben meinen Weinberg verwüstet, meinen Grund und Boden zertreten; sie haben den Acker, der meine Lust war, zur öden Trift gemacht.
Jeremia	Jer	24	12	11	In eine Einöde haben sie ihn verwandelt, verödet trauert er um mich her; verwüstet ist das ganze Land, weil niemand es sich hat zu Herzen gehen lassen.«
Jeremia	Jer	24	12	12	Über alle kahlen Höhen in der Trift sind Verwüster eingebrochen; denn ein Schwert hat der HERR, das von einem Ende des Landes bis zum andern frißt: da gibt es keine Rettung für alles Fleisch (= für irgendein Geschöpf).
Jeremia	Jer	24	12	13	Sie haben Weizen gesät, aber Dornen geerntet, haben sich abgemüht, ohne etwas auszurichten. So werdet denn zuschanden an euren Ernteerträgen infolge des lodernden Zornes des HERRN!
Jeremia	Jer	24	12	14	So hat der HERR über alle meine bösen Nachbarn gesprochen, die den Erbbesitz angetastet haben, den ich meinem Volke Israel zu eigen gegeben habe: »Wisse wohl: ich will sie aus ihrem Boden herausreißen, wie ich das Haus Juda aus ihrer Mitte wegreiße!
Jeremia	Jer	24	12	15	Wenn ich sie aber herausgerissen habe, alsdann will ich mich ihrer wieder erbarmen und will sie zurückführen, einen jeden in seinen Erbbesitz und einen jeden in sein Land.
Jeremia	Jer	24	12	16	Wenn sie sich dann an die Wege (oder: Weise, d.h. Gottesverehrung) meines Volkes fest gewöhnen, so daß sie bei meinem Namen schwören: ›So wahr der HERR lebt!‹, gleichwie sie mein Volk daran gewöhnt haben, beim Baal zu schwören, so sollen sie inmitten meines Volkes aufgebaut werden.
Jeremia	Jer	24	12	17	Wollen sie aber nicht gehorchen, so will ich ein solches Volk mit Stumpf und Stiel für immer ausreißen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	13	1	So hat der HERR zu mir gesprochen: »Gehe hin und kaufe dir einen linnenen Gürtel und lege ihn dir um die Hüften, aber laß ihn nicht ins Wasser geraten!«
Jeremia	Jer	24	13	2	Da kaufte ich den Gürtel nach dem Befehl des HERRN und legte ihn mir um die Hüften.
Jeremia	Jer	24	13	3	Hierauf erging das Wort des HERRN zum zweitenmal an mich folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	13	4	»Nimm den Gürtel, den du dir gekauft hast und um deine Hüften trägst, und mache dich auf, gehe an den Euphrat und verstecke ihn dort in einer Felsspalte!«
Jeremia	Jer	24	13	5	Da ging ich hin und versteckte ihn am Euphrat, wie der HERR mir geboten hatte.
Jeremia	Jer	24	13	6	Nach längerer Zeit aber sagte der HERR zu mir: »Mache dich auf, gehe an den Euphrat und hole von dort den Gürtel, den du dort auf meinen Befehl versteckt hast!«
Jeremia	Jer	24	13	7	Da begab ich mich an den Euphrat, grub nach und nahm den Gürtel von der Stelle, wo ich ihn versteckt hatte; aber siehe da: der Gürtel war verdorben, war zu nichts mehr zu gebrauchen!
Jeremia	Jer	24	13	8	Da erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	13	9	»So spricht der HERR: Ebenso will ich den Hochmut Judas und den Hochmut Jerusalems, der so gewaltig ist, ins Verderben stürzen!
Jeremia	Jer	24	13	10	Dieses böse Volk, das sich weigert, auf meine Worte zu hören, das da wandelt im Starrsinn seines Herzens und anderen Göttern nachläuft, um ihnen zu dienen und sie anzubeten: es soll ihm ebenso ergehen wie diesem Gürtel, der zu nichts mehr taugt.
Jeremia	Jer	24	13	11	Denn gleichwie der Gürtel sich eng an die Hüften eines Mannes anschließt, so hatte ich das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda sich eng an mich anschließen lassen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »damit sie mein Volk würden, mir zum Ruhm und zum Lobpreis und zur Zierde; aber sie haben nicht gehorcht.«
Jeremia	Jer	24	13	12	»So richte denn folgende Worte an sie: ›So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: Jeder Krug wird mit Wein gefüllt.‹ Wenn sie dann zu dir sagen: ›Sollten wir das wirklich nicht selbst wissen, daß jeder Krug mit Wein gefüllt wird?‹,
Jeremia	Jer	24	13	13	so erwidere ihnen: ›So hat der HERR gesprochen: Fürwahr, ich will alle Bewohner dieses Landes, sowohl die Könige, die auf dem Throne Davids sitzen, als auch die Priester und Propheten und alle Bewohner Jerusalems mit Trunkenheit füllen
Jeremia	Jer	24	13	14	und sie sich dann einen an dem andern zerschmettern lassen, und zwar die Väter zugleich mit den Söhnen!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –; ›ich will dabei keine Schonung üben und kein Mitleid haben, und kein Erbarmen soll mich abhalten, sie zu vernichten!‹«
Jeremia	Jer	24	13	15	Höret und merkt auf! Seid nicht hochmütig, denn der HERR ist’s, der geredet hat!
Jeremia	Jer	24	13	16	Gebt dem HERRN, eurem Gott, die Ehre, bevor es Nacht wird und bevor eure Füße sich an den Bergen in der Dunkelheit stoßen und ihr dann auf Licht wartet, er es aber zu tiefster Finsternis macht und es in Wolkendunkel verwandelt!
Jeremia	Jer	24	13	17	Wenn ihr aber nicht gehorcht, so muß ich vor Kummer im Verborgenen weinen ob eurem Hochmut, und mein Auge muß unaufhörlich in Tränen zerfließen, weil die Herde des HERRN gefangen weggeführt wird.
Jeremia	Jer	24	13	18	Sage (oder: sagt) zum König und zur Herrin (oder: Königin-Mutter): »Setzt euch tief herunter, denn vom Haupt ist euch eure herrliche Krone herabgefallen.
Jeremia	Jer	24	13	19	Die Städte des Südlands sind verschlossen, und niemand ist da, der sie öffnet; in Gefangenschaft wird Juda weggeführt insgesamt, weggeführt in voller Zahl!«
Jeremia	Jer	24	13	20	Hebe deine Augen auf, Jerusalem, und sieh, wie sie von Norden daherkommen! Wo ist die Herde, die dir anvertraut war, deine prächtigen Schafe?
Jeremia	Jer	24	13	21	Was wirst du sagen, wenn er die, welche du selbst als vertraute Freunde an dich gewöhnt hast, zum Oberhaupt (= zu Herren) über dich bestellt? Werden dich da nicht Wehen erfassen wie ein Weib in Geburtsnöten?
Jeremia	Jer	24	13	22	Und wenn du alsdann bei dir selber denkst: »Warum hat solches Leid mich getroffen?«, so wisse: Wegen deiner schweren Verschuldung wird dir die Schleppe aufgehoben, werden dir die Füße mit Gewalt entblößt.
Jeremia	Jer	24	13	23	Kann wohl ein Mohr seine Haut verwandeln und ein Pardel sein buntes Fell? Dann würdet auch ihr imstande sein gut zu handeln, die ihr an Bösestun gewöhnt seid.
Jeremia	Jer	24	13	24	»Darum will ich sie zerstreuen wie Spreu, die vor dem Wüstenwinde verfliegt.
Jeremia	Jer	24	13	25	Das ist dein Los, dein Teil, das ich dir zugemessen habe« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »weil du mich vergessen und dein Vertrauen auf Trug (= den Truggötzen) gesetzt hast.
Jeremia	Jer	24	13	26	Darum will auch ich dir deine Schleppen vorn bis über das Gesicht hochziehen, damit deine Scham sichtbar wird.
Jeremia	Jer	24	13	27	Deine Ehebrecherei und dein brünstiges Wiehern, die Schmach deiner Buhlerei – auf den Hügeln wie im freien Felde habe ich deine Greuel gesehen! Wehe dir, Jerusalem, daß du dich nicht reinigst! Wie lange wird’s noch währen?«
Jeremia	Jer	24	14	1	(Dies ist) das Wort des HERRN, das an Jeremia erging aus Anlaß der großen Dürre:
Jeremia	Jer	24	14	2	»Juda trauert, und in seinen Toren verschmachten (die Menschen), liegen im Trauergewand am Boden, und Jerusalems Wehgeschrei steigt empor!
Jeremia	Jer	24	14	3	Die Vornehmen unter ihnen schicken ihre Diener nach Wasser aus; aber wenn diese an die Brunnen (d.h. Zisternen) gekommen sind, finden sie kein Wasser und kehren mit leeren Gefäßen heim: enttäuscht und bestürzt sind sie und verhüllen ihr Haupt.
Jeremia	Jer	24	14	4	Wegen des Erdreichs, das unbestellt daliegt, weil kein Regen im Lande gefallen ist, sind die Ackerbauer (in ihrer Hoffnung) getäuscht und verhüllen sich das Haupt.
Jeremia	Jer	24	14	5	Ja, selbst die Hirschkuh auf dem Felde läßt ihr Junges, das sie eben geboren hat, im Stich, weil sie nichts Grünes mehr findet;
Jeremia	Jer	24	14	6	und die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen, schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen verschmachten (= erlöschen), denn nirgends ist grünes Futter.«
Jeremia	Jer	24	14	7	»Wenn unsere Sünden uns anklagen, HERR, so handle du uns zugut um deines Namens willen! Denn groß ist die Zahl unserer Treubrüche, mit denen wir gegen dich gesündigt haben.
Jeremia	Jer	24	14	8	O du Hoffnung Israels, du sein Retter zur Zeit der Not! Warum willst du sein (oder: bist du geworden) wie ein Fremdling im Lande und wie ein Wanderer, der nur zum Übernachten Halt macht?
Jeremia	Jer	24	14	9	Warum willst du sein wie ein verzagter Mann, wie ein Held, der nicht zu helfen vermag? Du bist ja doch in unserer Mitte, o HERR, und nach deinem Namen sind wir genannt: verlaß uns nicht!«
Jeremia	Jer	24	14	10	So hat der HERR in bezug auf dieses Volk gesprochen: »So hin und her zu schweifen, das lieben sie: ihre Füße haben sie nie geschont; der HERR hat kein Wohlgefallen an ihnen gehabt; doch jetzt gedenkt er ihrer Schuld und straft sie für ihre Sünden.«
Jeremia	Jer	24	14	11	Weiter hat der HERR zu mir gesagt: »Du sollst keine Fürbitte für dieses Volk einlegen, daß es ihm gut ergehen möge!
Jeremia	Jer	24	14	12	Wenn sie fasten, so höre ich nicht auf ihr Flehen, und wenn sie Brandopfer und Speisopfer darbringen, so nehme ich sie nicht wohlgefällig an, vielmehr will ich sie durch Schwert und Hungersnot und durch die Pest ausrotten!«
Jeremia	Jer	24	14	13	Da sagte ich: »Ach, HERR, mein Gott, siehe, die Propheten sagen doch zu ihnen: ›Ihr werdet kein Schwert zu sehen bekommen, und Hungersnot wird euch nicht treffen; nein, dauerndes Heil will ich euch an dieser Stätte verleihen!‹«
Jeremia	Jer	24	14	14	Da antwortete mir der HERR: »Lüge weissagen die Propheten in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt und sie nicht entboten und ihnen keinen Auftrag erteilt; erlogene Gesichte und Trugweissagung und selbstersonnene Täuschung weissagen sie euch!«
Jeremia	Jer	24	14	15	Darum hat der HERR so gesprochen: »Die Propheten, die in meinem Namen weissagen und die, obgleich ich sie nicht gesandt habe, dennoch verkünden: ›Weder Schwert (= Krieg) noch Hungersnot wird dieses Land treffen‹ – durch das Schwert und durch Hungersnot sollen diese Propheten den Tod finden!
Jeremia	Jer	24	14	16	Das Volk aber, dem sie weissagen, wird auf den Straßen Jerusalems vom Hunger und Schwert niedergestreckt daliegen, ohne daß jemand sie zu Grabe trägt – sie selbst und ihre Frauen, ihre Söhne und ihre Töchter; so will ich die Strafe für ihre Bosheit über sie ausgießen!«
Jeremia	Jer	24	14	17	»Du aber richte dieses Wort an sie: ›Bei Tag und bei Nacht zerfließen meine Augen in Tränen und kommen nicht zur Ruhe! Denn einen furchtbaren Schlag hat die Jungfrau, die Tochter meines Volkes, erlitten, eine qualvolle (oder: unheilbare) Wunde.
Jeremia	Jer	24	14	18	Gehe ich aufs Feld hinaus, so erblicke ich dort vom Schwert Erschlagene, und komme ich in die Stadt zurück, so gewahre ich die Qualen des Hungers! Ja, auch die Propheten und auch die Priester müssen in ein Land ziehen, das sie nicht kennen.‹«
Jeremia	Jer	24	14	19	Hast du denn Juda ganz verworfen? Oder bist du Zions im Herzen überdrüssig geworden? Warum hast du uns so geschlagen, daß keine Heilung für uns mehr vorhanden ist? Wir warten auf Rettung (oder: Genesung), aber es kommt nichts Gutes, und auf die Stunde der Heilung, aber ach, da ist nichts als Schrecken!
Jeremia	Jer	24	14	20	O HERR, wir erkennen unsere Gottlosigkeit, auch die Schuld unserer Väter, daß wir gegen dich gesündigt haben.
Jeremia	Jer	24	14	21	Verwirf (uns) nicht um deines Namens willen! Laß den Thronsitz deiner Herrlichkeit nicht in Unehre fallen! Behalte im Gedächtnis, brich nicht deinen Bund mit uns!
Jeremia	Jer	24	14	22	Gibt es etwa unter den nichtigen Götzen der Heiden Regenspender? Oder schickt etwa der Himmel von selbst die Regengüsse? Bist du es nicht, HERR, unser Gott? So hoffen wir denn auf dich; denn du bist es, der dies alles tut (oder: getan hat).
Jeremia	Jer	24	15	1	Aber der HERR antwortete mir: »Wenn auch Mose und Samuel vor mich träten, würde mein Herz sich doch diesem Volke nicht zuwenden: schaffe sie mir aus den Augen, sie sollen weggehen!
Jeremia	Jer	24	15	2	Wenn sie dich dann fragen: ›Wohin sollen wir gehen?‹, so antworte ihnen: ›So hat der HERR gesprochen: Wer für den Tod (d.h. die Pest) bestimmt ist, gehe zum Tode! Wer für das Schwert (bestimmt ist), zum Schwerte! Wer für den Hunger, zum Hunger! Und wer für die Gefangenschaft, zur Gefangenschaft!‹
Jeremia	Jer	24	15	3	Denn ich will vier Arten (von Verderbern) gegen sie aufbieten« – so lautet der Ausspruch des HERRN –: »das Schwert zum Morden, die Hunde zum Zerren (oder: Fortschleppen), die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes zum Fressen und zum Vertilgen
Jeremia	Jer	24	15	4	und will sie so zu einem abschreckenden Beispiel für alle Reiche der Erde machen um des judäischen Königs Manasse, des Sohnes Hiskias, willen, wegen alles dessen, was er in Jerusalem verübt hat.«
Jeremia	Jer	24	15	5	Ach, wer wird Mitleid mit dir haben, Jerusalem, und wer dir Teilnahme bezeigen? Und wer wird bei dir einkehren, um sich nach deinem Ergehen zu erkundigen?
Jeremia	Jer	24	15	6	»Du selbst hast mich ja verworfen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »hast mir den Rücken zugekehrt; darum habe ich meine Hand gegen dich erhoben und dich zerschmettert: ich war’s müde, mich erbitten zu lassen!
Jeremia	Jer	24	15	7	Ich habe sie mit der Worfschaufel hinausgeworfelt in den Toren des Landes, habe mein Volk seiner Kinder beraubt und es zugrunde gerichtet: sie sind von ihren bösen Wegen doch nicht umgekehrt!
Jeremia	Jer	24	15	8	Ihre Witwen sind mir zahlreicher geworden als der Sand am Meer; ich habe ihnen über die Mütter der jungen Männer den Würgengel am hellen Mittag gebracht, habe jählings Angst und Schrecken auf sie fallen lassen.
Jeremia	Jer	24	15	9	Die Mutter, welche sieben Söhne geboren hat, vergeht nun vor Trauer, haucht ihr Leben aus: die Sonne ist ihr noch bei Tage untergegangen, fassungslos und gebrochen steht sie da! Was jetzt aber von ihnen noch übrig ist, will ich dem Schwert preisgeben (auf der Flucht) vor ihren Feinden!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	15	10	Wehe mir, meine Mutter, daß du mich geboren hast, einen Mann der Anfeindung und des Haders für das ganze Land (oder: für alle Welt)! Ich habe kein Geld ausgeliehen, und niemand hat mir geborgt, und doch fluchen sie mir alle!
Jeremia	Jer	24	15	11	Der HERR hat verheißen: »Wahrlich, ich will dich zum Guten stärken, wahrlich, ich will es so fügen, daß zur Zeit des Unglücks, zur Zeit der Not, der Feind dich bittend angehen soll!«
Jeremia	Jer	24	15	12	[Kann man Eisen zerbrechen, Eisen aus dem Norden, und Erz?
Jeremia	Jer	24	15	13	Dein Vermögen und deine Schätze will ich der Plünderung preisgeben ohne Entgelt, und zwar wegen aller Sünden, die du in allen Teilen deines Landes begangen hast;
Jeremia	Jer	24	15	14	und ich will dich deinen Feinden dienstbar machen in einem Lande, das du nicht kennst; denn ein Feuer ist entbrannt durch meinen Zorn und lodert gegen euch (vgl. 17,3-4).]
Jeremia	Jer	24	15	15	HERR, du selbst weißt es: gedenke mein und nimm dich meiner an und schaffe mir Rache an meinen Widersachern! Laß mich nicht infolge deiner Langmut (gegen sie) hinweggerafft werden! Bedenke, daß ich um deinetwillen Schmach erdulde!
Jeremia	Jer	24	15	16	Sooft deine Befehle erfolgten, habe ich sie meine Speise sein lassen, und deine Weisungen sind mir eine Wonne und Herzensfreude gewesen; ich bin ja nach deinem Namen genannt, HERR, du Gott der Heerscharen.
Jeremia	Jer	24	15	17	Ich habe nie im Kreise der Scherzenden gesessen, um mich zu erlustigen; nein, von deiner Hand gebeugt, habe ich einsam gesessen, weil du mich mit Unwillen (oder: Unmut) erfüllt hattest.
Jeremia	Jer	24	15	18	Warum ist mein Schmerz endlos geworden und meine Wunde tödlich, daß sie eine Heilung zurückweist? Willst du mir wirklich wie ein trügerischer Bach sein, wie ein Wasserlauf, auf den kein Verlaß ist?
Jeremia	Jer	24	15	19	Darum hat der HERR so (zu mir) gesprochen: »Wenn du umkehrst (d.h. andern Sinnes wirst), so will ich dich zurückkehren lassen, daß du mir aufs neue dienen darfst; und wenn du nur Edles, nichts Gemeines hören läßt, sollst du wieder wie mein Mund sein. Jene sollen sich dann zu dir umwenden, du aber sollst dich nicht zu ihnen umwenden.
Jeremia	Jer	24	15	20	Dann will ich dich diesem Volke gegenüber zu einer hochragenden Mauer von Erz machen, daß, wenn sie gegen dich anstürmen, sie dir doch nichts anhaben können; denn ich bin mit dir, um dir zu helfen und dir den Sieg zu verleihen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –;
Jeremia	Jer	24	15	21	»und ich will dich aus der Hand der Bösen erretten und dich aus der Faust der Gewalttätigen befreien!«
Jeremia	Jer	24	16	1	Das Wort des HERRN erging dann an mich folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	16	2	»Du sollst dir kein Weib nehmen und weder Söhne noch Töchter an diesem Orte haben!«
Jeremia	Jer	24	16	3	Denn so hat der HERR gesprochen in betreff der Söhne und Töchter, die an diesem Orte geboren werden, und in betreff ihrer Mütter, die sie gebären, und in betreff ihrer Väter, die sie in diesem Lande zeugen:
Jeremia	Jer	24	16	4	»An qualvollen Todesarten sollen sie sterben, ohne betrauert und bestattet zu werden! Zu Dünger auf offenem Felde sollen sie werden! Durch Schwert und Hunger sollen sie ums Leben kommen, und ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß dienen!«
Jeremia	Jer	24	16	5	Weiter gebot der HERR mir: »Du sollst in kein Trauerhaus eintreten und zu keiner Totenklage hingehen und keinem von ihnen Beileid bezeigen! Denn ich habe diesem Volke meine Freundschaft entzogen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »die Liebe und das Erbarmen.
Jeremia	Jer	24	16	6	So sollen sie denn in diesem Lande sterben, groß und klein, ohne bestattet zu werden, und niemand wird um sie trauern noch sich blutig ritzen oder sich ihretwegen kahl scheren.
Jeremia	Jer	24	16	7	Auch wird man keinem das Trauerbrot brechen (oder: die Trauerspeise reichen), um ihn wegen eines Verstorbenen zu trösten, und wird keinem den Trostbecher zu trinken geben wegen seines Vaters oder seiner Mutter. –
Jeremia	Jer	24	16	8	Auch in ein Haus, wo man ein Gastmahl abhält, sollst du nicht eintreten, um dich zum Schmausen und Trinken mit ihnen niederzusetzen!«
Jeremia	Jer	24	16	9	Denn so hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: »Fürwahr, ich will an diesem Orte vor euren Augen und in euren Tagen aller lauten Freude und aller Fröhlichkeit, allem Jubel des Bräutigams und allem Brautgesang ein Ende machen!«
Jeremia	Jer	24	16	10	»Wenn du nun diesem Volk alle diese Worte verkündigst und sie dich dann fragen: ›Warum hat der HERR uns all dieses große Unheil angedroht? Und worin besteht unsere Verschuldung und worin unsere Sünde, die wir gegen den HERRN, unsern Gott, begangen haben?‹,
Jeremia	Jer	24	16	11	so antworte ihnen: ›Darin, daß eure Väter mich verlassen haben‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN – ›und anderen Göttern nachgelaufen sind und ihnen gedient und sie angebetet, mich aber verlassen und mein Gesetz nicht beobachtet haben.
Jeremia	Jer	24	16	12	Und ihr habt es noch ärger getrieben als eure Väter; ihr geht ja ein jeder dem Starrsinn seines bösen Herzens nach, ohne auf mich zu hören!
Jeremia	Jer	24	16	13	So will ich euch denn aus diesem Lande wegschleudern in ein Land, das weder ihr noch eure Väter gekannt haben; dort sollt ihr dann anderen Göttern Tag und Nacht dienen, weil ich für euch kein Erbarmen mehr übrig habe!‹«
Jeremia	Jer	24	16	14	»Darum (oder: jedoch) wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da wird man nicht mehr sagen: ›So wahr der HERR lebt, der die Kinder Israel aus dem Lande Ägypten hergeführt hat!‹,
Jeremia	Jer	24	16	15	sondern: ›So wahr der HERR lebt, der die Kinder Israel hergeführt hat aus dem Nordlande und aus all den Ländern, wohin er sie verstoßen hatte!‹ Denn ich werde sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.«
Jeremia	Jer	24	16	16	»Wisset wohl: ich will zahlreiche Fischer entbieten« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »die sollen sie wie Fische fangen; und danach will ich zahlreiche Jäger entbieten, die sollen sie aufjagen von jedem Berge hinweg und von jedem Hügel weg und aus den Felsenklüften heraus;
Jeremia	Jer	24	16	17	denn meine Augen sind auf alle ihre Wege gerichtet: sie bleiben mir nicht verborgen, und ihre Schuld ist vor meinen Augen nicht verhüllt.
Jeremia	Jer	24	16	18	Zunächst also will ich ihnen ihre Schuld und ihre Sünde zwiefach vergelten, weil sie mein Land durch die Leichen ihrer scheußlichen Götzen entweiht und meinen Erbbesitz mit ihren Greueln erfüllt haben.«
Jeremia	Jer	24	16	19	O HERR, du meine Stärke und meine Burg, meine Zuflucht in der Zeit der Not! Zu dir werden die Heidenvölker von den Enden der Erde her kommen und sagen: »Nichts als Trug haben unsere Väter zum Besitz gehabt, nichtige Götzen, von denen keiner zu helfen vermag!
Jeremia	Jer	24	16	20	Kann etwa ein Mensch sich Götter anfertigen? Das sind doch keine Götter!« –
Jeremia	Jer	24	16	21	»Darum wisset wohl: diesmal will ich sie zur Erkenntnis führen, will sie meine Hand und meine Stärke (oder: Macht) fühlen lassen: dann werden sie erkennen, daß mein Name ist ›der HERR‹!«
Jeremia	Jer	24	17	1	Die Sünde Judas ist aufgeschrieben mit eisernem Griffel, mit diamantener Spitze eingegraben in die Tafel ihres Herzens und an die Hörner ihrer Altäre.
Jeremia	Jer	24	17	2	Wie ihrer Kinder, so gedenken sie ihrer Altäre und ihrer Ascheren (= Astartebilder) bei den dichtbelaubten Bäumen, auf den hohen Hügeln.
Jeremia	Jer	24	17	3	»Meinen Berg im Gefilde, deine Habe, alle deine Schätze gebe ich der Plünderung preis, deine Höhen als Entgelt für deine Versündigung in allen Teilen deines Gebiets.
Jeremia	Jer	24	17	4	Da mußt du denn, und zwar durch eigene Schuld, deinen Erbbesitz fahren lassen, den ich dir verliehen habe, und ich will dich deinen Feinden zum Knecht (= dienstbar) machen in einem Lande, das du nicht kennst; denn ein Feuer habt ihr in meiner Nase (oder: durch meinen Zorn) angezündet, das bis in Ewigkeit brennen wird.«
Jeremia	Jer	24	17	5	So hat der HERR gesprochen: »Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verläßt und Fleisch zu seinem Arm macht und dessen Herz sich vom HERRN abkehrt!
Jeremia	Jer	24	17	6	Der gleicht einem kahlen Baume (oder: Wacholderstrauche) in der Steppe und wird nicht erleben, daß Gutes kommt; nein, er muß in dürren Wüstenstrichen wohnen, auf dem Salzboden der unwirtlichen Heide.
Jeremia	Jer	24	17	7	Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verläßt und dessen Zuversicht der HERR ist!
Jeremia	Jer	24	17	8	Der gleicht einem Baume, der am Wasser gepflanzt ist und seine Wurzeln nach dem Bache hin ausstreckt; er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt, und sein Laub bleibt grün; auch in dürren Jahren ist ihm nicht bange, und ohne Aufhören trägt er Früchte.«
Jeremia	Jer	24	17	9	Arglistig ist das Herz, mehr als alles andere, und verschlagen ist es: wer kann es ergründen?
Jeremia	Jer	24	17	10	»Ich, der HERR, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, und zwar um einem jeden zu vergelten nach seinem Wandel, nach der Frucht seiner Taten (= wie sein ganzes Tun es verdient).«
Jeremia	Jer	24	17	11	Wie ein Rebhuhn, das Eier bebrütet, die es nicht gelegt hat, so ist ein Mensch, der Reichtum erwirbt, aber nicht auf rechtmäßige Weise: in der Mitte seiner Lebenstage muß er ihn wieder fahren lassen, und an seinem Ende steht er da als Narr.
Jeremia	Jer	24	17	12	O Thron der Herrlichkeit, hocherhaben von Anbeginn an, du Stätte unsers Heiligtums!
Jeremia	Jer	24	17	13	O Hoffnung Israels, HERR! Alle, die dich verlassen, werden zuschanden, und die von dir abfallen, deren Namen werden auf die Erde (= in den Erdboden oder: Staub) geschrieben; denn verlassen haben sie den Brunnquell lebendigen Wassers, den HERRN.
Jeremia	Jer	24	17	14	Heile mich, HERR, so werde ich heil, hilf mir, so ist mir geholfen! Denn mein Lobpreis (oder: Ruhm) bist du.
Jeremia	Jer	24	17	15	Siehe, jene sagen zu mir: »Wo bleibt denn das Drohwort des HERRN? Möge es doch eintreffen!«
Jeremia	Jer	24	17	16	Ich aber habe mich nicht dem Hirtenamt in deinem Dienst entzogen und habe den Tag des Unheils nicht herbeigewünscht: du weißt es wohl! Was über meine Lippen gekommen ist, liegt offen vor deinen Augen.
Jeremia	Jer	24	17	17	Mache mich nicht völlig hoffnungslos, du bist meine Zuflucht am Tage des Unheils!
Jeremia	Jer	24	17	18	Laß meine Verfolger zuschanden (oder: enttäuscht) werden, aber nicht mich! Laß sie verzagt dastehen, aber nicht mich! Bringe über sie den Tag des Unheils und zerschmettere sie mit doppelter Vernichtung!
Jeremia	Jer	24	17	19	So hat der HERR mir geboten: »Gehe hin und stelle dich auf im Tor der Söhne des Volkes (oder: der Volksgenossen), durch das die Könige von Juda aus- und einziehen, und in allen übrigen Toren Jerusalems
Jeremia	Jer	24	17	20	und sage zu ihnen: Vernehmt das Wort des HERRN, ihr Könige von Juda und ihr Judäer insgesamt und alle ihr Bewohner Jerusalems, die ihr durch diese Tore eingeht!
Jeremia	Jer	24	17	21	So hat der HERR gesprochen: ›Hütet euch um eures Lebens willen, am Sabbattage eine Last auf euch zu nehmen und sie in die Tore Jerusalems hineinzubringen!
Jeremia	Jer	24	17	22	Tragt am Sabbattage auch keine Last aus euren Häusern hinaus und verrichtet überhaupt keinerlei Arbeit, sondern haltet den Sabbattag heilig, wie ich euren Vätern geboten habe!‹
Jeremia	Jer	24	17	23	Doch sie haben nicht gehorcht und mir kein Gehör geschenkt, sondern haben sich halsstarrig gezeigt, so daß sie nicht gehorsam gewesen sind und sich nicht haben warnen lassen.
Jeremia	Jer	24	17	24	›Wenn ihr nun willig auf mich hört‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›daß ihr am Sabbattage keine Last durch die Tore dieser Stadt hereintragt, vielmehr den Sabbattag heilig haltet, indem ihr keinerlei Arbeit an ihm verrichtet,
Jeremia	Jer	24	17	25	so werden Könige [und Fürsten], die auf dem Throne Davids sitzen, durch die Tore dieser Stadt zu Wagen und zu Roß einziehen, sie samt ihren Fürsten (oder: Oberen), die Männer von Juda samt den Bewohnern Jerusalems, und diese Stadt wird ewig bewohnt bleiben.
Jeremia	Jer	24	17	26	Dazu werden aus den Ortschaften Judas und aus der Umgegend von Jerusalem sowie aus dem Stamme Benjamin und aus der Niederung, vom Bergland und aus dem Südgau Leute kommen, die Brand- und Schlachtopfer, Speisopfer und Weihrauch darbringen und mit Dankopfern im Tempel des HERRN erscheinen.
Jeremia	Jer	24	17	27	Wenn ihr aber nicht auf mich hört, den Sabbattag heilig zu halten, so daß ihr am Sabbattage keinerlei Last tragt, noch mit einer solchen durch die Tore Jerusalems eingeht, so will ich Feuer an die Tore der Stadt legen, das soll die Paläste Jerusalems verzehren und nicht erlöschen!‹«
Jeremia	Jer	24	18	1	Das Wort, welches an Jeremia vom HERRN erging, lautete folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	18	2	»Mache dich auf und gehe in das Haus des Töpfers hinab, denn dort will ich dir meine Weisungen kundtun!«
Jeremia	Jer	24	18	3	So ging ich denn in das Haus des Töpfers hinab und fand ihn gerade mit einer Arbeit auf der Töpferscheibe beschäftigt;
Jeremia	Jer	24	18	4	und wenn das Gefäß, das er anfertigte, mißriet, wie das bei dem Ton unter der Hand des Töpfers vorkommt, so machte er wieder ein anderes Gefäß daraus, wie es dem Töpfer eben gut schien.
Jeremia	Jer	24	18	5	Da erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	18	6	»Habe ich nicht das Recht, wie dieser Töpfer da mit euch zu verfahren, ihr vom Hause Israel?« – so lautet der Ausspruch des HERRN. »Wisset wohl: wie der Ton in der Hand des Töpfers, ebenso seid ihr in meiner Hand, ihr vom Hause Israel.
Jeremia	Jer	24	18	7	Einmal drohe ich einem Volke oder einem Königshause, daß ich es ausrotten, vernichten und vertilgen wolle;
Jeremia	Jer	24	18	8	wenn dann aber das betreffende Volk, gegen das meine Drohung gerichtet war, sich von seiner Bosheit bekehrt, so lasse ich mir das Unheil leid sein, das ich ihm zuzufügen beschlossen hatte.
Jeremia	Jer	24	18	9	Und ein andermal verheiße ich einem Volke oder einem Königshause, es aufbauen und einpflanzen zu wollen;
Jeremia	Jer	24	18	10	wenn es dann aber tut, was mir mißfällt, indem es meinen Weisungen nicht nachkommt, so lasse ich mir das Gute leid sein, das ich ihm zu erweisen gedacht hatte.
Jeremia	Jer	24	18	11	Darum verkünde nun den Männern von Juda und besonders den Bewohnern Jerusalems folgendes: ›So hat der HERR gesprochen: Wisset wohl: ich habe Böses gegen euch im Sinn und hege Unheilsgedanken gegen euch. Kehrt doch um, ein jeder von seinem bösen Wege, und bessert euren Wandel und euer ganzes Tun!‹
Jeremia	Jer	24	18	12	Doch sie werden antworten: ›Vergebliche Mühe! Nein, wir wollen unsern eigenen Gedanken nachgehen und ein jeder nach dem Starrsinn seines bösen Herzens handeln!‹«
Jeremia	Jer	24	18	13	Darum hat der HERR so gesprochen: »Erkundigt euch doch bei den Heidenvölkern, ob jemand so etwas jemals gehört habe! Etwas ganz Abscheuliches hat die Jungfrau Israel verübt!
Jeremia	Jer	24	18	14	Verläßt wohl jemals der Schnee des Libanons den Felsen im Gefild? Oder versiegen jemals die weither kommenden Wasser, die kalten, rieselnden?
Jeremia	Jer	24	18	15	Doch mich hat mein Volk vergessen: den nichtigen Götzen opfern sie, und diese haben sie zu Fall gebracht auf ihren Wegen, den Pfaden der Vorzeit, so daß sie wandeln auf den Steigen eines ungebahnten Weges,
Jeremia	Jer	24	18	16	um so ihr Land zu einem abschreckenden Beispiel zu machen, zu ewigem Hohn: jeder, der daran vorüberzieht, entsetzt sich und schüttelt den Kopf.
Jeremia	Jer	24	18	17	Wie der Ostwind werde ich sie (auf der Flucht) vor dem Feinde her zerstreuen, werde ihnen den Rücken, aber nicht mein Angesicht zukehren am Tage ihres Untergangs!«
Jeremia	Jer	24	18	18	Sie haben gesagt: »Kommt, laßt uns Anschläge gegen Jeremia ersinnen! Denn noch fehlt es den Priestern nicht an Belehrung und den Weisen nicht an Rat, noch den Propheten an Wort (d.h. an geistlicher Beredsamkeit). Kommt, wir wollen ihn mit (seiner eigenen) Zunge schlagen und alle seine Reden unbeachtet lassen (oder: belauern)!«
Jeremia	Jer	24	18	19	Gib doch acht auf mich, HERR, und vernimm die Worte meiner Widersacher!
Jeremia	Jer	24	18	20	Soll denn Gutes mit Bösem vergolten werden? Sie haben ja meinem Leben eine Grube gegraben! Denke daran, wie ich vor dir gestanden habe, Fürbitte für sie einzulegen, um deinen Zorn von ihnen abzuwenden!
Jeremia	Jer	24	18	21	Darum gib ihre Kinder dem Hunger preis und überliefere sie der Gewalt des Schwertes! Laß ihre Weiber kinderlos und zu Witwen werden, wenn ihre Männer von der Pest hingerafft sind, und laß ihre Jünglinge vom Schwert erschlagen werden im Kriege!
Jeremia	Jer	24	18	22	Wehgeschrei möge aus ihren Häusern erschallen, wenn du unversehens Kriegerscharen über sie kommen läßt; denn sie haben eine Grube gegraben, um mich zu fangen, und meinen Füßen haben sie heimlich Schlingen gelegt.
Jeremia	Jer	24	18	23	Du aber, HERR, kennst alle ihre Mordanschläge gegen mich: vergib ihnen ihre Missetat nicht und tilge ihre Sünde nicht aus vor deinem Angesicht, sondern laß sie niedergestürzt (oder: verurteilt) vor deinen Augen liegen! Zur Zeit deines Zorngerichts rechne mit ihnen ab!
Jeremia	Jer	24	19	1	So hat der HERR zu mir gesprochen: »Gehe hin und kaufe dir beim Töpfer einen Krug, nimm dann einige von den Ältesten (oder: Vornehmsten) des Volkes und von den vornehmsten Priestern mit dir
Jeremia	Jer	24	19	2	und gehe in das Tal Ben-Hinnom (vgl. 2,23) hinaus, das vor dem Eingang des Scherbentors liegt, und rufe dort laut die Worte aus, die ich dir sagen werde!
Jeremia	Jer	24	19	3	So sprich zu ihnen: Vernehmt das Wort des HERRN, ihr Könige von Juda und ihr Bewohner Jerusalems! So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ›Wisset wohl: ich will Unheil über diesen Ort bringen, daß jedem, der davon hört, die Ohren gellen sollen!
Jeremia	Jer	24	19	4	Zur Strafe dafür, daß sie mich verlassen und diese Stätte entehrt und an ihr anderen Göttern geopfert haben, von denen weder sie noch ihre Väter noch die Könige von Juda etwas gewußt haben, und weil sie diese Stätte mit dem Blute Unschuldiger erfüllt
Jeremia	Jer	24	19	5	und die Baalshöhen erbaut haben, um ihre Kinder als Brandopfer für den Baal zu verbrennen, was ich nie geboten noch angeordnet habe und was mir nie in den Sinn gekommen ist: –
Jeremia	Jer	24	19	6	darum wisset wohl: die Zeit kommt‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›da wird dieser Ort nicht mehr Thopheth und dieses Tal nicht mehr Tal Ben-Hinnom, sondern Würgetal (7,32) genannt werden.
Jeremia	Jer	24	19	7	Da will ich dann die Klugheit Judas und Jerusalems an diesem Orte ausschütten (d.h. zunichte machen) und will sie fallen lassen durch das Schwert (auf der Flucht) vor ihren Feinden her und durch die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten (d.h. durch die Hand ihrer Todfeinde), und will ihre Leichen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß geben.
Jeremia	Jer	24	19	8	Diese Stadt aber will ich zum abschreckenden Beispiel und zum Gespött machen, so daß jeder, der an ihr vorübergeht, sich entsetzen und wegen aller ihrer Leiden zischen soll.
Jeremia	Jer	24	19	9	Auch will ich sie das Fleisch ihrer Söhne und das Fleisch ihrer Töchter essen lassen, und sie sollen einer das Fleisch des andern verzehren infolge der Belagerung (oder: Bedrängnis) und Not, in die sie von ihren Feinden und von denen, die ihnen nach dem Leben trachten, versetzt werden.‹
Jeremia	Jer	24	19	10	Hierauf sollst du den Krug vor den Augen der Männer, die mit dir gegangen sind, zerschlagen
Jeremia	Jer	24	19	11	und zu ihnen sagen: ›So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Ebenso werde ich dieses Volk und diese Stadt zerschmettern, wie man Töpfergeschirr zerschmettert, das dann nicht wiederhergestellt werden kann; und im Thopheth wird man begraben, weil sonst kein Platz mehr zum Begraben vorhanden ist.
Jeremia	Jer	24	19	12	Auf diese Weise will ich mit diesem Ort verfahren‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN – ›und mit seinen Bewohnern: ein Thopheth will ich aus dieser Stadt machen.
Jeremia	Jer	24	19	13	Da sollen dann die Häuser Jerusalems und die Paläste der Könige von Juda ebenso unrein werden wie die Stätte des Thopheth: nämlich alle die Häuser, auf deren Dächern sie dem gesamten Sternenheer des Himmels geräuchert und fremden Göttern Trankspenden ausgegossen haben.‹«
Jeremia	Jer	24	19	14	Als Jeremia dann vom Thopheth, wohin der HERR ihn zur Verkündigung des Prophetenspruchs gesandt hatte, zurückkehrte, trat er in den Vorhof des Tempels des HERRN und sprach zum ganzen Volk:
Jeremia	Jer	24	19	15	»So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ›Wisset wohl: ich will über diese Stadt und über sämtliche Ortschaften, die zu ihr gehören, all das Unheil kommen lassen, das ich ihr angedroht habe! denn sie haben sich halsstarrig gezeigt, um auf meine Worte nicht zu hören.‹«
Jeremia	Jer	24	20	1	Als aber der Priester Pashur, der Sohn Immers, der damalige Oberaufseher im Tempel des HERRN, Jeremia diese Weissagung aussprechen hörte,
Jeremia	Jer	24	20	2	ließ er den Propheten Jeremia stäupen und ihn in den Block legen (oder: schließen), der sich im Benjaminstor, dem oberen Tor am Tempel des HERRN, befand.
Jeremia	Jer	24	20	3	Am folgenden Morgen aber, als Pashur den Jeremia aus dem Block freigelassen hatte, sagte Jeremia zu ihm: »Nicht Pashur nennt der HERR hinfort deinen Namen, sondern ›Grauen ringsum‹!
Jeremia	Jer	24	20	4	Denn so hat der HERR gesprochen: ›Wisse wohl: ich mache dich zum Grauen für dich selbst und für alle deine Freunde! Denn sie werden durch das Schwert ihrer Feinde fallen, und zwar so, daß du es mit eigenen Augen ansiehst; und ganz Juda will ich der Gewalt des Königs von Babylon preisgeben, damit er sie gefangen nach Babylon wegführt und sie mit dem Schwert erschlägt.
Jeremia	Jer	24	20	5	Dazu will ich den ganzen Reichtum dieser Stadt, ihren gesamten Besitz samt allen ihren Kostbarkeiten, dahingeben, auch alle Schätze der Könige von Juda ihren Feinden zu eigen geben: die sollen sie plündern und mitnehmen und nach Babylon bringen.
Jeremia	Jer	24	20	6	Du aber, Pashur, und alle deine Hausgenossen – ihr sollt in die Gefangenschaft wandern, und nach Babylon sollst du kommen und dort sterben und dort auch begraben werden, du und alle deine Freunde, denen du falsch geweissagt hast!‹«
Jeremia	Jer	24	20	7	Du hast mich betört (oder: verlockt), HERR, und ich habe mich betören (oder: verlocken) lassen; du hast mich überwältigt und bist Sieger geblieben! Zum Gelächter bin ich geworden tagaus tagein, alle Welt verhöhnt mich!
Jeremia	Jer	24	20	8	Ach, sooft ich rede, muß ich aufschreien, muß ich »Unrecht und Vergewaltigung!« rufen; denn das Wort des HERRN hat mir Hohn und Schmach eingebracht den ganzen Tag!
Jeremia	Jer	24	20	9	Doch wenn ich mir vornehme: »Ich will seiner nicht mehr gedenken und in seinem Namen nicht mehr reden«, so ist es mir im Innern, als wäre ein loderndes Feuer in meinen Gebeinen eingeschlossen; und mühe ich mich ab, es auszuhalten, so vermag ich es nicht!
Jeremia	Jer	24	20	10	Ach, ich habe viele schon flüstern hören – Grauen ringsum! –: »Zeigt ihn an!« und »Wir wollen ihn anzeigen!« (vgl. 18,18) Alle, die zu meiner Freundschaft gehören, lauern auf einen Fehltritt von mir: »Vielleicht läßt er sich betören, daß wir ihn in der Gewalt haben und Rache an ihm nehmen können!«
Jeremia	Jer	24	20	11	Aber der HERR steht mir bei wie (oder: als) ein gewaltiger Held; darum werden meine Verfolger zu Fall kommen und nichts ausrichten; sie werden sich ganz enttäuscht sehen, weil es ihnen nicht gelungen ist: eine ewige Schmach, die unvergeßlich bleiben wird!
Jeremia	Jer	24	20	12	Und nun, HERR der Heerscharen, der du den Gerechten prüfst, Nieren und Herz ansiehst: laß mich deine Rache an ihnen sehen, denn dir habe ich meine Sache anheimgestellt! (vgl. 11,20) –
Jeremia	Jer	24	20	13	Singet dem HERRN, preiset den HERRN, denn er errettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter!
Jeremia	Jer	24	20	14	Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren ward! Der Tag, an dem meine Mutter mich geboren hat, bleibe ungesegnet!
Jeremia	Jer	24	20	15	Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Botschaft brachte: »Ein Kind, ein Sohn ist dir geboren!« und ihn dadurch hoch erfreute (oder: ihm Glück dazu wünschte)!
Jeremia	Jer	24	20	16	Diesem Manne möge es ergehen wie den Städten, die der HERR erbarmungslos zerstört hat: er höre Wehgeschrei am Morgen und Kriegslärm zur Mittagszeit!
Jeremia	Jer	24	20	17	Warum hat er (d.h. Gott) mich nicht schon im Mutterschoß sterben lassen, so daß meine Mutter mein Grab geworden wäre und ihr Schoß mich immerfort getragen hätte!
Jeremia	Jer	24	20	18	Warum nur bin ich aus dem Mutterschoß zur Welt gekommen? Doch nur, um Mühsal und Herzeleid zu erleben und damit meine Tage in Schande vergingen!
Jeremia	Jer	24	21	1	(Dies ist) das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging, als der König Zedekia Pashur, den Sohn Malkijas, und den Priester Zephanja, den Sohn Maasejas, zu ihm gesandt hatte mit dem Auftrage:
Jeremia	Jer	24	21	2	»Befrage doch den HERRN für uns! Denn Nebukadnezar, der König von Babylon, führt Krieg mit uns (= belagert uns); vielleicht tut der HERR wie schon oft ein Wunder an uns, daß jener von uns abziehen muß!«
Jeremia	Jer	24	21	3	Da sagte Jeremia zu ihnen: »Bringt dem Zedekia folgende Antwort:
Jeremia	Jer	24	21	4	So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Wisset wohl: die Kriegswaffen in eurer Hand, mit denen ihr bisher gegen den König von Babylon und gegen die Chaldäer, die euch belagern, außerhalb der Stadtmauer gekämpft habt, die will ich umwenden und sie ins Innere dieser Stadt zuhauf hineinbringen;
Jeremia	Jer	24	21	5	und ich will selbst gegen euch kämpfen mit hocherhobener Hand und starkem Arm, mit Zorn und Grimm und voller Wut;
Jeremia	Jer	24	21	6	und ich will die Bewohner dieser Stadt niederschlagen, sowohl Menschen als Vieh: an einer verheerenden Seuche sollen sie sterben!
Jeremia	Jer	24	21	7	Hierauf aber‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN – ›will ich Zedekia, den König von Juda, samt seinen Dienern und dem Volke, soweit sie in dieser Stadt von der Seuche, vom Schwert und vom Hunger verschont geblieben sind, in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babylon, und in die Hand ihrer Feinde und in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten, fallen lassen, damit er sie mit der Schärfe des Schwertes niederhaue, ohne Mitleid mit ihnen zu haben und ohne Schonung und Erbarmen zu üben!‹«
Jeremia	Jer	24	21	8	»Zu dem Volke hier aber sollst du sagen: ›So hat der HERR gesprochen: Wisset wohl: ich lasse euch die Wahl zwischen dem Wege, der zum Leben führt, und dem Wege zum Tode:
Jeremia	Jer	24	21	9	Wer hier in der Stadt bleibt, der wird durch das Schwert, durch den Hunger oder durch die Pest ums Leben kommen; wer aber hinausgeht und sich den Chaldäern ergibt, die euch belagern, der wird erhalten bleiben und sein Leben in Sicherheit bringen.
Jeremia	Jer	24	21	10	Denn ich habe mein Angesicht gegen diese Stadt gerichtet zum Unheil und nicht zum Segen‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –: ›sie soll in die Hand des Königs von Babylon gegeben werden, damit er sie in Flammen aufgehen läßt!‹«
Jeremia	Jer	24	21	11	»Sodann sollst du zum Hause des Königs von Juda sagen: ›Vernehmt das Wort des HERRN, ihr vom Hause Davids!
Jeremia	Jer	24	21	12	So hat der HERR gesprochen: Haltet an jedem Morgen gerechtes Gericht und rettet den Bedrückten aus der Hand des Gewalttätigen, damit mein Zorn nicht wie Feuer hervorbricht und unauslöschlich brennt infolge der Bosheit eurer Taten!‹«
Jeremia	Jer	24	21	13	»Wisse wohl: ich will an dich (d.h. gegen dich vorgehen), Bewohnerin des Tals, du Fels in der Ebene!« – so lautet der Ausspruch des HERRN. »Ihr sagt: ›Wer sollte über uns herfallen und wer in unsere Wohnungen eindringen?‹
Jeremia	Jer	24	21	14	Nun, ich will euch heimsuchen, wie eure Taten es verdienen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »und will ein Feuer in ihrem Walde entfachen, das ihre ganze Umgebung verzehren soll!«
Jeremia	Jer	24	22	1	So hat der HERR zu mir gesprochen: »Gehe zum Palast des Königs von Juda hinab und richte dort folgende Botschaft aus:
Jeremia	Jer	24	22	2	›Vernimm das Wort des HERRN, König von Juda, der du auf dem Throne Davids sitzest, du samt deinen Dienern und deinen Untertanen, die ihr durch diese Tore (der Königsburg) eingeht!
Jeremia	Jer	24	22	3	So hat der HERR gesprochen: Laßt Recht und Gerechtigkeit walten, rettet den Beraubten aus der Hand des Gewalttätigen, bedrückt und vergewaltigt keinen Fremdling, keine Waise und Witwe und vergießt kein unschuldiges Blut an diesem Ort!
Jeremia	Jer	24	22	4	Denn nur, wenn ihr dieses Gebot wirklich befolgt, werden durch die Tore dieses Palastes Könige einziehen, die auf Davids Thron sitzen und auf Wagen einherfahren und auf Rossen reiten, er selbst und seine Diener und seine Untertanen.
Jeremia	Jer	24	22	5	Wenn ihr aber diesen Weisungen nicht nachkommt, so habe ich bei mir selbst geschworen‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›daß dieser Palast zu einer Trümmerstätte werden soll!‹«
Jeremia	Jer	24	22	6	Denn so hat der HERR in betreff des Palastes des Königs von Juda gesprochen: »Ein Gilead bist du mir, der Gipfel des Libanons; doch wahrlich, ich will dich zur Wüste machen, zu unbewohnten Städten,
Jeremia	Jer	24	22	7	und ich will Verwüster gegen dich in Dienst nehmen, einen jeden mit seinen Gerätschaften (d.h. Beilen): die sollen deine prachtvollen Zedern umhauen und ins Feuer werfen!
Jeremia	Jer	24	22	8	Wenn dann viele Völkerschaften an dieser Stadt vorüberziehen und einer den andern fragt: ›Warum ist doch der HERR mit dieser großen Stadt so schlimm verfahren?‹,
Jeremia	Jer	24	22	9	so wird man antworten: ›Zur Strafe dafür, daß sie dem Bunde mit dem HERRN, ihrem Gott, untreu geworden sind und andere Götter angebetet und ihnen gedient haben.‹«
Jeremia	Jer	24	22	10	Weint nicht um den Toten und klagt nicht um ihn! Weint vielmehr um den, der weggezogen ist! Denn er kehrt nie wieder zurück und sieht das Land seiner Geburt nicht wieder.
Jeremia	Jer	24	22	11	Denn der HERR hat über Sallum, den Sohn Josias, des Königs von Juda, der seinem Vater Josia in der Regierung gefolgt war und aus diesem Ort weggezogen ist, folgendermaßen gesprochen: »Er wird nicht wieder hierher zurückkehren.
Jeremia	Jer	24	22	12	Nein, an dem Orte, wohin man ihn in die Gefangenschaft geführt hat, dort wird er sterben und dieses Land nicht wiedersehen.«
Jeremia	Jer	24	22	13	Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit baut und seine Obergemächer mit Unrecht! Der seinen Nächsten ohne Entgelt arbeiten läßt und ihm seinen Lohn vorenthält!
Jeremia	Jer	24	22	14	Der da ausspricht: »Ich will mir ein geräumiges Haus bauen mit weitgedehnten (oder: luftigen) Gemächern, von Fenstern durchbrochen und mit Zedernholz getäfelt und mit Zinnober rot gestrichen!«
Jeremia	Jer	24	22	15	Siehst du dein Königtum darin bestehen, daß du dich für Zedernholz begeisterst? Dein Vater hat ja auch gegessen und getrunken, aber er hat Recht und Gerechtigkeit geübt: da erging es ihm gut;
Jeremia	Jer	24	22	16	er hat den Armen und Elenden zu ihrem Recht verholfen: da stand alles gut. »Heißt nicht das mich recht erkennen?« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	22	17	Dagegen deine Augen und dein Herz sind nur auf Gewinn für dich gerichtet und auf das Blut Unschuldiger, um es zu vergießen, und auf Bedrückung und Erpressung, um sie zu verüben.
Jeremia	Jer	24	22	18	Darum hat der HERR über Jojakim, den Sohn Josias, den König von Juda, also gesprochen: »Man wird nicht um ihn klagen: ›Ach, mein Bruder!‹ und ›Ach, seine Bruderschaft!‹, man wird nicht um ihn klagen: ›Ach, Gebieter!‹ und ›Ach, seine Hoheit (= Majestät)!‹
Jeremia	Jer	24	22	19	Nein, eines Esels Bestattung wird man an ihm vollziehen, wird ihn hinausschleifen und hinwerfen weit außerhalb der Tore Jerusalems!«
Jeremia	Jer	24	22	20	»Steige (Volk von Jerusalem) auf den Libanon und schreie laut! Laß deinen Klageruf in Basan erschallen und schreie vom Berge Abarim (4.Mose 27,12; 5.Mose 32,49) herab! Denn zerschmettert sind alle deine Liebhaber.
Jeremia	Jer	24	22	21	Ich habe zu dir geredet zur Zeit deines ungetrübten Glücks, doch du antwortetest: ›Ich will nichts davon hören!‹ Das war so deine Art von Jugend auf, du wolltest auf mich nicht hören.
Jeremia	Jer	24	22	22	Alle deine Hirten (d.h. Häupter und Führer) wird nun der Sturmwind auf die Weide führen, und deine Liebhaber (oder: Lieblinge) müssen in die Gefangenschaft wandern! Ja, alsdann wirst du beschämt und enttäuscht dastehen ob all deiner Bosheit!
Jeremia	Jer	24	22	23	Die du jetzt auf dem Libanon thronst, in Zedern eingenistet: wie wirst du stöhnen, wenn Wehen dich überfallen, Krämpfe wie ein Weib in Kindesnöten!«
Jeremia	Jer	24	22	24	»So wahr ich lebe!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –: »wäre auch Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring an meiner rechten Hand, so wollte ich dich doch von da abreißen
Jeremia	Jer	24	22	25	und dich in die Hand derer geben, die dir nach dem Leben trachten, und in die Hand derer, vor denen dir graut, und zwar in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babylon, und in die Hand der Chaldäer.
Jeremia	Jer	24	22	26	Und ich will dich samt deiner Mutter, die dich geboren hat, in ein fremdes Land schleudern, in dem ihr nicht geboren seid (= das nicht eure Heimat ist), und dort werdet ihr sterben!
Jeremia	Jer	24	22	27	In das Land aber, in das sie sich sehnen zurückzukehren, dahin werden sie nie zurückkehren!« –
Jeremia	Jer	24	22	28	Ist denn dieser Mann Konja ein verächtliches, zerschlagenes Gefäß oder ein Gerät, an dem niemand Gefallen findet? Warum sind sie weggeschleudert worden, er samt seinen Kindern, und in ein Land geworfen, das sie nicht kannten? –
Jeremia	Jer	24	22	29	O Land, Land, Land, vernimm das Wort des HERRN!
Jeremia	Jer	24	22	30	So hat der HERR gesprochen: »Schreibt diesen Mann in die Listen als kinderlos ein, als einen Mann, der in seinen Lebenstagen kein Gelingen (= kein Glück) haben wird! Denn keinem von seinen Nachkommen wird es gelingen, auf Davids Thron zu sitzen und noch einmal über Juda zu herrschen!«
Jeremia	Jer	24	23	1	»Wehe den Hirten, welche die Schafe meiner Weide zugrunde richten und sich zerstreuen lassen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	23	2	Darum hat der HERR, der Gott Israels, in betreff der Hirten, die mein Volk weiden, so gesprochen: »Ihr seid es, die meine Schafe zerstreut und versprengt und nicht acht auf sie gegeben haben; darum will ich euch jetzt wegen der Bosheit eures ganzen Tuns zur Rechenschaft ziehen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	23	3	»Ich selbst will aber auch den Überrest meiner Herde aus all den Ländern, wohin ich sie versprengt habe, sammeln und sie auf ihre Trift zurückführen: da werden sie fruchtbar sein und gedeihen.
Jeremia	Jer	24	23	4	Dann will ich Hirten über sie erstehen lassen, die sie weiden sollen, daß sie sich nicht weiterhin zu fürchten brauchen und nicht erschrecken müssen und daß keines vermißt wird!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	23	5	»Wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da will ich dem David einen rechten Sproß erwecken: der wird als König herrschen und mit Weisheit handeln und Recht und Gerechtigkeit im Lande walten lassen!
Jeremia	Jer	24	23	6	In seinen Tagen wird Juda gerettet werden (= Glück erleben) und Israel in Sicherheit wohnen, und der Name, den man ihm beilegt, wird lauten: ›Der HERR unsere Gerechtigkeit‹ (= Hort des Heils).
Jeremia	Jer	24	23	7	Darum wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da wird man nicht mehr sagen: ›So wahr der HERR lebt, der die Kinder Israel aus dem Lande Ägypten hergeführt hat!‹,
Jeremia	Jer	24	23	8	sondern: ›So wahr der HERR lebt, der die zum Hause Israel Gehörigen aus dem Nordland und aus all den Ländern, wohin ich sie versprengt hatte, hergeführt und heimgebracht hat, damit sie wieder auf ihrem Grund und Boden wohnten!‹« (vgl. 16,14-15)
Jeremia	Jer	24	23	9	[Über die Propheten:] Gebrochen ist mir das Herz in der Brust, es zittern mir alle Glieder; mir ist zu Sinn wie einem Trunkenen, wie einem Manne, den der Wein übermannt hat, vor dem HERRN und vor seinen heiligen Worten!
Jeremia	Jer	24	23	10	Ach, das Land ist voll von Ehebrechern! Ach, unter dem Fluch liegt das Land in Trauer darnieder, sind die Auen der Trift verdorrt, weil ihr ganzes Trachten Bosheit ist und ihr Schalten Unredlichkeit.
Jeremia	Jer	24	23	11	»Denn beide, Propheten und Priester, sind ruchlos: sogar in meinem Tempel habe ich ihr böses Treiben angetroffen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	23	12	»Darum soll ihr Weg für sie werden wie schlüpfriger Boden: in der Dunkelheit sollen sie anstoßen, daß sie auf ihm zu Fall kommen; denn ich will Unheil, will das Jahr ihrer Heimsuchung über sie bringen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	23	13	»Schon an den Propheten Samarias habe ich Ärgerliches erlebt: sie weissagten im Namen (vgl. 2,8) des Baal und führten mein Volk Israel irre;
Jeremia	Jer	24	23	14	aber an den Propheten Jerusalems habe ich Grauenvolles erlebt: Ehebruch und Wandel in der Lüge, und sie bestärken die Übeltäter in ihrem Tun, damit sich ja keiner von ihnen von seiner Bosheit bekehre. Ich achte sie allesamt den Leuten von Sodom gleich und die Bewohner ihrer Stadt den Leuten von Gomorrha!«
Jeremia	Jer	24	23	15	Darum hat der HERR der Heerscharen über die Propheten so gesprochen: »Fürwahr, ich will sie mit Wermut speisen und ihnen Giftwasser zu trinken geben (vgl. 9,14); denn von den Propheten Jerusalems hat sich Verworfenheit über das ganze Land verbreitet!« –
Jeremia	Jer	24	23	16	So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie machen euch nur Wind vor: selbstersonnene Gesichte verkünden sie euch ohne den Auftrag des HERRN.
Jeremia	Jer	24	23	17	Sie sagen immerdar zu denen, die mich verachten: ›Der HERR hat verheißen: Es wird euch wohl ergehen!‹, und zu allen, die im Starrsinn ihres Herzens dahinwandeln, sagen sie: ›Es wird euch kein Unheil widerfahren!
Jeremia	Jer	24	23	18	Denn wer hat im Ratskreise des HERRN gestanden, daß er ihn gesehen und sein Wort gehört hätte? Wer hat sein Wort erlauscht und gehört?‹
Jeremia	Jer	24	23	19	Wisset wohl: ein Sturmwind des HERRN, sein Grimm, bricht los und wirbelnde Windsbraut, die auf das Haupt der Gottlosen niederfährt!
Jeremia	Jer	24	23	20	Nicht nachlassen wird der lodernde Zorn des HERRN, bis er’s vollbracht (oder: bis er ihn völlig gestillt) und die Gedanken (oder: Entschlüsse) seines Herzens vollführt hat: am Ende der Tage werdet ihr das schon klar erkennen!
Jeremia	Jer	24	23	21	Ich habe diese Propheten nicht gesandt, und doch haben sie es eilig! Ich habe ihnen keinen Auftrag gegeben, und doch weissagen sie!
Jeremia	Jer	24	23	22	Hätten sie wirklich in meinem Ratskreise gestanden, so würden sie meinem Volk meine Worte verkünden und es von seinem bösen Wandel und seinem gottlosen Tun abbringen!« –
Jeremia	Jer	24	23	23	»Bin ich denn ein Gott, der nur in die Nähe sieht« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »und nicht ein Gott auch aus der Ferne?
Jeremia	Jer	24	23	24	Oder kann sich jemand in Schlupfwinkeln so verstecken, daß ich ihn nicht sähe?« – so lautet der Ausspruch des HERRN. »Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde erfüllt?« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	23	25	»Ich habe wohl gehört, was die Propheten sagen, die in meinem Namen Lügen weissagen, wenn sie verkünden: ›Ich habe einen Traum gehabt, einen Traum!‹
Jeremia	Jer	24	23	26	Wie lange soll das bei ihnen noch so fortgehen? Haben etwa diese Lügenpropheten, die selbstersonnenen Trug weissagen, im Sinn,
Jeremia	Jer	24	23	27	ja, haben sie die Absicht, durch ihre Träume, die sie einander erzählen, meinen Namen bei meinem Volke ebenso in Vergessenheit zu bringen, wie ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergessen haben?
Jeremia	Jer	24	23	28	Der Prophet, dem (wirklich) ein Traum zuteil geworden ist, erzähle ihn als Traum, und wem mein Wort zuteil geworden ist, verkünde mein Wort der Wahrheit gemäß! Was hat das Stroh mit dem Korn gemein?« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	23	29	»Ist mein Wort nicht also: wie Feuer?« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt?
Jeremia	Jer	24	23	30	Darum wisset wohl: ich will an die Propheten (d.h. gegen die Propheten vorgehen)« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »die meine Worte einer dem andern stehlen!
Jeremia	Jer	24	23	31	Ja, wisset wohl: ich will an die Propheten« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »die ihre Zunge dazu mißbrauchen, Gottessprüche zu verkünden!
Jeremia	Jer	24	23	32	Ja, wisset wohl: ich will an die (Propheten), welche Lügenträume weissagen« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und sie anderen erzählen und mein Volk durch ihre Lügen und ihre Gaukelei irreführen, während ich sie doch nicht gesandt und ihnen keinen Auftrag gegeben habe und sie diesem Volke gar keinen Nutzen schaffen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	23	33	»Wenn aber dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester dich fragen sollte: ›Was ist die Last des HERRN?‹, so antworte ihnen: ›(Was die Last sei?) Ihr seid die Last, und ich will euch abwerfen! – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	23	34	Der Prophet aber und der Priester und wer vom Volk noch von der Last des HERRN redet – einen solchen Menschen will ich es büßen lassen samt seinem Hause!
Jeremia	Jer	24	23	35	Ihr sollt vielmehr zueinander und untereinander so sagen: ›Was hat der HERR geantwortet?‹ und ›Was hat der HERR verkündigt?‹
Jeremia	Jer	24	23	36	Aber den Ausdruck ›Last des HERRN‹ sollt ihr nicht mehr gebrauchen, sonst soll einem jeden diese seine Redeweise zur Last werden! Denn ihr würdet damit die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN der Heerscharen, unsers Gottes, verkehren (oder: verdrehen).
Jeremia	Jer	24	23	37	So sollst du den Propheten fragen: ›Was hat der HERR dir geantwortet?‹ oder ›Was hat der HERR verkündigt?‹
Jeremia	Jer	24	23	38	Wenn ihr aber den Ausdruck ›Last des HERRN‹ gebraucht – nun, so hat der HERR folgendermaßen gesprochen: Zur Strafe dafür, daß ihr diesen Ausdruck ›Last des HERRN‹ gebraucht, obgleich ich euch habe gebieten lassen, den Ausdruck ›Last des HERRN‹ nicht zu gebrauchen,
Jeremia	Jer	24	23	39	darum wisset wohl: Ich will euch aufheben wie eine Last und wegwerfen euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht hinweg,
Jeremia	Jer	24	23	40	und will ewige Schmach über euch verhängen und ewige Schande, die nie vergessen werden soll!‹«
Jeremia	Jer	24	24	1	Der HERR hat mich (folgendes Gesicht) schauen lassen: Ich gewahrte zwei Körbe mit Feigen, die vor dem Tempel des HERRN aufgestellt waren – nachdem Nebukadnezar, der König von Babylon, Jechonja (= Jojachin), den Sohn Jojakims, den König von Juda, und die Oberen (oder: Fürsten) von Juda samt den Schmieden und Schlossern aus Jerusalem in die Gefangenschaft geführt und sie nach Babylon gebracht hatte.
Jeremia	Jer	24	24	2	Der eine Korb enthielt sehr gute Feigen, wie Frühfeigen zu sein pflegen; in dem andern Korbe aber befanden sich sehr schlechte Feigen, die wegen ihrer schlechten Beschaffenheit ungenießbar waren.
Jeremia	Jer	24	24	3	Da fragte mich der HERR: »Was siehst du, Jeremia?« Ich antwortete: »Feigen! Die guten Feigen sind sehr gut, aber die schlechten ganz schlecht, so daß man sie vor Schlechtigkeit nicht genießen kann.«
Jeremia	Jer	24	24	4	Da erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	24	5	»So spricht der HERR, der Gott Israels: Wie diese guten Feigen hier, so will ich die gefangenen Judäer, die ich aus diesem Ort in das Land der Chaldäer habe wegführen lassen, freundlich ansehen:
Jeremia	Jer	24	24	6	ich will mein Auge zum Guten (oder: freundlich) auf sie richten und sie in dieses Land zurückkehren lassen, um sie neu aufzubauen, ohne sie wieder niederzureißen, und um sie einzupflanzen, ohne sie wieder auszureißen.
Jeremia	Jer	24	24	7	Und ich will ihnen ein Herz (oder: Einsicht) verleihen, mich zu erkennen, daß ich der HERR bin; und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein, denn sie werden sich mit ihrem ganzen Herzen zu mir bekehren. –
Jeremia	Jer	24	24	8	Aber wie die schlechten Feigen, die so schlecht sind, daß man sie nicht genießen kann« – ja, so hat der HERR gesprochen –, »ebenso will ich Zedekia, den König von Juda, machen samt seinen Oberen (oder: Fürsten) und denen, die von den Bewohnern Jerusalems in diesem Lande zurückgeblieben sind, und auch denen, die sich in Ägypten niedergelassen haben:
Jeremia	Jer	24	24	9	ich will sie zum abschreckenden Beispiel des Unglücks für alle Reiche der Erde machen, zum Schimpf und zum Hohn, zur Spottrede und zum Fluchwort an allen Orten, wohin ich sie verstoßen werde;
Jeremia	Jer	24	24	10	und ich will das Schwert, den Hunger und die Pest gegen sie loslassen, bis sie ganz aus dem Lande vertilgt sind, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe.«
Jeremia	Jer	24	25	1	(Dies ist) das Wort, das an Jeremia über das ganze Volk Juda ergangen ist im vierten Regierungsjahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda – es war dies das erste Regierungsjahr Nebukadnezars, des Königs von Babylon –;
Jeremia	Jer	24	25	2	der Prophet Jeremia hat dies Wort an das ganze Volk von Juda und an alle Einwohner Jerusalems gerichtet, indem er sprach:
Jeremia	Jer	24	25	3	»Seit dem dreizehnten Regierungsjahre Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, bis auf den heutigen Tag, nun schon dreiundzwanzig Jahre lang, ist das Wort des HERRN an mich ergangen, und ich habe unermüdlich früh und spät zu euch geredet, aber ihr habt nicht darauf gehört.
Jeremia	Jer	24	25	4	Dazu hat der HERR alle seine Knechte (oder: Diener), die Propheten, unermüdlich früh und spät zu euch gesandt, aber ihr habt ihnen nicht gehorcht und ihnen kein Gehör geschenkt, um euch warnen zu lassen,
Jeremia	Jer	24	25	5	indem er euch sagen ließ: ›Kehrt doch um, ein jeder von seinem bösen Wandel und von seinem verwerflichen Tun, dann sollt ihr in dem Lande, das der HERR euch und euren Vätern gegeben hat, wohnen bleiben bis in alle Ewigkeit!
Jeremia	Jer	24	25	6	Lauft also nicht anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und sie anzubeten, und reizt mich nicht zum Zorn durch die Machwerke eurer Hände, damit ich kein Unglück über euch verhänge!
Jeremia	Jer	24	25	7	Aber ihr habt nicht auf mich gehört‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›sondern habt mich geflissentlich zum Zorn gereizt durch die Machwerke eurer Hände, euch selbst zum Unheil.‹«
Jeremia	Jer	24	25	8	Darum hat der HERR der Heerscharen so gesprochen: »Zur Strafe dafür, daß ihr auf meine Worte nicht gehört habt,
Jeremia	Jer	24	25	9	will ich nunmehr alle Völkerschaften des Nordens herbeiholen« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und an meinen Knecht Nebukadnezar, den König von Babylon, Botschaft senden und sie gegen dies Land und seine Bewohner und gegen alle diese Völker ringsum hereinbrechen lassen; und ich will den Bann über sie verhängen (= sie dem Untergang weihen) und sie zum Gegenstand des Entsetzens und des Spottes und zu ewigen Einöden machen;
Jeremia	Jer	24	25	10	und will unter ihnen jeder lauten Freude und Fröhlichkeit, jedem Bräutigamsjubel und jedem Brautgesang, dem Schall der Handmühlen und dem Licht der Lampen ein Ende machen.
Jeremia	Jer	24	25	11	Dieses ganze Land soll zur Einöde, zur Wüste werden, und diese Völkerschaften sollen dem Könige von Babylon dienstbar sein siebzig Jahre lang.
Jeremia	Jer	24	25	12	Wenn aber die siebzig Jahre um sind, dann will ich auch am König von Babylon und an jenem Volk« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »das Strafgericht wegen ihrer Verschuldung vollziehen, auch am Lande der Chaldäer, und will es auf ewig zu Wüsteneien machen.
Jeremia	Jer	24	25	13	Ich will dann an jenem Lande alle meine Drohungen, die ich gegen dasselbe ausgesprochen habe, in Erfüllung gehen lassen, alles, was in diesem Buche geschrieben steht, was Jeremia über alle Völker geweissagt hat.
Jeremia	Jer	24	25	14	Denn sie (d.h. die Chaldäer) sollen gleichfalls mächtigen Völkern und gewaltigen Königen dienstbar werden, und ich werde ihnen nach Verdienst und nach ihrem ganzen Tun vergelten.«
Jeremia	Jer	24	25	15	Denn so hat der HERR, der Gott Israels, zu mir gesprochen: »Nimm diesen Becher voll Zornweins aus meiner Hand und laß alle Völker, zu denen ich dich senden werde, daraus trinken!
Jeremia	Jer	24	25	16	Sie sollen trinken, daß sie hin und her taumeln und in Tollheit rasen ob (oder: vor) dem Schwert, das ich unter sie sende!«
Jeremia	Jer	24	25	17	Da nahm ich den Becher aus der Hand des HERRN und ließ alle Völker daraus trinken, zu denen der HERR mich gesandt hatte:
Jeremia	Jer	24	25	18	Jerusalem und die anderen Städte Judas, ihre Könige und ihre Fürsten (oder: Oberen), um sie zur Einöde, zum abschreckenden Beispiel, zum Gegenstand des Spottes und zum Fluchwort zu machen, wie es heutzutage der Fall ist;
Jeremia	Jer	24	25	19	sodann den Pharao, den König von Ägypten, samt seinen Dienern und obersten Beamten und seinem ganzen Volk
Jeremia	Jer	24	25	20	und das gesamte Völkergemisch dort; sodann alle Könige des Landes Uz (vgl. Hiob 1,1) und alle Könige des Philisterlandes, nämlich Askalon, Gaza, Ekron und den Überrest von Asdod;
Jeremia	Jer	24	25	21	Edom, Moab und die Ammoniter;
Jeremia	Jer	24	25	22	alle Könige von Tyrus, alle Könige von Sidon und die Könige der Küstenländer jenseits des Meeres;
Jeremia	Jer	24	25	23	ferner Dedan, Thema, Bus und alle, die sich das Haar an den Schläfen stutzen;
Jeremia	Jer	24	25	24	sodann alle Könige von Arabien und alle Könige der Mischvölker, die in der Wüste wohnen;
Jeremia	Jer	24	25	25	ferner alle Könige von Simri und alle Könige von Elam und alle Könige von Medien;
Jeremia	Jer	24	25	26	sodann alle Könige des Nordens, die nahen wie die fernen, einen nach dem andern, überhaupt alle Königreiche der Welt, soviele ihrer auf dem ganzen Erdboden sind; der König von Sesach (= Babylon) aber muß nach ihnen trinken.
Jeremia	Jer	24	25	27	»Du sollst dabei zu ihnen sagen: ›So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: Trinkt, bis ihr trunken seid und euch erbrecht! Stürzt hin, ohne wieder aufzustehen – ob (oder: vor) dem Schwert, das ich unter euch sende!‹
Jeremia	Jer	24	25	28	Sollten sie sich aber weigern, den Becher aus deiner Hand zu nehmen, um aus ihm zu trinken, so sollst du zu ihnen sagen: ›So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Trinken müßt ihr dennoch!
Jeremia	Jer	24	25	29	Denn wisset wohl: Bei der Stadt, die nach meinem Namen genannt ist, habe ich mit dem Strafgericht den Anfang gemacht, und da solltet ihr frei ausgehen? Nein, ihr sollt nicht ungestraft bleiben; denn das Schwert biete ich gegen alle Bewohner der Erde auf!‹« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen.
Jeremia	Jer	24	25	30	»Du aber sollst bei der Verkündigung aller dieser Drohworte zu ihnen sagen: ›Der HERR brüllt aus der Höhe und läßt seine Stimme erschallen (= donnert) aus seiner heiligen Wohnstätte! Laut brüllt er über seine Aue hin, läßt ein Jauchzen erschallen wie die Keltertreter gegen alle Bewohner der Erde.
Jeremia	Jer	24	25	31	Bis ans Ende der Erde dringt der Schall; denn der HERR geht mit den Völkern ins Gericht; er bringt seine Sache mit der ganzen Menschheit zum Austrag: die Gottlosen gibt er dem Schwerte preis!‹« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	25	32	So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Fürwahr, Unheil schreitet von Volk zu Volk, und ein gewaltiger Sturm zieht heran von den Enden der Erde!«
Jeremia	Jer	24	25	33	An jenem Tage werden die vom HERRN Erschlagenen von einem Ende der Erde bis zum andern daliegen, unbetrauert und ohne aufgehoben und begraben zu werden: zu Dünger müssen sie auf offenem Felde werden.
Jeremia	Jer	24	25	34	»Heult, ihr Völkerhirten, und schreit! Und wälzt euch (in der Asche), ihr Führer (oder: Herren) der Herde! Denn eure Zeit ist erfüllt, daß man euch schlachte, und ich zerschmettere euch, daß ihr zu Boden fallen sollt wie kostbares Geschirr!«
Jeremia	Jer	24	25	35	Da gibt es kein Entfliehen mehr für die Hirten und kein Entrinnen für die Führer (oder: Herren) der Herde.
Jeremia	Jer	24	25	36	Horch! Angstgeschrei der Hirten und Geheul der Führer (oder: Herren) der Herde! Denn der HERR verwüstet ihre Weide,
Jeremia	Jer	24	25	37	und verheert werden die friedlichen Auen vor dem lodernden Zorn des HERRN!
Jeremia	Jer	24	25	38	Wie ein Löwe hat er sein Dickicht verlassen: ach, ihr Land ist zur Wüste geworden vor dem verheerenden Schwert und vor seinem lodernden Zorn!
Jeremia	Jer	24	26	1	Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, erging folgendes Wort des HERRN (an Jeremia):
Jeremia	Jer	24	26	2	So spricht der HERR: »Stelle dich auf im Vorhof des Tempels des HERRN und verkünde denen, die aus allen Ortschaften Judas herkommen, um im Tempel des HERRN anzubeten, alle Worte, deren Verkündigung ich dir geboten habe: laß kein Wort davon weg!
Jeremia	Jer	24	26	3	Vielleicht hören sie darauf und bekehren sich, ein jeder von seinem bösen Wandel; dann würde ich mir auch das Unheil leid sein lassen, das ich ihnen wegen ihres bösen Tuns zuzufügen gedenke.
Jeremia	Jer	24	26	4	Und zwar sollst du zu ihnen sagen: ›So hat der HERR gesprochen: Wenn ihr mir nicht gehorcht und nicht nach meinem Gesetz wandelt, das ich euch vorgelegt habe,
Jeremia	Jer	24	26	5	und wenn ihr nicht auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, hört, die ich früh und spät immer wieder zu euch sende, ohne daß ihr auf sie hört:
Jeremia	Jer	24	26	6	so will ich mit diesem Tempel hier verfahren wie einst mit dem zu Silo und will den Namen dieser Stadt zum Fluchwort für alle Völker der Erde machen!‹«
Jeremia	Jer	24	26	7	Als nun die Priester und Propheten und das gesamte Volk den Jeremia diese Worte im Tempel des HERRN verkündigen hörten
Jeremia	Jer	24	26	8	und Jeremia mit der Verkündigung alles dessen, was er dem ganzen Volke nach dem Befehl des HERRN vorhalten sollte, zu Ende war, da ergriffen ihn die Priester, die Propheten und das gesamte Volk und riefen: »Jetzt mußt du sterben!
Jeremia	Jer	24	26	9	Warum hast du im Namen des HERRN die Weissagung ausgesprochen, es werde diesem Hause ergehen wie dem zu Silo und diese Stadt werde so wüst werden, daß niemand mehr darin wohne?« So rottete sich denn das gesamte Volk im Tempel des HERRN gegen Jeremia zusammen.
Jeremia	Jer	24	26	10	Als nun die Fürsten (oder: Oberen) von Juda von diesen Vorgängen Kunde erhielten, begaben sie sich aus dem Palast des Königs zum Tempel des HERRN hinauf und ließen sich zum Gericht nieder im Eingang des neuen Tores am Tempel des HERRN.
Jeremia	Jer	24	26	11	Hierauf gaben die Priester und die Propheten vor den Fürsten (oder: Oberen) und dem gesamten Volke die Erklärung ab: »Dieser Mann ist des Todes schuldig; denn er hat gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr mit eigenen Ohren gehört habt.«
Jeremia	Jer	24	26	12	Jeremia aber richtete an alle Fürsten (oder: Oberen) und an das gesamte Volk folgende Worte: »Der HERR hat mich gesandt, damit ich gegen diesen Tempel und gegen diese Stadt alle die Drohworte ausspreche, die ihr vernommen habt.
Jeremia	Jer	24	26	13	Und nun – bessert euren Wandel und euer ganzes Tun und gehorcht den Weisungen des HERRN, eures Gottes, damit der HERR sich das Unheil leid sein läßt, das er euch angedroht hat!
Jeremia	Jer	24	26	14	Was mich aber betrifft, so stehe ich hier in eurer Gewalt: verfahrt mit mir, wie es euch gut und recht dünkt!
Jeremia	Jer	24	26	15	Nur das sollt ihr bestimmt wissen: Wenn ihr mich tötet, werdet ihr unschuldiges Blut über euch, über diese Stadt und ihre Bewohner bringen; denn der HERR hat mich wahrhaftig zu euch gesandt, damit ich alle diese Worte laut an euch richte.«
Jeremia	Jer	24	26	16	Da sagten die Fürsten (oder: Oberen) und das gesamte Volk zu den Priestern und den Propheten: »Dieser Mann ist des Todes nicht schuldig, denn er hat im Auftrage des HERRN, unsers Gottes, zu uns geredet.«
Jeremia	Jer	24	26	17	Hierauf traten auch Männer von den Ältesten des Landes auf und sagten zu der ganzen versammelten Volksmenge:
Jeremia	Jer	24	26	18	»Micha aus Moreseth (vgl. Mi 1,1) ist unter der Regierung Hiskias, des Königs von Juda, als Prophet aufgetreten und hat zum ganzen Volk von Juda gesagt: ›So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Zion wird zu Ackerland umgepflügt werden, und Jerusalem wird zu einem Trümmerhaufen und der Tempelberg zu einer bewaldeten Höhe werden!‹ (Mi 3,12)
Jeremia	Jer	24	26	19	Haben nun etwa Hiskia, der König von Juda, und ganz Juda ihn dafür getötet? Hat Hiskia nicht vielmehr den HERRN gefürchtet und den HERRN zu versöhnen gewußt, so daß der HERR sich das Unheil leid sein ließ, das er ihnen angedroht hatte? Und wir wollen unser Gewissen mit einer so schweren Schuld beladen?«
Jeremia	Jer	24	26	20	Es war aber damals noch ein anderer Mann da, der im Namen des HERRN als Prophet wirkte, nämlich Uria, der Sohn Semajas, aus Kirjath-Jearim; und zwar weissagte er gegen diese Stadt und gegen dieses Land mit denselben Worten wie Jeremia.
Jeremia	Jer	24	26	21	Als nun der König Jojakim und alle seine Heerführer und alle obersten Beamten von seinen Reden hörten, suchte der König ihn zu töten; Uria aber erhielt Kunde davon, und da er sich fürchtete, ergriff er die Flucht und entkam nach Ägypten.
Jeremia	Jer	24	26	22	Da sandte der König Jojakim Männer nach Ägypten, nämlich Elnathan, den Sohn Achbors, und noch einige andere mit ihm;
Jeremia	Jer	24	26	23	die holten Uria aus Ägypten und brachten ihn zum König Jojakim, der ihn mit dem Schwert hinrichten und seinen Leichnam auf den Begräbnisplatz des gemeinen Volkes werfen ließ.
Jeremia	Jer	24	26	24	Aber Jeremias hatte sich (damals) Ahikam, der Sohn Saphans, tatkräftig angenommen, so daß man ihn dem Volk nicht zur Tötung (= Steinigung) preisgab.
Jeremia	Jer	24	27	1	Im Anfang der Regierung Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, erging folgendes Wort an Jeremia vom HERRN:
Jeremia	Jer	24	27	2	so gebot mir der HERR: »Mache dir Stricke und Jochstäbe und lege sie dir auf den Nacken
Jeremia	Jer	24	27	3	und sende (Botschaft) an den König von Edom sowie an den König von Moab, an den König der Ammoniter, an den König von Tyrus und an den König von Sidon durch Vermittlung der Gesandten, die nach Jerusalem zu Zedekia, dem König von Juda, gekommen sind,
Jeremia	Jer	24	27	4	und trage ihnen folgende Botschaft an ihre Gebieter auf: ›So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: Berichtet euren Gebietern folgendes:
Jeremia	Jer	24	27	5	Ich habe die Erde, die Menschen und die Tiere, die es auf der ganzen Erde gibt, durch meine große Kraft und meinen ausgestreckten Arm geschaffen und gebe sie, wem es mir beliebt.
Jeremia	Jer	24	27	6	So habe ich nunmehr alle diese Länder der Gewalt meines Kneches (oder: Dieners) Nebukadnezar, des Königs von Babylon, übergeben und sogar die Tiere des Feldes ihm gegeben, daß sie ihm dienstbar seien.
Jeremia	Jer	24	27	7	So sollen denn alle Völker ihm und seinem Sohne und seinem Enkel untertan sein, bis auch für sein Land die Zeit gekommen ist, wo mächtige Völker und große Könige ihn sich untertan machen.
Jeremia	Jer	24	27	8	Dasjenige Volk und Reich aber, das ihm, dem babylonischen König Nebukadnezar, sich nicht unterwirft und seinen Nacken nicht in (oder: unter) das Joch des babylonischen Königs stecken will, ein solches Volk‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN – ›will ich mit dem Schwert (= Krieg), mit Hunger und mit der Pest heimsuchen, bis ich es durch seine Hand gänzlich vernichtet habe.
Jeremia	Jer	24	27	9	So hört ihr nun nicht auf eure Propheten und Wahrsager, auch nicht auf eure Träume (oder: Träumer), eure Zauberer und Beschwörer, wenn sie euch bestimmt versichern: Ihr werdet dem König von Babylon nicht untertan sein müssen;
Jeremia	Jer	24	27	10	denn eine Lüge ist es, die sie euch weissagen, um euch aus eurem Lande in die Verbannung zu bringen, weil ich euch alsdann verstoßen werde und ihr zugrunde geht.
Jeremia	Jer	24	27	11	Dasjenige Volk aber, das seinen Nacken in (oder: unter) das Joch des babylonischen Königs steckt und ihm untertan ist, das will ich ruhig in seinem Lande belassen‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›damit es dasselbe bebaut und darin wohnen bleibt.‹«
Jeremia	Jer	24	27	12	Hierauf richtete ich an Zedekia, den König von Juda, folgende Worte in ganz demselben Sinn: »Steckt euren Nacken in (oder: unter) das Joch des Königs von Babylon und unterwerft euch ihm und seinem Volk, so werdet ihr am Leben bleiben!
Jeremia	Jer	24	27	13	Warum wollt ihr, du und dein Volk, durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest zugrunde gehen, wie der HERR dem Volke angedroht hat, das sich dem Könige von Babylon nicht unterwerfen will?
Jeremia	Jer	24	27	14	Hört nur nicht auf die Reden der Propheten, die euch bestimmt versichern: ›Ihr werdet dem König von Babylon nicht untertan sein müssen!‹, denn eine Lüge ist es, die sie euch weissagen.
Jeremia	Jer	24	27	15	›Denn ich habe sie nicht gesandt‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›vielmehr weissagen sie Falsches in meinem Namen, damit ich euch verstoße und ihr elend zugrunde geht, ihr mitsamt den Propheten, die euch weissagen.‹«
Jeremia	Jer	24	27	16	Hierauf wandte ich mich an die Priester und an das ganze hiesige Volk mit folgenden Worten: »So hat der HERR gesprochen: Hört nicht auf die Reden eurer Propheten, die vor euch die Weissagung aussprechen: ›Fürwahr, die Tempelgeräte des HERRN werden nun gar bald aus Babylon zurückgebracht werden!‹, denn eine Lüge ist es, die sie euch weissagen.
Jeremia	Jer	24	27	17	Hört nicht auf sie, werdet vielmehr dem König von Babylon untertan, so werdet ihr am Leben bleiben: warum soll diese Stadt zu einer Wüste werden?
Jeremia	Jer	24	27	18	Sind sie aber wirklich Propheten und sind sie im Besitz des Wortes des HERRN, so mögen sie doch Fürbitte beim HERRN der Heerscharen einlegen, daß die Geräte, die noch im Tempel des HERRN und im Palast des Königs von Juda und in Jerusalem übriggeblieben sind, nicht auch noch nach Babylon kommen!
Jeremia	Jer	24	27	19	Denn so hat der HERR der Heerscharen bezüglich der Säulen und bezüglich des großen Wasserbeckens sowie bezüglich der Gestühle und der sonstigen Geräte gesprochen, die in dieser Stadt noch zurückgeblieben sind,
Jeremia	Jer	24	27	20	weil Nebukadnezar, der König von Babylon, sie nicht mitgenommen hat, als er Jechonja (= Jojachin), den Sohn Jojakims, den König von Juda, aus Jerusalem nach Babylon in die Gefangenschaft wegführte samt allen vornehmen Männern Judas und Jerusalems –
Jeremia	Jer	24	27	21	ja, so hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, bezüglich der Geräte gesprochen, die im Tempel des HERRN und im Palast des Königs von Juda und in Jerusalem noch zurückgeblieben sind:
Jeremia	Jer	24	27	22	›Nach Babylon sollen sie gebracht werden und dort bleiben bis zu dem Tage, an dem ich wieder nach ihnen sehen werde‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN – ›und ich sie wieder herschaffe und an diesen Ort zurückbringe.‹«
Jeremia	Jer	24	28	1	Es begab sich aber in demselben Jahre, im Anfang der Regierung Zedekias, des Königs von Juda, im fünften Monat des vierten Jahres, da sagte der Prophet Hananja, der Sohn Assurs aus Gibeon, im Tempel des HERRN in Gegenwart der Priester und des ganzen Volkes so zu mir:
Jeremia	Jer	24	28	2	»So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ›Ich zerbreche das Joch des Königs von Babylon!
Jeremia	Jer	24	28	3	Noch vor Ablauf von zwei Jahren will ich alle Tempelgeräte des HERRN, die Nebukadnezar, der König von Babylon, von dieser Stätte weggenommen und nach Babylon gebracht hat, wieder an diese Stätte zurückbringen;
Jeremia	Jer	24	28	4	auch Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, samt allen Judäern, die nach Babylon in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) weggeführt sind, will ich an diesen Ort zurückbringen‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –; ›denn ich will das Joch des Königs von Babylon zerbrechen.‹«
Jeremia	Jer	24	28	5	Da gab der Prophet Jeremia dem Propheten Hananja in Gegenwart der Priester und des gesamten Volkes, das im Tempel des HERRN anwesend war,
Jeremia	Jer	24	28	6	folgende Antwort: »Ja, so sei es! Der HERR möge es so fügen! Der HERR möge deine Weissagung, die du ausgesprochen hast, in Erfüllung gehen lassen, daß er nämlich die Tempelgeräte des HERRN und alle in die Gefangenschaft Weggeführten aus Babylon an diesen Ort zurückbringt!
Jeremia	Jer	24	28	7	Jedoch vernimm folgendes Wort, das ich vor deinen Ohren und vor dem gesamten Volk hier laut ausspreche:
Jeremia	Jer	24	28	8	›Die Propheten, die vor mir und vor dir seit den ältesten Zeiten aufgetreten sind, die haben über mächtige Länder und über große Reiche von Krieg, von Unheil und von Pest geweissagt;
Jeremia	Jer	24	28	9	der Prophet also, der eine Glücksverheißung ausspricht, wird erst dann, wenn seine Prophezeiung eingetroffen ist, als ein Prophet anerkannt werden, den der HERR wirklich gesandt hat!‹«
Jeremia	Jer	24	28	10	Da nahm der Prophet Hananja die Jochstäbe vom Nacken des Propheten Jeremia und zerbrach sie;
Jeremia	Jer	24	28	11	sodann sagte Hananja vor dem ganzen Volke: »So hat der HERR gesprochen: ›Ebenso will ich das Joch Nebukadnezars, des Königs von Babylon, noch vor Ablauf von zwei Jahren zerbrechen und es vom Nacken aller Völker wegnehmen!‹« Der Prophet Jeremia aber ging seines Weges.
Jeremia	Jer	24	28	12	Nachdem aber der Prophet Hananja die Jochstäbe vom Nacken des Propheten Jeremia (genommen und sie) zerbrochen hatte, erging das Wort des HERRN an Jeremia folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	28	13	»Gehe hin und sage zu Hananja: So hat der HERR gesprochen: ›Jochstäbe von Holz hast du zerbrochen, aber Jochstäbe von Eisen an ihre Stelle gesetzt.‹
Jeremia	Jer	24	28	14	Denn so hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ›Ein eisernes Joch lege ich allen diesen Völkern auf den Nacken, daß sie Nebukadnezar, dem König von Babylon, dienstbar sein müssen; ja, sie sollen ihm dienen, und sogar die wilden Tiere des Feldes habe ich ihm übergeben.‹«
Jeremia	Jer	24	28	15	Weiter sagte der Prophet Jeremia zu dem Propheten Hananja: »Höre doch, Hananja! Der HERR hat dich nicht gesandt, und doch hast du dieses Volk dazu verführt, sich auf eine Lüge zu verlassen!
Jeremia	Jer	24	28	16	Darum hat der HERR so gesprochen: ›Wisse wohl: ich will dich vom Erdboden wegschaffen; noch in diesem Jahre sollst du sterben, weil du zum Ungehorsam gegen den HERRN aufgefordert hast!‹«
Jeremia	Jer	24	28	17	Und der Prophet Hananja starb wirklich noch in demselben Jahre im siebten Monat.
Jeremia	Jer	24	29	1	Dies ist der Wortlaut des Schreibens, das der Prophet Jeremia von Jerusalem aus an die am Leben gebliebenen Ältesten unter den in die Gefangenschaft Weggeführten und an die Priester und Propheten und überhaupt an das gesamte Volk sandte, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babylon in die Gefangenschaft geführt hatte –
Jeremia	Jer	24	29	2	nachdem der König Jechonja und die Königin-Mutter nebst den Hofbeamten, den Fürsten (oder: Oberen) von Juda und Jerusalem, den Schmieden und Schlossern aus Jerusalem weggezogen waren –,
Jeremia	Jer	24	29	3	und zwar durch Vermittlung Eleasas, des Sohnes Saphans, und Gemarjas, des Sohnes Hilkias, die Zedekia, der König von Juda, nach Babylon zu Nebukadnezar, dem König von Babylon, sandte.
Jeremia	Jer	24	29	4	(Dies ist der Wortlaut des Schreibens:) »So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, zu allen Verbannten, die ich aus Jerusalem nach Babylon habe wegführen lassen:
Jeremia	Jer	24	29	5	›Baut Häuser und wohnt in ihnen! Legt Gärten an und genießt ihre Früchte!
Jeremia	Jer	24	29	6	Nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter! Nehmt auch für eure Söhne Frauen und verheiratet eure Töchter an Männer, damit sie Mütter von Söhnen und Töchtern werden und ihr euch dort vermehrt und an Zahl nicht abnehmt!
Jeremia	Jer	24	29	7	Bemüht euch um die Wohlfahrt der Stadt (oder: des Landes), wohin ich euch in die Verbannung habe führen lassen, und betet für sie zum HERRN, denn auf seiner Wohlfahrt beruht euer eigenes Wohl.‹
Jeremia	Jer	24	29	8	Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: ›Laßt euch von euren Propheten, die in eurer Mitte leben, und von euren Wahrsagern nicht täuschen und schenkt auch euren Träumen, die ihr euch träumen laßt, keinen Glauben!
Jeremia	Jer	24	29	9	Denn Lügen sind es, die sie euch in meinem Namen weissagen: ich habe sie nicht gesandt‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	29	10	Vielmehr, so spricht der HERR: ›Erst wenn volle siebzig Jahre für Babylon vergangen sind, werde ich mich euer wieder annehmen und meine Glücksverheißung an euch in Erfüllung gehen lassen, daß ich euch an diesen Ort zurückbringe.
Jeremia	Jer	24	29	11	Denn ich weiß wohl, was für Gedanken ich gegen (= über) euch hege‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›nämlich Gedanken des Heils und nicht des Leids, euch eine Zukunft und Hoffnung zu gewähren.
Jeremia	Jer	24	29	12	Wenn ihr mich alsdann anruft, so will ich euch antworten, und wenn ihr zu mir betet, will ich euch erhören,
Jeremia	Jer	24	29	13	und wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden; ja, wenn ihr dann von ganzem Herzen Verlangen nach mir tragt,
Jeremia	Jer	24	29	14	so will ich mich von euch finden lassen‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN – ›und will euer Schicksal wenden und euch aus allen Völkern und von allen Orten her sammeln, wohin ich euch verstoßen habe‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›und will euch an den Ort zurückbringen, von wo ich euch habe wegführen lassen!‹«
Jeremia	Jer	24	29	15	»Wenn ihr aber sagt: ›Der HERR hat uns (auch) in Babylon Propheten erstehen lassen‹ –
Jeremia	Jer	24	29	16	[ja, so sagt der HERR in betreff des Königs gesprochen, der auf dem Throne Davids sitzt, und in betreff des gesamten Volkes, das in dieser Stadt hier wohnt, in betreff eurer Volksgenossen, die nicht mit euch in die Verbannung gezogen sind –
Jeremia	Jer	24	29	17	so spricht der HERR der Heerscharen: ›Wisset wohl: ich entbiete gegen sie das Schwert, den Hunger und die Pest und will sie machen wie ekelhafte Feigen, die so schlecht sind, daß man sie nicht genießen kann,
Jeremia	Jer	24	29	18	ich will sie mit dem Schwert, mit Hunger und mit der Pest verfolgen und sie zum abschreckenden Beispiel für alle Reiche der Erde machen, zum Fluchwort und zum Entsetzen, zum Spott und Hohn bei allen Völkern, unter die ich sie verstoßen habe,
Jeremia	Jer	24	29	19	zur Strafe dafür, daß sie auf meine Worte nicht gehört haben‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›da ich doch meine Knechte, die Propheten, früh und spät immer wieder zu ihnen gesandt habe, ohne daß ihr auf sie gehört hättet‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	29	20	›So vernehmt nun doch ihr das Wort des HERRN, ihr Weggeführten alle, die ich aus Jerusalem nach Babylon in die Verbannung habe wegführen lassen.‹] –:
Jeremia	Jer	24	29	21	so hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, in betreff Ahabs, des Sohnes Kolajas, und in betreff Zedekias, des Sohnes Maasejas, gesprochen, die euch Lügen weissagen in meinem Namen: ›Fürwahr, ich will sie in die Gewalt Nebukadnezars, des Königs von Babylon, geben, damit er sie vor euren Augen hinrichten läßt!‹ –
Jeremia	Jer	24	29	22	es wird dann bei allen in die Verbannung weggeführten Judäern, die in Babylon leben, infolge dieses Geschicks ein Fluchwort in Aufnahme kommen, daß man sagt: ›Der HERR lasse es dir ergehen wie dem Zedekia und dem Ahab, die der König von Babylon im Feuer hat rösten lassen!‹ –,
Jeremia	Jer	24	29	23	›zur Strafe dafür, daß sie Gottlosigkeit in Israel verübt und mit den Frauen ihrer Volksgenossen Ehebruch getrieben und in meinem Namen Lügenworte verkündigt haben, wozu sie keinen Auftrag von mir hatten: mir selbst ist das wohlbekannt, und ich bin Zeuge dafür!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN.«
Jeremia	Jer	24	29	24	»Zu Semaja aus Nehalam aber sollst du folgendes sagen:
Jeremia	Jer	24	29	25	So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: Weil du in deinem eigenen Namen einen Brief an das gesamte Volk in Jerusalem und an den Priester Zephanja, den Sohn Maasejas, und an sämtliche Priester gerichtet hast folgenden Wortlauts:
Jeremia	Jer	24	29	26	›Der HERR hat dich an Stelle des Priesters Jojada zum Priester bestellt, damit ein Aufseher im Tempel des HERRN für jeden Irrsinnigen, der als Weissager auftritt, vorhanden sei, damit du einen solchen Menschen in den Block und in Halseisen legest:
Jeremia	Jer	24	29	27	nun, warum bist du nicht gegen Jeremia aus Anathoth vorgegangen, der sich herausnimmt, bei euch als Prophet zu wirken?
Jeremia	Jer	24	29	28	Er hat ja doch ein Schreiben an uns nach Babylon geschickt, worin er sagt: Es wird noch lange dauern; baut (euch also) Häuser und wohnt in ihnen! Legt Gärten an und genießt ihre Früchte!‹ …«
Jeremia	Jer	24	29	29	Als nun der Priester Zephanja diesen Brief dem Propheten Jeremia persönlich vorgelesen hatte,
Jeremia	Jer	24	29	30	erging das Wort des HERRN an Jeremia folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	29	31	»Laß allen in die Verbannung Weggeführten folgende Botschaft zugehen: ›So hat der HERR in betreff Semajas aus Nehalam gesprochen: Weil Semaja als Prophet bei euch aufgetreten ist, ohne daß ich ihn gesandt habe, und er euch dazu verführt hat, euch auf Lügen zu verlassen,
Jeremia	Jer	24	29	32	darum hat der HERR so gesprochen: Wisset wohl, ich will Semaja aus Nehalam und seine Nachkommen dafür büßen lassen: er soll keinen Nachkommen haben, der inmitten dieses Volkes wohnen bleibt, auch soll er das Glück nicht miterleben, das ich meinem Volke zugedacht habe!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –; ›denn er hat zum Ungehorsam gegen den HERRN aufgefordert.‹«
Jeremia	Jer	24	30	1	Das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging, lautete folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	30	2	So spricht der HERR, der Gott Israels: »Schreibe dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch!
Jeremia	Jer	24	30	3	Denn wisse wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da werde ich das Geschick meines Volkes Israel und Juda wenden« – so spricht der HERR – »und sie in das Land zurückführen, das ich ihren Vätern gegeben habe: sie sollen es (wieder) in Besitz nehmen.«
Jeremia	Jer	24	30	4	Dies aber sind die Worte, die der HERR in betreff Israels und Judas ausgesprochen hat;
Jeremia	Jer	24	30	5	ja, so hat der HERR gesprochen: »Banges Geschrei vernehmen wir, Entsetzen voller Unheil!
Jeremia	Jer	24	30	6	Fragt doch nach und seht zu, ob auch ein Mannsbild in Kindesnöte kommen kann! Warum sehe ich denn alle Männer die Hände an die Hüften stemmen wie Frauen in Kindesnöten und alle Gesichter in Totenblässe verwandelt?
Jeremia	Jer	24	30	7	Ach wehe! Gewaltig ist jener Tag, keiner ist ihm gleich! Und eine Zeit der Not ist’s für Jakob, doch er wird aus ihr gerettet werden!«
Jeremia	Jer	24	30	8	»An jenem Tage wird’s geschehen« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen –, »da werde ich sein Joch, das auf deinem Nacken liegt, zerbrechen und deine Fesseln zerreißen; und Fremde sollen sie nicht länger knechten,
Jeremia	Jer	24	30	9	sondern dem HERRN, ihrem Gott, werden sie dienen und ihrem König David, den ich ihnen erwecken will.
Jeremia	Jer	24	30	10	Du aber fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »und laß dir nicht bange sein, Israel! Denn wisse wohl: ich will dich erretten aus der Ferne und deine Kinder aus dem Lande ihrer Gefangenschaft; und Jakob soll heimkehren und in Ruhe und Sicherheit wohnen, ohne daß jemand ihn aufschreckt;
Jeremia	Jer	24	30	11	denn ich bin mit dir« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »um dir zu helfen. Denn über alle Völker, unter die ich dich zerstreut habe, will ich völlige Vernichtung bringen; dich allein will ich nicht völlig vernichten, sondern dich nur nach Gebühr (oder: deiner Verschuldung entsprechend) züchtigen; denn ganz ungestraft will (oder: kann) ich dich nicht lassen.«
Jeremia	Jer	24	30	12	Ja, so hat der HERR gesprochen: »Tödlich ist deine Wunde, unheilbar der Schlag, der dich getroffen!
Jeremia	Jer	24	30	13	Niemand nimmt sich deiner Sache an, für dein Geschwür gibt es keine Heilmittel, kein Verband ist für dich da!
Jeremia	Jer	24	30	14	Alle deine Liebhaber haben dich vergessen und kümmern sich nicht um dich; denn wie ein Feind schlägt, so habe ich dich geschlagen mit erbarmungsloser Züchtigung wegen der Größe deiner Schuld und wegen der Menge deiner Sünden!
Jeremia	Jer	24	30	15	Was schreist du ob deiner Wunde, daß dein Schmerz unheilbar sei? Wegen der Größe deiner Schuld und wegen der Menge deiner Sünden habe ich dir dies Leid angetan!«
Jeremia	Jer	24	30	16	»Darum (oder: jedoch) sollen alle, die dich gefressen haben, wieder gefressen werden und alle deine Bedränger insgesamt in die Gefangenschaft wandern; die dich ausgeplündert haben, sollen der Plünderung anheimfallen, und alle, die dich ausgeraubt haben, will ich der Beraubung preisgeben!
Jeremia	Jer	24	30	17	Denn ich will dir einen Verband anlegen und dich von deinen Wunden heilen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »weil man dich, die du doch Zion bist, ›die Verstoßene‹ genannt hat, ›nach der niemand fragt‹.«
Jeremia	Jer	24	30	18	So hat der HERR gesprochen: »Nunmehr will ich das Geschick der Zelte Jakobs wenden und mich seiner Wohnungen erbarmen: die Stadt soll auf ihrem Hügel wieder aufgebaut und die Königsburg (oder: der Palast) in der alten Weise bewohnt werden!
Jeremia	Jer	24	30	19	Lobgesänge und der Jubel fröhlicher Menschen sollen wieder aus ihnen erschallen, und ich will sie mehren, daß ihre Zahl nicht klein bleibt, und ich will sie zu Ehren bringen, daß sie nicht länger verachtet sein sollen!
Jeremia	Jer	24	30	20	Jakobs Söhne sollen wieder zu mir stehen wie vordem, und seine Volksgemeinde wird festen Bestand vor mir haben; alle seine Bedränger aber werde ich zur Rechenschaft ziehen!
Jeremia	Jer	24	30	21	Sein Machthaber (= mächtiger Fürst) soll aus ihm selbst stammen und sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen, und ich will ihm Zutritt zu mir gewähren, daß er mir nahen darf; denn wer würde sonst wohl sein Leben daransetzen, um mir zu nahen?« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	30	22	»So werdet ihr denn mein Volk sein, und ich will euer Gott sein.«
Jeremia	Jer	24	30	23	Wisset wohl: ein Sturmwind des HERRN, sein Grimm, bricht los und wirbelnde Windsbraut, auf das Haupt der Gottlosen fährt sie nieder!
Jeremia	Jer	24	30	24	Nicht nachlassen wird der lodernde Zorn des HERRN, bis er’s vollbracht und die Gedanken seines Herzens ausgeführt hat: am Ende der Tage werdet ihr das schon erkennen!
Jeremia	Jer	24	31	1	»In jener Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »will ich der Gott sein für alle Geschlechter Israels, und sie sollen mein Volk sein.«
Jeremia	Jer	24	31	2	So hat der HERR gesprochen: »Das Volk der dem Schwert Entronnenen hat Gnade gefunden in der Wüste: ich will hingehen, um Israel zu seiner Ruhestätte zu führen!«
Jeremia	Jer	24	31	3	Von fern her ist der HERR mir erschienen: »Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir meine Gnade (oder: Güte) so lange treu bewahrt.
Jeremia	Jer	24	31	4	Ich will dich noch einmal aufbauen, daß du neuerbaut dastehst, Jungfrau Israel! Du sollst dich noch einmal mit deinen Handpauken schmücken und im Reigen der Tanzenden ausziehen!
Jeremia	Jer	24	31	5	Du sollst noch einmal Weingärten auf den Bergen Samarias anlegen, und die sie angelegt haben, sollen auch die Früchte genießen.
Jeremia	Jer	24	31	6	Denn es kommt ein Tag, da werden die Wächter im Gebirge Ephraim rufen: ›Macht euch auf, laßt uns nach Zion hinaufziehen zum HERRN, unserm Gott!‹«
Jeremia	Jer	24	31	7	Denn so hat der HERR gesprochen: »Erhebt ein Freudengeschrei über Jakob und jauchzt über das Haupt (= das erste) der Völker! Laßt Lobgesang erschallen und betet: ›Rette dein Volk, HERR, den Überrest Israels!‹
Jeremia	Jer	24	31	8	Seht, ich bringe sie heim aus dem Lande des Nordens und sammle sie von den Enden der Erde, unter ihnen Blinde und Lahme, Schwangere und Wöchnerinnen allzumal: als große Volksgemeinde kehren sie hierher zurück.
Jeremia	Jer	24	31	9	Mit Weinen kommen sie, und unter flehentlichen Gebeten geleite ich sie; ich führe sie zu Wasserbächen auf ebenem Wege, auf dem sie nicht straucheln sollen; denn ich bin (jetzt wieder) Israels Vater geworden, und Ephraim ist mein erstgeborener Sohn!«
Jeremia	Jer	24	31	10	Vernehmt das Wort des HERRN, ihr Völker, und verkündet in den fernsten Meeresländern folgende Botschaft: »Er, der Israel zerstreut hat, sammelt es wieder und hütet es wie ein Hirt seine Herde!«
Jeremia	Jer	24	31	11	Denn der HERR hat Jakob losgekauft und ihn befreit aus der Gewalt dessen, der stärker war als er.
Jeremia	Jer	24	31	12	So werden sie denn kommen und auf Zions Höhe jubeln und strahlen vor Freude über die Segensgaben des HERRN, über das Korn und den Most und das Öl, über die jungen Schafe und Rinder; und ihre Seele wird sein wie ein wohlbewässerter Garten, und sie werden fortan nicht mehr zu darben brauchen.
Jeremia	Jer	24	31	13	Alsdann wird die Jungfrau sich wieder am Reigentanz erfreuen, Jünglinge und Greise allzumal. »Ja, ich will ihre Trauer in Freude verwandeln und sie trösten und fröhlich machen nach ihrem Leid.
Jeremia	Jer	24	31	14	Und ich will das Herz der Priester mit fetter Speise laben, und mein Volk soll sich an meinen Segensgaben sättigen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	31	15	So hat der HERR gesprochen: »Horch! In Rama wird Wehklage laut, bitterliches Weinen! Rahel weint um ihre Kinder, will sich nicht trösten lassen wegen ihrer Kinder: ach, sie sind nicht mehr da!«
Jeremia	Jer	24	31	16	Doch so hat der HERR gesprochen: »Wehre deiner Stimme das Klagen und deinen Augen die Tränen! Denn es gibt noch einen Lohn für deine Mühsal« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »denn sie sollen aus dem Lande des Feindes wieder heimkehren!
Jeremia	Jer	24	31	17	Ja, es ist noch eine Hoffnung für deine Zukunft vorhanden« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »denn deine Kinder kehren in ihre Heimat zurück!«
Jeremia	Jer	24	31	18	»Ich habe wohl gehört, wie Ephraim klagte: ›Du hast mich gezüchtigt, und ich habe Zucht gelernt wie ein nicht ans Joch gewöhnter Jungstier: o laß mich heimkehren, so will ich mich bekehren! Du bist ja doch der HERR, mein Gott!
Jeremia	Jer	24	31	19	Denn seitdem ich mich von dir abgewandt habe, fühle ich Reue; und nachdem ich zur Erkenntnis gekommen bin, schlage ich mich auf die Hüften: ich schäme mich, stehe zerknirscht da, denn ich habe die Schmach meiner Jugend zu büßen!‹
Jeremia	Jer	24	31	20	Ist mir denn Ephraim ein so teurer Sohn oder mein Lieblingskind, daß, sooft ich ihm auch gedroht habe, ich seiner doch immer wieder freundlich gedenken muß? Darum schlägt mein Herz so warm für ihn: ich muß mich seiner erbarmen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	31	21	»Stelle dir Wegweiser auf, setze dir Merksteine hin! Gib wohl acht auf die Straße, auf den Weg, den du einst gezogen bist! Kehre heim, Jungfrau Israel, kehre heim zu deinen Städten hier!
Jeremia	Jer	24	31	22	Wie lange willst du dich noch hierhin und dorthin wenden (= dich spröde gebärden), du abtrünnige Tochter? Der HERR schafft ja doch etwas Neues im Lande (oder: auf Erden): das Weib umwirbt (oder: muß umwerben) den Mann.«
Jeremia	Jer	24	31	23	So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: »Noch wird man im Lande Juda und in seinen Städten, wenn ich ihr Geschick gewandt habe, diesen Gruß aussprechen: ›Der HERR segne dich, du Gefilde der Gerechtigkeit, du heiliger Berg!‹
Jeremia	Jer	24	31	24	Und Juda wird darin wohnen samt allen seinen Städten ohne Ausnahme, die Ackerleute und solche, die mit der Herde umherziehen;
Jeremia	Jer	24	31	25	denn ich will die lechzenden Seelen reichlich tränken und jegliche schmachtende Seele sättigen!«
Jeremia	Jer	24	31	26	Darüber erwachte ich und schaute mich um, und mein Schlaf war mir köstlich gewesen.
Jeremia	Jer	24	31	27	»Wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da will ich über das Haus Israel und über das Haus Juda eine Saat von Menschen und eine Saat von Vieh ausstreuen;
Jeremia	Jer	24	31	28	und wie ich die Augen offen über ihnen gehalten habe, um auszureißen und zu zerstören, um niederzureißen und zu verderben und Unheil anzurichten, ebenso will ich alsdann über ihnen wachen, um aufzubauen und zu pflanzen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	31	29	In jenen Tagen wird man nicht mehr sagen: »Die Väter haben Herlinge (= unreife oder: saure Trauben) gegessen, und den Kindern werden die Zähne stumpf davon«;
Jeremia	Jer	24	31	30	sondern ein jeder wird um seiner eigenen Verschuldung willen sterben: nur wer Herlinge ißt, dem sollen die (eigenen) Zähne stumpf werden (vgl. Hes 18,2-4).
Jeremia	Jer	24	31	31	»Wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen,
Jeremia	Jer	24	31	32	nicht einen solchen Bund, wie ich ihn mit ihren Vätern damals geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland wegzuführen, einen Bund, den sie gebrochen haben, wiewohl ich Herrenrecht über sie hatte!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	31	33	»Nein, darin soll der Bund bestehen, den ich mit dem Hause Israel nach dieser Zeit schließen werde« – so lautet der Ausspruch des HERRN –: »Ich will mein Gesetz in ihr Inneres hineinlegen und es ihnen ins Herz schreiben und will dann ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.
Jeremia	Jer	24	31	34	Da braucht dann niemand mehr seinem Genossen und niemand seinem Bruder Belehrung zu erteilen und ihm vorzuhalten: ›Lernt den HERRN erkennen!‹, denn sie werden mich allesamt erkennen, die Kleinsten wie die Größten« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »denn ich will ihnen ihre Schuld vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken!«
Jeremia	Jer	24	31	35	So hat der HERR gesprochen, der die Sonne zur Leuchte am Tage bestellt hat, die Ordnungen (= festgeordneten Erscheinungen) des Mondes und der Sterne zur Erleuchtung bei Nacht, der das Meer aufwühlt, so daß seine Wogen brausen – HERR der Heerscharen ist sein Name –:
Jeremia	Jer	24	31	36	»Wenn diese festen Ordnungen jemals vor mir zu bestehen aufhören« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »dann (erst) soll auch die Nachkommenschaft Israels aufhören, ein Volk vor meinen Augen zu sein für alle Zeiten!«
Jeremia	Jer	24	31	37	So hat der HERR gesprochen: »So wenig der Himmel droben ausgemessen und die Grundfesten der Erde drunten durchspäht (= erforscht) werden können, so wenig will ich auch die gesamte Nachkommenschaft Israels verwerfen wegen alles dessen, was sie begangen haben« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	31	38	»Wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da wird diese Stadt für den HERRN wieder aufgebaut werden vom Turm Hananeel (= Neh 3,1) bis zum Ecktor (2.Kön 14,13);
Jeremia	Jer	24	31	39	und weiter wird die Meßschnur (von da) geradeaus über den Hügel Gareb fortlaufen und sich dann nach Goah wenden.
Jeremia	Jer	24	31	40	Und das ganze Tal der Leichen und der Opferasche und das gesamte Feld bis an den Bach Kidron, bis an die Ecke des Roßtores (Neh 3,27-28) gegen Osten, wird dem HERRN heilig sein; es wird dort alsdann nie wieder eingerissen und zerstört werden in Ewigkeit!«
Jeremia	Jer	24	32	1	(Dies ist) das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging im zehnten Regierungsjahr des judäischen Königs Zedekia – dieses Jahr war das achtzehnte Regierungsjahr Nebukadnezars.
Jeremia	Jer	24	32	2	Damals belagerte nämlich das Heer des Königs von Babylon Jerusalem, und der Prophet Jeremia wurde im Wachthof, der zum Palast des Königs von Juda gehörte, in Haft gehalten.
Jeremia	Jer	24	32	3	Denn Zedekia, der König von Juda, hatte ihn dort gefangengesetzt mit dem Vorhalt: »Warum trittst du als Prophet auf und sagst: ›So hat der HERR gesprochen: Fürwahr, ich will diese Stadt in die Gewalt des Königs von Babylon geben, daß er sie erobert;
Jeremia	Jer	24	32	4	auch Zedekia, der König von Juda, wird den Händen der Chaldäer nicht entrinnen, sondern unfehlbar dem König von Babylon in die Hände übergeben werden und von Mund zu Mund mit ihm reden und ihm Auge in Auge gegenüberstehen;
Jeremia	Jer	24	32	5	der wird Zedekia dann nach Babylon bringen lassen, und dort wird er bleiben, bis ich mich seiner wieder annehme – so lautet der Ausspruch des HERRN. Wenn ihr also mit den Chaldäern kämpft, werdet ihr kein Glück haben.‹«
Jeremia	Jer	24	32	6	Da sagte Jeremia: »Das Wort des HERRN ist an mich folgendermaßen ergangen:
Jeremia	Jer	24	32	7	Demnächst wird Hanamel, der Sohn deines Oheims Sallum, zu dir kommen mit der Aufforderung: ›Kaufe dir meinen Acker, der bei Anathoth liegt! Denn du hast das Löserecht (oder: Vorkaufsrecht) und bist zum Kauf verpflichtet.‹«
Jeremia	Jer	24	32	8	Und wirklich kam Hanamel, der Sohn meines Oheims, zu mir in den Wachthof, wie der HERR mir angekündigt hatte, und sagte zu mir: »Kaufe doch meinen Acker, der bei Anathoth im Stamm Benjamin liegt, denn dir steht das Besitz- und Vorkaufsrecht zu; kaufe ihn dir!« Da wurde mir klar, daß es eine Weisung vom HERRN gewesen war;
Jeremia	Jer	24	32	9	und so kaufte ich denn den Acker, der bei Anathoth lag, von meinem Vetter Hanamel und wog ihm das Geld dar, siebzehn Schekel Silber.
Jeremia	Jer	24	32	10	Hierauf brachte ich einen Kaufvertrag zu Papier, versah ihn mit einem Siegel, ließ ihn durch Zeugen beglaubigen und wog ihm das Geld auf der Waage dar.
Jeremia	Jer	24	32	11	Hierauf nahm ich den Kaufvertrag, den versiegelten und mit der Abmachung und den Bedingungen versehenen und auch den offenen,
Jeremia	Jer	24	32	12	und übergab den Kaufvertrag Baruch, dem Sohne Nerijas, des Sohnes Mahsejas, in Gegenwart meines Vetters Hanamel und in Gegenwart der Zeugen, die den Kaufvertrag unterschrieben hatten, und in Gegenwart aller Judäer, die im Wachthof anwesend waren.
Jeremia	Jer	24	32	13	Hierauf erteilte ich dem Baruch in ihrer Gegenwart folgenden Auftrag:
Jeremia	Jer	24	32	14	»So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ›Nimm diese Urkunden, und zwar sowohl diesen versiegelten Kaufvertrag als auch dieses offene Schriftstück, und lege sie in ein irdenes Gefäß, damit sie lange Zeit erhalten bleiben!‹
Jeremia	Jer	24	32	15	Denn so hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ›Man wird künftig wieder Häuser, Äcker und Weinberge in diesem Lande kaufen!‹«
Jeremia	Jer	24	32	16	Nachdem ich so Baruch, dem Sohne Nerijas, den Kaufvertrag übergeben hatte, richtete ich folgendes Gebet an den HERRN:
Jeremia	Jer	24	32	17	»Ach HERR, mein Gott! Du bist’s, der den Himmel und die Erde durch deine große Kraft und deinen ausgestreckten Arm geschaffen hat: dir ist kein Ding unmöglich.
Jeremia	Jer	24	32	18	Du übst Gnade (oder: Güte) an Tausenden und läßt die Strafe für die Schuld der Väter in den Schoß (= auf das Haupt) ihrer Kinder nach ihnen fallen, du großer, starker Gott, dessen Name ›HERR der Heerscharen‹ ist,
Jeremia	Jer	24	32	19	groß an Rat und mächtig an Tat, du, dessen Augen offen stehen über allen Wegen der Menschenkinder, damit du einem jeden nach seinem Wandel und nach den Früchten seines Tuns vergiltst.
Jeremia	Jer	24	32	20	Du hast Zeichen und Wunder im Lande Ägypten und bis auf diesen Tag sowohl an Israel als auch an den (anderen) Menschen gewirkt und dir dadurch einen Namen gemacht, wie es heute klar zu Tage liegt.
Jeremia	Jer	24	32	21	Du hast dein Volk Israel aus dem Lande Ägypten ausziehen lassen unter Zeichen und Wundern, mit starker Hand, mit hocherhobenem Arm und großem Schrecken,
Jeremia	Jer	24	32	22	und hast ihnen dies Land gegeben, dessen Besitz du ihren Vätern zugeschworen hattest, ein Land, das von Milch und Honig überfließt.
Jeremia	Jer	24	32	23	Als sie aber hineingekommen waren und es in Besitz genommen hatten, hörten sie nicht auf deine Weisungen und lebten nicht nach deinem Gesetz und taten nichts von allem, was du ihnen zu tun geboten hattest; darum hast du ihnen all dies Unglück widerfahren lassen.
Jeremia	Jer	24	32	24	Ach, die Belagerungswälle sind schon bis an die Stadt herangekommen, um sie zu erobern, und die Stadt ist der Gewalt der Chaldäer, die sie belagern, durch das Schwert, durch den Hunger und die Pest preisgegeben, und was du angedroht hast, ist eingetreten: du siehst es ja selbst.
Jeremia	Jer	24	32	25	Und doch hast du, HERR, mein Gott, mir geboten: ›Kaufe dir den Acker für Geld und ziehe Zeugen hinzu!‹, und dabei ist die Stadt schon der Gewalt der Chaldäer preisgegeben!«
Jeremia	Jer	24	32	26	Da erging das Wort des HERRN an Jeremia folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	32	27	»Fürwahr, ich bin der HERR, der Gott alles Fleisches: sollte mir irgend etwas unmöglich sein?
Jeremia	Jer	24	32	28	Darum spricht der HERR so: Allerdings lasse ich diese Stadt in die Gewalt der Chaldäer und zwar in die Gewalt des babylonischen Königs Nebukadnezar fallen, der sie erobern soll;
Jeremia	Jer	24	32	29	und die Chaldäer, die diese Stadt belagern, werden in sie eindringen und Feuer an diese Stadt legen und sie einäschern, eben die Häuser, auf deren Dächern man dem Baal Rauchopfer dargebracht und fremden Göttern Trankspenden ausgegossen hat, um mich zu erbittern.
Jeremia	Jer	24	32	30	Denn die Israeliten und die Judäer haben von ihrer Jugend an immer nur das getan, was mir mißfällt; ja, die Israeliten haben mich immer nur erbittert durch die Machwerke ihrer Hände!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –;
Jeremia	Jer	24	32	31	»ja ein Gegenstand des Zornes und des Grimms ist diese Stadt für mich vom Tage ihrer Gründung an bis auf den heutigen Tag gewesen, so daß ich sie mir aus den Augen schaffen muß
Jeremia	Jer	24	32	32	wegen all des Bösen, das die Israeliten und die Judäer mir zum Ärgernis verübt haben, sie selbst, ihre Könige und ihre Fürsten (oder: Oberen), ihre Priester und ihre Propheten, sowohl die Männer von Juda als die Bewohner Jerusalems.
Jeremia	Jer	24	32	33	Sie haben mir den Rücken zugekehrt, statt auf mich zu blicken; und obgleich ich sie früh und spät immer wieder habe belehren lassen, haben sie doch nicht darauf gehört und keine Zucht annehmen wollen.
Jeremia	Jer	24	32	34	Nein, sie haben ihre scheußlichen Götzen sogar in dem Hause, das meinen Namen trägt, aufgestellt, um es dadurch zu entweihen,
Jeremia	Jer	24	32	35	und haben dem Baal die Opferstätten im Tal Ben-Hinnom erbaut, um ihre Söhne und Töchter dort dem Moloch als Opfer zu verbrennen, was ich ihnen niemals geboten habe und was mir nie in den Sinn gekommen ist, daß sie solche Greuel verüben sollten, um Juda zur Sünde zu verführen.«
Jeremia	Jer	24	32	36	Nun aber – trotz alledem spricht der HERR, der Gott Israels, in bezug auf diese Stadt, von der ihr sagt, sie sei der Gewalt des babylonischen Königs durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest preisgegeben, folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	32	37	»Fürwahr, ich will sie (d.h. die Judäer) aus allen Ländern, wohin ich sie in meinem Zorn und Grimm und in heftiger Ungnade verstoßen habe, wieder sammeln und sie an diesen Ort zurückbringen und sie hier in Sicherheit wohnen lassen.
Jeremia	Jer	24	32	38	Sie sollen dann mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein
Jeremia	Jer	24	32	39	und ihnen einerlei Sinn und einerlei Wandel verleihen, auf daß sie mich allezeit fürchten, zu ihrem eigenen Heil und zum Segen ihrer Kinder nach ihnen.
Jeremia	Jer	24	32	40	Und ich will einen ewigen Bund mit ihnen schließen, daß ich niemals von ihnen ablassen will, ihnen Gutes zu erweisen, und ich will ihnen Furcht vor mir ins Herz legen, damit sie mir nie wieder untreu werden.
Jeremia	Jer	24	32	41	Ich werde dann meine Freude an ihnen haben, so daß ich ihnen Liebe erweise, und will sie in dieses Land einpflanzen in Treue, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele.«
Jeremia	Jer	24	32	42	Denn so spricht der HERR: »Wie ich all dieses große Unheil über dieses Volk gebracht habe, ebenso will ich ihnen all das Gute widerfahren lassen, das ich ihnen jetzt verheiße.
Jeremia	Jer	24	32	43	Denn es sollen wieder Äcker gekauft werden in diesem Lande, von dem ihr sagt, es sei eine Einöde ohne Menschen und ohne Vieh und sei der Gewalt der Chaldäer preisgegeben.
Jeremia	Jer	24	32	44	Man wird wieder Äcker für Geld kaufen und Kaufverträge schreiben und versiegeln und sie durch Zeugen beglaubigen lassen im Stamm Benjamin wie im Bezirk Jerusalems und in den Ortschaften Judas, sowohl in den Ortschaften des Berglandes als auch in denen der Niederung und in den Ortschaften des Südlandes; denn ich werde ihr Geschick wenden!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	33	1	Hierauf erging das Wort des HERRN zum zweitenmal an Jeremia, während er noch im Wachthof eingeschlossen gehalten wurde, folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	33	2	»So spricht der HERR, der (alles) ausführt, der HERR, der es ersinnt, um es auch zu verwirklichen, ›HERR‹ ist sein Name:
Jeremia	Jer	24	33	3	Rufe mich an, so will ich dich erhören und dir große und unglaubliche (oder: geheime) Dinge kundtun, von denen du bisher nichts gewußt hast.
Jeremia	Jer	24	33	4	Denn so spricht der HERR, der Gott Israels, in betreff der Häuser dieser Stadt und in betreff der Paläste der Könige von Juda, die niedergerissen worden sind, um gegen die Belagerungswälle und zu Kriegszwecken verwandt zu werden,
Jeremia	Jer	24	33	5	zum Kampf gegen die Chaldäer und um sie mit den Leichen der Menschen anzufüllen, die ich in meinem Zorn und Grimm erschlagen habe, weil ich mein Angesicht vor dieser Stadt um all ihrer Bosheit willen verhüllt hatte –:
Jeremia	Jer	24	33	6	Wisse wohl: ich will ihr einen Verband und Heilmittel auflegen und ihr Heilung verschaffen und ihnen eine Fülle von Glück und Sicherheit erscheinen lassen.
Jeremia	Jer	24	33	7	Und ich will das Geschick Judas und das Geschick Israels wenden und sie wieder aufbauen (= herstellen) wie vordem
Jeremia	Jer	24	33	8	und will sie von all ihrer Verschuldung reinigen, mit der sie gegen mich gesündigt haben, und will ihnen alle Missetaten vergeben, die sie gegen mich begangen haben und durch die sie mir untreu geworden sind.
Jeremia	Jer	24	33	9	Dann wird Jerusalem für mich ein Freudenname werden, ein Ruhm und eine Verherrlichung bei allen Völkern der Erde, die, wenn sie von all dem Guten hören, das ich dieser Stadt erweise, erschrecken und erzittern werden über all das Gute und über all das Glück, das ich ihr erweisen werde!« –
Jeremia	Jer	24	33	10	So hat der HERR gesprochen: »An diesem Orte, von dem ihr sagt, er sei verödet, menschenleer und ohne Vieh in den Ortschaften Judas und auf den Straßen Jerusalems, die jetzt vereinsamt sind, menschenleer, ohne Bewohner und ohne Vieh,
Jeremia	Jer	24	33	11	da wird man künftig wieder Freudenrufe und laute Fröhlichkeit vernehmen, den Jubel des Bräutigams und den Jubel der Braut, den Jubel derer, die da rufen: ›Lobet den HERRN der Heerscharen! Denn gütig ist der HERR, und seine Gnade währet ewiglich!‹, und den Jubel derer, welche Dankopfer im Tempel des HERRN darbringen. Denn ich will das Geschick des Landes wenden, daß es wieder wird wie vordem!« – so hat der HERR gesprochen. –
Jeremia	Jer	24	33	12	So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »An diesem Ort, der jetzt verödet ist, menschenleer und ohne Vieh, und in allen seinen Ortschaften soll künftig wieder eine Trift (oder: Weide) für Hirten sein, die ihre Herden sich lagern lassen.
Jeremia	Jer	24	33	13	In den Ortschaften des Berglandes und in denen der Niederung, in den Ortschaften des Südlandes und im Stamme Benjamin, im Bezirk Jerusalems und in den übrigen Ortschaften Judas sollen künftig die Herden wieder unter den Händen des (Hirten), der sie zählt, vorüberziehen!« – so hat der HERR gesprochen.
Jeremia	Jer	24	33	14	»Wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da will ich die Segensverheißung, die ich über das Haus Israel und über das Haus Juda ausgesprochen habe, in Erfüllung gehen lassen.
Jeremia	Jer	24	33	15	In jenen Tagen und zu jener Zeit will ich dem David einen Sproß der Gerechtigkeit (d.h. einen rechten = rechtbeschaffenen Sprößling) ersprießen lassen, der Recht und Gerechtigkeit im Lande walten läßt.
Jeremia	Jer	24	33	16	In jenen Tagen wird Juda Rettung erlangen und Jerusalem in Sicherheit wohnen, und der Name, den man der Stadt beilegt, wird lauten: ›der HERR unsere Gerechtigkeit‹ (oder: unser Heil).«
Jeremia	Jer	24	33	17	Denn so hat der HERR gesprochen: »Nie soll es dem David an einem (Nachkommen) fehlen, der auf dem Throne des Hauses Israel sitzt;
Jeremia	Jer	24	33	18	und auch den levitischen Priestern soll es vor meinem Angesicht nie an einem (Nachkommen) fehlen, der Brandopfer darbringt und Speisopfer in Rauch aufgehen läßt und Schlachtopfer zurichtet immerdar!«
Jeremia	Jer	24	33	19	Darauf erging das Wort des HERRN an Jeremia folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	33	20	»So spricht der HERR: So wenig ihr meinen Bund mit dem Tage und meinen Bund mit der Nacht aufheben könnt, so daß Tag und Nacht nicht mehr zu ihrer Zeit eintreten würden,
Jeremia	Jer	24	33	21	ebenso wenig wird auch mein Bund mit meinem Knecht David aufgehoben werden, daß er keinen Sohn (= Nachkommen) mehr haben sollte, der als König auf seinem Throne säße, und ebenso wenig mein Bund mit meinen Dienern, den priesterlichen Leviten (oder: den levitischen Priestern)!
Jeremia	Jer	24	33	22	Wie das Sternenheer am Himmel nicht gezählt und der Sand am Meer nicht gemessen werden kann, ebenso unzählbar will ich die Nachkommenschaft meines Knechtes David und die Leviten machen, die meinen Dienst versehen.«
Jeremia	Jer	24	33	23	Weiter erging das Wort des HERRN an Jeremia folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	33	24	»Hast du nicht darauf geachtet, was diese Leute da behaupten, wenn sie sagen: ›Die beiden Geschlechter (oder: Häuser), die der HERR einst erwählt hatte, die hat er jetzt verworfen!‹, und wie sie mein Volk verachten, so daß es in ihren Augen gar kein Volk mehr ist?
Jeremia	Jer	24	33	25	So spricht der HERR: So gewiß mein Bund mit Tag und Nacht besteht, so gewiß ich die Ordnungen (d.h. Naturgesetze) des Himmels und der Erde festgesetzt habe,
Jeremia	Jer	24	33	26	ebenso gewiß will ich auch die Nachkommenschaft Jakobs und meines Knechtes David nicht verwerfen, daß ich aus seiner Nachkommenschaft keine Herrscher mehr für die Nachkommenschaft Abrahams, Isaaks und Jakobs entnehmen sollte; denn ich werde ihr Geschick wenden und mich ihrer erbarmen!«
Jeremia	Jer	24	34	1	Das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging, als Nebukadnezar, der König von Babylon, mit seiner ganzen Heeresmacht und allen Königreichen der Erde, soweit sie seiner Herrschaft unterworfen waren, und mit allen (übrigen) Völkern Jerusalem belagerte und alle zugehörigen Städte bekriegte, lautete folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	34	2	»So spricht der HERR, der Gott Israels: Gehe hin und verkünde dem judäischen Könige Zedekia folgende Botschaft: ›So hat der HERR gesprochen: Wisse wohl: ich gebe diese Stadt in die Gewalt des Königs von Babylon, damit er sie in Flammen aufgehen läßt.
Jeremia	Jer	24	34	3	Und auch du wirst seiner Hand nicht entrinnen, sondern unfehlbar ergriffen und in seine Hand überliefert werden; du wirst dann dem Könige von Babylon Auge in Auge gegenüberstehen, und er wird Mund gegen Mund mit dir reden; darauf wirst du nach Babylon kommen.‹
Jeremia	Jer	24	34	4	Vernimm jedoch das Wort des HERRN, Zedekia, König von Juda! Folgende Verheißung hat der HERR über dich ausgesprochen: ›Du sollst den Tod nicht durch das Schwert erleiden;
Jeremia	Jer	24	34	5	in Frieden sollst du sterben! Und wie man deinen Vätern, den früheren Königen, deinen Vorgängern, Leichenbrände veranstaltet hat, so wird man auch dir ein Totenfeuer anzünden und dich mit dem Klagerufe betrauern: Ach, Gebieter!, denn ich habe es so bestimmt! – so lautet der Ausspruch des HERRN.‹«
Jeremia	Jer	24	34	6	Alle diese Worte verkündete der Prophet Jeremia dem judäischen König Zedekia in Jerusalem,
Jeremia	Jer	24	34	7	während das Heer des Königs von Babylon Jerusalem und alle noch übriggebliebenen Städte von Juda, nämlich Lachis und Aseka, belagerte; denn diese waren die einzigen von den festen Plätzen Judas, die noch standhielten.
Jeremia	Jer	24	34	8	(Dies ist) das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging, nachdem der König Zedekia sich durch ein Abkommen mit dem gesamten Volk in Jerusalem dazu verpflichtet hatte, eine Freilassung für sie ausrufen zu lassen,
Jeremia	Jer	24	34	9	daß nämlich ein jeder seinen hebräischen Sklaven und ein jeder seine hebräische Sklavin frei ziehen lassen solle, so daß niemand künftig einen judäischen Volksgenossen zu Sklavendiensten zwingen dürfe.
Jeremia	Jer	24	34	10	Da hatten alle Fürsten (oder: Oberen) und das gesamte Volk, die diesen Beschluß gemeinsam gefaßt hatten, ihre Sklaven und Sklavinnen freizulassen und sie nicht länger zu Sklavendiensten zu zwingen, den Beschluß auch pflichtgemäß ausgeführt und die Freilassung vollzogen;
Jeremia	Jer	24	34	11	nachher aber waren sie anderen Sinnes geworden und hatten die Sklaven und Sklavinnen, die sie bereits in Freiheit gesetzt hatten, zurückgeholt und zwangsweise wieder zu Sklaven und Sklavinnen gemacht.
Jeremia	Jer	24	34	12	Da erging das Wort des HERRN an Jeremia folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	34	13	»So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich selbst habe mit euren Vätern damals, als ich sie aus dem Lande Ägypten, dem Sklavenhause, wegführte, einen Bund geschlossen und geboten (2.Mose 21,2-6; 5.Mose 15,1-12):
Jeremia	Jer	24	34	14	›Nach Ablauf von sieben Jahren sollt ihr ein jeder seinen hebräischen Volksgenossen, der sich dir verkauft hat, in Freiheit setzen: sechs Jahre lang soll er dir Dienste leisten, dann aber sollst du ihn frei von dir ziehen lassen!‹ Aber eure Väter sind mir nicht gehorsam gewesen und haben mir kein Gehör geschenkt.
Jeremia	Jer	24	34	15	Nun wart ihr jetzt zwar umgekehrt und hattet getan, was in meinen Augen recht war, indem ihr ein jeder die Freilassung für seinen Volksgenossen ausrufen ließt und in dem Tempel, der meinen Namen trägt, vor meinem Angesicht einen gemeinsamen Beschluß faßtet.
Jeremia	Jer	24	34	16	Dann aber seid ihr wieder anderen Sinnes geworden und habt meinen Namen entehrt, indem ihr ein jeder seinen Sklaven und seine Sklavin, die ihr auf ihr Verlangen bereits freigelassen hattet, zurückgeholt und zwangsweise wieder zu euren Sklaven und Sklavinnen gemacht habt.
Jeremia	Jer	24	34	17	Darum spricht der HERR so: Ihr habt nicht auf mich gehört, daß ihr ein jeder für seinen Volks- und Stammesgenossen die Freilassung hättet ausrufen lassen: nun, so will ich jetzt über euch eine Freilassung ausrufen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »nämlich für das Schwert, für die Pest und für den Hunger, und will euch zum abschreckenden Beispiel für alle Reiche der Erde machen
Jeremia	Jer	24	34	18	und will die Männer, die das vor mir geschlossene Abkommen übertreten haben, indem sie den Bestimmungen des Beschlusses, den sie vor meinem Angesicht gefaßt hatten, nicht nachgekommen sind, dem Opferkalb gleich machen, das sie in zwei Hälften zerschnitten haben und zwischen dessen Stücken sie hindurchgeschritten sind:
Jeremia	Jer	24	34	19	die Fürsten (oder: Oberen) von Juda und die Fürsten Jerusalems, die Kammerherren (oder: Hofbeamten) und die Priester und das gesamte Volk des Landes, die zwischen den Stücken des Kalbes hindurchgeschritten sind –
Jeremia	Jer	24	34	20	ja, die will ich der Gewalt ihrer Feinde preisgeben und sie in die Hand derer fallen lassen, die ihnen nach dem Leben trachten; und ihre Leichname sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß dienen.
Jeremia	Jer	24	34	21	Auch Zedekia, den König von Juda, und seine Fürsten (oder: obersten Beamten) will ich der Gewalt ihrer Feinde preisgeben und sie in die Hand derer fallen lassen, die ihnen nach dem Leben trachten (d.h. in die Hand ihrer Todfeinde), nämlich in die Gewalt des Heeres des Königs von Babylon, das jetzt von euch abgezogen ist.
Jeremia	Jer	24	34	22	Wisset wohl: ich gebiete« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und bringe sie wieder zu dieser Stadt zurück, damit sie sie belagern und erobern und in Flammen aufgehen lassen! Und auch die (übrigen) Städte Judas will ich zu einer unbewohnten Einöde machen!«
Jeremia	Jer	24	35	1	Das Wort, das vom HERRN unter der Regierung des judäischen Königs Jojakim, des Sohnes Josias, an Jeremia erging, lautete folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	35	2	»Begib dich zur Genossenschaft (oder: Familie) der Rechabiten und lade sie ein; führe sie dann in den Tempel des HERRN in eine der Zellen und setze ihnen Wein zum Trinken vor!«
Jeremia	Jer	24	35	3	Da holte ich Jaasanja, den Sohn Jeremias, des Sohnes Habazinjas, nebst seinen Brüdern und allen seinen Söhnen, überhaupt die ganze Genossenschaft der Rechabiten,
Jeremia	Jer	24	35	4	und führte sie zum Tempel des HERRN in die Zelle der Söhne des Gottesmannes Hanan, des Sohnes Jigdaljas, die neben der Zelle der Fürsten, oberhalb der Zelle des Schwellenhüters Maaseja, des Sohnes Sallums, lag.
Jeremia	Jer	24	35	5	Dort setzte ich den zur Familie der Rechabiten gehörenden Männern mit Wein gefüllte Krüge und Becher vor und forderte sie auf, Wein zu trinken.
Jeremia	Jer	24	35	6	Doch sie antworteten: »Wir trinken keinen Wein, denn unser Stammvater Jonadab, der Sohn Rechabs (vgl. 2.Kön 10,15-16), hat uns das Gebot erteilt: ›Ihr dürft keinen Wein trinken, weder ihr noch euere Nachkommen, in alle Zukunft;
Jeremia	Jer	24	35	7	auch dürft ihr euch keine Häuser bauen, keine Saatfelder bestellen und keine Weinberge anlegen oder in Besitz haben, sondern sollt während eures ganzen Lebens in Zelten wohnen, damit ihr lange in dem Lande lebt, in welchem ihr euch als Fremdlinge aufhaltet.‹
Jeremia	Jer	24	35	8	So sind wir denn dem Gebot unsers Stammvaters Jonadab, des Sohnes Rechabs, in allen Stücken genau nachgekommen, so daß wir zeitlebens keinen Wein trinken, weder wir noch unsere Frauen, noch unsere Söhne und Töchter,
Jeremia	Jer	24	35	9	und daß wir uns keine Häuser bauen, um darin zu wohnen, und weder Weinberge noch Äcker und Saatfelder besitzen;
Jeremia	Jer	24	35	10	vielmehr wohnen wir in Zelten und erfüllen gehorsam alles, was unser Stammvater Jonadab uns geboten hat.
Jeremia	Jer	24	35	11	Nur als Nebukadnezar, der König von Babylon, gegen dies Land herangezogen kam, da sagten wir: ›Kommt, wir wollen uns vor dem Heere der Chaldäer und vor dem Heere der Syrer nach Jerusalem zurückziehen!‹, und so haben wir jetzt in Jerusalem Wohnung genommen.«
Jeremia	Jer	24	35	12	Da erging das Wort des HERRN an Jeremia folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	35	13	»So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Gehe hin und sage zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern Jerusalems: ›Wollt ihr denn keine Zucht annehmen, daß ihr meinen Weisungen gehorcht?‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	35	14	›Die Weisung, die Jonadab, der Sohn Rechabs, seinen Nachkommen gegeben hat, keinen Wein zu trinken, die ist befolgt worden: sie haben keinen Wein bis auf den heutigen Tag getrunken, weil sie dem Gebot ihres Stammvaters gehorsam gewesen sind. Ich aber habe früh und spät immer wieder zu euch geredet, doch ihr habt nicht auf mich gehört.
Jeremia	Jer	24	35	15	Und dabei habe ich alle meine Knechte, die Propheten, früh und spät immer wieder zu euch gesandt mit der Mahnung: Kehrt doch alle von euren bösen Wegen um, bessert euren Wandel und lauft nicht anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen! Dann sollt ihr in dem Lande wohnen bleiben, das ich euch und euren Vätern gegeben habe; aber ihr habt nicht hören wollen und seid mir nicht gehorsam gewesen.
Jeremia	Jer	24	35	16	Ja, die Nachkommen Jonadabs, des Sohnes Rechabs, sind dem Gebot nachgekommen, das ihr Stammvater ihnen gegeben hat; dieses Volk aber hat nicht auf mich gehört!‹
Jeremia	Jer	24	35	17	Darum spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels, folgendermaßen: ›Fürwahr, ich will über Juda und über alle Bewohner Jerusalems all das Unheil kommen lassen, das ich ihnen angedroht habe, weil sie nicht haben hören wollen, als ich zu ihnen redete, und nicht geantwortet haben, als ich ihnen zurief.‹«
Jeremia	Jer	24	35	18	Zur Genossenschaft der Rechabiten aber sagte Jeremia: »So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: ›Weil ihr dem Gebot eures Stammvaters Jonadab gehorsam gewesen seid, indem ihr alle seine Gebote beobachtet und alles getan habt, was er euch befohlen hat:
Jeremia	Jer	24	35	19	darum spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, also: Es soll Jonadab, dem Sohne Rechabs, in Zukunft niemals an einem (Nachkommen) fehlen, der in meinem Dienst vor mir steht!‹«
Jeremia	Jer	24	36	1	Im vierten Regierungsjahre des judäischen Königs Jojakim, des Sohnes Josias, erging folgendes Wort des HERRN an Jeremia:
Jeremia	Jer	24	36	2	»Nimm dir eine Buchrolle und schreibe auf sie alle die Worte, die ich in betreff Israels und Judas und in betreff aller Völker zu dir gesprochen habe seit dem Tage, an dem ich dir Offenbarungen habe zuteil werden lassen, nämlich seit der Regierung Josias bis auf den heutigen Tag!
Jeremia	Jer	24	36	3	Vielleicht hören dann die vom Hause Juda auf all das Unheil, das ich über sie zu verhängen gedenke, und bekehren sich alle von ihrem bösen Wandel, so daß ich ihnen ihre Verschuldung und Sünde vergeben kann.«
Jeremia	Jer	24	36	4	Da berief Jeremia den Baruch, den Sohn Nerijas, und dieser schrieb alle die Worte, welche der HERR zu ihm gesprochen hatte, so, wie Jeremia sie ihm vorsagte, auf eine Buchrolle.
Jeremia	Jer	24	36	5	Hierauf gab Jeremia dem Baruch folgenden Auftrag: »Mir ist’s verwehrt (oder: ich selbst bin verhindert): ich darf nicht in den Tempel des HERRN gehen.
Jeremia	Jer	24	36	6	So gehe denn du hin und lies aus der Rolle die Worte des HERRN, die du so, wie ich sie dir vorsagte, aufgeschrieben hast, dem Volke im Tempel des HERRN an einem Fasttage (d.h. Buß- und Bettage) laut vor; auch allen Judäern, die aus ihren Ortschaften herkommen, sollst du sie laut vorlesen:
Jeremia	Jer	24	36	7	vielleicht dringt dann ihr Flehen zum HERRN empor, und sie bekehren sich alle von ihrem bösen Wandel; denn groß ist der Zorn und Grimm, mit dem der HERR diesem Volke gedroht hat.«
Jeremia	Jer	24	36	8	Da tat Baruch, der Sohn Nerijas, genau so, wie der Prophet Jeremia ihm aufgetragen hatte, indem er aus dem Buche die Worte des HERRN im Tempel des HERRN vorlas.
Jeremia	Jer	24	36	9	Es begab sich nämlich im fünften Regierungsjahr des judäischen Königs Jojakim, des Sohnes Josias, im neunten Monat (= am neunten Neumond), daß man die ganze Bevölkerung Jerusalems und alles Volk, das aus den Ortschaften Judas nach Jerusalem gekommen war, zu einem Fasten vor dem HERRN aufrief.
Jeremia	Jer	24	36	10	Da las Baruch aus dem Buche die Worte Jeremias im Tempel des HERRN in der Zelle Gemarjas, des Sohnes des Staatsschreibers Saphan, im oberen Vorhof, am Eingang des neuen Tores am Tempel des HERRN dem ganzen Volke laut vor.
Jeremia	Jer	24	36	11	Als nun Michaja, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Saphans, alle Worte des HERRN aus dem Buche hatte vorlesen hören,
Jeremia	Jer	24	36	12	begab er sich zum königlichen Palast hinab in das Zimmer des Staatsschreibers (= Kanzlers), wo gerade alle Fürsten (oder: obersten Beamten) eine Sitzung abhielten, nämlich der Staatsschreiber Elisama, Delaja, der Sohn Semajas, Elnathan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Saphans, Zedekia, der Sohn Hananjas kurz alle Fürsten (oder: Oberen).
Jeremia	Jer	24	36	13	Als ihnen nun Michaja alle die Worte mitgeteilt hatte, die er Baruch dem Volk aus dem Buch hatte laut vorlesen hören,
Jeremia	Jer	24	36	14	sandten alle Fürsten (oder: Oberen) Jehudi, den Sohn Nethanjas, des Sohnes Selemjas, des Sohnes Kusis, zu Baruch und ließen ihm sagen: »Nimm die Buchrolle, aus der du dem Volke laut vorgelesen hast, mit dir und komm hierher!« Da nahm Baruch, der Sohn Nerijas, die Rolle mit sich und kam zu ihnen.
Jeremia	Jer	24	36	15	Nun sagten sie zu ihm: »Setze dich hin und lies sie auch uns laut vor!« Da las Baruch sie ihnen laut vor.
Jeremia	Jer	24	36	16	Als sie nun alle die Worte gehört hatten, sahen sie einander erschrocken an und sagten zu Baruch: »Wir müssen alle diese Worte (oder: diesen ganzen Vorfall) unbedingt dem König berichten.«
Jeremia	Jer	24	36	17	Hierauf wandten sie sich an Baruch mit der Frage: »Teile uns doch mit, wie du alle diese Worte, die er dir vorgesagt hat, niedergeschrieben hast.«
Jeremia	Jer	24	36	18	Baruch antwortete ihnen: »Jeremia selber hat mir alle diese Worte vorgesprochen, und ich habe sie mit Tinte in das Buch eingetragen.«
Jeremia	Jer	24	36	19	Da sagten die Fürsten zu Baruch: »Geh, verbirg dich, du selbst und Jeremia! Niemand darf wissen, wo ihr seid!«
Jeremia	Jer	24	36	20	Hierauf begaben sie sich zum König in den Palasthof – die Buchrolle hatten sie im Zimmer des Staatsschreibers Elisama zurückgelassen – und erstatteten dem Könige Bericht über den ganzen Vorfall.
Jeremia	Jer	24	36	21	Da schickte der König den Jehudi hin, die Rolle zu holen, und dieser brachte sie aus dem Zimmer des Staatsschreibers Elisama herbei; sodann las Jehudi sie dem Könige und allen Fürsten vor, die um den König standen.
Jeremia	Jer	24	36	22	Der König saß aber gerade in der Winterwohnung – es war nämlich der neunte Monat –, während das Feuer im Kohlenbecken vor ihm brannte.
Jeremia	Jer	24	36	23	Sooft nun Jehudi drei oder vier Spalten der Schriftrolle vorgelesen hatte, schnitt der König sie mit dem Federmesser ab und warf sie in das Feuer, das im Kohlenbecken brannte, bis die ganze Rolle im Feuer des Kohlenbeckens vernichtet war.
Jeremia	Jer	24	36	24	Der König aber und alle seine Diener (oder: Hofbeamten), welche diese ganze Vorlesung anhörten, wurden nicht in Bestürzung versetzt und zerrissen ihre Kleider nicht;
Jeremia	Jer	24	36	25	ja sogar als Elnathan, Delaja und Gemarja den König dringend baten, die Rolle nicht zu verbrennen, hörte er doch nicht auf sie;
Jeremia	Jer	24	36	26	vielmehr gab der König dem Prinzen (= seinem Sohn) Jerahmeel sowie Seraja, dem Sohne Asriels, und Selemja, dem Sohne Abdeels, den Befehl, den Schreiber Baruch und den Propheten Jeremia zu verhaften; aber der HERR hielt sie verborgen.
Jeremia	Jer	24	36	27	Da erging das Wort des HERRN an Jeremia, nachdem der König jene Rolle verbrannt hatte mitsamt den Worten, die Baruch so, wie Jeremia sie ihm vorsagte, aufgeschrieben hatte, folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	36	28	»Nimm dir noch einmal eine andere Rolle und schreibe auf sie alle die vorigen Worte, welche auf der vorigen Rolle gestanden haben, die Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat.
Jeremia	Jer	24	36	29	Gegen Jojakim aber, den König von Juda, sollst du folgende Drohung aussprechen: ›So hat der HERR gesprochen: Du hast jene Rolle verbrannt, indem du fragtest: Warum hast du auf sie (die Worte) geschrieben, der König von Babylon werde unfehlbar kommen und dieses Land verwüsten und Menschen und Vieh darin vertilgen?
Jeremia	Jer	24	36	30	Darum bestimmt der HERR für Jojakim, den König von Juda, folgendes: Er soll keinen (Nachkommen) haben, der auf dem Throne Davids sitzt, und sein Leichnam soll hingeworfen daliegen, der Hitze bei Tage und der Kälte bei Nacht preisgegeben!
Jeremia	Jer	24	36	31	Und ich werde an ihm und seinen Nachkommen und seinen Dienern ihre Verschuldung heimsuchen und will über sie und über die Bewohner Jerusalems und über die Männer von Juda all das Unheil kommen lassen, das ich ihnen angedroht habe, ohne daß sie darauf hörten!‹«
Jeremia	Jer	24	36	32	So nahm denn Jeremia eine andere Buchrolle und gab sie dem Schreiber Baruch, dem Sohne Nerijas; dieser schrieb dann auf sie alle Worte (oder: Aussprüche), die in dem vom judäischen Könige Jojakim verbrannten Buche gestanden hatten, so, wie Jeremia sie ihm vorsagte; außerdem wurden auch noch viele andere gleichartige Worte (oder: Aussprüche) hinzugefügt.
Jeremia	Jer	24	37	1	Zur Zeit, als Zedekia, der Sohn Josias, regierte, den Nebukadnezar, der König von Babylon, zum König über das Land Juda an Stelle Konjas (= Jojachins), des Sohnes Jojakims, eingesetzt hatte,
Jeremia	Jer	24	37	2	hörte weder er noch seine Diener (oder: Hofbeamten), noch die Bevölkerung des Landes auf die Worte, die der HERR durch den Propheten Jeremia an sie richtete.
Jeremia	Jer	24	37	3	Da sandte (einst) der König Zedekia den Juchal, den Sohn Selemjas, und den Priester Zephanja, den Sohn Maasejas, zum Propheten Jeremia und ließ ihm sagen: »Bete doch für uns zum HERRN, unserm Gott!«
Jeremia	Jer	24	37	4	Jeremia bewegte sich aber damals noch in voller Freiheit inmitten des Volkes, da man ihn noch nicht ins Gefängnis geworfen hatte.
Jeremia	Jer	24	37	5	Das Heer des Pharaos war nämlich aus Ägypten aufgebrochen, und die Chaldäer, die Jerusalem belagerten, waren, als sie die Kunde davon erhielten, von Jerusalem abgezogen.
Jeremia	Jer	24	37	6	Da erging das Wort des HERRN an den Propheten Jeremia folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	37	7	»So spricht der HERR, der Gott Israels: Verkündet dem Könige von Juda, der euch zu mir gesandt hat, um mich zu befragen, folgende Botschaft: ›Wisse wohl: das Heer des Pharaos, das euch zur Hilfe ausgezogen ist, wird alsbald in sein Land Ägypten zurückkehren,
Jeremia	Jer	24	37	8	und zurückkehren werden die Chaldäer, um diese Stadt zu belagern, und werden sie erobern und in Flammen aufgehen lassen.‹
Jeremia	Jer	24	37	9	So spricht der HERR: ›Täuscht euch nicht selbst mit der Meinung, daß die Chaldäer jetzt wirklich von euch abziehen werden; denn sie werden nicht abziehen.
Jeremia	Jer	24	37	10	Nein, wenn ihr auch das ganze Heer der Chaldäer, die Krieg mit euch führen, besiegtet und nur einige schwerverwundete Männer von ihnen übrigblieben, so würden diese doch ein jeder in seinem Zelt aufstehen und diese Stadt in Flammen aufgehen lassen!‹«
Jeremia	Jer	24	37	11	Nun begab es sich, als das Heer der Chaldäer wegen des Heeres des Pharaos von Jerusalem abgezogen war,
Jeremia	Jer	24	37	12	daß Jeremia Jerusalem verlassen und sich in die Landschaft Benjamin begeben wollte, um dort eine Erbschaftssache im Kreise seiner Verwandten zu erledigen.
Jeremia	Jer	24	37	13	Als er nun im Benjaminstor angelangt war, wo ein Mann namens Jirja, der Sohn Selemjas, des Sohnes Hananjas, als Hauptmann der Wache stand, hielt dieser den Propheten Jeremia an unter dem Vorwand: »Du willst zu den Chaldäern übergehen!«
Jeremia	Jer	24	37	14	Jeremia entgegnete: »Das ist eine Lüge! Ich will nicht zu den Chaldäern übergehen!« und hörte nicht weiter nach ihm hin; aber Jirja ließ Jeremia festnehmen und vor die Fürsten (oder: Oberen) führen.
Jeremia	Jer	24	37	15	Diese waren Jeremia feindlich gesinnt, ließen ihn stäupen und im Hause des Staatsschreibers Jonathan, das man zum Gefängnis hergerichtet hatte, gefangensetzen.
Jeremia	Jer	24	37	16	Als Jeremia so in das Brunnengebäude, und zwar in die unterirdischen Gewölbe gekommen war und dort lange Zeit zugebracht hatte,
Jeremia	Jer	24	37	17	sandte der König Zedekia (eines Tages) hin, ließ ihn holen und richtete in seinem Palast insgeheim die Frage an ihn: »Ist ein Wort vom HERRN ergangen?« Jeremia antwortete: »Jawohl! Nämlich der Gewalt des Königs von Babylon wirst du preisgegeben (oder: ausgeliefert) werden.«
Jeremia	Jer	24	37	18	Weiter sagte Jeremia zum König Zedekia: »Was habe ich gegen dich und gegen deine Diener und gegen unser Volk verschuldet, daß ihr mich ins Gefängnis gesetzt habt?
Jeremia	Jer	24	37	19	Wo sind denn jetzt eure Propheten, die euch mit Bestimmtheit geweissagt haben, der König von Babylon werde nicht gegen euch und gegen dieses Land heranziehen?
Jeremia	Jer	24	37	20	Und nun – so höre doch, mein Herr und König, laß meine Bitte Gehör bei dir finden, laß mich nicht wieder in das Haus des Staatsschreibers Jonathan bringen, damit ich dort nicht sterben muß!«
Jeremia	Jer	24	37	21	Da gab der König Zedekia Befehl, und man brachte Jeremia im Wachthof in Gewahrsam und gab ihm täglich einen Laib Brot aus der Bäckergasse, bis alles Brot in der Stadt aufgezehrt war. So blieb denn Jeremia im Wachthof.
Jeremia	Jer	24	38	1	Sephatja aber, der Sohn Matthans, und Gedalja, der Sohn Pashurs, und Juchal, der Sohn Selemjas, und Pashur, der Sohn Malkijas, hörten die Worte, die Jeremia an das ganze Volk richtete, daß er nämlich sagte:
Jeremia	Jer	24	38	2	»So hat der HERR gesprochen: ›Wer hier in der Stadt verbleibt, wird durch das Schwert, durch den Hunger und die Pest ums Leben kommen; wer dagegen zu den Chaldäern hinausgeht (= übergeht), wird erhalten bleiben und sein Leben in Sicherheit bringen.‹
Jeremia	Jer	24	38	3	Denn so hat der HERR gesprochen: ›Diese Stadt wird unfehlbar in die Gewalt des Heeres des Königs von Babylon gegeben werden, der sie erobern wird.‹«
Jeremia	Jer	24	38	4	Da sagten die Fürsten (oder: Oberen) zum König: »Dieser Mensch sollte (oder: muß) hingerichtet werden, er macht ja die Kriegsleute, die hier in der Stadt noch übriggeblieben sind, und die ganze Bevölkerung mutlos, indem er solche Worte vor ihnen ausspricht; denn dieser Mensch hat nicht das Wohl unsers Volkes im Auge, sondern dessen Unglück!«
Jeremia	Jer	24	38	5	Da gab der König Zedekia ihnen zur Antwort: »Nun gut! Ihr habt freie Verfügung über ihn; der König ist ja euch gegenüber machtlos.«
Jeremia	Jer	24	38	6	Da ließen sie Jeremia festnehmen und ihn in die Zisterne des Königssohnes (= Prinzen) Malkija werfen, die sich im Wachthof befand; in diese ließen sie Jeremia an Stricken hinab. In der Zisterne war aber kein Wasser, sondern nur Schlamm, in welchen Jeremia einsank.
Jeremia	Jer	24	38	7	Als aber der Äthiopier Ebedmelech, ein Beamter am königlichen Hof, erfuhr, daß man Jeremia in die Zisterne verbracht habe,
Jeremia	Jer	24	38	8	verließ er den königlichen Palast und machte dem König, der sich gerade im Benjaminstor aufhielt, folgende Meldung:
Jeremia	Jer	24	38	9	»Mein Herr und König! Jene Männer haben in allem unrecht gehandelt, was sie dem Propheten Jeremia zugefügt haben, der von ihnen in die Zisterne geworfen worden ist; er muß ja da, wo er sich befindet, Hungers sterben!« Denn es war kein Brot mehr in der Stadt vorhanden.
Jeremia	Jer	24	38	10	Da erteilte der König dem Äthiopier Ebedmelech den Befehl: »Nimm von hier drei Männer mit dir und laß den Propheten Jeremia aus der Zisterne heraufziehen, ehe er stirbt!«
Jeremia	Jer	24	38	11	Da nahm Ebedmelech die Männer mit sich, begab sich in den königlichen Palast in den Raum unter der Schatzkammer (oder: dem Vorratshause), nahm von dort Lappen von zerrissenen und abgetragenen Kleidungsstücken und ließ sie an Stricken zu Jeremia in die Zisterne hinab.
Jeremia	Jer	24	38	12	Alsdann rief er dem Jeremia zu, er möge diese Lappen von den zerrissenen und abgetragenen Kleidungsstücken sich unter die Achselhöhlen um die Stricke legen; und als Jeremia dies getan hatte,
Jeremia	Jer	24	38	13	zogen sie ihn an den Stricken aus der Zisterne herauf. Jeremia blieb dann im Wachthofe.
Jeremia	Jer	24	38	14	Hierauf sandte der König Zedekia hin und ließ den Propheten Jeremia zu sich holen in den dritten Eingang am Tempel des HERRN; und der König sagte zu Jeremia: »Ich habe eine Frage an dich zu richten: verschweige mir nichts!«
Jeremia	Jer	24	38	15	Jeremia antwortete dem Zedekia: »Wenn ich es dir kundtue, wirst du mich sicherlich töten lassen, und wenn ich dir einen Rat gebe, wirst du doch nicht auf mich hören.«
Jeremia	Jer	24	38	16	Da gab der König Zedekia dem Jeremia insgeheim die eidliche Zusicherung: »So wahr der HERR lebt, der uns diese Seele (= unser Leben) geschaffen hat: ich werde dich nicht töten lassen und werde dich nicht jenen Männern in die Hände liefern, die dir nach dem Leben trachten!«
Jeremia	Jer	24	38	17	Da sagte Jeremia zu Zedekia: »So hat der HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ›Wenn du dich den Heeresobersten des Königs von Babylon ergibst, so wirst du am Leben bleiben, und diese Stadt wird nicht mit Feuer zerstört werden, und zwar wirst du samt deiner Familie das Leben behalten.
Jeremia	Jer	24	38	18	Wenn du dich aber den Heeresobersten des Königs von Babylon nicht ergibst, so wird diese Stadt in die Gewalt der Chaldäer gegeben, die sie mit Feuer verbrennen werden; und du selbst wirst ihrer Hand nicht entgehen.‹«
Jeremia	Jer	24	38	19	Da erwiderte der König Zedekia dem Jeremia: »Ich fürchte, daß man mich den Judäern, die schon zu den Chaldäern übergegangen sind, ausliefern wird und daß diese sich an mir vergreifen.«
Jeremia	Jer	24	38	20	Jeremia aber entgegnete: »Man wird dich ihnen nicht ausliefern! Höre doch bei dem, was ich dir sage, auf die Weisung des HERRN, so wird es dir gut ergehen, und du wirst am Leben bleiben.
Jeremia	Jer	24	38	21	Weigerst du dich aber hinauszugehen (= dich zu ergeben), so ist dies das Wort, das der HERR mir geoffenbart hat:
Jeremia	Jer	24	38	22	Wisse wohl: alle Frauen, die im Palast des Königs von Juda noch übriggeblieben sind, werden zu den Heeresobersten des Königs von Babylon hinausgeführt werden und dabei ausrufen: ›Betrogen haben sie dich und überlistet, deine vertrauten Freunde! Nun deine Füße im Schlamm versinken, haben sie sich davongemacht!‹
Jeremia	Jer	24	38	23	Alle deine Frauen aber samt deinen Kindern wird man zu den Chaldäern hinausführen, und du selbst wirst ihren Händen nicht entgehen, sondern von der Hand des Königs von Babylon ergriffen werden und die Verbrennung dieser Stadt herbeiführen!«
Jeremia	Jer	24	38	24	Hierauf sagte Zedekia zu Jeremia: »Kein Mensch darf von dieser Unterredung etwas erfahren, sonst wärst du des Todes!
Jeremia	Jer	24	38	25	Wenn aber die Fürsten (oder: Oberen) erfahren sollten, daß ich mich mit dir besprochen habe, und sie zu dir kommen und zu dir sagen: ›Teile uns doch mit, was du zum König gesagt hast, verschweige uns ja nichts, sonst lassen wir dich hinrichten! Und was hat der König zu dir gesagt?‹,
Jeremia	Jer	24	38	26	so antworte ihnen: ›Ich habe dem König meine inständige Bitte vorgetragen, er möge mich nicht wieder in das Haus Jonathans bringen lassen, damit ich dort nicht sterbe.‹«
Jeremia	Jer	24	38	27	Als nun wirklich alle Fürsten (oder: Oberen) zu Jeremia kamen und ihn fragten, gab er ihnen genau nach jener Weisung des Königs Bescheid; da ließen sie ihn in Ruhe; denn von der Unterredung war nichts weiter in die Öffentlichkeit gedrungen.
Jeremia	Jer	24	38	28	So verblieb denn Jeremia im Wachthof bis zu dem Tage, an dem Jerusalem erobert wurde.
Jeremia	Jer	24	39	1	Als aber Jerusalem erobert war – im neunten Regierungsjahre des judäischen Königs Zedekia, im zehnten Monat, war Nebukadnezar, der König von Babylon, mit seiner ganzen Heeresmacht vor Jerusalem gerückt und hatte die Belagerung begonnen;
Jeremia	Jer	24	39	2	im elften Regierungsjahre Zedekias aber, am neunten Tage des vierten Monats, wurde Bresche in die Stadtmauer gelegt –,
Jeremia	Jer	24	39	3	da kamen alle Fürsten (oder: Heerführer) des Königs von Babylon und ließen sich im (oder: am) Mitteltor nieder, nämlich [Nergal-Sarezer,] der Oberkämmerer Samgar-Nebusarsekim, der Obermagier Nergal-Sarezer und alle übrigen Fürsten (oder: Heerführer) des Königs von Babylon.
Jeremia	Jer	24	39	4	Als nun Zedekia, der König von Juda, und alle Kriegsleute das sahen, ergriffen sie die Flucht und verließen bei Nacht die Stadt auf dem Wege nach dem Königsgarten durch das Tor zwischen den beiden Mauern und zogen dann weiter der Jordan-Ebene zu.
Jeremia	Jer	24	39	5	Aber das Heer der Chaldäer setzte ihnen nach, und sie holten Zedekia in den Steppen von Jericho ein; sie nahmen ihn fest und brachten ihn zu Nebukadnezar, dem König von Babylon, nach Ribla in der Landschaft Hamath; der hielt dann Gericht über ihn.
Jeremia	Jer	24	39	6	Der König von Babylon ließ die Söhne Zedekias in Ribla vor dessen Augen schlachten (= grausam hinrichten), und ebenso verfuhr er mit allen vornehmen Judäern;
Jeremia	Jer	24	39	7	Zedekia aber ließ er blenden und in Ketten legen, um ihn nach Babylon zu bringen.
Jeremia	Jer	24	39	8	Den königlichen Palast aber und die Häuser der Einwohnerschaft ließen die Chaldäer in Flammen aufgehen und rissen die Mauern Jerusalems nieder.
Jeremia	Jer	24	39	9	Den Rest des Volkes aber, sowohl die, welche in der Stadt übriggeblieben waren, als auch die Überläufer, die zu ihm übergegangen waren, und was vom Volk sonst noch am Leben war, ließ Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, nach Babylon führen;
Jeremia	Jer	24	39	10	von den geringen Leuten jedoch, die keinen Besitz hatten, ließ Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, einen Teil im Lande Juda zurück und wies ihnen an jenem Tage Weinberge und Äcker an.
Jeremia	Jer	24	39	11	In betreff Jeremias aber ließ Nebukadnezar, der König von Babylon, Nebusaradan, dem Befehlshaber der Leibwache, folgenden Befehl zugehen:
Jeremia	Jer	24	39	12	»Nimm ihn, trage Sorge für ihn und tu ihm nichts zuleide, sondern verfahre mit ihm nach den Wünschen, die er gegen dich äußern wird!«
Jeremia	Jer	24	39	13	Da sandten Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, und Nebusasban, der Oberkämmerer, und Nergal-Sarezer, der Obermagier, und alle übrigen Großen (oder: Obersten) des Königs von Babylon hin,
Jeremia	Jer	24	39	14	ließen Jeremia aus dem Wachthofe holen und übergaben ihn Gedalja, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Saphans, daß er ihn frei nach Hause gehen lasse; so blieb er denn inmitten des Volkes wohnen.
Jeremia	Jer	24	39	15	An Jeremia war aber, als er noch im Wachthofe in Haft gehalten wurde, folgendes Wort des HERRN ergangen:
Jeremia	Jer	24	39	16	»Gehe hin und sage zu dem Äthiopier Ebedmelech: ›So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: Nunmehr lasse ich meine Drohworte gegen diese Stadt in Erfüllung gehen zum Unheil, nicht zum Segen, und ihre Erfüllung wird dir an jenem (= dem betreffenden) Tage vor Augen treten.
Jeremia	Jer	24	39	17	Dich aber will ich an jenem Tage erretten‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›und du sollst nicht den Männern in die Hände fallen, vor denen du in Angst bist;
Jeremia	Jer	24	39	18	vielmehr will ich dich entrinnen lassen, und du sollst nicht durch das Schwert umkommen, sondern sollst dein Leben in Sicherheit bringen, weil du auf mich vertraut hast!‹« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	40	1	(Dies ist) das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging, nachdem Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, ihn von Rama aus entlassen hatte, wo er ihn, und zwar mit Ketten gefesselt, ausfindig gemacht hatte inmitten aller gefangenen Bewohner Jerusalems und Judas, die nach Babylon weggeführt werden sollten.
Jeremia	Jer	24	40	2	Als nämlich der Befehlshaber der Leibwache den Jeremia dort ausfindig gemacht (oder: zu sich beschieden) hatte, sagte er zu ihm: »Der HERR, dein Gott, hatte diesem Ort dieses Unglück angedroht,
Jeremia	Jer	24	40	3	und der HERR hat es nun auch eintreten lassen und seine Drohung zur Ausführung gebracht: weil ihr gegen den HERRN gesündigt und auf seine Weisung nicht gehört habt, darum ist es euch so ergangen.
Jeremia	Jer	24	40	4	Und nun, siehe: ich mache dich jetzt frei von den Ketten an deinen Händen. Gefällt es dir, mit mir nach Babylon zu gehen, so komm: ich werde Sorge für dich tragen; hast du aber keine Lust, mit mir nach Babylon zu gehen, so laß es! Wisse wohl: das ganze Land steht dir offen: du kannst gehen, wohin es dir beliebt und gut dünkt!«
Jeremia	Jer	24	40	5	Als Jeremia sich dann nicht sofort entschließen konnte, fuhr er fort: »So kehre doch zurück zu Gedalja, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Saphans, den der König von Babylon zum Statthalter über die Städte von Juda eingesetzt hat, und bleibe bei ihm inmitten des Volkes wohnen; oder gehe, wohin du sonst Lust hast!« Hierauf gab ihm der Befehlshaber der Leibwache Lebensmittel (= Zehrung) und ein Geschenk und entließ ihn.
Jeremia	Jer	24	40	6	Jeremia begab sich dann nach Mizpa zu Gedalja, dem Sohne Ahikams, und blieb dort bei ihm inmitten des Volkes, das im Lande übriggeblieben war.
Jeremia	Jer	24	40	7	Als nun alle Truppenführer, die sich mit ihren Mannschaften noch im offenen Lande befanden, erfuhren, daß der König von Babylon Gedalja, den Sohn Ahikams, zum Statthalter über das Land eingesetzt und ihm die Obhut über Männer, Frauen und Kinder und (oder: nämlich) über die geringen Leute im Lande, die nicht nach Babylon weggeführt worden waren, anvertraut habe,
Jeremia	Jer	24	40	8	da kamen sie zu Gedalja nach Mizpa, nämlich Ismael, der Sohn Nethanjas, sowie Johanan und Jonathan, die Söhne Kareahs, ferner Seraja, der Sohn Thanhumeths, die Söhne Ophais aus Netopha, und Jesanja, der Sohn des Maachathiters, samt ihren Leuten.
Jeremia	Jer	24	40	9	Da richtete Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, an sie und ihre Leute unter feierlicher Anrufung Gottes folgende Ansprache: »Fürchtet euch nicht davor, den Chaldäern (oder: den chaldäischen Beamten; vgl. 2.Kön 25,24) untertan zu sein! Bleibt im Lande wohnen und unterwerft euch dem König von Babylon: ihr werdet euch gut dabei stehen!
Jeremia	Jer	24	40	10	Seht, ich selbst bleibe hier in Mizpa, um euch vor den Chaldäern, die zu uns kommen werden, zu vertreten; ihr aber mögt Wein, Obst und Öl sammeln (oder: ernten) und in euren Behältern (oder: Speichern) einheimsen und könnt ruhig in euren Ortschaften wohnen, die ihr in Besitz genommen habt!«
Jeremia	Jer	24	40	11	Ebenso erhielten alle Judäer, die sich in Moab und unter den Ammonitern sowie in Edom und in allen übrigen Ländern aufhielten, Kunde davon, daß der König von Babylon einen Rest (der Bevölkerung) in Juda übriggelassen und daß er Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, über ihn als Statthalter eingesetzt habe.
Jeremia	Jer	24	40	12	Da kehrten alle diese Judäer aus allen Gegenden, wohin sie versprengt worden waren, zurück und kamen ins Land Juda zu Gedalja nach Mizpa; sie hatten dann eine reiche Wein- und Obsternte.
Jeremia	Jer	24	40	13	Als aber Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Truppenführer, die noch im offenen Lande gestanden hatten, zu Gedalja nach Mizpa gekommen waren,
Jeremia	Jer	24	40	14	sagten sie zu ihm: »Weißt du wohl, daß Baalis, der König der Ammoniter, den Ismael, den Sohn Nethanjas, abgesandt hat, um dich zu ermorden?« Doch Gedalja, der Sohn Ahikams, schenkte ihnen keinen Glauben.
Jeremia	Jer	24	40	15	Darauf besprach sich Johanan, der Sohn Kareahs, heimlich mit Gedalja in Mizpa und sagte: »Laß mich doch hingehen und Ismael, den Sohn Nethanjas, erschlagen: kein Mensch soll etwas davon erfahren! Warum soll er dich ermorden, so daß alle Judäer, die sich hier bei dir gesammelt haben, wieder zerstreut werden und der letzte Rest von Juda zugrunde geht?«
Jeremia	Jer	24	40	16	Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, antwortete Johanan, dem Sohne Kareahs: »Du darfst das nicht tun; denn was du da von Ismael sagst, ist nicht wahr!«
Jeremia	Jer	24	41	1	Im siebten Monat (oder: am siebten Neumond) aber kam Ismael, der Sohn Nethanjas, des Sohnes Elisamas, (ein Mann) von königlicher Abkunft und einer von den Großen (oder: Würdenträgern) des früheren Königs, in Begleitung von zehn Männern zu Gedalja, dem Sohne Ahikams, nach Mizpa. Als sie dort mit ihm zusammen beim Mahl saßen,
Jeremia	Jer	24	41	2	erhob sich Ismael, der Sohn Nethanjas, und die zehn Männer, die bei ihm waren, und erschlugen Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, mit dem Schwert: so ermordete er den Mann, den der König von Babylon zum Statthalter über das Land eingesetzt hatte.
Jeremia	Jer	24	41	3	Auch alle Judäer, die bei Gedalja in Mizpa waren, sowie die chaldäischen Kriegsleute, die sich dort befanden, ließ Ismael niedermachen.
Jeremia	Jer	24	41	4	Am anderen Tage nach der Ermordung Gedaljas aber, als noch niemand etwas von der Sache erfahren hatte,
Jeremia	Jer	24	41	5	kamen Männer aus Sichem, aus Silo und Samaria, achtzig an der Zahl, mit geschorenen Bärten, zerrissenen Kleidern und mit Schnittwunden am Leibe; sie hatten Opfergaben und Weihrauch bei sich, um diese (Gaben) in den Tempel des HERRN zu bringen.
Jeremia	Jer	24	41	6	Da ging Ismael, der Sohn Nethanjas, von Mipza aus ihnen entgegen, indem er beim Gehen immerfort weinte; und als er mit ihnen zusammentraf, sagte er zu ihnen: »Kommt herein zu Gedalja, dem Sohne Ahikams!«
Jeremia	Jer	24	41	7	Als sie dann aber ins Innere der Stadt gekommen waren, machte Ismael, der Sohn Nethanjas, sie nieder und warf sie in eine Zisterne hinein, er und die Leute, die bei ihm waren.
Jeremia	Jer	24	41	8	Es befanden sich aber unter ihnen zehn Männer, die zu Ismael sagten: »Töte uns nicht! Denn wir haben noch im Felde vergrabene Vorräte von Weizen, Gerste, Öl und Honig!« Da verschonte er sie und tötete sie nicht wie die anderen.
Jeremia	Jer	24	41	9	Die Zisterne aber, in welche Ismael alle Leichen der ermordeten Männer werfen ließ, war eine große Zisterne, dieselbe, welche der König Asa zu Kriegszwecken gegen Baesa, den König von Israel, hatte anlegen lassen (vgl. 1.Kön 15,22); diese füllte jetzt Ismael, der Sohn Nethanjas, mit den (Leichen der) Erschlagenen an
Jeremia	Jer	24	41	10	und führte hierauf den gesamten Überrest der Bevölkerung, der sich in Mizpa befand, gefangen weg: die königlichen Frauen und alle in Mizpa übriggebliebenen Personen, die Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, der Obhut Gedaljas, des Sohnes Ahikams, überwiesen hatte – die führte Ismael, der Sohn Nethanjas, gefangen weg und machte sich auf den Weg, um zu den Ammonitern hinüberzuziehen.
Jeremia	Jer	24	41	11	Als aber Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Truppenführer, die sich bei ihm befanden, die ganze Freveltat erfuhren, die Ismael, der Sohn Nethanjas, verübt hatte,
Jeremia	Jer	24	41	12	boten sie alle ihre Leute auf und zogen zum Kampf gegen Ismael, den Sohn Nethanjas, aus, und sie trafen ihn am großen Teich bei Gibeon.
Jeremia	Jer	24	41	13	Als nun die ganze Volksmenge, die sich bei Ismael befand, Johanan, den Sohn Kareahs, und alle Truppenführer, die bei ihm waren, erblickten, freuten sie sich;
Jeremia	Jer	24	41	14	und die ganze Volksmenge, die Ismael gefangen aus Mizpa weggeführt hatte, machte kehrt und ging zu Johanan, dem Sohn Kareahs, über;
Jeremia	Jer	24	41	15	Ismael aber, der Sohn Nethanjas, ergriff mit acht Männern die Flucht vor Johanan und gelangte zu den Ammonitern.
Jeremia	Jer	24	41	16	Hierauf nahm Johanan, der Sohn Kareahs, samt allen Truppenführern, die bei ihm waren, den gesamten Rest des Volkes, den Ismael, der Sohn Nethanjas, nach der Ermordung Gedaljas, des Sohnes Ahikams, gefangen aus Mizpa weggeführt hatte, die Männer und Kriegsleute, die Weiber, Kinder und Hofbeamten (vgl. 38,7), die er von Gibeon zurückgebracht hatte.
Jeremia	Jer	24	41	17	Sie machten sich dann auf den Weg und lagerten sich (= machten Halt) in (oder: bei) der Herberge Kimhams, die in der Nähe von Bethlehem liegt, um von dort nach Ägypten zu ziehen
Jeremia	Jer	24	41	18	(aus Furcht) vor den Chaldäern, vor denen sie sich fürchteten, weil Ismael, der Sohn Nethanjas, Gedalja, den Sohn Ahikams, der vom Könige von Babylon zum Statthalter über das Land eingesetzt worden war, ermordet hatte.
Jeremia	Jer	24	42	1	Nun traten alle Truppenführer, auch Johanan, der Sohn Kareahs, und Asarja, der Sohn Hosajas, mit der gesamten Volksmenge, groß und klein, an den Propheten Jeremia heran
Jeremia	Jer	24	42	2	und sagten zu ihm: »Schenke doch unserer inständigen Bitte Gehör und bete für uns zum HERRN, deinem Gott, für diesen ganzen Überrest! Wir sind ja nur als ein kleines Häuflein von der früheren großen Zahl übriggeblieben, wie du an uns mit eigenen Augen hier siehst.
Jeremia	Jer	24	42	3	Der HERR, dein Gott, wolle uns den Weg angeben, den wir einschlagen sollen, und wie wir uns zu verhalten haben!«
Jeremia	Jer	24	42	4	Der Prophet Jeremia antwortete ihnen: »Ich bin einverstanden. Gut, ich will zum HERRN, eurem Gott, beten, wie ihr es wünscht, und will euch dann alles kundtun, was der HERR euch antworten wird: kein Wort will ich euch verschweigen.«
Jeremia	Jer	24	42	5	Da sagten sie zu Jeremia: »Der HERR soll ein wahrhaftiger und zuverlässiger Zeuge gegen uns sein, wenn wir nicht genau der Weisung folgen werden, die der HERR, dein Gott, uns durch dich wird zukommen lassen!
Jeremia	Jer	24	42	6	Mag es uns erwünscht oder unerwünscht sein: – dem Gebot des HERRN, unsers Gottes, zu dem wir dich senden, wollen wir gehorchen, damit es uns gut ergehe, wenn wir der Weisung des HERRN, unsers Gottes, gehorsam sind!«
Jeremia	Jer	24	42	7	Als dann nach Ablauf von zehn Tagen das Wort des HERRN an Jeremia ergangen war,
Jeremia	Jer	24	42	8	ließ er Johanan, den Sohn Kareahs, samt allen Truppenführern, die bei ihm waren, und das gesamte Volk, groß und klein, rufen
Jeremia	Jer	24	42	9	und sagte zu ihnen: »So hat der HERR, der Gott Israels, zu dem ihr mich gesandt habt, um eure inständige Bitte vor ihn zu bringen, zu mir gesprochen:
Jeremia	Jer	24	42	10	›Wenn ihr ruhig in diesem Lande wohnen bleibt, so will ich euch aufbauen, ohne wieder abzubrechen, und will euch einpflanzen, ohne wieder auszureißen; denn mir tut das Unheil leid, das ich euch habe widerfahren lassen.
Jeremia	Jer	24	42	11	Fürchtet euch nicht vor dem Könige von Babylon, vor dem ihr jetzt in Angst seid! Fürchtet euch nicht vor ihm!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –; ›denn ich bin mit euch, um euch zu helfen und euch aus seiner Hand zu erretten.
Jeremia	Jer	24	42	12	Ich will euch Gnade bei ihm finden lassen, daß er sich euer erbarmt und euch auf eurem Grund und Boden wohnen läßt!‹
Jeremia	Jer	24	42	13	Wenn ihr aber sagt: ›Wir wollen nicht in diesem Lande bleiben‹, so daß ihr der Weisung des HERRN, eures Gottes, nicht gehorcht,
Jeremia	Jer	24	42	14	sondern sagt: ›Nein! Vielmehr nach Ägypten wollen wir ziehen, wo wir keinen Krieg mehr sehen und keinen Trompetenschall mehr hören und nicht mehr nach Brot zu hungern brauchen, und dort wollen wir uns niederlassen!‹ –
Jeremia	Jer	24	42	15	nun denn, so vernehmt das Wort des HERRN, ihr von Juda Übriggebliebenen! So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ›Wenn ihr wirklich den Beschluß faßt, nach Ägypten zu ziehen, und euch dorthin begebt, um euch dort in fremdem Lande anzusiedeln,
Jeremia	Jer	24	42	16	so wird das Schwert, vor dem ihr euch jetzt fürchtet, euch dort im Lande Ägypten erreichen; und der Hunger, vor dem euch jetzt bange ist, wird sich euch dort in Ägypten an die Fersen heften, so daß ihr dort umkommen werdet!
Jeremia	Jer	24	42	17	Ja alle Männer, welche den Beschluß fassen, nach Ägypten zu ziehen, um dort in fremdem Lande zu leben, werden durch das Schwert, durch den Hunger und die Pest umkommen, und es soll keinen unter ihnen geben, der am Leben bleibt und dem Unheil entrinnt, das ich über sie verhängen werde!‹«
Jeremia	Jer	24	42	18	»Denn so hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ›Wie mein Zorn und Grimm sich über die Bewohner Jerusalems ergossen hat, ebenso wird mein Grimm sich über euch ergießen, wenn ihr nach Ägypten zieht, und ihr sollt zur Verwünschung und zum abschreckenden Beispiel, zum Fluchwort und zur Beschimpfung werden und diese Stätte (oder: Gegend) nicht wiedersehen!‹
Jeremia	Jer	24	42	19	Dies ist es, was der HERR euch, den von Juda Übriggebliebenen, sagen läßt: ›Zieht nicht nach Ägypten!‹ Bedenkt wohl, daß ich euch heute ernstlich gewarnt habe!
Jeremia	Jer	24	42	20	Ihr habt euch ja selbst um den Preis des eigenen Lebens auf einen Irrweg begeben; denn ihr habt mich zum HERRN, eurem Gott, gesandt mit dem Auftrag: ›Bete für uns zum HERRN, unserm Gott! Und genau so, wie der HERR, unser Gott, es gebieten wird, so verkünde es uns, damit wir dann danach tun!‹
Jeremia	Jer	24	42	21	Nun habe ich es euch heute verkündigt, aber ihr wollt der Weisung des HERRN, eures Gottes, nicht gehorchen, und zwar so, daß ihr alles zurückweist, was er mir an euch aufgetragen hat.
Jeremia	Jer	24	42	22	So wisset denn bestimmt, daß ihr durch das Schwert, durch den Hunger und die Pest den Tod finden werdet an dem Orte, wohin es euch zu ziehen gelüstet, um dort als Fremdlinge zu wohnen!«
Jeremia	Jer	24	43	1	Als nun Jeremia dem ganzen (= versammelten) Volk alle Worte, deren Verkündigung ihm vom HERRN, ihrem Gott, aufgetragen worden war, bis zu Ende mitgeteilt hatte, alle jene Worte,
Jeremia	Jer	24	43	2	da sagten Asarja, der Sohn Hosajas, und Johanan, der Sohn Kareahs, und alle übrigen widerspenstigen Männer, die mit Jeremia redeten: »Du redest die Unwahrheit! Der HERR, unser Gott, hat dich nicht gesandt, um (uns) zu gebieten: ›Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, um dort in fremdem Lande zu wohnen!‹,
Jeremia	Jer	24	43	3	sondern Baruch, der Sohn Nerijas, hetzt dich gegen uns auf, in der Absicht, uns den Chaldäern in die Hände zu liefern, damit sie uns töten und uns nach Babylon in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) führen!«
Jeremia	Jer	24	43	4	So kamen denn Johanan, der Sohn Kareahs, samt allen Truppenführern und das gesamte Volk der Weisung des HERRN, im Lande Juda zu bleiben, nicht nach;
Jeremia	Jer	24	43	5	vielmehr nahm Johanan, der Sohn Kareahs, samt allen Truppenführern den gesamten Überrest der Judäer, alle, die aus allen Völkerschaften, wohin sie sich zerstreut hatten, zurückgekehrt waren, um sich im Lande Juda niederzulassen,
Jeremia	Jer	24	43	6	die Männer samt den Weibern und Kindern, die königlichen Frauen, überhaupt alle die Personen, die Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, bei Gedalja, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Saphans, zurückgelassen hatte, unter ihnen auch den Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn Nerijas,
Jeremia	Jer	24	43	7	und zogen im Ungehorsam gegen die Weisung des HERRN nach Ägypten. Sie kamen dann nach Thachpanches (= Daphne; vgl. 2,16).
Jeremia	Jer	24	43	8	Da erging das Wort des HERRN an Jeremia in Thachpanches (= Daphne; vgl. 2,16) folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	43	9	»Hole große Steine herbei und grabe sie in den Lehmboden (oder: Schutt) ein beim Ziegel-Ofen, der am Eingang zum Palast des Pharaos in Thachpanches steht, im Beisein judäischer Männer,
Jeremia	Jer	24	43	10	und sage zu ihnen: ›So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: Wisset wohl: ich will meinen Knecht Nebukadnezar, den König von Babylon, herkommen lassen und seinen Thron auf diesen Steinen, die du hier eingesenkt hast, aufstellen; er wird dann sein Thronzelt über ihnen ausspannen.
Jeremia	Jer	24	43	11	Er wird herkommen und das Land Ägypten schlagen: was für den Tod (= die Pest) bestimmt ist, verfällt dem Tode, was für die Gefangenschaft bestimmt ist, der Gefangenschaft, und was für das Schwert bestimmt ist, dem Schwert.
Jeremia	Jer	24	43	12	Dann wird er Feuer an die Tempel der Götter Ägyptens legen und sie verbrennen, und er wird sie wegführen und das Land Ägypten um sich wickeln, wie der Hirt seinen Mantel um sich wickelt, und dann unbehelligt wieder abziehen.
Jeremia	Jer	24	43	13	Die Obelisken des Sonnentempels (von Heliopolis) im Lande Ägypten wird er zertrümmern und die Tempel der ägyptischen Götter in Flammen aufgehen lassen.‹«
Jeremia	Jer	24	44	1	(Dies ist) das Wort, das an Jeremia erging in betreff aller in Ägypten wohnenden Judäer, die sich in Migdol und in Thachpanches, in Noph und im Gebiet von Pathros niedergelassen hatten; dasselbe lautet:
Jeremia	Jer	24	44	2	»So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ›Ihr selbst habt all das Unglück gesehen (= miterlebt), das ich über Jerusalem und alle Städte Judas verhängt habe; ihr wißt, sie liegen heutigestags in Trümmern und sind unbewohnt
Jeremia	Jer	24	44	3	infolge ihrer Bosheit, die sie verübt haben, um mich zu erbittern, indem sie hingingen, um anderen Göttern zu opfern und zu dienen, die sie nicht kannten, weder sie noch ihr, noch eure Väter.
Jeremia	Jer	24	44	4	Wohl hatte ich alle meine Knechte, die Propheten, früh und spät immer wieder zu euch gesandt mit der Mahnung: Verübt doch solchen Greuel nicht, den ich hasse!
Jeremia	Jer	24	44	5	Aber sie wollten nicht gehorchen und schenkten mir kein Gehör, daß sie von ihrem bösen Tun abgelassen und anderen Göttern nicht mehr geopfert hätten.
Jeremia	Jer	24	44	6	Da ergoß sich denn mein Grimm und mein Zorn und loderte in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems auf, so daß sie zu öden Trümmerstätten wurden, wie sie es heutigestags noch sind.
Jeremia	Jer	24	44	7	Und nun‹ – so hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen –: ›Warum richtet ihr ein so großes Unheil gegen euch selbst an, daß ihr bei euch Männer und Weiber, Kinder und Säuglinge aus Juda ausrottet, so daß ihr keinen Rest mehr für euch übriglaßt?
Jeremia	Jer	24	44	8	Ihr reizt mich ja zum Zorn durch das Tun (oder: die Machwerke) eurer Hände, indem ihr anderen Göttern in Ägypten opfert, wohin ihr euch begeben habt, um dort als Fremdlinge zu wohnen – (allerdings mit dem Ergebnis), daß ihr der Vernichtung verfallt und zu einem Fluchwort und zur Beschimpfung bei allen Völkern der Erde werdet.
Jeremia	Jer	24	44	9	Habt ihr die Übeltaten eurer Väter vergessen und die Übeltaten der Könige von Juda und die Übeltaten ihrer Weiber und eure eigenen Übeltaten und das viele Böse, das eure Weiber im Lande Juda und in den Straßen Jerusalems verübt haben?
Jeremia	Jer	24	44	10	Noch heutigestags sind sie nicht zerknirscht und fürchten sich nicht und wandeln nicht nach meinem Gesetz und nach meinen Geboten, die ich euch und euren Vätern zur Pflicht gemacht habe.
Jeremia	Jer	24	44	11	Darum‹ – so hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen –: ›nunmehr will ich mein Angesicht gegen euch richten zum Unheil, und zwar um ganz Juda auszurotten;
Jeremia	Jer	24	44	12	und ich will den Überrest der Judäer hinwegraffen, deren Absicht darauf gerichtet (gewesen) ist, nach Ägypten zu ziehen, um dort als Fremdlinge zu wohnen: sie sollen alle vertilgt werden! in Ägypten sollen sie fallen, durch das Schwert und durch den Hunger sollen sie aufgerieben werden, klein und groß, durch das Schwert und durch den Hunger sollen sie umkommen und zu einem abschreckenden Beispiel, zu einem Fluchwort, zur Verwünschung und Beschimpfung werden!
Jeremia	Jer	24	44	13	Ja, heimsuchen will ich die, welche sich in Ägypten niedergelassen haben, wie ich Jerusalem heimgesucht habe, durchs Schwert, durch Hunger und durch die Pest;
Jeremia	Jer	24	44	14	und unter dem Überrest der Judäer, die hergekommen sind, um hier in Ägypten als Fremdlinge zu wohnen, soll es keinen geben, der seinem Geschick entgeht und am Leben bleibt, um ins Land Juda zurückzukehren, wohin sie sich zurücksehnen und wo sie gern wieder wohnen möchten; denn sie sollen nicht dorthin zurückkehren außer einigen Entronnenen (oder: Flüchtlingen)!‹«
Jeremia	Jer	24	44	15	Da antworteten dem Jeremia alle Männer, welche wußten, daß ihre Frauen anderen Göttern räucherten, und alle Frauen, die in großer Schar dabei standen, und das gesamte Volk, das in Ägypten (und) Pathros (= in Unter- und Oberägypten; vgl. V.1) wohnte, folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	44	16	»Was die Forderung betrifft, die du im Namen des HERRN an uns gerichtet hast, so wisse, daß wir auf dich nicht hören!
Jeremia	Jer	24	44	17	Wir wollen vielmehr das Gelübde, das wir geleistet haben, nämlich der Himmelskönigin zu räuchern (oder: Opfer zu verbrennen) und ihr Trankopfer zu spenden, getreulich ausführen, ganz so wie wir und unsere Väter, unsere Könige und Fürsten (oder: Oberen) es in den Ortschaften Judas und auf den Straßen Jerusalems getan haben! Damals hatten wir Brot in Fülle, befanden uns wohl und wußten nichts von Unglück.
Jeremia	Jer	24	44	18	Aber seitdem wir aufgehört haben, der Himmelskönigin zu räuchern (oder: Opfer zu verbrennen) und ihr Trankopfer zu spenden, haben wir Mangel an allem gelitten und sind durch das Schwert und durch den Hunger aufgerieben worden.
Jeremia	Jer	24	44	19	Und wenn wir der Himmelskönigin jetzt (wieder) Opfer verbrennen und ihr Trankopfer spenden – geschieht es etwa ohne die Zustimmung unserer Ehemänner, daß wir ihr zu Ehren Kuchen backen, indem wir ihre Gestalt darauf (oder: dadurch) abbilden, und ihr Trankopfer spenden?«
Jeremia	Jer	24	44	20	Da gab Jeremia dem gesamten (= versammelten) Volk, den Männern und Frauen und allen denen, die ihm mit solchen Reden entgegengetreten waren, folgende Antwort:
Jeremia	Jer	24	44	21	»Jawohl, die Räucherei, die ihr in den Ortschaften Judas und in den Straßen Jerusalems getrieben habt, ihr und eure Väter, eure Könige und Fürsten (oder: Oberen) und die Bevölkerung des Landes – hat der HERR ihrer etwa nicht gedacht und sie nicht in Erinnerung behalten?
Jeremia	Jer	24	44	22	Ja, weil der HERR es wegen eures verwerflichen Treibens und wegen der Greuel, die ihr verübtet, nicht länger ertragen konnte, darum ist euer Land zur Einöde, zum abschreckenden Beispiel und zu einem Fluchwort geworden, leer von Bewohnern, wie es jetzt noch der Fall ist!
Jeremia	Jer	24	44	23	Eben zur Strafe dafür, daß ihr (den Götzen) Opfer verbrannt und dadurch gegen den HERRN gesündigt und auf die Weisungen des HERRN nicht gehört und nicht nach seinem Gesetz und seinen Geboten und Vorschriften gelebt habt: eben darum ist dieses Unglück, in dem ihr euch gegenwärtig befindet, über euch gekommen!« –
Jeremia	Jer	24	44	24	Weiter sagte Jeremia zu dem gesamten Volk und besonders zu allen Frauen: »Vernehmt das Wort des HERRN, ihr Judäer alle, die ihr in Ägypten wohnt!
Jeremia	Jer	24	44	25	So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ›Ihr und eure Frauen, ihr habt es mit eurem Munde gelobt und führt es auch tatsächlich aus! Ihr sagt: Wir wollen unsere Gelübde, die wir geleistet haben, nämlich der Himmelskönigin Opfer zu verbrennen und ihr Trankopfer zu spenden, getreulich ausführen! So erfüllt denn ja eure Gelübde und führt getreulich das aus, was ihr gelobt habt!‹«
Jeremia	Jer	24	44	26	»Darum vernehmt das Wort des HERRN, ihr Judäer alle, die ihr in Ägypten wohnt: ›Fürwahr, ich schwöre bei meinem großen Namen‹ – so hat der HERR gesprochen –: ›Niemals soll fortan noch mein Name in ganz Ägypten von irgend einem Judäer in den Mund genommen werden, daß er etwa sagte: So wahr Gott der HERR lebt!
Jeremia	Jer	24	44	27	Wisset wohl: ich will die Augen über ihnen offen halten zum Verderben, nicht zum Heil! Und es sollen alle Judäer, die im Lande Ägypten weilen, durch das Schwert und durch den Hunger umkommen, bis sie völlig vernichtet sind!
Jeremia	Jer	24	44	28	Ja die dem Schwert Entronnenen, die aus dem Lande Ägypten ins Land Juda heimkehren, sollen nur wenige an Zahl sein; dann wird der gesamte Überrest der Judäer, die nach Ägypten gezogen sind, um sich dort als Fremdlinge aufzuhalten, – der wird dann erkennen, wessen Wort sich verwirklicht, das meine oder das ihre!
Jeremia	Jer	24	44	29	Und dies soll für euch das Zeichen (= die Bürgschaft) sein‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›daß ich euch an diesem Orte heimsuchen werde – damit ihr erkennt, daß meine Unheilsdrohungen gegen euch unfehlbar in Erfüllung gehen werden‹:
Jeremia	Jer	24	44	30	so hat der HERR gesprochen: ›Fürwahr, ich will den Pharao Hophra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Gegner und Todfeinde fallen lassen, so wie ich Zedekia, den König von Juda, in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babylon, seines Gegners und Todfeindes, habe fallen lassen.‹«
Jeremia	Jer	24	45	1	(Dies ist) das Wort, das der Prophet Jeremia an Baruch, den Sohn Nerijas richtete, als dieser im vierten Regierungsjahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, die betreffenden Worte (oder: Reden) so, wie Jeremia sie ihm vorsagte, in ein Buch niedergeschrieben hatte (vgl. Kap. 36); das Wort lautete:
Jeremia	Jer	24	45	2	»So hat der HERR, der Gott Israels, in bezug auf dich, Baruch, gesprochen:
Jeremia	Jer	24	45	3	›Du klagst: O wehe mir! Der HERR fügt noch Kummer zu meinem Schmerz hinzu! Müde bin ich von allem Seufzen und finde keine Ruhe!‹
Jeremia	Jer	24	45	4	Sage zu ihm: ›So hat der HERR gesprochen: Wisse wohl: was ich selbst gebaut habe, das breche ich wieder ab, und was ich gepflanzt habe, das reiße ich wieder aus [und zwar betrifft dies die ganze Erde];
Jeremia	Jer	24	45	5	und da willst du Großes für dich verlangen? Verlange es nicht! Denn bedenke wohl: ich verhänge Unglück über alles Fleisch (= alle Menschen)‹, – so lautet der Ausspruch des HERRN –; ›dir aber gewähre ich, mit dem Leben davonzukommen an allen Orten, wohin du dich begeben wirst!‹«
Jeremia	Jer	24	46	1	Was als Wort des HERRN an den Propheten Jeremia in betreff der (heidnischen) Völker ergangen ist:
Jeremia	Jer	24	46	2	Über Ägypten: in betreff des Heeres des Pharaos Necho, des Königs von Ägypten, das am Euphratstrom bei Karchemisch stand und von Nebukadnezar, dem König von Babylon, im vierten Regierungsjahre des judäischen Königs Jojakim, des Sohnes Josias, geschlagen wurde:
Jeremia	Jer	24	46	3	Rüstet Schild und Tartsche (= Groß- und Kleinschild) und tretet an zum Kampf!
Jeremia	Jer	24	46	4	Schirret die Rosse an und sitzet auf, ihr Reiter! Stellt euch auf im Helmschmuck, macht die Lanzen scharf, legt euch die Panzer an!
Jeremia	Jer	24	46	5	Warum sehe ich sie verzagt zurückweichen? Warum sind ihre Mannen mutlos und ergreifen die Flucht, ohne sich umzuwenden? »Entsetzen ringsum!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –;
Jeremia	Jer	24	46	6	»der Behendeste kann nicht entfliehen und der Tapferste nicht entrinnen! Dort im Norden, am Ufer des Euphratstromes, sind sie gestrauchelt und zu Fall gekommen!«
Jeremia	Jer	24	46	7	Wer war’s doch, der wie der Nil emporstieg, daß seine Fluten wie Ströme wogten?
Jeremia	Jer	24	46	8	Ägypten stieg wie der Nil empor, daß seine Fluten wie Ströme wogten, und es drohte: »Ich will emporsteigen, das Land (oder: die Erde) überschwemmen, will Städte vertilgen samt ihren Bewohnern!«
Jeremia	Jer	24	46	9	Stürmt heran, ihr Rosse, und rast daher, ihr Wagen! Und die Mannen (oder: Krieger) mögen ausrücken, die Äthiopier und die schildbewehrten Putäer und die Luditer, die den Bogen führen und spannen!
Jeremia	Jer	24	46	10	Ja, dieser Tag ist für Gott, den HERRN der Heerscharen, ein Tag der Rache, um seinen Widersachern zu vergelten: da frißt das Schwert, bis es satt ist, und berauscht sich an ihrem Blut, denn ein Schlachtfest (= Opfermahl) hält Gott, der HERR der Heerscharen, im Nordland am Euphratstrom.
Jeremia	Jer	24	46	11	Gehe nach Gilead hinauf und hole Balsam, jungfräuliche Tochter Ägypten! Umsonst wendest du ein Heilmittel nach dem andern an: für dich gibt’s keine Heilung mehr!
Jeremia	Jer	24	46	12	Die Völker vernehmen deine Schande, und die Erde hallt von deinem Wehgeschrei wider; denn ein Krieger ist über den andern gefallen: miteinander sind beide niedergestürzt (oder: beisammen liegen beide da)!
Jeremia	Jer	24	46	13	(Dies ist) das Wort, das der HERR an den Propheten Jeremia gerichtet hat, als Nebukadnezar, der König von Babylon, kommen sollte, um das Land Ägypten niederzuwerfen:
Jeremia	Jer	24	46	14	Verkündet es in Ägypten und ruft es in Migdol (vgl. 44,1) aus, ruft es auch in Memphis und Daphne aus! Gebietet: Stelle dich auf (zur Wehr) und mache dich bereit, denn schon frißt das Schwert rings um dich her!
Jeremia	Jer	24	46	15	Warum sind deine Helden niedergeworfen? Sie haben nicht standgehalten, denn der HERR hat sie niedergestoßen.
Jeremia	Jer	24	46	16	Er hat viele straucheln lassen; ja, einer stürzt über den andern, so daß sie ausrufen: »Auf! Laßt uns heimkehren zu unserm Volk und in unser Heimatland vor dem gewalttätigen (= mörderischen) Schwert!«
Jeremia	Jer	24	46	17	Nennt den Namen des Pharaos, des Königs von Ägypten: ›Toben, das den richtigen Zeitpunkt versäumt hat‹.
Jeremia	Jer	24	46	18	»So wahr ich lebe« – so lautet der Ausspruch des Königs, dessen Name ›HERR der Heerscharen‹ ist –: »Wie der Thabor unter den Bergen und wie der Karmel am Meer, so wird er (d.h. Nebukadnezar) heranziehen!
Jeremia	Jer	24	46	19	Setze dir die Geräte zur Auswanderung in Bereitschaft, du Einwohnerschaft, Tochter Ägypten! Denn Memphis wird zur Einöde werden, wird eingeäschert, menschenleer!«
Jeremia	Jer	24	46	20	Eine wunderschöne junge Kuh ist Ägypten; aber es kommt, ja es kommt die Bremse von Norden her.
Jeremia	Jer	24	46	21	Auch seine Söldner, die es in seiner Mitte wie Mastkälber hat, ja, auch sie haben kehrt gemacht, haben sich insgesamt zur Flucht gewandt und nicht standgehalten, denn ihr Unglückstag ist über sie hereingebrochen, die Zeit ihrer Heimsuchung (oder: Strafe)!
Jeremia	Jer	24	46	22	Man hört etwas daherkommen wie das Rascheln (oder: Zischeln) einer Schlange, die davoneilt; denn sie (d.h. die Feinde) rücken mit Heeresmacht heran und fallen mit Äxten über das Land her wie Holzhauer.
Jeremia	Jer	24	46	23	»Sie hauen seinen Wald um« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »der unübersehbar (oder: undurchdringlich) ist; denn ihrer sind mehr als der Heuschrecken, und unzählbar ist ihre Menge!«
Jeremia	Jer	24	46	24	Zuschanden wird die Tochter Ägypten, der Gewalt des nordischen Volkes wird sie preisgegeben!
Jeremia	Jer	24	46	25	Gesprochen hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: »Wisset wohl: ich halte (jetzt) Abrechnung mit dem Amon von No (= Theben in Oberägypten) sowie mit dem Pharao und ganz Ägypten samt seinen Göttern und Königen, ja mit dem Pharao samt denen, die sich auf ihn verlassen.
Jeremia	Jer	24	46	26	Und ich gebe sie in die Gewalt ihrer Todfeinde, und zwar in die Gewalt Nebukadnezars, des Königs von Babylon, und in die Gewalt seiner Knechte (oder: Diener). Nachmals aber wird das Land wieder bewohnt sein wie in den Tagen der Vorzeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	46	27	»Du aber, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und laß dir nicht bange sein, Israel! Denn wisse wohl: ich will dich erretten aus fernen Landen und deine Kinder (oder: Angehörigen) aus dem Lande ihrer Gefangenschaft, dann wird Jakob heimkehren und in Ruhe und Sicherheit leben, ohne daß jemand ihn aufschreckt.
Jeremia	Jer	24	46	28	Du also, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »ich bin ja mit dir; denn über alle Völker, unter die ich dich zerstreut habe, will ich völlige Vernichtung bringen; dich aber will ich nicht völlig vernichten, sondern dich mit Maßen (oder: nach Billigkeit) züchtigen; denn ganz ungestraft kann ich dich nicht lassen.«
Jeremia	Jer	24	47	1	(Dies ist) das Wort des HERRN, das an den Propheten Jeremia in betreff der Philister ergangen ist, bevor der Pharao Gaza erobert hatte:
Jeremia	Jer	24	47	2	So hat der HERR gesprochen: Sehet, Wasser fluten heran von Norden her und werden zu einem überwallenden Wildbach! Sie überschwemmen das Land und alles, was darin ist, die Städte samt ihren Bewohnern, so daß die Menschen laut schreien und alle Bewohner des Landes heulen!
Jeremia	Jer	24	47	3	Vor dem dröhnenden Hufschlag seiner Hengste, vor dem Rasseln seiner Kriegswagen, dem Rollen seiner Räder wenden Väter sich nicht nach ihren Kindern um, weil die Angst ihre Arme lähmt;
Jeremia	Jer	24	47	4	denn der Tag ist gekommen, der allen Philistern den Untergang bringt und für Tyrus und Sidon den letzten Helfer ausrottet, der noch übriggeblieben ist; denn der HERR will die Philister vernichten, die Abkömmlinge der von der Insel Kaphtor (= Kreta) Gekommenen.
Jeremia	Jer	24	47	5	Gaza hat sich kahl geschoren, zerstört ist Askalon; o Überrest der Enakiter, wie lange wirst du dich noch blutig ritzen müssen!
Jeremia	Jer	24	47	6	Wehe, Schwert des HERRN! Wann wirst du endlich zur Ruhe kommen? Fahre in deine Scheide zurück, mache ein Ende und halte dich still!
Jeremia	Jer	24	47	7	Aber wie sollte es zur Ruhe kommen, da doch der HERR es entboten hat? Gegen Askalon und gegen das ganze Gestade des Meeres, dorthin hat er es beordert!
Jeremia	Jer	24	48	1	Über Moab: So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: Wehe über Nebo, denn es ist verwüstet! Zuschanden geworden, erobert ist Kirjathaim: zuschanden geworden ist die hohe Feste und gestürzt!
Jeremia	Jer	24	48	2	Dahin ist der Ruhm der Moabiter! In Hesbon sinnt man auf Unheil gegen sie: »Kommt, wir wollen sie ausrotten, daß sie kein Volk mehr sind!« Auch du, Madmen, wirst vernichtet werden: das Schwert fährt hinter dir her!
Jeremia	Jer	24	48	3	Horch! Wehgeschrei schallt von Horonaim her: »Verwüstung und gewaltiger Zusammenbruch!«
Jeremia	Jer	24	48	4	Zertrümmert ist das Moabiterland: sein Wehgeschrei erschallt bis Zoar hin!
Jeremia	Jer	24	48	5	Ach, die Anhöhe von Luhith steigt man unter Weinen hinan! Ach, am Abhang von Horonaim hört man Angstgeschrei über die Vernichtung:
Jeremia	Jer	24	48	6	»Fliehet, rettet euer Leben und fristet es gleich dem Wacholderstrauch in der Wüste!«
Jeremia	Jer	24	48	7	Denn weil du dich auf deine Machwerke (d.h. Götzenbilder) und auf deine Schätze verlassen hast, sollst nun auch du erobert werden, und Kamos muß in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) wandern, seine Priester und Oberen (oder: Häuptlinge) allzumal;
Jeremia	Jer	24	48	8	und es kommt der Verwüster über alle deine Städte; keine einzige wird verschont bleiben; auch das Tal unten geht zugrunde, und die Ebene oben wird verheert, wie der HERR angedroht hat.
Jeremia	Jer	24	48	9	Gebt Moab Flügel, damit es auf und davon fliege! Und seine Städte werden zur Einöde werden, so daß niemand mehr darin wohnt.
Jeremia	Jer	24	48	10	Verflucht sei, wer das Werk des HERRN lässig betreibt, und verflucht, wer sein Schwert vom Blutvergießen zurückhält!
Jeremia	Jer	24	48	11	Sorglos hat Moab von Jugend auf gelebt und ungestört auf seinen Hefen geruht: es ist nie aus einem Faß in ein anderes umgegossen worden und niemals in Gefangenschaft gewandert; daher hat es auch seinen Geschmack beibehalten, und sein Duft ist unverändert geblieben.
Jeremia	Jer	24	48	12	»Darum, wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da will ich ihm Küfer senden, die sollen es umschütten und seine Fässer entleeren und seine Krüge zerschlagen.
Jeremia	Jer	24	48	13	Da wird dann Moab am Kamos (V.7) zuschanden werden, gleichwie die vom Hause Israel an Bethel, auf das sie ihre Zuversicht setzten, zuschanden geworden sind.
Jeremia	Jer	24	48	14	Wie könnt ihr nur sagen: ›Wir sind tapfere Krieger und wehrhafte Männer zum Kampf!‹
Jeremia	Jer	24	48	15	Der Verwüster Moabs und seiner Städte ist im Anzug, und seine auserlesene junge Mannschaft sinkt hin (oder: steigt hinab) zur Schlachtung« – so lautet der Ausspruch des Königs, dessen Name ›HERR der Heerscharen‹ ist –:
Jeremia	Jer	24	48	16	»Moabs Untergang steht nahe bevor, und sein Verderben eilt schnell herbei.«
Jeremia	Jer	24	48	17	Bezeugt ihm Beileid, ihr seine Umwohner insgesamt und alle, die ihr von seinem Ruhm gehört habt! Ruft aus: »Wie ist doch der starke Herrscherstab zerbrochen, das ruhmvolle Zepter!«
Jeremia	Jer	24	48	18	Steige von deinem Ehrenplatz herab und setze dich auf die nackte Erde, du Bewohnerschaft, Tochter Dibon! Denn der Verwüster Moabs ist im Anzug gegen dich und zerstört deine Burgen.
Jeremia	Jer	24	48	19	Tritt an die Straße und spähe aus, Bewohnerschaft von Aroer! Richte an die Flüchtlinge und an die Entronnenen die Frage: »Was ist geschehen?«
Jeremia	Jer	24	48	20	Moab ist zuschanden geworden, ach, es ist in Verzweiflung: wehklagt und jammert! Verkündet am Arnon, daß Moab verwüstet ist!
Jeremia	Jer	24	48	21	Ja, das Strafgericht ist ergangen über die weite Ebene, über Holon, über Jahza und Mephaath,
Jeremia	Jer	24	48	22	über Dibon, Nebo und Beth-Diblathaim,
Jeremia	Jer	24	48	23	über Kirjathaim, Beth-Gamul und Beth-Meon,
Jeremia	Jer	24	48	24	über Kerioth, Bozra und alle (anderen) Ortschaften des Moabiterlandes, die fernen wie die nahen!
Jeremia	Jer	24	48	25	»Abgehauen ist Moabs Horn und sein Arm zerschmettert!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	48	26	Macht Moab trunken! Denn gegen den HERRN hat es sich überhoben: möge es kopfüber in sein Gespei stürzen und selber auch zum Gespött werden!
Jeremia	Jer	24	48	27	Oder ist dir etwa Israel nicht zum Gespött gewesen? Hat man es etwa unter Dieben ertappt, daß du, sooft du von ihm sprachst, höhnisch den Kopf schütteltest?
Jeremia	Jer	24	48	28	Verlaßt die Städte und macht euch in den Felsklüften heimisch, ihr Bewohner Moabs, und tut es der Wildtaube gleich, die an den Hängen der gähnenden Abgründe nistet!
Jeremia	Jer	24	48	29	Wir haben von Moabs übergroßem Stolz gehört, von seinem Hochmut und seinem Stolz, von seinem Trotz und seinem hochfahrenden Sinn.
Jeremia	Jer	24	48	30	»Ich kenne wohl« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »seinen Übermut und seine eitlen Prahlereien: ihr ganzes Tun ist unehrlich.«
Jeremia	Jer	24	48	31	Darum muß ich um Moab wehklagen und um ganz Moab jammern; über die Bewohner von Kir-Heres seufzt man.
Jeremia	Jer	24	48	32	Mehr als man um Jaser geweint hat, muß ich um dich weinen, Weinstock von Sibma, um dich, dessen Ranken über den See (d.h. das Tote Meer) hinüberwanderten, ja bis zum See von Jaser reichten: in deine Obsternte und deine Weinlese ist der Verwüster hereingebrochen,
Jeremia	Jer	24	48	33	und verschwunden sind Freude und Jubel aus dem Fruchtgefilde und aus dem Lande Moab. Dem Wein in den Kufen mache ich ein Ende: man tritt die Kelter nicht mehr unter Jubelruf; der laute Ruf ist jetzt kein Jubelruf mehr!
Jeremia	Jer	24	48	34	Vom wehklagenden Hesbon her lassen sie ihr Geschrei bis Eleale, bis Jahaz hin erschallen, von Zoar her bis Horonaim, bis Eglath-Schelischija hin; ja auch die Wasser von Nimrim sollen zu Wüsteneien werden.
Jeremia	Jer	24	48	35	»Und ich will dagegen einschreiten« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »daß man in Moab noch zur Opferhöhe hinaufsteigt und seinem Gott dort Opfer anzündet.«
Jeremia	Jer	24	48	36	Darum klagt mein Herz um Moab laut wie Flötenschall, und um die Einwohner von Kir-Heres klagt mein Herz laut wie Flötenschall darum, daß alles, was sie an Hab und Gut erworben hatten, verloren gegangen ist.
Jeremia	Jer	24	48	37	Denn alle Häupter sind zur Glatze geschoren und alle Bärte abgeschnitten; an allen Händen (oder: Armen) sind Schnittwunden sichtbar und Sackleinen (oder: Trauergewandung) umgürtet die Hüften.
Jeremia	Jer	24	48	38	Auf allen Dächern Moabs und auf seinen Straßen ist nichts als Trauerklage; denn »ich habe Moab zerschlagen wie ein Gefäß, an dem niemand Gefallen hat!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	48	39	Wie ist es doch voller Verzweiflung! Wehklaget! wie hat doch Moab schmählich den Rücken gewandt! Ja, ein Gegenstand des Spottes und Entsetzens ist Moab für alle Nachbarvölker geworden!
Jeremia	Jer	24	48	40	Denn so hat der HERR gesprochen: »Seht, einem Adler gleich fliegt (der Feind) heran und breitet seine Schwingen über (oder: gegen) Moab aus!«
Jeremia	Jer	24	48	41	Die Städte sind bezwungen und die Burgen erobert, und den moabitischen Kriegern wird an jenem Tage zumute sein wie einem Weibe in Kindesnöten.
Jeremia	Jer	24	48	42	Vernichtet wird Moab, daß es kein Volk mehr ist; denn gegen den HERRN hat es sich überhoben.
Jeremia	Jer	24	48	43	»Grauen und Grube und Garn kommen über euch, Bewohner von Moab!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	48	44	»Wer dem Grauen entrinnt, stürzt in die Grube, und wer der Grube entstiegen ist, fängt sich im Garn (Jes 24,17-18), wenn ich diese Schrecken über die Moabiter hereinbrechen lasse im Jahre ihrer Heimsuchung!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	48	45	Im Schatten Hesbons machen die Flüchtlinge erschöpft halt; doch Feuer bricht aus Hesbon hervor und eine Flamme mitten aus Sihons Palast: die versengt die Schläfen der Moabiter und den Scheitel der Söhne (= Männer) des Kampfgetümmels.
Jeremia	Jer	24	48	46	Wehe dir, Moab! Verloren ist das Volk des Kamos! (V.7); denn deine Söhne sind in die Gefangenschaft weggeführt und deine Töchter in die Knechtschaft. –
Jeremia	Jer	24	48	47	»Doch ich will das Geschick Moabs am Ende der Tage wieder wenden!« – so lautet der Ausspruch des HERRN. Bis hierher geht der Gerichtsspruch (oder: das Strafgericht) über Moab.
Jeremia	Jer	24	49	1	Über die Ammoniter: So hat der HERR gesprochen: »Hat denn Israel keine Söhne mehr, oder hat es keinen Erben? Wie kommt es, daß Milkom die Erbschaft in Gad angetreten und sein Volk in den dortigen Städten Wohnung genommen hat?
Jeremia	Jer	24	49	2	Darum wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da lasse ich gegen die Ammoniterstadt Rabba Kriegsgeschrei erschallen; sie soll dann zum Schutthaufen werden, und ihre Tochterstädte sollen in Flammen aufgehen: da soll dann Israel seine Erben (d.h. die, welche ihm sein Erbe genommen haben) wieder beerben!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	49	3	Erhebe Wehgeschrei, Hesbon, denn Ai ist zerstört! Jammert, ihr Tochterstädte Rabbas, umgürtet euch mit Sackleinen (oder: Trauergewändern), wehklagt und lauft in den Hürden hin und her! Denn Milkom (V.1) muß in die Gefangenschaft wandern, seine Priester und Oberen (oder: Fürsten) allzumal!
Jeremia	Jer	24	49	4	Was prahlst du mit deinen Tälern? Dein Tal ist überströmt, du abtrünnige Tochter, die im Vertrauen auf ihre Schätze sich rühmt: »Wer sollte an mich herankommen?«
Jeremia	Jer	24	49	5	»Wisse wohl: ich will Schrecken über dich hereinbrechen lassen von allen Seiten ringsum!« – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN der Heerscharen –; »und ihr sollt weggetrieben werden, ein jeder, ohne daß er sich umzublicken vermag, und niemand soll die Flüchtigen wieder sammeln!
Jeremia	Jer	24	49	6	Doch nachmals will ich das Geschick der Ammoniter wieder wenden!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	49	7	Über Edom: So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Gibt’s denn keine Weisheit mehr in Theman? Ist denn den Verständigen die Klugheit abhanden gekommen und ihnen die Weisheit ausgegangen?
Jeremia	Jer	24	49	8	Fliehet, macht euch davon, verkriecht euch in tiefe Verstecke, ihr Bewohner Dedans! Denn den Untergang lasse ich über Esau hereinbrechen, die Zeit, wo ich mit ihm abrechne.
Jeremia	Jer	24	49	9	Wenn Weingärtner bei dir einbrechen, lassen sie da nicht eine Nachlese übrig? Wenn Diebe in der Nacht (kommen), rauben sie doch nur so viel, bis sie genug haben.
Jeremia	Jer	24	49	10	Doch ich selbst durchsuche Esau und decke seine Schlupfwinkel auf; und will er sich verstecken, so kann er es nicht: vernichtet wird seine Nachkommenschaft samt seinen Bruderstämmen und seinen Nachbarn, so daß nichts mehr von ihm vorhanden ist.
Jeremia	Jer	24	49	11	Überlaß mir deine Waisen: ich will sie am Leben erhalten, und deine Witwen mögen auf mich vertrauen!«
Jeremia	Jer	24	49	12	Denn so hat der HERR gesprochen: »Fürwahr, solche, die es nicht verdienten, den Becher zu trinken, haben ihn trinken müssen, und du solltest frei ausgehen? Nein, du sollst nicht ungestraft bleiben, sondern mußt unweigerlich trinken!
Jeremia	Jer	24	49	13	Denn ich habe bei mir selbst geschworen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –: »Bozra soll zum abschreckenden Beispiel, zum Gespött, zur Wüste und zum Fluchwort werden und alle zugehörigen Ortschaften zu Einöden auf ewig!« –
Jeremia	Jer	24	49	14	Eine Kunde habe ich vom HERRN her vernommen, und eine Botschaft ist unter die Völker gesandt worden: »Versammelt euch und zieht gegen Edom heran und macht euch auf zum Kampf!«
Jeremia	Jer	24	49	15	Denn wisse wohl: klein mache ich dich unter den Völkern, verachtet unter den Menschen deine Furchtbarkeit!
Jeremia	Jer	24	49	16	Betört hat dich dein vermessener Sinn, weil du in Felsenklüften wohnst und Bergeshöhen besetzt hältst. »Wenn du auch dein Nest so hoch anlegst wie der Adler: ich stürze dich doch von dort hinab!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	49	17	»Und Edom soll zum Gegenstand des Erstarrens werden: jeder, der an ihm vorüberwandert, soll sich entsetzen und über alle seine Leiden zischen!
Jeremia	Jer	24	49	18	Wie Sodom und Gomorrha und ihre Nachbarstädte einst von Grund aus zerstört worden sind« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »ebenso soll auch dort niemand mehr wohnen und kein Menschenkind sich darin aufhalten.
Jeremia	Jer	24	49	19	Fürwahr, wie ein Löwe aus dem Dickicht des Jordans zu der immergrünen Aue hinaufsteigt, so will ich Edom im Nu von dort vertreiben, und wer dazu ausersehen ist, den werde ich zum Herrn dort einsetzen. Denn wer ist mir gleich, und wer will mich zur Rechenschaft ziehen? Und wo wäre ein Völkerhirt (= Herrscher), der es mit mir aufnehmen könnte?« –
Jeremia	Jer	24	49	20	Darum vernehmt den Ratschluß, den der HERR über (oder: gegen) Edom gefaßt hat, und die Absichten, mit denen er sich gegen die Bewohner von Theman trägt: Fürwahr, die Hirtenbuben werden sie wegschleppen! Fürwahr, ihre eigene Trift wird sich über sie entsetzen!
Jeremia	Jer	24	49	21	Vom Gedröhn ihres Sturzes erbebt die Erde; ihr Wehgeschrei – am Schilfmeer wird sein Schall vernommen!
Jeremia	Jer	24	49	22	Seht, einem Adler gleich steigt (der Feind) herauf und fliegt daher und breitet seine Schwingen über (oder: gegen) Bozra aus; da wird den edomitischen Kriegern an jenem Tage zumute sein wie einem Weibe in Kindesnöten (vgl. 48,40-41).
Jeremia	Jer	24	49	23	Über Damaskus: Enttäuscht (= bestürzt) sind Hamath und Arpad, denn eine schlimme Kunde haben sie vernommen; sie sind verzagt, in ängstlicher Erregung wie das Meer, das nicht zur Ruhe kommen kann.
Jeremia	Jer	24	49	24	Damaskus ist mutlos geworden, hat sich zur Flucht gewandt, und Zittern hat es ergriffen; Angst und Krämpfe haben es erfaßt wie ein Weib in Kindesnöten.
Jeremia	Jer	24	49	25	Wie ist sie doch so ganz verlassen, die ruhmreiche Stadt, die Burg meiner Wonne!
Jeremia	Jer	24	49	26	»Darum werden ihre jungen Männer auf ihren Straßen fallen und alle kriegstüchtigen Männer an jenem Tage umkommen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen –;
Jeremia	Jer	24	49	27	»und ich werde Feuer an die Mauern von Damaskus legen, das die Paläste Benhadads verzehren soll!«
Jeremia	Jer	24	49	28	Über Kedar und über die Königreiche von Hazor, die Nebukadnezar, der König von Babylon, besiegte, hat der HERR so gesprochen: »Auf! Zieht gegen Kedar zu Felde und überwältigt die Söhne des Ostens!
Jeremia	Jer	24	49	29	Ihre Zelte und ihre Herden raube man ihnen, ihre Zeltbehänge und ihren gesamten Hausrat, auch ihre Kamele nehme man ihnen weg und rufe über sie aus: ›Grauen ringsum!‹
Jeremia	Jer	24	49	30	Fliehet, macht euch eilends davon, verkriecht euch in tiefe Verstecke, ihr Bewohner von Hazor!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »denn Nebukadnezar, der König von Babylon, hat es auf euch abgesehen und einen Anschlag gegen euch ersonnen.
Jeremia	Jer	24	49	31	Auf! Zieht zu Felde gegen das sorglose Volk, das in Sicherheit lebt!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »das weder Tore noch Riegel hat: für sich allein wohnen sie.
Jeremia	Jer	24	49	32	Ihre Kamele sollen zur Beute und ihre vielen Herden zum Raube werden; und ich will sie, die sich das Haupthaar an der Schläfe stutzen, in alle Winde zerstreuen und von allen Seiten her Verderben über sie hereinbrechen lassen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	49	33	»Da wird dann Hazor eine Behausung für Schakale werden, eine Einöde für ewige Zeiten; niemand wird mehr dort wohnen und kein Menschenkind sich darin aufhalten!«
Jeremia	Jer	24	49	34	Das Wort, das über Elam an den Propheten Jeremia im Anfang der Regierung des judäischen Königs Zedekia erging, lautet folgendermaßen:
Jeremia	Jer	24	49	35	So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Fürwahr, ich zerbreche den Bogen Elams, den Hauptteil seiner Kraft,
Jeremia	Jer	24	49	36	und lasse die vier Winde von den vier Enden des Himmels über die Elamiter hereinbrechen und zerstreue sie nach allen diesen Windrichtungen hin, so daß es kein Volk geben soll, zu dem nicht elamitische Flüchtlinge gelangen werden!
Jeremia	Jer	24	49	37	Und ich will den Elamitern bange Angst vor ihren Feinden einflößen und vor denen, die ihnen ans Leben wollen, und verhänge Unglück über sie, die Glut meines Zorns!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »und ich lasse das Schwert hinter ihnen herfahren, bis ich sie ausgerottet habe!
Jeremia	Jer	24	49	38	Dann will ich meinen Richterstuhl in Elam aufstellen und den König samt den Fürsten daraus vertilgen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	49	39	»Doch am Ende der Tage will ich das Geschick Elams wieder wenden!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	50	1	(Dies ist) das Wort, das der HERR über (oder: gegen) Babylon, über das Land der Chaldäer, durch den Mund des Propheten Jeremia ausgesprochen hat:
Jeremia	Jer	24	50	2	»Verkündigt es unter den Völkern und macht es bekannt und pflanzt ein Banner (= ein Panier oder: eine Flagge) auf! Macht es bekannt und verheimlicht es nicht! Verkündigt: ›Erobert ist Babylon, zuschanden geworden Bel ! Merodach steht fassungslos da! Ihre Bilder (= Abgötter) sind zuschanden geworden, ihre Götzen stehen fassungslos da!‹
Jeremia	Jer	24	50	3	Denn es zieht gegen Babylon von Norden her ein Volk heran: das wird sein Land zur Wüste machen, so daß kein Bewohner mehr darin zu finden ist: sowohl Menschen als Vieh sind entflohen, haben sich davongemacht! –
Jeremia	Jer	24	50	4	In jenen Tagen und zu jener Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »werden die Kinder Israel heimkehren, sie im Verein mit den Kindern Juda; unter unaufhörlichem Weinen werden sie daherkommen und den HERRN, ihren Gott, suchen.
Jeremia	Jer	24	50	5	Zum Zion erfragen sie den Weg, dorthin sind ihre Blicke gerichtet: ›Kommt und schließt euch an den HERRN an zu einem ewigen, unvergeßlichen Bunde!‹
Jeremia	Jer	24	50	6	Mein Volk war wie eine verlorene Schafherde; ihre Hirten hatten sie auf Abwege geleitet, auf den Bergen sie in der Irre umhergeführt; von Berg zu Hügel mußten sie ziehen und hatten ihre Lagerstätte vergessen.
Jeremia	Jer	24	50	7	Jeder, der auf sie stieß, fraß sie, und ihre Widersacher sagten: ›Wir tun kein Unrecht damit!‹ – zur Strafe dafür, daß sie sich am HERRN versündigt hatten, der Trift der Gerechtigkeit (d.h. dem rechten Weideplatz) und der Hoffnung ihrer Väter. –
Jeremia	Jer	24	50	8	Flieht aus dem Bereiche Babylons und verlaßt das Land der Chaldäer! Werdet den Widdern an der Spitze der Herde gleich!
Jeremia	Jer	24	50	9	Denn wisset wohl: ich will gegen Babylon ein großes Völkerheer aufbieten und aus dem Nordland heranziehen lassen; die sollen sich gegen die Stadt aufstellen: von dorther wird sie erobert werden. Ihre Pfeile sind wie die eines tüchtigen Kriegshelden, der nie mit leeren Händen heimkehrt.
Jeremia	Jer	24	50	10	So wird denn das Chaldäerland ausgeraubt werden: alle, die es plündern, sollen satt werden (= genug bekommen)!« – so lautet der Ausspruch des HERRN. –
Jeremia	Jer	24	50	11	»Ja, freut euch nur, ja, jubelt nur, ihr Räuber meines Erbbesitzes! Ja, hüpft nur lustig wie Rinder (oder: eine junge Kuh) beim Dreschen und wiehert gleich den Hengsten!
Jeremia	Jer	24	50	12	Dennoch wird eure Mutter ganz zuschanden (oder: zu Schmach und Schande) werden und die euch geboren hat, beschämt dastehen; ja, das letzte unter den Völkern soll jetzt zur Wüste und zu einer dürren Steppe werden!
Jeremia	Jer	24	50	13	Infolge des Zorns des HERRN wird es unbewohnt sein und ganz zur Wüste werden, so daß jeder, der an Babylon vorüberzieht, sich entsetzen und über alle seine Leiden zischen soll!« –
Jeremia	Jer	24	50	14	Stellt euch ringsum zum Kampf gegen Babylon auf, ihr Bogenschützen alle! Schießt nach ihm, spart die Pfeile nicht! Denn am HERRN hat es sich versündigt.
Jeremia	Jer	24	50	15	Erhebt ringsum ein Jubelgeschrei über es: »Es hat sich ergeben! Gefallen sind seine Festungswerke, niedergerissen seine Mauern!« Weil dies die Rache des HERRN ist, nun, so vollzieht die Rache an ihm! Verfahret mit ihm, wie es selbst verfahren ist!
Jeremia	Jer	24	50	16	Rottet aus Babylon jeden Sämann aus und jeden, der die Sichel in der Erntezeit ergreift! Vor dem gewalttätigen (= mörderischen) Schwert werden sie sich ein jeder zu seinem Volke wenden und ein jeder in seine Heimat fliehen.
Jeremia	Jer	24	50	17	Israel ist wie ein verscheuchtes Schaf, das Löwen verjagt haben: zuerst hat der König von Assyrien es angefressen, und nun zuletzt hat Nebukadnezar, der König von Babylon, ihm die Knochen abgenagt.
Jeremia	Jer	24	50	18	Darum hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, so gesprochen: »Fürwahr, ich will den König von Babylon und sein Land strafen, wie ich den König von Assyrien gestraft habe.
Jeremia	Jer	24	50	19	Alsdann will ich Israel zu seiner Trift heimkehren lassen, damit es wieder auf dem Karmel (vgl. Am 1,2) und in Basan weide und auf dem Gebirge Ephraim und in Gilead seinen Hunger stille.
Jeremia	Jer	24	50	20	In jenen Tagen und zu jener Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »wird man nach der Verschuldung Israels suchen, aber sie wird nicht mehr vorhanden sein, und nach den Sünden Judas, aber sie werden nicht mehr zu finden sein; denn ich habe denen vergeben, die ich als Rest übrig lasse.«
Jeremia	Jer	24	50	21	»Zieh heran gegen das Land ›Doppeltrotz‹ und gegen die Bewohner von Pekod (oder: der Stadt ›Heimsuchung‹)! Morde und vollziehe den Bann hinter ihnen her« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und führe alles so aus, wie ich dir geboten habe!«
Jeremia	Jer	24	50	22	Horch! Krieg ist im Lande und gewaltiger Einsturz!
Jeremia	Jer	24	50	23	Wie ist doch zerschlagen und zertrümmert der Hammer, der die ganze Erde schlug! Wie ist doch Babylon zum Schreckbild unter den Völkern geworden!
Jeremia	Jer	24	50	24	»Ich habe dir Schlingen gelegt, Babylon, und du bist auch gefangen worden, ohne daß du dich dessen versahst: du bist ertappt und auch gefaßt, denn mit dem HERRN hast du dich in Kampf eingelassen.«
Jeremia	Jer	24	50	25	Der HERR hat seine Rüstkammer aufgetan und die Waffen seines Zornes daraus hervorgeholt; denn Arbeit gibt es zu tun für Gott, den HERRN der Heerscharen, im Chaldäerlande.
Jeremia	Jer	24	50	26	Rückt von allen Seiten gegen das Land heran, öffnet seine Speicher! Schüttet alles in ihm zu Haufen auf wie Garben und vollzieht den Bann an ihm, daß kein Rest von ihm übrig bleibt!
Jeremia	Jer	24	50	27	Stecht alle seine Rinder nieder, laßt sie zur Schlachtung niedersinken! Wehe ihnen, denn ihr Tag ist gekommen, die Stunde ihrer Bestrafung!
Jeremia	Jer	24	50	28	Horch! Flüchtlinge und Entronnene aus dem Lande Babylon rufen, um in Zion die Rache des HERRN, unsers Gottes, zu verkünden, die Rache für seinen Tempel! –
Jeremia	Jer	24	50	29	Bietet Schützen gegen Babylon auf, alle, die den Bogen spannen! Lagert euch rings um die Stadt, laßt ihr kein Entrinnen zuteil werden! Zahlt ihr ihre Böstaten nach Gebühr heim, verfahrt mit ihr ganz so, wie sie selbst verfahren ist! Denn gegen den HERRN, den Heiligen Israels, hat sie sich vermessen aufgelehnt.
Jeremia	Jer	24	50	30	»Darum sollen ihre jungen Männer auf ihren Straßen fallen und alle ihre kriegstüchtigen Leute umkommen an jenem Tage!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	50	31	»Siehe, ich will an dich (d.h. gegen dich vorgehen), du Freche!« – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN der Heerscharen –; »denn dein Tag ist gekommen, die Stunde, da ich dich strafe:
Jeremia	Jer	24	50	32	da soll die Freche straucheln und zu Fall kommen, ohne daß jemand ihr aufhilft; und ich will Feuer an ihre Städte legen, das soll alles rings um sie her verzehren!«
Jeremia	Jer	24	50	33	So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Wohl leiden die Söhne Israels und die Söhne Judas insgesamt Gewalt, und alle, die sie in Gefangenschaft geschleppt haben, halten sie fest und wollen sie nicht wieder freigeben;
Jeremia	Jer	24	50	34	doch ihr Erlöser ist stark, ›HERR der Heerscharen‹ ist sein Name; er wird ihre Sache mit Nachdruck führen, damit er der Erde Ruhe schaffe, aber Unruhe den Bewohnern Babylons.«
Jeremia	Jer	24	50	35	»Das Schwert komme über die Chaldäer« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »über die Bewohner Babylons, über seine Fürsten und über seine Gelehrten!
Jeremia	Jer	24	50	36	Das Schwert über die Schwätzer (oder: Wahrsager), daß sie als Narren dastehen! Das Schwert über seine tapferen Krieger, daß sie zu Feiglingen werden!
Jeremia	Jer	24	50	37	Das Schwert über seine Rosse und Kriegswagen und über das ganze Völkergemisch innerhalb seines Bereichs, daß sie zu Weibern werden! Das Schwert über seine Schätze, daß sie der Plünderung anheimfallen!
Jeremia	Jer	24	50	38	Das Schwert über seine Gewässer, daß sie vertrocknen! Denn es ist ein Land der Götzenbilder, und durch die Abgötter haben sie den Verstand verloren.«
Jeremia	Jer	24	50	39	Darum sollen Wildkatzen im Verein mit Schakalen dort hausen und Strauße darin wohnen, und niemals soll es wieder besiedelt werden, sondern unbewohnt bleiben von Geschlecht zu Geschlecht!
Jeremia	Jer	24	50	40	»Wie Gott einst Sodom und Gomorrha und ihre Nachbarstädte von Grund aus zerstört hat« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »ebenso soll auch dort niemand mehr wohnen und kein Menschenkind sich darin aufhalten!« (49,18) –
Jeremia	Jer	24	50	41	Gebt acht! Es kommt ein Volk von Norden her, und eine gewaltige Völkerschaft und viele Könige setzen sich in Bewegung von den Enden der Erde her.
Jeremia	Jer	24	50	42	Bogen und Wurfspieß führen sie, grausam sind sie und ohne Erbarmen; ihr Lärmen ist wie Meeresbrausen, und auf Rossen reiten sie: gerüstet wie ein Kriegsmann zum Kampfe gegen dich, Tochter Babylon!
Jeremia	Jer	24	50	43	Wenn der König von Babylon die Kunde von ihnen erhält, sinken ihm die Arme schlaff herab; Angst erfaßt ihn, Krampf wie ein Weib in Kindesnöten.
Jeremia	Jer	24	50	44	»Fürwahr, wie ein Löwe aus dem Dickicht des Jordans zu der immergrünen Aue hinaufsteigt, so will ich sie im Nu von dort vertreiben, und wer dazu ausersehen ist, den werde ich zum Herrn dort einsetzen. Denn wer ist mir gleich, und wer darf mich zur Rechenschaft ziehen? Und wo wäre ein Völkerhirt (= Herrscher), der es mit mir aufnehmen könnte?« (49,19)
Jeremia	Jer	24	50	45	Darum vernehmt den Ratschluß, den der HERR gegen Babylon gefaßt hat, und die Absichten, mit denen er sich gegen das Land der Chaldäer trägt: Fürwahr, die Hirtenbuben werden sie wegschleppen! fürwahr, ihre eigene Trift wird sich über sie entsetzen! (vgl, 49,20)
Jeremia	Jer	24	50	46	Von dem Rufe: »Babylon ist erobert!« erbebt die Erde, und Geschrei vernimmt man unter den Völkern.
Jeremia	Jer	24	51	1	So hat der HERR gesprochen: »Fürwahr, ich lasse gegen Babylon und gegen die, welche im ›Herzen (= Zentrum, Mittelpunkt) meiner Widersacher‹ wohnen, die Wut eines Verderbers losbrechen,
Jeremia	Jer	24	51	2	und ich entsende Worfler nach Babylon, die sollen es worfeln und sein Land ausplündern!« Wenn die am Tage des Unglücks (die Stadt) von allen Seiten umzingeln,
Jeremia	Jer	24	51	3	dann spanne kein Schütze seinen Bogen mehr, und niemand erhebe sich zum Widerstand in seinem Panzer! Doch schont ihre jungen Männer nicht, vollzieht den Bann an ihrem gesamten Heer,
Jeremia	Jer	24	51	4	so daß Erschlagene daliegen im Lande der Chaldäer und Durchbohrte (= Schwerverwundete) auf ihren Straßen!
Jeremia	Jer	24	51	5	Denn weder Israel noch Juda ist als Witwe von seinem Gott, vom HERRN der Heerscharen, verlassen; dagegen das Land jener ist voll von Verschuldung gegen den Heiligen Israels.
Jeremia	Jer	24	51	6	Fliehet aus dem Bereich Babylons hinweg und rettet ein jeder sein Leben, damit ihr nicht den Tod findet um seiner Verschuldung willen! Denn die Zeit der Rache ist dies für den HERRN: was es verübt hat, vergilt er ihm.
Jeremia	Jer	24	51	7	Ein goldener Becher war Babylon in der Hand des HERRN, der die ganze Erde trunken machte; von seinem Wein haben die Völker getrunken, darum haben die Völker den Verstand verloren (oder: sich wie toll gebärdet).
Jeremia	Jer	24	51	8	Plötzlich ist Babylon gefallen und zerschmettert: »Wehklagt über die Stadt, holt Balsam für ihre Schmerzen (= schmerzenden Wunden): vielleicht ist noch Heilung möglich!«
Jeremia	Jer	24	51	9	»Wir haben Babylon heilen wollen, aber es war nicht zu heilen: überlaßt es sich selbst! Laßt uns abziehen, ein jeder in sein Land! Denn bis an den Himmel reicht das Strafgericht über die Stadt und ragt bis zu den Wolken!«
Jeremia	Jer	24	51	10	»Der HERR hat die Gerechtigkeit unserer Sache ans Licht gebracht: kommt, laßt uns in Zion das Walten des HERRN, unsers Gottes, verkündigen!«
Jeremia	Jer	24	51	11	Schärft die Pfeile, ergreift die Schilde! Der HERR hat die Wut der Könige von Medien erweckt, denn sein Absehen ist gegen Babylon gerichtet, es zu vernichten; denn die Rache des HERRN ist da, die Rache für seinen Tempel.
Jeremia	Jer	24	51	12	Gegen die Mauern Babylons pflanzt ein Banner (= Flagge oder: Panier) auf! Verschärft die Bewachung, stellt Wachtposten auf, legt Mannschaften in Hinterhalt! Denn wie der HERR es sich vorgenommen hat, so führt er es auch aus, was er den Bewohnern Babylons angedroht hat.
Jeremia	Jer	24	51	13	O Stadt, die du wohnst (= liegst) an großen Wassern, reich an Schätzen: gekommen ist dein Ende, das Maß ist voll zum Abschneiden!
Jeremia	Jer	24	51	14	Der HERR der Heerscharen hat bei sich selbst geschworen: »Habe ich dich auch mit Menschen angefüllt wie mit Heuschrecken, so wird man doch Siegesgeschrei über dich erheben!«
Jeremia	Jer	24	51	15	Er ist es, der die Erde durch seine Kraft geschaffen, den Erdkreis durch seine Weisheit fest gegründet und durch seine Einsicht den Himmel ausgespannt hat.
Jeremia	Jer	24	51	16	Wenn er beim Schall des Donners Wasserrauschen am Himmel entstehen läßt und Gewölk vom Ende der Erde heraufführt, wenn er Blitze beim Regen schafft und den Sturmwind aus seinen Vorratskammern herausläßt –
Jeremia	Jer	24	51	17	starr steht alsdann jeder Mensch da, ohne es begreifen zu können, und schämen muß sich jeder Goldschmied seines Bildwerks; denn Trug ist sein gegossener Götze, und kein Odem (oder: Leben) wohnt in ihm:
Jeremia	Jer	24	51	18	nichts als Wahn (= Plunder) sind sie, lächerliche Gebilde; wenn die Zeit des Strafgerichts für sie kommt, ist es zu Ende mit ihnen.
Jeremia	Jer	24	51	19	Aber nicht wie diese ist Jakobs Erbteil; nein, er ist es, der das All gebildet hat, und Israel ist der Stamm seines Erbbesitzes: HERR der Heerscharen ist sein Name!
Jeremia	Jer	24	51	20	»Ein Hammer bist du mir gewesen, eine Kriegswaffe; und ich habe mit dir Völker zerhämmert und Königreiche mit dir zertrümmert.
Jeremia	Jer	24	51	21	Zerhämmert habe ich mit dir Rosse samt ihren Reitern, zerhämmert mit dir Kriegswagen samt den darauf Fahrenden;
Jeremia	Jer	24	51	22	zerhämmert habe ich mit dir Männer und Weiber, zerhämmert mit dir Greise und Kinder, zerhämmert Jünglinge und Jungfrauen;
Jeremia	Jer	24	51	23	zerhämmert habe ich mit dir Hirten samt ihren Herden, zerhämmert mit dir Ackerleute samt ihren Gespannen, zerhämmert Landpfleger und Statthalter.
Jeremia	Jer	24	51	24	Aber jetzt will ich Babylon und allen Bewohnern des Chaldäerlandes alle ihre Bosheit, die sie an Zion verübt haben, vor euren Augen vergelten!« – so lautet der Ausspruch des HERRN. –
Jeremia	Jer	24	51	25	»Nunmehr will ich an dich (d.h. gegen dich vorgehen)« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »du Berg des Verderbens, der du über die ganze Erde Verderben gebracht hast! Ja, ich will meine Hand gegen dich ausstrecken und dich von der Felsenhöhe hinabwälzen und dich zu einem verbrannten (oder: ausgebrannten) Berge machen,
Jeremia	Jer	24	51	26	so daß man von dir weder Ecksteine noch Grundsteine mehr nehmen (oder: holen) kann; nein, eine öde Wüste sollst du sein auf ewige Zeit!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	51	27	Pflanzt ein Panier (V.12) auf der Erde auf, stoßt in die Posaune unter den Völkern, weiht (= rüstet) Völker zum Kampf gegen Babylon, bietet gegen es die Königreiche von Ararat, Minni und Askenas auf, bestellt einen Heerführer gegen es, laßt Reiterei anrücken so zahlreich wie borstige Heuschrecken!
Jeremia	Jer	24	51	28	Weiht Völker zum Kampf gegen es, die Könige von Medien, ihre Landpfleger und alle ihre Statthalter und das ganze Gebiet ihrer Herrschaft!
Jeremia	Jer	24	51	29	Da erbebt und zittert die Erde; denn die Ratschlüsse des HERRN gehen an Babylon in Erfüllung, um das Land Babylon zu einer menschenleeren Einöde zu machen.
Jeremia	Jer	24	51	30	Babylons Mannen ziehen nicht mehr ins Feld, sitzen tatenlos in den Burgen (= Bergfesten); ihr Mut ist geschwunden, sie sind zu Weibern geworden; schon hat man die Wohnungen in der Stadt in Flammen aufgehen lassen, ihre (d.h. Babylons) Riegel sind zerbrochen.
Jeremia	Jer	24	51	31	Ein Läufer läuft dem andern entgegen und ein Bote dem andern, um dem König von Babylon zu melden, daß seine Stadt an allen Ecken erobert,
Jeremia	Jer	24	51	32	daß die Furten besetzt seien und man die Sümpfe mit Feuer ausgebrannt habe und dem Kriegsvolk der Mut entsunken sei.
Jeremia	Jer	24	51	33	Denn so hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: »Die Tochter Babylon gleicht einer Tenne zur Zeit, da man sie feststampft: nur noch eine kleine Weile, so kommt für sie (für Babylon) die Zeit der Ernte!«
Jeremia	Jer	24	51	34	»Nebukadnezar, der König von Babylon, hat mich gefressen, hat mich vernichtet, mich hingestellt als ein leeres Gefäß! Er hat mich verschlungen wie ein Drache und seinen Bauch mit mir gefüllt, hat mich aus meinem Paradies (= meiner wonnigen Heimat) hinausgestoßen.
Jeremia	Jer	24	51	35	Die an mir verübte Gewalttätigkeit und meine Zerfleischung komme über Babylon« – so spreche die Bewohnerschaft Zions – »und mein Blut über die Bewohner des Chaldäerlandes!« – so spreche Jerusalem.
Jeremia	Jer	24	51	36	Darum hat der HERR so gesprochen: »Wisse wohl: ich führe deine Sache und vollziehe die Rache für dich: ich trockne Babylons Strom aus und lasse seine Brunnen versiegen!
Jeremia	Jer	24	51	37	Babylon soll zum Trümmerhaufen werden, zur Behausung der Schakale, zum abschreckenden Beispiel und Gespött, ohne Bewohner!
Jeremia	Jer	24	51	38	Jetzt brüllen sie noch allesamt wie junge Löwen, knurren wie Löwenkätzchen;
Jeremia	Jer	24	51	39	aber wenn sie (vor Gier) glühen, will ich ihnen ein Mahl (oder: Gelage) herrichten und sie trunken machen, daß sie taumeln und einschlafen zu ewigem Schlaf, aus dem sie nicht wieder erwachen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	51	40	»Ich lasse sie wie Lämmer zur Schlachtung niedersinken, wie Widder samt den Böcken!«
Jeremia	Jer	24	51	41	Ach, wie ist doch Sesach (= Babylon; vgl. 25,26) eingenommen und erobert der Stolz der ganzen Erde! Ach, wie ist doch Babylon zum Gegenstand des Entsetzens unter den Völkern geworden!
Jeremia	Jer	24	51	42	Das Meer ist gegen Babylon heraufgestiegen, von seinen brausenden Wellen ist es überflutet;
Jeremia	Jer	24	51	43	seine Städte sind zur Wüste geworden, zu dürrem Land und zur Steppe, zu einem Land, in welchem niemand wohnt und das kein Menschenkind durchwandert.
Jeremia	Jer	24	51	44	Auch am Bel (50,2) zu Babylon will ich das Strafgericht vollziehen und aus seinem Rachen das wieder herausholen, was er verschlungen hat, und nicht mehr sollen künftig die Völker zu ihm hinströmen! Auch die Mauer Babylons ist gefallen!
Jeremia	Jer	24	51	45	Ziehet aus seinem Bereich hinweg, mein Volk, und rettet ein jeder sein Leben vor der Zornglut des HERRN!
Jeremia	Jer	24	51	46	Doch laßt euer Herz nicht verzagen und geratet nicht in Angst bei den Gerüchten, die im Lande im Umlauf sind, wenn in dem einen Jahre dieses Gerücht sich verbreitet und im Jahre darauf jenes Gerücht, und Gewalttätigkeit im Lande herrscht, und ein Machthaber sich gegen den andern erhebt!
Jeremia	Jer	24	51	47	»Darum wisset wohl: es kommt die Zeit, da werde ich das Strafgericht an den Götzenbildern Babylons vollziehen! Da wird dann sein ganzes Land zuschanden werden und alle seine (Bewohner) erschlagen in seiner Mitte fallen!
Jeremia	Jer	24	51	48	Dann werden Himmel und Erde samt allem, was in ihnen ist, über Babylon jubeln, denn von Norden her brechen ihm die Verwüster ins Land ein« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	51	49	Auch Babylon muß fallen um der erschlagenen Israeliten willen, wie um Babylons willen Erschlagene auf der ganzen Erde gefallen sind.
Jeremia	Jer	24	51	50	Ihr, die ihr dem Schwert entronnen seid, ziehet ab und steht nicht still! Bleibt des HERRN auch in der Ferne eingedenk und haltet die Erinnerung an Jerusalem getreulich fest:
Jeremia	Jer	24	51	51	»Wir haben uns schämen müssen, denn wir haben Schmähreden zu hören bekommen; Schamröte hat unser Antlitz bedeckt, denn Fremde sind über die Heiligtümer im Tempel des HERRN hergefallen!«
Jeremia	Jer	24	51	52	»Darum wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da werde ich das Strafgericht an den Götzen Babylons vollziehen, und überall in seinem Lande werden dann tödlich Verwundete röcheln!
Jeremia	Jer	24	51	53	Wenn Babylon auch bis zum Himmel emporstiege und seine Festung unersteiglich hoch baute, so werden ihm doch von mir her die Verwüster kommen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Jeremia	Jer	24	51	54	Horch! Geschrei von Babylon her und ein gewaltiger Einsturz aus dem Lande der Chaldäer!
Jeremia	Jer	24	51	55	Denn der HERR verwüstet Babylon und macht dem lauten Lärmen dort ein Ende: es brausen ihre (d.h. der Feinde) Wogen wie gewaltige Fluten, laut erschallen ihre wilden Kriegsrufe.
Jeremia	Jer	24	51	56	Denn der Verwüster bricht über die Stadt, über Babylon herein, und ihre Krieger werden gefangen, ihre Bogen sind zerbrochen; denn ein Gott der Vergeltung ist der HERR, er zahlt sicher heim.
Jeremia	Jer	24	51	57	»Ihre Oberen (oder: Fürsten) aber und Gelehrten, ihre Landpfleger, Statthalter und Krieger mache ich trunken, daß sie entschlafen zu ewigem Schlaf und nicht wieder erwachen« – so lautet der Ausspruch des Königs, dessen Name ›HERR der Heerscharen‹ ist. –
Jeremia	Jer	24	51	58	So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Babylons Mauern, so breit sie sind, sollen bis auf den Grund niedergerissen und seine Tore, so hoch sie sind, mit Feuer verbrannt werden!«, und so (trifft das Wort zu: Hab 2,13): »Völker mühen sich für nichts ab, und Völkerschaften arbeiten sich für das Feuer ab.«
Jeremia	Jer	24	51	59	(Dies ist) der Auftrag, den der Prophet Jeremia Seraja, dem Sohne Nerijas, des Sohnes Mahsejas, erteilte, als dieser mit Zedekia, dem König von Juda, im vierten Jahre von dessen Regierung nach Babylon reiste; Seraja war damals Quartiermeister (oder: Reisemarschall).
Jeremia	Jer	24	51	60	Jeremia hatte aber alles Unglück, das über Babylon hereinbrechen sollte, nämlich alle Aussprüche, die hier über Babylon aufgezeichnet stehen, auf eine einzige Buchrolle (oder: ein Blatt) geschrieben
Jeremia	Jer	24	51	61	und zu Seraja gesagt: »Wenn du nach Babylon kommst, so sieh dich nach einem passenden Orte um und verlies alle diese Worte laut
Jeremia	Jer	24	51	62	und sage dann: ›HERR, du selbst hast diesem Orte angedroht, ihn vernichten zu wollen, so daß kein Bewohner mehr in ihm sein solle, weder Menschen noch Vieh, sondern daß er zu einer Einöde für ewige Zeiten werden solle.‹
Jeremia	Jer	24	51	63	Wenn du dann diese Buchrolle zu Ende gelesen hast, so binde einen Stein daran und wirf sie mitten in den Euphrat hinein
Jeremia	Jer	24	51	64	und rufe aus: ›So soll auch Babylon versinken und nicht wieder hochkommen infolge des Unglücks, das ich über es verhänge!‹« Bis hierher gehen die Aussprüche (vgl. 1,1) Jeremias.
Jeremia	Jer	24	52	1	Im Alter von einundzwanzig Jahren kam Zedekia auf den Thron und regierte elf Jahre in Jerusalem; seine Mutter hieß Hamutal und war die Tochter Jeremias, aus Libna.
Jeremia	Jer	24	52	2	Er tat, was dem HERRN mißfiel, ganz wie Jojakim getan hatte.
Jeremia	Jer	24	52	3	Denn infolge des Zornes des HERRN kam es mit Jerusalem und Juda dahin, daß der HERR sie von seinem Angesicht verstieß. Als Zedekia aber vom König von Babylon abgefallen war,
Jeremia	Jer	24	52	4	da – es war im neunten Jahre seiner Regierung, am zehnten Tage des zehnten Monats – kam Nebukadnezar, der König von Babylon, in eigener Person mit seiner ganzen Heeresmacht gegen Jerusalem herangezogen, und man eröffnete die Belagerung der Stadt und führte rings um sie Belagerungswerke auf;
Jeremia	Jer	24	52	5	und die Stadt blieb dann eingeschlossen bis ins elfte Regierungsjahr Zedekias.
Jeremia	Jer	24	52	6	Am neunten Tage des vierten Monats, als die Hungersnot in der Stadt übermächtig geworden war und auch die Landbevölkerung kein Brot mehr hatte,
Jeremia	Jer	24	52	7	da wurde die Stadtmauer durchbrochen, und alle Kriegsleute ergriffen die Flucht und verließen die Stadt nachts auf dem Wege durch das Tor zwischen den beiden Mauern, das am Königsgarten lag, während die Chaldäer noch rings um die Stadt her lagen, und sie wandten sich dann der Jordan-Ebene zu.
Jeremia	Jer	24	52	8	Aber das Heer der Chaldäer setzte dem Könige nach und holte Zedekia in den Steppen von Jericho ein, nachdem sein ganzes Heer sich zerstreut und ihn verlassen hatte.
Jeremia	Jer	24	52	9	So wurde denn der König gefangengenommen und zum König von Babylon nach Ribla in der Landschaft Hamath hinaufgeführt; der hielt dann Gericht über ihn.
Jeremia	Jer	24	52	10	Der König von Babylon ließ die Söhne Zedekias vor dessen Augen schlachten (= grausam hinrichten), ebenso auch alle Fürsten (oder: Oberen) von Juda in Ribla.
Jeremia	Jer	24	52	11	Zedekia aber ließ er blenden und in zwei Ketten legen und ihn dann nach Babylon bringen, wo er ihn bis zu seinem Todestage gefangenhielt.
Jeremia	Jer	24	52	12	Am zehnten Tage des fünften Monats aber – das war das neunzehnte Regierungsjahr Nebukadnezars, des Königs von Babylon – zog Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, der zur persönlichen Umgebung des Königs von Babylon gehörte, in Jerusalem ein
Jeremia	Jer	24	52	13	und verbrannte den Tempel des HERRN sowie den königlichen Palast und alle anderen Häuser in Jerusalem: alle größeren Häuser ließ er in Flammen aufgehen.
Jeremia	Jer	24	52	14	Sodann mußte das ganze chaldäische Heer, welches der Befehlshaber der Leibwache bei sich hatte, alle Mauern rings um Jerusalem niederreißen;
Jeremia	Jer	24	52	15	hierauf ließ Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, [einen Teil des niederen Volkes und] den Rest des Volkes, was an Einwohnern in der Stadt noch übriggeblieben war, ebenso die Überläufer, die zum König von Babylon übergegangen waren, [sowie den Rest der Werkleute] in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) nach Babylon führen;
Jeremia	Jer	24	52	16	von der niederen Bevölkerung des Landes aber ließ Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, einen Teil als Weingärtner und Ackerleute zurück.
Jeremia	Jer	24	52	17	Aber die ehernen Säulen, die am Tempel des HERRN standen, sowie die Gestühle und das große eherne Wasserbecken, die beim Tempel des HERRN waren, zerschlugen die Chaldäer und nahmen alles Erz davon mit sich nach Babylon.
Jeremia	Jer	24	52	18	Auch die Töpfe, Schaufeln, Messer zum Lichtputzen, Schöpfkellen, Schüsseln, überhaupt alle ehernen Geräte, die man beim Gottesdienst gebraucht hatte, nahmen sie weg;
Jeremia	Jer	24	52	19	auch die Becken, Kohlenpfannen, Sprengschalen, Töpfe, Leuchter, Schüsseln und Becher, alles, was ganz aus Gold oder ganz aus Silber bestand, nahm der Befehlshaber der Leibwache weg.
Jeremia	Jer	24	52	20	Was die beiden Säulen sowie das eine große Wasserbecken und die zwölf ehernen Rinder, die sich unter ihm befanden, und die Gestühle betrifft, die der König Salomo einst für den Tempel des HERRN hatte anfertigen lassen, so war es unmöglich, das Erz aller dieser Kunstwerke zu wägen.
Jeremia	Jer	24	52	21	Was aber die Säulen betrifft, so war die eine Säule achtzehn Ellen hoch, und ein Faden von zwölf Ellen umspannte sie; ihre Dicke betrug vier Finger, inwendig war sie hohl.
Jeremia	Jer	24	52	22	Oben auf ihr befand sich ein eherner Knauf, dessen Höhe bei der einen Säule fünf Ellen betrug; und ein Flechtwerk und Granatäpfel waren ringsum an dem Knauf angebracht, alles von Erz; ebenso war auch die andere Säule beschaffen. Was aber die Granatäpfel betrifft,
Jeremia	Jer	24	52	23	so waren sechsundneunzig Granatäpfel da, die frei in der Luft hingen; die Zahl sämtlicher Granatäpfel an dem Flechtwerk ringsum betrug hundert.
Jeremia	Jer	24	52	24	Weiter ließ der Befehlshaber der Leibwache den Oberpriester Seraja, den Unterpriester Zephanja und die drei Schwellenhüter verhaften;
Jeremia	Jer	24	52	25	ferner nahm er aus der Stadt den einen Kämmerer fest, der den Oberbefehl über das Kriegsvolk gehabt hatte, sowie sieben Männer von denen, die zu der ständigen Umgebung des Königs gehört hatten und die in der Stadt vorgefunden waren, außerdem den Schreiber des Feldhauptmanns, der das Landvolk zum Heeresdienst ausgehoben hatte, außerdem sechzig Personen aus der Landbevölkerung, die noch in der Stadt angetroffen waren.
Jeremia	Jer	24	52	26	Diese also nahm Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, und brachte sie zum König von Babylon nach Ribla;
Jeremia	Jer	24	52	27	der König von Babylon ließ sie dann zu Ribla in der Landschaft Hamath grausam hinrichten. So wurde Juda von seinem heimischen Boden in die Gefangenschaft (oder: Verbannung) weggeführt.
Jeremia	Jer	24	52	28	Dies ist die Zahl der Personen, die Nebukadnezar in die Gefangenschaft hat wegführen lassen: im siebten Jahre seiner Regierung 3023 Judäer;
Jeremia	Jer	24	52	29	im achtzehnten Regierungsjahr Nebukadnezars 832 Personen aus Jerusalem;
Jeremia	Jer	24	52	30	im dreiundzwanzigsten Regierungsjahr Nebukadnezars führte Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, von den Judäern 745 Personen weg: im ganzen waren es 4600 Personen.
Jeremia	Jer	24	52	31	Aber im siebenunddreißigsten Jahre nach der Wegführung (oder: der Gefangenschaft) Jojachins, des Königs von Juda, am fünfundzwanzigsten Tage des zwölften Monats, begnadigte Ewil-Merodach, der König von Babylon – im Jahre seines Regierungsantritts – den König Jojachin von Juda und entließ ihn aus dem Kerker.
Jeremia	Jer	24	52	32	Er redete freundlich mit ihm und wies ihm seinen Sitz an über den Sitzen der anderen Könige, die mit ihm in Babylon waren.
Jeremia	Jer	24	52	33	Er durfte nun auch seine Gefangenenkleidung ablegen und speiste regelmäßig an der königlichen Tafel, solange er noch lebte.
Jeremia	Jer	24	52	34	Sein Unterhalt wurde ihm als ständiger Unterhalt, soviel er täglich bedurfte, von seiten des Königs von Babylon bis zu seinem Todestage gewährt, solange er noch lebte.
Klagelieder	Klgl	25	1	1	Ach, wie liegt sie doch (jetzt) so einsam da, die (einst) volkreiche Stadt! Wie zu einer Witwe ist sie geworden, sie, die (vordem) groß war unter den Völkern: die Fürstin unter den Städten muß nun Frondienste (= Sklavendienste) leisten!
Klagelieder	Klgl	25	1	2	Bitterlich weint sie nachts, tränenbenetzt sind ihre Wangen; keiner ist da, sie zu trösten, von all ihren (früheren) Liebhabern: all ihre Freunde haben ihr die Treue gebrochen, sind ihr zu Feinden geworden!
Klagelieder	Klgl	25	1	3	In die Gefangenschaft ist Juda gewandert vor Elend und hartem Knechtsdienst; es weilt unter den Heiden, ohne Ruhe zu finden; alle seine Verfolger haben es in seiner Bedrängnis erhascht!
Klagelieder	Klgl	25	1	4	Die Straßen nach Zion trauern, weil niemand mehr zu den Festen kommt; alle Tore der Stadt sind verwüstet, ihre Priester seufzen; ihre Jungfraun sind tief betrübt, und sie selbst – ach, ihr ist bitter wehe!
Klagelieder	Klgl	25	1	5	Ihre Bedränger sind obenauf gekommen, ihre Feinde wohlgemut, denn der HERR hat sie in Trauer versetzt ob ihren vielen Sünden; ihre Kinder haben in die Gefangenschaft (oder: Verbannung) wandern müssen vor dem Bedränger her.
Klagelieder	Klgl	25	1	6	Geschwunden ist aus der Tochter Zion all ihre Herrlichkeit; ihre Fürsten sind den Hirschen (oder: Widdern) gleich geworden, die keine Weide finden: kraftlos sind sie dahingezogen vor dem Treiber her.
Klagelieder	Klgl	25	1	7	Jerusalem denkt jetzt in den Tagen seines Elends und seiner Vereinsamung an all das Herrliche zurück, das es seit den Tagen der Vorzeit genossen hat: wie jetzt sein Volk in Feindeshand gefallen und niemand ihm zu Hilfe gekommen ist, während die Bedränger dabei zusahen und über seinen Untergang hohnlachten.
Klagelieder	Klgl	25	1	8	Jerusalem hat schwer gesündigt und ist darum zum Abscheu geworden: alle, welche die Stadt einst ehrten, verachten sie jetzt, weil sie ihre Blöße geschaut haben; auch sie selbst seufzt und wendet sich ab.
Klagelieder	Klgl	25	1	9	Ihre Schleppe ist schmählich besudelt, sie hatte ihr Ende nicht bedacht; darum ist sie so tief gesunken: sie hat keinen Tröster! »Ach, HERR, sieh mein Elend an, denn der Feind frohlockt!«
Klagelieder	Klgl	25	1	10	Der Feind hat seine Hand ausgestreckt nach allen ihren Kostbarkeiten: ja, Heiden hat sie in ihr Heiligtum eindringen sehen, denen du doch den Zutritt zu deiner Gemeinde versagt hast!
Klagelieder	Klgl	25	1	11	Ihre gesamte Bewohnerschaft seufzt auf der Suche nach Brot; ihre Kostbarkeiten geben sie für Lebensmittel hin, um nur den Hunger zu stillen. »Ach, HERR, blicke her und sieh darein, wie verachtet ich bin!«
Klagelieder	Klgl	25	1	12	Rührt es euch nicht, ihr alle, die ihr des Weges vorüberzieht? Blicket her und seht, ob einen Schmerz es gibt wie den Schmerz, der mich getroffen, mich, die der HERR heimgesucht hat am Tage seines lodernden Zorns!
Klagelieder	Klgl	25	1	13	Aus der Höhe hat er Feuer geschleudert in meine Gebeine, wo es vernichtend wütet; meinen Füßen hat er ein Netz gestellt und mich zu Fall gebracht, hat mich einsam gemacht, siech immerdar!
Klagelieder	Klgl	25	1	14	Fest geknüpft durch seine Hand ist das Joch meiner Übertretungen; ineinander verschlungen sind sie mir auf den Nacken gelegt: er hat meine Kraft gebrochen; der Herr hat mich in die Hände derer fallen lassen, gegen die ich nicht aufkommen konnte (oder: kann).
Klagelieder	Klgl	25	1	15	Der Herr hat alle meine tapferen Krieger in meiner Mitte weggerafft; er hat ein Opferfest gegen mich ausgerufen, um meine junge Mannschaft zu zerschmettern: der Herr hat der jungfräulichen Tochter Juda die Kelter getreten.
Klagelieder	Klgl	25	1	16	Darüber muß ich weinen, mein Auge zerfließt in Tränen; denn fern von mir ist ein Tröster, der mein Herz ermutigen könnte; meine Kinder sind vernichtet, denn der Feind ist übermächtig.
Klagelieder	Klgl	25	1	17	(Die Tochter) Zion streckt ihre Hände aus, aber niemand ist da, sie zu trösten; der HERR hat gegen Jakob seine Nachbarn ringsum als Widersacher entboten: Jerusalem ist zum Abscheu unter ihnen geworden!
Klagelieder	Klgl	25	1	18	Der HERR ist gerecht (oder: im Recht), denn seinen Geboten habe ich widerstrebt! Hört es doch, ihr Völker alle, und seht meinen Schmerz: meine Jungfraun und meine Jünglinge sind in die Gefangenschaft gezogen!
Klagelieder	Klgl	25	1	19	Ich habe meine Liebhaber angerufen, doch sie haben mich betrogen; meine Priester und meine Ältesten sind in der Stadt verschmachtet, als sie sich Nahrung suchten, um ihren Hunger zu stillen.
Klagelieder	Klgl	25	1	20	Ach, HERR, sieh, wie mir so angst ist! Mein Inneres glüht (oder: will überwallen); das Herz kehrt sich mir in der Brust um, weil ich so ungehorsam gewesen! Draußen beraubt mich das Schwert meiner Kinder, drinnen ist’s wie der Tod!
Klagelieder	Klgl	25	1	21	Sie haben gehört, wie ich seufzte: »Ich habe keinen Tröster!« Alle meine Feinde haben von meinem Unglück gehört, haben sich gefreut, daß du selbst es getan, daß du den angedrohten Tag herbeigeführt hast – möge es ihnen ebenso ergehen wie mir!
Klagelieder	Klgl	25	1	22	Laß all ihre Bosheit dir vor Augen treten und tu ihnen, wie du mir getan hast wegen all meiner Verfehlungen! Ach, zahlreich sind meine Seufzer, und mein Herz ist krank!
Klagelieder	Klgl	25	2	1	Ach, wie hat doch der Herr in seinem Zorn die Tochter Zion umwölkt! Vom Himmel her hat er die Herrlichkeit Israels in den Staub geschleudert und des Schemels seiner Füße nicht gedacht am Tage seines Zorns!
Klagelieder	Klgl	25	2	2	Schonungslos hat der Herr verwüstet alle Fluren Jakobs, hat in seinem Grimm niedergerissen die Burgen (oder: Festungen) der Tochter Juda, hat in den Staub geworfen und entweiht ihr Königtum und ihre Fürsten!
Klagelieder	Klgl	25	2	3	In Zornesglut hat er zerschlagen Israels ganze Kraft, hat seine Rechte (= seinen starken Arm) vor dem Feinde zurückgezogen und Jakob in Brand gesetzt wie Feuerflammen, die ringsum alles verzehren.
Klagelieder	Klgl	25	2	4	Seinen Bogen hat er gespannt wie ein Feind, hat mit seiner Rechten Stellung genommen wie ein Gegner und alles, was das Auge erfreute, vertilgt im Zelt der Tochter Zion: ausgegossen hat er seinen Grimm wie Feuer.
Klagelieder	Klgl	25	2	5	Der Herr hat sich uns als Feind erwiesen, hat Israel vernichtet, vernichtet alle seine Paläste, zerstört seine Burgen (oder: Festungen) und bei der Tochter Juda aufgehäuft Seufzen und Geseufze (= Jammer über Jammer).
Klagelieder	Klgl	25	2	6	Er hat seinen Tempelplatz zerwühlt wie einen Garten, den Ort seiner Festversammlungen verwüstet. Der HERR hat in Zion Festfeiern und Sabbate in Vergessenheit gebracht und in seinem Zorneseifer verworfen den König und den Priester.
Klagelieder	Klgl	25	2	7	Verschmäht hat der Herr seinen Altar, sein Heiligtum verworfen, hat dahingegeben in Feindeshand die Mauern ihrer (d.h. der Tochter Zion) Paläste; sie haben im Hause des HERRN ein Geschrei erhoben wie an einem Festtage.
Klagelieder	Klgl	25	2	8	Der HERR hatte beschlossen, die Mauer der Tochter Zion zu zerstören: er hat die Meßschnur über sie gezogen, seine Hand vom Verderben nicht zurückgehalten und in Trauer versetzt Wall und Mauer: kläglich liegen sie zusammen da!
Klagelieder	Klgl	25	2	9	Zu Boden sind ihre Tore gesunken, ihre Riegel hat er zerbrochen und zerschlagen; ihr König und ihre Fürsten weilen jetzt unter den Heidenvölkern, die Rechtspflege ist dahin; auch ihre Propheten empfangen keine Offenbarung mehr vom HERRN.
Klagelieder	Klgl	25	2	10	Schweigend sitzen am Boden die Ältesten der Tochter Zion, haben Staub auf ihr Haupt gestreut, sich mit Sacktuch (= dem Trauergewand) umgürtet; zu Boden haben ihr Haupt gesenkt die Jungfraun Jerusalems.
Klagelieder	Klgl	25	2	11	Ich habe mir die Augen ausgeweint, mein Inneres wallt (= die Brust will mir zerspringen), das Herz ist mir gebrochen über den Untergang der Tochter meines Volkes, weil Kinder und Säuglinge verschmachten auf den Straßen der Stadt.
Klagelieder	Klgl	25	2	12	Ihren Müttern rufen sie zu: »Wo ist Brot [und Wein]?« (und keins ist da:) Wie tödlich Verwundete verschmachten sie auf den Straßen der Stadt, während sie ihr Leben aushauchen an ihrer Mütter Brust.
Klagelieder	Klgl	25	2	13	Was soll ich dir zur Ermutigung (= als ermutigendes Beispiel) vorhalten, womit dich vergleichen, Tochter Jerusalem? Was soll ich dir gleichstellen, um dich zu trösten, jungfräuliche Tochter Zion? Ach, groß wie das Meer ist dein Trümmerfeld (oder: Unheil): wer könnte dich heilen?
Klagelieder	Klgl	25	2	14	Deine Propheten haben dir Lüge und Trug geweissagt; deine Schuld haben sie nicht aufgedeckt, um dadurch dein Geschick zu wenden, sondern haben dir Sprüche geweissagt, die dich täuschten und ins Unglück brachten.
Klagelieder	Klgl	25	2	15	Es schlagen über dich die Hände zusammen alle, die des Weges vorüberziehen; sie zischen und schütteln den Kopf über die Tochter Jerusalem: »Ist das die Stadt, die man nannte die Krone der Schönheit, die Wonne der ganzen Welt?«
Klagelieder	Klgl	25	2	16	Über dich reißen alle deine Feinde den Mund weit auf; sie zischen und knirschen mit den Zähnen, sie rufen aus: »Wir haben sie verschlungen (= vernichtet)! Ja, dies ist der Tag, den wir erhofften: wir haben ihn erreicht, erlebt!«
Klagelieder	Klgl	25	2	17	Der HERR hat seinen Ratschluß ausgeführt, seine Drohung erfüllt, die er seit den Tagen der Vorzeit ausgesprochen hat: er hat niedergerissen ohne Erbarmen, hat den Feind über dich frohlocken lassen, den stolzen Sinn deiner Bedränger noch stolzer gemacht.
Klagelieder	Klgl	25	2	18	Schreie laut zum Herrn, du jungfräuliche Tochter Zion! Laß deine Tränen wie einen Bach rinnen bei Tag und bei Nacht! Gönne dir keine Ruhe, laß deinen Augenstern nicht rasten!
Klagelieder	Klgl	25	2	19	Auf, klage laut die Nacht hindurch beim Beginn jeder Nachtwache! Gieße dein Herz aus wie Wasser vor dem Angesicht des Herrn! Hebe deine Hände zu ihm empor für das Leben deiner Kindlein, die vor Hunger verschmachten an allen Straßenecken!
Klagelieder	Klgl	25	2	20	O HERR, schaue her und sieh darein: wem hast du je Gleiches getan? Dürfen Frauen ihre Leibesfrucht verzehren, die liebevoll gepflegten Kindlein? Dürfen im Heiligtum des Herrn gemordet werden Priester und Propheten?
Klagelieder	Klgl	25	2	21	Am Boden hingestreckt liegen auf den Straßen Kinder und Greise; meine Jungfrauen und Jünglinge sind durchs Schwert gefallen: du hast sie am Tage deines Zornes niedermetzeln und ohne Erbarmen abschlachten lassen!
Klagelieder	Klgl	25	2	22	Wie zu einem Festtag hast du die Insassen meiner Dörfer ringsum herbeigerufen (oder: eingeladen), und es hat am Zornestage des HERRN keinen Entronnenen und Geretteten gegeben: alle, die ich liebevoll gepflegt und großgezogen, die hat mein Feind vernichtet!
Klagelieder	Klgl	25	3	1	Ich bin der Mann, der Elend erlebt hat durch die Rute seines (d.h. des göttlichen) Zornes;
Klagelieder	Klgl	25	3	2	mich hat er geführt und getrieben in Finsternis und tiefes Dunkel;
Klagelieder	Klgl	25	3	3	nur (oder: ja) gegen mich kehrt er immer wieder seine Hand Tag für Tag!
Klagelieder	Klgl	25	3	4	Mein Fleisch und meine Haut hat er hinschwinden lassen, meine Glieder zerschlagen;
Klagelieder	Klgl	25	3	5	aufgetürmt hat er rings um mich Gift (= Unheil) und Mühsal;
Klagelieder	Klgl	25	3	6	in Finsternis hat er mich versenkt wie die ewig Toten.
Klagelieder	Klgl	25	3	7	Er hat mich ummauert, daß ich keinen Ausweg habe, mich mit schweren Ketten beladen;
Klagelieder	Klgl	25	3	8	ob ich auch schreie und rufe: er verschließt sich meinem Flehen.
Klagelieder	Klgl	25	3	9	Er hat meine Wege mit Quadersteinen vermauert, meine Pfade ungangbar gemacht.
Klagelieder	Klgl	25	3	10	Ein lauernder Bär ist er mir gewesen, ein Löwe im Versteck.
Klagelieder	Klgl	25	3	11	Er hat mich auf Irrwegen wandeln lassen und mich zerfleischt, mich verstört (= einsam gemacht);
Klagelieder	Klgl	25	3	12	er hat seinen Bogen gespannt und mich als Zielscheibe hingestellt für seine Pfeile,
Klagelieder	Klgl	25	3	13	hat die Söhne (= den Inhalt) seines Köchers mir ins Herz dringen lassen.
Klagelieder	Klgl	25	3	14	Meinem ganzen Volk bin ich zum Hohn geworden, ihr Spottlied den ganzen Tag;
Klagelieder	Klgl	25	3	15	mit Bitternissen hat er mich gesättigt, mit Wermut mich getränkt.
Klagelieder	Klgl	25	3	16	Meine Zähne hat er mich an Kieseln zerbeißen lassen, mich in den Staub niedergetreten (oder: in die Asche niedergedrückt).
Klagelieder	Klgl	25	3	17	Du hast meiner Seele den Frieden entrissen, so daß ich verlernt habe, glücklich zu sein,
Klagelieder	Klgl	25	3	18	und ausrufe: »Dahin ist meine Lebenskraft und verloren meine Hoffnung (oder: mein Vertrauen) auf den HERRN!«
Klagelieder	Klgl	25	3	19	Gedenke meines Elends und meiner Irrsale, des Wermuts und des Gifts!
Klagelieder	Klgl	25	3	20	Ohne Unterlaß denkt meine Seele daran und ist gebeugt in mir.
Klagelieder	Klgl	25	3	21	Dies will ich mir zu Herzen nehmen und darum der Hoffnung leben:
Klagelieder	Klgl	25	3	22	Die Gnadenerweisungen des HERRN sind noch nicht erschöpft, sein Erbarmen ist noch nicht zu Ende;
Klagelieder	Klgl	25	3	23	alle Morgen sind sie neu, groß ist deine Treue.
Klagelieder	Klgl	25	3	24	»Der HERR ist mein Teil!« bekennt meine Seele; drum will ich auf ihn hoffen.
Klagelieder	Klgl	25	3	25	Gütig ist der HERR gegen die, welche auf ihn harren, gegen ein Herz, das ihn sucht.
Klagelieder	Klgl	25	3	26	Gut ist es, geduldig zu sein und schweigend zu warten auf die Hilfe des HERRN.
Klagelieder	Klgl	25	3	27	Gut ist es für jeden, das Joch schon in seiner Jugend tragen zu lernen;
Klagelieder	Klgl	25	3	28	er sitze einsam und schweige, wenn (oder: weil) der HERR es ihm auferlegt!
Klagelieder	Klgl	25	3	29	Er neige seinen Mund in den Staub hinab: vielleicht ist noch Hoffnung vorhanden;
Klagelieder	Klgl	25	3	30	er biete ihm, wenn er ihn schlägt, die Wange dar, lasse sich mit Schmach sättigen!
Klagelieder	Klgl	25	3	31	Denn nicht auf ewig verstößt der HERR,
Klagelieder	Klgl	25	3	32	sondern, wenn er Trübsal verhängt hat, erbarmt er sich auch wieder nach seiner großen Güte;
Klagelieder	Klgl	25	3	33	denn nicht aus Lust plagt und betrübt er die Menschenkinder.
Klagelieder	Klgl	25	3	34	Wenn man mit Füßen niedertritt alle Gefangenen der Erde (oder: des Landes),
Klagelieder	Klgl	25	3	35	wenn man das Recht eines Mannes beugt vor den Augen des Höchsten,
Klagelieder	Klgl	25	3	36	wenn man einen Menschen in seinem Rechtsstreit (oder: vor Gericht) ins Unrecht setzt: sollte das der Herr nicht beachten?
Klagelieder	Klgl	25	3	37	Wer kann denn befehlen, daß etwas geschehe, ohne daß der Herr es geboten hat?
Klagelieder	Klgl	25	3	38	Geht nicht aus dem Munde des Höchsten das Glück wie das Unglück hervor?
Klagelieder	Klgl	25	3	39	Was klagt (also) der Mensch, solange er lebt? Ein jeder klage über seine Sünden!
Klagelieder	Klgl	25	3	40	Laßt uns unsern Wandel prüfen und erforschen und zum HERRN umkehren!
Klagelieder	Klgl	25	3	41	Laßt uns unser Herz mitsamt den Händen erheben zu Gott im Himmel!
Klagelieder	Klgl	25	3	42	Wir sind es, die abtrünnig und ungehorsam gewesen sind; du aber hast nicht verziehen,
Klagelieder	Klgl	25	3	43	hast dich in Zorn gehüllt und uns verfolgt, hingerafft ohne Schonung;
Klagelieder	Klgl	25	3	44	du hast dich in Gewölk gehüllt, so daß kein Gebet hindurchdringen konnte;
Klagelieder	Klgl	25	3	45	zu Kehricht und zum Abscheu hast du uns gemacht inmitten der Völker.
Klagelieder	Klgl	25	3	46	Es haben den Mund gegen uns aufgerissen all unsere Feinde;
Klagelieder	Klgl	25	3	47	Grauen und Grube sind uns zuteil geworden, Verwüstung und Untergang!
Klagelieder	Klgl	25	3	48	Wasserbäche läßt mein Auge rinnen über die Zertrümmerung der Tochter meines Volkes.
Klagelieder	Klgl	25	3	49	Mein Auge ergießt sich ruhelos in Tränen ohne Aufhören,
Klagelieder	Klgl	25	3	50	bis (oder: damit endlich) der HERR vom Himmel herniederschaue und dareinsehe.
Klagelieder	Klgl	25	3	51	Was ich sehen muß, versetzt mich in Trauer um aller Töchter meiner Stadt willen.
Klagelieder	Klgl	25	3	52	Ach! Wie einen Vogel haben die mich gejagt, die mir ohne Ursache feind sind;
Klagelieder	Klgl	25	3	53	sie haben mich in die Grube gestoßen, um mein Leben zu vernichten, und haben Steine auf mich geworfen:
Klagelieder	Klgl	25	3	54	die Wasser schlugen mir über dem Haupt zusammen; ich dachte: »Mit mir ist’s aus!«
Klagelieder	Klgl	25	3	55	Da rief ich deinen Namen an, HERR, tief unten aus der Grube,
Klagelieder	Klgl	25	3	56	und du hast mich gehört, als ich zu dir flehte: »Verschließ dein Ohr nicht meinem Hilferuf!«
Klagelieder	Klgl	25	3	57	Du hast dich mir genaht, als ich dich anrief, hast mir zugerufen: »Fürchte dich nicht!«
Klagelieder	Klgl	25	3	58	Du, o HERR, hast meine Sache geführt, hast mein Leben gerettet;
Klagelieder	Klgl	25	3	59	du, o HERR, hast meine Unbill (oder: Unterdrückung) gesehen: verhilf mir zu meinem Recht!
Klagelieder	Klgl	25	3	60	Du hast all ihre Rachgier gesehen, all ihre Anschläge gegen mich,
Klagelieder	Klgl	25	3	61	hast, o HERR, ihr Schmähen gehört, all ihre Anschläge gegen mich,
Klagelieder	Klgl	25	3	62	das Gerede meiner Widersacher und ihre täglichen Ränke gegen mich.
Klagelieder	Klgl	25	3	63	Gib acht auf ihr Sitzen und ihr Aufstehen (= ihr ganzes Tun und Gebaren): ihr Spottlied bin ich!
Klagelieder	Klgl	25	3	64	Du wirst ihnen vergelten, HERR, wie ihre Taten es verdienen,
Klagelieder	Klgl	25	3	65	wirst ihnen Verblendung ins Herz geben: dein Fluch komme über sie!
Klagelieder	Klgl	25	3	66	Du wirst sie im Zorn verfolgen und sie vertilgen unter Gottes (= deinem) Himmel hinweg!
Klagelieder	Klgl	25	4	1	Ach, wie ist doch das Gold so glanzlos geworden, wertlos das Edelmetall! Hingeschüttet liegen die Edelsteine an allen Straßenecken!
Klagelieder	Klgl	25	4	2	Zions Söhne, die hochgeschätzten, die sonst mit gediegenem Gold aufgewogen wurden, o wie sind sie jetzt irdenem Geschirr gleichgeachtet, dem Machwerk von Töpfers Hand!
Klagelieder	Klgl	25	4	3	Selbst Schakale reichen die Brust dar, säugen ihre Jungen; doch die Töchter meines Volkes sind gefühllos geworden wie die Strauße in der Wüste.
Klagelieder	Klgl	25	4	4	Den Säuglingen klebt die Zunge am Gaumen vor Durst, die Kindlein flehen um Brot, aber niemand bricht es ihnen.
Klagelieder	Klgl	25	4	5	Die sonst Leckerbissen aßen, verhungern auf den Straßen; die sich auf Purpurkissen hegen ließen, betten sich jetzt auf Düngerhaufen;
Klagelieder	Klgl	25	4	6	denn die Schuld der Tochter meines Volkes war größer geworden als die Sünde Sodoms, das in einem Augenblick zerstört wurde, ohne daß Menschenhände dabei mitwirkten.
Klagelieder	Klgl	25	4	7	Ihre Fürsten (oder: Edlen) erglänzten reiner als Schnee, weißer als Milch; röter war ihr Leib als Korallen, wie Saphir ihre Gestalt geworden.
Klagelieder	Klgl	25	4	8	Jetzt aber ist ihr Aussehen schwärzer als Ruß geworden, man erkennt sie nicht mehr auf den Straßen; runzlig ist die Haut an ihrem Leibe, ausgedörrt wie ein Stück Holz.
Klagelieder	Klgl	25	4	9	Besser sind die vom Schwert Erschlagenen daran als die vom Hunger Getöteten, die da verschmachteten, zu Tode getroffen vom Mangel an Früchten des Feldes.
Klagelieder	Klgl	25	4	10	Haben doch weichherzige Frauen mit eigenen Händen ihre Kinder gekocht: die mußten ihnen zur Nahrung dienen beim Zusammenbruch der Tochter meines Volkes.
Klagelieder	Klgl	25	4	11	Der HERR hat seinen Grimm sich voll auswirken lassen, seine Zornesglut ausgegossen und in Zion ein Feuer entfacht, das seine Grundfesten verzehrt hat.
Klagelieder	Klgl	25	4	12	Sie hatten es nicht geglaubt, die Könige der Erde, auch kein Bewohner des Erdkreises, daß Belagerer und Feinde (jemals) einziehn würden in die Tore Jerusalems.
Klagelieder	Klgl	25	4	13	Das ist geschehen wegen der Sünden ihrer Propheten, wegen der Missetaten ihrer Priester, die in ihrer Mitte das Blut von Gerechten vergossen haben.
Klagelieder	Klgl	25	4	14	Sie irrten wie Blinde auf den Straßen umher, mit Blut besudelt, so daß man ihre Kleider nicht berühren mochte.
Klagelieder	Klgl	25	4	15	»Aus dem Wege, ein Unreiner!« rief man vor ihnen aus; »aus dem Wege! Hinweg, berührt ihn nicht!« »Wenn sie noch Gefallen daran finden, sich umherzutreiben«, sagte man unter den Heiden, »so dürfen sie nicht länger (bei uns) bleiben!«
Klagelieder	Klgl	25	4	16	Der Zornesblick des HERRN hat sie zerstreut, er mag nichts mehr von ihnen sehen. Man achtete der Priester nicht und ließ den Ältesten (oder: Greisen oder: Propheten) keine Schonung widerfahren.
Klagelieder	Klgl	25	4	17	Noch immer schmachteten unsere Augen nach Hilfe für uns, die nicht erschien; auf unserer Warte warteten wir auf ein Volk, das nicht zu Hilfe kam (oder: kommt).
Klagelieder	Klgl	25	4	18	Schon stellte man uns auf Schritt und Tritt nach, so daß wir uns auf unsern Straßen nicht frei bewegen konnten; unser Ende nahte, unsere Tage waren abgelaufen, ja, unser Ende war gekommen.
Klagelieder	Klgl	25	4	19	Schneller waren unsere Verfolger als die Adler des Himmels; auf den Bergen jagten sie uns nach, in der Wüste lauerten sie uns auf.
Klagelieder	Klgl	25	4	20	Unser Lebensodem, der Gesalbte des HERRN, wurde in ihren Gruben gefangen, er, von dem wir dachten: »In seinem Schatten werden wir leben unter den Völkern!«
Klagelieder	Klgl	25	4	21	Frohlocke nur und freue dich, Tochter Edom, die du wohnst im Lande Uz! (vgl. Hiob 1,1) Auch an dich wird der Becher kommen: du wirst trunken werden und dich entblößen!
Klagelieder	Klgl	25	4	22	Abgetan (oder: getilgt) ist deine Schuld, Tochter Zion: Gott wird dich nicht wieder in Gefangenschaft (oder: Verbannung) führen; doch deine Schuld wird er heimsuchen, Tochter Edom, und deine Sünden aufdecken!
Klagelieder	Klgl	25	5	1	Gedenke, HERR, dessen, was uns widerfahren ist! Blicke her und sieh unsere Schmach!
Klagelieder	Klgl	25	5	2	Unser Erbbesitz ist an Fremde übergegangen, unsere Häuser an Ausländer.
Klagelieder	Klgl	25	5	3	Waisen sind wir geworden, vaterlos, unsere Mütter sind wie Witwen.
Klagelieder	Klgl	25	5	4	Unser Wasser trinken wir um Geld, nur gegen Zahlung erhalten wir unser eignes Holz.
Klagelieder	Klgl	25	5	5	Unsere Verfolger sitzen uns auf dem Nacken, und sind wir ermattet, gönnt man uns keine Ruhe.
Klagelieder	Klgl	25	5	6	Den Ägyptern haben wir die Hand gereicht (d.h. uns unterworfen) und den Assyrern, um uns satt zu essen. –
Klagelieder	Klgl	25	5	7	Unsere Väter, die gesündigt haben, sind nicht mehr: wir müssen ihre Verschuldungen büßen.
Klagelieder	Klgl	25	5	8	Knechte (oder: Sklaven) herrschen über uns: niemand entreißt uns ihrer Hand.
Klagelieder	Klgl	25	5	9	Mit Lebensgefahr schaffen wir unser Brot (= Brotkorn) herein, in Angst vor dem Schwert der Wüstenbewohner.
Klagelieder	Klgl	25	5	10	Unsere Haut glüht wie ein Ofen von der Fieberglut des Hungers.
Klagelieder	Klgl	25	5	11	Ehefrauen haben sie in Zion geschändet, Jungfrauen in den Städten Judas.
Klagelieder	Klgl	25	5	12	Fürsten sind von ihrer Hand gehenkt worden, das Ansehn der Ältesten wird nicht geachtet.
Klagelieder	Klgl	25	5	13	Jünglinge müssen die Handmühle schleppen, und Knaben wanken unter Lasten von Holz.
Klagelieder	Klgl	25	5	14	Die Alten bleiben fern vom Stadttor (d.h. Versammlungsort der Bürger), die Jungen von ihrem Saitenspiel.
Klagelieder	Klgl	25	5	15	Geschwunden ist die Freude unsers Herzens, unser Reigentanz hat sich in Trauer verwandelt.
Klagelieder	Klgl	25	5	16	Die Krone ist uns vom Haupt gefallen: wehe uns, daß wir gesündigt haben!
Klagelieder	Klgl	25	5	17	Darob ist unser Herz krank geworden, darüber sind unsere Augen umdüstert:
Klagelieder	Klgl	25	5	18	über den Zionsberg, der verödet daliegt, auf dem die Füchse ihr Wesen treiben.
Klagelieder	Klgl	25	5	19	Du aber, HERR, thronst in Ewigkeit, dein Herrscherstuhl steht fest von Geschlecht zu Geschlecht.
Klagelieder	Klgl	25	5	20	Warum willst du uns vergessen für immer, uns verlassen lebenslang?
Klagelieder	Klgl	25	5	21	Führe uns, HERR, zu dir zurück, daß wir umkehren (oder: heimkehren)! Laß unsere Tage erneuert werden wie vor alters!
Klagelieder	Klgl	25	5	22	Oder hast du uns gänzlich verworfen? Zürnst du uns unversöhnlich?
Ezechiel	Ez	26	1	1	Und es begab sich im dreißigsten Jahre im vierten Monat, am fünften Tage des Monats, als ich mich unter den in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) Weggeführten am Flusse (= Kanal) Kebar befand: da tat sich der Himmel auf, und ich sah göttliche Gesichte.
Ezechiel	Ez	26	1	2	Am fünften Tage des Monats – es war das fünfte Jahr seit der Wegführung (= Gefangenschaft) des Königs Jojachin –:
Ezechiel	Ez	26	1	3	da erging das Wort des HERRN an den Priester Hesekiel, den Sohn Busis, im Lande der Chaldäer am Flusse Kebar; dort kam die Hand des HERRN über ihn.
Ezechiel	Ez	26	1	4	Als ich nämlich hinblickte, sah ich plötzlich einen Sturmwind von Norden daherfahren und eine gewaltige Wolke und zusammengeballtes (= flackerndes) Feuer, von Lichtglanz rings umgeben, und mitten aus ihm (d.h. aus dem Feuer) blinkte etwas hervor wie der Schimmer von Glanzerz [aus der Mitte des Feuers].
Ezechiel	Ez	26	1	5	Mitten in ihm erschien dann etwas, das vier lebenden Wesen glich, deren Aussehen folgendes war: sie hatten Menschengestalt,
Ezechiel	Ez	26	1	6	aber jedes hatte vier Gesichter und jedes von ihnen vier Flügel.
Ezechiel	Ez	26	1	7	Ihre Beine standen gerade, aber ihre Fußsohlen waren (abgerundet) wie die Fußsohle eines Kalbes, und sie funkelten so hell wie geglättetes Kupfer.
Ezechiel	Ez	26	1	8	Unter ihren Flügeln befanden sich (oder: hatten sie) Menschenhände an allen vier Seiten, und alle vier hatten Flügel,
Ezechiel	Ez	26	1	9	von denen immer einer den des nächsten berührte; ihre Gesichter wandten sich nicht um, wenn sie gingen, sondern sie gingen ein jedes geradeaus vor sich hin.
Ezechiel	Ez	26	1	10	Ihre Gesichter sahen aber so aus: (vorn war) ein Menschengesicht, rechts ein Löwengesicht bei allen vieren, links ein Stiergesicht bei allen vieren, und nach innen (= nach hinten) ein Adlergesicht bei allen vieren.
Ezechiel	Ez	26	1	11	Ihre Flügel waren nach oben hin ausgebreitet, bei jedem zwei, die sich untereinander berührten, und zwei bedeckten ihre Leiber.
Ezechiel	Ez	26	1	12	Sie gingen ein jedes geradeaus vor sich hin: wohin der Geist sie zu gehen trieb, dahin gingen sie, ohne beim Gehen eine Wendung vorzunehmen.
Ezechiel	Ez	26	1	13	Und mitten zwischen den lebenden Wesen war etwas, das wie brennende Feuerkohlen aussah, wie Fackeln, deren Feuer zwischen den Wesen beständig hin und her fuhr; und das Feuer hatte einen strahlenden Glanz, und Blitze gingen aus dem Feuer hervor;
Ezechiel	Ez	26	1	14	und die lebenden Wesen liefen hin und her, so daß es aussah wie Blitzstrahlen.
Ezechiel	Ez	26	1	15	Als ich nun die lebenden Wesen näher betrachtete, sah ich je ein Rad auf dem Erdboden neben jedem der vier Wesen.
Ezechiel	Ez	26	1	16	Das Aussehen der Räder war wie der Schimmer von Chrysolith, und alle vier hatten die gleiche Gestalt, und sie waren so hergestellt (= gearbeitet), als ob ein Rad innerhalb des andern Rades wäre.
Ezechiel	Ez	26	1	17	Nach allen vier Seiten hin liefen sie, wenn sie liefen, ohne beim Laufen eine Wendung vorzunehmen.
Ezechiel	Ez	26	1	18	Ihre Felgen aber – sie hatten eine gewaltige Höhe und Furchtbarkeit – waren bei allen vier Rädern ringsum voller Augen;
Ezechiel	Ez	26	1	19	und wenn die lebenden Wesen sich in Bewegung setzten, so liefen auch die Räder neben ihnen; und wenn die lebenden Wesen sich vom Erdboden erhoben, dann erhoben sich auch die Räder:
Ezechiel	Ez	26	1	20	wohin der Geist jene zu gehen trieb, dahin gingen die Räder ebenfalls und erhoben sich zugleich mit ihnen; denn der Geist der lebenden Wesen war in den Rädern:
Ezechiel	Ez	26	1	21	wenn jene gingen, so gingen auch sie, und wenn jene stehen blieben, so blieben auch sie stehen, und wenn jene sich von der Erde erhoben, so erhoben sich auch die Räder zugleich mit ihnen; denn der Geist der lebenden Wesen war in den Rädern.
Ezechiel	Ez	26	1	22	Über den Häuptern der lebenden Wesen aber war etwas, das sah aus wie ein Himmelsgewölbe, wie wundervoll glänzender Bergkristall; oben über ihren Häuptern war es ausgebreitet.
Ezechiel	Ez	26	1	23	Unterhalb des Himmelsgewölbes aber waren ihre Flügel geradegerichtet (= waagrecht ausgespannt), jeder nach dem andern hin, von jedem zwei; mit den beiden anderen bedeckten sie ihre Leiber.
Ezechiel	Ez	26	1	24	Und ich hörte das Rauschen ihrer Flügel wie das Rauschen gewaltiger Wasser (oder: Fluten), wie den Donner des Allmächtigen. Wenn sie gingen, glich das tosende Rauschen dem Getöse eines Heerlagers; wenn sie aber stillstanden, ließen sie ihre Flügel schlaff herabhängen.
Ezechiel	Ez	26	1	25	[Und es kam eine Stimme von oberhalb des Himmelsgewölbes, das über ihren Häuptern war; wenn sie stillstanden, ließen sie ihre Flügel schlaff herabhängen.]
Ezechiel	Ez	26	1	26	Oben über dem Himmelsgewölbe aber, das sich über ihren Häuptern befand, da war es anzusehen wie Saphirstein, etwas, das einem Thron glich; und auf diesem Throngebilde war eine Gestalt zu sehen, die wie eine Mann aussah, oben darauf.
Ezechiel	Ez	26	1	27	Und ich sah etwas wie den Schimmer von Glanzerz, wie das Aussehen von Feuer, das ringsum ein Gehäuse hat; von dem Körperteile an, der wie seine Hüften aussah, nach oben zu, und von dem Körperteile an, der wie seine Hüften aussah, nach unten zu sah ich es – wie Feuer anzuschauen; und strahlendes Licht war rings um ihn her.
Ezechiel	Ez	26	1	28	Wie der Bogen aussieht, der am Regentage in den Wolken erscheint, so war das strahlende Licht ringsum anzusehen. So war das Aussehen der Erscheinung der Herrlichkeit des HERRN; und als ich sie erblickte, warf ich mich auf mein Angesicht nieder und hörte die Stimme eines, der da redete.
Ezechiel	Ez	26	2	1	Und er sagte zu mir: »Menschensohn, tritt auf deine Füße; denn ich will mit dir reden.«
Ezechiel	Ez	26	2	2	Als er so zu mir sprach, kam eine Gotteskraft in mich, die mich auf meine Füße treten ließ; und ich hörte den an, der mit mir redete.
Ezechiel	Ez	26	2	3	Er sagte dann zu mir: »Menschensohn! Ich sende dich zu denen vom Hause Israel, zu den abtrünnigen Stämmen, die sich gegen mich aufgelehnt haben; sie und ihre Väter sind von mir abgefallen bis auf den heutigen Tag.
Ezechiel	Ez	26	2	4	Und die Söhne (oder: Kinder) haben ein trotziges Gesicht und ein hartes (= verstocktes) Herz; zu ihnen sende ich dich, und du sollst zu ihnen sagen: ›So hat Gott, der HERR gesprochen!‹
Ezechiel	Ez	26	2	5	Mögen sie dann darauf hören oder mögen sie es lassen – denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht –, so sollen sie doch erkennen, daß ein Prophet unter ihnen aufgetreten ist.
Ezechiel	Ez	26	2	6	Du aber, Menschensohn, fürchte dich nicht vor ihnen und laß dich durch ihre Reden nicht einschüchtern, ob auch Disteln und Dornen um dich sind und du unter Skorpionen wohnst: fürchte dich nicht vor ihren Reden und erschrick nicht vor ihren Mienen! Denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht.
Ezechiel	Ez	26	2	7	Vielmehr sollst du ihnen meine Worte verkündigen, mögen sie darauf hören oder mögen sie es lassen; denn sie sind widerspenstig!«
Ezechiel	Ez	26	2	8	»Du aber, Menschensohn, höre, was ich dir sage: Sei du nicht widerspenstig wie das widerspenstige Geschlecht! Öffne deinen Mund und iß, was ich dir jetzt gebe!«
Ezechiel	Ez	26	2	9	Als ich nun hinblickte, sah ich eine Hand, die sich mir entgegenstreckte, und in ihr befand sich eine Schriftrolle.
Ezechiel	Ez	26	2	10	Er breitete sie vor mir aus, und sie war auf der Vorderseite und auf der Rückseite beschrieben; und zwar standen Klagen, Seufzer und Wehe auf ihr geschrieben.
Ezechiel	Ez	26	3	1	Dann sagte er zu mir: »Menschensohn, iß, was du da vor dir siehst! Iß diese Schriftrolle und gehe dann hin und rede zum Hause Israel!«
Ezechiel	Ez	26	3	2	Da öffnete ich meinen Mund, und er gab mir jene Rolle zu essen;
Ezechiel	Ez	26	3	3	dabei sagte er zu mir: »Menschensohn, verschlucke diese Schriftrolle, die ich dir gebe, und fülle deinen Leib (oder: Magen) mit ihr!« Da aß ich sie, und sie schmeckte mir im Munde süß wie Honig.
Ezechiel	Ez	26	3	4	Darauf sagte er zu mir: »Menschensohn, auf! Begib dich zum Hause Israel und rede in meinem Namen zu ihnen!
Ezechiel	Ez	26	3	5	Denn nicht zu einem Volk mit dunkler Sprache und unverständlicher Rede wirst du gesandt, sondern zum Hause Israel;
Ezechiel	Ez	26	3	6	auch nicht zu zahlreichen Völkern mit fremder Sprache und unverständlicher Rede, deren Worte du nicht verstehst – freilich, wenn ich dich zu diesen sendete, würden sie auf dich hören –;
Ezechiel	Ez	26	3	7	aber das Haus Israel wird nicht auf dich hören wollen: sie wollen ja auch auf mich nicht hören; denn das ganze Haus Israel hat eine harte Stirn und ein verstocktes Herz.
Ezechiel	Ez	26	3	8	Doch wisse: ich will auch dein Angesicht hart machen gleich dem ihrigen und deine Stirn hart gleich der ihrigen:
Ezechiel	Ez	26	3	9	wie Diamant, härter als Kieselstein, will ich deine Stirn machen. Fürchte dich nicht vor ihnen und laß dich durch ihre Mienen nicht einschüchtern! Denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht.«
Ezechiel	Ez	26	3	10	Dann fuhr er fort: »Menschensohn, alle meine Worte, die ich zu dir reden werde, nimm dir zu Herzen und laß sie in deine Ohren eindringen!
Ezechiel	Ez	26	3	11	Und nun mache dich auf und begib dich zu den in der Verbannung (oder: Gefangenschaft) Lebenden, zu deinen Volksgenossen; rede zu ihnen und sage ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen!‹ – mögen sie nun darauf hören, oder mögen sie es lassen!«
Ezechiel	Ez	26	3	12	Da hob die Gotteskraft mich empor, und ich vernahm hinter mir ein lautes, gewaltiges Getöse, als die Herrlichkeit des HERRN sich von ihrer Stelle erhob,
Ezechiel	Ez	26	3	13	nämlich das Rauschen der sich gegenseitig berührenden Flügel der vier lebenden Wesen und das Gerassel der Räder neben (oder: zugleich mit) ihnen, ein lautes gewaltiges Getöse.
Ezechiel	Ez	26	3	14	Als mich nun die Gotteskraft emporhob und mich entrückte, ging ich dahin, tief betrübt in der Erregung meines Geistes, während die Hand des HERRN übermächtig auf mir lastete.
Ezechiel	Ez	26	3	15	So kam ich denn zu den in der Verbannung (oder: Gefangenschaft) Lebenden nach Thel-Abib, wo sie am Flusse Kebar wohnten, und weilte dort sieben Tage lang unter ihnen, in dumpfes Schweigen versunken (= in starrer Betäubung).
Ezechiel	Ez	26	3	16	Als aber die sieben Tage um waren, erging das Wort des HERRN an mich also:
Ezechiel	Ez	26	3	17	»Menschensohn, ich habe dich zum Wächter für das Haus Israel bestellt: wenn du ein Wort aus meinem Munde vernommen hast, sollst du sie in meinem Namen verwarnen!
Ezechiel	Ez	26	3	18	Wenn ich also zum Gottlosen sage: ›Du mußt des Todes sterben!‹ und du verwarnst ihn nicht und sagst kein Wort, um den Gottlosen vor seinem bösen Wandel zu warnen, um ihn am Leben zu erhalten, so wird er als Gottloser um seiner Verschuldung willen sterben, aber für den Verlust seines Lebens werde ich dich verantwortlich machen.
Ezechiel	Ez	26	3	19	Hast du aber den Gottlosen gewarnt und hat er sich trotzdem von seiner Gottlosigkeit und seinem bösen Wandel nicht abgewandt, so wird er zwar um seiner Verschuldung willen sterben, du aber hast deine Seele (oder: dein Leben) gerettet.
Ezechiel	Ez	26	3	20	Und wenn ein Gerechter sich von seiner Gerechtigkeit abkehrt und Böses tut und ich ihm dann entgegentrete, so daß er stirbt: wenn du ihn dann nicht gewarnt hast, so wird er zwar infolge seiner Sünde sterben, und der gerechten Werke, die er vollbracht hat, wird nicht mehr gedacht werden; aber für den Verlust seines Lebens werde ich dich verantwortlich machen.
Ezechiel	Ez	26	3	21	Wenn du ihn aber, den Gerechten, gewarnt hast, daß er keine Sünde begehen möge, und er dann auch keine Sünde begeht, so wird er am Leben bleiben, weil er sich hat warnen lassen, und du hast deine Seele (oder: Leben) gerettet.«
Ezechiel	Ez	26	3	22	Da kam dort die Hand des HERRN über mich, und er gebot mir: »Mache dich auf und gehe in die Tal-Ebene hinaus: dort will ich mit dir reden!«
Ezechiel	Ez	26	3	23	Da machte ich mich auf und ging in die Tal-Ebene hinaus; und siehe, dort stand die Herrlichkeit des HERRN gerade so, wie ich sie am Flusse Kebar (vgl. 1,1) geschaut hatte; da warf ich mich auf mein Angesicht nieder.
Ezechiel	Ez	26	3	24	Aber die Gotteskraft kam in mich und ließ mich auf meine Füße treten; und er (d.h. Gott) redete mich an mit den Worten: »Gehe heim und schließe dich in deinem Hause ein!
Ezechiel	Ez	26	3	25	Und du, Menschensohn, wisse wohl: man wird dir Fesseln anlegen und dich mit ihnen binden, so daß du nicht unter sie (d.h. deine Volksgenossen) wirst hinausgehen können.
Ezechiel	Ez	26	3	26	Und ich werde dir die Zunge am Gaumen kleben lassen: stumm sollst du werden und kein Strafprediger mehr für sie sein; denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht.
Ezechiel	Ez	26	3	27	Wenn ich aber mit dir rede, werde ich dir den Mund auftun, und du sollst zu ihnen sagen: ›So hat Gott der HERR gesprochen!‹ Wer dann hören will, mag hören, und wer es lassen will, der mag es lassen! Denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht.«
Ezechiel	Ez	26	4	1	»Du aber, Menschensohn, nimm dir einen Ziegelstein, lege ihn vor dich hin und ritze auf ihm eine Stadt ein, nämlich Jerusalem.
Ezechiel	Ez	26	4	2	Dann eröffne die Belagerung gegen sie: errichte Belagerungswerke gegen sie, schütte gegen sie einen Wall auf, schlage Heerlager gegen sie auf und stelle Sturmböcke (oder: Mauerbrecher) ringsum gegen sie auf.
Ezechiel	Ez	26	4	3	Darauf hole dir eine eiserne Platte (oder: Bratpfanne) und stelle sie als eiserne Mauer zwischen dich und die Stadt hin; dann richte deine Blicke unverwandt gegen sie: so soll sie sich im Belagerungszustand befinden, und du sollst sie belagern: ein Wahrzeichen soll dies für das Haus Israel sein!«
Ezechiel	Ez	26	4	4	»Sodann lege du dich auf deine linke Seite und trage die Verschuldung des Hauses Israel auf ihr; nach der Zahl der Tage, die du auf ihr liegst, sollst du ihre Verschuldung tragen.
Ezechiel	Ez	26	4	5	Ich aber will dir die Jahre ihrer Verschuldung in einer gleichgroßen Anzahl von Tagen auflegen, nämlich 390 Tage: so lange sollst du die Verschuldung des Hauses Israel tragen.
Ezechiel	Ez	26	4	6	Wenn du dann mit diesen Tagen zu Ende bist, so lege dich zum zweitenmal auf deine rechte Seite und trage die Verschuldung des Hauses Juda vierzig Tage lang: für jedes Jahr lege ich dir einen Tag auf.
Ezechiel	Ez	26	4	7	Dabei sollst du deine Blicke und deinen entblößten Arm unverwandt auf die Belagerung Jerusalems richten und gegen die Stadt weissagen.
Ezechiel	Ez	26	4	8	Und wisse wohl: ich will dir Fesseln anlegen, daß du dich nicht von einer Seite auf die andere umwenden kannst, bis du mit den Tagen deiner Belagerung (oder: Bedrängnis) zu Ende bist.«
Ezechiel	Ez	26	4	9	»Du aber nimm dir Weizen und Gerste, Bohnen und Linsen, Hirse und Spelt, tu sie zusammen in ein einziges Gefäß und bereite dir Brot daraus nach der Zahl der Tage, während derer du auf deiner Seite liegen mußt: 390 (190? V.5) Tage lang sollst du das essen;
Ezechiel	Ez	26	4	10	und zwar soll die Speise, die du zu dir nimmst, abgewogen täglich zwanzig Schekel betragen, und du sollst sie auf mehrere Mahlzeiten verteilen.
Ezechiel	Ez	26	4	11	Auch das Wasser sollst du abgemessen trinken, jedesmal ein Sechstel Hin; auch dieses sollst du in Zwischenräumen genießen.
Ezechiel	Ez	26	4	12	Und zwar sollst du (das Brot) wie Gerstenbrotkuchen zubereitet essen und diese vor ihren Augen auf Ballen von Menschenkot backen.
Ezechiel	Ez	26	4	13	(Und du sollst sagen:) ›So hat der HERR gesprochen: Ebenso sollen die Kinder Israel ihr Brot unrein essen unter den Heidenvölkern, unter die ich sie verstoßen werde.‹«
Ezechiel	Ez	26	4	14	Da entgegnete ich: »Ach, HERR, mein Gott! Siehe, mein Inneres (= Gewissen) ist noch niemals durch Unreines befleckt worden, und von verendeten oder zerrissenen Tieren habe ich seit meiner Jugend bis jetzt niemals etwas genossen, und abscheuliches Fleisch ist noch nie in meinen Mund gekommen.«
Ezechiel	Ez	26	4	15	Da antwortete er mir: »Nun gut! Ich will dir Rindermist statt des Menschenkotes gestatten: auf diesem magst du das Brot für dich bereiten.«
Ezechiel	Ez	26	4	16	Dann fuhr er fort: »Menschensohn, wisse wohl: ich will den Stab (oder: die Stütze) des Brotes in Jerusalem zerbrechen, so daß sie das Brot abgewogen und mit Angst essen müssen und das Wasser abgemessen und mit Entsetzen trinken,
Ezechiel	Ez	26	4	17	weil es ihnen an Brot und Wasser mangeln soll und damit sie einer wie der andere verzweifeln und infolge ihrer Verschuldung verschmachten.«
Ezechiel	Ez	26	5	1	»Du aber, Menschensohn, nimm dir ein scharfes Schwert; als Schermesser sollst du es für dich (oder: an dir) benutzen und mit ihm über dein Haupt und deinen Bart fahren. Sodann nimm dir eine Waage zum Abwägen und teile (die Haare) mit ihr ab:
Ezechiel	Ez	26	5	2	ein Drittel verbrenne im Feuer inmitten der Stadt, wenn die Tage der Belagerung voll sind (= zu Ende gehen); das zweite Drittel nimm und schlage es mit dem Schwert rings um die Stadt her; und das letzte Drittel verstreue in den Wind; ich will dann das Schwert hinter ihnen her zücken.
Ezechiel	Ez	26	5	3	Doch nimm von diesen eine kleine Anzahl und binde sie in deinen Rockzipfel ein;
Ezechiel	Ez	26	5	4	hierauf nimm auch von diesen nochmals einige, wirf sie mitten ins Feuer und laß sie im Feuer verbrennen: davon soll ein Feuer über das ganze Haus Israel ausgehen.«
Ezechiel	Ez	26	5	5	»Alsdann sage zum ganzen Hause Israel: ›So hat Gott der HERR gesprochen: So steht’s mit Jerusalem! Mitten unter die Heiden habe ich die Stadt gestellt und (deren) Länder rings um sie her.
Ezechiel	Ez	26	5	6	Aber sie ist gegen meine Gebote in gottloser Weise widerspenstig gewesen, ärger noch als die Heidenvölker, und gegen meine Satzungen ärger als die Länder rings um sie her; denn meine Gebote haben sie verachtet, und nach meinen Satzungen sind sie nicht gewandelt.
Ezechiel	Ez	26	5	7	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: Weil ihr trotziger gewesen seid als die Heidenvölker rings um euch her, weil ihr euch in eurem Wandel nach meinen Satzungen nicht gerichtet und meine Gebote nicht befolgt habt, vielmehr nach den Geboten der Heidenvölker rings um euch her gehandelt habt,
Ezechiel	Ez	26	5	8	darum spricht Gott der HERR so: Fürwahr, auch ich will nun gegen dich vorgehen und will Gerichte in deiner Mitte vollstrecken vor den Augen der Heidenvölker!
Ezechiel	Ez	26	5	9	Und ich will um all deiner Greuel willen an dir tun, was ich noch nie getan habe und was ich in gleicher Weise auch nie wieder tun werde.
Ezechiel	Ez	26	5	10	Darum werden Väter in deiner Mitte ihre Kinder aufessen, und Kinder werden ihre Väter verzehren; und ich will Strafgerichte an dir vollstrecken und alles, was von dir noch übriggeblieben ist, in alle Winde zerstreuen!
Ezechiel	Ez	26	5	11	Darum, so wahr ich lebe!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –: ›fürwahr, weil du mein Heiligtum durch all deine scheußlichen Götzen und durch all deine Greuel verunreinigt hast, so will auch ich nun mein Auge von dir abwenden ohne Mitleid und will keine Schonung mehr üben!
Ezechiel	Ez	26	5	12	Der dritte Teil von dir soll an der Pest sterben und durch Hunger umkommen in deiner Mitte; das zweite Drittel soll durchs Schwert fallen rings um dich her; und das letzte Drittel will ich in alle Winde zerstreuen und das Schwert hinter ihnen her zücken.
Ezechiel	Ez	26	5	13	Wenn so mein Zorn sich voll ausgewirkt hat und ich meinen Grimm an ihnen gestillt und Rache genommen habe, dann werden sie erkennen, daß ich, der HERR, in meinem Eifer geredet habe, wenn ich meinen Grimm an ihnen voll auswirke.
Ezechiel	Ez	26	5	14	Ja, ich will dich zur Einöde machen und zum Gegenstand des Hohnes unter den Heidenvölkern rings um dich her, vor den Augen aller Vorüberziehenden.
Ezechiel	Ez	26	5	15	Und du sollst ein Gegenstand des Hohnes und der Schmach sein, eine Warnung und ein Entsetzen für die Heidenvölker rings um dich her, wenn ich Strafgerichte an dir vollziehe im Zorn und im Grimm und mit meinen grimmigen Heimsuchungen – ich, der HERR, habe es gesagt! –,
Ezechiel	Ez	26	5	16	wenn ich die schlimmen, verderblichen Pfeile des Hungers gegen euch abschieße, die ich entsenden werde, um euch zu vernichten, und wenn ich die Hungersnot immer schrecklicher bei euch wirken lasse und ich euch den Stab (oder: die Stütze) des Brotes zerbreche.
Ezechiel	Ez	26	5	17	Und außer der Hungersnot will ich auch böse Tiere gegen euch loslassen, damit sie dich deiner Kinder berauben; und Pest und Blutvergießen sollen bei dir umgehen, und auch das Schwert will ich über dich kommen lassen – ich, der HERR, habe es gesagt!‹«
Ezechiel	Ez	26	6	1	Weiter erging das Wort des HERRN an mich so:
Ezechiel	Ez	26	6	2	»Menschensohn, richte deine Blicke gegen die Berge Israels und sprich folgende Weissagungen gegen sie aus:
Ezechiel	Ez	26	6	3	›Ihr Berge Israels, hört das Wort Gottes, des HERRN! So spricht Gott der HERR zu den Bergen und Hügeln, zu den Rinnsalen (= Flußbetten) und Tälern: Fürwahr ich lasse das Schwert über euch kommen und mache eurem Höhendienst ein Ende!
Ezechiel	Ez	26	6	4	Eure Altäre sollen zerstört und eure Sonnensäulen zertrümmert werden, und eure Erschlagenen will ich vor eure Götzen hinwerfen (oder: hinsinken lassen),
Ezechiel	Ez	26	6	5	ja ich will die Leichen der Söhne Israels vor ihre Götzen hinwerfen und eure Gebeine rings um eure Altäre verstreuen!
Ezechiel	Ez	26	6	6	Überall, wo ihr wohnt, sollen die Ortschaften verwüstet werden und die Opferhöhen verödet werden, damit eure Altäre verlassen und zerstört dastehen und eure Götzen zertrümmert werden und verschwinden, eure Sonnensäulen umgehauen und eure Machwerke vernichtet werden;
Ezechiel	Ez	26	6	7	und Durchbohrte sollen in eurer Mitte zu Boden fallen, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin.‹«
Ezechiel	Ez	26	6	8	»›Doch will ich einige von euch übriglassen, indem von euch Schwertentronnene unter den Heidenvölkern leben werden, wenn ihr in die Länder zerstreut seid.
Ezechiel	Ez	26	6	9	Diese von euch Entronnenen werden dann unter den Heidenvölkern, wohin sie als Gefangene weggeführt worden sind, meiner gedenken, wenn ich ihr Herz, das treulos von mir abgefallen war, und ihre Augen, die buhlerisch auf ihre Götzen gerichtet waren, zerbrochen (oder: zerschlagen) habe. Dann werden sie vor sich selbst Abscheu empfinden wegen der Missetaten, die sie mit all ihren Greueln begangen haben,
Ezechiel	Ez	26	6	10	und sie werden erkennen, daß ich, der HERR, nicht umsonst gedroht habe, ihnen solches Unheil widerfahren zu lassen.‹«
Ezechiel	Ez	26	6	11	So hat Gott der HERR gesprochen: »Schlage die Hände zusammen und stampfe mit dem Fuße und rufe ›Wehe!‹ über all die schlimmen Greuel des Hauses Israel, deretwegen sie durch das Schwert, durch Hunger und durch Pest umkommen sollen!
Ezechiel	Ez	26	6	12	Wer in der Ferne weilt, soll durch die Pest sterben, und wer in der Nähe ist, soll durch das Schwert fallen, und wer dann noch übriggeblieben und mit dem Leben davongekommen ist, soll Hungers sterben: so will ich meinen Grimm an ihnen voll auswirken!
Ezechiel	Ez	26	6	13	Alsdann werdet ihr erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ihre Erschlagenen inmitten ihrer Götzen rings um ihre Altäre daliegen auf jedem hohen Hügel und auf allen Berggipfeln, unter jedem grünenden Baume und unter jeder dichtbelaubten Terebinthe, an den Stätten, wo sie all ihren Götzen lieblichen Opferduft gespendet haben.
Ezechiel	Ez	26	6	14	Ja, ich will meine Hand gegen sie ausstrecken und das Land zur Wüste und Wildnis machen von der Steppe an bis nach Ribla hin, überall, wo sie wohnen, damit sie erkennen, daß ich der HERR bin.«
Ezechiel	Ez	26	7	1	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	7	2	»Du, Menschensohn, so spricht Gott der HERR zum Lande Israel: ›Ein Ende kommt! Es kommt das Ende über alle vier Enden (oder: Seiten) des Landes!
Ezechiel	Ez	26	7	3	Jetzt kommt das Ende über dich; ich will meinen Zorn gegen dich loslassen und dich nach deinem ganzen Tun richten und dich für alle deine Greuel büßen lassen!
Ezechiel	Ez	26	7	4	Mein Auge soll nicht mehr mitleidig nach dir blicken, und ich werde keine Schonung mehr üben, sondern ich will dich für dein ganzes Tun büßen lassen, und die Folgen deiner Greuel sollen sich bei dir fühlbar machen, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin!‹«
Ezechiel	Ez	26	7	5	So hat Gott der HERR gesprochen: »Unglück über Unglück! Siehe da, es kommt!
Ezechiel	Ez	26	7	6	Ein Ende kommt! Es kommt das Ende! Es erwacht gegen dich: siehe da, es kommt!
Ezechiel	Ez	26	7	7	Das Verhängnis kommt über dich, Bewohnerschaft des Landes! Es kommt die Zeit, nahe ist der Tag, ein Tag der Bestürzung (oder: des Kriegsgetümmels) und nicht des Jauchzens auf den Bergen!
Ezechiel	Ez	26	7	8	Nunmehr will ich gar bald meinen Grimm über dich ausgießen und meinen Zorn sich an dir erschöpfen lassen und will dich nach deinem ganzen Tun richten und dich für all deine Greuel büßen lassen.
Ezechiel	Ez	26	7	9	Mein Auge soll nicht mehr mitleidig nach dir blicken, und ich werde keine Schonung üben; nein, ich will dir nach deinem ganzen Tun vergelten, und die Folgen deiner Greuel sollen sich bei dir fühlbar machen (V.4), damit ihr erkennt, daß ich, der HERR, es bin, der da schlägt.
Ezechiel	Ez	26	7	10	Siehe, da ist der Tag! Siehe, da kommt er! Das Verhängnis (oder: der Kranz = die Krone) ist aufgesproßt, die Rute (oder: der Stab, Stecken) aufgewachsen, der Übermut steht in Blüte!
Ezechiel	Ez	26	7	11	Die Gewalttätigkeit hat sich zur Rute des Frevels erhoben (oder: entwickelt); nichts wird von ihnen übrigbleiben, nichts von ihrem Gepränge (oder: von ihrer Menge), nichts von ihrem Reichtum, nichts von ihrer Herrlichkeit!
Ezechiel	Ez	26	7	12	Es kommt die Zeit, der Tag ist nahe! Der Käufer freue sich nicht, und der Verkäufer gräme sich nicht! Denn Zornglut ergeht über all ihr Gepränge (oder: ihre Menge).
Ezechiel	Ez	26	7	13	Denn der Verkäufer wird nicht wieder zu dem verkauften Gut gelangen, wenn er auch noch so lange unter den Lebenden lebt; denn meine Zornglut gegen all ihr Gepränge kehrt nicht um, und keiner wird infolge seiner Verschuldung sein Leben in festem Besitz haben.
Ezechiel	Ez	26	7	14	Stoßt immerhin in die Trompete und rüstet alles zu: es ist doch keiner da, der zum Kampf auszieht! Denn meine Zornglut ergeht über all ihr Gepränge (vgl. V.12):
Ezechiel	Ez	26	7	15	das Schwert draußen, die Pest und die Hungersnot drinnen! Wer auf dem Felde ist, wird durchs Schwert den Tod finden; und wer in der Stadt ist, den werden Hunger und Pest ums Leben bringen;
Ezechiel	Ez	26	7	16	und wenn Füchtlinge von ihnen entrinnen, so werden sie auf den Bergen sein wie die Tauben in den Schluchten, allesamt girrend (oder: klagend), ein jeder um seiner Verschuldung willen.
Ezechiel	Ez	26	7	17	Alle Arme werden schlaff herabsinken und alle Knie wie Wasser zerfließen;
Ezechiel	Ez	26	7	18	sie werden sich mit Sackleinen umgürten (= sich in Trauergewänder hüllen), und Schauder wird ihre Glieder durchrieseln; auf allen Gesichtern wird Schamröte liegen und auf all ihren Häuptern Kahlheit.
Ezechiel	Ez	26	7	19	Ihr Silber werden sie auf die Straßen werfen, und ihr Gold wird ihnen als Unrat gelten; denn ihr Silber und ihr Gold vermag sie am Tage des göttlichen Zorns nicht zu retten: ihren Hunger werden sie damit nicht zu stillen und ihren Leib damit nicht zu füllen vermögen; denn es ist für sie der Anstoß (oder: Anlaß) zu ihrer Verschuldung gewesen.
Ezechiel	Ez	26	7	20	Der daraus verfertigte kostbare Schmuck hat sie zur Überhebung verführt, und sie haben ihre greulichen Götterbilder, ihre scheußlichen Götzen, daraus hergestellt; darum will ich es ihnen zum Unrat machen
Ezechiel	Ez	26	7	21	und will es den Fremden zum Raube und den Gottlosesten der Erde zur Plünderung preisgeben, damit sie es entweihen.
Ezechiel	Ez	26	7	22	Und ich will mein Angesicht von ihnen abwenden, damit sie mein Kleinod (d.h. den Tempel auf Zion) entweihen; Räuber sollen in dasselbe eindringen und es entweihen.
Ezechiel	Ez	26	7	23	Man verfertige die Kette! Denn das Land ist voll von Blutschuld und die Stadt voll von Verbrechen.
Ezechiel	Ez	26	7	24	So will ich denn die schlimmsten der Heidenvölker herbeiholen: die sollen ihre Häuser in Besitz nehmen; und ich will dem Hochmut der Mächtigen ein Ende machen, und ihre Heiligtümer sollen entweiht werden.
Ezechiel	Ez	26	7	25	Angst kommt: da werden sie Rettung suchen, aber keine ist zu finden.
Ezechiel	Ez	26	7	26	Unglück über Unglück kommt, und eine Schreckenskunde nach der andern trifft ein: da werden sie (vergeblich) eine Weissagung von Propheten verlangen, und den Priestern wird die Belehrung fehlen und den Ältesten der gute Rat.
Ezechiel	Ez	26	7	27	Der König wird trauern (oder: sich härmen) und der Fürst sich in Entsetzen kleiden, und dem Volk im Lande werden die Arme vor Schrecken gelähmt sein. Nach ihrem ganzen Tun will ich mit ihnen verfahren und auf Grund ihrer eigenen Rechtsbestimmungen sie richten: dann werden sie erkennen, daß ich der HERR bin.«
Ezechiel	Ez	26	8	1	Es begab sich sodann im sechsten Jahre, am fünften Tage des sechsten Monats, während ich in meinem Hause saß und die Ältesten von Juda vor mir saßen, da fiel dort die Hand Gottes des HERRN auf mich;
Ezechiel	Ez	26	8	2	ich hatte ein Gesicht: Ich sah plötzlich eine Gestalt, die wie ein Mann aussah; von dem Körperteile an, der wie seine Hüften aussah, nach unten zu war’s wie Feuer, und von seinen Hüften aufwärts sah es wie Lichtglanz aus, wie der Schimmer von Glanzerz.
Ezechiel	Ez	26	8	3	Da streckte er etwas aus, das wie eine Hand gebildet war, und faßte mich bei den Locken meines Hauptes; dann hob die Gotteskraft mich zwischen Erde und Himmel empor und brachte mich im Zustand der Verzückung nach Jerusalem an den Eingang des Tores zum inneren Vorhof, das nach Norden zu liegt, woselbst das die Eifersucht des HERRN erregende Eiferbild seinen Standort hatte.
Ezechiel	Ez	26	8	4	Und siehe, dort stand die Herrlichkeit des Gottes Israels in derselben Erscheinung, wie ich sie in der Tal-Ebene (vgl. Kap. 1) gesehen hatte.
Ezechiel	Ez	26	8	5	Da sagte er zu mir: »Menschensohn, erhebe deine Augen in der Richtung nach Norden!« Als ich nun meine Augen nach Norden hin richtete, sah ich das betreffende Eiferbild nördlich vom Altartor am Eingang stehen.
Ezechiel	Ez	26	8	6	Da sagte er zu mir: »Menschensohn, siehst du wohl, was sie da treiben? Arge Greuel sind es, die das Haus Israel hier verübt, um mich von meinem Heiligtum weit wegzutreiben. Aber du wirst weiterhin noch ärgere Greuel zu sehen bekommen.«
Ezechiel	Ez	26	8	7	Darauf brachte er mich an den Eingang des Vorhofes; und als ich mich umsah, bemerkte ich ein Loch in der Wand.
Ezechiel	Ez	26	8	8	Da sagte er zu mir: »Menschensohn, zwänge dich durch die Wand hindurch!« Als ich mich nun durch die Wand hindurchgezwängt hatte, kam dort eine Tür zum Vorschein.
Ezechiel	Ez	26	8	9	Darauf sagte er zu mir: »Gehe hinein und sieh dir die schlimmen Greuel an, die sie hier verüben!«
Ezechiel	Ez	26	8	10	Als ich nun hineingegangen war und mich umsah, fanden sich da allerlei Abbildungen von scheußlichen kriechenden und vierfüßigen Tieren und allerlei Götzen des Hauses Israel, ringsherum auf die Wand gezeichnet.
Ezechiel	Ez	26	8	11	Vor diesen standen siebzig Männer von den Ältesten des Hauses Israel, und mitten unter ihnen stand Jaasanja, der Sohn Saphans; ein jeder von ihnen hatte seine Räucherpfanne in der Hand, und der Duft der Weihrauchwolken stieg empor.
Ezechiel	Ez	26	8	12	Da sagte er zu mir: »Hast du wohl gesehen, Menschensohn, was die Ältesten des Hauses Israel hier im Verborgenen treiben, ein jeder in seiner Bilderkammer? Denn sie sagen: ›Der HERR sieht uns nicht, der HERR hat ja das Land verlassen!‹«
Ezechiel	Ez	26	8	13	Dann fuhr er fort: »Du wirst weiterhin noch ärgere Greuel sehen, die sie verüben.«
Ezechiel	Ez	26	8	14	Hierauf brachte er mich an den Eingang des nördlichen Tores am Tempel des HERRN; dort sah ich die Frauen sitzen, die den Thammus beweinten.
Ezechiel	Ez	26	8	15	Da sagte er zu mir: »Siehst du es wohl, Menschensohn? Aber du wirst noch andere ärgere Greuel sehen als diese.«
Ezechiel	Ez	26	8	16	Darauf führte er mich in den inneren Vorhof beim Tempel des HERRN; dort sah ich am Eingang zum Tempelhause des HERRN, zwischen der Vorhalle und dem Altar, ungefähr fünfundzwanzig Männer stehen; die beteten, mit dem Rücken gegen den Tempel des HERRN und mit dem Gesicht gegen Osten gewandt, die Sonne nach Osten hin an.
Ezechiel	Ez	26	8	17	Da sagte er zu mir: »Hast du das gesehen, Menschensohn? Genügt es dem Hause Juda nicht, die Greuel zu verüben, die sie hier treiben, daß sie auch noch das Land mit Gewalttat erfüllen und mich immer wieder zum Zorn reizen? Und nun siehe, da halten sie grüne Zweige an die Nase!
Ezechiel	Ez	26	8	18	So will denn auch ich im Grimm gegen sie vorgehen: mein Auge soll nicht mehr mitleidig nach ihnen blicken, und ich will keine Schonung mehr üben! Und wenn sie mir noch so laut in die Ohren schreien, will ich doch nicht auf sie hören!«
Ezechiel	Ez	26	9	1	Hierauf hörte ich ihn mit lauter Stimme so rufen: »Es naht das Strafgericht über die Stadt! Ein jeder nehme jetzt also sein Zerstörungswerkzeug in die Hand!«
Ezechiel	Ez	26	9	2	Und siehe, da kamen sechs Männer des Weges vom oberen Tore her, das nach Norden zu liegt; ein jeder von ihnen hatte sein Werkzeug zum Zertrümmern in der Hand; einer aber befand sich unter ihnen, der in ein linnenes Gewand gekleidet war und ein Schreibzeug (am Gürtel) an seiner Hüfte (= an der Seite) hatte; die kamen und traten neben den ehernen Altar.
Ezechiel	Ez	26	9	3	Die Herrlichkeit des Gottes Israels aber hatte sich inzwischen von dem Cherubwagen, auf dem sie sich befunden hatte, erhoben und war auf die Schwelle des Tempels getreten; dort rief er dem in Linnen gekleideten Manne, der das Schreibzeug an seiner Hüfte hatte,
Ezechiel	Ez	26	9	4	die Worte zu: »Gehe mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und bringe ein Zeichen auf der Stirn der Männer an, die da klagen und seufzen über all die Greuel, die innerhalb der Stadt verübt werden!«
Ezechiel	Ez	26	9	5	Zu den anderen aber sagte er so, daß ich es hörte: »Geht hinter diesem her durch die Stadt und schlagt darein! Eure Augen sollen kein Mitleid haben, und ihr dürft keine Schonung üben!
Ezechiel	Ez	26	9	6	Greise, Jünglinge und Jungfrauen, Kinder und Frauen metzelt nieder, bis alles vernichtet ist! Aber alle, die das Zeichen an sich tragen, laßt unberührt! Und bei meinem Heiligtum hier macht den Anfang!« Da fingen sie bei jenen Ältesten an, die vor dem Tempelhause standen.
Ezechiel	Ez	26	9	7	Dann sagte er zu ihnen: »Verunreinigt (oder: entweiht) das Tempelhaus und füllt die Vorhöfe mit Erschlagenen an! Zieht aus!« So zogen sie denn aus und schlugen in der Stadt nieder.
Ezechiel	Ez	26	9	8	Als sie nun so mordeten und ich allein übriggeblieben war, da warf ich mich auf mein Angesicht nieder, schrie laut auf und rief: »Ach, HERR, mein Gott! Willst du denn alles umbringen, was von Israel noch übrig ist, indem du deinen Zorn über Jerusalem ausschüttest?«
Ezechiel	Ez	26	9	9	Da antwortete er mir: »Die Schuld des Hauses Israel und Juda ist über alle Maßen groß: das Land ist voll von Bluttaten und die Stadt mit Verbrechen angefüllt! denn sie sagen: ›Der HERR hat das Land verlassen‹ und ›der HERR sieht es nicht!‹
Ezechiel	Ez	26	9	10	So soll denn auch mein Auge nicht mehr mitleidig blicken, und ich will keine Schonung mehr üben; nein, ich will die Strafe für ihr ganzes Tun auf ihr Haupt fallen lassen!«
Ezechiel	Ez	26	9	11	Da erstattete der in Linnen gekleidete Mann, an dessen Hüfte sich das Schreibzeug befand, Bericht mit den Worten: »Ich habe getan, wie du mir geboten hast!«
Ezechiel	Ez	26	10	1	Als ich nun hinschaute, sah ich auf dem Himmelsgewölbe (vgl. 1,22), das sich über dem Haupt der Cherube befand, etwas, das wie Saphirstein aussah: etwas wie ein Thron Gestaltetes wurde über ihnen sichtbar.
Ezechiel	Ez	26	10	2	Da gab er dem in Linnen gekleideten Manne den Befehl: »Tritt in den Raum zwischen dem Räderwerk unten am Cherubwagen hinein, fülle deine Hände mit glühenden Kohlen aus dem Raum zwischen den Cheruben und streue sie über die Stadt hin!« Da ging er vor meinen Augen hinein.
Ezechiel	Ez	26	10	3	Der Cherubwagen stand aber an der Südseite des Tempelhauses, als der Mann hineinging, während die Wolke den inneren Vorhof erfüllte.
Ezechiel	Ez	26	10	4	Da erhob sich die Herrlichkeit des HERRN von dem Cherubwagen nach der Schwelle des Tempels hin, so daß der Tempel mit der Wolke erfüllt wurde und der Vorhof voll vom Lichtglanz der Herrlichkeit des HERRN war;
Ezechiel	Ez	26	10	5	und das Rauschen der Flügel der Cherube war bis in den äußeren Vorhof vernehmbar gleich der Stimme Gottes, des Allmächtigen, wenn er redete.
Ezechiel	Ez	26	10	6	Als er nun dem in Linnen gekleideten Manne den Befehl erteilt hatte, Feuer aus dem Raum zwischen dem Räderwerk, aus dem Raum zwischen den Cheruben, zu nehmen, und dieser hineingegangen und neben das eine Rad getreten war,
Ezechiel	Ez	26	10	7	da streckte einer der Cherube seine Hand aus dem zwischen den Cheruben befindlichen Raum hervor nach dem Feuer hin, das sich in dem Raum zwischen den Cheruben befand, und hob einen Teil davon ab und gab es dem in Linnen gekleideten Manne in die Hände; der nahm es und ging weg.
Ezechiel	Ez	26	10	8	[Es wurde aber an den Cheruben etwas, das wie eine Menschenhand gebildet war, unter ihren Flügeln sichtbar.
Ezechiel	Ez	26	10	9	Als ich nämlich hinschaute, sah ich vier Räder, die neben den Cheruben waren, immer ein Rad neben jedem Cherub; die Räder aber waren wie glänzender Chrysolithstein anzusehen.
Ezechiel	Ez	26	10	10	Was aber ihr Aussehen betrifft, so hatten die vier alle dieselbe Gestalt, wie wenn ein Rad innerhalb des andern wäre.
Ezechiel	Ez	26	10	11	Wenn sie sich in Bewegung setzten, konnten sie nach allen vier Seiten hin gehen: sie brauchten sich nicht zu wenden, wenn sie gingen; sie gingen vielmehr immer nach der Richtung, die der Vordere (d.h. der vorn befindliche Cherub) einschlug, hinter ihm her, ohne eine Wendung zu machen, wenn sie gingen.
Ezechiel	Ez	26	10	12	Der ganze Leib der Cherube aber, auch ihr Rücken, ihre Arme und Flügel und ebenso auch die Räder, waren bei allen vieren ringsum voll von Augen.
Ezechiel	Ez	26	10	13	Was aber die Räder betrifft, so führten sie, wie ich mit eigenen Ohren hörte, den Namen ›Wirbelwind‹ (oder: Räderwerk).
Ezechiel	Ez	26	10	14	Ein jeder von den Cheruben hatte vier Gesichter: das eine Gesicht war ein Stiergesicht, das zweite ein Menschengesicht, das dritte ein Löwengesicht und das vierte ein Adlergesicht.]
Ezechiel	Ez	26	10	15	Und die Cherube erhoben sich [es waren dies dieselben lebenden Wesen, die ich schon am Flusse Kebar gesehen hatte.
Ezechiel	Ez	26	10	16	Wenn nämlich die Cherube sich in Bewegung setzten, so fingen auch die Räder neben ihnen an zu laufen; und wenn die Cherube ihre Flügel erhoben, um vom Erdboden emporzusteigen, so entfernten sich die Räder nicht von ihrer Seite:
Ezechiel	Ez	26	10	17	wenn jene stehenblieben, so standen auch sie still, und wenn jene sich erhoben, so erhoben auch sie sich mit ihnen; denn der Geist der lebenden Wesen war in ihnen]. –
Ezechiel	Ez	26	10	18	Darauf verließ die Herrlichkeit des HERRN die Schwelle des Tempelhauses und nahm ihren Stand wieder über den Cheruben (oder: auf dem Cherubwagen).
Ezechiel	Ez	26	10	19	Da schwangen die Cherube ihre Flügel und stiegen vor meinen Augen vom Erdboden empor, indem sie sich hinwegbegaben, und die Räder zugleich mit ihnen. Aber am Eingang des östlichen Tores des Tempels des HERRN machten sie wieder halt, während die Herrlichkeit des Gottes Israels sich oben über ihnen befand.
Ezechiel	Ez	26	10	20	Es waren dies dieselben lebenden Wesen, die ich unterhalb des Gottes Israels schon am Flusse Kebar gesehen hatte; und ich erkannte (oder: wußte nun), daß es Cherube waren.
Ezechiel	Ez	26	10	21	Ein jeder hatte vier Gesichter und jeder vier Flügel; und etwas, das wie eine Menschenhand gebildet war, befand sich unter ihren Flügeln.
Ezechiel	Ez	26	10	22	Was aber die äußere Erscheinung ihrer Gesichter betrifft, so waren es dieselben Gesichter, die ich schon am Flusse Kebar gesehen hatte; sie gingen ein jeder geradeaus vor sich hin (vgl. 1,12).
Ezechiel	Ez	26	11	1	Darauf hob die Gotteskraft mich empor und brachte mich an das östliche Tor am Tempel des HERRN, das nach Osten zu liegt; dort sah ich am Eingang des Tores fünfundzwanzig Männer stehen und erblickte in ihrer Mitte die Häupter (oder: Fürsten, Obersten) des Volkes, Jaasanja, den Sohn Assurs, und Pelatja, den Sohn Benajas.
Ezechiel	Ez	26	11	2	Da sagte er (d.h. Gott) zu mir: »Menschensohn, das sind die Männer, die in dieser Stadt auf Unheil sinnen und böse Ratschläge erteilen,
Ezechiel	Ez	26	11	3	die da sagen: ›Sind nicht erst kürzlich Häuser erbaut worden? Die Stadt ist der Kessel, und wir sind das Fleisch.‹
Ezechiel	Ez	26	11	4	Darum weissage gegen sie, ja weissage, Menschensohn!«
Ezechiel	Ez	26	11	5	Da fiel der Geist des HERRN auf mich und sagte zu mir: »Sprich: So hat Gott der HERR gesprochen: ›So redet ihr, Haus Israel, und die Gedanken, die in eurem Innern aufsteigen, kenne ich wohl.
Ezechiel	Ez	26	11	6	Ihr habt die Zahl der von euch Erschlagenen (oder: Ermordeten) in dieser Stadt groß gemacht und die Straßen hier mit Erschlagenen angefüllt.‹
Ezechiel	Ez	26	11	7	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: ›Die von euch Erschlagenen, die ihr im Innern der Stadt hingestreckt habt, die sind das Fleisch, und sie ist der Kessel; euch aber werde ich aus ihrer Mitte hinausführen.
Ezechiel	Ez	26	11	8	Vor dem Schwert fürchtet ihr euch, das Schwert will ich über euch kommen lassen!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	11	9	›Und ich will euch mitten aus dieser Stadt wegführen und euch in Feindeshand fallen lassen und Strafgerichte an euch vollziehen.
Ezechiel	Ez	26	11	10	Durch das Schwert sollt ihr fallen: an der Grenze Israels will ich Gericht über euch halten, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin!
Ezechiel	Ez	26	11	11	Diese Stadt soll für euch nicht der Kessel sein, und ihr sollt nicht das Fleisch in ihr sein; an der Grenze Israels will ich Gericht über euch halten!
Ezechiel	Ez	26	11	12	Dann werdet ihr erkennen, daß ich der HERR bin, ich, nach dessen Satzungen ihr nicht gewandelt und dessen Geboten ihr nicht nachgekommen seid; vielmehr habt ihr nach den Bräuchen der Heidenvölker gelebt, die rings um euch her wohnen!‹« –
Ezechiel	Ez	26	11	13	Da begab es sich, während ich so als Prophet redete, daß Pelatja, der Sohn Benajas, tot niederstürzte. Da warf ich mich auf mein Angesicht nieder, schrie laut und rief aus: »Ach, HERR, mein Gott! willst du denn den letzten Rest Israels gänzlich vernichten?«
Ezechiel	Ez	26	11	14	Hierauf erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	11	15	»Menschensohn, deine Brüder, ja deine Brüder, deine Mitverbannten und das ganze Haus Israel, sie alle sind es, von denen die Bewohner Jerusalems sagen: ›Sie sind nun fern vom HERRN; uns ist das Land zu Besitz gegeben!‹
Ezechiel	Ez	26	11	16	Darum sage zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Ich habe sie zwar in die Ferne unter die Heidenvölker gebracht und sie in die Länder zerstreut und bin ihnen nur wenig zum Heiligtum (= nur zu einem spärlichen Ersatz des Heiligtums) geworden in den Ländern, in die sie gekommen sind.‹
Ezechiel	Ez	26	11	17	Darum sage zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Aber ich will sie aus den Völkern sammeln und sie aus den Ländern, in die sie zerstreut worden sind, wieder zusammenbringen und ihnen das Land Israel zurückgeben.‹
Ezechiel	Ez	26	11	18	Wenn sie dann dorthin zurückgekehrt sind und all seine scheußlichen Götzen und all seine Greuel aus ihm weggeschafft haben,
Ezechiel	Ez	26	11	19	will ich ihnen ein anderes Herz verleihen und ihnen einen neuen Geist eingeben; ich will das steinerne Herz aus ihrer Brust herausnehmen und ihnen ein Herz von Fleisch einsetzen,
Ezechiel	Ez	26	11	20	damit sie nach meinen Satzungen wandeln und meine Gebote beobachten und nach ihnen tun: alsdann sollen sie mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.
Ezechiel	Ez	26	11	21	Die aber, deren Herz ihren scheußlichen Götzen anhängt und ihren Greueln zugewandt bleibt, die will ich für ihren Wandel (oder: ihr ganzes Tun) büßen lassen!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	11	22	Darauf erhoben die Cherube ihre Flügel, und die Räder setzten sich zugleich mit ihnen in Bewegung, während die Herrlichkeit des Gottes Israels sich oben über ihnen befand (= oben über ihnen thronte).
Ezechiel	Ez	26	11	23	Da stieg die Herrlichkeit des HERRN aus dem Bereich der Stadt empor und machte auf dem Berge halt, der östlich von der Stadt liegt.
Ezechiel	Ez	26	11	24	Mich aber hob die Gotteskraft empor und brachte mich im Zustand der Verzückung zurück ins Chaldäerland zu den in der Verbannung (oder: Gefangenschaft) Lebenden, und das Gesicht, das ich geschaut hatte, entschwand meinen Blicken.
Ezechiel	Ez	26	11	25	Hierauf teilte ich den in der Gefangenschaft Lebenden alle Worte mit, die der HERR mich hatte schauen (= bei dem Gesicht vernehmen) lassen.
Ezechiel	Ez	26	12	1	Hierauf erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	12	2	»Menschensohn, du wohnst inmitten des widerspenstigen Geschlechts, das Augen hat zum Sehen und doch nicht sieht, das Ohren hat zum Hören und doch nicht hört; denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht.
Ezechiel	Ez	26	12	3	Darum du, Menschensohn: mache dir Auswanderungsgeräte zurecht und ziehe bei Tage vor ihren Augen aus und wandere vor ihren Augen von deiner Wohnstätte weg nach einem andern Ort: vielleicht kommen sie dann zur Erkenntnis, daß sie ein widerspenstiges Geschlecht sind.
Ezechiel	Ez	26	12	4	Schaffe also deine Geräte wie Auswanderungsgeräte bei Tage vor ihren Augen hinaus; du selbst aber sollst am Abend vor ihren Augen ausziehen, wie jemand auszieht, der auswandern will.
Ezechiel	Ez	26	12	5	Vor ihren Augen brich dir ein Loch durch die Wand und gehe durch dieses hinaus.
Ezechiel	Ez	26	12	6	Vor ihren Augen nimm (deine Geräte) auf die Schulter und in der Dunkelheit ziehe aus; das Gesicht verhülle dir, so daß du das Land nicht sehen kannst; denn ich habe dich zu einem Wahrzeichen für das Haus Israel bestimmt.«
Ezechiel	Ez	26	12	7	Da tat ich so, wie mir geboten worden war: meine Geräte trug ich wie Auswanderungsgeräte hinaus, und zwar bei Tage, am Abend aber brach ich mir ein Loch durch die Wand [mit der Hand]; in der Dunkelheit ging ich hinaus und trug meine Sachen vor ihren Augen auf der Schulter.
Ezechiel	Ez	26	12	8	Am nächsten Morgen aber erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	12	9	»Menschensohn, haben nicht die vom Hause Israel, das widerspenstige Geschlecht, dich gefragt: ›Was machst du da?‹
Ezechiel	Ez	26	12	10	Sage zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Auf den Fürsten in Jerusalem bezieht sich dieser Gottesspruch und auf das ganze Haus Israel, das darin wohnt.
Ezechiel	Ez	26	12	11	Sage zu ihnen: Ich bin ein Wahrzeichen für euch; wie ich es hier gemacht habe, so wird es auch ihnen ergehen: in die Verbannung werden sie als Gefangene ziehen müssen.
Ezechiel	Ez	26	12	12	Der Fürst aber, der sich mitten unter ihnen befindet, wird seine Sachen (oder: Geräte) auf der Schulter tragen und sich im Finstern davonmachen; durch die Mauer wird er sich ein Loch brechen, um da hinauszuziehen; das Gesicht wird er sich verhüllen, damit er das Land mit seinen Augen nicht mehr sehe.
Ezechiel	Ez	26	12	13	Ich werde aber mein Fangnetz über ihn ausbreiten, damit er in meinem Garn gefangen wird, und ich werde ihn nach Babylon bringen in das Land der Chaldäer, aber auch das wird er nicht sehen; und dort wird er sterben.
Ezechiel	Ez	26	12	14	Und seine ganze Umgebung, seine Helfer und seine Kriegsscharen insgesamt, will ich in alle Winde zerstreuen und das Schwert hinter ihnen her zücken;
Ezechiel	Ez	26	12	15	dann werden sie erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ich sie unter die Heidenvölker zerstreue und sie in die Länder versprenge.
Ezechiel	Ez	26	12	16	Nur einige wenige von ihnen will ich vom Schwert, vom Hunger und von der Pest verschont bleiben lassen, damit sie unter den Heidenvölkern, zu denen sie kommen werden, all ihre Greuel erzählen, und auch diese erkennen, daß ich der HERR bin.‹«
Ezechiel	Ez	26	12	17	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	12	18	»Menschensohn, dein Brot sollst du mit Beben essen und dein Wasser mit Zittern und in Angst trinken
Ezechiel	Ez	26	12	19	und sollst zum Volk des Landes sagen: ›So hat Gott der HERR in betreff der Bewohner Jerusalems im Lande Israel gesprochen: Ihr Brot sollen sie in Angst essen und ihr Wasser mit Entsetzen trinken, weil ihr Land veröden soll, seiner Fülle beraubt wegen der Gottlosigkeit aller seiner Bewohner.
Ezechiel	Ez	26	12	20	Ihre Städte, die jetzt noch bewohnt sind, sollen veröden, und das Land soll zur Wüste werden, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin.‹«
Ezechiel	Ez	26	12	21	Hierauf erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	12	22	»Menschensohn, was für eine Redensart ist da bei euch im Lande Israel im Gebrauch, daß man sagt: ›Die Zeit zieht sich Tag für Tag hin, und alle Weissagung wird hinfällig‹?
Ezechiel	Ez	26	12	23	Darum sage zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Ich will dieser Redensart ein Ende machen; man soll sie in Israel nicht länger im Munde führen.‹ Sage ihnen vielmehr: ›Nahe herbeigekommen ist die Zeit und die Erfüllung aller Weissagungen!
Ezechiel	Ez	26	12	24	Denn es wird hinfort keine täuschende Weissagung und keine trügerische Prophezeiung mehr im Hause Israel geben;
Ezechiel	Ez	26	12	25	sondern ich, der HERR, werde reden, und was ich rede, das wird auch eintreffen, und zwar ohne längeren Verzug! Ja, noch in euren Tagen, du widerspenstiges Geschlecht, werde ich einen Ausspruch tun und ihn auch zur Ausführung bringen!‹« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	12	26	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	12	27	»Menschensohn, wisse wohl: die vom Hause Israel sagen: ›Die Weissagungen, welche der da (d.h. Ezechiel) infolge von Offenbarungen ausspricht, gehen auf lange Zeit hinaus, und er prophezeit auf weite Zeiträume (= ferne Zukunft) hinaus.‹
Ezechiel	Ez	26	12	28	Darum sage zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Für keines meiner Worte soll es noch längeren Verzug geben; jedes Wort, das ich ausspreche, soll sich auch erfüllen!‹« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	13	1	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	13	2	»Menschensohn, weissage gegen die Propheten Israels! Weissage und sprich zu denen, die nach eigener Eingebung weissagen: ›Hört das Wort des HERRN!
Ezechiel	Ez	26	13	3	So hat Gott der HERR gesprochen: Wehe über die gewissenlosen Propheten, die ihrem eigenen Geist nachgehen und dem, was sie gar nicht gesehen haben!
Ezechiel	Ez	26	13	4	Wie Füchse in den Trümmerstätten sind deine Propheten geworden, Israel.
Ezechiel	Ez	26	13	5	Sie sind nicht in die Risse (= Bresche) eingetreten und haben keine Mauer um das Haus Israel her aufgeführt, damit es feststehen möchte im Kampf am Tage des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	13	6	Ihr Prophezeien ist Lüge gewesen und ihr Wahrsagen Trug, sooft sie sagten: ›So lautet der Ausspruch des HERRN!‹, obwohl der HERR sie nicht gesandt hatte, und dann darauf warteten, daß er ihren Ausspruch in Erfüllung gehen ließe.
Ezechiel	Ez	26	13	7	Habt ihr nicht nur Truggesichte geschaut und Lügenweissagungen ausgesprochen, sooft ihr sagtet: ›So lautet der Ausspruch des HERRN!‹, wiewohl ich nicht geredet hatte?‹«
Ezechiel	Ez	26	13	8	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Weil ihr Trug geredet und Lügen prophezeit habt, darum will ich nunmehr an euch (= gegen euch vorgehen)« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	13	9	»Ja, meine Hand will ich ausstrecken gegen die Propheten, die Trug prophezeien und Lügen wahrsagen! Sie sollen mit meinem Volk in keiner Gemeinschaft mehr stehen und nicht in die Bürgerliste des Hauses Israel eingeschrieben werden, auch nicht mehr in das Land Israel zurückkommen, damit ihr erkennt, daß ich Gott der HERR bin.
Ezechiel	Ez	26	13	10	Darum, ja darum, weil sie mein Volk irreführen, indem sie von Heil reden, wiewohl kein Heil da ist, und wenn (das Volk) sich eine Mauer baut, ihrerseits diese mit Kalk übertünchen.
Ezechiel	Ez	26	13	11	So sage denn zu diesen Tünchestreichern: ›(Die Mauer) soll einstürzen!‹ Wenn ein strömender (oder: überschwemmender) Regen kommt und ich Hagelsteine fallen lasse und ein Sturmwind losbricht,
Ezechiel	Ez	26	13	12	ja, dann fällt die Mauer zusammen, und man wird euch höhnisch fragen: ›Wo ist nun die Tünche geblieben, mit der ihr getüncht habt?‹«
Ezechiel	Ez	26	13	13	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »So will ich denn einen Sturmwind losbrechen lassen in meinem Grimm, und ein strömender (oder: überschwemmender) Regen soll kommen infolge meines Zornes und Hagelsteine sollen fallen infolge meines Grimms zur Vernichtung;
Ezechiel	Ez	26	13	14	und ich will die Mauer niederreißen, die ihr mit Kalk übertüncht habt, und will sie zu Boden werfen, daß ihre Grundsteine bloßgelegt werden; und wenn sie einstürzt, sollt ihr in ihrer Mitte (d.h. innerhalb ihrer Trümmer) den Untergang finden, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin.
Ezechiel	Ez	26	13	15	Wenn ich dann an der Mauer und an denen, die sie mit Tünche bestrichen haben, meinen Grimm sich voll habe auswirken lassen, wird man zu euch sagen: ›Verschwunden ist die Mauer, und die Leute, die sie getüncht haben, sind auch nicht mehr da,
Ezechiel	Ez	26	13	16	die Propheten Israels, welche über Jerusalem weissagten und für die Stadt Gesichte des Heils schauten, wiewohl kein Heil da war‹« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	13	17	»Du aber, Menschensohn, tritt gegen die Töchter deines Volkes auf, die sich nach eigenem Gutdünken (vgl. V.2) als Prophetinnen gebärden; sprich dich gegen sie aus
Ezechiel	Ez	26	13	18	und sage: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Wehe den Weibern, die da Zauberbinden zusammennähen für alle Handgelenke und Hüllen (oder: Schleier) anfertigen für Köpfe jedes Körperwuchses (oder: jeder Größe), um Seelen zu fangen! Seelen wollt ihr töten, die zu meinem Volke gehören, und Seelen erhaltet ihr euch zugute am Leben?!
Ezechiel	Ez	26	13	19	Ihr entheiligt mich bei meinem Volk um ein paar Hände voll Gerste und um einiger Bissen Brotes willen, um Seelen zu töten, die nicht sterben sollen, und andere Seelen am Leben zu erhalten, die nicht am Leben bleiben sollen, wobei ihr mein Volk belügt, das gern auf Lügen hört.‹«
Ezechiel	Ez	26	13	20	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Wisset wohl: ich will nun gegen eure Zauberbinden vorgehen, mit denen ihr Seelen fangt, und will sie euch von den Armen abreißen und die Seelen, die ihr einfangt, frei fliegen lassen wie Vögel.
Ezechiel	Ez	26	13	21	Auch eure Kopfhüllen will ich zerreißen und mein Volk aus eurer Hand befreien: sie sollen nicht länger als Beute in eurer Gewalt sein, und ihr sollt erkennen, daß ich der HERR bin.
Ezechiel	Ez	26	13	22	Weil ihr den Herzen der Frommen durch Lügen wehegetan habt, denen ich keinen Schmerz zuzufügen gedachte, dagegen die Gottlosen in ihrem Tun bestärkt habt, so daß sie sich von ihrem bösen Wandel nicht abkehrten, um am Leben erhalten zu bleiben:
Ezechiel	Ez	26	13	23	darum sollt ihr nicht länger erlogene Gesichte schauen und keine Wahrsagerei mehr treiben, sondern ich will mein Volk euch aus den Händen reißen, dann werdet ihr erkennen, daß ich der HERR bin.«
Ezechiel	Ez	26	14	1	Es kamen aber einige von den Ältesten (oder: Vornehmsten) Israels zu mir und ließen sich vor mir nieder.
Ezechiel	Ez	26	14	2	Da erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	14	3	»Menschensohn, diese Männer haben ihre Götzen in ihr Herz geschlossen und sie als Anstoß zu ihrer Verschuldung vor sich hingestellt: sollte ich mich da noch von ihnen befragen lassen?«
Ezechiel	Ez	26	14	4	»Darum rede mit ihnen und sage zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Wenn irgend jemand aus dem Hause Israel seine Götzen in sein Herz geschlossen hat und sie als Anstoß zu seiner Verschuldung vor sich hinstellt und sich dennoch zu einem Propheten begibt: dem will ich, der HERR, persönlich die Antwort erteilen trotz (oder: gemäß) der Menge seiner Götzen,
Ezechiel	Ez	26	14	5	um die vom Hause Israel, die sich um all ihrer Götzen willen von mir abgewandt haben, am Herzen zu fassen.‹
Ezechiel	Ez	26	14	6	So sage denn zum Hause Israel: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Kehrt um! Laßt euch von eurem Götzendienst bekehren und wendet eure Augen von all euren Greueln ab!
Ezechiel	Ez	26	14	7	Denn wenn irgend jemand vom Hause Israel und von den Fremden, die in Israel wohnen, sich von mir lossagt und seine Götzen in sein Herz schließt und sie als Anstoß zu seiner Verschuldung vor sich hinstellt und sich trotzdem zu einem Propheten begibt, um mich für sich (= in seiner Angelegenheit) zu befragen, so will ich, der HERR, selbst ihm die Antwort erteilen;
Ezechiel	Ez	26	14	8	und zwar will ich gegen den betreffenden Mann vorgehen und ihn zu einem warnenden Beispiel und zu einem Sprichwort machen: ich will ihn aus der Mitte meines Volkes ausrotten, damit ihr erkennet, daß ich der HERR bin.‹«
Ezechiel	Ez	26	14	9	»Wenn aber der Prophet sich dazu verleiten läßt, einen Ausspruch zu tun, dann habe ich, der HERR, diesen Propheten verleitet, und ich werde meine Hand gegen ihn ausstrecken und ihn aus der Mitte meines Volkes Israel ausrotten.
Ezechiel	Ez	26	14	10	So sollen sie beide für ihre Verschuldung büßen: der Prophet soll ebenso schuldig sein wie der Befragende,
Ezechiel	Ez	26	14	11	damit die vom Hause Israel fortan nicht mehr von mir abirren und sich nicht länger durch all ihre Abfallsünden beflecken; alsdann sollen sie mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	14	12	Darauf erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	14	13	»Menschensohn, wenn ein Land sich gegen mich versündigte, indem es Treubruch beginge, und ich dann meine Hand gegen dieses Volk ausstreckte und ihm den Stab (oder: die Stütze) des Brotes (vgl. 4,16) zerbräche und Hungersnot ihm zusendete und Menschen samt Vieh in ihm ausrottete,
Ezechiel	Ez	26	14	14	und es befänden sich diese drei Männer in seiner Mitte, Noah, Daniel und Hiob: so würden nur diese drei ihr Leben infolge ihrer Gerechtigkeit retten« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	14	15	»Oder wenn ich wilde Tiere das Land durchstreifen ließe, damit sie es entvölkerten, auf daß es zu einer Einöde würde, die niemand mehr aus Furcht vor den wilden Tieren durchwanderte,
Ezechiel	Ez	26	14	16	und jene drei Männer befänden sich in seiner Mitte: so wahr ich lebe!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, »sie würden weder Söhne noch Töchter retten: nein, sie allein würden gerettet, das Land aber würde zur Einöde werden.
Ezechiel	Ez	26	14	17	Oder wenn ich das Schwert über das betreffende Land kommen ließe und dem Schwert geböte, durch das Land dahinzufahren, und wenn ich dann Menschen samt Vieh darin ausrottete
Ezechiel	Ez	26	14	18	und jene drei Männer befänden sich in seiner Mitte: so wahr ich lebe!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, »sie würden weder Söhne noch Töchter retten, sondern sie allein würden gerettet werden.
Ezechiel	Ez	26	14	19	Oder wenn ich die Pest in das betreffende Land schickte und meinen Grimm als Blut(-regen) über das Land ausgösse, um Menschen samt Vieh in ihm auszurotten,
Ezechiel	Ez	26	14	20	und Noah, Daniel und Hiob befänden sich in seiner Mitte: so wahr ich lebe!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, »sie würden weder Sohn noch Tochter retten, sondern durch ihre Gerechtigkeit nur ihr eigenes Leben retten.«
Ezechiel	Ez	26	14	21	Und doch hat Gott der HERR so gesprochen: »Trotz alledem, wenn ich meine vier schlimmen Strafgerichte: Schwert und Hunger, wilde Tiere und Pest, über Jerusalem hereinbrechen lasse, um Menschen samt Vieh darin auszurotten,
Ezechiel	Ez	26	14	22	fürwahr, so soll doch eine Schar von Geretteten in der Stadt übrigbleiben, welche Söhne und Töchter aus ihr herausführen. Seht, wenn diese dann zu euch hierher kommen und ihr ihren Wandel und ihr ganzes Tun seht, so werdet ihr euch über das Unglück trösten, das ich über Jerusalem verhängt habe, über alle Leiden, die ich über die Stadt habe kommen lassen.
Ezechiel	Ez	26	14	23	Sie werden euch dann einen Trost gewähren, wenn ihr ihren Wandel und ihr ganzes Tun seht, und ihr werdet erkennen, daß ich alles, was ich ihr (d.h. der Stadt) habe widerfahren lassen, nicht ohne Grund getan habe« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	15	1	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	15	2	»Menschensohn, was hat das Holz der Rebe vor allem andern Holz voraus, die Weinranke, die sich unter (oder: an) den Bäumen des Waldes befindet?
Ezechiel	Ez	26	15	3	Nimmt man etwa Holz von ihr, um es zu einer Arbeit zu verwenden? Oder nimmt man auch nur einen Pflock von ihr, um irgendeinen Gegenstand daran aufzuhängen?
Ezechiel	Ez	26	15	4	Nicht wahr, man wirft es ins Feuer, damit es da verzehrt wird; hat das Feuer dann seine beiden Enden verzehrt und ist sein Mittelstück angebrannt (oder: versengt), taugt es da noch zu irgend einer Arbeit?
Ezechiel	Ez	26	15	5	Nein, selbst wenn es noch unversehrt ist, kann man es zu keiner Arbeit verwenden; wieviel weniger läßt es sich dann, wenn es vom Feuer angefressen und versengt ist, zu irgend etwas verarbeiten!«
Ezechiel	Ez	26	15	6	»Darum sprich: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Wie das Holz der Rebe unter den Bäumen (oder: Hölzern) des Waldes ist, das ich dem Feuer zum Fraß bestimmt habe, ebenso halte ich es mit den Bewohnern Jerusalems.
Ezechiel	Ez	26	15	7	Ich will gegen sie vorgehen: aus dem Feuer sind sie zwar herausgekommen, doch das Feuer soll sie verzehren, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin, wenn ich gegen sie vorgehe
Ezechiel	Ez	26	15	8	und das Land zur Wüste mache, weil sie Treubruch begangen haben‹« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	16	1	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	16	2	»Menschensohn, halte der Stadt Jerusalem ihre Greuel vor
Ezechiel	Ez	26	16	3	mit den Worten: ›So spricht Gott der HERR zu Jerusalem: Deiner Herkunft und Geburt nach stammst du aus dem Lande der Kanaanäer: dein Vater war ein Amoriter und deine Mutter eine Hethiterin.‹«
Ezechiel	Ez	26	16	4	»›Und was deine Geburt betrifft, so wurde dir an dem Tage, als du zur Welt kamst, weder die Nabelschnur abgeschnitten, noch wurdest du in einem Wasserbade rein gewaschen, noch mit Salz eingerieben und nicht in Windeln gewickelt;
Ezechiel	Ez	26	16	5	kein Auge blickte mitleidig auf dich hin, um dir irgendeinen derartigen Liebesdienst zu erweisen und sich deiner zu erbarmen; sondern du wurdest aufs freie Feld hingeworfen: so wenig machte man sich aus deinem Leben am Tage deiner Geburt.
Ezechiel	Ez	26	16	6	Da kam ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut zappeln und sagte zu dir, als du in deinem Blut dalagst: Du sollst leben! Ja, ich sagte zu dir in deinem Blut: Bleibe leben
Ezechiel	Ez	26	16	7	und wachse heran wie die Grashalme auf der Flur! Da wuchsest du heran und wurdest groß und gelangtest zu vollster Jugendblüte: die Brüste wölbten sich dir, dein Haar sproßte kräftig; doch du warst immer noch nackt und bloß.
Ezechiel	Ez	26	16	8	Als ich nun wieder an dir vorüberkam und dich sah, siehe, da war deine Zeit da, die Zeit der Liebe! Da breitete ich meinen Mantelzipfel (vgl. Ruth 3,9) über dich aus und bedeckte deine Blöße; ich schwur dir Treue und ging einen Bund mit dir ein‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›und du wurdest mein.
Ezechiel	Ez	26	16	9	Dann wusch ich dich mit Wasser, spülte dein Blut von dir ab und salbte dich mit Öl;
Ezechiel	Ez	26	16	10	ich kleidete dich in bunte Gewänder, ließ dich Schuhe von Seekuhfell anziehen und einen Kopfbund von feiner Leinwand anlegen und hüllte dich in Seide;
Ezechiel	Ez	26	16	11	ich schmückte dich mit Geschmeide, ich legte dir Spangen an die Arme und eine Kette um den Hals,
Ezechiel	Ez	26	16	12	tat dir einen Ring an die Nase, Gehänge an die Ohren und eine prächtige Krone aufs Haupt.
Ezechiel	Ez	26	16	13	So warst du geschmückt mit Gold und Silber, deine Kleidung bestand aus feiner Leinwand, aus Seide und bunten Geweben; du nährtest dich von Semmel, von Honig und Öl, wurdest immer schöner und brachtest es bis zur Königswürde.
Ezechiel	Ez	26	16	14	Dein Ruhm erscholl unter den Völkern wegen deiner Schönheit; denn diese war vollkommen infolge des herrlichen Schmuckes, den ich dir angelegt hatte‹« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	16	15	»›Aber da verließest du dich auf deine Schönheit und buhltest (oder: triebst Unzucht) im Vertrauen auf deine Berühmtheit und warfst dich mit deiner buhlerischen Liebe an jeden Vorübergehenden weg, so daß du dich ihm preisgabst.
Ezechiel	Ez	26	16	16	Du nahmst von deinen Gewändern, machtest dir bunte Opferhöhen und triebst dort deine Unzucht [wie sie nie vorgekommen ist und nie wieder stattfinden wird].
Ezechiel	Ez	26	16	17	Dann nahmst du auch deine prächtigen Geschmeide, die aus meinem Gold und meinem Silber, die ich dir geschenkt hatte, angefertigt waren, und machtest dir Mannsbilder daraus, mit denen du Buhlerei triebst;
Ezechiel	Ez	26	16	18	auch nahmst du deine bunten Gewänder und legtest sie ihnen an, und mein Öl und meinen Weihrauch brachtest du vor ihren Augen dar;
Ezechiel	Ez	26	16	19	und was ich dir als Speise gegeben hatte, Semmel, Öl und Honig, die ich dich hatte essen lassen, das setztest du ihnen als lieblich duftende Opfergabe vor. Ja, das alles ist geschehen!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	16	20	›Auch nahmst du deine Söhne und Töchter, die du mir geboren hattest, und schlachtetest sie ihnen zum Fraß. Genügte deine Buhlerei noch nicht,
Ezechiel	Ez	26	16	21	daß du auch noch meine Kinder schlachten mußtest und sie hingabst, indem du sie ihnen als Opfer verbranntest?
Ezechiel	Ez	26	16	22	Und bei all deinen Greueln und deinen Buhlereien dachtest du nicht an die Tage deiner Jugend zurück, wie du damals nackt und bloß warst und zappelnd in deinem Blut dalagst!
Ezechiel	Ez	26	16	23	Und nach all deiner Bosheit – wehe, wehe dir!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN – ›kam es dahin,
Ezechiel	Ez	26	16	24	daß du dir erhöhte Opferplätze bautest und dir Götzenstätten auf jedem freien Platz anlegtest;
Ezechiel	Ez	26	16	25	an allen Straßenecken bautest du dir deine erhöhten Götzenstätten und schändetest deine Schönheit; denn für jeden Vorübergehenden spreiztest du deine Beine und triebst es mit deiner Unzucht immer ärger.
Ezechiel	Ez	26	16	26	Du buhltest mit den Ägyptern, deinen Nachbarn, den starkgliedrigen, und triebst es immer ärger mit deiner Unzucht, um mich zu erbittern.
Ezechiel	Ez	26	16	27	Da streckte ich denn meine Hand gegen dich aus und minderte den dir bestimmten Lebensunterhalt und gab dich der Gier deiner Feindinnen, der Töchter der Philister, preis, die sich ob deinem unzüchtigen Treiben schämten.
Ezechiel	Ez	26	16	28	Alsdann buhltest du auch mit den Assyrern, weil du nie satt wurdest; du buhltest mit ihnen, wurdest aber auch dadurch noch nicht gesättigt;
Ezechiel	Ez	26	16	29	vielmehr triebst du noch ärgere Buhlerei nach dem Krämerland Chaldäa hin; doch auch davon wurdest du nicht satt.
Ezechiel	Ez	26	16	30	Wie schmachtend war doch dein Herz‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›daß du dies alles verübtest, wie es eine zügellose Erzbuhlerin zu tun pflegt!
Ezechiel	Ez	26	16	31	Daß du dir an jeder Straßenecke einen erhöhten Opferplatz anlegtest und dir Götzenstätten auf jedem freien Platze bautest! Und dabei warst du nicht einmal wie eine gewöhnliche Buhlerin, daß du Buhllohn eingesammelt hättest:
Ezechiel	Ez	26	16	32	du ehebrecherisches Weib, das statt ihres Ehemannes Fremde annahm!
Ezechiel	Ez	26	16	33	Sonst gibt man allen Dirnen Buhllohn; du aber gabst deinerseits allen deinen Liebhabern Geschenke und erkauftest sie, damit sie von allen Seiten zu dir eingingen, um Unzucht mit dir zu treiben.
Ezechiel	Ez	26	16	34	So war es bei dir in deiner Buhlerei umgekehrt wie sonst bei den Weibern: nicht dir stellte man buhlerisch nach, sondern, indem du Buhllohn gabst, während dir kein Lohn gegeben wurde, fand bei dir das Umgekehrte statt.‹«
Ezechiel	Ez	26	16	35	»›Darum, du Buhlerin, vernimmt das Wort des HERRN!
Ezechiel	Ez	26	16	36	So spricht Gott der HERR: Weil deine Verworfenheit sich überallhin verbreitet hat, und du deine Blöße bei deinen Buhlereien vor deinen Liebhabern aufgedeckt hast, und wegen all deiner greulichen Götzen und um des Blutes deiner Kinder willen, die du ihnen hingegeben hast:
Ezechiel	Ez	26	16	37	darum will ich, wisse es wohl, alle deine Liebhaber, zu denen du in Liebe entbrannt warst, zusammenholen, und zwar alle, die du gern gehabt hast, samt allen denen, die dir zuwider geworden sind: die will ich von allen Seiten ringsum gegen dich zusammenholen und deine Blöße vor ihnen aufdecken, daß sie deine ganze Scham zu sehen bekommen.
Ezechiel	Ez	26	16	38	Sodann will ich dir nach den für Ehebrecherinnen und Mörderinnen geltenden Rechtsbestimmungen das Urteil sprechen und meinen Grimm und meine Eifersucht an dir stillen.
Ezechiel	Ez	26	16	39	Und ich will dich in ihre Gewalt geben, damit sie deine erhöhten Opferplätze niederreißen und deine Götzenstätten zerstören; und sie sollen dir deine Gewänder ausziehen und dir deine prächtigen Geschmeide wegnehmen und dich nackt und bloß hinstellen.
Ezechiel	Ez	26	16	40	Dann werden sie eine Gemeindeversammlung gegen dich berufen und dich steinigen und dich mit ihren Schwertern in Stücke hauen;
Ezechiel	Ez	26	16	41	auch werden sie deine Häuser mit Feuer verbrennen und das Strafgericht an dir vollstrecken vor den Augen zahlreicher Frauen. So will ich deiner Buhlerei ein Ende machen, und du sollst fortan auch keinen Buhllohn mehr geben.
Ezechiel	Ez	26	16	42	Wenn ich so meinen Grimm an dir gestillt habe und meine Eifersucht gegen dich geschwunden ist, so werde ich mich beruhigt fühlen und mich nicht mehr zu entrüsten brauchen.
Ezechiel	Ez	26	16	43	Weil du der Tage deiner Jugend nicht gedacht und mich durch dies alles zum Zorn gereizt hast, so will auch ich nunmehr die Strafe für dein Tun auf dein Haupt fallen lassen!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN. ›Hast du etwa nicht Unzucht getrieben zu all deinen Greueln hinzu?‹«
Ezechiel	Ez	26	16	44	»›Wahrlich, jeder, der sich der Sprichwörter (oder: Spottverse) bedient, wird auf dich den Spruch anwenden: Wie die Mutter, so die Tochter!
Ezechiel	Ez	26	16	45	Du bist wirklich die Tochter deiner Mutter, die ihres Mannes und ihrer Kinder überdrüssig geworden ist; und du bist wirklich die Schwester deiner Schwestern, die ihre Männer und ihre Kinder von sich gestoßen haben. Eure Mutter ist eine Hethiterin und euer Vater ein Amoriter gewesen.
Ezechiel	Ez	26	16	46	Deine größere Schwester ist Samaria mit ihren Tochterstädten, die nördlich von dir wohnt; und deine kleinere Schwester, die südlich von dir wohnt, ist Sodom mit ihren Tochterstädten.
Ezechiel	Ez	26	16	47	Aber nicht auf ihren Wegen bist du gewandelt, und nicht Greuel wie sie hast du verübt; nein, nur ein kleines Weilchen hat es gedauert, da hast du es ärger als sie getrieben in all deinem Wandel (oder: Tun).
Ezechiel	Ez	26	16	48	So wahr ich lebe!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›deine Schwester Sodom samt ihren Tochterstädten hat nicht so übel gehandelt, wie du es getan hast samt deinen Tochterstädten.
Ezechiel	Ez	26	16	49	Siehe, das war die Verschuldung deiner Schwester Sodom: Hoffart, Brot in Fülle und sorglose Ruhe (oder: Wohlleben) war ihr samt ihren Tochterstädten eigen; aber den Armen und Notleidenden reichten sie niemals die Hand zur Hilfe,
Ezechiel	Ez	26	16	50	sondern sie wurden hochmütig und verübten Greuel vor meinen Augen; darum schaffte ich sie weg, sobald ich das sah.
Ezechiel	Ez	26	16	51	Auch Samaria hat nicht halb so viel gesündigt wie du, sondern du hast so viel mehr Greuel verübt als jene beiden, daß deine Schwestern dir gegenüber als gerecht erscheinen infolge all deiner Greuel, die du verübt hast.
Ezechiel	Ez	26	16	52	So trage nun auch du deine Schande, weil du für deine Schwestern ins Mittel getreten bist: infolge deiner Sünden, durch die du ärgere Greuel verübt hast als sie, stehen sie gerechter da als du. So schäme nun auch du dich und trage deine Schmach dafür, daß du deine Schwestern als gerecht hast erscheinen lassen.‹«
Ezechiel	Ez	26	16	53	»›Ich werde aber ihr Schicksal wenden, das Schicksal Sodoms und ihrer Tochterstädte und das Schicksal Samarias und ihrer Tochterstädte, und dann auch dein eigenes Schicksal in ihrer Mitte (= zugleich mit dem ihren),
Ezechiel	Ez	26	16	54	auf daß du deine Schmach trägst und dich alles dessen schämst, was du verübt hast, indem du ihnen dadurch Trost verschafftest.
Ezechiel	Ez	26	16	55	Wenn dann deine Schwester Sodom nebst ihren Tochterstädten und Samaria nebst ihren Tochterstädten wiederhergestellt worden sind, wie sie einst gewesen, so sollst auch du mit deinen Tochterstädten in den früheren Zustand zurückversetzt werden.
Ezechiel	Ez	26	16	56	War nicht der Name deiner Schwester Sodom als abschreckendes Beispiel in deinem Munde zur Zeit deines Hochmuts,
Ezechiel	Ez	26	16	57	ehe deine Blöße (oder: eigene Verworfenheit) aufgedeckt wurde, wie (dies jetzt der Fall ist) jetzt, da die Töchter Syriens dich schmähen und alle Töchter der Philister dich ringsumher verachten?
Ezechiel	Ez	26	16	58	Für deine Unzucht und deine Greuel mußt du nun die Strafe büßen!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.«
Ezechiel	Ez	26	16	59	»Denn so spricht Gott der HERR: ›Ja, ich werde mit dir verfahren, wie du verfahren bist: du hast ja den Schwur (oder: Fluch) mißachtet, indem du den Bund brachest.
Ezechiel	Ez	26	16	60	Doch ich will meines Bundes gedenken, den ich mit dir in den Tagen deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir aufrichten (oder: eingehen).
Ezechiel	Ez	26	16	61	Da wirst du dann an dein ganzes Tun zurückdenken und dich seiner schämen, wenn ich deine Schwestern, sowohl die größeren als auch die kleineren, nehme und sie dir zu Töchtern gebe, allerdings nicht auf Grund des mit dir geschlossenen Bundes (oder: wegen deiner Bundestreue).
Ezechiel	Ez	26	16	62	Sondern ich will meinerseits einen Bund mit dir schließen, und du sollst erkennen, daß ich der HERR bin,
Ezechiel	Ez	26	16	63	damit du daran gedenkst und dich schämst und infolge deiner Schmach (oder: vor lauter Beschämung) den Mund nicht mehr auftust, wenn ich dir alles vergeben habe, was du getan hast‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.«
Ezechiel	Ez	26	17	1	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	17	2	»Menschensohn, gib dem Hause Israel ein Rätsel auf und trage ihm ein Gleichnis vor!
Ezechiel	Ez	26	17	3	Sage zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Der große Adler mit großen Flügeln, mit langen Schwungfedern und voll schillernden Gefieders kam zum Libanon und nahm dort den Wipfel der Zeder weg:
Ezechiel	Ez	26	17	4	den obersten ihrer Schosse riß er ab und brachte ihn ins Krämerland, versetzte ihn in eine Handelsstadt.
Ezechiel	Ez	26	17	5	Dann nahm er einen von den Schößlingen des Landes, pflanzte ihn in ein Saatfeld, wo reichlich Wasser war, behandelte ihn wie ein Weidengewächs,
Ezechiel	Ez	26	17	6	damit er dort wüchse und sich zu einem üppigen Weinstock von niedrigem Wuchs entwickelte; seine Ranken sollten sich zu ihm (dem Adler) hinkehren und seine Wurzeln ihm untertan sein. Und es wurde wirklich ein Weinstock daraus, der Ranken ansetzte und Zweige trieb.
Ezechiel	Ez	26	17	7	Nun war da aber auch noch ein anderer großer Adler mit großen Flügeln und starkem Gefieder; und siehe da: jener Weinstock bog seine Wurzeln zu diesem hin und streckte seine Ranken zu ihm aus, damit er ihn noch besser tränken möchte, als das Beet es tat, auf das er gepflanzt war;
Ezechiel	Ez	26	17	8	und er war doch auf guten Boden, an reichliches Wasser gepflanzt, um Ranken zu treiben und Früchte zu tragen und sich zu einem herrlichen Weinstock zu entwickeln.‹
Ezechiel	Ez	26	17	9	Sage nun zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Wird das gut ablaufen? Wird jener (Adler) ihm nicht die Wurzeln ausreißen und seine Trauben abschneiden, so daß er verdorrt? Ja, alle seine frischsprossenden Triebe werden verdorren, und zwar wird kein gewaltiger Arm und keine große Anzahl von Leuten dazu erforderlich sein, um ihn aus seinem Wurzelboden herauszuheben.
Ezechiel	Ez	26	17	10	Allerdings gepflanzt ist er: aber – wird es gut ablaufen? Wird er nicht, sobald der Ostwind ihn trifft, gänzlich verdorren? Ja, auf dem Beet, auf dem er herangewachsen ist, wird er verdorren.‹«
Ezechiel	Ez	26	17	11	Alsdann erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	17	12	»Sage doch dem widerspenstigen Geschlecht: ›Versteht ihr denn nicht, was dies bedeutet?‹ Sage ihnen: ›Seht, der König von Babylon ist nach Jerusalem gekommen, hat den dortigen König und die dortigen Oberen (oder: Großen) mitgenommen und sie zu sich nach Babylon gebracht.
Ezechiel	Ez	26	17	13	Dann hat er einen Sprößling des Königshauses genommen und einen Vertrag mit ihm geschlossen und ihn durch einen Eid verpflichtet; die Vornehmsten des Landes aber hat er mit sich genommen,
Ezechiel	Ez	26	17	14	damit die Königsmacht bescheiden bliebe und sich nicht wieder erhöbe und damit jener den geschlossenen Vertrag hielte, damit er Bestand habe.
Ezechiel	Ez	26	17	15	Der aber fiel von ihm ab, indem er seine Gesandten nach Ägypten schickte, damit man ihm Rosse und viel Kriegsvolk gäbe. Wird er wohl Glück haben? Wird er, der so gehandelt hat, ungestraft davonkommen? Er hat den Vertrag gebrochen: sollte er der Strafe entgehen?
Ezechiel	Ez	26	17	16	So wahr ich lebe!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›an dem Wohnsitz des Königs, der ihn zum Herrscher gemacht, dem er den Eid nicht gehalten hat und gegen den er vertragsbrüchig geworden ist, bei diesem soll er sterben mitten in Babylon!
Ezechiel	Ez	26	17	17	Der Pharao aber wird ihm nicht mit großer Heeresmacht und zahlreichem Aufgebot im Kriege Beistand leisten, wenn man einen Wall aufführt und Belagerungstürme baut, um viele Menschen ums Leben zu bringen.
Ezechiel	Ez	26	17	18	Denn weil er meineidig durch Vertragsbruch geworden ist und trotz des Handschlags, den er gegeben, alles dies getan hat, wird er nicht ungestraft davonkommen!‹«
Ezechiel	Ez	26	17	19	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »So wahr ich lebe! Für den Eid, den er bei mir geschworen und mißachtet hat, und für den Vertrag, den er vor mir geschlossen und gebrochen hat, will ich ihn die Strafe büßen lassen
Ezechiel	Ez	26	17	20	und mein Fangnetz über ihn ausbreiten, so daß er in meinem Garn gefangen wird! Dann will ich ihn nach Babylon bringen und dort Abrechnung mit ihm halten wegen des Treubruchs, dessen er sich gegen mich schuldig gemacht hat.
Ezechiel	Ez	26	17	21	Alle seine auserlesenen Krieger aber in allen seinen Heerscharen sollen durchs Schwert fallen und die Übriggebliebenen in alle Winde zerstreut werden, damit ihr erkennt, daß ich, der HERR, es angesagt habe.«
Ezechiel	Ez	26	17	22	So hat Gott der HERR gesprochen: »Ich selbst aber werde einen Zweig vom Wipfel der hohen Zeder nehmen und ihn einsetzen; von dem obersten ihrer Sprossen werde ich ein zartes Reis abbrechen, und ich selbst werde es auf einem hohen und ragenden Berge einpflanzen:
Ezechiel	Ez	26	17	23	auf der Bergeshöhe (oder: dem höchsten Berge) Israels will ich es einpflanzen, damit es dort Zweige treibt und Früchte trägt und sich zu einer herrlichen Zeder entwickelt, unter welcher allerlei Wild lagert, allerlei Vögel jeglichen Gefieders wohnen und im Schatten ihrer Zweige nisten.
Ezechiel	Ez	26	17	24	Dann werden alle Bäume des Feldes erkennen, daß ich, der HERR, den hohen Baum erniedrigt und den niedrigen Baum erhöht habe, daß ich den saftreichen Baum habe verdorren lassen und den dürren Baum zur Blüte gebracht habe. Ich, der HERR, habe es angesagt und es auch vollführt.«
Ezechiel	Ez	26	18	1	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	18	2	»Wie kommt ihr dazu, im Lande Israel diesen Spruch (= Spottvers) im Munde zu führen, daß ihr sagt: ›Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Söhnen werden die Zähne stumpf davon‹?
Ezechiel	Ez	26	18	3	So wahr ich lebe!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –: »ihr sollt fortan diesen Spruch in Israel nicht mehr im Munde führen!
Ezechiel	Ez	26	18	4	Bedenkt wohl: alle Seelen gehören mir, die Seele des Vaters so gut wie die des Sohnes – beide gehören mir: die Seele, die da sündigt, die soll sterben!« (vgl. Jer 31,29-30)
Ezechiel	Ez	26	18	5	»Wenn also jemand gerecht ist und Recht und Gerechtigkeit übt,
Ezechiel	Ez	26	18	6	an den Opfermahlen auf den Bergen nicht teilnimmt und seine Augen nicht zu den Götzen des Hauses Israel erhebt, das Weib seines Nächsten nicht entehrt und einem Weibe zur Zeit ihrer Unreinheit nicht naht,
Ezechiel	Ez	26	18	7	niemanden übervorteilt, dem Schuldner sein Pfand zurückgibt, sich keine Erpressung zuschulden kommen läßt (= kein fremdes Gut an sich bringt), dem Hungrigen von seinem Brot abgibt und den Nackten mit Kleidung versieht,
Ezechiel	Ez	26	18	8	kein Geld auf Wucher ausleiht und keine Zinsen nimmt, seine Hand vom Unrecht fernhält, in Streitsachen zwischen den Parteien der Wahrheit gemäß richtet,
Ezechiel	Ez	26	18	9	nach meinen Satzungen wandelt und meine Gebote beobachtet, indem er sie getreulich erfüllt: der ist ein gerechter Mann, er soll gewißlich am Leben bleiben!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	18	10	»Ist er nun aber Vater eines gewalttätigen Sohnes, der Blut vergießt und eine von jenen Sünden begeht –
Ezechiel	Ez	26	18	11	während jener dies alles nicht getan hat –, wenn er sogar an den Opfermahlen auf den Bergen teilnimmt und das Weib seines Nächsten entehrt,
Ezechiel	Ez	26	18	12	den Armen und Notleidenden übervorteilt, Erpressung verübt (vgl. V.7), Gepfändetes nicht zurückgibt und seine Augen zu den Götzen erhebt, Abscheuliches (= Greuel) begeht,
Ezechiel	Ez	26	18	13	Geld auf Wucher ausleiht und Zinsen nimmt: sollte ein solcher Mensch am Leben bleiben? Nein, er soll nicht am Leben bleiben! Weil er alle diese Abscheulichkeiten verübt hat, soll er unfehlbar den Tod erleiden: die Strafe für seine Blutschuld soll ihn treffen!«
Ezechiel	Ez	26	18	14	»Wenn der nun aber Vater eines Sohnes ist, der alle Sünden sieht, die sein Vater begeht, und, obgleich er sie sieht, dennoch nicht ebenso handelt:
Ezechiel	Ez	26	18	15	er nimmt nicht teil an den Opfermahlen auf den Bergen und erhebt seine Augen nicht zu den Götzen des Hauses Israel, er entehrt nicht das Weib seines Nächsten
Ezechiel	Ez	26	18	16	und übervorteilt niemand, er läßt sich kein Pfand geben und verübt keine Erpressung, er gibt dem Hungrigen von seinem Brot ab und versieht den Nackten mit Kleidung,
Ezechiel	Ez	26	18	17	er hält seine Hand vom Unrecht fern, leiht kein Geld auf Wucher aus und nimmt keine Zinsen, er beobachtet meine Satzungen und wandelt nach meinen Geboten: der soll wegen der Verschuldung seines Vaters nicht sterben, sondern sicherlich am Leben bleiben.
Ezechiel	Ez	26	18	18	Sein Vater aber, der Bedrückung verübt und Erpressung am Bruder begangen und inmitten seiner Volksgenossen nicht gut gehandelt hat: fürwahr, der soll wegen seiner Verschuldung sterben!
Ezechiel	Ez	26	18	19	Wenn ihr aber fragt: ›Warum soll der Sohn die Schuld seines Vaters nicht mittragen?‹, so bedenkt wohl: Der Sohn hat doch Recht und Gerechtigkeit geübt, hat alle meine Satzungen beobachtet und nach ihnen gehandelt: darum soll er am Leben bleiben!
Ezechiel	Ez	26	18	20	Ein jeder, der Sünde tut, der soll sterben; aber der Sohn soll die Schuld seines Vaters nicht mittragen und der Vater nicht die Schuld seines Sohnes; nein, dem Gerechten soll der Lohn für seine Gerechtigkeit zuteil werden und ebenso dem Gottlosen die Strafe für seine Gottlosigkeit!«
Ezechiel	Ez	26	18	21	»Bekehrt sich jedoch der Gottlose von all seinen Sünden, die er begangen hat, und beobachtet er alle meine Satzungen und übt er Recht und Gerechtigkeit, so soll er gewißlich am Leben bleiben, soll nicht sterben!
Ezechiel	Ez	26	18	22	Keine von allen Sünden, die er begangen hat, soll ihm noch angerechnet werden: um der Gerechtigkeit willen, die er geübt hat, soll er am Leben bleiben.
Ezechiel	Ez	26	18	23	Habe ich etwa Wohlgefallen am Tode des Gottlosen?« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN – »und nicht vielmehr daran, daß er sich von seinem bösen Wandel bekehrt und am Leben bleibt?
Ezechiel	Ez	26	18	24	Wenn aber ein Gerechter sich von seiner Gerechtigkeit abwendet und Böses verübt, alle die Abscheulichkeiten begeht, die der Gottlose zu verüben pflegt: sollte er da am Leben bleiben? Nein, keine von all seinen gerechten Taten, die er vollbracht hat, soll ihm angerechnet werden: um des Treubruchs willen, dessen er sich schuldig gemacht, und wegen der Sünde, die er begangen hat, ihretwegen soll er sterben!
Ezechiel	Ez	26	18	25	Wenn ihr nun sagt: ›Das Verfahren des Herrn ist nicht das richtige!‹, so hört doch, ihr vom Hause Israel! Sollte wirklich mein Verfahren nicht das richtige sein? Ist nicht vielmehr euer Verfahren unrichtig?
Ezechiel	Ez	26	18	26	Wenn der Gerechte sich von seiner Gerechtigkeit abwendet und Böses verübt, so muß er deswegen sterben: wegen des Bösen, das er begangen hat, deswegen muß er sterben.
Ezechiel	Ez	26	18	27	Wenn sich dagegen der Gottlose von der Gottlosigkeit, die er begangen hat, abwendet und Recht und Gerechtigkeit übt, so wird ein solcher Mensch seine Seele am Leben erhalten.
Ezechiel	Ez	26	18	28	Wenn er zur Einsicht kommt und von allen Übertretungen, deren er sich schuldig gemacht hat, abläßt, so soll er gewißlich das Leben behalten und nicht sterben!
Ezechiel	Ez	26	18	29	Wenn also das Haus Israel sagt: ›Das Verfahren des Herrn ist nicht das richtige‹ – sollte wirklich mein Verfahren nicht das richtige sein, Haus Israel? Ist nicht vielmehr euer Verfahren unrichtig?«
Ezechiel	Ez	26	18	30	»Darum werde ich einen jeden von euch, ihr vom Hause Israel, nach seinem Wandel richten« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN. »Kehrt um und wendet euch von all euren Übertretungen ab, damit sie euch nicht weiter ein Anlaß zur Verschuldung werden!
Ezechiel	Ez	26	18	31	Werft alle eure Übertretungen, durch die ihr euch gegen mich vergangen habt, von euch ab und schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist! Denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel?
Ezechiel	Ez	26	18	32	Ich habe ja kein Wohlgefallen am Tode dessen, der sterben muß« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –; »darum bekehrt euch, so werdet ihr leben!«
Ezechiel	Ez	26	19	1	»Du aber stimme ein Klagelied an über die Fürsten Israels
Ezechiel	Ez	26	19	2	und sprich: ›Wie war doch deine Mutter eine Löwin unter Löwen! Sie hatte ihr Lager inmitten von Jungleuen, zog ihre Jungen groß.
Ezechiel	Ez	26	19	3	Eins von ihren Jungen brachte sie hoch, zum Jungleu wurde es; der lernte Raub erbeuten, Menschen fraß er.
Ezechiel	Ez	26	19	4	Da erließen die Völker einen Aufruf gegen ihn: in ihrer Grube wurde er gefangen, und sie brachten ihn mit Ringen (oder: Haken an seinen Kinnbacken) nach dem Lande Ägypten. –
Ezechiel	Ez	26	19	5	Als nun seine Mutter sah, daß sie getäuscht, ihre Hoffnung vernichtet war, da nahm sie ein anderes von ihren Jungen und machte es zu einem Jungleu.
Ezechiel	Ez	26	19	6	Der schritt stolz unter den Löwen einher, wurde ein Jungleu; er lernte Raub erbeuten, Menschen fraß er.
Ezechiel	Ez	26	19	7	Er machte ihre Witwen zahlreich und entvölkerte ihre Städte, so daß das Land und alles, was darin war, sich vor seinem dröhnenden Gebrüll entsetzte.
Ezechiel	Ez	26	19	8	Da stellten sich die Völker ringsum aus den Landschaften gegen ihn auf und breiteten ihr Netz über ihn aus: in ihrer Grube wurde er gefangen.
Ezechiel	Ez	26	19	9	Dann taten sie ihn an Nasenringen in einen Käfig und brachten ihn zum König von Babylon, brachten ihn in eine der Burgen, damit man sein Gebrüll auf den Bergen Israels nicht mehr höre.‹«
Ezechiel	Ez	26	19	10	»›Deine Mutter war wie ein Weinstock, im Weingarten am Wasser gepflanzt, reich an Früchten und voller Ranken infolge des reichlichen Wassers;
Ezechiel	Ez	26	19	11	an ihm wuchs ein starker Schoß zum Herrscherstabe, und hoch ragte sein Wuchs empor zwischen dem dichten Laubwerk, und er war weithin sichtbar durch seine Höhe, durch die Fülle seiner Ranken.
Ezechiel	Ez	26	19	12	Da wurde er (d.h. der Weinstock) im Grimm ausgerissen, auf die Erde geworfen, und der Ostwind dörrte seine Ranken aus; sein starker Schoß wurde abgerissen und verdorrte, Feuer hat ihn verzehrt.
Ezechiel	Ez	26	19	13	Jetzt ist er (d.h. der Weinstock) in die Wüste verpflanzt, in dürres, lechzendes Land;
Ezechiel	Ez	26	19	14	und Feuer ist von seinem Schoß ausgegangen, hat seine Ranken verzehrt; und es ist an ihm kein starker Schoß mehr geblieben, kein Stab zum Herrschen.‹« Ein Klagelied ist dies, und es ist zum Klagelied geworden.
Ezechiel	Ez	26	20	1	Im siebten Jahre, am zehnten Tage des fünften Monats, kamen einige von den Ältesten (oder: Vornehmsten) Israels, um den HERRN zu befragen, und sie ließen sich vor mir nieder.
Ezechiel	Ez	26	20	2	Da erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	20	3	»Menschensohn, sprich zu den Ältesten Israels und sage zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Mich zu befragen seid ihr gekommen? So wahr ich lebe: ich lasse mich von euch nicht befragen!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	20	4	Willst du ihnen nicht vielmehr das Urteil sprechen? Willst du mit ihnen nicht ins Gericht gehen, Menschensohn? Halte ihnen die Greueltaten ihrer Väter vor!«
Ezechiel	Ez	26	20	5	»Sage zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: An dem Tage, als ich Israel erwählte, erhob ich meine Hand für die Angehörigen des Hauses Jakob zum Schwur und gab mich ihnen im Lande Ägypten zu erkennen; ich erhob meine Hand für sie zum Schwur und sprach: Ich bin der HERR, euer Gott!
Ezechiel	Ez	26	20	6	An demselben Tage erhob ich meine Hand und schwur ihnen, daß ich sie aus dem Lande Ägypten in ein Land führen würde, das ich für sie ausersehen hätte, das von Milch und Honig überfließe und die Krone (oder: das Kleinod = das herrlichste) unter allen Ländern sei.
Ezechiel	Ez	26	20	7	Dabei gebot ich ihnen: Ein jeder von euch werfe die Scheusale weg, auf die er bisher seine Augen gerichtet hat, und verunreinigt euch nicht an den ägyptischen Götzen! Ich, der HERR, bin euer Gott!
Ezechiel	Ez	26	20	8	Aber sie waren widerspenstig gegen mich und wollten nicht auf mich hören; keiner von ihnen warf die Scheusale weg, auf die er bisher seine Augen gerichtet hatte, und die ägyptischen Götzen ließen sie nicht fahren. Da gedachte ich meinen Grimm über sie auszugießen, meinen ganzen Zorn mitten im Lande Ägypten an ihnen auszulassen;
Ezechiel	Ez	26	20	9	aber ich nahm Rücksicht auf meinen Namen, damit dieser nicht entehrt würde vor den Augen der Heidenvölker, unter denen sie wohnten und vor deren Augen ich mich ihnen geoffenbart hatte, um sie aus dem Lande Ägypten wegzuführen.‹«
Ezechiel	Ez	26	20	10	»›So führte ich sie denn aus dem Lande Ägypten weg und brachte sie in die Wüste.
Ezechiel	Ez	26	20	11	Da gab ich ihnen meine Satzungen und lehrte sie meine Gebote kennen, durch deren Beobachtung der Mensch das Leben hat (oder: sein Leben erhält).
Ezechiel	Ez	26	20	12	Auch meine Sabbate gab ich ihnen, die ein Zeichen (des Bundes) zwischen mir und ihnen sein sollten, damit sie zur Erkenntnis kämen, daß ich, der HERR, es bin, der sie heiligt (2.Mose 31,13).
Ezechiel	Ez	26	20	13	Aber das Haus Israel war auch in der Wüste widerspenstig gegen mich: sie wandelten nicht nach meinen Satzungen und mißachteten meine Gebote, durch deren Beobachtung doch der Mensch das Leben hat (oder: sein Leben erhält); auch meine Sabbate hielten sie durchaus nicht heilig. Da gedachte ich meinen Grimm in der Wüste über sie auszugießen, um sie ganz auszurotten;
Ezechiel	Ez	26	20	14	aber ich nahm Rücksicht auf meinen Namen, damit er nicht entehrt würde vor den Augen der Heidenvölker, vor deren Augen ich sie weggeführt hatte.
Ezechiel	Ez	26	20	15	Doch erhob ich meine Hand in der Wüste und schwur ihnen, daß ich sie nicht in das verheißene Land bringen würde, ein Land, das von Milch und Honig überfließe und die Krone (vgl. 20,6) unter allen Ländern sei,
Ezechiel	Ez	26	20	16	weil sie meine Gebote mißachtet und nicht nach meinen Satzungen gewandelt und meine Sabbate entheiligt hätten; denn ihr Herz war immer nur hinter ihren Götzen her.
Ezechiel	Ez	26	20	17	Dennoch blickte mein Auge mitleidsvoll auf sie, so daß ich sie nicht vernichtete und sie in der Wüste nicht völlig ausrottete.‹«
Ezechiel	Ez	26	20	18	»›Da gebot ich ihren Söhnen in der Wüste: Wandelt nicht nach den Gewohnheiten eurer Väter und beobachtet nicht die von ihnen geübten Bräuche und verunreinigt euch nicht an ihren Götzen!
Ezechiel	Ez	26	20	19	Ich, der HERR, bin euer Gott: wandelt nach meinen Satzungen, beobachtet meine Gebote und handelt nach ihnen!
Ezechiel	Ez	26	20	20	Haltet auch meine Sabbate heilig, damit sie ein Zeichen (des Bundes) zwischen mir und euch seien und damit man erkenne, daß ich der HERR, euer Gott, bin.
Ezechiel	Ez	26	20	21	Aber auch die Söhne waren widerspenstig gegen mich: sie wandelten nicht nach meinen Satzungen und befolgten meine Gebote nicht, daß sie nach ihnen gehandelt hätten, obgleich doch der Mensch durch ihre Beobachtung das Leben hat; auch meine Sabbate entheiligten sie. Da gedachte ich meinen Grimm über sie auszugießen und meinen Zorn in der Wüste an ihnen völlig auszuwirken;
Ezechiel	Ez	26	20	22	aber ich zog meine Hand wieder zurück und nahm Rücksicht auf meinen Namen, damit er nicht entehrt würde vor den Augen der Heidenvölker, vor deren Augen ich sie ausgeführt hatte.
Ezechiel	Ez	26	20	23	Doch erhob ich meine Hand in der Wüste und schwur ihnen, daß ich sie unter die Heidenvölker zerstreuen und sie in die Länder versprengen würde,
Ezechiel	Ez	26	20	24	weil sie nicht nach meinen Geboten lebten, meine Satzungen mißachteten, meine Sabbate nicht heilig hielten und weil ihre Augen auf die Götzen ihrer Väter gerichtet seien.
Ezechiel	Ez	26	20	25	So gab denn auch ich ihnen Satzungen, die nicht zum Guten waren, und Gebote, durch die sie nicht das Leben haben konnten;
Ezechiel	Ez	26	20	26	ich machte sie durch ihre Opfergaben unrein, dadurch daß sie jegliche Erstgeburt als Opfer verbrannten: ich wollte ihnen eben Entsetzen (oder: Grausen) einflößen, damit sie erkennen möchten, daß ich der HERR bin.‹«
Ezechiel	Ez	26	20	27	»Darum, Menschensohn, rede zum Hause Israel und sage zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Auch noch dadurch haben eure Väter mich beschimpft, daß sie mir die Treue gebrochen haben.
Ezechiel	Ez	26	20	28	Nachdem ich sie nämlich in das Land gebracht hatte, dessen Verleihung ich ihnen zugeschworen hatte, da schlachteten sie, wo immer sie einen hohen Hügel und einen dichtbelaubten Baum erblickt hatten, daselbst ihre Opfertiere, brachten dort ihre Gaben zu meiner Kränkung dar, ließen daselbst ihre lieblichen Weihrauchdüfte aufsteigen und gossen dort ihre Trankopfer aus.
Ezechiel	Ez	26	20	29	[Da fragte ich sie: Was ist das für eine Höhe, auf die ihr euch da begebt? Daher ist der Name ›Höhe‹ geblieben bis auf den heutigen Tag.]‹«
Ezechiel	Ez	26	20	30	»Darum sage zum Hause Israel: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Wie? Nach der Weise eurer Väter wollt auch ihr euch verunreinigen und mit ihren Scheusalen ebenfalls Buhlerei treiben?
Ezechiel	Ez	26	20	31	Ja, dadurch, daß ihr eure Gaben darbringt, daß ihr eure Kinder als Opfer verbrennt, verunreinigt ihr euch an all euren Götzen bis auf den heutigen Tag; und da sollte ich mich von euch befragen lassen, Haus Israel? So wahr ich lebe!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –: ›ich will mich von euch nicht befragen lassen!‹«
Ezechiel	Ez	26	20	32	»›Und das, was euch in den Sinn gekommen ist, darf nimmermehr zur Ausführung gelangen, daß ihr sagt: Wir wollen es machen wie die Heiden, wie die Völker in den anderen Ländern, indem wir Holz und Stein anbeten!
Ezechiel	Ez	26	20	33	So wahr ich lebe!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –: ›Mit starker Hand und hocherhobenem Arm und so, daß ich meinem Ingrimm freien Lauf lasse, will ich mich als König über euch erweisen!
Ezechiel	Ez	26	20	34	Ich will euch aus den Heidenvölkern herausführen und euch aus den Ländern sammeln, in die ihr zerstreut worden seid, mit starker Hand und hocherhobenem Arm und so, daß ich meinem Ingrimm freien Lauf lasse,
Ezechiel	Ez	26	20	35	und will euch in die Wüste inmitten der Völker bringen und dort ins Gericht mit euch gehen von Angesicht zu Angesicht!
Ezechiel	Ez	26	20	36	Wie ich einst in der Wüste des Landes Ägypten mit euren Vätern ins Gericht gegangen bin, ebenso will ich auch über euch Gericht halten!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	20	37	›Da will ich euch unter meinem Stabe an mir vorübergehen lassen und euch zur Erfüllung der Bundespflichten zwingen,
Ezechiel	Ez	26	20	38	und ich will die Ungehorsamen und die von mir Abgefallenen aus euch aussondern: aus dem Lande, in dem sie als Fremdlinge gelebt haben, will ich sie herausführen; aber auf Israels Boden soll keiner von ihnen zurückkehren, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin!‹«
Ezechiel	Ez	26	20	39	»Was euch aber betrifft, ihr vom Hause Israel, so hat Gott der HERR folgendermaßen gesprochen: ›Geht nur hin und dient ein jeder seinen Götzen! Später aber werdet ihr sicherlich auf mich hören und meinen heiligen Namen nicht länger durch eure Opfergaben und durch eure Götzen entweihen,
Ezechiel	Ez	26	20	40	sondern auf meinem heiligen Berge, auf Israels Bergeshöhe (= dem höchsten Berge Israels)‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›dort wird mir das ganze Haus Israel dienen, alle, die sich im Lande befinden; dort will ich euch gnädig annehmen und dort eure Hebeopfer und eure Erstlingsgaben mir darbringen lassen, alles, was ihr an Weihegaben opfert.
Ezechiel	Ez	26	20	41	Beim lieblichen Opferduft (oder: als einen lieblichen Opferduft) will ich euch gnädig annehmen, wenn ich euch aus den Heidenvölkern herausführe und euch aus den Ländern sammle, in die ihr zerstreut worden seid, und ich will mich an euch vor den Augen der Heidenvölker als den Heiligen erweisen.
Ezechiel	Ez	26	20	42	Da werdet ihr dann erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ich euch in das Land Israel zurückführe, in das Land, dessen Verleihung ich euren Vätern einst durch einen Schwur zugesagt habe.
Ezechiel	Ez	26	20	43	Dort werdet ihr dann an euren Wandel und all eure Taten zurückdenken, durch die ihr euch verunreinigt habt, und werdet einen Abscheu vor euch selbst empfinden wegen all des Bösen, das ihr begangen habt.
Ezechiel	Ez	26	20	44	Dann werdet ihr auch erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ich so mit euch verfahre um meines Namens willen und nicht nach (= gemäß) eurem bösen Wandel und nach euren verwerflichen Taten, Haus Israel!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.«
Ezechiel	Ez	26	21	1	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	21	2	»Menschensohn, richte deine Blicke nach Süden zu, predige gegen Mittag hin und weissage gegen den Wald, der im Gefilde des Südlandes liegt,
Ezechiel	Ez	26	21	3	und sprich zu dem Walde im Südland: ›Höre das Wort des HERRN! So hat Gott der HERR gesprochen: Siehe, ich will ein Feuer in dir anzünden, das soll alle saftreichen und alle dürren Bäume in dir verzehren; die lodernde Flamme soll nicht erlöschen, und alle Gesichter vom Südland bis zum Norden sollen durch sie versengt werden!
Ezechiel	Ez	26	21	4	Dann wird alles Fleisch (= die gesamte Bevölkerung) einsehen, daß ich, der HERR, sie angezündet (oder: entfacht) habe, indem sie nicht erlischt.‹«
Ezechiel	Ez	26	21	5	Da entgegnete ich: »Ach, HERR, mein Gott! Die Leute sagen von mir: ›Trägt der nicht immer Rätselreden vor?‹«
Ezechiel	Ez	26	21	6	Da erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	21	7	»Menschensohn, richte deine Blicke auf Jerusalem, predige gegen ihr Heiligtum und weissage gegen das Land Israel!
Ezechiel	Ez	26	21	8	Sage zum Lande Israel: ›So hat der HERR gesprochen: Siehe, ich will an dich (= ich will gegen dich vorgehen)! Ich will mein Schwert aus der Scheide ziehen und Gerechte wie Gottlose in dir ausrotten!
Ezechiel	Ez	26	21	9	Weil ich beide, Gerechte wie Gottlose, in dir ausrotten will, darum soll mein Schwert aus der Scheide fahren gegen alles Fleisch (d.h. die gesamte Bevölkerung) vom Südland bis zum Norden.
Ezechiel	Ez	26	21	10	Dann wird alle Welt erkennen, daß ich, der HERR, mein Schwert aus der Scheide habe herausfahren lassen, und es nicht wieder dahin zurückkehrt.‹«
Ezechiel	Ez	26	21	11	»Du aber, Menschensohn, seufze! Mit zusammenbrechenden Hüften und in bitterem Schmerz seufze vor ihren Augen!
Ezechiel	Ez	26	21	12	Wenn sie dich dann fragen, worüber du seufzest, so antworte ihnen: ›Über eine Schreckenskunde! Bei ihrem Eintreffen werden alle Herzen verzagen und alle Arme schlaff herabhängen; aller Mut wird schwinden, und alle Knie werden wie Wasser zerfließen.‹ (7,17) Fürwahr, es kommt und geht in Erfüllung!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	21	13	Hierauf erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	21	14	»Menschensohn, verkünde folgende Weissagung: So hat der HERR gesprochen: Sprich zu ihnen: ›Ein Schwert, ein Schwert ist geschärft und auch gefegt (d.h. blank geglättet);
Ezechiel	Ez	26	21	15	um ein Schlachten (= Blutbad) anzurichten, dazu ist es geschärft: damit es blitzt und blinkt, dazu ist es gefegt. Oder sollen wir uns freuen? Die für meinen Sohn bestimmte Rute verachtet alles Holz.
Ezechiel	Ez	26	21	16	Er hat es zum Fegen hingegeben, um es in die Hand zu nehmen; es ist geschärft worden, das Schwert, und gefegt, damit man es dem Würger (oder: Schlächter) in die Hand gebe.‹
Ezechiel	Ez	26	21	17	Schreie und wehklage, Menschensohn! Denn dieses Schwert richtet sich gegen mein Volk, richtet sich gegen alle Fürsten Israels: dem Schwert verfallen sind sie samt meinem Volk! Darum schlage dich auf die Hüften,
Ezechiel	Ez	26	21	18	denn die Probe ist gemacht! Aber wie, wenn die Rute selber (das Dreinhauen) verschmäht? Es soll nicht geschehen!« – lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	21	19	»Du aber, Menschensohn, weissage und schlage die Hände zusammen! Denn das Schwert wird zweifach, ja dreifach kommen. Ein Mordschwert ist es, ein großes Mordschwert, das sie umkreisen soll,
Ezechiel	Ez	26	21	20	damit ihre Herzen verzagen und viele tot hinstürzen an all ihren Toren. Ich lasse blinken das Schwert. Wehe! Zum Blitzen ist es gefertigt, zum Schlachten geschärft!
Ezechiel	Ez	26	21	21	Setze in Schrecken, fahre nach rechts, kehre dich nach links, wohin eben deine Schneide gerichtet ist!
Ezechiel	Ez	26	21	22	So will denn auch ich meine Hände zusammenschlagen und meinem Zorn freien Lauf lassen: ich, der HERR, habe es gesprochen!«
Ezechiel	Ez	26	21	23	Darauf erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	21	24	»Du aber, Menschensohn, stelle dir zwei Wege dar, auf denen das Schwert des Königs von Babylon kommen soll (oder: kann): von einem Lande sollen sie beide ausgehen. Dann stelle einen Wegweiser auf am Anfang des Weges nach der einen wie nach der anderen Stadt,
Ezechiel	Ez	26	21	25	damit das Schwert sowohl über Rabbath im Ammoniterlande als auch über Juda und Jerusalem in dessen Mitte kommen kann.
Ezechiel	Ez	26	21	26	Denn der König von Babylon steht am Scheidewege, am Anfang (= Ausgangspunkt) der beiden Wege, um eine Offenbarung zu erhalten: er schüttelt die Pfeile, befragt die Hausgötter (oder: seinen Hausgott; vgl. 1.Mose 31,19) und beschaut die Leber.
Ezechiel	Ez	26	21	27	In seiner Rechten ist das Los ›Jerusalem‹, daß er den Mund auftue zum Kriegsgeschrei, lauten Schlachtruf erschallen lasse, Sturmböcke gegen die Tore aufstelle, einen Wall aufschütte und Belagerungstürme baue.
Ezechiel	Ez	26	21	28	Freilich scheint das ihnen (den Israeliten?) eine trügerische Wahrsagung zu sein, da sie ja die feierlichsten Eide geschworen haben; doch er (Gott?) bringt ihre Verschuldung (bei sich) in Erinnerung, damit sie gefangen (= ergriffen oder: gefaßt) werden.«
Ezechiel	Ez	26	21	29	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Weil ihr mich an eure Verschuldung erinnert habt dadurch, daß eure Übertretungen aufgedeckt worden sind, so daß eure Sünden in all eurem Tun klar zu Tage liegen – ja, weil ihr euch so in Erinnerung gebracht habt, sollt ihr um ihretwillen ergriffen (oder: gefaßt) werden.
Ezechiel	Ez	26	21	30	Du aber, verruchter Frevler, Fürst Israels, dessen Tag gekommen ist zur Zeit, wo seine Schuld endgültig gebüßt wird –
Ezechiel	Ez	26	21	31	so hat Gott der HERR gesprochen: ›Hinweg mit der Königsbinde! Herunter mit der Krone! Das bleibt nicht so, wie es jetzt ist! Das Niedrige soll erhöht werden, und das Hohe muß herunter!
Ezechiel	Ez	26	21	32	Zu Trümmern, Trümmern, Trümmern will ich (alles) machen! Wehe ihm! So soll es bleiben, bis der kommt, der das Anrecht darauf hat: dem will ich es übergeben.‹«
Ezechiel	Ez	26	21	33	»Du aber, Menschensohn, verkünde folgende Weissagung: So hat Gott der HERR in betreff der Ammoniter und in betreff ihrer Hohnreden gesprochen! Verkünde: ›Ein Schwert, ein Schwert ist gezückt zum Schlachten (= Blutvergießen), ist gefegt zum Blinken, damit es blitze –
Ezechiel	Ez	26	21	34	während man dich durch nichtige Gesichte getäuscht und dir Lügen gewahrsagt hat –, um es (d.h. das Schwert) verruchten Frevlern an den Hals zu setzen, deren Tag kommt (oder: gekommen ist) zu der Zeit, wo ihre Schuld endgültig gebüßt wird.
Ezechiel	Ez	26	21	35	Stecke das Schwert wieder in seine Scheide! An dem Orte, wo du geschaffen bist, im Lande, aus dem du stammst, will ich dich richten
Ezechiel	Ez	26	21	36	und will meinen Zorn sich über dich ergießen lassen, das Feuer meines Ingrimms gegen dich anfachen und dich der Gewalt tierischer (oder: gefühlloser) Menschen preisgeben, die Verderben (für dich) schmieden.
Ezechiel	Ez	26	21	37	Dem Feuer sollst du zum Fraß dienen, dein Blut soll inmitten deines Landes vergossen (oder: tief von der Erde bedeckt) liegen, deiner soll nicht mehr gedacht werden; denn ich, der HERR, habe gesprochen!‹«
Ezechiel	Ez	26	22	1	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	22	2	»Du, Menschensohn, willst du nicht der blutbefleckten Stadt das Urteil sprechen? Willst du sie nicht richten? Halte ihr alle ihre Greuel vor
Ezechiel	Ez	26	22	3	mit den Worten: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Wehe der Stadt, die Blut in ihrer Mitte vergossen hat, damit ihre Zeit herbeikomme (oder: um so schneller komme), und die sich zu ihrem Unheil Götzen angefertigt hat, um sich zu verunreinigen!
Ezechiel	Ez	26	22	4	Durch dein Blut, das du vergossen, hast du dich mit Schuld beladen, und durch deine Götzen, die du dir angefertigt hast, bist du unrein geworden; du hast die Tage deines Gerichts nahe herangebracht und bist zum Abschluß deiner Jahre gekommen. Darum mache ich dich zum Hohn für die Völker und zum Spott für alle Länder.
Ezechiel	Ez	26	22	5	Mögen sie in deiner Nähe oder fern von dir wohnen, sie werden dich verspotten, weil dein Ruf befleckt ist und überall Verwirrung (oder: Unzucht) in dir herrscht.‹«
Ezechiel	Ez	26	22	6	»›Siehe, die Fürsten Israels in deiner Mitte sind alle, soviel ein jeder mit seiner Faust vermochte, beflissen gewesen, Blut zu vergießen.
Ezechiel	Ez	26	22	7	Vater und Mutter verachtet man in dir, den Fremdling behandelt man gewalttätig in deiner Mitte, Waisen und Witwen bedrückt man in dir.
Ezechiel	Ez	26	22	8	Was mir heilig ist, mißachtest du, und meine Sabbate entweihst du.
Ezechiel	Ez	26	22	9	Verleumder weilen in dir, die auf Blutvergießen ausgehen, und auf den Bergen hält man bei dir Opfermahle, Unzucht (oder: Schandtaten) verübt man in deiner Mitte.
Ezechiel	Ez	26	22	10	Man treibt Unzucht in dir mit dem Weibe des Vaters (d.h. mit der Stiefmutter) und mißbraucht in dir die vom Blutgang unreinen Frauen.
Ezechiel	Ez	26	22	11	Ein jeder treibt Ehebruch mit der Frau seines Nächsten; ein anderer lebt in Blutschande mit seiner Schwiegertochter, der andere schändet in dir seine Schwester (d.h. die Stiefschwester), die Tochter seines Vaters.
Ezechiel	Ez	26	22	12	Bestechungsgeschenke nimmt man in dir an, um Blut zu vergießen; du treibst Wucher und läßt dir Zinsen zahlen und übervorteilst deinen Nächsten durch Erpressung; mich aber hast du vergessen!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	22	13	›Aber wisse wohl: ich schlage meine Hände zusammen über den unredlichen Gewinn, den du gemacht hast, und über deine Bluttaten, die in deiner Mitte begangen sind.
Ezechiel	Ez	26	22	14	Wird wohl dein Herz (= Mut) standhalten, oder werden deine Hände stark bleiben zu der Zeit, wo ich mit dir ins Gericht gehen werde? Ich, der HERR, habe es angesagt und werde es auch vollführen!
Ezechiel	Ez	26	22	15	Denn ich werde dich unter die Völker zerstreuen und dich in die Länder versprengen und deine Unreinheit gänzlich aus dir wegschaffen,
Ezechiel	Ez	26	22	16	damit du durch eigene Schuld entehrt vor den Augen der Heidenvölker dastehst; dann wirst du zu der Erkenntnis kommen, daß ich der HERR bin.‹«
Ezechiel	Ez	26	22	17	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	22	18	»Menschensohn, die vom Hause Israel sind für mich zu Schlacken geworden; sie sind alle wie Kupfer und Zinn, Eisen und Blei: Silberschlacken sind sie geworden!«
Ezechiel	Ez	26	22	19	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Weil ihr alle zu Schlacken geworden seid, darum will ich euch nunmehr inmitten Jerusalems zusammenbringen.
Ezechiel	Ez	26	22	20	Wie man Silber und Kupfer, Eisen, Blei und Zinn im Schmelzofen zusammentut, um Feuer darunter (oder: dawider) anzufachen, damit es zum Schmelzen gebracht wird, so will ich euch in meinem Zorn und Grimm zusammentun und euch hineinlegen und zum Schmelzen bringen.
Ezechiel	Ez	26	22	21	Versammeln will ich euch und das Feuer meines Ingrimms gegen euch anfachen, daß ihr darin (d.h. in Jerusalem) geschmolzen werden sollt.
Ezechiel	Ez	26	22	22	Wie man Silber im Schmelzofen schmelzt, so sollt ihr in der Stadt geschmolzen werden, damit ihr erkennt, daß ich, der HERR, meinen Grimm über euch ausgegossen habe!«
Ezechiel	Ez	26	22	23	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	22	24	»Menschensohn, sage zu ihm (d.h. zu Jerusalem und zum Lande Juda): ›Du bist ein Land, das nicht benetzt, nicht beregnet worden ist in der Zeit des Grolls,
Ezechiel	Ez	26	22	25	dessen Fürsten in ihm wie ein brüllender und beutegieriger Löwe gewesen sind: sie haben Menschenleben gefressen, Reichtum und Kostbarkeiten an sich gebracht, die Zahl der Witwen in ihm gemehrt.
Ezechiel	Ez	26	22	26	Seine Priester haben meinem Gesetz Gewalt angetan und das, was mir heilig ist, entweiht; zwischen Heiligem und Unheiligem haben sie keinen Unterschied gemacht und das, was rein und unrein ist, nicht zu unterscheiden gelehrt; vor meinen Sabbaten aber haben sie ihre Augen geschlossen, so daß ich unter ihnen nicht mehr als heilig gelte.
Ezechiel	Ez	26	22	27	Ihre Fürsten (oder: Oberen) sind in ihrer Mitte wie beutegierige Wölfe: sie gehen darauf aus, Blut zu vergießen und Menschenleben zu vernichten, um Gewinn zu erraffen.
Ezechiel	Ez	26	22	28	Ihre Propheten aber überstreichen ihnen alles mit Tünche, indem sie erdichtete Gesichte schauen und ihnen Lügen wahrsagen mit der Versicherung: So hat Gott der HERR gesprochen!, während doch der HERR gar nicht geredet hat.
Ezechiel	Ez	26	22	29	Das Volk im Lande (oder: das gewöhnliche Volk) verübt Gewalttätigkeit und begeht Raub, bedrückt die Armen und Elenden und übervorteilt die Fremdlinge gegen alles Recht.
Ezechiel	Ez	26	22	30	Ich habe unter ihnen nach einem Manne gesucht, der eine Mauer aufführen könnte und vor mir für das Land in den Riß (= in die Bresche) treten möchte, damit ich es nicht zu Grunde richtete, aber ich habe keinen gefunden.
Ezechiel	Ez	26	22	31	Da habe ich denn meinen Zorn sich über sie ergießen lassen, habe sie durch das Feuer meines Grimms vernichtet und die Strafe für ihren Wandel auf ihr Haupt fallen lassen!‹« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	23	1	Hierauf erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	23	2	»Menschensohn, es waren zwei Frauen, Töchter derselben Mutter,
Ezechiel	Ez	26	23	3	die trieben Unzucht in Ägypten und buhlten schon in ihrer Jugend; sie ließen dort ihre Brüste drücken, und dort betastete man ihnen den jungfräulichen Busen:
Ezechiel	Ez	26	23	4	die ältere hieß Ohola (d.h. ihr Zelt) und ihre Schwester Oholiba (d.h. mein Zelt in ihr). Sie wurden beide mein (d.h. meine Gattinnen) und wurden Mütter von Söhnen und Töchtern; und was ihre Namen betrifft: Ohola ist Samaria, und Oholiba ist Jerusalem.«
Ezechiel	Ez	26	23	5	»Ohola aber trieb Buhlerei, obgleich sie mein Weib war, und entbrannte in Liebe zu ihren Liebhabern, zu den Assyrern, die zu ihr kamen,
Ezechiel	Ez	26	23	6	gekleidet in blauen Purpur, Statthalter und Befehlshaber, lauter schmucke Jünglinge, Reiter hoch zu Roß.
Ezechiel	Ez	26	23	7	An diese machte sie sich mit ihren Buhlkünsten, an alle auserlesenen Assyrer, und befleckte sich mit allen, für die sie in Liebe entbrannt war, mit deren gesamtem Götzendienst.
Ezechiel	Ez	26	23	8	Dabei gab sie aber auch ihr unzüchtiges Treiben mit den Ägyptern nicht auf; denn die hatten ihr schon in ihrer Jugend beigewohnt und ihren jungfräulichen Busen betastet und in Unzucht mit ihr gelebt.
Ezechiel	Ez	26	23	9	Darum gab ich sie der Gewalt ihrer Buhlen preis, der Gewalt der Assyrer, in die sie leidenschaftlich verliebt war.
Ezechiel	Ez	26	23	10	Die deckten ihre Blöße auf, nahmen ihre Söhne und Töchter mit sich weg und brachten sie selbst mit dem Schwerte um, so daß sie zum Gerede (oder: zum abschreckenden Beispiel) für die Frauen wurde, nachdem man das Strafgericht an ihr vollstreckt hatte.«
Ezechiel	Ez	26	23	11	»Ihre Schwester Oholiba hatte das zwar gesehen, trieb es aber trotzdem mit ihrer Verliebtheit noch ärger als jene und mit ihren Buhlereien noch heilloser, als ihre unsittliche Schwester es getan hatte.
Ezechiel	Ez	26	23	12	Sie entbrannte in Liebe zu den Assyrern, zu Statthaltern und Befehlshabern, die zu ihr kamen (vgl. V.5) und gar prächtig gekleidet waren, Reiter hoch zu Roß, lauter schmucke Jünglinge.
Ezechiel	Ez	26	23	13	Da sah ich, daß auch sie sich befleckte: beide Schwestern trieben es in derselben Weise.
Ezechiel	Ez	26	23	14	Sie aber ging in ihrer Buhlerei noch weiter; und als sie Männer auf die Wand mit Rötel gemalt sah, Bilder von Chaldäern,
Ezechiel	Ez	26	23	15	die um die Hüften einen Gürtel trugen und deren Haupt mit überhängenden Kopfbünden (= Turbanen) bedeckt war und die allesamt wie vornehme Krieger aussahen, ähnlich den Babyloniern, deren Geburtsland Chaldäa ist,
Ezechiel	Ez	26	23	16	da entbrannte sie in Liebe zu ihnen, sobald sie ihrer ansichtig wurde, und sandte Boten an sie ins Land der Chaldäer.
Ezechiel	Ez	26	23	17	Da kamen denn die Babylonier zu ihr, um der Liebe mit ihr zu pflegen, und befleckten sie durch ihre Buhlerei; als sie sich aber an ihnen verunreinigt hatte, wurde sie ihrer überdrüssig.
Ezechiel	Ez	26	23	18	Da nun ihre Unzucht offenkundig geworden war [und sie ihre Blöße aufdeckte], da wurde ich ihrer überdrüssig, wie ich ihrer Schwester überdrüssig geworden war.
Ezechiel	Ez	26	23	19	Sie aber trieb es mit ihrer Buhlerei immer noch schlimmer, indem sie der Tage ihrer Jugendzeit gedachte, als sie in Ägypten gebuhlt hatte;
Ezechiel	Ez	26	23	20	und sie entbrannte in Liebe zu den dortigen Wollüstlingen, die Glieder hatten wie die Esel und Samenerguß wie die Hengste.
Ezechiel	Ez	26	23	21	Ja, du schautest dich um (= sehntest dich) nach der Unzucht deiner Jugend, als die Ägypter dir den Busen betastet und deine jugendlichen Brüste gedrückt hatten.«
Ezechiel	Ez	26	23	22	Darum, Oholiba, hat Gott der HERR so gesprochen: »Ich will nunmehr deine Buhlen gegen dich aufreizen, eben die, deren du überdrüssig geworden bist, und will sie von allen Seiten gegen dich herankommen lassen:
Ezechiel	Ez	26	23	23	die Babylonier und alle Chaldäer, die von Pekod und Schoa und Koa, auch alle Assyrer mit ihnen, schmucke Jünglinge, lauter Statthalter und Befehlshaber, vornehme Krieger und edle Herren, alle hoch zu Roß.
Ezechiel	Ez	26	23	24	Sie sollen (von Norden) gegen dich heranziehen, ein Getümmel von Rossen und Wagen, und mit Scharen von Völkern; mit großen und kleinen Schilden und Helmen werden sie ringsum gegen dich anrücken; ihnen will ich den Rechtsstreit vorlegen, damit sie dir nach ihren Rechtssatzungen das Urteil sprechen.
Ezechiel	Ez	26	23	25	Dann will ich dich meine Eifersucht fühlen lassen, damit sie voll Ingrimms mit dir verfahren: Nase und Ohren werden sie dir abschneiden, und was von dir noch übriggeblieben ist, wird durch das Schwert fallen; deine Söhne und Töchter werden sie wegführen, und was von dir noch übrigbleibt, wird vom Feuer verzehrt werden.
Ezechiel	Ez	26	23	26	Sie werden dir die Kleider ausziehen und deine kostbaren Geschmeide mit fortnehmen.
Ezechiel	Ez	26	23	27	So will ich deiner Buhlerei und deiner Unzucht von Ägypten her ein Ende machen, so daß du deine Augen nicht mehr zu ihnen erheben und an Ägypten nicht mehr zurückdenken wirst.«
Ezechiel	Ez	26	23	28	Denn so hat Gott der HERR gesprochen: »Ich will dich nunmehr in die Gewalt derer fallen lassen, die du hassest, in die Gewalt derer, von denen dein Herz sich abgewandt hat.
Ezechiel	Ez	26	23	29	Sie werden dich ihren Haß fühlen lassen und dir alles wegnehmen, was du dir erworben hast, und dich nackt und bloß liegen lassen, so daß deine buhlerische Blöße aufgedeckt wird. Deine Unzucht und Ehebrecherei
Ezechiel	Ez	26	23	30	haben dir dieses eingetragen, weil du den Heidenvölkern in deiner Gier nachgelaufen bist und zur Strafe dafür, daß du dich an ihren Götzen verunreinigt hast.
Ezechiel	Ez	26	23	31	Du bist denselben Weg gegangen wie deine Schwester; darum gebe ich auch dir jetzt ihren Becher zu trinken in die Hand.«
Ezechiel	Ez	26	23	32	So hat Gott der HERR gesprochen: »Den Becher deiner Schwester sollst du trinken, den tiefen und weiten – zum Gelächter und Gespött sollst du werden –; er faßt reichlich viel,
Ezechiel	Ez	26	23	33	so daß du ganz trunken und des Jammers voll werden wirst: ein Becher des Schauders und Entsetzens ist der Becher deiner Schwester Samaria.
Ezechiel	Ez	26	23	34	Du sollst ihn trinken und leeren (= bis auf die Neige) und seine Scherben noch ablecken und dir den Busen daran zerreißen; denn ich habe es gesagt!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN. –
Ezechiel	Ez	26	23	35	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Weil du mich vergessen und mich hinter deinen Rücken geworfen hast, so trage auch du nun (die Strafe) für deine Unzucht und deine Buhlerei!«
Ezechiel	Ez	26	23	36	Hierauf sagte der HERR zu mir: »Menschensohn, willst du nicht mit Ohola und Oholiba ins Gericht gehen? (vgl. 20,4) So halte ihnen denn ihre Greuel vor,
Ezechiel	Ez	26	23	37	daß sie Ehebruch getrieben haben und Blut an ihren Händen klebt; und zwar haben sie mit ihren Götzen Ehebruch getrieben und ihnen sogar ihre Kinder, die sie mir geboren hatten, als Opfer zum Fraß im Feuer dargebracht.
Ezechiel	Ez	26	23	38	Außerdem haben sie sich noch dadurch an mir vergangen, daß sie an demselben Tage mein Heiligtum verunreinigt und meine Sabbate entweiht haben.
Ezechiel	Ez	26	23	39	Denn wenn sie ihre Kinder ihren Götzen geschlachtet hatten, sind sie noch an demselben Tage in mein Heiligtum gekommen, um es zu entweihen: siehe, so haben sie es inmitten meines Hauses getrieben!
Ezechiel	Ez	26	23	40	Ja, sie haben sogar zu Männern gesandt, die von weither kommen sollten; und sobald ein Bote an sie gesandt worden war, stellten sie sich auch ein. Für diese hast du dich gebadet, hast dir die Augen geschminkt und dir Geschmeide angelegt;
Ezechiel	Ez	26	23	41	dann ließest du dich auf ein prächtiges Ruhebett nieder, vor dem ein Tisch zugerichtet war, auf den du meinen Weihrauch und mein Öl gestellt hattest.
Ezechiel	Ez	26	23	42	Dabei erscholl dann der laute Gesang einer frohgestimmten Menge; und zu Männern vom gemeinen Volk sandten sie, und Säufer aus der Wüste wurden herbeigebracht; denen legten sie Spangen an die Arme und setzten ihnen prachtvolle Kronen aufs Haupt.
Ezechiel	Ez	26	23	43	Da dachte ich von der durch Ehebruch Entkräfteten: ›Wird sie, ja sie (oder: da sie doch so ist), jetzt noch ihre Unzucht treiben?‹
Ezechiel	Ez	26	23	44	Doch man kehrte bei ihr ein; wie man zu einer öffentlichen Dirne eingeht: ebenso kehrte man bei Ohola und Oholiba, den unzüchtigen Weibern, ein.
Ezechiel	Ez	26	23	45	Aber gerechte Männer, die sollen ihnen beiden das Urteil sprechen nach dem Recht, das für Ehebrecherinnen und Mörderinnen gültig ist; denn Ehebrecherinnen sind sie, und Blut klebt an ihren Händen.«
Ezechiel	Ez	26	23	46	Denn so hat Gott der HERR gesprochen: »Man berufe eine Gemeindeversammlung gegen sie und gebe sie der Mißhandlung und Plünderung preis!
Ezechiel	Ez	26	23	47	Die Volksgemeinde soll sie dann steinigen und sie mit ihren Schwertern zerhauen; ihre Söhne und Töchter wird man umbringen und ihre Häuser in Flammen aufgehen lassen.
Ezechiel	Ez	26	23	48	So will ich der Unzucht im Lande ein Ende machen, damit alle Weiber sich warnen lassen und nicht Unzucht treiben wie sie.
Ezechiel	Ez	26	23	49	So wird man euch für eure Verworfenheit büßen lassen, und ihr sollt die Strafe leiden für das, was ihr mit eurem Götzendienst verschuldet habt, damit ihr erkennt, daß ich Gott der HERR bin!«
Ezechiel	Ez	26	24	1	Im neunten Jahre, am zehnten Tage des zehnten Monats, erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	24	2	»Menschensohn, schreibe dir den Namen (= das Datum) des Tages auf, eben dieses heutigen Tages! Gerade am heutigen Tage ist der König von Babylon vor Jerusalem gerückt!
Ezechiel	Ez	26	24	3	So trage denn dem widerspenstigen Geschlecht ein Gleichnis vor mit folgenden Worten: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Setze den (oder: einen) Kochtopf aufs Feuer, setze ihn auf und gieße auch Wasser hinein;
Ezechiel	Ez	26	24	4	tu die Fleischstücke zusammen hinein, lauter gute Stücke, Lende und Schulter; fülle ihn mit auserlesenen Knochen;
Ezechiel	Ez	26	24	5	nimm eins von den besten Schafen und schichte auch die Holzscheite darunter auf; laß es tüchtig sieden, damit auch seine Knochen in ihm kochen.‹«
Ezechiel	Ez	26	24	6	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Wehe über die blutbefleckte Stadt, über den Kochtopf, an dem der Rost sitzt und von dem sein Rost nicht abgeht! Hole die Fleischstücke einzeln aus ihm heraus, ohne eine Auswahl bei ihnen zu treffen!
Ezechiel	Ez	26	24	7	Denn das von der Stadt vergossene Blut ist noch mitten in ihr: auf den nackten Felsen hat sie es fließen lassen, hat es nicht auf den Boden gegossen, daß man es mit Erde bedecken könnte.
Ezechiel	Ez	26	24	8	Um den Zorn in mir aufsteigen zu lassen, um Rache üben zu können, habe ich das von ihr vergossene Blut auf den nackten Felsen fließen lassen, damit es nicht bedeckt werde.«
Ezechiel	Ez	26	24	9	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Wehe über die blutbefleckte Stadt! Nun will ich selbst einen Holzstoß hoch aufschichten.
Ezechiel	Ez	26	24	10	Bringe viel Holz herbei, zünde das Feuer an, koche das Fleisch gar, laß die Brühe einkochen und die Knochen anbrennen!
Ezechiel	Ez	26	24	11	Dann stelle den Topf leer auf seine Kohlenglut, damit sein Erz glühend heiß wird und sein Schmutz in ihm zerschmilzt und sein Rost verschwindet.
Ezechiel	Ez	26	24	12	Aber alle Mühe ist bei ihm verloren, denn der viele Rost geht doch nicht von ihm ab; auch im Feuer bleibt der Rost an ihm sitzen.
Ezechiel	Ez	26	24	13	Wegen deiner schandbaren Unreinheit, weil ich dich habe reinigen wollen und du doch von deinem Schmutz nicht rein geworden bist, sollst du auch ferner nicht rein werden, bis ich meinen Grimm an dir gestillt habe!
Ezechiel	Ez	26	24	14	Ich, der HERR, habe es gesagt: es trifft ein, und ich führe es aus, ohne nachzulassen und Schonung zu üben oder Mitleid zu haben. Nach deinem Wandel und nach deinem ganzen Tun will ich dich richten!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	24	15	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	24	16	»Menschensohn, wisse wohl: ich will dir die Lust deiner Augen durch einen plötzlichen Schlag (= Tod) nehmen; aber du darfst dann weder klagen noch weinen, und keine Träne soll dir kommen!
Ezechiel	Ez	26	24	17	Du magst im stillen seufzen, darfst aber keine Totentrauer anstellen; binde dir deinen Kopfbund um (oder: setze dir deinen Turban auf) und ziehe deine Schuhe an deine Füße, lege dir keine Hülle um den Bart (vgl. Mi 3,7) und genieße die Speisen nicht, welche die Leute dir schicken.«
Ezechiel	Ez	26	24	18	Nachdem ich hierauf am Morgen noch zum Volke geredet hatte, starb meine Frau am Abend, und ich tat am folgenden Morgen so, wie mir geboten war.
Ezechiel	Ez	26	24	19	Als nun die Leute mich fragten: »Willst du uns nicht mitteilen, was das für uns bedeuten soll, daß du so verfährst?«,
Ezechiel	Ez	26	24	20	antwortete ich ihnen: »Das Wort des HERRN ist folgendermaßen an mich ergangen:
Ezechiel	Ez	26	24	21	›Sage zum Hause Israel: So hat Gott der HERR gesprochen: Wisset wohl: ich will mein Heiligtum, den Gegenstand eures höchsten Stolzes, die Lust eurer Augen und die Sehnsucht eures Herzens, entweihen, und eure Söhne und Töchter, die ihr dort zurückgelassen habt, sollen durchs Schwert fallen.
Ezechiel	Ez	26	24	22	Da werdet ihr es dann so machen, wie ich jetzt getan habe: um den Bart werdet ihr euch keine Hülle legen und die Speisen nicht genießen, welche die Leute euch schicken;
Ezechiel	Ez	26	24	23	euren Kopfbund (= Turban) werdet ihr auf dem Haupt und eure Schuhe an den Füßen behalten, werdet nicht klagen noch weinen, wohl aber im Bewußtsein eurer Verschuldung vergehen und einer gegen den andern seufzen (oder: den andern anstarren).
Ezechiel	Ez	26	24	24	So wird euch also Hesekiel als Wahrzeichen (oder: vorbildliches Zeichen) dienen, so daß ihr, wenn es eintrifft, euch ganz so verhalten werdet, wie er sich verhalten hat; dann werdet ihr auch erkennen, daß ich Gott der HERR bin.‹«
Ezechiel	Ez	26	24	25	»Du aber, Menschensohn, wisse wohl: An dem Tage, wo ich ihnen ihr Bollwerk (V.21) nehmen werde, ihren Stolz und ihre innige Freude, die Lust ihrer Augen und die Sehnsucht ihres Herzens, dazu auch ihre Söhne und Töchter:
Ezechiel	Ez	26	24	26	an demselben Tage wird ein Flüchtling zu dir kommen, um es dir persönlich zu melden.
Ezechiel	Ez	26	24	27	An jenem Tage wird dir der Mund zugleich mit dem Eintreffen des Flüchtlings aufgetan werden: du wirst dann wieder reden können und nicht länger stumm sein (vgl. 3,26-27). So wirst du ihnen zum Wahrzeichen (oder: vorbildlichen Zeichen) dienen, und sie werden erkennen, daß ich der HERR bin.«
Ezechiel	Ez	26	25	1	Hierauf erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	25	2	»Menschensohn, richte deine Blicke gegen die Ammoniter und weissage gegen sie!
Ezechiel	Ez	26	25	3	Sprich zu den Ammonitern: ›Hört das Wort Gottes, des HERRN! So hat Gott der HERR gesprochen: Weil du Haha! gerufen hast über mein Heiligtum, weil es entweiht wurde, und über das Land Israel, weil es verwüstet wurde, und über das Haus Juda, weil sie in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) wandern mußten:
Ezechiel	Ez	26	25	4	darum, fürwahr, will ich dich den Söhnen des Ostens zum Besitztum geben, daß sie ihre Zeltlager in dir aufschlagen und ihre Wohnungen in dich verlegen; sie werden deine Früchte essen und sie deine Milch trinken.
Ezechiel	Ez	26	25	5	Und ich will Rabba zu einer Weide für Kamele machen und die Ortschaften der Ammoniter zu einem Lagerplatz für Kleinvieh, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin.
Ezechiel	Ez	26	25	6	Denn so hat Gott der HERR gesprochen: »Weil du in die Hände geklatscht und mit dem Fuß gestampft und dich gefühllos von ganzem Herzen über das Land Israel gefreut hast:
Ezechiel	Ez	26	25	7	darum will ich nunmehr meine Hand gegen dich ausstrecken und dich den Völkern zur Plünderung preisgeben, ich will dich aus den Völkerschaften ausrotten und dich endgültig aus der Zahl der Länder verschwinden lassen, damit du erkennst, daß ich der HERR bin!« –
Ezechiel	Ez	26	25	8	So hat Gott der HERR gesprochen: »Weil Moab und Seir sagen (oder: gesagt haben): ›Nunmehr ergeht es dem Hause Juda wie allen anderen Völkern!‹,
Ezechiel	Ez	26	25	9	darum will ich jetzt die Abhänge Moabs entblößen (oder: zugänglich machen), so daß es der Städte verlustig geht, seiner Städte verlustig ohne alle Ausnahme, der Zierde des Landes: Beth-Jesimoth, Baal-Meon und Kirjathaim.
Ezechiel	Ez	26	25	10	Den Söhnen des Ostens will ich es samt dem Lande der Ammoniter zum Eigentum geben, damit der Ammoniter nicht mehr gedacht wird unter den Völkern.
Ezechiel	Ez	26	25	11	An den Moabitern aber will ich (so) das Strafgericht vollstrecken, damit sie erkennen, daß ich der HERR bin!« –
Ezechiel	Ez	26	25	12	So hat Gott der HERR gesprochen: »Weil Edom mit Rachgier am Hause Juda gehandelt und sich durch Vollziehung der Rache an ihnen schwer verschuldet hat,
Ezechiel	Ez	26	25	13	darum hat Gott der HERR so gesprochen: ›Ich will meine Hand gegen Edom ausstrecken und Menschen samt Vieh in ihm ausrotten und will es zur Einöde machen; von Theman an, bis nach Dedan hin sollen sie durchs Schwert fallen!
Ezechiel	Ez	26	25	14	Ich will aber die Vollstreckung meiner Rache an Edom in die Hand meines Volkes Israel legen, daß sie mit den Edomitern so verfahren, wie es meinem Zorn und meinem Grimm entspricht, und jene meine Rache fühlen!‹« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN. –
Ezechiel	Ez	26	25	15	So hat Gott der HERR gesprochen: »Weil die Philister mit Rachgier gehandelt und mit gefühllosem Herzen in nie endender Feindschaft Rache geübt haben, um Verderben anzurichten:
Ezechiel	Ez	26	25	16	darum hat Gott der HERR so gesprochen: ›Nunmehr will ich meine Hand gegen die Philister ausstrecken und die Kreter ausrotten und, was von ihnen an der Meeresküste noch übrig ist, vertilgen.
Ezechiel	Ez	26	25	17	Ja, ich will schwere Rachetaten an ihnen vollziehen durch schonungslose Züchtigungen, damit sie erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ich sie meine Rache fühlen lasse!‹«
Ezechiel	Ez	26	26	1	Im elften Jahre, am ersten Tage des (elften) Monats, da erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	26	2	»Menschensohn, weil Tyrus über Jerusalem ausgerufen hat: ›Haha! Zertrümmert ist das Tor der Völker, mir hat es sich aufgetan: ich werde nun alles vollauf haben, weil Jerusalem zerstört ist!‹ –,
Ezechiel	Ez	26	26	3	darum spricht Gott der HERR so: ›Ich will nunmehr an dich (= gegen dich vorgehen), Tyrus, und will Völker in Menge gegen dich heranführen, wie das Meer seine Wogen heranfluten läßt!
Ezechiel	Ez	26	26	4	Sie sollen die Mauern von Tyrus zerstören und seine Türme niederreißen; und ich will das Erdreich von ihm wegfegen und es zu einem nackten Felsen machen:
Ezechiel	Ez	26	26	5	ein Trockenplatz für Fischernetze soll es werden inmitten des Meeres; denn ich habe es gesagt‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›und es soll den Völkern zur Beute werden;
Ezechiel	Ez	26	26	6	seine Tochterstädte aber, die auf dem Festlande liegen, sollen durch das Schwert vernichtet werden, damit sie erkennen, daß ich der HERR bin!‹«
Ezechiel	Ez	26	26	7	Denn so hat Gott der HERR gesprochen: »Nunmehr will ich Nebukadnezar, den König von Babylon, den König der Könige, von Norden her gegen Tyrus heranziehen lassen mit Rossen, Kriegswagen und Reitern und mit der Heeresmacht vieler Völker.
Ezechiel	Ez	26	26	8	Deine Tochterstädte auf dem Festland wird er mit dem Schwert vernichten; gegen dich aber wird er Belagerungstürme errichten und einen Damm gegen dich aufführen und Schilddächer gegen dich aufstellen;
Ezechiel	Ez	26	26	9	den Stoß seiner Sturmböcke (oder: Mauerbrecher) wird er gegen deine Mauern richten und deine Türme mit seinen Eisenhaken niederreißen.
Ezechiel	Ez	26	26	10	Infolge des Heranflutens (= der heranflutenden Menge) seiner Rosse wird ihr Staub dich bedecken; vom Getöse seiner Reiter und der Räder seiner Streitwagen werden deine Mauern erbeben, wenn er in deine Tore einzieht, wie man in eine eroberte Stadt einzieht.
Ezechiel	Ez	26	26	11	Mit den Hufen seiner Rosse wird er alle deine Straßen zerstampfen, wird dein Volk mit dem Schwert umbringen, und die Bildsäulen, auf die du dein Vertrauen setzst, wird er zu Boden stürzen.
Ezechiel	Ez	26	26	12	Sie werden deine Schätze rauben, deine Handelsgüter plündern, deine Mauern niederreißen, deine Prachtgebäude zerstören und deine Steine, deine Balken und den Schutt von dir ins Wasser werfen.
Ezechiel	Ez	26	26	13	So will ich dem Getön deiner Lieder ein Ende machen, und der Klang deiner Harfen soll nicht mehr vernommen werden.
Ezechiel	Ez	26	26	14	Ich will dich zu einem kahlen Felsen machen: zu einem Trockenplatz für Fischernetze sollst du werden, und nie sollst du wieder aufgebaut werden, denn ich, der HERR, habe es gesagt!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	26	15	So hat Gott, der HERR, in bezug auf Tyrus gesprochen: »Fürwahr, vom Dröhnen deines Falles, wenn die Erschlagenen (oder: tödlich Verwundeten) ächzen, wenn das Schwert in deiner Mitte mordet, werden die Meeresländer erbeben;
Ezechiel	Ez	26	26	16	alle Fürsten des Meeres werden von ihren Thronen herabsteigen, ihre Prachtgewänder (oder: Turbane) ablegen und ihre buntgestickten Kleider ausziehen; in Trauer werden sie sich kleiden, auf den Erdboden werden sie sich setzen und jeden Augenblick (= ohne Unterlaß) erzittern und deinethalben schaudern.
Ezechiel	Ez	26	26	17	Da werden sie denn in Wehklagen über dich ausbrechen und zu (oder: von) dir sagen: ›Ach, wie bist du untergegangen, vom Meer verschwunden, du hochberühmte Stadt, die da mächtig auf dem Meere war, sie und ihre Bewohner, welche allen Anwohnern des Meeres Schrecken vor sich einflößten!
Ezechiel	Ez	26	26	18	Jetzt erzittern die Meeresländer am Tage deines Falles, und die Inseln im Meer sind entsetzt über deinen Ausgang!‹«
Ezechiel	Ez	26	26	19	Denn so hat Gott der HERR gesprochen: »Wenn ich dich zu einer verödeten Stadt mache wie andere Städte, die nicht mehr bewohnt werden; wenn ich die Meereswogen über (oder: gegen) dich heranfluten lasse, daß die weiten Wasser dich bedecken:
Ezechiel	Ez	26	26	20	da will ich dich hinunterstoßen zu den in die Grube (oder: ins Grab) Hinabgefahrenen, zu dem Volk der Vorzeit, und dir deine Wohnung anweisen in den tiefsten Tiefen der Erde, in den uralten Trümmerstätten, bei denen, die in die Grube hinabgefahren sind, damit du nicht mehr bewohnt wirst und nicht mehr zur Schau dastehst im Lande der Lebenden!
Ezechiel	Ez	26	26	21	Einem schreckensvollen Untergang will ich dich preisgeben, auf daß du nicht mehr da bist: man wird dich suchen, aber dich in Ewigkeit nicht mehr finden!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	27	1	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	27	2	»Du, Menschensohn, stimme ein Klagelied über Tyrus an
Ezechiel	Ez	26	27	3	und sprich zu Tyrus: ›(O Stadt), die du wohnst am Zugang zum Meer und Handel mit den Völkern treibst nach den vielen Meeresländern hin: so hat Gott der HERR gesprochen: Tyrus, du hast gedacht: Ich bin ein Schiff, vollkommen an Schönheit!
Ezechiel	Ez	26	27	4	Dein Gebiet liegt im Herzen der Meere; deine Erbauer haben dich zu (einem Schiff von) vollendeter Schönheit gemacht.
Ezechiel	Ez	26	27	5	Aus Zypressen vom Senir haben sie dir alles Plankenwerk gebaut und eine Zeder vom Libanon genommen, um den Mastbaum auf dir (oder: für dich) daraus zu fertigen.
Ezechiel	Ez	26	27	6	Aus Eichen von Basan haben sie deine Ruder hergestellt, dein Verdeck aus Edeltannenholz [mit Elfenbein ausgelegt] von den Eilanden der Kitthäer.
Ezechiel	Ez	26	27	7	Feine Leinwand mit Buntstickerei aus Ägypten war dein Segel, um dir als Flagge zu dienen; blauer und roter Purpur von den Gestaden Elisas war deine Überdachung (= dein Kajütendach).
Ezechiel	Ez	26	27	8	Die Einwohner (oder: Fürsten) von Sidon und Arwad dienten dir als Ruderer; die erfahrensten Männer aus deiner eigenen Mitte waren deine Steuerleute;
Ezechiel	Ez	26	27	9	die Ältesten von Gebal und die dortigen Meister waren in (oder: auf) dir als Ausbesserer deiner Lecke. Alle Seeschiffe samt ihrer Bemannung fanden sich bei dir ein, um Tauschhandel mit dir zu treiben.
Ezechiel	Ez	26	27	10	Perser und Put und Lud (= Libyer und Lyder) dienten dir in deinem Heer als deine Kriegsleute; Schild und Helm hängten sie bei dir auf, die verliehen dir Glanz (oder: Ansehen).
Ezechiel	Ez	26	27	11	Männer aus Arwad und deine eigene Heeresmacht standen auf deinen Mauern ringsum und Gammadäer auf deinen Türmen; ihre Schilde hängten sie ringsum an deinen Mauern auf; sie machten deine Schönheit vollkommen.
Ezechiel	Ez	26	27	12	Tharsis trieb Handel mit dir wegen der Fülle an allerlei Gütern: mit Silber, Eisen, Zinn und Blei bezahlten sie deine Waren.
Ezechiel	Ez	26	27	13	Die Jonier, Tibarener und Moscher machten Handelsgeschäfte mit dir: Sklaven und eherne Geräte gaben sie dir als Zahlung beim Tauschhandel.
Ezechiel	Ez	26	27	14	Die vom Hause (oder: Stamm) Thogarma bezahlten deine Waren mit Rossen, Reitpferden und Mauleseln.
Ezechiel	Ez	26	27	15	Die Rhodier waren deine Kaufleute; zahlreiche Meeresländer standen im Verkehr mit dir: Elefantenzähne und Ebenholz lieferten sie dir als Zahlung.
Ezechiel	Ez	26	27	16	Die Syrer schlossen Geschäfte mit dir ab wegen der Menge deiner Erzeugnisse: mit Karfunkel, rotem Purpur und bunten Geweben, mit feiner Leinwand, Korallen (oder: Perlen) und Rubinen bezahlten sie deine Waren.
Ezechiel	Ez	26	27	17	Juda und das Land Israel waren deine Kaufleute: Weizen von Minnith und Wachs, Honig, Öl und Balsam gaben sie dir als Zahlung beim Tauschhandel.
Ezechiel	Ez	26	27	18	Damaskus trieb Handel mit dir ob der Menge deiner Erzeugnisse, wegen der Fülle an allerlei Gütern, mit Wein von Helbon und Wolle von Zahar.
Ezechiel	Ez	26	27	19	Wedan und Jawan brachten aus Usal kunstvoll geschmiedetes Eisen auf deinen Markt; Kassia und Kalmus hatten sie für dich als Tauschwaren.
Ezechiel	Ez	26	27	20	Dedan trieb Handel mit dir in Satteldecken zum Reiten.
Ezechiel	Ez	26	27	21	Arabien und alle Häuptlinge Kedars standen in Verkehr mit dir: mit Lämmern, Widdern und Böcken trieben sie Handel mit dir.
Ezechiel	Ez	26	27	22	Die Kaufleute von Saba und Ragma handelten mit dir: mit den köstlichsten Gewürzen, mit allerlei Edelsteinen und mit Gold bezahlten sie deine Waren.
Ezechiel	Ez	26	27	23	Haran, Kanne und Eden handelten mit dir; Assur und ganz Medien waren deine Kunden;
Ezechiel	Ez	26	27	24	sie handelten mit dir in Prachtgewändern, in Mänteln von blauem Purpur und buntgewirkten Stoffen, in farbenreichen Teppichen, in geflochtenen und fest gedrehten Tauen, gegen deine Waren.
Ezechiel	Ez	26	27	25	Die Schiffe von Tharsis vertrieben deine Güter im Tauschhandel, und so wurdest du mit Reichtum angefüllt und kamst zu hoher Macht inmitten der Meere.‹«
Ezechiel	Ez	26	27	26	»›Deine Ruderer haben dich auf die hohe See hinausgeführt, doch der Ostwind bringt dich zum Scheitern inmitten des Meeres.
Ezechiel	Ez	26	27	27	Deine Reichtümer und Waren, deine Handelsgüter, deine Matrosen und Steuerleute, deine Leckausbesserer, deine Tauschhändler und alle deine Kriegsleute, die sich auf dir befinden, mitsamt der ganzen Volksmenge auf dir werden in die Tiefe des Meeres sinken am Tage deines Untergangs.
Ezechiel	Ez	26	27	28	Vom lauten Geschrei deiner Steuerleute wird die weite Meeresfläche erbeben.
Ezechiel	Ez	26	27	29	Da werden dann alle, die das Ruder führen, die Seeleute und alle, die das Meer durchsteuern, aus ihren Schiffen steigen, werden ans Land treten
Ezechiel	Ez	26	27	30	und lauten Wehruf über dich erschallen lassen und kläglich schreien; sie werden sich Staub aufs Haupt streuen und sich in der Asche wälzen;
Ezechiel	Ez	26	27	31	sie werden sich um deinetwillen kahl scheren, mit Sackleinen (= Trauergewändern) sich umgürten und mit bekümmertem Herzen um dich weinen in bitterer Klage.
Ezechiel	Ez	26	27	32	In ihrem Schmerz werden sie ein Klagelied über dich anstimmen und über dich wehklagen: Welcher Ort ist so totenstill wie Tyrus inmitten des Meeres!
Ezechiel	Ez	26	27	33	Solange deine Waren dem Meer entstiegen, hast du die Bedürfnisse vieler Völker befriedigt und durch die Fülle deiner Güter und Waren die Könige der Erde reich gemacht.
Ezechiel	Ez	26	27	34	Jetzt aber, da du zertrümmert, vom Meere verschwunden, in Wassertiefen begraben bist und dein Handel und deine ganze Volksmenge mitten in dir versunken ist,
Ezechiel	Ez	26	27	35	entsetzen sich alle Bewohner der Meeresländer über dich, ihre Könige sind von Schauder erfaßt, ihre Angesichter zucken schmerzlich.
Ezechiel	Ez	26	27	36	Die Kaufleute in der ganzen Welt zischen (= pfeifen höhnisch) über dich: ein Ende mit Schrecken hast du genommen; du bist dahin für immer!‹«
Ezechiel	Ez	26	28	1	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	28	2	»Menschensohn, sage zum Fürsten von Tyrus: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Weil dein Sinn hoch hinaus wollte und du gesagt hast: Ein Gott bin ich, einen Göttersitz bewohne ich mitten im Meer! – während du doch nur ein Mensch bist und kein Gott –, und weil du dich in deinem Herzen dünktest wie ein Gott –
Ezechiel	Ez	26	28	3	natürlich bist du weiser als Daniel, nichts Verborgenes ist dunkel für dich!
Ezechiel	Ez	26	28	4	Durch deine Weisheit und Einsicht hast du dir ja Reichtum erworben und Gold und Silber in deine Schatzkammern geschafft;
Ezechiel	Ez	26	28	5	durch deine große Weisheit hast du bei deinem Handelsbetrieb deinen Reichtum gemehrt, und dein Sinn ging infolge deines Reichtums hoch hinaus –:
Ezechiel	Ez	26	28	6	darum hat Gott der HERR so gesprochen: Weil dein Herz sich überhoben hat, als ob du ein Gott wärst,
Ezechiel	Ez	26	28	7	darum will ich nunmehr Fremde gegen dich heranziehen lassen, die wildesten Völkerschaften; die werden deiner schönen Weisheit mit dem Schwert zu Leibe gehen und deinen Glanz trüben.
Ezechiel	Ez	26	28	8	In die Grube werden sie dich hinabstoßen, und du wirst den Tod eines Erschlagenen sterben mitten im Meer!
Ezechiel	Ez	26	28	9	Wirst du dann wohl angesichts deiner Mörder auch noch sagen: Ein Gott bin ich!, während du doch nur ein Mensch bist und kein Gott, in der Hand derer, die dich durchbohren?
Ezechiel	Ez	26	28	10	Den Tod von Unbeschnittenen wirst du erleiden durch die Hand von Fremden! Denn ich habe es gesagt!‹« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	28	11	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	28	12	»Menschensohn, stimme ein Klagelied an über den König von Tyrus und sage zu ihm: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Der du das Bild der Vollkommenheit warst (?), voll von Weisheit und von vollendeter Schönheit:
Ezechiel	Ez	26	28	13	in Eden, dem Garten Gottes, befandest du dich, allerlei Edelsteine bedeckten deine Gewandung: Karneol, Topas und Jaspis, Chrysolith, Beryll und Onyx, Saphir, Rubin und Smaragd, und aus Gold waren deine Einfassungen und die Verzierungen an dir gearbeitet; am Tage deiner Erschaffung wurden sie eingesetzt.
Ezechiel	Ez	26	28	14	Du warst ein gesalbter schirmender Cherub: ich hatte dich dazu bestellt; auf dem heiligen Götterberge weiltest du, inmitten feuriger Steine wandeltest du.
Ezechiel	Ez	26	28	15	Unsträflich warst du in all deinem Tun vom Tage deiner Erschaffung an, bis Verschuldung an dir gefunden wurde.
Ezechiel	Ez	26	28	16	Infolge deines ausgedehnten Handelsverkehrs füllte sich dein Inneres mit Frevel, und als du dich versündigt hattest, trieb ich dich vom Götterberge weg, und der schirmende Cherub verstieß dich aus der Mitte der feurigen Steine.
Ezechiel	Ez	26	28	17	Dein Sinn war hochfahrend geworden infolge deiner Schönheit, und du hattest deine Weisheit außer acht gelassen um deines Glanzes willen; darum schleuderte ich dich auf die Erde hinab und gab dich vor Könige hin, damit sie eine Augenweide an dir hätten.
Ezechiel	Ez	26	28	18	Infolge der Menge deiner Verschuldungen, durch die Unehrlichkeit deines Handelsbetriebes hattest du deine Heiligtümer entweiht; darum habe ich ein Feuer aus deiner Mitte hervorbrechen lassen, das dich verzehrt hat, und ich habe dich in Asche auf die Erde hingelegt vor den Augen aller, die dich sahen.
Ezechiel	Ez	26	28	19	Alle, die dich unter den Völkern gekannt haben, sind über dich (= über dein Geschick) entsetzt; ein Ende mit Schrecken hast du genommen: du bist dahin für immer!‹«
Ezechiel	Ez	26	28	20	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	28	21	»Menschensohn, richte deine Blicke gegen Sidon und weissage gegen es
Ezechiel	Ez	26	28	22	mit folgenden Worten: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Nunmehr will ich an dich (= gegen dich vorgehen), Sidon, und will meine Macht in deiner Mitte (oder: an dir) erweisen, damit sie erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ich Strafgerichte an dir vollziehe und mich als den Heiligen an dir erweise.
Ezechiel	Ez	26	28	23	Ich will die Pest in dich hineinsenden und Blutvergießen auf deine Straßen; und vom Schwert Erschlagene sollen in deiner Mitte ringsum hinsinken, damit sie erkennen, daß ich der HERR bin.‹«
Ezechiel	Ez	26	28	24	»Für das Haus Israel aber wird es alsdann keinen stechenden Dorn und keinen schmerzenden Stachel mehr geben von seiten aller umwohnenden Völker, die sie verächtlich behandelt haben, und sie werden erkennen, daß ich Gott, der HERR, bin.«
Ezechiel	Ez	26	28	25	So hat Gott der HERR gesprochen: »Wenn ich die vom Hause Israel aus den Völkern, unter die sie zerstreut worden sind, wieder sammle, dann will ich mich an ihnen vor den Augen der Heidenvölker als den Heiligen erweisen, und sie sollen in ihrem Lande wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe.
Ezechiel	Ez	26	28	26	Und sie sollen in Sicherheit darin wohnen und Häuser bauen und Weinberge anlegen; ja in Sicherheit sollen sie wohnen, während ich Strafgerichte an allen umwohnenden Völkern vollstrecke, die sie verächtlich behandelt haben; dann werden sie erkennen, daß ich, der HERR, ihr Gott bin.«
Ezechiel	Ez	26	29	1	Im zehnten Jahre, am zwölften Tage des zehnten Monats, erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	29	2	»Menschensohn, richte deine Blicke gegen den Pharao, den König von Ägypten, und sprich gegen ihn und gegen ganz Ägypten folgende Weissagungen aus.«
Ezechiel	Ez	26	29	3	»So hat Gott der HERR gesprochen: ›Nunmehr will ich an dich (= gegen dich vorgehen), Pharao, König von Ägypten, du großes Krokodil, das inmitten seiner Ströme (= Nilarme) lagert, das da spricht: Mir gehört mein Strom, und ich habe ihn mir geschaffen!
Ezechiel	Ez	26	29	4	So will ich dir nun Haken in die Kinnbacken legen und die Fische deiner Ströme an deinen Schuppen ankleben lassen und will dich mitten aus deinen Strömen heraufziehen samt allen Fischen deiner Ströme, die fest an deinen Schuppen hängen.
Ezechiel	Ez	26	29	5	Dann will ich dich in die Wüste hinwerfen, dich und alle Fische deiner Ströme; auf das freie Feld sollst du fallen, ohne aufgehoben und bestattet zu werden: den Tieren des Feldes und den Vögeln des Himmels will ich dich zum Fraß geben.
Ezechiel	Ez	26	29	6	Da werden denn alle Bewohner Ägyptens erkennen, daß ich der HERR bin, weil du für das Haus Israel nur ein Rohrstab (= eine Stütze von Schilfrohr) gewesen bist –
Ezechiel	Ez	26	29	7	wenn sie dich in die Hand nahmen, knicktest du ein und rissest ihnen die ganze Hand auf; und wenn sie sich auf dich stützen wollten, zerbrachst du und machtest ihnen die ganzen Hüften wanken.‹«
Ezechiel	Ez	26	29	8	»Darum hat Gott der HERR so gesprochen: ›Nunmehr will ich das Schwert über dich kommen lassen und Menschen samt Vieh in dir ausrotten;
Ezechiel	Ez	26	29	9	und Ägyptenland soll zur Wüste und Einöde werden, damit man erkennt, daß ich der HERR bin. Weil du gesagt hast: ›Mir gehört der Nilstrom, und ich habe ihn geschaffen!‹,
Ezechiel	Ez	26	29	10	darum will ich nunmehr an dich und an deine Ströme (= Nilarme) und will das Land Ägypten zu Wüsteneien machen, zu wüsten Einöden von Migdol bis nach Syene, bis an die Grenze von Äthiopien.
Ezechiel	Ez	26	29	11	Keines Menschen Fuß soll es durchwandern, und auch der Fuß keines Tieres soll es durchschreiten, und es soll vierzig Jahre lang unbewohnt bleiben.
Ezechiel	Ez	26	29	12	Ja, ich will das Land Ägypten zu einer Wüste machen inmitten verwüsteter Länder, und seine Städte sollen inmitten verödeter Städte vierzig Jahre lang wüst daliegen; und die Ägypter werde ich unter die Völker zerstreuen und in die Länder versprengen.‹«
Ezechiel	Ez	26	29	13	Doch so hat Gott der HERR gesprochen: »Nach Ablauf der vierzig Jahre will ich die Ägypter aus den Völkern, unter die sie versprengt waren, wieder sammeln
Ezechiel	Ez	26	29	14	und das Schicksal der Ägypter wenden und sie nach Oberägypten, in ihr Geburtsland, zurückbringen; dort werden sie dann ein bescheidenes Königreich bilden.
Ezechiel	Ez	26	29	15	Dieses soll weniger mächtig sein als die anderen Königreiche und sich fernerhin nicht mehr über die anderen Völker erheben; und ich will sie wenig zahlreich werden lassen, so daß sie nicht mehr über die anderen Völker herrschen sollen.
Ezechiel	Ez	26	29	16	Dann wird dieses Reich für das Haus Israel nicht mehr den Gegenstand des Vertrauens bilden, was mich an ihre Verschuldung erinnern würde, wenn sie sich nach ihnen hinwendeten (= sich an sie anschlössen); und sie werden erkennen, daß ich Gott der HERR bin.«
Ezechiel	Ez	26	29	17	Hierauf begab es sich im siebenundzwanzigsten Jahre, am ersten Tage des ersten Monats, da erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	29	18	»Menschensohn, Nebukadnezar, der König von Babylon, hat sein Heer schwere Arbeit verrichten lassen gegen Tyrus, so daß allen die Köpfe kahl geworden und die Schultern (oder: Rücken) allen wund gerieben sind, aber Lohn ist weder ihm noch seinem Heere von Tyrus zuteil geworden für die Arbeit, die er gegen die Stadt (oder: um der Stadt willen) geleistet hat.«
Ezechiel	Ez	26	29	19	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Ich will nunmehr Nebukadnezar, dem Könige von Babylon, das Land Ägypten geben, damit er sich dessen Reichtum aneignet und es ausraubt und ausplündert: das soll seinem Heere als Lohn zuteil werden.
Ezechiel	Ez	26	29	20	Als seinen Sold, um den er sich abgemüht hat, gebe ich ihm das Land Ägypten, weil sie für mich gearbeitet haben« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	29	21	»An jenem Tage will ich das Haus Israel zu neuer Macht erwachsen lassen und dir gewähren, den Mund in ihrer Mitte wieder frei aufzutun, damit sie erkennen, daß ich der HERR bin.«
Ezechiel	Ez	26	30	1	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	30	2	»Menschensohn, verkünde folgende Weissagungen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Wehklagt! O welch ein Tag!
Ezechiel	Ez	26	30	3	Denn nahe ist der Tag, ja, nahe ist der Tag des HERRN, ein dunkelbewölkter Tag: die Endzeit (oder: Gerichtszeit) für die Heidenvölker wird er sein!
Ezechiel	Ez	26	30	4	Da wird ein Schwert nach (oder: an) Ägypten kommen und in Äthiopien große Angst herrschen, wenn Durchbohrte in Ägypten hinsinken und man seinen Reichtum wegschleppt und seine Grundfesten eingerissen werden.
Ezechiel	Ez	26	30	5	Die Äthiopier, Put und Lud (= Libyer und Lyder) samt all dem Völkergemisch und Kub samt den Bewohnern der verbündeten Länder werden mit ihnen durch das Schwert fallen.‹«
Ezechiel	Ez	26	30	6	So hat der HERR gesprochen: »Da werden dann die Stützen Ägyptens fallen und seine stolze Pracht dahinsinken; von Migdol bis nach Syene (29,10) werden sie im Lande durch das Schwert fallen!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	30	7	»Ihr Land soll verwüstet daliegen inmitten verwüsteter Länder und seine Städte zerstört sein inmitten zerstörter Städte.
Ezechiel	Ez	26	30	8	Da werden sie denn erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ich Feuer an Ägypten lege und alle, die ihnen helfen, zerschmettert werden.
Ezechiel	Ez	26	30	9	An jenem Tage werden Boten von mir ausfahren auf Schiffen, um Äthiopien aus seiner Sicherheit aufzuschrecken, und große Angst wird unter ihnen herrschen wegen des Unglückstages Ägyptens; denn dieser kommt unfehlbar!«
Ezechiel	Ez	26	30	10	So hat Gott der HERR gesprochen: »So will ich denn dem Gepränge (oder: der Volksmenge) Ägyptens ein Ende machen durch die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babylon.
Ezechiel	Ez	26	30	11	Er und sein Kriegsvolk mit ihm, die wildesten der Heidenvölker, werden herbeigeholt werden, um das Land zu verheeren; sie werden ihre Schwerter gegen Ägypten zücken und das Land mit Erschlagenen füllen.
Ezechiel	Ez	26	30	12	Und ich will die Ströme (= Nilarme) trocken legen und das Land der Gewalt von Bösewichtern preisgeben und das Land samt allem, was darin ist, durch die Hand von Fremden verwüsten: ich, der HERR, habe es gesagt!«
Ezechiel	Ez	26	30	13	So hat Gott der HERR gesprochen: »Ja, ich will die Götzen vernichten und den falschen Göttern in Memphis ein Ende machen; es soll künftig auch keine Fürsten mehr im Lande Ägypten geben, und ich will das Land Ägypten in Furcht versetzen.
Ezechiel	Ez	26	30	14	Ich will Oberägypten verwüsten und Feuer an Zoan (= Tanis; Jes 19,11) legen und Strafgerichte an Theben vollstrecken;
Ezechiel	Ez	26	30	15	ich will meinen Zorn an Pelusium, dem Bollwerk Ägyptens, auslassen und das Gepränge (V.10) von Theben vernichten;
Ezechiel	Ez	26	30	16	und ich will Feuer an Ägypten legen: Pelusium soll zittern und beben, Theben wird erstürmt werden und Memphis Feinde am hellen Tage sehen.
Ezechiel	Ez	26	30	17	Die jungen Krieger von Heliopolis und Bubastis werden durch das Schwert fallen, die übrigen Bewohner aber in die Gefangenschaft wandern.
Ezechiel	Ez	26	30	18	Und in Daphne (vgl. Jer 43,7.9) soll sich der Tag in Finsternis verwandeln, wenn ich daselbst die Herrscherstäbe (= Zepter) Ägyptens zerbreche und seiner stolzen Pracht dort ein Ende gemacht wird; es selbst – Gewölk wird es umhüllen, und seine Tochterstädte müssen in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) wandern.
Ezechiel	Ez	26	30	19	So werde ich Strafgerichte an Ägypten vollziehen, damit sie erkennen, daß ich der HERR bin!«
Ezechiel	Ez	26	30	20	Im elften Jahre, am siebten Tage des ersten Monats, erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	30	21	»Menschensohn, den (einen) Arm des Pharaos, des Königs von Ägypten, habe ich zerbrochen; und siehe, er ist nicht verbunden worden, daß man Heilmittel angewandt, daß man eine Binde als Verband angelegt hätte, damit er wieder stark genug würde, das Schwert zu führen.«
Ezechiel	Ez	26	30	22	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Nunmehr will ich an den Pharao (= gegen den Pharao vorgehen), den König von Ägypten, und will ihm beide Arme zerschmettern, den gesunden und den zerbrochenen, und ihm das Schwert aus der Hand schlagen;
Ezechiel	Ez	26	30	23	dann will ich die Ägypter unter die Völker zerstreuen und sie in die Länder versprengen.
Ezechiel	Ez	26	30	24	Dagegen will ich dem König von Babylon die Arme stärken und ihm mein Schwert in die Hand geben; aber die Arme des Pharaos will ich zerbrechen, daß er vor ihm ächzen soll wie ein tödlich Verwundeter.
Ezechiel	Ez	26	30	25	Ja, die Arme des Königs von Babylon will ich stärken, während die Arme des Pharaos herabsinken sollen, damit man erkennt, daß ich der HERR bin, wenn ich dem König von Babylon mein Schwert in die Hand gebe, damit er es gegen das Land Ägypten schwinge.
Ezechiel	Ez	26	30	26	Alsdann werde ich die Ägypter unter die Völker zerstreuen und sie in die Länder versprengen, damit sie erkennen, daß ich der HERR bin.«
Ezechiel	Ez	26	31	1	Im elften Jahre, am ersten Tage des dritten Monats, erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	31	2	»Menschensohn, richte an den Pharao, den König von Ägypten, und an sein Gepränge (vgl. 30,10) folgende Worte.«
Ezechiel	Ez	26	31	3	»›Wem glichest du in deiner Größe? Ja, du warst einer Edeltanne gleich, einer Zeder auf dem Libanon, die schön von Geäst und mit beschattendem Laubwerk und hoch an Wuchs war, so daß ihr Wipfel bis in die Wolken hineinragte.
Ezechiel	Ez	26	31	4	Das Wasser hatte sie groß wachsen lassen, die unterirdische Flut sie in die Höhe getrieben; denn deren Strömung ging rings um ihren Standort herum, während sie sonst nur Rinnsale an alle Bäume des Gefildes gelangen ließ.
Ezechiel	Ez	26	31	5	Darum ragte ihr Wuchs über alle Bäume des Gefildes empor, und ihre Zweige wurden zahlreich und ihre Äste lang von der reichlichen Bewässerung, indem sie sich ausbreitete.
Ezechiel	Ez	26	31	6	In ihren Zweigen nisteten alle Vögel des Himmels, unter ihrem Laubdach warfen alle wilden Tiere ihre Jungen, und in ihrem Schatten wohnten all die vielen Völker.
Ezechiel	Ez	26	31	7	Schön war sie in ihrem hohen Wuchs, durch die Länge ihrer Zweige; denn ihre Wurzeln lagen an reichlichem Wasser.
Ezechiel	Ez	26	31	8	Keine Zeder im Garten Gottes reichte an sie heran, die Zypressen kamen ihr nicht gleich mit ihren Zweigen, und die Platanen hatten nicht solche Äste wie sie: kein Baum im Garten Gottes konnte sich an Schönheit mit ihr vergleichen.
Ezechiel	Ez	26	31	9	Ich hatte sie durch die Menge ihrer Zweige so schön gemacht, daß alle Bäume Edens im Garten Gottes neidisch auf sie waren.‹«
Ezechiel	Ez	26	31	10	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Weil sie so hochragend an Wuchs geworden war und ihren Wipfel bis in die Wolken hatte hineinragen lassen und ihr Sinn infolge ihres hohen Wuches hochfahrend geworden war,
Ezechiel	Ez	26	31	11	so habe ich sie der Gewalt eines Mächtigen unter den Völkern preisgegeben, der mit ihr nach ihrer Bosheit verfahren soll: infolge ihrer Verfehlung habe ich sie verstoßen.«
Ezechiel	Ez	26	31	12	Da haben Fremde sie umgehauen, die wildesten unter den Völkern, und haben sie hingeworfen; auf die Berge und in alle Täler sind ihre Zweige gefallen: ihre Äste lagen zerbrochen in allen Flußtälern des Landes, und alle Völker der Erde zogen aus ihrem Schatten hinweg und ließen sie unbeachtet liegen.
Ezechiel	Ez	26	31	13	Auf ihren umgefallenen Stamm setzten sich alle Vögel des Himmels nieder, und an ihre Zweige machten sich alle Tiere des Feldes,
Ezechiel	Ez	26	31	14	damit keine Bäume am Wasser sich forthin wegen ihres hohen Wuchses überheben möchten und ihren Wipfel bis in die Wolken hineinragen ließen und die Gewaltigen unter ihnen sich nicht stolz hinstellten in ihrer Hoheit, alle, die vom Wasser getränkt werden; denn sie sind alle dem Tode geweiht und müssen in das unterirdische Land hinab, mitten unter die anderen Menschenkinder, zu denen hin, die in die Grube hinabgefahren sind.
Ezechiel	Ez	26	31	15	So hat Gott der HERR gesprochen: »An dem Tage, als sie in das Totenreich hinabfuhr, ließ ich die unterirdische Flut sich in Trauer um sie hüllen und hielt ihre Strömung zurück, so daß die reichlichen Wasser gehemmt wurden; den Libanon hüllte ich ihretwegen in ein Trauergewand, und alle Bäume des Gefildes mußten ihretwegen verschmachten.
Ezechiel	Ez	26	31	16	Durch das Gedröhn ihres Sturzes machte ich die Völker erzittern, als ich sie in das Totenreich hinabsinken ließ zu den in die Grube Hinabgefahrenen; da trösteten sich im unterirdischen Lande alle Bäume Edens, die erlesensten und schönsten auf dem Libanon, alle, die vom Wasser getränkt wurden.
Ezechiel	Ez	26	31	17	Auch sie mußten mit ihr in das Totenreich hinabfahren zu den vom Schwert Durchbohrten, die vordem als ihre Helfer in ihrem Schatten gewohnt hatten inmitten der Völker.
Ezechiel	Ez	26	31	18	Wem glichest du also an Herrlichkeit und Größe unter den Bäumen Edens? Und doch wirst du mit den Bäumen Edens in das unterirdische Land hinabgestoßen werden; inmitten Unbeschnittener wirst du da bei den vom Schwert Erschlagenen liegen: das ist der Pharao und all sein Gepränge!« (vgl. 30,10) – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	32	1	Im zwölften (oder: elften) Jahre, am ersten Tage des zwölften Monats, erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	32	2	»Menschensohn, stimme ein Klagelied an über (oder: auf) den Pharao, den König von Ägypten, und sage zu ihm«: »›Einem jungen Löwen unter den Völkern wurdest du verglichen (oder: dünktest du dich gleich), und warst doch nur wie ein Krokodil im Nilstrom, spritztest mit deinen Nüstern, trübtest das Wasser mit deinen Füßen und wühltest seine Fluten auf.‹
Ezechiel	Ez	26	32	3	So hat Gott der HERR gesprochen: ›So will ich denn mein Netz über dich ausbreiten durch eine Schar (oder: Versammlung) vieler Völker, die sollen dich in meinem Fanggarn emporziehen.
Ezechiel	Ez	26	32	4	Dann will ich dich auf die Erde hinwerfen, dich auf das freie Feld schleudern und will machen, daß alle Vögel des Himmels sich auf dich niedersetzen und die wilden Tiere der ganzen Erde sich an dir sättigen.
Ezechiel	Ez	26	32	5	Dann will ich dein Fleisch auf die Berge verschleppen lassen und die Täler mit deinem Aas füllen
Ezechiel	Ez	26	32	6	und das Land mit deinem Ausfluß tränken von deinem Blut bis an die Berge, und die Rinnsale (= Flußbetten) sollen voll von dir werden.
Ezechiel	Ez	26	32	7	Alsdann will ich, wenn ich dich erlöschen lasse, den Himmel verschleiern und seine Sterne verdunkeln, will die Sonne in Gewölk hüllen, und der Mond soll sein Licht nicht leuchten lassen.
Ezechiel	Ez	26	32	8	Alle leuchtenden Himmelslichter will ich deinethalben verdunkeln und Finsternis über dein Land ausbreiten‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	32	9	›Da werde ich denn das Herz vieler Völker in Betrübnis versetzen, wenn ich die Kunde von deinem Untergang unter die Nationen gelangen lasse, in Länder, die du nicht gekannt hast;
Ezechiel	Ez	26	32	10	und ich werde machen, daß viele Völker sich über dich entsetzen und ihre Könige über dein Geschick schaudern, wenn ich mein Schwert vor ihren Augen schwinge; und sie werden unaufhörlich zittern, ein jeder für sein Leben, am Tage deines Sturzes.‹«
Ezechiel	Ez	26	32	11	»Denn so hat Gott der HERR gesprochen: ›Das Schwert des Königs von Babylon soll über dich kommen!
Ezechiel	Ez	26	32	12	Durch die Schwerter tapferer Krieger will ich dein Gepränge (30,10) zu Fall bringen – die wildesten unter den Völkern sind sie allesamt –: die sollen die Herrlichkeit Ägyptens zerstören, daß all sein Gepränge (30,10) vernichtet wird;
Ezechiel	Ez	26	32	13	auch seine gesamte Tierwelt will ich zugrunde gehen lassen von den vielen Gewässern hinweg, so daß keines Menschen Fuß sie noch aufwühlen und keines Tieres Klaue sie noch trüben soll.
Ezechiel	Ez	26	32	14	Alsdann will ich ihre Gewässer klären und ihre Ströme wie Öl dahingleiten lassen‹ – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN –,
Ezechiel	Ez	26	32	15	›wenn ich das Land Ägypten zu einer Wüste mache und das Land öde wird, seiner Fülle beraubt, indem ich alle seine Bewohner sterben lasse, damit sie erkennen, daß ich der HERR bin.‹
Ezechiel	Ez	26	32	16	Ein Klagelied ist dies, das man klagend singen soll; die Töchter der Völker sollen es klagend singen; über Ägypten und all sein Gepränge (30,10) sollen sie es klagend singen!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	32	17	Und im zwölften Jahre, am fünfzehnten Tage des (zwölften oder: ersten) Monats, erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	32	18	»Menschensohn, stimme eine Totenklage an über das Gepränge (vgl. 30,10) Ägyptens und senke es hinab, du und die Töchter mächtiger Völker, in das unterirdische Land zu den in die Grube Hinabgefahrenen!«
Ezechiel	Ez	26	32	19	»Vor wem hast du etwas voraus an Lieblichkeit (oder: Glück)? Fahre hinab und laß dich bei den Unbeschnittenen betten!
Ezechiel	Ez	26	32	20	Mitten unter den vom Schwert Erschlagenen sollen sie hinsinken! Das Schwert ist schon dargereicht: schleppt Ägypten herbei und sein ganzes Gepränge!
Ezechiel	Ez	26	32	21	Da werden die Vornehmsten unter den tapferen Kriegern mitten aus dem Totenreich heraus ihm samt seinen Helfern zurufen: Sie sind herabgekommen, sie liegen da, die Unbeschnittenen, vom Schwert erschlagen!‹«
Ezechiel	Ez	26	32	22	»›Dort ist Assur und sein ganzes Kriegsvolk; rings um ihn her liegen ihre Gräber: alle sind sie erschlagen, durch das Schwert gefallen.
Ezechiel	Ez	26	32	23	Seine Gräber sind im tiefsten Grunde (oder: am äußersten Ende) der Grube untergebracht, und sein Kriegsvolk liegt rings um sein Grab herum; sie sind alle erschlagen, durch das Schwert gefallen, sie, die einstmals Schrecken verbreitet haben im Lande der Lebenden.
Ezechiel	Ez	26	32	24	Dort ist Elam und alle seine Krieger rings um sein Grab her, lauter Erschlagene, durch das Schwert Gefallene, die als Unbeschnittene in das unterirdische Land hinabgefahren sind, sie, die einstmals Schrecken vor sich her im Lande der Lebenden verbreitet haben und jetzt ihre Schmach tragen müssen bei den in die Grube Hinabgefahrenen.
Ezechiel	Ez	26	32	25	Mitten unter Erschlagenen hat man ihm (d.h. Elam) ein Lager angewiesen samt all seinen Kriegern, deren Gräber rings um ihn her liegen. Sie sind allesamt unbeschnitten, vom Schwert erschlagen, weil einstmals der Schrecken vor ihnen im Lande der Lebenden verbreitet war. So tragen sie nun ihre Schmach bei den in die Grube Hinabgefahrenen: mitten unter Erschlagene hat man sie hingelegt.
Ezechiel	Ez	26	32	26	Dort sind Mesech und Thubal und alle ihre Krieger, deren Gräber rings um sie her liegen; sie sind allesamt unbeschnitten, vom Schwert erschlagen, sie, die einstmals Schrecken vor sich her im Lande der Lebenden verbreitet haben.
Ezechiel	Ez	26	32	27	Sie liegen nicht bei den in der Vorzeit gefallenen Helden, die in ihrer vollen Kriegswehr in das Totenreich hinabgefahren sind, denen man ihre Schwerter unter das Haupt und ihre Schilde auf die Gebeine gelegt hat, weil einstmals ein Schrecken vor ihrer Heldenkraft im Lande der Lebenden geherrscht hat.
Ezechiel	Ez	26	32	28	So wirst auch du (Ägypten) inmitten Unbeschnittener zerschmettert bei den vom Schwert Erschlagenen gebettet sein.
Ezechiel	Ez	26	32	29	Dort ist Edom mit seinen Königen und all seinen Fürsten, die trotz ihres Heldentums den vom Schwert Erschlagenen beigesellt worden sind: sie müssen bei Unbeschnittenen liegen, bei den in die Grube Hinabgefahrenen.
Ezechiel	Ez	26	32	30	Dort sind die Herrscher des Nordens insgesamt und alle Sidonier, die als Erschlagene hinabgefahren und trotz ihrer Furchtbarkeit, trotz ihres Heldentums zuschanden geworden sind. Da liegen sie nun als Unbeschnittene bei den vom Schwert Erschlagenen und müssen ihre Schmach tragen mit den in die Grube Hinabgefahrenen.‹«
Ezechiel	Ez	26	32	31	»Wenn der Pharao diese alle erblickt, mag er sich über all seine Gepränge (vgl. 30,10) trösten; vom Schwert erschlagen ist der Pharao samt seiner ganzen Heeresmacht« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –,
Ezechiel	Ez	26	32	32	»denn er hat Schrecken vor sich her verbreitet im Lande der Lebenden; darum wird er inmitten Unbeschnittener bei den vom Schwert Erschlagenen gebettet liegen, der Pharao und all sein Gepränge!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	33	1	Das Wort des HERRN erging an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	33	2	»Menschensohn, rede zu deinen Volksgenossen und sage zu ihnen: Wenn ich das Schwert (= Krieg) über ein Land kommen lasse und das Volk des Landes einen Mann aus seiner Gesamtheit wählt und ihn für sich zum Wächter bestellt,
Ezechiel	Ez	26	33	3	und der sieht das Schwert (= den bewaffneten Feind) in das Land einbrechen und stößt in die Trompete und warnt dadurch das Volk –
Ezechiel	Ez	26	33	4	wenn dann einer zwar den Schall der Trompete hört, aber sich nicht warnen läßt, so daß der bewaffnete Feind kommt und ihn ums Leben bringt, so soll die Schuld an seinem Tode ihm selbst beigemessen werden;
Ezechiel	Ez	26	33	5	er hat ja den Schall der Trompete gehört, aber sich nicht warnen lassen: er hat seinen Tod selbst verschuldet; denn hätte er sich warnen lassen, so würde er sein Leben gerettet haben.
Ezechiel	Ez	26	33	6	Wenn aber der Wächter den bewaffneten Feind kommen sieht und nicht in die Trompete stößt, so daß das Volk ungewarnt bleibt, und der bewaffnete Feind kommt und bringt einen von ihnen ums Leben, so wird der Betreffende zwar infolge seiner Sündenschuld weggerafft, aber für den Verlust seines Lebens werde ich den Wächter verantwortlich machen.«
Ezechiel	Ez	26	33	7	»Du nun, Menschensohn – dich habe ich zum Wächter für das Haus Israel bestellt, damit du sie, wenn du ein Wort aus meinem Munde vernommen hast, in meinem Namen warnst.
Ezechiel	Ez	26	33	8	Wenn ich zu dem Gottlosen sage: ›Gottloser, du mußt des Todes sterben!‹, du aber nichts sagst, um den Gottlosen vor seinem bösen Wandel zu warnen, so wird er, der Gottlose, zwar sein Leben um seiner Verschuldung willen verlieren, aber für den Verlust seines Lebens werde ich dich verantwortlich machen.
Ezechiel	Ez	26	33	9	Wenn du aber deinerseits den Gottlosen vor seinem bösen Wandel gewarnt hast, damit er von ihm umkehre, er sich aber von seinem Wandel nicht abbringen läßt, so wird er zwar um seiner Verschuldung willen sterben, du aber hast dein Leben gerettet.«
Ezechiel	Ez	26	33	10	»Und du nun, Menschensohn, sage zum Hause Israel: ›Folgendes Bekenntnis habt ihr abgelegt: Ja, unsere Übertretungen und Sünden lasten auf uns, und durch sie vergehen wir ganz: wie könnten wir denn am Leben bleiben?‹
Ezechiel	Ez	26	33	11	Sage zu ihnen: ›So wahr ich lebe!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –: ›ich habe kein Wohlgefallen am Tode des Gottlosen, sondern daran, daß der Gottlose sich von seinem Wandel bekehrt und am Leben bleibt! Kehrt um, ja bekehrt euch von eurem bösen Wandel! Denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel?‹ –
Ezechiel	Ez	26	33	12	Du also, Menschensohn, sage zu deinen Volksgenossen: ›Den Gerechten wird seine Gerechtigkeit nicht retten an dem Tage, wo er in Sünde verfällt; und den Gottlosen wird seine Gottlosigkeit nicht zu Fall bringen an dem Tage, wo er von seiner Gottlosigkeit umkehrt; aber auch der Gerechte kann um seiner Gerechtigkeit willen nicht am Leben erhalten bleiben an dem Tage, wo er in Sünde verfällt.
Ezechiel	Ez	26	33	13	Wenn ich dem Gerechten verheiße, er solle ganz gewiß das Leben behalten, und er sich auf seine (bisherige) Gerechtigkeit verläßt und Böses tut, so wird seines ganzen gerechten Tuns nicht mehr gedacht werden, sondern um des Bösen willen, das er verübt hat, um deswillen muß er sterben.
Ezechiel	Ez	26	33	14	Und wenn ich dem Gottlosen androhe: ›Du mußt des Todes sterben!‹ und er sich von seiner Sünde abkehrt und nunmehr Recht und Gerechtigkeit übt,
Ezechiel	Ez	26	33	15	so daß er das ihm Verpfändete zurückgibt, Geraubtes wiedererstattet und nach den Satzungen wandelt, deren Beobachtung zum Leben führt, so daß er nichts Böses mehr tut, so soll er gewißlich das Leben behalten und nicht sterben:
Ezechiel	Ez	26	33	16	keine von allen Sünden, die er begangen hat, soll ihm noch angerechnet werden; Recht und Gerechtigkeit hat er geübt: er soll gewißlich das Leben behalten!‹
Ezechiel	Ez	26	33	17	Freilich sagen deine Volksgenossen: ›Das Verfahren des Herrn ist nicht das richtige!‹, während doch ihr eigenes Verfahren nicht das richtige ist.
Ezechiel	Ez	26	33	18	Wenn ein Gerechter sich von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut, so muß er auf Grund davon sterben;
Ezechiel	Ez	26	33	19	wenn dagegen ein Gottloser von seiner Gottlosigkeit abläßt und Recht und Gerechtigkeit übt, so soll er infolgedessen am Leben bleiben.
Ezechiel	Ez	26	33	20	Und ob ihr auch behauptet, das Verfahren des Herrn sei nicht das richtige, so werde ich doch jeden von euch nach seinem Wandel richten, Haus Israel!«
Ezechiel	Ez	26	33	21	Es begab sich aber im zwölften (oder: elften) Jahre unserer Verbannung (oder: Gefangenschaft), am fünften Tage des zehnten Monats, da kam ein Flüchtling aus Jerusalem zu mir mit der Nachricht: »Die Stadt ist erobert!«
Ezechiel	Ez	26	33	22	Die Hand des HERRN war aber schon am Abend vor der Ankunft des Flüchtlings über mich gekommen, und er hatte mir den Mund aufgetan (= die Sprache zurückgegeben), ehe jener am folgenden Morgen bei mir eintraf. So war mir denn der Mund aufgetan worden, und ich bin seitdem nie wieder stumm geworden (vgl. 24,25-27).
Ezechiel	Ez	26	33	23	Hierauf erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	33	24	»Menschensohn, die Bewohner jener Trümmerstätten im Lande Israel sagen immer wieder: ›Abraham war nur ein einzelner Mann und hat doch das Land zum Besitz erhalten; unser aber sind viele: uns ist das Land als Besitz zugewiesen!‹
Ezechiel	Ez	26	33	25	Darum sage zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Ihr genießt das Fleisch mitsamt dem Blut und erhebt eure Augen zu euren Götzen und vergießt Blut, und da solltet ihr das Land zum Besitz haben?
Ezechiel	Ez	26	33	26	Ihr verlaßt euch fest auf euer Schwert, verübt Greuel und entehrt ein jeder das Weib des andern, und da solltet ihr das Land im Besitz haben?‹«
Ezechiel	Ez	26	33	27	»Folgendermaßen sollst du zu ihnen sagen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: So wahr ich lebe: die in den Trümmerstätten Wohnenden sollen durch das Schwert fallen, und wer sich auf freiem Felde aufhält, den will ich den wilden Tieren zum Fraß hingeben, und wer sich auf den Berghöhen und in den Höhlen befindet, soll an der Pest sterben!
Ezechiel	Ez	26	33	28	Und ich will das Land zur Wüste und Einöde machen: seine stolze Pracht soll ein Ende haben, und das Bergland Israels soll wüst daliegen, so daß niemand es mehr durchwandert!
Ezechiel	Ez	26	33	29	Dann werden sie erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ich das Land zur Wüste und Einöde mache wegen all ihrer Greuel, die sie verübt haben.‹«
Ezechiel	Ez	26	33	30	»Du aber, Menschensohn – deine Volksgenossen unterhalten sich über dich an den Mauern und in den Toreingängen der Häuser und sagen einer zum andern: ›Kommt doch und hört, was für ein Ausspruch es ist, den der HERR ergehen läßt!‹
Ezechiel	Ez	26	33	31	Da kommen sie denn zu dir wie bei einem Volksauflauf und setzen sich vor dich hin als mein Volk und hören deine Worte an, handeln aber nicht danach, sondern sie tun liebevoll mit ihrem Munde, während ihr Herz hinter ihrem Gewinn herläuft.
Ezechiel	Ez	26	33	32	Und wisse wohl: du bist ihnen wie ein Liebeslied (= Minnesänger), wie einer, der eine schöne Stimme hat und die Leier gut zu spielen versteht; und so hören sie denn deine Worte an, handeln aber nicht danach.
Ezechiel	Ez	26	33	33	Wenn es aber eintrifft – und es trifft unfehlbar ein! –, dann werden sie erkennen, daß ein Prophet unter ihnen dagewesen ist.«
Ezechiel	Ez	26	34	1	Hierauf erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	34	2	»Menschensohn, richte deine Weissagungen gegen die Hirten Israels und sage zu ihnen: ›Zu den Hirten spricht Gott der HERR also: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst geweidet haben! Ist’s nicht die Herde, welche die Hirten weiden sollen?
Ezechiel	Ez	26	34	3	Die Milch habt ihr genossen, mit der Wolle euch bekleidet und die fetten Tiere geschlachtet, aber meine Herde nicht geweidet.
Ezechiel	Ez	26	34	4	Die schwachen Tiere habt ihr nicht gestärkt und die kranken nicht geheilt, die verwundeten nicht verbunden, die versprengten nicht zurückgeholt und die verirrten nicht aufgesucht, sondern mit Gewalt und Härte über sie geschaltet.
Ezechiel	Ez	26	34	5	So haben denn (meine Schafe) sich zerstreut, weil sie keinen Hirten hatten, und sind in ihrer Zerstreuung eine Beute aller wilden Tiere geworden.
Ezechiel	Ez	26	34	6	Auf allen Bergen und auf jedem hohen Hügel sind meine Schafe umhergeirrt, und über das ganze Land hin haben meine Schafe sich zerstreut, ohne daß sich jemand um sie gekümmert oder auf sie geachtet hätte.
Ezechiel	Ez	26	34	7	Darum, ihr Hirten, vernehmt das Wort des HERRN!
Ezechiel	Ez	26	34	8	So wahr ich lebe!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –: ›weil meine Schafe geraubt und meine Schafe von allen wilden Tieren des Feldes gefressen worden sind, ohne daß ein Hirt da war, und weil meine Hirten sich nicht um meine Schafe gekümmert, sondern nur sich selbst, aber nicht meine Schafe geweidet haben:
Ezechiel	Ez	26	34	9	darum, ihr Hirten, vernehmt das Wort des HERRN!
Ezechiel	Ez	26	34	10	So spricht Gott der HERR: Nunmehr will ich an die Hirten (= gegen die Hirten vorgehen) und will meine Schafe von ihnen zurückfordern und ihrem Hirtenamt ein Ende machen, damit die Hirten nicht mehr sich selbst weiden! Nein, ich will meine Schafe ihnen aus dem Rachen reißen, daß sie von ihnen nicht mehr gefressen werden!‹«
Ezechiel	Ez	26	34	11	Denn so hat Gott der HERR gesprochen: »Wisset wohl, ich selbst will jetzt nach meinen Schafen sehen und mich ihrer annehmen.
Ezechiel	Ez	26	34	12	Wie ein Hirt sich seiner Herde annimmt, sobald einige von seinen Schafen sich abgesondert haben, so will auch ich mich meiner Schafe annehmen und sie aus all den Orten zurückholen, wohin sie zerstreut worden sind am Tage des Gewölks und des Wetterdunkels.
Ezechiel	Ez	26	34	13	Herausführen will ich sie aus den Völkern und sie sammeln aus den Ländern und sie in ihr Heimatland zurückbringen; da will ich sie weiden auf den Bergen Israels, in den Talgründen und in allen bewohnten Gegenden des Landes.
Ezechiel	Ez	26	34	14	Auf guter Weide will ich sie weiden, und auf den Bergeshöhen Israels soll ihre Trift sein; dort sollen sie sich auf guter Trift lagern und fette Weide haben auf den Bergen Israels.
Ezechiel	Ez	26	34	15	Ich selbst will der Hirt meiner Schafe sein und ich selbst sie lagern lassen« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	34	16	»Die verirrten will ich aufsuchen und die versprengten zurückholen, die verwundeten Tiere verbinden und die kranken gesund machen; die fetten und starken will ich behüten; ich werde sie weiden, wie es recht ist.«
Ezechiel	Ez	26	34	17	»Ihr aber, meine Herde« – so hat Gott der HERR gesprochen –: »ich will nunmehr Gericht halten zwischen den Schafen untereinander und gegenüber den Widdern und den Böcken.
Ezechiel	Ez	26	34	18	Genügt es euch nicht, die beste Weide abzuweiden? Müßt ihr auch noch das übrige Weideland mit den Füßen zertreten? Ihr habt klares Wasser zu trinken: müßt ihr da noch das übriggebliebene mit euren Füßen aufwühlen,
Ezechiel	Ez	26	34	19	so daß meine Schafe das abweiden, was ihr mit euren Füßen zerstampft habt, und das trinken, was ihr mit euren Füßen aufgewühlt habt?«
Ezechiel	Ez	26	34	20	Darum spricht Gott der HERR so zu ihnen: »Seht, nunmehr will ich selbst Gericht zwischen den fetten und den mageren Schafen halten.
Ezechiel	Ez	26	34	21	Weil ihr die schwachen Tiere alle mit der Seite und Schulter weggedrängt und mit euren Hörnern gestoßen habt, bis ihr sie hinausgetrieben hattet,
Ezechiel	Ez	26	34	22	so will ich nun meinen Schafen zu Hilfe kommen, damit sie euch nicht mehr zur Beute werden, und ich will zwischen den einzelnen Schafen Gericht halten.«
Ezechiel	Ez	26	34	23	»Ich will aber einen einzigen Hirten über sie bestellen, der sie weiden soll, meinen Knecht David: der soll sie weiden, und der soll ihr Hirt sein!
Ezechiel	Ez	26	34	24	Und ich, der HERR, will ihr Gott sein, und mein Knecht David soll Fürst in ihrer Mitte sein: ich, der HERR, bestimme es so!
Ezechiel	Ez	26	34	25	Und ich will einen Friedensbund mit ihnen schließen und die bösen (= reißenden, schädlichen) Tiere aus dem Lande verschwinden lassen, so daß sie sogar in der Steppe sicher wohnen und in den Wäldern schlafen können.
Ezechiel	Ez	26	34	26	Ich will ihnen und der ganzen Umgebung meines Hügels Segen verleihen und den Regen zu rechter Zeit fallen lassen: segenspendende Regengüsse sollen es sein.
Ezechiel	Ez	26	34	27	Die Bäume des Feldes sollen ihre Früchte bringen und das Ackerland seinen Ertrag geben; und sie sollen auf ihrem Grund und Boden sicher wohnen und erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ich die Stäbe ihres Joches zerbreche und sie aus der Gewalt derer errette, die sie knechten.
Ezechiel	Ez	26	34	28	Sie sollen alsdann nicht mehr eine Beute der Heidenvölker sein, und die Raubtiere des Landes sollen sie nicht mehr fressen, sondern sie sollen in Sicherheit wohnen, ohne daß jemand sie aufschreckt.
Ezechiel	Ez	26	34	29	Und ich will ihnen eine ruhmeswerte (= reichgesegnete) Pflanzung aufsprießen (oder: erstehen) lassen, so daß sie nicht mehr vom Hunger im Lande weggerafft werden und den Hohn der Heidenvölker nicht mehr zu erdulden haben.
Ezechiel	Ez	26	34	30	Dann werden sie erkennen, daß ich, der HERR, ihr Gott, mit ihnen bin und daß sie, das Haus Israel, mein Volk sind« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	34	31	»Denn ihr seid meine Schafe (oder: Herde), die Herde meiner Weide, und ich bin euer Gott!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	35	1	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	35	2	»Menschensohn, richte deine Blicke gegen das Gebirge Seir und verkünde folgende Weissagungen gegen dasselbe:
Ezechiel	Ez	26	35	3	›So hat Gott der HERR gesprochen: Nunmehr will ich an dich (= gegen dich vorgehen), Gebirge Seir, ich will meine Hand gegen dich ausstrecken und dich zur Wüste und Einöde machen!
Ezechiel	Ez	26	35	4	Deine Städte will ich in Trümmer legen, und du selbst sollst zur Wüste werden, damit du erkennst, daß ich der HERR bin!
Ezechiel	Ez	26	35	5	Weil du immerfort Feindschaft gehegt und die Israeliten zur Zeit ihres Unglücks, zur Zeit, als sie ihre Schuld endgültig büßten, dem Schwert ausgeliefert hast:
Ezechiel	Ez	26	35	6	darum, so wahr ich lebe!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –: ›bluten will ich dich machen, und Blut soll dich verfolgen! Weil du dich durch Blutvergießen verschuldet hast, soll Blut dich verfolgen!
Ezechiel	Ez	26	35	7	Ich will das Gebirge Seir zur Wüste und Einöde machen und alle in ihm ausrotten, die da hin- und herziehen.
Ezechiel	Ez	26	35	8	Und ich will seine Berge überall mit Erschlagenen bedecken: auf deinen Höhen, in deinen Tälern und in allen deinen Schluchten sollen vom Schwert Erschlagene niedersinken.
Ezechiel	Ez	26	35	9	Zu ewigen Wüsteneien will ich dich machen, und deine Städte sollen unbewohnt sein, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin.
Ezechiel	Ez	26	35	10	Weil du gesagt hast: Die beiden Völker und die beiden Länder müssen mein werden, und ich will sie in Besitz nehmen! – obwohl doch der HERR dort wohnt:
Ezechiel	Ez	26	35	11	darum, so wahr ich lebe!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›will ich entsprechend deinem eigenen Zorn und Eifer mit dir verfahren, wie du infolge deines Hasses gegen sie verfahren bist, und ich will mich dir zu erkennen geben, wenn ich mit dir ins Gericht gehe.
Ezechiel	Ez	26	35	12	Dann wirst du auch erkennen, daß ich, der HERR, alle deine Lästerungen gehört habe, die du gegen das Bergland Israel ausgestoßen hast, indem du sagtest: Wüst liegt es da: uns ist es zum Verspeisen gegeben!
Ezechiel	Ez	26	35	13	So habt ihr den Mund voll gegen mich genommen und vermessene Reden gegen mich ausgestoßen; ich habe es wohl gehört!‹
Ezechiel	Ez	26	35	14	So hat Gott der HERR gesprochen: ›Zur Freude der ganzen Erde will ich Verwüstung über dich bringen!
Ezechiel	Ez	26	35	15	Wie du dich darüber gefreut hast, daß der Erbbesitz des Hauses Israel verwüstet wurde, ebenso will ich es dir widerfahren lassen: zur Wüste sollst du werden, Gebirge Seir, und du, Edom, insgesamt, damit du zur Erkenntnis kommst, daß ich der HERR bin!‹«
Ezechiel	Ez	26	36	1	»Du aber, Menschensohn, sprich über das Bergland Israel folgende Weissagung aus: ›Ihr Berge Israels, vernehmt das Wort des HERRN!
Ezechiel	Ez	26	36	2	So hat Gott der HERR gesprochen: Weil der Feind über euch ausgerufen hat: Haha! Die Höhen sind verwüstet auf ewig, als Eigentum uns zugefallen! –,
Ezechiel	Ez	26	36	3	darum sprich folgende Weissagungen aus: So hat Gott der HERR gesprochen: Darum, ja eben darum, weil man euch angeschnaubt (= höhnisch bedroht) und von allen Seiten über euch gieriges Verlangen nach euch getragen hat, so daß ihr in den Besitz der noch übriggebliebenen Heidenvölker gekommen und ins Gerede der Zungen und in die üble Nachrede der Leute geraten seid –
Ezechiel	Ez	26	36	4	darum, ihr Berge Israels, vernehmt das Wort Gottes des HERRN! So spricht Gott der HERR zu den Bergen und Hügeln, zu den Tälern und Schluchten, zu den öden Trümmerstätten und den verlassenen Städten, die den noch übriggebliebenen Heidenvölkern ringsum zur Beute und zum Gespött geworden sind –
Ezechiel	Ez	26	36	5	darum spricht Gott der HERR also: Wahrlich, in glühendem Eifer rede ich gegen die noch übriggebliebenen Heidenvölker und gegen das gesamte Edom, weil sie mit schadenfrohen Herzen und völliger Gefühllosigkeit sich in den Besitz meines Landes gesetzt haben, um die Bewohner auszutreiben und auszuplündern.
Ezechiel	Ez	26	36	6	Darum weissage über das Land Israel und richte an die Berge und Hügel, an die Täler und Schluchten die Worte: So hat Gott der HERR gesprochen: Fürwahr, in meinem Eifer und in meinem Grimm rede ich, weil ihr den Hohn der Heidenvölker habt tragen müssen!‹
Ezechiel	Ez	26	36	7	Darum spricht Gott der HERR also: Ich hebe meine Hand auf zum Schwur, daß die Völkerschaften, die um euch her wohnen, ihre Schmähung selbst tragen sollen!‹«
Ezechiel	Ez	26	36	8	»›Ihr aber, ihr Berge Israels, sollt eure Zweige sprossen lassen und eure Früchte tragen für mein Volk Israel, denn gar bald werden sie heimkehren!
Ezechiel	Ez	26	36	9	Denn wisset wohl: ich werde zu euch kommen und mich euch wieder zuwenden, und ihr sollt wieder besät und bepflanzt werden.
Ezechiel	Ez	26	36	10	Ich will die Menschen auf euch zahlreich werden lassen, das ganze Haus Israel insgesamt, die Städte sollen wieder bewohnt und die Trümmer neu aufgebaut werden.
Ezechiel	Ez	26	36	11	Und ich werde Menschen und Vieh auf euch zahlreich machen: sie sollen sich mehren und fruchtbar sein; und ich will euch wieder bewohnt sein lassen wie in euren früheren Zeiten und euch noch mehr Gutes erweisen als je zuvor, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin!
Ezechiel	Ez	26	36	12	Menschen will ich wieder auf euch wandeln lassen, nämlich mein Volk Israel: die sollen dich wieder in Besitz nehmen, und du sollst ihnen als Erbbesitz gehören und sie hinfort nicht mehr ihrer Kinder berauben!‹«
Ezechiel	Ez	26	36	13	So hat Gott der HERR (zum Lande) gesprochen: »Weil man dir vorgeworfen hat, du seiest eine Menschenfresserin gewesen und eine Kindesmörderin für dein eigenes Volk,
Ezechiel	Ez	26	36	14	darum sollst du hinfort keine Menschen mehr fressen und dein Volk nicht mehr kinderlos machen!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	36	15	»Und ich will dich hinfort nicht länger die Schmähung der Heiden hören lassen, und den Hohn der Völker sollst du nicht mehr zu tragen haben und sollst deine Bevölkerung nicht mehr ihrer Kinder berauben!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	36	16	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	36	17	»Menschensohn, solange die vom Hause Israel in ihrem Lande wohnten, verunreinigten sie es durch ihren Wandel und ihr ganzes Tun; ihr Wandel war vor meinen Augen wie die Unreinheit einer Frau, die ihren Blutgang hat.
Ezechiel	Ez	26	36	18	Da ließ ich denn meinem Zorn gegen sie freien Lauf wegen des Blutes, das sie im Lande vergossen hatten, und wegen ihres Götzendienstes, durch den sie es verunreinigt hatten.
Ezechiel	Ez	26	36	19	Ich zerstreute sie also unter die Heidenvölker, und sie wurden in die Länder versprengt: nach ihrem Wandel und ihrem ganzen Tun ging ich mit ihnen ins Gericht.
Ezechiel	Ez	26	36	20	Als sie nun unter die Heidenvölker kamen, da brachten sie, wohin sie kamen, meinen heiligen Namen in Unehre, indem man von ihnen sagte: ›Das Volk des HERRN sind diese, und doch haben sie aus seinem Lande wegziehen müssen!‹
Ezechiel	Ez	26	36	21	Da tat es mir leid um meinen heiligen Namen, weil das Haus Israel ihn unter den Heidenvölkern überall, wohin sie kamen, in Unehre brachte.
Ezechiel	Ez	26	36	22	Darum sage zum Hause Israel: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Nicht um euretwillen, Haus Israel, greife ich ein (oder: verfahre ich so), sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr unter den Heidenvölkern überall entehrt habt, wohin ihr gekommen seid.
Ezechiel	Ez	26	36	23	So will ich denn meinen großen Namen, der unter den Heiden entheiligt worden ist, weil ihr ihn unter ihnen entheiligt habt, wieder zu Ehren bringen, damit die Heiden erkennen, daß ich der HERR bin‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›wenn ich mich vor ihren Augen an euch als den Heiligen erweise.‹«
Ezechiel	Ez	26	36	24	»›Ich will euch also aus den Heidenvölkern herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und euch in euer Land zurückbringen.
Ezechiel	Ez	26	36	25	Dann will ich reines Wasser über euch sprengen, damit ihr rein werdet: von all euren Befleckungen und von all eurem Götzendienst will ich euch reinigen.
Ezechiel	Ez	26	36	26	Und ich will euch ein neues Herz verleihen und euch einen neuen Geist eingeben: das steinerne Herz will ich aus eurer Brust herausnehmen und euch dafür ein Herz von Fleisch verleihen.
Ezechiel	Ez	26	36	27	Ich will meinen Geist in euer Inneres geben und will solche Leute aus euch machen, die nach meinen Satzungen wandeln und meine Weisungen beobachten und tatsächlich ausführen.
Ezechiel	Ez	26	36	28	Dann sollt ihr wohnen bleiben in dem Lande, das ich euren Vätern gegeben habe; ihr sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein.
Ezechiel	Ez	26	36	29	Wenn ich euch alsdann von all euren Befleckungen befreit habe, will ich den Getreidesegen herbeirufen und ihn mehren und keine Hungersnot mehr über euch verhängen.
Ezechiel	Ez	26	36	30	Auch die Früchte der Bäume und den Ertrag der Felder will ich mehren, damit ihr euch nicht noch einmal unter den Heidenvölkern wegen einer Hungersnot schmähen lassen müßt.
Ezechiel	Ez	26	36	31	Wenn ihr alsdann an euren bösen Wandel zurückdenkt und an euer ganzes verwerfliches Tun, so werdet ihr vor euch selbst einen Abscheu empfinden wegen eurer Verschuldungen und eurer Greuel.
Ezechiel	Ez	26	36	32	Nicht um euretwillen greife ich ein (oder: verfahre ich so)‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –: ›das sei euch kundgetan! Schämt euch vielmehr und errötet über euren Wandel, ihr vom Hause Israel!‹«
Ezechiel	Ez	26	36	33	So hat Gott der HERR gesprochen: »Zu derselben Zeit, wo ich euch von all euren Verschuldungen reinige, will ich auch die Städte neu bevölkern, und die Trümmer sollen wieder aufgebaut werden;
Ezechiel	Ez	26	36	34	das verödete Land soll aufs neue bestellt werden, während es zuvor als Wüste vor den Augen aller Vorüberziehenden dagelegen hat.
Ezechiel	Ez	26	36	35	Dann wird man sagen: ›Dieses Land, das verödet dalag, ist wie der Garten Eden geworden, und die Städte, die in Trümmern lagen und verwüstet und zerstört waren, sind jetzt wohlbefestigt und volkreich.‹
Ezechiel	Ez	26	36	36	Da werden dann die Völkerschaften, die rings um euch her übriggeblieben sind, zu der Erkenntnis kommen, daß ich, der HERR, es bin, der das Zerstörte neu aufgebaut und das Verwüstete neu bepflanzt hat. Ich, der HERR, habe es verheißen und werde es auch vollführen!«
Ezechiel	Ez	26	36	37	So hat Gott der HERR gesprochen: »Auch darin will ich mich noch vom Hause Israel erbitten lassen, daß ich es ihnen gewähre: ich will sie an Menschen so zahlreich werden lassen wie eine Herde von Schafen.
Ezechiel	Ez	26	36	38	Wie der Tempel von Opferschafen, wie Jerusalem an seinen hohen Festen von Schafen, so sollen die jetzt verödeten Städte voll von Menschenherden sein, damit man erkennt, daß ich der HERR bin.«
Ezechiel	Ez	26	37	1	Die Hand des HERRN kam über mich: er führte mich im Zustande der Verzückung (vgl. 11,24) hinaus und ließ mich mitten in der Tal-Ebene nieder, die voll von Totengebeinen war.
Ezechiel	Ez	26	37	2	Er führte mich ringsherum (= überall) an diesen vorüber; und siehe, es lagen ihrer sehr viele über die ganze Tal-Ebene hin, aber alle waren ganz verdorrt.
Ezechiel	Ez	26	37	3	Da fragte er mich: »Menschensohn, können wohl diese Gebeine wieder lebendig werden?« Ich antwortete: »HERR, mein Gott, du weißt es.«
Ezechiel	Ez	26	37	4	Hierauf gebot er mir: »Weissage über diese Gebeine und rufe ihnen zu: ›Ihr verdorrten Gebeine, vernehmt das Wort des HERRN!
Ezechiel	Ez	26	37	5	So hat Gott der HERR zu (oder: von) diesen Gebeinen gesagt: Fürwahr, ich will Odem (oder: Lebensgeist) in euch kommen lassen, damit ihr wieder lebendig werdet,
Ezechiel	Ez	26	37	6	und will Sehnen an euch schaffen und Fleisch über euch wachsen lassen, ich will euch mit Haut überziehen und euch Odem (oder: Lebensgeist) einflößen, damit ihr wieder lebendig werdet und erkennt, daß ich der HERR bin.‹«
Ezechiel	Ez	26	37	7	Da weissagte ich, wie mir geboten war; und als ich geweissagt hatte, entstand plötzlich ein Rascheln, und die Gebeine fügten sich zusammen, eins an das andere.
Ezechiel	Ez	26	37	8	Als ich nun hinschaute, nahm ich wohl Sehnen an ihnen wahr, und Fleisch war über sie gewachsen, und mit Haut waren sie oben überzogen, aber Odem (oder: Lebensgeist) war noch nicht in ihnen.
Ezechiel	Ez	26	37	9	Da sagte er zu mir: »Richte eine Weissagung an den Odem (oder: Lebensgeist), ja weissage, Menschensohn, und sprich zu dem Lebensgeist: ›So hat Gott der HERR gesprochen: O Geist, komm von den vier Winden herbei und hauche diese Erschlagenen an, daß sie wieder lebendig werden!‹«
Ezechiel	Ez	26	37	10	Als ich nun so weissagte, wie er mir geboten hatte, da kam der Lebensgeist in sie, so daß sie lebendig wurden und auf ihre Füße traten, eine gewaltig große Heerschar.
Ezechiel	Ez	26	37	11	Hierauf sagte er zu mir: »Menschensohn, diese Gebeine hier sind das ganze Haus Israel. Siehe, sie sagen jetzt: ›Verdorrt sind unsere Gebeine, und geschwunden ist unsere Hoffnung: es ist aus mit uns!‹
Ezechiel	Ez	26	37	12	Darum weissage du und sage zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Wisset wohl: ich will eure Gräber öffnen und euch, mein Volk, aus euren Gräbern hervorgehen lassen und euch in das Land Israel zurückbringen:
Ezechiel	Ez	26	37	13	dann werdet ihr erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern hervorgehen lasse.
Ezechiel	Ez	26	37	14	Ich will also meinen Geist in euch kommen lassen, daß ihr lebendig werdet, und will euch wieder in euer Land versetzen, damit ihr erkennt, daß ich, der HERR, es verheißen habe und es auch zur Ausführung bringe!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN.«
Ezechiel	Ez	26	37	15	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	37	16	»Du, Menschensohn, nimm dir einen Holzstab und schreibe darauf: ›Juda und die mit ihm vereinten Israeliten‹. Sodann nimm noch einen anderen Holzstab und schreibe darauf: ›Joseph, der Stab Ephraims und des ganzen mit ihm vereinten Hauses Israel‹.
Ezechiel	Ez	26	37	17	Dann füge (= binde) dir beide Holzstäbe zu einem einzigen Stabe zusammen, so daß sie ein Ganzes in deiner Hand bilden!«
Ezechiel	Ez	26	37	18	»Wenn dann deine Volksgenossen zu dir sagen: ›Willst du uns nicht erklären, was dies bedeuten soll?‹,
Ezechiel	Ez	26	37	19	so antworte ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Seht, ich werde den Stab Josephs und der mit ihm vereinten Stämme Israels, der in der Hand Ephraims ist, nehmen und ihn zu dem Stabe Judas hinzutun und sie (beide) zu einem einzigen Stabe machen, so daß sie ein Ganzes in meiner Hand bilden.‹
Ezechiel	Ez	26	37	20	Wenn du dann die Stäbe, die du mit Inschriften versehen hast, vor ihren Augen in deiner Hand hältst,
Ezechiel	Ez	26	37	21	so sage zu ihnen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Wisset wohl: ich will die Kinder Israels aus den Heidenvölkern, unter die sie haben ziehen müssen, herausholen und sie von allen Seiten her sammeln und sie in ihr Land zurückbringen.
Ezechiel	Ez	26	37	22	Ich will sie dann zu einem einzigen Volk machen in dem Lande, auf den Bergen Israels, so daß ein einziger König über sie alle herrscht; sie sollen alsdann nicht wieder zwei Völker bilden und nicht wieder in zwei Reiche geteilt sein.‹«
Ezechiel	Ez	26	37	23	»›Dann sollen sie sich nicht mehr an ihren Götzen und abscheulichen Abgöttern und durch all ihre Abfallssünden verunreinigen; nein, ich will sie frei machen von all ihren Treubrüchen, durch die sie sich versündigt haben, und will sie reinigen; dann sollen sie mein Volk werden, und ich will ihr Gott sein.
Ezechiel	Ez	26	37	24	Mein Knecht David aber soll König über sie sein, und sie sollen alle einen einzigen Hirten haben; dann werden sie nach meinen Weisungen wandeln, meine Satzungen beobachten und nach ihnen handeln.
Ezechiel	Ez	26	37	25	Sie sollen dann wieder in dem Lande wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe und in welchem ihre Väter gewohnt haben; auch sie sollen darin wohnen samt ihren Kindern und Kindeskindern bis in Ewigkeit; und mein Knecht David soll ihr Herrscher sein für immer.
Ezechiel	Ez	26	37	26	Dann will ich auch einen Friedensbund mit ihnen schließen, ein ewiger Bund soll mit ihnen bestehen; und ich will sie seßhaft machen und mehren und mein Heiligtum in ihrer Mitte belassen ewiglich.
Ezechiel	Ez	26	37	27	Meine Wohnung aber wird über ihnen sein; ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.
Ezechiel	Ez	26	37	28	Auch die Heidenvölker werden dann erkennen, daß ich der HERR bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum sich in ihrer Mitte befindet ewiglich!‹«
Ezechiel	Ez	26	38	1	Das Wort des HERRN erging weiter an mich folgendermaßen:
Ezechiel	Ez	26	38	2	»Menschensohn, richte deine Blicke auf (oder: gegen) Gog im Lande Magog, den Fürsten von Ros, Mesech und Thubal, und sprich folgende Weissagungen über ihn aus:
Ezechiel	Ez	26	38	3	›So hat Gott der HERR gesprochen: Nunmehr will ich an dich (= gegen dich vorgehen), Gog, Fürst von Ros, Mesech und Thubal!
Ezechiel	Ez	26	38	4	Ich will dich herbeilocken (oder: zurückführen) und dir Haken in die Kinnbacken legen und dich ins Feld ziehen lassen mit deiner ganzen Kriegsmacht, Rosse und Reiter, allesamt in voller Ausrüstung, ein gewaltiges Heer mit Schilden und Tartschen (= mit Langschilden und Kurzschilden), durchweg mit Schwertern bewaffnet:
Ezechiel	Ez	26	38	5	Perser, Äthiopier und Libyer befinden sich unter ihnen, allesamt mit Schild und Helm;
Ezechiel	Ez	26	38	6	Kimmerier mit all ihren Scharen, das Haus Thogarma (27,14) aus dem äußersten Norden mit all seinen Scharen: ja viele Völker sind mit dir.
Ezechiel	Ez	26	38	7	Rüste dich und halte dich bereit, du mit all deinen Scharen, die sich bei dir gesammelt haben, und sei du ihr Anführer!
Ezechiel	Ez	26	38	8	Nach geraumer Zeit sollst du Befehl erhalten: am Ende der Jahre sollst du über ein Land kommen, das sich vom Kriege (oder: von der Verwüstung) erholt hat, (zu einem Volk) das aus vielen Völkern auf den Bergen Israels, die dauernd verödet lagen, gesammelt worden ist; jetzt aber ist es aus den Völkern zurückgeführt, und sie wohnen nun in Sicherheit allesamt.
Ezechiel	Ez	26	38	9	Da wirst du dann heranziehen, wie ein Ungewitter daherkommen, wirst wie eine Wetterwolke sein, um das Land zu bedecken, du und alle deine Scharen und die Völkermenge mit dir.‹«
Ezechiel	Ez	26	38	10	So hat Gott der HERR gesprochen: »Zu jener Zeit werden (böse) Gedanken in deinem Herzen aufsteigen, und du wirst einen schlimmen Anschlag ersinnen;
Ezechiel	Ez	26	38	11	du wirst nämlich denken: ›Ich will zu Felde ziehen gegen ein Land von Bauernhöfen (d.h. das offen daliegt), will über friedliche Leute herfallen, die ruhig und sorglos leben; sie wohnen ja allesamt (in Ortschaften) ohne Mauern und haben keine Riegel und Tore.‹
Ezechiel	Ez	26	38	12	(Gegen diese gedenkst du zu ziehen,) um schonungslos zu rauben und Beute zu machen, um deine Hand an wiederbewohnte Trümmerstätten zu legen und an ein Volk, das aus den Heidenländern gesammelt worden ist, das sich Hab und Gut erworben hat und auf dem Nabel (= Mittelpunkt) der Erde wohnt.
Ezechiel	Ez	26	38	13	Seba und Dedan und ihre Kaufleute, Tharsis und all seine raubgierigen Löwen (= Herrscher) werden zu dir sagen: ›Bist du gekommen, um Beute zu machen? Hast du deine Scharen aufgeboten, um zu plündern, um Silber und Gold zu rauben, um Hab und Gut wegzunehmen, um reiche Beute zu machen?‹
Ezechiel	Ez	26	38	14	Darum verkünde, Menschensohn, dem Gog folgende Weissagungen: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Jawohl, zu jener Zeit, wo mein Volk Israel wieder in Sicherheit wohnt, wirst du aufbrechen
Ezechiel	Ez	26	38	15	und von deinem Wohnsitz, vom äußersten Norden her, kommen, du und viele Völker mit dir, allesamt hoch zu Roß, eine große Schar und ein gewaltiges Heer;
Ezechiel	Ez	26	38	16	und du wirst gegen mein Volk Israel heranziehen wie eine Wetterwolke, um das Land zu bedecken. Am Ende der Tage wird es geschehen, daß ich dich gegen mein Land zu Felde ziehen lasse, damit die Heidenvölker mich kennenlernen, wenn ich mich vor ihren Augen an dir, Gog, als den Heiligen erweise.‹«
Ezechiel	Ez	26	38	17	So hat Gott der HERR (zu Gog) gesprochen: »Bist du es nicht, auf den ich in früheren Tagen durch den Mund meiner Knechte, der Propheten Israels, hingewiesen habe, die zu jener Zeit jahrelang (= immer wieder) geweissagt haben, daß ich dich gegen sie heranführen würde?
Ezechiel	Ez	26	38	18	So wird denn an demselben Tage, an dem Gog in das Land Israel einrückt« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, »da wird die Zornesglut in mir auflodern;
Ezechiel	Ez	26	38	19	und in meinem Zorneseifer, im Feuer meines Ingrimms spreche ich es aus: ›Wahrlich, an jenem Tage wird ein großes Erdbeden im Lande Israel stattfinden!
Ezechiel	Ez	26	38	20	Da sollen vor mir erbeben die Fische im Meer und die Vögel unter dem Himmel, die Tiere auf dem Felde und alles Gewürm, das auf dem Erdboden kriecht, und alle Menschen, die auf der ganzen Erde wohnen; die Berge sollen einstürzen und die Felswände umfallen und alle Mauern zu Boden stürzen.
Ezechiel	Ez	26	38	21	Dann werde ich in meinem ganzen Berglande das Schwert gegen ihn aufbieten‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›so daß das Schwert eines jeden sich gegen den andern kehrt.
Ezechiel	Ez	26	38	22	Und ich will das Strafgericht an ihm vollziehen durch Pest und Blutvergießen, durch Wolkenbrüche (= überschwemmende Regenfluten) und Hagelsteine; Feuer und Schwefel will ich regnen lassen auf ihn und auf seine Kriegsscharen und auf die vielen Völker, die bei ihm sind.
Ezechiel	Ez	26	38	23	So will ich meine Größe und meine Heiligkeit erweisen und mich vor den Augen vieler Völker kundtun, damit sie erkennen, daß ich der HERR bin!‹«
Ezechiel	Ez	26	39	1	»Du also, Menschensohn, sprich gegen Gog folgende Weissagungen aus: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Wisse wohl: ich will an dich (= gegen dich vorgehen), Gog, Fürst von Ros, Mesech und Thubal!
Ezechiel	Ez	26	39	2	Ich will dich herbeilocken (vgl. 38,4) und am Gängelbande führen und dich vom äußersten Norden heranziehen lassen und dich auf die Berge Israels kommen lassen.
Ezechiel	Ez	26	39	3	Aber (dort) will ich dir den Bogen aus der linken Hand schlagen und die Pfeile deiner rechten Hand entfallen lassen.
Ezechiel	Ez	26	39	4	Auf den Bergen Israels sollst du fallen, du selbst und alle deine Scharen und die Völker, die bei dir sind; den Raubvögeln, allem Getier, das Flügel hat, und den Raubtieren des Feldes überlasse ich dich zum Fraß:
Ezechiel	Ez	26	39	5	auf freiem Felde sollst du fallen; denn ich habe es gesagt!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	39	6	›Da will ich an Magog und an die in Sorglosigkeit lebenden Bewohner der Meeresländer Feuer legen, damit sie erkennen, daß ich der HERR bin.
Ezechiel	Ez	26	39	7	Aber inmitten meines Volkes Israel will ich meinem heiligen Namen Anerkennung verschaffen und werde meinen heiligen Namen nicht länger entweihen lassen, damit die Heidenvölker erkennen, daß ich der HERR bin, der Heilige in Israel.
Ezechiel	Ez	26	39	8	Wisse wohl: es kommt und geht in Erfüllung!‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –; ›das ist der Tag, auf den ich hingewiesen habe!‹«
Ezechiel	Ez	26	39	9	»Da werden denn die Bewohner der Städte Israels hinausziehen und Feuer anmachen und einheizen mit den Waffen, den Kurzschilden und Langschilden, mit den Bogen und Pfeilen, mit den Keulen und Lanzen, und werden sieben Jahre lang Feuer mit ihnen machen.
Ezechiel	Ez	26	39	10	Die brauchen dann kein Holz mehr vom Felde zu holen und keins in den Wäldern zu hauen, sondern werden die Waffen als Brennholz benutzen und Raub gewinnen von denen, welche sie beraubt hatten, und die plündern, welche sie geplündert hatten« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	39	11	»Und an jenem Tage werde ich dem Gog eine Grabstätte in Israel anweisen, nämlich das Tal der Wanderer auf der Ostseite des (Toten) Meeres: dies wird ihrem Wanderzuge ein Ende machen. Dort wird man Gog und seine gesamte Heeresmacht begraben und es das ›Tal der Heeresmacht Gogs‹ nennen.
Ezechiel	Ez	26	39	12	Das Haus Israel wird dann sieben Monate lang mit ihrem Begräbnis zu tun haben, um das Land zu reinigen;
Ezechiel	Ez	26	39	13	und die gesamte Bevölkerung des Landes wird sich an dem Begräbnis beteiligen; und das wird ihnen zum Ruhm gereichen an dem Tage, wo ich mich verherrlichen werde« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	39	14	»Dann wird man Männer bestellen, die das ständige Geschäft haben, im Lande umherzuziehen, um die von dem Wandervolk im Lande noch liegengebliebenen Toten zu begraben und so (das ganze Land) zu reinigen; nach Ablauf der sieben Monate sollen sie die Durchsuchung vornehmen.
Ezechiel	Ez	26	39	15	Wenn sie dann auf ihrer Wanderung das Land durchziehen und einer von ihnen ein Menschengerippe erblickt, so soll er ein Mal daneben errichten, bis die Totengräber es im Tal der Heeresmacht Gogs begraben haben.
Ezechiel	Ez	26	39	16	Auch wird es dort eine Stadt namens Hamona (d.h. Menge, Getümmel) geben. So sollen sie das Land reinigen.«
Ezechiel	Ez	26	39	17	»Du aber, Menschensohn« – so hat Gott der HERR gesprochen –, »sage zu den Vögeln, zu allem Getier, das Flügel hat, und zu allen Raubtieren des Feldes: ›Versammelt euch und kommt herbei! Schart euch von allen Seiten her zusammen zu meinem Opferschmaus, den ich euch veranstalte, zu dem großen Opferschmaus auf den Bergen Israels! Ihr sollt Fleisch fressen und Blut trinken!
Ezechiel	Ez	26	39	18	Fleisch von Heerführern sollt ihr fressen und das Blut von Fürsten der Erde trinken: Widder und Lämmer, Böcke und Stiere, lauter Mastvieh aus Basan;
Ezechiel	Ez	26	39	19	in Fett sollt ihr euch satt fressen und Blut bis zur Trunkenheit trinken von (oder: bei) meinem Opferschmaus, den ich euch veranstalte.
Ezechiel	Ez	26	39	20	An meiner Tafel sollt ihr euch sättigen an Rossen und Reitern (oder: Reitpferden), an Heerführern und Kriegsleuten aller Art!‹« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	39	21	»So will ich denn meine Herrlichkeit unter den Heidenvölkern offenbar werden lassen, und alle Heidenvölker sollen mein Strafgericht sehen, das ich vollzogen habe, und meine Hand, die ich sie habe fühlen lassen;
Ezechiel	Ez	26	39	22	das Haus Israel aber wird erkennen, daß ich, der HERR, ihr Gott bin, von jenem Tage an und weiterhin;
Ezechiel	Ez	26	39	23	und die Heidenvölker werden erkennen, daß das Haus Israel um seiner Verschuldung willen in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) hat wandern müssen zur Strafe dafür, daß sie treulos gegen mich geworden waren, und weil ich mein Angesicht vor ihnen verborgen und sie der Gewalt ihrer Feinde preisgegeben hatte, so daß sie allesamt durch das Schwert fallen mußten.
Ezechiel	Ez	26	39	24	Wie ihre Unreinheit und ihre Treubrüche es verdienten, so bin ich mit ihnen verfahren und habe mein Angesicht vor ihnen verborgen.«
Ezechiel	Ez	26	39	25	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Nunmehr will ich das Geschick Jakobs wenden und mich des gesamten Hauses Israel erbarmen und für meinen heiligen Namen eifern.
Ezechiel	Ez	26	39	26	Dann sollen sie ihre Schmach und alle ihre Treulosigkeit, die sie sich gegen mich haben zuschulden kommen lassen, vergessen, wenn sie wieder sicher in ihrem Lande wohnen und niemand sie mehr aufschreckt.
Ezechiel	Ez	26	39	27	Wenn ich sie aus den Völkern zurückgebracht und sie aus den Ländern ihrer Feinde gesammelt und mich vor den Augen der Heidenvölker als den Heiligen an ihnen erwiesen habe,
Ezechiel	Ez	26	39	28	dann werden sie auch erkennen, daß ich, der HERR, ihr Gott bin, der ich sie zwar unter die Heidenvölker in die Gefangenschaft geführt habe, aber sie nun auch wieder in ihrem Lande versammle und fortan keinen von ihnen dort zurücklasse.
Ezechiel	Ez	26	39	29	Und ich werde mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, weil ich (alsdann) meinen Geist auf (oder: über) das Haus Israel ausgegossen habe«, – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	40	1	Im fünfundzwanzigsten Jahre unserer Verbannung (oder: Gefangenschaft), im Anfang des Jahres, am zehnten Tage des Monats, im vierzehnten Jahre nach der Eroberung der Stadt (Jerusalem) – an eben diesem Tage kam die Hand des HERRN über mich und brachte mich dorthin;
Ezechiel	Ez	26	40	2	im Zustand der Verzückung (vgl. 8,3) führte er mich ins Land Israel und ließ mich auf einem sehr hohen Berge nieder, auf dessen Südseite sich ein Bauwerk nach Art einer Stadt befand.
Ezechiel	Ez	26	40	3	Als er mich dorthin gebracht hatte, da stand dort mit einemmal ein Mann, der sah aus, als wäre er von Erz; er hatte eine leinene Schnur und einen Meßstab in der Hand und stand im Tor.
Ezechiel	Ez	26	40	4	Dieser Mann redete mich so an: »Menschensohn, gib genau acht mit deinen Augen und mit deinen Ohren und richte deine Aufmerksamkeit auf alles, was ich dir zeigen werde; denn dazu bist du hierher gebracht worden, daß man es dir zeige. Berichte dem Hause Israel alles, was du hier zu sehen bekommst!«
Ezechiel	Ez	26	40	5	Da sah ich eine Mauer, die außen den Tempel(-bezirk) rings umgab; der Meßstab aber, den der Mann in der Hand hielt, war sechs Ellen lang, jede Elle zu einer gewöhnlichen Elle und einer Handbreite gerechnet; mit diesem maß er die Breite (oder: Dicke) des Mauerbaues: sie betrug eine Rute und die Höhe auch eine Rute.
Ezechiel	Ez	26	40	6	Nun trat er in den Torbau, dessen Vorderseite nach Osten zu lag; er stieg auf dessen (sieben) Stufen hinauf und maß die Schwelle des Tores: eine Rute breit;
Ezechiel	Ez	26	40	7	sodann die (erste) Wachtstube (= Nische für die Torwache): eine Rute lang und eine Rute breit, und den Raum zwischen den Wachtstuben: fünf Ellen; und die Schwelle des Tores neben der Vorhalle des Tores auf der Innenseite: eine Rute.
Ezechiel	Ez	26	40	8	Dann maß er die Vorhalle des Tores:
Ezechiel	Ez	26	40	9	acht Ellen, und ihre Wandpfeiler: zwei Ellen; die Vorhalle des Tores lag aber nach innen zu.
Ezechiel	Ez	26	40	10	Von den Wachtstuben des Osttores lagen drei auf der einen und drei auf der andern Seite; alle drei waren gleich groß; und ebenso hatten auch die Wandpfeiler auf beiden Seiten einerlei Maß.
Ezechiel	Ez	26	40	11	Dann maß er die Breite des Toreingangs: zehn Ellen, und die Länge des Torweges: dreizehn Ellen.
Ezechiel	Ez	26	40	12	An der Vorderseite der Wachtstuben befand sich eine Einfriedigung von je einer Elle Breite auf dieser wie auf jener Seite, während die Wachtstube selbst sechs Ellen im Geviert (= Quadrat) maß.
Ezechiel	Ez	26	40	13	Dann maß er das Torgebäude von der Hinterwand einer Wachtstube bis zu der Hinterwand der gegenüberliegenden Wachtstube: fünfundzwanzig Ellen Breite, Tür gegen Tür.
Ezechiel	Ez	26	40	14	Hierauf bestimmte er die Wandpfeiler zu sechzig Ellen (?), und an die Wandpfeiler stieß der Vorhof rings um das Torgebäude (?),
Ezechiel	Ez	26	40	15	und von der Vorderseite des Eingangstores bis an die Vorderseite der inneren Vorhalle des Tores waren es fünfzig Ellen.
Ezechiel	Ez	26	40	16	Fenster, die nach den Wachtstuben und nach ihren Wandpfeilern nach innen zu schräg einfielen, befanden sich am Torgebäude ringsherum; und ebenso hatte auch die Vorhalle Fenster ringsherum nach innen zu; an den Wandpfeilern aber waren Palmenverzierungen (auf beiden Seiten) angebracht.
Ezechiel	Ez	26	40	17	Sodann führte er mich in den äußeren Vorhof, wo sich zunächst Zellen befanden, und ein Steinpflaster war im Vorhof ringsum hergestellt: dreißig Zellen lagen an dem Steinpflaster hin.
Ezechiel	Ez	26	40	18	Dieses Steinpflaster befand sich aber an der Seitenwand der Tore, entsprechend der Länge der Tore, nämlich das untere Steinpflaster.
Ezechiel	Ez	26	40	19	Dann maß er die Breite des Vorhofs von der inneren Vorderseite des unteren Tores bis zur Vorderseite des inneren Vorhofs (oder: Tores?) nach außen zu: hundert Ellen [an der Ostseite und an der Nordseite].
Ezechiel	Ez	26	40	20	(Sodann führte er mich in der Richtung nach Norden; dort war) ein Tor, dessen Vorderseite nach Norden zu lag, am äußeren Vorhof; auch dessen Länge und Breite maß er.
Ezechiel	Ez	26	40	21	Von seinen Wachtstuben (vgl. V.7) lagen drei auf der einen und drei auf der andern Seite; und seine Wandpfeiler und seine Vorhalle hatten dieselben Maße wie das erste Tor: fünfzig Ellen betrug seine Länge und fünfundzwanzig Ellen seine Breite.
Ezechiel	Ez	26	40	22	Auch seine Fenster und die Fenster seiner Vorhalle sowie seine Palmenverzierungen waren ebenso wie beim Osttor. Auf sieben Stufen stieg man zu ihm hinauf, und seine Vorhalle lag nach innen zu.
Ezechiel	Ez	26	40	23	Und ein Tor, das in den inneren Vorhof führte, und dem äußeren Nordtor gegenüber lag, entsprach dem Osttor; und er maß von Tor zu Tor hundert Ellen.
Ezechiel	Ez	26	40	24	Hierauf führte er mich in der Richtung nach Süden; und da sah ich in der Richtung nach Süden ein Tor; er maß seine Wachtstuben, seine Wandpfeiler und die Vorhalle und fand bei diesen dieselben Maße.
Ezechiel	Ez	26	40	25	Es waren auch Fenster darin vorhanden, ebenso wie in seiner Vorhalle ringsum, deren Maße den schon erwähnten Fenstern gleich waren; die Länge betrug fünfzig, die Breite fünfundzwanzig Ellen.
Ezechiel	Ez	26	40	26	Eine Treppe von sieben Stufen führte zu ihm hinauf; und seine Vorhalle lag nach der Innenseite zu und hatte Palmenverzierungen an ihren Wandpfeilern sowohl auf dieser wie auf jener Seite.
Ezechiel	Ez	26	40	27	Auch befand sich ein Tor zum inneren Vorhof in der Richtung nach Süden; und er maß von dem einen Tor zum andern in der Richtung nach Süden: hundert Ellen.
Ezechiel	Ez	26	40	28	Darauf führte er mich durch das Südtor in den inneren Vorhof und maß das Südtor aus, das die gleichen Maße hatte wie die vorerwähnten;
Ezechiel	Ez	26	40	29	auch seine Wachtstuben, seine Wandpfeiler und seine Vorhalle wiesen die gleichen Maße auf; es besaß auch Fenster ebenso wie seine Vorhalle ringsherum; die Länge betrug fünfzig, die Breite fünfundzwanzig Ellen
Ezechiel	Ez	26	40	30	[und Vorhallen lagen ringsherum, fünfundzwanzig Ellen lang und fünf Ellen breit].
Ezechiel	Ez	26	40	31	Seine Vorhalle aber lag nach dem äußeren Vorhof zu, und Palmenverzierungen waren an seinen Wandpfeilern angebracht; eine Treppe von acht Stufen führte zu ihm hinauf. –
Ezechiel	Ez	26	40	32	Sodann führte er mich [in den inneren Vorhof] zu dem Tor, das gegen Osten lag, und maß das Tor aus: es hatte dieselben Maße wie die anderen;
Ezechiel	Ez	26	40	33	auch seine Wachtstuben, seine Wandpfeiler und seine Vorhalle wiesen die gleichen Maße auf; es besaß auch Fenster ebenso wie seine Vorhalle ringsherum; die Länge betrug fünfzig, die Breite fünfundzwanzig Ellen.
Ezechiel	Ez	26	40	34	Seine Vorhalle aber lag nach dem äußeren Vorhof zu; und Palmenverzierungen waren an seinen Wandpfeilern auf dieser wie auf jener Seite angebracht; eine Treppe von acht Stufen führte zu ihm hinauf. –
Ezechiel	Ez	26	40	35	Sodann führte er mich zu dem Nordtor und maß es aus: es hatte die gleichen Maße wie die vorerwähnten;
Ezechiel	Ez	26	40	36	auch seine Wachtstuben, seine Wandpfeiler und seine Vorhalle wiesen die gleichen Maße auf; es besaß auch Fenster ringsherum (ebenso wie seine Vorhalle); die Länge betrug fünfzig, die Breite fünfundzwanzig Ellen.
Ezechiel	Ez	26	40	37	Seine Vorhalle lag nach dem äußeren Vorhof zu; und Palmenverzierungen waren an seinen Wandpfeilern auf dieser wie auf jener Seite angebracht; eine Treppe von acht Stufen führte zu ihm hinauf.
Ezechiel	Ez	26	40	38	Auch eine Zelle war da, deren Eingang sich an den Pfeilern (d.h. in der Vorhalle) des Tores befand; dort hatte man das Brandopfer abzuspülen.
Ezechiel	Ez	26	40	39	In der Vorhalle des Tores aber waren zwei Tische auf der einen Seite und zwei Tische auf der andern Seite aufgestellt, um auf ihnen das Brandopfer, das Sünd- und Schuldopfer zu schlachten.
Ezechiel	Ez	26	40	40	Auch an der äußeren Seitenwand, an der Nordseite, wenn man zum Toreingang hinaufstieg, standen zwei Tische, und an der anderen Seitenwand der Vorhalle des Tores gleichfalls zwei Tische,
Ezechiel	Ez	26	40	41	also vier Tische auf der einen Seite und vier Tische auf der andern Seite an der Seitenwand des Tores, zusammen acht Tische, auf denen man die Schlachtopfer schlachten sollte (oder: auf die man das Fleisch der geschlachteten Opfertiere legte).
Ezechiel	Ez	26	40	42	Weiter waren noch vier Tische für Brandopfer aus behauenen Steinen aufgestellt, anderthalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und eine Elle hoch; auf diese hatte man die Geräte zu legen, mit denen man die Brand- und Schlachtopfertiere schlachtete.
Ezechiel	Ez	26	40	43	Ringsherum an diesen Tischen, nach innen (geneigt), waren feste Leisten angebracht, eine Handbreite hoch; auf die Tische aber kam das Opferfleisch zu liegen.
Ezechiel	Ez	26	40	44	Hierauf führte er mich aus dem Tor hinaus in den inneren Vorhof, woselbst ich zwei Zellen sah, von denen die eine an der Seitenwand des Nordtores lag und mit ihrer Vorderseite gegen Süden gerichtet war, während die andere an der Seitenwand des Südtores mit ihrer Vorderseite gegen Norden gerichtet lag.
Ezechiel	Ez	26	40	45	Da sagte er zu mir: »Diese Zelle da, deren Vorderseite gegen Süden liegt, ist für die Priester bestimmt, die den Dienst im Tempelhause verrichten;
Ezechiel	Ez	26	40	46	dagegen die Zelle, deren Vorderseite gegen Norden liegt, ist für die Priester bestimmt, die den Dienst am Altar zu verrichten haben« – das sind die Nachkommen Zadoks, die (allein) von den Nachkommen Levis dem HERRN nahen dürfen, um den Dienst vor ihm zu verrichten.
Ezechiel	Ez	26	40	47	Dann maß er den (inneren) Vorhof aus; dieser bildete ein Viereck von hundert Ellen Länge und hundert Ellen Breite; der Altar aber stand vor der Vorderseite des Tempelhauses.
Ezechiel	Ez	26	40	48	Hierauf führte er mich zur Vorhalle des Tempelhauses und maß die (beiden) Wandpfeiler der Vorhalle, von denen jeder hüben wie drüben fünf Ellen breit war; die Breite des Tores aber betrug vierzehn Ellen und die der Seitenwände des Tores drei Ellen auf beiden Seiten.
Ezechiel	Ez	26	40	49	Die Länge der Vorhalle betrug zwanzig Ellen und die Tiefe zwölf Ellen; und auf zehn Stufen stieg man zu ihr hinauf. An den Pfeilern aber standen Säulen, eine auf dieser und eine auf jener Seite.
Ezechiel	Ez	26	41	1	Darauf führte er mich in die Tempelhalle hinein und maß die Pfeiler: sechs Ellen Breite auf der einen wie auf der andern Seite.
Ezechiel	Ez	26	41	2	Die Breite des Eingangs betrug zehn Ellen und die der Seitenwände des Eingangs beiderseits fünf Ellen. Sodann maß er die Länge der Halle: vierzig Ellen, und die Breite: zwanzig Ellen.
Ezechiel	Ez	26	41	3	Hierauf trat er in den Innenraum hinein und maß den Pfeiler des Eingangs: zwei Ellen Breite; und die Breite des Eingangs: sechs Ellen; und die Seitenwände des Eingangs: sieben Ellen auf der einen wie auf der andern Seite.
Ezechiel	Ez	26	41	4	Dann maß er die Länge des Raumes: zwanzig Ellen, und die Breite: zwanzig Ellen, entsprechend der Breite der Tempelhalle; und er sagte dann zu mir: »Dies ist das Allerheiligste.«
Ezechiel	Ez	26	41	5	Hierauf maß er die (Dicke der) Mauer des Tempelgebäudes: sechs Ellen, und die Dicke (der Mauer) des seitlichen Anbaues rings um den Tempel herum: vier Ellen.
Ezechiel	Ez	26	41	6	Die Seitengemächer aber waren, Gemach an Gemach, dreißig, und zwar in (allen) drei Stockwerken; und es waren Absätze an der Mauer des Tempelhauses für die Seitengemächer ringsum, um als Träger zu dienen, ohne daß sie jedoch in die Tempelmauer selbst eingelassen waren.
Ezechiel	Ez	26	41	7	Und immer breiter wurden die Seitengemächer nach oben hin mehr und mehr, entsprechend der der Tempelmauer abgewonnenen Erweiterung nach oben hin rings um das Tempelhaus herum. Daher nahm die Breite des Anbaus nach oben hin zu. Man stieg aber vom unteren Stockwerk zum obersten durch das mittlere hinauf.
Ezechiel	Ez	26	41	8	Und ich sah rings um das Tempelhaus ein erhöhtes Pflaster herumlaufen. Der Unterbau der Seitengemächer hatte die Höhe einer vollen Rute, sechs Ellen nach der Verbindung hin.
Ezechiel	Ez	26	41	9	Die Dicke der Außenmauer des Anbaues betrug fünf Ellen; und was freigelassen war zwischen den Seitengemächern, die sich am Hause befanden,
Ezechiel	Ez	26	41	10	und zwischen den Zellen, hatte eine Breite von zwanzig Ellen rings um das ganze Tempelhaus herum.
Ezechiel	Ez	26	41	11	Von den zwei Türen des seitlichen Anbaues, die nach dem freigelassenen Raum (oder: Platz) hinausführten, ging die eine nach Norden, die andere nach Süden; die Breite des freigelassenen Platzes aber betrug fünf Ellen ringsherum. –
Ezechiel	Ez	26	41	12	Das Hintergebäude aber, das längs der Einfriedigung an der Westseite lag, hatte eine Breite von siebzig Ellen; und die Wand des Gebäudes maß fünf Ellen an Dicke ringsherum, und seine Länge betrug neunzig Ellen.
Ezechiel	Ez	26	41	13	Hierauf maß er das Tempelhaus, dessen Länge hundert Ellen betrug; sodann den eingefriedigten Platz mit dem Hintergebäude und seinen Mauern: eine Länge von hundert Ellen;
Ezechiel	Ez	26	41	14	dann die Breite der Vorderseite des Tempelhauses nebst dem eingefriedigten Platz nach Osten zu: hundert Ellen. –
Ezechiel	Ez	26	41	15	Weiter maß er die Länge des Hintergebäudes längs der Einfriedigung, die sich auf seiner Hinterseite befand, sowie seine Galerien auf dieser wie auf jener Seite: hundert Ellen. Die Tempelhalle aber sowie das Allerheiligste und die äußere Vorhalle
Ezechiel	Ez	26	41	16	waren getäfelt, und schräg einfallende Fenster ließen Licht in die drei Räume ringsum eindringen; und die Wände drinnen waren ringsum mit Holz getäfelt vom Boden an bis zu den Fenstern und von den Seitenwänden.
Ezechiel	Ez	26	41	17	Oberhalb der Tür des Tempelraumes inwendig und auswendig und auf allen Wänden ringsherum [innen und außen] waren Bildwerke angebracht,
Ezechiel	Ez	26	41	18	nämlich Cherube und Palmen, und zwar je eine Palme zwischen zwei Cheruben. Jeder Cherub aber hatte zwei Gesichter,
Ezechiel	Ez	26	41	19	nämlich auf der einen Seite ein Menschengesicht, das einer Palme zugekehrt war, und auf der andern Seite ein Löwengesicht, das gleichfalls einer Palme zugekehrt war: so war es im ganzen Tempelgebäude ringsherum gemacht:
Ezechiel	Ez	26	41	20	vom Fußboden bis über die Tür hinauf waren die Cherube und die Palmen an den Tempelwänden angebracht.
Ezechiel	Ez	26	41	21	Die Tempelhalle hatte vierkantige Türpfosten; und an der Vorderseite des Allerheiligsten stand ein Gegenstand, der aussah
Ezechiel	Ez	26	41	22	wie ein Altar von Holz, drei Ellen hoch, zwei Ellen lang und zwei Ellen breit; er hatte auch Hörner (= vorspringende Ecken), und sein Fußgestell sowie seine Wände waren von Holz. Da sagte er zu mir: »Dies ist der Tisch, der vor dem HERRN steht.«
Ezechiel	Ez	26	41	23	Die Tempelhalle wie auch das Allerheiligste hatten zwei Flügeltüren,
Ezechiel	Ez	26	41	24	von denen jede aus zwei Türblättern bestand, die beide drehbar waren, und zwar an beiden Türflügeln.
Ezechiel	Ez	26	41	25	Auch an ihnen waren Cherube und Palmen angebracht, geradeso wie es an den Wänden der Fall war; und ein hölzernes Schutzdach befand sich draußen an der Vorderseite der Vorhalle.
Ezechiel	Ez	26	41	26	Schräg einfallende Fenster und Palmenverzierungen befanden sich an beiden Seitenwänden der Vorhalle und an den Seitenzimmern (oder: Seitenflügeln?) des Tempelhauses und an den Schutzdächern (?).
Ezechiel	Ez	26	42	1	Hierauf führte er mich hinaus, und zwar in den inneren Vorhof (und dann) in der Richtung nach Norden, und brachte mich zu den (beiden) Zellengebäuden, die dem eingefriedigten Platz gegenüber und dem Hintergebäude nach Norden gegenüber lagen, das eine auf dieser,
Ezechiel	Ez	26	42	2	das andere auf der andern Seite. Die Länge (der Zellengebäude) betrug hundert Ellen und die Breite fünfzig Ellen.
Ezechiel	Ez	26	42	3	Gegenüber den zwanzig Ellen des inneren Vorhofs und gegenüber dem Steinpflaster des äußeren Vorhofs lief eine Galerie vor (oder: neben) der andern hin in drei Stockwerken.
Ezechiel	Ez	26	42	4	Vor den Zellen aber befand sich ein Gang von zehn Ellen Breite und hundert Ellen Länge; und ihre Türen (oder: Eingänge) lagen nach Norden zu.
Ezechiel	Ez	26	42	5	Die obersten Zellen waren aber, weil die Galerien ihnen einen Teil des Raumes wegnahmen, schmaler als die untersten und die mittleren des Gebäudes;
Ezechiel	Ez	26	42	6	denn sie waren dreistöckig, hatten aber keine Säulen wie die Säulen auf dem äußeren Vorhof; darum war von den untersten und mittleren Zellen Raum weggenommen.
Ezechiel	Ez	26	42	7	Eine Mauer aber war da, die an der Außenseite, den Zellen gleichlaufend, in der Richtung nach dem äußeren Vorhof hin lief; soweit sie den Zellen entlang lief, betrug ihre Länge fünfzig Ellen;
Ezechiel	Ez	26	42	8	denn die Länge der Zellen, die nach dem äußeren Vorhof zu lagen, betrug fünfzig Ellen, während sie dem Tempel gegenüber hundert Ellen betrug.
Ezechiel	Ez	26	42	9	Unterhalb dieser Zellen aber befand sich der Eingang von Osten her, wenn man zu ihnen vom äußeren Vorhof her kam,
Ezechiel	Ez	26	42	10	am Anfang der Mauer des Vorhofs. Die Tempelhalle aber sowie das Allerheiligste und die äußere Vorhalle Als er mich dann nach Süden zu (geführt hatte, sah ich, daß dort) vor dem eingefriedigten Platz und vor dem Hintergebäude ebenfalls Zellen lagen,
Ezechiel	Ez	26	42	11	vor denen sich ein Gang befand und die dasselbe Aussehen hatten wie die Zellen auf der Nordseite, ebenso lang und ebenso breit wie jene; auch bezüglich ihrer Ausgänge und Einrichtungen waren sie völlig gleichartig; und wie ihre Eingänge,
Ezechiel	Ez	26	42	12	so waren auch die Eingänge der Zellen, die nach Süden zu lagen: ein Eingang am Anfang des Weges, der nach dem äußeren Vorhof führte, gegen Osten, wo man hineinkam.
Ezechiel	Ez	26	42	13	Da sagte er zu mir: »Die Zellen an der Nordseite und die Zellen an der Südseite, die vor dem eingefriedigten Platz liegen, das sind die heiligen Zellen, in denen die Priester, die dem HERRN nahen dürfen, die hochheiligen Gaben essen sollen; dort sollen sie das Hochheilige niederlegen, sowohl das Speisopfer als auch das Sünd- und das Schuldopfer, denn es ist eine heilige Stätte.
Ezechiel	Ez	26	42	14	Wenn die Priester eintreten – sie dürfen aber nicht aus dem Heiligtum (unmittelbar) in den äußeren Vorhof hinaustreten –, so sollen sie dort ihre Gewänder niederlegen, in denen sie den Dienst verrichtet haben; denn diese sind heilig: sie sollen andere Kleider anziehen und dann erst sich nach dem für das Volk bestimmten Raume begeben.«
Ezechiel	Ez	26	42	15	Als er nun mit der Ausmessung der inneren Tempelbauten fertig war, führte er mich hinaus in der Richtung nach dem Tor zu, dessen Vorderseite gegen Osten lag, und maß den ganzen Umfang aus.
Ezechiel	Ez	26	42	16	Er maß die Ostseite mit der Meßrute aus: fünfhundert Ruten Länge im ganzen;
Ezechiel	Ez	26	42	17	dann wandte er sich nach Norden und maß die Nordseite: fünfhundert Ruten Länge im ganzen; dann ging er herum
Ezechiel	Ez	26	42	18	und maß die Südseite: fünfhundert Ruten Länge im ganzen.
Ezechiel	Ez	26	42	19	Dann ging er nach der Westseite herum und maß: fünfhundert Ruten nach der Meßrute;
Ezechiel	Ez	26	42	20	auf allen vier Windrichtungen nahm er die Messung vor. Der ganze Tempelbezirk hatte ringsum eine Mauer von fünfhundert Ruten Länge und fünfhundert Ruten Breite, um den heiligen Raum von dem unheiligen zu scheiden.
Ezechiel	Ez	26	43	1	Als er mich hierauf zum Tor, zu dem nach Osten gerichteten Tore, zurückgeführt hatte,
Ezechiel	Ez	26	43	2	erschien plötzlich die Herrlichkeit des Gottes Israels von Osten her; ihr Rauschen schallte wie das Rauschen gewaltiger Wasserfluten, und die Erde (oder: das Land) leuchtete von seiner Herrlichkeit.
Ezechiel	Ez	26	43	3	Die Erscheinung, die sich mir darbot, glich der Erscheinung, die ich geschaut hatte, als er gekommen war, um die Stadt zu vernichten, und die Erscheinung des Wagens, den ich erblickte, war dieselbe Erscheinung, die ich schon am Flusse Kebar gesehen hatte; und ich warf mich auf mein Angesicht nieder.
Ezechiel	Ez	26	43	4	Als dann die Herrlichkeit des HERRN durch das nach Osten gerichtete Tor in den Tempelbezirk eingezogen war,
Ezechiel	Ez	26	43	5	hob die Gotteskraft mich empor und brachte mich in den inneren Vorhof; und siehe da: der Tempel war von der Herrlichkeit des HERRN erfüllt.
Ezechiel	Ez	26	43	6	Da hörte ich, wie jemand vom Tempel her mich anredete, während der Mann noch neben mir stand.
Ezechiel	Ez	26	43	7	Und jener sagte zu mir: »Menschensohn, dies ist die Stätte meines Thrones und (dies) die Stätte meiner Fußsohlen, wo ich für immer inmitten der Kinder Israel wohnen will. Das Haus Israel wird aber hinfort meinen heiligen Namen nicht mehr entweihen, weder sie noch ihre Könige, durch ihre Abgötterei und durch die Leichen ihrer Könige bei deren Tode,
Ezechiel	Ez	26	43	8	dadurch daß sie ihre (d.h. der Könige) Schwelle an meiner Schwelle und ihre Türpfosten neben den meinigen anbrachten, so daß sich nur die Wand zwischen mir und ihnen befand und sie so meinen heiligen Namen durch ihre Greuel entweihten, die sie verübten, so daß ich sie in meinem Zorn vernichtete.
Ezechiel	Ez	26	43	9	Wenn sie nunmehr aber ihre Abgötterei und die Leichen ihrer Könige fern von mir halten, dann will ich für immer unter ihnen wohnen.
Ezechiel	Ez	26	43	10	Du aber, Menschensohn, erstatte dem Hause Israel Bericht über diesen Tempel, damit sie sich ihrer Verschuldungen schämen.
Ezechiel	Ez	26	43	11	Wenn sie sich dann alles dessen schämen, was sie begangen haben, dann laß sie den Bauplan des Tempels und seine Einrichtung, seine Aus- und Eingänge, seine ganze Gestalt und alle für ihn gültigen Satzungen (oder: Anordnungen) und Bestimmungen wissen und schreibe es vor ihren Augen auf, damit sie auf seine ganze Gestaltung und alle für ihn gültigen Anordnungen achtgeben und sie zur Ausführung bringen.
Ezechiel	Ez	26	43	12	Dies ist die für den Tempel gültige Ordnung (oder: Bestimmung): ›Auf dem Gipfel des Berges soll er liegen und sein ganzer Bezirk ringsum hochheilig sein!‹ Siehe, dies ist die für den Tempel gültige Ordnung!«
Ezechiel	Ez	26	43	13	Dies nun waren die Maße des Altars nach Ellen, die Elle zu einer gewöhnlichen Elle und einer Handbreite gerechnet: seine Grundeinfassung war eine Elle hoch und eine Elle breit, und die Randleiste an ihrem Rande ringsum eine Spanne hoch. Und dies war die Höhe des Altars:
Ezechiel	Ez	26	43	14	von der Grundeinfassung am Boden bis zu der unteren Umfriedigung (oder: Einfassung) zwei Ellen Höhe und eine Elle Breite; dann von der kleinen Umfriedigung bis zu der großen Umfriedigung vier Ellen Höhe und eine Elle Breite;
Ezechiel	Ez	26	43	15	dann der Opferherd (eig. Gottesherd) vier Ellen Höhe; und vom Opferherd ragten die vier Hörner (eine Elle) empor.
Ezechiel	Ez	26	43	16	Der Opferherd war zwölf Ellen lang bei zwölf Ellen Breite, quadratförmig an seinen vier Seiten.
Ezechiel	Ez	26	43	17	Die große Umfriedigung (oder: Einfassung) hatte vierzehn Ellen Länge bei vierzehn Ellen Breite, so daß ihre vier Seiten ein Quadrat bildeten; und die Randleiste rings um sie herum war eine halbe Elle breit und die Grundeinfassung an ihr eine Elle (breit) ringsum. Die Stufen des Altars aber befanden sich auf der Ostseite.
Ezechiel	Ez	26	43	18	Hierauf sagte er zu mir: »Menschensohn, so spricht Gott der HERR: ›Dies sind die Satzungen (oder: Verordnungen), die für den Altar gültig sind an dem Tage, wo er hergestellt sein wird, daß man Brandopfer auf ihm darbringe und Blut auf (oder: an) ihn sprenge.
Ezechiel	Ez	26	43	19	Da sollst du den levitischen Priestern, die zu den Nachkommen Zadoks gehören und die mir nahen dürfen‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›um meinen Dienst zu versehen, einen jungen Stier zum Sündopfer geben,
Ezechiel	Ez	26	43	20	und sie sollen etwas von seinem Blute nehmen und es an die vier Hörner des Altars tun und an die vier Ecken der Umfriedigung (oder: Einfassung) und an die Randleiste ringsum, um ihn so zu entsündigen und die Sühne für ihn zu vollziehen.
Ezechiel	Ez	26	43	21	Alsdann sollen sie den zum Sündopfer dienenden Stier nehmen, damit man ihn auf dem dazu bestimmten Platze des Tempelbezirks außerhalb des Heiligtums verbrenne.
Ezechiel	Ez	26	43	22	Am zweiten Tage aber sollen sie einen fehllosen Ziegenbock als Sündopfer darbringen und mit ihm den Altar entsündigen, wie sie ihn mit dem Stier entsündigt haben.
Ezechiel	Ez	26	43	23	Wenn sie dann mit der Entsündigung fertig sind, sollen sie einen fehllosen jungen Stier von den Rindern und einen fehllosen Widder vom Kleinvieh opfern;
Ezechiel	Ez	26	43	24	die sollen sie vor den HERRN bringen und [die Priester sollen] Salz auf sie streuen und sie dem HERRN als Brandopfer darbringen.
Ezechiel	Ez	26	43	25	Sieben Tage lang sollen sie so täglich einen Bock als Sündopfer darbringen; auch einen jungen Stier von den Rindern und einen Widder vom Kleinvieh, fehllose Tiere, sollen sie opfern.
Ezechiel	Ez	26	43	26	Sieben Tage lang sollen sie so die Entsündigung des Altars vornehmen und ihn reinigen und ihn so einweihen.
Ezechiel	Ez	26	43	27	Wenn man dann mit diesen Tagen zu Ende ist, sollen die Priester am achten Tage und weiterhin eure Brand- und Heilsopfer auf dem Altar darbringen, und ich werde euch gnädig annehmen!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	44	1	Hierauf führte er mich zurück in der Richtung nach dem äußeren gegen Osten gerichteten Tor des Heiligtums, das aber verschlossen war.
Ezechiel	Ez	26	44	2	Da sagte der HERR zu mir: »Dieses Tor soll verschlossen bleiben, es darf nicht geöffnet werden, und niemand darf durch dasselbe eingehen; weil der HERR, der Gott Israels, hier eingezogen ist: darum soll es verschlossen bleiben!
Ezechiel	Ez	26	44	3	Nur der Fürst darf sich, eben weil er Fürst ist, darin niedersetzen, um das Opfermahl vor dem HERRN zu halten; auf dem Wege durch die Vorhalle des Tores soll er eintreten und auf demselben Wege wieder hinausgehen!«
Ezechiel	Ez	26	44	4	Darauf führte er mich in der Richtung nach dem Nordtor an die Vorderseite des Tempelhauses; und als ich hinschaute, sah ich die Herrlichkeit des HERRN, die das Tempelhaus erfüllte. Als ich mich nun auf mein Angesicht niedergeworfen hatte,
Ezechiel	Ez	26	44	5	sagte der HERR zu mir: »Menschensohn, gib genau acht und richte deine Augen und Ohren aufmerksam auf alles, was ich jetzt mit dir reden werde in bezug auf alle Verordnungen und Satzungen, die für den Tempel des HERRN Geltung haben sollen. Richte (zunächst) deine Aufmerksamkeit darauf, wie man in den Tempel an allen Ausgängen des Heiligtums eintreten soll.
Ezechiel	Ez	26	44	6	Sage also zum Hause Israel, zu diesem widerspenstigen Geschlecht: ›So hat Gott der HERR gesprochen: Laßt es jetzt genug sein mit all euren Greueln, ihr vom Hause Israel!
Ezechiel	Ez	26	44	7	Ihr habt Fremdlinge (oder: Ausländer), an Herz und Leib unbeschnittene Leute, eintreten lassen, so daß sie in meinem Heiligtum waren und mein Haus durch ihre Anwesenheit entweihten, wenn ihr mir meine Speise, Fett und Blut, darbrachtet, und habt dadurch meinen Bund gebrochen zu all euren übrigen Greueln hinzu;
Ezechiel	Ez	26	44	8	und statt selbst meines heiligen Dienstes zu warten, habt ihr sie (d.h. diese Fremden) an eurer Stelle zur Besorgung meines Dienstes in meinem Heiligtum bestellt.‹
Ezechiel	Ez	26	44	9	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: ›Kein Ausländer, der an Herz und Leib unbeschnitten ist, darf in mein Heiligtum kommen, keiner von allen Ausländern, die unter den Israeliten leben.
Ezechiel	Ez	26	44	10	Vielmehr die Leviten, die mir untreu geworden sind, als Israel abgeirrt war und nach seinem Abfall von mir hinter seinen Götzen herlief, die sollen ihre Schuld büßen.
Ezechiel	Ez	26	44	11	Sie sollen Dienste in meinem Heiligtum leisten als Wächter an den Tempeltoren und als Diener des Tempels; sie sollen die Brand- und Schlachtopfer für das Volk schlachten, und sie sollen ihnen (den Volksgenossen) zur Verfügung stehen, um ihnen Dienste zu leisten.
Ezechiel	Ez	26	44	12	Weil sie ihnen vor ihren Götzen Dienste geleistet haben und dadurch dem Hause Israel ein Anlaß zur Verschuldung geworden sind, darum habe ich meine Hand zum Schwur gegen sie erhoben‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ›daß sie ihre Schuld büßen sollen.
Ezechiel	Ez	26	44	13	Sie dürfen mir nicht nahen, um Priesterdienste vor mir zu verrichten und um an alles, was mir heilig ist, an die hochheiligen Gegenstände, heranzutreten; sondern sie sollen ihre Schmach tragen und für die Greuel büßen, die sie verübt haben.
Ezechiel	Ez	26	44	14	So will ich sie denn zu Wärtern für den Tempeldienst machen, zur Besorgung aller Obliegenheiten und alles dessen, was es in ihm zu tun gibt.‹«
Ezechiel	Ez	26	44	15	»›Aber die levitischen Priester, die Nachkommen Zadoks, die des Dienstes an meinem Heiligtum treu gewartet haben, als die Israeliten nach ihrem Abfall von mir irregingen, die sollen mir nahen, um mir zu dienen, und sollen vor mich hintreten, um mir Fett und Blut als Opfer darzubringen‹ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	44	16	›Sie sollen in mein Heiligtum hineingehen, und sie sollen meinem Tische nahen, um mir zu dienen, und sollen meinen Dienst besorgen.
Ezechiel	Ez	26	44	17	Wenn sie aber in die Tore des inneren Vorhofs eintreten, dann müssen sie leinene Gewänder anlegen; von Wolle dürfen sie nichts an sich haben, solange sie innerhalb der Tore des inneren Vorhofs und im Tempel Dienst tun.
Ezechiel	Ez	26	44	18	Kopfbunde von Leinen sollen auf ihrem Haupt sein und Beinkleider von Leinen an ihren Schenkeln; in schweißerregende Stoffe dürfen sie sich nicht kleiden.
Ezechiel	Ez	26	44	19	Wenn sie jedoch in den äußeren Vorhof zum Volk hinausgehen, sollen sie ihre Gewänder, in denen sie den Dienst verrichtet haben, ausziehen und sie in den heiligen Zellen niederlegen und sollen andere Kleider anziehen, um nicht dem Volk durch ihre Kleider eine Weihe mitzuteilen.
Ezechiel	Ez	26	44	20	Ihr Haupt sollen sie nicht kahl scheren, aber auch das Haar nicht lang herabhängen (oder: frei wachsen) lassen, sondern sie sollen ihr Haupthaar geschnitten tragen.
Ezechiel	Ez	26	44	21	Wein darf kein Priester trinken, wenn sie in den inneren Vorhof hineingehen wollen.
Ezechiel	Ez	26	44	22	Mit einer Witwe oder einer entlassenen (= geschiedenen) Frau dürfen sie sich nicht verheiraten, sondern nur mit Jungfrauen von israelitischer Herkunft; eine Witwe jedoch, die ein Priester als Witwe hinterlassen hat, dürfen sie heiraten.
Ezechiel	Ez	26	44	23	Sie sollen mein Volk zwischen Heiligem und Unheiligem unterscheiden lehren und ihm den Unterschied von Unrein und Rein klarmachen.
Ezechiel	Ez	26	44	24	Bei Rechtshändeln sollen sie zu Gericht sitzen: auf Grund meiner Rechtsbestimmungen sollen sie entscheiden und meine Weisungen und Satzungen an allen meinen Festen beobachten und meine Sabbate heilig halten.‹«
Ezechiel	Ez	26	44	25	»An die Leiche eines Menschen dürfen sie nicht herantreten, weil sie sich dadurch verunreinigen würden; nur an der Leiche von Vater und Mutter, von Sohn und Tochter, von Bruder und Schwester, sofern diese unverheiratet geblieben ist, dürfen sie sich verunreinigen.
Ezechiel	Ez	26	44	26	Wenn der Betreffende dann wieder rein geworden ist, soll er sich noch sieben Tage abzählen;
Ezechiel	Ez	26	44	27	und an dem Tage, an dem er das Heiligtum, nämlich den inneren Vorhof, wieder betritt, um im Heiligtum Dienst zu tun, soll er ein Sündopfer für sich darbringen‹« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	44	28	»›Erbbesitz sollen sie nicht haben: ich bin ihr Erbbesitz; und ein Besitztum sollt ihr ihnen in Israel nicht geben: ich bin ihr Besitztum!
Ezechiel	Ez	26	44	29	Sie sind es, die das Speisopfer, das Sündopfer und das Schuldopfer verzehren sollen, und alles, was in Israel dem Bann verfällt, soll ihnen gehören.
Ezechiel	Ez	26	44	30	Auch das Beste von allen Erstlingen jedweder Art und alle eure Hebopfer (= Weihegaben) jedweder Art ohne Ausnahme sollen den Priestern zufallen; und auch das Beste von eurem Schrotmehl sollt ihr dem Priester geben, damit Segen auf euren Häusern ruht.
Ezechiel	Ez	26	44	31	Fleisch von verendeten oder zerrissenen Tieren, seien es Vögel oder Vierfüßler, dürfen die Priester nicht essen.‹«
Ezechiel	Ez	26	45	1	»Wenn ihr dann das Land zum Erbbesitz verlost, sollt ihr für den HERRN ein Hebopfer (d.h. einen Anteil am Opfer) vorwegnehmen, eine Weihegabe, nämlich einen Landstrich von 25000 Ellen Länge und 20000 Ellen Breite: das soll in seinem ganzen Umfange ein heiliger Bezirk sein.
Ezechiel	Ez	26	45	2	Von diesem Gebiet soll auf den Tempel entfallen ein Geviert (= Quadrat) von 500 Ellen Seitenlänge; und rings um dieses soll ein freier Raum von fünfzig Ellen gelassen werden.
Ezechiel	Ez	26	45	3	Weiter sollst du von jenem abgemessenen Bezirk ein Stück von 25000 Ellen Länge und 10000 Ellen Breite abmessen, auf welches das Heiligtum als Hochheiliges zu stehen kommt.
Ezechiel	Ez	26	45	4	Dies soll der heilige Teil vom Lande sein: den Priestern, die den Dienst im Heiligtum zu verrichten haben und die dem HERRN nahen, um ihm zu dienen, soll er gehören und als Platz für Häuser von ihnen verwandt werden und als heiliger Raum zum Heiligtum gehören. –
Ezechiel	Ez	26	45	5	Ferner soll ein Bezirk von 25000 Ellen Länge und 10000 Ellen Breite den Leviten, den Tempeldienern (vgl. 44,10-14), als Eigentum überwiesen werden, für Ortschaften zum Bewohnen. –
Ezechiel	Ez	26	45	6	Ferner sollt ihr der Stadt ein Gebiet von 5000 Ellen Breite und 25000 Ellen Länge als Eigentum überweisen; es soll sich zur Seite des heiligen Weihebezirks erstrecken und dem ganzen Hause Israel gehören. –
Ezechiel	Ez	26	45	7	Dem Fürsten endlich sollt ihr Landbesitz zuweisen auf beiden Seiten des heiligen Weihebezirks und des Eigentums der Stadt, längs dieser beiden Bezirke sowohl auf der Westseite westwärts als auch auf der Ostseite ostwärts und in der Länge entsprechend jedem einzelnen (= genauso wie jeder) der (Stammes-) Anteile von der Westgrenze bis zur Ostgrenze
Ezechiel	Ez	26	45	8	des Landes. Das soll ihm als Eigentum in Israel gehören, damit meine Fürsten hinfort mein Volk nicht mehr bedrücken, sondern das (übrige) Land dem Hause Israel nach seinen Stämmen überlassen.«
Ezechiel	Ez	26	45	9	So hat Gott der HERR gesprochen: »Laßt es nun genug sein, ihr Fürsten Israels! Steht ab von Gewalttätigkeit und Bedrückung, übt vielmehr Recht und Gerechtigkeit und laßt mein Volk nicht mehr unter euren Besitzräubereien leiden!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	45	10	»Richtige Waage, richtiges Epha und richtiges Bath sollt ihr führen (vgl. 3.Mose 19,36; 5.Mose 25,15).
Ezechiel	Ez	26	45	11	Das Epha und das Bath sollen gleichen Gehalt (= einerlei Maß) haben, so daß das Bath den zehnten Teil eines Chomers beträgt (oder: faßt) und das Epha ebenfalls den zehnten Teil eines Chomers: nach dem Chomer soll ihre Maßbestimmung erfolgen.
Ezechiel	Ez	26	45	12	Weiter soll der Schekel zwanzig Gera betragen; fünf Schekel sollen fünf Schekel sein, und zehn Schekel sollen zehn Schekel sein, und fünfzig Schekel soll bei euch die Mine gelten.«
Ezechiel	Ez	26	45	13	»Folgendes ist die Hebe (d.h. feststehende Abgabe), die ihr entrichten sollt: ein Sechstel Epha von jedem Chomer Weizen und ein Sechstel Epha von jedem Chomer Gerste.
Ezechiel	Ez	26	45	14	Sodann soll die Gebühr beim Öl ein Zehntel Bath von jedem Kor betragen [denn zehn Bath machen ein Kor aus].
Ezechiel	Ez	26	45	15	Ferner: ein Stück Kleinvieh aus einer Herde von zweihundert Stück, als Hebe von allen Geschlechtern Israels zum Speis- und zum Brandopfer und zum Heilsopfer, um euch Sühne zu erwirken« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	45	16	»Das ganze Volk des Landes soll zu dieser Abgabe an den Fürsten in Israel verpflichtet sein.
Ezechiel	Ez	26	45	17	Dem Fürsten dagegen sollen das Brandopfer, das Speis- und das Trankopfer an den Festen sowie an den Neumonden und Sabbaten (und) bei allen Festversammlungen des Hauses Israel obliegen. Er hat das Sündopfer, das Speis- und Brandopfer und die Heilsopfer auszurichten, um dem Hause Israel Sühne zu erwirken.«
Ezechiel	Ez	26	45	18	So hat Gott der HERR gesprochen: »Im ersten Monat, am ersten Tage des Monats, sollt ihr einen fehllosen jungen Stier zur Entsündigung des Heiligtums nehmen.
Ezechiel	Ez	26	45	19	Der Priester soll dann etwas von dem Blut des Sündopfers nehmen und es an die Türpfosten des Tempelhauses und an die vier Ecken der Umfriedigung (oder: Einfassung) des Altars und an die Pfosten des Tores zum inneren Vorhof tun;
Ezechiel	Ez	26	45	20	und ebenso sollt ihr es am ersten Tage des siebten Monats machen mit Rücksicht auf die, welche sich unabsichtlich oder unwissentlich versündigt haben, und so sollt ihr Sühne für den Tempel erwirken.
Ezechiel	Ez	26	45	21	Am vierzehnten Tage des ersten Monats sollt ihr das Passah feiern, das siebentägige Fest, während dessen Dauer ungesäuertes Brot gegessen werden soll.
Ezechiel	Ez	26	45	22	Der Fürst aber hat an diesem Tage für sich selbst und für das gesamte Volk des Landes einen Stier als Sündopfer darzubringen
Ezechiel	Ez	26	45	23	und soll an den sieben Tagen des Festes dem HERRN sieben Stiere und sieben Widder, fehllose Tiere, täglich während der sieben Tage als Brandopfer darbringen, und als Sündopfer täglich einen Ziegenbock.
Ezechiel	Ez	26	45	24	Als Speisopfer aber soll er je ein Epha Feinmehl zu jedem Stier und je ein Epha zu jedem Widder opfern und an Öl je ein Hin auf jedes Epha.
Ezechiel	Ez	26	45	25	Am fünfzehnten Tage des siebten Monats, am Feste (d.h. am Laubhüttenfest), soll er die sieben Tage hindurch die gleichen Opfergaben herrichten, sowohl Sündopfer als auch Brand- und Speisopfer und Öl.«
Ezechiel	Ez	26	46	1	So hat Gott der HERR gesprochen: »Das Tor des inneren Vorhofs, das nach Osten zu liegt, soll während der sechs Werktage geschlossen bleiben; aber am Sabbattage und ebenso am Neumondtage soll es geöffnet werden.
Ezechiel	Ez	26	46	2	Wenn dann der Fürst durch die Vorhalle des Tores von außen her eingetreten und am Pfosten (oder: an der Schwelle) des Tores stehen geblieben ist, dann sollen die Priester sein Brandopfer und sein Heilsopfer darbringen; nachdem er dann auf der Schwelle des Tores die Anbetung verrichtet hat und wieder hinausgegangen ist, soll das Tor bis zum Abend unverschlossen bleiben;
Ezechiel	Ez	26	46	3	und auch das Volk des Landes soll am Eingang dieses Tores an den Sabbaten und Neumonden vor dem HERRN anbeten. –
Ezechiel	Ez	26	46	4	Das Brandopfer aber, das der Fürst dem HERRN am Sabbattage darzubringen hat, soll aus sechs Lämmern ohne Fehl und einem Widder ohne Fehl bestehen;
Ezechiel	Ez	26	46	5	dazu kommt als Speisopfer ein Epha Feinmehl zu jedem Widder, und zu den Lämmern eine beliebig große Gabe von Mehl; außerdem ein Hin Öl zu jedem Epha.
Ezechiel	Ez	26	46	6	Ferner soll er am Neumondstage einen fehllosen jungen Stier von den Rindern und sechs Lämmer sowie einen Widder opfern, lauter fehllose Tiere;
Ezechiel	Ez	26	46	7	dazu als Speisopfer zu dem Stier und zu dem Widder je ein Epha Feinmehl; und zu den Lämmern eine beliebig große Gabe; an Öl aber ein Hin zu jedem Epha.«
Ezechiel	Ez	26	46	8	»Wenn aber der Fürst sich einfindet, so soll er durch die Vorhalle des Tores eintreten und auf demselben Wege sich wieder entfernen.
Ezechiel	Ez	26	46	9	Wenn dagegen das Volk des Landes (V.3) an den Festen vor dem HERRN erscheint, so soll, wer durch das Nordtor eingetreten ist, um anzubeten, durch das Südtor wieder hinausgehen, und wer durch das Südtor eingetreten ist, soll durch das Nordtor wieder hinausgehen: niemand soll durch dasselbe Tor zurückkehren, durch das er hereingekommen ist, sondern er soll durch das gegenüberliegende hinausgehen;
Ezechiel	Ez	26	46	10	der Fürst aber soll, wenn sie eintreten, in ihrer Mitte eintreten; und wenn sie hinausgehen, sollen sie zusammen hinausgehen.«
Ezechiel	Ez	26	46	11	»An den Festen aber und an den Feiertagen soll das Speisopfer ein Epha Feinmehl sowohl auf jeden Stier als auch auf jeden Widder betragen, und für die Lämmer eine beliebig große Gabe; an Öl aber ein Hin auf jedes Epha. –
Ezechiel	Ez	26	46	12	Wenn ferner der Fürst dem HERRN ein Brandopfer oder Heilsopfer als freiwillige Gabe darbringen will, so soll man ihm das gegen Osten liegende Tor öffnen, und er bringe dann sein Brandopfer und sein Heilsopfer in derselben Weise dar, wie er es am Sabbattage zu tun pflegt; und wenn er dann hinausgegangen ist, soll man das Tor nach seinem Weggang wieder schließen. –
Ezechiel	Ez	26	46	13	Ferner soll er dem HERRN täglich ein fehlloses einjähriges Lamm als Brandopfer darbringen; jeden Morgen soll er es herrichten,
Ezechiel	Ez	26	46	14	und dazu als Speisopfer alle Morgen ein Sechstel Epha Feinmehl und an Öl ein Drittel Hin zur Befeuchtung (oder: Besprengung) des Feinmehls als Speisopfer dem HERRN darbringen: das ist eine ständige Satzung für alle Zukunft.
Ezechiel	Ez	26	46	15	So habt ihr also das Lamm nebst dem Speisopfer und dem Öl alle Morgen als regelmäßiges Brandopfer darzubringen.«
Ezechiel	Ez	26	46	16	So hat Gott der HERR gesprochen: »Wenn der Fürst einem seiner Söhne ein Geschenk von seinem Erbbesitz macht, so soll dies seinen Söhnen als vererbliches Eigentum gehören.
Ezechiel	Ez	26	46	17	Macht er aber einem seiner Diener ein Geschenk von seinem Erbbesitz, so soll es diesem nur bis zum Freijahr (= Jahr der Freilassung) gehören, dann aber wieder an den Fürsten zurückfallen; nur seinen Söhnen soll es als Erbbesitz dauernd verbleiben.
Ezechiel	Ez	26	46	18	Von dem Grundbesitz des Volkes aber darf der Fürst nichts wegnehmen, so daß er sie gewaltsam aus ihrem Eigentum verdrängt. Von seinem eigenen Besitz mag er seine Söhne mit vererblichem Grundbesitz ausstatten, damit niemand von den zu meinem Volk Gehörigen aus seinem Eigentum verdrängt wird.«
Ezechiel	Ez	26	46	19	Darauf führte er mich durch den Eingang, der an der Seitenwand des Tores lag, zu den heiligen, für die Priester bestimmten Zellen, die nach Norden zu gelegen waren; dort sah ich einen Raum ganz hinten in dem Winkel nach Westen zu.
Ezechiel	Ez	26	46	20	Da sagte er zu mir: »Dies ist der Raum, in welchem die Priester das Schuld- und das Sündopfer kochen und wo sie das Speisopfer backen sollen; sonst müßten sie es in den äußeren Vorhof hinaustragen, wodurch sie dem Volk eine Weihe mitteilen würden.«
Ezechiel	Ez	26	46	21	Hierauf führte er mich in den äußeren Vorhof hinaus und ließ mich ihn nach seinen vier Ecken hin durchqueren; dabei bemerkte ich einen kleinen Hof in jeder Ecke des Vorhofs.
Ezechiel	Ez	26	46	22	In allen vier Ecken des Vorhofs waren abgesonderte (oder: kleine) Höfe von vierzig Ellen Länge und dreißig Ellen Breite; alle vier Eckräume hatten die gleiche Größe;
Ezechiel	Ez	26	46	23	und es lief eine gemauerte Steinwand rings um alle vier; und unten an den Steinwänden waren ringsum Kochherde angebracht.
Ezechiel	Ez	26	46	24	Da sagte er zu mir: »Dies sind die Küchen, wo die Tempeldiener (vgl. 44,10-14) die Schlachtopfer des Volkes kochen müssen.«
Ezechiel	Ez	26	47	1	Als er mich hierauf an den Eingang des Tempelhauses zurückgeführt hatte, sah ich Wasser unter der Schwelle des Tempels hervorfließen nach Osten hin – die Vorderseite des Tempels lag ja nach Osten zu –; und das Wasser floß unterhalb der südlichen Seitenwand des Tempelhauses hinab, südlich vom Altar.
Ezechiel	Ez	26	47	2	Als er mich dann durch das Nordtor hinausgeführt und mich auf dem Wege draußen zu dem äußeren, nach Osten gerichteten Tor hatte herumgehen lassen, sah ich dort Wasser von der südlichen Seitenwand herrieseln.
Ezechiel	Ez	26	47	3	Indem dann der Mann mit einer Meßschnur in der Hand nach Osten zu weiterging und nach Abmessung von tausend Ellen mich durch das Wasser gehen ließ, ging mir das Wasser bis an die Knöchel;
Ezechiel	Ez	26	47	4	als er dann nochmals tausend Ellen abgemessen hatte und mich durch das Wasser gehen hieß, ging mir das Wasser bis an die Knie; als er hierauf nochmals tausend Ellen abgemessen hatte und mich hindurchgehen hieß, ging mir das Wasser bis an die Hüften;
Ezechiel	Ez	26	47	5	und nach nochmaliger Abmessung von tausend Ellen war es ein Fluß geworden, den man nicht mehr durchschreiten konnte; denn das Wasser war so tief geworden, daß man es hätte durchschwimmen müssen, ein Fluß, der sich nicht mehr durchschreiten ließ.
Ezechiel	Ez	26	47	6	Da fragte er mich: »Hast du das wohl gesehen, Menschensohn?« Dann ließ er mich am Ufer des Flusses wieder zurückwandern.
Ezechiel	Ez	26	47	7	Auf dem Rückwege sah ich nun am Ufer des Flusses auf beiden Seiten sehr viele Bäume stehen.
Ezechiel	Ez	26	47	8	Da sagte er zu mir: »Dieses Gewässer fließt in den östlichen Bezirk hinaus, strömt dann in die Jordan-Ebene hinab und mündet in das (Tote) Meer; und wo es sich dort hinein ergießt, da wird das Salzwasser des (Toten) Meeres gesund.
Ezechiel	Ez	26	47	9	Und alle lebenden Wesen, alles, was dort wimmelt, wird, wohin immer (der Fluß) kommt, Leben gewinnen; und der Fischreichtum wird überaus groß sein; denn wenn dieses Gewässer dorthin kommt, so wird das Wasser (des Toten Meeres) gesund werden, und alles, wohin der Fluß kommt, wird Leben gewinnen.
Ezechiel	Ez	26	47	10	Auch Fischer werden an ihm stehen: von En-Gedi bis En-Eglaim wird es Plätze zum Auswerfen der Netze geben, und sein Fischreichtum wird wie der des großen Meeres überaus groß sein.
Ezechiel	Ez	26	47	11	Aber seine Lachen und Tümpel werden nicht gesund werden: sie sind zur Salzgewinnung bestimmt.
Ezechiel	Ez	26	47	12	An dem Flusse aber werden an seinem Ufer auf beiden Seiten allerlei Bäume mit eßbaren Früchten wachsen, Bäume, deren Laub nicht verwelkt und deren Früchte nicht ausgehen. Alle Monate werden sie reife (oder: frische) Früchte tragen; denn das Wasser, an dem sie stehen, fließt aus dem Heiligtum hervor; daher werden ihre Früchte zur Nahrung dienen und ihre Blätter zu Heilzwecken.«
Ezechiel	Ez	26	47	13	So hat Gott der HERR gesprochen: »Dies ist die Grenze, innerhalb derer ihr das Land nach den zwölf Stämmen Israels als Erbbesitz zugeteilt erhalten sollt [– für Josef zwei Anteile –].
Ezechiel	Ez	26	47	14	Und zwar sollt ihr es zu gleichen Teilen als Erbbesitz erhalten, der eine wie der andere, weil ich einst meine Hand zum Schwur erhoben habe, es euren Vätern zu verleihen; daher soll dies Land euch als Erbbesitz zufallen.
Ezechiel	Ez	26	47	15	Dies soll aber die Grenze des Landes sein: Auf der Nordseite vom großen Meer an in der Richtung auf Hethlon zu bis wo es nach Hamath hineingeht, nach Zedad hin,
Ezechiel	Ez	26	47	16	Berotha, Sibraim, das zwischen dem Gebiet von Damaskus und dem Gebiet von Hamath liegt, nach Hazar-Enon, das an der Grenze von Hauran liegt.
Ezechiel	Ez	26	47	17	Die Grenze soll also vom Meer an bis Hazar-Enon laufen, so daß das Gebiet von Damaskus nördlich davon liegen bleibt und ebenso das Gebiet von Hamath: dies ist die Nordseite.
Ezechiel	Ez	26	47	18	Was sodann die Ostseite betrifft, so läuft die Grenze von Hazar-Enon an, das zwischen Hauran und Damaskus liegt, und wird zwischen Gilead und dem Lande Israel durch den Jordan gebildet bis zum östlichen (Toten) Meer, bis nach Thamar hin: dies ist die Ostseite.
Ezechiel	Ez	26	47	19	Sodann die Südseite gegen Mittag geht von Thamar bis zum Haderwasser bei Kades nach dem Bach (Ägyptens) hin (und diesen entlang) bis an das große Meer: dies ist die Südseite gegen Mittag.
Ezechiel	Ez	26	47	20	Auf der Westseite aber bildet das große Meer die Grenze bis gerade gegenüber der Stelle, wo es nach Hamath hineingeht: dies ist die Westseite.«
Ezechiel	Ez	26	47	21	»Dieses Land also sollt ihr unter euch verteilen nach den Stämmen Israels;
Ezechiel	Ez	26	47	22	und zwar sollt ihr es als vererbliches Eigentum unter euch und die Fremdlinge, die unter euch wohnen und Familien unter euch gegründet haben, verlosen: sie sollen euch wie eingeborene Israeliten gelten: mit euch sollen sie um Erbbesitz inmitten der Stämme Israels losen;
Ezechiel	Ez	26	47	23	und zwar sollt ihr jedem Fremdling seinen Erbbesitz in dem Stamme zuweisen, bei dem er wohnt« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	48	1	»Dies sind nun die Namen der Stämme: Im äußersten Norden, vom Meere an in der Richtung nach Hethlon bis dahin, wo es nach Hamath hineingeht, und bis hin nach Hazar-Enon – das Gebiet von Damaskus aber bleibt nordwärts liegen, seitwärts von Hamath –, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Dan ein Stammgebiet.
Ezechiel	Ez	26	48	2	Neben dem Gebiet Dans, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Asser ein Stammgebiet.
Ezechiel	Ez	26	48	3	Neben dem Gebiet Assers, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Naphthali ein Stammgebiet.
Ezechiel	Ez	26	48	4	Neben dem Gebiete Naphthalis, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Manasse ein Stammgebiet.
Ezechiel	Ez	26	48	5	Neben dem Gebiet Manasses, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Ephraim ein Stammgebiet.
Ezechiel	Ez	26	48	6	Neben dem Gebiet Ephraims, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Ruben ein Stammgebiet.
Ezechiel	Ez	26	48	7	Neben dem Gebiet Rubens, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Juda ein Stammgebiet.«
Ezechiel	Ez	26	48	8	»Neben dem Gebiete Judas aber, von der Ostseite bis zur Westseite, soll der Weiheteil liegen, den ihr abzugeben habt. 25000 Ellen an Breite und so lang wie jeder Stammesanteil von der Ostseite bis zur Westseite; und das Heiligtum soll mitten darin liegen.
Ezechiel	Ez	26	48	9	Der Weiheteil, den ihr für den HERRN abzugeben habt, soll 25000 Ellen lang und 20000 Ellen breit sein;
Ezechiel	Ez	26	48	10	und folgenden Besitzern soll der heilige Weihebezirk gehören: den Priestern ein Stück (oder: Gebiet) nach Norden 25000 (Ellen) an Länge, nach Westen 10000 Ellen an Breite, nach Osten 10000 Ellen an Breite und nach Süden 25000 Ellen an Länge; und das Heiligtum des HERRN soll mitten darin liegen.
Ezechiel	Ez	26	48	11	Den geweihten Priestern, den Nachkommen Zadoks, die meinen Dienst verrichtet haben und die nicht irregegangen sind, als die Israeliten zusammen mit den Leviten von mir abfielen,
Ezechiel	Ez	26	48	12	ihnen soll es als ein geweihtes Stück von dem Weiheteil des Landes gehören, als Hochheiliges, neben dem Gebiet der Leviten.
Ezechiel	Ez	26	48	13	Die Leviten aber sollen neben (oder: entsprechend) dem Gebiet der Priester ein Gebiet von 25000 Ellen Länge und 10000 Ellen Breite erhalten; im ganzen soll also die Länge 25000 und die Breite 20000 Ellen betragen.
Ezechiel	Ez	26	48	14	Davon dürfen sie jedoch nichts verkaufen und nichts vertauschen und den wertvollsten Teil des Landes nicht in fremden Besitz übergehen lassen, denn er ist dem HERRN heilig.
Ezechiel	Ez	26	48	15	Die 5000 Ellen aber, die an der Breitseite längs der 25000 Ellen noch übrig sind, sollen nichtheiliger Gemeinbesitz der Stadt sein und zum Bewohnen (= Bauplätzen) und als Gemeindetrift dienen; und die Stadt soll mitten darin liegen.
Ezechiel	Ez	26	48	16	Deren Maße sollen folgende sein: die Nordseite 4500 Ellen, die Südseite 4500, die Ostseite 4500 und die Westseite 4500 Ellen;
Ezechiel	Ez	26	48	17	und die Gemeindetrift der Stadt soll im Norden 250 Ellen, im Süden 250, im Osten 250 und im Westen 250 Ellen betragen.
Ezechiel	Ez	26	48	18	Was dann von der Länge noch übrig ist längs dem heiligen Weihebezirk, nämlich 10000 Ellen nach Osten und 10000 nach Westen, dessen Ertrag soll den Arbeitern der Stadt zur Ernährung dienen;
Ezechiel	Ez	26	48	19	die Arbeiter der Stadt aber sollen Leute aus allen Stämmen Israels sein.
Ezechiel	Ez	26	48	20	Insgesamt sollt ihr (also) als Weihegabe 25000 Ellen ins Geviert (= in Form eines Quadrates) abgeben, nämlich den heiligen Weihebezirk nebst dem der Stadt gehörigen Grundbesitz.
Ezechiel	Ez	26	48	21	Was dann noch übrig ist, soll dem Fürsten gehören, (nämlich das Gebiet) auf beiden Seiten des heiligen Weihebezirks und des der Stadt gehörigen Grundbesitzes (ostwärts) längs der 25000 Ellen bis zur Ostgrenze und westwärts längs der 25000 Ellen bis zur Westgrenze, entsprechend den Stammesanteilen: dem Fürsten soll es gehören, und der heilige Weihebezirk mit dem Tempelheiligtum soll mitten darin liegen.
Ezechiel	Ez	26	48	22	[Und vom Grundbesitz der Leviten und vom städtischen Grundbesitz an, die mitten zwischen dem liegen, was dem Fürsten gehört, soll alles, was zwischen dem Gebiet von Juda und dem Gebiet von Benjamin liegt, dem Fürsten gehören.]«
Ezechiel	Ez	26	48	23	»Was sodann die übrigen Stämme betrifft, so erhält von der Ostseite bis zur Westseite Benjamin ein Stammgebiet.
Ezechiel	Ez	26	48	24	Neben dem Gebiet Benjamins, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Simeon ein Stammgebiet.
Ezechiel	Ez	26	48	25	Neben dem Gebiet Simeons, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Issaschar ein Stammgebiet.
Ezechiel	Ez	26	48	26	Neben dem Gebiet Issaschars, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Sebulon ein Stammgebiet.
Ezechiel	Ez	26	48	27	Neben dem Gebiet Sebulons, von der Ostseite bis zur Westseite, erhält Gad ein Stammgebiet.
Ezechiel	Ez	26	48	28	Neben dem Gebiet Gads aber, auf der Südseite, nach Mittag zu, da soll die Grenze von Thamar an bis zum Haderwasser bei Kades nach dem Bach Ägyptens hin (und diesem entlang) bis an das große Meer gehen.
Ezechiel	Ez	26	48	29	Dies ist das Land, das ihr als Erbbesitz unter die Stämme Israels verlosen sollt, und dies sollen ihre Anteile sein« – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN.
Ezechiel	Ez	26	48	30	»Dies sollen aber die Ausgänge der Stadt sein – und zwar sollen die Tore der Stadt nach den Stämmen Israels benannt sein –:
Ezechiel	Ez	26	48	31	Auf der Nordseite, die eine Länge von 4500 Ellen hat, sollen drei Tore liegen: das Rubentor, das Judator, das Levitor;
Ezechiel	Ez	26	48	32	auf der Ostseite, die eine Länge von 4500 Ellen hat, drei Tore: das Josephtor, das Benjamintor, das Dantor;
Ezechiel	Ez	26	48	33	auf der Südseite, die eine Länge von 4500 Ellen hat, drei Tore: das Simeontor, das Issaschartor, das Sebulontor;
Ezechiel	Ez	26	48	34	auf der Westseite, die 4500 Ellen lang ist, drei Tore: das Gadtor, das Assertor, das Naphthalitor.
Ezechiel	Ez	26	48	35	Der ganze Umfang beträgt 18000 Ellen, und der Name der Stadt soll fortan lauten ›Gottesheim‹.«
Daniel	Dan	27	1	1	Im dritten Jahre der Regierung Jojakims, des Königs von Juda, zog Nebukadnezar, der König von Babylon, gegen Jerusalem und belagerte es.
Daniel	Dan	27	1	2	Und der Herr ließ Jojakim, den König von Juda, und einen Teil der Geräte des Gotteshauses in seine Gewalt fallen, und er brachte sie nach dem Lande Sinear (= Babylonien) in den Tempel seines Gottes; die Geräte aber legte er im Schatzhause seines Gottes nieder.
Daniel	Dan	27	1	3	Darauf befahl der König seinem obersten Kammerherrn Aspenas, er solle von den Israeliten, und zwar sowohl aus dem königlichen Geschlecht (oder: Hause) als auch aus den vornehmsten Familien, Knaben (oder: Jünglinge) herbeischaffen,
Daniel	Dan	27	1	4	die frei von jedem körperlichen Fehler wären und ein schönes Äußeres, eine reiche Begabung, eine gute Vorbildung und ein leichtes Fassungsvermögen besäßen und sich zum Dienst im königlichen Palast eigneten; diese sollten dann in den Schriften und der Sprache der Chaldäer ausgebildet werden.
Daniel	Dan	27	1	5	Der König wies ihnen die tägliche Beköstigung von der königlichen Tafel und aus seinem Weinkeller zu und bestimmte für ihre Ausbildung drei Jahre, nach deren Ablauf sie in den königlichen Dienst treten sollten.
Daniel	Dan	27	1	6	Unter ihnen befanden sich die Judäer Daniel, Hananja, Misael und Asarja;
Daniel	Dan	27	1	7	der Oberkammerherr gab ihnen aber (andere) Namen und nannte den Daniel Beltsazar, den Hananja Sadrach, den Misael Mesach und den Asarja Abed-Nego.
Daniel	Dan	27	1	8	Da nun Daniel sich fest vorgenommen hatte, sich nicht durch den Genuß der Tafelkost des Königs und des Weines, den jener trank, zu verunreinigen, bat er den Oberkammerherrn um die Erlaubnis, sich nicht verunreinigen zu müssen;
Daniel	Dan	27	1	9	und Gott ließ Daniel Huld und Gnade bei dem Oberkammerherrn finden,
Daniel	Dan	27	1	10	so daß dieser zu Daniel sagte: »Ich fürchte nur meinen Herrn, den König, der Speise und Trank für euch bestimmt hat. Wenn er nämlich wahrnähme, daß euer Aussehen nicht so gesund wäre wie das der anderen jungen Leute eures Alters, so hätte ich durch eure Schuld meinen Kopf beim König verwirkt.«
Daniel	Dan	27	1	11	Da entgegnete Daniel dem Oberkammerherrn, der zum Aufseher über Daniel, Hananja, Misael und Asarja bestellt war:
Daniel	Dan	27	1	12	»Mache doch einmal einen Versuch mit deinen Knechten zehn Tage lang, daß man uns Pflanzenkost zu essen und Wasser zu trinken gibt!
Daniel	Dan	27	1	13	Dann möge unser Aussehen und das Aussehen der anderen jungen Leute, die von der königlichen Tafel zu essen bekommen, von dir besichtigt werden, und je nachdem du es dann befinden wirst, magst du mit deinen Knechten verfahren!«
Daniel	Dan	27	1	14	Da ging er auf diesen ihren Vorschlag ein und machte zehn Tage lang einen Versuch mit ihnen;
Daniel	Dan	27	1	15	und nach Ablauf der zehn Tage sahen sie gesünder und besser genährt aus als alle die anderen jungen Leute, welche von der königlichen Tafel zu essen bekamen.
Daniel	Dan	27	1	16	Da ließ denn der Aufseher die Beköstigung von der königlichen Tafel und den Wein, den sie trinken sollten, wegfallen und ließ ihnen Pflanzenkost verabfolgen.
Daniel	Dan	27	1	17	Gott aber verlieh diesen vier Jünglingen Einsicht und Verständnis für alle Gelehrsamkeit und Wissenschaft; Daniel verstand sich außerdem auch auf Gesichte und Träume jeder Art.
Daniel	Dan	27	1	18	Als nun die Zeit, nach deren Ablauf der König ihre Vorstellung befohlen hatte, abgelaufen war und der Oberkammerherr sie dem Nebukadnezar vorstellte
Daniel	Dan	27	1	19	und der König sich mit ihnen unterredete, erwies sich unter ihnen allen keiner wie Daniel, Hananja, Misael und Asarja; daher wurden sie unter die königlichen Hofbeamten aufgenommen (= sie traten in den königlichen Dienst).
Daniel	Dan	27	1	20	Und in allen Fällen, bei denen es sich um Einsicht und Scharfsinn handelte, fand der König sie, sooft er sie um ihre Ansicht befragte, allen Zauberern (oder: Gelehrten) und Beschwörern in seinem ganzen Reich zehnfach überlegen.
Daniel	Dan	27	1	21	Daniel erlebte dann noch das erste Regierungsjahr des Königs Cyrus.
Daniel	Dan	27	2	1	Im zweiten Jahre seiner Regierung hatte Nebukadnezar einen bedeutungsvollen Traum, durch den er innerlich beunruhigt wurde, so daß es um seinen Schlaf geschehen war.
Daniel	Dan	27	2	2	Da befahl der König, man solle die Gelehrten und Beschwörer, die Zauberer (oder: Wahrsager) und Chaldäer berufen, damit sie ihm Auskunft über sein Traumgesicht gäben. Als sie nun gekommen und vor den König getreten waren,
Daniel	Dan	27	2	3	sagte dieser zu ihnen: »Ich habe einen Traum gehabt und fühle mich nun beunruhigt durch das Verlangen, den Traum zu verstehen.«
Daniel	Dan	27	2	4	Da antworteten die Chaldäer dem Könige auf Aramäisch: »O König, mögest du ewig leben! Teile deinen Knechten den Traum mit, dann wollen wir dir die Deutung angeben!«
Daniel	Dan	27	2	5	Darauf gab der König den Chaldäern zur Antwort: »Mein Entschluß steht unwiderruflich fest: wenn ihr mir den Traum und seine Deutung nicht anzugeben wißt, so sollt ihr in Stücke zerhauen und eure Häuser sollen in Schutthaufen verwandelt werden;
Daniel	Dan	27	2	6	wenn ihr mir aber den Traum und seine Deutung kundtun könnt, so sollt ihr reiche Geschenke und große Ehre (oder: Auszeichnungen) von mir erhalten. Tut mir also den Traum und seine Deutung kund!«
Daniel	Dan	27	2	7	Da antworteten sie zum zweitenmal: »Der König wolle seinen Knechten den Traum mitteilen, dann werden wir die Deutung angeben.«
Daniel	Dan	27	2	8	Darauf erwiderte der König: »Ich erkenne klar, daß ihr nur Zeit gewinnen wollt, weil ihr seht, daß mein Entschluß in dieser Sache feststeht:
Daniel	Dan	27	2	9	wenn ihr mir demnach den Traum nicht angeben könnt, so verbleibt es bei eurer Verurteilung; ihr habt euch nämlich verabredet, Lug und Trug vor mir zu reden, bis die Verhältnisse sich ändern. Darum gebt mir den Traum an, damit ich erkenne, daß ihr mir auch seine Deutung anzugeben vermögt!«
Daniel	Dan	27	2	10	Da erwiderten die Chaldäer dem König: »Es gibt in der ganzen Welt keinen Menschen, der dem Verlangen des Königs nachkommen könnte, wie denn auch noch nie ein König, so groß und mächtig er sein mochte, ein derartiges Verlangen an irgendeinen Wahrsager oder Beschwörer oder Chaldäer gestellt hat.
Daniel	Dan	27	2	11	Was der König verlangt, ist zu schwer, und es gibt keinen anderen, der dem Könige Auskunft darüber zu geben vermöchte, außer den Göttern, die ja aber nicht bei den sterblichen Menschen wohnen.«
Daniel	Dan	27	2	12	Hierüber wurde der König aufgebracht und geriet in solche Wut, daß er den Befehl gab, alle Weisen in Babylon hinzurichten.
Daniel	Dan	27	2	13	Als nun der Befehl ergangen war, die Weisen zu töten, sollten auch Daniel und seine Genossen ums Leben gebracht werden.
Daniel	Dan	27	2	14	Da wandte sich Daniel in kluger und verständiger Weise an Arioch, den Obersten der königlichen Leibwache, der zur Hinrichtung der Weisen in Babylon ausgezogen war;
Daniel	Dan	27	2	15	er richtete nämlich an Arioch, den Bevollmächtigten des Königs, die Frage: »Warum ist ein so strenger Befehl vom Könige erlassen?« Als Arioch hierauf dem Daniel den Sachverhalt mitgeteilt hatte,
Daniel	Dan	27	2	16	begab sich Daniel in den Palast und erbat sich vom Könige die Gewährung einer Frist, um dem Könige dann die Deutung zu geben.
Daniel	Dan	27	2	17	Hierauf begab sich Daniel in seine Wohnung und teilte seinen Freunden Hananja, Misael und Asarja die Sachlage mit,
Daniel	Dan	27	2	18	auf daß sie den Gott des Himmels um Erbarmen (= Aufschluß) in betreff dieses Geheimnisses anflehen möchten, damit Daniel und seine Freunde nicht samt den übrigen Weisen von Babylon hingerichtet würden.
Daniel	Dan	27	2	19	Darauf wurde dem Daniel in einem Nachtgesicht das Geheimnis enthüllt. Da pries Daniel den Gott des Himmels,
Daniel	Dan	27	2	20	indem er so betete: »Gepriesen werde der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit! Denn er besitzt beides, Weisheit und Macht.
Daniel	Dan	27	2	21	Er ist’s, der die Zeiten und Verhältnisse (oder: Jahre und Jahreszeiten) wechseln läßt, der Könige absetzt und Könige einsetzt, der den Weisen Weisheit verleiht und den Verständigen Verstand;
Daniel	Dan	27	2	22	er ist’s, der das Verborgene und Geheime enthüllt; er kennt, was im Finstern liegt, und das Licht wohnt bei ihm.
Daniel	Dan	27	2	23	Dich, den Gott meiner Väter, rühme und preise ich, daß du mir Weisheit und Tüchtigkeit verliehen und mir jetzt geoffenbart hast, was wir von dir erfleht haben; denn die Sache des Königs hast du uns kundgetan.«
Daniel	Dan	27	2	24	Deshalb (oder: nunmehr) begab sich Daniel zu Arioch, den der König mit der Hinrichtung der Weisen in Babylon beauftragt hatte; er ging hin und sagte zu ihm: »Richte die Weisen von Babylon nicht hin! Führe mich hinein vor den König: ich will dem Könige die Deutung (des Traumes) kundtun!«
Daniel	Dan	27	2	25	Da führte Arioch den Daniel eiligst hinein vor den König und sagte zu diesem: »Ich habe unter den in der Verbannung (oder: Gefangenschaft) hier lebenden Judäern einen Mann gefunden, der dem Könige die Deutung geben will.«
Daniel	Dan	27	2	26	Da antwortete der König und sagte zu Daniel, der den Namen Beltsazar führte: »Bist du wirklich imstande, mir den Traum, den ich gesehen habe, nebst seiner Deutung kundzutun?«
Daniel	Dan	27	2	27	Daniel gab dem Könige folgende Antwort: »Das Geheimnis, das der König zu wissen verlangt, können Weise und Beschwörer, Zauberer und Wahrsager dem Könige nicht kundtun;
Daniel	Dan	27	2	28	aber es gibt einen Gott im Himmel, welcher Geheimnisse enthüllt; und dieser hat dem Könige Nebukadnezar kundgetan, was in der Endzeit geschehen wird. Dein Traum und die Gesichte, die dir auf deinem Lager vor Augen gestanden haben, sind folgende gewesen:
Daniel	Dan	27	2	29	Dir, o König, stiegen auf deinem Lager Gedanken darüber auf, was wohl in der Zukunft geschehen würde; und da hat der, welcher die Geheimnisse enthüllt, dir kundgetan, was geschehen wird.
Daniel	Dan	27	2	30	Mir aber ist dieses Geheimnis nicht infolge eigener Weisheit, als ob diese bei mir in höherem Maße als bei allen anderen Lebenden vorhanden wäre, geoffenbart worden, sondern zu dem Zweck, daß dem Könige die Deutung kundgetan würde und du Aufschluß über die Gedanken deines Herzens erhieltest.
Daniel	Dan	27	2	31	Du, o König, hattest ein Gesicht und sahst eine Bildsäule; diese Bildsäule war gewaltig groß und von außerordentlichem Glanz; sie stand vor dir, und ihr Aussehen war erschrecklich.
Daniel	Dan	27	2	32	Das Haupt dieser Bildsäule war von feinem Gold, ihre Brust und ihre Arme von Silber, ihr Unterleib und ihre Hüften von Kupfer,
Daniel	Dan	27	2	33	ihre Beine von Eisen, ihre Füße teils von Eisen teils von Töpferton.
Daniel	Dan	27	2	34	Du warst im Anschauen versunken, bis ein Stein sich plötzlich vom Berge ohne Zutun einer Menschenhand loslöste; der traf die Bildsäule an ihre eisernen und tönernen Füße und zertrümmerte sie.
Daniel	Dan	27	2	35	Da wurden auf einen Schlag das Eisen und der Ton, das Kupfer, das Silber und das Gold zertrümmert und zerstoben wie die Spreu im Sommer auf den Tennen, und der Wind verwehte sie, so daß keine Spur mehr von ihnen zu finden war. Der Stein aber, der die Bildsäule zerschmettert hatte, wurde zu einem großen Berge, der die ganze Erde erfüllte (oder: einnahm).«
Daniel	Dan	27	2	36	»Das ist der Traum; nun wollen wir auch seine Deutung dem Könige vortragen:
Daniel	Dan	27	2	37	Du, o König, du König der Könige, dem der Gott des Himmels die königliche Herrschaft und die Macht, die Gewalt und die Ehre verliehen
Daniel	Dan	27	2	38	und in dessen Hand er überall, wo Menschen wohnen, alle Menschen und Tiere des Feldes und Vögel des Himmels gegeben hat, so daß du als Herrscher über sie alle gebietest: du bist das goldene Haupt.
Daniel	Dan	27	2	39	Nach dir wird ein anderes Reich erstehen, das nicht so mächtig ist wie das deinige, und dann noch ein anderes drittes Reich von Kupfer, das über die ganze Erde herrschen wird.
Daniel	Dan	27	2	40	Darauf wird ein viertes Reich da sein, stark wie Eisen; und wie das Eisen alles zermalmt und zertrümmert, ebenso wird es wie zerschmetterndes Eisen jene alle zermalmen und zertrümmern.
Daniel	Dan	27	2	41	Daß du aber die Füße und Zehen teils aus Töpferton, teils aus Eisen bestehend gesehen hast, (dies zeigt an, daß) es ein Reich von ungleicher Beschaffenheit sein wird; einerseits wird es etwas von der Festigkeit des Eisens an sich haben, insofern du ja Eisen mit Tonerde vermischt geschaut hast;
Daniel	Dan	27	2	42	doch daß du die Zehen der Füße teils von Eisen, teils von Ton gesehen hast, (weist darauf hin, daß) das Reich zum Teil fest, zum Teil brüchig sein wird.
Daniel	Dan	27	2	43	Daß ferner das Eisen, wie du gesehen hast, mit Tonerde vermischt war, (bezieht sich darauf, daß) trotz der vielfachen Verbindungen durch Heiraten doch kein Teil an dem andern fest haften bleibt, gerade wie Eisen sich mit Ton nicht mischen läßt.
Daniel	Dan	27	2	44	Aber in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Reich erstehen lassen, das in Ewigkeit nicht zerstört werden wird und dessen Königtum (oder: Herrschaft) auf kein anderes Volk übergehen wird. Es wird alle jene Reiche zerschmettern und vernichten, selbst aber ewig bestehen,
Daniel	Dan	27	2	45	entsprechend dem, was du gesehen hast, daß nämlich ein Stein sich von dem Berge ohne Zutun einer Menschenhand loslöste und das Eisen, das Kupfer, den Ton, das Silber und das Gold zerschmetterte. Ein großer Gott hat dem Könige kundgetan, was in der Zukunft sich ereignen wird: der Traum verdient vollen Glauben, und seine Deutung ist zuverlässig.«
Daniel	Dan	27	2	46	Da warf der König Nebukadnezar sich auf sein Angesicht nieder, verneigte sich tief vor Daniel und ließ ihm Opfergaben und Räucherwerk darbringen.
Daniel	Dan	27	2	47	Der König sprach dann vor Daniel offen aus: »Wahrlich, euer Gott ist der Gott der Götter (= der höchste Gott) und der Herr der Könige und der Offenbarer der Geheimnisse, weil du imstande gewesen bist, dieses Geheimnis zu offenbaren.«
Daniel	Dan	27	2	48	Darauf erhob der König den Daniel zu hohen Ehren, gab ihm viele kostbare Geschenke und machte ihn zum Statthalter über die ganze Landschaft (oder: Provinz) Babylon und zum Obervorsteher über alle Weisen Babylons.
Daniel	Dan	27	2	49	Auf Daniels Bitte übertrug der König dann dem Sadrach, Mesach und Abed-Nego die Verwaltung der Landschaft (oder: Provinz) Babylon, während Daniel selbst am königlichen Hofe verblieb.
Daniel	Dan	27	3	1	Der König Nebukadnezar ließ eine goldene Bildsäule von sechzig Ellen Höhe und sechs Ellen Breite anfertigen und sie in der Ebene Dura in der Provinz Babylon aufstellen.
Daniel	Dan	27	3	2	Hierauf sandte der König Nebukadnezar Boten aus, um die Satrapen (= Landpfleger), Statthalter und Befehlshaber, Oberrichter, Schatzmeister, Rechtsgelehrten, Ratsherren und alle anderen höheren Beamten der Provinz zu berufen, damit sie der Einweihung der Bildsäule beiwohnten, die der König Nebukadnezar hatte aufstellen lassen.
Daniel	Dan	27	3	3	Da versammelten sich die Satrapen (= Landpfleger), Statthalter und Befehlshaber, Oberrichter, Schatzmeister, Rechtsgelehrten, Ratsherren und alle anderen höheren Beamten der Provinz zur Einweihung der Bildsäule, die der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen, und nahmen Aufstellung vor der Bildsäule, die Nebukadnezar hatte aufrichten lassen.
Daniel	Dan	27	3	4	Dann machte der Herold mit lauter Stimme bekannt: »Ihr Völker, Stämme und Zungen! Euch wird hiermit befohlen:
Daniel	Dan	27	3	5	Sobald ihr den Klang der Hörner, Flöten, Leiern, Harfen, Zithern, Sackpfeifen und aller anderen Arten von Musikinstrumenten vernehmt, sollt ihr euch niederwerfen und das goldene Bild anbeten, das der König Nebukadnezar hat aufstellen lassen!
Daniel	Dan	27	3	6	Wer sich aber nicht niederwirft und anbetet, soll auf der Stelle in den brennenden Feuerofen geworfen werden!«
Daniel	Dan	27	3	7	Infolgedessen warfen sich in dem Augenblick, als alle Völker den Schall der Hörner, Flöten, Leiern, Harfen, Zithern und aller anderen Arten von Musikinstrumenten vernahmen, alle die Völker, Stämme und Zungen nieder, um das goldene Bild anzubeten, das der König Nebukadnezar hatte aufstellen lassen.
Daniel	Dan	27	3	8	Infolgedessen traten zu derselben Zeit chaldäische Männer auf und klagten die Juden an;
Daniel	Dan	27	3	9	sie machten folgende Anzeige beim König Nebukadnezar: »O König, mögest du ewig leben!
Daniel	Dan	27	3	10	Du hast, o König, den Befehl erlassen, daß jedermann, sobald er den Schall der Hörner, Flöten, Leiern, Harfen, Zithern, Sackpfeifen und aller anderen Arten von Musikinstrumenten vernehme, sich niederwerfen und das goldene Bild anbeten solle;
Daniel	Dan	27	3	11	wer sich aber nicht niederwerfe und anbete, der solle in den brennenden Feuerofen geworfen werden.
Daniel	Dan	27	3	12	Nun sind einige Juden da, die du mit der Verwaltung der Provinz Babylon betraut hast, nämlich Sadrach, Mesach und Abed-Nego; diese Männer haben sich um deinen Befehl, o König, nicht gekümmert: sie verehren deine Götter nicht und beten auch das goldene Bild nicht an, das du hast aufstellen lassen.«
Daniel	Dan	27	3	13	Da befahl Nebukadnezar in Zorn und Wut, Sadrach, Mesach und Abed-Nego herbeizuholen; und als diese Männer dem Könige vorgeführt waren,
Daniel	Dan	27	3	14	richtete Nebukadnezar folgende Worte an sie: »Geschieht es absichtlich von euch, Sadrach, Mesach und Abed-Nego, daß ihr meine Götter nicht verehrt und das goldene Bild nicht anbetet, das ich habe aufstellen lassen?
Daniel	Dan	27	3	15	Nun wohl, wenn ihr bereit seid, in dem Augenblick, wenn ihr den Schall der Hörner, Flöten, Leiern, Harfen, Zithern, Sackpfeifen und aller anderen Arten von Musikinstrumenten vernehmt, euch niederzuwerfen und das Bild anzubeten, das ich habe anfertigen lassen – dann gut! Wenn ihr es aber nicht anbetet, sollt ihr auf der Stelle in den brennenden Feuerofen geworfen werden; und wo gäbe es einen Gott, der euch aus meiner Gewalt erretten könnte?«
Daniel	Dan	27	3	16	Da gaben Sadrach, Mesach und Abed-Nego dem Könige folgende Antwort: »Nebukadnezar, wir haben nicht nötig, dir hierauf ein Wort zu erwidern!
Daniel	Dan	27	3	17	Wird dein Befehl ausgeführt, so vermag unser Gott, den wir verehren, uns aus dem brennenden Feuerofen zu erretten, und er wird uns aus deiner Gewalt, o König, erretten.
Daniel	Dan	27	3	18	Wenn er es aber nicht tut, so sei dir, o König, kundgetan, daß wir deinen Gott doch nicht verehren und das goldene Bild, das du hast aufstellen lassen, nicht anbeten werden!«
Daniel	Dan	27	3	19	Da geriet Nebukadnezar in volle Wut, so daß das Aussehen seines Gesichts gegen Sadrach, Mesach und Abed-Nego sich ganz entstellte. Er gab sofort den Befehl, man solle den Ofen siebenmal stärker heizen, als es hinreichend war (oder: sonst zu geschehen pflegte);
Daniel	Dan	27	3	20	ferner gebot er Männern, den stärksten Leuten in seinem Heer, Sadrach, Mesach und Abed-Nego zu fesseln und sie in den brennenden Feuerofen zu werfen.
Daniel	Dan	27	3	21	So wurden denn diese Männer in ihren Mänteln, Röcken, Hüten und sonstigen Kleidungsstücken gefesselt und in den brennenden Feuerofen geworfen.
Daniel	Dan	27	3	22	Weil man nun infolge des strengen Befehls des Königs den Ofen außergewöhnlich stark geheizt hatte, wurden jene Männer, die Sadrach, Mesach und Abed-Nego (an die Ofenöffnung) hinaufgetragen hatten, von der Flammenglut getötet;
Daniel	Dan	27	3	23	jene drei Männer aber, Sadrach, Mesach und Abed-Nego, fielen gefesselt mitten in den brennenden Feuerofen.
Daniel	Dan	27	3	24	Da geriet der König Nebukadnezar in Staunen; er stand eilends auf und fragte seine Räte: »Haben wir nicht drei Männer gefesselt ins Feuer geworfen?« Sie antworteten dem König: »Gewiß, o König!«
Daniel	Dan	27	3	25	Da entgegnete er: »Ich sehe aber vier Männer ungefesselt im Feuer umhergehen, ohne daß eine Verletzung an ihnen zu bemerken ist, und der vierte sieht wie ein Göttersohn (= ein Engel oder: ein himmlisches Wesen) aus.«
Daniel	Dan	27	3	26	Darauf trat Nebukadnezar an die Öffnung des brennenden Feuerofens und rief: »Sadrach, Mesach und Abed-Nego, ihr Diener (oder: Verehrer) des höchsten Gottes, kommt heraus und tretet her!« Da kamen Sadrach, Mesach und Abed-Nego aus dem Feuer heraus;
Daniel	Dan	27	3	27	und die Satrapen (= Landpfleger), Statthalter, Befehlshaber und Räte des Königs, die sich dort versammelt hatten, sahen jetzt, daß das Feuer jenen Männern an ihrem Leibe nichts hatte antun können: ihr Haupthaar war nicht versengt, und ihre Mäntel waren nicht beschädigt, und nicht einmal ein Brandgeruch war an sie gekommen.
Daniel	Dan	27	3	28	Da rief Nebukadnezar aus: »Gepriesen sei der Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos, daß er seinen Engel gesandt und seine Knechte (oder: Diener) errettet hat, die im Vertrauen auf ihn das Gebot des Königs übertreten und ihr Leben preisgegeben hatten, um keinen andern Gott verehren und anbeten zu müssen als nur ihren Gott!
Daniel	Dan	27	3	29	So ergeht denn jetzt von mir der Befehl, daß unter allen Völkern, Volksstämmen und Zungen ein jeder, der gegen den Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos etwas Unehrerbietiges ausspricht, in Stücke gehauen und sein Haus in einen Schutthaufen verwandelt werden soll, weil es keinen andern Gott gibt, der auf solche Weise zu erretten vermag!«
Daniel	Dan	27	3	30	Darauf setzte der König den Sadrach, Mesach und Abed-Nego in ihre hohen Stellungen in der Landschaft (oder: Provinz) Babylon wieder ein.
Daniel	Dan	27	3	31	Erlaß des Königs Nebukadnezar an alle Völker, Völkerschaften und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnen:»Heil (oder: Wohlergehen) möge euch reichlich zuteil werden!
Daniel	Dan	27	3	32	Es hat mir beliebt, die Zeichen und Wunder, die der höchste Gott an mir getan hat, zu allgemeiner Kenntnis zu bringen.
Daniel	Dan	27	3	33	Wie sind doch seine Zeichen so groß und wie gewaltig seine Wunder! Sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht!
Daniel	Dan	27	4	1	Ich, Nebukadnezar, lebte sorglos in meinem Hause und lebensfroh in meinem Palast.
Daniel	Dan	27	4	2	Da hatte ich einen Traum, der mich erschreckte; und die Gedanken, die in mir auf meinem Lager aufstiegen, und die Erscheinungen (oder: Gesichte), die mir vor die Augen traten, versetzten mich in Angst.
Daniel	Dan	27	4	3	Ich erließ daher den Befehl, man solle alle Weisen Babylons vor mich führen, damit sie mir die Deutung des Traumes angäben.
Daniel	Dan	27	4	4	Da kamen denn die Zeichendeuter und Beschwörer (oder: Zauberer), die Chaldäer und Sterndeuter zu mir, und ich teilte ihnen den Traum mit; aber seine Deutung konnten sie mir nicht geben,
Daniel	Dan	27	4	5	bis zuletzt Daniel vor mir erschien, der nach dem Namen meines Gottes Beltsazar genannt worden ist und in dem der Geist der heiligen Götter wohnt. Auch diesem trug ich den Traum folgendermaßen vor:
Daniel	Dan	27	4	6	›Beltsazar, du Oberster der Gelehrten! Ich weiß von dir, daß der Geist der heiligen Götter in dir wohnt und daß kein Geheimnis dir Schwierigkeiten verursacht: vernimm das Traumgesicht, das mir erschienen ist, und laß mich seine Deutung wissen!‹«
Daniel	Dan	27	4	7	»›Das Gesicht, das mir auf meinem Lager vor die Augen getreten ist, war folgendes: Ich sah deutlich einen Baum, der mitten auf der Erde stand und dessen Höhe gewaltig war.
Daniel	Dan	27	4	8	Der Baum wurde immer größer und stärker, so daß seine Spitze bis an den Himmel reichte und er bis ans Ende der ganzen Erde zu sehen war;
Daniel	Dan	27	4	9	sein Laubwerk war schön, Früchte trug er in reicher Fülle, und Nahrung befand sich an ihm für alle; die Tiere des Feldes suchten Schatten unter ihm, die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen, und alles, was lebte, nährte sich von ihm.
Daniel	Dan	27	4	10	Da sah ich plötzlich in den Gesichten, die mir auf meinem Lager vor Augen traten, wie ein Wächter, nämlich ein heiliger (Engel), vom Himmel herabstieg.
Daniel	Dan	27	4	11	Der rief mit lauter Stimme und gebot: Haut den Baum um und schlagt seine Zweige ab! Streift ihm das Laub ab und streut seine Früchte umher! Das Wild fliehe unter ihm weg und die Vögel aus seinen Zweigen!
Daniel	Dan	27	4	12	Doch seinen Wurzelstock (= seine Hauptwurzel) laßt in der Erde, und zwar in einer Fessel von Eisen und Erz auf der grünenden Flur, damit er vom Tau des Himmels benetzt wird und mit den wilden Tieren Anteil an den Kräutern der Erde hat.
Daniel	Dan	27	4	13	Sein Menschenherz soll ihm genommen und das Herz eines Tieres ihm dafür gegeben (= eingesetzt) werden; und so sollen sieben Zeiten (= Jahre) über ihn dahingehen.
Daniel	Dan	27	4	14	Auf einem Beschluß der (himmlischen) Wächter beruht dieser Befehl, und eine Anordnung der heiligen Engel liegt in diesem Falle vor, damit die Lebenden erkennen, daß der Höchste Gewalt über das Königtum der Menschen hat und es verleihen kann, wem er will, und selbst den niedrigsten Sterblichen dazu erheben kann. –
Daniel	Dan	27	4	15	Dies ist der Traum, den ich, der König Nebukadnezar, gehabt habe; du aber, Beltsazar, gib mir an, was er zu bedeuten hat, da ja alle Weisen meines Reiches mir die Deutung nicht zu geben vermögen. Du aber bist dazu imstande, weil der Geist der heiligen Götter in dir wohnt.‹«
Daniel	Dan	27	4	16	Darauf stand Daniel, der den Namen Beltsazar führte, eine Zeitlang starr vor Entsetzen da, und seine Gedanken ängstigten ihn. Da sagte der König zu ihm: »Beltsazar, du brauchst dich über den Traum und seine Deutung nicht zu ängstigen!« Darauf antwortete Beltsazar: »O Herr, möchte doch der Traum denen gelten, die dich hassen, und seine Deutung deinen Feinden!
Daniel	Dan	27	4	17	Der Baum, den du gesehen hast, der immer größer und stärker wurde, so daß seine Spitze bis an den Himmel reichte und er über die ganze Erde hin sichtbar war,
Daniel	Dan	27	4	18	dessen Laubwerk schön war, der Früchte in reicher Fülle trug und an dem sich Nahrung für alle befand, unter dem die Tiere des Feldes lagerten und in dessen Zweigen die Vögel des Himmels nisteten:
Daniel	Dan	27	4	19	das (d.h. dieser Baum) bist du, o König, der du groß und mächtig geworden bist, du, dessen Größe gewachsen ist und bis an den Himmel reicht und dessen Herrschaft sich bis ans Ende der Erde erstreckt.
Daniel	Dan	27	4	20	Daß aber der König einen Wächter, nämlich einen heiligen (Engel), vom Himmel hat herabsteigen sehen, der da gebot: ›Haut den Baum um und vernichtet (= zerstückelt) ihn, doch seinen Wurzelstock laßt in der Erde, und zwar in einer Fessel von Eisen und Erz auf der grünenden Flur, damit er vom Tau des Himmels benetzt wird und den Tieren des Feldes gleichgestellt ist, bis sieben Zeiten (= Jahre) über ihn dahingegangen sind!‹,
Daniel	Dan	27	4	21	so hat dies, o König, folgende Bedeutung, und zwar ist dies der Beschluß des Höchsten, der über meinen Herrn, den König, ergangen ist:
Daniel	Dan	27	4	22	Man wird dich aus der Verbindung mit Menschen (= aus der menschlichen Gesellschaft) ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wird dein Aufenthalt sein; Gras (oder: Kraut) wird man dir zur Nahrung geben wie den Rindern, und vom Tau des Himmels wirst du benetzt werden; und sieben Zeiten (= Jahre) werden über dich dahingehen, bis du erkennst, daß der Höchste die Gewalt über das Königtum der Menschen hat, und daß er es verleihen kann, wem er will.
Daniel	Dan	27	4	23	Daß aber der Befehl gegeben worden ist, der Wurzelstock des Baumes solle belassen bleiben, das hat folgende Bedeutung: dein Königtum wird dir wieder zuteil werden, sobald du erkannt hast, daß der Himmel Herr (über alles) ist.
Daniel	Dan	27	4	24	Darum, o König, laß dir meinen Rat gefallen: Mache deine Sünden wieder gut durch Gerechtigkeit (d.h. Wohltätigkeit) und deine Verschuldungen durch Barmherzigkeit gegen Unglückliche! Vielleicht ist dann deinem Wohlergehen lange Dauer beschieden.«
Daniel	Dan	27	4	25	Alles dies traf dann beim König Nebukadnezar ein.
Daniel	Dan	27	4	26	Als er sich nämlich zwölf Monate später auf seinem königlichen Palast in Babylon erging,
Daniel	Dan	27	4	27	sprach er die Worte aus: »Ist dies nicht das große Babylon, das ich zum königlichen Wohnsitz (= zur Residenz) durch meine gewaltige Macht und zum Ruhm meiner Herrlichkeit erbaut habe?«
Daniel	Dan	27	4	28	Noch war das Wort im Munde des Königs (d.h. kaum über die Lippen des Königs gekommen), da erscholl eine Stimme vom Himmel herab: »Dir, o König Nebukadnezar, wird hiermit kundgetan: die Königswürde ist dir genommen!
Daniel	Dan	27	4	29	Aus der Verbindung mit Menschen wirst du ausgestoßen, und bei den Tieren des Feldes soll dein Aufenthalt sein; Gras (oder: Kraut) wird man dir zur Nahrung geben wie den Rindern, und sieben Zeiten (= Jahre) werden über dich dahingehen, bis du erkennst, daß der Höchste die Gewalt über das Königtum der Menschen hat und daß er es verleihen kann, wem er will.«
Daniel	Dan	27	4	30	Augenblicklich erfüllte sich das Wort an Nebukadnezar: er wurde aus der Verbindung mit Menschen ausgestoßen, nährte sich von Gras (oder: Kraut) wie die Rinder, und sein Leib wurde vom Tau des Himmels benetzt, bis sein Haar so lang gewachsen war wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelkrallen.
Daniel	Dan	27	4	31	»Nach Verlauf der (festgesetzten) Zeit aber richtete ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel empor; und als ich wieder zu Verstand gekommen war, dankte ich dem Höchsten und pries und rühmte hoch den ewig Lebenden, dessen Herrschaft eine ewige Herrschaft ist und dessen Königtum von Geschlecht zu Geschlecht besteht.
Daniel	Dan	27	4	32	Alle Bewohner der Erde verschwinden neben ihm wie nichts; nach seinem Gutdünken verfährt er sowohl mit dem Heere des Himmels als auch mit den Bewohnern der Erde, und niemand ist da, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen dürfte: ›Was tust du da?‹
Daniel	Dan	27	4	33	Zu derselben Zeit kam mir mein Verstand wieder, und zum Ruhm meines Reiches kehrte meine Herrlichkeit und mein Glanz wieder zu mir zurück, und meine Räte und meine Großen suchten mich auf: ich wurde wieder in meine königliche Würde eingesetzt, und noch größere Macht wurde mir verliehen.«
Daniel	Dan	27	4	34	»Nun preise und erhebe und verherrliche ich, Nebukadnezar, den König des Himmels; denn all sein Tun ist Wahrheit, und sein Walten ist Gerechtigkeit, und die in Hochmut Wandelnden vermag er zu demütigen.«
Daniel	Dan	27	5	1	Der König Belsazar veranstaltete für seine tausend Großen ein prächtiges Gastmahl und trank Wein, vor den Tausend (oder: den Tausend gegenüber) sitzend.
Daniel	Dan	27	5	2	In der Weinlaune befahl Belsazar dann, man solle die goldenen und silbernen Gefäße herbeibringen, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen hatte, damit aus ihnen der König und seine Großen, seine Gemahlinnen und Nebenfrauen tränken.
Daniel	Dan	27	5	3	So wurden denn die goldenen (und silbernen) Gefäße, die man aus dem Tempel des Hauses Gottes zu Jerusalem geraubt hatte, herbeigebracht; und der König und seine Großen, seine Gemahlinnen und Nebenfrauen tranken.
Daniel	Dan	27	5	4	Sie tranken Wein und sangen dabei Loblieder auf ihre Götter von Gold und Silber, von Kupfer, Eisen, Holz und Stein.
Daniel	Dan	27	5	5	In demselben Augenblick kamen die Finger einer Menschenhand zum Vorschein und schrieben, dem Kronleuchter gegenüber, auf die getünchte Wand des königlichen Saales, so daß der König den Rücken der schreibenden Hand sah.
Daniel	Dan	27	5	6	Da entfärbte sich das Antlitz des Königs, beängstigende Gedanken überfielen ihn, und alle Kraft wich aus seinen Gliedern, so daß seine Knie schlotterten.
Daniel	Dan	27	5	7	Der König rief laut, man solle die Beschwörer, die Chaldäer und die Wahrsager herbeiholen, und sagte zu den Weisen Babylons: »Wer die Schrift dort lesen kann und mir ihre Deutung zu geben weiß, der soll in Purpur gekleidet werden und eine goldene Kette am Halse tragen und der Dritte (vgl. 6,2) in der Regierung des Reiches sein.«
Daniel	Dan	27	5	8	Da traten denn alle Weisen des Königs heran, konnten aber weder die Schrift lesen noch ihre Deutung dem König angeben.
Daniel	Dan	27	5	9	Als nun der König Belsazar in die höchste Angst geriet und sich im Gesicht verfärbte und seine Großen fassungslos waren,
Daniel	Dan	27	5	10	begab sich die Königinmutter infolge der Aufforderungen (oder: der Angstrufe) des Königs und seiner Großen in den Speisesaal und richtete folgende Worte an den König: »O König, mögest du ewig leben! Du brauchst dich nicht ängstigenden Gedanken hinzugeben und dich im Gesicht nicht zu verfärben!
Daniel	Dan	27	5	11	Es gibt in deinem Reiche einen Mann, in welchem der Geist der heiligen Götter wohnt und bei dem schon während der Regierung deines Vaters Erleuchtung, Scharfsinn und Weisheit von geradezu göttlicher Art gefunden worden sind, so daß dein Vater, der König Nebukadnezar, ihn zum Obersten der Gelehrten und Beschwörer, der Chaldäer und Wahrsager erhoben hat, dein eigener Vater, o König,
Daniel	Dan	27	5	12	weil eben ein außergewöhnlicher Geist, Verstand und Scharfsinn in der Auslegung von Träumen und in der Lösung von Rätseln und in der Erklärung geheimnisvoller Dinge bei ihm zu finden waren, nämlich bei Daniel, dem der König den Namen Beltsazar gegeben hat. So lasse man also Daniel rufen: der wird die Deutung schon geben!«
Daniel	Dan	27	5	13	Als nun Daniel vor den König hereingeführt war, redete dieser ihn folgendermaßen an: »Du bist also Daniel, einer von den in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) geführten Judäern, die mein königlicher Vater aus Juda hergebracht hat?
Daniel	Dan	27	5	14	Ich habe von dir gehört, daß ein göttlicher Geist in dir wohnt und daß Erleuchtung, Scharfsinn und außergewöhnliche Weisheit bei dir gefunden werden.
Daniel	Dan	27	5	15	Nun sind soeben die Weisen und Beschwörer vor mich geführt worden, um die Schrift dort zu lesen und mir ihren Sinn zu deuten; sie sind aber nicht imstande gewesen, mir die Deutung der Worte zu geben.
Daniel	Dan	27	5	16	Von dir aber habe ich gehört, daß du Deutungen zu geben und geheimnisvolle Dinge zu erklären vermagst. Nun denn, wenn du die Schrift dort zu lesen und mir ihren Sinn anzugeben vermagst, so sollst du in Purpur gekleidet werden und eine goldene Kette am Halse tragen und der Dritte in der Regierung des Reiches sein!«
Daniel	Dan	27	5	17	Da gab Daniel dem König folgende Antwort: »Deine Geschenke magst du für dich behalten und deine Belohnungen einem andern geben; jedoch die Schrift will ich dem Könige lesen und ihren Sinn ihm angeben.
Daniel	Dan	27	5	18	O König! Der höchste Gott hatte deinem Vater Nebukadnezar Herrschaft und Macht, Ruhm und Herrlichkeit (oder: Ehre) verliehen;
Daniel	Dan	27	5	19	und infolge der Macht, die er ihm verliehen hatte, zitterten und bebten vor ihm alle Völker, Stämme und Zungen. Er tötete, wen er wollte, und ließ am Leben, wen er wollte; er erhöhte, wen er wollte, und erniedrigte, wen er wollte.
Daniel	Dan	27	5	20	Als aber sein Herz sich überhob und sein Sinn stolz wurde bis zur Vermessenheit, wurde er von seinem Königsthron herabgestürzt und seine Würde ihm genommen.
Daniel	Dan	27	5	21	Aus der Verbindung mit Menschen (vgl. 4,22) wurde er ausgestoßen, tierisches Wesen nahm von ihm Besitz, und bei den Wildeseln war sein Aufenthalt; man gab ihm Gras (oder: Kraut) zur Nahrung wie den Rindern, und sein Leib wurde vom Tau des Himmels benetzt, bis er zur Erkenntnis kam, daß der höchste Gott über das Königtum der Menschen verfügt und in dieses einsetzen kann, wen er will.
Daniel	Dan	27	5	22	Du aber, Belsazar, sein Sohn, hast dein Herz nicht demütig gemacht, wiewohl du dieses alles wußtest,
Daniel	Dan	27	5	23	hast dich vielmehr über (oder: gegen) den Herrn des Himmels erhoben, so daß man die Gefäße seines Tempels vor dich hat bringen müssen, damit du mit deinen Großen, deinen Gemahlinnen und Nebenfrauen Wein aus ihnen tränkest; und auf die Götter von Silber und Gold, von Kupfer und Eisen, Holz und Stein, die weder sehen noch hören können und keinen Verstand besitzen, hast du Loblieder gesungen, dagegen dem Gott, in dessen Hand dein Lebensodem steht und von dem dein ganzes Schicksal abhängt, hast du keine Ehre erwiesen.
Daniel	Dan	27	5	24	Infolgedessen ist diese gewölbte (oder: hohle) Hand von ihm gesandt und die Schrift dort hingezeichnet worden.
Daniel	Dan	27	5	25	Was dort aber geschrieben steht, lautet so: Mene, mene, tekel upharsin (d.h. gezählt, gezählt, gewogen und geteilt);
Daniel	Dan	27	5	26	und dies ist die Deutung der Worte: Mene = gezählt hat Gott die Tage deines Königtums und ihm ein Ende bereitet;
Daniel	Dan	27	5	27	Tekel = gewogen bist du auf der Waage und zu leicht erfunden;
Daniel	Dan	27	5	28	Peres = zerteilt wird dein Reich und wird den Medern und Persern gegeben.«
Daniel	Dan	27	5	29	Hierauf gab Belsazar Befehl, und man kleidete Daniel in Purpur, legte ihm eine goldene Kette um den Hals und rief öffentlich von ihm (= über ihn) aus, daß er als Dritter im Reiche herrschen solle. –
Daniel	Dan	27	5	30	Noch in derselben Nacht wurde Belsazar, der Chaldäerkönig, ermordet,
Daniel	Dan	27	6	1	und Darius, der Meder, erhielt die Herrschaft im Alter von zweiundsechzig Jahren.
Daniel	Dan	27	6	2	Darius befand es für gut, hundertundzwanzig Satrapen (= Statthalter) über sein Reich einzusetzen, die im ganzen Reiche verteilt sein sollten,
Daniel	Dan	27	6	3	über diese aber drei Minister (= Obervorsteher) zu bestellen, von denen Daniel einer war; diesen sollten jene Satrapen Rechenschaft ablegen, damit der König keinen Schaden erlitte.
Daniel	Dan	27	6	4	Da überragte denn dieser Daniel wiederum die übrigen Minister und die Satrapen, weil ein außergewöhnlicher Geist in ihm wohnte; und der König ging mit dem Gedanken um, ihm die Verwaltung des ganzen Reiches zu übertragen.
Daniel	Dan	27	6	5	Da suchten die Minister und die Satrapen eine Anklage gegen Daniel auf Grund seiner Geschäftsführung ausfindig zu machen, konnten aber keinerlei Schuld und nichts Nachteiliges bei ihm entdecken, weil er treu war und ihm keinerlei Nachlässigkeit der Verfehlung nachzuweisen war.
Daniel	Dan	27	6	6	Da sagten jene Männer: »Wir werden gegen diesen Daniel niemals einen Anklagegrund ausfindig machen, es sei denn in betreff seiner Gottesverehrung.«
Daniel	Dan	27	6	7	Hierauf begaben sich jene Minister und die Satrapen eilends zum König und sagten zu ihm: »König Darius, mögest du ewig leben!
Daniel	Dan	27	6	8	Sämtliche Oberbeamte des Reiches, die Staatsräte und Satrapen, die Kronräte und Befehlshaber haben es für ratsam erachtet, daß eine königliche Verordnung zu erlassen und ein Verbot aufzustellen sei, wonach jeder, der im Verlauf von dreißig Tagen eine Bitte an irgendeinen Gott oder an einen Menschen richtet außer an dich, o König, in die Löwengrube (= Löwenzwinger) geworfen werden soll.
Daniel	Dan	27	6	9	Nun denn, o König, erlaß das Verbot und laß eine schriftliche Verordnung ergehen, die nach dem unwiderruflichen Gesetz der Meder und Perser nicht rückgängig gemacht werden darf!«
Daniel	Dan	27	6	10	Daraufhin ließ der König Darius die schriftliche Verordnung mit dem darin enthaltenen Verbot ausfertigen.
Daniel	Dan	27	6	11	Sobald nun Daniel erfuhr, daß die Verordnung ausgefertigt war, begab er sich in seine Wohnung, wo er in seinem Obergemach Fenster hatte, die nach Jerusalem hin offen standen; er warf sich dort täglich dreimal auf die Knie nieder, verrichtete sein Gebet und seine Lobpreisung vor seinem Gott ganz so, wie er es auch vordem regelmäßig getan hatte.
Daniel	Dan	27	6	12	Da stürmten jene Männer herbei und fanden Daniel, wie er vor seinem Gott betete und flehte.
Daniel	Dan	27	6	13	Darauf traten sie vor den König und fragten mit Bezug auf das königliche Verbot: »Hast du nicht ein Verbot ausfertigen lassen, wonach jeder, der innerhalb der nächsten dreißig Tage eine Bitte an irgendeinen Gott oder einen Menschen richten würde außer an dich, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll?« Der König antwortete: »Die Sache steht fest nach dem unwiderruflichen Gesetz der Meder und Perser.«
Daniel	Dan	27	6	14	Darauf erwiderten sie dem König: »Daniel, einer von den in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) hergeführten Judäern, hat nicht auf dich, o König, geachtet, noch auf das Verbot, das du hast ausfertigen lassen, sondern verrichtet dreimal täglich sein Gebet.«
Daniel	Dan	27	6	15	Als der König das hörte, wurde er über die Mitteilung sehr betrübt und sann darüber nach, wie er Daniel retten könnte, und war bis Sonnenuntergang bemüht, ihn frei zu machen.
Daniel	Dan	27	6	16	Da stürmten aber jene Männer (wiederum) zum König und sagten zu ihm: »Bedenke, o König, daß bei den Medern und Persern ein Gesetz besteht, nach welchem kein vom König erlassenes Verbot oder Gebot rückgängig gemacht werden darf.«
Daniel	Dan	27	6	17	Da gab der König Befehl, worauf man Daniel herbeiholte und ihn in den Löwenzwinger warf. Dabei richtete der König an Daniel die Worte: »Dein Gott, dem du mit aller Ausdauer dienst, der möge dich retten!«
Daniel	Dan	27	6	18	Hierauf wurde ein Stein herbeigebracht und oben auf die Öffnung der Grube gelegt; der König aber versiegelte ihn mit seinem Siegelring und mit dem Siegel seiner obersten Beamten, damit kein unbefugtes Eingreifen in die Sache Daniels möglich sei.
Daniel	Dan	27	6	19	Hierauf begab sich der König in seinen Palast zurück und verbrachte die Nacht, ohne etwas zu genießen; er ließ auch keine von seinen Frauen zu sich führen, doch kein Schlaf kam in seine Augen.
Daniel	Dan	27	6	20	Dann stand der König frühmorgens, sobald es hell wurde, auf und begab sich eiligst zu der Löwengrube;
Daniel	Dan	27	6	21	und als er sich der Grube näherte, rief er dem Daniel mit angstvoller Stimme zu und richtete die Frage an ihn: »Daniel, Verehrer des lebendigen Gottes! Hat dein Gott, dem du mit aller Ausdauer dienst, dich vor den Löwen zu retten vermocht?«
Daniel	Dan	27	6	22	Da antwortete Daniel dem König: »O König, mögest du ewig leben!
Daniel	Dan	27	6	23	Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Löwen den Rachen verschlossen, so daß sie mir nichts zuleide getan haben, weil meine Unschuld ihm bekannt war; und auch dir gegenüber habe ich mir kein Unrecht zuschulden kommen lassen.«
Daniel	Dan	27	6	24	Da wurde der König hoch erfreut; er ließ Daniel aus der Grube heraufholen; und als man ihn heraufgezogen hatte, fand sich nicht die geringste Verletzung an ihm, weil er auf seinen Gott vertraut hatte.
Daniel	Dan	27	6	25	Dann wurden auf Befehl des Königs jene Männer, die Daniel verleumdet hatten, herbeigeholt und samt ihren Kindern und Frauen in die Löwengrube geworfen; und ehe sie noch den Boden der Grube erreicht hatten, waren die Löwen schon über sie hergefallen und hatten ihnen alle Knochen zermalmt.
Daniel	Dan	27	6	26	Hierauf schrieb der König Darius an alle Völker, Volksstämme und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnten: »Heil möge euch in Fülle zuteil werden!
Daniel	Dan	27	6	27	Hiermit ergeht der Befehl von mir, daß man im ganzen Bereich meiner königlichen Herrschaft vor dem Gott Daniels zittern und ihn fürchten soll; denn er ist der lebendige Gott, der in Ewigkeit bleibt; sein Reich (oder: Königtum) ist unzerstörbar, und seine Herrschaft nimmt kein Ende.
Daniel	Dan	27	6	28	Er errettet und befreit und vollführt Zeichen und Wunder am Himmel und auf Erden, er, der Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet hat.«
Daniel	Dan	27	6	29	Und dieser Daniel war ein einflußreicher Mann während der Regierung des Darius und auch während der Regierung des Persers Cyrus.
Daniel	Dan	27	7	1	Im ersten Regierungsjahre Belsazars, des Königs von Babylon, sah (= hatte) Daniel einen Traum (= Traumgesicht), und Erscheinungen traten ihm auf seinem Lager vor die Augen. Darauf schrieb er den Traum nieder und berichtete die Hauptsachen,
Daniel	Dan	27	7	2	mit folgenden Worten: »Ich, Daniel, hatte in meinem Nachtgesicht eine Erscheinung und sah, wie die vier Winde des Himmels das große Meer (= Weltmeer) erregten (oder: aufwühlten).
Daniel	Dan	27	7	3	Da stiegen vier gewaltige Tiere aus dem Meere hervor, jedes von dem andern verschieden.
Daniel	Dan	27	7	4	Das erste sah aus wie ein Löwe, hatte aber Adlerflügel; ich betrachtete es, bis ihm die Flügel ausgerissen wurden und es von der Erde emporgehoben und wie ein Mensch aufrecht auf zwei Füße gestellt und ihm ein Menschenherz gegeben wurde. –
Daniel	Dan	27	7	5	Darauf erschien ein anderes, zweites Tier, das einem Bären glich; es war nur auf der einen Seite aufgerichtet und hatte drei Rippen im Rachen zwischen seinen Zähnen, und es wurde ihm geboten: ›Auf! Friß viel Fleisch!‹ –
Daniel	Dan	27	7	6	Als ich dann wieder hinblickte, sah ich ein anderes Tier, das einem Panther glich, aber vier Vogelflügel auf seinem Rücken hatte; auch vier Köpfe hatte das Tier, und ihm wurde Herrschermacht verliehen. –
Daniel	Dan	27	7	7	Darauf erschien mir in meinen Nachtgesichten plötzlich ein viertes Tier, schrecklich und furchtbar und außerordentlich stark; es hatte gewaltige Zähne von Eisen (und Klauen von Erz); es fraß und zermalmte und zertrat das, was übriggeblieben war, mit seinen Füßen; es sah ganz anders aus als alle die vorigen Tiere und hatte auch noch zehn Hörner.
Daniel	Dan	27	7	8	Während ich nun genau auf die Hörner achtgab, sah ich, wie ein anderes, kleines Horn zwischen ihnen hervorschoß, worauf drei von den ersten Hörnern vor ihm ausgerissen wurden; und jetzt sah ich, daß an diesem Horn Augen wie Menschenaugen saßen und ein Mund, der vermessene Reden führte.«
Daniel	Dan	27	7	9	»Ich schaute zu, bis Stühle (oder: Throne, Thronsessel) hingestellt wurden und ein ehrwürdiger Greis Platz nahm. Sein Gewand war weiß wie Schnee und sein Haupthaar wie reine Wolle; sein Thron bestand aus Feuerflammen und hatte Räder von loderndem Feuer.
Daniel	Dan	27	7	10	Ein Feuerstrom ergoß sich und ging von ihm aus; tausendmal Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen dienstbereit vor ihm. Der Gerichtshof setzte sich, und (die) Bücher wurden aufgeschlagen.
Daniel	Dan	27	7	11	Ich schaute unverwandt hin wegen des Lärms der vermessenen Reden, die das Horn führte; ich schaute zu, bis das Tier getötet und sein Leib vernichtet (= verstümmelt) und zum Verbrennen dem Feuer übergeben wurde.
Daniel	Dan	27	7	12	Auch den übrigen Tieren wurde dann ihre Macht genommen und ihnen ihre Lebensdauer auf Jahr und Tag bestimmt. –
Daniel	Dan	27	7	13	Während ich noch in das Anschauen der Nachtgesichte versunken war, sah ich, wie mit den Wolken des Himmels Einer kam, der wie eines Menschen Sohn (= wie ein gewöhnlicher Mensch) aussah; dieser gelangte zu dem ehrwürdigen Greise und wurde vor ihn geführt.
Daniel	Dan	27	7	14	Ihm wurde dann Macht, Ehre und Herrschaft verliehen, so daß alle Völker, Volksstämme und Zungen ihm untertan waren. Seine Macht sollte von ewiger Dauer und unvergänglich sein und sein Königreich (oder: seine Herrschaft) ein solches, das niemals vernichtet werden kann.«
Daniel	Dan	27	7	15	»Da ich, Daniel, mich infolgedessen in meinem Inneren beunruhigt fühlte und die Gesichte, die ich geschaut hatte, mir Angst verursachten,
Daniel	Dan	27	7	16	näherte ich mich einem der Dastehenden (= Diener) und bat ihn um sichere Auskunft über dies alles. Da antwortete er mir, indem er mir Aufschluß über die Vorgänge gab:
Daniel	Dan	27	7	17	›Jene gewaltigen Tiere, vier an der Zahl, bedeuten vier Könige, die auf der Erde erstehen werden.
Daniel	Dan	27	7	18	Aber die Heiligen des Höchsten werden die Herrschaft erhalten und werden die Herrschaft innehaben bis in Ewigkeit, ja bis in eine Ewigkeit von Ewigkeiten.‹
Daniel	Dan	27	7	19	Hierauf wünschte ich Sicheres über das vierte Tier zu erfahren, das sich von allen anderen unterschied und besonders furchtbar war, dessen Zähne von Eisen und dessen Klauen von Erz waren, das da fraß und zermalmte und, was übriggeblieben war, mit seinen Füßen zertrat;
Daniel	Dan	27	7	20	auch über die zehn Hörner auf seinem Kopfe (wünschte ich sichere Auskunft) und über das andere (kleine) Horn, das hervorgeschossen und vor dem drei Hörner ausgefallen waren und das Augen hatte und einen Mund, der vermessene Reden führte, und das größer anzusehen war als die übrigen.
Daniel	Dan	27	7	21	Ich hatte auch gesehen, wie jenes Horn Krieg mit den Heiligen führte und sie überwältigte (oder: vergewaltigte),
Daniel	Dan	27	7	22	bis der ehrwürdige Greis kam und den Heiligen des Höchsten Recht geschafft wurde und die Zeit eintrat, wo die Heiligen die Herrschaft in dauernden Besitz nahmen.
Daniel	Dan	27	7	23	Er gab mir also folgende Auskunft: ›Das vierte Tier (bedeutet) ein viertes Reich, das auf Erden sein wird, verschieden von allen anderen Reichen; es wird die ganze Erde verschlingen und sie zertreten und zermalmen.
Daniel	Dan	27	7	24	Die zehn Hörner aber (bedeuten), daß aus eben diesem Reiche zehn Könige erstehen werden; und nach ihnen wird noch ein anderer auftreten, der von den früheren verschieden ist und drei Könige stürzen wird.
Daniel	Dan	27	7	25	Er wird vermessene Reden gegen den Höchsten führen und die Heiligen des Höchsten mißhandeln und darauf ausgehen, die Festzeiten und das Gesetz (Gottes) zu ändern; und sie werden seiner Gewalt preisgegeben sein ein Jahr und zwei Jahre und ein halbes Jahr.
Daniel	Dan	27	7	26	Dann aber wird der Gerichtshof Sitzung halten, und man wird ihm die Herrschaft entreißen, um sie endgültig zu vernichten und zu beseitigen.
Daniel	Dan	27	7	27	Alsdann wird das Königtum und die Herrschaft und die Macht über die Reiche unter dem ganzen Himmel dem Volke der Heiligen des Höchsten verliehen werden: sein Reich wird von ewiger Dauer sein, und alle anderen Mächte werden ihm dienen und untertan sein.‹«
Daniel	Dan	27	7	28	Damit ist der Bericht zu Ende. Mich, Daniel, beunruhigten meine Gedanken sehr, so daß meine Gesichtsfarbe sich an mir veränderte; aber das Erlebnis habe ich in meiner Erinnerung festgehalten.
Daniel	Dan	27	8	1	Im dritten Regierungsjahre des Königs Belsazar erschien mir, Daniel, ein Gesicht nach jenem, das mir als erstes (= schon früher) erschienen war.
Daniel	Dan	27	8	2	Als ich das Gesicht hatte, war es mir beim Anschauen, als ob ich mich in der Burg (= Residenz) Susa, die in der Landschaft Elam liegt, befände; und ich sah mich in diesem Gesicht am Fluß Ulai.
Daniel	Dan	27	8	3	Als ich nun meine Augen aufschlug und Umschau hielt, sah ich da einen Widder, der vor dem Fluß (= am Ufer des Flusses) stand und zwei Hörner hatte; beide Hörner waren hoch, aber das eine war höher als das andere, und das höhere war zuletzt emporgewachsen.
Daniel	Dan	27	8	4	Ich sah nun, wie der Widder nach Westen und nach Norden und nach Süden stieß, und kein einziges Tier konnte ihm widerstehen und niemand vermochte aus seiner Gewalt zu erretten, und er tat, was ihm beliebte, und wurde immer stärker.
Daniel	Dan	27	8	5	Während ich ihn noch aufmerksam betrachtete, sah ich einen Ziegenbock von Westen her über die ganze Erde weg kommen, ohne daß er den Boden (mit den Füßen) berührte, und der Bock hatte ein ansehnliches Horn zwischen seinen Augen (= auf der Stirn).
Daniel	Dan	27	8	6	Als er nun bis zu dem Widder mit den zwei Hörnern, den ich vor dem Fluß hatte stehen sehen, gekommen war, rannte er wütend mit aller Kraft auf ihn los.
Daniel	Dan	27	8	7	Ich sah dann, wie er nahe an den Widder herankam und sich erbittert auf ihn stürzte und den Widder stieß und ihm seine beiden Hörner zerbrach; und da der Widder nicht stark genug war, ihm zu widerstehen, schleuderte er ihn zu Boden und zertrat ihn, und niemand war da, der den Widder aus seiner Gewalt gerettet hätte.
Daniel	Dan	27	8	8	Hierauf wurde der Ziegenbock überaus groß, als er aber am stärksten war, brach das große Horn ab, und vier andere ansehnliche Hörner wuchsen an seiner Stelle hervor nach den vier Himmelsgegenden hin.
Daniel	Dan	27	8	9	Aus einem von ihnen aber kam ein anderes kleines Horn zum Vorschein, das dann über die Maßen groß wurde gegen Süden und gegen Osten und gegen das Prachtland der Erde.
Daniel	Dan	27	8	10	Ja, es wuchs bis zum Heer des Himmels empor und warf einige von dem Heere und von den Sternen auf die Erde hinab und zertrat sie.
Daniel	Dan	27	8	11	Sogar bis zu dem Fürsten des Heeres erhob es sich mit seiner Überhebung, so daß diesem das tägliche Opfer entzogen und die Stätte seines Heiligtums entehrt wurde;
Daniel	Dan	27	8	12	und auf das tägliche Opfer wurde das Frevelopfer gelegt, und (das Horn) warf die Wahrheit zu Boden, und was es unternahm, das gelang ihm.
Daniel	Dan	27	8	13	Da hörte ich einen Heiligen (= Engel) reden; es fragte nämlich ein Heiliger den betreffenden, der da redete: »Bis wann geht (oder: wie lange gilt) das Gesicht, daß das tägliche Opfer aufgehoben und der verwüstende Frevel aufgestellt und das Heiligtum zur Zertretung dahingegeben ist?«
Daniel	Dan	27	8	14	Da antwortete er ihm: »Bis zu zweitausenddreihundert Abend-Morgen, dann wird das Heiligtum gerechtfertigt werden (= wieder zu seinem Recht kommen).«
Daniel	Dan	27	8	15	Als nun ich, Daniel, das Gesicht sah (oder: gesehen hatte) und es zu verstehen suchte, sah ich plötzlich Einen mir gegenüber stehen, der wie ein Mann aussah.
Daniel	Dan	27	8	16	Dann hörte ich eine Menschenstimme über dem Ulai laut rufen: »Gabriel, erkläre diesem da das Gesicht (oder: die Erscheinung)!«
Daniel	Dan	27	8	17	Da kam er auf den Ort zu, wo ich stand; und als ich bei seiner Annäherung erschrak und mich auf mein Angesicht niederwarf, sagte er zu mir: »Gib acht, Menschenkind! Denn das Gesicht bezieht sich auf die Endzeit.«
Daniel	Dan	27	8	18	Als er aber so zu mir redete, wurde ich ohnmächtig und sank auf mein Angesicht zur Erde nieder; doch er faßte mich an und brachte mich wieder zu aufrechtem Stehen auf meinem Platze.
Daniel	Dan	27	8	19	Dann sagte er: »Wisse wohl: ich will dir kundtun, was in der letzten Zeit des Zorns geschehen wird; denn das Gesicht bezieht sich auf die (von Gott) festgesetzte Endzeit.
Daniel	Dan	27	8	20	Der zweihörnige Widder, den du gesehen hast, bedeutet (oder: das sind) die Könige von Medien und Persien;
Daniel	Dan	27	8	21	der [zottige] Bock aber ist der König von Griechenland; und das große Horn, das sich auf seiner Stirn befindet, ist der erste König.
Daniel	Dan	27	8	22	Daß dann, als es abbrach, vier andere Hörner an seiner Stelle hervorkamen (bedeutet): vier Reiche werden aus seinem Volk hervorgehen, aber ohne die Macht, wie jener sie besaß.
Daniel	Dan	27	8	23	In der letzten Zeit ihrer Herrschaft aber, wenn die Frevler (= Götzendiener) das Maß ihrer Sünden voll machen, wird ein König auftreten frechen Angesichts und ein Meister in Ränken.
Daniel	Dan	27	8	24	Seine Macht wird gewaltig sein, aber nicht durch seine eigene Macht; er wird außerordentliches Unheil anrichten, und seine Unternehmungen werden Erfolg haben; er wird Mächtige und auch das Volk der Heiligen ins Verderben stürzen.
Daniel	Dan	27	8	25	Infolge seiner Klugheit wird ihm der Trug, mit dem er umgeht, gelingen, und er wird hochmütigen Sinnes werden und viele unversehens zugrunde richten; dann aber, wenn er sich gegen (oder: über?) den Fürsten der Fürsten (d.h. gegen Gott) erhoben hat, wird er zerschmettert werden ohne Zutun von Menschenhand.
Daniel	Dan	27	8	26	Und das Gesicht von den Abend-Morgen, das dir mitgeteilt worden ist (V.14), das ist zuverlässig; du aber verwahre das Gesicht unter Siegel (= geheim), denn es bezieht sich auf eine ferne (= späte) Zeit.«
Daniel	Dan	27	8	27	Hierauf war ich, Daniel, ganz erschöpft und lag einige Tage krank; dann stand ich zwar wieder auf und versah meinen Dienst beim König, befand mich aber wegen des Gesichts in entsetzlicher Aufregung; da ich es mir nicht erklären konnte.
Daniel	Dan	27	9	1	Im ersten Regierungsjahre des Darius, des Sohnes des Ahasveros (= Xerxes), der von medischer Herkunft war und die Herrschaft über das Reich der Chaldäer erlangt hatte,
Daniel	Dan	27	9	2	im ersten Jahre seiner Regierung, richtete ich, Daniel, meine Aufmerksamkeit in den (heiligen) Schriften auf die Zahl der Jahre, in betreff derer das Wort des HERRN einst an den Propheten Jeremia ergangen war, daß nämlich über den Trümmern (oder: der Verödung) Jerusalems eine Zeit von siebzig Jahren hingehen sollte.
Daniel	Dan	27	9	3	So richtete ich denn mein Angesicht zu Gott dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen zu suchen unter Fasten und in Sack (= Trauergewand) und Asche.
Daniel	Dan	27	9	4	Ich betete also zum HERRN, meinem Gott, und legte mein Bekenntnis mit folgenden Worten ab: »Ach, Herr, du großer und furchtbarer Gott, der du deinen Bund und deine Gnade denen bewahrst, die dich lieben und deine Gebote halten!
Daniel	Dan	27	9	5	Wir haben gesündigt und unrecht getan, wir sind gottlos und ungehorsam gewesen und von deinen Geboten und deinen Satzungen abgewichen;
Daniel	Dan	27	9	6	wir haben auch nicht auf deine Knechte, die Propheten, gehört, die in deinem Namen zu unsern Königen und unsern Fürsten, zu unsern Vätern und dem ganzen Volk des Landes geredet haben.
Daniel	Dan	27	9	7	Auf deiner Seite, Herr, ist die Gerechtigkeit, auf der unsrigen aber die Schamröte im Angesicht, wie es jetzt zu Tage liegt: für die Männer von Juda und die Bewohner Jerusalems und für alle Israeliten, sie seien nahe oder fern, in all den Ländern, wohin du sie verstoßen hast wegen der Untreue, die sie sich gegen dich haben zuschulden kommen lassen.
Daniel	Dan	27	9	8	Ja, HERR! Uns muß die Schamröte ins Angesicht steigen, unsern Königen, unsern Fürsten und unsern Vätern, weil wir gegen dich gesündigt haben.
Daniel	Dan	27	9	9	Doch bei dem Herrn, unserm Gott, ist die Barmherzigkeit und die Vergebung, obschon wir uns gegen ihn aufgelehnt haben
Daniel	Dan	27	9	10	und der Stimme (= den Weisungen) des HERRN, unsers Gottes, nicht gehorsam gewesen sind, um nach seinen Weisungen zu wandeln, die er uns durch seine Knechte, die Propheten, vorgelegt hat.
Daniel	Dan	27	9	11	Ja, ganz Israel hat dein Gesetz übertreten und ist untreu gewesen, ohne deinen Weisungen Folge zu leisten. Darum ist auch der Fluch und Schwur über uns hereingebrochen, der im Gesetz Moses, des Knechtes Gottes, geschrieben steht (3.Mose 25,14-39; 5.Mose 28,15-68), weil wir gegen Gott gesündigt haben;
Daniel	Dan	27	9	12	und er hat nun an uns und an unseren Herrschern, die über uns regiert haben, seine Drohung in Erfüllung gehen lassen, die er ausgesprochen hat, daß er großes Unheil über uns verhängen wolle, so daß unter dem ganzen Himmel sich nirgends etwas so Schlimmes ereignet hat, wie es Jerusalem widerfahren ist.
Daniel	Dan	27	9	13	Ja, wie es im Gesetz Moses geschrieben steht, so ist all dieses Unheil über uns hereingebrochen. Dennoch haben wir den HERRN, unsern Gott, nicht dadurch versöhnt, daß wir von unsern Sünden umgekehrt wären und auf deine Wahrheit (oder: Treue) geachtet hätten.
Daniel	Dan	27	9	14	Darum ist der HERR auf das Unheil bedacht gewesen und hat es über uns kommen lassen; denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Werken, die er vollführt; wir aber haben auf seine Stimme (= Weisungen) nicht geachtet.
Daniel	Dan	27	9	15	Und nun, o Herr, unser Gott, der du dein Volk mit starker Hand aus Ägypten geführt und dir dadurch einen Namen gemacht hast bis auf den heutigen Tag: – wir haben gesündigt, haben gottlos gehandelt.
Daniel	Dan	27	9	16	O Herr, laß doch nach allen Erweisen deiner Gerechtigkeit (oder: Gnade) deinen Zorn und Grimm sich von deiner Stadt Jerusalem, von deinem heiligen Berge abwenden! Denn um unserer Sünden willen und wegen der Übertretungen unserer Väter ist Jerusalem und dein Volk für alle rings um uns wohnenden Völker ein Gegenstand des Hohns geworden.
Daniel	Dan	27	9	17	Nun aber erhöre, unser Gott, das Gebet und Flehen deines Knechtes und laß dein Angesicht über dein verwüstetes Heiligtum leuchten um deinetwillen, o Herr!
Daniel	Dan	27	9	18	Neige, mein Gott, dein Ohr und höre! Öffne deine Augen und sieh unsere Trümmer an und die Stadt, die nach deinem Namen genannt ist! Denn nicht auf Grund der Erweise unserer Gerechtigkeit bringen wir unser Flehen vor dich, nein, im Vertrauen auf deine große Barmherzigkeit.
Daniel	Dan	27	9	19	O Herr, höre! Herr, vergib! Herr, merke auf und handle ohne Verzug um deiner selbst willen, du mein Gott! Denn deine Stadt und dein Volk tragen deinen Namen.«
Daniel	Dan	27	9	20	Während ich so noch redete und betete und meine Sünde sowie die Sünde meines Volkes Israel bekannte und mein Flehen für den heiligen Berg meines Gottes vor den HERRN, meinen Gott, brachte,
Daniel	Dan	27	9	21	während ich also noch mein Gebet verrichtete, kam der Mann Gabriel, den ich früher schon in dem ersten Gesicht gesehen hatte (8,15-18), eilends auf mich zu geflogen um die Zeit des Abendopfers.
Daniel	Dan	27	9	22	Er wollte mir Aufklärung geben und redete mich mit den Worten an: »Daniel, schon jetzt bin ich hergekommen, um dir zum richtigen Verständnis zu verhelfen.
Daniel	Dan	27	9	23	Als du zu beten begannst, erging ein Gotteswort, und ich bin gekommen, um dir Auskunft zu geben; denn du bist ein besonders geliebter Mann. So achte nun auf das Wort, damit du die Offenbarung genau verstehst!
Daniel	Dan	27	9	24	Siebzig Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um den Frevel zum Abschluß zu bringen und das Maß der Sünde voll zu machen, um die Verschuldung zu sühnen und ewige Gerechtigkeit (= Heil) herbeizuführen und das Gesicht und den (Ausspruch des) Propheten zu bestätigen und ein Hochheiliges zu salben (= weihen).
Daniel	Dan	27	9	25	Wisse also und verstehe: Vom Ausgang des Wortes in betreff der Wiederherstellung und Neugründung Jerusalems bis zu einem Gesalbten, einem Fürsten, sind sieben Jahrwochen, und innerhalb von zweiundsechzig Jahrwochen wird es wiederhergestellt und neuerbaut sein mit Marktplätzen und Gräben (oder: Straßen), allerdings in drangsalsreichen Zeiten.
Daniel	Dan	27	9	26	Und nach den zweiundsechzig Jahrwochen wird ein Gesalbter ums Leben gebracht werden ohne Richterspruch (oder: ohne daß eine Schuld an ihm wäre); und die Stadt samt dem Heiligtum wird das Kriegsvolk eines Fürsten zerstören, der heranzieht, dessen Ende aber durch eine Sturmflut eintritt; und bis zum Ende wird Krieg stattfinden, festbeschlossene Verwüstungen.
Daniel	Dan	27	9	27	Und wird er einen festen Bund mit der Volksmenge eine Jahrwoche lang schließen und während der Hälfte der (oder: einer) Jahrwoche Schlacht- und Speisopfer abschaffen; und an ihrer Stelle wird der Greuel der Verwüstung aufgestellt sein, und zwar so lange, bis die festbeschlossene Vernichtung sich über die Verwüstung (oder: den Verwüster) ergießt.«
Daniel	Dan	27	10	1	Im dritten Regierungsjahre des Perserkönigs Cyrus wurde dem Daniel, der auch den Namen Beltsazar führte, ein Wort geoffenbart (= eine Offenbarung zuteil), und das Wort (= diese Offenbarung) ist zuverlässig und (bezieht sich auf) große Trübsal; er aber achtete genau auf die Offenbarung und gab auf das Gesicht acht.
Daniel	Dan	27	10	2	In jener Zeit stellte ich, Daniel, drei volle Wochen hindurch Trauer an:
Daniel	Dan	27	10	3	leckere Speisen genoß ich nicht, und weder Fleisch noch Wein kam in meinen Mund; auch salbte ich mich nicht, bis drei volle Wochen vergangen waren.
Daniel	Dan	27	10	4	Am vierundzwanzigsten Tage des ersten Monats nun befand ich mich am Ufer des großen Stromes, nämlich des Hiddekel (= Tigris);
Daniel	Dan	27	10	5	und als ich dort meine Augen aufschlug und Umschau hielt, sah ich da einen Mann stehen, der in Linnen gekleidet war und um die Hüften einen Gürtel von feinem Uphasgold trug.
Daniel	Dan	27	10	6	Sein Leib war wie Chrysolith, sein Gesicht leuchtete wie Blitzesschein und seine Augen wie Feuerflammen; seine Arme und Beine funkelten wie poliertes Erz; und wenn er redete, klang der Schall seiner Stimme wie das Tosen einer Volksmenge.
Daniel	Dan	27	10	7	Ich, Daniel, war der einzige, der die Erscheinung sah, während die Männer, die bei mir waren, die Erscheinung nicht sahen; doch befiel sie ein solcher Schrecken, daß sie flohen, um sich zu verstecken.
Daniel	Dan	27	10	8	So blieb ich denn allein zurück und sah diese gewaltige Erscheinung; doch alle Kraft entschwand mir: mein Gesicht entfärbte sich bis zur Unkenntlichkeit, und ich wurde völlig kraftlos.
Daniel	Dan	27	10	9	Als er dann laut zu reden begann und ich den Schall seiner Worte vernahm, sank ich ohnmächtig auf mein Angesicht zur Erde nieder.
Daniel	Dan	27	10	10	Da berührte mich plötzlich eine Hand und half mir, daß ich mich zitternd auf meine Knie und Hände erhob.
Daniel	Dan	27	10	11	Dann sagte er zu mir: »Daniel, du vielgeliebter Mann! Gib auf die Worte acht, die ich an dich richte, und bleibe aufrecht auf deinem Platze stehen; denn ich bin jetzt eben zu dir gesandt worden.« Als er so zu mir sprach, erhob ich mich zitternd.
Daniel	Dan	27	10	12	Dann fuhr er fort: »Fürchte dich nicht, Daniel! Denn gleich am ersten Tage, als du deinen Sinn darauf richtetest, Belehrung zu erlangen und dich vor deinem Gott zu demütigen, haben deine Worte Erhörung gefunden. Ich hatte mich um deines Gebets willen aufgemacht, um zu kommen;
Daniel	Dan	27	10	13	aber der Schutzengel des Perserreichs stellte sich mir einundzwanzig Tage lang entgegen, bis mir endlich Michael, einer der obersten Engelfürsten, zu Hilfe kam, worauf ich ihn dort bei dem Schutzengel der Perserkönige allein gelassen habe
Daniel	Dan	27	10	14	und nun hergekommen bin, um dich wissen zu lassen, was deinem Volk am Ende der Tage widerfahren wird; denn das Gesicht bezieht sich wiederum auf (ferne) Tage (= Tage der Endzeit).«
Daniel	Dan	27	10	15	Während er nun in dieser Weise zu mir redete, schlug ich die Augen zu Boden nieder und war sprachlos;
Daniel	Dan	27	10	16	doch siehe, da berührte der, welcher wie ein Mensch gestaltet war, meine Lippen, so daß ich meinen Mund wieder öffnen und reden konnte; und ich sagte zu dem, der vor mir stand: »Mein Herr, bei dem, was ich zu sehen bekam, hat mich Todesangst befallen, so daß ich keine Kraft mehr behielt.
Daniel	Dan	27	10	17	Und wie könnte auch ein so geringer Knecht meines Herrn (wie ich) mit einem so hohen Herrn reden? Ja, auch jetzt noch ist keine Kraft in mir geblieben, und selbst der Atem ist mir ausgegangen!«
Daniel	Dan	27	10	18	Da berührte der, welcher wie ein Mensch aussah, mich nochmals und verlieh mir neue Kraft
Daniel	Dan	27	10	19	und sagte zu mir: »Fürchte dich nicht, vielgeliebter Mann! Friede sei mit dir! Sei stark, ja sei stark!« Als er so zu mir sprach, fühlte ich mich gestärkt, so daß ich sagte: »Mein Herr möge nun reden, denn du hast mich gestärkt.«
Daniel	Dan	27	10	20	Da erwiderte er: »Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin? Allerdings muß ich sogleich wieder umkehren, um mit dem Schutzengel Persiens zu kämpfen; und wenn ich mit ihm fertig bin, dann kommt sogleich der Schutzengel von Griechenland herbei,
Daniel	Dan	27	10	21	und kein einziger steht mir im Kampfe gegen jene (beiden) mit Entschiedenheit zur Seite außer eurem Schutzengel Michael.
Daniel	Dan	27	10	21	Doch ich will dir nun verkünden, was im Buch der Wahrheit aufgezeichnet steht.
Daniel	Dan	27	11	1	Aber auch ich habe ihm im ersten Regierungsjahre des Meders Darius als Helfer und Beschützer zur Seite gestanden.«
Daniel	Dan	27	11	2	»Und nun will ich dir die Wahrheit (= Zuverlässiges) verkünden. Wisse wohl: es werden noch drei Könige in Persien erstehen, und der vierte wird noch größeren Reichtum sammeln als alle anderen (vor ihm); und wenn er durch seinen Reichtum mächtig geworden ist, wird er alles zum Kriege gegen das Königreich der Griechen aufbieten.
Daniel	Dan	27	11	3	Da wird dann ein Heldenkönig auftreten und über ein gewaltiges Reich herrschen und alles ausführen, was ihm beliebt.
Daniel	Dan	27	11	4	Doch kaum ist er aufgetreten (oder: auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt), so wird sein Reich zerbrechen und nach den vier Himmelsgegenden hin zerteilt werden, aber weder an seine Nachkommen gelangen noch bei der Macht verbleiben, mit der er geherrscht hat; vielmehr wird sein Reich zerschlagen werden und anderen zufallen mit Ausschluß von jenen.«
Daniel	Dan	27	11	5	»Hierauf wird der König des Südreichs erstarken, doch einer von seinen Feldherren wird ihn an Macht noch übertreffen und die Herrschaft gewinnen: weithin wird sein Reich sich erstrecken.
Daniel	Dan	27	11	6	Nach Verlauf von Jahren aber werden sie sich verbünden; und die Tochter des Königs des Südreichs wird zu dem Könige des Nordreichs ziehen, um ein friedliches Verhältnis zu schaffen; doch dies Hilfsmittel wird sich nicht als wirksam erweisen, und seine Arme werden nicht standhalten (d.h. er wird in seiner Macht nicht bestehen bleiben), sondern sie wird preisgegeben werden mitsamt ihrem Gefolge und ihrem Kinde und dem, der sie sich seinerzeit als Gattin zugesellt hatte.
Daniel	Dan	27	11	7	Doch einer von den Schößlingen aus der gleichen Wurzel, der sie entstammte, wird an der Stelle jenes (als Rächer) erstehen und gegen die Heeresmacht zu Felde ziehen und in eine Festung des nördlichen Königs eindringen; er wird mit ihnen (nach Gutdünken) verfahren und siegreich sein.
Daniel	Dan	27	11	8	Auch ihre Götter samt ihren Gußbildern und ihren kostbaren Geräten von Silber und Gold wird er als Beute nach Ägypten entführen und sich dann jahrelang von dem König des Nordreichs fernhalten (oder: dem König des Nordreichs überlegen sein);
Daniel	Dan	27	11	9	dieser wird dann in das Reich des südlichen Königs eindringen, doch in sein Land zurückkehren.
Daniel	Dan	27	11	10	Nun aber wird sein Sohn sich (zum Kriege) rüsten und eine Menge gewaltiger Streitkräfte zusammenbringen; er wird herankommen und (das Land) überschwemmen und überfluten und beim zweiten Zug im Kampf bis zu dessen Festung vordringen.
Daniel	Dan	27	11	11	Da wird der König des Südreichs erbittert werden, wird ausziehen und mit ihm, dem König des Nordreichs, kämpfen; der wird zwar ein großes Heer aufstellen, aber dies Heer wird in die Gewalt jenes fallen
Daniel	Dan	27	11	12	und trotz seiner Größe vernichtet werden. Dadurch wird sein Sinn stolz werden, und wenn er auch Zehntausende zu Boden streckt, wird er doch nicht die Oberhand behalten.
Daniel	Dan	27	11	13	Der König des Nordreichs wird nämlich nochmals ein Heer aufstellen, größer als das vorige, und nach Ablauf von Zeiten [von Jahren] mit starker und wohlgerüsteter Heeresmacht aufs neue kommen.
Daniel	Dan	27	11	14	Zu derselben Zeit werden viele gegen den König des Südreichs aufstehen; auch aus deinem Volk werden sich gewalttätige Leute erheben, um die Weissagung in Erfüllung gehen zu lassen, werden aber zu Fall kommen (= ihren Untergang finden).
Daniel	Dan	27	11	15	Dann wird der König des Nordreichs heranziehen, wird einen Wall aufwerfen und eine starke Festung erobern; und die Streitkräfte des Südreichs werden nicht standhalten; sogar dessen auserlesene Mannschaft wird keine Kraft zum Widerstand haben,
Daniel	Dan	27	11	16	sondern der, welcher gegen ihn herangezogen ist, wird nach seinem Gutdünken schalten, ohne daß jemand ihm zu widerstehen vermag; und er wird im Prachtlande festen Fuß fassen, und Verwüstung wird von ihm ausgehen.
Daniel	Dan	27	11	17	Dann wird er sein Augenmerk darauf richten, das ganze Reich jenes in seine Gewalt zu bringen, indem er einen Vertrag mit ihm schließt und ihm eine junge Tochter zur Frau gibt, um (das Land) zugrunde zu richten; aber es wird nicht zustande kommen und [ihm] nicht gelingen.
Daniel	Dan	27	11	18	Da wird er denn sein Augenmerk auf die Küstenländer richten und viele erobern; aber ein Heerführer wird seinem Hohnlachen ein Ende machen und sein Höhnen ihm übel (oder: siebenfach) heimzahlen.
Daniel	Dan	27	11	19	Hierauf wird er sein Augenmerk auf die Festungen seines Landes richten, dabei aber straucheln und zu Fall kommen und für immer verschwinden.
Daniel	Dan	27	11	20	An seine Stelle wird dann ein anderer treten, der einen Gelderpresser (oder: Eintreiber der Abgaben) durch das Prachtland seines Reiches ziehen läßt; doch schon nach einigen Tagen wird er unschädlich gemacht, und zwar weder durch Zorn noch durch Krieg.«
Daniel	Dan	27	11	21	»An seiner Statt wird dann ein verworfener Mensch auftreten, dem die königliche Würde nicht zugedacht war; aber er wird unversehens kommen und sich der Herrschaft durch Ränke bemächtigen.
Daniel	Dan	27	11	22	Die heranflutenden Heere werden vor ihm weggeschwemmt werden, und zerschmettert wird sogar der Bundesfürst;
Daniel	Dan	27	11	23	denn sogleich nach seiner Befreundung mit ihm wird er Trug üben und heranziehen und trotz seiner geringen Streitkräfte Macht (oder: den Sieg) gewinnen.
Daniel	Dan	27	11	24	Unversehens wird er in die fettesten (oder: reichsten) Gegenden einer Landschaft einfallen und Dinge verüben, die weder seine Väter noch die Väter seiner Väter verübt haben; Raub, Beute und Güter wird er verschwenderisch unter sie verteilen und gegen feste Plätze seine Anschläge richten, allerdings nur eine Zeitlang.
Daniel	Dan	27	11	25	Hierauf wird er seine Macht und seinen Mut gegen den König des Südreichs aufbieten mit einem großen Heer; und der König des Südreichs wird mit großer und überaus starker Heeresmacht in den Krieg ziehen, jedoch nicht standhalten; denn man wird Anschläge gegen ihn ersinnen,
Daniel	Dan	27	11	26	und die eigenen Tischgenossen werden seinen Untergang herbeiführen: sein Heer wird weggeschwemmt, und viele Erschlagene werden fallen.
Daniel	Dan	27	11	27	Die beiden Könige aber werden im Herzen auf Arglist sinnen und an einem Tische (speisend oder: sitzend) sich gegenseitig belügen; doch wird es nicht gelingen, denn das Ende steht noch aus bis zu der (von Gott) bestimmten Zeit.
Daniel	Dan	27	11	28	Darauf wird er (d.h. der König des Nordreiches) mit großem Reichtum in sein Land zurückkehren, sein Herz aber wird gegen den heiligen Bund gerichtet sein; er wird (den Plan) auch ausführen und dann in sein Land zurückkehren.
Daniel	Dan	27	11	29	Zur bestimmten Zeit wird er dann wieder gegen das Südreich ziehen, doch wird es dieses zweite Mal nicht so gehen wie zuerst;
Daniel	Dan	27	11	30	denn Schiffe aus Kitthim werden sich ihm entgegenstellen, so daß er den Mut verliert; da wird er umkehren und seinen Grimm an dem heiligen Bunde auslassen und nach der Heimkehr sein Augenmerk auf die richten, welche vom heiligen Bunde abfallen.«
Daniel	Dan	27	11	31	»Da werden dann Truppen von ihm (entsandt) dastehen und das Heiligtum, die Burg, entweihen; das tägliche Opfer werden sie abschaffen und den Greuel der Verwüstung aufstellen (vgl. 9,27).
Daniel	Dan	27	11	32	Durch verführerische Worte wird er die, welche am Bunde freveln (oder: zu freveln geneigt sind), zum Treubruch verleiten; aber das Volk derer, die ihren Gott kennen, wird fest bleiben und danach handeln.
Daniel	Dan	27	11	33	Und die Verständigen unter dem Volk werden gar viele zum Aufmerken (oder: zur Einsicht) bringen, aber durch Schwert und Feuer, durch Gefängnis und Ausplünderung eine Zeitlang niedergehalten werden.
Daniel	Dan	27	11	34	Bei diesem ihrem Unterliegen wird ihnen zwar eine kleine Hilfe zuteil werden, aber viele werden sich ihnen nur aus Heuchelei anschließen.
Daniel	Dan	27	11	35	Auch von den Einsichtigen werden manche den Untergang finden, damit eine Läuterung, eine Sichtung und Reinigung bei ihnen bewirkt werde bis zur Endzeit; denn die (von Gott) bestimmte Zeit steht immer noch aus.«
Daniel	Dan	27	11	36	»Der König wird alsdann nach seinem Gutdünken handeln, sich überheben und sich gegen jeden Gott groß dünken; er wird auch gegen den Gott der Götter unerhörte Reden führen und dabei Erfolg haben, bis das Maß des (göttlichen) Zornes voll ist; denn was beschlossen ist, kommt zur Ausführung.
Daniel	Dan	27	11	37	Auch um die Götter seiner Väter wird er sich nicht kümmern und weder dem Lieblingsgott der Frauen noch irgendeinem anderen Gott Beachtung schenken, sondern über alle sich erheben.
Daniel	Dan	27	11	38	An ihrer Stelle wird er den Gott der Burgen verehren, und einen Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er mit Gold und Silber, mit Edelsteinen und Kleinodien ehren.
Daniel	Dan	27	11	39	In die festen Plätze wird er Kriegsvolk (oder: die Anhänger) des fremden Gottes legen; wer diesen anerkennt, den wird er mit Ehren überhäufen und ihnen Gewalt über viele verleihen und zur Belohnung Land unter sie verteilen.
Daniel	Dan	27	11	40	In der Endzeit aber wird der König des Südreichs feindlich mit ihm zusammenstoßen. Da wird dann der König des Nordreichs mit Wagen und Reitern und vielen Schiffen gegen ihn anstürmen und in die Länder (des Südens) eindringen und sie überschwemmen und überfluten.
Daniel	Dan	27	11	41	Dabei wird er auch in das Prachtland (V.16) einfallen, und Zehntausende werden ihren Untergang finden; folgende aber werden seiner Gewalt entgehen: Edom und Moab und der Hauptteil (oder: Rest) der Ammoniter.
Daniel	Dan	27	11	42	Dann wird er seine Hand weiter nach Ländern ausstrecken; auch das Land Ägypten wird ihm nicht entgehen,
Daniel	Dan	27	11	43	sondern er wird sich der Gold- und Silberschätze und überhaupt aller Kostbarkeiten Ägyptens bemächtigen, und Libyer und Äthiopier werden in seinem Gefolge sein.
Daniel	Dan	27	11	44	Aber Gerüchte aus dem Osten und aus dem Norden werden ihn erschrecken, und in höchster Wut wird er ausziehen, um viele zu vernichten und zu vertilgen.
Daniel	Dan	27	11	45	Und er wird seine Palastgezelte (= Prunkzelte) zwischen dem großen Meere und dem Berge der heiligen Pracht aufschlagen; dann aber wird sein Ende ihn ereilen, ohne daß jemand ihm zu Hilfe kommt.«
Daniel	Dan	27	12	1	»Zu jener Zeit nämlich wird Michael auftreten, der große Engelfürst, der deine Volksgenossen beschützt, und es wird eine Zeit der Bedrängnis eintreten, wie noch keine dagewesen ist, seitdem es Völker gibt, bis zu jener Zeit; aber dein Volk wird in jener Zeit gerettet werden, nämlich ein jeder, der sich im Buch (des Lebens) aufgezeichnet findet.
Daniel	Dan	27	12	2	Und viele von denen, die im Staube der Erde schlafen, werden erwachen, die einen zu ewigem Leben, die anderen zu Schmach, zu ewigem Abscheu.
Daniel	Dan	27	12	3	Die Verständigen aber werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche viele zur Gerechtigkeit geführt haben, wie die Sterne in alle Ewigkeit.« (vgl. Mt 13,43)
Daniel	Dan	27	12	4	»Du aber, Daniel, halte das Gesagte (= diese Offenbarungen) unter Verschluß (= geheim) und versiegle das Buch bis zur Endzeit; viele werden es dann durchforschen, und so wird die Erkenntnis zunehmen.«
Daniel	Dan	27	12	5	Als ich, Daniel, mich nun umschaute, sah ich zwei andere (Engel) dastehen, den einen auf diesem, den andern auf jenem Ufer des Stromes;
Daniel	Dan	27	12	6	und der eine sagte zu dem in Linnen gekleideten Manne, der (jetzt) über den Fluten des Stromes stand: »Wie lange (wird es noch dauern, bis) das Ende dieser wunderbaren Dinge (eintritt)?«
Daniel	Dan	27	12	7	Da hörte ich den in Linnen gekleideten Mann, der über den Fluten des Stromes stand; er erhob seine rechte und seine linke Hand zum Himmel und schwur bei dem ewig Lebenden: »Noch eine Zeit, (zwei) Zeiten und eine halbe Zeit (d.h. es dauert noch ein Jahr und zwei Jahre und ein halbes Jahr; vgl. 7,25); und sobald die Macht des Zerstörers des heiligen Volkes ihr Ende erreicht hat, dann wird dies alles sich erfüllen!«
Daniel	Dan	27	12	8	Ich hörte dies wohl, verstand es aber nicht und fragte deshalb: »Mein Herr, was wird der Ausgang (oder: das letzte) von diesen dingen sein?«
Daniel	Dan	27	12	9	Da antwortete er: »Gehe, Daniel! Denn die Offenbarungen (V.4) sollen verschlossen (= verborgen) und versiegelt bleiben bis zur Endzeit.
Daniel	Dan	27	12	10	Viele werden ausgesondert, gereinigt und geläutert werden, aber die Gottlosen werden gottlos handeln; und kein Gottloser wird Verständnis dafür haben, während die Verständigen es verstehen werden.
Daniel	Dan	27	12	11	Und von der Zeit an, wo das tägliche Opfer abgeschafft und der Greuel der Verwüstung aufgestellt wird, sind es (= vergehen) 1290 Tage.
Daniel	Dan	27	12	12	Wohl dem, der da ausharrt und 1335 Tage erreicht!
Daniel	Dan	27	12	13	Du aber gehe hin, dem Ende (oder: der Endzeit) entgegen! Du darfst nun ruhen und wirst zu deinem Lose (oder: Anteil) aufstehen am Ende der Tage.«
Hosea	Hos	28	1	1	(Dies ist) das Wort des HERRN, das an Hosea, den Sohn Beeris, ergangen ist in den Tagen der judäischen Könige Ussia, Jotham, Ahas und Hiskia und in den Tagen des israelitischen Königs Jerobeam, des Sohnes des Joas.
Hosea	Hos	28	1	2	Als der HERR zum erstenmal mit Hosea redete (= sich dem Hosea offenbarte), sagte der HERR zu Hosea: »Gehe hin, nimm dir ein Dirnenweib und Dirnenkinder! Denn das Land ist ehebrecherisch (= bundesbrüchig oder: treulos) vom HERRN abgefallen (und ganz zur Dirne geworden).«
Hosea	Hos	28	1	3	Da ging (Hosea) hin und heiratete Gomer, die Tochter Diblaims; die wurde guter Hoffnung und gebar ihm einen Sohn.
Hosea	Hos	28	1	4	Da sagte der HERR zu ihm: »Gib ihm den Namen ›Jesreel‹ (d.h. Gott sät aus oder: zerstreut)! Denn schon in nächster Zeit will ich für das zu Jesreel vergossene Blut das Strafgericht am Haus Jehus vollziehen und dem Königtum des Hauses Israel ein Ende machen,
Hosea	Hos	28	1	5	auch will ich an jenem (oder: am selben) Tage den Bogen (oder: die Stärke) Israels zerbrechen in der Talebene Jesreel.«
Hosea	Hos	28	1	6	Hierauf wurde sie abermals guter Hoffnung und gebar eine Tochter; da sagte er (d.h. der HERR) zu ihm: »Gib ihr den Namen ›Ungeliebt‹! Denn ich will fortan dem Hause Israel keine Liebe mehr erweisen, daß ich ihnen immerfort Erbarmen gewähren sollte.
Hosea	Hos	28	1	7	Aber dem Hause Juda will ich Erbarmen erweisen und ihnen Rettung schaffen durch (mich), den HERRN, ihren Gott; nicht aber will ich ihnen Rettung schaffen durch Bogen, Schwert und Krieg (oder: Waffen), auch nicht durch Rosse und Reiter.«
Hosea	Hos	28	1	8	Als sie dann die ›Ungeliebt‹ entwöhnt hatte, wurde sie nochmals guter Hoffnung und gebar einen Sohn.
Hosea	Hos	28	1	9	Da sagte der HERR: »Gib ihm den Namen ›Nicht-mein-Volk‹, denn ihr seid nicht mein Volk, und ich gehöre nicht (mehr) zu euch.«
Hosea	Hos	28	2	1	(Dereinst) jedoch wird die Zahl der Kinder Israel dem Sand am Meer gleichen, der sich nicht messen und nicht zählen läßt; und es wird geschehen: statt daß man jetzt zu (oder: von) ihnen sagt: »Ihr seid ›Nicht-mein-Volk‹«, werden sie »Söhne des lebendigen Gottes« genannt werden.
Hosea	Hos	28	2	2	Dann werden die Kinder Juda und die Kinder Israel sich zusammentun und über sich ein Oberhaupt setzen und aus dem Lande hinaufziehen; denn groß ist der Tag von Jesreel.
Hosea	Hos	28	2	3	Sagt zu eurem Bruder (oder: nennt euren Bruder): »Mein Volk« und zu eurer Schwester »Gnadenreiche« (oder: Vielgeliebte)!
Hosea	Hos	28	2	4	»Stellt eure Mutter zur Rede, ja, zur Rede – sie ist ja nicht mehr mein Weib, und ich bin nicht ihr Mann –, daß sie die (Zeichen ihrer) Buhlerei aus ihrem Gesicht und die (Zeichen ihrer) Ehebrecherei von ihrem Busen wegschaffe!
Hosea	Hos	28	2	5	Sonst werde ich sie nackt ausziehen und sie so hinstellen, wie sie am Tage ihrer Geburt war, mache sie der Wüste gleich, lasse sie werden wie Ödland und lasse sie vor Durst sterben.
Hosea	Hos	28	2	6	Auch ihren Kindern will ich keine Liebe mehr erweisen, weil sie Kinder einer Dirne sind;
Hosea	Hos	28	2	7	denn ihre Mutter hat Ehebruch begangen, ihre Erzeugerin sich mit Schande bedeckt; sie hat ja doch gesagt: ›Ich will meinen Liebhabern nachgehen, die mir mein Brot und mein Wasser, meine Wolle und meinen Flachs, mein Öl und meine Getränke geben!‹
Hosea	Hos	28	2	8	Darum will ich ihr nunmehr den Weg mit Dornen verzäunen und eine Mauer vor ihr aufführen, daß sie ihre Pfade nicht mehr finden soll.
Hosea	Hos	28	2	9	Wenn sie dann ihren Buhlen nachläuft, ohne sie zu erreichen, und wenn sie nach ihnen sucht, ohne sie zu finden, so wird sie sagen: ›Ich will mich (lieber) aufmachen und zu meinem ersten Manne zurückkehren; denn damals ging es mir besser als jetzt.‹
Hosea	Hos	28	2	10	Sie ist sich (aber) nicht bewußt geworden, daß ich es bin, der ihr das Getreide, den Wein und das Öl gegeben und ihr das viele Silber und Gold geschenkt hat, das sie für den Baalsdienst verwandt haben.
Hosea	Hos	28	2	11	Darum will ich mein Getreide zu seiner Zeit und meinen Wein zur bestimmten Stunde zurückhalten und will ihr meine Wolle und meinen Flachs entziehen, die ihr zur Bekleidung dienen sollten.
Hosea	Hos	28	2	12	Vielmehr will ich nunmehr ihre Blöße vor den Augen ihrer Buhlen aufdecken – niemand soll sie meiner Hand (= Strafgewalt) entreißen! –,
Hosea	Hos	28	2	13	und ich will all ihrer Lust ein Ende machen, ihren Festen und Neumonden, ihren Sabbaten und all ihren Feiertagen,
Hosea	Hos	28	2	14	und will ihre Weinstöcke und ihre Feigenbäume verwüsten, von denen sie gesagt hat: ›Diese sind mein Buhllohn, den meine Liebhaber mir gegeben haben.‹ Ich will sie in eine Wildnis verwandeln, daß die Tiere des Feldes sie abfressen.
Hosea	Hos	28	2	15	So will ich das Strafgericht für die Festtage der Baalgötzen an ihr vollziehen, an denen sie ihnen Rauchopfer dargebracht und sich mit ihren Ringen und Geschmeiden geschmückt hat und ihren Buhlen nachgelaufen ist, während sie mich vergaß!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Hosea	Hos	28	2	16	»Darum wisse wohl: ich will sie locken (= ihr freundlich zureden) und sie in die Wüste führen und ihr dort zu Herzen reden
Hosea	Hos	28	2	17	und will ihr von dort aus ihre Weinberge wieder zuweisen und das Tal Achor (d.h. das Tal des Unglücks, der Betrübnis; Jos 7,26) zur Pforte der Hoffnung machen. Dann wird sie dort willfährig werden wie in den Tagen ihrer Jugend, wie zu der Zeit, als sie aus dem Lande Ägypten heraufzog.
Hosea	Hos	28	2	18	Alsdann, an jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »wirst du mich ›mein Mann (oder: Gemahl)‹ nennen und mich nicht mehr ›mein Baal (oder: Eheherr)‹ nennen;
Hosea	Hos	28	2	19	und ich will die Namen der Baalgötzen aus ihrem Munde verschwinden lassen, so daß sie fortan mit ihren Namen nicht mehr angerufen (oder: erwähnt) werden.
Hosea	Hos	28	2	20	Ich will auch an jenem Tage einen Bund zu ihren Gunsten mit den Tieren des Feldes, mit den Vögeln des Himmels und mit dem Gewürm des Erdbodens schließen, will Bogen, Schwerter und alles Kriegsgerät zerbrechen und aus dem Lande wegschaffen und sie in Sicherheit sich niederlegen lassen.
Hosea	Hos	28	2	21	Und ich will dich mir verloben auf ewig, ja, ich will dich mir verloben auf Grund von Gerechtigkeit und Recht (d.h. rechtskräftig und gesetzlich), in Liebe und Erbarmen,
Hosea	Hos	28	2	22	und will dich mir verloben in Treue, und du sollst mich, den HERRN, erkennen lernen.
Hosea	Hos	28	2	23	Und dann, an jenem Tage, da werde ich willfährig sein« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da werde ich dem Himmel zu Willen sein, und dieser wird der Erde zu Willen sein,
Hosea	Hos	28	2	24	und die Erde wird dem Getreide, dem Most und dem Öl zu Willen sein, und diese werden Jesreel (d.h. dem, den Gott sät oder: einpflanzt = Israel) zu Willen sein.
Hosea	Hos	28	2	25	Und ich will sie mir im Lande (oder: in das Land) fest einpflanzen und der ›Ungeliebten‹ Liebe erweisen und will zum ›Nicht-mein-Volk‹ sagen: ›Mein Volk bist du!‹, und dieses wird rufen: ›Mein Gott (bist du)!‹«
Hosea	Hos	28	3	1	Hierauf sagte der HERR zu mir: »Gehe noch einmal hin und liebe ein Weib, das sich von einem andern lieben läßt und Ehebruch treibt, gleichwie der HERR die Kinder Israel liebt, obwohl sie sich fremden Göttern zuwenden und Liebhaber von Traubenkuchen sind.«
Hosea	Hos	28	3	2	So erkaufte ich mir denn (ein Weib) um fünfzehn Silberstücke und um anderthalb Scheffel Gerste,
Hosea	Hos	28	3	3	sagte aber zu ihr: »Viele Tage lang sollst du mir still dasitzen, ohne Untreue zu begehen und ohne einem (andern) Manne anzugehören; und auch ich selbst werde nicht zu dir kommen (= eingehen).«
Hosea	Hos	28	3	4	Denn lange Zeit sollen die Kinder Israel still dasitzen ohne König und ohne Fürsten, ohne Schlachtopfer und ohne Malstein (1.Mose 28,18), ohne priesterliches Schulterkleid (2.Mose 28,4) und ohne Hausgötzen (1.Mose 31,19).
Hosea	Hos	28	3	5	Danach werden die Israeliten umkehren, werden den HERRN, ihren Gott, und David, ihren König, suchen und voll banger Furcht zum HERRN und zu seiner Güte hineilen in der Späte (oder: am Ende) der Tage.
Hosea	Hos	28	4	1	Vernehmt das Wort des HERRN, ihr Kinder Israel! Denn der HERR erhebt eine Anklage gegen die Bewohner des Landes, weil keine Treue, keine Liebe (oder: Frömmigkeit) und keine Gotteserkenntnis im Lande mehr vorhanden ist:
Hosea	Hos	28	4	2	man schwört (falsch) und lügt, man mordet und stiehlt, man treibt Ehebruch und verübt Gewalttaten, so daß Blutschuld sich an Blutschuld reiht.
Hosea	Hos	28	4	3	Darob muß das Land trauern (oder: verfallen), und alles, was darin wohnt, welkt dahin bis zu den Tieren des Feldes und den Vögeln des Himmels; ja selbst die Fische im Meer vergehen!
Hosea	Hos	28	4	4	»Doch niemand möge Beschuldigungen erheben und niemand spreche Tadel aus! Dein (ganzes) Volk gleicht ja den Priestern, gegen die sie Beschuldigungen erheben.
Hosea	Hos	28	4	5	So wirst du (Priester) denn zu Fall kommen am hellen Tage, und auch die Prophetenschaft wird mit dir zu Fall kommen bei Nacht, und ich will deine Mutter vernichten,
Hosea	Hos	28	4	6	und mein Volk fällt mit ihnen der Vernichtung anheim aus Mangel an Erkenntnis. Weil du, Priester, die Erkenntnis verworfen hast, verwerfe auch ich dich, daß du mir nicht mehr als Priester dienen sollst; und weil du das Gesetz (oder: die Weisung oder: Unterweisung) deines Gottes vergessen hast, will auch ich deine Kinder vergessen.
Hosea	Hos	28	4	7	Je mehr ihrer wurden, desto mehr haben sie gegen mich gesündigt; darum will ich ihre Ehre in Schande verwandeln.
Hosea	Hos	28	4	8	Die Sündopfer meines Volkes verzehren sie, und nach seinen Schuldopfern steht ihr Verlangen.
Hosea	Hos	28	4	9	So soll es denn den Priestern ebenso ergehen wie dem Volke. Ich will sie für ihren Wandel büßen lassen und ihnen nach ihrem ganzen Tun vergelten:
Hosea	Hos	28	4	10	wenn sie essen, sollen sie nicht satt werden; wenn sie der Wollust pflegen, sollen sie kinderlos bleiben; denn sie haben es aufgegeben, sich um den HERRN zu kümmern.«
Hosea	Hos	28	4	11	»Unzucht (oder: Abgötterei), Wein und Most benehmen den Verstand.
Hosea	Hos	28	4	12	Mein Volk befragt sein hölzernes Götzenbild, und sein Stab muß ihm Auskunft geben; denn der Geist der Abgötterei hat sie betört, daß sie ihren Gott treulos verlassen haben und Götzendienst treiben.
Hosea	Hos	28	4	13	Auf den Höhen der Berge bringen sie Schlachtopfer dar und lassen Weihrauch aufsteigen auf den Hügeln, unter Eichen, Pappeln und Terebinthen, deren Schatten ja so lieblich ist! Daher kommt es, daß eure Töchter Unzucht treiben und eure jungen Frauen Ehebruch begehen.
Hosea	Hos	28	4	14	An euren Töchtern will ich es nicht ahnden, daß sie Unzucht treiben, auch nicht an euren jungen Frauen, daß sie Ehebruch begehen; denn sie selbst (die Priester) gehen ja mit den Buhldirnen abseits und bringen mit den Tempelbuhlerinnen Schlachtopfer dar; so kommt denn das Volk, dem es an Einsicht gebricht, zu Fall!«
Hosea	Hos	28	4	15	Magst du, Israel, auch Götzendienst treiben, so möge doch Juda sich nicht verschulden! Geht also nicht nach Gilgal und zieht nicht nach Beth-Awen hinauf und schwört nicht (in Beerseba): »So wahr der HERR lebt!«
Hosea	Hos	28	4	16	Wenn Israel widerspenstig geworden ist wie eine störrige Kuh, kann der HERR sie da so weiden lassen wie ein Lamm auf weiter Trift?
Hosea	Hos	28	4	17	Ein Götzengesell ist Ephraim, eine Gesellschaft von Zechern.
Hosea	Hos	28	4	18	Ist ihr Zechgelage zu Ende, so geben sie sich der Unzucht hin: leidenschaftlich verliebt sind seine Schildträger (= Fürsten) in Schande.
Hosea	Hos	28	4	19	Der Sturmwind soll sie in seine Fittiche wickeln, so daß sie zuschanden werden ob ihren Altären!
Hosea	Hos	28	5	1	»Vernehmt dieses, ihr Priester, und merkt auf, ihr vom Hause Israel! Und ihr (Herren) vom Hofe des Königs, gebt acht! Denn euch steht das Gericht bevor, weil ihr eine Schlinge für Mizpa geworden seid und ein ausgespanntes Fangnetz auf dem Thabor
Hosea	Hos	28	5	2	und eine tiefe Fallgrube zu Sittim; ich aber werde für sie alle eine Zuchtrute werden!
Hosea	Hos	28	5	3	Ich kenne Ephraim wohl, und Israel ist mir nicht verborgen; denn soeben erst hast du Ehebruch (= Götzendienst) getrieben, Ephraim, und Israel hat sich verunreinigt.
Hosea	Hos	28	5	4	Ihr ganzes Tun gestattet ihnen nicht, zu ihrem Gott umzukehren; denn der Geist der Abgötterei wohnt in ihrem Herzen, und Erkenntnis des HERRN besitzen sie nicht.«
Hosea	Hos	28	5	5	So legt denn der Hochmut (oder: Stolz) Israels offen Zeugnis gegen ihn ab (d.h. klagt ihn offen an), und Ephraim kommt durch seine Verschuldung zu Fall; es wird auch Juda mit ihnen zu Fall kommen.
Hosea	Hos	28	5	6	Mit ihrem Kleinvieh und ihren Rindern kommen sie zwar, um den HERRN zu suchen, werden ihn aber nicht finden: er hat sich von ihnen losgesagt.
Hosea	Hos	28	5	7	Sie haben Treubruch gegen den HERRN begangen, denn sie haben ein Geschlecht von unechten Kindern (= Bastardkindern) gezeugt; nunmehr (oder: daher) wird das Neumondsopferfest sie verzehren mitsamt ihrem Erbbesitz.
Hosea	Hos	28	5	8	»Stoßt in die Posaune zu Gibea, in die Trompete zu Rama! Schlagt Lärm in Beth-Awen, setzt Benjamin in Schrecken!
Hosea	Hos	28	5	9	Ephraim wird zur Einöde werden am Tage des Strafgerichts; was ich den Stämmen Israels angekündigt habe, trifft unfehlbar ein!
Hosea	Hos	28	5	10	Judas Fürsten sind wie Leute geworden, welche die Grenzsteine verrücken: über sie lasse ich meinen Zorn sich ergießen wie Wasser.
Hosea	Hos	28	5	11	Unterdrückt ist Ephraim, zerschlagen vom Strafgericht, weil es ihm beliebte, hinter dem Nichtigen (d.h. den nichtigen Götzen) herzulaufen.
Hosea	Hos	28	5	12	Ich aber bin für Ephraim wie die Motte gewesen und für das Haus Juda wie Wurmfraß.
Hosea	Hos	28	5	13	Als nun Ephraim seine Krankheit erkannte und Juda seine eiternde Wunde, da wandte Ephraim sich an Assyrien, und das Reich Juda sandte zum Großkönig (vgl. Jes 36,4); der aber vermag euch nicht gesund zu machen und wird eure eiternde Wunde nicht heilen;
Hosea	Hos	28	5	14	denn ich trete gegen Ephraim auf wie ein Löwe und gegen das Haus Juda wie ein junger Leu: ich, ich zerreiße und gehe davon, trage (den Raub) hinweg, ohne daß jemand Rettung bringen kann.«
Hosea	Hos	28	5	15	»Ich will davongehen, mich an meine Wohnstätte zurückbegeben, bis sie sich schuldig fühlen und mein Angesicht suchen; wenn sie in Not sind, werden sie ernstliches Verlangen nach mir tragen (und sprechen):
Hosea	Hos	28	6	1	›Kommt, laßt uns zum HERRN umkehren! Denn er hat uns zerrissen und wird uns auch wieder heilen; er hat uns (blutig) geschlagen und wird uns auch verbinden;
Hosea	Hos	28	6	2	schon nach zwei Tagen wird er uns genesen lassen, am dritten Tage uns wieder aufhelfen, daß wir vor seinen Augen (= in seiner Hut) leben (oder: neues Leben haben).
Hosea	Hos	28	6	3	So laßt uns denn zur Erkenntnis kommen, ja der Erkenntnis des HERRN nachtrachten! Er wird so sicher erscheinen wie das Morgenlicht und wird über uns (oder: zu unserm Heil) kommen wie der Regen, wie der Spätregen (= Frühjahrsregen), der das Land tränkt.‹
Hosea	Hos	28	6	4	Was soll ich dir (oder: für dich) tun, Ephraim? Was soll ich dir (oder: für dich) tun, Juda? Eure Liebe gleicht ja doch dem Morgengewölk und dem Tau, der gar bald vergeht.
Hosea	Hos	28	6	5	Darum habe ich dreingeschlagen durch die Propheten, habe sie auf Grund der Drohworte meines Mundes erschlagen; und mein Strafgericht ist sichtbar geworden wie das Licht.
Hosea	Hos	28	6	6	Denn an Liebe habe ich Wohlgefallen, aber nicht an Schlachtopfern, und an Gotteserkenntnis mehr als an Brandopfern.« (vgl. Mt 9,13)
Hosea	Hos	28	6	7	»Sie aber haben in Adam den Bund gebrochen, sind dort treulos von mir abgefallen.
Hosea	Hos	28	6	8	Gilead ist eine Stadt von Verbrechern, voll von Blutspuren;
Hosea	Hos	28	6	9	und wie Straßenräuber auflauern, so mordet die Genossenschaft (oder: Rotte) der Priester auf der Straße nach Sichem; ja, Schändliches haben sie verübt!
Hosea	Hos	28	6	10	Im Hause Israel habe ich Grauenhaftes gesehen: dort hat Ephraim sich dem Götzendienst ergeben und Israel sich verunreinigt.
Hosea	Hos	28	6	11	Auch dir, Juda, ist eine Ernte bereitet, wenn ich das Geschick meines Volkes wende!«
Hosea	Hos	28	7	1	»Sooft ich Israel heilen will, treten die Verschuldung Ephraims und die Bosheit Samarias klar zutage; denn sie verüben Trug (oder: Meineid), brechen als Diebe (in die Häuser) ein, plündern draußen als Räuberbanden.
Hosea	Hos	28	7	2	Sie sagen sich nicht in ihrem Herzen, daß ich all ihrer Bosheit eingedenk bin; nunmehr stehen ihre Missetaten rings um sie her und sind vor meinen Augen offenbar.
Hosea	Hos	28	7	3	Mit ihrer Bosheit erfreuen sie den König und mit ihrer Falschheit die Fürsten.
Hosea	Hos	28	7	4	Sie sind allesamt Ehebrecher, gleichen einem geheizten Backofen, den der Bäcker nur vom Anmengen (oder: Kneten) des Teigs bis zu seiner Gärung zu schüren aufhört.
Hosea	Hos	28	7	5	Am Geburtstag unsers Königs machen die Fürsten ihn (oder: sich) krank mit der Glut des Weins; er wechselt Händedruck mit den Spöttern (oder: mit denen, die ihn zum Narren haben).
Hosea	Hos	28	7	6	Denn es brennt wie ein Ofen ihr Herz in ihrer Arglist; die ganze Nacht hindurch schläft ihr Zorn, am Morgen aber brennt er wie loderndes Feuer.
Hosea	Hos	28	7	7	Sie glühen allesamt wie ein Backofen und verzehren (oder: vernichten) ihre Richter (= Herrscher). Alle ihre Könige sind gefallen (oder: gestürzt), ohne daß einer von ihnen mich angerufen hätte.«
Hosea	Hos	28	7	8	»Ephraim tritt in Verkehr mit den Völkern; Ephraim ist wie ein Brotkuchen geworden, den man nicht umgewandt hat.
Hosea	Hos	28	7	9	Ausländer haben seine Kraft verzehrt, ohne daß er es merkt; schon ist graues Haar auf sein Haupt gesprengt, ohne daß er es merkt.
Hosea	Hos	28	7	10	Wiewohl aber der Stolz Israels offen Zeugnis gegen sie ablegt (vgl. 5,5), sind sie doch nicht zum HERRN, ihrem Gott, umgekehrt und haben ihn trotz alledem nicht aufgesucht;
Hosea	Hos	28	7	11	nein, Ephraim ist einer einfältigen Taube gleich geworden, ist ohne Verstand: Ägypten rufen sie an und laufen nach Assyrien!
Hosea	Hos	28	7	12	Sobald (oder: Sooft) sie hinlaufen, breite ich mein Fangnetz über sie aus, hole sie wie Vögel des Himmels herunter, züchtige sie, wie es ihrer Gemeinde angekündigt worden ist (vgl. 5.Mose 28,15-68).
Hosea	Hos	28	7	13	Wehe ihnen, daß sie von mir gewichen sind! Verderben (oder: Fluch) über sie, daß sie treulos von mir abgefallen sind! Und ich sollte sie erlösen (oder: retten), da sie doch Lügen gegen mich reden
Hosea	Hos	28	7	14	und nicht von Herzen zu mir schreien, wenn sie auf ihren Lagern (oder: Betplätzen) heulen? Um Getreide und Most ritzen sie sich blutig und verlassen mich treulos,
Hosea	Hos	28	7	15	obwohl doch ich ihre Arme geübt und stark gemacht habe; aber gegen mich sind sie feindlich gesinnt.
Hosea	Hos	28	7	16	Sie wenden sich zum Baal hin, sie sind wie ein Bogen mit schlaffer Sehne geworden. Ihre Fürsten sollen durchs Schwert fallen wegen des Trotzes ihrer Zunge: das wird Hohnlachen über sie hervorrufen im Lande Ägypten!«
Hosea	Hos	28	8	1	»(Setze) die Posaune an den Mund! Ein dem Adler gleicher Feind stürzt sich auf das Haus des HERRN zur Strafe dafür, daß sie meinen Bund übertreten und gegen mein Gesetz sich aufgelehnt haben.
Hosea	Hos	28	8	2	Sie werden mir nun laut zurufen: ›Mein Gott, wir kennen dich ja, wir Israeliten!‹
Hosea	Hos	28	8	3	Israel hat das Heil zurückgestoßen (oder verworfen) – der Feind soll es dafür verfolgen (= vor sich her jagen)!
Hosea	Hos	28	8	4	Sie haben Könige eingesetzt, aber ohne mein Geheiß, haben Fürsten bestellt, doch ohne daß ich darum wußte. Von ihrem Silber und Gold haben sie sich Götzenbilder gemacht, nur damit sie (d.h. die Bilder) zerschlagen werden.
Hosea	Hos	28	8	5	Verhaßt ist mir dein Stierdienst, Samaria: mein Zorn ist gegen sie entbrannt! Wie lange sollen sie sich noch der Straflosigkeit erfreuen?
Hosea	Hos	28	8	6	Denn aus Israel stammt dieses (Stierbild); ein Werkmeister (oder: Künstler) hat es angefertigt; aber es ist kein Gott, sondern zu Splittern soll er zerschlagen werden, der Stier von Samaria!
Hosea	Hos	28	8	7	Denn Wind säen sie, und Sturm ernten sie, eine Saat, die keine Halme treibt und kein Brotkorn gibt; sollte sich auch Brotkorn geben, so würden doch Fremde es verschlingen.
Hosea	Hos	28	8	8	Verschlungen (= vernichtet) ist Israel, vereinsamt ist Ephraim; schon stehen sie unter den Völkern da wie ein Gefäß, nach dem niemand Verlangen trägt.
Hosea	Hos	28	8	9	Denn sie sind nach Assyrien gezogen – ein Wildesel, der einsam für sich läuft, ist Ephraim –: Liebesgeschenke haben sie dargebracht.
Hosea	Hos	28	8	10	Mögen sie solche auch darbringen unter den Völkern: nunmehr will ich sie ins Gedränge bringen, und sie sollen bald aufhören, dem Könige unter den Fürsten Tribut darzubringen.
Hosea	Hos	28	8	11	Denn zahlreiche Altäre hat Ephraim sich zum Sündigen gebaut, und zur Versündigung sind ihm die Altäre auch geworden.
Hosea	Hos	28	8	12	Mag ich ihm auch meine Weisungen tausendmal vorschreiben – sie werden von ihm als etwas Unbekanntes (oder: Unverständliches) angesehen.
Hosea	Hos	28	8	13	Schlachtopfer lieben sie, so schlachten sie; Fleisch lieben sie, so essen sie es: der HERR hat kein Wohlgefallen an ihnen. Nunmehr wird er (oder: werde ich) ihrer Schuld gedenken und sie für ihre Sünden strafen: nach Ägypten müssen sie zurückkehren!
Hosea	Hos	28	8	14	Weil Israel den, der es geschaffen hat, vergessen und sich Paläste gebaut, und weil Juda feste Städte in großer Zahl angelegt hat, will ich Feuer gegen seine Städte senden (oder: an seine Städte legen): das soll seine Prachtbauten (oder: Bollwerke) verzehren!«
Hosea	Hos	28	9	1	Freue dich nicht, Israel, (frohlocke) nicht wie die Heidenvölker, daß du von deinem Gott ehebrecherisch (= treulos) abgefallen bist und gern Buhlerlohn (vgl. 2,7; 1,4) auf allen Getreidetennen angenommen hast!
Hosea	Hos	28	9	2	denn Tenne und Kelter werden sie nicht nähren (oder: verpflegen), und der Most wird ihre Hoffnung täuschen.
Hosea	Hos	28	9	3	Sie sollen im Lande des HERRN nicht wohnen bleiben, sondern Ephraim muß nach Ägypten zurückkehren, und in Assyrien werden sie unreine Speisen genießen.
Hosea	Hos	28	9	4	Dann werden sie dem HERRN keine Weinspenden mehr ausgießen, und ihre Schlachtopfer werden ihm nicht mehr wohlgefällig sein; nein, wie Trauerbrot wird ihre Speise sein: alle, die davon essen, verunreinigen sich dadurch; denn ihre Speise dient nur der Stillung ihres Hungers, ins Haus des HERRN gelangt sie nicht.
Hosea	Hos	28	9	5	Was wollt ihr dann beginnen an Feiertagen und am Tage des Festes des HERRN?
Hosea	Hos	28	9	6	Denn ach! Sie müssen nach Assyrien wandern, Ägypten wird sie einheimsen und Moph (= Memphis) ihnen die Grabstätte bauen; ihre Kostbarkeiten an Silber werden die Disteln in Besitz nehmen, und Dorngesträuch wird in ihren Zelten (wachsen).
Hosea	Hos	28	9	7	Es kommen die Tage der Heimsuchung (oder: Strafe, Abrechnung), es kommen die Tage der Vergeltung: Israel wird erkennen, ob der Prophet ein Narr, der gottbegeisterte Mann wahnsinnig gewesen ist –, und zwar wegen der Menge deiner Verschuldungen und der Größe deiner Feindseligkeit! –
Hosea	Hos	28	9	8	Ephraim liegt auf der Lauer gegenüber dem Propheten neben meinem Gott: Schlingen des Vogelstellers auf allen seinen Wegen, Anfeindung (sogar) im Hause seines Gottes!
Hosea	Hos	28	9	9	In tiefe Verderbnis versunken, treiben sie es wie einstmals in Gibea: er wird ihrer Schuld gedenken, wird ihre Sünden strafen!
Hosea	Hos	28	9	10	»Wie Trauben in der Wüste, so fand ich Israel, wie eine Frühfrucht am Feigenbaum in seinem ersten Triebe sah ich eure Väter an; als sie aber nach Baal-Peor kamen (vgl. 4.Mose 25,1-4; 5.Mose 5,3), gaben sie sich dem Schandgott hin und wurden so greuelhaft wie ihr Geliebter.
Hosea	Hos	28	9	11	Ephraims Volksmenge wird Vögeln gleich davonfliegen: keine Geburt mehr, keine Schwangerschaft, keine Empfängnis!
Hosea	Hos	28	9	12	Ja, wenn sie auch ihre Kinder großziehen sollten, will ich sie doch kinderlos machen, so daß keine Menschen mehr bleiben; ja wehe auch ihnen selbst, wenn ich mich von ihnen lossage!
Hosea	Hos	28	9	13	Ephraim, wie ich es erschaut habe, glich einer jungen Palme, auf der Flur gepflanzt; aber Ephraim muß seine Söhne (oder: Kinder) dem Würger (oder: zur Schlachtung) ausliefern.« –
Hosea	Hos	28	9	14	Gib ihnen, HERR – was sollst du ihnen geben? Gib ihnen einen unfruchtbaren Mutterleib und welke Brüste! –
Hosea	Hos	28	9	15	»Alle ihre Bosheit ist in Gilgal zutage getreten: ja, dort habe ich sie hassen gelernt. Wegen der Bosheit ihres ganzen Tuns will ich sie aus meinem Hause vertreiben, will ihnen keine Liebe mehr erweisen: alle ihre Führer (oder: Oberen) sind Abtrünnige!
Hosea	Hos	28	9	16	Wurmstichig ist Ephraim, seine Wurzel verdorrt; sie werden keine Frucht mehr bringen! Selbst wenn sie Kinder erzeugen sollten, würde ich doch die Lieblinge ihres Leibes sterben lassen.« –
Hosea	Hos	28	9	17	Mein Gott verwirft sie, weil sie ihm nicht gehorcht haben; so müssen sie denn unstet unter den Völkern umherirren.
Hosea	Hos	28	10	1	Ein üppig rankender Weinstock war Israel, (ein Weinstock,) der auch Früchte ansetzte; aber wie seine Früchte sich mehrten, so mehrten sich bei ihm auch die Altäre; je reicher sein Land trug, desto schönere Malsteine (oder: Standbilder Baals) fertigten sie an.
Hosea	Hos	28	10	2	Untreu war ihr Herz: jetzt sollen sie es büßen! Ihre Altäre wird er (d.h. der HERR) zertrümmern, ihre Malsteine zerschlagen.
Hosea	Hos	28	10	3	Sie sagen jetzt ja bereits: »Wir haben keinen König mehr! Denn den HERRN haben wir nicht gefürchtet, und der König – was kann der für uns tun?«
Hosea	Hos	28	10	4	Sie reden leere Worte, schwören trügliche Eide, schließen Bündnisse: so sproßt denn das Gericht auf wie Giftkraut in den Ackerfurchen.
Hosea	Hos	28	10	5	Um ihren Stier von Beth-Awen (vgl. 4,15) sind die Bewohner Samarias in Angst; ja, sein Volk trauert um ihn, und seine Pfaffen zittern für ihn, für seine Herrlichkeit (d.h. seinen herrlichen Tempelschatz), weil diese von ihm weggewandert ist.
Hosea	Hos	28	10	6	Auch ihn selbst (d.h. den Stier) wird man nach Assyrien schleppen als Geschenk (= Tribut) für den Großkönig (s. 5,13); Schmach wird Ephraim sich holen und Israel zuschanden (oder: enttäuscht) werden ob seiner Staatskunst (oder: ob seinem Götzendienst).
Hosea	Hos	28	10	7	Vernichtet wird Samaria: sein König gleicht dem Gischt (oder: einem Holzstückchen) auf weiter Wasserflut;
Hosea	Hos	28	10	8	und verwüstet werden die Höhen von Awen (d.h. des götzendienerischen Höhendienstes), die Stätten der Versündigung Israels: Dornen und Disteln werden auf den Altären dort wuchern; da wird man denn den Bergen zurufen: »Bedeckt uns!« und den Hügeln: »Fallet über uns!«
Hosea	Hos	28	10	9	»Seit den Tagen von Gibea (vgl. 9,9) hast du gesündigt, Israel; dort (oder: dabei) sind sie auch stehengeblieben; sollte sie zu Gibea der Krieg gegen die (Rotte der) Frevler nicht erreichen?
Hosea	Hos	28	10	10	Nach Herzenslust will ich sie züchtigen, und Völker werden gegen sie versammelt werden, wenn ich sie für ihre zwiefache Verschuldung büßen lasse.
Hosea	Hos	28	10	11	Ephraim war ein angelerntes (oder: gelehriges) Rind, willig zum Dreschen; so habe denn ich selbst ihm das Joch auf den schönen Nacken gelegt und habe Ephraim eingespannt: Juda sollte pflügen, Jakob die Egge für sich ziehen.
Hosea	Hos	28	10	12	Macht Gerechtigkeit zu eurer Aussaat und erntet nach Maßgabe der Liebe (oder: Frömmigkeit)! Brecht euch einen Neubruch (der Erkenntnis), da es noch Zeit ist, den HERRN zu suchen, damit er endlich kommt und Gerechtigkeit (oder: Heil) über euch regnen läßt!
Hosea	Hos	28	10	13	Ihr aber habt Gottlosigkeit eingepflügt, Unheil geerntet, habt die Frucht der Treulosigkeit essen müssen. Weil du dein Vertrauen auf deine Kriegswagen, auf die Menge deiner Krieger gesetzt hast,
Hosea	Hos	28	10	14	darum wird sich Kriegslärm in deinen Städten erheben, und alle deine festen Plätze werden zerstört werden, so wie Salman (jüngst die Stadt) Beth-Arbel am Tage der Schlacht zerstört hat: die Mutter wurde samt den Kindern zerschmettert.
Hosea	Hos	28	10	15	Solches Geschick bringt Bethel über euch infolge eurer grenzenlosen Bosheit; wie das Morgenrot (verschwindet), so wird Israels König dahingerafft (oder: vergehen).«
Hosea	Hos	28	11	1	»Als Israel jung war, gewann ich es lieb, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.
Hosea	Hos	28	11	2	Je öfter ich sie aber gerufen habe, desto weiter haben sie sich von mir entfernt, während sie den Baalen Schlachtopfer und den Schnitzbildern Weihrauch darbrachten.
Hosea	Hos	28	11	3	Dennoch bin ich es gewesen, der Ephraim am Gängelbande geleitet und es auf die Arme genommen hat; aber sie haben nicht erkannt, daß ich ihr Arzt (oder: Heiland) bin.
Hosea	Hos	28	11	4	An Banden, wie sie für Menschen passen, habe ich sie an mich gezogen, an Seilen der Liebe, und mich so gegen sie verhalten, daß ich das Joch an ihren Kinnbacken hochhob (d.h. zur Erleichterung lüpfte) und mich zu ihnen neigte, um ihnen Nahrung zu reichen.
Hosea	Hos	28	11	5	Jetzt müssen sie nach Ägypten zurückkehren, oder der Assyrer mag ihr König werden, denn sie haben sich geweigert, (zu mir) umzukehren.
Hosea	Hos	28	11	6	So soll denn das Schwert in ihren Städten umgehen und ihre Großen vernichten und fressen um ihrer Ratschläge willen;
Hosea	Hos	28	11	7	denn mein Volk hält den Hang zum Abfall von mir fest, und ruft man ihm ein Aufwärts zu, so richtet sich doch keiner von ihnen empor.
Hosea	Hos	28	11	8	Wie könnte ich dich preisgeben, Ephraim, dich fahren lassen, Israel! Wie könnte ich mit dir verfahren wie einst mit Adama (= Sodom); ein Zeboim (= Gomorrha; vgl. 5.Mose 29,22) aus dir machen! Mein Herz kehrt sich in mir um, mein ganzes Mitleid gerät in Wallung!
Hosea	Hos	28	11	9	Ich will meines Zornes Glut nicht auswirken, will Ephraim nicht nochmals vernichten; denn Gott bin ich und nicht ein Mensch: als der Heilige wohne ich in deiner Mitte, und ich will nicht in Zornesglut (zu dir) kommen.« –
Hosea	Hos	28	11	10	Sie werden dem HERRN nachfolgen, der wird wie ein Löwe brüllen; ja, er wird brüllen, und die Kinder (Israel) werden vom Meer her zitternd herbeieilen;
Hosea	Hos	28	11	11	wie Vögel werden sie aus Ägypten zitternd herbeieilen und wie Tauben aus dem Lande Assyrien. »Dann will ich sie wieder in ihren Wohnsitzen heimisch machen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Hosea	Hos	28	12	1	»Mit Treulosigkeit hat Ephraim mich umringt, mit Trug das Haus Israel«; auch Juda ist immer noch wankelmütig gegen Gott und gegen den Hochheiligen, der treu ist.
Hosea	Hos	28	12	2	Ephraim hat seine Freude an windigem Treiben und jagt dem Ostwind nach: täglich wird es verlogener und eigenmächtiger; mit Assyrien schließen sie ein Bündnis, und nach Ägypten wird Öl gebracht.
Hosea	Hos	28	12	3	Auch gegen Juda hat der HERR Anklage zu erheben, und er muß Jakob zur Rechenschaft ziehen wegen seines Verhaltens, nach seinem ganzen Tun ihm vergelten.
Hosea	Hos	28	12	4	Schon im Mutterschoß hat er seines Bruders Ferse gefaßt (= seinen Bruder überlistet) und in seiner Manneskraft mit Gott gerungen;
Hosea	Hos	28	12	5	er hat mit dem Engel gerungen und die Oberhand behalten, er hat geweint und ihn um Erbarmen angefleht; in Bethel hatte er ihn gefunden und daselbst mit ihm geredet –
Hosea	Hos	28	12	6	nämlich der HERR, der Gott der Heerscharen, dessen Name ›der HERR (oder: der Ewige)‹ ist –:
Hosea	Hos	28	12	7	»Du wirst in deine Zelte heimkehren! Halte an Liebe (oder: Frömmigkeit) und Recht fest und hoffe immerdar auf deinen Gott!«
Hosea	Hos	28	12	8	Als (echter) Kanaanäer führt er eine falsche Waage in der Hand: er liebt es zu betrügen;
Hosea	Hos	28	12	9	aber Ephraim sagt (oder: denkt): »Ich bin ja doch reich geworden, habe mir ein Vermögen erworben! Bei allem, was ich besitze, wird man mir kein Unrecht nachweisen, das Sünde (= straffällig) wäre!«
Hosea	Hos	28	12	10	»Ich aber, der HERR, dein Gott vom Lande Ägypten her, will dich noch einmal in Zelten wohnen lassen wie in den Tagen der Festfeier.
Hosea	Hos	28	12	11	Ich habe doch zu den Propheten geredet, und ich bin es, der sich oftmals durch zahlreiche Gesichte (oder: Offenbarungen) kundgegeben und durch die Propheten in Gleichnissen geredet hat.
Hosea	Hos	28	12	12	Wenn sie in Gilead (vgl. 6,8) nichtswürdig (= götzendienerisch) gewesen sind, so sollen sie auch vernichtet werden; haben sie in Gilgal (vgl. 9,15) Stiere geopfert, so sollen auch ihre Altäre (verwüstet und) wie Steinhaufen an den Rainen (= in den Furchen) der Äcker werden!« –
Hosea	Hos	28	12	13	Als Jakob einst ins Gefilde der Aramäer geflohen war, diente Israel als Knecht um ein Weib und hütete die Herden um ein (zweites) Weib;
Hosea	Hos	28	12	14	und durch einen Propheten hat der HERR die Israeliten aus Ägypten heraufgeführt, und durch einen (anderen) Propheten ist es behütet worden.
Hosea	Hos	28	12	15	Doch Ephraim hat ihm bittere Kränkung bereitet; so wird denn sein Herr seine Blutschuld an ihm haften lassen und die ihm zugefügte Schmach ihm vergelten!
Hosea	Hos	28	13	1	Sooft Ephraim (nur) redete, herrschte Schrecken: hoch (= angesehen) stand es in Israel da; als es sich aber durch den Baalsdienst versündigte, starb es hin.
Hosea	Hos	28	13	2	Und jetzt sündigen sie immer aufs neue: sie fertigen sich Gußbilder aus ihrem Silber an, Götzen nach ihrem Geschmack, allesamt Machwerke von Handwerkern (oder: Künstlern). »Ihnen«, sagen sie, »bringet Opfer dar!« Menschen sollen Stiere küssen!
Hosea	Hos	28	13	3	»Darum sollen sie dem Morgengewölk gleich werden und dem Tau, der gar bald verschwindet, wie Spreu, die von der Tenne verweht wird, und wie Rauch, der durch die Gitteröffnung abzieht.
Hosea	Hos	28	13	4	Ich aber bin der HERR dein Gott vom Lande Ägypten her; einen Gott außer mir kennst du nicht, und einen Helfer (oder: Heiland) außer mir gibt es nicht.«
Hosea	Hos	28	13	5	»Ich habe mich deiner angenommen in der Wüste, (dich geweidet) im Lande der sengenden Gluten.
Hosea	Hos	28	13	6	Als sie gute Weide hatten, wurden sie satt, und als sie satt geworden waren, überhob sich ihr Sinn; darum haben sie mich vergessen.
Hosea	Hos	28	13	7	Da bin ich ihnen denn wie ein Löwe geworden, liege wie ein Panther auf der Lauer am Wege;
Hosea	Hos	28	13	8	ich falle sie an wie eine Bärin, der die Jungen geraubt sind, und zerreiße ihnen den Verschluß ihres Herzens (= das Herz tief in der Brust); ich fresse sie dort wie eine Löwin; die wilden Tiere sollen sie zerfleischen!
Hosea	Hos	28	13	9	Das ist dein Verderben gewesen, Israel, daß du von mir, deinem Helfer, nichts wissen willst.
Hosea	Hos	28	13	10	Wo ist denn nun dein König, daß er dir in allen deinen Städten helfe? Und wo sind deine Richter (= Fürsten) (, daß sie dir Recht schaffen)? Du hast ja doch von ihnen gesagt: ›Gib mir einen König und Fürsten!‹
Hosea	Hos	28	13	11	Ich gebe dir einen König in meinem Zorn und nehme ihn wieder weg in meinem Grimm!« –
Hosea	Hos	28	13	12	»Wohlverwahrt ist Ephraims Schuld, wohlgeborgen seine Sünde.
Hosea	Hos	28	13	13	Geburtswehen kommen ihn an, aber er ist ein unverständiges Kind; denn zur rechten Zeit tritt er nicht zum Durchbruch in den Muttermund ein.
Hosea	Hos	28	13	14	Aus der Gewalt des Totenreiches sollte ich sie befreien, vom Tode sie loskaufen? Nein, wo sind deine Seuchen, o Tod? Wo ist deine Pest, o Unterwelt (= Hölle)? Mitleid ist meinen Augen unbekannt!
Hosea	Hos	28	13	15	Denn mag Ephraim auch wie Riedgras zwischen Wassern üppig sprossen – der Ostwind wird kommen, ein Sturm des HERRN aus der Steppe hereinbrechen; da wird sein Born versiegen und sein Quellgrund vertrocknen: der (d.h. der als Ostwind heranstürmende Feind) wird die Schatzkammer aller kostbaren Kleinodien berauben.
Hosea	Hos	28	14	1	Samaria soll für seine Auflehnung gegen seinen Gott büßen: durch das Schwert sollen sie fallen, ihre jungen Kinder sollen zerschmettert und ihre schwangeren Weiber aufgeschlitzt werden!«
Hosea	Hos	28	14	2	Kehre um, Israel, zum HERRN, deinem Gott! Denn durch eigene Schuld bist du zu Fall gekommen.
Hosea	Hos	28	14	3	Nehmet Worte (der Reue) mit euch und kehret um zum HERRN! Sagt zu ihm: »Vergib uns alle Schuld und laß es dir gnädig gefallen, daß wir statt der Farren dir die Frucht unserer Lippen (= Gelübde, Buß- und Danklieder) als Opfer darbringen!
Hosea	Hos	28	14	4	Assyrien soll nicht mehr unser Helfer sein; auf Rossen wollen wir nicht mehr reiten und nicht mehr ›unser Gott!‹ sagen zum Machwerk unserer Hände; denn bei dir findet der Verwaiste Erbarmen.«
Hosea	Hos	28	14	5	»Ich will ihren Abfall heilen (= wieder gutmachen), ihnen bereitwillig Liebe erweisen; denn mein Zorn hat sich von ihnen abgewandt.
Hosea	Hos	28	14	6	Ich will für Israel werden wie der Tau: blühen soll es wie eine Lilie und Wurzeln schlagen wie die Zedern (des Libanons);
Hosea	Hos	28	14	7	seine Schößlinge sollen sich entfalten, seine Pracht soll wie die des Ölbaums werden und sein Duft dem des Libanons gleichen.
Hosea	Hos	28	14	8	Wiederum sollen die in seinem Schatten Wohnenden sprießen wie das Getreide und blühen wie der Weinstock, dessen Ruhm dem Wein des Libanons gleichkommt.
Hosea	Hos	28	14	9	Was hat Ephraim in Zukunft noch mit den Götzen zu schaffen? Ich allein erhöre ihn und behalte ihn im Auge; ich bin (für ihn) wie eine immergrüne Zypresse; von mir her (= infolge meines Segens) wird Frucht an dir zu finden sein.«
Hosea	Hos	28	14	10	Wer ist weise, daß er dies einsieht, wer einsichtsvoll, daß er es beherzigt? »Gerade sind die Wege des HERRN, und die Gerechten wandeln (sicher) auf ihnen; die Gottlosen aber kommen auf ihnen zu Fall.« (vgl. Ps 25,10; Spr 10,29)
Joël	Joël	29	1	1	(Dies ist) das Wort des HERRN, das an Joel, den Sohn Pethuels, ergangen ist:
Joël	Joël	29	1	2	Hört dies, ihr Alten (oder: Ältesten = Vorsteher), und merkt auf, ihr Bewohner des Landes allesamt! Ist jemals etwas derartiges bei euren Lebzeiten oder in den Tagen eurer Väter vorgekommen?
Joël	Joël	29	1	3	Davon sollt ihr euren Kindern erzählen und eure Kinder ihren Kindern und deren Kinder dem folgenden Geschlecht!
Joël	Joël	29	1	4	Was der Nager übriggelassen hatte, das fraß die Heuschrecke auf; und was die Heuschrecke übriggelassen, das verzehrte der Fresser (oder: Hüpfer); und was der Fresser übriggelassen, das verzehrte der Abschäler (oder: Schröter).
Joël	Joël	29	1	5	Wacht auf, ihr Trunkenen, und weint! Wehklagt, ihr Weinzecher alle, um den Most, weil er euch vom Munde weg entrissen ist!
Joël	Joël	29	1	6	Denn ein Volk ist über mein Land heraufgezogen, ein gewaltiges und zahlloses; seine Zähne sind Löwenzähne, und ein Gebiß hat es wie eine Löwin.
Joël	Joël	29	1	7	Es hat meine Weinstöcke verwüstet und meine Feigenbäume zerknickt, hat die Rinde rundum abgeschält und auf den Boden niedergeworfen, so daß ihre Schosse nackt starren.
Joël	Joël	29	1	8	Wehklage, (o Land,) wie eine Jungfrau, die das Trauergewand angelegt hat um den Verlobten ihrer Jugend!
Joël	Joël	29	1	9	Speisopfer und Trankspende bleiben dem Hause des HERRN fern; es trauern die Priester, die Diener des HERRN.
Joël	Joël	29	1	10	Verwüstet ist das Feld, es trauert die Flur; denn vernichtet ist das Getreide, vertrocknet der Most, verwelkt das Öl.
Joël	Joël	29	1	11	Bestürzt stehen die Ackerleute da – es jammern die Weingärtner – um den Weizen und die Gerste; denn der Ertrag des Feldes ist dahin.
Joël	Joël	29	1	12	Der Weinstock ist verdorrt und der Feigenbaum verwelkt; Granate, auch Dattelpalme und Apfelbaum, alle Bäume des Feldes sind dürr: ja, zuschanden geworden ist die Freude, den Menschenkindern entschwunden!
Joël	Joël	29	1	13	Legt Trauerkleidung an und wehklagt, ihr Priester! Jammert, ihr Diener des Altars! Kommt her, verbringt (auch) die Nacht im Bußgewand, ihr Diener meines Gottes! Denn Speisopfer und Trankspende bleiben dem Hause eures Gottes versagt.
Joël	Joël	29	1	14	Ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen allgemeinen Bettag aus! Versammelt die Ältesten, alle Landesbewohner, beim Hause des HERRN, eures Gottes, und schreiet zum HERRN:
Joël	Joël	29	1	15	»Wehe über den Tag!« Denn nahe steht der Tag des HERRN bevor, und er kommt als eine Vergewaltigung vom Allgewaltigen her.
Joël	Joël	29	1	16	Ist nicht die Nahrung vor unsern Augen weggerafft, Freude und Jubel aus dem Hause unsers Gottes geschwunden?
Joël	Joël	29	1	17	Verschrumpft liegen die Samenkörner unter ihren Schollen, leer stehen die Speicher, zerfallen die Scheunen: das Getreide ist ja dahin!
Joël	Joël	29	1	18	Wie kläglich brüllt das Vieh! In voller Unruhe sind die Rinderherden, weil sie nirgends Weide haben; auch die Kleinviehherden leiden schwer (oder: verschmachten).
Joël	Joël	29	1	19	Zu dir, HERR, rufe ich; denn Gluthitze hat die Auen (= Oasen) der Steppe verzehrt und Lohe allen Baumwuchs des Gefildes versengt.
Joël	Joël	29	1	20	Auch die wilden Tiere draußen schreien lechzend zu dir; denn die Wasserbäche sind ausgetrocknet, und Gluthitze hat die Auen (= Oasen) der Steppe verzehrt!
Joël	Joël	29	2	1	Stoßt in die Posaune auf dem Zion und blast (oder: schlagt) Lärm auf meinem heiligen Berge, daß alle Bewohner des Landes erzittern! Denn der Tag des HERRN kommt heran, ja, er steht nahe bevor,
Joël	Joël	29	2	2	ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht! Wie Morgengrauen liegt über die Berge ausgebreitet ein großes, starkes Kriegsvolk, wie seinesgleichen von Ewigkeit her nicht gewesen ist und in Zukunft keines wieder sein wird bis in die Jahre der fernsten Geschlechter.
Joël	Joël	29	2	3	Fressendes Feuer geht vor ihm her, und hinter ihm drein lodert Lohe (= lodern Flammen); wie der Garten Eden liegt das Land vor ihm, und hinter ihm eine öde Wüste; und dabei ist ein Entrinnen vor ihm nicht möglich.
Joël	Joël	29	2	4	Sie sehen ganz so aus wie Rosse, und wie Rennpferde, so stürmen sie vorwärts.
Joël	Joël	29	2	5	Rasselnd wie Kriegswagen hüpfen sie über die Höhen der Berge, knisternd wie die Feuerflamme, welche Stoppeln verzehrt, wie ein gewaltiges, kampfgerüstetes Heer.
Joël	Joël	29	2	6	Vor ihm erzittern die Völker, alle Gesichter entfärben sich (oder: glühen rot).
Joël	Joël	29	2	7	Wie Kriegshelden stürmen sie daher, wie geübte Streiter ersteigen sie Mauern; jeder zieht seines Weges geradeaus, ohne sich aus der Richtung bringen zu lassen;
Joël	Joël	29	2	8	keiner stößt den andern, ein jeder verfolgt seine Bahn für sich; auch durch Pfeilhagel hindurch dringen sie vor, ohne sich aufhalten zu lassen.
Joël	Joël	29	2	9	Sie stürmen gegen die Stadt an, rennen auf die Mauer, klettern an den Häusern hinauf; durch die Fenster dringen sie ein wie der Dieb.
Joël	Joël	29	2	10	Vor ihnen her bebt die Erde, wankt der Himmel; Sonne und Mond verfinstern sich, und die Sterne verlieren ihren Glanz.
Joël	Joël	29	2	11	Und der HERR läßt vor seiner Kriegerschar her seine Stimme (= seinen Donner) erschallen; denn gar gewaltig ist sein Kriegsvolk, zahlreich der Vollstrecker seines Befehls. Ja, groß ist der Tag des HERRN und gar furchtbar: wer mag ihn bestehen?
Joël	Joël	29	2	12	»Doch auch jetzt noch« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »kehret um zu mir mit eurem ganzen Herzen, mit Fasten, Weinen und Klagen!«
Joël	Joël	29	2	13	So zerreißt denn eure Herzen statt eurer Kleider und kehret zurück zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und reich an Güte, und er läßt sich das Unheil leid sein:
Joël	Joël	29	2	14	vielleicht läßt er es sich auch jetzt leid sein und läßt hinter sich noch einen Segen zurück; nämlich Speisopfer und Trankspende für den HERRN, euren Gott.
Joël	Joël	29	2	15	Stoßt in die Posaune auf dem Zion, ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen allgemeinen Bettag aus!
Joël	Joël	29	2	16	Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde, ruft die Greise herbei, laßt die Kinder und die Säuglinge zusammenkommen! Der Neuvermählte trete aus seiner Kammer hervor und das junge Weib aus ihrem Gemach!
Joël	Joël	29	2	17	Zwischen der Vorhalle und dem Altar sollen die Priester, die Diener des HERRN, weinen und so beten: »Verschone, HERR, dein Volk und gib dein Erbe (= Eigentumsvolk) nicht der Schande preis, daß sie den Heiden zum Spott dienen! Warum soll man unter den Heidenvölkern sagen: ›Wo ist nun ihr Gott?‹«
Joël	Joël	29	2	18	Da geriet der HERR in Eifer für sein Land und hatte Erbarmen mit seinem Volk;
Joël	Joël	29	2	19	so antwortete denn der HERR und sprach zu seinem Volk: »Fürwahr, ich lasse euch das (erforderliche) Getreide, den Most und das Öl zukommen, daß ihr satt davon werden sollt; auch will ich euch fernerhin nicht dem Hohn unter den Heiden preisgeben.
Joël	Joël	29	2	20	Den nordischen Feind aber will ich weit von euch entfernen und ihn in ein dürres und wüstes Land vertreiben, nämlich seinen Vortrab in das Ostmeer (d.h. ins Tote Meer) und seine Nachhut in das Westmeer, so daß der Gestank von ihm aufsteigen, daß der Modergeruch von ihm sich erheben soll, weil er gewaltsam aufgetreten ist (oder: sich überhoben hat).
Joël	Joël	29	2	21	Fürchte dich nicht, Ackerland, nein, juble und freue dich! Denn der HERR vollbringt etwas Großes.
Joël	Joël	29	2	22	Fürchtet euch nicht, ihr Tiere des Feldes! Denn die Auen der Steppe sollen aufs neue grünen, die Bäume wieder ihre Früchte tragen, der Feigenbaum und Weinstock den vollen Ertrag geben!
Joël	Joël	29	2	23	Auch ihr, Kinder Zions, jubelt und freut euch über den HERRN, euren Gott! Denn er gibt euch den Herbstregen nach rechtem Maß und läßt euch Regen niederströmen, Frühregen und Spätregen (= Herbstregen und Frühlingsregen), wie ehemals.
Joël	Joël	29	2	24	Da werden die Tennen sich mit Korn füllen und die Kelterkufen von Most und Öl überfließen;
Joël	Joël	29	2	25	und ich will euch die Jahre ersetzen, deren Ertrag die Heuschrecken, der Nager, der Fresser und der Verwüster, verzehrt haben, mein großes Kriegsheer, das ich gegen euch gesandt hatte.
Joël	Joël	29	2	26	Da sollt ihr vollauf zu essen haben und satt werden und den Namen des HERRN, eures Gottes, preisen, der sich wunderbar an euch erwiesen hat; und mein Volk soll in Zukunft nimmermehr zuschanden werden;
Joël	Joël	29	2	27	und ihr sollt erkennen, daß ich in Israels Mitte bin und daß ich, der HERR, euer Gott bin und keiner sonst; und nimmer soll mein Volk in Zukunft zuschanden werden!«
Joël	Joël	29	3	1	»Und danach wird es geschehen, daß ich meinen Geist über alles Fleisch ausgieße, so daß eure Söhne und eure Töchter prophetisch reden, eure Greise Offenbarungen in Träumen empfangen, eure jungen Leute Gesichte schauen;
Joël	Joël	29	3	2	ja auch über die Knechte und Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen;
Joël	Joël	29	3	3	und ich will Wunderzeichen am Himmel und auf der Erde erscheinen lassen; nämlich Blut, Feuer und Rauchsäulen:
Joël	Joël	29	3	4	die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare.«
Joël	Joël	29	3	5	Ein jeder aber, der den Namen des HERRN anruft, wird gerettet; denn auf dem Berge Zion und in Jerusalem wird Rettung (oder: ein Entrinnen = eine entronnene Schar) sein, wie der HERR es verheißen hat; und zu den Entronnenen wird jeder gehören, den der HERR beruft (vgl. Röm 10,13).
Joël	Joël	29	4	1	»Denn wisset wohl: in jenen Tagen und zu jener Zeit, wo ich das Geschick Judas und Jerusalems wenden werde,
Joël	Joël	29	4	2	da will ich alle Heidenvölker versammeln und sie in das Tal Josaphat hinabführen, um dort mit ihnen ins Gericht zu gehen wegen Israels, meines Volkes und meines Eigentums, weil sie es unter die Heiden zerstreut und mein Land aufgeteilt haben;
Joël	Joël	29	4	3	und über mein Volk haben sie das Los geworfen und Knaben (oder: Jünglinge) als Preis für Lustdirnen hingegeben und die Mädchen um Wein verkauft, den sie vertrunken haben.
Joël	Joël	29	4	4	Und was habt auch ihr mit mir zu schaffen (= was wollt ihr von mir), Tyrus und Sidon und alle ihr Bezirke des Philisterlandes? Wollt ihr mir etwas vergelten, was ich euch angetan habe, oder wollt ihr selbst mir etwas antun? Schnell und unverzüglich will ich euer Tun auf euer Haupt zurückfallen lassen!
Joël	Joël	29	4	5	Ihr habt ja doch mein Silber und mein Gold geraubt und meine wertvollsten Kleinodien in eure Paläste (oder: Tempel) gebracht;
Joël	Joël	29	4	6	und die Kinder Judas und die Kinder Jerusalems habt ihr an die Griechen verkauft, um sie weit von ihrer Heimat zu entfernen.
Joël	Joël	29	4	7	Wisset wohl: ich will sie wieder aufbrechen lassen von dem Orte, wohin ihr sie verkauft habt, und will euer Tun auf euer Haupt zurückfallen lassen;
Joël	Joël	29	4	8	und ich will eure Söhne und Töchter an die Kinder (= Bewohner) Judas verkaufen, die werden sie dann wieder an die Sabäer verhandeln, an ein fernwohnendes Volk; denn der HERR hat’s geboten.«
Joël	Joël	29	4	9	»Macht dieses unter den Heidenvölkern bekannt: ›Rüstet euch zum heiligen Kriege! Bietet die geübten Streiter auf, laßt alle Kriegsleute aufmarschieren und anrücken!
Joël	Joël	29	4	10	Schmiedet eure Pflugscharen zu Schwertern um und eure Winzermesser zu Lanzen (-spitzen)! Der Feigling sage: Ich bin ein Held!
Joël	Joël	29	4	11	Eilt und kommt herbei, alle ihr Heidenvölker ringsum, und scharet euch zusammen!‹« – Dorthin, HERR, laß deine Streiter hinabziehen! –
Joël	Joël	29	4	12	»Die Völker sollen sich aufmachen und in das Tal Josaphat hinabziehen; denn dort will ich zu Gericht sitzen über alle Heidenvölker ringsum.
Joël	Joël	29	4	13	Legt die Sichel an, denn die Ernte ist reif! Kommt und stampft, denn die Kelter ist voll, ja, die Kufen fließen über, denn ihre Gottlosigkeit ist groß!« –
Joël	Joël	29	4	14	Scharen über Scharen treffen im Tal der Entscheidung ein, denn nahe ist der Tag des HERRN im Tal der Entscheidung.
Joël	Joël	29	4	15	Sonne und Mond verfinstern sich, und die Sterne verlieren ihren Glanz;
Joël	Joël	29	4	16	der HERR brüllt (= donnert) vom Zion her und läßt seine Stimme (d.h. seinen Donner) aus Jerusalem erschallen, so daß Himmel und Erde erbeben; aber für sein Volk ist der HERR eine Zuflucht und eine feste Burg für die Kinder Israel.
Joël	Joël	29	4	17	»Da werdet ihr denn erkennen, daß ich, der HERR, euer Gott bin, der ich auf dem Zion wohne, meinem heiligen Berge; und Jerusalem wird dann heiliges Gebiet sein, welches Ausländer nie wieder durchziehen werden.«
Joël	Joël	29	4	18	»Und dann, an jenem Tage, wird es geschehen: da werden die Berge von Most triefen und die Hügel von Milch überfließen und alle Rinnsale Judas voll Wassers strömen; und ein Quell wird aus dem Hause des HERRN hervorbrechen und das Akaziental bewässern.
Joël	Joël	29	4	19	Ägypten wird zur Wüste werden und Edom zur öden Steppe wegen der Freveltat an den Kindern Judas, weil sie unschuldiges Blut in deren Lande vergossen haben.
Joël	Joël	29	4	20	Juda aber wird ewig bewohnt bleiben und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht;
Joël	Joël	29	4	21	und ich werde ihr Blut rächen, das ich (bisher) nicht gerächt habe; und der HERR wird auf dem Zion wohnen.«
Amos	Am	30	1	1	(Dies sind) die Worte, welche Amos, einer von den Herdenbesitzern (oder: Viehzüchtern; vgl. 7,14) von Thekoa (2.Sam 14,2), über Israel geschaut (= in Gesichten vernommen) hat zur Zeit des judäischen Königs Ussia und zur Zeit des israelitischen Königs Jerobeam, des Sohnes des Joas, zwei Jahre vor dem Erdbeben.
Amos	Am	30	1	2	Es lauteten aber seine Worte so: »Wenn der HERR vom Zion her brüllt und aus Jerusalem seine Stimme (d.h. seinen Donner) erschallen läßt (vgl. Joel 4,16), da trauern die Auen der Hirten, und der Gipfel des Karmels verdorrt.«
Amos	Am	30	1	3	So hat der HERR gesprochen: »Wegen der drei, ja vier Freveltaten von Damaskus mache ich es (d.h. das von mir beschlossene Strafgericht) nicht rückgängig! Weil sie Gilead mit eisenschneidigen Dreschwalzen gedroschen haben,
Amos	Am	30	1	4	will ich Feuer in das Haus (oder: gegen den Palast) Hasaels schleudern: das soll die Paläste Ben-Hadads verzehren.
Amos	Am	30	1	5	Und ich will den Riegel von Damaskus zerbrechen und die Bewohner ausrotten aus Bikath-Awen (d.h. dem Sündental) und den Zepterträger aus Beth-Eden (d.h. dem Lusthause); und das Syrervolk soll nach Kir (2.Kön 16,9) zurückwandern (oder: in die Verbannung geschleppt werden)« – der HERR hat es ausgesprochen.
Amos	Am	30	1	6	So hat der HERR gesprochen: »Wegen der drei, ja vier Freveltaten von Gaza mache ich es nicht rückgängig! Weil sie Gefangene, ganze Ortschaften weggeschleppt haben, um sie als Sklaven an die Edomiter auszuliefern,
Amos	Am	30	1	7	will ich Feuer an die Ringmauer von Gaza schleudern: das soll die Paläste der Stadt verzehren;
Amos	Am	30	1	8	auch will ich die Bewohner aus Asdod ausrotten und den Zepterträger auch aus Askalon, und ich will meine Hand gegen Ekron wenden, daß auch der letzte Rest der Philister umkommen soll« – Gott der HERR hat es ausgesprochen.
Amos	Am	30	1	9	So hat der HERR gesprochen: »Wegen der drei, ja vier Freveltaten von Tyrus mache ich es nicht rückgängig! Weil sie Gefangene, ganze Ortschaften, an die Edomiter ausgeliefert haben, ohne des Bruderbundes zu gedenken,
Amos	Am	30	1	10	will ich Feuer an die Ringmauer von Tyrus schleudern: das soll die Paläste der Stadt verzehren.«
Amos	Am	30	1	11	So hat der HERR gesprochen: »Wegen der drei, ja vier Freveltaten der Edomiter mache ich es nicht rückgängig! Weil sie ihr Brudervolk (d.h. Juda) mit dem Schwerte verfolgt und ihr Mitgefühl erstickt haben, weil sie ihrem Zorn immerfort freien Lauf gelassen und an ihrem Ingrimm beständig festgehalten haben,
Amos	Am	30	1	12	will ich Feuer gegen Theman schleudern: das soll die Paläste von Bozra verzehren.«
Amos	Am	30	1	13	So hat der HERR gesprochen: »Wegen der drei, ja vier Freveltaten der Ammoniter mache ich es nicht rückgängig! Weil sie die schwangeren Frauen in Gilead aufgeschlitzt haben, um ihr Gebiet zu erweitern,
Amos	Am	30	1	14	will ich Feuer an die Ringmauer von Rabba anlegen: das soll die Paläste der Stadt verzehren unter Kriegsgeschrei am Tage der Schlacht, beim Sturm am Tage des Unwetters;
Amos	Am	30	1	15	und ihr König soll in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) wandern, er mitsamt seinen Fürsten (oder: Häuptlingen)« – der HERR hat es ausgesprochen.
Amos	Am	30	2	1	So hat der HERR gesprochen: »Wegen der drei, ja vier Freveltaten der Moabiter mache ich es nicht rückgängig! Weil sie die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannt haben,
Amos	Am	30	2	2	will ich Feuer gegen die Moabiter schleudern: das soll die Paläste von Kerioth verzehren; die Moabiter aber sollen im Getümmel umkommen beim Kriegsgeschrei, beim Schall der Posaune;
Amos	Am	30	2	3	und ich will den Richter (= Herrscher) aus ihrer Mitte ausrotten und alle ihre Fürsten (oder: Häuptlinge) zugleich mit ihm umbringen« – der HERR hat es ausgesprochen.
Amos	Am	30	2	4	So hat der HERR gesprochen: »Wegen der drei, ja vier Freveltaten Judas (= der Judäer) mache ich es nicht rückgängig! Weil sie das Gesetz des HERRN verworfen und seine Gebote nicht beobachtet haben und sich von ihren Lügengötzen haben irreführen lassen, denen schon ihre Väter nachgelaufen sind,
Amos	Am	30	2	5	will ich Feuer gegen Juda schleudern: das soll die Paläste Jerusalems verzehren.«
Amos	Am	30	2	6	So hat der HERR gesprochen: »Wegen der drei, ja vier Freveltaten Israels (= der Israeliten) mache ich es nicht rückgängig: weil sie den Unschuldigen für Geld und den Armen um eines Paares Schuhe willen verkaufen,
Amos	Am	30	2	7	sie, die den Kopf der Armen in den Erdenstaub treten und die Niedrigen vom Wege (= beiseite) drängen! Vater und Sohn gehen zu (derselben) Dirne, um meinen heiligen Namen zu entweihen;
Amos	Am	30	2	8	auf Gewändern, die sie zum Pfand genommen haben, strecken sie sich aus neben jedem Altar und trinken den Wein, der von Strafgeldern herrührt, im Hause ihres Gottes!
Amos	Am	30	2	9	Und ich habe doch einst die Amoriter vor ihnen her vernichtet, deren Wuchs den Zedern an Höhe gleichkam und die stark wie die Eichen waren, und ich habe ihre Früchte oben (im Wipfel) und ihre Wurzeln unten (im Boden) vernichtet.
Amos	Am	30	2	10	Und ich bin es doch gewesen, der euch aus dem Lande Ägypten hergeführt und euch vierzig Jahre lang in der Wüste hat wandern lassen, damit ihr das Land der Amoriter in Besitz nähmet.
Amos	Am	30	2	11	Und ich habe von euren Söhnen manche als Propheten und von euren Jünglingen manche als Nasiräer (d.h. Gottgeweihte; vgl. 4.Mose 6,2-13) auftreten lassen: oder ist’s etwa nicht so, ihr Kinder Israel?« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Amos	Am	30	2	12	»Ihr aber habt den Nasiräern Wein zu trinken gegeben und den Propheten streng geboten: ›Ihr dürft nicht prophetisch reden!‹
Amos	Am	30	2	13	Darum will ich euch den Boden unter den Füßen schwanken machen, wie der Wagen schwankt, der mit Garben beladen ist.
Amos	Am	30	2	14	Da wird dann dem Schnellfüßigen das Fliehen vergehen und dem Starken die Kraft versagen; der Kriegsheld wird sein Leben nicht retten können
Amos	Am	30	2	15	und der Bogenschütze nicht standhalten; der Schnellfüßige wird nicht entrinnen und der Reiter hoch zu Roß sein Leben nicht retten;
Amos	Am	30	2	16	auch der Beherzteste unter den Kriegshelden wird, seiner Waffen beraubt, die Flucht ergreifen an jenem Tage!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Amos	Am	30	3	1	Vernehmt dieses Wort, das der HERR gegen euch, ihr Israeliten, ausgesprochen hat, gegen das ganze Geschlecht, das ich aus Ägyptenland hergeführt habe! Es lautet so:
Amos	Am	30	3	2	»Euch allein habe ich mir aus allen Geschlechtern (= Völkern) des Erdbodens erwählt; darum will ich euch für alle eure Verschuldungen büßen lassen!«
Amos	Am	30	3	3	Wandern wohl zwei Menschen miteinander, ohne daß sie sich verabredet (oder: getroffen) haben?
Amos	Am	30	3	4	Brüllt wohl der Löwe im Walde, ohne Beute zu haben? Läßt der Jungleu seine Stimme aus seiner Höhle erschallen, ohne daß er einen Fang getan hat?
Amos	Am	30	3	5	Gerät wohl ein Vogel in die Falle am Boden, ohne daß ihm eine Schlinge gelegt ist? Schnellt wohl ein Fangnetz vom Erdboden empor, ohne daß es etwas gefangen hat?
Amos	Am	30	3	6	Wird die Posaune in einer Stadt geblasen, ohne daß die Leute erschrecken? Tritt ein Unglück in einer Stadt ein, ohne daß Gott der HERR es verursacht hat?
Amos	Am	30	3	7	Nein, Gott der HERR tut nichts, ohne zuvor seinen Ratschluß seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart zu haben.
Amos	Am	30	3	8	Der Löwe hat gebrüllt: wer sollte sich nicht fürchten? Gott der HERR hat geredet: wer sollte (oder: müßte) nicht als Prophet reden?
Amos	Am	30	3	9	Ruft es aus über die Paläste von Assyrien hin und über die Paläste des Landes Ägypten hin und macht bekannt: »Versammelt euch auf dem Berge von Samaria und seht euch das wilde Treiben in seinem Innern an und die Bedrückungen in seiner Mitte!«
Amos	Am	30	3	10	»Sie verstehen nicht zu tun, was recht ist« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »sie, die da Frevel und Gewalttaten aufspeichern in ihren Palästen.«
Amos	Am	30	3	11	Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Der Feind wird dein Land ringsum bedrängen und deine starke Mauer von dir hinabstürzen, und deine Paläste sollen geplündert werden!« –
Amos	Am	30	3	12	So hat der HERR gesprochen: »Gleichwie der Hirt nur zwei Beinchen oder ein Ohrläppchen aus dem Rachen des Löwen rettet, so werden auch die Israeliten, die in Samaria wohnen, sich nur mit dem Teppich des Diwans und mit dem Seidengewebe ihres Ruhebettes retten!« –
Amos	Am	30	3	13	»Hört und bezeugt es dem Hause Jakob« – so lautet der Ausspruch des HERRN, des Gottes der Heerscharen –:
Amos	Am	30	3	14	»An dem Tage, an dem ich die Freveltaten der Israeliten an ihnen heimsuche, da werde ich sie (auch) an den Altären von Bethel heimsuchen, so daß die Hörner des Altars abgehauen werden und zu Boden fallen.
Amos	Am	30	3	15	Da will ich das Winterhaus (oder: die Winterpaläste) in Trümmer schlagen samt dem Sommerhaus (oder: den Sommerhäusern), und die Elfenbeinsäle sollen zugrunde gehen und gar viele Häuser (oder: die Ebenholzhäuser) verschwinden!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Amos	Am	30	4	1	Vernehmt dies Wort, ihr Basankühe auf dem Berge Samarias, die ihr die Armen bedrückt, die Niedrigen mißhandelt, die ihr zu euren Ehemännern sagt: »Schaffe herbei, daß wir zechen!«
Amos	Am	30	4	2	Geschworen hat Gott der HERR bei seiner Heiligkeit: »Fürwahr, es sollen Tage über euch kommen, da wird man euch an Angeln wegschaffen und euren Nachwuchs (oder: was von euch übriggeblieben ist) an Fischerhaken.
Amos	Am	30	4	3	Durch die Mauerspalten (= Breschen) werdet ihr dann hinausziehen, eine jede vor sich hin (starrend), und werdet verstoßen werden zum Hermongebirge hin!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Amos	Am	30	4	4	»Zieht immerhin nach Bethel, um zu sündigen, nach Gilgal, um noch mehr Sünden zu begehen! Bringt jeden Morgen eure Schlachtopfer dar, alle drei Tage eure Zehnten!
Amos	Am	30	4	5	Verbrennt immerhin gesäuerte Brote als Dankopfer und kündigt recht laut freiwillige Gaben an! Denn so liebt ihr es ja, ihr Israeliten!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Amos	Am	30	4	6	»Wohl habe ich euch reine Zähne gegeben in allen euren Städten und es euch an Brot mangeln lassen in allen euren Wohnsitzen, aber doch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Amos	Am	30	4	7	»Wohl habe ich euch den Regen versagt innerhalb der drei Monate bis zur Ernte und habe auf die eine Stadt Regen fallen lassen, auf die andere aber nicht: der eine Acker empfing Regen, während ein anderer, der keinen empfing, verdorrte;
Amos	Am	30	4	8	und wohl wankte man aus zwei, drei Städten nach einer anderen Stadt, um Wasser dort zu trinken, und wurde nicht satt; aber doch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Amos	Am	30	4	9	»Ich habe euch mit Getreidebrand und mit Vergilben heimgesucht; oftmals habe ich eure Gärten und Weinberge (mit Unfruchtbarkeit) geschlagen, und eure Feigenbäume und Oliven haben die Heuschrecken gefressen; aber doch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Amos	Am	30	4	10	»Ich habe die Pest unter euch gesandt wie einst gegen Ägypten; ich habe eure jungen Männer mit dem Schwert erschlagen, indem zugleich eure Rosse als Beute weggeführt wurden, und habe euch den Gestank eurer Heerlager in die Nase steigen lassen; aber doch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Amos	Am	30	4	11	»Ich habe Zerstörungen um und um unter euch angerichtet, wie Sodom und Gomorrha einst von Gott völlig zerstört worden sind, so daß ihr einem aus dem Feuer geretteten Holzscheite glichet; aber doch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Amos	Am	30	4	12	»Darum will ich so mit dir verfahren, Israel! Und weil ich in dieser Weise mit dir verfahren will, so mache dich bereit, Israel, deinem Gott gegenüberzutreten!«
Amos	Am	30	4	13	Denn wisse wohl: Er ist es, der die Berge gebildet und den Wind geschaffen hat und der dem Menschen seine geheimen Gedanken offenbart, der die Morgenröte zur Dunkelheit macht und über die Höhen der Erde dahinschreitet: der HERR, Gott der Heerscharen, ist sein Name.
Amos	Am	30	5	1	Vernehmt dieses Wort, das ich als Totenklage über euch anstimme, ihr vom Hause Israel!
Amos	Am	30	5	2	Gefallen ist sie, die Jungfrau Israel, um nicht wieder aufzustehen; hingestreckt liegt sie auf ihrem eigenen Lande, niemand richtet sie wieder auf!
Amos	Am	30	5	3	Denn so hat Gott der HERR zum Hause Israel gesprochen: »Die Stadt, die mit tausend (Kriegern) ins Feld zieht, soll nur hundert übrigbehalten, und die mit hundert Mann auszieht, soll nur zehn übrigbehalten!«
Amos	Am	30	5	4	Denn so spricht der HERR zum Hause Israel: »Suchet mich, so werdet ihr leben (= am Leben bleiben)!
Amos	Am	30	5	5	Aber suchet nicht Bethel auf, und nach Gilgal dürft ihr nicht gehen und nach Beerseba nicht hinüberziehen! denn Gilgal wird in die Gefangenschaft wandern und Bethel (d.h. Haus Gottes) zum Hause des Unheils werden.
Amos	Am	30	5	6	Suchet den HERRN, so werdet ihr leben! Sonst fährt er in das Haus Josephs wie Feuer hinein und verzehrt es, ohne daß es ein Löschen für Bethel gäbe.
Amos	Am	30	5	7	Sie verkehren das Recht in Wermut (= bitteres Unrecht) und treten die Gerechtigkeit mit Füßen;
Amos	Am	30	5	8	Er, der das Siebengestirn und den Orion geschaffen hat, der tiefes Dunkel in Morgenlicht verwandelt und den Tag zur Nacht verfinstert, der die Wasser des Meeres herbeiruft und sie weit über die Erde dahinfluten läßt – HERR (der Heerscharen) ist sein Name –:
Amos	Am	30	5	9	er läßt Vernichtung über Mächtige (oder: starke Plätze) aufblitzen und Verwüstung über feste Städte hereinbrechen.
Amos	Am	30	5	10	sie hassen den, der im Tor (= vor Gericht) für das Recht eintritt, und verabscheuen den, der die Wahrheit redet.
Amos	Am	30	5	11	Darum, weil ihr den Geringen niedertretet und Getreideabgaben von ihm erhebt: ihr mögt euch immerhin Häuser aus Quadersteinen bauen, ihr sollt aber nicht darin wohnen; herrliche Weinberge mögt ihr wohl anlegen, ihr sollt aber keinen Wein von ihnen trinken.
Amos	Am	30	5	12	Denn ich weiß, eurer Freveltaten sind viele, und zahlreich sind eure Sünden: sie vergewaltigen den Unschuldigen, nehmen Bestechung an und beugen das Recht der Dürftigen im Tor (= vor Gericht).
Amos	Am	30	5	13	Darum, wer klug ist in dieser Zeit, der schweigt, denn es ist eine böse Zeit.«
Amos	Am	30	5	14	Suchet das Gute und nicht das Böse, auf daß ihr lebt (= am Leben bleibt)! Dann wird der HERR, der Gott der Heerscharen, so mit euch sein, wie ihr es immer behauptet.
Amos	Am	30	5	15	Hasset das Böse und liebet das Gute und haltet das Recht im Tor (= Gericht) aufrecht! Vielleicht wird dann der HERR, der Gott der Heerscharen, dem Überrest Josephs gnädig sein.
Amos	Am	30	5	16	Darum hat Gott der HERR, der Gott der Heerscharen, so gesprochen: »Auf allen Plätzen wird Klaggeschrei erschallen, und auf allen Straßen wird man ›wehe, wehe!‹ rufen. Den Landmann wird man zur Trauer heimrufen und die des Klageliedes Kundigen zur Totenklage (bestellen);
Amos	Am	30	5	17	auch in allen Weinbergen wird Wehgeschrei erschallen, wenn ich mitten durch dich dahinschreite!« – der HERR hat es ausgesprochen.
Amos	Am	30	5	18	Wehe denen, die den Tag des HERRN herbeiwünschen! Was soll euch denn der Tag des HERRN bringen? Er ist ja Finsternis, nicht Licht!
Amos	Am	30	5	19	(Da wird es sein) wie wenn ein Mann, der einem Löwen entflohen ist, einem Bären in den Weg läuft und, wenn er glücklich ins Haus hineingekommen ist und sich mit der Hand gegen die Wand lehnt, von einer Schlange gebissen wird.
Amos	Am	30	5	20	Ja, Finsternis wird der Tag des HERRN sein und nicht Licht, dunkel und ohne hellen Schein!
Amos	Am	30	5	21	»Ich hasse (eure Neumonde), ich verschmähe eure Feste und mag eure Festversammlungen nicht riechen!
Amos	Am	30	5	22	Denn wenn ihr mir Brandopfer und eure Speisopfer darbringt, so habe ich kein Wohlgefallen daran, und die Dankopfer von euren Mastkälbern mag ich nicht ansehen!
Amos	Am	30	5	23	Hinweg von mir mit dem Getön deiner Lieder! Dein Harfenspiel mag ich nicht hören!
Amos	Am	30	5	24	Es möge lieber das Recht sprudeln wie ein Wasserquell und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach!
Amos	Am	30	5	25	Habt ihr mir etwa Schlachttiere und Speisopfer vierzig Jahre lang in der Wüste dargebracht, ihr vom Hause Israel?
Amos	Am	30	5	26	Nein, weil ihr euren König Sakkuth umhergetragen habt und den Kewan, eure Götzenbilder, das Sternbild eures Gottes, die ihr euch angefertigt habt,
Amos	Am	30	5	27	so will ich euch in die Verbannung (oder: Gefangenschaft) führen noch über Damaskus hinaus!« – der HERR hat es ausgesprochen: Gott der Heerscharen ist sein Name.
Amos	Am	30	6	1	Wehe euch Sorglosen auf dem Zion und euch Zuversichtlichen auf dem Berge von Samaria, euch Adligen des Erstlings unter den Völkern, an welche das Haus Israel sich zu wenden pflegt!
Amos	Am	30	6	2	Geht doch nach Kalne hinüber und seht es euch an, und wandert von dort weiter nach Groß-Hamath und steigt nach Gath im Philisterlande hinab: seid ihr besser als diese Reiche, oder ist euer Gebiet größer als das ihrige?
Amos	Am	30	6	3	(Wehe denen,) die den Tag des Unheils fern wähnen und doch den Stuhl der Gewalttat nahe heranrücken!
Amos	Am	30	6	4	Die da auf Lagern von Elfenbein liegen und auf ihren Ruhebetten sich ausstrecken! Die da Lämmer aus der Herde weg schmausen und Kälber mitten aus dem Maststall!
Amos	Am	30	6	5	Die zum Klang der Harfe phantasieren (= sich Lieder ersinnen) und sich Musikinstrumente wie David erdenken!
Amos	Am	30	6	6	Die den Wein aus Humpen trinken und mit den allerfeinsten Ölen sich salben! Die sich freuen über Lodabar (vgl. V.13), aber sich nicht härmen um den Untergang Josephs!
Amos	Am	30	6	7	Darum werden sie nunmehr an der Spitze der Gefangenen (oder: Verbannten) in die Gefangenschaft (oder: Verbannung) wandern: da wird denn das Jauchzen der träge Hingelagerten (= der faulen Schlemmer) ein Ende haben.
Amos	Am	30	6	8	»Geschworen hat Gott der HERR bei sich selbst« – so lautet der Ausspruch des HERRN, des Gottes der Heerscharen –: »Ich verabscheue Jakobs Prunk (oder: Hochmut) und hasse seine Paläste und gebe die Stadt preis samt allem, was in ihr ist.«
Amos	Am	30	6	9	Da wird es geschehen, wenn zehn Männer in einem Hause übriggeblieben sind, so sollen sie auch sterben.
Amos	Am	30	6	10	Wenn dann einen (der Gestorbenen) sein nächster Verwandter, der ihn zu bestatten hat, aufhebt, um die Gebeine aus dem Hause hinauszuschaffen, und an den, der sich im hintersten Raume des Hauses befindet, die Frage richtet: »Ist noch jemand (= eine Leiche) bei dir?«, so wird er antworten: »Niemand«, aber fortfahren: »Still! Denn der Name Gottes des HERRN darf nicht ausgesprochen werden.«
Amos	Am	30	6	11	Denn wisset wohl: der HERR gebietet, und er (oder: man) zerschlägt die großen Häuser in Trümmer und die kleinen Häuser in Stücke. –
Amos	Am	30	6	12	Rennen wohl Rosse auf Felsen? Oder pflügt man darauf mit Rindern, daß ihr das Recht in Gift verwandelt und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermut (= bitteres Unrecht)? –
Amos	Am	30	6	13	Ihr frohlockt über (die Eroberung von) Lodabar und sagt: »Haben wir nicht durch eigene Kraft Karnaim uns wiedergewonnen?«
Amos	Am	30	6	14	Doch »wisset wohl, ihr vom Hause Israel: Ich lasse gegen euch ein Volk aufstehen« – so lautet der Ausspruch des HERRN, des Gottes der Heerscharen –, »das soll euch bedrängen von da an, wo der Weg nach Hamath geht, bis an den Weidenbach (= Bach der Steppe)!«
Amos	Am	30	7	1	Folgendes (Gesicht) hat Gott der HERR mich schauen lassen: Ich sah, wie er Heuschrecken entstehen ließ zur Zeit, als das Spätgras aufzugehen begann, und zwar war es das Spätgras nach der Mahd des Königs (= der königlichen Wiesen).
Amos	Am	30	7	2	Als sie nun alles, was auf dem Felde gewachsen war, abfraßen, da bat ich: »HERR, mein Gott, vergib doch! Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja schon so klein!«
Amos	Am	30	7	3	Da tat dem HERRN sein Vorhaben leid: »Es soll nicht geschehen!« sprach der HERR. –
Amos	Am	30	7	4	Folgendes (Gesicht) hat Gott der HERR mich schauen lassen: Ich sah, wie Gott der HERR das Feuer (d.h. eine große Dürre) zum Strafgericht herbeirief; und dieses verzehrte die große Flut des Grundwassers und wollte auch das Ackerland verzehren.
Amos	Am	30	7	5	Da bat ich: »HERR, mein Gott, laß doch ab! Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja schon so klein!«
Amos	Am	30	7	6	Da tat Gott dem HERRN sein Vorhaben leid: »Auch dies soll nicht geschehen!« sprach Gott der HERR. –
Amos	Am	30	7	7	Folgendes (Gesicht) hat der HERR mich schauen lassen: Ich sah, wie der HERR auf einer senkrechten Mauer stand und ein Bleilot (oder: Senkblei) in der Hand hielt.
Amos	Am	30	7	8	Da fragte mich der HERR: »Was siehst du, Amos?« Ich antwortete: »Ein Bleilot.« Da sagte der HERR: »Wisse wohl: ich lege das Bleilot an inmitten meines Volkes Israel; ich will fortan nicht mehr schonend an ihm vorübergehen.
Amos	Am	30	7	9	Nein, die Höhenaltäre Isaaks sollen verwüstet werden und die Heiligtümer Israels veröden, und gegen das Haus Jerobeams will ich mit dem Schwert vorgehen!«
Amos	Am	30	7	10	Da sandte Amazja, der Priester (= Oberpriester) von Bethel, zu Jerobeam, dem Könige von Israel, und ließ ihm sagen: »Amos zettelt eine Verschwörung gegen dich an mitten im Hause Israel; das Land vermag alle seine Reden nicht länger zu ertragen.
Amos	Am	30	7	11	Denn folgende Worte hat Amos ausgesprochen: ›Durch das Schwert wird Jerobeam ums Leben kommen, und Israel muß aus seinem Lande in die Gefangenschaft (oder: Verbannung) wandern.‹«
Amos	Am	30	7	12	Darauf sagte Amazja zu Amos: »Seher, mache dich auf, fliehe ins Land Juda! Iß dort dein Brot und weissage dort!
Amos	Am	30	7	13	In Bethel aber darfst du nicht länger als Prophet auftreten; denn Bethel ist ein königliches Heiligtum und eine königliche Residenz (oder: ein Reichstempel)!«
Amos	Am	30	7	14	Da gab Amos dem Amazja zur Antwort: »Ich bin kein Prophet und bin kein Mitglied (oder: Jünger) einer Prophetenschule, sondern ein Hirt bin ich und züchte Maulbeerfeigen.
Amos	Am	30	7	15	Aber der HERR hat mich hinter der Herde weggeholt, und der HERR hat mir geboten: ›Gehe hin, tritt gegen mein Volk Israel als Prophet auf!‹
Amos	Am	30	7	16	Und nun vernimm das Wort des HERRN! Weil du sagst, ich dürfe nicht gegen Israel als Prophet auftreten und nicht gegen das Haus Isaak predigen,
Amos	Am	30	7	17	darum hat der HERR (gegen dich) so gesprochen: ›Dein Weib wird zur Hure werden in der Stadt, deine Söhne und deine Töchter sollen durch das Schwert fallen, und dein Boden (d.h. Ackerland) soll mit der Meßschnur verteilt werden; du selbst aber sollst in einem unreinen Lande sterben, und Israel muß aus seinem Lande in die Gefangenschaft (oder: Verbannung) wandern!‹«
Amos	Am	30	8	1	Folgendes (Gesicht) hat Gott der HERR mich schauen lassen: Ich sah einen Korb mit reifem Obst dastehen.
Amos	Am	30	8	2	Da fragte er mich: »Was siehst du, Amos?« Ich antwortete: »Einen Korb mit reifem Obst.« Da sagte der HERR zu mir: »Gekommen ist das Ende (oder: die Zeit der Reife) für mein Volk Israel: ich will fortan nicht mehr schonend an ihm vorübergehen.
Amos	Am	30	8	3	Heulen werden die Lieder (= Sänger) in den Palästen an jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »Leichen in Menge: an allen Orten wirft man sie hin! Still!«
Amos	Am	30	8	4	Höret dies, die ihr den Dürftigen gierig nachstellt und auf die Vernichtung der Notleidenden im Lande ausgeht!
Amos	Am	30	8	5	Die ihr sagt: »Wann ist der Neumond vorüber, damit wir wieder Getreide verhandeln? Und wann der Sabbat, damit wir die Kornspeicher wieder auftun können, (nämlich) um das Getreidemaß zu verkleinern und den Geldpreis zu erhöhen und die Waage betrügerisch zu fälschen,
Amos	Am	30	8	6	um die Armen für Geld und die Dürftigen für ein Paar Schuhe (als Sklaven) zu kaufen und auch den Abfall des Getreides zu verhandeln?«
Amos	Am	30	8	7	Geschworen hat der HERR bei dem, auf welchen Jakob stolz ist: »Niemals will ich all ihr Tun (oder: irgendeine ihrer Handlungen) vergessen!«
Amos	Am	30	8	8	Müßte nicht um solcher Dinge willen die Erde erbeben und alle ihre Bewohner in Trauer geraten, so daß sie überall sich emporhöbe wie der Nil und aufwogte und sich wieder senkte wie der Strom Ägyptens? (vgl. 9,5)
Amos	Am	30	8	9	»Und geschehen wird es an jenem Tage« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, »da lasse ich die Sonne schon am Mittag untergehen und werde Finsternis über die Erde kommen lassen am lichten Tage.
Amos	Am	30	8	10	Und ich werde eure Feste in Trauer verwandeln und alle eure Lieder in Totenklage; da werde ich an alle Hüften das Trauergewand bringen und auf jedes Haupt die Glatze, und ich werde es dabei hergehen lassen wie bei der Trauer um den einzigen Sohn und will das Ende davon zu einem bitteren Unheilstage machen!
Amos	Am	30	8	11	Wisset wohl: es werden Tage kommen« – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN –, »da will ich einen Hunger (und Durst) ins Land senden (daß alle seine Bewohner vergehen), doch nicht einen Hunger nach Brot und nicht einen Durst nach Wasser, sondern danach, die Worte (= Weisungen, Offenbarungen) des HERRN zu hören.
Amos	Am	30	8	12	Da werden sie von einem Meer zum andern wanken und vom Norden nach dem Osten schweifen, um das Wort des HERRN zu suchen, werden es aber nicht finden.
Amos	Am	30	8	13	An jenem Tage werden die schönen Jungfrauen und die jungen Männer vor Durst ohnmächtig hinsinken,
Amos	Am	30	8	14	sie, die jetzt bei der Schuld (d.h. dem greuelhaften Götzendienst) Samarias schwören mit den Worten: ›So wahr dein Gott lebt, Dan!‹ und ›So wahr dein Schutzgott lebt, Beerseba!‹ Sie sollen fallen und nicht wieder aufstehen.«
Amos	Am	30	9	1	Ich sah den Allherrn am Altar stehen (mit einem Hammer in der Hand), und er sprach: »»Schlage an den Säulenknauf, daß die Pfosten beben, und zerschmettere sie, daß die Trümmer ihnen allen auf den Kopf fallen! Was dann von ihnen noch übrig ist, will ich mit dem Schwert umbringen: nicht einer von ihnen soll entrinnen und kein Flüchtling von ihnen davonkommen!
Amos	Am	30	9	2	Wenn sie in die Unterwelt einbrechen, wird meine Hand sie von dort zurückholen; und wenn sie in den Himmel hinaufsteigen, will ich sie auch von dort hinabstürzen;
Amos	Am	30	9	3	wenn sie sich auf dem Gipfel des Karmels verstecken, will ich sie dort aufspüren und zurückholen; und wenn sie sich vor meinen Blicken auf dem Meeresgrunde verbergen, will ich dort der Seeschlange gebieten, sie zu beißen;
Amos	Am	30	9	4	und wenn sie vor ihren Feinden her in die Gefangenschaft wandern, will ich auch dort dem Schwert gebieten, sie umzubringen; ja, ich will mein Auge auf sie richten zum Unheil und nicht zum Guten!«
Amos	Am	30	9	5	Und Gott, der HERR der Heerscharen, der die Erde anrührt, so daß sie zergeht und alle ihre Bewohner trauern, so daß die Erde überall sich emporhebt wie der Nil und sich wieder senkt wie der Strom Ägyptens;
Amos	Am	30	9	6	Gott, der seine Obergemächer im Himmel gebaut und sein Gewölbe (oder: Gerüst) auf die Erde fest gegründet hat; der den Wassern des Meeres zuruft und sie weit über die Erde dahinfluten läßt, ›HERR‹ ist sein Name – so hat er gesprochen:
Amos	Am	30	9	7	»Geltet ihr mir nicht gleich dem Volk der Kuschiten, ihr vom Hause Israel?« – so lautet der Ausspruch des HERRN. »Wohl habe ich Israel aus dem Lande Ägypten geführt, aber auch die Philister aus Kaphthor und die Syrer aus Kir!«
Amos	Am	30	9	8	»Wisset wohl: die Augen Gottes des HERRN sind gegen das sündige Königreich gerichtet, daß ich es von der Fläche des Erdbodens vertilge. Doch will ich das Haus Jakob nicht gänzlich vertilgen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –;
Amos	Am	30	9	9	»nein, ich will Befehl erteilen und das Haus Israel unter alle Heidenvölker schütteln, wie man Getreide im Siebe schüttelt, ohne daß ein Körnlein zur Erde fällt.
Amos	Am	30	9	10	Dann sollen durch das Schwert alle Sünder meines Volkes umkommen, die da sagen: ›Uns wird das Unheil nicht erreichen noch überraschen!‹
Amos	Am	30	9	11	An jenem Tage will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Risse vermauern, will ihre Trümmer wieder herstellen und sie neu erstehen lassen, wie sie in den Tagen der Vorzeit war,
Amos	Am	30	9	12	damit sie (d.h. die jetzt noch lebenden Nachkommen Davids) in Besitz nehmen, was von Edom noch übrig ist und alle Völker, die jemals zu meinem Herrschaftsgebiet gehört haben!« – so lautet der Ausspruch des HERRN, der solches auch vollführt.
Amos	Am	30	9	13	»Wisset wohl: es kommen Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da wird der Pflüger sich unmittelbar an den Schnitter (= Erntenden) anschließen und der Traubenkelterer an den Sämann; da werden die Berge von Most triefen und alle Hügel zerfließen.
Amos	Am	30	9	14	Dann will ich auch das Geschick meines Volkes Israel wenden (vgl. Hos 6,11), daß sie die verwüsteten Städte wieder aufbauen und darin wohnen, daß sie Weinberge anpflanzen und den Wein von ihnen trinken, daß sie Gärten anlegen und deren Früchte genießen.
Amos	Am	30	9	15	Dann will ich sie in ihren Boden (oder: in ihr Land) fest einpflanzen, und sie sollen nicht wieder ausgerissen werden aus ihrem Grund und Boden, den ich ihnen gegeben habe!« – der HERR, dein Gott, hat es verheißen.
Obadja	Obd	31	1	1	(Dies ist) die Weissagung Obadjas (oder: die Offenbarung an Obadja). So hat Gott der HERR in bezug auf Edom gesprochen: Eine Kunde haben wir vom HERRN vernommen, und eine Botschaft ist an die Völker gesandt worden: »Auf! Wir wollen uns gegen ihn (d.h. gegen Edom) erheben zum Kriege!«
Obadja	Obd	31	1	2	»Wisse wohl: klein mache ich dich unter den Völkern; ganz verachtet sollst du sein!
Obadja	Obd	31	1	3	Dein hochfahrender Sinn hat dich betört, der du in Felsklüften auf hohem Sitze wohnst und in deinem Herzen denkst: ›Wer könnte mich zur Erde hinabstürzen?‹
Obadja	Obd	31	1	4	Wenn du auch hoch horstetest wie der Adler und dein Nest zwischen den Sternen gebaut wäre, würde ich dich doch von dort herabholen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Obadja	Obd	31	1	5	Wenn Diebe bei dir eingebrochen wären oder nächtliche Räuber – ach, wie bist du zugrunde gerichtet! –, so würden sie doch nur soviel gestohlen haben, als sie bedurften; und wenn Weingärtner in deinen Weinberg eingebrochen wären, würden sie nicht eine Nachlese übriggelassen haben?
Obadja	Obd	31	1	6	Nun aber – wie ist Esau (d.h. Edom) durchstöbert, wie sind seine verborgensten (= aufs beste versteckten) Schätze aufgewühlt worden!
Obadja	Obd	31	1	7	Bis an die Landesgrenze haben dich alle deine Verbündeten getrieben; betrogen und vergewaltigt haben dich deine guten Freunde; die dein Brot aßen, legen dir Fallstricke.
Obadja	Obd	31	1	8	»Fürwahr, an jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »werde ich die Weisen aus Edom verschwinden lassen und die Einsicht vom Berglande Esaus;
Obadja	Obd	31	1	9	und deine tapferen Krieger, Theman, sollen verzagen, auf daß auch der letzte Mann aus dem Berglande Esaus ausgerottet wird!«
Obadja	Obd	31	1	10	Wegen des an deinem Bruder Jakob verübten Frevels lastet Schande auf dir, und du wirst auf ewig vernichtet.
Obadja	Obd	31	1	11	Damals, als du dabeistandest, als Ausländer sein Hab und Gut wegschleppten und Fremde (= Ausländer, Barbaren) in seine Tore einzogen und das Los über Jerusalem warfen, da bist auch du wie einer von ihnen gewesen.
Obadja	Obd	31	1	12	Und doch hättest du deine Lust nicht sehen sollen am Tage deines Bruders, am Tage seines Mißgeschicks, und hättest keine Schadenfreude über die Kinder Juda am Tage ihres Untergangs empfinden und deinen Mund nicht weit aufreißen dürfen am Tage ihrer Not!
Obadja	Obd	31	1	13	Du hättest nicht in das Tor meines Volkes einziehen sollen am Tage seines Unglücks und auch nicht deine Lust sehen am Tage seines Unglücks, noch deine Hand nach seinem Hab und Gut ausstrecken dürfen am Tage seines Unglücks!
Obadja	Obd	31	1	14	Auch hättest du dich nicht an den Talspalten (oder: Scheidewegen) aufstellen sollen, um seine Flüchtlinge niederzumachen, und hättest seine Entronnenen nicht ausliefern dürfen am Tage der Drangsal!
Obadja	Obd	31	1	15	Wie du getan hast, wird dir wieder getan; was du verübt hast, fällt auf dein eigenes Haupt zurück!
Obadja	Obd	31	1	15	Denn nahe ist der Tag des HERRN über (oder: für) alle Völker.
Obadja	Obd	31	1	16	»Denn wie ihr (Judäer) auf meinem heiligen Berge (den Zornesbecher) habt trinken müssen, so sollen alle Völker fort und fort (ihn) trinken; ja, sie sollen trinken und taumeln und sollen werden, als wären sie nie gewesen!
Obadja	Obd	31	1	17	Aber auf dem Berge Zion wird eine Rettung (d.h. eine gerettete Schar) sein, und er wird als heiliges Gebiet gelten, und die vom Hause Jakob werden ihren Besitz wieder einnehmen.«
Obadja	Obd	31	1	18	Und das Haus Jakob wird ein Feuer sein und das Haus Joseph eine Flamme; aber das Haus Esau wird zu einem Strohbündel werden, das von jenen angezündet und verzehrt wird, so daß vom Hause Esau nichts übrigbleibt; denn der HERR hat es ausgesprochen.
Obadja	Obd	31	1	19	Und die im Südland Wohnenden werden das Bergland Esaus in Besitz nehmen und die in der Niederung Wohnenden das Philisterland; auch das Gefilde Ephraims und das Gefilde Samarias werden sie einnehmen, und Benjamin wird Gilead besetzen;
Obadja	Obd	31	1	20	und die in die Gefangenschaft Geführten, diese Heerschar der Kinder Israel, werden Phönizien bis Sarepta hin erobern; und die aus Jerusalem in die Gefangenschaft Geführten, die sich in Sepharad befinden, werden die Städte des Südlandes in Besitz nehmen.
Obadja	Obd	31	1	21	Dann werden sie als Befreier (oder: Sieger) auf den Berg Zion hinaufziehen, um Richter (= Herrscher) im Berglande Esaus zu sein (oder: um Gericht zu halten über das B.); das Königtum aber wird dem HERRN gehören.
Jona	Jona	32	1	1	Einst erging das Wort des HERRN an Jona, den Sohn Amitthais (2.Kön 14,25), folgendermaßen:
Jona	Jona	32	1	2	»Mache dich auf, begib dich nach der großen Stadt Ninive (1.Mose 10,11-12) und kündige ihr an, daß ihr böses Tun vor mich gekommen ist!«
Jona	Jona	32	1	3	Aber Jona machte sich auf den Weg, um aus dem Angesicht des HERRN hinweg nach Tharsis zu fliehen; und als er nach Joppe hinabgegangen war und dort ein Schiff gefunden hatte, das nach Tharsis fahren wollte, bezahlte er das Fahrgeld und stieg ein, um mit ihnen (d.h. den Schiffern) nach Tharsis zu fahren und so dem HERRN aus den Augen zu kommen.
Jona	Jona	32	1	4	Da ließ der HERR einen starken Wind auf das Meer hinabfahren, so daß sich ein gewaltiges Unwetter auf dem Meer erhob und das Schiff zu scheitern drohte.
Jona	Jona	32	1	5	Da gerieten die Leute auf dem Schiff in Angst und schrien ein jeder zu seinem Gott um Hilfe und warfen die Gerätschaften, die sich im Schiff befanden, ins Meer, um (das Schiff) dadurch zu erleichtern. Jona aber war in den Hinterraum (oder: untersten Raum) des Schiffes hinabgestiegen, hatte sich dort niedergelegt und war fest eingeschlafen.
Jona	Jona	32	1	6	Da trat der Schiffshauptmann (oder: Kapitän) zu ihm mit den Worten: »Wie kannst du nur schlafen?! Stehe auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht nimmt sich dieser Gott unser an, daß wir nicht untergehen.«
Jona	Jona	32	1	7	Dann sagten jene zueinander: »Kommt, wir wollen Lose werfen, um zu erfahren, durch wessen Schuld dieses Unglück uns trifft!« Als sie nun die Lose warfen, fiel das Los auf Jona.
Jona	Jona	32	1	8	Da sagten sie zu ihm: »Teile uns doch mit, du, um dessenwillen dies Unglück uns widerfährt: Welches ist dein Gewerbe, und woher kommst du? Wo bist du zu Haus, und was für ein Landsmann bist du?«
Jona	Jona	32	1	9	Da antwortete er ihnen: »Ich bin ein Hebräer und verehre den HERRN, den Gott des Himmels, der das Meer und das feste Land geschaffen hat.«
Jona	Jona	32	1	10	Da gerieten die Männer in große Furcht und sagten zu ihm: »Was hast du nur getan?« Die Männer wußten nämlich bereits, daß er sich auf der Flucht vor dem HERRN befand; denn er hatte es ihnen mitgeteilt.
Jona	Jona	32	1	11	Dann fragten sie ihn: »Was sollen wir mit dir machen, damit das Meer sich beruhigt und uns nicht länger bedroht?« Denn das Meer wurde immer noch stürmischer.
Jona	Jona	32	1	12	Da erwiderte er ihnen: »Nehmt mich und werft mich ins Meer, damit das Meer sich beruhigt und euch nicht länger bedroht! Denn ich erkenne, daß dieser gewaltige Sturm durch meine Schuld über euch gekommen ist.«
Jona	Jona	32	1	13	Nun strengten sich die Männer zwar an, das Schiff (durch Rudern) ans Land zu bringen, vermochten es aber nicht, weil das Meer immer ärger gegen sie tobte.
Jona	Jona	32	1	14	Da riefen sie den HERRN an mit den Worten: »Ach, HERR! Laß uns doch nicht untergehen, wenn wir diesen Mann ums Leben bringen, und rechne uns nicht unschuldig vergossenes Blut an! Denn du bist der HERR: du hast getan, wie es dir wohlgefallen hat.«
Jona	Jona	32	1	15	Darauf ergriffen sie Jona und warfen ihn ins Meer, und sogleich legte sich das Toben des Meeres.
Jona	Jona	32	1	16	Da gerieten die Männer in große Furcht vor dem HERRN; sie brachten dem HERRN ein Schlachtopfer dar und taten Gelübde.
Jona	Jona	32	2	1	Der HERR aber ließ einen großen Fisch kommen, der Jona verschlingen sollte; und Jona befand sich im Bauche des Fisches drei Tage und drei Nächte lang.
Jona	Jona	32	2	2	Da richtete Jona aus dem Leibe des Fisches folgendes Gebet an den HERRN, seinen Gott:
Jona	Jona	32	2	3	»Gerufen habe ich aus meiner Bedrängnis zum HERRN, da hat er mich erhört; aus dem Schoß der Unterwelt habe ich um Hilfe geschrien, da hast du mein Rufen vernommen.
Jona	Jona	32	2	4	Denn du hattest mich in die Tiefe geschleudert, mitten ins Meer hinein, so daß die Fluten mich umschlossen; alle deine Wogen und Wellen fuhren über mich dahin.
Jona	Jona	32	2	5	Schon dachte ich: ›Verstoßen bin ich, hinweg von deinem Angesicht: wie könnte ich je wieder nach deinem heiligen Tempel schauen?‹
Jona	Jona	32	2	6	Die Wasser umgaben mich und gingen mir bis an die Seele (oder: ans Leben); die Tiefe (oder: Flut) umfing mich, Seegras hatte sich mir ums Haupt geschlungen;
Jona	Jona	32	2	7	zu den Wurzeln der Berge (= den tiefsten Gründen der Erde) war ich hinabgefahren; die Riegel der Erde hatten sich auf ewig hinter mir geschlossen: – da hast du mein Leben aus der Grube heraufgeholt, HERR, mein Gott!
Jona	Jona	32	2	8	Als meine Seele in mir verzagte (oder: mein Leben in mir zu Ende ging), da gedachte ich des HERRN, und zu dir drang mein Gebet, zu deinem heiligen Tempel.
Jona	Jona	32	2	9	Die sich an nichtige Götzen halten, verlassen den, bei welchem das Heil für sie liegt.
Jona	Jona	32	2	10	Ich aber will dir laute Danksagung als Opfer darbringen, will, was ich gelobt habe, bezahlen (= erfüllen): die Rettung kommt vom HERRN!«
Jona	Jona	32	2	11	Hierauf gebot der HERR dem Fisch, und dieser spie Jona ans Land aus.
Jona	Jona	32	3	1	Nun erging das Wort des HERRN an Jona zum zweitenmal folgendermaßen:
Jona	Jona	32	3	2	»Mache dich auf, begib dich nach der großen Stadt Ninive und laß sie die Botschaft (oder: Predigt) hören, die ich dir ansagen werde!«
Jona	Jona	32	3	3	Da machte Jona sich auf den Weg und begab sich nach Ninive, wie der HERR ihm geboten hatte. Ninive war aber eine gewaltig große Stadt, deren Durchwanderung drei Tagereisen erforderte.
Jona	Jona	32	3	4	So begann denn Jona eine Tagereise weit in die Stadt hineinzugehen und predigte dabei mit den Worten: »Noch vierzig Tage, dann ist Ninive zerstört!«
Jona	Jona	32	3	5	Da glaubten die Einwohner von Ninive an Gott, riefen ein Fasten aus und legten Sackleinen (= Trauerkleider) an, klein und groß;
Jona	Jona	32	3	6	und als die Kunde davon zum König von Ninive gelangte, erhob er sich von seinem Thron, legte seinen Mantel ab, hüllte sich in ein Trauergewand und setzte sich in die Asche.
Jona	Jona	32	3	7	Sodann ließ er in Ninive durch Ausruf bekanntmachen: »Auf Befehl des Königs und seiner Großen (wird folgende Verordnung erlassen): Menschen und Vieh, Rinder und Kleinvieh sollen durchaus nichts genießen; dürfen nicht auf die Weide gehen und kein Wasser trinken,
Jona	Jona	32	3	8	sondern sollen, sowohl Menschen als Vieh, in Sackleinen (= Trauergewandung) gekleidet sein und mit aller Macht zu Gott rufen und umkehren ein jeder von seinem bösen Wege (= Wandel) und von dem Unrecht ablassen, das an seinen Händen klebt!
Jona	Jona	32	3	9	Vielleicht tut es Gott dann doch noch leid, und er läßt von seinem lodernden Zorn ab, so daß wir nicht untergehen!«
Jona	Jona	32	3	10	Als nun Gott sah, was sie taten, daß sie nämlich von ihrem bösen Wege (= Wandel) umkehrten, tat ihm das Unheil leid, das er ihnen angedroht hatte, und er ließ es nicht eintreten.
Jona	Jona	32	4	1	Das verursachte aber dem Jona großen Verdruß, und er geriet in Zorn,
Jona	Jona	32	4	2	so daß er folgendes Gebet an den HERRN richtete: »Ach, HERR, das ist es ja, was ich gedacht habe, als ich noch daheim war, und eben darum habe ich das vorige Mal die Flucht nach Tharsis ergriffen; denn ich wußte wohl, daß du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langsam zum Zorn und reich an Güte und geneigt, dich das Unheil gereuen zu lassen.
Jona	Jona	32	4	3	Und nun, HERR, nimm doch mein Leben von mir! Denn es ist besser für mich (oder: ist mir lieber), zu sterben als noch am Leben zu bleiben.«
Jona	Jona	32	4	4	Aber der HERR erwiderte: »Ist es recht von dir, so zu zürnen?«
Jona	Jona	32	4	5	Hierauf ging Jona aus der Stadt hinaus und ließ sich östlich von der Stadt nieder; er baute sich dort eine Hütte und setzte sich unter ihr in den Schatten, um abzuwarten, wie es der Stadt ergehen würde.
Jona	Jona	32	4	6	Da ließ Gott der HERR eine Rizinusstaude (oder: einen Wunderbaum) aufschießen und über Jona emporwachsen, damit er seinem Haupte Schatten biete und ihn von seinem Unmut befreie; und Jona hatte große Freude an dem Rizinus.
Jona	Jona	32	4	7	Am andern Tage aber, als die Morgenröte aufging, ließ Gott einen Wurm entstehen (oder: kommen), der fraß die Rizinusstaude an, so daß sie verdorrte;
Jona	Jona	32	4	8	und als die Sonne aufging, ließ Gott einen schwülen Ostwind kommen; und die Sonne stach Jona auf das Haupt, so daß er ganz ohnmächtig wurde und sich den Tod wünschte mit den Worten: »Es ist besser für mich (oder: ist mir lieber), zu sterben als noch am Leben zu bleiben!«
Jona	Jona	32	4	9	Da sagte Gott zu Jona: »Ist es wohl recht von dir, wegen der Rizinusstaude so zornig zu sein?« Er antwortete: »Ja, mit Recht bin ich erzürnt bis zum Sterben!«
Jona	Jona	32	4	10	Der HERR aber entgegnete: »Dir tut der Rizinus leid, um den du dich doch nicht gemüht und den du nicht großgezogen hast, der in einer Nacht entstanden und in einer Nacht vergangen ist.
Jona	Jona	32	4	11	Und mir sollte die große Stadt Ninive nicht leid tun, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die zwischen rechts und links noch nicht zu unterscheiden wissen, dazu auch eine Menge Tiere?«
Micha	Mi	33	1	1	(Dies ist) das Wort des HERRN, das an Micha aus Moreseth (vgl. 1,14; Jer 26,18) in den Tagen der judäischen Könige Jotham, Ahas und Hiskia ergangen ist und das er über Samaria (= Israel) und Jerusalem geschaut (= in Gesichten vernommen) hat.
Micha	Mi	33	1	2	Höret, ihr Völker allesamt; merke auf, o Erde und alles, was sie erfüllt! Und es sei Gott der HERR Zeuge gegen euch, der Allherr von seinem heiligen Tempel aus!
Micha	Mi	33	1	3	Denn sehet: der HERR verläßt seine Wohnstätte, er steigt herab und schreitet dahin über die Höhen der Erde.
Micha	Mi	33	1	4	Da zerfließen (= zergehen in Trümmer) die Berge unter seinen Schritten, und die Täler (oder: Ebenen) spalten sich – wie Wachs vor dem Feuer, wie Wasser an einem Abhang hinabstürzt.
Micha	Mi	33	1	5	Dies alles (geschieht) wegen der Untreue Jakobs und wegen der Sünden des Hauses Israel! Wer ist es aber, der die Untreue Jakobs verübt? Doch wohl Samaria! Und wer vollführt die Sünde des Höhendienstes Judas? Doch wohl Jerusalem!
Micha	Mi	33	1	6	»So will ich denn Samaria zu einem Steinhaufen im Felde machen, zum Gelände für Weinberge; ich will die Steine der Stadt ins Tal hinabstürzen und ihre Grundmauern bloßlegen.
Micha	Mi	33	1	7	Alle ihre Schnitzbilder sollen zerschlagen und alle ihre buhlerischen Weihegaben im Feuer verbrannt werden, und alle ihre Götzenbilder will ich der Vernichtung preisgeben; denn vom Buhlerlohn sind sie zusammengebracht: so sollen sie auch wieder zu Buhlerlohn werden!«
Micha	Mi	33	1	8	Darüber will ich wehklagen und jammern, will barfuß und ohne Obergewand einhergehen! Ich will eine Wehklage anstimmen wie die Schakale und ein Trauerlied wie die Strauße!
Micha	Mi	33	1	9	Denn unheilbar ist der Schlag (der Samaria getroffen hat): er dringt bis nach Juda, reicht bis an die Tore meines Volkes, bis nach Jerusalem.
Micha	Mi	33	1	10	In Gath (d.h. Kundstadt) tut es nicht kund! In Akko (d.h. Wein-Au) veranstaltet kein Weinen! In Beth-Leophra (d.h. Staubheim) wälzt euch im Staube!
Micha	Mi	33	1	11	Mache dich auf den Weg, Einwohnerschaft von Saphir (d.h. Schmuckstadt), in schimpflicher Entblößung! Die Bevölkerung von Zaanan (d.h. Auszug) zieht nicht mehr aus! Die Trauer Beth-Haezels (d.h. Nimmhausen oder: Raststadt) nimmt euch die Lust, dort zu rasten.
Micha	Mi	33	1	12	Ach, es zittert um ihr Heil die Bevölkerung von Maroth (d.h. Bitterkeiten), denn Unheil fährt vom HERRN her an die Tore Jerusalems herab!
Micha	Mi	33	1	13	Schirre die Renner an den Wagen, Einwohnerschaft von Lachis (d.h. Rennstadt)! Dort ist der Anfang der Versündigung für die Tochter Zion gewesen; denn bei dir (zuerst) haben sich die Missetaten Israels vorgefunden.
Micha	Mi	33	1	14	Darum mußt du das Entlassungsgeschenk (oder: den Scheidebrief) geben an Moreseth-Gath (d.h. Brautstadt bei Gath). Die Häuser von Achsib (d.h. Trugheim) werden für die Könige von Israel trüglich werden.
Micha	Mi	33	1	15	Einen neuen Besitzer (oder: Erben) bringe ich dir, Bewohnerschaft von Maresa (d.h. Besitztum oder: Erbenhausen). Auf ewig geht Adullam zugrunde (wie) die Herrlichkeit Israels (vgl. 1.Sam 4,22).
Micha	Mi	33	1	16	Mache dir das Haupt kahl und schere dir den Bart ab um deine geliebten Kinder! Mache dir die Glatze so breit wie die eines Geiers! Denn sie (d.h. deine Kinder) müssen fort von dir (in die Gefangenschaft) wandern!
Micha	Mi	33	2	1	Wehe denen, die auf Frevel sinnen und Böses planen auf ihren Lagern und die es beim nächsten Morgenlicht ausführen, weil die Macht dazu in ihrer Hand liegt!
Micha	Mi	33	2	2	Gelüstet es sie nach Äckern, so bemächtigen sie sich ihrer mit Gewalt, oder nach Häusern, so nehmen sie sie weg: sie verüben Gewalttat an dem Besitzer und seinem Hause, an dem Eigentümer und seinem Erbgut.
Micha	Mi	33	2	3	Darum hat der HERR so gesprochen: »Wisset wohl: (auch) ich habe gegen dieses Geschlecht Unheil im Sinn, aus dem ihr eure Hälse nicht herausziehen und worin ihr nicht mehr aufrecht (= stolz aufgerichtet) einhergehen könnt; denn es soll eine schlimme Zeit sein!«
Micha	Mi	33	2	4	An jenem Tage wird man ein Spottlied auf euch anheben und ein Klagelied anstimmen, das so lautet: »Es ist aus! Völlig vernichtet sind wir! Das Erbteil (= Besitztum) meines Volkes gibt er in fremde Hände: ach, wie entzieht er es mir! An Abtrünnige teilt er unsere Felder aus!«
Micha	Mi	33	2	5	Darum wirst du niemand haben, der dir die Meßschnur über ein Ackerlos wirft (oder: zieht) in der Gemeinde des HERRN.
Micha	Mi	33	2	6	»Laßt das prophetische Predigen!« predigen sie; »derartige Dinge predigt man nicht! Nicht wird Schande uns alle treffen!
Micha	Mi	33	2	7	Ist das Haus Jakobs etwa verflucht? Ist der HERR etwa zornmütig, oder ist sein Tun von dieser Art? Meinen seine Worte es nicht gut mit dem, der rechtschaffen wandelt?«
Micha	Mi	33	2	8	Aber ihr seid es, die feindselig gegen mein Volk auftreten! Vom Rock herunter reißt ihr den Mantel denen ab, die arglos vorüberziehen, die von Streit nichts wissen wollen.
Micha	Mi	33	2	9	Die Frauen meines Volkes vertreibt ihr aus ihrem beglückenden Heim und raubt ihren kleinen Kindern meinen Ehrenschmuck auf immer.
Micha	Mi	33	2	10	»Packt euch!« (so sagt ihr) und »hinweg mit euch, denn hier ist eures Bleibens nicht!« Um einer geringen Kleinigkeit willen vollzieht ihr grausam Pfändung.
Micha	Mi	33	2	11	Ja, wenn jemand käme, der dem Winde nachliefe und euch Lug und Trug vortrüge: »Ich will dir von Wein und Würztrank predigen!« – der wäre ein Prediger für dieses Volk!
Micha	Mi	33	2	12	»Sammeln, ja sammeln will ich dich, Jakob, insgesamt; zusammenbringen, ja zusammenbringen will ich, was von Israel noch übrig ist! Vereinigen will ich sie wie Schafe in der Hürde, wie eine Herde auf der Trift, so daß sie eine von Menschen wimmelnde Menge bilden.«
Micha	Mi	33	2	13	An ihrer Spitze zieht dann der leitende Widder dahin, sie brechen durch, ziehen durch das Tor und gehen hinaus: ihr König schreitet vor ihnen her und der HERR selber an ihrer Spitze.
Micha	Mi	33	3	1	Da sagte ich: »Höret doch, ihr Häupter Jakobs und ihr Obersten (oder: Fürsten) des Hauses Israel! Kommt es euch nicht zu, das Recht zu kennen (oder: um das Recht euch zu kümmern)?
Micha	Mi	33	3	2	Und doch haßt ihr das Gute und liebt das Böse; ihr reißt den Leuten die Haut vom Leibe und das Fleisch von den Knochen;
Micha	Mi	33	3	3	ihr haßt das Fleisch meines Volkes, zieht ihnen die Haut vom Leibe ab und zerschlagt ihnen die Knochen, ihr zerlegt sie wie (einen Braten) im Kochtopf und wie Fleischstücke (= Suppenfleisch) im Kessel.«
Micha	Mi	33	3	4	Dereinst werden sie zum HERRN schreien, doch er wird sie nicht erhören, sondern sein Angesicht zu jener Zeit vor ihnen verbergen, wie sie es mit ihrem bösen Tun verdient haben.
Micha	Mi	33	3	5	So hat der HERR gegen (oder: über) die Propheten gesprochen, die mein Volk irreführen, die, solange ihre Zähne etwas zu beißen haben, Frieden (oder: Heil) verkünden, aber dem, der ihnen nichts in den Mund steckt, den Krieg erklären.
Micha	Mi	33	3	6	»Darum soll es Nacht für euch werden, so daß ihr keine Gesichte schaut, und Finsternis für euch eintreten, so daß keine Weissagung stattfindet; da soll die Sonne für die Propheten untergehen und der Tag über ihnen zu finsterer Nacht werden;
Micha	Mi	33	3	7	dann werden die Seher beschämt dastehen und die Wahrsager erröten müssen; und sie werden sich alle den Bart (= Mund) verhüllen, weil keine Antwort von Gott mehr erfolgt.«
Micha	Mi	33	3	8	Ich dagegen bin mit Kraft erfüllt, mit dem Geist des HERRN und mit Rechtsgefühl und Mut, um Jakob seine Treulosigkeit vorzuhalten und Israel seine Sünde.
Micha	Mi	33	3	9	Höret doch dieses, ihr Häupter des Hauses Jakob und ihr Obersten (oder: Fürsten) des Hauses Israel, die ihr das Recht verabscheut und alles Gerade krumm macht,
Micha	Mi	33	3	10	die ihr Zion mit Blutvergießen aufbaut und Jerusalem mit Unrecht!
Micha	Mi	33	3	11	Seine (d.h. Jerusalems) Häupter sprechen Recht für Geschenke, seine Priester erteilen Rechtsbescheide für Bezahlung, und seine Propheten wahrsagen für Geld; und dabei verlassen sie sich auf den HERRN, daß sie sagen: »Ist nicht der HERR in unserer Mitte? Uns kann kein Unglück widerfahren!«
Micha	Mi	33	3	12	Darum wird um euretwillen Zion zu Ackerland umgepflügt und Jerusalem zu einer Trümmerstätte werden und der Tempelberg zu einer bewaldeten Höhe! (vgl. Jer 26,18)
Micha	Mi	33	4	1	Am Ende der Tage (= in der Endzeit) aber wird es geschehen, daß der Tempelberg des HERRN festgegründet dasteht an der Spitze (= als der höchste) der Berge und über die anderen Höhen erhaben; dann werden die Völker (= Heiden) zu ihm strömen
Micha	Mi	33	4	2	und zahlreiche Völkerschaften sich aufmachen und sagen: »Kommt, laßt uns zum Berge des HERRN hinaufziehen und zum Hause des Gottes Jakobs, damit er uns über seine Wege belehre und wir auf seinen Pfaden wandeln!« Denn von Zion wird Belehrung ausgehen und das Wort des HERRN von Jerusalem.
Micha	Mi	33	4	3	Dann wird er zwischen vielen Völkern richten und mächtigen Völkerschaften Recht sprechen bis in weite Ferne. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzenspitzen zu Winzermessern. Kein Volk wird noch das Schwert gegen ein anderes Volk erheben, noch sich hinfort auf den Krieg einüben;
Micha	Mi	33	4	4	sie werden ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum sitzen, ohne daß jemand sie aufschreckt; denn der Mund des HERRN der Heerscharen hat es verheißen.
Micha	Mi	33	4	5	Mögen alle Völker ein jedes im Namen (d.h. unter Anrufung des Namens) seines Gottes wandeln – wir wollen im Namen des HERRN, unsers Gottes, wandeln immer und ewig!
Micha	Mi	33	4	6	»An jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da will ich sammeln, was hinkt, und zusammenbringen, was zerstreut ist, und alle, denen ich Unheil zugefügt habe.
Micha	Mi	33	4	7	Und ich will die Hinkenden zu einem Überrest machen und das Weitentfernte zu einem starken Volke; und als König wird der HERR über sie herrschen auf dem Berge Zion von nun an (oder: von da an) bis in Ewigkeit.«
Micha	Mi	33	4	8	Du aber, Herdenturm, du Hügel (oder: Burgberg) der Tochter Zion, an dich wird gelangen und zu dir zurückkehren die vormalige Herrschaft, das Königtum der Tochter Jerusalem (oder: über das Haus Israel).
Micha	Mi	33	4	9	Nun aber, warum erhebst du ein solches Jammergeschrei? Darüber, daß es keinen König in dir gibt? Oder ist dein Berater umgekommen, daß Wehen dich ergriffen haben wie ein Weib in Kindesnöten?
Micha	Mi	33	4	10	Ja, winde dich in Wehen und brich in Geschrei aus, Tochter Zion, wie ein Weib in Kindesnöten! Du mußt ja nun aus der Stadt hinausziehen, mußt auf freiem Felde lagern und bis Babylon wandern! Dort aber wirst du Rettung finden, dort wird der HERR dich aus der Hand deiner Feinde erlösen!
Micha	Mi	33	4	11	Jetzt freilich haben sich viele Völker gegen dich versammelt und rufen: »(Zion) soll entweiht werden, auf daß unser Auge sich an seinem Schicksal weide!«
Micha	Mi	33	4	12	Aber sie kennen die Gedanken des HERRN nicht und wissen nichts von seinem Ratschluß, daß er sie nämlich zusammengebracht hat wie Garben auf der Tenne.
Micha	Mi	33	4	13	Steh auf, Tochter Zion, und drisch! Denn ich will dein Horn zu Eisen und deine Hufe zu Erz machen, auf daß du viele Völker zermalmst und ihren Raub dem HERRN weihst und ihren Reichtum dem Herrn der ganzen Erde.
Micha	Mi	33	4	14	Und nun laß dich zusammendrängen, Tochter der Bedrängnis! Einen Belagerungswall haben sie gegen uns aufgeworfen, und mit dem Stock (oder: Stabe) schlagen sie den Richter (= Herrscher) Israels ins Gesicht.
Micha	Mi	33	5	1	Du aber, Bethlehem-Ephrath, bist zwar zu klein, als daß du zu den Gaustädten (= Hauptorten) Judas gehörtest, aber aus dir wird mir der hervorgehen, der in Israel Herrscher sein soll und dessen Herkunft (oder: Ursprung) der Vergangenheit, den Tagen der Urzeit, angehört.
Micha	Mi	33	5	2	Darum wird er sie (d.h. Gott die Israeliten) preisgeben bis zu der Zeit, wo sie, die gebären soll, geboren hat und der Rest seiner Volksgenossen zu den Kindern Israel zurückkehrt.
Micha	Mi	33	5	3	Dann wird er (d.h. dieser Herrscher) auftreten und (seine Herde) weiden in der Kraft des HERRN, im hoheitsvollen Namen des HERRN, seines Gottes, so daß sie sicher wohnen; denn nunmehr wird er (d.h. dieser Herrscher) groß dastehen bis an die Enden der Erde.
Micha	Mi	33	5	4	Und folgender Art wird der Friede (mit den Assyrern) sein: Wenn Assyrien in unser Land einrückt und unser Gebiet betritt, dann werden wir sieben Hirten (= Heerführer) und acht fürstliche Männer gegen sie aufstellen;
Micha	Mi	33	5	5	die werden das Land der Assyrer mit dem Schwert abweiden, das Land Nimrods mit der blanken Klinge. So wird er uns vor den Assyrern erretten, wenn sie in unser Land einrücken und unser Gebiet betreten.
Micha	Mi	33	5	6	Dann wird der Überrest Jakobs (unter den Heiden) inmitten der Völkermenge sein wie der Tau vom HERRN, wie Regenschauer auf Wiesengras, die auf Menschen nicht warten und auf Menschenkinder nicht harren.
Micha	Mi	33	5	7	Dann wird der Überrest Jakobs unter den Heiden inmitten der Völkermenge sein wie ein Löwe unter den Tieren des Waldes, wie ein junger Leu unter Schafherden, der, wenn er hindurchgeht, niedertritt und rettungslos zerreißt. –
Micha	Mi	33	5	8	Hoch erhoben soll dein Arm über (oder: gegen) deine Bedränger sein, und alle deine Feinde sollen ausgerottet werden!
Micha	Mi	33	5	9	»Und dann, an jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da werde ich deine Rosse aus deiner Mitte vertilgen und deine Kriegswagen vernichten;
Micha	Mi	33	5	10	da werde ich die Städte deines Landes zerstören und alle deine Festungen niederreißen;
Micha	Mi	33	5	11	da werde ich auch die Zaubermittel aus deiner Hand vernichten, und Beschwörer soll es bei dir nicht mehr geben;
Micha	Mi	33	5	12	da werde ich auch deine Götzenbilder vernichten und deine Malsteine (5.Mose 7,5) aus deiner Mitte, damit du dich vor dem Machwerk deiner Hände nicht mehr niederwirfst;
Micha	Mi	33	5	13	da werde ich deine Götzenbäume aus deiner Mitte ausreißen und deine Haine vernichten
Micha	Mi	33	5	14	und werde in Zorn und Ingrimm Rache an den Völkern nehmen, die nicht haben gehorchen wollen.«
Micha	Mi	33	6	1	Höret doch, was der HERR gesprochen hat: »Auf! Erhebe die Anklage angesichts der Berge und laß die Anhöhen deine Stimme vernehmen!«
Micha	Mi	33	6	2	Höret, ihr Berge, die Anklage des HERRN und merkt auf, ihr Grundfesten der Erde! Denn einen Rechtsstreit hat der HERR mit seinem Volke, und mit Israel will er sich auseinandersetzen:
Micha	Mi	33	6	3	»Mein Volk, was habe ich dir zuleide getan und womit dich gekränkt? Lege Zeugnis gegen mich ab!
Micha	Mi	33	6	4	Ich habe dich doch aus dem Lande Ägypten hergeführt und dich aus dem Diensthause freigemacht, ich habe Mose, Aaron und Mirjam (als Führer) vor dir hergehen lassen.
Micha	Mi	33	6	5	Mein Volk, denke doch daran, was Balak, der Moabiterkönig, im Sinn gehabt und was Bileam, der Sohn Beors, ihm geantwortet hat (4.Mose 22,18.38), und an die Ereignisse auf dem Zuge von Sittim bis Gilgal (4.Mose 25,1; Jos 4,19-20), damit du die Gnadenerweise des HERRN erkennst!«
Micha	Mi	33	6	6	»Womit soll ich vor den HERRN treten, mich beugen (= demütigen) vor dem Gott der Höhe? Soll ich mit Brandopfertieren vor ihn treten, mit einjährigen Kälbern?
Micha	Mi	33	6	7	Hat der HERR Wohlgefallen an Tausenden von Widdern, an Zehntausenden von Bächen Öls? Oder soll ich meinen Erstgeborenen als Schuldopfer für mich hingeben, die Frucht meines Leibes als Sündopfer für mein Leben?«
Micha	Mi	33	6	8	Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert der HERR anderes von dir, als Gerechtigkeit zu üben und dich der Liebe zu befleißigen und demütig zu wandeln mit (oder: vor) deinem Gott?
Micha	Mi	33	6	9	Horch! Der HERR ruft der Stadt zu – und Weisheit ist es, deinen Namen zu fürchten –; vernehmt (Landvolk und Stadtgemeinde) die Zuchtrute und den, der sie bestellt hat!
Micha	Mi	33	6	10	»Ist immer noch unrecht erworbenes Gut im Hause des Gottlosen und das fluchwürdige, schwindsüchtige (d.h. verkleinerte oder: allzu knappe) Getreidemaß?
Micha	Mi	33	6	11	Kann ich Straflosigkeit üben bei (oder: trotz) unrichtiger Waage und bei einem Beutel (oder: trotz des Beutels) mit falschen Gewichtstücken?
Micha	Mi	33	6	12	Die Reichen in der Stadt sind voll von Gewalttätigkeit, ihre Bewohner reden Lügen, und ihre Zunge ist Trug in ihrem Munde.
Micha	Mi	33	6	13	So will denn auch ich dir unheilbar tiefe Wunden schlagen, dich vernichten um deiner Sünden willen:
Micha	Mi	33	6	14	du sollst essen, aber nicht satt werden, so daß dein Hunger ungestillt bleibt; schaffst du etwas beiseite, so sollst du es doch nicht retten, und was du gerettet hast, das will ich dem Schwerte preisgeben.
Micha	Mi	33	6	15	Du wirst säen, aber nicht ernten, wirst Oliven pressen, aber mit Öl dich nicht salben, und Trauben keltern, aber keinen Wein davon trinken.
Micha	Mi	33	6	16	Denn du hast die Lehren Omris (vgl. 1.Kön 16,23-26) befolgt und das ganze Treiben des Hauses Ahabs (vgl. 1.Kön 16,29-33); und ihr seid nach ihren Ratschlägen gewandelt, damit ich dich zum abschreckenden Beispiel mache und deine Bewohnerschaft zum Gespött, und damit ihr den Hohn der Völker tragt!«
Micha	Mi	33	7	1	Wehe mir! Denn es ergeht mir wie bei der Obstlese, wie bei der Nachlese in der Weinernte: nicht eine Traube ist mehr da zum Essen, nicht eine Frühfeige, nach der mein Herz verlangt!
Micha	Mi	33	7	2	Ausgestorben sind die Frommen im Lande, und es gibt keinen Ehrlichen mehr unter den Menschen; allesamt liegen sie auf der Lauer nach Bluttaten, jeder macht Jagd auf den andern mit dem Fangnetz.
Micha	Mi	33	7	3	Auf das Böse sind ihre Hände gerichtet, um es eifrig auszuführen: der Fürst fordert, und der Richter steht ihm gegen Bezahlung zu Diensten; der Mächtige spricht das aus, wonach ihn in seiner Gier gelüstet, und dann flechten sie es ineinander.
Micha	Mi	33	7	4	Der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrauch, der Rechtschaffenste noch schlimmer als eine Dornhecke. Aber der Tag, den deine Späher (oder: Wächter, d.h. die Propheten) angekündigt haben, dein Strafgericht, kommt heran: da wird die Bestürzung bei ihnen anheben.
Micha	Mi	33	7	5	Trauet keinem Genossen mehr, verlaßt euch nicht auf den Freund! Vor dem Weibe, das an deiner Brust (oder: in deinen Armen) liegt, hüte die Pforten deines Mundes!
Micha	Mi	33	7	6	Denn der Sohn mißachtet den Vater, die Tochter lehnt sich gegen ihre Mutter auf, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter, und eines jeden Feinde sind die eigenen Hausgenossen (vgl. Mt 10,35-36). –
Micha	Mi	33	7	7	Ich aber will nach dem HERRN ausschauen, will harren auf den Gott, der mir hilft: mein Gott wird mich erhören!
Micha	Mi	33	7	8	Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Denn bin ich auch gefallen, so stehe ich doch wieder auf, und sitze ich auch in Finsternis, so ist doch der HERR mein Licht.
Micha	Mi	33	7	9	Den Zorn des HERRN will ich tragen – denn ich habe gegen ihn gesündigt –, bis er meine Sache in die Hand nimmt und mir Recht schafft: er wird mich ans Licht herausführen, daß ich seine Gerechtigkeit mit Freuden schaue.
Micha	Mi	33	7	10	Auch meine Feindin wird es sehen, und Beschämung wird sie bedecken, sie, die zu mir gesagt hat: »Wo ist nun der HERR, dein Gott?« Meine Augen werden sich an ihrem Anblick weiden, wenn sie alsdann zertreten wird wie Kot auf der Straße. –
Micha	Mi	33	7	11	»Ein Tag kommt, wo deine Mauern wieder aufgebaut, der Tag, wo deine Grenzen hinausgerückt werden.
Micha	Mi	33	7	12	An jenem Tage wird man zu dir kommen von Assyrien bis Ägypten und von Ägypten bis zum Euphratstrom, von einem Meer bis zum anderen und von einem Gebirge bis zum anderen.
Micha	Mi	33	7	13	Die Erde aber wird zur Wüste werden um ihrer Bewohner willen, zur Strafe für ihre Taten.«
Micha	Mi	33	7	14	Weide dein Volk mit deinem Hirtenstabe, die Herde deines Erbteils, die da abgesondert für sich das Waldland (oder: die Wildnis) bewohnt auf dem Karmel (oder: inmitten des Fruchtgefildes)! Laß sie auch wieder in Basan und Gilead weiden wie in den Tagen der Vorzeit!
Micha	Mi	33	7	15	»Wie einst in den Tagen, als du aus Ägyptenland zogest, will ich sie wieder Wundertaten schauen lassen.
Micha	Mi	33	7	16	Die Heidenvölker werden es sehen und beschämt werden trotz all ihrer Macht; sie werden die Hand auf den Mund legen, und ihre Ohren werden taub sein;
Micha	Mi	33	7	17	sie werden Staub lecken wie die Schlangen, wie das Gewürm am Erdboden; zitternd werden sie aus ihren Burgen (oder: Schlössern) hervorkommen, bebend dem HERRN, unserm Gott, sich nahen und vor dir sich fürchten.«
Micha	Mi	33	7	18	Wer ist ein Gott wie du, der Sündenschuld vergibt und an den Missetaten des Überrestes seines Eigentumsvolkes vorübergeht? Der nicht ewiglich an seinem Zorn festhält, sondern Freude an der Gnade hat?
Micha	Mi	33	7	19	Er wird sich unser aufs neue erbarmen, wird unsere Verschuldungen niedertreten (= niederschlagen) und alle unsere Missetaten in die Tiefen des Meeres versenken.
Micha	Mi	33	7	20	Du wirst an Jakob Treue, an Abraham Gnade erweisen, die du unsern Vätern zugeschworen hast in den Tagen der Vorzeit.
Nahum	Nah	34	1	1	(Dies ist) der Gottesspruch über Ninive, das Buch des Gesichts (oder: der Weissagung) Nahums, des Elkositers.
Nahum	Nah	34	1	2	Ein eifernder (oder: eifersüchtiger) und rächender Gott ist der HERR, ja ein Rächer ist der HERR und voller Zornesglut; Rache übt der HERR an seinen Widersachern und trägt seinen Feinden (ihre Verschuldungen) nach.
Nahum	Nah	34	1	3	Der HERR ist wohl langsam zum Zorn und groß an Gnade, läßt aber (den Schuldigen) keineswegs ungestraft. Durch Sturm und Ungewitter geht der Weg des HERRN, und Gewölk ist der Staub seiner Füße.
Nahum	Nah	34	1	4	Er schilt (oder: bedroht) das Meer und legt es trocken und läßt alle Ströme versiegen; Basan und der Karmel verdorren, und die Blüte (oder: das Grün) des Libanons verwelkt.
Nahum	Nah	34	1	5	Die Berge erbeben vor ihm, und die Hügel zerschmelzen (oder: geraten ins Wanken); die Erde hebt sich bei seinem Anblick empor, der Erdkreis samt allen, die darauf wohnen.
Nahum	Nah	34	1	6	Wer kann vor seinem Groll bestehen und wer standhalten bei der Glut seines Zornes? Sein Grimm wirkt sich wie Feuer aus, und die Felsen zerspringen vor ihm (oder: geraten in Brand vor ihm).
Nahum	Nah	34	1	7	Doch gütig ist der HERR (gegen die auf ihn Hoffenden), eine feste Burg am Tage der Drangsal, und er kennt die, welche bei ihm Zuflucht suchen;
Nahum	Nah	34	1	8	aber mit überschwemmender Flut vernichtet er seine Widersacher, und Finsternis verfolgt seine Feinde.
Nahum	Nah	34	1	9	Was ersinnt ihr Anschläge gegen den HERRN? Vernichtung wird er herbeiführen: nicht zum zweitenmal braucht die Drangsal sich zu erheben.
Nahum	Nah	34	1	10	Denn wären sie gar wie Dornen dicht verflochten und wie von ihrem Trank durchtränkt (?), sollen sie doch völlig verzehrt werden wie dürre Stoppeln! –
Nahum	Nah	34	1	11	Von dir (Ninive) ist der ausgegangen, der Böses gegen den HERRN ersann, der nichtswürdige Ränkeschmied.
Nahum	Nah	34	1	12	So hat der HERR gesprochen: »Wenn sie auch wohlgemut und noch so zahlreich sind, sollen sie doch abgemäht werden und dahinfahren! Und habe ich dich (Juda) auch gedemütigt, so will ich dich doch fortan nicht mehr demütigen,
Nahum	Nah	34	1	13	sondern will nunmehr sein Joch, das auf dir lastet, zerbrechen und deine Stricke zerreißen.«
Nahum	Nah	34	1	14	Über dich aber (Assyrien) hat der HERR bestimmt, daß von deinem Namen fernerhin kein Same kommen soll (d.h. daß dein Name fernerhin nicht fortleben soll). »Aus dem Hause deines Gottes will ich Schnitzbild und Gußbild ausrotten, will dir dein Grab herrichten; denn zu leicht bist du erfunden worden.«
Nahum	Nah	34	2	1	Sehet da: auf den Bergen die Schritte eines Freudenboten, der Heil verkündigt! Feiere, Juda, deine Feste, erfülle deine Gelübde! Denn hinfort wird der Nichtswürdige dich nicht mehr durchziehen: er ist völlig vernichtet.
Nahum	Nah	34	2	2	Es rückt gegen dich (Ninive) der Zerstörer heran: wahre die Festung, überwache die Straße, lege dir den Gurt fest um die Hüften, nimm alle Kraft zusammen!
Nahum	Nah	34	2	3	Denn der HERR stellt den Weinstock Jakobs wieder her gleichwie den Weinstock Israels; denn Verwüster haben sie verwüstet und ihre Ranken vernichtet.
Nahum	Nah	34	2	4	Die Schilde seiner Krieger sind rot gefärbt, die Mannen in Scharlach gekleidet; es funkelt der Stahl an den Kriegswagen, sooft er sie zurüstet, und die Lanzen werden geschwungen.
Nahum	Nah	34	2	5	Auf den Straßen rasen die Wagen einher, jagen auf den freien Plätzen dahin; wie Fackeln sind sie anzusehen, wie Blitze fahren sie hin und her.
Nahum	Nah	34	2	6	Er (d.h. der König von Ninive) bietet seine Edlen (oder: Heerführer) auf: strauchelnd kommen sie auf ihren Bahnen herbei; sie eilen hin zur Mauer der Stadt, doch schon ist das Schutzdach aufgestellt.
Nahum	Nah	34	2	7	Die Tore (d.h. Schleusen) an den Strömen werden erbrochen: da verzagt der Palast (oder: Hof).
Nahum	Nah	34	2	8	Die Königin wird entkleidet und weggeführt, während ihre Mägde wie girrende Tauben schluchzen und sich auf den Busen schlagen.
Nahum	Nah	34	2	9	Ninive ist wie ein Teich, dessen Wasser entweichen. (Wohl ruft man:) »Halt, halt!«, doch niemand wendet sich um.
Nahum	Nah	34	2	10	»Raubt Silber, raubt Gold!« Denn unermeßlich ist der Vorrat, die Fülle von Kostbarkeiten jeder Art.
Nahum	Nah	34	2	11	O Öde, Verödung und Verheerung! Verzagte Herzen und schlotternde Knie, Zittern in allen Lenden und Totenblässe (vgl. Joel 2,6) in allen Gesichtern!
Nahum	Nah	34	2	12	Wo ist nun die Behausung der Löwen und die Lagerstätte der jungen Leuen, wo der Löwe, die Löwin umherstreifte und das Löwenjunge, von niemand aufgeschreckt?
Nahum	Nah	34	2	13	Der Löwe raubte, bis seine Jungen genug hatten, und mordete für seine Löwinnen; er füllte seine Höhlen mit Raub an und seine Schlupfwinkel mit zerrissenen (Beutetieren).
Nahum	Nah	34	2	14	»Nunmehr will ich an dich (d.h. gegen dich vorgehen)« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen – »und will deine Kriegswagen in Rauch aufgehen lassen; deine jungen Leuen soll das Schwert fressen, und ich will deinem Rauben auf der Erde ein Ende machen, und die Stimme deiner Sendlinge (oder: Boten) soll man fortan nicht mehr vernehmen!«
Nahum	Nah	34	3	1	Wehe der blutbefleckten Stadt, die ganz angefüllt ist mit Trug und Gewalttat und die kein Ende des Raubens findet!
Nahum	Nah	34	3	2	Horch Peitschenknall, horch Rädergerassel! Jagende Rosse und rollende Wagen,
Nahum	Nah	34	3	3	heransprengende Reiter, funkelnde Schwerter und blitzende Speere! Durchbohrte (oder: Erschlagene) in Menge, Haufen von Toten und zahllose Leichen – man strauchelt über die Leichen!
Nahum	Nah	34	3	4	Und (das alles) wegen der vielen Buhlereien der holdseligen, verführerischen Buhlerin, die ganze Völker mit ihrer Buhlerei berückte und Völkerschaften mit ihren Zauberkünsten (umgarnte).
Nahum	Nah	34	3	5	»Nunmehr will ich an dich (d.h. gegen dich vorgehen)« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen – »und will deine Schleppe dir übers Gesicht ziehen und den Völkern deine Blöße zeigen und den Königreichen deine Scham.
Nahum	Nah	34	3	6	Ich will dich mit Unrat bewerfen und dich dadurch entehren und dich zu einem Schauspiel machen,
Nahum	Nah	34	3	7	daß alle, die dich erblicken, vor dir fliehen und ausrufen: ›Zerstört ist Ninive! Wer möchte ihm Beileid bezeigen? Wo soll ich Tröster für dich ausfindig machen?‹«
Nahum	Nah	34	3	8	Bist du etwa besser als No Ammon (= die Stadt Theben), die an den Nilarmen thronte, rings von Wasser umgeben? die Stadt, deren Außenwerk (oder: Bollwerk) der Nilstrom bildete und deren Mauer aus Wasser bestand?
Nahum	Nah	34	3	9	Äthiopier waren ihre Stärke und Ägypter ohne Zahl; Put und die Libyer standen ihr zu Gebot.
Nahum	Nah	34	3	10	Doch auch sie ist der Verbannung verfallen, ist in die Gefangenschaft gewandert, auch ihre Kinder sind an allen Straßenecken zerschmettert worden; über ihre Edlen warf man das Los, und alle ihre Großen wurden mit Ketten gefesselt.
Nahum	Nah	34	3	11	So sollst auch du, Ninive, trunken werden, sollst umnachtet (= ohnmächtig) daliegen; auch du sollst Zuflucht vor dem Feinde suchen müssen!
Nahum	Nah	34	3	12	Alle deine Festungen sind wie Feigenbäume mit Frühfeigen: werden sie geschüttelt, fallen sie dem, der essen will, in den Mund.
Nahum	Nah	34	3	13	Wisse wohl: dein Kriegsvolk ist zu Weibern in deiner Mitte geworden; deinen Feinden stehen die Tore deines Landes weit offen, Feuer verzehrt deine Riegel (= Festungswerke).
Nahum	Nah	34	3	14	Schöpfe dir Wasser für die (Zeit der) Belagerung, mache deine Festungswerke stärker! tritt in den Lehm und stampfe Ton, nimm die Ziegelform zur Hand!
Nahum	Nah	34	3	15	Trotzdem wird das Feuer dich fressen, wird das Schwert dich vertilgen, dich verzehren wie die Freßgrillen verzehren. Magst du auch zahlreich sein wie ein Freßgrillenschwarm, zahllos wie ein Heuschreckenvolk,
Nahum	Nah	34	3	16	magst du auch mehr Krämer haben, als Sterne am Himmel sind: – die Freßgrillen häuten sich und fliegen davon!
Nahum	Nah	34	3	17	Deine Fürsten (oder: Oberen) gleichen den Heuschrecken und deine Hofleute den Grillenschwärmen, die sich bei kaltem Wetter an den Mauern (oder: Zäunen) lagern; geht aber die Sonne auf, so fliegen sie davon, und niemand weiß, wo sie geblieben sind.
Nahum	Nah	34	3	18	Entschlafen sind deine Hirten (= Führer), König von Assyrien, entschlummert deine Großen! Dein Kriegsvolk hat sich auf den Bergen zerstreut, und niemand ist da, der es sammelt!
Nahum	Nah	34	3	19	Keine Linderung gibt es für deine Wunde, unheilbar ist der Schlag, der dich getroffen! Alle, welche die Kunde von dir vernehmen, klatschen über dich in die Hände; denn über wen wäre nicht deine Bosheit ohne Unterlaß dahingegangen?
Habakuk	Hab	35	1	1	(Dies ist) der Gottesspruch, den der Prophet Habakuk geschaut (= durch ein Gesicht empfangen) hat.
Habakuk	Hab	35	1	2	Wie lange schon, HERR, rufe ich um Hilfe, ohne daß du es hörst! Wie lange schreie ich zu dir über Gewalttat (oder: Bedrückung), ohne daß du Hilfe bringst!
Habakuk	Hab	35	1	3	Warum läßt du mich Unheil schauen und muß ich Elend erblicken? Bedrückung und Gewalttat werden vor meinen Augen verübt, Streit entsteht, und Zwietracht erhebt sich!
Habakuk	Hab	35	1	4	Darum erstarrt (= erlahmt) das Gesetz, und das Recht tritt nimmermehr zutage; denn der Frevler umgarnt den Gerechten: darum tritt das Recht verdreht ans Licht (oder: wird gebeugt).
Habakuk	Hab	35	1	5	Sehet euch um unter den Völkern und blickt umher: werdet starr und staunet! Denn ein Werk vollführt er (d.h. Gott) in euren Tagen – ihr werdet es nicht glauben, wenn man es euch erzählt.
Habakuk	Hab	35	1	6	Denn wisset wohl: Ich bin es, der die Chaldäer auftreten läßt, das bitterböse und ungestüme Volk, das weit und breit die Lande durchzieht, um Wohnsitze zu erobern, die ihm nicht gehören.
Habakuk	Hab	35	1	7	Schrecklich und furchtbar ist es; sein Recht und seine Hoheit (oder: seinen Übermut) macht es überall zum Gesetz.
Habakuk	Hab	35	1	8	Schneller als die Panther sind ihre Rosse und kühner als Wölfe am Abend ihre Reiter: sie kommen aus weiter Ferne dahergesprengt, sie fliegen heran wie ein Adler, der sich auf den Fraß stürzt.
Habakuk	Hab	35	1	9	Sie gehen allesamt auf Gewalttat aus, das Streben ihres Angesichts ist nach vorwärts (oder: nach Osten) gerichtet, und Gefangene raffen sie zusammen wie Sand.
Habakuk	Hab	35	1	10	Der Könige spottet es, und Fürsten sind ihm ein Gelächter; ob jeder Festung lacht es, denn es schüttet einen Erdwall auf und erobert sie.
Habakuk	Hab	35	1	11	Dann wirbelt es davon wie der Wind und zieht weiter unter Freveltaten: diese seine Kraft gilt ihm als sein Gott.
Habakuk	Hab	35	1	12	Bist nicht du, HERR, von alters her mein Gott, mein Heiliger? Nein, wir werden nicht sterben! HERR, zum Gericht hast du ihn (d.h. den Feind) bestimmt und zum Boten der Züchtigung ihn bestellt.
Habakuk	Hab	35	1	13	Zu rein sind deine Augen, als daß du Böses ansehen könntest, und Gewalttat vermagst du nicht anzuschauen: warum siehst du denn den Ruchlosen (= Räubern) ruhig zu und schweigst, wenn der Frevler den verschlingt, der besser ist als er?
Habakuk	Hab	35	1	14	Du hast ja die Menschen so behandeln lassen wie die Fische im Meer, wie das Kriechgetier, das keinen Herrn über sich hat.
Habakuk	Hab	35	1	15	Sie alle hat er mit dem Hamen heraufgeholt, sie in sein Netz hineingerafft und in sein Garn eingefangen; darüber freut er sich und jubelt.
Habakuk	Hab	35	1	16	Darum opfert er seinem Netz und bringt seinem Garn Weihrauch dar, denn ihnen verdankt er seine reiche Beute und seine fette Speise (= reichbesetzte Tafel).
Habakuk	Hab	35	1	17	Soll er aber deshalb sein Netz fort und fort entleeren und beständig Völker erbarmungslos morden?
Habakuk	Hab	35	2	1	»Auf meine Warte will ich treten und auf dem Wachtturm mich aufstellen und will Ausschau halten, um zu erfahren, was er mir sagen wird und welche Antwort ich auf meine Beschwerde erhalte.«
Habakuk	Hab	35	2	2	Da antwortete mir der HERR folgendermaßen: »Schreibe die (folgende) Offenbarung nieder und grabe sie deutlich auf Tafeln ein, damit man sie mühelos lesen kann –
Habakuk	Hab	35	2	3	denn die (Erfüllung der) Offenbarung steht noch bis zu dem bestimmten Zeitpunkt aus, hastet (oder: strebt) jedoch dem Ziele zu und trügt nicht; wenn sie (mit ihrer Verwirklichung) auf sich warten läßt, so harre ihrer; denn sie trifft sicher ein und bleibt nicht aus.
Habakuk	Hab	35	2	4	›Wisse wohl: vermessen, nicht aufrichtig ist er (d.h. der feindliche Eroberer) im Inneren gesinnt; der Gerechte aber wird infolge seines treuen Festhaltens das Leben haben (oder: durch seinen Glauben leben).‹« (vgl. Röm 1,17; Gal 3,11; Hebr 10,38)
Habakuk	Hab	35	2	5	Und nunmehr – so steht’s: Der Wein trügt; der übermütige Mann, der ruht nicht, er, der seinen gierigen Rachen weit aufsperrt wie die Unterwelt und unersättlich ist wie der Tod, so daß er alle Völker an sich rafft und alle Völkerschaften in sich aufnimmt (oder: um sich sammelt).
Habakuk	Hab	35	2	6	Werden diese nicht alle ein Spottlied über ihn anstimmen und eine Stichelrede anheben mit versteckten Anspielungen auf ihn und ausrufen: »Wehe dem, der da aufhäuft, was nicht ihm gehört (= fremdes Gut) – wie lange noch? –, und der Schuldenlast auf sich lädt!
Habakuk	Hab	35	2	7	Werden nicht plötzlich die von dir Mißhandelten sich erheben und die von dir Gepeinigten erwachen? Dann wirst du ihnen zur Plünderung werden!
Habakuk	Hab	35	2	8	Denn weil du viele Völker ausgeplündert hast, werden alle übrigen Völker dich wieder ausplündern wegen der Blutschuld an den Menschen und wegen deiner Gewalttaten an der Erde, an der Stadt und allen ihren Bewohnern!
Habakuk	Hab	35	2	9	Wehe dem, der unredlichen Gewinn einheimst in sein Haus, um sich ein Nest in der Höhe zu bauen, um gesichert zu sein gegen die Gewalt des Unglücks!
Habakuk	Hab	35	2	10	Du bist auf Schande für dein Haus bedacht gewesen, auf die Vertilgung vieler Völker, und hast Verschuldung auf dich selbst gebracht.
Habakuk	Hab	35	2	11	Denn die Steine werden aus der Mauer (oder: Wand deines Hauses) heraus schreien und die Balken aus dem Holzwerk in ihr Geschrei einstimmen!
Habakuk	Hab	35	2	12	Wehe dem, der Städte mit Blut baut und Burgen auf Ungerechtigkeit gründet!
Habakuk	Hab	35	2	13	Wisset wohl: vom HERRN der Heerscharen ist es so geordnet, daß Völker fürs Feuer sich mühen und Völkerschaften für nichts sich abarbeiten (vgl. Jer 51,58).
Habakuk	Hab	35	2	14	Denn die Erde wird voll werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit des HERRN gleich den Wassern, die den Meeresgrund bedecken.
Habakuk	Hab	35	2	15	Wehe dem, der seine Genossen (oder: Freunde) aus Schalen und Schläuchen trinken läßt und sie dadurch auch trunken macht, um sich am Anblick ihrer Nacktheit zu weiden!
Habakuk	Hab	35	2	16	Du hast dich an Schande gesättigt statt an Ehre: so trinke nun auch du, daß du taumelst! Der Becher in der Rechten des HERRN kommt jetzt an dich, so daß Schande auf deine Herrlichkeit (oder: Ehre) fällt.
Habakuk	Hab	35	2	17	Denn der Frevel am Libanon wird auf dir lasten und das Gemetzel unter den Tieren (oder: die Tierausrottung) dich in Schrecken setzen [wegen des vergossenen Menschenblutes und wegen deiner Gewalttaten an der Erde, an der Stadt und all ihren Bewohnern].
Habakuk	Hab	35	2	18	Wehe dem, der zu einem Stück Holz sagt: ›Wache auf!‹ oder zu einem stummen Stein: ›Rege dich!‹ Kann solcher Götze Weisungen (oder: Bescheid) geben? Sieh doch: er ist mit Gold und Silber überzogen, und keine Spur von Odem (oder: Geist) findet sich in seinem Innern.«
Habakuk	Hab	35	2	19	Was hat je ein Schnitzbild genützt, daß sein Bildner es geschnitzt hat? Was ein Gußbild und ein Lügengötze, daß sein Bildner Lust dazu gehabt hat, stumme Abgötter zu verfertigen? –
Habakuk	Hab	35	2	20	Aber der HERR ist in seinem heiligen Tempel: stille vor ihm, du ganze Erde (= alle Welt)!
Habakuk	Hab	35	3	1	Ein Gebet des Propheten Habakuk in bewegten Rhythmen (d.h. Takt- oder: Versmaßen):
Habakuk	Hab	35	3	2	HERR, ich habe deinen Ruf vernommen: ich bin voller Furcht! HERR, verwirkliche dein Werk inmitten der Jahre (d.h. erst nach längeren Jahren), mache es offenbar inmitten der Jahre! Im Zürnen (oder: trotz deines Zorns) bleibe des Erbarmens eingedenk!
Habakuk	Hab	35	3	3	Gott kommt von Theman her, der Heilige vom Gebirge Paran. (SELA.) Seine Erhabenheit breitet sich über den Himmel aus, und seine Herrlichkeit erfüllt die Erde.
Habakuk	Hab	35	3	4	Ein Glanz bricht hervor wie Sonnenlicht; Strahlen sprühen ihm zur Seite, und dort ist seine Kraft verborgen.
Habakuk	Hab	35	3	5	Vor ihm her geht die Pest, und in seinem Gefolge zieht die Fieberglut einher.
Habakuk	Hab	35	3	6	Bleibt er stehen, so bringt er die Erde ins Wanken; schaut er aus, so schreckt er die Völker auf; es zerbersten die uralten Berge, die ewigen Hügel sinken zusammen: Bahnen wie einst in der Urzeit wandelt er.
Habakuk	Hab	35	3	7	Von Unheil bedrängt erblicke ich die Zelte Kusans; die Zeltbehänge im Lande Midian schwanken hin und her.
Habakuk	Hab	35	3	8	Ist denn der Grimm des HERRN gegen die Ströme entbrannt? Gilt etwa dein Zorn den Strömen oder dein Groll dem Meer, daß du (darüber) hinfährst auf deinem Gespann, deinem Siegeswagen?
Habakuk	Hab	35	3	9	Blank entblößt (oder: gänzlich enthüllt) ist dein Bogen, gesättigt mit Geschossen dein Köcher (SELA); du spaltest die Erde, daß Ströme hervorbrechen.
Habakuk	Hab	35	3	10	Erblicken dich die Berge, so beben sie, Wasserfluten entströmen den Wolken; das Weltmeer läßt sein Tosen erschallen, hoch erhebt es seine Hände empor.
Habakuk	Hab	35	3	11	Sonne und Mond bleiben in ihrer Wohnung beim Leuchten deiner daherfliegenden Pfeile, beim Glanz deines blitzenden Speeres.
Habakuk	Hab	35	3	12	Im Zorn schreitest du über die Erde hin, im Grimm zerstampfst du die Heidenvölker.
Habakuk	Hab	35	3	13	Du ziehst aus, deinem Volk zu helfen, deinem Gesalbten Rettung zu bringen; du schlägst den Giebel ab vom Hause des Gottlosen und legst den Grund bloß bis an den Hals (oder: bis auf den Fels) (SELA).
Habakuk	Hab	35	3	14	Du durchbohrst mit deinen Geschossen das Haupt seiner Führer (oder: Fürsten), die heranstürmen, um mich zu zerschmettern, die da ein Jubelgeschrei erheben, als wollten sie den Elenden im Verborgenen verschlingen.
Habakuk	Hab	35	3	15	Du beschreitest das Meer mit deinen Rossen, da brausen die gewaltigen Wasser.
Habakuk	Hab	35	3	16	Vernommen habe ich’s, da erbebte mein Leib; ob der Kunde zitterten mir die Lippen; Todesangst drang mir in die Gebeine, und bis unten hin schauderte ich zusammen, weil ich ruhig warten soll auf den Tag der Drangsal, bis das Volk heranzieht, das uns angreifen soll. –
Habakuk	Hab	35	3	17	Denn wenn auch der Feigenbaum nicht zur Blüte kommt und die Reben keinen Ertrag geben, der Trieb des Ölbaums fehlschlägt und die Felder keine Nahrung liefern, das Kleinvieh aus den Hürden verschwunden ist und keine Rinder mehr in den Ställen stehen:
Habakuk	Hab	35	3	18	so will ich dennoch frohlocken im (oder: über den) HERRN, will jubeln im (oder: über den) Gott meines Heils!
Habakuk	Hab	35	3	19	Gott der HERR ist meine Kraft: er macht meine Füße (schnell) wie die der Hirsche und läßt mich einherschreiten auf meinen Höhen. Dem Musikmeister auf meinem (oder: mit) Saitenspiel (vgl. Ps 4,1).
Zephanja	Zeph	36	1	1	(Dies ist) das Wort des HERRN, das an Zephanja, den Sohn Kusis, des Sohnes Gedaljas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Hiskias, ergangen ist in den Tagen des judäischen Königs Josia, des Sohnes Amons.
Zephanja	Zeph	36	1	2	»Wegraffen, ja wegraffen will ich alles von der Oberfläche des Erdbodens hinweg!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –;
Zephanja	Zeph	36	1	3	»wegraffen will ich Menschen und Vieh, wegraffen die Vögel des Himmels und die Fische des Meeres; ausrotten will ich die Gottlosen und die Menschen (oder: die Sünder) von der Oberfläche des Erdbodens vertilgen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Zephanja	Zeph	36	1	4	»Und ich will meine Hand ausstrecken gegen Juda und gegen alle Bewohner Jerusalems und will aus diesem Ort alles ausrotten, was vom Baalsdienst noch übrig ist, den Namen der Götzenpfaffen mitsamt den Priestern,
Zephanja	Zeph	36	1	5	ebenso alle, die auf den Dächern das Heer des Himmels anbeten, und alle, die zwar den HERRN anbeten und bei ihm schwören, zugleich aber auch bei Milkom schwören;
Zephanja	Zeph	36	1	6	und alle, die treulos vom HERRN abgefallen sind und die den HERRN nicht suchen und sich nicht um ihn kümmern!«
Zephanja	Zeph	36	1	7	(Seid) still vor Gott dem HERRN! Denn nahe ist der Tag des HERRN; denn zugerichtet hat der HERR ein Opferfest, hat die von ihm Geladenen schon geweiht.
Zephanja	Zeph	36	1	8	Am Tage des Opferfestes des HERRN aber wird es geschehen: »Da will ich ins Gericht gehen mit den Obersten (oder: Fürsten) und den Königssöhnen und mit allen, die sich in fremdländische Gewänder kleiden.
Zephanja	Zeph	36	1	9	Auch will ich an jenem Tage mit allen denen ins Gericht gehen, die über die Schwelle hüpfen, mit allen, die das Haus ihres Herrn mit Gewalttat und Betrug anfüllen.
Zephanja	Zeph	36	1	10	An jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »wird Wehgeschrei vom Fischtor her erschallen und Geheul aus der Neustadt und lautes Jammern von den Hügeln her.
Zephanja	Zeph	36	1	11	Wehklagt, ihr Bewohner des Mörsertals! Denn zu Ende ist es mit der gesamten Kaufmannschaft, vernichtet sind alle Geldabwäger!
Zephanja	Zeph	36	1	12	Und geschehen wird es zu jener Zeit, da will ich Jerusalem mit Leuchten absuchen und mit den Männern ins Gericht gehen, die sorglos auf ihren Hefen liegen (vgl. Jer 48,11), die da in ihrem Herzen denken: ›Der HERR tut weder Gutes noch Böses (oder: vermag weder Glück zu geben noch zu schaden)!‹
Zephanja	Zeph	36	1	13	Da werden dann ihre Güter der Plünderung und ihre Häuser der Verwüstung anheimfallen; und wenn sie sich (wieder) Häuser bauen, sollen sie nicht darin wohnen und, wenn sie Weinberge angelegt haben, keinen Wein davon trinken.«
Zephanja	Zeph	36	1	14	Nahe ist der große Tag des HERRN, nahe ist er und eilt gar schnell heran. Horch, der Tag des HERRN, der bittere: da schreit auch der tapferste Krieger auf!
Zephanja	Zeph	36	1	15	Ein Tag des Zorns ist dieser Tag, ein Tag der Angst und Drangsal, ein Tag der Trümmer und der Zertrümmerung, ein Tag der Finsternis und tiefen Dunkels, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht,
Zephanja	Zeph	36	1	16	ein Tag des Posaunenschalls und des Lärmblasens gegen die festen Städte und gegen die hochragenden Zinnen.
Zephanja	Zeph	36	1	17	Da will ich die Menschen ängstigen, daß sie einhergehen wie die Blinden, weil sie gegen den HERRN gesündigt haben: ihr Blut soll wie Staub hingeschüttet werden und ihr Fleisch wie Kot (zertreten werden).
Zephanja	Zeph	36	1	18	Weder ihr Silber noch ihr Gold wird sie am Tage des Zorns des HERRN zu retten vermögen, sondern vom Feuer seines Eifers soll die ganze Erde verzehrt werden; denn Vernichtung, ja jähen Untergang wird er allen Bewohnern der Erde bereiten.
Zephanja	Zeph	36	2	1	Gehet in euch und nehmt euch zusammen, du schamloses Volk,
Zephanja	Zeph	36	2	2	ehe der göttliche Ratschluß sich verwirklicht – wie Spreu fährt der Tag daher –, ehe die Zornglut des HERRN über euch hereinbricht, ehe der Tag des göttlichen Zorns euch ereilt!
Zephanja	Zeph	36	2	3	Suchet den HERRN, alle ihr Demütigen im Lande, die ihr sein Recht geübt (oder: nach seinen Geboten gehandelt) habt! Trachtet nach Gerechtigkeit, trachtet nach Demut: vielleicht werdet ihr Bergung (oder: Verschonung) finden am Zornestage des HERRN!
Zephanja	Zeph	36	2	4	Denn Gaza wird öde werden und Askalon zur Wüste; Asdod wird am hellen Mittag entvölkert und Ekron von Grund aus zerstört werden.
Zephanja	Zeph	36	2	5	Wehe den Bewohnern des Meeresstrandes, dem Kretervolk! Gegen euch lautet das Drohwort des HERRN: »Kanaan, Land der Philister! Ich will dich so zugrunde richten, daß kein Bewohner mehr in dir übrigbleibt!«
Zephanja	Zeph	36	2	6	Der Landstrich am Meer soll zu Triften für Hirten und zu Hürden für Kleinvieh werden;
Zephanja	Zeph	36	2	7	und der Landstrich (am Meer) soll dem Überrest des Hauses Juda zufallen: die sollen auf ihm weiden und sich abends in den Häusern von Askalon lagern, wenn der HERR, ihr Gott, sich ihrer annehmen und ihr Schicksal wenden wird. –
Zephanja	Zeph	36	2	8	»Gehört habe ich die Schmähung der Moabiter und die Lästerreden der Ammoniter, wie sie mein Volk geschmäht und gegen dessen Gebiet großgetan haben.
Zephanja	Zeph	36	2	9	Darum, so wahr ich lebe!« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen, des Gottes Israels –: »es soll den Moabitern ergehen wie Sodom und den Ammonitern wie Gomorrha! Ein Besitztum der Nesseln sollen sie werden und eine Salzgrube und eine Wüstenei für ewige Zeiten! Der Überrest meines Volkes soll sie ausplündern, und die von meinem Volk Übriggebliebenen sollen sie beerben!«
Zephanja	Zeph	36	2	10	So soll es ihnen ergehen für ihren Hochmut, weil sie das Volk des HERRN der Heerscharen geschmäht und ihm gegenüber großgetan haben.
Zephanja	Zeph	36	2	11	Furchtbar wird sich der HERR an ihnen erweisen; denn er wird allen Göttern der Erde ein Ende machen, und alle Meeresländer der Heiden werden ihn anbeten, ein jeder von seiner Wohnstätte aus. –
Zephanja	Zeph	36	2	12	»Auch ihr Äthiopier werdet von seinem (d.h. des HERRN) Schwert erschlagen werden!« –
Zephanja	Zeph	36	2	13	Hierauf wird er seine Hand gegen Norden ausstrecken, wird Assyrien vernichten und Ninive zur Wüste machen, zu dürrem Lande wie die Steppe.
Zephanja	Zeph	36	2	14	Alsdann werden Herden sich mitten darin (d.h. in der Stadt) lagern, Tiere von aller Art in Menge: Pelikane und Igel werden auf ihren Säulenknäufen Nachtruhe halten; das Käuzlein wird in der Fensterhöhle singen, Raben auf der Schwelle sitzen; denn Er hat das Zedergetäfel abgerissen (oder: bloßgestellt).
Zephanja	Zeph	36	2	15	So wird es der fröhlichen Stadt ergehen, die in Sicherheit thronte, die da bei sich dachte: »Ich bin’s und keine andere sonst!« Wie ist sie nun zur Wüstenei geworden, zur Lagerstätte für wilde Tiere! Wer immer an ihr vorübergeht, zischt über sie und schüttelt (oder: schwenkt höhnisch) seine Hand.
Zephanja	Zeph	36	3	1	Wehe der ungehorsamen und beschmutzten, der gewalttätigen Stadt!
Zephanja	Zeph	36	3	2	Sie hört auf keine Warnung, nimmt keine Zurechtweisung an; auf den HERRN vertraut sie nicht, und ihrem Gott naht sie sich nicht.
Zephanja	Zeph	36	3	3	Ihre Fürsten (oder: Oberen) in ihrer Mitte sind brüllende Löwen, ihre Richter Abendwölfe (Hab 1,8), die (von ihrem Raube) nichts für den Morgen übriglassen.
Zephanja	Zeph	36	3	4	Ihre Propheten sind leichtfertige, betrügerische Menschen; ihre Priester entweihen das Heilige, tun dem Gesetz Gewalt an.
Zephanja	Zeph	36	3	5	Der HERR aber ist gerecht in ihrer Mitte, er tut nichts Unrechtes; Morgen für Morgen läßt er sein Recht ans Licht treten, ohne es an etwas fehlen zu lassen; aber der Ungerechte weiß nichts von Scham.
Zephanja	Zeph	36	3	6	»Ich habe Völker ausgerottet, zerstört sind ihre Mauerzinnen; ich habe ihre Landstraßen öde gemacht, so daß niemand mehr auf ihnen wandert; verheert sind ihre Städte, menschenleer, ohne Bewohner.
Zephanja	Zeph	36	3	7	Ich dachte: ›Nun wird sie mich gewiß fürchten, wird Zurechtweisung annehmen, damit ihre Wohnstätte nicht verheert wird und nicht alles eintritt, was ich ihr angedroht habe‹; doch nur um so eifriger sind sie bemüht gewesen, in allen Stücken ihr böses Tun noch zu verschlimmern.«
Zephanja	Zeph	36	3	8	»Darum harret meiner« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »auf den Tag, an dem ich als Zeuge (oder: Ankläger) auftrete! Darin besteht nämlich mein Gericht, daß ich Völker versammle und Königreiche zusammenbringe, um meinen Grimm über sie auszugießen, die ganze Glut meines Zorns; denn durch das Feuer meines Eifers soll die ganze Erde (oder: das ganze Land) verzehrt werden!
Zephanja	Zeph	36	3	9	Ja, alsdann will ich den Völkern andere, reine Lippen schaffen, damit sie allesamt den Namen des HERRN anrufen und ihm einmütig dienen.
Zephanja	Zeph	36	3	10	Von jenseits der Ströme Äthiopiens werden sie, meine Anbeter, die Schar meiner Zerstreuten mir als Geschenk (oder: Opfergabe) darbringen.
Zephanja	Zeph	36	3	11	An jenem Tage wirst du (Jerusalem) dich nicht mehr zu schämen brauchen wegen aller deiner Missetaten, durch die du dich gegen mich versündigt hast; denn alsdann werde ich aus deiner Mitte alle wegschaffen, die übermütig in dir frohlocken, und du wirst dich hinfort auf meinem heiligen Berge nicht mehr überheben.
Zephanja	Zeph	36	3	12	Und ich werde in deiner Mitte ein demütiges und geringes (oder: gebeugtes) Volk übriglassen, das sein Vertrauen auf den Namen des HERRN setzt.
Zephanja	Zeph	36	3	13	Die dann von Israel noch übrig sind, werden nichts Unrechtes mehr tun und keine Lüge reden, und in ihrem Munde man wird keine trügerische Zunge mehr finden, sondern sie werden eine ruhig weidende und sich lagernde Herde bilden, die von niemand aufgeschreckt wird.«
Zephanja	Zeph	36	3	14	Juble, Tochter Zion! Jauchzet, ihr vom Hause Israel! Freue dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem!
Zephanja	Zeph	36	3	15	Aufgehoben hat der HERR die über dich verhängten Gerichte (= Strafgerichte) und deine Feinde hinweggefegt! Israels König, der HERR, weilt in deiner Mitte: du wirst hinfort kein Unheil mehr sehen (= erleben).
Zephanja	Zeph	36	3	16	An jenem Tage wird man Jerusalem zurufen: »Fürchte dich nicht, Zion! Laß deine Hände nicht verzagt sinken!
Zephanja	Zeph	36	3	17	Der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung (oder: Sieg) schafft; er hat seine Freude an dir mit Entzücken, erneuert dich in seiner Liebe, frohlockt über dich mit Jubel.
Zephanja	Zeph	36	3	18	Die jetzt fern von der Festversammlung (oder: Gemeinde) Trauernden will ich sammeln: sie stammen ja von dir, auf denen jetzt Schmach lastet.
Zephanja	Zeph	36	3	19	Wisse wohl: ich will zu jener Zeit mit all deinen Bedrückern ins Gericht gehen, dagegen den Hinkenden helfen und die Zerstreuten sammeln und will sie zur Ehre und zum Ruhm machen in allen Ländern, wo sie jetzt verachtet sind.
Zephanja	Zeph	36	3	20	Zu jener Zeit will ich euch heimführen und zu jener Zeit euch sammeln; denn ich will euch zum Ruhm und zur Ehre unter allen Völkern der Erde machen, wenn ich euer Geschick vor euren Augen wende: der HERR hat es verheißen.«
Haggai	Hag	37	1	1	Im zweiten Regierungsjahre des Königs Darius, am ersten Tage des sechsten Monats, erging das Wort des HERRN durch den Propheten Haggai (vgl. Esr 5) an Serubbabel, den Sohn Sealthiels, den Statthalter von Juda, und an den Hohenpriester Josua, den Sohn Jozadaks, folgendermaßen:
Haggai	Hag	37	1	2	»So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Dieses Volk da sagt: ›Die Zeit, den Tempel des HERRN wieder aufzubauen, ist jetzt noch nicht gekommen!‹«
Haggai	Hag	37	1	3	Daher erging das Wort des HERRN durch den Propheten Haggai folgendermaßen:
Haggai	Hag	37	1	4	»Ist es etwa für euch selbst an der Zeit, in euren getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Haus in Trümmern daliegt?«
Haggai	Hag	37	1	5	»Und nun« – so spricht der HERR der Heerscharen – »achtet wohl darauf, wie es euch bisher ergangen ist!
Haggai	Hag	37	1	6	Ihr habt reichlich ausgesät, aber kärglich eingebracht; ihr habt wohl zu essen, aber es reicht nicht zum Sattwerden; ihr trinkt und stillt doch den Durst nicht; ihr habt wohl etwas zum Anziehen, aber keiner wird recht warm davon; und wer um Lohn arbeitet, der sammelt den Lohn in einen löcherigen Beutel.«
Haggai	Hag	37	1	7	So spricht der HERR der Heerscharen: »Achtet wohl darauf, wie es euch bisher ergangen ist!
Haggai	Hag	37	1	8	Steigt ins Gebirge hinauf, schafft Holz herbei und bauet den Tempel wieder auf, damit ich meine Freude daran habe und mich in meiner Herrlichkeit zeige! – so spricht der HERR.
Haggai	Hag	37	1	9	Ihr hattet auf viel gerechnet, aber es wurde wenig daraus; und wenn ihr das eingebracht hattet, so blies ich es weg. Warum das?« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen. »Um meines Hauses willen, das in Trümmern daliegt, während ein jeder von euch an seinem eigenen Hause seine Freude hat (oder: für sein eigenes Haus eifrig sorgt).
Haggai	Hag	37	1	10	Darum hat der Himmel seinen Tau über euch zurückgehalten und die Erde euch ihren Ertrag versagt;
Haggai	Hag	37	1	11	und ich habe Dürre über das Land kommen lassen und über die Berge, über das Getreide, den Most und das Öl, kurz über alles, was der Erdboden hervorbringt, auch über die Menschen und das Vieh und über allen Ertrag der Hände.«
Haggai	Hag	37	1	12	Da hörten Serubbabel, der Sohn Sealthiels, und der Hohepriester Josua, der Sohn Jozadaks, und alle, die vom Volk noch übrig waren, auf die Mahnung des HERRN, ihres Gottes, nämlich auf die Worte des Propheten Haggai, der, wie sie erkannten, vom HERRN, ihrem Gott, zu ihnen gesandt worden war; ja, das Volk geriet in Furcht vor dem HERRN.
Haggai	Hag	37	1	13	Da machte aber Haggai, der Bote des HERRN, kraft göttlicher Botschaft dem Volk folgende Eröffnung: »›Ich bin mit euch!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN.«
Haggai	Hag	37	1	14	Hierauf erweckte der HERR den Geist (oder: Eifer) Serubbabels, des Sohnes Sealthiels, des Statthalters von Juda, und den Eifer des Hohenpriesters Josua, des Sohnes Jozadaks, und den Eifer aller vom Volk Übriggebliebenen, so daß sie kamen und die Arbeit am Tempel des HERRN der Heerscharen, ihres Gottes, in Angriff nahmen
Haggai	Hag	37	1	15	am vierundzwanzigsten Tage des sechsten Monats. Im zweiten Regierungsjahr des Königs Darius,
Haggai	Hag	37	2	1	am einundzwanzigsten Tage des siebten Monats erging das Wort des HERRN durch den (= durch Vermittlung des) Propheten Haggai folgendermaßen:
Haggai	Hag	37	2	2	»Sage doch zu Serubbabel, dem Sohne Sealthiels, dem Statthalter von Juda, und zu dem Hohenpriester Josua, dem Sohne Jozadaks, und zu allen vom Volk Übriggebliebenen folgendes:
Haggai	Hag	37	2	3	›Wer ist unter euch noch am Leben, der diesen Tempel in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat, und wie seht ihr ihn heute? Nicht wahr? Wie nichts kommt er euch vor.
Haggai	Hag	37	2	4	Nun aber sei getrost, Serubbabel!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN – ›und sei getrost, Josua, Sohn Jozadaks, du Hoherpriester, und seid getrost ihr alle, die ihr das Volk des Landes bildet‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›und arbeitet, denn ich bin mit euch!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen.
Haggai	Hag	37	2	5	›Die Verheißung, die ich euch bei eurem Auszug aus Ägypten feierlich gegeben habe, bleibt bestehen, und mein Geist waltet in eurer Mitte: fürchtet euch nicht!‹
Haggai	Hag	37	2	6	Denn so spricht der HERR der Heerscharen: ›Nur noch [einmal] eine kurze Zeit währt es; da werde ich den Himmel und die Erde, das Meer und das feste Land erschüttern,
Haggai	Hag	37	2	7	und ich werde alle Völker in Bewegung setzen, daß die Kostbarkeiten aller Heidenvölker herbeigebracht werden; und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit erfüllen!‹ – so spricht der HERR der Heerscharen.
Haggai	Hag	37	2	8	›Mein ist das Silber und mein das Gold‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen.
Haggai	Hag	37	2	9	›Größer wird die künftige Herrlichkeit dieses Tempels sein, als die des ersten gewesen ist‹ – so spricht der HERR der Heerscharen –, ›und an dieser Stätte will ich Frieden (oder: Segen) spenden‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen.«
Haggai	Hag	37	2	10	Am vierundzwanzigsten Tage des neunten Monats, im zweiten Regierungsjahre des Darius, erging das Wort des HERRN durch den Propheten Haggai folgendermaßen:
Haggai	Hag	37	2	11	»So spricht der HERR der Heerscharen: ›Erbitte dir doch von den Priestern Belehrung über folgende Frage:
Haggai	Hag	37	2	12	Wenn jemand heiliges Fleisch (= Opferfleisch) im Zipfel seines Gewandes trägt und mit seinem Zipfel Brot oder Gekochtes, Wein, Öl oder sonst irgend etwas Genießbares berührt: wird dieses dadurch heilig?‹« Da gaben die Priester zur Antwort: »Nein!«
Haggai	Hag	37	2	13	Nun fragte Haggai weiter: »Wenn aber ein durch eine Leiche Verunreinigter irgendeins von derartigen Dingen berührt, wird es dadurch unrein?« Da gaben die Priester zur Antwort: »Ja, es wird unrein!«
Haggai	Hag	37	2	14	Da erklärte Haggai folgendes: »›Ebenso steht es um diese Leute, und ebenso ist dieses Volk da in meinen Augen beschaffen‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›und ebenso steht es mit allem Tun ihrer Hände und mit dem, was sie mir dort als Opfer darbringen: es ist unrein!‹«
Haggai	Hag	37	2	15	»Nun aber richtet doch eure Aufmerksamkeit vom heutigen Tage an (auf die Zeit) rückwärts! Bevor man Stein auf Stein am Tempel des HERRN gelegt hat:
Haggai	Hag	37	2	16	wie ist es euch da ergangen? Kam man damals zu einem Garbenhaufen von (vermutlich) zwanzig Scheffeln, so wurden es nur zehn; und kam einer zur Kelter in der Erwartung, fünfzig Eimer aus ihr zu schöpfen, so wurden es nur zwanzig.
Haggai	Hag	37	2	17	›Ich habe euch mit Getreidebrand und Vergilben geschlagen und mit Hagel den Ertrag aller eurer Feldarbeit, und doch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN (vgl. Am 4,9).
Haggai	Hag	37	2	18	Nun aber gebt acht auf das, was in der Folgezeit vom heutigen Tage an geschehen wird, nämlich vom vierundzwanzigsten Tage des neunten Monats an, von dem Tage an, wo der Grundstein zum Tempel des HERRN gelegt worden ist. Gebt acht darauf,
Haggai	Hag	37	2	19	ob die Aussaat noch weiterhin im Speicher liegen bleibt und ob der Weinstock und Feigenbaum, die Granate und der Ölbaum auch fürderhin nicht tragen! Von diesem Tage an werde ich segnen.«
Haggai	Hag	37	2	20	Hierauf erging das Wort des HERRN zum zweitenmal an Haggai am vierundzwanzigsten Tage des (gleichen) Monats folgendermaßen:
Haggai	Hag	37	2	21	»Sage zu Serubbabel, dem Statthalter von Juda, folgendes: ›Ich werde den Himmel und die Erde erschüttern
Haggai	Hag	37	2	22	und die Throne der Könige umstürzen und die Macht der heidnischen Königreiche vernichten, und zwar werde ich die Streitwagen umstürzen samt denen, die darauf fahren, und es sollen die Rosse samt ihren Reitern zu Boden stürzen, einer durch das Schwert des andern (fallen).
Haggai	Hag	37	2	23	An jenem Tage‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen – ›will ich dich, Serubbabel, Sohn Sealthiels, nehmen und dich zu meinem Knecht (= Diener) machen‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN – ›und dich wie einen Siegelring halten; denn dich habe ich erwählt!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen.«
Sacharja	Sach	38	1	1	Im achten Monat (oder: Am achten Neumond), im zweiten Regierungsjahre des Darius, erging das Wort des HERRN an den Propheten Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, folgendermaßen:
Sacharja	Sach	38	1	2	»Der HERR ist gegen (oder: über) eure Väter schwer erzürnt gewesen.
Sacharja	Sach	38	1	3	Nun aber sage zu ihnen: ›So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Kehrt um zu mir‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen –, ›so will auch ich wieder zu euch umkehren‹ – spricht der HERR der Heerscharen.
Sacharja	Sach	38	1	4	›Seid nicht wie eure Väter, denen die früheren Propheten zwar die Mahnung zugerufen haben: So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Kehrt doch um von eurem bösen Wandel und von eurem bösen Tun!, aber sie haben nicht gehorcht und nicht auf mich geachtet!‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Sacharja	Sach	38	1	5	›Wo sind nun eure Väter? Und können die Propheten ewig leben?
Sacharja	Sach	38	1	6	Doch meine Drohworte und meine Ratschlüsse, deren Verkündigung ich meinen Knechten, den Propheten, geboten hatte, sind die nicht bei euren Vätern eingetroffen, so daß sie in sich gingen und bekannten: ›Wie der HERR der Heerscharen sich vorgenommen hatte, mit uns nach unserm Wandel und nach unserm ganzen Tun zu verfahren, so ist er wirklich mit uns verfahren‹?«
Sacharja	Sach	38	1	7	Am vierundzwanzigsten Tage des elften Monats – das ist der Monat Sebat –, im zweiten Regierungsjahre des Darius, erging das Wort des HERRN an den Propheten Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, folgendermaßen:
Sacharja	Sach	38	1	8	Ich hatte zur Nachtzeit (= in dieser Nacht) ein Gesicht: ich sah einen Mann auf einem rotbraunen Roß reiten; der hielt zwischen den Myrten, die im Talgrund stehen, und hinter ihm befanden sich (noch andere) Rosse, rotbraune, fuchsrote, (schwarze) und weiße.
Sacharja	Sach	38	1	9	Als ich nun fragte: »Mein Herr, was bedeuten diese?«, antwortete mir der Engel, der mit mir redete: »Ich will dich schauen lassen, was diese da bedeuten.«
Sacharja	Sach	38	1	10	Da nahm der Mann, der zwischen den Myrten hielt, das Wort und sagte: »Das sind die, welche der HERR ausgesandt hat, um die Erde zu durchstreifen.«
Sacharja	Sach	38	1	11	Da erstatteten sie dem Engel des HERRN, der zwischen den Myrten hielt, Bericht mit den Worten: »Wir haben die Erde durchstreift und festgestellt, daß die ganze Erde sich in tiefster Ruhe befindet.«
Sacharja	Sach	38	1	12	Da nahm der Engel des HERRN das Wort und fragte: »O HERR der Heerscharen, wann willst du dich endlich Jerusalems und der Städte Judas erbarmen, denen du nun schon siebzig Jahre lang gezürnt hast?«
Sacharja	Sach	38	1	13	Da antwortete der HERR dem Engel, der mit mir redete, freundliche, trostreiche Worte.
Sacharja	Sach	38	1	14	Hierauf sagte der Engel, der mit mir redete, zu mir: »Mache folgende Verkündigung bekannt: ›So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Ich bin mit großem Eifer für Jerusalem und für Zion erfüllt
Sacharja	Sach	38	1	15	und hege heftigen Zorn gegen die sorglos dahinlebenden Heidenvölker, die, während ich (über: Israel) ein wenig erzürnt war, ihrerseits zum Unheil mitgeholfen haben.
Sacharja	Sach	38	1	16	Darum spricht der HERR also: Ich habe mich Jerusalem voll Erbarmens wieder zugewandt: mein Tempelhaus soll in ihm wieder aufgebaut werden‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen –, ›und die Meßschnur soll über Jerusalem ausgespannt werden.‹
Sacharja	Sach	38	1	17	Weiter mache noch folgendes bekannt: ›So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Aufs neue sollen meine Städte von Gutem (oder: Glück) überfließen, und der HERR wird Zion aufs neue trösten und Jerusalem wiederum erwählen.‹«
Sacharja	Sach	38	2	1	Als ich dann aufblickte und hinschaute, sah ich vier Hörner.
Sacharja	Sach	38	2	2	Als ich nun den Engel, der mit mir redete, fragte: »Was haben diese zu bedeuten?«, antwortete er mir: »Das sind die Hörner, welche Juda, Israel und Jerusalem zerstreut haben.«
Sacharja	Sach	38	2	3	Hierauf ließ der HERR mich vier Schmiede schauen,
Sacharja	Sach	38	2	4	und als ich fragte: »Was wollen diese hier tun?«, gab er mir zur Antwort: »Jenes sind die Hörner, welche Juda dermaßen zerstreut haben, daß es sein Haupt nicht mehr erheben konnte; nun aber sind diese gekommen, um sie in Schrecken zu setzen und die Hörner der Völker abzuschlagen, die ihr Horn gegen das Land Juda erhoben haben, um es zu zerstreuen.«
Sacharja	Sach	38	2	5	Als ich dann (abermals) aufblickte und hinschaute, sah ich einen Mann, der eine Meßschnur in der Hand hielt.
Sacharja	Sach	38	2	6	Als ich ihn nun fragte: »Wohin gehst du?«, antwortete er mir: »Ich soll Jerusalem ausmessen, um festzustellen, wie groß seine Breite und wie groß seine Länge ist (oder: sein soll).«
Sacharja	Sach	38	2	7	Da stand auf einmal der Engel da, der mit mir redete; und ein anderer Engel trat hervor, ihm entgegen,
Sacharja	Sach	38	2	8	und er sagte zu diesem: »Laufe hin und sage dem jungen Manne dort folgendes: ›Eine offene Stadt soll Jerusalem bilden wegen der Menge der Menschen und des Viehs in seinem Innern;
Sacharja	Sach	38	2	9	ich selbst aber‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN – ›will ihm ringsum eine feurige Mauer sein und ihm zur Verherrlichung in seiner Mitte gereichen.‹«
Sacharja	Sach	38	2	10	»Auf, auf! Fliehet aus dem Lande des Nordens!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »denn nach allen vier Windrichtungen will ich euch zersprengen« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Sacharja	Sach	38	2	11	»Auf! Nach Zion rettet euch, die ihr noch bei der Tochter (= in der Stadt) Babel wohnt!«
Sacharja	Sach	38	2	12	Denn so hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Nach Herrlichem (d.h. um Ehre zu erlangen?) hat er mich gesandt zu den Heidenvölkern, die euch geplündert haben; denn wer euch antastet, tastet seinen Augapfel an.
Sacharja	Sach	38	2	13	Denn wisset wohl: Ich werde meine Hand gegen sie schwingen, daß sie denen zur Beute (d.h. untertan) werden sollen, die jetzt ihre Knechte sind«; dann werdet ihr auch erkennen, daß der HERR der Heerscharen es ist, der mich gesandt hat. –
Sacharja	Sach	38	2	14	»Juble und freue dich, Tochter Zion! Denn wisse wohl: Ich komme und nehme Wohnung in deiner Mitte« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Sacharja	Sach	38	2	15	»Da werden sich dann an jenem Tage viele Völker an den HERRN anschließen und mir als Volk angehören; und ich werde in deiner Mitte Wohnung nehmen«; dann wirst du auch erkennen, daß der HERR der Heerscharen es ist, der mich zu dir gesandt hat.
Sacharja	Sach	38	2	16	Der HERR aber wird Juda als sein Erbteil (oder: Eigentumsvolk) auf dem heiligen Boden in Besitz nehmen und Jerusalem wiederum erwählen. –
Sacharja	Sach	38	2	17	Stille sei alles Fleisch (= alle Welt) vor dem HERRN! Denn er hat sich (bereits) aufgemacht aus seiner heiligen (himmlischen) Wohnstätte.
Sacharja	Sach	38	3	1	Hierauf ließ er (d.h. der HERR) mich den Hohenpriester Josua schauen, wie er vor dem Engel des HERRN stand, während der Satan (d.h. Widersacher) sich zu seiner Rechten stellte, um ihn anzuklagen.
Sacharja	Sach	38	3	2	Da sagte der Engel des HERRN zum Satan: »Der HERR wolle dich schelten (oder: zur Ruhe verweisen), Satan! Ja, der HERR, der sich Jerusalem erwählt hat, möge dir Schweigen gebieten! Ist dieser (Mann) nicht ein aus dem Feuer herausgerissenes (oder: gerettetes) Brandscheit?«
Sacharja	Sach	38	3	3	Josua war aber mit unsauberen Gewändern bekleidet, während er vor dem Engel stand.
Sacharja	Sach	38	3	4	Der nahm nun das Wort und gab den vor ihm stehenden (Dienern) die Weisung: »Ziehet ihm die schmutzigen Kleider aus!« Zu ihm aber sagte er: »Siehe, ich habe deine Verschuldung von dir weggenommen und lasse dir Prachtgewänder anlegen!«
Sacharja	Sach	38	3	5	Hierauf befahl er: »Man setze ihm auch einen reinen Kopfbund (oder: Turban) aufs Haupt!« Da setzten sie ihm den reinen Kopfbund aufs Haupt und legten ihm die Prachtgewänder an, während der Engel des HERRN neben ihm stand.
Sacharja	Sach	38	3	6	Hierauf gab der Engel des HERRN vor Josua folgende feierliche Erklärung ab:
Sacharja	Sach	38	3	7	»So spricht der HERR der Heerscharen: ›Wenn du auf meinen Wegen wandelst und meinen Dienst gewissenhaft versiehst, sollst du sowohl mein Haus verwalten als auch über meine Vorhöfe die Aufsicht führen, und ich will dir freien Zutritt zu mir gewähren unter diesen, die hier (als Diener vor mir) stehen.
Sacharja	Sach	38	3	8	Vernimm es doch, Josua, du Hoherpriester! Du und deine Amtsbrüder, die vor dir ihre Sitze haben (im Priesterrat), ihr seid Männer, die ein Vorzeichen bedeuten (d.h. vorbildliche Bedeutung besitzen); denn wisse wohl: Ich will meinen Knecht, ›Sproß‹ genannt, kommen (= auftreten) lassen.
Sacharja	Sach	38	3	9	Denn siehe, der Stein, den ich vor Josua hingestellt habe – auf diesen einen Stein sind sieben Augen gerichtet –: auf diesen Stein will ich selbst nunmehr seine Inschrift (oder: das ihm gebührende Bildwerk) eingraben‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen – ›und will die Verschuldung dieses Landes an einem Tage hinwegschaffen (= vergeben).
Sacharja	Sach	38	3	10	An jenem Tage‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen – ›werdet ihr einer den andern zu Gaste laden unter seinen Weinstock und unter seinen Feigenbaum.‹«
Sacharja	Sach	38	4	1	Da kam der Engel, der mit mir redete, zurück und weckte mich auf wie einen, der aus seinem Schlaf aufgeweckt wird,
Sacharja	Sach	38	4	2	und er fragte mich: »Was siehst du?« Ich antwortete: »Ich sehe, da steht ein Leuchter ganz von Gold, und ein Ölbehälter befindet sich oben darauf, und sieben Lampen sind an ihm und sieben Gießröhren für die Lampen, die sich an ihm befinden;
Sacharja	Sach	38	4	3	und neben ihm stehen zwei Ölbäume, einer zu seiner Rechten und einer links von ihm.«
Sacharja	Sach	38	4	4	Da hob ich an und richtete an den Engel, der mit mir redete, die Frage: »Mein Herr, was soll dies alles bedeuten?«
Sacharja	Sach	38	4	5	Da gab mir der Engel, der mit mir redete, folgende Antwort: »Du weißt also nicht, was dies dort bedeutet?« Als ich nun antwortete: »Nein, mein Herr«,
Sacharja	Sach	38	4	6	gab er mir folgende Auskunft: »So lautet das Wort des HERRN an (oder: über) Serubbabel: ›Nicht durch Heeresmacht und nicht durch Gewalt (geschieht’s), sondern durch meinen Geist!‹ – so spricht der HERR der Heerscharen.
Sacharja	Sach	38	4	7	›Wer bist du, großer Berg? Vor Serubbabel sollst du zur Ebene werden! Er wird den Giebelstein (oder: Schlußstein) an Ort und Stelle bringen unter dem Jubelruf (oder: lauten Zuruf): ›Heil, Heil sei ihm!‹«
Sacharja	Sach	38	4	8	Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Sacharja	Sach	38	4	9	»Die Hände Serubbabels haben den Grundstein zu diesem Hause gelegt, und seine Hände werden es auch vollenden; dann wirst du (oder: werdet ihr) auch erkennen, daß der HERR der Heerscharen es ist, der mich zu euch gesandt hat.
Sacharja	Sach	38	4	10	Denn wer immer den Tag der geringen Anfänge verachtet hat, der wird mit Freuden den Bleistein (= bleiernen Schlußstein) in der Hand Serubbabels sehen. Diese sieben (Lampen) aber sind die Augen des HERRN, die über die ganze Erde schweifen.«
Sacharja	Sach	38	4	11	Hierauf richtete ich die Frage an ihn: »Was bedeuten denn diese beiden Ölbäume rechts und links von dem Leuchter?«
Sacharja	Sach	38	4	12	Und noch eine andere Frage richtete ich an ihn, nämlich: »Was haben die beiden Olivenzweige (oder: die an den Ölbäumen befindlichen Büschel) zu bedeuten, die sich neben den beiden goldenen Röhren befinden, welche das Gold(öl) von oben herableiten?«
Sacharja	Sach	38	4	13	Da antwortete er mir: »Du weißt also nicht, was diese bedeuten?« Als ich ihm nun erwiderte: »Nein, mein Herr«,
Sacharja	Sach	38	4	14	sagte er: »Das sind die beiden Söhne des Öls (d.h. die beiden Gesalbten: Fürst und Priester), die (als Diener) vor dem Herrn der ganzen Erde stehen.«
Sacharja	Sach	38	5	1	Als ich dann wieder aufblickte und hinschaute, sah ich, wie eine Schriftrolle geflogen kam,
Sacharja	Sach	38	5	2	und auf seine (d.h. des Engels) Frage: »Was siehst du?« antwortete ich: »Ich sehe eine Schriftrolle fliegen, zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit.«
Sacharja	Sach	38	5	3	Da sagte er zu mir: »Das ist der Fluch, der über das ganze weite Land ergeht; denn jeder Dieb wird nach der Bestimmung, die auf der einen Seite der Rolle geschrieben steht, weggefegt (oder: hinweggerafft) werden, und jeder Meineidige wird nach der Bestimmung, die auf der andern Seite der Rolle geschrieben steht, weggefegt (oder: hinweggerafft) werden.
Sacharja	Sach	38	5	4	›Ich habe den Fluch deshalb ausgehen lassen‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen –, ›damit er in das Haus des Diebes und in das Haus dessen, der bei meinem Namen falsch geschworen hat, eindringt und im Innern seines Hauses sich festsetzt, bis er es mitsamt seinem Holzwerk und seinen Steinen vernichtet hat.‹«
Sacharja	Sach	38	5	5	Hierauf trat der Engel, der mit mir redete, wieder hervor und sagte zu mir: »Blicke doch in die Höhe und sieh, was das ist, das dort zum Vorschein kommt!«
Sacharja	Sach	38	5	6	Als ich nun fragte: »Was ist das?«, antwortete er: »Das ist das große Getreidemaß, das (= eine Tonne, die da) zum Vorschein kommt«; dann fuhr er fort: »Dies (= so groß) ist ihre Verschuldung im ganzen Lande!«
Sacharja	Sach	38	5	7	Da hob sich auf einmal ein schwerer Bleideckel (von dem Getreidemaß) empor, und ein einzelnes Weib saß dort im Innern des Getreidemaßes.
Sacharja	Sach	38	5	8	Da sagte er: »Das ist die Gottlosigkeit!« Dann stieß er das Weib wieder in das Getreidemaß zurück und warf die Bleiplatte wieder auf ihre Öffnung.
Sacharja	Sach	38	5	9	Als ich dann wieder aufblickte und hinschaute, sah ich zwei Weiber zum Vorschein kommen, in deren Flügeln sich Wind befand; sie hatten nämlich Flügel wie Storchenflügel; die hoben das Getreidemaß empor (und trugen es) zwischen Erde und Himmel (davon).
Sacharja	Sach	38	5	10	Als ich nun den Engel, der mit mir redete, fragte: »Wohin bringen diese das Getreidemaß?«,
Sacharja	Sach	38	5	11	antwortete er mir: »Es soll ihr (d.h. dem Weibe = der Gottlosigkeit) ein Haus im Lande Babylonien gebaut werden, und, wenn dieses fertig ist, soll es dort auf dem ihr gebührenden Platz niedergesetzt werden.«
Sacharja	Sach	38	6	1	Als ich dann abermals aufblickte und hinschaute, sah ich vier Wagen zwischen zwei (oder: den beiden) Bergen hervorkommen; die Berge aber waren von Erz.
Sacharja	Sach	38	6	2	Am ersten Wagen waren rotbraune Rosse, am zweiten Wagen schwarze Rosse,
Sacharja	Sach	38	6	3	am dritten Wagen weiße Rosse und am vierten Wagen scheckige Rosse.
Sacharja	Sach	38	6	4	Als ich nun an den Engel, der mit mir redete, die Frage richtete: »Was haben diese da zu bedeuten, mein Herr?«,
Sacharja	Sach	38	6	5	gab mir der Engel zur Antwort: »Das sind die vier Winde des Himmels, die ausfahren, nachdem sie sich dem Herrn der ganzen Erde vorgestellt haben.
Sacharja	Sach	38	6	6	Der Wagen mit den schwarzen Rossen geht nach dem Lande im Norden, und das weiße Gespann fährt nach dem Osten; die scheckigen Rosse fahren nach dem Lande im Süden;
Sacharja	Sach	38	6	7	und die rotbraunen ziehen nach dem Lande im Westen aus und beabsichtigen auf ihrer Fahrt die Erde zu durchstreifen.« Als er ihnen dann zugerufen hatte: »Auf! Durchstreift die Erde!«, zogen sie auf der Erde umher.
Sacharja	Sach	38	6	8	Dann rief er mir noch laut die Worte zu: »Wisse wohl: die, welche nach dem Lande im Norden ausgezogen sind, lassen meinen Geist im Lande des Nordens Ruhe finden.«
Sacharja	Sach	38	6	9	Darauf erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
Sacharja	Sach	38	6	10	»Nimm von (dem Geschenk) der noch in der Verbannung (= im Ausland) Lebenden, von Heldai, von Tobija und Jedaja – und zwar gehe du selbst an dem betreffenden Tage hin und begib dich in das Haus Josijas, des Sohnes Zephanjas, wohin sie aus Babylon gekommen sind –,
Sacharja	Sach	38	6	11	nimm also davon Silber und Gold und laß daraus eine Krone anfertigen; setze sie dem Hohenpriester Josua, dem Sohne Jozadaks, aufs Haupt
Sacharja	Sach	38	6	12	und richte dann an ihn folgende Worte: ›So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Siehe, da ist ein Mann, Sproß ist sein Name – denn unter seinen Füßen wird es sprossen –, der wird den Tempel des HERRN bauen.
Sacharja	Sach	38	6	13	Ja, er ist’s, der den Tempel des HERRN aufbauen und Herrlichkeit gewinnen wird, und er wird auf seinem Throne sitzen und herrschen und ein Priester wird an seinem Throne stehen, und ein friedliches Einvernehmen wird zwischen beiden bestehen.‹
Sacharja	Sach	38	6	14	Die Krone aber soll für Heldai, Tobija und Jedaja sowie für Chen, den Sohn Zephanjas, als Andenken im Tempel des HERRN verbleiben (= aufbewahrt werden).
Sacharja	Sach	38	6	15	Und die in weiter Ferne Wohnenden werden kommen und am Tempel des HERRN bauen, und ihr werdet dann auch erkennen, daß der HERR der Heerscharen mich zu euch gesandt hat; und dies alles wird geschehen, wenn ihr der Stimme (= den Weisungen) des HERRN, eures Gottes, willig gehorcht.«
Sacharja	Sach	38	7	1	Im vierten Regierungsjahre des Königs Darius erging das Wort des HERRN an Sacharja am vierten Tage des neunten Monats, im Monat Kislew.
Sacharja	Sach	38	7	2	Es hatte nämlich Bethel den Sarezer und Regem-Melech samt seinen Leuten abgesandt, um den HERRN (durch Opfer) gnädig zu stimmen,
Sacharja	Sach	38	7	3	und zugleich, um an die Priester, die zum Tempel des HERRN der Heerscharen gehörten, und an die Propheten folgende Anfrage zu richten: »Sollen wir auch fernerhin im fünften Monat ein Trauerfest abhalten mit Fasten, wie wir es nun schon wer weiß wie viele Jahre getan haben?«
Sacharja	Sach	38	7	4	Da erging das Wort des HERRN der Heerscharen an mich folgendermaßen:
Sacharja	Sach	38	7	5	»Verkünde dem gesamten Volke des Landes und den Priestern folgendes: ›Wenn ihr im fünften und siebten Monat, und zwar schon siebzig Jahre hindurch, gefastet und getrauert habt, bin ich es da, für den ihr gefastet habt?
Sacharja	Sach	38	7	6	Und wenn ihr eßt und wenn ihr trinkt, seid dann nicht ihr die Essenden und ihr die Trinkenden?‹«
Sacharja	Sach	38	7	7	»Sind nicht dies die Gebote, die der HERR schon durch die früheren Propheten hat verkünden lassen, als Jerusalem noch bewohnt war und in sicherer Ruhe bestand samt den dazugehörigen Ortschaften ringsum, und als auch das Südland und die Niederung noch bevölkert waren?«
Sacharja	Sach	38	7	8	Und weiter erging das Wort des HERRN an Sacharja folgendermaßen:
Sacharja	Sach	38	7	9	»So spricht der HERR der Heerscharen: Übet wahrhaftiges (= gerechtes) Gericht und erweiset einer dem andern Liebe und Barmherzigkeit!
Sacharja	Sach	38	7	10	Witwen und Waisen, Fremdlinge und Arme bedrücket nicht, und sinnet nichts Böses gegeneinander in euren Herzen!«
Sacharja	Sach	38	7	11	Aber sie (d.h. die Väter) weigerten sich, darauf zu achten, und wollten sich kein Joch auf den Nacken legen lassen; sie verstopften sich die Ohren, um nicht zu hören,
Sacharja	Sach	38	7	12	und machten ihre Herzen hart wie Kieselstein, um die Belehrung und die Weisungen nicht zu vernehmen, die der HERR der Heerscharen durch seinen Geist unter Vermittlung der früheren Propheten an sie richtete. Da erging denn ein gewaltiges Zorngericht über sie vom HERRN der Heerscharen;
Sacharja	Sach	38	7	13	und wie sie nicht hatten hören wollen, als er sie rief, »ebenso« – so hat der HERR der Heerscharen gesprochen – »mögen sie jetzt rufen, ohne daß ich auf sie höre!
Sacharja	Sach	38	7	14	So ließ ich sie denn unter alle Heidenvölker zerstieben, die sie vorher nicht gekannt hatten, und das Land verödete nach ihrem Weggang, so daß niemand mehr darin hin und her zog; und so haben sie das liebliche Land in eine Einöde verwandelt.«
Sacharja	Sach	38	8	1	Weiter erging das Wort des HERRN der Heerscharen (an mich) folgendermaßen:
Sacharja	Sach	38	8	2	»So spricht der HERR der Heerscharen: Ich bin mit großem Liebeseifer um Zion erfüllt und von heftigem Zorn um seinetwillen entbrannt!« (vgl. 1,14-15)
Sacharja	Sach	38	8	3	So hat der HERR gesprochen: »Ich kehre nach Zion zurück und will wieder inmitten Jerusalems Wohnung nehmen, und Jerusalem soll ›die treue Stadt‹ heißen und der Berg des HERRN der Heerscharen ›der heilige Berg‹.«
Sacharja	Sach	38	8	4	So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Wiederum werden Greise und Greisinnen auf den Plätzen (oder: Straßen) Jerusalems sitzen, ein jeder mit seinem Stabe in der Hand infolge der Fülle der Lebenstage;
Sacharja	Sach	38	8	5	und die Plätze (oder: Straßen) der Stadt werden wieder angefüllt sein mit Knaben und Mädchen, die auf den Plätzen dort spielen.«
Sacharja	Sach	38	8	6	So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Wenn das dem Überrest dieses Volkes unmöglich erscheint in jenen Tagen, muß es da auch mir unmöglich erscheinen?« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen.
Sacharja	Sach	38	8	7	So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Wisset wohl: ich werde mein Volk erretten aus den Ländern des Sonnenaufgangs und aus den Ländern des Sonnenuntergangs
Sacharja	Sach	38	8	8	und werde sie heimbringen, daß sie wieder inmitten Jerusalems wohnen; und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein in Wahrheit (oder: Treue) und Gerechtigkeit.«
Sacharja	Sach	38	8	9	So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Faßt Mut, ihr, die ihr in diesen Tagen diese Verheißungen aus dem Munde der Propheten vernehmt, nämlich an dem Tage, wo der Grundstein zum Wiederaufbau des Hauses des HERRN der Heerscharen, des Tempels, gelegt wurde!
Sacharja	Sach	38	8	10	Denn vor dieser Zeit gab es keinen Lohn für die (Arbeit der) Menschen und keinen Ertrag (von der Arbeit) des Viehs, und wer aus- und einging, fühlte sich nicht sicher vor dem Feinde, und ich reizte alle Menschen zur Feindseligkeit gegeneinander.
Sacharja	Sach	38	8	11	Jetzt aber will ich mich zu dem Überrest dieses Volkes nicht mehr so stellen wie in den früheren Tagen« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen –,
Sacharja	Sach	38	8	12	»sondern es wird eine Aussaat des Friedens stattfinden: der Weinstock wird seine Frucht bringen und die Erde ihren Ertrag liefern und der Himmel seinen Tau spenden: dies alles will ich dem Überrest dieses Volkes für immer zuteil werden lassen!
Sacharja	Sach	38	8	13	Und es soll geschehen: Wie ihr vordem den Völkern zum Fluchwort gedient habt, ihr vom Hause Juda und ihr vom Hause Israel, so will ich euch jetzt Heil verleihen, daß ihr zum Segenswunsch werden sollt: fürchtet euch nicht, habt guten Mut!«
Sacharja	Sach	38	8	14	Denn so hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Gleichwie ich vordem beschlossen hatte, euch Böses zu tun, als eure Väter mich erbitterten« – so spricht der HERR der Heerscharen –, »und ich es mir nicht leid sein ließ,
Sacharja	Sach	38	8	15	ebenso habe ich nun umgekehrt in diesen Tagen beschlossen, Jerusalem und dem Hause Juda Gutes zu erweisen: fürchtet euch nicht!
Sacharja	Sach	38	8	16	Dies sind aber die Gebote, die ihr erfüllen sollt: Redet die Wahrheit treulich, jeder mit dem andern, und übt eine friedsame (oder: heilsame) Rechtsprechung in euren Toren!
Sacharja	Sach	38	8	17	Keiner sinne in seinem Herzen auf Unheil gegen den andern, und keiner habe betrügliche Eide lieb! Denn alles dieses hasse ich« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Sacharja	Sach	38	8	18	Weiter erging das Wort des HERRN der Heerscharen an mich folgendermaßen:
Sacharja	Sach	38	8	19	»So spricht der HERR der Heerscharen: Das Fasten im vierten und fünften, im siebten und zehnten Monat soll für das Haus Juda zu Tagen der Freude und Wonne und zu fröhlichen Festen werden! Nur habt die Wahrheit (oder: Treue) und den Frieden lieb!
Sacharja	Sach	38	8	20	So spricht der HERR der Heerscharen: Künftig werden noch Völker und die Bewohner vieler Städte kommen;
Sacharja	Sach	38	8	21	und die Bewohner der einen Stadt werden zu denen der andern gehen und sagen: ›Kommt, laßt uns hinziehen, um den HERRN (durch Opfer) gnädig zu stimmen und um den HERRN der Heerscharen aufzusuchen (oder: zu befragen)! Ja, auch ich will hingehen!‹
Sacharja	Sach	38	8	22	So werden denn viele Völker und zahlreiche (oder: mächtige) Völkerschaften kommen, um den HERRN der Heerscharen in Jerusalem aufzusuchen (oder: zu befragen) und um den HERRN (durch Opfer) gnädig zu stimmen.
Sacharja	Sach	38	8	23	So spricht der HERR der Heerscharen: In jenen Tagen, da werden zehn Männer aus allen Sprachen der Völker einen jüdischen Mann beim Rockzipfel ergreifen und zu ihm sagen: ›Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben vernommen, daß Gott mit (oder: bei) euch ist.‹«
Sacharja	Sach	38	9	1	(Dies ist) der Ausspruch des Wortes des HERRN, das gegen das Land Hadrach gerichtet ist und auf Damaskus sich niederläßt – denn dem HERRN gehört das Auge Arams (d.h. des östlichen Syriens) sowie alle Stämme Israels –,
Sacharja	Sach	38	9	2	und auch gegen Hamath, das daran grenzt, gegen Tyrus und Sidon, weil sie so ausnehmend weise sind.
Sacharja	Sach	38	9	3	Wohl hat Tyrus sich eine Festung erbaut und Silber aufgehäuft wie Staub und Gold so viel wie Gassenkehricht,
Sacharja	Sach	38	9	4	doch der Herr wird es arm machen und seinen Besitz (= Reichtum) ins Meer stürzen, und es selbst wird vom Feuer verzehrt werden.
Sacharja	Sach	38	9	5	Askalon wird es sehen und schaudern, auch Gaza, und wird in Angst erzittern; ebenso Ekron, weil es sich in seiner Hoffnung (auf Tyrus) getäuscht sieht. Aus Gaza wird der König verschwinden, und Askalon wird nicht mehr bewohnt sein;
Sacharja	Sach	38	9	6	Gesindel wird in Asdod sich niederlassen, und dem Stolz (oder: Adel) der Philister will ich ein Ende machen.
Sacharja	Sach	38	9	7	»Wenn ich dann ihr blutiges Opferfleisch aus ihrem Munde entfernt und ihre greuelhaften Speisen ihnen zwischen den Zähnen weggeschafft habe, so werden auch sie unserm Gott verbleiben (= als ein Rest angehören) und als ein Stamm in Juda gelten und (die Bewohner von) Ekron den Jebusitern (d.h. den Bewohnern von Jerusalem) gleichstehen.
Sacharja	Sach	38	9	8	Und ich will mein Lager aufschlagen um mein Haus her als Schutzwache, so daß keiner mehr hin und her hindurchzieht und kein Fronvogt (oder: Zwingherr) mehr über sie hinwegschreitet; denn jetzt halte ich selbst Wache mit offenen Augen.«
Sacharja	Sach	38	9	9	»Frohlocke laut, Tochter (= Bewohnerschaft von) Zion! Brich in Jubel aus, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir; gerecht und ein Retter (oder: sieghaft) ist er, demütig, und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen, dem Jungen einer Eselin (vgl. Mt 21,1-9).
Sacharja	Sach	38	9	10	Dann werde ich die Kriegswagen aus Ephraim ausrotten und die Kriegsrosse aus Jerusalem; auch die Kriegsbogen werden ausgerottet werden. Und er wird den Völkern Frieden gebieten, und seine Herrschaft wird von Meer zu Meer, vom Euphratstrom bis an die Enden der Erde reichen.«
Sacharja	Sach	38	9	11	»Auch will ich, was dich betrifft, um des Blutbundes willen, den ich mit dir geschlossen habe, deine Gefangenen in Freiheit setzen aus der wasserleeren Grube.
Sacharja	Sach	38	9	12	Kehret zu einem festen Wohnsitz zurück, ihr Gefangenen, die ihr noch hoffen dürft! Schon heute ergeht die Verkündigung: ›Zwiefältigen Ersatz gebe ich dir!‹
Sacharja	Sach	38	9	13	Denn ich spanne mir Juda als Bogen und lege Ephraim (als Pfeil) auf die Sehne; ich biete deine Söhne, Zion, gegen die Söhne Griechenlands auf und mache dich zu einem Heldenschwert!« –
Sacharja	Sach	38	9	14	Alsdann wird der HERR über ihnen erscheinen, und seine Pfeile werden ausfahren wie Blitze; und Gott der HERR wird in die Posaune (zum Angriff) stoßen und in den Stürmen des Südlandes daherfahren.
Sacharja	Sach	38	9	15	Der HERR der Heerscharen wird sie beschirmen, und sie werden die Schleuderer fressen und zertreten und ihr Blut wie Wein trinken und voll davon werden wie die Opferschalen, wie die Ecken des Altars.
Sacharja	Sach	38	9	16	Und den Sieg wird ihnen der HERR, ihr Gott, an jenem Tage verleihen, wie eine Herde wird er sein Volk weiden; denn als Edelsteine im Stirnband funkeln sie auf seinem Lande.
Sacharja	Sach	38	9	17	Denn wie gesegnet und wie schön wird das Land sein! Das Korn macht Jünglinge und der Most Jungfrauen sprossen (= gedeihen).
Sacharja	Sach	38	10	1	Bittet den HERRN um Regen zur Zeit des Spätregens (= des Frühlings) und des Frühregens (= des Herbstes)! Der HERR ist es, der Gewitterwolken schafft und ihnen Regengüsse verleiht für jeglichen Pflanzenwuchs auf dem Felde.
Sacharja	Sach	38	10	2	Dagegen die Hausgötzen (1.Mose 31,19) reden Nichtiges, und die Wahrsager schauen (oder: prophezeien) Trug, verkünden eitle (oder: erlogene) Träume und spenden windigen Trost. Darum haben (unsere Volksgenossen) fortwandern müssen wie eine Herde und leben im Elend, weil kein Hirt da ist.
Sacharja	Sach	38	10	3	»Gegen die Hirten ist mein Zorn entbrannt, und die Leitböcke (= Volksführer) will ich heimsuchen (oder: strafen, zur Rechenschaft ziehen); denn der HERR der Heerscharen nimmt sich seiner Herde, des Hauses Juda, fürsorglich an und macht sie zu seinem Prachtroß (oder: Prachtgespann) in der Schlacht.
Sacharja	Sach	38	10	4	Aus ihnen (d.h. aus der Herde selbst) geht der Eckstein hervor, aus ihnen die Zeltpflöcke, aus ihnen die Kriegsbogen, aus ihnen alle Führer.
Sacharja	Sach	38	10	5	Insgesamt werden sie sein wie Helden, welche (die Feinde) in den Straßenkot niedertreten im Kampf, und werden (siegreich) streiten; denn der HERR ist mit ihnen, so daß die Reiter hoch zu Roß zuschanden werden.
Sacharja	Sach	38	10	6	Und ich will das Haus Juda heldenstark machen und auch dem Hause Joseph Hilfe gewähren und sie wiederherstellen; denn ich habe Erbarmen mit ihnen, und es soll ihnen sein, als hätte ich sie niemals verstoßen; denn ich bin der HERR, ihr Gott, und will sie erhören.
Sacharja	Sach	38	10	7	Da werden denn die Ephraimiten zu Helden werden, und ihr Herz wird frohen Mutes sein wie vom Wein; ihre Söhne (oder: Kinder) werden es sehen und sich freuen: frohlocken wird ihr Herz über den HERRN!«
Sacharja	Sach	38	10	8	»Ich will sie durch Zuruf (eig. durch Pfeifen) heranlocken und sammeln, denn ich habe sie erlöst; und sie sollen so zahlreich werden, wie sie einstmals gewesen sind.
Sacharja	Sach	38	10	9	Ich habe sie zwar unter die Völker zerstreut, doch sie haben in den fernen Ländern meiner gedacht, darum sollen sie mit ihren Kindern am Leben bleiben und heimkehren.
Sacharja	Sach	38	10	10	Ich will sie aus dem Lande Ägypten zurückführen und sie aus Assyrien sammeln und sie in das Land Gilead und an den Libanon heimbringen, und es wird nicht Raum genug für sie vorhanden sein.
Sacharja	Sach	38	10	11	Wenn sie durch ein gefahrvolles Meer ziehen, wird er (d.h. der HERR) im Meer die Wogen niederschlagen und alle Fluten des Nilstromes austrocknen; und der Hochmut Assyriens wird gedemütigt werden, und der Herrscherstab Ägyptens muß weichen (oder: verschwindet).
Sacharja	Sach	38	10	12	Und ich will sie heldenhaft machen im HERRN, daß sie in seinem Namen wandeln!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Sacharja	Sach	38	11	1	Öffne, o Libanon, deine Tore, damit das Feuer deine Zedern verzehre!
Sacharja	Sach	38	11	2	Wehklaget, ihr Zypressen, daß die Zedern gefallen, daß die herrlichen Bäume verwüstet sind! Wehklaget, ihr Eichen Basans, daß der undurchdringliche Wald niedergeschlagen ist!
Sacharja	Sach	38	11	3	Horch! Die Hirten jammern, daß ihre herrliche Weide verwüstet ist! Horch! Die Löwen brüllen, daß die Pracht (= das prachtvolle Dickicht) des Jordans verwüstet ist!
Sacharja	Sach	38	11	4	So hat der HERR, mein Gott, (einst zu mir) gesprochen: »Weide die Schlachtschafe,
Sacharja	Sach	38	11	5	deren Käufer sie abschlachten, ohne dafür büßen zu müssen, und deren Verkäufer sagen: ›Dank sei dem HERRN, daß ich reich geworden bin!‹, und die von ihren Hirten keine Schonung erfahren.
Sacharja	Sach	38	11	6	Denn ich selbst will hinfort die Bewohner des Landes nicht mehr schonen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »nein, wisse wohl: Ich selbst will die Menschen einen jeden in die Gewalt des anderen und in die Gewalt seines Königs geraten lassen: die werden dann das Land zugrunde richten, ohne daß ich jemand aus ihrer Hand errette.«
Sacharja	Sach	38	11	7	So weidete ich denn die Schlachtschafe für die Schafhändler und nahm mir dazu zwei Hirtenstäbe: den einen nannte ich ›Huld‹ (oder: Milde), den andern ›Eintracht‹ (oder: Verbindung). Als ich nun die Herde weidete
Sacharja	Sach	38	11	8	und in einem Monat die drei Hirten beseitigt hatte, wurde meine Seele ihrer überdrüssig, und auch sie fühlten sich nicht wohl bei mir.
Sacharja	Sach	38	11	9	Da sagte ich: »Ich mag euch nicht länger weiden: was am Sterben ist, mag sterben, und was verkommen soll, mag verkommen, und die übrigbleibenden mögen einander auffressen!«
Sacharja	Sach	38	11	10	Dann nahm ich meinen Stab ›Huld‹ und zerbrach ihn, um meinen Bund (oder: Vertrag) aufzuheben, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte.
Sacharja	Sach	38	11	11	Als er nun an eben jenem Tage aufgehoben war, da erkannten die Schafhändler, die mich scharf beobachteten, daß es ein Wort (= der Befehl) des HERRN war,
Sacharja	Sach	38	11	12	als ich zu ihnen sagte: »Wenn es euch gut scheint, so gebt mir meinen Lohn, wo nicht, so laßt es bleiben!« Als sie mir nun dreißig Silberstücke als meinen Lohn dargewogen (oder: ausgezahlt) hatten,
Sacharja	Sach	38	11	13	gebot mir der HERR: »Wirf ihn in den Tempelschatz, den kostbaren Preis, dessen ich von ihnen wert geachtet worden bin!« Da nahm ich die dreißig Silberstücke und warf sie im Hause des HERRN in den Tempelschatz.
Sacharja	Sach	38	11	14	Hierauf zerbrach ich auch meinen zweiten Hirtenstab, nämlich ›Eintracht‹ (oder: Verbindung), in Stücke, um so den Bruderbund zwischen Juda und Israel aufzuheben.
Sacharja	Sach	38	11	15	Hierauf sagte der HERR zu mir: »Nimm dir noch einmal die Geräte (= die Ausrüstung) eines törichten (oder: nichtsnutzigen) Hirten!
Sacharja	Sach	38	11	16	Denn wisse wohl: Ich selbst will einen Hirten im Lande erstehen lassen, der sich um die verkommenden Tiere nicht kümmert, die verirrten nicht aufsucht, die verwundeten nicht heilt, die gesunden nicht versorgt, aber das Fleisch der fetten Tiere verzehrt und ihnen sogar noch die Klauen abreißt.
Sacharja	Sach	38	11	17	Wehe über meinen nichtsnutzigen Hirten, der seine Herde im Stich läßt! Das Schwert (oder: Verderben) komme über seinen Arm und über sein rechtes Auge! Sein Arm möge ganz absterben und sein rechtes Auge völlig erlöschen!« (vgl. auch 13,7-9)
Sacharja	Sach	38	12	1	(Dies ist) der Ausspruch des Wortes des HERRN über Israel; so lautet der Ausspruch des HERRN, der den Himmel ausgespannt und die Erde gegründet und den Geist des Menschen in dessen Innern gebildet hat:
Sacharja	Sach	38	12	2	»Wisset wohl: ich mache Jerusalem zu einer Schale voll Taumeltranks für alle Völker ringsum; und auch an Juda wird die Reihe kommen bei der Belagerung Jerusalems.
Sacharja	Sach	38	12	3	An jenem Tage will ich Jerusalem zu einem Hebestein für alle Völker machen: alle, die ihn aufheben wollen, werden sich unfehlbar wund an ihm ritzen, wenn alle Völker der Erde sich gegen die Stadt versammeln.
Sacharja	Sach	38	12	4	An jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »werde ich alle Rosse mit Scheuwerden schlagen und ihre Reiter mit Blindheit (oder: Wahnsinn); aber über dem Hause Juda will ich meine Augen offenhalten, während ich alle Rosse der Völker mit Blindheit schlage.
Sacharja	Sach	38	12	5	Alsdann werden die Gaufürsten (oder: Stammeshäupter) Judas bei sich denken: ›Erfunden wird die Kraft der Bewohner Jerusalems im HERRN der Heerscharen, ihrem Gott.‹
Sacharja	Sach	38	12	6	An jenem Tage will ich die Fürsten (oder: Geschlechter) Judas machen gleich einem Feuerbecken in einem Holzstoß und wie eine Feuerfackel in einem Garbenhaufen, so daß sie zur Rechten und zur Linken alle Völker ringsum verzehren; Jerusalem aber wird auch weiterhin an seiner Stätte in Jerusalem bestehen bleiben!«
Sacharja	Sach	38	12	7	Zuerst aber wird der HERR den Zelten Judas Erfolge (oder: Stärkung) verleihen, damit der Stolz (oder: Ruhm) des Hauses Davids und der Stolz der Bewohner Jerusalems sich Juda gegenüber nicht überhebt.
Sacharja	Sach	38	12	8	An jenem Tage wird der HERR die Bewohner Jerusalems beschirmen, so daß der Kraftloseste unter ihnen an jenem Tage wie David sein wird und das Haus Davids wie das Haus Gottes (= die Himmelsbewohner), wie der Engel des HERRN an ihrer Spitze.
Sacharja	Sach	38	12	9	»Und geschehen wird es an jenem Tage, da werde ich darauf bedacht sein, alle Völker zu vernichten, die gegen Jerusalem zu Felde gezogen sind.
Sacharja	Sach	38	12	10	Sodann will ich über das Haus Davids und über die Bewohner Jerusalems den Geist der Gnade und der Bitte um Gnade ausgießen, so daß sie auf den hinblicken werden, den sie durchbohrt haben (vgl. Joh 19,37; Offb 1,7), und um ihn wehklagen, wie man um den einzigen Sohn wehklagt, und bitterlich Leid um ihn tragen, wie man um den (Tod des) Erstgeborenen Leid trägt.«
Sacharja	Sach	38	12	11	An jenem Tage wird die Trauer in Jerusalem so groß sein wie einst die Trauer um Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo.
Sacharja	Sach	38	12	12	Da wird das Land wehklagen, jedes Geschlecht für sich besonders: das Geschlecht des Hauses Davids für sich, auch ihre Frauen für sich; das Geschlecht des Hauses Nathans für sich, auch ihre Frauen für sich;
Sacharja	Sach	38	12	13	das Geschlecht des Hauses Levis für sich, auch ihre Frauen für sich; das Geschlecht der Simeiten für sich, auch ihre Frauen für sich;
Sacharja	Sach	38	12	14	und ebenso alle übrigen Geschlechter, jedes Geschlecht für sich und auch ihre Frauen für sich.
Sacharja	Sach	38	13	1	An jenem Tage wird dem Hause Davids und den Bewohnern Jerusalems ein Quell erschlossen sein (als Mittel) gegen Sünde und Unreinheit.
Sacharja	Sach	38	13	2	»Und geschehen wird es an jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen –, »da werde ich die Namen der Götzen aus dem Lande ausrotten, so daß ihrer nicht mehr gedacht wird; und auch die Propheten mitsamt dem unreinen Geist werde ich aus dem Lande wegschaffen.«
Sacharja	Sach	38	13	3	Wenn dann jemand doch noch als Prophet auftritt, so werden sein Vater und seine Mutter, seine leiblichen Eltern, zu ihm sagen: »Du darfst nicht am Leben bleiben, denn du hast Lügen geredet im Namen des HERRN!«, und sein Vater und seine Mutter, seine leiblichen Eltern, werden ihn durchbohren, wenn er als Prophet aufgetreten ist.
Sacharja	Sach	38	13	4	Da wird es denn an jenem Tage dahin kommen, daß jeder (falsche) Prophet sich seiner Gesichte schämt, daß er geweissagt hat, und keiner wird noch den härenen Mantel anlegen, um zu betrügen,
Sacharja	Sach	38	13	5	sondern er wird sagen: »Ich bin kein Prophet, nein, ein Ackerknecht (oder: Landarbeiter) bin ich; denn schon in meiner Jugend hat mich einer (als Sklaven) gekauft.«
Sacharja	Sach	38	13	6	Und fragt man ihn dann: »Was sind das für Narben vorn an deiner Brust?«, so wird er antworten: »Die hat man mir im Hause meiner Liebschaften beigebracht.«
Sacharja	Sach	38	13	7	»Schwert, mache dich auf gegen meinen Hirten und gegen meine Genossen (oder: den Mann, der mir am nächsten steht)!« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen. »Schlage den Hirten nieder, dann werden die Schafe sich zerstreuen, und ich will meine Hand auch gegen die Geringen (oder: Unterhirten) wenden.
Sacharja	Sach	38	13	8	Dann sollen im ganzen Lande« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »zwei Drittel darin ausgerottet werden und umkommen, der dritte Teil aber soll darin übrig bleiben.
Sacharja	Sach	38	13	9	Dieses letzte Drittel will ich dann ins Feuer bringen und sie schmelzen, wie man Silber schmelzt, und sie läutern, wie man Gold läutert. Dieses (d.h. das geläuterte Drittel) wird dann meinen Namen anrufen, und ich werde ihnen antworten und sagen: ›Dies ist mein Volk!‹, und es wird ausrufen: ›Der HERR ist mein Gott!‹«
Sacharja	Sach	38	14	1	Wisse wohl: es kommt ein Tag vom HERRN, da wird man die dir abgenommene Beute in deiner Mitte verteilen,
Sacharja	Sach	38	14	2	und zwar werde ich alle Völker zum Kriege gegen Jerusalem versammeln, und die Stadt wird erobert, die Häuser werden geplündert und die Weiber geschändet werden; die Hälfte der (Einwohnerschaft der) Stadt muß in die Gefangenschaft (oder: Verbannung) wandern, aber ein Rest der Bevölkerung wird nicht aus der Stadt ausgerottet werden.
Sacharja	Sach	38	14	3	Dann aber wird der HERR ausziehen und gegen jene Völker kämpfen, wie er jemals (oder: auch sonst) an Schlachttagen gekämpft hat.
Sacharja	Sach	38	14	4	Er wird an jenem Tage mit den Füßen auf den Ölberg treten, der vor Jerusalem gegen Osten liegt; und der Ölberg wird sich in der Mitte nach Osten und nach Westen hin zu einer überaus großen Schlucht spalten, so daß die eine Hälfte des Berges nach Norden, die andere Hälfte nach Süden zurückweicht.
Sacharja	Sach	38	14	5	Da werdet ihr dann in die Schlucht meiner Berge (oder: zwischen meinen Bergen) fliehen, denn die Bergschlucht wird bis Azel reichen; und zwar werdet ihr fliehen, wie ihr einst vor dem Erdbeben in den Tagen des judäischen Königs Ussia geflohen seid. Dann wird der HERR, mein Gott, kommen und alle heiligen (Engel) mit ihm.
Sacharja	Sach	38	14	6	An jenem Tage aber, da wird keine Kälte (oder: Hitze) und kein Frost und Eis sein;
Sacharja	Sach	38	14	7	es wird ein einziger (= ununterbrochener) Tag sein – er ist dem HERRN wohlbekannt – ohne Wechsel von Tag und Nacht, und auch zur Abendzeit wird Licht sein.
Sacharja	Sach	38	14	8	Da wird dann an jenem Tage lebendiges (= fließendes) Wasser von Jerusalem ausgehen, zur Hälfte nach dem östlichen Meer und zur Hälfte nach dem westlichen Meer; im Sommer wie im Winter wird das so sein.
Sacharja	Sach	38	14	9	Der HERR wird dann König sein über die ganze Erde; an jenem Tage wird der HERR der alleinige (Gott) sein und sein Name ›der einzige‹ (oder: allein anerkannt).
Sacharja	Sach	38	14	10	Das ganze Land wird sich zur Ebene umwandeln von Geba bis nach Rimmon südlich von Jerusalem; dieses aber wird hoch ragen und an seiner Stätte (bewohnt) bleiben vom Benjamintor an bis zu der Stelle des alten (oder: vormaligen) Tores, bis hin zum Ecktor, und vom Turm Hananel an bis zu den Königskeltern.
Sacharja	Sach	38	14	11	Man wird dann darin wohnen, ohne daß fortan ein Bannfluch verhängt wird, und Jerusalem wird in Sicherheit bewohnt werden.
Sacharja	Sach	38	14	12	Darin aber wird das Strafgericht bestehen, mit dem der HERR alle Völker heimsuchen wird, die gegen Jerusalem zu Felde gezogen sind: Er wird ihr Fleisch vermodern lassen, während sie noch auf ihren Füßen stehen; die Augen werden ihnen in ihren Höhlen vermodern und die Zunge ihnen im Munde verwesen.
Sacharja	Sach	38	14	13	Weiter wird ein gewaltiger, vom HERRN gewirkter Schrecken an jenem Tage unter ihnen entstehen, so daß sie einander bei der Hand fassen und alle handgemein miteinander werden.
Sacharja	Sach	38	14	14	Und auch Juda wird am Kampf gegen Jerusalem teilnehmen, und der Reichtum aller Völker ringsum wird zusammengerafft werden, Gold, Silber und Kleider in überaus großer Menge.
Sacharja	Sach	38	14	15	Das gleiche Strafgericht wird aber auch die Rosse und Maultiere, die Kamele und Esel und überhaupt alles Vieh treffen, das in jenen Heerlagern sich vorfinden wird, ganz das gleiche Strafgericht.
Sacharja	Sach	38	14	16	Danach aber werden alle, so viele von sämtlichen Völkern, die gegen Jerusalem zu Felde gezogen waren, übriggeblieben sind, Jahr für Jahr hinaufziehen, um dort den König, den HERRN der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern.
Sacharja	Sach	38	14	17	Wenn aber eins von den Geschlechtern (= Völkern) der Erde nicht nach Jerusalem hinaufziehen sollte, um den König, den HERRN der Heerscharen, anzubeten: auf diese wird kein Regen mehr fallen;
Sacharja	Sach	38	14	18	und wenn das Geschlecht (= Volk) der Ägypter nicht hinaufzieht und sich nicht einfindet, so wird sie dasselbe Strafgericht treffen, mit welchem der HERR die Völker heimsucht, die nicht zur Feier des Laubhüttenfestes hinaufziehen.
Sacharja	Sach	38	14	19	Das wird die Strafe der Ägypter und die Strafe aller Völker sein, die nicht zur Feier des Laubhüttenfestes hinaufziehen.
Sacharja	Sach	38	14	20	An jenem Tage wird auf den Schellen der Rosse die Aufschrift stehen: »Heilig dem HERRN!«, und die Kochtöpfe im Tempel des HERRN werden den Opferschalen (= Blutbecken oder: Sprengschalen) vor dem Altar gleich sein,
Sacharja	Sach	38	14	21	ja, jeder Kochtopf in Jerusalem und in Juda wird dem HERRN der Heerscharen heilig sein, so daß alle, die zum Opfern kommen, beliebig einen von ihnen nehmen und (das Opferfleisch) darin kochen. Und kein Handelsmann (oder: Krämer) wird mehr im Tempel des HERRN der Heerscharen zu finden sein an jenem Tage.
Maleachi	Mal	39	1	1	(Dies ist) der Ausspruch des Wortes des HERRN an Israel durch den Mund Maleachis:
Maleachi	Mal	39	1	2	»Ich habe euch geliebt«, spricht der HERR; »und da fragt ihr: ›Wieso hast du uns geliebt?‹ Nun, ist nicht Esau der Bruder Jakobs gewesen?« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »und doch habe ich Jakob geliebt,
Maleachi	Mal	39	1	3	Esau aber gehaßt, so daß ich sein Bergland zur Einöde gemacht habe und sein Erbteil zur wüsten Trift.
Maleachi	Mal	39	1	4	Wenn Edom sagt: ›Wir sind zwar zertrümmert, werden aber die Trümmer wieder aufbauen!‹, so spricht der HERR der Heerscharen: Sie mögen bauen, ich aber werde niederreißen, und ihr Name wird lauten ›das Land der Gottlosigkeit‹ und ›das Volk, dem der HERR grollt für ewig‹.
Maleachi	Mal	39	1	5	Mit eigenen Augen werdet ihr es sehen und selbst bekennen: ›Groß ist der HERR über Israels Grenzen (oder: Gebiet) hinaus!‹«
Maleachi	Mal	39	1	6	»Ein Sohn ehrt seinen Vater, und ein Knecht (fürchtet) seinen Herrn. Wenn ich nun ein Vater bin, wo ist meine Ehre (= Verehrung)? und wenn ich ein Herr bin, wo ist die Furcht (= Ehrfurcht) vor mir? – so spricht der HERR der Heerscharen zu euch Priestern, die ihr meinen Namen verachtet (oder: verunehrt) und doch fragt: ›Wieso haben wir deinen Namen verachtet (oder: verunehrt)?‹
Maleachi	Mal	39	1	7	Ihr bringt ja auf meinem Altar verunreinigte Opferspeise dar; und da fragt ihr noch: ›Wieso haben wir sie verunreinigt?‹ Dadurch, daß ihr sagt (oder: denkt): ›Der Tisch (= Altar) des HERRN ist verächtlich!‹
Maleachi	Mal	39	1	8	Wenn ihr ein blindes Tier als Opfer darbringt: ist das etwa nichts Schlimmes? Und wenn ihr ein lahmes oder krankes opfert: ist das etwa auch nichts Schlimmes? Bringe (dergleichen) doch einmal deinem Statthalter hin: wird er wohl Freude daran haben oder dir seine Gunst zuwenden?« – so spricht der HERR der Heerscharen.
Maleachi	Mal	39	1	9	»Und nun, flehet doch Gott (auf solche Weise) um Gnade an! – Derartiges ist doch eurerseits geschehen –: wird er da noch einem von euch seine Gunst zuwenden?« – so spricht der HERR der Heerscharen.
Maleachi	Mal	39	1	10	»O schlösse doch lieber einer von euch gleich die Tore (des Tempels) zu, damit ihr nicht vergeblich Feuer auf meinem Altar anzündet! Ich habe kein Wohlgefallen an euch« – so spricht der HERR der Heerscharen –, »und Opfergaben mag ich von eurer Hand nicht annehmen!
Maleachi	Mal	39	1	11	Denn vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang ist mein Name groß unter den Völkern, und überall werden meinem Namen Weihrauch und Opfer dargebracht, und zwar reine Gaben; denn groß ist mein Name unter den Völkern« – so spricht der HERR der Heerscharen.
Maleachi	Mal	39	1	12	»Ihr aber entheiligt ihn dadurch, daß ihr sagt (oder: denkt): ›Der Tisch (= Altar) des Herrn ist minderwertig, und was er einbringt, ist ein verächtlicher Ertrag!‹
Maleachi	Mal	39	1	13	Wenn ihr ferner sagt: ›Ach, wie mühselig ist der Dienst!‹ und ihr ihn mit Geringschätzung behandelt« – so spricht der HERR der Heerscharen – »und Geraubtes oder lahme und kranke Tiere als Opfergabe darbringt: soll ich das mit Wohlgefallen aus eurer Hand annehmen?« – so spricht der HERR.
Maleachi	Mal	39	1	14	»Nein, verflucht ist der Betrüger, der in seiner Herde männliche Tiere hat und, wenn er ein Gelübde getan hat, dem Herrn doch ein geringwertiges Tier opfert! Denn ich bin ein großer König« – so spricht der HERR der Heerscharen –, »und mein Name ist gefürchtet unter den Völkern!«
Maleachi	Mal	39	2	1	»Und nun ergeht über euch, ihr Priester, folgender Beschluß:
Maleachi	Mal	39	2	2	Wenn ihr nicht gehorchen wollt und ihr es euch nicht von Herzen angelegen sein laßt, meinem Namen Ehre zu erweisen« – so spricht der HERR der Heerscharen –, »so schleudere ich den Fluch gegen euch und mache eure Segenssprüche zu Flüchen; ja, ich habe sie schon in Flüche verwandelt, weil ihr (meine Worte) nicht zu Herzen genommen habt.
Maleachi	Mal	39	2	3	Wisset wohl: ich mache eurer Amtstätigkeit ein Ende und schleudere euch Mist ins Gesicht, den Mist eurer Festopfer, und man mag euch selbst zu ihm hinaustragen!
Maleachi	Mal	39	2	4	Dann werdet ihr auch zur Erkenntnis kommen, daß ich diesen Beschluß über euch habe ergehen lassen, damit mein Bund mit Levi bestehen bleibe« – so spricht der HERR der Heerscharen.
Maleachi	Mal	39	2	5	»Mein Bund mit ihm war ein Bund des Lebens und des Friedens (oder: Heils); beides verlieh ich ihm, damit er Furcht (= Ehrfurcht) vor mir hätte: und er fürchtete mich auch und beugte sich vor meinem Namen.
Maleachi	Mal	39	2	6	Zuverlässige Unterweisung (oder: Lehre) war in seinem Munde, kein Trug fand sich auf seinen Lippen; in Frieden und Aufrichtigkeit wandelte er mit mir und hielt viele von Versündigung zurück.
Maleachi	Mal	39	2	7	Denn eines Priesters Lippen müssen Erkenntnis bewahren, und Unterweisung erwartet man aus seinem Munde; denn ein Bote des HERRN der Heerscharen ist er.
Maleachi	Mal	39	2	8	Ihr dagegen seid vom rechten Wege abgewichen, habt viele durch eure Unterweisung (oder: Gesetzesauslegung) zu Fall gebracht und den Bund mit Levi verderbt« – so spricht der HERR der Heerscharen.
Maleachi	Mal	39	2	9	»So habe denn auch ich euch beim ganzen Volk in Verachtung und Geringschätzung gebracht gerade so, wie ihr meine Wege nicht innehaltet und bei der Erteilung der Unterweisung (oder: bei der Handhabung des Gesetzes) die Person anseht.«
Maleachi	Mal	39	2	10	Haben wir nicht alle einen Vater? Hat nicht ein Gott uns geschaffen? Warum handeln wir denn treulos gegeneinander und entweihen den Bund unserer Väter?
Maleachi	Mal	39	2	11	Treubruch hat Juda begangen, und Greuel sind in Israel und in Jerusalem verübt worden; denn Juda hat das Heiligtum des HERRN, das er lieb hat, entweiht, indem es Ehen mit den Töchtern (= Verehrerinnen) eines fremden Gottes geschlossen hat.
Maleachi	Mal	39	2	12	Ausrotten möge der HERR einem Manne, der solches tut (oder: getan hat), jeden Zeugen (oder: Bürgen) und Verteidiger aus den Zelten Jakobs sowie jeden, der dem HERRN der Heerscharen Opfergaben darbringt!
Maleachi	Mal	39	2	13	Und zweitens tut ihr auch dieses: Ihr bedeckt den Altar des HERRN mit Tränen, mit Weinen und Seufzen, so daß er nicht mehr gnädig auf ein Opfer hinblickt und keine Gabe mit Wohlgefallen aus eurer Hand mehr annehmen mag.
Maleachi	Mal	39	2	14	Da fragt ihr: ›Warum das?‹ Nun darum, weil der HERR Zeuge gewesen ist (bei dem Bunde) zwischen dir und dem Weibe deiner Jugend, dem du die Treue gebrochen hast, obschon sie deine Lebensgefährtin und durch feierlichen Bundesschluß deine Gattin (oder: ein Weib deines Glaubens) war.
Maleachi	Mal	39	2	15	Darum hat kein einziger so gehandelt, der noch einen Rest des rechten (oder: wahrhaft sittlichen) Geistes besaß. Denn was verlangt der Eine? Gottessamen! So seid denn auf der Hut um eures Geistes willen, und handle du nicht treulos am Weibe deiner Jugend!
Maleachi	Mal	39	2	16	»Denn ich hasse Entlassungen (= Ehescheidungen)« – so spricht der HERR, der Gott Israels – »ebenso, wie wenn jemand sein Gewand mit Gewalttat bedeckt« – so spricht der HERR der Heerscharen. »So seid denn auf der Hut um eures Geistes willen, daß ihr nicht die Treue brecht!«
Maleachi	Mal	39	2	17	Ihr habt dem HERRN durch eure Reden Verdruß bereitet und fragt doch: »Wieso haben wir ihm Verdruß bereitet?« Nun dadurch, daß ihr sagt: »Jeder Übeltäter ist doch gut in den Augen des HERRN, und an solchen Leuten hat er Wohlgefallen« oder: »Wo ist denn der Gott des Gerichts?«
Maleachi	Mal	39	3	1	»Wisset wohl: ich sende meinen Engel (oder: Boten), daß er den Weg vor mir her bahne, und unversehens wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr herbeiwünscht, und der Bundesengel, nach dem ihr Verlangen tragt, kommt unfehlbar!« – so spricht der HERR der Heerscharen.
Maleachi	Mal	39	3	2	Doch wer vermag den Tag seines Kommens zu ertragen, und wer bleibt bei seinem Erscheinen bestehen? Denn er wird wie das Feuer eines Schmelzers sein und wie die Lauge von Walkern;
Maleachi	Mal	39	3	3	und dasitzen wird (er wie) einer, der das Silber schmelzt und reinigt, und er wird die Söhne Levis reinigen und sie läutern wie Gold und wie Silber, damit sie dem HERRN Opfergaben in Gerechtigkeit (oder: in rechter Weise) darbringen.
Maleachi	Mal	39	3	4	Dann werden die Opfergaben Judas und Jerusalems dem HERRN (wieder) wohlgefällig sein wie in den Tagen der Vorzeit und wie in den vergangenen Jahren.
Maleachi	Mal	39	3	5	»Da will ich mich bei euch einstellen zum Gericht und werde unverzüglich als Zeuge (oder: Kläger) auftreten gegen die Zauberer und gegen die Ehebrecher, gegen die Meineidigen und gegen alle, die den Tagelöhnern (ihren Lohn vorenthalten), Witwen und Waisen bedrücken und das Recht der Fremdlinge beugen, ohne mich zu fürchten!« – so spricht der HERR der Heerscharen.
Maleachi	Mal	39	3	6	»Denn ich, der HERR, habe mich nicht geändert, und ihr habt nicht aufgehört, Jakobssöhne zu sein.
Maleachi	Mal	39	3	7	Seit den Tagen eurer Väter seid ihr von meinen Geboten abgewichen und habt sie nicht gehalten. Kehret um zu mir, so will ich mich wieder zu euch kehren!« – so spricht der HERR der Heerscharen. »Da fragt ihr: ›Inwiefern sollen wir umkehren?‹
Maleachi	Mal	39	3	8	Darf wohl ein Mensch die Gottheit betrügen, daß ihr mich betrügt und noch fragt: ›Inwiefern haben wir dich betrogen?‹ Nun, mit dem Zehnten und mit dem Hebeopfer (= mit den Abgaben).
Maleachi	Mal	39	3	9	Mit dem Fluch seid ihr belastet, und doch betrügt ihr mich! Ein Betrüger ist das ganze Volk (oder: eure ganze Sippschaft).
Maleachi	Mal	39	3	10	Bringet den Zehnten unverkürzt in das Vorratshaus, damit Zehrung in meinem Hause vorhanden sei, und stellet mich doch auf diese Weise einmal auf die Probe« – so spricht der HERR der Heerscharen –, »ob ich euch dann nicht die Fenster des Himmels auftue und Segen in überreicher Fülle über euch ausschütte!
Maleachi	Mal	39	3	11	Da will ich dann euch zugute den Freßheuschrecken Einhalt tun, daß sie euch den Ertrag des Feldes nicht mehr verwüsten, und der Weinstock soll euch auf der Flur nicht mehr fruchtlos bleiben!« – so spricht der HERR der Heerscharen.
Maleachi	Mal	39	3	12	»Da werden denn alle Heidenvölker euch glücklich preisen, weil ihr ein Land des Wohlgefallens (oder: Entzückens) sein werdet« – so spricht der HERR der Heerscharen.
Maleachi	Mal	39	3	13	»Trotzige Reden habt ihr gegen mich geführt«, spricht der HERR, »und da fragt ihr noch: ›Was haben wir denn untereinander gegen dich geredet?‹
Maleachi	Mal	39	3	14	Nun, ihr sagt: ›Es bringt keinen Vorteil, Gott zu dienen, und welchen Gewinn haben wir davon gehabt, daß wir seine Gebote gehalten haben und in Trauerkleidern vor dem HERRN der Heerscharen einhergegangen sind?
Maleachi	Mal	39	3	15	Darum preisen wir jetzt die Übermütigen glücklich: nicht nur ist es ihnen gut ergangen, als sie gesetzlos handelten, sondern sie sind auch straflos davongekommen, als sie Gott versuchten.‹« –
Maleachi	Mal	39	3	16	Als sich dann aber auch die Gottesfürchtigen miteinander besprachen, merkte der HERR auf und hörte ihnen zu; und es wurde ein Gedenkbuch vor ihm geschrieben für die, welche den HERRN fürchten und vor seinem Namen Hochachtung haben.
Maleachi	Mal	39	3	17	»Sie sollen mir« – so hat der HERR der Heerscharen gesprochen – »an dem Tage, wo ich es vollführe, ein Sondereigentum sein, und ich will schonend mit ihnen verfahren, wie ein Mann (= Vater) schonend mit seinem Sohne verfährt, der ihm dient.
Maleachi	Mal	39	3	18	Da werdet ihr dann wieder den Unterschied wahrnehmen zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.
Maleachi	Mal	39	3	19	Denn wisset wohl: es kommt der Tag, brennend wie ein Ofen, da werden alle Übermütigen und alle, die gesetzlos handeln, wie Stoppeln (oder: Stroh) sein, und verbrennen wird sie der Tag, der da kommt« – so hat der HERR der Heerscharen gesprochen –, »so daß von ihnen weder Wurzel noch Zweig übrigbleibt!
Maleachi	Mal	39	3	20	Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit (d.h. der Rechtfertigung und des Heils) aufgehen mit Heilung in (oder: unter) ihren Flügeln; und ihr werdet ausziehen und hüpfen wie Jungvieh (aus dem Stall)
Maleachi	Mal	39	3	21	und werdet die Gottlosen zertreten; denn sie sollen zu Staub (oder: wie Asche) werden unter euren Fußsohlen an dem Tage, wo ich es vollführe!« – so hat der HERR der Heerscharen gesprochen.
Maleachi	Mal	39	3	22	»Bleibet (also) eingedenk des Gesetzes meines Knechtes Mose, dem ich am Horeb Satzungen und Verordnungen für ganz Israel aufgetragen habe.
Maleachi	Mal	39	3	23	Wisset wohl: ich sende euch den Propheten Elia, ehe der große und furchtbare Tag des HERRN kommt (vgl. Mk 9,12);
Maleachi	Mal	39	3	24	der wird das Herz der Väter den Söhnen und das Herz der Söhne ihren Vätern wieder zuwenden, damit ich nicht kommen muß und das Land mit dem Bannfluch schlage (d.h. dem Untergang preisgebe)!«
Matthäus	Mt	40	1	1	Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes (= Nachkommen) Davids, des Sohnes (= Nachkommen) Abrahams:
Matthäus	Mt	40	1	2	Abraham war der Vater Isaaks; Isaak der Vater Jakobs; Jakob der Vater Judas und seiner Brüder;
Matthäus	Mt	40	1	3	Juda war der Vater des Phares und des Zara, deren Mutter Thamar war; Phares war der Vater Esroms; Esrom der Vater Arams;
Matthäus	Mt	40	1	4	Aram der Vater Aminadabs; Aminadab der Vater Naassons; Naasson der Vater Salmons;
Matthäus	Mt	40	1	5	Salmon der Vater des Boas, dessen Mutter Rahab war; Boas der Vater Obeds, dessen Mutter Ruth war; Obed war der Vater Isais (oder: Jesses);
Matthäus	Mt	40	1	6	Isai war der Vater des Königs David. David war der Vater Salomos, dessen Mutter (Bathseba) die Frau Urias gewesen war;
Matthäus	Mt	40	1	7	Salomo war der Vater Rehabeams; Rehabeam der Vater Abias; Abia der Vater Asas;
Matthäus	Mt	40	1	8	Asa der Vater Josaphats; Josaphat der Vater Jorams; Joram der Vater Ussias;
Matthäus	Mt	40	1	9	Ussia der Vater Jothams; Jotham der Vater des Ahas; Ahas der Vater Hiskias;
Matthäus	Mt	40	1	10	Hiskia der Vater Manasses; Manasse der Vater des Amon; Amon der Vater Josias;
Matthäus	Mt	40	1	11	Josia der Vater Jechonjas und seiner Brüder zur Zeit der Wegführung nach Babylon (oder: der babylonischen Gefangenschaft).
Matthäus	Mt	40	1	12	Nach der babylonischen Gefangenschaft war Jechonja der Vater Salathiels; Salathiel der Vater Serubabels;
Matthäus	Mt	40	1	13	Serubabel der Vater Abihuds; Abihud der Vater Eljakims; Eljakim der Vater Azors;
Matthäus	Mt	40	1	14	Azor der Vater Sadoks; Sadok der Vater Achims; Achim der Vater Elihuds;
Matthäus	Mt	40	1	15	Elihud der Vater Eleasars; Eleasar der Vater Matthans; Matthan der Vater Jakobs;
Matthäus	Mt	40	1	16	Jakob der Vater Josephs, des Ehemannes der Maria, von welcher Jesus geboren ward, der da Christus (oder: der Messias, d.h. der Gesalbte) genannt wird.
Matthäus	Mt	40	1	17	Man sieht: von Abraham bis David sind es im ganzen vierzehn Geschlechter, von David bis zur babylonischen Gefangenschaft ebenfalls vierzehn Geschlechter, endlich von der babylonischen Gefangenschaft bis auf Christus nochmals vierzehn Geschlechter.
Matthäus	Mt	40	1	18	Mit der Geburt Jesu Christi aber verhielt es sich so: Als seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, stellte es sich heraus, noch ehe sie zusammengekommen (= zusammengezogen) waren, daß sie vom heiligen Geist guter Hoffnung war.
Matthäus	Mt	40	1	19	Da faßte Joseph, ihr Verlobter, der ein rechtschaffener Mann war und sie nicht in üblen Ruf bringen wollte, den Entschluß, sich ohne Aufsehen zu erregen von ihr loszusagen.
Matthäus	Mt	40	1	20	Doch als er sich mit solchen Gedanken trug, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte zu ihm: »Joseph, Sohn (= Nachkomme) Davids, trage keinerlei Bedenken, Maria, deine Verlobte, als Ehefrau zu dir zu nehmen! Denn das von ihr zu erwartende Kind stammt vom heiligen Geist.
Matthäus	Mt	40	1	21	Sie wird Mutter eines Sohnes werden, dem du den Namen Jesus geben sollst; denn er ist es, der sein Volk von ihren Sünden erretten wird.« (Ps 130,8)
Matthäus	Mt	40	1	22	Dies alles ist aber geschehen, damit das Wort erfüllt würde, das der Herr durch den Propheten gesprochen hat, der da sagt (Jes 7,14):
Matthäus	Mt	40	1	23	»Siehe, die Jungfrau wird guter Hoffnung und Mutter eines Sohnes werden, dem man den Namen Immanuel geben wird«, das heißt übersetzt: ›Mit uns ist Gott.‹ –
Matthäus	Mt	40	1	24	Als Joseph dann aus dem Schlaf erwacht war, tat er, wie der Engel des Herrn ihm geboten hatte: er nahm seine Verlobte (als Gattin) zu sich,
Matthäus	Mt	40	1	25	verkehrte aber nicht ehelich mit ihr, bis sie einen Sohn geboren hatte; dem gab er den Namen Jesus.
Matthäus	Mt	40	2	1	Als nun Jesus zu Bethlehem in Judäa in den Tagen (= unter der Regierung) des Königs Herodes geboren war, da kamen Weise aus dem Osten (oder: Morgenlande) nach Jerusalem
Matthäus	Mt	40	2	2	und fragten: »Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben nämlich seinen Stern im Aufgehen (oder: im Osten) gesehen und sind hergekommen, um ihm unsere Huldigung darzubringen.«
Matthäus	Mt	40	2	3	Als der König Herodes das vernahm, erschrak er sehr und ganz Jerusalem mit ihm;
Matthäus	Mt	40	2	4	und er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volks zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo Christus (= der Messias; vgl. 1,16) geboren werden sollte.
Matthäus	Mt	40	2	5	Sie antworteten ihm: »Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht bei dem Propheten geschrieben (Mi 5,1):
Matthäus	Mt	40	2	6	›Du, Bethlehem im Lande Judas, du bist durchaus nicht die unbedeutendste unter den Fürstenstädten Judas; denn aus dir wird ein Führer (oder: Fürst) hervorgehen, der mein Volk Israel weiden (= als Hirte leiten) wird.‹«
Matthäus	Mt	40	2	7	Daraufhin berief Herodes die Weisen heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau die Zeit angeben, wann der Stern erschienen wäre;
Matthäus	Mt	40	2	8	dann wies er sie nach Bethlehem und sagte: »Zieht hin und stellt genaue Nachforschungen nach dem Kindlein an; und wenn ihr es gefunden habt, so teilt es mir mit, damit auch ich hingehe und ihm meine Huldigung darbringe.«
Matthäus	Mt	40	2	9	Als sie das vom Könige gehört hatten, machten sie sich auf den Weg; und siehe da, der Stern, den sie im Osten (oder: bei seinem Aufgang) gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er endlich über dem Ort stehen blieb, wo das Kindlein sich befand.
Matthäus	Mt	40	2	10	Als sie den Stern erblickten, wurden sie hoch erfreut.
Matthäus	Mt	40	2	11	Sie traten in das Haus ein und sahen das Kindlein bei seiner Mutter Maria, warfen sich vor ihm nieder und huldigten ihm; alsdann taten sie ihre Schatzbeutel auf und brachten ihm Geschenke dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Matthäus	Mt	40	2	12	Weil sie hierauf im Traume die göttliche Weisung erhielten, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Wege in ihr Heimatland zurück.
Matthäus	Mt	40	2	13	Als sie nun weggezogen waren, da erschien ein Engel des Herrn dem Joseph im Traume und gebot ihm: »Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und fliehe nach Ägypten und bleibe so lange dort, bis ich’s dir sage! Denn Herodes geht damit um, nach dem Kindlein suchen zu lassen, um es umzubringen.«
Matthäus	Mt	40	2	14	Da stand Joseph auf, nahm in der Nacht das Kindlein und seine Mutter mit sich und entwich nach Ägypten;
Matthäus	Mt	40	2	15	dort blieb er bis zum Tode des Herodes. So sollte sich das Wort erfüllen, das der Herr durch den Propheten gesprochen hat, der da sagt (Hos 11,1): »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.«
Matthäus	Mt	40	2	16	Als Herodes sich nun von den Weisen hintergangen sah, geriet er in heftigen Zorn; er sandte (Diener) hin und ließ in Bethlehem und dem ganzen Umkreis des Ortes sämtliche Knaben im Alter von zwei und weniger Jahren töten, entsprechend der Zeit, die er sich von den Weisen genau hatte angeben lassen.
Matthäus	Mt	40	2	17	Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia (Jer 31,15) gesagt ist, der spricht:
Matthäus	Mt	40	2	18	»Ein Geschrei hat man in Rama vernommen, lautes Weinen und viel Wehklagen: Rahel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, daß sie nicht mehr da sind.«
Matthäus	Mt	40	2	19	Als Herodes aber gestorben war, da erschien ein Engel des Herrn dem Joseph in Ägypten im Traum
Matthäus	Mt	40	2	20	und gebot ihm: »Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und ziehe heim ins Land Israel; denn die sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben getrachtet haben.« (2.Mose 4,19)
Matthäus	Mt	40	2	21	Da stand Joseph auf, nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich und kehrte in das Land Israel zurück.
Matthäus	Mt	40	2	22	Als er aber vernahm, daß Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes König über Judäa sei, trug er Bedenken, dorthin zu gehen. Vielmehr begab er sich infolge einer göttlichen Weisung, die er im Traum erhalten hatte, in die Landschaft Galiläa
Matthäus	Mt	40	2	23	und ließ sich dort in einer Stadt namens Nazareth nieder. So ging das Prophetenwort in Erfüllung, daß er den Namen ›Nazarener‹ führen werde.
Matthäus	Mt	40	3	1	In jenen Tagen trat aber Johannes der Täufer öffentlich auf und predigte in der Wüste von Judäa:
Matthäus	Mt	40	3	2	»Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!«
Matthäus	Mt	40	3	3	Dieser (Johannes) ist nämlich der Mann, auf den sich das Wort des Propheten Jesaja bezieht, der da sagt (Jes 40,4): »Eine Stimme ruft laut in der Wüste: ›Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade (oder: ebnet ihm) seine Pfade!‹«
Matthäus	Mt	40	3	4	Johannes selbst aber trug ein Gewand von Kamelhaaren und einen Ledergurt um seine Hüften; seine Nahrung bestand in Heuschrecken und wildem Honig.
Matthäus	Mt	40	3	5	Da zog denn Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Gegend am Jordan zu ihm hinaus
Matthäus	Mt	40	3	6	und ließen sich im Jordanfluß von ihm taufen, indem sie ihre Sünden offen bekannten.
Matthäus	Mt	40	3	7	Als er aber einmal viele Pharisäer und Sadduzäer zu seiner Taufe kommen sah, sagte er zu ihnen: »Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch auf den Gedanken gebracht, dem drohenden Zorngericht zu entfliehen?
Matthäus	Mt	40	3	8	So schafft denn Früchte, die der Buße würdig sind (oder: entsprechen),
Matthäus	Mt	40	3	9	und laßt euch nicht in den Sinn kommen, bei euch zu sagen (oder: zu denken): ›Wir haben ja Abraham zum Vater.‹ Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus den Steinen hier Kinder zu erwecken.
Matthäus	Mt	40	3	10	Schon ist aber den Bäumen die Axt an die Wurzel gelegt, und jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
Matthäus	Mt	40	3	11	Ich taufe euch nur mit Wasser zur Buße (vgl. V.8); der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht gut genug, ihm seine Schuhe abzunehmen (oder: nachzutragen): der wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen.
Matthäus	Mt	40	3	12	Er hat die Worfschaufel in seiner Hand und wird seine Tenne gründlich reinigen; seinen Weizen wird er in die Scheuer sammeln, die Spreu aber mit unlöschbarem Feuer verbrennen.«
Matthäus	Mt	40	3	13	Damals kam Jesus von Galiläa her an den Jordan zu Johannes, um sich (auch) von ihm taufen zu lassen.
Matthäus	Mt	40	3	14	Der wollte ihm aber nicht zu Willen sein und sagte: »Ich müßte von dir getauft werden, und du kommst zu mir?«
Matthäus	Mt	40	3	15	Doch Jesus gab ihm zur Antwort: »Laß es für diesmal geschehen (oder: so sein), denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen.« Da gab Johannes ihm nach.
Matthäus	Mt	40	3	16	Als Jesus aber getauft und soeben aus dem Wasser gestiegen war, siehe, da taten sich ihm die Himmel auf, und er (Johannes oder Jesus) sah den Geist Gottes wie eine Taube herabschweben und auf ihn (oder: sich) kommen.
Matthäus	Mt	40	3	17	Und siehe, eine Stimme erscholl aus den Himmeln: »Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe!«
Matthäus	Mt	40	4	1	Hierauf wurde Jesus vom Geist (3,16) in die Wüste hinaufgeführt, um vom Teufel versucht zu werden;
Matthäus	Mt	40	4	2	und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn zuletzt.
Matthäus	Mt	40	4	3	Da trat der Versucher an ihn heran und sagte zu ihm: »Bist du Gottes Sohn, so gebiete, daß diese Steine zu Broten werden.«
Matthäus	Mt	40	4	4	Er aber gab ihm zur Antwort: »Es steht geschrieben (5.Mose 8,3): ›Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ergeht.‹«
Matthäus	Mt	40	4	5	Hierauf nahm ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt, stellte ihn dort auf die Zinne des Tempels
Matthäus	Mt	40	4	6	und sagte zu ihm: »Bist du Gottes Sohn, so stürze dich hier hinab! Denn es steht geschrieben (Ps 91,11-12): ›Er wird seine Engel für dich entbieten, und sie werden dich auf den Armen tragen, damit du mit deinem Fuß an keinen Stein stoßest.‹«
Matthäus	Mt	40	4	7	Jesus antwortete ihm: »Es steht aber auch geschrieben (5.Mose 6,16): ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!‹«
Matthäus	Mt	40	4	8	Nochmals nahm ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Königreiche der Welt samt ihrer Herrlichkeit
Matthäus	Mt	40	4	9	und sagte zu ihm: »Dies alles will ich dir geben, wenn du dich niederwirfst und mich anbetest.«
Matthäus	Mt	40	4	10	Da antwortete ihm Jesus: »Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben (5.Mose 6,13): ›Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen!‹«
Matthäus	Mt	40	4	11	Nun ließ der Teufel von ihm ab, und siehe, Engel traten zu ihm und leisteten ihm Dienste.
Matthäus	Mt	40	4	12	Als Jesus aber von der Gefangennahme des Johannes Kunde erhielt, zog er sich nach Galiläa zurück;
Matthäus	Mt	40	4	13	er verließ jedoch Nazareth und verlegte seinen Wohnsitz nach Kapernaum, das am See (Genezaret) liegt im Gebiet (d.h. Grenzgebiet) von Sebulon und Naphthali,
Matthäus	Mt	40	4	14	damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt werde (Jes 8,23; 9,1-2), das da lautet:
Matthäus	Mt	40	4	15	»Das Land Sebulon und das Land Naphthali, das nach dem See zu liegt, das Land jenseits des Jordans, das Galiläa der Heiden,
Matthäus	Mt	40	4	16	das Volk, das im Finstern saß, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Lande und Schatten des Todes saßen, ist ein Licht aufgegangen.«
Matthäus	Mt	40	4	17	Von dieser Zeit an begann Jesus die Heilsbotschaft mit den Worten zu verkündigen: »Tut Buße (vgl. 3,2), denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!«
Matthäus	Mt	40	4	18	Als er nun (eines Tages) am Ufer des Galiläischen Sees hinging, sah er zwei Brüder, Simon, der auch den Namen Petrus (d.h. Fels, Felsenmann) führt, und seinen Bruder Andreas, die ein Netz in den See auswarfen; sie waren nämlich Fischer.
Matthäus	Mt	40	4	19	Er sagte zu ihnen: »Kommt, folgt mir nach, so will ich euch zu Menschenfischern machen!«
Matthäus	Mt	40	4	20	Da ließen sie sogleich ihre Netze liegen und folgten ihm nach.
Matthäus	Mt	40	4	21	Als er dann von dort weiterging, sah er ein anderes Brüderpaar, nämlich Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, die im Boot mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze instand setzten; und er berief auch sie.
Matthäus	Mt	40	4	22	Da verließen sie sogleich das Boot und ihren Vater und folgten ihm nach.
Matthäus	Mt	40	4	23	Jesus zog dann in ganz Galiläa umher, indem er in ihren (= den dortigen) Synagogen lehrte, die Heilsbotschaft vom Reiche (Gottes) verkündigte und alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volke heilte;
Matthäus	Mt	40	4	24	und der Ruf von ihm verbreitete sich durch ganz Syrien, und man brachte alle, die an den verschiedenartigsten Krankheiten litten und mit schmerzhaften Übeln behaftet waren, Besessene, Fallsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie.
Matthäus	Mt	40	4	25	So begleiteten ihn denn große Volksscharen aus Galiläa und aus dem Gebiet der Zehn-Städte sowie aus Jerusalem und Judäa und aus dem Ostjordanland.
Matthäus	Mt	40	5	1	Als Jesus nun die Volksscharen sah, ging er ins Gebirge (oder: auf den Berg) hinauf, und nachdem er sich dort gesetzt hatte, traten seine Jünger (d.h. Schüler, Zuhörer) zu ihm.
Matthäus	Mt	40	5	2	Da tat er seinen Mund auf und lehrte sie mit den Worten:
Matthäus	Mt	40	5	3	»Selig sind die geistlich Armen, denn ihnen wird das Himmelreich zuteil!
Matthäus	Mt	40	5	4	Selig sind die Bekümmerten, denn sie werden getröstet werden! –
Matthäus	Mt	40	5	5	Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land ererben (oder: die Erde besitzen)!
Matthäus	Mt	40	5	6	Selig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden! –
Matthäus	Mt	40	5	7	Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen!
Matthäus	Mt	40	5	8	Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!
Matthäus	Mt	40	5	9	Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Söhne Gottes (vgl. 5,45) heißen! –
Matthäus	Mt	40	5	10	Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung erleiden, denn ihnen wird das Himmelreich zuteil!
Matthäus	Mt	40	5	11	Selig seid ihr, wenn man euch um meinetwillen schmäht und verfolgt und euch lügnerisch alles Böse nachredet!
Matthäus	Mt	40	5	12	Freuet euch darüber und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel! Ebenso hat man ja auch die Propheten vor euch verfolgt.«
Matthäus	Mt	40	5	13	»Ihr seid das Salz der Erde (= für die Erde)! Wenn aber das Salz fade (= salzlos) geworden ist, womit soll es wieder gesalzen werden (d.h. seine Salzkraft zurückerhalten)? Es taugt zu nichts mehr, als aus dem Hause geworfen und von den Leuten zertreten zu werden (Mk 9,50; Lk 14,34-35). –
Matthäus	Mt	40	5	14	Ihr seid das Licht der Welt! Eine Stadt, die oben auf einem Berge liegt, kann nicht verborgen bleiben.
Matthäus	Mt	40	5	15	Man zündet auch nicht ein Licht an und stellt es unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter (d.h. Lichtständer): dann leuchtet es allen, die im Hause sind (Mk 4,21; Lk 8,16; 11,33).
Matthäus	Mt	40	5	16	Ebenso soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der im Himmel ist, preisen.«
Matthäus	Mt	40	5	17	»Denkt nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen (= aufzuheben)! Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen (d.h. zur Erfüllung zu bringen).
Matthäus	Mt	40	5	18	Denn wahrlich ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird vom Gesetz nicht ein einziges Jota (d.h. der kleinste Buchstabe) und kein Strichlein vergehen (= aufgehoben werden), bis alles in Erfüllung gegangen ist.
Matthäus	Mt	40	5	19	Wer also ein einziges von diesen Geboten – und wäre es das geringste – auflöst (= aufhebt) und die Menschen demgemäß lehrt, der wird der Geringste (oder: Kleinste) im Himmelreich heißen; wer sie aber tut und (die Menschen) so lehrt, der wird groß im Himmelreich heißen.
Matthäus	Mt	40	5	20	Denn ich sage euch: Wenn es mit eurer Gerechtigkeit nicht weit besser bestellt ist als bei den Schriftgelehrten und Pharisäern, so werdet ihr nimmermehr ins Himmelreich eingehen!«
Matthäus	Mt	40	5	21	»Ihr habt gehört, daß den Alten (= Vorfahren) geboten worden ist (2.Mose 20,13; 21,12): ›Du sollst nicht töten‹, wer aber tötet, soll dem Gericht verfallen sein.
Matthäus	Mt	40	5	22	Ich dagegen sage euch: Wer seinem Bruder auch nur zürnt, der soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder ›Dummkopf‹ sagt, soll dem Hohen Rat verfallen sein; und wer ›du Narr‹ (= Gottloser) zu ihm sagt, soll der Feuerhölle (= Gehenna) verfallen sein.
Matthäus	Mt	40	5	23	Wenn du also deine Opfergabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat,
Matthäus	Mt	40	5	24	so laß deine Gabe dort vor dem Altar und gehe zunächst hin und versöhne dich mit deinem Bruder; alsdann geh hin und opfere deine Gabe!
Matthäus	Mt	40	5	25	Sei zum Vergleich mit deinem Widersacher (= Prozeßgegner) ohne Säumen bereit, solange du mit ihm noch auf dem Wege (zum Richter) bist, damit dein Widersacher dich nicht dem Richter übergibt und der Richter dich dem Gerichtsdiener (überantwortet) und du ins Gefängnis gesetzt wirst.
Matthäus	Mt	40	5	26	Wahrlich ich sage dir: Du wirst von dort sicherlich nicht herauskommen, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast (vgl. Lk 12,58-59).
Matthäus	Mt	40	5	27	Ihr habt gehört, daß (den Alten) geboten worden ist (2.Mose 20,14): ›Du sollst nicht ehebrechen!‹
Matthäus	Mt	40	5	28	Ich dagegen sage euch: Wer eine Ehefrau auch nur mit Begehrlichkeit anblickt, hat damit schon in seinem Herzen Ehebruch an ihr begangen.
Matthäus	Mt	40	5	29	Wenn dich also dein rechtes Auge ärgert (oder: zum Bösen verführen will), so reiß es aus und wirf es weg von dir; denn es ist besser für dich, daß eines deiner Glieder (dir) verloren geht, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
Matthäus	Mt	40	5	30	Und wenn deine rechte Hand dich ärgert (oder: zum Bösen verführen will), so haue sie ab und wirf sie weg von dir; denn es ist besser für dich, daß eines deiner Glieder (dir) verloren geht, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. –
Matthäus	Mt	40	5	31	Ferner ist (zu den Alten) gesagt worden (5.Mose 24,1): ›Wer seine Ehefrau entläßt (oder: sich von seiner Frau scheiden will), der soll ihr einen Scheidebrief geben!‹
Matthäus	Mt	40	5	32	Ich dagegen sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet – außer auf Grund von Unzucht –, der verschuldet es, daß dann Ehebruch mit ihr verübt wird; und wer eine entlassene (oder: geschiedene) Frau heiratet, der begeht Ehebruch.
Matthäus	Mt	40	5	33	Ihr habt weiter gehört, daß den Alten geboten worden ist (3.Mose 19,12; 4.Mose 30,3-4): ›Du sollst nicht falsch schwören‹, ›sollst aber dem Herrn deine Eide erfüllen!‹
Matthäus	Mt	40	5	34	Ich dagegen sage euch: Ihr sollt überhaupt nicht schwören, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron,
Matthäus	Mt	40	5	35	noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs (d.h. Gottes).
Matthäus	Mt	40	5	36	Auch bei deinem Haupte sollst du nicht schwören, denn du vermagst kein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen.
Matthäus	Mt	40	5	37	Eure Rede sei vielmehr ›ja ja – nein nein‹; jeder weitere Zusatz ist vom Übel (oder: stammt vom Bösen).
Matthäus	Mt	40	5	38	Ihr habt gehört, daß (den Alten) geboten worden ist (2.Mose 21,24; 3.Mose 24,19-20): ›Auge um (= gegen) Auge und Zahn um (= gegen) Zahn!‹
Matthäus	Mt	40	5	39	Ich dagegen sage euch: Ihr sollt dem Bösen (= der Bosheit) keinen Widerstand leisten; sondern wer dich auf die rechte Wange schlägt, dem halte auch die andere hin,
Matthäus	Mt	40	5	40	und wer mit dir einen Rechtsstreit anfangen und dir den Rock nehmen (= pfänden) will, dem überlaß auch noch den Mantel,
Matthäus	Mt	40	5	41	und wer dich zu einer Meile Weges nötigt (= preßt), mit dem gehe zwei.
Matthäus	Mt	40	5	42	Wer dich (um etwas) bittet, dem gib, und wer (Geld) von dir borgen will, den weise nicht ab!
Matthäus	Mt	40	5	43	Ihr habt gehört, daß (den Alten) geboten worden ist (3.Mose 19,18); ›Du sollst deinen Nächsten lieben, und deinen Feind hassen!‹
Matthäus	Mt	40	5	44	Ich dagegen sage euch: Liebet eure Feinde und betet für eure Verfolger,
Matthäus	Mt	40	5	45	damit ihr euch als Söhne (bzw. Kinder) eures himmlischen Vaters erweist. Denn er läßt seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und läßt regnen auf Gerechte und Ungerechte.
Matthäus	Mt	40	5	46	Denn wenn ihr (nur) die liebt, die euch lieben, welches Verdienst habt ihr da (oder: welchen Lohn habt ihr dafür zu erwarten)? Tun das nicht auch die Zöllner?
Matthäus	Mt	40	5	47	Und wenn ihr nur eure Freunde grüßt, was tut ihr da Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?
Matthäus	Mt	40	5	48	Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.«
Matthäus	Mt	40	6	1	»Gebt acht darauf, daß ihr eure Gerechtigkeit (= Wohltätigkeit, das Spenden von Almosen) nicht vor den Leuten ausübt, um von ihnen gesehen zu werden: sonst habt ihr keinen Lohn (zu erwarten) bei eurem Vater im Himmel!
Matthäus	Mt	40	6	2	Wenn du also Almosen spenden willst, so laß nicht vor dir her posaunen, wie es die Heuchler (oder: Scheinheiligen) in den Synagogen und auf den Straßen tun, um von den Leuten gerühmt zu werden. Wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin (= damit schon empfangen).
Matthäus	Mt	40	6	3	Nein, wenn du Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut,
Matthäus	Mt	40	6	4	damit deine Wohltätigkeit im Verborgenen geschehe (oder: bleibe); dein Vater aber, der auch ins Verborgene hineinsieht, wird es dir alsdann vergelten.«
Matthäus	Mt	40	6	5	»Auch wenn ihr betet, sollt ihr es nicht wie die Heuchler machen; denn sie stellen sich gern in den Synagogen und an den Straßenecken auf und beten dort, um den Leuten in die Augen zu fallen; wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin.
Matthäus	Mt	40	6	6	Du aber, wenn du beten willst, so geh in deine Kammer, schließe deine Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; dein Vater aber, der auch ins Verborgene hineinsieht, wird es dir alsdann vergelten.
Matthäus	Mt	40	6	7	Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, Erhörung zu finden, wenn sie viele Worte machen.
Matthäus	Mt	40	6	8	Darum macht es nicht wie sie; euer Vater weiß ja, was ihr bedürft, ehe ihr ihn bittet.
Matthäus	Mt	40	6	9	Darum sollt ihr so beten:›Unser Vater, der du bist im Himmel: Geheiligt werde dein Name!
Matthäus	Mt	40	6	10	Dein Reich komme! Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf der Erde!
Matthäus	Mt	40	6	11	Unser auskömmliches Brot gib uns heute!
Matthäus	Mt	40	6	12	Und vergib uns unsere Schulden (= Verschuldungen), wie auch wir sie unsern Schuldnern vergeben haben!
Matthäus	Mt	40	6	13	Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen!‹
Matthäus	Mt	40	6	14	Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater sie auch euch vergeben;
Matthäus	Mt	40	6	15	wenn ihr sie aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater euch eure Verfehlungen auch nicht vergeben.«
Matthäus	Mt	40	6	16	»Weiter: Wenn ihr fastet, sollt ihr kein finsteres Gesicht machen wie die Heuchler; denn sie geben sich ein trübseliges Aussehen, um sich den Leuten mit ihrem Fasten zur Schau zu stellen. Wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin.
Matthäus	Mt	40	6	17	Du aber, wenn du fastest, salbe dir das Haupt und wasche dir das Gesicht,
Matthäus	Mt	40	6	18	um dich nicht mit deinem Fasten den Leuten zu zeigen, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; dein Vater aber, der auch ins Verborgene hineinsieht, wird es dir alsdann vergelten.«
Matthäus	Mt	40	6	19	»Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motten und Rost (oder: Wurmfraß) sie vernichten und wo Diebe einbrechen und stehlen!
Matthäus	Mt	40	6	20	Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost (oder: Wurmfraß) sie vernichten und wo keine Diebe einbrechen und stehlen!
Matthäus	Mt	40	6	21	Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. –
Matthäus	Mt	40	6	22	Die Leuchte des Leibes ist das Auge. Wenn nun dein Auge richtig (oder: gesund) ist, so wird dein ganzer Leib voll Licht sein (oder: helles Licht haben);
Matthäus	Mt	40	6	23	wenn aber dein Auge nichts taugt, so wird dein ganzer Leib finster (oder: in Dunkelheit) sein. Wenn also das in dir befindliche Licht Dunkelheit ist, wie groß muß dann die Dunkelheit sein! –
Matthäus	Mt	40	6	24	Niemand kann (gleichzeitig) zwei (sich widerstreitenden) Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen ergeben sein und den andern mißachten: ihr könnt nicht (gleichzeitig) Gott und dem Mammon dienen.«
Matthäus	Mt	40	6	25	»Deswegen sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben wertvoller als die Nahrung und der Leib wertvoller als die Kleidung?
Matthäus	Mt	40	6	26	Sehet die Vögel des Himmels an: sie säen nicht und ernten nicht und sammeln nichts in Scheuern, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr wert als sie?
Matthäus	Mt	40	6	27	Wer von euch vermöchte aber mit all seinem Sorgen der Länge seiner Lebenszeit auch nur eine einzige Spanne zuzusetzen?
Matthäus	Mt	40	6	28	Und was macht ihr euch Sorge um die Kleidung? Betrachtet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht und spinnen nicht;
Matthäus	Mt	40	6	29	und doch sage ich euch: Auch Salomo in aller seiner Pracht ist nicht so herrlich gekleidet gewesen wie eine von ihnen.
Matthäus	Mt	40	6	30	Wenn nun Gott schon das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet: wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen?
Matthäus	Mt	40	6	31	Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: ›Was sollen wir essen, was trinken, womit sollen wir uns kleiden?‹
Matthäus	Mt	40	6	32	Denn auf alles derartige sind die Heiden bedacht. Euer himmlischer Vater weiß ja, daß ihr dies alles bedürft.
Matthäus	Mt	40	6	33	Nein, trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch all das andere obendrein gegeben werden.
Matthäus	Mt	40	6	34	Macht euch also keine Sorgen um den morgenden Tag! Denn der morgende Tag wird seine eigenen Sorgen haben; jeder Tag hat an seiner eigenen Mühsal genug.«
Matthäus	Mt	40	7	1	»Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!
Matthäus	Mt	40	7	2	Denn mit demselben Gericht (oder: Urteil), mit dem ihr richtet, werdet ihr wieder gerichtet werden, und mit demselben Maße, mit dem ihr meßt, wird euch wieder gemessen werden (Mk 4,24).
Matthäus	Mt	40	7	3	Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht wahrnimmst?
Matthäus	Mt	40	7	4	Oder wie darfst du zu deinem Bruder sagen: ›Laß mich den Splitter aus deinem Auge ziehen‹? Und dabei steckt der Balken in deinem Auge!
Matthäus	Mt	40	7	5	Du Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, dann magst du zusehen, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst. –
Matthäus	Mt	40	7	6	Gebt das Heilige nicht den Hunden preis und werft eure Perlen (vgl. 13,45-46) nicht den Schweinen vor, damit diese sie nicht mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.«
Matthäus	Mt	40	7	7	»Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan werden!
Matthäus	Mt	40	7	8	Denn wer da bittet, der empfängt, und wer da sucht, der findet, und wer anklopft, dem wird aufgetan werden.
Matthäus	Mt	40	7	9	Oder wo wäre jemand unter euch, der seinem Sohne, wenn er ihn um Brot bittet, einen Stein reichte?
Matthäus	Mt	40	7	10	Oder der, wenn er ihn um einen Fisch bittet, ihm eine Schlange gäbe?
Matthäus	Mt	40	7	11	Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht; wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten!«
Matthäus	Mt	40	7	12	»Alles nun, was ihr von den Menschen (= von anderen) erwartet, das erweist auch ihr ihnen ebenso; denn darin besteht (die Erfüllung) des Gesetzes und der Propheten. –
Matthäus	Mt	40	7	13	Gehet (in das Reich Gottes) durch die enge Pforte ein; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der ins Verderben führt, und es sind ihrer viele, die auf ihm hineingehen.
Matthäus	Mt	40	7	14	Eng ist dagegen die Pforte und schmal der Weg, der ins Leben führt, und nur wenige sind es, die ihn finden.« (Lk 13,24)
Matthäus	Mt	40	7	15	»Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, im Inneren aber räuberische Wölfe sind.
Matthäus	Mt	40	7	16	An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Kann man etwa Trauben lesen von Dornbüschen oder Feigen von Disteln?
Matthäus	Mt	40	7	17	So bringt jeder gute (= gesunde) Baum gute Früchte, ein fauler (= kernfauler, mit verdorbenen Säften) Baum aber bringt schlechte Früchte;
Matthäus	Mt	40	7	18	ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, und ein fauler Baum kann keine guten Früchte bringen.
Matthäus	Mt	40	7	19	Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
Matthäus	Mt	40	7	20	Also: an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.«
Matthäus	Mt	40	7	21	»Nicht alle, die ›Herr, Herr‹ zu mir sagen, werden (darum schon) ins Himmelreich eingehen, sondern nur, wer den Willen meines himmlischen Vaters tut.
Matthäus	Mt	40	7	22	Viele werden an jenem Tage (d.h. am Tage des Gerichts) zu mir sagen: ›Herr, Herr, haben wir nicht kraft deines Namens prophetisch geredet und kraft deines Namens böse Geister ausgetrieben und kraft deines Namens viele Wundertaten vollführt?‹
Matthäus	Mt	40	7	23	Aber dann werde ich ihnen erklären: ›Niemals habe ich euch gekannt; hinweg von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit!‹ (Ps 6,9)
Matthäus	Mt	40	7	24	Darum wird jeder, der diese meine Worte hört und nach ihnen tut, einem klugen Manne gleichen, der sein Haus auf Felsengrund gebaut hat.
Matthäus	Mt	40	7	25	Da strömte der Platzregen herab, es kamen die Wasserströme, es wehten die Winde und stießen an (= gegen) jenes Haus; doch es stürzte nicht ein, denn es war auf den Felsen gegründet.
Matthäus	Mt	40	7	26	Wer jedoch diese meine Worte hört und nicht nach ihnen tut, der gleicht einem törichten Manne, der sein Haus auf den Sand gebaut hat.
Matthäus	Mt	40	7	27	Da strömte der Platzregen herab, es kamen die Wasserströme, es wehten die Winde und stürmten gegen jenes Haus: da stürzte es ein, und sein Zusammensturz (= Trümmerhaufen) war gewaltig.«
Matthäus	Mt	40	7	28	Als Jesus diese Rede beendet hatte, waren die Volksscharen über seine Lehre ganz betroffen;
Matthäus	Mt	40	7	29	denn er lehrte sie wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat, ganz anders als ihre Schriftgelehrten.
Matthäus	Mt	40	8	1	Als er dann vom Berge herabgestiegen war, folgten ihm große Volksscharen nach.
Matthäus	Mt	40	8	2	Da trat ein Aussätziger herzu, warf sich vor ihm nieder und sagte: »Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen.«
Matthäus	Mt	40	8	3	Jesus streckte seine Hand aus, faßte ihn an und sagte: »Ich will’s, werde rein!« Da wurde er sogleich von seinem Aussatz rein.
Matthäus	Mt	40	8	4	Darauf sagte Jesus zu ihm: »Hüte dich, jemandem etwas davon zu sagen! Gehe vielmehr hin, zeige dich dem Priester und bringe die Opfergabe dar, die Mose (3.Mose 13,49; 14,2-32) geboten hat, zum Zeugnis (= Erweis) für sie!«
Matthäus	Mt	40	8	5	Als er hierauf nach Kapernaum hineinkam, trat ein Hauptmann zu ihm und bat ihn
Matthäus	Mt	40	8	6	mit den Worten: »Herr, mein Diener (= Bursche) liegt gelähmt bei mir zu Hause darnieder und leidet schreckliche Schmerzen.«
Matthäus	Mt	40	8	7	Jesus antwortete ihm: »Ich will kommen und ihn heilen.«
Matthäus	Mt	40	8	8	Der Hauptmann aber entgegnete: »Herr, ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach trittst; nein, gebiete nur mit einem Wort, dann wird mein Diener gesund werden.
Matthäus	Mt	40	8	9	Ich bin ja auch ein Mann, der unter höherem Befehl steht, und habe Mannschaften unter mir, und wenn ich zu dem einen sage: ›Gehe!‹, so geht er, und zu dem andern: ›Komm!‹, so kommt er, und zu meinem Diener: ›Tu das!‹, so tut er’s.«
Matthäus	Mt	40	8	10	Als Jesus das hörte, verwunderte er sich und sagte zu seinen Begleitern: »Wahrlich ich sage euch: In Israel habe ich bei niemand solchen Glauben gefunden.
Matthäus	Mt	40	8	11	Ich sage euch aber: Viele werden von Osten und Westen kommen und sich mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zum Mahl niederlassen (Lk 13,28-29);
Matthäus	Mt	40	8	12	aber die Söhne des Reiches werden in die Finsternis draußen hinausgestoßen werden; dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.«
Matthäus	Mt	40	8	13	Zu dem Hauptmann aber sagte Jesus: »Geh hin (= heim)! Wie du geglaubt hast, so geschehe dir!« Und sein Diener wurde zur selben Stunde gesund.
Matthäus	Mt	40	8	14	Als Jesus dann in das Haus des Petrus gekommen war, sah er dessen Schwiegermutter fieberkrank zu Bett liegen.
Matthäus	Mt	40	8	15	Er faßte sie bei der Hand, da wich das Fieber von ihr: sie stand auf und bediente ihn (bei der Mahlzeit).
Matthäus	Mt	40	8	16	Als es dann Abend geworden war, brachte man viele Besessene zu ihm, und er trieb die bösen Geister durchs Wort aus und heilte alle, die ein Leiden hatten.
Matthäus	Mt	40	8	17	So sollte sich das Wort des Propheten Jesaja erfüllen, der da sagt (Jes 53,4): »Er hat unsere Gebrechen hinweggenommen und unsere Krankheiten getragen (oder: sich aufgeladen).«
Matthäus	Mt	40	8	18	Als Jesus sich dann wieder von großen Volksscharen umgeben sah, befahl er, an das jenseitige Ufer des Sees hinüberzufahren.
Matthäus	Mt	40	8	19	Da trat ein Schriftgelehrter an ihn heran mit den Worten: »Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst!«
Matthäus	Mt	40	8	20	Jesus antwortete ihm: »Die Füchse haben Gruben und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keine Stätte, wo er sein Haupt hinlegen kann.« –
Matthäus	Mt	40	8	21	Ein anderer von seinen Jüngern (= Schülern, Anhängern) sagte zu ihm: »Herr, erlaube mir, zuerst noch hinzugehen und meinen Vater zu begraben!«
Matthäus	Mt	40	8	22	Jesus aber antwortete ihm: »Folge du mir nach, und überlaß es den Toten (d.h. den geistlich Toten), ihre Toten zu begraben!«
Matthäus	Mt	40	8	23	Jesus stieg dann ins Boot, und seine Jünger folgten ihm.
Matthäus	Mt	40	8	24	Da erhob sich (plötzlich) ein heftiger Sturm auf dem See, so daß das Boot von den Wellen bedeckt (= überflutet) wurde; er selbst aber schlief.
Matthäus	Mt	40	8	25	Da traten sie an ihn heran und weckten ihn mit den Worten: »Herr, hilf uns: wir gehen unter!«
Matthäus	Mt	40	8	26	Er aber antwortete ihnen: »Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen!« Dann stand er auf und bedrohte die Winde und den See; da trat völlige Windstille ein.
Matthäus	Mt	40	8	27	Die Leute aber verwunderten sich und sagten: »Was ist das für ein Mann, daß sogar die Winde und der See ihm gehorsam sind!«
Matthäus	Mt	40	8	28	Als er hierauf an das jenseitige Ufer in das Gebiet der Gadarener gekommen war, traten ihm zwei von bösen Geistern besessene Männer entgegen, die aus den Gräbern (vgl. Lk 8,27) hervorkamen und so gemeingefährliche Menschen waren, daß niemand auf der Straße dort an ihnen vorbeigehen konnte.
Matthäus	Mt	40	8	29	Kaum hatten sie ihn erblickt, da schrien sie laut: »Was hast du mit uns vor, du Sohn Gottes? Bist du hergekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?«
Matthäus	Mt	40	8	30	Es befand sich aber in weiter Entfernung von ihnen eine große Herde Schweine auf der Weide.
Matthäus	Mt	40	8	31	Da baten ihn die bösen Geister: »Wenn du uns austreiben willst, so laß uns doch in die Schweineherde fahren!«
Matthäus	Mt	40	8	32	Er antwortete ihnen: »Hinweg mit euch!« Da fuhren sie aus und fuhren in die Schweine hinein, und die ganze Herde stürmte infolgedessen den Abhang hinab in den See und ertrank in den Fluten.
Matthäus	Mt	40	8	33	Die Hirten aber ergriffen die Flucht und berichteten nach ihrer Ankunft in der Stadt den ganzen Vorfall, auch das, was mit den beiden Besessenen vorgegangen war.
Matthäus	Mt	40	8	34	Da zog die Einwohnerschaft der ganzen Stadt hinaus, Jesus entgegen, und als sie bei ihm eingetroffen waren, baten sie ihn, er möchte ihr Gebiet verlassen.
Matthäus	Mt	40	9	1	Er stieg nun in ein Boot, fuhr über den See zurück und kam wieder in seine Stadt (Kapernaum).
Matthäus	Mt	40	9	2	Dort brachte man ihm einen Gelähmten, der auf einem Tragbett lag. Weil nun Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: »Sei getrost, mein Sohn: deine Sünden sind (dir) vergeben!«
Matthäus	Mt	40	9	3	Da dachten einige von den Schriftgelehrten bei sich: »Dieser lästert Gott!«
Matthäus	Mt	40	9	4	Weil nun Jesus ihre Gedanken durchschaute, sagte er: »Warum denkt ihr Böses in euren Herzen?
Matthäus	Mt	40	9	5	Was ist denn leichter, zu sagen: ›Deine Sünden sind (dir) vergeben‹ oder zu sagen: ›Stehe auf und gehe umher!‹?
Matthäus	Mt	40	9	6	Damit ihr aber wißt, daß der Menschensohn die Vollmacht besitzt, Sünden auf der Erde zu vergeben« – hierauf sagte er zu dem Gelähmten: »Stehe auf, nimm dein Bett und gehe heim in dein Haus!«
Matthäus	Mt	40	9	7	Da stand er auf und ging heim in sein Haus.
Matthäus	Mt	40	9	8	Als die Volksmenge das sah, gerieten sie in Furcht und priesen Gott, daß er den Menschen solche Macht gegeben habe.
Matthäus	Mt	40	9	9	Als Jesus dann von dort weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus (= Levi) an der Zollstätte sitzen und sagte zu ihm: »Folge mir nach!« Da stand er auf und folgte ihm.
Matthäus	Mt	40	9	10	Als Jesus dann im Hause (des Matthäus) zu Tische saß, kamen viele Zöllner und Sünder und nahmen mit Jesus und seinen Jüngern am Mahle teil.
Matthäus	Mt	40	9	11	Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: »Warum ißt euer Meister mit den Zöllnern und Sündern?«
Matthäus	Mt	40	9	12	Als Jesus es hörte, sagte er: »Die Gesunden haben keinen Arzt nötig, wohl aber die Kranken.
Matthäus	Mt	40	9	13	Geht aber hin und lernt das Wort verstehen (Hos 6,6): ›An Barmherzigkeit habe ich Wohlgefallen, nicht an Schlachtopfern‹ (vgl. 12,7); denn ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu berufen, sondern Sünder.«
Matthäus	Mt	40	9	14	Damals traten die Jünger des Johannes an ihn heran mit der Frage: »Warum fasten wir und die Pharisäer (zum Zeichen der Frömmigkeit), während deine Jünger es nicht tun?«
Matthäus	Mt	40	9	15	Jesus antwortete ihnen: »Können etwa die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam noch in ihrer Mitte weilt? Es werden aber Tage kommen, wo der Bräutigam ihnen genommen ist: dann werden sie fasten.
Matthäus	Mt	40	9	16	Niemand setzt aber ein Stück ungewalkten Tuches (= neuen Stoff) auf ein altes Kleid; denn der eingesetzte Fleck (= das Flickstück) reißt doch von dem Kleide wieder ab, und es entsteht ein noch schlimmerer Riß.
Matthäus	Mt	40	9	17	Auch füllt man neuen (= jungen) Wein nicht in alte Schläuche; sonst werden die Schläuche gesprengt, und der Wein läuft aus, und auch die Schläuche gehen verloren; nein, man füllt neuen Wein in neue Schläuche: dann bleiben beide erhalten.«
Matthäus	Mt	40	9	18	Während Jesus noch so zu ihnen redete, trat ein Vorsteher (der Synagoge) herzu, warf sich vor ihm nieder und sagte: »Meine Tochter ist soeben gestorben; aber komm und lege ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder zum Leben erwachen.«
Matthäus	Mt	40	9	19	Da stand Jesus auf und folgte ihm samt seinen Jüngern.
Matthäus	Mt	40	9	20	Und siehe, eine Frau, die seit zwölf Jahren am Blutfluß litt, trat von hinten an ihn heran und faßte die Quaste (vgl. 4.Mose 15,38-41) seines Rockes (oder: Mantels) an;
Matthäus	Mt	40	9	21	sie dachte nämlich bei sich: »Wenn ich nur seinen Rock (oder: Mantel) anfasse, so wird mir geholfen sein.«
Matthäus	Mt	40	9	22	Jesus aber wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: »Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen!« Und die Frau war von dieser Stunde an gesund.
Matthäus	Mt	40	9	23	Als Jesus dann in das Haus des Vorstehers kam und die Flötenbläser und das Getümmel der Volksmenge sah,
Matthäus	Mt	40	9	24	sagte er: »Entfernt euch! Das Mädchen ist nicht tot, sondern schläft nur.« Da verlachten sie ihn.
Matthäus	Mt	40	9	25	Als man aber die Volksmenge aus dem Hause entfernt hatte, ging er (zu der Toten) hinein und faßte sie bei der Hand: da erwachte das Mädchen (oder: es stand auf).
Matthäus	Mt	40	9	26	Die Kunde hiervon verbreitete sich in der ganzen dortigen Gegend.
Matthäus	Mt	40	9	27	Als Jesus hierauf von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde, die laut riefen: »Sohn Davids, erbarme dich unser!«
Matthäus	Mt	40	9	28	Als er dann in das Haus (= nach Hause) gekommen war, traten die Blinden zu ihm heran, und Jesus fragte sie: »Glaubt ihr, daß ich (euch) dies zu tun vermag?« Sie antworteten ihm: »Ja, Herr!«
Matthäus	Mt	40	9	29	Da rührte er ihre Augen an und sagte: »Nach eurem Glauben geschehe euch!«
Matthäus	Mt	40	9	30	Da taten sich ihre Augen auf; Jesus aber gab ihnen die strenge Weisung: »Hütet euch! Niemand darf etwas davon erfahren!«
Matthäus	Mt	40	9	31	Sobald sie aber hinausgegangen waren, verbreiteten sie die Kunde von ihm in jener ganzen Gegend.
Matthäus	Mt	40	9	32	Während diese hinausgingen, brachte man schon wieder einen stummen Besessenen zu ihm;
Matthäus	Mt	40	9	33	und als der böse Geist ausgetrieben war, konnte der Stumme reden. Da geriet die Volksmenge in Staunen und sagte: »Noch niemals hat man etwas Derartiges in Israel gesehen!«
Matthäus	Mt	40	9	34	Die Pharisäer aber erklärten: »Im Bunde mit dem Obersten (oder: in der Kraft des Beherrschers) der bösen Geister treibt er die Geister aus.«
Matthäus	Mt	40	9	35	So durchwanderte Jesus alle Städte und Dörfer, indem er in ihren (= den dortigen) Synagogen lehrte, die Heilsbotschaft vom Reiche (Gottes) verkündigte und alle Krankheiten und alle Gebrechen heilte (4,23).
Matthäus	Mt	40	9	36	Beim Anblick der Volksscharen aber erfaßte ihn tiefes Mitleid mit ihnen, denn sie waren abgehetzt und verwahrlost wie Schafe, die keinen Hirten haben (4.Mose 27,17; Hes 34,1-6).
Matthäus	Mt	40	9	37	Da sagte er zu seinen Jüngern: »Die Ernte ist groß, aber die Zahl der Arbeiter ist klein;
Matthäus	Mt	40	9	38	bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter auf sein Erntefeld sende!«
Matthäus	Mt	40	10	1	Er rief dann seine zwölf Jünger herbei und verlieh ihnen Macht über die unreinen Geister, so daß sie diese auszutreiben und alle Krankheiten und jedes Gebrechen zu heilen vermochten.
Matthäus	Mt	40	10	2	Die Namen der zwölf Apostel (= Sendboten) aber sind folgende: Zuerst Simon, der auch Petrus (= Fels) heißt, und sein Bruder Andreas; sodann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes;
Matthäus	Mt	40	10	3	Philippus und Bartholomäus; Thomas und der Zöllner Matthäus; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Lebbäus (mit dem Beinamen Thaddäus);
Matthäus	Mt	40	10	4	Simon, der Kananäer (= der Eiferer; Lk 6,15) und Judas, der Iskariote (d.h. Mann aus Kariot), derselbe, der ihn verraten hat.
Matthäus	Mt	40	10	5	Diese Zwölf sandte Jesus aus, nachdem er ihnen folgende Weisungen gegeben hatte: »Den Weg zu den Heidenvölkern schlagt nicht ein und tretet auch in keine Samariterstadt ein,
Matthäus	Mt	40	10	6	geht vielmehr (nur) zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Matthäus	Mt	40	10	7	Auf eurer Wanderung predigt: ›Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!‹
Matthäus	Mt	40	10	8	Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus: umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst sollt ihr’s auch weitergeben!
Matthäus	Mt	40	10	9	Sucht euch kein Gold, kein Silber, kein Kupfergeld in eure Gürtel zu verschaffen,
Matthäus	Mt	40	10	10	nehmt keinen Ranzen (oder: keine Reisetasche) mit auf den Weg, auch nicht zwei Röcke (oder: Unterkleider), keine Schuhe und keinen Stock, denn der Arbeiter ist seines Unterhalts (= der Ernährung) wert.
Matthäus	Mt	40	10	11	Wo ihr in eine Stadt oder ein Dorf eintretet, da erkundigt euch, wer dort würdig sei (euch zu beherbergen), und bei dem bleibt, bis ihr weiterzieht.
Matthäus	Mt	40	10	12	Beim Eintritt in das Haus entbietet ihm den Friedensgruß,
Matthäus	Mt	40	10	13	und wenn das Haus es verdient, soll der Friede, den ihr ihm gewünscht habt, ihm auch zuteil werden; ist es dessen aber nicht würdig, so soll euer ihm gewünschter Friede zu euch zurückkehren.
Matthäus	Mt	40	10	14	Wo man euch nicht aufnimmt und euren Worten kein Gehör schenkt, da geht aus dem betreffenden Hause oder Orte hinaus und schüttelt den Staub von euren Füßen ab!
Matthäus	Mt	40	10	15	Wahrlich ich sage euch: Dem Lande Sodom und Gomorrha wird es am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als einer solchen Stadt!
Matthäus	Mt	40	10	16	Bedenket wohl: ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe; darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben!«
Matthäus	Mt	40	10	17	»Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichtshöfe stellen und in ihren Synagogen euch geißeln;
Matthäus	Mt	40	10	18	auch vor Statthalter und Könige werdet ihr um meinetwillen geführt werden, um Zeugnis vor ihnen und den Heidenvölkern abzulegen.
Matthäus	Mt	40	10	19	Wenn man euch nun (den Gerichten) überliefert, so macht euch keine Sorge darüber, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben werden, was ihr reden sollt;
Matthäus	Mt	40	10	20	nicht ihr seid es ja, die dann reden, sondern der Geist eures Vaters ist es, der in euch redet.
Matthäus	Mt	40	10	21	Es wird aber ein Bruder den Bruder zum Tode überliefern und ein Vater den Sohn, und Kinder werden gegen ihre Eltern auftreten und sie zum Tode bringen (Mi 7,6),
Matthäus	Mt	40	10	22	und ihr werdet allen um meines Namens willen verhaßt sein; wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.
Matthäus	Mt	40	10	23	Wenn man euch aber in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine andere; denn wahrlich ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels noch nicht zu Ende sein, bis der Menschensohn (Dan 7,13-14) kommt. –
Matthäus	Mt	40	10	24	Ein Jünger (= Schüler) steht nicht über seinem Meister (= Lehrer) und ein Knecht nicht über seinem Herrn;
Matthäus	Mt	40	10	25	ein Jünger muß zufrieden sein, wenn es ihm ergeht wie seinem Meister, und ein Knecht, (wenn es ihm ergeht) wie seinem Herrn. Haben sie den Hausherrn Beelzebul (= Satan; vgl. 2.Kön 1,2) genannt, wieviel mehr werden sie das bei seinen Hausgenossen tun!«
Matthäus	Mt	40	10	26	»Fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, das nicht enthüllt werden wird, und nichts verborgen, das nicht bekannt werden wird.
Matthäus	Mt	40	10	27	Was ich euch im Dunkel (= Geheimen) sage, das sprecht im Licht (= öffentlich) aus, und was ihr (von mir) ins Ohr geflüstert hört, das ruft auf den Dächern aus!
Matthäus	Mt	40	10	28	Fürchtet euch dabei nicht vor denen, die wohl den Leib töten, aber die Seele nicht zu töten vermögen; fürchtet euch vielmehr vor dem, der die Macht hat, sowohl die Seele als den Leib in der Hölle zu verderben! –
Matthäus	Mt	40	10	29	Kosten nicht zwei Sperlinge beim Einkauf nur ein paar Pfennige? Und doch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne den Willen eures Vaters.
Matthäus	Mt	40	10	30	Bei euch aber sind auch die Haare auf dem Haupte alle gezählt.
Matthäus	Mt	40	10	31	Darum fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Sperlinge. –
Matthäus	Mt	40	10	32	Jeder nun, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem himmlischen Vater bekennen;
Matthäus	Mt	40	10	33	wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem himmlischen Vater verleugnen.«
Matthäus	Mt	40	10	34	»Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Nein, ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert (= Krieg).
Matthäus	Mt	40	10	35	Denn ich bin gekommen, ›um den Sohn mit seinem Vater, die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter zu entzweien,
Matthäus	Mt	40	10	36	und die eigenen Hausgenossen werden einander feindselig gegenüberstehen‹ (Mi 7,6).
Matthäus	Mt	40	10	37	Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert;
Matthäus	Mt	40	10	38	und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert. –
Matthäus	Mt	40	10	39	Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es finden.«
Matthäus	Mt	40	10	40	»Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Matthäus	Mt	40	10	41	Wer einen Propheten aufnimmt, eben weil er ein Prophet heißt, der wird dafür den Lohn eines Propheten empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt, eben weil er ein Gerechter heißt, der wird dafür den Lohn eines Gerechten empfangen;
Matthäus	Mt	40	10	42	und wer einem von diesen geringen Leuten seines Namens wegen, weil er ein Jünger heißt, auch nur einen Becher frischen Wassers zu trinken gibt – wahrlich ich sage euch: Es soll ihm nicht unbelohnt bleiben!«
Matthäus	Mt	40	11	1	Als Jesus nun mit der Unterweisung seiner zwölf Jünger zu Ende gekommen war, zog er von dort weiter, um in ihren (= den dortigen) Städten zu lehren und zu predigen.
Matthäus	Mt	40	11	2	Als aber Johannes im Gefängnis von dem Wirken Christi hörte, sandte er durch seine Jünger Botschaft an ihn
Matthäus	Mt	40	11	3	und ließ ihn fragen: »Bist du es, der da kommen soll (d.h. der verheißene Messias), oder sollen wir auf einen andern warten?«
Matthäus	Mt	40	11	4	Jesus gab ihnen zur Antwort: »Geht hin und berichtet dem Johannes, was ihr hört und seht:
Matthäus	Mt	40	11	5	Blinde werden sehend und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote werden auferweckt, und Armen wird die Heilsbotschaft verkündigt (Jes 35,5-6; 61,1),
Matthäus	Mt	40	11	6	und selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt (oder: nicht irre wird)!«
Matthäus	Mt	40	11	7	Als diese nun den Rückweg antraten, begann Jesus zu den Volksscharen über Johannes zu reden: »Wozu seid ihr damals (oder: jüngst) in die Wüste hinausgezogen? Wolltet ihr euch ein Schilfrohr ansehen, das vom Winde hin und her bewegt wird?
Matthäus	Mt	40	11	8	Nein; aber wozu seid ihr hinausgezogen? Wolltet ihr einen Mann in weichen Gewändern sehen? Nein; die Leute, welche weiche Gewänder tragen, sind in den Königsschlössern zu finden.
Matthäus	Mt	40	11	9	Aber wozu seid ihr denn hinausgezogen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: einen Mann, der noch mehr ist als ein Prophet!
Matthäus	Mt	40	11	10	Denn dieser ist es, auf den sich das Schriftwort bezieht (Mal 3,1): ›Siehe, ich sende meinen Boten (= Engel) vor dir her, der dir den Weg vor dir her bereiten soll.‹
Matthäus	Mt	40	11	11	Wahrlich ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen ist keiner aufgetreten, der größer wäre als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.
Matthäus	Mt	40	11	12	Aber seit den Tagen (= dem Auftreten) Johannes des Täufers bis jetzt bricht das Himmelreich sich mit Gewalt Bahn, und die, welche Gewalt anwenden, reißen es an sich.
Matthäus	Mt	40	11	13	Denn alle Propheten und das Gesetz haben bis auf Johannes geweissagt,
Matthäus	Mt	40	11	14	und wenn ihr es annehmen wollt: Er ist Elia, der da kommen soll (vgl. 17,12; Mal 3,23; Lk 16,16).
Matthäus	Mt	40	11	15	Wer Ohren hat, der höre!
Matthäus	Mt	40	11	16	Mit wem soll ich aber das gegenwärtige Geschlecht vergleichen? Kindern gleicht es, die auf den öffentlichen Plätzen sitzen und ihren Gespielen zurufen:
Matthäus	Mt	40	11	17	›Wir haben euch gepfiffen, doch ihr habt nicht getanzt; wir haben ein Klagelied angestimmt, doch ihr habt euch nicht an die Brust geschlagen (= nicht getrauert)!‹
Matthäus	Mt	40	11	18	Denn Johannes ist gekommen, der nicht aß und nicht trank; da sagen sie: ›Er hat einen bösen Geist (oder: er ist von Sinnen).‹
Matthäus	Mt	40	11	19	Nun ist der Menschensohn gekommen, welcher ißt und trinkt; da sagen sie: ›Seht, der Schlemmer und Weintrinker, der Freund der Zöllner und Sünder!‹ Und doch ist die Weisheit (Gottes) gerechtfertigt worden durch ihre Werke.«
Matthäus	Mt	40	11	20	Damals (oder: darauf) begann er gegen die Städte, in denen seine meisten Wunder geschehen waren, Drohworte zu richten, weil sie nicht Buße (vgl. 3,2) getan hatten:
Matthäus	Mt	40	11	21	»Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die in euch geschehen sind, so hätten sie längst in Sack und Asche Buße getan.
Matthäus	Mt	40	11	22	Doch ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als euch!
Matthäus	Mt	40	11	23	Und du, Kapernaum, wirst doch nicht etwa bis zum Himmel erhöht werden? Nein, bis zur Totenwelt wirst du hinabgestoßen werden (Jes 14,13.15). Denn wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die in dir geschehen sind, so stände es noch heutigen Tages.
Matthäus	Mt	40	11	24	Doch ich sage euch: Dem Lande Sodom wird es am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als dir!«
Matthäus	Mt	40	11	25	Zu jener Zeit hob Jesus an und sagte: »Ich preise dich (oder: danke dir), Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen (oder: Gelehrten) und Klugen verborgen und es Unmündigen geoffenbart hast;
Matthäus	Mt	40	11	26	ja, Vater, denn so ist es dir wohlgefällig gewesen! –
Matthäus	Mt	40	11	27	Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater, und niemand erkennt den Vater als nur der Sohn und der, welchem der Sohn ihn (oder: es) offenbaren will.«
Matthäus	Mt	40	11	28	»Kommt her zu mir alle, die ihr niedergedrückt und belastet seid: ich will euch Ruhe schaffen!
Matthäus	Mt	40	11	29	Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig (oder: liebreich) und von Herzen demütig: so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen (Jer 6,16);
Matthäus	Mt	40	11	30	denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.«
Matthäus	Mt	40	12	1	Zu jener Zeit wanderte Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder; seine Jünger aber hatten Hunger und begannen daher, Ähren abzupflücken und (die Körner) zu essen.
Matthäus	Mt	40	12	2	Als die Pharisäer das wahrnahmen, sagten sie zu ihm: »Sieh doch! Deine Jünger tun da etwas, was man am Sabbat nicht tun darf!«
Matthäus	Mt	40	12	3	Da antwortete er ihnen: »Habt ihr nicht gelesen (1.Sam 21,2-7), was David getan hat, als ihn samt seinen Begleitern (oder: Leuten) hungerte?
Matthäus	Mt	40	12	4	Wie er da ins Gotteshaus hineinging und sie die Schaubrote aßen, die doch er und seine Begleiter nicht essen durften, sondern nur die Priester?
Matthäus	Mt	40	12	5	Oder habt ihr im Gesetz nicht gelesen (4.Mose 28,9), daß am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entheiligen und sich dadurch doch nicht versündigen?
Matthäus	Mt	40	12	6	Ich sage euch aber: Hier steht Größeres (d.h. einer, der mehr ist) als der Tempel!
Matthäus	Mt	40	12	7	Wenn ihr aber erkannt hättet, was das Wort besagt (Hos 6,6): ›An Barmherzigkeit habe ich Wohlgefallen und nicht an Schlachtopfern‹, so hättet ihr die Unschuldigen nicht verurteilt;
Matthäus	Mt	40	12	8	denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.«
Matthäus	Mt	40	12	9	Er ging dann von dort weiter und kam in ihre (d.h. die dortige) Synagoge.
Matthäus	Mt	40	12	10	Da war ein Mann, der einen gelähmten Arm hatte; und sie richteten die Frage an ihn: »Darf man am Sabbat heilen?« – sie wollten nämlich einen Grund zu einer Anklage gegen ihn haben.
Matthäus	Mt	40	12	11	Er aber antwortete ihnen: »Wo wäre jemand unter euch, der ein einziges Schaf besitzt und, wenn dieses ihm am Sabbat in eine Grube fällt, es nicht ergriffe und herauszöge?
Matthäus	Mt	40	12	12	Wieviel wertvoller ist nun aber ein Mensch als ein Schaf! Also darf man am Sabbat Gutes tun.«
Matthäus	Mt	40	12	13	Hierauf sagte er zu dem Manne: »Strecke deinen Arm aus!« Er streckte ihn aus, und er wurde wiederhergestellt, gesund wie der andere.
Matthäus	Mt	40	12	14	Da gingen die Pharisäer hinaus und faßten einen Beschluß gegen ihn, um ihn umzubringen (oder: unschädlich zu machen).
Matthäus	Mt	40	12	15	Als Jesus das erfuhr, zog er sich von dort zurück; und es zogen ihm viele nach, die er alle heilte,
Matthäus	Mt	40	12	16	denen er aber die strenge Weisung gab, sie sollten Stillschweigen über ihn bewahren.
Matthäus	Mt	40	12	17	So sollte das Wort des Propheten Jesaja seine Erfüllung finden, der da sagt (Jes 42,1-4):
Matthäus	Mt	40	12	18	»Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem mein Herz Wohlgefallen gefunden hat! Ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Heidenvölkern das Gericht ankündigen (oder: das Recht verkündigen).
Matthäus	Mt	40	12	19	Er wird nicht zanken noch schreien, und niemand wird seine Stimme auf den Straßen hören;
Matthäus	Mt	40	12	20	ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen und einen glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er das Gericht (oder: das Recht) siegreich durchgeführt hat;
Matthäus	Mt	40	12	21	und auf seinen Namen werden die Heidenvölker ihre Hoffnung setzen.«
Matthäus	Mt	40	12	22	Damals brachte man einen Besessenen zu ihm, der blind und stumm war, und er heilte ihn, so daß der Stumme redete und sehen konnte.
Matthäus	Mt	40	12	23	Da geriet die ganze Volksmenge vor Staunen außer sich und sagte: »Sollte dieser nicht doch der Sohn Davids sein?«
Matthäus	Mt	40	12	24	Als die Pharisäer das hörten, erklärten sie: »Dieser treibt die bösen Geister nur im Bunde mit Beelzebul (10,25), dem Obersten (= Beherrscher) der bösen Geister, aus.«
Matthäus	Mt	40	12	25	Weil Jesus nun ihre Gedanken kannte, sagte er zu ihnen: »Jedes Reich, das in sich selbst uneinig ist, wird verwüstet, und keine Stadt, kein Haus (oder: keine Familie), die in sich selbst uneinig sind, können Bestand haben.
Matthäus	Mt	40	12	26	Wenn nun der Satan den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst in Zwiespalt geraten: wie kann da seine Herrschaft Bestand haben?
Matthäus	Mt	40	12	27	Und wenn ich die bösen Geister im Bunde mit Beelzebul austreibe, mit wessen Hilfe treiben dann eure Söhne (= eigenen Leute) sie aus? Darum werden diese eure Richter sein!
Matthäus	Mt	40	12	28	Wenn ich aber die bösen Geister durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen (= schon unter euch).
Matthäus	Mt	40	12	29	Oder wie könnte jemand in das Haus des Starken eindringen und ihm sein Rüstzeug (oder: seinen Hausrat) rauben, ohne zunächst den Starken gefesselt zu haben? Erst dann kann er ihm das Haus ausplündern. –
Matthäus	Mt	40	12	30	Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.« (Mk 9,40; Lk 9,50)
Matthäus	Mt	40	12	31	»Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung des Geistes (= gegen den Geist) wird nicht vergeben werden.
Matthäus	Mt	40	12	32	Auch wenn jemand ein Wort (= eine Schmähung) gegen den Menschensohn ausspricht, wird es ihm vergeben werden; wer aber gegen den heiligen Geist spricht, dem wird es weder in dieser Weltzeit noch in der künftigen vergeben werden.
Matthäus	Mt	40	12	33	Entweder macht den Baum gut (oder: zu einem guten), dann ist auch seine Frucht gut; oder macht den Baum faul (vgl. 7,17), dann ist auch seine Frucht faul; denn an der Frucht erkennt man den Baum.
Matthäus	Mt	40	12	34	Ihr Schlangenbrut! Wie solltet ihr imstande sein, Gutes zu reden, da ihr doch böse seid? Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.
Matthäus	Mt	40	12	35	Ein guter Mensch bringt aus der guten Schatzkammer (seines Herzens) Gutes hervor, während ein böser Mensch aus seiner bösen Schatzkammer Böses hervorbringt.
Matthäus	Mt	40	12	36	Ich sage euch aber: Von jedem unnützen (oder: nichtsnutzigen) Wort, das die Menschen reden, davon werden sie Rechenschaft am Tage des Gerichts zu geben haben;
Matthäus	Mt	40	12	37	denn nach deinen Worten (= auf Grund deiner Worte) wirst du gerechtgesprochen werden, und nach deinen Worten wirst du verurteilt werden.«
Matthäus	Mt	40	12	38	Daraufhin entgegneten ihm einige von den Schriftgelehrten und Pharisäern: »Meister, wir möchten ein Wunderzeichen von dir sehen!«
Matthäus	Mt	40	12	39	Er aber gab ihnen zur Antwort: »Ein böses und ehebrecherisches (= von Gott abtrünniges) Geschlecht verlangt ein Zeichen; doch es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona.
Matthäus	Mt	40	12	40	Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Leibe des Riesenfisches gewesen ist (Jona 2,1-2), so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Inneren (oder: Schoß) der Erde sein.
Matthäus	Mt	40	12	41	Die Männer von Ninive werden beim Gericht mit (oder: neben) diesem Geschlecht (als Zeugen) auftreten und seine Verurteilung herbeiführen; denn sie haben auf Jonas Predigt hin Buße getan (Jona 3,5), und hier steht doch Größeres (d.h. einer, der mehr ist) als Jona!
Matthäus	Mt	40	12	42	Die Königin aus dem Südland (1.Kön 10,1-10) wird beim Gericht mit (oder: neben) diesem Geschlecht (als Zeugin) auftreten und seine Verurteilung herbeiführen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören, und hier steht doch Größeres (d.h. einer, der mehr ist) als Salomo!
Matthäus	Mt	40	12	43	Wenn aber der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, so durchirrt er wüste Gegenden und sucht dort eine Ruhestätte, findet aber keine.
Matthäus	Mt	40	12	44	Da sagt (oder: denkt) er dann: ›Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe!‹ Wenn er dann hinkommt, findet er es leer stehen, sauber gefegt und schön aufgeräumt.
Matthäus	Mt	40	12	45	Hierauf geht er hin und nimmt noch sieben andere Geister mit sich, die noch schlimmer sind als er selbst, und sie ziehen ein und nehmen dort Wohnung, und das Ende wird bei einem solchen Menschen schlimmer, als sein Anfang war. Ebenso wird es auch diesem bösen Geschlecht ergehen.«
Matthäus	Mt	40	12	46	Während er noch zu den Volksscharen redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen und wünschten ihn zu sprechen.
Matthäus	Mt	40	12	47	Da sagte jemand zu ihm: »Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wünschen dich zu sprechen.«
Matthäus	Mt	40	12	48	Er aber gab dem, der es ihm meldete, zur Antwort: »Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?«
Matthäus	Mt	40	12	49	Dann streckte er seine Hand aus zu seinen Jüngern hin und sagte: »Seht, diese hier sind meine Mutter und meine Brüder;
Matthäus	Mt	40	12	50	denn wer den Willen meines himmlischen Vaters tut, der ist mein Bruder und Schwester und Mutter!«
Matthäus	Mt	40	13	1	An jenem Tage ging Jesus von Hause weg und setzte sich am See nieder;
Matthäus	Mt	40	13	2	und es versammelte sich eine große Volksmenge bei ihm, so daß er in ein Boot stieg und sich darin niedersetzte, während die ganze Volksmenge längs dem Ufer stand.
Matthäus	Mt	40	13	3	Da redete er mancherlei zu ihnen in Gleichnissen mit den Worten: »Seht, der Sämann ging aus, um zu säen;
Matthäus	Mt	40	13	4	und beim Säen fiel einiges (von dem Saatkorn) auf den Weg längshin (oder: daneben); da kamen die Vögel und fraßen es auf.
Matthäus	Mt	40	13	5	Anderes fiel auf die felsigen Stellen, wo es nicht viel Erdreich hatte und bald aufschoß, weil es nicht tief in den Boden dringen konnte;
Matthäus	Mt	40	13	6	als dann aber die Sonne aufgegangen war, wurde es versengt, und weil es nicht Wurzel (geschlagen) hatte, verdorrte es.
Matthäus	Mt	40	13	7	Wieder anderes fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen empor und erstickten es.
Matthäus	Mt	40	13	8	Anderes aber fiel auf den guten Boden und brachte Frucht, das eine hundertfältig, das andere sechzigfältig, das andere dreißigfältig.
Matthäus	Mt	40	13	9	Wer Ohren hat, der höre!«
Matthäus	Mt	40	13	10	Da traten die Jünger an Jesus heran und fragten ihn: »Warum redest du in Gleichnissen (= Bilderreden) zu ihnen?«
Matthäus	Mt	40	13	11	Er antwortete: »Euch ist es gegeben (oder: verliehen), die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen, jenen aber ist es nicht gegeben.
Matthäus	Mt	40	13	12	Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, so daß er Überfluß (oder: reichlich) hat; wer aber nicht (= so gut wie nichts) hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.
Matthäus	Mt	40	13	13	Deshalb rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie mit sehenden Augen doch nicht sehen und mit hörenden Ohren doch nicht hören und nicht verstehen.
Matthäus	Mt	40	13	14	So geht an ihnen die Weissagung Jesajas in Erfüllung (Jes 6,9-10), die da lautet: ›Ihr werdet immerfort hören und doch nicht verstehen, und ihr werdet immerfort sehen und doch nicht wahrnehmen (oder: erkennen)!
Matthäus	Mt	40	13	15	Denn das Herz dieses Volkes ist stumpf (= unempfänglich) geworden: ihre Ohren sind schwerhörig geworden, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie mit den Augen nicht sehen und mit den Ohren nicht hören und mit dem Herzen nicht zum Verständnis gelangen, und sie sich (nicht) bekehren, daß ich sie heilen könnte.‹
Matthäus	Mt	40	13	16	Aber eure Augen sind selig (zu preisen), weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören!
Matthäus	Mt	40	13	17	Denn wahrlich ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sehnlichst gewünscht, das zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und hätten gerne das gehört, was ihr hört, und haben es nicht zu hören bekommen.«
Matthäus	Mt	40	13	18	»Ihr sollt also die Deutung des Gleichnisses vom Sämann zu hören bekommen.
Matthäus	Mt	40	13	19	Bei jedem, der das Wort vom Reich (Gottes) hört und es nicht versteht, da kommt der Böse und reißt das aus, was in sein Herz gesät ist; bei diesem ist der Same auf den Weg längshin (oder: daneben) gefallen.
Matthäus	Mt	40	13	20	Wo aber auf die felsigen Stellen gesät worden ist, das bedeutet einen solchen, der das Wort hört und es für den Augenblick mit Freuden annimmt;
Matthäus	Mt	40	13	21	er hat aber keine feste Wurzel in sich, sondern ist ein Kind des Augenblicks; wenn dann Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen eintritt, wird er sogleich irre.
Matthäus	Mt	40	13	22	Wo sodann unter die Dornen gesät worden ist, das bedeutet einen Menschen, der das Wort wohl hört, bei dem aber die weltlichen Sorgen und der Betrug des Reichtums das Wort ersticken, so daß es ohne Frucht bleibt.
Matthäus	Mt	40	13	23	Wo aber auf den guten Boden gesät worden ist, das bedeutet einen solchen, der das Wort hört und auch versteht; dieser bringt dann auch Frucht, und der eine trägt hundertfältig, der andere sechzigfältig, der andere dreißigfältig.«
Matthäus	Mt	40	13	24	Ein anderes Gleichnis legte er ihnen so vor: »Mit dem Himmelreich verhält es sich wie mit einem Manne, der guten Samen auf seinem Acker ausgesät hatte.
Matthäus	Mt	40	13	25	Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut zwischen den Weizen und entfernte sich dann wieder.
Matthäus	Mt	40	13	26	Als nun die Saat aufwuchs und Frucht ansetzte, da kam auch das Unkraut zum Vorschein.
Matthäus	Mt	40	13	27	Da traten die Knechte zu dem Hausherrn und sagten: ›Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn nun das Unkraut?‹
Matthäus	Mt	40	13	28	Er antwortete ihnen: ›Das hat ein Feind getan.‹ Die Knechte fragten ihn weiter: ›Willst du nun, daß wir hingehen und es zusammenlesen?‹
Matthäus	Mt	40	13	29	Doch er antwortete: ›Nein, ihr würdet sonst beim Sammeln des Unkrauts zugleich auch den Weizen ausreißen.
Matthäus	Mt	40	13	30	Laßt beides zusammen bis zur Ernte wachsen; dann will ich zur Erntezeit den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; den Weizen aber sammelt in meine Scheuer!‹«
Matthäus	Mt	40	13	31	Ein anderes Gleichnis legte er ihnen so vor: »Das Himmelreich ist einem Senfkorn vergleichbar, das ein Mann nahm und auf seinen Acker säte.
Matthäus	Mt	40	13	32	Dies ist das kleinste unter allen Samenarten; wenn es aber herangewachsen ist, dann ist es größer als die anderen Gartengewächse und wird zu einem Baum, so daß die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.« (vgl. Hes 17,23; 31,6)
Matthäus	Mt	40	13	33	Noch ein anderes Gleichnis teilte er ihnen so mit: »Das Himmelreich gleicht dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis der ganze Teig durchsäuert war.«
Matthäus	Mt	40	13	34	Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksscharen, und ohne Gleichnisse redete er nichts zu ihnen.
Matthäus	Mt	40	13	35	So sollte sich das Wort des Propheten erfüllen, der da sagt (Ps 78,2): »Ich will meinen Mund zu Gleichnissen auftun, ich will aussprechen, was seit Grundlegung der Welt verborgen gewesen ist.«
Matthäus	Mt	40	13	36	Hierauf entließ er die Volksmenge und begab sich in seine Wohnung. Da traten seine Jünger zu ihm und baten ihn: »Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker!«
Matthäus	Mt	40	13	37	Er antwortete: »Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;
Matthäus	Mt	40	13	38	der Acker ist die Welt; die gute Saat, das sind die Söhne (= Angehörigen) des Reiches; das Unkraut dagegen sind die Söhne (= Angehörigen) des Bösen;
Matthäus	Mt	40	13	39	der Feind ferner, der das Unkraut gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende dieser Weltzeit, und die Schnitter sind Engel.
Matthäus	Mt	40	13	40	Wie nun das Unkraut gesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Weltzeit der Fall sein:
Matthäus	Mt	40	13	41	Der Menschensohn wird seine Engel aussenden; die werden aus seinem Reich alle Ärgernisse (d.h. Verführer) und alle die sammeln, welche die Gesetzlosigkeit üben,
Matthäus	Mt	40	13	42	und werden sie in den Feuerofen werfen: dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.
Matthäus	Mt	40	13	43	Alsdann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten (vgl. Dan 12,3). Wer Ohren hat, der höre!«
Matthäus	Mt	40	13	44	»Das Himmelreich ist einem im Acker vergrabenen Schatz gleich; den fand ein Mann und vergrub ihn (wieder); alsdann ging er in seiner Freude hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte jenen Acker.
Matthäus	Mt	40	13	45	Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der wertvolle Perlen suchte;[BRA ID=0]
Matthäus	Mt	40	13	46	und als er eine besonders kostbare Perle gefunden hatte, ging er heim, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.
Matthäus	Mt	40	13	47	Weiter ist das Himmelreich einem Schleppnetz gleich, das ins Meer ausgeworfen wurde und in welchem sich Fische jeder Art in Menge fingen.
Matthäus	Mt	40	13	48	Als es ganz gefüllt war, zog man es an den Strand, setzte sich nieder und sammelte das Gute (= die guten Fische) in Gefäße, das Faule (= die unbrauchbaren) aber warf man weg.
Matthäus	Mt	40	13	49	So wird es auch am Ende der Weltzeit zugehen: Die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten absondern
Matthäus	Mt	40	13	50	und sie in den Feuerofen werfen: dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.«
Matthäus	Mt	40	13	51	»Habt ihr dies alles verstanden?« Sie antworteten ihm: »Ja.«
Matthäus	Mt	40	13	52	Da sagte er zu ihnen: »Deshalb ist jeder Schriftgelehrte (oder: Lehrer), der in der Schule des Himmelreichs ausgebildet ist, einem Hausherrn gleich, der aus seinem Schatze (oder: reichen Vorrat) Neues und Altes hervorholt (oder: austeilt).«
Matthäus	Mt	40	13	53	Als Jesus nun diese Gleichnisse beendigt hatte, brach er von dort auf;
Matthäus	Mt	40	13	54	und als er in seine Vaterstadt (Nazareth) gekommen war, machte er in ihrer Synagoge durch seine Lehre solchen Eindruck auf sie, daß sie in Erstaunen gerieten und fragten: »Woher hat dieser solche Weisheit und die Machttaten (oder: Wunderkräfte)?
Matthäus	Mt	40	13	55	Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt seine Mutter nicht Maria, und sind nicht Jakobus und Joseph, Simon und Judas seine Brüder?
Matthäus	Mt	40	13	56	Wohnen nicht auch seine Schwestern alle hier bei uns? Woher hat dieser also dies alles?«
Matthäus	Mt	40	13	57	So nahmen sie Anstoß (oder: wurden sie irre) an ihm. Jesus aber sagte zu ihnen: »Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seiner Vaterstadt und in seiner Familie.«
Matthäus	Mt	40	13	58	So tat er denn dort infolge ihres Unglaubens nicht viele Wunder.
Matthäus	Mt	40	14	1	Zu jener Zeit erhielt der Vierfürst Herodes Kunde von Jesus
Matthäus	Mt	40	14	2	und sagte zu seinen Dienern (= Hofleuten): »Das ist Johannes der Täufer; der ist von den Toten auferweckt worden; darum sind die Wunderkräfte in ihm wirksam.«
Matthäus	Mt	40	14	3	Herodes hatte nämlich den Johannes festnehmen und in Fesseln und ins Gefängnis werfen lassen mit Rücksicht auf Herodias, die Gattin seines Bruders Philippus;
Matthäus	Mt	40	14	4	denn Johannes hatte ihm vorgehalten: »Du darfst sie nicht (zur Frau) haben.« (3.Mose 18,16)
Matthäus	Mt	40	14	5	Er hätte ihn nun am liebsten ums Leben bringen lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk, weil dieses ihn für einen Propheten hielt.
Matthäus	Mt	40	14	6	Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor der Festgesellschaft und gefiel dem Herodes so sehr,
Matthäus	Mt	40	14	7	daß er ihr mit einem Eide zusagte, er wolle ihr jede Bitte gewähren.
Matthäus	Mt	40	14	8	Da sagte sie, schon vorher von ihrer Mutter dazu angestiftet: »Gib mir hier auf einer Schüssel den Kopf Johannes des Täufers!«
Matthäus	Mt	40	14	9	Obgleich nun der König mißmutig darüber war, gab er doch wegen seiner Eide und mit Rücksicht auf seine Tischgäste den Befehl, man solle ihn (d.h. den Kopf) ihr geben;
Matthäus	Mt	40	14	10	er schickte also (Diener) hin und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten.
Matthäus	Mt	40	14	11	Sein Kopf wurde dann auf einer Schüssel gebracht und dem Mädchen gegeben; die brachte ihn ihrer Mutter.
Matthäus	Mt	40	14	12	Die Jünger des Johannes kamen hierauf, holten den Leichnam und bestatteten ihn; dann gingen sie hin und berichteten es Jesus.
Matthäus	Mt	40	14	13	Als Jesus dies hörte, entwich er von dort in einem Boote an einen einsamen Ort, um für sich allein zu sein; doch als die Volksmenge das erfuhr, folgte sie ihm zu Fuß aus den Städten nach.
Matthäus	Mt	40	14	14	Als er dann (aus der Einsamkeit) wieder hervorkam und eine große Volksmenge sah, ergriff ihn Mitleid mit ihnen, und er heilte ihre Kranken.
Matthäus	Mt	40	14	15	Als es aber Abend geworden war, traten seine Jünger zu ihm und sagten: »Die Gegend hier ist öde und die Zeit schon vorgerückt; laß daher das Volk ziehen, damit sie in die Ortschaften gehen und sich Lebensmittel kaufen!«
Matthäus	Mt	40	14	16	Jesus aber erwiderte ihnen: »Sie brauchen nicht wegzugehen: gebt ihr ihnen zu essen!«
Matthäus	Mt	40	14	17	Da antworteten sie ihm: »Wir haben hier nichts weiter als fünf Brote und zwei Fische.«
Matthäus	Mt	40	14	18	Er aber sagte: »Bringt sie mir hierher!«
Matthäus	Mt	40	14	19	Er ließ dann die Volksscharen sich auf dem Rasen lagern, nahm die fünf Brote und die beiden Fische, blickte zum Himmel empor, sprach den Lobpreis (Gottes) und brach die Brote; hierauf gab er sie (d.h. die Brotstücke) den Jüngern, die Jünger aber teilten sie dem Volke zu.
Matthäus	Mt	40	14	20	Und sie aßen alle und wurden satt; dann sammelte man die Brocken, die übriggeblieben waren: zwölf Körbe voll.
Matthäus	Mt	40	14	21	Die Zahl derer aber, die gegessen hatten, betrug etwa fünftausend Männer, ungerechnet die Frauen und die Kinder.
Matthäus	Mt	40	14	22	Und sogleich nötigte Jesus seine Jünger, ins Boot zu steigen und vor ihm nach dem jenseitigen Ufer hinüberzufahren, damit er inzwischen die Volksscharen entließe.
Matthäus	Mt	40	14	23	Als er das getan hatte, stieg er für sich allein den Berg hinan, um zu beten; und als es Abend geworden war, befand er sich dort allein;
Matthäus	Mt	40	14	24	das Boot aber war schon mitten auf dem See und wurde von den Wellen hart bedrängt, denn der Wind stand ihnen entgegen.
Matthäus	Mt	40	14	25	In der vierten Nachtwache aber kam Jesus auf sie zu, indem er über den See dahinging.
Matthäus	Mt	40	14	26	Als nun die Jünger ihn so auf dem See wandeln sahen, gerieten sie in Bestürzung, weil sie dachten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst laut auf.
Matthäus	Mt	40	14	27	Doch Jesus redete sie sogleich mit den Worten an: »Seid getrost: ich bin es; fürchtet euch nicht!«
Matthäus	Mt	40	14	28	Da antwortete ihm Petrus: »Herr, wenn du es bist, so laß mich über das Wasser zu dir kommen!«
Matthäus	Mt	40	14	29	Er erwiderte: »So komm!« Da stieg Petrus aus dem Boot, ging über das Wasser hin und kam auf Jesus zu;
Matthäus	Mt	40	14	30	doch als er den Sturmwind wahrnahm, wurde ihm angst, und als er unterzusinken begann, rief er laut: »Herr, hilf mir!«
Matthäus	Mt	40	14	31	Sogleich streckte Jesus die Hand aus, faßte ihn und sagte zu ihm: »Du Kleingläubiger! Warum hast du gezweifelt?«
Matthäus	Mt	40	14	32	Als sie dann in das Boot gestiegen waren, legte sich der Wind.
Matthäus	Mt	40	14	33	Die Männer im Boot aber warfen sich vor ihm nieder und sagten: »Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!«
Matthäus	Mt	40	14	34	Nachdem sie dann (über den See) hinübergefahren waren, kamen sie ans Land nach Gennesaret.
Matthäus	Mt	40	14	35	Sobald die Bewohner dieses Ortes ihn erkannt hatten, schickten sie Boten in die ganze dortige Umgegend, und man brachte alle Kranken zu ihm,
Matthäus	Mt	40	14	36	und (diese) baten ihn, nur die Quaste seines Rockes (oder: Mantels; vgl. 4.Mose 15,38-39) anfassen zu dürfen, und alle, die sie anfaßten, wurden völlig geheilt.
Matthäus	Mt	40	15	1	Damals kamen Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem zu Jesus und fragten ihn:
Matthäus	Mt	40	15	2	»Warum übertreten deine Jünger die Satzungen, welche uns die Alten (= unsere Vorfahren) überliefert haben? Sie waschen sich ja die Hände nicht, wenn sie Brot essen (oder: eine Mahlzeit einnehmen) wollen.«
Matthäus	Mt	40	15	3	Da antwortete er ihnen mit den Worten: »Warum übertretet auch ihr (oder: ihr selber) das Gebot Gottes euren überlieferten Satzungen zuliebe?
Matthäus	Mt	40	15	4	Gott hat doch geboten (2.Mose 20,12): ›Ehre deinen Vater und deine Mutter‹ und (2.Mose 21,17): ›Wer Vater oder Mutter flucht (oder: schmäht), soll des Todes sterben!‹
Matthäus	Mt	40	15	5	Ihr aber sagt: ›Wer zum Vater oder zur Mutter sagt: Ich will Gott als Opfergabe (für den Tempelschatz) das weihen, was du sonst als Unterstützung von mir empfangen hättest, –
Matthäus	Mt	40	15	6	der braucht seinen Vater oder seine Mutter nicht weiter zu ehren.‹ Damit habt ihr das Wort Gottes euren überlieferten Satzungen zulieb außer Kraft gesetzt!
Matthäus	Mt	40	15	7	Ihr Heuchler (= Scheinheiligen)! Treffend hat Jesaja von euch geweissagt mit den Worten (Jes 29,13):
Matthäus	Mt	40	15	8	›Dieses Volk ehrt mich nur mit den Lippen, ihr Herz aber ist weit entfernt von mir;
Matthäus	Mt	40	15	9	doch vergeblich verehren sie mich, weil sie Menschensatzungen als Lehren vortragen.‹«
Matthäus	Mt	40	15	10	Nachdem er dann die Volksmenge herbeigerufen hatte, sagte er zu ihnen: »Hört zu und sucht es zu verstehen!
Matthäus	Mt	40	15	11	Nicht das, was in den Mund hineingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Munde herauskommt, das macht den Menschen unrein.«
Matthäus	Mt	40	15	12	Hierauf traten die Jünger an ihn heran und sagten zu ihm: »Weißt du, daß die Pharisäer an dem Wort, das sie von dir haben hören müssen, Anstoß genommen haben?«
Matthäus	Mt	40	15	13	Er aber antwortete: »Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird mit der Wurzel ausgerissen werden.
Matthäus	Mt	40	15	14	Laßt sie nur: sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder einem anderen Blinden Wegführer ist, werden beide in die Grube fallen.«
Matthäus	Mt	40	15	15	Da nahm Petrus das Wort und sagte zu ihm: »Erkläre uns das Gleichnis (von vorhin)!«
Matthäus	Mt	40	15	16	Da antwortete er: »Seid auch ihr immer noch ohne Verständnis?
Matthäus	Mt	40	15	17	Begreift ihr nicht, daß alles, was in den Mund hineingeht, in den Leib (= Magen) gelangt und auf dem natürlichen Wege wieder ausgeschieden wird?
Matthäus	Mt	40	15	18	Was dagegen aus dem Munde herauskommt, geht aus dem Herzen hervor, und das ist es, was den Menschen verunreinigt.
Matthäus	Mt	40	15	19	Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken hervor: Mordtaten, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, Verleumdungen und Lästerungen.
Matthäus	Mt	40	15	20	Das sind die Dinge, die den Menschen verunreinigen; dagegen das Essen mit ungewaschenen Händen macht den Menschen nicht unrein.«
Matthäus	Mt	40	15	21	Jesus ging dann von dort weg und zog sich in die Gegend von Tyrus und Sidon zurück.
Matthäus	Mt	40	15	22	Da kam eine kanaanäische Frau aus jenem Gebiet her und rief ihn laut an: »Erbarme dich meiner, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem bösen Geist schlimm geplagt!«
Matthäus	Mt	40	15	23	Er antwortete ihr aber kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten ihn: »Fertige sie doch ab! Sie schreit ja hinter uns her!«
Matthäus	Mt	40	15	24	Er aber antwortete: »Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel (Mt 10,6) gesandt.«
Matthäus	Mt	40	15	25	Sie aber kam, warf sich vor ihm nieder und bat: »Herr, hilf mir!«
Matthäus	Mt	40	15	26	Doch er erwiderte: »Es ist nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es den Hündlein hinzuwerfen.«
Matthäus	Mt	40	15	27	Darauf sagte sie: »O doch, Herr! Die Hündlein bekommen ja auch von den Brocken zu essen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.«
Matthäus	Mt	40	15	28	Da antwortete ihr Jesus: »O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du es wünschest!« Und ihre Tochter wurde von dieser Stunde an gesund.
Matthäus	Mt	40	15	29	Jesus ging dann von dort wieder weg und kam an den Galiläischen See, und als er den Berg hinangestiegen war, setzte er sich dort nieder.
Matthäus	Mt	40	15	30	Da kamen große Scharen Volks zu ihm; sie brachten Lahme, Blinde, Krüppel, Stumme und viele andere Kranke mit sich, die sie ihm vor die Füße legten; und er heilte sie,
Matthäus	Mt	40	15	31	so daß die Volksmenge sich verwunderte, als sie sah, daß Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme einhergehen konnten und Blinde sehend wurden; und sie priesen den Gott Israels.
Matthäus	Mt	40	15	32	Jesus aber rief seine Jünger zu sich und sagte: »Mich jammert des Volks, denn sie halten nun schon drei Tage bei mir aus, ohne daß sie etwas zu essen haben, und ich mag sie nicht von mir lassen, ehe sie gegessen haben: sie würden sonst unterwegs verschmachten.«
Matthäus	Mt	40	15	33	Da erwiderten ihm die Jünger: »Woher sollen wir hier in der Einöde so viele Brote nehmen, daß wir eine solche Volksmenge sättigen könnten?«
Matthäus	Mt	40	15	34	Doch Jesus fragte sie: »Wie viele Brote habt ihr?« Sie antworteten: »Sieben und ein paar kleine Fische.«
Matthäus	Mt	40	15	35	Da gebot er dem Volke, sich auf dem Erdboden zu lagern,
Matthäus	Mt	40	15	36	nahm dann die sieben Brote und die Fische, sprach den Lobpreis (Gottes), brach die Brote und gab sie (d.h. die Brotstücke) seinen Jüngern, die Jünger aber teilten sie an die Volksmenge aus.
Matthäus	Mt	40	15	37	Und sie aßen alle und wurden satt; dann hob man die übriggebliebenen Brote (vom Boden) auf: sieben Körbe voll;
Matthäus	Mt	40	15	38	die Zahl derer aber, die gegessen hatten, betrug etwa viertausend Männer, ungerechnet die Frauen und Kinder.
Matthäus	Mt	40	15	39	Er ließ dann die Volksmenge gehen, stieg ins Boot und kam in die Gegend von Magadan.
Matthäus	Mt	40	16	1	Da traten die Pharisäer und Sadduzäer zu ihm heran, um ihn auf die Probe zu stellen, und sprachen den Wunsch gegen ihn aus, er möchte sie ein Wunderzeichen vom Himmel her sehen lassen.
Matthäus	Mt	40	16	2	Er aber antwortete ihnen: »Am Abend sagt ihr: ›Es gibt schönes Wetter, denn der Himmel ist rot‹;
Matthäus	Mt	40	16	3	und frühmorgens: ›Heute gibt es Regenwetter, denn der Himmel ist rot und trübe.‹ Das Aussehen des Himmels versteht ihr zu beurteilen, die Wahrzeichen der Zeit aber nicht.
Matthäus	Mt	40	16	4	Ein böses und ehebrecherisches (= von Gott abtrünniges) Geschlecht verlangt ein Zeichen; doch es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des (Propheten) Jona.« Mit diesen Worten ließ er sie stehen und ging weg.
Matthäus	Mt	40	16	5	Als die Jünger dann an das jenseitige Ufer des Sees kamen, hatten sie vergessen, Brote mitzunehmen.
Matthäus	Mt	40	16	6	Da sagte Jesus zu ihnen: »Gebt acht und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!«
Matthäus	Mt	40	16	7	Sie erwogen nun im Gespräch untereinander: »(Das sagt er deshalb,) weil wir keine Brote mitgenommen haben.«
Matthäus	Mt	40	16	8	Als Jesus das merkte, sagte er: »Ihr Kleingläubigen! Was macht ihr euch Gedanken darüber, daß ihr keine Brote (mitgenommen) habt?
Matthäus	Mt	40	16	9	Besitzt ihr immer noch kein Verständnis, und denkt ihr nicht an die fünf Brote für die Fünftausend und wie viele Körbe voll ihr noch gesammelt habt?
Matthäus	Mt	40	16	10	Auch nicht an die sieben Brote für die Viertausend und wie viele Körbchen voll ihr noch aufgelesen habt?
Matthäus	Mt	40	16	11	Wie könnt ihr nur nicht begreifen, daß ich nicht von Broten zu euch geredet habe! Hütet euch aber vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!«
Matthäus	Mt	40	16	12	Nun verstanden sie, daß er nicht hatte sagen wollen, sie sollten sich vor dem bei Broten verwendeten Sauerteig hüten, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.
Matthäus	Mt	40	16	13	Als Jesus dann in die Gegend von Cäsarea Philippi gekommen war, fragte er seine Jünger: »Für wen halten die Leute den Menschensohn?«
Matthäus	Mt	40	16	14	Sie antworteten: »Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elia, noch andere für Jeremia oder sonst einen von den Propheten.«
Matthäus	Mt	40	16	15	Da fragte er sie weiter: »Ihr aber – für wen haltet ihr mich?«
Matthäus	Mt	40	16	16	Simon Petrus gab ihm zur Antwort: »Du bist Christus (= der Messias; vgl. 1,16), der Sohn des lebendigen Gottes!«
Matthäus	Mt	40	16	17	Da gab Jesus ihm zur Antwort: »Selig bist du (zu preisen), Simon, Sohn des Jona, denn nicht Fleisch und Blut haben dir das geoffenbart, sondern mein Vater droben im Himmel.
Matthäus	Mt	40	16	18	Und nun sage auch ich dir: Du bist Petrus (Fels, d.h. Felsenmann), und auf diesem Felsen will ich meine Gemeinde (18,17) erbauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen.
Matthäus	Mt	40	16	19	Ich will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben, und was du auf der Erde bindest, das soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf der Erde lösest, das soll auch im Himmel gelöst sein!«
Matthäus	Mt	40	16	20	Hierauf gab er den Jüngern die strenge Weisung, sie sollten es niemand sagen, daß er Christus (= der Messias) sei.
Matthäus	Mt	40	16	21	Von da an begann Jesus seine Jünger darauf hinzuweisen, daß er nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden müsse, und daß er getötet und am dritten Tage auferweckt werden müsse.
Matthäus	Mt	40	16	22	Da nahm Petrus ihn beiseite und begann auf ihn einzureden mit den Worten: »Herr, das verhüte Gott! Nimmermehr darf dir das widerfahren!«
Matthäus	Mt	40	16	23	Er aber wandte sich um und sagte zu Petrus: »Mir aus den Augen, Satan! (Tritt) hinter mich! Ein Fallstrick (oder: Anstoß, Ärgernis) bist du für mich, denn deine Gedanken sind nicht auf Gott, sondern auf die Menschen gerichtet.«
Matthäus	Mt	40	16	24	Damals sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Will jemand mein Nachfolger sein, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich: dann kann er mein Nachfolger sein.
Matthäus	Mt	40	16	25	Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es finden (oder: gewinnen).
Matthäus	Mt	40	16	26	Denn was könnte es einem Menschen helfen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber sein Leben (oder: seine Seele) einbüßte? Oder was könnte ein Mensch als Gegenwert (= Kaufpreis oder Lösegeld) für sein Leben (oder: seine Seele) geben?
Matthäus	Mt	40	16	27	Denn der Menschensohn wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln kommen und dann einem jeden nach seinem Tun vergelten.
Matthäus	Mt	40	16	28	Wahrlich ich sage euch: Einige von denen, die hier stehen, werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn in seiner Königsherrschaft haben kommen sehen.«
Matthäus	Mt	40	17	1	Sechs Tage später nahm Jesus den Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich und führte sie abseits (oder: in die Einsamkeit) auf einen hohen Berg.
Matthäus	Mt	40	17	2	Da wurde er vor ihren Augen verwandelt: sein Antlitz leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden hellglänzend wie das Licht.
Matthäus	Mt	40	17	3	Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elia und besprachen sich mit ihm.
Matthäus	Mt	40	17	4	Da nahm Petrus das Wort und sagte zu Jesus: »Herr, hier sind wir gut aufgehoben! Willst du, so werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elia.«
Matthäus	Mt	40	17	5	Während er noch redete, überschattete sie plötzlich eine lichte Wolke, und eine Stimme erscholl aus der Wolke, die sprach: »Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe (vgl. 3,17): höret auf ihn!«
Matthäus	Mt	40	17	6	Als die Jünger das vernahmen, warfen sie sich auf ihr Angesicht nieder und gerieten in große Furcht;
Matthäus	Mt	40	17	7	doch Jesus trat herzu, faßte sie an und sagte: »Steht auf und fürchtet euch nicht!«
Matthäus	Mt	40	17	8	Als sie aber ihre Augen aufschlugen, sahen sie niemand mehr als Jesus allein.
Matthäus	Mt	40	17	9	Als sie dann von dem Berge hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: »Erzählt niemand etwas von der Erscheinung, die ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt worden ist.«
Matthäus	Mt	40	17	10	Da fragten ihn die Jünger: »Wie können denn die Schriftgelehrten behaupten, Elia müsse zuerst kommen?«
Matthäus	Mt	40	17	11	Er gab ihnen zur Antwort: »Elia kommt allerdings und wird alles wieder in den rechten Stand bringen (Mal 3,23).
Matthäus	Mt	40	17	12	Ich sage euch aber: Elia ist bereits gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern sind mit ihm verfahren, wie es ihnen beliebte. Ebenso wird auch der Menschensohn durch sie zu leiden haben.«
Matthäus	Mt	40	17	13	Da verstanden die Jünger, daß er von Johannes dem Täufer zu ihnen gesprochen hatte.
Matthäus	Mt	40	17	14	Als sie dann zu der Volksmenge zurückgekommen waren, trat ein Mann an ihn heran, warf sich vor ihm auf die Knie nieder
Matthäus	Mt	40	17	15	und sagte: »Herr, erbarme dich meines Sohnes! Er ist fallsüchtig und hat schwer zu leiden; denn oft fällt er ins Feuer und oft auch ins Wasser.
Matthäus	Mt	40	17	16	Ich habe ihn schon zu deinen Jüngern gebracht, doch sie haben ihn nicht heilen können.«
Matthäus	Mt	40	17	17	Da antwortete Jesus: »O ihr ungläubige und verkehrte Art von Menschen! Wie lange soll ich noch bei euch sein, wie lange es noch mit euch aushalten? Bringt ihn mir hierher!«
Matthäus	Mt	40	17	18	Jesus bedrohte alsdann den bösen Geist: da fuhr er von dem Knaben aus, so daß dieser von Stund an gesund war.
Matthäus	Mt	40	17	19	Hierauf traten die Jünger zu Jesus, als sie mit ihm allein waren, und fragten: »Warum haben wir den Geist nicht austreiben können?«
Matthäus	Mt	40	17	20	Er antwortete ihnen: »Wegen eures Kleinglaubens! Denn wahrlich ich sage euch: Wenn ihr Glauben wie ein Senfkorn habt und diesem Berge gebietet: ›Rücke von hier weg dorthin!‹, so wird er hinwegrücken, und nichts wird euch unmöglich sein.
Matthäus	Mt	40	17	21	[Diese Art (von bösen Geistern) aber läßt sich nur durch Gebet und Fasten austreiben.]«
Matthäus	Mt	40	17	22	Während sie dann in Galiläa umherwanderten, sagte Jesus zu ihnen: »Der Menschensohn wird in die Hände der Menschen überliefert werden;
Matthäus	Mt	40	17	23	sie werden ihn töten, und am dritten Tage wird er auferweckt werden.« Da wurden sie tief betrübt.
Matthäus	Mt	40	17	24	Als sie dann nach Kapernaum zurückgekehrt waren, traten die Einsammler der Tempelsteuer an Petrus heran und fragten ihn: »Entrichtet euer Meister die Doppeldrachme (= Tempelsteuer) nicht?«
Matthäus	Mt	40	17	25	Er antwortete: »Doch!« Als er dann ins Haus trat, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: »Was meinst du, Simon? Von wem lassen sich die Könige der Erde Zölle oder Steuern zahlen: von ihren Söhnen (= Angehörigen) oder von Fremden?«
Matthäus	Mt	40	17	26	Als jener nun antwortete: »Von den Fremden«, sagte Jesus zu ihm: »So sind die Söhne steuerfrei.
Matthäus	Mt	40	17	27	Damit wir aber keinen Anstoß bei ihnen erregen, so geh an den See, wirf die Angel aus, und den ersten Fisch, den du heraufziehst, den nimm und öffne ihm das Maul; dann wirst du ein Silberstück finden; das nimm und gib es ihnen (als Abgabe) für mich und dich.«
Matthäus	Mt	40	18	1	In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus mit der Frage: »Wer ist denn der Größte im Himmelreich?«
Matthäus	Mt	40	18	2	Da rief er ein Kind herbei, stellte es mitten unter sie
Matthäus	Mt	40	18	3	und sagte: »Wahrlich ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, so werdet ihr nimmermehr ins Himmelreich eingehen.
Matthäus	Mt	40	18	4	Wer sich demnach so erniedrigt (= demütig unter andere stellt) wie dieses Kind hier, der ist der Größte im Himmelreich;
Matthäus	Mt	40	18	5	und wer ein einziges solches Kind auf meinen Namen hin (oder: um meines Namens willen) aufnimmt, der nimmt mich auf.«
Matthäus	Mt	40	18	6	»Wer aber einen von diesen Kleinen (oder: geringen Leuten), die an mich glauben, ärgert (oder: zum Bösen verführt), für den wäre es das beste, daß ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er ins Meer versenkt würde, wo es am tiefsten ist.
Matthäus	Mt	40	18	7	Wehe der Welt um der Ärgernisse (oder: Verführungen) willen! Wohl müssen die Verführungen kommen; doch wehe dem Menschen, durch den das Ärgernis (oder: die Verführung) kommt!
Matthäus	Mt	40	18	8	Wenn nun deine Hand oder dein Fuß dich ärgert (oder: zum Bösen verführen will), so haue sie ab und wirf sie von dir! Es ist besser für dich, verstümmelt oder lahm ins Leben einzugehen, als daß du beide Hände oder beide Füße hast und in das ewige Feuer geworfen wirst.
Matthäus	Mt	40	18	9	Und wenn dein Auge dich ärgert (oder: zum Bösen verführen will), so reiße es aus und wirf es von dir! Es ist besser für dich, einäugig ins Leben einzugehen, als daß du beide Augen hast und ins Feuer der Hölle geworfen wirst.
Matthäus	Mt	40	18	10	Sehet zu, daß ihr keinen von diesen Kleinen geringschätzt! Denn ich sage euch: Ihre Engel (= Schutzengel) im Himmel schauen allezeit das Angesicht meines himmlischen Vaters.
Matthäus	Mt	40	18	11	[Denn der Menschensohn ist gekommen, das Verlorene zu retten.]«
Matthäus	Mt	40	18	12	»Was meint ihr wohl? Wenn jemand hundert Schafe besitzt und eins von ihnen sich verirrt: wird er da nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurücklassen und hingehen, um das verirrte zu suchen?
Matthäus	Mt	40	18	13	Und wenn es ihm gelingt, es zu finden, wahrlich ich sage euch: Er freut sich über dieses (eine) mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt hatten.
Matthäus	Mt	40	18	14	Ebenso ist es auch der Wille eures himmlischen Vaters, daß keiner von diesen Kleinen verlorengehen soll.«
Matthäus	Mt	40	18	15	»Wenn dein Bruder sich verfehlt, so gehe hin und halte es ihm unter vier Augen vor. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen;
Matthäus	Mt	40	18	16	hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei (Brüder) mit dir, damit jede Sache (oder: der ganze Sachverhalt) auf Grund der Aussagen von zwei oder drei Zeugen festgestellt wird (5.Mose 19,15).
Matthäus	Mt	40	18	17	Will er auf diese (Brüder) nicht hören, so teile es der Gemeinde (16,18) mit; will er auch auf die Gemeinde nicht hören, so gelte er dir wie ein Heide und ein Zöllner. –
Matthäus	Mt	40	18	18	Wahrlich ich sage euch: Alles, was ihr auf der Erde bindet (vgl. 16,19), wird auch im Himmel gebunden sein; und was ihr auf der Erde löst, wird auch im Himmel gelöst sein. –
Matthäus	Mt	40	18	19	Weiter sage ich euch: Wenn zwei von euch auf Erden eins werden, um irgend etwas zu bitten, so wird es ihnen von meinem himmlischen Vater zuteil werden;
Matthäus	Mt	40	18	20	denn wo zwei oder drei auf meinen Namen hin (oder: in meinem Namen) versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.«
Matthäus	Mt	40	18	21	Hierauf trat Petrus an ihn heran und fragte ihn: »Herr, wie oft muß ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich vergeht? Bis zu siebenmal?«
Matthäus	Mt	40	18	22	Da antwortete ihm Jesus: »Ich sage dir: Nicht bis zu siebenmal, sondern bis siebenzigmal siebenmal (d.h. siebenundsiebzigmal; vgl. 1.Mose 4,24).
Matthäus	Mt	40	18	23	Darum ist das Himmelreich einem Könige vergleichbar, der mit seinen Knechten (= Dienern oder Beamten) abrechnen wollte.
Matthäus	Mt	40	18	24	Als er nun mit der Abrechnung begann, wurde ihm einer vorgeführt, der ihm zehntausend Talente schuldig war.
Matthäus	Mt	40	18	25	Weil er nun diese Schuld nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, man solle ihn samt Weib und Kindern und seinem gesamten Besitz verkaufen und so Ersatz (oder: Bezahlung) schaffen.
Matthäus	Mt	40	18	26	Da warf sich der Knecht vor ihm zur Erde nieder und bat ihn mit den Worten: ›Habe Geduld mit mir: ich will dir alles bezahlen.‹
Matthäus	Mt	40	18	27	Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht; er gab ihn frei, und die Schuld erließ er ihm auch.
Matthäus	Mt	40	18	28	Als aber dieser Knecht (aus dem Hause des Herrn) hinausgegangen war, traf er einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare schuldig war; den ergriff er, packte ihn an der Kehle und sagte zu ihm: ›Bezahle, wenn du etwas schuldig bist!‹
Matthäus	Mt	40	18	29	Da warf sich sein Mitknecht vor ihm nieder und bat ihn mit den Worten: ›Habe Geduld mit mir: ich will dir’s bezahlen!‹
Matthäus	Mt	40	18	30	Er wollte aber nicht, sondern ging hin und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hätte.
Matthäus	Mt	40	18	31	Als nun seine Mitknechte sahen, was da vorgegangen war, wurden sie sehr ungehalten; sie gingen hin und berichteten ihrem Herrn den ganzen Vorfall.
Matthäus	Mt	40	18	32	Da ließ sein Herr ihn vor sich rufen und sagte zu ihm: ›Du böser (= nichtswürdiger) Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich darum batest;
Matthäus	Mt	40	18	33	hättest du da nicht auch Erbarmen mit deinem Mitknecht haben müssen, wie ich Erbarmen mit dir gehabt habe?‹
Matthäus	Mt	40	18	34	Und voller Zorn übergab sein Herr ihn den Folterknechten, bis er ihm seine ganze Schuld bezahlt hätte.
Matthäus	Mt	40	18	35	Ebenso wird auch mein himmlischer Vater mit euch verfahren, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebt.«
Matthäus	Mt	40	19	1	Als Jesus nun diese Reden beendet hatte, brach er aus Galiläa auf und kam in das Gebiet von Judäa auf der anderen Seite des Jordans;
Matthäus	Mt	40	19	2	eine große Volksmenge begleitete ihn, und er heilte sie dort.
Matthäus	Mt	40	19	3	Da traten Pharisäer an ihn heran, die ihn auf die Probe stellen wollten, und legten ihm die Frage vor: »Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grunde entlassen (oder: sich von seiner Frau scheiden)?«
Matthäus	Mt	40	19	4	Er gab ihnen zur Antwort: »Habt ihr nicht gelesen (1.Mose 1,27), daß der Schöpfer die Menschen von Anfang an als Mann und Weib geschaffen
Matthäus	Mt	40	19	5	und gesagt hat (1.Mose 2,24): ›Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und an seinem Weibe hangen, und die beiden werden ein Fleisch sein‹?
Matthäus	Mt	40	19	6	Also sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was somit Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.«
Matthäus	Mt	40	19	7	Sie entgegneten ihm: »Warum hat denn Mose geboten (5.Mose 24,1), der Frau einen Scheidebrief auszustellen und sie dann zu entlassen?«
Matthäus	Mt	40	19	8	Er antwortete ihnen: »Mose hat euch (nur) mit Rücksicht auf eure Herzenshärte gestattet, eure Frauen zu entlassen (oder: euch von euren Frauen zu scheiden); aber von Anfang an ist es nicht so gewesen.
Matthäus	Mt	40	19	9	Ich sage euch aber: Wer sich von seiner Frau scheidet – außer wegen Unzucht – und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch [und wer eine Entlassene (oder: Geschiedene) heiratet, begeht auch Ehebruch].«
Matthäus	Mt	40	19	10	Da sagten die Jünger zu ihm: »Wenn es mit dem Rechtsverhältnis des Mannes gegenüber seiner Frau so steht, dann ist es nicht geraten, sich zu verheiraten.«
Matthäus	Mt	40	19	11	Er aber antwortete ihnen: »Nicht alle fassen dieses Wort, sondern nur die, denen es (= das Verständnis dafür) gegeben ist.
Matthäus	Mt	40	19	12	Es gibt nämlich zur Ehe Untüchtige, die vom Mutterleibe her so geboren worden sind; und es gibt zur Ehe Untüchtige, die von Menschenhand zur Ehe untüchtig gemacht worden sind; und es gibt zur Ehe Untüchtige, die sich selbst um des Himmelreichs willen untüchtig gemacht haben. Wer es zu fassen vermag, der fasse es!«
Matthäus	Mt	40	19	13	Hierauf brachte man kleine Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegen und (für sie) beten möchte; die Jünger aber verwiesen es in barscher Weise (denen, die sie brachten).
Matthäus	Mt	40	19	14	Doch Jesus sagte: »Laßt die Kinder (in Frieden) und hindert sie nicht, zu mir zu kommen! Denn für ihresgleichen ist das Himmelreich bestimmt.« (vgl. Mk 10,14)
Matthäus	Mt	40	19	15	Dann legte er ihnen die Hände auf und wanderte von dort weiter.
Matthäus	Mt	40	19	16	Da trat einer an ihn heran und fragte ihn: »Meister, was muß ich Gutes tun, um ewiges Leben zu erlangen?«
Matthäus	Mt	40	19	17	Er antwortete ihm: »Was fragst du mich über das Gute? (Nur) einer ist der Gute. Willst du aber ins Leben eingehen, so halte die Gebote.«
Matthäus	Mt	40	19	18	»Welche?« entgegnete er. Jesus antwortete: »Diese: ›Du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, nicht falsches Zeugnis ablegen,
Matthäus	Mt	40	19	19	ehre deinen Vater und deine Mutter‹ und ›du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‹«
Matthäus	Mt	40	19	20	Der Jüngling erwiderte ihm: »Dies alles habe ich beobachtet: was fehlt mir noch?«
Matthäus	Mt	40	19	21	Jesus antwortete ihm: »Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe dein Hab und Gut und gib (den Erlös) den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!«
Matthäus	Mt	40	19	22	Als der Jüngling das Wort gehört hatte, ging er betrübt weg; denn er besaß ein großes Vermögen.
Matthäus	Mt	40	19	23	Jesus aber sagte zu seinen Jüngern: »Wahrlich ich sage euch: Für einen Reichen wird es schwer sein, ins Himmelreich einzugehen.
Matthäus	Mt	40	19	24	Nochmals sage ich euch: Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurchgeht, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingeht.«
Matthäus	Mt	40	19	25	Als die Jünger das hörten, wurden sie ganz bestürzt und sagten: »Ja, wer kann dann gerettet werden?«
Matthäus	Mt	40	19	26	Jesus aber blickte sie an und sagte zu ihnen: »Bei den Menschen ist dies unmöglich, aber bei Gott ist alles möglich.« (1.Mose 18,14)
Matthäus	Mt	40	19	27	Hierauf nahm Petrus das Wort und sagte zu ihm: »Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt: welcher Lohn wird uns also dafür zuteil werden?«
Matthäus	Mt	40	19	28	Jesus antwortete ihnen: »Wahrlich ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt (= bei der Neugestaltung aller Dinge), wenn der Menschensohn auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzt, gleichfalls auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten (= regieren).
Matthäus	Mt	40	19	29	Und jeder, der um meines Namens willen Brüder oder Schwestern, Vater oder Mutter, Weib oder Kinder, Äcker oder Häuser verlassen hat, wird vielmal Wertvolleres empfangen und ewiges Leben erben.
Matthäus	Mt	40	19	30	Viele Erste aber werden Letzte sein und viele Letzte die Ersten.« (Lk 13,30)
Matthäus	Mt	40	20	1	»Denn das Himmelreich ist einem menschlichen Hausherrn gleich, der frühmorgens ausging, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen.
Matthäus	Mt	40	20	2	Nachdem er nun mit den Arbeitern einen Tagelohn von einem Denar vereinbart hatte, schickte er sie in seinen Weinberg.
Matthäus	Mt	40	20	3	Als er dann um die dritte Tagesstunde wieder ausging, sah er andere auf dem Marktplatz unbeschäftigt stehen
Matthäus	Mt	40	20	4	und sagte zu ihnen: ›Geht auch ihr in meinen Weinberg, ich will euch geben, was recht ist‹;
Matthäus	Mt	40	20	5	und sie gingen hin. Wiederum ging er um die sechste und um die neunte Stunde aus und machte es ebenso;
Matthäus	Mt	40	20	6	und als er um die elfte Stunde wieder ausging, fand er noch andere dastehen und sagte zu ihnen: ›Was steht ihr hier den ganzen Tag müßig?‹
Matthäus	Mt	40	20	7	Sie antworteten ihm: ›Niemand hat uns in Arbeit genommen.‹ Da sagte er zu ihnen: ›Geht auch ihr noch in den Weinberg!‹
Matthäus	Mt	40	20	8	Als es dann Abend geworden war, sagte der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: ›Rufe die Arbeiter und zahle ihnen den Lohn aus! Fange bei den letzten an (und weiter so) bis zu den ersten!‹
Matthäus	Mt	40	20	9	Als nun die um die elfte Stunde Eingestellten kamen, erhielten sie jeder einen Denar.
Matthäus	Mt	40	20	10	Als dann die Ersten (an die Reihe) kamen, dachten sie, sie würden mehr erhalten; doch sie erhielten gleichfalls jeder nur einen Denar.
Matthäus	Mt	40	20	11	Als sie ihn empfangen hatten, murrten sie gegen den Hausherrn
Matthäus	Mt	40	20	12	und sagten: ›Diese Letzten haben nur eine einzige Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt, die wir des (ganzen) Tages Last und Hitze getragen haben!‹
Matthäus	Mt	40	20	13	Er aber entgegnete einem von ihnen: ›Freund, ich tue dir nicht unrecht; bist du nicht um einen Denar mit mir eins geworden?
Matthäus	Mt	40	20	14	Nimm dein Geld und gehe! Es gefällt mir nun einmal, diesem Letzten ebensoviel zu geben wie dir.
Matthäus	Mt	40	20	15	Habe ich etwa nicht das Recht, mit dem, was mein ist, zu machen, was ich will? Oder siehst du neidisch dazu, daß ich wohlwollend bin?‹
Matthäus	Mt	40	20	16	Ebenso werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein. [Denn viele sind berufen, aber wenige auserwählt.]«
Matthäus	Mt	40	20	17	Als nun Jesus vorhatte, nach Jerusalem hinaufzuziehen, nahm er die zwölf Jünger (vom Volk) gesondert zu sich und sagte unterwegs zu ihnen:
Matthäus	Mt	40	20	18	»Seht, wir ziehen jetzt nach Jerusalem hinauf: dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überantwortet werden; die werden ihn zum Tode verurteilen
Matthäus	Mt	40	20	19	und ihn den Heiden zur Verspottung, zur Geißelung und zur Kreuzigung überliefern; und am dritten Tage wird er auferweckt werden.«
Matthäus	Mt	40	20	20	Damals trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren (beiden) Söhnen zu ihm, fiel vor ihm nieder und wollte ihn um etwas bitten.
Matthäus	Mt	40	20	21	Er fragte sie: »Was wünschest du?« Sie antwortete ihm: »Bestimme, daß diese meine beiden Söhne dereinst in deinem Königreich einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen sollen.«
Matthäus	Mt	40	20	22	Da antwortete Jesus: »Ihr wißt nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?« Sie antworteten ihm: »Ja, wir können es.«
Matthäus	Mt	40	20	23	Er erwiderte ihnen: »Meinen Kelch werdet ihr zwar trinken (müssen), aber die Plätze zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu verleihen, sondern sie werden denen zuteil, für die sie von meinem Vater bestimmt sind.«
Matthäus	Mt	40	20	24	Als die (übrigen) zehn Jünger das hörten, wurden sie über die beiden Brüder unwillig;
Matthäus	Mt	40	20	25	Jesus aber rief sie zu sich und sagte: »Ihr wißt, daß die weltlichen Herrscher sich als Herren gegen ihre Völker benehmen und daß ihre Großen sie vergewaltigen.
Matthäus	Mt	40	20	26	Bei euch aber darf es nicht so sein; wer unter euch als Großer dastehen möchte, der muß euer Diener sein,
Matthäus	Mt	40	20	27	und wer bei euch der Erste sein möchte, der muß euer Knecht sein,
Matthäus	Mt	40	20	28	wie ja auch der Menschensohn nicht gekommen ist, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen und sein Leben als Lösegeld hinzugeben für viele.«
Matthäus	Mt	40	20	29	Als sie dann aus Jericho hinauszogen, folgte ihm eine große Volksmenge nach.
Matthäus	Mt	40	20	30	Da saßen dort zwei Blinde am Wege; als diese hörten, daß Jesus vorüberziehe, riefen sie laut: »Herr, erbarme dich unser, Sohn Davids!«
Matthäus	Mt	40	20	31	Die Volksmenge rief ihnen drohend zu, sie sollten still sein; sie aber schrien nur noch lauter: »Herr, erbarme dich unser, Sohn Davids!«
Matthäus	Mt	40	20	32	Da blieb Jesus stehen, rief sie herbei und fragte sie: »Was wünscht ihr von mir?«
Matthäus	Mt	40	20	33	Sie antworteten ihm: »Herr, daß unsere Augen aufgetan werden!«
Matthäus	Mt	40	20	34	Da fühlte Jesus Mitleid mit ihnen; er berührte ihre Augen, und sogleich konnten sie sehen und schlossen sich ihm an.
Matthäus	Mt	40	21	1	Als sie sich dann Jerusalem näherten und nach Bethphage an den Ölberg gekommen waren, da sandte Jesus zwei von seinen Jüngern ab
Matthäus	Mt	40	21	2	mit der Weisung: »Geht in das Dorf, das vor euch liegt! Ihr werdet dort sogleich (am Eingang) eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und bringt sie mir her!
Matthäus	Mt	40	21	3	Und wenn euch jemand etwas sagen sollte, so antwortet ihm: ›Der Herr hat sie nötig, wird sie aber sofort zurückschicken.‹«
Matthäus	Mt	40	21	4	Dies ist aber geschehen, damit das Wort des Propheten erfüllt werde, das da lautet (Jes 62,11; Sach 9,9):
Matthäus	Mt	40	21	5	»Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Füllen, dem Jungen des Lasttiers.«
Matthäus	Mt	40	21	6	Als nun die Jünger hingegangen waren und den Auftrag Jesu ausgerichtet hatten,
Matthäus	Mt	40	21	7	führten sie die Eselin mit dem Füllen herbei, legten ihre Mäntel auf sie, und er setzte sich darauf.
Matthäus	Mt	40	21	8	Die überaus zahlreiche Volksmenge aber breitete ihre Mäntel auf den Weg aus, andere hieben Zweige von den Bäumen ab und streuten sie auf den Weg;
Matthäus	Mt	40	21	9	und die Scharen, die im Zuge vor ihm her gingen und die, welche ihm nachfolgten, riefen laut: »Hosianna dem Sohne Davids! Gepriesen (oder: gesegnet) sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna in den Himmelshöhen!«
Matthäus	Mt	40	21	10	Als er dann in Jerusalem eingezogen war, geriet die ganze Stadt in Bewegung, und zwar fragte man: »Wer ist dieser?«
Matthäus	Mt	40	21	11	Da sagte die Volksmenge: »Dies ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa!«
Matthäus	Mt	40	21	12	Jesus ging dann in den Tempel Gottes, trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, warf die Tische der Geldwechsler und die Sitze der Taubenverkäufer um
Matthäus	Mt	40	21	13	und sagte zu ihnen: »Es steht geschrieben (Jes 56,7): ›Mein Haus soll ein Bethaus heißen!‹ Ihr aber macht es zu einer ›Räuberhöhle‹!« (Jer 7,11)
Matthäus	Mt	40	21	14	Es kamen auch Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie.
Matthäus	Mt	40	21	15	Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und (hörten) wie die Kinder im Tempel laut riefen: »Hosianna dem Sohne Davids!«, wurden sie unwillig
Matthäus	Mt	40	21	16	und sagten zu ihm: »Hörst du nicht, was diese hier rufen?« Da antwortete Jesus ihnen: »Jawohl! Habt ihr noch niemals (das Schriftwort) gelesen (Ps 8,3): ›Aus dem Munde von Unmündigen und Säuglingen hast du (dir) Lobpreis bereitet‹?«
Matthäus	Mt	40	21	17	Mit diesen Worten ließ er sie stehen, ging aus der Stadt hinaus nach Bethanien und blieb über Nacht dort.
Matthäus	Mt	40	21	18	Als er dann frühmorgens in die Stadt zurückkehrte, hungerte ihn,
Matthäus	Mt	40	21	19	und als er einen einzelnen Feigenbaum am Wege stehen sah, ging er zu ihm hin, fand aber nichts anderes an ihm als Blätter. Da sagte er zu ihm: »Nie mehr soll noch Frucht von dir kommen in Ewigkeit!«, und der Feigenbaum verdorrte sofort.
Matthäus	Mt	40	21	20	Als die Jünger das sahen, verwunderten sie sich und sagten: »Wie kommt es, daß der Feigenbaum sofort verdorrt ist?«
Matthäus	Mt	40	21	21	Da antwortete ihnen Jesus: »Wahrlich ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und keinen Zweifel hegt, so werdet ihr nicht nur das, was hier mit dem Feigenbaume geschehen ist, tun können, sondern auch, wenn ihr zu dem Berge hier sagtet: ›Hebe dich empor und stürze dich ins Meer!‹, so würde es geschehen;
Matthäus	Mt	40	21	22	und alles, um was ihr im Gebet bittet, werdet ihr empfangen, wenn ihr Glauben habt.«
Matthäus	Mt	40	21	23	Als er dann in den Tempel gekommen war, traten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm, während er lehrte, und fragten ihn: »Auf Grund welcher Vollmacht trittst du in dieser Weise hier auf, und wer hat dir die Vollmacht dazu gegeben?«
Matthäus	Mt	40	21	24	Jesus gab ihnen zur Antwort: »Auch ich will euch eine einzige Frage vorlegen; wenn ihr sie mir beantwortet, so will auch ich euch sagen, auf Grund welcher Vollmacht ich hier so auftrete:
Matthäus	Mt	40	21	25	Woher stammte die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen?« Da überlegten sie bei sich folgendermaßen:
Matthäus	Mt	40	21	26	»Sagen wir: ›Vom Himmel‹, so wird er uns vorhalten: ›Warum habt ihr ihm dann keinen Glauben geschenkt?‹ Sagen wir aber: ›Von den Menschen‹, so haben wir das Volk zu fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten.«
Matthäus	Mt	40	21	27	So gaben sie denn Jesus zur Antwort: »Wir wissen es nicht.« Da antwortete auch er ihnen: »Dann sage auch ich euch nicht, auf Grund welcher Vollmacht ich hier so auftrete.«
Matthäus	Mt	40	21	28	»Was meint ihr aber (über folgendes)? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging nun zu dem ersten und sagte: ›Mein Sohn, gehe hin und arbeite heute im Weinberge.‹
Matthäus	Mt	40	21	29	Der antwortete: ›Ja, Herr‹, ging aber nicht hin.
Matthäus	Mt	40	21	30	Dann ging er zu dem zweiten und sagte zu ihm das gleiche. Der gab zur Antwort: ›Ich will nicht!‹ Später aber besann er sich eines Besseren und ging hin.
Matthäus	Mt	40	21	31	Wer von den beiden hat nun den Willen des Vaters getan?« Sie antworteten: »Der zweite.« Da sagte Jesus zu ihnen: »Wahrlich ich sage euch: Die Zöllner und die Dirnen kommen vor euch (= eher als ihr) in das Reich Gottes.
Matthäus	Mt	40	21	32	Denn Johannes ist mit der Lehre von der Gerechtigkeit zu euch gekommen, und ihr habt ihm nicht geglaubt, während die Zöllner und die Dirnen ihm Glauben geschenkt haben. Ihr dagegen seid, obgleich ihr das sahet, auch hinterher nicht in euch gegangen, daß ihr ihm geglaubt hättet.«
Matthäus	Mt	40	21	33	»Vernehmt noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der legte einen Weinberg an, umgab ihn mit einem Zaun, grub in ihm eine Kelter, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und ging dann außer Landes (Jes 5,1-2).
Matthäus	Mt	40	21	34	Als dann die Zeit der Früchte (oder: der Obsternte) kam, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, damit sie die ihm zukommenden Früchte in Empfang nähmen.
Matthäus	Mt	40	21	35	Da ergriffen die Weingärtner seine Knechte: den einen mißhandelten sie, den andern erschlugen sie, den dritten steinigten sie.
Matthäus	Mt	40	21	36	Wiederum sandte er andere Knechte in noch größerer Zahl als die ersten, doch sie machten es mit ihnen ebenso.
Matthäus	Mt	40	21	37	Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen, weil er dachte: ›Sie werden sich doch vor meinem Sohne scheuen!‹
Matthäus	Mt	40	21	38	Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sagten sie unter sich: ›Dieser ist der Erbe: kommt, wir wollen ihn töten, dann können wir sein Erbgut in Besitz nehmen!‹
Matthäus	Mt	40	21	39	So ergriffen sie ihn denn, stießen ihn zum Weinberg hinaus und schlugen ihn tot.
Matthäus	Mt	40	21	40	Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern machen?«
Matthäus	Mt	40	21	41	Sie antworteten ihm: »Er wird die Elenden elendiglich umbringen und den Weinberg an andere Weingärtner verpachten, die ihm die Früchte zu rechter Zeit abliefern werden.«
Matthäus	Mt	40	21	42	Jesus fuhr fort: »Habt ihr noch niemals in den (heiligen) Schriften das Wort gelesen (Ps 118,22-23): ›Der Stein, den die Bauleute verworfen (= für unbrauchbar erklärt) hatten, der ist zum Eckstein geworden; durch den Herrn ist er das geworden, und ein Wunder ist er in unsern Augen‹?
Matthäus	Mt	40	21	43	Deshalb sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch genommen und einem Volke gegeben werden, das dessen Früchte bringt.
Matthäus	Mt	40	21	44	[Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; auf wen aber (der Stein) fällt, den wird er zermalmen.]«
Matthäus	Mt	40	21	45	Als die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, daß er von ihnen redete;
Matthäus	Mt	40	21	46	darum hätten sie ihn am liebsten festgenommen, fürchteten sich aber vor der Volksmenge, weil die ihn für einen Propheten hielt.
Matthäus	Mt	40	22	1	Und Jesus hob an und redete noch einmal in Gleichnissen zu ihnen folgendermaßen:
Matthäus	Mt	40	22	2	»Das Himmelreich ist einem König vergleichbar, der seinem Sohne die Hochzeit ausrichten wollte.
Matthäus	Mt	40	22	3	Er sandte also seine Knechte aus, um die geladenen Gäste zum Hochzeitsmahl zu bitten; doch sie wollten nicht kommen.
Matthäus	Mt	40	22	4	Nochmals sandte er andere Knechte aus, denen er die Weisung gab: ›Sagt den Geladenen: Seht, mein Festmahl habe ich zugerichtet; meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit: kommt zum Hochzeitsmahl!‹
Matthäus	Mt	40	22	5	Die aber beachteten es nicht und gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere an sein Handelsgeschäft;
Matthäus	Mt	40	22	6	die übrigen ergriffen seine Knechte, mißhandelten und töteten sie.
Matthäus	Mt	40	22	7	Da wurde der König zornig; er entsandte seine Heere, ließ jene Mörder umbringen und ihre Stadt verbrennen.
Matthäus	Mt	40	22	8	Hierauf sagte er zu seinen Knechten: ›Das Hochzeitsmahl ist zwar bereitet, aber die Geladenen waren unwürdig (daran teilzunehmen).
Matthäus	Mt	40	22	9	Geht darum an die Straßenecken hinaus und ladet alle zum Hochzeitsmahl ein, soviele ihr antrefft!‹
Matthäus	Mt	40	22	10	So gingen denn jene Knechte auf die Straßen hinaus und brachten alle, die sie trafen, zusammen, Böse wie Gute, und der Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen.
Matthäus	Mt	40	22	11	Als aber der König hineinging, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er dort einen Mann, der kein Hochzeitsgewand angelegt hatte.
Matthäus	Mt	40	22	12	Da sagte er zu ihm: ›Freund, wie hast du hierher kommen können, ohne ein Hochzeitsgewand anzuhaben?‹ Jener verstummte.
Matthäus	Mt	40	22	13	Hierauf befahl der König seinen Dienern: ›Faßt ihn an Händen und Füßen und werft ihn hinaus in die Finsternis draußen! Dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.‹
Matthäus	Mt	40	22	14	Denn viele sind berufen, aber wenige auserwählt.«
Matthäus	Mt	40	22	15	Hierauf gingen die Pharisäer hin und stellten eine Beratung an, wie sie ihn durch einen Ausspruch (wie in einer Schlinge) fangen könnten.
Matthäus	Mt	40	22	16	Sie sandten also ihre Jünger (oder: Schüler) nebst den Anhängern des Herodes zu ihm, die mußten sagen: »Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig (oder: aufrichtig) bist und den Weg Gottes mit Wahrhaftigkeit lehrst; auch nimmst du auf niemand Rücksicht, denn du siehst die Person (= äußere Stellung) der Menschen nicht an.
Matthäus	Mt	40	22	17	So sage uns denn deine Meinung: ›Ist es recht, daß man dem Kaiser Steuer entrichtet, oder nicht?‹«
Matthäus	Mt	40	22	18	Da Jesus nun ihre böse Absicht durchschaute, antwortete er: »Was versucht ihr mich, ihr Heuchler?
Matthäus	Mt	40	22	19	Zeigt mir die Steuermünze!« Als sie ihm nun einen Denar gereicht hatten,
Matthäus	Mt	40	22	20	fragte er sie: »Wessen Bild und Aufschrift ist das hier?«
Matthäus	Mt	40	22	21	Sie antworteten: »Des Kaisers.« Da sagte er zu ihnen: »So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser zusteht, und Gott, was Gott zusteht!«
Matthäus	Mt	40	22	22	Als sie das hörten, verwunderten sie sich, ließen von ihm ab und entfernten sich.
Matthäus	Mt	40	22	23	An demselben Tage traten Sadduzäer an ihn heran, die da behaupten, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn:
Matthäus	Mt	40	22	24	»Meister, Mose hat geboten (5.Mose 25,5): ›Wenn jemand kinderlos stirbt, so soll sein Bruder (als Schwager) dessen Frau (= Witwe) heiraten und für seinen Bruder das Geschlecht fortpflanzen.‹
Matthäus	Mt	40	22	25	Nun lebten sieben Brüder bei uns; der erste (= älteste), der sich verheiratet hatte, starb und hinterließ, weil er keine Kinder hatte, seine Frau seinem Bruder;
Matthäus	Mt	40	22	26	ebenso auch der zweite und der dritte, schließlich alle sieben;
Matthäus	Mt	40	22	27	zuletzt nach allen starb auch die Frau.
Matthäus	Mt	40	22	28	Wem von den Sieben wird sie nun in (oder: bei) der Auferstehung als Frau angehören? Alle haben sie ja zur Frau gehabt.«
Matthäus	Mt	40	22	29	Jesus antwortete ihnen: »Ihr seid im Irrtum, weil ihr weder die (heiligen) Schriften noch die Kraft Gottes kennt.
Matthäus	Mt	40	22	30	Denn in der Auferstehung heiraten sie weder, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel.
Matthäus	Mt	40	22	31	Was aber die Auferstehung der Toten betrifft: habt ihr nicht gelesen, was euch darüber von Gott gesagt worden ist, wenn er spricht (2.Mose 3,6):
Matthäus	Mt	40	22	32	›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs‹? Gott ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden.«
Matthäus	Mt	40	22	33	Als die Volksmenge das hörte, staunte sie über seine Lehre.
Matthäus	Mt	40	22	34	Als aber die Pharisäer vernahmen, daß er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, versammelten sie sich (um ihn);
Matthäus	Mt	40	22	35	und einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, versuchte ihn mit der Frage:
Matthäus	Mt	40	22	36	»Meister, was ist ein Hauptgebot im Gesetz?«
Matthäus	Mt	40	22	37	Er antwortete ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken. (5.Mose 6,5)
Matthäus	Mt	40	22	38	Dies ist das Hauptgebot, das obenan steht.
Matthäus	Mt	40	22	39	Ein zweites aber steht ihm gleich: ›Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‹ (3.Mose 19,18)
Matthäus	Mt	40	22	40	In (oder: an) diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.«
Matthäus	Mt	40	22	41	Da aber die Pharisäer beisammen waren, legte Jesus ihnen die Frage vor:
Matthäus	Mt	40	22	42	»Wie denkt ihr über Christus (= den Messias)? Wessen Sohn (= Nachkomme) ist er?« Sie antworteten ihm: »Er ist Davids Sohn.«
Matthäus	Mt	40	22	43	Da erwiderte Jesus ihnen: »Wie kann ihn dann aber David im Geist (oder: durch den Geist) ›Herr‹ nennen, indem er sagt (Ps 110,1):
Matthäus	Mt	40	22	44	›Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege zum Schemel deiner Füße‹?
Matthäus	Mt	40	22	45	Wenn David ihn (d.h. den Messias) also ›Herr‹ nennt, wie kann er da sein Sohn sein?«
Matthäus	Mt	40	22	46	Und niemand konnte ihm hierauf eine Antwort geben; auch wagte von diesem Tage an niemand mehr, ihm eine Frage vorzulegen.
Matthäus	Mt	40	23	1	Damals richtete Jesus an das Volk und an seine Jünger folgende Worte:
Matthäus	Mt	40	23	2	»Auf den Lehrstuhl Moses haben sich die Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt.
Matthäus	Mt	40	23	3	Alles nun, was sie euch sagen (= zu tun gebieten), das tut und befolgt, aber nach ihren Werken (= ihrem Tun) richtet euch nicht; denn sie sagen es nur, tun es aber nicht.
Matthäus	Mt	40	23	4	Sie binden schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, sie selbst aber wollen sie mit keinem Finger anrühren.
Matthäus	Mt	40	23	5	Alle ihre Werke tun sie in der Absicht, von den Leuten gesehen zu werden; denn sie machen ihre Gebetsriemen breit und ihre Mantelquasten (4.Mose 15,38-39) lang;
Matthäus	Mt	40	23	6	sie lieben den ersten Platz bei den Gastmählern und die Ehrensitze in den Synagogen;
Matthäus	Mt	40	23	7	sie wollen auf den Märkten (oder: öffentlichen Plätzen) gegrüßt sein und lassen sich von den Leuten gern ›Rabbi‹ (d.h. Meister, Lehrer) nennen.
Matthäus	Mt	40	23	8	Ihr aber sollt euch nicht ›Meister‹ nennen lassen; denn einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder.
Matthäus	Mt	40	23	9	Und niemand auf Erden sollt ihr euren ›Vater‹ nennen; denn einer ist euer Vater, der im Himmel.
Matthäus	Mt	40	23	10	Auch ›Lehrer (oder: Führer)‹ sollt ihr euch nicht nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer (oder: Führer), nämlich Christus.
Matthäus	Mt	40	23	11	Der Größte unter euch soll euer Diener sein.
Matthäus	Mt	40	23	12	Wer sich aber selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.« (Lk 14,11; 18,14)
Matthäus	Mt	40	23	13	»Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler (= Scheinheiligen)! Denn ihr verschließt das Himmelreich vor den Menschen. Ihr selbst geht ja nicht hinein, laßt aber auch die nicht hinein, welche hineingehen wollen.
Matthäus	Mt	40	23	14	[Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr bringt die Häuser der Witwen gierig an euch und verrichtet zum Schein lange Gebete. Darum werdet ihr ein um so strengeres Gericht erfahren.]
Matthäus	Mt	40	23	15	Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr durchreist Land und Meer, um einen einzigen Glaubensgenossen zu gewinnen; und wenn er es geworden ist, macht ihr aus ihm ein Kind der Hölle, das doppelt so schlimm ist als ihr selbst.
Matthäus	Mt	40	23	16	Wehe euch, ihr blinden Führer, die ihr sagt (= lehrt): ›Wenn einer beim Tempel schwört, so hat das nichts zu bedeuten; wer aber beim Gold des Tempels (oder: am Tempel) schwört, der ist gebunden.‹
Matthäus	Mt	40	23	17	Ihr Toren und Blinde! Was steht denn höher: das Gold (= der Goldschmuck) oder der Tempel, der das Gold erst heilig gemacht hat?
Matthäus	Mt	40	23	18	Ferner (sagt ihr): ›Wenn einer beim Altar schwört, so hat das nichts zu bedeuten; wer aber bei der Opfergabe schwört, die auf dem Altar liegt, der ist gebunden.‹
Matthäus	Mt	40	23	19	Ihr Blinden! Was steht denn höher, die Opfergabe oder der Altar, der die Gabe erst heilig macht?
Matthäus	Mt	40	23	20	Wer also beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was auf ihm liegt;
Matthäus	Mt	40	23	21	und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der in ihm wohnt;
Matthäus	Mt	40	23	22	und wer beim Himmel schwört, der schwört bei Gottes Thron und bei dem, der auf ihm sitzt.
Matthäus	Mt	40	23	23	Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr entrichtet den Zehnten von Minze, von Anis und Kümmel, laßt aber das Schwierigere (oder: Wichtigere) im Gesetz außer acht, nämlich das Gericht (oder: die Rechtspflege), die Barmherzigkeit und die Treue (oder: den Glauben). Diese sollte man üben und jenes nicht außer acht lassen.
Matthäus	Mt	40	23	24	Ihr blinden Führer, die ihr die Mücke seihet (d.h. durch Seihen der Getränke entfernt), aber das Kamel hinuntertrinkt!
Matthäus	Mt	40	23	25	Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr haltet die Außenseite des Bechers und der Schüssel rein, inwendig aber sind sie gefüllt mit Raub und Unmäßigkeit (d.h. mit dem, was ihr durch Raub an euch gebracht habt und mit Unmäßigkeit genießt).
Matthäus	Mt	40	23	26	Du blinder Pharisäer! Mache zuerst das rein, was den Inhalt des Bechers bildet, dann wird auch seine Außenseite rein werden (können).
Matthäus	Mt	40	23	27	Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr gleicht frischgetünchten Gräbern, die von außen schön aussehen, im Innern aber voll von Totengebeinen und lauter Verwesung sind.
Matthäus	Mt	40	23	28	Ebenso zeigt auch ihr euch den Menschen von außen gerecht, inwendig aber seid ihr voll von Heuchelei und Gesetzlosigkeit (oder: Gesetzesbruch).
Matthäus	Mt	40	23	29	Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr baut die Grabstätten der Propheten aus und schmückt die Grabdenkmäler der Gerechten
Matthäus	Mt	40	23	30	und sagt: ›Hätten wir zur Zeit unserer Väter gelebt, wir hätten uns nicht mit ihnen am Blut der Propheten schuldig gemacht!‹
Matthäus	Mt	40	23	31	Damit stellt ihr euch selbst das Zeugnis aus, daß ihr die Söhne (= Nachkommen) der Prophetenmörder seid.
Matthäus	Mt	40	23	32	So macht denn ihr das Maß (der Schuld) eurer Väter voll!
Matthäus	Mt	40	23	33	Ihr Schlangen, ihr Otternbrut! Wie wollt ihr dem Strafgericht der Hölle entrinnen?!«
Matthäus	Mt	40	23	34	»Deshalb seht: ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte (oder: Lehrer); von diesen werdet ihr die einen töten und kreuzigen, die anderen in euren Synagogen geißeln und von Stadt zu Stadt verfolgen,
Matthäus	Mt	40	23	35	damit über euch alles gerechte (= unschuldige) Blut komme, das auf der Erde vergossen worden ist, vom Blut des gerechten Abel an (1.Mose 4,8) bis zum Blut Sacharjas (= Zacharias), des Sohnes Berechjas, den ihr zwischen dem Tempelhause und dem Brandopferaltar ermordet habt (vgl. 2.Chr 24,19-22).
Matthäus	Mt	40	23	36	Wahrlich ich sage euch: (Die Strafe für) dies alles wird über dieses Geschlecht kommen!«
Matthäus	Mt	40	23	37	»Jerusalem, Jerusalem, das du die Propheten tötest und die zu dir Gesandten steinigst! Wie oft habe ich deine Kinder um mich sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt; doch ihr habt nicht gewollt.
Matthäus	Mt	40	23	38	Nunmehr wird euer Haus euch verödet überlassen (Jer 22,5);
Matthäus	Mt	40	23	39	denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht (mehr) sehen, bis ihr (einst bei meiner Wiederkunft) ausruft: ›Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!‹« (Ps 118,26)
Matthäus	Mt	40	24	1	Jesus verließ dann den Tempel und wollte weitergehen; da traten seine Jünger zu ihm heran, um ihn auf den Prachtbau des Tempels aufmerksam zu machen.
Matthäus	Mt	40	24	2	Er aber antwortete ihnen mit den Worten: »Ja, jetzt seht ihr dies alles noch. Wahrlich ich sage euch: Es wird hier kein Stein auf dem andern bleiben, der nicht niedergerissen wird!«
Matthäus	Mt	40	24	3	Als er sich dann auf dem Ölberg niedergesetzt hatte, traten die Jünger, als sie für sich allein waren, an ihn mit der Bitte heran: »Sage uns doch: wann wird dies geschehen? Und welches ist das Zeichen deiner Ankunft (bzw. Wiederkunft) und der Vollendung (= des Endes) der Weltzeit?«
Matthäus	Mt	40	24	4	Jesus antwortete ihnen: »Sehet euch vor, daß niemand euch irreführe!
Matthäus	Mt	40	24	5	Denn viele werden unter meinem Namen kommen und behaupten: ›Ich bin der (wiederkehrende) Christus‹, und werden viele irreführen.
Matthäus	Mt	40	24	6	Ihr werdet ferner von Kriegen und Kriegsgerüchten hören: gebt acht, laßt euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muß so kommen, ist aber noch nicht das Ende.
Matthäus	Mt	40	24	7	Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere (Jes 19,2); auch Hungersnöte werden eintreten und Erdbeben hier und da stattfinden;
Matthäus	Mt	40	24	8	dies alles ist aber erst der Anfang der Wehen (d.h. der Nöte oder: der Leiden).«
Matthäus	Mt	40	24	9	»Hierauf wird man schwere Drangsale über euch bringen und euch töten, und ihr werdet allen Völkern um meines Namens willen verhaßt sein.
Matthäus	Mt	40	24	10	Alsdann werden viele Anstoß nehmen (d.h. am wahren Glauben irre werden) und sich einander ausliefern (= verraten) und einander hassen.
Matthäus	Mt	40	24	11	Auch falsche Propheten werden in großer Zahl auftreten und viele irreführen;
Matthäus	Mt	40	24	12	und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe in den meisten erkalten;
Matthäus	Mt	40	24	13	wer jedoch bis ans Ende ausharrt, der wird gerettet werden.
Matthäus	Mt	40	24	14	Und diese Heilsbotschaft vom Reich wird auf dem ganzen Erdkreis allen Völkern zum Zeugnis gepredigt werden, und dann wird das Ende kommen.«
Matthäus	Mt	40	24	15	»Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung (= Entweihung), der vom Propheten Daniel angesagt worden ist (Dan 9,27; 11,31; 12,11), an heiliger Stätte stehen seht – der Leser merke auf! –,
Matthäus	Mt	40	24	16	dann sollen die (Gläubigen), die in Judäa sind, ins Gebirge fliehen!
Matthäus	Mt	40	24	17	Wer sich alsdann auf dem Dache befindet, steige nicht erst noch hinab (ins Haus), um seine Habseligkeiten aus dem Hause zu holen;
Matthäus	Mt	40	24	18	und wer auf dem Felde weilt, kehre nicht zurück, um sich noch seinen Mantel zu holen.
Matthäus	Mt	40	24	19	Wehe aber den Frauen, die guter Hoffnung sind, und denen, die ein Kind in jenen Tagen zu nähren haben!
Matthäus	Mt	40	24	20	Betet nur, daß eure Flucht nicht in den Winter (vgl. Joh 10,22) oder auf den Sabbat falle!
Matthäus	Mt	40	24	21	Denn es wird alsdann eine schlimme Drangsalszeit eintreten, wie noch keine seit Anfang der Welt bis jetzt dagewesen ist und wie auch keine wieder kommen wird (Dan 12,1);
Matthäus	Mt	40	24	22	und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch (= Mensch) gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.«
Matthäus	Mt	40	24	23	»Wenn dann jemand zu euch sagt: ›Seht, hier ist Christus (= der Messias; vgl. 1,16)!‹ oder: ›Dort (ist er)!‹, so glaubt es nicht!
Matthäus	Mt	40	24	24	Denn es werden falsche Christusse (oder: Messiasse) und falsche Propheten auftreten und werden große Zeichen und Wunder verrichten, um womöglich auch die Auserwählten irrezuführen.
Matthäus	Mt	40	24	25	Seht, ich habe es euch vorhergesagt. Wenn man also zu euch sagt:
Matthäus	Mt	40	24	26	›Seht, er (d.h. Christus) ist in der Wüste!‹, so geht nicht hinaus; und (sagt man:) ›Seht, er ist in den Gemächern (dieses oder jenes Hauses)!‹, so glaubt es nicht!
Matthäus	Mt	40	24	27	Denn wie der Blitz vom Osten ausgeht und bis zum Westen leuchtet, so wird es auch mit der Ankunft (= Wiederkunft) des Menschensohnes sein;
Matthäus	Mt	40	24	28	denn wo das Aas (= ein verendetes Tier) liegt, da sammeln sich die Geier.« (Lk 17,37; Hiob 39,30)
Matthäus	Mt	40	24	29	»Sogleich aber nach jener Drangsalszeit wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren (Jes 13,10); die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels in Erschütterung geraten (Jes 34,4).
Matthäus	Mt	40	24	30	Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden alle Geschlechter (oder: Völker) der Erde wehklagen und werden den Menschensohn auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit kommen sehen (Sach 12,10-12; Dan 7,13-14).
Matthäus	Mt	40	24	31	Und er wird seine Engel unter lautem Posaunenschall aussenden, und sie werden seine Auserwählten von den vier Windrichtungen her versammeln, von dem einen Himmelsende bis zum andern (Sach 2,6).
Matthäus	Mt	40	24	32	Vom Feigenbaum aber mögt ihr das Gleichnis lernen (= entnehmen): Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter hervorwachsen, so erkennt ihr daran, daß der Sommer nahe ist.
Matthäus	Mt	40	24	33	So auch ihr: wenn ihr dies alles seht, so erkennet daran, daß es (oder: er, d.h. der Menschensohn) nahe vor der Tür steht.
Matthäus	Mt	40	24	34	Wahrlich ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.
Matthäus	Mt	40	24	35	Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nimmermehr vergehen.
Matthäus	Mt	40	24	36	Von jenem Tage aber und von jener Stunde hat niemand Kenntnis, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern ganz allein der Vater.
Matthäus	Mt	40	24	37	Denn wie es einst mit den Tagen Noahs gewesen ist, so wird es auch mit der Wiederkunft des Menschensohnes sein.
Matthäus	Mt	40	24	38	Denn wie sie es in den Tagen vor der Sintflut gehalten haben: sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten (ihre Töchter) bis zu dem Tage, als Noah in die Arche ging,
Matthäus	Mt	40	24	39	und wie sie nichts merkten, bis die Sintflut kam und alle hinwegraffte, ebenso wird es auch mit der Zeit der Ankunft (= Wiederkunft) des Menschensohnes der Fall sein.
Matthäus	Mt	40	24	40	Da werden zwei (Männer zusammen) auf dem Felde sein: der eine wird angenommen (oder: mitgenommen), der andere zurückgelassen;
Matthäus	Mt	40	24	41	zwei (Frauen) werden (zusammen) an der Handmühle mahlen: die eine wird angenommen (oder: mitgenommen), die andere zurückgelassen.«
Matthäus	Mt	40	24	42	»Seid also wachsam, denn ihr wißt nicht, an welchem Tage der Herr kommt.
Matthäus	Mt	40	24	43	Das aber seht ihr ein: Wenn der Hausherr wüßte, in welcher Stunde der Nacht (14,25) der Dieb kommt, so würde er wach bleiben und keinen Einbruch in sein Haus zulassen.
Matthäus	Mt	40	24	44	Deshalb haltet auch ihr euch bereit; denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, wo ihr es nicht vermutet.«
Matthäus	Mt	40	24	45	»Wer ist demnach der treue und kluge Knecht, den sein Herr über seine Dienerschaft gesetzt hat, damit er ihnen die Speise (= Kost) zu rechter Zeit gebe?
Matthäus	Mt	40	24	46	Selig ist ein solcher Knecht (zu preisen), den sein Herr bei seiner Rückkehr in solcher Tätigkeit antrifft.
Matthäus	Mt	40	24	47	Wahrlich ich sage euch: Er wird ihn über seine sämtlichen Güter setzen.
Matthäus	Mt	40	24	48	Wenn aber ein solcher Knecht schlecht ist und in seinem Herzen denkt: ›Mein Herr kommt noch lange nicht!‹,
Matthäus	Mt	40	24	49	und wenn er seine Mitknechte zu schlagen beginnt und mit den Trunkenen ißt und trinkt,
Matthäus	Mt	40	24	50	so wird der Herr eines solchen Knechts an einem Tage kommen, an dem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt,
Matthäus	Mt	40	24	51	und er wird ihn zerhauen lassen und ihm seinen Platz (oder: sein gebührendes Teil) bei den Heuchlern anweisen: dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.«
Matthäus	Mt	40	25	1	»Alsdann wird das Himmelreich zehn Jungfrauen gleichen, die sich mit ihren Lampen in der Hand zur Einholung des Bräutigams aufmachten.
Matthäus	Mt	40	25	2	Fünf von ihnen waren töricht und fünf klug;
Matthäus	Mt	40	25	3	denn die törichten nahmen wohl ihre Lampen, nahmen aber kein Öl mit;
Matthäus	Mt	40	25	4	die klugen dagegen nahmen außer ihren Lampen auch noch Öl in den Gefäßen mit sich.
Matthäus	Mt	40	25	5	Als nun der Bräutigam auf sich warten ließ, wurden sie alle müde und schliefen ein.
Matthäus	Mt	40	25	6	Um Mitternacht aber erscholl ein Geschrei: ›Der Bräutigam ist da! Macht euch auf, ihn zu empfangen!‹
Matthäus	Mt	40	25	7	Da erhoben sich jene Jungfrauen alle vom Schlaf und brachten ihre Lampen in Ordnung;
Matthäus	Mt	40	25	8	die törichten aber sagten zu den klugen: ›Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen wollen ausgehen!‹
Matthäus	Mt	40	25	9	Da antworteten die klugen: ›Nein, es würde für uns und euch nicht reichen; geht lieber zu den Krämern und kauft euch welches!‹
Matthäus	Mt	40	25	10	Während sie nun hingingen, um Öl einzukaufen, kam der Bräutigam, und die Jungfrauen, welche in Bereitschaft waren, gingen mit ihm zum Hochzeitsmahl hinein, und die Tür wurde verschlossen.
Matthäus	Mt	40	25	11	Später kamen dann auch noch die übrigen Jungfrauen und riefen: ›Herr, Herr, öffne uns doch!‹
Matthäus	Mt	40	25	12	Er aber gab ihnen zur Antwort: ›Wahrlich ich sage euch: Ich kenne euch nicht!‹
Matthäus	Mt	40	25	13	Darum seid wachsam, denn Tag und Stunde sind euch unbekannt.«
Matthäus	Mt	40	25	14	»Es wird so sein wie bei einem Manne, der vor Antritt einer Reise ins Ausland seine Knechte rief und ihnen sein Vermögen (zur Verwaltung) übergab;
Matthäus	Mt	40	25	15	dem einen gab er fünf Talente, dem andern zwei, dem dritten eins, einem jeden nach seiner Tüchtigkeit; dann reiste er ab.
Matthäus	Mt	40	25	16	Da ging der, welcher die fünf Talente empfangen hatte, sogleich ans Werk, machte Geschäfte mit dem Geld und gewann andere fünf Talente;
Matthäus	Mt	40	25	17	ebenso gewann der, welcher die zwei Talente (empfangen hatte), zwei andere dazu.
Matthäus	Mt	40	25	18	Der (Knecht) aber, welcher das eine Talent erhalten hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg darin das Geld seines Herrn.
Matthäus	Mt	40	25	19	Nach längerer Zeit kam der Herr dieser Knechte zurück und rechnete mit ihnen ab.
Matthäus	Mt	40	25	20	Da trat der herzu, welcher die fünf Talente empfangen hatte, brachte noch fünf andere Talente mit und sagte: ›Herr, fünf Talente hast du mir übergeben; hier sind noch andere fünf Talente, die ich dazugewonnen habe.‹
Matthäus	Mt	40	25	21	Da sagte sein Herr zu ihm: ›Schön, du guter und treuer Knecht! Du bist über Wenigem treu gewesen, ich will dich über Vieles setzen: gehe ein zum Freudenmahl deines Herrn!‹
Matthäus	Mt	40	25	22	Dann kam auch der (Knecht) herbei, der die zwei Talente (empfangen hatte), und sagte: ›Herr, zwei Talente hast du mir übergeben; hier sind noch zwei andere Talente, die ich dazugewonnen habe.‹
Matthäus	Mt	40	25	23	Da sagte sein Herr zu ihm: ›Schön, du guter und treuer Knecht! Du bist über Wenigem treu gewesen, ich will dich über Vieles setzen: gehe ein zum Freudenmahl deines Herrn!‹
Matthäus	Mt	40	25	24	Da trat auch der herzu, welcher das eine Talent empfangen hatte, und sagte: ›Herr, ich wußte von dir, daß du ein harter Mann bist: du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut (oder: geworfelt) hast.
Matthäus	Mt	40	25	25	Da bin ich aus Furcht hingegangen und habe dein Talent in der Erde verborgen: hier hast du dein Geld wieder!‹
Matthäus	Mt	40	25	26	Da antwortete ihm sein Herr: ›Du böser (= nichtswürdiger) und träger Knecht! Du wußtest, daß ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut (oder: geworfelt) habe?
Matthäus	Mt	40	25	27	Nun, so hättest du mein Geld bei den Bankhaltern anlegen sollen; dann hätte ich bei meiner Rückkehr mein Geld mit Zinsen zurückerhalten.
Matthäus	Mt	40	25	28	So nehmt ihm nun das Talent ab und gebt es dem, der die zehn Talente hat.
Matthäus	Mt	40	25	29	Denn jedem, der da hat, wird noch hinzugegeben werden, so daß er Überfluß hat; wer aber nicht (d.h. so gut wie nichts) hat, dem wird auch noch das genommen werden, was er hat.
Matthäus	Mt	40	25	30	Den unnützen Knecht jedoch werft hinaus in die Finsternis draußen! Dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.«
Matthäus	Mt	40	25	31	»Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen;
Matthäus	Mt	40	25	32	alle Völker werden alsdann vor ihm versammelt werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet;
Matthäus	Mt	40	25	33	und er wird die Schafe zu seiner Rechten, die Böcke aber zu seiner Linken stellen.
Matthäus	Mt	40	25	34	Dann wird der König zu denen auf seiner rechten Seite sagen: ›Kommt her, ihr von meinem Vater Gesegneten! Empfangt als euer Erbe das Königtum, das für euch seit Grundlegung der Welt bereitgehalten ist.
Matthäus	Mt	40	25	35	Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gereicht; ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt;
Matthäus	Mt	40	25	36	ich bin ohne Kleidung gewesen, und ihr habt mich gekleidet; ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht; ich habe im Gefängnis gelegen, und ihr seid zu mir gekommen.‹
Matthäus	Mt	40	25	37	Dann werden ihm die Gerechten antworten: ›Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist? Oder durstig und haben dir zu trinken gereicht?
Matthäus	Mt	40	25	38	Wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben dich beherbergt? Oder ohne Kleidung und haben dich bekleidet?
Matthäus	Mt	40	25	39	Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?‹
Matthäus	Mt	40	25	40	Dann wird der König ihnen antworten: ›Wahrlich ich sage euch: Alles, was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan.‹
Matthäus	Mt	40	25	41	Alsdann wird er auch zu denen auf seiner linken Seite sagen: ›Hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bereitet ist!
Matthäus	Mt	40	25	42	Denn ich bin hungrig gewesen, aber ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich bin durstig gewesen, aber ihr habt mir nichts zu trinken gereicht;
Matthäus	Mt	40	25	43	ich bin ein Fremdling gewesen, aber ihr habt mich nicht beherbergt; ohne Kleidung, aber ihr habt mich nicht bekleidet; krank und im Gefängnis (habe ich gelegen), aber ihr habt mich nicht besucht.‹
Matthäus	Mt	40	25	44	Dann werden auch diese antworten: ›Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig, als einen Fremdling oder ohne Kleidung, wann krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht gedient?‹
Matthäus	Mt	40	25	45	Dann wird er ihnen zur Antwort geben: ›Wahrlich ich sage euch: Alles, was ihr einem von diesen Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.‹
Matthäus	Mt	40	25	46	Und diese werden in die ewige Strafe gehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.« (Dan 12,2)
Matthäus	Mt	40	26	1	Als nun Jesus alle diese Reden beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern:
Matthäus	Mt	40	26	2	»Ihr wißt, daß übermorgen das Passah stattfindet; da wird der Menschensohn zur Kreuzigung überliefert.«
Matthäus	Mt	40	26	3	Damals kamen die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Palaste des Hohenpriesters namens Kaiphas zusammen
Matthäus	Mt	40	26	4	und berieten sich in der Absicht, Jesus mit List festzunehmen und zu töten.
Matthäus	Mt	40	26	5	Dabei sagten sie aber: »Nur nicht während des Festes, damit keine Unruhen unter dem Volk entstehen!«
Matthäus	Mt	40	26	6	Als Jesus sich aber in Bethanien im Hause Simons des (einstmals) Aussätzigen befand,
Matthäus	Mt	40	26	7	trat eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbaren Salböls an ihn heran und goß es ihm über das Haupt, während er bei Tische saß (bzw. lag).
Matthäus	Mt	40	26	8	Als die Jünger das sahen, wurden sie unwillig und sagten: »Wozu diese Verschwendung?
Matthäus	Mt	40	26	9	Dieses (Salböl) hätte man doch teuer verkaufen und den Erlös den Armen geben können.«
Matthäus	Mt	40	26	10	Als Jesus es merkte, sagte er zu ihnen: »Warum macht ihr der Frau Vorwürfe? Sie hat ja doch ein gutes (oder: schönes) Werk an mir getan!
Matthäus	Mt	40	26	11	Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.
Matthäus	Mt	40	26	12	Daß sie dieses Öl auf meinen Leib gegossen hat, das hat sie für mein Begräbnis getan.
Matthäus	Mt	40	26	13	Wahrlich ich sage euch: Wo immer diese Heilsbotschaft in der ganzen Welt verkündet wird, da wird man auch von dem, was diese Frau getan hat, zum ehrenden Gedächtnis für sie erzählen.«
Matthäus	Mt	40	26	14	Hierauf ging einer von den Zwölfen namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern
Matthäus	Mt	40	26	15	und sagte: »Was wollt ihr mir geben, daß ich ihn euch in die Hände liefere?« Da zahlten sie ihm dreißig Silberstücke aus (Sach 11,12).
Matthäus	Mt	40	26	16	Von da an suchte er nach einer guten Gelegenheit, um ihn zu überliefern (= zu verraten).
Matthäus	Mt	40	26	17	Am ersten Tage der ungesäuerten Brote aber traten die Jünger zu Jesus und fragten ihn: »Wo sollen wir dir alles vorbereiten, damit du das Passahmahl halten kannst?«
Matthäus	Mt	40	26	18	Er antwortete: »Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: ›Der Meister läßt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; bei dir will ich das Passahmahl mit meinen Jüngern halten.‹«
Matthäus	Mt	40	26	19	Die Jünger taten, wie Jesus ihnen aufgetragen hatte, und richteten das Passahmahl zu.
Matthäus	Mt	40	26	20	Als es dann Abend geworden war, setzte er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch;
Matthäus	Mt	40	26	21	und während des Essens sagte er: »Wahrlich ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern (= verraten)!«
Matthäus	Mt	40	26	22	Da wurden sie tief betrübt und fragten ihn, einer nach dem andern: »Ich bin es doch nicht etwa, Herr?«
Matthäus	Mt	40	26	23	Er antwortete: »Der die Hand zusammen mit mir in die Schüssel getaucht hat, der wird mich ausliefern (= verraten).
Matthäus	Mt	40	26	24	Der Menschensohn geht zwar dahin, wie über ihn in der Schrift steht; doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser (oder: das Beste), er wäre nicht geboren!«
Matthäus	Mt	40	26	25	Da nahm Judas, der ihn verraten wollte, das Wort und fragte: »Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi (= Meister)?« Er erwiderte ihm: »Doch, du bist es.«
Matthäus	Mt	40	26	26	Während des Essens aber nahm Jesus das (oder: ein) Brot, sprach den Lobpreis (Gottes), brach das Brot und gab es den Jüngern mit den Worten: »Nehmt, esset! Dies ist mein Leib.«
Matthäus	Mt	40	26	27	Dann nahm er einen (oder: den) Becher, sprach das Dankgebet und gab ihnen den mit den Worten: »Trinkt alle daraus!
Matthäus	Mt	40	26	28	Denn dies ist mein Blut, das Blut des (neuen) Bundes (2.Mose 24,8; Sach 9,11), das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Matthäus	Mt	40	26	29	Ich sage euch aber: Ich werde von nun an von diesem Erzeugnis des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu jenem Tage, an dem ich es mit euch neu trinken werde im Reiche meines Vaters.«
Matthäus	Mt	40	26	30	Nachdem sie dann den Lobpreis (Ps 115-118) gesungen hatten, gingen sie (aus der Stadt) hinaus an den Ölberg.
Matthäus	Mt	40	26	31	Dabei (= unterwegs) sagte Jesus zu ihnen: »Ihr werdet alle in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen (oder: irre werden); denn es steht geschrieben (Sach 13,7): ›Ich werde den Hirten niederschlagen, dann werden die Schafe der Herde sich zerstreuen.‹
Matthäus	Mt	40	26	32	Nach meiner Auferweckung aber werde ich euch voraus nach Galiläa gehen.«
Matthäus	Mt	40	26	33	Da antwortete ihm Petrus: »Mögen auch alle an dir Anstoß nehmen (oder: irre werden): ich werde niemals an dir Anstoß nehmen (oder: irre werden)!«
Matthäus	Mt	40	26	34	Jesus erwiderte ihm: »Wahrlich ich sage dir: Noch in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.«
Matthäus	Mt	40	26	35	Petrus antwortete ihm: »Wenn ich auch mit dir sterben müßte, werde ich dich doch niemals verleugnen!« Das gleiche versicherten auch die anderen Jünger alle.
Matthäus	Mt	40	26	36	Hierauf kam Jesus mit ihnen an einen Ort namens Gethsemane (d.h. Ölkelter) und sagte zu den Jüngern: »Setzt euch hier nieder, während ich dorthin gehe und bete!«
Matthäus	Mt	40	26	37	Dann nahm er Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich und fing an zu trauern und zu zagen (vgl. Mk 14,33).
Matthäus	Mt	40	26	38	Da sagte er zu ihnen: »Tiefbetrübt ist meine Seele bis zum Tode; bleibt hier und haltet euch wach mit mir!«
Matthäus	Mt	40	26	39	Nachdem er dann ein wenig weitergegangen war, warf er sich auf sein Angesicht nieder und betete mit den Worten: »Mein Vater, wenn es möglich ist, so laß diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!«
Matthäus	Mt	40	26	40	Hierauf ging er zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend und sagte zu Petrus: »So wenig seid ihr imstande gewesen, eine einzige Stunde mit mir zu wachen?
Matthäus	Mt	40	26	41	Wachet, und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, das Fleisch aber ist schwach.«
Matthäus	Mt	40	26	42	Wiederum ging er zum zweitenmal weg und betete mit den Worten: »Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht (an mir) vorübergehen kann, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!«
Matthäus	Mt	40	26	43	Als er dann zurückkam, fand er sie (wieder) schlafend, denn die Augen fielen ihnen vor Müdigkeit zu.
Matthäus	Mt	40	26	44	Da verließ er sie, ging wieder weg und betete zum drittenmal, wieder mit denselben Worten.
Matthäus	Mt	40	26	45	Hierauf kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: »Schlaft ein andermal und ruht euch aus! Doch jetzt ist die Stunde gekommen, daß der Menschensohn Sündern in die Hände geliefert wird!
Matthäus	Mt	40	26	46	Steht auf, wir wollen gehen! Seht, mein Verräter ist nahe gekommen!«
Matthäus	Mt	40	26	47	Während er noch redete, da kam plötzlich Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Knütteln, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes her (= gesandt).
Matthäus	Mt	40	26	48	Sein Verräter hatte aber ein Zeichen mit ihnen verabredet, nämlich: »Der, den ich küssen werde, der ist’s; den nehmt fest!«
Matthäus	Mt	40	26	49	Er trat also sogleich auf Jesus zu mit den Worten: »Sei gegrüßt, Rabbi (= Meister)!« und küßte ihn.
Matthäus	Mt	40	26	50	Jesus aber sagte zu ihm: »Freund, (tu das) wozu du hergekommen bist!« Hierauf traten sie herzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest.
Matthäus	Mt	40	26	51	Einer jedoch von den Begleitern Jesu streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug damit nach dem Knechte des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.
Matthäus	Mt	40	26	52	Da sagte Jesus zu ihm: »Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort (= in die Scheide)! Denn wer zum Schwerte greift, wird durchs Schwert umkommen!
Matthäus	Mt	40	26	53	Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, und er würde mir nicht sogleich mehr als zwölf Legionen (= Heerscharen; vgl. Mk 5,9) Engel zu Hilfe senden?
Matthäus	Mt	40	26	54	Wie sollten dann aber die Aussprüche der Schrift erfüllt werden, daß es so geschehen muß?«
Matthäus	Mt	40	26	55	In jener Stunde sagte Jesus zu den Haufen: »Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knütteln ausgezogen, um mich gefangen zu nehmen. Täglich habe ich im Tempel gesessen und gelehrt, und ihr habt mich nicht festgenommen.
Matthäus	Mt	40	26	56	Dies alles ist aber geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt werden!« Hierauf verließen ihn die Jünger alle und ergriffen die Flucht.
Matthäus	Mt	40	26	57	Die Männer aber, die Jesus festgenommen hatten, führten ihn zu dem Hohenpriester Kaiphas ab, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten sich versammelten.
Matthäus	Mt	40	26	58	Petrus aber folgte ihm von fern bis zum Palast des Hohenpriesters, ging hinein und setzte sich dort unter den Dienern hin, um den Ausgang der Sache abzuwarten.
Matthäus	Mt	40	26	59	Die Hohenpriester aber und der gesamte Hohe Rat suchten nach einer falschen Zeugenaussage gegen Jesus, um ihn zum Tode verurteilen zu können;
Matthäus	Mt	40	26	60	doch sie fanden keine, obgleich viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei auf
Matthäus	Mt	40	26	61	und sagten aus: »Dieser Mensch hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und ihn in drei Tagen wieder aufbauen.‹«
Matthäus	Mt	40	26	62	Da stand der Hohepriester auf und fragte ihn: »Entgegnest du nichts auf das, was diese Zeugen gegen dich aussagen?« Jesus aber schwieg.
Matthäus	Mt	40	26	63	Da sagte der Hohepriester zu ihm: »Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott: Sage uns, bist du Christus (= der Messias), der Sohn Gottes?«
Matthäus	Mt	40	26	64	Da gab Jesus ihm zur Antwort: »Ja, ich bin es! Doch ich tue euch kund: Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Macht (= des Allmächtigen) und kommen auf den Wolken des Himmels.« (Dan 7,13; Ps 110,1)
Matthäus	Mt	40	26	65	Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sagte: »Er hat Gott gelästert! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr selbst die Gotteslästerung gehört! Was urteilt ihr?«
Matthäus	Mt	40	26	66	Sie gaben die Erklärung ab: »Er ist des Todes schuldig!«
Matthäus	Mt	40	26	67	Hierauf spien sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit den Fäusten; andere gaben ihm Backenstreiche
Matthäus	Mt	40	26	68	und sagten: »Weissage uns, Christus (= Messias)! Wer ist es, der dich geschlagen hat?«
Matthäus	Mt	40	26	69	Petrus aber saß (unterdessen) draußen im Hof. Da trat eine Magd auf ihn zu und sagte: »Du bist auch bei Jesus, dem Galiläer, gewesen!«
Matthäus	Mt	40	26	70	Er aber leugnete vor allen und sagte: »Ich verstehe nicht, was du da sagst!«
Matthäus	Mt	40	26	71	Als er dann in die Torhalle hinausgegangen war, bemerkte ihn eine andere Magd und sagte zu den Leuten dort: »Dieser ist auch mit Jesus, dem Nazoräer (vgl. 2,23), zusammen gewesen!«
Matthäus	Mt	40	26	72	Da leugnete er wieder, (diesmal) mit einem Eid: »ich kenne den Menschen nicht!«
Matthäus	Mt	40	26	73	Nach einer kleinen Weile aber traten die Leute, die dort standen, hinzu und sagten zu Petrus: »Wahrhaftig, du gehörst auch zu ihnen: schon deine Sprache (= Mundart) verrät dich!«
Matthäus	Mt	40	26	74	Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: »Ich kenne den Menschen nicht!«, und sogleich darauf krähte der Hahn.
Matthäus	Mt	40	26	75	Da dachte Petrus an das Wort Jesu, der ihm gesagt hatte (vgl. V.34): »Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Matthäus	Mt	40	27	1	Als es hierauf Tag geworden war, faßten alle Hohenpriester und die Ältesten des Volkes einen Beschluß gegen Jesus, um seine Hinrichtung zu erreichen.
Matthäus	Mt	40	27	2	Sie ließen ihn dann fesseln und abführen und übergaben ihn dem Statthalter Pontius Pilatus.
Matthäus	Mt	40	27	3	Als jetzt Judas, sein Verräter, erkannte, daß er (Jesus) verurteilt worden war, bereute er seine Tat. Und er brachte die dreißig Silberstücke den Hohenpriestern und Ältesten zurück
Matthäus	Mt	40	27	4	mit den Worten: »Ich habe unrecht getan, daß ich unschuldiges Blut überantwortet (= verraten) habe!« Sie aber erwiderten: »Was geht das uns an? Da sich du selber zu!«
Matthäus	Mt	40	27	5	Da warf er das Geld in das Tempelhaus und machte sich davon, ging hin und erhängte sich.
Matthäus	Mt	40	27	6	Die Hohenpriester aber nahmen das Geld und sagten: »Es geht nicht an, daß wir es in den Tempelschatz tun, denn es ist Blutgeld.« (vgl. 5.Mose 23,18-19)
Matthäus	Mt	40	27	7	Nachdem sie dann einen Beschluß gefaßt hatten, kauften sie für das Geld den ›Töpferacker‹ zum Begräbnisplatz für die Fremden;
Matthäus	Mt	40	27	8	daher führt jener Acker den Namen ›Blutacker‹ (hebräisch Hakeldama) bis auf den heutigen Tag.
Matthäus	Mt	40	27	9	Damals erfüllte sich das Wort des Propheten Jeremia (Sach 11,12-13; Jer 32,6): »Sie nahmen die dreißig Silberstücke, den Geldbetrag für den so Gewerteten, auf den man von seiten der Israeliten einen solchen Preis ausgesetzt hatte,
Matthäus	Mt	40	27	10	und gaben sie für den Töpferacker, wie der Herr es mir geboten hatte.«
Matthäus	Mt	40	27	11	Jesus aber wurde dem Statthalter vorgeführt, und dieser befragte ihn mit den Worten: »Bist du der König der Juden?« Jesus antwortete: »Ja, ich bin es.« (vgl. Mk 15,2)
Matthäus	Mt	40	27	12	Während er dann von den Hohenpriestern und Ältesten angeklagt wurde, gab er keine Antwort.
Matthäus	Mt	40	27	13	Da fragte ihn Pilatus: »Hörst du nicht, was sie alles gegen dich aussagen?«
Matthäus	Mt	40	27	14	Doch er antwortete ihm auf keine einzige Frage, so daß der Statthalter sich sehr verwunderte.
Matthäus	Mt	40	27	15	An jedem (Passah-) Fest aber pflegte der Statthalter dem Volke einen Gefangenen nach ihrer Wahl freizugeben.
Matthäus	Mt	40	27	16	Man hatte aber damals einen berüchtigten Gefangenen namens Barabbas (in Haft).
Matthäus	Mt	40	27	17	Als die Menge nun versammelt war, fragte Pilatus sie: »Wen soll ich euch freigeben, Barabbas oder Jesus, den man Christus (= den Messias) nennt?«
Matthäus	Mt	40	27	18	Er wußte nämlich wohl, daß sie ihn aus Neid überantwortet hatten.
Matthäus	Mt	40	27	19	Während er aber auf dem Richterstuhl saß, schickte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: »Habe du mit diesem Gerechten nichts zu schaffen! Denn ich habe heute nacht im Traum viel um seinetwillen ausgestanden.«
Matthäus	Mt	40	27	20	Die Hohenpriester und Ältesten aber redeten auf das Volk ein, sie möchten sich den Barabbas erbitten, Jesus dagegen hinrichten lassen.
Matthäus	Mt	40	27	21	Da richtete der Statthalter (nochmals) die Frage an sie: »Wen von den beiden soll ich euch freigeben?« Sie riefen: »Barabbas!«
Matthäus	Mt	40	27	22	Pilatus fragte sie weiter: »Was soll ich denn mit Jesus machen, den man Christus (= Messias) nennt?« Sie riefen alle: »Ans Kreuz mit ihm!«
Matthäus	Mt	40	27	23	Der Statthalter entgegnete ihnen: »Was hat er denn Böses getan?« Sie schrien nur noch lauter: »Ans Kreuz mit ihm!«
Matthäus	Mt	40	27	24	Als nun Pilatus einsah, daß er nichts erreichte, der Lärm vielmehr immer größer wurde, ließ er sich Wasser reichen, wusch sich vor dem Volk die Hände und sagte: »Ich bin am Blut dieses Gerechten unschuldig; seht ihr zu!«
Matthäus	Mt	40	27	25	Da antwortete das gesamte Volk mit dem Ruf: »Sein Blut (komme) über uns und über unsere Kinder!«
Matthäus	Mt	40	27	26	Daraufhin gab er ihnen den Barabbas frei, Jesus aber ließ er geißeln und überwies ihn dann (den Soldaten) zur Kreuzigung.
Matthäus	Mt	40	27	27	Hierauf nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit sich in die Statthalterei (vgl. Mk 15,16) und riefen dort die ganze Kohorte (= Abteilung) gegen ihn zusammen.
Matthäus	Mt	40	27	28	Dann entkleideten sie ihn und legten ihm einen scharlachroten Mantel um,
Matthäus	Mt	40	27	29	flochten aus Dornen eine Krone, die (oder: einen Kranz, den) sie ihm aufs Haupt setzten, und (gaben) ihm ein Rohr in die rechte Hand; darauf warfen sie sich vor ihm auf die Knie nieder und verhöhnten ihn mit den Worten: »Sei gegrüßt, Judenkönig!«
Matthäus	Mt	40	27	30	Auch spien sie ihn an, nahmen das Rohr und schlugen ihn damit aufs Haupt.
Matthäus	Mt	40	27	31	Nachdem sie ihn so verspottet hatten, nahmen sie ihm den Mantel wieder ab und legten ihm seine eigenen Kleider an; dann führten sie ihn zur Kreuzigung ab.
Matthäus	Mt	40	27	32	Während sie aber (zur Stadt) hinauszogen, trafen sie einen Mann aus Cyrene namens Simon an; diesen zwangen sie, ihm das Kreuz zu tragen.
Matthäus	Mt	40	27	33	Als sie dann auf einem Platz namens Golgatha, das bedeutet Schädelstätte, angekommen waren,
Matthäus	Mt	40	27	34	gaben sie ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt war (Ps 69,22); doch als er ihn gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken.
Matthäus	Mt	40	27	35	Nachdem sie ihn dann gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleidungsstücke unter sich, indem sie das Los um sie warfen (Ps 22,19),
Matthäus	Mt	40	27	36	setzten sich hierauf nieder und bewachten ihn dort.
Matthäus	Mt	40	27	37	Über seinem Haupt hatten sie eine Inschrift angebracht, die seine Schuld angeben sollte; sie lautete: »Dieser ist Jesus, der König der Juden.«
Matthäus	Mt	40	27	38	Sodann wurden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, der eine zu seiner Rechten, der andere zu seiner Linken.
Matthäus	Mt	40	27	39	Die Vorübergehenden aber schmähten ihn, wobei sie den Kopf schüttelten (Ps 22,8; 109,25)
Matthäus	Mt	40	27	40	und ausriefen: »Du wolltest ja den Tempel abbrechen und ihn in drei Tagen wieder aufbauen! Hilf dir nun selbst, wenn du Gottes Sohn bist, und steige vom Kreuz herab!«
Matthäus	Mt	40	27	41	Ebenso verhöhnten ihn auch die Hohenpriester samt den Schriftgelehrten und Ältesten mit den Worten:
Matthäus	Mt	40	27	42	»Anderen hat er geholfen, sich selber kann er nicht helfen! Er ist der König von Israel: so steige er jetzt vom Kreuz herab, dann wollen wir an ihn glauben!
Matthäus	Mt	40	27	43	Er hat auf Gott vertraut: der rette ihn jetzt, wenn er ihm wohlwill (oder: Wohlgefallen an ihm hat)! Er hat ja doch behauptet: ›Ich bin Gottes Sohn.‹«
Matthäus	Mt	40	27	44	In der gleichen Weise schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.
Matthäus	Mt	40	27	45	Aber von der sechsten Stunde an trat eine Finsternis über das ganze Land ein bis zur neunten Stunde.
Matthäus	Mt	40	27	46	Um die neunte Stunde aber rief Jesus mit lauter Stimme aus: »Eli, Eli, lema sabachthani?«, das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« (Ps 22,2).
Matthäus	Mt	40	27	47	Als einige von den dort Stehenden dies hörten, sagten sie: »Der ruft den Elia!«
Matthäus	Mt	40	27	48	Und sogleich lief einer von ihnen hin, nahm einen Schwamm, tränkte ihn mit Essig, steckte ihn an ein Rohr und wollte Jesus trinken lassen.
Matthäus	Mt	40	27	49	Die anderen aber sagten: »Laß das! Wir wollen doch sehen, ob Elia wirklich kommt, um ihm zu helfen.«
Matthäus	Mt	40	27	50	Jesus aber stieß noch einmal einen lauten Schrei aus und gab dann seinen Geist auf.
Matthäus	Mt	40	27	51	Da zerriß der Vorhang im Tempel von oben bis unten in zwei Stücke, die Erde erbebte und die Felsen zersprangen,
Matthäus	Mt	40	27	52	die Gräber taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt,
Matthäus	Mt	40	27	53	kamen nach seiner Auferstehung aus ihren Gräbern hervor, gingen in die heilige Stadt hinein und erschienen vielen.
Matthäus	Mt	40	27	54	Als aber der Hauptmann und seine Leute, die Jesus zu bewachen hatten, das Erdbeben und was (sonst noch) geschah, sahen, gerieten sie in große Furcht und sagten: »Dieser ist wirklich Gottes Sohn gewesen!«
Matthäus	Mt	40	27	55	Es waren dort aber auch viele Frauen zugegen, die von weitem zuschauten; sie waren Jesus aus Galiläa nachgefolgt und hatten ihm Dienste geleistet.
Matthäus	Mt	40	27	56	Unter ihnen befanden sich Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus und des Joseph, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.
Matthäus	Mt	40	27	57	Als es dann Spätnachmittag geworden war, kam ein reicher Mann von Arimathäa namens Joseph, der gleichfalls ein Jünger Jesu geworden war;
Matthäus	Mt	40	27	58	dieser begab sich zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam Jesu. Da gab Pilatus den Befehl, man solle ihm den Leichnam übergeben.
Matthäus	Mt	40	27	59	Joseph nahm nun den Leichnam, wickelte ihn in reine Leinwand
Matthäus	Mt	40	27	60	und legte ihn in das neue Grab, das er für sich selbst im Felsen hatte aushauen lassen; dann wälzte er einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und entfernte sich.
Matthäus	Mt	40	27	61	Es waren aber dort Maria von Magdala und die andere Maria zugegen; die saßen dem Grabe gegenüber. –
Matthäus	Mt	40	27	62	Am nächsten Tage aber, der auf den Rüsttag (d.h. den Freitag) folgte, versammelten sich die Hohenpriester und Pharisäer bei Pilatus
Matthäus	Mt	40	27	63	und sagten: »Herr, es ist uns eingefallen, daß jener Betrüger bei seinen Lebzeiten angekündigt hat: ›Nach drei Tagen werde ich auferweckt.‹
Matthäus	Mt	40	27	64	Gib also Befehl, daß das Grab bis zum dritten Tag sicher bewacht wird; sonst könnten seine Jünger kommen, könnten ihn stehlen und dann zum Volke sagen: ›Er ist von den Toten auferweckt worden‹; dann würde der letzte Betrug noch schlimmer sein als der erste.«
Matthäus	Mt	40	27	65	Pilatus antwortete ihnen: »Ihr sollt eine Wachmannschaft haben; geht hin und verwahrt (das Grab) sicher, so gut ihr könnt!«
Matthäus	Mt	40	27	66	Da gingen sie hin und sicherten das Grab unter Hinzuziehung der Wachmannschaft, nachdem sie den Stein versiegelt hatten.
Matthäus	Mt	40	28	1	Nach Ablauf des Sabbats aber, als der erste Tag nach dem Sabbat (= der erste Wochentag) anbrechen wollte, gingen Maria von Magdala und die andere Maria hin, um nach dem Grabe zu sehen.
Matthäus	Mt	40	28	2	Da entstand plötzlich ein starkes Erdbeben; denn ein Engel des Herrn, der vom Himmel herabgekommen und herangetreten war, wälzte den Stein weg und setzte sich oben darauf.
Matthäus	Mt	40	28	3	Sein Aussehen war (leuchtend) wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee.
Matthäus	Mt	40	28	4	Aus Furcht vor ihm zitterten die Wächter und wurden wie tot.
Matthäus	Mt	40	28	5	Der Engel aber wandte sich an die Frauen mit den Worten: »Fürchtet ihr euch nicht! Denn ich weiß, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht.
Matthäus	Mt	40	28	6	Er ist nicht (mehr) hier, denn er ist auferweckt worden, wie er es vorausgesagt hat. Kommt her, seht euch die Stelle an, wo er gelegen hat.
Matthäus	Mt	40	28	7	Geht nun eilends hin und sagt seinen Jüngern: »Er ist von den Toten auferweckt worden und geht euch voran nach Galiläa; dort werdet ihr ihn wiedersehen; beachtet wohl, was ich euch gesagt habe!«
Matthäus	Mt	40	28	8	Da gingen sie eilends vom Grabe weg voller Furcht und (zugleich) voll großer Freude und eilten davon, um seinen Jüngern die Botschaft zu bringen.
Matthäus	Mt	40	28	9	Und siehe! Jesus kam ihnen entgegen mit den Worten: »Seid gegrüßt!« Da gingen sie auf ihn zu, umfaßten seine Füße und warfen sich anbetend vor ihm nieder.
Matthäus	Mt	40	28	10	Hierauf sagte Jesus zu ihnen: »Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt meinen Brüdern, daß sie nach Galiläa gehen sollen: dort werden sie mich wiedersehen.«
Matthäus	Mt	40	28	11	Während sie nun hingingen, begaben sich einige von der Wachmannschaft (des Grabes) in die Stadt und meldeten den Hohenpriestern alles, was sich zugetragen hatte.
Matthäus	Mt	40	28	12	Nachdem diese sich mit den Ältesten versammelt und sich beraten (oder: einen Beschluß gefaßt) hatten, gaben sie den Soldaten reichlich Geld
Matthäus	Mt	40	28	13	und sagten: »Macht folgende Aussagen: ›Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen.‹
Matthäus	Mt	40	28	14	Und wenn dies dem Statthalter zu Ohren kommen sollte, wollen wir ihn schon beschwichtigen und dafür sorgen, daß ihr keine Angst zu haben braucht.«
Matthäus	Mt	40	28	15	Da nahmen sie (die Soldaten) das Geld und verfuhren nach der empfangenen Weisung; und so ist dieses Gerede bei den Juden in Umlauf gekommen bis zum heutigen Tag.
Matthäus	Mt	40	28	16	Die elf Jünger aber begaben sich nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte;
Matthäus	Mt	40	28	17	und als sie ihn erblickten, warfen sie sich vor ihm nieder; einige aber hegten Zweifel.
Matthäus	Mt	40	28	18	Da trat Jesus herzu und redete sie mit den Worten an: »Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden verliehen.
Matthäus	Mt	40	28	19	Darum gehet hin und macht alle Völker zu (meinen) Jüngern (oder: zu Schülern): tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes
Matthäus	Mt	40	28	20	und lehrt sie alles halten, was ich euch geboten (= aufgetragen) habe. Und wisset wohl: Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Weltzeit!«
Markus	Mk	41	1	1	Die Heilsbotschaft von Jesus Christus, dem Sohne Gottes, hat folgenden Anfang:
Markus	Mk	41	1	2	Wie beim Propheten Jesaja geschrieben steht: »Siehe (oder: Wisset wohl), ich sende meinen Boten vor dir her, der dir den Weg herrichten soll« (Mal 3,1);
Markus	Mk	41	1	3	»eine Stimme ruft in der Wüste: ›Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade (oder: ebnet) seine Pfade!‹« (Jes 40,3) –:
Markus	Mk	41	1	4	so trat Johannes der Täufer in der Wüste auf, indem er eine Taufe der Buße (oder: Sinnesänderung; vgl. Mt 3,2) predigte zur Vergebung der Sünden.
Markus	Mk	41	1	5	Da zog das ganze jüdische Land und auch alle Einwohner Jerusalems zu ihm hinaus und ließen sich von ihm im Jordanfluß taufen, indem sie ihre Sünden bekannten.
Markus	Mk	41	1	6	Johannes trug aber ein Fell (oder: Gewand) von Kamelhaaren und einen ledernen Gurt um seine Hüften; er nährte sich von Heuschrecken und wildem Honig,
Markus	Mk	41	1	7	und seine Predigt lautete: »Nach mir kommt der, welcher stärker ist als ich, für den ich nicht gut genug bin, ihm gebückt seine Schuhriemen aufzulösen.
Markus	Mk	41	1	8	Ich habe euch (nur) mit Wasser getauft, er aber wird euch mit heiligem Geiste taufen.«
Markus	Mk	41	1	9	In jenen Tagen begab es sich nun auch, daß Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und sich von Johannes im Jordan taufen ließ.
Markus	Mk	41	1	10	Da, als er gerade aus dem Wasser heraufstieg, sah er (Johannes oder Jesus) den Himmel sich spalten (= sich auftun) und den Geist wie eine Taube auf ihn (oder: auf sich) herabschweben;
Markus	Mk	41	1	11	und eine Stimme erscholl aus den Himmeln: »Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden!« –
Markus	Mk	41	1	12	Und sogleich trieb der Geist ihn in die Wüste hinaus;
Markus	Mk	41	1	13	und er war vierzig Tage lang in der Wüste und wurde vom Satan versucht; er weilte dort bei den wilden Tieren, und die Engel leisteten ihm Dienste.
Markus	Mk	41	1	14	Nachdem dann Johannes ins Gefängnis gesetzt war, begab Jesus sich nach Galiläa und verkündete dort die Heilsbotschaft Gottes
Markus	Mk	41	1	15	mit den Worten: »Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes nahe herbeigekommen; tut Buße (vgl. Mt 3,2) und glaubt an die Heilsbotschaft!«
Markus	Mk	41	1	16	Als Jesus nun (eines Tages) am Ufer des Galiläischen Sees hinging, sah er Simon und Andreas, den Bruder Simons, die Netze im See auswerfen; sie waren nämlich Fischer.
Markus	Mk	41	1	17	Da sagte Jesus zu ihnen: »Kommt, folgt mir nach, ich will euch zu Menschenfischern machen!«
Markus	Mk	41	1	18	Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach.
Markus	Mk	41	1	19	Als er dann ein wenig weitergegangen war, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, die, ebenfalls im Boot, ihre Netze instand setzten.
Markus	Mk	41	1	20	Sogleich berief er sie; da ließen sie ihren Vater Zebedäus mit den Lohnknechten (oder: Tagelöhnern) im Boot und folgten ihm nach.
Markus	Mk	41	1	21	Sie begaben sich dann nach Kapernaum hinein; und sogleich am (nächsten) Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte.
Markus	Mk	41	1	22	Da waren sie über seine Lehre betroffen; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht (= göttlichen Beruf) hat, ganz anders als die Schriftgelehrten (Mt 7,29).
Markus	Mk	41	1	23	Nun war da gerade in ihrer Synagoge ein Mann mit einem unreinen Geist behaftet; der schrie auf
Markus	Mk	41	1	24	und rief: »Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, um uns zu verderben! Ich weiß von dir, wer du bist: der Heilige Gottes!«
Markus	Mk	41	1	25	Jesus bedrohte ihn mit den Worten: »Verstumme und fahre aus von ihm!«
Markus	Mk	41	1	26	Da riß der unreine Geist den Mann (in Krämpfen) hin und her und fuhr dann mit einem lauten Schrei von ihm aus.
Markus	Mk	41	1	27	Da gerieten sie allesamt in Staunen, so daß sie sich miteinander besprachen und sich befragten: »Was ist dies? Eine neue Lehre mit (göttlicher) Vollmacht! Auch den unreinen Geistern gebietet er, und sie gehorchen ihm!«
Markus	Mk	41	1	28	Und der Ruf von ihm verbreitete sich alsbald überall in der ganzen umliegenden Landschaft Galiläa.
Markus	Mk	41	1	29	Sobald sie dann die Synagoge verlassen hatten, begaben sie sich in Begleitung des Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas.
Markus	Mk	41	1	30	Die Schwiegermutter Simons aber lag dort fieberkrank zu Bett, was man ihm sogleich von ihr mitteilte.
Markus	Mk	41	1	31	Er trat nun zu ihr, faßte sie bei der Hand und richtete sie auf; da wich das Fieber sogleich von ihr, und sie wartete ihnen (bei der Mahlzeit) auf.
Markus	Mk	41	1	32	Als es dann Abend geworden und die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu ihm,
Markus	Mk	41	1	33	und die ganze Stadt war an der Tür versammelt.
Markus	Mk	41	1	34	Und er heilte viele, die an Krankheiten aller Art litten, und trieb viele böse Geister aus, ließ dabei aber die Geister nicht reden, weil sie ihn kannten (oder: ließ sie nicht aussprechen, daß sie ihn kannten).
Markus	Mk	41	1	35	Frühmorgens aber, als es noch ganz dunkel war, stand er auf, verließ das Haus und begab sich an einen einsamen Ort, wo er betete.
Markus	Mk	41	1	36	Simon jedoch und seine Genossen eilten ihm nach,
Markus	Mk	41	1	37	und als sie ihn gefunden hatten, sagten sie zu ihm: »Alle suchen dich!«
Markus	Mk	41	1	38	Er aber antwortete ihnen: »Wir wollen anderswohin in die benachbarten Ortschaften gehen, damit ich auch dort die Botschaft ausrichte; denn dazu bin ich ausgezogen.«
Markus	Mk	41	1	39	So wanderte er denn in ganz Galiläa umher, indem er in ihren (= den dortigen) Synagogen predigte und die bösen Geister austrieb.
Markus	Mk	41	1	40	Da kam ein Aussätziger zu ihm, fiel vor ihm auf die Knie nieder und bat ihn flehentlich mit den Worten: »Wenn du willst, kannst du mich reinigen.«
Markus	Mk	41	1	41	Jesus hatte Mitleid mit ihm, streckte seine Hand aus, faßte ihn an und sagte zu ihm: »Ich will’s: werde rein!«
Markus	Mk	41	1	42	Da verschwand der Aussatz sogleich von ihm, und er wurde rein.
Markus	Mk	41	1	43	Jesus aber gab ihm strenge Weisung, hieß ihn auf der Stelle weggehen
Markus	Mk	41	1	44	und sagte zu ihm: »Hüte dich, jemandem etwas davon zu sagen! Gehe vielmehr hin, zeige dich dem Priester und bringe für deine Reinigung das Opfer dar, das Mose (3.Mose 13,49; 14,10) geboten hat, zum Zeugnis (= Erweis) für sie!«
Markus	Mk	41	1	45	Als jener aber weggegangen war, fing er an, vielfach (oder: eifrig) davon zu erzählen und die Sache überall bekannt zu machen, so daß Jesus nicht mehr offen in eine Stadt hineingehen konnte, sondern sich draußen an einsamen Orten aufhalten mußte; und doch kamen die Leute von allen Seiten her zu ihm.
Markus	Mk	41	2	1	Als er dann nach einiger Zeit wieder nach Kapernaum heimgekommen war und die Kunde sich verbreitet hatte, daß er im Hause (= daheim) sei,
Markus	Mk	41	2	2	da versammelten sich alsbald so viele Leute, daß selbst der Platz vor der Tür für sie nicht mehr ausreichte; und er verkündigte ihnen das Wort (= die Heilsbotschaft).
Markus	Mk	41	2	3	Da kamen Leute zu ihm, die einen Gelähmten brachten, der von vier Männern getragen wurde.
Markus	Mk	41	2	4	Weil sie nun mit ihm (d.h. dem Kranken) wegen der Volksmenge nicht an ihn herankommen konnten, deckten sie über der Stelle, wo Jesus sich befand, das Hausdach ab und ließen das Tragbett, auf dem der Gelähmte lag, durch eine Öffnung, die sie hindurchgebrochen hatten, hinab.
Markus	Mk	41	2	5	Als Jesus nun ihren Glauben erkannte, sagte er zu dem Gelähmten: »Mein Sohn, deine Sünden sind (dir) vergeben!«
Markus	Mk	41	2	6	Es saßen dort aber einige Schriftgelehrte, die machten sich in ihrem Herzen Gedanken:
Markus	Mk	41	2	7	»Wie kann dieser so reden? Er lästert ja Gott! Wer kann Sünden vergeben außer Gott allein?«
Markus	Mk	41	2	8	Da nun Jesus in seinem Geiste sogleich erkannte, daß sie so bei sich dachten, sagte er zu ihnen: »Warum denkt ihr so in euren Herzen?
Markus	Mk	41	2	9	Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: ›Deine Sünden sind (dir) vergeben‹, oder zu sagen: ›Stehe auf, nimm dein Tragbett und gehe umher‹?
Markus	Mk	41	2	10	Damit ihr aber wißt (= erkennen lernt), daß der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden auf Erden zu vergeben« – hierauf sagte er zu dem Gelähmten:
Markus	Mk	41	2	11	»Ich sage dir: Stehe auf, nimm dein Bett und gehe heim in dein Haus!«
Markus	Mk	41	2	12	Da stand er auf, nahm sogleich das Tragbett und ging vor aller Augen hinaus, so daß alle vor Staunen außer sich gerieten und Gott priesen, indem sie erklärten: »So etwas haben wir noch nie gesehen!«
Markus	Mk	41	2	13	Er ging hierauf wieder hinaus an den See, und die ganze Volksmenge kam zu ihm, und er lehrte sie.
Markus	Mk	41	2	14	Im Vorübergehen sah er dann Levi, den Sohn des Alphäus, an der Zollstätte sitzen und sagte zu ihm: »Folge mir nach!« Da stand er auf und folgte ihm nach.
Markus	Mk	41	2	15	Nun begab es sich, als Jesus in Levis Hause zu Tische saß, daß viele Zöllner und Sünder mit Jesus und seinen Jüngern am Mahl teilnahmen; denn es waren ihrer viele, die ihm (beständig) nachfolgten.
Markus	Mk	41	2	16	Als nun die Schriftgelehrten, die zu den Pharisäern gehörten, ihn mit den Zöllnern und Sündern zusammen essen sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: »Wie (ist’s nur möglich), daß er mit den Zöllnern und Sündern ißt und trinkt?«
Markus	Mk	41	2	17	Als Jesus das hörte, sagte er zu ihnen: »Die Gesunden haben keinen Arzt nötig, wohl aber die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder.«
Markus	Mk	41	2	18	Die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten gerade (d.h. hatten ihre Fastenzeit). Da kamen Leute zu Jesus mit der Frage: »Warum fasten die Jünger des Johannes und die Schüler der Pharisäer, während deine Jünger es nicht tun?«
Markus	Mk	41	2	19	Jesus antwortete ihnen: »Können etwa die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam noch bei ihnen weilt? Nein, solange sie den Bräutigam noch bei sich haben, können sie nicht fasten.
Markus	Mk	41	2	20	Es werden aber Tage kommen, wo der Bräutigam ihnen genommen sein wird; dann, an jenem Tage, werden sie fasten. –
Markus	Mk	41	2	21	Niemand setzt ein Stück von ungewalktem Tuch (= neuen Stoff) auf ein altes Kleid; sonst reißt der eingesetzte neue Fleck (= das neue Flickstück) von dem alten Kleide wieder ab, und es entsteht ein noch schlimmerer Riß.
Markus	Mk	41	2	22	Auch füllt niemand neuen (= jungen) Wein in alte Schläuche; sonst sprengt der Wein die Schläuche, und der Wein geht samt den Schläuchen verloren. Nein, neuer (= junger) Wein gehört in neue Schläuche.«
Markus	Mk	41	2	23	(Einst) begab es sich, daß Jesus am Sabbat durch die Kornfelder wanderte, und seine Jünger begannen im Dahingehen Ähren abzupflücken.
Markus	Mk	41	2	24	Da sagten die Pharisäer zu ihm: »Sieh, was sie da am Sabbat Unerlaubtes tun!«
Markus	Mk	41	2	25	Er antwortete ihnen: »Habt ihr noch niemals gelesen (1.Sam 21,2-7), was David getan hat, als er Mangel litt und ihn samt seinen Begleitern hungerte?
Markus	Mk	41	2	26	Wie er da ins Gotteshaus ging zur Zeit des Hohenpriesters Abjathar und die Schaubrote aß, die doch niemand außer den Priestern essen darf (3.Mose 24,5-9), und wie er auch seinen Begleitern davon gab?«
Markus	Mk	41	2	27	Dann fuhr er fort: »Der Sabbat ist um des Menschen willen da und nicht der Mensch um des Sabbats willen;
Markus	Mk	41	2	28	somit ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.«
Markus	Mk	41	3	1	Als er dann wieder einmal in eine Synagoge gegangen war, befand sich dort ein Mann, der einen gelähmten (eig. verdorrten) Arm hatte;
Markus	Mk	41	3	2	und sie lauerten ihm auf, ob er ihn am Sabbat heilen würde, um dann eine Anklage gegen ihn zu erheben.
Markus	Mk	41	3	3	Da sagte er zu dem Manne, der den gelähmten Arm hatte: »Stehe auf (und tritt vor) in die Mitte!«
Markus	Mk	41	3	4	Dann fragte er sie: »Darf man am Sabbat Gutes tun, oder (soll man) Böses tun? Darf man ein Leben (eig. eine Seele) retten oder soll man es töten (= zugrunde gehen lassen)?« Sie aber schwiegen.
Markus	Mk	41	3	5	Da blickte er sie ringsum voll Zorn an, betrübt über die Verstocktheit ihres Herzens, und sagte zu dem Manne: »Strecke deinen Arm aus!« Er streckte ihn aus, und sein Arm wurde wiederhergestellt.
Markus	Mk	41	3	6	Da gingen die Pharisäer sogleich hinaus und berieten sich mit den Anhängern des Herodes (Mt 22,16) über ihn, wie sie ihn umbringen (oder: unschädlich machen) könnten.
Markus	Mk	41	3	7	Jesus zog sich dann mit seinen Jüngern an den See zurück, und eine große Volksmenge aus Galiläa begleitete ihn; auch aus Judäa
Markus	Mk	41	3	8	und Jerusalem, aus Idumäa und dem Ostjordanlande und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen die Leute auf die Kunde von allen seinen Taten in großen Scharen zu ihm.
Markus	Mk	41	3	9	So befahl er denn seinen Jüngern, ein Boot solle wegen der Volksmenge beständig für ihn bereitgehalten werden, damit man ihn nicht zu arg dränge;
Markus	Mk	41	3	10	denn weil er viele heilte, so suchten alle, die ein Leiden hatten, mit Gewalt an ihn heranzukommen, um ihn anrühren zu können;
Markus	Mk	41	3	11	und sooft die unreinen Geister ihn erblickten, warfen sie sich vor ihm nieder und riefen laut: »Du bist der Sohn Gottes!«
Markus	Mk	41	3	12	Er gab ihnen dann allemal die strenge Weisung, sie sollten ihn nicht (als Messias) offenbar (= öffentlich bekannt) machen.
Markus	Mk	41	3	13	Da stieg er auf den Berg hinauf und rief die zu sich, die er selbst (bei sich zu haben) wünschte; und sie traten zu ihm heran.
Markus	Mk	41	3	14	So bestellte er denn zwölf [die er auch Apostel (d.h. Sendboten) nannte]; diese sollten beständig bei ihm sein, und er wollte sie auch aussenden, damit sie (die Heilsbotschaft) verkündigten;
Markus	Mk	41	3	15	sie sollten auch Vollmacht zur Austreibung der bösen Geister haben.
Markus	Mk	41	3	16	So setzte er die Zwölf ein und legte dem Simon den Namen Petrus (d.h. Fels, Felsenmann) bei;
Markus	Mk	41	3	17	ferner Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, denen er den Namen Boanerges, das heißt ›Donnersöhne‹, beilegte;
Markus	Mk	41	3	18	ferner Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, den Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon den Kananäer (vgl. Mt 10,4)
Markus	Mk	41	3	19	und Judas Iskariot, denselben, der ihn (später) überantwortet (oder: verraten) hat.
Markus	Mk	41	3	20	Er ging dann in ein Haus (oder: er kam nach Hause); da sammelte sich wieder eine solche Volksmenge an, daß sie nicht einmal Zeit zum Essen hatten.
Markus	Mk	41	3	21	Als seine Angehörigen Kunde davon erhielten, machten sie sich auf den Weg, um sich seiner zu bemächtigen; denn sie sagten (oder: waren der Meinung), er sei von Sinnen gekommen.
Markus	Mk	41	3	22	Auch die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: »Er ist von Beelzebul (= dem Satan; vgl. 2.Kön 1,2) besessen«, und: »Im Bunde mit dem Obersten (= Herrscher) der bösen Geister treibt er die Geister aus.«
Markus	Mk	41	3	23	Da rief Jesus sie zu sich und redete in Gleichnissen zu ihnen: »Wie kann der Satan den Satan austreiben?
Markus	Mk	41	3	24	Und wenn ein Reich in sich selbst uneinig ist, so kann ein solches Reich keinen Bestand haben;
Markus	Mk	41	3	25	und wenn ein Haus (= eine Familie) in sich selbst uneinig ist, so wird ein solches Haus keinen Bestand haben können;
Markus	Mk	41	3	26	und wenn der Satan sich gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst in Zwiespalt gerät, so kann er nicht bestehen, sondern es ist zu Ende mit ihm.
Markus	Mk	41	3	27	Niemand kann aber in das Haus des Starken eintreten (= eindringen) und ihm sein Rüstzeug (oder: seinen Hausrat) rauben, ohne zuvor den Starken gefesselt zu haben: erst dann kann er sein Haus ausplündern.
Markus	Mk	41	3	28	Wahrlich ich sage euch: Alle Sünden werden den Menschenkindern vergeben werden, auch die Lästerungen, so viele sie deren aussprechen mögen;
Markus	Mk	41	3	29	wer sich aber gegen den heiligen Geist der Lästerung schuldig macht, der erlangt in Ewigkeit keine Vergebung, sondern ist einer ewigen Sünde schuldig« –
Markus	Mk	41	3	30	(das sagte Jesus) weil sie behaupteten, er sei von einem unreinen Geist besessen.
Markus	Mk	41	3	31	Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben draußen stehen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen,
Markus	Mk	41	3	32	während gerade eine große Volksmenge um ihn herum saß. Als man ihm nun meldete: »Deine Mutter und deine Brüder [und deine Schwestern] sind draußen und fragen nach dir«,
Markus	Mk	41	3	33	gab er ihnen zur Antwort: »Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?«
Markus	Mk	41	3	34	Und indem er auf die blickte, welche rings im Kreise um ihn saßen, sagte er: »Seht, diese hier sind meine Mutter und meine Brüder!
Markus	Mk	41	3	35	Jeder, der den Willen Gottes tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.«
Markus	Mk	41	4	1	Und wieder einmal begann er am See zu lehren; und es sammelte sich eine sehr große Volksmenge bei ihm, so daß er in ein Boot stieg und sich darin auf dem See niedersetzte, während das gesamte Volk sich auf dem Lande am Ufer des Sees befand.
Markus	Mk	41	4	2	Da trug er ihnen vielerlei Lehren in Gleichnissen vor und sagte zu ihnen in seiner Belehrung:
Markus	Mk	41	4	3	»Hört zu! Seht, der Sämann ging aus, um zu säen;
Markus	Mk	41	4	4	und beim Säen fiel einiges (vom Saatkorn) auf den Weg längshin (oder: daneben); da kamen die Vögel und fraßen es auf.
Markus	Mk	41	4	5	Anderes fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erdreich hatte und bald aufschoß, weil es nicht tief in den Boden dringen konnte;
Markus	Mk	41	4	6	als dann die Sonne aufgegangen war, wurde es versengt und verdorrte, weil es keine Wurzel (geschlagen) hatte.
Markus	Mk	41	4	7	Wieder anderes fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen auf und erstickten es, und es brachte keine Frucht.
Markus	Mk	41	4	8	Anderes aber fiel auf den guten Boden und brachte Frucht, indem es aufging und wuchs; und das eine trug dreißigfältig, das andere sechzigfältig, noch anderes hundertfältig.«
Markus	Mk	41	4	9	Er schloß mit den Worten: »Wer Ohren hat zu hören, der höre!«
Markus	Mk	41	4	10	Als er dann allein war, fragten ihn die, welche samt den Zwölfen bei ihm waren, um das Gleichnis (= nach dem Sinn des Gleichnisses).
Markus	Mk	41	4	11	Da antwortete er ihnen: »Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes (zu erkennen); den Außenstehenden aber wird alles nur in Gleichnissen zuteil,
Markus	Mk	41	4	12	›damit sie immerfort sehen und doch nicht wahrnehmen, und immerfort hören und doch kein Verständnis haben, auf daß sie sich nicht bekehren und ihnen nicht Vergebung zuteil werde‹.« (Jes 6,9-10)
Markus	Mk	41	4	13	Dann fuhr er fort: »Ihr versteht dieses Gleichnis nicht? Ja, wie wollt ihr da die Gleichnisse überhaupt verstehen?«
Markus	Mk	41	4	14	»Der Sämann sät das Wort.
Markus	Mk	41	4	15	Die aber, bei denen der Same auf den Weg längshin (oder: daneben) fällt, sind solche: da wird das Wort (wohl) gesät, doch wenn sie es gehört haben, kommt sogleich der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät war.
Markus	Mk	41	4	16	Ebenso die, bei denen der Same auf felsiges Land fällt, das sind solche: wenn sie das Wort hören, nehmen sie es für den Augenblick mit Freuden an;
Markus	Mk	41	4	17	doch sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind Kinder (= Menschen) des Augenblicks; wenn nachher Drangsal oder Verfolgung um des Wortes willen kommt, werden sie sogleich (am Glauben) irre.
Markus	Mk	41	4	18	Bei anderen fällt der Same unter die Dornen; das sind solche, die das Wort wohl gehört haben,
Markus	Mk	41	4	19	doch die weltlichen Sorgen und der Betrug des Reichtums und die sonstigen Gelüste dringen in sie ein und ersticken das Wort: so bleibt es ohne Frucht.
Markus	Mk	41	4	20	Wo aber auf den guten Boden gesät ist, das sind solche, die das Wort hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfältig und sechzigfältig und hundertfältig.«
Markus	Mk	41	4	21	Weiter sagte er zu ihnen: »Kommt etwa die Lampe (in das Zimmer), damit man sie unter den Scheffel oder unter das Bett stelle? Nein, damit sie auf den Leuchter (= Lichtständer) gestellt werde (Mt 5,15; Lk 8,16; 11,33).
Markus	Mk	41	4	22	Denn es gibt nichts Verborgenes, außer damit es offenbart werde, und nichts ist in Geheimnis gehüllt worden, außer damit es ans Tageslicht komme (Mt 10,26; Lk 12,2).
Markus	Mk	41	4	23	Wer Ohren hat zu hören, der höre!« –
Markus	Mk	41	4	24	Dann fuhr er fort: »Seid achtsam auf das, was ihr hört! Mit demselben Maß, mit dem ihr meßt, wird euch wieder gemessen werden, und es wird euch noch hinzugetan werden (Mt 7,2; Lk 6,38).
Markus	Mk	41	4	25	Denn wer da hat, dem wird noch dazugegeben werden; und wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.« (Mt 13,12; 25,29; Lk 19,26)
Markus	Mk	41	4	26	Er fuhr dann fort: »Mit dem Reiche Gottes verhält es sich so, wie wenn jemand den Samen auf das Land wirft
Markus	Mk	41	4	27	und dann schläft und aufsteht in der Nacht und bei Tag; und der Same sproßt und wächst hoch, ohne daß er selbst etwas davon weiß.
Markus	Mk	41	4	28	Von selbst bringt die Erde Frucht hervor, zuerst die grünen Halme, dann die Ähren, dann den vollen (= vollreifen) Weizen in den Ähren.
Markus	Mk	41	4	29	Wenn aber die Frucht es zuläßt (= ausgewachsen ist), legt er sofort die Sichel an (d.h. er schickt die Schnitter hin); denn die Ernte ist da.«
Markus	Mk	41	4	30	Weiter sagte er: »Wie sollen wir ein Bild vom Reiche Gottes entwerfen oder in welchem Gleichnis es darstellen?
Markus	Mk	41	4	31	Es gleicht einem Senfkorn, das, wenn man es in den Erdboden sät, kleiner ist als alle anderen Samenarten auf der Erde;
Markus	Mk	41	4	32	doch wenn es gesät ist, geht es auf und wird größer als alle anderen Gartengewächse und treibt große Zweige, so daß unter seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.«
Markus	Mk	41	4	33	In vielen derartigen Gleichnissen verkündete Jesus ihnen das Wort (= die Heilsbotschaft), je nach dem (= so, wie) sie es zu verstehen vermochten;
Markus	Mk	41	4	34	aber ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen; wenn er dann mit seinen Jüngern allein war, so gab er ihnen die Auslegung von allem.
Markus	Mk	41	4	35	Er sagte dann zu ihnen an jenem Tage, als es Abend geworden war: »Wir wollen ans andere Ufer (des Sees) hinüberfahren!«
Markus	Mk	41	4	36	So ließen sie denn die Volksmenge gehen und nahmen ihn, wie er war, im Boote mit; doch auch noch andere Boote begleiteten ihn.
Markus	Mk	41	4	37	Da erhob sich ein gewaltiger Sturmwind, und die Wellen schlugen in das Boot, so daß das Boot sich schon mit Wasser zu füllen begann;
Markus	Mk	41	4	38	er selbst aber lag am hinteren Teil des Bootes und schlief auf dem Kissen. Sie weckten ihn nun und sagten zu ihm: »Meister, liegt dir nichts daran, daß wir untergehen?«
Markus	Mk	41	4	39	Da stand er auf, bedrohte den Wind und gebot dem See: »Schweige! Werde still!« Da legte sich der Wind, und es trat völlige Windstille ein.
Markus	Mk	41	4	40	Hierauf sagte er zu ihnen: »Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr immer noch keinen Glauben?«
Markus	Mk	41	4	41	Da gerieten sie in große Furcht und sagten zueinander: »Wer ist denn dieser, daß auch der Wind und der See ihm gehorsam sind?«
Markus	Mk	41	5	1	Sie kamen dann an das jenseitige Ufer des Sees in das Gebiet der Gerasener.
Markus	Mk	41	5	2	Als er dort aus dem Boot gestiegen war, lief ihm sogleich von den Gräbern (= der Gräberstätte) her ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war.
Markus	Mk	41	5	3	Er hatte seinen Aufenthalt in den Gräbern (vgl. Lk 8,27), und niemand vermochte ihn zu fesseln, auch nicht mit einer Kette;
Markus	Mk	41	5	4	denn man hatte ihn schon oft mit Fußfesseln und Ketten gebunden, aber er hatte die Ketten immer wieder zerrissen und die Fußfesseln zerrieben, und niemand war stark genug, ihn zu überwältigen.
Markus	Mk	41	5	5	Er hielt sich allezeit, bei Tag und bei Nacht, in den Gräbern und auf den Bergen auf, schrie laut und zerschlug sich mit Steinen.
Markus	Mk	41	5	6	Als er nun Jesus von weitem sah, kam er herzugelaufen, warf sich vor ihm nieder
Markus	Mk	41	5	7	und stieß laut schreiend die Worte aus: »Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott: quäle mich nicht!«
Markus	Mk	41	5	8	Jesus war nämlich im Begriff, ihm zu gebieten: »Fahre aus, du unreiner Geist, aus dem Manne!«
Markus	Mk	41	5	9	Da fragte Jesus ihn: »Wie heißt du?« Er antwortete ihm: »Legion (oder: Heerschar) heiße ich, denn wir sind unser viele.«
Markus	Mk	41	5	10	Dann bat er ihn inständig, er möchte sie nicht aus der Gegend verweisen.
Markus	Mk	41	5	11	Nun befand sich dort am Berge eine große Herde Schweine auf der Weide.
Markus	Mk	41	5	12	Da baten sie ihn: »Schicke uns in die Schweine! Laß uns in sie fahren!«
Markus	Mk	41	5	13	Das erlaubte Jesus ihnen auch, und so fuhren denn die unreinen Geister aus und fuhren in die Schweine hinein; und die Herde stürmte den Abhang hinab in den See hinein, etwa zweitausend Tiere, und sie ertranken im See.
Markus	Mk	41	5	14	Ihre Hirten aber ergriffen die Flucht und berichteten den Vorfall in der Stadt und in den Gehöften; da kamen die Leute, um zu sehen, was geschehen war.
Markus	Mk	41	5	15	Als sie nun zu Jesus gekommen waren, sahen sie den (früher) Besessenen ruhig dasitzen, bekleidet und ganz vernünftig, ihn, der die Legion (unreiner Geister) in sich gehabt hatte, und sie gerieten darüber in Furcht.
Markus	Mk	41	5	16	Die Augenzeugen erzählten ihnen nun, was mit dem Besessenen vorgegangen war, und auch die Begebenheit mit den Schweinen.
Markus	Mk	41	5	17	Da verlegten sie sich aufs Bitten, er möchte ihr Gebiet verlassen.
Markus	Mk	41	5	18	Als er dann ins Boot steigen wollte, bat ihn der (früher) Besessene, bei ihm bleiben zu dürfen;
Markus	Mk	41	5	19	doch Jesus gestattete es ihm nicht, sondern sagte zu ihm: »Gehe heim in dein Haus zu deinen Angehörigen und berichte ihnen, wie Großes der Herr an dir getan und wie er sich deiner erbarmt hat!«
Markus	Mk	41	5	20	Da ging er weg und begann in der Landschaft der Zehn-Städte zu verkündigen, wie Großes Jesus an ihm getan hatte; und alle verwunderten sich darüber.
Markus	Mk	41	5	21	Als Jesus dann im Boot wieder an das jenseitige Ufer hinübergefahren war, sammelte sich eine große Volksmenge bei ihm, während er sich noch am See befand.
Markus	Mk	41	5	22	Da kam einer von den Vorstehern der Synagoge namens Jairus, und als er Jesus erblickte, warf er sich vor ihm nieder
Markus	Mk	41	5	23	und bat ihn inständig mit den Worten: »Mein Töchterlein ist todkrank; komm doch und lege ihr die Hände auf, damit sie gerettet wird und am Leben bleibt!«
Markus	Mk	41	5	24	Da ging Jesus mit ihm; es folgte ihm aber eine große Volksmenge und umdrängte ihn.
Markus	Mk	41	5	25	Nun war da eine Frau, die schon zwölf Jahre lang am Blutfluß gelitten
Markus	Mk	41	5	26	und mit vielen Ärzten viel durchgemacht und ihr ganzes Vermögen dabei zugesetzt hatte, ohne Nutzen davon gehabt zu haben – es war vielmehr immer noch schlimmer mit ihr geworden –;
Markus	Mk	41	5	27	die hatte von Jesus gehört und kam nun in der Volksmenge von hinten herzu und faßte seinen Rock (oder: Mantel);
Markus	Mk	41	5	28	sie dachte nämlich: »Wenn ich auch nur seine Kleider anfasse, so wird mir geholfen sein.«
Markus	Mk	41	5	29	Und sogleich hörte ihr Blutfluß auf, und sie spürte in ihrem Körper, daß sie von ihrem Leiden geheilt war.
Markus	Mk	41	5	30	Da nun auch Jesus sogleich die Empfindung in sich hatte, daß die Heilungskraft von ihm ausgegangen war, wandte er sich in der Volksmenge um und fragte: »Wer hat meine Kleider angefaßt?«
Markus	Mk	41	5	31	Da sagten seine Jünger zu ihm: »Du siehst doch, wie sehr die Volksmenge dich umdrängt, und da fragst du: ›Wer hat mich angefaßt?‹«
Markus	Mk	41	5	32	Doch er blickte rings um sich nach der, die es getan hatte.
Markus	Mk	41	5	33	Da kam die Frau voller Angst und zitternd herbei, weil sie wohl wußte, was mit ihr vorgegangen war, warf sich vor ihm nieder und bekannte ihm die ganze Wahrheit.
Markus	Mk	41	5	34	Er aber sagte zu ihr: »Meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet: gehe hin in Frieden und sei (= bleibe) von deinem Leiden geheilt!«
Markus	Mk	41	5	35	Während er noch redete, kamen Leute aus dem Hause des Synagogenvorstehers mit der Meldung: »Deine Tochter ist gestorben: was bemühst du den Meister noch?«
Markus	Mk	41	5	36	Jesus aber ließ die Nachricht, die da gemeldet wurde, unbeachtet und sagte zu dem Synagogenvorsteher: »Fürchte dich nicht, glaube nur!«
Markus	Mk	41	5	37	Und er ließ niemand mit sich gehen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruders des Jakobus.
Markus	Mk	41	5	38	So kamen sie zum Hause des Synagogenvorstehers, wo er das Getümmel wahrnahm und wie sie weinten und laut wehklagten.
Markus	Mk	41	5	39	Als er dann eingetreten war, sagte er zu den Leuten: »Wozu lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht tot, sondern schläft nur!«
Markus	Mk	41	5	40	Da verlachten sie ihn. Er aber entfernte alle aus dem Hause, nahm nur den Vater des Kindes nebst der Mutter und seine Jünger, die ihn begleiteten, mit sich und ging (in das Zimmer) hinein, wo das Kind lag.
Markus	Mk	41	5	41	Dann faßte er das Kind bei der Hand und sagte zu ihm: »Talitha kumi!«, was übersetzt heißt: »Mädchen, ich sage dir: stehe auf!«
Markus	Mk	41	5	42	Da stand das Mädchen sogleich auf und ging umher; denn sie war zwölf Jahre alt. Da gerieten sie sofort vor Staunen ganz außer sich.
Markus	Mk	41	5	43	Er gebot ihnen dann ernstlich, niemand solle etwas von dem Geschehenen erfahren, und ordnete an, man möge ihr zu essen geben.
Markus	Mk	41	6	1	Er zog dann von dort weiter und kam in seine Vaterstadt (Nazareth), und seine Jünger begleiteten ihn.
Markus	Mk	41	6	2	Als nun der Sabbat gekommen war, fing er an, in der Synagoge zu lehren; und die vielen, die ihm zuhörten, gerieten in Staunen und sagten: »Woher hat er das (d.h. solche Gaben)? Und was ist das für eine Weisheit, die diesem verliehen ist? Und solche Wundertaten geschehen durch seine Hände!
Markus	Mk	41	6	3	Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder des Jakobus, des Joses, des Judas und des Simon? Und leben nicht auch seine Schwestern bei uns?« So wurden sie irre an ihm.
Markus	Mk	41	6	4	Da sagte Jesus zu ihnen: »Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seiner Vaterstadt und bei seinen Verwandten und in seiner Familie.«
Markus	Mk	41	6	5	Er konnte dort auch kein Wunder vollbringen, außer daß er einige Kranke durch Handauflegen heilte.
Markus	Mk	41	6	6	Und er verwunderte sich über ihren Unglauben. Er zog dann in den umliegenden Ortschaften umher und lehrte dort.
Markus	Mk	41	6	7	Darauf rief er die Zwölf zu sich und begann sie paarweise auszusenden; dabei gab er ihnen Macht über die unreinen Geister
Markus	Mk	41	6	8	und gebot ihnen, nichts auf den Weg mitzunehmen als nur einen Stock, kein Brot, keinen Ranzen (oder: keine Reisetasche) und kein Geld im Gürtel;
Markus	Mk	41	6	9	jedoch Sandalen sollten sie sich unterbinden, aber nicht zwei Röcke (oder: Unterkleider) anziehen.
Markus	Mk	41	6	10	Weiter gab er ihnen die Weisung: »Wo ihr in ein Haus eingetreten (= eingekehrt) seid, da bleibt, bis ihr von dort weiterzieht;
Markus	Mk	41	6	11	und wenn ein Ort euch nicht aufnimmt und man euch nicht hören will, so geht von dort weg und schüttelt den Staub von euren Fußsohlen ab zum Zeugnis für sie!«
Markus	Mk	41	6	12	So machten sie sich denn auf den Weg und predigten, man solle Buße tun (vgl. Mt 3,2);
Markus	Mk	41	6	13	sie trieben auch viele böse Geister aus, salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
Markus	Mk	41	6	14	Auch der König Herodes hörte davon (d.h. von Jesus); denn sein Name war bekannt geworden, und man sagte: »Johannes der Täufer ist von den Toten auferweckt worden, darum sind die Wunderkräfte in ihm wirksam.«
Markus	Mk	41	6	15	Andere aber sagten, er sei Elia; noch andere behaupteten, er sei ein Prophet wie einer der (alten) Propheten.
Markus	Mk	41	6	16	Als aber Herodes davon hörte, sagte er: »Johannes, den ich habe enthaupten lassen, der ist wieder auferweckt worden.«
Markus	Mk	41	6	17	Eben dieser Herodes nämlich hatte (Diener) ausgesandt und Johannes festnehmen und ihn gefesselt ins Gefängnis werfen lassen um der Herodias willen, der Gattin seines Bruders Philippus, weil er sie geheiratet hatte;
Markus	Mk	41	6	18	denn Johannes hatte dem Herodes vorgehalten: »Du darfst die Frau deines Bruders nicht (zur Frau) haben.« (3.Mose 18,16)
Markus	Mk	41	6	19	Das trug Herodias ihm nach und hätte ihn am liebsten ums Leben gebracht, vermochte es aber nicht;
Markus	Mk	41	6	20	denn Herodes hatte Scheu vor Johannes, weil er ihn als einen gerechten und heiligen Mann kannte, und er nahm ihn in seinen Schutz; und oftmals, wenn er ihn gehört hatte, war er schwer betroffen, hörte ihn aber dennoch gern.
Markus	Mk	41	6	21	Da kam ein (für Herodias) gelegener Tag, als nämlich Herodes an seinem Geburtstage seinen Würdenträgern (oder: Hofleuten) und Heeresobersten (= höchsten Offizieren) sowie den vornehmsten Männern von Galiläa ein Festmahl veranstaltete.
Markus	Mk	41	6	22	Als dabei die Tochter eben jener Herodias (in den Saal) eintrat und einen Tanz aufführte, gefiel sie dem Herodes und seinen Tischgästen wohl. Da sagte der König zu dem Mädchen: »Erbitte dir von mir, was du willst: ich will es dir geben!«,
Markus	Mk	41	6	23	und er schwur ihr: »Was du dir auch von mir erbitten magst, das will ich dir geben bis zur Hälfte meines Reiches!«
Markus	Mk	41	6	24	Da ging sie hinaus und fragte ihre Mutter: »Was soll ich mir erbitten?« Die antwortete: »Den Kopf Johannes des Täufers!«
Markus	Mk	41	6	25	Sogleich ging sie in Eile zum König hinein und sprach die Bitte aus: »Ich möchte, du gäbest mir gleich jetzt auf einer Schüssel den Kopf Johannes des Täufers!«
Markus	Mk	41	6	26	Obgleich nun der König sehr betrübt darüber wurde, mochte er sie doch mit Rücksicht auf seine Eide und auf seine Tischgäste keine Fehlbitte tun lassen.
Markus	Mk	41	6	27	So schickte denn der König sogleich einen von seinen Leibwächtern ab mit dem Befehl, den Kopf des Johannes zu bringen. Der ging hin, enthauptete ihn im Gefängnis,
Markus	Mk	41	6	28	brachte seinen Kopf auf einer Schüssel und gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter.
Markus	Mk	41	6	29	Als die Jünger des Johannes Kunde davon erhielten, kamen sie, nahmen seinen Leichnam und bestatteten ihn in einem Grabe.
Markus	Mk	41	6	30	Die Apostel versammelten sich dann wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten.
Markus	Mk	41	6	31	Da sagte er zu ihnen: »Kommt ihr für euch allein (mit mir) abseits an einen einsamen Ort und ruht dort ein wenig aus!« Denn die Zahl der Leute, die da kamen und gingen, war groß, so daß sie (d.h. die Apostel) nicht einmal Zeit zum Essen hatten.
Markus	Mk	41	6	32	So fuhren sie denn im Boot in eine einsame Gegend, um für sich allein zu sein;
Markus	Mk	41	6	33	doch man hatte sie abfahren sehen, und viele hatten ihre Absicht gemerkt; sie eilten daher aus allen Ortschaften zu Fuß dort zusammen und kamen noch vor ihnen an.
Markus	Mk	41	6	34	Als Jesus nun (aus dem Boote) ausstieg und eine große Menge Volks versammelt sah, ergriff ihn tiefes Mitleid mit ihnen (Mt 9,36), denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben (4.Mose 27,17); und er fing an, sie vieles zu lehren.
Markus	Mk	41	6	35	Als dann die Zeit schon weit vorgerückt war, traten seine Jünger zu ihm und sagten: »Die Gegend hier ist öde und die Zeit schon weit vorgerückt;
Markus	Mk	41	6	36	laß die Leute ziehen, damit sie in die umliegenden Gehöfte und in die Ortschaften gehen und sich dort etwas zu essen kaufen können.«
Markus	Mk	41	6	37	Er aber antwortete ihnen: »Gebt ihr ihnen zu essen!« Da sagten sie zu ihm: »Sollen wir hingehen und für zweihundert Denar (= Silberstücke) Brot kaufen, um ihnen zu essen zu geben?«
Markus	Mk	41	6	38	Er aber antwortete ihnen: »Wie viele Brote habt ihr? Geht hin, seht nach!« Als sie nun nachgesehen hatten, meldeten sie ihm: »Fünf (Brote) und zwei Fische.«
Markus	Mk	41	6	39	Da gab er ihnen die Weisung, sie sollten alle sich zu einzelnen Tischgenossenschaften auf dem grünen Rasen lagern;
Markus	Mk	41	6	40	so ließen sie sich denn gruppenweise zu hundert und zu fünfzig nieder.
Markus	Mk	41	6	41	Hierauf nahm er die fünf Brote und die beiden Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis (Gottes), brach die Brote und gab sie (d.h. die Stücke) seinen Jüngern, damit diese sie dem Volk vorlegten; auch die beiden Fische teilte er für alle aus.
Markus	Mk	41	6	42	Und sie aßen alle und wurden satt;
Markus	Mk	41	6	43	dann hob man an Brocken noch zwölf Körbe voll (vom Boden) auf, dazu auch Überbleibsel von den Fischen.
Markus	Mk	41	6	44	Und die Zahl derer, die von den Broten gegessen hatten, betrug fünftausend Männer.
Markus	Mk	41	6	45	Und sogleich nötigte er seine Jünger, in das Boot zu steigen und ihm an das jenseitige Ufer nach Bethsaida vorauszufahren, während er selbst die Volksmenge entlassen wollte.
Markus	Mk	41	6	46	Nachdem er sie dann verabschiedet hatte, ging er auf den Berg hinauf, um zu beten.
Markus	Mk	41	6	47	Als es so Abend geworden war, befand sich das Boot mitten auf dem See, während er selbst allein noch auf dem Lande war.
Markus	Mk	41	6	48	Als er nun sah, wie sie sich (auf der Fahrt) beim Rudern abmühten – denn der Wind stand ihnen entgegen –, kam er um die vierte Nachtwache (vgl. Mt 14,25) auf sie zu, indem er auf dem See dahinging, und wollte an ihnen vorübergehen.
Markus	Mk	41	6	49	Als sie ihn aber so auf dem See wandeln sahen, dachten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf;
Markus	Mk	41	6	50	denn alle sahen ihn und waren in Angst geraten. Er aber redete sie sogleich an und sagte zu ihnen: »Seid getrost, ich bin’s: fürchtet euch nicht!«
Markus	Mk	41	6	51	Er stieg darauf zu ihnen ins Boot: da legte sich der Wind. Nun gerieten sie vollends vor Erstaunen ganz außer sich;
Markus	Mk	41	6	52	denn bei der Brotspeisung war ihnen noch kein Verständnis gekommen, sondern ihr Herz war verhärtet.
Markus	Mk	41	6	53	Als sie dann ans Land hinübergefahren waren, kamen sie nach Gennesaret und legten dort an.
Markus	Mk	41	6	54	Als sie aus dem Boot gestiegen waren, erkannten die Leute dort ihn sogleich,
Markus	Mk	41	6	55	liefen in jener ganzen Gegend umher und begannen die Kranken auf den Bahren umherzutragen (und dahin zu bringen), wo er, dem Vernehmen nach, sich gerade aufhielt.
Markus	Mk	41	6	56	Und wo er in Dörfern oder Städten oder Gehöften einkehrte, legten sie die Kranken auf den freien Plätzen nieder und baten ihn, daß sie auch nur die Quaste seines Rockes (oder: Mantels) anfassen dürften; und alle, die ihn (oder: sie) anfaßten, wurden gesund.
Markus	Mk	41	7	1	Da versammelten sich bei ihm die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die von Jerusalem gekommen waren;
Markus	Mk	41	7	2	und als sie einige seiner Jünger die Brote (oder: Speisen) mit unreinen, das heißt ungewaschenen Händen zu sich nehmen sahen –
Markus	Mk	41	7	3	die Pharisäer nämlich und die Juden überhaupt essen nur, wenn sie sich die Hände mit der Faust (= gründlich) gewaschen haben, weil sie an den von den Alten überlieferten Satzungen festhalten;
Markus	Mk	41	7	4	und auch wenn sie vom Markt heimkommen, essen sie nicht, ohne sich zunächst (die Hände) abgespült zu haben; und noch viele andere Vorschriften gibt es, deren strenge Beobachtung sie überkommen haben, z.B. das Eintauchen (oder: Waschungen) von Bechern, Krügen und Kupfergeschirr –,
Markus	Mk	41	7	5	da fragten ihn die Pharisäer und Schriftgelehrten: »Warum halten sich deine Jünger in ihrer Lebensweise nicht an die Überlieferung der Alten, sondern nehmen die Speisen (oder: Mahlzeiten) mit unreinen (= ungewaschenen) Händen zu sich?«
Markus	Mk	41	7	6	Er antwortete ihnen: »Treffend hat Jesaja von euch Heuchlern (= Scheinheiligen) geweissagt, wie geschrieben steht (Jes 29,13): ›Dieses Volk ehrt mich (nur) mit den Lippen, ihr Herz aber ist weit entfernt von mir;
Markus	Mk	41	7	7	doch vergeblich verehren sie mich, weil sie Menschengebote zu ihren Lehren machen.‹
Markus	Mk	41	7	8	Das Gebot Gottes laßt ihr außer acht und haltet an den euch überlieferten Satzungen der Menschen fest [ihr nehmt Abwaschungen von Krügen und Bechern vor und tut Ähnliches derart noch vielfach].«
Markus	Mk	41	7	9	Dann fuhr er fort: »Trefflich versteht ihr es, das Gebot Gottes aufzuheben, um die euch überlieferten Satzungen festzuhalten.
Markus	Mk	41	7	10	Mose hat z.B. geboten (2.Mose 20,12): ›Ehre deinen Vater und deine Mutter‹ und (2.Mose 21,12): ›Wer den Vater oder die Mutter schmäht, soll des Todes sterben.‹
Markus	Mk	41	7	11	Ihr aber sagt: ›Wenn jemand zu seinem Vater oder zu seiner Mutter sagt: Korban, das heißt: eine Gabe für den Tempelschatz soll das sein, was dir sonst als Unterstützung von mir zugute gekommen wäre‹,
Markus	Mk	41	7	12	so laßt ihr ihn für seinen Vater oder seine Mutter nichts mehr tun
Markus	Mk	41	7	13	und hebt damit das Wort Gottes durch eure Überlieferung auf, die ihr weitergegeben (= allmählich herausgebildet) habt; und Ähnliches derart tut ihr vielfach.«
Markus	Mk	41	7	14	Nachdem er dann die Volksmenge wieder herbeigerufen hatte, sagte er zu ihnen: »Hört mir alle zu und sucht es zu verstehen!
Markus	Mk	41	7	15	Nichts geht von außen in den Menschen hinein, was ihn zu verunreinigen vermag, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist es, was den Menschen verunreinigt.
Markus	Mk	41	7	16	[Wer Ohren hat zu hören, der höre!]«
Markus	Mk	41	7	17	Als er dann vom Volk weggegangen und ins Haus (oder: nach Hause) gekommen war, befragten ihn seine Jünger über das Gleichnis (= den dunklen Ausspruch V.15).
Markus	Mk	41	7	18	Da sagte er zu ihnen: »So seid auch ihr immer noch ohne Verständnis? Begreift ihr nicht, daß alles, was von außen her in den Menschen hineingeht, ihn nicht zu verunreinigen vermag,
Markus	Mk	41	7	19	weil es ihm nicht ins Herz hineingeht, sondern in den Leib (= Magen) und auf dem natürlichen Wege, der alle Speisen reinigt, wieder ausgeschieden wird?«
Markus	Mk	41	7	20	Dann fuhr er fort: »Was dagegen aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen.
Markus	Mk	41	7	21	Denn von innen her, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken hervor: Unzucht, Diebstahl, Mordtaten,
Markus	Mk	41	7	22	Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Scheelsucht, Lästerung, Hochmut, Unverstand.
Markus	Mk	41	7	23	Alles Böse dieser Art kommt von innen heraus und verunreinigt den Menschen.«
Markus	Mk	41	7	24	Er brach dann von dort auf und begab sich in das Gebiet von Tyrus. Als er dort in einem Hause Aufnahme gefunden hatte, wünschte er, daß niemand es erführe; doch er konnte nicht verborgen bleiben,
Markus	Mk	41	7	25	sondern alsbald hörte eine Frau von ihm, deren Töchterlein von einem unreinen Geist besessen war; sie kam also und warf sich vor ihm nieder –
Markus	Mk	41	7	26	die Frau war aber eine Griechin (= griechisch redende Heidin), ihrer Herkunft nach eine Syrophönizierin – und bat ihn, er möchte den bösen Geist aus ihrer Tochter austreiben.
Markus	Mk	41	7	27	Da entgegnete er ihr: »Laß zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das den Kindern zukommende Brot zu nehmen und es den Hündlein hinzuwerfen.«
Markus	Mk	41	7	28	Sie aber gab ihm zur Antwort: »O doch, Herr! Auch die Hündlein bekommen ja unter dem Tisch von den Brocken der Kinder zu essen.«
Markus	Mk	41	7	29	Da sagte er zu ihr: »Um dieses Wortes willen gehe heim: der böse Geist ist aus deiner Tochter ausgefahren.«
Markus	Mk	41	7	30	Als sie nun in ihr Haus zurückkam, traf sie ihr Kind an, wie es ruhig auf dem Bett lag, und der böse Geist war ausgefahren.
Markus	Mk	41	7	31	Nachdem er dann das Gebiet von Tyrus wieder verlassen hatte, kam er über Sidon an den Galiläischen See (und zwar) mitten in das Gebiet der Zehn-Städte.
Markus	Mk	41	7	32	Da brachten sie einen Tauben zu ihm, der kaum lallen konnte, und baten ihn, er möchte ihm die Hand auflegen.
Markus	Mk	41	7	33	So nahm er ihn denn von der Volksmenge weg abseits, legte ihm, als er mit ihm allein war, seine Finger in die Ohren, benetzte sie mit Speichel und berührte ihm die Zunge;
Markus	Mk	41	7	34	nachdem er dann zum Himmel aufgeblickt hatte, seufzte er und sagte zu ihm: »Effatha!«, das heißt (übersetzt) »Tu dich auf!«
Markus	Mk	41	7	35	Da taten sich seine Ohren auf, die Gebundenheit seiner Zunge löste sich, und er redete richtig.
Markus	Mk	41	7	36	Jesus gebot ihnen dann ernstlich, daß sie niemand etwas davon sagen sollten; aber je mehr er es ihnen gebot, um so mehr und um so eifriger verbreiteten sie die Kunde;
Markus	Mk	41	7	37	und sie gerieten vor Staunen ganz außer sich und sagten: »Er hat alles wohl gemacht, auch die Tauben macht er hören und die Sprachlosen reden!«
Markus	Mk	41	8	1	Als in jenen Tagen wieder einmal eine große Volksmenge zugegen war und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus seine Jünger herbei und sagte zu ihnen:
Markus	Mk	41	8	2	»Mich jammert des Volkes; denn sie halten nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen;
Markus	Mk	41	8	3	und wenn ich sie nach Hause gehen lasse, ohne daß sie gegessen haben, so werden sie unterwegs verschmachten; sie sind ja auch zum Teil von weit her gekommen.«
Markus	Mk	41	8	4	Da erwiderten ihm seine Jünger: »Woher (oder: wie) sollte man diese hier in einer so öden Gegend mit Brot sättigen können?«
Markus	Mk	41	8	5	Er fragte sie: »Wie viele Brote habt ihr?« Sie antworteten: »Sieben.«
Markus	Mk	41	8	6	Da gebot er der Volksmenge, sich auf der Erde zu lagern; dann nahm er die sieben Brote, sprach den Lobpreis (Gottes), brach die Brote und gab (die Stücke) seinen Jüngern, damit diese sie austeilten; die legten sie dann der Volksmenge vor.
Markus	Mk	41	8	7	Sie hatten auch noch ein paar kleine Fische; er sprach den Segen über sie und ließ auch diese austeilen.
Markus	Mk	41	8	8	So aßen sie denn und wurden satt; dann sammelten sie die übriggebliebenen Stücke (oder: Brocken), sieben Körbe voll.
Markus	Mk	41	8	9	Es waren aber gegen viertausend Menschen, (die gegessen hatten und) die er nun gehen ließ.
Markus	Mk	41	8	10	Er stieg hierauf sogleich mit seinen Jüngern in das Boot ein und gelangte in die Gegend von Dalmanutha.
Markus	Mk	41	8	11	Da kamen die Pharisäer zu ihm hinaus, begannen mit ihm zu verhandeln und verlangten von ihm ein Wunderzeichen vom Himmel her, weil sie ihn auf die Probe stellen wollten.
Markus	Mk	41	8	12	Da seufzte er in seinem Geiste tief auf und sagte: »Wozu verlangt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich ich sage euch: Nimmermehr wird diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben werden!«
Markus	Mk	41	8	13	Mit diesen Worten ließ er sie stehen, stieg wieder in das Boot ein und fuhr an das jenseitige Ufer hinüber.
Markus	Mk	41	8	14	Sie (d.h. die Jünger) hatten aber vergessen, Brote mitzunehmen, und hatten nur ein einziges Brot bei sich im Boot.
Markus	Mk	41	8	15	Da sagte er warnend zu ihnen: »Gebt acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des Herodes!«
Markus	Mk	41	8	16	Da erwogen sie im Gespräch miteinander: »(Das sagt er deshalb) weil wir keine Brote haben.«
Markus	Mk	41	8	17	Als Jesus das merkte, sagte er zu ihnen: »Was macht ihr euch Gedanken darüber, daß ihr keine Brote (mitgenommen) habt? Begreift und versteht ihr denn immer noch nicht? Habt ihr auch jetzt noch ein Herz, das verhärtet ist?
Markus	Mk	41	8	18	Ihr habt Augen und seht nicht, habt Ohren und hört nicht? (Jer 5,21; Hes 12,2) Denkt ihr denn nicht daran:
Markus	Mk	41	8	19	Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brocken habt ihr da aufgelesen?« Sie antworteten ihm: »Zwölf.«
Markus	Mk	41	8	20	»Und damals als ich die sieben (Brote) für die Viertausend (brach), wie viele Körbchen habt ihr da mit den Brocken gefüllt, die ihr aufgelesen hattet?« Sie antworteten: »Sieben.«
Markus	Mk	41	8	21	Da sagte er zu ihnen: »Habt ihr immer noch kein Verständnis?«
Markus	Mk	41	8	22	Sie kamen dann nach Bethsaida. Dort brachte man einen Blinden zu ihm und bat ihn, er möchte ihn anrühren.
Markus	Mk	41	8	23	Er faßte denn auch den Blinden bei der Hand und führte ihn vor das Dorf hinaus; dann tat er ihm Speichel in die Augen, legte ihm die Hände auf und fragte ihn, ob er etwas sähe.
Markus	Mk	41	8	24	Jener schlug die Augen auf und antwortete: »Ich nehme die Menschen wahr: sie kommen mir bei ihrem Umhergehen wie Bäume vor.«
Markus	Mk	41	8	25	Darauf legte er ihm die Hände nochmals auf die Augen; da konnte er deutlich sehen und war geheilt, so daß er auch in der Ferne alles scharf sah.
Markus	Mk	41	8	26	Nun schickte Jesus ihn heim in sein Haus mit der Weisung: »Gehe auch nicht (erst wieder) in das Dorf hinein!«
Markus	Mk	41	8	27	Jesus zog dann mit seinen Jüngern weiter in die Ortschaften bei Cäsarea Philippi. Unterwegs richtete er an seine Jünger die Frage: »Für wen halten mich die Leute?«
Markus	Mk	41	8	28	Sie antworteten ihm: »Für Johannes den Täufer, andere für Elia, noch andere für sonst einen von den (alten) Propheten.«
Markus	Mk	41	8	29	Nun fragte er sie weiter: »Ihr aber – für wen haltet ihr mich?« Petrus gab ihm zur Antwort: »Du bist Christus (= der Messias; vgl. Mt 1,16)!«
Markus	Mk	41	8	30	Da gab er ihnen die strenge Weisung, sie sollten das zu niemand von ihm sagen.
Markus	Mk	41	8	31	Hierauf begann er sie darauf hinzuweisen, der Menschensohn müsse vieles leiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen;
Markus	Mk	41	8	32	und er sprach das ganz offen aus. Da nahm Petrus ihn beiseite und begann auf ihn einzureden;
Markus	Mk	41	8	33	er aber wandte sich um, blickte seine Jünger an und wies Petrus scharf ab mit den Worten: »Hinweg von mir, Satan! (Tritt) hinter mich! Deine Gedanken sind nicht die Gedanken Gottes, sondern sind Menschengedanken.«
Markus	Mk	41	8	34	Dann rief er die Volksmenge samt seinen Jüngern herbei und sagte zu ihnen: »Will jemand mir nachfolgen, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich, und so werde er mein Nachfolger.
Markus	Mk	41	8	35	Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um der Heilsbotschaft willen verliert, der wird es retten.
Markus	Mk	41	8	36	Denn was hülfe es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und doch sein Leben einbüßte?
Markus	Mk	41	8	37	Denn was könnte ein Mensch als Gegenwert (= Entgelt oder: Lösegeld) für sein Leben geben?
Markus	Mk	41	8	38	Denn wer sich meiner und meiner Worte unter diesem ehebrecherischen (= von Gott abtrünnigen) und sündigen Geschlecht schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln kommt.«
Markus	Mk	41	9	1	Dann fuhr er fort: »Wahrlich ich sage euch: Einige von denen, die hier stehen, werden den Tod nicht schmecken, bis sie das Reich Gottes mit Macht haben kommen sehen.«
Markus	Mk	41	9	2	Sechs Tage später nahm Jesus den Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und führte sie abseits auf einen hohen Berg hinauf, wo sie allein waren. Da wurde er vor ihren Augen verwandelt,
Markus	Mk	41	9	3	und seine Kleider wurden glänzend, ganz weiß, wie sie kein Walker auf Erden so weiß machen kann.
Markus	Mk	41	9	4	Und es erschien ihnen Elia mit Mose; die besprachen sich mit Jesus.
Markus	Mk	41	9	5	Da sagte Petrus zu Jesus: »Rabbi (oder: Meister), hier sind wir gut aufgehoben! (vgl. Mt 17,4) Wir wollen hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elia« –
Markus	Mk	41	9	6	er wußte nämlich nicht, was er sagen sollte; in solche Furcht waren sie geraten.
Markus	Mk	41	9	7	Dann kam eine Wolke, die sie überschattete, und eine Stimme erscholl aus der Wolke: »Dieser ist mein geliebter Sohn: höret auf ihn!« (5.Mose 18,15)
Markus	Mk	41	9	8	Und mit einemmal, als sie um sich blickten, sahen sie niemand mehr bei sich als Jesus allein.
Markus	Mk	41	9	9	Als sie dann von dem Berge hinabstiegen, gebot er ihnen, sie sollten von dem, was sie gesehen hätten, niemand etwas erzählen, ehe nicht der Menschensohn von den Toten auferstanden wäre.
Markus	Mk	41	9	10	Dies Gebot hielten sie dann auch fest, besprachen sich jedoch untereinander darüber, was wohl mit der Auferstehung von den Toten gemeint sei.
Markus	Mk	41	9	11	Hierauf befragten sie ihn: »Die Schriftgelehrten behaupten ja, Elia müsse zuerst kommen.«
Markus	Mk	41	9	12	Er antwortete ihnen: »Ja, Elia kommt allerdings zuerst und bringt alles wieder in den rechten Stand (Mal 3,23). Doch wie kann denn über den Menschensohn geschrieben stehen, daß er vieles leiden und daß er verworfen werden müsse? (Jes 53,3)
Markus	Mk	41	9	13	Aber ich sage euch: Elia ist wirklich gekommen; doch sie haben ihm angetan, was ihnen beliebte, wie über ihn geschrieben steht.« (1.Kön 19,2.10).
Markus	Mk	41	9	14	Als sie dann zu den (anderen) Jüngern zurückkamen, sahen sie eine große Volksmenge um sie versammelt, auch Schriftgelehrte, die sich mit ihnen besprachen.
Markus	Mk	41	9	15	Sobald nun die Menge ihn erblickte, gerieten alle in freudige Erregung; sie eilten auf ihn zu und begrüßten ihn.
Markus	Mk	41	9	16	Er fragte sie nun: »Was habt ihr mit ihnen zu verhandeln?«
Markus	Mk	41	9	17	Da antwortete ihm einer aus der Menge: »Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der von einem sprachlosen Geist besessen ist;
Markus	Mk	41	9	18	sooft der ihn packt, reißt er ihn hin und her; dann tritt ihm der Schaum vor den Mund, und er knirscht mit den Zähnen und wird ganz kraftlos. Ich habe deine Jünger gebeten, sie möchten ihn austreiben, doch sie haben es nicht gekonnt.«
Markus	Mk	41	9	19	Jesus antwortete ihnen mit den Worten: »O ihr ungläubige Art von Menschen! Wie lange soll ich noch bei euch sein? Wie lange soll ich es noch mit euch aushalten? Bringt ihn her zu mir!«
Markus	Mk	41	9	20	Da brachten sie ihn zu ihm. Als nun der Geist ihn (d.h. Jesus) erblickte, zog er den Knaben sogleich krampfhaft zusammen, so daß er auf den Boden fiel und sich mit Schaum vor dem Munde wälzte.
Markus	Mk	41	9	21	Da fragte Jesus den Vater des Knaben: »Wie lange hat er dies Leiden schon?« Er antwortete: »Von Kindheit an;
Markus	Mk	41	9	22	und oft hat der Geist ihn sogar ins Feuer und ins Wasser gestürzt, um ihn umzubringen. Wenn du es jedoch irgend vermagst, so hilf uns und habe Erbarmen mit uns!«
Markus	Mk	41	9	23	Jesus antwortete ihm: »Was dein ›Wenn du es vermagst‹ betrifft, so wisse: Alles ist dem möglich, der Glauben hat.«
Markus	Mk	41	9	24	Sogleich rief der Vater des Knaben laut aus: »Ich glaube: hilf meinem Unglauben!«
Markus	Mk	41	9	25	Als Jesus nun sah, daß immer mehr Leute zusammenliefen, bedrohte er den unreinen Geist mit den Worten: »Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht wieder in ihn hinein!«
Markus	Mk	41	9	26	Da schrie er laut auf und fuhr unter heftigen Krämpfen aus; und der Knabe lag wie tot da, so daß die meisten sagten: »Er ist gestorben!«
Markus	Mk	41	9	27	Jesus aber faßte ihn bei der Hand und richtete ihn in die Höhe: da stand er auf. –
Markus	Mk	41	9	28	Als Jesus dann in ein Haus eingetreten (oder: nach Hause gekommen) war, fragten ihn seine Jünger, während sie mit ihm allein waren: »Warum haben wir den Geist nicht austreiben können?«
Markus	Mk	41	9	29	Er antwortete ihnen: »Diese Art (von bösen Geistern) läßt sich nur durch Gebet austreiben.«
Markus	Mk	41	9	30	Sie zogen dann von dort weiter und wanderten durch Galiläa hin, und er wünschte, daß niemand es erfahren möchte;
Markus	Mk	41	9	31	denn er erteilte seinen Jüngern Unterricht und sagte zu ihnen: »Der Menschensohn wird in die Hände der Menschen überliefert; sie werden ihn töten, und drei Tage nach seiner Tötung wird er auferstehen.«
Markus	Mk	41	9	32	Sie aber verstanden den Ausspruch nicht, scheuten sich jedoch, ihn deswegen zu befragen.
Markus	Mk	41	9	33	So kamen sie nach Kapernaum; und als er zu Hause (angelangt) war, fragte er sie: »Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?«
Markus	Mk	41	9	34	Sie aber schwiegen; denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer (von ihnen) der Größte sei.
Markus	Mk	41	9	35	Da setzte er sich, rief die Zwölf herbei und sagte zu ihnen: »Wenn jemand der Erste sein will, muß er von allen der Letzte und der Diener aller sein!«
Markus	Mk	41	9	36	Dann nahm er ein Kind, stellte es mitten unter sie, schloß es in seine Arme und sagte zu ihnen:
Markus	Mk	41	9	37	»Wer eins von solchen Kindern auf meinen Namen hin (= um meines Namens willen) aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.« (Mt 10,40; Joh 13,20)
Markus	Mk	41	9	38	Da sagte Johannes zu ihm: »Meister, wir haben einen, der nicht mit uns dir nachfolgt, unter Anwendung deines Namens böse Geister austreiben sehen und haben es ihm untersagt, weil er uns nicht nachfolgt.«
Markus	Mk	41	9	39	Jesus aber erwiderte ihm: »Untersagt es ihm nicht; denn so leicht wird niemand, der ein Wunder unter Benutzung meines Namens vollführt, dazu kommen, Böses von mir zu reden.
Markus	Mk	41	9	40	Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns (Mt 12,30; Lk 11,23). –
Markus	Mk	41	9	41	Denn wenn jemand euch im Hinblick darauf, daß ihr Christus angehört, auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, – wahrlich ich sage euch: Es wird ihm nicht unbelohnt bleiben!« (Mt 10,42)
Markus	Mk	41	9	42	»Und wer einen von diesen Kleinen (oder: geringen Leuten), die (an mich) glauben, ärgert, für den wäre es das beste, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er ins Meer geworfen wäre.
Markus	Mk	41	9	43	Und wenn deine Hand dich ärgert (= zum Bösen verführen will), so haue sie ab! Es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben einzugehen, als daß du deine beiden Hände hast und in die Hölle kommst, in das unauslöschliche Feuer.
Markus	Mk	41	9	44	[siehe Anmerkung Vers 43]
Markus	Mk	41	9	45	Und wenn dein Fuß dich ärgert (= zum Bösen verführen will), so haue ihn ab! Es ist besser für dich, als Lahmer in das Leben einzugehen, als daß du deine beiden Füße hast und in die Hölle geworfen wirst.
Markus	Mk	41	9	46	[siehe Anmerkung Vers 43]
Markus	Mk	41	9	47	Und wenn dein Auge dich ärgert (= zum Bösen verführen will), so reiße es aus! Es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes einzugehen, als daß du beide Augen hast und in die Hölle geworfen wirst,
Markus	Mk	41	9	48	wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt (Jes 66,24). –
Markus	Mk	41	9	49	Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden [wie jedes Schlachtopfer mit Salz gewürzt wird].
Markus	Mk	41	9	50	Das Salz ist etwas Gutes; wenn aber das Salz fade (= salzlos) geworden ist, wodurch wollt ihr ihm die Würzkraft wiedergeben? (Mt 5,13; Lk 14,34) Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander.«
Markus	Mk	41	10	1	Jesus brach dann von dort auf und kam in das Gebiet von Judäa, und zwar in das Ostjordanland; und wieder strömte das Volk in Scharen bei ihm zusammen, und wieder lehrte er sie, wie es seine Gewohnheit war.
Markus	Mk	41	10	2	Da traten Pharisäer an ihn heran und fragten ihn, ob ein Ehemann seine Frau entlassen (oder: sich von seiner Frau scheiden lassen) dürfe; sie wollten ihn nämlich versuchen.
Markus	Mk	41	10	3	Er aber gab ihnen zur Antwort: »Was hat Mose euch geboten?«
Markus	Mk	41	10	4	Sie sagten: »Mose hat gestattet, einen Scheidebrief auszustellen und dann (die Frau) zu entlassen.« (5.Mose 24,1)
Markus	Mk	41	10	5	Jesus aber sagte zu ihnen: »Mit Rücksicht auf eure Herzenshärte hat er euch dieses Gebot vorgeschrieben;
Markus	Mk	41	10	6	aber vom Anfang der Schöpfung an hat Gott die Menschen als Mann und Weib geschaffen (1.Mose 1,27).
Markus	Mk	41	10	7	Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen,
Markus	Mk	41	10	8	und die beiden werden zu einem Leibe werden (1.Mose 2,24), so daß sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Leib.
Markus	Mk	41	10	9	Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.«
Markus	Mk	41	10	10	Zu Hause befragten ihn dann seine Jünger nochmals hierüber,
Markus	Mk	41	10	11	und er erklärte ihnen: »Wer seine Frau entläßt (oder: sich von seiner Frau scheidet) und eine andere heiratet, begeht ihr (d.h. der ersten Frau) gegenüber Ehebruch,
Markus	Mk	41	10	12	und (ebenso) wenn sie sich von ihrem Manne scheidet und einen andern heiratet, so begeht sie Ehebruch.« (Mt 5,32)
Markus	Mk	41	10	13	Und man brachte Kinder zu ihm, damit er sie anrühre; die Jünger aber verwiesen es ihnen (d.h. denen, die sie brachten) in barscher Weise.
Markus	Mk	41	10	14	Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu seinen Jüngern: »Laßt die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran! Denn für ihresgleichen ist das Reich Gottes bestimmt.
Markus	Mk	41	10	15	Wahrlich ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird sicherlich nicht hineinkommen!«
Markus	Mk	41	10	16	Dann schloß er sie in seine Arme und segnete sie, indem er ihnen die Hände auflegte.
Markus	Mk	41	10	17	Als er dann (wieder) aufbrach, um weiterzuwandern, lief einer auf ihn zu, warf sich vor ihm auf die Knie nieder und fragte ihn: »Guter Meister, was muß ich tun, um ewiges Leben zu erben (= zu gewinnen)?«
Markus	Mk	41	10	18	Jesus antwortete ihm: »Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.
Markus	Mk	41	10	19	Du kennst die Gebote: ›Du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, nicht falsches Zeugnis ablegen, keinem das ihm Zukommende vorenthalten, ehre deinen Vater und deine Mutter!‹«
Markus	Mk	41	10	20	Jener erwiderte ihm: »Meister, dies alles habe ich von meiner Jugend an gehalten.«
Markus	Mk	41	10	21	Jesus blickte ihn an, gewann ihn lieb und sagte zu ihm: »Eins fehlt dir noch: gehe hin, verkaufe alles, was du besitzest, und gib (den Erlös) den Armen: so wirst du einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!«
Markus	Mk	41	10	22	Er aber wurde über dies Wort unmutig und ging betrübt weg; denn er besaß ein großes Vermögen.
Markus	Mk	41	10	23	Da blickte Jesus rings um sich und sagte zu seinen Jüngern: »Wie schwer wird es doch für die Begüterten sein, in das Reich Gottes einzugehen!«
Markus	Mk	41	10	24	Die Jünger waren über diese seine Worte betroffen, Jesus aber wiederholte seinen Ausspruch nochmals mit den Worten: »Kinder, wie schwer ist es doch [für Menschen, die sich auf Geld und Gut verlassen], in das Reich Gottes einzugehen!
Markus	Mk	41	10	25	Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurchgeht, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingeht.«
Markus	Mk	41	10	26	Da erschraken sie noch weit mehr und sagten zueinander: »Ja, wer kann dann gerettet werden?«
Markus	Mk	41	10	27	Jesus blickte sie an und sagte: »Bei den Menschen ist es unmöglich, nicht aber bei Gott; denn bei Gott ist alles möglich.« (1.Mose 18,14)
Markus	Mk	41	10	28	Da nahm Petrus das Wort und sagte zu ihm: »Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.«
Markus	Mk	41	10	29	Jesus erwiderte: »Wahrlich ich sage euch: Niemand hat Haus oder Brüder und Schwestern oder Mutter, Vater und Kinder oder Äcker um meinetwillen und um der Heilsbotschaft willen verlassen,
Markus	Mk	41	10	30	ohne daß er hundertmal Wertvolleres (wieder) empfängt, nämlich schon jetzt in dieser Zeitlichkeit Häuser, Brüder und Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker (wenn auch) inmitten von Verfolgungen und in der künftigen Weltzeit ewiges Leben.
Markus	Mk	41	10	31	Viele Erste aber werden Letzte sein und die Letzten Erste.«
Markus	Mk	41	10	32	Sie waren aber auf der Wanderung begriffen, um nach Jerusalem hinaufzuziehen; Jesus ging ihnen (dabei) voran, und sie waren darüber erstaunt; die ihm Nachfolgenden aber waren voll Furcht. Da nahm er die Zwölf nochmals (allein) zu sich und begann mit ihnen von dem Geschick zu sprechen, das ihm bevorstände:
Markus	Mk	41	10	33	»Seht, wir ziehen jetzt nach Jerusalem hinauf, und der Menschensohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert werden; sie werden ihn zum Tode verurteilen und ihn den Heiden ausliefern;
Markus	Mk	41	10	34	die werden ihn dann verspotten und anspeien, geißeln und töten; und nach drei Tagen wird er auferstehen.«
Markus	Mk	41	10	35	Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, an ihn heran und sagten zu ihm: »Meister, wir möchten, daß du uns eine Bitte erfüllst.«
Markus	Mk	41	10	36	Er fragte sie: »Was wünscht ihr von mir?«
Markus	Mk	41	10	37	Sie antworteten ihm: »Gewähre uns, daß wir in deiner Herrlichkeit einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen dürfen!«
Markus	Mk	41	10	38	Da sagte Jesus zu ihnen: »Ihr wißt nicht, um was ihr da bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich zu trinken habe, oder die Taufe erleiden, mit der ich getauft werde?«
Markus	Mk	41	10	39	Sie antworteten ihm: »Ja, wir können es.« Da sagte Jesus zu ihnen: »Den Kelch, den ich zu trinken habe, werdet (auch) ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr auch getauft werden;
Markus	Mk	41	10	40	aber den Sitz zu meiner Rechten oder zu meiner Linken habe nicht ich zu verleihen, sondern er wird denen zuteil, für die er bestimmt ist.«
Markus	Mk	41	10	41	Als nun die zehn (übrigen Jünger) dies hörten, begann sich der Unwille über Jakobus und Johannes in ihnen zu regen.
Markus	Mk	41	10	42	Da rief Jesus sie zu sich und sagte zu ihnen: »Ihr wißt, daß die, welche als Herrscher der Völker gelten, sich als Herren gegen sie benehmen und daß ihre Großen sie vergewaltigen.
Markus	Mk	41	10	43	Bei euch aber darf es nicht so sein, sondern wer unter euch groß werden möchte, muß euer Diener sein,
Markus	Mk	41	10	44	und wer unter euch der Erste sein möchte, muß der Knecht aller sein;
Markus	Mk	41	10	45	denn auch der Menschensohn ist nicht (dazu) gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um selbst zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.«
Markus	Mk	41	10	46	Sie kamen dann nach Jericho; und als er mit seinen Jüngern und einer großen Volksmenge aus Jericho hinauszog, saß der Sohn des Timäus, Bartimäus, ein blinder Bettler, am Wege.
Markus	Mk	41	10	47	Als dieser hörte, es sei Jesus von Nazareth, begann er laut zu rufen: »Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner!«
Markus	Mk	41	10	48	Viele riefen ihm drohend zu, er solle still sein; doch er rief nur noch lauter: »Sohn Davids, erbarme dich meiner!«
Markus	Mk	41	10	49	Da blieb Jesus stehen und sagte: »Ruft ihn her!« So riefen sie denn den Blinden und sagten zu ihm: »Sei guten Mutes, stehe auf: er ruft dich!«
Markus	Mk	41	10	50	Da warf er seinen Mantel ab, sprang auf und kam zu Jesus.
Markus	Mk	41	10	51	Dieser redete ihn mit den Worten an: »Was wünschest du von mir?« Der Blinde antwortete ihm: »Rabbuni (d.h. verehrter oder lieber Meister), ich möchte sehen können!«
Markus	Mk	41	10	52	Jesus sagte zu ihm: »Gehe hin, dein Glaube hat dich gerettet (oder: dir Heilung verschafft).« Da konnte er augenblicklich sehen und schloß sich an Jesus auf der Wanderung an.
Markus	Mk	41	11	1	Als sie dann in die Nähe von Jerusalem nach [Bethphage und] Bethanien an den Ölberg gekommen waren, sandte er zwei von seinen Jüngern ab
Markus	Mk	41	11	2	mit der Weisung: »Geht in das Dorf, das dort vor euch liegt; und sogleich, wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Eselsfüllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los und bringt es her!
Markus	Mk	41	11	3	Und wenn jemand euch fragen sollte: ›Was macht ihr da?‹, so antwortet: ›Der Herr bedarf seiner und schickt es sogleich wieder her.‹«
Markus	Mk	41	11	4	Da gingen sie hin und fanden ein Eselsfüllen angebunden am Haustor draußen nach der Dorfstraße zu und banden es los.
Markus	Mk	41	11	5	Und einige von den Leuten, die dort standen, sagten zu ihnen: »Was macht ihr da, daß ihr das Füllen losbindet?«
Markus	Mk	41	11	6	Sie antworteten ihnen, wie Jesus ihnen geboten hatte, da ließ man sie gewähren.
Markus	Mk	41	11	7	Sie brachten nun das Füllen zu Jesus und legten ihre Mäntel auf das Tier, und er setzte sich darauf.
Markus	Mk	41	11	8	Viele breiteten sodann ihre Mäntel auf den Weg, andere streuten Laubzweige aus, die sie auf den Feldern abgeschnitten hatten.
Markus	Mk	41	11	9	Und die, welche vorn im Zuge gingen, und die, welche nachfolgten, riefen laut: »Hosianna! Gepriesen (oder: gesegnet) sei, der da kommt im Namen des Herrn! (Ps 118,25-26)
Markus	Mk	41	11	10	Gepriesen (oder: gesegnet) sei das Königtum unsers Vaters David, das da kommt! Hosianna in den Himmelshöhen!«
Markus	Mk	41	11	11	So zog er in Jerusalem ein (und begab sich) in den Tempel; und nachdem er sich dort alles ringsum angesehen hatte, ging er, da es schon spät am Tage war, mit den Zwölfen nach Bethanien hinaus.
Markus	Mk	41	11	12	Als sie dann am folgenden Morgen von Bethanien wieder aufgebrochen waren, hungerte ihn.
Markus	Mk	41	11	13	Als er nun in der Ferne einen Feigenbaum sah, der Blätter hatte, ging er hin, ob er nicht einige Früchte an ihm fände, doch als er zu ihm hinkam, fand er nichts als Blätter, denn es war noch nicht die Feigenzeit.
Markus	Mk	41	11	14	Da rief er dem Baume die Worte zu: »Nie mehr in Ewigkeit soll jemand eine Frucht von dir essen!« Und seine Jünger hörten es.
Markus	Mk	41	11	15	Sie kamen dann nach Jerusalem, und als er dort in den Tempel hineingegangen war, machte er sich daran, die, welche im Tempel verkauften und kauften, hinauszutreiben, stieß die Tische der Geldwechsler und die Sitze (= Stände) der Taubenhändler um
Markus	Mk	41	11	16	und duldete nicht, daß jemand ein Hausgerät über den Tempelplatz trug.
Markus	Mk	41	11	17	Und er belehrte sie mit den Worten: »Steht nicht geschrieben (Jes 56,7): ›Mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker heißen‹? Ihr aber habt eine ›Räuberhöhle‹ aus ihm gemacht!« (Jer 7,11)
Markus	Mk	41	11	18	Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten davon und überlegten, wie sie ihn umbringen (oder: unschädlich machen) könnten; denn sie hatten Furcht vor ihm, weil seine Lehre auf das ganze Volk einen tiefen Eindruck machte. –
Markus	Mk	41	11	19	Und sooft es Abend geworden war, gingen sie (d.h. Jesus und seine Jünger) aus der Stadt hinaus.
Markus	Mk	41	11	20	Als sie nun am folgenden Morgen vorübergingen, sahen sie den Feigenbaum von den Wurzeln aus (= bis zu den Wurzeln hin) verdorrt.
Markus	Mk	41	11	21	Da erinnerte sich Petrus (des Vorfalls) und sagte zu ihm: »Rabbi (= Meister), sieh doch: der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt!«
Markus	Mk	41	11	22	Jesus gab ihnen zur Antwort: »Habt Glauben an Gott!
Markus	Mk	41	11	23	Wahrlich ich sage euch: Wer zu dem Berge dort sagt: ›Hebe dich empor und stürze dich ins Meer!‹ und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, daß das, was er ausspricht, in Erfüllung geht, dem wird es auch erfüllt werden.
Markus	Mk	41	11	24	Darum sage ich euch: Bei allem, was ihr im Gebet erbittet – glaubt nur, daß ihr es (tatsächlich) empfangen habt, so wird es euch zuteil werden.
Markus	Mk	41	11	25	Und wenn ihr dasteht und beten wollt, so vergebt (zunächst), wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer himmlischer Vater euch eure Übertretungen vergebe (Mt 6,14).
Markus	Mk	41	11	26	[Wenn aber ihr nicht vergebt, so wird auch euer himmlischer Vater euch eure Übertretungen nicht vergeben (Mt 6,15).]«
Markus	Mk	41	11	27	Sie kamen dann wieder nach Jerusalem; und als er dort im Tempel umherging, traten die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten an ihn heran
Markus	Mk	41	11	28	und fragten ihn: »Auf Grund welcher Vollmacht trittst du hier in solcher Weise auf? Oder wer hat dir die Vollmacht (= das Recht) dazu gegeben, hier so aufzutreten?«
Markus	Mk	41	11	29	Da antwortete Jesus ihnen: »Ich will euch eine einzige Frage vorlegen: beantwortet sie mir, dann will ich euch sagen, auf Grund welcher Vollmacht ich hier so auftrete.
Markus	Mk	41	11	30	Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen? Gebt mir eine Antwort!«
Markus	Mk	41	11	31	Da überlegten sie miteinander folgendermaßen: »Sagen wir: ›Vom Himmel‹, so wird er einwenden: ›Warum habt ihr ihm dann keinen Glauben geschenkt?‹
Markus	Mk	41	11	32	Sollen wir dagegen sagen: ›Von Menschen?‹« – da fürchteten sie sich vor dem Volk; denn alle glaubten von Johannes, daß er wirklich ein Prophet gewesen sei.
Markus	Mk	41	11	33	So gaben sie denn Jesus zur Antwort: »Wir wissen es nicht.« Da erwiderte Jesus ihnen: »Dann sage auch ich euch nicht, auf Grund welcher Vollmacht ich hier so auftrete.«
Markus	Mk	41	12	1	Er begann dann in Gleichnissen zu ihnen zu reden: »Ein Mann legte einen Weinberg an, umgab ihn mit einem Zaun, grub eine Kelter darin, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes (Jes 5,1-2).
Markus	Mk	41	12	2	Zu rechter Zeit sandte er dann einen Knecht zu den Weingärtnern, um seinen Teil der Früchte des Weinbergs von den Weingärtnern in Empfang zu nehmen.
Markus	Mk	41	12	3	Die aber ergriffen den Knecht, mißhandelten ihn und schickten ihn mit leeren Händen zurück.
Markus	Mk	41	12	4	Da sandte er nochmals einen anderen Knecht zu ihnen; auch diesem zerschlugen sie den Kopf und beschimpften ihn.
Markus	Mk	41	12	5	Er sandte noch einen anderen, den sie töteten, und noch viele andere (sandte er), von denen sie die einen mißhandelten, die anderen töteten.
Markus	Mk	41	12	6	Nun hatte er noch einen einzigen, seinen geliebten Sohn; den sandte er zuletzt auch noch zu ihnen, weil er dachte: ›Sie werden sich doch vor meinem Sohne scheuen.‹
Markus	Mk	41	12	7	Jene Weingärtner aber sagten zueinander: ›Dieser ist der Erbe; kommt, wir wollen ihn töten; dann wird das Erbgut uns gehören.‹
Markus	Mk	41	12	8	So ergriffen sie ihn denn, schlugen ihn tot und warfen ihn vor den Weinberg hinaus.
Markus	Mk	41	12	9	Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und wird den Weinberg an andere vergeben. –
Markus	Mk	41	12	10	Habt ihr nicht auch dieses Schriftwort gelesen (Ps 118,22-23): ›Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden;
Markus	Mk	41	12	11	durch den Herrn ist er das geworden, und ein Wunder ist er in unsern Augen?‹«
Markus	Mk	41	12	12	Da hätten sie ihn am liebsten festgenommen, fürchteten sich jedoch vor dem Volk; sie hatten nämlich wohl gemerkt, daß er das Gleichnis gegen sie gerichtet hatte. So ließen sie denn von ihm ab und entfernten sich.
Markus	Mk	41	12	13	Sie sandten darauf einige von den Pharisäern und den Anhängern des Herodes (vgl. dazu Mt 22,16) zu ihm, um ihn durch einen Ausspruch zu fangen.
Markus	Mk	41	12	14	Jene kamen also und sagten zu ihm: »Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst die Person (= das Äußere der Menschen) nicht an, sondern lehrst den Weg Gottes mit Wahrhaftigkeit. Ist es recht, daß man dem Kaiser Steuer entrichtet, oder nicht? Sollen wir sie entrichten oder nicht?«
Markus	Mk	41	12	15	Da er nun ihre Heuchelei durchschaute, antwortete er ihnen: »Warum versucht ihr mich? Reicht mir einen Denar, damit ich ihn ansehe!«
Markus	Mk	41	12	16	Als sie ihm nun einen (Denar) gereicht hatten, fragte er sie: »Wessen Bild und Aufschrift ist das hier?« Sie antworteten ihm: »Des Kaisers.«
Markus	Mk	41	12	17	Da sagte Jesus zu ihnen: »So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser zusteht, und Gott, was Gott zusteht!« Und sie gerieten in Staunen über ihn.
Markus	Mk	41	12	18	Es traten dann Sadduzäer zu ihm, die da behaupten, es gebe keine Auferstehung, und legten ihm folgende Frage vor:
Markus	Mk	41	12	19	»Meister, Mose hat uns vorgeschrieben (5.Mose 25,5-10): ›Wenn einem sein Bruder stirbt und eine Frau hinterläßt, aber kein Kind zurückläßt, so soll sein Bruder die Frau heiraten und für seinen Bruder das Geschlecht fortpflanzen.‹
Markus	Mk	41	12	20	Nun waren da sieben Brüder; der erste (= der älteste) nahm eine Frau, ließ aber bei seinem Tode keine Kinder zurück.
Markus	Mk	41	12	21	Da heiratete sie der zweite, starb aber auch, ohne Kinder zu hinterlassen; der dritte ebenso,
Markus	Mk	41	12	22	und alle sieben hinterließen keine Kinder; zuletzt nach allen starb auch die Frau.
Markus	Mk	41	12	23	In der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen: wem von ihnen wird sie dann als Frau angehören? Alle sieben haben sie ja zur Frau gehabt.«
Markus	Mk	41	12	24	Jesus antwortete ihnen: »Befindet ihr euch nicht deshalb im Irrtum, weil ihr die (heiligen) Schriften und die Kraft Gottes nicht kennt?
Markus	Mk	41	12	25	Denn wenn sie von den Toten auferstehen, dann heiraten sie weder, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel.
Markus	Mk	41	12	26	Was aber die Auferweckung der Toten betrifft: habt ihr nicht im Buche Moses bei der Erzählung vom Dornbusch gelesen, wie Gott zu Mose die Worte gesprochen hat (2.Mose 3,6): ›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs‹?
Markus	Mk	41	12	27	Gott ist doch nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr seid arg im Irrtum!«
Markus	Mk	41	12	28	Da trat einer von den Schriftgelehrten hinzu, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander verhandelten (oder: stritten); und da er wußte, daß Jesus ihnen treffend geantwortet hatte, fragte er ihn: »Welches Gebot ist das erste von allen?«
Markus	Mk	41	12	29	Jesus antwortete: »Das erste ist: ›Höre, Israel: der Herr, unser Gott, ist Herr allein,
Markus	Mk	41	12	30	und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Denken und mit aller deiner Kraft!‹ (5.Mose 6,4-5)
Markus	Mk	41	12	31	An zweiter Stelle steht dieses (Gebot): ›Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‹ (3.Mose 19,18) Kein anderes Gebot steht höher als diese beiden.«
Markus	Mk	41	12	32	Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: »Meister, mit Recht hast du der Wahrheit gemäß gesagt, daß Gott nur einer (oder: der einzige) ist und es keinen anderen außer ihm gibt (5.Mose 4,35; 6,4);
Markus	Mk	41	12	33	und ihn mit ganzem Herzen und aus voller Überzeugung und mit ganzer Kraft lieben und den Nächsten wie sich selbst lieben, das ist weit mehr wert als alle Brandopfer und die Opfer überhaupt.« (1.Sam 15,22)
Markus	Mk	41	12	34	Als Jesus ihn so verständig antworten hörte, sagte er zu ihm: »Du bist nicht weit vom Reiche Gottes entfernt.« Und niemand wagte fortan noch, Fragen an ihn zu richten.
Markus	Mk	41	12	35	Jesus warf dann, während er im Tempel lehrte, die Frage auf: »Wie können die Schriftgelehrten behaupten, daß Christus (= der Messias) Davids Sohn sei?
Markus	Mk	41	12	36	David selbst hat doch im heiligen Geist gesagt (Ps 110,1): ›Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege zum Schemel deiner Füße.‹
Markus	Mk	41	12	37	David selbst nennt ihn (d.h. den Messias) ›Herr‹: wie kann er da sein Sohn sein?« Und die große Volksmenge hörte ihm gern zu.
Markus	Mk	41	12	38	Und in seiner Belehrung sagte er: »Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die es lieben, in langen Gewändern einherzugehen und auf den Märkten (oder: Straßen) gegrüßt zu werden;
Markus	Mk	41	12	39	die die Ehrensitze in den Synagogen und die obersten Plätze bei den Gastmählern beanspruchen;
Markus	Mk	41	12	40	die die Häuser der Witwen verschlingen (= gierig an sich bringen) und zum Schein lange Gebete verrichten. Sie werden ein um so strengeres Gericht erfahren.«
Markus	Mk	41	12	41	Als er sich dann dem Opferkasten gegenüber hingesetzt hatte, sah er zu, wie das Volk Geld in den Kasten einwarf, und viele Reiche taten viel hinein.
Markus	Mk	41	12	42	Da kam auch eine arme Witwe und legte zwei Scherflein hinein, die einen Pfennig ausmachen.
Markus	Mk	41	12	43	Da rief er seine Jünger herbei und sagte zu ihnen: »Wahrlich ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die etwas in den Opferkasten getan haben.
Markus	Mk	41	12	44	Denn jene haben alle von ihrem Überfluß eingelegt, sie aber hat aus ihrer Dürftigkeit heraus alles, was sie besaß, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt.«
Markus	Mk	41	13	1	Als Jesus dann den Tempel verließ, sagte einer von seinen Jüngern zu ihm: »Meister, sieh einmal: was für Steine und was für ein Prachtbau ist das!«
Markus	Mk	41	13	2	Da antwortete ihm Jesus: »Ja, jetzt siehst du dieses gewaltige Bauwerk (noch stehen). Es wird hier (aber) kein Stein auf dem andern bleiben, der nicht niedergerissen wird!« –
Markus	Mk	41	13	3	Als er sich dann am Ölberg dem Tempel gegenüber niedergesetzt hatte, fragten ihn Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas, als sie für sich allein waren:
Markus	Mk	41	13	4	»Sage uns doch: wann wird dies geschehen, und welches ist das Zeichen dafür, wann dies alles in Erfüllung gehen wird?«
Markus	Mk	41	13	5	Da begann Jesus, zu ihnen zu sagen: »Seht euch vor, daß niemand euch irreführt!
Markus	Mk	41	13	6	Viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: ›Ich bin es‹ (d.h. Christus oder: der Messias) und werden viele irreführen.
Markus	Mk	41	13	7	Wenn ihr ferner von Kriegen und Kriegsgerüchten hört, so laßt euch dadurch nicht ängstigen! Dies muß so kommen, bedeutet aber noch nicht das Ende.
Markus	Mk	41	13	8	Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere (Jes 19,2); Erdbeben werden hier und da stattfinden, Hungersnöte werden kommen.
Markus	Mk	41	13	9	Dies ist (aber erst) der Anfang der Wehen.«
Markus	Mk	41	13	9	»Gebt ihr jedoch acht auf euch selbst (d.h. auf das, was mit euch selbst geschehen wird)! Man wird euch vor die Gerichtshöfe stellen und euch in den Synagogen geißeln; auch vor Statthalter und Könige werdet ihr um meinetwillen gestellt werden ihnen zum Zeugnis (d.h. um Zeugnis vor ihnen abzulegen);
Markus	Mk	41	13	10	und unter allen Völkern muß zuvor die Heilsbotschaft verkündigt werden.
Markus	Mk	41	13	11	Wenn man euch nun abführt und vor Gericht stellt, so macht euch nicht im voraus Sorge darüber, was ihr reden sollt, sondern was euch in jener Stunde eingegeben wird, das redet; nicht ihr seid es ja, die da reden, sondern der heilige Geist.
Markus	Mk	41	13	12	Es wird aber ein Bruder den anderen zum Tode überliefern und der Vater seinen Sohn, und Kinder werden gegen ihre Eltern auftreten und sie zum Tode bringen (Mi 7,6),
Markus	Mk	41	13	13	und ihr werdet allen verhaßt sein um meines Namens willen. Wer aber bis ans Ende ausharrt, der wird gerettet werden.«
Markus	Mk	41	13	14	»Wenn ihr aber den ›Greuel der Verwüstung‹ (= der Entweihung) da stehen seht, wo er nicht stehen darf (Dan 9,27; 11,31; 12,11) – der Leser merke auf! –, dann sollen die (Gläubigen), welche in Judäa sind, in die Berge fliehen.
Markus	Mk	41	13	15	Wer sich alsdann auf dem Dache befindet, steige nicht erst (ins Haus) hinab und gehe nicht hinein, um noch etwas aus seinem Hause zu holen;
Markus	Mk	41	13	16	und wer auf dem Felde ist, kehre nicht zurück, um noch seinen Mantel zu holen.
Markus	Mk	41	13	17	Wehe aber den Frauen, die in jenen Tagen guter Hoffnung sind, und denen, die ein Kind zu nähren haben!
Markus	Mk	41	13	18	Betet aber auch, daß dies nicht zur Winterszeit (vgl. Joh 10,22) eintrete!
Markus	Mk	41	13	19	Denn jene Tage werden eine Drangsalszeit sein, wie eine solche seit dem Anfang, als Gott die Welt schuf, bis jetzt noch nicht dagewesen ist und wie auch keine je wieder kommen wird (Dan 12,1).
Markus	Mk	41	13	20	Und wenn der Herr diese Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Fleisch (= Mensch) gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er diese Tage verkürzt.«
Markus	Mk	41	13	21	»Wenn alsdann jemand zu euch sagt: ›Seht, hier ist Christus (= der Messias; vgl. Mt 1,16); seht, dort ist er!‹, so glaubt es nicht!
Markus	Mk	41	13	22	Denn es werden falsche Christusse (oder: Messiasse) und falsche Propheten auftreten und werden Zeichen und Wunder tun (5.Mose 13,2), um womöglich die Erwählten irrezuführen.
Markus	Mk	41	13	23	Seht ihr euch aber vor! Ich habe euch alles vorhergesagt.«
Markus	Mk	41	13	24	»In jenen Tagen aber, nach jener Drangsalszeit, wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren (Jes 13,10; 34,4);
Markus	Mk	41	13	25	die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte am Himmel in Erschütterung geraten (Jes 34,4).
Markus	Mk	41	13	26	Und dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit (Dan 7,13);
Markus	Mk	41	13	27	und dann wird er die Engel aussenden und seine Erwählten von den vier Windrichtungen her versammeln vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels (Sach 2,6; 5.Mose 30,4).
Markus	Mk	41	13	28	Vom Feigenbaum aber mögt ihr das Gleichnis lernen (= entnehmen): Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter hervorsprossen, so erkennt ihr daran, daß der Sommer nahe ist.
Markus	Mk	41	13	29	Ebenso auch ihr: wenn ihr dies alles eintreten seht, so erkennet daran, daß es (oder: er, d.h. der Menschensohn) nahe vor der Tür steht.
Markus	Mk	41	13	30	Wahrlich ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.
Markus	Mk	41	13	31	Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nimmermehr vergehen!
Markus	Mk	41	13	32	Von jenem Tage aber und jener Stunde hat niemand Kenntnis, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, niemand außer dem Vater.«
Markus	Mk	41	13	33	»Haltet die Augen offen, seid wachsam! Denn ihr wißt nicht, wann der Zeitpunkt da ist.
Markus	Mk	41	13	34	Wie ein Mann, der auf Reisen geht, beim Verlassen seines Hauses seinen Knechten die Vollmacht übergibt (= die Verantwortung überläßt) und einem jeden sein Geschäft (zuweist) und dem Türhüter gebietet, wachsam zu sein, –
Markus	Mk	41	13	35	so wachet also! Denn ihr wißt nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob spät am Abend oder um Mitternacht oder beim Hahnenschrei oder erst frühmorgens:
Markus	Mk	41	13	36	daß er nur nicht, wenn er unvermutet kommt, euch im Schlaf findet!
Markus	Mk	41	13	37	Was ich aber euch sage, das sage ich allen: wachet (oder: seid wachsam)!«
Markus	Mk	41	14	1	Es stand aber in zwei Tagen das Passahfest und die (Tage der) ungesäuerten Brote bevor. Da überlegten die Hohenpriester und die Schriftgelehrten, auf welche Weise sie Jesus mit List festnehmen und töten könnten;
Markus	Mk	41	14	2	denn sie sagten: »Nur nicht während des Festes (selbst), damit keine Unruhen im Volk entstehen!«
Markus	Mk	41	14	3	Als nun Jesus in Bethanien im Hause Simons des (einstmals) Aussätzigen war, kam, während er bei Tische saß, eine Frau, die ein Alabasterfläschchen mit echtem, kostbarem Nardensalböl hatte; sie zerbrach das Gefäß und goß es ihm über das Haupt.
Markus	Mk	41	14	4	Darüber wurden einige (der Anwesenden) unwillig und sagten zueinander: »Wozu hat diese Verschwendung des Salböls stattgefunden?
Markus	Mk	41	14	5	Dieses Salböl hätte man ja für mehr als dreihundert Denare (= Silberstücke) verkaufen und (den Erlös) den Armen geben können«; und sie machten der Frau laute Vorwürfe.
Markus	Mk	41	14	6	Da sagte Jesus: »Laßt sie in Ruhe! Warum bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan!
Markus	Mk	41	14	7	Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch und könnt ihnen Gutes tun, sooft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht allezeit.
Markus	Mk	41	14	8	Sie hat getan, was in ihren Kräften stand: sie hat meinen Leib im voraus zur Bestattung gesalbt.
Markus	Mk	41	14	9	Wahrlich ich sage euch: Überall, wo die Heilsbotschaft in der ganzen Welt verkündet werden wird, da wird man auch von dem sprechen, was diese Frau getan hat, zu ihrem Gedächtnis.«
Markus	Mk	41	14	10	Da ging Judas Iskariot, der eine von den Zwölfen, zu den Hohenpriestern, um ihnen Jesus in die Hände zu liefern.
Markus	Mk	41	14	11	Als sie das hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Geld zu geben. Darauf suchte er nach einer guten Gelegenheit, um ihn zu überantworten (oder: zu verraten).
Markus	Mk	41	14	12	Am ersten Tag der ungesäuerten Brote aber, an dem man das Passahlamm zu schlachten pflegte, fragten ihn seine Jünger: »Wohin sollen wir gehen, um alles vorzubereiten, damit du das Passahlamm essen (= das Passahmahl halten) kannst?«
Markus	Mk	41	14	13	Da sandte er zwei von seinen Jüngern ab und trug ihnen auf: »Geht in die Stadt: da wird euch ein Mann begegnen, der einen Krug mit Wasser trägt; folgt ihm nach,
Markus	Mk	41	14	14	und wo er hineingeht, da sagt zu dem Hausherrn: ›Der Meister läßt fragen: Wo ist das Eßzimmer (= der Speisesaal) für mich, in dem ich das Passahlamm mit meinen Jüngern essen kann?‹
Markus	Mk	41	14	15	Dann wird er euch ein geräumiges Obergemach zeigen, das mit Tischpolstern ausgestattet ist und schon bereit steht; dort richtet (alles) für uns zu!«
Markus	Mk	41	14	16	Da machten sich die Jünger auf den Weg, und als sie in die Stadt gekommen waren, fanden sie es dort so, wie er ihnen gesagt hatte, und richteten das Passahmahl zu.
Markus	Mk	41	14	17	Als es dann Abend geworden war, fand er sich dort mit den Zwölfen ein;
Markus	Mk	41	14	18	und während sie bei Tische saßen und das Mahl einnahmen, sagte Jesus: »Wahrlich ich sage euch: Einer von euch wird mich überantworten (oder: verraten), einer, der hier mit mir ißt.« (Ps 41,10)
Markus	Mk	41	14	19	Da wurden sie betrübt und fragten ihn, einer nach dem andern: »Ich bin es doch nicht?«
Markus	Mk	41	14	20	Er antwortete ihnen: »Einer von euch Zwölfen, der mit mir in die Schüssel eintaucht.
Markus	Mk	41	14	21	Denn der Menschensohn geht zwar dahin, wie über ihn in der Schrift steht; doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser (= das Beste), er wäre nicht geboren!«
Markus	Mk	41	14	22	Und während des Essens nahm Jesus ein Brot, sprach den Lobpreis (Gottes), brach (das Brot) und gab es ihnen mit den Worten: »Nehmet! Dies ist mein Leib.«
Markus	Mk	41	14	23	Dann nahm er einen Becher, sprach das Dankgebet und gab ihnen den, und sie tranken alle daraus;
Markus	Mk	41	14	24	und er sagte zu ihnen: »Dies ist mein Blut, das Bundesblut (2.Mose 24,8; Sach 9,11), das für viele vergossen wird.
Markus	Mk	41	14	25	Wahrlich ich sage euch: Ich werde vom Erzeugnis des Weinstocks hinfort nicht mehr trinken bis zu jenem Tage, an dem ich es neu trinke im Reiche Gottes.«
Markus	Mk	41	14	26	Nachdem sie dann den Lobpreis (Ps 115-118) gesungen hatten, gingen sie (aus der Stadt) hinaus an den Ölberg.
Markus	Mk	41	14	27	Dabei sagte Jesus zu ihnen: »Ihr werdet alle Anstoß nehmen (= an mir irre werden); denn es steht geschrieben (Sach 13,7): ›Ich werde den Hirten niederschlagen, dann werden die Schafe sich zerstreuen.‹
Markus	Mk	41	14	28	Aber nach meiner Auferweckung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.«
Markus	Mk	41	14	29	Da antwortete Petrus: »Mögen auch alle Anstoß nehmen (= an dir irre werden), so doch ich sicherlich nicht!«
Markus	Mk	41	14	30	Jesus erwiderte ihm: »Wahrlich ich sage dir: Du wirst mich noch heute in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, dreimal verleugnen!«
Markus	Mk	41	14	31	Er beteuerte aber nur um so eifriger: »Wenn ich auch mit dir sterben müßte, werde ich dich doch nicht verleugnen!« Das gleiche versicherten auch (die anderen) alle.
Markus	Mk	41	14	32	Sie kamen dann an einen Ort mit Namen Gethsemane (vgl. Mt 26,36); dort sagte er zu seinen Jüngern: »Laßt euch hier nieder, bis ich gebetet habe!«
Markus	Mk	41	14	33	Dann nahm er Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und fing an zu zittern und zu zagen
Markus	Mk	41	14	34	und sagte zu ihnen: »Tiefbetrübt ist meine Seele bis zum Tode; bleibt hier und haltet euch wach!«
Markus	Mk	41	14	35	Dann ging er noch ein wenig weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, daß, wenn es möglich sei, die Stunde an ihm vorübergehen möchte;
Markus	Mk	41	14	36	dabei sagte er: »Abba, Vater! Alles ist dir möglich: laß diesen Kelch (10,38) an mir vorübergehen! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!«
Markus	Mk	41	14	37	Dann ging er zurück und fand sie schlafen und sagte zu Petrus: »Simon, du schläfst? Hattest du nicht die Kraft, eine einzige Stunde wach zu bleiben?
Markus	Mk	41	14	38	Wachet, und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, das Fleisch aber ist schwach.«
Markus	Mk	41	14	39	Darauf ging er wieder weg und betete mit denselben Worten;
Markus	Mk	41	14	40	und als er zurückkam, fand er sie wiederum schlafen; denn die Augen fielen ihnen vor Müdigkeit zu, und sie wußten ihm nichts zu antworten.
Markus	Mk	41	14	41	Und er kam zum drittenmal und sagte zu ihnen: »Schlaft ein andermal und ruht euch aus! Es ist genug so: die Stunde ist gekommen! Sehet, der Menschensohn wird den Sündern in die Hände geliefert!
Markus	Mk	41	14	42	Steht auf, laßt uns gehen! Seht, der mich überantwortet (= mein Verräter) ist nahe gekommen!«
Markus	Mk	41	14	43	Und sogleich darauf, während er noch redete, erschien Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und Knütteln, von den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten und Ältesten (abgesandt).
Markus	Mk	41	14	44	Sein Verräter hatte aber ein Zeichen mit ihnen verabredet, nämlich: »Der, den ich küssen werde, der ist’s; den nehmt fest und führt ihn sicher ab!«
Markus	Mk	41	14	45	Als er nun ankam, trat er sogleich auf Jesus zu und sagte: »Rabbi (oder: Meister)!« und küßte ihn;
Markus	Mk	41	14	46	da legten sie Hand an Jesus und nahmen ihn fest.
Markus	Mk	41	14	47	Einer jedoch von den Dabeistehenden zog das Schwert, schlug auf den Knecht des Hohenpriesters ein und hieb ihm das Ohr ab.
Markus	Mk	41	14	48	Jesus aber sagte zu ihnen: »Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knütteln ausgezogen, um mich gefangen zu nehmen.
Markus	Mk	41	14	49	Täglich bin ich bei euch im Tempel gewesen und habe dort gelehrt, und ihr habt mich nicht festgenommen; doch die Aussprüche der Schrift müssen erfüllt werden.«
Markus	Mk	41	14	50	Da verließen ihn alle und ergriffen die Flucht.
Markus	Mk	41	14	51	Aber ein junger Mann folgte ihm nach, der nur einen linnenen Überwurf auf dem bloßen Leibe anhatte; den ergriffen sie;
Markus	Mk	41	14	52	er aber ließ seinen Überwurf fahren und entfloh unbekleidet.
Markus	Mk	41	14	53	Sie führten nun Jesus zu dem Hohenpriester ab, und alle Hohenpriester sowie die Ältesten und Schriftgelehrten kamen (dort) zusammen.
Markus	Mk	41	14	54	Petrus aber war ihm von ferne bis hinein in den Palast (oder: Hof) des Hohenpriesters gefolgt; dort hatte er sich unter die Diener gesetzt und wärmte sich am Feuer.
Markus	Mk	41	14	55	Die Hohenpriester aber und der gesamte Hohe Rat suchten nach einer Zeugenaussage gegen Jesus, um ihn zum Tode verurteilen zu können, fanden jedoch keine;
Markus	Mk	41	14	56	denn viele legten wohl falsches Zeugnis gegen ihn ab, doch ihre Aussagen stimmten nicht überein.
Markus	Mk	41	14	57	Einige traten auch auf und brachten ein falsches Zeugnis gegen ihn vor, indem sie aussagten:
Markus	Mk	41	14	58	»Wir haben ihn sagen hören: ›Ich werde diesen Tempel, der von Menschenhänden errichtet ist, abbrechen und in drei Tagen einen anderen bauen, der nicht von Menschenhänden errichtet ist‹«;
Markus	Mk	41	14	59	doch auch darin war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.
Markus	Mk	41	14	60	Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus mit den Worten: »Entgegnest du nichts auf die Aussage dieser Zeugen?«
Markus	Mk	41	14	61	Er aber schwieg und gab keine Antwort. Nochmals befragte ihn der Hohepriester mit den Worten: »Bist du Christus (= der Messias), der Sohn des Hochgelobten?«
Markus	Mk	41	14	62	Jesus antwortete: »Ja, ich bin es, und ihr werdet den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Macht (= des Allmächtigen) und kommen mit den Wolken des Himmels!« (Dan 7,13; Ps 110,1)
Markus	Mk	41	14	63	Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sagte: »Wozu brauchen wir noch weiter Zeugen?
Markus	Mk	41	14	64	Ihr habt die Gotteslästerung gehört: was urteilt ihr?« Da gaben sie alle das Urteil über ihn ab, er sei des Todes schuldig.
Markus	Mk	41	14	65	Nun fingen einige an, ihn anzuspeien, ihm das Gesicht zu verhüllen, ihn dann mit der Faust zu schlagen und zu ihm zu sagen: »Weissage uns!« Auch die Gerichtsdiener versetzten ihm bei der Übernahme Schläge ins Gesicht.
Markus	Mk	41	14	66	Während nun Petrus unten im Hofe (des Palastes) war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters,
Markus	Mk	41	14	67	und als sie Petrus (am Feuer) sich wärmen sah, blickte sie ihn scharf an und sagte: »Du bist auch mit dem Nazarener, mit Jesus, zusammengewesen!«
Markus	Mk	41	14	68	Er aber leugnete und sagte: »Ich weiß nicht und verstehe nicht, was du da sagst!« Er ging dann in die Vorhalle des Hofes hinaus,
Markus	Mk	41	14	69	und als die Magd ihn dort sah, fing sie wieder an und sagte zu den Dabeistehenden: »Dieser ist auch einer von ihnen!«
Markus	Mk	41	14	70	Er aber leugnete wiederum. Nach einer kleinen Weile sagten die Dabeistehenden wieder zu Petrus: »Wahrhaftig, du gehörst zu ihnen! Du bist ja auch ein Galiläer.«
Markus	Mk	41	14	71	Er aber fing an, sich zu verfluchen und eidlich zu beteuern: »Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr da redet!«
Markus	Mk	41	14	72	Und alsbald krähte der Hahn zum zweitenmal. Da dachte Petrus an das Wort Jesu, wie er zu ihm gesagt hatte: »Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« Als er daran dachte, brach er in Tränen aus.
Markus	Mk	41	15	1	Und sogleich frühmorgens fertigten die Hohenpriester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und (somit) der gesamte Hohe Rat den (endgültigen) Beschluß aus, ließen Jesus fesseln und abführen und übergaben ihn dem Pilatus.
Markus	Mk	41	15	2	Dieser befragte ihn: »Bist du der König der Juden?« Er antwortete ihm mit den Worten: »Ja, ich bin es.«
Markus	Mk	41	15	3	Die Hohenpriester brachten dann viele Anklagen gegen ihn vor;
Markus	Mk	41	15	4	da fragte Pilatus ihn nochmals: »Entgegnest du nichts? Höre nur, was sie alles gegen dich vorbringen!«
Markus	Mk	41	15	5	Jesus aber gab keine Antwort mehr, so daß Pilatus sich verwunderte.
Markus	Mk	41	15	6	An jedem Fest aber pflegte er ihnen einen Gefangenen freizugeben, den sie sich erbaten (= erbitten durften).
Markus	Mk	41	15	7	Nun saß damals ein unter dem Namen Barabbas bekannter Mensch im Gefängnis mit den (anderen) Aufrührern, die beim Aufruhr einen Mord begangen hatten.
Markus	Mk	41	15	8	So zog denn die Volksmenge hinauf und begann um das zu bitten, was er ihnen gewöhnlich gewährte.
Markus	Mk	41	15	9	Pilatus antwortete ihnen mit der Frage: »Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden freigebe?«
Markus	Mk	41	15	10	Er war sich nämlich klar darüber geworden, daß die Hohenpriester ihn aus Neid überantwortet hatten.
Markus	Mk	41	15	11	Die Hohenpriester aber hetzten die Volksmenge zu der Forderung auf, er möchte ihnen lieber den Barabbas freigeben.
Markus	Mk	41	15	12	Nun richtete Pilatus nochmals die Frage an sie: »Was soll ich denn mit dem (Manne) machen, den ihr den König der Juden nennt?«
Markus	Mk	41	15	13	Sie schrien zurück: »Laß ihn kreuzigen!«
Markus	Mk	41	15	14	Pilatus entgegnete ihnen: »Was hat er denn Böses getan?« Da schrien sie noch lauter: »Laß ihn kreuzigen!«
Markus	Mk	41	15	15	Um nun dem Volke den Willen zu tun, gab Pilatus ihnen den Barabbas frei, Jesus aber ließ er geißeln und übergab ihn dann (den Soldaten) zur Kreuzigung.
Markus	Mk	41	15	16	Nun führten ihn die Soldaten ab in das Innere des Palastes – das ist nämlich die Statthalterei – und riefen die ganze Abteilung (eig. Kohorte) zusammen,
Markus	Mk	41	15	17	dann legten sie ihm einen Purpur (d.h. scharlachroten Mantel) um, setzten ihm eine Dornenkrone auf, die sie geflochten hatten,
Markus	Mk	41	15	18	und fingen an, ihm als König zu huldigen mit dem Zuruf: »Sei gegrüßt, Judenkönig!«
Markus	Mk	41	15	19	Dabei schlugen sie ihn mit einem Rohr aufs Haupt, spien ihn an, warfen sich vor ihm auf die Knie nieder und brachten ihm Huldigungen dar.
Markus	Mk	41	15	20	Nachdem sie ihn so verspottet hatten, nahmen sie ihm den Purpurmantel wieder ab und legten ihm seine eigenen Kleider an.
Markus	Mk	41	15	20	Dann führten sie ihn zur Kreuzigung (aus der Stadt) hinaus
Markus	Mk	41	15	21	und zwangen einen Vorübergehenden, Simon aus Cyrene, der vom Felde kam, den Vater Alexanders und des Rufus, ihm das Kreuz zu tragen.
Markus	Mk	41	15	22	So brachten sie ihn nach dem Platz Golgatha, das bedeutet übersetzt ›Schädel(stätte)‹,
Markus	Mk	41	15	23	und reichten ihm mit Myrrhe gewürzten Wein, den er aber nicht nahm (Ps 69,22).
Markus	Mk	41	15	24	Dann kreuzigten sie ihn und verteilten seine Kleider unter sich, indem sie das Los um sie warfen, welches Stück jeder erhalten sollte (Ps 22,19).
Markus	Mk	41	15	25	Es war aber die dritte Tagesstunde, als sie ihn kreuzigten;
Markus	Mk	41	15	26	und die Inschrift mit der Angabe seiner Schuld lautete so: »Der König der Juden.«
Markus	Mk	41	15	27	Mit ihm kreuzigten sie auch zwei Räuber, den einen zu seiner Rechten, den anderen zu seiner Linken.
Markus	Mk	41	15	28	[So wurde das Schriftwort erfüllt, das da lautet (Jes 53,12): »Er ist unter die Gesetzlosen (= Verbrecher) gerechnet worden.«]
Markus	Mk	41	15	29	Und die Vorübergehenden schmähten ihn, schüttelten die Köpfe (Ps 22,8; 109,25) und riefen aus: »Ha du, der du den Tempel abbrichst und ihn in drei Tagen wieder aufbaust:
Markus	Mk	41	15	30	hilf dir selbst und steige vom Kreuz herab!«
Markus	Mk	41	15	31	Ebenso verhöhnten ihn auch die Hohenpriester untereinander samt den Schriftgelehrten mit den Worten: »Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen!
Markus	Mk	41	15	32	Der Gottgesalbte (= Christus oder: der Messias), der König von Israel, steige jetzt vom Kreuz herab, damit wir es sehen und gläubig werden!« Auch die (beiden) mit ihm Gekreuzigten schmähten ihn.
Markus	Mk	41	15	33	Als dann aber die sechste Stunde gekommen war, trat eine Finsternis über das ganze Land ein bis zur neunten Stunde;
Markus	Mk	41	15	34	und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: »Eloi, Eloi, lema sabachthani?« (vgl. Mt 27,46), das heißt übersetzt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« (Ps 22,2)
Markus	Mk	41	15	35	Als dies einige von den Dabeistehenden hörten, sagten sie: »Hört, er ruft den Elia!«
Markus	Mk	41	15	36	Da lief einer hin, tränkte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn an ein Rohr und wollte ihm zu trinken geben (Ps 69,22), wobei er sagte: »Laßt mich (= wartet)! Wir wollen doch sehen, ob Elia kommt, um ihn herabzunehmen!«
Markus	Mk	41	15	37	Jesus aber stieß noch einen lauten Schrei aus und verschied dann.
Markus	Mk	41	15	38	Da zerriß der Vorhang des Tempels in zwei Stücke von oben bis unten.
Markus	Mk	41	15	39	Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüber in der Nähe stand, ihn so verscheiden sah, erklärte er: »Dieser Mann ist wirklich Gottes Sohn gewesen.«
Markus	Mk	41	15	40	Es waren aber auch Frauen da, die von weitem zuschauten, unter ihnen Maria von Magdala (vgl. Lk 8,2) und Maria, die Mutter Jakobus des Kleinen (= des Jüngeren) und des Joses, und Salome,
Markus	Mk	41	15	41	die ihm schon, als er noch in Galiläa war, nachgefolgt waren und ihm Dienste geleistet hatten, und noch viele andere (Frauen), die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren.
Markus	Mk	41	15	42	Als es nun bereits Spätnachmittag geworden war – es war nämlich Rüsttag (= Freitag), das ist der Tag vor dem Sabbat –,
Markus	Mk	41	15	43	kam Joseph von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, begab sich mit kühnem Entschluß zu Pilatus hinein und bat ihn um den Leichnam Jesu.
Markus	Mk	41	15	44	Pilatus wunderte sich, daß er schon gestorben sein sollte; er ließ (deshalb) den Hauptmann zu sich rufen und fragte ihn, ob er schon lange tot sei;
Markus	Mk	41	15	45	und als er von dem Hauptmann das Nähere erfahren hatte, schenkte er den Leichnam dem Joseph.
Markus	Mk	41	15	46	Der kaufte nun Leinwand, nahm ihn (vom Kreuz) herab, wickelte ihn in die Leinwand und setzte ihn in einem Grabe bei, das in einen Felsen gehauen war; dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes.
Markus	Mk	41	15	47	Maria von Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, sahen sich genau den Ort an, wohin er gelegt worden war.
Markus	Mk	41	16	1	Als dann der Sabbat vorüber war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Salben, um hinzugehen und ihn zu salben;
Markus	Mk	41	16	2	und ganz früh am ersten Tage der Woche (oder: nach dem Sabbat, d.h. am Sonntag) kamen sie zum Grabe, als die Sonne (eben) aufgegangen war;
Markus	Mk	41	16	3	und sie sagten zueinander: »Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?«, er war nämlich sehr groß;
Markus	Mk	41	16	4	doch als sie hinblickten, sahen sie, daß der Stein schon weggewälzt war.
Markus	Mk	41	16	5	Als sie dann in das Grab hineingetreten waren, sahen sie einen Jüngling auf der rechten Seite sitzen, der mit einem langen, weißen Gewande bekleidet war, und sie erschraken sehr.
Markus	Mk	41	16	6	Er aber sagte zu ihnen: »Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten: er ist auferweckt worden, ist nicht mehr hier; seht, da ist die Stelle, wohin man ihn gelegt hatte!
Markus	Mk	41	16	7	Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und (besonders) dem Petrus, daß er euch nach Galiläa vorausgeht: dort werdet ihr ihn wiedersehen, wie er euch gesagt hat.«
Markus	Mk	41	16	8	Da gingen sie hinaus und flohen vom Grabe hinweg; denn Zittern und Entsetzen hatte sie befallen; und sie sagten niemand etwas davon, denn sie fürchteten sich.
Markus	Mk	41	16	9	Nachdem Jesus aber am ersten Tage der Woche (vgl. V.2) frühmorgens auferstanden war, erschien er zuerst der Maria von Magdala, aus der er sieben böse Geister ausgetrieben hatte.
Markus	Mk	41	16	10	Diese ging hin und verkündete es denen, die bei ihm (oder: in seiner Umgebung) gewesen waren und (jetzt) trauerten und weinten.
Markus	Mk	41	16	11	Doch als diese hörten, daß er lebe und ihr erschienen sei, wollten sie es nicht glauben. –
Markus	Mk	41	16	12	Darauf offenbarte er sich in veränderter Gestalt zweien von ihnen, als sie auf einer Wanderung über Land gingen.
Markus	Mk	41	16	13	Auch diese gingen hin und verkündeten es den übrigen; doch auch ihnen glaubten sie nicht.
Markus	Mk	41	16	14	Später aber offenbarte er sich den elf (Jüngern selbst), als sie bei Tische saßen, und schalt (= tadelte) ihren Unglauben und ihre Herzenshärte, weil sie denen, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten, keinen Glauben geschenkt hatten.
Markus	Mk	41	16	15	Darauf sagte er zu ihnen: »Geht hin in alle Welt und verkündigt die Heilsbotschaft der ganzen Schöpfung!
Markus	Mk	41	16	16	Wer da gläubig geworden ist und sich hat taufen lassen, wird gerettet werden; wer aber ungläubig geblieben ist, wird verurteilt werden.
Markus	Mk	41	16	17	Denen aber, die zum Glauben gekommen sind, werden diese Wunderzeichen folgen (= dauernd zuteil werden): in meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in (= mit) neuen Zungen reden,
Markus	Mk	41	16	18	werden Schlangen aufheben und, wenn sie etwas Todbringendes (oder: Giftiges) trinken, wird es ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden gesund werden.«
Markus	Mk	41	16	19	Nachdem nun der Herr Jesus zu ihnen geredet hatte, wurde er in den Himmel emporgehoben und setzte sich zur Rechten Gottes.
Markus	Mk	41	16	20	Sie aber zogen aus und predigten überall, wobei der Herr mitwirkte und das Wort durch die Zeichen bestätigte, die dabei geschahen.
Lukas	Lk	42	1	1	Weil (oder: nachdem) bekanntlich schon viele es unternommen haben, einen Bericht über die Begebenheiten, die sich unter uns erfüllt (= vollzogen) haben, so abzufassen,
Lukas	Lk	42	1	2	wie die Männer sie uns überliefert haben, die von Anbeginn an Augenzeugen und (alsdann) Diener des Wortes gewesen sind,
Lukas	Lk	42	1	3	habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allen Tatsachen von den Anfängen an sorgfältig nachgegangen bin (= nachgeforscht habe), alles für dich, hochedler Theophilus, in richtiger (oder: sachgemäßer) Reihenfolge aufzuzeichnen,
Lukas	Lk	42	1	4	damit du dich von der Zuverlässigkeit der Nachrichten (oder: Lehren), in denen du unterwiesen worden bist, überzeugen kannst.
Lukas	Lk	42	1	5	Es lebte zur Zeit des jüdischen Königs Herodes ein Priester namens Zacharias aus der Priesterabteilung Abia; der hatte eine Frau aus der Zahl der Töchter (= der weiblichen Nachkommen) Aarons, die Elisabeth hieß.
Lukas	Lk	42	1	6	Sie waren beide gerecht (= rechtschaffen) vor Gott und wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn ohne Tadel.
Lukas	Lk	42	1	7	Sie hatten jedoch kein Kind, weil der Elisabeth Mutterfreuden versagt waren, und beide standen schon in vorgerücktem Alter.
Lukas	Lk	42	1	8	Da begab es sich einst, als er nach der Ordnung seiner Abteilung den Priesterdienst vor Gott zu verrichten hatte,
Lukas	Lk	42	1	9	daß er nach dem Brauch der Priesterschaft durch das Los dazu bestimmt wurde, in den Tempel des Herrn zu gehen und dort das Rauchopfer darzubringen (2.Mose 30,7; 1.Chr 24,19),
Lukas	Lk	42	1	10	während die ganze Volksmenge draußen zur Stunde des Rauchopfers dem Gebet oblag.
Lukas	Lk	42	1	11	Da erschien ihm ein Engel des Herrn, der stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars.
Lukas	Lk	42	1	12	Bei seinem Anblick erschrak Zacharias, und Furcht befiel ihn;
Lukas	Lk	42	1	13	der Engel aber sagte zu ihm: »Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet hat Erhörung gefunden, und deine Frau Elisabeth wird dir Mutter eines Sohnes werden, dem du den Namen Johannes geben sollst.
Lukas	Lk	42	1	14	Du wirst Freude und Jubel (= Wonne) darüber empfinden, und viele werden sich über seine Geburt freuen,
Lukas	Lk	42	1	15	denn er wird groß vor dem Herrn sein; Wein und (andere) berauschende Getränke wird er nicht genießen (Ri 13,4-5; 1.Sam 1,11), und mit heiligem Geist wird er schon von Geburt an erfüllt werden.
Lukas	Lk	42	1	16	Viele von den Söhnen Israels wird er zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen;
Lukas	Lk	42	1	17	und er ist es, der vor ihm (d.h. dem Herrn) einhergehen wird im Geist und in der Kraft des Elia, um die Herzen der Väter den Kindern wieder zuzuwenden (Mal 3,1.23-24) und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten (zu führen), um dem Herrn ein wohlbereitetes Volk zu schaffen.«
Lukas	Lk	42	1	18	Da sagte Zacharias zu dem Engel: »Wie soll ich das für möglich halten? Ich selbst bin ja ein alter Mann, und meine Frau ist auch schon betagt.« (1.Mose 15,8; 18,11)
Lukas	Lk	42	1	19	Da antwortete ihm der Engel: »Ich bin Gabriel, der (als Diener) vor Gottes Angesicht steht, und bin gesandt, um zu dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu verkündigen.
Lukas	Lk	42	1	20	Doch nun vernimm: Du wirst stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tage, an dem diese meine Verheißung sich erfüllt, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die zu ihrer Zeit in Erfüllung gehen werden.«
Lukas	Lk	42	1	21	Das Volk wartete unterdessen auf Zacharias und wunderte sich darüber, daß er so lange im Tempel verweilte.
Lukas	Lk	42	1	22	Als er endlich heraustrat, konnte er nicht zu ihnen reden; da merkten sie, daß er eine Erscheinung im Tempel gesehen hatte; und er seinerseits suchte sich ihnen durch Kopfnicken (oder: Winke) verständlich zu machen, blieb aber stumm.
Lukas	Lk	42	1	23	Als dann die (sieben) Tage seines Priesterdienstes zu Ende waren, kehrte er heim in sein Haus.
Lukas	Lk	42	1	24	Nach diesen Tagen aber wurde seine Frau Elisabeth guter Hoffnung; sie hielt sich fünf Monate lang in tiefer Zurückgezogenheit und dachte:
Lukas	Lk	42	1	25	»So hat der Herr an mir getan in der Zeit, die er dazu ersehen hat, meine Schmach bei den Menschen von mir hinwegzunehmen.« (1.Mose 30,23)
Lukas	Lk	42	1	26	Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott nach Galiläa in eine Stadt namens Nazareth gesandt
Lukas	Lk	42	1	27	zu einer Jungfrau, die mit einem Manne namens Joseph aus dem Hause Davids verlobt war; die Jungfrau hieß Maria.
Lukas	Lk	42	1	28	Als nun der Engel bei ihr eintrat, sagte er: »Sei gegrüßt, du Begnadete: der Herr ist mit dir!«
Lukas	Lk	42	1	29	Sie wurde über diese Anrede bestürzt und überlegte (= konnte sich nicht erklären), was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Lukas	Lk	42	1	30	Da sagte der Engel zu ihr: »Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden!
Lukas	Lk	42	1	31	Wisse wohl: du wirst guter Hoffnung werden und Mutter eines Sohnes, dem du den Namen Jesus (vgl. Mt 1,21) geben sollst.
Lukas	Lk	42	1	32	Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben,
Lukas	Lk	42	1	33	und er wird als König über das Haus Jakobs in alle Ewigkeit herrschen, und sein Königtum wird kein Ende haben.« (Jes 9,7; 2.Sam 7,12-13)
Lukas	Lk	42	1	34	Da sagte Maria zu dem Engel: »Wie soll das möglich sein? Ich weiß doch von keinem Manne.«
Lukas	Lk	42	1	35	Da gab der Engel ihr zur Antwort: »Heiliger Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten dich überschatten; daher wird auch das Heilige, das (von dir) geboren werden soll, Gottes Sohn genannt werden.
Lukas	Lk	42	1	36	Und nun vernimm: Elisabeth, deine Verwandte, ist ebenfalls trotz ihres hohen Alters mit einem Sohn gesegnet und steht jetzt schon im sechsten Monat, sie, die man unfruchtbar nennt;
Lukas	Lk	42	1	37	denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.« (1.Mose 18,14)
Lukas	Lk	42	1	38	Da sagte Maria: »Siehe, ich bin des Herrn Magd: mir geschehe nach deinem Wort!« Damit schied der Engel von ihr.
Lukas	Lk	42	1	39	Maria aber machte sich in jenen Tagen auf und wanderte eilends in das Bergland nach einer Stadt (im Stamme) Juda;
Lukas	Lk	42	1	40	dort trat sie in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.
Lukas	Lk	42	1	41	Da begab es sich, als Elisabeth den Gruß der Maria vernahm, da bewegte sich das Kind lebhaft in ihrem Leibe; und Elisabeth wurde mit heiligem Geist erfüllt
Lukas	Lk	42	1	42	und brach mit lauter Stimme in die Worte aus: »Gesegnet (oder: gepriesen) bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!
Lukas	Lk	42	1	43	Doch woher wird mir die Ehre (oder: das Glück) zuteil, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
Lukas	Lk	42	1	44	Denn wisse: als der Klang deines Grußes mir ins Ohr drang, bewegte sich das Kind vor Freude lebhaft in meinem Leibe.
Lukas	Lk	42	1	45	O selig die, welche geglaubt hat, denn die Verheißung, die der Herr ihr gegeben hat, wird in Erfüllung gehen!«
Lukas	Lk	42	1	46	Darauf sprach Maria (vgl. 1.Sam 2,1-10): »Meine Seele erhebt den Herrn,
Lukas	Lk	42	1	47	und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter (oder: Heiland; Hab 3,18),
Lukas	Lk	42	1	48	weil er die Niedrigkeit seiner Magd angesehen hat! (1.Sam 1,11) Denn siehe: von nun an werden alle Geschlechter mich selig preisen,
Lukas	Lk	42	1	49	weil der Allmächtige Großes an mir getan hat (5.Mose 10,21). Ja, heilig ist sein Name (Ps 111,9),
Lukas	Lk	42	1	50	und sein Erbarmen wird von Geschlecht zu Geschlecht denen zuteil, die ihn fürchten (Ps 103,17).
Lukas	Lk	42	1	51	Er wirkt seine Kraft aus mit seinem Arm, er zerstreut, die da hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn (Ps 89,11)
Lukas	Lk	42	1	52	er stürzt Machthaber von den Thronen und erhöht Niedrige (Ps 147,6; Hiob 5,11);
Lukas	Lk	42	1	53	Hungrige sättigt er mit Gütern und läßt Reiche leer ausgehen (Ps 107,9; 34,11; 1.Sam 2,5.7-8).
Lukas	Lk	42	1	54	Er hat sich Israels angenommen, seines Knechts, um der Barmherzigkeit zu gedenken (Jes 41,8; Ps 98,3),
Lukas	Lk	42	1	55	wie er es unsern Vätern verheißen hat, dem Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.« (Mi 7,20; 1.Mose 17,7)
Lukas	Lk	42	1	56	Maria blieb dann etwa drei Monate bei Elisabeth und kehrte hierauf in ihr Haus zurück.
Lukas	Lk	42	1	57	Für Elisabeth aber erfüllte sich die Zeit ihrer Niederkunft, und sie wurde Mutter eines Sohnes.
Lukas	Lk	42	1	58	Als nun ihre Nachbarn und Verwandten hörten, daß der Herr ihr so große Barmherzigkeit erwiesen hatte, freuten sie sich mit ihr.
Lukas	Lk	42	1	59	Am achten Tage kamen sie zur Beschneidung des Knäbleins und wollten es mit dem Namen seines Vaters Zacharias benennen;
Lukas	Lk	42	1	60	doch seine Mutter sagte abwehrend: »Nein, er soll Johannes heißen!«
Lukas	Lk	42	1	61	Sie entgegneten ihr: »In deiner Verwandtschaft gibt es doch keinen, der diesen Namen führt.«
Lukas	Lk	42	1	62	Sie winkten nun seinem Vater die Frage zu, wie er ihn benannt haben wolle.
Lukas	Lk	42	1	63	Der forderte ein Täfelchen und schrieb die Worte darauf: »Johannes ist sein Name!«, und alle verwunderten sich darüber.
Lukas	Lk	42	1	64	In demselben Augenblick aber wurde ihm der Mund aufgetan, und das Band seiner Zunge (löste sich): er konnte wieder reden und pries Gott.
Lukas	Lk	42	1	65	Da kam Furcht über alle, die in ihrer Nachbarschaft wohnten, und im ganzen Bergland von Judäa wurden alle diese Begebenheiten viel besprochen,
Lukas	Lk	42	1	66	und alle, die von ihnen hörten, nahmen sie sich zu Herzen und sagten (oder: dachten): »Was wird wohl aus diesem Kinde werden?« Denn auch die Hand des Herrn war mit ihm.
Lukas	Lk	42	1	67	Und sein Vater Zacharias wurde mit heiligem Geist erfüllt und sprach die prophetischen Worte aus:
Lukas	Lk	42	1	68	»Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! (Ps 41,14; 72,18), Denn er hat sein Volk gnädig angesehen und ihm eine Erlösung geschaffen (Ps 111,4)
Lukas	Lk	42	1	69	und hat uns ein Horn des Heils aufgerichtet im Hause Davids, seines Knechtes (Ps 132,17; 1.Sam 2,10).
Lukas	Lk	42	1	70	So hat er es durch den Mund seiner heiligen Propheten von alters her verheißen:
Lukas	Lk	42	1	71	retten will er uns von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen (Ps 106,10),
Lukas	Lk	42	1	72	um unsern Vätern Barmherzigkeit zu erweisen (Mi 7,20) und seines heiligen Bundes zu gedenken (Ps 105,8-9; 106,45; 1.Mose 17,7),
Lukas	Lk	42	1	73	des Eides, den er unserm Vater Abraham geschworen hat (1.Mose 22,16-17; Jer 11,5), er wolle uns erretten aus der Hand unserer Feinde
Lukas	Lk	42	1	74	und uns verleihen, daß wir ihm furchtlos dienen
Lukas	Lk	42	1	75	in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen alle Tage unsers Lebens.
Lukas	Lk	42	1	76	Aber auch du, Knäblein, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Herrn einhergehen, ihm die Wege zu bereiten (Mal 3,1),
Lukas	Lk	42	1	77	um seinem Volke die Erkenntnis des Heils zu verschaffen, die ihnen durch Vergebung ihrer Sünden zuteil werden wird (Jer 31,34).
Lukas	Lk	42	1	78	So will es das herzliche Erbarmen unsers Gottes, mit dem uns der Aufgang aus der Höhe erschienen ist (Jes 60,1-2; Mal 3,20),
Lukas	Lk	42	1	79	um denen Licht zu spenden, die in Finsternis und Todesschatten sitzen (Jes 9,2), und unsere Füße (= Schritte) auf den Weg des Friedens zu leiten.« –
Lukas	Lk	42	1	80	Das Knäblein aber wuchs heran und wurde stark am Geist und hielt sich in der Einöde auf bis zum Tage seines öffentlichen Auftretens vor Israel.
Lukas	Lk	42	2	1	Es begab sich aber in jenen Tagen, daß eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, es solle eine Volkszählung (oder: Einschätzung) im ganzen römischen Reich vorgenommen werden.
Lukas	Lk	42	2	2	Es war dies die erste Zählung (oder: Schätzung), die zu der Zeit stattfand, als Quirinius Statthalter in Syrien war.
Lukas	Lk	42	2	3	Da machten alle sich auf, um sich in die Listen eintragen (oder: sich einschätzen) zu lassen, ein jeder in seinem (Heimats-) Ort.
Lukas	Lk	42	2	4	So zog denn auch Joseph von Galiläa aus der Stadt Nazareth nach Judäa hinauf nach der Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er aus Davids Hause und Geschlecht stammte,
Lukas	Lk	42	2	5	um sich daselbst mit Maria, seiner jungen Ehefrau, die guter Hoffnung war, einschätzen zu lassen.
Lukas	Lk	42	2	6	Während ihres dortigen Aufenthalts kam aber für Maria die Stunde ihrer Niederkunft,
Lukas	Lk	42	2	7	und sie gebar ihren ersten Sohn, den sie in Windeln wickelte und in eine Krippe legte, weil es sonst keinen Platz in der Herberge für sie gab.
Lukas	Lk	42	2	8	Nun waren Hirten in derselben Gegend auf freiem Felde und hielten in jener Nacht Wache bei ihrer Herde.
Lukas	Lk	42	2	9	Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und die Herrlichkeit (= der Lichtglanz) des Herrn umleuchtete sie, und sie gerieten in große Furcht.
Lukas	Lk	42	2	10	Der Engel aber sagte zu ihnen: »Fürchtet euch nicht! Denn wisset wohl: ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volke widerfahren wird;
Lukas	Lk	42	2	11	denn euch ist heute ein Retter (oder: Heiland) geboren, welcher ist Christus (= der Messias; vgl. Mt 1,16), der Herr, in der Stadt Davids.
Lukas	Lk	42	2	12	Und dies sei das Erkennungszeichen für euch: Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden, das in Windeln gewickelt ist und in einer Krippe liegt.«
Lukas	Lk	42	2	13	Und plötzlich war bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die Gott priesen mit den Worten:
Lukas	Lk	42	2	14	»Ehre sei Gott in Himmelshöhen und Friede auf Erden in (oder: unter) den Menschen des (göttlichen) Wohlgefallens!«
Lukas	Lk	42	2	15	Als hierauf die Engel von ihnen weg in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Männer, die Hirten, zueinander: »Wir wollen doch bis Bethlehem hinübergehen und uns die Sache ansehen, die sich dort begeben hat und die der Herr uns hat verkünden lassen!«
Lukas	Lk	42	2	16	So gingen sie denn eilends hin und fanden Maria und Joseph, dazu das Kind, das in der Krippe lag.
Lukas	Lk	42	2	17	Als sie es gesehen hatten, teilten sie ihnen die Verkündigung mit, die sie über dieses Kind vernommen hatten;
Lukas	Lk	42	2	18	und alle, die es hörten, verwunderten sich über den Bericht der Hirten.
Lukas	Lk	42	2	19	Maria aber bewahrte alle diese Mitteilungen im Gedächtnis und bedachte sie in ihrem Herzen.
Lukas	Lk	42	2	20	Die Hirten aber kehrten wieder zurück; sie priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten genau so, wie es ihnen (von den Engeln) verkündigt worden war.
Lukas	Lk	42	2	21	Als dann acht Tage vergangen waren, so daß man das Kind beschneiden mußte (3.Mose 12,3), gab man ihm den Namen Jesus (1,31), der schon vor seiner Empfängnis von dem Engel angegeben worden war.
Lukas	Lk	42	2	22	Als dann die (vierzig) nach dem mosaischen Gesetz (3.Mose 12,2-8) für ihre Reinigung vorgeschriebenen Tage zu Ende waren, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen (= zu heiligen oder: zu weihen) –
Lukas	Lk	42	2	23	wie im Gesetz des Herrn geschrieben steht (2.Mose 13,2.12): »Jedes erstgeborene männliche Kind, das zur Welt kommt, soll als dem Herrn geheiligt (= geweiht; vgl. 1,35) gelten« –;
Lukas	Lk	42	2	24	zugleich wollten sie das Opfer nach der Vorschrift im Gesetz des Herrn (3.Mose 12,8) darbringen, nämlich ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
Lukas	Lk	42	2	25	Und siehe, da lebte ein Mann in Jerusalem namens Simeon; dieser Mann war gerecht (= gesetzestreu) und gottesfürchtig; er wartete auf die Tröstung Israels, und heiliger Geist war auf ihm.
Lukas	Lk	42	2	26	Vom heiligen Geist war ihm auch geoffenbart worden, er solle den Tod nicht eher sehen, bevor er den Gesalbten des Herrn gesehen hätte.
Lukas	Lk	42	2	27	So kam er denn damals, vom Geist getrieben, in den Tempel; und als die Eltern das Jesuskind hineinbrachten, um nach dem Brauch (oder: der Vorschrift) des Gesetzes mit ihm zu verfahren,
Lukas	Lk	42	2	28	da nahm auch er es in seine Arme und pries Gott mit den Worten:
Lukas	Lk	42	2	29	»Herr, nun entläßt du deinen Knecht, wie du ihm verheißen hast (vgl. V.26), im Frieden;
Lukas	Lk	42	2	30	denn meine Augen haben dein Heil gesehen (Jes 40,5),
Lukas	Lk	42	2	31	das du vor den Augen aller Völker (Jes 52,10) bereitet hast,
Lukas	Lk	42	2	32	ein Licht zur Erleuchtung der Heiden (Jes 42,6; 49,6) und zur Verherrlichung deines Volkes Israel.«
Lukas	Lk	42	2	33	Die beiden Eltern Jesu verwunderten sich über das, was da über das Kind gesagt wurde.
Lukas	Lk	42	2	34	Simeon aber segnete sie und sagte zu Maria, seiner Mutter: »Wisse wohl: dieser ist vielen zum Fallen und (vielen) zum Aufstehen in Israel bestimmt und zu einem Zeichen, das Widerspruch erfährt –
Lukas	Lk	42	2	35	und auch dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen –, auf daß aus vielen Herzen die Gedanken offenbar werden.«
Lukas	Lk	42	2	36	Es war da auch eine Prophetin Hanna, eine Tochter Phanuels aus dem Stamme Asser, die war hochbetagt; nur sieben Jahre hatte sie nach ihrer Mädchenzeit mit ihrem Manne gelebt
Lukas	Lk	42	2	37	und war dann Witwe geblieben bis (zum Alter von) vierundachtzig Jahren. Sie verließ den Tempel nicht und diente Gott mit Fasten und Beten bei Tag und bei Nacht.
Lukas	Lk	42	2	38	Diese trat auch in eben dieser Stunde hinzu, pries Gott und redete von ihm (d.h. von dem Kinde) zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems (oder: Israels) warteten.
Lukas	Lk	42	2	39	Nachdem sie dann alles nach den Vorschriften im Gesetz des Herrn erfüllt hatten, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth zurück.
Lukas	Lk	42	2	40	Der Knabe aber wuchs heran und wurde kräftig und mit Weisheit erfüllt, und die Gnade Gottes war über ihm (= ruhte auf ihm).
Lukas	Lk	42	2	41	Seine Eltern pflegten aber alle Jahre zum Passahfest nach Jerusalem zu wandern (2.Mose 23,14-17).
Lukas	Lk	42	2	42	Als er nun zwölf Jahre alt geworden war und sie wie gewöhnlich zur Festzeit hinaufgezogen waren,
Lukas	Lk	42	2	43	blieb, als sie die Festtage dort zugebracht hatten und sie sich auf den Heimweg machten, der Knabe Jesus in Jerusalem zurück, ohne daß seine Eltern es bemerkten.
Lukas	Lk	42	2	44	In der Meinung, er befinde sich unter der Reisegesellschaft, gingen sie eine Tagereise weit und suchten ihn bei den Verwandten und Bekannten;
Lukas	Lk	42	2	45	als sie ihn aber dort nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort.
Lukas	Lk	42	2	46	Nach drei Tagen endlich fanden sie ihn, wie er im Tempel mitten unter den Lehrern saß und ihnen zuhörte und auch Fragen an sie richtete;
Lukas	Lk	42	2	47	und alle, die ihn hörten, staunten über sein Verständnis und seine Antworten.
Lukas	Lk	42	2	48	Als sie (d.h. seine Eltern) ihn dort erblickten, wurden sie betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: »Kind, warum hast du uns das angetan? Bedenke doch: dein Vater und ich suchen dich mit Angst!«
Lukas	Lk	42	2	49	Da antwortete er ihnen: »Wie habt ihr mich nur suchen können? Wußtet ihr nicht, daß ich im Hause meines Vaters sein muß?«
Lukas	Lk	42	2	50	Sie verstanden aber das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte. –
Lukas	Lk	42	2	51	Er kehrte dann mit ihnen nach Nazareth zurück und war ihnen untertan (= ein gehorsamer Sohn), und seine Mutter bewahrte alle diese Worte (oder: Vorkommnisse) in ihrem Herzen.
Lukas	Lk	42	2	52	Jesus aber nahm an Weisheit, Körpergröße und Gnade (= Wohlgefallen) bei Gott und den Menschen zu (1.Sam 2,26).
Lukas	Lk	42	3	1	Im fünfzehnten Regierungsjahre des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter von Judäa war und Herodes Vierfürst (oder: Kleinfürst; vgl. Mt 14,1) von Galiläa, sein Bruder Philippus Vierfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis und Lysanias Vierfürst von Abilene,
Lukas	Lk	42	3	2	zur Zeit des Hohenpriesters Hannas und Kaiphas: da erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste.
Lukas	Lk	42	3	3	Er durchzog also die ganze Gegend am Jordan und verkündigte eine Taufe der Buße (oder: Bekehrung; vgl. Mt 3,2) zur Vergebung der Sünden,
Lukas	Lk	42	3	4	wie im Buche der Aussprüche des Propheten Jesaja geschrieben steht (Jes 40,3-5): »Eine Stimme ruft laut in der Wüste: ›Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm seine Pfade!
Lukas	Lk	42	3	5	Alle Vertiefungen (oder: Schluchten) sollen ausgefüllt und alle Berge und Hügel geebnet werden! Was krumm ist, soll gerade und was uneben ist, soll zu glattem Wege werden,
Lukas	Lk	42	3	6	und die gesamte Menschheit soll das Heil Gottes sehen!‹«
Lukas	Lk	42	3	7	So sprach Johannes denn zu den Volksscharen, die zu ihm hinauszogen, um sich von ihm taufen zu lassen: »Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch darauf gebracht, dem drohenden Zorngericht entfliehen zu wollen?
Lukas	Lk	42	3	8	So bringet denn Früchte, die der Buße würdig sind (= entsprechen), und laßt euch nicht in den Sinn kommen, bei euch zu sagen (oder: zu denken): ›Wir haben ja doch Abraham zum Vater!‹, denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus den Steinen hier Kinder zu erwecken.
Lukas	Lk	42	3	9	Schon ist aber auch die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt, und jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.«
Lukas	Lk	42	3	10	Da fragte ihn die Volksmenge: »Was sollen wir denn tun?«
Lukas	Lk	42	3	11	Er gab ihnen zur Antwort: »Wer zwei Röcke (oder: Anzüge) hat, der gebe einen davon dem ab, der keinen hat, und wer zu essen hat, mache es ebenso!«
Lukas	Lk	42	3	12	Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und fragten ihn: »Meister, was sollen wir tun?«
Lukas	Lk	42	3	13	Er antwortete ihnen: »Fordert nicht mehr (Geld von den Leuten), als euch vorgeschrieben ist!«
Lukas	Lk	42	3	14	Es fragten ihn auch Kriegsleute: »Was sollen wir tun?« Er antwortete ihnen: »Tut niemand Gewald an, verübt keine Erpressungen und begnügt euch mit eurer Löhnung!«
Lukas	Lk	42	3	15	Als nun das Volk in gespannter Erwartung war und alle sich in ihren Herzen Gedanken über Johannes machten, ob er nicht vielleicht selbst der Christus (= der Gesalbte, der Messias) sei,
Lukas	Lk	42	3	16	antwortete Johannes allen mit den Worten: »Ich taufe euch (nur) mit Wasser; es kommt aber der, welcher stärker ist als ich und für den ich nicht gut genug bin, ihm die Riemen seiner Schuhe aufzubinden: der wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen.
Lukas	Lk	42	3	17	Er hat seine Worfschaufel in der Hand, um seine Tenne gründlich zu reinigen, und er wird den Weizen in seine Scheuer sammeln, die Spreu aber mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.«
Lukas	Lk	42	3	18	Auch noch viele andere Ermahnungen richtete er an das Volk und verkündigte ihm die Heilsbotschaft.
Lukas	Lk	42	3	19	Der Vierfürst Herodes (V.1) aber, dem er wegen Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen alles Bösen, das Herodes verübt hatte, Vorhaltungen gemacht hatte,
Lukas	Lk	42	3	20	fügte zu allen Übeltaten auch noch die hinzu, daß er Johannes ins Gefängnis werfen ließ.
Lukas	Lk	42	3	21	Es begab sich aber, als das gesamte Volk sich taufen ließ und auch Jesus getauft worden war und betete, daß der Himmel sich auftat
Lukas	Lk	42	3	22	und der heilige Geist in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herabschwebte und eine Stimme aus dem Himmel erscholl: »Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden!«
Lukas	Lk	42	3	23	Und er, Jesus, war bei seinem Auftreten etwa dreißig Jahre alt und war, wie man meinte, der Sohn Josephs,
Lukas	Lk	42	3	24	des Sohnes des Eli, des Matthat, des Levi, des Melchi, des Jannai, des Joseph,
Lukas	Lk	42	3	25	des Mattathias, des Amos, des Nahum,
Lukas	Lk	42	3	26	des Esli, des Naggai, des Maath, des Mattathias, des Semein, des Jose, des Joda,
Lukas	Lk	42	3	27	des Johanan, des Resa, des Serubbabel, des Salathiel, des Neri,
Lukas	Lk	42	3	28	des Melchi, des Addi, des Kosam, des Elmadam, des Er,
Lukas	Lk	42	3	29	des Josua, des Elieser, des Jorim, des Matthath, des Levi,
Lukas	Lk	42	3	30	des Simeon, des Juda, des Joseph, des Jona, des Eljakim,
Lukas	Lk	42	3	31	des Melea, des Menna, des Matthatha, des Nathan, des David,
Lukas	Lk	42	3	32	des Jesse (oder: Isai), des Jobed, des Boas, des Sala, des Nahason,
Lukas	Lk	42	3	33	des Amminadab, des Admin, des Arni, des Hezron, des Phares, des Juda,
Lukas	Lk	42	3	34	des Jakob, des Isaak, des Abraham, des Tharah, des Nahor,
Lukas	Lk	42	3	35	des Serug, des Regu, des Peleg, des Eber, des Selah,
Lukas	Lk	42	3	36	des Kainan, des Arphachsad, des Sem, des Noah, des Lamech,
Lukas	Lk	42	3	37	des Methusalah, des Henoch, des Jared, des Mahalaleel, des Kenan,
Lukas	Lk	42	3	38	des Enos, des Seth, des Adam, – Gottes.
Lukas	Lk	42	4	1	Jesus kehrte dann, voll heiligen Geistes, vom Jordan zurück und wurde vom Geist vierzig Tage lang in der Wüste (umher) geführt
Lukas	Lk	42	4	2	und dabei vom Teufel versucht. Er aß in diesen Tagen nichts, so daß ihn hungerte, als sie zu Ende waren.
Lukas	Lk	42	4	3	Da sagte der Teufel zu ihm: »Bist du Gottes Sohn, so gebiete diesem Steine hier, er solle zu Brot werden!«
Lukas	Lk	42	4	4	Doch Jesus antwortete ihm: »Es steht geschrieben (5.Mose 8,3): ›Nicht vom Brot allein wird (oder: soll) der Mensch leben!‹«
Lukas	Lk	42	4	5	Hierauf führte ihn der Teufel in die Höhe (= auf einen hohen Berg), zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises
Lukas	Lk	42	4	6	und sagte zu ihm: »Dir will ich diese ganze Macht und ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben, und ich kann sie geben, wem ich will.
Lukas	Lk	42	4	7	Wenn du also vor mir (niederfällst und mich) anbetest, so soll sie ganz dir gehören.«
Lukas	Lk	42	4	8	Da gab ihm Jesus zur Antwort: »Es steht geschrieben (5.Mose 6,13-14): ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!‹«
Lukas	Lk	42	4	9	Hierauf führte der Teufel ihn nach Jerusalem, stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sagte zu ihm: »Bist du Gottes Sohn, so stürze dich von hier hinab!
Lukas	Lk	42	4	10	Denn es steht geschrieben (Ps 91,11-12): ›Er wird seine Engel für dich entbieten, daß sie dich behüten,
Lukas	Lk	42	4	11	und sie werden dich auf den Armen tragen, damit du mit deinem Fuß an keinen Stein stoßest.‹«
Lukas	Lk	42	4	12	Da antwortete ihm Jesus: »Es ist gesagt (5.Mose 6,16): ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!«
Lukas	Lk	42	4	13	Als der Teufel nun mit allen Versuchungen zu Ende war, ließ er von ihm ab bis zu einer gelegenen Zeit.
Lukas	Lk	42	4	14	Jesus kehrte dann in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück, und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Umgegend.
Lukas	Lk	42	4	15	Er lehrte in ihren (= den dortigen) Synagogen und wurde (wegen seiner Lehre) von allen gepriesen.
Lukas	Lk	42	4	16	So kam er denn auch nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, ging dort nach seiner Gewohnheit am nächsten Sabbattage in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen.
Lukas	Lk	42	4	17	Da reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja; und als er das Buch aufrollte, traf er auf die Stelle, wo geschrieben steht (Jes 61,1-2; 58,6):
Lukas	Lk	42	4	18	»Der Geist des Herrn ist über mir (oder: ruht auf mir), weil er mich gesalbt (= ausgerüstet) hat, damit ich den Armen die frohe Botschaft bringe; er hat mich gesandt, um den Gefangenen die Freilassung und den Blinden die Verleihung des Augenlichts zu verkünden, die Unterdrückten in Freiheit zu entlassen,
Lukas	Lk	42	4	19	ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen.«
Lukas	Lk	42	4	20	Nachdem er dann das Buch wieder zusammengerollt und es dem Diener zurückgegeben hatte, setzte er sich, und aller Augen in der Synagoge waren gespannt auf ihn gerichtet.
Lukas	Lk	42	4	21	Da begann er seine Ansprache an sie mit den Worten: »Heute ist dieses Schriftwort, das ihr soeben vernommen habt, zur Erfüllung gekommen!«
Lukas	Lk	42	4	22	Und alle stimmten ihm zu und staunten über die Worte der Gnade (oder: über die holdseligen Worte), die aus seinem Munde kamen, und sagten: »Ist dieser nicht der Sohn Josephs?«
Lukas	Lk	42	4	23	Da antwortete er ihnen: »Jedenfalls werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: ›Arzt, mache dich selber gesund!‹ Alle die großen Taten, die (von dir), wie wir gehört haben, in Kapernaum vollbracht worden sind, die vollführe auch hier in deiner Vaterstadt!«
Lukas	Lk	42	4	24	Er fuhr dann aber fort: »Wahrlich ich sage euch: Kein Prophet ist in seiner Vaterstadt willkommen.
Lukas	Lk	42	4	25	In Wahrheit aber sage ich euch: Viele Witwen gab es in Israel in den Tagen Elias, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate lang verschlossen blieb, so daß eine große Hungersnot über die ganze Erde kam;
Lukas	Lk	42	4	26	und doch wurde Elia zu keiner einzigen von ihnen gesandt, sondern nur nach Sarepta im Gebiet von Sidon zu einer Witwe (1.Kön 17,1.9).
Lukas	Lk	42	4	27	Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elisa, und doch wurde kein einziger von ihnen gereinigt, sondern nur der Syrer Naeman (2.Kön 5,14).«
Lukas	Lk	42	4	28	Als sie das hörten, gerieten alle, die in der Synagoge anwesend waren, in heftigen Zorn:
Lukas	Lk	42	4	29	sie standen auf, stießen ihn aus der Stadt hinaus und führten ihn an den Rand (oder: auf einen Vorsprung) des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, um ihn dort hinabzustürzen.
Lukas	Lk	42	4	30	Er ging aber mitten durch sie hindurch und wanderte weiter.
Lukas	Lk	42	4	31	Er begab sich dann nach der galiläischen Stadt Kapernaum hinab und lehrte sie dort am Sabbat.
Lukas	Lk	42	4	32	Da gerieten sie über seine Lehre in Staunen, denn seine Rede beruhte auf (göttlicher) Vollmacht.
Lukas	Lk	42	4	33	Nun war da in der Synagoge ein Mann, der von einem unreinen (= bösen) Geiste besessen war; der schrie laut auf:
Lukas	Lk	42	4	34	»Ha! Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, um uns zu vernichten! Ich weiß wohl, wer du bist: der Heilige Gottes!«
Lukas	Lk	42	4	35	Jesus bedrohte ihn mit den Worten: »Verstumme und fahre von ihm aus!« Da warf der böse Geist den Mann mitten unter sie zu Boden und fuhr von ihm aus, ohne ihm irgendwelchen Schaden zuzufügen.
Lukas	Lk	42	4	36	Da gerieten sie alle in Staunen; sie besprachen sich miteinander und sagten: »Was ist das für ein Machtwort? Mit (göttlicher) Vollmacht (oder: Herrschergewalt) und Kraft gebietet er den unreinen Geistern, und sie fahren aus!«
Lukas	Lk	42	4	37	Und die Kunde von ihm verbreitete sich in alle Orte der Umgegend.
Lukas	Lk	42	4	38	Nachdem er dann die Synagoge verlassen hatte, begab er sich in das Haus Simons. Dort war die Schwiegermutter Simons von hohem Fieber befallen, und man wandte sich ihretwegen an ihn.
Lukas	Lk	42	4	39	Er trat also zu ihr, beugte sich über sie und bedrohte das Fieber: da wich es von ihr; sie stand sogleich vom Lager auf und bediente sie (bei der Mahlzeit).
Lukas	Lk	42	4	40	Als dann die Sonne unterging, brachten alle, welche Kranke mit mancherlei Leiden hatten, sie zu ihm; er aber legte einem jeden von ihnen die Hände auf und heilte sie.
Lukas	Lk	42	4	41	Auch böse Geister fuhren von vielen aus, wobei sie laut schrien und ausriefen: »Du bist der Sohn Gottes!« Er bedrohte sie jedoch und ließ sie nicht zu Worte kommen; denn sie wußten, daß er Christus (= der Messias) war.
Lukas	Lk	42	4	42	Bei Tagesanbruch aber entwich er von dort und begab sich an einen einsamen Ort; doch die Volksmenge suchte nach ihm und kam zu ihm hin und wollte ihn zurückhalten, damit er nicht von ihnen wegginge.
Lukas	Lk	42	4	43	Er aber sagte zu ihnen: »Ich muß auch den anderen Städten die Heilsbotschaft vom Reiche Gottes verkünden, denn dazu bin ich gesandt.«
Lukas	Lk	42	4	44	So predigte er denn in den Synagogen des jüdischen Landes.
Lukas	Lk	42	5	1	Es begab sich aber (eines Tages), als das Volk ihn umdrängte und das Wort Gottes hörte, während er selbst am See Gennesaret stand,
Lukas	Lk	42	5	2	da sah er zwei Boote am Ufer des Sees liegen; die Fischer aber waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze.
Lukas	Lk	42	5	3	Da trat er in eins der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Lande abzustoßen; darauf setzte er sich nieder und lehrte die Volksscharen vom Boote aus.
Lukas	Lk	42	5	4	Als er dann seine Ansprache beendet hatte, sagte er zu Simon: »Fahre auf die Höhe (des Sees) hinaus und werft eure Netze aus, damit ihr einen Zug (= Fang) tut!«
Lukas	Lk	42	5	5	Da antwortete Simon: »Meister, die ganze Nacht hindurch haben wir gearbeitet und nichts gefangen; doch auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen.«
Lukas	Lk	42	5	6	Als sie das getan hatten, fingen sie eine so große Menge Fische, daß ihre Netze zerreißen wollten.
Lukas	Lk	42	5	7	Da winkten sie ihren Genossen, die in dem andern Boot waren, sie möchten kommen und ihnen helfen; die kamen auch, und man füllte beide Boote, so daß sie tiefgingen.
Lukas	Lk	42	5	8	Als Simon Petrus das sah, warf er sich vor Jesus auf die Knie nieder und rief aus: »Herr, gehe weg von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch!«
Lukas	Lk	42	5	9	Denn Schrecken hatte ihn und alle, die bei ihm waren, wegen dieses ihres Fischfangs befallen,
Lukas	Lk	42	5	10	ebenso auch den Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, welche Simons Genossen (oder: Teilhaber) waren. Doch Jesus sagte zu Simon: »Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du ein Menschenfischer sein.«
Lukas	Lk	42	5	11	Sie brachten nun die Boote an Land, verließen alles und folgten ihm nach.
Lukas	Lk	42	5	12	Es begab sich darauf, während er sich in einer der Städte aufhielt, daß ein Mann da war, über und über mit Aussatz behaftet. Als dieser Jesus sah, warf er sich vor ihm auf sein Angesicht nieder und bat ihn mit den Worten: »Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen!«
Lukas	Lk	42	5	13	Jesus streckte die Hand aus, faßte ihn an und sagte: »Ich will’s: werde rein!« Da verschwand der Aussatz sogleich von ihm.
Lukas	Lk	42	5	14	Jesus gebot ihm dann, niemand etwas davon zu sagen, und gab ihm die Weisung: »Gehe hin, zeige dich dem Priester und bringe für deine Reinigung das Opfer dar, wie Mose es geboten hat (3.Mose 13,49; 14,10), zum Zeugnis (= Erweis) für sie!«
Lukas	Lk	42	5	15	Aber die Kunde über ihn breitete sich immer weiter aus, und das Volk strömte in großen Scharen zusammen, um ihn zu hören und sich von ihren Krankheiten heilen zu lassen.
Lukas	Lk	42	5	16	Er jedoch zog sich in die Einsamkeit zurück und betete dort.
Lukas	Lk	42	5	17	Eines Tages, als er der Lehrtätigkeit oblag, saßen auch Pharisäer und Gesetzeslehrer da, die aus allen Ortschaften Galiläas und Judäas und (besonders) aus Jerusalem gekommen waren; und die Kraft des Herrn war durch ihn wirksam, so daß er Heilungen vollbrachte.
Lukas	Lk	42	5	18	Da brachten Männer auf einem Tragbett einen Mann, der gelähmt war, und suchten ihn in das Haus hineinzubringen und vor Jesus niederzusetzen.
Lukas	Lk	42	5	19	Weil sie aber wegen der Volksmenge keine Möglichkeit fanden, ihn hineinzubringen, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn samt dem Tragbett durch die Ziegel hindurch mitten unter die Leute vor Jesus hinab.
Lukas	Lk	42	5	20	Als dieser ihren Glauben sah, sagte er: »Mensch, deine Sünden sind dir vergeben!«
Lukas	Lk	42	5	21	Da begannen die Schriftgelehrten und Pharisäer sich Gedanken darüber zu machen und sagten: »Wer ist dieser? Er spricht ja Gotteslästerungen aus! Wer kann Sünden vergeben außer Gott allein?«
Lukas	Lk	42	5	22	Weil nun Jesus ihre Gedanken durchschaute, redete er sie mit den Worten an: »Was denkt ihr da in euren Herzen?
Lukas	Lk	42	5	23	Was ist leichter, zu sagen: ›Deine Sünden sind dir vergeben‹, oder zu sagen: ›Stehe auf und gehe umher‹?
Lukas	Lk	42	5	24	Damit ihr aber wißt (oder: erkennt), daß der Menschensohn Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben« – hierauf sagte er zu dem Gelähmten: »Ich sage dir: Stehe auf, nimm dein Bett auf dich und gehe heim in dein Haus!«
Lukas	Lk	42	5	25	Da stand er augenblicklich vor ihren Augen auf, nahm das (Tragbett), auf dem er gelegen hatte, und ging Gott preisend heim in sein Haus.
Lukas	Lk	42	5	26	Da gerieten alle außer sich vor Erstaunen; sie priesen Gott und sagten voller Furcht: »Unglaubliches haben wir heute gesehen!«
Lukas	Lk	42	5	27	Hierauf ging er (aus dem Hause) hinaus und sah einen Zöllner namens Levi an der Zollstätte sitzen und sagte zu ihm: »Folge mir nach!«
Lukas	Lk	42	5	28	Da verließ jener alles, stand auf und folgte ihm nach.
Lukas	Lk	42	5	29	Und Levi richtete ihm zu Ehren ein großes Gastmahl in seinem Hause zu, und eine große Schar von Zöllnern und anderen Leuten waren da, die mit ihnen am Mahl teilnahmen.
Lukas	Lk	42	5	30	Da sagten die Pharisäer und die zu ihnen gehörenden Schriftgelehrten unwillig zu seinen Jüngern: »Warum eßt und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern?«
Lukas	Lk	42	5	31	Jesus antwortete ihnen mit den Worten: »Die Gesunden haben keinen Arzt nötig, wohl aber die Kranken;
Lukas	Lk	42	5	32	ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen zur Buße (oder: Bekehrung; vgl. Mt 3,2), sondern Sünder.«
Lukas	Lk	42	5	33	Sie aber sagten zu ihm: »Die Jünger des Johannes fasten häufig und verrichten (dabei) Gebete, ebenso auch die (Schüler) der Pharisäer, während die deinigen essen und trinken.«
Lukas	Lk	42	5	34	Jesus antwortete ihnen: »Könnt ihr etwa von den Hochzeitsgästen verlangen, daß sie fasten, solange der Bräutigam noch bei ihnen weilt?
Lukas	Lk	42	5	35	Es werden aber Tage kommen, wo der Bräutigam ihnen genommen ist: dann, an jenen Tagen, werden sie fasten.«
Lukas	Lk	42	5	36	Er legte ihnen aber auch noch ein Gleichnis vor: »Niemand reißt (oder: schneidet) doch von einem neuen Kleid ein Stück Zeug ab und setzt es auf ein altes Kleid, sonst würde er nur das neue (Kleid) zerreißen, und zu dem alten Kleide würde das Stück Zeug von dem neuen (Kleide) doch nicht passen.
Lukas	Lk	42	5	37	Auch füllt niemand neuen (= jungen) Wein in alte Schläuche; sonst sprengt der junge Wein die Schläuche und läuft selbst aus, und auch die Schläuche gehen verloren.
Lukas	Lk	42	5	38	Nein, jungen Wein muß man in neue Schläuche füllen.
Lukas	Lk	42	5	39	Und niemand, der alten Wein getrunken hat, mag jungen Wein trinken; denn er sagt: ›Der alte ist bekömmlich (oder: schmeckt gut).‹«
Lukas	Lk	42	6	1	Es begab sich aber an einem Sabbat, daß er durch die Kornfelder wanderte; dabei pflückten seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie in den Händen und aßen sie (d.h. die Körner).
Lukas	Lk	42	6	2	Da sagten einige von den Pharisäern zu ihnen: »Warum tut ihr da etwas, das man am Sabbat nicht tun darf?«
Lukas	Lk	42	6	3	Jesus antwortete ihnen: »Habt ihr auch davon nichts gelesen (1.Sam 21,2-7), was David getan hat, als ihn samt seinen Begleitern hungerte?
Lukas	Lk	42	6	4	Wie er da ins Gotteshaus hineinging, dort die Schaubrote nahm und sie aß und auch seinen Begleitern davon gab, obgleich doch niemand außer den Priestern sie essen darf?«
Lukas	Lk	42	6	5	Er schloß mit den Worten: »Der Menschensohn ist Herr (auch) über den Sabbat.«
Lukas	Lk	42	6	6	An einem anderen Sabbat aber ging er in die Synagoge und lehrte. Dort war ein Mann, dessen rechter Arm verdorrt (d.h. gelähmt) war.
Lukas	Lk	42	6	7	Da lauerten die Schriftgelehrten und Pharisäer ihm auf, ob er wohl am Sabbat heilen würde, um dann einen Grund zu einer Anklage gegen ihn zu haben;
Lukas	Lk	42	6	8	er aber kannte ihre Gedanken wohl. Er sagte nun zu dem Manne mit dem gelähmten Arm: »Stehe auf und tritt vor in die Mitte!« Jener stand auf und trat hin.
Lukas	Lk	42	6	9	Dann sagte Jesus zu ihnen: »Ich frage euch: Darf man am Sabbat Gutes tun, oder soll man Böses tun? Darf man ein Leben erhalten, oder soll man es zugrunde gehen lassen?«
Lukas	Lk	42	6	10	Nachdem er sie dann alle ringsum (zornig) angeblickt hatte, sagte er zu ihm: »Strecke deinen Arm aus!« Jener tat es, und sein Arm wurde wieder hergestellt.
Lukas	Lk	42	6	11	Jene aber wurden ganz sinnlos vor Wut und besprachen sich miteinander, was sie Jesus antun könnten.
Lukas	Lk	42	6	12	Es begab sich aber in diesen Tagen, daß er hinausging auf den Berg, um zu beten, und er verbrachte dort die (ganze) Nacht im Gebet zu Gott.
Lukas	Lk	42	6	13	Als es dann Tag geworden war, rief er seine Jünger (= Anhänger) zu sich und wählte zwölf aus ihnen aus, die er auch Apostel (d.h. Sendboten) nannte:
Lukas	Lk	42	6	14	Simon, den er auch Petrus (d.h. Fels oder Felsenmann) nannte, und dessen Bruder Andreas; ferner Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus,
Lukas	Lk	42	6	15	Matthäus und Thomas, Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Simon mit dem Beinamen ›der Eiferer‹,
Lukas	Lk	42	6	16	Judas, den Sohn des Jakobus, und Judas Iskarioth, der (später) zum Verräter an ihm wurde.
Lukas	Lk	42	6	17	Als er dann mit ihnen (vom Berge) wieder hinabgestiegen war, blieb er auf einem ebenen Platz stehen samt einer großen Schar seiner Jünger (= Anhänger) und einer zahlreichen Volksmenge aus dem ganzen jüdischen Lande, besonders aus Jerusalem, auch aus dem Küstenlande von Tyrus und Sidon.
Lukas	Lk	42	6	18	Alle diese waren gekommen, um ihn zu hören und sich von ihren Krankheiten heilen zu lassen; auch die von unreinen Geistern Geplagten fanden Heilung;
Lukas	Lk	42	6	19	und die ganze Volksmenge suchte ihn anzurühren, denn eine Kraft ging von ihm aus und heilte alle.
Lukas	Lk	42	6	20	Da richtete er seine Augen auf seine Jünger und sagte: »Selig seid ihr Armen, denn euer Teil ist das Reich Gottes!
Lukas	Lk	42	6	21	Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden! Selig seid ihr, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen!
Lukas	Lk	42	6	22	Selig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen und wenn sie euch aus ihrer Gemeinschaft ausschließen und euch schmähen und euren Namen als ein Schimpfwort verwerfen um des Menschensohnes willen!
Lukas	Lk	42	6	23	Freuet euch alsdann und jubelt! Denn wisset wohl: euer Lohn ist groß im Himmel. Ihre Väter haben ja an den Propheten ebenso gehandelt.
Lukas	Lk	42	6	24	Doch wehe euch Reichen, denn ihr habt euren Trost dahin (= bereits empfangen)!
Lukas	Lk	42	6	25	Wehe euch, die ihr jetzt satt seid, denn ihr werdet Hunger leiden! Wehe euch, die ihr jetzt lacht, denn ihr werdet trauern und weinen!
Lukas	Lk	42	6	26	Wehe euch, wenn alle Welt mit Lobesworten von euch redet! Ihre Väter haben ja an den falschen Propheten ebenso gehandelt.«
Lukas	Lk	42	6	27	»Euch aber, meinen Hörern, sage ich: Liebet eure Feinde, tut denen Gutes, die euch hassen,
Lukas	Lk	42	6	28	segnet die, welche euch fluchen, betet für die, welche euch anfeinden (oder: kränken)!
Lukas	Lk	42	6	29	Wer dich auf die Wange schlägt, dem halte auch die andere hin, und wer dir den Mantel wegnimmt, dem verweigere auch den Rock nicht!
Lukas	Lk	42	6	30	Jedem, der dich (um etwas) bittet, dem gib, und wer dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht zurück!
Lukas	Lk	42	6	31	Und wie ihr von den Leuten behandelt werden wollt, ebenso behandelt auch ihr sie!
Lukas	Lk	42	6	32	Denn wenn ihr (nur) die liebt, die euch lieben: welchen (Anspruch auf) Dank habt ihr dann? Auch die Sünder lieben ja die, welche ihnen Liebe erweisen.
Lukas	Lk	42	6	33	Und wenn ihr (nur) denen Gutes erweist, die euch Gutes tun: welchen (Anspruch auf) Dank habt ihr dann? Auch die Sünder tun dasselbe.
Lukas	Lk	42	6	34	Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr (das Geliehene) zurückzuerhalten hofft: welchen (Anspruch auf) Dank habt ihr dann? Auch die Sünder leihen den Sündern, um ebensoviel zurückzuerhalten.
Lukas	Lk	42	6	35	Nein, liebet eure Feinde, tut Gutes und leihet aus, ohne etwas zurückzuerwarten! Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn er ist gütig (auch) gegen die Undankbaren und Bösen.
Lukas	Lk	42	6	36	Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist!«
Lukas	Lk	42	6	37	»Und richtet nicht, dann werdet ihr auch nicht gerichtet werden; und verurteilt nicht, dann werdet ihr auch nicht verurteilt werden; laßt (eure Schuldner) frei, dann werdet ihr auch freigelassen werden.
Lukas	Lk	42	6	38	Gebt, dann wird auch euch gegeben werden: ein reichliches, festgedrücktes, gerütteltes und übervolles Maß wird man euch in den Schoß schütten; denn mit demselben Maß, mit dem ihr zumeßt, wird euch wieder zugemessen werden.« –
Lukas	Lk	42	6	39	Er legte ihnen dann auch ein Gleichnis vor: »Kann wohl ein Blinder einen Blinden führen? Werden sie nicht beide in die Grube fallen? (Mt 15,14)
Lukas	Lk	42	6	40	Der Jünger (oder: Schüler) steht nicht über seinem Meister (oder: Lehrer): jeder (Jünger) wird, wenn er völlig ausgebildet ist, immer nur wie sein Meister sein (Mt 10,24-25).
Lukas	Lk	42	6	41	Was siehst du aber den Splitter im Auge (vgl. Mt 7,5) deines Bruders, während du den Balken in deinem eignen Auge nicht wahrnimmst?
Lukas	Lk	42	6	42	Oder wie darfst du zu deinem Bruder sagen: ›Bruder, laß mich den Splitter, der in deinem Auge steckt, herausziehen‹, während du den Balken in deinem eignen Auge nicht gewahrst? Du Heuchler! Ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, dann magst du zusehen, daß du den Splitter herausziehst, der im Auge deines Bruders steckt.«
Lukas	Lk	42	6	43	»Denn es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte bringt, und umgekehrt keinen schlechten Baum, der gute Früchte bringt.
Lukas	Lk	42	6	44	Jeden Baum erkennt man ja an seinen Früchten; denn von Dornen sammelt man keine Feigen, und von einem Dornbusch kann man keine Trauben lesen.
Lukas	Lk	42	6	45	Ein guter Mensch bringt aus der guten Schatzkammer seines Herzens das Gute hervor, während ein böser Mensch aus der bösen (Schatzkammer seines Herzens) das Böse hervorbringt; denn wovon das Herz voll ist, davon redet sein Mund.«
Lukas	Lk	42	6	46	»Was nennt ihr mich aber ›Herr, Herr!‹ und tut doch nicht, was ich (euch) sage?
Lukas	Lk	42	6	47	Wer zu mir kommt und meine Worte hört und nach ihnen tut – ich will euch zeigen, wem der zu vergleichen ist:
Lukas	Lk	42	6	48	Er gleicht einem Manne, der, als er ein Haus bauen wollte, bis in die Tiefe ausgraben ließ und die Grundmauer auf den Felsen legte. Als nun Hochwasser kam, stieß die Flut an jenes Haus, vermochte es aber wegen seiner festen Bauart nicht zu erschüttern.
Lukas	Lk	42	6	49	Wer aber (meine Worte) hört und nicht nach ihnen tut, der gleicht einem Manne, der ein Haus ohne feste Grundmauer auf den (lockeren) Erdboden baute. Als dann die Flut dagegen stieß, stürzte es sogleich in sich zusammen, und der Einsturz (oder: Trümmerhaufen) dieses Hauses war gewaltig.«
Lukas	Lk	42	7	1	Nachdem Jesus alle seine Reden an das Volk, das ihm zuhörte, beendet hatte, ging er nach Kapernaum hinein.
Lukas	Lk	42	7	2	Dort lag der Diener (= Bursche) eines Hauptmanns, der diesem besonders wert war, todkrank darnieder.
Lukas	Lk	42	7	3	Weil nun der Hauptmann von Jesus gehört hatte, sandte er Älteste der Juden zu ihm mit der Bitte, er möchte kommen und seinen Diener gesund machen.
Lukas	Lk	42	7	4	Als diese zu Jesus kamen, baten sie ihn inständig mit den Worten: »Er verdient es, daß du ihm diese Bitte erfüllst;
Lukas	Lk	42	7	5	denn er hat unser Volk lieb, und er ist es, der uns unsere Synagoge gebaut hat.«
Lukas	Lk	42	7	6	Da machte sich Jesus mit ihnen auf den Weg. Als er aber nicht mehr weit von dem Hause entfernt war, sandte der Hauptmann Freunde ab und ließ ihm sagen: »Herr, bemühe dich nicht, denn ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach trittst.
Lukas	Lk	42	7	7	Darum habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen; sprich vielmehr nur ein Wort, so muß mein Diener gesund werden.
Lukas	Lk	42	7	8	Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Vorgesetzten steht, und habe Mannschaften unter mir; und wenn ich zu einem sage: ›Geh!‹, so geht er, und zu einem anderen: ›Komm!‹, so kommt er, und zu meinem Diener: ›Tu das!‹, so tut er’s.«
Lukas	Lk	42	7	9	Als Jesus das hörte, wunderte er sich über ihn und sagte, zu der ihn begleitenden Volksmenge gewandt: »Ich sage euch: Selbst in Israel habe ich solchen Glauben nicht gefunden!«
Lukas	Lk	42	7	10	Als dann die Abgesandten in das Haus (des Hauptmanns) zurückkehrten, fanden sie den Diener von seiner Krankheit genesen.
Lukas	Lk	42	7	11	Kurze Zeit darauf begab es sich, daß Jesus nach einer Stadt namens Nain wanderte, und mit ihm zogen seine Jünger und eine große Volksschar.
Lukas	Lk	42	7	12	Als er sich nun dem Stadttor näherte, da trug man gerade einen Toten heraus, den einzigen Sohn seiner Mutter, und die war eine Witwe; und eine große Volksmenge aus der Stadt gab ihr das Geleit.
Lukas	Lk	42	7	13	Als der Herr sie sah, ging ihr Unglück ihm zu Herzen, und er sagte zu ihr: »Weine nicht!«
Lukas	Lk	42	7	14	Dann trat er hinzu und faßte die Bahre an; da standen die Träger still, und er sprach: »Jüngling, ich sage dir: stehe auf!«
Lukas	Lk	42	7	15	Da setzte der Tote sich aufrecht hin und fing an zu reden; und Jesus gab ihn seiner Mutter wieder (1.Kön 17,23).
Lukas	Lk	42	7	16	Da kam Furcht über alle, und sie priesen Gott und sagten: »Ein großer Prophet ist unter uns erstanden!« und: »Gott hat sein Volk gnädig angesehen!«
Lukas	Lk	42	7	17	Die Kunde von dieser seiner Tat aber verbreitete sich im ganzen jüdischen Lande und in allen umliegenden Gegenden.
Lukas	Lk	42	7	18	Auch dem Johannes erstatteten seine Jünger Bericht über dies alles. Da rief Johannes zwei von seinen Jüngern zu sich,
Lukas	Lk	42	7	19	sandte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: »Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?«
Lukas	Lk	42	7	20	Als nun die Männer bei Jesus eintrafen, sagten sie: »Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und läßt dich fragen: ›Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?‹«
Lukas	Lk	42	7	21	Jesus heilte in eben jener Stunde viele von Krankheiten, von schmerzhaften Leiden und bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht.
Lukas	Lk	42	7	22	So gab er ihnen denn zur Antwort: »Geht hin und berichtet dem Johannes, was ihr (hier) gesehen und gehört habt: Blinde werden sehend, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird die Heilsbotschaft verkündigt (Jes 35,5; 61,1),
Lukas	Lk	42	7	23	und selig ist, wer an mir nicht irre wird.«
Lukas	Lk	42	7	24	Als nun die Boten des Johannes wieder weggegangen waren, begann Jesus zu der Volksmenge über Johannes zu reden: »Was wolltet ihr sehen, als ihr (jüngst) in die Wüste hinauszogt? Etwa ein Schilfrohr, das vom Winde hin und her bewegt wird?
Lukas	Lk	42	7	25	Nein; aber wozu seid ihr hinausgezogen? Wolltet ihr einen Mann in weichen Gewändern sehen? Nein; die Leute, welche prächtige Kleidung tragen und in Üppigkeit leben, sind in den Königspalästen zu finden.
Lukas	Lk	42	7	26	Aber wozu seid ihr hinausgezogen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: Mehr noch als einen Propheten!
Lukas	Lk	42	7	27	Dieser ist es, über den geschrieben steht (Mal 3,1): ›Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir her bereiten soll.‹
Lukas	Lk	42	7	28	Ja, ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen gibt es keinen größeren (Propheten) als Johannes; aber der Kleinste im Reiche Gottes ist größer als er.
Lukas	Lk	42	7	29	Und das gesamte Volk, das ihn hörte, auch die Zöllner sind dem Willen Gottes nachgekommen, indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen;
Lukas	Lk	42	7	30	aber die Pharisäer und die Gesetzeslehrer haben den Heilsratschluß Gottes für ihre Person verworfen, indem sie sich von ihm nicht taufen ließen.
Lukas	Lk	42	7	31	Wem soll ich nun (oder: demnach) die Menschen des gegenwärtigen Zeitalters vergleichen? Wem sind sie gleich?
Lukas	Lk	42	7	32	Sie sind wie Kinder, die auf einem öffentlichen Platze sitzen und einander zurufen: ›Wir haben euch gepfiffen, doch ihr habt nicht getanzt! Wir haben Klagelieder angestimmt, doch ihr habt nicht geweint!‹
Lukas	Lk	42	7	33	Denn Johannes der Täufer ist gekommen, der kein Brot aß und keinen Wein trank; da sagt ihr: ›Er ist von Sinnen!‹
Lukas	Lk	42	7	34	Nun ist der Menschensohn gekommen, welcher ißt und trinkt; da sagt ihr: ›Seht, ein Fresser und Weintrinker, ein Freund von Zöllnern und Sündern!‹
Lukas	Lk	42	7	35	Und doch ist die (göttliche) Weisheit gerechtfertigt worden von (oder: an) allen ihren Kindern.«
Lukas	Lk	42	7	36	Es lud ihn aber einer von den Pharisäern ein, bei ihm zu speisen; er ging denn auch in die Wohnung des Pharisäers und nahm bei Tische Platz.
Lukas	Lk	42	7	37	Und siehe, eine Frau, die in der Stadt als Sünderin lebte und erfahren hatte, daß Jesus im Hause des Pharisäers zu Gaste sei, brachte ein Alabasterfläschchen mit Myrrhenöl
Lukas	Lk	42	7	38	und begann, indem sie von hinten an seine Füße herantrat und weinte, seine Füße mit ihren Tränen zu benetzen und sie mit ihrem Haupthaar zu trocknen; dann küßte sie seine Füße und salbte sie mit dem Myrrhenöl.
Lukas	Lk	42	7	39	Als nun der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er bei sich: »Wenn dieser wirklich ein Prophet wäre, so müßte er wissen, wer und was für eine Frau das ist, die ihn da berührt, daß sie nämlich eine Sünderin ist.«
Lukas	Lk	42	7	40	Da nahm Jesus das Wort und sagte zu ihm: »Simon, ich habe dir etwas zu sagen.« Jener erwiderte: »Meister, sprich!«
Lukas	Lk	42	7	41	»Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare (= Silberstücke) schuldig, der andere fünfzig;
Lukas	Lk	42	7	42	weil sie aber nicht zurückzahlen konnten, schenkte er beiden die Schuld. Wer von ihnen wird ihn nun am meisten lieben?«
Lukas	Lk	42	7	43	Simon antwortete: »Ich denke der, dem er das meiste geschenkt hat.« Jesus erwiderte ihm: »Du hast richtig geurteilt.«
Lukas	Lk	42	7	44	Indem er sich dann zu der Frau wandte, sagte er zu Simon: »Siehst du diese Frau hier? Ich bin in dein Haus gekommen: du hast mir kein Wasser für die Füße gegeben, sie aber hat mir die Füße mit ihren Tränen genetzt und sie mit ihrem Haar getrocknet.
Lukas	Lk	42	7	45	Du hast mir keinen Kuß gegeben, sie aber hat, seitdem ich eingetreten bin, mir die Füße unaufhörlich geküßt.
Lukas	Lk	42	7	46	Du hast mir das Haupt nicht mit Öl gesalbt, sie aber hat mir mit Myrrhenöl die Füße gesalbt.
Lukas	Lk	42	7	47	Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben, denn sie hat viel Liebe erwiesen; wem aber nur wenig vergeben wird, der erweist auch nur wenig Liebe.«
Lukas	Lk	42	7	48	Dann sagte er zu ihr: »Deine Sünden sind (dir) vergeben!«
Lukas	Lk	42	7	49	Da begannen die Tischgenossen bei sich zu denken (oder: untereinander zu sagen): »Wer ist dieser, daß er sogar Sünden vergibt?«
Lukas	Lk	42	7	50	Er aber sagte zu der Frau: »Dein Glaube hat dich gerettet: gehe hin in Frieden!«
Lukas	Lk	42	8	1	In der folgenden Zeit durchwanderte er dann das Land von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf, indem er öffentlich lehrte und die Heilsbotschaft vom Reiche Gottes verkündigte. In seiner Begleitung befanden sich die zwölf Jünger
Lukas	Lk	42	8	2	sowie auch einige Frauen, die er von bösen Geistern und Krankheiten geheilt hatte, z.B. Maria, die Magdalena genannt wurde, aus der sieben böse Geister ausgefahren waren,
Lukas	Lk	42	8	3	ferner Johanna, die Frau des Chuza, eines Verwalters des Herodes, und Susanna und noch viele andere, die ihnen mit den ihnen zu Gebote stehenden Mitteln Dienste leisteten.
Lukas	Lk	42	8	4	Als nun eine große Volksmenge zusammenkam und die Leute aus allen Städten ihm zuströmten, sprach er in der Form eines Gleichnisses:
Lukas	Lk	42	8	5	»Der Sämann ging aus, um seinen Samen zu säen; und beim Säen fiel einiges (von dem Saatkorn) auf den Weg längshin (oder: daneben) und wurde zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf.
Lukas	Lk	42	8	6	Anderes fiel auf felsigen Boden, und als es aufgegangen war, verdorrte es, weil ihm die Feuchtigkeit fehlte.
Lukas	Lk	42	8	7	Wieder anderes fiel mitten unter die Dornen, und die Dornen wuchsen mit auf und erstickten es.
Lukas	Lk	42	8	8	Anderes aber fiel auf den guten Boden, wuchs auf und brachte hundertfältigen Ertrag.« Bei diesen Worten rief er laut aus: »Wer Ohren hat zu hören, der höre!«
Lukas	Lk	42	8	9	Da fragten ihn seine Jünger nach dem Sinn dieses Gleichnisses;
Lukas	Lk	42	8	10	und er antwortete: »Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen, den anderen aber (werden sie) nur in Gleichnissen (vorgetragen), damit ›sie mit sehenden Augen doch nicht sehen und mit hörenden Ohren doch nicht verstehen‹ (Jes 6,9-10).
Lukas	Lk	42	8	11	Dies ist aber die Deutung des Gleichnisses: Der Same (= das Saatkorn) ist das Wort Gottes.
Lukas	Lk	42	8	12	Die, bei denen der Same auf den Weg längshin (oder: daneben) fiel, sind solche, die (das Wort wohl) gehört haben, darauf aber kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen weg, damit sie nicht zum Glauben gelangen und dadurch gerettet werden.
Lukas	Lk	42	8	13	Die, bei denen der Same auf den felsigen Boden fiel, sind solche, die das Wort, wenn sie es gehört haben, mit Freuden annehmen; doch es kann nicht Wurzel bei ihnen schlagen: eine Zeitlang glauben sie wohl, aber zur Zeit der Versuchung fallen sie ab.
Lukas	Lk	42	8	14	Was dann unter die Dornen fiel, das deutet auf solche, die das Wort gehört haben, dann aber hingehen und es von den Sorgen und dem Reichtum und den Freuden des Lebens ersticken lassen, so daß sie die Frucht nicht zur Reife bringen.
Lukas	Lk	42	8	15	Was aber auf den guten Boden fiel, das deutet auf solche, die das Wort, welches sie gehört haben, in einem feinen und guten Herzen festhalten und mit Beharrlichkeit Frucht bringen.«
Lukas	Lk	42	8	16	»Niemand aber, der ein Licht angezündet hat, deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter ein Bett, sondern er stellt es auf einen Leuchter (= Lichtständer), damit die Eintretenden den hellen Schein sehen (Mt 5,15).
Lukas	Lk	42	8	17	Denn nichts ist verborgen, was nicht offenbar werden wird, und nichts ist geheim, was nicht bekannt werden und ans Tageslicht kommen wird (Mt 10,26; Lk 12,2).
Lukas	Lk	42	8	18	Darum gebt wohl acht, wie ihr hört (= daß ihr recht hört)! Denn wer da hat, dem wird noch dazugegeben werden, und wer nicht hat, dem wird auch das noch genommen werden, was er zu haben meint.« (Mt 13,12; 25,29)
Lukas	Lk	42	8	19	Es stellten sich dann seine Mutter und seine Brüder bei ihm ein, konnten jedoch wegen der Volksmenge nicht zu ihm gelangen.
Lukas	Lk	42	8	20	Da wurde ihm gemeldet: »Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wünschen dich zu sehen.«
Lukas	Lk	42	8	21	Er aber antwortete ihnen mit den Worten: »Meine Mutter und meine Brüder sind diese da, die das Wort Gottes hören und (danach) tun.«
Lukas	Lk	42	8	22	Eines Tages begab es sich, daß er mit seinen Jüngern in ein Boot stieg und zu ihnen sagte: »Wir wollen an die andere Seite des Sees hinüberfahren!« So stießen sie denn vom Lande ab.
Lukas	Lk	42	8	23	Während der Fahrt aber schlief er ein. Da fuhr ein Sturmwind auf den See herab, das Boot füllte sich mit Wasser, und sie gerieten in Lebensgefahr.
Lukas	Lk	42	8	24	Da traten sie zu ihm und weckten ihn mit den Worten: »Meister, Meister, wir gehen unter!« Er aber stand auf und bedrohte den Wind und das Gewoge des Wassers: da legten sie sich, und es trat Windstille ein.
Lukas	Lk	42	8	25	Er sagte dann zu ihnen: »Wo ist nun euer Glaube (geblieben)?« Sie waren aber in Furcht und Staunen geraten und sagten zueinander: »Wer ist denn dieser, daß er sogar den Winden und dem Wasser gebietet und sie ihm gehorsam sind?«
Lukas	Lk	42	8	26	Sie fuhren dann nach dem Lande der Gergesener (vgl. Mt 8,28), das Galiläa gegenüber liegt.
Lukas	Lk	42	8	27	Als er dort ans Land gestiegen war, kam ihm ein Mann aus der Stadt entgegen, der von bösen Geistern besessen war; schon seit langer Zeit hatte er keine Kleider mehr angezogen, auch hielt er sich in keinem Hause mehr auf, sondern in den Gräbern.
Lukas	Lk	42	8	28	Als er Jesus sah, schrie er auf, warf sich vor ihm nieder und rief laut: »Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich bitte dich! Quäle mich nicht (= laß mich in Ruhe)!«
Lukas	Lk	42	8	29	Jesus war nämlich im Begriff, dem unreinen Geist zu gebieten, aus dem Manne auszufahren; denn dieser hatte ihn schon seit langer Zeit in seiner Gewalt, und man hatte ihn mit Ketten und Fußfesseln gebunden und in Gewahrsam gehalten; doch er hatte die Bande allemal zerrissen und wurde von dem bösen Geiste in die Einöden getrieben.
Lukas	Lk	42	8	30	Jesus fragte ihn nun: »Wie heißt du?« Er antwortete: »Legion« (d.h. Heerschar); denn viele böse Geister waren in ihn gefahren.
Lukas	Lk	42	8	31	Diese baten ihn nun, er möchte ihnen nicht gebieten, in den Abgrund (oder: die Hölle) zu fahren.
Lukas	Lk	42	8	32	Nun befand sich dort eine große Herde Schweine auf der Weide an dem Berge; deshalb baten die Geister ihn um die Erlaubnis, in diese fahren zu dürfen, und er erlaubte es ihnen.
Lukas	Lk	42	8	33	So fuhren denn die Geister aus dem Manne aus und in die Schweine hinein; und die Herde stürmte den Abhang hinab in den See und ertrank dort.
Lukas	Lk	42	8	34	Als nun die Hirten sahen, was geschehen war, ergriffen sie die Flucht und erstatteten Meldung in der Stadt und in den Gehöften.
Lukas	Lk	42	8	35	Da zogen die Leute hinaus, um zu sehen, was vorgefallen war; sie kamen zu Jesus und fanden den Mann, aus dem die Geister ausgefahren waren, bekleidet und ganz vernünftig zu den Füßen Jesu sitzen und gerieten darüber in Furcht.
Lukas	Lk	42	8	36	Die Augenzeugen erzählten ihnen dann, wie der (früher) Besessene geheilt worden war.
Lukas	Lk	42	8	37	Da bat ihn die gesamte Bevölkerung der Umgegend von Gergesa, er möchte ihr Gebiet verlassen; denn sie waren in große Furcht geraten. So stieg er denn wieder ins Boot und machte sich auf den Rückweg.
Lukas	Lk	42	8	38	Hierauf richtete der Mann, von dem die bösen Geister ausgefahren waren, die Bitte an ihn, bei ihm bleiben zu dürfen; doch Jesus hieß ihn gehen mit den Worten:
Lukas	Lk	42	8	39	»Kehre in dein Haus zurück und erzähle dort, wie Großes Gott an dir getan hat!« Da ging er denn auch hin und verkündete in der ganzen Stadt, wie Großes Jesus an ihm getan hatte.
Lukas	Lk	42	8	40	Als Jesus dann zurückkehrte, nahm die Volksmenge ihn mit Freuden in Empfang, denn sie hatten alle auf ihn gewartet.
Lukas	Lk	42	8	41	Da kam ein Mann namens Jairus, ein Vorsteher der (dortigen) Synagoge, warf sich vor Jesus nieder und bat ihn, in sein Haus zu kommen;
Lukas	Lk	42	8	42	er hatte nämlich eine einzige Tochter von ungefähr zwölf Jahren, und diese lag im Sterben. Während Jesus nun hinging, umdrängte ihn die Volksmenge.
Lukas	Lk	42	8	43	Und eine Frau, die schon seit zwölf Jahren am Blutfluß litt und [obgleich sie ihr ganzes Vermögen an Ärzte aufgewandt hatte] bei keinem Heilung hatte finden können,
Lukas	Lk	42	8	44	die trat von hinten an ihn heran und faßte die Quaste (vgl. 4.Mose 15,38-41) seines Mantels an, und augenblicklich kam der Blutfluß bei ihr zum Stillstand.
Lukas	Lk	42	8	45	Da fragte Jesus: »Wer hat mich angefaßt?« Als nun alle es in Abrede stellten, sagte Petrus: »Meister, die Volksmenge umdrängt und stößt dich von allen Seiten!«
Lukas	Lk	42	8	46	Jesus aber erwiderte: »Es hat mich jemand angefaßt, ich habe ja gefühlt, daß eine Kraft von mir ausgegangen ist.«
Lukas	Lk	42	8	47	Als nun die Frau sah, daß sie nicht unbemerkt geblieben war, kam sie zitternd herbei, warf sich vor ihm nieder und bekannte vor dem ganzen Volk, aus welchem Grunde sie ihn angefaßt habe und wie sie augenblicklich gesund geworden sei.
Lukas	Lk	42	8	48	Da sagte er zu ihr: »Meine Tochter, dein Glaube hat dir Heilung verschafft: gehe in Frieden!«
Lukas	Lk	42	8	49	Während er noch redete, kam einer von den Leuten des Synagogenvorstehers mit der Meldung: »Deine Tochter ist gestorben: bemühe den Meister nicht weiter!«
Lukas	Lk	42	8	50	Als Jesus das hörte, sagte er zu Jairus: »Fürchte dich nicht, glaube nur, dann wird sie gerettet werden!«
Lukas	Lk	42	8	51	Als er dann an das Haus gekommen war, ließ er niemand (von den Seinen) mit sich eintreten außer Petrus, Johannes, Jakobus und den Eltern des Mädchens.
Lukas	Lk	42	8	52	Alle weinten aber und wehklagten laut um sie; er jedoch sagte: »Weinet nicht! Sie ist nicht tot, sondern schläft nur«;
Lukas	Lk	42	8	53	da verlachten sie ihn, weil sie wohl wußten, daß sie tot war.
Lukas	Lk	42	8	54	Er aber faßte sie bei der Hand und rief ihr laut zu: »Mädchen, stehe auf!«
Lukas	Lk	42	8	55	Da kehrte ihr Geist zu ihr zurück, und sie stand sogleich auf; und er ordnete an, man solle ihr zu essen geben.
Lukas	Lk	42	8	56	Und ihre Eltern waren vor Erregung ganz außer sich; er aber gebot ihnen, keinem etwas von dem Geschehenen zu erzählen.
Lukas	Lk	42	9	1	Er rief dann die Zwölf zusammen und gab ihnen Kraft und Vollmacht über alle bösen Geister sowie zur Heilung von Krankheiten,
Lukas	Lk	42	9	2	hierauf sandte er sie aus, das Reich Gottes zu verkünden und (die Kranken) zu heilen.
Lukas	Lk	42	9	3	Dabei gab er ihnen die Weisung: »Nehmt nichts mit auf den Weg, weder einen Stock noch einen Ranzen (oder: eine Reisetasche), weder Brot noch Geld; auch sollt ihr nicht jeder zwei Röcke haben!
Lukas	Lk	42	9	4	Wo ihr in ein Haus eingetreten seid, dort bleibt und von dort zieht weiter!
Lukas	Lk	42	9	5	Und wo man euch nicht aufnimmt, da geht aus einer solchen Stadt weg und schüttelt den Staub von euren Füßen ab zum Zeugnis wider sie!«
Lukas	Lk	42	9	6	So machten sie sich denn auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf, indem sie überall die Heilsbotschaft verkündeten und Heilungen vollführten.
Lukas	Lk	42	9	7	Es hörte aber der Vierfürst Herodes von allen diesen Begebenheiten und fühlte sich dadurch beunruhigt; denn manche behaupteten, Johannes sei von den Toten auferweckt worden;
Lukas	Lk	42	9	8	andere wieder meinten, Elia sei erschienen; noch andere, einer von den alten Propheten sei auferstanden.
Lukas	Lk	42	9	9	Herodes aber sagte (oder: dachte): »Den Johannes habe ich enthaupten lassen; wer mag nun dieser sein, über den ich solche Dinge höre?« So hegte er denn den Wunsch, Jesus persönlich zu sehen.
Lukas	Lk	42	9	10	Nach ihrer Rückkehr berichteten ihm die Apostel alles, was sie getan hatten. Da nahm er sie mit sich und zog sich in die Stille zurück in eine Ortschaft namens Bethsaida.
Lukas	Lk	42	9	11	Als aber die Volksmenge das in Erfahrung gebracht hatte, zogen sie ihm nach, und er ließ sie auch zu sich kommen, redete zu ihnen vom Reiche Gottes und machte die gesund, welche der Heilung bedurften.
Lukas	Lk	42	9	12	Als der Tag sich dann zu neigen begann, traten die Zwölf an ihn heran und sagten zu ihm: »Laß das Volk ziehen, damit sie in die umliegenden Ortschaften und Gehöfte gehen und dort Unterkunft und Verpflegung finden; denn hier sind wir in einer öden Gegend.«
Lukas	Lk	42	9	13	Doch er antwortete ihnen: »Gebt ihr ihnen doch zu essen!« Da erwiderten sie: »Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; wir müßten sonst hingehen und Lebensmittel für dieses ganze Volk einkaufen« –
Lukas	Lk	42	9	14	es waren nämlich gegen fünftausend Männer. Er sagte aber zu seinen Jüngern: »Laßt sie sich in Gruppen von etwa je fünfzig Personen lagern.«
Lukas	Lk	42	9	15	Sie taten so und brachten alle dazu, sich zu lagern.
Lukas	Lk	42	9	16	Darauf nahm er die fünf Brote und die beiden Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis (Gottes), brach die Brote und gab sie (d.h. die Stücke) immer wieder den Jüngern, damit diese sie dem Volk vorlegten.
Lukas	Lk	42	9	17	Und sie aßen und wurden alle satt; dann las man die Brocken auf, die sie übriggelassen hatten, zwölf Körbe voll.
Lukas	Lk	42	9	18	Es begab sich hierauf, als er für sich allein betete, daß nur die Jünger sich bei ihm befanden; da fragte er sie: »Für wen halten mich die Volksscharen?«
Lukas	Lk	42	9	19	Sie gaben ihm zur Antwort: »Für Johannes den Täufer, andere für Elia, noch andere meinen, einer von den alten Propheten sei auferstanden.«
Lukas	Lk	42	9	20	Darauf fragte er sie weiter: »Ihr aber – für wen haltet ihr mich?« Da antwortete Petrus: »Für Christus, den Gottgesalbten!«
Lukas	Lk	42	9	21	Da gab er ihnen die strenge Weisung und gebot ihnen, sie sollten das niemand sagen,
Lukas	Lk	42	9	22	und fügte noch hinzu: »Der Menschensohn muß vieles leiden und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten verworfen werden und den Tod erleiden und am dritten Tage auferweckt werden.«
Lukas	Lk	42	9	23	Dann sagte er zu allen: »Will jemand mein Nachfolger (= Jünger) sein, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz Tag für Tag auf sich und folge so mir nach! –
Lukas	Lk	42	9	24	Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.
Lukas	Lk	42	9	25	Denn was hülfe es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne, sich selbst aber verlöre oder einbüßte? –
Lukas	Lk	42	9	26	Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird auch der Menschensohn sich schämen, wenn er in seiner Herrlichkeit und in der Herrlichkeit des Vaters und der heiligen Engel kommt.
Lukas	Lk	42	9	27	Ich sage euch aber der Wahrheit gemäß: Einige unter denen, die hier stehen, werden (oder: sollen) den Tod nicht schmecken, bis sie das Reich Gottes gesehen haben.«
Lukas	Lk	42	9	28	Etwa acht Tage nach diesen Unterredungen nahm er Petrus, Johannes und Jakobus mit sich und stieg auf den Berg, um zu beten.
Lukas	Lk	42	9	29	Während er nun betete, veränderte sich das Aussehen seines Angesichts, und seine Kleidung wurde leuchtend weiß.
Lukas	Lk	42	9	30	Und siehe, zwei Männer besprachen sich mit ihm, das waren Mose und Elia;
Lukas	Lk	42	9	31	sie erschienen in (himmlischer) Herrlichkeit (= Lichtglanz) und redeten davon, wie sein Lebensausgang sich in Jerusalem vollziehen sollte.
Lukas	Lk	42	9	32	Petrus aber und seine Genossen waren von schwerer Schläfrigkeit befallen; weil sie sich aber mit Gewalt wach hielten, sahen sie seine Herrlichkeit und die beiden Männer, die bei ihm standen.
Lukas	Lk	42	9	33	Als diese von ihm scheiden wollten, sagte Petrus zu Jesus: »Meister, hier sind wir gut aufgehoben (vgl. Mt 17,4); wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elia« – er wußte nämlich nicht, was er da sagte.
Lukas	Lk	42	9	34	Während er noch so redete, kam eine Wolke und überschattete sie; und sie gerieten in Furcht, als sie in die Wolke hineinkamen.
Lukas	Lk	42	9	35	Da erscholl eine Stimme aus der Wolke, die rief: »Dies ist mein auserwählter Sohn: höret auf ihn!«,
Lukas	Lk	42	9	36	und während die Stimme erscholl, fand es sich, daß Jesus allein da war. Und die Jünger blieben verschwiegen und teilten in jenen Tagen niemand etwas von dem mit, was sie gesehen hatten.
Lukas	Lk	42	9	37	Als sie aber am folgenden Tage von dem Berge wieder hinabgestiegen waren, kam ihm eine große Volksmenge entgegen.
Lukas	Lk	42	9	38	Da rief ein Mann aus der Volksmenge heraus: »Meister, ich bitte dich: nimm dich meines Sohnes an, er ist ja mein einziger!
Lukas	Lk	42	9	39	Siehe, ein Geist packt ihn, so daß er plötzlich aufschreit; und er zerrt ihn hin und her, so daß ihm Schaum vor den Mund tritt, und läßt nur schwer von ihm ab: er reibt seine Kräfte ganz auf!
Lukas	Lk	42	9	40	Ich habe deine Jünger gebeten, sie möchten ihn austreiben, doch sie haben es nicht gekonnt.«
Lukas	Lk	42	9	41	Da antwortete Jesus: »O ihr ungläubige und verkehrte Art von Menschen! Wie lange soll ich noch bei euch sein und es mit euch aushalten? Bringe deinen Sohn hierher!«
Lukas	Lk	42	9	42	Während nun der Knabe noch auf ihn zuging, riß der böse Geist ihn hin und her und zog ihn krampfhaft zusammen. Jesus aber bedrohte den unreinen Geist, heilte den Knaben und gab ihn seinem Vater (gesund) zurück.
Lukas	Lk	42	9	43	Da gerieten alle außer sich vor Staunen über die große Macht Gottes. Während nun alle voll Verwunderung über alle seine Taten waren, sagte er zu seinen Jüngern:
Lukas	Lk	42	9	44	»Laßt ihr die Worte, die ich euch jetzt sage, in eure Ohren dringen! Denn der Menschensohn wird in die Hände der Menschen überantwortet werden.«
Lukas	Lk	42	9	45	Sie verstanden aber diesen Ausspruch nicht, sondern er blieb vor ihnen verhüllt, damit sie ihn nicht begriffen (vgl. Mk 4,12); doch scheuten sie sich, ihn wegen dieses Ausspruchs zu befragen.
Lukas	Lk	42	9	46	Es stieg aber (einmal) der Gedanke in ihnen auf, wer wohl der Größte unter ihnen wäre.
Lukas	Lk	42	9	47	Da Jesus nun den Gedanken kannte, der sie beschäftigte, nahm er ein Kind, stellte es neben sich
Lukas	Lk	42	9	48	und sagte zu ihnen: »Wenn jemand dieses Kind auf meinen Namen hin aufnimmt, so nimmt er mich auf, und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat; denn wer der Kleinste unter euch allen ist, der ist groß (= der Größte).«
Lukas	Lk	42	9	49	Da nahm Johannes das Wort und sagte: »Meister, wir haben jemand gesehen, der mit deinem Namen böse Geister austrieb, und haben es ihm untersagt, weil er dir nicht mit uns nachfolgt (d.h. nicht zu unserm Jüngerkreise gehört).«
Lukas	Lk	42	9	50	Jesus aber erwiderte ihm: »Untersagt es ihm nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.«
Lukas	Lk	42	9	51	Als dann aber die Zeit seines Hingangs (d.h. seiner Aufnahme in den Himmel) herankam, richtete er fest entschlossen sein Augenmerk darauf, nach Jerusalem zu ziehen,
Lukas	Lk	42	9	52	und er sandte Boten vor sich her. Diese machten sich auf den Weg und kamen in ein Dorf der Samariter, um dort ein Unterkommen (= Nachtherberge) für ihn zu besorgen;
Lukas	Lk	42	9	53	doch man nahm ihn nicht auf, weil er die Absicht hatte, nach Jerusalem zu ziehen.
Lukas	Lk	42	9	54	Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, fragten sie: »Herr, willst du, daß wir aussprechen, es solle Feuer vom Himmel fallen und sie verzehren, wie auch Elia getan hat?« (2.Kön 1,10.12.)
Lukas	Lk	42	9	55	Er aber wandte sich um und verwies es ihnen mit den Worten: »Wißt ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid? Der Menschensohn ist nicht gekommen, um Menschenleben (oder: Seelen) zu vernichten, sondern um sie zu retten.«
Lukas	Lk	42	9	56	So begaben sie sich denn in ein anderes Dorf.
Lukas	Lk	42	9	57	Als sie dann des Weges weiterzogen, sagte einer zu ihm: »Ich will dir folgen, wohin du auch gehst.«
Lukas	Lk	42	9	58	Jesus antwortete ihm: »Die Füchse haben Gruben und die Vögel des Himmels Nester, der Menschensohn aber hat keine Stätte, wohin er sein Haupt legen kann.« –
Lukas	Lk	42	9	59	Zu einem anderen sagte er: »Folge mir nach!« Der entgegnete: »Erlaube mir, zunächst noch hinzugehen und meinen Vater zu begraben.«
Lukas	Lk	42	9	60	Da antwortete er ihm: »Laß die Toten ihre Toten begraben! Du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes!« –
Lukas	Lk	42	9	61	Noch ein anderer sagte: »Herr, ich will dir folgen; zunächst aber gestatte mir, von meinen Hausgenossen Abschied zu nehmen!«
Lukas	Lk	42	9	62	Da sagte Jesus zu ihm: »Niemand, der die Hand an den Pflug gelegt hat und dann noch rückwärts blickt, ist für das Reich Gottes tauglich.«
Lukas	Lk	42	10	1	Hierauf aber bestellte der Herr noch siebzig andere (Jünger) und sandte sie paarweise vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst zu gehen gedachte (oder: kommen würde).
Lukas	Lk	42	10	2	Er sagte zu ihnen: »Die Ernte ist groß, aber klein die Zahl der Arbeiter; darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter auf sein Erntefeld sende!
Lukas	Lk	42	10	3	Geht hin! Seht, ich sende euch wie Lämmer mitten unter Wölfe.
Lukas	Lk	42	10	4	Nehmt keinen Geldbeutel mit euch, auch keinen Ranzen (oder: keine Reisetasche) und keine Schuhe, und laßt euch unterwegs mit niemand in lange Begrüßungen ein.
Lukas	Lk	42	10	5	Wo ihr in ein Haus eintretet, da sagt zuerst: ›Friede (sei) mit diesem Hause!‹
Lukas	Lk	42	10	6	Wenn dann dort ein Sohn des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm gewünscht habt, auf ihm ruhen; andernfalls wird euer Friedensgruß zu euch zurückkehren.
Lukas	Lk	42	10	7	In demselben Hause bleibt dann und eßt und trinkt, was man euch bietet; denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert (= hat Anspruch auf Lohn). Geht nicht aus einem Hause weg in ein anderes;
Lukas	Lk	42	10	8	und wo ihr in einer Stadt einkehrt und man euch aufnimmt, so eßt, was man euch vorsetzt,
Lukas	Lk	42	10	9	und heilt die Kranken daselbst und sagt zu den Stadtbewohnern: ›Das Reich Gottes ist nahe zu euch herbeigekommen!‹
Lukas	Lk	42	10	10	Wo ihr aber in einer Stadt einkehrt und man euch nicht aufnimmt, so geht auf ihre Straßen hinaus und sagt:
Lukas	Lk	42	10	11	›Sogar den Staub, der sich uns aus eurer Stadt an die Füße gehängt hat, wischen wir ab, damit er euch verbleibt, doch das sollt ihr wissen, daß das Reich Gottes nahe herbeigekommen ist!‹
Lukas	Lk	42	10	12	Ich sage euch: Es wird Sodom an jenem Tage erträglicher ergehen als der betreffenden Stadt!
Lukas	Lk	42	10	13	Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wundertaten geschehen wären, die bei euch geschehen sind, so hätten sie längst, in Sack und Asche sitzend, Buße getan (oder: sich bekehrt; Mt 3,2).
Lukas	Lk	42	10	14	Doch es wird Tyrus und Sidon beim Gericht erträglicher ergehen als euch.
Lukas	Lk	42	10	15	Und du, Kapernaum, wirst doch nicht etwa bis zum Himmel erhöht werden? Nein, bis zum Totenreich wirst du hinabgestoßen werden! (Jes 14,13-15)
Lukas	Lk	42	10	16	Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verwirft, verwirft mich; wer aber mich verwirft, verwirft den, der mich gesandt hat.«
Lukas	Lk	42	10	17	Die Siebzig kehrten dann voller Freude zurück und sagten: »Herr, auch die bösen Geister sind uns kraft (= infolge der Verwendung) deines Namens gehorsam (= untertan)!«
Lukas	Lk	42	10	18	Da antwortete er ihnen: »Ich habe den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel herabgestürzt gesehen.
Lukas	Lk	42	10	19	Ihr wißt: ich habe euch die Macht verliehen, auf Schlangen und Skorpione zu treten (Ps 91,13), und Macht über das ganze Heer des Widersachers, und keinen Schaden wird er euch irgendwie zufügen können.
Lukas	Lk	42	10	20	Doch nicht darüber freuet euch, daß die Geister euch gehorsam (= untertan) sind; freut euch vielmehr darüber, daß eure Namen im Himmel eingeschrieben stehen!«
Lukas	Lk	42	10	21	In eben dieser Stunde jubelte Jesus durch den heiligen Geist mit den Worten: »Ich preise dich (oder: danke dir), Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen und Klugen verborgen und es Unmündigen geoffenbart hast; ja, Vater, denn so ist es dir wohlgefällig gewesen.
Lukas	Lk	42	10	22	Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater, und wer der Vater ist, als nur der Sohn, und wem der Sohn ihn (oder: es) offenbaren will.« –
Lukas	Lk	42	10	23	Dann wandte er sich zu den Jüngern besonders und sagte: »Selig sind die Augen, die da sehen, was ihr seht!
Lukas	Lk	42	10	24	Denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige haben gewünscht, das zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und das zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.«
Lukas	Lk	42	10	25	Da trat ein Gesetzeslehrer auf, um ihn zu versuchen, und fragte: »Meister, was muß ich tun, um ewiges Leben zu ererben?«
Lukas	Lk	42	10	26	Jesus erwiderte ihm: »Was steht im Gesetz geschrieben? Wie lauten da die Worte?«
Lukas	Lk	42	10	27	Er gab zur Antwort: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Denken« (5.Mose 6,5) und »deinen Nächsten wie dich selbst« (3.Mose 19,18).
Lukas	Lk	42	10	28	Jesus sagte zu ihm: »Du hast richtig geantwortet; tu das, so wirst du leben!«
Lukas	Lk	42	10	29	Jener wollte sich aber rechtfertigen und sagte zu Jesus: »Ja, wer ist denn mein Nächster?«
Lukas	Lk	42	10	30	Da erwiderte Jesus: »Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel Räubern in die Hände; die plünderten ihn aus, schlugen ihn blutig, ließen ihn halbtot liegen und gingen davon.
Lukas	Lk	42	10	31	Zufällig kam ein Priester jene Straße hinabgezogen und sah ihn liegen, ging aber vorüber.
Lukas	Lk	42	10	32	Ebenso kam auch ein Levit an die Stelle und sah ihn, ging aber vorüber.
Lukas	Lk	42	10	33	Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam in seine Nähe, und als er ihn sah, fühlte er Mitleid mit ihm;
Lukas	Lk	42	10	34	er trat an ihn heran und verband ihm die Wunden, wobei er Öl und Wein darauf goß; dann setzte er ihn auf sein Maultier, brachte ihn in eine Herberge und verpflegte ihn.
Lukas	Lk	42	10	35	Am folgenden Morgen holte er zwei Denare (= Silberstücke) heraus (aus seinem Beutel), gab sie dem Wirt und sagte: ›Verpflege ihn, und was es dich etwa mehr kostet, will ich dir bei meiner Rückkehr ersetzen.‹
Lukas	Lk	42	10	36	Wer von diesen dreien hat sich nun nach deiner Ansicht dem unter die Räuber Gefallenen als Nächster erwiesen?«
Lukas	Lk	42	10	37	Jener antwortete: »Der, welcher die Barmherzigkeit an ihm geübt hat.« Da sagte Jesus zu ihm: »So gehe hin und handle du ebenso!«
Lukas	Lk	42	10	38	Als sie dann weiterwanderten, kam er in ein Dorf, und eine Frau namens Martha nahm ihn in ihr Haus auf.
Lukas	Lk	42	10	39	Diese hatte eine Schwester namens Maria, die sich zu den Füßen des Herrn niederließ und seinen Worten zuhörte;
Lukas	Lk	42	10	40	Martha dagegen ließ sich durch vielerlei Dienstleistungen für die Bewirtung in Anspruch nehmen. Nun trat sie zu ihm und sagte: »Herr, machst du dir nichts daraus, daß meine Schwester die Bedienung mir allein überlassen hat? Sage ihr doch, sie möge mir zur Hand gehen!«
Lukas	Lk	42	10	41	Aber der Herr gab ihr zur Antwort: »Martha, Martha! Du machst dir [Sorge und] Unruhe um vielerlei;
Lukas	Lk	42	10	42	aber nur eins ist nötig. Denn Maria hat das gute Teil erwählt: das soll ihr nicht genommen werden.«
Lukas	Lk	42	11	1	Jesus betete (einst unterwegs) an einem Orte (= irgendwo), und als er damit zu Ende war, sagte einer seiner Jünger zu ihm: »Herr, lehre uns beten (= ein Gebet), wie auch Johannes seine Jünger (Gebete) gelehrt hat!«
Lukas	Lk	42	11	2	Da sagte er zu ihnen: »Wenn ihr beten wollt, so sprecht: ›Vater, geheiligt werde dein Name! Dein Reich komme!
Lukas	Lk	42	11	3	Unser auskömmliches Brot (vgl. Mt 6,11) gib uns Tag für Tag!
Lukas	Lk	42	11	4	Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der sich an uns verschuldet! Und führe uns nicht in Versuchung!‹«
Lukas	Lk	42	11	5	Dann fuhr er fort: »Wer unter euch hätte wohl einen Freund und ginge (nicht) mitten in der Nacht zu ihm und sagte zu ihm: ›Freund, hilf mir mit drei Broten aus!
Lukas	Lk	42	11	6	Denn ein Freund von mir ist auf der Reise zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts vorzusetzen‹;
Lukas	Lk	42	11	7	und jener würde von drinnen antworten: ›Belästige mich nicht! Die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder liegen schon bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und es dir geben!‹
Lukas	Lk	42	11	8	Ich sage euch: Wenn er auch nicht deshalb aufstehen und ihm das Gewünschte geben mag, weil jener sein Freund ist, so wird er doch wegen dessen Hartnäckigkeit aufstehen und ihm geben, soviel er bedarf.
Lukas	Lk	42	11	9	So sage denn auch ich euch: Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopft an, so wird man euch auftun!
Lukas	Lk	42	11	10	Denn wer da bittet, empfängt, und wer da sucht, findet, und wer anklopft, dem wird man auftun.
Lukas	Lk	42	11	11	Wo wäre aber unter euch ein Vater, der seinem Sohne, wenn er ihn um Brot bittet, einen Stein reichte? Oder wenn er ihn um einen Fisch bittet, wird er ihm statt dessen wohl eine Schlange reichen?
Lukas	Lk	42	11	12	Oder auch einen Skorpion statt eines Eies?
Lukas	Lk	42	11	13	Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht: wieviel mehr wird der Vater vom Himmel her Heiligen Geist denen geben, die ihn darum bitten!«
Lukas	Lk	42	11	14	Er trieb dann einen bösen Geist aus, der stumm war; und als der böse Geist ausgefahren war, konnte der Stumme reden. Da geriet die Volksmenge in Erstaunen.
Lukas	Lk	42	11	15	Einige von ihnen aber sagten: »Im Bunde mit Beelzebul (vgl. 2.Kön 1,2), dem Obersten (= Herrscher) der bösen Geister, treibt er die bösen Geister aus.«
Lukas	Lk	42	11	16	Andere wieder stellten ihn auf die Probe, indem sie von ihm ein Wunderzeichen vom Himmel her verlangten.
Lukas	Lk	42	11	17	Weil er jedoch ihre Gedanken kannte, sagte er zu ihnen: »Jedes Reich, das gegen sich selbst entzweit (oder: in sich selbst uneinig) ist, wird verwüstet, und ein Haus stürzt auf das andere.
Lukas	Lk	42	11	18	Wenn nun auch der Satan gegen (oder: mit) sich selbst in Zwiespalt geraten ist, wie wird dann seine Herrschaft Bestand haben können? Ihr behauptet ja, daß ich die bösen Geister im Bunde mit Beelzebul austreibe!
Lukas	Lk	42	11	19	Wenn ich aber die Geister im Bunde mit Beelzebul austreibe, mit wessen Hilfe treiben eure Söhne (oder: eigenen Leute) sie aus? Darum werden diese eure Richter sein (= euch das Urteil sprechen).
Lukas	Lk	42	11	20	Wenn ich aber die bösen Geister durch Gottes Finger austreibe, dann ist ja das Reich Gottes (schon) zu euch gekommen. –
Lukas	Lk	42	11	21	Solange der Starke in voller Waffenrüstung sein Schloß bewacht, ist sein Besitztum in Sicherheit;
Lukas	Lk	42	11	22	wenn aber ein Stärkerer ihn überfällt und besiegt, so nimmt er ihm seine Waffenrüstung, auf die er sich verlassen hatte, und teilt die ihm abgenommene Beute aus. –
Lukas	Lk	42	11	23	Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Lukas	Lk	42	11	24	Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, durchwandert er wüste Gegenden und sucht eine Ruhestätte; und wenn er keine findet, so sagt (oder: denkt) er: ›Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe.‹
Lukas	Lk	42	11	25	Wenn er dann hinkommt, findet er es sauber gefegt und schön aufgeräumt.
Lukas	Lk	42	11	26	Hierauf geht er hin und nimmt noch sieben andere Geister, die bösartiger sind als er selbst; und sie ziehen ein und nehmen dort Wohnung; und das Ende wird bei einem solchen Menschen schlimmer als der Anfang war.«
Lukas	Lk	42	11	27	Als er so redete, erhob eine Frau aus der Volksmenge ihre Stimme und rief ihm zu: »Selig (zu preisen) ist der Mutterschoß, der dich getragen, und die Brüste, die dich genährt haben!«
Lukas	Lk	42	11	28	Er aber erwiderte: »Selig sind vielmehr die, welche das Wort Gottes hören und bewahren!«
Lukas	Lk	42	11	29	Als dann immer noch mehr Volksscharen sich sammelten, begann er folgende Rede: »Das gegenwärtige Geschlecht ist ein böses Geschlecht! Es verlangt ein Zeichen, doch es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des (Propheten) Jona.
Lukas	Lk	42	11	30	Denn wie Jona einst für die Bewohner von Ninive zu einem Zeichen geworden ist (Jona 3,3-5), so wird es auch der Menschensohn für dieses Geschlecht sein.
Lukas	Lk	42	11	31	Die Königin aus dem Süden (1.Kön 10,1-10) wird im Gericht mit (= neben) den Männern dieses Geschlechts (als Zeugin) auftreten und ihre Verurteilung herbeiführen; denn sie ist von den Enden der Erde gekommen, um die Weisheit Salomos zu hören; und hier steht Größeres (d.h. einer, der größer ist) als Salomo.
Lukas	Lk	42	11	32	Die Männer von Ninive werden im Gericht mit (= neben) diesem Geschlecht (als Zeugen) auftreten und seine Verurteilung herbeiführen; denn sie haben auf Jonas Predigt hin Buße getan; und hier steht Größeres (d.h. einer, der größer ist) als Jona. –
Lukas	Lk	42	11	33	Niemand zündet ein Licht an und stellt es dann in einen verborgenen Winkel oder unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter (= Lichtständer), damit die Eintretenden den hellen Schein sehen.
Lukas	Lk	42	11	34	Die Leuchte des Leibes ist dein Auge. Solange nun dein Auge richtig (oder: gesund) ist, hat auch dein ganzer Leib Licht; wenn es aber nichts taugt, so befindet sich auch dein (ganzer) Leib in Finsternis.
Lukas	Lk	42	11	35	Darum gib wohl acht, daß das Licht in dir sich nicht verfinstert!
Lukas	Lk	42	11	36	Ist nun dein ganzer Leib beleuchtet (oder: ins Licht getreten) und kein Teil an ihm im Finstern geblieben, dann wird er ganz so in Helligkeit sein, wie wenn die Lampe dich mit ihrem hellen Schein bestrahlt.«
Lukas	Lk	42	11	37	Im Anschluß an diese Rede bat ihn ein Pharisäer, zu Mittag bei ihm zu speisen; er ging auch zu ihm ins Haus und setzte sich (ohne weiteres) zu Tisch.
Lukas	Lk	42	11	38	Als der Pharisäer das sah, äußerte er seine Verwunderung darüber, daß Jesus sich vor der Mahlzeit nicht zunächst gewaschen habe.
Lukas	Lk	42	11	39	Da sagte der Herr zu ihm: »Nun ja, ihr Pharisäer haltet die Außenseite des Bechers und der Schüssel rein, euer Inneres aber ist voll von Raub (-gier) und Bosheit.
Lukas	Lk	42	11	40	Ihr Toren! Hat nicht der, welcher das Auswendige geschaffen hat, auch das Inwendige geschaffen?
Lukas	Lk	42	11	41	Gebt nur das, was sich darin befindet, als Almosen: seht, dann habt ihr sofort alles rein.
Lukas	Lk	42	11	42	Aber wehe euch Pharisäern! Ihr entrichtet den Zehnten von Minze, Raute und jedem anderen Gartengewächs, laßt aber das Recht (oder: die Rechtspflege, oder: das Gericht) und die Liebe zu Gott außer acht. Vielmehr sollte man diese (beiden) üben und jenes nicht unterlassen.
Lukas	Lk	42	11	43	Wehe euch Pharisäern! Ihr liebt den Ehrenplatz in den Synagogen und wollt auf den Märkten (oder: Straßen) gegrüßt sein.
Lukas	Lk	42	11	44	Wehe euch! Ihr seid wie die unkenntlich gewordenen Gräber, über welche die Leute, ohne es zu wissen (= ahnungslos), hingehen.«
Lukas	Lk	42	11	45	Da nahm einer von den Gesetzeslehrern das Wort und sagte zu ihm: »Meister, mit diesen Worten beleidigst du auch uns!«
Lukas	Lk	42	11	46	Er aber entgegnete: »Wehe auch euch Gesetzeslehrern! Denn ihr bürdet den Menschen schwer zu tragende Lasten auf, rührt aber selber die Lasten mit keinem Finger an.
Lukas	Lk	42	11	47	Wehe euch! Ihr erbaut den Propheten Grabmäler, während eure Väter sie getötet haben.
Lukas	Lk	42	11	48	Damit tretet ihr als Zeugen für die Taten eurer Väter auf und zollt ihnen Beifall; denn jene haben sie getötet, und ihr errichtet ihnen Bauwerke.
Lukas	Lk	42	11	49	Darum hat auch die Weisheit Gottes gesagt: ›Ich will Propheten und Apostel zu ihnen senden, von denen sie einige töten und verfolgen werden,
Lukas	Lk	42	11	50	damit das Blut aller Propheten, das seit Grundlegung der Welt vergossen worden ist, an diesem Geschlecht gerächt werde,
Lukas	Lk	42	11	51	vom Blute Abels an (1.Mose 4,8) bis zum Blute Sacharjas (2.Chr 24,20-22), der zwischen dem Brandopferaltar und dem Tempelhause den Tod erlitten hat.‹ Ja, ich sage euch: es wird an diesem Geschlecht gerächt werden!
Lukas	Lk	42	11	52	Wehe euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis (des Heils) weggenommen (= beseitigt); ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, welche hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.«
Lukas	Lk	42	11	53	Als er dann von dort weggegangen war, begannen die Schriftgelehrten und Pharisäer ihm mit Erbitterung zuzusetzen (oder: nachzustellen) und ihn über immer mehr Dinge auszufragen,
Lukas	Lk	42	11	54	wobei sie ihn belauerten, um ein (unbedachtes) Wort aus seinem Munde aufzufangen.
Lukas	Lk	42	12	1	Als sich unterdessen eine Volksmenge von vielen Tausenden angesammelt hatte, so daß sie einander auf die Füße traten, begann er, zuerst zu seinen Jüngern zu sagen: »Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei! –
Lukas	Lk	42	12	2	Nichts aber ist verhüllt, das nicht enthüllt werden wird, und nichts verborgen, was nicht bekannt werden wird.
Lukas	Lk	42	12	3	Daher wird alles, was ihr im Dunkeln geredet habt, im Licht (der Öffentlichkeit) gehört werden; und was ihr in den Kammern ins Ohr geflüstert habt, wird auf den Dächern ausgerufen werden.«
Lukas	Lk	42	12	4	»Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib zwar töten, danach aber euch nichts weiter antun können!
Lukas	Lk	42	12	5	Ich will euch aber angeben, vor wem ihr euch zu fürchten habt: Fürchtet euch vor dem, der die Macht besitzt zu töten und dann auch noch in die Hölle zu werfen! Ja, ich sage euch: Vor diesem fürchtet euch! –
Lukas	Lk	42	12	6	Verkauft man nicht fünf Sperlinge für zwei Kupferstücke (= ein paar Pfennige)? Und doch ist kein einziger von ihnen bei Gott vergessen.
Lukas	Lk	42	12	7	Nun sind aber (bei euch) sogar die Haare auf eurem Haupt alle gezählt. Fürchtet euch nicht: ihr seid mehr wert als viele Sperlinge!
Lukas	Lk	42	12	8	Ich sage euch aber: Wer sich zu mir vor den Menschen bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen;
Lukas	Lk	42	12	9	wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden.«
Lukas	Lk	42	12	10	»Und wer immer ein Wort gegen den Menschensohn ausspricht, der wird Vergebung finden; wer aber gegen den heiligen Geist eine Lästerung begeht, der wird keine Vergebung finden. –
Lukas	Lk	42	12	11	Wenn man euch aber vor die Synagogen (= Gemeindegerichte) und vor die Obrigkeiten und die Behörden stellt, so macht euch keine Sorge darüber, wie oder womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt!
Lukas	Lk	42	12	12	Denn der heilige Geist wird euch in eben der Stunde lehren (= eingeben), was ihr sagen sollt.«
Lukas	Lk	42	12	13	Es sagte aber einer aus der Volksmenge zu ihm: »Meister, sage doch meinem Bruder, er solle die Erbschaft mit mir teilen!«
Lukas	Lk	42	12	14	Jesus aber antwortete ihm: »Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschaftsteiler über euch bestellt?«
Lukas	Lk	42	12	15	Dann fuhr er fort: »Seht euch vor und hütet euch vor aller (oder: jeder Art von) Habsucht! Denn wenn jemand auch Überfluß hat, so ist das Leben für ihn doch durch all sein Besitztum nicht gesichert (= verbürgt).«
Lukas	Lk	42	12	16	Er legte ihnen dann folgendes Gleichnis vor: »Einem reichen Manne hatten seine Felder eine ergiebige Ernte gebracht.
Lukas	Lk	42	12	17	Da überlegte er bei sich folgendermaßen: ›Was soll ich tun? Ich habe keinen Raum, meine Ernte unterzubringen.‹
Lukas	Lk	42	12	18	Dann sagte er: ›So will ich’s machen: Ich will meine Scheunen abreißen und größere bauen und dort meinen gesamten Ernteertrag und meine Güter (oder: Vorräte) unterbringen
Lukas	Lk	42	12	19	und will dann zu meiner Seele sagen: Liebe Seele, du hast nun einen reichen Vorrat auf viele Jahre daliegen; gönne dir also Ruhe, iß und trink und laß dir’s wohl sein!‹
Lukas	Lk	42	12	20	Aber Gott sprach zu ihm: ›Du Narr! Noch in dieser Nacht fordert man dir deine Seele ab; wem wird dann das gehören, was du aufgespeichert hast?‹
Lukas	Lk	42	12	21	So geht es jedem, der für sich selbst Schätze sammelt und nicht reich für (oder: bei) Gott ist.«
Lukas	Lk	42	12	22	Weiter sagte er zu seinen Jüngern: »Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt!
Lukas	Lk	42	12	23	Das Leben ist doch wertvoller als die Nahrung und der Leib wertvoller als die Kleidung.
Lukas	Lk	42	12	24	Sehet die Raben an: sie säen nicht und ernten nicht, sie haben keine Vorratskammern und keine Scheunen, und Gott ernährt sie doch. Wieviel mehr seid ihr doch wert als die Vögel!
Lukas	Lk	42	12	25	Wer aber von euch vermöchte durch all seine Sorgen der Länge seiner Lebenszeit (vgl. Mt 6,27) auch nur eine Spanne zuzusetzen?
Lukas	Lk	42	12	26	Wenn ihr also nicht einmal etwas ganz Geringes vermögt, wozu macht ihr euch da Sorge um das Übrige?
Lukas	Lk	42	12	27	Sehet die Lilien an, wie sie weder spinnen noch weben, und doch sage ich euch: Auch Salomo in aller seiner Pracht ist nicht so herrlich gekleidet gewesen wie eine von diesen.
Lukas	Lk	42	12	28	Wenn nun Gott das Gras auf dem Felde, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet: wieviel eher wird er es euch tun, ihr Kleingläubigen!
Lukas	Lk	42	12	29	So fragt denn auch ihr nicht ängstlich, was ihr essen und was ihr trinken sollt, und regt euch nicht darüber auf!
Lukas	Lk	42	12	30	Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heidenvölker der Welt; euer Vater weiß ja, daß ihr dies bedürft.
Lukas	Lk	42	12	31	Trachtet vielmehr nach seinem Reich, dann wird euch dieses obendrein gegeben werden.
Lukas	Lk	42	12	32	Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn eurem Vater hat es gefallen, euch das Reich (Gottes) zu geben.
Lukas	Lk	42	12	33	Verkauft euren Besitz und gebt ihn als Almosen hin! Verschafft euch Geldbeutel, die sich nicht abnützen, einen Schatz, der nie zu Ende geht, im Himmel, wo kein Dieb hineinkommt und keine Motte etwas zernagt!
Lukas	Lk	42	12	34	Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.«
Lukas	Lk	42	12	35	»Laßt eure Hüften gegürtet sein und eure Lampen brennen (Mt 25,1-13)!
Lukas	Lk	42	12	36	Denn ihr sollt Leuten gleichen, die auf ihren Herrn warten, wann er vom Hochzeitsmahl heimkehren werde, um ihm, wenn er kommt und anklopft, sogleich zu öffnen.
Lukas	Lk	42	12	37	Selig zu preisen sind solche Knechte, die der Herr bei seiner Rückkehr wachend antrifft! Wahrlich ich sage euch: Er wird sich das Gewand hochschürzen, wird sie sich zu Tische setzen lassen und herantreten, um sie zu bedienen.
Lukas	Lk	42	12	38	Und mag er erst in der zweiten oder in der dritten Nachtwache kommen und sie so vorfinden: selig sind sie zu preisen!
Lukas	Lk	42	12	39	Das aber seht ihr ein: Wenn der Hausherr wüßte, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er keinen Einbruch in sein Haus zulassen.
Lukas	Lk	42	12	40	Darum haltet auch ihr euch bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht vermutet.«
Lukas	Lk	42	12	41	Da fragte Petrus: »Herr, hast du dies Gleichnis nur für uns bestimmt oder auch für alle anderen?«
Lukas	Lk	42	12	42	Der Herr antwortete: »Wer ist demnach der treue Haushalter, der kluge, den sein Herr über seine Dienerschaft setzen wird, damit er ihnen das gebührende Speisemaß zu rechter Zeit gebe?
Lukas	Lk	42	12	43	Selig zu preisen ist ein solcher Knecht, den sein Herr bei seiner Rückkehr in solcher Tätigkeit findet.
Lukas	Lk	42	12	44	Wahrlich ich sage euch: Über seine sämtlichen Güter wird er ihn setzen.
Lukas	Lk	42	12	45	Wenn aber ein solcher Knecht in seinem Herzen denkt: ›Mein Herr kommt noch lange nicht!‹ und dann anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen, zu schmausen und zu zechen und sich zu betrinken:
Lukas	Lk	42	12	46	so wird der Herr eines solchen Knechtes an einem Tage kommen, an dem er ihn nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und wird ihn zerhauen (Mt 24,51) lassen und ihm seinen Platz (oder: sein gebührendes Teil) bei den Ungetreuen (oder: Ungläubigen) anweisen.
Lukas	Lk	42	12	47	Ein solcher Knecht aber, der den Willen seines Herrn gekannt und doch nichts ausgeführt und nichts nach seinem Willen getan hat, wird viele Schläge erhalten;
Lukas	Lk	42	12	48	wer dagegen seinen Willen nicht gekannt und Dinge getan hat, die Züchtigung verdienen, wird nur wenige Schläge erhalten. Wem aber viel gegeben ist, von dem wird auch viel gefordert werden, und wem viel anvertraut ist, von dem wird man auch um so mehr verlangen.«
Lukas	Lk	42	12	49	»Ich bin dazu gekommen, ein Feuer auf die Erde zu werfen, und was sollte ich lieber wünschen, als daß es schon brennte!
Lukas	Lk	42	12	50	Doch mit einer Taufe habe ich mich (vorher) noch taufen zu lassen, und wie ist mir so bange (und doch zugleich: wie drängt es mich), bis sie vollzogen ist!
Lukas	Lk	42	12	51	Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, vielmehr Zwiespalt.
Lukas	Lk	42	12	52	Denn von nun an werden fünf, die in einem Hause wohnen, entzweit sein: drei werden gegen zwei und zwei gegen drei stehen,
Lukas	Lk	42	12	53	der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.« (Mi 7,6)
Lukas	Lk	42	12	54	Dann sagte er auch noch zu der Volksmenge: »Wenn ihr Gewölk im Westen aufsteigen seht, dann sagt ihr sogleich: ›Es gibt Regen‹, und es kommt auch so;
Lukas	Lk	42	12	55	und wenn ihr den Südwind wehen seht, so sagt ihr: ›Es wird heiß (= schwül) werden‹, und es kommt auch so.
Lukas	Lk	42	12	56	Ihr Heuchler (= Scheinheiligen)! Das Aussehen der Erde und des Himmels versteht ihr richtig zu beurteilen; wie kommt es denn, daß ihr die gegenwärtige Zeit nicht richtig beurteilt?
Lukas	Lk	42	12	57	Warum könnt ihr auch nicht von euch selbst aus zu einem Urteil über das, was recht ist, gelangen?
Lukas	Lk	42	12	58	Denn wenn du mit deinem Widersacher vor Gericht gehst, so gib dir noch unterwegs Mühe, dich gütlich mit ihm abzufinden, damit er dich nicht etwa vor den Richter schleppt und der Richter dich dem Gerichtsdiener übergibt und der Gerichtsdiener dich ins Gefängnis wirft.
Lukas	Lk	42	12	59	Ich sage dir: du wirst von dort sicherlich nicht loskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlt hast.« (vgl. Mt 5,25-26)
Lukas	Lk	42	13	1	Es waren aber zu eben dieser Zeit einige Leute (bei ihm) eingetroffen, die ihm von den Galiläern erzählten, deren Blut Pilatus zusammen mit dem ihrer Schlachtopfer vergossen hatte.
Lukas	Lk	42	13	2	Da antwortete ihnen Jesus: »Meint ihr etwa, diese Galiläer seien größere Sünder gewesen als alle anderen Galiläer, weil sie dies Schicksal erlitten haben?
Lukas	Lk	42	13	3	Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr euren Sinn nicht ändert, werdet ihr alle ebenso umkommen.
Lukas	Lk	42	13	4	Oder meint ihr, daß jene achtzehn, auf die der Turm am (Teich) Siloah gestürzt ist und sie erschlagen hat, schuldbeladener gewesen seien als alle anderen Bewohner von Jerusalem?
Lukas	Lk	42	13	5	Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr euren Sinn nicht ändert, werdet ihr alle ebenso umkommen.«
Lukas	Lk	42	13	6	Er sagte ihnen dann noch folgendes Gleichnis: »Jemand hatte einen Feigenbaum in seinem Weinberge stehen, und er kam und suchte Frucht an ihm, fand jedoch keine.
Lukas	Lk	42	13	7	Da sagte er zu dem Weingärtner: ›Sieh, ich komme nun schon drei Jahre her und suche Frucht an diesem Feigenbaum, finde jedoch keine; haue ihn ab! Wozu soll er noch den Platz wegnehmen?‹
Lukas	Lk	42	13	8	Da antwortete ihm jener: ›Herr, laß ihn noch dieses Jahr stehen! Ich will noch einmal das Land um ihn herum graben und ihn düngen:
Lukas	Lk	42	13	9	vielleicht bringt er künftig doch noch Frucht; andernfalls laß ihn umhauen!‹«
Lukas	Lk	42	13	10	Jesus lehrte einst in einer der Synagogen am Sabbat.
Lukas	Lk	42	13	11	Da war gerade eine Frau anwesend, die schon seit achtzehn Jahren einen Geist der Schwäche hatte; sie war zusammengekrümmt und unfähig, sich ordentlich aufzurichten.
Lukas	Lk	42	13	12	Als Jesus sie erblickte, rief er sie herbei und sagte zu ihr: »Frau, du bist von deiner Schwäche befreit!«
Lukas	Lk	42	13	13	Dann legte er ihr die Hände auf, und sie richtete sich augenblicklich gerade empor und pries Gott.
Lukas	Lk	42	13	14	Weil nun der Vorsteher der Synagoge unwillig darüber war, daß Jesus am Sabbat eine Heilung vollzogen hatte, sagte er zu der (versammelten) Menge: »Sechs Tage sind da, an denen man arbeiten soll; an diesen also kommt und laßt euch heilen, aber nicht (gerade) am Sabbattage!«
Lukas	Lk	42	13	15	Der Herr aber antwortete ihm mit den Worten: »Ihr Heuchler (= Scheinheiligen)! Bindet nicht ein jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke?
Lukas	Lk	42	13	16	Diese Frau aber, eine Tochter Abrahams, die der Satan nun schon achtzehn Jahre lang in Fesseln gehalten hat, die sollte von dieser Fessel am Sabbattage nicht befreit werden dürfen?«
Lukas	Lk	42	13	17	Durch diese seine Worte wurden alle seine Gegner beschämt; die ganze Volksmenge aber freute sich über alle die herrlichen Taten, die durch ihn geschahen.
Lukas	Lk	42	13	18	Dann sagte er: »Wem ist das Reich Gottes gleich, und womit soll ich es vergleichen?
Lukas	Lk	42	13	19	Es ist einem Senfkorn gleich, das ein Mann nahm und in seinem Garten einlegte; dort wuchs es und wurde zu einem Baume, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.«
Lukas	Lk	42	13	20	Und weiter sagte er: »Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen?
Lukas	Lk	42	13	21	Es ist einem Sauerteig gleich, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis der ganze Teig durchsäuert war.«
Lukas	Lk	42	13	22	So wanderte er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf, indem er lehrte und seine Wanderung nach Jerusalem vollzog.
Lukas	Lk	42	13	23	Da fragte ihn jemand: »Herr, es sind wohl nur wenige, die gerettet werden?« Er antwortete ihnen:
Lukas	Lk	42	13	24	»Ringet danach, durch die enge Pforte (vgl. Mt 7,13-14) einzugehen! Denn viele, sage ich euch, werden hineinzukommen suchen und es nicht vermögen.
Lukas	Lk	42	13	25	Wenn ihr erst dann, nachdem der Hausherr sich schon erhoben und die Tür abgeschlossen hat, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen beginnt und ihm zuruft: ›Herr, mache uns auf!‹, so wird er euch antworten: ›Ich weiß von euch nicht, woher ihr seid.‹ (vgl. Mt 25,11-12)
Lukas	Lk	42	13	26	Dann werdet ihr anfangen zu versichern: ›Wir haben doch vor deinen Augen (mit dir) gegessen und getrunken, und du hast bei uns auf den Straßen gelehrt‹ (Mt 7,22-23);
Lukas	Lk	42	13	27	aber er wird erwidern: ›Ich sage euch: ich weiß nicht, woher ihr seid; hinweg von mir alle, die ihr die Ungerechtigkeit übt!‹ (Ps 6,9)
Lukas	Lk	42	13	28	Dort wird’s dann ein lautes Weinen und Zähneknirschen geben, wenn ihr Abraham, Isaak, Jakob und alle Propheten im Reiche Gottes sehen werdet, während ihr selbst hinausgestoßen seid (Mt 8,11-12).
Lukas	Lk	42	13	29	Und sie werden von Osten und Westen, von Norden und Süden kommen und sich im Reiche Gottes zum Mahl niedersetzen.
Lukas	Lk	42	13	30	Und wisset wohl: Es gibt Letzte, die werden Erste sein, und es gibt Erste, die werden Letzte sein.« (Mt 19,30)
Lukas	Lk	42	13	31	In eben dieser Stunde traten einige Pharisäer herzu und sagten zu ihm: »Entferne dich von hier und ziehe weiter, denn Herodes will dich töten!«
Lukas	Lk	42	13	32	Doch er antwortete ihnen: »Geht hin und meldet diesem Fuchs: ›Wisse wohl: ich treibe böse Geister aus und vollführe Heilungen heute noch und morgen, und übermorgen komme ich damit zum Abschluß.
Lukas	Lk	42	13	33	Jedoch heute und morgen und übermorgen muß ich weiterziehen; denn es geht nicht an, daß ein Prophet anderswo als in Jerusalem ums Leben kommt.‹
Lukas	Lk	42	13	34	Jerusalem, Jerusalem, das du die Propheten tötest und die steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt, doch ihr habt nicht gewollt!
Lukas	Lk	42	13	35	Seht, euer Haus wird euch nun überlassen (Jer 22,5). Ich sage euch aber: Ihr werdet mich nicht sehen, bis die Zeit kommt, wo ihr ausruft: ›Gepriesen (oder: gesegnet) sei, der da kommt im Namen des Herrn!‹« (Ps 118,26)
Lukas	Lk	42	14	1	Als er dann an einem Sabbat in das Haus eines der Obersten (= der führenden Männer) der Pharisäer gekommen war, um dort am Mahl teilzunehmen, lauerten sie ihm auf.
Lukas	Lk	42	14	2	Und siehe, ein wassersüchtiger Mann erschien dort vor ihm.
Lukas	Lk	42	14	3	Da richtete Jesus die Frage an die Gesetzeslehrer und Pharisäer: »Darf man am Sabbat heilen oder nicht?«
Lukas	Lk	42	14	4	Sie aber schwiegen. Da faßte er ihn an, heilte ihn und hieß ihn gehen.
Lukas	Lk	42	14	5	Hierauf sagte er zu ihnen: »Wem von euch wird sein Sohn oder sein Rind in einen Brunnen fallen, und er wird ihn nicht sofort auch am Sabbattage herausziehen?«
Lukas	Lk	42	14	6	Und sie vermochten ihm auf diese Frage keine widersprechende Antwort zu geben.
Lukas	Lk	42	14	7	Er legte aber den Gästen ein Gleichnis vor, weil er beobachtete, wie sie sich die obersten Plätze aussuchten, und sagte zu ihnen:
Lukas	Lk	42	14	8	»Wenn du von jemand zu einem Festmahl (vgl. 12,36) eingeladen bist, so setze dich nicht obenan; es könnte sonst jemand, der noch vornehmer ist als du, von ihm geladen sein,
Lukas	Lk	42	14	9	und dann würde der, welcher dich und ihn geladen hat, kommen und zu dir sagen: ›Tritt diesem da den Platz ab!‹, und du müßtest dich alsdann dazu verstehen, beschämt untenan zu sitzen.
Lukas	Lk	42	14	10	Nein, wenn du eingeladen bist, so gehe hin und setze dich untenan; dann wird der Gastgeber kommen und zu dir sagen: ›Freund, rücke weiter nach oben!‹, dann wirst du in den Augen aller deiner Tischgenossen geehrt dastehen.
Lukas	Lk	42	14	11	Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.« (Mt 23,12)
Lukas	Lk	42	14	12	Er sagte dann auch zu dem, der ihn eingeladen hatte: »Wenn du ein Mittagsmahl oder ein Abendessen veranstaltest, so lade nicht deine Freunde und deine Brüder, nicht deine Verwandten und reichen Nachbarn dazu ein; sonst laden auch sie dich wieder ein, und dir wird Gleiches mit Gleichem vergolten.
Lukas	Lk	42	14	13	Nein, wenn du ein Gastmahl veranstalten willst, so lade Arme und Krüppel, Lahme und Blinde dazu ein,
Lukas	Lk	42	14	14	dann wirst du glückselig sein, weil sie es dir nicht vergelten können; denn es wird dir bei der Auferstehung der Gerechten vergolten werden.«
Lukas	Lk	42	14	15	Als einer von den Tischgenossen dies hörte, sagte er zu ihm: »Glückselig ist, wer am Mahl im Reiche Gottes teilnehmen wird!«
Lukas	Lk	42	14	16	Jesus aber antwortete ihm: »Ein Mann veranstaltete ein großes Gastmahl und lud viele dazu ein.
Lukas	Lk	42	14	17	Er sandte dann seinen Knecht zur Stunde des Gastmahls aus und ließ den Geladenen sagen, sie möchten kommen, denn es sei nunmehr alles bereit.
Lukas	Lk	42	14	18	Da begannen alle ohne Ausnahme sich zu entschuldigen (= abzusagen). Der erste ließ ihm sagen: ›Ich habe einen Acker gekauft und muß notwendigerweise hingehen, um ihn zu besichtigen; ich bitte dich: sieh mich als entschuldigt an!‹
Lukas	Lk	42	14	19	Ein anderer sagte: ›Ich habe fünf Joch (= Paar) Ochsen gekauft und muß hingehen, um sie zu erproben; ich bitte dich: sieh mich als entschuldigt an!‹
Lukas	Lk	42	14	20	Wieder ein anderer sagte: ›Ich habe mich verheiratet, kann also nicht kommen.‹
Lukas	Lk	42	14	21	Als nun der Knecht zurückkam, berichtete er dies seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und gab seinem Knecht die Weisung: ›Gehe schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und bringe die Armen und Krüppel, die Blinden und Lahmen hierher.‹
Lukas	Lk	42	14	22	Der Knecht meldete dann: ›Herr, dein Befehl ist ausgeführt, doch es ist noch Platz vorhanden.‹
Lukas	Lk	42	14	23	Da sagte der Herr zu dem Knecht: ›Gehe auf die Landstraßen und an die Zäune hinaus und nötige die Leute dort hereinzukommen, damit mein Haus voll werde!
Lukas	Lk	42	14	24	Denn ich sage euch: Keiner von jenen Männern, die (zuerst) geladen waren, wird mein Gastmahl zu kosten bekommen.‹«
Lukas	Lk	42	14	25	Es zogen aber große Volksscharen mit ihm; da wandte er sich um und sagte zu ihnen:
Lukas	Lk	42	14	26	»Wenn jemand zu mir kommt und nicht seinen Vater und seine Mutter, sein Weib und seine Kinder, seine Brüder und seine Schwestern, ja sogar sein eigenes Leben haßt, so kann er nicht mein Jünger sein.
Lukas	Lk	42	14	27	Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.«
Lukas	Lk	42	14	28	»Denn wer unter euch, der einen Turm zu bauen beabsichtigt, setzt sich nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob er auch die Mittel zur Ausführung des Planes habe?
Lukas	Lk	42	14	29	Sonst, wenn er den Grund gelegt hat, und er den Bau nicht zu Ende führen kann, werden alle, die es sehen, anfangen über ihn zu spotten
Lukas	Lk	42	14	30	und werden sagen: ›Dieser Mensch hat den Bau begonnen, doch ihn nicht zu Ende führen können.‹
Lukas	Lk	42	14	31	Oder welcher König, der zum Kriege mit einem andern König ausziehen will, setzt sich nicht zuerst hin und geht mit sich zu Rat, ob er imstande ist, mit zehntausend Mann dem entgegenzutreten, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?
Lukas	Lk	42	14	32	Sonst muß er, solange jener noch weit entfernt ist, eine Gesandtschaft an ihn schicken und um Friedensverhandlungen bitten.
Lukas	Lk	42	14	33	Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, der sich nicht von allem lossagt, was er besitzt. –
Lukas	Lk	42	14	34	Das Salz ist also etwas Gutes; wenn aber einmal auch das Salz fade geworden ist, womit soll man es wieder zu Salz machen?
Lukas	Lk	42	14	35	Weder für den Acker noch für den Düngerhaufen ist es brauchbar: man wirft es eben aus dem Hause hinaus. Wer Ohren hat zu hören, der höre!« (Mt 5,13; Mk 9,50)
Lukas	Lk	42	15	1	Es waren aber gerade die Zöllner und Sünder die, die ihm nahe zu kommen suchten, um ihn zu hören.
Lukas	Lk	42	15	2	Darüber murrten die Pharisäer und die Schriftgelehrten laut und sagten: »Dieser nimmt Sünder (in seine Umgebung) auf und ißt mit ihnen.«
Lukas	Lk	42	15	3	Da antwortete ihnen Jesus durch folgendes Gleichnis:
Lukas	Lk	42	15	4	»Wo ist jemand unter euch, der hundert Schafe besitzt und, wenn ihm eins von ihnen verloren geht, nicht die neunundneunzig in der Einöde zurückläßt und dem verlorenen nachgeht, bis er es findet?
Lukas	Lk	42	15	5	Wenn er es dann gefunden hat, nimmt er es voller Freude auf seine Schultern
Lukas	Lk	42	15	6	und ruft, wenn er nach Hause gekommen ist, seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: ›Freuet euch mit mir! Denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren gegangen war.‹
Lukas	Lk	42	15	7	Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel über einen einzigen Sünder, der sich bekehrt (vgl. Mt 3,2), mehr Freude herrschen als über neunundneunzig Gerechte, die der Bekehrung nicht bedürfen.
Lukas	Lk	42	15	8	Oder wo ist eine Frau, die zehn Drachmen (= Silberstücke) besitzt und, wenn sie eine von ihnen verliert, nicht ein Licht anzündet und das Haus fegt und eifrig sucht, bis sie (das Geldstück) findet?
Lukas	Lk	42	15	9	Wenn sie es dann gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: ›Freuet euch mit mir, denn ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte.‹
Lukas	Lk	42	15	10	Ebenso, sage ich euch, herrscht Freude bei den Engeln Gottes über einen einzigen Sünder, der sich bekehrt.«
Lukas	Lk	42	15	11	Dann fuhr er fort: »Ein Mann hatte zwei Söhne.
Lukas	Lk	42	15	12	Der jüngere von ihnen sagte zum Vater: ›Vater, gib mir den auf mich entfallenden Teil des Vermögens!‹ Da verteilte jener das Hab und Gut unter sie.
Lukas	Lk	42	15	13	Kurze Zeit darauf packte der jüngere Sohn alles, was ihm gehörte, zusammen und zog in ein fernes Land; dort brachte er sein Vermögen in einem ausschweifenden Leben durch.
Lukas	Lk	42	15	14	Als er nun alles aufgebraucht hatte, entstand eine schwere Hungersnot in jenem Lande, und auch er begann Not zu leiden.
Lukas	Lk	42	15	15	Da ging er hin und stellte sich einem der Bürger jenes Landes zur Verfügung; der schickte ihn auf seine Felder, die Schweine zu hüten,
Lukas	Lk	42	15	16	und er hätte sich gern an den Schoten des Johannesbrotbaumes satt gegessen, welche die Schweine als Futter bekamen, doch niemand gab sie ihm.
Lukas	Lk	42	15	17	Da ging er in sich und sagte: ›Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluß, während ich hier vor Hunger umkomme!
Lukas	Lk	42	15	18	Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gegen den Himmel (= Gott) und dir gegenüber gesündigt;
Lukas	Lk	42	15	19	ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen: halte mich wie einen von deinen Tagelöhnern.‹
Lukas	Lk	42	15	20	So machte er sich denn auf den Weg zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater kommen und fühlte Mitleid: er eilte (ihm entgegen), fiel ihm um den Hals und küßte ihn.
Lukas	Lk	42	15	21	Da sagte der Sohn zu ihm: ›Vater, ich habe gegen den Himmel und dir gegenüber gesündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen!‹
Lukas	Lk	42	15	22	Der Vater aber befahl seinen Knechten: ›Holt schnell das beste Gewand aus dem Hause und legt es ihm an; gebt ihm auch einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße
Lukas	Lk	42	15	23	und bringt das gemästete Kalb her, schlachtet es und laßt uns essen und fröhlich sein!
Lukas	Lk	42	15	24	Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden!‹ Und sie fingen an, fröhlich zu sein.
Lukas	Lk	42	15	25	Sein älterer Sohn aber war währenddessen auf dem Felde. Als er nun heimkehrte und sich dem Hause näherte, hörte er Musik und Reigenchöre.
Lukas	Lk	42	15	26	Da rief er einen von den Knechten herbei und erkundigte sich, was das zu bedeuten habe.
Lukas	Lk	42	15	27	Der gab ihm zur Antwort: ›Dein Bruder ist heimgekommen; da hat dein Vater das gemästete Kalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiedererhalten hat.‹
Lukas	Lk	42	15	28	Da wurde er zornig und wollte nicht ins Haus hineingehen; sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.
Lukas	Lk	42	15	29	Da antwortete er dem Vater: ›Du weißt: schon so viele Jahre diene ich dir und habe noch nie ein Gebot von dir übertreten; doch mir hast du noch nie auch nur ein Böcklein gegeben, daß ich mit meinen Freunden ein fröhliches Mahl hätte halten können.
Lukas	Lk	42	15	30	Nun aber dieser dein Sohn heimgekehrt ist, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du ihm das Mastkalb schlachten lassen!‹
Lukas	Lk	42	15	31	Er aber erwiderte ihm: ›Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein.
Lukas	Lk	42	15	32	Wir mußten doch fröhlich sein und uns freuen! Denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren gegangen und ist wiedergefunden worden.‹«
Lukas	Lk	42	16	1	Er sagte dann noch zu seinen Jüngern: »Es war ein reicher Mann, der einen Verwalter hatte; über diesen wurde ihm hinterbracht, daß er ihm sein Vermögen veruntreue.
Lukas	Lk	42	16	2	Da ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: ›Was muß ich da über dich hören? Lege Rechnung ab über deine Verwaltung, denn du kannst nicht länger mein Verwalter sein!‹
Lukas	Lk	42	16	3	Da überlegte der Verwalter bei sich: ›Was soll ich tun, da mein Herr mir die Verwaltung abnimmt? Zum Graben (d.h. zu harter Handarbeit) bin ich zu schwach, und zu betteln schäme ich mich.
Lukas	Lk	42	16	4	Nun, ich weiß schon, was ich tun will, damit die Leute mich, wenn ich meines Amtes enthoben bin, in ihre Häuser aufnehmen.‹
Lukas	Lk	42	16	5	Er ließ also die Schuldner seines Herrn alle einzeln zu sich kommen und fragte den ersten: ›Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?‹
Lukas	Lk	42	16	6	Der antwortete: ›Hundert Tonnen Öl.‹ Da sagte er zu ihm: ›Nimm hier deinen Pachtvertrag (oder: Schuldschein), setze dich hin und schreibe schnell fünfzig!‹
Lukas	Lk	42	16	7	Darauf fragte er einen andern: ›Du aber, wieviel bist du schuldig?‹ Der antwortete: ›Hundert Zentner Weizen.‹ Er sagte zu ihm: ›Nimm hier deinen Pachtvertrag (oder: Schuldschein) und schreibe achtzig.‹«
Lukas	Lk	42	16	8	Und der Herr lobte den unehrlichen Verwalter, daß er klug gehandelt habe; denn – sagte er – »die Kinder dieser Weltzeit sind im Verkehr mit ihresgleichen (= ihren Mitmenschen) klüger als die Kinder des Lichts.
Lukas	Lk	42	16	9	Auch ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon (= Reichtum; vgl. Mt 6,24), damit, wenn er euch ausgeht, ihr Aufnahme in den ewigen Hütten findet.«
Lukas	Lk	42	16	10	»Wer im Kleinsten treu ist, der ist auch im Großen treu, und wer im Kleinsten ungerecht (oder: unredlich) ist, der ist auch im Großen ungerecht (oder: unredlich).
Lukas	Lk	42	16	11	Wenn ihr euch nun in der Verwaltung des ungerechten Mammons nicht treu erwiesen habt, wer wird euch da das wahre Gut anvertrauen?
Lukas	Lk	42	16	12	Und wenn ihr euch am fremden Gut nicht treu erwiesen habt, wer wird euch da euer eigenes geben?
Lukas	Lk	42	16	13	Kein Knecht kann zwei Herren (zugleich) dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern mißachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und (zugleich) dem Mammon.« (Mt 6,24)
Lukas	Lk	42	16	14	Dies alles hörten aber die Pharisäer, die geldgierig waren, und rümpften die Nase über ihn.
Lukas	Lk	42	16	15	Da sagte er zu ihnen: »Ihr seid die Leute, die sich selbst vor den Menschen als gerecht hinstellen, Gott aber kennt eure Herzen; denn was vor den Menschen hoch dasteht, ist ein Greuel vor Gott.
Lukas	Lk	42	16	16	Das Gesetz und die Propheten (reichen) bis auf Johannes; von da an wird das Reich Gottes durch die Heilsbotschaft verkündigt, und ein jeder drängt sich mit Gewalt hinein (Mt 11,12-13).
Lukas	Lk	42	16	17	Es ist aber eher möglich, daß Himmel und Erde vergehen, als daß vom Gesetz ein einziges Strichlein hinfällig (= ungültig) wird (Mt 5,18).
Lukas	Lk	42	16	18	Wer seine Frau entläßt (oder: sich von seiner Frau scheidet) und eine andere heiratet, begeht Ehebruch, und wer eine von ihrem Gatten entlassene (oder: geschiedene) Frau heiratet, begeht auch Ehebruch.« (Mt 5,32; 19,9)
Lukas	Lk	42	16	19	»Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbare Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
Lukas	Lk	42	16	20	Ein Armer aber namens Lazarus lag vor seiner Türhalle; der war mit Geschwüren bedeckt
Lukas	Lk	42	16	21	und hatte nur den Wunsch, sich von den Abfällen vom Tisch des Reichen zu sättigen; aber (oder: ja) es kamen sogar die Hunde herbei und beleckten seine Geschwüre.
Lukas	Lk	42	16	22	Nun begab es sich, daß der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß (= an die Brust Abrahams) getragen wurde; auch der Reiche starb und wurde begraben.
Lukas	Lk	42	16	23	Als dieser nun im Totenreich, wo er Qualen litt, seine Augen aufschlug, erblickte er Abraham in der Ferne und Lazarus in seinem Schoß (= an seiner Brust).
Lukas	Lk	42	16	24	Da rief er mit lauter Stimme: ›Vater Abraham! Erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er seine Fingerspitze ins Wasser tauche und mir die Zunge kühle! Denn ich leide Qualen in dieser Feuerglut.‹
Lukas	Lk	42	16	25	Aber Abraham antwortete: ›Mein Sohn, denke daran, daß du dein Gutes während deines Erdenlebens empfangen hast, und Lazarus gleicherweise das Üble; jetzt aber wird er hier getröstet, während du Qualen leiden mußt.
Lukas	Lk	42	16	26	Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, damit die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht können und man auch von dort nicht zu uns herüberkommen kann.‹
Lukas	Lk	42	16	27	Da erwiderte er: ›So bitte ich dich denn, Vater: sende ihn in meines Vaters Haus –
Lukas	Lk	42	16	28	denn ich habe noch fünf Brüder –, damit er sie ernstlich warne, damit sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen.‹
Lukas	Lk	42	16	29	Abraham aber antwortete: ›Sie haben Mose und die Propheten; auf diese mögen sie hören!‹
Lukas	Lk	42	16	30	Jener jedoch entgegnete: ›Nein, Vater Abraham! Sondern wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, dann werden sie sich bekehren.‹
Lukas	Lk	42	16	31	Abraham aber antwortete ihm: ›Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.‹«
Lukas	Lk	42	17	1	Weiter sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Es kann nicht anders sein, als daß Ärgernisse (oder: Verführungen) kommen; wehe aber dem, durch den sie kommen!
Lukas	Lk	42	17	2	Es wäre besser für ihn, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gelegt und er ins Meer geworfen wäre, als daß er für einen von diesen geringen Leuten zum Ärgernis wird (oder: ihn zum Bösen verführt). –
Lukas	Lk	42	17	3	Gebt auf euch selbst acht! Wenn dein Bruder sich (gegen dich) vergangen hat, so halte es ihm vor; und wenn er es bereut, so vergib ihm.
Lukas	Lk	42	17	4	Selbst wenn er sich siebenmal am Tage gegen dich vergeht und siebenmal wieder zu dir kommt und erklärt: ›Es tut mir leid!‹, so sollst du ihm vergeben.«
Lukas	Lk	42	17	5	Die Apostel baten alsdann den Herrn: »Mehre uns den Glauben!«
Lukas	Lk	42	17	6	Da antwortete der Herr: »Wenn ihr Glauben wie ein Senfkorn hättet und ihr diesem Maulbeerbaum gebötet: ›Entwurzle dich und verpflanze dich ins Meer!‹, so würde er euch gehorsam sein.«
Lukas	Lk	42	17	7	»Wer von euch aber, der einen Knecht beim Pflügen oder beim Viehhüten hat, wird zu ihm bei seiner Heimkehr vom Felde sagen: ›Komm sogleich her und setze dich zu Tisch!‹?
Lukas	Lk	42	17	8	Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: ›Bereite mir mein Abendessen, schürze dich und bediene mich, bis ich gegessen und getrunken habe; nachher magst auch du essen und trinken‹?
Lukas	Lk	42	17	9	Er wird doch wohl dem Knecht nicht noch dankbar dafür sein, daß er die ihm erteilten Befehle ausgeführt hat?
Lukas	Lk	42	17	10	Ebenso steht’s auch bei euch: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, so sagt: ›Wir sind armselige (oder: geringe) Knechte; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.‹«
Lukas	Lk	42	17	11	Auf seiner Wanderung nach Jerusalem durchzog Jesus das Grenzgebiet von Samaria und Galiläa.
Lukas	Lk	42	17	12	Als er dort in ein Dorf eintrat, kamen ihm zehn aussätzige Männer entgegen, die in der Ferne (d.h. weit abseits vom Wege) stehen blieben
Lukas	Lk	42	17	13	und ihre Stimme erhoben und riefen: »Jesus, (lieber) Meister, erbarme dich unser!«
Lukas	Lk	42	17	14	Als er sie erblickte, sagte er zu ihnen: »Geht hin und zeigt euch den Priestern.« Während sie dann hingingen, wurden sie rein.
Lukas	Lk	42	17	15	Einer von ihnen aber, als er sich geheilt sah, kehrte zurück, pries Gott mit lauter Stimme,
Lukas	Lk	42	17	16	warf sich zu Jesu Füßen auf sein Angesicht nieder und dankte ihm; und das war ein Samariter.
Lukas	Lk	42	17	17	Da sagte Jesus: »Sind ihrer nicht zehn rein geworden? Wo sind denn die anderen neun?
Lukas	Lk	42	17	18	Hat sich sonst keiner gefunden, der zurückgekehrt ist, um Gott die Ehre zu geben, außer diesem Fremdling?«
Lukas	Lk	42	17	19	Zu ihm sagte er dann: »Stehe auf und gehe! Dein Glaube hat dir Rettung (= Heilung) verschafft.«
Lukas	Lk	42	17	20	Als er aber von den Pharisäern aufs neue gefragt wurde, wann das Reich Gottes käme, gab er ihnen zur Antwort: »Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichem Gebaren (= unter augenfälligen Erscheinungen);
Lukas	Lk	42	17	21	man wird auch nicht sagen können: ›Siehe, hier ist es!‹ oder ›dort ist es!‹ Denn wisset wohl: Das Reich Gottes ist (bereits) mitten unter euch.«
Lukas	Lk	42	17	22	Weiter sagte er zu seinen Jüngern: »Es werden Tage kommen, wo ihr euch danach sehnen werdet, einen einzigen von den Tagen des Menschensohnes zu sehen, doch ihr werdet ihn nicht sehen.
Lukas	Lk	42	17	23	Und wird man dann zu euch sagen: ›Seht dort! Seht hier!‹, so geht nicht hin und gebt nichts darauf!
Lukas	Lk	42	17	24	Denn wie der Blitz, wenn er aufblitzt, am Himmel hin von einem Ende bis zum andern leuchtet, so wird es auch mit dem Menschensohn an seinem Tage sein.
Lukas	Lk	42	17	25	Zuerst (= zunächst) muß er aber noch vieles leiden und von diesem Geschlecht verworfen werden.
Lukas	Lk	42	17	26	Und wie es in den Tagen Noahs zugegangen ist, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein:
Lukas	Lk	42	17	27	Man aß und trank, man heiratete und wurde verheiratet bis zu dem Tage, an welchem Noah in die Arche ging (1.Mose 7,7) und die Sintflut kam und allen den Untergang brachte.
Lukas	Lk	42	17	28	Ebenso wie es in den Tagen Lots zugegangen ist: Man aß und trank, man kaufte und verkaufte, man pflanzte und baute;
Lukas	Lk	42	17	29	aber an dem Tage, an welchem Lot aus Sodom wegging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vernichtete alle –
Lukas	Lk	42	17	30	ebenso wird es auch an dem Tage sein, an welchem der Menschensohn sich offenbart.
Lukas	Lk	42	17	31	Wer an diesem Tage auf dem Dache ist, während seine Geräte sich im Hause befinden, der steige nicht erst noch hinab, um sie zu holen; und ebenso, wer auf dem Felde ist, kehre nicht zurück!
Lukas	Lk	42	17	32	Denkt an Lots Frau!
Lukas	Lk	42	17	33	Wer sein Leben zu erhalten sucht, der wird es verlieren, und wer es verliert, dem wird es erhalten bleiben.
Lukas	Lk	42	17	34	Ich sage euch: In der betreffenden Nacht werden zwei (Männer) auf einem Lager liegen: der eine wird angenommen (oder: mitgenommen), der andere zurückgelassen werden;
Lukas	Lk	42	17	35	zwei (Frauen) werden an derselben Handmühle mahlen: die eine wird angenommen (oder: mitgenommen), die andere zurückgelassen werden.«
Lukas	Lk	42	17	37	Da erwiderten ihm die Jünger mit der Frage: »Herr, wo denn?« Er aber antwortete ihnen: »Wo das Aas (= ein verendetes Tier) liegt, da sammeln sich auch die Geier.« (Mt 24,28)
Lukas	Lk	42	18	1	Er legte ihnen dann ein Gleichnis vor, um sie darauf hinzuweisen, daß man allezeit beten müsse und nicht müde darin werden dürfe.
Lukas	Lk	42	18	2	»In einer Stadt«, so sagte er, »lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm.
Lukas	Lk	42	18	3	Nun wohnte in jener Stadt eine Witwe, die (immer wieder) zu ihm kam mit dem Anliegen: ›Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher!‹
Lukas	Lk	42	18	4	Lange Zeit wollte er nicht; schließlich aber dachte er bei sich: ›Wenn ich auch Gott nicht fürchte und auf keinen Menschen Rücksicht nehme,
Lukas	Lk	42	18	5	will ich dieser Witwe doch zu ihrem Recht verhelfen, weil sie mir lästig fällt; sonst kommt sie schließlich noch und wird handgreiflich gegen mich.‹«
Lukas	Lk	42	18	6	Dann fuhr der Herr fort: »Hört, was (hier) der ungerechte Richter sagt!
Lukas	Lk	42	18	7	Sollte nun Gott nicht auch seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, auch wenn er Langmut bei ihnen übt?
Lukas	Lk	42	18	8	Ich sage euch: Er wird ihnen gar bald ihr Recht schaffen! Doch wird wohl der Menschensohn bei seinem Kommen den Glauben auf Erden vorfinden?«
Lukas	Lk	42	18	9	Er legte dann auch einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und auf die anderen mit Geringschätzung herabsahen, folgendes Gleichnis vor:
Lukas	Lk	42	18	10	»Zwei Männer gingen in den Tempel hinauf, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
Lukas	Lk	42	18	11	Der Pharisäer trat hin und betete bei sich (oder: mit Bezug auf sich) so: ›O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die anderen Menschen, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie der Zöllner dort.
Lukas	Lk	42	18	12	Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe.‹
Lukas	Lk	42	18	13	Der Zöllner dagegen stand von ferne und mochte nicht einmal die Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und sagte: ›Gott, sei mir Sünder gnädig!‹
Lukas	Lk	42	18	14	Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, ganz anders, als es bei jenem der Fall war! Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.« (Lk 14,11; Mt 23,12)
Lukas	Lk	42	18	15	Die Leute brachten aber auch ihre kleinen Kinder zu ihm, damit er sie anrühre; als die Jünger das sahen, verwiesen sie es ihnen in barscher Weise.
Lukas	Lk	42	18	16	Jesus aber rief sie (d.h. die Kinder) zu sich heran und sagte: »Laßt die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran,
Lukas	Lk	42	18	17	denn für ihresgleichen ist das Reich Gottes bestimmt (vgl. Mk 10,14). Wahrlich ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht wie ein Kind annimmt, wird sicherlich nicht hineinkommen.«
Lukas	Lk	42	18	18	Hierauf richtete ein Oberster (oder: Vorsteher) die Frage an ihn: »Guter Meister, was muß ich tun, um ewiges Leben zu ererben (= gewinnen)?«
Lukas	Lk	42	18	19	Jesus antwortete ihm: »Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.
Lukas	Lk	42	18	20	Du kennst die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, nicht falsches Zeugnis ablegen, ehre deinen Vater und deine Mutter!«
Lukas	Lk	42	18	21	Darauf erwiderte jener: »Dies alles habe ich von Jugend an gehalten.«
Lukas	Lk	42	18	22	Als Jesus das hörte, sagte er zu ihm: »Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du besitzest, und verteile den Erlös an die Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.«
Lukas	Lk	42	18	23	Als jener das hörte, wurde er tief betrübt; denn er war sehr reich.
Lukas	Lk	42	18	24	Als Jesus ihn so sah, sagte er: »Wie schwer ist es doch für die Begüterten, in das Reich Gottes einzugehen!
Lukas	Lk	42	18	25	Ja, es ist leichter (= eher möglich), daß ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurchgeht, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingeht.«
Lukas	Lk	42	18	26	Da sagten die Zuhörer: »Ja, wer kann dann gerettet werden?«
Lukas	Lk	42	18	27	Jesus aber antwortete: »Was bei Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.«
Lukas	Lk	42	18	28	Darauf sagte Petrus: »Siehe, wir haben alles Unsrige verlassen und sind dir nachgefolgt.«
Lukas	Lk	42	18	29	Da sagte Jesus zu ihnen: »Wahrlich ich sage euch: Niemand hat Haus oder Weib, Geschwister, Eltern oder Kinder um des Reiches Gottes willen verlassen,
Lukas	Lk	42	18	30	der nicht vielmal Wertvolleres wiederempfinge (schon) in dieser Zeitlichkeit, und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben.«
Lukas	Lk	42	18	31	Er nahm dann die Zwölf zu sich (abseits) und sagte zu ihnen: »Wir ziehen jetzt nach Jerusalem hinauf, und es wird alles in Erfüllung gehen, was durch die Propheten von dem Menschensohn geschrieben ist.
Lukas	Lk	42	18	32	Denn er wird den Heiden überliefert und verspottet, mißhandelt und angespien werden,
Lukas	Lk	42	18	33	und sie werden ihn geißeln und töten, und am dritten Tage wird er auferstehen.«
Lukas	Lk	42	18	34	Doch sie verstanden nichts hiervon, sondern dieser Ausspruch war ihnen dunkel, und sie begriffen nicht, was er mit diesem Wort hatte sagen wollen.
Lukas	Lk	42	18	35	Als er dann in die Nähe von Jericho kam, saß da ein Blinder am Wege und bettelte.
Lukas	Lk	42	18	36	Als dieser nun die vielen Leute vorüberziehen hörte, erkundigte er sich, was das zu bedeuten habe.
Lukas	Lk	42	18	37	Man teilte ihm mit, daß Jesus von Nazareth vorübergehe.
Lukas	Lk	42	18	38	Da rief er laut: »Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner!«
Lukas	Lk	42	18	39	Die an der Spitze des Zuges Gehenden riefen ihm drohend zu, er solle still sein; doch er rief nur noch lauter: »Sohn Davids, erbarme dich meiner!«
Lukas	Lk	42	18	40	Da blieb Jesus stehen und ließ ihn zu sich führen. Als er nun nahe herangekommen war, fragte Jesus ihn:
Lukas	Lk	42	18	41	»Was wünschest du von mir?« Er antwortete: »Herr, ich möchte sehen können.«
Lukas	Lk	42	18	42	Jesus erwiderte ihm: »Werde sehend! Dein Glaube hat dir Rettung verschafft.«
Lukas	Lk	42	18	43	Da konnte er augenblicklich sehen und schloß sich ihm an, indem er Gott pries; auch das gesamte Volk, das zugesehen hatte, gab Gott die Ehre durch Lobpreis.
Lukas	Lk	42	19	1	Jesus kam dann nach Jericho hinein und zog durch die Stadt hindurch.
Lukas	Lk	42	19	2	Dort wohnte aber ein Mann namens Zachäus, der war ein Oberzöllner und ein reicher Mann.
Lukas	Lk	42	19	3	Er hätte Jesus gern von Person gesehen, konnte es aber wegen der Volksmenge nicht, weil er klein von Gestalt war.
Lukas	Lk	42	19	4	So eilte er denn auf dem Wege voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum hinauf, um ihn zu sehen; denn dort mußte er vorbeikommen.
Lukas	Lk	42	19	5	Als nun Jesus an die Stelle kam, blickte er in die Höhe und rief ihm zu: »Zachäus! Steige schnell herunter; denn ich muß heute in deinem Hause einkehren.«
Lukas	Lk	42	19	6	Da stieg er schnell herab und nahm ihn mit Freuden bei sich auf.
Lukas	Lk	42	19	7	Und alle, die es sahen, murrten laut und sagten: »Bei einem sündigen Manne ist er eingekehrt, um bei ihm zu herbergen.«
Lukas	Lk	42	19	8	Zachäus aber trat zum Herrn und sagte: »Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich jemand in etwas übervorteilt habe, will ich es ihm vierfach ersetzen!«
Lukas	Lk	42	19	9	Da sagte Jesus zu ihm: »Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, weil ja auch er ein Sohn Abrahams ist.
Lukas	Lk	42	19	10	Denn der Menschensohn ist gekommen, das Verlorene zu suchen und zu retten.«
Lukas	Lk	42	19	11	Als sie dies hörten, fügte er noch ein Gleichnis hinzu, weil er sich in der Nähe von Jerusalem befand und weil sie meinten, das Reich Gottes würde jetzt sofort erscheinen.
Lukas	Lk	42	19	12	Er sagte also: »Ein Mann von vornehmer Abkunft reiste in ein fernes Land, um für sich dort die Königswürde zu gewinnen und dann wieder heimzukehren.
Lukas	Lk	42	19	13	Er berief nun zehn seiner Knechte, gab ihnen zehn Minen (oder: Pfunde) und sagte zu ihnen: ›Macht Geschäfte (mit dem Gelde) in der Zeit, während ich verreist bin!‹
Lukas	Lk	42	19	14	Seine Mitbürger aber haßten ihn und schickten eine Abordnung hinter ihm her, durch die sie erklären ließen: ›Wir wollen diesen Mann nicht als König über uns haben!‹
Lukas	Lk	42	19	15	Als er nun nach Empfang der Königswürde heimkehrte, ließ er jene Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen, um zu erfahren, was für Geschäfte ein jeder gemacht hätte.
Lukas	Lk	42	19	16	Da erschien der erste und sagte: ›Herr, dein Pfund hat zehn weitere Pfunde eingebracht.‹
Lukas	Lk	42	19	17	Der Herr antwortete ihm: ›Schön, du guter Knecht! Weil du im Kleinen (= über Wenigem) treu gewesen bist, sollst du die Verwaltung von zehn Städten erhalten.‹
Lukas	Lk	42	19	18	Dann kam der zweite und sagte: ›Herr, dein Pfund hat fünf Pfunde hinzugewonnen.‹
Lukas	Lk	42	19	19	Er sagte auch zu diesem: ›Auch du sollst über fünf Städte gesetzt sein!‹
Lukas	Lk	42	19	20	Hierauf kam der dritte und sagte: ›Herr, hier ist dein Pfund, das ich in einem Schweißtuch wohlverwahrt gehalten habe;
Lukas	Lk	42	19	21	denn ich hatte Furcht vor dir, weil du ein strenger Mann bist: du hebst ab, was du nicht eingelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.‹
Lukas	Lk	42	19	22	Da antwortete er ihm: ›Nach deiner eigenen Aussage will ich dir das Urteil sprechen, du nichtswürdiger Knecht! Du wußtest, daß ich ein strenger Mann bin, daß ich abhebe, was ich nicht eingelegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe?
Lukas	Lk	42	19	23	Warum hast du da mein Geld nicht auf eine Bank gebracht? Dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen abgehoben.‹
Lukas	Lk	42	19	24	Darauf befahl er den Dabeistehenden: ›Nehmt ihm das Pfund weg und gebt es dem, der die zehn Pfund hat.‹
Lukas	Lk	42	19	25	Sie erwiderten ihm: ›Herr, er hat ja schon zehn Pfunde.‹
Lukas	Lk	42	19	26	Ich sage euch: Jedem, der da hat, wird (noch dazu) gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.
Lukas	Lk	42	19	27	Doch jene meine Feinde, die mich nicht zum König über sich gewollt haben, führt hierher und macht sie vor meinen Augen nieder!«
Lukas	Lk	42	19	28	Nach diesen Worten zog Jesus weiter auf dem Wege nach Jerusalem hinauf.
Lukas	Lk	42	19	29	Als er nun in die Nähe von Bethphage und Bethanien am sogenannten Ölberge gekommen war, sandte er zwei von seinen Jüngern ab
Lukas	Lk	42	19	30	mit der Weisung: »Geht in das Dorf, das dort vor euch liegt! Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Eselfüllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat: bindet es los und führt es her!
Lukas	Lk	42	19	31	Und wenn euch jemand fragen sollte: ›Warum bindet ihr es los?‹, so antwortet ihm: ›Der Herr hat es nötig.‹«
Lukas	Lk	42	19	32	Als nun die Abgesandten hingegangen waren, fanden sie es so, wie er ihnen gesagt hatte;
Lukas	Lk	42	19	33	und als sie das Füllen losbanden, sagten dessen Eigentümer zu ihnen: »Wozu bindet ihr das Füllen los?«
Lukas	Lk	42	19	34	Sie antworteten: »Der Herr hat es nötig.«
Lukas	Lk	42	19	35	Sie führten es darauf zu Jesus, legten ihre Mäntel auf das Füllen und ließen Jesus sich daraufsetzen.
Lukas	Lk	42	19	36	Während er dann weiterzog, breiteten sie ihre Mäntel auf den Weg aus.
Lukas	Lk	42	19	37	Als er nunmehr an den Abstieg vom Ölberg herankam, begann die gesamte Menge der Jünger freudig Gott mit lauter Stimme um all der Wundertaten willen, die sie gesehen hatten, Lobpreis darzubringen,
Lukas	Lk	42	19	38	indem sie ausriefen: »Gepriesen (oder: gesegnet) sei, der da kommt als König im Namen des Herrn! (Ps 118,26) Im Himmel ist Friede (oder: Heil) und Ehre (oder: Herrlichkeit) in Himmelshöhen!« (vgl. 2,14)
Lukas	Lk	42	19	39	Da sagten einige Pharisäer aus der Volksmenge zu ihm: »Meister, untersage das deinen Jüngern (= Anhängern)!«
Lukas	Lk	42	19	40	Doch er gab zur Antwort: »Ich sage euch: Wenn diese schwiegen, würden die Steine schreien!«
Lukas	Lk	42	19	41	Als er dann nähergekommen war und die Stadt erblickte, weinte er über sie
Lukas	Lk	42	19	42	und sagte: »Wenn doch auch du an diesem Tage erkennen möchtest, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es deinen Augen verborgen geblieben.
Lukas	Lk	42	19	43	Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall gegen dich aufführen, dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen;
Lukas	Lk	42	19	44	sie werden dich und deine Kinder (= Bewohner) in dir dem Erdboden gleichmachen (Ps 137,9) und keinen Stein in dir auf dem andern lassen zur Strafe dafür, daß du die Zeit deiner (gnadenreichen) Heimsuchung nicht erkannt hast.«
Lukas	Lk	42	19	45	Als er sich darauf in den Tempel begeben hatte, machte er sich daran, die Verkäufer hinauszutreiben,
Lukas	Lk	42	19	46	indem er ihnen zurief: »Es steht geschrieben (Jes 56,7): ›Mein Haus soll ein Bethaus sein!‹ Ihr aber habt es zu einer ›Räuberhöhle‹ gemacht.« (Jer 7,11)
Lukas	Lk	42	19	47	Er lehrte dann täglich im Tempel. Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten samt den Obersten (oder: Vornehmsten) des Volkes trachteten ihm nach dem Leben,
Lukas	Lk	42	19	48	fanden jedoch keine Möglichkeit, ihre Absicht gegen ihn auszuführen; denn das gesamte Volk hing an ihm (= fühlte sich zu ihm hingezogen), sooft es ihn hörte.
Lukas	Lk	42	20	1	Eines Tages nun, als er das Volk im Tempel lehrte und die Heilsbotschaft verkündigte, traten die Hohenpriester und Schriftgelehrten samt den Ältesten an ihn heran
Lukas	Lk	42	20	2	und sagten zu ihm: »Sage uns, aufgrund welcher Vollmacht du hier in dieser Weise auftrittst oder wer es ist, der dir die Vollmacht (= das Recht) dazu gegeben hat?«
Lukas	Lk	42	20	3	Da antwortete er ihnen: »Auch ich will euch eine Frage vorlegen; sagt mir:
Lukas	Lk	42	20	4	Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen?«
Lukas	Lk	42	20	5	Da überlegten sie bei sich (oder: berieten miteinander) folgendermaßen: »Sagen wir: ›Vom Himmel‹, so wird er fragen: ›Warum habt ihr ihm dann keinen Glauben geschenkt?‹
Lukas	Lk	42	20	6	Sagen wir dagegen: ›Von Menschen‹, so wird das ganze Volk uns steinigen; denn es ist überzeugt, daß Johannes ein Prophet (gewesen) ist.«
Lukas	Lk	42	20	7	So gaben sie ihm denn zur Antwort, sie wüßten nicht, woher sie stamme.
Lukas	Lk	42	20	8	Da sagte Jesus zu ihnen: »Dann sage auch ich euch nicht, aufgrund welcher Vollmacht ich hier so auftrete.«
Lukas	Lk	42	20	9	Er begann dann dem Volk folgendes Gleichnis vorzutragen: »Ein Mann legte einen Weinberg an, verpachtete ihn an Weingärtner und ging dann für längere Zeit ins Ausland.
Lukas	Lk	42	20	10	Als nun die Zeit da war, sandte er einen Knecht zu den Weingärtnern, damit sie ihm (seinen Teil) vom Ertrag des Weinbergs abgäben; aber die Weingärtner mißhandelten diesen und schickten ihn mit leeren Händen zurück.
Lukas	Lk	42	20	11	Da sandte er nochmals einen andern Knecht; sie aber mißhandelten und beschimpften auch diesen und schickten ihn mit leeren Händen zurück.
Lukas	Lk	42	20	12	Er sandte darauf noch einen dritten; sie aber schlugen auch diesen blutig und warfen ihn hinaus.
Lukas	Lk	42	20	13	Da sagte (oder: dachte) der Herr des Weinbergs: ›Was soll ich tun? Ich will meinen geliebten Sohn hinsenden; vor diesem werden sie sich doch wohl scheuen.‹
Lukas	Lk	42	20	14	Als die Weingärtner ihn aber erblickten, überlegten sie miteinander und sagten: ›Dies ist der Erbe! Wir wollen ihn töten: dann fällt das Erbgut uns zu.‹
Lukas	Lk	42	20	15	So stießen sie ihn denn aus dem Weinberge hinaus und schlugen ihn tot. Was wird nun der Herr des Weinbergs mit ihnen machen?
Lukas	Lk	42	20	16	Er wird kommen und diese Weingärtner ums Leben bringen und den Weinberg an andere vergeben.« Als sie das hörten, sagten sie: »Nimmermehr!«
Lukas	Lk	42	20	17	Jesus aber blickte sie an und sagte: »Was bedeutet denn dieses Schriftwort (Ps 118,22): ›Der Stein, den die Bauleute (als unbrauchbar) verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden‹?
Lukas	Lk	42	20	18	Jeder, der an diesem Steine zu Fall kommt, wird zerschmettert werden; auf wen aber der Stein fällt, den wird er zermalmen.« (vgl. Jes 8,14-15; Dan 2,34.44)
Lukas	Lk	42	20	19	Da suchten die Schriftgelehrten und Hohenpriester ihn noch in derselben Stunde festzunehmen, fürchteten sich jedoch vor dem Volk; sie hatten nämlich wohl gemerkt, daß er dieses Gleichnis gegen sie gerichtet hatte.
Lukas	Lk	42	20	20	So lauerten sie ihm denn auf und sandten Aufpasser ab, die sich das Aussehen gesetzesstrenger Leute geben sollten, damit sie ihn durch einen seiner Aussprüche fingen und ihn dann der Obrigkeit und der Gewalt des Statthalters überliefern könnten.
Lukas	Lk	42	20	21	Die fragten ihn also: »Meister, wir wissen, daß du offen (oder: aufrichtig) redest und lehrst und die Person nicht ansiehst, sondern den Weg Gottes mit Wahrhaftigkeit lehrst:
Lukas	Lk	42	20	22	ist es recht, daß wir dem Kaiser Steuern entrichten, oder nicht?«
Lukas	Lk	42	20	23	Da er nun ihre böse Absicht durchschaute, sagte er zu ihnen:
Lukas	Lk	42	20	24	»Zeigt mir einen Denar! Wessen Bild und Aufschrift trägt er?« Sie antworteten: »Des Kaisers.«
Lukas	Lk	42	20	25	Da sagte er zu ihnen: »Nun, so gebt dem Kaiser, was dem Kaiser zukommt, und Gott, was Gott zukommt.«
Lukas	Lk	42	20	26	Und sie vermochten ihn nicht bei einem Ausspruch vor dem Volk zu fangen und wußten, voll Verwunderung über seine Antwort, nichts mehr zu sagen.
Lukas	Lk	42	20	27	Hierauf traten einige Sadduzäer herzu, die da behaupten, es gebe keine Auferstehung, und legten ihm eine Frage vor
Lukas	Lk	42	20	28	mit den Worten: »Meister, Mose hat uns vorgeschrieben (5.Mose 25,5): ›Wenn jemandem sein Bruder stirbt, der eine Frau hat, jedoch kinderlos geblieben ist, so soll sein Bruder die Frau ehelichen und für seinen Bruder das Geschlecht fortpflanzen.‹
Lukas	Lk	42	20	29	Nun waren da sieben Brüder. Der erste (= älteste) nahm eine Frau und starb kinderlos;
Lukas	Lk	42	20	30	der zweite heiratete sie darauf,
Lukas	Lk	42	20	31	dann der dritte und in derselben Weise alle sieben, hinterließen aber keine Kinder und starben;
Lukas	Lk	42	20	32	zuletzt starb auch die Frau.
Lukas	Lk	42	20	33	Wem von ihnen wird diese nun bei der Auferstehung als Frau angehören? Alle sieben haben sie ja zur Frau gehabt.«
Lukas	Lk	42	20	34	Da sagte Jesus zu ihnen: »Die Kinder (= Angehörigen) der jetzigen Weltzeit heiraten und werden verheiratet;
Lukas	Lk	42	20	35	diejenigen aber, welche würdig befunden worden sind, an jener Weltzeit und an der Auferstehung der Toten (= aus der Totenwelt) teilzunehmen, die heiraten weder noch werden sie verheiratet;
Lukas	Lk	42	20	36	sie können dann ja auch nicht mehr sterben, denn sie sind den Engeln gleich und sind Söhne (= Angehörige) Gottes, weil sie Söhne der Auferstehung sind.
Lukas	Lk	42	20	37	Daß aber die Toten auferweckt werden, das hat auch Mose bei (der Erzählung von) dem Dornbusch erkennen lassen (2.Mose 3,6), indem er dort den Herrn ›den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs‹ nennt.
Lukas	Lk	42	20	38	Gott ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden, denn alle leben ihm (oder: für ihn).«
Lukas	Lk	42	20	39	Da antworteten mehrere Schriftgelehrte: »Meister, du hast trefflich gesprochen!«
Lukas	Lk	42	20	40	Sie wagten auch hinfort nicht mehr, ihm eine Frage vorzulegen.
Lukas	Lk	42	20	41	Er sagte dann aber zu ihnen: »Wie kann man behaupten, Christus (oder: der Messias) sei Davids Sohn?
Lukas	Lk	42	20	42	David selbst sagt ja doch im Psalmbuch (Ps 110,1): ›Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten,
Lukas	Lk	42	20	43	bis ich deine Feinde hinlege zum Schemel deiner Füße.‹
Lukas	Lk	42	20	44	David nennt ihn (d.h. den Messias) also ›Herr‹; wie kann er da sein Sohn sein?«
Lukas	Lk	42	20	45	Zu seinen Jüngern aber sagte er, während das ganze Volk zuhörte:
Lukas	Lk	42	20	46	»Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die es lieben, in langen Gewändern einherzugehen, und sich auf den öffentlichen Plätzen gern begrüßen lassen; die auf die vordersten Sitze in den Synagogen und auf die obersten Plätze bei den Gastmählern Anspruch machen;
Lukas	Lk	42	20	47	die die Häuser der Witwen verschlingen (= gierig an sich bringen) und zum Schein lange Gebete verrichten; diese werden ein besonders strenges Gericht erfahren.«
Lukas	Lk	42	21	1	Als er dann aufblickte (= Umschau hielt), sah er, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten einlegten.
Lukas	Lk	42	21	2	Da sah er auch eine arme Witwe dort zwei Scherflein (vgl. Mk 12,42) hineintun
Lukas	Lk	42	21	3	und sagte: »Wahrlich ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr als alle anderen eingelegt;
Lukas	Lk	42	21	4	denn jene haben alle aus ihrem Überfluß eine Gabe in den Gotteskasten getan, sie aber hat aus ihrer Dürftigkeit alles eingelegt, was sie zum Lebensunterhalt besaß.«
Lukas	Lk	42	21	5	Als einige dann vom Tempel sagten, er sei (ein Prachtbau) mit herrlichen Steinen und Weihgeschenken geschmückt, antwortete er:
Lukas	Lk	42	21	6	»Was ihr da anschaut – es werden Tage kommen, an denen kein Stein auf dem andern liegen bleibt, der nicht niedergerissen wird.«
Lukas	Lk	42	21	7	Da richteten sie die Frage an ihn: »Meister, wann wird dies denn geschehen, und welches ist das Anzeichen dafür, wann dies eintreten wird?«
Lukas	Lk	42	21	8	Da antwortete er: »Seht zu, daß ihr nicht irregeführt werdet! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: ›Ich bin es (d.h. Christus, oder: der Messias)‹, und ›Die Zeit ist nahe!‹ Lauft ihnen nicht nach!
Lukas	Lk	42	21	9	Wenn ihr ferner von Kriegen und Aufständen hört, so laßt euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muß zuerst kommen, aber das Ende ist dann noch nicht sogleich da.«
Lukas	Lk	42	21	10	Hierauf fuhr er fort: »Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere (Jes 19,2);
Lukas	Lk	42	21	11	auch gewaltige Erdbeben werden stattfinden und hier und da Hungersnöte und Seuchen; auch schreckhafte Erscheinungen und große Zeichen vom Himmel her werden erfolgen.«
Lukas	Lk	42	21	12	»Aber ehe alles dies geschieht, wird man Hand an euch legen und euch verfolgen, indem man euch an die Synagogen und Gefängnisse überantwortet und euch vor Könige und Statthalter führt um meines Namens willen.
Lukas	Lk	42	21	13	Da wird euch dann Gelegenheit geboten werden, Zeugnis (für mich) abzulegen.
Lukas	Lk	42	21	14	So beherzigt denn (die Warnung) wohl, daß ihr euch nicht im voraus Sorge über die Art eurer Verteidigung machet;
Lukas	Lk	42	21	15	denn ich selbst werde euch Redegabe und Weisheit verleihen, der alle eure Widersacher nicht zu widerstehen noch zu widersprechen imstande sein sollen.
Lukas	Lk	42	21	16	Ihr werdet aber sogar von Eltern und Geschwistern, von Verwandten und Freunden überantwortet werden, ja man wird manche von euch töten,
Lukas	Lk	42	21	17	und ihr werdet allen um meines Namens willen verhaßt sein.
Lukas	Lk	42	21	18	Doch es soll kein Haar von eurem Haupte verlorengehen:
Lukas	Lk	42	21	19	durch standhaftes Ausharren werdet ihr euch das Leben gewinnen.«
Lukas	Lk	42	21	20	»Wenn ihr aber Jerusalem von Kriegsheeren umlagert seht, dann erkennet daran, daß seine Zerstörung nahe bevorsteht.
Lukas	Lk	42	21	21	Dann sollen die (Gläubigen) in Judäa ins Gebirge fliehen und die Bewohner (der Hauptstadt) auswandern und die auf dem Lande Wohnenden nicht in die Stadt hineinziehen;
Lukas	Lk	42	21	22	denn dies sind die Tage der Vergeltung (5.Mose 32,35), damit alles in Erfüllung gehe, was in der Schrift steht.
Lukas	Lk	42	21	23	Wehe den Frauen, die in jenen Tagen guter Hoffnung sind, und den Müttern, die ein Kind zu nähren haben! Denn große Not wird im Lande herrschen und ein Zorngericht über dieses Volk ergehen;
Lukas	Lk	42	21	24	und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und in die Gefangenschaft unter alle Heidenvölker weggeführt werden, und Jerusalem wird von Heiden zertreten werden (Sach 12,3), bis die Zeiten der Heiden abgelaufen sind.«
Lukas	Lk	42	21	25	»Dann werden Zeichen an Sonne, Mond und Sternen in Erscheinung treten und auf der Erde wird Verzweiflung der Völker in ratloser Angst beim Brausen des Meeres und seines Wogenschwalls herrschen,
Lukas	Lk	42	21	26	indem Menschen den Geist aufgeben vor Furcht und in banger Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen werden; denn (sogar) die Kräfte des Himmels werden in Erschütterung geraten (Jes 34,4).
Lukas	Lk	42	21	27	Und hierauf wird man den Menschensohn in (oder: auf) einer Wolke kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit (Dan 7,13).
Lukas	Lk	42	21	28	Wenn dies nun zu geschehen beginnt, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor; denn eure Erlösung naht.«
Lukas	Lk	42	21	29	Er sagte ihnen dann noch ein Gleichnis: »Seht den Feigenbaum und alle anderen Bäume an:
Lukas	Lk	42	21	30	sobald sie ausschlagen, erkennt ihr, wenn ihr es seht, von selbst, daß nunmehr der Sommer nahe ist.
Lukas	Lk	42	21	31	So sollt auch ihr, wenn ihr alles dieses eintreten seht, erkennen, daß das Reich Gottes nahe ist.
Lukas	Lk	42	21	32	Wahrlich ich sage euch: Dieses (d.h. das gegenwärtige) Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschieht.
Lukas	Lk	42	21	33	Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nimmermehr vergehen!«
Lukas	Lk	42	21	34	»Habt aber auf euch selbst acht, daß eure Herzen nicht etwa durch Schlemmerei und Trunkenheit und Sorgen des Lebens beschwert werden und jener Tag euch unvermutet überfalle wie eine Schlinge;
Lukas	Lk	42	21	35	denn hereinbrechen wird er über alle Bewohner der ganzen Erde.
Lukas	Lk	42	21	36	Seid also allezeit wachsam und betet darum, daß ihr die Kraft empfanget, diesem allem, was da kommen soll, zu entrinnen und vor den Menschensohn hinzutreten!«
Lukas	Lk	42	21	37	Tagsüber war Jesus im Tempel, wo er lehrte; an jedem Abend aber ging er (aus der Stadt) hinaus und übernachtete am sogenannten Ölberg;
Lukas	Lk	42	21	38	und das ganze Volk kam schon frühmorgens zu ihm, um ihm im Tempel zuzuhören.
Lukas	Lk	42	22	1	So kam denn das Fest der ungesäuerten Brote, das sogenannte Passah, heran;
Lukas	Lk	42	22	2	und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten Mittel und Wege, wie sie ihn beseitigen (oder: umbringen) könnten; denn sie fürchteten sich vor dem Volke.
Lukas	Lk	42	22	3	Da fuhr der Satan in Judas, der den Beinamen Iskariot führte und zur Zahl der Zwölf gehörte:
Lukas	Lk	42	22	4	er ging hin und verabredete mit den Hohenpriestern und den Hauptleuten der Tempelwache, wie er ihnen Jesus in die Hände liefern wollte (oder: könnte).
Lukas	Lk	42	22	5	Darüber freuten sie sich und kamen mit ihm überein, ihm Geld zu geben;
Lukas	Lk	42	22	6	er war einverstanden und suchte nun nach einer guten Gelegenheit, um ihnen Jesus hinter dem Rücken des Volkes in die Hände zu liefern.
Lukas	Lk	42	22	7	Als dann der Tag der ungesäuerten Brote gekommen war, an dem man das Passahlamm schlachten mußte,
Lukas	Lk	42	22	8	sandte er Petrus und Johannes ab mit der Weisung: »Geht hin und richtet uns das Passahmahl zu, damit wir es essen können!«
Lukas	Lk	42	22	9	Auf ihre Frage: »Wo sollen wir es zurichten?«
Lukas	Lk	42	22	10	antwortete er ihnen: »Gebt acht: sobald ihr in die Stadt hineinkommt, wird euch ein Mann begegnen, der einen Krug mit Wasser trägt; folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht,
Lukas	Lk	42	22	11	und sagt dem Eigentümer des Hauses: ›Der Meister läßt dich fragen: Wo ist der Speisesaal, in welchem ich das Passahlamm mit meinen Jüngern essen kann?‹
Lukas	Lk	42	22	12	Dann wird er euch ein geräumiges, mit Tischpolstern ausgestattetes Obergemach zeigen: dort richtet das Mahl zu!«
Lukas	Lk	42	22	13	Sie gingen hin und fanden es so, wie er ihnen gesagt hatte, und richteten das Passahmahl zu.
Lukas	Lk	42	22	14	Als dann die Stunde gekommen war, setzte er sich zu Tisch und die Apostel mit ihm.
Lukas	Lk	42	22	15	Da sagte er zu ihnen: »Herzlich habe ich mich danach gesehnt, dieses Passahmahl vor meinem Leiden noch mit euch zu essen;
Lukas	Lk	42	22	16	denn ich sage euch: ich werde es nicht mehr essen, bis es im Reiche Gottes seine Vollendung (oder: volle Erfüllung) findet.«
Lukas	Lk	42	22	17	Dann nahm er einen Becher, sprach das Dankgebet und sagte: »Nehmt diesen (Becher) und teilt ihn unter euch!
Lukas	Lk	42	22	18	Denn ich sage euch: Ich werde von nun an von dem Erzeugnis des Weinstocks nicht mehr trinken, bis das Reich Gottes kommt.«
Lukas	Lk	42	22	19	Dann nahm er Brot, sprach den Lobpreis (Gottes), brach das Brot und gab es ihnen mit den Worten: »Dies ist mein Leib [der für euch dahingegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis!«
Lukas	Lk	42	22	20	Ebenso tat er mit dem Becher nach dem Mahl und sagte: »Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird].
Lukas	Lk	42	22	21	Doch wisset wohl: Die Hand meines Verräters ist mit mir zusammen (= neben mir) auf dem Tische.
Lukas	Lk	42	22	22	Denn der Menschensohn geht zwar dahin, wie es bestimmt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird!«
Lukas	Lk	42	22	23	Da fingen sie an, sich untereinander zu besprechen, wer von ihnen es wohl sein möchte, der dies tun würde.
Lukas	Lk	42	22	24	Da entstand auch noch ein Streit unter ihnen darüber, wer von ihnen als der Größte zu gelten habe.
Lukas	Lk	42	22	25	Er aber sagte zu ihnen: »Die Könige der Völker herrschen gewaltsam über sie, und ihre Machthaber lassen sich ›Wohltäter‹ (= gnädige Herren) nennen.
Lukas	Lk	42	22	26	Bei euch aber darf es nicht so sein, sondern der Größte unter euch muß wie der Jüngste sein und wer obenan sitzt, wie der Aufwartende.
Lukas	Lk	42	22	27	Denn wer ist der Größere: der zu Tische sitzt oder der dabei bedient? Doch wohl der zu Tische Sitzende. Ich aber bin in eurer Mitte wie der Aufwartende.
Lukas	Lk	42	22	28	Ihr aber seid es, die in meinen Anfechtungen bei mir ausgeharrt haben.
Lukas	Lk	42	22	29	So vermache ich euch denn die Königswürde (oder: Königsherrschaft), wie mein Vater sie mir vermacht (= bestimmt) hat:
Lukas	Lk	42	22	30	ihr sollt (dereinst) in meinem Reiche an meinem Tische essen und trinken und sollt auf Thronen sitzen, um die zwölf Stämme Israels zu richten (= als Herrscher zu leiten).«
Lukas	Lk	42	22	31	»Simon, Simon! Wisse wohl: der Satan hat sich (von Gott) ausgebeten, Gewalt über euch zu erhalten, um euch zu sichten (eig. zu sieben = im Siebe zu schütteln), wie man Weizen siebt;
Lukas	Lk	42	22	32	ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht ausgehe (oder: ganz aufhöre); und du, wenn du dich einst bekehrt hast, stärke deine Brüder!«
Lukas	Lk	42	22	33	Da antwortete ihm Petrus: »Herr, ich bin bereit, mit dir sowohl ins Gefängnis als auch in den Tod zu gehen!«
Lukas	Lk	42	22	34	Jesus aber entgegnete: »Ich sage dir, Petrus: Der Hahn wird heute nicht krähen, bis du dreimal geleugnet hast, mich zu kennen!«
Lukas	Lk	42	22	35	Dann fuhr er fort: »Als ich euch ohne Geldbeutel, ohne Ranzen (oder: Reisetasche) und Schuhe aussandte, habt ihr da Mangel an irgend etwas gelitten?« Sie antworteten: »Nein, an nichts!«
Lukas	Lk	42	22	36	Er fuhr fort: »Jetzt aber – wer einen Beutel (mit Geld) hat, der nehme ihn mit sich, ebenso auch einen Ranzen, und wer nichts (derartiges) hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe sich ein Schwert!
Lukas	Lk	42	22	37	Denn ich sage euch: Folgendes Schriftwort muß sich an mir erfüllen (Jes 53,12): ›Er ist unter die Gesetzlosen (= Verbrecher) gerechnet worden‹; denn in der Tat: das mir bestimmte Geschick kommt jetzt zum Abschluß.«
Lukas	Lk	42	22	38	Da sagten sie: »Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter!« Er antwortete ihnen: »Das genügt.«
Lukas	Lk	42	22	39	Er ging dann (aus der Stadt) hinaus und begab sich nach seiner Gewohnheit an den Ölberg; es begleiteten ihn auch seine Jünger.
Lukas	Lk	42	22	40	Als er an Ort und Stelle angelangt war, sagte er zu ihnen: »Betet darum, daß ihr nicht in Versuchung geratet!«
Lukas	Lk	42	22	41	Darauf entfernte er sich etwa einen Steinwurf weit von ihnen, kniete nieder und betete
Lukas	Lk	42	22	42	mit den Worten: »Vater, wenn du willst, so laß diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!«
Lukas	Lk	42	22	43	Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.
Lukas	Lk	42	22	44	Und als er in angstvollen Seelenkampf geraten war, betete er noch inbrünstiger; und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die zur Erde niederfielen.
Lukas	Lk	42	22	45	Nach dem Gebet stand er auf, und als er zu seinen Jüngern kam, fand er sie vor Traurigkeit eingeschlafen
Lukas	Lk	42	22	46	und sagte zu ihnen: »Was schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet!«
Lukas	Lk	42	22	47	Während er noch (zu ihnen) redete, erschien plötzlich eine Volksschar, und der mit dem Namen Judas, einer von den Zwölfen, ging an ihrer Spitze und trat auf Jesus zu, um ihn zu küssen.
Lukas	Lk	42	22	48	Jesus aber sagte zu ihm: »Judas, mit einem Kuß verrätst du den Menschensohn?«
Lukas	Lk	42	22	49	Als nun die Begleiter Jesu sahen, was da kommen würde, sagten sie: »Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?«,
Lukas	Lk	42	22	50	und einer von ihnen schlug (wirklich) nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab.
Lukas	Lk	42	22	51	Jesus aber antwortete: »Laßt ab! Bis hierher und nicht weiter!« Dann rührte er das Ohr an und heilte ihn.
Lukas	Lk	42	22	52	Zu den Hohenpriestern aber und den Hauptleuten der Tempelwache und den Ältesten, die gegen ihn hergekommen waren, sagte Jesus: »Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knütteln ausgezogen.
Lukas	Lk	42	22	53	Während ich täglich bei euch im Tempel war, habt ihr die Hände nicht gegen mich ausgestreckt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis!«
Lukas	Lk	42	22	54	Als sie ihn dann festgenommen hatten, führten sie ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters; Petrus aber folgte von weitem.
Lukas	Lk	42	22	55	Als sie dann mitten im Hof ein Feuer angezündet und sich zusammengesetzt hatten, nahm auch Petrus mitten unter ihnen Platz.
Lukas	Lk	42	22	56	Da sah ihn eine Magd am Feuer sitzen; sie blickte ihn scharf an und sagte: »Dieser ist auch bei ihm gewesen.«
Lukas	Lk	42	22	57	Petrus aber leugnete mit den Worten: »Weib, ich kenne ihn nicht!«
Lukas	Lk	42	22	58	Nach einer kleinen Weile bemerkte ihn ein anderer und sagte: »Du gehörst auch zu ihnen!« Petrus aber entgegnete: »Mensch, ich nicht!«
Lukas	Lk	42	22	59	Nach Verlauf von etwa einer Stunde versicherte ein anderer bestimmt: »Wahrhaftig, dieser ist auch mit ihm zusammen gewesen, er ist ja auch ein Galiläer!«
Lukas	Lk	42	22	60	Da entgegnete Petrus: »Mensch, ich verstehe nicht, was du sagst!«; und unmittelbar darauf, während er noch redete, krähte der Hahn.
Lukas	Lk	42	22	61	Da wandte der Herr sich um und blickte Petrus an; und Petrus dachte an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: »Ehe noch der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.«
Lukas	Lk	42	22	62	Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Lukas	Lk	42	22	63	Die Männer aber, die Jesus zu bewachen hatten, trieben ihren Spott mit ihm und schlugen ihn;
Lukas	Lk	42	22	64	sie verhüllten ihm das Gesicht und richteten dann die Frage an ihn: »Weissage uns: Wer ist’s, der dich (eben) geschlagen hat?«
Lukas	Lk	42	22	65	Auch noch viele andere Schmähungen stießen sie gegen ihn aus.
Lukas	Lk	42	22	66	Als es dann Tag geworden war, versammelte sich der Rat der Ältesten des Volkes, Hohepriester und Schriftgelehrte; sie ließen ihn in ihre Versammlung führen
Lukas	Lk	42	22	67	und sagten: »Wenn du Christus (= der Messias) bist, so sage es uns!« Doch er erwiderte ihnen: »Wenn ich es euch sage, werdet ihr es mir doch nicht glauben,
Lukas	Lk	42	22	68	und wenn ich Fragen an euch richte, werdet ihr mir keine Antwort geben.
Lukas	Lk	42	22	69	Aber von nun an wird der Menschensohn zur Rechten der Macht Gottes sitzen!« (Dan 7,13; Ps 110,1)
Lukas	Lk	42	22	70	Da sagten sie alle: »So bist du also der Sohn Gottes?« Er antwortete ihnen: »Ja, ihr selbst sagt es: ich bin’s.«
Lukas	Lk	42	22	71	Da erklärten sie: »Wozu haben wir noch weitere Zeugenaussagen nötig? Wir haben es ja selbst aus seinem Munde gehört!«
Lukas	Lk	42	23	1	Nun erhob sich ihre ganze Versammlung, und sie führten ihn dem Pilatus vor.
Lukas	Lk	42	23	2	Dort erhoben sie folgende Anklagen gegen ihn: »Wir haben festgestellt, daß dieser Mensch unser Volk aufwiegelt und es davon abhalten will, dem Kaiser Steuern zu entrichten, und daß er behauptet, er sei Christus (oder: der Messias), ein König.«
Lukas	Lk	42	23	3	Pilatus fragte ihn nun: »Bist du der König der Juden?«, und Jesus antwortete ihm: »Ja, ich bin es!«
Lukas	Lk	42	23	4	Da sagte Pilatus zu den Hohenpriestern und der Volksmenge: »Ich finde keine Schuld an diesem Manne.«
Lukas	Lk	42	23	5	Sie aber versicherten immer heftiger: »Er wiegelt das Volk auf, indem er seine Lehre im ganzen jüdischen Lande verbreitet: in Galiläa hat er damit begonnen und bis hierher es fortgesetzt!«
Lukas	Lk	42	23	6	Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mann ein Galiläer wäre;
Lukas	Lk	42	23	7	und als er vernahm, daß er aus dem Machtbereich des Herodes sei, sandte er ihn dem Herodes zu, der in diesen Tagen ebenfalls in Jerusalem weilte.
Lukas	Lk	42	23	8	Herodes aber war sehr erfreut darüber, Jesus zu sehen; denn er hätte ihn längst gern gesehen, weil er viel über ihn gehört hatte; er hoffte auch, ein Wunderzeichen von ihm vollführt zu sehen.
Lukas	Lk	42	23	9	So richtete er denn mancherlei Fragen an ihn, doch Jesus gab ihm keinerlei Antwort;
Lukas	Lk	42	23	10	die Hohenpriester und Schriftgelehrten aber standen dabei und verklagten ihn leidenschaftlich.
Lukas	Lk	42	23	11	Da behandelte ihn denn Herodes samt den Herren seines Gefolges mit Verachtung und Hohn und sandte ihn, nachdem er ihm ein Prachtgewand hatte anlegen lassen, zu Pilatus zurück.
Lukas	Lk	42	23	12	An diesem Tage wurden Herodes und Pilatus miteinander befreundet, während sie vordem in Feindschaft gegeneinander gestanden hatten.
Lukas	Lk	42	23	13	Pilatus ließ nun die Hohenpriester und die Mitglieder des Hohen Rates und das Volk zusammenrufen
Lukas	Lk	42	23	14	und sagte zu ihnen: »Ihr habt mir diesen Mann als einen Volksverführer vorgeführt. Nun, ihr seht, ich habe ihn in eurem Beisein verhört, habe aber an ihm durchaus nicht die Schuld gefunden, deren ihr ihn anklagt.
Lukas	Lk	42	23	15	Ebensowenig auch Herodes, denn er hat ihn an uns zurückverwiesen. Ihr seht also: nichts, was die Todesstrafe verdient, ist von ihm begangen worden.
Lukas	Lk	42	23	16	Darum will ich ihn geißeln lassen und dann freigeben.«
Lukas	Lk	42	23	17	[Er war aber verpflichtet, ihnen an jedem Fest einen (Gefangenen) freizugeben.]
Lukas	Lk	42	23	18	Da schrien sie aber allesamt: »Hinweg (= zum Tode) mit diesem! Gib uns dagegen Barabbas frei!« –
Lukas	Lk	42	23	19	dieser saß nämlich wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt vorgekommen war, und wegen Mordes im Gefängnis.
Lukas	Lk	42	23	20	Da redete Pilatus zum zweitenmal auf sie ein, weil er Jesus gern freigeben wollte;
Lukas	Lk	42	23	21	sie aber riefen ihm dagegen zu: »Kreuzige, kreuzige ihn!«
Lukas	Lk	42	23	22	Zum drittenmal fragte er sie dann: »Was hat denn dieser Mann Böses getan? Ich habe keine todeswürdige Schuld an ihm gefunden! Ich will ihn also geißeln lassen und dann freigeben.«
Lukas	Lk	42	23	23	Sie aber bestürmten ihn mit lautem Geschrei und verlangten seine Kreuzigung; und ihr Geschrei drang durch (oder: hatte Erfolg).
Lukas	Lk	42	23	24	So fällte denn Pilatus das Urteil, ihr Verlangen solle erfüllt werden.
Lukas	Lk	42	23	25	Er gab also den Mann frei, der wegen Aufruhrs und Mordes ins Gefängnis geworfen worden war, wie sie es verlangten; Jesus dagegen gab er ihrem Willen preis.
Lukas	Lk	42	23	26	Als sie ihn dann (zur Richtstätte) abführten, griffen sie einen gewissen Simon aus Cyrene auf, der vom Felde heimkam, und bürdeten ihm das Kreuz auf, damit er es Jesu nachtrüge.
Lukas	Lk	42	23	27	Es folgte ihm aber eine große Volksmenge, auch viele Frauen, die um ihn wehklagten und weinten.
Lukas	Lk	42	23	28	Da wandte Jesus sich zu ihnen um und sagte: »Ihr Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, weint vielmehr über euch selbst und über eure Kinder!
Lukas	Lk	42	23	29	Denn wisset wohl: es kommen Tage, an denen man sagen wird: ›Glücklich zu preisen sind die Unfruchtbaren und die Frauen, die nicht Mutter geworden sind und die kein Kind an der Brust genährt haben!‹
Lukas	Lk	42	23	30	Dann wird man anfangen, den Bergen zuzurufen: ›Fallet auf uns!‹ und den Hügeln: ›Bedecket uns!‹ (Hos 10,8)
Lukas	Lk	42	23	31	Denn wenn man dies am grünen Holze tut, was wird da erst am dürren geschehen?«
Lukas	Lk	42	23	32	Es wurden aber außerdem noch zwei Verbrecher mit ihm zur Hinrichtung abgeführt.
Lukas	Lk	42	23	33	Als sie nun an den Platz gekommen waren, der ›Schädel(stätte)‹ heißt, kreuzigten sie dort ihn und die beiden Verbrecher, den einen zu seiner Rechten, den anderen zu seiner Linken.
Lukas	Lk	42	23	34	Jesus aber sprach: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!« Darauf verteilten sie seine Kleidungsstücke unter sich, indem sie das Los darüber warfen (Ps 22,19);
Lukas	Lk	42	23	35	und das Volk stand dabei und sah zu. Es verhöhnten (ihn) aber auch die Mitglieder des Hohen Rates mit den Worten: »Anderen hat er geholfen; so helfe er nun sich selbst, wenn er wirklich Christus (oder: der Messias), der Gesalbte Gottes, ist, der Auserwählte!«
Lukas	Lk	42	23	36	Auch die Soldaten verspotteten ihn: sie traten hinzu, reichten ihm Essig (Ps 69,22)
Lukas	Lk	42	23	37	und sagten: »Bist du der König der Juden, so hilf dir selbst!«
Lukas	Lk	42	23	38	Über ihm war aber auch eine Inschrift angebracht [in griechischer, lateinischer und hebräischer Schrift]: »Dies ist der König der Juden.«
Lukas	Lk	42	23	39	Einer aber von den Verbrechern, die da gehenkt waren, schmähte ihn mit den Worten: »Du willst Christus (oder: der Messias) sein? So hilf dir doch selbst und uns!«
Lukas	Lk	42	23	40	Da antwortete ihm der andere mit lautem Vorwurf: »Hast du denn nicht einmal Furcht vor Gott, da dich doch derselbe Urteilsspruch (= die gleiche Strafe) getroffen hat?
Lukas	Lk	42	23	41	Und zwar uns beide mit Recht, denn wir empfangen den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan!«
Lukas	Lk	42	23	42	Dann fuhr er fort: »Jesus, denke an mich, wenn du in deine Königsherrschaft (oder: mit deinem Reiche) kommst!«
Lukas	Lk	42	23	43	Da sagte Jesus zu ihm: »Wahrlich ich sage dir: Heute (noch) wirst du mit mir im Paradiese sein!«
Lukas	Lk	42	23	44	Es war nunmehr um die sechste Stunde (d.h. die Mittagszeit): da kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde,
Lukas	Lk	42	23	45	indem die Sonne ihren Schein verlor; und der Vorhang im Tempel riß mitten entzwei.
Lukas	Lk	42	23	46	Da rief Jesus mit lauter Stimme die Worte aus: »Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!« (Ps 31,6), und nach diesen Worten verschied er.
Lukas	Lk	42	23	47	Als nun der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott und sagte: »Dieser Mann ist wirklich ein Gerechter gewesen!«
Lukas	Lk	42	23	48	Und die ganze Volksmenge, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen war und alles sah, was sich zugetragen hatte, schlug sich an die Brust und kehrte heim.
Lukas	Lk	42	23	49	Alle seine Bekannten aber standen von ferne (Ps 38,12), auch die Frauen, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren und dies alles mit ansahen.
Lukas	Lk	42	23	50	Und siehe, ein Mann namens Joseph, der ein Mitglied des Hohen Rates war, ein guter und gerechter Mann –
Lukas	Lk	42	23	51	er war mit ihrem Beschluß und ihrer Handlungsweise nicht einverstanden gewesen – aus der jüdischen Stadt Arimathäa, der auf das Reich Gottes wartete:
Lukas	Lk	42	23	52	dieser ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam Jesu.
Lukas	Lk	42	23	53	Dann nahm er ihn (vom Kreuz) herab, wickelte ihn in feine Leinwand und legte ihn in ein Grab, das in den Felsen gehauen und in welchem bisher noch niemand beigesetzt worden war.
Lukas	Lk	42	23	54	Es war aber der Rüsttag (= Freitag), und der Sabbat wollte anbrechen.
Lukas	Lk	42	23	55	Die Frauen aber, die ihn aus Galiläa begleitet hatten, waren mitgegangen und hatten sich das Grab und die Beisetzung seines Leichnams angesehen.
Lukas	Lk	42	23	56	Nachdem sie hierauf (in die Stadt) zurückgekehrt waren, besorgten sie wohlriechende Stoffe und Salben und brachten dann den Sabbat nach der Vorschrift des Gesetzes in der Stille zu.
Lukas	Lk	42	24	1	Am ersten Tage nach dem Sabbat (oder: am ersten Tage der Woche) aber kamen sie beim Morgengrauen zum Grabe mit den wohlriechenden Stoffen, die sie zubereitet hatten.
Lukas	Lk	42	24	2	Da fanden sie den Stein vom Grabe weggewälzt,
Lukas	Lk	42	24	3	doch als sie hineingetreten waren, fanden sie den Leichnam des Herrn Jesus nicht.
Lukas	Lk	42	24	4	Während sie nun hierüber ratlos waren, standen plötzlich zwei Männer in strahlenden Gewändern bei ihnen;
Lukas	Lk	42	24	5	und als sie in Furcht gerieten und den Blick zu Boden schlugen, sagten diese zu ihnen: »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
Lukas	Lk	42	24	6	Er ist nicht (mehr) hier, sondern ist auferweckt worden. Denkt daran, wie er zu euch geredet hat, als er noch in Galiläa war,
Lukas	Lk	42	24	7	und aussagte, der Menschensohn müsse in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und ans Kreuz geschlagen werden und am dritten Tage auferstehen.«
Lukas	Lk	42	24	8	Da erinnerten sie sich seiner Worte,
Lukas	Lk	42	24	9	kehrten vom Grabe zurück und berichteten dies alles den elf (Jüngern) und allen übrigen.
Lukas	Lk	42	24	10	Es waren dies aber Maria von Magdala und Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und die anderen Frauen mit ihnen, die den Aposteln dies berichteten;
Lukas	Lk	42	24	11	doch diese Mitteilungen erschienen ihnen als leeres Gerede, und sie schenkten ihnen (d.h. den Frauen) keinen Glauben.
Lukas	Lk	42	24	12	Petrus aber machte sich auf und eilte zum Grabe, und als er sich hineinbückte, sah er nur die Leintücher daliegen; so kehrte er denn nach Hause zurück, voll Verwunderung über das Geschehene.
Lukas	Lk	42	24	13	Und siehe, zwei von ihnen waren an demselben Tage auf der Wanderung nach einem Dorf begriffen, das sechzig Stadien (d.h. etwa zwölf Kilometer oder zweieinhalb Stunden) von Jerusalem entfernt lag und Emmaus hieß.
Lukas	Lk	42	24	14	Sie unterhielten sich miteinander über alle diese Begebenheiten.
Lukas	Lk	42	24	15	Während sie sich nun so unterhielten und sich gegeneinander aussprachen, kam Jesus selbst hinzu und schloß sich ihnen auf der Wanderung an;
Lukas	Lk	42	24	16	ihre Augen jedoch wurden gehalten, so daß sie ihn nicht erkannten.
Lukas	Lk	42	24	17	Er fragte sie nun: »Was sind das für Gespräche, die ihr da auf eurer Wanderung miteinander führt?« Da blieben sie betrübten Angesichts stehen.
Lukas	Lk	42	24	18	Der eine aber von ihnen, namens Kleopas, erwiderte ihm: »Du bist wohl der einzige, der sich in Jerusalem aufhält und nichts von dem erfahren hat, was in diesen Tagen dort geschehen ist?«
Lukas	Lk	42	24	19	Er fragte sie: »Was denn?« Sie antworteten ihm: »Das, was mit Jesus von Nazareth geschehen ist, der ein Prophet war, gewaltig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk.
Lukas	Lk	42	24	20	Ihn haben unsere Hohenpriester und der Hohe Rat zur Todesstrafe ausgeliefert und ans Kreuz gebracht.
Lukas	Lk	42	24	21	Wir aber hatten gehofft, daß er es sei, der Israel erlösen würde; aber nun ist bei dem allem heute schon der dritte Tag, seit dies geschehen ist.
Lukas	Lk	42	24	22	Dazu haben uns aber auch noch einige Frauen, die zu uns gehören, in Bestürzung versetzt: sie sind heute in der Frühe am Grabe gewesen
Lukas	Lk	42	24	23	und haben, als sie seinen Leichnam nicht gefunden hatten, nach ihrer Rückkehr erzählt, sie hätten auch noch eine Erscheinung von Engeln gesehen, und diese hätten gesagt, daß er lebe.
Lukas	Lk	42	24	24	Da sind denn einige der Unseren zum Grabe hingegangen und haben es so gefunden, wie die Frauen berichtet hatten, ihn selbst aber haben sie nicht gesehen.«
Lukas	Lk	42	24	25	Da sagte er zu ihnen: »O ihr Gedankenlosen, wie ist doch euer Herz so träge (oder: stumpf), um an alles das zu glauben, was die Propheten verkündigt haben!
Lukas	Lk	42	24	26	Mußte denn Christus (oder: der Messias) dies nicht leiden und dann in seine Herrlichkeit eingehen?«
Lukas	Lk	42	24	27	Darauf fing er bei Mose und allen Propheten an und legte ihnen alle Schriftstellen aus, die sich auf ihn bezogen.
Lukas	Lk	42	24	28	So kamen sie in die Nähe des Dorfes, wohin die Wanderung ging, und er tat so, als wollte er weiterwandern.
Lukas	Lk	42	24	29	Da nötigten sie ihn mit den Worten: »Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt!« So trat er denn ein, um bei ihnen zu bleiben.
Lukas	Lk	42	24	30	Als er sich hierauf mit ihnen zu Tisch gesetzt hatte, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis (Gottes), brach das Brot und gab es ihnen:
Lukas	Lk	42	24	31	da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; doch er entschwand ihren Blicken.
Lukas	Lk	42	24	32	Da sagten sie zueinander: »Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriftstellen erschloß?«
Lukas	Lk	42	24	33	Und sie machten sich noch in derselben Stunde auf, kehrten nach Jerusalem zurück und fanden dort die Elf nebst ihren Genossen versammelt;
Lukas	Lk	42	24	34	diese teilten ihnen mit: »Der Herr ist wirklich auferweckt worden und ist dem Simon erschienen!«
Lukas	Lk	42	24	35	Da erzählten auch sie, was sich unterwegs zugetragen hatte und wie er von ihnen am Brechen des Brotes erkannt worden war.
Lukas	Lk	42	24	36	Während sie hierüber noch sprachen, trat Jesus selbst mitten unter sie mit den Worten: »Friede sei mit euch!«
Lukas	Lk	42	24	37	Da gerieten sie in Angst und Furcht und meinten, einen Geist zu sehen.
Lukas	Lk	42	24	38	Doch er sagte zu ihnen: »Was seid ihr so bestürzt, und warum steigen Zweifel in euren Herzen auf?
Lukas	Lk	42	24	39	Seht meine Hände und meine Füße an, daß ich es leibhaftig bin! Betastet mich und beschaut mich; ein Geist hat ja doch kein Fleisch und keine Knochen, wie ihr solche an mir wahrnehmt.«
Lukas	Lk	42	24	40	Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße.
Lukas	Lk	42	24	41	Als sie aber vor Freude immer noch ungläubig und voll Verwunderung waren, fragte er sie:
Lukas	Lk	42	24	42	»Habt ihr hier nicht etwas zu essen?« Da reichten sie ihm ein Stück von einem gebratenen Fisch;
Lukas	Lk	42	24	43	das nahm er und aß es vor ihren Augen.
Lukas	Lk	42	24	44	Dann sagte er zu ihnen: »Dies besagen meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: es müsse alles in Erfüllung gehen, was im mosaischen Gesetz, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht.«
Lukas	Lk	42	24	45	Hierauf erschloß er ihnen den Sinn für das Verständnis der Schriften
Lukas	Lk	42	24	46	und sagte zu ihnen: »So steht geschrieben: Christus (= der Messias) muß leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen,
Lukas	Lk	42	24	47	und auf Grund seines Namens muß Buße zur Vergebung der Sünden bei allen Völkern gepredigt werden, zuerst aber in Jerusalem.
Lukas	Lk	42	24	48	Ihr seid die Zeugen hierfür.
Lukas	Lk	42	24	49	Und wisset wohl: Ich sende das Verheißungsgut meines Vaters auf euch herab; ihr aber bleibt hier in der Stadt, bis ihr mit Kraft aus der Höhe ausgerüstet worden seid!«
Lukas	Lk	42	24	50	Hierauf führte er sie (aus der Stadt) hinaus bis in die Nähe von Bethanien, erhob dann seine Hände und segnete sie;
Lukas	Lk	42	24	51	und es begab sich: während er sie segnete, schied er von ihnen und wurde in den Himmel emporgehoben.
Lukas	Lk	42	24	52	Und sie warfen sich anbetend vor ihm nieder und kehrten hocherfreut nach Jerusalem zurück
Lukas	Lk	42	24	53	und hielten sich beständig im Tempel auf und priesen Gott.
Johannes	Joh	43	1	1	Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott (= göttlichen Wesens) war das Wort.
Johannes	Joh	43	1	2	Dieses war im Anfang bei Gott.
Johannes	Joh	43	1	3	Alle Dinge sind durch dieses (Wort) geworden (= geschaffen), und ohne dieses ist nichts geworden (von allem), was geworden ist.
Johannes	Joh	43	1	4	In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Johannes	Joh	43	1	5	Und das Licht leuchtet in der Finsternis, doch die Finsternis hat es nicht ergriffen (oder: begriffen, oder: angenommen).
Johannes	Joh	43	1	6	Es trat ein Mann auf, von Gott gesandt, sein Name war Johannes;
Johannes	Joh	43	1	7	dieser kam, um Zeugnis abzulegen, Zeugnis von dem Licht (oder: für das Licht), damit alle durch ihn zum Glauben kämen.
Johannes	Joh	43	1	8	Er war nicht selbst das Licht, sondern Zeugnis sollte er von dem Licht (oder: für das Licht) ablegen.
Johannes	Joh	43	1	9	Das Licht war da, das wahre, das jeden Menschen erleuchtet, es kam gerade in die Welt;
Johannes	Joh	43	1	10	es war in der Welt, und die Welt war durch ihn (der das Licht war) geschaffen worden, doch die Welt erkannte ihn nicht.
Johannes	Joh	43	1	11	Er kam in das Seine (= sein Eigentum), doch die Seinen (d.h. die ihm Eigenen) nahmen ihn nicht auf;
Johannes	Joh	43	1	12	allen aber, die ihn annahmen, verlieh er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, nämlich denen, die an seinen Namen glauben,
Johannes	Joh	43	1	13	die nicht durch Geblüt oder durch den Naturtrieb des Fleisches, auch nicht durch den Willen eines Mannes, sondern aus Gott gezeugt (oder: geboren) sind.
Johannes	Joh	43	1	14	Und das Wort wurde Fleisch (= Mensch) und nahm seine Wohnung unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, eine Herrlichkeit, wie sie dem eingeborenen (= einzigen) Sohne vom Vater verliehen wird; eine mit Gnade und Wahrheit erfüllte.
Johannes	Joh	43	1	15	Johannes legt Zeugnis von ihm (oder: für ihn) ab und hat laut verkündet: »Dieser war es, von dem ich gesagt habe: ›Der nach mir kommt, ist (schon) vor mir gewesen, denn er war eher als ich (oder: als Erster über mir).‹«
Johannes	Joh	43	1	16	Aus seiner Fülle haben wir ja alle empfangen, und zwar Gnade über Gnade.
Johannes	Joh	43	1	17	Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben worden, aber die Gnade und die Wahrheit sind durch Jesus Christus geworden (= gekommen).
Johannes	Joh	43	1	18	Niemand hat Gott jemals gesehen: der eingeborene Sohn, der an des Vaters Brust liegt, der hat Kunde (von ihm) gebracht.
Johannes	Joh	43	1	19	Dies ist nun das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandten, die ihn fragen sollten, wer er sei.
Johannes	Joh	43	1	20	Da bekannte er unverhohlen und erklärte offen: »Ich bin nicht Christus (= der Messias).«
Johannes	Joh	43	1	21	Sie fragten ihn weiter: »Was denn? Bist du Elia?« Er sagte: »Nein, ich bin es nicht.« »Bist du der Prophet?« Er antwortete: »Nein.«
Johannes	Joh	43	1	22	Da sagten sie zu ihm: »Wer bist du denn? Wir müssen doch denen, die uns gesandt haben, eine Antwort bringen! Wofür gibst du selbst dich aus?«
Johannes	Joh	43	1	23	Da antwortete er: »Ich bin die Stimme dessen, der in der Wüste ruft: ›Ebnet dem Herrn den Weg!‹, wie der Prophet Jesaja geboten hat.« (Jes 40,3)
Johannes	Joh	43	1	24	Die Gesandten aber gehörten zu den Pharisäern
Johannes	Joh	43	1	25	und fragten ihn weiter: »Warum taufst du denn, wenn du weder Christus (= der Messias) noch Elia, noch der Prophet bist?«
Johannes	Joh	43	1	26	Da antwortete Johannes ihnen: »Ich taufe nur mit Wasser; aber mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt,
Johannes	Joh	43	1	27	der nach mir kommt und für den ich nicht gut genug bin, ihm den Riemen seines Schuhwerks aufzubinden.«
Johannes	Joh	43	1	28	Dies ist in Bethanien geschehen jenseits des Jordans, wo Johannes sich aufhielt und taufte.
Johannes	Joh	43	1	29	Am folgenden Tage sah er Jesus auf sich zukommen; da sagte er: »Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt! (Jes 53,4.7)
Johannes	Joh	43	1	30	Dieser ist’s, von dem ich gesagt habe: ›Nach mir kommt ein Mann, der (schon) vor mir gewesen ist; denn er war eher da als ich (oder: war als Erster über mir).‹
Johannes	Joh	43	1	31	Ich selbst kannte ihn nicht; aber damit er Israel offenbart würde, deshalb bin ich gekommen, ich mit meiner Wassertaufe.«
Johannes	Joh	43	1	32	Weiter legte Johannes Zeugnis ab mit den Worten: »Ich habe gesehen, daß der Geist wie eine Taube aus dem Himmel herabschwebte und auf ihm blieb;
Johannes	Joh	43	1	33	und ich selbst kannte ihn nicht, aber der, welcher mich gesandt hat, um mit Wasser zu taufen, der hat zu mir gesagt: ›Auf welchen du den Geist herabschweben und auf ihm bleiben siehst, der ist’s, der mit heiligem Geiste tauft.‹
Johannes	Joh	43	1	34	Nun habe ich selbst es auch gesehen und bezeugt, daß dieser der Sohn Gottes ist.«
Johannes	Joh	43	1	35	Am folgenden Tage stand Johannes wieder da mit zweien seiner Jünger,
Johannes	Joh	43	1	36	und indem er den Blick auf Jesus richtete, der dort umherging, sagte er: »Seht, das Lamm Gottes!«
Johannes	Joh	43	1	37	Als die beiden Jünger ihn das sagen hörten, gingen sie hinter Jesus her;
Johannes	Joh	43	1	38	dieser wandte sich um, und als er sie hinter sich herkommen sah, fragte er sie: »Was sucht (oder: wünscht) ihr?« Sie antworteten ihm: »Rabbi« – das heißt übersetzt (= auf deutsch) ›Meister (oder: Lehrer)‹ –, »wo hast du deine Herberge (oder: Wohnung)?«
Johannes	Joh	43	1	39	Er antwortete ihnen: »Kommt mit, so werdet ihr es sehen!« Sie gingen also mit und sahen, wo er seine Herberge hatte, und blieben jenen ganzen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.
Johannes	Joh	43	1	40	Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den beiden, die es von Johannes gehört hatten und hinter Jesus hergegangen waren.
Johannes	Joh	43	1	41	Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: »Wir haben den Messias« – das heißt übersetzt ›den Gesalbten (oder: Christus)‹ – »gefunden.«
Johannes	Joh	43	1	42	Er führte ihn dann zu Jesus; dieser blickte ihn an und sagte: »Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du sollst Kephas – das heißt übersetzt ›Fels‹ (vgl. Mt 16,18) – heißen.«
Johannes	Joh	43	1	43	Am folgenden Tage wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus und sagte zu ihm: »Folge mir nach!«
Johannes	Joh	43	1	44	Philippus stammte aber aus Bethsaida, dem Heimatort des Andreas und des Petrus.
Johannes	Joh	43	1	45	Philippus traf (darauf) den Nathanael (vgl. zu Mt 10,3) und berichtete ihm: »Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn Josephs, aus Nazareth.«
Johannes	Joh	43	1	46	Da sagte Nathanael zu ihm: »Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?« Philippus erwiderte ihm: »Komm mit uns sieh!«
Johannes	Joh	43	1	47	Als Jesus den Nathanael auf sich zukommen sah, sagte er von ihm: »Siehe da, in Wahrheit ein Israelit, in dem kein Falsch ist!«
Johannes	Joh	43	1	48	Nathanael fragte ihn: »Woher kennst du mich?« Jesus antwortete ihm mit den Worten: »Noch ehe Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, habe ich dich gesehen.«
Johannes	Joh	43	1	49	Da antwortete ihm Nathanael: »Rabbi (= Meister), du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!«
Johannes	Joh	43	1	50	Jesus gab ihm zur Antwort: »Du glaubst (an mich), weil ich dir gesagt habe, daß ich dich unter dem Feigenbaum gesehen habe? Du wirst noch Größeres als dies zu sehen bekommen.«
Johannes	Joh	43	1	51	Dann fuhr er fort: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes über dem Menschensohn hinauf- und herabsteigen sehen.«
Johannes	Joh	43	2	1	Am dritten Tage darauf fand zu Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu nahm daran teil;
Johannes	Joh	43	2	2	aber auch Jesus wurde mit seinen Jüngern zu der Hochzeit eingeladen.
Johannes	Joh	43	2	3	Als es nun an Wein mangelte, sagte die Mutter Jesu zu ihm: »Sie haben keinen Wein (mehr)!«
Johannes	Joh	43	2	4	Jesus antwortete ihr: »Was kümmern dich meine Angelegenheiten, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.«
Johannes	Joh	43	2	5	Seine Mutter sagte dann zu den Aufwärtern: »Was er euch etwa sagt, das tut.«
Johannes	Joh	43	2	6	Nun waren dort sechs steinerne Wassergefäße aufgestellt, wie es die Sitte der jüdischen Reinigung erforderte; jedes von ihnen faßte zwei bis drei große Eimer.
Johannes	Joh	43	2	7	Da sagte Jesus zu den Aufwärtern: »Füllt die Gefäße mit Wasser!« Sie füllten sie darauf bis oben hin.
Johannes	Joh	43	2	8	Dann sagte er zu ihnen: »Schöpft nun davon und bringt es dem Speisemeister!« Sie brachten es hin.
Johannes	Joh	43	2	9	Als aber der Speisemeister das zu Wein gewordene Wasser gekostet hatte, ohne zu wissen, woher es gekommen war – die Aufwärter aber, die das Wasser geschöpft hatten, wußten es –, ließ der Speisemeister den Bräutigam rufen
Johannes	Joh	43	2	10	und sagte zu ihm: »Jedermann setzt doch (seinen Gästen) zuerst den guten Wein vor und, wenn sie trunken geworden sind, dann den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten.«
Johannes	Joh	43	2	11	Hiermit machte Jesus den Anfang seiner Zeichen (= Wundertaten) zu Kana in Galiläa; er offenbarte dadurch seine (göttliche) Herrlichkeit, und seine Jünger lernten an ihn glauben.
Johannes	Joh	43	2	12	Hierauf zog er nach Kapernaum hinab, er, seine Mutter, seine Brüder und seine Jünger; sie blieben dort aber nur wenige Tage;
Johannes	Joh	43	2	13	denn weil das Passah der Juden nahe bevorstand, zog Jesus nach Jerusalem hinauf.
Johannes	Joh	43	2	14	Er fand dort im Tempel die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler sitzen.
Johannes	Joh	43	2	15	Da flocht er sich eine Geißel (oder: Peitsche) aus Stricken und trieb sie alle samt ihren Schafen und Rindern aus dem Tempel hinaus, verschüttete den Wechslern das Geld und stieß ihnen die Tische um
Johannes	Joh	43	2	16	und rief den Taubenhändlern zu: »Schafft das weg von hier, macht das Haus meines Vaters nicht zu einem Kaufhaus!«
Johannes	Joh	43	2	17	Da dachten seine Jünger an das Schriftwort (Ps 69,10): »Der Eifer um dein Haus wird mich verzehren.«
Johannes	Joh	43	2	18	Nun richteten die Juden die Frage an ihn: »Welches Wunderzeichen läßt du uns sehen (zum Beweis dafür), daß du so vorgehen darfst?«
Johannes	Joh	43	2	19	Jesus antwortete ihnen mit den Worten: »Brecht diesen Tempel ab, so werde ich ihn in drei Tagen wieder erstehen lassen!«
Johannes	Joh	43	2	20	Da sagten die Juden: »Sechsundvierzig Jahre lang hat man an diesem Tempel gebaut, und du willst ihn in drei Tagen wieder erstehen lassen?«
Johannes	Joh	43	2	21	Jesus hatte aber den Tempel seines eigenen Leibes gemeint.
Johannes	Joh	43	2	22	Als er nun (später) von den Toten auferweckt worden war, dachten seine Jünger an diese seine Worte und kamen zum Glauben an die Schrift und an den Ausspruch, den Jesus (damals) getan hatte.
Johannes	Joh	43	2	23	Während er sich nun am Passahfest (vgl. V.13) in Jerusalem aufhielt, kamen viele zum Glauben an seinen Namen, weil sie die Wunderzeichen sahen, die er tat.
Johannes	Joh	43	2	24	Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil er alle kannte
Johannes	Joh	43	2	25	und von niemand ein Zeugnis (oder: eine Auskunft) über irgendeinen Menschen nötig hatte; denn er erkannte von sich selbst aus, wie es innerlich mit jedem Menschen stand.
Johannes	Joh	43	3	1	Nun war da unter den Pharisäern ein Mann namens Nikodemus, ein Mitglied des Hohen Rates der Juden;
Johannes	Joh	43	3	2	dieser kam zu Jesus bei Nacht und sagte zu ihm: »Rabbi (= Meister), wir wissen: du bist als Lehrer von Gott gekommen; denn niemand kann solche Wunderzeichen tun, wie du sie tust, wenn Gott nicht mit ihm ist.«
Johannes	Joh	43	3	3	Jesus gab ihm zur Antwort: »Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben her (oder: von neuem) geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.«
Johannes	Joh	43	3	4	Nikodemus entgegnete ihm: »Wie kann jemand geboren werden, wenn er ein Greis ist? Kann er etwa zum zweitenmal in den Schoß seiner Mutter eingehen und geboren werden?«
Johannes	Joh	43	3	5	Jesus antwortete: »Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Wenn jemand nicht aus (oder: durch) Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen.
Johannes	Joh	43	3	6	Was aus dem (oder: vom) Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem (oder: vom) Geist geboren ist, das ist Geist.
Johannes	Joh	43	3	7	Wundere dich nicht, daß ich zu dir gesagt habe: Ihr müßt von oben her (oder: von neuem) geboren werden.
Johannes	Joh	43	3	8	Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er fährt. Ebenso verhält es sich auch mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.«
Johannes	Joh	43	3	9	Nikodemus entgegnete ihm mit der Frage: »Wie ist das möglich?«
Johannes	Joh	43	3	10	Jesus gab ihm zur Antwort: »Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht?
Johannes	Joh	43	3	11	Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und geben Zeugnis von dem, was wir gesehen haben, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an.
Johannes	Joh	43	3	12	Wenn ich von den irdischen Dingen zu euch geredet habe und ihr nicht glaubt: wie werdet ihr da glauben, wenn ich von den himmlischen Dingen zu euch rede?
Johannes	Joh	43	3	13	Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem einen, der aus dem Himmel herabgekommen ist, (nämlich) der Menschensohn, der im Himmel ist.
Johannes	Joh	43	3	14	Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muß auch der Menschensohn erhöht werden,
Johannes	Joh	43	3	15	damit alle, die (an ihn) glauben, in ihm ewiges Leben haben.
Johannes	Joh	43	3	16	Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen (= einzigen) Sohn hingegeben hat, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.
Johannes	Joh	43	3	17	Denn Gott hat seinen Sohn nicht dazu in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn gerettet werde.
Johannes	Joh	43	3	18	Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht (an ihn) glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat.
Johannes	Joh	43	3	19	Darin besteht aber das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, die Menschen aber die Finsternis mehr geliebt haben als das Licht, denn ihre Werke (d.h. ihr ganzes Tun) waren böse.
Johannes	Joh	43	3	20	Denn jeder, der Nichtiges treibt, haßt das Licht und kommt nicht zum (oder: an das) Licht, damit seine Werke (d.h. sein ganzes Tun) nicht bloßgestellt (oder: aufgedeckt) werden;
Johannes	Joh	43	3	21	wer aber die Wahrheit tut (oder: übt), der kommt zum (oder: an das) Licht, damit seine Werke offenbar werden, denn sie sind in Gott getan.«
Johannes	Joh	43	3	22	Hierauf begab sich Jesus mit seinen Jüngern in die Landschaft Judäa und blieb dort längere Zeit mit ihnen und taufte.
Johannes	Joh	43	3	23	Aber auch Johannes war (damals noch) als Täufer zu Änon in der Nähe von Salim tätig, weil es dort reichlich Wasser gab; und die Leute kamen dorthin und ließen sich taufen;
Johannes	Joh	43	3	24	Johannes war nämlich damals noch nicht ins Gefängnis geworfen.
Johannes	Joh	43	3	25	Da kam es denn zu einem Streite von seiten der Jünger des Johannes mit einem Juden über die Reinigung (durch die Taufe);
Johannes	Joh	43	3	26	und sie kamen zu Johannes und berichteten ihm: »Rabbi (= Meister), der Mann, der jenseits des Jordans bei dir war und für den du mit deinem Zeugnis eingetreten bist, denke nur: der tauft (jetzt auch), und alle laufen ihm zu.«
Johannes	Joh	43	3	27	Da gab Johannes ihnen zur Antwort: »Kein Mensch kann sich etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel her gegeben ist.
Johannes	Joh	43	3	28	Ihr selbst könnt mir bezeugen, daß ich gesagt habe: ›Ich bin nicht Christus (= der Messias), sondern bin nur als sein Vorläufer gesandt.‹
Johannes	Joh	43	3	29	Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihm zuhört, freut sich von Herzen über den Jubelruf des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun vollkommen geworden.
Johannes	Joh	43	3	30	Er muß wachsen, ich dagegen muß abnehmen.
Johannes	Joh	43	3	31	Er, der von oben her kommt, steht höher als alle anderen; wer von der Erde her stammt, der gehört zur Erde und redet von der Erde her (d.h. was irdisch ist). Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen anderen;
Johannes	Joh	43	3	32	er legt Zeugnis von dem ab, was er (im Himmel) gesehen und gehört hat, und doch nimmt niemand sein Zeugnis an.
Johannes	Joh	43	3	33	Wer sein Zeugnis angenommen hat, der hat damit besiegelt (= bestätigt), daß Gott wahrhaftig ist.
Johannes	Joh	43	3	34	Denn der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes; denn Gott verleiht den Geist nicht nach einem Maß (d.h. vielmehr in unbegrenzter Fülle).
Johannes	Joh	43	3	35	Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.
Johannes	Joh	43	3	36	Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohne ungehorsam bleibt, wird das Leben nicht zu sehen bekommen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihn gerichtet (= bleibt über ihm).«
Johannes	Joh	43	4	1	Als nun der Herr erfuhr, den Pharisäern sei zu Ohren gekommen, daß Jesus mehr Jünger gewinne und taufe als Johannes –
Johannes	Joh	43	4	2	übrigens taufte Jesus nicht selbst, sondern nur seine Jünger –,
Johannes	Joh	43	4	3	verließ er Judäa und kehrte wieder nach Galiläa zurück;
Johannes	Joh	43	4	4	dabei mußte er aber seinen Weg durch Samaria nehmen.
Johannes	Joh	43	4	5	So kam er denn ins Gebiet einer samaritischen Stadt namens Sychar, die nahe bei dem Felde (= Grundstück) liegt, das Jakob einst seinem Sohne Joseph geschenkt hatte.
Johannes	Joh	43	4	6	Dort war aber der Jakobsbrunnen. Weil nun Jesus von der Wanderung ermüdet war, setzte er sich ohne weiteres am Brunnen nieder; es war ungefähr die sechste Stunde (= Mittagszeit; vgl. 1,39).
Johannes	Joh	43	4	7	Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus bat sie: »Gib mir zu trinken!«
Johannes	Joh	43	4	8	Seine Jünger waren nämlich in die Stadt weggegangen, um Lebensmittel zu kaufen.
Johannes	Joh	43	4	9	Da sagte die Samariterin zu ihm: »Wie kommst du dazu, da du doch ein Jude bist, von mir, einer Samariterin, einen Trunk zu erbitten?« – Die Juden haben nämlich mit den Samaritern keinen Verkehr. –
Johannes	Joh	43	4	10	Jesus gab ihr zur Antwort: »Wenn du die Gabe Gottes (d.h. welche Gott gibt; vgl. 3,16) kenntest und wüßtest, wer der ist, der einen Trunk von dir wünscht, so würdest du ihn bitten, und er würde dir lebendiges Wasser geben.«
Johannes	Joh	43	4	11	Da erwiderte ihm die Frau: »Herr, du hast ja kein Gefäß (= keinen Eimer) zum Schöpfen, und der Brunnen ist tief: woher willst du denn das lebendige Wasser nehmen?
Johannes	Joh	43	4	12	Du bist doch nicht mehr (= größer) als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben hat? Und er selbst hat aus ihm getrunken samt seinen Söhnen (oder: Kindern) und seinen Herden.«
Johannes	Joh	43	4	13	Jesus antwortete ihr: »Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten;
Johannes	Joh	43	4	14	wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, der wird in Ewigkeit nicht wieder Durst leiden, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Wasserquelle werden, die zu ewigem Leben sprudelt.«
Johannes	Joh	43	4	15	Die Frau antwortete ihm: »Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nicht wieder durstig werde und nicht mehr hierher zu kommen brauche, um Wasser zu holen!«
Johannes	Joh	43	4	16	Da sagte Jesus zu ihr: »Geh hin, rufe deinen Mann und komm dann wieder hierher!«
Johannes	Joh	43	4	17	Die Frau antwortete: »Ich habe keinen Mann.« Jesus erwiderte ihr: »Du hast mit Recht gesagt: ›Ich habe keinen Mann‹;
Johannes	Joh	43	4	18	denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Ehemann; damit hast du die Wahrheit gesagt.«
Johannes	Joh	43	4	19	Die Frau entgegnete ihm: »Herr, ich sehe: du bist ein Prophet.
Johannes	Joh	43	4	20	Unsere Väter haben auf dem Berge dort (Gott) angebetet, und ihr behauptet, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten müsse.«
Johannes	Joh	43	4	21	Jesus erwiderte ihr: »Glaube mir, Frau: die Stunde kommt, in der ihr weder auf dem Berge dort noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.
Johannes	Joh	43	4	22	Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen; denn die Rettung ist aus den Juden.
Johannes	Joh	43	4	23	Es kommt aber die Stunde, ja, sie ist jetzt schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater will solche als seine Anbeter haben.
Johannes	Joh	43	4	24	Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in Wahrheit anbeten.«
Johannes	Joh	43	4	25	Da sagte die Frau zu ihm: »Ich weiß, daß der Messias (d.h. der Gesalbte) kommt, den man Christus nennt; wenn der kommt, wird er uns über alles Auskunft geben.«
Johannes	Joh	43	4	26	Jesus antwortete ihr: »Ich bin’s, der mit dir redet.«
Johannes	Joh	43	4	27	In diesem Augenblick kamen seine Jünger und wunderten sich darüber, daß er mit einer Frau redete; doch fragte ihn keiner: »Was willst du (von ihr)?« oder: »Wozu redest du mit ihr?«
Johannes	Joh	43	4	28	Da ließ nun die Frau ihren Wasserkrug stehen, ging in die Stadt zurück und sagte zu den Leuten dort:
Johannes	Joh	43	4	29	»Kommt und seht einen Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe! Sollte dieser vielleicht Christus (= der Messias) sein?«
Johannes	Joh	43	4	30	Da gingen sie aus der Stadt hinaus und begaben sich zu ihm.
Johannes	Joh	43	4	31	Inzwischen baten ihn seine Jünger: »Rabbi (oder: Meister), iß!«
Johannes	Joh	43	4	32	Er antwortete ihnen aber: »Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nichts wißt.«
Johannes	Joh	43	4	33	Da sagten die Jünger zueinander: »Hat ihm denn jemand zu essen gebracht?«
Johannes	Joh	43	4	34	Jesus erwiderte ihnen: »Meine Speise ist die, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende.
Johannes	Joh	43	4	35	Sagt ihr nicht selbst: ›Es währt noch vier Monate, bis die Ernte kommt‹? Nun sage ich euch: Laßt eure Augen ausschauen und seht die Felder an: sie sind (schon jetzt) weiß zur Ernte.
Johannes	Joh	43	4	36	Nunmehr empfängt der Schnitter (oder: Erntende) Lohn, und zwar dadurch, daß er Frucht sammelt zu ewigem Leben, damit beide sich gemeinsam freuen, der Sämann und der Schnitter (oder: Erntende).
Johannes	Joh	43	4	37	Denn in diesem Falle trifft das Sprichwort zu: ›Ein anderer ist’s, der da sät, und ein anderer, der da erntet.‹
Johannes	Joh	43	4	38	Ich habe euch ausgesandt, um das zu ernten, wofür ihr nicht gearbeitet habt: andere haben die Arbeit geleistet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.«
Johannes	Joh	43	4	39	Aus jener Stadt aber wurden viele von den Samaritern an ihn gläubig infolge der Versicherung der Frau: »Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.«
Johannes	Joh	43	4	40	Als nun die Samariter zu ihm gekommen waren, baten sie ihn, er möchte bei ihnen bleiben; und er blieb auch zwei Tage dort.
Johannes	Joh	43	4	41	Da wurden noch viel mehr Leute infolge seiner Predigt gläubig
Johannes	Joh	43	4	42	und sagten zu der Frau: »Wir glauben jetzt nicht mehr infolge deiner Aussage; denn wir haben nunmehr selbst gehört und wissen, daß dieser wirklich der Retter (= Heiland) der Welt ist.«
Johannes	Joh	43	4	43	Nach Verlauf der beiden Tage aber zog Jesus von dort weiter nach Galiläa (Mt 4,12),
Johannes	Joh	43	4	44	wiewohl er selbst ausdrücklich erklärt hatte, daß ein Prophet in seiner eigenen Heimat keine Anerkennung finde (Mt 13,57).
Johannes	Joh	43	4	45	Doch als er nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer gastlich auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem während des Festes getan hatte; denn sie waren gleichfalls auf dem Fest gewesen.
Johannes	Joh	43	4	46	So kam er denn wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. Es war aber in Kapernaum ein königlicher Beamter, dessen Sohn krank darniederlag.
Johannes	Joh	43	4	47	Als dieser hörte, daß Jesus aus Judäa nach Galiläa gekommen sei, begab er sich zu ihm und bat ihn, er möchte (nach Kapernaum) hinunterkommen und seinen Sohn heilen; denn dieser lag im Sterben.
Johannes	Joh	43	4	48	Da sagte Jesus zu ihm: »Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr überhaupt nicht!«
Johannes	Joh	43	4	49	Der königliche Beamte entgegnete ihm: »Herr, komm doch hinab, ehe mein Kind stirbt!«
Johannes	Joh	43	4	50	Jesus antwortete ihm: »Gehe heim, dein Sohn lebt!« Der Mann glaubte der Versicherung, die Jesus ihm gegeben hatte, und machte sich auf den Heimweg,
Johannes	Joh	43	4	51	und schon während seiner Rückkehr kamen ihm seine Knechte mit der Meldung entgegen, daß sein Sohn lebe.
Johannes	Joh	43	4	52	Da erkundigte er sich bei ihnen nach der Stunde, in der sein Befinden sich gebessert habe. Sie antworteten ihm: »Gestern in der siebten Stunde hat das Fieber ihn verlassen.«
Johannes	Joh	43	4	53	Nun erkannte der Vater, daß es in jener Stunde geschehen war, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: »Dein Sohn lebt«; und er wurde gläubig mit seinem ganzen Hause.
Johannes	Joh	43	4	54	Dies ist das zweite Wunderzeichen, das Jesus wiederum (in Kana) nach seiner Rückkehr aus Judäa nach Galiläa getan hat.
Johannes	Joh	43	5	1	Hierauf fand ein Fest der Juden statt, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf.
Johannes	Joh	43	5	2	Nun liegt in Jerusalem am Schaftor ein Teich, der auf hebräisch Bethesda heißt und fünf Hallen hat.
Johannes	Joh	43	5	3	In diesen lagen Kranke in großer Zahl, Blinde, Lahme und Schwindsüchtige [die auf die Bewegung des Wassers warteten.
Johannes	Joh	43	5	4	Ein Engel des Herrn stieg nämlich von Zeit zu Zeit in den Teich hinab und setzte das Wasser in Bewegung. Wer dann nach der Bewegung (= nach dem Aufwallen) des Wassers zuerst hineinstieg, der wurde gesund, gleichviel mit welchem Leiden er behaftet war].
Johannes	Joh	43	5	5	Nun lag dort ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre an seiner Krankheit gelitten hatte.
Johannes	Joh	43	5	6	Als Jesus diesen daliegen sah und erfuhr, daß er schon so lange Zeit als Kranker dort zugebracht hatte, fragte er ihn: »Willst du gesund werden?«
Johannes	Joh	43	5	7	Der Kranke antwortete ihm: »Ach, Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich schafft, wenn das Wasser in Bewegung gerät; während ich aber hingehe, steigt immer schon ein anderer vor mir hinab.«
Johannes	Joh	43	5	8	Jesus sagte zu ihm: »Steh auf, nimm dein Bett (= Tragbahre) auf dich und bewege dich frei!«
Johannes	Joh	43	5	9	Da wurde der Mann sogleich gesund, nahm sein Bett auf sich und ging umher. Es war aber (gerade) Sabbat an jenem Tage.
Johannes	Joh	43	5	10	Daher sagten die Juden zu dem Geheilten: »Heute ist Sabbat; da darfst du das Bett (= die Bahre) nicht tragen!«
Johannes	Joh	43	5	11	Doch er antwortete ihnen: »Der Mann, der mich gesund gemacht hat, der hat zu mir gesagt: ›Nimm dein Bett auf dich und bewege dich frei!‹«
Johannes	Joh	43	5	12	Sie fragten ihn: »Wer ist der Mann, der zu dir gesagt hat: ›Nimm es auf dich und gehe umher!‹?«
Johannes	Joh	43	5	13	Der Geheilte wußte aber nicht, wer es war; denn Jesus hatte sich in der Menschenmenge, die sich an dem Orte befand, unbemerkt entfernt.
Johannes	Joh	43	5	14	Später traf Jesus ihn im Tempel wieder und sagte zu ihm: »Du bist nun gesund geworden; sündige fortan nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres widerfährt!«
Johannes	Joh	43	5	15	Da ging der Mann hin und teilte den Juden mit, Jesus sei es, der ihn gesund gemacht habe.
Johannes	Joh	43	5	16	Deshalb verfolgten die Juden Jesus, weil er solche Werke (auch) am Sabbat tat.
Johannes	Joh	43	5	17	Jesus aber antwortete ihnen: »Mein Vater wirkt (ununterbrochen) bis zu dieser Stunde; darum wirke ich auch.«
Johannes	Joh	43	5	18	Deshalb trachteten die Juden ihm um so mehr nach dem Leben, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte und sich damit Gott gleichstellte.
Johannes	Joh	43	5	19	Daher sprach sich Jesus ihnen gegenüber so aus: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: der Sohn vermag von sich selber aus nichts zu tun, als was er den Vater tun sieht; denn was jener tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn.
Johannes	Joh	43	5	20	Denn der Vater hat den Sohn lieb und läßt ihn alles sehen, was er selbst tut; und er wird ihn noch größere Werke als diese (= die bisherigen) sehen lassen, damit ihr euch wundert.
Johannes	Joh	43	5	21	Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, ebenso macht auch der Sohn lebendig, welche er will.
Johannes	Joh	43	5	22	Denn auch der Vater ist es nicht, der jemand richtet; sondern er hat das Gericht ganz dem Sohne übertragen,
Johannes	Joh	43	5	23	damit alle den Sohn ebenso ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat.
Johannes	Joh	43	5	24	Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tode ins Leben hinübergegangen.
Johannes	Joh	43	5	25	Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Es kommt die Stunde, ja sie ist jetzt schon da, wo die Toten die Stimme (= den Ruf) des Sohnes Gottes hören werden, und die, welche auf sie hören, werden leben.
Johannes	Joh	43	5	26	Denn wie der Vater (das) Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohne verliehen, (das) Leben in sich selbst zu haben;
Johannes	Joh	43	5	27	und er hat ihm Vollmacht (oder: die Macht) gegeben, Gericht abzuhalten, weil er ein Menschensohn ist.
Johannes	Joh	43	5	28	Wundert euch nicht hierüber! Denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern ruhen, seine Stimme (= seinen Ruf) hören werden,
Johannes	Joh	43	5	29	und es werden hervorgehen: die einen, die das Gute getan haben, zur Auferstehung für das Leben, die anderen aber, die das Böse betrieben haben, zur Auferstehung für das Gericht.
Johannes	Joh	43	5	30	Ich vermag nichts von mir selbst aus zu tun; nein, wie ich es (vom Vater) höre, so richte ich, und mein Gericht ist gerecht, weil ich nicht meinen Willen (durchzuführen) suche, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.«
Johannes	Joh	43	5	31	»Wenn ich über mich (oder: für mich) selbst Zeugnis ablege, so ist mein Zeugnis ungültig.
Johannes	Joh	43	5	32	(Nein) ein anderer ist es, der mit seinem Zeugnis für mich eintritt, und ich weiß, daß das Zeugnis, das er über mich (oder: für mich) ablegt, wahr ist.
Johannes	Joh	43	5	33	Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat Zeugnis für die Wahrheit abgelegt;
Johannes	Joh	43	5	34	ich aber nehme das Zeugnis von einem Menschen nicht an, sondern erwähne dies nur deshalb, damit ihr gerettet werdet.
Johannes	Joh	43	5	35	Jener war wirklich die Leuchte, die mit hellem Schein brannte; ihr aber wolltet euch nur eine Zeitlang an ihrem Lichtschein vergnügen.«
Johannes	Joh	43	5	36	»Ich aber habe ein Zeugnis, das gewichtiger ist als das des Johannes; denn die Werke, die der Vater mir zu vollführen übertragen hat, eben die Werke, die ich vollbringe, bezeugen von mir, daß der Vater mich gesandt hat.
Johannes	Joh	43	5	37	So ist also, der mich gesandt hat, der Vater selbst, mit seinem Zeugnis für mich eingetreten. Ihr habt weder seine Stimme jemals gehört noch seine Gestalt gesehen;
Johannes	Joh	43	5	38	und auch sein Wort habt ihr nicht als bleibenden Besitz in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat.
Johannes	Joh	43	5	39	Ihr durchforscht (wohl) die (heiligen) Schriften, weil ihr in ihnen ewiges Leben zu haben vermeint, und sie sind es auch wirklich, die von mir Zeugnis ablegen;
Johannes	Joh	43	5	40	aber trotzdem wollt ihr nicht zu mir kommen, um wirklich Leben zu haben (oder: zu empfangen).«
Johannes	Joh	43	5	41	»Ehre von Menschen nehme ich nicht an,
Johannes	Joh	43	5	42	vielmehr habe ich bei euch erkannt, daß ihr die Liebe zu Gott nicht in euch tragt.
Johannes	Joh	43	5	43	Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, doch ihr nehmt mich nicht an; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt (oder: käme), den werdet (oder: würdet) ihr annehmen.
Johannes	Joh	43	5	44	Wie könnt ihr zum Glauben kommen, da ihr Ehre voneinander annehmt, aber nach der Ehrung, die vom alleinigen Gott kommt, kein Verlangen tragt?
Johannes	Joh	43	5	45	Denkt nicht, daß ich euer Ankläger beim Vater sein werde! Nein, es ist (ein anderer) da, der euch anklagt, nämlich Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt.
Johannes	Joh	43	5	46	Denn wenn ihr Mose glaubtet, dann würdet ihr auch mir glauben; denn ich bin es, von dem er geschrieben hat (1.Mose 3,15; 49,10; 5.Mose 18,15).
Johannes	Joh	43	5	47	Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie solltet ihr da meinen Worten Glauben schenken?«
Johannes	Joh	43	6	1	Hierauf begab sich Jesus auf die andere Seite des Galiläischen Sees, des Sees von Tiberias;
Johannes	Joh	43	6	2	es zog ihm aber dorthin eine große Volksmenge nach, weil sie die Wunderzeichen sahen, die er an den Kranken tat.
Johannes	Joh	43	6	3	Jesus stieg aber auf den Berg hinauf und ließ sich dort mit seinen Jüngern nieder;
Johannes	Joh	43	6	4	das jüdische Passah stand aber nahe bevor.
Johannes	Joh	43	6	5	Als nun Jesus sich dort umschaute und eine große Volksmenge zu sich kommen sah, sagte er zu Philippus: »Woher sollen wir Brote kaufen, damit diese zu essen haben?«
Johannes	Joh	43	6	6	So fragte er aber, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wußte wohl, was er tun wollte.
Johannes	Joh	43	6	7	Philippus antwortete ihm: »Für zweihundert Denare (= Silberstücke) Brot reicht für sie nicht hin, damit jeder auch nur ein kleines Stück erhält.«
Johannes	Joh	43	6	8	Da sagte einer von seinen Jüngern, nämlich Andreas, der Bruder des Simon Petrus, zu ihm:
Johannes	Joh	43	6	9	»Es ist ein Knabe hier, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische (zum Verkauf bei sich) hat, doch was ist das für so viele?«
Johannes	Joh	43	6	10	Jesus aber sagte: »Laßt die Leute sich lagern!«, es war nämlich dichter Rasen an dem Ort. So lagerten sich denn die Männer, etwa fünftausend an Zahl.
Johannes	Joh	43	6	11	Jesus nahm sodann die Brote, sprach den Lobpreis (Gottes) und ließ sie unter die Leute austeilen, die sich gelagert hatten; ebenso auch von den Fischen, soviel sie begehrten.
Johannes	Joh	43	6	12	Als sie dann satt geworden waren, sagte er zu seinen Jüngern: »Sammelt die übriggebliebenen Brocken, damit nichts umkommt.«
Johannes	Joh	43	6	13	Da sammelten sie und füllten von den fünf Gerstenbroten zwölf Körbe mit Brocken, die beim Essen übriggeblieben waren.
Johannes	Joh	43	6	14	Als nun die Leute das Wunderzeichen sahen, das er getan hatte, erklärten sie: »Dieser ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll!«
Johannes	Joh	43	6	15	Da nun Jesus erkannte, daß sie kommen und sich seiner Person mit Gewalt bemächtigen würden, um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er für sich allein.
Johannes	Joh	43	6	16	Als es dann Abend geworden war, gingen seine Jünger an den See hinab,
Johannes	Joh	43	6	17	stiegen in ein Boot und wollten über den See nach Kapernaum hinüberfahren. Die Dunkelheit war bereits eingetreten und Jesus immer noch nicht zu ihnen gekommen;
Johannes	Joh	43	6	18	dabei ging der See hoch, weil ein starker Wind wehte.
Johannes	Joh	43	6	19	Als sie nun etwa fünfundzwanzig bis dreißig Stadien (d.h. eine Stunde) weit gefahren waren, sahen sie Jesus über den See hingehen und sich ihrem Boote nähern; da gerieten sie in Angst.
Johannes	Joh	43	6	20	Er aber rief ihnen zu:
Johannes	Joh	43	6	21	»Ich bin’s; fürchtet euch nicht!« Sie wollten ihn nun in das Boot hineinnehmen, doch sogleich befand sich das Boot am Lande, (und zwar da) wohin sie fahren wollten.
Johannes	Joh	43	6	22	Am folgenden Tage überzeugte sich die Volksmenge, die am jenseitigen Ufer des Sees stand (= zurückgeblieben war), daß dort weiter kein Fahrzeug außer dem einen gewesen war und daß Jesus nicht mit seinen Jüngern zusammen das Boot bestiegen hatte, sondern daß seine Jünger allein abgefahren waren.
Johannes	Joh	43	6	23	Doch es kamen jetzt andere Fahrzeuge von Tiberias her in die Nähe des Platzes, wo sie das Brot nach dem Dankgebet des Herrn gegessen hatten.
Johannes	Joh	43	6	24	Als die Volksmenge nun sah, daß Jesus ebensowenig da war wie seine Jünger, stiegen auch sie in die Fahrzeuge und kamen nach Kapernaum, um Jesus zu suchen.
Johannes	Joh	43	6	25	Als sie ihn dann auf der anderen Seite des Sees angetroffen hatten, fragten sie ihn: »Rabbi (oder: Meister), wann bist du hierher gekommen?«
Johannes	Joh	43	6	26	Jesus antwortete ihnen: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr sucht mich nicht deshalb, weil ihr Wunderzeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.
Johannes	Joh	43	6	27	Verschafft euch doch nicht die Speise, die vergänglich ist, sondern die Speise, die für das (oder: bis ins) ewige Leben vorhält und die der Menschensohn euch geben wird; denn diesen hat Gott der Vater besiegelt (d.h. beglaubigt).«
Johannes	Joh	43	6	28	Da entgegneten sie ihm: »Was sollen wir denn tun, um die Werke Gottes zu wirken?«
Johannes	Joh	43	6	29	Jesus antwortete ihnen mit den Worten: »Das Werk Gottes besteht darin, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat.«
Johannes	Joh	43	6	30	Da fragten sie ihn: »Welches Zeichen tust du nun, damit wir es sehen und zum Glauben an dich kommen? Womit kannst du dich ausweisen?
Johannes	Joh	43	6	31	Unsere Väter haben das Manna in der Wüste zu essen bekommen, wie geschrieben steht (2.Mose 16,4.14; Ps 78,24): ›Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen.‹«
Johannes	Joh	43	6	32	Da sagte Jesus zu ihnen: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Himmelsbrot gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Himmelsbrot;
Johannes	Joh	43	6	33	denn das Brot Gottes ist das, welches (oder: der, welcher) aus dem Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt.«
Johannes	Joh	43	6	34	Da riefen sie ihm zu: »Herr, gib uns dieses Brot allezeit!«
Johannes	Joh	43	6	35	Da sagte Jesus zu ihnen: »Ich bin das Brot des Lebens! Wer zu mir kommt, den wird nimmermehr hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals wieder dürsten.
Johannes	Joh	43	6	36	Aber ich habe euch (schon) gesagt: Ihr habt mich wohl gesehen, glaubt aber doch nicht.
Johannes	Joh	43	6	37	Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nimmer hinausstoßen (oder: von mir stoßen);
Johannes	Joh	43	6	38	denn ich bin aus dem Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen auszuführen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
Johannes	Joh	43	6	39	Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, daß ich von allem dem, was er mir gegeben hat, nichts verloren gehen lasse, sondern es am jüngsten Tage auferwecke.
Johannes	Joh	43	6	40	Denn das ist der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe, und ich werde ihn am jüngsten Tage auferwecken.«
Johannes	Joh	43	6	41	Da murrten die Juden über ihn, weil er gesagt hatte: »Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist«,
Johannes	Joh	43	6	42	und sie sagten: »Ist dieser nicht Jesus, Josephs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er da jetzt behaupten: ›Ich bin aus dem Himmel herabgekommen?‹«
Johannes	Joh	43	6	43	Jesus antwortete ihnen mit den Worten: »Murret nicht untereinander!
Johannes	Joh	43	6	44	Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht, und ich werde ihn dann am jüngsten Tage auferwecken.
Johannes	Joh	43	6	45	Es steht ja bei den Propheten geschrieben (Jes 54,13): ›Sie werden alle von Gott gelehrt (oder: unterwiesen) sein.‹ Jeder, der (es) vom Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir.
Johannes	Joh	43	6	46	Nicht als ob jemand den Vater gesehen hätte; denn nur der eine, der von Gott her (gekommen) ist, nur der hat den Vater gesehen.
Johannes	Joh	43	6	47	Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer da glaubt, hat ewiges Leben!
Johannes	Joh	43	6	48	Ich bin das Brot des Lebens.
Johannes	Joh	43	6	49	Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind dann doch gestorben;
Johannes	Joh	43	6	50	hier dagegen ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit man davon esse und nicht sterbe.
Johannes	Joh	43	6	51	Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist: wenn jemand von diesem Brote ißt, so wird er ewiglich leben; und zwar ist das Brot, das ich (zu essen) geben werde, mein Fleisch, (das ich geben werde) für das Leben der Welt.«
Johannes	Joh	43	6	52	Nun gerieten die Juden in Streit untereinander und sagten: »Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?«
Johannes	Joh	43	6	53	Da sagte Jesus zu ihnen: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes eßt und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch;
Johannes	Joh	43	6	54	wer (dagegen) mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn am jüngsten Tage auferwecken.
Johannes	Joh	43	6	55	Denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank.
Johannes	Joh	43	6	56	Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm.
Johannes	Joh	43	6	57	Wie mich mein Vater, der das Leben in sich trägt, gesandt hat und ich Leben in mir trage um des Vaters willen, so wird auch der, welcher mich ißt, das Leben haben um meinetwillen.
Johannes	Joh	43	6	58	Von solcher Beschaffenheit ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; es ist nicht von der Art, wie die Väter es gegessen haben und gestorben sind; nein, wer dieses Brot ißt, wird leben in Ewigkeit.«
Johannes	Joh	43	6	59	So sprach Jesus, als er in der Synagoge zu Kapernaum lehrte.
Johannes	Joh	43	6	60	Viele nun von seinen Jüngern (= Anhängern), die ihm zugehört hatten, erklärten: »Das ist eine harte (= unannehmbare, anstößige) Rede: wer kann sie anhören?«
Johannes	Joh	43	6	61	Weil aber Jesus bei sich (oder: von selbst) wußte, daß seine Jünger darüber murrten, sagte er zu ihnen: »Das ist euch anstößig?
Johannes	Joh	43	6	62	Wie nun (wird es sein), wenn ihr den Menschensohn dahin auffahren seht, wo er vordem war?
Johannes	Joh	43	6	63	Der Geist ist es, der das Leben schafft, das Fleisch hilft nichts; die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben;
Johannes	Joh	43	6	64	aber es sind unter euch auch solche, die nicht glauben.« Jesus wußte nämlich von Anfang an, wer die waren, welche ungläubig blieben, und wer der war, der ihn verraten würde.
Johannes	Joh	43	6	65	Er fuhr dann fort: »Aus diesem Grunde habe ich euch gesagt: ›Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater verliehen ist.‹«
Johannes	Joh	43	6	66	Von da an (oder: aus diesem Grunde) zogen sich viele seiner Jünger von ihm zurück und begleiteten ihn nicht mehr auf seinen Wanderungen.
Johannes	Joh	43	6	67	Daher sagte Jesus zu den Zwölfen: »Ihr wollt doch nicht auch weggehen?«
Johannes	Joh	43	6	68	Simon Petrus antwortete ihm: »Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens;
Johannes	Joh	43	6	69	und wir haben den Glauben und die Erkenntnis gewonnen, daß du der Heilige Gottes bist.«
Johannes	Joh	43	6	70	Jesus antwortete ihnen: »Habe nicht ich selbst euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel.«
Johannes	Joh	43	6	71	Er meinte damit aber den Judas, den Sohn Simons aus Kariot; denn dieser sollte ihn verraten, (und war doch) einer von den Zwölfen.
Johannes	Joh	43	7	1	Hierauf zog Jesus in Galiläa umher; denn in Judäa wollte er nicht umherziehen, weil die Juden ihm nach dem Leben trachteten;
Johannes	Joh	43	7	2	es stand aber das jüdische Laubhüttenfest nahe bevor.
Johannes	Joh	43	7	3	Darum sagten seine Brüder zu ihm: »Mache dich von hier auf den Weg und begib dich nach Judäa, damit deine Jünger (= Anhänger) auch dort die Werke sehen, die du tust;
Johannes	Joh	43	7	4	denn niemand wirkt doch in der Verborgenheit, wenn er sich in der Öffentlichkeit geltend machen will. Willst du überhaupt solche Tätigkeit ausüben, so zeige dich der Welt öffentlich« –
Johannes	Joh	43	7	5	nicht einmal seine Brüder nämlich glaubten an ihn.
Johannes	Joh	43	7	6	Da antwortete Jesus ihnen: »Meine Zeit ist noch nicht da; für euch freilich ist die Zeit immer gelegen.
Johannes	Joh	43	7	7	Euch kann die Welt nicht hassen, mich aber haßt sie, weil ich von ihr bezeuge, daß ihr ganzes Tun böse ist.
Johannes	Joh	43	7	8	Geht ihr nur zum Fest hinauf, ich gehe zu diesem Fest nicht hinauf, weil meine Zeit noch nicht erfüllt ist.«
Johannes	Joh	43	7	9	So sprach er zu ihnen und blieb in Galiläa.
Johannes	Joh	43	7	10	Als dann aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, da ging auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern ganz in der Stille.
Johannes	Joh	43	7	11	Die Juden suchten nun während des Festes nach ihm und fragten: »Wo ist er?«
Johannes	Joh	43	7	12	Und unter den Volksscharen war viel Gerede über ihn; die einen sagten: »Er ist ein guter Mann«; andere dagegen behaupteten: »Nein, er ist ein Volksverführer«;
Johannes	Joh	43	7	13	doch niemand redete mit voller Offenheit über ihn aus Furcht vor den Juden.
Johannes	Joh	43	7	14	Als aber die Festwoche schon zur Hälfte vorüber war, ging Jesus zum Tempel hinauf und lehrte.
Johannes	Joh	43	7	15	Da wunderten sich die Juden und sagten: »Wie kommt dieser zur Schriftgelehrsamkeit, obwohl er doch keinen Unterricht in ihr erhalten hat (= nicht studiert hat)?«
Johannes	Joh	43	7	16	Da antwortete ihnen Jesus mit den Worten: »Meine Lehre stammt nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat;
Johannes	Joh	43	7	17	wenn jemand dessen Willen tun will, wird er inne werden, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob ich von mir selbst aus rede.
Johannes	Joh	43	7	18	Wer von sich selbst aus redet, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und bei dem findet sich keine Ungerechtigkeit (= verwerfliche Selbstsucht).
Johannes	Joh	43	7	19	Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben? Und doch erfüllt niemand von euch das Gesetz! Warum sucht ihr mich zu töten?«
Johannes	Joh	43	7	20	Die Volksmenge antwortete: »Du bist von Sinnen! Wer sucht dich denn zu töten?«
Johannes	Joh	43	7	21	Jesus antwortete ihnen: »Ein einziges Werk habe ich (hier in Jerusalem) getan, und ihr seid allesamt verwundert darüber.
Johannes	Joh	43	7	22	Mose hat euch die Beschneidung gegeben – von Mose stammt sie freilich nicht, sondern von den Erzvätern –, und so beschneidet ihr denn einen Menschen (auch) am Sabbat.
Johannes	Joh	43	7	23	Wenn (nun) ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfängt, damit das mosaische Gesetz nicht gebrochen wird: da wollt ihr mir zürnen, weil ich einen ganzen Menschen am Sabbat gesund gemacht habe?
Johannes	Joh	43	7	24	Urteilt nicht nach dem äußeren Schein, sondern gebt ein gerechtes Urteil ab!«
Johannes	Joh	43	7	25	Da sagten einige von den Bewohnern Jerusalems: »Ist dieser Mensch es nicht, den sie zu töten suchen?
Johannes	Joh	43	7	26	Und seht nur: er redet ganz öffentlich, und man sagt ihm kein Wort! Die Oberen (= Mitglieder des Hohen Rates) werden doch nicht etwa zu der Erkenntnis gekommen sein, daß dieser der Messias ist?
Johannes	Joh	43	7	27	Freilich von diesem wissen wir, woher er stammt; wenn aber der Messias kommt, weiß niemand, woher er stammt.«
Johannes	Joh	43	7	28	Da rief Jesus im Tempel, wo er lehrte, laut aus: »Ja, ihr kennt mich und wißt, woher ich stamme! Und doch bin ich nicht von mir selbst aus gekommen, sondern es ist der rechte Sender, der mich gesandt hat, den ihr aber nicht kennt.
Johannes	Joh	43	7	29	Ich kenne ihn, weil ich von ihm her (ausgegangen) bin, und er hat mich gesandt.«
Johannes	Joh	43	7	30	Da suchten sie ihn festzunehmen, doch niemand legte Hand an ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war.
Johannes	Joh	43	7	31	Aus dem Volke kamen aber viele zum Glauben an ihn und sagten: »Wird wohl Christus (oder: der Messias), wenn er kommt, mehr Wunderzeichen tun, als dieser getan hat?«
Johannes	Joh	43	7	32	Die Pharisäer erfuhren, daß das Volk solche Ansichten im geheimen über ihn äußerte; daher schickten die Hohenpriester und die Pharisäer Diener ab, die ihn festnehmen sollten.
Johannes	Joh	43	7	33	Da sagte Jesus: »Nur noch kurze Zeit bin ich bei euch, dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat.
Johannes	Joh	43	7	34	Ihr werdet mich (dann) suchen, aber nicht finden, und wo ich (dann) bin, dahin könnt ihr nicht kommen.«
Johannes	Joh	43	7	35	Da sagten die Juden zueinander: »Wohin will dieser gehen, daß wir ihn nicht finden können? Will er etwa zu den Juden gehen, die unter den Griechen zerstreut leben, und der Lehrer der Griechen werden?
Johannes	Joh	43	7	36	Welchen Sinn hat dieses Wort, das er ausgesprochen hat: ›Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden‹ und ›Wo ich (dann) bin, dahin könnt ihr nicht kommen‹?«
Johannes	Joh	43	7	37	Am letzten, dem großen Tage (= Haupttage) des Festes aber stand Jesus da und rief laut aus: »Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!
Johannes	Joh	43	7	38	Wer an mich glaubt, aus dessen Leibe werden, wie die Schrift gesagt hat (Joel 4,18; Sach 14,8; Hes 47,1-12), Ströme lebendigen Wassers fließen.«
Johannes	Joh	43	7	39	Damit meinte er aber den Geist, den die, welche zum Glauben an ihn gekommen waren, empfangen sollten; denn der (heilige) Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht zur Herrlichkeit erhoben worden war.
Johannes	Joh	43	7	40	Nun sagten manche aus dem Volk, die diese Worte gehört hatten: »Dieser ist wirklich der Prophet!«
Johannes	Joh	43	7	41	Andere sagten: »Er ist Christus (= der Messias)«; wieder andere meinten: »Christus kommt doch nicht aus Galiläa!
Johannes	Joh	43	7	42	Hat nicht die Schrift gesagt (2.Sam 7,12; Mi 5,1), daß Christus aus dem Samen (= der Nachkommenschaft) Davids und aus der Ortschaft Bethlehem, wo David gewohnt hat, kommen soll?«
Johannes	Joh	43	7	43	So entstand seinetwegen eine Spaltung unter dem Volk.
Johannes	Joh	43	7	44	Einige von ihnen hätten ihn nun gern festgenommen, aber keiner legte Hand an ihn.
Johannes	Joh	43	7	45	So kamen denn die Diener zu den Hohenpriestern und Pharisäern zurück, und diese fragten sie: »Warum habt ihr ihn nicht hergebracht?«
Johannes	Joh	43	7	46	Die Diener antworteten: »Noch niemals hat ein Mensch so geredet, wie dieser Mann redet!«
Johannes	Joh	43	7	47	Da erwiderten ihnen die Pharisäer: »Habt auch ihr euch irreführen lassen?
Johannes	Joh	43	7	48	Ist etwa irgendein Oberer (= Mitglied des Hohen Rates) oder ein Pharisäer zum Glauben an ihn gekommen?
Johannes	Joh	43	7	49	Nein, nur dieses gemeine Volk, das vom Gesetz nichts weiß – verflucht sind sie!«
Johannes	Joh	43	7	50	Da sagte Nikodemus, der früher einmal zu Jesus gekommen war und ihrer Partei angehörte:
Johannes	Joh	43	7	51	»Verurteilt etwa unser Gesetz einen Menschen, ohne daß man ihn zuvor verhört und seine Schuld festgestellt hat?«
Johannes	Joh	43	7	52	Da gaben sie ihm zur Antwort: »Stammst du vielleicht auch aus Galiläa? Forsche doch nach und lerne begreifen, daß aus Galiläa kein Prophet hervorgeht!«
Johannes	Joh	43	7	53	Dann gingen sie weg, ein jeder in sein Haus;
Johannes	Joh	43	8	1	Jesus aber begab sich an den Ölberg.
Johannes	Joh	43	8	2	Am folgenden Morgen jedoch fand er sich wieder im Tempel ein, und das gesamte Volk kam zu ihm; er setzte sich dann und lehrte sie.
Johannes	Joh	43	8	3	Da führten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau herbei, die beim Ehebruch ergriffen (oder: ertappt) worden war, stellten sie in die Mitte
Johannes	Joh	43	8	4	und sagten zu ihm: »Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen (oder: ertappt) worden.
Johannes	Joh	43	8	5	Nun hat Mose uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen (3.Mose 20,10; 5.Mose 22,22). Was sagst nun du dazu?«
Johannes	Joh	43	8	6	Dies sagten sie aber, um ihn zu versuchen, damit sie einen Grund zur Anklage gegen ihn hätten. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf den Erdboden.
Johannes	Joh	43	8	7	Als sie aber ihre Frage an ihn mehrfach wiederholten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: »Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie!«
Johannes	Joh	43	8	8	Hierauf bückte er sich aufs neue und schrieb auf dem Erdboden weiter.
Johannes	Joh	43	8	9	Als aber jene das gehört hatten, gingen sie einer nach dem andern weg, die Ältesten zuerst bis zu den Letzten, und Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die in der Mitte (= vor ihm) stand.
Johannes	Joh	43	8	10	Da richtete Jesus sich auf und fragte sie: »Frau, wo sind sie (d.h. deine Ankläger)? Hat keiner dich verurteilt?« Sie antwortete: »Keiner, Herr.«
Johannes	Joh	43	8	11	Da sagte Jesus: »Auch ich verurteile dich nicht: gehe hin und sündige hinfort nicht mehr!«
Johannes	Joh	43	8	12	Nun redete Jesus aufs neue zu ihnen und sagte: »Ich bin das Licht der Welt: wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben.«
Johannes	Joh	43	8	13	Da sagten die Pharisäer zu ihm: »Du legst Zeugnis über dich (oder: für dich) selbst ab: dein Zeugnis ist ungültig.« (vgl. 5,31)
Johannes	Joh	43	8	14	Jesus gab ihnen zur Antwort: »Auch wenn ich über mich (oder: für mich) selbst Zeugnis ablege, so ist mein Zeugnis doch gültig, denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wißt nicht, woher ich komme und wohin ich gehe.
Johannes	Joh	43	8	15	Ihr richtet nach dem Fleisch, ich richte überhaupt niemand.
Johannes	Joh	43	8	16	Doch auch wenn ich richte, ist mein Urteil wahr (= unverwerflich); denn ich stehe (mit meinem Zeugnis) nicht allein, sondern mit mir ist der, welcher mich gesandt hat.
Johannes	Joh	43	8	17	Nun steht doch auch in eurem Gesetz geschrieben, daß das Zeugnis zweier Personen wahr (= rechtsgültig) ist (5.Mose 17,6; 19,15).
Johannes	Joh	43	8	18	Ich lege Zeugnis von mir (oder: für mich) ab, und der Vater, der mich gesandt hat, legt auch Zeugnis von mir (oder: für mich) ab.«
Johannes	Joh	43	8	19	Da fragten sie ihn: »Wo ist (denn) dein Vater?« Jesus antwortete: »Weder mich noch meinen Vater kennt ihr; wenn ihr mich kenntet, würdet ihr auch meinen Vater kennen.«
Johannes	Joh	43	8	20	Diese Worte sprach er aus, als er beim Opferkasten im Tempel lehrte; und niemand legte Hand an ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war.
Johannes	Joh	43	8	21	Aufs neue sagte er dann zu ihnen: »Ich gehe weg; dann werdet ihr mich suchen und in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen.«
Johannes	Joh	43	8	22	Da sagten die Juden: »Will er sich etwa das Leben nehmen, weil er sagt: ›Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen‹?«
Johannes	Joh	43	8	23	Da sagte er zu ihnen: »Ihr seid von unten her, ich bin von oben her; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt.
Johannes	Joh	43	8	24	Darum habe ich euch gesagt, daß ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, daß ich es bin (d.h. der Messias bin), so werdet ihr in euren Sünden sterben.«
Johannes	Joh	43	8	25	Da fragten sie ihn: »Wer bist du denn?« Jesus antwortete ihnen: »Das, was ich von Anfang an (gesagt habe) und auch jetzt euch sage.
Johannes	Joh	43	8	26	Vieles hätte ich über euch noch zu sagen und zu richten; aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und ich – was ich von ihm gehört habe, das rede ich zur Welt.«
Johannes	Joh	43	8	27	Sie verstanden nicht, daß er vom Vater zu ihnen redete.
Johannes	Joh	43	8	28	Da fuhr nun Jesus fort: »Wenn ihr den Menschensohn erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, daß ich es bin (V.24) und daß ich nichts von mir selbst aus tue, sondern so rede, wie der Vater mich gelehrt hat.
Johannes	Joh	43	8	29	Und der mich gesandt hat, ist mit (oder: bei) mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit das tue, was ihm wohlgefällig ist.«
Johannes	Joh	43	8	30	Als er das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn.
Johannes	Joh	43	8	31	Nun sagte Jesus zu den Juden, die an ihn gläubig geworden waren: »Wenn ihr in meinem Wort bleibt (= Hörer und Täter meines Wortes bleibt), so seid ihr in Wahrheit meine Jünger
Johannes	Joh	43	8	32	und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.«
Johannes	Joh	43	8	33	Da entgegneten sie ihm: »Wir sind Abrahams Nachkommenschaft und haben noch niemals jemandem als Knechte gedient; wie kannst du da sagen: ›Ihr werdet frei werden‹?«
Johannes	Joh	43	8	34	Jesus antwortete ihnen: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: ein jeder, der Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde.
Johannes	Joh	43	8	35	Der Knecht aber bleibt nicht für immer im Hause, der Sohn dagegen bleibt für immer darin.
Johannes	Joh	43	8	36	Wenn also der Sohn euch frei gemacht hat, dann werdet ihr wirklich frei sein.«
Johannes	Joh	43	8	37	»Ich weiß wohl, daß ihr Abrahams Nachkommenschaft seid; aber ihr sucht mich zu töten, weil mein Wort keinen Eingang bei euch findet.
Johannes	Joh	43	8	38	Was ich beim (d.h. bei meinem) Vater gesehen habe, das rede ich; dementsprechend tut auch ihr das, was ihr vom (d.h. von eurem) Vater gehört habt.«
Johannes	Joh	43	8	39	Sie antworteten ihm mit der Versicherung: »Unser Vater ist Abraham!« Jesus erwiderte ihnen: »Wenn ihr Abrahams Kinder seid, so handelt auch so wie Abraham (gehandelt hat)!
Johannes	Joh	43	8	40	Nun aber geht ihr darauf aus, mich zu töten, einen Mann, der euch die Wahrheit verkündigt hat, wie ich sie von Gott gehört habe: so etwas hat Abraham nicht getan.
Johannes	Joh	43	8	41	Ihr vollbringt die Werke eures Vaters.« Sie erwiderten ihm: »Wir sind keine unehelichen Kinder; wir haben nur einen einzigen Vater, nämlich Gott.«
Johannes	Joh	43	8	42	Da sagte Jesus zu ihnen: »Wenn Gott euer Vater wäre, dann würdet ihr mich lieben; denn ich bin von Gott ausgegangen und (von ihm) gekommen; ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt.
Johannes	Joh	43	8	43	Wie geht es nun zu, daß ihr meine Art zu reden nicht versteht? Weil ihr nicht imstande seid, das, was meine Worte besagen, auch nur anzuhören.
Johannes	Joh	43	8	44	Ihr stammt eben vom Teufel als eurem Vater und wollt nach den Gelüsten eures Vaters handeln. Der ist ein Menschenmörder von Anfang an gewesen und steht nicht in der Wahrheit, weil die Wahrheit nicht in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, dann redet er aus seinem eigensten Wesen heraus, denn er ist ein Lügner und der Vater von ihr (d.h. von der Lüge).
Johannes	Joh	43	8	45	Weil ich dagegen die Wahrheit rede, schenkt ihr mir keinen Glauben.
Johannes	Joh	43	8	46	Wer von euch kann mich einer Sünde zeihen (oder: überführen)? Wenn ich die Wahrheit rede, warum schenkt ihr mir keinen Glauben?
Johannes	Joh	43	8	47	Wer aus Gott ist (oder: von Gott stammt), hört die Worte Gottes; deshalb hört ihr sie nicht, weil ihr nicht von Gott seid.«
Johannes	Joh	43	8	48	Da gaben ihm die Juden zur Antwort: »Sagen wir nicht mit Recht, daß du ein Samariter und von einem bösen Geist besessen bist?«
Johannes	Joh	43	8	49	Jesus antwortete ihnen: »Ich bin von keinem bösen Geist besessen, sondern ehre meinen Vater; doch ihr beschimpft mich.
Johannes	Joh	43	8	50	Ich aber sorge nicht für meine Ehre: es ist einer da, der (für sie) sorgt und Gericht (für sie) hält.
Johannes	Joh	43	8	51	Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahrt (oder: hält), wird er den Tod in Ewigkeit nicht sehen.«
Johannes	Joh	43	8	52	Da entgegneten ihm die Juden: »Jetzt wissen wir sicher, daß du von einem bösen Geist besessen bist. Abraham ist gestorben und (ebenso) die Propheten, und du behauptest: ›Wenn jemand mein Wort bewahrt (oder: hält), wird er den Tod in Ewigkeit nicht schmecken.‹
Johannes	Joh	43	8	53	Bist du etwa größer als unser Vater Abraham, der doch gestorben ist? Und auch die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst?«
Johannes	Joh	43	8	54	Jesus antwortete: »Wenn ich mich selbst ehrte, so wäre es mit meiner Ehre nichts; nein, mein Vater ist es, der mich ehrt, derselbe, von dem ihr behauptet, er sei euer Gott;
Johannes	Joh	43	8	55	und dabei habt ihr ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn; und wenn ich sagen wollte, daß ich ihn nicht kenne, so würde ich euch gleich sein, nämlich ein Lügner. Doch ich kenne ihn und bewahre (oder: halte) sein Wort.
Johannes	Joh	43	8	56	Euer Vater Abraham hat darüber gejubelt, daß er meinen Tag (= den Tag meiner Geburt) sehen sollte, und er hat ihn gesehen und sich darüber gefreut.«
Johannes	Joh	43	8	57	Da sagten die Juden zu ihm: »Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?«
Johannes	Joh	43	8	58	Jesus antwortete ihnen: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ehe Abraham (geboren) ward, bin ich.«
Johannes	Joh	43	8	59	Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen; Jesus aber verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus.
Johannes	Joh	43	9	1	Im Vorübergehen sah er alsdann einen Mann, der von Geburt an blind war.
Johannes	Joh	43	9	2	Da fragten ihn seine Jünger: »Rabbi (oder: Meister), wer hat gesündigt, dieser Mann oder seine Eltern, daß er als Blinder geboren worden ist?«
Johannes	Joh	43	9	3	Jesus antwortete: »Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern; sondern (dazu ist es geschehen) damit das Wirken Gottes an ihm offenbar würde.
Johannes	Joh	43	9	4	Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, in der niemand wirken kann.
Johannes	Joh	43	9	5	Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.«
Johannes	Joh	43	9	6	Nach diesen Worten spie er auf den Boden, stellte mit dem Speichel einen Teig (oder: Brei) her, legte dem Blinden den Teig auf die Augen
Johannes	Joh	43	9	7	und sagte zu ihm: »Gehe hin, wasche dich im Teiche Siloah!« – Das heißt übersetzt ›Abgesandter‹. – Da ging er hin, wusch sich und kam sehend zurück.
Johannes	Joh	43	9	8	Nun sagten die Nachbarn und die Leute, die ihn früher als Bettler gesehen hatten: »Ist dieser nicht der Mann, der früher dasaß und bettelte?«
Johannes	Joh	43	9	9	Die einen sagten: »Ja, er ist’s«; andere meinten: »Nein, er sieht ihm nur ähnlich«; er selbst aber sagte: »Ja, ich bin’s.«
Johannes	Joh	43	9	10	Da fragten sie ihn: »Auf welche Weise sind dir denn die Augen aufgetan worden?«
Johannes	Joh	43	9	11	Er antwortete: »Der Mann, der Jesus heißt, stellte einen Teig her, strich ihn mir auf die Augen und sagte zu mir: ›Gehe hin an den Siloahteich und wasche dich dort!‹ Da ging ich hin, wusch mich und konnte sehen.«
Johannes	Joh	43	9	12	Sie fragten ihn nun: »Wo ist der Mann?« Er antwortete: »Das weiß ich nicht.«
Johannes	Joh	43	9	13	Man führte ihn nun zu den Pharisäern, ihn, den ehemals Blinden.
Johannes	Joh	43	9	14	Es war aber (gerade) Sabbat an dem Tage gewesen, an dem Jesus den Teig hergestellt und ihm die Augen aufgetan hatte.
Johannes	Joh	43	9	15	Da fragten ihn nochmals auch die Pharisäer, wie er sehend geworden sei, und er antwortete ihnen: »Er hat mir einen Teig auf die Augen gelegt, ich habe mich dann gewaschen und kann nun sehen.«
Johannes	Joh	43	9	16	Da sagten einige von den Pharisäern: »Der betreffende Mensch ist nicht von Gott her, weil er den Sabbat nicht hält«; andere dagegen meinten: »Wie könnte ein sündiger Mensch derartige Wunderzeichen tun?« So bestand eine Meinungsverschiedenheit unter ihnen.
Johannes	Joh	43	9	17	Sie fragten also den Blindgeborenen aufs neue: »Was sagst du denn von ihm? Dir hat er doch die Augen aufgetan.« Jener antwortete: »Er ist ein Prophet.«
Johannes	Joh	43	9	18	Die Juden wollten nun von ihm nicht glauben, daß er blind gewesen und sehend geworden sei, bis sie schließlich die Eltern des Sehendgewordenen riefen
Johannes	Joh	43	9	19	und sie fragten: »Ist dies euer Sohn, der, wie ihr behauptet, blind geboren worden ist? Wie kommt es denn, daß er jetzt sehen kann?«
Johannes	Joh	43	9	20	Da antworteten seine Eltern: »Wir wissen, daß dies unser Sohn ist und daß er als Blinder geboren worden ist;
Johannes	Joh	43	9	21	wie es aber kommt, daß er jetzt sehen kann, das wissen wir nicht, und wer ihm die Augen geöffnet hat, wissen wir auch nicht. Befragt ihn selbst darüber: er ist alt genug; er wird selbst Auskunft über sich geben.«
Johannes	Joh	43	9	22	Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten bereits miteinander abgemacht, daß, wenn jemand Jesus als den Messias anerkenne, er in den Bann getan werden solle.
Johannes	Joh	43	9	23	Aus diesem Grunde sagten seine Eltern: »Er ist alt genug: fragt ihn selbst!«
Johannes	Joh	43	9	24	So ließen sie denn den Mann, der blind gewesen war, zum zweitenmal rufen und sagten zu ihm: »Gib Gott die Ehre! Wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist.«
Johannes	Joh	43	9	25	Da antwortete jener: »Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eins aber weiß ich, daß ich blind gewesen bin und jetzt sehen kann.«
Johannes	Joh	43	9	26	Da fragten sie ihn noch einmal: »Was hat er mit dir vorgenommen? Auf welche Weise hat er dir die Augen aufgetan?«
Johannes	Joh	43	9	27	Er antwortete ihnen: »Ich habe es euch schon einmal gesagt, doch ihr habt nicht darauf gehört; warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden?«
Johannes	Joh	43	9	28	Da schmähten sie ihn und sagten: »Du bist ein Jünger von ihm, wir aber sind Jünger von Mose.
Johannes	Joh	43	9	29	Wir wissen, daß Gott zu Mose geredet hat; von diesem aber wissen wir nicht, woher er stammt.«
Johannes	Joh	43	9	30	Der Mann gab ihnen zur Antwort: »Darin liegt eben das Verwunderliche, daß ihr nicht wißt, woher er stammt, und mir hat er doch die Augen aufgetan.
Johannes	Joh	43	9	31	Wir wissen, daß Gott Sünder nicht erhört, sondern nur wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den erhört er.
Johannes	Joh	43	9	32	Von der Weltzeit an (= solange die Welt steht) hat man noch nicht vernommen, daß jemand einem Blindgeborenen die Augen aufgetan hat.
Johannes	Joh	43	9	33	Wenn dieser Mann nicht von Gott her wäre, so vermöchte er nichts zu tun.«
Johannes	Joh	43	9	34	Sie antworteten ihm: »Du bist ganz in Sünden geboren, und du willst uns Lehren geben?« Und sie stießen ihn (aus der Gemeinde der Gesetzesfrommen) aus.
Johannes	Joh	43	9	35	Jesus erfuhr von seiner Ausstoßung und sagte zu ihm, als er ihn antraf: »Glaubst du an den Sohn Gottes?«
Johannes	Joh	43	9	36	Jener gab zur Antwort: »Herr, wer ist denn das? Ich möchte gern an ihn glauben.«
Johannes	Joh	43	9	37	Jesus antwortete ihm: »Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es!«
Johannes	Joh	43	9	38	Jener sagte: »Ich glaube, Herr!« und warf sich vor ihm nieder.
Johannes	Joh	43	9	39	Nun sagte Jesus: »Zu einer Scheidung bin ich in diese Welt gekommen: die Nichtsehenden sollen sehen können und die Sehenden blind werden.«
Johannes	Joh	43	9	40	Dies hörten einige von den Pharisäern, die sich in seiner Nähe befanden, und fragten ihn: »Sind wir etwa auch blind?«
Johannes	Joh	43	9	41	Jesus antwortete ihnen: »Wäret ihr blind, so hättet ihr keine Sünde; nun ihr aber behauptet: ›Wir sind sehend‹, so bleibt eure Sünde!«
Johannes	Joh	43	10	1	»Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in die Hürde der Schafe hineingeht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber;
Johannes	Joh	43	10	2	wer aber durch die Tür hineingeht, der ist der Hirt der Schafe.
Johannes	Joh	43	10	3	Diesem macht der Türhüter auf, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die ihm gehörenden Schafe mit Namen und führt sie hinaus.
Johannes	Joh	43	10	4	Wenn er dann alle Schafe, die ihm gehören, hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen.
Johannes	Joh	43	10	5	Einem Fremden aber würden sie nicht folgen, sondern vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.«
Johannes	Joh	43	10	6	Dies sagte Jesus ihnen in bildlicher Rede; sie verstanden aber nicht, was er ihnen damit sagen wollte.
Johannes	Joh	43	10	7	Da sagte Jesus von neuem zu ihnen: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ich bin die Tür für die Schafe!
Johannes	Joh	43	10	8	Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.
Johannes	Joh	43	10	9	Ich bin die Tür: Wenn jemand durch mich eingeht, wird er gerettet werden, wird ein- und ausgehen und Weide finden.
Johannes	Joh	43	10	10	Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und Unheil anzurichten; ich aber bin gekommen, damit die Schafe Leben haben und Überfluß (oder: reiche Fülle) haben.«
Johannes	Joh	43	10	11	»Ich bin der gute Hirt! Der gute Hirt gibt sein Leben für die Schafe hin.
Johannes	Joh	43	10	12	Der Mietling (aber), der kein Hirt ist und dem die Schafe nicht zu eigen gehören, sieht den Wolf kommen, verläßt die Schafe und flieht; und der Wolf fällt sie an und zerstreut sie:
Johannes	Joh	43	10	13	er ist ja nur ein Mietling, und ihm ist an den Schafen nichts gelegen.
Johannes	Joh	43	10	14	Ich bin der gute Hirt und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich,
Johannes	Joh	43	10	15	ebenso wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben für die Schafe hin. –
Johannes	Joh	43	10	16	Ich habe auch noch andere Schafe, die nicht zu dieser Hürde gehören; auch diese muß ich führen, und sie werden auf meinen Ruf hören, und es wird eine Herde, ein Hirt sein.
Johannes	Joh	43	10	17	Um deswillen hat der Vater mich lieb, weil ich mein Leben hingebe, damit ich es wieder an mich nehme;
Johannes	Joh	43	10	18	niemand nimmt es mir, sondern ich gebe es freiwillig hin. Ich habe Vollmacht, es hinzugeben, und ich habe Vollmacht, es wieder an mich zu nehmen; die Ermächtigung dazu habe ich von meinem Vater erhalten.«
Johannes	Joh	43	10	19	Da entstand wegen dieser Worte wieder eine Meinungsverschiedenheit unter den Juden.
Johannes	Joh	43	10	20	Viele von ihnen sagten nämlich: »Er ist von einem bösen Geist besessen und ist von Sinnen: was hört ihr ihn noch an?«
Johannes	Joh	43	10	21	Andere aber sagten: »Das sind nicht Worte eines Besessenen; kann etwa ein böser Geist Blinden die Augen auftun?«
Johannes	Joh	43	10	22	Damals (oder: danach) fand das Fest der Tempelweihe in Jerusalem statt; es war Winter,
Johannes	Joh	43	10	23	und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab.
Johannes	Joh	43	10	24	Da umringten ihn die Juden und sagten zu ihm: »Wie lange läßt du uns noch in Ungewißheit schweben? Bist du Christus (oder: der Messias), so sage es uns frei heraus!«
Johannes	Joh	43	10	25	Jesus antwortete ihnen: »Ich habe es euch gesagt, doch ihr glaubt (es) nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, die legen Zeugnis von mir (oder: für mich) ab;
Johannes	Joh	43	10	26	aber ihr glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört.
Johannes	Joh	43	10	27	Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach;
Johannes	Joh	43	10	28	und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in alle Ewigkeit nicht umkommen (oder: verlorengehen), und niemand wird sie meiner Hand entreißen.
Johannes	Joh	43	10	29	Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand vermag sie der Hand meines Vaters zu entreißen.
Johannes	Joh	43	10	30	Ich und der Vater sind eins!«
Johannes	Joh	43	10	31	Da holten die Juden wieder Steine herbei, um ihn zu steinigen;
Johannes	Joh	43	10	32	Jesus aber sagte zu ihnen: »Viele gute Werke habe ich euch vom Vater her (d.h. aus oder: in der Macht meines Vaters) sehen lassen: welches von diesen Werken ist es, wegen dessen ihr mich steinigen wollt?«
Johannes	Joh	43	10	33	Die Juden antworteten ihm: »Nicht wegen eines guten Werkes wollen wir dich steinigen, sondern wegen Gotteslästerung, und zwar weil du, der du doch (nur) ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst.«
Johannes	Joh	43	10	34	Jesus antwortete ihnen: »Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben (Ps 82,6): ›Ich habe gesagt: Ihr seid Götter‹?
Johannes	Joh	43	10	35	Wenn die Schrift schon jene (Männer), an die das Wort Gottes erging, Götter genannt hat – und die Schrift kann doch ihre Gültigkeit nicht verlieren –:
Johannes	Joh	43	10	36	wie könnt ihr da dem, welchem der Vater die Weihe erteilt und den er in die Welt gesandt hat, Gotteslästerung vorwerfen, weil ich gesagt habe: ›Ich bin Gottes Sohn‹?
Johannes	Joh	43	10	37	Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubt mir nicht;
Johannes	Joh	43	10	38	wenn ich sie aber tue, so glaubt, wenn auch nicht mir selbst, so doch meinen Werken, damit ihr immer gewisser zu der Erkenntnis gelangt, daß der Vater in mir ist und ich im Vater bin.«
Johannes	Joh	43	10	39	Da suchten sie ihn wiederum festzunehmen, doch er entkam aus ihren Händen.
Johannes	Joh	43	10	40	Er zog nun wieder in das Ostjordanland an den Ort (oder: in die Gegend), wo Johannes zuerst getauft hatte, und blieb dort.
Johannes	Joh	43	10	41	Da kamen viele zu ihm und sagten: »Johannes hat zwar keinerlei Wunder getan, alles aber, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr gewesen.«
Johannes	Joh	43	10	42	Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.
Johannes	Joh	43	11	1	Es lag aber ein Mann krank darnieder, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorfe, in welchem Maria und ihre Schwester Martha wohnten –
Johannes	Joh	43	11	2	es war die Maria, die den Herrn mit Myrrhenbalsam gesalbt und seine Füße mit ihren Haaren getrocknet hat (vgl. 12,1-8) –: deren Bruder Lazarus lag krank darnieder.
Johannes	Joh	43	11	3	Da sandten die Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: »Herr, siehe, der, den du lieb hast, der ist krank!«
Johannes	Joh	43	11	4	Als Jesus das vernahm, sagte er: »Diese Krankheit führt nicht zum Tode, sondern dient zur Verherrlichung Gottes, weil der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werden soll.«
Johannes	Joh	43	11	5	Jesus hatte aber die Martha und ihre Schwester und auch den Lazarus lieb.
Johannes	Joh	43	11	6	Als er nun von dessen Krankheit gehört hatte, blieb er zunächst noch zwei Tage an dem Orte, wo er sich befand;
Johannes	Joh	43	11	7	dann erst sagte er zu seinen Jüngern: »Wir wollen wieder nach Judäa ziehen!«
Johannes	Joh	43	11	8	Die Jünger erwiderten ihm: »Rabbi (= Meister), soeben erst haben die Juden dich steinigen wollen, und nun willst du wieder dorthin gehen?«
Johannes	Joh	43	11	9	Jesus antwortete: »Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn man am Tage wandert, stößt man nicht an, weil man das Licht dieser Welt sieht;
Johannes	Joh	43	11	10	wenn man aber bei Nacht wandert, stößt man an, weil man kein Licht in sich hat, um zu sehen.«
Johannes	Joh	43	11	11	So sagte er und fuhr dann fort: »Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, um ihn aus dem Schlaf zu wecken.«
Johannes	Joh	43	11	12	Da erwiderten ihm die Jünger: »Herr, wenn er eingeschlafen ist, wird er wieder gesund werden.«
Johannes	Joh	43	11	13	Jesus hatte den Tod des Lazarus gemeint, sie dagegen waren der Meinung, er rede vom gewöhnlichen Schlaf.
Johannes	Joh	43	11	14	Da sagte Jesus ihnen denn mit klaren Worten: »Lazarus ist gestorben,
Johannes	Joh	43	11	15	und ich freue mich euretwegen, daß ich nicht dort gewesen bin, damit ihr glauben lernt. Doch nun laßt uns zu ihm gehen!«
Johannes	Joh	43	11	16	Da sagte Thomas, der auch den Namen ›Zwilling‹ führt, zu seinen Mitjüngern: »Laßt uns hingehen, um mit ihm zu sterben!«
Johannes	Joh	43	11	17	Als nun Jesus hinkam, fand er ihn schon seit vier Tagen im Grabe liegen.
Johannes	Joh	43	11	18	Bethanien lag aber in der Nähe von Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien (= kaum ein Stündchen Wegs) von dort entfernt;
Johannes	Joh	43	11	19	darum hatten sich viele von den Juden bei Martha und Maria eingefunden, um sie über den Tod ihres Bruders zu trösten.
Johannes	Joh	43	11	20	Als nun Martha von der Ankunft Jesu hörte, ging sie ihm entgegen; Maria aber blieb im Hause (bei den Trauergästen) sitzen.
Johannes	Joh	43	11	21	Da sagte Martha zu Jesus: »Herr, wärest du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben!
Johannes	Joh	43	11	22	Doch auch so weiß ich, daß Gott dir alles gewähren wird, um was du Gott bittest.«
Johannes	Joh	43	11	23	Jesus erwiderte ihr: »Dein Bruder wird auferstehen!«
Johannes	Joh	43	11	24	Martha antwortete ihm: »Ich weiß, daß er bei der Auferstehung am jüngsten Tage auferstehen wird.«
Johannes	Joh	43	11	25	Jesus entgegnete ihr: »Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, wenn er auch stirbt,
Johannes	Joh	43	11	26	und wer da lebt und an mich glaubt (= im Leben an mich glaubt), wird in Ewigkeit nicht sterben! Glaubst du das?«
Johannes	Joh	43	11	27	Sie antwortete ihm: »Ja, Herr, ich habe den Glauben gewonnen, daß du Christus (= der Messias) bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.«
Johannes	Joh	43	11	28	Nach diesen Worten ging sie weg und rief ihre Schwester Maria, indem sie ihr zuflüsterte: »Der Meister ist da und läßt dich rufen!«
Johannes	Joh	43	11	29	Sobald jene das gehört hatte, stand sie schnell auf und machte sich auf den Weg zu ihm;
Johannes	Joh	43	11	30	Jesus war aber noch nicht in das Dorf gekommen, sondern befand sich noch an der Stelle, wohin Martha ihm entgegengekommen war.
Johannes	Joh	43	11	31	Als nun die Juden, die bei Maria im Hause waren und sie zu trösten suchten, sie schnell aufstehen und hinausgehen sahen, folgten sie ihr nach in der Meinung, sie wolle zum Grabe gehen, um dort zu weinen.
Johannes	Joh	43	11	32	Als nun Maria an die Stelle kam, wo Jesus sich befand, und ihn erblickt hatte, warf sie sich ihm zu Füßen und sagte zu ihm: »Herr, wärest du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben!«
Johannes	Joh	43	11	33	Als nun Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, fühlte er sich im Geist heftig bewegt und erschüttert.
Johannes	Joh	43	11	34	Darauf fragte er: »Wo habt ihr ihn beigesetzt?« Sie antworteten ihm: »Herr, komm und sieh es!«
Johannes	Joh	43	11	35	Jesus weinte.
Johannes	Joh	43	11	36	Da sagten die Juden: »Seht, wie lieb hat er ihn gehabt!«
Johannes	Joh	43	11	37	Einige von ihnen aber sagten: »Hätte dieser, der dem Blinden die Augen aufgetan hat, nicht auch machen können, daß dieser hier nicht zu sterben brauchte?«
Johannes	Joh	43	11	38	Da geriet Jesus in seinem Innern aufs neue in heftige Erregung (vgl. V.33) und trat an das Grab; es war dies aber eine Höhle (= ein Felsengrab), vor deren Eingang ein Stein lag.
Johannes	Joh	43	11	39	Jesus sagte: »Hebt den Stein weg!« Martha, die Schwester des Verstorbenen, erwiderte ihm: »Herr, er ist schon in Verwesung; es ist ja schon der vierte Tag seit seinem Tode.«
Johannes	Joh	43	11	40	Jesus entgegnete ihr: »Habe ich dir nicht gesagt, daß, wenn du glaubst, du die Herrlichkeit Gottes sehen wirst?«
Johannes	Joh	43	11	41	Da hoben sie den Stein weg; Jesus aber richtete die Augen (zum Himmel) empor und betete: »Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast!
Johannes	Joh	43	11	42	Ich wußte wohl, daß du mich allezeit erhörst; aber um des Volkes willen, das hier rings (um mich) steht, habe ich’s gesagt, damit sie zum Glauben kommen, daß du mich gesandt hast.«
Johannes	Joh	43	11	43	Nach diesen Worten rief er mit lauter Stimme: »Lazarus, komm heraus!«
Johannes	Joh	43	11	44	Da kam der Gestorbene heraus, an den Beinen und Armen mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch umbunden. Jesus sagte zu ihnen: »Macht ihn los (von seinen Hüllen) und laßt ihn (frei) gehen!«
Johannes	Joh	43	11	45	Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und zugeschaut hatten bei dem, was Jesus getan hatte, wurden an ihn gläubig;
Johannes	Joh	43	11	46	einige von ihnen aber gingen weg zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was Jesus getan hatte.
Johannes	Joh	43	11	47	Infolgedessen beriefen die Hohenpriester und Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates und sagten: »Was sollen wir tun, da dieser Mensch so viele Wunderzeichen vollführt?
Johannes	Joh	43	11	48	Lassen wir ihn so weiter gewähren, so werden (schließlich) noch alle an ihn glauben, und dann werden die Römer kommen und uns die Stätte (d.h. unser Heiligtum) und unser Volkstum beseitigen.«
Johannes	Joh	43	11	49	Einer aber von ihnen, nämlich Kaiphas, der in jenem Jahre Hoherpriester war, sagte zu ihnen: »Ihr seid ganz ohne Einsicht
Johannes	Joh	43	11	50	und bedenkt nicht, daß es besser für euch ist, daß ein einzelner Mensch für das Volk stirbt, und nicht das ganze Volk zugrunde geht.«
Johannes	Joh	43	11	51	Dies sagte er aber nicht von sich selbst aus, sondern als Hoherpriester jenes Jahres weissagte er (unbewußt), daß Jesus (zum Heil) für das Volk sterben würde,
Johannes	Joh	43	11	52	und zwar nicht für das (jüdische) Volk allein, sondern auch, damit er die (unter den Völkern) zerstreuten Gotteskinder zu einem einheitlichen Ganzen vereinigte.
Johannes	Joh	43	11	53	So beratschlagten sie denn von diesem Tage an miteinander in der Absicht, ihn zu töten.
Johannes	Joh	43	11	54	Daher ging Jesus nicht mehr öffentlich unter den Juden umher, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe bei der Wüste nach einer Stadt namens Ephraim zurück und verweilte dort mit seinen Jüngern längere Zeit.
Johannes	Joh	43	11	55	Es stand aber das jüdische Passah nahe bevor, und viele Leute zogen aus dem (ganzen) Lande schon vor dem Passah nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen (oder: zu weihen).
Johannes	Joh	43	11	56	Sie suchten (oder: erkundigten sich) nun dort nach Jesus und besprachen sich miteinander, während sie auf dem Tempelplatze standen: »Was meint ihr? Er wird doch wohl nicht zum Feste kommen?«
Johannes	Joh	43	11	57	Die Hohenpriester und Pharisäer aber hatten mehrfach die Verfügung ergehen lassen, wenn jemand seinen Aufenthaltsort in Erfahrung bringe, solle er Anzeige erstatten, damit sie ihn festnehmen könnten.
Johannes	Joh	43	12	1	Jesus kam nun sechs Tage vor dem Passah nach Bethanien, wo Lazarus wohnte, den Jesus von den Toten auferweckt hatte.
Johannes	Joh	43	12	2	Sie veranstalteten ihm zu Ehren dort ein Mahl, bei dem Martha die Bedienung (oder: Bewirtung) besorgte, während Lazarus sich unter denen befand, die mit ihm zu Tische saßen.
Johannes	Joh	43	12	3	Da nahm Maria ein Pfund Myrrhenbalsam, echte, kostbare Nardensalbe, salbte Jesus die Füße und trocknete ihm die Füße mit ihrem Haar ab; das ganze Haus wurde dabei vom Duft der Salbe erfüllt.
Johannes	Joh	43	12	4	Da sagte Judas Iskariot, einer von seinen Jüngern, sein nachmaliger Verräter:
Johannes	Joh	43	12	5	»Warum hat man diese Salbe nicht für dreihundert Denare (= Silberstücke) verkauft und (den Erlös) den Armen gegeben?«
Johannes	Joh	43	12	6	Das sagte er aber nicht, weil ihm die Armen sonderlich am Herzen lagen, sondern weil er ein Dieb war und als Kassenführer die Einlagen veruntreute.
Johannes	Joh	43	12	7	Da sagte Jesus: »Laß sie in Ruhe! Sie soll (die Salbe) für den Tag meiner Bestattung aufbewahrt haben.
Johannes	Joh	43	12	8	Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.«
Johannes	Joh	43	12	9	Es erfuhr nun die zahlreiche Volksmenge der Juden, daß Jesus dort sei; und sie kamen hin nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte.
Johannes	Joh	43	12	10	Die Hohenpriester aber hielten Beratungen ab in der Absicht, auch Lazarus zu töten,
Johannes	Joh	43	12	11	weil viele Juden seinetwegen dorthin gingen und zum Glauben an Jesus kamen.
Johannes	Joh	43	12	12	Als dann am folgenden Tage von der Volksmenge, die zum Fest gekommen war, ein großer Teil erfuhr, daß Jesus auf dem Wege nach Jerusalem sei,
Johannes	Joh	43	12	13	nahmen sie Palmenzweige, zogen hinaus ihm entgegen und riefen laut: »Hosianna! Gepriesen (oder: gesegnet) sei, der da kommt im Namen des Herrn und als der König Israels!« (Ps 118,25-26)
Johannes	Joh	43	12	14	Jesus hatte aber einen jungen Esel vorgefunden und sich daraufgesetzt, wie geschrieben steht (Sach 9,9):
Johannes	Joh	43	12	15	»Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.«
Johannes	Joh	43	12	16	An dies Wort hatten seine Jünger zunächst nicht gedacht; als Jesus aber zur Herrlichkeit eingegangen war, da wurde es ihnen klar, daß dies mit Bezug auf ihn geschrieben stand und daß man dies so an ihm zur Ausführung gebracht hatte.
Johannes	Joh	43	12	17	Die Volksmenge nun, die bei ihm gewesen war, als er Lazarus aus dem Grabe gerufen und ihn von den Toten auferweckt hatte, hatte Zeugnis für ihn abgelegt;
Johannes	Joh	43	12	18	darum waren ihm auch die vielen Menschen entgegengezogen, weil sie erfahren hatten, daß er dies Wunderzeichen getan habe.
Johannes	Joh	43	12	19	Da sagten die Pharisäer zueinander: »Ihr seht, daß ihr nichts erreicht: die ganze Welt ist ja hinter ihm hergelaufen!«
Johannes	Joh	43	12	20	Es befanden sich aber einige Griechen unter denen (= den Fremden), die nach Jerusalem hinaufzuziehen pflegten, um dort ihre Anbetung (oder: Andacht) am Fest zu verrichten.
Johannes	Joh	43	12	21	Diese wandten sich nun an Philippus, der aus Bethsaida in Galiläa war, mit der Bitte: »Herr, wir möchten Jesus gern sehen (= kennenlernen)!«
Johannes	Joh	43	12	22	Da ging Philippus hin und sagte es dem Andreas; Andreas und Philippus kamen alsdann und teilten es Jesus mit.
Johannes	Joh	43	12	23	Dieser antwortete ihnen mit den Worten: »Die Stunde der Verherrlichung ist für den Menschensohn gekommen!
Johannes	Joh	43	12	24	Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde hineinfällt (= hineingelegt wird) und erstirbt, so bleibt es für sich allein; wenn es aber erstirbt, bringt es reiche Frucht.
Johannes	Joh	43	12	25	Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt haßt, wird es zu ewigem Leben bewahren.
Johannes	Joh	43	12	26	Will jemand mir dienen, so folge er mir nach, und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein; wenn jemand mir dient, wird der Vater ihn ehren (oder: zu Ehren bringen).
Johannes	Joh	43	12	27	Jetzt ist meine Seele erschüttert, und was soll ich sagen? (Soll ich bitten:) ›Vater, errette mich aus dieser Stunde!‹? Nein, gerade deshalb bin ich ja in diese Stunde gekommen:
Johannes	Joh	43	12	28	Vater, verherrliche deinen Namen!« Da erscholl eine Stimme aus dem Himmel: »Ich habe ihn (schon) verherrlicht und werde ihn noch weiter (oder: aufs neue) verherrlichen!«
Johannes	Joh	43	12	29	Da sagte die Volksmenge, die dabeistand und zuhörte (oder: es hörte), es habe gedonnert; andere sagten: »Ein Engel hat mit ihm geredet.«
Johannes	Joh	43	12	30	Da nahm Jesus das Wort und sagte: »Nicht um meinetwillen ist diese Stimme erschollen, sondern um euretwillen.
Johannes	Joh	43	12	31	Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt, jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgestoßen werden,
Johannes	Joh	43	12	32	und ich werde, wenn ich von der Erde erhöht sein werde, alle zu mir ziehen!«
Johannes	Joh	43	12	33	Dies sagte er aber, um anzudeuten, welches Todes er sterben würde.
Johannes	Joh	43	12	34	Da entgegnete ihm die Volksmenge: »Wir haben aus dem Gesetz (= der Schrift) gehört, daß Christus (oder: der Messias) in Ewigkeit (am Leben) bleibt; wie kannst du da behaupten, der Menschensohn müsse erhöht werden? Wer ist denn dieser Menschensohn?«
Johannes	Joh	43	12	35	Da sagte Jesus zu ihnen: »Nur noch kurze Zeit ist das Licht unter euch. Wandelt (im Licht), solange ihr das Licht noch habt, damit euch die Finsternis nicht überfällt (= überrasche); denn wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er gelangt.
Johannes	Joh	43	12	36	Solange ihr das Licht noch habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne (= Angehörige) des Lichtes werdet! « So sprach Jesus, entfernte sich dann und hielt sich vor ihnen verborgen.
Johannes	Joh	43	12	37	Obwohl er aber so viele Wunderzeichen vor ihren Augen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn;
Johannes	Joh	43	12	38	es sollte sich eben das Wort des Propheten Jesaja erfüllen, das da lautet (Jes 53,1): »Herr, wer hat unserer Botschaft (= Predigt) Glauben geschenkt, und wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden?«
Johannes	Joh	43	12	39	Deshalb konnten sie nicht glauben, weil Jesaja an einer anderen Stelle gesagt hat (Jes 6,9-10):
Johannes	Joh	43	12	40	»Er hat ihnen die Augen geblendet und ihr Herz verhärtet, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihrem Herzen (nicht) zur Erkenntnis gelangen und sie sich (nicht) bekehren sollten und ich sie (nicht) heile.«
Johannes	Joh	43	12	41	So hat Jesaja gesprochen, weil er seine (d.h. Jesu) Herrlichkeit schaute, und von ihm hat er geredet.
Johannes	Joh	43	12	42	Gleichwohl glaubten auch von den Obersten (d.h. Mitgliedern des Hohen Rates) viele an ihn, bekannten es aber um der Pharisäer willen nicht offen, um nicht in den Bann getan zu werden (vgl. 9,22);
Johannes	Joh	43	12	43	denn an der Ehre bei den Menschen lag ihnen mehr als an der Ehre bei Gott.
Johannes	Joh	43	12	44	Jesus aber rief mit lauter Stimme aus: »Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat;
Johannes	Joh	43	12	45	und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat.
Johannes	Joh	43	12	46	Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt.
Johannes	Joh	43	12	47	Und wenn jemand meine Worte hört und sie nicht befolgt (= hält), so richte nicht ich ihn; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu retten.
Johannes	Joh	43	12	48	Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, der hat (damit schon) seinen Richter: das Wort, das ich verkündet habe, wird sein Richter sein am jüngsten Tage.
Johannes	Joh	43	12	49	Denn ich habe nicht von mir selbst aus geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir Auftrag gegeben, was ich sagen und was ich reden soll,
Johannes	Joh	43	12	50	und ich weiß, daß sein Auftrag ewiges Leben bedeutet. Was ich also rede, das rede ich so, wie der Vater es mir gesagt hat.«
Johannes	Joh	43	13	1	Vor dem Passahfest aber, da Jesus wohl wußte, daß für ihn die Stunde gekommen sei, aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen, bewies er den Seinen, die in der Welt waren, die Liebe, die er (bisher) zu ihnen gehegt hatte, bis zum letzten Augenblick.
Johannes	Joh	43	13	2	Es war bei einem Mahl (d.h. Abendessen), und schon hatte der Teufel dem Judas Iskariot, dem Sohne Simons, den Entschluß des Verrats eingegeben.
Johannes	Joh	43	13	3	Weil Jesus nun wußte, daß der Vater ihm alles in die Hände gegeben hatte und daß er von Gott ausgegangen sei und wieder zu Gott hingehe,
Johannes	Joh	43	13	4	erhob er sich beim Mahl von seinem Platz, legte die Oberkleidung ab, nahm einen linnenen Schurz und band ihn sich um.
Johannes	Joh	43	13	5	Danach goß er Wasser in das Waschbecken und begann seinen Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem linnenen Schurz, den er sich umgebunden hatte, abzutrocknen.
Johannes	Joh	43	13	6	So kam er denn auch zu Simon Petrus. Dieser sagte zu ihm: »Herr, du willst mir die Füße waschen?«
Johannes	Joh	43	13	7	Jesus antwortete ihm mit den Worten: »Was ich damit tue, verstehst du jetzt noch nicht, du wirst es aber nachher verstehen.«
Johannes	Joh	43	13	8	Petrus entgegnete ihm: »Nun und nimmer sollst du mir die Füße waschen!« Jesus antwortete ihm: »Wenn ich dich nicht wasche, so hast du keinen Anteil an mir (oder: keine Gemeinschaft mit mir).«
Johannes	Joh	43	13	9	Da sagte Simon Petrus zu ihm: »Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und den Kopf!«
Johannes	Joh	43	13	10	Jesus antwortete ihm: »Wer gebadet ist (oder: sich gebadet hat), dem braucht nichts weiter gewaschen zu werden als die Füße, sondern er ist am ganzen Körper rein; und ihr seid rein, jedoch nicht alle.«
Johannes	Joh	43	13	11	Er kannte nämlich seinen Verräter wohl; deshalb sagte er: »Ihr seid nicht alle rein.«
Johannes	Joh	43	13	12	Nachdem er ihnen nun die Füße gewaschen und seine Oberkleidung wieder angelegt und seinen Platz am Tisch wieder eingenommen hatte, sagte er zu ihnen: »Versteht ihr, was ich an euch getan habe?
Johannes	Joh	43	13	13	Ihr redet mich mit ›Meister‹ (= Lehrer) und ›Herr‹ an und habt recht mit dieser Benennung, denn ich bin es wirklich.
Johannes	Joh	43	13	14	Wenn nun ich, der Herr und der Meister, euch die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr verpflichtet, einander die Füße zu waschen;
Johannes	Joh	43	13	15	denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit ihr es ebenso machet, wie ich an euch getan habe.
Johannes	Joh	43	13	16	Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ein Knecht steht nicht höher als sein Herr, und ein Sendbote (= Apostel) nicht höher als sein Absender.
Johannes	Joh	43	13	17	Wenn ihr dies wißt – selig seid ihr, wenn ihr danach handelt!
Johannes	Joh	43	13	18	Nicht von euch allen rede ich; ich weiß ja, wie die beschaffen sind, welche ich erwählt habe; aber das Schriftwort muß erfüllt werden (Ps 41,10): ›Der mein Brot ißt, hat seine Ferse gegen mich erhoben.‹
Johannes	Joh	43	13	19	Schon jetzt sage ich es euch, noch bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, daß ich es bin (den die Schrift meint).
Johannes	Joh	43	13	20	Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer dann, wenn ich jemand sende, ihn aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.« (Mt 10,40)
Johannes	Joh	43	13	21	Nach diesen Worten wurde Jesus im Geist aufs tiefste erschüttert und sprach es offen aus: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten!«
Johannes	Joh	43	13	22	Da blickten die Jünger einander an und waren ratlos darüber, wen er meinte.
Johannes	Joh	43	13	23	Es hatte aber einer von seinen Jüngern bei Tisch seinen Platz an der Brust (= an der Seite) Jesu, nämlich der, den Jesus (besonders) lieb hatte.
Johannes	Joh	43	13	24	Diesem gab nun Simon Petrus einen Wink und sagte ihm (= bedeutete ihm damit): »Laß uns wissen, wen er meint!«
Johannes	Joh	43	13	25	Jener lehnte sich nun auch sogleich an die Brust Jesu zurück und fragte ihn: »Herr, wer ist es?«
Johannes	Joh	43	13	26	Da antwortete Jesus: »Der ist es, dem ich den Bissen (in die Schüssel) eintauchen und reichen werde.« Darauf tauchte er den Bissen ein, nahm ihn und reichte ihn dem Judas, dem Sohne Simons aus Kariot.
Johannes	Joh	43	13	27	Nachdem dieser den Bissen genommen hatte, fuhr der Satan in ihn hinein. Nun sagte Jesus zu ihm: »Was du zu tun vorhast, das tu bald!«
Johannes	Joh	43	13	28	Was er ihm damit hatte sagen wollen, verstand keiner von den Tischgenossen.
Johannes	Joh	43	13	29	Einige nämlich meinten, weil Judas die Kasse führte, wolle Jesus ihm sagen: »Kaufe das ein, was wir für das Fest nötig haben«, oder er solle den Armen etwas geben.
Johannes	Joh	43	13	30	Nachdem nun jener den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Es war aber Nacht.
Johannes	Joh	43	13	31	Nach seinem Weggange nun sagte Jesus: »Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm (oder: durch ihn) verherrlicht worden!
Johannes	Joh	43	13	32	Wenn Gott in ihm (oder: durch ihn) verherrlicht ist, so wird Gott auch ihn in sich selbst (oder: durch sich) verherrlichen, und zwar wird er ihn sofort verherrlichen.
Johannes	Joh	43	13	33	Liebe Kinder, nur noch kurze Zeit bin ich bei euch; dann werdet ihr mich suchen, und, wie ich schon den Juden gesagt habe: ›Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen‹, so sage ich es jetzt auch euch.«
Johannes	Joh	43	13	34	»Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander lieben sollt; wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Johannes	Joh	43	13	35	Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.«
Johannes	Joh	43	13	36	Da fragte ihn Simon Petrus: »Herr, wohin gehst du?« Jesus antwortete ihm: »Wohin ich gehe, dahin kannst du mir jetzt nicht folgen; du wirst mir aber später folgen.« Petrus antwortete ihm:
Johannes	Joh	43	13	37	»Herr, warum sollte ich dir jetzt nicht folgen können? Mein Leben will ich für dich hingeben!«
Johannes	Joh	43	13	38	Da antwortete Jesus: »Dein Leben willst du für mich hingeben? Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bevor du mich dreimal verleugnet hast.«
Johannes	Joh	43	14	1	»Euer Herz erschrecke nicht! Vertrauet auf Gott und vertrauet auf mich!
Johannes	Joh	43	14	2	In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch gesagt; denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten;
Johannes	Joh	43	14	3	und wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit da, wo ich bin, auch ihr seid.
Johannes	Joh	43	14	4	Und wohin ich gehe – den Weg dahin kennt ihr.«
Johannes	Joh	43	14	5	Da sagte Thomas zu ihm: »Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst: wie sollten wir da den Weg kennen?«
Johannes	Joh	43	14	6	Jesus antwortete ihm: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
Johannes	Joh	43	14	7	Wenn ihr mich erkannt hättet, würdet ihr auch meinen Vater kennen; von jetzt an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.«
Johannes	Joh	43	14	8	Philippus sagte zu ihm: »Herr, zeige uns den Vater: das genügt uns.«
Johannes	Joh	43	14	9	Da sagte Jesus zu ihm: »So lange Zeit schon bin ich mit euch zusammen, und (trotzdem) hast du mich noch nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen; wie kannst du sagen: ›Zeige uns den Vater!‹
Johannes	Joh	43	14	10	Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, spreche ich nicht von mir selbst aus, nein, der Vater, der dauernd in mir ist, der tut seine Werke.
Johannes	Joh	43	14	11	Glaubet mir, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist; wo nicht, so glaubt doch um der Werke selbst willen!«
Johannes	Joh	43	14	12	Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich tue, auch vollbringen, ja er wird noch größere als diese vollbringen;
Johannes	Joh	43	14	13	denn ich gehe zum Vater, und alles, um was ihr (dann) in meinem Namen bitten werdet, das werde ich tun, damit der Vater im Sohn (oder: durch den Sohn) verherrlicht werde.
Johannes	Joh	43	14	14	Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bitten werdet, so werde ich es tun. –
Johannes	Joh	43	14	15	Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten;
Johannes	Joh	43	14	16	und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Helfer (oder: Anwalt, Beistand) geben, damit er bis in Ewigkeit bei euch sei:
Johannes	Joh	43	14	17	den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht (d.h. kein Auge für ihn hat) und ihn nicht erkennt; ihr aber erkennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. –
Johannes	Joh	43	14	18	Ich will euch nicht verwaist zurücklassen (= als Waisenkinder dastehen lassen): ich komme zu euch!
Johannes	Joh	43	14	19	Nur noch eine kurze Zeit, dann sieht mich die Welt nicht mehr; ihr aber seht mich, daß ich lebe, und ihr sollt auch leben!
Johannes	Joh	43	14	20	An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir seid und ich in euch.«
Johannes	Joh	43	14	21	»Wer meine Gebote hat und sie hält (= befolgt), der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden, und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.«
Johannes	Joh	43	14	22	Da fragte ihn Judas – nicht der Iskariot –: »Herr, wie kommt es (oder: welches ist der Grund), daß du dich (nur) uns offenbaren willst und nicht (auch) der Welt?«
Johannes	Joh	43	14	23	Jesus antwortete ihm mit den Worten: »Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten (oder: befolgen), und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.
Johannes	Joh	43	14	24	Wer mich nicht liebt, hält (oder: befolgt) auch meine Worte nicht; und doch kommt das Wort, das ihr hört, nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat.«
Johannes	Joh	43	14	25	»Dies habe ich zu euch geredet, während ich bei euch weilte.
Johannes	Joh	43	14	26	Der Helfer (oder: Anwalt, Beistand) aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch über alles (Weitere) belehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. –
Johannes	Joh	43	14	27	Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht so, wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht!
Johannes	Joh	43	14	28	Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: ›Ich gehe hin und komme wieder zu euch.‹ Hättet ihr mich lieb, so hättet ihr euch gefreut, daß ich zum Vater gehe, denn der Vater ist größer als ich.
Johannes	Joh	43	14	29	Und schon jetzt habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr zum Glauben kommt, wenn es geschieht.
Johannes	Joh	43	14	30	Ich werde nicht mehr viel mit euch reden, denn es kommt der Fürst der Welt; doch über mich hat er keine Macht (oder: kein Anrecht auf mich).
Johannes	Joh	43	14	31	Damit aber die Welt erkennt, daß ich den Vater liebe und so tue, wie der Vater mir geboten hat: erhebt euch! Laßt uns von hier aufbrechen!«
Johannes	Joh	43	15	1	»Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner.
Johannes	Joh	43	15	2	Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, entfernt er, und jede (Rebe), die Frucht bringt, reinigt er, damit sie noch mehr Frucht bringe.
Johannes	Joh	43	15	3	Ihr seid bereits rein infolge des Wortes, das ich zu euch geredet habe:
Johannes	Joh	43	15	4	bleibt in mir, so bleibe ich in euch. Wie die Rebe nicht von sich selbst aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr es nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
Johannes	Joh	43	15	5	Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben: wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reichlich Frucht; dagegen ohne mich könnt ihr nichts vollbringen.
Johannes	Joh	43	15	6	Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie die Rebe und verdorrt; man sammelt sie dann und wirft sie ins Feuer: da verbrennen sie.
Johannes	Joh	43	15	7	Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet, um was ihr wollt: es wird euch zuteil werden.
Johannes	Joh	43	15	8	Dadurch ist mein Vater verherrlicht, daß ihr reichlich Frucht bringt und euch als meine Jünger erweist.«
Johannes	Joh	43	15	9	»Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt: bleibet in meiner Liebe!
Johannes	Joh	43	15	10	Wenn ihr meine Gebote haltet (oder: befolgt), werdet ihr in meiner Liebe bleiben, gleichwie ich die Gebote meines Vaters gehalten (oder: befolgt) habe und damit in seiner Liebe bleibe.
Johannes	Joh	43	15	11	Dies habe ich zu euch geredet, damit die Freude, wie ich sie habe, auch in euch (vorhanden) sei und eure Freude vollkommen werde. –
Johannes	Joh	43	15	12	Das ist mein Gebot, daß ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe.
Johannes	Joh	43	15	13	Größere Liebe kann niemand haben als die, daß er sein Leben für seine Freunde hingibt.
Johannes	Joh	43	15	14	Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.
Johannes	Joh	43	15	15	Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht hat keine Einsicht in das Tun seines Herrn; vielmehr habe ich euch Freunde genannt, weil ich euch alles kundgetan habe, was ich von meinem Vater gehört habe.
Johannes	Joh	43	15	16	Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestellt, daß ihr hingehen und Frucht bringen sollt und eure Frucht eine bleibende sei, auf daß der Vater euch alles gebe, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.
Johannes	Joh	43	15	17	Dies ist mein Gebot an euch, daß ihr einander liebet.«
Johannes	Joh	43	15	18	»Wenn die Welt euch haßt, so bedenkt, daß sie mich noch eher als euch gehaßt hat!
Johannes	Joh	43	15	19	Wenn ihr aus der Welt wärt (oder: zur Welt gehörtet), so würde die Welt euch als das zu ihr Gehörige lieben; weil ihr aber nicht aus der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt heraus erwählt (= ausgesondert) habe, deshalb haßt euch die Welt.
Johannes	Joh	43	15	20	Gedenkt an das Wort, das ich euch gesagt habe (vgl. 13,16): ›Ein Knecht steht nicht höher als sein Herr.‹ Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie mein Wort befolgt, so werden sie auch das eure befolgen.
Johannes	Joh	43	15	21	Dies alles aber werden sie euch um meines Namens willen antun, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat.
Johannes	Joh	43	15	22	Wenn ich nicht gekommen wäre und nicht zu ihnen geredet hätte, so wären sie frei von Verschulden; so aber haben sie keine Entschuldigung für ihr Verschulden.
Johannes	Joh	43	15	23	Wer mich haßt, der haßt auch meinen Vater.
Johannes	Joh	43	15	24	Wenn ich nicht solche Werke unter ihnen getan hätte, wie kein anderer sie getan hat, so wären sie frei von Verschulden; so aber haben sie (alles) gesehen und doch sowohl mich als auch meinen Vater gehaßt.
Johannes	Joh	43	15	25	Aber es muß das Wort, das in ihrem Gesetz geschrieben steht (Ps 35,19; 69,5), erfüllt werden: ›Sie haben mich ohne Grund gehaßt.‹ –
Johannes	Joh	43	15	26	Wenn aber der Helfer (oder: Anwalt, Beistand) kommt, den ich euch vom Vater her senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis über mich (oder: für mich) ablegen.
Johannes	Joh	43	15	27	Doch auch ihr seid (meine) Zeugen, weil ihr von Anfang an bei mir (gewesen) seid.
Johannes	Joh	43	16	1	Dies habe ich euch gesagt, damit ihr nicht Anstoß nehmt (= im Glauben irre werdet).
Johannes	Joh	43	16	2	Man wird euch in den Bann tun (vgl. 9,22); ja, es kommt die Stunde, wo jeder, der euch tötet, Gott eine Opfergabe darzubringen (= einen heiligen Dienst zu erweisen) meint.
Johannes	Joh	43	16	3	Und so werden sie verfahren, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben (oder: kennen).
Johannes	Joh	43	16	4	Aber ich habe euch dies gesagt, damit, wenn die Stunde der Erfüllung kommt, ihr daran gedenkt, daß ich es euch gesagt habe. »Dies habe ich euch aber nicht gleich anfangs gesagt, weil ich noch bei euch war.
Johannes	Joh	43	16	5	Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: ›Wohin gehst du?‹,
Johannes	Joh	43	16	6	sondern weil ich dies zu euch gesagt habe, hat die Traurigkeit euer Herz erfüllt.
Johannes	Joh	43	16	7	Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, so wird der Helfer (oder: Anwalt, Beistand) nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingegangen bin, werde ich ihn zu euch senden.
Johannes	Joh	43	16	8	Und wenn er gekommen ist, wird er der Welt die Augen öffnen über Sünde und über Gerechtigkeit und über Gericht:
Johannes	Joh	43	16	9	über Sünde, (die darin besteht) daß sie nicht an mich glauben;
Johannes	Joh	43	16	10	über Gerechtigkeit, (die darin besteht) daß ich zum Vater hingehe und ihr mich fortan nicht mehr seht;
Johannes	Joh	43	16	11	über Gericht, (das darin besteht) daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
Johannes	Joh	43	16	12	Noch vieles hätte ich euch zu sagen, doch ihr könnt es jetzt nicht tragen.
Johannes	Joh	43	16	13	Wenn aber jener gekommen ist, der Geist der Wahrheit, der wird euch in die ganze (= volle) Wahrheit einführen; denn er wird nicht von sich selbst aus reden, sondern was er hört, das wird er reden und euch das Zukünftige verkündigen.
Johannes	Joh	43	16	14	Er wird mich verherrlichen, denn von meinem Eigentum (oder: Gut) wird er es nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, ist mein;
Johannes	Joh	43	16	15	deshalb habe ich gesagt, daß er es von meinem Eigentum nimmt und es euch verkündigen wird.«
Johannes	Joh	43	16	16	»Nur noch eine kurze Zeit, so seht ihr mich nicht mehr; dann wieder eine kurze Zeit, so werdet ihr mich sehen.«
Johannes	Joh	43	16	17	Da sagten einige von seinen Jüngern zueinander: »Was meint er damit, daß er zu uns sagt: ›Nur noch eine kurze Zeit, so seht ihr mich nicht mehr; dann wieder eine kurze Zeit, so werdet ihr mich sehen‹, und weiter: ›Ich gehe hin zum Vater‹?«
Johannes	Joh	43	16	18	Sie sagten also: »Was meint er mit dem Ausdruck ›eine kurze Zeit‹? Wir verstehen seine Worte nicht.«
Johannes	Joh	43	16	19	Jesus merkte, daß sie ihn darüber befragen wollten, und sagte zu ihnen: »Darüber verhandelt ihr miteinander, (was das zu bedeuten habe) daß ich gesagt habe: ›Nur noch eine kurze Zeit, so seht ihr mich nicht mehr, dann wieder eine kurze Zeit, so werdet ihr mich sehen‹?
Johannes	Joh	43	16	20	Wahrlich, wahrlich ich sage euch: ihr werdet weinen und wehklagen, die Welt aber wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit wird zur Freude werden.
Johannes	Joh	43	16	21	Wenn eine Frau Mutter werden soll, so ist sie traurig, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, daß ein Mensch in die Welt geboren ist.
Johannes	Joh	43	16	22	So seid auch ihr jetzt in Traurigkeit; aber ich werde euch wiedersehen: dann wird euer Herz sich freuen, und niemand wird euch eure Freude rauben.
Johannes	Joh	43	16	23	Und an jenem Tage werdet ihr mich um nichts mehr befragen. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet, so wird er es euch in meinem Namen geben.
Johannes	Joh	43	16	24	Bisher habt ihr noch nie um etwas in meinem Namen gebeten: bittet, so werdet ihr empfangen, damit eure Freude vollkommen sei.«
Johannes	Joh	43	16	25	»Dies habe ich euch in Gleichnissen (oder: bildlichen Reden) verkündet; es kommt aber die Stunde, da werde ich nicht mehr in Gleichnissen (oder: Bildern) zu euch reden, sondern euch mit voller Offenheit Kunde über den Vater geben.
Johannes	Joh	43	16	26	An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten werde;
Johannes	Joh	43	16	27	denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr mich geliebt und den Glauben gewonnen habt, daß ich von Gott ausgegangen bin.
Johannes	Joh	43	16	28	Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; hinwiederum verlasse ich die Welt und kehre zum Vater zurück.« –
Johannes	Joh	43	16	29	Da sagten seine Jünger: »Siehe, jetzt redest du frei heraus und gebrauchst keine bildliche Rede mehr;
Johannes	Joh	43	16	30	jetzt wissen wir, daß du alles weißt und niemand dich erst zu befragen braucht; darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist.«
Johannes	Joh	43	16	31	Jesus antwortete ihnen: »Jetzt glaubt ihr?
Johannes	Joh	43	16	32	Wisset wohl: es kommt die Stunde, ja sie ist schon da, daß ihr euch zerstreuen werdet, ein jeder in das Seine (= in seinen Wohnort), und ihr mich allein lassen werdet. Und doch bin ich (alsdann) nicht allein, denn der Vater ist bei mir.
Johannes	Joh	43	16	33	Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Bedrängnis (oder: Not, Angst); doch seid getrost: ich habe die Welt überwunden!«
Johannes	Joh	43	17	1	So redete Jesus; dann richtete er seine Augen zum Himmel empor und betete: »Vater, die Stunde ist gekommen: verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche!
Johannes	Joh	43	17	2	Du hast ihm ja Macht über alles Fleisch (= über die ganze Menschheit) verliehen, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe.
Johannes	Joh	43	17	3	Darin besteht aber das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.
Johannes	Joh	43	17	4	Ich habe dich hier auf der Erde verherrlicht und habe das Werk vollendet, dessen Vollführung du mir aufgetragen hast.
Johannes	Joh	43	17	5	Und jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir besaß, ehe die Welt war.«
Johannes	Joh	43	17	6	»Ich habe deinen Namen den Menschen geoffenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Dir gehörten sie an, und mir hast du sie gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt (= festgehalten).
Johannes	Joh	43	17	7	Jetzt haben sie erkannt, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir stammt;
Johannes	Joh	43	17	8	denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und haben in Wahrheit erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und haben den Glauben gewonnen, daß du es bist, der mich gesandt hat.
Johannes	Joh	43	17	9	Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast; denn sie sind dein Eigentum,
Johannes	Joh	43	17	10	und was mein ist, ist ja alles dein, und was dein ist, das ist mein, und ich bin in ihnen verherrlicht worden.
Johannes	Joh	43	17	11	Und ich bin nicht mehr in der Welt, doch sie sind (= verbleiben) noch in der Welt, während ich zu dir gehe. Heiliger Vater, erhalte sie in (oder: bei) deinem Namen, den du mir anvertraut (oder: kundzutun verliehen) hast, damit sie eins seien, so wie wir es sind.
Johannes	Joh	43	17	12	Solange ich in ihrer Mitte gewesen bin, habe ich sie, die du mir gegeben hast, in (oder: bei) deinem Namen erhalten und habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verlorengegangen außer dem Sohne des Verderbens, damit die Schrift erfüllt würde (Ps 41,10).
Johannes	Joh	43	17	13	Jetzt aber gehe ich zu dir und rede dieses noch in der Welt, damit sie die Freude, wie ich sie habe, vollkommen in sich tragen.
Johannes	Joh	43	17	14	Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehaßt, weil sie nicht zur Welt gehören, wie auch ich nicht der Welt angehöre.
Johannes	Joh	43	17	15	Ich bitte dich nicht, sie aus der Welt hinwegzunehmen, sondern sie vor dem Bösen zu behüten.
Johannes	Joh	43	17	16	Sie gehören nicht zur Welt, wie auch ich nicht der Welt angehöre.
Johannes	Joh	43	17	17	Heilige sie in deiner Wahrheit: dein Wort ist Wahrheit.
Johannes	Joh	43	17	18	Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt;
Johannes	Joh	43	17	19	und für sie heilige ich mich, damit auch sie in Wahrheit (oder: wahrhaft) geheiligt seien.«
Johannes	Joh	43	17	20	»Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort zum Glauben an mich kommen (werden),
Johannes	Joh	43	17	21	daß sie alle eins seien; wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, so laß auch sie in uns eins sein, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast.
Johannes	Joh	43	17	22	Ich habe auch die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie wir eins sind:
Johannes	Joh	43	17	23	ich in ihnen und du in mir, auf daß sie zu vollkommener Einheit gelangen, damit die Welt erkenne, daß du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast.
Johannes	Joh	43	17	24	Vater, ich will, daß da, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir verliehen hast; denn du hast mich schon vor der Grundlegung der Welt geliebt.
Johannes	Joh	43	17	25	Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und diese haben erkannt, daß du mich gesandt hast.
Johannes	Joh	43	17	26	Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn (auch weiterhin) kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen.«
Johannes	Joh	43	18	1	Nachdem Jesus so gebetet hatte, ging er mit seinen Jüngern (aus der Stadt) hinaus über den Bach Kidron hinüber an einen Ort, wo ein Garten war, in den er mit seinen Jüngern eintrat.
Johannes	Joh	43	18	2	Aber auch Judas, sein Verräter, kannte diesen Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war.
Johannes	Joh	43	18	3	Nachdem nun Judas die Abteilung (oder: eine Schar) Soldaten und von den Hohenpriestern und Pharisäern Diener erhalten hatte, kam er mit Fackeln, Laternen und Waffen dorthin.
Johannes	Joh	43	18	4	Wiewohl nun Jesus alles wußte, was über ihn kommen würde, trat er doch (aus dem Garten) hinaus und fragte sie: »»»Wen sucht ihr?«
Johannes	Joh	43	18	5	Sie antworteten ihm: »Jesus von Nazareth.« Er sagte zu ihnen: »Der bin ich.« Auch Judas, sein Verräter, stand bei ihnen.
Johannes	Joh	43	18	6	Als Jesus nun zu ihnen sagte: »Der bin ich!«, wichen sie zurück und fielen zu Boden.
Johannes	Joh	43	18	7	Da fragte er sie nochmals: »Wen sucht ihr?« Sie sagten: »Jesus von Nazareth.«
Johannes	Joh	43	18	8	Jesus antwortete: »Ich habe euch gesagt, daß ich es bin. Wenn ihr also mich sucht, so laßt diese hier gehen!«
Johannes	Joh	43	18	9	So sollte sich das Wort erfüllen, das er ausgesprochen hatte (vgl. 17,12): »Ich habe keinen von denen, die du mir gegeben hast, verloren gehen lassen.«
Johannes	Joh	43	18	10	Da nun Simon Petrus ein Schwert bei sich hatte, zog er es heraus, schlug damit nach dem Knechte des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Knecht hieß Malchus.
Johannes	Joh	43	18	11	Da sagte Jesus zu Petrus: »Stecke das Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gereicht hat?«
Johannes	Joh	43	18	12	Hierauf nahmen die Abteilung Soldaten mit ihrem Hauptmann und die Diener der Juden Jesus fest, fesselten ihn
Johannes	Joh	43	18	13	und führten ihn zunächst zu Hannas ab; dieser war nämlich der Schwiegervater des Kaiphas, der in jenem Jahre Hoherpriester war.
Johannes	Joh	43	18	14	Kaiphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte, es sei besser (oder: am besten), daß ein einzelner Mensch für das Volk sterbe (vgl. 11,50).
Johannes	Joh	43	18	15	Simon Petrus aber und noch ein anderer Jünger waren Jesus nachgefolgt. Dieser (andere) Jünger war aber mit dem Hohenpriester (= im Hause des Hohenpriesters) bekannt und ging (deshalb) gleichzeitig mit Jesus in den Palast (oder: Hof) des Hohenpriesters hinein,
Johannes	Joh	43	18	16	während Petrus draußen vor der Tür stehenblieb. Da ging der andere Jünger, der mit dem Hohenpriester bekannt war, hinaus, redete mit der Türhüterin und führte Petrus hinein.
Johannes	Joh	43	18	17	Da sagte die Magd, welche die Tür hütete, zu Petrus: »Gehörst du nicht auch zu den Jüngern dieses Menschen?« Er antwortete: »Nein.«
Johannes	Joh	43	18	18	Es standen aber die Knechte und Diener da, hatten sich wegen der Kälte ein Kohlenfeuer angemacht und wärmten sich daran; aber auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.
Johannes	Joh	43	18	19	Der Hohepriester (Hannas) befragte nun Jesus über seine Jünger und seine Lehre.
Johannes	Joh	43	18	20	Jesus antwortete ihm: »Ich habe frei und offen zu aller Welt geredet; ich habe allezeit in den Synagogen und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen; im geheimen habe ich überhaupt nicht geredet.
Johannes	Joh	43	18	21	Warum fragst du mich? Frage die, welche gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe; diese wissen, was ich gesagt habe.«
Johannes	Joh	43	18	22	Als er das ausgesprochen hatte, gab einer von den Dienern, der dabeistand, Jesus einen Schlag ins Gesicht und sagte: »So antwortest du dem Hohenpriester?«
Johannes	Joh	43	18	23	Jesus entgegnete ihm: »Wenn ich ungehörig gesprochen habe, so gib an, was ungehörig daran gewesen ist; wenn ich aber richtig gesprochen habe, warum schlägst du mich?«
Johannes	Joh	43	18	24	Darauf sandte Hannas ihn gefesselt zum Hohenpriester Kaiphas.
Johannes	Joh	43	18	25	Simon Petrus aber stand (unterdessen) da und wärmte sich. Da fragten sie ihn: »Gehörst du nicht auch zu seinen Jüngern?«
Johannes	Joh	43	18	26	Er leugnete aber mit einem »Nein«. Da sagte einer von den Knechten des Hohenpriesters, ein Verwandter des Knechtes, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: »Habe ich dich nicht in dem Garten bei ihm gesehen?«
Johannes	Joh	43	18	27	Da leugnete Petrus nochmals; und sogleich darauf krähte der Hahn.
Johannes	Joh	43	18	28	Man führte Jesus dann aus dem Hause des Kaiphas nach der Statthalterei; es war früh am Morgen. Die Juden selbst gingen dabei nicht in die Statthalterei hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Passah essen zu können.
Johannes	Joh	43	18	29	Darum kam Pilatus zu ihnen hinaus und fragte sie: »Welche Anklage habt ihr gegen diesen Mann zu erheben?«
Johannes	Joh	43	18	30	Sie antworteten ihm mit den Worten: »Wenn dieser Mensch kein Verbrecher wäre, so hätten wir ihn dir nicht überliefert!«
Johannes	Joh	43	18	31	Da sagte Pilatus zu ihnen: »Nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz.« Da entgegneten ihm die Juden: »Wir haben nicht das Recht, jemand hinzurichten« –
Johannes	Joh	43	18	32	so sollte sich das Wort Jesu erfüllen, durch das er die Art seines Todes angedeutet hatte.
Johannes	Joh	43	18	33	Pilatus ging nun wieder in die Statthalterei hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: »Bist du der König der Juden?«
Johannes	Joh	43	18	34	Jesus antwortete: »Fragst du so von dir selbst aus, oder haben andere es dir von mir gesagt?«
Johannes	Joh	43	18	35	Pilatus antwortete: »Ich bin doch kein Jude! Dein Volk und zwar die Hohenpriester haben dich mir überantwortet: was hast du verbrochen?«
Johannes	Joh	43	18	36	Jesus antwortete: »Mein Reich (= mein Königtum) ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, so würden meine Diener (für mich) kämpfen, damit ich den Juden nicht überliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier (oder: derart).«
Johannes	Joh	43	18	37	Da sagte Pilatus zu ihm: »Ein König bist du also?« Jesus antwortete: »Ja, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.«
Johannes	Joh	43	18	38	Darauf antwortete ihm Pilatus: »Was ist Wahrheit?!« Nach diesen Worten ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: »Ich finde keinerlei Schuld an ihm.
Johannes	Joh	43	18	39	Es ist aber herkömmlich bei euch, daß ich euch am Passah einen (Gefangenen) freigebe: soll ich euch also den König der Juden freigeben?«
Johannes	Joh	43	18	40	Da riefen sie wieder laut: »Nein, nicht diesen, sondern den Barabbas!« Barabbas war aber ein Räuber (= Raubmörder).
Johannes	Joh	43	19	1	Da ließ nun Pilatus Jesus ergreifen und geißeln;
Johannes	Joh	43	19	2	dann flochten die Soldaten eine Dornenkrone, setzten sie ihm aufs Haupt und legten ihm einen scharlachroten Mantel um;
Johannes	Joh	43	19	3	hierauf traten sie vor ihn hin und riefen aus: »Sei gegrüßt, Judenkönig!« und versetzten ihm Schläge ins Gesicht.
Johannes	Joh	43	19	4	Pilatus kam dann wieder heraus und sagte zu ihnen: »Seht, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt, daß ich keinerlei Schuld an ihm finde.«
Johannes	Joh	43	19	5	So kam denn Jesus heraus, indem er die Dornenkrone und den Purpurmantel trug, und Pilatus sagte zu ihnen: »Seht, der Mensch (oder: welch ein Mensch)!«
Johannes	Joh	43	19	6	Als ihn nun die Hohenpriester und die Tempeldiener erblickten, schrien sie: »Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz!« Pilatus entgegnete ihnen: »Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm.«
Johannes	Joh	43	19	7	Die Juden antworteten ihm: »Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muß er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat.«
Johannes	Joh	43	19	8	Als nun Pilatus dies Wort hörte, geriet er in noch größere Angst;
Johannes	Joh	43	19	9	er ging also wieder in die Statthalterei hinein und fragte Jesus: »Woher bist du?« Jesus aber gab ihm keine Antwort.
Johannes	Joh	43	19	10	Da sagte Pilatus zu ihm: »Mir willst du nicht Rede stehen? Weißt du nicht, daß ich die Macht habe, dich freizugeben, und auch die Macht habe, dich kreuzigen zu lassen?«
Johannes	Joh	43	19	11	Jesus antwortete ihm: »Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben wäre; deshalb trifft den, welcher mich dir ausgeliefert hat, eine größere Schuld.«
Johannes	Joh	43	19	12	Von da an (oder: aus diesem Grunde) suchte Pilatus ihn freizugeben; aber die Juden schrien: »Gibst du diesen frei, so bist du kein Freund des Kaisers! Jeder, der sich selbst zum König macht, lehnt sich gegen den Kaiser auf!«
Johannes	Joh	43	19	13	Als Pilatus diese Worte hörte, ließ er Jesus hinausführen und setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platze, welcher ›Steinpflaster‹, auf hebräisch Gabbatha, heißt.
Johannes	Joh	43	19	14	Es war aber der Rüsttag (= Freitag) auf das Passahfest, und zwar um die sechste Stunde. Nun sagte Pilatus zu den Juden: »Seht, da ist euer König!«
Johannes	Joh	43	19	15	Da schrien jene: »Weg, weg mit ihm, kreuzige ihn!« Pilatus entgegnete ihnen: »Euren König soll ich kreuzigen lassen?« Die Hohenpriester antworteten: »Wir haben keinen König als den Kaiser!«
Johannes	Joh	43	19	16	Darauf übergab er ihnen Jesus zur Kreuzigung.
Johannes	Joh	43	19	16	So übernahmen sie (d.h. die Soldaten) denn Jesus;
Johannes	Joh	43	19	17	und dieser ging, indem er sein Kreuz selber trug, (aus der Stadt) hinaus nach der sogenannten ›Schädelstätte‹, die auf hebräisch Golgatha heißt;
Johannes	Joh	43	19	18	dort kreuzigten sie ihn und mit ihm noch zwei andere auf beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte.
Johannes	Joh	43	19	19	Auch eine Aufschrift hatte Pilatus schreiben und oben am Kreuz anbringen lassen; sie lautete: »Jesus von Nazareth, der König der Juden.«
Johannes	Joh	43	19	20	Diese Aufschrift nun lasen viele von den Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag und die Aufschrift in hebräischer, römischer (= lateinischer) und griechischer Sprache abgefaßt war.
Johannes	Joh	43	19	21	Da sagten die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: »Schreibe nicht: ›Der König der Juden‹, sondern: ›Dieser Mensch hat behauptet, er sei der König der Juden‹!«
Johannes	Joh	43	19	22	Pilatus (aber) antwortete: »Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben!«
Johannes	Joh	43	19	23	Als nun die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleidungsstücke und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, außerdem noch das Unterkleid. Dieses Unterkleid war aber ohne Naht, von oben an in einem Stück gewebt (oder: gestrickt).
Johannes	Joh	43	19	24	Da sagten sie zueinander: »Wir wollen es nicht zerschneiden, sondern darum losen, wem es gehören soll« – so sollte das Schriftwort seine Erfüllung finden (Ps 22,19): »Sie haben meine Kleider unter sich verteilt und über mein Gewand das Los geworfen.« Auf diese Weise verfuhren also die Soldaten.
Johannes	Joh	43	19	25	Es standen aber beim Kreuze Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, auch Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.
Johannes	Joh	43	19	26	Als nun Jesus seine Mutter und neben ihr den Jünger, den er (besonders) lieb hatte, stehen sah, sagte er zu seiner Mutter: »Frau, siehe dein Sohn!«
Johannes	Joh	43	19	27	Darauf sagte er zu dem Jünger: »Siehe deine Mutter!« Und von dieser Stunde an nahm der Jünger sie zu sich in sein Haus.
Johannes	Joh	43	19	28	Darauf, weil Jesus wußte, daß nunmehr alles vollbracht war, sagte er, damit die Schrift ganz erfüllt würde (vgl. Ps 69,22; 22,16): »Mich dürstet.«
Johannes	Joh	43	19	29	Es stand dort nun ein mit Essig gefülltes Gefäß (vgl. Lk 23,36). Sie umwickelten also einen mit dem Essig getränkten Schwamm mit Ysop und hielten ihm diesen an den Mund.
Johannes	Joh	43	19	30	Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sagte er: »Es ist vollbracht!«, neigte dann das Haupt und gab den Geist auf.
Johannes	Joh	43	19	31	Weil es nun Rüsttag (d.h. Freitag) war, trugen die Juden, damit die Leichen nicht während des Sabbats am Kreuz blieben – dieser Sabbattag war nämlich ein hoher Festtag –, dem Pilatus die Bitte vor, es möchten ihnen (d.h. den Gekreuzigten) die Schenkel mit Keulen zerschlagen und sie dann (vom Kreuz) herabgenommen werden.
Johannes	Joh	43	19	32	So kamen denn die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Schenkel, ebenso auch dem andern, der mit (Jesus) gekreuzigt worden war.
Johannes	Joh	43	19	33	Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er bereits tot war, zerschlugen sie ihm die Schenkel nicht,
Johannes	Joh	43	19	34	sondern einer von den Soldaten stieß ihn mit seiner Lanze in die Seite; da floß sogleich Blut und Wasser heraus.
Johannes	Joh	43	19	35	Ein Augenzeuge hat dies bezeugt (= mit Bestimmtheit ausgesagt), und sein Zeugnis ist zuverlässig, und jener (d.h. der Betreffende) weiß, daß er die Wahrheit sagt, damit auch ihr zum Glauben kommet.
Johannes	Joh	43	19	36	Dies ist nämlich geschehen, damit das Schriftwort erfüllt würde (2.Mose 12,46; Ps 34,21): »Es soll kein Knochen an ihm zerbrochen werden.«
Johannes	Joh	43	19	37	Und noch eine andere Schriftstelle lautet (Sach 12,10): »Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.«
Johannes	Joh	43	19	38	Hierauf trug Joseph von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war – allerdings war er’s nur im geheimen aus Furcht vor den Juden –, dem Pilatus die Bitte vor, daß er den Leichnam Jesu vom Kreuze abnehmen dürfe; und Pilatus gewährte ihm die Bitte. So ging er denn hin und nahm seinen Leichnam (vom Kreuz) ab.
Johannes	Joh	43	19	39	Aber auch Nikodemus kam, derselbe, der zum erstenmal bei Nacht zu Jesus gekommen war (3,1-30), und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe mit, wohl hundert Pfund.
Johannes	Joh	43	19	40	So nahmen sie denn den Leib Jesu und banden ihn ein in Leinwandstreifen mitsamt den wohlriechenden Stoffen, wie es Sitte der Juden bei Bestattungen ist.
Johannes	Joh	43	19	41	Es lag aber bei dem Platze, wo er gekreuzigt worden war, ein Garten, und in dem Garten (befand sich) ein neues Grab, in welchem bisher noch niemand beigesetzt worden war.
Johannes	Joh	43	19	42	Dorthin brachten sie nun Jesus mit Rücksicht auf den jüdischen Rüsttag, weil das Grab sich in der Nähe befand.
Johannes	Joh	43	20	1	Am ersten Tage nach dem Sabbat (oder: am ersten Tage der Woche) aber ging Maria Magdalena frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grabe hin und sah, daß der Stein vom Grabe weggenommen war.
Johannes	Joh	43	20	2	Da eilte sie hin und kam zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus (besonders) lieb gehabt hatte, und sagte zu ihnen: »Man hat den Herrn aus dem Grabe weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat!«
Johannes	Joh	43	20	3	Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und machten sich auf den Weg zum Grabe.
Johannes	Joh	43	20	4	Die beiden liefen miteinander, doch der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst an das Grab.
Johannes	Joh	43	20	5	Als er sich nun hineinbeugte, sah er die leinenen Binden daliegen, ging jedoch nicht hinein.
Johannes	Joh	43	20	6	Nun kam auch Simon Petrus hinter ihm her und trat in das Grab hinein; er sah dort die leinenen Binden liegen,
Johannes	Joh	43	20	7	das Schweißtuch aber, das auf seinem Kopf gelegen hatte, lag nicht bei den (anderen) Leintüchern, sondern für sich zusammengefaltet (oder: aufgewickelt) an einer besonderen Stelle.
Johannes	Joh	43	20	8	Jetzt trat auch der andere Jünger hinein, der zuerst am Grabe angekommen war, und sah es auch und kam zum Glauben;
Johannes	Joh	43	20	9	denn sie hatten die Schrift noch nicht verstanden, daß er von den Toten auferstehen müsse.
Johannes	Joh	43	20	10	So gingen denn die (beiden) Jünger wieder heim.
Johannes	Joh	43	20	11	Maria aber war draußen am Grabe stehengeblieben und weinte. Mit Tränen in den Augen beugte sie sich vor in das Grab hinein;
Johannes	Joh	43	20	12	da sah sie dort zwei Engel in weißen Gewändern dasitzen, den einen am Kopfende, den andern am Fußende der Stelle, wo der Leichnam Jesu gelegen hatte.
Johannes	Joh	43	20	13	Diese sagten zu ihr: »Frau, warum weinst du?« Sie antwortete ihnen: »Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.«
Johannes	Joh	43	20	14	Nach diesen Worten wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wußte aber nicht, daß es Jesus war.
Johannes	Joh	43	20	15	Da sagte Jesus zu ihr: »Frau, warum weinst du? Wen suchst du?« Sie hielt ihn für den Hüter des Gartens und sagte zu ihm: »Herr, wenn du ihn weggetragen hast, so sage mir doch, wohin du ihn gebracht hast; dann will ich ihn wieder holen.«
Johannes	Joh	43	20	16	Jesus sagte zu ihr: »Maria!« Da wandte sie sich um und sagte auf hebräisch (= aramäisch) zu ihm: »Rabbuni!«, das heißt »Meister (oder: Lehrer)«.
Johannes	Joh	43	20	17	Jesus sagte zu ihr: »Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht zum Vater aufgefahren! Gehe aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: ›Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.‹«
Johannes	Joh	43	20	18	Da ging Maria Magdalena hin und verkündigte den Jüngern, sie habe den Herrn gesehen, und er habe dies zu ihr gesagt (oder: ihr aufgetragen).
Johannes	Joh	43	20	19	Als es nun an jenem Tage, dem ersten Wochentage, Abend geworden war und die Türen an dem Ort, wo die Jünger sich befanden, aus Furcht vor den Juden verschlossen waren, kam Jesus, trat mitten unter sie und sagte zu ihnen: »Friede sei mit euch!«
Johannes	Joh	43	20	20	Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite; da freuten sich die Jünger, weil (oder: als) sie den Herrn sahen.
Johannes	Joh	43	20	21	Dann sagte er nochmals zu ihnen: »Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende auch ich euch.«
Johannes	Joh	43	20	22	Nach diesen Worten hauchte er sie an und sagte zu ihnen: »Empfanget heiligen Geist!
Johannes	Joh	43	20	23	Wem immer ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, und wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten.«
Johannes	Joh	43	20	24	Thomas aber, einer von den Zwölfen, der auch den Namen ›Zwilling‹ führt (11,16), war nicht bei ihnen gewesen, als Jesus gekommen war.
Johannes	Joh	43	20	25	Die anderen Jünger teilten ihm nun mit: »Wir haben den Herrn gesehen!« Er aber erklärte ihnen: »Wenn ich nicht das Nägelmal in seinen Händen sehe und meinen Finger in das Nägelmal und meine Hand in seine Seite lege, werde ich es nimmermehr glauben!«
Johannes	Joh	43	20	26	Acht Tage später befanden sich seine Jünger wieder im Hause, und (diesmal) war Thomas bei ihnen. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat mitten unter sie und sagte: »Friede sei mit euch!«
Johannes	Joh	43	20	27	Darauf sagte er zu Thomas: »Reiche deinen Finger her (oder: lege deinen Finger hier auf diese Stelle) und sieh dir meine Hände an; dann reiche deine Hand her und lege sie mir in die Seite und sei nicht (länger) ungläubig, sondern werde gläubig!«
Johannes	Joh	43	20	28	Da antwortete ihm Thomas: »Mein Herr und mein Gott!«
Johannes	Joh	43	20	29	Jesus erwiderte ihm: »Weil du mich gesehen hast, bist du gläubig geworden. Selig sind die, welche nicht gesehen haben und doch zum Glauben gekommen sind!«
Johannes	Joh	43	20	30	Noch viele andere Wunderzeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buche nicht aufgezeichnet stehen;
Johannes	Joh	43	20	31	diese aber sind niedergeschrieben worden, damit ihr glaubt, daß Jesus der Gesalbte (= Christus, oder: der Messias), der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben Leben in seinem Namen habt.
Johannes	Joh	43	21	1	Danach (= später) offenbarte Jesus sich seinen Jüngern noch einmal am See von Tiberias, und zwar offenbarte er sich auf folgende Weise:
Johannes	Joh	43	21	2	Es waren beisammen Simon Petrus und Thomas, der den Namen ›Zwilling‹ führt (20,24), Nathanael aus Kana in Galiläa, die (beiden) Söhne des Zebedäus und noch zwei andere aus der Zahl seiner Jünger.
Johannes	Joh	43	21	3	Da sagte Simon Petrus zu ihnen: »Ich gehe hin und fische!« Sie erwiderten ihm: »Dann gehen auch wir mit dir!« So gingen sie denn hinaus und stiegen in das Boot, fingen aber in jener Nacht nichts.
Johannes	Joh	43	21	4	Als es bereits gegen Morgen war, stand Jesus am Ufer; die Jünger wußten jedoch nicht, daß es Jesus war.
Johannes	Joh	43	21	5	Da rief Jesus ihnen zu: »Kinder, habt ihr nicht etwas (Fisch) als Zukost?« Sie antworteten ihm: »Nein.«
Johannes	Joh	43	21	6	Nun sagte er zu ihnen: »Werft das Netz nach der rechten Seite des Bootes aus, so werdet ihr einen Fang tun!« Da warfen sie es aus und konnten es vor der Menge der Fische nicht mehr (aus dem Wasser) herausziehen.
Johannes	Joh	43	21	7	Da sagte jener Jünger, den Jesus (besonders) lieb hatte, zu Petrus: »Es ist der Herr!« Als nun Simon Petrus hörte, daß es der Herr sei, gürtete er sich sein Obergewand um – er hatte nämlich nur ein Unterkleid angehabt – und sprang in den See;
Johannes	Joh	43	21	8	die anderen Jünger aber kamen mit dem Boote hinter ihm her – sie waren nämlich nicht weit vom Lande, sondern nur in einer Entfernung von etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.
Johannes	Joh	43	21	9	Als sie dann ans Land ausgestiegen waren, sahen sie ein Kohlenfeuer (am Boden) hergerichtet und Fische darauf gelegt und Brot (daneben).
Johannes	Joh	43	21	10	Jesus sagte zu ihnen: »Bringt noch einige von den Fischen her, die ihr soeben gefangen habt!«
Johannes	Joh	43	21	11	Da stieg Simon Petrus (in das Boot) hinein und zog das Netz ans Land, das mit hundertunddreiundfünfzig großen Fischen gefüllt war und trotz dieser großen Zahl nicht zerriß.
Johannes	Joh	43	21	12	Nun sagte Jesus zu ihnen: »Kommt her und haltet das Frühmahl!« Keiner aber von den Jüngern wagte die Frage an ihn zu richten: »Wer bist du?« Sie wußten ja, daß es der Herr war.
Johannes	Joh	43	21	13	Jesus trat nun hin, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso auch die Fische.
Johannes	Joh	43	21	14	Dies war nun schon das dritte Mal, daß Jesus sich nach seiner Auferstehung von den Toten seinen Jüngern offenbarte.
Johannes	Joh	43	21	15	Als sie nun das Frühmahl gehalten hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: »Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?« Er antwortete ihm: »Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe.« Da sagte er zu ihm: »Weide meine Lämmer!«
Johannes	Joh	43	21	16	Darauf fragte ihn Jesus zum zweitenmal: »Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?« Er antwortete ihm: »Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe.« Da sagte Jesus zu ihm: »Hüte meine Schafe!«
Johannes	Joh	43	21	17	Zum drittenmal fragte er ihn: »Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb?« Da wurde Petrus betrübt, weil er ihn zum drittenmal fragte: »Hast du mich lieb?«, und er antwortete ihm: »Herr, du weißt alles; du weißt auch, daß ich dich lieb habe.« Da sagte Jesus zu ihm: »Weide meine Schafe!
Johannes	Joh	43	21	18	Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Als du noch jünger warst, hast du dir dein Gewand selbst gegürtet und bist umhergegangen, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Arme ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich an eine Stätte führen, wohin du nicht willst.«
Johannes	Joh	43	21	19	Dies sagte er aber, um anzudeuten, durch was für eine Todesart Petrus Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: »Folge mir nach!«
Johannes	Joh	43	21	20	Als Petrus sich dann umwandte, sah er den Jünger, den Jesus (besonders) liebhatte, hinter ihnen herkommen, denselben, der sich auch beim Abendmahl an seine Brust gelehnt und gefragt hatte: »Herr, wer ist’s, der dich verrät?«
Johannes	Joh	43	21	21	Als nun Petrus diesen sah, fragte er Jesus: »Herr, was wird aber mit diesem werden?«
Johannes	Joh	43	21	22	Jesus antwortete ihm: »Wenn es mein Wille ist, daß er bis zu meinem Kommen (am Leben) bleibt, was geht das dich an? Folge du mir nach!«
Johannes	Joh	43	21	23	So verbreitete sich denn diese Rede unter den Brüdern: »Jener (= der betreffende) Jünger stirbt nicht.« Aber Jesus hatte zu ihm nicht gesagt: »Er stirbt nicht«, sondern: »Wenn es mein Wille ist, daß er bis zu meinem Kommen (am Leben) bleibt, was geht das dich an?«
Johannes	Joh	43	21	24	Dies ist der Jünger, der von diesen Dingen Zeugnis ablegt und auch diese Schrift verfaßt hat, und wir wissen, daß sein Zeugnis wahr ist.
Johannes	Joh	43	21	25	Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat; wollte man das alles im einzelnen aufschreiben, so würde nach meiner Überzeugung die Welt die Bücher nicht fassen, die dann zu schreiben wären.
Apostelgeschichte	Apg	44	1	1	Meinen ersten Bericht habe ich, lieber Theophilus, über alles das verfaßt (= erstattet), was Jesus getan und gelehrt hat von Anfang an
Apostelgeschichte	Apg	44	1	2	bis zu dem Tage, an dem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den heiligen Geist seine (letzten) Aufträge erteilte und dann (in den Himmel) aufgenommen wurde.
Apostelgeschichte	Apg	44	1	3	Ihnen hatte er sich auch nach seinem Leiden durch viele Beweise als lebendig bezeugt, indem er sich vierzig Tage lang vor ihnen sehen ließ und mit ihnen über das Reich Gottes redete.
Apostelgeschichte	Apg	44	1	4	Als er so mit ihnen zusammen war, gebot er ihnen, sich von Jerusalem nicht zu entfernen, sondern (dort) die (Erfüllung der) Verheißung des Vaters abzuwarten, »die ihr« – so lauteten seine Worte – »von mir vernommen habt;
Apostelgeschichte	Apg	44	1	5	denn Johannes hat (nur) mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit heiligem Geist getauft werden, und zwar nicht lange nach diesen Tagen (oder: nach wenigen Tagen von heute ab).«
Apostelgeschichte	Apg	44	1	6	Da fragten ihn die dort Versammelten: »Herr, stellst du in dieser Zeit das Königtum (oder: das Reich) für (das Volk) Israel wieder her?«
Apostelgeschichte	Apg	44	1	7	Er antwortete ihnen: »Euch kommt es nicht zu, Zeiten und Fristen (= Zeit und Stunde) zu wissen, die der Vater vermöge seiner eigenen Machtvollkommenheit festgesetzt hat.
Apostelgeschichte	Apg	44	1	8	Ihr werdet jedoch Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch kommt, und ihr werdet Zeugen für mich sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis ans Ende der Erde.«
Apostelgeschichte	Apg	44	1	9	Nach diesen Worten wurde er vor ihren Augen emporgehoben: eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken;
Apostelgeschichte	Apg	44	1	10	und als sie ihm noch unverwandt nachschauten, während er zum Himmel auffuhr, standen mit einemmal zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen,
Apostelgeschichte	Apg	44	1	11	die sagten: »Ihr Männer aus Galiläa, was steht ihr da und blickt zum Himmel empor? Dieser Jesus, der aus eurer Mitte in den Himmel emporgehoben worden ist, wird in derselben Weise kommen, wie ihr ihn in den Himmel habt auffahren sehen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	1	12	Darauf kehrten sie von dem sogenannten Ölberge, der nahe bei Jerusalem liegt und nur einen Sabbatweg entfernt ist, nach Jerusalem zurück.
Apostelgeschichte	Apg	44	1	13	Als sie dort angekommen waren, gingen sie in das Obergemach (des Hauses) hinauf, wo sie sich aufzuhalten pflegten, nämlich Petrus und Johannes und Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon der Eiferer und Judas, der Sohn des Jakobus.
Apostelgeschichte	Apg	44	1	14	Diese alle waren dort einmütig und andauernd im Gebet vereinigt samt (einigen) Frauen, besonders auch mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.
Apostelgeschichte	Apg	44	1	15	In diesen Tagen nun trat Petrus im Kreise der Brüder auf – es war aber eine Schar von ungefähr einhundertundzwanzig Personen versammelt – und sagte:
Apostelgeschichte	Apg	44	1	16	»Liebe Brüder, das Schriftwort mußte erfüllt werden, das der heilige Geist durch den Mund Davids im voraus ausgesprochen hat (Ps 41,10) über Judas, der denen, die Jesus gefangen nahmen, als Führer gedient hat;
Apostelgeschichte	Apg	44	1	17	und er gehörte doch zu unserer Zahl und hatte Anteil an diesem Dienst mit uns empfangen!
Apostelgeschichte	Apg	44	1	18	Dieser hat sich nun zwar von seinem Sündenlohn einen Acker gekauft, ist aber kopfüber zu Boden gestürzt und mitten auseinander geborsten, so daß alle seine Eingeweide herausgetreten sind.
Apostelgeschichte	Apg	44	1	19	Dies ist allen Einwohnern Jerusalems bekannt geworden, so daß auch jener Acker in ihrer Sprache den Namen Hakeldamach, das heißt ›Blutacker‹, erhalten hat (vgl. Mt 27,5-8).
Apostelgeschichte	Apg	44	1	20	Denn im Psalmbuch steht geschrieben (Ps 69,26): ›Seine Behausung soll öde werden und kein Bewohner darin sein‹, und ferner (Ps 109,8): ›Sein Aufseheramt soll ein anderer übernehmen.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	1	21	Es muß also einer von den Männern, die mit uns zusammen gezogen sind während der ganzen Zeit, in welcher der Herr Jesus bei uns ein- und ausgegangen ist,
Apostelgeschichte	Apg	44	1	22	nämlich von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tage, an dem er aus unserer Mitte hinweg (zum Himmel) emporgehoben worden ist – einer von diesen muß ein Zeuge (= Verkündiger) seiner Auferstehung im Verein mit uns werden.«
Apostelgeschichte	Apg	44	1	23	So stellten sie denn zwei Männer auf: Joseph, genannt Barsabbas, der den Beinamen Justus führte, und Matthias.
Apostelgeschichte	Apg	44	1	24	Dann beteten sie mit den Worten: »Du, o Herr, der du die Herzen aller kennst, zeige du (uns) den einen an, den du von diesen beiden erwählt hast,
Apostelgeschichte	Apg	44	1	25	damit er die Stelle in diesem Dienst und Apostelamt übernehme, aus welchem Judas abgetreten (oder: vorsätzlich geschieden) ist, um an den ihm gebührenden Platz zu kommen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	1	26	Hierauf teilte man ihnen Lose zu, und das Los fiel auf Matthias, der nunmehr den elf Aposteln zugeordnet wurde.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	1	Als dann der Tag des Pfingstfestes herbeigekommen war, befanden sie alle sich an einem Ort beisammen.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	2	Da entstand plötzlich ein Brausen (oder: Rauschen) vom Himmel her, wie wenn ein gewaltiger Wind daherfährt, und erfüllte das ganze Haus (oder: Gemach), in welchem sie weilten;
Apostelgeschichte	Apg	44	2	3	und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich (in Flämmchen) zerteilten und von denen sich eine auf jeden von ihnen niederließ;
Apostelgeschichte	Apg	44	2	4	und sie wurden alle mit heiligem Geist erfüllt und begannen in anderen Zungen zu reden, wie (oder: je nachdem) der Geist es ihnen eingab auszusprechen (oder: sich vernehmen zu lassen).
Apostelgeschichte	Apg	44	2	5	Nun waren aber Juden in Jerusalem wohnhaft, gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	6	Als nun dieses Brausen (oder: Rauschen) erfolgt war, kamen sie in großer Zahl zusammen und gerieten in Bestürzung; denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	7	Da wurden sie alle betroffen und fragten voll Verwunderung: »Sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?
Apostelgeschichte	Apg	44	2	8	Wie kommt es denn, daß wir ein jeder sie in unserer eigenen Sprache reden hören, in der wir geboren (oder: groß geworden) sind:
Apostelgeschichte	Apg	44	2	9	Parther, Meder und Elamiter (= Perser) und wir Bewohner von Mesopotamien, von Judäa und Kappadocien, von Pontus und (der Provinz) Asien,
Apostelgeschichte	Apg	44	2	10	von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und der Landschaft Libyen bei Cyrene, auch die hier ansässigen Römer,
Apostelgeschichte	Apg	44	2	11	geborene Juden und Judengenossen (= zum Judentum übergetretene Heiden), Kreter und Araber – wir hören sie mit unsern Zungen (= Sprachen) die großen Taten Gottes verkünden!«
Apostelgeschichte	Apg	44	2	12	So waren sie alle betroffen und ratlos und sagten einer zum anderen: »Was hat das zu bedeuten?«
Apostelgeschichte	Apg	44	2	13	Andere aber spotteten und sagten: »Sie sind voll süßen Weins!«
Apostelgeschichte	Apg	44	2	14	Da trat Petrus im Verein mit den Elfen auf und redete sie mit laut erhobener Stimme so an: »Ihr jüdischen Männer und ihr anderen alle, die ihr in Jerusalem wohnt: dies sei euch kundgetan und schenkt meinen Worten Gehör!
Apostelgeschichte	Apg	44	2	15	Diese Männer hier sind nicht betrunken, wie ihr meint – es ist ja erst die dritte Stunde des Tages –,
Apostelgeschichte	Apg	44	2	16	nein, hier erfüllt sich die Verheißung des Propheten Joel (3,1-5):
Apostelgeschichte	Apg	44	2	17	›In den letzten Tagen wird es geschehen, spricht Gott, da werde ich von meinem Geist auf alles Fleisch ausgießen, so daß eure Söhne und eure Töchter prophetisch reden und eure jungen Männer Gesichte schauen und eure Greise Offenbarungen in Träumen empfangen;
Apostelgeschichte	Apg	44	2	18	ja, sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, so daß sie prophetisch reden.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	19	Und ich werde Wunderzeichen erscheinen lassen oben am Himmel und Wahrzeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchwolken.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	20	Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, bevor der Tag des Herrn kommt, der große und herrliche.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	21	Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.‹«
Apostelgeschichte	Apg	44	2	22	»Ihr Männer von Israel, vernehmt diese Worte! Jesus von Nazareth, einen Mann, der als Gottgesandter durch Machttaten, Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wißt, vor euch erwiesen (= beglaubigt) worden ist –
Apostelgeschichte	Apg	44	2	23	diesen Mann, der nach dem festgesetzten Ratschluß und der Vorherbestimmung Gottes euch preisgegeben war, habt ihr durch die Hand der Gesetzlosen (= Heiden) ans Kreuz nageln und hinrichten lassen.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	24	Gott aber hat ihn auferweckt, indem er die Wehen des Todes löste (oder: aufhob), weil er ja unmöglich vom Tode festgehalten werden konnte.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	25	David sagt ja mit Bezug auf ihn (Ps 16,8-11): ›Ich habe den Herrn allezeit vor meinen Augen gesehen, denn er steht mir zur Rechten, damit ich nicht wanke.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	26	Deshalb freute sich mein Herz, und meine Zunge frohlockte; zudem wird auch mein Leib in (oder: auf) Hoffnung ruhen;
Apostelgeschichte	Apg	44	2	27	denn du wirst meine Seele (= mich) nicht im Totenreich belassen (oder: dem Totenreich überlassen) und nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sieht.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	28	Du hast mir Wege des Lebens (oder: zum Leben) kundgetan; du wirst mich mit Freude erfüllen vor deinem Angesicht.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	2	29	Werte Brüder! Ich darf mit Freimütigkeit zu euch vom Erzvater David reden: er ist gestorben und ist begraben worden, und sein Grabmal befindet sich bis auf den heutigen Tag hier bei uns.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	30	Weil er nun ein Prophet war und wußte, daß Gott ihm mit einem Eide zugeschworen hatte, es solle einer von seinen leiblichen Nachkommen auf seinem Throne sitzen (Ps 89,4-5),
Apostelgeschichte	Apg	44	2	31	so hat er vorausschauend von der Auferstehung Christi (= des Messias) geredet, daß dieser nämlich weder dem Totenreich überlassen worden ist noch sein Leib die Verwesung gesehen hat.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	32	Diesen Jesus hat Gott auferweckt: dafür sind wir alle Zeugen!
Apostelgeschichte	Apg	44	2	33	Nachdem er nun durch die Rechte Gottes (oder: zur Rechten Gottes) erhöht worden ist und den verheißenen heiligen Geist empfangen hat vom Vater, hat er jetzt diesen (Geist), wie ihr selbst seht und hört, hier ausgegossen.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	34	Denn nicht David ist in die Himmel hinaufgefahren; wohl aber sagt er selbst (Ps 110,1): ›Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten,
Apostelgeschichte	Apg	44	2	35	bis ich deine Feinde hinlege zum Schemel deiner Füße!‹
Apostelgeschichte	Apg	44	2	36	So möge denn das ganze Haus Israel mit Sicherheit erkennen, daß Gott ihn zum Herrn und zum Christus (= zum Messias) gemacht hat, eben diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt!«
Apostelgeschichte	Apg	44	2	37	Als sie das hörten, ging es ihnen wie ein Stich durchs Herz, und sie wandten sich an Petrus und die anderen Apostel mit der Frage: »Was sollen wir tun, werte Brüder?«
Apostelgeschichte	Apg	44	2	38	Da antwortete ihnen Petrus: »Tut Buße (vgl. Mt 3,2) und laßt euch ein jeder auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden taufen, dann werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	39	Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die noch fern stehen, soviele ihrer der Herr, unser Gott, berufen wird.«
Apostelgeschichte	Apg	44	2	40	Auch noch mit vielen anderen Worten redete er ihnen eindringlich zu und ermahnte sie: »Laßt euch aus diesem verkehrten Geschlecht erretten!«
Apostelgeschichte	Apg	44	2	41	Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen, und so kamen an jenem Tage etwa dreitausend Seelen (zu der Gemeinde) hinzu.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	42	Sie hielten aber beharrlich fest an der Lehre der Apostel und an der (brüderlichen) Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den (gemeinsamen) Gebeten.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	43	Und über jedermann (im Volk) kam Furcht, und viele Wunder und Zeichen geschahen durch die Apostel.
Apostelgeschichte	Apg	44	2	44	Alle Gläubiggewordenen aber waren beisammen (oder: hielten fest zusammen) und hatten alles gemeinsam;
Apostelgeschichte	Apg	44	2	45	sie verkauften ihre Besitztümer und ihre Habe und verteilten (den Erlös) unter alle nach Maßgabe der Bedürftigkeit eines jeden;
Apostelgeschichte	Apg	44	2	46	und indem sie am täglichen Besuch des Tempels mit Einmütigkeit festhielten und das Brot in den einzelnen Häusern brachen, genossen sie ihre (tägliche) Nahrung mit Frohlocken und in Herzenseinfalt,
Apostelgeschichte	Apg	44	2	47	priesen Gott und standen mit dem ganzen Volk in gutem Einvernehmen. Der Herr aber fügte täglich solche, die gerettet wurden (oder: gerettet werden sollten), zu festem Anschluß hinzu.
Apostelgeschichte	Apg	44	3	1	Petrus und Johannes aber gingen (eines Tages) zusammen um die neunte Stunde, die Gebetsstunde, in den Tempel hinauf.
Apostelgeschichte	Apg	44	3	2	Da wurde (gerade) ein Mann herbeigetragen, der von seiner Geburt an lahm war und den man täglich an das sogenannte Schöne Tor des Tempels hinsetzte, damit er sich dort Almosen von den Besuchern des Tempels erbitte.
Apostelgeschichte	Apg	44	3	3	Als dieser nun Petrus und Johannes sah, die in den Tempel hineingehen wollten, bat er sie um ein Almosen.
Apostelgeschichte	Apg	44	3	4	Da sah Petrus samt Johannes ihn scharf an und sagte: »Sieh uns an!«
Apostelgeschichte	Apg	44	3	5	Jener blickte sie nun aufmerksam an in der Erwartung, eine Gabe von ihnen zu erhalten.
Apostelgeschichte	Apg	44	3	6	Petrus aber sagte: »Silber und Gold besitze ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth: Gehe umher!«
Apostelgeschichte	Apg	44	3	7	Dann faßte er ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf; da wurden seine Füße und Knöchel augenblicklich fest;
Apostelgeschichte	Apg	44	3	8	er sprang auf, konnte stehen, ging umher und trat mit ihnen in den Tempel ein, indem er umherging und sprang und Gott pries.
Apostelgeschichte	Apg	44	3	9	So sahen ihn denn alle Leute, wie er umherging und Gott pries;
Apostelgeschichte	Apg	44	3	10	sie erkannten in ihm auch den Mann, der sonst, um Almosen zu erbitten, am Schönen Tore des Tempels gesessen hatte, und wurden voller Staunen und Verwunderung wegen der Heilung, die an ihm vorgegangen war.
Apostelgeschichte	Apg	44	3	11	Da er sich aber fest zu Petrus und Johannes hielt, strömte das gesamte Volk zu ihnen bei der sogenannten Halle Salomos zusammen, außer sich vor Staunen.
Apostelgeschichte	Apg	44	3	12	Als Petrus das sah, richtete er folgende Ansprache an das Volk: »Ihr Männer von Israel, was wundert ihr euch über diesen Mann, oder was seht ihr uns so erstaunt an, als hätten wir durch eigene Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, daß er umhergehen kann?
Apostelgeschichte	Apg	44	3	13	Nein, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr (den Heiden) ausgeliefert und vor Pilatus verleugnet habt, als dieser seine Freigebung beschlossen hatte;
Apostelgeschichte	Apg	44	3	14	da habt ihr den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Begnadigung eines Mörders verlangt,
Apostelgeschichte	Apg	44	3	15	dagegen den Fürsten des Lebens (oder: den Führer zum Leben) hinrichten lassen. Diesen hat Gott von den Toten auferweckt: dafür sind wir Zeugen!
Apostelgeschichte	Apg	44	3	16	Und auf Grund des (= unsers) Glaubens an seinen Namen hat sein Name diesem Manne hier, den ihr seht und kennt, jetzt Kraft verliehen, und der durch Jesus (in uns) gewirkte Glaube hat ihm vor euer aller Augen diese seine gesunden Glieder geschenkt.
Apostelgeschichte	Apg	44	3	17	Und nun, ihr Brüder: ich weiß, daß ihr aus Unwissenheit gehandelt habt, wie auch eure Oberen;
Apostelgeschichte	Apg	44	3	18	Gott aber hat auf diese Weise das in Erfüllung gehen lassen, was er schon vorher durch den Mund aller Propheten verkündigt hat, daß nämlich sein Gesalbter (= Christus, oder: der Messias) leiden werde.
Apostelgeschichte	Apg	44	3	19	So tut denn Buße (vgl. Mt 3,2) und bekehrt euch, damit eure Sünden vergeben werden,
Apostelgeschichte	Apg	44	3	20	auf daß Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen und er den für euch zum Gesalbten (= Messias) bestimmten Jesus senden kann.
Apostelgeschichte	Apg	44	3	21	Diesen muß allerdings der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, was Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von der Urzeit her verkündet hat.
Apostelgeschichte	Apg	44	3	22	Mose hat ja gesagt (5.Mose 18,15-19): ›Einen Propheten wie mich wird der Herr, unser Gott, euch aus euren Brüdern erstehen lassen: auf den sollt ihr in allem hören, was er zu euch reden wird;
Apostelgeschichte	Apg	44	3	23	und jede Seele, die auf diesen Propheten nicht hört, soll aus dem Volke ausgerottet werden!‹
Apostelgeschichte	Apg	44	3	24	Aber auch alle anderen Propheten, soviele ihrer von Samuel an und in den folgenden Zeiten aufgetreten sind, haben diese Tage angekündigt.
Apostelgeschichte	Apg	44	3	25	Ihr seid die Söhne der Propheten und gehört dem Bunde an, den Gott mit euren Vätern geschlossen hat, als er dem Abraham die Verheißung gab (1.Mose 22,18): ›In deiner Nachkommenschaft (oder: durch einen von deinen Nachkommen) sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	3	26	Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht erstehen lassen und ihn gesandt, um euch dadurch (oder: unter der Bedingung) zu segnen, daß ein jeder unter euch sich von seinen Bosheiten bekehrt.«
Apostelgeschichte	Apg	44	4	1	Während sie noch zum Volk redeten, traten die Priester sowie der Tempelhauptmann und die Sadduzäer an sie heran;
Apostelgeschichte	Apg	44	4	2	diese waren nämlich unwillig darüber, daß sie dem Volk ihre Lehre vortrugen und die an Jesus vollführte Auferstehung von den Toten verkündeten.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	3	Sie nahmen sie also fest und setzten sie in Gewahrsam bis zum folgenden Morgen; es war nämlich bereits Abend.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	4	Viele aber von denen, welche die Ansprache (des Petrus) gehört hatten, waren zum Glauben gekommen, so daß die Zahl der (gläubigen) Männer sich (nunmehr) auf etwa fünftausend belief.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	5	Am andern Morgen aber versammelten sich ihre Oberen (d.h. die Mitglieder des Hohen Rates) sowie die Ältesten und Schriftgelehrten in Jerusalem,
Apostelgeschichte	Apg	44	4	6	auch der Hohepriester Hannas, ferner Kaiphas, Johannes, Alexander und alle, die zu einer hohenpriesterlichen Familie gehörten.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	7	Dann ließ man sie vorführen und fragte sie: »Durch was für eine Kraft oder durch welchen Namen habt ihr dies (Zeichen) vollführt?«
Apostelgeschichte	Apg	44	4	8	Da wurde Petrus mit heiligem Geist erfüllt und sagte zu ihnen: »Ihr Oberen des Volkes und ihr Ältesten!
Apostelgeschichte	Apg	44	4	9	Wenn wir uns heute wegen der einem kranken Menschen erwiesenen Wohltat zu verantworten haben (und gefragt werden), durch wen dieser Mann hier gesund geworden sei,
Apostelgeschichte	Apg	44	4	10	so soll euch allen und dem Volk Israel kundgetan sein: In der Kraft des Namens Jesu Christi von Nazareth, den ihr gekreuzigt habt, den Gott aber von den Toten auferweckt hat – ja, durch dessen Namen steht der Mann hier gesund vor euch!
Apostelgeschichte	Apg	44	4	11	Dieser (Jesus) ist der von euch Bauleuten verworfene Stein, der zum Eckstein geworden ist (Ps 118,22);
Apostelgeschichte	Apg	44	4	12	und in keinem andern ist die Rettung (oder: das Heil) zu finden; denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem (oder: durch den) wir gerettet werden sollen.«
Apostelgeschichte	Apg	44	4	13	Als sie nun die freudige Zuversicht des Petrus und Johannes sahen und in Erfahrung gebracht (oder: gemerkt) hatten, daß es Menschen ohne Schulung und ohne gelehrte Bildung waren, verwunderten sie sich; sie erkannten auch wohl, daß sie Begleiter (= Jünger) Jesu gewesen waren,
Apostelgeschichte	Apg	44	4	14	und weil sie den Mann, der geheilt worden war, bei ihnen stehen sahen, wußten sie nichts zu entgegnen.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	15	Sie ließen sie also aus der Ratssitzung abtreten und berieten miteinander die Frage:
Apostelgeschichte	Apg	44	4	16	»Was sollen wir mit diesen Menschen machen? Denn daß ein unverkennbares Wunderzeichen durch sie geschehen ist, das ist allen Einwohnern Jerusalems bekannt geworden, und wir können es nicht bestreiten.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	17	Damit aber die Kunde davon sich nicht noch weiter unter dem Volk verbreitet, wollen wir ihnen ernstlich gebieten, in Zukunft zu keinem Menschen mehr unter Nennung dieses Namens zu reden.«
Apostelgeschichte	Apg	44	4	18	Sie ließen sie dann wieder hereinrufen und geboten ihnen, überhaupt nichts mehr unter Nennung des Namens Jesu verlauten zu lassen und zu lehren.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	19	Doch Petrus und Johannes antworteten ihnen mit den Worten: »Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, euch mehr zu gehorchen als Gott!
Apostelgeschichte	Apg	44	4	20	Wir unserseits können es ja unmöglich unterlassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!«
Apostelgeschichte	Apg	44	4	21	Jene fügten noch weitere Drohungen hinzu, ließen sie dann aber frei, weil sie keine Möglichkeit fanden, sie zu bestrafen, (auch) mit Rücksicht auf das Volk, weil alle Gott wegen des Geschehenen (d.h. der vorliegenden Heilung) priesen;
Apostelgeschichte	Apg	44	4	22	denn über vierzig Jahre war der Mann alt, an dem dieses Heilungswunder geschehen war.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	23	Nach ihrer Freilassung kehrten Petrus und Johannes zu den Ihrigen zurück und berichteten ihnen alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	24	Als jene es vernommen hatten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und beteten: »Herr, du bist es, der den Himmel und die Erde, das Meer und alles, was in ihnen ist, geschaffen hat;
Apostelgeschichte	Apg	44	4	25	du hast durch den heiligen Geist zu unsern Vätern durch den Mund Davids, deines Knechtes, gesagt (Ps 2,1-2): ›Was soll das Toben der Heiden und das eitle Sinnen der Völker?
Apostelgeschichte	Apg	44	4	26	Die Könige der Erde erheben sich, und die Fürsten rotten sich zusammen gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten!‹
Apostelgeschichte	Apg	44	4	27	Ja, es haben sich in Wahrheit gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, in dieser Stadt Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Volksscharen (oder: Stämmen) Israels zusammengetan,
Apostelgeschichte	Apg	44	4	28	um alles auszuführen, was deine Hand (= Macht) und dein Ratschluß vorherbestimmt haben, daß es geschehen sollte.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	29	Und jetzt, Herr, blicke hin auf ihre Drohungen und verleihe deinen Knechten Kraft, dein Wort mit allem Freimut zu verkündigen!
Apostelgeschichte	Apg	44	4	30	Strecke deine Hand dabei zu Heilungen aus und laß Zeichen und Wunder durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus geschehen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	4	31	Als sie so gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren, und sie wurden alle vom heiligen Geist erfüllt und verkündigten das Wort Gottes unerschrocken.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	32	Die Gesamtheit der Gläubiggewordenen aber war ein Herz und eine Seele, und kein einziger nannte ein Stück seines Besitzes sein ausschließliches Eigentum, sondern sie hatten alles als Gemeingut.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	33	Zudem legten die Apostel mit großem Nachdruck Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab, und alle erfreuten sich großer (oder: allgemeiner) Beliebtheit.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	34	Denn es gab auch keinen Notleidenden unter ihnen; alle nämlich, welche Ländereien oder Häuser besaßen, verkauften diese, brachten dann den Erlös aus dem Verkauf
Apostelgeschichte	Apg	44	4	35	und stellten ihn den Aposteln zur Verfügung; davon wurde dann jedem nach seiner Bedürftigkeit zugeteilt.
Apostelgeschichte	Apg	44	4	36	So besaß (z.B.) Joseph, der von den Aposteln den Beinamen Barnabas, das heißt auf deutsch ›Sohn der Tröstung (= der Tröster)‹, erhalten hatte, ein Levit, aus Cypern gebürtig, einen Acker;
Apostelgeschichte	Apg	44	4	37	den verkaufte er, brachte dann den Geldbetrag und stellte ihn den Aposteln zur Verfügung.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	1	Ein Mann dagegen namens Ananias verkaufte im Einvernehmen mit seiner Frau Sapphira ein Grundstück,
Apostelgeschichte	Apg	44	5	2	behielt aber einen Teil des Erlöses unter Mitwissen seiner Frau für sich zurück: er brachte nur einen Teil davon und stellte ihn den Aposteln zur Verfügung.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	3	Da sagte Petrus: »Ananias, warum hat der Satan dir das Herz erfüllt (= bestrickt), daß du den heiligen Geist belogen und einen Teil vom Erlös des Ackers für dich zurückbehalten hast?
Apostelgeschichte	Apg	44	5	4	Blieb er nicht dein Eigentum, wenn du ihn unverkauft gelassen hättest, und stand dir nicht auch nach dem Verkauf die Verfügung über ihn (d.h. den Erlös) frei? Warum hast du dir eine solche Handlungsweise in den Sinn kommen lassen? Du hast nicht Menschen belogen, sondern Gott!«
Apostelgeschichte	Apg	44	5	5	Als Ananias diese Worte hörte, fiel er nieder und gab seinen Geist auf. Da kam große Furcht über alle, die es hörten (oder: die zugehört hatten).
Apostelgeschichte	Apg	44	5	6	Die jüngeren Männer aber standen auf, hüllten die Leiche in Tücher und trugen sie zum Begräbnis hinaus.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	7	Nach Verlauf von etwa drei Stunden trat auch seine Frau ein, ohne von dem Vorgefallenen etwas zu wissen.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	8	Petrus redete sie mit den Worten an: »Sage mir: habt ihr das Grundstück für diesen Preis verkauft?« Sie antwortete: »Ja, für diesen Preis.«
Apostelgeschichte	Apg	44	5	9	Da sagte Petrus zu ihr: »Warum habt ihr beide euch verabredet, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann zu Grabe getragen haben, stehen vor der Tür, und sie werden auch dich hinaustragen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	5	10	Da fiel sie augenblicklich zu seinen Füßen nieder und gab ihren Geist auf; und als die jungen Männer hereinkamen, fanden sie sie als Leiche vor; sie trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem Manne.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	11	Da kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die davon hörten.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	12	Durch die Hände der Apostel aber geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volke, und alle (Gläubigen) pflegten sich einmütig in der Halle Salomos zu versammeln;
Apostelgeschichte	Apg	44	5	13	von den übrigen aber wagte sich niemand dort störend an sie heranzudrängen, sondern das Volk hielt sie hoch in Ehren.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	14	Und immer mehr kamen solche hinzu, die an den Herrn glaubten, ganze Scharen von Männern und Frauen;
Apostelgeschichte	Apg	44	5	15	ja man brachte die Kranken sogar auf die Straßen hinaus und legte sie dort auf Betten und Bahren, damit, wenn Petrus käme, wenigstens sein Schatten auf den einen oder andern von ihnen fiele.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	16	Aber auch aus den rings um Jerusalem liegenden Ortschaften strömte die Bevölkerung zusammen und brachte Kranke und von unreinen Geistern Geplagte dorthin, die dann alle geheilt wurden.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	17	Da erhob sich aber der Hohepriester samt seinem ganzen Anhang, nämlich die Partei (oder: Sonderrichtung) der Sadduzäer; sie waren voll von Eifersucht,
Apostelgeschichte	Apg	44	5	18	ließen die Apostel festnehmen und sie in das öffentliche Gefängnis setzen.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	19	Aber ein Engel des Herrn öffnete während der Nacht die Gefängnistüren, führte sie hinaus und gebot ihnen:
Apostelgeschichte	Apg	44	5	20	»Geht hin, tretet offen auf und verkündigt im Tempel dem Volk alle diese Lebensworte (oder: diese ganze Botschaft des Lebens)!«
Apostelgeschichte	Apg	44	5	21	Als sie das gehört hatten, begaben sie sich mit Tagesanbruch in den Tempel und lehrten dort. Der Hohepriester und sein Anhang hatten sich inzwischen eingestellt und den Hohen Rat und die gesamte Ältestenschaft der Israeliten zur Versammlung berufen lassen und sandten nun ins Gefängnis, um sie vorführen zu lassen.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	22	Als aber die Diener hinkamen, fanden sie sie im Gefängnis nicht vor und meldeten nach ihrer Rückkehr:
Apostelgeschichte	Apg	44	5	23	»Wir haben das Gefängnis ganz fest verschlossen gefunden, auch die Wächter standen auf ihrem Posten an den Türen; als wir aber aufschlossen, haben wir niemand drinnen vorgefunden.«
Apostelgeschichte	Apg	44	5	24	Als der Tempelhauptmann und die Hohenpriester diese Meldung vernahmen, waren sie ihretwegen ratlos, welche Bewandtnis es damit wohl haben möchte.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	25	Da kam einer und meldete ihnen: »Denkt nur! Die Männer, die ihr ins Gefängnis gesetzt habt, die stehen jetzt im Tempel und lehren das Volk!«
Apostelgeschichte	Apg	44	5	26	Da ging der Hauptmann mit den Dienern hin und holte sie herbei, doch ohne Anwendung von Gewalt; denn sie hatten zu befürchten, vom Volk gesteinigt zu werden.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	27	Sie brachten sie also herbei und stellten sie vor den Hohen Rat; und der Hohepriester verhörte sie folgendermaßen:
Apostelgeschichte	Apg	44	5	28	»Wir haben euch doch ausdrücklich geboten, auf Grund (oder: unter Nennung) dieses Namens nicht zu lehren, und trotzdem habt ihr mit eurer Lehre ganz Jerusalem erfüllt und wollt das Blut dieses Menschen auf uns bringen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	5	29	Da antwortete Petrus, und die Apostel erklärten: »Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen!
Apostelgeschichte	Apg	44	5	30	Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt (= ans Kreuz geschlagen) und hingerichtet habt.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	31	Diesen hat Gott durch seine rechte Hand zum Anführer (oder: Fürsten) und Retter (oder: Heiland) erhöht, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu verleihen.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	32	Für diese Tatsachen sind wir Zeugen und auch der heilige Geist, den Gott denen verliehen hat, die ihm gehorsam sind.«
Apostelgeschichte	Apg	44	5	33	Als jene das hörten, ging es ihnen wie ein Stich durchs Herz, und sie waren entschlossen, sie hinrichten zu lassen.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	34	Doch da stand in der Versammlung ein Pharisäer namens Gamaliel auf, ein beim ganzen Volk hochangesehener Gesetzeslehrer; er ließ die Männer auf kurze Zeit hinausführen
Apostelgeschichte	Apg	44	5	35	und richtete dann folgende Ansprache an die Versammlung: »Ihr Männer von Israel, überlegt euch wohl, wie ihr mit diesen Leuten verfahren wollt!
Apostelgeschichte	Apg	44	5	36	Denn vor einiger Zeit trat Theudas auf und gab sich für etwas Besonderes aus, und eine Anzahl von etwa vierhundert Männern fiel ihm zu; aber er fand den Tod, und alle seine Anhänger wurden zersprengt und vernichtet.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	37	Nach diesem trat Judas aus Galiläa zur Zeit der Schätzung (= Reichszählung) auf und brachte einen Volkshaufen zum Aufstand unter seiner Führung; aber auch er kam ums Leben, und sein ganzer Anhang wurde zerstreut.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	38	Und nunmehr gebe ich euch den Rat: Steht von diesen Leuten ab und laßt sie gewähren! Denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen ausgeht, so wird es zunichte werden;
Apostelgeschichte	Apg	44	5	39	hat es aber seinen Ursprung in Gott, so werdet ihr diese Leute nicht zu vernichten vermögen. Laßt ihr euch nur nicht gar als Widersacher Gottes erfinden!« Daraufhin folgten sie seinem Rat:
Apostelgeschichte	Apg	44	5	40	sie ließen die Apostel wieder hereinrufen und geißeln und befahlen ihnen, auf Grund des Namens Jesu nicht mehr zu predigen; dann gab man sie frei.
Apostelgeschichte	Apg	44	5	41	So gingen sie denn aus dem Hohen Rat weg, hocherfreut, daß sie gewürdigt worden waren, um des Namens (Jesu) willen Schmach zu erleiden;
Apostelgeschichte	Apg	44	5	42	und sie hörten nicht auf, täglich im Tempel und in den Häusern zu lehren und die Heilsbotschaft von Christus Jesus zu verkündigen.
Apostelgeschichte	Apg	44	6	1	In diesen Tagen nun entstand bei der Zunahme der Zahl der Jünger laute Unzufriedenheit der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Verpflegung (oder: Versorgung) nicht genügend berücksichtigt würden.
Apostelgeschichte	Apg	44	6	2	So beriefen denn die Zwölf die Gesamtheit der Jünger und sagten: »Es scheint uns nicht das Richtige zu sein, daß wir die Verkündigung des Wortes Gottes hintansetzen, um den Tischdienst zu besorgen.
Apostelgeschichte	Apg	44	6	3	So seht euch nun, ihr Brüder, nach sieben bewährten, mit Geist und Weisheit erfüllten Männern aus eurer Mitte um, damit wir sie zu diesem Dienst (oder: für dieses Amt) bestellen;
Apostelgeschichte	Apg	44	6	4	wir selbst aber wollen uns ausschließlich dem Gebet und dem Dienst am Wort widmen.«
Apostelgeschichte	Apg	44	6	5	Dieser Vorschlag fand den Beifall der ganzen Versammlung, und man wählte Stephanus, einen Mann voll Glaubens und heiligen Geistes, ferner den Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Judengenossen (= zum Judentum übergetretenen Heiden) aus Antiochia.
Apostelgeschichte	Apg	44	6	6	Diese Männer ließ man vor die Apostel hintreten, die (für sie) beteten und ihnen die Hände auflegten.
Apostelgeschichte	Apg	44	6	7	Das Wort Gottes breitete sich nun immer weiter aus, und die Zahl der Jünger vermehrte sich in Jerusalem stark; sogar eine große Menge von Priestern wurde dem Glauben gehorsam (= nahm den Glauben an).
Apostelgeschichte	Apg	44	6	8	Stephanus aber, ein Mann voll Gnade und Geisteskraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volke.
Apostelgeschichte	Apg	44	6	9	Da traten einige Mitglieder der sogenannten Synagoge der Freigelassenen sowie der Cyrenäer und Alexandriner und der Synagogen der Cilicier und der Provinz Asien auf und führten mit Stephanus Streitgespräche,
Apostelgeschichte	Apg	44	6	10	vermochten jedoch gegen die Weisheit und den Geist, mit dem er redete, nicht aufzukommen.
Apostelgeschichte	Apg	44	6	11	Infolgedessen stifteten sie Männer an, die aussagen mußten: »Wir haben ihn Lästerworte gegen Mose und gegen Gott aussprechen hören.«
Apostelgeschichte	Apg	44	6	12	So wiegelten sie denn das Volk sowie die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, fielen dann über ihn her, schleppten ihn mit sich und führten ihn vor den Hohen Rat.
Apostelgeschichte	Apg	44	6	13	Hier ließen sie falsche Zeugen auftreten, die aussagten: »Dieser Mensch hört nicht auf, Reden gegen die heilige Stätte hier und das Gesetz zu führen.
Apostelgeschichte	Apg	44	6	14	So haben wir ihn sagen hören: ›Dieser Jesus von Nazareth wird diese Stätte zerstören und die Gebräuche (oder: Satzungen) abändern, die Mose uns verordnet hat.‹«
Apostelgeschichte	Apg	44	6	15	Als nun alle, die im Hohen Rate saßen, ihre Blicke gespannt auf ihn richteten, sahen sie sein Antlitz (verklärt) wie das Angesicht eines Engels.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	1	Der Hohepriester fragte ihn nun: »Verhält sich dies so?«
Apostelgeschichte	Apg	44	7	2	Da antwortete Stephanus: »Werte Brüder und Väter, hört mich an! Der Gott der Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, als er noch in Mesopotamien wohnte, bevor er sich in Haran niedergelassen hatte,
Apostelgeschichte	Apg	44	7	3	und gebot ihm: ›Verlaß dein Heimatland und deine Verwandtschaft und ziehe in das Land, das ich dir zeigen werde!‹ (1.Mose 12,1)
Apostelgeschichte	Apg	44	7	4	Da wanderte er aus dem Lande der Chaldäer aus und ließ sich in Haran nieder. Von dort ließ Gott ihn dann nach dem Tode seines Vaters in dieses Land hier übersiedeln, das ihr noch jetzt bewohnt;
Apostelgeschichte	Apg	44	7	5	doch gab er ihm keinen festen Besitz darin, auch nicht einen Fuß breit, verhieß ihm jedoch, er wolle es ihm und seiner Nachkommenschaft späterhin zum Eigentum geben, obgleich er damals noch kein Kind hatte.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	6	So lauteten aber Gottes Worte: ›Seine Nachkommen werden als Beisassen in einem fremden Lande ansässig sein, wo man sie vierhundert Jahre lang knechten und mißhandeln wird;
Apostelgeschichte	Apg	44	7	7	doch das Volk, dem sie als Knechte dienen werden, will ich richten‹, sagte Gott; ›und hierauf werden sie ausziehen und mir an dieser Stätte dienen.‹ (1.Mose 15,13-14; 2.Mose 3,12)
Apostelgeschichte	Apg	44	7	8	Dann gab Gott ihm den Bund der Beschneidung, und so wurde Abraham der Vater Isaaks, den er am achten Tage beschnitt; Isaak wurde dann der Vater Jakobs und Jakob der Vater der zwölf Erzväter.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	9	Weil dann aber die Erzväter auf Joseph neidisch wurden, verkauften sie ihn nach Ägypten; doch Gott war mit ihm
Apostelgeschichte	Apg	44	7	10	und rettete ihn aus allen seinen Bedrängnissen und verlieh ihm Gnade und Weisheit vor dem Pharao, dem ägyptischen König, der ihn zum Gebieter über Ägypten und über sein ganzes Haus einsetzte.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	11	Da kam eine Hungersnot und große Drangsal über das ganze Land Ägypten und Kanaan, und unsere Väter hatten nichts zu essen.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	12	Als aber Jakob erfuhr, daß in Ägypten Getreide zu haben sei, sandte er unsere Väter zum erstenmal hin.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	13	Beim zweitenmal gab sich dann Joseph seinen Brüdern zu erkennen, und Josephs Herkunft wurde dem Pharao bekannt.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	14	Joseph sandte dann hin und ließ seinen Vater Jakob und seine gesamte Verwandtschaft holen, im ganzen fünfundsiebenzig Seelen.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	15	So zog denn Jakob nach Ägypten hinab, wo er starb und ebenso auch unsere Väter;
Apostelgeschichte	Apg	44	7	16	sie wurden nach Sichem überführt und in dem Grabe beigesetzt, das Abraham für eine Geldsumme von den Söhnen Hemors in Sichem gekauft hatte.«
Apostelgeschichte	Apg	44	7	17	»Je näher aber die Zeit der Verheißung kam, die Gott dem Abraham zugesagt hatte, desto mehr wuchs das Volk in Ägypten an und wurde zahlreich,
Apostelgeschichte	Apg	44	7	18	bis ein anderer König zur Regierung über Ägypten kam, der von Joseph nichts wußte.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	19	Dieser verfuhr arglistig gegen unser Volk und mißhandelte unsere Väter, so daß sie ihre neugeborenen Kinder aussetzen mußten, damit sie nicht am Leben bleiben sollten.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	20	In dieser Zeit wurde Mose geboren und war ein ausnehmend schönes Kind; drei Monate lang wurde er im Elternhause aufgezogen,
Apostelgeschichte	Apg	44	7	21	und als man ihn dann ausgesetzt hatte, nahm ihn die Tochter Pharaos zu sich und erzog ihn für sich selbst zum Sohn.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	22	So wurde denn Mose in aller Weisheit der Ägypter unterrichtet und war gewaltig in seinen Worten und Taten.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	23	Als er aber volle vierzig Jahre alt geworden war, stieg das Verlangen in ihm auf, sich einmal nach seinen Brüdern, den Israeliten, umzusehen;
Apostelgeschichte	Apg	44	7	24	und als er einen von ihnen sah, dem Unrecht geschah, leistete er ihm Beistand und verschaffte dem Mißhandelten Genugtuung, indem er den Ägypter erschlug.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	25	Dabei war er der Meinung, seine Volksgenossen würden zu der Einsicht kommen, daß Gott ihnen durch seine Hand Rettung schaffen würde; doch sie erkannten es nicht.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	26	Am folgenden Tage kam er gerade dazu, als zwei von ihnen einen Streit miteinander hatten; da wollte er sie versöhnen, damit sie Frieden hielten, indem er sagte: ›Ihr Männer, ihr seid doch Brüder: warum tut ihr einander unrecht?‹
Apostelgeschichte	Apg	44	7	27	Der aber, welcher seinem Genossen unrecht tat, stieß ihn zurück mit den Worten: ›Wer hat dich zum Oberhaupt und Richter über uns eingesetzt?
Apostelgeschichte	Apg	44	7	28	Willst du mich etwa ebenso erschlagen, wie du gestern den Ägypter erschlagen hast?‹ (2.Mose 2,14-15)
Apostelgeschichte	Apg	44	7	29	Um dieses Wortes willen ergriff Mose die Flucht und lebte als Fremdling im Lande Midian, wo ihm zwei Söhne geboren wurden.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	30	Als dann wieder volle vierzig Jahre vergangen waren, erschien ihm in der Wüste des Berges Sinai ein Engel in der Feuerflamme eines Dornbusches.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	31	Als Mose das sah, verwunderte er sich über die Erscheinung; als er aber näher hinzutrat, um genauer zuzusehen, erscholl die Stimme des Herrn:
Apostelgeschichte	Apg	44	7	32	›Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.‹ (2.Mose 3,6) Da begann Mose zu zittern und wagte nicht, genauer hinzusehen.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	33	Der Herr aber sagte zu ihm: ›Ziehe dir die Schuhe ab von den Füßen; denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliges Land.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	34	Ich habe die Mißhandlung meines Volkes in Ägypten gesehen und ihr Seufzen gehört; darum bin ich herabgekommen, sie zu erretten. Und jetzt komm: ich will dich nach Ägypten senden!‹ (2.Mose 2,24; 3,7.10)
Apostelgeschichte	Apg	44	7	35	Diesen Mose, den sie verleugnet (oder: zurückgewiesen) hatten, als sie sagten: ›Wer hat dich zum Oberhaupt und Richter (über uns) gesetzt?‹, eben diesen hat Gott als Oberhaupt und Erlöser gesandt durch die Vermittlung des Engels, der ihm im Dornbusch erschienen war.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	36	Dieser ist es auch, der sie (aus dem Lande) weggeführt hat, indem er Wunder und Zeichen im Lande Ägypten und am Roten Meer sowie vierzig Jahre lang in der Wüste tat.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	37	Dieser Mose ist es, der zu den Israeliten gesagt hat: ›Einen Propheten wie mich wird Gott euch aus euren Volksgenossen erwecken.‹ (5.Mose 18,15)
Apostelgeschichte	Apg	44	7	38	Dieser ist es, der bei der Gemeindeversammlung in der Wüste Vermittler gewesen ist zwischen dem Engel, der auf dem Berge Sinai zu ihm redete, und zwischen unsern Vätern, derselbe, der lebendige Worte empfing, um sie uns mitzuteilen.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	39	Doch unsere Väter wollten ihm nicht gehorsam sein; vielmehr stießen sie ihn von sich und sehnten sich nach Ägypten zurück
Apostelgeschichte	Apg	44	7	40	und sagten zu Aaron: ›Mache uns Götter, die vor uns herziehen sollen! Denn von diesem Mose, der uns aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat, wissen wir nicht, was aus ihm geworden ist.‹ (2.Mose 32,1)
Apostelgeschichte	Apg	44	7	41	So machten sie sich denn damals ein Stierbild, brachten diesem Götzen Opfer dar und hatten ihre Freude an den Werken (oder: an dem Machwerk) ihrer Hände.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	42	Da wandte Gott sich von ihnen ab und gab sie dahin, daß sie dem Sternenheer des Himmels dienten (= Anbetung erwiesen), wie im Buch der Propheten geschrieben steht (Am 5,25-27): ›Habt ihr etwa mir Schlachttiere und Opfergaben während der vierzig Jahre in der Wüste dargebracht, ihr vom Hause Israel?
Apostelgeschichte	Apg	44	7	43	Nein, das Zelt des Moloch und das Sternbild des Gottes Rephan (oder: Romphan) habt ihr getragen, die Götzenbilder, die ihr zur Anbetung angefertigt hattet; darum werde ich euch über Babylon hinaus (in die Verbannung) wegführen lassen.‹«
Apostelgeschichte	Apg	44	7	44	»Die Hütte des Zeugnisses (= die Stiftshütte) hatten unsere Väter in der Wüste so, wie Gott es angeordnet hatte, als er dem Mose gebot, sie nach dem Vorbild, das er gesehen hatte, herzustellen.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	45	Diese (Hütte) haben unsere Väter dann auch übernommen und sie unter Josua in das Gebiet der Heidenvölker gebracht, die Gott vor den Augen unserer Väter vertrieb; (und so blieb es) bis zur Zeit Davids.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	46	Dieser fand Gnade vor Gott und erbat es sich als Gunst, eine Wohnung für den Gott Jakobs zu finden (= errichten zu dürfen; Ps 132,5).
Apostelgeschichte	Apg	44	7	47	Aber erst Salomo hat ihm ein Haus erbaut.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	48	Doch der Höchste wohnt nicht in einem Bau, der von Menschenhand hergestellt ist, wie der Prophet sagt (Jes 66,1-2):
Apostelgeschichte	Apg	44	7	49	›Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße. Was für ein Haus wäre es, das ihr mir bauen könntet?‹ – sagt der Herr – ›oder welches wäre die Stätte der Ruhe für mich?
Apostelgeschichte	Apg	44	7	50	Hat nicht meine Hand dies ganze Weltall geschaffen?‹«
Apostelgeschichte	Apg	44	7	51	»O ihr Halsstarrigen und an Herz und Ohren Unbeschnittenen! Immerfort widerstrebt ihr dem heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	52	Wo ist ein Prophet gewesen, den eure Väter nicht verfolgt haben? Und so haben sie auch die getötet, welche das Kommen des Gerechten vorausverkündigt haben, an dem ihr jetzt zu Verrätern und Mördern geworden seid.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	53	Auf Anordnung (oder: durch Vermittlung) von Engeln habt ihr das Gesetz empfangen und es doch nicht gehalten!«
Apostelgeschichte	Apg	44	7	54	Als sie das hörten, ging es ihnen wie ein Stich durchs Herz, und sie knirschten mit den Zähnen gegen ihn.
Apostelgeschichte	Apg	44	7	55	Er aber, voll heiligen Geistes, blickte fest (oder: unverwandt) zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen
Apostelgeschichte	Apg	44	7	56	und rief aus: »Ich sehe die Himmel aufgetan und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	7	57	Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu und stürmten einmütig auf ihn los;
Apostelgeschichte	Apg	44	7	58	dann stießen sie ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Dabei legten die Zeugen ihre Obergewänder (oder: Mäntel) ab zu den Füßen eines jungen Mannes mit Namen Saulus
Apostelgeschichte	Apg	44	7	59	und steinigten den Stephanus, der betend ausrief: »Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!«
Apostelgeschichte	Apg	44	7	60	Alsdann auf die Knie niedergesunken, rief er noch laut aus: »Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu!« Nach diesen Worten gab er seinen Geist auf.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	1	Saulus aber war mit seiner Hinrichtung durchaus einverstanden.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	1	An jenem Tage kam es aber zu einer schweren Verfolgung der Gemeinde in Jerusalem. Da zerstreuten sich alle mit Ausnahme der Apostel in die Landbezirke von Judäa und Samaria.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	2	Den Stephanus aber bestatteten gottesfürchtige Männer und veranstalteten eine feierliche Trauerfeier um ihn.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	3	Saulus aber wütete gegen die Gemeinde, indem er überall in die Häuser eindrang, Männer und Frauen fortschleppte und sie ins Gefängnis werfen ließ.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	4	Die Versprengten nun zogen im Lande umher und verkündigten die Heilsbotschaft.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	5	Dabei kam Philippus in die Hauptstadt von Samarien hinab und predigte ihren Bewohnern den Gottgesalbten (= Christus).
Apostelgeschichte	Apg	44	8	6	Die Volksmenge zeigte sich allgemein für die Predigt des Philippus empfänglich, indem sie ihm zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat;
Apostelgeschichte	Apg	44	8	7	denn aus vielen fuhren die unreinen Geister, von denen sie besessen waren, mit lautem Geschrei aus, und zahlreiche Gelähmte und Verkrüppelte wurden geheilt.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	8	Darüber herrschte in jener Stadt große Freude.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	9	Nun hatte schon vorher ein Mann namens Simon in der Stadt gelebt, der sich mit Zauberei abgab und die Bevölkerung von Samaria dadurch in Staunen versetzte; denn er behauptete von sich, er sei etwas Großes.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	10	Alle waren für ihn eingenommen, klein und groß, und erklärten: »Dieser Mann ist die Kraft Gottes, welche die große heißt.«
Apostelgeschichte	Apg	44	8	11	Sie waren aber deshalb für ihn so eingenommen, weil er sie lange Zeit durch seine Zauberkünste in Erstaunen gesetzt hatte.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	12	Als sie jetzt aber dem Philippus Glauben schenkten, der ihnen die Heilsbotschaft vom Reiche Gottes und vom Namen Jesu Christi verkündigte, ließen sie sich taufen, Männer wie Frauen.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	13	So wurde denn Simon ebenfalls gläubig; er schloß sich nach seiner Taufe eng an Philippus an und kam nicht aus dem Staunen heraus, als er die Zeichen und großen Wunder sah, die da geschahen.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	14	Als nun die Apostel in Jerusalem vernahmen, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, entsandten sie Petrus und Johannes zu ihnen.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	15	Diese beteten nach ihrer Ankunft für sie, daß sie den heiligen Geist empfangen möchten;
Apostelgeschichte	Apg	44	8	16	denn dieser war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren lediglich auf den Namen des Herrn Jesus getauft worden.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	17	Infolgedessen legten sie (die beiden Apostel) ihnen die Hände auf, und sie empfingen den heiligen Geist.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	18	Als nun Simon sah, daß durch die Handauflegung der Apostel der heilige Geist verliehen wurde, bot er ihnen Geld an
Apostelgeschichte	Apg	44	8	19	und bat: »Verleiht doch auch mir diese Kraft, daß jeder, dem ich die Hände auflege, den heiligen Geist empfängt.«
Apostelgeschichte	Apg	44	8	20	Petrus aber gab ihm zur Antwort: »Dein Geld fahre samt dir ins Verderben, weil du gemeint hast, die Gabe Gottes durch Geld erkaufen zu können!
Apostelgeschichte	Apg	44	8	21	Du hast keinen Anteil und kein Anrecht an dieser Sache; denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	22	Darum bekehre dich von dieser deiner Bosheit und bete zum Herrn, ob dir vielleicht das Trachten deines Herzens vergeben werden mag;
Apostelgeschichte	Apg	44	8	23	denn ich sehe, daß du in ›Galle der Bitterkeit‹ und in ›Bande der Ungerechtigkeit‹ geraten bist.« (5.Mose 29,17; Jes 58,6)
Apostelgeschichte	Apg	44	8	24	Da antwortete Simon: »Betet ihr für mich zum Herrn, daß nichts von dem, was ihr ausgesprochen (oder: angedroht) habt, mich treffen möge!«
Apostelgeschichte	Apg	44	8	25	Als sie nun (die beiden Apostel) das Wort des Herrn bezeugt und gepredigt hatten, machten sie sich auf die Rückreise nach Jerusalem und verkündigten (dabei noch) in vielen samaritischen Ortschaften die Heilsbotschaft.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	26	Ein Engel des Herrn aber gebot dem Philippus: »Mach dich auf und begib dich um die Mittagszeit auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt und einsam ist!«
Apostelgeschichte	Apg	44	8	27	Da machte er sich auf und ging hin. Und siehe, ein Äthiopier, ein Hofbeamter und Würdenträger der äthiopischen Königin Kandace, der ihren gesamten Schatz zu verwalten hatte, war nach Jerusalem gekommen, um dort anzubeten.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	28	Jetzt befand er sich wieder auf der Heimreise und saß auf seinem Wagen, indem er den Propheten Jesaja las.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	29	Da gebot der Geist dem Philippus: »Tritt hinzu und halte dich nahe an diesen Wagen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	8	30	So lief denn Philippus hinzu, und als er hörte, wie jener den Propheten Jesaja las, fragte er ihn: »Verstehst du auch, was du liest?«
Apostelgeschichte	Apg	44	8	31	Er antwortete: »Wie sollte ich das können, wenn mir niemand Anleitung gibt?« Dann bat er Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	32	Der Wortlaut der Schriftstelle nun, die er gerade las, war dieser (Jes 53,7-8): »Wie ein Schaf wurde er zur Schlachtbank geführt, und wie ein Lamm vor seinem Scherer stumm bleibt, so tat er seinen Mund nicht auf.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	33	In seiner Erniedrigung wurde das Strafgericht über ihn aufgehoben, und wer wird seine Nachkommenschaft berechnen? Denn erhoben wird sein Leben von der Erde hinweg.«
Apostelgeschichte	Apg	44	8	34	Da wandte sich der Hofbeamte an Philippus mit der Frage: »Ich bitte dich: von wem redet hier der Prophet? Von sich selbst oder von einem andern?«
Apostelgeschichte	Apg	44	8	35	Da tat Philippus seinen Mund auf und verkündigte ihm, indem er an dieses Schriftwort anknüpfte, die Heilsbotschaft von Jesus.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	36	Als sie nun so auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Gewässer; da sagte der Hofbeamte: »Hier ist ja Wasser! Was steht meiner Taufe noch im Wege?«
Apostelgeschichte	Apg	44	8	37	[Philippus antwortete ihm: »Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so darf es wohl geschehen.« Jener antwortete: »Ich glaube, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist.«]
Apostelgeschichte	Apg	44	8	38	Er ließ also den Wagen halten, und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus sowohl wie der Hofbeamte, und er taufte ihn.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	39	Als sie dann wieder aus dem Wasser heraufgestiegen waren, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Hofbeamte sah ihn nicht mehr; denn freudig zog er auf seiner Straße weiter.
Apostelgeschichte	Apg	44	8	40	Philippus aber befand sich in Asdod; er zog dort von Ort zu Ort und verkündigte die Heilsbotschaft in allen Städten, bis er nach Cäsarea kam.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	1	Saulus aber, der noch immer Drohungen und Mord gegen die Jünger des Herrn schnaubte, wandte sich an den Hohenpriester
Apostelgeschichte	Apg	44	9	2	und erbat sich von ihm Briefe (= Bevollmächtigungsschreiben) nach Damaskus an die dortigen Synagogen (= jüdischen Gemeinden), um Anhänger der neuen Lehre (oder: Glaubensrichtung), die er etwa fände, Männer wie Frauen, in Fesseln nach Jerusalem zu bringen.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	3	Während er nun so dahinzog und schon in die Nähe von Damaskus gekommen war, umstrahlte ihn plötzlich ein Lichtschein vom Himmel her;
Apostelgeschichte	Apg	44	9	4	er stürzte zu Boden und vernahm eine Stimme, die ihm zurief: »Saul, Saul! Was verfolgst du mich?«
Apostelgeschichte	Apg	44	9	5	Er fragte: »Wer bist du, Herr?« Jener antwortete: »Ich bin Jesus, den du verfolgst!
Apostelgeschichte	Apg	44	9	6	Doch stehe auf und geh in die Stadt hinein: dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst!«
Apostelgeschichte	Apg	44	9	7	Die Männer nun, die ihn auf der Reise begleiteten, standen sprachlos da; denn sie hörten wohl die Stimme, sahen aber niemand.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	8	Saulus erhob sich dann von der Erde; obwohl jedoch seine Augen geöffnet waren, konnte er nichts sehen: an der Hand mußte man ihn nach Damaskus hinführen,
Apostelgeschichte	Apg	44	9	9	und er war drei Tage lang ohne Sehvermögen; auch aß und trank er nichts.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	10	Nun wohnte in Damaskus ein Jünger namens Ananias; zu dem sprach der Herr in einem Gesicht: »Ananias!« Jener antwortete: »Hier bin ich, Herr!«
Apostelgeschichte	Apg	44	9	11	Der Herr fuhr fort: »Stehe auf und begib dich in die sogenannte Gerade Straße; erkundige dich dort im Hause des Judas nach einem Manne namens Saulus aus Tarsus; denn siehe, er betet
Apostelgeschichte	Apg	44	9	12	und hat in einem Gesicht gesehen, wie ein Mann namens Ananias bei ihm eintrat und ihm die Hände auflegte, damit er sein Augenlicht wiederbekomme.«
Apostelgeschichte	Apg	44	9	13	Ananias aber antwortete: »Herr, ich habe von vielen Seiten über diesen Mann gehört, wieviel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem zugefügt hat;
Apostelgeschichte	Apg	44	9	14	und auch hier hat er von den Hohenpriestern Vollmacht, alle in Fesseln zu legen, die deinen Namen anrufen.«
Apostelgeschichte	Apg	44	9	15	Aber der Herr gab ihm zur Antwort: »Gehe hin! Denn dieser Mann ist für mich ein auserwähltes Werkzeug: er soll meinen Namen vor Heidenvölker und Könige und vor die Kinder Israel tragen;
Apostelgeschichte	Apg	44	9	16	denn ich werde ihm zeigen, wieviel er um meines Namens willen leiden muß.«
Apostelgeschichte	Apg	44	9	17	Da machte sich Ananias auf den Weg, ging in das Haus und legte ihm die Hände auf mit den Worten: »Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege hierher erschienen ist: du sollst wieder sehen können und mit heiligem Geist erfüllt werden.«
Apostelgeschichte	Apg	44	9	18	Da fiel es ihm sogleich von den Augen ab wie Schuppen: er konnte wieder sehen, stand auf und ließ sich taufen;
Apostelgeschichte	Apg	44	9	19	dann nahm er auch Nahrung zu sich und kam wieder zu Kräften.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	19	Einige Tage war er nun mit den Jüngern (= Brüdern) in Damaskus zusammen;
Apostelgeschichte	Apg	44	9	20	dann predigte er sogleich in den (dortigen) Synagogen von Jesus, daß dieser der Sohn Gottes sei.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	21	Da gerieten alle, die ihn hörten, in Erstaunen und sagten: »Ist das nicht derselbe Mann, der in Jerusalem die Bekenner dieses Namens wütend verfolgt hat und auch hierher in der Absicht gekommen war, sie in Fesseln vor die Hohenpriester zu führen?«
Apostelgeschichte	Apg	44	9	22	Saulus aber trat nur um so entschlossener auf und brachte die Juden, die in Damaskus wohnten, völlig außer Fassung, indem er bewies: »Dieser ist Christus (= der Messias)!«
Apostelgeschichte	Apg	44	9	23	Als so eine geraume Zeit vergangen war, beschlossen die Juden gemeinsam, ihn zu ermorden;
Apostelgeschichte	Apg	44	9	24	doch ihr Anschlag wurde dem Saulus bekannt. Da sie nun sogar die Stadttore bei Tag und bei Nacht bewachten, um ihn zu ermorden,
Apostelgeschichte	Apg	44	9	25	nahmen ihn die Jünger (= Brüder) und ließen ihn bei Nacht in einem Korbe über die Mauer hinab.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	26	Als er dann nach Jerusalem gekommen war, machte er dort Versuche, sich an die Jünger anzuschließen; aber alle fürchteten sich vor ihm, weil sie nicht glauben konnten, daß er ein Jünger sei.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	27	Da nahm sich Barnabas seiner an, führte ihn zu den Aposteln und teilte ihnen mit, wie er unterwegs den Herrn gesehen und daß dieser zu ihm geredet habe, und wie er dann in Damaskus freimütig im Namen Jesu öffentlich gepredigt habe.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	28	So ging er denn in Jerusalem mit (oder: bei) ihnen ein und aus und predigte freimütig im Namen des Herrn;
Apostelgeschichte	Apg	44	9	29	auch unterredete er sich und hielt Streitgespräche mit den griechisch redenden Juden (vgl. 6,1), die dann aber einen Anschlag auf sein Leben machten.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	30	Als die Brüder das erfuhren, schafften sie ihn nach Cäsarea hinab und ließen ihn von da weiter nach Tarsus reisen.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	31	So hatte nun die Gemeinde in ganz Judäa, Galiläa und Samaria Frieden; sie baute sich innerlich auf, wandelte in der Furcht des Herrn und wuchs auch äußerlich durch den Beistand des heiligen Geistes.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	32	Da geschah es, als Petrus allenthalben umherzog, daß er auch zu den Heiligen (= getauften Gläubigen) kam, die in Lydda wohnten.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	33	Er fand dort einen Mann namens Äneas, der schon seit acht Jahren zu Bett lag, weil er gelähmt war.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	34	Da sagte Petrus zu ihm: »Äneas, Jesus Christus macht dich gesund; stehe auf und mache dir dein Bett selbst!« Da stand er sogleich auf,
Apostelgeschichte	Apg	44	9	35	und alle Einwohner von Lydda und (der Landschaft) Saron sahen ihn und bekehrten sich zum Herrn.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	36	In Joppe aber lebte eine Jüngerin namens Tabitha, das heißt auf deutsch ›Gazelle‹; die tat außerordentlich viel Gutes und spendete reichlich Almosen.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	37	Gerade in jenen Tagen aber begab es sich, daß sie krank wurde und starb. Man wusch sie also und bahrte sie in einem Obergemach auf.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	38	Weil nun Lydda nahe bei Joppe liegt, sandten die Jünger auf die Nachricht, daß Petrus dort sei, zwei Männer an ihn ab und ließen ihn bitten: »Komm doch unverzüglich zu uns herüber!«
Apostelgeschichte	Apg	44	9	39	Da machte sich Petrus auf den Weg und ging mit ihnen. Nach seiner Ankunft führte man ihn in das Obergemach hinauf; da traten alle Witwen weinend zu ihm und zeigten ihm die Röcke und Oberkleider, welche die Gazelle angefertigt hatte, als sie noch bei ihnen war.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	40	Petrus ließ nun alle aus dem Zimmer hinausgehen, kniete nieder und betete; dann wandte er sich der Toten zu und sagte: »Tabitha, stehe auf!« Da schlug sie die Augen auf, und als sie Petrus erblickte, setzte sie sich aufrecht hin.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	41	Er reichte ihr nun die Hand und half ihr auf; dann rief er die Heiligen und die Witwen herbei und stellte sie lebend vor sie hin.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	42	Das wurde in ganz Joppe bekannt, und viele kamen zum Glauben an den Herrn.
Apostelgeschichte	Apg	44	9	43	Petrus blieb dann noch geraume Zeit in Joppe bei einem gewissen Simon, einem Gerber.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	1	In Cäsarea aber lebte (damals) ein Mann namens Kornelius, ein Hauptmann bei der sogenannten Italischen Abteilung (eig. Kohorte);
Apostelgeschichte	Apg	44	10	2	er war fromm und gottesfürchtig mit seinem ganzen Hause, tat dem (jüdischen) Volke viel Gutes durch seine Mildtätigkeit und betete ohne Unterlaß zu Gott.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	3	Dieser Mann sah (eines Tages) in einem Gesicht um die neunte Tagesstunde deutlich einen Engel Gottes bei sich eintreten, der ihn anredete: »Kornelius!«
Apostelgeschichte	Apg	44	10	4	Dieser blickte ihn starr an und fragte erschrocken: »Was soll ich, Herr?« Jener antwortete ihm: »Deine Gebete und deine Almosen (oder: Liebeswerke) sind zu Gott emporgestiegen, und er gedenkt ihrer wohl.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	5	Und nun sende Boten nach Joppe und laß einen gewissen Simon mit dem Beinamen Petrus zu dir kommen;
Apostelgeschichte	Apg	44	10	6	der ist als Gast bei einem Gerber Simon, dessen Haus am Meere liegt.«
Apostelgeschichte	Apg	44	10	7	Als nun der Engel, der mit ihm gesprochen hatte, verschwunden war, rief Kornelius zwei von seinen Dienern und einen frommen Soldaten aus der Zahl der Mannschaften, die ihn persönlich zu bedienen hatten,
Apostelgeschichte	Apg	44	10	8	teilte ihnen alles mit und sandte sie nach Joppe.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	9	Am folgenden Tage aber, als diese unterwegs waren und sich schon der Stadt näherten, stieg Petrus um die Mittagszeit auf das Dach des Hauses hinauf, um dort zu beten.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	10	Da wurde er hungrig und wünschte, etwas zu genießen. Während man es ihm nun zubereitete, kam eine Verzückung über ihn:
Apostelgeschichte	Apg	44	10	11	er sah den Himmel offen stehen und einen Behälter herabkommen wie ein großes Stück Leinwand, das an den vier Zipfeln zur Erde herabgelassen wurde.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	12	Darin befanden sich alle Arten vierfüßiger und kriechender Tiere der Erde und Vögel des Himmels.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	13	Nun rief eine Stimme ihm zu: »Stehe auf, Petrus, schlachte und iß!«
Apostelgeschichte	Apg	44	10	14	Petrus aber antwortete: »Nicht doch, Herr! Denn noch nie habe ich etwas Unheiliges und Unreines genossen.«
Apostelgeschichte	Apg	44	10	15	Da rief zum zweitenmal eine Stimme ihm zu: »Was Gott gereinigt hat, das erkläre du nicht für unrein!«
Apostelgeschichte	Apg	44	10	16	Dies wiederholte sich dreimal; dann wurde der Behälter sogleich wieder in den Himmel emporgezogen.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	17	Als nun Petrus sich nicht zu erklären wußte, was die Erscheinung, die er gesehen hatte, zu bedeuten habe, siehe, da standen die Männer, die von Kornelius abgesandt worden waren und das Haus Simons ausfindig gemacht hatten, am Toreingang;
Apostelgeschichte	Apg	44	10	18	dort riefen sie und erkundigten sich, ob Simon mit dem Beinamen Petrus hier als Gast wohne.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	19	Während Petrus noch immer über das Gesicht nachdachte, sagte der Geist zu ihm: »Da sind drei Männer, die dich suchen.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	20	So stehe nun auf, gehe hinunter und mache dich mit ihnen ohne Bedenken auf den Weg! Denn ich habe sie gesandt.«
Apostelgeschichte	Apg	44	10	21	Petrus stieg also zu den Männern hinunter und sagte zu ihnen: »Ich bin der, den ihr sucht! Aus welchem Grunde seid ihr hergekommen?«
Apostelgeschichte	Apg	44	10	22	Jene antworteten: »Ein Hauptmann Kornelius, ein ehrenhafter, gottesfürchtiger und von der ganzen jüdischen Bevölkerung anerkannter Mann, hat von einem heiligen Engel die (göttliche) Weisung erhalten, dich in sein Haus kommen zu lassen und zu hören, was du ihm zu sagen hast.«
Apostelgeschichte	Apg	44	10	23	Da lud Petrus sie zu sich herein und nahm sie gastlich auf. Am folgenden Tage aber machte er sich mit ihnen auf den Weg; auch einige von den Brüdern aus Joppe begleiteten ihn.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	24	Tags darauf kam er in Cäsarea an, wo Kornelius sie schon erwartete und alle seine Verwandten und vertrauten Freunde zu sich eingeladen hatte.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	25	Als Petrus nun im Begriff stand, in das Haus einzutreten, kam Kornelius ihm entgegen, warf sich vor ihm nieder und bezeigte ihm seine hohe Verehrung.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	26	Petrus aber hob ihn auf mit den Worten: »Stehe auf! Ich bin auch nur ein Mensch.«
Apostelgeschichte	Apg	44	10	27	Dann trat er im Gespräch mit ihm ein und traf eine zahlreiche Versammlung an,
Apostelgeschichte	Apg	44	10	28	zu der er sagte: »Ihr wißt, wie streng es einem Juden verboten ist, Verkehr mit jemand zu haben, der zu einem anderen Volke gehört, oder gar bei ihm einzukehren. Doch mir hat Gott gezeigt, daß man keinen Menschen als unheilig oder unrein bezeichnen darf.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	29	Deshalb habe ich mich auch auf eure Einladung hin ohne Weigerung hier eingefunden. Ich möchte nun aber wissen, aus welchem Grunde ihr mich habt herkommen lassen.«
Apostelgeschichte	Apg	44	10	30	Da antwortete Kornelius: »Vor vier Tagen, genau zu dieser Zeit, betete ich um die neunte Stunde in meinem Hause; da stand plötzlich ein Mann in einem glänzenden Gewande vor mir
Apostelgeschichte	Apg	44	10	31	und sagte: ›Kornelius, dein Gebet hat Erhörung gefunden, und deiner Almosen (oder: Liebeswerke) ist vor Gott gedacht worden.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	32	So sende nun nach Joppe und laß Simon, der den Beinamen Petrus führt, herrufen; der ist als Gast im Hause eines Gerbers Simon am Meer.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	10	33	Da habe ich auf der Stelle zu dir gesandt, und ich bin dir dankbar dafür, daß du gekommen bist. Jetzt haben wir nun alle uns hier vor Gottes Angesicht eingefunden, um alles zu vernehmen, was dir vom Herrn aufgetragen worden ist.«
Apostelgeschichte	Apg	44	10	34	Da tat Petrus den Mund auf und sagte: »Nun erkenne ich in Wahrheit, daß Gott nicht die Person ansieht (vgl. 1.Sam 16,7),
Apostelgeschichte	Apg	44	10	35	sondern daß in jedem Volk der, welcher ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt, ihm angenehm (oder: für ihn zur Annahme geeignet) ist.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	36	Ihr kennt das Wort, das er an die Kinder Israel hat ergehen lassen, indem er ihnen (die Heilsbotschaft vom) Frieden durch Jesus Christus verkündigen ließ: dieser ist der Herr über alle.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	37	Ebenso kennt ihr die Ereignisse, die sich im ganzen jüdischen Lande zugetragen haben und von Galiläa nach der Taufe, die Johannes gepredigt hatte, ausgegangen sind,
Apostelgeschichte	Apg	44	10	38	nämlich wie Gott Jesus von Nazareth mit heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, wie dieser dann umhergezogen ist und Gutes getan und alle geheilt hat, die vom Teufel überwältigt waren (= die unter der Herrschaft des Teufels standen), denn Gott war mit ihm;
Apostelgeschichte	Apg	44	10	39	und wir sind Zeugen für alles das, was er im jüdischen Lande sowie in Jerusalem vollbracht hat. Den haben sie dann zwar ans Kreuz gehängt und getötet,
Apostelgeschichte	Apg	44	10	40	aber Gott hat ihn am dritten Tage auferweckt und ihn sichtbar erscheinen lassen,
Apostelgeschichte	Apg	44	10	41	nicht dem ganzen Volk, sondern uns, den von Gott zuvor erwählten Zeugen, die wir nach seiner Auferstehung von den Toten mit ihm zusammen gegessen und getrunken haben.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	42	Und er hat uns geboten, dem Volke zu verkündigen und zu bezeugen, daß dieser der von Gott bestimmte Richter über Lebende und Tote ist.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	43	Für diesen (oder: von diesem) legen alle Propheten das Zeugnis ab, daß jeder, der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden durch seinen Namen empfängt.«
Apostelgeschichte	Apg	44	10	44	Während Petrus noch in dieser Weise redete, fiel der heilige Geist auf alle, die seine Ansprache hörten.
Apostelgeschichte	Apg	44	10	45	Da gerieten die Gläubigen jüdischer Herkunft (d.h. die Judenchristen), die mit Petrus gekommen waren, in das höchste Erstaunen darüber, daß auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen war;
Apostelgeschichte	Apg	44	10	46	denn sie hörten sie mit Zungen reden und Gott preisen. Da sprach Petrus:
Apostelgeschichte	Apg	44	10	47	»Kann wohl jemand diesen Leuten, die den heiligen Geist ebenso wie wir empfangen haben, das Wasser versagen, daß diese nicht getauft würden?«
Apostelgeschichte	Apg	44	10	48	So ordnete er denn an, daß sie im Namen Jesu Christi getauft würden. Hierauf baten sie ihn, noch einige Tage bei ihnen zu bleiben.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	1	Es erhielten aber die Apostel und die Brüder in Judäa Kunde davon, daß auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hätten.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	2	Als daher Petrus nach Jerusalem zurückgekehrt war, stellten die Gläubigen jüdischer Herkunft ihn zur Rede
Apostelgeschichte	Apg	44	11	3	und hielten ihm vor: »Du bist bei Nichtjuden eingekehrt und hast mit ihnen gegessen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	11	4	Da legte Petrus ihnen im einzelnen dar, wie sich alles von Anfang an zugetragen hatte, und berichtete:
Apostelgeschichte	Apg	44	11	5	»Ich befand mich in der Stadt Joppe im Gebet; da sah ich im Zustande der Verzückung ein Gesicht: ein Behälter kam herab wie ein großes Stück Leinwand, das an den vier Zipfeln vom Himmel herabgelassen wurde und bis zu mir kam.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	6	Als ich dann hineinschaute und es mir genau ansah, erblickte ich darin die vierfüßigen Tiere der Erde, auch die wilden, und die kriechenden Tiere und die Vögel des Himmels.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	7	Zugleich vernahm ich auch eine Stimme, die mir zurief: ›Stehe auf, Petrus, schlachte und iß!‹
Apostelgeschichte	Apg	44	11	8	Ich erwiderte darauf: ›Nicht doch, Herr! Denn noch nie ist etwas Unheiliges und Unreines in meinen Mund gekommen.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	11	9	Aber eine Stimme erscholl zum zweitenmal vom Himmel her: ›Was Gott gereinigt hat, das erkläre du nicht für unrein!‹
Apostelgeschichte	Apg	44	11	10	Dies wiederholte sich bis zum drittenmal; dann wurde alles wieder in den Himmel hinaufgezogen.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	11	Und seht, sogleich standen vor dem Hause, in dem wir waren, drei Männer, die aus Cäsarea zu mir gesandt waren;
Apostelgeschichte	Apg	44	11	12	und der Geist gebot mir, ohne alles Bedenken mit ihnen zu gehen. Es begleiteten mich aber auch diese sechs Brüder hier, und wir traten in das Haus des Mannes ein.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	13	Der berichtete uns nun, wie er den Engel in seinem Hause gesehen habe, der dagestanden und gesagt hätte: ›Sende nach Joppe und laß Simon mit dem Beinamen Petrus holen;
Apostelgeschichte	Apg	44	11	14	der wird Worte zu dir reden, durch die du mit deinem ganzen Hause gerettet werden wirst.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	11	15	Während ich dann zu reden begann, fiel der heilige Geist auf sie ebenso wie auch auf uns im Anfang.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	16	Da gedachte ich an das Wort des Herrn, wie er sagte: ›Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit heiligem Geist getauft werden.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	11	17	Wenn somit Gott ihnen die gleiche Gnadengabe verliehen hat wie uns, die wir zum Glauben an den Herrn Jesus Christus gekommen sind, wie wäre ich da imstande gewesen, Gott zu wehren?«
Apostelgeschichte	Apg	44	11	18	Als sie das hörten, beruhigten sie sich und priesen Gott mit den Worten: »So hat Gott also auch den Heiden die Buße (oder: Bekehrung; vgl. Mt 3,2) zum Leben verliehen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	11	19	Diejenigen (Gläubigen) nun, welche sich aus Anlaß der Verfolgung, die wegen des Stephanus entstanden war, zerstreut hatten, waren bis nach Phönizien, Cypern und Antiochia gezogen, ohne jedoch jemandem das Wort (= die Heilslehre) zu verkündigen als nur Juden.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	20	Es befanden sich aber einige Männer aus Cypern und Cyrene unter ihnen, die sich nach ihrer Ankunft in Antiochia auch mit den Griechen (= griechisch redenden Heiden) besprachen und ihnen die Heilsbotschaft vom Herrn Jesus verkündigten.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	21	Und die Hand des Herrn war mit ihnen, so daß eine große Anzahl gläubig wurde und sich zum Herrn bekehrte.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	22	Die Kunde hiervon kam der Gemeinde in Jerusalem zu Ohren, die dann den Barnabas nach Antiochia entsandte.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	23	Als dieser nach seiner Ankunft dort die Gnade Gottes wahrnahm, freute er sich und ermahnte alle, mit festem Herzen dem Herrn treu zu bleiben;
Apostelgeschichte	Apg	44	11	24	er war nämlich ein trefflicher Mann, erfüllt mit heiligem Geist und mit Glauben. So wurde denn eine ansehnliche Menge für den Herrn hinzugewonnen.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	25	Barnabas begab sich dann von dort nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen;
Apostelgeschichte	Apg	44	11	26	und als er ihn gefunden hatte, nahm er ihn mit nach Antiochia; und es fügte sich dann so, daß sie ein ganzes Jahr hindurch als Gäste in der Gemeinde tätig waren und eine beträchtliche Menge unterwiesen und daß man in Antiochia zuerst den Jüngern den Namen ›Christen‹ (wörtlich: Christianer) beilegte.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	27	In dieser Zeit kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochia hinab.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	28	Einer von ihnen namens Agabus trat auf und weissagte auf Eingebung des Geistes, daß eine große Hungersnot über den ganzen Erdkreis kommen würde, die dann auch wirklich unter der Regierung des (Kaisers) Klaudius eintrat.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	29	Da beschlossen die Jünger, jeder von ihnen solle nach Maßgabe seines Vermögens den im jüdischen Lande wohnenden Brüdern eine Unterstützung zukommen lassen.
Apostelgeschichte	Apg	44	11	30	Sie führten diesen Beschluß auch aus und ließen es (den Ertrag der Sammlung) durch Vermittlung des Barnabas und Saulus an die Ältesten (der Gemeinde) gelangen.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	1	Um jene Zeit ließ der König Herodes einige Mitglieder der Gemeinde gefangennehmen, um seine Wut an ihnen auszulassen.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	2	So ließ er Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert hinrichten;
Apostelgeschichte	Apg	44	12	3	und als er sah, daß sein Vorgehen den Beifall der Juden fand, ließ er weiter auch Petrus verhaften, und zwar während der Tage der ungesäuerten Brote.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	4	Als er ihn nun festgenommen hatte, ließ er ihn ins Gefängnis setzen und übertrug seine Bewachung vier Abteilungen Soldaten von je vier Mann; nach dem Passah wollte er ihn dann dem Volk (zur Aburteilung) vorführen lassen.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	5	So wurde also Petrus im Gefängnis bewacht, während von der Gemeinde unablässig für ihn zu Gott gebetet wurde.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	6	Als ihn nun Herodes (zur Verurteilung) vorführen lassen wollte, schlief Petrus in der Nacht zuvor zwischen zwei Soldaten, mit zwei Ketten gefesselt; außerdem versahen Posten vor der Tür die Bewachung (der Zelle).
Apostelgeschichte	Apg	44	12	7	Da stand mit einemmal ein Engel des Herrn da, und Lichtschein erhellte den Raum. Der Engel weckte den Petrus durch einen Stoß in die Seite und sagte zu ihm: »Stehe schnell auf!« Zugleich fielen ihm die Ketten von den Armen ab.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	8	Weiter sagte der Engel zu ihm: »Gürte dich und binde dir die Sandalen unter!« Das tat Petrus. Dann sagte der Engel zu ihm: »Wirf dir deinen Mantel um und folge mir!«
Apostelgeschichte	Apg	44	12	9	So ging Petrus denn hinter ihm her (aus der Zelle) hinaus, wußte aber nicht, daß das, was durch den Engel geschah, Wirklichkeit war; er meinte vielmehr zu träumen.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	10	Als sie dann an dem ersten und zweiten Wachposten vorübergegangen waren, kamen sie an das eiserne Tor, das zur Stadt hinausführte; dieses öffnete sich ihnen von selbst, und nachdem sie hinausgetreten waren, gingen sie eine Straße weit vorwärts; da verschwand plötzlich der Engel neben ihm.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	11	Als Petrus nun zu sich kam, sagte er: »Jetzt weiß ich in Wahrheit, daß der Herr seinen Engel gesandt und mich aus der Hand des Herodes und vor der ganzen Gier des jüdischen Volks gerettet hat.«
Apostelgeschichte	Apg	44	12	12	Nachdem er sich hierüber klar geworden war, ging er nach dem Hause der Maria, der Mutter des Johannes, der den Beinamen Markus führte; hier waren viele (Brüder) versammelt und beteten.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	13	Als er nun an die Tür des Hoftores geklopft hatte, kam eine Magd namens Rhode herbei, um zu horchen, wer da sei.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	14	Als sie Petrus an der Stimme erkannte, schloß sie in ihrer Freude das Tor nicht auf, sondern lief ins Haus hinein und meldete, Petrus stehe vor dem Tor.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	15	Jene antworteten ihr: »Du bist von Sinnen!«, doch sie versicherte bestimmt, es verhalte sich so.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	16	Da sagten sie: »Es muß sein Engel sein!« Petrus aber fuhr inzwischen beharrlich fort zu pochen; da schlossen sie auf, sahen ihn und gerieten in das höchste Erstaunen.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	17	Er aber gab ihnen mit der Hand einen Wink, sie möchten sich still verhalten, erzählte ihnen dann, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis herausgeführt habe, und gab ihnen den Auftrag: »Teilt dies dem Jakobus und den (übrigen) Brüdern mit!« Darauf entfernte er sich und begab sich an einen anderen Ort.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	18	Nach Tagesanbruch aber entstand eine nicht geringe Bestürzung unter den Soldaten, was wohl mit Petrus geschehen sei.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	19	Herodes wollte ihn nämlich holen lassen; und als er ihn nicht vorfand, stellte er ein Verhör mit den Wächtern an und ließ sie (zur Hinrichtung) abführen. Darnach begab er sich aus Judäa nach Cäsarea hinab und verlegte dorthin seine Hofhaltung.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	20	Er war damals aber gegen die Einwohner von Tyrus und Sidon erbittert; diese schickten jedoch nach gemeinsamem Beschluß eine Gesandtschaft an ihn, gewannen Blastus, den königlichen Kammerherrn, für sich und baten um Frieden; ihr Land war nämlich bezüglich der Zufuhr auf das Land des Königs angewiesen.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	21	Am festgesetzten Tage nun legte Herodes königliche Gewandung an, nahm auf der Rednerbühne Platz und hielt eine Ansprache an sie.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	22	Dabei rief das Volk ihm zu: »Ein Gott redet und nicht ein Mensch!«
Apostelgeschichte	Apg	44	12	23	Da schlug ihn augenblicklich ein Engel des Herrn zur Strafe dafür, daß er nicht Gott die Ehre gegeben hatte: er erkrankte am Wurmfraß und beschloß sein Leben.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	24	Das Wort Gottes jedoch wuchs und breitete sich immer weiter aus.
Apostelgeschichte	Apg	44	12	25	Barnabas und Saulus aber kehrten nach Ausrichtung ihres Auftrags von Jerusalem (nach Antiochia) zurück und nahmen auch Johannes mit dem Beinamen Markus mit sich.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	1	In Antiochia wirkten damals in der dortigen Gemeinde folgende Propheten (vgl. 1.Kor 12,28) und Lehrer: Barnabas, Symeon (= Simon) mit dem Beinamen Niger, Lucius aus Cyrene, Manaën, der mit dem Vierfürsten Herodes erzogen worden war, und Saulus.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	2	Als sie nun einst dem Herrn Gottesdienst hielten und fasteten, gebot der heilige Geist: »Sondert mir doch Barnabas und Saulus für das Werk aus, zu dem ich sie berufen habe!«
Apostelgeschichte	Apg	44	13	3	Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	4	So gingen denn die beiden, vom heiligen Geist ausgesandt, nach Seleucia hinab, fuhren von dort zu Schiff nach Cypern
Apostelgeschichte	Apg	44	13	5	und verkündigten nach ihrer Ankunft dort in Salamis das Wort Gottes in den Synagogen der Juden; als Gehilfen hatten sie noch Johannes (Markus) bei sich.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	6	Nachdem sie nun die ganze Insel bis nach Paphos durchzogen hatten, trafen sie dort einen jüdischen Zauberer und falschen Propheten namens Barjesus (d.h. Sohn des Jesus),
Apostelgeschichte	Apg	44	13	7	der zu der Umgebung des (römischen) Statthalters Sergius Paulus, eines verständigen Mannes, gehörte. Dieser ließ Barnabas und Saulus zu sich rufen und wünschte von ihnen das Wort Gottes zu hören.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	8	Da trat aber Elymas, der Zauberer – so lautet nämlich sein Name übersetzt –, ihnen entgegen und suchte den Statthalter vom Glauben abzuhalten.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	9	Saulus aber, der auch Paulus heißt, blickte ihn fest an und sagte, voll heiligen Geistes:
Apostelgeschichte	Apg	44	13	10	»O du Teufelssohn, der du ganz voll von lauter Lug und Trug bist, du Feind aller Gerechtigkeit, wirst du nicht aufhören, die geraden Wege des Herrn krumm zu machen (= zu vereiteln; vgl. Hos 14,10)?
Apostelgeschichte	Apg	44	13	11	Jetzt aber kommt die Hand des Herrn über dich: du sollst blind sein und das Sonnenlicht eine Zeitlang nicht sehen!« Da fiel augenblicklich Dunkel und Finsternis auf ihn: er tappte umher und suchte nach jemandem, der ihn an der Hand führen sollte.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	12	Als der Statthalter den Vorgang sah, kam er zum Glauben und war voll Staunens über die (Kraft der) Lehre des Herrn.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	13	Von Paphos gingen Paulus und seine Gefährten wieder in See und kamen nach Perge in Pamphylien; hier trennte sich Johannes von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	14	Sie aber zogen von Perge aus landeinwärts weiter und gelangten nach dem pisidischen Antiochia, wo sie am Sabbattage in die Synagoge gingen und sich dort (auf den für Fremde bestimmten Plätzen) niedersetzten.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	15	Nach der Schriftverlesung aus dem Gesetz und den Propheten ließen ihnen die Vorsteher der Synagoge sagen: »Werte Brüder, wenn ihr eine erbauliche Ansprache an das Volk zu richten habt, so redet!«
Apostelgeschichte	Apg	44	13	16	Da stand Paulus auf, gab einen Wink mit der Hand und sagte: »Ihr Männer von Israel und ihr, die ihr Gott fürchtet, hört mich an!
Apostelgeschichte	Apg	44	13	17	Der Gott unsers Volkes Israel hat unsere Väter sich erwählt und unser Volk während seines Aufenthalts in dem fremden Lande Ägypten emporgebracht und sie dann mit hocherhobenem Arm von dort weggeführt.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	18	Während einer Zeit von ungefähr vierzig Jahren hat er sie dann in der Wüste mit schonender (= geduldiger) Liebe getragen,
Apostelgeschichte	Apg	44	13	19	hat sieben Völker im Lande Kanaan vernichtet und ihnen deren Land zum Besitz gegeben;
Apostelgeschichte	Apg	44	13	20	das hat ungefähr vierhundertfünfzig Jahre gedauert. Hierauf gab er ihnen Richter bis auf den Propheten Samuel.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	21	Von da an wollten sie einen König haben, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kis, einen Mann aus dem Stamme Benjamin, für vierzig Jahre.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	22	Nach dessen Verwerfung erhob er David zum König über sie; ihm hat er dann auch das Zeugnis erteilt: ›Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der in allem meinen Willen tun wird.‹ (Ps 89,21; 1.Sam 13,14)
Apostelgeschichte	Apg	44	13	23	Dieser ist’s, aus dessen Nachkommenschaft Gott jetzt nach seiner Verheißung Jesus als Retter (= Heiland) für Israel hat hervorgehen lassen,
Apostelgeschichte	Apg	44	13	24	nachdem vor dessen Auftreten Johannes dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Buße verkündigt hatte.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	25	Als aber Johannes am Abschluß seiner Laufbahn stand, erklärte er: ›Das, wofür ihr mich haltet, bin ich nicht; doch wisset wohl, nach mir kommt der, für den ich nicht gut genug bin, ihm die Schuhe von den Füßen loszubinden!‹
Apostelgeschichte	Apg	44	13	26	Werte Brüder, Söhne von Abrahams Geschlecht, und ihr anderen hier, die ihr Gott fürchtet: an uns ist diese Heilsverkündigung ergangen!
Apostelgeschichte	Apg	44	13	27	Denn die Bewohner Jerusalems und ihre Oberen haben, obwohl sie diesen Jesus nicht erkannten, doch die Aussprüche der Propheten, die an jedem Sabbat zur Verlesung kommen, durch ihr Verdammungsurteil zur Erfüllung gebracht
Apostelgeschichte	Apg	44	13	28	und, obwohl sie keine todeswürdige Schuld an ihm fanden, doch seine Hinrichtung von Pilatus verlangt.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	29	Nachdem sie schließlich alles ausgeführt hatten, was über ihn in der Schrift steht, haben sie ihn vom Kreuz herabgenommen und ihn in ein Grab gelegt.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	30	Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt,
Apostelgeschichte	Apg	44	13	31	und mehrere Tage hindurch ist er denen erschienen, die mit ihm aus Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt Zeugen für ihn dem Volk gegenüber sind.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	32	Und wir bringen euch die das Heil verkündende Botschaft, daß Gott die Verheißung, die unsern Vätern einst zuteil geworden ist,
Apostelgeschichte	Apg	44	13	33	für uns, die Nachkommen jener, durch die Auferweckung Jesu zur Erfüllung gebracht hat, wie ja auch im zweiten Psalm geschrieben steht (Ps 2,7): ›Du bist mein Sohn, ich habe dich heute gezeugt.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	13	34	Daß er ihn aber von den Toten auferweckt hat, um ihn nicht wieder der Verwesung anheimfallen zu lassen, hat er mit den Worten ausgesprochen (Jes 55,3): ›Ich will euch die heiligen, dem David verheißenen unverbrüchlichen Güter verleihen.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	13	35	Darum heißt es auch an einer andern Stelle (Ps 16,10): ›Du wirst nicht zulassen, daß dein Heiliger die Verwesung sieht.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	13	36	Denn David selbst ist doch entschlafen, nachdem er zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient hatte: er ist zu seinen Vätern versammelt worden und hat die Verwesung gesehen;
Apostelgeschichte	Apg	44	13	37	der aber, den Gott auferweckt hat, der hat die Verwesung nicht gesehen.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	38	So soll euch denn kundgetan sein, werte Brüder, daß euch durch diesen (Jesus) die Vergebung der Sünden verkündigt wird,
Apostelgeschichte	Apg	44	13	39	und von allem, wovon ihr durch das mosaische Gesetz keine Rechtfertigung habt erlangen können, wird in diesem (oder: durch diesen) ein jeder gerechtfertigt, der da glaubt.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	40	Darum seht wohl zu, daß [bei euch] nicht das Prophetenwort zutreffe (Hab 1,5):
Apostelgeschichte	Apg	44	13	41	›Seht, ihr Verächter, verwundert euch und vergeht! Denn ein Werk vollführe ich in euren Tagen, ein Werk, das ihr gewiß nicht glauben würdet, wenn jemand es euch erzählte.‹«
Apostelgeschichte	Apg	44	13	42	Als sie dann die Synagoge verließen, sprach man die Bitte gegen sie aus, sie möchten am nächsten Sabbat von diesen Dingen noch weiter zu ihnen reden.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	43	Nachdem nun die Synagogen-Versammlung auseinandergegangen war, folgten viele von den Juden und den gottesfürchtigen Heidenjuden dem Paulus und Barnabas nach; diese redeten ihnen eifrig zu und ermahnten sie, in der Gnade Gottes zu verharren.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	44	Am folgenden Sabbat aber fand sich beinahe die ganze Stadt ein, um das Wort Gottes zu hören.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	45	Als jedoch die Juden die Volksmenge sahen, wurden sie mit Eifersucht erfüllt und widersprachen den Darlegungen des Paulus unter Schmähungen.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	46	Da erklärten ihnen Paulus und Barnabas mit Freimut: »Euch (Juden) mußte das Wort Gottes zuerst verkündigt werden; weil ihr es aber zurückstoßt und euch selbst des ewigen Lebens nicht für würdig erachtet, so wenden wir uns nunmehr zu den Heiden!
Apostelgeschichte	Apg	44	13	47	Denn so hat uns der Herr geboten (Jes 49,6): ›Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht (oder: bestimmt), damit du zum Heil werdest bis ans Ende der Erde.‹«
Apostelgeschichte	Apg	44	13	48	Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn; und alle, soweit sie zum ewigen Leben verordnet waren, wurden gläubig.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	49	So verbreitete sich denn das Wort des Herrn durch die ganze Gegend.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	50	Die Juden aber hetzten die vornehmen Frauen, die sich zum Judentum hielten, und die angesehensten Männer der Stadt auf, erregten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus dem Gebiet ihrer Stadt.
Apostelgeschichte	Apg	44	13	51	Da schüttelten diese den Staub von ihren Füßen (zum Zeugnis) gegen sie und begaben sich nach Ikonium;
Apostelgeschichte	Apg	44	13	52	die Jünger aber wurden mit Freude und mit heiligem Geist erfüllt.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	1	In Ikonium gingen sie in derselben Weise (wie in Antiochia) in die Synagoge der Juden und predigten mit solchem Erfolg, daß sowohl von den Juden als auch von den Griechen (d.h. griechisch sprechenden Heiden) eine große Zahl zum Glauben kam.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	2	Von den Juden aber reizten die, welche ungläubig geblieben waren, die heidnische Bevölkerung zur Erbitterung gegen die Brüder an.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	3	Dennoch blieben Paulus und Barnabas geraume Zeit dort und predigten freimütig im Vertrauen auf den Herrn, der für das Wort (oder: die Verkündigung) seiner Gnade dadurch Zeugnis ablegte, daß er Zeichen und Wunder durch ihre Hände geschehen ließ.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	4	Da entstand eine Spaltung unter der Bevölkerung der Stadt: die einen hielten es mit den Juden, die anderen mit den Aposteln.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	5	Als aber die Heiden und die Juden im Einvernehmen mit der dortigen Obrigkeit (oder: mit ihren Vorstehern) voller Wut den Beschluß faßten, sich tätlich an ihnen zu vergreifen und sie zu steinigen,
Apostelgeschichte	Apg	44	14	6	entflohen sie, nachdem sie Kunde davon erhalten hatten, in die lykaonischen Städte Lystra und Derbe und deren Umgegend
Apostelgeschichte	Apg	44	14	7	und setzten auch dort die Verkündigung der Heilsbotschaft fort.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	8	Nun wohnte da in Lystra ein Mann, der keine Kraft in seinen Beinen hatte; er war von Geburt an lahm und hatte noch niemals gehen können.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	9	Dieser hörte der Predigt des Paulus zu; und als dieser ihn fest ansah und erkannte, daß er den Glauben hatte, der zu seiner Heilung nötig war,
Apostelgeschichte	Apg	44	14	10	rief er ihm mit lauter Stimme zu: »Stelle dich aufrecht auf deine Füße hin!« Da sprang er auf und ging umher.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	11	Als nun die Volksmenge sah, was Paulus getan hatte, erhoben sie ihre Stimme und riefen auf lykaonisch aus: »Die Götter haben Menschengestalt angenommen und sind zu uns herabgekommen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	14	12	Dabei nannten sie Barnabas Zeus (oder: Jupiter) und den Paulus Hermes (oder: Merkurius), weil dieser es war, der das Wort führte;
Apostelgeschichte	Apg	44	14	13	und der Priester des Zeus (oder: Jupiter), der vor der Stadt seinen Tempel hatte, brachte Stiere und Kränze an das Stadttor und wollte mit den Volksscharen Opfer darbringen.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	14	Als die Apostel Barnabas und Paulus das vernahmen, zerrissen sie ihre Kleider, sprangen in die Volksmenge hinein
Apostelgeschichte	Apg	44	14	15	und riefen laut: »Ihr Männer, was tut ihr da? Wir sind auch nur Menschen von derselben Art wie ihr und verkündigen euch die Heilsbotschaft, damit ihr euch von diesen Verkehrtheiten (= nichtigen Götzen) zu dem lebendigen Gott bekehrt, der den Himmel und die Erde, das Meer und alles, was darin ist, geschaffen hat (2.Mose 20,11).
Apostelgeschichte	Apg	44	14	16	Er hat in den vergangenen Zeiten alle Heidenvölker ihre eigenen Wege gehen lassen,
Apostelgeschichte	Apg	44	14	17	doch sich durch seine Wohltaten nicht unbezeugt gelassen, indem er euch Regen und fruchtbare Zeiten vom Himmel her gesandt und euch reichlich Nahrung geschenkt und eure Herzen mit Freude erfüllt hat.«
Apostelgeschichte	Apg	44	14	18	Durch diese Worte brachten sie die Menge nur mit Mühe davon ab, ihnen zu opfern.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	19	Es kamen dann aber Juden aus Antiochia und Ikonium herüber, welche die Einwohnerschaft umstimmten (oder: für sich gewannen); sie steinigten Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus in der Meinung, er sei tot.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	20	Als ihn aber die Jünger umringten, stand er auf und ging wieder in die Stadt hinein.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	21	Am folgenden Tage zog er dann mit Barnabas nach Derbe weiter.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	21	Sie verkündigten die Heilsbotschaft (auch) in dieser Stadt und kehrten, nachdem sie zahlreiche Jünger gewonnen hatten, nach Lystra, Ikonium und (dem pisidischen) Antiochia zurück.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	22	Sie stärkten überall die Herzen der Jünger, ermahnten sie zu festem Ausharren im Glauben und wiesen sie darauf hin, daß wir durch viele Leiden in das Reich Gottes eingehen müssen.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	23	Sie erwählten ihnen für jede Gemeinde Älteste und befahlen diese unter Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie gläubig geworden waren.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	24	Als sie dann Pisidien durchzogen hatten, kamen sie nach Pamphylien,
Apostelgeschichte	Apg	44	14	25	wo sie in Perge das Wort (des Herrn) noch predigten; dann zogen sie nach Attalia hinab.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	26	Von dort fuhren sie zu Schiff nach Antiochia, von wo aus sie der Gnade Gottes für das Werk, das sie nun glücklich vollbracht hatten, befohlen worden waren.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	27	Nach ihrer Ankunft beriefen sie eine Gemeindeversammlung und berichteten über alles, was Gott durch sie vollbracht hatte, besonders darüber, daß er den Heiden die Tür zum Glauben aufgetan habe.
Apostelgeschichte	Apg	44	14	28	Sie blieben sodann noch längere Zeit bei den Jüngern dort.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	1	Da trugen einige (Gläubige), die aus Judäa (nach Antiochia) herabgekommen waren, den Brüdern die Lehre vor: »Wenn ihr euch nicht nach mosaischem Brauch beschneiden laßt, könnt ihr die Rettung (oder: das Heil) nicht erlangen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	15	2	Als nun dadurch eine Aufregung (in der Gemeinde) und ein heftiger Streit zwischen diesen Männern und Paulus und Barnabas entstanden war, faßte man den Beschluß, Paulus und Barnabas nebst einigen anderen aus ihrer Mitte sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufziehen.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	3	Diese wurden also von der Gemeinde feierlich entlassen und reisten dann durch Phönizien und Samarien, wobei sie (überall) von der Bekehrung der Heiden berichteten und dadurch allen Brüdern große Freude bereiteten.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	4	Nach ihrer Ankunft in Jerusalem wurden sie von der Gemeinde und von den Aposteln und den Ältesten empfangen und berichteten alles, was Gott durch sie vollführt hatte.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	5	Da traten einige, die zu der Partei der Pharisäer gehört hatten und gläubig geworden waren, mit der Forderung auf, man müsse (die Heidenchristen) beschneiden und von ihnen die Beobachtung des mosaischen Gesetzes verlangen.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	6	So traten denn die Apostel und die Ältesten zur Beratung über diese Frage zusammen.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	7	Nachdem nun eine lange, erregte Erörterung stattgefunden hatte, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: »Werte Brüder! Ihr wißt, daß Gott schon vor längerer Zeit mich in eurem Kreise dazu erwählt hat, daß die Heiden durch meinen Mund das Wort der Heilsbotschaft vernehmen und so zum Glauben kommen sollten.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	8	Und Gott, der Herzenskenner, hat selbst Zeugnis für sie dadurch abgelegt, daß er ihnen den heiligen Geist gerade so verliehen hat wie uns:
Apostelgeschichte	Apg	44	15	9	er hat keinen Unterschied zwischen uns und ihnen gemacht, indem er ihre Herzen durch den Glauben gereinigt hat.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	10	Warum versucht ihr also jetzt Gott dadurch, daß ihr den Jüngern ein Joch auf den Nacken legen wollt, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermocht haben?
Apostelgeschichte	Apg	44	15	11	Nein, durch die Gnade des Herrn Jesus glauben wir auf dieselbe Weise die Rettung (oder: das Heil) zu erlangen wie jene auch.«
Apostelgeschichte	Apg	44	15	12	Da schwieg die ganze Versammlung still und schenkte dem Barnabas und Paulus Gehör, die einen Bericht über alle die Zeichen und Wunder erstatteten, die Gott unter den Heiden durch sie getan hatte.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	13	Als sie damit zu Ende waren, nahm Jakobus das Wort zu folgender Ansprache: »Werte Brüder, hört mich an!
Apostelgeschichte	Apg	44	15	14	Symeon (= Petrus) hat berichtet, wie Gott selbst zuerst darauf bedacht gewesen ist, ein Volk aus den Heiden für seinen Namen zu gewinnen.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	15	Und damit stimmen die Worte der Propheten überein; denn es steht geschrieben (Am 9,11-12):
Apostelgeschichte	Apg	44	15	16	›Hierauf will ich umkehren und die zerfallene Hütte Davids wieder aufbauen; ich will ihre Trümmer wieder aufrichten und sie selbst neu erstehen lassen,
Apostelgeschichte	Apg	44	15	17	damit die Menschen, welche übriggeblieben sind, den Herrn suchen, auch alle Heiden, die mir als mein Volk zu eigen gehören, spricht der Herr, der dieses vollbringt,
Apostelgeschichte	Apg	44	15	18	wie es von Ewigkeit her kund geworden ist.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	15	19	Deshalb bin ich meinerseits der Ansicht, man solle denen, die aus der Heidenwelt sich zu Gott bekehren, keine (unnötigen) Lasten aufbürden,
Apostelgeschichte	Apg	44	15	20	sondern ihnen nur die Verpflichtung auferlegen, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Fleisch erstickter Tiere und vom (Genuß von) Blut fernzuhalten.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	21	Denn Mose hat seit alten Zeiten in jeder Stadt seine Verkündiger, weil er ja in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen wird.«
Apostelgeschichte	Apg	44	15	22	Hierauf beschlossen die Apostel und die Ältesten im Einvernehmen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte zu wählen und sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas mit dem Beinamen Barsabbas und Silas, zwei Männer, die unter den Brüdern eine führende Stellung einnahmen.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	23	Durch diese ließen sie folgendes Schreiben überbringen: »Wir Apostel und Älteste senden als Brüder unseren Brüdern, den Heidenchristen in Antiochia, Syrien und Cilicien, unsern Gruß.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	24	Da wir vernommen haben, daß einige aus unserer Mitte zu euch gekommen sind und euch durch Reden beunruhigt und eure Seelen in Aufregung versetzt haben, ohne daß sie einen Auftrag dazu von uns erhalten hatten,
Apostelgeschichte	Apg	44	15	25	so haben wir in einer Versammlung den einmütigen Beschluß gefaßt, Männer zu erwählen und zu euch zu senden zusammen mit unserm geliebten Barnabas und Paulus,
Apostelgeschichte	Apg	44	15	26	zwei Männer, die ihre Seele (oder: ihr Leben) für den Namen unsers Herrn Jesus Christus eingesetzt haben.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	27	Wir haben also Judas und Silas abgesandt, die euch dasselbe auch noch mündlich mitteilen werden.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	28	Es ist nämlich des heiligen Geistes und unser Beschluß, euch keine weitere Last aufzubürden als folgende Stücke, die unerläßlich sind:
Apostelgeschichte	Apg	44	15	29	daß ihr euch vom Götzenopferfleisch, vom Blutgenuß, vom Fleisch erstickter Tiere und von Unzucht fernhaltet. Wenn ihr euch davor bewahrt, werdet ihr euch gut dabei stehen. Gehabt euch wohl!«
Apostelgeschichte	Apg	44	15	30	So wurden diese denn verabschiedet und kamen nach Antiochia, wo sie die Gemeinde beriefen und das Schreiben übergaben.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	31	Als jene es gelesen hatten, freuten sie sich über den tröstlichen Zuspruch (oder: die beruhigende Botschaft).
Apostelgeschichte	Apg	44	15	32	Judas aber und Silas, welche Propheten (= geisterfüllte Redner; vgl. 13,1) waren, spendeten auch ihrerseits den Brüdern durch viele Ansprachen Zuspruch und stärkten sie (im Glauben).
Apostelgeschichte	Apg	44	15	33	Nachdem sie dann einige Zeit dort zugebracht hatten, wurden sie von den Brüdern in Frieden (oder: mit Segenswünschen) wieder zu ihren Auftraggebern entlassen.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	34	Silas aber entschloß sich, dort zu bleiben.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	35	Paulus und Barnabas blieben dann in Antiochia, indem sie das Wort des Herrn lehrten und die Heilsbotschaft mit noch vielen anderen verkündigten.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	36	Nach einiger Zeit aber sagte Paulus zu Barnabas: »Laß uns doch wieder ausziehen und in allen Städten, in denen wir das Wort des Herrn verkündigt haben, uns nach den Brüdern umsehen, wie es mit ihnen steht!«
Apostelgeschichte	Apg	44	15	37	Nun wollte Barnabas auch den Johannes mit dem Beinamen Markus (wieder) mitnehmen;
Apostelgeschichte	Apg	44	15	38	Paulus aber hielt es nicht für recht, einen Mann mitzunehmen, der sich (das vorige Mal) in Pamphylien von ihnen getrennt und sie nicht auf das Arbeitsfeld begleitet hatte.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	39	So kam es denn zwischen beiden zu einem hitzigen Streit, infolgedessen sie sich voneinander trennten: Barnabas nahm den Markus zu sich und fuhr zu Schiff nach Cypern;
Apostelgeschichte	Apg	44	15	40	Paulus dagegen wählte sich Silas zum Begleiter und trat (mit ihm) die Landreise an, nachdem er von den Brüdern der Gnade des Herrn anbefohlen worden war.
Apostelgeschichte	Apg	44	15	41	Er durchzog (zunächst) Syrien und Cilicien und stärkte die dortigen Gemeinden.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	1	Weiter kam er dann auch nach Derbe und Lystra. Und siehe, hier war ein Jünger namens Timotheus – der Sohn einer gläubig gewordenen Jüdin, aber eines griechischen (= heidnischen) Vaters –,
Apostelgeschichte	Apg	44	16	2	dem von den Brüdern in Lystra und Ikonium ein empfehlendes Zeugnis ausgestellt wurde.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	3	Paulus wünschte diesen als Begleiter auf der Reise zu haben; so nahm er ihn denn zu sich und vollzog die Beschneidung an ihm mit Rücksicht auf die Juden, die in jenen Gegenden (wohnhaft) waren; denn es wußten ja alle, daß sein Vater ein Grieche (= Heide) war.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	4	Auf ihrer Wanderung durch die Städte machten sie den Gläubigen dort zur Pflicht, die von den Aposteln und Ältesten in Jerusalem beschlossenen Satzungen (= Verordnungen) zu beobachten.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	5	So wurden denn die Gemeinden von ihnen im Glauben gestärkt und nahmen täglich an Zahl zu.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	6	Sie zogen dann weiter durch Phrygien und das galatische Land, weil sie vom heiligen Geist daran gehindert wurden, die Heilsbotschaft in (der römischen Provinz) Asien zu verkündigen.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	7	Als sie aber in die Nähe von Mysien gekommen waren, machten sie den Versuch, nach Bithynien zu gelangen, doch der Geist Jesu gestattete es ihnen nicht;
Apostelgeschichte	Apg	44	16	8	sie zogen vielmehr an der Grenze von Mysien hin und kamen so an die Küste nach Troas hinunter.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	9	Hier erschien dem Paulus nachts ein Traumgesicht: Ein mazedonischer Mann stand da und sprach die Bitte gegen ihn aus: »Komm nach Mazedonien herüber und hilf uns!«
Apostelgeschichte	Apg	44	16	10	Als er diese Erscheinung gesehen hatte, suchten wir sofort eine Gelegenheit, nach Mazedonien zu gelangen, weil wir aus ihr schlossen, daß Gott uns dazu berufen habe, ihnen die Heilsbotschaft zu verkündigen.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	11	So segelten wir denn von Troas ab und fuhren geradeswegs nach Samothrake, am folgenden Tage nach Neapolis
Apostelgeschichte	Apg	44	16	12	und von dort nach Philippi, welches die erste (= bedeutendste) Stadt des (dortigen) mazedonischen Bezirks ist, eine römische Kolonie (= Siedlung oder: Pflanzstadt). In dieser Stadt blieben wir einige Tage
Apostelgeschichte	Apg	44	16	13	und gingen am Sabbattage zum Stadttor hinaus an den Fluß, wo wir eine (jüdische) Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns dort nieder und redeten zu den Frauen, die sich da versammelt hatten.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	14	Unter den Zuhörerinnen befand sich auch eine gottesfürchtige Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira (in Lydien); ihr öffnete der Herr das Herz, so daß sie den Worten des Paulus Beachtung schenkte.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	15	Als sie sich dann samt ihren Hausgenossen hatte taufen lassen, sprach sie die Bitte aus: »Wenn ihr wirklich in mir eine treue Jüngerin des Herrn erkannt habt, so kommt in mein Haus und wohnt bei mir!« So nötigte sie uns (zu sich).
Apostelgeschichte	Apg	44	16	16	Als wir nun (eines Tages wieder) auf dem Wege zu der Gebetsstätte waren, begegnete uns eine Magd (= Sklavin), die von einem Wahrsagegeist besessen war und ihrer Herrschaft durch ihr Wahrsagen viel Geld einbrachte.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	17	Die ging hinter Paulus und uns her und rief laut: »Diese Männer sind Diener des höchsten Gottes, die euch den Weg zur Rettung (oder: zum Heil) verkündigen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	16	18	Das setzte sie viele Tage hindurch fort. Darüber wurde Paulus unwillig; er wandte sich um und sprach zu dem Geist: »Ich gebiete dir im Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren!«, und er fuhr wirklich auf der Stelle aus.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	19	Als nun die Herrschaft sah, daß es mit ihrer Hoffnung auf Geldgewinn vorbei war, ergriffen sie den Paulus und Silas, schleppten sie auf den Marktplatz vor die Behörde,
Apostelgeschichte	Apg	44	16	20	führten sie vor die Stadtrichter und sagten: »Diese Menschen stören die Ruhe in unserer Stadt; sie sind Juden
Apostelgeschichte	Apg	44	16	21	und verkünden Gebräuche, die wir als Römer nicht annehmen und ausüben dürfen.«
Apostelgeschichte	Apg	44	16	22	Da trat die Volksmenge gleichfalls gegen sie auf, und die Stadtrichter ließen ihnen die Kleider vom Leibe reißen und ordneten ihre Auspeitschung an.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	23	Nachdem sie ihnen dann viele Stockschläge hatten verabfolgen lassen, setzten sie sie ins Gefängnis mit der Weisung an den Gefängnisaufseher, er solle sie in sicherem Gewahrsam halten.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	24	Der warf sie auf diesen Befehl hin in die innerste Zelle des Gefängnisses und schloß ihnen die Füße in den Block ein.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	25	Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und priesen Gott in Lobliedern; die übrigen Gefangenen aber hörten ihnen zu.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	26	Da entstand plötzlich ein starkes Erdbeben, so daß die Grundmauern des Gefängnisses erbebten; sofort sprangen sämtliche Türen auf, und allen fielen die Fesseln von selbst ab.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	27	Als nun der Gefängnisaufseher aus dem Schlaf erwachte und die Türen der Gefängniszellen offenstehen sah, zog er sein Schwert und wollte sich das Leben nehmen; denn er dachte, die Gefangenen seien entflohen.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	28	Paulus jedoch rief mit lauter Stimme: »Tu dir kein Leid an, denn wir sind alle noch hier!«
Apostelgeschichte	Apg	44	16	29	Da rief jener nach Licht, stürzte in die Zelle hinein und warf sich zitternd vor Paulus und Silas nieder;
Apostelgeschichte	Apg	44	16	30	dann führte er sie hinaus und fragte sie: »Ihr Herren, was muß ich tun, um gerettet (= selig) zu werden?«
Apostelgeschichte	Apg	44	16	31	Sie antworteten: »Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du mit deinem Hause gerettet werden.«
Apostelgeschichte	Apg	44	16	32	Nun verkündigten sie ihm und allen seinen Hausgenossen das Wort des Herrn.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	33	Da nahm er sie noch in derselben Stunde der Nacht zu sich, wusch ihnen die blutigen Striemen ab und ließ sich mit all den Seinen sogleich taufen.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	34	Danach führte er sie in seine Wohnung hinauf, ließ ihnen den Tisch decken und frohlockte mit seinem ganzen Hause, daß er zum Glauben an Gott gekommen war.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	35	Als es dann Tag geworden war, schickten die Stadtrichter ihre Gerichtsdiener und ließen sagen: »Laß jene Männer frei!«
Apostelgeschichte	Apg	44	16	36	Der Gefängnisaufseher teilte dem Paulus diese Botschaft mit: »Die Stadtrichter haben sagen lassen, ihr sollt freigelassen werden; so geht jetzt also hinaus und zieht in Frieden weiter!«
Apostelgeschichte	Apg	44	16	37	Paulus aber entgegnete ihnen: »Sie haben uns ohne Verhör und Urteil öffentlich auspeitschen lassen, obgleich wir römische Bürger sind, haben uns ins Gefängnis gesetzt und wollen uns jetzt unter der Hand ausweisen? O nein! Sie sollen selbst herkommen und uns hinausgeleiten!«
Apostelgeschichte	Apg	44	16	38	Die Gerichtsdiener überbrachten diese Antwort den Stadtrichtern. Diese bekamen einen Schrecken, als sie hörten, daß es sich um römische Bürger handle;
Apostelgeschichte	Apg	44	16	39	sie kamen also, entschuldigten sich bei ihnen und führten sie (aus dem Gefängnis) hinaus mit der Bitte, sie möchten die Stadt verlassen.
Apostelgeschichte	Apg	44	16	40	Da gingen sie aus dem Gefängnis hinaus und begaben sich zu Lydia, besuchten dann die Brüder, sprachen ihnen zu und zogen weiter.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	1	Nachdem sie durch Amphipolis und Apollonia gewandert waren, kamen sie nach Thessalonike, wo es eine Synagoge der Juden gab.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	2	Nach seiner Gewohnheit ging Paulus zu ihnen hinein und besprach sich an drei Sabbaten (oder: drei Wochen lang) mit ihnen auf Grund der Schriftworte,
Apostelgeschichte	Apg	44	17	3	die er ihnen auslegte und aus denen er dartat, daß Christus (= der Messias) leiden und von den Toten auferstehen mußte, und (so schloß er): »Dieser Jesus, den ich euch verkündige, ist Christus (= der Messias).«
Apostelgeschichte	Apg	44	17	4	Einige von ihnen ließen sich auch überzeugen und wurden für Paulus und Silas gewonnen, ebenso auch gottesfürchtige Griechen (vgl. 14,1) in großer Zahl und nicht wenige von den vornehmsten Frauen.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	5	Darüber wurden aber die Juden eifersüchtig, nahmen einige schlechte Männer aus dem Straßengesindel zu Hilfe, erregten einen Volksauflauf und brachten die Stadt in Aufruhr; dann stellten sie sich vor dem Hause Jasons auf und suchten dort nach Paulus und Silas, um sie dem versammelten Volke vorzuführen.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	6	Als man sie dort aber nicht fand, schleppten sie den Jason und einige Brüder vor die Oberhäupter der Stadt, wobei sie schrien: »Diese Menschen, die den ganzen Erdkreis aufgewiegelt haben, sind jetzt auch hierher gekommen:
Apostelgeschichte	Apg	44	17	7	Jason hat sie bei sich aufgenommen, und diese Leute verstoßen alle gegen die Verordnungen des Kaisers, denn sie behaupten, ein anderer sei König, nämlich Jesus.«
Apostelgeschichte	Apg	44	17	8	Durch solche Reden versetzten sie die Volksmenge und auch die Oberhäupter der Stadt in Aufregung;
Apostelgeschichte	Apg	44	17	9	diese ließen sich von Jason und den anderen die erforderliche Bürgschaft stellen und gaben sie dann frei.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	10	Die Brüder aber veranlaßten den Paulus und Silas sogleich noch während der Nacht dazu, nach Beröa aufzubrechen, wo sie sich nach ihrer Ankunft in die Synagoge der Juden begaben.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	11	Diese waren edler gesinnt als die Juden in Thessalonike: sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit an und forschten Tag für Tag in den (heiligen) Schriften, ob dies (alles) sich so verhalte.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	12	So wurden denn viele von ihnen gläubig, auch von den vornehmen griechischen Frauen und Männern nicht wenige.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	13	Als jedoch die Juden in Thessalonike erfuhren, daß auch in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt worden sei, kamen sie auch dorthin und versetzten die Volksmassen in Unruhe und Aufregung.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	14	Da ließen die Brüder den Paulus sogleich (aus der Stadt) weggehen, damit er sich ans Meer begäbe, während Silas und Timotheus dort (in Beröa) zurückblieben.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	15	Die Geleiter des Paulus aber brachten ihn bis Athen und kehrten dann von dort wieder zurück mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, sie möchten möglichst bald zu ihm kommen.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	16	Während Paulus nun in Athen auf sie wartete, wurde er innerlich schmerzlich erregt, weil er die Stadt voll von Götterbildern sah.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	17	Er besprach sich in der Synagoge mit den Juden und den zum Judentum übergetretenen Griechen, ebenso auf dem Markte Tag für Tag mit denen, die er dort gerade antraf.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	18	Aber auch einige epikureische und stoische Philosophen (= Weltweise) ließen sich mit ihm ein, und manche sagten: »Was fällt denn diesem Schwätzer ein zu behaupten?« Andere aber meinten: »Er scheint ein Verkünder fremder Gottheiten zu sein« – er verkündigte nämlich die Heilsbotschaft von Jesus und von der Auferstehung.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	19	So nahmen sie ihn denn mit sich, führten ihn auf den Areshügel und fragten: »Dürfen wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du vorträgst?
Apostelgeschichte	Apg	44	17	20	Du gibst uns seltsame Dinge zu hören; darum möchten wir gern wissen, was dahinter steckt.«
Apostelgeschichte	Apg	44	17	21	Alle Athener nämlich und auch die dort sich aufhaltenden Ausländer hatten für nichts anderes so viel Zeit übrig als dafür, irgendeine Neuigkeit zu erzählen oder zu hören.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	22	So trat denn Paulus mitten auf den Areshügel und hielt folgende Rede: »Männer von Athen! Nach allem, was ich sehe, seid ihr in besonderem Grade eifrige Gottesverehrer.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	23	Denn als ich hier umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: ›Einem unbekannten Gott‹. Das Wesen nun, das ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkündige ich euch.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	24	Der Gott, der die Welt und alles, was in ihr ist, geschaffen hat, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand erbaut sind,
Apostelgeschichte	Apg	44	17	25	läßt sich auch nicht von Menschenhänden bedienen, als ob er etwas bedürfte, während er doch selbst allen Wesen Leben und Odem und alles andere gibt.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	26	Er hat auch gemacht, daß das ganze Menschengeschlecht von einem einzigen (Stammvater) her auf der ganzen Oberfläche der Erde wohnt, und hat für sie bestimmte Zeiten ihres Bestehens und auch die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt:
Apostelgeschichte	Apg	44	17	27	sie sollten Gott suchen, ob sie ihn wohl wahrnehmen und finden möchten, ihn, der ja nicht fern von einem jeden unter uns ist;
Apostelgeschichte	Apg	44	17	28	denn in ihm leben wir und bewegen wir uns und sind wir (= haben wir unser Dasein), wie ja auch einige von euren Dichtern gesagt haben: ›Seines Geschlechts sind auch wir.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	17	29	Weil wir also göttlichen Geschlechts sind, dürfen wir nicht meinen, die Gottheit gleiche dem Gold oder Silber oder Stein, einem Gebilde menschlicher Kunstfertigkeit und Überlegung.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	30	Über die (früheren) Zeiten der Unwissenheit hat Gott zwar hinweggesehen; jetzt aber läßt er den Menschen ansagen, daß sie alle überall Buße tun sollen (vgl. Mt 3,2);
Apostelgeschichte	Apg	44	17	31	denn er hat einen Tag festgesetzt, an welchem er den Erdkreis mit Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er dazu ausersehen und den er für alle durch seine Auferweckung von den Toten beglaubigt hat.«
Apostelgeschichte	Apg	44	17	32	Als sie aber von einer Auferstehung der Toten hörten, spotteten die einen, die anderen aber sagten: »Wir wollen dich hierüber später noch einmal hören.«
Apostelgeschichte	Apg	44	17	33	So ging denn Paulus aus ihrer Mitte hinweg.
Apostelgeschichte	Apg	44	17	34	Einige Männer jedoch schlossen sich ihm an und kamen zum Glauben, z.B. Dionysius, ein Mitglied des Areopags (= des obersten Gerichtshofes), sowie eine Frau namens Damaris und noch mehrere andere mit ihnen.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	1	Hierauf verließ Paulus Athen und begab sich nach Korinth.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	2	Dort traf er einen Juden namens Aquila, der aus Pontus stammte und erst vor kurzem mit seiner Frau Priscilla aus Italien gekommen war, weil (der Kaiser) Klaudius alle Juden aus Rom hatte ausweisen lassen. Paulus besuchte die beiden,
Apostelgeschichte	Apg	44	18	3	und weil er das gleiche Handwerk betrieb wie sie, blieb er bei ihnen wohnen und arbeitete mit ihnen zusammen; sie waren nämlich nach ihrem Handwerk Zeltmacher.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	4	In der Synagoge aber besprach er sich an jedem Sabbat und suchte Juden wie Griechen (vgl. 14,1) zu gewinnen (oder: zu überzeugen).
Apostelgeschichte	Apg	44	18	5	Als dann Silas und Timotheus aus Mazedonien eingetroffen waren, widmete Paulus sich ganz der Lehrtätigkeit und bezeugte den Juden nachdrücklich, daß Jesus der Gottgesalbte (= Christus oder: der Messias) sei.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	6	Weil sie aber nichts davon wissen wollten und Lästerreden führten, schüttelte er den Staub von seinen Kleidern ab und sagte zu ihnen: »Euer Blut komme auf euer Haupt: ich bin unschuldig! Von nun an wende ich mich an die Heiden!«
Apostelgeschichte	Apg	44	18	7	Damit ging er von dort weg und begab sich in das Haus eines Heidenjuden (vgl. 13,43) namens Titius Justus, dessen Haus an die Synagoge anstieß.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	8	Crispus aber, der Vorsteher der Synagoge, wurde mit seinem ganzen Hause gläubig an den Herrn, und ebenso kamen viele Korinther, die Paulus predigen hörten, zum Glauben und ließen sich taufen.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	9	Der Herr aber sagte zu Paulus bei Nacht in einem Traumgesicht: »Fürchte dich nicht, sondern rede weiter und schweige nicht;
Apostelgeschichte	Apg	44	18	10	denn ich bin mit dir, und niemand soll sich an dir vergreifen und dir ein Leid antun; denn ich habe ein zahlreiches Volk in dieser Stadt.«
Apostelgeschichte	Apg	44	18	11	So blieb denn Paulus anderthalb Jahre dort und lehrte das Wort Gottes unter ihnen.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	12	Als aber Gallio Statthalter von Griechenland (geworden) war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf und führten ihn vor den Richterstuhl (des Statthalters)
Apostelgeschichte	Apg	44	18	13	mit der Beschuldigung: »Dieser Mensch verleitet die Leute zu einer Gottesverehrung, die gegen unser Gesetz verstößt.«
Apostelgeschichte	Apg	44	18	14	Als Paulus sich nun dagegen verantworten wollte, sagte Gallio zu den Juden: »Wenn irgendein Verbrechen oder ein böswilliges Vergehen vorläge, ihr Juden, so würde ich eure Klage selbstverständlich angenommen haben;
Apostelgeschichte	Apg	44	18	15	wenn es sich jedoch (nur) um Streitfragen über eine Lehre und über Benennungen und über das für euch gültige Gesetz handelt, so müßt ihr selbst zusehen: über solche Dinge will ich nicht Richter sein.«
Apostelgeschichte	Apg	44	18	16	Damit wies er sie von seinem Richterstuhl weg.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	17	Da fielen alle über Sosthenes, den Vorsteher der Synagoge, her und verprügelten ihn vor dem Richterstuhl; Gallio aber kümmerte sich nicht weiter darum.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	18	Nachdem Paulus dann noch längere Zeit (in Korinth) geblieben war, nahm er von den Brüdern Abschied und trat die Seefahrt nach Syrien an, und zwar zusammen mit Priscilla und Aquila, nachdem er sich in Kenchreä (dem östlichen Hafen Korinths) das Haupt hatte scheren lassen, weil er ein Gelübde getan (oder: zu erfüllen) hatte.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	19	Sie kamen dann nach Ephesus, wo Paulus sich von jenen beiden trennte; er selbst aber ging in die Synagoge und unterredete sich mit den Juden.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	20	Als sie ihn aber baten, er möchte noch länger dort bleiben, ging er nicht darauf ein,
Apostelgeschichte	Apg	44	18	21	sondern nahm Abschied von ihnen mit den Worten: »[Ich muß durchaus das bevorstehende Fest in Jerusalem feiern; aber] so Gott will, werde ich später zu euch zurückkehren.« Dann fuhr er zu Schiff von Ephesus ab,
Apostelgeschichte	Apg	44	18	22	landete in Cäsarea, ging (nach Jerusalem) hinauf, wo er die Gemeinde begrüßte, und zog dann nach Antiochia hinab.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	23	Nachdem er dort einige Zeit zugebracht hatte, brach er wieder auf, durchwanderte von einem Ort zum anderen das galatische Land und Phrygien und stärkte überall die Jünger (= Brüder) durch Zuspruch.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	24	Inzwischen war ein Jude namens Apollos, der aus Alexandria stammte, ein gelehrter (oder: redegewandter?) Mann, der in den (heiligen) Schriften außerordentlich bewandert war, nach Ephesus gekommen.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	25	Er hatte Unterweisung über den Weg (d.h. in der Lehre) des Herrn erhalten, redete mit glühender Begeisterung und trug das auf Jesus Bezügliche richtig vor, obgleich er nur von der Taufe des Johannes wußte.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	26	Dieser Mann fing dann auch an, in der Synagoge freimütig zu reden. Als Priscilla und Aquila ihn gehört hatten, traten sie mit ihm in Verbindung und setzten ihm die Lehre Gottes noch genauer auseinander.
Apostelgeschichte	Apg	44	18	27	Als er dann nach Griechenland hinüberzureisen wünschte, bestärkten die Brüder ihn in dieser Absicht und schrieben an die Jünger (in Korinth), sie möchten ihn freundlich aufnehmen. Nach seiner Ankunft leistete er denen, die gläubig geworden waren, durch seine Gnadengabe (oder: Begabung) die erfreulichsten Dienste;
Apostelgeschichte	Apg	44	18	28	denn in schlagender Weise widerlegte er die Juden öffentlich, indem er aus den (heiligen) Schriften nachwies, daß Jesus der Messias sei.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	1	Während nun Apollos sich in Korinth aufhielt, kam Paulus, nachdem er das Binnenland von Kleinasien durchwandert hatte, nach Ephesus und fand dort einige Jünger vor.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	2	Er fragte diese: »Habt ihr den heiligen Geist empfangen, nachdem ihr gläubig geworden waret?« Sie antworteten ihm: »Nein, wir haben überhaupt noch nichts davon gehört, ob der heilige Geist (schon) da ist.«
Apostelgeschichte	Apg	44	19	3	Darauf fragte er sie: »Worauf seid ihr denn getauft worden?« Sie antworteten: »Auf die Taufe des Johannes.«
Apostelgeschichte	Apg	44	19	4	Da sagte Paulus: »Johannes hat (nur) eine Bußtaufe vollzogen und dabei dem Volke geboten, sie sollten an den glauben, der nach ihm kommen würde, nämlich an Jesus.«
Apostelgeschichte	Apg	44	19	5	Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen;
Apostelgeschichte	Apg	44	19	6	und als Paulus ihnen dann die Hände auflegte, kam der heilige Geist auf sie, und sie redeten mit Zungen und sprachen prophetisch.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	7	Es waren dies im ganzen etwa zwölf Männer.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	8	Paulus ging dann in die Synagoge und trat dort ein Vierteljahr lang mit Freimut auf, indem er sich besprach und sie für das Reich Gottes zu gewinnen suchte.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	9	Als manche jedoch verstockt und unzugänglich blieben und die (neue) Lehre (vgl. 18,26) vor der versammelten Menge schmähten, sagte er sich von ihnen los, sonderte auch die Jünger von ihnen ab und hielt nun täglich seine Vorträge (oder: Besprechungen) im Hörsaal eines gewissen Tyrannus.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	10	Das ging so zwei Jahre lang fort, so daß alle Bewohner der Provinz Asien das Wort des Herrn zu hören bekamen, Juden sowohl wie Griechen (vgl. 14,1). –
Apostelgeschichte	Apg	44	19	11	Auch ungewöhnliche Wunder ließ Gott durch die Hände des Paulus geschehen,
Apostelgeschichte	Apg	44	19	12	so daß man sogar Schweißtücher oder Schürzen, die er (bei der Arbeit) an seinem Leibe getragen hatte, zu den Kranken brachte, worauf dann die Krankheiten von ihnen wichen und die bösen Geister ausfuhren.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	13	Nun unterfingen sich aber auch einige von den umherziehenden jüdischen Beschwörern, über Personen, die von bösen Geistern besessen waren, den Namen des Herrn Jesus auszusprechen, indem sie sagten: »Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt!«
Apostelgeschichte	Apg	44	19	14	Es waren besonders sieben Söhne eines gewissen Skeuas, eines Juden aus hohepriesterlichem Geschlecht, die das taten.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	15	Der böse Geist aber gab ihnen zur Antwort: »Jesus kenne ich wohl, und auch Paulus ist mir bekannt; doch wer seid ihr?«
Apostelgeschichte	Apg	44	19	16	Hierauf sprang der Mensch, in welchem der böse Geist war, auf sie los, überwältigte beide und richtete sie so zu, daß sie unbekleidet und blutig geschlagen aus jenem Hause entflohen.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	17	Dieses Vorkommnis wurde alsdann allen Juden und Griechen bekannt, die in Ephesus wohnten, und Furcht befiel sie alle; der Name des Herrn Jesus aber wurde hoch gepriesen.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	18	Ebenso kamen auch viele von denen, die gläubig geworden waren, und bekannten offen und unverhohlen ihr früheres Treiben;
Apostelgeschichte	Apg	44	19	19	ja nicht wenige von denen, die sich mit Zauberei abgegeben hatten, brachten die Zauberbücher auf einen Haufen zusammen und verbrannten sie öffentlich. Als man ihre Preise (= ihren Wert) zusammenrechnete, kam der Betrag von fünfzigtausend Drachmen heraus.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	20	So breitete sich das Wort des Herrn unaufhaltsam aus und wurde immer stärker.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	21	Als dieses glücklich ausgeführt war, entschloß sich Paulus dazu, Mazedonien und Griechenland zu durchwandern und sich dann nach Jerusalem zu begeben, wobei er erklärte: »Nachdem ich dort gewesen bin, muß ich auch Rom sehen.«
Apostelgeschichte	Apg	44	19	22	So sandte er denn zwei von seinen Gehilfen, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien ab, während er selbst noch eine Zeitlang in der Provinz Asien verblieb.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	23	Um diese Zeit aber kam es (in Ephesus) zu großen Unruhen wegen des Weges (d.h. der christlichen Lehre; vgl. 18,25).
Apostelgeschichte	Apg	44	19	24	Ein Silberschmied nämlich, Demetrius mit Namen, der silberne Tempel der Artemis (= Diana) verfertigte und den Handwerkern dadurch viel zu verdienen gab,
Apostelgeschichte	Apg	44	19	25	berief diese und die hierbei beschäftigten Arbeiter zu einer Versammlung und sprach sich so aus: »Ihr Männer, ihr wißt, daß wir unsern Wohlstand diesem unserm Gewerbe verdanken.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	26	Nun seht und hört ihr aber, daß dieser Paulus nicht nur hier in Ephesus, sondern beinahe in der ganzen Provinz Asien viele Leute durch sein Gerede betört hat, indem er ihnen vorhält, das seien keine Götter, die von Menschenhänden angefertigt würden.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	27	Aber nicht nur dieser unser Erwerbszweig droht in Mißachtung zu kommen (oder: Einbuße zu erleiden), sondern auch der Tempel der großen Göttin Artemis schwebt in Gefahr, in völlige Mißachtung zu geraten; ja es ist zu befürchten, daß sie sogar ihres hohen Ruhmes ganz verlustig geht, während sie jetzt doch von ganz Asien, ja von aller Welt verehrt wird.«
Apostelgeschichte	Apg	44	19	28	Als sie das hörten, gerieten sie in volle Wut und riefen laut: »Groß ist die Artemis (= Diana) von Ephesus!«
Apostelgeschichte	Apg	44	19	29	Die ganze Stadt geriet in Aufruhr, und alle stürmten einmütig ins Theater, wohin sie auch die Mazedonier Gajus und Aristarchus, die Reisegefährten des Paulus, mitschleppten.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	30	Als Paulus nun (selbst) vor die Volksmenge treten wollte, ließen die Jünger (= Brüder) es ihm nicht zu;
Apostelgeschichte	Apg	44	19	31	auch einige von den obersten Beamten der Provinz Asien, die seine guten Freunde waren, schickten zu ihm und ließen ihm die Mahnung zugehen, er möchte sich nicht ins Theater begeben.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	32	Dort schrie nun alles wild durcheinander; denn die Versammlung war ein Wirrwarr; die meisten wußten überhaupt nicht, weswegen man zusammengekommen war.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	33	Da verständigte man aus der Volksmenge heraus den Alexander, den die Juden vorschoben. Dieser Alexander gab auch ein Zeichen mit der Hand und wollte eine Verteidigungsrede an das Volk richten;
Apostelgeschichte	Apg	44	19	34	als man aber merkte (oder: erfuhr), daß er ein Jude sei, erscholl von allen wie aus einem Munde etwa zwei Stunden lang der Ruf: »Groß ist die Artemis von Ephesus!«
Apostelgeschichte	Apg	44	19	35	Endlich brachte der Stadtschreiber die Menge zur Ruhe und sagte: »Ihr Männer von Ephesus! Wo gibt es wohl in der ganzen Welt einen Menschen, der nicht wüßte, daß die Stadt Ephesus die Tempelhüterin der großen Artemis und ihres vom Himmel herabgefallenen Bildes ist?
Apostelgeschichte	Apg	44	19	36	Da dies also eine unbestreitbare Tatsache ist, solltet ihr euch ja ruhig verhalten und nichts Übereiltes tun.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	37	Ihr habt ja doch diese Männer hierher gebracht, die weder Tempelräuber sind noch unsere Göttin lästern.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	38	Wenn nun Demetrius und die Zunft der Kunsthandwerker mit ihm Grund zu einer Klage gegen jemand haben, nun, so werden ja Gerichtstage abgehalten, und es gibt Statthalter; dort mögen sie ihre Sache miteinander abmachen!
Apostelgeschichte	Apg	44	19	39	Habt ihr aber außerdem noch Wünsche (oder: Anliegen), so wird das in der ordentlichen Volksversammlung erledigt werden.
Apostelgeschichte	Apg	44	19	40	Droht uns doch wegen der heutigen Vorkommnisse sogar eine Anklage wegen Aufruhrs, weil kein Grund vorliegt, mit dem wir diesen Aufruhr rechtfertigen könnten.«
Apostelgeschichte	Apg	44	19	41	Durch diese Worte brachte er die Versammlung zum Auseinandergehen.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	1	Als sich nun die Unruhe gelegt hatte, ließ Paulus die Jünger (= Brüder) zu sich kommen, hielt eine ermahnende Ansprache an sie, nahm dann Abschied von ihnen und trat die Reise nach Mazedonien an.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	2	Nachdem er diese Gegenden durchzogen und (den dortigen Gläubigen) reichen Zuspruch gespendet hatte, begab er sich nach Griechenland.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	3	Als er sich dann nach einem Aufenthalt von drei Monaten nach Syrien einschiffen wollte und die Juden einen Anschlag gegen ihn planten, entschloß er sich zur Rückkehr durch Mazedonien.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	4	Auf der Reise begleiteten ihn (bis nach Kleinasien): Sopater, der Sohn des Pyrrhus aus Beröa, ferner von den Thessalonikern Aristarchus und Sekundus, weiter aus Derbe Gajus und Timotheus; außerdem aus der Provinz Asien Tychikus und Trophimus.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	5	Diese (letzten beiden) jedoch reisten uns voraus (= kamen erst später hinzu) und erwarteten uns in Troas;
Apostelgeschichte	Apg	44	20	6	wir selbst dagegen fuhren nach den Tagen der ungesäuerten Brote zu Schiff von Philippi ab und kamen fünf Tage später zu ihnen nach Troas, wo wir sieben Tage blieben.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	7	Als wir uns nun am ersten Tage nach dem Sabbat (oder: am ersten Tage der Woche) versammelt hatten, um das Brot zu brechen, besprach sich Paulus mit ihnen, weil er am folgenden Tage abreisen wollte, und dehnte die Unterredung bis Mitternacht aus.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	8	Zahlreiche Lampen brannten in dem Obergemach, in dem wir versammelt waren.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	9	Da wurde ein Jüngling namens Eutychus, der im (offenen) Fenster (= auf der Fensterbank) saß, von tiefem Schlaf überwältigt, weil Paulus so lange fortredete; er stürzte dann im Schlaf vom dritten Stockwerk hinab und wurde tot aufgehoben.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	10	Paulus aber ging hinunter, warf sich über ihn, schlang die Arme um ihn und sagte: »Beunruhigt euch nicht! Seine Seele (= das Leben) ist (wieder) in ihm.«
Apostelgeschichte	Apg	44	20	11	Als er dann wieder hinaufgegangen war und das Brot gebrochen hatte, nahm er einen Imbiß und unterredete sich noch lange weiter mit ihnen, bis der Tag anbrach; dann erst machte er sich auf den Weg.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	12	Den Knaben (= Jüngling) aber hatte man lebend weggetragen, wodurch alle sich nicht wenig getröstet fühlten.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	13	Wir (anderen) waren unterdessen auf das Schiff vorausgegangen und fuhren auf Assos zu in der Absicht, dort Paulus an Bord zu nehmen; denn so hatte er es angeordnet, weil er selbst den Weg dorthin zu Fuß machen wollte.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	14	Als er dann in Assos mit uns wieder zusammengetroffen war, nahmen wir ihn an Bord und gelangten nach Mitylene.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	15	Von dort fuhren wir weiter und kamen am folgenden Tage auf die Höhe von Chios; tags darauf legten wir in Samos an und gelangten [nach einem Aufenthalt in Trogyllion] am nächsten Tage nach Milet.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	16	Paulus hatte sich nämlich entschlossen, an Ephesus vorüberzufahren, um keine Zeit mehr in der Provinz Asien zu verlieren; denn er beeilte sich, um womöglich am Tage des Pfingstfestes in Jerusalem zu sein.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	17	Von Milet aus aber sandte er Botschaft nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	18	Als sie sich bei ihm eingefunden hatten, richtete er folgende Ansprache an sie: »Ihr wißt selbst, wie ich mich vom ersten Tage ab, an dem ich die Provinz Asien betreten hatte, die ganze Zeit hindurch bei euch verhalten
Apostelgeschichte	Apg	44	20	19	und dem Herrn gedient habe mit aller Demut und unter Tränen und Anfechtungen, die mir aus den Nachstellungen der Juden erwuchsen,
Apostelgeschichte	Apg	44	20	20	wie ich durchaus nichts verabsäumt habe, um euch alles, was euch heilsam sein konnte, öffentlich und in den Häusern zu verkündigen und zu lehren,
Apostelgeschichte	Apg	44	20	21	indem ich es sowohl Juden als auch Griechen ans Herz legte, sich zu Gott zu bekehren und an unsern Herrn Jesus Christus zu glauben.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	22	Und jetzt, seht: im Geist gebunden, reise ich nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort widerfahren wird;
Apostelgeschichte	Apg	44	20	23	nur das bezeugt mir der heilige Geist in jeder Stadt mit Bestimmtheit, daß Gefangenschaft und Leiden auf mich warten.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	24	Doch ich sehe das Leben als für mich selbst völlig wertlos an, wenn ich nur meinen Lauf [mit Freuden] vollende und den Dienst (zum Abschluß bringe), den ich vom Herrn Jesus empfangen habe, nämlich Zeugnis für die Heilsbotschaft von der Gnade Gottes abzulegen.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	25	Und jetzt, seht: ich weiß, daß ihr mein Angesicht nicht wiedersehen werdet, ihr alle, unter denen ich mich als Prediger des Reiches (Gottes) bewegt habe.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	26	Darum gebe ich euch am heutigen Tage die feste Versicherung, daß ich den Tod niemandes auf dem Gewissen habe;
Apostelgeschichte	Apg	44	20	27	denn ich habe es an mir nicht fehlen lassen, euch den ganzen Ratschluß (oder: Heilsplan) Gottes zu verkündigen.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	28	So gebt denn acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, bei welcher der heilige Geist euch zu Aufsehern (= Vorstehern) bestellt hat, damit ihr die Gemeinde des Herrn weidet, die er sich durch sein eigenes Blut erworben hat.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	29	Ich weiß, daß nach meinem Weggang schlimme (= verderbliche, reißende) Wölfe bei euch einbrechen und die Herde nicht verschonen werden;
Apostelgeschichte	Apg	44	20	30	ja aus eurer eigenen Mitte werden Männer auftreten und Irrlehren vortragen, um die Jünger in ihre Gefolgschaft zu ziehen.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	31	Darum seid wachsam und bleibt dessen eingedenk, daß ich drei Jahre hindurch Tag und Nacht nicht aufgehört habe, jeden einzelnen (von euch) unter Tränen zu ermahnen.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	32	Und nunmehr befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft besitzt, aufzubauen und das Erbe zu verleihen unter allen, die sich haben heiligen lassen.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	33	Silber, Gold und Kleidung habe ich von niemand begehrt;
Apostelgeschichte	Apg	44	20	34	ihr wißt selbst, daß für meinen Lebensunterhalt und auch für meine Begleiter (oder: Gefährten) diese (meine) Hände gesorgt haben.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	35	Immer und überall habe ich euch gezeigt, daß man in solcher Weise arbeiten und sich der Schwachen annehmen und dabei der Worte des Herrn Jesus eingedenk sein muß; denn er hat selbst gesagt: ›Geben ist seliger als Nehmen.‹«
Apostelgeschichte	Apg	44	20	36	Nach diesen Worten kniete er mit ihnen allen nieder und betete.
Apostelgeschichte	Apg	44	20	37	Da brachen alle in lautes Wehklagen aus, fielen dem Paulus um den Hals und küßten ihn;
Apostelgeschichte	Apg	44	20	38	am schmerzlichsten war für sie das Wort, das er ausgesprochen hatte, sie würden sein Angesicht nicht wiedersehen. Sie gaben ihm darauf das Geleit bis zum Schiff.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	1	Als wir uns dann von ihnen losgerissen hatten und wieder in See gegangen waren, kamen wir in gerader Fahrt nach Kos, am nächsten Tage nach Rhodus und von dort nach Patara.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	2	Als wir dort ein Schiff fanden, das nach Phönizien bestimmt war, stiegen wir ein und fuhren ab.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	3	Wir bekamen Cypern in Sicht, das wir aber zur Linken liegen ließen, steuerten auf Syrien zu und legten in Tyrus an; denn dort hatte das Schiff seine Ladung zu löschen.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	4	Wir suchten nun die Jünger auf und blieben sieben Tage dort; jene warnten den Paulus auf Eingebung des Geistes wiederholt vor der Reise nach Jerusalem.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	5	Als wir aber die Tage dort verlebt hatten, machten wir uns zur Weiterfahrt auf den Weg, wobei alle (Brüder) samt Frauen und Kindern uns das Geleit bis vor die Stadt hinaus gaben. Am Strande knieten wir nieder und beteten;
Apostelgeschichte	Apg	44	21	6	dann nahmen wir Abschied voneinander und gingen an Bord, während jene wieder heimkehrten.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	7	Wir aber legten den letzten Teil unserer Fahrt zurück, indem wir von Tyrus nach Ptolemais segelten; wir begrüßten auch hier die Brüder, blieben aber nur einen Tag bei ihnen.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	8	Am nächsten Morgen zogen wir weiter und kamen nach Cäsarea, wo wir bei dem Evangelisten Philippus, einem der sieben (Armenpfleger; vgl. 6,5; 8,5-40), einkehrten und bei ihm blieben.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	9	Dieser hatte vier unverheiratete Töchter, welche Prophetengabe besaßen.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	10	Während unseres mehrtägigen Aufenthalts (in Cäsarea) kam ein Prophet namens Agabus aus Judäa herab
Apostelgeschichte	Apg	44	21	11	und besuchte uns, er nahm den Gürtel des Paulus, band sich Hände und Füße damit und sagte dann: »So spricht der heilige Geist: ›Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem in dieser Weise binden und ihn den Heiden in die Hände liefern.‹«
Apostelgeschichte	Apg	44	21	12	Als wir das hörten, baten wir und die Einheimischen den Paulus inständig, er möchte nicht nach Jerusalem hinaufgehen.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	13	Da antwortete Paulus: »Was weint ihr so und macht mir das Herz schwer? Ich bin ja bereit, mich in Jerusalem nicht nur binden zu lassen, sondern auch den Tod für den Namen des Herrn Jesus zu erleiden!«
Apostelgeschichte	Apg	44	21	14	Weil er sich nun nicht umstimmen ließ, beruhigten wir uns (oder: hörten wir mit unseren Vorstellungen auf) und sagten: »Des Herrn Wille geschehe!«
Apostelgeschichte	Apg	44	21	15	Nach Ablauf dieser Tage machten wir uns reisefertig und zogen nach Jerusalem hinauf.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	16	Dabei begleiteten uns auch einige Jünger (= Brüder) aus Cäsarea und brachten uns zu einem gewissen Mnason aus Cypern, einem alten Jünger, bei dem wir als Gäste wohnen sollten.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	17	Nach unserer Ankunft in Jerusalem nahmen uns die Brüder mit Freuden auf.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	18	Gleich am folgenden Tage ging Paulus mit uns zu Jakobus, und auch alle Ältesten fanden sich dort ein.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	19	Nachdem Paulus sie begrüßt hatte, erzählte er ihnen alles im einzelnen, was Gott unter den Heiden durch seine Arbeit vollbracht hatte.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	20	Als sie das gehört hatten, priesen sie Gott, sagten aber zu ihm: »Du siehst, lieber Bruder, wie viele Tausende es unter den Juden gibt, die gläubig geworden sind; doch alle sind sie eifrige Anhänger des (mosaischen) Gesetzes.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	21	Nun ist ihnen aber über dich berichtet worden, daß du allen Juden, die unter den Heiden leben, den Abfall von Mose predigest und ihnen empfehlest, sie möchten ihre Kinder nicht beschneiden lassen und überhaupt die herkömmlichen Gebräuche nicht mehr beobachten.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	22	Was ist da nun zu tun? Jedenfalls werden sie von deinem Hiersein erfahren.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	23	Tu also, was wir dir raten! Wir haben hier (gerade) vier Männer unter uns, die ein Gelübde auf sich genommen (= zu erfüllen) haben;
Apostelgeschichte	Apg	44	21	24	nimm diese mit dir, laß dich mit ihnen reinigen und bezahle für sie (die zu entrichtenden Gebühren), damit sie sich das Haupt scheren lassen können (oder: dürfen); dann werden alle einsehen, daß an den Gerüchten, die ihnen über dich zu Ohren gekommen sind, nichts Wahres ist, daß vielmehr auch du in der Beobachtung des Gesetzes wandelst.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	25	Was aber die gläubig gewordenen Heiden betrifft, so haben wir beschlossen und ihnen (schriftlich) mitgeteilt, daß sie sich vor Götzenopferfleisch, vor (dem Genuß von) Blut, vor dem Fleisch erstickter Tiere und vor Unzucht zu hüten haben.«
Apostelgeschichte	Apg	44	21	26	Daraufhin nahm Paulus die (betreffenden) Männer mit sich, ließ sich am folgenden Tage reinigen und ging mit ihnen in den Tempel, wo er den Abschluß der Reinigungstage anmeldete, (die so lange dauerten) bis für einen jeden von ihnen das Löseopfer dargebracht sein würde.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	27	Als aber die sieben Tage (der Reinigungszeit) nahezu abgelaufen waren, erblickten ihn die Juden, die aus der Provinz Asien gekommen waren, im Tempel und brachten die ganze Volksmenge in Aufruhr; sie nahmen ihn fest
Apostelgeschichte	Apg	44	21	28	und riefen laut: »Ihr Männer von Israel, kommt uns zu Hilfe! Dies ist der Mensch, der überall vor allen Leuten seine Lehre gegen unser Volk und gegen das Gesetz und gegen diese Stätte vorträgt! Dazu hat er jetzt auch noch Griechen in den Tempel hineingebracht und dadurch diese heilige Stätte entweiht!«
Apostelgeschichte	Apg	44	21	29	Sie hatten nämlich vorher den Trophimus aus Ephesus in der Stadt mit ihm zusammen gesehen und meinten nun, Paulus habe ihn in den Tempel mitgenommen.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	30	So geriet denn die ganze Stadt in Bewegung, und es entstand ein Volksauflauf; man ergriff Paulus und schleppte ihn aus dem Tempel hinaus, worauf dessen Tore sogleich geschlossen wurden.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	31	Während man nun darauf ausging, ihn totzuschlagen, gelangte an den Obersten der römischen Abteilung die Meldung hinauf, ganz Jerusalem sei in Aufruhr.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	32	Dieser nahm (daher) sofort Mannschaften und Hauptleute (= Offiziere) mit sich und eilte zu ihnen hinab. Als jene nun den Obersten und die Soldaten sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	33	Da trat der Oberst heran, bemächtigte sich seiner, ließ ihn in zwei Ketten legen und fragte, wer er sei und was er getan habe.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	34	Da schrien alle in der Volksmenge durcheinander. Weil er nun wegen des Lärms nichts Sicheres ermitteln konnte, gab er Befehl, man solle Paulus in die Burg führen.
Apostelgeschichte	Apg	44	21	35	Als Paulus aber an die Treppe (zur Burg hinauf) gelangt war, mußte er wegen des gewaltsamen Andrangs der Menge von den Soldaten getragen werden;
Apostelgeschichte	Apg	44	21	36	denn die Volksmenge zog mit unter dem lauten Ruf: »Nieder mit ihm!«
Apostelgeschichte	Apg	44	21	37	Als nun Paulus eben in die Burg hineingeführt werden sollte, fragte er den Obersten: »Darf ich dir etwas sagen?« Jener erwiderte: »Du kannst Griechisch?
Apostelgeschichte	Apg	44	21	38	Da bist du also nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit den Aufruhr erregt und die viertausend Mann Banditen (oder: Straßenräuber, Meuchelmörder) in die Wüste hinausgeführt hat?«
Apostelgeschichte	Apg	44	21	39	Paulus antwortete: »Nein, ich bin ein Jude aus Tarsus, Bürger einer namhaften Stadt in Cilicien. Erlaube mir, bitte, zum Volke zu reden!«
Apostelgeschichte	Apg	44	21	40	Als jener ihm die Erlaubnis gegeben hatte, gab Paulus, auf der Treppe stehend, dem Volk ein Zeichen mit der Hand; als dann völlige Stille eingetreten war, hielt er in der hebräischen Landessprache folgende Ansprache an sie:
Apostelgeschichte	Apg	44	22	1	»Werte Brüder und Väter, hört jetzt meine Rechtfertigung vor euch an!«
Apostelgeschichte	Apg	44	22	2	Als sie nun hörten, daß er in hebräischer Sprache zu ihnen redete, verhielten sie sich noch ruhiger; und er fuhr fort:
Apostelgeschichte	Apg	44	22	3	»Ich bin ein Jude, geboren zu Tarsus in Cilicien, aber hier in dieser Stadt erzogen: zu den Füßen Gamaliels habe ich meine Ausbildung in strenger Befolgung des Gesetzes unserer Väter erhalten und bin ein ebensolcher Eiferer für Gott gewesen, wie ihr alle es noch heute seid.
Apostelgeschichte	Apg	44	22	4	Als solcher habe ich auch diese Glaubensrichtung (oder: neue Lehre) bis auf den Tod verfolgt, indem ich Männer wie Frauen in Ketten legte und ins Gefängnis werfen ließ,
Apostelgeschichte	Apg	44	22	5	wie mir das auch der Hohepriester und der gesamte Rat der Ältesten bezeugen können. Von diesen habe ich mir sogar Briefe (= schriftliche Vollmachten) an unsere Volksgenossen geben lassen und mich nach Damaskus begeben, um auch die Leute dort gefesselt zur Bestrafung nach Jerusalem zu bringen.
Apostelgeschichte	Apg	44	22	6	Da geschah es, als ich mich auf dem Wege dorthin befand und in die Nähe von Damaskus gekommen war, daß mich zur Mittagszeit plötzlich ein helles Licht vom Himmel her umstrahlte.
Apostelgeschichte	Apg	44	22	7	Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme, die mir zurief: ›Saul, Saul! Was verfolgst du mich?‹
Apostelgeschichte	Apg	44	22	8	Ich antwortete: ›Wer bist du, Herr?‹ Er sagte zu mir: ›Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst!‹
Apostelgeschichte	Apg	44	22	9	Meine Begleiter nahmen zwar das Licht wahr, hörten aber die Stimme dessen nicht, der zu mir redete.
Apostelgeschichte	Apg	44	22	10	Ich fragte dann: ›Was soll ich tun, Herr?‹ Da antwortete mir der Herr: ›Steh auf und geh nach Damaskus! Dort wirst du Auskunft über alles erhalten, was dir zu tun verordnet ist.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	22	11	Weil ich nun, von dem Glanz jenes Lichtes geblendet, nicht sehen konnte, wurde ich von meinen Begleitern an der Hand geführt und gelangte so nach Damaskus.
Apostelgeschichte	Apg	44	22	12	Dort kam ein gewisser Ananias, ein gesetzesfrommer Mann, der sich der Anerkennung aller dortigen Juden erfreute,
Apostelgeschichte	Apg	44	22	13	zu mir, trat vor mich hin und sagte zu mir: ›Bruder Saul, werde wieder sehend!‹, und augenblicklich erhielt ich das Augenlicht zurück und konnte ihn sehen.
Apostelgeschichte	Apg	44	22	14	Er aber fuhr fort: ›Der Gott unserer Väter hat dich dazu bestimmt, seinen Willen zu erkennen und den Gerechten zu sehen und einen Ruf aus seinem Munde zu vernehmen;
Apostelgeschichte	Apg	44	22	15	denn du sollst Zeugnis für ihn vor allen Menschen ablegen von dem, was du gesehen und gehört hast.
Apostelgeschichte	Apg	44	22	16	Und nun – was zögerst du noch? Stehe auf, laß dich taufen und wasche deine Sünden ab, indem du seinen Namen anrufst!‹
Apostelgeschichte	Apg	44	22	17	Als ich dann nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel betete, geriet ich in eine Verzückung
Apostelgeschichte	Apg	44	22	18	und sah ihn (d.h. Jesus), der mir gebot: ›Beeile dich und verlaß Jerusalem schleunigst! Denn man wird hier dein Zeugnis über (oder: für) mich nicht annehmen.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	22	19	Da entgegnete ich: ›Herr, sie wissen doch selbst, daß ich es gewesen bin, der die an dich Gläubigen ins Gefängnis werfen und in den Synagogen auspeitschen ließ;
Apostelgeschichte	Apg	44	22	20	und als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, da habe auch ich dabeigestanden und Freude daran gehabt und Wache bei den Mänteln (7,58) derer gehalten, die ihn ums Leben brachten.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	22	21	Doch er antwortete mir: ›Mache dich auf den Weg, denn ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden!‹«
Apostelgeschichte	Apg	44	22	22	Bis zu diesem Wort hatten sie ihm ruhig zugehört; nun aber erhoben sie ein Geschrei: »Hinweg mit einem solchen Menschen von der Erde! Er darf nicht am Leben bleiben!«
Apostelgeschichte	Apg	44	22	23	Während sie noch so schrien und dabei ihre Mäntel abwarfen und Staub in die Luft schleuderten,
Apostelgeschichte	Apg	44	22	24	ließ der Oberst ihn in die Burg hineinbringen und gab Befehl, man solle ihn unter Geißelhieben (= peinlich) verhören, damit man herausbrächte, aus welchem Grunde sie so wütend gegen ihn schrien.
Apostelgeschichte	Apg	44	22	25	Als man ihn nun schon für die (Geißelung mit) Riemen ausgestreckt hatte, sagte Paulus zu dem Hauptmann, der dabeistand: »Dürft ihr einen römischen Bürger geißeln, und noch dazu, ehe ein richterliches Urteil vorliegt?«
Apostelgeschichte	Apg	44	22	26	Als der Hauptmann das hörte, begab er sich zu dem Oberst und meldete ihm: »Was willst du tun? Dieser Mann ist ja ein römischer Bürger!«
Apostelgeschichte	Apg	44	22	27	Da trat der Oberst herzu und sagte zu ihm: »Sage mir: bist du wirklich ein römischer Bürger?« Er erwiderte: »Ja.«
Apostelgeschichte	Apg	44	22	28	Da antwortete der Oberst: »Ich habe mir dieses Bürgerrecht für viel Geld erworben.« Paulus sagte: »Ich dagegen bin sogar als römischer Bürger geboren!«
Apostelgeschichte	Apg	44	22	29	So ließ man denn sofort von dem beabsichtigten peinlichen Verhör ab; aber auch der Oberst hatte einen Schrecken bekommen, da er erfahren hatte, daß er ein römischer Bürger sei, und weil er ihn hatte fesseln lassen.
Apostelgeschichte	Apg	44	22	30	Weil er aber über das Vergehen, das ihm von seiten der Juden vorgeworfen wurde, ins klare kommen wollte, ließ er ihm am folgenden Tage die Fesseln abnehmen und ordnete eine Versammlung (oder: Sitzung) der Hohenpriester und des ganzen Hohen Rates an; dann ließ er Paulus hinabführen und ihn vor sie stellen.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	1	Paulus blickte nun den Hohen Rat fest an und sagte: »Werte Brüder! Ich habe bis heute meinen Wandel mit durchaus reinem Gewissen im Dienste Gottes geführt.«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	2	Da befahl der Hohepriester Ananias den neben ihm stehenden (Gerichtsdienern), ihn auf den Mund zu schlagen.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	3	Paulus aber rief ihm zu: »Dich wird Gott schlagen, du getünchte Wand! Du sitzest da, um mich nach dem Gesetz zu richten, und läßt mich unter Verletzung des Gesetzes schlagen?«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	4	Da sagten die neben ihm Stehenden: »Den Hohenpriester Gottes schmähst du?«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	5	Da antwortete Paulus: »Ich habe nicht gewußt, ihr Brüder, daß er Hoherpriester ist! Es steht ja geschrieben (2.Mose 22,27): ›Einen Obersten (oder: den Fürsten) deines Volkes sollst du nicht schmähen!‹«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	6	Weil Paulus nun wußte, daß der eine Teil (des Hohen Rates) aus Sadduzäern, der andere aus Pharisäern bestand, rief er laut in die Versammlung hinein: »Werte Brüder! Ich bin ein Pharisäer und aus pharisäischer Familie! Wegen unserer Hoffnung, nämlich wegen der Auferstehung der Toten, stehe ich hier vor Gericht!«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	7	Infolge dieser seiner Äußerung entstand ein Streit zwischen den Pharisäern und Sadduzäern, und die Versammlung spaltete sich.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	8	Die Sadduzäer behaupten nämlich, es gebe keine Auferstehung, auch keine Engel und keine Geister, während die Pharisäer beides annehmen.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	9	So erhob sich denn ein gewaltiges Geschrei; ja, einige Schriftgelehrte von der pharisäischen Partei standen auf, hielten Streitreden und erklärten: »Wir finden nichts Unrechtes an diesem Mann! Kann nicht wirklich ein Geist oder ein Engel zu ihm geredet haben?«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	10	Als nun der Streit leidenschaftlich wurde und der Oberst befürchtete, Paulus möchte von ihnen zerrissen werden, ließ er seine Mannschaft herunterkommen, ihn aus ihrer Mitte herausreißen und in die Burg zurückführen.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	11	In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu Paulus und sagte: »Sei getrost! Denn wie du für mich in Jerusalem Zeugnis abgelegt hast, so sollst du auch in Rom Zeuge (für mich) sein!«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	12	Als es aber Tag geworden war, rotteten sich die Juden zusammen und verschworen sich unter feierlicher Selbstverfluchung, weder Speise noch Trank zu sich zu nehmen, bis sie Paulus ums Leben gebracht hätten.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	13	Es waren ihrer aber mehr als vierzig, die sich zu dieser Verschwörung (= diesem Schwurbund) zusammengetan hatten.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	14	Diese begaben sich nun zu den Hohenpriestern und Ältesten und sagten: »Wir haben uns hoch und heilig verschworen, nichts zu genießen, bis wir Paulus ums Leben gebracht haben.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	15	Werdet ihr jetzt also zusammen mit dem Hohen Rat bei dem Oberst vorstellig, er möge ihn zu euch herabführen lassen, weil ihr seine Sache noch genauer zu untersuchen gedächtet; wir halten uns dann bereit, ihn zu ermorden, noch ehe er in eure Nähe kommt.«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	16	Von diesem Anschlag erhielt jedoch der Schwestersohn des Paulus Kenntnis; er begab sich deshalb hin, verschaffte sich Eingang in die Burg und machte dem Paulus Mitteilung von der Sache.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	17	Da ließ Paulus einen von den Hauptleuten zu sich rufen und bat ihn: »Führe doch diesen jungen Mann zum Obersten, denn er hat ihm etwas zu melden.«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	18	Der nahm ihn mit sich, führte ihn zu dem Obersten und meldete: »Der Gefangene Paulus hat mich zu sich rufen lassen und mich ersucht, diesen jungen Mann zu dir zu führen, weil er dir etwas mitzuteilen habe.«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	19	Der Oberst nahm ihn darauf bei der Hand, trat (mit ihm) beiseite und fragte ihn unter vier Augen: »Was hast du mir zu melden?«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	20	Da berichtete er: »Die Juden haben sich verabredet, dich zu bitten, du möchtest morgen Paulus vor den Hohen Rat hinabführen lassen, angeblich weil dieser noch eine genauere Untersuchung seiner Sache vornehmen wolle.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	21	Glaube du ihnen aber nicht! Denn mehr als vierzig Männer von ihnen trachten ihm nach dem Leben; die haben sich feierlich verschworen, weder Speise noch Trank zu sich zu nehmen, bis sie ihn ermordet haben; und sie halten sich jetzt schon dazu bereit und warten nur noch auf deine Zusage.«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	22	Der Oberst entließ darauf den jungen Mann mit der Weisung, niemandem zu verraten, daß er ihm diese Mitteilung gemacht habe.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	23	Danach ließ er zwei von seinen Hauptleuten zu sich kommen und befahl ihnen: »Haltet zweihundert Mann für einen Marsch nach Cäsarea bereit, ferner siebzig Reiter und zweihundert Lanzenträger, von der dritten Stunde der Nacht an.«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	24	Auch Reittiere sollten sie bereithalten, um Paulus beritten zu machen und ihn sicher zum Statthalter Felix zu bringen.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	25	Er schrieb außerdem einen Brief folgenden Wortlauts:
Apostelgeschichte	Apg	44	23	26	»Ich, Klaudius Lysias, sende dem hochedlen Statthalter Felix meinen Gruß!
Apostelgeschichte	Apg	44	23	27	Dieser Mann war von den Juden festgenommen worden und schwebte in Gefahr, von ihnen totgeschlagen zu werden; da griff ich mit meinen Leuten ein und befreite ihn, weil ich erfahren hatte, daß er ein römischer Bürger sei.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	28	Da ich nun den Grund festzustellen wünschte, weswegen sie ihn verklagten, führte ich ihn vor ihren Hohen Rat hinab.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	29	Dabei fand ich, daß man ihn wegen Streitfragen über ihr Gesetz verklagte, daß aber keine Anschuldigung, auf welche Todesstrafe oder Gefängnis steht, gegen ihn vorlag.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	30	Weil dann aber die Anzeige bei mir einging, daß ein Mordanschlag gegen den Mann geplant werde, habe ich ihn sofort von hier weg zu dir gesandt und zugleich seine Ankläger angewiesen, ihre Sache gegen ihn bei dir anhängig zu machen. Lebe wohl!«
Apostelgeschichte	Apg	44	23	31	Die Soldaten nahmen nun dem erhaltenen Befehl gemäß Paulus mit sich und brachten ihn während der Nacht nach Antipatris;
Apostelgeschichte	Apg	44	23	32	am folgenden Tage ließen sie dann die Reiter (allein) mit ihm weiterziehen, während sie selbst in die Burg zurückkehrten.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	33	Nach ihrer Ankunft in Cäsarea händigten jene dem Statthalter das Schreiben ein und führten ihm auch den Paulus vor.
Apostelgeschichte	Apg	44	23	34	Nachdem der Statthalter (das Schreiben) gelesen hatte, fragte er (Paulus), aus welcher Provinz er sei; und als er erfuhr, daß er aus Cilicien stamme, erklärte er:
Apostelgeschichte	Apg	44	23	35	»Ich werde dich verhören, wenn auch deine Ankläger hier eingetroffen sind.« Zugleich befahl er, ihn in der Statthalterei des Herodes in Gewahrsam zu halten.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	1	Fünf Tage später kam dann der Hohepriester Ananias mit einigen Ältesten und einem Rechtsanwalt, einem gewissen Tertullus (nach Cäsarea) hinab, und sie machten die Anklage gegen Paulus beim Statthalter anhängig.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	2	Nachdem man nun Paulus herbeigerufen (oder: vorgeführt) hatte, begann Tertullus mit der Anklagerede folgendermaßen:
Apostelgeschichte	Apg	44	24	3	»Hochedler Felix! Daß wir durch dein Verdienst in tiefem Frieden leben und der hiesigen Bevölkerung durch deine Fürsorge treffliche Einrichtungen allerseits und überall zuteil werden, das erkennen wir mit aufrichtiger Dankbarkeit an.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	4	Um dich aber nicht unnötigerweise zu belästigen, bitte ich dich, du wollest uns nach deiner gewohnten Güte für kurze Zeit Gehör schenken.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	5	Wir haben nämlich diesen Mann als eine Pest (= als einen gemeingefährlichen Menschen) und als einen Unruhestifter unter allen Juden im ganzen römischen Reich und als den Hauptführer (oder: Vorkämpfer) der Sekte der Nazaräer ermittelt;
Apostelgeschichte	Apg	44	24	6	er hat sogar den Versuch gemacht, den Tempel zu entweihen. Dabei haben wir ihn auch festgenommen;
Apostelgeschichte	Apg	44	24	8	und wenn du ihn jetzt verhörst, wirst du dir selbst nach seinen Aussagen ein Urteil über alles das bilden können, was wir ihm zur Last legen.«
Apostelgeschichte	Apg	44	24	9	Diesen Angaben schlossen sich auch die anderen Juden an und bestätigten deren Wahrheit.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	10	Durch einen Wink des Statthalters aufgefordert, begann nun Paulus seine Verteidigungsrede: »Da ich weiß, daß du schon seit vielen Jahren Richter für die hiesige Bevölkerung bist, so gehe ich getrosten Mutes an die Verteidigung meiner Sache vor dir.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	11	Wie du dich vergewissern kannst, sind erst zwölf Tage vergangen, seitdem ich nach Jerusalem hinaufgezogen bin, um dort anzubeten;
Apostelgeschichte	Apg	44	24	12	und weder im Tempel hat man mich bei einer Verhandlung mit jemand oder bei der Anstiftung eines Volksauflaufs betroffen, auch nicht in den Synagogen oder sonst irgendwo in der Stadt;
Apostelgeschichte	Apg	44	24	13	sie sind überhaupt nicht imstande, dir Beweise für ihre jetzigen Anklagen gegen mich zu erbringen.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	14	Das freilich bekenne ich dir offen, daß ich nach der Glaubensrichtung (vgl. 22,4), die sie als Sekte bezeichnen, dem Gott unserer Väter in der Weise diene, daß ich allem, was im Gesetz und was in den Propheten geschrieben steht, Glauben schenke
Apostelgeschichte	Apg	44	24	15	und auf Gott dieselbe Hoffnung setze, welche auch sie selbst hegen, daß nämlich eine Auferstehung der Gerechten wie der Ungerechten stattfinden wird.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	16	Darum bemühe ich mich auch, immerdar ein unverletztes Gewissen Gott und den Menschen gegenüber zu haben.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	17	Nun bin ich nach einer Zwischenzeit von mehreren Jahren hergekommen, um Almosen für mein Volk zu überbringen und Opfer darzubringen.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	18	Als ich mich dabei einer Weihe unterzogen hatte, haben sie mich im Tempel angetroffen, und zwar nicht in Begleitung eines Volkshaufens oder unter Erregung eines Aufruhrs;
Apostelgeschichte	Apg	44	24	19	nein, einige Juden aus der Provinz Asien sind es gewesen; diese hätten hier vor dir erscheinen und Anklage erheben müssen, wenn sie etwas gegen mich vorzubringen haben.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	20	Oder laß diese hier selber angeben, welche Schuld sie (an mir) ermittelt haben, als ich vor dem Hohen Rate stand;
Apostelgeschichte	Apg	44	24	21	es müßte denn das eine Wort sein, das ich in ihrer Mitte stehend ausgerufen habe: ›Wegen der Auferstehung der Toten stehe ich heute als Angeklagter hier vor euch!‹«
Apostelgeschichte	Apg	44	24	22	Felix vertagte darauf die Entscheidung ihrer Sache, weil er ganz genau wußte, was es mit der (in Frage stehenden) Glaubensrichtung (V.14) auf sich hatte, und sagte: »Wenn der Oberst Lysias herabkommt, werde ich eure Sache entscheiden.«
Apostelgeschichte	Apg	44	24	23	Zugleich gab er aber dem Hauptmann die Weisung, Paulus in Gewahrsam zu halten, doch in milder Haft, und keinen von seinen Freunden an der Erweisung von Liebesdiensten zu hindern.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	24	Einige Tage später aber erschien Felix mit seiner Gattin Drusilla, einer Jüdin; er beschied Paulus vor sich und ließ sich einen Vortrag über den Glauben an Christus Jesus halten.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	25	Als Paulus dabei aber über Gerechtigkeit, Enthaltsamkeit und über das künftige Gericht redete, geriet Felix in Unruhe und sagte: »Für diesmal kannst du gehen! Wenn ich (später) gelegene Zeit habe, will ich dich wieder rufen lassen.«
Apostelgeschichte	Apg	44	24	26	Daneben hegte er auch die Hoffnung, er werde Geld von Paulus erhalten; daher ließ er ihn auch öfter rufen und unterredete sich mit ihm.
Apostelgeschichte	Apg	44	24	27	Nach Verlauf von zwei Jahren aber erhielt Felix einen Nachfolger in Porcius Festus; und weil Felix sich die Juden zu Dank verpflichten wollte, ließ er Paulus als Gefangenen zurück.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	1	Als Festus nun die Statthalterschaft in der Provinz angetreten hatte, begab er sich drei Tage später von Cäsarea nach Jerusalem hinauf.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	2	Da wurden die Hohenpriester und die vornehmsten Juden bei ihm in der Sache gegen Paulus vorstellig und trugen ihm ihr Anliegen vor,
Apostelgeschichte	Apg	44	25	3	wobei sie es sich als besondere Vergünstigung wider ihn (Paulus) erbaten, daß er ihn nach Jerusalem bringen lasse; sie planten nämlich einen Anschlag, um ihn unterwegs zu ermorden.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	4	Da gab Festus ihnen zur Antwort, Paulus werde in Cäsarea in Haft gehalten und er selbst werde binnen kurzem (wieder dahin) abreisen.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	5	»Darum mögen«, fuhr er fort, »Bevollmächtigte aus eurer Mitte mit mir hinabkommen und die Anklage gegen ihn erheben, wenn eine Verschuldung bei dem Manne vorliegt.«
Apostelgeschichte	Apg	44	25	6	Nachdem er sich dann höchstens acht oder zehn Tage bei ihnen aufgehalten hatte, kehrte er nach Cäsarea zurück, hielt am folgenden Tage eine Gerichtssitzung ab und ließ Paulus vorführen.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	7	Als dieser erschienen war, umringten ihn die Juden, die aus Jerusalem gekommen waren, und brachten viele schwere Beschuldigungen gegen ihn vor, die sie aber nicht zu beweisen vermochten,
Apostelgeschichte	Apg	44	25	8	während Paulus in seiner Verteidigung dartat: »Ich habe mich weder gegen das jüdische Gesetz noch gegen den Tempel noch gegen den Kaiser irgendwie vergangen.«
Apostelgeschichte	Apg	44	25	9	Weil Festus sich aber die Juden zu Dank verpflichten wollte, legte er dem Paulus die Frage vor: »Willst du nach Jerusalem hinaufgehen und dich dort in dieser Sache vor mir richten lassen?«
Apostelgeschichte	Apg	44	25	10	Da antwortete Paulus: »Ich stehe hier vor des Kaisers Richterstuhl, und hier habe ich auch mein Urteil zu empfangen. Den Juden habe ich nichts zuleide getan, wie du selbst ganz genau weißt.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	11	Wenn ich nun im Unrecht bin und ein todeswürdiges Verbrechen begangen habe, so weigere ich mich nicht, zu sterben; wenn aber an den Beschuldigungen, die diese gegen mich vorbringen, nichts Wahres ist, so darf mich niemand ihnen zuliebe preisgeben. Ich lege Berufung an den Kaiser ein!«
Apostelgeschichte	Apg	44	25	12	Darauf besprach sich Festus mit seinen Räten und gab dann den Bescheid ab: »An den Kaiser hast du Berufung eingelegt: vor den Kaiser sollst du kommen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	25	13	Einige Tage später kamen der König Agrippa und (seine Schwester) Bernice nach Cäsarea, um dem Festus ihren Besuch zu machen.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	14	Während ihres mehrtägigen Aufenthalts daselbst legte Festus dem König die Sache des Paulus vor mit den Worten: »Hier ist von Felix ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden,
Apostelgeschichte	Apg	44	25	15	gegen den während meiner Anwesenheit in Jerusalem die Hohenpriester und die Ältesten der Juden bei mir vorstellig geworden sind und dessen Verurteilung sie von mir verlangt haben.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	16	Ich habe ihnen zur Antwort gegeben, bei den Römern sei es nicht üblich, einen Menschen aus Gefälligkeit preiszugeben, bevor nicht der Angeklagte seinen Anklägern persönlich gegenübergestanden und Gelegenheit zur Verteidigung gegen die Anklage erhalten habe.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	17	Als sie dann hierher gekommen waren, habe ich unverzüglich schon am nächsten Tage eine Gerichtssitzung abgehalten und den Mann vorführen lassen.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	18	Die Ankläger traten auf, brachten aber über ihn keine Beschuldigung wegen schwerer Verbrechen vor, wie ich erwartet hatte,
Apostelgeschichte	Apg	44	25	19	sondern sie hatten gegen ihn nur einige Streitfragen bezüglich ihrer besonderen Gottesverehrung sowie bezüglich eines gewissen Jesus, der bereits tot ist, von dem Paulus aber behauptete, daß er lebe.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	20	Da ich mich nun auf die Untersuchung dieser Dinge nicht verstand, fragte ich ihn, ob er nicht nach Jerusalem gehen und sich dort hierüber das Urteil sprechen lassen wollte.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	21	Als Paulus dann aber Berufung einlegte und bis zur Entscheidung des Kaisers in Haft zu bleiben verlangte, habe ich befohlen, man solle ihn weiter in Gewahrsam halten, bis ich ihn zum Kaiser senden würde.«
Apostelgeschichte	Apg	44	25	22	Da sagte Agrippa zu Festus: »Ich möchte den Mann gern persönlich (einmal) hören«, worauf jener erwiderte: »Gleich morgen sollst du ihn hören!«
Apostelgeschichte	Apg	44	25	23	Als nun am folgenden Tage Agrippa und Bernice mit großem Gepränge (oder: Gefolge) erschienen und mit den Heeresobersten (= Offizieren) und den vornehmsten Männern der Stadt in den Vortragssaal eingetreten waren, wurde Paulus auf Befehl des Festus vorgeführt.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	24	Darauf sagte Festus: »König Agrippa und ihr anderen mit uns hier anwesenden Herrn alle! Ihr seht hier den Mann, wegen dessen die gesamte Judenschaft mich in Jerusalem wie auch hier mit dem lauten Ruf bestürmt hat, er dürfe nicht länger am Leben bleiben.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	25	Ich bin mir jedoch klar darüber geworden, daß er kein todeswürdiges Verbrechen begangen hat. Weil er selbst aber Berufung an den Kaiser eingelegt hat, habe ich mich für seine Hinsendung entschieden.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	26	Nun weiß ich aber meinem kaiserlichen Herrn nichts Zuverlässiges über ihn zu berichten; darum habe ich ihn euch und vornehmlich dir, König Agrippa, hier vorführen lassen, damit ich nach erfolgtem Verhör eine Unterlage für meinen schriftlichen Bericht erhalte.
Apostelgeschichte	Apg	44	25	27	Denn es scheint mir widersinnig zu sein, einen Gefangenen hinzusenden, ohne zugleich die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen anzugeben.«
Apostelgeschichte	Apg	44	26	1	Darauf sagte Agrippa zu Paulus: »Es ist dir gestattet, zu deiner Rechtfertigung zu reden.« Da streckte Paulus die Hand aus und hielt folgende Verteidigungsrede:
Apostelgeschichte	Apg	44	26	2	»Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, daß ich mich heute wegen aller Beschuldigungen, welche die Juden gegen mich erheben, hier vor dir verantworten darf,
Apostelgeschichte	Apg	44	26	3	weil du ja ein ausgezeichneter Kenner aller Gebräuche und Streitfragen der Juden bist. Deshalb bitte ich dich, mir geduldiges (oder: geneigtes) Gehör zu schenken.
Apostelgeschichte	Apg	44	26	4	Wie sich meine Lebensführung von Jugend auf inmitten meines Volkes, und zwar in Jerusalem, von Anfang an gestaltet hat, das wissen alle Juden,
Apostelgeschichte	Apg	44	26	5	die mich von früher her kennen; sie müssen, wenn sie nur wollen, mir das Zeugnis ausstellen, daß ich nach der strengsten Richtung unserer Gottesverehrung gelebt habe, nämlich als Pharisäer.
Apostelgeschichte	Apg	44	26	6	Und jetzt stehe ich hier als Angeklagter, um mich richten zu lassen wegen der Hoffnung auf die (Erfüllung der) Verheißung, die von Gott an unsere Väter ergangen ist
Apostelgeschichte	Apg	44	26	7	und zu der unser Zwölfstämmevolk durch anhaltenden Gottesdienst bei Tag und Nacht zu gelangen hofft: wegen dieser Hoffnung, o König, werde ich von Juden angeklagt!
Apostelgeschichte	Apg	44	26	8	Warum gilt es denn bei euch für unglaublich, wenn Gott Tote auferweckt?
Apostelgeschichte	Apg	44	26	9	Was mich freilich betrifft, so habe ich es (einst) für meine Pflicht gehalten, den Namen Jesu von Nazareth als erklärter Feind zu bekämpfen,
Apostelgeschichte	Apg	44	26	10	und das habe ich denn auch in Jerusalem getan. Ich verschaffte mir nämlich Vollmacht von den Hohenpriestern und ließ viele von den Heiligen (d.h. getauften Gläubigen) in die Gefängnisse einschließen; und wenn sie hingerichtet werden sollten, erklärte ich mich damit einverstanden.
Apostelgeschichte	Apg	44	26	11	In allen Synagogen zwang ich sie oftmals durch Strafen zur Lästerung (oder: zum Widerruf) und verfolgte sie in maßloser Wut sogar bis in die auswärtigen Städte.
Apostelgeschichte	Apg	44	26	12	Als ich hierbei mit der Vollmacht und im Auftrag der Hohenpriester nach Damaskus reiste,
Apostelgeschichte	Apg	44	26	13	sah ich unterwegs, o König, zur Mittagszeit vom Himmel her ein Licht, das heller als der Glanz der Sonne mich und meine Reisebegleiter umstrahlte.
Apostelgeschichte	Apg	44	26	14	Als wir nun alle zu Boden niedergestürzt waren, hörte ich eine Stimme, die mir in der hebräischen Volkssprache (vgl. 21,40) zurief: ›Saul, Saul! Was verfolgst du mich? Es ist schwer für dich, gegen den Stachel auszuschlagen!‹
Apostelgeschichte	Apg	44	26	15	Ich antwortete: ›Wer bist du, Herr?‹ Da erwiderte der Herr: ›Ich bin Jesus, den du verfolgst.
Apostelgeschichte	Apg	44	26	16	Doch stehe auf und tritt auf deine Füße! Denn dazu bin ich dir erschienen, dich zum Diener und Zeugen für das zu machen, was du von mir (als Auferstandenem) gesehen hast, und für das, was ich dich noch sehen lassen werde;
Apostelgeschichte	Apg	44	26	17	und ich werde dich retten vor dem Volk (Israel) und vor den Heiden, zu denen ich dich senden will:
Apostelgeschichte	Apg	44	26	18	du sollst ihnen die Augen öffnen, damit sie sich von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott bekehren, auf daß sie Vergebung der Sünden und ein Erbteil unter denen erhalten, die durch den Glauben an mich geheiligt worden sind.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	26	19	Infolgedessen bin ich, o König Agrippa, der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam gewesen,
Apostelgeschichte	Apg	44	26	20	sondern habe zuerst den Einwohnern von Damaskus und Jerusalem, dann denen im ganzen jüdischen Lande und weiterhin den Heiden gepredigt, sie möchten Buße tun (vgl. Mt 3,2), sich zu Gott bekehren und Werke vollbringen, die der Buße würdig sind.
Apostelgeschichte	Apg	44	26	21	Das ist der Grund, weshalb die Juden mich im Tempel festgenommen und mich ums Leben zu bringen versucht haben.
Apostelgeschichte	Apg	44	26	22	Weil ich nun Gottes Beistand bis auf den heutigen Tag gefunden habe, stehe ich da und lege Zeugnis vor hoch und niedrig ab; dabei sage ich nichts anderes als das, wovon schon die Propheten und Mose geweissagt haben, daß es geschehen werde,
Apostelgeschichte	Apg	44	26	23	nämlich ob (oder: daß) Christus (= der Messias) zum Leiden bestimmt sei und ob (oder: daß) er als Erstling unter den vom Tode Auferstandenen sowohl dem Volk (Israel) als auch den Heiden das Licht verkünden solle.«
Apostelgeschichte	Apg	44	26	24	Als Paulus in dieser Weise zu seiner Verteidigung redete, rief Festus mit lauter Stimme aus: »Paulus, du bist von Sinnen! Die große Gelehrsamkeit (oder: das viele Studieren) bringt dich um den Verstand!«
Apostelgeschichte	Apg	44	26	25	Da erwiderte Paulus: »Ich bin nicht von Sinnen, hochedler Festus, sondern ich rede wahre und wohlüberlegte Worte!
Apostelgeschichte	Apg	44	26	26	Denn der König versteht sich auf diese Dinge; an ihn wende ich mich darum auch mit meiner freimütigen Rede; denn ich bin überzeugt, daß ihm nichts von diesen Dingen verborgen geblieben ist; dies alles hat sich ja nicht in einem Winkel abgespielt.
Apostelgeschichte	Apg	44	26	27	Glaubst du den Propheten, König Agrippa? Ich weiß, daß du ihnen glaubst.«
Apostelgeschichte	Apg	44	26	28	Da antwortete Agrippa dem Paulus: »Beinahe bringst du es fertig, mich zu einem Christen zu machen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	26	29	Paulus erwiderte: »Ich möchte zu Gott beten, daß über kurz oder lang nicht allein du, sondern alle, die mich heute hier hören, ebenso werden möchten wie ich es bin, abgesehen allerdings von diesen meinen Fesseln.«
Apostelgeschichte	Apg	44	26	30	Darauf erhoben sich der König und der Statthalter sowie Bernice und die übrigen neben ihnen Sitzenden.
Apostelgeschichte	Apg	44	26	31	Nachdem sie sich zurückgezogen hatten, unterhielten sie sich noch miteinander und erklärten: »Dieser Mann tut nichts, was Todesstrafe oder Gefängnis verdient.«
Apostelgeschichte	Apg	44	26	32	Agrippa aber erklärte dem Festus: »Dieser Mann könnte freigelassen werden, wenn er nicht Berufung an den Kaiser eingelegt hätte.«
Apostelgeschichte	Apg	44	27	1	Als nun unsere Abfahrt nach Italien beschlossen war, übergab man den Paulus und einige andere Gefangene einem Hauptmann der Kaiserlichen Abteilung (eig. Kohorte; vgl. 10,1) namens Julius.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	2	Wir bestiegen dann ein Schiff aus Adramyttium, das die Küstenplätze der römischen Provinz Asien anlaufen sollte, und fuhren ab; in unserer Begleitung befand sich auch noch Aristarchus, ein Mazedonier aus Thessalonike.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	3	Am folgenden Tage landeten wir in Sidon; und weil Julius den Paulus menschenfreundlich behandelte, erlaubte er ihm, seine (dortigen) Freunde zu besuchen und sich von ihnen mit dem nötigen Reisebedarf versorgen zu lassen.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	4	Von da fuhren wir weiter, und zwar dicht an (der Ostseite von) Cypern hin, weil wir Gegenwind hatten.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	5	Nachdem wir dann die See längs der Küste von Cilicien und Pamphylien hin durchsegelt hatten, gelangten wir nach Myra in Lycien.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	6	Als der Hauptmann dort ein alexandrinisches Schiff vorfand, das auf der Fahrt nach Italien begriffen war, brachte er uns auf dieses.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	7	Im Verlauf vieler Tage langsamer Fahrt kamen wir mit Mühe in die Nähe von Knidus; und weil uns der Wind dort nicht anlegen ließ, fuhren wir an Kreta hin, und zwar bei Salome.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	8	Nur mit Mühe erreichten wir bei dieser Küstenfahrt einen Ort namens Schönhafen, in dessen Nähe die Stadt Lasäa lag.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	9	Da inzwischen geraume Zeit verflossen war und die Schiffahrt bereits gefährlich zu werden begann – sogar der große (jüdische Versöhnungs-) Fasttag war schon vorüber –, sagte Paulus warnend zu ihnen:
Apostelgeschichte	Apg	44	27	10	»Ihr Männer, ich sehe voraus, daß ein Weiterfahren mit Gefahr und großem Schaden nicht nur für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben verbunden sein wird.«
Apostelgeschichte	Apg	44	27	11	Aber der Hauptmann schenkte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr Glauben als den Worten des Paulus;
Apostelgeschichte	Apg	44	27	12	und weil der Hafen zum Überwintern ungeeignet war, faßte die Mehrzahl den Beschluß, von dort weiterzufahren und womöglich zum Überwintern nach Phönix zu gelangen, einem kretischen Hafen, der gegen den Südwest- und Nordwestwind geschützt liegt.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	13	Als nun ein schwacher Südwind einsetzte, glaubten sie, ihr Vorhaben sicher ausführen zu können; sie lichteten daher die Anker und fuhren ganz nahe an der Küste von Kreta hin.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	14	Doch schon nach kurzer Zeit brach von der Insel her ein Sturmwind los, der sogenannte Euraquilo (d.h. Ostnordostwind).
Apostelgeschichte	Apg	44	27	15	Da nun das Schiff von diesem fortgerissen wurde und dem Wind gegenüber machtlos war, mußten wir uns auf gut Glück treiben lassen.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	16	Als wir dann unter dem Schutz eines Inselchens namens Klauda (oder: Kauda) hinfuhren, gelang es uns nur mit großer Mühe, uns im Besitz des Rettungsbootes zu erhalten:
Apostelgeschichte	Apg	44	27	17	man zog es an Bord herauf und brachte Schutzmittel in Anwendung, indem man das Schiff (mit Tauen) gürtete; und weil man auf die (Sandbänke der) Syrte zu geraten befürchtete, holte man die Segel herunter und ließ sich so treiben.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	18	Weil wir aber vom Sturm schwer zu leiden hatten, warf man am folgenden Tage einen Teil der Ladung über Bord
Apostelgeschichte	Apg	44	27	19	und ließ am dritten Tage das Schiffsgerät (oder: Takelwerk des Schiffes) notgedrungen nachfolgen.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	20	Als dann aber mehrere Tage hindurch weder die Sonne noch Sterne sichtbar waren und der Sturm ungeschwächt weitertobte, schwand uns schließlich alle Hoffnung auf Rettung.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	21	Weil nun niemand mehr Nahrung zu sich nehmen mochte, trat Paulus mitten unter sie und sagte: »Ihr Männer! Man hätte allerdings auf mich hören und nicht von Kreta abfahren sollen: dann wäre uns dieses Ungemach und dieser Schaden erspart geblieben.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	22	Doch, wie die Dinge jetzt einmal liegen, fordere ich euch auf, getrosten Mutes zu sein; denn keiner von euch wird das Leben verlieren; nur das Schiff ist verloren.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	23	Denn in dieser Nacht ist mir ein Engel des Gottes erschienen, dem ich angehöre und dem ich auch diene,
Apostelgeschichte	Apg	44	27	24	und hat zu mir gesagt: ›Fürchte dich nicht, Paulus! Du mußt vor den Kaiser treten, und wisse wohl: Gott hat dir das Leben aller deiner Reisegefährten geschenkt!‹
Apostelgeschichte	Apg	44	27	25	Darum seid guten Mutes, ihr Männer! Denn ich habe die feste Zuversicht zu Gott, daß es so kommen wird, wie mir angekündigt worden ist.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	26	Wir müssen aber an irgendeiner Insel stranden.«
Apostelgeschichte	Apg	44	27	27	Als dann die vierzehnte Nacht gekommen war, seit wir im Adriatischen Meer umhertrieben, vermuteten die Schiffsleute um Mitternacht die Annäherung von Land.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	28	Als sie nämlich das Senkblei auswarfen, stellten sie zwanzig Klafter (oder: Faden) Tiefe fest; und als sie in kurzer Entfernung wieder loteten, fanden sie nur fünfzehn Klafter.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	29	Weil sie nun fürchteten, wir könnten irgendwo auf Klippen geraten, warfen sie vier Anker hinten vom Schiff aus und erwarteten mit Sehnsucht den Anbruch des Tages.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	30	Als nun aber die Schiffsleute aus dem Schiff zu entfliehen suchten und (zu diesem Zweck) das Rettungsboot ins Meer niederließen unter dem Vorgeben, sie wollten auch vorn aus dem Schiff Anker auswerfen,
Apostelgeschichte	Apg	44	27	31	erklärte Paulus dem Hauptmann und den Soldaten: »Wenn diese Leute nicht im Schiff bleiben, könnt ihr unmöglich gerettet werden!«
Apostelgeschichte	Apg	44	27	32	Daraufhin hieben die Soldaten die Taue des Bootes ab und ließen es in die See treiben.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	33	Bis es aber Tag werden wollte, redete Paulus allen zu, sie möchten Nahrung zu sich nehmen; er sagte nämlich: »Heute ist es der vierzehnte Tag, daß ihr ohne Nahrung ununterbrochen in ängstlicher Erwartung schwebt und nichts Rechtes zu euch genommen habt.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	34	Darum rate ich euch: nehmt Nahrung zu euch! Das ist zu eurer Rettung notwendig; denn keinem von euch wird ein Haar vom Haupt verlorengehen!«
Apostelgeschichte	Apg	44	27	35	Nach diesen Worten nahm er Brot, sagte Gott vor aller Augen Dank, brach ein Stück ab und begann zu essen.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	36	Da bekamen alle neuen Mut und nahmen ebenfalls Nahrung zu sich.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	37	Wir waren aber unser im ganzen zweihundertsechsundsiebzig Seelen auf dem Schiff.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	38	Nachdem sie sich nun satt gegessen hatten, erleichterten sie das Schiff dadurch, daß sie die Getreideladung ins Meer warfen.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	39	Als es dann (endlich) Tag wurde, erkannten sie das Land nicht, gewahrten aber eine Bucht mit flachem Strand, auf den sie, wenn möglich, das Schiff auflaufen zu lassen beschlossen.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	40	So kappten sie denn die Ankertaue und ließen sie ins Meer fallen; zugleich machten sie die Riemen an den (beiden) Steuerrudern los, stellten das Vordersegel vor den Wind und hielten auf den Strand zu.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	41	Dabei gerieten sie aber auf eine Sandbank, auf die sie das Schiff auflaufen ließen: das Vorderteil bohrte sich tief ein und saß unbeweglich fest, während das Hinterschiff infolge der Gewalt der Wogen allmählich auseinanderging.
Apostelgeschichte	Apg	44	27	42	Die Soldaten faßten nun den Plan, die Gefangenen zu töten, damit keiner von ihnen durch Schwimmen entkäme;
Apostelgeschichte	Apg	44	27	43	der Hauptmann aber, welcher Paulus am Leben zu erhalten wünschte, hinderte sie an der Ausführung ihres Vorhabens; er ließ vielmehr die, welche schwimmen konnten, ins Meer springen und sich zuerst ans Land retten;
Apostelgeschichte	Apg	44	27	44	die übrigen (mußten) dann teils auf Brettern, teils auf irgendwelchen Gegenständen aus dem Schiff (das Ufer gewinnen). Auf diese Weise gelang es allen, wohlbehalten ans Land zu kommen.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	1	Jetzt, nach unserer Rettung, erfuhren wir, daß die Insel Malta hieß.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	2	Die fremdsprachigen Eingeborenen erwiesen uns eine außerordentliche Menschenfreundlichkeit; denn sie zündeten einen Holzstoß an und gaben uns allen wegen des eingetretenen Regens und wegen der Kälte einen Platz (am Feuer).
Apostelgeschichte	Apg	44	28	3	Als aber Paulus einen Haufen Reisig zusammenraffte und ihn auf den Holzstoß ins Feuer legte, fuhr eine Otter infolge der Hitze heraus und biß sich in seine Hand fest.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	4	Als nun die Eingeborenen das Tier an seiner Hand hängen sahen, sagten sie zueinander: »Dieser Mensch muß ein Mörder sein, den die Göttin der Vergeltung trotz seiner Rettung aus dem Meer nicht am Leben lassen will.«
Apostelgeschichte	Apg	44	28	5	Er schleuderte jedoch das Tier von sich ab ins Feuer, und es widerfuhr ihm nichts Schlimmes.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	6	Jene warteten zwar darauf, daß er anschwellen oder plötzlich tot niederfallen werde; als sie aber geraume Zeit gewartet hatten und nichts Unheilvolles an ihm vorgehen sahen, änderten sie ihre Meinung und sagten, er müsse ein Gott sein.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	7	Nun besaß in der Nähe jenes Ortes der vornehmste Mann (oder: der erste Beamte = Gouverneur) der Insel namens Publius Landgüter; dieser nahm uns bei sich auf und beherbergte uns drei Tage lang freundlich.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	8	Der Vater des Publius aber lag gerade an Fieberanfällen und an der Ruhr krank darnieder. Paulus ging nun zu ihm ins Zimmer, legte ihm unter Gebet die Hände auf und machte ihn dadurch gesund.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	9	Infolgedessen kamen auch die anderen Inselbewohner, die an Krankheiten litten, zu ihm und ließen sich heilen.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	10	Dafür erwies man uns denn auch viele Ehren und versah uns bei unserer Abfahrt mit allem, was wir nötig hatten.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	11	Nach einem Vierteljahr fuhren wir dann auf einem alexandrinischen Schiff ab, das auf der Insel überwintert hatte und als Wahrzeichen das Bild der Dioskuren führte.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	12	Wir landeten hierauf in Syrakus, wo wir drei Tage blieben.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	13	Von dort fuhren wir, im Bogen segelnd, nach Regium weiter und gelangten, da am folgenden Tage der Südwind einsetzte, schon in einer Fahrt von zwei Tagen nach Puteoli.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	14	Hier trafen wir Brüder an, die uns baten, sieben Tage bei ihnen zu bleiben; so gelangten wir denn nach Rom.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	15	Von dort kamen uns die Brüder, die über uns schon Kunde erhalten hatten, bis Forum Appii (d.h. Markt des Appius) und Tres Tabernä (d.h. die drei Schenken) entgegen; bei ihrem Anblick sprach Paulus ein Dankgebet zu Gott und faßte neuen Mut.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	16	Nach unserer Ankunft in Rom [aber übergab der Hauptmann seine Gefangenen dem Befehlshaber der kaiserlichen Leibwache;] Paulus aber erhielt die Erlaubnis, mit dem ihn bewachenden Soldaten eine eigene (Miets-) Wohnung zu beziehen.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	17	Nach drei Tagen lud er dann die Vornehmsten (oder: Häupter) der Juden zu sich ein; und als sie sich eingefunden hatten, richtete er folgende Worte an sie: »Werte Brüder! Obgleich ich nichts Feindseliges gegen unser Volk und die Gebräuche der Väter begangen habe, bin ich doch als Gefangener von Jerusalem her den Römern in die Hände geliefert worden.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	18	Diese wollten mich nach angestellter richterlicher Untersuchung freilassen, weil keine todeswürdige Schuld bei mir vorlag;
Apostelgeschichte	Apg	44	28	19	weil jedoch die Juden Widerspruch erhoben, sah ich mich gezwungen, die Entscheidung des Kaisers anzurufen, nicht als ob ich gegen mein Volk eine Anklage vorzubringen hätte.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	20	Aus diesem Grunde also habe ich euch zu mir gebeten, um euch zu sehen und mich mit euch zu besprechen; denn um der Hoffnung Israels willen habe ich diese Kette zu tragen.«
Apostelgeschichte	Apg	44	28	21	Sie gaben ihm zur Antwort: »Wir haben weder Zuschriften über dich aus Judäa erhalten, noch ist irgendein Bruder dagewesen, der etwas Nachteiliges über dich berichtet oder ausgesagt hätte.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	22	Wir halten es aber für billig, von dir über deine Ansichten Näheres zu erfahren; denn von dieser Sonderrichtung (oder: Sekte) ist uns (allerdings) bekannt, daß sie überall auf Widerspruch stößt.«
Apostelgeschichte	Apg	44	28	23	So bestimmten sie ihm denn einen Tag und fanden sich (an diesem) bei ihm in seiner Wohnung in noch größerer Anzahl ein (als das erste Mal). Da legte er ihnen von früh morgens bis spät abends das Reich Gottes dar und bezeugte es ihnen, indem er sie im Anschluß sowohl an das mosaische Gesetz als an die Propheten für Jesus zu gewinnen suchte.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	24	Ein Teil von ihnen ließ sich auch durch seine Darlegungen überzeugen, die anderen dagegen blieben ungläubig.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	25	Ohne also zu einer Einigung miteinander gelangt zu sein, trennten sie sich, nachdem Paulus noch das eine Wort an sie gerichtet hatte: »Treffend hat der heilige Geist durch den Propheten Jesaja zu euren Vätern gesagt (Jes 6,9-10):
Apostelgeschichte	Apg	44	28	26	›Gehe zu diesem Volk und sprich: Ihr werdet immerfort hören und doch kein Verständnis erlangen, und ihr werdet immerfort sehen und doch nicht wahrnehmen.
Apostelgeschichte	Apg	44	28	27	Denn das Herz dieses Volkes ist verhärtet, und ihre Ohren sind schwerhörig geworden, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören und mit ihrem Herzen nicht zum Verständnis gelangen, so daß sie sich bekehren und ich sie heile.‹
Apostelgeschichte	Apg	44	28	28	So sei euch denn kundgetan, daß diese Rettung (oder: dieses Heil) Gottes den Heiden gesandt worden ist:
Apostelgeschichte	Apg	44	28	29	die werden ihr (oder: ihm) auch Gehör schenken!«
Apostelgeschichte	Apg	44	28	30	Paulus blieb dann zwei volle Jahre in einer eigenen Mietswohnung und nahm (daselbst) alle auf, die ihn besuchten;
Apostelgeschichte	Apg	44	28	31	er verkündigte dabei das Reich Gottes und erteilte Belehrung über den Herrn Jesus Christus mit vollem Freimut, ungehindert.
Römer	Röm	45	1	1	Ich, Paulus, ein Knecht (= Diener) Christi Jesu, bin durch Berufung zum Apostel ausgesondert (= eigens dazu bestellt), die Heilsbotschaft Gottes zu verkündigen,
Römer	Röm	45	1	2	die er (d.h. Gott) durch seine Propheten in (den) heiligen Schriften voraus verheißen hat,
Römer	Röm	45	1	3	nämlich (die Heilsbotschaft) von seinem Sohne. Dieser ist nach dem Fleische aus Davids Samen (= Nachkommenschaft) hervorgegangen,
Römer	Röm	45	1	4	aber als Sohn Gottes in Macht erwiesen nach dem Geist der Heiligkeit aufgrund seiner Auferstehung aus den Toten. Durch ihn, unsern Herrn Jesus Christus,
Römer	Röm	45	1	5	haben wir (= habe ich) Gnade und das Apostelamt empfangen, um Glaubensgehorsam zu seines Namens Ehre unter allen Heidenvölkern zu wirken;
Römer	Röm	45	1	6	zu diesen gehört auch ihr, da ihr für Jesus Christus (von Gott) berufen worden seid.
Römer	Röm	45	1	7	Euch allen, die ihr als Geliebte Gottes, als berufene (oder: durch Berufung) Heilige in Rom wohnt, sende ich meinen Gruß: Gnade werde euch zuteil und Friede von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus!
Römer	Röm	45	1	8	Zuerst sage ich meinem Gott durch Jesus Christus um euer aller willen Dank dafür, daß man von eurem Glauben in der ganzen Welt (d.h. in allen christlichen Gemeinden) mit Anerkennung redet.
Römer	Röm	45	1	9	Denn Gott, dem ich in (oder: mit) meinem Geiste bei der Verkündigung der Heilsbotschaft seines Sohnes (oder: von seinem Sohne) diene, ist mein Zeuge, daß ich euer ohne Unterlaß gedenke
Römer	Röm	45	1	10	und jedesmal in meinen Gebeten die Bitte ausspreche, ob es mir wohl endlich einmal durch Gottes Willen vergönnt sein möchte, zu euch zu kommen.
Römer	Röm	45	1	11	Denn ich sehne mich danach, euch zu sehen; ich möchte euch gern diese und jene geistliche Gabe zu eurer Stärkung mitteilen
Römer	Röm	45	1	12	oder, besser gesagt, in eurer Mitte durch die Wechselwirkung unsers beiderseitigen Glaubens gleichfalls eine Kräftigung (oder: Förderung) erfahren.
Römer	Röm	45	1	13	Sodann will ich euch nicht in Unkenntnis darüber lassen, liebe Brüder, daß ich mir schon oftmals vorgenommen habe, euch zu besuchen – ich bin bis jetzt nur immer wieder an der Ausführung (meiner Absicht) gehindert worden –, um auch bei euch ebenso wie bei den übrigen Heidenvölkern einige Frucht zu erlangen (oder: als Ertrag zu wirken).
Römer	Röm	45	1	14	Den Griechen wie den Barbaren (d.h. Nichtgriechen), den Gebildeten wie den Ungelehrten bin ich (zu dienen) verpflichtet;
Römer	Röm	45	1	15	der gute Wille ist also meinerseits vorhanden, auch euch in Rom die Heilsbotschaft zu verkünden.
Römer	Röm	45	1	16	Denn ich schäme mich der Heilsbotschaft nicht; ist sie doch eine Gotteskraft, die jedem, der da glaubt, die Rettung bringt, wie zuerst (oder: zunächst = in erster Linie) dem Juden, so auch dem Griechen (= dem griechisch redenden Heiden).
Römer	Röm	45	1	17	Denn Gottesgerechtigkeit wird in ihr (oder: durch sie) geoffenbart, aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht (Hab 2,4): »Der Gerechte wird aus Glauben (oder: infolge von Glauben) leben.«
Römer	Röm	45	1	18	Denn Gottes Zorn offenbart sich vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit (= die wahre Erkenntnis Gottes) in (oder: mit) Ungerechtigkeit unterdrücken.
Römer	Röm	45	1	19	Denn was man von Gott erkennen kann, das ist in (oder: unter) ihnen wohlbekannt; Gott selbst hat es ihnen ja kundgetan.
Römer	Röm	45	1	20	Sein unsichtbares Wesen läßt sich ja doch seit Erschaffung der Welt an seinen Werken mit dem geistigen Auge deutlich ersehen, nämlich seine ewige Macht und göttliche Größe. Daher gibt es keine Entschuldigung für sie,
Römer	Röm	45	1	21	weil sie Gott zwar kannten, ihm aber doch nicht als Gott Verehrung und Dank dargebracht haben, sondern in ihren Gedanken auf nichtige Dinge verfallen sind und ihr unverständiges Herz in Verfinsterung haben geraten lassen.
Römer	Röm	45	1	22	Während sie sich ihrer angeblichen Weisheit rühmten, sind sie zu Toren geworden
Römer	Röm	45	1	23	und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit dem Abbild des vergänglichen Menschen und der Gestalt von Vögeln, von vierfüßigen Tieren und kriechendem Gewürm vertauscht.
Römer	Röm	45	1	24	Daher hat Gott sie durch die Begierden ihrer Herzen in den Schmutz der Unsittlichkeit versinken lassen, so daß ihre Leiber an ihnen selbst geschändet wurden;
Römer	Röm	45	1	25	denn sie haben die Wahrheit (= das wahre Wesen) Gottes mit der Lüge vertauscht und Anbetung und Verehrung dem Geschaffenen erwiesen anstatt dem Schöpfer, der da gepriesen ist in Ewigkeit. Amen.
Römer	Röm	45	1	26	Deshalb hat Gott sie auch in schandbare Leidenschaften fallen lassen; denn ihre Frauen haben den natürlichen Geschlechtsverkehr mit dem widernatürlichen vertauscht;
Römer	Röm	45	1	27	und ebenso haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau aufgegeben und sind in ihrer wilden Gier zueinander entbrannt, so daß sie, Männer mit Männern, die Schamlosigkeit verübten, aber auch die gebührende Strafe für ihre Verirrung an sich selbst (= am eigenen Leibe) empfingen.
Römer	Röm	45	1	28	Und weil sie es verschmähten, Gott in rechter Erkenntnis festzuhalten (oder: zu besitzen), hat Gott sie in eine verworfene Sinnesweise versinken lassen, so daß sie alle Ungebühr verüben:
Römer	Röm	45	1	29	sie sind erfüllt mit jeglicher Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll von Neid, Mordlust, Streitsucht, Arglist und Niedertracht;
Römer	Röm	45	1	30	sie sind Ohrenbläser, Verleumder, Gottesfeinde, gewalttätige und hoffärtige Leute, Prahler, erfinderisch im Bösen, ungehorsam gegen die Eltern,
Römer	Röm	45	1	31	unverständig, treulos, ohne Liebe und Erbarmen;
Römer	Röm	45	1	32	sie kennen zwar die göttliche Rechtsordnung genau, daß, wer derartiges verübt, den Tod verdient, tun es aber trotzdem nicht nur selbst, sondern spenden auch noch denen Beifall, die solche Dinge verüben.
Römer	Röm	45	2	1	Daher gibt es (auch) für dich, o Mensch, wer du auch sein magst, der du dich zum Richter (über andere) machst, keine Entschuldigung; denn worin du den anderen richtest, darin verurteilst du dich selbst; du, sein Richter, begehst ja dieselben Sünden!
Römer	Röm	45	2	2	Wir wissen aber, daß Gottes Gericht (oder: Urteil) der Wahrheit gemäß über die ergeht, welche derartiges verüben.
Römer	Röm	45	2	3	Rechnest du etwa darauf, o Mensch, der du dich zum Richter über solche Übeltäter machst und doch selber das Gleiche verübst, daß du dem Urteil Gottes (beim jüngsten Gericht) entrinnen werdest?
Römer	Röm	45	2	4	Oder verachtest (= verkennst) du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut, und erkennst du nicht, daß Gottes Güte dich zur Buße (= Sinnesänderung) führen will?
Römer	Röm	45	2	5	Mit deinem Starrsinn und unbußfertigen Herzen aber häufst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes,
Römer	Röm	45	2	6	der einem jeden nach seinen Werken vergelten wird (Ps 62,13),
Römer	Röm	45	2	7	nämlich ewiges Leben (wird er geben) denen, welche im guten Werk (oder: im Tun des Guten) standhaft ausharrend, nach Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit trachten;
Römer	Röm	45	2	8	dagegen (seinen) Zorn und Grimm denen, welche starrsinnig (oder: eigenwillig) sind und der Wahrheit nicht gehorchen, sondern der Ungerechtigkeit dienen.
Römer	Röm	45	2	9	Trübsal und Angst wird über die Seele jedes Menschen kommen, der das Böse tut, wie zunächst über den Juden, so auch über den Griechen (vgl. 1,16);
Römer	Röm	45	2	10	dagegen Herrlichkeit, Ehre und Friede (wird) einem jeden (zuteil werden), der das Gute tut, wie zunächst dem Juden, so auch dem Griechen;
Römer	Röm	45	2	11	denn bei Gott gibt es kein Ansehen der Person.
Römer	Röm	45	2	12	Denn alle, die, ohne das (mosaische) Gesetz (zu besitzen), gesündigt haben, werden auch ohne Zutun des Gesetzes verlorengehen (= dem Verderben anheimfallen), und alle, die innerhalb (= im Besitz) des Gesetzes gesündigt haben, werden durch das Gesetz gerichtet werden;
Römer	Röm	45	2	13	denn nicht die Hörer des Gesetzes sind vor Gott gerecht, sondern (nur) die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt (= gerechtgesprochen) werden.
Römer	Röm	45	2	14	Sooft nämlich Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur (= von sich aus) die Forderungen des Gesetzes erfüllen, so sind diese, weil (oder: wiewohl) sie das Gesetz nicht haben, sich selbst (das) Gesetz;
Römer	Röm	45	2	15	sie liefern ja dadurch den tatsächlichen Beweis, daß das vom Gesetz gebotene Tun ihnen ins Herz geschrieben ist, wofür auch ihr Gewissen sein Zeugnis ablegt und ebenso ihre Gedanken, die im Widerstreit miteinander Anklagen erheben oder auch Entschuldigungen vorbringen –
Römer	Röm	45	2	16	(das wird sich) an dem Tage (herausstellen), an welchem Gott das in den (Herzen der) Menschen Verborgene richten wird, (und zwar) nach der Heilsbotschaft, wie ich sie verkündige, durch Jesus Christus.
Römer	Röm	45	2	17	Wenn andererseits du dich mit Stolz einen Juden nennst und dich durch den Besitz des Gesetzes gesichert fühlst und dich deines Verhältnisses zu Gott rühmst
Römer	Röm	45	2	18	und seinen Willen kennst und infolge der aus dem Gesetz gewonnenen Unterweisung das, was in jedem Fall das Richtige ist, wohl zu beurteilen verstehst
Römer	Röm	45	2	19	und dir zutraust, ein Führer der Blinden zu sein, ein Licht für die in der Finsternis Lebenden,
Römer	Röm	45	2	20	ein Erzieher der Unverständigen, ein Lehrer der Unmündigen, weil du ja im Gesetz die Erkenntnis und Wahrheit verkörpert (= deutlich dargestellt) besitzest –
Römer	Röm	45	2	21	nun, andere Leute belehrst du, und dich selbst belehrst du nicht? Du predigst, man dürfe nicht stehlen, und stiehlst selbst?
Römer	Röm	45	2	22	Du sagst, man dürfe nicht ehebrechen, und brichst selber die Ehe? Du verabscheust die Götzenbilder und vergreifst dich doch räuberisch an ihren Tempeln (vgl. 5.Mose 7,25-26)?
Römer	Röm	45	2	23	Du rühmst dich des Gesetzes und verunehrst doch Gott durch deine Übertretung des Gesetzes?
Römer	Röm	45	2	24	Denn »der Name Gottes wird durch eure Schuld unter den Heiden gelästert«, wie geschrieben steht (Jes 52,5; Hes 36,20.23).
Römer	Röm	45	2	25	Denn was die Beschneidung betrifft, so ist sie zwar eine heilsame Sache, wenn du nämlich das Gesetz tatsächlich hältst; bist du aber ein Übertreter des Gesetzes, so ist dir die Beschneidung zum Unbeschnittensein geworden.
Römer	Röm	45	2	26	Wenn umgekehrt der Unbeschnittene die Forderungen des Gesetzes beobachtet, wird ihm dann sein Unbeschnittensein nicht als Beschneidung angerechnet werden?
Römer	Röm	45	2	27	Ja, der von Natur (= leiblich) Unbeschnittene, der das Gesetz erfüllt, wird (am Gerichtstage) das Urteil über dich sprechen (= deine Verurteilung bewirken), der du trotz (deines) geschriebenen Gesetzes und (trotz deiner) Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes bist.
Römer	Röm	45	2	28	Denn nicht der ist (in Wahrheit) ein Jude, der es sichtbar (= äußerlich) ist, und die (rechte) Beschneidung besteht nicht in dem, was äußerlich am Fleisch vorgenommen wird;
Römer	Röm	45	2	29	nein, (nur) der ist ein Jude, der es innerlich ist, und die Beschneidung muß am Herzen vollzogen sein im Geist, nicht (äußerlich) nach dem Buchstaben – das Lob (oder: die Anerkennung) eines solchen kommt nicht von Menschen her, sondern von Gott.
Römer	Röm	45	3	1	Was bleibt hiernach überhaupt noch als Vorzug (oder: Vorrecht) der Juden (vor den Heiden) oder als Nutzen der Beschneidung bestehen?
Römer	Röm	45	3	2	Immerhin viel in jeder Hinsicht! Zuerst, daß ihnen die Verheißungen Gottes anvertraut worden sind.
Römer	Röm	45	3	3	Denn nicht wahr, wenn manche sich untreu erwiesen haben – wird etwa deren Untreue die Treue Gottes aufheben?
Römer	Röm	45	3	4	Nimmermehr! Es bleibt vielmehr dabei: Gott ist wahrhaftig, ob auch jeder Mensch ein Lügner ist (Ps 116,11), wie es in der Schrift heißt (Ps 51,6): »Du sollst in deinen Worten (oder: Urteilssprüchen) als gerecht erfunden werden und Sieger bleiben, wenn man mit dir rechtet.«
Römer	Röm	45	3	5	Wenn aber so unsere Ungerechtigkeit die Gerechtigkeit Gottes erweist (oder: in um so helleres Licht stellt), was sollen wir daraus folgern? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er seinen Zorn (oder: sein Zorngericht) verhängt? – ich rede da nach gewöhnlicher Menschenweise. –
Römer	Röm	45	3	6	Nimmermehr! Wie sollte Gott sonst wohl Richter der ganzen Welt sein können?
Römer	Röm	45	3	7	Wenn aber Gottes Wahrhaftigkeit infolge meines Lügens um so stärker zu seiner Verherrlichung (oder: Ehre) hervorgetreten ist, warum werde auch ich dann noch als Sünder gerichtet?
Römer	Röm	45	3	8	Und warum halten wir uns dann nicht an den Grundsatz, den manche Lästerzungen mir wirklich in den Mund legen: »Laßt uns das Böse tun, damit das Gute dabei herauskomme?« Nun, die betreffenden Leute trifft das verdammende Urteil mit Fug und Recht.
Römer	Röm	45	3	9	Wie steht es also? Haben wir (Juden) für uns etwas voraus? Nicht unbedingt. Wir haben ja schon vorhin gegen Juden ebenso wie gegen Griechen (vgl. 2,9) die Anklage erheben müssen, daß sie ausnahmslos unter (der Herrschaft) der Sünde stehen,
Römer	Röm	45	3	10	wie es in der Schrift heißt: »Es gibt keinen Gerechten, auch nicht einen;
Römer	Röm	45	3	11	es gibt keinen Einsichtigen, keinen, der Gott mit Ernst sucht;
Römer	Röm	45	3	12	sie sind alle abgewichen, allesamt entartet; keiner ist da, der das Gute tut, auch nicht ein einziger.« (Ps 14,1-3)
Römer	Röm	45	3	13	»Ein offenes Grab ist ihre Kehle, mit ihren Zungen reden sie Trug.« (Ps 5,10) »Otterngift ist unter (oder: hinter) ihren Lippen.« (Ps 140,4)
Römer	Röm	45	3	14	»Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit.« (Ps 10,7)
Römer	Röm	45	3	15	»Schnell sind ihre Füße, Blut zu vergießen;
Römer	Röm	45	3	16	Verwüstung und Unheil sind auf ihren Wegen,
Römer	Röm	45	3	17	und den Weg des Friedens kennen sie nicht.« (Jes 59,7-8)
Römer	Röm	45	3	18	»Keine Furcht Gottes steht ihnen vor Augen.« (Ps 36,2)
Römer	Röm	45	3	19	Wir wissen aber, daß das Gesetz alles, was es ausspricht, denen vorhält, die unter dem Gesetz (d.h. im Besitz des Gesetzes) sind; es soll eben einem jeden der Mund gestopft (= zum Schweigen gebracht) werden und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sein;
Römer	Röm	45	3	20	denn aufgrund von Gesetzeswerken wird kein Fleisch (= Mensch) vor Gott gerechtfertigt werden (Ps 143,2); durch das Gesetz kommt ja (nur) Erkenntnis der Sünde.
Römer	Röm	45	3	21	Jetzt aber ist, unabhängig vom Gesetz, jedoch bezeugt von dem Gesetz und den Propheten, die Gottesgerechtigkeit geoffenbart worden,
Römer	Röm	45	3	22	nämlich die Gottesgerechtigkeit, die durch den Glauben an Jesus Christus für alle da ist und allen zukommt, die da glauben. Denn hier gibt es keinen Unterschied;
Römer	Röm	45	3	23	alle haben ja gesündigt und ermangeln des Ruhmes, den Gott verleiht;
Römer	Röm	45	3	24	so werden sie umsonst (oder: geschenkweise = ohne eigenes Verdienst) durch seine Gnade gerechtfertigt vermöge (oder: aufgrund) der Erlösung, die in Christus Jesus (erfolgt) ist.
Römer	Röm	45	3	25	Ihn hat Gott in seinem Blute (= blutigen Tode) als ein durch den Glauben wirksames Sühnemittel hingestellt, damit er (d.h. Gott) seine Gerechtigkeit erweise, weil die Sünden, die früher während der Zeiten der Langmut Gottes begangen worden waren, bisher ungestraft geblieben waren;
Römer	Röm	45	3	26	er wollte also seine Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Zeit erweisen, damit er selbst als gerecht dastehe und (zugleich) jeden, der den Glauben an Jesus besitzt, für gerecht erkläre.
Römer	Röm	45	3	27	Wo bleibt nun da das Rühmen (= der Selbstruhm)? Es ist ausgeschlossen! Durch was für ein Gesetz? Durch das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens (d.h. durch den Weg des Glaubens).
Römer	Röm	45	3	28	Denn wir halten dafür, daß der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt werde ohne Gesetzeswerke.
Römer	Röm	45	3	29	Oder ist Gott etwa nur der Juden und nicht auch der Heiden Gott? Jawohl, auch der Heiden,
Römer	Röm	45	3	30	so gewiß es nur einen einzigen Gott gibt, der die Beschnittenen (= Juden) aus Glauben (= aufgrund des Glaubens) und die Unbeschnittenen (= Nichtjuden) durch den Glauben (= infolge ihres Glaubens) rechtfertigen (oder: gerechtsprechen) wird.
Römer	Röm	45	3	31	Heben wir demnach das Gesetz durch den Glauben auf? Nimmermehr! Nein, wir geben dem Gesetz die rechte Stellung.
Römer	Röm	45	4	1	Was werden wir somit von unserm Stammvater Abraham sagen? Was hat er nach dem Fleisch (d.h. durch sein eigenes menschliches Tun) erlangt?
Römer	Röm	45	4	2	Wenn Abraham nämlich aufgrund von Werken gerechtfertigt worden ist, so hat er allerdings Grund, sich zu rühmen, freilich (auch dann) nicht vor (oder: bei) Gott.
Römer	Röm	45	4	3	Denn was sagt die Schrift? »Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.« (1.Mose 15,6)
Römer	Röm	45	4	4	Wenn nun jemand Werke verrichtet, so erhält er den Lohn nicht aus Gnade angerechnet, sondern (zugeteilt) nach Schuldigkeit;
Römer	Röm	45	4	5	wer dagegen keine Werke verrichtet, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet;
Römer	Röm	45	4	6	wie ja auch David die Seligpreisung über den Menschen ausspricht, dem Gott Gerechtigkeit ohne Rücksicht auf Werke anrechnet (Ps 32,1-2):
Römer	Röm	45	4	7	»Glückselig sind die, denen die Gesetzesübertretungen vergeben und deren Sünden zugedeckt worden sind;
Römer	Röm	45	4	8	glückselig ist der Mann, dem der Herr (die) Sünde nicht anrechnet.«
Römer	Röm	45	4	9	Gilt nun diese Seligpreisung nur den Beschnittenen (= Juden) oder auch den Unbeschnittenen (= Nichtjuden, Heiden)? Wir behaupten ja doch: »Dem Abraham wurde sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet.«
Römer	Röm	45	4	10	Unter welchen Umständen hat denn diese Anrechnung stattgefunden? Als er schon beschnitten oder als er noch unbeschnitten war? Nun: nicht als er schon beschnitten, sondern als er noch unbeschnitten war;
Römer	Röm	45	4	11	und das äußere Zeichen der Beschneidung empfing er dann als Siegel für die Glaubensgerechtigkeit, die er im Zustande der Unbeschnittenheit (d.h. schon vor der Beschneidung) besessen hatte (1.Mose 17). So sollte er der Vater aller derer werden, die ohne Beschneidung glauben, damit ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde,
Römer	Röm	45	4	12	und (ebenso) der Vater der Beschnittenen, nämlich derer, die nicht nur infolge der (leiblichen) Beschneidung ihm angehören, sondern die auch in den Fußtapfen des Glaubens wandeln, den unser Vater Abraham schon in unbeschnittenem Zustande besessen (oder: bewiesen) hat.
Römer	Röm	45	4	13	Denn die Verheißung, die Abraham oder sein Samen (= seine leibliche Nachkommenschaft) empfangen hat, daß er der Erbe der Welt sein sollte, ist ihm nicht durch das Gesetz zuteil geworden, sondern durch die Glaubensgerechtigkeit.
Römer	Röm	45	4	14	Wenn nämlich die Gesetzesleute die Erben sind, so ist damit der Glaube entleert (oder: wertlos gemacht) und die Verheißung entkräftet (oder: aufgehoben);
Römer	Röm	45	4	15	denn das Gesetz bringt (nur) Zorn zustande; wo dagegen kein Gesetz ist, da gibt es auch keine Übertretung.
Römer	Röm	45	4	16	Deshalb ist es (d.h. das verheißene Erbe) an den Glauben gebunden – es soll ja ein Gnadengeschenk sein –, damit die Verheißung für die gesamte Nachkommenschaft Gültigkeit habe, und zwar nicht nur für die, welche es aufgrund des Gesetzes ist, sondern auch für die, welche wie Abraham glaubt, der ja unser aller Vater ist –
Römer	Röm	45	4	17	nach dem Schriftwort (1.Mose 17,5): »Zum Vater vieler Völker habe ich dich gesetzt (oder: bestimmt)« – vor dem Gott, dem er geglaubt hat als dem, welcher die Toten lebendig macht und das noch nicht Vorhandene benennt (oder: so ruft), als wäre es schon vorhanden.
Römer	Röm	45	4	18	Abraham hat da, wo nichts zu hoffen war, doch hoffnungsvoll am Glauben festgehalten, damit er der Vater vieler Völker würde nach der Verheißung (d.h. weil ihm von Gott zugesagt war; 1.Mose 15,5): »So (unzählbar) soll deine Nachkommenschaft sein«;
Römer	Röm	45	4	19	und ohne im Glauben schwach zu werden, nahm er, der fast hundertjährige Mann, die Erstorbenheit seines eigenen Leibes und den schon erstorbenen Mutterschoß der Sara wahr.
Römer	Röm	45	4	20	Trotzdem ließ er sich im Hinblick auf die Verheißung Gottes nicht durch Unglauben irre machen, sondern vielmehr wurde er im Glauben immer stärker, indem er Gott die Ehre gab
Römer	Röm	45	4	21	und der festen Überzeugung lebte, daß Gott das, was er verheißen hatte, auch zu verwirklichen vermöge.
Römer	Röm	45	4	22	Darum ist es (d.h. sein Glaube) ihm auch zur Gerechtigkeit gerechnet worden (1.Mose 15,6).
Römer	Röm	45	4	23	Aber nicht nur um seinetwillen steht geschrieben, daß es (d.h. der Glaube) ihm angerechnet worden ist,
Römer	Röm	45	4	24	sondern auch um unsertwillen; denn auch uns soll es (d.h. der Glaube) angerechnet werden, uns, die wir an den glauben, der unsern Herrn Jesus von den Toten auferweckt hat,
Römer	Röm	45	4	25	ihn, der um unserer Übertretungen willen in den Tod gegeben (Jes 53,4-5) und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist.
Römer	Röm	45	5	1	Da wir nun aus Glauben (= aufgrund des Glaubens) gerechtfertigt worden sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus,
Römer	Röm	45	5	2	durch den wir im Glauben auch den Zugang zu unserm jetzigen Gnadenstande erlangt haben, und wir rühmen uns auch der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.
Römer	Röm	45	5	3	Ja noch mehr als das: wir rühmen uns dessen sogar in den Trübsalen, weil wir wissen, daß die Trübsal standhaftes Ausharren (oder: Geduld) wirkt,
Römer	Röm	45	5	4	das standhafte Ausharren Bewährung, die Bewährung Hoffnung;
Römer	Röm	45	5	5	die Hoffnung aber führt nicht zur Enttäuschung, weil die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen ist durch den heiligen Geist, der uns verliehen worden ist.
Römer	Röm	45	5	6	Denn Christus ist ja, als wir nach Lage der Dinge noch schwach (= in Sünden) waren, für Gottlose gestorben.
Römer	Röm	45	5	7	Denn kaum wird (sonst wohl) jemand für einen Gerechten den Tod erleiden – doch für den Guten entschließt sich vielleicht noch jemand dazu, sogar sein Leben hinzugeben –;
Römer	Röm	45	5	8	Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
Römer	Röm	45	5	9	So werden wir also jetzt, nachdem wir durch sein Blut gerechtfertigt sind, noch viel gewisser durch ihn vor dem Zorn (Gottes) gerettet werden.
Römer	Röm	45	5	10	Denn wenn wir, als (oder: obgleich) wir noch Feinde Gottes waren, mit ihm durch den Tod seines Sohnes versöhnt worden sind, so werden wir jetzt als Versöhnte noch viel gewisser Rettung finden durch sein (d.h. Christi) Leben.
Römer	Röm	45	5	11	Aber noch mehr: wir rühmen uns sogar Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.
Römer	Röm	45	5	12	Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt hineingekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hindurchgedrungen ist, weil sie ja alle gesündigt haben –
Römer	Röm	45	5	13	denn bis zum (= schon vor dem) Gesetz war Sünde in der Welt vorhanden, die Sünde wird nur nicht angerechnet, wenn (oder: weil) kein Gesetz vorhanden ist;
Römer	Röm	45	5	14	aber trotzdem hat der Tod seine Herrschaft unbeschränkt von Adam bis Mose sogar über die ausgeübt, welche sich nicht durch Übertretung (eines vorliegenden Gebotes) in gleicher Weise versündigt hatten wie Adam, der das Vorbild (oder: ein Gegenbild) des zukünftigen (Adam) ist.
Römer	Röm	45	5	15	Jedoch verhält es sich mit der Gnadengabe (Jesu) nicht so wie mit der Übertretung (Adams). Denn wenn (dort) die Übertretung des Einen den Tod der Vielen (= aller Menschen) zur Folge gehabt hat, so hat sich (hier) die Gnade Gottes und die Gnadengabe des einen Menschen Jesus Christus erst recht an den Vielen (oder: für die Vielen) überreich erwiesen (= ausgewirkt).
Römer	Röm	45	5	16	Auch ist bei der Gabe die Wirkung nicht so wie dort, wo ein einziger Sünder den Anlaß gegeben hat. Denn (dort) ist das Urteil aus Anlaß eines einzigen Sünders zum Verdammungsurteil geworden, (hier) dagegen die Gnadengabe aus Anlaß dieser Übertretungen zum Rechtfertigungsurteil (= Freispruch).
Römer	Röm	45	5	17	Denn wenn (dort) infolge der Übertretung des Einen der Tod durch die Schuld jenes Einen seine Herrschaft unbeschränkt ausgeübt hat, so werden (hier) noch viel gewisser die, welche die überschwengliche Fülle der Gnade und des Geschenks der Gerechtigkeit empfangen, im (künftigen) Leben als Könige herrschen durch den Einen, Jesus Christus.
Römer	Röm	45	5	18	Also: wie es durch eine einzige Übertretung für alle Menschen zum Verdammungsurteil gekommen ist, so kommt es auch durch eine einzige Rechttat für alle Menschen zur lebenwirkenden Rechtfertigung (= Freispruch).
Römer	Röm	45	5	19	Wie nämlich durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen als Sünder hingestellt worden sind, ebenso werden auch durch den Gehorsam des Einen (Phil 2,8) die Vielen als Gerechte hingestellt werden.
Römer	Röm	45	5	20	Das Gesetz aber ist nur nebenbei hereingekommen, damit die Übertretung noch größer würde. Wo aber die Sünde zugenommen hatte, da ist die Gnade erst recht überreich hervorgetreten,
Römer	Röm	45	5	21	damit, gleichwie die Sünde königlich geherrscht hat durch den Tod, so auch die Gnade ihre Königsherrschaft ausübe durch (gottgewirkte) Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.
Römer	Röm	45	6	1	Was folgt nun daraus? Wollen (oder: sollen) wir in der Sünde verharren, damit die Gnade sich um so reicher erweise?
Römer	Röm	45	6	2	Nimmermehr! Wie sollten wir, die wir der Sünde gestorben (oder: für die Sünde tot) sind, in ihr noch weiterleben?
Römer	Röm	45	6	3	Oder wißt ihr nicht, daß wir alle, die wir auf Christus Jesus (oder: in Jesus Christus hinein) getauft worden sind, auf seinen Tod getauft (oder: in seinen Tod hineinversenkt) worden sind?
Römer	Röm	45	6	4	Wir sind also deshalb durch die Taufe in den Tod mit ihm begraben worden, damit, gleichwie Christus von den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, ebenso auch wir in einem neuen Leben wandeln.
Römer	Röm	45	6	5	Denn wenn wir mit ihm zur Gleichheit des Todes verwachsen (= aufs engste verbunden) sind, so werden wir es auch hinsichtlich seiner Auferstehung sein;
Römer	Röm	45	6	6	wir erkennen ja dies, daß unser alter Mensch deshalb mitgekreuzigt worden ist, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde (oder: abgetan sei), auf daß wir hinfort nicht mehr der Sünde als Sklaven dienen;
Römer	Röm	45	6	7	denn wer gestorben ist, der ist dadurch von (jedem Rechtsanspruch) der Sünde freigesprochen.
Römer	Röm	45	6	8	Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir zuversichtlich, daß wir auch mit ihm leben werden,
Römer	Röm	45	6	9	da Christus, wie wir wissen, nach seiner Auferweckung von den Toten nicht mehr stirbt: der Tod hat keine Herrschermacht (= Gewalt) mehr über ihn.
Römer	Röm	45	6	10	Denn den Tod, den er gestorben ist, hat er der Sünde ein für allemal entrichtet, das Leben aber, das er (jetzt) lebt, ist Leben für Gott.
Römer	Röm	45	6	11	Ebenso müßt auch ihr euch als tot für die Sünde betrachten, aber als lebend für Gott in Christus Jesus, unserm Herrn.
Römer	Röm	45	6	12	So darf also die Sünde in eurem sterblichen Leibe nicht mehr so herrschen, daß ihr seinen Begierden Gehorsam leistet;
Römer	Röm	45	6	13	und stellet auch eure Glieder nicht mehr als Waffen (oder: Werkzeuge) der Ungerechtigkeit in den Dienst der Sünde; stellet euch vielmehr als solche, die aus dem Tode zum Leben erstanden sind, in den Dienst Gottes, und gebt (so) eure Glieder als Waffen (oder: Werkzeuge) der Gerechtigkeit an Gott hin!
Römer	Röm	45	6	14	Denn die Sünde wird kein Herrscherrecht (mehr) über euch ausüben: ihr steht ja nicht (mehr) unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.
Römer	Röm	45	6	15	Was folgt nun daraus? Wollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade stehen? Nimmermehr!
Römer	Röm	45	6	16	Ihr wißt ja doch, daß, wenn ihr euch jemand als Knechte zum Gehorsam hingebt, ihr dann auch dessen Knechte seid und ihm Gehorsam zu leisten habt, und zwar entweder (als Knechte) der Sünde, was zum Tode führt, oder (als Knechte) des Gehorsams (gegen Gott), wodurch ihr zur (lebenspendenden) Gerechtigkeit gelangt.
Römer	Röm	45	6	17	Gott aber sei Dank, daß ihr früher zwar Knechte der Sünde gewesen seid, jetzt aber euch von Herzen der Lehre in der Gestalt angeschlossen habt, wie ihr derselben übergeben (oder: zugewiesen) worden seid!
Römer	Röm	45	6	18	So seid ihr nunmehr von (der Herrschaft) der Sünde frei geworden und in den Dienst der Gerechtigkeit getreten –
Römer	Röm	45	6	19	ich gebrauche da einen Ausdruck, der menschlichen Verhältnissen entnommen ist, und zwar mit Rücksicht auf die Schwachheit eures Fleisches. Denn wie ihr vordem eure Glieder in den Knechtsdienst der Unsittlichkeit und der Gesetzlosigkeit zu einem gesetzlosen Leben gestellt habt, ebenso stellet jetzt eure Glieder als Knechte in den Dienst der Gerechtigkeit, um zur Heiligung zu gelangen.
Römer	Röm	45	6	20	Denn damals, als ihr Knechte der Sünde waret, da waret ihr freie Leute gegenüber der Gerechtigkeit.
Römer	Röm	45	6	21	Welche Frucht habt ihr nun damals aufzuweisen gehabt? Nur solche (Früchte), deren ihr euch jetzt schämt; denn das Ende davon ist der Tod.
Römer	Röm	45	6	22	Jetzt dagegen, wo ihr von der Sünde frei und Knechte Gottes geworden seid, habt ihr als eure Frucht die Heiligung und als Endergebnis das ewige Leben.
Römer	Röm	45	6	23	Denn der Sold, den die Sünde zahlt, ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.
Römer	Röm	45	7	1	Oder wißt ihr nicht, meine Brüder – ich rede ja doch zu gesetzeskundigen Leuten –, daß das Gesetz für (oder: über) den Menschen nur, solange er lebt, bindende Gewalt hat?
Römer	Röm	45	7	2	So ist z.B. eine verheiratete Frau gesetzlich an ihren Mann so lange gebunden, als er lebt; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie frei von dem Gesetz, das sie an den Mann bindet.
Römer	Röm	45	7	3	Demnach wird sie zwar, solange ihr Mann lebt, allgemein als Ehebrecherin gelten, wenn sie sich einem andern Manne zu eigen gibt; stirbt aber ihr Mann, so ist sie frei vom Gesetz und keine Ehebrecherin, wenn sie sich einem andern Mann zu eigen gibt.
Römer	Röm	45	7	4	Mithin seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz gegenüber getötet worden, und zwar durch (das Getötetwerden) des Leibes Christi, um hinfort einem anderen, nämlich dem, der von den Toten auferweckt worden ist, als Eigentum anzugehören, damit wir nunmehr für Gott Frucht brächten (oder: bringen).
Römer	Röm	45	7	5	Denn solange wir im Fleische waren, wirkten sich die durch das Gesetz erregten sündhaften Leidenschaften in unsern Gliedern in der Weise aus, daß wir für den Tod Frucht brachten.
Römer	Röm	45	7	6	Jetzt aber sind wir vom Gesetz losgekommen, da wir dem, was uns in Banden hielt, gestorben sind, so daß wir nunmehr unsern Dienst im neuen Wesen des Geistes und nicht mehr im alten Wesen des Buchstabens (des Gesetzes) leisten.
Römer	Röm	45	7	7	Was folgt nun daraus? Ist das Gesetz (selbst) Sünde (= etwas Sündhaftes)? Nimmermehr! Aber ich hätte die Sünde nicht kennengelernt außer durch das Gesetz; denn ich hätte auch von der bösen Lust nichts gewußt, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte (2.Mose 20,17): »Laß dich nicht gelüsten!«
Römer	Röm	45	7	8	Da hat die Sünde eine Angriffsgelegenheit gegen mich gewonnen und durch das Gebot jegliche böse Lust in mir zustande gebracht; denn ohne Gesetz (d.h. wo kein Gesetz ist) ist die Sünde tot.
Römer	Röm	45	7	9	Ich lebte einst ohne das Gesetz; als dann aber das Gebot (des Gesetzes) kam, lebte die Sünde (in mir) auf,
Römer	Röm	45	7	10	für mich aber kam der Tod; und so erwies sich dasselbe Gebot, das doch zum Leben verhelfen soll, für mich als todbringend;
Römer	Röm	45	7	11	denn nachdem die Sünde eine Angriffsgelegenheit gegen mich gewonnen hatte, betrog sie mich durch das Gebot und brachte mir durch dieses den Tod.
Römer	Röm	45	7	12	Demnach ist das Gesetz (an sich) heilig und ebenso das Gebot heilig, gerecht und gut.
Römer	Röm	45	7	13	So hat also etwas Gutes mir den Tod gebracht? O nein, das hat vielmehr die Sünde getan: sie sollte als Sünde zutage treten, indem sie mir durch das Gute den Tod brachte; sie sollte sich eben durch das Gebot als über alle Maßen sündig erweisen (= sich zu maßloser Sündigkeit steigern).
Römer	Röm	45	7	14	Wir wissen ja, daß das Gesetz geistlich ist (d.h. aus dem göttlichen Geist stammt); ich aber bin von fleischlicher Art (und dadurch) unter die (Gewalt der) Sünde verkauft.
Römer	Röm	45	7	15	Ja, mein ganzes Tun ist mir unbegreiflich; denn ich vollbringe nicht das, was ich will, sondern tue das, was ich hasse (= verabscheue).
Römer	Röm	45	7	16	Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so erkenne ich durch die innere Zustimmung zum Gesetz an, daß dieses gut sei.
Römer	Röm	45	7	17	Jetzt (= in diesem Falle) aber bin nicht mehr ich der, welcher es (d.h. das Böse) vollbringt, sondern die in mir wohnende Sünde.
Römer	Röm	45	7	18	Denn ich weiß ja: in mir, das heißt in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes; denn der gute Wille ist bei mir wohl vorhanden, dagegen das Vollbringen des Guten nicht;
Römer	Röm	45	7	19	denn ich tue nicht das Gute, das ich tun will, sondern vollbringe das Böse, das ich nicht tun will.
Römer	Röm	45	7	20	Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so bin nicht mehr ich es, der es vollbringt, sondern die in mir wohnende Sünde.
Römer	Röm	45	7	21	Ich finde somit bei mir, der ich das Gute tun will, das Gesetz (= den Zwang) vor, daß bei mir das Böse zustande kommt.
Römer	Röm	45	7	22	Denn nach meinem inneren Menschen stimme ich dem göttlichen Gesetz freudig zu,
Römer	Röm	45	7	23	nehme aber in meinen Gliedern ein andersartiges Gesetz wahr, das dem Gesetz meiner Vernunft widerstreitet und mich gefangennimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern wirkt.
Römer	Röm	45	7	24	O ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich aus diesem Todesleibe erlösen?
Römer	Röm	45	7	25	Dank sei Gott; (es ist geschehen) durch Jesus Christus, unsern Herrn! Also ist es so: Auf mich selbst gestellt diene ich mit der Vernunft dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch dagegen dem Gesetz der Sünde.
Römer	Röm	45	8	1	So gibt es also jetzt keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind;
Römer	Röm	45	8	2	denn das Gesetz des Lebensgeistes in Christus Jesus hat uns von dem Gesetz der Sünde und des Todes freigemacht.
Römer	Röm	45	8	3	Denn was dem (mosaischen) Gesetz unmöglich war, das, worin es wegen (des Widerstandes) des Fleisches ohnmächtig war – Gott hat (es vollbracht), (nämlich) die Sünde im Fleische verurteilt, indem er seinen Sohn in der Gleichgestalt des Sündenfleisches und um der Sünde willen sandte,
Römer	Röm	45	8	4	damit die Rechtsforderung des Gesetzes ihre Erfüllung fände in uns (oder: an uns), die wir nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geiste.
Römer	Röm	45	8	5	Denn die fleischlich gesinnten (Menschen) haben ein fleischliches Trachten, die geistlich gesinnten aber ein geistliches.
Römer	Röm	45	8	6	Denn das Trachten des Fleisches bedeutet Tod, das Trachten des Geistes dagegen Leben und Frieden,
Römer	Röm	45	8	7	und zwar deshalb, weil das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist; es unterwirft sich ja dem Gesetz Gottes nicht, vermag das auch gar nicht;
Römer	Röm	45	8	8	so können denn die fleischlich gerichteten (Menschen) Gott nicht gefallen.
Römer	Röm	45	8	9	Ihr dagegen seid (oder: lebt) nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist wirklich in euch wohnt; wenn aber jemand den Geist Christi nicht hat, so gehört ein solcher (Mensch) ihm auch nicht an.
Römer	Röm	45	8	10	Wohnt dagegen Christus in euch, so ist euer Leib zwar tot (oder: dem Tod verfallen) um der Sünde willen, euer Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen.
Römer	Röm	45	8	11	Und wenn der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen in euch wohnenden Geist.
Römer	Röm	45	8	12	Somit haben wir, liebe Brüder, nicht dem Fleische gegenüber die Verpflichtung, nach dem Fleische (= fleischlich; vgl. 7,5) zu leben;
Römer	Röm	45	8	13	denn wenn ihr nach dem Fleische lebt, so ist euch der Tod gewiß; wenn ihr dagegen durch den Geist die Geschäfte des Leibes tötet, so werdet ihr leben.
Römer	Röm	45	8	14	Denn alle, die vom Geiste Gottes geleitet (oder: getrieben) werden (oder: sich leiten lassen), die sind Söhne Gottes.
Römer	Röm	45	8	15	Der Geist, den ihr empfangen habt, ist ja doch nicht ein Geist der Knechtschaft, so daß ihr euch aufs neue fürchten müßtet; sondern ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen, in welchem (oder: durch den) wir rufen: »Abba, (lieber) Vater!«
Römer	Röm	45	8	16	Eben dieser Geist ist es, der vereint mit unserm Geiste ihm bezeugt, daß wir Gottes Kinder sind.
Römer	Röm	45	8	17	Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, und zwar Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir nämlich mit ihm leiden, um (einst) auch an seiner Herrlichkeit teilzunehmen.
Römer	Röm	45	8	18	Ich halte nämlich dafür, daß die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.
Römer	Röm	45	8	19	Denn das sehnsüchtige Harren (oder: Verlangen) des Geschaffenen (= der ganzen Schöpfung) wartet auf das Offenbarwerden (der Herrlichkeit) der Söhne (oder: Kinder) Gottes.
Römer	Röm	45	8	20	Denn der Nichtigkeit (oder: Vergänglichkeit) ist die ganze Schöpfung unterworfen worden – allerdings nicht freiwillig (oder: durch eigene Schuld), sondern um dessen willen, der ihre Unterwerfung bewirkt hat –, jedoch auf die Hoffnung hin,
Römer	Röm	45	8	21	daß auch sie selbst, die Schöpfung, von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden wird zur (Teilnahme an der) Freiheit, welche die Kinder Gottes im Stande der Verherrlichung besitzen werden.
Römer	Röm	45	8	22	Wir wissen ja, daß die gesamte Schöpfung bis jetzt noch überall seufzt und mit Schmerzen einer Neugeburt harrt.
Römer	Röm	45	8	23	Aber nicht nur sie (oder: das), sondern auch wir selbst, die wir doch den Geist als Erstlingsgabe bereits besitzen, seufzen gleichfalls in unserm Inneren beim Warten auf (das Offenbarwerden) der Sohnschaft, nämlich auf die Erlösung unsers Leibes.
Römer	Röm	45	8	24	Denn wir sind zwar gerettet worden, aber doch (bisher) nur auf Hoffnung hin. Eine Hoffnung aber, die man schon (verwirklicht) sieht, ist keine (rechte) Hoffnung mehr; denn wozu braucht man noch auf etwas zu hoffen, das man schon (verwirklicht) sieht?
Römer	Röm	45	8	25	Wenn wir dagegen auf das hoffen, was wir noch nicht (verwirklicht) sehen, so warten wir darauf in Geduld.
Römer	Röm	45	8	26	Gleicherweise kommt aber auch der Geist unserer Schwachheit zu Hilfe; denn wir wissen nicht, was wir so, wie es gerade not tut (oder: sich gebührt), beten sollen. Da tritt dann aber der Geist selbst mit unaussprechlichen (oder: wortlosen) Seufzern für uns ein;
Römer	Röm	45	8	27	der aber, der die Herzen erforscht (d.h. Gott), versteht die Sprache des Geistes, weil dieser in einer dem Willen Gottes entsprechenden Weise für Heilige (= Gottesangehörige) eintritt.
Römer	Röm	45	8	28	Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken (oder: dienen), nämlich denen, welche nach seinem Vorsatz (oder: seiner Vorherbestimmung) berufen sind.
Römer	Röm	45	8	29	Denn die, welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch im voraus dazu bestimmt, (einst) dem Bilde seines Sohnes gleichgestaltet zu werden: dieser sollte eben der Erstgeborene unter vielen Brüdern sein.
Römer	Röm	45	8	30	Und die, welche er vorausbestimmt hat, die hat er auch berufen; und die er berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt; und die er gerechtfertigt hat, denen hat er auch die (himmlische) Herrlichkeit verliehen. (Joh 17,22)
Römer	Röm	45	8	31	Was folgt nun hieraus? Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein?
Römer	Röm	45	8	32	Er, der seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle (in den Tod) dahingegeben hat: wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles (andere) schenken?
Römer	Röm	45	8	33	Wer will (oder: sollte) Anklage gegen die Auserwählten Gottes erheben? Gott ist es ja, der sie rechtfertigt.
Römer	Röm	45	8	34	Wer will (oder: sollte) sie verurteilen? Etwa Christus Jesus, der doch (für uns) gestorben ist, ja, mehr noch, der auferweckt worden ist, der zur Rechten Gottes sitzt und auch für uns eintritt?
Römer	Röm	45	8	35	Wer will (oder: sollte) uns von der Liebe Christi scheiden? Etwa Trübsal oder Bedrängnis, Verfolgung oder Hunger oder Mangel an Kleidung, Gefahr oder Henkerbeil?
Römer	Röm	45	8	36	Wie geschrieben steht (Ps 44,23): »Um deinetwillen werden wir den ganzen Tag gemordet; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.«
Römer	Röm	45	8	37	Nein, in dem allem (= in allen diesen Nöten) siegen wir weitaus (oder: überlegen) durch den, der uns geliebt hat.
Römer	Röm	45	8	38	Denn ich bin dessen gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten (= Geisterfürsten), weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch irgendwelche Mächte,
Römer	Röm	45	8	39	weder Höhe noch Tiefe (d.h. Himmel noch Unterwelt) noch sonst irgendetwas anderes Geschaffenes imstande sein wird, uns von der Liebe Gottes zu scheiden, die da ist in Christus Jesus, unserm Herrn.
Römer	Röm	45	9	1	Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht – mein Gewissen bezeugt es mir im heiligen Geist –:
Römer	Röm	45	9	2	ich trage schweren Kummer und unaufhörlichen Schmerz in meinem Herzen.
Römer	Röm	45	9	3	Gern wollte ich selbst durch einen Fluch aus der Gemeinschaft mit Christus ausgestoßen sein, wenn ich dadurch meine Brüder, meine Volksgenossen nach dem Fleische, retten könnte;
Römer	Röm	45	9	4	sie sind ja doch Israeliten, denen der Sohnesstand (oder: das Kindschaftsrecht = die Annahme zum Gottesvolk) und die Herrlichkeit Gottes, die Bündnisse und die Gesetzgebung, der Gottesdienst und die Verheißungen zuteil geworden sind,
Römer	Röm	45	9	5	denen die Erzväter angehören und aus denen der Messias dem Fleische nach stammt: der da Gott über allem ist, gepriesen in Ewigkeit! Amen.
Römer	Röm	45	9	6	Ich will damit aber nicht gesagt haben, daß Gottes Verheißungswort hinfällig geworden (oder: unerfüllt geblieben) sei; denn nicht alle, die aus Israel stammen, sind Israel,
Römer	Röm	45	9	7	und nicht alle sind schon deshalb, weil sie Abrahams Same (d.h. leibliche Nachkommen) sind, auch seine Kinder; sondern (1.Mose 21,12): »In (= nach) Isaak soll dir Nachkommenschaft genannt werden.«
Römer	Röm	45	9	8	Das will ich sagen: Nicht die leiblichen Kinder (Abrahams) sind damit auch Gottes Kinder, sondern (nur) die Kinder der Verheißung werden als Nachkommenschaft (Abrahams) gerechnet.
Römer	Röm	45	9	9	Denn so lautet das Wort der Verheißung (1.Mose 18,10.14): »(Übers Jahr) um diese Zeit werde ich (wieder-) kommen, da wird Sara einen Sohn haben.«
Römer	Röm	45	9	10	Und nicht nur hier (= bei Sara) ist es so gewesen, sondern auch bei Rebekka, die von einem und demselben Manne, nämlich unserm Vater (= Ahnherrn) Isaak, guter Hoffnung war.
Römer	Röm	45	9	11	Denn ehe sie (ihre beiden Kinder) noch geboren waren und irgend etwas Gutes oder Böses getan hatten, schon da wurde – damit Gottes Vorherbestimmung aus freier Wahl bestehen bliebe,
Römer	Röm	45	9	12	abhängig nicht von Werken, sondern (allein) von dem (Willen des) Berufenden – der Rebekka gesagt (1.Mose 25,23): »Der Ältere wird dem Jüngeren dienstbar sein«;
Römer	Röm	45	9	13	wie ja auch (anderswo) geschrieben steht (Mal 1,2-3): »Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehaßt.«
Römer	Röm	45	9	14	Was folgt nun daraus? Liegt da etwa Ungerechtigkeit auf seiten Gottes vor? Nimmermehr!
Römer	Röm	45	9	15	Zu Mose sagt er ja (2.Mose 33,19): »Ich werde Gnade erweisen, wem ich gnädig bin, und werde Barmherzigkeit dem erzeigen, dessen ich mich erbarme.«
Römer	Röm	45	9	16	Demnach kommt es nicht auf jemandes Wollen oder Laufen (= Bemühen) an, sondern auf Gottes Erbarmen.
Römer	Röm	45	9	17	So sagt ja auch die Schrift zum Pharao (2.Mose 9,16): »Gerade dazu habe ich dich in die Welt kommen lassen, um an dir meine Macht zu erweisen und damit mein Name auf der ganzen Erde verkündet werde.«
Römer	Röm	45	9	18	Also: Gott erbarmt sich, wessen er will, und verstockt auch, wen er will.
Römer	Röm	45	9	19	Da wirst du mir nun einwenden: »Wie kann er dann noch (jemand) tadeln? Wer vermöchte denn seinem Willen (oder: Ratschluß) Widerstand zu leisten?«
Römer	Röm	45	9	20	Ja, o Mensch, wer bist denn du, daß du Gott zur Verantwortung ziehen willst? Darf etwa das Gebilde zu seinem Bildner sagen: »Warum hast du mich so gemacht?«
Römer	Röm	45	9	21	Oder hat der Töpfer nicht Macht über den Ton, aus derselben Masse hier ein Gefäß zu ehrenvoller Bestimmung und dort ein anderes zu gemeiner Verwendung zu verfertigen?
Römer	Röm	45	9	22	Wie aber, wenn Gott, obgleich er seinen Zorn offenbaren und seine Macht an den Tag legen will, doch die Gefäße des Zornes, die zur Vernichtung hergestellt sind (oder: für den Untergang, oder: zum Gericht reif waren), mit großer Langmut getragen hat,
Römer	Röm	45	9	23	um zugleich den Reichtum seiner Herrlichkeit an Gefäßen des Erbarmens zu erweisen, die er zur (Teilnahme an seiner) Herrlichkeit zuvor bereitet hat?
Römer	Röm	45	9	24	Als solche (Gefäße des Erbarmens) hat er auch uns berufen, und zwar nicht nur aus den Juden, sondern auch aus den Heiden(völkern),
Römer	Röm	45	9	25	wie er ja auch bei (dem Propheten) Hosea sagt (Hos 2,25): »Ich werde das, was nicht mein Volk ist, mein Volk nennen und der Ungeliebten den Namen ›Geliebte‹ beilegen«;
Römer	Röm	45	9	26	und (Hos 2,1): »Es wird geschehen: an dem Orte, wo zu ihnen gesagt worden ist: ›Ihr seid nicht mein Volk‹, dort werden sie ›Söhne des lebendigen Gottes‹ genannt werden.«
Römer	Röm	45	9	27	Jesaja ferner ruft laut im Hinblick auf Israel aus (Jes 10,22-23): »Wenn auch die Zahl der Söhne Israels wie der Sand am Meer wäre, wird doch nur der Rest davon gerettet werden;
Römer	Röm	45	9	28	denn sein Wort (= seine Drohung) wird der Herr, indem er die Dinge sicher und Schlag auf Schlag verlaufen läßt, zur Ausführung auf der Erde bringen.«
Römer	Röm	45	9	29	Und wie Jesaja vorhergesagt hat (Jes 1,9): »Hätte der Herr der Heerscharen uns nicht einen Samen (= eine Nachkommenschaft) übriggelassen, so wären wir wie Sodom geworden und hätten gleiches Schicksal mit Gomorrha gehabt.«
Römer	Röm	45	9	30	Was folgt nun daraus? Dieses: Heiden, die nicht nach Gerechtigkeit trachteten, haben Gerechtigkeit erlangt, nämlich die Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt;
Römer	Röm	45	9	31	Israel dagegen, das nach der vom Gesetz geforderten Gerechtigkeit trachtete, hat das vom Gesetz gesteckte Ziel (der Rechtfertigung) nicht erreicht.
Römer	Röm	45	9	32	Warum nicht? Weil sie es nicht auf dem Glaubensweg, sondern es mit Werken haben erreichen wollen: da haben sie sich am Stein des Anstoßes gestoßen,
Römer	Röm	45	9	33	von dem geschrieben steht (Jes 28,16; 8,14): »Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Felsen des Ärgernisses (oder: des Strauchelns = zum Fallen); und wer auf ihn sein Vertrauen setzt (oder: an ihn glaubt), wird nicht zuschanden (oder: enttäuscht) werden.«
Römer	Röm	45	10	1	Liebe Brüder! Der aufrichtige Wunsch meines Herzens und mein Gebet zu Gott für sie geht dahin, daß sie gerettet werden;
Römer	Röm	45	10	2	denn ich muß ihnen das Zeugnis ausstellen, daß sie Eifer für Gott haben, aber leider nicht in der rechten Erkenntnis.
Römer	Röm	45	10	3	Denn weil sie die Gottesgerechtigkeit verkannt haben und dagegen beflissen sind, ihre eigene Gerechtigkeit zur Geltung zu bringen, haben sie sich der Gottesgerechtigkeit nicht unterworfen.
Römer	Röm	45	10	4	Denn dem Gesetz hat Christus ein Ende gemacht, damit jeder, der da glaubt, zur Gerechtigkeit gelange.
Römer	Röm	45	10	5	Mose schreibt nämlich (3.Mose 18,5): »Der Mensch, der die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit geübt hat, wird durch sie das Leben haben.«
Römer	Röm	45	10	6	Die Gerechtigkeit dagegen, die aus dem Glauben kommt, spricht so (vgl. 5.Mose 30,12-13): »Denke nicht in deinem Herzen: ›Wer wird in den Himmel hinaufsteigen?‹ – nämlich um Christus herabzuholen –,
Römer	Röm	45	10	7	oder: ›Wer wird in den Abgrund (= die Unterwelt) hinabsteigen?‹ – nämlich um Christus von den Toten heraufzuholen« –,
Römer	Röm	45	10	8	sondern was sagt sie? »Nahe ist dir das Wort: in deinem Munde und in deinem Herzen (hast du es)« (5.Mose 30,14), nämlich das Wort vom Glauben, das wir verkündigen.
Römer	Röm	45	10	9	Denn wenn du »mit deinem Munde« Jesus als den Herrn bekennst und »mit deinem Herzen« glaubst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet werden.
Römer	Röm	45	10	10	Denn mit dem Herzen glaubt man (an ihn) zur Gerechtigkeit (= und wird dadurch gerecht), und mit dem Munde bekennt man (ihn) zur Errettung (= und wird dadurch gerettet).
Römer	Röm	45	10	11	Sagt doch die Schrift (Jes 28,16): »Keiner, der auf ihn sein Vertrauen setzt (oder: an ihn glaubt), wird zuschanden (= enttäuscht) werden.«
Römer	Röm	45	10	12	Denn hier gibt es keinen Unterschied zwischen dem Juden und dem Griechen (1,16): sie alle haben ja einen und denselben Herrn, ihn, der sich reich erweist an allen, die ihn anrufen;
Römer	Röm	45	10	13	denn »jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden« (Joel 3,5).
Römer	Röm	45	10	14	Nun – wie sollen sie den anrufen, an den sie nicht zu glauben gelernt haben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie sollen sie aber von ihm hören ohne einen Verkündiger (d.h. wenn keiner ihnen die Heilsbotschaft verkündigt)?
Römer	Röm	45	10	15	Und wie soll ihnen jemand verkündigen, ohne dazu ausgesandt zu sein? – wie es in der Schrift heißt (Jes 52,7): »Wie lieblich (oder: willkommen) sind die Füße (= Schritte) derer, welche frohe Botschaft von guten Dingen bringen!«
Römer	Röm	45	10	16	Aber freilich: nicht alle sind der Heilsbotschaft gehorsam gewesen; sagt doch (schon) Jesaja (Jes 53,1): »Herr, wer hat unserer Botschaft Glauben geschenkt?«
Römer	Röm	45	10	17	Mithin kommt der Glaube aus der Botschaft (= Predigt), die Predigt aber (erfolgt) durch Christi Wort (oder: im Auftrage Christi).
Römer	Röm	45	10	18	Aber, frage ich: Haben sie (die Predigt) vielleicht nicht zu hören bekommen? O doch! »Über die ganze Erde ist ihr Schall gedrungen und ihre Worte bis an die Enden der bewohnten Welt.« (Ps 19,5)
Römer	Röm	45	10	19	Aber, frage ich: Hat Israel sie vielleicht nicht verstanden? O doch! (Schon) Mose sagt als erster Zeuge (5.Mose 32,21): »Ich will euch eifersüchtig machen auf solche, die kein Volk sind; gegen ein unverständiges Volk will ich euch erbittern.«
Römer	Röm	45	10	20	Jesaja ferner erkühnt sich zu sagen (Jes 65,1): »Ich bin gefunden worden von denen, die mich nicht suchten; ich bin denen bekannt geworden, die nicht nach mir fragten.«
Römer	Röm	45	10	21	Dagegen in bezug auf Israel sagt er (Jes 65,2): »Den ganzen Tag habe ich meine Arme (vergebens) ausgestreckt nach einem Volke, das ungehorsam ist und widerspricht.«
Römer	Röm	45	11	1	So frage ich nun: Hat Gott sein Volk etwa verstoßen? (Ps 94,14) Keineswegs! Ich bin doch auch ein Israelit, aus Abrahams Nachkommenschaft, aus dem Stamme Benjamin.
Römer	Röm	45	11	2	Nein, Gott hat sein Volk, das er zuvor ersehen (= sich von Anfang an zum Eigentum erwählt) hat, nicht verstoßen. Oder wißt ihr nicht, was die Schrift bei (der Erzählung von) Elia sagt, als dieser vor Gott gegen Israel mit der Klage auftritt (1.Kön 19,10.14):
Römer	Röm	45	11	3	»Herr, deine Propheten haben sie getötet, deine Altäre niedergerissen; ich bin allein übriggeblieben, und nun trachten sie mir nach dem Leben«?
Römer	Röm	45	11	4	Aber wie lautet da die göttliche Antwort an ihn? »Ich habe mir noch siebentausend Männer übrigbehalten, die ihre Knie vor Baal nicht gebeugt haben.« (1.Kön 19,18)
Römer	Röm	45	11	5	Ebenso ist nun auch in unserer Zeit ein Rest nach der göttlichen Gnadenauswahl vorhanden.
Römer	Röm	45	11	6	Ist er aber durch Gnade (ausgesondert), so ist er es nicht mehr aufgrund von Werken; sonst würde ja die Gnade keine Gnade mehr sein.
Römer	Röm	45	11	7	Wie steht es also? Was Israel erstrebt, das hat es (in seiner Gesamtheit) nicht erreicht; der auserwählte Teil aber hat es erreicht; die übrigen dagegen sind verstockt worden,
Römer	Röm	45	11	8	wie geschrieben steht (Jes 29,10; 5.Mose 29,3): »Gott hat ihnen den Geist der Betäubung (= Unempfänglichkeit) gegeben, Augen des Nichtsehens (= um nicht zu sehen) und Ohren des Nichthörens (= um nicht zu hören), bis auf den heutigen Tag.«
Römer	Röm	45	11	9	Und David sagt (Ps 69,23-24): »Möge ihr Tisch ihnen zur Schlinge und zum Fangnetz werden, zum Fallstrick und zur Vergeltung!
Römer	Röm	45	11	10	Ihre Augen sollen verfinstert werden, damit sie nicht sehen, und den Rücken beuge ihnen für immer!«
Römer	Röm	45	11	11	So frage ich nun: Sind sie etwa deshalb gestrauchelt, damit sie zu Fall kommen (= ins Verderben fallen) sollten? Keineswegs! Vielmehr ist infolge ihrer Verfehlung das Heil den Heiden zuteil geworden; das soll sie (d.h. die Juden) wiederum zur Nacheiferung reizen.
Römer	Röm	45	11	12	Wenn aber schon ihre Verfehlung ein reicher Segen für die Menschheit und ihr Zurückbleiben ein reicher Segen für die Heiden geworden ist, um wieviel segensreicher wird (dann erst) ihre Vollzahl (oder: ihr vollzähliges Eingehen) sein!
Römer	Röm	45	11	13	Euch Heiden(christen) aber sage ich: Gerade weil ich Heidenapostel bin, tue ich meinem Dienst um so größere Ehre an,
Römer	Röm	45	11	14	(wenn ich bemüht bin) ob ich vielleicht meine Volksgenossen zur Nacheiferung zu reizen und (wenigstens) einige von ihnen zu retten vermag.
Römer	Röm	45	11	15	Denn wenn schon ihre Verwerfung zur Versöhnung der Welt geführt hat, was wird da ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?
Römer	Röm	45	11	16	Wenn aber das Erstlingsbrot (d.h. die Erstlingsgabe vom Teig) heilig ist (4.Mose 15,19-21), so ist es auch die (ganze übrige) Teigmasse; und wenn die Wurzel heilig ist, so sind es auch die Zweige.
Römer	Röm	45	11	17	Wenn nun aber einige von den Zweigen herausgebrochen worden sind und du, der du ein wilder Ölbaum(zweig) warst, unter sie eingepfropft worden bist und dadurch Anteil an der Wurzel, die dem Ölbaum die Fettigkeit schafft, erhalten hast,
Römer	Röm	45	11	18	so rühme (oder: überhebe) dich deswegen nicht gegen die (anderen) Zweige! Tust du es dennoch (so bedenke wohl): nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich.
Römer	Röm	45	11	19	Du wirst nun einwenden: »Es sind ja doch Zweige ausgebrochen worden, weil ich eingepfropft werden sollte.«
Römer	Röm	45	11	20	Ganz recht! Infolge ihres Unglaubens sind sie ausgebrochen worden, und du stehst infolge deines Glaubens (an ihrer Stelle). Sei nicht hochmütig, sondern sei auf deiner Hut!
Römer	Röm	45	11	21	Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, so wird er auch dich nicht verschonen.
Römer	Röm	45	11	22	Darum beachte wohl die Güte, aber auch die Strenge Gottes: seine Strenge gegen die Gefallenen, dagegen die Güte Gottes gegen dich, vorausgesetzt daß du bei der (dir widerfahrenen) Güte verbleibst; denn sonst wirst auch du (aus dem Ölbaum) wieder herausgeschnitten werden,
Römer	Röm	45	11	23	während umgekehrt jene, wenn sie nicht im Unglauben verharren, wieder eingepfropft werden; Gott hat ja die Macht (oder: das Recht) dazu, sie wieder einzupfropfen.
Römer	Röm	45	11	24	Denn wenn du aus dem wilden Ölbaum, dem du von Haus aus angehörst, herausgeschnitten und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist: wieviel eher werden diese, die von Natur dahin gehören, ihrem ursprünglichen Ölbaum (wieder) eingepfropft werden!
Römer	Röm	45	11	25	Ich will euch nämlich, meine Brüder, über dieses Geheimnis nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht in vermeintlicher Klugheit auf eigene Gedanken verfallt: Verstockung ist über einen Teil der Israeliten gekommen bis zu der Zeit, da die Vollzahl der Heiden (in die Gemeinde Gottes) eingegangen sein wird;
Römer	Röm	45	11	26	und auf diese Weise wird Israel in seiner Gesamtheit gerettet werden, wie geschrieben steht (Jes 59,20-21; 27,9): »Aus Zion wird der Retter (oder: Erlöser) kommen; er wird Jakob von allem gottlosen Wesen frei machen;
Römer	Röm	45	11	27	und darin wird sich ihnen der von mir herbeigeführte Bund zeigen, wenn ich ihre Sünden wegnehme (oder: tilge).«
Römer	Röm	45	11	28	So sind sie im Hinblick auf die Heilsbotschaft zwar Feinde (Gottes) um euretwillen, aber im Hinblick auf die Erwählung sind sie Geliebte (Gottes) um der Väter willen;
Römer	Röm	45	11	29	denn unwiderruflich sind die Gnadengaben (oder: Gnadenverheißungen) und die Berufung Gottes.
Römer	Röm	45	11	30	Denn wie ihr einst ungehorsam gegen Gott gewesen seid, jetzt aber infolge des Ungehorsams dieser Erbarmen erlangt habt,
Römer	Röm	45	11	31	ebenso sind wiederum diese jetzt ungehorsam geworden, um durch das euch gewährte Erbarmen (dereinst) ebenfalls Barmherzigkeit zu erlangen.
Römer	Röm	45	11	32	Denn Gott hat alle zusammen in Ungehorsam verschlossen, um allen Erbarmen widerfahren zu lassen.
Römer	Röm	45	11	33	O welch eine Tiefe des Reichtums (= der Gnadenfülle) und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte (oder: Urteile) und unerforschlich seine Wege!
Römer	Röm	45	11	34	»Denn wer hat den Sinn (= die Gedanken) des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen?« (Jes 40,13)
Römer	Röm	45	11	35	Oder »wer hat ihm zuerst etwas gegeben, wofür ihm Vergeltung zuteil werden müßte?« (Hiob 41,2; Jer 23,18)
Römer	Röm	45	11	36	Denn von ihm und durch ihn und zu ihm (oder: für ihn) sind alle Dinge: ihm gebührt die Ehre in Ewigkeit! Amen.
Römer	Röm	45	12	1	So ermahne ich euch nun, liebe Brüder, durch (den Hinweis auf) die Barmherzigkeit Gottes: Bringt eure Leiber als ein lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer dar: (das sei) euer vernünftiger Gottesdienst!
Römer	Röm	45	12	2	Gestaltet eure Lebensführung nicht nach der Weise dieser Weltzeit, sondern wandelt euch um durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr ein sicheres Urteil darüber gewinnt, welches der Wille Gottes sei, nämlich das Gute und (Gott) Wohlgefällige und Vollkommene.
Römer	Röm	45	12	3	So fordere ich denn kraft der mir verliehenen Gnade einen jeden von euch auf, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt, sondern auf eine besonnene Selbstschätzung bedacht zu sein nach dem Maß des Glaubens, das Gott einem jeden zugeteilt hat.
Römer	Röm	45	12	4	Denn wie wir an einem Leibe viele Glieder haben, die Glieder aber nicht alle denselben Dienst verrichten,
Römer	Röm	45	12	5	so bilden auch wir trotz unserer Vielheit einen einzigen Leib in Christus, im Verhältnis zueinander aber sind wir Glieder,
Römer	Röm	45	12	6	doch so, daß wir Gnadengaben besitzen, die nach der uns verliehenen Gnade verschieden sind. Wer also die Gabe prophetischer Rede besitzt, bleibe in Übereinstimmung mit dem Maß des Glaubens;
Römer	Röm	45	12	7	wem die Gabe des Gemeindedienstes zuteil geworden ist, der betätige sie durch Dienstleistungen; wer Lehrgabe besitzt, verwende sie als Lehrer (oder: zur Belehrung);
Römer	Röm	45	12	8	hat jemand die Gabe des Ermahnens (= der Seelsorge), so betätige er sich im Ermahnen (= in der Seelsorge); wer Mildtätigkeit übt, tue es in Einfalt; wer zu den Vorstehern gehört, zeige rechten Eifer; wer Barmherzigkeit übt, tue es mit Freudigkeit!
Römer	Röm	45	12	9	Die Liebe sei ungeheuchelt! Verabscheut das Böse, haltet am Guten fest!
Römer	Röm	45	12	10	In der Bruderliebe zueinander seid voll Herzlichkeit; in der Ehrerbietung komme einer dem andern zuvor!
Römer	Röm	45	12	11	Seid unverdrossen, wo es Eifer gilt; seid feurig im Geist, dem Herrn zu dienen bereit!
Römer	Röm	45	12	12	Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig im Leiden, beharrlich im Gebet!
Römer	Röm	45	12	13	Für die Bedürfnisse der Heiligen beweist Anteilnahme; übt die Gastfreundschaft willig.
Römer	Röm	45	12	14	Segnet, die euch verfolgen, segnet sie und flucht ihnen nicht!
Römer	Röm	45	12	15	Freuet euch mit den Fröhlichen und weinet mit den Weinenden!
Römer	Röm	45	12	16	Seid einträchtig untereinander gesinnt; richtet eure Gedanken nicht auf hohe Dinge, sondern laßt euch zu den niedrigen herab; haltet euch nicht selbst für klug!
Römer	Röm	45	12	17	Vergeltet niemand Böses mit Bösem; seid auf das bedacht, was in den Augen aller Menschen löblich ist!
Römer	Röm	45	12	18	Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so lebt mit allen Menschen in Frieden!
Römer	Röm	45	12	19	Rächet euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum (= überlaßt das) dem (göttlichen) Zorn (oder: Strafgericht); denn es steht geschrieben (5.Mose 32,35): »Mein ist die Rache, ich will vergelten, spricht der Herr.«
Römer	Röm	45	12	20	Vielmehr: »Wenn deinen Feind hungert, so speise ihn; wenn ihn dürstet, so gib ihm zu trinken; denn wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.« (Spr 25,21-22)
Römer	Röm	45	12	21	Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute!
Römer	Röm	45	13	1	Jedermann sei den obrigkeitlichen Gewalten (oder: den vorgesetzten Obrigkeiten) untertan; denn es gibt keine Obrigkeit, ohne von Gott (bestellt zu sein), und wo immer eine besteht, ist sie von Gott verordnet.
Römer	Röm	45	13	2	Wer sich also der Obrigkeit widersetzt, der lehnt sich damit gegen Gottes Ordnung auf; und die sich auflehnen, werden sich selbst ein Strafurteil (= ihre gerechte Strafe) zuziehen.
Römer	Röm	45	13	3	Denn die obrigkeitlichen Personen sind nicht für die guten Taten (= für die, welche recht handeln) ein Schrecken, sondern für die bösen. Willst du also frei von Furcht vor der Obrigkeit sein, so tu das Gute: dann wirst du Anerkennung von ihr erhalten;
Römer	Röm	45	13	4	denn sie ist Gottes Dienerin dir zum Guten (= zu deinem Besten). Tust du aber das Böse, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst: sie ist ja Gottes Dienerin, eine Vergelterin zur Vollziehung des (göttlichen) Zornes (oder: Strafgerichts) an dem Übeltäter.
Römer	Röm	45	13	5	Darum muß man ihr untertan sein, und zwar nicht nur aus Furcht vor dem (göttlichen) Zorn, sondern auch um des Gewissens willen.
Römer	Röm	45	13	6	Deshalb entrichtet ihr ja auch Steuern; denn sie (d.h. die Beamten) sind Gottes Dienstleute, die für eben diesen Zweck unablässig tätig sind.
Römer	Röm	45	13	7	Lasset allen zukommen, was ihr ihnen schuldig seid: die Steuer, wem die Steuer gebührt, den Zoll, wem der Zoll zukommt, die Furcht, wem die Furcht, und die Ehre, wem die Ehre gebührt.
Römer	Röm	45	13	8	Bleibt niemand etwas schuldig, außer daß ihr einander liebt; denn wer den anderen liebt, hat damit das Gesetz erfüllt (Gal 5,14).
Römer	Röm	45	13	9	Denn das Gebot: »Du sollst nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, laß dich nicht gelüsten!« und jedes andere derartige Gebot ist in diesem Wort einheitlich zusammengefaßt (3.Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!«
Römer	Röm	45	13	10	Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses; demnach ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.
Römer	Röm	45	13	11	Und zwar (verhaltet euch auf diese Weise) in richtiger Erkenntnis der (gegenwärtigen) Zeit, daß nämlich die Stunde nunmehr für uns da ist, aus dem Schlaf zu erwachen; denn jetzt ist die Rettung uns näher als damals, als wir zum Glauben gekommen sind:
Römer	Röm	45	13	12	die Nacht ist vorgerückt und der Tag nahegekommen. So lasset uns denn die Werke der Finsternis abtun, dagegen die Waffen des Lichts anlegen!
Römer	Röm	45	13	13	Lasset uns sittsam wandeln, wie es sich am Tage geziemt: nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Eifersucht;
Römer	Röm	45	13	14	nein, ziehet den Herrn Jesus Christus an, und seid dem Fleisch (= dem Leibe) nicht so zu Diensten, daß böse Begierden dadurch erregt werden!
Römer	Röm	45	14	1	Auf den im Glauben Schwachen nehmet (liebevolle) Rücksicht, ohne über Gewissensbedenken (mit ihm) zu streiten.
Römer	Röm	45	14	2	Der eine ist überzeugt, alles essen zu dürfen, während der Schwache nur Pflanzenkost genießt.
Römer	Röm	45	14	3	Wer (alles) ißt, verachte den nicht, der nicht (alles) ißt; und wer nicht (alles) ißt, soll über den, der (alles) ißt, nicht zu Gericht sitzen, denn Gott hat ihn (als Angehörigen) angenommen.
Römer	Röm	45	14	4	Wie kommst du dazu, dich zum Richter über den Knecht (oder: Diener) eines andern zu machen? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn; und zwar wird er stehen bleiben, denn sein Herr ist stark genug, ihn aufrecht zu halten.
Römer	Röm	45	14	5	Mancher macht einen Unterschied zwischen den Tagen, während einem andern alle Tage als gleich gelten: ein jeder möge nach seiner eigenen Denkweise zu einer festen Überzeugung kommen!
Römer	Röm	45	14	6	Wer etwas auf einzelne Tage gibt, der tut es für den Herrn (= um dem Herrn zu dienen); und wer (alles) ißt, tut es für den Herrn, denn er sagt Gott Dank dabei; und wer nicht (alles) ißt, tut es auch für den Herrn und sagt Gott Dank dabei.
Römer	Röm	45	14	7	Keiner von uns lebt ja für sich selbst (= gehört im Leben sich selbst an), und keiner stirbt für sich selbst (= gehört im Sterben sich selbst an);
Römer	Röm	45	14	8	denn leben wir, so leben wir dem Herrn, und sterben wir, so sterben wir dem Herrn; darum, mögen wir leben oder sterben, so gehören wir dem Herrn als Eigentum an.
Römer	Röm	45	14	9	Dazu ist ja Christus gestorben und wieder lebendig geworden, um sowohl über Tote als auch über Lebende Herr zu sein.
Römer	Röm	45	14	10	Du aber: wie kannst du dich zum Richter über deinen Bruder machen? Oder auch du: wie darfst du deinen Bruder verachten? Wir werden ja alle (einmal) vor den Richterstuhl Gottes treten müssen;
Römer	Röm	45	14	11	denn es steht geschrieben (Jes 45,23): »So wahr ich lebe«, spricht der Herr, »mir (zu Ehren) wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen (= preisen, oder: huldigen).«
Römer	Röm	45	14	12	Demnach wird ein jeder von uns über (oder: für) sich selbst Rechenschaft vor Gott abzulegen haben.
Römer	Röm	45	14	13	Darum wollen wir nicht mehr einer den andern richten, sondern haltet vielmehr das für das Richtige, dem Bruder keinen Anstoß und kein Ärgernis zu bereiten!
Römer	Röm	45	14	14	Ich weiß und bin dessen im Herrn Jesus gewiß, daß nichts an und für sich unrein (oder: verunreinigend) ist; jedoch wenn jemand etwas für unrein hält, so ist es für ihn (tatsächlich) unrein.
Römer	Röm	45	14	15	Denn wenn dein Bruder (durch dich) um einer Speise willen in Betrübnis versetzt wird, so wandelst du nicht mehr nach (dem Gebot) der Liebe. Bringe durch dein Essen nicht den ins Verderben, für den Christus gestorben ist!
Römer	Röm	45	14	16	Verschuldet es also nicht, daß euer Heilsgut der Verlästerung anheimfällt!
Römer	Röm	45	14	17	Das Reich Gottes besteht ja nicht in Essen und Trinken, sondern in Gerechtigkeit und Frieden und Freude im heiligen Geist;
Römer	Röm	45	14	18	denn wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und vor den Menschen bewährt (oder: von ihnen wertgeschätzt).
Römer	Röm	45	14	19	Darum wollen wir auf das bedacht sein, was zum Frieden und zu gegenseitiger Erbauung dient!
Römer	Röm	45	14	20	Zerstöre nicht um einer Speise willen das Werk Gottes! Zwar ist alles rein, aber zum Unheil ist es für jemand, der es mit (= trotz) inneren Bedenken genießt;
Römer	Röm	45	14	21	da ist es löblich (oder: löblicher = besser), kein Fleisch zu essen und keinen Wein zu trinken, überhaupt nichts (zu tun), woran dein Bruder Anstoß nimmt.
Römer	Röm	45	14	22	Du hast Glaubenszuversicht: halte sie für dich selbst vor dem Angesicht Gottes fest! Wohl dem, der nicht mit sich selbst ins Gericht zu gehen (= sich keinen Vorwurf zu machen) braucht bei dem, was er für recht (oder: gut) hält!
Römer	Röm	45	14	23	Wer dagegen ißt, obwohl er Bedenken hegt, der hat sich dadurch die Verurteilung zugezogen, weil (er) nicht aus Glauben (gehandelt hat); alles aber, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde.
Römer	Röm	45	15	1	Da haben wir Starken die Pflicht, die Schwächen derer, die nicht so stark sind (wie wir), zu tragen und nicht wohlgefällig an uns selbst zu denken:
Römer	Röm	45	15	2	nein, jeder von uns lebe dem Nächsten zu Gefallen, ihm zum Besten, zu seiner Erbauung (= Förderung)!
Römer	Röm	45	15	3	Denn auch Christus hat nicht sich selbst zu Gefallen gelebt, sondern wie geschrieben steht (Ps 69,10): »Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen (= haben mich getroffen).«
Römer	Röm	45	15	4	So ist ja alles, was vor Zeiten geschrieben worden ist, für uns zur Belehrung geschrieben, damit wir durch standhaftes Ausharren (oder: Geduld) und durch den Trost, den die (heiligen) Schriften gewähren, an der Hoffnung festhalten.
Römer	Röm	45	15	5	Der Gott aber, von dem standhaftes Ausharren (oder: Geduld) und Trost kommen, möge euch dazu verhelfen, einen einträchtigen Sinn untereinander nach der Weise (oder: dem Vorbilde) Christi Jesu zu besitzen,
Römer	Röm	45	15	6	damit ihr einmütig mit einem Munde den Gott und Vater unsers Herrn Jesus Christus preisen könnt.
Römer	Röm	45	15	7	Darum nehmet euch gegenseitig (in Liebe) an (oder: auf), wie auch Christus euch zu Gottes Verherrlichung (oder: Ehre) (in Liebe) angenommen (oder: aufgenommen) hat!
Römer	Röm	45	15	8	Ich meine nämlich: Christus ist ein Diener der Beschneidung (= der Juden) geworden zum Erweis der Wahrhaftigkeit Gottes, um die den Vätern gegebenen Verheißungen zu verwirklichen,
Römer	Röm	45	15	9	die Heiden andrerseits sollen (oder: müssen) Gott um seiner Barmherzigkeit willen preisen, wie geschrieben steht (Ps 18,50): »Darum will ich dich preisen unter den Heiden und deinem Namen lobsingen.«
Römer	Röm	45	15	10	Und an einer anderen Stelle heißt es (5.Mose 32,43): »Freuet euch, ihr Heiden, im Verein mit seinem Volke!«
Römer	Röm	45	15	11	und an einer anderen Stelle (Ps 117,1): »Lobet, ihr Heiden alle, den Herrn, und alle Völker sollen ihn preisen!«
Römer	Röm	45	15	12	Weiter sagt Jesaja (Jes 11,10): »Erscheinen wird der Wurzelschoß (= Sproß) Isais, und zwar er, der da aufsteht, um über die Heiden zu herrschen: auf ihn werden die Heiden ihre Hoffnung setzen.«
Römer	Röm	45	15	13	Der Gott aber, der unsere Hoffnung ist, erfülle euch mit aller Freude und mit Frieden auf dem Grunde des Glaubens, damit ihr immer reicher an Hoffnung werdet durch die Kraft des heiligen Geistes!
Römer	Röm	45	15	14	Ich habe aber auch persönlich von euch, liebe Brüder, die feste Überzeugung, daß ihr eurerseits mit dem besten Willen erfüllt und, mit aller Erkenntnis voll ausgerüstet, wohlbefähigt seid, euch auch untereinander zurechtzuweisen.
Römer	Röm	45	15	15	Trotzdem habe ich euch, wenigstens stellenweise, etwas rückhaltlos geschrieben, um euch (an dies und das) zu erinnern, und zwar aufgrund des mir von Gott verliehenen Gnadenamtes.
Römer	Röm	45	15	16	Ich soll ja ein Diener Christi Jesu für die Heiden sein und als solcher den Priesterdienst an der Heilsbotschaft Gottes verrichten, damit die Heiden zu einer gottwohlgefälligen, durch den heiligen Geist geheiligten Opfergabe werden.
Römer	Röm	45	15	17	In Christus Jesus darf ich mich daher meines für die Sache Gottes geleisteten Dienstes rühmen;
Römer	Röm	45	15	18	denn ich werde mich nicht erkühnen, von irgendwelchen Erfolgen zu reden, die nicht Christus durch mich gewirkt (oder: wirklich vollbracht) hat, um Heiden(völker) zum Gehorsam (= zur Bekehrung) zu bringen durch Wort und Tat,
Römer	Röm	45	15	19	durch die Kraft von Zeichen und Wundern, durch die Kraft des heiligen Geistes. Auf diese Weise habe ich nämlich von Jerusalem aus und in weitem Umkreise bis nach Illyrikum hin die (Verkündigung der) Heilsbotschaft von Christus voll ausgerichtet.
Römer	Röm	45	15	20	Dabei habe ich es mir aber zur Ehrensache gemacht, die Heilsbotschaft nicht da zu verkündigen, wo der Name Christi bereits bekannt war; denn ich habe nicht auf fremdem Grund und Boden (weiter) bauen wollen,
Römer	Röm	45	15	21	sondern bin dem Schriftwort gefolgt (Jes 52,15): »Die sollen (ihn) zu sehen bekommen, denen noch nichts über ihn verkündigt worden ist, und die noch keine Kunde (von ihm) haben, die sollen (ihn) kennenlernen.«
Römer	Röm	45	15	22	Das ist denn auch der Grund, weshalb ich so oft verhindert worden bin, zu euch zu kommen.
Römer	Röm	45	15	23	Da ich jetzt aber in den Gegenden hier kein Arbeitsfeld mehr habe (= nicht mehr nötig bin), wohl aber seit vielen Jahren mich danach sehne, zu euch zu kommen,
Römer	Röm	45	15	24	so werde ich, sobald ich die Reise nach Spanien unternehme (meinen Plan ausführen). Ich hoffe nämlich, euch auf der Durchreise zu sehen und von euch das Geleit zur Weiterreise dorthin zu erhalten, nachdem ich mich zunächst ein wenig bei euch (oder: an euch) erquickt habe.
Römer	Röm	45	15	25	Augenblicklich aber befinde ich mich auf der Reise nach Jerusalem anläßlich eines Liebesdienstes für die Heiligen.
Römer	Röm	45	15	26	Mazedonien und Achaja (= Griechenland) haben nämlich beschlossen, eine Geldsammlung für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem zu veranstalten.
Römer	Röm	45	15	27	Ja, sie haben es beschlossen und sind es ihnen ja auch schuldig; denn wenn die Heiden(christen) Anteil an den geistlichen Gütern jener erhalten haben, so sind sie dafür auch verpflichtet, ihnen mit ihren irdischen (oder: weltlichen) Gütern auszuhelfen.
Römer	Röm	45	15	28	Wenn ich nun dieses Geschäft erledigt und ihnen den Ertrag dieser Sammlung sicher übermittelt habe, dann werde ich über euer Rom nach Spanien reisen.
Römer	Röm	45	15	29	Ich weiß aber, daß, wenn ich zu euch komme, ich euch eine Fülle des Segens Christi mitbringen werde.
Römer	Röm	45	15	30	Ich bitte euch aber dringend, liebe Brüder, bei unserm Herrn Jesus Christus und bei der Liebe, die der (heilige) Geist wirkt: steht mir mit den Gebeten, die ihr für mich an Gott richtet, im Kampfe kräftig bei,
Römer	Röm	45	15	31	damit ich von (oder: vor) den Ungehorsamen in Judäa errettet werde und meine Dienstleistung für Jerusalem bei den Heiligen dort eine gute Aufnahme finden möge!
Römer	Röm	45	15	32	Dann kann ich, so Gott will, in freudiger Stimmung zu euch kommen und mich im Zusammensein mit euch erquicken.
Römer	Röm	45	15	33	Der Gott des Friedens aber sei mit euch allen! Amen.
Römer	Röm	45	16	1	Ich empfehle euch aber unsere Schwester Phöbe, die im Dienst der Gemeinde zu Kenchreä steht:
Römer	Röm	45	16	2	nehmt sie im Herrn auf, wie es sich für Heilige geziemt, und steht ihr in allen Fällen, wo sie euer bedarf, hilfreich zur Seite; denn sie hat gleichfalls vielen Beistand geleistet, auch mir persönlich.
Römer	Röm	45	16	3	Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus,
Römer	Röm	45	16	4	die für mein Leben ihren eigenen Hals (= Kopf) eingesetzt haben, wofür nicht ich allein ihnen zu Dank verpflichtet bin, sondern auch sämtliche heidenchristlichen Gemeinden;
Römer	Röm	45	16	5	grüßt auch die Gemeinde in ihrem Hause. Grüßt meinen geliebten Epänetus, der die Erstlingsgabe Asiens für Christus ist.
Römer	Röm	45	16	6	Grüßt Maria, die sich hingebend für euch gemüht hat.
Römer	Röm	45	16	7	Grüßt Andronikus und Junias, meine Volksgenossen und (einst) meine Mitgefangenen, die bei den Aposteln in hohem Ansehen stehen und auch schon vor mir in Christus (d.h. Jünger Christi = Christen) gewesen sind.
Römer	Röm	45	16	8	Grüßt meinen im Herrn geliebten Ampliatus.
Römer	Röm	45	16	9	Grüßt Urbanus, unsern Mitarbeiter in Christus, und meinen geliebten Stachys.
Römer	Röm	45	16	10	Grüßt Apelles, der ein bewährter Jünger Christi ist. Grüßt die Brüder unter den Leuten des Aristobulus.
Römer	Röm	45	16	11	Grüßt meinen Volksgenossen Herodion. Grüßt diejenigen unter den Leuten des Narcissus, die im Herrn (= Christen) sind.
Römer	Röm	45	16	12	Grüßt Tryphäna und Tryphosa, die eifrig im Herrn arbeiten. Grüßt die geliebte Persis, die eine treue Arbeiterin im Herrn gewesen ist.
Römer	Röm	45	16	13	Grüßt den im Herrn auserwählten Rufus und seine Mutter, die auch mir eine Mutter gewesen ist.
Römer	Röm	45	16	14	Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die (anderen) Brüder bei ihnen.
Römer	Röm	45	16	15	Grüßt Philologus und Julias, Nereus nebst seiner Schwester, auch Olympas und alle Heiligen bei ihnen.
Römer	Röm	45	16	16	Grüßt einander mit dem heiligen Kuß. Alle Gemeinden Christi lassen euch grüßen.
Römer	Röm	45	16	17	Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, auf der Hut vor denen zu sein, welche die Spaltungen und Ärgernisse erregen im Gegensatz zu der Lehre, in der ihr unterwiesen worden seid: geht ihnen aus dem Wege (oder: zieht euch von ihnen zurück);
Römer	Röm	45	16	18	denn solche Menschen dienen nicht unserm Herrn Christus, sondern ihrem Bauche und betören durch ihre schön klingenden Reden und glatten (oder: salbungsvollen) Worte die Herzen der Arglosen.
Römer	Röm	45	16	19	Die Kunde von eurem (Glaubens-) Gehorsam ist ja zu allen gedrungen. Deshalb habe ich meine Freude an euch, wünsche aber, daß ihr weise seid, wo es das Gute gilt, dagegen einfältig gegenüber dem Bösen (= der Verführung zum Bösen unzugänglich).
Römer	Röm	45	16	20	Der Gott des Friedens aber wird den Satan unter euren Füßen zertreten, und zwar in Bälde. Die Gnade unsers Herrn Jesus sei mit euch!
Römer	Röm	45	16	21	Es grüßen euch mein Mitarbeiter Timotheus und meine Volksgenossen Lucius, Jason und Sosipater.
Römer	Röm	45	16	22	Ich, Tertius, der Schreiber dieses Briefes, grüße euch im Herrn.
Römer	Röm	45	16	23	Es grüßt euch Gaius, dessen Gastfreundschaft ich und die ganze Gemeinde genießen. Es grüßen euch der Stadtkämmerer Erastus und der Bruder Quartus.
Römer	Röm	45	16	24	Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Amen.
Römer	Röm	45	16	25	Ihm aber, der die Kraft hat, euch (im Glauben) fest zu machen nach (= gemäß) meiner Heilsverkündigung und der Predigt von Jesus Christus nach (= gemäß) der Offenbarung des Geheimnisses, das ewige Zeiten hindurch verschwiegen geblieben,
Römer	Röm	45	16	26	jetzt aber bekanntgegeben und auch durch prophetische Schriften nach dem Auftrage (oder: Befehl) des ewigen Gottes bei allen Heidenvölkern verkündigt worden ist, um Glaubensgehorsam (bei ihnen) zu wirken:
Römer	Röm	45	16	27	ihm, dem allein weisen Gott, sei durch Jesus Christus die Herrlichkeit (oder: Ehre) in alle Ewigkeit! Amen.
1 Korinther	1 Kor	46	1	1	Ich, Paulus, der ich zum Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes berufen bin, und der Bruder Sosthenes
1 Korinther	1 Kor	46	1	2	senden unsern Gruß der Gemeinde Gottes in Korinth, den in Christus Jesus Geheiligten (oder: Geweihten = zu Gott Gehörigen), den (von Gott) berufenen Heiligen, samt allen denen, welche den Namen unsers Herrn Jesus Christus anrufen an jeglichem Ort, bei ihnen wie bei uns.
1 Korinther	1 Kor	46	1	3	Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
1 Korinther	1 Kor	46	1	4	Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus widerfahren ist.
1 Korinther	1 Kor	46	1	5	Ihr seid ja in ihm an allem (oder: nach allen Seiten hin) reich geworden (oder: reich ausgestattet), an aller Redegabe (oder: Lehre) und aller Erkenntnis,
1 Korinther	1 Kor	46	1	6	wie denn das Zeugnis von Christus in euch (oder: bei euch) fest gegründet worden ist (oder: festen Boden gewonnen hat).
1 Korinther	1 Kor	46	1	7	Ihr steht infolgedessen an keiner Gnadengabe (hinter anderen Gemeinden) zurück, während ihr auf die Offenbarung (= Erscheinung) unsers Herrn Jesus Christus wartet,
1 Korinther	1 Kor	46	1	8	der euch auch Festigkeit verleihen wird bis ans Ende, so daß ihr am Tage unsers Herrn Jesus Christus frei von Tadel (oder: Anklage) dastehen könnt.
1 Korinther	1 Kor	46	1	9	Treu ist Gott, durch den ihr in die Gemeinschaft mit seinem Sohne Jesus Christus, unserm Herrn, berufen worden seid.
1 Korinther	1 Kor	46	1	10	Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, unter Berufung (oder: Hinweis) auf den Namen unsers Herrn Jesus Christus: Führt allesamt einerlei Rede und laßt keine Spaltungen unter euch herrschen, sondern steht in gleicher Gesinnung und in derselben Überzeugung fest geschlossen da!
1 Korinther	1 Kor	46	1	11	Es ist mir nämlich über euch, meine Brüder, von den Leuten der Chloe berichtet worden, daß Streitigkeiten (oder: Parteiungen) unter euch bestehen;
1 Korinther	1 Kor	46	1	12	ich meine damit nämlich den Übelstand, daß jeder von euch (als seine Losung) ausspricht: »Ich halte zu Paulus«, »Ich dagegen zu Apollos«, »Ich aber zu Kephas (= Petrus)«, »Ich aber zu Christus«.
1 Korinther	1 Kor	46	1	13	Ist Christus in Stücke zerteilt worden? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt worden? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden?
1 Korinther	1 Kor	46	1	14	Ich sage (Gott) Dank dafür, daß ich niemand von euch außer Krispus und Gaius getauft habe;
1 Korinther	1 Kor	46	1	15	so kann niemand behaupten, ihr seiet auf meinen Namen getauft worden.
1 Korinther	1 Kor	46	1	16	Doch ja, ich habe (außerdem) auch noch die Hausgenossen des Stephanas getauft; sonst aber wüßte ich nicht, daß ich noch irgendeinen andern getauft hätte.
1 Korinther	1 Kor	46	1	17	Christus hat mich ja nicht ausgesandt, um zu taufen, sondern um die Heilsbotschaft zu verkündigen, und zwar nicht mit hoher Redeweisheit, damit das Kreuz Christi nicht entleert werde (d.h. seiner Kraft oder Bedeutung verlustig gehe).
1 Korinther	1 Kor	46	1	18	Denn das Wort vom Kreuz ist für die, welche verlorengehen, eine Torheit, für die aber, welche gerettet werden, für uns, ist es eine Gotteskraft.
1 Korinther	1 Kor	46	1	19	Denn es steht geschrieben (Jes 29,14): »Ich will die Weisheit der Weisen (= die Gelehrsamkeit der Gelehrten) zuschanden machen und den Verstand der Verständigen (oder: die Klugheit der Klugen) als nichtig abtun.«
1 Korinther	1 Kor	46	1	20	Wo ist denn ein Weiser? Wo ein Gelehrter? Wo ein Forscher (oder: Wortstreiter) dieser Weltzeit? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit hingestellt?
1 Korinther	1 Kor	46	1	21	Weil nämlich die Welt da, wo Gottes Weisheit tatsächlich vorlag (oder: sich offenbarte), Gott vermittelst ihrer Weisheit nicht erkannte, hat es Gott gefallen, durch die Torheit der Predigt die zu retten, welche Glauben haben.
1 Korinther	1 Kor	46	1	22	Denn während einerseits die Juden Wunderzeichen fordern, andrerseits die Griechen (vgl. Röm 1,16) Weltweisheit verlangen,
1 Korinther	1 Kor	46	1	23	verkünden wir dagegen Christus als den Gekreuzigten, der für die Juden ein Ärgernis und für die Heiden eine Torheit ist;
1 Korinther	1 Kor	46	1	24	denen aber, die berufen sind, sowohl den Juden als auch den Griechen, (verkünden wir) Christus als Gotteskraft und Gottesweisheit.
1 Korinther	1 Kor	46	1	25	Denn die Torheit Gottes (d.h. die von Gott kommt oder stammt) ist weiser als die Menschen (sind), und die Schwachheit Gottes (d.h. die Gott wirkt) ist der Stärke der Menschen überlegen.
1 Korinther	1 Kor	46	1	26	Seht euch doch einmal eure Berufung an, liebe Brüder! Da sind nicht viele Weise (= Gelehrte) nach dem Fleisch (d.h. im Sinn der Welt) unter euch, nicht viele einflußreiche Personen, nicht viele Hochgeborene;
1 Korinther	1 Kor	46	1	27	nein, was der Welt als töricht (= ungebildet) gilt, das hat Gott erwählt, um die Weisen (= Gelehrten) zu beschämen; und was der Welt als schwach gilt, das hat Gott erwählt, um das Starke zu beschämen;
1 Korinther	1 Kor	46	1	28	und was der Welt als niedrig und verächtlich (oder: bedeutungslos) gilt, das hat Gott erwählt, ja das, was der Welt nichts gilt, um das, was ihr etwas gilt, zunichte zu machen:
1 Korinther	1 Kor	46	1	29	es soll sich eben kein Fleisch (= Mensch) vor Gott rühmen können.
1 Korinther	1 Kor	46	1	30	Ihm habt ihr es also zu verdanken, daß ihr in Christus Jesus seid, der uns von Gott her zur Weisheit gemacht worden ist wie auch zur Gerechtigkeit und Heiligung und zur Erlösung,
1 Korinther	1 Kor	46	1	31	damit das Schriftwort seine Geltung behalte (Jer 9,23): »Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn!«
1 Korinther	1 Kor	46	2	1	So bin denn auch ich, als ich zu euch kam, liebe Brüder, nicht in der Absicht gekommen, euch mit überwältigender Redekunst oder Weisheit das Zeugnis Gottes (oder: von Gott, oder: über Gott) zu verkündigen;
1 Korinther	1 Kor	46	2	2	nein, ich hatte mir vorgenommen, kein anderes Wissen bei euch zu zeigen als das von Jesus Christus, und zwar dem Gekreuzigten.
1 Korinther	1 Kor	46	2	3	Dabei trat ich mit (dem Gefühl der) Schwachheit und mit Furcht und großer Ängstlichkeit bei euch auf,
1 Korinther	1 Kor	46	2	4	und meine Rede und meine Predigt erfolgte nicht mit eindrucksvollen Weisheitsworten, sondern mit dem Ausweis von Geist und Kraft;
1 Korinther	1 Kor	46	2	5	denn euer Glaube sollte nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gotteskraft beruhen (oder: gegründet sein).
1 Korinther	1 Kor	46	2	6	Was wir aber vortragen, ist dennoch Weisheit – bei den Vollkommenen (= Vorgeschrittenen, geistlich Gereiften), jedoch nicht die Weisheit dieser Weltzeit, auch nicht die der Machthaber dieser Weltzeit, die dem Untergang verfallen:
1 Korinther	1 Kor	46	2	7	nein, wir tragen Gottes geheimnisvolle, verborgene Weisheit vor, die Gott vor allen Weltzeiten zu unserer Verherrlichung vorherbestimmt (oder: im voraus festgelegt) hat.
1 Korinther	1 Kor	46	2	8	Diese (Weisheit) hat keiner von den Machthabern dieser Weltzeit erkannt; denn hätten sie sie erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht ans Kreuz geschlagen;
1 Korinther	1 Kor	46	2	9	vielmehr (predigen wir so), wie geschrieben steht: »Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und wovon keines Menschen Herz eine Ahnung gehabt hat, nämlich das, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.«
1 Korinther	1 Kor	46	2	10	Uns aber hat Gott dies durch den Geist geoffenbart; denn der Geist erforscht alles, selbst die Tiefen Gottes.
1 Korinther	1 Kor	46	2	11	Denn wer von den Menschen kennt das innere Wesen eines Menschen? Doch nur der Geist, der in dem betreffenden Menschen wohnt. Ebenso hat auch niemand das innere Wesen Gottes erkannt als nur der Geist Gottes.
1 Korinther	1 Kor	46	2	12	Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, um das zu erkennen, was uns von Gott aus Gnaden geschenkt worden ist.
1 Korinther	1 Kor	46	2	13	Und davon reden wir auch, (aber) nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern mit solchen, wie der Geist sie lehrt (= eingibt), indem wir geistgewirkten Inhalt mit geistgewirkter Sprache verbinden.
1 Korinther	1 Kor	46	2	14	Der seelische (= natürliche) Mensch aber nimmt nichts an, was vom Geiste Gottes kommt, denn es gilt ihm als Torheit, und er ist nicht imstande, es zu verstehen, weil es geistlich beurteilt werden muß.
1 Korinther	1 Kor	46	2	15	Der Geistesmensch dagegen beurteilt alles zutreffend, während er selbst von niemand zutreffend beurteilt wird.
1 Korinther	1 Kor	46	2	16	»Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, daß er ihn unterweisen (oder: beraten) könnte?« (Jes 40,13) Wir aber haben den Sinn Christi.
1 Korinther	1 Kor	46	3	1	So habe denn auch ich, liebe Brüder, (damals) zu euch nicht als zu Geistesmenschen (2,15) reden können, sondern nur als zu fleischlich gesinnten Menschen, nur als zu unmündigen Kindern in Christus.
1 Korinther	1 Kor	46	3	2	Milch habe ich euch zu trinken gegeben, nicht feste Speise; denn die konntet ihr noch nicht vertragen. Ja, ihr könnt sie auch jetzt noch nicht vertragen;
1 Korinther	1 Kor	46	3	3	ihr seid ja immer noch fleischlich gesinnt. Denn solange noch Eifersucht und Streit unter euch herrschen, seid ihr da nicht fleischlich gerichtet und wandelt wie Menschen (gewöhnlichen Schlages)?
1 Korinther	1 Kor	46	3	4	Wenn nämlich der eine erklärt: »Ich halte zu Paulus«, der andere: »Ich zu Apollos«, seid ihr da nicht Menschen (gewöhnlichen Schlages)?
1 Korinther	1 Kor	46	3	5	Was ist denn Apollos, und was ist Paulus? Diener sind sie, durch die ihr zum Glauben gekommen seid; und zwar dient jeder (von uns beiden) so, wie der Herr es ihm verliehen hat:
1 Korinther	1 Kor	46	3	6	ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Wachstum gegeben.
1 Korinther	1 Kor	46	3	7	Somit ist weder der Pflanzende noch der Begießende (für sich) etwas, sondern nur Gott, der das Wachstum verleiht.
1 Korinther	1 Kor	46	3	8	Der Pflanzende hingegen und der Begießende sind einer wie der andere, doch wird jeder seinen besonderen (= den ihm zustehenden) Lohn empfangen nach seiner besonderen Arbeit.
1 Korinther	1 Kor	46	3	9	Denn Gottes Mitarbeiter (= Gehilfen) sind wir; Gottes Ackerfeld, Gottes Bau seid ihr.
1 Korinther	1 Kor	46	3	10	Nach der mir von Gott verliehenen Gnade habe ich als ein kundiger Baumeister den Grund (bei euch) gelegt; ein anderer baut darauf weiter; jeder aber möge zusehen, wie er darauf weiterbaut!
1 Korinther	1 Kor	46	3	11	Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, und der ist Jesus Christus.
1 Korinther	1 Kor	46	3	12	Ob aber jemand auf diesen Grund weiterbaut mit Gold, Silber und kostbaren Steinen, (oder aber) mit Holz, Heu und Stroh –
1 Korinther	1 Kor	46	3	13	eines jeden Arbeit wird (dereinst) offenbar werden; denn der Gerichtstag wird es ausweisen, weil er sich in Feuer (oder: als ein Feuer) offenbart; und wie die Arbeit eines jeden beschaffen ist, wird eben das Feuer erproben (= feststellen).
1 Korinther	1 Kor	46	3	14	Wenn das Werk jemandes, das er darauf weitergebaut hat, (in dem Feuer) standhält (= Bestand hat), so wird er Lohn empfangen;
1 Korinther	1 Kor	46	3	15	wenn aber das Werk jemandes verbrennt, so wird er den Schaden zu tragen haben (oder: den Lohn einbüßen): er selbst zwar wird gerettet werden (= mit dem Leben davonkommen), aber nur so, wie durchs Feuer hindurch.
1 Korinther	1 Kor	46	3	16	Wißt ihr nicht, daß ihr (als Gemeinde) ein Tempel Gottes seid und daß der Geist Gottes in (oder: bei) euch wohnt?
1 Korinther	1 Kor	46	3	17	Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr!
1 Korinther	1 Kor	46	3	18	Niemand betrüge sich selbst! Wenn jemand unter euch in (den Dingen) dieser Weltzeit weise zu sein vermeint, so muß er erst ein Tor werden, um dann wirklich zur Weisheit zu gelangen;
1 Korinther	1 Kor	46	3	19	denn die Weisheit dieser Welt ist in Gottes Augen Torheit. Es steht ja doch geschrieben (Hiob 5,13): »Er (d.h. Gott) fängt die Weisen in ihrer Schlauheit«;
1 Korinther	1 Kor	46	3	20	und an einer andern Stelle (Ps 94,11): »Der Herr kennt die Gedanken der Weisen, daß sie nichtig sind.«
1 Korinther	1 Kor	46	3	21	Daher mache niemand viel Rühmens von Menschen! Alles gehört ja euch zu eigen:
1 Korinther	1 Kor	46	3	22	Paulus ebensowohl wie Apollos und Kephas (= Petrus), die ganze Welt, das Leben ebensowohl wie der Tod, das Gegenwärtige wie das Zukünftige: alles gehört euch;
1 Korinther	1 Kor	46	3	23	ihr aber gehört Christus an, und Christus gehört zu Gott.
1 Korinther	1 Kor	46	4	1	Dafür halte uns jedermann, nämlich für Diener Christi und für Verwalter der Geheimnisse Gottes.
1 Korinther	1 Kor	46	4	2	Bei dieser Sachlage verlangt man allerdings von den Verwaltern, daß ein solcher treu erfunden werde.
1 Korinther	1 Kor	46	4	3	Doch was mich betrifft, so ist es mir etwas ganz Geringes (= durchaus gleichgültig), ob ich von euch oder von (sonst) einem menschlichen Gerichtstage (= Gerichtshofe) ein Urteil empfange; ja, ich gebe nicht einmal selbst ein Urteil über mich ab.
1 Korinther	1 Kor	46	4	4	Denn ich bin mir wohl keiner Schuld bewußt, aber dadurch bin ich noch nicht gerechtfertigt; nein, der Herr ist’s, der das Urteil über mich abgibt.
1 Korinther	1 Kor	46	4	5	Daher urteilet über nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das im Dunkel Verborgene ans Licht bringen und die Gedanken der Herzen offenbar machen wird; und dann wird einem jeden das ihm gebührende Lob von Gott her zuteil werden.
1 Korinther	1 Kor	46	4	6	Ich habe das Gesagte aber, liebe Brüder, auf mich und Apollos bezogen (und zwar) mit Rücksicht auf euch, damit ihr an uns (beiden) das Wort (oder: die Mahnung) verstehen lernt: »Nicht hinausgehen über das, was geschrieben steht!«, damit sich niemand (von euch) für den einen (Lehrer) gegen den andern aufblähen (oder: ereifern = in die Brust werfen) möge.
1 Korinther	1 Kor	46	4	7	Denn wer ist es, der dir ein Vorrecht (oder: den Vorrang) gibt? Was besitzest du aber, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?
1 Korinther	1 Kor	46	4	8	Ihr (freilich) seid bereits gesättigt, seid bereits im Besitz des Reichtums, habt es ohne unser Zutun zu königlicher Herrschaft (im Gottesreich) gebracht! Wollte Gott, ihr hättet es wirklich schon zu königlicher Herrschaft gebracht, damit auch wir mit euch zum Herrschen kämen!
1 Korinther	1 Kor	46	4	9	Denn ich bin der Ansicht, Gott habe uns Aposteln den letzten Platz zugewiesen wie zum Tode verurteilten (Verbrechern); wir sind ja der (ganzen) Welt, Engeln sowohl wie Menschen, ein Schaustück geworden!
1 Korinther	1 Kor	46	4	10	Wir stehen als Toren da um Christi willen, ihr aber seid kluge Leute in Christus; wir sind schwach, ihr aber stark; ihr steht in Ehren und wir in Verachtung.
1 Korinther	1 Kor	46	4	11	Bis zur jetzigen Stunde leiden wir Hunger und Durst, haben keine Kleidung und müssen uns mit Fäusten schlagen lassen, führen ein unstetes Leben
1 Korinther	1 Kor	46	4	12	und mühen uns ab, um mit eigenen Händen das tägliche Brot zu verdienen. Schmäht man uns, so segnen wir; verfolgt man uns, so halten wir geduldig still;
1 Korinther	1 Kor	46	4	13	beschimpft man uns, so geben wir gute Worte: wie der Kehricht der Welt, wie der allgemeine Auswurf sind wir bis heute geworden.
1 Korinther	1 Kor	46	4	14	Ich schreibe dies nicht, um euch zu beschämen, sondern um euch als meine geliebten Kinder zu ermahnen (oder: zurechtzuweisen).
1 Korinther	1 Kor	46	4	15	Denn wenn ihr auch viele tausend Lehrmeister in Christus hättet, so habt ihr doch nicht viele Väter; denn in Christus Jesus bin ich durch die (Verkündigung der) Heilsbotschaft euer (geistlicher) Vater geworden.
1 Korinther	1 Kor	46	4	16	Daher rufe ich euch mahnend zu: »Nehmt mich zum Vorbild!«
1 Korinther	1 Kor	46	4	17	Eben deswegen habe ich auch Timotheus zu euch gesandt, mein im Herrn geliebtes und treues Kind; er wird euch an meine Wege in Christus Jesus erinnern, wie ich sie überall in jeder Gemeinde lehre.
1 Korinther	1 Kor	46	4	18	Freilich haben sich einige (bei euch) in der Annahme, daß ich nicht zu euch kommen würde, in die Brust geworfen;
1 Korinther	1 Kor	46	4	19	ich werde aber, wenn es des Herrn Wille ist, bald zu euch kommen und dann nicht die Worte derer prüfen, die sich so in die Brust geworfen haben, sondern ihre Kraft;
1 Korinther	1 Kor	46	4	20	denn nicht auf Worten beruht (oder: gründet sich) das Reich Gottes, sondern auf Kraft.
1 Korinther	1 Kor	46	4	21	Was wünscht ihr nun? Soll ich mit dem Stock (oder: der Rute) zu euch kommen oder mit Liebe und dem Geiste der Sanftmut (= Milde)?
1 Korinther	1 Kor	46	5	1	Allgemein hört man von Unzucht bei euch, und noch dazu von einer solchen Unzucht, wie sie selbst bei den Heiden unerhört ist, daß nämlich einer die Frau seines Vaters zum Weibe genommen hat!
1 Korinther	1 Kor	46	5	2	Und da wollt ihr euch noch in die Brust werfen und habt nicht vielmehr Leid getragen, damit der Schuldige aus eurer Mitte entfernt werde?
1 Korinther	1 Kor	46	5	3	Nun – ich, der ich leiblich zwar abwesend, aber mit meinem Geiste bei euch anwesend bin, habe über diesen Menschen, der sich so schwer vergangen hat, bereits Gericht gehalten, als ob ich persönlich bei euch wäre.
1 Korinther	1 Kor	46	5	4	Wir wollen uns nämlich im Namen des Herrn Jesus versammeln, ihr und mein Geist im Verein mit der Kraft unsers Herrn Jesus,
1 Korinther	1 Kor	46	5	5	und wollen den betreffenden Menschen dem Satan zur Vernichtung des Fleisches übergeben, damit der Geist am Tage des Herrn Jesus gerettet werde.
1 Korinther	1 Kor	46	5	6	Euer Ruhm (oder: Rühmen = Selbstruhm) ist nicht schön! Wißt ihr nicht, daß schon ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?
1 Korinther	1 Kor	46	5	7	Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr (durchweg) ein neuer Teig seid; ihr seid ja doch (als Christen) frei von allem Sauerteig; denn es ist ja auch unser Passahlamm geschlachtet worden: Christus.
1 Korinther	1 Kor	46	5	8	Darum laßt uns Festfeier halten nicht im (oder: mit dem) alten Sauerteig, auch nicht im (oder: mit dem) Sauerteig der Schlechtigkeit und Bosheit, sondern im (oder: mit dem) Süßteig der Lauterkeit (= Reinheit) und Wahrheit.
1 Korinther	1 Kor	46	5	9	Ich habe euch in meinem (vorigen) Briefe geschrieben, ihr möchtet keinen Verkehr mit unzüchtigen Leuten haben;
1 Korinther	1 Kor	46	5	10	(das heißt) nicht überhaupt mit den Unzüchtigen dieser Welt oder mit den Betrügern und Räubern oder Götzendienern; sonst müßtet ihr ja aus der Welt auswandern.
1 Korinther	1 Kor	46	5	11	Jetzt aber schreibe ich euch (unmißverständlich) so: Ihr dürft keinen Verkehr mit jemand haben, der den (christlichen) Brudernamen führt und dabei ein unzüchtiger Mensch oder ein Betrüger, ein Götzendiener, ein Verleumder, ein Trunkenbold oder ein Räuber ist; mit einem solchen Menschen dürft ihr nicht einmal Tischgemeinschaft haben.
1 Korinther	1 Kor	46	5	12	Denn was habe ich mit dem Richten von Leuten außerhalb der Gemeinde zu tun? Habt nicht auch ihr (nur) die zu eurer Gemeinde Gehörigen zu richten?
1 Korinther	1 Kor	46	5	13	Die draußen Stehenden wird Gott richten. Schafft den bösen Menschen aus eurer Mitte weg!
1 Korinther	1 Kor	46	6	1	Gewinnt es wirklich jemand von euch über sich, wenn er einen Rechtshandel mit einem andern (Bruder) hat, sein Recht vor (oder: bei) den Ungerechten (= heidnischen Richtern) anstatt vor (oder: bei) den Heiligen zu suchen?
1 Korinther	1 Kor	46	6	2	Wißt ihr denn nicht, daß die Heiligen (einst) die Welt richten werden? Wenn euch also das Gericht über die Welt zusteht, seid ihr da nicht geeignet für die Entscheidung der geringfügigsten Rechtshändel?
1 Korinther	1 Kor	46	6	3	Wißt ihr nicht, daß wir sogar Engel richten werden, geschweige denn Rechtshändel um mein und dein (oder: über Dinge des gewöhnlichen Lebens)?
1 Korinther	1 Kor	46	6	4	Wenn ihr also Streitsachen über mein und dein (= über alltägliche Dinge) habt, da laßt ihr solche Leute über euch zu Gericht sitzen, die sonst in der Gemeinde keine Achtung genießen!
1 Korinther	1 Kor	46	6	5	Euch zur Beschämung muß ich das sagen! Gibt es denn wirklich keinen einzigen einsichtigen Mann unter euch, der befähigt wäre, zwischen Brüdern als Schiedsrichter zu entscheiden?
1 Korinther	1 Kor	46	6	6	Aber nein, statt dessen streitet ein Bruder mit dem andern vor den Richtern, und noch dazu vor Ungläubigen!
1 Korinther	1 Kor	46	6	7	Es ist überhaupt das schon ein sittlicher Mangel an euch, daß ihr Rechtshändel miteinander habt. Warum laßt ihr euch nicht lieber Unrecht zufügen, warum laßt ihr euch nicht lieber übervorteilen?
1 Korinther	1 Kor	46	6	8	Aber statt dessen verübt ihr selber Unrecht und Übervorteilung, und noch dazu an Brüdern!
1 Korinther	1 Kor	46	6	9	Wißt ihr nicht, daß keiner, der Unrecht tut, das Reich Gottes erben wird? Irret euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Lüstlinge und Knabenschänder,
1 Korinther	1 Kor	46	6	10	weder Diebe noch Betrüger, auch keine Trunkenbolde, keine Verleumder und Räuber werden das Reich Gottes erben.
1 Korinther	1 Kor	46	6	11	Und Leute solcher Art sind manche (von euch früher) gewesen. Doch ihr habt euch (in der Taufe) reinwaschen lassen, seid geheiligt worden, habt die Rechtfertigung erlangt durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unsers Gottes.
1 Korinther	1 Kor	46	6	12	»Alles ist mir erlaubt!« – Ja, aber nicht alles ist zuträglich. »Alles ist mir erlaubt!« – Ja, aber ich darf mich nicht von irgend etwas beherrschen lassen.
1 Korinther	1 Kor	46	6	13	»Die Speisen sind für den Bauch da, und der Bauch ist für die Speisen da.« – Ja, aber Gott wird sowohl diesen als auch jenem ein Ende bereiten. Doch der Leib ist nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn, und der Herr ist da für den Leib;
1 Korinther	1 Kor	46	6	14	Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns durch seine Macht auferwecken.
1 Korinther	1 Kor	46	6	15	Wißt ihr nicht, daß eure Leiber Glieder Christi sind? Soll (oder: darf) ich nun die Glieder Christi (d.h. welche Christus gehören) nehmen und Glieder einer Buhlerin aus ihnen machen? Nimmermehr!
1 Korinther	1 Kor	46	6	16	Oder wißt ihr nicht, daß, wer sich an eine Buhlerin hängt, ein Leib mit ihr ist? Es heißt ja (1.Mose 2,24): »Die beiden werden ein Fleisch sein.«
1 Korinther	1 Kor	46	6	17	Wer dagegen dem Herrn anhängt, der ist ein Geist mit ihm.
1 Korinther	1 Kor	46	6	18	Fliehet die Unzucht! Jede (andere) Sünde, die ein Mensch begeht, bleibt außerhalb seines Leibes, der Unzüchtige aber sündigt gegen seinen eigenen Leib.
1 Korinther	1 Kor	46	6	19	Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und daß ihr (somit) nicht euch selbst gehört?
1 Korinther	1 Kor	46	6	20	Denn ihr seid teuer erkauft worden. Macht also Gott Ehre mit eurem Leibe!
1 Korinther	1 Kor	46	7	1	Auf die Anfragen in eurem Briefe aber (antworte ich folgendes): Ein Mann tut gut, (überhaupt) kein Weib zu berühren;
1 Korinther	1 Kor	46	7	2	aber um der (Vermeidung der) Unzuchtsünden willen mag jeder (Mann) eine Ehefrau (= eine eigene Gattin) und jede (Frau) ihren Ehemann (= einen eigenen Gatten) haben.
1 Korinther	1 Kor	46	7	3	Der Mann leiste seiner Frau die schuldige Ehepflicht, ebenso auch die Frau ihrem Manne!
1 Korinther	1 Kor	46	7	4	Die Frau hat nicht über ihren Leib zu verfügen, sondern ihr Mann; gleicherweise besitzt aber auch der Mann kein Verfügungsrecht über seinen Leib, sondern die Frau.
1 Korinther	1 Kor	46	7	5	Entzieht euch einander nicht, höchstens aufgrund beiderseitigen Einverständnisses für eine (bestimmte) Zeit, um euch (ungestört) dem Gebet zu widmen, aber dann wieder zusammenzukommen, damit der Satan euch nicht infolge eurer Unenthaltsamkeit in Versuchung führe!
1 Korinther	1 Kor	46	7	6	Übrigens spreche ich dies nur als ein Zugeständnis aus, nicht als ein Gebot.
1 Korinther	1 Kor	46	7	7	Ich möchte freilich wünschen, daß alle Menschen so wären wie ich; doch jeder hat hierin eine besondere Gabe von Gott, der eine so, der andere anders.
1 Korinther	1 Kor	46	7	8	Den Unverheirateten aber und den Witwen sage ich: Sie tun gut, wenn sie so (d.h. ehelos) bleiben, wie auch ich es bin;
1 Korinther	1 Kor	46	7	9	können sie aber nicht enthaltsam leben, so mögen sie heiraten; denn in der Ehe leben ist besser als entflammt sein (d.h. von Begier verzehrt werden).
1 Korinther	1 Kor	46	7	10	Den Verheirateten aber gebiete ich – nein, nicht ich, sondern der Herr –, daß eine Frau sich von ihrem Manne nicht scheiden (oder: trennen) soll;
1 Korinther	1 Kor	46	7	11	hat sie sich aber doch geschieden (oder: getrennt), so soll sie unverheiratet bleiben oder sich mit ihrem Mann wieder versöhnen; und ebenso soll auch der Mann seine Frau nicht entlassen (oder: verstoßen; vgl. Mk 10,11-12).
1 Korinther	1 Kor	46	7	12	Den übrigen aber sage ich von mir aus, nicht der Herr: Wenn ein (christlicher) Bruder eine Ungläubige (= Nichtchristin) zur Frau hat und diese einverstanden ist, mit ihm weiterzuleben, so soll er sie nicht entlassen.
1 Korinther	1 Kor	46	7	13	Ebenso, wenn eine (gläubige) Frau einen ungläubigen (= nichtchristlichen) Mann hat und dieser einverstanden ist, mit ihr weiterzuleben, so soll sie ihren Mann nicht entlassen.
1 Korinther	1 Kor	46	7	14	Denn der ungläubige Mann ist durch seine Frau geweiht (= geheiligt), und die ungläubige Frau ist durch den (gläubigen) Bruder geweiht (= geheiligt); sonst wären ja auch eure Kinder unrein, und sie sind doch in Wirklichkeit geweiht (= heilig).
1 Korinther	1 Kor	46	7	15	Wenn jedoch der ungläubige Teil durchaus die Trennung will, so mag er sich trennen: in solchen Fällen ist der Bruder oder die Schwester nicht sklavisch (an eine Ehe) gebunden; vielmehr hat Gott uns zu einem Leben in Frieden berufen.
1 Korinther	1 Kor	46	7	16	Denn wie kannst du, o Frau, wissen, ob du deinen Mann wirklich retten (= zur Bekehrung bringen) wirst? Oder wie kannst du, o Mann, wissen, ob du deine Frau wirklich retten wirst?
1 Korinther	1 Kor	46	7	17	Nur wie der Herr einem jeden sein Los zugeteilt, wie Gott einen jeden berufen hat, so lebe er weiter: diese Vorschrift gebe ich in allen Gemeinden.
1 Korinther	1 Kor	46	7	18	Ist jemand als Beschnittener berufen worden, so suche er seine Beschneidung nicht rückgängig zu machen; und wer als Unbeschnittener berufen worden ist, lasse sich nicht beschneiden:
1 Korinther	1 Kor	46	7	19	die Beschneidung hat keinen Wert, und auch das Unbeschnittensein hat keinen Wert, sondern nur die Beobachtung der Gebote Gottes.
1 Korinther	1 Kor	46	7	20	Jeder bleibe in dem Stande, in dem er berufen worden ist!
1 Korinther	1 Kor	46	7	21	Bist du als Sklave berufen worden: laß dich’s nicht anfechten, nein, selbst wenn du frei werden kannst, so bleibe nur um so lieber dabei.
1 Korinther	1 Kor	46	7	22	Denn der im Herrn berufene Sklave ist ein Freigelassener des Herrn (oder: vom Herrn freigekauft), und ebenso ist der Freie nach seiner Berufung ein Sklave (oder: Knecht) Christi.
1 Korinther	1 Kor	46	7	23	Ihr seid teuer (6,20) erkauft worden: werdet nicht Knechte der Menschen!
1 Korinther	1 Kor	46	7	24	Ein jeder, liebe Brüder, möge in dem Stande, in dem er berufen worden ist, bei Gott verbleiben!
1 Korinther	1 Kor	46	7	25	In betreff der Mädchen (oder: unverheirateten Haustöchter) aber habe ich kein (ausdrückliches) Gebot des Herrn, spreche aber meine eigene Ansicht aus als einer, der Barmherzigkeit vom Herrn erfahren hat, so daß ich Vertrauen verdiene.
1 Korinther	1 Kor	46	7	26	Ich halte also dafür, daß dieser Stand (der Ehelosigkeit) empfehlenswert ist wegen der gegenwärtigen schweren Zeitlage, daß (nämlich) ein jeder gut tut, so zu bleiben (wie er ist).
1 Korinther	1 Kor	46	7	27	Bist du an eine Gattin gebunden, so suche keine Lösung des Verhältnisses; bist du ledig, so suche keine Gattin;
1 Korinther	1 Kor	46	7	28	doch hast du, wenn du heiratest, damit keine Sünde begangen, und auch ein Mädchen sündigt nicht, wenn es sich verheiratet. Freilich – Not im äußeren Leben werden die Betreffenden (durchzumachen) haben, und ich möchte euch doch davon verschont sehen.
1 Korinther	1 Kor	46	7	29	Das aber sage ich euch, liebe Brüder: Die Frist ist nur noch kurz bemessen; künftighin müssen auch die, welche eine Frau haben, sich so verhalten, als hätten sie keine,
1 Korinther	1 Kor	46	7	30	ebenso die Weinenden, als weinten sie nicht, die Fröhlichen, als wären sie nicht fröhlich, die Kaufenden, als ob sie (das Gekaufte) nicht behielten,
1 Korinther	1 Kor	46	7	31	und die mit der Welt Verkehrenden, als hätten sie nichts mit ihr zu schaffen; denn die Welt in ihrer jetzigen Gestalt geht dem Untergang entgegen!
1 Korinther	1 Kor	46	7	32	Da möchte ich nun wünschen, daß ihr frei von Sorgen bliebet. Der Unverheiratete ist um die Sache des Herrn besorgt: er möchte dem Herrn gefallen;
1 Korinther	1 Kor	46	7	33	der Verheiratete dagegen sorgt sich um die Dinge der Welt: er möchte seiner Frau gefallen;
1 Korinther	1 Kor	46	7	34	so ist er geteilten Herzens. Ebenso richtet die Frau, die keinen Mann mehr hat, und die Jungfrau ihr Sorgen auf die Sache des Herrn: sie möchten an Leib und Geist heilig sein; die verheiratete Frau dagegen sorgt sich um die Dinge der Welt: sie möchte ihrem Manne gefallen.
1 Korinther	1 Kor	46	7	35	Diesen Rat (ledig zu bleiben) gebe ich euch aber zu eurem eigenen Besten, nicht um euch eine Schlinge um den Hals zu legen, sondern zur Förderung guter Sitte und zu treuem Festhalten am Herrn.
1 Korinther	1 Kor	46	7	36	Meint jedoch jemand, an seiner unverheirateten Tochter nicht recht zu handeln, falls sie die Jahre ihrer Jugendblüte überschreite, und liegt demnach ein Anlaß (zu ihrer Verheiratung) vor, so tue er, was er will; er versündigt sich nicht: sie mögen sich heiraten.
1 Korinther	1 Kor	46	7	37	Wer dagegen in seinem Herzen fest geworden ist und sich in keiner Zwangslage befindet, sondern freier Herr über seinen Willen (= seine Entschließungen) ist und sich fest vorgenommen hat, seine jungfräuliche Tochter unverheiratet zu lassen, der wird gut daran tun.
1 Korinther	1 Kor	46	7	38	Also: wer seine unverheiratete Tochter verheiratet, tut gut daran, und wer sie nicht verheiratet, wird noch besser tun.
1 Korinther	1 Kor	46	7	39	Eine Ehefrau ist so lange gebunden, als ihr Mann lebt; wenn aber ihr Mann entschlafen ist, so steht es ihr frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will, nur geschehe es im Herrn!
1 Korinther	1 Kor	46	7	40	Glücklicher aber ist sie zu preisen, wenn sie so bleibt (wie sie ist); das ist meine Ansicht, und ich denke doch auch den Geist Gottes zu besitzen.
1 Korinther	1 Kor	46	8	1	»Was sodann das Götzenopferfleisch betrifft, so wissen wir, daß wir allesamt im Besitz der (erforderlichen) Erkenntnis sind.« Ja, aber die Erkenntnis macht dünkelhaft, die Liebe dagegen erbaut.
1 Korinther	1 Kor	46	8	2	Wer sich auf seine Erkenntnis etwas einbildet, der hat noch nicht so erkannt, wie man erkennen muß;
1 Korinther	1 Kor	46	8	3	wer dagegen Gott liebt, der ist von ihm erkannt.
1 Korinther	1 Kor	46	8	4	»Was nun den Genuß des Götzenopferfleisches betrifft, so wissen wir, daß es keinen Götzen in der Welt gibt und daß es keinen (anderen) Gott gibt als den einen.
1 Korinther	1 Kor	46	8	5	Denn mag es auch sogenannte Götter, sei es im Himmel oder auf der Erde geben – es gibt ja (wirklich) viele solche Götter und viele Herren –,
1 Korinther	1 Kor	46	8	6	so gibt es doch für uns (Christen) nur einen Gott, nämlich den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm (oder: für ihn), und nur einen Herrn, nämlich Jesus Christus, durch den (= durch dessen Vermittlung) alle Dinge (geworden) sind und wir durch ihn.« –
1 Korinther	1 Kor	46	8	7	Ja, aber es besitzen nicht alle (Christen) solche Erkenntnis, vielmehr gibt es manche, die infolge ihrer (früheren) Gewöhnung an den Götzendienst (das Fleisch) noch als ein dem Götzen geweihtes Opfer essen, und so wird ihr Gewissen, schwach wie es ist, dadurch befleckt.
1 Korinther	1 Kor	46	8	8	»(Der Genuß von) Speise wird für unsere Stellung zu Gott nicht maßgebend sein: essen wir nicht, so haben wir dadurch keinen Nachteil, und essen wir, so haben wir dadurch keinen Vorteil.« –
1 Korinther	1 Kor	46	8	9	Ja, aber sehet wohl zu, daß diese eure Freiheit für die Schwachen nicht zu einem Anstoß (oder: zum Ärgernis) werde!
1 Korinther	1 Kor	46	8	10	Denn wenn jemand dich mit deiner »Erkenntnis« in einem Götzentempel am Mahl teilnehmen sieht, muß da nicht sein Gewissen, wenn (oder: weil) er schwach ist, dazu »erbaut« (= bewogen, oder: ermutigt) werden, (ebenfalls) das Götzenopferfleisch zu essen?
1 Korinther	1 Kor	46	8	11	So wird dann der Schwache durch deine Erkenntnis ins Verderben gebracht, der Bruder, um dessen willen Christus gestorben ist!
1 Korinther	1 Kor	46	8	12	Wenn ihr euch aber auf diese Weise an den Brüdern versündigt und ihr schwaches Gewissen mißhandelt (oder: verwundet), so versündigt ihr euch an Christus.
1 Korinther	1 Kor	46	8	13	Darum, wenn Speise (d.h. das, was ich esse) meinem Bruder zum Anstoß wird (= ihn zur Sünde verführt), so will ich in Ewigkeit kein Fleisch genießen, um meinem Bruder kein Ärgernis zu bereiten.
1 Korinther	1 Kor	46	9	1	Bin ich nicht ein freier (Mann)? Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht unsern Herrn Jesus gesehen? Seid ihr nicht mein Werk im Herrn (= als christliche Gemeinde)?
1 Korinther	1 Kor	46	9	2	Mag ich für andere kein Apostel sein, so bin ich es doch sicherlich für euch; denn das Siegel (= die Beglaubigung) für mein Apostelamt seid ihr im Herrn (= als christliche Gemeinde).
1 Korinther	1 Kor	46	9	3	Das ist meine Rechtfertigung (= mein Ausweisschein) denen gegenüber, die über mich zu Gericht sitzen (wollen).
1 Korinther	1 Kor	46	9	4	Haben wir (Apostel) etwa nicht das Recht, Essen und Trinken zu beanspruchen?
1 Korinther	1 Kor	46	9	5	Haben wir nicht das Recht, eine Schwester (= Christin) als Ehefrau (auf unsern Reisen) bei uns zu haben wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas (= Petrus)?
1 Korinther	1 Kor	46	9	6	Oder sind wir allein, ich und Barnabas, nicht berechtigt, die Handarbeit zu unterlassen?
1 Korinther	1 Kor	46	9	7	Wer leistet jemals Kriegsdienste für eigenen Sold? Wer legt einen Weinberg an, ohne von dessen Früchten zu essen? Oder wer hütet eine Herde, ohne von der Milch der Herde zu genießen?
1 Korinther	1 Kor	46	9	8	Behaupte ich dies etwa als einen bloß von Menschen aufgestellten Grundsatz, oder enthält nicht das Gesetz dieselbe Verordnung?
1 Korinther	1 Kor	46	9	9	Im mosaischen Gesetz steht ja doch geschrieben (5.Mose 25,4): »Du sollst einem Ochsen, der zu dreschen hat, das Maul nicht verbinden!« Ist es Gott etwa um die Ochsen zu tun?
1 Korinther	1 Kor	46	9	10	Oder gehen seine Worte nicht ohne allen Zweifel auf uns? Ja, um unsertwillen steht geschrieben, daß der Pflüger auf Hoffnung hin pflügen und der Drescher in der Hoffnung auf Mitgenuß (des Ertrages) arbeiten soll.
1 Korinther	1 Kor	46	9	11	Wenn wir für euch das Geistliche (d.h. die geistlichen Güter) ausgesät haben, ist es da etwas Absonderliches, wenn wir von euch das Irdische (d.h. die irdischen Güter) ernten?
1 Korinther	1 Kor	46	9	12	Wenn andere an dem Verfügungsrecht über euch (= über euer Vermögen) Anteil haben, sind wir dann nicht in noch höherem Grade dazu berechtigt? Aber wir haben von diesem Recht keinen Gebrauch gemacht, sondern ertragen lieber alles, um nur der Heilsbotschaft Christi (oder: von Christus) kein Hindernis in den Weg zu legen.
1 Korinther	1 Kor	46	9	13	Wißt ihr nicht, daß die, welche den Tempeldienst verrichten, von den Einkünften des Tempels ihren Unterhalt haben? Daß die, welche beständig am Opferaltar tätig sind, ihren Anteil vom Altar erhalten?
1 Korinther	1 Kor	46	9	14	Ebenso hat auch der Herr über die Verkündiger der Heilsbotschaft die Anordnung getroffen, daß sie von der Heilsverkündigung leben sollen.
1 Korinther	1 Kor	46	9	15	Ich aber habe von keinem dieser Rechte für mich Gebrauch gemacht, und ich schreibe euch dieses auch nicht deshalb, damit es fortan mit mir so gehalten werde; denn lieber wollte ich sterben, als – nein, meinen Ruhm soll mir niemand zunichte machen!
1 Korinther	1 Kor	46	9	16	Denn wenn ich die Heilsbotschaft verkündige, so habe ich daran keinen Grund zum Rühmen, denn ich stehe dabei unter einem Zwang; ein ›Wehe!‹ träfe mich ja, wenn ich die Heilsbotschaft nicht verkündigte!
1 Korinther	1 Kor	46	9	17	Denn nur, wenn ich dies aus freiem Entschluß tue, habe ich (Anspruch auf) Lohn; wenn ich es aber unfreiwillig tue, so ist es nur ein Haushalteramt, mit dem ich betraut bin.
1 Korinther	1 Kor	46	9	18	Worin besteht demnach mein Lohn? Darin, daß ich als Verkündiger der Heilsbotschaft diese unentgeltlich darbiete, so daß ich von meinem Recht bei der Verkündigung der Heilsbotschaft keinen Gebrauch mache.
1 Korinther	1 Kor	46	9	19	Denn obwohl ich von allen Menschen unabhängig bin, habe ich mich doch allen zum Knecht gemacht, um die Mehrzahl (oder: recht viele) von ihnen zu gewinnen.
1 Korinther	1 Kor	46	9	20	So bin ich denn für die Juden (oder: den Juden gegenüber) zu einem Juden geworden, um Juden zu gewinnen; für die Gesetzesleute zu einem Mann des Gesetzes – obgleich ich selbst nicht unter dem Gesetz stehe –, um die Gesetzesleute zu gewinnen;
1 Korinther	1 Kor	46	9	21	für die (Heiden), die das Gesetz nicht haben, zu einem Manne, der ohne das Gesetz lebt – obgleich ich nicht ohne Gottes Gesetz lebe, vielmehr dem Gesetz Christi unterworfen bin –, um die, welche das Gesetz nicht haben, zu gewinnen;
1 Korinther	1 Kor	46	9	22	für die Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen; kurz: für alle bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.
1 Korinther	1 Kor	46	9	23	Alles (das) aber tue ich um der Heilsbotschaft willen, damit auch ich Anteil an ihr (oder: ihrem Segen, d.h. an dem in ihr verheißenen Heilsgut) erlange.
1 Korinther	1 Kor	46	9	24	Wißt ihr nicht, daß die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, daß aber nur einer den Siegespreis erhält? Lauft ihr nun in der Weise, daß ihr ihn erlangt!
1 Korinther	1 Kor	46	9	25	Jeder aber, der sich am Wettkampf beteiligen will, legt sich Enthaltsamkeit in allen Beziehungen auf, jene, um einen vergänglichen Kranz zu empfangen, wir aber einen unvergänglichen.
1 Korinther	1 Kor	46	9	26	So laufe ich denn nicht ziellos (= ins Blaue hinein) und treibe den Faustkampf so, daß ich keine Lufthiebe führe;
1 Korinther	1 Kor	46	9	27	sondern ich zerschlage meinen Leib und mache ihn mir dienstbar, um nicht, nachdem ich als Herold andere zum Kampf aufgerufen habe, mich selbst als untüchtig (oder: des Preises unwürdig) zu erweisen.
1 Korinther	1 Kor	46	10	1	Ich will euch nämlich nicht in Unkenntnis darüber lassen, liebe Brüder, daß unsere Väter allesamt unter (dem Schutz) der Wolke gestanden haben und allesamt durch das Meer hindurchgezogen sind
1 Korinther	1 Kor	46	10	2	und sämtlich die Taufe auf Mose in der Wolke und im Meer empfangen,
1 Korinther	1 Kor	46	10	3	auch allesamt dieselbe geistliche Speise gegessen
1 Korinther	1 Kor	46	10	4	und sämtlich denselben geistlichen Trank getrunken haben: sie tranken nämlich aus einem geistlichen Felsen, der sie begleitete, und dieser Fels war Christus.
1 Korinther	1 Kor	46	10	5	Doch an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie sind in der Wüste niedergestreckt worden.
1 Korinther	1 Kor	46	10	6	Diese Dinge (oder: Vorgänge) aber sind zum warnenden Vorbild für uns geschehen, damit wir unsre Gelüste nicht auf Böses richten, wie jene sich haben gelüsten lassen (4.Mose 11,4).
1 Korinther	1 Kor	46	10	7	Werdet auch keine Götzendiener, wie manche von jenen; es steht ja geschrieben (2.Mose 32,6): »Das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und stand wieder auf, um sich zu belustigen.«
1 Korinther	1 Kor	46	10	8	Wir wollen auch keine Unzucht treiben, wie manche von jenen es getan haben; sind doch (deshalb) von ihnen an einem einzigen Tage dreiundzwanzigtausend gefallen (4.Mose 25,1.9).
1 Korinther	1 Kor	46	10	9	Wir wollen auch den Herrn nicht versuchen, wie manche von ihnen es getan haben und dafür von den Schlangen umgebracht worden sind (4.Mose 21,5-6).
1 Korinther	1 Kor	46	10	10	Murret auch nicht, wie manche von ihnen getan und dafür den Tod durch den Verderber erlitten haben (4.Mose 14,2.37).
1 Korinther	1 Kor	46	10	11	Dies alles ist jenen aber vorbildlicherweise widerfahren und ist niedergeschrieben worden zur Warnung für uns, denen das Ende der Weltzeiten (Hebr 1,2) nahe bevorsteht.
1 Korinther	1 Kor	46	10	12	Wer daher festzustehen meint, der sehe wohl zu, daß er nicht falle!
1 Korinther	1 Kor	46	10	13	Es hat euch (bisher) noch keine andere als menschliche Versuchung betroffen; und Gott ist treu: er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen hinaus versucht werdet, sondern wird zugleich mit der Versuchung auch einen solchen Ausgang schaffen, daß ihr sie bestehen könnt.
1 Korinther	1 Kor	46	10	14	Darum, meine Geliebten, fliehet vor dem Götzendienst!
1 Korinther	1 Kor	46	10	15	Ich rede ja doch zu euch als zu verständigen Leuten: urteilt selbst über das, was ich sage!
1 Korinther	1 Kor	46	10	16	Der Kelch des Segens, den wir segnen: ist (= bedeutet) er nicht die Gemeinschaft mit dem Blute Christi? Das Brot, das wir brechen: ist (= bedeutet) es nicht die Gemeinschaft mit dem Leibe Christi?
1 Korinther	1 Kor	46	10	17	Weil es ein einziges Brot ist, sind wir trotz unserer Vielheit doch ein einziger Leib, denn wir alle teilen uns in das eine Brot (oder: haben Anteil an dem einen Brote).
1 Korinther	1 Kor	46	10	18	Sehet das irdische Israel an: stehen nicht die, welche die Opfer essen, in engster Gemeinschaft mit dem Opferaltar?
1 Korinther	1 Kor	46	10	19	Was behaupte (oder: meine) ich nun damit? Daß das Götzenopferfleisch etwas sei? Oder daß ein Götze etwas sei?
1 Korinther	1 Kor	46	10	20	Nein, wohl aber (behaupte ich), daß die Heiden die Opfer, die sie darbringen, dämonischen Wesen (oder: Geistern) und nicht Gott darbringen. Ich will aber nicht, daß ihr in Verbindung mit den Dämonen tretet.
1 Korinther	1 Kor	46	10	21	Ihr könnt nicht (zugleich) den Kelch des Herrn und den Kelch der Dämonen trinken; ihr könnt nicht (zugleich) am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen Gäste sein.
1 Korinther	1 Kor	46	10	22	Oder wollen wir den Herrn zu Eifersucht (oder: zum Zorn) reizen? Sind wir etwa stärker als er?
1 Korinther	1 Kor	46	10	23	»Alles ist (uns Christen) erlaubt!« – Ja, aber nicht alles ist zuträglich. »Alles ist erlaubt!« – Ja, aber nicht alles erbaut (= fördert das geistliche Leben).
1 Korinther	1 Kor	46	10	24	Niemand sei (nur) auf seinen eigenen Vorteil bedacht, sondern (jeder) auf die Förderung des anderen.
1 Korinther	1 Kor	46	10	25	Alles, was auf dem Fleischmarkt zum Verkauf steht, das esset, ohne um des Gewissens willen Nachforschungen anzustellen;
1 Korinther	1 Kor	46	10	26	denn »dem Herrn gehört die (ganze) Erde und alle ihre Fülle« (Ps 24,1).
1 Korinther	1 Kor	46	10	27	Wenn einer von den Ungläubigen (= ein Nichtchrist) euch zu Gast einlädt und ihr hingehen wollt, so esset alles, was man euch vorsetzt, ohne um des Gewissens willen Nachforschungen anzustellen.
1 Korinther	1 Kor	46	10	28	Wenn aber jemand euch (ausdrücklich) sagt: »Dies ist Opferfleisch!«, so esset nicht davon mit Rücksicht auf den, der euch darauf hingewiesen hat, und um des Gewissens willen –
1 Korinther	1 Kor	46	10	29	ich meine damit jedoch nicht euer eigenes Gewissen, sondern das des anderen; denn warum soll ich meine Freiheit von dem Gewissen eines anderen richten (= schuldig sprechen) lassen?
1 Korinther	1 Kor	46	10	30	Wenn ich für meine Person etwas mit Danksagung (gegen Gott) genieße, warum soll ich mich da bezüglich dessen, wofür ich ein Dankgebet spreche, schmähen (= als verwerflich beurteilen) lassen?
1 Korinther	1 Kor	46	10	31	Nun: mögt ihr essen oder trinken oder sonst etwas tun, tut alles zur Verherrlichung (oder: Ehre) Gottes!
1 Korinther	1 Kor	46	10	32	Gebt weder den Juden noch den Griechen noch der Gemeinde Gottes einen Anstoß,
1 Korinther	1 Kor	46	10	33	wie auch ich allen in jeder Hinsicht zu Gefallen lebe, indem ich nicht meinen Vorteil suche, sondern den der vielen (d.h. der großen Mehrheit), damit sie gerettet werden.
1 Korinther	1 Kor	46	11	1	Nehmt mich zum Vorbild (4,16), gleichwie ich meinerseits dem Vorbild Christi nachfolge!
1 Korinther	1 Kor	46	11	2	Ich erkenne es aber lobend bei euch an, daß »ihr in allen Beziehungen meiner eingedenk seid und an den Überlieferungen (oder: Weisungen) festhaltet, wie ich sie euch mitgeteilt (oder: übergeben) habe.«
1 Korinther	1 Kor	46	11	3	Ich möchte euch aber zu bedenken geben, daß das Haupt (= Oberhaupt) jedes Mannes Christus ist, das Haupt der Frau aber ist der Mann, und das Haupt Christi ist Gott.
1 Korinther	1 Kor	46	11	4	Jeder Mann, der beim Beten oder beim prophetischen Reden eine Kopfbedeckung trägt, entehrt dadurch sein Haupt (= Oberhaupt);
1 Korinther	1 Kor	46	11	5	jede Frau dagegen, die mit unverhülltem Haupte betet oder prophetisch redet, entehrt dadurch ihr Haupt, denn sie steht damit auf völlig gleicher Stufe mit einer Geschorenen (= öffentlichen Dirne).
1 Korinther	1 Kor	46	11	6	Denn wenn eine Frau sich nicht verschleiert, so mag sie sich auch das Haar abschneiden lassen; ist es aber für eine Frau schimpflich, sich das Haar kurz zu schneiden oder es sich ganz abscheren zu lassen, so soll sie sich verschleiern!
1 Korinther	1 Kor	46	11	7	Der Mann dagegen darf das Haupt nicht verhüllt haben, weil er Gottes Abbild und Abglanz ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes.
1 Korinther	1 Kor	46	11	8	Der Mann stammt ja doch nicht von der Frau, sondern die Frau vom Manne;
1 Korinther	1 Kor	46	11	9	auch ist der Mann ja nicht um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen.
1 Korinther	1 Kor	46	11	10	Deshalb muß die Frau (ein Zeichen der) Herrschaft (d.h. der Vollmacht des Mannes über sie) auf dem Haupte tragen um der Engel willen.
1 Korinther	1 Kor	46	11	11	Sonst steht jedoch weder die Frau gesondert vom Mann, noch der Mann gesondert von der Frau im Herrn da;
1 Korinther	1 Kor	46	11	12	denn wie die Frau aus dem Manne entstanden ist, so wird wiederum der Mann durch die Frau geboren; alles aber ist von Gott ausgegangen (= so geordnet).
1 Korinther	1 Kor	46	11	13	Urteilt für euch selbst: Ist es schicklich, daß eine Frau unverhüllt zu Gott betet?
1 Korinther	1 Kor	46	11	14	Und lehrt euch nicht schon euer natürliches Gefühl, daß, wenn ein Mann langes Haar trägt, es eine Schmach für ihn ist,
1 Korinther	1 Kor	46	11	15	während, wenn eine Frau langes Haar trägt, es eine Ehre für sie ist? Denn das lange Haar ist ihr als Schleier (= an Stelle eines Schleiers) gegeben.
1 Korinther	1 Kor	46	11	16	Will aber jemand durchaus auf seiner abweichenden Meinung bestehen (so wisse er): Wir kennen eine solche Sitte nicht, und auch die Gemeinden Gottes überhaupt.
1 Korinther	1 Kor	46	11	17	Die folgenden Anordnungen aber treffe ich, weil ich es nicht löblich finde, daß eure Zusammenkünfte euch nicht zum Segen, sondern zur Schädigung gereichen.
1 Korinther	1 Kor	46	11	18	Zunächst nämlich höre ich, daß, wenn ihr in einer Gemeindeversammlung zusammenkommt, Spaltungen unter euch bestehen, und zum Teil glaube ich es wirklich;
1 Korinther	1 Kor	46	11	19	es muß ja doch auch Parteiungen bei euch geben, damit die Bewährten (oder: Tüchtigen) unter euch erkennbar werden!
1 Korinther	1 Kor	46	11	20	Wenn ihr also an einem Ort zusammenkommt, so ist es nicht möglich, das Herrenmahl zu essen (= in rechter Weise halten);
1 Korinther	1 Kor	46	11	21	denn jeder nimmt beim Essen seine eigene Mahlzeit vorweg, so daß der eine hungrig bleibt, während der andere trunken ist (oder: in Wein schlemmt).
1 Korinther	1 Kor	46	11	22	Habt ihr denn keine Häuser, um dort zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und geht ihr darauf aus, die Unbemittelten zu beschämen? Was soll ich dazu sagen? Soll ich euch etwa loben? In diesem Punkte sicherlich nicht!
1 Korinther	1 Kor	46	11	23	Denn ich habe es meinerseits vom Herrn her so überkommen (= mitgeteilt erhalten), wie ich es euch auch überliefert habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, in der er verraten wurde, nahm er Brot,
1 Korinther	1 Kor	46	11	24	sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: »Dies ist mein Leib, (der) für euch (gebrochen oder: dahingegeben wird); dies tut zu meinem Gedächtnis!«
1 Korinther	1 Kor	46	11	25	Ebenso (nahm er) auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: »Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut (oder: durch mein Blut); dies tut, sooft ihr (ihn) trinkt, zu meinem Gedächtnis!«
1 Korinther	1 Kor	46	11	26	Denn sooft ihr dieses Brot eßt und den Kelch trinkt, verkündigt ihr (damit) den Tod des Herrn, bis er (wieder-) kommt.
1 Korinther	1 Kor	46	11	27	Wer daher in unwürdiger Weise das Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, der wird sich am Leibe und am Blute des Herrn versündigen.
1 Korinther	1 Kor	46	11	28	Jedermann prüfe sich also selbst und esse dann erst von dem Brot und trinke von (oder: aus) dem Kelch!
1 Korinther	1 Kor	46	11	29	Denn wer da ißt und trinkt, der zieht sich selbst durch sein Essen und Trinken ein (göttliches) Strafurteil zu, wenn er den Leib (des Herrn) nicht unterscheidet.
1 Korinther	1 Kor	46	11	30	Deshalb gibt es unter euch auch Schwache und Kranke in so großer Zahl, und gar viele sind schon entschlafen.
1 Korinther	1 Kor	46	11	31	Wenn wir aber mit uns selbst ins Gericht gingen (= uns prüften), so würden wir kein Strafurteil empfangen.
1 Korinther	1 Kor	46	11	32	Indem wir jedoch ein Strafurteil empfangen, werden wir vom Herrn gezüchtigt (= in Zucht genommen), damit wir nicht mit der Welt zusammen verurteilt werden.
1 Korinther	1 Kor	46	11	33	Darum, meine Brüder, wenn ihr zum Essen (= zum heiligen Mahle) zusammenkommt, so wartet aufeinander!
1 Korinther	1 Kor	46	11	34	Wenn jemand Hunger hat, so esse er (vorher) zu Hause, damit ihr durch eure Zusammenkünfte euch kein Strafgericht zuzieht. Das Weitere werde ich anordnen, wenn ich (zu euch) komme.
1 Korinther	1 Kor	46	12	1	In betreff der Geistesgaben aber will ich euch, liebe Brüder, nicht im unklaren lassen.
1 Korinther	1 Kor	46	12	2	Ihr wißt von eurer Heidenzeit her: da waren es die stummen Götzenbilder, zu denen ihr mit unwiderstehlicher Gewalt hingezogen (oder: fortgerissen) wurdet.
1 Korinther	1 Kor	46	12	3	Darum tue ich euch kund, daß niemand, der im Geiste (oder: durch den Geist) Gottes redet, sagt: »Verflucht ist (oder: sei) Jesus!« und keiner zu sagen vermag: »Jesus ist der Herr!«, außer im heiligen Geist (oder: durch den heiligen Geist).
1 Korinther	1 Kor	46	12	4	Es gibt nun zwar verschiedene Arten von Gnadengaben, aber nur einen und denselben Geist;
1 Korinther	1 Kor	46	12	5	und es gibt verschiedene Arten von Dienstleistungen, doch nur einen und denselben Herrn;
1 Korinther	1 Kor	46	12	6	und es gibt verschiedene Arten von Kraftwirkungen, aber nur einen und denselben Gott, der alles in allen wirkt.
1 Korinther	1 Kor	46	12	7	Jedem wird aber die Offenbarung des Geistes zum allgemeinen Besten (= zum Nutzen der Gemeinde) verliehen.
1 Korinther	1 Kor	46	12	8	So wird dem einen durch den Geist Weisheitsrede verliehen, einem andern Erkenntnisrede nach Maßgabe desselben Geistes,
1 Korinther	1 Kor	46	12	9	einem andern Glaube in demselben (oder: durch denselben) Geist, einem andern Heilungsgaben in dem einen Geiste,
1 Korinther	1 Kor	46	12	10	einem andern Verrichtung von Wundertaten, einem andern Weissagung (oder: prophetische Rede), einem andern Unterscheidung der Geister, einem andern mancherlei Arten von Zungenreden, einem andern die Auslegung der Zungenreden.
1 Korinther	1 Kor	46	12	11	Dies alles wirkt aber ein und derselbe Geist, indem er jedem eine besondere Gabe zuteilt, wie er will.
1 Korinther	1 Kor	46	12	12	Denn wie der Leib eine Einheit (oder: nur einer) ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber trotz ihrer Vielheit einen Leib bilden, so ist es auch mit Christus.
1 Korinther	1 Kor	46	12	13	Denn durch einen Geist (oder: in einem Geist) sind wir alle durch die Taufe zu einem Leibe zusammengeschlossen worden, wir mögen Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie sein, und wir sind alle mit einem Geist getränkt worden.
1 Korinther	1 Kor	46	12	14	Auch der Leib besteht ja nicht aus einem einzigen Gliede, sondern aus vielen.
1 Korinther	1 Kor	46	12	15	Wenn der Fuß sagte: »Weil ich nicht Hand bin, gehöre ich nicht zum Leibe«, so gehört er darum doch zum Leibe;
1 Korinther	1 Kor	46	12	16	und wenn das Ohr sagte: »Weil ich kein Auge bin, gehöre ich nicht zum Leibe«, so gehört es darum doch zum Leibe.
1 Korinther	1 Kor	46	12	17	Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe da das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe da der Geruchssinn?
1 Korinther	1 Kor	46	12	18	Nun aber hat Gott jedem einzelnen Gliede seine besondere Stelle am Leibe angewiesen, wie es seinem Willen entsprach.
1 Korinther	1 Kor	46	12	19	Wäre das Ganze nur ein einziges Glied, wo bliebe da der Leib?
1 Korinther	1 Kor	46	12	20	So aber sind zwar viele Glieder vorhanden, aber es besteht doch nur ein Leib.
1 Korinther	1 Kor	46	12	21	Das Auge kann aber nicht zu der Hand sagen: »Ich habe dich nicht nötig«, ebensowenig der Kopf zu den Füßen: »Ich habe euch nicht nötig«;
1 Korinther	1 Kor	46	12	22	ganz im Gegenteil: die scheinbar schwächsten Glieder des Leibes sind gerade notwendig,
1 Korinther	1 Kor	46	12	23	und denjenigen Körperteilen, die wir für weniger edel halten, erweisen wir besondere Ehre, und die weniger anständigen Teile unsers Leibes erhalten eine besonders wohlanständige Ausstattung,
1 Korinther	1 Kor	46	12	24	deren unsere anständigen Glieder nicht bedürfen. Ja, Gott hat den Leib so zusammengefügt, daß er dem weniger wichtigen Gliede desto größere Ehre zugeteilt hat,
1 Korinther	1 Kor	46	12	25	damit keine Uneinigkeit im Leibe herrsche, sondern die Glieder einträchtig füreinander sorgen.
1 Korinther	1 Kor	46	12	26	Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied besonders geehrt (oder: herrlich gehalten) wird, so freuen sich alle Glieder mit.
1 Korinther	1 Kor	46	12	27	Ihr aber seid Christi Leib, und jeder einzelne ist ein Glied daran nach seinem Teil;
1 Korinther	1 Kor	46	12	28	und zwar hat Gott in der Gemeinde eingesetzt erstens die einen zu Aposteln, zweitens (andere) zu Propheten (oder: geisterfüllten Predigern), drittens (noch andere) zu Lehrern; sodann Wunderkräfte, sodann Gaben der Heilungen, Hilfeleistungen, Verwaltungsgeschäfte, mancherlei Arten von Zungenreden.
1 Korinther	1 Kor	46	12	29	Sind etwa alle (Gemeindeglieder) Apostel? Etwa alle Propheten (oder: geisterfüllte Prediger)? Alle Lehrer? Besitzen etwa alle Wunderkräfte?
1 Korinther	1 Kor	46	12	30	Haben etwa alle Heilungsgaben? Reden alle mit Zungen? Können alle die Zungensprachen auslegen?
1 Korinther	1 Kor	46	12	31	Strebet nun eifrig nach den höchsten (= wertvollsten) Gnadengaben! Und jetzt will ich euch noch einen ganz unvergleichlichen Weg zeigen:
1 Korinther	1 Kor	46	13	1	Wenn ich in den Zungensprachen der Menschen und der Engel reden könnte, aber die Liebe nicht besäße, so wäre ich nur ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
1 Korinther	1 Kor	46	13	2	Und wenn ich die Gabe prophetischer Rede besäße und alle Geheimnisse wüßte und alle Erkenntnis und wenn ich allen Glauben besäße, so daß ich Berge versetzen könnte, aber die Liebe mir fehlte, so wäre ich nichts.
1 Korinther	1 Kor	46	13	3	Und wenn ich alle meine Habe (an die Armen) austeilte und meinen Leib dem Feuertode preisgäbe, aber keine Liebe besäße, so würde es mir nichts nützen.
1 Korinther	1 Kor	46	13	4	Die Liebe ist langmütig, ist gütig (oder: freundlich); die Liebe ist frei von Eifersucht (und Neid), die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf,
1 Korinther	1 Kor	46	13	5	sie ist nicht rücksichtslos (oder: tut nichts Unschickliches), sie sucht nicht den eigenen Vorteil, läßt sich nicht erbittern, rechnet das Böse nicht an (= trägt es nicht nach);
1 Korinther	1 Kor	46	13	6	sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, freut sich vielmehr (im Bunde) mit der Wahrheit;
1 Korinther	1 Kor	46	13	7	sie deckt alles zu (= entschuldigt alles), sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erträgt (oder: erduldet) alles.
1 Korinther	1 Kor	46	13	8	Die Liebe hört niemals auf. Die Gabe prophetischer Rede wird ein Ende nehmen, die Zungenreden werden aufhören, die Erkenntnis (oder: das Wissen) wird ein Ende haben.
1 Korinther	1 Kor	46	13	9	Denn Stückwerk ist unser Erkennen und Stückwerk unsere prophetische Redegabe,
1 Korinther	1 Kor	46	13	10	und wenn das Vollkommene (oder: die Vollendung) kommt, dann wird das Stückwerk ein Ende haben.
1 Korinther	1 Kor	46	13	11	Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, hatte einen Sinn wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; seit ich aber ein Mann geworden bin, habe ich das kindische Wesen abgetan.
1 Korinther	1 Kor	46	13	12	Denn jetzt sehen wir in einem Spiegel nur undeutliche Bilder, dann (= dereinst) aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen nur Stückwerk; dann (= dereinst) aber werde ich ganz erkennen, wie auch ich ganz erkannt worden bin.
1 Korinther	1 Kor	46	13	13	Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte unter diesen aber ist die Liebe.
1 Korinther	1 Kor	46	14	1	Jaget also der Liebe nach! Doch bemüht euch (daneben) auch um die Geistesgaben, besonders aber um die Gabe der prophetischen (oder: geisterfüllten) Rede.
1 Korinther	1 Kor	46	14	2	Denn der Zungenredner redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; niemand versteht ihn ja, vielmehr redet er im Geist (oder: unter der Einwirkung des Geistes) Geheimnisse.
1 Korinther	1 Kor	46	14	3	Der prophetisch (oder: geisterfüllt) Redende dagegen redet zu Menschen zu ihrer Erbauung und Ermahnung und Tröstung.
1 Korinther	1 Kor	46	14	4	Der Zungenredner erbaut sich selbst, der prophetisch Redende dagegen erbaut die Gemeinde.
1 Korinther	1 Kor	46	14	5	Ich möchte, daß ihr allesamt mit Zungen redetet (oder: reden könntet), aber noch lieber, daß ihr prophetische Redegabe besäßet; denn der prophetisch Redende steht über dem Zungenredner, es müßte denn sein, daß er (das von ihm Geredete) auch auslegt, damit die Gemeinde Erbauung dadurch empfängt.
1 Korinther	1 Kor	46	14	6	So aber, liebe Brüder – wenn ich als Zungenredner zu euch käme, was würde ich euch da nützen, wenn ich an euch nicht (auch) Worte der Offenbarung oder Erkenntnis, der prophetischen Zusprache oder der Belehrung richtete?
1 Korinther	1 Kor	46	14	7	Wenn die seelenlosen (oder: unbelebten) Musikwerkzeuge, obwohl sie einen Klang (= Töne) von sich geben, z.B. eine Flöte oder Zither, die einzelnen Töne nicht unterscheiden lassen, wie soll man da erkennen, was auf der Flöte oder auf der Zither gespielt wird?
1 Korinther	1 Kor	46	14	8	Ebenso auch, wenn eine Trompete nur einen undeutlichen Schall hören läßt, wer wird sich da zum Kampfe rüsten?
1 Korinther	1 Kor	46	14	9	So steht es auch bei euch: wenn ihr beim Zungenreden keine deutlichen Worte vernehmen laßt, wie soll man da das Gesprochene verstehen? Ihr werdet dann eben nur in den Wind (oder: in die Luft) reden.
1 Korinther	1 Kor	46	14	10	Es gibt wer weiß wie viele verschiedene Sprachen in der Welt, und keine ist (an und für sich) unverständlich;
1 Korinther	1 Kor	46	14	11	wenn ich aber die Bedeutung (der Wörter) einer Sprache nicht kenne, so werde ich für den in ihr Redenden ein Fremdling sein, und der in ihr Redende bleibt für mich ein Fremdling.
1 Korinther	1 Kor	46	14	12	So steht es auch mit euch: weil ihr nach den Erweisungen des Geistes (= nach Geistesgaben) eifrig trachtet, so seid darauf bedacht, zur Erbauung der Gemeinde eine reiche Fülle von ihnen zu haben (oder: zu erhalten).
1 Korinther	1 Kor	46	14	13	Deshalb möge der Zungenredner auch um die Gabe der Auslegung beten;
1 Korinther	1 Kor	46	14	14	denn wenn ich in Zungenrede bete, so betet dabei wohl mein Geist, aber mein Verstand bleibt unbeteiligt.
1 Korinther	1 Kor	46	14	15	Was folgt nun daraus? Ich will mit dem Geist (d.h. in der Verzückung) beten, will aber auch mit dem Verstande beten; ich will Psalmen (= geisterfüllte Lieder; vgl. Eph 5,19) mit dem Geist singen, aber auch mit dem Verstande;
1 Korinther	1 Kor	46	14	16	sonst wenn du ein Dankgebet nur mit dem Geist sprichst, wie soll da einer, der den Platz des Laien (= Unkundigen; vgl. V.23) einnimmt, das Amen zu deinem Dankgebet sprechen? Er versteht ja gar nicht, was du sagst.
1 Korinther	1 Kor	46	14	17	Du für deine Person magst wohl ein treffliches Dankgebet sprechen, aber der andere wird dadurch nicht erbaut.
1 Korinther	1 Kor	46	14	18	Ich danke Gott: mehr als ihr alle rede ich in Zungen;
1 Korinther	1 Kor	46	14	19	aber in einer Gemeindeversammlung will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstande reden, um auch andere zu unterweisen, als viele tausend Worte in Zungenrede.
1 Korinther	1 Kor	46	14	20	Liebe Brüder, zeigt euch nicht als Kinder in der Urteilskraft! Nein, in der Bosheit sollt ihr Kinder sein, aber hinsichtlich der Urteilskraft zeigt euch als Erwachsene (= gereifte Menschen).
1 Korinther	1 Kor	46	14	21	Im Gesetz steht geschrieben (Jes 28,11-12): »Durch Menschen mit fremder Sprache und durch die Lippen von Fremden will ich zu diesem Volke reden, und auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr.«
1 Korinther	1 Kor	46	14	22	Mithin sind die Zungenreden ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die prophetische Beredsamkeit (14,3-5) dagegen ist ein solches nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen.
1 Korinther	1 Kor	46	14	23	Wenn also die ganze Gemeinde sich an einem Ort versammelte und alle in Zungensprachen redeten und dann Laien (= Nicht-Unterrichtete, Uneingeweihte) oder Ungläubige hereinkämen, würden diese da nicht sagen, ihr seiet von Sinnen?
1 Korinther	1 Kor	46	14	24	Wenn dagegen alle prophetisch reden (d.h. sich in geisterfüllten Ansprachen ergehen) und dann ein Ungläubiger oder ein Laie dazukommt, so wird ihm von allen ins Gewissen geredet (= seine Sünde vorgehalten), er fühlt sich von allen ins Gericht genommen,
1 Korinther	1 Kor	46	14	25	die geheimen Gedanken seines Herzens werden aufgedeckt, und so wird er auf sein Angesicht fallen und Gott anbeten und offen bekennen, daß Gott tatsächlich in euch (wirksam) ist.
1 Korinther	1 Kor	46	14	26	Was folgt nun daraus, ihr Brüder? Sooft ihr euch versammelt, hat ein jeder (etwas in Bereitschaft): ein geistliches Lied (vgl. Eph 5,19), einen belehrenden Vortrag, eine Offenbarung, eine Zungenrede, eine Auslegung (derselben) – das alles laßt zur Erbauung (der Gemeinde) dienen!
1 Korinther	1 Kor	46	14	27	Will man in Zungensprachen reden, so sollen es jedesmal nur zwei oder höchstens drei sein, und zwar der Reihe nach, und einer soll die Auslegung geben.
1 Korinther	1 Kor	46	14	28	Ist jedoch kein Ausleger da, so soll er (der Zungenredner) in der Versammlung schweigen: er mag dann für sich allein und zu (oder: für) Gott reden.
1 Korinther	1 Kor	46	14	29	Propheten (oder: geisterfüllte Redner) sollen gleichfalls nur zwei oder drei zu Worte kommen und die anderen (d.h. die Zuhörer) sich ein Urteil darüber bilden (oder: abgeben).
1 Korinther	1 Kor	46	14	30	Wenn aber einem anderen, der noch dasitzt, eine Offenbarung zuteil wird, so soll der erste schweigen;
1 Korinther	1 Kor	46	14	31	denn ihr könnt alle einzeln (= nacheinander) als prophetische Redner auftreten, damit alle Belehrung empfangen und alle ermahnt werden;
1 Korinther	1 Kor	46	14	32	und die prophetischen Geister sind ja auch den Propheten gehorsam –
1 Korinther	1 Kor	46	14	33	denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens – wie in allen Gemeinden der Heiligen.
1 Korinther	1 Kor	46	14	34	Die Frauen sollen in den Gemeindeversammlungen schweigen, denn es kann ihnen nicht gestattet werden zu reden, sondern sie haben sich unterzuordnen, wie auch das (mosaische) Gesetz es gebietet (1.Mose 3,16).
1 Korinther	1 Kor	46	14	35	Wünschen sie aber Belehrung über irgend etwas, so mögen sie daheim ihre Ehemänner befragen; denn es steht einer Frau übel an, sich in einer Gemeindeversammlung hören zu lassen.
1 Korinther	1 Kor	46	14	36	Oder ist etwa das Wort Gottes von euch ausgegangen oder zu euch allein hingekommen?
1 Korinther	1 Kor	46	14	37	Wenn jemand sich für einen Propheten (oder: geisterfüllten Redner) oder (überhaupt) für einen Geistbegabten hält, so muß er erkennen, daß das, was ich euch hier schreibe, das Gebot des Herrn ist.
1 Korinther	1 Kor	46	14	38	Wenn jemand es aber nicht anerkennen will, so wird er (auch von Gott) nicht (an)erkannt.
1 Korinther	1 Kor	46	14	39	Also, meine Brüder: bemüht euch eifrig um die Gabe prophetischer Beredsamkeit und hindert (oder: unterdrückt) auch das Zungenreden nicht!
1 Korinther	1 Kor	46	14	40	Laßt aber alles mit Anstand und in Ordnung vor sich gehen!
1 Korinther	1 Kor	46	15	1	Ich weise euch aber, liebe Brüder, auf die Heilsbotschaft hin, die ich euch (seinerzeit) getreulich verkündigt habe, die ihr auch angenommen habt, in der ihr auch fest steht
1 Korinther	1 Kor	46	15	2	und durch die ihr auch die Rettung (oder: das Heil) erlangt, wenn ihr sie in der Gestalt festhaltet, in welcher ich sie euch getreulich verkündigt habe; es müßte sonst sein, daß ihr vergeblich zum Glauben gekommen wäret.
1 Korinther	1 Kor	46	15	3	Ich habe euch nämlich an erster Stelle mitgeteilt, was ich auch überkommen habe, daß Christus für unsere Sünden gestorben ist, den Schriften gemäß (Jes 53),
1 Korinther	1 Kor	46	15	4	und daß er begraben und daß er am dritten Tage auferweckt worden ist, den Schriften gemäß (Hos 6,2; Ps 16,10),
1 Korinther	1 Kor	46	15	5	und daß er dem Kephas (= Petrus) erschienen ist, danach den Zwölfen.
1 Korinther	1 Kor	46	15	6	Darauf ist er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal erschienen, von denen die meisten jetzt noch leben, einige aber entschlafen sind.
1 Korinther	1 Kor	46	15	7	Darauf ist er dem Jakobus erschienen, danach sämtlichen Aposteln.
1 Korinther	1 Kor	46	15	8	Zuallerletzt aber ist er gleichsam als der Fehlgeburt (= einer unzeitigen Geburt) auch mir erschienen.
1 Korinther	1 Kor	46	15	9	Denn ich bin der geringste unter den Aposteln und des Apostelnamens nicht würdig, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.
1 Korinther	1 Kor	46	15	10	Durch Gottes Gnade aber bin ich, was ich bin, und seine Gnade gegen mich hat sich nicht erfolglos erwiesen, sondern ich habe weit mehr geschafft (oder: Arbeit geleistet) als sie alle, doch nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist (oder: gewesen ist).
1 Korinther	1 Kor	46	15	11	Ganz gleich nun, ob ich (es bin) oder jene: so lautet unsere Verkündigung (= Predigt), und so seid ihr zum Glauben gekommen.
1 Korinther	1 Kor	46	15	12	Wenn aber unsere Predigt die Auferweckung Christi von den Toten verkündigt, wie kommen da einige unter euch zu der Behauptung, daß es eine Auferstehung der Toten nicht gebe?
1 Korinther	1 Kor	46	15	13	Gibt es nämlich keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferweckt worden;
1 Korinther	1 Kor	46	15	14	ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsere Predigt leer (= nichtig) und leer auch euer Glaube.
1 Korinther	1 Kor	46	15	15	Dann werden aber auch wir als falsche Zeugen in Gottes Sache erfunden, weil wir gegen Gott das Zeugnis abgelegt haben, daß er Christus auferweckt habe, während er ihn doch nicht auferweckt hat, wenn es wirklich keine Auferweckung der Toten gibt.
1 Korinther	1 Kor	46	15	16	Denn wenn Tote (überhaupt) nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt worden;
1 Korinther	1 Kor	46	15	17	wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, so ist euer Glaube nichtig (oder: wertlos); dann seid ihr noch in euren Sünden;
1 Korinther	1 Kor	46	15	18	dann sind also auch die in Christus Entschlafenen verloren(gegangen)!
1 Korinther	1 Kor	46	15	19	Wenn wir weiter nichts sind als solche, die in diesem Leben ihre Hoffnung auf Christus gesetzt haben, so sind wir die beklagenswertesten unter allen Menschen.
1 Korinther	1 Kor	46	15	20	Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden (und zwar) als Erstling der Entschlafenen.
1 Korinther	1 Kor	46	15	21	Denn weil der Tod durch einen Menschen gekommen (= verursacht worden) ist, erfolgt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen.
1 Korinther	1 Kor	46	15	22	Wie nämlich in Adam alle sterben, so werden auch (= entsprechend) in Christus alle wieder zum Leben gebracht werden,
1 Korinther	1 Kor	46	15	23	ein jeder aber in seiner besonderen Abteilung: als Erstling Christus, hierauf die, welche Christus angehören, bei seiner Ankunft (= Wiederkunft),
1 Korinther	1 Kor	46	15	24	danach das Ende (oder: Endergebnis = der Abschluß), wenn er Gott [und] dem Vater das Reich (oder: Königtum) übergibt, sobald er jede (andere) Herrschaft und jede Gewalt und Macht vernichtet hat;
1 Korinther	1 Kor	46	15	25	denn er muß als König herrschen, »bis er ihm alle Feinde unter die Füße gelegt hat« (Ps 110,1).
1 Korinther	1 Kor	46	15	26	Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod;
1 Korinther	1 Kor	46	15	27	denn »alles hat er ihm unter die Füße gelegt« (Ps 8,7). Wenn er dann aber aussprechen wird: »Alles ist unterworfen!«, so ist doch selbstverständlich der ausgenommen, der ihm alles unterworfen hat.
1 Korinther	1 Kor	46	15	28	Sobald ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott (alsdann) alles sei in allen (oder: in allem).
1 Korinther	1 Kor	46	15	29	Wie kämen sonst manche dazu, sich für die Toten taufen zu lassen? Wenn Tote überhaupt nicht auferweckt werden, wozu läßt man sich da noch für sie taufen?
1 Korinther	1 Kor	46	15	30	Und wir? Wozu setzen wir uns da Stunde für Stunde Gefahren aus?
1 Korinther	1 Kor	46	15	31	Tagtäglich sterbe ich (= muß ich auf den Tod gefaßt sein), so wahr ihr, liebe Brüder, mein Ruhm seid, den ich in Christus Jesus, unserm Herrn, habe.
1 Korinther	1 Kor	46	15	32	Wenn ich nach der Weise der Menschen in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft habe, was hilft mir das? Wenn die Toten nicht auferweckt werden, so »laßt uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!« (Jes 22,13)
1 Korinther	1 Kor	46	15	33	Laßt euch nicht irreführen! »Schlechter Umgang verderbt gute Sitten.«
1 Korinther	1 Kor	46	15	34	Werdet nüchtern, wie es sich gehört, und sündigt nicht; denn manchen fehlt die richtige Gotteserkenntnis: zur Beschämung muß ich euch das sagen!
1 Korinther	1 Kor	46	15	35	»Aber«, wird mancher fragen, »wie werden die Toten auferweckt, und mit was für einem Leibe erscheinen sie?«
1 Korinther	1 Kor	46	15	36	Du Tor! Der Same, den du säst, bekommt doch auch nur dann Leben, wenn er (zuvor) erstorben ist;
1 Korinther	1 Kor	46	15	37	und was du säen magst: du säst damit doch nicht schon den Leib, der erst noch entstehen wird, sondern ein nacktes (oder: bloßes) Samenkorn, zum Beispiel von Weizen oder von sonst einem Gewächs.
1 Korinther	1 Kor	46	15	38	Gott aber gibt ihm einen Leib nach seinem Belieben, und zwar einer jeden Samenart einen besonderen Leib.
1 Korinther	1 Kor	46	15	39	Nicht jedes Fleisch hat die gleiche Beschaffenheit, sondern anders ist das Fleisch der Menschen beschaffen, anders das der vierfüßigen Tiere, anders das Fleisch der Vögel, anders das der Fische.
1 Korinther	1 Kor	46	15	40	Auch gibt es himmlische Leiber und irdische Leiber; aber andersartig ist die Herrlichkeit der himmlischen, andersartig die (äußere Erscheinung) der irdischen Leiber.
1 Korinther	1 Kor	46	15	41	Einen anderen Glanz hat die Sonne, einen anderen der Mond, und einen anderen Glanz haben die Sterne; denn jeder Stern ist von dem anderen an Glanz verschieden.
1 Korinther	1 Kor	46	15	42	Ebenso verhält es sich auch mit der Auferstehung der Toten: Es wird gesät in Vergänglichkeit, auferweckt in Unvergänglichkeit;
1 Korinther	1 Kor	46	15	43	es wird gesät in Unehre (oder: Armseligkeit), auferweckt in Herrlichkeit; gesät wird in Schwachheit, auferweckt in Kraft;
1 Korinther	1 Kor	46	15	44	gesät wird ein seelischer (oder: natürlicher) Leib, auferweckt ein geistlicher Leib. So gut es einen seelischen (oder: natürlichen) Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen.
1 Korinther	1 Kor	46	15	45	So (= in diesem Sinn) steht auch geschrieben (1.Mose 2,7): »Der erste Mensch Adam wurde zu einem lebendigen (= Leben habenden) Seelenwesen«, der letzte Adam (d.h. Jesus; vgl. Röm 5,12-19) zu einem lebenschaffenden Geisteswesen.
1 Korinther	1 Kor	46	15	46	Doch nicht das Geistliche kommt dabei zuerst, sondern das Seelische (oder: Natürliche), danach erst das Geistliche.
1 Korinther	1 Kor	46	15	47	Der erste Mensch ist von der Erde her, ist erdig (oder: irdisch), der zweite Mensch (nämlich Christus) ist himmlischen Ursprungs.
1 Korinther	1 Kor	46	15	48	Wie der irdische Mensch (Adam) beschaffen ist, so sind auch die irdischen (Menschen) beschaffen; und wie der himmlische Mensch (Christus) beschaffen ist, so sind auch die himmlischen (Menschen) beschaffen;
1 Korinther	1 Kor	46	15	49	und wie wir das Bild des irdischen (Adam) an uns getragen haben, so werden wir auch das Bild des himmlischen (Christus) an uns tragen.
1 Korinther	1 Kor	46	15	50	Das aber versichere ich (euch), liebe Brüder: Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht ererben; auch kann das Vergängliche nicht die Unvergänglichkeit ererben.
1 Korinther	1 Kor	46	15	51	Seht (oder: Wisset wohl), ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wohl aber werden wir alle verwandelt werden,
1 Korinther	1 Kor	46	15	52	(und zwar) im Nu, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenstoß; denn die Posaune wird erschallen, und sofort werden die Toten in Unvergänglichkeit auferweckt werden, und wir werden verwandelt werden.
1 Korinther	1 Kor	46	15	53	Denn dieser vergängliche Leib muß die Unvergänglichkeit anziehen, und dieser sterbliche Leib muß die Unsterblichkeit anziehen.
1 Korinther	1 Kor	46	15	54	Wenn aber dieser vergängliche Leib die Unvergänglichkeit angezogen hat und dieser sterbliche Leib die Unsterblichkeit, dann wird sich das Wort erfüllen, das geschrieben steht (Jes 25,8; Hos 13,14): »Verschlungen ist der Tod in Sieg (oder: zum Sieg):
1 Korinther	1 Kor	46	15	55	Tod, wo ist dein Sieg?
1 Korinther	1 Kor	46	15	56	Tod, wo ist dein Stachel?« Der Stachel des Todes ist aber die Sünde, und die Kraft der Sünde liegt im Gesetz.
1 Korinther	1 Kor	46	15	57	Gott aber sei Dank, der uns den Sieg verleiht durch unsern Herrn Jesus Christus!
1 Korinther	1 Kor	46	15	58	Daher, meine geliebten Brüder, werdet fest, unerschütterlich, und beteiligt euch allezeit eifrig am Werk des Herrn; ihr wißt ja, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn.
1 Korinther	1 Kor	46	16	1	Was sodann die Sammlung für die Heiligen (in Jerusalem) betrifft, so haltet auch ihr es damit ebenso, wie ich es für die galatischen Gemeinden angeordnet habe:
1 Korinther	1 Kor	46	16	2	Am ersten Tage jeder Woche (d.h. allsonntäglich) lege jeder von euch (in seinem Hause) etwas beiseite und spare soviel zusammen, wie seine Verhältnisse es gestatten, damit die Sammlungen nicht erst nach meiner Ankunft stattzufinden brauchen.
1 Korinther	1 Kor	46	16	3	Wenn ich dann bei euch eingetroffen bin, werde ich die von euch bezeichneten Vertrauensmänner mit Briefen entsenden, damit sie eure Liebesgabe nach Jerusalem überbringen;
1 Korinther	1 Kor	46	16	4	ist es aber der Mühe wert, daß auch ich hinreise, so sollen sie mit mir zusammen reisen.
1 Korinther	1 Kor	46	16	5	Ich werde aber zu euch kommen, wenn ich Mazedonien durchreist habe, denn Mazedonien durchreise ich nur,
1 Korinther	1 Kor	46	16	6	bei euch aber werde ich wohl länger bleiben, vielleicht sogar den ganzen Winter zubringen, damit ihr mir dann bei meiner Weiterreise das Geleit geben könnt.
1 Korinther	1 Kor	46	16	7	Ich möchte euch nämlich diesmal nicht nur auf der Durchreise sehen, sondern kann hoffentlich eine Zeitlang bei euch verweilen, wenn es des Herrn Wille ist.
1 Korinther	1 Kor	46	16	8	Hier in Ephesus bleibe ich noch bis zum Pfingstfest,
1 Korinther	1 Kor	46	16	9	denn es hat sich mir hier Gelegenheit zu vielseitiger und erfolgreicher Wirksamkeit geboten; freilich fehlt es auch nicht an Gegnern. –
1 Korinther	1 Kor	46	16	10	Wenn aber Timotheus (zu euch) kommt, so sorgt dafür, daß er ohne Furcht bei euch verweilen kann; er arbeitet ja am Werk des Herrn ebenso wie ich.
1 Korinther	1 Kor	46	16	11	Niemand möge ihn also über die Achsel ansehen! Entlaßt ihn dann in Frieden, damit er wieder zu mir komme; denn ich warte auf ihn samt den Brüdern. –
1 Korinther	1 Kor	46	16	12	Was sodann den Bruder Apollos betrifft, so habe ich ihm dringend zugeredet, er möchte sich mit den Brüdern zu euch begeben; doch er will jetzt die Reise durchaus nicht unternehmen; er wird aber kommen, sobald es ihm gelegen ist.
1 Korinther	1 Kor	46	16	13	Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mannhaft, werdet stark!
1 Korinther	1 Kor	46	16	14	Laßt alles bei euch in Liebe zugehen! –
1 Korinther	1 Kor	46	16	15	Ich habe euch noch auf eines aufmerksam zu machen, liebe Brüder: Ihr wißt vom Hause des Stephanas, daß er der erste gewesen ist, der in Achaja (= Griechenland) bekehrt worden ist und daß sie (er und die Seinen) sich in den Dienst für die Heiligen gestellt haben.
1 Korinther	1 Kor	46	16	16	So ordnet denn auch ihr euch solchen Leuten unter und überhaupt einem jeden, der da mitarbeitet und sich abmüht!
1 Korinther	1 Kor	46	16	17	Ich bin erfreut über die Ankunft des Stephanas, des Fortunatus und Achaikus: sie haben mir für euer Fernsein Ersatz geleistet
1 Korinther	1 Kor	46	16	18	und mir wie auch euch geistige Ruhe (oder: Erquickung) gebracht. Solchen Männern müßt ihr Anerkennung zollen!
1 Korinther	1 Kor	46	16	19	Es grüßen euch die Gemeinden der Provinz Asien. Es grüßen euch herzlich im Herrn Aquila und Priska samt der Gemeinde in ihrem Hause.
1 Korinther	1 Kor	46	16	20	Es grüßen euch die Brüder alle. Grüßt ihr einander mit dem heiligen Kuß.
1 Korinther	1 Kor	46	16	21	Hier mein, des Paulus, eigenhändiger Gruß!
1 Korinther	1 Kor	46	16	22	Wer den Herrn nicht liebt, der sei verflucht! Maranatha!
1 Korinther	1 Kor	46	16	23	Die Gnade des Herrn Jesus sei mit euch!
1 Korinther	1 Kor	46	16	24	Meine Liebe ist mit euch allen in Christus Jesus.
2 Korinther	2 Kor	47	1	1	Ich, Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und der Bruder Timotheus senden der Gemeinde Gottes in Korinth samt allen Heiligen in ganz Achaja (= Griechenland) unsern Gruß:
2 Korinther	2 Kor	47	1	2	Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus!
2 Korinther	2 Kor	47	1	3	Gepriesen sei der Gott und Vater unsers Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und der Gott alles Trostes,
2 Korinther	2 Kor	47	1	4	der uns in aller unserer Trübsal tröstet, damit wir dann (unserseits) alle, die sich in irgendeiner Trübsal befinden, mit dem Trost zu erquicken vermögen, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.
2 Korinther	2 Kor	47	1	5	Denn wie die Leiden Christi sich überaus reichlich über uns ergießen, so ergießt sich durch Christus auch unser Trost überaus reichlich.
2 Korinther	2 Kor	47	1	6	Werden wir nun (von Trübsal) bedrängt, so dient das zur Tröstung und zum Heil für euch; und empfangen wir Trost (von Gott), so dient das (gleichfalls) euch zum Trost, und dieser erweist sich dann wirksam (oder: wirkt sich dann aus) in standhaftem Ertragen der gleichen Leiden, die auch wir durchzumachen haben;
2 Korinther	2 Kor	47	1	7	und so steht unsere Hoffnung für euch unerschütterlich fest, weil wir wissen, daß ihr wie an den Leiden, so auch am Troste (= Getröstetwerden) Anteil habt.
2 Korinther	2 Kor	47	1	8	Wir möchten euch nämlich, liebe Brüder, über die Trübsal, die uns in der Provinz Asien betroffen hat, nicht in Unkenntnis lassen, daß nämlich das Leid so übergewaltig, so unerträglich schwer auf uns gelastet hat, daß wir sogar unser Leben verloren gaben;
2 Korinther	2 Kor	47	1	9	ja, wir selber hatten es schon für ausgemacht gehalten, daß wir sterben müßten; wir sollten eben lernen, unser Vertrauen nicht auf uns selbst zu setzen, sondern auf den Gott, der die Toten auferweckt.
2 Korinther	2 Kor	47	1	10	Er hat uns denn auch aus einer so großen Todesgefahr errettet und wird uns auch fernerhin erretten; auf ihn setzen wir unsere Hoffnung, daß er uns auch in Zukunft erretten wird,
2 Korinther	2 Kor	47	1	11	wenn (oder: indem) auch ihr mit eurer Fürbitte hilfreich für uns eintretet, damit aus dem Munde vieler (Anteilnehmenden) der uns zuteil gewordene Gnadenerweis durch viele auch die Dankesweihe im Hinblick auf uns erhalte.
2 Korinther	2 Kor	47	1	12	Denn darin besteht unser Ruhm (oder: Rühmen): in dem Zeugnis unsers Gewissens, daß wir in Sittenreinheit und Lauterkeit Gottes, nicht in fleischlicher Weisheit (vgl. Phil 3,3-9), sondern in der Gnade Gottes unsern Wandel in der Welt und ganz besonders euch gegenüber (= im Verkehr mit euch) geführt haben.
2 Korinther	2 Kor	47	1	13	Denn wir schreiben euch (in unsern Briefen) nichts anderes, als was ihr da lest und auch (daraus) versteht; ich hoffe aber, daß ihr es bis ans Ende verstehen werdet (oder: daß ihr schließlich zum vollen Verständnis gelangen werdet),
2 Korinther	2 Kor	47	1	14	wie ihr uns ja, wenigstens zum Teil, schon verstanden habt, nämlich, daß wir euer Ruhm (oder: für euch der Grund des Ruhmes) sind, ebenso wie ihr es für uns seid am Tage unsers Herrn Jesus.
2 Korinther	2 Kor	47	1	15	Auf Grund dieser festen Überzeugung nun war ich willens, schon früher (oder: zuerst) zu euch zu kommen (vgl. 1.Kor 16,5), damit ihr eine zweite (oder: neue) Freude erhieltet,
2 Korinther	2 Kor	47	1	16	und über euer Korinth nach Mazedonien weiterzureisen; alsdann wollte ich von Mazedonien aus nochmals zu euch kommen und mir von euch das Geleit nach Judäa geben lassen.
2 Korinther	2 Kor	47	1	17	Habe ich mich nun etwa, wenn (oder: als) ich diese Absicht hatte, der Leichtfertigkeit schuldig gemacht? Oder sind meine Entschlüsse überhaupt Entschlüsse nach dem Fleisch (= Entschlüsse eines weltlich gerichteten Menschen), damit das »Ja ja« und das »Nein nein« mir (gleichzeitig) zur Verfügung stehe?
2 Korinther	2 Kor	47	1	18	Aber Gott ist Bürge dafür, daß unser Wort, das an euch ergeht, nicht Ja und Nein (zu gleicher Zeit) ist.
2 Korinther	2 Kor	47	1	19	Denn Gottes Sohn Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, nämlich durch mich und Silvanus und Timotheus, ist auch nicht Ja und Nein (zugleich) gewesen, sondern in ihm ist das »Ja« geschehen (oder: erschienen = verwirklicht worden);
2 Korinther	2 Kor	47	1	20	denn für alle Verheißungen Gottes liegt in ihm das »Ja« (d.h. die Erfüllung); daher ist durch ihn auch das »Amen« erfolgt, Gott zur Verherrlichung (oder: Ehre) durch uns.
2 Korinther	2 Kor	47	1	21	Der uns aber samt euch auf Christus fest gründet und uns gesalbt hat, das ist Gott,
2 Korinther	2 Kor	47	1	22	er, der uns auch sein Siegel aufgedrückt und uns den Geist als Unterpfand (oder: Angeld = Gewährschaft) in unsere Herzen gegeben hat.
2 Korinther	2 Kor	47	1	23	Meinerseits aber rufe ich Gott zum Zeugen gegen meine Seele an, daß ich (nur) aus Schonung für euch noch nicht wieder nach Korinth gekommen bin.
2 Korinther	2 Kor	47	1	24	Nicht daß wir als die Herren über euren Glauben zu bestimmen hätten, nein, wir sind Mitarbeiter (oder: Helfer) an eurer Freude; denn im Glauben steht ihr fest.
2 Korinther	2 Kor	47	2	1	Ich habe aber aus Rücksicht auf mich selbst diesen Beschluß gefaßt, nicht nochmals zu euch zu kommen, wenn mein Besuch nur unter Betrübnis möglich ist.
2 Korinther	2 Kor	47	2	2	Denn wenn ich euch in Betrübnis versetze – ja, wer ist dann da, der mich noch erfreuen könnte? Wer sonst als der, welcher von mir in Betrübnis versetzt wird?
2 Korinther	2 Kor	47	2	3	Und eben dies habe ich auch in meinem Briefe ausgesprochen, um nicht nach meiner Ankunft Betrübnis an denen zu erleben, von denen mir doch billigerweise Freude widerfahren müßte; ich darf ja doch zu euch allen das Vertrauen haben, daß meine Freude euer aller Freude ist.
2 Korinther	2 Kor	47	2	4	Denn aus großer Bedrängnis und Herzensangst heraus habe ich euch unter vielen Tränen (meinen Brief) geschrieben, nicht damit ihr in Betrübnis versetzt würdet, sondern damit ihr die Liebe erkennen möchtet, die ich in besonders hohem Maße gerade zu euch habe.
2 Korinther	2 Kor	47	2	5	Wenn aber jemand Betrübnis verursacht hat, so hat er nicht mich (persönlich) betrübt, sondern mehr oder weniger – damit ich ihn nicht zu schwer belaste – euch alle.
2 Korinther	2 Kor	47	2	6	Für den Betreffenden genügt nun diese von der Mehrheit (der Gemeinde) ihm zuerkannte Strafe,
2 Korinther	2 Kor	47	2	7	so daß ihr im Gegenteil ihm jetzt lieber verzeihen und Trost zusprechen solltet, damit der Betreffende nicht durch die übergroße Traurigkeit in Verzweiflung versetzt wird.
2 Korinther	2 Kor	47	2	8	Deshalb empfehle ich euch, Liebe gegen ihn walten zu lassen.
2 Korinther	2 Kor	47	2	9	Denn ich habe mich ja bei meinem Schreiben auch von der Absicht leiten lassen, euch auf die Probe zu stellen, ob euer Gehorsam sich in allen Stücken bewähren würde.
2 Korinther	2 Kor	47	2	10	Wem ihr aber eine Verfehlung verzeiht, dem verzeihe auch ich; denn auch ich habe das, was ich verziehen habe – wenn ich überhaupt etwas zu verzeihen hatte –, um euretwillen vor dem Angesicht Christi verziehen.
2 Korinther	2 Kor	47	2	11	Wir wollen uns doch nicht vom Satan überlisten lassen, dessen Gedanken (oder: Anschläge) uns ja wohlbekannt sind.
2 Korinther	2 Kor	47	2	12	Als ich aber nach Troas gekommen war, um die Heilsbotschaft Christi (oder: von Christus) zu verkünden, stand mir dort wohl eine Tür (= günstige Gelegenheit zur Wirksamkeit) im Herrn offen,
2 Korinther	2 Kor	47	2	13	aber ich kam doch innerlich zu keiner Ruhe, weil ich meinen Bruder Titus dort nicht antraf; ich nahm vielmehr Abschied von ihnen und zog weiter nach Mazedonien.
2 Korinther	2 Kor	47	2	14	Gott aber sei gedankt, der uns in Christus (= im Dienste Christi) allezeit (wie) in einem Triumphzug mit sich einherführt und den Wohlgeruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten offenbart (d.h. wahrnehmbar aufsteigen läßt)!
2 Korinther	2 Kor	47	2	15	Denn ein Wohlgeruch Christi sind wir für Gott bei denen, die gerettet werden, und auch bei denen, die verlorengehen:
2 Korinther	2 Kor	47	2	16	für die letzteren ein Geruch vom Tode her zum Tod, für die ersteren ein Geruch vom Leben her zum Leben. Und wer ist dazu (d.h. zu solchem Dienst) tüchtig?
2 Korinther	2 Kor	47	2	17	Nun, wir machen es nicht wie so viele (oder: die meisten?), die mit Gottes Wort hausieren gehen (oder: Gottes Wort verfälscht darbieten); nein, aus reinem Herzen, nein, auf Antrieb Gottes reden wir vor Gottes Angesicht in Christus.
2 Korinther	2 Kor	47	3	1	Fangen wir schon wieder an, »uns selbst zu empfehlen (= Empfehlungsbriefe auszustellen)«? Nein; oder haben wir etwa, wie gewisse Leute, Empfehlungsbriefe an euch oder von euch nötig?
2 Korinther	2 Kor	47	3	2	Nein, unser Empfehlungsbrief seid ihr: der ist uns ins Herz hineingeschrieben, der wird von aller Welt zur Kenntnis genommen (oder: anerkannt) und gelesen;
2 Korinther	2 Kor	47	3	3	bei euch liegt es ja klar zutage, daß ihr ein Brief Christi seid, der von uns in seinem Dienst ausgefertigt ist, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geiste des lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln von Stein, sondern auf Herzenstafeln von Fleisch.
2 Korinther	2 Kor	47	3	4	Solche Zuversicht haben wir aber durch Christus zu Gott;
2 Korinther	2 Kor	47	3	5	nicht als ob wir von uns selbst aus tüchtig wären, etwas auszudenken (oder: über etwas zu urteilen), als stamme es von uns selbst; nein, unsere Tüchtigkeit stammt von Gott.
2 Korinther	2 Kor	47	3	6	Er ist es auch, der uns tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, (der ein Bund) nicht des Buchstabens, sondern des Geistes (ist); denn der Buchstabe (des Gesetzes) tötet, der Geist aber macht lebendig.
2 Korinther	2 Kor	47	3	7	Wenn nun aber (schon) der Dienst, der den Tod bringt, mit seiner auf Stein eingegrabenen Buchstabenschrift solche Herrlichkeit besaß, daß die Israeliten das Angesicht Moses nicht anzuschauen vermochten wegen des auf seinem Antlitz liegenden Glanzes, der doch wieder verschwand (2.Mose 34,29-35):
2 Korinther	2 Kor	47	3	8	wie sollte da der Dienst des Geistes (= der im Geiste geschieht) nicht eine noch weit größere Herrlichkeit besitzen?
2 Korinther	2 Kor	47	3	9	Denn wenn (schon) der Dienst, der die Verurteilung (zum Tode) bringt, Herrlichkeit besitzt (oder: besessen hat), so muß der Dienst, der die Gerechtsprechung vermittelt, in noch viel höherem Grade überreich an Herrlichkeit sein;
2 Korinther	2 Kor	47	3	10	ja, die auch dort vorhandene Herrlichkeit verschwindet in dieser Beziehung völlig gegenüber der überschwenglichen Herrlichkeit (dieses Dienstes).
2 Korinther	2 Kor	47	3	11	Denn wenn (schon) das Vergängliche Herrlichkeit besitzt (oder: besessen hat), so muß das Bleibende in einer noch viel größeren Herrlichkeit dastehen.
2 Korinther	2 Kor	47	3	12	Weil wir nun eine solche Hoffnung haben, treten wir auch mit rückhaltlosem Freimut auf
2 Korinther	2 Kor	47	3	13	und (machen es) nicht wie Mose (,der) eine Decke auf sein Gesicht legte, damit die Israeliten nicht das Ende des verschwindenden (Glanzes) wahrnehmen könnten (2.Mose 34,29-35).
2 Korinther	2 Kor	47	3	14	Indessen ihr geistliches Denken ist verhärtet worden; denn bis auf den heutigen Tag ist dieselbe Decke immer noch da, wenn die Schriften des alten Bundes vorgelesen (oder: von ihnen gelesen) werden, und wird nicht abgetan (= aufgedeckt), weil sie nur in Christus weggenommen wird.
2 Korinther	2 Kor	47	3	15	Ja, bis heute liegt, sooft Mose vorgelesen wird, eine Decke über ihrem Herzen.
2 Korinther	2 Kor	47	3	16	Sobald Israel sich aber zum Herrn bekehrt, wird die Decke weggezogen (2.Mose 34,34).
2 Korinther	2 Kor	47	3	17	Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
2 Korinther	2 Kor	47	3	18	Wir alle aber, die wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegeln (oder: sich in uns spiegeln lassen), werden dadurch in das gleiche Bild (oder: in sein Ebenbild) umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit (= von einer Herrlichkeit zur anderen), wie das (oder: da es ja) vom Herrn des Geistes geschieht.
2 Korinther	2 Kor	47	4	1	Deshalb werden wir, weil wir infolge des uns widerfahrenen (göttlichen) Erbarmens dieses Amt zu verwalten haben, nicht mutlos,
2 Korinther	2 Kor	47	4	2	sondern haben uns von aller schändlichen Heimlichtuerei losgesagt; denn wir gehen nicht mit Arglist (oder: Verschlagenheit) um, verfälschen auch das Wort Gottes nicht, empfehlen uns vielmehr durch die offene Verkündigung der Wahrheit jedem Gewissensurteil der Menschen vor den Augen Gottes.
2 Korinther	2 Kor	47	4	3	Wenn trotzdem die von uns verkündigte Heilsbotschaft »verhüllt« ist (d.h. dunkel bleibt), so ist sie doch nur bei denen (oder: für die) verhüllt, welche verlorengehen,
2 Korinther	2 Kor	47	4	4	weil in ihnen der Gott dieser Weltzeit (d.h. der Satan) das Denkvermögen der Ungläubigen verdunkelt hat, damit ihnen das helle Licht der Heilsbotschaft von der Herrlichkeit Christi, der das Ebenbild Gottes ist, nicht leuchte.
2 Korinther	2 Kor	47	4	5	Denn nicht »uns selbst« verkündigen wir, sondern Christus Jesus als den Herrn, uns selbst aber als eure Knechte (= Diener) um Jesu willen.
2 Korinther	2 Kor	47	4	6	Denn Gott, der da geboten hat (1.Mose 1,3): »Aus der Finsternis strahle das Licht hervor!«, der ist es auch, der das Licht in unsern Herzen hat aufstrahlen (oder: in unsere Herzen hat hineinstrahlen) lassen, um (uns) die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi erglänzen zu lassen.
2 Korinther	2 Kor	47	4	7	Wir besitzen aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwengliche (Fülle der) Kraft sich als Gott angehörend und nicht als von uns stammend erweise.
2 Korinther	2 Kor	47	4	8	Allenthalben sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt, in Ratlosigkeit versetzt, aber nicht in Verzagtheit (oder: Verzweiflung),
2 Korinther	2 Kor	47	4	9	verfolgt, aber nicht im Stich gelassen, zu Boden niedergeworfen, aber nicht ums Leben gebracht;
2 Korinther	2 Kor	47	4	10	allezeit tragen wir das Sterben (oder: Todesleiden) Jesu an unserm Leibe mit uns umher, damit auch das Leben Jesu an unserm Leibe sichtbar werde.
2 Korinther	2 Kor	47	4	11	Denn immerfort werden wir mitten im Leben in den Tod dahingegeben um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu an unserm sterblichen Fleische sichtbar werde.
2 Korinther	2 Kor	47	4	12	Somit tut der Tod sein Werk in (oder: an) uns, das Leben aber in (oder: an) euch.
2 Korinther	2 Kor	47	4	13	Weil wir aber denselben Geist des Glaubens besitzen – nach dem Wort der Schrift (Ps 116,10): »Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet« –, so glauben auch wir und deshalb reden wir auch;
2 Korinther	2 Kor	47	4	14	denn wir wissen, daß der, welcher den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns mit euch zusammen (vor ihm, d.h. vor dem Richterstuhl Christi) darstellen wird.
2 Korinther	2 Kor	47	4	15	Denn das alles geschieht um euretwillen, damit die Gnade, gemehrt durch immer weiteren Zuwachs (der Begnadeten), die Danksagung in immer stärkerem Strom sich ergießen lasse zur Ehre Gottes.
2 Korinther	2 Kor	47	4	16	Darum werden wir auch nicht verzagt; nein, wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, so empfängt doch unser innerer Mensch Tag für Tag neue Kraft.
2 Korinther	2 Kor	47	4	17	Denn die augenblickliche, leicht wiegende Last unserer Leiden bringt uns in überschwenglicher Weise über alles Maß hinaus ein ewiges Vollgewicht von Herrlichkeit ein,
2 Korinther	2 Kor	47	4	18	weil wir den Blick nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare richten; denn das Sichtbare ist zeitlich (= vergänglich), das Unsichtbare aber bleibt ewig.
2 Korinther	2 Kor	47	5	1	Wir wissen ja, daß, wenn unser irdisches Haus, das Leibeszelt, abgebrochen sein wird, wir einen von Gott bereiteten Bau erhalten, ein nicht von Menschenhänden hergestelltes, ewiges Haus im Himmel.
2 Korinther	2 Kor	47	5	2	In diesem (gegenwärtigen) Zustande (oder: aus diesem Grunde) seufzen wir ja auch, weil wir danach verlangen, mit unserer himmlischen Behausung überkleidet zu werden,
2 Korinther	2 Kor	47	5	3	da wir ja (erst dann), wenn wir diese angelegt haben, nicht unbekleidet werden erfunden werden.
2 Korinther	2 Kor	47	5	4	Denn solange wir uns noch in dem Leibeszelte (hier) befinden, haben wir zu seufzen und fühlen uns bedrückt, weil wir lieber nicht erst entkleidet, sondern (sogleich) überkleidet werden möchten, damit das Sterbliche vom Leben verschlungen werde.
2 Korinther	2 Kor	47	5	5	Der uns aber eben dafür zubereitet (= tüchtig gemacht) hat, das ist Gott, der uns den Geist als Unterpfand (oder: Angeld; 1,22) gegeben hat.
2 Korinther	2 Kor	47	5	6	So haben wir denn allezeit guten Mut, und da wir wissen, daß, solange wir unsere Heimat im Leibe haben, wir fern vom Herrn in der Fremde leben
2 Korinther	2 Kor	47	5	7	– denn wir wandeln (hier noch) in (der Welt des) Glaubens, nicht schon in (der Welt des) Schauens –,
2 Korinther	2 Kor	47	5	8	so haben wir guten Mut, möchten jedoch lieber aus dem Leibe auswandern und in die Heimat zum Herrn kommen.
2 Korinther	2 Kor	47	5	9	Darum bieten wir auch allen Eifer auf, mögen wir uns (schon) in der Heimat oder noch in der Fremde befinden, ihm wohlgefällig zu sein.
2 Korinther	2 Kor	47	5	10	Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden (= persönlich erscheinen), damit ein jeder (seinen Lohn) empfange, je nachdem er während seines leiblichen Lebens gehandelt hat, es sei gut oder böse.
2 Korinther	2 Kor	47	5	11	Weil wir also die Furcht vor dem Herrn kennen, suchen wir »Menschen zu gewinnen«, für (oder: vor) Gott aber sind wir offenbar; doch hoffe ich, auch in euren Gewissen offenbar zu sein.
2 Korinther	2 Kor	47	5	12	Wir bringen uns damit nicht schon wieder bei euch in Empfehlung, sondern wollen euch einen Anlaß zum Ruhmeszeugnis für uns geben, damit ihr denen zu antworten wißt, die sich nur äußerer Vorzüge, nicht aber ihrer Herzensverfassung rühmen können.
2 Korinther	2 Kor	47	5	13	Denn »sind wir um den Verstand gekommen«, so ist es für Gott (= im Dienst Gottes) geschehen, und »sind wir bei gesundem Verstande«, so (sind wir’s) zum Segen für euch.
2 Korinther	2 Kor	47	5	14	Denn die Liebe Christi drängt uns (oder: hält uns in ihrer Gewalt), weil wir uns von der Überzeugung leiten lassen: Einer ist für alle gestorben, folglich sind sie allesamt gestorben;
2 Korinther	2 Kor	47	5	15	und er ist darum für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt ist.
2 Korinther	2 Kor	47	5	16	Daher kennen wir von jetzt ab niemand mehr nach dem Fleisch; nein, sogar wenn wir (früher) Christus nach dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr so.
2 Korinther	2 Kor	47	5	17	Wenn also jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung (oder: neu geschaffen): das Alte ist vergangen, siehe, ein Neues ist entstanden!
2 Korinther	2 Kor	47	5	18	Das alles ist aber das Werk Gottes, der uns durch Christus mit sich versöhnt hat und uns (Aposteln) den Dienst der Versöhnung (d.h. die Versöhnung zu verkündigen) übertragen hat.
2 Korinther	2 Kor	47	5	19	Denn (so steht es:) Gott war in Christus und hat die Welt mit sich versöhnt, indem er ihnen ihre Übertretungen nicht anrechnete und in uns das Wort von der Versöhnung niedergelegt hat.
2 Korinther	2 Kor	47	5	20	Für Christus also reden wir (= sind wir tätig) als seine Gesandten, da ja Gott durch uns ermahnt; wir bitten für Christus: »Laßt euch mit Gott versöhnen!«
2 Korinther	2 Kor	47	5	21	Er hat den, der Sünde nicht kannte (= von keiner Sünde wußte), für uns zur Sünde (d.h. zum Sündenträger; vgl. Jes 53,6) gemacht, damit wir in ihm Gottes Gerechtigkeit würden.
2 Korinther	2 Kor	47	6	1	Als (Gottes) Mitarbeiter (vgl. 1.Kor 3,9) aber ermahnen wir euch auch: (Seid darauf bedacht) die Gnade Gottes nicht vergeblich (= erfolglos) anzunehmen (oder: empfangen zu haben)! –
2 Korinther	2 Kor	47	6	2	Es steht ja geschrieben (Jes 49,8): »Zur willkommenen (= mir wohlgefälligen) Zeit habe ich dich erhört und am Tage des Heils dir geholfen.« Seht, jetzt ist die hochwillkommene (= ihm wohlgefällige) Zeit, seht, jetzt ist der Tag des Heils!
2 Korinther	2 Kor	47	6	3	Und dabei geben wir niemand irgendwelchen Anstoß, damit kein Tadel unsern Dienst treffe;
2 Korinther	2 Kor	47	6	4	vielmehr suchen wir uns in jeder Hinsicht als Diener Gottes zu empfehlen: durch große Standhaftigkeit in Leiden, in Nöten, in Bedrängnissen,
2 Korinther	2 Kor	47	6	5	bei Schlägen, bei Gefangenschaften, bei Volksaufständen, in Mühsalen, in durchwachten Nächten, bei Mangel an Nahrung,
2 Korinther	2 Kor	47	6	6	in Sittenreinheit, durch Erkenntnis, durch Langmut, durch Gütigkeit, durch heiligen Geist, durch ungeheuchelte Liebe,
2 Korinther	2 Kor	47	6	7	im Wort der Wahrheit (= durch wahrhaftige Lehre), durch die Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken (= zum Angriff und zur Abwehr),
2 Korinther	2 Kor	47	6	8	unter Ehre und Schande, bei übler und guter Nachrede, als wären wir Verführer (oder: Irrlehrer) und doch wahrhaftig,
2 Korinther	2 Kor	47	6	9	als die Unbekannten und doch wohlbekannt, als die Sterbenden und seht, wir leben; als die Gezüchtigten und doch nicht zu Tode gepeinigt,
2 Korinther	2 Kor	47	6	10	als die Leidtragenden, aber doch allezeit Fröhlichen, als Bettler, die aber viele reich machen; als solche, die nichts haben und doch alles besitzen.
2 Korinther	2 Kor	47	6	11	Liebe Korinther! Unser Mund hat sich euch gegenüber aufgetan, das Herz ist uns weit geworden!
2 Korinther	2 Kor	47	6	12	Ihr nehmt in unserm Herzen keinen engen Raum ein, aber eng ist der Raum in eurem Inneren (für uns)!
2 Korinther	2 Kor	47	6	13	So vergeltet (uns) nun Gleiches mit Gleichem – ich rede zu euch wie (oder: als) zu Kindern –: laßt auch eure Herzen sich weit erschließen!
2 Korinther	2 Kor	47	6	14	Gebt euch nicht dazu her, mit Ungläubigen (= Heiden) an einem fremdartigen Joch zu ziehen! Denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit miteinander gemein? Oder was hat das Licht mit der Finsternis zu schaffen?
2 Korinther	2 Kor	47	6	15	Wie stimmt Christus mit Beliar überein, oder welche Gemeinschaft besteht zwischen einem Gläubigen und einem Ungläubigen?
2 Korinther	2 Kor	47	6	16	Wie verträgt sich der Tempel Gottes mit den Götzen? Wir sind ja doch der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat (3.Mose 26,11-12): »Ich werde unter ihnen wohnen und wandeln; ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.«
2 Korinther	2 Kor	47	6	17	Darum (Jes 52,11): »Geht aus ihrer Mitte hinweg und sondert euch (von ihnen) ab«, gebietet der Herr, »und rührt nichts Unreines an, so will ich euch aufnehmen« und (2.Sam 7,14):
2 Korinther	2 Kor	47	6	18	»Ich will euch ein Vater sein, und ihr sollt mir Söhne und Töchter sein«, sagt der Herr, der Allmächtige.
2 Korinther	2 Kor	47	7	1	Da wir nun solche Verheißungen haben, Geliebte, wollen wir uns von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes (= unsers äußeren und inneren Menschen) reinigen (oder: reinhalten) und völlige Heiligung (oder: Heiligkeit) bei uns schaffen in der Furcht Gottes!
2 Korinther	2 Kor	47	7	2	Lasset uns Eingang (in eure Herzen) finden! Wir haben niemand (von euch) unrecht getan, niemand zugrunde gerichtet, niemand übervorteilt.
2 Korinther	2 Kor	47	7	3	Ich sage das nicht, um eine Verurteilung auszusprechen (oder: euch Vorwürfe zu machen); ich habe euch ja vorhin schon erklärt, daß wir euch in unserm Herzen tragen, um zusammen mit euch zu sterben und zusammen zu leben.
2 Korinther	2 Kor	47	7	4	Ich spreche mich mit voller Offenheit euch gegenüber aus, ich bin voll Rühmens über euch, habe Trost in Fülle und bin überreich an Freude bei aller meiner Trübsal.
2 Korinther	2 Kor	47	7	5	Denn auch nach unserer Ankunft in Mazedonien fanden wir durchaus keine leibliche Ruhe, sondern überall gab es Bedrängnis; von außen Kämpfe, im Inneren Ängste.
2 Korinther	2 Kor	47	7	6	Aber Gott, der die Gebeugten tröstet, hat auch uns (= mich) getröstet durch die Ankunft des Titus,
2 Korinther	2 Kor	47	7	7	und zwar nicht nur durch seine Ankunft, sondern auch durch den Trost, den er bei (oder: an) euch gefunden hatte; denn er berichtete uns von eurer Sehnsucht nach mir, von euren Klagen, von eurem Eifer für mich, so daß meine Freude noch größer wurde.
2 Korinther	2 Kor	47	7	8	Denn wenn ich euch auch durch meinen (vorigen) Brief betrübt habe, so tut das mir doch nicht leid. Wenn es mir (früher) auch leid getan hat – ich sehe ja, daß jener Brief euch, wenn auch nur vorübergehend, betrübt hat –,
2 Korinther	2 Kor	47	7	9	so freue ich mich doch jetzt, allerdings nicht darüber, daß ihr in Betrübnis versetzt worden seid, wohl aber darüber, daß ihr durch die Betrübnis zur Reue geführt worden seid; denn eure Betrübnis ist so gewesen, wie Gott sie haben will, damit ihr von unserer Seite in keiner Weise Schaden erlittet.
2 Korinther	2 Kor	47	7	10	Denn die Betrübnis, wie Gott sie haben will, wirkt eine Reue zum Heil, die niemand (später) zu bereuen hat; die Betrübnis der Welt dagegen wirkt den Tod.
2 Korinther	2 Kor	47	7	11	Denn seht doch: eben diese eure gottwohlgefällige Betrübnis – welche Bereitwilligkeit hat sie bei euch gewirkt, ja noch mehr: Entschuldigung, Unwillen, Furcht, Sehnsucht, Eifer, Bestrafung (des Schuldigen)! In jeder Beziehung habt ihr bewiesen, daß ihr in der (bewußten) Sache vorwurfsfrei dasteht.
2 Korinther	2 Kor	47	7	12	Darum, wenn ich euch auch geschrieben habe, so (habe ich es) doch nicht wegen des Beleidigers und auch nicht wegen des Beleidigten (getan), sondern zu dem Zweck, daß euer Eifer für uns bei euch vor Gottes Angesicht offenbar würde. Dadurch haben wir Trost gefunden.
2 Korinther	2 Kor	47	7	13	Zu diesem unserm Trost kam aber noch ein außerordentlicher Zuwachs an Freude hinzu im Hinblick auf die Freude des Titus, weil ihm eine geistige Erquickung von euch allen zuteil geworden ist.
2 Korinther	2 Kor	47	7	14	Denn wenn ich mich (früher) ihm gegenüber mehrfach rühmend über euch ausgesprochen hatte, so habe ich nun damit keine Enttäuschung erlebt; vielmehr, wie alles, was ich zu euch geredet habe, wahr gewesen ist, so hat sich nun auch mein Rühmen dem Titus gegenüber als Wahrheit erwiesen;
2 Korinther	2 Kor	47	7	15	und sein Herz ist euch (jetzt) noch hingebender zugewandt, weil er an euer aller Gehorsam zurückdenkt, wie ihr ihn mit Furcht und Zittern aufgenommen habt.
2 Korinther	2 Kor	47	7	16	Ich freue mich, daß ich mich in jeder Beziehung auf euch verlassen kann!
2 Korinther	2 Kor	47	8	1	Wir können (oder: wollen) euch nun auch, liebe Brüder, Mitteilung von der Gnade Gottes machen, die (den Brüdern) in den mazedonischen Gemeinden verliehen worden ist,
2 Korinther	2 Kor	47	8	2	daß nämlich trotz schwerer Leidensprüfung die überschwengliche Fülle ihrer Freude und ihre abgrundtiefe Armut sich in den reichen Erweis ihrer Mildtätigkeit ergossen haben.
2 Korinther	2 Kor	47	8	3	Denn nach Vermögen, ich bezeuge es ihnen, ja über Vermögen haben sie aus eigenem Antrieb gespendet,
2 Korinther	2 Kor	47	8	4	indem sie uns inständig um die Vergünstigung baten, sich an dem Liebeswerk für die Heiligen (in Jerusalem) beteiligen zu dürfen;
2 Korinther	2 Kor	47	8	5	und sie haben dann nicht nur, wie wir gehofft hatten, (gespendet,) nein, sie haben geradezu sich selbst hingegeben, in erster Linie dem Herrn und (dann) auch uns nach Gottes Willen.
2 Korinther	2 Kor	47	8	6	Wir haben daher dem Titus zugeredet, er möchte, wie er schon früher damit begonnen habe, so dieses Liebeswerk bei euch jetzt auch zum Abschluß bringen.
2 Korinther	2 Kor	47	8	7	Aber wie ihr euch in allen Beziehungen hervortut, durch Glauben und Redegabe, durch Erkenntnis und Eifer in jeder Hinsicht und durch die Liebe, die von uns her in euch (geweckt oder: wirksam ist), so tut euch nun auch bei diesem Liebeswerk durch reiche Betätigung hervor!
2 Korinther	2 Kor	47	8	8	Ich sage das nicht als einen Befehl, nein, ich möchte am Eifer der anderen die Echtheit auch eurer Liebe erproben.
2 Korinther	2 Kor	47	8	9	Ihr kennt ja die Gnade unsers Herrn Jesus Christus, daß er, obschon er reich war, doch um euretwillen arm geworden ist, damit ihr durch seine Armut reich würdet.
2 Korinther	2 Kor	47	8	10	Nur einen Rat will ich euch hierbei geben, nämlich: dieses (d.h. die Beteiligung an diesem Liebeswerk) ist für euch selbst rätlich (oder: empfehlenswert), weil ihr ja schon seit vorigem Jahr nicht nur mit der Ausführung (der Sammlung), sondern auch mit dem Entschluß dazu den anderen vorangegangen seid.
2 Korinther	2 Kor	47	8	11	So bringt denn jetzt auch das begonnene Werk zum Abschluß, damit, wie der gute Wille vorhanden ist, so auch die Ausführung dem Maße eures Vermögens entspricht.
2 Korinther	2 Kor	47	8	12	Denn wenn der gute Wille vorhanden ist, so ist er wohlgefällig (oder: willkommen) nach dem Maß dessen, was einer hat (= zu leisten vermag), nicht nach dem Maß dessen, was er nicht hat (= zu leisten vermag).
2 Korinther	2 Kor	47	8	13	Denn nicht soll anderen eine Entlastung, euch selbst aber eine Belastung geschaffen werden; nein, des Ausgleichs wegen
2 Korinther	2 Kor	47	8	14	soll diesmal euer Überfluß dem Mangel jener abhelfen, damit (ein andermal) der Überfluß jener eurem Mangel zugute komme und so ein Ausgleich stattfinde,
2 Korinther	2 Kor	47	8	15	wie geschrieben steht (2.Mose 16,18): »Wer viel (Manna gesammelt) hatte, besaß doch keinen Überschuß, und wer nur wenig besaß, hatte keinen Mangel.«
2 Korinther	2 Kor	47	8	16	Dank aber sei Gott, der dem Titus den gleichen Eifer für euch ins Herz legt (wie mir)!
2 Korinther	2 Kor	47	8	17	Denn er hat unserer Aufforderung (euch zu besuchen) bereitwillig Gehör geschenkt, ist aber, weil sein Eifer noch größer ist, aus freiem Entschluß zu euch abgereist.
2 Korinther	2 Kor	47	8	18	Wir haben ihm aber den Bruder mitgegeben, dessen Lob bezüglich der (Verkündigung der) Heilsbotschaft durch alle Gemeinden verbreitet ist.
2 Korinther	2 Kor	47	8	19	Aber davon abgesehen ist er auch von den Gemeinden zu unserm Reisegefährten bei der Überbringung dieser Liebesgabe gewählt worden, die von uns ins Werk gesetzt wird zur Ehre des Herrn selbst und zum Erweis unsers guten Willens;
2 Korinther	2 Kor	47	8	20	denn dadurch verhüten wir den Übelstand, daß jemand uns verdächtigt (oder: in üble Nachrede bringt) um dieser reichen Spende willen, die durch unsern Dienst vermittelt wird.
2 Korinther	2 Kor	47	8	21	Wir sind ja darauf bedacht, daß alles löblich (= in guter Ordnung) dabei zugehe, nicht nur vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen.
2 Korinther	2 Kor	47	8	22	Wir haben aber mit jenen beiden zusammen auch noch unsern Bruder gesandt, dessen Eifer wir schon oftmals bei vielen Gelegenheiten erprobt haben, der jetzt aber bei seinem vollen Vertrauen zu euch noch viel eifriger ist.
2 Korinther	2 Kor	47	8	23	Wenn ich hier für Titus eintrete, so geschieht es, weil er mein Genosse und in bezug auf euch mein Mitarbeiter ist; und was unsere (beiden anderen) Brüder betrifft, so sind sie Abgeordnete von Gemeinden, ein Abglanz (oder: eine Ehre) Christi.
2 Korinther	2 Kor	47	8	24	Erweist ihnen also eure Liebe und liefert den Gemeinden den offenkundigen Beweis, daß ihr unser Rühmen ihnen gegenüber wirklich verdient habt.
2 Korinther	2 Kor	47	9	1	Denn in betreff der Liebesgabe selbst, die für die Heiligen (in Jerusalem; vgl. 8,4) bestimmt ist, brauche ich euch nicht weiter zu schreiben;
2 Korinther	2 Kor	47	9	2	ich kenne ja eure Bereitwilligkeit, von der ich den Mazedoniern gegenüber zu eurer Empfehlung rühmend hervorhebe, daß Achaja (= Griechenland) schon seit vorigem Jahre in Bereitschaft sei; und euer Eifer hat die meisten von ihnen angespornt.
2 Korinther	2 Kor	47	9	3	Die Brüder aber habe ich deshalb abgesandt, damit das Lob, das wir euch erteilt haben, sich in diesem Punkte nicht als unberechtigt erweist, damit ihr vielmehr, wie ich angegeben habe, wirklich in Bereitschaft seid.
2 Korinther	2 Kor	47	9	4	Ich möchte nicht, daß, wenn Mazedonier mit mir (nach Korinth) kommen und euch noch nicht fertig finden, wir – um nicht zu sagen »ihr« – mit dieser zuversichtlichen Versicherung beschämt dastehen.
2 Korinther	2 Kor	47	9	5	Deshalb habe ich es für erforderlich gehalten, den Brüdern zuzureden, zu euch vorauszureisen und die von euch früher angekündigte Segensgabe schon vorher fertigzustellen, damit diese dann wirklich als ein Segen (d.h. eine reiche Darbietung) bereitliegt und nicht nach Geiz aussieht.
2 Korinther	2 Kor	47	9	6	Ich meine das aber so: Wer kärglich sät, der wird auch kärglich ernten, und wer reichlich sät, der wird auch reichlich ernten.
2 Korinther	2 Kor	47	9	7	Jeder (gebe), wie er es sich im Herzen vorgenommen hat (= wie sein Herz ihn treibt), nicht mit Unlust oder aus Zwang; denn (nur) »einen freudigen Geber hat Gott lieb« (Spr 22,8).
2 Korinther	2 Kor	47	9	8	Gott hat aber die Macht, euch mit jeglicher Gnadengabe reichlich zu segnen, auf daß ihr allezeit in jeder Hinsicht vollauf genug habt und (außerdem noch) reiche Mittel besitzt zu guten Werken (= zu Wohltätigkeitswerken) jeder Art,
2 Korinther	2 Kor	47	9	9	wie geschrieben steht (Ps 112,9): »Er hat reichlich ausgeteilt, hat den Armen gespendet; seine Gerechtigkeit bleibt ewig bestehen.«
2 Korinther	2 Kor	47	9	10	Er aber, der dem Sämann Samen darreicht und Brot zur Speise, der wird auch euch die (Mittel zur) Aussaat darreichen und mehren und die Früchte eurer Gerechtigkeit (= Wohltätigkeit) wachsen lassen,
2 Korinther	2 Kor	47	9	11	so daß ihr mit allem reichlich ausgestattet werdet zur Erweisung jeder Mildtätigkeit, welche durch unsere Vermittlung die Danksagung (der Empfänger) gegen Gott bewirkt.
2 Korinther	2 Kor	47	9	12	Denn der durch diese Liebesgabe geleistete Dienst hilft nicht nur dem Mangel der Heiligen (vgl. 8,4) ab, sondern schafft auch reichen Segen durch viele an Gott gerichtete Dankgebete.
2 Korinther	2 Kor	47	9	13	Jene werden ja infolge eurer Bewährung bei diesem Liebeswerk Gott dafür preisen, daß ihr in eurem Bekenntnis zu der Heilsbotschaft Christi Gehorsam und in der Teilnahme für sie und für alle (anderen) Aufrichtigkeit bewiesen habt.
2 Korinther	2 Kor	47	9	14	Dabei werden sie auch im Gebet für euch ihrer Sehnsucht nach euch Ausdruck geben wegen der Gnade Gottes, die sich überreich an euch erweist.
2 Korinther	2 Kor	47	9	15	Dank sei Gott für seine unaussprechlich reiche Gabe!
2 Korinther	2 Kor	47	10	1	Persönlich aber ermahne ich, Paulus, euch mit dem Hinweis auf die Sanftmut und Milde Christi, ich, der ich (angeblich) »Auge in Auge zwar demütig bei euch bin, aus der Ferne (oder: abwesend) aber mich selbstbewußt (= mutig) gegen euch zeige«.
2 Korinther	2 Kor	47	10	2	Ich bitte (euch) nur: (Zwingt mich nicht dazu) bei meiner Anwesenheit Selbstbewußtsein (= Mut) beweisen zu müssen in der Zuversicht, die ich mir gegen gewisse Leute herauszunehmen gedenke, die da von uns die Meinung haben, daß »wir einen Wandel nach dem Fleische führen«.
2 Korinther	2 Kor	47	10	3	Ja, wir wandeln wohl im Fleische, führen aber unsern Kampf nicht nach Fleischesart;
2 Korinther	2 Kor	47	10	4	denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher (oder: menschlicher) Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge
2 Korinther	2 Kor	47	10	5	und jede hohe Burg, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen alles Sinnen (oder: jedes Denken) in (oder: für) den Gehorsam gegen Christus gefangen
2 Korinther	2 Kor	47	10	6	und halten uns bereit, jeden Ungehorsam zu bestrafen, sobald nur erst euer Gehorsam völlig wiederhergestellt ist.
2 Korinther	2 Kor	47	10	7	Sehet doch auf das, was vor Augen liegt! Wenn jemand von sich selbst die feste Überzeugung hat, daß er für seine Person Christus angehört (= im Dienste Christi steht), so möge er andererseits auch dies bei sich bedenken, daß ebenso gut wie er selbst auch wir Christus angehören.
2 Korinther	2 Kor	47	10	8	Ja, wenn ich mich noch etwas stärker bezüglich meiner Befugnis rühmen wollte, die der Herr mir zu eurer »Auferbauung« (12,19), nicht zu eurer »Zerstörung« verliehen hat, so würde ich damit nicht zuschanden werden,
2 Korinther	2 Kor	47	10	9	und es würde sich nicht herausstellen, daß ich euch durch meine Briefe gewissermaßen einzuschüchtern suche.
2 Korinther	2 Kor	47	10	10	Denn »seine Briefe«, sagt man, »sind allerdings wuchtig und kraftvoll, aber sein persönliches Auftreten ist schwächlich, und reden kann er gar nicht«.
2 Korinther	2 Kor	47	10	11	Wer so redet, möge sich folgendes gesagt sein lassen: Wie wir uns aus der Ferne brieflich mit Worten zeigen, ebenso werden wir uns auch bei unserer Anwesenheit mit der Tat beweisen!
2 Korinther	2 Kor	47	10	12	Wir nehmen uns allerdings nicht heraus, uns mit gewissen Leuten unter denen, die sich selbst empfehlen (= anpreisen), auf eine Stufe zu stellen oder uns mit ihnen zu vergleichen; nein, sie sind unverständig genug, sich an sich selbst zu messen und sich mit sich selbst zu vergleichen.
2 Korinther	2 Kor	47	10	13	Wir dagegen wollen uns nicht ins Maßlose rühmen, sondern nach dem Maße des Arbeitsfeldes, das Gott uns als Maßstab zugewiesen hat, daß wir nämlich auch bis zu euch gelangen sollten.
2 Korinther	2 Kor	47	10	14	Denn wir strecken uns nicht über Gebühr aus, als reichten wir nicht bis zu euch hin; wir sind ja doch tatsächlich mit der (Verkündung der) Heilsbotschaft Christi (oder: von Christus) auch bis zu euch hingelangt.
2 Korinther	2 Kor	47	10	15	Und dabei rühmen wir uns nicht maßlos aufgrund (oder: auf dem Felde) fremder Arbeitsleistungen, hegen aber die Hoffnung, beim Wachstum eures Glaubens dem uns zugewiesenen Wirkungsgebiet entsprechend bei euch noch ungleich größer dazustehen,
2 Korinther	2 Kor	47	10	16	wenn wir die Heilsbotschaft noch in die über eure Grenzen hinausliegenden Länder tragen, ohne uns dabei auf fremdem Arbeitsfelde dessen zu rühmen, was (dort schon von anderen) fertiggestellt ist.
2 Korinther	2 Kor	47	10	17	Nein, »wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn« (Jer 9,22-23; 1.Kor 1,31);
2 Korinther	2 Kor	47	10	18	denn nicht wer sich selbst empfiehlt, ist bewährt (oder: erprobt), sondern der, den der Herr empfiehlt.
2 Korinther	2 Kor	47	11	1	Möchtet ihr euch doch ein klein wenig Torheit von mir gefallen lassen! Nicht wahr? Ihr laßt sie euch auch von mir gefallen;
2 Korinther	2 Kor	47	11	2	denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer (oder: ich bin eifersüchtig auf euch mit göttlicher Eifersucht); ich habe euch ja einem einzigen Manne verlobt, um euch Christus (oder: dem Messias) als eine reine Jungfrau zuzuführen.
2 Korinther	2 Kor	47	11	3	Ich fürchte aber, daß, wie die Schlange einst Eva mit ihrer Arglist verführt hat, so auch eure Gedanken von der Einfalt und lauteren Gesinnung gegen Christus zum Argen hingezogen werden.
2 Korinther	2 Kor	47	11	4	Denn wenn irgend jemand daherkommt und euch einen anderen Jesus verkündigt, den wir nicht verkündigt haben, oder wenn ihr einen andersartigen Geist empfangt, den ihr (durch uns) nicht empfangen habt, oder eine andersartige Heilsbotschaft, die ihr (durch uns) nicht erhalten habt, so laßt ihr euch das bestens gefallen.
2 Korinther	2 Kor	47	11	5	Ich denke doch, in keiner Beziehung hinter den »unvergleichlichen« Aposteln zurückgeblieben zu sein.
2 Korinther	2 Kor	47	11	6	Denn mag ich auch im Reden ungeschult sein, so bin ich es doch nicht in der Erkenntnis, die wir ja doch in jeder Hinsicht euch gegenüber bei allen erwiesen haben.
2 Korinther	2 Kor	47	11	7	Oder habe ich etwa dadurch eine Sünde begangen, daß ich mich selbst erniedrigt habe, damit ihr erhöht würdet, insofern ich euch die Heilsbotschaft Gottes ohne Entgelt getreulich verkündigt habe?
2 Korinther	2 Kor	47	11	8	Andere Gemeinden habe ich ausgebeutet, indem ich Belohnung von ihnen genommen habe, um euch zu dienen;
2 Korinther	2 Kor	47	11	9	und während meines Aufenthalts bei euch bin ich, auch als ich Mangel litt, doch keinem zur Last gefallen; denn meinem Mangel haben die Brüder abgeholfen, die damals aus Mazedonien gekommen waren; und in jeder Beziehung habe ich mich so gehalten, daß ich euch nicht beschwerlich gefallen bin, und werde es auch (in Zukunft) so halten.
2 Korinther	2 Kor	47	11	10	So gewiß die Wahrhaftigkeit Christi in mir wohnt: dieser Ruhm soll mir in den Gebieten von Achaja nicht verkümmert werden!
2 Korinther	2 Kor	47	11	11	Warum das? Etwa weil ich keine Liebe zu euch habe? Das weiß Gott.
2 Korinther	2 Kor	47	11	12	Doch was ich (jetzt) tue, werde ich auch (fernerhin) tun, um denen, die gern eine Möglichkeit haben möchten, bei ihrem Rühmen ebenso erfunden zu werden wie ich, diese Möglichkeit abzuschneiden.
2 Korinther	2 Kor	47	11	13	Denn diese Leute sind Lügenapostel, unredliche Arbeiter, die nur die Maske von Aposteln Christi tragen.
2 Korinther	2 Kor	47	11	14	Und das ist kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt ja das Aussehen eines Lichtengels an.
2 Korinther	2 Kor	47	11	15	Da ist es denn nichts Verwunderliches, wenn auch seine Diener mit der Maske von Dienern der Gerechtigkeit auftreten. Doch ihr Ende wird ihrem ganzen Tun entsprechen.
2 Korinther	2 Kor	47	11	16	Nochmals wiederhole ich es: Niemand möge mich für einen (wirklichen) Toren halten! Wenn aber doch – nun, so laßt euch meine Torheit einmal gefallen, damit auch ich ein kleines Loblied von mir anstimme!
2 Korinther	2 Kor	47	11	17	Was ich (jetzt) rede, das rede ich nicht im Sinne des Herrn, sondern eben in Torheit, weil das Rühmen nun einmal an der Tagesordnung ist.
2 Korinther	2 Kor	47	11	18	Weil so viele sich nach dem Fleische (oder: äußerer Vorzüge) rühmen, will auch ich es einmal tun.
2 Korinther	2 Kor	47	11	19	Ihr laßt euch ja die Toren gern gefallen, ihr klugen Leute;
2 Korinther	2 Kor	47	11	20	ihr haltet ja still, wenn man euch als Knechte behandelt, wenn man euch aufzehrt (= völlig ausbeutet), euch listig einfängt, wenn man selbstbewußt auftritt, ja euch ins Gesicht schlägt (= Ohrfeigen versetzt).
2 Korinther	2 Kor	47	11	21	Zu meiner Schande muß ich gestehen: Dazu sind wir freilich zu schwach (oder: schüchtern) gewesen. Worauf sich aber sonst jemand ohne Scheu etwas einbildet – ich rede in Torheit –, darauf kann auch ich es mir ohne Scheu herausnehmen.
2 Korinther	2 Kor	47	11	22	Sie sind Hebräer? Ich auch. Sie sind Israeliten? Ich auch. Sie sind Nachkommen Abrahams? Ich auch.
2 Korinther	2 Kor	47	11	23	Sie sind Diener Christi? Ich rede im Aberwitz: Ich bin’s noch mehr: In mühevollen Arbeiten überreichlich, in Gefangenschaften überreichlich, unter Schlägen mehr als genug, in Todesgefahren gar oft;
2 Korinther	2 Kor	47	11	24	von Juden habe ich fünfmal die vierzig (Geißelhiebe) weniger einen (5.Mose 25,3) erhalten;
2 Korinther	2 Kor	47	11	25	dreimal bin ich ausgepeitscht, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch gelitten, einen Tag und eine Nacht bin ich ein Spielball der Wellen gewesen;
2 Korinther	2 Kor	47	11	26	wie viele beschwerliche Fußwanderungen habe ich gemacht, wie viele Gefahren bestanden durch Flüsse, Gefahren durch Räuber, Gefahren durch meine eigenen Volksgenossen, Gefahren durch Heiden, Gefahren in Städten, Gefahren in Einöden, Gefahren auf dem Meer, Gefahren unter falschen Brüdern!
2 Korinther	2 Kor	47	11	27	Wie oft habe ich Mühsale und Beschwerden bestanden, wie oft durchwachte Nächte, Hunger und Durst, wie oft Entbehrungen (jeder Art), Kälte und Mangel an Kleidung!
2 Korinther	2 Kor	47	11	28	Dazu – abgesehen von allem Außergewöhnlichen – das Überlaufenwerden tagaus tagein, die Sorge für alle (meine) Gemeinden!
2 Korinther	2 Kor	47	11	29	Wo ist jemand schwach (in seinem Glaubensleben), und ich wäre nicht auch schwach (= ich nähme nicht Anteil an seinem Zustand)? Wo wird jemandem Anstoß bereitet, ohne daß ich brennenden Schmerz empfände?
2 Korinther	2 Kor	47	11	30	Wenn einmal gerühmt sein muß, so will ich mich der Erweisungen meiner Schwachheit rühmen.
2 Korinther	2 Kor	47	11	31	Der Gott und Vater des Herrn Jesus, der in alle Ewigkeit Hochgelobte, weiß, daß ich nicht lüge.
2 Korinther	2 Kor	47	11	32	In Damaskus hat der Statthalter des Königs Aretas die Stadt (Damaskus) bewachen lassen, um mich festzunehmen;
2 Korinther	2 Kor	47	11	33	da hat man mich durch eine Öffnung (oder: ein Fenster) in einem Korbe über die Stadtmauer hinabgelassen, und so bin ich seinen Händen entronnen.
2 Korinther	2 Kor	47	12	1	Gerühmt muß sein; es ist zwar nicht heilsam, aber ich will doch auf die Gesichte und Offenbarungen des Herrn zu sprechen kommen.
2 Korinther	2 Kor	47	12	2	Ich weiß von einem Menschen in Christus, daß er vor vierzehn Jahren bis zum (oder: in den) dritten Himmel entrückt wurde; ob er dabei im Leibe gewesen ist, weiß ich nicht, ob außerhalb des Leibes, weiß ich auch nicht, Gott weiß es.
2 Korinther	2 Kor	47	12	3	Und ich weiß von dem betreffenden Menschen – ob er im Leibe oder ohne den Leib gewesen ist, weiß ich nicht, Gott weiß es –,
2 Korinther	2 Kor	47	12	4	daß er in das Paradies entrückt wurde und unsagbare (oder: unaussprechliche) Worte hörte, die ein Mensch nicht aussprechen (oder: mitteilen) darf.
2 Korinther	2 Kor	47	12	5	Als ein solcher (d.h. so hoch begnadeter) Mensch will ich mich rühmen, in bezug auf mich selbst aber will ich mich nicht rühmen als nur wegen der Schwachheiten.
2 Korinther	2 Kor	47	12	6	Wenn ich mich nämlich wirklich entschlösse, mich zu rühmen, wäre ich deshalb kein Tor, denn ich würde die Wahrheit sagen; doch ich unterlasse es, damit niemand höher von mir denke als dem entsprechend, was er an mir sieht oder von mir hört,
2 Korinther	2 Kor	47	12	7	und auch wegen der außerordentlichen Größe der Offenbarungen. Deswegen ist mir auch, damit ich mich nicht überhebe, ein Dorn (oder: Stachel) ins (oder: für das) Fleisch gegeben worden, ein Engel (oder: Sendling) Satans, der mich mit Fäusten schlagen muß, damit ich mich nicht überhebe.
2 Korinther	2 Kor	47	12	8	Dreimal habe ich um seinetwillen den Herrn angefleht, er (d.h. der Satansengel) möchte von mir ablassen;
2 Korinther	2 Kor	47	12	9	doch er (d.h. der Herr) hat zu mir gesagt: »Meine Gnade ist für dich genügend (= muß dir genügen), denn meine Kraft gelangt in der Schwachheit zur Vollendung (= zu voller Auswirkung).« Daher will ich mich am liebsten um so mehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi Wohnung bei mir nimmt (= sich auf mich niederläßt).
2 Korinther	2 Kor	47	12	10	Darum bin ich freudigen Muts in Schwachheiten, bei Mißhandlungen, in Notlagen, in Verfolgungen und Bedrängnissen, die ich um Christi willen erleide; denn gerade wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.
2 Korinther	2 Kor	47	12	11	Ich bin ein Tor geworden; ihr habt mich dazu gezwungen; denn (eigentlich) hätte ich von euch empfohlen werden müssen; ich bin ja doch in keiner Beziehung hinter den »unvergleichlichen« Aposteln zurückgeblieben, wenn ich auch nichts bin;
2 Korinther	2 Kor	47	12	12	wenigstens sind die Zeichen (= Erweise) des Apostels unter euch in aller Ausdauer erbracht worden durch Zeichen, Wunder und Machttaten;
2 Korinther	2 Kor	47	12	13	denn was wäre es, worin ihr im Vergleich mit den anderen Gemeinden verkürzt worden wäret? Höchstens das eine, daß ich persönlich euch nicht zur Last gefallen bin: vergebt mir dieses Unrecht!
2 Korinther	2 Kor	47	12	14	Seht, ich halte mich jetzt zu einem dritten Besuche bei euch bereit und werde euch (auch diesmal) nicht zur Last fallen; denn ich suche nicht euer Hab und Gut, sondern euch selbst; die Kinder sind ja nicht verpflichtet, für die Eltern Schätze zu sammeln, sondern umgekehrt die Eltern für die Kinder.
2 Korinther	2 Kor	47	12	15	Ich aber will herzlich gern (Geld und Gut) zum Opfer bringen, ja mich selbst völlig aufopfern lassen, wenn es sich um euer Seelenheil handelt. Soll ich, wenn ich euch in besonderem Maße liebe, darum weniger Gegenliebe (bei euch) finden?
2 Korinther	2 Kor	47	12	16	Doch gut: ich persönlich bin euch nicht beschwerlich gefallen; aber weil ich ein »schlauer« Mann bin, habe ich euch »mit List eingefangen« (= ausgenutzt)?
2 Korinther	2 Kor	47	12	17	Habe ich euch etwa durch einen von denen ausbeuten (oder: ausnutzen) lassen, die ich zu euch gesandt habe?
2 Korinther	2 Kor	47	12	18	Ich habe Titus zur Reise veranlaßt und den Bruder mitgesandt: hat euch nun Titus irgendwie ausgebeutet? Sind wir (beide) nicht in dem gleichen Geiste gewandelt? Nicht in den gleichen Fußtapfen?
2 Korinther	2 Kor	47	12	19	Schon lange seid ihr der Meinung, daß wir uns euch gegenüber verantworten wollen. Nein, vor Gottes Angesicht in Christus reden wir, und zwar soll das alles, Geliebte, zu eurer Auferbauung (= Förderung) dienen.
2 Korinther	2 Kor	47	12	20	Ich fürchte nämlich, euch bei meinem Kommen nicht so zu finden, wie ich es wünsche, und (selbst) von euch so erfunden zu werden, wie ihr es nicht wünscht; ich fürchte, Streitigkeiten und Eifersucht, Zerwürfnisse und Parteiwesen, Verleumdungen und Ohrenbläsereien, Überhebung und Unordnung (bei euch) vorzufinden;
2 Korinther	2 Kor	47	12	21	(ich fürchte) daß mein Gott mich nach meiner Ankunft aufs neue demütigende Erfahrungen bei euch machen läßt und daß ich um viele von denen Leid tragen muß, die früher gesündigt haben und wegen der Unsittlichkeit, der Unzucht und ausschweifenden Lebensweise, die sie getrieben haben, unbußfertig geblieben sind.
2 Korinther	2 Kor	47	13	1	Zum drittenmal komme ich jetzt zu euch: »auf Grund der Aussagen von zwei oder drei Zeugen wird jede Sache festgestellt (oder: entschieden) werden« (5.Mose 19,15).
2 Korinther	2 Kor	47	13	2	Ich habe es denen, die früher gesündigt haben, und allen anderen im voraus angekündigt und gebe wie bei meinem zweiten Besuch, so auch jetzt, während ich noch abwesend bin, die Erklärung ab: »Wenn ich noch einmal komme, werde ich keine Schonung üben!« –
2 Korinther	2 Kor	47	13	3	Ihr verlangt ja den Beweis (oder: eine Bezeugung) dafür, daß Christus in mir redet, und der ist gegen euch nicht schwach, sondern stark unter (oder: bei) euch.
2 Korinther	2 Kor	47	13	4	Denn er ist (wohl) infolge von Schwachheit gekreuzigt worden, lebt aber durch die Kraft Gottes. So sind auch wir wohl schwach in ihm, werden uns aber im Verein mit ihm durch die Kraft Gottes lebendig (= lebenskräftig) an euch erweisen.
2 Korinther	2 Kor	47	13	5	Macht an euch selbst die Probe, ob ihr im Glauben steht, prüft euch selbst! Oder könnt ihr nicht an euch selbst erkennen, daß Jesus Christus in euch ist? Da müßtet ihr ja unbewährt (= unechte Christen) sein.
2 Korinther	2 Kor	47	13	6	Daß wir aber nicht unbewährt (= unecht) sind, sollt ihr hoffentlich erkennen!
2 Korinther	2 Kor	47	13	7	Doch wir beten zu Gott, daß ihr nichts Böses tun mögt, nicht zu dem Zweck, daß wir uns als bewährt (oder: echt) offenbaren, sondern damit ihr das Gute tut, wir aber wie Nichtbewährte dastehen.
2 Korinther	2 Kor	47	13	8	Denn wir vermögen nichts wider die Wahrheit, sondern nur für die Wahrheit.
2 Korinther	2 Kor	47	13	9	Wir freuen uns ja, wenn wir schwach sind, ihr aber stark seid; und dahin geht auch unser Gebet, nämlich daß ihr euch völlig zurechtbringen laßt.
2 Korinther	2 Kor	47	13	10	Aus diesem Grunde schreibe ich euch dieses noch als Abwesender, um bei meiner Anwesenheit nicht mit Strenge vorgehen zu müssen in Ausübung der Machtbefugnis, die der Herr mir zur Auferbauung und nicht »zur Zerstörung« verliehen hat.
2 Korinther	2 Kor	47	13	11	Im übrigen, liebe Brüder, freuet euch (= gehabt euch wohl)! Laßt euch zurechtbringen, nehmt Ermahnungen an, seid eines Sinnes und haltet Frieden; dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.
2 Korinther	2 Kor	47	13	12	Grüßt einander mit dem heiligen Kuß. Es grüßen euch die Heiligen (d.h. die Christen in Mazedonien) alle. –
2 Korinther	2 Kor	47	13	13	Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen!
Galater	Gal	48	1	1	Ich, Paulus, ein Apostel – nicht von Menschen her (entsandt), auch nicht durch Vermittlung (= Berufung) eines Menschen (dazu gemacht), sondern durch Jesus Christus und Gott den Vater, der ihn von den Toten auferweckt hat –:
Galater	Gal	48	1	2	ich und sämtliche Brüder, die hier bei mir sind, senden den Gemeinden in Galatien unsern Gruß:
Galater	Gal	48	1	3	Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus,
Galater	Gal	48	1	4	der sich für unsere Sünden hingegeben hat, um uns aus der gegenwärtigen bösen Welt zu erretten, nach dem Willen unsers Gottes und Vaters.
Galater	Gal	48	1	5	Diesem sei (oder: gebührt) die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
Galater	Gal	48	1	6	Ich muß mich darüber wundern, daß ihr so schnell wieder abfallt (= euch abbringen laßt) von dem, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und euch einer anderen Heilsbotschaft zuwendet,
Galater	Gal	48	1	7	während es doch keine andere (Heilsbotschaft) gibt; nur daß gewisse Leute da sind, die euch verwirren und die Heilsbotschaft Christi (oder: von Christus) verkehren (= verfälschen) möchten.
Galater	Gal	48	1	8	Aber auch wenn wir selbst oder ein Engel aus dem Himmel euch eine andere Heilsbotschaft verkündigten als die, welche wir euch verkündigt haben: Fluch über ihn!
Galater	Gal	48	1	9	Wie wir es schon früher ausgesprochen haben, so wiederhole ich es jetzt noch einmal: »Wenn jemand euch eine andere Heilsbotschaft verkündigt als die, welche ihr (von mir) empfangen habt: Fluch über ihn!«
Galater	Gal	48	1	10	Suche ich jetzt nun (mit solcher Sprache) den Beifall von Menschen zu gewinnen oder (nicht vielmehr) die Zustimmung Gottes? Oder gehe ich etwa darauf aus, Menschen zu gefallen? Nein, wenn ich mich noch um das Wohlgefallen von Menschen bemühte, so wäre ich kein Knecht (= Diener) Christi.
Galater	Gal	48	1	11	Ich weise euch nämlich darauf hin, liebe Brüder, daß die von mir zuverlässig verkündigte Heilsbotschaft nicht nach Menschenart (d.h. ein Menschenwerk) ist.
Galater	Gal	48	1	12	Ich habe sie ja auch nicht von einem Menschen empfangen, noch sie durch Unterricht erlernt, sondern (sie) durch eine Offenbarung Jesu Christi (erhalten).
Galater	Gal	48	1	13	Ihr habt ja von meinem einstmaligen Verhalten im Judentum gehört: daß ich nämlich die Gemeinde Gottes maßlos (= wütend) verfolgt habe und sie zu vernichten suchte
Galater	Gal	48	1	14	und daß ich es an Leidenschaft für das jüdische Wesen vielen meiner Altersgenossen in meinem Volk zuvorgetan habe, indem ich ein ganz besonderer Eiferer für die von meinen Vätern überkommenen Überlieferungen war.
Galater	Gal	48	1	15	Als es aber dem (d.h. Gott), der mich vom Mutterleibe an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, wohlgefällig war,
Galater	Gal	48	1	16	seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich die Heilsbotschaft von ihm unter den Heiden verkündigte, da habe ich mich sofort nicht an Menschen von Fleisch und Blut (um Rat) gewandt,
Galater	Gal	48	1	17	bin auch nicht nach Jerusalem zu meinen Vorgängern im Apostelamt hinaufgegangen, nein, ich begab mich nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück.
Galater	Gal	48	1	18	Darauf, drei Jahre später, ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas (= Petrus) kennenzulernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm.
Galater	Gal	48	1	19	Von den übrigen Aposteln habe ich damals keinen gesehen außer Jakobus, den Bruder des Herrn.
Galater	Gal	48	1	20	Was ich euch hier schreibe – vor Gottes Angesicht (versichere ich), daß ich die reine Wahrheit sage!
Galater	Gal	48	1	21	Hierauf begab ich mich in die Landschaften (oder: Gegenden) von Syrien und Cilicien.
Galater	Gal	48	1	22	Den Christengemeinden in Judäa (= Palästina) aber blieb ich persönlich unbekannt;
Galater	Gal	48	1	23	nur vom Hörensagen wußten sie: »Unser ehemaliger Verfolger verkündigt jetzt als Heilsbotschaft den Glauben, den er einst ausrotten wollte«;
Galater	Gal	48	1	24	und sie priesen Gott im Hinblick auf mich.
Galater	Gal	48	2	1	Darauf, vierzehn Jahre später, zog ich wieder nach Jerusalem hinauf, (diesmal) mit Barnabas, und nahm auch Titus mit.
Galater	Gal	48	2	2	Ich unternahm aber diese Reise aufgrund einer (göttlichen) Offenbarung und legte ihnen, insbesondere (= in einer Privatbesprechung) den Angesehenen, die Heilsbotschaft dar, die ich unter den Heiden verkündige, (um feststellen zu lassen) ob meine Arbeit vergeblich wäre oder gewesen wäre.
Galater	Gal	48	2	3	Doch nicht einmal mein Begleiter Titus, der doch (ein Heidenchrist) aus den Griechen war, wurde zur Beschneidung genötigt.
Galater	Gal	48	2	4	Was aber die eingedrungenen (= unrechtmäßig hereingekommenen) falschen Brüder anlangt, die sich eingeschlichen hatten, um unsere Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, zu belauern (= feindselig auszukundschaften) und uns ganz in die Knechtschaft (des Gesetzes) zu bringen:
Galater	Gal	48	2	5	vor ihnen sind wir auch nicht für eine Stunde (= einen Augenblick) in Unterwürfigkeit zurückgewichen, damit die Heilsbotschaft in ihrer Wahrheit bei euch (oder: für euch) bestehen bliebe.
Galater	Gal	48	2	6	Von seiten der Angesehenen aber, die als Häupter galten – übrigens ist es mir gleichgültig, von welcher Art ihr Ansehen damals war: Gott nimmt ja auf das äußere Ansehen eines Menschen keine Rücksicht –: mir also haben diese Angesehenen keine weitere Verpflichtung auferlegt;
Galater	Gal	48	2	7	nein, im Gegenteil, weil sie einsahen, daß ich mit der Heilsbotschaft für die Unbeschnittenen (= Heiden) betraut bin, ebenso wie Petrus (mit der Heilsbotschaft) für die Beschnittenen (= Juden) –
Galater	Gal	48	2	8	denn (Gott), der sich in Petrus für den Aposteldienst an den Juden mit seiner Kraft wirksam erwiesen hat, ist mit seiner Kraft auch in mir für die Heiden wirksam gewesen –,
Galater	Gal	48	2	9	und weil sie die Gnade (Gottes) erkannten, die mir zuteil geworden ist, haben Jakobus, Kephas und Johannes, die als Säulen (der Gemeinde) galten, mir und Barnabas den Handschlag zum Gemeinschaftsbunde gegeben (mit der Bestimmung): wir sollten für die Heiden, sie aber für die Juden wirken;
Galater	Gal	48	2	10	nur der Armen (in Jerusalem) sollten wir gedenken, was ich mir eben deshalb auch ernstlich habe angelegen sein lassen.
Galater	Gal	48	2	11	Als (später) aber Kephas (= Petrus) nach Antiochien gekommen war, trat ich ihm Auge in Auge entgegen, denn er war ganz offenbar im Unrecht.
Galater	Gal	48	2	12	Bevor nämlich einige (Abgesandte) des Jakobus kamen, hatte er mit den Heidenchristen Tischgemeinschaft gehalten; aber nach der Ankunft jener hatte er sich zurückgezogen und sich (von ihnen) abgesondert aus Furcht vor den Judenchristen.
Galater	Gal	48	2	13	An dieser Heuchelei hatten sich auch die übrigen Judenchristen mit ihm beteiligt, so daß sich sogar Barnabas durch ihre Heuchelei hatte mit fortreißen lassen.
Galater	Gal	48	2	14	Als ich jedoch sah, daß sie nicht den rechten Weg in Übereinstimmung mit der Wahrheit der Heilsbotschaft wandelten, sagte ich zu Kephas offen im Beisein aller (= in der Gemeindeversammlung): »Wenn du, der du doch ein Jude bist, nach heidnischer und nicht nach jüdischer Weise lebst, wie kannst du da die Heiden zwingen wollen, die jüdischen Bräuche (= Lebensform) zu beobachten?
Galater	Gal	48	2	15	Wohl sind wir von Natur (= Geburt) Juden und nicht Sünder heidnischer Herkunft;
Galater	Gal	48	2	16	weil wir aber wissen, daß der Mensch nicht aufgrund von Gesetzeswerken gerechtfertigt wird, sondern nur durch den Glauben an Christus Jesus, haben auch wir den Glauben an Christus Jesus angenommen, um aufgrund des Glaubens an Christus und nicht aufgrund von Gesetzeswerken gerechtfertigt zu werden; denn aufgrund von Gesetzeswerken wird kein Fleisch (= Mensch) gerechtfertigt werden.
Galater	Gal	48	2	17	Wenn wir nun aber bei unserem Streben, in Christus gerechtfertigt zu werden, gerade als Sünder erfunden worden wären, da stünde ja Christus im Dienst der Sünde! Das kann nicht sein!
Galater	Gal	48	2	18	Allerdings, wenn ich das, was ich niedergerissen habe, (später) wieder aufbaue, so stelle ich mich damit selbst als Übertreter hin.
Galater	Gal	48	2	19	Ich meinerseits dagegen bin durch das Gesetz für das Gesetz gestorben, um (fortan) für Gott zu leben: ich bin mit Christus gekreuzigt.
Galater	Gal	48	2	20	So lebe also nicht mehr ich selbst, sondern Christus lebt in mir; was (= soweit) ich jetzt aber noch im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich dahingegeben hat.
Galater	Gal	48	2	21	Ich verwerfe (oder: vereitle) die Gnade Gottes nicht; denn wenn Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt (oder: käme), dann freilich ist (oder: wäre) Christus umsonst (= unnötigerweise) gestorben.«
Galater	Gal	48	3	1	O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch nur bezaubert, da euch doch Jesus Christus vor die Augen gemalt worden ist als Gekreuzigter?
Galater	Gal	48	3	2	Nur das eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist aufgrund von Gesetzeswerken empfangen oder infolge der Predigt vom Glauben?
Galater	Gal	48	3	3	Seid ihr wirklich so unverständig? Im Geist habt ihr den Anfang gemacht und wollt jetzt im Fleisch den Abschluß machen?
Galater	Gal	48	3	4	So Großes solltet ihr vergeblich erlitten haben?! Ja, wenn wirklich bloß vergeblich!
Galater	Gal	48	3	5	Der euch also den Geist mitteilt und Wunderkräfte in euch (oder: unter euch, in eurer Mitte) wirkt, (tut er das) aufgrund von Gesetzeswerken oder infolge der Predigt vom Glauben?
Galater	Gal	48	3	6	(Ja, es ist so) wie bei Abraham: »er glaubte Gott, und das wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet« (1.Mose 15,6).
Galater	Gal	48	3	7	Ihr erkennt also: die Gläubigen, die sind Abrahams Söhne.
Galater	Gal	48	3	8	Weil aber die Schrift voraussah, daß Gott die Völker (= Heiden) um des Glaubens willen rechtfertigt, hat sie dem Abraham die Heilsverheißung im voraus verkündigt (1.Mose 12,3 und 18,18|Gen 12,3;18,18): »In dir sollen alle Völker (= Heiden) gesegnet werden.«
Galater	Gal	48	3	9	Somit empfangen die, welche aus dem Glauben sind (= die Gläubigen) den Segen zugleich mit dem gläubigen Abraham.
Galater	Gal	48	3	10	Denn (= dagegen) alle, die aus Werken des Gesetzes sind (= auf Gesetzeswerke bauen), stehen unter einem (oder: dem) Fluch; denn es steht geschrieben (5.Mose 27,26): »Verflucht ist jeder, der nicht in allen (Geboten), die im Buch des Gesetzes geschrieben stehen, beharrt, um sie (tatsächlich) zu erfüllen.«
Galater	Gal	48	3	11	Daß aber aufgrund des Gesetzes niemand bei Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben (oder: aufgrund des Glaubens) leben« (Hab 2,4).
Galater	Gal	48	3	12	Das Gesetz aber hat mit dem Glauben nichts zu tun, sondern (da gilt; 3.Mose 18,5): »Wer sie (d.h. die Vorschriften des Gesetzes) erfüllt hat, der wird durch sie leben.«
Galater	Gal	48	3	13	Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes dadurch losgekauft, daß er für uns zum Fluch (= an unserer Statt oder uns zuliebe ein Verfluchter) geworden ist; denn es steht geschrieben (5.Mose 21,23): »Verflucht ist jeder, der am Holze (= Holzpfahl) hängt.«
Galater	Gal	48	3	14	Es sollte eben der dem Abraham verheißene Segen den Heiden in Christus Jesus zuteil werden, damit wir das Verheißungsgut des Geistes (= den verheißenen Geist) durch den Glauben empfangen könnten.
Galater	Gal	48	3	15	Liebe Brüder, ich will an menschliche Verhältnisse erinnern: Auch die letztwillige Verfügung eines Menschen, die rechtskräftig geworden ist, kann doch niemand umstoßen oder nachträglich mit Zusätzen versehen.
Galater	Gal	48	3	16	Nun sind aber die (göttlichen) Verheißungen dem Abraham »und seinem Samen (= Nachkommen)« zugesprochen worden. Es heißt nicht: »und den Samen (= den Nachkommen)« in der Mehrzahl (= als wären es mehrere), sondern mit Bezug auf einen einzigen (= in der Einzahl): »und deinem Samen (= deinem Nachkommen)«, und das ist Christus.
Galater	Gal	48	3	17	Ich meine das aber so: Eine von Gott bereits früher vollgültig (oder: rechtskräftig) gemachte Verfügung kann durch das Gesetz, das erst vierhundertunddreißig Jahre später gekommen ist, nicht außer Kraft gesetzt (= für ungültig erklärt) werden, so daß es die Verheißung aufhöbe.
Galater	Gal	48	3	18	Wenn nämlich das (verheißene) Erbe vom Gesetz abhängt, so hängt es nicht mehr von der Verheißung ab; dem Abraham aber hat Gott es durch eine Verheißung als Gnadengabe verliehen.
Galater	Gal	48	3	19	Was soll (oder: wozu dient) nun aber das Gesetz? Der Übertretungen wegen ist es (der Verheißung) hinzugefügt worden (für die Zwischenzeit), bis der Same (= der Nachkomme) käme, dem die Verheißung gilt; und zwar ist es durch Engel verordnet (= erlassen) worden unter Mitwirkung eines Mittlers.
Galater	Gal	48	3	20	Ein Mittler aber vertritt nicht einen einzigen; Gott aber ist ein einziger.
Galater	Gal	48	3	21	Steht demnach das Gesetz mit den Verheißungen Gottes in Widerspruch? Nimmermehr! Ja, wenn ein Gesetz gegeben worden wäre, das die Kraft besäße, Leben zu verleihen, dann käme die Gerechtigkeit tatsächlich aus dem Gesetz.
Galater	Gal	48	3	22	Nun aber hat die Schrift alles (oder: die Gesamtheit = die ganze Menschheit) unter die (Herrschaft der) Sünde zusammengeschlossen, damit das Verheißungsgut den Gläubigen aufgrund des Glaubens an Jesus Christus zuteil würde.
Galater	Gal	48	3	23	Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz in Verwahrung (oder: Gewahrsam) gehalten und waren unter Verschluß gelegt (oder: in Schutzhaft genommen) für den Glauben, der erst später geoffenbart werden sollte.
Galater	Gal	48	3	24	Somit ist das Gesetz unser Erzieher (oder: Zuchtmeister) für Christus geworden, damit wir aufgrund des Glaubens gerechtfertigt würden.
Galater	Gal	48	3	25	Seitdem nun aber der Glaube gekommen ist, stehen wir nicht mehr unter einem Erzieher;
Galater	Gal	48	3	26	denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an (oder: in) Christus Jesus.
Galater	Gal	48	3	27	Denn ihr alle, die ihr in (oder: für, oder: auf) Christus getauft worden seid, habt (damit) Christus angezogen.
Galater	Gal	48	3	28	Da gibt es nun nicht mehr Juden und Griechen (= griechisch redende Heiden), nicht mehr Knechte (= Sklaven) und Freie, nicht mehr Mann und Weib: nein, ihr seid allesamt Einer (oder: eine Einheit) in Christus Jesus.
Galater	Gal	48	3	29	Wenn ihr aber Christus angehört, so seid ihr damit ja Abrahams Nachkommenschaft (oder: Kinder), Erben gemäß der Verheißung.
Galater	Gal	48	4	1	Ich sage (oder: meine) aber: Solange der Erbe noch unmündig ist, besteht zwischen ihm und einem Knecht (oder: Sklaven) kein Unterschied, wenn er auch der Herr von allem (oder: Besitzer aller Güter) ist;
Galater	Gal	48	4	2	er steht vielmehr unter Vormündern und Vermögensverwaltern bis zu dem vom Vater festgesetzten Zeitpunkt.
Galater	Gal	48	4	3	So standen auch wir, solange wir (geistlich) unmündig waren, als Sklaven unter der Herrschaft der Elemente (vgl. Kol 2,8) der Welt.
Galater	Gal	48	4	4	Als aber die Erfüllung der Zeit (d.h. der festgesetzte Zeitpunkt) gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, der von einem Weibe geboren und dem Gesetz unterworfen wurde;
Galater	Gal	48	4	5	er sollte die unter dem Gesetz Stehenden loskaufen, damit wir die Einsetzung in die Sohnschaft (= die Kindschaftsstellung) erlangten.
Galater	Gal	48	4	6	Weil ihr jetzt aber Söhne (oder: Kinder) seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, der da ruft: »Abba, (lieber) Vater!« (vgl. Röm 8,15)
Galater	Gal	48	4	7	Mithin bist du kein Knecht mehr, sondern ein Sohn; bist du aber ein Sohn, so bist du auch ein Erbe durch Gott.
Galater	Gal	48	4	8	Damals freilich, als ihr Gott noch nicht kanntet, habt ihr solchen Göttern gedient, die ihrem Wesen nach gar keine Götter sind.
Galater	Gal	48	4	9	Da ihr jetzt aber Gott erkannt habt oder vielmehr (= richtiger gesagt) von Gott erkannt worden seid: wie könnt ihr euch da nur wieder den erbärmlichen und armseligen Elementen (V.3) zuwenden und Lust haben, ihnen noch einmal von neuem als Knechte zu dienen?!
Galater	Gal	48	4	10	Ihr beobachtet ja Tage und Monate (oder: Neumonde), Festzeiten und Jahre!
Galater	Gal	48	4	11	Ich bin um euch besorgt, daß ich vergeblich an euch gearbeitet haben möchte.
Galater	Gal	48	4	12	Werdet doch so, wie ich (bin)! Denn auch ich (bin so gesetzesfrei geworden), wie ihr (ursprünglich waret; vgl. 1.Kor 9,21), liebe Brüder, ich bitte euch! Ihr habt mir (ja früher) nichts zuleide getan;
Galater	Gal	48	4	13	ihr wißt vielmehr, daß ich euch das erste Mal (= bei meinem ersten Besuche), veranlaßt durch leibliche Schwäche (oder: Krankheit), die Heilsbotschaft verkündigt habe.
Galater	Gal	48	4	14	Damals habt ihr mich trotz des Anstoßes, den mein leiblicher Zustand bei euch erregen mußte, nicht mit Verachtung behandelt und nicht mit Abscheu zurückgewiesen, sondern mich wie einen Engel Gottes, ja wie Christus Jesus (selber) aufgenommen.
Galater	Gal	48	4	15	Wo ist nun eure (damalige) glückselige Freude geblieben? Ich muß euch ja das Zeugnis ausstellen, daß ihr euch damals, wenn es möglich gewesen wäre, die Augen ausgerissen und sie mir geschenkt hättet.
Galater	Gal	48	4	16	Sonach bin ich jetzt wohl dadurch euer Feind geworden, daß ich euch die Wahrheit vorhalte (oder: verkünde)?
Galater	Gal	48	4	17	O sie bewerben sich nicht in guter Absicht eifrig um eure Gunst, nein, sie möchten euch gern (von mir) ausschließen, damit ihr euch dann eifrig um ihre Gunst bemüht.
Galater	Gal	48	4	18	Schön ist es ja, in guter Sache Gegenstand eifriger Umwerbung zu sein, und zwar allezeit und nicht nur während meiner Anwesenheit bei euch.
Galater	Gal	48	4	19	Meine lieben Kinder, um die ich jetzt wiederum Geburtsschmerzen leide, bis Christus (endlich) in euch Gestalt gewinnt:
Galater	Gal	48	4	20	ich wollte, ich wäre gerade jetzt bei euch und könnte in anderem Ton zu euch reden; denn ich weiß mir euretwegen keinen Rat!
Galater	Gal	48	4	21	Sagt mir doch, die ihr gern unter dem Gesetz stehen möchtet: hört (oder: versteht) ihr denn das Gesetz nicht?
Galater	Gal	48	4	22	Es steht ja doch geschrieben (1.Mose 21,2.9), daß Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd (= Sklavin) und einen von der Freien.
Galater	Gal	48	4	23	Jedoch jener von der Magd war nur sein fleischmäßig (= infolge leiblicher Zeugung) erzeugter Sohn, dieser von der Freien aber war ihm aufgrund der (göttlichen) Verheißung geboren.
Galater	Gal	48	4	24	Das ist bildlich gesprochen (oder: zu verstehen); denn diese (beiden Frauen) stellen zwei Bündnisse dar, das eine vom Berge Sinai, das zur Knechtschaft gebiert (d.h. die ihm Angehörigen in Knechtschaft versetzt): das ist die Hagar;
Galater	Gal	48	4	25	das Wort Hagar (= Felsklippe) bedeutet nämlich den Berg Sinai in Arabien, und sie (d.h. die Hagar) entspricht dem heutigen Jerusalem; denn dieses befindet sich (auch) in Knechtschaft samt seinen Kindern.
Galater	Gal	48	4	26	Das Jerusalem droben dagegen ist eine Freie, und dies (Jerusalem) ist unsere Mutter;
Galater	Gal	48	4	27	denn es steht geschrieben (Jes 54,1): »Freue dich, du Kinderlose, die du nicht Mutter wirst! Brich in Jubel aus und frohlocke, die du keine Geburtsschmerzen zu leiden hast! Denn die Alleinstehende hat zahlreiche Kinder, mehr als die Verehelichte.«
Galater	Gal	48	4	28	Ihr aber, liebe Brüder, seid nach Isaaks Art Kinder der Verheißung.
Galater	Gal	48	4	29	Wie jedoch damals der nach dem Fleisch erzeugte Sohn den nach dem Geist (= nach göttlicher Verheißung) erzeugten verfolgt hat, so ist es auch jetzt der Fall.
Galater	Gal	48	4	30	Aber was sagt die Schrift dazu? »Verstoße die Magd und ihren Sohn! Denn der Sohn der Magd soll nicht das gleiche Erbrecht mit dem Sohn der Freien haben.« (1.Mose 21,10)
Galater	Gal	48	4	31	Darum, liebe Brüder: Wir sind nicht Kinder einer Magd (= Sklavin), sondern der Freien!
Galater	Gal	48	5	1	Zur (oder: für die) Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Stehet also fest und laßt euch nicht wieder in das Joch der Knechtschaft spannen!
Galater	Gal	48	5	2	Seht, ich, Paulus, erkläre euch: Wenn ihr euch beschneiden laßt, so wird Christus euch nichts mehr nützen.
Galater	Gal	48	5	3	Nochmals bezeuge ich es einem jeden, der sich beschneiden läßt: er ist damit zur Beobachtung des ganzen Gesetzes verpflichtet.
Galater	Gal	48	5	4	Aus der Verbindung mit Christus seid ihr ausgeschieden, wenn ihr durch das Gesetz gerechtfertigt werden wollt: ihr seid dann aus der Gnade herausgefallen;
Galater	Gal	48	5	5	denn wir erwarten durch den Geist das Hoffnungsgut der Gerechtigkeit aufgrund des Glaubens.
Galater	Gal	48	5	6	Denn in Christus Jesus hat weder die Beschneidung noch das Unbeschnittensein irgendwelche Bedeutung, sondern nur der Glaube, der sich durch Liebe betätigt.
Galater	Gal	48	5	7	Ihr hattet einen so schönen Anlauf genommen: wer hat euch aufgehalten, daß ihr der Wahrheit nicht mehr gehorchen (oder: Folge leisten) wollt?
Galater	Gal	48	5	8	Der Antrieb dazu kommt nicht von dem her, der euch beruft.
Galater	Gal	48	5	9	Schon ein wenig Sauerteig macht den ganzen Teig sauer.
Galater	Gal	48	5	10	Ich für meine Person habe das Vertrauen zu euch im Herrn, daß ihr eure Gesinnung nicht ändern werdet; wer euch aber irre macht: er wird sein Strafurteil zu tragen haben, er sei, wer er wolle.
Galater	Gal	48	5	11	Was mich aber betrifft, liebe Brüder: wenn ich wirklich noch die Beschneidung predige, warum verfolgt man mich da noch? Dann ist ja das Ärgernis des Kreuzes aus der Welt geschafft!
Galater	Gal	48	5	12	Möchten doch die Leute, die euch aufwiegeln, sich sogar verschneiden (oder: entmannen) lassen! (vgl. 5.Mose 23,2)
Galater	Gal	48	5	13	Ihr seid ja doch zur Freiheit berufen, liebe Brüder; nur mißbraucht die Freiheit nicht als einen willkommenen Anlaß (oder: Freibrief) für das Fleisch (= fleischliche Gelüste), sondern dienet einander durch die Liebe!
Galater	Gal	48	5	14	Denn das ganze Gesetz findet seine Erfüllung in dem einen Gebot (3.Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!«
Galater	Gal	48	5	15	Wenn ihr euch aber untereinander beißt und freßt, so sehet zu, daß ihr nicht voneinander verschlungen werdet!
Galater	Gal	48	5	16	Ich meine aber so: Wandelt im Geist, dann werdet ihr sicherlich das Gelüst des Fleisches nicht vollführen.
Galater	Gal	48	5	17	Denn das Fleisch widerstrebt mit seinem Begehren dem Geist und ebenso der Geist dem Fleisch; denn diese beiden liegen im Streit miteinander (und dulden nicht), daß ihr das tut, was ihr tun möchtet.
Galater	Gal	48	5	18	Laßt ihr euch aber vom Geist leiten, so steht ihr nicht (mehr) unter dem Gesetz.
Galater	Gal	48	5	19	Offenbar aber sind die Werke des Fleisches, nämlich Unzucht, Unsittlichkeit, Ausschweifung,
Galater	Gal	48	5	20	Götzendienst, Zauberei, Feindseligkeiten, Zank, Eifersucht, Zerwürfnisse, gemeine Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen,
Galater	Gal	48	5	21	Neid, Trunksucht, Schwelgerei und so weiter. Von diesen (Sünden) habe ich euch schon früher gesagt und wiederhole es jetzt, daß, wer derartiges verübt, das Reich Gottes nicht erben wird.
Galater	Gal	48	5	22	Die Frucht des Geistes dagegen besteht in Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue,
Galater	Gal	48	5	23	Sanftmut, Beständigkeit (oder: Festigkeit); gegen derartige (Geistesfrüchte) kann das Gesetz keine Anklage erheben.
Galater	Gal	48	5	24	Die aber Christus Jesus angehören, haben ihr Fleisch samt seinen Leidenschaften und Begierden gekreuzigt.
Galater	Gal	48	5	25	Wenn wir nun im Geiste leben, so laßt uns im Geiste auch wandeln!
Galater	Gal	48	5	26	Laßt uns nicht nach eitler Ehre begierig sein, einander nicht (zum Streit) herausfordern, einander nicht beneiden! –
Galater	Gal	48	6	1	Liebe Brüder, wenn auch jemand sich von einem Fehltritt hat übereilen lassen, so bringt ihr Geistesmenschen den Betreffenden mit dem Geist der Sanftmut wieder zurecht, und gib dabei auf dich selbst acht, damit du nicht auch in Versuchung gerätst!
Galater	Gal	48	6	2	Traget einer des andern Lasten, so werdet ihr dadurch das Gesetz Christi erfüllen.
Galater	Gal	48	6	3	Denn wenn jemand sich dünken läßt, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst in seinem Sinn.
Galater	Gal	48	6	4	Jeder prüfe aber sein eigenes Werk, und dann mag er für sich allein zu rühmen haben, aber nicht dem andern gegenüber;
Galater	Gal	48	6	5	denn ein jeder wird an seiner eigenen Last zu tragen haben.
Galater	Gal	48	6	6	Wer aber Unterricht im Wort (Gottes) erhält, lasse seinen Lehrer an allen Gütern teilnehmen! –
Galater	Gal	48	6	7	Irret euch nicht: Gott läßt sich nicht spotten; denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten.
Galater	Gal	48	6	8	Denn wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.
Galater	Gal	48	6	9	Laßt uns aber nicht müde werden, das Rechte (oder: Gute) zu tun; denn zu seiner (d.h. zur bestimmten) Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.
Galater	Gal	48	6	10	Darum wollen wir so, wie wir Gelegenheit haben, allen Menschen Gutes erweisen, besonders aber den Glaubensgenossen!
Galater	Gal	48	6	11	Sehet, mit wie großen Buchstaben ich euch (nun noch) eigenhändig schreibe!
Galater	Gal	48	6	12	(Nur) solche (Leute), die im Fleische (d.h. in fleischlichen Dingen und im äußeren Leben) etwas Besonderes vorstellen wollen, suchen euch die Beschneidung aufzunötigen, lediglich um nicht wegen (der Verkündigung) des Kreuzes Christi Verfolgungen zu erleiden.
Galater	Gal	48	6	13	Denn trotz ihrer Beschneidung beobachten sie selbst das Gesetz nicht, sondern dringen auf eure Beschneidung nur deshalb, um sich eures leiblichen Menschen rühmen zu können.
Galater	Gal	48	6	14	Mir aber soll es nicht beikommen, mich irgendeiner anderen Sache zu rühmen als nur des Kreuzes unsers Herrn Jesus Christus, durch das für mich die Welt gekreuzigt ist und ich für die Welt.
Galater	Gal	48	6	15	Denn weder auf die Beschneidung noch auf das Unbeschnittensein kommt es an, sondern nur auf eine »neue Schöpfung« (2.Kor 5,17);
Galater	Gal	48	6	16	und alle, die nach dieser Richtschnur wandeln werden: über die komme Friede und (göttliches) Erbarmen, nämlich (oder: das heißt) über das Israel Gottes!
Galater	Gal	48	6	17	In Zukunft möge mir niemand zu schaffen machen, denn ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leibe! –
Galater	Gal	48	6	18	Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste, liebe Brüder! Amen.
Epheser	Eph	49	1	1	Ich, Paulus, ein Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, sende meinen Gruß den Heiligen und an Christus Jesus Gläubigen, die [in Ephesus] sind:
Epheser	Eph	49	1	2	Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus!
Epheser	Eph	49	1	3	Gepriesen sei der Gott und Vater unsers Herrn Jesus Christus, der uns mit jedem Segen geistlicher Art, (der) in der Himmelswelt (vorhanden ist), in Christus gesegnet hat!
Epheser	Eph	49	1	4	Denn in ihm hat er uns ja schon vor der Grundlegung der Welt dazu erwählt, daß wir heilig und unsträflich (= untadelig, oder: ohne Fehl) vor seinem Angesicht dastehen sollten,
Epheser	Eph	49	1	5	und hat uns in Liebe durch Jesus Christus zu Söhnen, die ihm angehören sollten, vorherbestimmt nach dem Wohlgefallen (oder: Ratschluß) seines Willens,
Epheser	Eph	49	1	6	zum Lobpreis der Herrlichkeit seiner Gnade, die er uns in dem Geliebten erwiesen hat.
Epheser	Eph	49	1	7	In diesem haben wir die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung unserer Übertretungen, nach dem Reichtum seiner Gnade,
Epheser	Eph	49	1	8	die er uns nach Mitteilung aller Weisheit und Einsicht in überströmender Fülle hat zuteil werden lassen.
Epheser	Eph	49	1	9	Er hat uns ja das Geheimnis seines Willens kundgetan, nach seinem freien Ratschluß, dessen Ausführung er sich vorgenommen hatte,
Epheser	Eph	49	1	10	sobald die Zeiten zum Vollmaß der von ihm geordneten Entwicklung gelangt wären: er wollte in Christus als dem Haupt alles einheitlich zusammenfassen, was in den Himmeln und was auf der Erde ist.
Epheser	Eph	49	1	11	In ihm sind wir nun auch des (verheißenen) Heilsbesitzes teilhaftig geworden, nachdem wir dazu vorherbestimmt worden waren nach dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Beschluß seines Willens (oder: nach seinem freien Willensratschluß) vollbringt:
Epheser	Eph	49	1	12	wir sollten eben zum Lobpreis seiner Herrlichkeit dienen, wir, die wir unsere Hoffnung von vornherein auf Christus gesetzt haben.
Epheser	Eph	49	1	13	In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, die Heilsbotschaft von eurer Rettung, vernommen habt und zum Glauben gekommen seid, mit dem verheißenen heiligen Geist versiegelt worden,
Epheser	Eph	49	1	14	der das Angeld (oder: Unterpfand; vgl. 2.Kor 1,22) für unser Erbe ist (und) für die Erlösung seiner Eigentumsgemeinde (Bürgschaft leistet), zum Lobpreis seiner Herrlichkeit.
Epheser	Eph	49	1	15	Das ist denn auch der Grund, weshalb ich auf die Kunde von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen
Epheser	Eph	49	1	16	mit der Danksagung für euch nicht aufhöre und in meinen Gebeten euer mit Namensnennung gedenke:
Epheser	Eph	49	1	17	der Gott unsers Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, wolle euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung durch die Erkenntnis seiner selbst (oder: seines Wesens) verleihen
Epheser	Eph	49	1	18	(und) euren Herzen erleuchtete Augen (verleihen), damit ihr begreift, welche Hoffnung ihr infolge seiner Berufung habt, wie groß der Reichtum seines herrlichen Erbes bei (oder: in, oder: unter) den Heiligen ist,
Epheser	Eph	49	1	19	und wie überschwenglich seine Kraft sich an uns, den Gläubigen, erweist, nämlich die mit gewaltiger Macht sich betätigende Stärke,
Epheser	Eph	49	1	20	die er an Christus erwiesen hat, als er ihn von den Toten auferweckte und ihn in der Himmelswelt (vgl. V.3) zu seiner Rechten sitzen ließ,
Epheser	Eph	49	1	21	hocherhaben über jede (andere) Herrschaft und Gewalt, über jede Macht und Hoheit, überhaupt über jeden Namen, der nicht nur in dieser, sondern auch in der zukünftigen Weltzeit (Hebr 1,2) genannt wird.
Epheser	Eph	49	1	22	Ja, alles hat er ihm zu Füßen gelegt (Ps 8,7) und hat ihn zum alles überragenden Haupt gemacht für die Gemeinde,
Epheser	Eph	49	1	23	die sein Leib ist, die Fülle (= volle Auswirkung) dessen, der alles in allen erfüllt (= zu voller Ausgestaltung bringt).
Epheser	Eph	49	2	1	So hat er auch euch, die ihr tot waret durch eure Übertretungen und Sünden,
Epheser	Eph	49	2	2	in denen ihr einst wandeltet, abhängig vom Zeitgeist dieser Welt, abhängig von dem Machthaber, der die Gewalt über die Luft hat, dem Geist, der gegenwärtig in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist, –
Epheser	Eph	49	2	3	unter diesen haben auch wir alle einst in unseren fleischlichen Lüsten dahingelebt, indem wir den Willen (= die Forderungen) des Fleisches und unserer Gedanken ausführten und von Natur Kinder des (göttlichen) Zornes waren wie die anderen auch –;
Epheser	Eph	49	2	4	Gott aber, der an Barmherzigkeit reich ist, hat uns um seiner großen Liebe willen, die er zu uns hegte,
Epheser	Eph	49	2	5	und zwar als wir tot waren durch unsere Übertretungen, zugleich mit Christus lebendig gemacht – durch Gnade seid ihr gerettet worden! –
Epheser	Eph	49	2	6	und hat uns in Christus Jesus mitauferweckt und mit ihm in die Himmelswelt versetzt,
Epheser	Eph	49	2	7	um in den kommenden Weltzeiten den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade durch die Gütigkeit gegen uns in Christus Jesus zu erweisen.
Epheser	Eph	49	2	8	Denn durch die Gnade seid ihr gerettet worden auf Grund des Glaubens, und zwar nicht aus euch (d.h. durch euer Verdienst) – nein, Gottes Geschenk ist es –,
Epheser	Eph	49	2	9	nicht aufgrund von Werken, damit niemand sich rühme.
Epheser	Eph	49	2	10	Denn sein Gebilde (oder: Werk) sind wir, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott im voraus bereitgestellt hat, damit wir in ihnen wandeln könnten (oder: sollen).
Epheser	Eph	49	2	11	Darum bleibt dessen eingedenk, daß einstmals ihr, die ihr nach dem Fleisch (d.h. äußerlich angesehen) Heiden waret und von dem Volk der äußerlich mit Händen am Leibe vollzogenen Beschneidung »Vorhaut (= Unbeschnittene)« genannt wurdet –,
Epheser	Eph	49	2	12	daß ihr in jener Zeit fern von Christus gestanden habt, ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und ohne Anteil an den Bündnissen der Verheißung, ohne Hoffnung und ohne Gott in der Welt.
Epheser	Eph	49	2	13	Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr ehedem in der Ferne standet, durch das Blut Christi zu Nahestehenden geworden.
Epheser	Eph	49	2	14	Denn er ist unser Friede (oder: Einheitsband), er, der die beiden Teile zu einer Einheit gemacht und die trennende Scheidewand, die Feindschaft weggeräumt hat, nachdem er durch (die Hingabe) seines Leibes
Epheser	Eph	49	2	15	das Gesetz mit seinen in Satzungen gefaßten Geboten beseitigt hatte, um so die beiden in seiner Person zu einem einzigen neuen Menschen als Friedensstifter (= bei seinem Friedenswerk) umzugestalten
Epheser	Eph	49	2	16	und die beiden in einem Leibe mit Gott durch das Kreuz zu versöhnen, nachdem er durch dieses (oder: in seiner Person) die Feindschaft getötet hatte.
Epheser	Eph	49	2	17	So ist er denn gekommen und hat Frieden euch, den Fernstehenden, und ebenso Frieden den Nahestehenden als frohe Botschaft verkündigt;
Epheser	Eph	49	2	18	denn durch ihn haben wir beide nunmehr den freien Zugang zum Vater in einem Geist.
Epheser	Eph	49	2	19	Demnach seid ihr jetzt nicht mehr Fremdlinge und Beisassen (d.h. geduldete Ausländer, oder: zugelassene Fremdlinge), sondern seid Vollbürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen (d.h. Glieder der Gottesfamilie),
Epheser	Eph	49	2	20	aufgebaut auf dem Grund (= der Grundmauer) der Apostel und Propheten, (ein Bau) bei welchem Christus Jesus selber der Eckstein ist:
Epheser	Eph	49	2	21	in ihm wächst jeder Bau, fest zusammengefügt, zu einem heiligen Tempel im Herrn empor,
Epheser	Eph	49	2	22	und in diesem werdet auch ihr (Heiden) mitauferbaut zu einer Wohnstätte Gottes im Geist.
Epheser	Eph	49	3	1	Das ist der Grund, weshalb ich, Paulus, der ich euch Heiden zugute der Gefangene Christi Jesu (oder: ein Gefangener um Christi Jesu willen) bin, –
Epheser	Eph	49	3	2	ihr habt doch wohl von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört, die mir für euch verliehen worden ist,
Epheser	Eph	49	3	3	daß mir nämlich durch Offenbarung das Geheimnis kundgetan worden ist, wie ich davon schon vorhin in Kürze geschrieben habe.
Epheser	Eph	49	3	4	Daran könnt ihr, wenn ihr es lest, meine Vertrautheit mit dem Geheimnis Christi erkennen,
Epheser	Eph	49	3	5	das in früheren Zeitaltern den Menschenkindern nicht kundgetan worden ist, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten (1.Kor 12,28) geoffenbart worden ist:
Epheser	Eph	49	3	6	daß nämlich die Heiden Miterben und Miteinverleibte und Mitgenossen der Verheißung in Jesus Christus sind (oder: sein sollen) durch die Heilsbotschaft,
Epheser	Eph	49	3	7	deren Diener ich geworden bin nach der Gnadengabe Gottes, die mir nach der in ihrer Wirkung gewaltigen Kraft verliehen worden ist.
Epheser	Eph	49	3	8	Mir, dem geringsten unter allen Heiligen, ist dieses Gnadenamt verliehen worden, den Heiden die Heilsbotschaft von dem unergründlichen Reichtum Christi zu verkündigen
Epheser	Eph	49	3	9	und allen Aufklärung darüber zu geben, welche Bewandtnis es mit der Verwirklichung des Geheimnisses hat, das von Urzeiten in Gott, dem Schöpfer aller Dinge, verborgen gewesen ist,
Epheser	Eph	49	3	10	damit nunmehr den Gewalten (oder: Herrschern) und den Mächten (oder: Machthabern) in den Himmelsräumen durch die Gemeinde die vielgestaltige Weisheit Gottes kundgetan werde.
Epheser	Eph	49	3	11	Diesen Vorsatz, den er von Ewigkeit her gefaßt hatte, hat er zur Ausführung gebracht in Christus Jesus, unserm Herrn,
Epheser	Eph	49	3	12	in welchem wir die freudige Zuversicht und den freien Zutritt (zu Gott) in freudigem Vertrauen durch den Glauben an ihn haben.
Epheser	Eph	49	3	13	Deshalb bitte ich auch darum, in meinen Leiden für euch nicht mutlos zu werden; das ist ja (oder: sie sind ja) eine Verherrlichung (oder: Ehre) für euch.
Epheser	Eph	49	3	14	Deswegen beuge ich meine Knie vor dem Vater,
Epheser	Eph	49	3	15	von dem jede Vaterschaft, die es im Himmel und auf Erden gibt, ihren Namen trägt:
Epheser	Eph	49	3	16	er wolle euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit verleihen, durch seinen Geist am inwendigen Menschen mit Kraft ausgerüstet zu werden,
Epheser	Eph	49	3	17	damit Christus durch den Glauben Wohnung in euren Herzen nehme und ihr in der Liebe tiefgewurzelt und festgegründet dastehet,
Epheser	Eph	49	3	18	auf daß ihr fähig werdet, im Verein mit allen Heiligen die Breite und Länge, die Tiefe und Höhe (des göttlichen Heilsratschlusses) zu erfassen
Epheser	Eph	49	3	19	und die alle Erkenntnis übersteigende Liebe Christi kennenzulernen, damit ihr schließlich zum Erfülltsein mit der ganzen Gottesfülle gelangt.
Epheser	Eph	49	3	20	Ihm aber, der nach der Kraft, die in uns wirksam ist, unendlich mehr zu tun vermag über alles hinaus, was wir erbitten und erdenken (können):
Epheser	Eph	49	3	21	ihm gebührt die Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus bis hinaus auf alle Geschlechter aller Zeiten der Ewigkeit! Amen.
Epheser	Eph	49	4	1	So ermahne ich euch denn, ich, der Gefangene im Herrn (oder: um des Herrn willen): Wandelt würdig der Berufung, die an euch ergangen ist,
Epheser	Eph	49	4	2	mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld als solche, die einander in Liebe ertragen,
Epheser	Eph	49	4	3	und seid eifrig bemüht, die Einheit des Geistes (oder: die Einigkeit im Geist) durch das Band des Friedens zu erhalten:
Epheser	Eph	49	4	4	ein Leib und ein Geist, wie ihr ja auch bei eurer Berufung aufgrund einer Hoffnung berufen worden seid;
Epheser	Eph	49	4	5	ein Herr, ein Glaube, eine Taufe;
Epheser	Eph	49	4	6	ein Gott und Vater aller, der da ist (= waltet) über allen und durch alle (wirkt) und in allen (wohnt).
Epheser	Eph	49	4	7	Jedem einzelnen von uns aber ist die Gnade nach dem Maße verliehen worden, wie Christus sie ihm zugeteilt hat.
Epheser	Eph	49	4	8	Daher heißt es ja auch (Ps 68,19): »Aufgestiegen in die Höhe, hat er Gefangene weggeführt und den Menschen Gaben verliehen.«
Epheser	Eph	49	4	9	Daß er aber hinaufgestiegen ist, welchen Sinn hat das als den, daß er auch (zuvor) in die niederen Gegenden der Erde hinabgestiegen ist?
Epheser	Eph	49	4	10	Er, der Hinabgestiegene, ist derselbe, der hoch über alle Himmel hinaus aufgestiegen ist, um das ganze Weltall zu erfüllen.
Epheser	Eph	49	4	11	Und eben dieser ist es auch, der die einen zu Aposteln (= Heilsboten) bestellt hat, andere zu Propheten (vgl. 1.Kor 12,28), andere zu Evangelisten (d.h. Predigern der Heilsbotschaft), noch andere zu Hirten (= Seelsorgern) und Lehrern,
Epheser	Eph	49	4	12	um die Heiligen tüchtig zu machen für die Ausübung des Gemeindedienstes, für die Erbauung (oder: den Aufbau) des Leibes Christi,
Epheser	Eph	49	4	13	bis wir endlich allesamt zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife, zum Vollmaß des Wuchses in der Fülle Christi.
Epheser	Eph	49	4	14	Denn wir sollen nicht länger unmündige Kinder sein, die von jedem Wind der Lehre durch das Trugspiel der Menschen, die mit Arglist auf Irreführung ausgehen, wie Meereswogen hin und her geworfen und umhergetrieben werden;
Epheser	Eph	49	4	15	vielmehr sollen wir, die Wahrheit übend (oder: der wahren Lehre getreu), in (oder: durch die) Liebe in allen Stücken in ihn hineinwachsen (oder: zu ihm heranwachsen), der das Haupt ist, Christus;
Epheser	Eph	49	4	16	denn von ihm aus wird der ganze Leib fest zusammengefügt und zusammengehalten und vollzieht durch jedes Glied, das seinen Dienst nach der Wirksamkeit verrichtet, die dem Maß jedes einzelnen Teiles entspricht, das Wachstum des Leibes zu seinem eigenen Aufbau in Liebe.
Epheser	Eph	49	4	17	So sage (= gebiete) ich also folgendes und spreche die ernste Mahnung im Herrn aus: Wandelt nicht mehr so, wie die Heiden in der Nichtigkeit ihres Sinnes wandeln!
Epheser	Eph	49	4	18	Sie sind ja in ihrem (ganzen) Denken verfinstert, dem Leben Gottes entfremdet infolge der Unwissenheit, die in ihnen wegen der Verstocktheit ihres Herzens wohnt.
Epheser	Eph	49	4	19	Sittlich völlig abgestumpft, haben sie sich dem Genußleben hingegeben zur Verübung jeder Art von Unsittlichkeit in Verbindung mit Habgier (oder: Gewinnsucht).
Epheser	Eph	49	4	20	Ihr aber habt Christus nicht so kennengelernt,
Epheser	Eph	49	4	21	wenn ihr überhaupt von ihm gehört habt und in ihm so unterwiesen worden seid, wie es Wahrheit in Jesus ist:
Epheser	Eph	49	4	22	daß ihr nämlich im Hinblick auf den früheren Lebenswandel den alten Menschen ablegen müßt, der sich infolge der trügerischen (oder: verführerischen) Begierden zugrunde richtet,
Epheser	Eph	49	4	23	daß ihr dagegen im tiefsten Inneren eures Geisteslebens erneuert werden müßt
Epheser	Eph	49	4	24	und den neuen Menschen anziehet, der nach Gottes Ebenbild geschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit und Reinheit.
Epheser	Eph	49	4	25	Darum leget die Lüge ab und »redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten« (Sach 8,16); wir sind ja untereinander (oder: füreinander) Glieder (desselben Leibes). –
Epheser	Eph	49	4	26	»Zürnet ihr, so sündiget dabei nicht« (Ps 4,5); laßt die Sonne über eurem Zorn nicht untergehen
Epheser	Eph	49	4	27	und gebt dem Verleumder (oder: Teufel) keinen Raum! –
Epheser	Eph	49	4	28	Der Dieb stehle fortan nicht mehr, sondern arbeite vielmehr angestrengt und erwerbe mit seiner Hände Arbeit das Gute (= Erforderliche), damit er imstande ist, den Notleidenden zu unterstützen. –
Epheser	Eph	49	4	29	Laßt keine faule (= häßliche, unanständige) Rede aus eurem Munde hervorgehen, sondern nur eine solche, die da, wo es nottut, zur Erbauung dient, damit sie den Hörern Segen bringe.
Epheser	Eph	49	4	30	Und betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, mit dem ihr auf den Tag der Erlösung versiegelt seid. –
Epheser	Eph	49	4	31	Alle Bitterkeit, aller Zorn und Groll, alles Schreien und Schmähen sei aus eurer Mitte weggetan, überhaupt alles boshafte Wesen.
Epheser	Eph	49	4	32	Zeigt euch vielmehr gütig und herzlich gegeneinander, und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat!
Epheser	Eph	49	5	1	Folgt also dem Vorbild Gottes nach als (von ihm) geliebte Kinder
Epheser	Eph	49	5	2	und wandelt in der Liebe, wie auch Christus euch geliebt und sich selbst für uns als Weihegabe und Opfer dargebracht hat, Gott zu einem lieblichen Wohlgeruch.
Epheser	Eph	49	5	3	Unzucht aber und Unsittlichkeit jeder Art oder Geldgier dürfen bei euch nicht einmal mit Namen erwähnt (oder: zum Gegenstand eurer Gespräche gemacht) werden, wie es sich für Heilige geziemt,
Epheser	Eph	49	5	4	ebensowenig unanständiges Wesen und fades Geschwätz oder leichtfertige Witze, die sich für euch nicht schicken würden, statt dessen vielmehr Danksagung.
Epheser	Eph	49	5	5	Denn das wißt und erkennt ihr wohl, daß kein Unzüchtiger und Unsittlicher, kein Geldgieriger – das ist gleichbedeutend mit Götzendiener – ein Erbteil (oder: Erbrecht) im Reiche Christi und Gottes hat.
Epheser	Eph	49	5	6	Laßt euch von niemand durch leere Worte betrügen; denn um solcher Dinge (= Sünden) willen kommt Gottes Zorn (oder: Strafgericht) über die Ungehorsamen.
Epheser	Eph	49	5	7	Macht euch daher nicht zu ihren Mitgenossen;
Epheser	Eph	49	5	8	denn früher seid ihr zwar Finsternis gewesen, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn: führt euren Wandel als Kinder des Lichts –
Epheser	Eph	49	5	9	die Frucht des Lichts erweist sich nämlich in lauter Gütigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit –,
Epheser	Eph	49	5	10	und prüfet dabei, was dem Herrn wohlgefällig ist.
Epheser	Eph	49	5	11	Habt auch nichts zu tun mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, legt vielmehr mißbilligend Zeugnis gegen sie ab;
Epheser	Eph	49	5	12	denn was im Verborgenen von ihnen getrieben wird, davon auch nur zu reden ist schandbar.
Epheser	Eph	49	5	13	Das alles wird aber, wenn es aufgedeckt wird, vom Licht getroffen und offenbar gemacht; denn alles, was offenbar gemacht wird, ist Licht.
Epheser	Eph	49	5	14	Daher heißt es auch: »Wache auf, du Schläfer, und stehe auf von den Toten! Dann wird Christus dir aufleuchten (= dich erleuchten).«
Epheser	Eph	49	5	15	Achtet also genau darauf, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise,
Epheser	Eph	49	5	16	indem ihr die Zeit auskauft, denn die Tage (= Zeiten) sind böse.
Epheser	Eph	49	5	17	Darum zeigt euch nicht unverständig, sondern sucht zu verstehen, welches der Wille des Herrn ist.
Epheser	Eph	49	5	18	Berauscht euch auch nicht an Wein, was zur Liederlichkeit führt, sondern werdet voll Geistes,
Epheser	Eph	49	5	19	so daß ihr zueinander mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen (= geisterfüllten, oder: geistesstarken) Liedern redet und dem Herrn in eurem Herzen singt und spielt;
Epheser	Eph	49	5	20	und sagt Gott dem Vater allezeit Dank für alles im Namen unsers Herrn Jesus Christus.
Epheser	Eph	49	5	21	Ordnet euch einander unter, wie es die Furcht (= Ehrfurcht) vor Christus verlangt:
Epheser	Eph	49	5	22	Die Frauen seien ihren Ehemännern untertan, als gälte es dem Herrn;
Epheser	Eph	49	5	23	denn der Mann ist das Haupt (= Oberhaupt) der Frau, ebenso wie Christus das Haupt der Gemeinde ist, er freilich ist (zugleich) der Retter seines Leibes (d.h. der Gemeinde);
Epheser	Eph	49	5	24	dennoch, wie die Gemeinde (dem Herrn) Christus untertan ist, so sollen es auch die Frauen ihren Männern in jeder Beziehung sein.
Epheser	Eph	49	5	25	Ihr Männer, liebet eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt und sich für sie dahingegeben hat,
Epheser	Eph	49	5	26	um sie zu heiligen (= Gott zu weihen), nachdem er sie durch das Wasserbad im Wort (oder: vermittels eines Wortes, d.h. einer Zusage, oder: eines Lehrworts) gereinigt hat,
Epheser	Eph	49	5	27	um so die Gemeinde für (oder: vor) sich selbst in herrlicher Schönheit hinzustellen, ohne Flecken und Runzeln oder irgendeinen derartigen Fehler, vielmehr so, daß sie heilig und ohne Tadel sei.
Epheser	Eph	49	5	28	Ebenso sind auch die Männer verpflichtet, ihre Frauen wie (oder: als) ihre eigenen Leiber zu lieben. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst;
Epheser	Eph	49	5	29	es hat ja doch noch nie ein Mensch sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern jeder hegt und pflegt es, ebenso wie Christus es mit der Gemeinde tut,
Epheser	Eph	49	5	30	denn wir sind Glieder seines Leibes, Fleisch von seinem Fleisch und Bein von seinem Bein (1.Mose 2,23).
Epheser	Eph	49	5	31	»Deshalb wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und die beiden werden ein Fleisch sein.« (1.Mose 2,24)
Epheser	Eph	49	5	32	Hier liegt ein großes Geheimnis vor; ich deute (oder: beziehe) es auf Christus und die Gemeinde.
Epheser	Eph	49	5	33	Doch wie dem auch sei: auch bei euch soll ein jeder seine Frau so lieben wie sich selbst; die Frau aber soll ihrem Manne mit Furcht (= Ehrfurcht) begegnen.
Epheser	Eph	49	6	1	Ihr Kinder, seid euren Eltern gehorsam im Herrn; denn das ist in der Ordnung.
Epheser	Eph	49	6	2	»Ehre deinen Vater und deine Mutter!« – dies ist das erste Gebot (oder: ein Hauptgebot) mit (der) Verheißung:
Epheser	Eph	49	6	3	»damit es dir wohl ergehe und du lange lebest auf Erden« (2.Mose 20,12). –
Epheser	Eph	49	6	4	Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn (oder: zur Erbitterung), sondern erzieht sie in der Zucht und Vermahnung des Herrn!
Epheser	Eph	49	6	5	Ihr Knechte (= Sklaven), seid euren leiblichen (oder: irdischen) Herren gehorsam mit Furcht und Zittern, in Aufrichtigkeit eures Herzens, als gälte es (dem Herrn) Christus,
Epheser	Eph	49	6	6	nicht mit Augendienerei, als solche, die Menschen gefallen wollen, sondern als Knechte Christi, die den Willen Gottes von Herzen tun.
Epheser	Eph	49	6	7	Verrichtet euren Dienst mit Willigkeit, als gälte es dem Herrn und nicht den Menschen;
Epheser	Eph	49	6	8	ihr wißt ja, daß jeder für das, was er Gutes (= Löbliches) tut, den entsprechenden Lohn vom Herrn empfangen wird, er sei ein Knecht oder ein Freier. –
Epheser	Eph	49	6	9	Und ihr Herren, handelt ebenso gegen sie (d.h. eure Knechte) und unterlaßt das Drohen! Ihr wißt ja, daß ihr ebenso wie sie einen Herrn im Himmel habt und daß es bei diesem kein Ansehen der Person gibt.
Epheser	Eph	49	6	10	Zuletzt: werdet stark im Herrn und in der gewaltigen, ihm innewohnenden Kraft.
Epheser	Eph	49	6	11	Ziehet die volle Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die listigen Anläufe des Teufels zu bestehen vermögt!
Epheser	Eph	49	6	12	Denn wir haben nicht mit Wesen (oder: Gegnern) von Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den (überirdischen) Mächten, mit den (teuflischen) Gewalten, mit den Beherrschern dieser Welt der Finsternis, mit den bösen Geisterwesen in der Himmelswelt.
Epheser	Eph	49	6	13	Darum nehmt die volle Waffenrüstung Gottes zur Hand, damit ihr imstande seid, am bösen Tage Widerstand zu leisten, alles gut auszurichten und das Feld zu behaupten!
Epheser	Eph	49	6	14	So stehet also da, an den Hüften gegürtet mit Wahrheit, angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit,
Epheser	Eph	49	6	15	an den Füßen beschuht mit der Bereitschaft, die Heilsbotschaft des Friedens zu verkünden!
Epheser	Eph	49	6	16	Zu dem allem ergreift noch den Großschild des Glaubens, mit dem ihr alle Brandgeschosse des Bösen zum Verlöschen werdet bringen können.
Epheser	Eph	49	6	17	Nehmet auch den Helm des Heils an euch und das Schwert des Geistes, nämlich das Wort Gottes.
Epheser	Eph	49	6	18	Betet allezeit im Geist mit Bitten und Flehen jeder Art, und seid zu diesem Zweck wachsam mit aller Beharrlichkeit und unter Fürbitte für alle Heiligen,
Epheser	Eph	49	6	19	auch für mich, daß mir, sooft ich den Mund auftue, das Wort gegeben werde, um freimütig das Geheimnis der Heilsbotschaft zu verkündigen,
Epheser	Eph	49	6	20	für die ich auch in Ketten ein Sendbote bin, damit ich in ihr ein freimütiges Bekenntnis ablege, wie es mir gebührt zu reden.
Epheser	Eph	49	6	21	Damit aber auch ihr über meine Lage hier und mein Ergehen etwas erfahrt, wird Tychikus, der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn, euch alles berichten.
Epheser	Eph	49	6	22	Ihn habe ich eben deshalb zu euch gesandt, damit ihr von unserer Lage hier Kenntnis erhaltet und er eure Herzen ermutige.
Epheser	Eph	49	6	23	Friede (werde) den Brüdern (zuteil) und Liebe im Verein mit Glauben von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus!
Epheser	Eph	49	6	24	Die Gnade sei mit allen, die unsern Herrn Jesus Christus lieben mit unverbrüchlicher Treue.
Philipper	Phil	50	1	1	Wir, Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, entbieten allen Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, sowie auch den dortigen Vorstehern und Gemeindedienern (oder: Gehilfen) unsern Gruß:
Philipper	Phil	50	1	2	Gnade sei (mit) euch (oder: werde euch zuteil) und Friede von Gott unserm Vater und vom Herrn Jesus Christus!
Philipper	Phil	50	1	3	Ich sage meinem Gott Dank, sooft ich euer gedenke,
Philipper	Phil	50	1	4	indem ich allezeit (oder: jedesmal) in jeder meiner Fürbitten für euch alle mit Freuden bete
Philipper	Phil	50	1	5	wegen der Teilnahme, die ihr an (der Verkündigung) der Heilsbotschaft vom ersten Tage an bis heute betätigt habt;
Philipper	Phil	50	1	6	ich hege eben deshalb auch die feste Zuversicht, daß der, welcher ein gutes Werk in euch (oder: bei euch, unter euch) angefangen hat, es auch bis zum Tage Jesu Christi vollenden wird.
Philipper	Phil	50	1	7	Es ist ja doch nur recht und billig für mich, diese gute Meinung von euch allen (oder: diese Gesinnung für euch alle) zu hegen; denn ich halte die Erinnerung an euch in meinem Herzen fest, weil ihr allesamt sowohl während meiner Gefangenschaft als auch bei der Verteidigung und Bezeugung der Heilsbotschaft Mitgenossen des mir verliehenen Gnadenamts seid.
Philipper	Phil	50	1	8	Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich mit der innigen Liebe Christi Jesu nach euch allen sehne.
Philipper	Phil	50	1	9	Und dahin geht mein Gebet, daß eure Liebe je länger desto mehr zunehme (oder: reich werde) an Erkenntnis und allem Feingefühl
Philipper	Phil	50	1	10	zur Prüfung dessen, was in jedem Fall das richtige sei, damit ihr auf den Tag Christi lauter und ohne Tadel dasteht,
Philipper	Phil	50	1	11	voll ausgestattet mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus erwächst (= gewirkt wird), zur Ehre und zum Lobpreis Gottes.
Philipper	Phil	50	1	12	Ich will euch aber wissen lassen, liebe Brüder, daß meine Lage hier eher zur Förderung der Heilsverkündigung sich entwickelt (oder: gedient) hat.
Philipper	Phil	50	1	13	Es ist nämlich bei der ganzen kaiserlichen Leibwache und auch sonst überall offenkundig geworden, daß ich um Christus willen meine Fesseln trage;
Philipper	Phil	50	1	14	und so haben denn die meisten Brüder durch meine Gefangenschaft neue Zuversicht im Herrn gewonnen und wagen deshalb mit wachsender Furchtlosigkeit das Wort Gottes zu verkündigen.
Philipper	Phil	50	1	15	Einige freilich predigen Christus auch aus Neid und Streitsucht, manche aber doch auch in guter Absicht (oder: aus wirklicher Überzeugung):
Philipper	Phil	50	1	16	die einen aus Liebe (zu mir), weil sie wissen, daß ich zur Verteidigung der Heilsbotschaft bestellt bin;
Philipper	Phil	50	1	17	die anderen, die es aus Rechthaberei (oder: Selbstsucht) tun, verkündigen Christus nicht in lauterer Absicht, (sondern) in der Meinung, daß sie mir dadurch zu meiner Gefangenschaft auch noch Kummer verursachen.
Philipper	Phil	50	1	18	Doch was tut’s? Wird doch in jedem Fall, mit oder ohne Hintergedanken, Christus verkündigt, und darüber freue ich mich. Aber (auch fernerhin) werde ich mich freuen;
Philipper	Phil	50	1	19	ich weiß ja, daß dieses (d.h. meine gegenwärtige Lage) mir infolge eurer Fürbitte und der Unterstützung des Geistes Jesu Christi zum Heil ausschlagen wird;
Philipper	Phil	50	1	20	wie ich überhaupt die feste Erwartung und freudige Hoffnung hege, daß ich in keiner Beziehung beschämt (oder: enttäuscht) dastehen werde, sondern daß ganz offensichtlich wie allezeit, so auch jetzt Christus an meinem Leibe verherrlicht werden wird, es sei durch mein Weiterleben oder durch meinen (Zeugen-) Tod.
Philipper	Phil	50	1	21	Denn für mich bedeutet Christus das Leben, und darum ist das Sterben für mich ein Gewinn.
Philipper	Phil	50	1	22	Wenn aber mein Weiterleben ein leibliches (Leben) sein soll, so bedeutet das für mich Fruchtbringen durch Arbeit (oder: durch Wirken), und so weiß ich nicht, was ich vorziehen soll.
Philipper	Phil	50	1	23	Ich fühle mich nämlich nach beiden Seiten hingezogen: ich habe Lust aufzubrechen (= abzuscheiden) und mit Christus vereint zu sein; das wäre ja doch auch weitaus das Beste (für mich).
Philipper	Phil	50	1	24	Aber daß ich leiblich weiterlebe, ist um euretwillen notwendiger;
Philipper	Phil	50	1	25	und so weiß ich mit voller Gewißheit, daß ich am Leben bleiben und euch allen erhalten bleiben werde, euch zur Förderung und zur Freude im Glauben,
Philipper	Phil	50	1	26	damit ihr noch weit mehr Grund habt, euch meiner in Christus Jesus zu rühmen, wenn ich noch einmal bei euch anwesend sein werde.
Philipper	Phil	50	1	27	Nur verwaltet die Gemeinde (oder: führt euer Gemeinschaftsleben) so, wie es der Heilsbotschaft Christi (oder: von Christus) würdig ist; denn ich möchte, falls ich kommen sollte, an euch sehen oder, falls ich fernbleibe, über euch hören, daß ihr in einem Geiste feststeht, indem ihr einmütig wie ein Mann für den Glauben an die Heilsbotschaft kämpft
Philipper	Phil	50	1	28	und euch in keiner Beziehung von den Widersachern einschüchtern laßt; das ist (alsdann) für sie ein Hinweis auf ihr Verderben, für euch dagegen auf eure Rettung, und zwar (ein Hinweis) von Gott her.
Philipper	Phil	50	1	29	Denn euch ist in eurem Christenstand die Gnade zuteil geworden, nicht nur an Christus zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden,
Philipper	Phil	50	1	30	indem ihr denselben Leidenskampf zu bestehen habt, wie ihr ihn (vordem) bei (= an) mir gesehen habt und jetzt bei (= von) mir hört.
Philipper	Phil	50	2	1	Wenn nun eine in Christus ausgesprochene Ermahnung, wenn ein liebevoller Zuspruch, wenn eine Gemeinschaft des Geistes, wenn inniges Mitgefühl und Erbarmen (noch vorhanden sind, oder: etwas gelten),
Philipper	Phil	50	2	2	so macht meine Freude dadurch vollkommen, daß ihr eines Sinnes seid, indem ihr die gleiche Liebe hegt und einmütig dem gleichen Ziel zustrebt
Philipper	Phil	50	2	3	und nichts aus Rechthaberei (oder: Selbstsucht) oder eitlem Ehrgeiz tut, sondern in Demut einer den andern höher als sich selbst erachtet;
Philipper	Phil	50	2	4	jeder habe nicht (nur) seinen eigenen Vorteil im Auge, sondern jeder auch den des andern.
Philipper	Phil	50	2	5	Solche (= dieselbe) Gesinnung wohne in euch allen, wie sie auch in Christus Jesus vorhanden war;
Philipper	Phil	50	2	6	denn obgleich er Gottes Gestalt (= göttliche Wesensgestalt oder: Wesensart) besaß, sah er doch das Gleichsein mit Gott nicht als einen gewaltsam festzuhaltenden Raub (= unveräußerlichen, kostbaren Besitz) an;
Philipper	Phil	50	2	7	nein, er entäußerte sich selbst (seiner Herrlichkeit), indem er Knechtsgestalt annahm, ganz in menschliches Wesen einging und in seiner leiblichen Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde;
Philipper	Phil	50	2	8	er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuz.
Philipper	Phil	50	2	9	Daher hat Gott ihn auch über die Maßen erhöht und ihm den Namen verliehen, der jedem anderen Namen überlegen ist,
Philipper	Phil	50	2	10	damit im Namen Jesu (oder: beim Namen »Jesus«) sich jedes Knie aller derer beuge, die im Himmel und auf der Erde und unter der Erde sind,
Philipper	Phil	50	2	11	und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
Philipper	Phil	50	2	12	Daher, meine Geliebten: wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, so seid darauf bedacht, nicht nur wie damals, als ich bei euch anwesend war, sondern jetzt, wo ich fern von euch bin, noch weit mehr eure Rettung mit Furcht und Zittern zu schaffen;
Philipper	Phil	50	2	13	denn Gott ist es, der beides, das Wollen und das Vollbringen, in euch wirkt, damit ihr ihm wohlgefallt:
Philipper	Phil	50	2	14	Tut alles ohne Murren und Bedenken (oder: Zweifel),
Philipper	Phil	50	2	15	damit ihr euch tadellos und lauter (= ohne Falsch) erweist, als unsträfliche Gotteskinder inmitten einer verkehrten und verdrehten (oder: bösartigen) Menschheit (vgl. 5.Mose 32,5), unter der ihr wie helle Sterne in der Welt leuchtet.
Philipper	Phil	50	2	16	Haltet fest am Wort des Lebens, mir zum Ruhm auf den Tag Christi, weil ich dann nicht vergeblich gelaufen bin und nicht vergeblich gearbeitet habe.
Philipper	Phil	50	2	17	Aber auch wenn ich (d.h. mein Blut) als Trankopfer ausgegossen werden sollte über (oder: bei) dem Opfer und dem priesterlichen Dienst an eurem Glauben, so freue ich mich doch und freue mich im Verein mit euch allen.
Philipper	Phil	50	2	18	Ebenso freuet aber auch ihr euch, und zwar im Verein mit mir!
Philipper	Phil	50	2	19	Ich hoffe aber im Herrn Jesus, Timotheus bald zu euch senden zu können, damit auch ich mich beruhigt fühle, wenn ich erfahre, wie es um (oder: bei) euch steht.
Philipper	Phil	50	2	20	Denn ich habe keinen ihm Gleichgesinnten, der so hingebend für euer Bestes Sorge tragen wird;
Philipper	Phil	50	2	21	alle anderen denken ja nur an sich selbst, nicht an das, was der Sache Jesu Christi dient.
Philipper	Phil	50	2	22	Aber seine bewährte Treue ist euch bekannt, daß er wie ein Sohn seinem Vater, zusammen mit mir den Dienst (der Verkündigung) der Heilsbotschaft geleistet hat.
Philipper	Phil	50	2	23	Ihn also hoffe ich euch unverzüglich senden zu können, sobald ich meine Lage (= den Stand meiner Angelegenheiten) zu übersehen vermag;
Philipper	Phil	50	2	24	ich bin aber im Herrn der Zuversicht, daß auch ich selbst bald werde kommen können.
Philipper	Phil	50	2	25	Für nötig habe ich es aber gehalten, den Bruder Epaphroditus, meinen Mitarbeiter und Mitstreiter, der euer Abgesandter und der Überbringer eurer Gabe für meinen Lebensunterhalt ist, zu euch zurückzusenden;
Philipper	Phil	50	2	26	denn er hatte Heimweh nach euch allen und war in Unruhe darüber, daß ihr von seiner Erkrankung Kunde erhalten hattet.
Philipper	Phil	50	2	27	Ach ja, er ist wirklich todkrank gewesen; aber Gott hat sich seiner erbarmt, und nicht nur seiner, sondern auch meiner, damit ich nicht Trauer über Trauer erlebte.
Philipper	Phil	50	2	28	So habe ich mich denn doppelt beeilt, ihn heimzusenden, damit ihr seines Wiedersehens froh werdet und ich eine Sorge weniger habe.
Philipper	Phil	50	2	29	Nehmt ihn also im Herrn mit aller Freude auf und haltet solche Männer in Ehren!
Philipper	Phil	50	2	30	Denn um des Werkes Christi willen ist er dem Tode nahe gekommen, da er sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um eurem Liebesdienste für mich das hinzuzufügen, was ihr selbst nicht leisten konntet.
Philipper	Phil	50	3	1	Im übrigen, meine Brüder, freuet euch im Herrn! Euch (nochmals) dasselbe zu schreiben, verursacht mir keine Beschwerde, euch aber verleiht es Festigkeit.
Philipper	Phil	50	3	2	Seht euch die Hunde an, seht euch die bösen Arbeiter an, seht euch die (Männer der) Verschneidung (vgl. Gal 5,12) an!
Philipper	Phil	50	3	3	Denn wir sind die (rechte) Beschneidung (d.h. das wahre Israel; vgl. Röm 2,26-29), die wir Gott im Geiste dienen und unsern Ruhm in Christus Jesus suchen und unser Vertrauen nicht auf das Fleisch (oder: Äußerlichkeiten) setzen,
Philipper	Phil	50	3	4	wiewohl ich persönlich mich zuversichtlich auch auf das Fleisch (oder: äußerliche Vorzüge) berufen kann. Wenn irgendein anderer sein Vertrauen auf das Fleisch setzen zu dürfen glaubt, so kann ich es erst recht:
Philipper	Phil	50	3	5	Ich bin am achten Tage beschnitten worden, bin aus dem Volk Israel gebürtig, aus dem Stamme Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, nach meiner Stellung zum Gesetz ein Pharisäer,
Philipper	Phil	50	3	6	in Hinsicht auf den Eifer ein Verfolger der Gemeinde, in Hinsicht auf die Gerechtigkeit, die im Gesetz verlangt wird, untadelig erfunden.
Philipper	Phil	50	3	7	Doch das, was ich (früher) für Gewinn (oder: Vorzüge) hielt, das habe ich um Christi willen für Verlust (oder: Schaden) zu achten gelernt;
Philipper	Phil	50	3	8	ja, ich achte sogar unbedingt alles für Schaden gegenüber der unendlich wertvolleren Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessen willen ich das alles preisgegeben habe und es geradezu für Kehricht (oder: Unrat = Tand) halte, damit ich nur Christus gewinne
Philipper	Phil	50	3	9	und in ihm als ein solcher erfunden werde, der nicht seine eigene Gerechtigkeit besitzt, die aus dem Gesetz gewonnen wird, sondern die Gerechtigkeit, die durch den Glauben an Christus vermittelt wird, die Gerechtigkeit aus Gott (= von Gott verliehen) aufgrund des Glaubens.
Philipper	Phil	50	3	10	Denn ich möchte ihn erkennen (oder: kennenlernen) und die Kraft seiner Auferstehung und die Teilnahme an seinen Leiden, indem ich seinem Tode gleichgestaltet werde,
Philipper	Phil	50	3	11	ob ich wohl zur Auferstehung aus den Toten gelangen möchte (oder: könnte).
Philipper	Phil	50	3	12	Nicht als ob ich es schon ergriffen hätte oder schon zur Vollendung gelangt wäre; ich jage ihm aber nach, ob ich’s wohl ergreifen möchte (oder: kann), weil ich ja auch von Christus Jesus ergriffen worden bin.
Philipper	Phil	50	3	13	Liebe Brüder, ich denke von mir noch nicht, daß ich’s ergriffen habe; eins aber (tue ich): ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir liegt,
Philipper	Phil	50	3	14	und jage, das vorgesteckte Ziel im Auge, nach dem Siegespreis, den die in Christus Jesus ergangene himmlische Berufung Gottes in Aussicht stellt.
Philipper	Phil	50	3	15	Wir alle nun, die wir zielbewußt sind (oder: zu den »Vollkommenen« gehören), wollen hierauf unsern Sinn gerichtet halten, und wenn ihr über irgend etwas anderer Meinung seid, so wird Gott euch auch darüber Klarheit verleihen;
Philipper	Phil	50	3	16	nur laßt uns nach derselben Überzeugung, zu der wir bereits gelangt sind, unbeirrt weiterwandeln!
Philipper	Phil	50	3	17	Folgt meinem Beispiel allesamt nach, liebe Brüder, und richtet euren Blick auf die, welche so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt.
Philipper	Phil	50	3	18	Denn gar manche wandeln – ich habe es euch von ihnen schon oft gesagt und wiederhole es jetzt sogar mit Tränen – als die Feinde des Kreuzes Christi:
Philipper	Phil	50	3	19	ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott ist der Bauch, und ihre Ehre besteht in ihrer Schande (= ihrem schandhaften Leben), ihr Sinnen ist nur auf das Irdische gerichtet.
Philipper	Phil	50	3	20	Unser Bürgertum dagegen ist im Himmel, von wo wir auch den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten,
Philipper	Phil	50	3	21	der unsern niedrigen (oder: den uns erniedrigenden) Leib umwandeln wird zur Gleichgestalt mit seinem Herrlichkeitsleibe vermöge der Kraft, mit der er auch alle Dinge (oder: das ganze Weltall) sich zu unterwerfen vermag.
Philipper	Phil	50	4	1	Daher, meine geliebten Brüder, nach denen ich mich sehne, ihr meine Freude und meine Krone (oder: mein Ruhmeskranz): stehet in dieser Weise fest im Herrn, Geliebte!
Philipper	Phil	50	4	2	Die Evodia ermahne ich und ebenso die Syntyche, eines Sinnes zu sein im Herrn.
Philipper	Phil	50	4	3	Ja, ich bitte auch dich, mein Syzygus (d.h. Joch- oder Arbeitsgenosse): nimm dich als echter Genosse ihrer an! Sie haben mir ja im Kampf für die Heilsbotschaft Beistand geleistet im Verein mit Klemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buche des Lebens verzeichnet stehen.
Philipper	Phil	50	4	4	Freuet euch im Herrn allezeit! Noch einmal wiederhole ich’s: »Freuet euch!«
Philipper	Phil	50	4	5	Laßt eure Sanftmut allen Menschen kund werden: der Herr ist nahe!
Philipper	Phil	50	4	6	Sorgt euch um nichts, sondern laßt in jeder Lage eure Anliegen durch Gebet und Flehen verbunden mit Danksagung vor Gott kund werden!
Philipper	Phil	50	4	7	Dann wird der Friede Gottes, der höher ist als aller Verstand, eure Herzen und euer ganzes Denken in Christus Jesus bewahren (= in Gewahrsam halten).
Philipper	Phil	50	4	8	Endlich (oder: im übrigen), liebe Brüder: alles, was wahr ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was unanstößig ist, sei es irgendeine Tugend (oder: Tüchtigkeit) oder etwas Lobenswertes, darauf seid bedacht!
Philipper	Phil	50	4	9	Was ihr auch (von mir) gelernt und überkommen, gehört und an mir gesehen habt, das tut: dann wird der Gott des Friedens mit euch sein (Röm 15,33).
Philipper	Phil	50	4	10	Es ist für mich aber eine hohe Freude im Herrn gewesen, daß ihr jetzt endlich wieder in die günstige Lage gekommen seid, fürsorglich an mich zu denken; ihr habt zwar immer daran gedacht, befandet euch aber äußerlich nicht in der Lage (zur Ausführung).
Philipper	Phil	50	4	11	Ich sage das nicht, weil ich mich in Not befinde (oder: befunden habe); denn ich habe gelernt, in welcher Lage ich mich auch befinde, mir genügen zu lassen;
Philipper	Phil	50	4	12	ich verstehe mich darauf, in Ärmlichkeit und ebenso auch im Überfluß zu leben: in alles und jedes bin ich eingeweiht, sowohl satt zu sein als auch zu hungern, sowohl Überfluß zu haben als Mangel zu leiden;
Philipper	Phil	50	4	13	alles vermag ich in ihm (= durch ihn), der mich stark macht.
Philipper	Phil	50	4	14	Trotzdem: ihr habt wohl daran getan, daß ihr mir in meiner bedrängten Lage eure Teilnahme bewiesen habt.
Philipper	Phil	50	4	15	Ihr wißt aber selbst, liebe Philipper, daß im Anfang (meiner Verkündigung) der Heilsbotschaft, als ich aus Mazedonien weggegangen war, keine Gemeinde mit mir in das Wechselverhältnis des Gebens und Nehmens getreten ist als ihr allein;
Philipper	Phil	50	4	16	denn schon als ich in Thessalonike war, habt ihr mir mehr als einmal eine Unterstützung für meinen Bedarf zukommen lassen.
Philipper	Phil	50	4	17	Nicht daß es mir um die Gabe zu tun wäre; nein, für mich handelt es sich um die Frucht, die (oder: um den Überschuß, der) als Guthaben auf eure Rechnung kommt.
Philipper	Phil	50	4	18	Ich habe aber alles (was ihr gesandt habt) richtig erhalten und habe nun mehr als genug: ich lebe in Hülle und Fülle, seitdem ich von Epaphroditus eure Zuwendung erhalten habe, einen lieblichen Wohlgeruch, ein willkommenes, Gott wohlgefälliges Opfer.
Philipper	Phil	50	4	19	Mein Gott aber wird euch nach seinem Reichtum alles, was ihr bedürft, in Herrlichkeit (= in reicher Fülle) zukommen lassen in Christus Jesus.
Philipper	Phil	50	4	20	Unserm Gott und Vater aber sei (oder: gebührt) die Ehre in alle Ewigkeit!
Philipper	Phil	50	4	21	Grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus! Es grüßen euch die Brüder, die hier bei mir sind.
Philipper	Phil	50	4	22	Alle Heiligen lassen euch grüßen, besonders die vom kaiserlichen Hofe (= die aus der kaiserlichen Hofdienerschaft).
Philipper	Phil	50	4	23	Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste! Amen.
Kolosser	Kol	51	1	1	Ich, Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, und der Bruder Timotheus
Kolosser	Kol	51	1	2	senden unsern Gruß den in Kolossä lebenden heiligen und gläubigen Brüdern in Christus Jesus: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater!
Kolosser	Kol	51	1	3	Wir danken Gott, dem Vater unsers Herrn Jesus Christus, allezeit in unsern Gebeten für euch,
Kolosser	Kol	51	1	4	da wir von eurem Glaubensstand in Christus Jesus und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen hegt, gehört haben,
Kolosser	Kol	51	1	5	(und zwar danken wir Gott) um des Hoffnungsgutes willen, das für euch im Himmel aufbewahrt (= bereit) liegt. Von diesem habt ihr schon im voraus (= jetzt) Kunde erhalten durch das Wort der Wahrheit, nämlich der Heilsbotschaft,
Kolosser	Kol	51	1	6	die bei euch Eingang gefunden hat, wie sie ja auch in der ganzen Welt (verbreitet) ist und ebenso Frucht bringt und wächst wie auch bei euch seit dem Tage, an dem ihr sie vernommen und die Gnade Gottes in Wahrheit erkannt habt.
Kolosser	Kol	51	1	7	Ihr habt ja die betreffende Unterweisung von unserm geliebten Mitknecht (= Mitarbeiter) Epaphras (vgl. 4,12) empfangen, der als unser Vertreter ein treuer Diener Christi ist
Kolosser	Kol	51	1	8	und uns auch von eurer durch den Geist gewirkten Liebe berichtet hat.
Kolosser	Kol	51	1	9	Deshalb hören auch wir seit dem Tage, an dem wir es vernommen haben, nicht auf, für euch zu beten und (Gott) zu bitten, daß ihr mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistgewirkten Weisheit und Einsicht erfüllt werden möchtet,
Kolosser	Kol	51	1	10	damit ihr so, wie es des Herrn würdig ist, zu seinem völligen Wohlgefallen wandelt. Ja, möchtet ihr in jedem guten Werke Frucht bringen und in der Erkenntnis Gottes wachsen!
Kolosser	Kol	51	1	11	Möchtet ihr mit aller Kraft, wie es der Macht seiner Herrlichkeit (oder: seiner herrlichen Macht) entspricht, zu aller (oder: völliger) Standhaftigkeit und Ausdauer ausgerüstet werden
Kolosser	Kol	51	1	12	und mit Freuden dem Vater Dank sagen, der uns zur Teilnahme am Erbe der Heiligen im Licht tüchtig gemacht hat!
Kolosser	Kol	51	1	13	Er hat uns ja aus der Gewalt der Finsternis gerettet und uns in das Reich des Sohnes seiner Liebe versetzt.
Kolosser	Kol	51	1	14	In diesem haben wir die Erlösung, nämlich die Vergebung der Sünden;
Kolosser	Kol	51	1	15	er ist ja das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller (= der ganzen) Schöpfung;
Kolosser	Kol	51	1	16	denn in ihm (d.h. durch seine Vermittlung) ist alles geschaffen worden, was im Himmel und auf der Erde ist, das Sichtbare wie das Unsichtbare, mögen es Throne oder Herrschaften, Mächte oder Gewalten sein: alles ist durch ihn und für ihn (vgl. V.20) geschaffen worden,
Kolosser	Kol	51	1	17	und er ist vor allem (= steht über allem), und alles (oder: das ganze Weltall) hat in ihm seinen Bestand.
Kolosser	Kol	51	1	18	Ferner ist er das Haupt des (oder: seines) Leibes, nämlich der Gemeinde: er ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, er, der in allen Beziehungen den Vorrang haben (= der Erste sein) sollte.
Kolosser	Kol	51	1	19	Denn es war (Gottes) Ratschluß, in ihm die ganze Fülle wohnen zu lassen
Kolosser	Kol	51	1	20	und durch ihn alles (= die ganze Welt) mit sich zu versöhnen – nachdem er durch sein am Kreuz vergossenes Blut Frieden gestiftet hat –, durch ihn (zu versöhnen) sowohl das, was auf der Erde, als auch das, was in den Himmeln ist.
Kolosser	Kol	51	1	21	Auch euch, die ihr einst (gott)entfremdet und feindlichen Sinnes in euren bösen Werken waret, –
Kolosser	Kol	51	1	22	jetzt aber hat er euch in seinem Fleischesleibe durch seinen Tod versöhnt, um euch als heilig, untadelig und unanklagbar vor ihm (d.h. vor Gottes Angesicht) darzustellen,
Kolosser	Kol	51	1	23	wofern ihr im Glauben fest gegründet und unerschütterlich beharrt und euch nicht von der Hoffnung abbringen laßt, die in der Heilsbotschaft beschlossen liegt. Diese (Botschaft) habt ihr vernommen: sie ist ja in der ganzen Schöpfung unter dem Himmel verkündigt worden, und ich, Paulus, bin ihr Diener geworden.
Kolosser	Kol	51	1	24	Jetzt freue ich mich der Leiden (oder: in den Leiden), die ich für euch (= zu eurem Besten) zu erdulden habe, und ergänze das (oder: fülle das aus), was an den Trübsalen Christi noch fehlt, in meinem Fleisch für seinen Leib, das heißt für die Gemeinde,
Kolosser	Kol	51	1	25	deren Diener ich infolge des Haushalteramts geworden bin, das mir von Gott im Hinblick auf euch übertragen worden ist, um das Wort (oder: die Botschaft) Gottes vollkommen auszurichten,
Kolosser	Kol	51	1	26	nämlich das Geheimnis, das, seitdem es Weltzeiten (vgl. Hebr 1,2) und Menschengeschlechter gibt, verborgen gewesen, jetzt aber seinen Heiligen geoffenbart worden ist.
Kolosser	Kol	51	1	27	Denn ihnen hat Gott kundtun wollen, welche Fülle von Herrlichkeit dieses Geheimnis (gerade) unter den Heidenvölkern in sich berge. Dieser Reichtum besteht darin, daß Christus in euch ist, als die Hoffnung auf die (künftige) Herrlichkeit (vgl. 1,5).
Kolosser	Kol	51	1	28	Und er ist es, den wir verkündigen, indem wir jedermann ermahnen und jedermann in (oder: mit) aller Weisheit unterweisen, um einem jeden zur Vollkommenheit in Christus zu verhelfen.
Kolosser	Kol	51	1	29	Um dieses zu erreichen, arbeite ich auch angestrengt und kämpfe vermöge seiner Kraft, die sich machtvoll in mir wirksam erweist.
Kolosser	Kol	51	2	1	Ich will euch nämlich wissen lassen, welch schweren Kampf ich für euch und die (Brüder) in Laodizea sowie (überhaupt) für alle, denen ich bis jetzt persönlich noch unbekannt geblieben bin, zu bestehen habe.
Kolosser	Kol	51	2	2	Ihre Herzen sollen dadurch ermutigt werden, nachdem sie sich in Liebe fest zusammengeschlossen haben und in den ganzen Reichtum des vollen Verständnisses (eingeführt werden), zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes.
Kolosser	Kol	51	2	3	Dieses (Geheimnis) ist Christus, in welchem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen liegen.
Kolosser	Kol	51	2	4	Ich sage dies aber, damit niemand euch durch Überredungskünste täusche.
Kolosser	Kol	51	2	5	Denn wenn ich auch leiblich abwesend bin, so bin ich doch dem Geist nach bei euch gegenwärtig und sehe mit Freuden eure festgeschlossene Kampfstellung und das gesicherte Bollwerk eures Glaubens an Christus.
Kolosser	Kol	51	2	6	Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen (oder: kennengelernt) habt, so wandelt nun auch in ihm:
Kolosser	Kol	51	2	7	bleibt in ihm festgewurzelt und baut euch in ihm auf und werdet fest im Glauben, wie ihr unterwiesen worden seid, und laßt es an reichlicher Danksagung nicht fehlen.
Kolosser	Kol	51	2	8	Gebt wohl acht, daß niemand euch einfängt durch die Philosophie (= Weltweisheit) und eitle Täuschung, die sich auf menschliche Überlieferung, auf die Elemente der Welt, gründet und mit Christus nichts zu tun hat.
Kolosser	Kol	51	2	9	Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit (= göttlichen Wesens) leibhaftig (= in leiblicher Gestalt),
Kolosser	Kol	51	2	10	und ihr besitzt die ganze Fülle in ihm, der das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt (vgl. 1,16) ist.
Kolosser	Kol	51	2	11	In ihm habt ihr auch die Beschneidung empfangen, nämlich eine solche, die nicht mit Händen vollzogen ist, nein, die in der Ablegung des Fleischesleibes besteht: die Beschneidung Christi,
Kolosser	Kol	51	2	12	da ihr in der Taufe mit ihm zusammen begraben worden seid. In ihm seid ihr auch mitauferweckt worden durch den Glauben an die Kraftwirkung (= das machtvolle Eingreifen) Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat.
Kolosser	Kol	51	2	13	Auch euch, die ihr durch eure Übertretungen und den unbeschnittenen Zustand eures Fleisches (einst) tot waret, auch euch hat Gott zusammen mit ihm lebendig gemacht, indem er uns alle Übertretungen aus Gnaden vergeben hat,
Kolosser	Kol	51	2	14	dadurch, daß er den durch seine Satzungen (= Bestimmungen) gegen uns lautenden Schuldschein, der für unser Heil ein Hindernis bildete, ausgelöscht (= ungültig gemacht) und ihn weggeschafft hat, indem er ihn ans Kreuz heftete.
Kolosser	Kol	51	2	15	Nachdem er dann die Mächte und die Gewalten (vgl. 1,16) völlig entwaffnet (oder: ihrer Würde entkleidet) hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau (= an den Pranger) und triumphierte in ihm (d.h. durch das Kreuz) über sie (= er führte sie im Triumphzuge mit sich; vgl. Eph 4,8).
Kolosser	Kol	51	2	16	Darum soll niemand um Speisen und Getränke willen oder in bezug auf Fest- oder Neumondsfeier oder Sabbate absprechende Urteile über euch abgeben;
Kolosser	Kol	51	2	17	diese Dinge sind ja doch nur der Schatten von dem in der Zukunft Kommenden; das leibhaftige (= eigentliche) Wesen (vgl. V.9) dagegen gehört Christus an (= ist in Christus zur Verwirklichung gelangt).
Kolosser	Kol	51	2	18	Niemand soll euch verurteilen (oder: den Siegespreis absprechen), indem er sich in demutsvollem Wesen und in Verehrung der Engel gefällt, sich mit Gesichten brüstet (= wichtig macht), ohne Grund von seinem fleischlichen Sinn aufgeblasen ist
Kolosser	Kol	51	2	19	und sich nicht an das Haupt hält, von dem aus der ganze Leib durch die Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengehalten wird und so ein gottgeordnetes Wachstum vollzieht.
Kolosser	Kol	51	2	20	Wenn ihr mit Christus gestorben seid, los (oder: frei geworden) von den Elementen der Welt, was laßt ihr euch da, als ob ihr noch in der Welt lebtet, Satzungen aufbürden,
Kolosser	Kol	51	2	21	z.B.: »Das darfst du nicht anfassen und das nicht essen und das nicht anrühren«? –
Kolosser	Kol	51	2	22	Alles Derartige ist doch dazu bestimmt, durch den Verbrauch der Vernichtung anheimzufallen, und stellt (nur) Menschengebote und Menschenlehren dar,
Kolosser	Kol	51	2	23	die zwar im Ruf besonderer Weisheit infolge einer selbsterwählten Frömmigkeit und Demut und schonungsloser Härte gegen den Körper stehen, aber ohne wirklichen Wert sind, indem sie nur zur Befriedigung des Fleisches (d.h. des äußeren Ansehens) dienen.
Kolosser	Kol	51	3	1	Seid ihr also mit Christus auferweckt worden, so suchet das, was droben ist, dort, wo Christus weilt, indem er zur Rechten Gottes thront!
Kolosser	Kol	51	3	2	Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist;
Kolosser	Kol	51	3	3	ihr seid ja doch gestorben, und euer Leben ist zusammen mit Christus in Gott verborgen.
Kolosser	Kol	51	3	4	Wenn Christus, unser Leben, offenbar werden wird, dann werdet auch ihr zusammen mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.
Kolosser	Kol	51	3	5	So ertötet denn eure Glieder, die an der Erde (haften), (in denen) Unzucht, Unsittlichkeit, Leidenschaft, böse Begierde (wohnen) und die Habsucht, die nichts anderes als Götzendienst ist;
Kolosser	Kol	51	3	6	um dieser (Sünden) willen ergeht das Zorngericht Gottes über die Söhne des Ungehorsams.
Kolosser	Kol	51	3	7	In diesen (Sünden) seid auch ihr einst gewandelt, als ihr noch in ihnen lebtet.
Kolosser	Kol	51	3	8	Jetzt aber legt auch ihr alles derartige ab: Zorn, Erbitterung, Bosheit, Schimpfworte und unanständige Reden eures Mundes!
Kolosser	Kol	51	3	9	Belügt euch nicht gegenseitig! Ihr habt ja doch den alten Menschen samt seinem ganzen Tun ausgezogen
Kolosser	Kol	51	3	10	und den neuen Menschen angezogen, der zur Erkenntnis nach dem Bilde seines Schöpfers erneuert wird,
Kolosser	Kol	51	3	11	wo keine Rede mehr ist von Griechen und Juden, von Beschnittenen und Unbeschnittenen, von Barbaren (= Nichtgriechen) und Skythen, Sklaven und Freien, sondern alles und in allen (allein) Christus.
Kolosser	Kol	51	3	12	So ziehet nun als von Gott Auserwählte, als Heilige und Geliebte, herzliches Erbarmen, Gütigkeit, Demut, Sanftmut und Geduld an;
Kolosser	Kol	51	3	13	ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn jemand dem andern etwas vorzuwerfen hat; wie der Herr euch vergeben hat, so tut auch ihr es.
Kolosser	Kol	51	3	14	Zu dem allem aber (ziehet) die Liebe (an), die das Band der Vollkommenheit ist.
Kolosser	Kol	51	3	15	Und der Friede Christi regiere (oder: walte) in euren Herzen – zu diesem seid ihr ja auch berufen worden als ein Leib (= als Glieder eines Leibes) –, und erweiset euch dankbar (dafür)!
Kolosser	Kol	51	3	16	Laßt das Wort Christi reichlich unter euch wohnen; belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit, und singet Gott mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern (vgl. Eph 5,19), voller Dankbarkeit in euren Herzen.
Kolosser	Kol	51	3	17	Und alles, was ihr mit Worten oder Werken tun mögt, das tut alles im Namen des Herrn Jesus, indem ihr eure Dankgebete durch seine Vermittlung vor Gott den Vater bringt.
Kolosser	Kol	51	3	18	Ihr Frauen, seid euren Männern untertan, wie es sich im Herrn gebührt! –
Kolosser	Kol	51	3	19	Ihr Männer, habt eure Frauen lieb und laßt euch nicht erbittern gegen sie! –
Kolosser	Kol	51	3	20	Ihr Kinder, seid euren Eltern in allen Stücken gehorsam, denn das ist wohlgefällig im Herrn. –
Kolosser	Kol	51	3	21	Ihr Väter, reizt (oder: erbittert) eure Kinder nicht, damit sie nicht verdrossen (oder: verschüchtert) werden! –
Kolosser	Kol	51	3	22	Ihr Knechte, seid euren leiblichen Herren in allen Stücken gehorsam, nicht mit Augendienerei als solche, die Menschen zu gefallen suchen, sondern in Aufrichtigkeit des Herzens als solche, die den (himmlischen) Herrn fürchten.
Kolosser	Kol	51	3	23	Alles, was ihr zu tun habt, das leistet mit willigem Herzen, als gälte es dem Herrn und nicht den Menschen;
Kolosser	Kol	51	3	24	ihr wißt ja, daß ihr vom Herrn das (himmlische) Erbe als Lohn empfangen werdet: ihr dient ja dem Herrn Christus als Knechte.
Kolosser	Kol	51	3	25	Wer dagegen unrecht tut, wird den Lohn für das, was er Unrechtes getan hat, empfangen; da gibt es kein Ansehen der Person. –
Kolosser	Kol	51	4	1	Ihr Herren, gewährt euren Knechten (= Sklaven) das, was recht und billig ist; ihr wißt ja, daß auch ihr einen Herrn im Himmel habt.
Kolosser	Kol	51	4	2	Haltet an am Gebet und seid wachsam dabei mit Danksagung.
Kolosser	Kol	51	4	3	Betet zugleich auch für uns, Gott möge uns die Möglichkeit zur Predigt des Wortes geben, damit wir das Geheimnis Christi (oder: von Christus), um dessen willen ich auch in Ketten gefesselt bin, verkündigen können
Kolosser	Kol	51	4	4	und ich es so kundtue, wie meine Pflicht es erfordert.
Kolosser	Kol	51	4	5	Benehmt euch mit Weisheit im Verkehr mit denen, die draußen sind (= nicht zur Gemeinde gehören), und kauft die Zeit aus.
Kolosser	Kol	51	4	6	Eure Rede sei allezeit herzgewinnend, mit Salz gewürzt; ihr müßt wissen, wie ihr einem jeden zu antworten habt.
Kolosser	Kol	51	4	7	Über meine persönliche Lage wird euch der geliebte Bruder Tychikus berichten, mein treuer Gehilfe und Mitarbeiter im Herrn.
Kolosser	Kol	51	4	8	Ich habe ihn eben deswegen zu euch gesandt, damit ihr erfahrt, wie es um uns steht, und damit er eure Herzen ermutige.
Kolosser	Kol	51	4	9	In seiner Begleitung befindet sich Onesimus, der treue und geliebte Bruder, euer Landsmann; diese (beiden) werden euch berichten, wie hier alles steht.
Kolosser	Kol	51	4	10	Grüße sendet euch mein Mitgefangener Aristarchus, ebenso Markus, der Vetter des Barnabas, in betreff dessen ihr bereits (die erforderlichen) Aufträge erhalten habt – wenn er zu euch kommt, so nehmt ihn freundlich auf! –,
Kolosser	Kol	51	4	11	ferner Jesus, der den Beinamen Justus führt; diese drei sind die einzigen, die aus dem Judentum stammen und als meine Mitarbeiter am Reiche Gottes sich betätigen; sie sind mir ein rechter Trost geworden.
Kolosser	Kol	51	4	12	Es grüßt euch euer Landsmann Epaphras, ein Knecht Christi Jesu, der allezeit in seinen Gebeten für euch ringt, damit ihr in allem, was dem Willen (= Heilsrat) Gottes entspricht, als Vollkommene und völlig Überzeugte dastehen möget.
Kolosser	Kol	51	4	13	Ja, ich muß ihm das Zeugnis geben, daß er sich um euch und um die (Brüder) in Laodizea und in Hierapolis viel Mühe gibt.
Kolosser	Kol	51	4	14	Es grüßt euch unser geliebter Lukas, der Arzt, und Demas.
Kolosser	Kol	51	4	15	Grüßet ihr die Brüder in Laodizea, auch Nymphas sowie die Gemeinde in ihrem Haus;
Kolosser	Kol	51	4	16	und wenn dieser Brief bei euch (vor)gelesen ist, so sorgt dafür, daß er auch in der Gemeinde von Laodizea zur Verlesung gelange und daß auch ihr den von Laodizea zu lesen bekommt.
Kolosser	Kol	51	4	17	Bestellt ferner dem Archippus: »Sei darauf bedacht, daß du den Dienst, den du im Herrn übernommen hast, gehörig ausrichtest!«
Kolosser	Kol	51	4	18	Hier mein, des Paulus, eigenhändig geschriebener Gruß! Gedenket meiner Fesseln! Die Gnade sei mit euch!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	1	1	Wir, Paulus, Silvanus und Timotheus, senden unsern Gruß der Gemeinde der Thessaloniker, (die) in (Gemeinschaft mit) Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus (steht): Gnade sei (mit) euch und Friede!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	1	2	Wir sagen Gott allezeit Dank im Hinblick auf euch alle, wenn wir euer mit Namensnennung in unseren Gebeten gedenken;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	1	3	denn unablässig halten wir vor dem Angesicht unsers Gottes und Vaters die Erinnerung an euer tatkräftiges Glaubensleben fest sowie an eure eifrige Arbeit (oder: Betätigung = Opferbereitschaft) in der Liebe und an eure Standhaftigkeit in der Hoffnung auf unsern Herrn Jesus Christus (vgl. Kol 1,5).
1 Thessalonicher	1 Thess	52	1	4	Wir wissen ja, von Gott geliebte Brüder, daß ihr zu den Erwählten gehört;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	1	5	denn unsere Verkündigung der Heilsbotschaft ist bei euch nicht allein im Wort (= mit Worten) erfolgt, sondern auch in Kraft und im heiligen Geist und in großer Zuversichtlichkeit; ihr wißt ja doch (noch gut), wie wir uns unter euch um euretwillen verhalten haben.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	1	6	Und ihr seid unsere und (so auch) des Herrn Nachfolger geworden, nachdem ihr das Wort trotz schwerer Leiden mit der Freudigkeit angenommen hattet, die der heilige Geist wirkt,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	1	7	so daß ihr für alle Gläubigen in Mazedonien und Achaja (= Griechenland) vorbildlich geworden seid.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	1	8	Denn von euch aus hat das Wort des Herrn sich nicht nur in Mazedonien und Achaja (= Griechenland) mit lautem Schall verbreitet, nein, überallhin ist die Kunde von eurem Glauben an Gott gedrungen, so daß wir nicht nötig haben, etwas darüber zu sagen;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	1	9	denn die Leute selbst erzählen im Hinblick auf uns, welchen Eingang (= Aufnahme) wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen hinweg zu Gott bekehrt habt, um (hinfort) dem lebendigen und wahren Gott zu dienen
1 Thessalonicher	1 Thess	52	1	10	und seinen Sohn vom Himmel her zu erwarten, den er von den Toten auferweckt hat, Jesus, der uns vor dem kommenden (= bevorstehenden) Zorn(gericht) rettet.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	1	Ihr wißt ja selbst, liebe Brüder, daß unser erstmaliges Auftreten bei euch nicht erfolglos (oder: kraftlos) gewesen ist;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	2	sondern nachdem (oder: obgleich) wir vorher, wie ihr wißt, in Philippi Leiden und Mißhandlungen hatten erdulden müssen (vgl. Apg 16,12.20-24), gewannen wir doch in unserm Gott den frohen Mut, die Heilsbotschaft Gottes unter schweren Kämpfen bei euch zu verkündigen (vgl. Apg 17,1-5).
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	3	Denn unsere Predigt erfolgt nicht aus Schwärmerei oder unlauteren Absichten, auch nicht mit Hintergedanken;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	4	nein, wie wir von Gott gewürdigt worden sind, mit der (Verkündigung der) Heilsbotschaft betraut zu werden, so reden wir nun auch, nicht um Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	5	Denn weder sind wir jemals, wie ihr wißt, mit Schmeichelworten umgegangen, noch mit versteckter Gewinnsucht – Gott ist unser Zeuge! –,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	6	auch haben wir nicht Ehre von seiten der Menschen gesucht, weder von euch noch von anderen,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	7	obgleich wir als Sendboten Christi sehr wohl Anspruch auf Ehren hätten erheben können; vielmehr sind wir unter euch sanft (oder: liebevoll) aufgetreten wie eine Amme (oder: stillende Mutter), die ihre Kinder hegt und pflegt:
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	8	so fühlten wir uns in Liebe zu euch hingezogen und hegten den Wunsch, euch nicht nur die Heilsbotschaft Gottes, sondern auch unsere eigenen Seelen (= Herzen oder: Leben) darzubringen; denn ihr waret uns lieb geworden.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	9	Ihr erinnert euch doch noch, liebe Brüder, unserer Mühsal und Arbeitslast: während wir Tag und Nacht mit Handarbeit beschäftigt waren, um keinem von euch zur Last zu fallen, haben wir bei euch die Heilsbotschaft Gottes verkündigt.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	10	Ihr seid unsere Zeugen, und auch Gott ist Zeuge dafür, wie pflichtgetreu, gerecht und untadelig wir uns gegen euch, die ihr gläubig (geworden) waret, verhalten haben,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	11	wie wir – ihr wißt es ja – jeden einzelnen von euch wie ein Vater seine Kinder
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	12	ermahnt und euch zugeredet und euch beschworen haben, ihr möchtet würdig des Gottes wandeln, der euch zu seinem (oder: für sein) Reich und zu seiner Herrlichkeit beruft.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	13	Deshalb sagen wir auch Gott unablässig Dank dafür, daß ihr nach Empfang des von uns gepredigten Gotteswortes es nicht als Menschenwort angenommen habt, sondern als das, was es ja in der Tat ist, als Gottes Wort, das sich nun in euch, seitdem ihr gläubig seid, auch wirksam erweist.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	14	Ihr seid ja, liebe Brüder, in die Nachfolge der Gottesgemeinden eingetreten, die im jüdischen Lande in Christus (gegründet) sind; denn auch ihr habt von euren eigenen Volksgenossen die gleichen Leiden erduldet wie jene von den Juden,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	15	die sogar den Herrn Jesus getötet und die Propheten wie auch uns verfolgt haben. Die besitzen Gottes Wohlgefallen nicht und sind allen Menschen feindselig (oder: zuwider),
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	16	weil sie uns daran hindern (wollen), den Heiden zu ihrer Rettung zu predigen, um so nur ja das Maß ihrer Sünden jederzeit (oder: für immer) voll zu machen. Es ist aber der Zorn (oder: das Zorngericht Gottes) über sie hereingebrochen bis zum Äußersten (oder: in schwerster Form).
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	17	Wir aber, liebe Brüder, da wir eine Zeitlang fern von euch verwaist waren – freilich nur (räumlich) dem Angesicht, nicht dem Herzen nach –, haben uns mit lebhaftem Verlangen um so eifriger bemüht, euch Auge in Auge wiederzusehen.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	18	Deshalb hatten wir uns vorgenommen, euch zu besuchen – ich, Paulus, sogar mehr als einmal –, doch der Satan hat uns nicht dazu kommen lassen.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	19	Denn wer ist unsere Hoffnung, unsere Freude und unser Ruhmeskranz, wenn nicht auch ihr es seid, vor dem Angesicht unsers Herrn Jesus bei seiner Ankunft (oder: Wiederkunft)?
1 Thessalonicher	1 Thess	52	2	20	Ihr seid ja doch unser Ruhm (= Stolz) und unsere Freude!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	3	1	Daher, als wir es nicht länger aushalten konnten, entschlossen wir uns, in Athen allein zurückzubleiben,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	3	2	und sandten Timotheus ab, unsern Bruder und Gottes Diener bei der (Verkündigung der) Heilsbotschaft von Christus: er sollte euch stärken und euch Zuspruch für euren Glauben bringen,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	3	3	damit niemand in den gegenwärtigen Bedrängnissen wankend würde; ihr wißt ja selbst: dazu (zur standhaften Ertragung der Drangsale) sind wir bestimmt.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	3	4	Denn schon damals, als wir noch bei euch waren, haben wir euch vorausgesagt, daß wir Drangsale würden erleiden müssen; und so ist es denn auch gekommen, ihr wißt es ja.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	3	5	Deshalb habe ich auch, als ich es nicht länger aushalten konnte, (einen Boten) an euch abgeschickt, um Kunde über euren Glaubensstand zu erhalten, ob nicht etwa der Versucher euch in Versuchung geführt habe und unsere Arbeit damit vergeblich werden sollte (oder: vereitelt worden sei).
1 Thessalonicher	1 Thess	52	3	6	Jetzt aber, nachdem Timotheus von euch zu uns zurückgekehrt ist und uns gute Botschaft von eurem Glauben und eurer Liebe gebracht und (uns berichtet hat,) daß ihr uns allezeit ein gutes Andenken bewahrt und euch nach einem Wiedersehen mit uns ebenso sehnet, wie auch wir uns nach euch sehnen,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	3	7	so sind wir dadurch, was euch, liebe Brüder, betrifft, trotz aller unserer äußeren Not und Bedrängnis durch eure glaubenstreue wieder guten Mutes geworden;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	3	8	denn jetzt haben wir wieder vollen Lebensmut, wenn ihr feststeht im Herrn.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	3	9	Ja, wie könnten wir wohl Gott im Hinblick auf euch genug Dank als Gegengabe für all die Freude darbringen, mit der wir um euretwillen vor unserm Gott erfüllt sind?
1 Thessalonicher	1 Thess	52	3	10	Bei Tag und bei Nacht bitten wir ihn deshalb aufs inständigste darum, er wolle uns vergönnen, euch von Angesicht zu Angesicht wiederzusehen und den Mängeln abzuhelfen, die eurem Glauben noch anhaften.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	3	11	Ja, er selbst, unser Gott und Vater, und unser Herr Jesus wolle uns den Weg zu euch bahnen!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	3	12	Euch aber lasse der Herr in der Liebe zueinander und zu allen Menschen wachsen und reich werden, wie auch wir euch gegenüber (von Liebe durchdrungen sind)!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	3	13	Ja, er mache eure Herzen fest, damit sie vor unserm Gott und Vater tadellos in Heiligkeit seien, wenn unser Herr Jesus mit allen seinen Heiligen kommt (oder: erscheint)!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	1	Weiter nun, liebe Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus, daß ihr ganz so, wie ihr es von uns vernommen habt, auf welche Weise ihr wandeln und zu Gottes Wohlgefallen leben müßt, – ihr wandelt ja auch wirklich so –, daß ihr darin immer noch zunehmet (oder: vollkommener werdet);
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	2	ihr wißt ja, welche Weisungen wir euch im Auftrag des Herrn Jesus gegeben haben.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	3	Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr die Unzucht meidet,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	4	daß ein jeder von euch wisse, sein eigenes Gefäß (d.h. wohl: Weib) sich zu erwerben (oder: zu besitzen) in Heiligkeit und Ehrbarkeit,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	5	nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	6	daß niemand sich Übergriffe zuschulden kommen lasse und in Geschäften seinen Bruder übervorteile; denn ein Rächer ist der Herr über (oder: für) alle solche Verfehlungen, wie wir es euch schon früher gesagt und nachdrücklich bezeugt haben;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	7	Gott hat uns ja nicht zur Unsittlichkeit berufen, sondern zur Heiligung.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	8	Mithin wer (diese Weisungen) mißachtet, der mißachtet damit nicht einen Menschen, sondern Gott, denselben, der euch auch seinen heiligen Geist ins Herz gibt (oder: gegeben hat).
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	9	Was sodann die Bruderliebe betrifft, so brauchen wir euch über diese nicht brieflich zu unterweisen, denn ihr seid selber von Gott gelehrt worden, einander zu lieben,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	10	und ihr beweist das auch durch die Tat an allen Brüdern in ganz Mazedonien. Doch ermahnen wir euch, liebe Brüder, darin noch vollkommener zu werden
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	11	und eure Ehre darin zu suchen, daß ihr ein ruhiges Leben führt, euren eigenen Geschäften nachgeht und euch euer Brot mit eurer Hände Arbeit verdient. So haben wir es euch geboten,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	12	damit ihr im Verkehr mit den Draußenstehenden (= Nichtchristen; vgl. Kol 4,5) einen ehrbaren Wandel führt und niemandes Unterstützung nötig habt.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	13	Wir wollen euch aber, liebe Brüder, über die Entschlafenen (eig. die Schlafenden) nicht im unklaren lassen, damit ihr nicht betrübt zu sein braucht wie die anderen, die keine Hoffnung haben.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	14	Denn so gewiß wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, ebenso gewiß wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm zusammen (den gleichen Weg) führen (vgl. 2.Kor 4,13-14).
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	15	Denn das sagen wir euch aufgrund eines Wortes des Herrn: Wir, die wir leben, die wir bis zur Ankunft (oder: Wiederkunft) des Herrn übrigbleiben, werden vor den Entschlafenen nichts voraushaben.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	16	Denn der Herr selbst wird, sobald sein Weckruf ergeht, sobald die Stimme des Engelfürsten erschallt und die Posaune Gottes ertönt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus (oder: die in Christus Verstorbenen) werden zuerst auferstehen;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	17	darauf werden wir, die wir noch leben und übriggeblieben sind, zusammen mit ihnen auf Wolken dem Herrn entgegen in die Luft entrückt werden; und alsdann werden wir allezeit (= für immer) mit dem Herrn vereinigt sein.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	4	18	So tröstet euch also untereinander mit diesen Worten!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	1	Was aber die Zeit und die Stunde betrifft, so bedürft ihr, liebe Brüder, darüber keiner schriftlichen Belehrung;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	2	ihr wißt ja selber genau, daß der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	3	Wenn sie (d.h. die Kinder der Nacht, im Gegensatz zu V.5 und 8) sagen: »Jetzt herrscht Friede und Sicherheit«, (gerade) dann überfällt sie das Verderben plötzlich wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden sicherlich nicht entrinnen.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	4	Ihr aber, liebe Brüder, lebt nicht in Finsternis, daß der Tag (des Herrn) euch wie ein Dieb überraschen könnte;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	5	denn ihr alle seid Söhne (= Angehörige) des Lichts und Söhne des Tages: wir haben mit der Nacht und der Finsternis nichts zu schaffen.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	6	Laßt uns also nicht schlafen wie die anderen, sondern wachsam und nüchtern sein!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	7	Denn die Schläfer schlafen bei Nacht, und die sich berauschen, sind bei Nacht trunken;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	8	wir aber, die wir dem Tage angehören, wollen nüchtern bleiben, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf Rettung;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	9	denn uns hat Gott nicht für das Zorngericht bestimmt, sondern dazu, daß wir die Rettung durch unsern Herrn Jesus Christus erlangen,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	10	der für uns gestorben ist, damit wir, mögen wir (bei seinem Kommen noch) wachen (= am Leben sein) oder (schon) entschlafen sein, vereint mit ihm leben.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	11	Darum ermahnt euch gegenseitig und erbauet euch einer den andern, wie ihr das ja auch tut!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	12	Wir bitten euch aber, liebe Brüder, denen Anerkennung zu zollen, die bei euch die Arbeiten (oder: Geschäfte) besorgen und eure Vorsteher und eure Seelsorger im Herrn sind;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	13	haltet sie ganz besonders lieb und wert um ihrer Arbeit willen! Haltet Frieden untereinander!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	14	Sodann ermahnen wir euch, liebe Brüder: Weiset die Unordentlichen zurecht, ermutigt die Verzagten, nehmt euch der Schwachen an, verfahrt mit Geduld gegen alle!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	15	Achtet darauf, daß niemand einem andern Böses mit Bösem vergelte, befleißigt euch vielmehr allezeit des Guten gegeneinander und gegen alle (Menschen)!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	16	Seid allezeit fröhlich,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	17	betet ohne Unterlaß,
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	18	sagt in jeder Lage Dank, denn so will es Gott von euch in Christus Jesus.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	19	Den (heiligen) Geist laßt in euch nicht erlöschen (= unterdrückt oder dämpft nicht);
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	20	prophetische Reden (vgl. Röm 12,6) verachtet nicht.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	21	Prüfet alles, behaltet das Gute;
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	22	meidet das Böse in jeder Gestalt!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	23	Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und völlig tadellos (= unversehrt) möge euer Geist samt der Seele und dem Leibe bei der Wiederkunft unsers Herrn Jesus Christus bewahrt geblieben sein (oder: bewahrt bleiben, nämlich vor dem Gericht)!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	24	Treu ist er, der euch beruft: er wird es auch vollführen.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	25	Liebe Brüder, betet für uns! Grüßet alle Brüder mit dem heiligen Kuß!
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	26	Ich beschwöre euch beim Herrn:
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	27	laßt diesen Brief zur Vorlesung bei allen Brüdern kommen.
1 Thessalonicher	1 Thess	52	5	28	Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus sei mit euch!
2 Thessalonicher	2 Thess	53	1	1	Wir, Paulus, Silvanus und Timotheus, senden unsern Gruß der Gemeinde der Thessaloniker in Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	1	2	Gnade sei (mit) euch und Friede von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus!
2 Thessalonicher	2 Thess	53	1	3	Wir sind Gott allezeit zur Danksagung für euch, liebe Brüder, verpflichtet; das ist recht und billig, weil euer Glaube überaus kräftig wächst und die brüderliche Liebe bei jedem einzelnen von euch allen zunimmt,
2 Thessalonicher	2 Thess	53	1	4	so daß wir selbst uns in den Gemeinden Gottes euer rühmen wegen eurer Standhaftigkeit und Glaubenstreue in allen euren Verfolgungen und den Leiden, die ihr zu erdulden habt.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	1	5	Darin liegt ein Hinweis auf das gerechte Gericht Gottes, daß ihr nämlich des Reiches Gottes würdig erachtet werdet, um dessen willen ihr eben zu leiden habt.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	1	6	Denn das entspricht doch sicherlich der Gerechtigkeit Gottes, euren Bedrängern mit Drangsal zu vergelten,
2 Thessalonicher	2 Thess	53	1	7	euch aber, den Bedrängten, Erquickung in Gemeinschaft mit uns zuteil werden zu lassen, wenn der Herr Jesus sich vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht
2 Thessalonicher	2 Thess	53	1	8	in loderndem Feuer offenbart, um Vergeltung an denen zu üben, die Gott nicht (aner)kennen, und an denen, die der Heilsbotschaft unsers Herrn Jesus kein Gehör schenken.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	1	9	Diese werden als Strafe ewiges Verderben erleiden fern vom Angesicht des Herrn und fern von der Herrlichkeit seiner Kraft,
2 Thessalonicher	2 Thess	53	1	10	wenn er kommen wird, um unter seinen Heiligen verherrlicht zu werden und Bewunderung zu finden bei allen, die gläubig geworden sind – denn bei euch hat unser Zeugnis Glauben gefunden –, an jenem Tage.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	1	11	Im Hinblick hierauf beten wir auch allezeit für euch, unser Gott möge euch der (endgültigen) Berufung für würdig erachten und alle Freude am Guten und die Glaubensarbeit (in euch) kraftvoll zur Vollendung bringen,
2 Thessalonicher	2 Thess	53	1	12	damit der Name unsers Herrn Jesus in euch verherrlicht werde und ihr in ihm, wie es der Gnade unsers Gottes und des Herrn Jesus Christus entspricht.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	1	Wir richten aber in betreff der Ankunft (= Wiederkunft) unsers Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm (oder: Entrückung zu ihm) eine Bitte an euch, liebe Brüder:
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	2	Laßt euch nicht leichthin aus der ruhigen Überlegung in Aufregung versetzen und euch durch nichts erschrecken, weder durch eine Geistesoffenbarung noch durch (Berufung auf) eine Äußerung oder einen Brief, die angeblich von uns herrühren, als ob der Tag des Herrn schon da wäre.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	3	Laßt euch von niemand auf irgendeine Weise täuschen; denn zunächst muß ja doch der Abfall eintreten und der Mensch der Gesetzlosigkeit (oder: des Frevels) erschienen sein, der Sohn des Verderbens,
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	4	der Widersacher, der sich über alles erhöht (oder: gegen alles erhebt), was Gott oder anbetungswürdig (oder: rechtmäßige Gottesverehrung) heißt, so daß er sich sogar in den Tempel Gottes setzt und sich für Gott ausgibt.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	5	Erinnert ihr euch nicht, daß ich euch dies schon während meiner Anwesenheit bei euch wiederholt gesagt habe?
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	6	Und was die Gegenwart betrifft, so wißt ihr doch, was ihn noch zurückhält, damit er sich zu der für ihn bestimmten Zeit offenbaren kann.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	7	Freilich – im geheimen ist die (Macht der) Gesetzlosigkeit bereits wirksam; nur muß erst der aus dem Wege geräumt werden (oder: sein), der sie bis jetzt noch zurückhält.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	8	Dann erst wird der Gesetzlose (oder: Frevler) offen hervortreten, den der Herr Jesus aber durch den Hauch seines Mundes wegraffen (oder: umbringen) und durch den Eintritt seiner Ankunft vernichten wird,
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	9	ihn, dessen Auftreten sich als Wirksamkeit des Satans kundgibt durch alle möglichen Machttaten, Zeichen und Wunder der Lüge
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	10	und durch jede Art von Trug der Ungerechtigkeit (oder: trügerischer Verführung) für die, welche deshalb verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit sich nicht zu eigen gemacht haben, um ihre Rettung zu erlangen.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	11	Und aus diesem Grunde sendet Gott ihnen einen starken Irrwahn, damit sie der Lüge Glauben schenken;
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	12	denn alle sollen dem Gericht verfallen, die nicht der Wahrheit Glauben geschenkt, sondern Wohlgefallen an der Ungerechtigkeit gefunden haben.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	13	Wir aber sind verpflichtet, Gott für euch, vom Herrn geliebte Brüder, allezeit Dank zu sagen, weil Gott euch von Anfang an zur Errettung erwählt hat durch die vom Geist gewirkte Heiligung und durch den Glauben an die Wahrheit.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	14	Dazu hat er euch ja auch durch unsere Heilsverkündigung berufen, damit ihr (einst) die Herrlichkeit unsers Herrn Jesus Christus erlangt.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	15	So stehet denn fest, liebe Brüder, und haltet euch an die überlieferten Lehren (oder: Weisungen), die euch, sei es mündlich, sei es brieflich, von uns übermittelt worden sind.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	16	Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost und eine gute Hoffnung in Gnaden geschenkt hat,
2 Thessalonicher	2 Thess	53	2	17	der tröste (= ermutige) eure Herzen und mache sie stark in jedem guten Werk und Wort!
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	1	Im übrigen, liebe Brüder, betet für uns, daß das Wort des Herrn laufe (= sich schnell ausbreite) und in seiner Herrlichkeit offenbar werden möge, wie bei euch,
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	2	und daß wir von den verkehrten und bösartigen Menschen errettet werden; denn der Glaube ist nicht jedermanns Sache.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	3	Treu aber ist der Herr, der euch stärken und vor dem Bösen (= dem Teufel) behüten wird.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	4	Wir haben aber im Herrn das Vertrauen zu euch, daß ihr unsern Weisungen nachkommt und immer nachkommen werdet.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	5	Der Herr aber lenke eure Herzen zur Liebe Gottes (oder: gegen Gott) und zum standhaften Ausharren Christi (oder: zum geduldigen Harren auf Christus)!
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	6	Wir gebieten euch aber, liebe Brüder, im Namen des Herrn Jesus Christus: ziehet euch von jedem Bruder zurück, der einen unordentlichen Lebenswandel führt und nicht nach der Unterweisung (oder: den Weisungen lebt), die ihr von uns empfangen habt.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	7	Ihr wißt ja selbst, wie ihr uns zum Vorbild nehmen sollt; denn wir haben unter euch keinen unordentlichen Wandel geführt,
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	8	haben auch nicht unentgeltlich jemandes Brot gegessen, sondern haben Tag und Nacht angestrengt und mühselig gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen;
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	9	nicht als ob wir nicht das Recht dazu hätten, nein wir wollten euch an uns ein Vorbild geben, damit ihr uns nachfolgen solltet.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	10	Denn schon während unsers Aufenthalts bei euch haben wir euch dieses Gebot gegeben: »Wenn einer nicht arbeiten will, dann soll er auch nicht essen!«
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	11	Es ist uns nämlich zu Ohren gekommen, daß manche unter euch einen unordentlichen Lebenswandel führen, indem sie, statt zu arbeiten, sich unnütz umhertreiben.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	12	Solchen Leuten schärfen wir aber nachdrücklich im Herrn Jesus Christus ein, daß sie sich ihr eigenes Brot in stiller Arbeit selbst verdienen sollen.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	13	Ihr (anderen) aber, liebe Brüder, werdet nicht müde, das Rechte zu tun.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	14	Sollte jemand aber dieser unserer brieflichen Weisung nicht nachkommen, so merkt ihn euch und meidet den Verkehr mit ihm, damit er in sich gehe;
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	15	doch sehet in ihm keinen Feind, sondern weist ihn als einen Bruder zurecht.
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	16	Er selbst aber, der Herr des Friedens, gebe euch seinen Frieden immerdar auf alle Weise! Der Herr sei mit euch allen!
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	17	Hier mein, des Paulus, eigenhändiger Gruß! Dies ist das (beglaubigende) Kennzeichen in jedem meiner Briefe: so schreibe ich (= so sieht meine Handschrift oder: Namensunterschrift aus)!
2 Thessalonicher	2 Thess	53	3	18	Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus sei mit euch allen!
1 Timotheus	1 Tim	54	1	1	Ich, Paulus, ein Apostel Christi Jesu nach dem Auftrage (oder: infolge der Verordnung) Gottes, unsers Retters (oder: Heilands), und Christi Jesu, der unsere Hoffnung ist,
1 Timotheus	1 Tim	54	1	2	sende meinen Gruß dem Timotheus, meinem echten Sohn im Glauben (= Glaubenskinde): Gnade, Barmherzigkeit und Friede (sei mit dir) von Gott dem Vater und unserm Herrn Christus Jesus!
1 Timotheus	1 Tim	54	1	3	Ich habe dich bei meiner Abreise nach Mazedonien aufgefordert, noch länger in Ephesus zu bleiben, damit du gewissen Leuten gebieten möchtest, keine fremden (= abweichenden) Lehren vorzutragen
1 Timotheus	1 Tim	54	1	4	und sich nicht mit Fabeln (= Mythen) und endlosen Geschlechtsverzeichnissen zu befassen, die ja doch eher Anlaß zu spitzfindigen Untersuchungen (oder: zu Streitigkeiten) als zu einer im Glauben sich vollziehenden Wirksamkeit eines Haushalters Gottes geben.
1 Timotheus	1 Tim	54	1	5	Das Endziel (= der Zweck) der Heilsverkündigung ist aber Liebe, die aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben stammt.
1 Timotheus	1 Tim	54	1	6	Davon sind manche abgeirrt und haben sich leerem Geschwätz zugewandt;
1 Timotheus	1 Tim	54	1	7	sie wollen Belehrung über das Gesetz erteilen, ohne doch das nötige Verständnis für das zu besitzen, was sie vortragen, und ebensowenig für das, worüber sie zuversichtliche Behauptungen aufstellen.
1 Timotheus	1 Tim	54	1	8	Wir wissen aber, daß das Gesetz gut (= heilsam, nützlich) ist, wenn man es richtig anwendet,
1 Timotheus	1 Tim	54	1	9	nämlich in der Erkenntnis, daß für einen Gerechten das Gesetz überhaupt nicht da ist, sondern für Gesetzlose und Unbotmäßige, für Gottlose und Sünder, für Unfromme und solche, denen nichts heilig ist, für Menschen, die sich an Vater und Mutter vergreifen, für Mörder,
1 Timotheus	1 Tim	54	1	10	Unzüchtige, Knabenschänder, Menschenverkäufer (= Sklavenhändler), Lügner, Meineidige und was sonst noch in Widerspruch mit der gesunden Lehre steht,
1 Timotheus	1 Tim	54	1	11	wie sie die Heilsbotschaft von der Herrlichkeit des seligen Gottes darbietet, mit deren Verkündigung ich betraut worden bin.
1 Timotheus	1 Tim	54	1	12	Dankbar bin ich dem, der mich stark gemacht hat, unserm Herrn Christus Jesus, dafür, daß er mich für treu erachtet hat, als er mich in seinen Dienst einsetzte,
1 Timotheus	1 Tim	54	1	13	obgleich ich früher doch ein Lästerer (seines Namens), ein Verfolger und gewalttätiger Frevler gewesen war. Doch mir ist Barmherzigkeit widerfahren, weil ich unbewußt so gehandelt hatte in ungläubigem Zustand.
1 Timotheus	1 Tim	54	1	14	Ja, die Gnade unsers Herrn hat sich überschwenglich wirksam an mir erwiesen im Verein mit dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus wurzeln.
1 Timotheus	1 Tim	54	1	15	Zuverlässig ist das Wort und wert, daß alle es annehmen: »Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten«, unter denen ich der erste (= vornehmste) bin.
1 Timotheus	1 Tim	54	1	16	Aber gerade deshalb ist mir Barmherzigkeit widerfahren, weil Christus Jesus an mir als dem ersten die ganze Fülle seiner Langmut erweisen wollte, um an mir vorbildlich darzustellen, was für Menschen künftighin durch den Glauben an ihn zum ewigen Leben gelangen würden.
1 Timotheus	1 Tim	54	1	17	Ihm aber, dem Könige der Weltzeiten (Hebr 1,2), dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott, sei Ehre und Verherrlichung (= Lobpreis) in alle Ewigkeiten! Amen.
1 Timotheus	1 Tim	54	1	18	Diese Anweisung (= den obigen Auftrag; vgl. V.3) lege ich dir, mein Kind (= lieber Sohn) Timotheus, im Anschluß an die früher über dich ergangenen prophetischen Aussprüche ans Herz: Kämpfe in ihrer Kraft (oder: in der Erinnerung an sie) den guten Kampf,
1 Timotheus	1 Tim	54	1	19	indem du am Glauben festhältst und dir ein gutes Gewissen bewahrst! Von diesem haben sich manche leider gewaltsam losgesagt und dadurch am Glauben Schiffbruch erlitten,
1 Timotheus	1 Tim	54	1	20	wie z.B. Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan übergeben habe, damit sie durch seine Züchtigung das Lästern verlernen.
1 Timotheus	1 Tim	54	2	1	So spreche ich denn zu allererst die Mahnung aus, daß man Bitten und Gebete, Fürbitten und Danksagungen für alle Menschen verrichte,
1 Timotheus	1 Tim	54	2	2	für Könige und alle obrigkeitlichen Personen, damit wir ein stilles und ruhiges Leben in aller Gottseligkeit (= rechten Verehrung Gottes) und Ehrbarkeit führen können.
1 Timotheus	1 Tim	54	2	3	So ist es löblich und wohlgefällig vor Gott, unserm Retter (oder: Heiland),
1 Timotheus	1 Tim	54	2	4	dessen Wille es ist, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
1 Timotheus	1 Tim	54	2	5	Denn es ist (nur) ein Gott, ebenso auch (nur) ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich ein Mensch Christus Jesus,
1 Timotheus	1 Tim	54	2	6	der sich selbst als Lösegeld für alle dahingegeben hat – das Zeugnis, (das) zu den festgesetzten Zeiten (verkündigt worden ist).
1 Timotheus	1 Tim	54	2	7	Für dieses (Zeugnis) bin ich zum Herold (= Verkündiger, Prediger) und Apostel bestellt worden – ich sage die Wahrheit, ich lüge nicht –: zum Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit.
1 Timotheus	1 Tim	54	2	8	Mein Wille ist nun, daß die Männer an jedem Versammlungsort beten sollen, indem sie heilige Hände aufheben, frei von Zorn und Zweifel.
1 Timotheus	1 Tim	54	2	9	Ebenso (will ich), daß die Frauen in züchtiger (oder: wohlanständiger) Kleidung im Verein mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit sich schmücken, nicht mit Haargeflechten und Goldzierat, mit Perlen oder kostbaren Gewändern,
1 Timotheus	1 Tim	54	2	10	sondern, wie es sich für Frauen geziemt, welche Gottesfurcht an den Tag legen wollen, mit guten Werken (oder: durch gutes Verhalten).
1 Timotheus	1 Tim	54	2	11	Die Frau suche (beim Gottesdienst) Belehrung durch stilles Zuhören in aller Unterordnung;
1 Timotheus	1 Tim	54	2	12	dagegen gestatte ich keiner Frau, Lehrvorträge zu halten oder sich die Gewalt über den Mann anzumaßen; nein, sie soll in stiller Zurückhaltung verbleiben.
1 Timotheus	1 Tim	54	2	13	Denn Adam ist zuerst geschaffen worden, danach erst Eva;
1 Timotheus	1 Tim	54	2	14	auch hat nicht Adam sich verführen lassen, sondern die Frau ist dadurch, daß sie sich hat verführen lassen, in Übertretung geraten (= zu Fall gekommen).
1 Timotheus	1 Tim	54	2	15	Sie wird jedoch dadurch gerettet werden, daß sie Kindern das Leben gibt, vorausgesetzt, daß sie (d.h. die Frauen) im Glauben, in der Liebe und in einer mit Besonnenheit vollzogenen Heiligung verharren.
1 Timotheus	1 Tim	54	3	1	Zutreffend ist das Wort: »Wer nach dem Vorsteheramt strebt, begehrt eine köstliche Wirksamkeit.«
1 Timotheus	1 Tim	54	3	2	So muß denn der Vorsteher (oder: Bischof) unbescholten sein, eines Weibes Mann, nüchtern (= ernst), besonnen, ehrbar, gastfrei, ein tüchtiger Lehrer,
1 Timotheus	1 Tim	54	3	3	kein Trinker und kein Händelsucher, sondern freundlich (oder: nachgiebig), frei von Streitsucht und Geldgier,
1 Timotheus	1 Tim	54	3	4	ein Mann, der seinem eigenen Hause gut vorsteht, indem er seine Kinder in Zucht (oder: Gehorsam) hält mit aller Würde (oder: Ehrbarkeit);
1 Timotheus	1 Tim	54	3	5	denn wenn jemand seinem eigenen Hause nicht vorzustehen weiß, wie sollte der für eine Gemeinde Gottes sorgen können?
1 Timotheus	1 Tim	54	3	6	Er darf auch kein Neubekehrter sein, sonst könnte er leicht in Hochmut geraten und der Beurteilung des Verleumders anheimfallen.
1 Timotheus	1 Tim	54	3	7	Er muß sich aber auch bei denen, die draußen sind (= bei den nicht zur Gemeinde Gehörigen), eines guten Rufes erfreuen, damit er nicht in üble Nachrede gerät und in die Schlinge des Verleumders.
1 Timotheus	1 Tim	54	3	8	Ebenso müssen auch die Gehilfen (oder: Diakonen) ehrbare Männer sein, nicht doppelzüngig, nicht übermäßigem Weingenuß oder häßlicher Gewinnsucht ergeben;
1 Timotheus	1 Tim	54	3	9	Männer, die das Geheimnis des Glaubens in einem reinen Gewissen bewahren.
1 Timotheus	1 Tim	54	3	10	Aber auch sie sollen zunächst einer Prüfung unterzogen werden (oder: eine Probe durchmachen) und erst dann den Dienst ausüben, wenn sie unbescholten (erfunden) sind.
1 Timotheus	1 Tim	54	3	11	Ebenso müssen auch ihre Frauen ehrbar sein, nicht klatschsüchtig, nüchtern (= ernst), zuverlässig in allen Beziehungen.
1 Timotheus	1 Tim	54	3	12	Die Gehilfen sollen jeder nur eines Weibes Mann sein (V.2) und müssen die Leitung ihrer Kinder und ihres eigenen Hauswesens gut versehen;
1 Timotheus	1 Tim	54	3	13	denn die, welche den Dienst als Gehilfen gut versehen haben, erwerben sich dadurch eine wertvolle Vertrauensstellung und das Recht, im Vertrauen auf Christus Jesus mit voller Zuversicht aufzutreten.
1 Timotheus	1 Tim	54	3	14	Dies schreibe ich dir in der Hoffnung, recht bald zu dir kommen zu können;
1 Timotheus	1 Tim	54	3	15	sollte sich mein Kommen jedoch verzögern, so sollst du dir klar darüber sein, wie man sich im Hause Gottes zu verhalten hat, das da ist die Gemeinde des lebendigen Gottes, die Säule und Grundfeste der Wahrheit.
1 Timotheus	1 Tim	54	3	16	Und etwas unbestreitbar Großes ist das Geheimnis der Gottseligkeit: »Er, der geoffenbart ist im Fleisch (vgl. Hebr 2,14), als gerecht erwiesen im Geist (vgl. Röm 1,3-4; 4,25; 1.Petr 3,18), erschienen den Sendboten (vgl. Apg 10,40-42; 1.Kor 15,5-8), verkündigt (= gepredigt) unter den Völkern (vgl. Apg 26,16-18), gläubig angenommen in der Welt, emporgehoben in die Herrlichkeit.«
1 Timotheus	1 Tim	54	4	1	Der Geist aber kündigt ausdrücklich an, daß in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, weil sie sich irreführenden Geistern und Lehren, die von Dämonen herrühren, zuwenden,
1 Timotheus	1 Tim	54	4	2	verführt durch das heuchlerische Gebaren von Lügenrednern, die das Brandmal der Schuld im eigenen Gewissen tragen.
1 Timotheus	1 Tim	54	4	3	Es sind dies Leute, die das Heiraten verbieten und Enthaltsamkeit von Speisen (gebieten), welche Gott doch dazu geschaffen hat, daß die Gläubigen und alle, welche die Wahrheit erkannt haben, sie mit Danksagung genießen sollen.
1 Timotheus	1 Tim	54	4	4	Denn alles von Gott Geschaffene ist gut, und nichts (davon) ist verwerflich, wenn man es mit Danksagung hinnimmt;
1 Timotheus	1 Tim	54	4	5	es wird ja durch das Wort Gottes und durch Gebet geheiligt.
1 Timotheus	1 Tim	54	4	6	Wenn du dieses den Brüdern vorhältst, wirst du ein löblicher Diener Christi Jesu sein, weil du zu deiner Speise die Worte des Glaubens und der guten Lehre machst, die du dir zur Richtschnur genommen hast.
1 Timotheus	1 Tim	54	4	7	Aber die wertlosen und nur den alten Weibern zusagenden Fabeln (1,4) weise zurück; übe dich dagegen zur Gottseligkeit (= in der Gottseligkeit zu wachsen).
1 Timotheus	1 Tim	54	4	8	Denn die dem Leibe gewidmete Übung bringt nur geringen Nutzen; die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nütze, weil sie die Verheißung für das gegenwärtige wie für das zukünftige Leben hat.
1 Timotheus	1 Tim	54	4	9	Zuverlässig ist das Wort und wert, daß alle es anerkennen;
1 Timotheus	1 Tim	54	4	10	denn dafür (oder: auf dieses Ziel hin) mühen wir uns ab und lassen auch Schmähungen über uns ergehen, weil wir unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, der ein Retter (oder: Heiland) aller Menschen ist, zumal der Gläubigen.
1 Timotheus	1 Tim	54	4	11	Dies schärfe ein und lehre!
1 Timotheus	1 Tim	54	4	12	Niemand soll dir wegen deiner Jugend die gebührende Achtung versagen; werde du vielmehr ein Vorbild für die Gläubigen in Wort und Wandel, in der Liebe wie im Glauben und in der Sittenreinheit.
1 Timotheus	1 Tim	54	4	13	Bis zu meiner Ankunft fahre fort mit dem Vorlesen (der heiligen Schrift), mit den ermahnenden Ansprachen, mit der Lehrtätigkeit!
1 Timotheus	1 Tim	54	4	14	Laß die dir zu Gebot stehende Gnadengabe nicht unbetätigt, die dir durch prophetische Verheißung unter Handauflegung der Ältestenschaft verliehen worden ist.
1 Timotheus	1 Tim	54	4	15	Dies laß dir angelegen sein, hierin lebe (= suche deine Hauptaufgabe): alle müssen wahrnehmen können, welche Fortschritte du darin machst.
1 Timotheus	1 Tim	54	4	16	Gib auf dich selbst und auf die Lehre acht, halte daran fest; denn wenn du das tust, wirst du sowohl dich selbst als auch deine Hörer retten (oder: zum Heil führen).
1 Timotheus	1 Tim	54	5	1	Einen älteren Mann fahre nicht hart an, sondern rede mahnend zu ihm wie zu einem Vater; jüngere Männer ermahne wie Brüder,
1 Timotheus	1 Tim	54	5	2	ältere Frauen wie Mütter, jüngere wie Schwestern in aller Sittsamkeit.
1 Timotheus	1 Tim	54	5	3	Witwen, die wirklich Witwen (oder: ganz verlassen) sind, begegne mit Ehrerbietung;
1 Timotheus	1 Tim	54	5	4	wenn aber eine Witwe Kinder oder Enkel hat, so sollen diese lernen, an erster Stelle gegen ihre eigene Familie liebevoll zu handeln und ihren gealterten Angehörigen (= Eltern und Großeltern) die empfangenen Wohltaten zu vergelten, denn das ist wohlgefällig vor Gott.
1 Timotheus	1 Tim	54	5	5	Eine wirkliche Witwe aber, die ganz allein steht, hat ihre Hoffnung auf Gott gesetzt und verharrt in ihren Bitten und Gebeten bei Tag und Nacht;
1 Timotheus	1 Tim	54	5	6	wenn eine Witwe dagegen in Üppigkeit lebt, so ist sie schon bei Lebzeiten tot (vgl. V.11-12).
1 Timotheus	1 Tim	54	5	7	Auch dies schärfe ihnen ein, damit sie sich unsträflich halten!
1 Timotheus	1 Tim	54	5	8	Wenn aber jemand seine Angehörigen, zumal wenn sie seine Hausgenossen sind, nicht versorgt, so hat er damit den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger (oder: Heide).
1 Timotheus	1 Tim	54	5	9	Eine Witwe soll nur dann in das Verzeichnis (der von der Gemeinde zu versorgenden Witwen) eingetragen werden, wenn sie mindestens sechzig Jahre alt ist, nur eines Mannes Ehefrau gewesen (vgl. 3,2)
1 Timotheus	1 Tim	54	5	10	und durch gute Werke wohl bezeugt ist, insofern sie nämlich Kinder großgezogen, Gastfreundschaft gegen Fremde geübt, Heiligen die Füße gewaschen, Bedrängten Hilfe geleistet hat, überhaupt guten Werken aller Art eifrig nachgegangen ist.
1 Timotheus	1 Tim	54	5	11	Jüngere Witwen dagegen weise zurück; denn wenn sie im Gegensatz zur Hingabe an Christus sinnlich erregt geworden sind, wollen sie wieder heiraten,
1 Timotheus	1 Tim	54	5	12	obgleich sie dadurch ein Schuldurteil auf sich lasten haben, weil sie das erste Treuegelöbnis gebrochen haben.
1 Timotheus	1 Tim	54	5	13	Da sie zugleich beschäftigungslos sind, gewöhnen sie sich daran, in den Häusern umherzulaufen, und sind dann nicht nur beschäftigungslos, sondern führen auch bei ihrer Geschwätzigkeit und Neugier ungehörige Reden.
1 Timotheus	1 Tim	54	5	14	Es ist daher mein Wille, daß die jüngeren (Witwen wieder) heiraten, Mütter werden, ihrem Haushalt vorstehen und dem Widersacher keinen Anlaß zu übler Nachrede geben;
1 Timotheus	1 Tim	54	5	15	manche sind ja leider schon vom rechten Wege abgewichen und dem Satan nachgefolgt.
1 Timotheus	1 Tim	54	5	16	Wenn eine gläubige Frau Witwen (in ihrer Verwandtschaft) hat, so soll sie für deren Bedarf sorgen, die Gemeinde aber soll unbelastet bleiben, damit sie sich der wirklichen Witwen ausreichend annehmen kann.
1 Timotheus	1 Tim	54	5	17	Die Ältesten, die sich in ihrem Vorsteheramt bewähren, sollen doppelter Ehre würdig geachtet werden, besonders die, welche als Prediger und Lehrer mit Eifer tätig sind;
1 Timotheus	1 Tim	54	5	18	denn die Schrift sagt (5.Mose 25,4): »Du sollst einem Ochsen beim Dreschen das Maul nicht verbinden« und (Lk 10,7): »Der Arbeiter ist seines Lohnes wert.«
1 Timotheus	1 Tim	54	5	19	Gegen einen Ältesten nimm keine Klage an, außer aufgrund der Aussagen von zwei oder drei Zeugen (5.Mose 19,15).
1 Timotheus	1 Tim	54	5	20	Solche, die sich etwas zuschulden kommen lassen, weise in Gegenwart aller (Ältesten) zurecht, damit auch die übrigen (Ältesten) Furcht bekommen.
1 Timotheus	1 Tim	54	5	21	Ich beschwöre dich vor dem Angesicht Gottes und des Herrn Christus Jesus und der auserwählten Engel: befolge diese Weisungen ohne Vorurteil und handle in keinem Fall nach Gunst.
1 Timotheus	1 Tim	54	5	22	Die Handauflegung erteile niemandem übereilt, und mache dich (dadurch) nicht zum Mitschuldigen fremder Sünden; erhalte dich selbst rein!
1 Timotheus	1 Tim	54	5	23	Trinke nicht mehr immer nur Wasser, sondern nimm etwas Wein hinzu wegen deines Magens und deiner häufigen Schwächeanfälle. –
1 Timotheus	1 Tim	54	5	24	Bei manchen Menschen liegen die Sünden offenkundig zutage und treten für die Beurteilung schon vorher hervor; bei manchen werden sie aber auch erst hinterdrein bekannt.
1 Timotheus	1 Tim	54	5	25	Ebenso sind auch die guten Werke offenkundig, und die, bei denen das nicht der Fall ist, können (auf die Dauer) doch nicht verborgen bleiben.
1 Timotheus	1 Tim	54	6	1	Alle, die als Sklaven unter dem Joch (der Knechtschaft) stehen, sollen ihre Herren aller Ehrerbietung würdig achten, damit der Name Gottes und die (christliche) Lehre nicht gelästert werden (= in Verruf kommen).
1 Timotheus	1 Tim	54	6	2	Diejenigen aber unter ihnen, welche Gläubige (= Christen) zu Herren haben, sollen diesen deshalb nicht mit Geringschätzung entgegentreten, weil sie Brüder sind, sondern sollen ihren Dienst um so eifriger versehen, weil sie es mit Gläubigen (= Christen) und Gottgeliebten zu tun haben, die sich des Wohltuns (d.h. der freundlichen Behandlung ihrer Sklaven) befleißigen.
1 Timotheus	1 Tim	54	6	3	Dieses (= folgendes) lehre und schärfe es ein: Wer anders lehrt und sich nicht an die gesunden Worte unsers Herrn Jesus Christus und an die Lehre hält, welche der Gottseligkeit (= der rechten Verehrung Gottes) dient (oder: entspricht),
1 Timotheus	1 Tim	54	6	4	der ist von Hochmut verblendet und versteht in Wirklichkeit nichts, sondern krankt an der Sucht nach spitzfindigen Untersuchungen und Wortgezänk, aus denen nur Neid und Streit, Schmähungen, boshafte Verdächtigungen
1 Timotheus	1 Tim	54	6	5	und fortwährende Zänkereien von Menschen entstehen, die geistig zerrüttet sind und (den Sinn für) die Wahrheit verloren haben, weil sie in der Gottseligkeit eine Erwerbsquelle sehen.
1 Timotheus	1 Tim	54	6	6	Allerdings ist die Gottseligkeit eine reiche Erwerbsquelle, nämlich in Verbindung mit Genügsamkeit;
1 Timotheus	1 Tim	54	6	7	denn wir haben nichts (mit uns) in die Welt hineingebracht; so können wir auch nichts aus ihr mit hinausnehmen.
1 Timotheus	1 Tim	54	6	8	Haben wir also Nahrung und Kleidung, so wollen wir uns daran genügen lassen;
1 Timotheus	1 Tim	54	6	9	denn die, welche um jeden Preis reich werden wollen, geraten in Versuchung und in eine Schlinge (oder: in Fallstricke) und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen in Untergang und Verderben stürzen.
1 Timotheus	1 Tim	54	6	10	Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldgier; gar manche, die sich ihr ergeben haben, sind vom Glauben abgeirrt und zermartern sich selbst mit vielen qualvollen Schmerzen.
1 Timotheus	1 Tim	54	6	11	Du aber, Mann Gottes (oder: Gottesmensch), halt dich von diesem (allem) fern. Trachte vielmehr nach Gerechtigkeit und Gottseligkeit, nach Glauben und Liebe, nach Standhaftigkeit (oder: Geduld) und Sanftmut!
1 Timotheus	1 Tim	54	6	12	Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife (= erringe als Kampfpreis) das ewige Leben, zu dem du berufen bist und für das du das herrliche Bekenntnis vor vielen Zeugen abgelegt hast.
1 Timotheus	1 Tim	54	6	13	Ich gebiete dir vor dem Angesicht Gottes, der alles Leben schafft, und vor Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das herrliche Bekenntnis abgelegt hat:
1 Timotheus	1 Tim	54	6	14	Führe den (dir erteilten) Auftrag so aus, daß du ohne Flecken, ohne Tadel bleibst bis zur Erscheinung unsers Herrn Jesus Christus,
1 Timotheus	1 Tim	54	6	15	die der selige und alleinige Machthaber (oder: Gebieter) zur festgesetzten (oder: rechten) Zeit eintreten lassen wird, er, der König der Könige und der Herr der Herren,
1 Timotheus	1 Tim	54	6	16	der allein Unsterblichkeit besitzt, der da wohnt in einem unzugänglichen Licht, den kein Mensch gesehen hat noch zu sehen vermag: ihm gebührt Ehre und Macht! Amen.
1 Timotheus	1 Tim	54	6	17	Denen, die Reichtum in der jetzigen Weltzeit besitzen, schärfe ein, daß sie sich nicht überheben und ihre Hoffnung nicht auf die Unsicherheit des Reichtums setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich zum Genießen darbietet.
1 Timotheus	1 Tim	54	6	18	(Schärfe ihnen ein,) Gutes zu tun, reich an guten Werken zu sein, Freigebigkeit und Mildtätigkeit zu üben
1 Timotheus	1 Tim	54	6	19	und sich dadurch ein gutes (= sicheres) Grundvermögen für die Zukunft anzulegen, damit sie das wirkliche Leben erlangen.
1 Timotheus	1 Tim	54	6	20	O Timotheus, nimm das dir anvertraute Gut in treue Hut (oder: Verwahrung) und meide das unfromme leere Geschwätz und die Streitsätze (oder: Einwürfe) der mit Unrecht so genannten »Erkenntnis«!
1 Timotheus	1 Tim	54	6	21	Manche sind schon dadurch, daß sie sich zu ihr bekannten, im Glauben auf Abwege geraten. Die Gnade sei mit euch!
2 Timotheus	2 Tim	55	1	1	Ich, Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes auf Grund (oder: zur Verkündigung) der Verheißung des Lebens (das) in Christus Jesus (begründet ist),
2 Timotheus	2 Tim	55	1	2	sende meinen Gruß dem Timotheus, meinem geliebten (Glaubens-)Kinde: Gnade, Barmherzigkeit und Friede (sei mit dir) von Gott dem Vater und unserm Herrn Christus Jesus!
2 Timotheus	2 Tim	55	1	3	Ich bin meinem Gott, dem ich von meinen Vorfahren her mit reinem Gewissen diene, dankbar dafür, wie unablässig ich deiner in meinen Gebeten bei Tag und Nacht gedenke.
2 Timotheus	2 Tim	55	1	4	Ich sehne mich dabei in der Erinnerung an deine Tränen nach einem Wiedersehen mit dir, um mich mit ganzem Herzen freuen zu können,
2 Timotheus	2 Tim	55	1	5	wenn ich einen neuen Eindruck von deinem aufrichtigen Glauben empfange, der zuerst in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike gewohnt hat und (jetzt), wie ich überzeugt bin, auch in dir (wohnt).
2 Timotheus	2 Tim	55	1	6	Aus diesem Grunde erinnere ich dich mahnend daran, die Gnadengabe Gottes, die dir infolge meiner Handauflegung zuteil geworden ist, zu heller Flamme zu entfachen;
2 Timotheus	2 Tim	55	1	7	denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Selbstzucht.
2 Timotheus	2 Tim	55	1	8	So schäme dich also nicht, Zeugnis von unserm Herrn (oder: für unsern Herrn) abzulegen; (schäme dich) auch meiner nicht, der ich um seinetwillen ein Gefangener bin, sondern nimm an den Leiden für die (Verkündigung der) Heilsbotschaft teil nach Maßgabe der Kraft Gottes,
2 Timotheus	2 Tim	55	1	9	der uns errettet hat und berufen mit einer heiligen Berufung, nicht auf Grund unserer Werke, sondern nach seinem Vorsatz (= freien Ratschluß) und nach seiner Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten verliehen,
2 Timotheus	2 Tim	55	1	10	jetzt aber durch die Erscheinung unsers Retters (oder: Heilands) Jesus Christus geoffenbart worden ist. Der hat die Macht des Todes vernichtet, dafür aber Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch die Heilsbotschaft,
2 Timotheus	2 Tim	55	1	11	für die ich meinerseits zum Herold (= Verkündiger, Prediger), zum Apostel und zum Lehrer bestellt worden bin.
2 Timotheus	2 Tim	55	1	12	Das ist auch die Ursache meiner jetzigen Leiden, deren ich mich aber nicht schäme; denn ich weiß, wer es ist, auf den ich mein Vertrauen gesetzt habe, und bin dessen gewiß, daß er stark genug ist, mein mir anvertrautes Gut bis auf jenen Tag zu bewahren.
2 Timotheus	2 Tim	55	1	13	Als Vorbild (oder: Muster) gesunder Lehren halte die fest, welche du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe, die in Christus Jesus wurzeln.
2 Timotheus	2 Tim	55	1	14	Bewahre das dir anvertraute kostbare Gut durch den heiligen Geist, der in uns wohnt!
2 Timotheus	2 Tim	55	1	15	Das weißt du (bereits), daß alle in der Provinz Asien mir den Rücken gekehrt (= sich von mir abgewandt) haben, unter ihnen Phygelus und Hermogenes.
2 Timotheus	2 Tim	55	1	16	Der Herr erweise seine Barmherzigkeit dem Hause des Onesiphorus; denn er hat mich oft erquickt (= durch seinen Zuspruch gestärkt) und meiner Ketten sich nicht geschämt,
2 Timotheus	2 Tim	55	1	17	sondern nach seiner Ankunft in Rom eifrig nach mir gesucht und mich auch ausfindig gemacht.
2 Timotheus	2 Tim	55	1	18	Der Herr (Jesus) lasse ihn bei (Gott) dem Herrn an jenem Tage Barmherzigkeit finden! Wie viele wichtige Dienste er (uns) außerdem in Ephesus geleistet hat, weißt du selbst am besten.
2 Timotheus	2 Tim	55	2	1	Tritt du nun, mein (Glaubens-) Kind, durch die Gnade, die in Christus Jesus (dargeboten) ist, kraftvoll auf
2 Timotheus	2 Tim	55	2	2	und vertraue das, was du von mir unter Bestätigung (oder: im Beisein) vieler Zeugen gehört hast, zuverlässigen Personen an, die (dann auch) befähigt sein werden, wieder andere zu unterweisen.
2 Timotheus	2 Tim	55	2	3	Tritt als ein rechter (= tüchtiger) Streiter Christi Jesu in die Leidensgemeinschaft ein!
2 Timotheus	2 Tim	55	2	4	Kein Kriegsmann gibt sich mit (den kleinlichen) Geschäften des Broterwerbs ab; sonst kann er dem, der ihn in Dienst genommen hat, nicht gefallen;
2 Timotheus	2 Tim	55	2	5	und wenn jemand auch am Wettkampf teil nimmt, empfängt er doch den Siegeskranz nicht, wenn er nicht ordnungsgemäß gekämpft hat.
2 Timotheus	2 Tim	55	2	6	Der Landmann, der die mühevolle Arbeit verrichtet, hat auch den ersten Anspruch auf den Genuß der Früchte.
2 Timotheus	2 Tim	55	2	7	Suche den Sinn meiner Worte zu begreifen: der Herr wird dir schon in allen Fällen die rechte Einsicht verleihen.
2 Timotheus	2 Tim	55	2	8	Halt im Gedächtnis Jesus Christus fest, der von den Toten auferweckt worden ist, der aus Davids Nachkommenschaft stammt – wie meine Heilsbotschaft lautet,
2 Timotheus	2 Tim	55	2	9	für die ich Leiden zu erdulden habe, sogar Ketten wie ein Verbrecher; doch das Wort Gottes liegt (darum) nicht in Ketten.
2 Timotheus	2 Tim	55	2	10	Deshalb ertrage ich auch alles standhaft um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil, das in Christus Jesus (begründet) ist, samt der ewigen Herrlichkeit erlangen.
2 Timotheus	2 Tim	55	2	11	Zuverlässig ist das Wort: »Sind wir mitgestorben, so werden wir auch mitleben;
2 Timotheus	2 Tim	55	2	12	harren wir standhaft aus, so werden wir auch mitherrschen; verleugnen wir, so wird auch er uns verleugnen;
2 Timotheus	2 Tim	55	2	13	sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.«
2 Timotheus	2 Tim	55	2	14	Dies bringe (allen) in Erinnerung und ermahne sie eindringlich vor dem Angesicht Gottes, sich auf keinen Streit um Worte einzulassen, was zu nichts nütze ist und nur zur Verstörung der Zuhörer führt.
2 Timotheus	2 Tim	55	2	15	Sei eifrig bemüht, dich Gott als bewährt darzustellen (oder: zu erweisen), als einen Arbeiter, der sich (seiner Arbeit) nicht zu schämen braucht, weil er das Wort der Wahrheit richtig darbietet (oder: recht teilt).
2 Timotheus	2 Tim	55	2	16	Mit den wertlosen leeren Geschwätzen dagegen sollst du nichts zu tun haben; denn sie (d.h. die Irrlehrer) werden (mit ihnen) immer tiefer in die Gottentfremdung hineingeraten,
2 Timotheus	2 Tim	55	2	17	und ihr Gerede (oder: ihre Lehre) wird wie ein Krebsgeschwür immer weiter um sich fressen. Zu ihnen gehören Hymenäus und Philetus,
2 Timotheus	2 Tim	55	2	18	die in betreff der Wahrheit auf Abwege geraten sind (vgl. 1.Tim 6,21), da sie behaupten, die Auferstehung habe bereits stattgefunden: sie bringen dadurch manchen um seinen Glauben.
2 Timotheus	2 Tim	55	2	19	Doch der feste, von Gott gelegte Grundbau bleibt trotzdem bestehen und trägt als Siegel diese Inschrift (4.Mose 16,5?): »Der Herr kennt die Seinen« und (Jes 52,11?): »Es halte sich von der Ungerechtigkeit jeder fern, der den Namen des Herrn nennt (= sich zum Herrn bekennt) !«
2 Timotheus	2 Tim	55	2	20	In einem großen Hauswesen gibt es aber nicht nur goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und zwar die ersteren zu ehrenvoller Verwendung, die letzteren zu ungeehrtem Gebrauch.
2 Timotheus	2 Tim	55	2	21	Wenn nun jemand sich von diesen (letztgenannten) völlig rein erhält, so wird er ein Gefäß zu ehrenvoller Verwendung sein, ein geheiligtes, für den Hausherrn brauchbares, zu jedem guten Werk geeignetes.
2 Timotheus	2 Tim	55	2	22	Fliehe die Begierden (oder: Gelüste) der Jugend, jage vielmehr der Gerechtigkeit und dem Glauben, der Liebe und dem Frieden nach im Verein mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen!
2 Timotheus	2 Tim	55	2	23	Aber auf die törichten und kindischen Untersuchungen (oder: Streitfragen) laß dich nicht ein; du weißt ja, daß sie nur Streitigkeiten hervorrufen.
2 Timotheus	2 Tim	55	2	24	Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich gegen jedermann, ein tüchtiger Lehrer, fähig, Böses mit Geduld zu ertragen
2 Timotheus	2 Tim	55	2	25	und die Widerstrebenden (= Andersdenkenden) mit Sanftmut zurechtzuweisen, ob Gott ihnen nicht doch noch die Umkehr (= Sinnesänderung) zur Erkenntnis der Wahrheit verleihe,
2 Timotheus	2 Tim	55	2	26	so daß sie wieder nüchtern werden (= zur Besinnung kommen) und sich aus der Schlinge des Teufels losmachen, nachdem sie sich von ihm haben einfangen lassen, ihm zu Willen zu sein.
2 Timotheus	2 Tim	55	3	1	Das sollst du aber wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten (oder: Zustände) eintreten werden;
2 Timotheus	2 Tim	55	3	2	denn da werden die Menschen selbstsüchtig und geldgierig sein, prahlerisch und hochmütig, schmähsüchtig, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos,
2 Timotheus	2 Tim	55	3	3	ohne Liebe und Treue (oder: unversöhnlich), verleumderisch, unmäßig, zügellos (oder: grausam), allem Guten feind,
2 Timotheus	2 Tim	55	3	4	verräterisch, leichtfertig und dünkelhaft, mehr dem Genuß als der Liebe zu Gott ergeben;
2 Timotheus	2 Tim	55	3	5	sie werden wohl noch den äußeren Schein der Gottseligkeit wahren, aber deren innere (= eigentliche) Kraft nicht erkennen lassen. Von solchen Menschen wende dich ab!
2 Timotheus	2 Tim	55	3	6	Denn zu diesen gehören die, welche sich Eingang in die Häuser zu verschaffen wissen und Angehörige des weiblichen Geschlechts einzufangen suchen (und zwar solche), die mit Sünden beladen sind und von mancherlei Leidenschaften umgetrieben werden,
2 Timotheus	2 Tim	55	3	7	die immerfort (etwas Neues) lernen wollen und doch niemals zur wirklichen Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen vermögen.
2 Timotheus	2 Tim	55	3	8	Geradeso wie einst Jannes und Jambres gegen Mose aufgetreten sind, so treten auch diese gegen die Wahrheit auf: Menschen mit zerrüttetem Verstand (oder: mit verderbter Gesinnung; vgl. 1.Tim 6,5) und im Glauben unbewährt.
2 Timotheus	2 Tim	55	3	9	Doch sie werden mit ihrem Treiben nicht weit kommen, denn ihr Unverstand wird für alle klar zutage liegen, wie es ja auch bei jenen (beiden) der Fall gewesen ist.
2 Timotheus	2 Tim	55	3	10	Du aber hast dir zur Richtschnur genommen meine Lehre und Lebensführung, mein Streben, meinen Glauben, meine Langmut, Liebe und Geduld,
2 Timotheus	2 Tim	55	3	11	meine Verfolgungen und Leiden, wie sie mir in Antiochia, in Ikonium und in Lystra widerfahren sind. Derartige Verfolgungen habe ich zu bestehen gehabt, und aus allen hat der Herr mich errettet;
2 Timotheus	2 Tim	55	3	12	und so werden auch alle (anderen), die in Christus Jesus ein gottseliges Leben zu führen gewillt sind, Verfolgungen zu erleiden haben.
2 Timotheus	2 Tim	55	3	13	Böse Menschen dagegen und Betrüger werden es immer ärger treiben, indem sie verführen und selbst verführt werden.
2 Timotheus	2 Tim	55	3	14	Du aber bleibe dem treu, was du gelernt hast und was dir zu völliger Gewißheit geworden ist; du weißt ja, von welchen Lehrern du es gelernt hast,
2 Timotheus	2 Tim	55	3	15	und kennst ja von Kind auf die heiligen Schriften, die imstande sind, dich weise zu machen zur Errettung (oder: zum ewigen Heil) durch den auf Christus Jesus gegründeten Glauben.
2 Timotheus	2 Tim	55	3	16	Jede von Gottes Geist eingegebene Schrift ist auch förderlich zur Belehrung und zur Überführung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit,
2 Timotheus	2 Tim	55	3	17	damit der Gottesmensch vollkommen (oder: fertig) sei, zu jedem guten Werk voll ausgerüstet.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	1	Ich beschwöre dich vor dem Angesicht Gottes und Christi Jesu, welcher dereinst Lebende und Tote richten wird, und bei seiner Erscheinung (= Wiederkunft) und bei seiner Königsherrschaft:
2 Timotheus	2 Tim	55	4	2	verkündige das Wort, tritt damit auf (oder: dafür ein), du magst gelegen oder ungelegen kommen, überführe, weise zurecht, ermahne mit allem Aufwand von Langmut und Belehrung!
2 Timotheus	2 Tim	55	4	3	Denn es wird eine Zeit kommen, da wird man die gesunde Lehre unerträglich finden und sich nach eigenem Gelüsten Lehrer über Lehrer beschaffen, weil man nach Ohrenkitzel Verlangen trägt;
2 Timotheus	2 Tim	55	4	4	von der Wahrheit dagegen wird man die Ohren abkehren und sich den Fabeln zuwenden.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	5	Du aber bleibe nüchtern in jeder Hinsicht, nimm die Leiden auf dich, richte die Arbeit eines Predigers der Heilsbotschaft aus und versieh deinen Dienst voll und ganz.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	6	Denn was mich betrifft, so wird mein Blut nunmehr als Trankopfer ausgegossen, und die Zeit meines Abscheidens ist da.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	7	Ich habe den guten Kampf gekämpft, habe den Lauf vollendet, den Glauben unverletzt bewahrt (oder: habe Treue gehalten):
2 Timotheus	2 Tim	55	4	8	fortan liegt für mich der Siegeskranz der Gerechtigkeit bereit, den der Herr, der gerechte Richter, mir an jenem Tage zuteilen (oder: zuerkennen) wird; jedoch nicht nur mir, sondern überhaupt allen, die sein Erscheinen lieb gehabt (= mit Liebe erwartet) haben.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	9	Komm möglichst bald zu mir,
2 Timotheus	2 Tim	55	4	10	denn Demas hat mich aus Liebe zur jetzigen Weltzeit verlassen und ist nach Thessalonike abgereist, Crescens nach Galatien, Titus nach Dalmatien;
2 Timotheus	2 Tim	55	4	11	nur Lukas ist noch bei mir. Nimm Markus zu dir und bringe ihn mit; denn ich kann ihn zu Dienstleistungen gut gebrauchen.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	12	Tychikus aber habe ich nach Ephesus gesandt.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	13	Den Reisemantel, den ich in Troas bei Karpus zurückgelassen habe, bringe mir mit, wenn du kommst, auch die Bücher, besonders die Pergamentblätter.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	14	Der Schmied Alexander hat mir viel Böses angetan: der Herr wird ihm nach seinem Tun vergelten.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	15	Nimm auch du dich vor ihm in acht, denn er ist unsern Aussagen mit Entschiedenheit entgegengetreten.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	16	Bei meiner ersten Verteidigung (vor Gericht) hat mir niemand zur Seite gestanden, sondern alle haben mich im Stich gelassen: möge es ihnen (von Gott) nicht angerechnet werden!
2 Timotheus	2 Tim	55	4	17	Doch der Herr ist mir beigestanden und hat mir Kraft verliehen, damit durch mich die Verkündigung (der Heilsbotschaft) zum Abschluß gebracht (oder: vollkommen ausgerichtet) würde und alle Heiden sie zu hören bekämen; so bin ich denn aus dem Löwenrachen glücklich errettet worden.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	18	Der Herr wird mich auch fernerhin vor allen Anschlägen der Bosheit behüten und mich hinüberretten in sein himmlisches Reich: ihm sei (oder: gebührt) die Ehre in alle Ewigkeit! Amen.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	19	Grüße Priska und Aquila sowie das Haus des Onesiphorus.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	20	Erastus ist in Korinth geblieben, Trophimus aber habe ich in Milet krank zurückgelassen.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	21	Komm, wenn irgend möglich, noch vor Eintritt des Winters (zu mir)! Eubulus, Pudens, Linus, Klaudia, überhaupt sämtliche Brüder lassen dich grüßen.
2 Timotheus	2 Tim	55	4	22	Der Herr (Jesus) sei mit deinem Geist! Die Gnade (Gottes) sei mit euch!
Titus	Tit	56	1	1	Ich, Paulus, ein Knecht Gottes und ein Apostel Jesu Christi, (bestellt) für den Glauben der Auserwählten Gottes und für die Erkenntnis der Wahrheit, die sich in einem gottseligen Wandel bewährt,
Titus	Tit	56	1	2	(bestellt) aufgrund der Hoffnung des ewigen Lebens, das der untrügliche Gott (schon) vor ewigen Zeiten verheißen hat –
Titus	Tit	56	1	3	kundgetan aber hat er sein Wort zur festgesetzten Zeit durch die Predigt, mit der ich im Auftrage Gottes, unsers Retters (oder: Heilands) betraut worden bin –:
Titus	Tit	56	1	4	ich sende meinen Gruß dem Titus, meinem hinsichtlich des gemeinsamen Glaubens echten Kinde: Gnade(sei mit dir) und Friede von Gott dem Vater und unserm Retter (oder: Heiland) Christus Jesus!
Titus	Tit	56	1	5	Ich habe dich zu dem Zweck in Kreta zurückgelassen, daß du das (von mir dort) noch nicht Erledigte in Ordnung bringen und in den einzelnen Städten Älteste einsetzen möchtest, wie ich es dir aufgetragen habe,
Titus	Tit	56	1	6	nämlich solche (Männer), die unbescholten und nur eines Weibes Mann (vgl. 1.Tim 3,2) sind und gläubige Kinder haben, denen man nicht zuchtlosen Lebenswandel oder Unbotmäßigkeit nachsagen kann;
Titus	Tit	56	1	7	denn ein Gemeindevorsteher (vgl. 1.Tim 3,1-2) muß als Gottes Haushalter unbescholten sein, nicht eigenwillig, nicht zornmütig, kein Trinker, kein Händelsucher, nicht schändlichem Gewinn nachgehend;
Titus	Tit	56	1	8	vielmehr muß er gastfrei sein, allem Guten zugetan, besonnen, gerecht (oder: rechtschaffen), gottesfürchtig, enthaltsam;
Titus	Tit	56	1	9	er muß an dem zuverlässigen Wort (Gottes) festhalten, wie er es im Unterricht empfangen hat, damit er imstande ist, aufgrund der gesunden Lehre ebensowohl zu ermahnen als auch die Widersprechenden zu widerlegen (oder: zu überführen).
Titus	Tit	56	1	10	Denn es gibt viele, die sich nicht unterordnen wollen, Schwätzer und Schwindler, besonders unter den Judenchristen;
Titus	Tit	56	1	11	ihnen muß man den Mund stopfen, weil sie ganze Häuser (oder: Familien) zerrütten, indem sie um schändlichen Gewinnes willen ungehörige Lehren vortragen.
Titus	Tit	56	1	12	Hat doch ein Prophet aus ihrer eigenen Mitte gesagt: »Die Kreter sind immer verlogen, bösartige Tiere (= streit- und rauflustig), faule Bäuche.«
Titus	Tit	56	1	13	Dies Zeugnis entspricht der Wahrheit, und aus diesem Grunde weise sie rücksichtslos zurecht, damit sie im Glauben gesund bleiben
Titus	Tit	56	1	14	und ihre Gedanken nicht auf jüdische Fabeln und auf Gebote von Menschen richten, die der Wahrheit den Rücken kehren.
Titus	Tit	56	1	15	»Für die Reinen ist alles rein«, für die Befleckten und Ungläubigen dagegen ist nichts rein, sondern bei ihnen ist beides, ihr Verstand (oder: ihre Gesinnung) und ihr Gewissen, befleckt.
Titus	Tit	56	1	16	Sie behaupten zwar, Gott zu kennen, verleugnen ihn aber durch ihr ganzes Tun: verabscheuenswerte und ungehorsame, zu jedem guten Werk untüchtige Menschen.
Titus	Tit	56	2	1	Du aber sprich offen aus, was der gesunden Lehre entspricht,
Titus	Tit	56	2	2	nämlich daß die älteren Männer nüchtern sein sollen, ehrbar, besonnen, gesund im Glauben, in der Liebe und in der Standhaftigkeit (oder: Geduld). –
Titus	Tit	56	2	3	Ebenso ermahne die älteren Frauen, sich in ihrer Haltung würdevoll (eig. wie Frauen von priesterlichem Stand) zu benehmen, nicht klatschsüchtig zu sein, nicht dem übermäßigen Weingenuß ergeben, Lehrerinnen des Guten,
Titus	Tit	56	2	4	damit sie die jungen Frauen zu besonnener Pflichterfüllung anleiten, nämlich ihre Männer und ihre Kinder zu lieben,
Titus	Tit	56	2	5	züchtig, keusch, tüchtige Haushälterinnen, gütig zu sein und sich ihren Ehemännern unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht gelästert werde. –
Titus	Tit	56	2	6	Die jungen Männer ermahne gleichfalls, besonnen zu sein (= sich in Zucht zu halten),
Titus	Tit	56	2	7	und biete dich selbst ihnen in jeder Beziehung als Vorbild guter Werke (oder: für ein gutes Verhalten) dar. In der Lehre beweise Unverfälschtheit, würdevollen Ernst,
Titus	Tit	56	2	8	gesunde, unanfechtbare Rede, damit jeder Gegner sich beschämt fühlt, weil er uns nichts Schlechtes nachsagen kann. –
Titus	Tit	56	2	9	Die Knechte (oder: Sklaven) ermahne, ihren Herren in jeder Hinsicht gehorsam zu sein und ihnen zu Gefallen zu leben, nicht zu widersprechen,
Titus	Tit	56	2	10	nichts zu veruntreuen, vielmehr volle, echte Treue zu beweisen, damit sie der Lehre Gottes, unsers Retters (oder: Heilands), in allen Beziehungen Ehre machen.
Titus	Tit	56	2	11	Denn erschienen (= offenbar geworden) ist die Gnade Gottes, die allen Menschen das Heil bringt,
Titus	Tit	56	2	12	indem sie uns dazu erzieht, dem gottlosen Wesen und den weltlichen Begierden abzusagen und besonnen, gerecht und gottselig (schon) in der gegenwärtigen Weltzeit zu leben,
Titus	Tit	56	2	13	indem wir dabei auf unser seliges Hoffnungsgut und auf das Erscheinen der Herrlichkeit des großen Gottes und unsers Retters (oder: Heilands) Christus Jesus warten,
Titus	Tit	56	2	14	der sich selbst für uns dahingegeben hat, um uns von aller Gesetzlosigkeit zu erlösen und sich ein reines Volk zum Eigentum zu schaffen, das eifrig auf gute Werke bedacht ist (2.Mose 19,5; 5.Mose 14,2).
Titus	Tit	56	2	15	Dies trage ihnen vor, dazu ermahne sie und rede ihnen mit allem Nachdruck ins Gewissen; laß dich (dabei) von niemand geringschätzig behandeln!
Titus	Tit	56	3	1	Schärfe ihnen ein, daß sie sich den obrigkeitlichen Gewalten (= der Obrigkeit und den Behörden) unterordnen, (ihren Befehlen) Gehorsam leisten und zu jedem guten Werk bereit seien,
Titus	Tit	56	3	2	daß sie niemand schmähen, sich friedfertig und nachgiebig benehmen und volle Sanftmut gegen alle Menschen beweisen.
Titus	Tit	56	3	3	Denn einst sind auch wir unverständig und ungehorsam gewesen und irre gegangen, indem wir mannigfachen Begierden und Lüsten dienten und in Bosheit und Neid dahinlebten, hassenswert und gegeneinander haßerfüllt.
Titus	Tit	56	3	4	Als aber die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unsers Retters (oder: Heilands), erschienen war,
Titus	Tit	56	3	5	da hat er uns – nicht aufgrund von Werken der Gerechtigkeit, die wir unserseits vollbracht hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – gerettet durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung des heiligen Geistes,
Titus	Tit	56	3	6	den er reichlich auf uns ausgegossen hat durch unsern Retter (oder: Heiland) Jesus Christus,
Titus	Tit	56	3	7	damit wir durch seine (d.h. Christi) Gnade gerechtgesprochen und unserer Hoffnung gemäß Erben des ewigen Lebens würden.
Titus	Tit	56	3	8	Zuverlässig ist das Wort, und ich will, daß du dich hierüber mit aller Bestimmtheit aussprichst, damit die, welche zum Glauben an Gott gekommen sind, allen Eifer darauf verwenden, sich in guten Werken zu betätigen – das ist etwas Schönes und für die Menschen Segensreiches.
Titus	Tit	56	3	9	Dagegen mit törichten Untersuchungen (oder: Streitfragen) und Geschlechtsverzeichnissen sowie mit Streitigkeiten und Gezänk über das Gesetz habe du nichts zu tun, denn das sind unnütze und unfruchtbare Dinge.
Titus	Tit	56	3	10	Einen Menschen, der Spaltungen anrichtet, weise nach einmaliger oder zweimaliger Verwarnung ab;
Titus	Tit	56	3	11	du weißt ja, daß ein solcher Mensch auf verkehrte Wege geraten und nach seinem eigenen Urteil (vgl. Gal 2,17-18) ein Sünder ist.
Titus	Tit	56	3	12	Sobald ich Artemas oder Tychikus zu dir sende, beeile dich, zu mir nach Nikopolis zu kommen; denn ich habe mich entschlossen, dort den Winter zuzubringen.
Titus	Tit	56	3	13	Zenas, den Gesetzeslehrer (oder: Juristen), und Apollos rüste sorgfältig für ihre Winterreise aus, damit es ihnen an nichts gebricht.
Titus	Tit	56	3	14	Auch unsere Leute müssen daraus eine löbliche Liebestätigkeit zur Befriedigung unumgänglicher Bedürfnisse lernen, damit sie nicht ohne Früchte (ihres Glaubens) bleiben.
Titus	Tit	56	3	15	Alle, die hier bei mir sind, lassen dich grüßen. Grüße die, welche im Glauben uns lieben! Die Gnade (Gottes) sei mit euch allen!
Philemon	Phlm	57	1	1	Ich, Paulus, ein Gefangener (um) Christi Jesu (willen), und der Bruder Timotheus senden dem geliebten Philemon, unserm Mitarbeiter,
Philemon	Phlm	57	1	2	sowie der Schwester Appia und unserm Mitstreiter Archippus nebst der Gemeinde in deinem Hause unsern Gruß:
Philemon	Phlm	57	1	3	Gnade (sei mit) euch und Friede von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus!
Philemon	Phlm	57	1	4	Ich sage meinem Gott allezeit Dank, sooft ich deiner in meinen Gebeten gedenke;
Philemon	Phlm	57	1	5	ich höre ja, welche Liebe und welchen Glauben (oder: welche Treue) du dem Herrn Jesus und allen Heiligen gegenüber bewährst.
Philemon	Phlm	57	1	6	(Dahin geht aber mein Gebet,) daß die aus deinem Glauben erwachsene gemeinnützige Tätigkeit sich in der Erkenntnis all des Guten wirksam erweise, das in uns vorhanden ist auf Christus hin.
Philemon	Phlm	57	1	7	Ja, große Freude und reichen Trost habe ich deiner Liebe zu verdanken, weil die Herzen der Heiligen durch dich, lieber Bruder, erquickt (= ermutigt, oder: gestärkt) worden sind.
Philemon	Phlm	57	1	8	Darum, wenn ich es mir auch in Christus unbedenklich herausnehmen dürfte, dir vorzuschreiben, was sich gebührt (= was deine Pflicht ist),
Philemon	Phlm	57	1	9	so ziehe ich es doch um der Liebe willen vor, nur eine Bitte gegen dich auszusprechen: ein Mann, wie ich es bin, ein alter Paulus und jetzt obendrein ein Gefangener (um) Christi Jesu (willen),
Philemon	Phlm	57	1	10	ich bitte dich für mein (Glaubens-) Kind, dessen Vater ich in meiner Gefangenschaft geworden bin, für Onesimus,
Philemon	Phlm	57	1	11	der sich dir zwar ehemals als ein Nichtsnutz erwiesen hat, jetzt aber dir ebenso wie mir von großem Nutzen ist.
Philemon	Phlm	57	1	12	Ich sende ihn, das will sagen mein eigenes Herz, hiermit dir zurück.
Philemon	Phlm	57	1	13	Gern hätte ich ihn hier bei mir behalten, damit er mir als dein Vertreter in der Gefangenschaft, die ich für die Heilsbotschaft leide, Dienste leisten möchte;
Philemon	Phlm	57	1	14	doch ohne deine Einwilligung habe ich nichts tun wollen, damit deine Guttat nicht erzwungen erscheine, sondern als eine freiwillige Leistung erfolge.
Philemon	Phlm	57	1	15	Vielleicht ist er nämlich nur deswegen eine Zeitlang (von dir) getrennt gewesen, damit du ihn auf ewig wieder erhieltest,
Philemon	Phlm	57	1	16	(und zwar) nicht mehr als einen Sklaven, sondern als einen, der etwas Besseres darstellt, nämlich einen geliebten Bruder, als der er mir schon in besonderem Maße gilt, wieviel mehr noch dir, dem er sowohl mit seinem Leibe als nun auch im Herrn (= als Mitchrist) angehört!
Philemon	Phlm	57	1	17	Wenn du dich nun mit mir eng verbunden weißt, so nimm ihn auf wie mich selbst!
Philemon	Phlm	57	1	18	Und hat er dich irgendwie geschädigt oder ist er dir etwas schuldig, so setze das mir auf Rechnung!
Philemon	Phlm	57	1	19	Ich, Paulus, gebe es dir hier schriftlich: Ich will es bezahlen! Dabei brauche ich dir nicht zu sagen, daß auch du mir etwas (oder: noch mehr) schuldig bist, nämlich dich selbst.
Philemon	Phlm	57	1	20	Ja, lieber Bruder, ich möchte dich gern ein wenig ausnutzen im Herrn: erfülle mir einen Herzenswunsch in Christus!
Philemon	Phlm	57	1	21	Im Vertrauen auf deinen Gehorsam schreibe ich dir; ich weiß ja, du wirst sogar noch mehr tun, als ich verlange.
Philemon	Phlm	57	1	22	Zugleich rüste dich aber auch, mich als Gast bei dir aufzunehmen, denn ich hoffe, infolge eurer Gebete euch geschenkt zu werden.
Philemon	Phlm	57	1	23	Es grüßen dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus,
Philemon	Phlm	57	1	24	Markus, Aristarchus, Demas und Lukas, meine Mitarbeiter.
Philemon	Phlm	57	1	25	Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste!
Hebräer	Hebr	58	1	1	Nachdem Gott vorzeiten vielfältig (= zu vielen Malen) und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat in den Propheten,
Hebräer	Hebr	58	1	2	hat er am Ende dieser Tage (d.h. in dieser Endzeit) zu uns geredet im Sohn, den er zum Erben von allem eingesetzt (= bestellt), durch den er auch die Weltzeiten (oder: Welten) geschaffen hat.
Hebräer	Hebr	58	1	3	Dieser ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und die Ausprägung (= der Abdruck, oder: das Ebenbild) seines Wesens und trägt das Weltall durch sein Allmachtswort; er hat sich, nachdem er die Reinigung von den Sünden vollbracht hat, zur Rechten der Erhabenheit (= der Majestät Gottes) in den Himmelshöhen gesetzt
Hebräer	Hebr	58	1	4	und ist dadurch um so viel größer (= erhabener) geworden als die Engel, wie der Name, den er als Erbteil erhalten hat, den ihrigen überragt.
Hebräer	Hebr	58	1	5	Denn zu welchem von den Engeln hätte Gott jemals gesagt (Ps 2,7): »Mein Sohn bist du: ich habe dich heute gezeugt«? Und ein andermal (2.Sam 7,14): »Ich will ihm Vater sein, und er soll für mich Sohn sein?«
Hebräer	Hebr	58	1	6	Weiter sagt er von der Zeit, in welcher er den Erstgeborenen wiederum (= zum zweitenmal) in die Menschenwelt einführen wird (Ps 97,7): »Alle Engel Gottes sollen vor ihm huldigend sich neigen (oder: anbetend niederfallen).«
Hebräer	Hebr	58	1	7	Und in bezug auf die Engel heißt es zwar (Ps 104,4): »Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zur Feuerflamme«,
Hebräer	Hebr	58	1	8	aber in bezug auf den Sohn (Ps 45,7-8): »Dein Thron, o Gott, steht fest in alle Ewigkeit, und der Stab (= das Zepter) der Geradheit ist der Stab deiner Königsherrschaft.
Hebräer	Hebr	58	1	9	Du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzwidrigkeit gehaßt; darum hat dich, o Gott, dein Gott mit Freudenöl gesalbt vor deinen Genossen (= wie keinen deinesgleichen).«
Hebräer	Hebr	58	1	10	Und ferner (Ps 102,26-28): »Du hast im Anfang, Herr, die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk;
Hebräer	Hebr	58	1	11	sie werden vergehen, du aber bleibst, und sie werden alle veralten wie ein Gewand;
Hebräer	Hebr	58	1	12	wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, und sie werden verwandelt werden; du aber bleibst derselbe, und deine Jahre werden kein Ende nehmen.«
Hebräer	Hebr	58	1	13	Zu welchem Engel hätte er ferner jemals gesagt (Ps 110,1): »Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege zum Schemel deiner Füße«?
Hebräer	Hebr	58	1	14	Sind sie nicht allesamt (nur) dienstbare Geister, die zu Dienstleistungen ausgesandt werden um derer willen, welche die Rettung (oder: das Heil) ererben sollen?
Hebräer	Hebr	58	2	1	Darum müssen wir uns um so fester an das halten, was wir gehört haben, um seiner ja nicht verlustig zu gehen.
Hebräer	Hebr	58	2	2	Denn wenn schon das durch Vermittlung von Engeln verkündete Wort (= das Gesetz; vgl. Apg 7,38.53; Gal 3,19) unverbrüchlich war und jede Übertretung und jeder Ungehorsam die gebührende Vergeltung empfing (10,28):
Hebräer	Hebr	58	2	3	wie sollten wir da (der Strafe) entrinnen, wenn wir ein so hohes Heil unbeachtet lassen? Dieses hat ja seinen Anfang von der Verkündigung durch den Herrn (selbst) genommen und ist uns dann von den Ohrenzeugen zuverlässig bestätigt worden,
Hebräer	Hebr	58	2	4	wobei auch Gott noch Zeugnis dafür abgelegt hat durch Zeichen und Wunder, durch mannigfache Krafttaten (= Machterweise) und Austeilungen des heiligen Geistes, nach seinem Ermessen (= wie es ihm wohlgefällig war).
Hebräer	Hebr	58	2	5	Denn nicht Engeln hat er (d.h. Gott) die zukünftige Welt, von der wir hier reden, unterstellt,
Hebräer	Hebr	58	2	6	vielmehr hat jemand an einer Stelle ausdrücklich bezeugt (Ps 8,5-7): »Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, oder des Menschen Sohn, daß du ihn beachtest?
Hebräer	Hebr	58	2	7	Du hast ihn für eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt, ihn (dann aber) mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt;
Hebräer	Hebr	58	2	8	alles hast du ihm unter die Füße unterworfen.« Dadurch nämlich, daß er »ihm alles unterworfen hat«, hat er nichts von der Unterwerfung unter ihn ausgenommen. Bisher nehmen wir allerdings noch nicht wahr, daß ihm alles (oder: das All) unterworfen ist;
Hebräer	Hebr	58	2	9	wohl aber sehen wir den, der für eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt gewesen ist, nämlich Jesus, um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; er sollte ja durch Gottes Gnade für jeden (= zum Besten eines jeden) den Tod schmecken.
Hebräer	Hebr	58	2	10	Denn es geziemte ihm, um dessen willen alles ist und durch den alles ist, nachdem er viele Söhne zur Herrlichkeit geführt hatte, den Urheber (vgl. 12,2) ihrer Rettung (oder: ihres Heils) durch Leiden hindurch zur Vollendung zu bringen.
Hebräer	Hebr	58	2	11	Denn beide, sowohl der Heiligende (Joh 17,19) als auch die, welche (von ihm) geheiligt werden, (kommen = stammen) alle von dem gleichen Vater her; aus diesem Grunde schämt er sich auch nicht, sie »Brüder« zu nennen,
Hebräer	Hebr	58	2	12	indem er sagt (Ps 22,23): »Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkündigen, inmitten der Gemeinde will ich dich preisen«;
Hebräer	Hebr	58	2	13	und an einer andern Stelle (Jes 8,17): »Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen«; und wiederum (Jes 8,18): »Siehe, hier bin ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat.«
Hebräer	Hebr	58	2	14	Weil nun die Kinder (leiblich) am Blut und Fleisch Anteil haben, hat auch er gleichermaßen Anteil an ihnen erhalten, um durch seinen Tod den zu vernichten, der die Macht des Todes (oder: Gewalt über den Tod) hat, nämlich den Teufel,
Hebräer	Hebr	58	2	15	und um alle die in Freiheit zu setzen, die durch Furcht vor dem Tode während ihres ganzen Lebens in Knechtschaft gehalten wurden.
Hebräer	Hebr	58	2	16	Denn es sind doch sicherlich nicht Engel, deren er sich anzunehmen hat, sondern der Nachkommenschaft Abrahams nimmt er sich an;
Hebräer	Hebr	58	2	17	und daher mußte er in allen Stücken seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester Gott gegenüber (= im Dienst vor Gott), um für die Sünden des Volkes Vergebung zu erwirken.
Hebräer	Hebr	58	2	18	Denn eben deshalb, weil er selbst Versuchung erlitten hat, vermag er denen zu helfen, die versucht werden.
Hebräer	Hebr	58	3	1	Darum, heilige Brüder, Genossen der himmlischen Berufung, richtet euer Augenmerk auf den Gottesboten und Hohenpriester unsers Bekenntnisses, auf Jesus,
Hebräer	Hebr	58	3	2	der da »treu« war dem, der ihn geschaffen (oder: dazu gemacht) hat, wie auch Mose (treu gewesen ist) »in Gottes ganzem Hause« (4.Mose 12,7).
Hebräer	Hebr	58	3	3	Denn einer größeren Herrlichkeit (oder: Ehre) als Mose ist dieser würdig erachtet worden, in dem Maße, als der, welcher das Haus hergestellt hat, höher an Ehre steht als das Haus (d.h. die Hausgenossen).
Hebräer	Hebr	58	3	4	Denn jedes Haus wird von jemand hergestellt; der aber alles hergestellt hat (= der Baumeister des Alls), das ist Gott.
Hebräer	Hebr	58	3	5	Und was Mose betrifft, so ist er zwar »in seinem (= Gottes) ganzen Hause treu« gewesen, (aber doch nur) als »Diener«, um Zeugnis abzulegen für das, was als Offenbarung (oder: als Gesetz) verkündigt werden sollte;
Hebräer	Hebr	58	3	6	Christus dagegen (ist treu) als »Sohn« über »sein eigenes Haus«, und sein Haus sind wir, vorausgesetzt, daß wir an der freudigen Zuversicht und an der Hoffnung, deren wir uns rühmen, bis ans Ende unerschütterlich festhalten.
Hebräer	Hebr	58	3	7	Deshalb (gilt uns) das Wort des heiligen Geistes (Ps 95,7-11): »Heute, wenn ihr seine Stimme hört,
Hebräer	Hebr	58	3	8	verhärtet eure Herzen nicht, wie (es einst) bei der Erbitterung (= dem bitteren Zerwürfnis) am Tage der Versuchung in der Wüste (geschah),
Hebräer	Hebr	58	3	9	wo eure Väter (mich) mit einer Erprobung versuchten; und doch haben sie meine Werke (= Taten) vierzig Jahre hindurch gesehen.
Hebräer	Hebr	58	3	10	Deshalb ward ich über dieses Geschlecht entrüstet und sprach: ›Allezeit gehen sie mit ihrem Herzen irre!‹ Sie aber erkannten meine Wege nicht,
Hebräer	Hebr	58	3	11	so daß ich in meinem Zorn schwur: ›Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen!‹«
Hebräer	Hebr	58	3	12	Gebt acht, liebe Brüder, daß sich in keinem von euch ein böses Herz des Unglaubens im Abfall von dem lebendigen Gott zeige!
Hebräer	Hebr	58	3	13	Ermahnt euch vielmehr selbst an jedem Tage, solange das »Heute« noch gilt, damit keiner von euch durch den Betrug der Sünde verhärtet werde.
Hebräer	Hebr	58	3	14	Denn Genossen Christi sind wir geworden, wenn anders wir die anfängliche Glaubenszuversicht bis ans Ende unerschütterlich festhalten.
Hebräer	Hebr	58	3	15	Wenn es heißt (Ps 95,7-8): »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht, wie es bei der Erbitterung (V.8) geschah« –
Hebräer	Hebr	58	3	16	wer waren denn die Leute, die, obgleich sie (seine Verheißung) gehört hatten, dennoch sich erbittern ließen? Waren es nicht alle, die durch Moses Vermittlung aus Ägypten ausgezogen waren?
Hebräer	Hebr	58	3	17	Und wer waren die Leute, über die er vierzig Jahre lang entrüstet gewesen ist? Doch wohl die, welche gesündigt hatten und deren Glieder (dann) in der Wüste zerfallen sind.
Hebräer	Hebr	58	3	18	Und wer waren die Leute, denen er zugeschworen hat, sie sollten nicht in seine Ruhe eingehen? Doch wohl die, welche sich ungehorsam bewiesen hatten.
Hebräer	Hebr	58	3	19	So sehen wir denn, daß sie nicht haben hineingelangen können infolge (ihres) Unglaubens.
Hebräer	Hebr	58	4	1	Da nun die Verheißung des Eingehens in seine Ruhe noch unerfüllt geblieben ist (oder: immer noch besteht), so wollen wir ängstlich darauf bedacht sein, daß es sich bei keinem von euch herausstelle, er sei zurückgeblieben (= nicht ans Ziel gekommen).
Hebräer	Hebr	58	4	2	Denn die Heilsbotschaft ist an uns ebensogut ergangen wie an jene; aber jenen hat das Wort, das sie zu hören bekamen, nichts genützt, weil es bei den Hörern nicht mit dem Glauben vereinigt (= fest verwachsen) war.
Hebräer	Hebr	58	4	3	Wir dagegen, die wir zum Glauben gekommen sind, gehen in die Ruhe ein, wie er (= Gott) gesagt hat (Ps 95,11): »So daß ich in meinem Zorn schwur: ›Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen!‹« – wiewohl doch das Wirken (Gottes) seit (oder: mit) der Vollendung der Weltschöpfung zum Abschluß gekommen war.
Hebräer	Hebr	58	4	4	Er hat sich ja an einer Stelle über den siebten Tag so ausgesprochen (1.Mose 2,2): »Gott ruhte am siebten Tage von allen seinen Werken«;
Hebräer	Hebr	58	4	5	an anderer Stelle dagegen heißt es (Ps 95,11): »Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen!«
Hebräer	Hebr	58	4	6	Da also das Eingehen einiger in die Ruhe bestehen bleibt, andrerseits die, welche zuerst die beglückende Botschaft empfangen haben, infolge (ihres) Ungehorsams nicht hineingelangt sind,
Hebräer	Hebr	58	4	7	so setzt (Gott) aufs neue einen Tag fest, ein »Heute«, indem er nach so langer Zeit durch David, wie schon vorhin (3,7) gesagt worden ist, verkündigt: »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!«
Hebräer	Hebr	58	4	8	Denn wenn Josua sie wirklich in die Ruhe eingeführt hätte, so würde (Gott) nicht von einem anderen, späteren Tage reden.
Hebräer	Hebr	58	4	9	Somit bleibt dem Volk Gottes eine Sabbatruhe noch vorbehalten;
Hebräer	Hebr	58	4	10	denn wer in seine (d.h. Gottes) Ruhe eingegangen ist, der ist damit auch seinerseits zur Ruhe von seinen Werken gelangt, geradeso wie Gott von den seinigen.
Hebräer	Hebr	58	4	11	So wollen wir also eifrig darauf bedacht sein, in jene Ruhe einzugehen, damit keiner zu Fall kommt und dadurch das gleiche warnende Beispiel des Ungehorsams darbiete.
Hebräer	Hebr	58	4	12	Denn lebendig (= voller Leben) ist das Wort Gottes und wirkungskräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert (oder: Messer): es dringt hindurch, bis es Seele und Geist, Gelenke und Mark scheidet, und ist ein Richter über die Regungen (oder: Gesinnungen) und Gedanken des Herzens;
Hebräer	Hebr	58	4	13	und es gibt nichts Geschaffenes, das sich vor ihm (d.h. vor Gott) verbergen könnte, nein, alles liegt entblößt und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft abzulegen haben.
Hebräer	Hebr	58	4	14	Da wir nun einen großen (= erhabenen) Hohenpriester haben, der durch die Himmel hindurchgegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes, so wollen wir am Bekenntnis (zu ihm) festhalten.
Hebräer	Hebr	58	4	15	Wir haben ja (an ihm) nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitgefühl mit unsern Schwachheiten haben könnte, sondern einen solchen, der in allen Stücken auf gleiche Weise (wie wir) versucht worden ist, nur ohne Sünde (= ohne zu sündigen).
Hebräer	Hebr	58	4	16	So wollen wir denn mit freudiger Zuversicht zum Thron der Gnade hinzutreten, um Barmherzigkeit zu empfangen und Gnade zu finden zu rechtzeitiger Hilfe (d.h. so daß wir Hilfe zu rechter Zeit finden).
Hebräer	Hebr	58	5	1	Denn jeder aus der Zahl der Menschen genommene Hohepriester wird für Menschen zum Dienst vor Gott eingesetzt, um teils unblutige, teils blutige Opfer für Sünden darzubringen;
Hebräer	Hebr	58	5	2	und er ist dabei wohl imstande, die Unwissenden und Irrenden billig (oder: mit Nachsicht) zu beurteilen, weil er ja selbst mit Schwachheit behaftet ist.
Hebräer	Hebr	58	5	3	Und um dieser willen muß er wie für das Volk, so auch für sich selbst Opfer der Sünden wegen darbringen.
Hebräer	Hebr	58	5	4	Und niemand kann sich selbst diese Würde zueignen, sondern er muß von Gott dazu berufen werden, ganz so wie es auch bei Aaron der Fall gewesen ist.
Hebräer	Hebr	58	5	5	So hat denn auch Christus sich nicht selbst (= eigenmächtig) die hohe Würde des Hohenpriesters zugeeignet, sondern der (hat sie ihm verliehen), der zu ihm gesagt hat (Ps 2,7): »Mein Sohn bist du, ich selbst habe dich heute gezeugt«;
Hebräer	Hebr	58	5	6	wie er auch an einer anderen Stelle sagt (Ps 110,4): »Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.«
Hebräer	Hebr	58	5	7	Er hat in den Tagen seines Fleisches (= Erdenlebens) Gebete und flehentliche Bitten mit lautem Schreien (= Klageruf) und Tränen vor den gebracht, der ihn vom Tode zu erretten vermochte, und hat auch Erhörung gefunden (und ist) aus seiner Angst (befreit worden)
Hebräer	Hebr	58	5	8	und hat trotz seiner Sohnesstellung an seinem Leiden den Gehorsam gelernt.
Hebräer	Hebr	58	5	9	Nachdem er so zur Vollendung gelangt war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber ewigen Heils geworden,
Hebräer	Hebr	58	5	10	er, der von Gott mit der Bezeichnung »Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks« angeredet (oder: begrüßt) worden ist.
Hebräer	Hebr	58	5	11	Darüber hätten wir noch viel zu sagen, doch es ist schwer, euch das klarzumachen, weil eure Fassungskraft stumpf geworden ist.
Hebräer	Hebr	58	5	12	Denn während ihr nach (der Länge) der Zeit schon Lehrer sein müßtet, bedürft ihr umgekehrt noch der Belehrung in den Anfangsgründen der göttlichen Offenbarungsworte und seid dahin gekommen, daß ihr Milch statt fester Nahrung nötig habt.
Hebräer	Hebr	58	5	13	Denn jeder, der noch auf Milch angewiesen ist, versteht sich noch nicht auf das Wort der Gerechtigkeit; er ist eben noch ein unmündiges Kind.
Hebräer	Hebr	58	5	14	Für Gereifte (oder: Vollkommene, d.h. Erwachsene) dagegen ist die feste Nahrung da, nämlich für die, welche infolge ihrer Gewöhnung geübte Sinne (= Sinneswerkzeuge) besitzen, so daß sie das Gute und das Schlechte zu unterscheiden vermögen.
Hebräer	Hebr	58	6	1	Darum wollen wir (jetzt) von den Anfangsgründen der Lehre Christi (oder: über Christus) absehen und uns zur vollen Reife (oder: Lehre für Gereifte) erheben, wollen nicht noch einmal den Grund legen mit Sinnesänderung, die sich von toten Werken abkehrt, und mit dem Glauben an Gott,
Hebräer	Hebr	58	6	2	mit der Belehrung über Waschungen (oder: Taufen) und Handauflegung, über Totenauferstehung und ewiges Gericht.
Hebräer	Hebr	58	6	3	Ja, dies wollen wir tun, wenn anders Gott es gelingen läßt.
Hebräer	Hebr	58	6	4	Denn es ist unmöglich, solche, die einmal die Erleuchtung empfangen und die himmlische Gabe geschmeckt haben und des heiligen Geistes teilhaftig geworden sind
Hebräer	Hebr	58	6	5	und das köstliche Gotteswort und die Kräfte der zukünftigen Welt gekostet (= geschmeckt) haben
Hebräer	Hebr	58	6	6	und dann doch abgefallen sind, noch einmal zur Sinnesänderung zu erneuern, weil sie für ihre Person den Sohn Gottes von neuem kreuzigen und ihn der Beschimpfung preisgeben (oder: ihren Spott mit ihm treiben).
Hebräer	Hebr	58	6	7	Denn wenn ein Acker den oftmals (oder: reichlich) auf ihn fallenden Regen in sich eingesogen hat und denen, für die er bestellt wird, nützlichen Ertrag hervorbringt, so macht er sich den von Gott kommenden Segen zu eigen;
Hebräer	Hebr	58	6	8	bringt er dagegen Dornen und Disteln (1.Mose 3,17-18) hervor, so ist er unbrauchbar und geht dem Fluch entgegen, dessen Ende zum Feuerbrand führt.
Hebräer	Hebr	58	6	9	Wir sind aber in bezug auf euch, Geliebte, wenn wir auch so reden, doch eines Besseren gewiß, nämlich dessen, was in engster Beziehung zur Errettung (vgl. Phil 3,21) steht.
Hebräer	Hebr	58	6	10	Denn Gott ist nicht ungerecht, daß er eure Arbeit (= das, was ihr geleistet habt) und die Liebe vergäße, die ihr für seinen Namen dadurch an den Tag gelegt habt, daß ihr den Heiligen Dienste geleistet habt und auch jetzt noch leistet.
Hebräer	Hebr	58	6	11	Wir wünschen aber innig, daß jeder einzelne von euch den gleichen Eifer an den Tag legen möge, um die Hoffnung bis ans Ende mit voller Gewißheit festzuhalten,
Hebräer	Hebr	58	6	12	damit ihr nicht stumpf (oder: lässig) werdet, sondern dem Vorbild derer nachfolgt, die durch Glauben und standhaftes Ausharren (oder: Geduld) die verheißenen Heilsgüter erben.
Hebräer	Hebr	58	6	13	Nachdem Gott nämlich dem Abraham die Verheißung gegeben hatte, schwur er, weil er bei keinem Höheren schwören konnte, bei sich selbst
Hebräer	Hebr	58	6	14	mit den Worten (1.Mose 22,16-17): »Fürwahr, ich will dich reichlich segnen und dich überaus zahlreich machen!«,
Hebräer	Hebr	58	6	15	und auf diese Weise (d.h. auf diesen Eidschwur hin) harrte jener geduldig aus und erlangte das Verheißene.
Hebräer	Hebr	58	6	16	Menschen schwören bekanntlich bei dem Höheren, und der Eid dient ihnen zur Bekräftigung, so daß alle Widerrede ausgeschlossen ist.
Hebräer	Hebr	58	6	17	Aus diesem Grunde ist auch Gott, weil er den Erben seiner Verheißung das Unabänderliche seines Ratschlusses in besonderem Grade deutlich dartun wollte, als Bürge mit einem Eid eingetreten,
Hebräer	Hebr	58	6	18	damit wir durch zwei unabänderliche Tatsachen, bei denen Gott unmöglich getäuscht haben kann, eine starke Ermutigung besäßen, wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die uns eröffnete Hoffnung zu ergreifen.
Hebräer	Hebr	58	6	19	In dieser besitzen wir ja gleichsam einen festen und zuverlässigen Anker für unsere Seele, der bis hinter den Vorhang (in das himmlische Heiligtum) hineinreicht,
Hebräer	Hebr	58	6	20	wohin Jesus als Vorläufer uns zum Heil hineingegangen ist, insofern er »Hoherpriester nach der Ordnung (5,10) Melchisedeks« geworden ist in Ewigkeit.
Hebräer	Hebr	58	7	1	Dieser Melchisedek nämlich, König von Salem, Priester des höchsten Gottes, ging dem Abraham entgegen, als dieser von der Besiegung der Könige (1.Mose 14,17-20) zurückkehrte, und segnete ihn;
Hebräer	Hebr	58	7	2	dafür teilte Abraham ihm dann auch den Zehnten von der ganzen Beute zu. Zunächst ist er, wenn man seinen Namen deutet, ›König der Gerechtigkeit‹, sodann aber auch ›König von Salem‹, das bedeutet ›König des Friedens‹;
Hebräer	Hebr	58	7	3	er hat (im biblischen Bericht) keinen Vater, keine Mutter, keine Ahnenreihe, weder einen Anfang seiner Tage noch ein Ende seines Lebens, gleicht vielmehr dem Sohne Gottes: er bleibt Priester für immer.
Hebräer	Hebr	58	7	4	Beachtet nun wohl, wie groß dieser Mann dasteht, dem der Erzvater Abraham den Zehnten von den auserlesensten Beutestücken gegeben hat!
Hebräer	Hebr	58	7	5	Wohl sind auch diejenigen Nachkommen Levis, die das Priestertum empfangen, berechtigt, den Zehnten von dem Volk in der vom Gesetz vorgeschriebenen Weise zu erheben (4.Mose 18,20-30), also von ihren Brüdern (= Volksgenossen), obgleich doch auch diese leibliche Nachkommen Abrahams sind;
Hebräer	Hebr	58	7	6	jener aber hat, wiewohl er seiner Abstammung nach mit ihnen in keiner Verbindung steht, von Abraham (selbst) den Zehnten erhoben und den, der im Besitz der Verheißungen war, gesegnet.
Hebräer	Hebr	58	7	7	Nun ist es aber durchaus unbestreitbar, daß das Geringere von dem Höheren gesegnet wird.
Hebräer	Hebr	58	7	8	Und hier (oder: in dem einen Fall) sind es sterbliche Menschen, welche die Zehnten entgegennehmen, dort aber (oder: in dem andern Fall) ist es einer, dem (oder: von dem) bezeugt wird, daß er lebt (V.3).
Hebräer	Hebr	58	7	9	Weiter: in der Person Abrahams ist gewissermaßen auch vom Zehntenempfänger Levi der Zehnte erhoben worden;
Hebräer	Hebr	58	7	10	denn er (Levi) befand sich (damals) noch in der Lende seines Stammvaters, als Melchisedek diesem entgegenging.
Hebräer	Hebr	58	7	11	Freilich, wenn eine Vollendung (= etwas Vollkommenes) durch das levitische Priestertum möglich (oder: zu erreichen gewesen) wäre – auf diesem (Priestertum) beruht ja die ganze Gesetzgebung (= Verfassung) des Volkes –: welches Bedürfnis hätte dann noch vorgelegen, einen andersartigen Priester »nach der Ordnung Melchisedeks« einzusetzen und ihn nicht (einfach) »nach der Ordnung Aarons« zu benennen?
Hebräer	Hebr	58	7	12	Denn mit einer Änderung (oder: Umgestaltung) des Priestertums tritt mit Notwendigkeit auch eine Änderung des Gesetzes ein.
Hebräer	Hebr	58	7	13	Der nämlich, auf den sich jener Ausspruch (Ps 110,4) bezieht, hat ja doch einem anderen Stamme angehört, aus dem niemand (jemals) mit dem Altardienst zu tun gehabt hat.
Hebräer	Hebr	58	7	14	Es ist ja doch allbekannt, daß unser Herr (Jesus) aus (dem Stamme) Juda hervorgegangen ist, und in bezug auf diesen Stamm hat Mose nichts verlauten lassen, was sich auf Priester bezieht.
Hebräer	Hebr	58	7	15	Und vollends klar liegt die Sache dadurch, daß ein andersartiger Priester, der dem Melchisedek ähnlich ist, eingesetzt wird,
Hebräer	Hebr	58	7	16	der es nicht nach der Bestimmung eines an leibliche Abstammung bindenden Gebotes geworden ist, sondern nach der Kraft unzerstörbaren Lebens.
Hebräer	Hebr	58	7	17	Denn ihm (oder: von ihm = über ihn) wird bezeugt (Ps 110,4): »Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.«
Hebräer	Hebr	58	7	18	Damit tritt einerseits zwar die Aufhebung eines bis dahin gültigen Gebotes ein, weil es sich unwirksam und unbrauchbar erwiesen hatte –
Hebräer	Hebr	58	7	19	das (mosaische) Gesetz hat ja auch wirklich keine Vollendung (= nichts Vollkommenes) zustande gebracht –, andrerseits (tritt dadurch) aber auch die Herbeiführung einer besseren Hoffnung (ein), mittels derer (= bei deren Verwirklichung) wir Gott (wirklich) nahen können.
Hebräer	Hebr	58	7	20	Und insofern (er) nicht ohne Eidesleistung (Priester geworden ist) – jene sind ja ohne Eidschwur Priester geworden,
Hebräer	Hebr	58	7	21	dieser dagegen mit einem Eidschwur von seiten dessen, der zu ihm spricht (Ps 110,4): »Geschworen hat der Herr, und es wird ihn nicht gereuen: du bist Priester in Ewigkeit« –:
Hebräer	Hebr	58	7	22	dementsprechend ist Jesus um so mehr der Bürge eines besseren Bundes geworden.
Hebräer	Hebr	58	7	23	Außerdem sind dort Priester als Vielheit (= in beträchtlicher Anzahl) vorhanden gewesen, weil sie durch den Tod daran gehindert wurden, (im Amt) zu verbleiben;
Hebräer	Hebr	58	7	24	hier aber ist es ein solcher, der, weil er »in Ewigkeit« bleibt, ein nie wechselndes Priestertum im Besitz hat.
Hebräer	Hebr	58	7	25	Daher vermag er auch denen, die durch seine Vermittlung zu Gott hinzutreten, vollkommene Rettung zu schaffen: er lebt ja immerdar, um fürbittend für sie (vor Gott) einzutreten.
Hebräer	Hebr	58	7	26	Denn einen solchen Hohenpriester mußten wir auch haben, der da heilig, schuldlos, unbefleckt ist, von den Sündern geschieden und über die Himmel hoch erhöht;
Hebräer	Hebr	58	7	27	der nicht wie die (menschlichen) Hohenpriester Tag für Tag nötig hat, zunächst für seine eigenen Sünden Opfer darzubringen, danach für die des Volkes; denn letzteres hat er ein für allemal dadurch geleistet, daß er sich selbst (zum Opfer) dargebracht hat.
Hebräer	Hebr	58	7	28	Denn das (mosaische) Gesetz bestellt zu Hohenpriestern Menschen, die mit Schwachheit behaftet sind; das Wort des Eidschwurs dagegen, der erst nach dem Gesetz erfolgt ist, setzt einen (oder: den) Sohn ein, der für die Ewigkeit vollendet ist.
Hebräer	Hebr	58	8	1	Die Hauptsache aber bei der vorliegenden Darlegung ist folgendes: Einen solchen Hohenpriester haben wir, der sich im Himmel zur Rechten des Thrones der göttlichen Erhabenheit (= Majestät) gesetzt hat,
Hebräer	Hebr	58	8	2	und zwar als Verwalter (oder: priesterlicher Diener) des Heiligtums, nämlich des wahren Zeltes (vgl. V.5), das der Herr, nicht ein Mensch errichtet hat.
Hebräer	Hebr	58	8	3	Denn jeder Hohepriester wird zu dem Zweck bestellt, unblutige und blutige Opfer darzubringen; daher muß auch dieser (d.h. Jesus) etwas darzubringen haben.
Hebräer	Hebr	58	8	4	Befände er sich nun auf der Erde, so würde er nicht einmal Priester sein, weil hier ja bereits Priester vorhanden sind, welche die Gaben nach dem (mosaischen) Gesetz darbringen.
Hebräer	Hebr	58	8	5	Diese versehen freilich den Dienst nur an einer Nachbildung und einem Schattenbild der himmlischen Dinge entsprechend der göttlichen Weisung, die Mose erhielt, als er das Zelt (= die Stiftshütte) herstellen sollte; denn »Gib wohl acht«, sagt der Herr zu ihm (2.Mose 25,40), »daß du alles nach dem Vorbild (= Muster) anfertigst, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist«.
Hebräer	Hebr	58	8	6	Nun aber hat er (d.h. Jesus) einen um so vorzüglicheren Priesterdienst erlangt, als er auch Mittler eines besseren (oder: höheren) Bundes ist, der auf der Grundlage besserer (= bedeutungsvollerer) Verheißungen festgesetzt worden ist.
Hebräer	Hebr	58	8	7	Wenn nämlich jener erste (Bund) tadellos gewesen wäre, so würde nicht die Möglichkeit, einen zweiten (Bund) zu schließen, gesucht werden.
Hebräer	Hebr	58	8	8	Denn einen Tadel spricht (Gott) gegen sie (die Israeliten) aus mit den Worten (Jer 31,31-34): »Wisset wohl: es kommen Tage« – so lautet der Ausspruch des Herrn –, »da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund aufrichten (= abschließen),
Hebräer	Hebr	58	8	9	nicht einen solchen Bund, wie ich ihn mit ihren Vätern (oder: für ihre Väter) damals geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem Lande Ägypten wegzuführen; denn sie sind meinem Bunde nicht treu geblieben, und auch ich habe mich nicht (mehr) um sie gekümmert« – so lautet der Ausspruch des Herrn –.
Hebräer	Hebr	58	8	10	»Nein, darin soll der Bund bestehen, den ich mit dem Hause Israel nach jenen Tagen schließen werde« – so lautet der Ausspruch des Herrn –: »Ich will meine Gesetze in ihren Sinn hineinlegen und sie ihnen ins Herz schreiben und will dann ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.
Hebräer	Hebr	58	8	11	Dann braucht niemand mehr seinem Mitbürger und niemand seinem Bruder Belehrung zu erteilen und ihm vorzuhalten: ›Lerne den Herrn kennen!‹ Denn sie werden mich allesamt kennen vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen.
Hebräer	Hebr	58	8	12	Denn ihren Übertretungen gegenüber werde ich Nachsicht üben und ihrer Sünden nicht mehr gedenken.«
Hebräer	Hebr	58	8	13	Indem er hier von einem »neuen« (Bunde) redet, hat er den ersten für veraltet erklärt; was aber veraltet ist und sich überlebt hat, das geht dem Untergang entgegen.
Hebräer	Hebr	58	9	1	Allerdings hatte auch der erste (Bund) Satzungen (= feste Bestimmungen) für den Gottesdienst und (hatte) auch das weltliche (oder: irdische) Heiligtum.
Hebräer	Hebr	58	9	2	Es wurde (oder: war) nämlich ein Zelt hergestellt, dessen Vorderraum, in welchem sich der Leuchter sowie der Tisch mit den aufgelegten Schaubroten befinden, das sogenannte Heilige ist.
Hebräer	Hebr	58	9	3	Hinter dem zweiten Vorhang aber liegt der Teil des Zeltes, der das Allerheiligste genannt wird,
Hebräer	Hebr	58	9	4	mit dem goldenen Räucheraltar und der ganz mit Gold überzogenen Bundeslade, in welcher sich der goldene Krug mit dem Manna sowie der Stab Aarons, der Blüten getrieben hatte, und die Bundestafeln befinden;
Hebräer	Hebr	58	9	5	oben über ihr aber stehen die (beiden) Cherube der Herrlichkeit (= als Zeichen der Gegenwart Gottes; Jes 37,16), welche (mit ihren Flügeln) die Deckplatte überschatten – doch hierüber soll jetzt nicht im einzelnen geredet werden.
Hebräer	Hebr	58	9	6	Seitdem nun dies so eingerichtet worden ist, betreten die Priester, welche die gottesdienstlichen Handlungen zu verrichten haben, den Vorderraum des Zeltes jederzeit;
Hebräer	Hebr	58	9	7	in den zweiten (= hinteren) Raum dagegen darf nur der Hohepriester einmal im Jahr eintreten, (und zwar) nicht ohne Blut, das er für sich selbst und für die Verfehlungen (= Unwissenheitssünden; vgl. 4.Mose 15,22-31) des Volkes darbringt.
Hebräer	Hebr	58	9	8	Dadurch weist der heilige Geist darauf hin, daß der Weg (oder: Zugang) zum wahrhaften Heiligtum (8,2) noch nicht geoffenbart (= für die Allgemeinheit freigegeben) ist, solange das vordere Zelt noch Bestand hat.
Hebräer	Hebr	58	9	9	So ist denn dieser Vorraum ein Sinnbild (= sinnbildlicher Hinweis) auf (oder: für) die Gegenwart, insofern in ihm unblutige und blutige Opfer dargebracht werden, die doch nicht imstande sind, den, der (Gott mit ihnen) dient, in seinem Gewissen ans Ziel zu bringen (= völlig zu befriedigen).
Hebräer	Hebr	58	9	10	Sie sind ja neben den (Verordnungen über) Speisen, Getränke und mancherlei Waschungen ebenfalls nur als fleischliche (= äußerliche) Satzungen (oder: Verordnungen) bis zu der Zeit auferlegt, wo etwas Besseres (= die richtige Ordnung) in Geltung tritt.
Hebräer	Hebr	58	9	11	Christus dagegen ist, indem er als Hoherpriester der zukünftigen Güter kam (oder: erschien), durch das größere (oder: erhabenere) und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht ist, d.h. nicht dieser erschaffenen Welt angehört,
Hebräer	Hebr	58	9	12	auch nicht mittels des Blutes von Böcken und Kälbern, sondern mittels seines eigenen Blutes ein für allemal in das (himmlische) Heiligtum eingetreten und hat eine ewiggültige Erlösung ausfindig gemacht.
Hebräer	Hebr	58	9	13	Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh (vgl. 4.Mose 19), mit der man die Verunreinigten besprengt, Heiligung zu leiblicher Reinheit bewirkt,
Hebräer	Hebr	58	9	14	um wieviel mehr wird das Blut Christi, der kraft ewigen Geistes sich selbst als ein fehlerloses Opfer Gott dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen!
Hebräer	Hebr	58	9	15	Und aus diesem Grunde ist er auch der Mittler eines neuen Bundes, damit aufgrund eines Todes, der zum Erlaß (= zur Sühnung) der während der Dauer des ersten Bundes begangenen Übertretungen erfolgt ist, die Berufenen das verheißene Gut des ewigen Erbes empfangen sollten (vgl. Kol 1,5).
Hebräer	Hebr	58	9	16	Denn wo eine letztwillige Stiftung (= ein Testament) vorliegt, da muß unbedingt der Tod dessen, der die Stiftung errichtet hat, (als eingetreten) nachgewiesen werden;
Hebräer	Hebr	58	9	17	eine Stiftung wird ja erst nach Eintritt des Todes rechtskräftig, während sie durchaus keine Kraft (= Geltung) besitzt, solange der Stifter noch lebt.
Hebräer	Hebr	58	9	18	Daher ist ja auch der erste Bund nicht ohne Blut eingeweiht worden.
Hebräer	Hebr	58	9	19	Nachdem nämlich Mose jedes Gebot, wie das Gesetz es vorschrieb, dem ganzen Volke vorgetragen hatte, nahm er das Blut der Kälber und der Böcke nebst Wasser und Scharlachwolle und einem Büschel Ysop und besprengte damit wie das Buch selbst, so auch das gesamte Volk,
Hebräer	Hebr	58	9	20	indem er dabei ausrief: »Dies ist das Blut des Bundes, den Gott für euch angeordnet hat!« (2.Mose 24,6-8)
Hebräer	Hebr	58	9	21	Aber auch das Zelt und sämtliche gottesdienstlichen Geräte besprengte er in gleicher Weise mit dem Blute;
Hebräer	Hebr	58	9	22	überhaupt wird beinahe alles nach dem Gesetz mit Blut gereinigt, und ohne Blutvergießen erfolgt keine Vergebung.
Hebräer	Hebr	58	9	23	Es mußten also zwar die Nachbildungen der im Himmel (befindlichen Heiligtümer) durch diese Mittel gereinigt werden, aber für die himmlischen Heiligtümer selbst muß es bessere Opfer geben, als jene es sind.
Hebräer	Hebr	58	9	24	Denn Christus ist nicht in ein von Menschenhänden hergestelltes Heiligtum eingegangen, das nur eine Nachbildung des wahren (oder: eigentlichen) Heiligtums wäre, sondern in den Himmel selbst, um jetzt uns zum Heil (persönlich) vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen;
Hebräer	Hebr	58	9	25	auch hat er das nicht in der Absicht getan, sich oftmals als Opfer darzubringen, wie der (irdische) Hohepriester alljährlich mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht;
Hebräer	Hebr	58	9	26	sonst hätte er ja seit Erschaffung der Welt oftmals leiden müssen. So aber ist er nur einmal am Ende der Weltzeiten (1,2) offenbar geworden (oder: erschienen), um die Sünde durch sein Opfer aufzuheben (= zu beseitigen).
Hebräer	Hebr	58	9	27	Und so gewiß es den Menschen bevorsteht (oder: bestimmt ist), einmal zu sterben, danach aber das Gericht,
Hebräer	Hebr	58	9	28	ebenso wird auch Christus, nachdem er ein einziges Mal als Opfer dargebracht worden ist, um die Sünden vieler wegzunehmen, zum zweitenmal ohne (Beziehung zur) Sünde denen, die auf ihn warten, zum Heil (oder: zur Errettung; vgl. Phil 3,20-21) erscheinen.
Hebräer	Hebr	58	10	1	Denn weil das (mosaische) Gesetz nur das schattenhafte Abbild der zukünftigen Heilsgüter enthält (= darbietet), nicht aber die Gestalt der Dinge selbst (d.h. die wirkliche Erscheinungsform der Dinge), so ist es nimmermehr imstande, alljährlich (vgl. 9,25) durch dieselben Opfer, die man immer wieder darbringt, die an den Opfern Teilnehmenden ans Ziel (= zur Vollendung) zu bringen.
Hebräer	Hebr	58	10	2	Würde man sonst nicht mit ihrer Darbringung aufgehört haben, weil doch die Teilnehmer am Gottesdienst keinerlei Schuldbewußtsein mehr gehabt hätten, wenn sie ein für allemal gereinigt gewesen wären?
Hebräer	Hebr	58	10	3	Statt dessen tritt durch diese Opfer alljährlich eine Erinnerung an (die) Sünden ein,
Hebräer	Hebr	58	10	4	denn Blut von Stieren und Böcken kann unmöglich Sünden (= Gesetzesübertretungen; 9,15; Jer 11,15) wegschaffen.
Hebräer	Hebr	58	10	5	Daher sagt er (d.h. der Messias) auch bei seinem Eintritt in die Welt (Ps 40,7-9): »Schlachtopfer und Speisopfer hast du nicht gewollt (= haben wollen), wohl aber hast du mir einen Leib bereitet;
Hebräer	Hebr	58	10	6	an Brandopfern und Sündopfern hast du kein Wohlgefallen gehabt.
Hebräer	Hebr	58	10	7	Da sprach ich: ›Siehe, ich komme – in der Buchrolle (Ps 40,8) steht über mich geschrieben –, um deinen Willen, o Gott, zu tun.‹«
Hebräer	Hebr	58	10	8	Während er zu Anfang sagt: »Schlachtopfer und Speisopfer, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt und kein Wohlgefallen an ihnen gehabt« – obgleich diese Opfer doch dem Gesetz entsprechend dargebracht werden –,
Hebräer	Hebr	58	10	9	fährt er danach fort: »Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun«: er hebt (also) das Erste auf, um das Zweite dafür als gültig hinzustellen;
Hebräer	Hebr	58	10	10	und auf Grund dieses Willens (Gottes) sind wir durch die Darbringung (= Opfergabe) des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt.
Hebräer	Hebr	58	10	11	Und jeder Priester zwar steht Tag für Tag da, indem er seinen Dienst verrichtet und immer wieder dieselben Opfer darbringt, die doch nimmermehr imstande sind, Sünden wegzuschaffen;
Hebräer	Hebr	58	10	12	dieser dagegen hat nur ein einziges Opfer für (die) Sünden dargebracht und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt;
Hebräer	Hebr	58	10	13	hinfort wartet er, bis seine Feinde hingelegt sein werden zum Schemel seiner Füße.
Hebräer	Hebr	58	10	14	Denn durch eine einzige Darbringung (V.10) hat er die, welche sich (von ihm) heiligen lassen (wollen), für immer ans Ziel (= zur Vollendung) gebracht.
Hebräer	Hebr	58	10	15	Dafür gibt uns aber auch der heilige Geist sein Zeugnis; denn nach den Worten (Jer 31,33-34):
Hebräer	Hebr	58	10	16	»Dies ist der Bund, den ich nach jenen Tagen mit ihnen schließen (oder: für sie festsetzen) werde«, fährt der Herr fort: »Ich will meine Gesetze in ihre Herzen hineinlegen und sie ihnen in den Sinn schreiben«
Hebräer	Hebr	58	10	17	und »ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten will ich nicht mehr gedenken«.
Hebräer	Hebr	58	10	18	Wo diese aber Vergebung gefunden haben, da ist keine Darbringung (V.10) für Sünde (= kein Sündopfer) mehr erforderlich.
Hebräer	Hebr	58	10	19	Da wir also, liebe Brüder, die freudige Zuversicht haben, durch das Blut Jesu in das (himmlische) Heiligtum einzugehen –
Hebräer	Hebr	58	10	20	das ist der neue, lebendige Weg, den er uns durch den Vorhang hindurch, das heißt durch sein Fleisch, eingeweiht (= erschlossen) hat –,
Hebräer	Hebr	58	10	21	und da wir einen großen (oder: erhabenen) Priester haben, der über das Haus Gottes gesetzt ist (oder: waltet),
Hebräer	Hebr	58	10	22	so laßt uns mit aufrichtigem Herzen in voller Glaubensgewißheit hinzutreten, nachdem wir uns durch Besprengung der Herzen vom bösen Gewissen (= Schuldbewußtsein) befreit und unsern Leib mit reinem Wasser gewaschen (oder: in reinem Wasser gebadet) haben.
Hebräer	Hebr	58	10	23	Laßt uns am Bekenntnis der Hoffnung unerschütterlich festhalten; denn treu ist der, welcher die Verheißung gegeben hat.
Hebräer	Hebr	58	10	24	Und laßt uns auch aufeinander achtgeben, um uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Werken anzuregen,
Hebräer	Hebr	58	10	25	indem wir unsere Zusammenkünfte (= Versammlungen) nicht versäumen, wie das bei etlichen Gewohnheit ist, sondern uns gegenseitig ermuntern, und zwar um so mehr, als ihr den Tag (der Wiederkunft Jesu) schon nahen seht.
Hebräer	Hebr	58	10	26	Denn wenn wir vorsätzlich (= eigenwillig) sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit erlangt haben, so bleibt uns fortan kein Opfer für die Sünden mehr übrig,
Hebräer	Hebr	58	10	27	sondern nur ein angstvolles Warten auf das Gericht und die Gier des Feuers, das die Widerspenstigen verzehren wird.
Hebräer	Hebr	58	10	28	Wenn jemand das mosaische Gesetz verworfen (= freventlich übertreten) hat, so muß er ohne Erbarmen auf (die Aussage von) zwei oder drei Zeugen hin sterben (4.Mose 15,30-31; 5.Mose 17,6):
Hebräer	Hebr	58	10	29	eine wieviel härtere Strafe, denkt doch, wird dem zuerkannt werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt worden ist, für wertlos (oder: gemein) geachtet und mit dem Geist der Gnade Spott getrieben hat!
Hebräer	Hebr	58	10	30	Wir kennen ja den, der gesagt hat (5.Mose 32,35-36): »Mein ist die Rache (= das Strafamt), ich will vergelten«, und an einer anderen Stelle (Ps 135,14): »Der Herr wird sein Volk richten.«
Hebräer	Hebr	58	10	31	Schrecklich ist es, dem lebendigen Gott in die Hände zu fallen (vgl. 5.Mose 32,39-41).
Hebräer	Hebr	58	10	32	Denkt aber an die früheren Tage zurück, in denen ihr nach empfangener Erleuchtung einen harten Leidenskampf geduldig bestanden habt,
Hebräer	Hebr	58	10	33	indem ihr teils selbst durch Beschimpfungen und Drangsale zum öffentlichen Schauspiel gemacht wurdet, teils an den Geschicken derer teilnehmen mußtet, die in solche Lagen versetzt waren.
Hebräer	Hebr	58	10	34	Ihr habt ja doch mit den Gefangenen mitgelitten und den Raub eurer Habe mit Freuden hingenommen in der Erkenntnis, daß ihr selbst einen wertvolleren und bleibenden Besitz habt.
Hebräer	Hebr	58	10	35	Werft also eure freudige Zuversicht nicht weg: sie bringt ja eine hohe Lohnvergeltung mit sich!
Hebräer	Hebr	58	10	36	Denn standhaftes Ausharren (oder: Geduld) tut euch not, damit ihr nach Erfüllung des göttlichen Willens das verheißene Gut (vgl. zu Kol 1,5) erlangt.
Hebräer	Hebr	58	10	37	Denn es währt »nur noch eine kleine, ganz kurze Zeit, dann wird der kommen, der kommen soll, und nicht auf sich warten lassen.
Hebräer	Hebr	58	10	38	Mein Gerechter aber wird aus Glauben (= infolge seines Glaubens) das Leben haben«, und »wenn er kleinmütig zurückweicht, hat mein Herz kein Wohlgefallen an ihm« (Jes 26,20; Hab 2,3-4).
Hebräer	Hebr	58	10	39	Wir aber haben nichts mit dem Zurückweichen (= Kleinmut) zu tun, das zum Verderben führt, sondern (halten es) mit dem Glauben, der das Leben gewinnt.
Hebräer	Hebr	58	11	1	Es ist aber der Glaube ein zuversichtliches Vertrauen auf das, was man hofft, ein festes Überzeugtsein von Dingen (oder: Tatsachen), die man (mit Augen) nicht sieht (vgl. Joh 20,29).
Hebräer	Hebr	58	11	2	Im Besitz solchen Glaubens haben nämlich die Altvordern (das ehrende) Zeugnis (von Gott) erlangt.
Hebräer	Hebr	58	11	3	Durch Glauben erkennen (= verstehen) wir, daß die Welt durch Gottes Wort ins Dasein gerufen worden ist; es sollte eben das jetzt Sichtbare nicht aus dem sinnlich Wahrnehmbaren entstanden sein.
Hebräer	Hebr	58	11	4	Durch Glauben hat Abel Gott ein wertvolleres Opfer als Kain dargebracht und durch ihn das Zeugnis erhalten, er sei ein Gerechter, indem Gott (selbst) Zeugnis für seine Opfergaben ablegte; und durch ihn (d.h. mittels solchen Glaubens) redet er auch jetzt noch nach seinem Tode. –
Hebräer	Hebr	58	11	5	Durch Glauben (= wegen seines Glaubens) wurde Henoch (vgl. Jud 14) entrückt, damit er den Tod nicht sähe, und »er war (auf Erden) nicht mehr zu finden, weil Gott ihn entrückt hatte« (1.Mose 5,24); denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, daß er Gottes Wohlgefallen besessen habe.
Hebräer	Hebr	58	11	6	Ohne Glauben aber kann man (Gott) unmöglich wohlgefallen; denn wer sich Gott nahen will, muß glauben, daß es einen Gott gibt und daß er denen, die ihn suchen, ihren Lohn zukommen läßt. –
Hebräer	Hebr	58	11	7	Durch Glauben hat Noah, als er die (göttliche) Weisung erhalten hatte, in Besorgnis um die Dinge, die noch nicht sichtbar vor Augen lagen, eine Arche zur Rettung seiner Familie gebaut; durch solchen Glauben hat er der Welt das Urteil gesprochen und ist ein Erbe der glaubensgemäßen Gerechtigkeit geworden.
Hebräer	Hebr	58	11	8	Durch Glauben leistete Abraham dem Ruf Folge, der ihn in ein Land ziehen hieß, das er zum Erbbesitz empfangen sollte: er wanderte aus, ohne zu wissen wohin.
Hebräer	Hebr	58	11	9	Durch Glauben siedelte er sich als Beisasse (= ohne Besitzrecht) in dem verheißenen Lande wie in der Fremde an und wohnte in Zelten samt (oder: im Verein mit) Isaak und Jakob, den Miterben der gleichen Verheißung;
Hebräer	Hebr	58	11	10	denn er wartete auf die Stadt, welche die festen Grundmauern hat, deren Erbauer und Werkmeister Gott ist.
Hebräer	Hebr	58	11	11	Durch Glauben empfing ebenso auch Sara die Kraft, trotz ihres hohen Alters Mutter zu werden, weil sie den für zuverlässig ansah, der ihr die Verheißung gegeben hatte.
Hebräer	Hebr	58	11	12	Daher sind auch von einem einzigen und zwar einem bereits erstorbenen Manne Nachkommen entsprossen so zahlreich wie die Sterne des Himmels und wie der Sand am Gestade des Meeres, den niemand zählen kann. –
Hebräer	Hebr	58	11	13	Im Glauben sind diese alle gestorben, ohne die (Erfüllung der) Verheißungen erlangt zu haben; nur von ferne haben sie diese gesehen und freudig begrüßt und bekannt, daß sie nur Fremdlinge und Gäste auf der Erde seien;
Hebräer	Hebr	58	11	14	denn wer ein solches Bekenntnis ablegt, gibt dadurch zu erkennen, daß er ein Vaterland (oder: eine Heimat) sucht.
Hebräer	Hebr	58	11	15	Hätten sie nun dabei an jenes (Vaterland) gedacht, aus dem sie ausgewandert waren, so hätten sie Zeit (oder: Gelegenheit) zur Rückkehr dorthin gehabt;
Hebräer	Hebr	58	11	16	so aber tragen sie nach einem besseren (Vaterland) Verlangen, nämlich nach dem himmlischen. Daher schämt sich auch Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden; er hat ihnen ja (bereits) eine Stadt (als Wohnung) bereitet. –
Hebräer	Hebr	58	11	17	Durch Glauben hat Abraham, als er versucht wurde, den Isaak zur Opferung dargebracht; ja er wollte seinen einzigen (Sohn) opfern, obgleich er die Verheißungen empfangen hatte
Hebräer	Hebr	58	11	18	und ihm zugesagt worden war (1.Mose 21,12): »Nach (oder: in) Isaak soll dir Nachkommenschaft genannt werden«;
Hebräer	Hebr	58	11	19	er bedachte eben, daß Gott die Macht habe, auch aus den Toten zu erwecken; daher hat er ihn auch als ein Gleichnis (oder: Sinnbild) zurückerhalten. –
Hebräer	Hebr	58	11	20	Durch Glauben segnete Isaak auch den Jakob und Esau im Hinblick auf zukünftige Geschicke (oder: Güter). –
Hebräer	Hebr	58	11	21	Durch Glauben segnete Jakob bei seinem Sterben jeden der (beiden) Söhne Josephs und betete zu Gott, auf die Spitze seines Stabes gelehnt. –
Hebräer	Hebr	58	11	22	Durch Glauben gedachte Joseph bei seinem Lebensende des (einstigen) Auszuges der Israeliten und traf Anordnungen in betreff seiner Gebeine.
Hebräer	Hebr	58	11	23	Durch Glauben geschah es, daß Mose nach seiner Geburt drei Monate lang von seinen Eltern verborgen gehalten wurde, weil sie die Schönheit des Knäbleins sahen, und daß sie sich vor dem Befehl des Königs nicht fürchteten.
Hebräer	Hebr	58	11	24	Durch Glauben verschmähte es Mose, als er herangewachsen war, ein Sohn der Tochter des Pharaos zu heißen;
Hebräer	Hebr	58	11	25	lieber wollte er mit dem Volke Gottes Drangsale erleiden, als einen vorübergehenden Genuß von der Sünde haben:
Hebräer	Hebr	58	11	26	er achtete die Schmach Christi für einen größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er hatte die (himmlische) Belohnung im Auge.
Hebräer	Hebr	58	11	27	Durch Glauben verließ er Ägypten, ohne Furcht vor dem Zorn des Königs; denn er wurde stark (oder: harrte aus), als ob er den Unsichtbaren sähe.
Hebräer	Hebr	58	11	28	Durch Glauben hat er das Passah und die Besprengung (der Türpfosten) mit dem Blute angeordnet, damit der Würgengel die Erstgeburten der Israeliten nicht antaste.
Hebräer	Hebr	58	11	29	Durch Glauben sind sie durch das Rote Meer gezogen wie über trockenes Land, während die Ägypter ertranken, als sie denselben Versuch machten. –
Hebräer	Hebr	58	11	30	Durch Glauben geschah es, daß die Mauern Jerichos einstürzten, nachdem man sieben Tage lang um sie herumgezogen war. –
Hebräer	Hebr	58	11	31	Durch Glauben kam die Dirne Rahab nicht zugleich mit den Ungehorsamen (= Ungläubigen) ums Leben, weil sie die Kundschafter friedlich bei sich aufgenommen hatte.
Hebräer	Hebr	58	11	32	Und was soll ich noch weiter sagen? Die Zeit würde mir ja fehlen, wenn ich von Gideon und Barak, von Simson und Jephtha, von David und Samuel und den Propheten reden wollte:
Hebräer	Hebr	58	11	33	Durch Glauben haben diese (Männer) Königreiche überwältigt, (vergeltende) Gerechtigkeit geübt, (Erfüllung von) Verheißungen erlangt, Löwenrachen verschlossen,
Hebräer	Hebr	58	11	34	die Kraft des Feuers ausgelöscht; sie sind der Schärfe des Schwertes entronnen, aus Kraftlosigkeit wieder erstarkt (oder: von Krankheiten geheilt), im Kampfe Helden (oder: Sieger) geworden, haben Heere fremder Völker in die Flucht geschlagen;
Hebräer	Hebr	58	11	35	Frauen haben ihre Toten durch Auferweckung zurückerhalten. Andere haben sich martern lassen und die Befreiung (oder: jede Schonung) zurückgewiesen, um einer desto herrlicheren Auferstehung teilhaftig zu werden.
Hebräer	Hebr	58	11	36	Wieder andere haben Verhöhnung und Geißelung, dazu noch Ketten und Kerker über sich ergehen lassen;
Hebräer	Hebr	58	11	37	sie sind gesteinigt, gefoltert, zersägt, mit dem Henkerbeil hingerichtet worden, sind in Schaffellen, in Ziegenhäuten unter Entbehrungen, Drangsalen und Mißhandlungen umhergezogen;
Hebräer	Hebr	58	11	38	sie, deren die Welt nicht wert war, haben in Einöden und Gebirgen, in Höhlen und Erdklüften umherirren müssen.
Hebräer	Hebr	58	11	39	Und diese alle, denen doch durch den Glauben ihr Zeugnis zuteil geworden ist, haben die (Erfüllung der) Verheißung nicht erlangt,
Hebräer	Hebr	58	11	40	weil Gott für uns etwas Besseres zuvor ersehen hatte: sie sollten nicht ohne uns zur (himmlischen) Vollendung gelangen.
Hebräer	Hebr	58	12	1	So wollen denn auch wir, da wir uns von einer solchen Wolke von Zeugen umgeben sehen, alles, was uns beschwert, und (besonders) die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und mit standhafter Ausdauer in dem uns obliegenden Wettkampfe laufen,
Hebräer	Hebr	58	12	2	indem wir dabei hinblicken auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um den Preis der Freude, die ihn (als Siegeslohn) erwartete, den Kreuzestod erduldet und die Schmach für nichts geachtet, dann sich aber zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat.
Hebräer	Hebr	58	12	3	Ja, denkt an ihn, der ein derartiges Widersprechen (oder: solche Anfeindungen) von den Sündern gegen sich geduldig ertragen hat, damit ihr (im Lauf) nicht ermattet und euren Mut nicht sinken laßt!
Hebräer	Hebr	58	12	4	Denn bis jetzt habt ihr im Kampf gegen die Sünde (vgl. V.3) noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet
Hebräer	Hebr	58	12	5	und habt das Mahnwort vergessen, das zu euch wie zu Söhnen spricht (Spr 3,11-12): »Mein Sohn, achte die Züchtigung des Herrn nicht gering und verzage nicht, wenn du von ihm zurechtgewiesen (oder: heimgesucht) wirst;
Hebräer	Hebr	58	12	6	denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er und geißelt jeden Sohn, den er als den seinigen annimmt.«
Hebräer	Hebr	58	12	7	Haltet standhaft (oder: geduldig) aus, um euch erziehen zu lassen! Gott verfährt mit euch wie mit Söhnen; denn wo wäre wohl ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt?
Hebräer	Hebr	58	12	8	Wenn ihr dagegen ohne Züchtigung bliebet, die doch allen (anderen Söhnen) zuteil geworden ist, so wäret ihr ja unechte Kinder und keine Söhne.
Hebräer	Hebr	58	12	9	Ferner (bedenkt): wir haben doch unter der Zucht unserer leiblichen Väter gestanden und ihnen Ehrerbietung erwiesen; wollten (oder: sollten) wir uns da nicht viel eher dem Vater der Geister unterwerfen und dadurch zum Leben gelangen?
Hebräer	Hebr	58	12	10	Denn jene haben doch nur für kurze Zeit nach ihrem Ermessen Zucht (an uns) geübt, er aber zu unserm wahren Besten, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig würden.
Hebräer	Hebr	58	12	11	Jede Züchtigung scheint uns freilich für den Augenblick nicht erfreulich, sondern betrübend zu sein; hinterher aber läßt sie denen, die sich durch sie haben üben lassen, die friedvolle (oder: friedsame = friedenschaffende) Frucht der Gerechtigkeit erwachsen.
Hebräer	Hebr	58	12	12	Darum »richtet die erschlafften Hände (oder: Arme) und die ermatteten Knie wieder auf« (Jes 35,3)
Hebräer	Hebr	58	12	13	und »stellt für eure Füße gerade Bahnen her« (Spr 4,26), damit das Lahme (d.h. die lahmen Gemeindeglieder) nicht ganz vom rechten Wege abkomme, sondern vielmehr geheilt (= gesund) werde.
Hebräer	Hebr	58	12	14	Trachtet eifrig nach dem Frieden mit jedermann und nach der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird;
Hebräer	Hebr	58	12	15	und gebt acht darauf, daß niemand hinter der Gnade Gottes zurückbleibe (= die Gnade versäume), daß keine »Wurzel voll Bitterkeit (= kein giftiger Wurzelschoß)« aufwachse und Unheil anrichte (5.Mose 29,17) und gar viele durch sie befleckt (oder: vergiftet) werden;
Hebräer	Hebr	58	12	16	daß niemand ein ehebrecherischer (= von Gott abtrünniger) oder verworfener Mensch sei wie Esau, der für eine einzige Mahlzeit sein Erstgeburtsrecht verkauft hat.
Hebräer	Hebr	58	12	17	Ihr wißt ja, daß er auch später, als er den Segen zum Erbe erlangen wollte, abgewiesen wurde; denn er fand keinen Raum (= keine Möglichkeit) zu einer Gesinnungsumkehr, obgleich er sie unter Tränen suchte.
Hebräer	Hebr	58	12	18	Denn ihr seid nicht zu einem mit Händen greifbaren und im Feuer lodernden Berge herangetreten, nicht zu Wolkendunkel, Finsternis und Gewittersturm,
Hebräer	Hebr	58	12	19	nicht zu Posaunenschall und Donnerworten, bei denen die Zuhörer die Bitte aussprachen, es möchte nicht weiter zu ihnen geredet werden –
Hebräer	Hebr	58	12	20	sie konnten nämlich die Verordnung nicht ertragen (die an sie erging; 2.Mose 19,12-13): »Selbst ein Tier, das den Berg berührt, soll gesteinigt werden!« –;
Hebräer	Hebr	58	12	21	ja, so furchtbar war die Erscheinung, daß (sogar) Mose erklärte (5.Mose 9,19): »Ich bin voller Furcht und Zittern!«
Hebräer	Hebr	58	12	22	Nein, ihr seid zu dem Berge Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, herangetreten und zu vielen Tausenden von Engeln, zu einer Festversammlung
Hebräer	Hebr	58	12	23	und zur Gemeinde der im Himmel aufgeschriebenen Erstgeborenen und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten,
Hebräer	Hebr	58	12	24	und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zum Blute der Besprengung, das Besseres (oder: wirksamer) redet als (das Blut) Abels.
Hebräer	Hebr	58	12	25	Hütet euch, daß ihr den nicht ablehnt (d.h. euch nicht weigert, den anzuhören), der (zu euch) redet! Denn wenn jene nicht ungestraft geblieben sind, die den ablehnten, der sich ihnen auf Erden kundgab: wieviel weniger werden wir dann davonkommen, wenn wir uns von dem abwenden, der vom Himmel her (zu uns redet)!
Hebräer	Hebr	58	12	26	Seine Stimme hat damals die Erde erschüttert; jetzt aber hat er diese Verheißung gegeben (Hag 2,6): »Noch einmal werde ich nicht nur die Erde, sondern auch den Himmel erbeben machen.«
Hebräer	Hebr	58	12	27	Das Wort »noch einmal« weist auf die Umwandlung dessen hin, das erschüttert wird, weil es etwas Geschaffenes ist; es soll eben etwas Bleibendes entstehen, das nicht erschüttert werden kann.
Hebräer	Hebr	58	12	28	Darum wollen wir, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen sollen, dankbar dafür sein; denn dadurch dienen wir Gott so, wie es ihm wohlgefällig ist, mit frommer Scheu und Furcht;
Hebräer	Hebr	58	12	29	denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer (5.Mose 4,24).
Hebräer	Hebr	58	13	1	Bleibt fest in der Bruderliebe.
Hebräer	Hebr	58	13	2	Vergeßt die Gastfreundschaft nicht; denn durch diese haben einige, ohne es zu wissen, Engel beherbergt.
Hebräer	Hebr	58	13	3	Gedenkt der Gefangenen, als ob ihr mitgefangen wäret, der Mißhandelten als solche, die gleichfalls noch im Leibe sind (= den Leib an sich tragen).
Hebräer	Hebr	58	13	4	Die Ehe werde von allen in Ehren gehalten und das Ehebett bleibe unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten.
Hebräer	Hebr	58	13	5	Euer Sinn (oder: Verhalten) sei frei von Geldgier; begnügt euch mit dem, was euch gerade zu Gebote steht, denn er (d.h. Gott) selbst hat gesagt (Jos 1,5): »Ich will dir nimmermehr meine Hilfe versagen und dich nicht verlassen«;
Hebräer	Hebr	58	13	6	daher dürfen wir auch zuversichtlich sagen (Ps 118,6): »Der Herr ist meine Hilfe, ich will mich nicht fürchten: was können Menschen mir antun?«
Hebräer	Hebr	58	13	7	Bleibt eurer Führer (oder: Vorsteher) eingedenk, die euch das Wort Gottes verkündigt haben! Betrachtet immer wieder den Ausgang ihres Wandels und nehmt ihren Glauben zum Vorbild (= folgt ihrem Glauben nach)!
Hebräer	Hebr	58	13	8	Jesus Christus ist gestern und heute derselbe und (ist’s auch = bleibt’s auch) in Ewigkeit! –
Hebräer	Hebr	58	13	9	Laßt euch nicht durch mancherlei und fremdartige Lehren fortreißen (= vom rechten Wege abbringen)! Denn es ist gut (oder: heilsam), daß das Herz durch Gnade gefestigt wird, nicht durch Speisen, mit denen sich zu befassen noch niemandem Nutzen gebracht hat.
Hebräer	Hebr	58	13	10	Wir besitzen einen Opferaltar, von dem zu essen die kein Recht haben, welche dem Zelt (= Stiftshüttendienst) obliegen;
Hebräer	Hebr	58	13	11	denn von den Tieren, deren Blut zur Sühnung der Sünde durch den Hohenpriester in das Heiligtum hineingebracht wird, werden die Leiber außerhalb des Lagers verbrannt (3.Mose 16,27).
Hebräer	Hebr	58	13	12	Deshalb hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, außerhalb des Stadttores gelitten.
Hebräer	Hebr	58	13	13	So wollen wir denn zu ihm vor das Lager hinausgehen und seine Schmach tragen.
Hebräer	Hebr	58	13	14	Denn wir haben hier keine bleibende Stadt (= Wohnstätte, Heimat), sondern suchen die zukünftige.
Hebräer	Hebr	58	13	15	So wollen wir also durch ihn Gott allezeit ein Lobopfer darbringen, das heißt die »Frucht (= den Tribut) unserer Lippen« (Hos 14,3; Jes 57,19), die seinen Namen bekennen.
Hebräer	Hebr	58	13	16	Wohlzutun und mitzuteilen vergeßt nicht, denn das sind Opfer, an denen Gott Wohlgefallen hat. –
Hebräer	Hebr	58	13	17	Gehorcht euren Führern (oder: Vorstehern) und fügt euch ihnen, denn sie wachen über eure Seelen als solche, die einst Rechenschaft abzulegen haben: möchten sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen, denn das wäre für euch kein Gewinn (oder: nicht heilsam)!
Hebräer	Hebr	58	13	18	Betet für uns; denn wir sind uns bewußt, ein gutes Gewissen zu haben, weil wir bestrebt sind, in allen Beziehungen einen ehrbaren Wandel zu führen.
Hebräer	Hebr	58	13	19	Um so dringender aber fordere ich euch dazu auf, damit ich euch um so schneller zurückgegeben werde.
Hebräer	Hebr	58	13	20	Der Gott des Friedens aber, der den großen (= erhabenen) Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten (= aus der Totenwelt) heraufgeführt (oder: wiedergebracht) hat durch das Blut des ewigen Bundes,
Hebräer	Hebr	58	13	21	der möge euch in (oder: mit) allem Guten zur Ausrichtung seines Willens ausrüsten und in uns das wirken, was (vor) ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit (oder: Ehre) gebührt in alle Ewigkeit! Amen.
Hebräer	Hebr	58	13	22	Ich ermahne euch aber, liebe Brüder: laßt euch dies (mein) Mahnwort (= Mahnschreiben) gefallen; ich habe euch ja auch nur kurz geschrieben.
Hebräer	Hebr	58	13	23	Vernehmt die Mitteilung, daß unser Bruder Timotheus freigelassen ist; mit ihm zusammen werde ich euch besuchen, wenn er bald kommt.
Hebräer	Hebr	58	13	24	Grüßt alle eure Vorsteher und alle Heiligen. Die (Brüder) aus Italien lassen euch grüßen.
Hebräer	Hebr	58	13	25	Die Gnade sei mit euch allen!
Jakobus	Jak	59	1	1	Ich, Jakobus, ein Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, sende den zwölf in der Zerstreuung (unter den Heiden) lebenden Stämmen meinen Gruß.
Jakobus	Jak	59	1	2	Erachtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen (d.h. Prüfungen, Anfechtungen) geratet;
Jakobus	Jak	59	1	3	ihr erkennt ja, daß die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren (oder: Geduld) bewirkt.
Jakobus	Jak	59	1	4	Das standhafte Ausharren muß aber zu voller Betätigung führen, damit ihr vollkommen und tadellos seid und sich in keiner Beziehung ein Mangel an euch zeigt.
Jakobus	Jak	59	1	5	Sollte aber jemand von euch Mangel an Weisheit haben, so erbitte er sie sich von Gott, der allen ohne weiteres und ohne laute Vorwürfe (= barsche Abweisung) gibt: dann wird sie ihm zuteil werden.
Jakobus	Jak	59	1	6	Nur bitte er im Glauben (oder: mit Zuversicht), ohne irgendeinen Zweifel zu hegen; denn wer da zweifelt, der gleicht einer vom Wind getriebenen und hin und her geworfenen Meereswoge.
Jakobus	Jak	59	1	7	Ein solcher Mensch darf nicht erwarten, daß er etwas vom Herrn empfangen werde,
Jakobus	Jak	59	1	8	er, ein Mann mit zwei Seelen (= mit geteiltem Herzen), unbeständig auf allen seinen Wegen (d.h. in seiner ganzen Lebensführung).
Jakobus	Jak	59	1	9	Es rühme sich aber der niedrig stehende Bruder seiner Höhe (oder: Hoheit),
Jakobus	Jak	59	1	10	der reiche dagegen seiner Niedrigkeit (= Armseligkeit), weil er wie die Blumen des Grases vergehen wird.
Jakobus	Jak	59	1	11	Denn die Sonne geht mit ihrer Glut auf und versengt das Gras; dann fallen seine Blumen ab, und seine ganze Schönheit ist dahin (Jes 40,6-7): so wird auch der Reiche in seinen Wegen (= in seinen Unternehmungen) verwelken. –
Jakobus	Jak	59	1	12	Selig ist der Mann, der die Versuchung (V.2) standhaft erträgt! Denn nachdem er sich bewährt hat, wird er das Leben als Siegeskranz empfangen, den er (d.h. Gott) denen verheißen hat, die ihn lieben.
Jakobus	Jak	59	1	13	Niemand sage (oder: meine), wenn er (zum Bösen) versucht wird: »Von Gott werde ich versucht«; denn Gott kann nicht vom Bösen (oder: zum Bösen) versucht werden, versucht aber auch seinerseits niemand.
Jakobus	Jak	59	1	14	Nein, ein jeder wird (zum Bösen) versucht, indem er von seiner eigenen Lust (oder: Begierde) gereizt und gelockt wird.
Jakobus	Jak	59	1	15	Sodann, wenn die Lust empfangen hat (= befruchtet ist), gebiert sie Sünde; die Sünde aber gebiert, wenn sie zur Vollendung gekommen ist, den Tod. –
Jakobus	Jak	59	1	16	Irret euch nicht, meine geliebten Brüder:
Jakobus	Jak	59	1	17	lauter gute Gabe und lauter vollkommenes Geschenk kommt von oben herab, vom Vater der Himmelslichter, bei dem keine Veränderung und keine zeitweilige Verdunkelung stattfindet.
Jakobus	Jak	59	1	18	Aus freiem Liebeswillen hat er uns durch das Wort der Wahrheit ins Dasein gerufen (oder: neu geboren), damit wir gewissermaßen die Erstlingsfrucht unter seinen Geschöpfen wären.
Jakobus	Jak	59	1	19	Wisset (= laßt es euch gesagt sein), meine geliebten Brüder: es sei [aber] jeder Mensch schnell (bereit) zum Hören, langsam zum Reden und langsam zum Zorn;
Jakobus	Jak	59	1	20	denn der Zorn des Menschen tut nichts, was vor Gott recht ist.
Jakobus	Jak	59	1	21	Darum legt alle Unsauberkeit (= schmutzige Gesinnung) und den letzten Rest der Bosheit ab, und nehmt mit Sanftmut das euch eingepflanzte Wort an, das eure Seelen zu retten vermag.
Jakobus	Jak	59	1	22	Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, sonst betrügt ihr euch selbst.
Jakobus	Jak	59	1	23	Denn wer nur ein Hörer des Wortes ist, aber kein Täter, der gleicht einem Menschen, der sein leibliches Gesicht im Spiegel beschaut;
Jakobus	Jak	59	1	24	denn nachdem er sich beschaut hat und weggegangen ist, vergißt er alsbald, wie er ausgesehen hat.
Jakobus	Jak	59	1	25	Wer dagegen in das vollkommene Gesetz der Freiheit hineingeschaut hat und bei ihm verbleibt, indem er nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter (oder: ein Täter des Werkes Gottes) ist, der wird in seinem Tun selig sein.
Jakobus	Jak	59	1	26	Wenn jemand Gott zu dienen meint und dabei seine Zunge nicht im Zaume hält, vielmehr sein Herz (= sich selbst) betrügt, dessen Gottesdienst (oder: Frömmigkeit) ist nichtig.
Jakobus	Jak	59	1	27	Ein reiner und fleckenloser Gottesdienst vor Gott dem Vater besteht darin, daß man Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besucht und sich selbst von der Welt unbefleckt erhält.
Jakobus	Jak	59	2	1	Meine Brüder, habt den Glauben an unsern Herrn Jesus Christus, (den Herrn) der Herrlichkeit, nicht so, daß Ansehen der Person (= Menschengefälligkeit) damit verbunden ist.
Jakobus	Jak	59	2	2	Wenn z.B. in eure (gottesdienstliche) Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen an den Fingern und in prächtiger Kleidung tritt und zugleich ein armer in unsauberem Anzug erscheint,
Jakobus	Jak	59	2	3	und ihr dann eure Blicke auf den prächtig Gekleideten richtet und zu ihm sagt: »Setze du dich hierher auf den guten Platz«, während ihr zu dem Armen sagt: »Stelle du dich dorthin oder setze dich hier unten auf meinen Fußschemel!« –
Jakobus	Jak	59	2	4	seid ihr da nicht in Zwiespalt (oder: Widerspruch) mit euch selbst geraten und zu Richtern mit bösen Erwägungen (oder: Hintergedanken) geworden?
Jakobus	Jak	59	2	5	Hört (mich an), meine geliebten Brüder! Hat Gott nicht gerade die, welche für die Welt (= in den Augen der Welt) arm sind, dazu erwählt, reich im (oder: durch) Glauben und Erben des Reiches zu sein, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?
Jakobus	Jak	59	2	6	Ihr aber habt den Armen mißachtet. Sind es nicht gerade die Reichen, die euch gewalttätig behandeln, und ziehen nicht gerade sie euch vor die Gerichte?
Jakobus	Jak	59	2	7	Sind nicht gerade sie es, die den guten (= edlen) Namen lästern, der (bei der Taufe) über euch angerufen (oder: ausgesprochen) worden ist?
Jakobus	Jak	59	2	8	Allerdings (oder: gewiß), wenn ihr das königliche Gesetz nach dem Schriftwort erfüllt (3.Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«, so tut ihr recht daran;
Jakobus	Jak	59	2	9	wenn ihr aber die Person anseht, so begeht ihr Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter überführt (oder: erwiesen).
Jakobus	Jak	59	2	10	Denn wer das ganze Gesetz erfüllt, aber gegen ein einziges Gebot verstößt, der hat sich damit gegen das ganze (Gesetz) vergangen.
Jakobus	Jak	59	2	11	Denn der da geboten hat: »Du sollst nicht ehebrechen«, der hat auch geboten: »Du sollst nicht töten.« Wenn du nun zwar kein Ehebrecher bist, wohl aber ein Mörder, so bist du ein Übertreter des (ganzen) Gesetzes geworden.
Jakobus	Jak	59	2	12	Redet so und handelt so wie Leute, die (einst) durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen.
Jakobus	Jak	59	2	13	Denn das Gericht verfährt erbarmungslos gegen den, der kein Erbarmen geübt hat; die Barmherzigkeit dagegen rühmt sich gegen das Gericht (= erweist sich dem Gericht überlegen, oder: triumphiert über das Gericht).
Jakobus	Jak	59	2	14	Was nützt es, meine Brüder, wenn jemand behauptet, Glauben zu besitzen, dabei aber keine Werke (aufzuweisen) hat? Vermag etwa der Glaube ihn zu retten?
Jakobus	Jak	59	2	15	Wenn z.B. ein Bruder oder eine Schwester keine Kleidung hat und an der täglichen Nahrung Mangel leidet
Jakobus	Jak	59	2	16	und dann jemand von euch zu ihnen sagt: »Geht hin in Frieden, wärmt euch (= kleidet euch warm) und eßt euch satt!«, ohne ihnen jedoch das zu geben, was ihr Leib bedarf: welchen Nutzen hat das für sie?
Jakobus	Jak	59	2	17	So steht es auch mit dem Glauben: hat er keine Werke (aufzuweisen), so ist er an sich selbst (= für sich allein) tot.
Jakobus	Jak	59	2	18	Doch es wird jemand einwenden: »Du hast Glauben, und ich habe Werke; weise mir deinen Glauben nach, der ohne Werke ist, und ich will dir aus meinen Werken den Glauben nachweisen!«
Jakobus	Jak	59	2	19	Du glaubst, daß es nur einen Gott gibt? Du tust recht daran; aber das glauben auch die Teufel (= die bösen Geister) und – schaudern dabei.
Jakobus	Jak	59	2	20	Willst du wohl einsehen, du gedankenloser Mensch, daß der Glaube ohne die Werke unnütz (oder: wertlos) ist?
Jakobus	Jak	59	2	21	Ist nicht unser Vater Abraham aus Werken (= aufgrund von Werken) gerechtfertigt worden, da er seinen Sohn Isaak auf dem Opferaltar darbrachte?
Jakobus	Jak	59	2	22	Daran siehst du, daß der Glaube mit seinen Werken zusammengewirkt hat und der Glaube erst durch die Werke zur Vollendung (= Vollständigkeit) gebracht ist,
Jakobus	Jak	59	2	23	und daß so erst das Schriftwort sich erfüllt hat, das da lautet (1.Mose 15,6): »Abraham glaubte aber Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«, und er wurde ›Gottes Freund‹ genannt (Jes 41,8).
Jakobus	Jak	59	2	24	So seht ihr, daß der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein.
Jakobus	Jak	59	2	25	Ist nicht ebenso auch die Dirne Rahab aufgrund von Werken gerechtfertigt worden, weil sie die Kundschafter bei sich aufgenommen und sie auf einem anderen Wege wieder (aus dem Hause) entlassen hatte?
Jakobus	Jak	59	2	26	Denn ebenso wie der Leib ohne Geist tot ist, ebenso ist auch der Glaube ohne Werke tot.
Jakobus	Jak	59	3	1	Drängt euch nicht zum Lehrerberuf, meine Brüder! Bedenkt wohl, daß wir (Lehrer) ein um so strengeres Urteil (oder: Gericht) empfangen werden (= zu erwarten haben).
Jakobus	Jak	59	3	2	Wir fehlen ja allesamt vielfach; wer sich beim Reden nicht verfehlt, der ist ein vollkommener Mann und vermag auch den ganzen Leib im Zaume zu halten.
Jakobus	Jak	59	3	3	Wenn wir den Pferden die Zäume ins Maul legen, um sie uns gehorsam zu machen, so haben wir damit auch ihren ganzen Leib in der Gewalt.
Jakobus	Jak	59	3	4	Seht, auch die Schiffe, die doch so groß sind und von starken Winden getrieben werden, lassen sich durch ein ganz kleines Steuerruder dahin lenken, wohin das Belieben des Steuermannes sie haben will.
Jakobus	Jak	59	3	5	So ist auch die Zunge nur ein kleines Glied und kann sich doch großer Dinge (= Wirkungen) rühmen. Seht, wie klein ist das Feuer und wie groß der Wald, den es in Brand setzt!
Jakobus	Jak	59	3	6	Auch die Zunge ist ein Feuer; als der Inbegriff der Ungerechtigkeit steht die Zunge unter unsern Gliedern da, sie, die den ganzen Leib befleckt, die sowohl das (rollende) Rad des Seins (d.h. den ganzen Lauf des Lebens = die ganze Lebensbahn) in Brand setzt (= zur Hölle macht) als auch (selbst) von der Hölle in Brand gesetzt wird.
Jakobus	Jak	59	3	7	Denn jede Art der vierfüßigen Tiere (oder: wilden Landtiere) und Vögel, der Schlangen und Seetiere wird von der menschlichen Natur gebändigt und ist von ihr gebändigt worden;
Jakobus	Jak	59	3	8	aber die Zunge vermag kein Mensch zu bändigen, dies ruhelose Übel, voll todbringenden Giftes.
Jakobus	Jak	59	3	9	Mit ihr segnen (= preisen) wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die doch nach Gottes Bild geschaffen sind:
Jakobus	Jak	59	3	10	aus demselben Munde gehen Segen und Fluch hervor. Das darf nicht so sein, meine Brüder.
Jakobus	Jak	59	3	11	Läßt etwa eine Quelle aus derselben Öffnung süßes und bitteres Wasser sprudeln?
Jakobus	Jak	59	3	12	Kann etwa, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven tragen oder ein Weinstock Feigen? Ebensowenig kann eine Salzquelle süßes Wasser geben.
Jakobus	Jak	59	3	13	Wer ist weise und einsichtsvoll unter euch? Der beweise durch seinen guten Wandel seine Werke (oder: was er leisten kann) in sanftmütiger Weisheit (oder: durch die Gelassenheit eines Weisen)!
Jakobus	Jak	59	3	14	Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Zanksucht (oder: Rechthaberei) in eurem Herzen hegt, so rühmt euch nicht lügnerisch im Widerspruch mit der Wahrheit.
Jakobus	Jak	59	3	15	Das ist nicht die Weisheit, die von oben her kommt, sondern ist eine irdische, sinnliche (oder: natürliche), teuflische.
Jakobus	Jak	59	3	16	Denn wo Eifersucht und Zanksucht (oder: Rechthaberei) herrschen, da gibt’s Unfrieden (oder: Unordnung) und alle Arten bösen Tuns.
Jakobus	Jak	59	3	17	Die Weisheit dagegen, die von oben kommt, ist fürs erste lauter (= rein), sodann friedfertig (oder: friedsam = friedenschaffend), freundlich, nachgiebig, reich an Erbarmen und guten Früchten, frei von Zweifel (= Mißtrauen) und ohne Heuchelei.
Jakobus	Jak	59	3	18	(Der Same) aber, (der) die Frucht der Gerechtigkeit (hervorbringt), wird in Frieden für die (oder: von denen) gesät, die Frieden stiften (= schaffen).
Jakobus	Jak	59	4	1	Woher kommen die Kämpfe und woher die Streitigkeiten bei euch? Doch wohl daher, daß eure Lüste einen Kampf in euren Gliedern führen?
Jakobus	Jak	59	4	2	Ihr seid begehrlich – und gelangt doch nicht zum Besitz; ihr mordet (= haßt auf den Tod) und seid neidisch, ohne doch eure Wünsche erfüllt zu sehen; ihr lebt in Kampf und Streitigkeiten und gelangt doch nicht zum Besitz, weil ihr nicht betet;
Jakobus	Jak	59	4	3	ihr betet wohl, empfangt aber nichts, weil ihr in böser Absicht betet, nämlich um (das Erbetene) in euren Lüsten wieder durchzubringen.
Jakobus	Jak	59	4	4	Ihr gottabtrünnigen Seelen! Wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes.
Jakobus	Jak	59	4	5	Oder meint ihr, die Schrift mache leere Worte, wenn sie sagt: »Eifersüchtiges Verlangen hegt der Geist, den er (d.h. Gott) Wohnung in uns hat nehmen lassen«?
Jakobus	Jak	59	4	6	Um so reicher ist aber die Gnade, die er zuteilt. Darum heißt es (Spr 3,34): »Gott widersteht den Hoffärtigen, den Demütigen aber gibt er Gnade.«
Jakobus	Jak	59	4	7	Unterwerft euch also Gott und widersteht dem Teufel, so wird er von euch fliehen.
Jakobus	Jak	59	4	8	Nahet euch zu Gott, so wird er sich zu euch nahen; reinigt euch die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Doppelherzigen (= Menschen mit geteiltem Sinn; vgl. 1,8)!
Jakobus	Jak	59	4	9	Fühlt euer Elend, trauert und weint! Euer Lachen verwandle sich in Traurigkeit und eure Freude in Betrübnis!
Jakobus	Jak	59	4	10	Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen!
Jakobus	Jak	59	4	11	Redet nicht feindselig gegeneinander, liebe Brüder! Wer feindselig gegen seinen Bruder redet oder seinen Bruder richtet, der redet feindselig gegen das Gesetz und richtet das Gesetz; wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter des Gesetzes, sondern ein Richter (= machst dich zum Richter).
Jakobus	Jak	59	4	12	Nur einer ist Gesetzgeber und Richter; er, der die Macht hat zu erretten und zu verderben. Wer aber bist du, daß du dich zum Richter über den Nächsten machst?
Jakobus	Jak	59	4	13	Weiter nun: Ihr, die ihr sagt: »Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt ziehen, wollen dort ein Jahr bleiben, Geschäfte machen und Geld verdienen«, –
Jakobus	Jak	59	4	14	und ihr wißt doch nicht, was der morgende Tag bringen wird, wie es dann um euer Leben steht. Ihr seid doch nur ein Rauch (oder: Hauch), der für kurze Zeit sichtbar wird und dann verschwindet.
Jakobus	Jak	59	4	15	Statt dessen solltet ihr sagen: »Wenn es der Wille des Herrn ist, werden wir am Leben bleiben und dies oder jenes tun.«
Jakobus	Jak	59	4	16	So aber tut ihr noch groß mit euren hochfahrenden Gedanken! Alle derartige Großtuerei ist verwerflich.
Jakobus	Jak	59	4	17	Wer also weiß, wie er sich richtig zu verhalten hat, es aber nicht tut, für den ist es Sünde.
Jakobus	Jak	59	5	1	Weiter nun: Ihr Reichen, weinet und jammert über die Leiden, die euch bevorstehen!
Jakobus	Jak	59	5	2	Euer Reichtum ist vermodert, und eure Gewänder sind ein Fraß für die Motten geworden,
Jakobus	Jak	59	5	3	euer Gold und Silber ist vom Rost angefressen, und ihr Rost wird ein Zeugnis für euch sein, und der Rost wird euer Fleisch fressen wie Feuer. Noch jetzt in der Endzeit habt ihr euch Schätze gesammelt!
Jakobus	Jak	59	5	4	Wisset wohl: Der Lohn, den ihr den Arbeitern, die eure Ernte eingebracht haben, vorenthalten habt, schreit (aus euren Häusern zum Himmel empor), und die Klagerufe eurer Schnitter sind zu den Ohren des Herrn der Heerscharen gedrungen.
Jakobus	Jak	59	5	5	Ihr habt hier auf Erden geschwelgt und gepraßt, habt euch noch am Tage der Schlachtung nach Herzenslust gütlich getan.
Jakobus	Jak	59	5	6	Ihr habt den Gerechten verurteilt, ihn gemordet; er leistet euch keinen Widerstand.
Jakobus	Jak	59	5	7	So harret denn standhaft aus, liebe Brüder, bis zur Ankunft (= Wiederkunft) des Herrn! Bedenket: Der Landmann wartet auf die köstliche Frucht der Erde (oder: seines Feldes) und geduldet sich ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen (= Herbst- und Frühlingsregen) empfängt.
Jakobus	Jak	59	5	8	So haltet auch ihr geduldig aus und macht eure Herzen fest, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor.
Jakobus	Jak	59	5	9	Seufzt nicht (= werdet nicht ungehalten) gegeneinander, liebe Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet! Bedenkt wohl: Der Richter steht (schon) vor der Tür!
Jakobus	Jak	59	5	10	Nehmt euch, liebe Brüder, für die Leiden und das geduldige Aushalten die Propheten zum Vorbild, die im Namen des Herrn geredet haben!
Jakobus	Jak	59	5	11	Seht, wir preisen die selig, welche geduldig ausgeharrt haben. Vom standhaften Ausharren Hiobs habt ihr gehört und von dem Ausgang, den der Herr ihm bereitet hat (Hiob 42,10-17); erkennet daraus, daß der Herr reich an Mitleid und voll Erbarmens ist.
Jakobus	Jak	59	5	12	Vor allem aber, meine Brüder, schwöret nicht, weder beim Himmel noch bei der Erde noch sonst irgendeinen Eid; es sei vielmehr euer Ja ein Ja und euer Nein ein Nein, damit ihr nicht dem Gericht verfallt.
Jakobus	Jak	59	5	13	Hat jemand unter euch zu leiden, so bete er; geht es jemandem gut, so singe er Loblieder.
Jakobus	Jak	59	5	14	Ist jemand unter euch krank, so lasse er die Ältesten der Gemeinde zu sich kommen; diese sollen dann über ihm beten, nachdem sie ihn im Namen des Herrn mit Öl gesalbt haben;
Jakobus	Jak	59	5	15	alsdann wird das gläubige Gebet den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten (= aufstehen lassen), und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm Vergebung zuteil werden.
Jakobus	Jak	59	5	16	Bekennet also einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr Heilung erlangt; das Gebet eines Gerechten besitzt eine große Kraft, wenn es ernstlich ist.
Jakobus	Jak	59	5	17	Elia war ein Mensch von gleicher Art wie wir und betete inständig, es möchte nicht regnen; da regnete es drei und ein halbes Jahr lang nicht im Lande (oder: auf Erden).
Jakobus	Jak	59	5	18	Er betete dann nochmals: da gab der Himmel wieder Regen, und die Erde ließ ihre Frucht sprossen.
Jakobus	Jak	59	5	19	Meine Brüder, wenn jemand unter euch von der Wahrheit abgeirrt ist und einer ihn zur Umkehr bringt,
Jakobus	Jak	59	5	20	so soll er wissen: Wer einen Sünder von seinem Irrweg bekehrt, der wird damit seine Seele vom Tode retten und eine Menge von Sünden bedecken (vgl. Spr 10,12; Jes 55,7).
1 Petrus	1 Petr	60	1	1	Ich, Petrus, ein Apostel Jesu Christi, entbiete meinen Gruß den Fremdlingen (= fremden Gemeindegenossen), die in Pontus, Galatien, Kappadozien, (der römischen Provinz) Asien und Bithynien in der Zerstreuung leben
1 Petrus	1 Petr	60	1	2	und nach der Vorersehung Gottes des Vaters dazu auserwählt sind, in der Heiligung (oder: durch die Heiligung) des Geistes zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blute Jesu Christi (zu gelangen): Gnade und Friede möge euch immer reichlicher zuteil werden!
1 Petrus	1 Petr	60	1	3	Gelobt sei der Gott und Vater unsers Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen (oder: lebensvollen) Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten,
1 Petrus	1 Petr	60	1	4	zu einem unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das im Himmel aufbewahrt ist für euch,
1 Petrus	1 Petr	60	1	5	die ihr in der Kraft Gottes durch den Glauben für die Errettung (oder: das Heil = die Seligkeit) bewahrt werdet, die (schon jetzt) bereitsteht, um in der letzten Zeit geoffenbart zu werden.
1 Petrus	1 Petr	60	1	6	Darüber jubelt ihr, mögt ihr jetzt auch eine kurze Zeit (oder: ein wenig), wenn es so sein muß, durch mancherlei Anfechtung in Trübsal versetzt sein;
1 Petrus	1 Petr	60	1	7	dadurch soll sich ja die Echtheit eures Glaubens bewähren und wertvoller erfunden werden als Gold, das vergänglich ist, aber durch Feuer in seiner Echtheit erprobt wird, und sich (euch) zum Lobe, zur Ehre und zur Verherrlichung bei der Offenbarung Jesu Christi erweisen.
1 Petrus	1 Petr	60	1	8	Ihn habt ihr lieb, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt; an ihn glaubt ihr (oder: auf ihn setzt ihr euer Vertrauen), obgleich ihr ihn jetzt nicht seht, und ihm jubelt ihr mit unaussprechlicher und verklärter Freude entgegen,
1 Petrus	1 Petr	60	1	9	weil (oder: indem) ihr das Endziel eures Glaubens davontragt, nämlich die Errettung eurer Seelen.
1 Petrus	1 Petr	60	1	10	In betreff dieser Errettung haben die Propheten nachgesonnen und nachgeforscht, die von der euch zugedachten Gnade geweissagt haben,
1 Petrus	1 Petr	60	1	11	indem sie ausfindig zu machen suchten, welche oder was für eine Zeit es sei, auf welche der in ihnen wirkende Geist Christi hinwies, wenn er ihnen die für Christus bestimmten Leiden und seine darauf folgenden Verherrlichungen im voraus bezeugte.
1 Petrus	1 Petr	60	1	12	Dabei wurde ihnen geoffenbart, daß sie durch ihren Dienst nicht sich selbst, sondern euch eben das vermitteln sollten, was euch jetzt durch die Männer verkündigt worden ist, die euch die Heilsbotschaft in der Kraft des vom Himmel hergesandten heiligen Geistes gepredigt haben: Dinge, in welche auch die Engel gern hineinschauen (oder: einen Einblick gewinnen) möchten.
1 Petrus	1 Petr	60	1	13	Darum macht euch geistlich fertig zum rüstigen Vorwärtsschreiten, seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ausschließlich auf die Gnade, die euch in der Offenbarung (oder: beim Offenbarwerden) Jesu Christi dargeboten wird.
1 Petrus	1 Petr	60	1	14	Als gehorsame (Gottes-) Kinder gestaltet euer Leben nicht nach den Lüsten, die ihr früher während (der Zeit) eurer Unwissenheit gehegt habt,
1 Petrus	1 Petr	60	1	15	sondern werdet nach dem Vorbild des Heiligen, der euch berufen hat, gleichfalls in eurem ganzen Wandel heilig,
1 Petrus	1 Petr	60	1	16	weil ja doch geschrieben steht (3.Mose 11,44; 19,2): »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig!«
1 Petrus	1 Petr	60	1	17	Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person nach dem Werk (= Tun) eines jeden richtet, so führet euren Wandel in Furcht während der Zeit eurer Fremdlingschaft;
1 Petrus	1 Petr	60	1	18	ihr wißt ja, daß ihr von eurem eitlen Wandel, den ihr von den Vätern her überkommen hattet, nicht mit vergänglichen Dingen (= Werten), mit Silber oder Gold, losgekauft worden seid,
1 Petrus	1 Petr	60	1	19	sondern mit dem kostbaren Blute Christi als eines fehllosen und unbefleckten Lammes.
1 Petrus	1 Petr	60	1	20	Er war zwar schon vor Grundlegung der Welt zuvorersehen, ist aber erst am Ende der Zeiten geoffenbart worden euch zugute;
1 Petrus	1 Petr	60	1	21	denn durch ihn seid ihr zum Glauben an Gott gekommen, der ihn von den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit verliehen hat, so daß euer Glaube zugleich Hoffnung auf Gott ist.
1 Petrus	1 Petr	60	1	22	Da (oder: nachdem) ihr eure Seelen im Gehorsam gegen die Wahrheit zu ungeheuchelter Bruderliebe gereinigt (= geheiligt) habt, so liebet einander innig (oder: beharrlich) von Herzen;
1 Petrus	1 Petr	60	1	23	ihr seid ja nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen wiedergeboren (oder: neugeboren), nämlich durch das lebendige und ewigbleibende Wort Gottes.
1 Petrus	1 Petr	60	1	24	Denn »alles Fleisch ist wie Gras und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blume; das Gras verdorrt und seine Blume fällt ab,
1 Petrus	1 Petr	60	1	25	das Wort des Herrn aber bleibt in Ewigkeit« (Jes 40,6-8). Dies ist aber das Wort, das euch als Heilsbotschaft verkündigt worden ist.
1 Petrus	1 Petr	60	2	1	So legt also alle Bosheit und alle Falschheit, die Heuchelei, den Neid und alle Verleumdungssucht ab
1 Petrus	1 Petr	60	2	2	und tragt wie neugeborene Kinder nach der geistigen (oder: im Wort Gottes dargebotenen) lauteren Milch Verlangen, damit ihr durch sie zur Errettung heranwachst,
1 Petrus	1 Petr	60	2	3	wenn ihr wirklich »geschmeckt habt, daß der Herr freundlich ist« (Ps 34,9).
1 Petrus	1 Petr	60	2	4	Wenn ihr zu ihm, dem lebendigen Stein, herantretet, der von den Menschen zwar als unbrauchbar verworfen, bei Gott aber als ein auserwähltes Kleinod gilt,
1 Petrus	1 Petr	60	2	5	so werdet auch ihr selbst als lebendige Bausteine zu einem geistlichen Hause, zu einer heiligen Priesterschaft aufgebaut, um geistliche (= durch den Geist gewirkte) Opfer darzubringen, die Gott durch Jesus Christus wohlgefällig sind.
1 Petrus	1 Petr	60	2	6	In der Schrift heißt es ja (Jes 28,16): »Seht, ich lege in Zion einen auserwählten Stein, einen kostbaren Eckstein; und wer auf ihn sein Vertrauen setzt (oder: seinen Glauben baut), wird nimmermehr zuschanden (= enttäuscht) werden.«
1 Petrus	1 Petr	60	2	7	Euch also, die ihr Vertrauen (oder: Glauben) besitzt, wird das kostbare Gut zuteil; für die Ungläubigen aber ist »der Stein, den die Bauleute verworfen haben – gerade der ist zum Eckstein geworden« (Ps 118,22)
1 Petrus	1 Petr	60	2	8	und damit »zu einem Stein des Anstoßes« und »zum Felsen des Ärgernisses (d.h. an dem man zu Fall kommt)« (Jes 8,14); sie stoßen sich an ihm in ihrem Ungehorsam gegen das Wort, wozu sie auch bestimmt sind.
1 Petrus	1 Petr	60	2	9	Ihr dagegen seid »das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, die heilige Volksgemeinschaft, das zum Eigentum erkorene Volk«, und sollt die Tugenden (d.h. Ruhmestaten; vgl. Jes 43,21) dessen verkünden, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat,
1 Petrus	1 Petr	60	2	10	euch, die ihr vordem »ein Nicht-Volk (= kein Volk)« waret, jetzt aber »das Volk Gottes« seid, einst »ohne Gottes Erbarmen«, jetzt aber »reich an Gotteserbarmen« (vgl. Hos 1,6.9; 2,25).
1 Petrus	1 Petr	60	2	11	Geliebte, ich ermahne euch: Enthaltet euch, da ihr ja »Fremdlinge und Beisassen (oder: Gäste)« seid (Ps 39,13), der fleischlichen Begierden, die im Kampf gegen die Seele liegen;
1 Petrus	1 Petr	60	2	12	führt einen guten (= löblichen) Wandel unter den Heiden, damit sie in allem, worin sie euch (jetzt) als Übeltäter verlästern, bei genauer Prüfung auf Grund eurer guten (= löblichen) Werke Gott preisen am »Tage der Gnadenheimsuchung« (Jes 10,3).
1 Petrus	1 Petr	60	2	13	Seid jeder menschlichen Ordnung um des Herrn willen untertan, es sei dem König (oder: Kaiser) als dem obersten Herrn
1 Petrus	1 Petr	60	2	14	oder den Statthaltern als denen, die von ihm zur Bestrafung der Übeltäter und Belobigung (= lobenden Anerkennung) der recht Handelnden entsandt werden.
1 Petrus	1 Petr	60	2	15	Denn so ist es der Wille Gottes, daß ihr durch Gutestun (oder: gutes Verhalten) den Unverstand der törichten Menschen zum Schweigen bringt,
1 Petrus	1 Petr	60	2	16	und zwar als (wahrhaft) Freie und nicht als solche, welche die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit machen, sondern als Knechte Gottes.
1 Petrus	1 Petr	60	2	17	Erweiset jedermann die schuldige Ehre, habt die Brüder lieb, »fürchtet Gott, ehret den König (oder: Kaiser)«! (Spr 24,21)
1 Petrus	1 Petr	60	2	18	Ihr Dienstleute (= Gesinde, Sklaven), seid in aller Furcht euren Herren untertan, nicht nur den gütigen und nachsichtigen, sondern auch den verkehrten (oder: wunderlichen);
1 Petrus	1 Petr	60	2	19	denn das ist Gnade (= wohlgefällig bei Gott), wenn jemand im Gedanken an Gott Trübsale (= Mißhandlungen) geduldig erträgt, sofern er unschuldig leidet.
1 Petrus	1 Petr	60	2	20	Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr (die Schläge) geduldig aushaltet, wo ihr euch vergeht und dann gezüchtigt werdet? Aber wenn ihr geduldig aushaltet, wo ihr trotz eures guten Verhaltens leiden müßt, das ist Gnade (= wohlgefällig) bei Gott.
1 Petrus	1 Petr	60	2	21	Denn dazu seid ihr berufen worden, weil auch Christus für euch gelitten und euch (dadurch) ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußtapfen nachfolget.
1 Petrus	1 Petr	60	2	22	Er hat keine Sünde getan, auch ist kein Trug in seinem Munde gefunden worden;
1 Petrus	1 Petr	60	2	23	er hat, wenn er geschmäht wurde, nicht wieder geschmäht und, als er litt, keine Drohungen ausgestoßen, sondern es dem anheimgestellt, der gerecht richtet.
1 Petrus	1 Petr	60	2	24	Er hat unsere Sünden selber mit seinem Leibe an das (Marter-) Holz hinaufgetragen, damit wir, von den Sünden freigemacht (oder: den Sünden abgestorben), der Gerechtigkeit leben möchten: durch seine Wunden (= sein blutiges Leiden) seid ihr geheilt worden (Jes 53,5).
1 Petrus	1 Petr	60	2	25	Denn ihr ginget (einst) wie Schafe in der Irre; jetzt aber seid ihr zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen bekehrt worden.
1 Petrus	1 Petr	60	3	1	Ebenso, ihr Frauen: seid euren Ehemännern untertan, damit auch solche (Männer), die dem Wort ungehorsam sind (= nicht glauben wollen), durch den Wandel ihrer Frauen auch ohne Wort gewonnen werden,
1 Petrus	1 Petr	60	3	2	wenn sie euren in Gottesfurcht sittsamen Wandel wahrnehmen.
1 Petrus	1 Petr	60	3	3	Euer Schmuck sei nicht der äußerliche, nicht kunstvolles Haargeflecht und das Anlegen goldenen Geschmeides oder das Anziehen prächtiger Gewänder,
1 Petrus	1 Petr	60	3	4	sondern der im Herzen (= tief innerlich) verborgene Mensch mit dem unvergänglichen Wesen eines sanften und stillen Geistes (oder: Sinnes), der vor Gott als kostbar gilt.
1 Petrus	1 Petr	60	3	5	So haben sich ja einst auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten, indem sie sich ihren Ehemännern untertan bewiesen.
1 Petrus	1 Petr	60	3	6	So hat sich z.B. Sara dem Abraham gehorsam gezeigt, indem sie ihn »Herr« nannte (1.Mose 18,12). Ihre Kinder (= Töchter) seid ihr geworden, wenn ihr das Gute tut und euch durch keine Drohung einschüchtern laßt.
1 Petrus	1 Petr	60	3	7	Ebenso, ihr Männer: lebt in vernünftiger Weise mit euren Frauen zusammen als mit dem schwächeren Teil (eig. Gefäß) und erweist ihnen (die schuldige) Ehre, indem ihr in ihnen auch Miterben der Gnadengabe des (ewigen) Lebens seht; sonst würden ja eure (gemeinsamen) Gebete unmöglich gemacht.
1 Petrus	1 Petr	60	3	8	Schließlich aber: seid alle einträchtig, voll Mitgefühl und Bruderliebe, barmherzig und demütig!
1 Petrus	1 Petr	60	3	9	Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet, denn dazu seid ihr berufen, damit ihr Segen ererbet.
1 Petrus	1 Petr	60	3	10	Denn »wer seines Lebens froh werden will und gute Tage zu sehen wünscht, der halte seine Zunge vom Bösen fern und seine Lippen, daß sie nicht Trug reden;
1 Petrus	1 Petr	60	3	11	er wende sich vom Bösen ab und tue das Gute, er suche Frieden und jage ihm nach!
1 Petrus	1 Petr	60	3	12	Denn die Augen des Herrn (sind) auf die Gerechten (hingewandt), und seine Ohren (achten) auf ihr Flehen; dagegen ist das Angesicht des Herrn gegen die Übeltäter (gerichtet).« (Ps 34,13-17)
1 Petrus	1 Petr	60	3	13	Und wo ist jemand, der euch Böses zufügen sollte (oder: wollte), wenn ihr dem Guten eifrig nachtrachtet?
1 Petrus	1 Petr	60	3	14	Doch müßtet ihr um der Gerechtigkeit willen auch leiden: selig seid ihr zu preisen! So fürchtet euch denn nicht vor ihnen und laßt euch nicht erschrecken!
1 Petrus	1 Petr	60	3	15	Haltet nur den Herrn Christus in euren Herzen heilig und seid allezeit bereit, euch gegen jedermann zu verantworten, der von euch Rechenschaft über die Hoffnung fordert, die in euch lebt;
1 Petrus	1 Petr	60	3	16	tut es jedoch mit Sanftmut und Furcht, so daß ihr euch ein gutes Gewissen bewahrt, damit die, welche euren guten Wandel in Christus schmähen, mit ihren Verleumdungen gegen euch zuschanden (= beschämt) werden.
1 Petrus	1 Petr	60	3	17	Es ist ja doch besser, wenn Gottes Wille es so fügen sollte, für Gutestun zu leiden als für Bösestun.
1 Petrus	1 Petr	60	3	18	Denn auch Christus ist einmal um der Sünden willen gestorben, als Gerechter für Ungerechte, um uns zu Gott zu führen, er, der am (oder: nach dem) Fleisch (= Leibe) zwar getötet worden ist, aber zum Leben erweckt am (oder: nach dem) Geist (Röm 1,4).
1 Petrus	1 Petr	60	3	19	Im Geist (= als Geist) ist er auch hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt (= die Heilsbotschaft verkündigt),
1 Petrus	1 Petr	60	3	20	nämlich denen, welche einst ungehorsam gewesen waren, als Gottes Langmut geduldig wartete in den Tagen Noahs, während die Arche hergestellt wurde, in der nur wenige, nämlich acht Seelen, Rettung fanden durchs Wasser hindurch.
1 Petrus	1 Petr	60	3	21	Dieses (Wasser) rettet jetzt als Gegenstück (oder: gegenbildlich) auch euch, nämlich die Taufe, die nicht eine Beseitigung des Schmutzes am Fleisch ist, sondern eine an Gott gerichtete Bitte um ein gutes Gewissen; (sie rettet euch) kraft der Auferstehung Jesu Christi,
1 Petrus	1 Petr	60	3	22	der nach seiner Himmelfahrt zur Rechten Gottes sitzt: Engel, Gewalten und Mächte sind ihm untertan geworden.
1 Petrus	1 Petr	60	4	1	Weil nun Christus am Fleisch (= leiblich) gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit der gleichen Gesinnung – denn wer leiblich gelitten hat, ist damit zur Ruhe vor der Sünde gekommen –,
1 Petrus	1 Petr	60	4	2	damit ihr die noch übrige Zeit eures leiblichen Daseins (= eures Erdenlebens) nicht mehr im Dienst menschlicher Lüste, sondern nach dem Willen Gottes verlebt.
1 Petrus	1 Petr	60	4	3	Denn lang genug ist die vergangene Zeit, in der ihr den Willen der Heiden vollbracht habt, indem ihr in Ausschweifungen und Lüsten, in Trunkenheit, Schmausereien, Zechgelagen und verwerflichem Götzendienst dahingelebt habt.
1 Petrus	1 Petr	60	4	4	Darum befremdet es sie jetzt, daß ihr euch nicht mehr mit ihnen in denselben Schlamm der Liederlichkeit stürzt, und deshalb schmähen sie euch;
1 Petrus	1 Petr	60	4	5	doch sie werden sich vor dem zu verantworten haben, der sich bereithält, Lebende und Tote zu richten.
1 Petrus	1 Petr	60	4	6	Denn dazu ist auch Toten die Heilsbotschaft verkündigt worden, daß sie, wenn sie auch leiblich, dem menschlichen Lose entsprechend, dem Gericht verfallen sind, doch im Geist (oder: dem Geiste nach), dem Wesen Gottes entsprechend, das Leben haben (sollen).
1 Petrus	1 Petr	60	4	7	Das Ende aller Dinge steht nahe bevor. Werdet also besonnen und nüchtern zum Gebet;
1 Petrus	1 Petr	60	4	8	vor allem aber hegt innige Liebe zueinander, denn »die Liebe deckt der Sünden Menge zu« (Spr 10,12; Jak 5,20).
1 Petrus	1 Petr	60	4	9	Seid gastfrei gegeneinander ohne Murren.
1 Petrus	1 Petr	60	4	10	Dienet einander, ein jeder mit der Gnadengabe, die er empfangen hat, als gute Verwalter der mannigfachen Gnadengaben Gottes!
1 Petrus	1 Petr	60	4	11	Redet jemand, so seien seine Worte wie Aussprüche (= wie die eines Sprechers) Gottes; hat jemand Dienste (als Diakon) zu leisten, so (tue er es) in der Kraft, die Gott verleiht, damit in allen Fällen Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus: sein ist die Herrlichkeit (oder: Ehre) und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.
1 Petrus	1 Petr	60	4	12	Geliebte, laßt die Feuerglut (der Leiden), die zur Prüfung über euch ergeht, nicht befremdlich auf euch wirken, als ob euch damit etwas Unbegreifliches widerführe,
1 Petrus	1 Petr	60	4	13	sondern freuet euch darüber in dem Maße, wie ihr an den Leiden Christi Anteil bekommt, damit ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit euch freuen und jubeln könnt.
1 Petrus	1 Petr	60	4	14	Wenn ihr um des Namens Christi willen geschmäht werdet, so seid ihr selig zu preisen; denn dann ruht der Geist der Herrlichkeit und der (Geist) Gottes auf euch.
1 Petrus	1 Petr	60	4	15	Keiner nämlich von euch möge als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder auch nur deshalb leiden, weil er unbefugt in fremde Angelegenheiten (oder: Rechte) eingegriffen hat; muß er aber als Christ leiden,
1 Petrus	1 Petr	60	4	16	so schäme er sich dessen nicht, sondern mache vielmehr Gott durch diesen (Christen-) Namen Ehre!
1 Petrus	1 Petr	60	4	17	Denn die Zeit ist da, daß das Gericht beim Hause Gottes seinen Anfang nimmt. Wenn es aber bei uns zuerst (anhebt), wie wird da das Ende bei denen sein, die der Heilsbotschaft Gottes nicht gehorchen?
1 Petrus	1 Petr	60	4	18	Und »wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird da der Gottlose und Sünder sich zeigen (oder: erblickt werden)«? (Spr 11,31)
1 Petrus	1 Petr	60	4	19	Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes zu leiden haben, ihm, dem treuen Schöpfer, ihre Seelen befehlen, und zwar dadurch, daß sie Gutes tun.
1 Petrus	1 Petr	60	5	1	Die Ältesten nun unter euch ermahne ich als ihr Mitältester und als der Zeuge (= Augenzeuge) der Leiden Christi, wie auch als Teilnehmer an der Herrlichkeit, deren Offenbarung bevorsteht:
1 Petrus	1 Petr	60	5	2	weidet die euch anvertraute Herde Gottes und überwacht sie, nicht aus Zwang (= notgedrungen), sondern mit freudiger Bereitwilligkeit nach Gottes Willen, auch nicht in schnöder Gewinnsucht, sondern mit Hingebung,
1 Petrus	1 Petr	60	5	3	auch nicht als Gewaltherrscher über die euch anvertrauten (Gemeinden), sondern als Vorbilder für die Herde;
1 Petrus	1 Petr	60	5	4	dann werdet ihr auch, wenn der Erzhirte (= Oberhirt) erscheint, den unverwelklichen Kranz der Herrlichkeit empfangen. –
1 Petrus	1 Petr	60	5	5	Ebenso, ihr Jüngeren: seid den Ältesten (oder: Älteren) untertan. Allesamt aber legt euch im Verkehr miteinander das Dienstgewand der Demut an, denn »Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demütigen gibt er Gnade« (Spr 3,34).
1 Petrus	1 Petr	60	5	6	Demütigt euch also unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch zu seiner Zeit erhöhe!
1 Petrus	1 Petr	60	5	7	Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch!
1 Petrus	1 Petr	60	5	8	Seid nüchtern, seid wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender (d.h. fraßhungriger) Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann!
1 Petrus	1 Petr	60	5	9	Dem leistet Widerstand in Glaubensfestigkeit; ihr wißt ja, daß die gleichen Leiden euren Brüdern in der ganzen Welt auferlegt werden.
1 Petrus	1 Petr	60	5	10	Der Gott aller Gnade aber, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, der wird euch nach einer kurzen Leidenszeit vollbereiten, festigen, stärken und gründen.
1 Petrus	1 Petr	60	5	11	Sein ist die Macht in alle Ewigkeit! Amen.
1 Petrus	1 Petr	60	5	12	(Dies) habe ich euch durch Silvanus, den – wie ich überzeugt bin – treuen Bruder, in Kürze geschrieben, um euch zu ermahnen und euch zu bezeugen, daß dies die wahre Gnade Gottes ist, in der ihr stehen sollt. –
1 Petrus	1 Petr	60	5	13	Es grüßt euch die miterwählte (Gemeinde) in Babylon und mein Sohn Markus.
1 Petrus	1 Petr	60	5	14	Grüßt einander mit dem Liebeskuß! Friede sei mit euch allen, die ihr in Christus seid!
2 Petrus	2 Petr	61	1	1	Ich, Symeon (= Simon) Petrus, ein Knecht und Apostel Jesu Christi, sende meinen Gruß denen, welche mit uns den gleichwertigen (= gleich kostbaren) Glauben durch die Gerechtigkeit unsers Gottes und (des) Erretters (oder: Heilands) Jesus Christus erlangt haben.
2 Petrus	2 Petr	61	1	2	Gnade und Friede möge euch in der Erkenntnis Gottes und unsers Herrn Jesus immer reichlicher zuteil werden!
2 Petrus	2 Petr	61	1	3	Seine (d.h. Jesu) göttliche Kraft hat uns ja doch alles, was zum Leben und zur Gottseligkeit (oder: frommen Gesinnung) erforderlich ist, durch die Erkenntnis dessen geschenkt, der uns durch die ihm eigene Herrlichkeit und Tugend (d.h. sittliche Tüchtigkeit und geistliche Kraft; V.5) berufen hat.
2 Petrus	2 Petr	61	1	4	Durch sie hat er uns die kostbaren und überaus wichtigen Verheißungen geschenkt, damit ihr durch diese dem in der Welt infolge der Sinnenlust herrschenden Verderben entrinnet und Anteil an der göttlichen Natur (Phil 3,20-21) erhaltet.
2 Petrus	2 Petr	61	1	5	Eben darum müßt ihr aber auch mit Aufbietung allen Eifers in eurem Glauben die Tugend darreichen (= erweisen), in der Tugend die Erkenntnis,
2 Petrus	2 Petr	61	1	6	in der Erkenntnis die Selbstbeherrschung (oder: Enthaltsamkeit), in der Selbstbeherrschung die Standhaftigkeit, in der Standhaftigkeit die Gottseligkeit,
2 Petrus	2 Petr	61	1	7	in der Gottseligkeit die Bruderliebe, in der Bruderliebe die allgemeine Liebe (= Liebe zu allen Menschen).
2 Petrus	2 Petr	61	1	8	Denn wenn diese (Eigenschaften) bei euch vorhanden sind und beständig zunehmen, so lassen sie euch hinsichtlich der Erkenntnis unsers Herrn Jesus Christus nicht untätig (oder: unergiebig) und ohne Frucht bleiben.
2 Petrus	2 Petr	61	1	9	Wem dagegen diese (Eigenschaften) fehlen, der ist blind in Kurzsichtigkeit (= so daß er nur das Nächstliegende zu sehen vermag) und hat die Reinigung von seinen früheren Sünden in Vergessenheit geraten lassen.
2 Petrus	2 Petr	61	1	10	Darum seid um so eifriger darauf bedacht, liebe Brüder, eure Berufung und Erwählung festzumachen; denn wenn ihr das tut, werdet ihr sicherlich niemals zu Fall kommen;
2 Petrus	2 Petr	61	1	11	denn auf diese Weise wird euch der Eingang in das ewige Reich unsers Herrn und Retters (oder: Heilands) Jesus Christus gewährt werden.
2 Petrus	2 Petr	61	1	12	Daher will ich auch darauf bedacht sein, euch immer wieder an diese Dinge zu erinnern, wenn sie euch auch schon bekannt sind und ihr in der Wahrheit (= wahren Lehre), wie sie (bei euch) vorhanden ist, fest gegründet seid.
2 Petrus	2 Petr	61	1	13	Ich halte es aber für meine Pflicht, solange ich noch in dieser Leibeshütte wohne, euch durch solches Erinnern wachzuhalten,
2 Petrus	2 Petr	61	1	14	zumal da ich weiß, daß das Ablegen (oder: der Abbruch) meiner Leibeshütte plötzlich erfolgen wird, wie es mir auch unser Herr Jesus Christus angekündigt hat.
2 Petrus	2 Petr	61	1	15	Ich will aber dafür Sorge tragen, daß ihr auch nach meinem Heimgang jederzeit in der Lage seid, euch diese Dinge ins Gedächtnis zu rufen.
2 Petrus	2 Petr	61	1	16	Denn wir sind nicht klug ersonnenen Fabeln nachgegangen, als wir euch die Macht und Wiederkunft unsers Herrn Jesus Christus verkündigten, sondern wir sind Augenzeugen seiner wunderbaren Herrlichkeit gewesen.
2 Petrus	2 Petr	61	1	17	Denn von Gott dem Vater hat er (damals) Ehre und Verherrlichung empfangen, als von der hocherhabenen Herrlichkeit jener Zuruf an ihn erging: »Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.«
2 Petrus	2 Petr	61	1	18	Diesen Ruf haben wir ja vom Himmel her erschallen hören, als wir mit ihm auf dem heiligen Berge waren (Mt 17,1-9),
2 Petrus	2 Petr	61	1	19	und um so fester steht uns nun das prophetische Wort, das wir besitzen, und ihr tut wohl, auf dieses achtzugeben als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der volle Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht.
2 Petrus	2 Petr	61	1	20	Dabei müßt ihr euch vor allem (oder: von vornherein) darüber klar sein, daß keine Weissagung der Schrift eine eigenmächtige Deutung zuläßt;
2 Petrus	2 Petr	61	1	21	denn noch niemals ist eine Weissagung durch menschlichen Willen ergangen (oder: zustande gekommen), sondern, vom heiligen Geist getrieben, haben Menschen von Gott aus geredet.
2 Petrus	2 Petr	61	2	1	Es sind allerdings auch falsche Propheten unter dem Volk (Israel) aufgetreten, wie es auch unter euch falsche Lehrer geben wird, welche verderbliche Irrlehren (oder: Sonderrichtungen) heimlich bei euch einführen werden, indem sie sogar den Herrn, der sie (zu seinem Eigentum) erkauft hat, verleugnen, wodurch sie jähes (= plötzliches) Verderben über sich bringen.
2 Petrus	2 Petr	61	2	2	Viele jedoch werden sich ihnen bei ihren Ausschweifungen anschließen, und um dieser willen wird der Weg der Wahrheit gelästert werden.
2 Petrus	2 Petr	61	2	3	Von Gewinnsucht getrieben, werden sie euch durch erdichtete (= trügerische) Worte auszubeuten suchen; aber das Verdammungsurteil ist für sie von altersher nicht müßig, und ihr Verderben schlummert nicht.
2 Petrus	2 Petr	61	2	4	Gott hat ja nicht einmal gegen sündige (oder: gefallene) Engel Schonung geübt, sondern hat sie in den tiefsten Abgrund hinabgestoßen, hinein in Ketten der Finsternis, wo sie für das Gericht aufbewahrt werden.
2 Petrus	2 Petr	61	2	5	Er hat auch die alte (= erste) Welt nicht verschont, sondern nur Noah, den Herold (= Prediger) der Gerechtigkeit, zusammen mit sieben anderen (Personen) am Leben erhalten, als er die Sintflut über die gottlose Menschenwelt hereinbrechen ließ.
2 Petrus	2 Petr	61	2	6	Ebenso hat er die Städte Sodom und Gomorrha in Asche gelegt und sie zum Untergang verurteilt und sie dadurch als warnendes Beispiel für künftige Gottlose hingestellt.
2 Petrus	2 Petr	61	2	7	Den gerechten Lot aber, der unter dem ausschweifenden Lebenswandel der Zuchtlosen schwer litt, hat er gerettet;
2 Petrus	2 Petr	61	2	8	denn die gesetzwidrigen Taten, die der unter ihnen lebende Gerechte Tag für Tag sehen und hören mußte, verursachten seiner gerechten Seele Qualen.
2 Petrus	2 Petr	61	2	9	So versteht der Herr es wohl, Gottselige aus der Prüfung zu erretten, Ungerechte dagegen für den Tag des Gerichts unter (oder: zur) Verbüßung von Strafen aufzubewahren,
2 Petrus	2 Petr	61	2	10	vornehmlich solche, die in Begier nach Befleckung dem Fleisch (= der Fleischeslust) nachlaufen und niemand als Herrn über sich anerkennen (vgl. Jud 8). In ihrer frechen Vermessenheit schrecken sie nicht vor der Lästerung von Herrlichkeiten (= überirdischen Mächten; vgl. Eph 2,2; 6,12; Jud 8) zurück,
2 Petrus	2 Petr	61	2	11	während doch Engel, obwohl sie an Kraft und Macht über ihnen stehen, kein lästerndes Urteil gegen sie beim Herrn vorbringen.
2 Petrus	2 Petr	61	2	12	Diese Leute aber sind wie vernunftlose Tiere, die ihrer Natur entsprechend nur dazu geschaffen sind, daß man sie fängt und abtut; sie schmähen das, wovon sie nichts verstehen, und werden auch in dem Untergang, wie er jene (d.h. die Tiere) trifft, zugrunde gehen
2 Petrus	2 Petr	61	2	13	und den Lohn für ihre Ungerechtigkeit empfangen. Schon am hellen Tage zu schlemmen halten sie für eine Lust; als Schmutz- und Schandflecken schwelgen sie in ihren verführerischen Lehren, wenn sie mit euch zusammen schmausen;
2 Petrus	2 Petr	61	2	14	ihre Augen sind voll ehebrecherischer Gier und im Sündigen unersättlich; sie locken ungefestigte Seelen an sich und haben ein in Gewinnsucht wohlgeübtes Herz: Kinder des Fluches!
2 Petrus	2 Petr	61	2	15	Den geraden (oder: rechten) Weg haben sie verlassen und sind irregegangen; sie haben den Weg Bileams, des Sohnes Bosors (oder: Beors), eingeschlagen, der nach Sündenlohn Verlangen trug,
2 Petrus	2 Petr	61	2	16	aber auch für seine Gesetzesübertretung eine Zurechtweisung erhielt: ein (sonst) sprachloses Lasttier, das mit Menschenstimme redete, verhinderte das törichte Beginnen des Propheten (vgl. 4.Mose 22).
2 Petrus	2 Petr	61	2	17	Diese Leute sind wasserlose Quellen und Nebelschwaden, die vom Sturmwind dahingetrieben werden; die dunkelste Finsternis ist für sie aufgespart.
2 Petrus	2 Petr	61	2	18	Denn indem sie hochfahrende Reden führen, hinter denen nichts ist, locken sie im Taumel fleischlicher Begierden durch Ausschweifungen solche an sich, die sich eben erst von den im Irrwahn Wandelnden abgekehrt hatten;
2 Petrus	2 Petr	61	2	19	sie verheißen ihnen Freiheit, während sie selbst doch Sklaven des Verderbens sind; denn von wem jemand im Kampf überwunden ist, dem ist er auch als Sklave verfallen.
2 Petrus	2 Petr	61	2	20	Wenn sie nämlich den Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Erretters (oder: Heilands) Jesus Christus entronnen waren und sich doch aufs neue in diese verstricken und von ihnen überwinden lassen, dann ist der letzte Zustand für sie schlimmer geworden, als der erste war.
2 Petrus	2 Petr	61	2	21	Denn es wäre besser für sie gewesen, sie hätten den Weg der Gerechtigkeit überhaupt nicht kennengelernt, als daß sie sich nach erlangter Erkenntnis von dem ihnen mitgeteilten heiligen Gebot wieder abgewandt haben.
2 Petrus	2 Petr	61	2	22	Bei ihnen bestätigt sich die Wahrheit des Sprichworts: »Ein Hund kehrt zu seinem eigenen Gespei zurück« (Spr 26,11) und »Ein Schwein wälzt sich nach der Schwemme wieder im Kot.«
2 Petrus	2 Petr	61	3	1	Dies ist nun schon der zweite Brief, Geliebte, den ich euch schreibe; in beiden suche ich die lautere Gesinnung in euch durch (meine) mahnende Erinnerung wachzurufen,
2 Petrus	2 Petr	61	3	2	damit ihr die Worte, welche die heiligen Propheten zuvor geredet haben, und das von euren Aposteln euch mitgeteilte Gebot unsers Herrn und Erretters (oder: Heilands) in der Erinnerung festhaltet.
2 Petrus	2 Petr	61	3	3	Ihr müßt dabei aber zunächst (oder: vor allem) bedenken, daß am Ende der Tage Spötter voll Spottsucht auftreten werden, Menschen, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln
2 Petrus	2 Petr	61	3	4	und sagen: »Wo ist (= bleibt) denn seine verheißene Wiederkunft? Seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt ja alles doch so, wie es seit Beginn der Schöpfung gewesen ist.«
2 Petrus	2 Petr	61	3	5	Bei dieser Behauptung lassen sie nämlich unbeachtet, daß es von alters her Himmel gab und eine Erde da war, die aus Wasser und mittelst Wassers kraft des Wortes Gottes ihren Bestand hatte (oder: zustande gekommen war),
2 Petrus	2 Petr	61	3	6	und eben deshalb ist die damalige Welt im Wasser durch Überflutung zugrunde gegangen.
2 Petrus	2 Petr	61	3	7	Der gegenwärtige Himmel und die (jetzige) Erde dagegen sind durch dasselbe Wort für das Feuer aufgespart und werden für den Tag des Gerichts und des Untergangs der gottlosen Menschen aufbewahrt.
2 Petrus	2 Petr	61	3	8	Ferner dürft ihr dies eine nicht unbeachtet lassen, Geliebte, daß »ein Tag beim Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag« (Ps 90,4).
2 Petrus	2 Petr	61	3	9	Der Herr ist mit der (Erfüllung seiner) Verheißung nicht säumig, wie manche Leute (in seinem Verhalten) eine Säumigkeit sehen, sondern er übt Langmut gegen euch, weil er nicht will, daß einige verlorengehen, sondern daß alle zur Buße (= zum Gesinnungswechsel; vgl. Mt 3,2) gelangen.
2 Petrus	2 Petr	61	3	10	Kommen aber wird der Tag des Herrn wie ein Dieb; an ihm werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente (vgl. Kol 2,8) aber in der Flammenglut sich auflösen, und die Erde wird mit allen Menschenwerken, die auf ihr sind, in Feuer aufgehen.
2 Petrus	2 Petr	61	3	11	Da nun dies alles sich so auflöst (= dem Untergang verfällt), wie muß es da bei euch mit den Erweisen von heiligem Wandel und Gottseligkeit bestellt sein,
2 Petrus	2 Petr	61	3	12	indem ihr auf die Ankunft des Tages Gottes wartet und euch darauf rüstet, um dessen willen die Himmel im Feuer zergehen werden und die Elemente (V.10) in der Flammenglut zerschmelzen!
2 Petrus	2 Petr	61	3	13	Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
2 Petrus	2 Petr	61	3	14	Darum, Geliebte, seid in Erwartung dieser Dinge eifrig bemüht, fleckenlos und unsträflich vor ihm erfunden zu werden im Frieden,
2 Petrus	2 Petr	61	3	15	und erachtet die Langmut unsers Herrn für Errettung (oder: Heil), wie ja auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm verliehenen Weisheit euch geschrieben hat.
2 Petrus	2 Petr	61	3	16	Ebenso ist es ja in allen seinen Briefen der Fall, wenn er in ihnen auf diese Dinge zu sprechen kommt. In diesen (Briefen) findet sich allerdings manches Schwerverständliche, das die Unwissenden und Ungefestigten ebenso zu ihrem eigenen Verderben verdrehen, wie sie es auch bei den übrigen (heiligen) Schriften tun.
2 Petrus	2 Petr	61	3	17	Weil ihr dies nun zum voraus wißt, Geliebte, so seid auf eurer Hut, daß ihr nicht durch die Verirrung der gewissenlosen Leute mit fortgerissen und aus eurem eigenen festen Glaubensstande hinausgeworfen werdet!
2 Petrus	2 Petr	61	3	18	Wachst vielmehr in der Gnade und Erkenntnis unsers Herrn und Erretters (oder: Heilands) Jesus Christus! Ihm gebührt die Herrlichkeit (oder: Ehre) sowohl jetzt als auch für (oder: auf) den Tag der Ewigkeit!
1 Johannes	1 Joh	62	1	1	Was von Anfang an da war (= gewesen ist), was wir gehört, was wir mit unsern (eigenen) Augen gesehen, was wir beschaut und unsere Hände betastet haben, (nämlich) vom Wort des Lebens, –
1 Johannes	1 Joh	62	1	2	und (= ja) das Leben ist offenbar (= sichtbar) geworden, und wir haben (es) gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns offenbar (= sichtbar) geworden ist –,
1 Johannes	1 Joh	62	1	3	was wir (also) gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; die Gemeinschaft mit uns ist aber (zugleich) auch die (Gemeinschaft) mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus.
1 Johannes	1 Joh	62	1	4	Und dieses (= diesen Brief) schreiben wir (euch), damit unsere Freude vollkommen sei.
1 Johannes	1 Joh	62	1	5	Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: »Gott ist Licht, und keinerlei Finsternis ist in ihm (oder: an ihm).«
1 Johannes	1 Joh	62	1	6	Wenn wir behaupten, Gemeinschaft mit ihm zu haben, und dabei doch in der Finsternis wandeln, so lügen wir und halten uns nicht an die Wahrheit.
1 Johannes	1 Joh	62	1	7	Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus macht uns von aller Sünde rein.
1 Johannes	1 Joh	62	1	8	Wenn wir behaupten, keine Sünde zu haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns;
1 Johannes	1 Joh	62	1	9	wenn wir (aber) unsere Sünden bekennen (= eingestehen), so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt.
1 Johannes	1 Joh	62	1	10	Wenn wir behaupten, nicht gesündigt zu haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.
1 Johannes	1 Joh	62	2	1	Meine Kindlein, dieses schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Sollte aber jemand (trotzdem) sündigen, so haben wir einen Fürsprecher beim Vater, nämlich Jesus Christus, den Gerechten.
1 Johannes	1 Joh	62	2	2	Und er ist die Versöhnung (oder: Sühnung = das Sühnopfer) für unsere Sünden, aber nicht nur für die unsrigen, sondern auch für die der ganzen Welt.
1 Johannes	1 Joh	62	2	3	Daran erkennen wir aber, daß wir ihn (d.h. Gott) erkannt haben: wenn wir seine Gebote halten.
1 Johannes	1 Joh	62	2	4	Wer da behauptet: »Ich habe ihn erkannt (= ich kenne ihn)« und (dabei) seine Gebote nicht hält, der ist ein Lügner, und in diesem wohnt die Wahrheit nicht.
1 Johannes	1 Joh	62	2	5	Wer aber sein (d.h. Gottes) Wort hält, in dem ist die Liebe zu Gott zur Vollendung gekommen: daran erkennen wir, daß wir in ihm sind.
1 Johannes	1 Joh	62	2	6	Wer da behauptet, er bleibe in ihm (V.24), der ist auch verpflichtet, selbst ebenso zu wandeln, wie er (d.h. Jesus) gewandelt ist.
1 Johannes	1 Joh	62	2	7	Geliebte, nicht ein neues Gebot schreibe ich euch, sondern es ist ein altes Gebot, das ihr von Anfang an gehabt habt; das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt.
1 Johannes	1 Joh	62	2	8	Andrerseits ist es auch ein neues Gebot, das ich euch schreibe, wie dies sich in ihm (oder: an ihm, d.h. an Christus) und in euch (oder: an euch) als wahr erweist; denn die Finsternis ist im Verschwinden, und das wahre Licht leuchtet bereits.
1 Johannes	1 Joh	62	2	9	Wer nun im Licht zu sein behauptet und doch seinen Bruder haßt, befindet sich immer noch in der Finsternis.
1 Johannes	1 Joh	62	2	10	Wer seinen Bruder liebt, der ist dauernd im Licht, und kein Anstoß (oder: Anlaß zum Straucheln) ist in ihm vorhanden.
1 Johannes	1 Joh	62	2	11	Wer dagegen seinen Bruder haßt, befindet sich in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen blind gemacht hat.
1 Johannes	1 Joh	62	2	12	Ich schreibe euch, ihr Kindlein, weil euch die Sünden um seines Namens willen vergeben sind.
1 Johannes	1 Joh	62	2	13	Ich schreibe euch, ihr Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr Jünglinge (oder: jungen Männer), weil ihr den Bösen überwunden habt. Ich habe euch, ihr Kindlein, geschrieben, weil ihr den Vater erkannt habt.
1 Johannes	1 Joh	62	2	14	Ich habe euch geschrieben, ihr Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich habe euch, ihr Jünglinge, geschrieben, weil ihr stark seid, und das Wort Gottes dauernd in euch wohnt und ihr den Bösen überwunden habt.
1 Johannes	1 Joh	62	2	15	Habt nicht lieb die Welt, auch nicht das, was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so wohnt die Liebe zum Vater nicht in ihm;
1 Johannes	1 Joh	62	2	16	denn alles weltliche Wesen, die Fleischeslust und die Augenlust und das hoffärtige Leben, kommt nicht vom Vater her, sondern stammt aus der Welt;
1 Johannes	1 Joh	62	2	17	und die Welt vergeht samt ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.
1 Johannes	1 Joh	62	2	18	Ihr Kindlein, die letzte Stunde ist da, und wie ihr gehört habt, daß ein (oder: der) Widerchrist (vgl. 2.Thess 2,3-4) kommt, so sind jetzt schon Widerchristen in großer Anzahl aufgetreten; daran erkennen wir, daß die letzte Stunde da ist.
1 Johannes	1 Joh	62	2	19	Sie sind aus unserer Mitte hervorgegangen, haben aber nicht (wirklich) zu uns gehört; denn wenn sie (in der Tat) zu uns gehörten, wären sie bei uns (= mit uns verbunden) geblieben; so aber sollte (an ihnen) offenbar werden, daß sie nicht alle von uns sind (oder: zu uns gehören).
1 Johannes	1 Joh	62	2	20	Doch ihr habt die Salbung vom Heiligen (empfangen) und seid im vollen Besitz des Wissens (= der Erkenntnis).
1 Johannes	1 Joh	62	2	21	Ich habe euch nicht geschrieben, weil euch die Wahrheit unbekannt ist, im Gegenteil: weil ihr sie kennt und auch (wißt), daß keine Lüge ihren Ursprung aus (= in) der Wahrheit hat.
1 Johannes	1 Joh	62	2	22	Wer ist der Lügner? Doch wohl der, welcher leugnet, daß Jesus der Gottgesalbte (= Christus, oder: der Messias, vgl. 4,2-3) ist. Der ist der Widerchrist, der den Vater und den Sohn leugnet.
1 Johannes	1 Joh	62	2	23	Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer (dagegen) den Sohn bekennt, der hat auch den Vater.
1 Johannes	1 Joh	62	2	24	Was ihr von Anfang an gehört habt, das muß auch dauernd in euch bleiben. Wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleibt, so werdet auch ihr im Sohn und im Vater bleiben,
1 Johannes	1 Joh	62	2	25	und das ist eben die Verheißung, die er (d.h. Jesus) uns gegeben hat: das ewige Leben.
1 Johannes	1 Joh	62	2	26	Dies habe ich euch im Hinblick auf die geschrieben, welche euch irreführen (wollen).
1 Johannes	1 Joh	62	2	27	Und was euch betrifft, so bleibt die (geistige) Salbung, die ihr von ihm (vgl. V.20) empfangen habt, dauernd in euch, und ihr bedürft keiner anderweitigen Belehrung; nein, wie seine Salbung euch über alles belehrt, so ist sie auch wahr und ist keine Lüge; und wie sie euch gelehrt hat, so bleibt (nun auch) in ihm!
1 Johannes	1 Joh	62	2	28	Und gerade jetzt, ihr Kindlein, bleibet in ihm, damit wir, wenn er sich offenbart, freudige Zuversicht haben dürfen und bei seiner Ankunft nicht beschämt vor ihm zurücktreten müssen.
1 Johannes	1 Joh	62	2	29	Wenn ihr wißt, daß er (d.h. Gott) gerecht ist, so erkennet auch zugleich, daß jeder, der die Gerechtigkeit übt (= wirkt), aus ihm erzeugt (oder: geboren) ist.
1 Johannes	1 Joh	62	3	1	Sehet (= erkennet wohl), welch große Liebe uns der Vater dadurch erwiesen hat, daß wir Kinder Gottes heißen sollen, und wir sind es auch. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.
1 Johannes	1 Joh	62	3	2	Geliebte, (schon) jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir (dereinst) sein werden. Wir wissen jedoch, daß, wenn diese Offenbarung eintritt (= eingetreten sein wird), wir ihm (d.h. dem Auferstandenen) gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
1 Johannes	1 Joh	62	3	3	Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, reinigt sich, gleichwie er (auch) rein ist.
1 Johannes	1 Joh	62	3	4	Jeder, der Sünde (vgl. Joh 16,9) tut (oder: begeht), begeht damit auch Gesetzlosigkeit, und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit.
1 Johannes	1 Joh	62	3	5	Ihr wißt aber, daß er (d.h. Jesus) dazu erschienen ist, um die Sünden hinwegzunehmen (= zu tilgen), und daß keinerlei Sünde in ihm ist.
1 Johannes	1 Joh	62	3	6	Jeder, der in ihm bleibt (2,24), sündigt nicht; wer da sündigt, hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt.
1 Johannes	1 Joh	62	3	7	Kindlein, laßt euch von niemand irreführen! (Nur) wer die Gerechtigkeit tut (= übt), ist gerecht, so wie er gerecht ist;
1 Johannes	1 Joh	62	3	8	wer die Sünde tut, stammt vom Teufel, denn der Teufel ist ein Sünder von Anfang an. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, daß er die Werke des Teufels zerstöre.
1 Johannes	1 Joh	62	3	9	Jeder, der aus Gott erzeugt (oder: geboren) ist, tut keine Sünde, weil sein Same (= der Lebenskeim aus Gott) dauernd in ihm ist, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott erzeugt (oder: geboren) ist.
1 Johannes	1 Joh	62	3	10	Daran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels zu erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut (oder: übt), stammt nicht aus Gott, und (ebenso) auch jeder, der seinen Bruder nicht liebt.
1 Johannes	1 Joh	62	3	11	Denn dies ist (= so lautet) die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: »Wir sollen einander lieben«,
1 Johannes	1 Joh	62	3	12	nicht in der Weise Kains, der ein Kind des Teufels war und seinen Bruder erschlug; und warum hat er ihn erschlagen? Weil sein ganzes Tun böse war, das Tun seines Bruders dagegen gerecht.
1 Johannes	1 Joh	62	3	13	Wundert euch nicht, liebe Brüder, wenn die Welt euch haßt.
1 Johannes	1 Joh	62	3	14	Wir wissen, daß wir aus dem Tode ins Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben: wer (seinen Bruder) nicht liebt, verbleibt im Tode (d.h. in der Gottgeschiedenheit).
1 Johannes	1 Joh	62	3	15	Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Menschenmörder, und ihr wißt, daß kein Menschenmörder ewiges Leben als bleibenden Besitz in sich trägt.
1 Johannes	1 Joh	62	3	16	Daran haben wir die Liebe erkannt, daß er sein Leben für uns hingegeben hat; so sind nun auch wir verpflichtet, das Leben für die Brüder hinzugeben.
1 Johannes	1 Joh	62	3	17	Wenn jemand aber die Güter dieser Welt besitzt und seinen Bruder Not leiden sieht und sein Herz vor ihm verschließt: wie bleibt da die Liebe Gottes (d.h. zu Gott) in ihm?
1 Johannes	1 Joh	62	3	18	Kindlein, laßt uns nicht mit Worten und nicht mit der Zunge lieben, sondern mit der Tat und in Wahrheit!
1 Johannes	1 Joh	62	3	19	Daran werden wir erkennen, daß wir aus (= Kinder) der Wahrheit sind, und werden unsere Herzen vor ihm davon überzeugen (= zu der beruhigenden Gewißheit bringen),
1 Johannes	1 Joh	62	3	20	daß, wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz und alles erkennt.
1 Johannes	1 Joh	62	3	21	Geliebte, wenn unser Herz (uns) nicht verurteilt, so besitzen wir Freudigkeit (= freudige Zuversicht) zu Gott,
1 Johannes	1 Joh	62	3	22	und um was wir auch bitten, das empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und das tun, was ihm wohlgefällig ist.
1 Johannes	1 Joh	62	3	23	Dies ist aber sein Gebot, daß wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben dem Gebot entsprechend, das er uns gegeben hat.
1 Johannes	1 Joh	62	3	24	Und wer seine Gebote hält, der bleibt in der Gemeinschaft mit ihm und er (d.h. Gott) mit ihm; und daran erkennen wir, daß er in der Gemeinschaft mit uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.
1 Johannes	1 Joh	62	4	1	Geliebte, schenkt nicht jedem Geiste Glauben, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgezogen.
1 Johannes	1 Joh	62	4	2	Daran könnt ihr den Geist Gottes erkennen: Jeder Geist, der da bekennt, daß Jesus der im Fleisch gekommene Christus (oder: Messias) ist, der ist aus Gott;
1 Johannes	1 Joh	62	4	3	und jeder Geist, der Jesus nicht so bekennt, ist nicht aus Gott; das ist vielmehr der Geist des Widerchrists (2,18), von dessen Kommen ihr gehört habt und der jetzt schon in der Welt ist.
1 Johannes	1 Joh	62	4	4	Ihr seid aus Gott, Kindlein, und habt sie (d.h. die falschen Propheten) überwunden, weil der, welcher in euch (wirksam) ist, stärker ist als der in der Welt (d.h. der Fürst dieser Welt).
1 Johannes	1 Joh	62	4	5	Sie stammen aus der Welt; deshalb reden sie aus der Welt heraus (d.h. nach der Denkart der Welt), und die Welt hört auf sie.
1 Johannes	1 Joh	62	4	6	Wir aber sind aus Gott; wer Gott (er)kennt, der hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist der Täuschung (oder: des Truges).
1 Johannes	1 Joh	62	4	7	Geliebte, laßt uns (oder: wir wollen) einander lieben! Denn die Liebe stammt aus Gott, und jeder, der liebt, ist aus Gott erzeugt (oder: geboren) und erkennt Gott.
1 Johannes	1 Joh	62	4	8	Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.
1 Johannes	1 Joh	62	4	9	Darin ist die Liebe Gottes an uns offenbar geworden, daß Gott seinen eingeborenen (= einzigen) Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben (oder: das Leben empfangen).
1 Johannes	1 Joh	62	4	10	Darin besteht die Liebe: nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn zur Sühnung (= als Sühnopfer; vgl. 2,2) für unsere Sünden gesandt hat.
1 Johannes	1 Joh	62	4	11	Geliebte, wenn Gott uns so sehr geliebt hat, so sind auch wir verpflichtet, einander zu lieben.
1 Johannes	1 Joh	62	4	12	Niemand hat Gott jemals (mit Augen) gesehen; doch wenn wir einander lieben, so bleibt (oder: wohnt) Gott dauernd in uns, und seine Liebe ist in uns zur Vollendung gekommen.
1 Johannes	1 Joh	62	4	13	Daß wir aber in ihm bleiben und er in uns, erkennen wir daran, daß er uns (eine Spende) von seinem Geist gegeben hat (3,24).
1 Johannes	1 Joh	62	4	14	Und wir haben (mit Augen) gesehen und bezeugen es, daß der Vater den Sohn als Retter (oder: Heiland) der Welt gesandt hat.
1 Johannes	1 Joh	62	4	15	Wer nun bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, in dem wohnt Gott dauernd, und er wohnt dauernd in Gott.
1 Johannes	1 Joh	62	4	16	Und wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und geglaubt: Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
1 Johannes	1 Joh	62	4	17	Darin ist die Liebe bei uns zur Vollendung gekommen, daß wir eine freudige Zuversicht am Tage des Gerichts haben; denn wie er (d.h. Jesus) ist, so sind auch wir in dieser Welt.
1 Johannes	1 Joh	62	4	18	Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, weil die Furcht es mit Strafe zu tun hat; wer also Furcht empfindet, der ist in der Liebe noch nicht zur Vollendung gelangt.
1 Johannes	1 Joh	62	4	19	Wir dagegen lieben, weil er (d.h. Gott) uns zuerst geliebt hat.
1 Johannes	1 Joh	62	4	20	Wenn jemand behauptet: »Ich liebe Gott« und doch seinen Bruder haßt, so ist er ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebt, der sichtbar bei ihm ist, kann ganz gewiß Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat.
1 Johannes	1 Joh	62	4	21	Und dies Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe (= lieben soll; vgl. Joh 13,34).
1 Johannes	1 Joh	62	5	1	Jeder, der da glaubt, daß Jesus der Gottgesalbte (= Christus, oder: der Messias) ist, der ist aus Gott erzeugt (oder: geboren), und jeder, der seinen Vater liebt, liebt auch dessen Kinder.
1 Johannes	1 Joh	62	5	2	Daran erkennen wir, daß wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen.
1 Johannes	1 Joh	62	5	3	Denn das ist (oder: darin besteht) die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote (3,23) sind nicht schwer (= nicht drückend, oder: belastend; Mt 11,30);
1 Johannes	1 Joh	62	5	4	denn alles, was aus Gott erzeugt (oder: geboren) ist, überwindet die Welt; und dies ist die Siegesmacht, welche die Welt überwunden hat: unser Glaube.
1 Johannes	1 Joh	62	5	5	Wer anders aber ist es, der die Welt überwindet, außer dem, welcher glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist?
1 Johannes	1 Joh	62	5	6	Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist (d.h. der die Taufe gebracht hat und sich hat kreuzigen lassen), Jesus Christus; nicht im (oder: mit dem) Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut; und der Geist ist es, der Zeugnis (für ihn) ablegt, weil der Geist die Wahrheit ist.
1 Johannes	1 Joh	62	5	7	Drei sind es nämlich, die Zeugnis ablegen:
1 Johannes	1 Joh	62	5	8	der Geist, das Wasser und das Blut; und diese drei sind vereint (oder: stimmen in ihrem Zeugnis überein).
1 Johannes	1 Joh	62	5	9	Wenn wir schon das Zeugnis der Menschen annehmen, so hat das Zeugnis Gottes doch noch größere Kraft (oder: höheren Wert); denn darin besteht das Zeugnis Gottes, daß er Zeugnis über (oder: für) seinen Sohn abgelegt hat.
1 Johannes	1 Joh	62	5	10	Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in ihm (= in Christus, dem Auferstandenen). Wer (dagegen) Gott nicht glaubt, hat ihn (damit) zum Lügner gemacht; denn er hat dem Zeugnis, das Gott über (oder: für) seinen Sohn abgelegt hat, keinen Glauben geschenkt.
1 Johannes	1 Joh	62	5	11	Und dies Zeugnis lautet so: »Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und dieses Leben ist in seinem Sohne vorhanden.
1 Johannes	1 Joh	62	5	12	Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat auch das Leben nicht.«
1 Johannes	1 Joh	62	5	13	Dies habe ich euch, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt, geschrieben, damit ihr wißt, daß ihr ewiges Leben habt.
1 Johannes	1 Joh	62	5	14	Und dies ist die freudige Zuversicht, die wir zu ihm (d.h. zu Gott) haben, daß, wenn wir ihn um etwas nach seinem Willen bitten, er uns erhört.
1 Johannes	1 Joh	62	5	15	Und wenn wir wissen, daß er alle unsere Bitten erhört, so wissen wir (zugleich), daß die Bitten, die wir vor ihn gebracht haben, uns schon gewährt sind. –
1 Johannes	1 Joh	62	5	16	Wenn jemand seinen Bruder eine Sünde begehen sieht, eine Sünde, die nicht zum Tode (d.h. zu ewiger Gottgeschiedenheit) ist (oder: führt), so soll er (für ihn) bitten und ihm dadurch zum Leben verhelfen, nämlich denen, die nicht zum Tode sündigen. Es gibt (nämlich) auch eine Sünde zum Tode; von dieser sage ich nicht, daß man (für eine solche) Fürbitte einlegen soll.
1 Johannes	1 Joh	62	5	17	Jede Ungerechtigkeit ist Sünde; doch es gibt auch Sünde, die nicht zum Tode ist (oder: führt).
1 Johannes	1 Joh	62	5	18	Wir wissen, daß jeder, der aus Gott erzeugt (oder: geboren) ist, nicht sündigt, sondern wer aus Gott erzeugt (oder: geboren) ist, bewahrt sich, und der Böse tastet ihn nicht an.
1 Johannes	1 Joh	62	5	19	Wir wissen, daß wir aus Gott (= Gottes Kinder) sind, die ganze Welt dagegen im Argen liegt (oder: sich in der Gewalt des Bösen, d.h. des Teufels, befindet).
1 Johannes	1 Joh	62	5	20	Wir wissen aber (auch), daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht verliehen hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, (indem wir) in seinem Sohne Jesus Christus (sind). Dieser ist der wahrhaftige Gott und ewiges Leben.
1 Johannes	1 Joh	62	5	21	Kindlein, hütet euch vor den Götzen (oder: Abgöttern; vgl. 1.Kor 10,14)!
2 Johannes	2 Joh	63	1	1	Ich, der Alte (oder: Älteste), sende meinen Gruß der auserwählten Herrin (= Gemeinde?) und ihren Kindern, die ich aufrichtig lieb habe – und nicht ich allein, sondern alle, welche die Wahrheit erkannt haben –
2 Johannes	2 Joh	63	1	2	um der Wahrheit willen, die dauernd in uns wohnt und in unserer Mitte sein wird in Ewigkeit.
2 Johannes	2 Joh	63	1	3	Gnade, Barmherzigkeit und Friede werden mit uns sein von Gott dem Vater und von Jesus Christus, dem Sohne des Vaters, in Wahrheit und Liebe.
2 Johannes	2 Joh	63	1	4	Es ist mir eine große Freude gewesen, daß ich unter deinen Kindern solche gefunden habe, die in der Wahrheit wandeln dem Gebot entsprechend, das wir vom Vater empfangen haben.
2 Johannes	2 Joh	63	1	5	Und jetzt wende ich mich an dich, Herrin, mit einer Bitte – nicht als ob ich dir ein neues Gebot schriebe, sondern nur das, welches wir von Anfang an gehabt haben –: daß wir einander lieben sollen.
2 Johannes	2 Joh	63	1	6	Und darin besteht die Liebe (zu Gott), daß wir nach seinen Geboten wandeln. Dies ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt, daß ihr darin (d.h. in der Liebe) wandeln sollt.
2 Johannes	2 Joh	63	1	7	Denn viele Irrlehrer (oder: Verführer) sind in die Welt ausgezogen, die Jesus Christus nicht als den im Fleisch erscheinenden (Messias) bekennen: darin zeigt sich der Irrlehrer (oder: Verführer) und der Widerchrist.
2 Johannes	2 Joh	63	1	8	Gebt acht auf euch selbst, daß ihr nicht das verliert, was ihr durch eure Arbeit bereits erreicht habt, sondern vollen Lohn empfangt.
2 Johannes	2 Joh	63	1	9	Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi verbleibt, der hat Gott nicht; wer (dagegen) in der Lehre verbleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
2 Johannes	2 Joh	63	1	10	Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht mitbringt, so nehmt ihn nicht ins Haus und bietet ihm auch keinen Gruß (= heißt ihn nicht willkommen)!
2 Johannes	2 Joh	63	1	11	Denn wer ihn begrüßt, macht sich an seinem bösen Tun mitschuldig.
2 Johannes	2 Joh	63	1	12	Ich hätte euch noch vieles zu schreiben, mag es aber nicht mit Papier und Tinte tun; vielmehr hoffe ich, zu euch zu kommen und mich mündlich (mit euch) auszusprechen, damit unsere Freude vollkommen sei.
2 Johannes	2 Joh	63	1	13	Es grüßen dich die Kinder deiner Schwester, der Auserwählten.
3 Johannes	3 Joh	64	1	1	Ich, der Alte (oder: Älteste), sende meinen Gruß dem geliebten Gajus, den ich aufrichtig lieb habe.
3 Johannes	3 Joh	64	1	2	Geliebter, ich wünsche dir allseitiges Wohlergehen und Gesundheit, wie es ja mit deiner Seele (= deinem geistlichen Leben) gut steht.
3 Johannes	3 Joh	64	1	3	Denn es ist mir eine große Freude gewesen, wenn Brüder kamen und dir wegen deiner Wahrhaftigkeit ein anerkennendes Zeugnis erteilten, wie du ja (wirklich) in der Wahrheit wandelst.
3 Johannes	3 Joh	64	1	4	Eine größere Freude gibt es für mich nicht als die, von meinen Kindern zu hören, daß sie in der Wahrheit wandeln.
3 Johannes	3 Joh	64	1	5	Geliebter, du handelst mit Treue in allem, was du an den Brüdern tust und noch dazu an fremden;
3 Johannes	3 Joh	64	1	6	diese haben deine Liebe vor der ganzen Gemeinde rühmend anerkannt, und du wirst gut tun, wenn du ihnen so, wie es Gottes würdig ist, die Weiterreise ermöglichst;
3 Johannes	3 Joh	64	1	7	denn um (der Verkündigung) seines Namens willen sind sie ausgezogen und nehmen von den Heiden keine Unterstützung an.
3 Johannes	3 Joh	64	1	8	Wir sind deshalb verpflichtet, uns solcher (Männer) anzunehmen, damit wir uns als Mitarbeiter für die (Sache der) Wahrheit erweisen.
3 Johannes	3 Joh	64	1	9	Ich habe ein Schreiben an die Gemeinde gerichtet, aber Diotrephes, der unter ihnen der Erste sein möchte, nimmt uns nicht an (= will von uns nichts wissen).
3 Johannes	3 Joh	64	1	10	Deshalb werde ich bei meinem Kommen auf seine Handlungsweise aufmerksam machen, wie er uns mit boshaften Äußerungen verdächtigt und, damit noch nicht zufrieden, für seine Person keinen Bruder gastlich bei sich aufnimmt und die, welche dazu bereit sind, daran hindert und sie aus der Gemeinde ausstößt.
3 Johannes	3 Joh	64	1	11	Geliebter, nimm dir nicht das Böse zum Vorbild, sondern das Gute: wer Gutes tut, ist aus Gott (= ein Kind Gottes); wer Böses tut, hat Gott nicht gesehen.
3 Johannes	3 Joh	64	1	12	Dem Demetrius ist von allen und von der Wahrheit selber ein rühmliches Zeugnis erteilt worden; auch wir erteilen es ihm, und du weißt, daß unser Zeugnis der Wahrheit entspricht.
3 Johannes	3 Joh	64	1	13	Ich hätte dir noch vieles zu schreiben, mag es aber nicht mit Tinte und Schreibrohr (= Feder) tun.
3 Johannes	3 Joh	64	1	14	Ich hoffe aber, dich recht bald zu sehen; dann wollen wir uns mündlich aussprechen.
3 Johannes	3 Joh	64	1	15	Friede sei mit dir! Die Freunde lassen dich grüßen. Grüße die Freunde, jeden persönlich!
Judas	Jud	65	1	1	Ich, Judas, ein Knecht Jesu Christi und ein Bruder des Jakobus (Mt 13,55), sende meinen Gruß den Berufenen, die in Gott, dem Vater, geliebt und für Jesus Christus bewahrt sind.
Judas	Jud	65	1	2	Barmherzigkeit, Friede und Liebe mögen euch immer reichlicher zuteil werden!
Judas	Jud	65	1	3	Geliebte! Da es mein Herzenswunsch ist, euch über unsere gemeinsame Rettung zu schreiben, fühle ich mich gedrungen, in meiner Zuschrift die Mahnung an euch zu richten, für den Glauben zu kämpfen, der den Heiligen ein für allemal übergeben worden ist.
Judas	Jud	65	1	4	Es haben sich nämlich gewisse Leute nebenbei (= heimlich) eingeschlichen, die schon längst für folgendes Verdammungsurteil aufgeschrieben sind: »Gottlose Leute, welche die Gnade unsers Gottes zur Ausschweifung verkehren (oder: zu einem zügellosen Leben mißbrauchen) und unsern alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleugnen.«
Judas	Jud	65	1	5	Ich will euch aber daran erinnern – die betreffenden Tatsachen sind euch allerdings sämtlich schon bekannt –, daß der Herr (zuerst) zwar das Volk Israel aus dem Lande Ägypten gerettet, beim zweiten Mal aber die, welche nicht glaubten, vernichtet hat;
Judas	Jud	65	1	6	daß er ferner die Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrt, sondern ihre eigene Wohnstätte verlassen hatten, für den großen Gerichtstag mit ewigen Fesseln in der Finsternis drunten verwahrt hat (2.Petr 2,4-9).
Judas	Jud	65	1	7	Wie Sodom und Gomorrha nebst den umliegenden Städten, die in gleicher Weise wie diese in Unzucht gelebt und (Wesen von) andersartigem Fleisch nachgestellt haben (vgl. 1.Mose 6,1-2; 19,4-8), stehen sie als warnendes Beispiel da, indem sie die Strafe ewigen Feuers zu erleiden haben.
Judas	Jud	65	1	8	Trotzdem beflecken sich auch diese Leute in ihren Träumereien fleischlich in gleicher Weise, erkennen keine Herrschermacht an und lästern Herrlichkeiten (d.h. Engelmächte; vgl. 2.Petr 2,10).
Judas	Jud	65	1	9	Dagegen hat der Erzengel Michael, als er mit dem Teufel um den Leichnam Moses stritt und einen Wortwechsel mit ihm führte, kein lästerndes Urteil über ihn auszusprechen gewagt, sondern (nur) gesagt: »Der Herr wolle dich zur Ruhe verweisen!« (Sach 3,2)
Judas	Jud	65	1	10	Diese Leute dagegen schmähen, was sie gar nicht kennen; worauf sie sich aber nach ihrer natürlichen Veranlagung wie die vernunftlosen Tiere verstehen, darin (oder: dadurch) richten sie sich zugrunde.
Judas	Jud	65	1	11	Wehe ihnen! Sie sind auf dem Wege Kains (1.Mose 4,8) gegangen, haben sich aus Gewinnsucht in die Verirrung Bileams (2.Petr 2,15) verstricken lassen und sich durch ihre Auflehnung wie einst Korah ins Verderben gestürzt.
Judas	Jud	65	1	12	Dies sind die Leute, die bei euren Liebesmahlen als Schmutzflecken ohne Scheu mitschmausen und es sich dabei wohl sein lassen; regenlose Wolken sind sie, die von Winden vorübergetrieben werden, spätherbstlich kahle, fruchtlose, zweimal abgestorbene, entwurzelte Bäume,
Judas	Jud	65	1	13	wilde Meereswogen, die ihre eigenen Schändlichkeiten ausschäumen (oder: aufschäumen lassen), Irrsterne, denen die dunkelste Finsternis in (alle) Ewigkeit aufbewahrt ist.
Judas	Jud	65	1	14	Nun, auch diesen Leuten gilt die Weissagung, die Henoch, der siebte Nachkomme Adams, ausgesprochen hat mit den Worten: »Siehe, gekommen ist der Herr inmitten seiner heiligen Zehntausende,
Judas	Jud	65	1	15	um Gericht über alle zu halten und um alle Gottlosen zu bestrafen wegen aller ihrer gottlosen Taten, mit denen sie gefrevelt haben, und wegen aller frechen Reden, die sie als gottlose Sünder gegen ihn geführt haben.«
Judas	Jud	65	1	16	Dies sind die mißvergnügten Leute, die über ihr Geschick stets murren, obwohl sie nach ihren Lüsten wandeln, Leute, deren Mund hochfahrende Reden führt, während sie da, wo es ihren Vorteil gilt, hochstehenden Personen huldigen (= ins Gesicht schmeicheln).
Judas	Jud	65	1	17	Ihr aber, Geliebte, bleibet der Worte eingedenk, welche die Apostel unsers Herrn Jesus Christus vormals geredet haben;
Judas	Jud	65	1	18	sie haben euch (immer wieder) verkündet: »In der Endzeit werden Spötter auftreten, die nach ihren der Gottlosigkeit zugewandten Lüsten wandeln.«
Judas	Jud	65	1	19	Dies sind die Leute, welche Spaltungen (oder: Parteiungen) hervorrufen, seelische (= bloße Sinnen-) Menschen, die den (heiligen) Geist nicht haben.
Judas	Jud	65	1	20	Ihr aber, Geliebte, erbauet euch auf eurem hochheiligen Glaubensgrunde, betet im heiligen Geiste
Judas	Jud	65	1	21	und bewahret euch dadurch in der Liebe Gottes, voll zuversichtlichen Wartens auf die Barmherzigkeit unsers Herrn Jesus Christus, (die euch) zum ewigen Leben (führen wird)!
Judas	Jud	65	1	22	Und mit den einen, die sich in Zweifeln befinden, habt Mitleid:
Judas	Jud	65	1	23	reißt sie aus dem Feuer heraus und rettet sie so! Mit den anderen dagegen habt Mitleid in Furcht, indem ihr sogar das Kleid (an ihnen) verabscheut, das vom Fleisch her beschmutzt ist!
Judas	Jud	65	1	24	Dem aber, der euch vor allem Straucheln (oder: Wanken) zu bewahren und euch unsträflich mit Frohlocken vor das Angesicht seiner Herrlichkeit hinzustellen vermag,
Judas	Jud	65	1	25	ihm, dem alleinigen Gott, der durch unsern Herrn Jesus Christus unser Retter (oder: Heiland) ist – ihm gebührt Herrlichkeit (oder: Ehre) und Erhabenheit (oder: Majestät), Macht und Gewalt (wie) vor aller Weltzeit, (so) auch jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.
Offenbarung	Offb	66	1	1	Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm (d.h. Jesus Christus) hat zuteil werden lassen, um seinen Knechten anzuzeigen, was in Bälde geschehen soll (oder: muß); und er (d.h. Jesus) hat es durch die Sendung seines Engels seinem Knechte Johannes durch Zeichen kundgetan,
Offenbarung	Offb	66	1	2	und dieser legt nunmehr Zeugnis ab von dem Worte Gottes und von dem Zeugnis Jesu Christi, von allem, was er gesehen hat.
Offenbarung	Offb	66	1	3	Selig ist der Vorleser und (selig sind) die Hörer der Worte der Weissagung und die das bewahren (oder: festhalten), was in ihr geschrieben steht; denn die Zeit (der Erfüllung) ist nahe.
Offenbarung	Offb	66	1	4	Ich, Johannes, sende den sieben Gemeinden in der Provinz Asien meinen Gruß: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron (sind),
Offenbarung	Offb	66	1	5	und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen der Toten und dem Herrscher über die Könige der Erde! Ihm, der uns liebt und uns durch sein Blut von unsern Sünden erlöst hat
Offenbarung	Offb	66	1	6	und uns zu einer Königsherrschaft (oder: einem Königtum) gemacht hat, zu Priestern für seinen Gott und Vater: sein ist (oder: ihm gebührt) die Herrlichkeit (oder: Ehre) und die Macht in alle Ewigkeit! Amen.
Offenbarung	Offb	66	1	7	Seht, er kommt mit den Wolken, und sehen werden ihn die Augen aller, auch die, welche ihn durchstochen haben, und wehklagen werden um ihn alle Geschlechter (oder: Stämme) der Erde (vgl. Sach 12,10-14). Ja, Amen!
Offenbarung	Offb	66	1	8	»Ich bin das A und das O« (21,6), spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.
Offenbarung	Offb	66	1	9	Ich, Johannes, euer Bruder und Genosse, der ich mit euch teilhabe an der Drangsal und an der Königsherrschaft (= dem Gottesreich) und an standhaftem Ausharren in Jesus – ich war auf die Insel namens Patmos gekommen um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen.
Offenbarung	Offb	66	1	10	Da geriet ich durch den Geist in Verzückung am Tage des Herrn (d.h. am Sonntag) und hörte hinter mir eine Stimme, gewaltig wie Posaunenschall;
Offenbarung	Offb	66	1	11	die rief mir zu: »Was du zu sehen bekommst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea.«
Offenbarung	Offb	66	1	12	Da wandte ich mich um und wollte nach der Stimme sehen, die mit mir redete; und als ich mich umgewandt hatte, erblickte ich sieben goldene Leuchter
Offenbarung	Offb	66	1	13	und in der Mitte der Leuchter Einen, der wie ein Menschensohn aussah; er war mit einem Talar (d.h. bis zu den Füßen reichenden Gewand) angetan und um die Brust mit einem goldenen Gürtel gegürtet;
Offenbarung	Offb	66	1	14	sein Haupt(haar) aber und seine (Bart)haare waren so weiß wie schneeweiße Wolle und seine Augen wie eine Feuerflamme;
Offenbarung	Offb	66	1	15	seine Füße glichen dem Golderz, als wären sie im Schmelzofen glühend gemacht, und seine Stimme (klang) wie das Rauschen vieler (oder: großer) Wasser.
Offenbarung	Offb	66	1	16	In seiner rechten Hand hatte er sieben Sterne; aus seinem Munde ging ein scharfes (oder: spitzes), zweischneidiges Schwert hervor, und sein Angesicht (leuchtete), wie wenn die Sonne in ihrer Kraft scheint.
Offenbarung	Offb	66	1	17	Bei seinem Anblick fiel ich wie tot ihm zu Füßen nieder; da legte er seine rechte Hand auf mich und sagte: »Fürchte dich nicht! Ich bin’s, der Erste und der Letzte (Jes 44,6; 48,12)
Offenbarung	Offb	66	1	18	und der Lebende; ich war tot, und siehe, ich lebe in alle Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Totenreiches.
Offenbarung	Offb	66	1	19	Schreibe nun auf, was du (bisher) gesehen hast, und was (jetzt schon) ist und was danach (= in Zukunft) noch geschehen wird (vgl. 4,1).
Offenbarung	Offb	66	1	20	Was das Geheimnis der sieben Sterne betrifft, die du auf (oder: in) meiner rechten Hand gesehen hast, sowie die sieben goldenen Leuchter, (so wisse): Die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden.«
Offenbarung	Offb	66	2	1	»Dem Engel (1,20) der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht der, welcher die sieben Sterne fest in seiner rechten Hand hält und der inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt (= einhergeht):
Offenbarung	Offb	66	2	2	Ich kenne deine Werke (d.h. ich weiß, wie es bei dir steht) und deine Arbeit (oder: Mühsal) und dein standhaftes Ausharren und (weiß), daß du Böse nicht zu ertragen vermagst; du hast auch die geprüft (oder: auf die Probe gestellt), welche sich für Apostel ausgeben, ohne es zu sein, und hast Lügner in ihnen erkannt.
Offenbarung	Offb	66	2	3	Auch standhaftes Ausharren besitzest du und hast um meines Namens willen schwere Lasten getragen und bist nicht müde geworden.
Offenbarung	Offb	66	2	4	Aber ich habe an dir auszusetzen, daß du deine erste Liebe aufgegeben hast.
Offenbarung	Offb	66	2	5	Denke also daran, von welcher Höhe du herabgefallen bist; und gehe in dich (vgl. Mt 3,2) und tue die ersten Werke (= bestätige deine erste Gesinnung) wieder! Sonst komme ich über dich und werde deinen Leuchter von seiner Stelle rücken (= wegstoßen), wenn du nicht in dich gehst.
Offenbarung	Offb	66	2	6	Doch das hast du (für dich), daß du die Werke (= das Treiben) der Nikolaiten hassest, die auch mir verhaßt sind.
Offenbarung	Offb	66	2	7	Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer da überwindet, dem werde ich zu essen geben vom Baume des Lebens, der im Paradiese Gottes steht.« (1.Mose 2,9; 3,22)
Offenbarung	Offb	66	2	8	»Und dem Engel (1,20) der Gemeinde in Smyrna schreibe: So spricht der Erste und der Letzte (Jes 44,6; 48,12), der tot gewesen und wieder lebendig geworden ist:
Offenbarung	Offb	66	2	9	Ich kenne deine Drangsal und deine Armut – dennoch bist du reich –; ich weiß auch, daß du von denen geschmäht wirst, welche Juden zu sein behaupten und es doch nicht sind, sondern sie sind eine Synagoge (oder: Versammlung, oder: Gemeinde) des Satans.
Offenbarung	Offb	66	2	10	Fürchte dich nicht vor den Leiden, die dir noch bevorstehen! Siehe, der Teufel hat vor, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, damit ihr erprobt werdet, und ihr werdet eine zehntägige Drangsalszeit zu bestehen haben. Beweise dich getreu bis in den Tod, so will ich dir den (Sieges-) Kranz des Lebens geben!
Offenbarung	Offb	66	2	11	Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer da überwindet, dem soll der zweite Tod (d.h. das ewige Verderben; vgl. 20,14; 21,8) nichts anhaben können.«
Offenbarung	Offb	66	2	12	»Und dem Engel (1,20) der Gemeinde in Pergamon schreibe: So spricht der, welcher das scharfe (oder: spitze), zweischneidige Schwert (1,16) hat:
Offenbarung	Offb	66	2	13	Ich weiß, wo du wohnst, nämlich da, wo der Thron des Satans steht; doch du hältst meinen Namen fest und hast den Glauben an mich auch in den Tagen des Antipas, meines treuen Zeugen, nicht verleugnet, der bei euch ermordet worden ist, dort, wo der Satan wohnt.
Offenbarung	Offb	66	2	14	Doch ich habe einiges wenige an dir auszusetzen; denn du hast dort Leute unter dir, die an die Lehre Bileams sich halten, der den Balak unterwies, die Israeliten zum Bösen zu verführen, nämlich Götzenopferfleisch zu essen und Unzucht zu treiben (4.Mose 25,1-2; 31,16).
Offenbarung	Offb	66	2	15	So hast auch du solche unter dir, die sich in derselben Weise an die Lehre der Nikolaiten (V.6) halten.
Offenbarung	Offb	66	2	16	Gehe also in dich, sonst komme ich bald über dich und werde jene mit dem Schwert meines Mundes bekämpfen.
Offenbarung	Offb	66	2	17	Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer da überwindet, dem werde ich von dem verborgenen Manna (zu essen) geben; auch will ich ihm einen weißen Stein geben, auf dem ein neuer Name geschrieben steht, den außer dem Empfänger niemand kennt.«
Offenbarung	Offb	66	2	18	»Und dem Engel (1,20) der Gemeinde in Thyatira schreibe: So spricht der Sohn Gottes, der Augen hat wie eine Feuerflamme und dessen Füße dem schimmernden Golderz gleichen (vgl. 1,14-15):
Offenbarung	Offb	66	2	19	Ich kenne deine Werke (2,2): deine Liebe und deine Treue, deine Hilfsbereitschaft und dein standhaftes Ausharren, und weiß, daß deine Werke in letzter Zeit noch zahlreicher sind als die ersten.
Offenbarung	Offb	66	2	20	Doch ich habe an dir auszusetzen, daß du das (oder: dein) Weib Isebel (vgl. 1.Kön 16,31) gewähren läßt, die sich für eine Prophetin ausgibt und als Lehrerin wirkt und meine Knechte dazu verführt, Unzucht zu treiben und Götzenopferfleisch zu essen (4.Mose 25,1-2; 2.Kön 9,22; 1.Kor 10,14-22).
Offenbarung	Offb	66	2	21	Ich habe ihr eine Frist zur Umkehr gegeben, doch sie will sich von ihrer Unzucht nicht bekehren.
Offenbarung	Offb	66	2	22	Siehe, ich werfe sie aufs Krankenlager und stürze die, welche mit ihr die Ehe brechen, in große Trübsal (Kap. 18), wenn sie sich nicht vom Treiben dieser (Buhlerin) abwenden;
Offenbarung	Offb	66	2	23	und ihre Kinder will ich an einer Seuche sterben lassen; dann werden alle Gemeinden erkennen, daß ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht (Ps 7,10; Jer 11,20; 17,10), und ich werde einem jeden von euch nach seinen Werken vergelten.
Offenbarung	Offb	66	2	24	Euch anderen aber in Thyatira, allen denen, welche sich zu dieser Lehre nicht halten, da ihr die ›Tiefen des Satans‹, wie sie behaupten (oder: wie sie es nennen), nicht erkannt habt – euch sage ich: Ich lege euch keine weitere Last auf;
Offenbarung	Offb	66	2	25	nur haltet das fest, was ihr besitzt, bis ich komme!
Offenbarung	Offb	66	2	26	Und wer da überwindet und in meinen (d.h. den von mir gebotenen) Werken bis ans Ende verharrt, dem will ich Macht über die Heiden geben,
Offenbarung	Offb	66	2	27	und er soll sie mit eisernem Stabe weiden, wie man irdenes Geschirr zerschlägt (Ps 2,8-9),
Offenbarung	Offb	66	2	28	wie auch ich (solche Macht) von meinem Vater empfangen habe; und ich will ihm den Morgenstern (22,16) geben.
Offenbarung	Offb	66	2	29	Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.«
Offenbarung	Offb	66	3	1	»Und dem Engel (1,20) der Gemeinde in Sardes schreibe: So spricht der, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke (2,2): du stehst in dem Rufe, daß du lebest, und bist doch tot.
Offenbarung	Offb	66	3	2	Wache auf und stärke die übrigen (Gemeindeglieder), die nahe am Sterben waren (oder: sind)! Denn ich habe deine Werke nicht als vollkommen vor meinem Gott erfunden.
Offenbarung	Offb	66	3	3	Denke also daran, wie du (die Heilsbotschaft, oder: das Heil) empfangen und vernommen hast, halte daran fest und gehe in dich! Willst du aber nicht wachsam sein (oder: wachen), so werde ich wie ein Dieb kommen, und du sollst sicherlich nicht wissen (= erfahren), zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.
Offenbarung	Offb	66	3	4	Du hast jedoch einige Namen (= Gemeindeglieder) in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben; diese sollen mit mir in weißen Kleidern einhergehen, denn sie sind dessen würdig.
Offenbarung	Offb	66	3	5	Wer da überwindet, der wird mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nimmermehr aus dem Buche des Lebens ausstreichen und werde seinen Namen vor meinem Vater und vor seinen Engeln bekennen.
Offenbarung	Offb	66	3	6	Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.«
Offenbarung	Offb	66	3	7	»Und dem Engel (1,20) der Gemeinde in Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, er, der da öffnet, so daß niemand wieder zuschließen wird, und der da zuschließt, so daß? niemand wieder öffnet (Jes 22,22):
Offenbarung	Offb	66	3	8	Ich kenne deine Werke (2,2). Siehe, ich habe eine offene Tür vor dir angebracht, die niemand zuzuschließen vermag; denn du besitzest zwar nur geringe Kraft, hast aber doch an meinem Wort festgehalten und meinen Namen nicht verleugnet.
Offenbarung	Offb	66	3	9	Siehe, ich füge es so: aus der Synagoge (oder: Versammlung, oder: Gemeinde; 2,9) des Satans, von den Leuten, die sich Juden nennen, aber es nicht sind, sondern lügen – siehe, ich will sie dahin bringen, daß sie kommen und sich vor deinen Füßen niederwerfen und erkennen, daß ich dich geliebt habe.
Offenbarung	Offb	66	3	10	Weil du das Wort vom standhaften Warten auf mich bewahrt hast, will auch ich dich bewahren aus (= in) der Stunde der Versuchung (oder: Prüfung), die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die Bewohner der Erde zu versuchen (oder: prüfen).
Offenbarung	Offb	66	3	11	Ich komme bald (oder: schnell): halte fest, was du hast, damit niemand dir deine Krone (oder: deinen Siegeskranz) raube!
Offenbarung	Offb	66	3	12	Wer da überwindet, den werde ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen, und er wird seinen Platz dort nie wieder verlieren, und ich werde auf ihn den Namen meines Gottes schreiben und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel von meinem Gott herabkommt (21,2), und auch meinen neuen Namen.
Offenbarung	Offb	66	3	13	Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.«
Offenbarung	Offb	66	3	14	»Und dem Engel (1,20) der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht der, welcher (das) Amen ist (oder: Amen heißt), der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang (oder: Ursprung) der Schöpfung Gottes (Kol 1,15.18):
Offenbarung	Offb	66	3	15	Ich kenne deine Werke (2,2), (ich weiß) daß du weder kalt noch heiß bist. O, daß du kalt oder heiß wärest!
Offenbarung	Offb	66	3	16	So aber, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Munde ausspeien.
Offenbarung	Offb	66	3	17	Weil du sagst: ›Ich bin reich, ja reich bin ich geworden und habe an nichts Mangel‹, und weil du nicht weißt, daß gerade du elend und erbarmenswert, arm, blind und nackt bist,
Offenbarung	Offb	66	3	18	so rate ich dir: kaufe dir Gold von mir, das durch (oder: im) Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht zutage tritt, und Augensalbe zum Bestreichen deiner Augen, damit du sehen kannst.
Offenbarung	Offb	66	3	19	Ich überführe (= weise zurecht) und züchtige alle, die ich lieb habe. So sei nun eifrig und gehe in dich!
Offenbarung	Offb	66	3	20	Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür auftut, so werde ich bei ihm eintreten und das Mahl mit ihm halten und er mit mir.
Offenbarung	Offb	66	3	21	Wer da überwindet, dem werde ich verleihen, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.
Offenbarung	Offb	66	3	22	Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.«
Offenbarung	Offb	66	4	1	Hierauf hatte ich ein Gesicht: ich sah, wie eine Tür im (oder: am) Himmel offenstand, und die erste Stimme, die ich wie Posaunenschall mit mir hatte reden hören, rief mir zu: »Komm herauf, hierher, so will ich dir zeigen, was hernach (= in Zukunft; 1,19) geschehen muß.« Sogleich geriet ich durch den Geist in Verzückung (vgl. 1,10);
Offenbarung	Offb	66	4	2	und siehe, da stand ein Thron im Himmel, und auf dem Thron saß jemand,
Offenbarung	Offb	66	4	3	und der dort Thronende sah wie Jaspis- und Karneolstein aus, und den Thron umgab rings ein Regenbogen (= Strahlenkranz), der wie ein Smaragd aussah.
Offenbarung	Offb	66	4	4	Rings um den Thron (standen; oder: sah ich) vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen (sah ich) vierundzwanzig Älteste sitzen, die mit weißen Gewändern angetan waren und goldene Kronen (oder: Kränze) auf ihren Häuptern hatten.
Offenbarung	Offb	66	4	5	Dabei gehen aus dem Thron Blitze, Stimmen und Donnerschläge hervor; und sieben Feuerfackeln brennen vor dem Thron, das sind die sieben Geister Gottes.
Offenbarung	Offb	66	4	6	(Der Platz) vor dem Thron ist wie ein gläsernes Meer, wie Kristall; und inmitten des Thrones, und zwar rings um den Thron, sind vier Lebewesen, die vorn und hinten mit Augen übersät sind.
Offenbarung	Offb	66	4	7	Das erste Lebewesen gleicht einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte hat ein Gesicht wie das eines Menschen, und das vierte Lebewesen gleicht einem fliegenden Adler.
Offenbarung	Offb	66	4	8	Die vier Wesen haben ein jedes sechs Flügel und sind ringsum innen und außen mit Augen übersät; und ohne Aufhören rufen sie bei Tag und bei Nacht: »Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der allmächtige Gott, der da war und der da ist und der da kommt!« (Jes 6,2-3)
Offenbarung	Offb	66	4	9	Und jedesmal, wenn die vier Lebewesen Preis und Ehre und Danksagung dem darbringen, der auf dem Throne sitzt, dem, der in alle Ewigkeit lebt,
Offenbarung	Offb	66	4	10	werfen sich die vierundzwanzig Ältesten vor dem auf dem Throne Sitzenden nieder und beten den an, der in alle Ewigkeit lebt, und legen ihre Kronen (oder: Kränze) vor dem Throne nieder mit den Worten:
Offenbarung	Offb	66	4	11	»Würdig bist du, unser Herr und Gott, den Preis und die Ehre und die Macht zu empfangen; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie da und sind sie geschaffen worden.«
Offenbarung	Offb	66	5	1	Und ich sah auf (oder: in) der rechten Hand des auf dem Throne Sitzenden ein Buch, das inwendig beschrieben und auf der Rückseite mit sieben Siegeln versiegelt war.
Offenbarung	Offb	66	5	2	Dann sah ich einen starken Engel (= einen Engelfürsten), der mit lauter Stimme ausrief: »Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu lösen?«
Offenbarung	Offb	66	5	3	Doch niemand im Himmel und auf der Erde und unter der Erde vermochte das Buch zu öffnen und hineinzusehen.
Offenbarung	Offb	66	5	4	Da weinte ich laut, weil niemand würdig erfunden wurde, das Buch zu öffnen und hineinzusehen.
Offenbarung	Offb	66	5	5	Doch einer von den Ältesten sagte zu mir: »Weine nicht! Siehe, der Löwe aus dem Stamme Juda, die Wurzel (= der Wurzelsproß, oder: Sprößling) Davids, hat überwunden (= den Sieg errungen), um das Buch und seine sieben Siegel zu öffnen.«
Offenbarung	Offb	66	5	6	Da sah ich in der Mitte zwischen dem Thron und den vier Lebewesen einerseits und den Ältesten anderseits ein Lamm stehen, (das sah aus) als wäre es (eben) geschlachtet; es hatte sieben Hörner und sieben Augen – das sind die sieben Geister Gottes, die auf die ganze Erde ausgesandt sind.
Offenbarung	Offb	66	5	7	Da ging das Lamm hin und nahm (das Buch) aus der rechten Hand des auf dem Throne Sitzenden.
Offenbarung	Offb	66	5	8	Als es nun das Buch genommen hatte, warfen sich die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder (vgl. Phil 2,10); jeder von ihnen hatte eine Harfe und goldene, mit Räucherwerk gefüllte Schalen; das sind die Gebete der Heiligen.
Offenbarung	Offb	66	5	9	Und sie sangen ein neues Lied, das da lautete: »Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du hast dich schlachten lassen und hast für Gott durch dein Blut aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Völkern und Völkerschaften (Menschen) erkauft,
Offenbarung	Offb	66	5	10	und hast sie für unsern Gott zu einem Königtum (oder: Königreich) und zu Priestern gemacht, und sie werden (einst) als Könige auf der Erde herrschen.«
Offenbarung	Offb	66	5	11	Dann sah ich hin und hörte den Gesang vieler Engel rings um den Thron und um die (vier) Lebewesen und die Ältesten her; ihre Zahl war zehntausendmal zehntausend und tausendmal tausend;
Offenbarung	Offb	66	5	12	die riefen laut: »Würdig ist das Lamm, das sich hat schlachten lassen, zu empfangen die Macht und den Reichtum, Weisheit und Kraft, Ehre, Herrlichkeit und Lobpreis.«
Offenbarung	Offb	66	5	13	Und die ganze Schöpfung im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meere und alles, was in ihnen lebt, hörte ich rufen: »Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm (gebühren) Lobpreis und Ehre, Herrlichkeit und Macht in alle Ewigkeit.«
Offenbarung	Offb	66	5	14	Und die vier Lebewesen riefen: »Amen!«, die Ältesten aber warfen sich nieder und beteten an.
Offenbarung	Offb	66	6	1	Nun sah ich, wie das Lamm eines (oder: das erste) von den sieben Siegeln öffnete, und ich hörte eines (oder: das erste) von den vier Lebewesen wie mit Donnerstimme rufen: »Komm!«
Offenbarung	Offb	66	6	2	Als ich nun hinsah, erblickte ich ein weißes Roß, und der auf ihm sitzende (Reiter) hatte einen Bogen; es wurde ihm ein (Sieges-) Kranz gereicht, und er zog dann aus von Sieg zu Sieg.
Offenbarung	Offb	66	6	3	Als (das Lamm) hierauf das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite Lebewesen rufen: »Komm!«
Offenbarung	Offb	66	6	4	Da kam ein anderes Roß, ein feuerrotes, zum Vorschein; und dem auf ihm sitzenden (Reiter) wurde (die Macht) verliehen, den Frieden von der Erde wegzunehmen und (die Menschen dahin zu bringen), daß sie einander niedermetzelten; und es wurde ihm ein großes Schwert gereicht.
Offenbarung	Offb	66	6	5	Als (das Lamm) dann das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte Lebewesen rufen: »Komm!« Da erschien vor meinen Augen ein schwarzes Roß, dessen Reiter eine Waage in der Hand hielt;
Offenbarung	Offb	66	6	6	und ich hörte, wie eine Stimme mitten unter den vier Lebewesen sagte: »Ein Speisemaß (oder: Tagmaß) Weizen für einen Denar und drei Speisemaß Gerste für einen Denar! Doch dem Öl und dem Wein darfst du keinen Schaden zufügen!«
Offenbarung	Offb	66	6	7	Als (das Lamm) dann das vierte Siegel öffnete, hörte ich das vierte Lebewesen laut rufen: »Komm!«
Offenbarung	Offb	66	6	8	Da sah ich hin und erblickte ein fahles (= leichenfarbenes) Roß, und der auf ihm sitzende (Reiter), der hieß ›der Tod‹, und das Totenreich bildete sein Gefolge; und es wurde ihnen (oder: ihm) die Macht über den vierten Teil der Erde gegeben, die (Menschen) durch das Schwert und Hunger, durch Pest und durch die wilden Tiere der Erde zu Tode zu bringen.
Offenbarung	Offb	66	6	9	Als (das Lamm) dann das fünfte Siegel öffnete, sah ich unten am Brandopferaltar die Seelen derer, die hingemordet waren wegen des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie besaßen.
Offenbarung	Offb	66	6	10	Sie riefen mit lauter Stimme: »Wie lange, o heiliger und wahrhaftiger Herr, verziehst du noch mit dem Gericht und rächst unser Blut nicht an den Bewohnern der Erde?«
Offenbarung	Offb	66	6	11	Da wurde einem jeden von ihnen ein weißes Gewand gegeben, und es wurde ihnen gesagt, sie möchten (oder: müßten) sich noch eine kurze Zeit gedulden, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollzählig (oder: vollendet = zur Leidens- und Glaubensvollendung gekommen) wären, die ebenso wie sie den Tod erleiden müßten.
Offenbarung	Offb	66	6	12	Weiter sah ich: als (das Lamm) das sechste Siegel öffnete, da entstand ein gewaltiges Erdbeben; und die Sonne wurde schwarz wie ein härenes Sackkleid (= Trauergewand), und der Mond wurde wie Blut;
Offenbarung	Offb	66	6	13	die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn ein Sturmwind ihn schüttelt;
Offenbarung	Offb	66	6	14	der Himmel verschwand wie eine Buchrolle, die man zusammenrollt, und alle Berge und Inseln wurden von ihrer Stelle weggerückt.
Offenbarung	Offb	66	6	15	Und die Könige der Erde, die Würdenträger und obersten Heerführer, die Reichen und Mächtigen, alle Sklaven und Freien verbargen sich in den Höhlen und zwischen den Felsen der Gebirge
Offenbarung	Offb	66	6	16	und riefen den Bergen und Felsen zu: »Fallet auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht des auf dem Throne Sitzenden und vor dem Zorn des Lammes!
Offenbarung	Offb	66	6	17	Denn gekommen ist der große Tag ihres Zorngerichts: wer vermag da zu bestehen?!«
Offenbarung	Offb	66	7	1	Danach sah ich vier Engel an den vier Enden der Erde stehen, die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind auf der Erde und auf dem Meer und über irgendeinen Baum wehe.
Offenbarung	Offb	66	7	2	Weiter sah ich einen anderen Engel vom Sonnenaufgang her emporsteigen, der ein Siegel des lebendigen Gottes hatte; der rief den vier Engeln, denen der Auftrag erteilt war, Unheil auf der Erde und auf dem Meer anzurichten, mit lauter Stimme die Worte zu:
Offenbarung	Offb	66	7	3	»Richtet kein Unheil auf der Erde und auf dem Meere und an den Bäumen an, bis wir die Knechte unsers Gottes mit einem Siegel auf ihrer Stirn bezeichnet haben!«
Offenbarung	Offb	66	7	4	Dann vernahm ich die Zahl der Versiegelten (= mit dem Siegel Bezeichneten), nämlich hundertvierundvierzigtausend Versiegelte aus allen Stämmen der Israeliten:
Offenbarung	Offb	66	7	5	aus dem Stamm Juda zwölftausend Versiegelte, aus dem Stamm Ruben zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend,
Offenbarung	Offb	66	7	6	aus dem Stamm Asser zwölftausend, aus dem Stamm Naphthali zwölftausend, aus dem Stamm Manasse zwölftausend,
Offenbarung	Offb	66	7	7	aus dem Stamm Simeon zwölftausend, aus dem Stamm Levi zwölftausend,
Offenbarung	Offb	66	7	8	aus dem Stamm Issaschar zwölftausend, aus dem Stamm Sebulon zwölftausend, aus dem Stamm Joseph zwölftausend, aus dem Stamm Benjamin zwölftausend Versiegelte.
Offenbarung	Offb	66	7	9	Danach hatte ich ein Gesicht: Ich sah eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Völkerschaften und Stämmen, Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, mit weißen Gewändern angetan und mit Palmzweigen in den Händen.
Offenbarung	Offb	66	7	10	Sie riefen mit lauter Stimme: »Die Rettung steht bei unserm Gott, der auf dem Throne sitzt, und bei dem Lamm!«
Offenbarung	Offb	66	7	11	Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und um die vier Lebewesen herum und warfen sich vor dem Thron auf ihr Angesicht nieder, beteten Gott an
Offenbarung	Offb	66	7	12	und riefen: »Amen! Lobpreis und Herrlichkeit, Weisheit und Danksagung, Ehre, Macht und Stärke (gebühren) unserm Gott in alle Ewigkeit! Amen.«
Offenbarung	Offb	66	7	13	Da nahm einer von den Ältesten das Wort und sagte zu mir: »Wer sind wohl diese Weißgekleideten, und woher sind sie gekommen?«
Offenbarung	Offb	66	7	14	Ich erwiderte ihm: »Mein Herr, du weißt es.« Da sagte er zu mir: »Das sind die, welche aus der großen Trübsal kommen und ihre Kleider gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht haben.
Offenbarung	Offb	66	7	15	Darum sind sie vor dem Throne Gottes und dienen ihm bei Tag und bei Nacht in seinem Tempel, und der auf dem Throne Sitzende wird über ihnen wohnen.
Offenbarung	Offb	66	7	16	Sie werden keinen Hunger und keinen Durst mehr haben, und kein Sonnenbrand wird sie jemals treffen noch irgendeine Hitze (Jes 49,10);
Offenbarung	Offb	66	7	17	denn das Lamm dort mitten vor dem Thron wird sie weiden und sie zu Wasserquellen des Lebens führen (Ps 23,2), und Gott wird alle Tränen aus ihren Augen abwischen (Jes 25,8).«
Offenbarung	Offb	66	8	1	Als das Lamm dann das siebte Siegel öffnete, trat eine Stille im Himmel ein, wohl eine halbe Stunde lang.
Offenbarung	Offb	66	8	2	Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen; denen wurden sieben Posaunen gegeben.
Offenbarung	Offb	66	8	3	Dann kam ein anderer Engel und trat mit einer goldenen Räucherpfanne (oder: einem Weihrauchfaß) in der Hand an den Altar heran, und viel Räucherwerk wurde ihm gegeben, damit er es für die Gebete (oder: zu den Gebeten) aller Heiligen auf den goldenen Altar bringe, der vor dem Throne (Gottes) steht;
Offenbarung	Offb	66	8	4	und der Rauch des Räucherwerks stieg für die Gebete (oder: zu den Gebeten) der Heiligen aus der Hand des Engels vor Gott empor.
Offenbarung	Offb	66	8	5	Hierauf nahm der Engel die Räucherpfanne, füllte sie mit glühenden Kohlen vom Altar und schleuderte sie auf die Erde hinab; da erfolgten Donnerschläge und Stimmen (oder: Getöse), Blitze und ein Erdbeben.
Offenbarung	Offb	66	8	6	Hierauf machten sich die sieben Engel, welche die sieben Posaunen hatten, fertig, um in die Posaunen zu stoßen.
Offenbarung	Offb	66	8	7	Und der erste Engel stieß in die Posaune: da entstand Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, und wurde auf die Erde geworfen; da verbrannte der dritte Teil der Erde, und der dritte Teil der Bäume verbrannte und ebenso alles grüne Gras.
Offenbarung	Offb	66	8	8	Und der zweite Engel stieß in die Posaune: da war es, als würde ein großer, feuerflammender Berg ins Meer geschleudert; und ein Drittel des Meeres wurde zu Blut,
Offenbarung	Offb	66	8	9	und ein Drittel der Geschöpfe im Meer, die Leben hatten, starb, und ein Drittel der Schiffe ging zugrunde.
Offenbarung	Offb	66	8	10	Und der dritte Engel stieß in die Posaune: da fiel ein großer Stern, der wie eine Fackel brannte, vom Himmel herab und fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserquellen;
Offenbarung	Offb	66	8	11	der Name des Sternes lautet ›Wermut‹. Da wurde der dritte Teil der Gewässer zu Wermut, und viele Menschen starben von dem Genuß des Wassers, weil es bitter (= giftig) geworden war.
Offenbarung	Offb	66	8	12	Und der vierte Engel stieß in die Posaune: da wurde ein Drittel der Sonne und ein Drittel des Mondes und ein Drittel der Sterne (mit dem Bann) geschlagen, damit der dritte Teil von ihnen sich verfinsterte und der Tag während des dritten Teils seiner Dauer kein Licht hätte und die Nacht ebenso.
Offenbarung	Offb	66	8	13	Hierauf sah ich hin: da hörte ich einen Adler, der hoch oben am Himmel flog und mit lauter Stimme rief: »Wehe, wehe, wehe den Bewohnern der Erde wegen der noch übrigen Posaunenstöße der drei Engel, die noch blasen werden!«
Offenbarung	Offb	66	9	1	Und der fünfte Engel stieß in die Posaune: da sah ich einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war; und der Schlüssel zum Schlund (oder: Schacht) des Abgrundes (= der Hölle) wurde ihm gegeben.
Offenbarung	Offb	66	9	2	Er schloß also den Schlund des Abgrundes auf: da stieg Rauch aus dem Schlunde empor wie der Rauch eines großen Ofens, und die Sonne und die Luft wurden durch den Rauch des Schlundes verfinstert.
Offenbarung	Offb	66	9	3	Aus dem Rauch kamen dann Heuschrecken hervor auf die Erde; denen wurde eine Kraft gegeben, wie sonst die Skorpione auf Erden sie besitzen,
Offenbarung	Offb	66	9	4	und es wurde ihnen geboten, sie sollten dem Gras der Erde sowie allem Grün und allen Bäumen keinen Schaden zufügen, sondern allein den Menschen, die nicht das Siegel Gottes auf ihrer Stirn trügen.
Offenbarung	Offb	66	9	5	Weiter wurde ihnen die Weisung gegeben, sie nicht zu töten, sondern sie sollten fünf Monate lang gequält werden; und die Art der Qual, die sie verursachten, sollte wie die eines Skorpions sein, wenn er einen Menschen sticht.
Offenbarung	Offb	66	9	6	In jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen, ihn aber nicht finden; sie werden sich danach sehnen, zu sterben, aber der Tod flieht vor ihnen hinweg.
Offenbarung	Offb	66	9	7	Die Heuschrecken waren aber wie Rosse gestaltet, die zum Kampf gerüstet sind; auf ihren Köpfen trugen sie (einen Aufsatz) wie Kränze (oder: Kronen) von Gold, und ihre Gesichter waren wie die von Menschen;
Offenbarung	Offb	66	9	8	Haare hatten sie (so lang) wie Frauenhaare, und ihr Gebiß war wie das von Löwen;
Offenbarung	Offb	66	9	9	und sie hatten Brustharnische wie eiserne Panzer, und das Rauschen ihrer Flügel klang wie das Gerassel von Kriegswagen mit vielen Rossen, die in den Kampf stürmen.
Offenbarung	Offb	66	9	10	Auch haben sie Schwänze, die denen der Skorpione ähnlich sind, und Stachel, und in ihren Schwänzen liegt ihre Kraft, den Menschen fünf Monate lang Schaden (= Qualen) zuzufügen.
Offenbarung	Offb	66	9	11	Als König haben sie über sich den Engel des Abgrundes, der auf hebräisch ›Abaddon‹, auf griechisch ›Apollyon‹ (d.h. Verderber) heißt.
Offenbarung	Offb	66	9	12	Das erste Wehe ist vorüber, es kommen aber noch zwei Wehe nach diesem!
Offenbarung	Offb	66	9	13	Nun stieß der sechste Engel in die Posaune: da hörte ich aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott steht, eine Stimme,
Offenbarung	Offb	66	9	14	die gebot dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: »Binde die vier Engel los, die am großen Strome Euphrat gefesselt sind!«
Offenbarung	Offb	66	9	15	Da wurden die vier Engel losgebunden, die auf Stunde und Tag, auf Monat und Jahr in Bereitschaft standen, um den dritten Teil der Menschen zu töten.
Offenbarung	Offb	66	9	16	Die Zahl der Scharen des Reiterheeres betrug zweihundert Millionen – ich hörte nämlich ihre Zahl –;
Offenbarung	Offb	66	9	17	und wie ich in meinem Gesicht sah, hatten die Rosse und ihre Reiter folgendes Aussehen: sie trugen feuerrote, hyazinthblaue und schwefelgelbe Panzer, und die Köpfe ihrer Rosse waren wie Löwenköpfe, und aus ihrem Maul kam Feuer, Rauch und Schwefel hervor.
Offenbarung	Offb	66	9	18	Durch diese drei Plagen wurde ein Drittel der Menschen getötet, nämlich durch das Feuer, den Rauch und den Schwefel, der aus ihrem Maul herauskam.
Offenbarung	Offb	66	9	19	Die Kraft dieser Rosse liegt nämlich in ihrem Maul und in ihren Schwänzen; denn ihre Schwänze sehen wie Schlangen aus und haben Köpfe, mit denen sie Unheil anrichten.
Offenbarung	Offb	66	9	20	Doch die übrigen Menschen, die durch diese Plagen nicht ums Leben gekommen waren, bekehrten sich trotzdem nicht von ihrem gewohnten Tun, daß sie von der Anbetung der bösen Geister und der Götzenbilder von Gold und Silber, von Erz, Stein und Holz, die doch weder sehen noch hören noch gehen können, abgelassen hätten;
Offenbarung	Offb	66	9	21	nein, sie bekehrten sich nicht von ihren Mordtaten und Zaubereien (oder: Giftmischereien), von ihrer Unzucht und ihren Diebstählen.
Offenbarung	Offb	66	10	1	Hierauf sah ich einen anderen starken Engel (= einen Engelfürsten) aus dem Himmel herabkommen, der in eine Wolke gehüllt war; der Regenbogen (wölbte sich) über seinem Haupte, sein Antlitz sah wie die Sonne aus und seine Beine wie Feuersäulen;
Offenbarung	Offb	66	10	2	in seiner Hand hielt er ein aufgeschlagenes Büchlein. Er setzte nun seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken auf die Erde (= das feste Land)
Offenbarung	Offb	66	10	3	und rief mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt. Als er so gerufen hatte, ließen die sieben Donner ihre Stimmen erschallen.
Offenbarung	Offb	66	10	4	Als dann die sieben Donner geredet hatten, wollte ich (das Gehörte) aufschreiben; doch ich vernahm eine Stimme, die aus dem Himmel mir zurief: »Versiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreibe es nicht auf!«
Offenbarung	Offb	66	10	5	Da hob der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Land hatte stehen sehen, seine rechte Hand zum Himmel empor
Offenbarung	Offb	66	10	6	und schwur bei dem, der in alle Ewigkeit lebt, der den Himmel geschaffen hat und was in ihm ist, die Erde und was auf ihr ist und das Meer und was in ihm ist: »Es wird hinfort kein Verzug mehr sein,
Offenbarung	Offb	66	10	7	sondern in den Tagen, in denen die Stimme des siebten Engels erschallt, wenn er in die Posaune stoßen wird, ist dann das Geheimnis Gottes zum Abschluß gekommen, wie er es seinen Knechten, den Propheten, als Freudenbotschaft zuverlässig mitgeteilt hat!«
Offenbarung	Offb	66	10	8	Dann redete die Stimme, die ich aus dem Himmel vernommen hatte, zum zweitenmal mit mir und sagte: »Gehe hin, nimm das aufgeschlagene Büchlein aus der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf der Erde (= dem festen Land) steht!«
Offenbarung	Offb	66	10	9	Da ging ich zu dem Engel hin und bat ihn, mir das Büchlein zu geben; und er antwortete mir: »Nimm es und verzehre es! Es wird dir im Bauch bitteren Geschmack erregen, aber im Munde wird es dir süß wie Honig sein.«
Offenbarung	Offb	66	10	10	Da nahm ich das Büchlein aus der Hand des Engels und verzehrte es; und es schmeckte mir (in der Tat) im Munde süß wie Honig; doch als ich es verschluckt hatte, wurde es mir bitter im Bauch.
Offenbarung	Offb	66	10	11	Man sagte mir dann: »Du mußt nochmals über viele Völker und Völkerschaften, Sprachen und Könige weissagen (oder: Gottesaussprüche verkünden).«
Offenbarung	Offb	66	11	1	Man gab mir dann ein Rohr, das einem Stabe (= Meßstabe) glich, und gebot mir: »Mache dich auf und miß den Tempel Gottes nebst dem Brandopferaltar (oder: der Opferstätte) und den dort Anbetenden;
Offenbarung	Offb	66	11	2	doch den Vorhof außerhalb des Tempels tu hinaus (= laß unberücksichtigt) und miß ihn nicht mit; denn er ist den Heiden preisgegeben; die werden die heilige Stadt zweiundvierzig Monate lang zertreten.«
Offenbarung	Offb	66	11	3	»Doch meinen zwei Zeugen will ich verleihen (oder: den Auftrag geben), daß sie, in Säcke (= Bußgewänder) gekleidet, zwölfhundertundsechzig Tage lang prophetisch reden (= predigen).«
Offenbarung	Offb	66	11	4	Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen (Sach 4,3.11-14);
Offenbarung	Offb	66	11	5	und wenn jemand sich an ihnen vergreifen will, so geht Feuer aus ihrem Munde hervor und verzehrt ihre Feinde; und wenn jemand sich an ihnen vergreifen will, muß er auf diese Weise (durch Feuer) ums Leben kommen.
Offenbarung	Offb	66	11	6	Diese haben die Macht, den Himmel zu verschließen, damit kein Regen während der Tage ihrer prophetischen Rede (= Bußpredigt) falle; auch haben sie Macht über die Gewässer, sie in Blut zu verwandeln und die Erde (oder: das Land) mit Plagen jeder Art zu schlagen, sooft sie wollen.
Offenbarung	Offb	66	11	7	Wenn sie dann mit ihrem Zeugnis zum Abschluß gekommen sind, wird das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, mit ihnen kämpfen und wird sie besiegen und sie töten;
Offenbarung	Offb	66	11	8	und ihre Leichname (werden) auf der Straße der großen Stadt (liegen), die, geistlich (= bildlich) geredet, ›Sodom und Ägypten‹ heißt, wo auch ihr Herr gekreuzigt worden ist.
Offenbarung	Offb	66	11	9	Und Leute aus den Völkern und Stämmen, den Sprachen und Völkerschaften sehen ihre Leichname drei und einen halben Tag lang (daliegen) und lassen nicht zu, daß ihre Leichname in einem Grabe beigesetzt werden.
Offenbarung	Offb	66	11	10	Und die Bewohner der Erde freuen sich über sie und sind guter Dinge und werden einander Geschenke zusenden; denn diese beiden Propheten hatten den Bewohnern der Erde Plagen (oder: Qualen) verursacht.
Offenbarung	Offb	66	11	11	Doch nach den drei und einem halben Tage kam Lebensgeist aus Gott in sie hinein, und sie traten (wieder) auf ihre Füße, und große Furcht befiel alle, die sie sahen.
Offenbarung	Offb	66	11	12	Und sie hörten eine laute Stimme vom Himmel her ihnen zurufen: »Kommt herauf hierher!« Da fuhren sie in einer Wolke in den Himmel empor, und ihre Feinde sahen ihnen nach.
Offenbarung	Offb	66	11	13	Und in jener Stunde erfolgte ein starkes Erdbeben: der zehnte Teil der Stadt stürzte ein, und siebentausend Menschennamen (= namhafte Menschen; oder: Personen) fanden durch das Erdbeben ihren Tod; die übrigen aber gerieten in Furcht und gaben dem Gott des Himmels die Ehre. –
Offenbarung	Offb	66	11	14	Das zweite Wehe (des Adlers) ist vorüber; aber das dritte Wehe kommt bald (oder: schnell).
Offenbarung	Offb	66	11	15	Nun stieß der siebte Engel in die Posaune: da ließen sich laute Stimmen im Himmel vernehmen, die riefen: »Die Königsherrschaft über die Welt ist an unsern Herrn und seinen Gesalbten gekommen, und er wird (fortan) als König in alle Ewigkeit herrschen!«
Offenbarung	Offb	66	11	16	Da warfen sich die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, auf ihr Angesicht nieder und beteten Gott an
Offenbarung	Offb	66	11	17	mit den Worten: »Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der da ist und der da war, daß du deine große Macht an dich genommen und die Königsherrschaft angetreten hast.
Offenbarung	Offb	66	11	18	Die Völker (oder: Heiden) sind zwar in Zorn geraten, doch dein Zorn ist gekommen und die Zeit des Gerichts für die Toten und (die Zeit) der Belohnung für deine Knechte, die Propheten, und für die Heiligen und für alle, die deinen Namen fürchten, die Kleinen wie die Großen; und (die Zeit) des Verderbens für die, welche die Erde verderben.«
Offenbarung	Offb	66	11	19	Da tat sich der Tempel Gottes im Himmel auf, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar; zugleich erfolgten Blitze und Stimmen, Donnerschläge, ein Erdbeben und gewaltiger Hagelschlag.
Offenbarung	Offb	66	12	1	Es erschien dann ein großes Zeichen im (oder: am) Himmel: ein Weib, das mit der Sonne umkleidet war; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz (oder: eine Krone) von zwölf Sternen auf ihrem Haupt;
Offenbarung	Offb	66	12	2	sie war guter Hoffnung und schrie in ihren Geburtsschmerzen und Kindesnöten.
Offenbarung	Offb	66	12	3	Dann erschien plötzlich noch ein anderes Zeichen im (oder: am) Himmel: ein großer, feuerroter Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Königskronen auf seinen Köpfen;
Offenbarung	Offb	66	12	4	sein Schweif fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels weg (oder: zog … nach sich) und schleuderte sie auf die Erde. Der Drache stellte sich dann vor das Weib, die in Wehen lag, um ihr Kind sofort nach der Geburt zu verschlingen.
Offenbarung	Offb	66	12	5	Und sie gebar einen Sohn, einen Knaben, der »alle Völker mit eisernem Stabe weiden (= regieren) soll« (2,26-28; Ps 2,9), und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt.
Offenbarung	Offb	66	12	6	Da floh das Weib in die Wüste, wo sie eine von Gott bereitete Stätte hat, um sich dort zwölfhundertsechzig Tage lang ernähren (= verpflegen) zu lassen.
Offenbarung	Offb	66	12	7	Es erhob sich dann ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen; auch der Drache und seine Engel kämpften,
Offenbarung	Offb	66	12	8	doch gewannen sie den Sieg nicht, und ihres Bleibens war nicht länger im Himmel.
Offenbarung	Offb	66	12	9	So wurde denn der große Drache, die alte Schlange, die da ›Teufel‹ und ›Satan‹ heißt, der Verführer des ganzen Erdkreises, auf die Erde hinabgestürzt, und seine Engel wurden mit ihm hinabgestürzt.
Offenbarung	Offb	66	12	10	Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: »Jetzt ist das Heil, die Macht und die Königsherrschaft an unsern Gott gekommen und die Herrschergewalt an seinen Gesalbten! Denn hinabgestürzt ist der Ankläger unserer Brüder, der sie vor unserm Gott verklagt hat bei Tag und bei Nacht.
Offenbarung	Offb	66	12	11	Diese haben ihn um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen überwunden und haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tode.
Offenbarung	Offb	66	12	12	Darum freuet euch, ihr Himmel und die ihr in ihnen wohnt! Wehe aber der Erde und dem Meer! Denn der Teufel ist nun zu euch hinabgekommen und hegt gewaltige Wut, weil er weiß, daß seine Zeit nur noch kurz bemessen ist.«
Offenbarung	Offb	66	12	13	Als nun der Drache sich auf die Erde hinabgestürzt sah, verfolgte er das Weib, das den Knaben geboren hatte.
Offenbarung	Offb	66	12	14	Da wurden dem Weibe die beiden Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste an ihre Stätte flöge, wo sie fern vom Anblick der Schlange »eine Zeit (d.h. ein Jahr) und (zwei) Zeiten und eine halbe Zeit lang« ernährt (= verpflegt) wird.
Offenbarung	Offb	66	12	15	Da spie die Schlange aus ihrem Rachen Wasser hinter dem Weibe her wie einen Strom, um sie durch die Flut wegzuschwemmen (= zu ertränken);
Offenbarung	Offb	66	12	16	doch die Erde kam dem Weibe zu Hilfe, indem sie ihren Mund auftat und den Strom verschluckte, den der Drache aus seinem Rachen ausgespien hatte.
Offenbarung	Offb	66	12	17	Da geriet der Drache in Wut gegen das Weib und ging hin, um Krieg mit den übrigen ihres Samens (= ihren übrigen Angehörigen) zu führen, (nämlich mit denen) die Gottes Gebote beobachten und das Zeugnis Jesu haben (oder: am Zeugnis Jesu festhalten).
Offenbarung	Offb	66	12	18	Hierauf trat ich an den Sand (= Strand) des Meeres.
Offenbarung	Offb	66	13	1	Da sah ich aus dem Meere ein Tier heraufkommen, das hatte zehn Hörner und sieben Köpfe und auf seinen Hörnern zehn Königskronen und auf seinen Köpfen gotteslästerliche Namen.
Offenbarung	Offb	66	13	2	Das Tier, das ich sah, glich einem Panther, doch seine Füße (= Tatzen) waren wie die eines Bären und sein Maul wie ein Löwenrachen. Der Drache gab ihm dann seine Kraft und seinen Thron und große Macht,
Offenbarung	Offb	66	13	3	dazu einen von seinen Köpfen, der wie zum Tode geschlachtet (oder: verwundet) war, dessen Todeswunde jedoch wieder geheilt wurde. Da sah die ganze (Bevölkerung der) Erde dem Tier mit staunender Bewunderung nach,
Offenbarung	Offb	66	13	4	und man betete den Drachen an, weil er dem Tiere die Macht gegeben hatte, und man betete das Tier an und sagte: »Wer ist dem Tiere gleich, und wer kann den Kampf mit ihm aufnehmen?«
Offenbarung	Offb	66	13	5	Und es wurde ihm ein Maul gegeben, das große (= hochfahrende) Worte und Lästerungen ausstieß, und es wurde ihm Vollmacht gegeben, es zweiundvierzig Monate lang so zu treiben.
Offenbarung	Offb	66	13	6	Da öffnete es sein Maul zu Lästerungen gegen Gott, um seinen Namen und sein Zelt (oder: seine Wohnung), nämlich die, welche ihre Wohnung im Himmel haben (vgl. Phil 3,20), zu lästern.
Offenbarung	Offb	66	13	7	Auch wurde ihm gestattet, Krieg mit den Heiligen zu führen und sie zu besiegen; und Macht wurde ihm über alle Stämme und Völker, Sprachen und Völkerschaften verliehen.
Offenbarung	Offb	66	13	8	So werden ihn denn alle Bewohner der Erde anbeten, alle, deren Namen nicht im Lebensbuche des geschlachteten Lammes seit Grundlegung der Welt geschrieben stehen.
Offenbarung	Offb	66	13	9	Wer ein Ohr hat, der höre:
Offenbarung	Offb	66	13	10	»Wer andere in Gefangenschaft führt, wandert selbst in Gefangenschaft; wer mit dem Schwert tötet, muß selbst durch das Schwert den Tod finden.« Hier ist das standhafte Ausharren und der Glaube der Heiligen erforderlich.
Offenbarung	Offb	66	13	11	Weiter sah ich ein anderes Tier aus der Erde heraufkommen, das hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, redete jedoch wie ein Drache;
Offenbarung	Offb	66	13	12	und es übt die ganze Macht des ersten Tieres vor dessen Augen aus und bringt die Erde und ihre Bewohner dahin, daß sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt worden war.
Offenbarung	Offb	66	13	13	Auch vollführt es große Wunderzeichen, so daß es sogar Feuer vor den Augen der Menschen vom Himmel auf die Erde herabfallen macht;
Offenbarung	Offb	66	13	14	und es verführt die Bewohner der Erde durch die Wunderzeichen, die es infolge der ihm verliehenen Gabe vor den Augen des (ersten) Tieres vollführt, indem es die Bewohner der Erde dazu beredet, dem Tiere, das die Schwertwunde hat und wieder aufgelebt ist, ein Bild anzufertigen.
Offenbarung	Offb	66	13	15	Auch wurde ihm verliehen, dem Bilde des Tieres Leben zu verleihen, so daß das Bild des Tieres sogar redete, und es erreichte auch, daß alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten.
Offenbarung	Offb	66	13	16	Weiter bringt es alle, die Kleinen wie die Großen, die Reichen wie die Armen, die Freien wie die Sklaven, dazu, sich ein Malzeichen an ihrer rechten Hand (oder: Arm) oder an ihrer Stirn anzubringen,
Offenbarung	Offb	66	13	17	und niemand soll etwas kaufen oder verkaufen dürfen, der nicht das Malzeichen an sich trägt, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl (= den Zahlenwert) seines Namens.
Offenbarung	Offb	66	13	18	Hier kann sich wahre Klugheit (= Weisheit; vgl. 17,9) zeigen. Wer Verstand besitzt, rechne die Zahl des Tieres aus; sie ist nämlich die Zahl eines Menschen(namens), und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.
Offenbarung	Offb	66	14	1	Nun hatte ich ein Gesicht: ich sah nämlich das Lamm auf dem Berge Zion stehen und mit (oder: bei) ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen (d.h. des Lammes) Namen und den Namen seines Vaters auf ihrer Stirn geschrieben trugen.
Offenbarung	Offb	66	14	2	Und ich hörte einen Schall aus dem Himmel wie das Rauschen vieler (oder: großer) Wasser und wie das Rollen eines starken Donners; zugleich aber klang der Schall, den ich hörte, wie der von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen.
Offenbarung	Offb	66	14	3	Sie sangen ein neues Lied vor dem Throne und vor den vier Lebewesen und den Ältesten, und niemand konnte das Lied (singen) lernen außer den Hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde (= aus der Zahl der Erdenbewohner) erkauft sind.
Offenbarung	Offb	66	14	4	Diese sind es, die sich mit Weibern nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich rein (vgl. 2.Kor 11,2-4); diese sind es, die dem Lamme nachfolgen, wohin es auch gehen mag. Diese sind aus der Menschheit als Erstlingsgabe für Gott und für das Lamm erkauft worden,
Offenbarung	Offb	66	14	5	und in ihrem Munde ist keine Lüge gefunden worden: sie sind ohne Fehl.
Offenbarung	Offb	66	14	6	Dann sah ich einen anderen Engel hoch oben mitten am Himmel fliegen, der den Bewohnern der Erde und allen Völkerschaften und Stämmen, Sprachen und Völkern eine ewiggültige Heilsbotschaft zuverlässig zu verkündigen hatte.
Offenbarung	Offb	66	14	7	Er rief mit lauter Stimme: »Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre! Denn gekommen ist die Stunde seines Gerichts; und betet den an, der den Himmel und die Erde, das Meer und die Wasserquellen geschaffen hat!« –
Offenbarung	Offb	66	14	8	Hinter ihm kam ein anderer, zweiter Engel, der rief: »Gefallen, gefallen ist das große Babylon, das alle Völker vom Glutwein seiner Unzucht hat trinken lassen!« –
Offenbarung	Offb	66	14	9	Noch ein anderer, dritter Engel folgte ihnen nach, der mit lauter Stimme rief: »Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und das Malzeichen an seiner Stirn oder seiner Hand (oder: seinem Arm) annimmt,
Offenbarung	Offb	66	14	10	der wird (oder: soll) gleichfalls vom Zornwein Gottes trinken, der ungemischt im Becher seines Zornes hergestellt ist, und wird (oder: soll) mit Feuer und Schwefel vor den Augen der heiligen Engel und vor dem Lamm gepeinigt werden;
Offenbarung	Offb	66	14	11	und der Rauch von ihrer Peinigung steigt in alle Ewigkeit auf, und sie haben keine Ruhe bei Tag und bei Nacht, sie die das Tier und sein Bild anbeten, und alle, die das Malzeichen seines Namens an sich tragen!«
Offenbarung	Offb	66	14	12	Hier muß sich das standhafte Ausharren der Heiligen zeigen, die da treu bleiben den Geboten Gottes und dem Glauben an Jesus.
Offenbarung	Offb	66	14	13	Da vernahm ich eine Stimme aus dem Himmel, die (mir) zurief: »Schreibe: Selig sind die Toten, die im Herrn sterben, von jetzt an! Ja – so spricht der Geist –, sie sollen ausruhen von ihren Mühsalen; denn ihre Werke folgen ihnen nach.«
Offenbarung	Offb	66	14	14	Nun sah ich plötzlich eine weiße (= lichte) Wolke, und auf der Wolke saß einer, der wie ein Menschensohn aussah (Dan 7,13); er hatte auf dem Haupt eine goldene Krone (oder: einen goldenen Kranz) und eine scharfe Sichel in der Hand.
Offenbarung	Offb	66	14	15	Dann trat ein anderer Engel aus dem Tempel heraus und rief dem auf der Wolke Sitzenden mit lauter Stimme zu: »Lege deine Sichel an und beginne die Ernte! Denn die Zeit zum Ernten ist gekommen, weil die Ernte der Erde dürr (= vollreif) geworden ist.«
Offenbarung	Offb	66	14	16	Da ließ der auf der Wolke Sitzende seine Sichel über die Erde fahren, und die Erde wurde abgeerntet.
Offenbarung	Offb	66	14	17	Dann trat noch ein anderer Engel aus dem Tempel im Himmel heraus, der gleichfalls eine scharfe Sichel hatte,
Offenbarung	Offb	66	14	18	und ein anderer Engel kam aus dem Altar heraus; der hatte Macht über das Feuer und rief dem, der die scharfe Sichel hatte, mit lauter Stimme die Worte zu: »Lege deine scharfe Sichel an und schneide den Fruchtertrag (= die Trauben) am Weinstock der Erde ab! Denn seine Trauben sind reif geworden.«
Offenbarung	Offb	66	14	19	Da ließ der Engel seine Sichel über die Erde fahren, erntete den Weinstock der Erde ab und schüttete (die Trauben) in die große Zorneskelter Gottes.
Offenbarung	Offb	66	14	20	Hierauf wurde die Kelter draußen vor der Stadt getreten (Jes 63,3; Joel 4,13): da kam Blut aus der Kelter hervor bis hinauf an die Zügel der Pferde (und ergoß sich) sechzehnhundert Stadien (d.h. vierzig Meilen = 296 Kilometer) weit.
Offenbarung	Offb	66	15	1	Weiter sah ich ein anderes großes und wunderbares Zeichen im (oder: am) Himmel: sieben Engel, welche sieben Plagen (herbeizuführen) hatten, die letzten; denn durch diese kam der Zorn Gottes zum Abschluß.
Offenbarung	Offb	66	15	2	Und ich sah etwas wie ein kristallenes (oder: gläsernes) Meer, das mit Feuer durchmengt war, und ich sah die, welche den Sieg über das Tier und sein Bild und über seine Namenszahl errungen hatten, an dem kristallenen Meer stehen, mit Harfen (zum Lobpreis) Gottes in der Hand.
Offenbarung	Offb	66	15	3	Sie sangen das Lied Moses, des Knechtes Gottes (2.Mose 15,1-19), und das Lied des Lammes mit den Worten: »Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker!
Offenbarung	Offb	66	15	4	Wer sollte sich nicht (vor dir) fürchten, Herr, und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig. Ja, alle Völker werden kommen und vor dir anbeten; denn deine Rechttaten sind offenbar geworden.«
Offenbarung	Offb	66	15	5	Hierauf hatte ich ein (neues) Gesicht: ich sah, wie der Tempel des Zeltes des Zeugnisses (d.h. die Stiftshütte) im Himmel (vgl. 11,19) sich auftat
Offenbarung	Offb	66	15	6	und die sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten, aus dem Tempel heraustraten; sie waren in glänzend weiße Leinwand gekleidet und um die Brust mit goldenen Gürteln umgürtet.
Offenbarung	Offb	66	15	7	Da gab eins von den vier Lebewesen den sieben Engeln sieben goldene Schalen, die mit dem Zorn des in alle Ewigkeit lebenden Gottes gefüllt waren;
Offenbarung	Offb	66	15	8	und der Tempel füllte sich mit Rauch (Jes 6,4) von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft; und niemand konnte in den Tempel eintreten, bis die sieben Plagen der sieben Engel zu Ende waren.
Offenbarung	Offb	66	16	1	Nun hörte ich eine laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurufen: »Gehet hin und gießt die sieben Schalen des göttlichen Zornes auf die Erde aus!«
Offenbarung	Offb	66	16	2	Da ging der erste hin und goß seine Schale auf die Erde aus; da kamen schlimme und bösartige Geschwüre an die Menschen, die das Malzeichen des Tieres an sich trugen und sein Bild anbeteten.
Offenbarung	Offb	66	16	3	Dann goß der zweite seine Schale in das Meer aus; da wurde es zu Blut, wie Leichenblut, und alle lebenden Seelen (= Wesen) im Meere starben.
Offenbarung	Offb	66	16	4	Weiter goß der dritte seine Schale in die Flüsse und die Wasserquellen aus; da wurden sie zu Blut;
Offenbarung	Offb	66	16	5	und ich hörte den Engel der Gewässer sagen: »Gerecht bist du, der du bist und der du warst, du Heiliger, daß du solche Gerichte vollzogen hast!
Offenbarung	Offb	66	16	6	Denn das Blut von Heiligen und Propheten haben sie vergossen; dafür hast du ihnen Blut zu trinken gegeben: sie haben es so verdient.«
Offenbarung	Offb	66	16	7	Und ich hörte den Altar (d.h. eine Stimme vom Altar her) sagen: »Ja, Herr, allmächtiger Gott, wahrhaft und gerecht sind deine Gerichte!«
Offenbarung	Offb	66	16	8	Hierauf goß der vierte seine Schale auf die Sonne aus; da wurde ihr (die Kraft) verliehen, die Menschen mit Feuerglut zu versengen.
Offenbarung	Offb	66	16	9	So wurden denn die Menschen von gewaltiger Glut versengt, lästerten aber trotzdem den Namen Gottes, der die Macht über diese Plagen hat, und bekehrten sich nicht dazu, ihm die Ehre zu geben.
Offenbarung	Offb	66	16	10	Nun goß der fünfte seine Schale auf den Thron des Tieres aus; da wurde sein Reich verfinstert, und die Menschen zerbissen sich die Zungen vor qualvollem Schmerz,
Offenbarung	Offb	66	16	11	lästerten aber trotzdem den Gott des Himmels wegen ihrer qualvollen Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre und bekehrten sich nicht von ihrem (bösen) Tun.
Offenbarung	Offb	66	16	12	Hierauf goß der sechste seine Schale auf den großen Strom Euphrat aus; da vertrocknete sein Wasser, damit den Königen vom Aufgang der Sonne her der Weg offenstände.
Offenbarung	Offb	66	16	13	Und ich sah aus dem Maul des Drachen und aus dem Maul des Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister wie Frösche (hervorkommen) –
Offenbarung	Offb	66	16	14	sie (d.h. diese Frösche) sind nämlich Teufelsgeister, welche Wunderzeichen verrichten –; diese begeben sich zu den Königen des ganzen Erdkreises, um sie zum Kampf am großen Tage Gottes, des Allmächtigen, zu sammeln.
Offenbarung	Offb	66	16	15	»Seht, ich komme wie ein Dieb! Selig ist, wer da wacht und seine Kleider bereithält, damit er nicht nackt einherzugehen braucht und man seine Schande (= Blöße) nicht zu sehen bekommt!«
Offenbarung	Offb	66	16	16	Und sie (jene unreinen Geister) versammelten sie (die Könige) in der Gegend, die auf hebräisch ›Harmagedon‹ heißt.
Offenbarung	Offb	66	16	17	Nun goß der siebte seine Schale in die Luft aus; da erscholl eine laute Stimme aus dem Tempel (im Himmel) vom Throne her und rief: »Es ist geschehen!«
Offenbarung	Offb	66	16	18	Da erfolgten Blitze, Rufe (oder: Getöse) und Donnerschläge; und ein gewaltiges Erdbeben entstand, wie noch nie eins gewesen war, seit es Menschen auf der Erde gegeben hat, ein solch gewaltig starkes Erdbeben.
Offenbarung	Offb	66	16	19	Da zerfiel die große Stadt in drei Teile, und die Städte der Völker (oder: Heiden) stürzten ein, und der großen Stadt Babylon wurde vor Gott gedacht, um ihr den Becher mit dem Glutwein seines Zorns zu reichen.
Offenbarung	Offb	66	16	20	Auch alle Inseln verschwanden, und Berge waren nicht mehr zu finden.
Offenbarung	Offb	66	16	21	Und ein gewaltiger Hagelschlag mit pfundschweren Stücken fiel vom Himmel auf die Menschen herab; aber die Menschen lästerten Gott trotzdem wegen der Plage des Hagels; denn dessen Plage ist ganz entsetzlich.
Offenbarung	Offb	66	17	1	Da kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, redete mit mir und sagte: »Komm, ich will dir das Gericht über die große Buhlerin zeigen, die an vielen (oder: großen) Wassern ihren Sitz hat (oder: thront),
Offenbarung	Offb	66	17	2	mit der die Könige der Erde gebuhlt haben und von deren Unzuchtswein die Bewohner der Erde trunken geworden sind.«
Offenbarung	Offb	66	17	3	So entführte er mich denn im Geist (oder: im Zustand der Verzückung; vgl. 1,10) in eine Wüste; und ich sah dort ein Weib auf einem scharlachroten Tier sitzen, das mit gotteslästerlichen Namen übersät war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte.
Offenbarung	Offb	66	17	4	Das Weib war in Purpur und Scharlach gekleidet und mit Gold, Edelsteinen und Perlen reich geschmückt; in ihrer Hand hielt sie einen goldenen Becher, der mit (götzendienerischen) Greueln und mit dem Schmutz ihrer Buhlerei gefüllt war;
Offenbarung	Offb	66	17	5	und auf ihrer Stirn stand ein Name geschrieben, ein Geheimnis: »Groß-Babylon, die Mutter der Buhlerinnen und der (götzendienerischen) Greuel der Erde.«
Offenbarung	Offb	66	17	6	Ich sah das Weib trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu; bei ihrem Anblick geriet ich in großes Staunen.
Offenbarung	Offb	66	17	7	Da sagte der Engel zu mir: »Warum bist du so erstaunt? Ich will dir Aufschluß geben über das Geheimnis des Weibes und des Tieres, auf dem sie sitzt und das die sieben Köpfe und die zehn Hörner hat.
Offenbarung	Offb	66	17	8	Das Tier, das du gesehen hast, ist (schon früher) dagewesen und ist (jetzt) nicht mehr (da); doch wird es aus dem Abgrund wieder heraufsteigen und ins Verderben fahren; da werden dann die Bewohner der Erde sich verwundern, die, deren Name nicht eingeschrieben steht im Buch des Lebens seit Grundlegung der Welt, wenn sie sehen, daß das Tier (schon früher) dagewesen war und (jetzt) nicht mehr da ist und (nunmehr) wieder da sein wird.
Offenbarung	Offb	66	17	9	Hier ist Verstand erforderlich, der mit Weisheit gepaart ist. Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen das Weib thront,
Offenbarung	Offb	66	17	10	und bedeuten (zugleich) sieben Könige (oder: Kaiser): fünf von ihnen sind (bereits) zu Fall gekommen, der eine (sechste) ist (jetzt) da, der andere (siebte) ist noch nicht gekommen, und wenn er gekommen ist, darf er nur eine kurze Zeit bleiben.
Offenbarung	Offb	66	17	11	Ferner das Tier, das (schon früher) gewesen war und (jetzt) nicht mehr da ist, ist selbst der achte und gehört trotzdem zu den sieben (Königen) und fährt dahin ins Verderben.
Offenbarung	Offb	66	17	12	Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, welche die Herrschaft noch nicht empfangen (= angetreten) haben, sondern ihre königliche Gewalt zu derselben Stunde zugleich mit dem Tier erhalten.
Offenbarung	Offb	66	17	13	Diese (zehn) haben einmütigen Sinn und stellen ihre Macht und Gewalt dem Tier zur Verfügung.
Offenbarung	Offb	66	17	14	Diese werden mit dem Lamm kämpfen, aber das Lamm wird sie besiegen – denn es ist der Herr der Herren und der König der Könige –, mit seinen Kampfgenossen, den Berufenen und Auserwählten und Getreuen.«
Offenbarung	Offb	66	17	15	Dann fuhr er (d.h. der Engel) fort: »Die Wasser, die du gesehen hast, wo (oder: an denen) die Buhlerin thront, sind Völker und Scharen, Völkerschaften und Sprachen;
Offenbarung	Offb	66	17	16	und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier: die werden die Buhlerin hassen, werden sie einsam und nackt machen (oder: ausplündern), ihr Fleisch verzehren und sie selbst mit Feuer verbrennen;
Offenbarung	Offb	66	17	17	denn Gott hat ihnen ins Herz gegeben, seinen Ratschluß auszuführen und in einem Sinn zu handeln und ihre Königsherrschaft solange dem Tier zur Verfügung zu stellen, bis die Worte Gottes erfüllt (d.h. vollkommen verwirklicht) sein werden.
Offenbarung	Offb	66	17	18	Das Weib endlich, das du gesehen hast, ist die große Stadt, welche die Herrschaft über die Könige der Erde hat.«
Offenbarung	Offb	66	18	1	Danach sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabkommen, der eine weitgehende Macht erhalten hatte, und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit (= Lichtglanz) erleuchtet.
Offenbarung	Offb	66	18	2	Er rief mit mächtiger Stimme: »Gefallen, gefallen ist das große Babylon und ist zur Behausung von Teufeln, zur Unterkunft aller unreinen Geister und zur Unterkunft aller unreinen und verabscheuten Vögel geworden!
Offenbarung	Offb	66	18	3	Denn von dem Glutwein ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr gebuhlt, und die Kaufleute der Erde sind durch ihre maßlose Üppigkeit reich geworden.«
Offenbarung	Offb	66	18	4	Dann hörte ich eine andere Stimme aus dem Himmel rufen: »Gehet aus ihr hinaus, ihr mein Volk, damit ihr an ihren Sünden keinen Anteil habt und von ihren Plagen (oder: Strafen) nicht mitbetroffen werdet!
Offenbarung	Offb	66	18	5	Denn ihre Sünden haben sich aufgetürmt bis an den Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten (= Freveltaten) gedacht.
Offenbarung	Offb	66	18	6	Tut an ihr, wie auch sie getan hat, und zahlt ihr doppelt heim, wie ihre Taten es verdienen! In dem Becher, in dem sie den Wein gemischt hat, mischt für sie ein doppeltes Maß!
Offenbarung	Offb	66	18	7	Soviel sie geprunkt und Üppigkeit getrieben hat, ebensoviel Qual und Leid fügt ihr zu! Weil sie in ihrem Herzen denkt: ›Ich throne hier als Königin und bin keine Witwe und werde niemals Trauer erleben‹,
Offenbarung	Offb	66	18	8	deshalb sollen ihre Plagen an einem Tage über sie kommen, Pest, Trauer und Hunger, und mit Feuer soll sie verbrannt werden; denn stark ist Gott der Herr, der das Urteil über sie gesprochen hat.«
Offenbarung	Offb	66	18	9	»Und weinen und wehklagen werden um sie die Könige der Erde, die mit ihr gebuhlt und Üppigkeit getrieben haben, wenn sie den Rauch von ihrem Brande sehen;
Offenbarung	Offb	66	18	10	von ferne werden sie aus Furcht vor ihrer Qual stehen und ausrufen: ›Wehe, wehe, du große Stadt Babylon, du mächtige Stadt! In einer einzigen Stunde ist nun das Gericht über dich gekommen!‹
Offenbarung	Offb	66	18	11	Auch die Kaufleute der Erde weinen und trauern um sie, weil jetzt niemand mehr ihre Waren kauft:
Offenbarung	Offb	66	18	12	die Waren von Gold und Silber, von Edelsteinen und Perlen, von feiner Leinwand und Purpur, von Seide und Scharlach, all das duftende Thujaholz und alle die Geräte von Elfenbein, alle die Geräte von kostbarem Holz und Erz, von Eisen und Marmor;
Offenbarung	Offb	66	18	13	auch Zimt und Haarbalsam und Räucherwerk, Salbe und Weihrauch, Wein und Öl, Feinmehl und Weizen, Zugvieh und Schafe, Pferde und Wagen, Menschenleiber (= Sklaven) und Menschenseelen.
Offenbarung	Offb	66	18	14	Auch das Obst, an dem du deine Herzenslust hattest, ist dir verlorengegangen, und alles, was glänzt und prunkt, ist dir entschwunden und wird sicherlich nie wieder anzutreffen sein.
Offenbarung	Offb	66	18	15	Die Kaufleute, die mit diesen Dingen Handel treiben und an ihr reich geworden sind, werden aus Furcht vor ihrer Qual weinend und trauernd in der Ferne stehen
Offenbarung	Offb	66	18	16	und ausrufen: ›Wehe, wehe, du große Stadt, die du dich in feine Leinwand, in Purpur und Scharlach kleidetest und mit Gold, Edelsteinen und Perlen reich geschmückt warst! O daß eine einzige Stunde diesen großen Reichtum verwüstet hat!‹
Offenbarung	Offb	66	18	17	Und alle Steuermänner und alle Küstenfahrer, die Schiffsleute (= Ruderer) und alle, die auf dem Meer arbeiten (= ihr Gewerbe treiben), standen von fern
Offenbarung	Offb	66	18	18	und riefen, als sie den Rauch von ihrem Brande sahen, laut aus: ›Wo ist eine Stadt so groß, wie diese (war)!‹
Offenbarung	Offb	66	18	19	Sie streuten sich Staub auf die Häupter und riefen unter Weinen und Wehklagen: ›Wehe, wehe, du große Stadt, in der alle, die ihre Schiffe auf dem Meer haben, von ihrem Überfluß reich geworden sind! Ach, in einer einzigen Stunde ist sie verwüstet worden!‹«
Offenbarung	Offb	66	18	20	»Frohlocke über sie, du Himmel und ihr Heiligen, ihr Apostel und Propheten, denn Gott hat das Strafgericht für euch an ihr vollzogen!«
Offenbarung	Offb	66	18	21	Da hob ein starker Engel (vgl. 10,1) einen Stein auf, der so groß wie ein Mühlstein war, und schleuderte ihn ins Meer mit den Worten: »So wird mit gewaltigem Schwung die große Stadt Babylon weggeschleudert werden und nicht mehr zu finden sein!
Offenbarung	Offb	66	18	22	Kein Klang von Harfenspielern und Sängern, von Flötenspielern und Posaunenbläsern wird je wieder in dir vernommen werden! Auch kein Künstler (oder: Meister) in irgendwelcher Kunst wird noch in dir gefunden und kein Schall von einer Mühle in dir gehört werden!
Offenbarung	Offb	66	18	23	Kein Licht von einer Lampe wird noch in dir scheinen und kein Jubelruf eines Bräutigams und einer Braut sich in dir vernehmen lassen! Denn deine Kaufherren sind die Großen der Erde gewesen, und durch deine Giftmischereien (= Zauberkünste) sind alle Völker verführt worden;
Offenbarung	Offb	66	18	24	und in ihr ist das Blut der Propheten und Heiligen und aller derer gefunden, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind.«
Offenbarung	Offb	66	19	1	Danach hörte ich ein Getön, das klang wie der laute Jubel einer großen Schar, die im Himmel riefen: »Halleluja! Das Heil (oder: die Rettung), die Herrlichkeit und die Kraft gehören unserm Gott;
Offenbarung	Offb	66	19	2	denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte, daß er die große Buhlerin gerichtet hat, die mit ihrer Unzucht die Erde verstörte, und das Blut seiner Knechte hat er an ihr gerächt!«
Offenbarung	Offb	66	19	3	Und zum zweitenmal riefen sie: »Halleluja! Und der Rauch von ihr steigt in alle Ewigkeit auf!«
Offenbarung	Offb	66	19	4	Da warfen sich die vierundzwanzig Ältesten und die vier Lebewesen nieder und beteten Gott, der auf dem Throne sitzt, mit den Worten an: »Amen! Halleluja!«
Offenbarung	Offb	66	19	5	Und eine Stimme ging vom Throne aus, die rief: »Lobet unsern Gott, ihr alle seine Knechte, die ihr ihn fürchtet, die Kleinen wie die Großen!«
Offenbarung	Offb	66	19	6	Dann hörte ich ein Getön, das klang wie der Jubel einer großen Volksmenge und wie das Rauschen vieler (oder: großer) Wasser und wie das Krachen starker Donnerschläge, als sie riefen: »Halleluja! Der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten!
Offenbarung	Offb	66	19	7	Laßt uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich gerüstet,
Offenbarung	Offb	66	19	8	und ihr ist verliehen worden, sich in glänzend weiße Leinwand zu kleiden«; die Leinwand nämlich, die bedeutet die Rechttaten (15,4) der Heiligen. –
Offenbarung	Offb	66	19	9	Dann sagte er zu mir: »Schreibe: Selig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind!« Weiter sagte er zu mir: »Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.«
Offenbarung	Offb	66	19	10	Da warf ich mich ihm zu Füßen nieder, um ihn anzubeten; aber er sagte zu mir: »Nicht doch! Ich bin nur ein Mitknecht von dir und von deinen Brüdern, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an!« – Das Zeugnis Jesu nämlich, das ist der Geist der Weissagung (= der Prophetie, oder: des Prophetenstandes).
Offenbarung	Offb	66	19	11	Dann sah ich den Himmel offenstehen und erblickte ein weißes Roß; der auf ihm sitzende Reiter heißt ›Treu und Wahrhaftig‹; er richtet und streitet mit Gerechtigkeit.
Offenbarung	Offb	66	19	12	Seine Augen aber sind (wie) eine Feuerflamme; auf seinem Haupt hat er viele Königskronen, und er trägt an sich (oder: an ihnen) einen Namen geschrieben, den niemand außer ihm selbst kennt;
Offenbarung	Offb	66	19	13	bekleidet ist er mit einem in Blut getauchten Gewande (oder: Mantel), und sein Name lautet ›das Wort Gottes‹.
Offenbarung	Offb	66	19	14	Die himmlischen Heerscharen folgten ihm auf weißen Rossen und waren mit glänzend weißer Leinwand (V.8) angetan.
Offenbarung	Offb	66	19	15	Aus seinem Munde geht ein scharfes (oder: spitzes; vgl. 1,16) Schwert hervor, mit dem er die Völker (nieder)schlagen soll, und er wird sie mit eisernem Stabe weiden (Ps 2,9), und er ist es, der die Kelter des Glutweins des Zornes des allmächtigen Gottes tritt.
Offenbarung	Offb	66	19	16	An seinem Gewande (oder: Mantel), und zwar an seiner Hüfte, trägt er den Namen geschrieben: »König der Könige und Herr der Herren«.
Offenbarung	Offb	66	19	17	Dann sah ich einen Engel in der Sonne stehen, der rief mit lauter Stimme allen Vögeln zu, die hoch oben am Himmel fliegen: »Kommt her, versammelt euch zu dem großen Mahle Gottes!
Offenbarung	Offb	66	19	18	Ihr sollt Fleisch fressen von Königen, Fleisch von Kriegsobersten, Fleisch von Starken, Fleisch von Rossen und ihren Reitern, Fleisch von Leuten aller Art, von Freien und Sklaven, von Kleinen und Großen!«
Offenbarung	Offb	66	19	19	Weiter sah ich das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um mit dem auf dem Roß sitzenden Reiter und mit seinem Heer zu kämpfen.
Offenbarung	Offb	66	19	20	Da wurde das Tier gegriffen (oder: gefangengenommen) und mit ihm der Lügenprophet, der die Wunderzeichen vor seinen Augen getan und dadurch die verführt hatte, welche das Malzeichen des Tieres trugen und sein Bild anbeteten; bei lebendigem Leibe wurden beide in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.
Offenbarung	Offb	66	19	21	Die übrigen aber wurden mit dem Schwerte getötet, das aus dem Munde des auf dem Rosse sitzenden Reiters hervorging; und alle Vögel sättigten sich an ihrem Fleisch.
Offenbarung	Offb	66	20	1	Dann sah ich einen Engel aus dem Himmel herabkommen, der den Schlüssel zum Abgrund (= zur Hölle) und eine große Kette in seiner Hand hatte.
Offenbarung	Offb	66	20	2	Er ergriff den Drachen, die alte Schlange – das ist der Teufel und der Satan –, legte ihn auf tausend Jahre in Fesseln,
Offenbarung	Offb	66	20	3	warf ihn in den Abgrund, verschloß den Eingang und brachte über ihm ein Siegel an, damit er die Völker nicht mehr verführe, bis die tausend Jahre zu Ende sind; danach muß er auf kurze Zeit noch einmal freigelassen werden.
Offenbarung	Offb	66	20	4	Dann sah ich Thronsessel (aufgestellt), auf die sich (Richter) setzen; und es wurde ihnen das Gericht übertragen. Dann sah ich die Seelen derer, die wegen des Zeugnisses Jesu (oder: wegen ihres Zeugnisses für Jesus) und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren und die das Tier und sein Bild nicht angebetet und das Malzeichen an Stirn und Hand (oder: Arm) nicht angenommen hatten; sie wurden wieder lebendig und herrschten als Könige zusammen mit Christus tausend Jahre lang.
Offenbarung	Offb	66	20	5	Die übrigen Toten aber lebten bis zum Ablauf der tausend Jahre nicht wieder auf. Dies ist die erste Auferstehung:
Offenbarung	Offb	66	20	6	selig und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung Anteil hat! Über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und die tausend Jahre hindurch zusammen mit ihm herrschen.
Offenbarung	Offb	66	20	7	Wenn dann aber die tausend Jahre zu Ende sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis freigelassen werden,
Offenbarung	Offb	66	20	8	und er wird sich aufmachen, um die Völker an den vier Ecken (oder: Enden) der Erde zu verführen, den Gog und Magog (vgl. Hes 38,2; 1.Mose 10,2), um sie zum Kampf zusammenzubringen; deren Zahl ist wie die des Sandes am Meer.
Offenbarung	Offb	66	20	9	Sie zogen dann auf die Breite (oder: Hochebene) der Erde hinauf und umzingelten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Da fiel Feuer vom Himmel herab und verzehrte sie;
Offenbarung	Offb	66	20	10	und ihr Verführer, der Teufel, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, in welchem sich auch das Tier und der Lügenprophet befinden; dort werden sie bei Tag und bei Nacht in alle Ewigkeit gepeinigt werden.
Offenbarung	Offb	66	20	11	Weiter sah ich einen großen weißen Thron und den, der auf ihm saß; vor dessen Angesicht flohen (oder: schwanden) die Erde und der Himmel, und es fand sich keine Stätte mehr für sie.
Offenbarung	Offb	66	20	12	Und ich sah die Toten, die Großen wie die Kleinen, vor dem Throne stehen, und Bücher wurden aufgetan; dann wurde noch ein anderes Buch aufgeschlagen, nämlich das Buch des Lebens, und die Toten wurden aufgrund dessen gerichtet, was in den Büchern geschrieben stand, (nämlich) nach ihren Werken.
Offenbarung	Offb	66	20	13	Und das Meer gab die Toten zurück, die es barg, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die sich in ihnen befanden, und sie wurden alle nach ihren Werken gerichtet;
Offenbarung	Offb	66	20	14	hierauf wurden der Tod und das Totenreich in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite (d.h. endgültige) Tod, nämlich der Feuersee;
Offenbarung	Offb	66	20	15	und wenn jemand nicht im Buch des Lebens verzeichnet gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.
Offenbarung	Offb	66	21	1	Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren verschwunden, und auch das Meer ist nicht mehr da.
Offenbarung	Offb	66	21	2	Und ich sah die heilige Stadt, ein neues Jerusalem, aus dem Himmel herabkommen von Gott her, ausgestattet wie eine für ihren Bräutigam geschmückte Braut.
Offenbarung	Offb	66	21	3	Dabei hörte ich eine laute Stimme aus dem Himmel rufen: »Siehe da, die Hütte (oder: das Zelt = die Wohnstatt) Gottes ist bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein; ja, Gott selbst wird unter ihnen sein
Offenbarung	Offb	66	21	4	und wird alle Tränen aus ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, und keine Trauer, kein Klaggeschrei und kein Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.«
Offenbarung	Offb	66	21	5	Da sagte der auf dem Thron Sitzende: »Siehe, ich mache alles neu!« Dann fuhr er fort: »Schreibe! Denn diese Worte sind zuverlässig und gewiß!«
Offenbarung	Offb	66	21	6	Weiter sagte er zu mir: »Es ist geschehen. Ich bin das A und das O (1,8), der Anfang und das Ende; ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Lebenswassers umsonst (zu trinken) geben.
Offenbarung	Offb	66	21	7	Wer da überwindet, soll dieses erben (= zu eigen erhalten), und ich will sein Gott sein, und er soll mein Sohn sein.
Offenbarung	Offb	66	21	8	Dagegen den Feigen (= den Verzagten) und Ungläubigen (oder: Treulosen), den Unreinen und Mördern, den Unzüchtigen und Zauberern (oder: Giftmischern), den Götzendienern und allen Lügnern soll ihr Teil in dem See werden, der mit Feuer und Schwefel brennt: dies ist der zweite Tod.«
Offenbarung	Offb	66	21	9	Da kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen (gehabt) hatten, die mit den sieben letzten Plagen gefüllt waren, und richtete die Worte an mich: »Komm, ich will dir die Braut, das Weib des Lammes, zeigen!«
Offenbarung	Offb	66	21	10	Hierauf entrückte er mich im Geist (1,10) auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie aus dem Himmel herabkam von Gott her,
Offenbarung	Offb	66	21	11	geschmückt mit der Herrlichkeit Gottes. Ihr Lichtglanz war wie der kostbarste Edelstein, wie ein kristalleuchtender Jaspis.
Offenbarung	Offb	66	21	12	Sie hatte eine große, hohe Mauer mit zwölf Toren darin und auf den Toren zwölf Engel (als Wächter); und Namen waren darangeschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Israeliten;
Offenbarung	Offb	66	21	13	drei Tore lagen nach Osten, drei nach Norden, drei nach Süden und drei nach Westen.
Offenbarung	Offb	66	21	14	Die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine (oder: Steinlagen im Grundbau; vgl. V.19), und auf ihnen standen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes geschrieben.
Offenbarung	Offb	66	21	15	Der mit mir redende (Engel) hatte als Meßstab ein goldenes Rohr, um die Stadt sowie ihre Tore und ihre Mauer auszumessen.
Offenbarung	Offb	66	21	16	Die Stadt bildet nämlich ein Viereck, und ihre Länge ist ebenso groß wie die Breite. So maß er denn die Stadt mit dem Rohr: zwölftausend Stadien (= 2200 Kilometer); Länge, Breite und Höhe sind bei ihr gleich.
Offenbarung	Offb	66	21	17	Dann maß er ihre Mauer: hundertundvierundvierzig Ellen nach Menschenmaß, das auch Engelmaß ist.
Offenbarung	Offb	66	21	18	Der Baustoff ihrer Mauer ist Jaspis, und die Stadt (selbst) besteht aus lauterem Gold, (durchsichtig) wie reines Glas.
Offenbarung	Offb	66	21	19	Die Grundsteine (vgl. V.14) der Stadtmauer sind mit Edelsteinen jeder Art verziert: der erste Grundstein ist ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd,
Offenbarung	Offb	66	21	20	der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Karneol, der siebte ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst.
Offenbarung	Offb	66	21	21	Die zwölf Tore waren zwölf Perlen; jedes von ihnen bestand aus einer einzigen Perle; und die Straßen der Stadt waren lauteres Gold, wie durchsichtiges Glas.
Offenbarung	Offb	66	21	22	Einen Tempel sah ich nicht in ihr; denn Gott der Herr, der Allmächtige, ist ihr Tempel und (außerdem) das Lamm.
Offenbarung	Offb	66	21	23	Auch bedarf die Stadt nicht der Sonne und nicht des Mondes zu ihrer Erleuchtung; denn die Herrlichkeit (= der Lichtglanz) Gottes spendet ihr Licht, und ihre Leuchte ist das Lamm.
Offenbarung	Offb	66	21	24	Die Völker werden in ihrem Lichte wandeln, und die Könige der Erde bringen ihre Herrlichkeit in sie hinein.
Offenbarung	Offb	66	21	25	Ihre Tore werden am Tage niemals verschlossen werden, denn Nacht wird es dort nicht mehr geben,
Offenbarung	Offb	66	21	26	und man wird die Herrlichkeit und die Pracht (= Kostbarkeiten) der Völker in sie hineinbringen.
Offenbarung	Offb	66	21	27	Und niemals wird etwas Unreines in sie hineinkommen und niemand, der Greuel (oder: Götzendienst) und Lüge übt, sondern nur die, welche im Lebensbuche des Lammes verzeichnet stehen.
Offenbarung	Offb	66	22	1	Weiter zeigte er (d.h. der Engel) mir einen Strom von Wasser des Lebens, klar wie Kristall, der aus dem Throne Gottes und des Lammes hervorfloß.
Offenbarung	Offb	66	22	2	Auf beiden Seiten des Stromes, halbwegs zwischen ihm und den Straßen (oder: der Hauptstraße) der Stadt, standen Lebensbäume, die zwölfmal Früchte tragen: in jedem Monat bringen sie ihre Früchte, und die Blätter der Bäume dienen den Völkern zur Heilung.
Offenbarung	Offb	66	22	3	Es wird dort auch nichts mehr vom Bann (= Fluch) Getroffenes geben, vielmehr wird der Thron Gottes und des Lammes in ihr stehen, und seine Knechte werden ihm dienen
Offenbarung	Offb	66	22	4	und werden sein Angesicht schauen, und sein Name wird auf ihren Stirnen stehen.
Offenbarung	Offb	66	22	5	Es wird dort auch keine Nacht mehr geben, und man bedarf keines Lampenlichts und keines Sonnenlichts; denn Gott der Herr wird ihnen leuchten (= ihnen sein Licht spenden), und sie werden als Könige in alle Ewigkeit herrschen.
Offenbarung	Offb	66	22	6	Dann sagte er (d.h. der Engel) zu mir: »Diese Worte sind zuverlässig und wahrhaftig, und der Herr, der Gott der Prophetengeister, hat seinen Engel gesandt, um seinen Knechten anzuzeigen, was in Bälde geschehen muß.« (vgl. 1,1)
Offenbarung	Offb	66	22	7	»Und wisse wohl: ich komme bald! Selig ist, wer die Worte der Weissagung dieses Buches festhält!« (vgl. 1,3)
Offenbarung	Offb	66	22	8	Und ich, Johannes, bin es, der dies gehört und gesehen hat; und als ich es gehört und gesehen hatte, warf ich mich dem Engel, der mir dies (alles) gezeigt hatte, zu Füßen nieder, um ihn anzubeten;
Offenbarung	Offb	66	22	9	aber er sagte zu mir: »Nicht doch! Ich bin (nur) ein Mitknecht von dir und deinen Brüdern, den Propheten, sowie von denen, welche die Worte dieses Buches festhalten. Bete Gott an!«
Offenbarung	Offb	66	22	10	Dann fuhr er fort: »Lege die Worte der Weissagung dieses Buches nicht unter Siegel (vgl. 10,4)! Denn die Zeit (ihrer Erfüllung) ist nahe.
Offenbarung	Offb	66	22	11	Wer Unrecht (= Böses) tut, möge noch weiter Unrecht tun und der Schuldbefleckte sich weiterhin beflecken; aber auch der Gerechte möge weiterhin Gerechtigkeit üben und der Heilige sich weiterhin heiligen!«
Offenbarung	Offb	66	22	12	»Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, um einem jeden nach seinem Werk (oder: Tun) zu vergelten.
Offenbarung	Offb	66	22	13	Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende (vgl. 21,6).
Offenbarung	Offb	66	22	14	Selig sind die, welche ihre Kleider waschen, damit sie ein Anrecht an den Baum (oder: die Bäume) des Lebens erlangen und durch die Tore in die Stadt eingehen (können)!
Offenbarung	Offb	66	22	15	Draußen sind (oder: müssen bleiben) die Hunde und die Zauberer (oder: Giftmischer), die Unzüchtigen und die Mörder, die Götzendiener und alle, welche die Lüge lieben und üben.«
Offenbarung	Offb	66	22	16	»Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch dieses vor den Gemeinden (oder: für die Gemeinden) zu bezeugen. Ich bin der Wurzelsproß vom Geschlecht Davids, der helle Morgenstern.«
Offenbarung	Offb	66	22	17	Und der Geist und die Braut sagen: »Komm!«, und wer es hört, der sage: »Komm!«, und wen da dürstet, der komme! Wer Verlangen trägt, der empfange Wasser des Lebens umsonst!
Offenbarung	Offb	66	22	18	Ich (Johannes) bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu ihnen (= zu dem Gesagten) etwas hinzufügt, so wird Gott auf ihn die Plagen legen, von denen in diesem Buche geschrieben steht;
Offenbarung	Offb	66	22	19	und wenn jemand von den Worten dieses Buches der Weissagung etwas wegnimmt, so wird Gott ihm seinen Anteil am Baume (oder: an den Bäumen) des Lebens und an der heiligen Stadt wegnehmen, von denen in diesem Buche geschrieben steht.
Offenbarung	Offb	66	22	20	Es spricht der, welcher dies bezeugt: »Ja, ich komme bald!« »Amen, komm, Herr Jesus!«
Offenbarung	Offb	66	22	21	Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen.
Judit	Jdt	67	1	1	Im zwölften Jahre der Regierung Nabuchodonosors (= Nebukadnezars), der als König über die Assyrer in der großen Stadt Ninive herrschte, in den Tagen Arphaxads, der über die Meder in Ekbatana herrschte, –
Judit	Jdt	67	1	2	dieser hatte rings um Ekbatana Mauern von Quadersteinen, drei Ellen breit und sechs Ellen lang, erbaut und die Höhe der Mauer auf siebenzig und ihre Breite auf fünfzig Ellen bemessen;
Judit	Jdt	67	1	3	ihre Türme hatte er auf den Stadttoren hundert Ellen hoch errichtet und sie am Grunde in einer Breite von sechzig Ellen aufgeführt;
Judit	Jdt	67	1	4	ihre Tore hatte er zu einer Höhe von siebenzig Ellen und zu einer Breite von vierzig Ellen angelegt, damit seine gewaltige Heeresmacht und die Scharen seines Fußvolkes in geschlossenen Reihen hindurchziehen könnten –:
Judit	Jdt	67	1	5	in jener Zeit zog der König Nabuchodonosor gegen den König Arphaxad zu Felde in der großen Ebene, die im Gebiete von Ragau liegt.
Judit	Jdt	67	1	6	Da stießen zu ihm alle Bewohner des Berglandes und alle Anwohner des Euphrat, des Tigris und des Hydaspes und die Mannschaften aus der Tiefebene Ariochs, des Königs der Elymäer; so vereinigten sich denn viele Völker zum Kampfe gegen die Söhne Cheleuds.
Judit	Jdt	67	1	7	Da sandte Nabuchodonosor, der König der Assyrer, Boten an alle Bewohner Persiens und an alle Bewohner der westlichen Länder, nämlich an die Bewohner von Cilicien und Damaskus, vom Libanon und Antilibanon und an die Bewohner der Meeresküste,
Judit	Jdt	67	1	8	sowie an die Völker am Karmel und in Gilead, in Ober-Galiläa und in der großen Ebene Esdrelom,
Judit	Jdt	67	1	9	sodann an alle in Samaria und den dortigen Städten und jenseits des Jordans bis nach Jerusalem und Betane, Chellus und Kades, bis an den Bach Ägyptens, nach Taphne, Ramesse und bis zum ganzen Lande Gesem,
Judit	Jdt	67	1	10	bis über Tanis und Memphis hinaus, und an alle Bewohner Ägyptens bis an die Grenzen von Äthiopien.
Judit	Jdt	67	1	11	Aber alle Bewohner aller dieser Länder ließen den Befehl des Assyrerkönigs Nabuchodonosor unbeachtet und leisteten ihm keine Heeresfolge, weil sie ihn nicht fürchteten, sondern in ihm nur einen gewöhnlichen Menschen ihresgleichen sahen; sie schickten also seine Gesandten unverrichteter Sache und unter schnöder Mißachtung zurück.
Judit	Jdt	67	1	12	Da ergrimmte Nabuchodonosor gewaltig gegen alle diese Länder und schwor bei seinem Throne und seiner Herrschaft, an allen Gebieten von Cilicien, Damaskus und Syrien Rache zu nehmen und mit seinem Schwert auch alle Bewohner des Landes Moab, sowie die Ammoniter und das ganze jüdische Land und alle Bewohner Ägyptens bis zum Gebiet der beiden Nilarme auszurotten.
Judit	Jdt	67	1	13	Er zog also mit seinem Heere gegen den König Arphaxad zu Felde im 17. Jahre seiner Regierung, besiegte ihn in der Schlacht und schlug die ganze Streitmacht Arphaxads, auch seine gesamte Reiterei und alle seine Kriegswagen in die Flucht;
Judit	Jdt	67	1	14	er eroberte dann seine Städte und zog bis vor Ekbatana, dessen Türme er in seine Gewalt brachte, dessen Straßen er verwüstete und dessen Herrlichkeit er ein schmähliches Ende bereitete.
Judit	Jdt	67	1	15	Hierauf nahm er den Arphaxad in den Bergen von Ragau gefangen, durchbohrte ihn mit seinen Wurfspießen und brachte ihn so noch an demselben Tage ums Leben.
Judit	Jdt	67	1	16	Schließlich kehrte er nach Ninive zurück, er und alle seine Hilfsvölker, eine gewaltige Menge von Kriegsvolk; er ließ es sich dort wohl sein und schmauste mit seinem Heere 120 Tage lang.
Judit	Jdt	67	2	1	Im 18. Regierungsjahre, am 22. Tage des ersten Monats (= April), entstand im Palast des Assyrerkönigs Nabuchodonosor das Gerücht, er wolle die Rache an dem ganzen Ländergebiet vollziehen, wie er es angekündigt hatte.
Judit	Jdt	67	2	2	Er berief wirklich alle seine Beamten und alle seine Würdenträger zu sich, eröffnete ihnen seinen geheimen Plan und legte ihnen persönlich die ganze Bosheit jener Länder genau dar.
Judit	Jdt	67	2	3	Da sprachen auch sie sich dahin aus, daß die gesamte Menschheit, die dem Gebote seines Mundes nicht gehorcht hätte, vertilgt werden sollte.
Judit	Jdt	67	2	4	Als der König Nabuchodonosor nun seine Beratung zu Ende geführt hatte, berief er seinen obersten Heerführer Holofernes, der den zweiten Rang nach ihm innehatte, und sagte zu ihm:
Judit	Jdt	67	2	5	»So befiehlt der Großkönig, der Herr der ganzen Erde: Du sollst jetzt von mir ausziehen und mit dir nehmen an zuverlässigen Kriegern 120000 Mann zu Fuß und 12000 Reiter
Judit	Jdt	67	2	6	und sollt gegen alle Länder im Westen ausziehen, weil sie dem von mir ergangenen Befehl ungehorsam gewesen sind;
Judit	Jdt	67	2	7	gebiete ihnen, Erde und Wasser bereit zu halten, denn ich will in meinem Zorn gegen sie ins Feld rücken und die ganze Oberfläche ihres Gebiets mit den Füßen meiner Kriegsleute bedecken und sie ihnen zur Plünderung preisgeben;
Judit	Jdt	67	2	8	ihre Erschlagenen sollen ihre Schluchten und Bäche anfüllen, so daß die Gewässer wegen der Menge der Leichen austreten;
Judit	Jdt	67	2	9	ihre Gefangenen aber will ich bis an die Enden der ganzen Erde wegführen.
Judit	Jdt	67	2	10	Du sollst vorausziehen, um mir alle ihre Gebiete zu unterwerfen; und wenn sie sich dir ergeben haben, sollst du sie mir aufbewahren auf den Tag, wo ich sie strafen werde.
Judit	Jdt	67	2	11	Gegen die Ungehorsamen sollst du mitleidlos vorgehen, so daß du sie dem Tode und der Plünderung überall preisgibst, wo du dich befindest.
Judit	Jdt	67	2	12	Denn, bei meinem Leben und bei meiner königlichen Macht: ich habe es ausgesprochen und werde es auch ausführen mit meiner Hand!
Judit	Jdt	67	2	13	Du aber übertritt keinen der Befehle deines Herrn, sondern vollziehe sie genau, wie ich dir geboten habe, und zögere nicht mit ihrer Ausführung!«
Judit	Jdt	67	2	14	Da verabschiedete sich Holofernes von seinem Herrn und berief alle Fürsten, Heerführer und Hauptleute der assyrischen Heeresmacht
Judit	Jdt	67	2	15	und musterte die zum Kampf auserwählten Mannschaften, wie sein Herr ihm befohlen hatte, nämlich 120000 Mann zu Fuß und 12000 berittene Bogenschützen;
Judit	Jdt	67	2	16	er ordnete sie dann, wie ein Kriegsheer geordnet zu werden pflegt,
Judit	Jdt	67	2	17	und nahm Kamele, Esel und Maultiere für das Gepäck in gewaltiger Menge, ferner zahllose Schafe, Rinder und Ziegen als Mundvorrat,
Judit	Jdt	67	2	18	auch sonstige Lebensmittel für jeden Mann in Fülle, dazu sehr viel Silber und Gold aus dem königlichen Palast.
Judit	Jdt	67	2	19	Hierauf brach er mit seinem ganzen Heere auf, um vor dem Könige Nabuchodonosor herzuziehen und alle Länder im Westen mit seinen Wagen, Reitern und auserlesenen Fußtruppen zu bedecken.
Judit	Jdt	67	2	20	Zahlreich wie ein Heuschreckenschwarm und wie der Sand auf dem Erdboden war auch der Troß von Leuten, die sich ihnen anschlossen, eine geradezu zahllose Menge.
Judit	Jdt	67	2	21	Nachdem sie Ninive verlassen hatten, zogen sie drei Tagemärsche weit nach der großen Ebene Baiktilaith und schlugen ein Lager auf von Baiktilaith an bis in die Nähe des Gebirges, das nördlich von Obercilicien liegt.
Judit	Jdt	67	2	22	Dann nahm er sein ganzes Heer, Fußvolk, Reiter und Wagen, und zog von dort in das Bergland.
Judit	Jdt	67	2	23	Er brach durch Phud und Lud, plünderte alle Rassiten und die Ismaeliten, die am Rande der Wüste südlich von den Theläern wohnen,
Judit	Jdt	67	2	24	ging dann über den Euphrat, durchzog Mesopotamien, zerstörte alle festen Städte am Flusse Abronas bis ans Meer,
Judit	Jdt	67	2	25	eroberte das Gebiet von Cilicien, schlug alle, die ihm entgegentraten, nieder und gelangte bis an das Gebiet Japheths südlich von Arabien.
Judit	Jdt	67	2	26	Er umzingelte alle Midianiter, verbrannte ihr Zeltlager und plünderte ihre Hürden.
Judit	Jdt	67	2	27	Dann stieg er in die Ebene von Damaskus hinab zur Zeit der Weizenernte, verbrannte alle ihre Äcker, vernichtete ihr Kleinvieh und die Rinderherden, plünderte ihre Städte, verwüstete ihre Felder und erschlug ihre gesamten jungen Männer mit der Schärfe des Schwertes.
Judit	Jdt	67	2	28	Da überfiel Angst und Zittern vor ihm die Bewohner der Meeresküste in Sidon und Tyrus und die Bewohner von Sur und Okina und Jamnia, und die Einwohnerschaft von Asdod und Askalon war in gewaltiger Furcht vor ihm.
Judit	Jdt	67	3	1	Da schickten sie Gesandte an ihn mit Friedensworten und ließen ihm sagen:
Judit	Jdt	67	3	2	»Wisse wohl: wir liegen vor dir als die Knechte des Großkönigs Nabuchodonosor, verfahre mit uns nach deinem Belieben!
Judit	Jdt	67	3	3	Wisse wohl: unsere Gehöfte und jeder Wohnort, alle unsere Weizenfelder, unser Kleinvieh und die Rinderherden und alle Hürden unserer Zelte sind in deiner Gewalt: verfahre damit nach deinem Belieben!
Judit	Jdt	67	3	4	Wisse wohl: auch unsere Städte und deren Bewohner sind dir untertan; komm und behandle sie, wie es dir gut scheint!«
Judit	Jdt	67	3	5	Die Boten kamen zu Holofernes und überbrachten ihm diese Botschaft;
Judit	Jdt	67	3	6	da zog er mit seinem Heere an die Küste hinab, legte Besatzungen in die festen Plätze und hob auserlesene Mannschaften aus ihnen zum Eintritt in sein Heer aus.
Judit	Jdt	67	3	7	Die Bevölkerung und die ganze Umgegend hatte ihn mit Kränzen, Reigentänzen und Paukenschlag aufgenommen;
Judit	Jdt	67	3	8	er aber verwüstete ihr ganzes Gebiet und ließ ihre Haine umhauen; denn es war sein fester Entschluß, alle Götter der Erde auszurotten, damit alle Völker den Nabuchodenosor allein anbeteten und alle ihre Zungen und Geschlechter ihn als Gott anriefen.
Judit	Jdt	67	3	9	So gelangte er nach Esdrelom in die Nähe von Dothea (= Dothan), das vor der großen Ebene von Judäa liegt;
Judit	Jdt	67	3	10	er bezog ein Lager zwischen Gabä und Skythopolis und blieb dort einen ganzen Monat lang, um alles Gepäck seines Heeres an sich zu ziehen.
Judit	Jdt	67	4	1	Als nun die Israeliten, die in Judäa wohnten, alles erfuhren, was Holofernes, der oberste Heerführer des Assyrerkönigs Nabuchodonosor, den Völkern angetan und wie er alle ihre Heiligtümer geplündert und von Grund aus zerstört hatte,
Judit	Jdt	67	4	2	da fürchteten sie sich gar sehr vor ihm und gerieten in Bestürzung im Hinblick auf Jerusalem und auf den Tempel ihres Gottes.
Judit	Jdt	67	4	3	Denn sie waren erst vor kurzem aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, und erst jüngst war das ganze jüdische Volk versammelt gewesen und die heiligen Geräte, sowie der Altar und der Tempel nach der Entweihung neu geheiligt worden.
Judit	Jdt	67	4	4	So sandten sie denn Boten in die ganze Landschaft Samaria und in die Dörfer, sowie nach Bethoron, Belmain, Jericho, Choba, Esora und in das Tal Salem,
Judit	Jdt	67	4	5	besetzten alle Gipfel der höheren Berge, befestigten die dortigen Ortschaften und versahen sie mit Lebensmitteln für den Kriegsbedarf; denn ihre Felder waren soeben abgeerntet.
Judit	Jdt	67	4	6	Außerdem schrieb Jojakim, der damalige Hohepriester in Jerusalem, an die Bewohner von Betylua und Betomesthaim, das Esdrelom gegenüber vor der Ebene nahe bei Dothaim liegt,
Judit	Jdt	67	4	7	und gebot ihnen, sie sollten die Zugänge zum Berglande besetzen, weil durch sie der Zugang zu Judäa führte und es leicht war, die Feinde, wenn sie heranzogen, aufzuhalten, da es ein Engpaß war für höchstens zwei Mann nebeneinander.
Judit	Jdt	67	4	8	Da taten die Israeliten, wie ihnen der Hohepriester Jojakim und der Hohe Rat des ganzen israelitischen Volkes, die in Jerusalem saßen, geboten hatten.
Judit	Jdt	67	4	9	Ganz Israel aber rief Gott mit großer Inbrunst an und kasteite sich in strengem Fasten.
Judit	Jdt	67	4	10	Sie selbst und ihre Weiber und Kinder, auch ihr Vieh und alle bei ihnen lebenden Fremden, ihre Tagelöhner und die für Geld erkauften Sklaven legten Sacktuch (= Trauerkleider) an;
Judit	Jdt	67	4	11	und ganz Israel, auch die Weiber und Kinder, die in Jerusalem wohnten, warfen sich vor dem Tempel nieder, streuten sich Asche aufs Haupt und breiteten ihre Sacktücher vor dem Herrn aus;
Judit	Jdt	67	4	12	auch den Altar umhüllten sie mit einem Trauergewand und schrieen einmütig und inbrünstig zum Gott Israels, er möge nicht zulassen, daß ihre Kinder ihnen geraubt, ihre Weiber in die Gefangenschaft geschleppt, die Städte ihres Erbbesitzes zerstört und das Heiligtum entweiht und geschändet würde, zum Spott für die Heiden.
Judit	Jdt	67	4	13	Der Herr aber vernahm ihren Hilferuf und sah ihre Bedrängnis an. Und das Volk fastete mehrere Tage in ganz Judäa und Jerusalem vor dem Heiligtum des allmächtigen Gottes;
Judit	Jdt	67	4	14	Jojakim dagegen, der Hohepriester, und alle, die den heiligen Dienst vor dem Herrn versahen, Priester und Leviten, brachten, mit Trauergewändern angetan, das tägliche Brandopfer und die Gelübde und die freiwilligen Gaben des Volkes dar;
Judit	Jdt	67	4	15	Asche lag auf ihren Kopfbinden, und sie riefen den Herrn mit aller Kraft an, daß er das ganze Haus Israel in Gnaden ansehen wolle.
Judit	Jdt	67	5	1	Als nun dem assyrischen Oberfeldherrn Holofernes berichtet wurde, daß die Israeliten sich zum Kriege rüsteten und daß sie die Pässe im Bergland gesperrt und die Spitzen aller höheren Berge befestigt und in den Ebenen Verhaue errichtet hätten,
Judit	Jdt	67	5	2	da geriet er in großen Zorn und berief alle Fürsten der Moabiter und die Feldherren der Ammoniter und alle Statthalter des Küstenlandes
Judit	Jdt	67	5	3	und sagte zu ihnen: »Tut mir doch kund, ihr Kanaaniter: was ist das für ein Volk, das da im Berglande sitzt, und welche Städte bewohnt es? und wie stark ist ihre Streitmacht, und worin besteht ihre Stärke und Kraft? und wer ist ihr König, der ihr Heer befehligt,
Judit	Jdt	67	5	4	und warum haben sie sich geweigert, mir entgegenzukommen, sie allein von allen Völkern hier im Westen?«
Judit	Jdt	67	5	5	Da antwortete ihm Achjor, der Anführer aller Ammoniter: »Mein Herr wolle anhören, was dein Knecht dir sagen will, so will ich dir die Wahrheit verkünden in betreff dieses Volkes, welches das Bergland hier in deiner Nähe bewohnt, und kein unwahres Wort soll aus dem Munde deines Knechts kommen.
Judit	Jdt	67	5	6	Dieses Volk besteht aus Nachkommen der Chaldäer.
Judit	Jdt	67	5	7	Sie wohnten vordem in Mesopotamien. Weil sie nämlich den Göttern ihrer Väter, die im Lande der Chaldäer lebten, nicht folgen wollten,
Judit	Jdt	67	5	8	fielen sie vom Glauben ihrer Vorfahren ab und verehrten den Gott des Himmels, den Gott, den sie kennen gelernt hatten. Darum vertrieb man sie aus der Gemeinschaft mit ihren Göttern, und sie flohen nach Mesopotamien, wo sie lange Zeit wohnen blieben.
Judit	Jdt	67	5	9	Da gebot ihnen ihr Gott, diese Ansiedlung zu verlassen und in das Land Kanaan zu ziehen. Sie ließen sich dort nieder und wurden reich an Gold, Silber und sehr vielem Vieh.
Judit	Jdt	67	5	10	Dann zogen sie nach Ägypten hinab, weil eine Hungersnot das Land Kanaan schwer bedrückte, und blieben daselbst wohnen, solange sie dort zu leben hatten, und vermehrten sich dort zu einer geradezu unzählbaren Menge.
Judit	Jdt	67	5	11	Da trat der König von Ägypten gegen sie auf, man bedrückte sie arglistig mit Fronarbeit und Ziegelbrennen, mißhandelte sie und machte sie zu Sklaven.
Judit	Jdt	67	5	12	Als sie nun ihren Gott um Hilfe anriefen, schlug dieser das ganze Land Ägypten mit unheilbaren Plagen, bis die Ägypter sie zuletzt aus ihrem Lande ziehen ließen.
Judit	Jdt	67	5	13	Gott trocknete dann das Rote Meer vor ihnen aus,
Judit	Jdt	67	5	14	ließ sie den Weg nach dem Sinai und Kades Barnea einschlagen, und sie vertrieben alle Völkerschaften, die in der Steppe wohnten.
Judit	Jdt	67	5	15	Dann setzten sie sich im Lande der Amoriter fest und vernichteten durch ihre Streitmacht die Bewohner von ganz Hesbon; und nachdem sie dann den Jordan überschritten hatten, nahmen sie das ganze Bergland in Besitz,
Judit	Jdt	67	5	16	vertrieben hierauf vor sich her die Kanaanäer, Pheresiter, Jebusiter, die Einwohner von Sichem und alle Girgasiter und blieben dort lange Zeit wohnen.
Judit	Jdt	67	5	17	Und solange sie gegen ihren Gott nicht sündigten, ging es ihnen gut, denn ein Gott, der Unrecht haßt, ist mit ihnen.
Judit	Jdt	67	5	18	Als sie aber von dem Wege, den er ihnen zur Pflicht gemacht hatte, abwichen, wurden sie in vielen Kriegen völlig zugrunde gerichtet und in ein fremdes Land in die Gefangenschaft weggeführt; der Tempel ihres Gottes wurde dem Boden gleichgemacht, und ihre Städte fielen den Feinden in die Hand.
Judit	Jdt	67	5	19	Jetzt aber, da sie sich ihrem Gott wieder zugewandt haben, sind sie aus den Ländern, in die sie zerstreut worden waren, heimgekehrt und haben Jerusalem, wo ihr Heiligtum ist, wieder in Besitz genommen und sich in dem Berglande seßhaft gemacht, weil es herrenlos war.
Judit	Jdt	67	5	20	Und nun, mein Herr und Gebieter, wenn dieses Volk sich etwas zu Schulden kommen läßt und sich an seinem Gott versündigt, so werden wir die Erfahrung machen, daß dies für sie den Untergang bedeutet, dann wollen wir hinaufziehen und sie unterwerfen.
Judit	Jdt	67	5	21	Hat sich aber dieses Volk kein Unrecht zu Schulden kommen lassen, so möge mein Herr doch an ihnen vorüberziehen, sonst könnte ihr Herr und Gott sie in seinen Schutz nehmen und wir zum Spott der ganzen Welt werden«.
Judit	Jdt	67	5	22	Als nun Achjor mit diesem Vortrage zu Ende war, murrte die ganze Versammlung, die das Zelt im Kreise umgab, und die Großen des Holofernes und alle Bewohner der Seeküste und die Moabiter riefen, man solle ihn niederhauen,
Judit	Jdt	67	5	23	indem sie erklärten: »Wir haben keine Angst vor den Israeliten; sie sind ja ein Volk, das weder die Kraft noch den Mut zu einem nachdrücklichen Widerstand besitzt.
Judit	Jdt	67	5	24	Darum laß uns ja hinaufziehen, Gebieter Holofernes; dein ganzes Heer wird sie bald aufgefressen haben!«
Judit	Jdt	67	6	1	Nachdem sich dann der Lärm der Männer rings im Kriegsrate gelegt hatte, sagte Holofernes, der Oberfeldherr des assyrischen Heeres, zu Achjor vor der ganzen Versammlung der Fremden und zu allen Moabitern:
Judit	Jdt	67	6	2	»Wer bist denn du, Achjor, mit deinen ephraimitischen Mietlingen, daß du heute eine solche Prophezeiung unter uns aussprichst und uns rätst, die Israeliten nicht zu bekriegen, weil ihr Gott sie beschützen würde? Wer ist denn Gott außer Nabuchodonosor? Dieser wird seine Heeresmacht entsenden und sie vom Erdboden vertilgen, ohne daß ihr Gott sie zu retten vermag.
Judit	Jdt	67	6	3	Nein, wir, seine Knechte, werden sie zusammenhauen wie einen Mann, und dem Ansturm unserer Reiter werden sie nicht standhalten können;
Judit	Jdt	67	6	4	denn mit diesen werden wir sie überfluten, so daß ihre Berge sich an ihrem Blute berauschen und ihre Gefilde mit ihren Leichen angefüllt werden; ihre Füße werden bei unserm Anblick nicht stehen bleiben, nein, bis auf den letzten Mann sollen sie umkommen, spricht der König Nabuchodonosor, der Herr der ganzen Erde. Ja, er hat’s gesagt, und was er bestimmt ausgesprochen hat, soll nicht unerfüllt bleiben.
Judit	Jdt	67	6	5	Du aber, Achjor, du Mietling Ammons, der du diese Worte heute frevelhafterweise gesprochen hast, du sollst mein Angesicht von heute an nicht mehr sehen, bis ich Rache genommen habe an diesem Volke, das aus Ägypten stammt.
Judit	Jdt	67	6	6	Alsdann aber soll das Schwert meines Heeres und der Speer meiner Diener dir die Brust durchbohren, und und du sollst unter ihren Erschlagenen daliegen, wenn ich zurückkomme.
Judit	Jdt	67	6	7	Meine Knechte sollen dich ins Bergland fortschaffen und dich in einer von den Städten oben auf den Höhen festsetzen,
Judit	Jdt	67	6	8	und du sollst erst dann sterben, wenn du mit jenen zusammen den Untergang findest.
Judit	Jdt	67	6	9	Hoffst du aber wirklich in deinem Herzen, daß sie nicht eingenommen werden, so magst du immerhin zuversichtlich um dich blicken: ich habe gesprochen, und keines meiner Worte wird unerfüllt bleiben«.
Judit	Jdt	67	6	10	Darauf befahl Holofernes seinen Dienern, die in seinem Zelte gegenwärtig waren, den Achjor zu ergreifen, ihn nach Betylua zu schaffen und ihn den Israeliten auszuliefern.
Judit	Jdt	67	6	11	Da ergriffen ihn die Diener, führten ihn zum Lager hinaus in die Ebene, brachten ihn von dort ins Gebirge und kamen mit ihm bis an die Quellen, die sich unterhalb Betyluas befanden.
Judit	Jdt	67	6	12	Als nun die Männer in der Stadt sie erblickten, ergriffen sie ihre Waffen, zogen zur Stadt hinaus auf den Gipfel des Berges, und alle Schleuderer besetzten den Aufstieg zu ihnen und warfen mit Steinen nach ihnen.
Judit	Jdt	67	6	13	Da traten jene unter einen Vorsprung des Berges, banden den Achjor, ließen ihn am Fuße des Berges liegen und kehrten zu ihrem Herrn zurück.
Judit	Jdt	67	6	14	Die Israeliten aber kamen aus ihrer Stadt hinab, traten an ihn heran, banden ihn los und führten ihn nach Betylua; dort stellten sie ihn vor die Vorsteher der Stadt.
Judit	Jdt	67	6	15	Es waren dies damals Ozias, der Sohn Michas aus dem Stamme Simeon, Chabris, der Sohn Gothoniels, und Charmis, der Sohn Melchiels.
Judit	Jdt	67	6	16	Darauf riefen sie alle Ältesten der Stadt zusammen, und auch die jungen Männer und die Weiber eilten allesamt herbei zur Gemeindeversammlung. Nachdem sie nun den Achjor in die Mitte ihres Volkes hatten treten lassen, befragte Ozias ihn über das, was geschehen war.
Judit	Jdt	67	6	17	Da nahm jener das Wort und teilte ihnen alle Verhandlungen aus dem Kriegsrat des Holofernes mit und alles, was er selbst inmitten der assyrischen Heerführer gesagt und wie Holofernes gegen das Haus Israel geprahlt hatte.
Judit	Jdt	67	6	18	Da warf sich das Volk nieder, betete Gott an und rief aus:
Judit	Jdt	67	6	19	»Herr, Gott des Himmels, beachte ihr übermütiges Verhalten und erbarme dich der Not unseres Volkes und blicke gnädig auf die hin, welche sich heute für dich geheiligt haben!«
Judit	Jdt	67	6	20	Dann sprachen sie dem Achjor Mut zu und lobten ihn sehr;
Judit	Jdt	67	6	21	Ozias aber nahm ihn aus der Versammlung mit in sein Haus und richtete den Ältesten ein Gastmahl zu; und man rief den Gott Israels jene ganze Nacht hindurch um Hilfe an.
Judit	Jdt	67	7	1	Am folgenden Tage aber befahl Holofernes seinem ganzen Heere und allen mit ihm verbündeten Mannschaften, gegen Betylua aufzubrechen, die Zugänge zum Berglande zu besetzen und so den Krieg gegen die Israeliten zu eröffnen.
Judit	Jdt	67	7	2	So brachen denn an diesem Tage alle ihre Kriegsleute auf, und ihre Streitmacht betrug 120000 Mann zu Fuß und 12000 Reiter, ungerechnet den Troß und was an Leuten mit ihnen zog, eine ganz gewaltige Menge.
Judit	Jdt	67	7	3	Sie lagerten sich dann in dem Tale unweit Betyluas an der Quelle und dehnten sich aus in die Breite bis Dothaim und Belbaim, und in die Länge von Betylua bis Kyamon, welches Esdrelom gegenüber liegt.
Judit	Jdt	67	7	4	Als nun die Israeliten ihre große Zahl sahen, gerieten sie in gewaltige Bestürzung und sagten zueinander: »Nun werden diese das ganze Land auffressen, und weder die hohen Berge, noch die Schluchten, noch die Hügel werden ihre Last tragen können«.
Judit	Jdt	67	7	5	Doch griffen sie alle zu den Waffen, zündeten Feuer auf ihren Türmen an und hielten Wache die ganze folgende Nacht hindurch.
Judit	Jdt	67	7	6	Am nächsten Tage ließ Holofernes seine ganze Reiterei vor den Augen der Israeliten in Betylua ausziehen,
Judit	Jdt	67	7	7	ließ die Zugänge zu ihrer Stadt auskundschaften und die dortigen Wasserquellen aufsuchen, nahm Besitz davon und stellte Abteilungen von Kriegsleuten bei ihnen auf; dann kehrte er persönlich zu seinem Kriegsvolke zurück.
Judit	Jdt	67	7	8	Da traten zu ihm alle Obersten der Edomiter und alle Anführer der Moabiter und die Feldherren der Meeresküste und sagten zu ihm:
Judit	Jdt	67	7	9	»Unser Gebieter wolle doch einen Vorschlag von uns anhören, damit deiner Streitmacht kein Unfall widerfährt.
Judit	Jdt	67	7	10	Dieses israelitische Volk setzt nämlich sein Vertrauen nicht auf seine Lanzen, sondern auf die Höhe seiner Berge, auf denen es wohnt, weil es nicht leicht ist, die Berggipfel hier zu erklimmen.
Judit	Jdt	67	7	11	So führe also jetzt, Gebieter, den Krieg gegen sie nicht so, wie sonst der Krieg in offener Feldschlacht geführt wird; dann wird kein einziger Mann von deinem Heere fallen.
Judit	Jdt	67	7	12	Bleibe ruhig in deinem Lager, halte alle Leute deines Heeres vom Kampfe zurück und laß deine Knechte nur die Wasserquelle besetzen, die am Fuße des Berges entspringt;
Judit	Jdt	67	7	13	denn von dort holen alle Einwohner Betyluas ihr Wasser; der Durst wird sie alsdann umbringen, so daß sie ihre Stadt übergeben müssen. Wir aber und unsere Leute wollen auf die benachbarten Berggipfel hinaufziehen und uns dort lagern, um zu verhindern, daß jemand aus der Stadt entkomme,
Judit	Jdt	67	7	14	Sie werden dann samt ihren Weibern und Kindern vor Hunger verschmachten und, ehe noch das Schwert über sie kommt, in den Straßen ihres Wohnorts am Boden liegen.
Judit	Jdt	67	7	15	Dann kannst du ihnen einen schlimmen Lohn dafür zahlen, daß sie dir Widerstand geleistet haben und dir nicht in Frieden entgegengekommen sind«.
Judit	Jdt	67	7	16	Diese ihre Worte fanden den Beifall des Holofernes und aller seiner Diener, und man beschloß, nach diesem Vorschlage zu verfahren.
Judit	Jdt	67	7	17	So machte sich denn die Heerschar der Ammoniter, verstärkt durch 5000 Assyrer, auf den Weg, lagerten sich im Tale und besetzten alle Gewässer und Quellen der Israeliten.
Judit	Jdt	67	7	18	Ebenso zogen die Edomiter und Ammoniter hinauf und bezogen ein Lager auf den Anhöhen gegenüber Dothaim; eine Abteilung von ihren Leuten sandten sie nach Südosten in die Gegend gegenüber Ekrebel, das nahe bei dem am Bache Mochmur gelegenen Chus liegt. Das übrige Heer der Assyrer aber lagerte in der Ebene und bedeckte das ganze Land; ihre Zelte und das Gepäck bildeten ein Lager mit einer großen Menschenmenge, deren Zahl ganz gewaltig war.
Judit	Jdt	67	7	19	Die Israeliten aber riefen den Herrn, ihren Gott, um Hilfe an, denn aller Mut war ihnen entschwunden, weil alle ihre Feinde sie umzingelt hatten und keine Möglichkeit da war, aus ihrer Umschließung zu entkommen.
Judit	Jdt	67	7	20	Das ganze assyrische Heer aber, Fußvolk, Wagen und Reiter, blieb rings um sie gelagert 34 Tage lang, so daß allen Einwohnern Betyluas alle ihre Wasservorräte ausgingen.
Judit	Jdt	67	7	21	Auch die Zisternen wurden leer, und sie hatten nicht mehr für einen Tag Wasser, um sich satt zu trinken, weil man ihnen das Wasser kärglich abgemessen zu trinken gab.
Judit	Jdt	67	7	22	Da verloren ihre kleinen Kinder alle Lebenskraft, die Frauen und jungen Männer wurden vor Durst ohnmächtig und fielen auf den Straßen der Stadt und in den Durchgängen der Tore nieder und hatten keine Kraft mehr in sich.
Judit	Jdt	67	7	23	Da lief die ganze Bevölkerung, Jünglinge, Weiber und Kinder, vor den Häusern des Ozias und der übrigen Vorsteher der Stadt zusammen und riefen allen Ältesten laut die Worte zu:
Judit	Jdt	67	7	24	»Gott sei Richter zwischen euch und uns! Ihr habt euch schwer an uns verschuldet, daß ihr euch nicht friedlich mit den Assyrern abgefunden habt.
Judit	Jdt	67	7	25	Jetzt gibt es keine Hilfe mehr für uns, sondern Gott hat uns in ihre Hände dahingegeben, daß wir vor Durst und großem Unheil vor ihnen hingestreckt am Boden liegen.
Judit	Jdt	67	7	26	Ruft sie nun herbei und übergebt die ganze Stadt den Leuten des Holofernes und seiner ganzen Heeresmacht zur Plünderung!
Judit	Jdt	67	7	27	Es ist ja das Beste für uns, ihre Beute zu werden; wir werden dann zwar Sklaven sein, aber doch das Leben behalten und brauchen nicht den Tod unserer Kleinen mit unsern Augen angesehen und wie unsere Frauen und Kinder verschmachten.
Judit	Jdt	67	7	28	Wir beschwören euch beim Himmel und bei der Erde, bei unserem Gott und dem Herrn unserer Väter, der uns für unsere Sünden und für die Übeltaten unserer Väter straft, daß er am heutigen Tage nicht das eintreten lasse, was wir da ausgesprochen haben!«
Judit	Jdt	67	7	29	Und es erhob sich ein lautes und allgemeines Wehklagen inmitten der Versammlung und sie schrieen zu Gott dem Herrn mit lauter Stimme.
Judit	Jdt	67	7	30	Da sprach Ozias zu ihnen: »Seid mutig, ihr Brüder! Laßt uns noch fünf Tage aushalten, in denen der Herr, unser Gott, sein Erbarmen uns zuwenden wird; denn er wird uns nicht gänzlich verlassen.
Judit	Jdt	67	7	31	Sind diese Tage vergangen, ohne daß uns Hilfe gekommen ist, so will ich eurem Verlangen nachkommen«.
Judit	Jdt	67	7	32	Hierauf entließ er die Männer in ihr Lager, und sie verfügten sich auf die Mauern und die Türme der Stadt; die Weiber und Kinder dagegen ließ er sich in ihre Häuser begeben. In der Stadt aber herrschte große Mutlosigkeit.
Judit	Jdt	67	8	1	Dieses vernahm damals auch Judith, die Tochter Meraris, des Sohnes des Ox, des Sohnes Josephs, des Sohnes Oziels, des Sohnes Elkias, des Sohnes des Ananias, des Sohnes Gedeons, des Sohnes Raphains, des Sohnes Ahitobs, des Sohnes des Elias, des Sohnes des Helkias, des Sohnes Eliabs, des Sohnes Nathanaels, des Sohnes Salamiels, des Sohnes Sarasadais, des Sohnes Israels.
Judit	Jdt	67	8	2	Ihr Gatte Manasse war aus demselben Stamm und Geschlecht gewesen wie sie, war aber in den Tagen der Gerstenernte gestorben.
Judit	Jdt	67	8	3	Denn als er bei dem Garbenbinder auf dem Felde stand, hatte er bei dem Glutwind einen Sonnenstich erlitten, hatte sich zu Bett legen müssen und war in seiner Vaterstadt Betylua gestorben; man hatte ihn bei seinen Vätern auf dem Felde zwischen Dothaim und Balamon begraben.
Judit	Jdt	67	8	4	Judith war dann als Witwe drei Jahre und vier Monate in ihrem Hause geblieben,
Judit	Jdt	67	8	5	hatte sich auf dem Dache ihres Hauses eine Hütte eingerichtet, sich Sacktuch um ihre Hüfte gelegt und ihre Witwenkleidung ohne Unterbrechung beibehalten.
Judit	Jdt	67	8	6	Sie fastete an allen Tagen ihrer Witwenschaft außer an den Tagen vor dem Sabbat und an den Sabbaten, an den Neumonden und dem Tage zuvor und an den großen Festen und den Freudentagen des Hauses Israel.
Judit	Jdt	67	8	7	Sie war schön von Gestalt und eine reizende Erscheinung. Ihr Gatte Manasse hatte ihr Gold und Silber, Knechte und Mägde, Vieh und Äcker hinterlassen, in deren Besitz sie geblieben war.
Judit	Jdt	67	8	8	Niemand konnte ihr etwas Böses nachsagen denn sie war überaus gottesfürchtig.
Judit	Jdt	67	8	9	Judith hatte nun die bösen Reden des Volkes gegen den Vorsteher der Stadt vernommen, weil man wegen des Wassermangels mutlos geworden war; auch die ganze Antwort hatte sie gehört, die Ozias den Leuten gegeben hatte, wie er ihnen eidlich angekündigt hatte, er wolle die Stadt den Assyrern nach fünf Tagen übergeben.
Judit	Jdt	67	8	10	Da sandte sie ihre Zofe, die über ihr ganzes Hauswesen gesetzt war, und ließ die drei Ältesten der Stadt, Ozias, Chabris und Charmis, zu sich rufen.
Judit	Jdt	67	8	11	Als sie zu ihr gekommen waren, sagte sie zu ihnen: »Hört mich an, ihr Vorsteher der Bewohner von Betylua! Nicht recht ist die Rede gewesen, die ihr heute an das Volk gerichtet habt, und nicht recht, daß ihr einen Eid zwischen Gott und euch errichtet und euch verpflichtet habt, die Stadt unsern Feinden zu übergeben, wenn der Herr sich nicht in dieser Zeit dazu hinwende, uns Hilfe zu leisten.
Judit	Jdt	67	8	12	Ja, wer seid ihr denn, daß ihr am heutigen Tage Gott versucht habt und an Gottes Statt inmitten der Menschenkinder auftretet?
Judit	Jdt	67	8	13	Ja, erforscht nur den allmächtigen Herrn, ihr werdet doch in alle Ewigkeit nichts erkennen.
Judit	Jdt	67	8	14	Ihr könnt ja nicht einmal die Tiefe eines Menschenherzens ergründen und dessen geheime Gedanken erfassen: wie wollt ihr da Gott, den Schöpfer dieses ganzen Weltalls, erforschen und seinen Sinn erkennen und seine Gedanken verstehen? Nein, meine Brüder! reizt den Herrn, unsern Gott, nicht zum Zorn!
Judit	Jdt	67	8	15	Denn wenn er uns in den fünf Tagen nicht helfen will, so hat er doch die Macht, uns zu beschützen, an welchem Tage immer er will, oder aber auch uns vor den Augen unserer Feinde zu vernichten.
Judit	Jdt	67	8	16	Sucht ihr aber die Ratschläge des Herrn, unseres Gottes, nicht zu erzwingen; denn Gott läßt sich nicht drohen wie ein Mensch und ist nicht schwankend in seinen Entschlüssen wie ein Menschenkind.
Judit	Jdt	67	8	17	Darum laßt uns die Rettung von ihm geduldig erwarten und ihn zu unserer Hilfe anrufen: er wird auf unsern Hilferuf hören, wenn es ihm gefällt.
Judit	Jdt	67	8	18	Denn in unseren Geschlechtern ist es weder früher vorgekommen, noch ist es heutigestags der Fall, daß ein Stamm oder eine Familie, ein Gau oder eine Stadt Götter anbetet, die von Menschenhand gemacht sind, wie dies in früheren Zeiten geschehen ist,
Judit	Jdt	67	8	19	wofür unsere Väter dem Schwert und der Plünderung preisgegeben und vor unsern Feinden so tief ins Unglück geschleudert worden sind.
Judit	Jdt	67	8	20	Wir aber kennen keinen anderen Gott als ihn; darum hoffen wir auch, daß er uns und alle zu unserm Geschlecht Gehörigen nicht unbeachtet lassen wird.
Judit	Jdt	67	8	21	Denn wenn unsere Stadt erobert wird, so ist es um ganz Judäa geschehen; dann wird unser Heiligtum geplündert werden, und der Herr wird uns für dessen Entweihung verantwortlich machen,
Judit	Jdt	67	8	22	wird den Mord unserer Brüder und die Gefangenschaft der Landesbewohner und die Verwüstung unseres Erblandes uns zur Last legen unter den Völkern, wo immer wir ihnen als Knechte dienen müssen, und wir werden ein Gegenstand der Verachtung und der Schmach für die sein, die als Herren über uns schalten;
Judit	Jdt	67	8	23	denn unsere Knechtschaft wird nicht zum Segen über uns ausschlagen, sondern der Herr, unser Gott, wird sie uns zur Schmach werden lassen.
Judit	Jdt	67	8	24	Nun also, ihr Brüder, laßt uns unsern Brüdern zeigen, daß ihr Leben von uns abhängt und daß das Heiligtum, sowohl der Tempel als auch der Altar, fest auf uns gegründet ist.
Judit	Jdt	67	8	25	Im Hinblick auf dies alles laßt uns dem Herrn, unserem Gott, Dank sagen, der uns jetzt versucht, wie er’s auch bei unsern Vätern getan hat.
Judit	Jdt	67	8	26	Denkt an alles, was er mit Abraham gemacht und wie er Isaak versucht hat und was alles dem Jakob im syrischen Mesopotamien widerfahren ist, als er die Herden seines Oheims Laban hütete.
Judit	Jdt	67	8	27	Denn wie er jene ernstlich geprüft hat zur Erforschung ihres Herzens, so hat er auch uns jetzt nicht gestraft; sondern zur Warnung züchtigt der Herr die, welche ihm nahen«.
Judit	Jdt	67	8	28	Da antwortete ihr Ozias: »Alles, was du gesagt hast, hast du mit aufrichtigem Herzen geredet, und niemand wird deinen Worten widersprechen;
Judit	Jdt	67	8	29	denn nicht heute erst ist deine Weisheit offenkundig, sondern vom Anfang deines Lebens an hat alles Volk deine Einsicht anerkannt, wie denn ja alles, was du sinnst und denkst, vortrefflich ist.
Judit	Jdt	67	8	30	Aber das Volk litt gar sehr unter dem Durst und hat uns gezwungen, so zu tun, wie wir ihnen versprochen haben, und uns durch einen Eid zu binden, den wir nicht brechen werden.
Judit	Jdt	67	8	31	Nun aber bete für uns, denn du bist eine fromme Frau, so wird der Herr den Regen senden, der zur Füllung unserer Zisternen nötig ist, damit wir nicht länger Mangel leiden«.
Judit	Jdt	67	8	32	Da erwiderte ihnen Judith: »Hört mich an! Eine Tat will ich vollführen, die bei den Angehörigen unsers Volks bis zu den spätesten Geschlechtern gelangen soll.
Judit	Jdt	67	8	33	Steht ihr diese Nacht hindurch am Tore; ich will dann mit meiner Zofe hinausgehen, und innerhalb der Tage, nach deren Ablauf ihr die Stadt den Feinden zu übergeben gelobt habt, wird der Herr durch mein Tun Israel gnädig heimsuchen.
Judit	Jdt	67	8	34	Fragt nicht, was ich zu tun gedenke; denn ich werde es euch nicht sagen, bis mein Vorhaben zur Ausführung gekommen ist«.
Judit	Jdt	67	8	35	Da sagten Ozias und die übrigen Vorsteher zu ihr: »Gehe hin in Frieden! und Gott der Herr sei mit dir, um Rache an unseren Feinden zu nehmen!«
Judit	Jdt	67	8	36	Hierauf verließen sie die Hütte (auf dem Dache) und begaben sich auf ihre Posten.
Judit	Jdt	67	9	1	Judith aber warf sich auf ihr Angesicht nieder, streute sich Asche aufs Haupt und legte das Sacktuch ab, das sie umgebunden zu tragen pflegte; es war gerade die Zeit, wo zu Jerusalem das Rauchopfer für diesen Abend in das Haus Gottes hineingebracht wurde. Da richtete Judith mit lauter Stimme folgendes Gebet an den Herrn:
Judit	Jdt	67	9	2	»O Herr, du Gott meines Ahnen Simeon, dem du das Schwert in die Hand gabst, um die Heiden zu strafen, die den Schoß der Jungfrau zur Vergewaltigung aufgedeckt und ihren Schenkel zur Schändung entblößt und ihren Schoß zur Beschimpfung entweiht hatten (vgl. 1.Mose 34,7).
Judit	Jdt	67	9	3	Denn obgleich du geboten hattest: ›Dergleichen darf nicht geschehen‹ (1.Mose 34,7), hatten sie es doch getan; zur Strafe dafür hast du ihre Fürsten der Ermordung preisgegeben und ihr Lager, das sich ihrer Arglist schämte (?), zum Blutbad gemacht; du hast die Untertanen um der Herrscher willen geschlagen (?) und die Herrscher auf ihren Thronen;
Judit	Jdt	67	9	4	du hast ihre Weiber dem Raube preisgegeben und ihre Töchter in Gefangenschaft fallen lassen und all ihr Hab und Gut zur Plünderung deinen geliebten Söhnen gegeben, weil sie ihren Eifer für dich betätigt und die Befleckung ihre Blutes verabscheut und dich um Hilfe angerufen hatten. O Gott, mein Gott, erhöre jetzt auch mich, die ich eine Witwe bin!
Judit	Jdt	67	9	5	Du hast ja getan, was vor jenen Begebenheiten geschehen ist, und ebenso, was damals und was später geschehen ist und was jetzt geschieht, und das Zukünftige hast du bedacht, und das du bedacht hast, das geschieht auch,
Judit	Jdt	67	9	6	und alle Dinge, die du beschlossen hast, treten auch ein und sprechen: ›Siehe, da sind wir!‹ Denn alle deine Wege sind in Bereitschaft, und dein Gericht ist vorhergesehen.
Judit	Jdt	67	9	7	Ach! die Assyrer sind gar stark mit ihrer Kriegsmacht, sind stolz auf ihre Rosse und Reiter, trotzen auf die Kraft ihres Fußvolkes, setzen ihre Hoffnung auf Schild und Speer, auf Bogen und Schleuder und wissen nicht, daß du der Herr bist, der die Kriege entscheidet.
Judit	Jdt	67	9	8	«Herr» ist dein Name: zerbrich ihre Stärke durch deine Macht und schlage ihre Kraft durch deinen Zorn nieder! Sie haben ja beschlossen, dein Heiligtum zu entweihen und das Zelt, da dein herrlicher Name wohnt, zu schänden und mit dem Schwert die Hörner deines Altars abzuschlagen.
Judit	Jdt	67	9	9	Sieh ihren Übermut an, schleudere deinen Grimm auf ihre Häupter und verleihe meiner Hand, der Hand einer Witwe, Kraft zu meinem Vorhaben!
Judit	Jdt	67	9	10	Schlage durch meine trügerischen Lippen den Knecht samt dem Herrn und den Herrn samt seinem Diener, brich ihren Stolz durch die Hand eines Weibes!
Judit	Jdt	67	9	11	Denn nicht auf der Menge beruht deine Kraft, und deine Herrschaft nicht auf den Starken; sondern du bist der Gott der Demütigen, der Helfer der Geringen, der Beistand der Schwachen, der Beschützer der Verachteten, der Retter der Hoffnungslosen.
Judit	Jdt	67	9	12	Ja, ja, du Gott meines Vaters und du Gott deines Eigentumsvolkes Israel, Herr des Himmels und der Erde, Schöpfer des Weltmeeres, König deiner ganzen Schöpfung, erhöre du mein Gebet!
Judit	Jdt	67	9	13	Laß meine trügerische Rede ihnen zum Verderben und Unheil werden, da sie ja gegen deinen Bund und dein heiliges Haus, gegen den Berg Zion und den Wohnsitz deiner Kinder Grausames beschlossen haben.
Judit	Jdt	67	9	14	Und mache, daß dein ganzes Volk und jeder Stamm zu der klaren Erkenntnis komme, daß du der Gott aller Macht und Stärke bist und daß es keinen andern Beschützer des Volkes Israel gibt als dich!«
Judit	Jdt	67	10	1	Als sie nun mit ihrem lauten Hilferuf zum Gott Israels zu Ende war und dieses ihr Gebet vollendet hatte,
Judit	Jdt	67	10	2	stand sie vom Boden auf, rief ihre Zofe und stieg in das Gemach hinab, in welchem sie sich an den Sabbattagen und an ihren Festen aufzuhalten pflegte.
Judit	Jdt	67	10	3	Dort legte sie das Sacktuch ab, das sie sich umgebunden hatte, zog ihre Witwenkleider aus, nahm ein Wasserbad, salbte sich mit kostbarer Salbe, ordnete das Haar ihre Hauptes, setzte sich einen Kopfbund (= Frauenturban) auf und legte ihre Festtagskleider an, die sie bei Lebzeiten ihres Gatten Manasse regelmäßig getragen hatte.
Judit	Jdt	67	10	4	Dann tat sie Sandalen an ihre Füße, legte die Schrittkettchen und Armbänder, die Fingerringe und Ohrringe, überhaupt ihren gesamten Schmuck an und machte sich sehr schön, um allen Männern, die sie sehen würden, in die Augen zu fallen.
Judit	Jdt	67	10	5	Weiter gab sie ihrer Zofe einen Lederschlauch mit Wein und einen Krug mit Öl, füllte einen Beutel mit Mehl und Feigen und reinen Broten, umwickelte alle diese Gefäße sorgfältig und belud ihre Zofe damit.
Judit	Jdt	67	10	6	Hierauf gingen sie hinaus nach dem Tore der Stadt Betylua und fanden dort den Ozias und die Stadtältesten Chabris und Charmis stehen.
Judit	Jdt	67	10	7	Als diese sie erblickten, und zwar so ganz verändert in der äußeren Erscheinung und Kleidung, verwunderten sie sich ob ihrer Schönheit über alle Maßen und sagten zu ihr:
Judit	Jdt	67	10	8	»Der Gott unserer Väter möge dir vergönnen, Gnade zu finden und dein Vorhaben auszuführen zum Ruhme Israels und zur Verherrlichung Jerusalems!«
Judit	Jdt	67	10	9	Darauf warf sie sich anbetend vor Gott nieder und sagte zu ihnen: »Laßt mir das Stadttor öffnen, dann will ich das vollführen, wovon ihr mit mir geredet habt«. Da befahlen sie den jungen Männern, ihr das Tor zu öffnen, wie sie begehrt hatte.
Judit	Jdt	67	10	10	Als das geschehen war, ging Judith hinaus, und zwar in Begleitung ihrer Dienerin; die Männer in der Stadt aber sahen ihr nach, bis sie den Berg hinabgestiegen war und das Tal durchschritten hatte und sie nicht mehr zu sehen war.
Judit	Jdt	67	10	11	Als die beiden nun im Tale geradeaus gingen, begegnete ihr die Vorhut der Assyrer;
Judit	Jdt	67	10	12	die hielten sie an und fragten sie: »Wer bist du? woher kommst du, und wohin willst du?« Da antwortete sie: »Ich bin ein hebräisches Weib und fliehe von ihnen weg, weil sie euch bald zum Fraß gegeben werden.
Judit	Jdt	67	10	13	Ich bin auf dem Wege zu Holofernes, dem obersten Befehlshaber eures Heeres, um ihm zuverlässigen Bericht zu erstatten und ihm die Möglichkeit anzugeben, wie er sich des ganzen Berglandes bemächtigen kann, ohne daß von seinen Leuten eine einzige lebende Seele verloren geht«.
Judit	Jdt	67	10	14	Als nun die Männer sie so reden hörten und ihr Angesicht erblickten, erschien sie ihnen geradezu als ein Wunder von Schönheit, und sie sagten zu ihr:
Judit	Jdt	67	10	15	»Du hast dein Leben gerettet, indem du dich beeilt hast, zu unserm Herrn herabzukommen. So begib dich denn jetzt zu seinem Zelte; einige von unseren Leuten sollen dich geleiten, bis sie dich ihm persönlich übergeben haben.
Judit	Jdt	67	10	16	Wenn du aber vor ihm stehst, so fürchte dich nicht, sondern teile ihm mit, wie du soeben gesagt hast, und er wird dir’s lohnen«.
Judit	Jdt	67	10	17	Darauf wählten sie aus ihrer Abteilung hundert Mann zum Geleit für sie und ihre Zofe und führten sie so zum Zelte des Holofernes.
Judit	Jdt	67	10	18	Da entstand ein Zusammenlauf in dem ganzen Lager, denn das Gerücht von ihrer Ankunft war in die Zelte gedrungen; daher kam man herbei und umringte sie, während sie draußen vor dem Zelte des Holofernes stand, bis man sie bei ihm angemeldet hatte.
Judit	Jdt	67	10	19	Man war über ihre Schönheit erstaunt und war ihretwegen voller Bewunderung der Israeliten, so daß einer zum andern sagte: »Wer könnte dieses Volk verachten, das solche Weiber unter sich hat? Nein, es wäre nicht angebracht, daß auch nur ein einziger Mann von ihnen übrig bliebe; denn die, welche man übrig ließe, könnten die ganze Welt berücken«.
Judit	Jdt	67	10	20	Endlich kamen die Leibwächter des Holofernes und alle zu seiner Umgebung Gehörigen heraus und führten sie in das Zelt hinein;
Judit	Jdt	67	10	21	Holofernes ruhte gerade auf seinem Lager unter einem Mückennetz, das aus Purpur- und Goldfäden und aus eingewebten Smaragden und anderen kostbaren Edelsteinen bestand.
Judit	Jdt	67	10	22	Als man sie bei ihm angemeldet hatte, trat er in das Vorzelt hinaus, wobei silberne Leuchter vor ihm hergetragen wurden.
Judit	Jdt	67	10	23	Als dann Judith ihm und den zu seiner Umgebung Gehörigen zu Gesicht kam, verwunderten sich alle über ihre Schönheit. Sie warf sich auf ihr Angesicht nieder und brachte ihm ihre Huldigung dar; doch seine Diener hoben sie auf.
Judit	Jdt	67	11	1	Darauf sagte Helofernes zu ihr: »Sei gutes Mutes, Weib, fürchte dich nicht! Ich tue keinem etwas zuleide, der bereit ist, sich Nabuchodonosor, dem Könige der ganzen Erde, zu unterwerfen.
Judit	Jdt	67	11	2	Ja, hätte dein Volk, das auf diesem Berglande wohnt, mich nicht mißachtet, so hätte ich meinen Speer nicht gegen sie erhoben; sie haben ihr jetziges Geschick sich selbst zuzuschreiben.
Judit	Jdt	67	11	3	Aber nun sage mir: warum hast du sie durch die Flucht verlassen und bist zu uns gekommen? Es ist dein Glück, daß du gekommen bist. Sei gutes Mutes! du sollst dein Leben in dieser Nacht behalten und künftighin.
Judit	Jdt	67	11	4	Niemand soll dir ein Leid zufügen, sondern man wird dir Gutes erweisen, wie das immer geschieht bei den Untertanen meines Herrn, des Königs Nabuchodonosor«.
Judit	Jdt	67	11	5	Da erwiderte Judith ihm folgendermaßen: »Nimm die Worte deiner Magd gnädig an und gestatte deiner Dienerin vor dir zu reden: kein unwahres Wort werde ich meinem Herrn in dieser Nacht berichten;
Judit	Jdt	67	11	6	und wenn du den Rat deiner Magd befolgen willst, so wird Gott das Werk im Verein mit dir zu Ende führen, und mein Herr wird sein Vorhaben nicht verfehlen.
Judit	Jdt	67	11	7	Denn so wahr Nabuchodonosor lebt, der König der ganzen Erde, und so wahr die Macht dessen Bestand hat, der dich entsandt hat, alles, was lebt, zur Ordnung zu bringen: nicht allein Menschen sind ihm durch dein Verdienst untertan, sondern auch die wilden Tiere und die Haustiere und die Vögel des Himmels werden durch deine Tatkraft leben unter Nabuchodonosor und seinem ganzen Hause.
Judit	Jdt	67	11	8	Denn wir haben von deiner Weisheit gehört und von den klugen Anschlägen deines Geistes, und aller Welt ist kund geworden, daß du allein im ganzen Königreiche tüchtig bist und leistungsfähig durch deine Einsicht und bewundernswert in der Kriegführung.
Judit	Jdt	67	11	9	Was nun die Rede betrifft, die Achjor in deiner Versammlung gehalten hat, so haben wir das, was er gesagt hat, vernommen; denn die Bewohner von Berylua haben ihn am Leben gelassen, und er hat ihnen alles mitgeteilt, was er vor dir geredet hat.
Judit	Jdt	67	11	10	Darum, Herr und Gebieter, laß seine Rede nicht unbeachtet, sondern nimm sie dir zu Herzen, denn sie ist wahr. Unser Volk wird nämlich nicht gestraft, und das Schwert vermag nichts wider es, wenn es sich nicht gegen seinen Gott versündigt.
Judit	Jdt	67	11	11	Doch jetzt, damit mein Herr nicht vertrieben werde und unverrichteter Sache abziehen müsse, sondern der Tod über sie hereinbreche, so hat die Sünde Macht über sie gewonnen, wodurch sie ihren Gott erzürnen werden, sobald sie etwas Unstatthaftes begehen.
Judit	Jdt	67	11	12	Nachdem ihnen nämlich die Lebensmittel ausgegangen und das Wasser sparsam geworden ist, haben sie beschlossen, Hand an ihre Haustiere zu legen, und haben den Entschluß gefaßt, alles zu verzehren, dessen Genuß Gott ihnen durch sein Gesetz verboten hat.
Judit	Jdt	67	11	13	Auch die Erstlinge der Feldfrucht und die Zehnten von Wein und Öl, die sie den in Jerusalem vor dem Angesicht unseres Gottes stehenden Priestern geheiligt und aufbewahrt hatten, haben sie beschlossen aufzuzehren, lauter Dinge, die nicht einmal mit den Händen zu berühren irgend jemandem aus dem Volke gestattet ist.
Judit	Jdt	67	11	14	Weil nun die Einwohner von Jerusalem dasselbe getan haben, so haben sie Männer dorthin gesandt, die ihnen von dem Hohen Rate die Erlaubnis dazu erwirken sollen.
Judit	Jdt	67	11	15	Sobald ihnen diese erteilt ist und sie danach getan haben, werden sie dir noch an demselben Tage zur Vernichtung preisgegeben werden.
Judit	Jdt	67	11	16	Darum bin ich, deine Magd, nachdem ich dies alles erfahren habe, von ihnen weggeflohen, und Gott hat mich hergesandt, mit dir Taten zu vollbringen, über die alle Welt, wer davon hört, sich entsetzen wird.
Judit	Jdt	67	11	17	Denn deine Magd ist gottesfürchtig und dient Tag und Nacht dem Gott des Himmels. Und zunächst werde ich bei dir bleiben, mein Herr, doch bei Nacht wird deine Magd in die Felsschlucht hinausgehen, um zu Gott zu beten; er wird mir dann kundtun, wann sie ihre Sünden begangen haben;
Judit	Jdt	67	11	18	dann will ich kommen und es dir anzeigen; und du wirst mit deiner ganzen Kriegsmacht ausziehen, und keiner von ihnen wird dir entgegentreten.
Judit	Jdt	67	11	19	Ich werde dich dann mitten durch Judäa führen bis vor Jerusalem und will deinen Stuhl mitten in der Stadt aufstellen, und du sollst sie wie Schafe treiben, die keinen Hirten haben, und kein Hund soll auch nur ein Knurren gegen dich hören lassen (2.Mose 11,7). Denn dies ist mir durch Offenbarung mitgeteilt und verkündigt worden, und ich bin hergesandt, es dir kundzutun«.
Judit	Jdt	67	11	20	Ihre Rede fand den Beifall des Holofernes und seiner ganzen Umgebung; sie bewunderten die Weisheit der Judith und sagten:
Judit	Jdt	67	11	21	»In der ganzen Welt, von einem Ende bis zum andern, gibt es kein Weib, das diesem gleichkommt an schönem Aussehen und verständiger Rede«.
Judit	Jdt	67	11	22	Holofernes aber sagte zu ihr: »Gott hat gut daran getan, daß er dich vor dem Volke hergesandt hat, damit der Sieg uns zuteil werde, dagegen denen, die meinen Zorn verachtet haben, die Vernichtung.
Judit	Jdt	67	11	23	Und nun: du bist schön von Gestalt und verstehst trefflich zu reden; wenn du nun deine Verheißung zur Ausführung bringst, so soll dein Gott auch der meine sein, und du sollst im Palast des Königs Nabuchodonosor wohnen und berühmt sein auf der ganzen Erde«.
Judit	Jdt	67	12	1	Darauf ließ er sie in den Raum führen, wo sein Silbergeschirr aufgestellt war, und ließ ihr von seinen eigenen Speisen eine Mahlzeit auftragen und von seinem eigenen Wein zu trinken reichen.
Judit	Jdt	67	12	2	Doch Judith sagte: »Ich werde nichts davon genießen, damit ich mich nicht versündige; vielmehr soll mir von den Vorräten gereicht werden, die ich habe mitbringen lassen«.
Judit	Jdt	67	12	3	Da sagte Holofernes zu ihr: »Wenn aber deine mitgebrachten Vorräte aufgezehrt sind, woher sollen wir dir Gleiches beschaffen? Von deinem Volke ist ja niemand bei uns«.
Judit	Jdt	67	12	4	Da gab Judith ihm zur Antwort: »So wahr du lebst, mein Herr! deine Magd wird ihre Vorräte nicht aufgezehrt haben, bis der Herr seinen Beschluß durch mich zur Ausführung gebracht hat«.
Judit	Jdt	67	12	5	Hierauf führten die Diener des Holofernes sie in das für sie bestimmte Zelt, und sie schlief bis Mitternacht. Um die Zeit der Morgenwache aber stand sie auf,
Judit	Jdt	67	12	6	sandte zu Holofernes und ließ ihm sagen: »Mein Herr wolle Befehl geben, daß man mich, seine Magd, hinausgehen lasse, damit ich mein Gebet verrichte«.
Judit	Jdt	67	12	7	Da gebot Holofernes seinen Leibwächtern, sie nicht zu hindern. So blieb sie drei Tage lang im Lager und ging jede Nacht in das Tal von Betylua und nahm ihre Abwaschungen im Lager an der Wasserquelle vor.
Judit	Jdt	67	12	8	Wenn sie dann (aus dem Wasser) hinausgestiegen war, bat sie den Herrn, den Gott Israels, er möge ihr den Weg zur Rettung ihrer Volksgenossen bahnen.
Judit	Jdt	67	12	9	So kehrte sie rein zurück und blieb in ihrem Zelte, bis sie gegen Abend ihre Speise zu sich nahm.
Judit	Jdt	67	12	10	Am vierten Tage aber gab Holofernes seinen Dienern allein ein Gastmahl und lud keinen von den diensttuenden Beamten (= Offizieren) zur Teilnahme ein.
Judit	Jdt	67	12	11	Dabei sagte er zu Bagoas, dem Verschnittenen, der sein ganzes Hauswesen zu verwalten hatte: »Geh doch hin und berede die Hebräerin, die bei dir ist, daß sie zu uns kommt und mit uns ißt und trinkt.
Judit	Jdt	67	12	12	Es würde ja doch schimpflich für uns sein, wenn wir ein solches Weib gehen ließen, ohne uns mit ihr eingelassen zu haben; sie würde uns geradezu auslachen, wenn wir sie nicht umarmten«.
Judit	Jdt	67	12	13	Da ging Bagoas aus dem Zelte des Holofernes zu ihr und sagte: »Es verschmähe das schöne Mädchen hier doch nicht, zu meinem Herrn zu kommen und sich von ihm Ehre antun zu lassen und mit uns in Fröhlichkeit ein Glas Wein zu trinken und es heute so zu machen wie alle anderen assyrischen Mädchen, die im Palast Nabuchodonosors anwesend sind«.
Judit	Jdt	67	12	14	Da antwortete ihm Judith: »Wie könnte ich die Aufforderung meines Herrn zurückweisen? Ja, alles, was meinem Herrn wohlgefällig ist, werde ich mich beeilen, zu tun; das soll mir eine Freude sein bis zu meinem Todestage«.
Judit	Jdt	67	12	15	Hierauf stand sie auf, legte ihre schönsten Gewänder an und schmückte sich mit allem Schmuck, den die Frauenwelt anwendet. Ihre Dienerin ging hin und breitete für sie dem Holofernes gegenüber auf dem Boden die Teppiche aus, die sie von Bagoas für ihren täglichen Gebrauch erhalten hatte, um auf ihnen liegend die Mahlzeit einzunehmen.
Judit	Jdt	67	12	16	Als nun Judith hereinkam und sich zum Essen gelagert hatte, da geriet Holofernes bei ihrem Anblick in Entzücken, und seine Gefühle wurden stürmisch erregt; es hatte ihn auch früher schon leidenschaftlich gelüstet, mit ihr zusammen zu sein, und von dem Tage an, wo er sie zuerst gesehen, hatte er auf eine günstige Gelegenheit gelauert, sie zu verführen.
Judit	Jdt	67	12	17	Nun sagte Holofernes zu ihr: »Trinke nun und sei lustig mit uns!«
Judit	Jdt	67	12	18	Judith antwortete ihm: »Gewiß, trinken will ich, o Herr; denn heute hat mein Leben eine so hohe Ehrung erfahren wie noch nie zuvor seit dem Tage meiner Geburt«.
Judit	Jdt	67	12	19	Sie nahm dann die Speisen, die ihre Dienerin zubereitet hatte, und aß und trank vor seinen Augen.
Judit	Jdt	67	12	20	Da wurde Holofernes durch ihr Verhalten hocherfreut und trank sehr vielen Wein, mehr als er jemals an einem Tage seit seiner Geburt getrunken hatte.
Judit	Jdt	67	13	1	Als es nun spät geworden war, beeilten sich seine Gäste, die Beamten, aufzubrechen. Bagoas schloß das Zelt von außen und entließ die Anwesenden aus dem Zusammensein mit seinem Herrn, und sie suchten ihre Nachtlager auf, denn sie waren alle infolge der langen Dauer des Mahles müde geworden.
Judit	Jdt	67	13	2	So blieb denn Judith allein im Zelte zurück mit Holofernes, der, vom Wein überwältigt, vornüber auf sein Lager gesunken war.
Judit	Jdt	67	13	3	Nun hatte Judith ihrer Magd befohlen, draußen vor ihrem Schlafgemach stehen zu bleiben und, wie täglich, auf ihr Herauskommen zu warten; sie hatte nämlich gesagt, sie würde zum Gebet herauskommen, und auch dem Bagoas hatte sie das Gleiche gesagt.
Judit	Jdt	67	13	4	Als nun alle von ihr weggegangen waren und niemand mehr im Schlafgemach anwesend war, weder groß noch klein, trat Judith an sein Lager heran und betete still in ihrem Herzen: »Herr, Gott aller Macht! blicke in dieser Stunde auf das, was meine Hände vornehmen zur Verherrlichung Jerusalems!
Judit	Jdt	67	13	5	Denn jetzt ist es an der Zeit, daß du dich deines Eigentumsvolkes annimmst und mein Vorhaben ausführst zum Verderben der Feinde, die sich gegen uns erhoben haben!«
Judit	Jdt	67	13	6	Hierauf trat sie an die Säule des Bettes, die zu Häupten des Holofernes stand, nahm sein Schwert von dort herab,
Judit	Jdt	67	13	7	näherte sich dem Lager und faßte ihn bei den Haaren, indem sie betete: »Stärke mich, du Gott Israels, an diesem Tage!«
Judit	Jdt	67	13	8	Hierauf schlug sie ihn zweimal mit aller ihrer Kraft in den Hals und hieb ihm den Kopf ab.
Judit	Jdt	67	13	9	Dann wälzte sie seinen Leib vom Bette herab, riß das Mückennetz von den Stangen, ging nach kurzer Weile hinaus und übergab den Kopf des Holofernes ihrer Zofe,
Judit	Jdt	67	13	10	die ihn in ihren Speisesack warf. Alsdann gingen sie beide nach ihrer Gewohnheit zusammen hinaus zum Gebet. Sie durchschritten das Lager, umwanderten das Tal dort, stiegen den Berg von Betylua hinauf und gelangten an das Stadttor.
Judit	Jdt	67	13	11	Von ferne schon rief Judith den Torwächtern zu: »Das Tor auf! das Tor auf! Mit uns ist Gott, unser Gott, der immer noch Kraft in Israel und Sieg über die Feinde zu wirken vermag, wie er es auch heute getan hat!«
Judit	Jdt	67	13	12	Als nun die Männer der Stadt ihre Stimme vernahmen, stiegen sie in aller Eile zum Stadttor hinab und riefen die Ältesten der Stadt zusammen.
Judit	Jdt	67	13	13	Da kam alles herzugelaufen, klein und groß; denn es schien ihnen unglaublich, daß sie wiedergekommen sei. Sie öffneten nun das Tor und ließen die beiden ein, zündeten dann ein Feuer an, um Helligkeit zu schaffen, und umringten sie.
Judit	Jdt	67	13	14	Sie aber rief ihnen mit lauter Stimme zu: »Lobt Gott, lobet! Lobt Gott, der dem Hause Israel sein Erbarmen nicht entzogen, sondern unsere Feinde in dieser Nacht durch meine Hand geschlagen hat!«
Judit	Jdt	67	13	15	Hierauf zeigte sie ihnen den Kopf, den sie aus dem Sack hervorgeholt hatte, und sagte zu ihnen: »Seht, das ist der Kopf des Holofernes, des obersten Befehlshabers des assyrischen Heeres, und seht, das ist das Mückennetz, unter dem er in seiner Trunkenheit lag; der Herr hat ihn durch die Hand eines Weibes erschlagen.
Judit	Jdt	67	13	16	So wahr der Herr lebt, der mich auf meinem Wege behütet hat: mein Gesicht hat ihn verführt zu seinem Verderben, aber er hat sich nicht an mir vergehen und keine Schmach und Schande über mich bringen können!«
Judit	Jdt	67	13	17	Da geriet das ganze Volk in großes Erstaunen, sie knieten nieder, beteten Gott an und riefen einmütig aus: »Gepriesen seist du, unser Gott, der du heute die Feinde deines Volkes vernichtet hast!«
Judit	Jdt	67	13	18	Ozias aber sagte zu ihr: »Gesegnet seist du, meine Tochter, vom höchsten Gott mehr als alle Weiber auf Erden, und gesegnet sei Gott der Herr, der Schöpfer des Himmels und der Erde, der es dir hat gelingen lassen, den Kopf des Anführers unserer Feinde abzuschlagen!
Judit	Jdt	67	13	19	Denn deine Hoffnung wird nicht schwinden aus den Herzen der Menschen, solange sie der Macht Gottes eingedenk bleiben in Ewigkeit.
Judit	Jdt	67	13	20	Möge Gott dir dieses zu ewigem Ruhme gedeihen lassen, daß er dich mit Wohltaten segne zum Lohn dafür, daß du dein Leben nicht geschont hast um der Erniedrigung deines Volkes willen, sondern unserm Fall dich entgegengestellt hast, indem du vor unserm Gott auf rechtem Wege wandeltest!« Und alles Volk rief: »So sie es! so sei es!«
Judit	Jdt	67	14	1	Darauf sagte Judith zu ihnen: Hört mich an, meine Brüder! Nehmt diesen Kopf und hängt ihn an die Brustwehr eurer Mauer.
Judit	Jdt	67	14	2	Und wenn der Morgen anbricht und die Sonne über der Erde aufgeht, so nehmt allesamt eure Kriegswaffen und zieht, alle kriegstüchtigen Männer, aus der Stadt hinaus; setzt einen Anführer über sie, als ob ihr in die Ebene gegen die Vorhut der Assyrer hinabziehen wolltet. Doch ihr braucht nicht hinabzuziehen,
Judit	Jdt	67	14	3	denn jene werden ihre Waffen ergreifen und in ihr Lager abmarschieren; dort werden sie die Feldherren des assyrischen Heeres wecken und zum Zelte des Holofernes laufen, ihn aber nicht finden; infolge davon werden sie erschrecken und die Flucht vor euch ergreifen.
Judit	Jdt	67	14	4	Dann verfolgt ihr sie im Verein mit allen Bewohnern des Landes Israel und haut sie auf allen Wegen nieder.
Judit	Jdt	67	14	5	Bevor ihr aber dieses tut, ruft mir den Ammoniter Achjor; er soll den Mann sehen und erkennen, der das Haus Israel verachtet und ihn selbst zu uns als zum Tode geschickt hat».
Judit	Jdt	67	14	6	Man rief also den Achjor aus dem Hause des Ozias. Als er kam und den Kopf des Holofernes in der Hand eines Mannes unter dem versammelten Volke sah, fiel er vornüber zu Boden und verlor die Besinnung.
Judit	Jdt	67	14	7	Als man ihn dann aufhob, warf er sich vor Judith nieder, bezeigte ihr seine Huldigung und rief aus: »Gepriesen seist du in allen Hütten Israels und unter allen Völkern, welche erschrecken werden, wenn sie deinen Namen hören.
Judit	Jdt	67	14	8	Und nun erzähle mir doch alles, was du in diesen Tagen getan hast«. Da erzählte ihm Judith, mitten unter dem Volke stehend, alles was sie getan hatte seit dem Tage ihres Weggangs bis jetzt, wo sie mit ihnen redete.
Judit	Jdt	67	14	9	Als sie ihren Bericht beendet hatte, brach das Volk in lauten Jubel aus und ließ ein Freudengeschrei in der ganzen Stadt erschallen.
Judit	Jdt	67	14	10	Als Achjor aber alles sah, was der Gott Israels vollbracht hatte, glaubte er fest an diesen Gott; er ließ sich beschneiden und wurde in das Haus Israel aufgenommen bis auf diesen Tag.
Judit	Jdt	67	14	11	Als nun der Morgen anbrach, hängten sie den Kopf des Holofernes an die Mauer, ergriffen dann Mann für Mann ihre Waffen und zogen in Scharen nach den Zugängen zum Berge.
Judit	Jdt	67	14	12	Als die Assyrer sie erblickten, schickten sie Boten an ihre Anführer; diese begaben sich zu den Feldherren und Obersten und zu allen ihren Hauptleuten.
Judit	Jdt	67	14	13	Die verfügten sich zum Zelte des Holofernes und sagten zu dem Hausmarschall: »Wecke doch unsern Herrn, denn das Knechtsgesindel wagt es zum Kampfe mit uns herabzukommen, um völlig vernichtet zu werden«.
Judit	Jdt	67	14	14	Bagoas ging also hinein und klopfte am Vorhang des Zeltes; er nahm nämlich an, Holofernes schlafe bei der Judith.
Judit	Jdt	67	14	15	Da aber niemand sich hören ließ, schob er den Vorhang zurück, trat in das Schlafgemach und fand ihn tot am Fußschemel hingestreckt daliegend mit abgehauenem Kopfe.
Judit	Jdt	67	14	16	Da erhob er ein lautes Geschrei mit Weinen und Wehklagen und Geheul und zerriß seine Kleider.
Judit	Jdt	67	14	17	Dann eilte er in das Zelt, wo Judith gewohnt hatte, und als er sie dort nicht fand, stürzte er unter das Kriegsvolk hinaus und schrie:
Judit	Jdt	67	14	18	»Dieses Knechtsgesindel hat Verrat geübt! Ein einziges hebräisches Weib hat Schande über das Haus des Königs Nabuchodonosor gebracht! Ach, da liegt Holofernes am Boden ohne Kopf!«
Judit	Jdt	67	14	19	Als die Anführer des assyrischen Heeres diese Worte vernahmen, zerrissen sie ihre Kleider und waren ganz fassungslos; Wehklagen und lautes Geschrei erscholl von ihnen inmitten des Lagers.
Judit	Jdt	67	15	1	Als nun die Kriegsleute in den Zelten das erfuhren, gerieten sie über das Geschehene in Entsetzen;
Judit	Jdt	67	15	2	Furcht und Zittern befiel sie; niemand blieb noch mit einem andern zusammen, sondern sie stoben allzumal auseinander und flohen auf allen Wegen in der Ebene und im Berglande.
Judit	Jdt	67	15	3	Auch die Mannschaften, die im Berglande rings um Betylua gelagert waren, ergriffen die Flucht. Da fielen die Israeliten, wer nur immer die Waffen führen konnte, überall über sie her,
Judit	Jdt	67	15	4	und Ozias schickte nach Betomasthaim, Chobai und Chola und in das ganze israelitische Gebiet Boten, um dort die bisher erlangten Erfolge zu melden und zu erreichen, daß alle sich auf die Feinde zu deren Vernichtung stürzten.
Judit	Jdt	67	15	5	Als die Israeliten das vernahmen, fielen sie allzumal über sie her und schlugen sie bis Choba. Ebenso stellten sich auch die Mannschaften aus Jerusalem und aus dem ganzen Berglande ein; denn man hatte ihnen Kunde von den Vorkommnissen im Lager ihrer Feinde gegeben, und auch die in Gilead und Galiläa überflügelten die Fliehenden und brachten ihnen schwere Verluste bei bis über Damaskus und dessen Gebiet hinaus.
Judit	Jdt	67	15	6	Was aber von Einwohnern in Betylua zurückgeblieben war, warf sich auf das assyrische Lager, plünderte es und machte reiche Beute;
Judit	Jdt	67	15	7	und als die Israeliten vom Kampfe heimkehrten, bemächtigten sie sich des Restes; und auch die Dörfer und Gehöfte im Berglande sowie in der Ebene gewannen reiche Beute, denn es war eine ungeheure Menge.
Judit	Jdt	67	15	8	Auch der Hohepriester Jojakim und der Hohe Rat der Israeliten, die in Jerusalem wohnten, kamen, um das Herrliche zu sehen, das der Herr an Israel getan hatte, und um Judith zu besuchen und freundlich zu begrüßen.
Judit	Jdt	67	15	9	Als sie nun in ihr Haus eingetreten waren, sprachen sie allesamt ihre hohe Anerkennung gegen sie aus mit den Worten: »Du bist der Ruhm Jerusalems, du bist der hohe Stolz Israels, du bist die schöne Zierde unsers Volkes!
Judit	Jdt	67	15	10	Du hast dies alles mit eigener Hand vollbracht und dir hohe Verdienste um Israel erworben, an denen Gott sein Wohlgefallen haben möge! Gesegnet seist du von dem allmächtigen Herrn für alle Ewigkeit!« Und alles Volk rief: »So sei es!«
Judit	Jdt	67	15	11	Dreißig Tage lang war das ganze Volk mit der Plünderung des Lagers beschäftigt, und man gab der Judith das Zelt des Holofernes mit dem gesamten Silbergeschirr, Bettwerk, Becken und allen sonstigen Geräten. Sie nahm die Sachen und belud ihr Maultier damit, ließ dann ihre Wagen anspannen und packte alles darauf.
Judit	Jdt	67	15	12	Und aus ganz Israel liefen die Frauen zusammen, um sie zu sehen; sie priesen sie und führten ihr zu Ehren Reigentänze auf. Da nahm Judith Laubzweige in die Hände und gab sie den Frauen, die bei ihr waren.
Judit	Jdt	67	15	13	Auch bekränzte sie sich mit Ölzweigen, sie und die Frauen, die bei ihr waren; dann schritt sie an der Spitze des ganzen Volkes als Führerin aller Frauen dahin, den Reigen tanzend, und alle israelitischen Männer folgten ihr in Waffen, bekränzt und mit Lobliedern im Munde.
Judit	Jdt	67	16	1	Judith hob dann folgendes Dankgebet vor ganz Israel an, und das ganze Volk stimmte in dieses Loblied mit ein, Judith sprach:
Judit	Jdt	67	16	2	Stimmt meinem Gott zu Ehren ein Lied an mit Pauken, singet meinem Herrn mit Zimbeln! Laßt ihm ein neues Lied ertönen, erhebt seinen Namen und ruft ihn an!
Judit	Jdt	67	16	3	Denn der Herr ist ein Gott, der Kriegen ein Ende macht, denn in sein Lager inmitten seines Volkes hat er mich gerettet aus meiner Verfolger Hand.
Judit	Jdt	67	16	4	Der Assyrer kam von den Bergen im Norden, er kam mit vielen Tausenden seiner Streitmacht; ihre Menge erschöpfte die Bäche, und ihre Rosse bedeckten die Hügel. Er gedachte, meine Gefilde zu verbrennen, meine jungen Männer mit dem Schwert zu töten, meine Säuglinge zu Boden zu schleudern, meine Kindlein als Beute hinzugeben und meine Jungfrauen wegzuschleppen.
Judit	Jdt	67	16	5	Aber der Herr, der Allgebieter, hat sie vernichtet durch eines Weibes Hand.
Judit	Jdt	67	16	6	Denn nicht durch Jünglinge ist ihr Gebieter gefallen, auch nicht Söhne von Titanen haben ihn erschlagen, noch gewaltige Riesen ihn angegriffen; nein, Judith, die Tochter Meraris, hat ihn durch ihres Angesichts Schönheit bezwungen.
Judit	Jdt	67	16	7	Denn ihre Witwenkleider legte sie ab, um den Bedrängten Israels aufzuhelfen; sie salbte ihr Antlitz mit kostbarem Öl
Judit	Jdt	67	16	8	und flocht ihr Haar unter dem Kopfbund und legte ein leinenes Kleid an, um ihn zu berücken.
Judit	Jdt	67	16	9	Ihre Sandalen entzückten seine Augen, ihre Schönheit nahm seine Sinne gefangen: – das Schwert durchschnitt ihm den Hals.
Judit	Jdt	67	16	10	Es schauderte die Perser ob ihrer Kühnheit, und die Meder waren ob ihres Muts entsetzt.
Judit	Jdt	67	16	11	Da frohlockten meine Verzagten, und meine Schwachen jauchzten laut. Sie aber wurden in Angst versetzt, erhoben lautes Wehgeschrei und flohen davon.
Judit	Jdt	67	16	12	Die Söhne junger Weiber durchbohrten sie und schlugen sie nieder wie flüchtige Sklaven; sie fielen durch die Heerscharen meines Herrn.
Judit	Jdt	67	16	13	Singen will ich meinem Gott ein neues Lied: Herr, groß bist du und ruhmreich, wunderbar an Kraft, unübertrefflich.
Judit	Jdt	67	16	14	Dir muß dienen deine ganze Schöpfung, denn du gebotst, da trat sie ins Dasein; du sandtest deinen Geist aus, der bildete (alle Geschöpfe), und keines ist da, das deinem Geheiß widerstände.
Judit	Jdt	67	16	15	Denn Berge werden auf ihrem Grunde wanken samt den Wassern, Felsen vor deinem Anblick zerschmelzen wie Wachs; aber denen, die dich fürchten, – ihnen bist du gnädig.
Judit	Jdt	67	16	16	Denn geringen Wert hat jegliches Opfer lieblichen Wohlgeruchs und wertlos ist dir alles Fett des Brandopfers; doch wer den Herrn fürchtet, ist immerdar groß.
Judit	Jdt	67	16	17	Wehe den Heiden, die sich wider mein Volk erheben! Der Herr, der Allgebieter, wird sie strafen am Tage des Gerichts; Feuer und Würmer wird er in ihre Leiber geben, daß sie heulen vor Schmerzen in Ewigkeit.
Judit	Jdt	67	16	18	Als sie dann in Jerusalem angekommen waren, beteten sie Gott an, und nachdem das Volk sich gereinigt hatte, brachten sie ihre Brandopfer und ihre freiwilligen Gaben und Geschenke dar.
Judit	Jdt	67	16	19	Judith legte alles, was das Volk ihr von den Gerätschaften des Holofernes geschenkt hatte, im Heiligtum nieder; auch das Mückennetz, das sie aus dem Schlafzimmer des Holofernes mitgenommen hatte, weihte sie Gott als Geschenk.
Judit	Jdt	67	16	20	Das Volk aber überließ sich der Freude in Jerusalem vor dem Heiligtum drei Monate lang; und Judith blieb während dieser Zeit bei ihnen.
Judit	Jdt	67	16	21	Als dann nach diesen Tagen jeder in seiner Heimat zurückkehrte, begab sich auch Judith wieder nach Betylua und lebte dort auf ihrer Besitzung; sie blieb, solange sie lebte, berühmt im ganzen Lande.
Judit	Jdt	67	16	22	Viele wünschten sie als Gattin zu besitzen, aber sie ging keine zweite Ehe ein, nachdem ihr Gatte Manasse gestorben und zu seinen Vätern versammelt war.
Judit	Jdt	67	16	23	Sie lebte noch sehr lange und wurde im Hause ihres Mannes 105 Jahre alt. Ihrer Zofe schenkte sie die Freiheit. Sie starb in Betylua, und man begrub sie in dem Felsengrab ihres Mannes Manasse.
Judit	Jdt	67	16	24	Das Haus Israel betrauerte sie sieben Tage lang. Vor ihrem Tode hatte sie ihre Habe unter die nächsten Verwandten ihres Mannes Manasse und ihre eigenen Angehörigen verteilt.
Judit	Jdt	67	16	25	Und solange sie lebte und noch lange Zeit nach ihrem Tode gab es keinen mehr, der die Israeliten schreckte.
Weisheit	Weish	68	1	1	Gewinnt die Gerechtigkeit lieb, ihr Herrscher auf Erden! denkt an den Herrn in Aufrichtigkeit und sucht ihn in Einfalt des Herzens!
Weisheit	Weish	68	1	2	Denn er läßt sich finden von denen, die ihn nicht versuchen (= auf die Probe stellen), und offenbart sich denen, die ihm nicht mißtrauen.
Weisheit	Weish	68	1	3	Denn verkehrte Gedanken führen von Gott ab, und seine Allmacht, wenn sie angezweifelt wird, straft die Toren
Weisheit	Weish	68	1	4	Denn in eine bösgesinnte Seele kehrt die Weisheit nicht ein und nimmt ihre Wohnung nicht in einem der Sünde dienstbaren Leibe.
Weisheit	Weish	68	1	5	Denn der heilige Geist der Zucht meidet die Falschheit; er hält sich fern von törichten Gedanken und wird verscheucht, wenn Ungerechtigkeit aufkommt.
Weisheit	Weish	68	1	6	Denn ein menschenfreundlicher Geist ist die Weisheit und läßt auch den Gotteslästerer nicht ungestraft ob der Schuld seiner Lippen; denn Gott ist Zeuge seiner Nieren (d.h. der Kenner dessen, was in seinem Innern vorgeht), er ist der wahrhaftige Beobachter seines Herzens und der Hörer seiner Reden.
Weisheit	Weish	68	1	7	Denn der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, und er, der das All umfaßt, hat Kenntnis von jedem gesprochenen Wort.
Weisheit	Weish	68	1	8	Darum bleibt keiner verborgen, der Unrechtes redet, und die strafende Gerechtigkeit geht an ihm nicht vorüber.
Weisheit	Weish	68	1	9	Denn über die Anschläge des Gottlosen findet eine Untersuchung statt, und die Kunde von seinen Reden kommt vor den Herrn zur Bestrafung seiner Verfehlungen;
Weisheit	Weish	68	1	10	denn sein eifersüchtiges Ohr hört alles, und auch das leiseste Murren bleibt ihm nicht verborgen.
Weisheit	Weish	68	1	11	Hütet euch also vor unnützem Murren und bewahrt die Zunge vor Lästerrede; denn auch heimliches Gerede geht nicht ungestraft hin, und ein lügnerischer Mund vernichtet die Seele.
Weisheit	Weish	68	1	12	Trachtet nicht nach dem Tode durch die Verirrung eures Lebens und zieht nicht das Verderben durch euer eigenes Tun herbei;
Weisheit	Weish	68	1	13	denn Gott hat den Tod nicht geschaffen und hat keine Freude am Untergang der Lebenden.
Weisheit	Weish	68	1	14	Denn alle Dinge hat er zum Sein geschaffen, und alles in der Welt Erzeugte ist zum Heil da; in keinem findet sich das Gift des Verderbens, und das Totenreich hat nicht die Herrschaft auf Erden.
Weisheit	Weish	68	1	15	Denn die Gerechtigkeit ist unsterblich (= dem Tode nicht unterworfen), [die Ungerechtigkeit aber führt den Tod herbei].
Weisheit	Weish	68	1	16	Die Gottlosen aber rufen den Tod herbei durch ihre Taten und Reden; sie halten ihn für einen Freund und verzehren sich in Sehnsucht nach ihm, sie schließen einen Bund mit ihm, weil sie es wert sind, ihm als Beute zuzufallen.
Weisheit	Weish	68	2	1	Sie sagen nämlich bei sich selbst (oder zueinander), indem sie verkehrt urteilen: »Kurz und mühselig ist unser Leben; wenn es mit dem Menschen zu Ende geht, gibt es kein Heilmittel, und bekannt ist uns keiner, der aus der Unterwelt gerettet hätte.
Weisheit	Weish	68	2	2	Denn durch Zufall sind wir entstanden, und nachher werden wir sein, als wären wir nie dagewesen; denn Dunst ist der Odem in unserer Nase und das Denken nur ein Funke, der durch die Bewegung unseres Herzens entsteht;
Weisheit	Weish	68	2	3	erlischt dieser Funke, so wird der Leib zu Asche, und der Geist verfliegt wie dünne Luft.
Weisheit	Weish	68	2	4	Selbst unser Name gerät mit der Zeit in Vergessenheit, und niemand gedenkt mehr unserer Taten; unser Leben geht vorüber wie die Spur einer Wolke und wird verweht wie Nebel, den die Strahlen der Sonne verscheuchen und den ihre Wärme zum Sinken bringt.
Weisheit	Weish	68	2	5	Ein Schatten, der vorüberzieht, das ist unser Leben, und eine Wiederkehr unseres Endes gibt es nicht; denn fest versiegelt ist’s, und zurück kommt keiner«.
Weisheit	Weish	68	2	6	»So kommt denn und laßt uns die Güter genießen, die uns zu Gebote stehen, und laßt uns eifrig die Welt ausnützen, da wir noch jung sind!
Weisheit	Weish	68	2	7	Mit kostbarem Wein und mit Salben wollen wir uns reichlich bedenken, und keine Frühlingsblume soll ungepflückt bleiben;
Weisheit	Weish	68	2	8	mit Rosenknospen wollen wir uns bekränzen, ehe sie verblühen, [keine Aue soll es geben, die wir nicht schwelgend durchstreifen]!
Weisheit	Weish	68	2	9	Keiner von uns halte sich fern von unserem Wohlleben; überall sollen die Spuren unseres Frohsinns zurückbleiben; denn das ist unser Teil und unser Los.
Weisheit	Weish	68	2	10	Laßt uns gegen den armen Gerechten gewalttätig vorgehen, gegen keine Witwe Schonung üben und dem grauen Haar des hochbetagten Greises keine Achtung beweisen!
Weisheit	Weish	68	2	11	Nein, unsere Kraft soll der Maßstab für unser Rechtsverfahren sein, denn was schwach ist, erweist sich als wertlos.
Weisheit	Weish	68	2	12	Dem Gerechten wollen wir aufsässig sein, weil er uns unbequem ist und unserm Tun entgegentritt, weil er uns Übertretungen des Gesetzes vorhält und uns Verfehlungen gegen die Zucht zum Vorwurf macht.
Weisheit	Weish	68	2	13	Er rühmt sich, Gotteserkenntnis zu besitzen, und nennt sich selbst einen Gottesknecht.
Weisheit	Weish	68	2	14	Er ist für uns eine beständige Anklage unserer Denkweise geworden, lästig ist er uns schon durch seinen Anblick;
Weisheit	Weish	68	2	15	denn seine Lebensweise weicht von der aller anderen ab, und sein ganzes Verhalten ist völlig verschieden.
Weisheit	Weish	68	2	16	Wir gelten ihm als falsche Münze, und er hält sich fern von unserm Tun und Lassen wie von Schmutz. Er preist das Endlos der Gerechten glücklich und prahlt mit Gott als seinem Vater.
Weisheit	Weish	68	2	17	Nun, wir wollen sehen, ob er mit seinen Worten recht hat, und wollen abwarten, wie sein Ausgang sich gestalten wird.
Weisheit	Weish	68	2	18	Denn ist der Gerechte wirklich ein Kind Gottes, so wird der ihm Beistand leisten und ihn aus der Gewalt seiner Widersacher erretten.
Weisheit	Weish	68	2	19	Mit Hohn und Mißhandlung wollen wir ihn auf die Probe stellen, um seine Sanftmut kennen zu lernen und seine Standhaftigkeit in Leiden zu prüfen;
Weisheit	Weish	68	2	20	zu schmachvollem Tode wollen wir ihn verurteilen, denn Rettung wird ihm ja, wie er behauptet, zuteil werden«.
Weisheit	Weish	68	2	21	So denken sie und gehen daher irre, denn ihre Bosheit macht sie blind;
Weisheit	Weish	68	2	22	sie haben keine Kenntnis von Gottes Geheimnissen (= geheimen Ratschlüssen), haben keine Hoffnung auf einen Lohn für die Frömmigkeit und wollen nichts wissen von einem Ehrenpreis für unsträfliche Seelen.
Weisheit	Weish	68	2	23	Denn Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit geschaffen und ihn zum Abbild seines eigenen Wesens gemacht;
Weisheit	Weish	68	2	24	aber durch den Neid des Teufels ist der Tod in die Welt gekommen, den die zu schmecken bekommen, welche jenem (d.h. dem Teufel) angehören.
Weisheit	Weish	68	3	1	Die Seelen der Gerechten aber sind in Gottes Hand, und keine Qual berührt sie;
Weisheit	Weish	68	3	2	sie scheinen tot zu sein nach der Meinung der Toren, ihr Dahingang wird als ein Unglück angesehen
Weisheit	Weish	68	3	3	und ihre Trennung von uns als eine Vernichtung; sie aber sind im Frieden.
Weisheit	Weish	68	3	4	Denn wenn sie auch nach der Ansicht der Menschen gestraft wurden, so war doch ihre Hoffnung ganz vom Unsterblichkeitsglauben erfüllt;
Weisheit	Weish	68	3	5	und nachdem sie eine kurze Leidenszeit überstanden haben, werden sie mit hohem Glück gesegnet werden, denn Gott hat sie nur geprüft und sie seiner würdig erfunden.
Weisheit	Weish	68	3	6	Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt und wie die Gabe eines Ganzopfers sie angenommen.
Weisheit	Weish	68	3	7	So werden sie denn zur Zeit ihrer Gnadenheimsuchung hell glänzen und wie Funken durch dürres Schilfrohr fahren;
Weisheit	Weish	68	3	8	sie werden die Heiden richten und über Völker herrschen, und der Herr wird ihr König sein ewiglich.
Weisheit	Weish	68	3	9	Die auf ihn vertraut haben, werden die Wahrheit erkennen, und die treu gewesen sind, werden in Liebe bei ihm verbleiben; denn Gnade und Erbarmen wird seinen Frommen zuteil und Schutz seinen Auserwählten.
Weisheit	Weish	68	3	10	Die Gottlosen aber werden ihrer Denkweise gemäß Strafe erleiden, sie, die den Gerechten verachtet haben und vom Herrn abgefallen sind;
Weisheit	Weish	68	3	11	denn wer Weisheit und Zucht mißachtet, ist elend; die Hoffnung solcher Menschen ist eitel, ihr Bemühen erfolglos und ihr ganzes Tun nutzlos.
Weisheit	Weish	68	3	12	Ihre Weiber sind Törinnen und ihre Kinder böse, verflucht ihre Nachkommenschaft.
Weisheit	Weish	68	3	13	Glücklich zu preisen ist eine kinderlose Ehefrau, die sich unsträflich erhalten, die kein sündenbeflecktes Lager kennen gelernt hat: sie wird ihren Lohn empfangen bei der Prüfung der Seelen.
Weisheit	Weish	68	3	14	Glücklich auch der Entmannte, der nichts Gesetzwidriges in seinem Leben verübt und nichts Böses gegen den Herrn ersonnen hat; denn ihm wird ein herrlicher Gnadenlohn für seine Treue verliehen werden und ein herzerfreuender Besitzanteil im Tempel des Herrn.
Weisheit	Weish	68	3	15	Denn die Frucht edler Bestrebungen ist herrlich, und die Wurzel der Weisheit stirbt nicht ab.
Weisheit	Weish	68	3	16	Aber die Kinder von Ehebrechern gelangen nicht zur Vollendung, und alle, die aus gesetzwidrigem Ehebett hervorgegangen sind, gehen zugrunde.
Weisheit	Weish	68	3	17	Und sollten sie es auch zu einem längeren Leben bringen, so werden sie doch für nichts geachtet werden, und ihr Alter wird schließlich ungeehrt sein.
Weisheit	Weish	68	3	18	Sollten sie aber plötzlich (= frühzeitig) sterben, so haben sie keine Hoffnung und am Tage der Entscheidung keinen Trost;
Weisheit	Weish	68	3	19	denn das Ende eines gottlosen Geschlechts ist schlimm.
Weisheit	Weish	68	4	1	Besser ist Kinderlosigkeit im Verein mit Tugend; denn Unsterblichkeit wohnt ihrem Nachruhm bei, weil sie sowohl bei Gott als bei den Menschen bekannt ist.
Weisheit	Weish	68	4	2	Solange sie da ist, eifert man ihr nach, und ist sie geschwunden, so sehnt man sich nach ihr, und in der Ewigkeit schreitet sie, mit dem Kranze auf dem Haupte, als Siegerin einher, nachdem sie im Wettkampfe fleckenloser Bestrebungen gesiegt hat.
Weisheit	Weish	68	4	3	Aber die große Kinderschar der Gottlosen bringt ihnen keinen Gewinn; aus unechten Schößlingen bestehend, treibt sie keine Wurzel in die Tiefe und faßt keinen festen Stand im Erdgrunde.
Weisheit	Weish	68	4	4	Denn wenn sie auch eine Zeit lang mit den Zweigen hoch emporschießt, so wird doch das täuschend zum Vorschein Gekommene vom Wind hin und her geschüttelt und von der Gewalt der Stürme entwurzelt.
Weisheit	Weish	68	4	5	Ringsum werden die unentwickelten Zweige abgebrochen, ihre Früchte bleiben unbrauchbar, ungenießbar und zu nichts tauglich;
Weisheit	Weish	68	4	6	denn Kinder, die aus gesetzwidrigem Beischlaf hervorgegangen sind, legen gegen ihre Eltern das Zeugnis der Schlechtigkeit ab, wenn’s zu deren Prüfung kommt.
Weisheit	Weish	68	4	7	Der Gerechte dagegen, auch wenn er frühzeitig stirbt, ist in der Ruhe;
Weisheit	Weish	68	4	8	denn nicht das langdauernde Alter ist der Ehre wert und wird nicht nach der Zahl der Jahre gemessen;
Weisheit	Weish	68	4	9	nein, das wahre graue Haar ist für die Menschen die Einsicht und das wahre Greisenalter ein fleckenloses Leben.
Weisheit	Weish	68	4	10	Weil er sich Gottes Wohlgefallen erworben hatte, wurde er entrückt;
Weisheit	Weish	68	4	11	er wurde entführt, damit nicht die Schlechtigkeit seinen Sinn verdürbe und Arglist seine Seele verführte.
Weisheit	Weish	68	4	12	Denn das Blendwerk der Schlechtigkeit verdunkelt das Gute, und der Taumel der Sinnenlust wandelt auch ein unschuldiges Herz um.
Weisheit	Weish	68	4	13	Wer in kurzer Zeit zur Vollendung gelangt ist, hat lange Zeiten erfüllt;
Weisheit	Weish	68	4	14	denn wohlgefällig war seine Seele dem Herrn, darum eilte sie hinweg aus der Mitte der Bösen.
Weisheit	Weish	68	4	15	Die Leute sahen es wohl, verstanden es aber nicht und nahmen die Tatsache nicht zu Herzen, daß Gnade und Erbarmen bei seinen Auserwählten ist und Hilfeleistung bei seinen Frommen.
Weisheit	Weish	68	4	16	Der Gerechte aber, der das Leiden bestanden hat, wird die Verurteilung der noch lebenden Gottlosen herbeiführen und ebenso die früh zur Vollendung gelangte Jugend die Verurteilung des an Jahren reichen Greisenalters der Ungerechten.
Weisheit	Weish	68	4	17	Denn sie werden das Ende des Weisen wahrnehmen, doch nicht erkennen, was Gott über ihn beschlossen und warum der Herr ihn in Sicherheit gebracht hat.
Weisheit	Weish	68	4	18	Sie werden es wahrnehmen, doch es unbeachtet lassen; sie selbst aber wird der Herr verlachen; und sie werden darnach zu einem verachteten Leichnam werden und zum Gegenstand des Spottes unter den Toten ewiglich.
Weisheit	Weish	68	4	19	Denn er wird sie kopfüber hinabstürzen, während sie lautlos (vor Schrecken) dastehen, und sie von Grund aus erschüttern; sie werden völlig verwüstet werden und Qualen erleiden, und das Andenken an sie wird erlöschen.
Weisheit	Weish	68	4	20	Zitternd werden sie herankommen, wenn ihre Sünden zusammengerechnet werden, und ihre Missetaten werden als Ankläger sie unwiderleglich überführen.
Weisheit	Weish	68	5	1	Alsdann wird der Gerechte mit voller Zuversicht denen gegenübertreten, die ihn bedrängt und seine Leiden unbeachtet gelassen haben.
Weisheit	Weish	68	5	2	Wenn sie ihn erblicken, werden sie von schrecklicher Furcht befallen werden und über seine unerwartete Rettung außer sich sein.
Weisheit	Weish	68	5	3	Reuevoll werden sie zueinander sagen und, in ihrer Seelenangst seufzend, sprechen: »Dieser war es, den wir einst zum Gegenstand des Gelächters und zum Witzwort des Hohns gemacht haben!
Weisheit	Weish	68	5	4	Wir Toren hielten seine Lebensweise für Wahnsinn und seinen Tod für ehrlos.
Weisheit	Weish	68	5	5	Wie kommt’s denn, daß er nun den Kindern Gottes zugerechnet worden ist und seinen Erbbesitz unter den Heiligen hat?
Weisheit	Weish	68	5	6	Ja, wir sind abgeirrt vom Wege der Wahrheit; das Licht der Gerechtigkeit hat uns nicht geleuchtet, und die Sonne ist uns nicht aufgegangen!
Weisheit	Weish	68	5	7	Wir fanden unsere Befriedigung auf den Pfaden der Gesetzwidrigkeit und des Verderbens und durchwanderten unwegsame Wüsten, aber den Weg des Herrn erkannten wir nicht.
Weisheit	Weish	68	5	8	Was hat uns nun unser Übermut genützt, und wozu hat uns der Reichtum mitsamt der eitlen Prahlerei geholfen?
Weisheit	Weish	68	5	9	Das alles ist verschwunden wie ein Schatten und wie ein flüchtiges Gerücht;
Weisheit	Weish	68	5	10	wie ein Schiff, das die wogende See durchfährt, von dem man, wenn es vorübergezogen ist, keine Spur mehr findet und bei dem die Bahn seines Kiels verschwunden ist.
Weisheit	Weish	68	5	11	Oder wie von einem Vogel, der durch die Luft fliegt, keine Spur seines Flugs erhalten bleibt – durch den Flügelschlag wird wohl die leichte Luft in starke Bewegung gesetzt und wird durchzogen, indem die rauschende Kraft der geschwungenen Flügel sie durchschneidet, aber darnach ist keine Spur des Aufflugs mehr sichtbar –;
Weisheit	Weish	68	5	12	oder wie, wenn ein Pfeil nach dem Ziel abgeschossen wird, die durchschnittene Luft sofort wieder zusammenfließt, so daß man von seiner Flugbahn nichts mehr erkennen kann:
Weisheit	Weish	68	5	13	so sind auch wir nach der Geburt sogleich wieder gestorben und vermögen kein Zeichen von Tugend aufzuweisen, sondern haben uns in unserem bösen Lebenswandel aufgerieben«.
Weisheit	Weish	68	5	14	Ja, die Hoffnung des Gottlosen gleicht der Spreu, die der Wind entführt, und dem feinen Reif, den der Sturm verweht, dem Rauche, den der Wind auseinandertreibt, und der schnell entschwindenden Erinnerung an einen Gast, der nur einen Tag verweilt hat.
Weisheit	Weish	68	5	15	Die Gerechten aber leben in Ewigkeit; sie haben ihren Lohn im Herrn, und die Sorge für sie steht beim Höchsten.
Weisheit	Weish	68	5	16	Darum werden sie das Reich der Herrlichkeit und die Krone der Schönheit aus der Hand des Herrn empfangen; denn mit seiner Rechten wird er sie beschützen und mit seinem Arme sie beschirmen.
Weisheit	Weish	68	5	17	Als Rüstung wird er seinen Eifer anlegen, und die ganze Schöpfung (= Natur) bewaffnen zur Abwehr der Feinde;
Weisheit	Weish	68	5	18	als Harnisch wird er die Gerechtigkeit anziehen und als Helm aufsetzen streng aufrichtiges Gericht;
Weisheit	Weish	68	5	19	als unüberwindlichen Schild wird er seine Heiligkeit nehmen
Weisheit	Weish	68	5	20	und jähen Zorn als Schwert schärfen, und die ganze Welt wird mit ihm den Kampf gegen die Toren führen.
Weisheit	Weish	68	5	21	Ausfahren werden wohlgezielte Blitzesgeschosse und aus den Wolken wie vom wohlgerundeten Bogen auf das Ziel hin fliegen;
Weisheit	Weish	68	5	22	und von seiner Schleuder werden grimmerfüllte Hagelsteine geschleudert werden; die Fluten des Meeres werden gegen sie wüten, und Ströme werden ungestüm über ihnen zusammenschlagen.
Weisheit	Weish	68	5	23	Der Hauch der Allmacht wird sich gegen sie erheben und wie ein Wirbelsturm sie zerstreuen. So wird die Gottlosigkeit die ganze Erde verwüsten und die Übeltat die Throne der Machthaber umstürzen.
Weisheit	Weish	68	6	1	Hört also, ihr Könige, und seid verständig! nehmt Lehre an, ihr Herrscher der Enden der Erde!
Weisheit	Weish	68	6	2	Horcht auf, die ihr die Menge regiert und stolz seid auf die große Zahl eurer Völker!
Weisheit	Weish	68	6	3	Denn die Herrschaft ist euch vom Herrn verliehen und die Gewalt vom Höchsten,
Weisheit	Weish	68	6	4	der eure Taten prüfen und eure Pläne erforschen wird.
Weisheit	Weish	68	6	5	Denn obgleich ihr Diener seines Reiches seid, habt ihr ungerecht gerichtet und weder das Gesetz beobachtet, noch euren Wandel nach dem Willen Gottes geführt.
Weisheit	Weish	68	6	6	Schrecklich und gar bald wird er über euch kommen, denn ein strenges Gericht findet bei den Machthabern statt.
Weisheit	Weish	68	6	7	Denn der Geringe findet Verzeihung aus Erbarmen, aber die Gewaltigen werden gewaltig gezüchtigt werden;
Weisheit	Weish	68	6	8	denn der Allherrscher nimmt auf niemand Rücksicht und scheut sich vor keiner Größe; denn klein und groß hat er geschaffen, und für alle sorgt er in gleicher Weise.
Weisheit	Weish	68	6	9	Den Mächtigen aber steht eine strenge Untersuchung bevor.
Weisheit	Weish	68	6	10	Euch also, ihr Fürsten, gelten meine Worte, damit ihr Weisheit lernt und euch nicht vergeht.
Weisheit	Weish	68	6	11	Denn die, welche das Heilige heilig beobachten, werden selbst geheiligt werden, und die darin Belehrung erhalten haben, werden Rechtfertigung (oder Freisprechung) erlangen.
Weisheit	Weish	68	6	12	So seid also begierig nach meinem Unterricht, tragt Verlangen danach, so werdet ihr Belehrung gewinnen.
Weisheit	Weish	68	6	13	Strahlend und unverwelklich ist die Weisheit und läßt sich leicht erschauen von denen, die sie lieben, und leicht finden von denen, die sie suchen;
Weisheit	Weish	68	6	14	ja, sie kommt denen zuvor, die nach ihr verlangen, um erkannt zu werden.
Weisheit	Weish	68	6	15	Wer sich früh am Morgen nach ihr aufmacht, braucht sich nicht lange zu mühen, denn er findet sie schon an seiner Tür sitzend.
Weisheit	Weish	68	6	16	Denn sich in Gedenken mit ihr beschäftigen ist der Höhepunkt der Einsicht, und wer um ihretwillen wacht, wird bald frei von Sorgen sein.
Weisheit	Weish	68	6	17	Denn sie selbst geht umher und sucht die ihrer Würdigen auf; sie erscheint ihnen bereitwillig auf allen ihren Wegen und tritt ihnen bei jedem Gedanken entgegen.
Weisheit	Weish	68	6	18	Der Anfang zu ihr ist das völlig aufrichtige Verlangen nach Belehrung; Sorge um Belehrung aber ist Liebe zu ihr;
Weisheit	Weish	68	6	19	Liebe zu ihr aber besteht in der Beobachtung ihrer Gebote; das Festhalten an ihren Geboten aber ist Sicherstellung der Unsterblichkeit;
Weisheit	Weish	68	6	20	Unsterblichkeit aber bewirkt, daß man Gott nahe ist.
Weisheit	Weish	68	6	21	So führt also das Verlangen nach Weisheit zur Herrschaft.
Weisheit	Weish	68	6	22	Also, ihr Beherrscher der Völker: wenn ihr Freude an euren Thronen und Zeptern erleben wollt, so ehrt die Weisheit, damit ihr die Herrschaft für immer behaltet.
Weisheit	Weish	68	6	23	Was aber die Weisheit ist und wie sie entstanden ist, will ich verkünden und nicht Geheimnisse vor euch verbergen, sondern vom Anfang der Schöpfung an will ich nachforschen und ihre Kenntnis offen darlegen, ohne an der Wahrheit vorbeizugehen.
Weisheit	Weish	68	6	24	Auch will ich nicht im Bunde mit dem hagern Neide kommen, denn dieser hat mit der Weisheit nichts gemein.
Weisheit	Weish	68	6	25	Eine große Anzahl von Weisen ist aber ein Glück für die Welt, und ein verständiger König ist ein Segen für das Volk.
Weisheit	Weish	68	6	26	Darum laßt euch durch meine Worte unterweisen: das wird euch Nutzen bringen.
Weisheit	Weish	68	7	1	Auch ich bin zwar ein sterblicher Mensch gleich allen anderen und ein Abkömmling des erdgeborenen Ersterschaffenen;
Weisheit	Weish	68	7	2	dem Körper nach bin ich im Schoße meiner Mutter in zehnmonatlicher Frist gebildet, zusammengeronnen im Blut aus Mannessamen und der im Beischlaf sich zugesellenden Lust.
Weisheit	Weish	68	7	3	Auch ich sog nach meiner Geburt die allen gemeinsame Luft ein und fiel auf die Erde, wie das alle Kinder tun, indem ich den ersten Schrei auf die allen gleiche Weise weinend ausstieß;
Weisheit	Weish	68	7	4	in Windeln wurde ich aufgezogen und unter Sorgen.
Weisheit	Weish	68	7	5	Denn kein König hat einen andern Anfang seines Daseins gehabt: nein,
Weisheit	Weish	68	7	6	alle treten in gleicher Weise ins Leben ein und aus dem Leben hinaus.
Weisheit	Weish	68	7	7	Darum betete ich, da wurde mir Einsicht verliehen; ich rief Gott an, da zog der Geist der Weisheit in mich ein.
Weisheit	Weish	68	7	8	Ich schätzte sie höher als Zepter und Thron und achtete den Reichtum für nichts im Vergleich mit ihr;
Weisheit	Weish	68	7	9	keinen noch so unschätzbaren Edelstein stellte ich ihr gleich; denn alles Gold ist neben ihr nur ein bißchen Sand, und Silber wird im Vergleich mit ihr als Unrat angesehen.
Weisheit	Weish	68	7	10	Mehr als Gesundheit und Schönheit liebte ich sie und zog ihren Besitz sogar dem Lichte vor, weil die von ihr ausgehende Helligkeit nie erlischt.
Weisheit	Weish	68	7	11	Es kamen aber zugleich mit ihr alle anderen Güter in meinen Besitz, und ungezählten Reichtum brachte sie mit.
Weisheit	Weish	68	7	12	Ich freute mich aber aller dieser Dinge, weil die Weisheit ihre Führerin ist; ich wußte aber noch nicht, daß sie auch die Erzeugerin von ihnen allen ist.
Weisheit	Weish	68	7	13	Ohne Hintergedanken habe ich sie kennen gelernt, und ohne Neid mache ich jetzt Mitteilung davon; ich will ihren Reichtum nicht für mich zurückbehalten;
Weisheit	Weish	68	7	14	denn ein unerschöpflicher Schatz ist sie für die Menschen; alle, die ihn benutzen, verwenden ihn dazu, Freundschaft mit Gott zu schließen, dem sie sich durch die aus der Zucht stammenden Gaben empfohlen haben.
Weisheit	Weish	68	7	15	Mir aber möge Gott verleihen, nach meinem Wunsche (oder der Einsicht gemäß?) zu reden und Erwägungen anzustellen, die der mir verliehenen Gabe würdig sind; denn er ist ebensowohl der Führer zur Weisheit als auch der Wegweiser (= Lenker) der Weisen.
Weisheit	Weish	68	7	16	In seiner Hand sind ja sowohl wir als auch unsere Worte und jegliche Einsicht und jedes Geschick für geschäftliche Leistungen.
Weisheit	Weish	68	7	17	So hat er denn auch mir ein untrügliches Wissen von den Dingen verliehen, so daß ich mich auf den Bau der Welt und auf die Kraft der Elemente verstehe,
Weisheit	Weish	68	7	18	auf den Anfang und das Ende und die Mitte der Zeiten, auf den Wandel der Sonnenwenden und den Wechsel der Jahreszeiten,
Weisheit	Weish	68	7	19	auf den Kreislauf der Jahre und die Stellungen der Gestirne,
Weisheit	Weish	68	7	20	auf die verschiedenartige Natur der Tiere und die wilden Triebe der Raubtiere, auf die gewaltigen Kräfte der Geister und die Gedanken der Menschen, auf die Verschiedenheiten der Pflanzen und die Heilkräfte der Wurzeln.
Weisheit	Weish	68	7	21	Alles, was verborgen und offenbar ist, habe ich kennen gelernt; denn die Künstlerin von allen hat es mich gelehrt, die Weisheit.
Weisheit	Weish	68	7	22	Denn in ihr wohnt ein Geist: denkend, heilig, eigenartig, vielteilig, fein, beweglich, durchsichtig, unbefleckbar, klar, unverletzlich, das Gute liebend, scharfsinnig, nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich,
Weisheit	Weish	68	7	23	fest ohne Fehl, sorgenfrei, allgewaltig, alles übersehend und alle denkenden, reinen und feinen Geister durchdringend.
Weisheit	Weish	68	7	24	Denn die Weisheit ist beweglicher als alles andere, was sich bewegt; sie dringt und geht durch alles hindurch vermöge ihrer Reinheit.
Weisheit	Weish	68	7	25	Denn sie ist ein Hauch der Kraft Gottes und ein lauterer Ausfluß aus der Herrlichkeit des Allmächtigen; darum gerät auch nichts Beflecktes in sie hinein.
Weisheit	Weish	68	7	26	Denn sie ist ein Abglanz des ewigen Lichts und ein fleckenloser Spiegel des göttlichen Wirkens und ein Abbild seiner Güte.
Weisheit	Weish	68	7	27	Obgleich sie nur eine ist, vermag sie doch alles, und obgleich sie immer dieselbe bleibt, erneuert sie doch alles; und indem sie von Geschlecht zu Geschlecht in heilige Seelen eingeht, rüstet sie diese zu Gottesfreunden und Propheten aus.
Weisheit	Weish	68	7	28	Denn nichts liebt Gott als den, der mit der Weisheit in vertrauter Gemeinschaft lebt.
Weisheit	Weish	68	7	29	Denn sie ist herrlicher als die Sonne und übertrifft jegliche feste Stellung der Gestirne und, mit dem Lichte verglichen, stellt sie sich als vorzüglicher heraus;
Weisheit	Weish	68	7	30	denn auf dieses folgt die Nacht, aber gegen die Weisheit vermag die Bosheit nichts.
Weisheit	Weish	68	8	1	Sie erstreckt sich aber machtvoll von dem einen Ende zum andern und ordnet alles in der Welt vortrefflich.
Weisheit	Weish	68	8	2	Diese habe ich geliebt und erstrebt von meiner Jugend an; ich wünschte sehnlich, sie als meine Braut heimzuführen, und war in ihre Schönheit verliebt.
Weisheit	Weish	68	8	3	Ihren edlen Ursprung verherrlicht sie dadurch, daß sie mit Gott zusammenlebt, und auch der Gebieter des Alls hat sie liebgewonnen;
Weisheit	Weish	68	8	4	denn sie ist in Gottes Wissen eingeweiht und nimmt teil an seinem Wirken.
Weisheit	Weish	68	8	5	Wenn aber Reichtum ein wünschenswerter Besitz im Leben ist, was kann es da Reicheres geben als die Weisheit, die alles erschafft?
Weisheit	Weish	68	8	6	Und wenn schon die Klugheit etwas zustande bringt, wo gibt es da in der ganzen Welt einen tüchtigeren Werkmeister als sie?
Weisheit	Weish	68	8	7	Und wenn jemand die Gerechtigkeit liebt, so ist sie es, welche die Tugenden hervorbringt; denn Maßhalten und Klugheit lehrt sie, Gerechtigkeit und Tapferkeit (= Mannhaftigkeit), die nützlichsten Besitztümer, die es für die Menschen in ihrem Leben gibt.
Weisheit	Weish	68	8	8	Wenn ferner jemand Verlangen nach reicher Lebenserfahrung trägt, so ist sie es, die das Vergangene kennt und das Zukünftige erschließt; sie versteht sich auch auf künstlich geformte Aussprüche und auf die Lösung von Rätseln; Zeichen und Wunder erkennt sie im voraus und ebenso die Ausgänge der Zeiten und Zeiträume.
Weisheit	Weish	68	8	9	So beschloß ich denn, diese als Lebensgenossin heimzuführen; ich wußte ja, daß sie mir im Glück eine Beraterin sein würde und eine Trösterin in Sorgen und Kümmernissen.
Weisheit	Weish	68	8	10	Um ihretwillen werde ich Ruhm bei der großen Menge haben und, obschon noch ein junger Mann, Ehre bei den Alten.
Weisheit	Weish	68	8	11	Als scharfsinnig werde ich erfunden werden bei der Rechtsprechung und Bewunderung ernten durch die Beurteilung der (fremden) Herrscher.
Weisheit	Weish	68	8	12	Wenn ich schweige, wird man auf mich warten, und wenn ich rede, wird man aufhorchen, und wenn ich länger rede, werden alle die Hand auf ihren Mund legen.
Weisheit	Weish	68	8	13	Durch ihr Verdienst werde ich Unsterblichkeit erlangen und ein ewiges Andenken bei der Nachwelt hinterlassen.
Weisheit	Weish	68	8	14	Völker werde ich regieren, und Völkerschaften werden mir untertan sein;
Weisheit	Weish	68	8	15	schreckliche Gewaltherrscher werden in Furcht geraten, wenn sie von mir hören; bei der großen Menge werde ich als gütig gelten und im Kriege als tapfer.
Weisheit	Weish	68	8	16	Bin ich nach Hause gekommen, so werde ich Erholung bei ihr finden; denn der Verkehr mit ihr hat nichts Bitteres und das Zusammenleben mit ihr nichts Betrübendes, sondern nur Frohsinn und Freude.
Weisheit	Weish	68	8	17	Dieses bei mir bedenkend und in meinem Herzen erwägend, daß nämlich Unsterblichkeit durch das Zusammenleben mit der Weisheit gewonnen wird
Weisheit	Weish	68	8	18	und edle Ergötzung durch die Freundschaft mit ihr und durch ihr erfolgreiches Wirken ein unerschöpflicher Reichtum und durch die dauernde Pflege des Verkehrs mit ihr Einsicht und durch die Teilnahme an ihren Unterweisungen Berühmtheit: – da ging ich umher und suchte sie in meinen Besitz zu bringen.
Weisheit	Weish	68	8	19	Ich war aber ein wohlbeanlagter junger Mann, besaß auch ein gutes Gemüt,
Weisheit	Weish	68	8	20	oder vielmehr, weil ich gutgeartet war, war ich in einen unbefleckten Leib gekommen.
Weisheit	Weish	68	8	21	Da ich aber erkannte, daß ich nur dann in ihren Besitz gelangen würde, wenn Gott sie mir verliehe, – und zwar war das schon ein Beweis von Einsicht, daß ich erkannte, von wem diese Gnadengabe komme, – da wandte ich mich an den Herrn und betete zu ihm und sprach aus ganzem Herzen:
Weisheit	Weish	68	9	1	Du Gott meiner Väter und Herr der Barmherzigkeit, der du das All durch dein Wort geschaffen
Weisheit	Weish	68	9	2	und durch deine Weisheit den Menschen gebildet hast, damit er über die von dir erschaffenen Geschöpfe herrsche
Weisheit	Weish	68	9	3	und die Welt regiere mit Heiligkeit und Gerechtigkeit und in Lauterkeit des Herzens Gericht halte (= die Herrschaft ausübe):
Weisheit	Weish	68	9	4	verleihe mir die Weisheit, die Beisitzerin deines Thrones, und schließe mich nicht aus der Zahl deiner Kinder aus.
Weisheit	Weish	68	9	5	Denn ich bin dein Knecht und der Sohn deiner Magd, ein schwacher Mensch von kurzer Lebensdauer und wenig tüchtig an Einsicht für Rechtspflege und Gesetzeskenntnis.
Weisheit	Weish	68	9	6	Denn wäre jemand auch vollkommen unter den Menschenkindern, so müßte er doch, wenn ihm die von dir ausgehende Weisheit abginge, für nichts geachtet werden.
Weisheit	Weish	68	9	7	Du hast mich zum König deines Volkes auserwählt und zum Richter über deine Söhne und Töchter.
Weisheit	Weish	68	9	8	Du hast mir geboten, einen Tempel auf deinem heiligen Berge zu erbauen und einen Altar in der Stadt, wo du deine Wohnung hast, ein Abbild des heiligen Zeltes, das du von Anfang an zuvorbereitet hast.
Weisheit	Weish	68	9	9	Bei dir ist ja die Weisheit, die deine Werke kennt und die zugegen war, als du die Welt schufst, und die weiß, was in deinen Augen wohlgefällig und was recht ist nach deinen Geboten.
Weisheit	Weish	68	9	10	Entsende sie aus deinem heiligen Himmel und schicke sie vom Thron deiner Herrlichkeit, damit sie mir bei meiner Arbeit Beistand leiste und ich erkenne, was dir wohlgefällig ist.
Weisheit	Weish	68	9	11	Denn sie weiß und versteht alles und wird mich bei meinen Unternehmungen mit Besonnenheit leiten und mich durch ihren Lichtglanz behüten.
Weisheit	Weish	68	9	12	Alsdann wird mein ganzes Tun wohl aufgenommen werden, und ich werde dein Volk mit Gerechtigkeit regieren und des Thrones meines Vaters würdig sein.
Weisheit	Weish	68	9	13	Denn wo ist ein Mensch, der den Willen Gottes zu erkennen vermöchte, oder wer wird ergründen, was der Herr verlangt?
Weisheit	Weish	68	9	14	Denn die Gedanken der Sterblichen sind unsicher und unsere Anschläge trügerisch;
Weisheit	Weish	68	9	15	denn der vergängliche Leib beschwert die Seele, und die irdische Behausung belastet den denkeifrigen Geist.
Weisheit	Weish	68	9	16	Kaum erraten wir, was auf der Erde ist, und nur mit Mühe machen wir ausfindig, was handgreiflich vor uns liegt: wer aber hat die himmlischen Dinge ergründet?
Weisheit	Weish	68	9	17	Und wer hat deinen Ratschluß erkannt, wenn du ihm nicht Weisheit verliehen und ihm deinen heiligen Geist von obenher gesandt hast?
Weisheit	Weish	68	9	18	Nur auf diese Weise werden die Pfade der Erdenbewohner gerade gerichtet und die Menschen über das dir Wohlgefällige belehrt; ja, nur durch die Weisheit werden sie gerettet.
Weisheit	Weish	68	10	1	Sie ist es gewesen, die den erstgeschaffenen Vater der Menschheit, als er noch allein geschaffen war, behütet und ihn aus seinem Fall wieder errettet hat;
Weisheit	Weish	68	10	2	sie verlieh ihm auch die Kraft, sich alles untertan zu machen.
Weisheit	Weish	68	10	3	Als aber der Gottlose in seinem Zorn von ihr abfiel, ging er durch seine brudermörderische Leidenschaft mit zugrunde.
Weisheit	Weish	68	10	4	Die um seinetwillen überflutete Erde rettete wiederum die Weisheit, indem sie den Gerechten vermittelst eines geringen Holzes (durch die Flut) hindurchsteuerte.
Weisheit	Weish	68	10	5	Sie war es auch, die, als die Völker sich einmütig in Verworfenheit zusammengetan hatten, den Gerechten ausfindig machte und ihn unsträflich vor Gott bewahrte und ihn trotz seiner herzlichen Liebe zu seinem Sohn stark erhielt.
Weisheit	Weish	68	10	6	Sie rettete beim Untergang der Gottlosen den Gerechten, als er vor dem Feuer floh, das auf die fünf Städte herabfiel,
Weisheit	Weish	68	10	7	für deren Bosheit noch jetzt als Zeugen da sind die verödete, stets rauchende Landschaft und Pflanzen, die vor der Zeit unreife Früchte tragen, und die Salzsäule, die als Denkmal einer ungläubigen Seele dasteht.
Weisheit	Weish	68	10	8	Denn da sie an der Weisheit vorübergingen, erlitten sie nicht nur dadurch Schaden, daß sie das Gute nicht mehr kannten, sondern sie hinterließen auch der Nachwelt ein Denkmal ihrer Torheit, damit ihre Verfehlungen nicht verborgen bleiben könnten.
Weisheit	Weish	68	10	9	Die Weisheit aber hat die, welche ihr dienten, aus den Notlagen errettet.
Weisheit	Weish	68	10	10	Sie hat den Gerechten, der vor dem Zorn seines Bruders floh, auf ebenen Pfaden geleitet; sie zeigte ihm das Reich Gottes und gab ihm Kenntnis von den heiligen Dingen, verschaffte ihm Wohlstand unter mühseligen Dienstleistungen und lohnte seine Arbeit reichlich.
Weisheit	Weish	68	10	11	Bei der Habgier seiner Bedränger stand sie ihm bei und ließ ihn reich werden;
Weisheit	Weish	68	10	12	sie beschützte ihn vor seinen Feinden und stellte ihn sicher gegen die, welche ihm nachstellten; sie verlieh ihm den Sieg in dem schweren Kampfe, damit er zu der Erkenntnis käme, daß die Gottesfurcht stärker ist als alles andere. –
Weisheit	Weish	68	10	13	Sie verließ den Gerechten auch nicht, als man ihn verkauft hatte, sondern bewahrte ihn vor der Sünde;
Weisheit	Weish	68	10	14	sie stieg mit ihm in die Zisterne (oder ins Gefängnis?) hinab und verließ ihn nicht in Fesseln, bis sie ihm das königliche Zepter verschafft hatte und die Herrschaft über seine Bedränger und seine Verleumder als Lügner erwiesen und ihm ewigen Ruhm verliehen hatte.
Weisheit	Weish	68	10	15	Sie war es, die das heilige Volk und das untadlige Geschlecht von dem Volksstamm der Bedränger befreite;
Weisheit	Weish	68	10	16	sie zog ein in die Seele des Dieners des Herrn und trat gegen furchtbare Könige mit Zeichen und Wundern auf.
Weisheit	Weish	68	10	17	Sie verschaffte den Heiligen den Lohn für ihre Mühen, geleitete sie auf wunderbaren Wegen und diente ihnen am Tage als Schirmdecke und bei Nacht als Sternenleuchte.
Weisheit	Weish	68	10	18	Sie brachte sie durch das Rote Meer und führte sie durch die gewaltige Wasserflut;
Weisheit	Weish	68	10	19	ihre Feinde aber ließ sie in die Wogen versinken und schleuderte sie dann aus der Tiefe des Meeresgrundes wieder ans Land empor.
Weisheit	Weish	68	10	20	So geschah es denn, daß die Gerechten den Gottlosen die Waffen abnahmen und deinem heiligen Namen, o Herr, lobsangen und einmütig deine schirmende Hand priesen;
Weisheit	Weish	68	10	21	denn die Weisheit öffnete den Stummen den Mund und machte die Zungen der Unmündigen helltönend.
Weisheit	Weish	68	11	1	Sie ließ ihre Unternehmungen gelingen unter der Leitung des heiligen Propheten.
Weisheit	Weish	68	11	2	Sie durchwanderten eine unbewohnte Wüste und schlugen ihre Zelte an unwegsamen Orten auf;
Weisheit	Weish	68	11	3	sie hatten mit Feinden zu kämpfen und Angreifer zurückzuschlagen.
Weisheit	Weish	68	11	4	Sie litten Durst: da riefen sie dich an, und es wurde ihnen Wasser gegeben aus schroffen Felsen und Linderung ihres Durstes aus hartem Gestein.
Weisheit	Weish	68	11	5	Denn das, wodurch ihre Feinde gestraft worden waren, ebendasselbe empfingen sie in ihrer Not als eine Wohltat.
Weisheit	Weish	68	11	6	Anstatt des immerfließenden Quellwassers des durch Mordblut getrübten Stromes,
Weisheit	Weish	68	11	7	zur Strafe für die Anordnung des Kindermordes, gabst du ihnen unverhofft Trinkwasser in Fülle,
Weisheit	Weish	68	11	8	indem du ihnen durch ihren damaligen Durst zeigtest, wie du ihre Widersacher gestraft hattest.
Weisheit	Weish	68	11	9	Denn als sie so geprüft wurden – obgleich sie doch nur gelinde gezüchtigt wurden –, konnten sie erkennen, wie die im Zorn gerichteten Gottlosen bestraft wurden.
Weisheit	Weish	68	11	10	Denn sie hast du wie ein Vater geprüft, der warnen will, jene aber hast du gezüchtigt wie ein strenger König, der das Verdammungsurteil ausspricht.
Weisheit	Weish	68	11	11	Sowohl fern von ihnen, wie nahe bei ihnen wurden sie in gleicher Weise geplagt;
Weisheit	Weish	68	11	12	denn eine zwiefache Trauer ergriff sie und ein Seufzen bei der Erinnerung an das, was vergangen war.
Weisheit	Weish	68	11	13	Denn als sie vernahmen, daß durch ihre Züchtigungen jenen eine Wohltat zuteil geworden war, merkten sie das Walten des Herrn;
Weisheit	Weish	68	11	14	denn ihn, den sie einst bei der Aussetzung weggeworfen und mit Hohn verworfen hatten, mußten sie am Ende seiner Erfolge bewundern, nachdem sie einen ganz andern Durst erlitten hatten als die Gerechten.
Weisheit	Weish	68	11	15	Zur Vergeltung für die unverständigen Gedanken ihrer Gottlosigkeit, durch die sie in ihrem Irrwahn vernunftloses Gewürm und elendes Getier verehrten, sandtest du ihnen, um sie zu strafen, eine Menge vernunftloser Tiere,
Weisheit	Weish	68	11	16	damit sie zu der Erkenntnis kämen, daß, wodurch man sich verfehlt, man eben dadurch auch gestraft wird.
Weisheit	Weish	68	11	17	Deine allmächtige Hand, welche die Welt aus ungeformtem Stoffe geschaffen hat, wäre ja wohl stark genug gewesen, eine Menge von Bären oder wilden Löwen gegen sie zu senden
Weisheit	Weish	68	11	18	oder auch neugeschaffene, wuterfüllte, unbekannte Bestien, die entweder einen feuerspeienden Atem aushauchten oder stinkenden Qualm ausstießen oder schreckliche Funken aus den Augen sprühten,
Weisheit	Weish	68	11	19	von denen nicht nur der Gifthauch sie vernichten, sondern deren bloßer Anblick sie durch Schrecken ums Leben bringen konnte.
Weisheit	Weish	68	11	20	Ja, abgesehen hiervon hätten sie durch einen einzigen Hauch hinsinken können, von deiner Rache verfolgt und vom Hauche deiner Macht zerstreut; aber du hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet.
Weisheit	Weish	68	11	21	Denn deine gewaltige Macht zu betätigen steht dir allezeit zu Gebote, und wer vermöchte der Kraft deines Armes zu widerstehen?
Weisheit	Weish	68	11	22	Denn wie ein Stäubchen an der Waage ist die ganze Welt dir gegenüber und wie ein Tautröpfchen, das am Morgen auf die Erde fällt.
Weisheit	Weish	68	11	23	Aber du erbarmst dich aller, weil du alles vermagst, und läßt die Sünden der Menschen unbeachtet, damit sie sich bekehren;
Weisheit	Weish	68	11	24	denn du liebst alles, was da ist, und fühlst keinen Widerwillen gegen irgend etwas von dir Geschaffenes; denn hegtest du Haß gegen irgend etwas, so hättest du es nicht geschaffen.
Weisheit	Weish	68	11	25	Wie hätte aber etwas bestehen bleiben können, wenn du es nicht gewollt hättest? oder wie wäre etwas erhalten geblieben, wenn es nicht von dir ins Dasein gerufen wäre?
Weisheit	Weish	68	11	26	Du verfährst aber schonungsvoll gegen alles, weil es dein Eigentum ist, o Herr, du Freund alles Lebens;
Weisheit	Weish	68	12	1	denn dein unvergänglicher Geist ist in allen.
Weisheit	Weish	68	12	2	Darum strafst du die Fehlenden mit Milde (oder allmählich?) und warnst sie, indem du ihnen ihre Sünden vorhältst, damit sie sich von ihrer Schlechtigkeit frei machen und an dich glauben, o Herr.
Weisheit	Weish	68	12	3	Denn du haßtest zwar die alten Bewohner deines heiligen Landes,
Weisheit	Weish	68	12	4	weil sie die abscheulichsten Werke der Zauberei trieben und frevelhafte Götterdienste feierten
Weisheit	Weish	68	12	5	und mitleidlose Kindermorde vollzogen und Opferschmäuse von Menschenfleisch und Blut hielten und sich in greuelvolle Vereine einweihen ließen (?)
Weisheit	Weish	68	12	6	und Eltern unter sich hatten, die mit eigener Hand Mörder hilfloser Kinderseelen waren, und hattest beschlossen, sie durch die Hände unserer Väter auszurotten,
Weisheit	Weish	68	12	7	damit das bei dir vor allen andern hochgeehrte Land eine der Gotteskinder würdige Bevölkerung erhielte.
Weisheit	Weish	68	12	8	Aber du bist auch mit diesen schonend verfahren, weil sie Menschen waren, und hast als Vortruppen deines Heeres Hornissen entsandt, die sie nach und nach vernichten sollten.
Weisheit	Weish	68	12	9	Und dabei wärest du doch stark genug gewesen, die Gottlosen in einer Schlacht den Gerechten in die Hände zu geben oder sie durch wilde Tiere oder durch ein kurzes Wort mit einem Schlage zu vernichten.
Weisheit	Weish	68	12	10	Aber indem du das Gericht nach und nach vollzogst, gabst du ihnen die Möglichkeit der Umkehr, obgleich du wohl wußtest, daß ihr Ursprung böse war und ihre Verworfenheit angeboren und daß ihre Sinnesart sich in Ewigkeit nicht ändern würde;
Weisheit	Weish	68	12	11	denn ein verfluchtes Geschlecht waren sie von Anfang an. Auch gewährtest du ihnen nicht etwa aus Scheu vor irgend jemandem Straflosigkeit für ihre Sünden;
Weisheit	Weish	68	12	12	denn wer darf zu dir sagen: »Was hast du da getan?« oder wer darf deinem Richterspruch entgegentreten? und wer will dich verklagen wegen der Vertilgung von Völkern, die du geschaffen hast? oder wer wollte gegen dich als Verteidiger gottloser Menschen auftreten?
Weisheit	Weish	68	12	13	Denn weder gibt es außer dir einen Gott, der für alles sorgt, so daß du ihm die Gerechtigkeit deines Gerichts nachweisen müßtest,
Weisheit	Weish	68	12	14	noch wird ein König oder Gebieter dir Vorhalt zu machen vermögen wegen derer, die du Strafe hast leiden lassen.
Weisheit	Weish	68	12	15	Da du aber gerecht bist, ordnest du auch alles mit Gerechtigkeit und hältst es für unvereinbar mit deiner Macht, jemand zu verurteilen, der keine Bestrafung verdient.
Weisheit	Weish	68	12	16	Denn deine Macht ist der Grund deiner Gerechtigkeit, und der Umstand, daß du der Herr aller bist, ist die Ursache, daß du gegen alle schonend verfährst.
Weisheit	Weish	68	12	17	Denn Stärke zeigst du nur dann, wenn man an der Vollkommenheit deiner Macht zweifelt, und bei denen, die sie kennen, strafst du den frevlen Trotz.
Weisheit	Weish	68	12	18	Du aber, obschon über Stärke gebietend, richtest doch mit Milde und herrschest über uns mit großer Schonung; denn sooft du willst, steht dir auch das Können zu Gebote.
Weisheit	Weish	68	12	19	Durch eine solche Handlungsweise hast du dein Volk darauf hingewiesen, daß der Gerechte ein Menschenfreund sein muß, und hast deine Söhne mit der frohen Hoffnung erfüllt, daß du ihnen nach Versündigung Reue gestattest.
Weisheit	Weish	68	12	20	Denn wenn du schon die Feinde deiner Kinder und solche, die den Tod verdient hatten, mit solcher Nachsicht und Schonung bestraft hast, indem du ihnen Zeit und die Möglichkeit gewährtest, sich von ihrer Verworfenheit frei zu machen,
Weisheit	Weish	68	12	21	mit wie großer Achtsamkeit hast du da erst deine Söhne gerichtet, deren Vätern du Eidschwüre und Bündnisse mit herrlichen Verheißungen gewährt hast!
Weisheit	Weish	68	12	22	Während du uns also züchtigst, geißelst du unsere Feinde tausendmal härter, damit, wenn wir selbst richten, wir deine Güte bedenken und, wenn wir gerichtet werden, auf Erbarmen hoffen.
Weisheit	Weish	68	12	23	Daher hast du auch die in der Torheit ihrer Lebensführung dahinlebenden Gottlosen durch ihre eigenen Greuel gestraft.
Weisheit	Weish	68	12	24	Denn sie waren auf den Wegen des Irrwahns ungebührlich weit abgeirrt, indem sie Tiere, die sogar von ihren Feinden verachtet wurden, für Götter hielten, weil sie nach Art einfältiger Kinder getäuscht waren.
Weisheit	Weish	68	12	25	Darum hast du über sie auch wie über törichte Kinder eine Strafe verhängt, die ihnen Hohn einbrachte.
Weisheit	Weish	68	12	26	Diejenigen aber, welche sich durch eine verhöhnende Strafe nicht haben warnen lassen, müssen ein Gericht erfahren, das Gottes würdig ist.
Weisheit	Weish	68	12	27	Denn durch eben die, über welche sie in ihrem Mißgeschick unwillig waren, durch eben die, welche sie für Götter hielten, gezüchtigt, erkannten sie deutlich, daß der Gott der wahre sei, den sie vorher nicht hatten anerkennen wollen. Darum kam auch das Äußerste der Bestrafung über sie.
Weisheit	Weish	68	13	1	Toren nämlich von Natur waren alle Menschen, die an Unkenntnis Gottes litten und nicht imstande waren, aus dem sichtbaren Guten den Seienden zu erkennen, und die bei der Betrachtung der Werke den Werkmeister nicht wahrnahmen,
Weisheit	Weish	68	13	2	sondern sei es das Feuer oder den Wind oder die flüchtige Luft oder den Kreis der Sterne oder das gewaltige Wasser oder die beiden großen Himmelsleuchten für weltregierende Götter hielten.
Weisheit	Weish	68	13	3	Wenn sie, durch die Schönheit dieser Dinge ergötzt, sie für Götter ansahen, so hätten sie einsehen sollen, um wieviel höher deren Gebieter dasteht; denn der Urheber aller Schönheit ist es ja, der sie geschaffen hat.
Weisheit	Weish	68	13	4	Und wenn sie durch deren Kraft und Wirksamkeit in Staunen versetzt waren, so hätten sie daraus einsehen müssen, um wie viel mächtiger noch der Schöpfer dieser Dinge sei;
Weisheit	Weish	68	13	5	denn aus der Größe und Schönheit der geschaffenen Werke wird vergleichsweise auch ihr Schöpfer wahrgenommen.
Weisheit	Weish	68	13	6	Aber gleichwohl trifft diese nur ein geringer Tadel, insofern sie vielleicht nur irre gehen, während sie doch Gott wirklich suchen und ihn finden möchten.
Weisheit	Weish	68	13	7	Denn indem sie sich mit seinen Werken beschäftigen, durchforschen sie diese, lassen sich aber durch den Anblick beeinflussen, weil ja das, was sie sehen, so schön ist.
Weisheit	Weish	68	13	8	Trotzdem sind auch sie nicht zu entschuldigen;
Weisheit	Weish	68	13	9	denn wenn sie imstande waren, in ihrem Wissen dahin zu gelangen, daß sie die Welt zu durchforschen vermochten, – wie kam es denn, daß sie nicht viel schneller noch den Herrn dieser Dinge ausfindig machten?
Weisheit	Weish	68	13	10	Beklagenswert aber – sie setzen ja ihre Hoffnung auf leblose Gegenstände – sind die, welche Werke von Menschenhand Götter genannt haben, Gold und Silber als Kunsterzeugnisse und Abbilder von Tieren, oder einen unnützen Stein, den eine Hand der Vorzeit geformt hat.
Weisheit	Weish	68	13	11	Oder wenn ein Holzschnitzer einen tauglichen Block von einem Baume abgesägt hat und dann sachkundig die ganze Rinde davon abgeschält und in kunstgerechter Bearbeitung ein brauchbares Gerät zur Benutzung im täglichen Gebrauch daraus angefertigt,
Weisheit	Weish	68	13	12	dann die Abfälle seiner Arbeit zur Zubereitung seiner Speisen verwandt und sich satt gegessen hat:
Weisheit	Weish	68	13	13	dann nimmt er das Stück, das noch übriggeblieben und zu nichts mehr tauglich ist, ein krummes und mit Knoten durchwachsenes Holzstück, schnitzt sorgfältig daran in seinen Mußestunden, gestaltet es mit einsichtsvollem Kunstgeschick und gibt ihm die Gestalt eines Menschen
Weisheit	Weish	68	13	14	oder macht es einem gemeinen Tiere ähnlich; hierauf bestreicht er es mit Mennig, färbt seine Haut mit Schminke rot und übermalt jeden Flecken an ihm.
Weisheit	Weish	68	13	15	Nachdem er ihm dann eine seiner würdige Behausung geschaffen hat, stellt er es an der Wand auf und befestigt es mit Eisen;
Weisheit	Weish	68	13	16	er sorgt selbstverständlich dafür, daß es nicht umfalle, weil er wohl weiß, daß es sich nicht selbst helfen kann: es ist ja nur ein Bild und bedarf fremder Hilfe.
Weisheit	Weish	68	13	17	Er betet dann aber zu ihm für sein Hab und Gut, für seine Weiber und Kinder und schämt sich nicht, das leblose Bild anzureden;
Weisheit	Weish	68	13	18	er ruft das Kraftlose wegen seiner Leibesstärke an, bittet das Tote um sein Leben; um Hilfe fleht er das an, was gar keinen Rat zu geben vermag, verlangt Schutz für die Reise von dem, was seine eigenen Füße nicht gebrauchen kann;
Weisheit	Weish	68	13	19	für sein Geschäft, seine Arbeit und Hantierung erbittet er sich Kraft von dem, dessen Hände völlig kraftlos sind.
Weisheit	Weish	68	14	1	Wiederum, wenn einer eine Seefahrt unternimmt und durch die wilden Fluten zu fahren gedenkt, ruft er ein Stück Holz an, das gebrechlicher ist, als das Fahrzeug, das ihn trägt.
Weisheit	Weish	68	14	2	Zwar hat die Gewinnsucht dieses ersonnen und der Baumeister es mit seiner Kunst hergestellt;
Weisheit	Weish	68	14	3	aber deine Fürsorge, o Vater, ist es, die es hindurchsteuert; denn du hast auch im Meer einen Weg geschaffen und in den Fluten einen sicheren Pfad;
Weisheit	Weish	68	14	4	du wolltest eben zeigen, daß du aus jeder Lage retten kannst, damit man ein Schiff besteige, auch ohne ein kundiger Seemann zu sein.
Weisheit	Weish	68	14	5	Du willst aber, daß die Werke deiner Weisheit nicht unbenutzt bleiben; darum vertrauen die Menschen auch einem ganz geringen Holze ihr Leben an und werden gerettet, wenn sie die Wogen auf einem Floß durchfahren.
Weisheit	Weish	68	14	6	Denn auch im Anfang (= in der Vorzeit), als die übermütigen Riesen umkamen, ist auch die Hoffnung der Welt in der Arche glücklich entronnen und hat der Folgezeit den Samen eines neuen Geschlechts hinterlassen, da deine Hand die Fahrt lenkte;
Weisheit	Weish	68	14	7	denn gesegnet ist das Holz, durch welches Gerechtigkeit (gewirkt) wird.
Weisheit	Weish	68	14	8	Dagegen jedes von Menschenhand gefertigte Götzenbild ist verflucht und ebenso auch der, welcher es angefertigt hat, weil er es gearbeitet, das vergängliche Werk aber den Namen Gottes erhalten hat;
Weisheit	Weish	68	14	9	denn in gleicher Weise sind sie beide gottverhaßt, der Gottlose und sein gottloses Werk;
Weisheit	Weish	68	14	10	denn das Werk wird mit dem Verfertiger zugleich gestraft.
Weisheit	Weish	68	14	11	Deshalb wird auch an den Götzenbildern der Heiden ein Strafgericht stattfinden, weil sie in der Schöpfung Gottes zu Greueln geworden sind und zum Ärgernis für die Seelen der Menschen und zum Fallstrick für die Füße der Unverständigen.
Weisheit	Weish	68	14	12	Denn der Anfang des Abfalls von Gott ist das Ersinnen von Götzenbildern; ihre Erfindung aber hat den Verderb des Lebens herbeigeführt.
Weisheit	Weish	68	14	13	Denn weder sind sie von Anfang an dagewesen, noch werden sie ewiglich bleiben.
Weisheit	Weish	68	14	14	Nein, durch den eitlen Wahn der Menschen sind sie in die Welt gekommen, und darum ist auch ein jähes Ende für sie beschlossen worden.
Weisheit	Weish	68	14	15	Denn ein durch frühzeitige Trauer bekümmerter Vater ließ von seinem allzuschnell dahingerafften Kinde ein Bild anfertigen und ehrte den damals verstorbenen Menschen nunmehr wie einen Gott und ordnete auch für seine Untergebenen einen Geheimdienst und Weihen an.
Weisheit	Weish	68	14	16	Darauf gewann dann die gottlose Sitte im Laufe der Zeit solche Macht, daß sie wie ein Gesetz beobachtet wurde und die geschnitzten Bilder (der Toten) auf Befehl der Gewalthaber göttlich verehrt wurden.
Weisheit	Weish	68	14	17	Von solchen nun, welche die Menschen, weil sie weit weg wohnten, nicht unmittelbar durch Anschauen ehren konnten, bildeten sie die Gestalt aus der Ferne nach und stellten sich von dem verehrten Könige ein sichtbares Bild her, um dem Abwesenden, als wäre er gegenwärtig, mit allem Eifer zu huldigen.
Weisheit	Weish	68	14	18	Zur Steigerung der Verehrung aber trieb dann der Ehrgeiz des Künstlers auch diejenigen an, welche den betreffenden (König) gar nicht kannten.
Weisheit	Weish	68	14	19	Denn dieser, der dem Herrscher alsbald zu gefallen wünschte, suchte unter Aufbietung seiner Kunst eine verschönerte Ähnlichkeit darzustellen;
Weisheit	Weish	68	14	20	der große Haufe aber, durch die Anmut des Kunstwerks hingerissen, hielt nun den vor kurzem noch als Mensch Geehrten für einen Gegenstand der Anbetung.
Weisheit	Weish	68	14	21	Dies wurde nun aber für das Leben ein Anlaß zur Sünde, daß nämlich die Menschen, sei es einem Trauerfalle, sei es der Herrschergewalt sich fügend, den Namen, der keinem andern beigelegt werden darf, Bildern von Stein und Holz beilegten.
Weisheit	Weish	68	14	22	Weiterhin genügte es ihnen nicht mehr, in betreff der Gotteserkenntnis zu irren, sondern, wiewohl sie infolge ihrer Unwissenheit in großem Kampfe lebten, nennen sie doch so schlimme Übel Frieden (= Heil, Glück).
Weisheit	Weish	68	14	23	Denn indem sie bald kindermörderische Weihen (= Kinderopfer) oder verborgene Geheimkulte feiern, bald tolle Gelage nach fremden (= absonderlichen) Bräuchen veranstalten,
Weisheit	Weish	68	14	24	bewahren sie weder den Lebenswandel, noch die Ehen rein; nein, einer bringt den andern durch Meuchelmord um oder kränkt ihn durch Ehebruch.
Weisheit	Weish	68	14	25	Bei allen ohne Unterschied herrscht Blutvergießen und Totschlag, Diebstahl und Betrug, Verführung und Treulosigkeit, Aufruhr und Meineid,
Weisheit	Weish	68	14	26	Beunruhigung der Guten und Undankbarkeit, Befleckung der Seelen und unnatürlicher Geschlechtsverkehr, Zerrüttung der Ehen, Ehebruch und Unzucht.
Weisheit	Weish	68	14	27	Denn die Verehrung der namenlosen Götzenbilder ist alles Unheils Anfang, Ursache und Ausgang;
Weisheit	Weish	68	14	28	denn entweder rasen sie in ihren Lustbarkeiten oder weissagen Lügen, oder sie leben in Gottlosigkeit oder schwören ohne Scheu falsche Eide.
Weisheit	Weish	68	14	29	Denn da sie auf leblose Götzen vertrauen, leben sie in dem Glauben, daß jenen, wenn man falsch schwöre, keine Beleidigung widerfahren sei.
Weisheit	Weish	68	14	30	Aber für beides wird die gerechte Strafe sie treffen, nämlich dafür, daß sie sich gegen den wahren Gott ablehnend verhalten haben, indem sie sich zu den Götzen hielten, und dafür, daß sie in trügerischer Absicht falsch geschworen haben unter Mißachtung der Frömmigkeit.
Weisheit	Weish	68	14	31	Denn nicht die Macht der Götter, bei denen man schwört, sondern die den Sündern gebührende Strafe folgt stets der Übertretung der Gottlosen nach.
Weisheit	Weish	68	15	1	Du aber, unser Gott, bist gütig und wahrhaftig; mit Langmut und Barmherzigkeit regierst du das All.
Weisheit	Weish	68	15	2	Denn wenn wir auch sündigen, gehören wir doch dir, da wir deine Macht kennen; wir wollen aber nicht sündigen, da wir wissen, daß wir dir zugeteilt sind.
Weisheit	Weish	68	15	3	Denn dich erkennen ist vollkommene Gerechtigkeit, und deine Macht kennen ist die Wurzel (= Grundlage) der Unsterblichkeit.
Weisheit	Weish	68	15	4	Denn uns hat weder die verderbliche, von Menschen erfundene Kunst irregeführt, noch die unnütze Arbeit der Maler: eine mit bunten Farben beschmierte Gestalt,
Weisheit	Weish	68	15	5	deren Anblick die Toren in Leidenschaft versetzt, so daß sie nach der leblosen Gestalt eines toten Bildes sehnsüchtiges Verlangen tragen.
Weisheit	Weish	68	15	6	Liebhaber des Bösen und solcher (= der entsprechenden) Hoffnungen würdig sind sowohl ihre Verfertiger als auch die, welche Verlangen nach ihnen tragen und sie anbeten.
Weisheit	Weish	68	15	7	Der Töpfer nämlich knetet mühsam weichen Ton und formt daraus jeden einzelnen Gegenstand für unseren Gebrauch; aber aus demselben Ton bildet er ebensowohl die Gefäße, die zu reinen Verrichtungen dienen, als auch die zu entgegengesetztem Zweck bestimmten, alle in gleicher Weise; wozu aber ein jedes von diesen beiden Arten gebraucht werden soll, darüber entscheidet der Tonarbeiter.
Weisheit	Weish	68	15	8	Nun bildet er auch mit übel angewandter Mühe aus dem nämlichen Ton einen nichtigen Gott, er, der selbst erst vor kurzem aus Erde gebildet ist und bald wieder dahin zurückkehren muß, woher er gekommen ist, wenn nämlich die Seele, die ihm geliehen worden ist, von ihm zurückgefordert wird.
Weisheit	Weish	68	15	9	Doch darüber macht er sich keine Sorge, daß er bald abscheiden muß und nur ein kurzes Leben vor sich hat; nein, er will es den Goldarbeitern und Silberschmieden gleichtun und ahmt den Erzgießern nach und bildet sich etwas darauf ein, daß er Trugbilder fertigt.
Weisheit	Weish	68	15	10	Asche ist sein Erz und seine Hoffnung geringwertiger als Staub und sein Leben wertloser als sein Ton;
Weisheit	Weish	68	15	11	er hat ja den nicht erkannt, der ihn selbst gebildet und ihm die schaffende Seele eingehaucht und ihm den Lebensodem eingeblasen hat.
Weisheit	Weish	68	15	12	Er hat vielmehr unser Dasein nur als ein Spiel angesehen und unser Leben als einen gewinnbringenden Jahrmarkt; denn, sagt er, man müsse doch etwas zu verdienen suchen, woher es auch komme, selbst von etwas Schlechtem.
Weisheit	Weish	68	15	13	Ein solcher Mensch weiß ja doch besser als jeder andere, daß er Unrecht tut, wenn er aus der Tonmasse leichtzerbrechliche Gefäße und Götterbilder verfertigt.
Weisheit	Weish	68	15	14	Alle aber sind ganz unverständig und an Einsicht elender als ein unmündiges Kind, die Feinde deines Volkes, die es unterjocht haben,
Weisheit	Weish	68	15	15	insofern sie auch alle Götzen der Heiden für Götter gehalten haben, wiewohl sie weder Augen besitzen, die sie zum Sehen gebrauchen könnten, noch Nasen, um Luft einzuatmen, noch Ohren zum Hören, noch Finger zum Tasten; und ihre Füße sind unbrauchbar zum Gehen.
Weisheit	Weish	68	15	16	Ein Mensch ist es ja, der sie gemacht hat, und einer, der selbst nur einen geliehenen Odem besitzt, hat sie gebildet; kein Mensch vermag ja einen auch nur ihm selbst gleichen Gott zu bilden;
Weisheit	Weish	68	15	17	vielmehr als Sterblicher kann er nur etwas Totes mit seinen gottlosen Händen zustande bringen. Er selbst steht ja höher als die Gegenstände, die er anbetet, insofern er selbst Leben besitzt, jene aber niemals.
Weisheit	Weish	68	15	18	Aber auch die feindseligsten Tiere betet man an, die doch durch ihre Dummheit, verglichen mit den anderen, noch unter diesen stehen.
Weisheit	Weish	68	15	19	Auch sind sie nicht schön, daß man Wohlgefallen an ihnen haben könnte, wie das sonst beim Anblick von Tieren der Fall ist. Sie sind aber auch des Lobes Gottes und seines Segens verlustig gegangen.
Weisheit	Weish	68	16	1	Darum sind sie auch verdientermaßen durch ähnliche Tiere gestraft und durch eine Menge von Ungeziefer heimgesucht worden.
Weisheit	Weish	68	16	2	Anstatt einer solchen Züchtigung aber erwiesest du deinem Volke eine Wohltat und bereitetest ihnen für ihr lüsternes Verlangen eine wunderbare Kost, nämlich Wachteln als Nahrung,
Weisheit	Weish	68	16	3	damit jene, wenn sie nach Nahrung verlangten, infolge des widerlichen Aussehens der ihnen zugesandten Tiere auch die natürliche Eßlust sich vergehen ließen, diese dagegen nach einer kurzen Entbehrung sogar eine ganz wundersame Kost genossen.
Weisheit	Weish	68	16	4	Denn es sollte über jene, die Unterdrücker, ein unabwendbarer Mangel hereinbrechen, während diesen nur gezeigt werden sollte, wie ihre Feinde heimgesucht wurden.
Weisheit	Weish	68	16	5	Dagegen als auch über sie die schreckliche Wut wilder Tiere kam und sie durch die Bisse der sich ringelnden Schlangen umkamen, dauerte doch dein Zorn nicht ohne Ende;
Weisheit	Weish	68	16	6	nein, nur auf kurze Zeit wurden sie zur Warnung in Schrecken gesetzt und erhielten ein Zeichen der Rettung zur Erinnerung an die Gebote deines Gesetzes.
Weisheit	Weish	68	16	7	Denn wer sich dahin wandte, wurde gerettet nicht durch das, was er anschaute, sondern durch dich, den Retter aller;
Weisheit	Weish	68	16	8	und dadurch brachtest du auch unsere Feinde zu der Überzeugung, daß du es bist, der aus jeder Not erretten kann.
Weisheit	Weish	68	16	9	Denn jene tötete der Biß der Heuschrecken und Stechfliegen, und es fand sich kein Heilmittel zur Rettung ihres Lebens, weil sie es verdient hatten, auf diese Weise bestraft zu werden.
Weisheit	Weish	68	16	10	Deine Kinder dagegen konnten auch die Zähne giftsprühender Schlangen nicht vernichten, denn dein Erbarmen erschien zu ihrer Rettung und heilte sie.
Weisheit	Weish	68	16	11	Denn nur, damit sie deiner Gebote gedächten, wurden sie gestochen und schnell wieder geheilt, damit sie nicht in tiefes Vergessen verfielen und für deine Wohltaten ganz umempfänglich würden.
Weisheit	Weish	68	16	12	Denn weder ein Kraut noch ein Pflaster machte sie gesund, sondern dein Wort, o Herr, das alles heilt.
Weisheit	Weish	68	16	13	Denn du hast Macht über Leben und Tod und führst zu den Pforten der Unterwelt hinab und wieder herauf.
Weisheit	Weish	68	16	14	Hat ein Mensch dagegen einen andern durch seine Bosheit getötet, so kann er den Lebensodem, der einmal entflohen ist, nicht wieder zurückbringen und die Seele, die hinweggenommen ist, nicht befreien.
Weisheit	Weish	68	16	15	Aber deiner Hand zu entrinnen ist unmöglich.
Weisheit	Weish	68	16	16	Denn jene Gottlosen, die da leugneten, dich zu kennen, wurden durch die Kraft deines Armes gezüchtigt; sie wurden von furchtbaren Regengüssen, von Hagelschlägen und Gewittern verfolgt und durch Feuer (= Blitze) verzehrt.
Weisheit	Weish	68	16	17	Was aber das Wunderbarste dabei war: durch das Wasser, das doch sonst alles löscht, erhielt das Feuer noch stärkere Kraft; denn die Natur streitet für die Gerechten.
Weisheit	Weish	68	16	18	Zuweilen zwar ließ die Wut der Flammen nach, damit sie nicht auch die gegen die Gottlosen gesandten Tiere verzehrte, sondern damit sie selbst zu der klaren Erkenntnis kämen, daß sie von Gottes Strafgericht verfolgt würden.
Weisheit	Weish	68	16	19	Bisweilen brannte es aber auch mitten im Wasser stärker, als sonst das Feuer brennt, um die Erzeugnisse des sündigen Landes zu verzehren.
Weisheit	Weish	68	16	20	Dem gegenüber speistest du dein Volk mit Engelkost und botest ihnen vom Himmel herab Brot dar, das ohne ihre Arbeit hergestellt war, das allgemeine Freude hervorrief und dem Geschmack jedes einzelnen zusagte.
Weisheit	Weish	68	16	21	Denn die von dir gesandte Masse offenbarte deinen Kindern die Süßigkeit (= zärtliche Liebe), die du gegen sie hegtest, und indem sie dem Begehren eines jeden, der davon genoß, entgegenkam, verwandelte sie sich in das, was jeder gerade wünschte.
Weisheit	Weish	68	16	22	Schnee und Eis widerstanden dem Feuer und schmolzen nicht, damit man zu der Erkenntnis käme, daß dasselbe Feuer, welches im Hagel brannte und in den Regengüssen blitzte und die Feldfrüchte der Feinde vernichtete,
Weisheit	Weish	68	16	23	in diesem Falle seine eigene Kraft vergessen habe, damit die Gerechten ernährt würden.
Weisheit	Weish	68	16	24	Denn die Natur, die dir, ihrem Schöpfer, dient, steigert ihre Kraft zur Züchtigung wider die Gottlosen und beruhigt sich wieder, um denen wohlzutun, die auf dich vertrauen.
Weisheit	Weish	68	16	25	Darum hat sie auch damals deiner allnährenden Gabe gedient, indem sie sich in alles verwandelte je nach dem Wunsche derer, die ihrer bedurften;
Weisheit	Weish	68	16	26	deine Kinder, die du lieb hattest, o Herr, sollten eben die Erkenntnis gewinnen, daß nicht die gewachsenen Feldfrüchte den Menschen ernähren, sondern daß dein Wort es ist, welches die auf dich Vertrauenden erhält.
Weisheit	Weish	68	16	27	Denn was das Feuer nicht hatte verzehren können, das schmolz ohne weiteres, wenn ein flüchtiger Sonnenstrahl es erwärmte,
Weisheit	Weish	68	16	28	damit es bekannt würde, daß man schon vor Sonnenaufgang dir danken und am Morgen schon vor dem Hellwerden vor dir erscheinen (= zu dir beten) müsse.
Weisheit	Weish	68	16	29	Denn die Hoffnung der Undankbaren schmilzt dahin wie winterlicher Reif und zerrinnt wie unbrauchbares Wasser.
Weisheit	Weish	68	17	1	Groß sind deine Gerichte und unerforschlich; darum sind unerleuchtete Seelen in Irrtum verfallen.
Weisheit	Weish	68	17	2	Denn die Gottlosen, die da gedacht hatten, das heilige Volk in Knechtschaft halten zu können, mußten sich selbst in ihren Häusern einschließen, waren in Finsternis gefangen und von langer Nacht umstrickt und lagen da, von der ewigen Vorsehung ausgeschlossen.
Weisheit	Weish	68	17	3	Während sie nämlich wähnten, bei ihren geheimen Sünden verborgen zu sein unter dem dunklen Schleier der Vergessenheit, wurden sie in der Finsternis entsetzlich geängstigt und durch Trugbilder erschreckt.
Weisheit	Weish	68	17	4	Denn nicht einmal der Winkel, der sie umfing, erhielt sie frei von Furcht; erschreckende Töne wurden ringsum sie laut, und düstere Gestalten mit scheußlichen Gesichtern erschienen ihnen.
Weisheit	Weish	68	17	5	Keines Feuers Kraft war stark genug, Helligkeit zu schaffen, und auch die strahlenden Lichter der Sterne vermochten jene schaurige Nacht nicht zu erhellen.
Weisheit	Weish	68	17	6	Es erschien ihnen nur eine selbstentzündete Feuerflamme voller Furchtbarkeit, und durch diesen noch niemals gesehenen Anblick mit Entsetzen erfüllt, hielten sie das Geschaute für noch schlimmer, als es war.
Weisheit	Weish	68	17	7	Die Gaukeleien ihrer Zauberkunst erwiesen sich als machtlos dagegen, und die Prüfung ihrer prahlerischen Weisheit fiel schmachvoll für sie aus;
Weisheit	Weish	68	17	8	denn sie, die da versprachen, die Schrecken und Ängste der kranken Seelen zu bannen, erkrankten selbst an lächerlicher Furcht.
Weisheit	Weish	68	17	9	Denn auch dann, wenn nichts Furchtbares sie schreckte, wurden sie doch durch das Vorüberkriechen des Gewürms und das Zischen der Schlangen aufgeschreckt und kamen vor Angst um; sie weigerten sich sogar, in die Luft zu schauen, der man sich doch nimmermehr entziehen kann.
Weisheit	Weish	68	17	10	Denn feige ist die durch ihr eigenes Zeugnis verurteilte Bosheit, und immer vom bösen Gewissen gedrängt, macht sie sich auf das Schlimmste gefaßt.
Weisheit	Weish	68	17	11	Denn die Furcht ist nichts anderes als ein Preisgeben der von der Überlegung dargebotenen Hilfsmittel;
Weisheit	Weish	68	17	12	und wenn die Zuversicht im Inneren geschwächt ist, so hält sie die Ratlosigkeit für ein größeres Übel als die Ursache, welche die Qual veranlaßt.
Weisheit	Weish	68	17	13	Als jene nun die an und für sich ohnmächtige Nacht, die aus den Tiefen der ebenfalls ohnmächtigen Unterwelt heraufgestiegen war, in dem gewöhnlichen Schlafe zubringen wollten,
Weisheit	Weish	68	17	14	wurden sie teils durch Gespenstererscheinungen umhergetrieben, teils durch das Aufgeben alles Selbstvertrauens gelähmt: denn eine plötzliche und unerwartete Furcht befiel sie.
Weisheit	Weish	68	17	15	So wurde also jeder, der sich dort befand, wenn er niederfiel, gefangen gehalten, indem er in einen Kerker ohne Eisenfesseln eingeschlossen war.
Weisheit	Weish	68	17	16	Mochte jemand ein Ackersmann sein oder ein Hirt oder ein mit mühsamer Arbeit in der Wüste beschäftigter Tagelöhner: von der Finsternis überrascht, mußte er die unentrinnbare Notlage über sich ergehen lassen; denn alle waren mit der nämlichen Kette der Dunkelheit gefesselt.
Weisheit	Weish	68	17	17	Ob säuselnder Windhauch es war, oder lieblicher Vogelsang in dichtbelaubten Zweigen, oder das Rauschen des mit Macht daherströmenden Wassers,
Weisheit	Weish	68	17	18	oder das schauerliche Krachen herabstürzender Felsen, oder das unsichtbare Laufen hüpfender Wesen, oder das Geheul der grausigsten Tiere, oder der aus den Höhlen des Gebirges zurückgeworfene Widerhall: – alle diese Schrecknisse lähmten sie.
Weisheit	Weish	68	17	19	Denn die ganze übrige Welt erglänzte in strahlendem Licht, und jeder konnte ungehindert seine Geschäfte betreiben;
Weisheit	Weish	68	17	20	nur über jene war tiefe Nacht ausgebreitet, ein Vorbild der Finsternis, die sie einst aufnehmen sollte; sich selber aber waren sie eine noch drückendere Last, als die Finsternis es war.
Weisheit	Weish	68	18	1	Deine Heiligen befanden sich unterdessen im hellsten Licht; deren Stimmen hörten die Ägypter wohl, konnten sie aber persönlich nicht sehen; noch priesen sie jene glücklich, daß sie nicht ebenso hatten leiden müssen wie sie selbst.
Weisheit	Weish	68	18	2	Ja, sie waren dankbar, daß jene, obschon zuerst mißhandelt, ihnen nicht Schaden zugefügt hatten; sie baten sogar um Verzeihung für ihre Feindschaft.
Weisheit	Weish	68	18	3	Dagegen gabst du ihnen die feuerflammende Säule als Wegführerin auf der Wanderung durch unbekanntes Land und als unschädliche Sonne für die ruhmvolle Wanderung.
Weisheit	Weish	68	18	4	Jene dagegen hatten es verdient, des Lichts beraubt zu werden und in der Finsternis gefangen zu sein, weil sie deine Söhne in Gefangenschaft gehalten hatten, durch welche das unvergängliche Licht des Gesetzes der Welt mitgeteilt werden sollte.
Weisheit	Weish	68	18	5	Weil jene aber beschlossen hatten, die Kinder der Heiligen zu töten, und eins von den Kindern ausgesetzt, aber gerettet worden war, so nahmst du zur Strafe ihre Kinder in Menge hinweg und ließest sie alle bis auf den letzten Mann in gewaltiger Wasserflut umkommen.
Weisheit	Weish	68	18	6	Jene Nacht wurde unseren Vätern im voraus angezeigt, damit sie sicher wüßten, auf welche Eidschwüre (= beschworene Verheißungen) sie ihr Vertrauen setzten und gutes Mutes wären;
Weisheit	Weish	68	18	7	und so wurde von deinem Volke die Rettung der Gerechten und der Untergang seiner Feinde erwartet;
Weisheit	Weish	68	18	8	denn wodurch du die Gegner straftest, eben dadurch verherrlichtest du uns, indem du uns zu dir riefst.
Weisheit	Weish	68	18	9	Denn im Verborgenen brachten die heiligen Söhne trefflicher Eltern (oder des Heils?) ihr Opfer dar und stellten die göttliche Satzung einmütig fest, daß die Heiligen in gleicher Weise an den Gütern und an den Gefahren teilnehmen sollten, nachdem sie zuvor bereits die Lobgesänge ihrer Väter angestimmt hatten.
Weisheit	Weish	68	18	10	Dagegen erscholl das mißtönende Geschrei der Feinde, und die Wehklage derer, die ihre Kinder beweinten, verbreitete sich überallhin;
Weisheit	Weish	68	18	11	denn mit gleicher Strafe wurde der Knecht zugleich mit seinem Herrn gezüchtigt, und der Untertan erlitt dasselbe wie der König.
Weisheit	Weish	68	18	12	Alle ohne Ausnahme aber hatten durch dieselbe Todesart zahllose Tote, und die Überlebenden genügten nicht, um sie zu begraben, weil in einem einzigen Augenblick der vornehmste Teil ihrer Nachkommenschaft hinweggerafft worden war.
Weisheit	Weish	68	18	13	Während sie also vorher infolge ihrer Zauberkünste völlig ungläubig geblieben waren, bekannten sie jetzt bei der Vernichtung ihrer Erstgeborenen, daß das Volk der Sohn Gottes sei.
Weisheit	Weish	68	18	14	Denn zu der Zeit, wo tiefes Schweigen alles umfangen hielt und die Nacht sich in der Mitte ihres Laufes befand,
Weisheit	Weish	68	18	15	da fuhr dein Allmachtswort vom Himmel her von deinem Königsthron wie ein unerbittlicher Krieger in das dem Verderben geweihte Land herab;
Weisheit	Weish	68	18	16	als scharfes Schwert trug er deinen unwiderruflichen Befehl; er trat hin und verbreitete den Tod im ganzen Lande; den Himmel berührte er und schritt doch auf der Erde dahin.
Weisheit	Weish	68	18	17	Da schreckten plötzlich furchtbare Traumbilder sie auf, und unerwartete Ängste befielen sie;
Weisheit	Weish	68	18	18	halbtot stürzten sie, der eine hier, der andere dort, zur Erde nieder und zeigten damit an, welches die Ursache ihres Todes sei;
Weisheit	Weish	68	18	19	denn die Träume, durch die sie beunruhigt worden waren, hatten dies ihnen zuvor kundgetan, damit sie nicht stürben, ohne zu wissen, warum sie solches Unheil erlitten.
Weisheit	Weish	68	18	20	Es hat freilich auch die Gerechten die Anfechtung des Todes getroffen: ein Sterben gar vieler von ihnen fand in der Wüste statt; doch das Zorngericht hielt nicht lange an;
Weisheit	Weish	68	18	21	denn ein unsträflicher Mann beeilte sich, als Vorkämpfer für sie aufzutreten. Indem er die Waffe seines heiligen Dienstes, nämlich Gebet und versöhnendes Räucherwerk, herbeibrachte, trat er dem Grimm entgegen und machte dem Unheil ein Ende; er zeigte so, daß er dein Diener war.
Weisheit	Weish	68	18	22	Er überwand aber den Zorn nicht durch Körperstärke, noch durch Waffengewalt, sondern durch das Wort bezwang er den Strafenden, indem er an die den Vätern geleisteten Eidschwüre und die mit ihnen geschlossenen Bündnisse erinnerte.
Weisheit	Weish	68	18	23	Denn als die Toten schon haufenweise übereinander dalagen, trat er dazwischen, brachte das Zorngericht zum Stillstand und schnitt ihm den Weg zu den noch Lebenden ab.
Weisheit	Weish	68	18	24	Denn auf seinem langwallenden Talar war die ganze Welt (abgebildet) und der Ruhm der Väter auf den vier Reihen geschnittener Steine (angebracht) und deine Herrlichkeit (= Majestät) auf der Binde seines Hauptes.
Weisheit	Weish	68	18	25	Vor diesen Wahrzeichen wich der Verderber (= Würgengel) zurück, vor ihnen scheute er sich; denn die bloße Erprobung des (göttlichen) Zorns war ausreichend.
Weisheit	Weish	68	19	1	Die Gottlosen aber bedrängte der erbarmungslose Zorn bis ans Ende; denn Gott wußte auch ihr zukünftiges Verhalten im voraus,
Weisheit	Weish	68	19	2	daß sie nämlich, obgleich sie selbst zum Auszuge gedrängt und sie geradezu vertrieben hatten, doch andern Sinnes werden und sie verfolgen würden.
Weisheit	Weish	68	19	3	Und in der Tat: während sie sich noch mitten in der Trauerfeier befanden und noch an den Gräbern ihrer Toten wehklagten, faßten sie mit einemmal einen andern, ganz verfehlten Entschluß und verfolgten wie entlaufene Sklaven die, welche sie eben noch unter Bitten zum Weggehen gedrängt hatten.
Weisheit	Weish	68	19	4	Denn es zog sie zu diesem Ausgang das verdiente Verhängnis und flößte ihnen Vergessenheit alles dessen ein, was geschehen war, damit sie die an ihren Heimsuchungen noch fehlende Strafe vollends erlitten
Weisheit	Weish	68	19	5	und damit dein Volk die wunderbare Wanderung ausführte, während jene einen ungewöhnlichen Tod erlitten.
Weisheit	Weish	68	19	6	Denn die ganze Schöpfung wurde in ihrer Eigentümlichkeit wiederum aufs neue umgeschaffen, indem sie ganz besonderen Befehlen gehorchte, damit deine Kinder unversehrt erhalten blieben.
Weisheit	Weish	68	19	7	Da sah man die Wolke, welche den Heereszug überschattete, und das Auftauchen trockenen Landes, wo vorher Wasser gestanden hatte: einen freien Weg aus dem Roten Meere hinaus und eine grünende Flur, die aus den reißenden Fluten emporgestiegen war.
Weisheit	Weish	68	19	8	Auf dieser zogen sie hindurch, das ganze Volk, von deiner Hand beschirmt, nachdem sie erstaunliche Wunder geschaut hatten.
Weisheit	Weish	68	19	9	Denn wie Rosse wurden sie geweidet, und wie Lämmer hüpften sie, indem sie dich, o Herr, als ihren Retter priesen.
Weisheit	Weish	68	19	10	Denn sie gedachten noch alles dessen, was sie während ihres Aufenthaltes in dem fremden Lande erlebt hatten, wie die Erde, statt die gewöhnlichen Tiere hervorzubringen, nur Mücken erzeugt hatte, und wie der Nilstrom anstatt der Wassertiere die Unmenge von Fröschen ausgespieen hatte.
Weisheit	Weish	68	19	11	Später aber sahen sie auch noch eine neue Art Vögel, als sie, von Lüsternheit getrieben, um Leckerbissen gebeten hatten;
Weisheit	Weish	68	19	12	denn um ihnen Befriedigung zu gewähren, stieg aus dem Meere ein Wachtelschwarm herauf.
Weisheit	Weish	68	19	13	Jedoch kamen die Strafen über die Frevler nicht, ohne daß Warnungszeichen durch furchtbare Blitzschläge vorausgegangen wären; denn mit Recht litten sie für ihre Bosheitstaten; sie hatten ja einen ganz ungewöhnlichen Fremdenhaß an den Tag gelegt.
Weisheit	Weish	68	19	14	Jene (die Sodomiten) nämlich hatten nur Unbekannte, die zu ihnen gekommen waren, nicht aufnehmen wollen, diese (die Ägypter) dagegen suchten Gastfreunde, die ihnen Gutes erwiesen hatten, zu Knechten zu machen.
Weisheit	Weish	68	19	15	Und nicht nur dieses, sondern – wofür noch die Strafe sie treffen wird – während jene die Fremden gleich anfangs feindselig aufgenommen hatten,
Weisheit	Weish	68	19	16	haben diese dagegen diejenigen, welche sie mit Festlichkeiten empfangen hatten und welche bereits zu voller Teilnahme an ihrem Bürgerrecht gelangt waren, mit schweren Fronarbeiten mißhandelt.
Weisheit	Weish	68	19	17	Sie wurden aber auch mit Blindheit geschlagen, wie einst jene an der Tür des Gerechten, als sie, von tiefer Finsternis umgeben, ein jeder den Eingang zu seiner Haustür suchten.
Weisheit	Weish	68	19	18	Denn die Elemente unterliegen durcheinander dem Wechsel, gerade wie auf einem Saiteninstrument die Töne der Melodie den Namen wechseln, während sie doch dem Klange nach stets dieselben bleiben, was sich aus der Betrachtung der damaligen Begebenheiten mit Sicherheit entnehmen läßt.
Weisheit	Weish	68	19	19	Denn Landtiere verwandelten sich in Wassertiere, und Schwimmtiere stiegen ans Land heraus;
Weisheit	Weish	68	19	20	das Feuer gewann im Wasser stärkere Kraft, und das Wasser vergaß im Feuer seine löschende Kraft.
Weisheit	Weish	68	19	21	Die Flammen hinwiederum verzehrten nicht das Fleisch leichtvergänglicher Geschöpfe, die in sie hineingerieten, und ließen nicht die eisähnliche leichtschmelzbare Art der himmlischen Nahrung schmelzen.
Weisheit	Weish	68	19	22	Denn in allen Beziehungen hast du, o Herr, dein Volk geehrt und herrlich gemacht, hast es nie aus den Augen gelassen, sondern ihm allezeit und überall beigestanden.
Tobit	Tob	69	1	1	Das Buch der Geschichte Tobits (Tobi = Tobias), des Sohnes Tobiels, des Sohnes Ananiels, des Sohnes Aduels, des Sohnes Gabaels, des Sohnes Raphaels, des Sohnes Raguels, aus dem Geschlecht Asiels, vom Stamme Naphthali,
Tobit	Tob	69	1	2	welcher zur Zeit des assyrischen Königs Enemessar (= Salmanassar) in die Gefangenschaft weggeführt worden war aus Thisbe, einer Ortschaft, die südlich von Kades-Naphthali in Galiläa oberhalb Aser liegt.
Tobit	Tob	69	1	3	Ich, Tobit, bin mein ganzes Leben hindurch auf den Wegen der Wahrheit und Gerechtigkeit gewandelt und habe meinen Brüdern und meinem Volke, die mit mir ins Land der Assyrer nach Ninive gezogen waren, viele Wohltaten erwiesen.
Tobit	Tob	69	1	4	Als ich mich noch während meiner Jugendzeit in meiner Heimat, im Lande Israel, befand, hatte sich der ganze Stamm meines Ahnen Naphthali vom Hause Jerusalems losgesagt, welches unter allen israelitischen Stämmen auserwählt worden war, damit alle Stämme dort opferten, und der Tempel war dort der Wohnstätte des Höchsten geweiht und für alle zukünftigen Geschlechter erbaut worden.
Tobit	Tob	69	1	5	Und alle Stämme, die sich an dem Abfall beteiligt hatten, opferten der Baalskuh, auch das Haus meines Ahnen Naphthali.
Tobit	Tob	69	1	6	Ich allein zog oft an den großen Festen nach Jerusalem, wie dies allen Israeliten durch eine ewige Satzung vorgeschrieben ist; dabei nahm ich die Erstlinge und die Zehnten der Bodenerzeugnisse und die Erstlinge der Schafschur mit und übergab sie den Priestern, den Nachkommen Aarons, für den Altardienst.
Tobit	Tob	69	1	7	Ebenso gab ich von allen Bodenerzeugnissen den Zehnten an die Leviten ab, die in Jerusalem den heiligen Dienst versahen; den zweiten Zehnten aber verkaufte ich und verwandte ihn alljährlich bei meiner Reise in Jerusalem.
Tobit	Tob	69	1	8	Den dritten Zehnten aber gab ich denen, für die er bestimmt war, wie es mir Debora, die Mutter meines Vaters, geboten hatte; denn ich war als Waise von meinem Vater zurückgelassen worden.
Tobit	Tob	69	1	9	Als ich dann ins Mannesalter gekommen war, heiratete ich eine Verwandte namens Anna, und sie gebar mir einen Sohn Tobias.
Tobit	Tob	69	1	10	Als wir hierauf nach Ninive in die Gefangenschaft weggeführt waren, aßen alle meine Stammes- und Volksgenossen dieselben Speisen wie die Heiden;
Tobit	Tob	69	1	11	ich aber hütete mich gewissenhaft, davon zu essen,
Tobit	Tob	69	1	12	weil ich Gottes von ganzem Herzen eingedenk war.
Tobit	Tob	69	1	13	So verlieh mir denn der Höchste, Gnade und Gunst bei Enemessar zu finden, dessen Einkäufer (= Lieferant) ich wurde.
Tobit	Tob	69	1	14	Ich machte Reisen nach Medien und hinterlegte bei Gabael, dem Bruder des Gabrias zu Rages in Medien, zehn Talente Silber.
Tobit	Tob	69	1	15	Als dann Enemessar starb, wurde sein Sohn Sennacherim (= Sanherib) König an seiner Statt. Seine Regierung war eine sehr unruhige, und ich konnte nicht mehr nach Medien reisen.
Tobit	Tob	69	1	16	Während der Regierung Enemessars hatte ich meinen Volksgenossen viele Wohltaten erwiesen;
Tobit	Tob	69	1	17	ich hatte mein Brot den Hungernden und Kleidung den Entblößten gegeben; und wenn ich einen aus meinem Volke sah, dessen Leiche man hinter die Mauer von Ninive geworfen hatte, so hatte ich ihn begraben.
Tobit	Tob	69	1	18	Und wenn der König Sennacherim, nachdem er als Flüchtling aus Judäa zurückgekehrt war, jemanden hatte töten lassen, begrub ich ihn heimlich; denn viele ließ er in seinem Zorn hinrichten, deren Leichen dann vom König gesucht und nicht gefunden wurden.
Tobit	Tob	69	1	19	Nun ging aber einer von den Niniviten hin und zeigte dem Könige an, daß ich es sei, der sie insgeheim begrübe, und ich mußte mich verbergen. Als ich aber erfuhr, daß man nach mir suchte, um mich zu töten, fürchtete ich mich und begab mich auf die Flucht.
Tobit	Tob	69	1	20	Da wurde mein ganzes Vermögen eingezogen, und mir blieb nichts übrig als meine Frau Anna und mein Sohn Tobias.
Tobit	Tob	69	1	21	Aber ehe noch fünfzig Tage vergangen waren, wurde der König von zweien seiner Söhne ermordet, die sich dann in das Bergland Ararat flüchteten. Sein Sohn Sacherdon (= Esarhaddon) wurde hierauf König an seiner Statt und setzte Achjachar, den Sohn meines Bruders Anael, über das ganze Geldwesen seines Reiches und über die ganze Verwaltung.
Tobit	Tob	69	1	22	Achjahar verwandte sich nun für mich, und so konnte ich wieder nach Ninive zurückkehren. Dieser Achjachar war aber Mundschenk, Siegelbewahrer, Kanzler und Finanzminister, und Sacherdon hatte ihm die höchste Stelle im Reiche übertragen; er war aber mein Neffe.
Tobit	Tob	69	2	1	Als ich nun in mein Haus zurückgekehrt und meine Frau Anna und mein Sohn Tobias mir zurückgegeben waren, da wurde am Pfingstfest, d.h. am heiligen Feste der sieben Wochen, ein schönes Mahl bei mir zubereitet, und ich ließ mich nieder, um zu essen.
Tobit	Tob	69	2	2	Als ich nun die vielen Speisen sah, sagte ich zu meinem Sohne: »Geh, und wenn du unter unsern Volksgenossen irgend einen Notleidenden findest, der des Herrn eingedenk ist, so bringe ihn her: ich will unterdessen auf dich warten«.
Tobit	Tob	69	2	3	Bei seiner Rückkehr sagte er: »Vater, einer von unserm Volke liegt erdrosselt auf dem Marktplatze«.
Tobit	Tob	69	2	4	Sofort, ohne etwas genossen zu haben, sprang ich auf und brachte ihn in ein Gebäude, bis die Sonne untergegangen war.
Tobit	Tob	69	2	5	Nach meiner Rückkehr wusch ich mich und verzehrte mein Mahl in Trauer.
Tobit	Tob	69	2	6	Dabei fielen mir die prophetischen Worte des Amos ein, die da lauten: »Eure Feste sollen sich in Trauer verwandeln und all euer Frohlocken in Wehklagen«.
Tobit	Tob	69	2	7	Ich mußte weinen; und als die Sonne untergegangen war, ging ich hin, grub ein Grab und bestattete ihn.
Tobit	Tob	69	2	8	Meine Nachbarn verlachten mich und sagten: »Er fürchtet sich nicht mehr, wegen solcher Tat hingerichtet zu werden; er hat fliehen müssen und begräbt nun doch schon wieder die Toten«.
Tobit	Tob	69	2	9	In derselben Nacht schlief ich nach meiner Rückkehr vom Begräbnis, weil ich verunreinigt war, neben der Hofmauer, und zwar mit unbedecktem Gesicht.
Tobit	Tob	69	2	10	Ich wußte nicht, daß Sperlinge in der Mauer waren; und während meine Augen geöffnet waren, schmeißten die Sperlinge heiß in meine Augen. Als sich nun weiße Flecke darin gebildet hatten, wandte ich mich an die Ärzte, die mir aber nicht helfen konnten. Achjachar sorgte nun für meinen Unterhalt, bis er nach Elymais zog.
Tobit	Tob	69	2	11	Nun fertigte meine Frau Anna in ihrer Frauenwohnung Wollarbeiten an, die sie an die Kaufherren ablieferte;
Tobit	Tob	69	2	12	diese zahlten ihr den Lohn aus und schenkten ihr obendrein noch ein Böckchen.
Tobit	Tob	69	2	13	Als sie nun zu mir heimgekehrt war, fing das Tier an zu schreien. Da fragte ich sie: »Woher kommt das Böckchen? Es ist doch nicht gestohlen? Gib es seinen Eigentümern zurück; denn es ist nicht recht, gestohlenes Gut zu essen«.
Tobit	Tob	69	2	14	Doch sie erwiderte: »Als Geschenk ist es mir zu dem Lohne hinzugegeben«. Da ich ihr aber nicht glaubte, befahl ich ihr, es den Eigentümern zurückzugeben, und errötete im Zorn vor ihr. Da antwortete sie mir mit den Worten: »Wo sind nun jetzt deine Almosen und deine Mildtätigkeit? Siehe, wie es mit dir steht, das liegt nun klar zu Tage!«
Tobit	Tob	69	3	1	Da wurde ich tief betrübt und weinte, und in meinem Schmerz betete ich also:
Tobit	Tob	69	3	2	»Gerecht bist du, o Herr! Alle deine Werke und alle deine Wege sind Erbarmen und Treue, und das Gericht, welches du übst, ist wahrhaftig und gerecht in Ewigkeit.
Tobit	Tob	69	3	3	Gedenke meiner und blicke gnädig auf mich her! Strafe mich nicht nach meinen Sünden und nach meinen Verfehlungen und nach den Vergehen, deren meine Väter sich vor dir schuldig gemacht haben.
Tobit	Tob	69	3	4	Denn sie haben deine Gebote übertreten, und so hast du uns zur Ausplünderung, zur Gefangenschaft und zum Tode hingegeben und uns zum Gegenstand des Spottes und Hohnes für alle Heiden gemacht, unter die wir zerstreut sind.
Tobit	Tob	69	3	5	Und nun sind auch deine vielen Gerichte wahrhaftig, die du an mir vollziehen willst wegen meiner und meiner Väter Sünden, weil wir deine Gebote nicht gehalten haben; denn wir sind nicht in Aufrichtigkeit vor dir gewandelt.
Tobit	Tob	69	3	6	Und nun verfahre mit mir nach deinem Wohlgefallen; gebiete, daß mein Geist von mir genommen werde, damit ich abscheide und Erde werde; denn für mich ist es besser zu sterben als zu leben. Ich habe ja lügnerische Schmähungen hören müssen, und tiefe Betrübnis ist in mir. Gebiete, daß ich aus dieser Notlage befreit werde und schon jetzt an die ewige Stätte gelange. Wende dein Angesicht nicht von mir ab!«
Tobit	Tob	69	3	7	An demselben Tage begab es sich, daß auch Sara, die Tochter Raguels zu Ekbatana in Medien, von den Mägden ihres Vaters verhöhnt wurde.
Tobit	Tob	69	3	8	Sie war nämlich schon mit sieben Männern verheiratet gewesen, aber Asmodäus, der böse Geist, hatte sie alle sterben lassen, ehe sie die Ehe mit ihr vollzogen hatten. Sie sagten also zu ihr: »Du bist wohl nicht bei Sinnen, daß du deine Männer ums Leben bringst? Schon sieben hast du gehabt, aber den Namen keines von ihnen getragen.
Tobit	Tob	69	3	9	Was schlägst du uns? Wenn sie gestorben sind, so folge ihnen nach! Wir möchten nun und nimmer einen Sohn oder eine Tochter von dir zu sehen bekommen!«
Tobit	Tob	69	3	10	Als sie dies hörte, wurde sie tief betrübt, daß sie sich erhängen wollte; doch sie dachte: »Ich bin das einzige Kind meines Vaters. Tue ich dies so ist’s eine Schande für ihn, und ich bringe sein Greisenalter mit Herzeleid in die Unterwelt«.
Tobit	Tob	69	3	11	Dann betete sie an einem Fenster mit den Worten: »Gepriesen seist du, Herr, mein Gott, und gepriesen sei dein heiliger und ehrwürdiger Name in Ewigkeit! Preisen müssen dich alle deine Werke ewiglich!
Tobit	Tob	69	3	12	Jetzt aber, Herr, habe ich meine Augen und mein Antlitz auf dich gerichtet.
Tobit	Tob	69	3	13	Gebiete, daß ich von der Erde abberufen werde und keine Schmähung mehr anzuhören brauche.
Tobit	Tob	69	3	14	Du weißt, Herr, daß ich rein bin von jeder Sünde mit einem Mann
Tobit	Tob	69	3	15	und daß ich meinen Namen und den Namen meines Vaters nicht entehrt habe in diesem Lande unserer Gefangenschaft. Ich bin die einzige Tochter meines Vaters, und er hat weiter kein Kind, das ihn beerben könnte; es ist auch kein naher Verwandter vorhanden und kein Sohn eines solchen, für den ich mich als Weib erhalten sollte. Schon sind mir sieben Männer gestorben; wozu noch länger leben? Gefällt es dir aber nicht, mich sterben zu lassen, so gebiete, daß man Rücksicht auf mich nehme und Mitleid mit mir habe, damit ich keine Schmähung mehr zu hören brauche«.
Tobit	Tob	69	3	16	Und das Gebet beider fand Erhörung vor der Herrlichkeit des großen Gottes,
Tobit	Tob	69	3	17	und Raphael wurde abgesandt, die beiden zu heilen, nämlich die weißen Flecken von Tobits Augen wegzuschaffen und Sara, die Tochter Raguels, mit Tobias, dem Sohne Tobits, zu vermählen und den bösen Geist Asmodäus zu fesseln, weil Tobias ein Recht habe, durch sie der Erbe zu werden. Zu gleicher Zeit kehrte Tobit in sein Haus zurück, und Raguels Tochter Sara stieg aus ihrem Obergemach hernieder.
Tobit	Tob	69	4	1	An diesem Tage erinnerte sich Tobit des Geldes, das er bei Gabael zu Rages in Medien hinterlegt hatte.
Tobit	Tob	69	4	2	Da dachte er bei sich: »Ich habe mir den Tod gewünscht; warum rufe ich nun nicht meinen Sohn Tobias, damit ich ihm Mitteilung von der Sache mache, ehe ich sterbe?«
Tobit	Tob	69	4	3	Nachdem er ihn also herbeigerufen hatte, sagte er zu ihm: »Mein Sohn, wenn ich sterbe, so begrabe mich und vernachlässige deine Mutter nicht; ehre sie dein Leben lang, tue, was ihr wohlgefällt, und betrübe sie nicht.
Tobit	Tob	69	4	4	Bedenke, mein Sohn, daß sie deinetwegen vielen Gefahren ausgesetzt gewesen ist, während sie dich unter dem Herzen trug; wenn sie stirbt, begrabe sie bei mir in demselben Grabe.
Tobit	Tob	69	4	5	Dein Leben lang, mein Sohn, bleibe des Herrn, deines Gottes eingedenk und hüte dich vor der Sünde und vor der Übertretung seiner Gebote. Übe Gerechtigkeit, solange du lebst, und wandle nicht auf den Wegen des Unrechts;
Tobit	Tob	69	4	6	denn wenn du ehrenhaft handelst, werden dir alle deine Unternehmungen gelingen.
Tobit	Tob	69	4	7	Und allen denen, die redlich handeln, erweise Barmherzigkeit von deinem Vermögen und laß dein Auge nicht mißgünstig sein, wenn du Almosen spendest. Wende dein Angesicht von keinem Armen weg, so wird auch Gottes Angesicht sich nicht von dir wegwenden.
Tobit	Tob	69	4	8	Jenachdem dein Vermögen es gestattet, übe Mildtätigkeit; hast du nur wenig, so scheue dich nicht, dem Wenigen entsprechend Wohltaten zu erweisen;
Tobit	Tob	69	4	9	denn dadurch sammelst du dir einen reichen Schatz für die Zeit der Not;
Tobit	Tob	69	4	10	denn Almosengeben rettet vom Tode und verhütet, daß man in das Reich der Finsternis eingeht;
Tobit	Tob	69	4	11	denn Almosengeben ist ein treffliches Opfer für alle, die es vor dem Höchsten üben.
Tobit	Tob	69	4	12	Hüte dich, mein Sohn, vor aller Unzucht und nimm dir vor allen Dingen ein Weib aus den zum Volke deiner Väter Gehörigen; nimm dir kein fremdes Weib, das nicht zum Stamme deines Vaters gehört; denn wir sind Nachkommen von Propheten. Noah, Abraham, Isaak und Jakob, unsere Väter von der Urzeit her, – bedenke wohl, mein Sohn, daß sie alle Weiber aus ihren Volksgenossen genommen haben und in ihren Kindern gesegnet worden sind, und daß ihre Nachkommen das Land (Kanaan) besitzen sollen.
Tobit	Tob	69	4	13	Und nun, mein Sohn, liebe deine Brüder und wende dich nicht hochmütigen Herzens von deinen Brüdern und von den Söhnen und Töchtern deines Volkes ab, daß du dir nicht ein Weib aus ihnen nehmen wolltest; denn im Hochmut liegt Unheil und viel Unruhe und in nichtsnutzigem Wesen Verarmung und großer Mangel; denn das nichtsnutzige Wesen ist die Mutter des Hungers.
Tobit	Tob	69	4	14	Laß den Lohn eines Menschen, der für dich arbeitet, nicht in deinem Hause übernachten, sondern zahle ihn sogleich aus. Wenn du so deinem Gott dienst, wirst du dafür belohnt werden. Habe acht auf dich, mein Sohn, in allem, was du tust, und benimm dich wohlerzogen in deinem ganzen Wandel.
Tobit	Tob	69	4	15	Tue niemandem, was dir selbst widerwärtig ist. Wein trinke nicht bis zur Trunkenheit, und laß die Trunksucht nicht deine Gefährtin auf dem Lebenswege sein.
Tobit	Tob	69	4	16	Von deinem Brote gib dem Hungrigen und von deinen Kleidern denen, die ungenügend gekleidet sind. Alles, was du übrig hast, verwende zur Wohltätigkeit und laß dein Auge nicht mißgünstig blicken, wenn du Wohltaten erweisest.
Tobit	Tob	69	4	17	Spende deine Brote reichlich beim Begräbnis der Gerechten, aber den Gottlosen gib nichts.
Tobit	Tob	69	4	18	Suche Rat bei jedem einsichtigen Manne und verschmähe keinen nützlichen Ratschlag.
Tobit	Tob	69	4	19	Allezeit preise Gott den Herrn und bitte ihn, daß deine Wege geebnet seien und alle deine Pfade und Pläne guten Erfolg haben mögen. Denn niemand hat Gewalt über seine Pläne, sondern der Herr ist’s der allen Segen verleiht und der auch erniedrigt, wen er will, nach seinem Belieben. Und nun, mein Sohn, bleibe meiner Ermahnungen eingedenk und laß sie aus deinem Herzen nicht entschwinden. –
Tobit	Tob	69	4	20	Jetzt aber mache ich dir noch Mitteilung von den zehn Talenten Silber, die ich bei Gabael, dem Sohn des Gabrias, zu Rages in Medien hinterlegt habe.
Tobit	Tob	69	4	21	Und laß dir nicht angst sein, mein Sohn, weil wir arm geworden sind. Du bist reich genug, wenn du Gott fürchtest und dich von aller Sünde fern hältst und das tust, was ihm wohlgefällt«.
Tobit	Tob	69	5	1	Darauf antwortete Tobias folgendermaßen: »Vater, ich will alles tun, was du mir geboten hast.
Tobit	Tob	69	5	2	Aber wie werde ich das Geld erhalten können, da ich den Mann gar nicht kenne?«
Tobit	Tob	69	5	3	Da gab er ihm den Schuldschein und sagte zu ihm: »Suche dir einen Mann als Reisegefährten; ich will ihm Lohn zahlen, solange ich lebe. Dann mache dich auf den Weg und nimm das Geld in Empfang«.
Tobit	Tob	69	5	4	Hierauf ging Tobias aus dem Hause, um einen Mann zu suchen, und fand den Raphael, – der ein Engel war, was er aber nicht wußte –;
Tobit	Tob	69	5	5	er sagte zu ihm: »Könnte ich wohl mit dir nach Rages in Medien reisen, und kennst du die Gegenden?«
Tobit	Tob	69	5	6	Der Engel antwortete ihm: »Ich will mit dir reisen, ich kenne den Weg gut; ich habe bei unserem Bruder Gabael gewohnt«.
Tobit	Tob	69	5	7	Da sagte Tobias zu ihm: »Warte auf mich, ich will’s meinem Vater mitteilen«.
Tobit	Tob	69	5	8	Er erwiderte ihm: »Geh nur, aber bleibe nicht zu lange aus«. – Er ging nach Hause und sagte zu seinem Vater: »Siehe, ich habe einen Reisegefährten gefunden«. Da sagte der Vater: »Rufe ihn her, damit ich erfahre von welchem Stamme er ist und ob man Vertrauen zu ihm haben kann, daß er dich auf der Reise begleite«.
Tobit	Tob	69	5	9	Er rief ihn also, und als er eingetreten war, begrüßten sie sich.
Tobit	Tob	69	5	10	Tobit fragte ihn dann: »Mein Bruder, aus welchem Stamme und aus welcher Familie bist du? Sage es mir«.
Tobit	Tob	69	5	11	Jener antwortete: »Willst du Stamm und Familie ausfindig machen oder einen Lohndiener, der deinen Sohn auf der Reise begleiten soll?« Tobit gab ihm zur Antwort: »Mein Bruder, ich möchte deine Herkunft und deinen Namen wissen«.
Tobit	Tob	69	5	12	Jener antwortete: »Ich bin Asarja, der Sohn des großen Ananja, von deinen Verwandten«.
Tobit	Tob	69	5	13	Da sagte Tobit zu ihm: »Sei willkommen, Bruder, und sei mir nicht böse, daß ich deinen Stamm und deine Familie habe erfahren wollen. Da bist du ja ein Verwandter von mir aus guter und trefflicher Familie. Ich habe ja den Ananja und Jonathan, die Söhne Simeis des Großen, kennen gelernt, als wir zusammen nach Jerusalem zogen, um dort anzubeten, und die Erstlinge und Zehnten des Feldertrags dahin zu bringen; ja, sie haben sich nicht fortreißen lassen zu den Verirrungen unserer Brüder; du bist von gutem Stamme, mein Bruder.
Tobit	Tob	69	5	14	Aber sage mir: welchen Lohn soll ich dir geben? Etwa eine Drachme täglich und was du für deinen Unterhalt brauchst, wie auch mein Sohn?
Tobit	Tob	69	5	15	Ich will dir auch noch etwas zu dem Lohn hinzulegen, wenn ihr gesund heimkehrt«.
Tobit	Tob	69	5	16	Auf diese Bedingungen hin schlossen sie den Vertrag ab. Dann sagte er zu Tobias: »Mache dich reisefertig und zieht glücklich eures Weges!« Als dann der Sohn sich reisefertig gemacht hatte, sagte sein Vater zu ihm: »Ziehe hin mit diesem Manne! Gott aber, der im Himmel wohnt, möge eure Reise segnen, und sein Engel möge euch begleiten!« So machten sich denn beide auf den Weg, und der Hund des Jünglings lief mit ihnen.
Tobit	Tob	69	5	17	Aber seine Mutter Anna fing an zu weinen und sagte zu Tobit: »Warum hast du unser Kind fortgeschickt? Ist er nicht die Stützte für unsere Hand, solange er vor unsern Augen aus- und eingeht?
Tobit	Tob	69	5	18	Das Geld brauchte nicht zum Gelde hinzuzukommen, sondern hätte das Lösegeld für das Leben unseres Kindes darstellen sollen!
Tobit	Tob	69	5	19	Denn soviel uns vom Herrn zum Lebensunterhalt gegeben worden ist, das genügt für uns«.
Tobit	Tob	69	5	20	Doch Tobit antwortete ihr: »Rege dich nicht auf, meine Schwester! Er wird gesund heimkehren, und deine Augen werden ihn wiedersehen;
Tobit	Tob	69	5	21	denn ein guter Engel wird mit ihm ziehen; seine Reise wird glücklich verlaufen, und er wird gesund zurückkehren«. Da hörte sie auf zu weinen.
Tobit	Tob	69	6	1	Die beiden Reisenden kamen nun abends an den Fluß Tigris und übernachteten dort.
Tobit	Tob	69	6	2	Als nun der junge Mann ins Wasser stieg, um sich zu baden, sprang ein Fisch aus dem Strom und wollte ihn verschlingen.
Tobit	Tob	69	6	3	Der Engel aber rief ihm zu: »Fasse den Fisch!« Da ergriff der junge Mann den Fisch und warf ihn ans Land.
Tobit	Tob	69	6	4	Hierauf sagte der Engel zu ihm: »Schneide den Fisch auf, nimm Herz, Leber und Galle heraus und hebe sie sorgfältig auf!«
Tobit	Tob	69	6	5	Der junge Mann tat, wie der Engel ihm geboten hatte; den Fisch aber brieten und aßen sie. Beide zogen dann weiter, bis sie in die Nähe von Ekbatana kamen.
Tobit	Tob	69	6	6	Da fragte der junge Mann den Engel: »Bruder Asarja, was hat’s denn für eine Bewandtnis mit dem Herzen, der Leber und der Galle des Fisches?«
Tobit	Tob	69	6	7	Er antwortete ihm: »Was Herz und Leber betrifft, so muß man sie, wenn ein Dämon oder böser Geist jemanden plagt, sei es ein Mann oder eine Frau, vor ihnen in Rauch aufgehen lassen, so werden sie nicht mehr geplagt.
Tobit	Tob	69	6	8	Die Galle aber dient dazu, daß man einen Menschen damit bestreiche, der weiße Flecken in den Augen hat; er wird dadurch geheilt werden«.
Tobit	Tob	69	6	9	Als sie sich dann Ekbatana näherten, sagte der Engel zu Tobias:
Tobit	Tob	69	6	10	»Bruder, heute werden wir bei Raguel übernachten; er ist dein Verwandter und hat eine Tochter namens Sara.
Tobit	Tob	69	6	11	Ich will ihretwegen mit ihm reden, daß sie dir zur Frau gegeben werde; denn ihr Erbteil kommt dir zu, weil du der einzige bist, der zu ihrer Familie gehört, und das Mädchen ist schön und klug.
Tobit	Tob	69	6	12	Und nun höre mich an! Ich will mit ihrem Vater reden, und wenn wir aus Rages zurückgekehrt sind, wollen wir die Hochzeit feiern. Ich weiß, daß Raguel sie nach dem mosaischen Gesetz keinem andern Manne verheiraten kann, ohne des Todes schuldig zu sein; denn dir kommt die Erbschaft vor jedem andern zu«.
Tobit	Tob	69	6	13	Darauf sagte der junge Mann zu dem Engel: »Bruder Asarja, ich habe gehört, daß das Mädchen schon an sieben Männer verheiratet gewesen ist und daß sie alle im Brautgemach ums Leben gekommen sind.
Tobit	Tob	69	6	14	Nun bin ich der einzige Sohn meines Vaters, und ich fürchte, wenn ich da hineingehe, daß ich auch sterben muß wie die früheren; denn es liebt sie ein Dämon, der keinem etwas zu leide tut außer denen, die sich ihr nahen. Und so fürchte ich auch sterben zu müssen und so das Leben meines Vaters und meiner Mutter mit Betrübnis über mich ins Grab zu bringen; und dann ist kein anderer Sohn für sie da, der sie begraben könnte«.
Tobit	Tob	69	6	15	Da antwortete ihm der Engel: »Denkst du denn nicht mehr an die Mahnung, die dein Vater an dich gerichtet hat, du möchtest eine Frau aus deiner Verwandtschaft nehmen? Höre mich nur an, mein Bruder: sie wird deine Frau werden. Um den Dämon mache dir keine Sorgen; noch heute Abend wird sie dir zur Frau gegeben werden.
Tobit	Tob	69	6	16	Wenn du dann ins Brautgemach eintrittst, nimmst du Glutasche von Räucherwerk, legst ein Stück von dem Herzen und von der Leber des Fisches darauf und räucherst damit.
Tobit	Tob	69	6	17	Sobald der Dämon das riecht, wird er die Flucht ergreifen und in alle Ewigkeit nicht wiederkommen. Wenn du dann zu ihr hingehst, so erhebt euch beide und ruft den barmherzigen Gott an; der wird euch bewahren und sich euer annehmen. Fürchte dich nicht, denn sie ist dir von jeher bestimmt gewesen, und du wirst sie retten. Sie wird dann mit dir ziehen, und ich zweifle nicht, daß du Kinder von ihr erhalten wirst«. Als Tobias dies vernahm, faßte er Liebe zu ihr und sein Herz neigte sich ihr innig zu.
Tobit	Tob	69	7	1	Als sie nun nach Ekbatana gekommen und in das Haus Raguels gelangt waren, kam Sara dem Tobias entgegen und begrüßte ihn. Nachdem er ihren Gruß erwidert hatte, führte sie beide ins Haus hinein.
Tobit	Tob	69	7	2	Da sagte Raguel zu seiner Frau Edna: »Wie ähnlich ist doch dieser junge Mann meinem Vetter Tobit!«
Tobit	Tob	69	7	3	Raguel fragte sie dann: »Woher seid ihr, meine Brüder?« Sie antworteten ihm: »Wir sind Naphthaliter aus der Zahl der Kriegsgefangenen in Ninive«.
Tobit	Tob	69	7	4	Darauf fragte er sie: »Kennt ihr unsern Bruder Tobit?« Als sie mit »Ja« geantwortet hatten, fragte er sie: »Ist er gesund?«
Tobit	Tob	69	7	5	Sie sagten: »Er lebt und ist gesund«, und Tobias fuhr fort: »Er ist mein Vater«.
Tobit	Tob	69	7	6	Da sprang Raguel auf, küßte ihn und weinte;
Tobit	Tob	69	7	7	dann segnete er ihn und sagte: »O du Sohn des guten und wackeren Mannes!« Als er dann erfuhr, daß Tobit das Augenlicht verloren habe, wurde er betrübt und weinte;
Tobit	Tob	69	7	8	auch seine Frau Edna und seine Tochter weinten und nahmen sie herzlich auf;
Tobit	Tob	69	7	9	sie schlachteten einen Schafbock und setzten ihnen ein reichliches Mahl vor. Tobias aber sagte zu Raphael: »Bruder Asarja, rede doch von dem, was du unterwegs mit mir besprochen hast, damit die Sache abgemacht werde«.
Tobit	Tob	69	7	10	Als jener nun dem Raguel Mitteilung von der Sache gemacht hatte, sagte Raguel zu Tobias: »Iß und trink jetzt und sei guter Dinge; dir kommt es zu, meine Tochter zu erhalten; aber ich muß dir doch die Wahrheit sagen.
Tobit	Tob	69	7	11	Ich habe mein Kind bereits sieben Männern gegeben, und allemal, wenn sie zu ihr eingingen, sind sie in derselben Nacht gestorben. Doch für jetzt laß dir’s wohl sein!« Tobias aber antwortete: »Ich genieße hier nichts, bis ihr sie zu mir geführt und sie mir feierlich verlobt habt«.
Tobit	Tob	69	7	12	Da sagte Raguel: »Nimm sie gleich jetzt hin, wie das (mosaische) Gesetz es bestimmt; du bist ja ihr Bruder, und sie gehört dir; der barmherzige Gott aber schenke euch seinen reichsten Segen!«
Tobit	Tob	69	7	13	Hierauf rief er seine Tochter Sara, faßte sie bei der Hand, gab sie dem Tobias als Gattin und sagte: »Hier ist sie, nimm sie nach dem mosaischen Gesetz und führe sie zu deinem Vater!« Nachdem er sie hierauf gesegnet hatte,
Tobit	Tob	69	7	14	rief er seine Frau Edna, nahm dann ein Blatt Papier, schrieb den Ehevertrag darauf und versah ihn mit seinem Siegel.
Tobit	Tob	69	7	15	Darauf setzten sie sich zum Mahl nieder.
Tobit	Tob	69	7	16	Raguel aber rief seine Frau Edna und sagte zu ihr: »Liebe Schwester, setze das andere Zimmer in Bereitschaft und führe deine Tochter hinein«.
Tobit	Tob	69	7	17	Sie kam der Weisung nach und führte Sara hinein, welche weinte. Sie wischte ihrer Tochter die Tränen ab und sagte:
Tobit	Tob	69	7	18	»Mut, mein Kind! Der Herr des Himmels und der Erde wolle dir Freude statt dieser deiner Trauer geben, fasse Mut, meine Tochter!«
Tobit	Tob	69	8	1	Als sie nun fertig gespeist hatten, führten sie Tobias zu ihr hinein.
Tobit	Tob	69	8	2	Dieser war aber beim Eintreten der Mitteilungen Raphaels eingedenk, nahm Glutasche vom Räucherwerk, legte das Herz und die Leber des Fisches darauf und räucherte damit.
Tobit	Tob	69	8	3	Sobald der Dämon den Dunst roch, floh er in die fernsten Gegenden Oberägyptens, wo der Engel ihn in Fesseln legte.
Tobit	Tob	69	8	4	Als nun die beiden in dem Zimmer eingeschlossen waren, stand Tobias von seinem Lager auf und sagte: »Steh auf, liebe Schwester! wir wollen beten, daß der Herr uns gnädig sei«.
Tobit	Tob	69	8	5	Dann sprach Tobias folgendermaßen: »Gepriesen seist du, Gott unserer Väter, und gepriesen sei dein heiliger und ruhmvoller Name in alle Ewigkeit! Preisen müssen dich die Himmel und alle deine Geschöpfe!
Tobit	Tob	69	8	6	Du hast Adam geschaffen und ihm als Gehilfin und Stütze sein Weib Eva gegeben, von denen das Menschengeschlecht ausgegangen ist. Du hast gesagt: ›Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; wir wollen ihm eine Gehilfin schaffen, die zu ihm paßt‹.
Tobit	Tob	69	8	7	Und nun, Herr, nehme ich diese meine Schwester hier nicht um der Fleischeslust willen, sondern aus wahrer Zuneigung (?). Laß mich Gnade finden und mit ihr alt werden!«
Tobit	Tob	69	8	8	Darauf sprachen sie beide zusammen »Amen!«
Tobit	Tob	69	8	9	und schliefen die Nacht über beieinander. Raguel aber war aufgestanden und hingegangen und hatte ein Grab gegraben,
Tobit	Tob	69	8	10	indem er dachte: »Wenn nur dieser nicht auch ums Leben kommt!«
Tobit	Tob	69	8	11	Als er dann in sein Haus zurückgekehrt war,
Tobit	Tob	69	8	12	sagte er zu seiner Frau Edna: »Schicke doch eine von den Mägden hin, um zuzusehen, ob er noch lebt; wenn nicht, so wollen wir ihn begraben, ohne daß jemand etwas erfährt«.
Tobit	Tob	69	8	13	Als nun die Magd die Tür geöffnet hatte und hineingegangen war, fand sie beide schlafend;
Tobit	Tob	69	8	14	bei ihrer Rückkehr meldete sie ihnen also, daß er noch lebe.
Tobit	Tob	69	8	15	Da pries Raguel Gott mit den Worten: »Gepriesen seist du, Gott, mit jeglichem reinen und heiligen Lobpreis! Preisen müssen dich alle deine Heiligen und alle deine Geschöpfe, alle deine Engel und deine Auserwählten in alle Ewigkeit!
Tobit	Tob	69	8	16	Gepriesen seist du, daß du mich erfreut hast und daß mir das Unheil nicht widerfahren ist, das ich befürchtete, sondern daß du nach deiner großen Barmherzigkeit mit uns verfahren bist!
Tobit	Tob	69	8	17	Gepriesen seist du, daß du dich dieser beiden einzigen Kinder erbarmt hast! Erweise ihnen Gnade, Herr, und laß sie ihr Leben vollenden in Gesundheit mit Freude und Erbarmen!«
Tobit	Tob	69	8	18	Dann befahl er seinen Knechten, das Grab wieder zuzuwerfen,
Tobit	Tob	69	8	19	und richtete ihnen eine Hochzeitsfeier her vierzehn Tage lang;
Tobit	Tob	69	8	20	und ehe die Tage der Hochzeit zu Ende waren, beschwor Raguel den Tobias, er möge nicht abreisen, bevor die vierzehn Hochzeitstage abgelaufen wären;
Tobit	Tob	69	8	21	alsdann solle er die Hälfte seines Vermögens in Empfang nehmen und wohlbehalten zu seinem Vater zurückkehren; die andere Hälfte solle er nach dem Tode seiner Schwiegereltern erhalten.
Tobit	Tob	69	9	1	Darauf rief Tobias den Raphael und sagte zu ihm:
Tobit	Tob	69	9	2	»Bruder Asarja, nimm einen Knecht und zwei Kamele mit dir und ziehe nach Rages in Medien zu Gabael; hole mir das Geld und bringe ihn mir selbst zur Teilnahme an der Hochzeit her;
Tobit	Tob	69	9	3	denn Raguel hat mich beschworen, von hier nicht wegzugehen.
Tobit	Tob	69	9	4	Mein Vater aber zählt die Tage, und wenn ich zu lange auf mich warten lasse, wird er sich sehr grämen«.
Tobit	Tob	69	9	5	Da reiste Raphael hin, kehrte bei Gabael ein und überreichte ihm den Schuldschein; der aber brachte die versiegelten Säckchen und übergab sie ihm.
Tobit	Tob	69	9	6	Dann machten sie sich zusammen am andern Morgen früh auf den Weg und kamen zur Hochzeit; und Gabael segnete den Tobias und seine Frau.
Tobit	Tob	69	10	1	Unterdessen rechnete sein Vater Tobit täglich die Zeit nach, und als die für die Reise bestimmten Tage vorüber waren und er nicht zurückkam,
Tobit	Tob	69	10	2	sagte er: »Sollte er etwa zurückgewiesen worden sein? oder sollte Gabael gestorben sein und niemand ihm das Geld geben wollen?«
Tobit	Tob	69	10	3	So war er tief bekümmert.
Tobit	Tob	69	10	4	Seine Frau aber sagte zu ihm: »Unser Sohn ist tot; deswegen bleibt er so lange aus«; und sie begann um ihn zu weinen und rief aus:
Tobit	Tob	69	10	5	»Du machst mir Kummer, mein Kind, daß ich dich, das Licht meiner Augen, habe fortziehen lassen!«
Tobit	Tob	69	10	6	Tobit aber sagte zu ihr: »Schweig und sorge dich nicht; er ist gesund!«
Tobit	Tob	69	10	7	Doch sie erwiderte ihm: »Schweig und täusche mich nicht: mein Kind ist tot!« Und sie ging Tag für Tag an den Weg hinaus, auf dem er fortgegangen war; bei Tage nahm sie keine Nahrung zu sich, und nachts hörte sie nicht auf, ihren Sohn Tobias zu beweinen, bis die vierzehn Hochzeitstage vorüber waren, die er, wie Raguel ihn beschworen hatte, dort zubringen musste.
Tobit	Tob	69	10	8	Schließlich aber sagte Tobias zu Raguel: »Laß mich ziehen, denn mein Vater und meine Mutter haben gewiß schon keine Hoffnung mehr, mich wiederzusehen«.
Tobit	Tob	69	10	9	Da antwortete ihm sein Schwiegervater: »Bleibe bei mir, ich will zu deinem Vater schicken und ihm Nachricht über dein Ergehen geben lassen«.
Tobit	Tob	69	10	10	Doch Tobias entgegnete: »Nein, laß mich zu meinem Vater zurückkehren!«
Tobit	Tob	69	10	11	Da stand Raguel auf, übergab ihm seine Frau Sara und die Hälfte seines Vermögens an Sklaven, Vieh und Geld,
Tobit	Tob	69	10	12	gab ihnen seinen Segen und entließ sie mit den Worten: »Der Gott des Himmels lasse es euch gut ergehen, bevor ich sterbe!« Weiter sagte er zu seiner Tochter: »Ehre deine Schwiegereltern, sie sind jetzt deine Eltern; möchte ich immer gute Kunde von dir vernehmen!« hierauf küßte er sie. Edna aber sagte zu Tobias: »Lieber Bruder! der Gott des Himmels wolle dich glücklich heimführen und mir vergönnen, noch Kinder von dir und meiner Tochter Sara zu sehen, damit ich mich freuen kann vor dem Herrn. Siehe, ich vertraue dir meine Tochter als ein Unterpfand an; betrübe sie nicht!«
Tobit	Tob	69	10	13	Darauf zog Tobias weg, indem er Gott für den glücklichen Verlauf seiner Reise pries; unter Segenswünschen verabschiedete er sich dann von Raguel und dessen Frau Edna.
Tobit	Tob	69	11	1	Unterwegs, als sie schon in die Nähe von Ninive gekommen waren, sagte Raphael zu Tobias: »Du weißt doch, mein Bruder, in welchem Zustand du deinen Vater verlassen hast.
Tobit	Tob	69	11	2	Wir wollen vorauseilen und deine Frau zurücklassen und das Haus instand setzen.
Tobit	Tob	69	11	3	Nimm aber die Galle des Fisches zur Hand«. So machten sie sich denn auf den Weg, und der Hund lief hinter ihnen her.
Tobit	Tob	69	11	4	Anna aber saß an der Straße und schaute nach ihrem Sohne aus.
Tobit	Tob	69	11	5	Als sie ihn nun kommen sah, rief sie seinem Vater zu: »Siehe, da kommt mein Sohn mit dem Manne, der ihn begleitet hat!«
Tobit	Tob	69	11	6	Raphael hatte aber zu Tobias gesagt: »Ich weiß, daß dein Vater das Augenlicht wiedererhalten wird.
Tobit	Tob	69	11	7	Streiche du ihm also die Galle in die Augen, das wird ihn beißen und er wird sich die Augen reiben; dann werden die weißen Flecken abfallen, und er wird dich sehen«.
Tobit	Tob	69	11	8	Anna lief also auf ihren Sohn zu, fiel ihm um den Hals und sagte: »Ich habe dich wiedergesehen, mein Kind, nun will ich gern sterben!« und beide weinten.
Tobit	Tob	69	11	9	Tobit kam an die Tür hinaus, stieß sich aber dabei; doch sein Sohn eilte auf ihn zu,
Tobit	Tob	69	11	10	faßte seinen Vater und strich ihm die Galle in die Augen, indem er dabei sagte: »Sei ohne Angst, mein Vater!«
Tobit	Tob	69	11	11	Als er aber Schmerz empfand, rieb er sich die Augen;
Tobit	Tob	69	11	12	da lösten sich die weißen Flecken wie Schuppen von seinen Augenwinkeln ab, und als er seinen Sohn sah, fiel er ihm um den Hals
Tobit	Tob	69	11	13	und weinte und rief aus: »Gepriesen seist du, o Gott, und gepriesen sei dein Name ewiglich, und gepriesen seien alle deine heiligen Engel!
Tobit	Tob	69	11	14	Du hast mich gezüchtigt und dich meiner erbarmt. Da sehe ich ja meinen Sohn Tobias!« Hierauf trat sein Sohn voller Freude ins Haus und erzählte seinem Vater die großen Dinge, die er in Medien erlebt hatte.
Tobit	Tob	69	11	15	Tobit aber ging seiner Schwiegertochter freudig bis ans Tor von Ninive entgegen, indem er Gott pries; und alle, die ihn gehen sahen, waren verwundert darüber, daß er wieder sehen konnte;
Tobit	Tob	69	11	16	Tobit aber sprach offen vor ihnen aus, daß Gott sich seiner erbarmt habe. Und als er mit seiner Schwiegertochter Sara zusammengetroffen war, wünschte er ihr Gottes Segen mit den Worten: »Sei willkommen, meine Tochter! Gepriesen sei Gott, der dich zu uns geführt hat, und auch dein Vater und deine Mutter!« Und Freude herrschte bei allen seinen Volksgenossen in Ninive.
Tobit	Tob	69	11	17	Es stellte sich auch Achjachar mit seinem Neffen Nasbas ein,
Tobit	Tob	69	11	18	und man feierte die Hochzeit des Tobias sieben Tage lang mit Freuden.
Tobit	Tob	69	12	1	Hierauf rief Tobit seinen Sohn Tobias und sagte zu ihm: »Mein Sohn, denke an den Lohn für den Mann, der dich auf der Reise begleitet hat, und du mußt ihm auch etwas zulegen«.
Tobit	Tob	69	12	2	Er antwortete: »Mein Vater, ich leide keinen Schaden, wenn ich ihm die Hälfte von dem gebe, was ich mitgebracht habe.
Tobit	Tob	69	12	3	Er hat mich ja doch gesund zu dir zurückgebracht, hat meiner Frau Heilung verschafft, hat mir das Geld geholt und auch dich geheilt«.
Tobit	Tob	69	12	4	Da sagte der Alte: »Das gebührt ihm«.
Tobit	Tob	69	12	5	Er rief dann den Engel herbei und sagte zu ihm: »Nimm die Hälfte von allem, was ihr mitgebracht habt, und ziehe hin mit Frieden!«
Tobit	Tob	69	12	6	Da rief jener die beiden beiseite und sagte zu ihnen: »Preist Gott und dankt ihm, gebt ihm die Ehre und dankt ihm vor allen Lebenden für das, was er an euch getan hat. Recht ist es, Gott zu preisen und seinen Namen zu verherrlichen, indem ihr die Werke Gottes mit Rühmen verkündet; ja, zögert nicht, ihm zu danken!
Tobit	Tob	69	12	7	Es gebührt sich, das Geheimnis eines Königs verborgen zu halten, aber die Werke Gottes mit Rühmen zu verkündigen. Tut Gutes, so wird euch nichts Böses widerfahren.
Tobit	Tob	69	12	8	Löblich ist Gebet in Verbindung mit Fasten und Almosengeben und Gerechtigkeit; besser ist ein kleiner Besitz mit Gerechtigkeit als ein großer mit Ungerechtigkeit; besser Almosen spenden als Gold aufhäufen.
Tobit	Tob	69	12	9	Denn Wohltätigkeit errettet vom Tode, und diese ist es, die jede Sünde sühnt; wer da Barmherzigkeit und Gerechtigkeit übt, wird langes Leben erlangen;
Tobit	Tob	69	12	10	die Sünder aber sind Feinde ihres eigenen Lebens.
Tobit	Tob	69	12	11	Ich will nichts vor euch geheim halten. Ich habe soeben gesagt, es sei löblich, das Geheimnis eines Königs verborgen zu halten, aber die Werke Gottes mit Rühmen zu verkünden.
Tobit	Tob	69	12	12	Und nun als ihr euer Gebet darbrachtet, du und deine Schwiegertochter Sara, da war ich es, der euer Gebetsopfer vor den Heiligen brachte; und als du die Toten begrubest, da bin ich ebenso bei dir gewesen.
Tobit	Tob	69	12	13	Und als du nicht zögertest aufzustehen und deine Mahlzeit zu verlassen, um hinzugehen und den Toten zu bestatten, da ist deine Liebestat mir nicht verborgen geblieben, sondern ich war bei dir.
Tobit	Tob	69	12	14	Und jetzt hat Gott mich abgesandt, dich und deine Schwiegertochter Sara zu heilen.
Tobit	Tob	69	12	15	Ich bin Raphael, einer von den sieben heiligen Engeln, welche die Gebete der Heiligen hinaufbringen und Zutritt zu der Herrlichkeit des Heiligen haben«.
Tobit	Tob	69	12	16	Da erschraken die beiden und warfen sich auf ihr Angesicht nieder, denn sie fürchteten sich.
Tobit	Tob	69	12	17	Doch er sagte zu ihnen: »Fürchtet euch nicht, Friede sei mit euch! Preist aber Gott ewiglich!
Tobit	Tob	69	12	18	Denn ich bin nicht aus eigener Liebesbezeigung gekommen, sondern auf das Geheiß unsers Gottes; daher preist ihn ewiglich.
Tobit	Tob	69	12	19	Während der ganzen Zeit, da ich euch sichtbar gewesen bin, habe ich weder gegessen noch getrunken, sondern eine Erscheinung habt ihr gesehen.
Tobit	Tob	69	12	20	Und jetzt preist Gott, denn ich gehe wieder zu dem hinauf, der mich abgesandt hat, und schreibt alles, was geschehen ist, in ein Buch«.
Tobit	Tob	69	12	21	Als sie nun aufstanden, sahen sie ihn nicht mehr;
Tobit	Tob	69	12	22	sie priesen aber die großen und wunderbaren Taten Gottes und verkündeten, daß ihnen der Engel des Herrn erschienen sei.
Tobit	Tob	69	13	1	Darauf schrieb Tobit ein Freudengebet nieder, das folgendermaßen lautete: »Gepriesen sei Gott, der da ewiglich lebt, und sein Königtum!
Tobit	Tob	69	13	2	Denn er züchtigt und erbarmt sich; er führt in die Unterwelt hinab und führt wieder herauf, und niemand kann seiner Hand entrinnen.
Tobit	Tob	69	13	3	Preist ihn, ihr Kinder Israel, vor den Heiden, denn er ist’s, der uns unter sie zerstreut hat.
Tobit	Tob	69	13	4	Dort verkündet seine Herrlichkeit, erhebt ihn vor allen Lebenden! denn er ist unser Herr und Gott, er unser Vater in alle Ewigkeit.
Tobit	Tob	69	13	5	Er wird uns züchtigen um unserer Vergehen willen, aber sich auch wieder erbarmen und uns sammeln aus allen Völkern, wohin immer ihr unter sie zerstreut worden seid.
Tobit	Tob	69	13	6	Wenn ihr euch mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele zu ihm hinwendet, um Treue vor ihm zu üben, so wird er sich wieder zu euch wenden und sein Angesicht nicht mehr vor euch verbergen. Wenn ihr dann schauen werdet, was er mit euch tut, so werdet ihr ihn mit vollem Munde preisen und den Herrn der Gerechtigkeit rühmen und den ewigen König erheben. Ich preise ihn hier im Lande meiner Gefangenschaft und verkünde seine Macht und Herrlichkeit einem Volke von Sündern. Bekehrt euch, ihr Sünder, und übt Gerechtigkeit vor ihm! Wer weiß, ob er euch nicht annimmt und euch Barmherzigkeit angedeihen läßt?
Tobit	Tob	69	13	7	Ich erhebe meinen Gott, und meine Seele gehört dem Könige des Himmels und soll ob seiner Herrlichkeit frohlocken.
Tobit	Tob	69	13	8	Alle sollen sprechen und ihm danksagen in Jerusalem:
Tobit	Tob	69	13	9	›Jerusalem, du Stadt des Heiligen! er wird dich züchtigen wegen der Taten deiner Söhne, aber sich auch der Söhne der Gerechten erbarmen.
Tobit	Tob	69	13	10	Preise den Herrn, wie es recht ist und rühme den ewigen König, damit sein Zelt wieder in dir aufgerichtet werde mit Freuden und er in dir die Gefangenen beglücke und den Elenden in dir seine Liebe erweise von Geschlecht zu Geschlecht in alle Ewigkeit!‹
Tobit	Tob	69	13	11	Viele Völker werden aus der Ferne kommen, um den Namen Gottes des Herrn anzubeten, mit Geschenken in den Händen, mit Geschenken für den König des Himmels; die künftigen Geschlechter alle werden dir zujauchzen.
Tobit	Tob	69	13	12	Verflucht seien alle, die dich hassen! gesegnet werden alle sein, die dich lieben, in Ewigkeit.
Tobit	Tob	69	13	13	Freue dich und frohlocke über die Söhne der Gerechten, denn sie werden versammelt werden und den Herrn der Gerechten preisen.
Tobit	Tob	69	13	14	O selig die, welche dich lieben! Sie werden sich deines Friedens freuen. Selig die, welche getrauert haben ob all deiner Züchtigungen! Denn sie werden sich deiner freuen, wenn sie alle deine Herrlichkeit schauen, und ihre Freude wird ewig währen.
Tobit	Tob	69	13	15	Meine Seele preise Gott, den großen König!
Tobit	Tob	69	13	16	denn Jerusalem wird aufgebaut werden mit Saphiren und Smaragden, deine Mauern mit köstlichem Gestein, deine Türme und Befestigungswerke mit lauterem Golde;
Tobit	Tob	69	13	17	und die Straßen Jerusalems werden gepflastert sein mit Beryll, Karfunkel und Steinen aus Ophir;
Tobit	Tob	69	13	18	und alle ihre Gassen werden Halleluja rufen und Lobpreis darbringen mit den Worten: »Gepriesen sei Gott, der dich erhöht hat, für alle Ewigkeit!« Und Tobit endigte seinen Lobpreis.
Tobit	Tob	69	14	1	Tobit war 58 Jahre alt, als er das Augenlicht verlor, und acht Jahre später wurde er wieder sehend.
Tobit	Tob	69	14	2	Er spendete weiterhin Almosen und fuhr fort, Gott zu fürchten und ihn zu preisen.
Tobit	Tob	69	14	3	Als er nun ein hohes Alter erreicht hatte, rief er seinen Sohn und dessen Söhne und sagte zu ihm: »Mein Sohn, siehe, ich bin alt geworden und stehe im Begriff, aus dem Leben zu scheiden. So nimm denn deine Kinder
Tobit	Tob	69	14	4	und ziehe nach Medien, denn ich glaube an alles, was der Prophet Jona über Ninive gesagt hat, daß es nämlich zerstört werden wird, während in Medien bis zu einer gewissen Zeit mehr Friede herrschen wird, und daß unsere Brüder, die noch im Lande (Kanaan) sind, zerstreut werden weit hinweg von ihrer schönen Heimat; Jerusalem wird wüste liegen und das Haus Gottes in ihm verbrannt werden, und die Stadt wird eine Zeit lang verwüstet sein.
Tobit	Tob	69	14	5	Aber Gott wird sich ihrer wieder erbarmen und sie in ihr Vaterland zurückkehren lassen. Sie werden dann den Tempel wieder aufbauen, aber nicht wie der frühere war, bis die Weltzeiten erfüllt sind. Darnach werden sie aus der Gefangenschaft heimkehren und Jerusalem prächtig aufbauen; auch das Haus Gottes wird darin als ein herrliches Bauwerk für alle Ewigkeit wiederhergestellt werden, wie die Propheten es angekündigt haben.
Tobit	Tob	69	14	6	Und alle Völker werden sich dazu bekehren, Gott den Herrn aufrichtig zu fürchten, und werden ihre Götzenbilder vergraben.
Tobit	Tob	69	14	7	Und alle Völker werden den Herrn preisen, und sein Volk wird Gott danken; und der Herr wird sein Volk zu Ehren bringen, und freuen werden sich alle, die Gott den Herrn aufrichtig und nach Gebühr lieben, indem sie unsern Brüdern Barmherzigkeit erweisen.
Tobit	Tob	69	14	8	Und nun, mein Sohn, ziehe von Ninive fort; denn sicherlich wird alles das eintreffen, was der Prophet Jona angekündigt hat«.
Tobit	Tob	69	14	9	»Du aber halte das Gesetz und die Gebote, beweise dich liebestätig und gerecht, auf daß es dir wohlgehe.
Tobit	Tob	69	14	10	Begrabe mich anständig und deine Mutter neben mir, und bleibt dann nicht länger in Ninive. Mein Sohn, bedenke, wie Haman an seinem Erzieher Achjachar gehandelt hat, wie er ihn aus dem Licht in die Finsternis geführt und wie er ihm vergolten hat. Aber Achjachar ist gerettet worden, während jener seinen Lohn erhielt und selbst in die Finsternis hinabfuhr. Manasse übte Wohltätigkeit und wurde aus der Schlinge des Todes gerettet, die jener ihm gelegt hatte. Haman aber fiel in die Schlinge und kam um.
Tobit	Tob	69	14	11	Und nun, meine Kinder, bedenkt wohl, was die Mildtätigkeit vermag und wie die Gerechtigkeit errettet«. Während er so noch redete, verschied er auf seinem Lager. Er war 158 Jahre alt, und man begrub ihn in allen Ehren.
Tobit	Tob	69	14	12	Als dann auch Anna starb, begrub er sie neben seinem Vater. Tobias aber zog mit seiner Frau und seinen Kindern nach Ekbatana zu seinem Schwiegervater Raguel
Tobit	Tob	69	14	13	und wurde alt in Ehren. Er bestattete seine Schwiegereltern ehrenvoll und erbte deren Vermögen, sowie das seines Vaters Tobit.
Tobit	Tob	69	14	14	Er starb im Alter von 127 Jahren zu Ekbatana in Medien.
Tobit	Tob	69	14	15	Vor seinem Tode erhielt er noch die Kunde von der Zerstörung Ninives, welches Nabuchodonosor und Asverus erobert hatten. So konnte er sich noch vor seinem Tode über Ninive freuen.
Sirach	Sir	70	1	1	Alle Weisheit kommt vom Herrn und ist bei ihm in Ewigkeit.
Sirach	Sir	70	1	2	Den Sand am Meer und die Tropfen des Regens und die Tage der Ewigkeit: – wer kann sie zählen?
Sirach	Sir	70	1	3	Die Höhe des Himmels und die Breite der Erde und das Weltmeer und die Weisheit: – wer kann sie ergründen?
Sirach	Sir	70	1	4	Früher als dieses alles ist die Weisheit geschaffen, und verständige Einsicht ist von Ewigkeit her.
Sirach	Sir	70	1	4	[Die Quelle der Weisheit ist Gottes Wort in Himmelshöhen, und ihre Wege sind die ewigen Gebote.]
Sirach	Sir	70	1	5	Die Wurzel (= der Ursprung) der Weisheit, – wem war sie offenbart? und ihre geheimen Pläne, – wer hat sie erkannt?
Sirach	Sir	70	1	5	[Die Erkenntnis der Weisheit, – wem wird sie kundgetan? und ihre reiche Erfahrung, – wer hat sie verstanden?]
Sirach	Sir	70	1	6	Einer ist weise, furchtbar gar sehr, er, der auf seinem Throne sitzt, der Herr.
Sirach	Sir	70	1	7	Er ist’s, der sie geschaffen und geschaut und gezählt und sie ausgegossen hat über alle seine Werke
Sirach	Sir	70	1	8	mit Einschluß alles Fleisches, soviel er ihm eben verlieh; doch reichlich hat er sie denen gewährt, die ihn lieben.
Sirach	Sir	70	1	8	[Die Liebe zum Herrn ist herrliche Weisheit; denen er aber erscheint, denen teilt er sie zu, damit sie ihn schauen.]
Sirach	Sir	70	1	9	Die Furcht des Herrn verleiht Ehre und Ruhm und Frohsinn und eine Freudenkrone.
Sirach	Sir	70	1	10	Die Furcht des Herrn erfreut das Herz und gibt Frohsinn, Fröhlichkeit und langes Leben.
Sirach	Sir	70	1	10	[Die Furcht des Herrn ist ein Geschenk vom Herrn, denn sie stellt hin auf die Pfade der Liebe.]
Sirach	Sir	70	1	11	Wer den Herrn fürchtet, dem wird es am Ende wohl ergehn, und am Tage seines Todes wird er gepriesen werden.
Sirach	Sir	70	1	11	[Die Liebe zum Herrn ist herrliche Weisheit; denen er aber erscheint, denen teilt er sie zu, damit sie ihn schauen.]
Sirach	Sir	70	1	12	Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn; den Frommen ist sie im Mutterleibe anerschaffen.
Sirach	Sir	70	1	13	Bei den Menschen (oder Frommen?) hat sie sich einen ewigen Wohnsitz gegründet und bei deren Nachkommen wird sie beständig bleiben.
Sirach	Sir	70	1	13	[Die Furcht des Herrn ist ein gottseliges Wissen; die Gottseligkeit behütet und macht rechtschaffen das Herz, Freude und Wonne verleiht sie. Dem Gottesfürchtigen wird es wohlergehen, und zur Zeit seines Endes wird er gesegnet sein.]
Sirach	Sir	70	1	14	Das Vollmaß der Weisheit ist die Furcht des Herrn; sie macht die Menschen trunken von ihren Früchten.
Sirach	Sir	70	1	15	Ihr ganzes Haus füllt sie mit kostbaren Schätzen an und die Vorratskammern mit ihren Erzeugnissen.
Sirach	Sir	70	1	16	Die Krone der Weisheit ist die Furcht des Herrn, die da erblühen macht Wohlfahrt und erquickende Gesundheit (und das Rühmen denen weit macht, die ihn lieben).
Sirach	Sir	70	1	17	Und er sah sie und zählte sie aus; Erkenntnis und kluge Einsicht strömt sie aus und erhöht den Ruhm derer, die sie festhalten.
Sirach	Sir	70	1	18	Die Wurzel der Weisheit ist die Furcht des Herrn, und ihre Zweige sind langes Leben.
Sirach	Sir	70	1	18	[Die Furcht des Herrn hält die Sünde fern; wer aber in ihr bleibt, wird allen Zorn von sich abwenden.]
Sirach	Sir	70	1	19	Ungerechter Zorn kann nicht entschuldigt werden; denn der Ausbruch seines Zorns bringt ihn zum Fall.
Sirach	Sir	70	1	20	Bis zur rechten Zeit hält der Langmütige an sich, und nachher erwächst ihm daraus Freude.
Sirach	Sir	70	1	21	Bis zur rechten Zeit verbirgt er seine Worte, und die Lippen vieler werden seine Klugheit preisen.
Sirach	Sir	70	1	22	In den Schatzkammern der Weisheit sind einsichtsvolle Sprüche vorhanden, aber dem Sünder ist die Gottesfurcht ein Greuel.
Sirach	Sir	70	1	23	Wünschest du dir Weisheit, so halte die Gebote, dann wird der Herr sie dir reichlich bescheren;
Sirach	Sir	70	1	24	denn Weisheit und Bildung besteht in der Furcht des Herrn; was ihm aber gefällt, ist die Treue und Sanftmut.
Sirach	Sir	70	1	25	Sei nicht ungehorsam gegen die Furcht des Herrn und nahe ihr nicht mit geteiltem Herzen.
Sirach	Sir	70	1	26	Tue nicht groß mit ihr vor den Leuten und nimm dich in acht mit deinen Lippen.
Sirach	Sir	70	1	27	Überhebe dich nicht, damit du nicht fallest und dir selbst Schande zuziehest und der Herr dein verborgenes Innere ans Licht bringe und dich inmitten der versammelten Gemeinde zu Boden werfe, weil du in Wirklichkeit dich nicht der Gottesfurcht genaht hattest und dein Herz voll Falschheit war.
Sirach	Sir	70	2	1	Mein Sohn, wenn du dich entschließt, dem Herrn zu dienen, so mache dich auf Anfechtungen gefaßt.
Sirach	Sir	70	2	2	Mache fest dein Herz und werde stark, damit du zur Zeit der Not nicht schnell versagest.
Sirach	Sir	70	2	3	Hange ihm an und falle nicht ab von ihm, damit du am Ende groß dastehest.
Sirach	Sir	70	2	4	Nimm alles an, was dir widerfahren mag, und sei geduldig in den Wechselfällen deiner Trübsal;
Sirach	Sir	70	2	5	denn im Feuer wird das Gold erprobt und die gottgefälligen Menschen im Ofen des Leidens.
Sirach	Sir	70	2	6	Vertraue auf den Herrn, so wird er sich deiner annehmen; hoffe auf ihn, so wird er deinen Weg ebnen.
Sirach	Sir	70	2	7	Die ihr den Herrn fürchtet, harret auf sein Erbarmen und weicht nicht ab zur Seite, damit ihr nicht fallet.
Sirach	Sir	70	2	8	Die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf ihn, so wird euer Lohn nicht ausbleiben.
Sirach	Sir	70	2	9	Die ihr den Herrn fürchtet, hofft auf Gutes, nämlich auf immer frohen Sinn und auf Erbarmen.
Sirach	Sir	70	2	10	Blickt hin auf die Geschlechter der Vorzeit und seht: wer hat dem Herrn vertraut und ist zu Schanden geworden? oder wer ist der Furcht vor ihm treu geblieben und doch von ihm verlassen worden? oder wer hat ihn angerufen und ist unbeachtet geblieben?
Sirach	Sir	70	2	11	Denn barmherzig und gnädig ist der Herr, er vergibt Sünden und rettet zur Zeit der Not.
Sirach	Sir	70	2	12	Wehe den verzagten Herzen und den lässigen Händen und dem Sünder, der auf zweierlei Wegen geht!
Sirach	Sir	70	2	13	Wehe dem erschlafften Herzen! Weil es kein Vertrauen hat, darum wird es auch nicht beschirmt werden.
Sirach	Sir	70	2	14	Wehe euch, die ihr die Ausdauer verloren habt! Was wollt ihr machen, wenn der Herr euch heimsucht?
Sirach	Sir	70	2	15	Die den Herrn fürchten, sind seinen Worten nicht ungehorsam und die ihn lieben, halten seine Wege ein.
Sirach	Sir	70	2	16	Die den Herrn fürchten, suchen ihm zu gefallen, und die ihn lieben, sind seines Gesetzes voll.
Sirach	Sir	70	2	17	Die den Herrn fürchten, machen ihr Herz fest und demütigen vor ihm ihre Seele, (indem sie sagen):
Sirach	Sir	70	2	18	»Wir wollen lieber in die Hände des Herrn fallen als in die Gewalt der Menschen; denn so groß seine Herrlichkeit (= Majestät) ist, so groß ist auch sein Erbarmen, (und wie sein Name, so sind auch seine Werke)«.
Sirach	Sir	70	3	1	Vernehmt von mir das Recht des Vaters, ihr Kinder, und handelt danach, damit es euch wohl ergehe;
Sirach	Sir	70	3	2	denn der Herr hat dem Vater Ehre verliehen über die Kinder und das Recht der Mutter festgestellt über die Söhne.
Sirach	Sir	70	3	3	Wer den Vater ehrt, sühnt Sünden,
Sirach	Sir	70	3	4	und einem, der sich Schätze sammelt, gleicht der, welcher seine Mutter werthält.
Sirach	Sir	70	3	5	Wer den Vater ehrt, wird Freude an den eigenen Kindern erleben, und so oft er betet, wird er Erhörung finden.
Sirach	Sir	70	3	6	Wer seinen Vater hochschätzt, wird lange leben, und wer dem Herrn gehorsam ist, wird seiner Mutter Liebe erweisen.
Sirach	Sir	70	3	7	Wer den Herrn fürchtet, ehrt den Vater und dient seinen Eltern wie Herren.
Sirach	Sir	70	3	8	Mit Tat und Wort ehre deinen Vater, damit alle Segensverheißungen über dich kommen;
Sirach	Sir	70	3	9	denn des Vaters Segen stellt die Häuser der Kinder fest, aber der Mutter Fluch reißt sie nieder bis auf den Grund (h).
Sirach	Sir	70	3	10	Suche nicht deine Ehre in der Verunehrung deines Vaters, denn in der Schande deines Vaters liegt keine Ehre, für dich;
Sirach	Sir	70	3	11	denn die Ehre eines Mannes hängt ab von der Ehre seines Vaters, und der üble Ruf einer Mutter ist eine Schande für die Kinder.
Sirach	Sir	70	3	12	Mein Sohn, sei deines Vaters Stütze, wenn er alt wird, und mache ihm keinen Kummer, solange er lebt;
Sirach	Sir	70	3	13	auch wenn seine Geisteskraft abnimmt, halte es ihm zugute, und mißachte ihn nicht im Vollbesitz deiner Kraft.
Sirach	Sir	70	3	14	Denn liebevolles Verhalten gegen den Vater wird dir nicht vergessen werden und dir für deine Sünden zugute kommen;
Sirach	Sir	70	3	15	am Tage der Not wird es dir gedacht werden, und wie Sonnenschein das Eis (wegschmilzt), so werden deine Sünden vergehen.
Sirach	Sir	70	3	16	Einem Gotteslästerer gleicht, wer seinen Vater verläßt, und vom Herrn verflucht ist, wer seine Mutter in Zorn versetzt.
Sirach	Sir	70	3	17	Mein Sohn, in Demut vollbringe deine Geschäfte, so wirst du von gottwohlgefälligen Menschen geliebt werden (h).
Sirach	Sir	70	3	18	Je größer du bist, desto mehr demütige dich, so wirst du vor dem Herrn Gnade finden;
Sirach	Sir	70	3	18	[Manche sind in hoher Stellung und geehrt, aber den Demütigen werden die Geheimnisse Gottes geoffenbart.]
Sirach	Sir	70	3	19	Denn groß ist die Macht des Herrn, und von den Demütigen wird er gepriesen (oder: an den Demütigen verherrlicht er sich).
Sirach	Sir	70	3	20	Was dir zu schwer ist, untersuche nicht, und was über deine Kräfte geht, trachte nicht zu erforschen.
Sirach	Sir	70	3	21	Was dir aufgetragen ist, darüber sinne nach, denn das Verborgene geht dich nichts an; (nicht hast du nötig, das Verborgene mit deinen Augen zu schauen).
Sirach	Sir	70	3	22	Was über die dir obliegenden Geschäfte hinausgeht, damit befasse dich nicht vorwitzig; denn mehr, als die Menschen begreifen können, ist dir kundgetan worden;
Sirach	Sir	70	3	23	denn viele hat ihre zu hohe Meinung von sich irregeführt, und böser Dünkel hat ihre Gedanken getäuscht.
Sirach	Sir	70	3	23	[Hast du keine Augen, so entbehrst du des Lichtes; mangelt dir aber die Einsicht, so rühme dich ihrer nicht.]
Sirach	Sir	70	3	24	Einem trotzigen Herzen ergeht es zuletzt übel, und wer die Gefahren liebt, kommt darin um.
Sirach	Sir	70	3	25	Ein trotziges Herz belastet sich mit Schmerzen, und der Sünder häuft Sünde auf Sünde.
Sirach	Sir	70	3	26	Heimsuchung (= Leiden) ist für den Hochmütigen kein Heilmittel; denn das Gewächs der Bosheit (= eine böse Pflanze) hat Wurzel in ihm geschlagen.
Sirach	Sir	70	3	27	Das Herz des Einsichtigen durchdenkt die Sinnsprüche, und nach einem aufmerksamen Zuhörer steht das Verlangen des Weisen.
Sirach	Sir	70	3	28	Wasser löscht ein loderndes Feuer aus, und Mitleid (oder Mildtätigkeit) tilgt Sünden.
Sirach	Sir	70	3	29	Wer Liebeserweise vergilt, ist auf die Zukunft bedacht und wir zu der Zeit, wo er zu Falle kommt, eine Stütze finden.
Sirach	Sir	70	4	1	Mein Sohn, entziehe dem Armen nicht den Lebensunterhalt und laß die Augen der Dürftigen nicht lange schmachten.
Sirach	Sir	70	4	2	Eine hungrige Seele fahre nicht an und kränke keinen Menschen in seiner Not.
Sirach	Sir	70	4	3	Ein verbittertes Herz reize nicht noch mehr und laß den Hilfsbedürftigen nicht auf deine Gabe warten.
Sirach	Sir	70	4	4	Einen Bittenden weise nicht ab in seiner Notlage und wende dein Antlitz nicht weg vom Armen.
Sirach	Sir	70	4	5	Vom Bittenden wende dein Auge nicht ab und gib niemandem Anlaß, dir zu fluchen;
Sirach	Sir	70	4	6	denn wenn er dir flucht in seines Herzens Verbitterung, so wird sein Schöpfer sein Flehen erhören.
Sirach	Sir	70	4	7	Mache dich beliebt bei der Gemeinde und vor dem Hochstehenden beuge dein Haupt.
Sirach	Sir	70	4	8	Neige dem Armen dein Ohr zu und erwidere seinen Gruß freundlich.
Sirach	Sir	70	4	9	Rette den Bedrängten aus der Hand seiner Bedränger und sei nicht kleinmütig, wenn du ein Urteil abgeben mußt.
Sirach	Sir	70	4	10	Sei den Waisen wie ein Vater und ihrer Mutter anstatt des Gatten, so wirst du sein wie ein Sohn des Höchsten, und er wird dir mehr Liebe erweisen als deine eigene Mutter.
Sirach	Sir	70	4	11	Die Weisheit erhöht ihre Kinder und nimmt sich derer an, die sie suchen (h).
Sirach	Sir	70	4	12	Wer sie liebt, liebt das Leben, und die ihr eifrig nachtrachten, haben Freude in Fülle.
Sirach	Sir	70	4	13	Wer sich in ihren Besitz setzt, gewinnt Ruhm, und wohin er geht, da segnet ihn der Herr (h).
Sirach	Sir	70	4	14	Die ihr dienen, leisten dem Heiligen Dienst, und die sie lieben, die liebt auch der Herr.
Sirach	Sir	70	4	15	Wer auf sie hört, wird recht richten, und wer sich zu ihr hält, wird sicher wohnen.
Sirach	Sir	70	4	16	Wer Vertrauen zu ihr hat, wird sie erwerben, und in ihrem Besitz werden auch seine Nachkommen bleiben;
Sirach	Sir	70	4	17	denn zuerst geht sie in Verstellung mit ihm um und erprobt ihn durch Versuchungen; Furcht und Zagen bringt sie über ihn und quält ihn mit ihrer Zucht, bis sie Vertrauen zu ihm gefaßt und ihn erprobt hat in der Beobachtung ihrer Vorschriften.
Sirach	Sir	70	4	18	Dann aber kommt sie umgekehrt auf geradem Wege zu ihm und erfreut ihn und offenbart ihm ihre Geheimnisse.
Sirach	Sir	70	4	19	Wenn er aber von ihr abfällt, so verläßt sie ihn und gibt ihn seinem Verderben preis.
Sirach	Sir	70	4	20	Mein Sohn, richte dich nach der Zeit und hüte dich vor dem Bösen und schäme dich deiner Überzeugung nicht;
Sirach	Sir	70	4	21	denn es gibt eine Scham, die zur Sünde führt, und es gibt eine Scham, die Ehre und Anerkennung verschafft.
Sirach	Sir	70	4	22	Nimm für niemand Partei gegen dein Gewissen und hege keine (falsche) Scheu zu deinem Verderben.
Sirach	Sir	70	4	23	Halte mit der Rede nicht zurück, wenn noch Zeit zur Rettung ist, und verbirg deine Weisheit nicht, (um Ruhm zu gewinnen);
Sirach	Sir	70	4	24	denn durch die Rede wird die Weisheit erkannt und die Einsicht durch die Worte der Zunge.
Sirach	Sir	70	4	25	Widersprich nie der Wahrheit, schäme dich aber deiner mangelhaften Bildung.
Sirach	Sir	70	4	26	Schäme dich nicht, deine Sünden zu bekennen, und suche nicht die Strömung des Flusses zu bezwingen (= schwimme nicht gegen den Strom).
Sirach	Sir	70	4	27	Stelle dich nicht einem törichten Menschen zur Verfügung und nimm keine Rücksicht auf den Mächtigen.
Sirach	Sir	70	4	28	Bis zum Tode kämpfe für die Wahrheit, so wird auch Gott der Herr für dich streiten.
Sirach	Sir	70	4	29	Sei nicht großsprecherisch mit deiner Zunge und lässig und träge in deinem Tun.
Sirach	Sir	70	4	30	Sei nicht wie ein Löwe in deinem Hause und nicht argwöhnisch (eig. ein Gespensterseher) unter deinen Hausgenossen.
Sirach	Sir	70	4	31	Laß deine Hand nicht ausgestreckt sein zum Nehmen und festgeschlossen beim Wiedererstatten.
Sirach	Sir	70	5	1	Verlaß dich nicht auf deinen Reichtum und sage nicht: »Ich habe genug.«
Sirach	Sir	70	5	2	Folge nicht deinen Gelüsten und deiner Kraft, daß du nach den Begierden deines Herzens wandelst,
Sirach	Sir	70	5	3	und sage nicht: »Wer hat mir zu befehlen?«; denn der Herr, der Recht übt, wird dich büßen lassen (h).
Sirach	Sir	70	5	4	Sage nicht: »Ich habe gesündigt, und was hat’s mir geschadet?« denn der Herr ist langmütig.
Sirach	Sir	70	5	5	In bezug auf Sühne (= Vergebung) sei nicht ohne Bangen, so daß du Sünde auf Sünden häufst.
Sirach	Sir	70	5	6	Und sage nicht: »Sein Erbarmen ist groß, er wird mir schon meine vielen Sünden vergeben«; denn bei ihm ist wohl Erbarmen, aber auch Zorn, und auf den Sündern lastet sein Grimm.
Sirach	Sir	70	5	7	Säume nicht, dich zum Herrn zu bekehren, und verschieb es nicht von einem Tag zum andern; den plötzlich kommt der Zorn des Herrn zum Ausbruch, und am Tage der Vergeltung würdest du umkommen.
Sirach	Sir	70	5	8	Verlaß dich nicht auf unrechtes Gut, denn am Tage der Heimsuchung (= des Zorns) wird es dir nichts nützen. –
Sirach	Sir	70	5	9	Worfle nicht bei jedem Winde, und gehe nicht auf jeglichem Pfade! (So macht es der doppelzüngige Sünder.)
Sirach	Sir	70	5	10	Bleibe fest bei deiner Überzeugung und laß deine Rede immer eine und dieselbe sein.
Sirach	Sir	70	5	11	Sei schnell bereit zum Hören, aber langsam laß die Antwort hören.
Sirach	Sir	70	5	12	Hast du Einsicht, so antworte dem andern; wo nicht, so laß deine Hand auf deinem Munde liegen.
Sirach	Sir	70	5	13	Ehre und Schande liegen in der Rede und des Menschen Zunge kann ihn zu Fall bringen.
Sirach	Sir	70	5	14	Laß dich nicht doppelzüngig (oder einen Ohrenbläser?) nennen und gebrauche deine Zunge nicht zur Hinterlist (= Verleumdung); denn dem Diebe wird Schande zuteil und böser Schimpf dem Doppelzüngigen.
Sirach	Sir	70	5	15	Verfehle dich nicht, weder im Großen noch im Kleinen, und statt eines Freundes beweise dich nicht als Feind;
Sirach	Sir	70	5	16	denn einen üblen Namen, Schimpf und Schande würdest du davontragen; so gebührt es dem doppelzüngigen Sünder.
Sirach	Sir	70	6	1	Gib dich nicht völlig dem Willen deiner Leidenschaft hin, damit sie nicht wie ein Stier deine Kraft abweide.
Sirach	Sir	70	6	2	Deine Blätter wird sie abfressen und deine Früchte verzehren und dich stehen lassen wie einen dürren Baum (g).
Sirach	Sir	70	6	3	Böse Leidenschaft richtet ihren Besitzer zugrunde und macht ihn zur Schadenfreude (oder zum Gespött) seiner Feinde.
Sirach	Sir	70	6	4	Eine freundlich redende Kehle gewinnt viele Freunde, und eine wohlredende Zunge bekommt viele Heilsgrüße (oder Friedenswünsche).
Sirach	Sir	70	6	5	Groß sei die Zahl derer, die in Frieden mit dir leben, aber dein Vertrauter sei nur einer von tausend.
Sirach	Sir	70	6	6	Erwirbst du dir einen Freund, so erwirb ihn unter Erprobung und schenke ihm nicht zu schnell dein Vertrauen.
Sirach	Sir	70	6	7	Denn mancher ist ein Freund, solange es ihm zusagt, und bleibt es nicht zur Zeit deines Unglücks;
Sirach	Sir	70	6	8	und mancher Freund verwandelt sich in einen Feind und bringt den dich entehrenden Streit unter die Leute.
Sirach	Sir	70	6	9	Und mancher ist ein Freund als Tischgenosse, ist aber nicht zu finden zur Zeit deines Unglücks;
Sirach	Sir	70	6	10	solange es dir gut geht, stellt er sich dir völlig gleich und tritt deinem Gesinde gegenüber als Herr auf (h);
Sirach	Sir	70	6	11	kommst du aber herunter, so tritt er gegen dich und läßt sich vor deinen Augen nicht mehr sehen.
Sirach	Sir	70	6	12	Von deinen Feinden halte dich fern, und vor deinen Freunden sei auf der Hut.
Sirach	Sir	70	6	13	Ein treuer Freund ist ein starker Schutz (oder: eine feste Burg); wer ihn gefunden, hat einen Schatz gefunden.
Sirach	Sir	70	6	14	Ein treuer Freund ist nicht zu bezahlen, und sein Wert läßt sich auf der Wage nicht feststellen.
Sirach	Sir	70	6	15	Ein treuer Freund ist eine lebenspendende Arznei, und wer den Herrn fürchtet, erlangt ihn.
Sirach	Sir	70	6	16	Der Gottesfürchtige lenkt seine Freundschaft richtig (= hält rechte Freundschaft), denn so, wie er selbst, ist auch sein Genosse.
Sirach	Sir	70	6	17	Mein Sohn, von Jugend auf erwähle dir Zucht, so wirst du bis ins Greisenalter die Weisheit gewinnen;
Sirach	Sir	70	6	18	wie der Pflüger und der Sämann tritt an sie heran, so darfst du auf ihre herrlichen Früchte hoffen; denn von der Beschäftigung mit ihr wirst du nur kurze Zeit Mühe haben und bald schon ihre Früchte genießen.
Sirach	Sir	70	6	19	Wie so ganz ungangbar erscheint sie den Ungebildeten, und ein Unverständiger hält es bei ihr nicht aus;
Sirach	Sir	70	6	20	wie ein Übungsstein lastet sie schwer auf ihm und es währt nicht lange, so wirft er sie weg;
Sirach	Sir	70	6	21	denn die Weisheit ist, wie schon ihr Name besagt (?), und nicht vielen ist sie offenbar; (denen aber, die sie kennen, verbleibt sie, bis sie Gott schauen).
Sirach	Sir	70	6	22	Höre, mein Sohn, und nimm meine Meinung (oder Erkenntnis?) an und weise meinen Rat nicht ab;
Sirach	Sir	70	6	23	und stecke deine Füße in ihre Fesseln hinein und deinen Hals in ihr Halseisen (= in ihr Kummet);
Sirach	Sir	70	6	24	beuge deinen Rücken unter sie und nimm sie auf dich (= und trage sie) und sträube dich nicht gegen ihre Bande.
Sirach	Sir	70	6	25	Mit ganzem Herzen tritt an sie heran und halte ihre Wege mit all deiner Kraft ein.
Sirach	Sir	70	6	26	Spüre ihr nach und suche sie, so wird sie dir bekannt werden, und hast du sie ergriffen, so laß sie nicht wieder los;
Sirach	Sir	70	6	27	denn zuletzt wirst du Erquickung (oder Ruhe) bei ihr finden, und sie wird sich dir in Freude verwandeln.
Sirach	Sir	70	6	28	Alsdann werden ihre Fesseln zum starken Schutz für dich werden und ihr Halseisen zu einem Prachtgewand (oder Ehrenkleid):
Sirach	Sir	70	6	29	denn ein goldener Schmuck ist an ihr (oder auf ihrem Haupte?), und ihre Bande sind ein Purpurgewebe.
Sirach	Sir	70	6	30	Als Prachtgewand wirst du sie dir anlegen und als Freudenkrone (oder Ruhmeskrone?) sie dir aufs Haupt setzen.
Sirach	Sir	70	6	31	Wenn du bereit bist, mein Sohn, so wirst du Unterweisung erhalten, und wenn du dein Herz darauf richtest, so wirst du klug werden;
Sirach	Sir	70	6	32	wenn du mit Lust und Liebe zuhörst, so wirst du es in dich aufnehmen, und wenn du dein Ohr hinkehrst, wirst du weise werden.
Sirach	Sir	70	6	33	Wo viele Greise versammelt sind, da stelle dich ein, und wer weise ist, dem schließe dich an;
Sirach	Sir	70	6	34	jeden Vortrag über göttliche Dinge höre gern an, und einsichtsvolle Sprüche laß dir nicht entgehen;
Sirach	Sir	70	6	35	siehst du einen verständigen Mann, so suche ihn schon frühmorgens auf, und dein Fuß betrete immer wieder die Schwellen seiner Türen.
Sirach	Sir	70	6	36	Denke nach über die Verordnungen des Herrn, und über seine Gebote sinne allezeit nach; er ist’s der dein Herz fest machen wird, und dein Verlangen nach Weisheit wird dir gewährt werden (h).
Sirach	Sir	70	7	1	Tue nichts Böses, so widerfährt dir nichts Böses,
Sirach	Sir	70	7	2	meide das Unrecht, so wird es fern von dir bleiben.
Sirach	Sir	70	7	3	Mein Sohn, säe nicht in die Furchen des Unrechts, so wirst du nicht siebenfältig von ihnen ernten.
Sirach	Sir	70	7	4	Erbitte dir von Gott keine Herrscherstellung und ebenso vom Könige keinen Ehrenstuhl.
Sirach	Sir	70	7	5	Stelle dich vor Gott nicht als gerecht hin und spiele vor dem König nicht den Weisen.
Sirach	Sir	70	7	6	Trachte nicht danach, ein Richter (= hoher Beamter, Gewalthaber) zu werden, wenn du nicht imstande bist, dem Unrecht ein Ende zu machen; sonst würdest du dich vor der Person des Machthabers fürchten müssen und Anstoß trotz deiner Rechtschaffenheit erregen.
Sirach	Sir	70	7	7	Verfehle dich nicht gegen die Stadtgemeinde und bringe dich nicht selbst in Mißachtung beim Volk. –
Sirach	Sir	70	7	8	Glaube nicht, zweimal ungestraft eine Sünde begehen zu können; denn schon bei einer einzigen wirst du nicht straflos ausgehen.
Sirach	Sir	70	7	9	Denke nicht: »Der Herr wird die Menge meiner Opfergaben beachten, und wenn ich Gott, dem Höchsten, etwas darbringe, so wird er’s annehmen«.
Sirach	Sir	70	7	10	Sei nicht mutlos bei deinem Gebet und versäume nicht, Mildtätigkeit zu üben.
Sirach	Sir	70	7	11	Verlache keinen, dessen Gemüt tief bekümmert ist; denn es gibt einen, der da erniedrigt und erhöht. –
Sirach	Sir	70	7	12	Pflüge (= schmiede, ersinne) keine Lüge gegen deinen Bruder und tue das Gleiche auch deinem Freunde nicht an (h).
Sirach	Sir	70	7	13	Wolle nie irgend eine Lüge aussprechen, denn die Gewöhnung daran (?) schlägt nicht zum Guten aus. –
Sirach	Sir	70	7	14	Sei kein Schwätzer in der Versammlung der Alten und wiederhole kein Wort in deinem Gebet (= mache nicht viele Worte, wenn du betest?). –
Sirach	Sir	70	7	15	Hasse nicht die mühevolle Handarbeit, noch den Ackerbau, da der Höchste ihn verordnet hat.
Sirach	Sir	70	7	16	Rechne dich nicht selbst zu der großen Zahl der Sünder; bedenke wohl, daß der Zorn nicht lange auf sich warten läßt.
Sirach	Sir	70	7	17	Demütige tief deine Seele, denn die Strafe für den Gottlosen ist das Feuer und der Wurm (vgl. Jes 66,24; Mk 9,48).
Sirach	Sir	70	7	18	Einen Freund vertausche nicht um wertloses Geld, noch einen leiblichen (oder edlen?) Bruder um Ophirgold.
Sirach	Sir	70	7	19	Wende dich nicht ab von einer klugen und guten Ehefrau, denn ihre Anmut ist wertvoller als Gold.
Sirach	Sir	70	7	20	Behandle keinen Knecht übel, der treu arbeitet, und ebensowenig einen Tagelöhner, der dir von Herzen ergeben ist.
Sirach	Sir	70	7	21	Einen verständigen Dienstboten liebe aufrichtig und enthalte ihm die Freilassung nicht vor.
Sirach	Sir	70	7	22	Hast du Vieh, so sieh selbst nach ihm, und ist es dir nützlich, so behalte es. –
Sirach	Sir	70	7	23	Hast du Kinder, so halte sie in Zucht und beuge ihnen den Nacken von Jugend auf.
Sirach	Sir	70	7	24	Hast du Töchter, so gibt acht auf ihren Leib und zeige ihnen kein zu freundliches Gesicht.
Sirach	Sir	70	7	25	Verheiratest du eine Tochter, so hast du ein großes Werk fertig gebracht, aber gib sie einem verständigen Manne zur Frau.
Sirach	Sir	70	7	26	Hast du eine Frau nach deinem Herzen, so verstoße sie nicht (h); ist sie dir aber zuwider, so vertraue dich ihr nicht an.
Sirach	Sir	70	7	27	Von ganzem Herzen ehre deinen Vater und vergiß deine Mutter nicht, die dich mit Schmerzen geboren;
Sirach	Sir	70	7	28	bedenke wohl, daß du ihnen das Leben verdankst; wie kannst du ihnen vergelten, was sie an dir getan haben?
Sirach	Sir	70	7	29	Mit deinem ganzen Herzen fürchte den Herrn und halte seine Priester in Ehren (oder heilig h).
Sirach	Sir	70	7	30	Mit ganzer Kraft liebe deinen Schöpfer und laß seine Diener nicht im Stich.
Sirach	Sir	70	7	31	Fürchte den Herrn und ehre den Priester und gib ihm seinen Anteil, wie dir geboten ist: die Erstlinge und Schuldopfer und die Gabe des Bugs, das hochheilige Speisopfer und den Priesterzehnten (h).
Sirach	Sir	70	7	32	Auch dem Armen strecke deine Hand hin, damit der Segen für dich vollkommen werde.
Sirach	Sir	70	7	33	Ein liebevolles Geschenk kommt jedem Lebenden zu, aber auch dem Toten versage deine Liebe nicht.
Sirach	Sir	70	7	34	Entziehe dich nicht den Weinenden und trauere mit den Trauernden.
Sirach	Sir	70	7	35	Sei nicht lässig, die Kraken zu besuchen, denn durch solches Verhalten wirst du Liebe ernten.
Sirach	Sir	70	7	36	Bei allem, was du vorhast, denke an dein Ende, so wirst du niemals böse handeln.
Sirach	Sir	70	8	1	Streite nicht mit einem mächtigen Herrn, damit du ihm nicht in die Hände fallest.
Sirach	Sir	70	8	2	Zanke nicht mit einem reichen Manne, damit er nicht das Gewicht seines Geldes gegen dich in die Wagschale lege; denn schon viele hat das Geld zur Schlechtigkeit verleitet und sogar die Herzen der Könige vom rechten Wege abgeführt.
Sirach	Sir	70	8	3	Streite nicht mit einem zungenfertigen Manne und häufe nicht noch mehr Holzscheite auf sein Feuer.
Sirach	Sir	70	8	4	Scherze nicht mit einem Ungebildeten, damit deine Vorfahren nicht beschimpft werden (h).
Sirach	Sir	70	8	5	Mache keinem Menschen Vorwürfe, der sich von der Sünde abwendet; bedenke, daß wir alle in Schuld sind.
Sirach	Sir	70	8	6	Achte keinen Menschen gering wegen seines hohen Alters, denn auch von uns selbst werden manche alt.
Sirach	Sir	70	8	7	Freue dich nicht über jemandes Tod; bedenke wohl: wir alle müssen sterben.
Sirach	Sir	70	8	8	Vernachlässige nicht die Gespräche der Weisen und beschäftige dich mit ihren Sinnsprüchen; denn von ihnen kannst du Bildung lernen, um den Großen dienen zu können.
Sirach	Sir	70	8	9	Mißachte nicht die Gespräche der Greise, denn auch sie haben von ihren Vätern gelernt; denn von ihnen kannst du Einsicht lernen, um zur Zeit, wo es not tut, Antwort zu geben.
Sirach	Sir	70	8	10	Blase nicht die Kohlen des Sünders in Brand, damit du nicht von seiner Feuerflamme versengt werdest.
Sirach	Sir	70	8	11	Gerate nicht außer dir gegenüber einem frechen Menschen, damit er nicht wie ein Lauerposten deinem Munde nachstelle.
Sirach	Sir	70	8	12	Borge keinem Manne, der mächtiger ist als du; hast du ihm aber geborgt, so sieh es als verloren an.
Sirach	Sir	70	8	13	Leiste nicht Bürgschaft über dein Vermögen hinaus; hast du dich aber verbürgt, so mache dich aufs Bezahlen gefaßt.
Sirach	Sir	70	8	14	Rechte nicht (= führe keinen Prozeß) mit einem Richter, denn nach seinem Belieben entscheidet er (g).
Sirach	Sir	70	8	15	Mit einem Tollkühnen begib dich nicht auf die Reise, damit er nicht schweres Leid über dich bringe; denn er wird nach seinem Kopfe handeln, und du wirst durch seine Unbesonnenheit mit ins Unglück geraten.
Sirach	Sir	70	8	16	Mit einem Jähzornigen laß dich in keinen Streit ein und wandere mit ihm nicht durch die Wüste; denn Blut zu vergießen gilt ihm für nichts, und wo keine Hilfe da ist, streckt er dich zu Boden.
Sirach	Sir	70	8	17	Mit einem Toren schmiede keinen Plan, denn er vermag keine Sache geheimzuhalten.
Sirach	Sir	70	8	18	Vor den Augen eines Fremden tue nichts, was geheim bleiben soll; denn du weißt nicht, was er schließlich anstellen wird.
Sirach	Sir	70	8	19	Nicht jedem Menschen offenbare dein Herz, er möchte dir wohl schlechten Dank dafür abstatten (h).
Sirach	Sir	70	9	1	Sei nicht eifersüchtig auf die Ehefrau an deinem Busen und bringe ihr nicht eine schlimme Lehre bei zu deinem eigenen Schaden.
Sirach	Sir	70	9	2	Gib deinen Willen nicht ganz und gar deiner Frau preis, so daß sie zu der dir gebührenden Herrschaft emporsteigt.
Sirach	Sir	70	9	3	Nähere dich keinem buhlerischen Weibe, damit du nicht in ihre Schlingen fallest.
Sirach	Sir	70	9	4	Bei einer Zitherspielerin (= Sängerin) verweile nicht lange, damit du nicht von ihren Künsten umstrickt werdest.
Sirach	Sir	70	9	5	Eine Jungfrau betrachte nicht genau, damit du nicht durch das zu zahlende Strafgeld in Schande geratest (oder: eine Einbuße erleidest?).
Sirach	Sir	70	9	6	Gib dein Herz nicht an Buhldirnen hin, damit du nicht um dein Hab und Gut kommest.
Sirach	Sir	70	9	7	Gaffe nicht in den Straßen der Stadt umher und schweife nicht durch ihre einsamen Gassen.
Sirach	Sir	70	9	8	Wende deine Augen ab von einer schönen Frau und laß deine Blicke nicht ruhen auf einer fremden Schönheit; durch Weiberschönheit sind schon viele berückt worden, und an ihr entzündet die Liebe sich wie Feuer.
Sirach	Sir	70	9	8	[Jede Frau, die der Unzucht sich preisgibt, wird wie Unrat auf der Erde zertreten. Viele sind durch eines fremden Weibes Schönheit auf Abwege geraten; denn die Unterhaltung mit ihnen brennt wie Feuer.]
Sirach	Sir	70	9	9	Mit einer verheirateten Frau sitze überhaupt nicht zusammen (h) und schmause nicht mit ihr beim Wein, damit dein Herz sich ihr nicht zuneige und du durch deine Leidenschaft ins Verderben geratest (h).
Sirach	Sir	70	9	10	Einen alten Freund laß nicht fahren, denn der neue kommt ihm nicht gleich; ein neuer Freund ist wie neuer Wein: erst wenn er alt geworden ist, trinkt man ihn mit Vergnügen.
Sirach	Sir	70	9	11	Beneide keinen Sünder um seine Herrlichkeit, denn du weißt nicht, wie sein Ende sein wird.
Sirach	Sir	70	9	12	Habe kein Wohlgefallen an dem Wohlergehen der Gottlosen; bedenke wohl, daß sie nicht bis zum Tode ungestraft bleiben (?).
Sirach	Sir	70	9	13	Halte dich weit entfernt von einem Manne, der die Macht hat zu töten, damit du nicht in Todesfurcht zu schweben brauchst; wenn du aber mit ihm zu tun hast, so laß dir nichts zuschulden kommen, damit er dir nicht das Leben nehme. Bedenke wohl, daß du inmitten von Schlingen einhergehst und auf den Mauerzinnen einer Stadt wandelst.
Sirach	Sir	70	9	14	Soviel du vermagst, berate deinen Nächsten und besprich dich mit weisen Leuten.
Sirach	Sir	70	9	15	Mit den Einsichtsvollen halte deine Unterredungen ab, und den Gegenstand aller deiner Gespräche bilde das Gesetz des Höchsten.
Sirach	Sir	70	9	16	Rechtschaffene Männer seien deine Tischgenossen, und in der Gottesfurcht bestehe dein Ruhm.
Sirach	Sir	70	9	17	Durch die Hand kunstfertiger Meister erlangt ein Werk Lob, und der Führer eines Volkes ist der redefertige Weise.
Sirach	Sir	70	9	18	Gefürchtet in seiner Stadt ist der Schwätzer (oder Schreier, Zungenheld), und wer sich in seiner Rede überstürzt, erntet Haß.
Sirach	Sir	70	10	1	Ein weiser Herrscher (oder Fürst) hält sein Volk in Zucht, und die Regierung eines Einsichtsvollen ist wohlgeordnet.
Sirach	Sir	70	10	2	Wie der Herrscher seines Volkes, so sind auch seine Diener (= Beamten); und wie das Oberhaupt der Stadt, so sind auch (alle) ihre Einwohner.
Sirach	Sir	70	10	3	Ein zuchtloser König richtet sein Volk zugrunde, aber volkreich wird eine Stadt durch die Einsicht ihrer Obersten.
Sirach	Sir	70	10	4	In der Hand Gottes liegt die Herrschaft über die Erde, und zu rechter Zeit läßt er den Tüchtigen auf ihr erstehen;
Sirach	Sir	70	10	5	in der Hand Gottes liegt auch das Wohlergehen eines jeden, und der Person eines hohen Beamten verlieht er seine Würde.
Sirach	Sir	70	10	6	Aber keinerlei Unrecht grolle deinem Nächsten, und betätige dich niemals durch gewalttätiges Handeln;
Sirach	Sir	70	10	7	verhaßt beim Herrn und bei den Menschen ist der Übermut, und gegen beide versündigt sich die Gewalttat.
Sirach	Sir	70	10	8	Die Herrschaft geht von einem Volk auf das andere über infolge von Gewalttaten, Übermut und Geldgier.
Sirach	Sir	70	10	8	[Denn es gibt nichts Gesetzwidrigeres als den Geldgierigen, der ja seine eigene Seele zum Verkauf stellt.]
Sirach	Sir	70	10	9	Wie kommt Staub und Asche dazu, sich zu überheben? Denn bei lebendigem Leibe reiße ich ihm die Eingeweide aus!
Sirach	Sir	70	10	10	Eine leichte Krankheit – es scherzt der Arzt über sie – doch: Heute König und morgen ist er tot.
Sirach	Sir	70	10	11	Denn wenn der Mensch stirbt, erhält er Moder und Maden, Geschmeiß und Würmer als Besitz.
Sirach	Sir	70	10	12	Der Anfang des Hochmutes ist der Abfall des Menschen vom Herrn, wenn nämlich sein Herz sich von seinem Schöpfer abwendet.
Sirach	Sir	70	10	13	Denn der Anfang des Hochmuts ist die Sünde, und wer an ihm festhält, richtet viele Greuel an. Darum läßt der Herr wunderbare Heimsuchungen über ihn ergehen und vernichtet die Schuldigen schließlich völlig.
Sirach	Sir	70	10	14	Die Throne der Stolzen (g) stürzt der Herr um und setzt Sanftmütige an ihre Stelle;
Sirach	Sir	70	10	15	Völker rottet der Herr mit der Wurzel aus und pflanzt Demütige an ihre Stelle;
Sirach	Sir	70	10	16	Die Spuren der Stolzen verwischt der Herr und tilgt sie aus bis auf den Erdengrund (g);
Sirach	Sir	70	10	17	er reißt sie weg aus der Erde und vernichtet sie und vertilgt ihr Gedächtnis von der Erde (g).
Sirach	Sir	70	10	18	Nicht ist der Hochmut für die Menschen geschaffen, noch wütender Zorn für die von Weibern Geborenen. –
Sirach	Sir	70	10	19	Welches Geschlecht steht in Ehren? Das Geschlecht des Menschen. Welches Geschlecht steht in Ehren? Das Geschlecht der Gottesfürchtigen. Welches Geschlecht steht in Unehren? Das Geschlecht des Menschen; welches Geschlecht steht in Unehren? Das Geschlecht der die (göttlichen) Gebote Übertretenden.
Sirach	Sir	70	10	20	Im Kreise von Brüdern steht ihr Oberhaupt in Ehren, und ebenso die Gottesfürchtigen in den Augen des Herrn.
Sirach	Sir	70	10	21	Der Reiche und der Angesehene und der Arme – ihr Ruhm ist die Furcht des Herrn.
Sirach	Sir	70	10	22	Es ist nicht recht, einen verständigen Armen zu mißachten, und es ziemt sich nicht, einen sündigen Menschen zu ehren.
Sirach	Sir	70	10	23	Der Hochstehende und Herrscher und Gewalthaber stehen hoch in Ehren, und doch steht keiner von ihnen höher als der Gottesfürchtige.
Sirach	Sir	70	10	24	Einem umsichtigen Knechte leisten die Freien Dienste, und ein verständiger Mensch murrt nicht (wenn er zurechtgewiesen wird).
Sirach	Sir	70	10	25	Tue nicht klug bei Verrichtung deiner Arbeit und tue nicht vornehm, wenn du Mangel leidest.
Sirach	Sir	70	10	26	Besser ist daran, wer arbeitet und Überfluß an allem hat, als wer groß tut und Mangel an Brot hat.
Sirach	Sir	70	10	27	Mein Sohn, in Demut zolle dir selbst Hochachtung und erweise dir Ehre, soweit du es wirklich verdienst.
Sirach	Sir	70	10	28	Wer wird dem Anerkennung gewähren, der gegen sich selbst sündigt? Und wer wird den ehren, der sich selbst verunehrt?
Sirach	Sir	70	10	29	Mancher Arme wird geehrt um seiner Einsicht willen, und mancher Reiche wird nur um seines Reichtums willen geehrt.
Sirach	Sir	70	10	30	Wer aber trotz seiner Armut in Ehren steht, – wie erst, wenn er reich wäre! und wer trotz seines Reichtums ungeehrt ist, – wie erst, wenn er arm wäre!
Sirach	Sir	70	10	31	Die Weisheit des Niedrigen erhöht sein Haupt und weist ihm seinen Platz unter den Großen an.
Sirach	Sir	70	11	1	Lobe keinen Menschen um seiner Schönheit willen und verabscheue niemand um seines Aussehens willen:
Sirach	Sir	70	11	2	klein ist unter den Flugtieren die Biene, und doch steht, was sie schafft, unter den Süßigkeiten obenan.
Sirach	Sir	70	11	3	Rühme dich nicht der Kleider, die du anhast, und überhebe dich nicht am Tage, wo du in voller Pracht erscheinst; denn wunderbar sind die Werke des Herrn, und verborgen sind seine Werke (= ist sein Walten) vor den Menschen.
Sirach	Sir	70	11	4	Viele Herrscher haben am Boden sitzen müssen, und der, an den niemand gedacht hatte, hat die Krone getragen;
Sirach	Sir	70	11	5	viele Machthaber sind schimpflich entehrt und Hochgestellte der Gewalt anderer (oder dem Unglück?) preisgegeben worden.
Sirach	Sir	70	11	6	Tadle nicht, ehe du geprüft hast; untersuche zuerst und dann erkläre für falsch.
Sirach	Sir	70	11	7	Antworte nicht, ehe du gehört hast, und falle niemandem mitten in die Rede hinein.
Sirach	Sir	70	11	8	Über eine Sache, die dich nichts angeht, streite nicht, und wenn Sünder zu Gericht sitzen, so setze dich nicht mit hin (?).
Sirach	Sir	70	11	9	Mein Sohn, laß dich nicht auf vielerlei Geschäfte ein, denn wenn du vielerlei Dinge betreibst, wirst du nicht frei von Schuld bleiben; und wenn du ihnen nachjagst, wirst du doch nichts erreichen und, wenn du davonläufst, doch nicht entrinnen.
Sirach	Sir	70	11	10	Mancher müht sich ab und plagt sich und hastet und bleibt nur umsomehr zurück;
Sirach	Sir	70	11	11	ein anderer ist langsam und bedarf der Beihilfe, hat Mangel an Kraft und Überfluß an Armut, aber die Augen des Herrn blicken gütig auf ihn, und er hebt ihn empor aus seiner Niedrigkeit (h)
Sirach	Sir	70	11	12	und erhöht ihm das Haupt, so daß viele sich über ihn verwundern.
Sirach	Sir	70	11	13	Glück und Unglück, Leben und Tod, Armut und Reichtum kommen vom Herrn.
Sirach	Sir	70	11	13	[Weisheit und Einsicht und Kenntnis des Gesetzes kommen vom Herrn; Liebe und die Wege guter Werke kommen von ihm. Irrtum und Finsternis sind mit den Sündern zugleich erschaffen; wer sich aber seiner Bosheit rühmt, mit dem zugleich altert das Böse].
Sirach	Sir	70	11	14	Was der Herr gibt, verbleibt den Frommen, und sein Wohlgefallen verleiht immerdauerndes Wohlergehen.
Sirach	Sir	70	11	15	Mancher wird reich durch sein Sparen und seine Knickerei, und folgender Lohn wird ihm dafür zuteil:
Sirach	Sir	70	11	16	er kann sagen: »Ich habe nun Ruhe erlangt, jetzt will ich meine Güter genießen«. Er weiß doch nicht, wie viel Zeit noch vergehen wird, bis er sein Gut anderen überlassen und sterben muß. –
Sirach	Sir	70	11	17	Mein Sohn, bleibe in deinem Berufe und laß ihn dir gefallen und werde alt in deinem Geschäft.
Sirach	Sir	70	11	18	Wundere dich nicht über die Erfolge der Sünder, vertraue vielmehr dem Herrn und harre in deiner Mühsal aus (h); denn ein leichtes ist es in den Augen des Herrn, einen Armen schnell und unvermutet reich zu machen.
Sirach	Sir	70	11	19	Der Segen des Herrn ist der Lohn des Frommen, und in kurzer Frist läßt er seinen Segen erblühen (h).
Sirach	Sir	70	11	20	Sage nicht: »Was habe ich noch nötig? und welche Glücksgüter können mir von nun an noch zuteil werden?«
Sirach	Sir	70	11	21	Sage auch nicht: »Ich habe genug, und welches Unglück kann mir von nun an noch widerfahren?«
Sirach	Sir	70	11	22	Zur Zeit des Glücks vergißt man das Unglück, und zur Zeit des Unglücks denkt man nicht mehr an das Glück;
Sirach	Sir	70	11	23	denn ein leichtes ist es dem Herrn, am Todestage einem jeden nach seinem Wandel zu vergelten.
Sirach	Sir	70	11	24	Böse Zeit bewirkt Vergessen des (früheren) Wohllebens, und beim Lebensabschluß eines Menschen werden seine Taten offenbar.
Sirach	Sir	70	11	25	Vor dem Tode preise niemand glücklich, und erst an seinem Ende wird der Mann erkannt.
Sirach	Sir	70	11	26	Nicht jeden Menschen führe in dein Haus, denn vielfältig sind die Nachstellungen (= Listen) des Betrügers.
Sirach	Sir	70	11	27	Wie ein zur Jagd abgerichtetes Rebhuhn im Korbe, so ist das Herz des Stolzen und wie ein Späher (= Kundschafter) der nach einer Blöße ausspäht;
Sirach	Sir	70	11	28	denn hinterlistig lauernd, verkehrt er das Gute in Böses und hängt den trefflichsten Dingen einen Schandfleck an (h).
Sirach	Sir	70	11	29	Von einem Feuerfunken entsteht ein großer Kohlenbrand; so lauert auch ein ruchloser Mensch auf Blutvergießen.
Sirach	Sir	70	11	30	Sei auf der Hut vor dem Bösewicht, denn er schmiedet Unheil, damit er dir nicht einen unauslöschlichen Schandfleck anhänge (h).
Sirach	Sir	70	11	31	Nimmst du einen Fremden in dein Haus auf, so wird er dich in Unruhe stürzen und dich deinen Angehörigen entfremden.
Sirach	Sir	70	12	1	Willst du wohltun, so achte darauf, wenn du Gutes erweisest, so wirst du für deine Wohltaten Dank ernten.
Sirach	Sir	70	12	2	Tue dem Frommen wohl, so wirst du Vergeltung erlangen, und zwar wenn nicht von ihm, so doch vom Höchsten.
Sirach	Sir	70	12	3	Nicht sind Wohltaten dem zu erweisen, der immerfort auf Böses sinnt, noch auch dem, der die Mildtätigkeit nicht mit Dank vergilt.
Sirach	Sir	70	12	4	Gib dem Frommen, des Sünders aber nimm dich nicht an.
Sirach	Sir	70	12	5	Tue dem Demütigen Gutes, aber dem Gottlosen gib nichts; versage ihm das Brot und gib es ihm nicht, damit er dich dadurch nicht in seine Gewalt bekomme; denn doppelt so viel Böses wirst du von ihm erhalten für alles Gute, das du ihm erweisest;
Sirach	Sir	70	12	6	denn auch der Höchste haßt die Sünder und vergilt den Gottlosen mit Strafe.
Sirach	Sir	70	12	7	Gib dem Guten, des Sünders aber nimm dich nicht an.
Sirach	Sir	70	12	8	Im Glück läßt sich der Freund nicht erkennen, aber im Unglück bleibt der Feind nicht verborgen.
Sirach	Sir	70	12	9	Im Glück eines Menschen ist auch der Feind ein Freund (g), aber wenn es ihm unglücklich geht, trennt sich auch der Freund von ihm.
Sirach	Sir	70	12	10	Traue deinem Feinde niemals, denn wie das Eisen, so rostet auch seine Schlechtigkeit;
Sirach	Sir	70	12	11	auch wenn er sich demütig stellt und gebückt einhergeht, so gib acht und sei vor ihm auf der Hut; sei ihm gegenüber wie einer, der den Spiegel putzt, so wirst du erkennen, daß der Rost nicht für immer auf ihm festgesessen hat (?).
Sirach	Sir	70	12	12	Laß ihn nicht neben dir stehen, damit er dich nicht stürze und an deine Stelle trete; laß ihn nicht zu deiner Rechten sitzen, damit er nicht nach deinem Sitz (= Stuhl) trachte; du würdest sonst zuguterletzt erkennen, daß ich recht hatte, und über meine Warnungen seufzen.
Sirach	Sir	70	12	13	Wer bedauert einen Beschwörer, der von seiner Schlange gebissen wird, und alle die, welche sich mit wilden Tieren zu schaffen machen?
Sirach	Sir	70	12	14	Ebenso ergeht es dem, der mit einem Sünder umgeht und sich mit seinen Sünden befleckt:
Sirach	Sir	70	12	15	eine Zeitlang bleibt er bei dir, aber wenn du wankst, so hält er nicht stand.
Sirach	Sir	70	12	16	Auf seinen Lippen hat der Feind freundliche Worte, aber in seinem Herzen sinnt er darauf, dich in die Grube zu stoßen; mit seinen Augen vergießt der Feind Tränen, wenn er aber eine gute Gelegenheit findet, wird er des Blutvergießens nicht satt;
Sirach	Sir	70	12	17	wenn Unglück dir zustößt, so wirst du ihn noch früher als dich selbst an der Unglücksstätte antreffen, und als ob er dir helfen wollte, stellt er dir ein Bein;
Sirach	Sir	70	12	18	er schüttelt den Kopf und klatscht in die Hände, und mit vielem Zischeln verzieht er das Gesicht.
Sirach	Sir	70	13	1	Wer Pech angreift, besudelt sich, und wer mit dem Hochmütigen umgeht, wird ihm ähnlich.
Sirach	Sir	70	13	2	Eine Last, die über deine Kräfte geht, hebe nicht auf, und mit einem, der (mächtiger und) reicher ist als du, gehe nicht um; was hat der (irdene) Kochtopf mit dem (eisernen) Kessel zu tun? Dieser stößt an ihn und jener zerbricht.
Sirach	Sir	70	13	3	Der Reiche tut Unrecht und schilt (oder prahlt, rühmt sich?) noch dazu, der Arme erleidet Unrecht und muß obendrein noch um Verzeihung bitten.
Sirach	Sir	70	13	4	Wenn du für ihn brauchbar bist, bemüht er sich um dich, wenn du aber Mangel leidest, so läßt er dich im Stich;
Sirach	Sir	70	13	5	wenn du etwas hast, so lebt er mit dir zusammen und leert dich aus, ohne selbst sich zu mühen;
Sirach	Sir	70	13	6	hat er dich nötig, so täuscht er dich; er lächelt dir zu und macht dir Hoffnungen, [redet schöne Worte zu dir und fragt: »Womit kann ich dir dienen?«]
Sirach	Sir	70	13	7	und beschämt dich durch seine Bewirtungen, bis er dich drei- oder viermal ausgebeutet hat, und schließlich verlacht er dich noch. Sieht er dich später einmal, so läßt er dich unbeachtet und schüttelt den Kopf über dich.
Sirach	Sir	70	13	8	Nimm dich in acht, daß du nicht betrogen werdest und nicht gedemütigt in deiner Freude.
Sirach	Sir	70	13	9	Lädt ein Mächtiger dich zu sich ein, so halte dich zurück: er wird dich um so dringender zu sich einladen.
Sirach	Sir	70	13	10	Dränge dich nicht herzu, damit du nicht zurückgewiesen werdest, halte dich aber auch nicht fern, damit du nicht vergessen werdest.
Sirach	Sir	70	13	11	Trachte nicht danach, mit ihm wie mit deinesgleichen zu reden, und traue nicht seinem vielen Gerede; denn mit seinem vielen Geplauder will er dich in Versuchung führen und durch sein Anlächeln dich ausforschen.
Sirach	Sir	70	13	12	Ohne Erbarmen ist der, welcher die Worte nicht bei sich behält, und wird sicherlich mit Mißhandlung und Banden nicht sparsam verfahren (? h).
Sirach	Sir	70	13	13	Gib wohl acht und sei sorgsam auf der Hut, denn du wandelst in Begleitung deines Sturzes (= Verderbens).
Sirach	Sir	70	13	14	Jedes Tier (= Lebewesen) liebt seinesgleichen und jeder Mensch den, der ihm ähnlich ist (oder den ihm Gleichgestellten).
Sirach	Sir	70	13	15	Jedes Geschöpf gesellt sich zu seiner Art, und so schließe sich auch der Mensch an seinesgleichen an.
Sirach	Sir	70	13	16	Welche Gemeinschaft hat der Wolf mit dem Lamm? Ebenso steht es mit dem Gottlosen gegenüber dem Frommen.
Sirach	Sir	70	13	17	Wie kann Friede bestehen zwischen der Hyäne und dem Hunde? und welcher Friede herrscht zwischen dem Reichen und dem Armen?
Sirach	Sir	70	13	18	Die Jagdbeute der Löwen sind die Wildesel der Steppe; ebenso bilden die Armen die Weide (= Beute) der Reichen.
Sirach	Sir	70	13	19	Ein Greuel (= Abscheu) für den Hochmütigen ist die Demut; ebenso ist der Arme ein Greuel für den Reichen.
Sirach	Sir	70	13	20	Gerät der Reiche ins Wanken, so wird er von Freunden gestützt; ist aber der Arme zu Fall gekommen, so wird er von Freunden vollends zur Seite gestoßen.
Sirach	Sir	70	13	21	Hat ein Reicher sich verfehlt (h), so sind viele Verteidiger da; hat er Häßliches geredet, so rechtfertigt man es; hat aber ein Niedriger sich verfehlt (h), so macht man ihm obendrein Vorwürfe; auch wenn er Verständiges redet, schenkt man ihm keine Beachtung.
Sirach	Sir	70	13	22	Redet ein Reicher, so schweigen alle und erheben seine Worte bis an die Wolken; doch redet der Arme, so heißt’s:
Sirach	Sir	70	13	23	»Wer ist der?« und stößt er an, so bringt man ihn vollends zu Fall.
Sirach	Sir	70	13	24	Gut ist der Reichtum, an dem keine Sünde klebt, und schlimm ist die Armut nach der Aussage (= dem Urteil) des Gottlosen.
Sirach	Sir	70	13	25	Das Herz des Menschen verändert sein Angesicht, bald zum Guten, bald zum Schlimmen;
Sirach	Sir	70	13	26	das Zeichen eines Herzens im Glück ist ein heiteres Angesicht, aber das Ersinnen von Denksprüchen erfordert mühsames Nachdenken.
Sirach	Sir	70	14	1	Heil dem Manne, der sich nicht mit seinem Munde verfehlt und der nicht gequält wird vom Kummer über seine Sünden!
Sirach	Sir	70	14	2	Heil dem, den sein Bewußtsein (oder Gewissen) nicht verurteilt und der seiner Hoffnung nicht verlustig gegangen ist!
Sirach	Sir	70	14	3	Für einen knauserigen Menschen ist der Reichtum nicht gut, und wozu dient das Geld einem mißgünstigen (= geizigen) Menschen?
Sirach	Sir	70	14	4	Wer da sammelt und sichs abdarbt, sammelt für andere, und in seinen Gütern werden andere schwelgen (h).
Sirach	Sir	70	14	5	Wer gegen sich selbst hartherzig ist, gegen wen sollte der gütig sein? Niemals wird ein solcher seines Geldes froh werden.
Sirach	Sir	70	14	6	Kein Mensch ist bösartiger, als wer sich selbst nichts gönnt, und gerade dies ist der Lohn für seine Schlechtigkeit.
Sirach	Sir	70	14	7	Tut er wirklich einmal Gutes, so tut er’s aus Vergeßlichkeit (= Versehen), und zuletzt macht er doch seine Schlechtigkeit offenbar.
Sirach	Sir	70	14	8	Schlecht ist der mißgünstig Blickende, der sein Angesicht wegwendet (h) und andere Seelen nicht beachtet.
Sirach	Sir	70	14	9	Des Habgierigen Auge ist mit seinem Anteil (= Besitz) nicht zufrieden, und seine böse Ungerechtigkeit trocknet ihm die Seele aus.
Sirach	Sir	70	14	10	Ein böses Auge ist neidisch sogar beim Brot und leidet Mangel am eigenen Tisch.
Sirach	Sir	70	14	11	Mein Sohn, tue dir gütlich nach deinem Vermögen und bringe dem Herrn in gebührender Weise Gaben (= Opfer) dar.
Sirach	Sir	70	14	12	Bedenke wohl, daß der Tod nicht säumt und daß der Beschluß der Unterwelt dir nicht kundgetan ist.
Sirach	Sir	70	14	13	Bevor du stirbst, tue deinem Freunde Gutes, und nach deinem Vermögen reiche dar und gib ihm.
Sirach	Sir	70	14	14	Laß keinen guten Tag unbenutzt entschwinden und laß deinen Anteil an einem erlaubten Genuß dir nicht verloren gehen;
Sirach	Sir	70	14	15	mußt du nicht einem andern den Ertrag deiner mühsamen Arbeit hinterlassen und dein sauer Erworbenes der Verteilung durchs Los?
Sirach	Sir	70	14	16	Gib und nimm an und rede dir selbst zu; denn in der Unterwelt kann man keinem Wohlleben nachgehen.
Sirach	Sir	70	14	17	Alles Fleisch (= jedes lebende Geschöpf) wird alt wie ein Gewand; denn von Ewigkeit her besteht das Gesetz: »Du mußt sterben«.
Sirach	Sir	70	14	18	Wie die sprossenden Blätter am dichtbelaubten Baume – die einen fallen ab, andere wachsen hervor –: ebenso ist’s mit den Geschlechtern von Fleisch und Blut: das eine stirbt, und ein anderes wird geboren.
Sirach	Sir	70	14	19	Jedes seiner Werke vermodert (= ist vergänglich) und nimmt ein Ende, und was seine Hände schaffen, folgt ihm nach (g).
Sirach	Sir	70	14	20	Heil dem Manne, der über die Weisheit nachsinnt und mit seiner Einsicht überlegt,
Sirach	Sir	70	14	21	der die Wege zu ihr in seinem Herzen erwägt und über ihre Geheimnisse nachdenkt,
Sirach	Sir	70	14	22	indem er ihr nachgeht wie ein Späher und an den Wegen lauert, auf denen sie geht,
Sirach	Sir	70	14	23	der durch ihre Fenster hineinguckt und an ihren Türen horcht,
Sirach	Sir	70	14	24	der ganz nahe bei ihrer Wohnung Rast hält und seinen Zeltpflock in ihre Wände einschlägt,
Sirach	Sir	70	14	25	sein Zelt aufschlägt ihr zur Seite und so Einkehr hält in guter Herberge,
Sirach	Sir	70	14	26	auch sein Nest in ihrem Laubdach baut (g) und unter ihren Zweigen dauernd weilt:
Sirach	Sir	70	14	27	der wird durch sie vor der Sonnenglut beschirmt und herbergt bei ihr in Herrlichkeit (g).
Sirach	Sir	70	15	1	Wer den Herrn fürchtet, verfährt so, und wer sich an das Gesetz hält, wird sie erlangen;
Sirach	Sir	70	15	2	und sie wird ihm entgegenkommen wie eine Mutter und wie ein Weib der Jugendliebe ihn aufnehmen.
Sirach	Sir	70	15	3	Sie wird ihn speisen mit dem Brot der Einsicht und das Wasser der Erkenntnis (g) ihm zu trinken geben.
Sirach	Sir	70	15	4	Er wird sich auf sie stützen und nicht ins Wanken geraten, und er wird sich an sie halten und nicht enttäuscht werden;
Sirach	Sir	70	15	5	sie wird ihn über seine Genossen erhöhen und ihm inmitten der Gemeinde den Mund auftun;
Sirach	Sir	70	15	6	Frohsinn und eine Ruhmeskrone (h) und einen ewigen Namen wird er erlangen.
Sirach	Sir	70	15	7	Unverständige Menschen werden sie sich niemals aneignen und die Sünder (h) sie nicht zu sehen bekommen;
Sirach	Sir	70	15	8	fern bleibt sie von den Übermütigen (h), und die Lügner denken nicht an sie (= wissen nichts von ihr).
Sirach	Sir	70	15	9	Übel klingt ihr Lobpreis im Munde des Sünders, weil ihm ein solcher vom Herrn nicht eingegeben wird;
Sirach	Sir	70	15	10	denn nur durch den Mund des Weisen soll ein Loblied gesprochen werden, und wer seiner mächtig ist, soll es lehren (g).
Sirach	Sir	70	15	11	Sage nicht: »Durch Gott bin ich zum Abfall (von ihm) gekommen«; denn er bewirkt nicht das, was er haßt (g).
Sirach	Sir	70	15	12	Sage nicht: »Er hat mich zu Fall gebracht«; denn er bedarf keines sündigen Menschen (h).
Sirach	Sir	70	15	13	Jeglichen Greuel (= alles Verwerfliche) haßt der Herr, und er läßt es nicht zustoßen denen, die ihn fürchten (g).
Sirach	Sir	70	15	14	Gott hat den Menschen im Anbeginn geschaffen und ihn seiner eigenen Willensentscheidung überlassen.
Sirach	Sir	70	15	15	Wenn du willst, kannst du die Gebote halten, und Treue zu beweisen hängt von deinem freien Willen ab.
Sirach	Sir	70	15	16	Feuer und Wasser hat er dir vorgelegt: strecke deine Hand aus, wonach du willst.
Sirach	Sir	70	15	17	Vor dem Menschen liegen Leben und Tod: was ihm beliebt, wird ihm gegeben.
Sirach	Sir	70	15	18	Denn groß ist die Weisheit des Herrn; stark ist er an Macht und sieht alles;
Sirach	Sir	70	15	19	und seine Augen sind auf die gerichtet, welche ihn fürchten, und er kennt alles Tun der Menschen.
Sirach	Sir	70	15	20	Keinem Menschen hat er geboten, gottlos zu sein, und keinem die Erlaubnis gegeben, zu sündigen.
Sirach	Sir	70	16	1	Wünsche dir nicht eine Menge nichtsnutziger Kinder, und freue dich nicht über gottlose Söhne.
Sirach	Sir	70	16	2	Wenn sie zahlreich werden, freue dich nicht über sie, wenn keine Gottesfurcht in ihnen wohnt.
Sirach	Sir	70	16	3	Verlaß dich nicht auf ihr langes Leben und setze dein Vertrauen nicht auf ihre Wohnstätte; denn ein einziges kann besser sein als tausend, und kinderlos sterben ist besser als der Besitz gottloser Kinder.
Sirach	Sir	70	16	4	Denn durch einen Gottesfürchtigen (g) wird eine Stadt bevölkert, aber durch ein Geschlecht von Gottlosen verödet sie.
Sirach	Sir	70	16	5	Vieles derartige habe ich mit eigenen Augen gesehen, und noch Gewaltigeres hat mein Ohr vernommen.
Sirach	Sir	70	16	6	Gegen die Rotte der Gottlosen loderte das Feuer auf, und gegen ein ungehorsames Volk entbrannte der Zorn (Gottes) (g);
Sirach	Sir	70	16	7	er verzieh nicht den Riesen (oder den Fürsten?) der Vorzeit, die im Gefühl ihrer Kraft sich empörten;
Sirach	Sir	70	16	8	er verschonte auch nicht die Ortsgenossen Lots, die sicher waren in ihrem Übermut (g);
Sirach	Sir	70	16	9	nicht erbarmte er sich des dem Untergange geweihten Volkes, das wegen seiner Sünden vertilgt wurde.
Sirach	Sir	70	16	10	Und ebenso erging es den sechsmalhunderttausend Mann Fußvolks, die allesamt hingerafft wurden wegen ihrer Verstocktheit.
Sirach	Sir	70	16	11	Und nun gar der Einzelne, der halsstarrig ist: ein Wunder wäre es, wenn er ungestraft bliebe; denn wie Erbarmen, so ist auch Zorn bei ihm; er hat die Macht zu verzeihen und gießt auch seinen Zorn aus;
Sirach	Sir	70	16	12	so groß wie seine Gnade, ebenso groß ist auch seine Züchtigung; jeden richtet er nach seinen Werken.
Sirach	Sir	70	16	13	Nicht entkommt der Frevler mit seinem Raube, und niemals läßt er die Hoffnung des Frommen unerfüllt;
Sirach	Sir	70	16	14	für jeden, der Wohltätigkeit übt, gibt es einen Lohn (g), ein jeder empfängt nach seinen Werken.
Sirach	Sir	70	16	14	[Der Herr verhärtete den Pharao, so daß dieser ihn nicht erkannte, damit seine Machterweise dem Erdkreise unter dem ganzen Himmel kund würden; der ganzen Schöpfung ist sein Erbarmen offenbar, und sein Licht und seine Finsternis hat er den Menschen zugeteilt.]
Sirach	Sir	70	16	15	Sage nicht: »Ich bin vor Gott verborgen, und wer wird in der Höhe meiner gedenken? Unter den vielen Leuten bleibe ich unbemerkt, und was bin ich in der unermeßlichen Schöpfung«?
Sirach	Sir	70	16	16	Bedenke wohl: der Himmel und der Himmel des Himmels, das Weltmeer und die Erde erbeben, wenn er sie heimsucht;
Sirach	Sir	70	16	17	die Berge allzumal und die Grundseiten der Erde erzittern vor Schrecken, wenn er sie anschaut.
Sirach	Sir	70	16	18	Doch darauf achtet das Herz nicht, und wer bedenkt sein Walten?
Sirach	Sir	70	16	19	Ja, wie der Sturmwind, den der Mensch nicht sehen kann, so sind die meisten seiner Werke verborgen.
Sirach	Sir	70	16	20	»Wer wird die Betätigungen seiner Gerechtigkeit verkündigen oder wer sie erwarten? In weiter Ferne liegt ja der Bund«.
Sirach	Sir	70	16	21	Wer Mangel an Einsicht hat, denkt so, und nur ein unverständiger (und auf Irrwegen wandelnder) Mensch ist so törichter Ansicht.
Sirach	Sir	70	16	22	Höre mir zu, mein Sohn, und lerne Einsicht und auf meine Worte richte deinen Sinn!
Sirach	Sir	70	16	23	Ich will dir wohlabgewogene Lehre kundtun (h) und mit Genauigkeit meine Erkenntnis offenbaren.
Sirach	Sir	70	16	24	Nach dem Ratschluß des Herrn sind seine Werke von Anfang an entstanden (h), und seit ihrer Erschaffung hat er ihre Teile (oder Gebiete?) geschieden.
Sirach	Sir	70	16	25	Er ordnete seine Werke für ewige Zeiten und ihre Machtbereiche für ihre Geschlechter (?); nicht hungern sie und nicht ermüden sie und lassen von ihren Arbeiten nicht ab;
Sirach	Sir	70	16	26	keines befeindet das andere, und bis in Ewigkeit sind sie seinem Gebot nicht ungehorsam.
Sirach	Sir	70	16	27	Und hierauf blickte der Herr auf die Erde und füllte sie mit seinen Gütern an;
Sirach	Sir	70	16	28	mit allerlei lebenden Wesen bedeckte er ihre Oberfläche, und zu ihr (oder in sie) kehren sie (im Tode) zurück.
Sirach	Sir	70	17	1	Der Herr hat den Menschen aus Erde geschaffen und läßt ihn wieder zu ihr (oder in sie) zurückkehren.
Sirach	Sir	70	17	2	Lebenstage von bestimmter Zahl und eine Frist teilte er ihnen zu und verlieh ihnen Gewalt über alles, was auf ihr ist;
Sirach	Sir	70	17	3	ihm selbst ähnlich, rüstete er sie mit Kraft aus und gestaltete sie nach seinem Bilde.
Sirach	Sir	70	17	4	Die Furcht vor ihnen legte er auf alles Fleisch, auf daß sie die Herrschaft über die Tiere und Vögel besäßen.
Sirach	Sir	70	17	5	Urteilskraft (oder Willensfreiheit?) und Sprache und Augen, Ohren und ein Herz zum Denken gab er ihnen;
Sirach	Sir	70	17	6	verständige Einsicht verlieh er ihnen reichlich und lehrte sie Gutes und Böses unterscheiden;
Sirach	Sir	70	17	7	er richtete sein Auge auf ihre Herzen, um ihnen die Erhabenheit seiner Werke zu zeigen,
Sirach	Sir	70	17	8	damit sie seinen heiligen Namen priesen und die Erhabenheit seiner Werke (oder die Großtaten seines Waltens) verkündigten.
Sirach	Sir	70	17	9	Er teilte ihnen Einsicht zu und gab ihnen das lebenwirkende Gesetz zum Besitz;
Sirach	Sir	70	17	10	einen ewigen Bund schloß er mit ihnen und tat ihnen seine Rechte (= Gebote) kund;
Sirach	Sir	70	17	11	die Erhabenheit seiner Majestät schauten ihre Augen, und die Herrlichkeit seiner Stimme vernahm ihr Ohr;
Sirach	Sir	70	17	12	und er gebot ihnen; »Hütet euch vor jeglichem Unrecht!« und schrieb einem jeden von ihnen die Pflichten gegen den Nächsten vor.
Sirach	Sir	70	17	13	Ihr Wandel liegt immerdar offen vor ihm, nicht können sie sich vor seinen Augen verbergen.
Sirach	Sir	70	17	14	Jedem Volk hat er einen Herrscher gesetzt, aber Israel ist der Anteil, den der Herr für sich genommen.
Sirach	Sir	70	17	15	Alle ihre Werke stehen vor ihm wie die Sonne, und seine Augen blicken beständig auf ihren Wandel;
Sirach	Sir	70	17	16	nicht sind ihre Böstaten ihm verborgen, und alle ihre Sünden sind dem Herrn bekannt.
Sirach	Sir	70	17	17	Die Mildtätigkeit eines Mannes ist bei ihm wie ein Siegelring, und die Liebestat eines Menschen hütet er wie den Augapfel.
Sirach	Sir	70	17	18	Späterhin wird er sich erheben und ihnen vergelten und ihnen die Vergeltung auf ihr Haupt zurückzahlen;
Sirach	Sir	70	17	19	jedoch denen, die sich bekehren, gestattet er die Rückkehr, und die, welchen das Vertrauen geschwunden ist, ermutigt er wieder.
Sirach	Sir	70	17	20	Bekehre dich zum Herrn und laß ab von den Sünden, bete im Aufblick zu ihm und mindere die Zahl deiner Fehltritte;
Sirach	Sir	70	17	21	kehre zum Höchsten zurück und wende dich ab vom Unrechttun und hasse aufrichtig den Sündengreuel.
Sirach	Sir	70	17	22	Wer wird dem Höchsten in der Unterwelt lobsingen an Stelle derer, die da leben und ihm Lobpreis darbringen?
Sirach	Sir	70	17	23	Für den Toten, der ja nicht mehr ist, hat der Lobpreis ein Ende; nur wer lebt und gesund ist, kann den Herrn preisen.
Sirach	Sir	70	17	24	Wie groß ist die Barmherzigkeit des Herrn und seine Versöhnlichkeit für die, welche sich zu ihm bekehren!
Sirach	Sir	70	17	25	Denn nicht kann die ganze Vollkommenheit in den Menschen vorhanden sein, weil ja die Menschenkinder nicht unsterblich sind.
Sirach	Sir	70	17	26	Was ist heller als die Sonne? und sogar sie verfinstert sich; so richtet auch der Böse seinen Sinn auf Fleisch und Blut.
Sirach	Sir	70	17	27	Die Heerscharen des Himmels droben mustert Gott, aber die Menschen allesamt sind Staub und Asche.
Sirach	Sir	70	18	1	Er, der in Ewigkeit Lebende, hat alles ohne Ausnahme geschaffen;
Sirach	Sir	70	18	2	der Herr allein bewährt sich als gerecht.
Sirach	Sir	70	18	3	Niemandem verleiht er die Fähigkeit, seine Werke zu verkünden, und wer vermag seine Großtaten zu erforschen?
Sirach	Sir	70	18	4	Wer kann seine gewaltige Erhabenheit zutreffend ermessen und wer noch überdies seine Gnadenerweise aufzählen?
Sirach	Sir	70	18	5	Es geht nicht an, etwas davon abzuziehen, noch etwas hinzuzufügen, und es ist unmöglich, die Wundertaten des Herrn zu erforschen.
Sirach	Sir	70	18	6	Wenn der Mensch damit zu Ende ist, fängt er eben erst an, und wenn er aufhört, fühlt er sein Unvermögen.
Sirach	Sir	70	18	7	Was ist der Mensch, und wozu ist er nütze? worin besteht sein Glück und worin sein Unglück?
Sirach	Sir	70	18	8	Die Zahl der Lebenstage eines Menschen beträgt, wenn’s hoch kommt, hundert Jahre.
Sirach	Sir	70	18	9	Wie ein Wassertropfen aus dem Meer und wie ein Sandkorn (am Meer), so sind diese wenigen Jahre im Verhältnis zu einem Tage der Ewigkeit.
Sirach	Sir	70	18	10	Darum ist der Herr langmütig gegen sie und gießt seine Barmherzigkeit über sie aus;
Sirach	Sir	70	18	11	er sieht und erkennt, daß ihr Ende böse ist; darum gewährt er ihnen reichlich seine Vergebung.
Sirach	Sir	70	18	12	Das Erbarmen eines Menschen gilt seinem Nächsten, aber das Erbarmen des Herrn erstreckt sich über alles Fleisch (= das ganze Menschengeschlecht); er weist zurecht, erzieht und belehrt und führt wie ein Hirt seine Herde zurück;
Sirach	Sir	70	18	13	er erbarmt sich derer, die seine Zucht annehmen, und derer, die zu seinem Erbarmen herzueilen (?).
Sirach	Sir	70	18	14	Mein Sohn, beim Gutestun füge keinen Vorwurf hinzu und bei keiner Gabe verletzende Worte.
Sirach	Sir	70	18	15	Macht nicht der Tau der Hitze des Glutwindes ein Ende? So ist auch ein (beigefügtes gutes) Wort besser als die Gabe (selbst).
Sirach	Sir	70	18	16	Bedenke wohl: ist nicht ein (gutes) Wort mehr wert als eine wohltätige Gabe? und beides steht einem freundlichen Manne zur Verfügung.
Sirach	Sir	70	18	17	Der Tor macht auf unliebenswürdige Weise Vorwürfe, und die Gabe des Mißgünstigen preßt den Augen Tränen aus.
Sirach	Sir	70	18	18	Ehe du redest, lerne (= unterrichte dich), und ehe du krank wirst, sorge für deine Gesundheit (= suche dir einen Arzt?);
Sirach	Sir	70	18	19	ehe das Gericht (Gottes) eintritt, prüfe dich selbst, so wirst du zur Zeit der Heimsuchung Verzeihung erlangen;
Sirach	Sir	70	18	20	ehe du in Krankheit verfällst, demütige dich, und in der Zeit deiner Verfehlungen lege Bekehrung an den Tag.
Sirach	Sir	70	18	21	Versäume nicht, ein Gelübde rechtzeitig zu erfüllen, und warte nicht bis zum Tode, um dich davon frei zu machen.
Sirach	Sir	70	18	22	Ehe du ein Gelübde tust, stelle eine sorgfältige Überlegung an und sei nicht wie ein Mensch, der den Herrn versucht.
Sirach	Sir	70	18	23	Denke an den Zorn (Gottes) in den Tagen des Endes und an die Zeit der Vergeltung, wenn er sein Angesicht von dir abwendet.
Sirach	Sir	70	18	24	Denke an die Zeit des Hungers zur Zeit des Überflusses, an Armut und Mangel in den Tagen des Reichtums.
Sirach	Sir	70	18	25	Vom Morgen bis zum Abend kann die Zeit sich ändern, und alles verläuft schnell vor den Augen des Herrn.
Sirach	Sir	70	18	26	Der weise Mann ist in allen Stücken auf seiner Hut und hütet sich in den Tagen der Sünden vor Verfehlung.
Sirach	Sir	70	18	27	Jeder Verständige kennt die Weisheit und zollt dem, der sie erlangt hat, Anerkennung.
Sirach	Sir	70	18	28	Diejenigen, welche Verständnis für Spruchreden besitzen, beweisen sich auch selbst als weise und strömen zutreffende Sinnsprüche in Menge aus.
Sirach	Sir	70	18	29	Gehe nicht deinen Begierden nach und halte dich von deinen Lüsten zurück;
Sirach	Sir	70	18	30	denn wenn du deiner Seele das Wohlgefallen an den Lüsten gestattest, so wird sie dich zum Gespött deiner Feinde machen.
Sirach	Sir	70	18	31	Habe keine Freude an häufiger Schwelgerei und beteilige dich nicht an üppigen Gelagen (h);
Sirach	Sir	70	18	32	mache dich nicht arm, indem du Schmausereien mit geborgtem Gelde veranstaltest, während du nichts im eigenen Beutel hast.
Sirach	Sir	70	19	1	Ein dem Trunk ergebener Arbeiter wird nicht reich, und wer das Wenige nicht zu Rate hält, wird gar bald herunterkommen.
Sirach	Sir	70	19	2	Wein und Weiber machen das Herz zuchtlos (g), und wer sich an Dirnen hängt, treibt’s noch toller (h).
Sirach	Sir	70	19	3	Maden und Würmer nehmen ihn in Besitz, und wer toll daraufloslebt, wird hinweggerafft.
Sirach	Sir	70	19	4	Wer schnell Vertrauen schenkt, ist leichtsinnig, und wer sich dadurch vergeht, fügt sich selbst Schaden zu.
Sirach	Sir	70	19	5	Wer ein schadenfrohes Herz hat, wird Tadel erfahren,
Sirach	Sir	70	19	6	und wer Geschwätz weitersagt, beweist Mangel an Einsicht (?).
Sirach	Sir	70	19	7	Niemals erzähle ein Gerede weiter, so wird dir nimmermehr ein Nachteil erwachsen (?).
Sirach	Sir	70	19	8	Bei Freund und bei Feind erzähle es nicht weiter, und wenn es dir keine Sünde ist, so spricht nicht darüber;
Sirach	Sir	70	19	9	denn hat man’s von dir gehört, so hütet man sich vor dir und erweist dir Haß zu geeigneter Zeit.
Sirach	Sir	70	19	10	Hast du ein Gerede gehört, so laß es mit dir sterben; sei ohne Sorge: du wirst nicht davon platzen.
Sirach	Sir	70	19	11	Infolge eines (zu verschweigenden) Wortes leidet der Tor Geburtsschmerzen wie eine Gebärende infolge der Leibesfrucht;
Sirach	Sir	70	19	12	wie ein Pfeil, der im fleischigen Schenkel eines Mannes steckt, ebenso ist ein (zu verschweigendes) Wort im Inneren eines Toren.
Sirach	Sir	70	19	13	Stelle den Freund zur Rede, ob er es etwa gar nicht getan hat, und wenn er sich etwas hat zu Schulden kommen lassen, daß er es nicht wieder tue.
Sirach	Sir	70	19	14	Stelle den Nächsten zur Rede, ob er es etwa gar nicht gesagt hat, und wenn er’s gesagt hat, daß er es nicht nochmals sage.
Sirach	Sir	70	19	15	Stelle den Freund zur Rede, denn gar oft kommt Verleumdung vor, und glaube nicht jedem Gerede.
Sirach	Sir	70	19	16	Mancher verfehlt sich, aber nicht absichtlich, und wer hätte sich noch nie mit seiner Zunge vergangen?
Sirach	Sir	70	19	17	Stelle deinen Nächsten zur Rede, ehe du Drohworte ausstößt, und laß das Gesetz des Höchsten (3.Mose 19,17) zur Anwendung kommen.
Sirach	Sir	70	19	18	[Die Furcht des Herrn ist der Anfang des (göttlichen) Wohlwollens, die Weisheit aber gewinnt sich bei ihm Liebe. Die Kenntnis der Gebote des Herrn ist lebenspendende Bildung; die aber das tun, was ihm wohlgefällt, pflücken die Frucht vom Baume der Unsterblichkeit.]
Sirach	Sir	70	19	18	Jegliche Weisheit ist Furcht des Herrn, und mit jeglicher Weisheit ist Erfüllung des Gesetzes verbunden;
Sirach	Sir	70	19	19	nicht aber ist Weisheit die Kenntnis der Schlechtigkeit, und keine Einsicht ist der Ratschlag der Sünder.
Sirach	Sir	70	19	20	Es gibt eine Schlauheit (= Pfiffigkeit), und sie ist ein Greuel (= verabscheuenswert); und es gibt Unverständige, denen die Schlechtigkeit (?) abgeht.
Sirach	Sir	70	19	21	Besser ist der Gottesfürchtige, dem es an Einsicht gebricht, als wer an Klugheit überreich, aber ein Gesetzesübertreter ist.
Sirach	Sir	70	19	22	Es gibt eine sorgfältig zu Werke gehende Schlauheit, und die ist ungerecht; und mancher verdreht das Recht, um einen Urteilsspruch herauszubringen (?).
Sirach	Sir	70	19	23	Mancher geht gebückt einher in schwarzem Trauerkleid, aber in seinem Inneren ist er voller Tücke;
Sirach	Sir	70	19	24	er schlägt den Blick zur Erde nieder und stellt sich auf einem Ohre taub; wo er aber unbeobachtet ist, wird er über dich herfallen;
Sirach	Sir	70	19	25	und sieht er sich aus Mangel an Kraft gehindert, Böses zu tun, so wird er’s ausführen, sobald er Gelegenheit dazu findet.
Sirach	Sir	70	19	26	An der äußeren Erscheinung erkennt man den Mann, und an der Art seines Auftretens erkennt man den Einsichtigen;
Sirach	Sir	70	19	27	die Kleidung eines Mannes und das Lachen seines Mundes und der Gang eines Menschen verraten, was an ihm ist.
Sirach	Sir	70	20	1	Es gibt eine Zurechtweisung, die zur Unzeit geschieht, und mancher schweigt, und der ist klug.
Sirach	Sir	70	20	2	Wie viel besser ist’s, zur Rede zu stellen als (schweigend) zu grollen! und wer sein Unrecht offen zugesteht, entgeht dem Schaden.
Sirach	Sir	70	20	2	[Wie schön ist’s, Reue an den Tag zu legen, wenn man zur Rede gestellt wird! Denn so meidet man freiwillige Verfehlungen.]
Sirach	Sir	70	20	3	Wie die Begierde des Entmannten, ein Mädchen zu entjungfern, so handelt der (verfehlt), welcher das Recht mit Gewalt durchsetzen will.
Sirach	Sir	70	20	4	Mancher schweigt und wird als weise erfunden, und mancher ist verhaßt infolge seiner großen Geschwätzigkeit.
Sirach	Sir	70	20	5	Mancher schweigt, weil er keine Antwort zur Hand hat, und mancher schweigt, weil er die rechte Zeit kennt.
Sirach	Sir	70	20	6	Ein weiser Mann schweigt bis zur rechten Zeit, aber der Prahler und der Dumme läßt die rechte Zeit unbeachtet.
Sirach	Sir	70	20	7	Wer viele Worte macht, erregt Abscheu, und wer hochmütig auftritt, macht sich verhaßt.
Sirach	Sir	70	20	8	Zuweilen liegt Glück für einen Mann im Unglück, und ein Gewinn dient manchmal zum Verlust.
Sirach	Sir	70	20	9	Es gibt Geschenke, die dir nichts nützen, und für manche Geschenke erhält man doppelte Vergeltung.
Sirach	Sir	70	20	10	Erneidrigung kann eintreten infolge von glänzender Stellung, und mancher hebt sein Haupt aus der Niedrigkeit empor.
Sirach	Sir	70	20	11	Mancher kauft viel um geringen Preis und muß es nachher siebenfach bezahlen.
Sirach	Sir	70	20	12	Der Weise macht sich durch seine Reden beliebt, aber die Gunstbeweise der Toren sind erfolglos verschwendet.
Sirach	Sir	70	20	13	Die Gabe eines Toren nützt dir nichts, denn statt eines Auges hat er deren viele;
Sirach	Sir	70	20	14	er gibt nur wenig und rückt dir viel vor und sperrt seinen Mund auf wie ein Ausrufer; heute gibt er ein Darlehen und fordert es morgen zurück: hassenswert ist solch ein Mensch!
Sirach	Sir	70	20	15	Der Tor sagt: »Ich habe keinen Freund, und niemand dankt mir für meine Wohltaten; die mein Brot essen, sind lässig mit ihrer Zunge«:
Sirach	Sir	70	20	16	wie oft und wie viele werden ihn auslachen!
Sirach	Sir	70	20	17	Besser ein Fehltritt auf dem Fußboden als mit der Zunge; ebenso tritt der Sturz der Bösen gar schnell ein.
Sirach	Sir	70	20	18	Wie ein widerwärtiger (oder unartiger) Mensch ist eine unzeitige Rede; im Munde der Ungebildeten findet sie sich allezeit.
Sirach	Sir	70	20	19	Ein Sinnspruch, der aus dem Munde des Toren kommt, findet keinen Anklang, denn er spricht ihn nie zu rechter Zeit aus.
Sirach	Sir	70	20	20	Mancher wird durch Armut vom Sündigen abgehalten; so hat er denn bei seinem ruhigen Leben keine Gewissensbisse.
Sirach	Sir	70	20	21	Mancher richtet sich selbst zugrunde aus Schamgefühl und stürzt sich selbst infolge törichter Verstellung ins Verderben;
Sirach	Sir	70	20	22	Mnacher gibt seinem Freunde aus Scham (leere) Versprechungen und macht ihn sich dadurch unnötigerweise zum Feinde.
Sirach	Sir	70	20	23	Ein häßlicher Schandfleck am Menschen ist die Lüge; im Munde der Ungebildeten findet sie sich allezeit;
Sirach	Sir	70	20	24	besser ist noch ein Dieb als ein immerfort Lügender; beide aber bringen Verderben über sich.
Sirach	Sir	70	20	25	Das Ende (?) eines lügenhaften Menschen ist ehrlos, und die Schande, die ihn trifft, bleibt für immer an ihm haften.
Sirach	Sir	70	20	26	Der Weise bringt sich durch seine Reden zu Ehren, und ein kluger Mann gefällt den Großen.
Sirach	Sir	70	20	27	Wer den Acker bebaut, türmt seinen Garbenhaufen hoch empor; und wer den Großen gefällt, kann Verfehlungen gutmachen.
Sirach	Sir	70	20	28	Geschenke und Gaben machen die Augen (auch) der Weisen blind und hemmen, wie ein Knebel im Munde, die (gerechten) Vorwürfe.
Sirach	Sir	70	20	29	Verborgene Weisheit und ein vergrabener Schatz – was nützen sie beide?
Sirach	Sir	70	20	30	Besser ein Mensch, der seine Torheit verbirgt, als ein Mensch, der seine Weisheit geheimhält.
Sirach	Sir	70	20	30	[Besser ist unermüdliche Ausdauer im Suchen des Herrn als ein herrenloser Fuhrmann des eigenen Lebens.]
Sirach	Sir	70	21	1	Mein Sohn, hast du gesündigt, so tu es nicht wieder, und wegen deiner früheren Sünden bitte um Vergebung.
Sirach	Sir	70	21	2	Wie vor einer Schlange fliehe vor der Sünde; denn wenn du ihr nahe kommst, so beißt sie dich; Löwenzähne sind ihre Zähne, die die Menschen ums Leben bringen.
Sirach	Sir	70	21	3	Wie ein zweischneidiges Schwert ist jegliches Unrecht; für die Wunde, die es schlägt, gibt’s keine Heilung.
Sirach	Sir	70	21	4	Gewalttätigkeit und Übermut verwüsten den Reichtum; ebenso wird das Haus des Übermütigen zerstört.
Sirach	Sir	70	21	5	Das Gebot des Armen dringt aus seinem Munde bis zu den Ohren Gottes, dessen Strafgericht dann gar bald erfolgt.
Sirach	Sir	70	21	6	Wer Zurechtweisung haßt, tritt in die Fußstapfen des Sünders; wer aber den Herrn fürchtet, nimmt sie zu Herzen.
Sirach	Sir	70	21	7	Schon von weitem her kenntlich ist der Zungenheld; der Verständige aber erkennt es, sobald er einen Fehler macht.
Sirach	Sir	70	21	8	Wer sein Haus mit fremdem Gelde baut, ist wie einer, der Steine zu seinem eigenen Grabhügel (?) sammelt.
Sirach	Sir	70	21	9	Ein Haufen Werg ist die Rotte der Gottlosen, und ihr Ende ist die Feuerflamme.
Sirach	Sir	70	21	10	Der Weg der Sünder ist mit Steinen gepflastert, aber an seinem Ende ist die Grube (oder Tiefe) der Unterwelt (= Hölle).
Sirach	Sir	70	21	11	Wer das Gesetz beobachten will, bezähmt seine Gelüste, und die Vollendung der Gottesfurcht ist die Weisheit.
Sirach	Sir	70	21	12	Wer nicht klug ist, nimmt keine Zucht an; es gibt aber auch eine Klugheit, die viel bitteren Verdruß schafft.
Sirach	Sir	70	21	13	Die Erkenntnis des Weisen wächst an wie eine Wasserflut, und sein Ratschlag ist wie ein lebendiger Quell.
Sirach	Sir	70	21	14	Das Innere des Toren ist wie eine zusammengestürzte Zisterne und keine Erkenntnis hält er dauernd fest.
Sirach	Sir	70	21	15	Wenn der Verständige ein weises Wort hört, so lobt er es und fügt noch ein neues hinzu; hört es dagegen der Leichtfertige, so mißfällt es ihm und er wirft es hinter seinen Rücken.
Sirach	Sir	70	21	16	Das Gespräch eines Toren ist wie eine Bürde auf der Reise (oder Wanderung); aber auf den Lippen des Verständigen ist Annehmlichkeit zu finden.
Sirach	Sir	70	21	17	Nach dem Munde des Einsichtigen trägt man Verlangen in der Versammlung, und seine Worte erwägt man im Herzen.
Sirach	Sir	70	21	18	Wie ein Gefangenhaus, so ist dem Toren die Weisheit, und die Erkenntnis des Unverständigen besteht in unverständlichen Worten.
Sirach	Sir	70	21	19	Wie Ketten an den Füßen ist für den Unverständigen die Zucht (oder die Unterweisung) und wie Handschellen am rechten Arm.
Sirach	Sir	70	21	20	Der Tor läßt beim Lachen seine Stimme laut erschallen, aber ein kluger Mann lächelt kaum leise.
Sirach	Sir	70	21	21	Wie Goldschmuck ist die Zucht (oder die Unterweisung) für den Klugen und wie eine Spange am rechten Arm.
Sirach	Sir	70	21	22	Der Fuß des Toren stürmt in ein Haus hinein, aber ein welterfahrener Mann wartet draußen am Eingang (?).
Sirach	Sir	70	21	23	Der Unverständige guckt schon von der Tür aus ins Haus hinein, aber der gebildete Mann bleibt draußen stehen.
Sirach	Sir	70	21	24	Es ist ein Ungezogenheit, an der Tür zu horchen; der Verständige fühlt sich dadurch mit Schimpf beladen (?).
Sirach	Sir	70	21	25	Die Lippen der Toren ergehen sich in Unbesonnenheit (?), aber die Worte der Klugen sind mit der Wage abgewogen.
Sirach	Sir	70	21	26	Im Munde der Toren ist ihr Herz, aber das Herz der Weisen ist ihr Mund.
Sirach	Sir	70	21	27	Wenn der Gottlose den Satan verflucht, so verflucht er sich selbst.
Sirach	Sir	70	21	28	Der Ohrenbläser macht sich selbst ehrlos und wird gehaßt, wo er auch weilt.
Sirach	Sir	70	22	1	Einem beschmutzten Steine gleicht der Faule; ein jeder zischt über ihn wegen seiner ekelhaften Beschaffenheit.
Sirach	Sir	70	22	2	Einem Mistklumpen gleicht der Faule; jeder, der ihn aufhebt, schüttelt die Hand ab.
Sirach	Sir	70	22	3	Eine Schande für einen Vater ist der Besitz eines zuchtlosen Sohnes; eine (derartige) Tochter aber wird ihm zum Schaden geboren.
Sirach	Sir	70	22	4	Eine kluge Tochter wird schon ihren Mann bekommen, aber eine schandbare bringt Kummer über ihren Vater;
Sirach	Sir	70	22	5	dem Vater und dem Manne schafft die Freche Schande und wird von beiden verachtet. –
Sirach	Sir	70	22	6	Wie Musik in der Trauer ist eine unzeitige Unterhaltung, aber Züchtigungen und Zurechtweisungen sind zu jeder Zeit Weisheit.
Sirach	Sir	70	22	7	Einen Toren belehren heißt Scherben zusammenleimen: er will einen Schlafenden aus tiefem Schlummer wecken.
Sirach	Sir	70	22	8	Zu einem Schlummernden redet, wer zu einem Toren redet; der fragt am Schluß: »Was ist denn los?« –
Sirach	Sir	70	22	9	Um einen Toten weine, denn das Lebenslicht ist ihm ausgegangen; und über einen Toren weine, denn die Einsicht ist ihm ausgegangen. Mäßiger weine um einen Toten, denn er ist zur Ruhe gegangen; das schlechte Leben des Toren aber ist schlimmer als der Tod.
Sirach	Sir	70	22	10	Die Trauer um einen Toten dauert sieben Tage, aber um einen Toren und Gottlosen, solange er lebt.
Sirach	Sir	70	22	11	Mit einem Unverständigen laß dich nicht auf lange Unterredungen ein, und zu einem Einsichtslosen gehe nicht hin; nimm dich vor ihm in acht, damit du keinen Verdruß habest und du durch sein Gespei (?) nicht besudelt werdest; meide ihm, so wirst du Ruhe finden und durch seinen Unverstand nicht in Verlegenheit geraten.
Sirach	Sir	70	22	12	Was ist schwerer als Blei, und welch anderen Namen kann es haben als »Tor«?
Sirach	Sir	70	22	13	Sand, Salz und Eisenklumpen sind leichter zu tragen als ein unverständiger Mensch.
Sirach	Sir	70	22	14	Ein Gefüge von Balken, das zu einem Hausbau verbunden ist, wird durch keine Erschütterung auseinandergerissen; ebenso wird ein Herz, das durch wohlerwogene Überzeugung gefestigt ist, zu keiner Zeit verzagt sein.
Sirach	Sir	70	22	15	Ein Herz, auf vernünftige Überlegung festgegründet, ist wie sandige Tünche (= wie ein Sandverputz) an geglätteter Mauer.
Sirach	Sir	70	22	16	Pfahlwerk, auf einer Anhöhe befindlich, hält dem Winde gegenüber nicht stand; ebenso hält ein furchtsames Herz bei törichter Überlegung keinem Schrecken gegenüber stand.
Sirach	Sir	70	22	17	Ein Schlag auf das Auge bringt Tränen hervor, und ein Schlag auf das Herz verursacht Schmerzgefühl.
Sirach	Sir	70	22	18	Wer einen Stein nach Vögeln wirft, verscheucht sie, und wer seinen Freund beschimpft, löst die Freundschaft auf.
Sirach	Sir	70	22	19	Hast du gegen deinen Freund das Schwert gezogen, so gibt die Hoffnung nicht auf, denn es ist da eine Umkehr möglich;
Sirach	Sir	70	22	20	und hast du den Mund gegen deinen Freund aufgetan, so sei ohne Sorgen, denn es ist da noch eine Versöhnung möglich; jedoch bei Schmähungen und Hochmut, bei Verrat von Geheimnissen und hinterlistiger Nachrede: – bei solchen Vorkommnissen macht sich jeder Freund davon.
Sirach	Sir	70	22	21	Beweise deinem Freunde gegenüber Treue, wenn er in Armut lebt, damit du auch Freude erlebest, wenn es ihm wieder wohlgeht; zur Zeit der Not harre bei ihm aus, damit, wenn er wieder zu Wohlstand kommt, du Anteil daran erlangest.
Sirach	Sir	70	22	22	Vor dem Feuer sind Ofendampf und Rauch da; ebenso vor dem Blutvergießen Schimpfworte.
Sirach	Sir	70	22	23	Den Freund zu beschützen schäme ich mich nicht, und ich werde mich vor ihm nicht verstecken;
Sirach	Sir	70	22	24	und wenn mir Unglück seinetwegen widerfährt, so wird jeder, der davon hört, sich vor ihm hüten.
Sirach	Sir	70	22	25	Stellte man mir doch eine Wache vor meinen Mund und legte man doch an meine Lippen ein geschickt angefertigtes Siegel (= ein Schloß der Klugheit), damit ich durch sie nicht zu Fall komme und meine Zunge mich nicht zugrunde richte!
Sirach	Sir	70	23	1	O Herr, mein Vater und Gebieter meines Lebens, überlaß mich nicht dem Belieben meiner Lippen und laß mich nicht durch sie zu Fall kommen!
Sirach	Sir	70	23	2	Möchte doch jemand eine Geißel (= Rute) für meine Gedanken bestellen und für mein Herz einen Stecken zur Züchtigung, damit sie bei meinen Verfehlungen keine Schonung übten und keine Sünden von mir zu Tage träten!
Sirach	Sir	70	23	3	auf daß meine Verfehlungen sich nicht noch mehren und meine Sünden noch zahlreicher werden und ich angesichts meiner Widersacher zu Fall komme und mein Feind Schadenfreude über mich empfinde.
Sirach	Sir	70	23	4	O Herr, mein Vater und du Gott meines Lebens, gib mich nicht dahin in ihr Belieben!
Sirach	Sir	70	23	5	Hoffart der Augen (= lüsterne Augen?) gib mir nicht und laß böse Lust fern von mir bleiben!
Sirach	Sir	70	23	6	Gier des Bauches und Wollust mögen mich nicht erfassen, und der Schamlosigkeit laß mich nicht anheimfallen!
Sirach	Sir	70	23	7	Auf die Zucht des Mundes laßt euch hinweisen, ihr Kinder! wer sie übt, wird nicht ins Verderben geraten.
Sirach	Sir	70	23	8	Durch feine Lippen wird der Sünder ins Unglück gebracht, und der Schmähsüchtige und der Stolze kommen durch sie zu Fall.
Sirach	Sir	70	23	9	Ans Schwören gewöhne deinen Mund nicht, und mache es dir nicht zur Gewohnheit, den Namen des Heiligen auszusprechen.
Sirach	Sir	70	23	10	Denn wie ein Sklave, der beständig verhört wird, von den Striemen nicht loskommt, so kann auch, wer immerfort schwört und den heiligen Namen ausspricht, von Sünden nicht rein bleiben.
Sirach	Sir	70	23	11	Ein Mensch, der viel schwört, beladet sich mit Schuld, und die Zuchtrute weicht nicht von seinem Hause; hat er sich vergangen, so liegt die Sünde auf ihm, und läßt er es unbeachtet, so versündigt er sich doppelt; und wenn er unnötig (oder falsch?) schwört, wird er nicht gerechtfertigt dastehen, sondern sein Haus wird Heimsuchungen in Fülle erfahren.
Sirach	Sir	70	23	12	Es gibt noch eine andere Redeweise, die dem Tode gleichkommt: möge sie nicht gefunden werden im Erbteil Jakobs! Denn von den Frommen bleiben alle diese Vergehen fern, und sie lassen sich nicht in solche Sünden verstricken.
Sirach	Sir	70	23	13	An schmutzige Ungezogenheit darfst du deinen Mund nicht gewöhnen, denn dabei gibt es Worte der Sünde.
Sirach	Sir	70	23	14	Denke an deinen Vater und deine Mutter, wenn du inmitten der Vornehmen verkehrst; vergiß sie ja nicht in der Gesellschaft jener und erweise dich nicht als Toren durch deine Gewohnheiten, so daß du gar wünschen müßtest, nicht geboren zu sein, und den Tag deiner Geburt verfluchst.
Sirach	Sir	70	23	15	Ein Mensch, der sich an schandbare Reden gewöhnt hat, bleibt sein ganzes Leben hindurch ungebildet.
Sirach	Sir	70	23	16	Zwei Arten von Menschen häufen die Sünden, und die dritte zieht sich Gottes Zorn zu: die heiße Begier ist wie ein loderndes Feuer und erlischt nicht, bis sie sich völlig verzehrt hat. Ein Mensch, der mit seinem eigenen Leibe Unzucht treibt, hört nicht eher auf, als bis das Feuer ausgebrannt ist;
Sirach	Sir	70	23	17	einem hurerischen Menschen mundet jedes Brot: er hört nicht eher auf, als bis er tot ist.
Sirach	Sir	70	23	18	Ein Mensch, der von seinem Lager weitergeht, sagt bei sich selbst: »Wer sieht mich? Dunkel umhüllt mich, und die Wände verbergen mich, und niemand sieht mich: was sollte ich mich scheuen? Meiner Sünden wird der Höchste nicht gedenken«.
Sirach	Sir	70	23	19	Ja, nur die Augen der Menschen sind es, vor denen er sich fürchtet, und er weiß nicht, daß die Augen des Herrn tausendmal heller sind als die Sonne, daß sie auf alle Wege der Menschen blicken und in die verborgensten Winkel hineinschauen.
Sirach	Sir	70	23	20	Alle Dinge sind ihm bekannt gewesen, ehe sie geschaffen wurden, und ebenso ist es, nachdem sie vollendet sind.
Sirach	Sir	70	23	21	Ein solcher Mensch wird in den Straßen der Stadt seine Strafe erleiden, und wo er’s nicht vermutet, wird man ihn ergreifen.
Sirach	Sir	70	23	22	Ebenso ergeht es einer Frau, die ihren Mann verlassen hat und von einem andern einen Erben zur Welt bringt.
Sirach	Sir	70	23	23	Denn erstens ist sie dem Gesetz des Herrn ungehorsam gewesen, und zweitens hat sie sich gegen ihren Gatten verfehlt und drittens hurerischen Ehebruch verübt und von einem fremden Manne Kinder zur Welt gebracht.
Sirach	Sir	70	23	24	Ein solches Weib wird vor die Gemeindeversammlung geführt werden, und auch über ihre Kinder wird Heimsuchung kommen:
Sirach	Sir	70	23	25	nicht werden ihre Kinder Wurzel schlagen und ihre Zweige keine Frucht bringen.
Sirach	Sir	70	23	26	Sie wird ihr Gedächtnis zum Fluch hinterlassen, und ihre Schande wird nie ausgetilgt werden.
Sirach	Sir	70	23	27	Da werden dann die sie Überlebenden erkennen, daß nichts besser ist als Gottesfurcht und nichts süßer als die Beobachtung der Gebote des Herrn.
Sirach	Sir	70	24	1	Die Weisheit lobt sich selbst und rühmt sich inmitten ihres Volkes;
Sirach	Sir	70	24	2	in der Gemeinde des Höchsten tut sie ihren Mund auf und rühmt sich vor seiner Heerschar:
Sirach	Sir	70	24	3	»Ich bin aus dem Munde des Höchsten hervorgegangen und habe wie ein Nebel die Erde bedeckt;
Sirach	Sir	70	24	4	ich nahm meinen Wohnsitz in der Höhe, und mein Thron ruhte auf einer Wolkensäule.
Sirach	Sir	70	24	5	Das Himmelsgewölbe umwandelte ich allein und ging in der Tiefe der Fluten einher;
Sirach	Sir	70	24	6	in den Wogen des Meeres und auf der ganzen Erde, in jedem Volk und jedem Stamm habe ich mich betätigt (?)
Sirach	Sir	70	24	7	Bei diesen allen suchte ich eine Heimstätte und in wessen Erbteil ich weilen könnte.
Sirach	Sir	70	24	8	Da gebot mir der Schöpfer des Weltalls, und er, der mich geschaffen, wies mir eine feste Wohnung an mit den Worten: ›In Jakob nimm deinen Wohnsitz und in Israel sollst du deinen Erbbesitz erhalten!‹
Sirach	Sir	70	24	9	Vor aller Zeit, im Anfang, hat er mich geschaffen, und bis in Ewigkeit werde ich kein Ende nehmen.
Sirach	Sir	70	24	10	In der heiligen Hütte habe ich den Dienst vor ihm versehen und ebenso in Zion einen festen Sitz erhalten;
Sirach	Sir	70	24	11	in der geliebten Stadt hat er mir gleichermaßen einen Sitz verliehen, und in Jerusalem war (oder ist?) mein Machtbereich.
Sirach	Sir	70	24	12	Und ich schlug Wurzel in dem gepriesenen Volk, im Erbteil des Herrn, seinem Eigentumsvolk.
Sirach	Sir	70	24	13	Wie eine Zeder auf dem Libanon wuchs ich empor und wie eine Zypresse auf den Bergen des Hermon;
Sirach	Sir	70	24	14	wie eine Palme in Engeddi wuchs ich empor und wie Rosenstöcke zu Jericho, wie ein prangender Ölbaum in der Ebene, und wie eine Platane (am Wasser) wuchs ich empor.
Sirach	Sir	70	24	15	Wie Zimt und Gewürzstrauch hauchte ich Wohlgeruch aus, und wie eine köstliche Myrrhe verbreitete ich Duft, wie Galbanum, Räucherklaue und Stakte und wie Weihrauchdampf in der Stiftshütte.
Sirach	Sir	70	24	16	Ich breitete wie eine Terebinthe meine Zweige aus, und meine Zweige waren voller Pracht und Lieblichkeit;
Sirach	Sir	70	24	17	ich war wie ein herrlich sprossender Weinstock, und meine Blüten brachten prächtige und reiche Frucht.
Sirach	Sir	70	24	18	Kommt her zu mir, die ihr Verlangen nach mir tragt, und sättigt euch an meinen Früchten!
Sirach	Sir	70	24	19	denn schon der Gedanke an mich geht über süßen Honig, und mich zu besitzen ist süßer als Honigseim.
Sirach	Sir	70	24	20	Die von mir essen, empfinden immer neuen Hunger (nach mir), und die von mir trinken, dürsten immer weiter (nach mir).
Sirach	Sir	70	24	21	Wer auf mich hört, wird sich nie zu schämen brauchen, und wer in meinem Dienste sich betätigt, wird nicht sündigen«.
Sirach	Sir	70	24	22	Dies alles gilt vom Bundesbuch Gottes des Höchsten, vom Gesetz, das Mose uns verordnet hat als Besitztum für die Gemeinden Jakobs,
Sirach	Sir	70	24	23	das Gesetz, das da Weisheit in Fülle besitzt wie der Pison und wie der Tigris in den Tagen der Erstlingsfrüchte;
Sirach	Sir	70	24	24	das da flutet wie der Euphrat von Einsicht und wie der Jordan in den Tagen der Ernte;
Sirach	Sir	70	24	25	das da Belehrung hervorströmen läßt wie der Nil und wie der Gihon in den Tagen der Weinlese.
Sirach	Sir	70	24	26	Der erste ist mit der Erforschung seiner Weisheit nicht ans Ende gelangt, und ebenso wird der letzte sie nicht ergründen;
Sirach	Sir	70	24	27	denn reichhaltiger als das Meer sind ihre Gedanken, und ihre Einsicht ist tiefer als die große Urflut.
Sirach	Sir	70	24	28	Ich aber – wie ein Kanal von einem Flusse ausgeht und wie eine Wasserleitung in einen Lustgarten ausläuft –,
Sirach	Sir	70	24	29	ich dachte: »Ich will meinen Garten bewässern und meine Beete tränken«; aber siehe da: mein Kanal wurde mir zu einem Strom, und mein Strom wurde mir zu einem Meer.
Sirach	Sir	70	24	30	So will ich denn auch fernerhin Belehrung leuchten lassen wie die Morgenröte und sie kundtun bis in weite Ferne;
Sirach	Sir	70	24	31	auch fernerhin will ich Belehrung wie Prophetenworte ausströmen und sie den spätesten Geschlechtern hinterlassen.
Sirach	Sir	70	24	32	Ihr sollt sehen, daß ich nicht für mich allein gearbeitet habe, sondern für alle, die nach der Weisheit Verlangen tragen.
Sirach	Sir	70	25	1	An drei Dingen habe ich Gefallen, und sie sind lieblich vor Gott und den Menschen: Eintracht unter Brüdern und Liebe unter Freunden und daß sich Ehefrau und Mann ineinander schicken.
Sirach	Sir	70	25	2	Drei Arten von Leuten dagegen haßt meine Seele, und ich bedaure schmerzlich, daß sie leben: der hoffärtige Arme und der lügenhafte Reiche und der ehebrecherische Greis, dem es an Verstand gebricht.
Sirach	Sir	70	25	3	Hast du in der Jugend nicht eingesammelt, wie kannst du da in deinem Alter etwas vorfinden?
Sirach	Sir	70	25	4	Wie schön steht einem grauen Haupte richtiges Urteil an und den Alten, daß sie guten Rat wissen!
Sirach	Sir	70	25	5	Wie schön steht die Weisheit den Greisen an, und angesehenen Männern Überlegung und Rat!
Sirach	Sir	70	25	6	Die Krone der Greise ist reiche Erfahrung, und ihren Ruhm bildet die Gottesfurcht.
Sirach	Sir	70	25	7	Neun Dinge, die mir in den Sinn kommen, preise ich in meinem Herzen, und ein zehntes will ich mit meiner Zunge rühmend hervorheben: glücklich ein Mann, der Freude an seinen Kindern erlebt, und wer bei seinen Lebzeiten den Sturz seiner Feinde zu schauen bekommt.
Sirach	Sir	70	25	8	Glücklich, wer mit einer verständigen Frau verheiratet ist, und wer sich mit seiner Zunge nicht verfehlt, und wer nicht einem unwürdigen Herrn dienen muß!
Sirach	Sir	70	25	9	Glücklich, wer sich Klugheit angeeignet hat und wer sie willigen Zuhörern vortragen kann!
Sirach	Sir	70	25	10	Wie groß steht der da, welcher Weisheit erlangt hat! aber keiner steht größer da als der Gottesfürchtige.
Sirach	Sir	70	25	11	Die Gottesfurcht geht über alles; wer sie festhält, wenn könnte der gleichgestellt werden?
Sirach	Sir	70	25	11	[Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Liebe zu ihm, die Treue aber der Anfang der engen Zugehörigkeit zu ihm.]
Sirach	Sir	70	25	12	Jede Wunde, nur keine Herzenswunde, und jede Bosheit, nur keine Weiberbosheit!
Sirach	Sir	70	25	13	Jede Heimsuchung, nur keine Heimsuchung durch Hasser, und jede Rache, nur keine Rache von Feinden!
Sirach	Sir	70	25	14	Kein Gift ist schlimmer als Schlangengift, und keine Wut ist heftiger als Feindeswut (oder Weiberwut?).
Sirach	Sir	70	25	15	Lieber will ich mit einem Löwen und Drachen zusammenleben als mit einem boshaften Weibe in einem Hause wohnen.
Sirach	Sir	70	25	16	Die Bosheit eines Weibes entstellt ihr Aussehen und macht ihr Gesicht finster wie das eines Bären.
Sirach	Sir	70	25	17	Im Kreise seiner Freunde setzt sich ihr Mann zu Tisch, und wenn er sie hat reden hören, seufzt er bitterlich.
Sirach	Sir	70	25	18	Gering ist jede Schlechtigkeit im Vergleich mit der eines Weibes; das Los des Sünders treffe sie!
Sirach	Sir	70	25	19	Wie ein sandiger Aufstieg für die Füße eines Alten, so ist ein zungenfertiges Weib für einen ruhigen Mann.
Sirach	Sir	70	25	20	Falle nicht herein auf die Schönheit einer Frau und trage kein Verlangen nach dem Vermögen, das sie hat:
Sirach	Sir	70	25	21	schimpfliche Knechtschaft (g) und große Schande gibt es, wenn eine Frau ihren Mann unterhält.
Sirach	Sir	70	25	22	Ein niedergeschlagenes Herz und ein finsteres Antlitz und Herzweh bringt ein böses Weib zustande; schlaffe Hände und schlotternde Kniee schafft ein Weib, das den Ehemann nicht glücklich macht.
Sirach	Sir	70	25	23	Von einem Weibe ist der Anfang der Sünde gekommen, und um ihretwillen müssen wir alle sterben.
Sirach	Sir	70	25	24	Überlaß dem Wasser keinen Abfluß und einem boshaften Weibe nicht die Herrschaft;
Sirach	Sir	70	25	25	wenn sie nicht Hand in Hand mit dir geht, so schneide sie dir vom Leibe ab (= entlaß sie).
Sirach	Sir	70	26	1	Glücklich zu preisen ist der Mann einer guten Frau, und die Zahl seiner Lebenstage verdoppelt sich.
Sirach	Sir	70	26	2	Eine tüchtige Frau ist die Freude ihres Mannes (oder hegt ihren Mann?), und er erreicht die Vollzahl seiner Jahre in Frieden.
Sirach	Sir	70	26	3	Eine gute Frau ist ein gutes Los; als Glückslos wird sie den Gottesfürchtigen beschieden.
Sirach	Sir	70	26	4	Ob reich oder arm, sein Herz ist guter Dinge und sein Angesicht zu jeder Zeit heiter.
Sirach	Sir	70	26	5	Vor drei Dingen scheut sich mein Herz, und vor dem vierten fürchte ich mich sehr: Stadtgeklatsch und Zusammenrottung des Volkes und Verleumdung, das alles ist widerwärtiger als der Tod.
Sirach	Sir	70	26	6	Herzeleid und Kummer verursacht eine Frau, die auf eine andere eifersüchtig ist, und eine Zungengeißel für alle, denen sie Mitteilungen macht.
Sirach	Sir	70	26	7	Wie ein Ochsengespann, das hin und her zerrt, ist eine böse Frau; wer sie nimmt, gleicht einem, der einen Skorpion anfaßt.
Sirach	Sir	70	26	8	Großen Zorn erregt ein trunksüchtiges Weib; ihre Schamlosigkeit kann sie nicht verbergen.
Sirach	Sir	70	26	9	Daß ein Weib Unzucht treibt, erkennt man am Aufschlag ihrer Augen und an ihren Augenwimpern.
Sirach	Sir	70	26	10	Über eine zuchtlose Tochter halte strenge Wacht, damit sie nicht, wenn sie ein Nachlassen bemerkt, es sich zunutze mache;
Sirach	Sir	70	26	11	ihrem schamlosen Auge gehe sorgfältig nach und wundere dich nicht, wenn sie sich gegen dich vergeht.
Sirach	Sir	70	26	12	Wie ein durstiger Wanderer den Mund aufsperrt, und von jedem Wasser trinkt, auf das er stößt, so setzt sie sich vor jedem Pfahle nieder und öffnet ihren Köcher vor dem Pfeile.
Sirach	Sir	70	26	13	Die Anmut (= Liebenswürdigkeit) der Frau ergötzt ihren Gatten, und ihre Klugheit macht seine Glieder kräftig.
Sirach	Sir	70	26	14	Eine Gabe des Herrn ist ein schweigsames Weib, und unbezahlbar ist eine wohlerzogene Seele.
Sirach	Sir	70	26	15	Anmut über Anmut ist eine keusche Frau, und mit nichts aufzuwägen ist eine züchtige Seele.
Sirach	Sir	70	26	16	Wie die Sonne, die da aufgeht am hohen Gotteshimmel, so ist die Schönheit einer guten Frau ein Schmuck seines Hauses (oder im wohlgeordneten Hauswesen ihres Mannes?).
Sirach	Sir	70	26	17	Wie die Lampe hell strahlt auf dem heiligen Leuchter, so die Schönheit ihres Angesichts auf hoher Gestalt.
Sirach	Sir	70	26	18	Wie goldene Säulen auf silbernem Untersatz, so sind schöne Füße auf wohlgeformten Fersen (oder Sohlen).
Sirach	Sir	70	26	18	.1 Mein Sohn, bewahre dir die Blüte deiner Jugend gesund und gib nicht Fremden deine Kraft hin.
Sirach	Sir	70	26	18	.2 Suche dir aus der ganzen Feldmark ein fruchtbares Feld zum Besitz aus und säe deinen eigenen Samen aus, im Vertrauen auf deine edle Abkunft; so werden deine Sprößlinge am Leben bleiben (oder um dich sein?) und im Besitz des Freimuts edler Abkunft groß wachsen.
Sirach	Sir	70	26	18	.3 Eine feile Dirne wird dem Speichel gleich geachtet, eine Ehefrau aber gilt für die, welche sich mit ihr einlassen, als ein todbringender Turm.
Sirach	Sir	70	26	18	.4 Ein gottloses Weib wird dem Gesetzlosen als Anteil zugeteilt, ein frommes Weib dagegen dem Gottesfürchtigen.
Sirach	Sir	70	26	18	.5 Ein schamloses Weib macht sich nichts aus der Schande, aber eine schamhafte Tochter (oder Frau?) wird sich sogar vor ihrem Manne schämen.
Sirach	Sir	70	26	18	.6 Ein stets lüsternes Weib wird wie ein Hund geachtet, die schamhafte aber fürchtet den Herrn.
Sirach	Sir	70	26	18	.7 Ein Weib, das ihren Ehemann in Ehren hält, erscheint allen als weise; wenn sie ihn aber mißachtet, wird sie bei ihrem Hochmut allen als gottlos gelten.
Sirach	Sir	70	26	18	.8 Der Mann eines guten Weibes ist glücklich zu preisen, denn die Zahl seiner Lebensjahre verdoppelt sich.
Sirach	Sir	70	26	18	.9 Ein kreischendes und zungenfertiges Weib erscheint wie eine Kriegstrompete, welche die Feinde in die Flucht treibt; bei jedem Manne aber wir die Seele, die darin gleichgeartet ist, sich auf ein unruhiges Kriegstreiben gefaßt machen müssen.
Sirach	Sir	70	26	19	Über zwei Dinge ist mein Herz betrübt, und beim dritten überkommt mich der Zorn: ein Kriegsmann, der verarmt ist und Mangel leidet und wenn einsichtsvolle Männer für nichts geachtet werden; wenn sich aber jemand von der Gerechtigkeit zur Sünde hinwendet, den hält der Herr fürs Schwert bereit.
Sirach	Sir	70	26	20	Nur mit Mühe wird ein Kaufmann vor Verfehlungen bewahrt bleiben und ein Krämer sich frei von Schuld erhalten.
Sirach	Sir	70	27	1	Um schnöden Geldes willen sündigen viele, und wer reich werden will, wendet das Auge (vom Rechten) ab.
Sirach	Sir	70	27	2	Wie zwischen Steinfugen ein Pflock fest eingetrieben wird, so drängt sich die Sünde zwischen Kauf und Verkauf ein.
Sirach	Sir	70	27	3	Wenn jemand nicht mit Eifer an der Gottesfurcht festhält, wird sein Haus gar bald zerstört werden.
Sirach	Sir	70	27	4	Beim Schütteln des Siebes bleibt der grobe Unrat zurück, ebenso die Unlauterkeit des Menschen in seiner Gesinnung.
Sirach	Sir	70	27	5	Die Töpfergefäße muß der Ofen prüfen, und die Erprobung eines Menschen erfolgt durch die Unterredung mit ihm.
Sirach	Sir	70	27	6	Die Art eines Baumes erweist seine Frucht, ebenso auch die Vornahme einer Unterredung die ganze Denkweise eines Menschen.
Sirach	Sir	70	27	7	Lobe also niemand, ehe du dich mit ihm besprochen hast; denn dadurch erfolgt die Erprobung der Menschen.
Sirach	Sir	70	27	8	Wenn du nach der Gerechtigkeit trachtest, wirst du sie erlangen und sie dir anlegen wie ein Prachtgewand.
Sirach	Sir	70	27	9	Wie die Vögel sich zu ihresgleichen gesellen, so wird auch die Wahrheit zu denen kommen, die sie üben.
Sirach	Sir	70	27	10	Wie der Löwe seiner Beute auflauert, so die Sünde denen, die Unrecht tun.
Sirach	Sir	70	27	11	Die Rede eines Frommen ist allezeit Weisheit, der Tor aber ist veränderlich wie der Mond.
Sirach	Sir	70	27	12	Um inmitten der Unverständigen zu weilen, nimm die richtige Zeit wahr, aber im Kreise der Verständigen weile beständig.
Sirach	Sir	70	27	13	Das Gespräch der Toren ist greuelhaft, und ihr Lachen erfolgt bei sündhafter Ausgelassenheit.
Sirach	Sir	70	27	14	Das Geschwätz des viel Schwörenden macht die Haare sich sträuben, und vor ihrem Gezänk hält man sich die Ohren zu.
Sirach	Sir	70	27	15	Zu Blutvergießen führt der Streit der Übermütigen und ihre Schmähreden sind widerwärtig anzuhören.
Sirach	Sir	70	27	16	Wer Geheimnisse verrät, bricht die Treue und findet keinen Freund mehr nach seinem Herzen.
Sirach	Sir	70	27	17	Liebe deinen Freund und laß dich von ihm als treu erfinden; hast du aber seine Geheimnisse verraten, so laufe ihm nicht mehr nach.
Sirach	Sir	70	27	18	Denn wie jemand seinen Feind zugrunde richtet, ebenso hast du die Freundschaft mit dem anderen zugrunde gerichtet;
Sirach	Sir	70	27	19	und wie du einen Vogel aus der Hand hast fliegen lassen, ebenso hast du deinen Freund fahren lassen und wirst ihn nicht wieder einfangen.
Sirach	Sir	70	27	20	Jage ihm nicht mehr nach, denn er hält sich fern und ist entflohen wie eine Gazelle aus dem Netz.
Sirach	Sir	70	27	21	Denn eine Wunde läßt sich verbinden, und für Scheltworte gibt’s Versöhnung; wer aber Geheimnisse verraten hat, für den gibt’s nichts mehr zu hoffen.
Sirach	Sir	70	27	22	Wer mit den Augen zwinkert, hat Böses im Sinn, und der Kluge (?) hält sich fern von ihm.
Sirach	Sir	70	27	23	Dir ins Angesicht läßt er seinen Mund angenehm reden und äußert Bewunderung über deine Worte; nachher aber ändert er seine Rede und dichtet dir anstößige Äußerungen an.
Sirach	Sir	70	27	24	Vieles hasse ich, jedoch nichts so sehr wie ihn, und auch der Herr haßt ihn.
Sirach	Sir	70	27	25	Wer einen Stein in die Höhe wirft, wirft ihn sich selbst auf den Kopf, und ein hinterlistiger Schlag versetzt beiden Teilen Wunden.
Sirach	Sir	70	27	26	Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, und wer eine Schlinge legt, wird in ihr gefangen.
Sirach	Sir	70	27	27	Wer Böses anstiftet: auf ihn selbst fällt es zurück, ohne daß er weiß, woher es ihm kommt.
Sirach	Sir	70	27	28	Höhnen und Spotten geht von den Übermütigen aus, aber die Rache (oder Strafe) lauert auf sie wie ein Löwe.
Sirach	Sir	70	27	29	In der Schlinge werden die gefangen, welche sich über den Fall der Frommen freuen, und der Schmerz verzehrt sie, ehe sie sonst hätten sterben müssen.
Sirach	Sir	70	27	30	Groll und Zorn, auch diese sind greuelhaft, und nur ein sündiger Mensch hält an ihnen fest.
Sirach	Sir	70	28	1	Wer sich rächt, wird Rache (= Strafe) vom Herrn erleiden, der ihm seine Sünden sicher vorbehalten wird.
Sirach	Sir	70	28	2	Vergib deinem Nächsten sein Unrecht, dann werden, wenn du darum bittest, auch dir die Sünden vergeben werden.
Sirach	Sir	70	28	3	Ein Mensch hält den Zorn gegen einen andern fest und will doch Heilung (= Vergebung) vom Herrn fordern?!
Sirach	Sir	70	28	4	Mit einem Menschen seinesgleichen hat er kein Erbarmen und bittet doch für seine eigenen Sünden um Nachsicht?!
Sirach	Sir	70	28	5	Er selbst, der doch Fleisch ist, hält den Groll fest: wer wird ihm da seine Sünden vergeben?
Sirach	Sir	70	28	6	Denke an das Ende (= an die letzten Dinge), und laß ab von der Feindschaft, denke an Verwesung und Tod und bleibe den Geboten treu;
Sirach	Sir	70	28	7	denke an die Gebote und grolle dem Nächsten nicht; denke an den Bund mit dem Höchsten und vergib die Verfehlung!
Sirach	Sir	70	28	8	Halte dich fern von Streit, so wirst du weniger sündigen, denn ein zornmütiger Mensch facht Streit an,
Sirach	Sir	70	28	9	und ein böser Mann entzweit Freunde und stiftet Zerwürfnis unter Friedfertigen an.
Sirach	Sir	70	28	10	Ein Feuer brennt, jenachdem es Brennstoff hat, ebenso wird auch ein Streit entbrennen, jenachdem geschürt wird; je größer die Macht eines Menschen ist, desto stärker ist sein Groll, und je reicher er ist, desto höher läßt er seinen Zorn aufsteigen.
Sirach	Sir	70	28	11	Übereilter Zwist (?) facht ein Feuer an, und ein übereilter Streit führt zu Blutvergießen.
Sirach	Sir	70	28	12	Wenn du einen Funken anbläst, so flammt er auf, und wenn du auf ihn speist, erlischt er, und beides kommt doch aus deinem Munde.
Sirach	Sir	70	28	13	Den Ohrenbläser und den Doppelzüngigen verfluche, denn viele friedliebende Leute haben sie ins Verderben gebracht.
Sirach	Sir	70	28	14	Eine verleumderische Zunge hat viele gestürzt und sie von Volk zu Volk getrieben, auch feste Städte zerstört und die Paläste von Machthabern niedergerissen.
Sirach	Sir	70	28	15	Eine verleumderische Zunge hat treffliche Frauen aus ihren Häusern gestoßen und sie des Ertrags ihrer Arbeit beraubt.
Sirach	Sir	70	28	16	Wer auf sie hört, findet keine Ruhe und kann nicht in Frieden wohnen.
Sirach	Sir	70	28	17	Der Schlag der Geißel bringt Striemen hervor, aber der Schlag der Zunge zerschmettert die Gebeine.
Sirach	Sir	70	28	18	Viele sind durch die Schneide des Schwertes gefallen, aber nicht so viele, wie durch die Zunge gefallen sind.
Sirach	Sir	70	28	19	Wohl dem, der vor ihr geborgen bleibt und ihre Wut nicht an sich erfährt, der nicht an ihrem Joche zieht und mit ihren Banden nicht gefesselt wird!
Sirach	Sir	70	28	20	denn ihr Joch ist ein eisernes Joch, und ihr Fesseln sind eherne Fesseln.
Sirach	Sir	70	28	21	Der Tod durch sie ist ein schrecklicher Tod, und besser ist die Unterwelt als sie.
Sirach	Sir	70	28	22	Über die Frommen hat sie keine Gewalt, und von ihrer Feuerflamme werden sie nicht versengt;
Sirach	Sir	70	28	23	aber die den Herrn verlassen, fallen in sie hinein; an ihnen brennt sie, ohne zu erlöschen; sie wird auf sie losgelassen wie ein Löwe und wütet unter ihnen wie ein Panther.
Sirach	Sir	70	28	24	Wohlan! umzäune dein Grundstück (= deinen Weinberg) mit Dornen und lege dein Silber und Gold unter Verschluß;
Sirach	Sir	70	28	25	aber auch für deine Worte bringe Waage und Gewichte in Anwendung und bringe auch an deinem Munde Tür und Riegel an.
Sirach	Sir	70	28	26	Gib acht, daß du durch sie dich nicht verfehlest und zu Falle kommest vor den Augen dessen, der darauf lauert.
Sirach	Sir	70	29	1	Wer Barmherzigkeit übt, leiht seinem Nächsten, und wer ihn mit seinen Mitteln unterstützt, beobachtet die Gebote.
Sirach	Sir	70	29	2	Leihe dem Nächsten, wenn er in Not ist, und gibt du es (d.h. Geliehenes) deinem Nächsten zu rechter Zeit zurück.
Sirach	Sir	70	29	3	Halte an deiner Zusage fest und beweise dich ihm als zuverlässig, so wirst du allezeit zur Verfügung haben, was du bedarfst.
Sirach	Sir	70	29	4	Viele betrachten ein Darlehen als einen guten Fund und machen denen Verdruß, die ihnen geholfen haben;
Sirach	Sir	70	29	5	bis er’s erhält, küßt er ihm die Hände und redet gar demütig um des Nächsten Geld; aber zur Zeit der Rückzahlung zieht er die Frist hin, gibt kummervolle Reden zur Antwort und klagt über schlechte Zeiten.
Sirach	Sir	70	29	6	Wenn er zahlen kann, bringt er kaum die Hälfte wieder und rechnet es jenem noch als glücklichen Fund an; wenn aber nicht, so bringt er ihn um sein Geld und gewinnt obendrein an ihm einen Feind; mit Flüchen und Schimpfworten vergilt er ihm und zahlt ihm Schmach statt rühmlicher Anerkennung zurück.
Sirach	Sir	70	29	7	So halten sich denn viele wegen solcher Schlechtigkeit zurück, sie fürchten ohne ihre Schuld Verluste zu erleiden.
Sirach	Sir	70	29	8	Trotzdem habe mit dem Notleidenden Geduld und laß ihn nicht lange auf deine Mildtätigkeit warten;
Sirach	Sir	70	29	9	um des Gebotes willen nimm dich des Armen an und laß ihn wegen seiner Bedürftigkeit nicht mit leeren Händen von dir gehen.
Sirach	Sir	70	29	10	Verliere immerhin dein Geld um eines Bruders oder Freundes willen und laß es nicht unter dem Steine rosten, so daß es wertlos wird.
Sirach	Sir	70	29	11	Lege dir einen Schatz an nach den Geboten des Höchsten, der wird dir mehr Gewinn bringen als das Gold.
Sirach	Sir	70	29	12	Verschließe die Mittel zu Almosen in deinen Vorratskammern, das wird dich aus aller Bedrängnis erretten;
Sirach	Sir	70	29	13	besser als ein starker Schild und ein wuchtiger Speer wird es gegen den Feind für dich kämpfen.
Sirach	Sir	70	29	14	Ein braver Mann leistet Bürgschaft für seinen Nächsten, nur wer die Scham verloren hat, läßt ihn im Stich.
Sirach	Sir	70	29	15	Den Liebesdienst eines Bürgen vergiß nicht; er hat sich ja selbst für dich geopfert.
Sirach	Sir	70	29	16	Nur ein verworfener Mensch bringt den Bürgen um sein Vermögen, und nur ein durch und durch Undankbarer läßt den im Stich, der ihn gerettet hat.
Sirach	Sir	70	29	17	Bürgschaft hat viele Wohlhabende zugrunde gerichtet und sie hin- und hergeschleudert wie die Meereswogen;
Sirach	Sir	70	29	18	vermögende Männer hat sie von Haus und Hof getrieben, so daß sie unter fremden Völkern umherirren mußten.
Sirach	Sir	70	29	19	Ein schlechter Mensch, der sich in Bürgschaft stürzt und ungerechtem Gewinn nachjagt (?), verfällt dem Gericht.
Sirach	Sir	70	29	20	Nimm dich des Nächsten nach deinem Vermögen an, aber sieh dich vor, daß du dabei nicht selbst hineinfällst.
Sirach	Sir	70	29	21	Die wichtigsten Lebensbedürfnisse sind Wasser und Brot, dazu Kleidung und Wohnung, um die Blöße zu bedecken.
Sirach	Sir	70	29	22	Besser das Leben des Armen unter dem Bretterdach als köstliche Leckerbissen in fremden Häusern.
Sirach	Sir	70	29	23	Bei kleinem und bei großem Besitz laß dir genügen, so wirst du nicht die Schmähung zu hören bekommen, daß du ein Fremder seist.
Sirach	Sir	70	29	24	Ein schlimmes Leben ist’s, von Haus zu Haus zu ziehen; und wo du fremd (d.h. nur ein Gast) bist, darfst du den Mund nicht auftun.
Sirach	Sir	70	29	25	Du wirst ihnen zu essen und zu trinken geben, ohne Dank zu ernten, und wirst zu alledem noch bittere Worte zu hören bekommen:
Sirach	Sir	70	29	26	»Komm her, Fremdling, decke den Tisch, und wenn du etwas hast, so gib mir zu essen!«
Sirach	Sir	70	29	27	»Zieh ab, Fremdling, mache dem Höherstehenden Platz! Mein Bruder ist als Gast bei mir eingekehrt: ich brauche das Haus«.
Sirach	Sir	70	29	28	Hart ist solches für einen verständigen Mann: das Schelten des Hausherrn und das Schimpfen des Gläubigers.
Sirach	Sir	70	30	1	Wer seinen Sohn lieb hat, läßt ihn immerdar die Rute fühlen, damit er zuletzt Freude an ihm erlebe.
Sirach	Sir	70	30	2	Wer seinen Sohn in Zucht hält, wird Freude an ihm haben und inmitten der Bekannten sich seiner rühmen können.
Sirach	Sir	70	30	3	Wer seinem Sohn Belehrung erteilt, macht seinen Feind eifersüchtig und kann vor seinen Freunden über ihn frohlocken.
Sirach	Sir	70	30	4	Stirbt sein Vater, so ist’s, als wäre er nicht gestorben, denn einen ihm Ähnlichen läßt er zurück;
Sirach	Sir	70	30	5	solange er lebt, sieht er ihn mit Freuden an und bei seinem Tode tritt keine bange Sorge ein.
Sirach	Sir	70	30	6	Den Feinden gegenüber hinterläßt er einen Rächer und seinen Freunden einen, der ihre Liebe vergilt.
Sirach	Sir	70	30	7	Wer seinen Sohn verzärtelt, verbindet ihm die Wunden (?), und bei jedem Schrei gerät sein Herz in Angst.
Sirach	Sir	70	30	8	Wie ein ungebändigtes Pferd störrisch wird, so wird ein Sohn, dem man die Zügel schießen läßt, widerspenstig.
Sirach	Sir	70	30	9	Herze deinen Sohn, so wird er dich in Schrecken setzen, scherze mit ihm, so wird er dir Kummer bereiten.
Sirach	Sir	70	30	10	Lache nicht mit ihm, damit du später nicht Schmerzen mit ihm zu leiden brauchst und schließlich mit den Zähnen knirschen mußt.
Sirach	Sir	70	30	11	Gewähre ihm keine Freiheit in seiner Jugend und laß seine Verfehlungen nicht unbeachtet;
Sirach	Sir	70	30	12	beuge ihm den Nacken in seiner Jugendzeit und bleue ihm den Rücken, solange er noch klein ist, damit er nicht störrisch und dir ungehorsam werde und dir Seelenkummer erwachse.
Sirach	Sir	70	30	13	Halte deinen Sohn in Zucht und mache dir mit ihm zu schaffen, damit du nicht durch seine Torheit (g) Kummer erlebst (h).
Sirach	Sir	70	30	14	Besser ein Armer, der gesund und von kräftiger Leibesbeschaffenheit ist, als ein Reicher, dessen Körper mit Krankheit behaftet ist.
Sirach	Sir	70	30	15	Gesundheit und Wohlbefinden ist besser als alles Gold, und ein kräftiger Leib besser als unermeßliches Vermögen.
Sirach	Sir	70	30	16	Kein Reichtum ist besser als leibliche Gesundheit, und kein Gut (g) geht über volles Wohlbehagen.
Sirach	Sir	70	30	17	Besser ist der Tod als ein qualvolles Leben und besser ewige Ruhe als immerwährende Krankheit.
Sirach	Sir	70	30	18	Leckerbissen, einem verschlossenen Munde reichlich dargeboten, sind wie kostbare Speisen, die man auf ein Grab gestellt hat.
Sirach	Sir	70	30	19	Was nützt das Opfer einem Götzenbilde? Es kann ja weder essen noch riechen.
Sirach	Sir	70	30	20	So ist es auch mit dem, der vom Herrn heimgesucht, d.h. mit Geld und Gut gesegnet) wird: er sieht’s mit den Augen und seufzt gleichwie ein Entmannter, der eine Jungfrau umarmt und seufzt.
Sirach	Sir	70	30	21	Gib dich nicht dem Trübsinn hin und plage dich nicht mit sorgenvollen Gedanken.
Sirach	Sir	70	30	22	Frohsinn im Herzen ist Leben für den Menschen, und die fröhliche Stimmung eines Mannes verlängert seine Lebenstage.
Sirach	Sir	70	30	23	Rede deiner Seele zu (g) und sprich deinem Herzen Mut ein und halte Trübsinn fern von dir; denn schon viele hat die Traurigkeit ums Leben gebracht, und es wohnt kein Nutzen in ihr.
Sirach	Sir	70	30	24	Neid und Zorn verkürzen die Tage, und Sorgen führen das Greisenalter vor der Zeit herbei.
Sirach	Sir	70	30	25	Ein heiteres und fröhliches Herz wird sich bei Leckerbissen an die ihm zusagenden Speisen halten (?).
Sirach	Sir	70	31	1	Die Schlaflosigkeit des Reichen (g) macht sein Fleisch schwinden, und seine Sorgen verscheuchen den Schlaf.
Sirach	Sir	70	31	2	Sorgenvolles Wachen hält den Schlummer fern und macht wie eine schwere Krankheit den Schlaf unmöglich.
Sirach	Sir	70	31	3	Der Reiche müht sich ab bei der Ansammlung von Vermögen, und wenn er ausruht, sättigt er sich an seinen Genüssen (oder Vergnügungen);
Sirach	Sir	70	31	4	der Arme dagegen bei kümmerlichem Lebensunterhalt, und wenn er ausruht, so leidet er Mangel.
Sirach	Sir	70	31	5	Wer das Gold liebt, bleibt nicht schuldlos, und wer dem Gelde nachjagt, gerät dadurch in Sünden (g).
Sirach	Sir	70	31	6	Viele sind dem Untergang anheimgefallen aus Liebe zum Golde, und plötzlich stand das Verderben vor ihnen;
Sirach	Sir	70	31	7	ein Stück Holz, über das man fällt, ist es für die Toren (g), und jeder Unverständige läßt sich dadurch fangen.
Sirach	Sir	70	31	8	Glücklich zu preisen ist der Reiche, der untadelig erfunden wird und hinter dem Golde nicht hergeht.
Sirach	Sir	70	31	9	Wo ist ein solcher, daß wir ihn glücklich preisen? Denn Wundertaten hat er in seinem Volke vollbracht.
Sirach	Sir	70	31	10	Wer ist durch den Besitz von Gold versucht worden und bis ans Ende unsträflich geblieben? es soll ihm zum Ruhm gereichen! Wer konnte das Gesetz übertreten und ließ sich doch keine Übertretung zu schulden kommen? wer konnte Böses tun und tat es doch nicht?
Sirach	Sir	70	31	11	Einem solchen ist sein Glück gesichert, und seine Gerechtigkeit preist die Gemeinde.
Sirach	Sir	70	31	12	Wenn du an der Tafel eines Großen sitzest, so sperre an ihr nicht den Rachen (= Mund ?) auf und sage nicht: »Ei, da stehen ja viele Sachen aufgetragen!«
Sirach	Sir	70	31	13	Bedenke wohl, daß ein mißgünstiges (= gieriges) Auge etwas Schlimmes ist: was ist mißgünstiger geschaffen als das Auge? Darum vergießt es Tränen über das ganze Gesicht herab.
Sirach	Sir	70	31	14	Wohin der andere blickt, dahin strecke deine Hand nicht aus, damit du nicht zugleich mit ihm in der Schüssel zusammentreffest.
Sirach	Sir	70	31	15	Beurteile die Wünsche des anderen von deinem eigenen Standpunkt aus und denke nach bei allem, was du tust (h).
Sirach	Sir	70	31	16	Iß, wie ein Mensch soll, das, was man dir vorgesetzt hat, und schmatze nicht beim Kauen (?), damit du keinen Anstoß erregest.
Sirach	Sir	70	31	17	Höre mit Rücksicht auf den Anstand zuerst auf und sei nicht unersättlich, damit du nicht Ärgernis gebest.
Sirach	Sir	70	31	18	Und wenn du inmitten vieler sitzest, so strecke deine Hand nicht früher aus als jene.
Sirach	Sir	70	31	19	Wie wenig (Speise und Trank) genügt einem wohlerzogenen Menschen! und er braucht auf seinem Lager nicht zu stöhnen.
Sirach	Sir	70	31	20	Gesunder Schlaf stellt sich ein, wenn der Magen nicht zu voll ist; man steht morgens auf und hat einen klaren Kopf; Beschwerde der Schlaflosigkeit und des Erbrechens (h) und Leibschmerzen stellen sich bei einem unersättlichen Menschen ein.
Sirach	Sir	70	31	21	Hast du dich aber beim Genuß der Gerichte übernommen, so stehe auf und geh umher, so wirst du wieder zur Ruhe kommen.
Sirach	Sir	70	31	22	Höre auf mich, mein Sohn, und schlage meine Worte nicht in den Wind! Du wirst schließlich finden, daß ich recht habe. Bei allem, was du tust, sei mäßig (g), so wird dich keinerlei Krankheit befallen.
Sirach	Sir	70	31	23	Bei wem die Tafel glänzend besetzt ist, den preisen alle Lippen, und das Rühmen seiner Anständigkeit tritt zuverlässig ein;
Sirach	Sir	70	31	24	wer aber bei der Bewirtung knauserig ist, über den murrt die ganze Stadt, und der Ruf von seiner Knauserei tritt entschieden ein.
Sirach	Sir	70	31	25	Beim Weintrinken suche kein Held zu sein, denn schon viele hat der Wein zugrunde gerichtet.
Sirach	Sir	70	31	26	Wie der Ofen den Stahl erprobt, den man eingetaucht hat, so erprobt der Wein die Herzen, wenn Übermütige im Streit liegen (h).
Sirach	Sir	70	31	27	Ein Lebenswasser (g) ist der Wein für den Menschen, wenn man ihn mit Maßen trinkt. Was ist das Leben für den, der den Wein entbehren muß? Ja, er ist den Menschen zum Frohsinn geschaffen.
Sirach	Sir	70	31	28	Des Herzens Freude und der Seele Lust ist der Wein, wenn man ihn zu rechter Zeit mäßig trinkt;
Sirach	Sir	70	31	29	aber Herzeleid (h) schafft der Wein, wenn er genossen wird bei Streit und im Zorn (g).
Sirach	Sir	70	31	30	Trunkenheit steigert die Wut des Unvernünftigen zu anstößigem Tun (h), schwächt die Körperkraft und fügt auch noch Wunden hinzu.
Sirach	Sir	70	31	31	Beim Weingelage stelle den Nächsten nicht zur Rede und behandle ihn nicht geringschätzig in seiner Fröhlichkeit; sprich kein schmähendes Wort zu ihm und rege ihn nicht auf durch eine Schuldforderung.
Sirach	Sir	70	32	1	Macht man dich zum Trinkwart, so überhebe dich nicht, benimm dich unter ihnen wie einer ihresgleichen; sorge für sie, und dann erst setze dich.
Sirach	Sir	70	32	2	Bist du allen deinen Obliegenheiten nachgekommen, dann laß dich nieder, damit du deine Freude an ihnen hast und als Lohn für dein treffliches Verhalten den Kranz erhältst.
Sirach	Sir	70	32	3	Rede, du Alter, denn das kommt dir zu, mit gründlicher Sachkenntnis, doch hindere den Gesang (oder die Musik) nicht!
Sirach	Sir	70	32	4	Wo es Gesang (oder Musik) zu hören gibt, da trage keine lange Rede vor und bringe deine Weisheit nicht zur Unzeit an.
Sirach	Sir	70	32	5	Wie ein Siegelring von Karfunkel an goldener Halskette ist ein kunstgerechtes Konzert beim Weingelage;
Sirach	Sir	70	32	6	ein Siegelring von Smaragd in goldener Einfassung ist melodischer Gesang bei lieblichem Wein.
Sirach	Sir	70	32	7	Rede, du Jüngling, wenn’s durchaus nötig ist, aber nur, wenn man zwei- oder dreimal dich auffordert (?).
Sirach	Sir	70	32	8	Fasse dich kurz, sage viel mit wenigen Worten; sei wie einer, der’s versteht und doch schweigen kann.
Sirach	Sir	70	32	9	Unter Vornehmen stelle dich ihnen nicht gleich (h) und unter Greisen (g) schwatze nicht viel.
Sirach	Sir	70	32	10	Wie der Blitz dem Donner vorauseilt, so geht vor dem Bescheidenen die Gunst einher.
Sirach	Sir	70	32	11	Stehe beizeiten auf und halte dich nicht zum Nachtrab; begib dich schnell nach Hause und sei nicht leichtsinnig (?).
Sirach	Sir	70	32	12	Dort (d.h. zu Hause) sei vergnügt und führe deine Einfälle aus, doch in der Furcht Gottes und nicht in Unverstand (g);
Sirach	Sir	70	32	13	und außerdem preise deinen Schöpfer, der dich mit seinen Gütern überreich labt.
Sirach	Sir	70	32	14	Wer den Herrn sucht (g), erhält Belehrung (oder Unterweisung), und die eifrig nach ihm trachten, erlangen sein Wohlgefallen.
Sirach	Sir	70	32	15	Wer das Gesetz erforscht (oder zu erfüllen strebt?), wird mit ihm ganz erfüllt; wer aber heuchelt, kommt an ihm zu Fall.
Sirach	Sir	70	32	16	Die den Herrn fürchten, verstehen das Recht und lassen gerechte Aussprüche wie ein Licht leuchten (h).
Sirach	Sir	70	32	17	Ein sündiger Mensch lehnt die Belehrung ab und macht eine ihm genehme Auslegung ausfindig (?).
Sirach	Sir	70	32	18	Ein Mann von Einsicht läßt die Ansicht eines Fremden nicht unbeachtet, aber der Hochmütige fügt sich keiner Rücksichtnahme, und nachdem er für sich allein gehandelt hat, ohne sich raten zu lassen, wird er seines Unverstandes überführt.
Sirach	Sir	70	32	19	Ohne Rat (oder Überlegung?) tue nichts, so wirst du nach der Tat nichts zu bereuen haben.
Sirach	Sir	70	32	20	Gehe nicht auf einem Wege, der Hindernisse darbietet (?), damit du nicht über Steine stolperst (h).
Sirach	Sir	70	32	21	Traue keinem Wege, der frei von Anstoß ist, und so sei auch vor deinen Kindern auf der Hut (h).
Sirach	Sir	70	32	22	Bei allem, was du tust, achte auf deine Seele (oder setze dein Vertrauen auf dich selbst), denn darin besteht die Beobachtung der Gebote (Gottes).
Sirach	Sir	70	32	23	Wer sein Vertrauen auf das Gesetz setzt, der bewahrt seine Seele (g), und wer auf den Herrn vertraut, wird nicht zu Schaden kommen.
Sirach	Sir	70	33	1	Den Gottesfürchtigen trifft kein Übel, sondern in der Heimsuchung reißt der Herr ihn wieder heraus.
Sirach	Sir	70	33	2	Nie wird weise, wer das Gesetz haßt (g), und er wird umhergeworfen (g) wie ein Schiff im Wirbelsturm.
Sirach	Sir	70	33	3	Ein verständiger Mensch setzt sein Vertrauen auf das Wort Gottes, und das Gesetz ist für ihn zuverlässig wie eine Frage an das göttliche Orakel.
Sirach	Sir	70	33	4	Bereite dich auf deine Rede vor und dann laß dich hören, nimm dein Wissen zusammen und dann antworte.
Sirach	Sir	70	33	5	Wie ein Wagenrad ist das Innere (= der Verstand, der Geist) des Toren und wie eine sich drehende Wagenachse sein Denken.
Sirach	Sir	70	33	6	Ein geiler Hengst ist wie ein spottsüchtiger Freund; mag auf ihm sitzen, wer da will: – er wiehert.
Sirach	Sir	70	33	7	Warum ragt mancher Tag vor dem andern hervor, obgleich doch alles Tageslicht im Jahre von derselben Sonne kommt?
Sirach	Sir	70	33	8	Durch die Weisheit Gottes sind sie unterschiedlich gestaltet, und er hat die Zeiten und Feste verschieden gemacht;
Sirach	Sir	70	33	9	einige von ihnen hat er erhöht und geheiligt, während er manche von ihnen unter die Zahl der Alltage gesetzt hat.
Sirach	Sir	70	33	10	Auch die Menschen bestehen allesamt aus Staub, und aus Erde wurde auch Adam erschaffen.
Sirach	Sir	70	33	11	Auf Grund seiner großen Weisheit hat der Herr Unterschiede zwischen ihnen gemacht und ihnen mannigfaltige Geschicke zugewiesen;
Sirach	Sir	70	33	12	manche von ihnen hat er gesegnet und ausgezeichnet, ja einige von ihnen geheiligt und nahe zu sich gebracht; aber andere von ihnen hat er verflucht und erniedrigt und sie von ihrer Stelle hinabgestürzt.
Sirach	Sir	70	33	13	Wie der Ton in der Gewalt des Töpfers ist, so daß seine Gestaltung ganz von seinem Belieben abhängt, so stehen die Menschen in der Gewalt ihres Schöpfers, so daß er ihnen nach seiner Entscheidung zuteilt.
Sirach	Sir	70	33	14	Gegenüber dem Bösen steht das Gute und gegenüber dem Tode das Leben; so steht auch der Fromme dem Sünder gegenüber.
Sirach	Sir	70	33	15	Und ebenso blicke auf alle Werke des Höchsten: immer sind es zwei und zwei (= Paare), eins dem andern gegenüber.
Sirach	Sir	70	33	16	Ich nun habe als ein Letzter (= Spätling) rastlos gestrebt,
Sirach	Sir	70	33	17	wie einer, der hinter den Weingärtnern her Nachlese hält; aber durch den Segen des Herrn bin ich vorangekommen und habe wie ein Weingärtner meine Kelter gefüllt.
Sirach	Sir	70	33	18	Erkennet, daß ich nicht für mich allein gearbeitet habe, sondern für alle, die Belehrung suchen.
Sirach	Sir	70	33	19	Hört auf mich, ihr Häupter des Volks, und ihr Leiter der Gemeinde, merkt auf!
Sirach	Sir	70	33	20	Dem Sohne und Weibe, dem Bruder und Freunde räume keine Gewalt über dich ein, solange du lebst; auch übergib keinem andern dein Vermögen, damit es dich nicht reue und du darum betteln mußt.
Sirach	Sir	70	33	21	Solange du lebst und ein Atem in dir ist, gib keinem andern Menschen Gewalt über dich;
Sirach	Sir	70	33	22	denn es ist besser, daß deine Kinder dich bitten, als daß du auf die Hände deiner Söhne blicken mußt.
Sirach	Sir	70	33	23	Bei allem, was du unternimmst, behalte die Oberhand (= Leitung), damit du keinen Flecken auf deine Ehre fallen läßt.
Sirach	Sir	70	33	24	Erst am Tage, wo es mit deinem Leben zu Ende geht, und in der Todesstunde verteile dein Erbe.
Sirach	Sir	70	33	25	Wie Futter und Stock und Last dem Esel zukommen, so Brot und strenge Zucht und Arbeit dem Knecht (= Sklaven).
Sirach	Sir	70	33	26	Laß den Knecht für dich arbeiten, so wirst du Ruhe finden; laß seine Hände lässig sein, so wird er nach der Freiheit verlangen.
Sirach	Sir	70	33	27	Wie Joch und Riemen den Nacken (des Zugtieres) beugen, so gehören sich für einen boshaften Knecht Martern und Schläge.
Sirach	Sir	70	33	28	Lege ihm reichliche Arbeit auf, damit er nicht müßig gehe; denn der Müßiggang lehrt viel Böses.
Sirach	Sir	70	33	29	Stelle ihn zur Arbeit an, wie’s ihm zukommt, und wenn er ungehorsam ist, so lege ihm schwere Fesseln an;
Sirach	Sir	70	33	30	aber überschreite das Maß bei keinem Menschen, und ohne daß du das Recht dazu hast, tue überhaupt nichts.
Sirach	Sir	70	33	31	Hast du einen Knecht, so halte ihn wie dich selbst; denn du hast ihn mit Blut (d.h. für schweres Geld?) erworben.
Sirach	Sir	70	33	32	Hast du einen Knecht, so behandle ihn wie einen Bruder, dann wirst du ihn an dich fesseln, als wäre es dein eigenes Leben (?).
Sirach	Sir	70	33	33	Wenn du ihn schlecht behandelst und er sich auf- und davonmacht: auf welchem Wege willst du ihn suchen?
Sirach	Sir	70	34	1	Eitle und trügerische Hoffnungen hegt der unverständige Mann, und Träume versetzen die Toren in Aufregung.
Sirach	Sir	70	34	2	Wie einer, der nach dem Schatten greift und den Wind hascht, so ist der, welcher sich auf Träume verläßt.
Sirach	Sir	70	34	3	Nur ein Spiegelbild ist das Traumgesicht, wie das Abbild des Antlitzes gegenüber dem Antlitz selbst.
Sirach	Sir	70	34	4	Was kann vom Unreinen für rein erklärt werden? und welche Wahrheit kann von der Lüge kommen?
Sirach	Sir	70	34	5	Wahrsagungen, Zeichendeutungen und Träume sind nichtige Dinge, und wie bei einem Weibe in Kindesnöten phantasiert der Geist.
Sirach	Sir	70	34	6	Sind sie nicht vom Höchsten gesandt zur Heimsuchung, so laß dein Herz nicht auf sie achten;
Sirach	Sir	70	34	7	denn viele haben die Träume schon irregeführt, und gar mancher, der seine Hoffnung auf sie setzte, hat sich getäuscht gesehen.
Sirach	Sir	70	34	8	Ohne zu trügen, geht das Gesetz in Erfüllung, und die Weisheit gelangt durch einen zuverlässigen Mund zur Vollendung.
Sirach	Sir	70	34	9	Ein unterrichteter Mann weiß viel, und der Vielerfahrene legt Einsicht an den Tag.
Sirach	Sir	70	34	10	Wer keine Erfahrungen gemacht hat, weiß wenig; wer aber in der Welt umhergekommen ist, eignet sich viel Klugheit an.
Sirach	Sir	70	34	11	Vieles habe ich auf meinen Reisen gesehen, und meine Einsicht ist größer als ich sagen kann (?).
Sirach	Sir	70	34	12	Oftmals bin ich in Todesgefahr geraten, habe aber diesetwegen (?) Rettung gefunden.
Sirach	Sir	70	34	13	Der Geist, der Gottesfürchtigen bleibt am Leben, denn ihre Hoffnung beruht auf dem, der sie rettet.
Sirach	Sir	70	34	14	Wer den Herrn fürchtet, braucht nichts zu fürchten und nicht zu verzagen, denn er ist seine Hoffnung.
Sirach	Sir	70	34	15	Glücklich zu preisen ist die Seele des Gottesfürchtigen: auf wen vertraut er, und wer ist seine Stütze?
Sirach	Sir	70	34	16	Die Augen des Herrn ruhen auf denen, die ihn lieben; ein mächtiger Schirm und eine starke Stütze ist er, eine Schutzwehr gegen den Glutwind und eine Schutzwehr gegen die Mittagshitze, eine Hut vor dem Straucheln und eine Hilfe gegen das Fallen;
Sirach	Sir	70	34	17	er hebt den Mut und macht die Augen hell, verleiht Heilung (= Gesundheit), Leben und Segen.
Sirach	Sir	70	34	18	Ein Opfer von ungerechtem Gut ist eine Gabe, die Gottes spottet, und die Spottgaben der Gottlosen sind nicht wohlgefällig.
Sirach	Sir	70	34	19	Kein Wohlgefallen hat der Höchste an den Darbringungen (= Gaben) der Gottlosen, und nicht um der Menge der Opfer willen vergibt er Sünden.
Sirach	Sir	70	34	20	Wie einer, der den Sohn vor den Augen des Vaters schlachtet, ist der, welcher ein Opfer darbringt vom Gute der Armen.
Sirach	Sir	70	34	21	Ein kärgliches Brot ist der Lebensunterhalt der Armen, wer es ihnen raubt, ist ein Blutmensch;
Sirach	Sir	70	34	22	den Nächsten mordet, wer ihm den Lebensunterhalt entzieht, und Blut vergießt, wer dem Lohnarbeiter den Lohn vorenthält.
Sirach	Sir	70	34	23	Der eine baut auf, und der andere reißt nieder: welchen Gewinn haben sie davon als die Mühe?
Sirach	Sir	70	34	24	Der eine betet (oder segnet) und der andere flucht: auf wessen Stimme soll der Allherr hören?
Sirach	Sir	70	34	25	Wer sich nach Berührung einer Leiche wäscht und sie dann wieder berührt: welchen Nutzen hat der von seinem Waschen?
Sirach	Sir	70	34	26	Ebenso steht’s mit einem Menschen, der wegen seiner Sünden fastet und dann wieder hingeht und dasselbe tut: wer wird sein Gebet erhören, und welchen Nutzen hat er von seiner Kasteiung?
Sirach	Sir	70	35	1	Wer das Gesetz beobachtet, bringt reichliche Opfergaben dar; ein Friedensopfer bringt dar, wer auf die Gebote achtet.
Sirach	Sir	70	35	2	Wer sich dankbar beweist, bringt ein Speisopfer dar, und wer Mildtätigkeit übt, opfert ein Lobopfer.
Sirach	Sir	70	35	3	Eine dem Herrn wohlgefällige Gabe ist es, wenn man vom Bösen absteht, und Versöhnung erlangt man, wenn man sich von der Ungerechtigkeit fernhält.
Sirach	Sir	70	35	4	Erscheine vor dem Herrn nicht mit leeren Händen;
Sirach	Sir	70	35	5	denn alles dieses muß geschehen, weil das Gesetz es gebietet.
Sirach	Sir	70	35	6	Das Opfer des Gerechten macht den Altar fett, und sein Wohlgeruch steigt zum Höchsten empor;
Sirach	Sir	70	35	7	das Schlachtopfer eines gerechten Mannes ist wohlgefällig, und das Andenken daran gerät nicht in Vergessenheit.
Sirach	Sir	70	35	8	Mit gütigem Auge (= mit einer reichbemessenen Gabe) ehre den Herrn und laß die Erstlinge deiner Hände nicht kärglich ausfallen.
Sirach	Sir	70	35	9	Bei jeglicher Gabe zeige ein freundliches Gesicht und weihe den Zehnten mit frohem Sinn.
Sirach	Sir	70	35	10	Gib dem Höchsten ebenso reichlich, wie er dir gegeben hat, und mit gütigem Auge (vgl. V.8), jenachdem deine Hand erworben hat;
Sirach	Sir	70	35	11	denn er ist ein Gott, der Wiedervergeltung übt, und wird es dir siebenfältig erstatten.
Sirach	Sir	70	35	12	Suche den Herrn durch deine Gabe nicht zu bestechen, denn er nimmt nichts an, und verlaß dich auf kein ungerechtes Opfer; denn der Herr sitzt zu Gericht, und bei ihm gibt es kein Ansehen der Person.
Sirach	Sir	70	35	13	Er nimmt nicht Partei gegen den Armen, und das Gebet dessen, dem Unrecht geschehen ist, findet Gehör bei ihm;
Sirach	Sir	70	35	14	nicht läßt er das Flehen der Waise unbeachtet, noch die Witwe, wenn sie ihre Klage ausschüttet.
Sirach	Sir	70	35	15	Fließen nicht die Tränen der Witwe über die Wange hinab, und richtet sich ihr Hilferuf nicht gegen den, der sie hervorgepreßt hat?
Sirach	Sir	70	35	16	Wer dem Herrn wohlgefällig dient, wird angenommen, und sein Gebet dringt bis zu den Wolken empor.
Sirach	Sir	70	35	17	Das Gebet des Elenden dringt durch die Wolken, und nicht beruhigt es sich, bis es (bei Gott) angelangt ist, und es gibt sich nicht zufrieden, bis der Höchste darauf achtet und gerecht richtet und Recht schafft.
Sirach	Sir	70	35	18	Und der Herr wird nicht auf sich warten lassen und nicht Langmut gegen die Erbarmungslosen üben, bis er ihnen die Lenden zerschlagen und den Stolzen (g) mit Rache vergolten, bis er die Rotte der Gewalttätigen vernichtet und die Herrscherstäbe der Gottlosen zerbrochen hat.
Sirach	Sir	70	35	19	bis er den Menschen nach ihrem Tun vergolten und den Werken der Menschen nach ihren Absichten gelohnt hat, bis er seinem Volke Recht schafft und es durch sein Erbarmen erfreut.
Sirach	Sir	70	35	20	Köstlich ist sein Erbarmen zur Zeit der Bedrängnis, wie Regenwolken zur Zeit der Dürre.
Sirach	Sir	70	36	1	Erbarme dich unser, o Herr, du Gott des Alls, und blicke auf uns her
Sirach	Sir	70	36	2	und schleudre deinen Schrecken auf alle Heiden!
Sirach	Sir	70	36	3	Erhebe deine Hand gegen die fremden Völker, damit sie deine Macht erkennen!
Sirach	Sir	70	36	4	Wie du dich einst vor ihren Augen an uns als der Heilige erwiesen hast, so erweise dich jetzt vor unsern Augen an ihnen als der Mächtige,
Sirach	Sir	70	36	5	damit sie erkennen, wie wir es erkannt haben, daß es keinen Gott außer dir gibt, o Herr.
Sirach	Sir	70	36	6	Erneuere die Zeichen und wiederhole die Wunder, verherrliche deine Hand und deinen rechten Arm!
Sirach	Sir	70	36	7	Laß deinen Grimm erwachen und schütte deinen Zorn aus, vertilge den Widersacher und zermalme den Feind!
Sirach	Sir	70	36	8	Beschleunige die Zeit und sei deines Schwures eingedenk, damit deine Großtaten laut verkündigt werden!
Sirach	Sir	70	36	9	Vom Feuer deines Zornes müsse verzehrt werden, wer sich zu retten sucht, und die, welche dein Volk mißhandeln, müssen den Untergang finden!
Sirach	Sir	70	36	10	Zerschmettere das Haupt der Fürsten unserer Feinde, das da sagt: »Neben mir gibt es keinen andern!« (g).
Sirach	Sir	70	36	11	Vereinige alle Stämme Jakobs wieder und setze sie wieder in ihren Erbbesitz ein, wie es im Anfang war.
Sirach	Sir	70	36	12	Erbarme dich des Volkes, o Herr, das nach deinem Namen benannt ist, Israels, das du dem Erstgeborenen gleich geachtet hast!
Sirach	Sir	70	36	13	Habe Mitleid mit der Stadt deines heiligen Tempels, mit Jerusalem, der Stätte deiner Wohnung!
Sirach	Sir	70	36	14	Laß an Zion deine Verheißungen vollzählig in Erfüllung gehen und deine Herrlichkeit an deinem Volke reichlich zu Tage treten.
Sirach	Sir	70	36	15	Lege Zeugnis ab für das in der Vorzeit von dir Geschaffene und mache die Weissagungen wahr, die in deinem Namen ergangen sind!
Sirach	Sir	70	36	16	Gib den Lohn denen, die auf dich harren, damit deine Propheten als zuverlässig erfunden werden.
Sirach	Sir	70	36	17	Erhöre, o Herr, das Gebet deiner Knechte (g) entsprechend dem Segen Aarons über dein Volk,
Sirach	Sir	70	36	18	damit alle Bewohner der Erde (h) erkennen, daß du der Herr bist, der ewige Gott.
Sirach	Sir	70	36	18	Allerlei Speise verzehrt der Magen, aber die eine Speise ist besser (oder angenehmer) als die andere.
Sirach	Sir	70	36	19	Wie der Gaumen Gerichte von Wildbret (?) herausschmeckt, so erkennt ein verständiger Geist lügnerische Worte.
Sirach	Sir	70	36	20	Ein arglistiges Herz bereitet Kummer, aber ein vielerfahrener (= gewandter) Mann zahlt’s ihm heim.
Sirach	Sir	70	36	21	Ein Weib muß jeden Mann annehmen, es ist aber das eine Mädchen besser als das andere.
Sirach	Sir	70	36	22	Die Schönheit der Frau macht das Angesicht (des Mannes) leuchten und geht über jedes andere Verlangen des Mannes hinaus;
Sirach	Sir	70	36	23	ist aber auf ihrer Zunge noch Milde und Sanftmut, so zählt ihr Mann nicht zu den gewöhnlichen Menschenkindern.
Sirach	Sir	70	36	24	Wer eine (solche) Frau erwirbt, gewinnt den besten Besitz, eine Gehilfin, die zu ihm paßt, und eine Säule, an die er sich lehnt.
Sirach	Sir	70	36	25	Wo kein Zaun ist, wird das Grundstück geplündert; und wo keine Frau (im Hause) ist, da herrscht Seufzen und Verwirrung (?).
Sirach	Sir	70	36	26	Denn wer traut einem leichtgeschürzten Räuber, der von einer Stadt in die andere hinstürmt? Ebenso ergeht es dem Manne, der kein Nest (= trauliches Heim) hat und der da nächtigt, wohin er gerade am Abend kommt.
Sirach	Sir	70	37	1	Jeder Freund sagt: »Auch ich bin ein Freund!« aber mancher Freund ist nur dem Namen nach ein Freund.
Sirach	Sir	70	37	2	Ist’s nicht ein Kummer, der dem Tode nahe bringt, wenn ein Genosse und Freund sich in einen Feind verwandelt?
Sirach	Sir	70	37	3	Böse Gesinnung, von wo bist du hereingebrochen (h), die Erde mit Falschheit zu bedecken?
Sirach	Sir	70	37	4	Ein Genosse freut sich, solange das Glück seines Freundes dauert, aber zur Zeit der Trübsal ist er gegen ihn.
Sirach	Sir	70	37	5	Ein guter Freund kämpft mit dem Feinde und ergreift den Schild gegen den Widersacher (g).
Sirach	Sir	70	37	6	Vergiß den Freund nicht im Kampfe (g) und sei seiner nicht uneingedenk, wenn du Vermögen besitzt (?).
Sirach	Sir	70	37	7	Jeder Ratgeber hält seinen Rat hoch, aber mancher rät zu seinem eigenen Nutzen».
Sirach	Sir	70	37	8	Vor einem Ratgeber nimm dich in acht und suche zunächst zu erfahren, in welcher äußeren Lage er sich befindet; denn er wird bei seinem Rate an sich selbst denken. Hüte dich, damit er dein Geschick nicht dem Zufall preisgibt
Sirach	Sir	70	37	9	und zu dir sagt: »Du bist auf dem rechten Wege«, dabei aber sich dir gegenüber hinstellt, um zu sehen, was dir zustoßen werde.
Sirach	Sir	70	37	10	Berate dich nicht mit einem, der mißgünstig nach dir blickt, und verbirg deine Pläne vor deinen Neidern.
Sirach	Sir	70	37	11	Berate dich nicht mit einer Frau über ihre Nebenbuhlerin (eig. Nebenfrau), noch mit einem Feigling über den Krieg (h), nicht mit einem Kaufmann über den Umsatz, noch mit einem Verkäufer über die Ware, nicht mit einem Mißgünstigen über Dankbarkeit (oder Wohltun?), noch mit einem Hartherzigen über Mildtätigkeit, nicht mit einem Faulen über seine Arbeit, noch mit einem ständigen Tagelöhner über den Feierabend (h), nicht mit einem faulen Knecht über viele Arbeit: auf diese Leute verlaß dich nicht bei irgend einem Ratschlag.
Sirach	Sir	70	37	12	Vielmehr pflege beständig Verkehr mit einem frommen Mann, von dem du weißt, daß er die Gebote hält, der gleichen Sinnes ist wie du und um dich trauert, wenn du ins Unglück gerätst.
Sirach	Sir	70	37	13	Aber auch auf den Rat des Gewissens gib acht, denn einen treueren Berater als dieses hast du nicht;
Sirach	Sir	70	37	14	denn das Gewissen des Menschen pflegt [manchmal] besser Bescheid zu geben als sieben Wächter, die auf einer Anhöhe zur Ausschau sitzen.
Sirach	Sir	70	37	15	Bei alledem aber bete zum Höchsten, daß er nach seiner Treue deinen Weg ebnen (oder deine Schritte lenken) wolle.
Sirach	Sir	70	37	16	Das Wort (oder Überlegung?) bilde den Anfang jedes Werkes, und Beratung gehe jedem Handeln voraus.
Sirach	Sir	70	37	17	Als Spur (= äußeres Kennzeichen, Folge) veränderten Sinnes treten vier Stücke zu Tage:
Sirach	Sir	70	37	18	Gutes und Böses, Leben und Tod, und ihre beständige Gebieterin ist die Zunge.
Sirach	Sir	70	37	19	Mancher kluge Mann ist ein Lehrer für viele andere und weiß doch sich selbst nicht zu nützen (h).
Sirach	Sir	70	37	20	Mancher, der sich in seinen Worten als weise hinstellt, ist verhaßt, ein solcher leidet schließlich Mangel an allem Lebensunterhalt;
Sirach	Sir	70	37	21	denn es ist ihm vom Herrn keine Liebenswürdigkeit verliehen, weil ihm die (wahre) Weisheit völlig abgeht.
Sirach	Sir	70	37	22	Mancher ist nur für sich selbst weise, und die Früchte seiner Einsicht zeigen sich an seinem Leibe (g).
Sirach	Sir	70	37	23	Ein weiser Mann belehrt sein Volk, und die Früchte seiner Einsicht sind zuverlässig (oder ewig (g)).
Sirach	Sir	70	37	24	Ein weiser Mann trägt reichen Segen davon, und es preisen ihn glücklich alle, die ihn sehen.
Sirach	Sir	70	37	25	Das Leben eines Mannes besteht in einer Zahl von Tagen, aber die Tage Israels sind unzählbar.
Sirach	Sir	70	37	26	Der Weise erwirbt sich bei seinem Volke Vertrauen (h), und sein Name lebt in Ewigkeit fort.
Sirach	Sir	70	37	27	Mein Sohn, hinsichtlich deiner Lebensweise prüfe deine Natur und sieh zu, was ihr schädlich ist, und gib es ihr nicht;
Sirach	Sir	70	37	28	denn nicht alles ist allen zuträglich, und nicht jeder Natur sagt alles zu.
Sirach	Sir	70	37	29	Sei nicht unmäßig bei irgend einem Genuß und stürze dich nicht gierig auf leckere Speisen;
Sirach	Sir	70	37	30	denn in vielem Essen nistet Krankheit, und die Unmäßigkeit führt bis zum Erbrechen.
Sirach	Sir	70	37	31	Infolge von Unmäßigkeit sind viele zu Tode gekommen; wer sich aber in acht nimmt, verlängert sein Leben.
Sirach	Sir	70	38	1	Ehre den Arzt, wenn (oder bevor?) du ihn nötig hast, mit gebührenden Ehren, denn auch ihn hat der Herr eingesetzt;
Sirach	Sir	70	38	2	denn von Gott stammt die Heilkunst, und vom Könige empfängt er Geschenke;
Sirach	Sir	70	38	3	das Wissen des Arztes läßt ihn sein Haupt hoch erheben, und vor den Großen findet er Bewunderung (h).
Sirach	Sir	70	38	4	Der Herr bringt die Heilmittel aus der Erde hervor, und ein verständiger Mensch verschmäht sie nicht.
Sirach	Sir	70	38	5	Wurde nicht vom Holz das Wasser süß, damit dessen Kraft (oder seine Macht?) erkannt würde? (vgl. 2.Mose 15,23-25).
Sirach	Sir	70	38	6	Und er selbst ist’s, der den Menschen das Wissen verleiht, um sich durch seine wunderbaren Heilmittel zu verherrlichen.
Sirach	Sir	70	38	7	Durch sie heilt der Arzt und bringt den Schmerz zur Ruhe (g),
Sirach	Sir	70	38	8	und der Apotheker bereitet aus ihnen die Mischungen; Gottes Wirken soll eben kein Ende nehmen und ein von ihm ausgehendes Wohlbefinden auf der ganzen Erde herrschen (?).
Sirach	Sir	70	38	9	Mein Sohn, in Krankheit sei nicht lässig, sondern bete zum Herrn, so wird er dich heilen.
Sirach	Sir	70	38	10	Stehe ab von Versündigung und laß deine Hände rechtschaffen handeln und reinige dein Herz von aller Sünde.
Sirach	Sir	70	38	11	Bringe Weihrauch dar und ein Gedenkopfer von Weizenmehl (h) und eine fette Opfergabe, als ob du schon nicht mehr am Leben wärst.
Sirach	Sir	70	38	12	Aber auch dem Arzte gewähre Zutritt, denn auch ihn hat der Herr eingesetzt, und er darf dir nicht fern bleiben; denn auch ihn hast du nötig.
Sirach	Sir	70	38	13	Bisweilen tritt auch durch seine Bemühung ein glücklicher Erfolg ein,
Sirach	Sir	70	38	14	da ja auch er zu Gott betet, daß er ihm Linderung gelingen lasse und die Heilung zur Wiederherstellung.
Sirach	Sir	70	38	15	Wer sich gegen seinen Schöpfer versündigt, möge in die Hände des Arztes fallen!
Sirach	Sir	70	38	16	Mein Sohn, um einen Toten vergieße Tränen und stimme die Totenklage an als einer, der einen schweren Verlust erlitten hat. Wie es ihm zukommt, besorge seine Leiche und zeige dich bei seiner Bestattung nicht gleichgültig.
Sirach	Sir	70	38	17	Laß dein Weinen bitterlich sein und heiß deine Klage und halte die Trauer um ihn, wie es seiner würdig ist, einen oder zwei Tage der üblen Nachrede wegen, und laß dich dann wieder trösten bezüglich deines Kummers.
Sirach	Sir	70	38	18	Denn aus dem Kummer geht der Tod hervor, und Trauer im Herzen lähmt die Lebenskraft.
Sirach	Sir	70	38	19	Mit dem Leichenzuge geht auch die Trauer vorüber (?), und die Lebensweise des Armen zehrt dauernd am Herzen (= Wohlbefinden?)
Sirach	Sir	70	38	20	Überlaß dein Herz nicht länger dem Kummer, entschlage dich seiner und denke an das Ende;
Sirach	Sir	70	38	21	vergiß das nicht, denn da gibt’s keine Rückkehr; diesem nützest du nicht, und dir selbst schadest du.
Sirach	Sir	70	38	22	Denke an sein Geschick, denn so ist auch das deine: gestern ihm und heute dir.
Sirach	Sir	70	38	23	Ist es mit dem Toten zu Ende, so laß auch sein Andenken zu Ende sein und tröste dich über ihn, weil sein Geist von ihm geschieden ist.
Sirach	Sir	70	38	24	Die Weisheit des Schriftgelehrten gedeiht in günstiger Mußezeit (h), und wer kein Geschäft hat, kann sich der Weisheit widmen (oder kann weise werden).
Sirach	Sir	70	38	25	Wie kann die Weisheit erlangen, wer den Pflug führt und seinen Ruhm findet in der Lanze des Ochsenstachels? wer Rinder antreibt und sich mit deren Arbeiten befaßt und mit den jungen Stieren (= Kälbern) seine Unterhaltung führt?
Sirach	Sir	70	38	26	wer seinen Sinn darauf richtet, Furchen zu ziehen, und dessen unablässige Sorge auf die Fütterung der Kühe geht? (h).
Sirach	Sir	70	38	27	Ebenso steht es mit jedem Handwerker und Baumeister (oder Künstler?), der bei Nacht wie bei Tage durcharbeitet, der da Schnitte auf Siegelringe eingräbt und beharrlich dabei ist, mannigfaltige Verzierungen anzubringen: er richtet seine Aufmerksamkeit darauf, die Zeichnung (oder das Gemälde) ähnlich zu machen, und seine Sorge geht auf die Vollendung des Werkes.
Sirach	Sir	70	38	28	Ebenso auch der Schmied, der nahe beim Amboß sitzt und das rohe Eisen (oder das gewichtige Gerät?) beschaut; die Flamme des Feuers bringt sein Fleisch zum Aufspringen, und von der Hitze des Ofens erglüht er; dem Schall des Hammers neigt er sein Ohr zu, und auf das Muster des Geräts sind seine Augen gerichtet; seine Gedanken beschäftigen sich nur mit der Vollendung seiner Arbeiten, und seine unablässige Sorge geht dahin, sie bei der Fertigstellung sauber zu putzen.
Sirach	Sir	70	38	29	Ebenso ist’s mit dem Töpfer, der an seiner Arbeit sitzt und mit den Füßen die Scheibe dreht, der immerfort in Unruhe lebt um seine Arbeit, denn seine ganze Leistung wird stückweise berechnet.
Sirach	Sir	70	38	30	Mit seinem Arme formt er den Ton, und unter seinen Füßen macht er die zähe Masse geschmeidig; seine Aufmerksamkeit richtet er auf die Vollendung der Glasur, und seine Sorge geht auf die Reinigung des Ofens.
Sirach	Sir	70	38	31	Alle diese verlassen sich auf ihre Hände, und jeder von ihnen versteht sich gut auf sein Geschäft.
Sirach	Sir	70	38	32	Ohne sie wird keine Stadt gebaut, und wo sie als Fremdlinge wohnen, brauchen sie nicht zu hungern (?).
Sirach	Sir	70	38	33	Doch bei der Beratung des Volkes werden sie nicht befragt, und in der Gemeindeversammlung spielen sie keine Rolle; auf dem Stuhl des Richters sitzen sie nicht, [und auf den Bund des Gesetzes verstehen sie sich nicht] und bringen Gerechtigkeit und Recht nicht an den Tag, und mit Weisheitssprüchen geben sie sich nicht ab.
Sirach	Sir	70	38	34	Aber den Bestand der Welt stützen sie, und ihr Gebet geht auf die Ausübung ihres Gewerbes.
Sirach	Sir	70	39	1	Anders ist’s mit dem, der seinen Geist darauf gerichtet hat und nachsinnt über das Gesetz des Höchsten, der die Weisheit aller Altvordern ergründet und sich mit der Erforschung der Propheten beschäftigt.
Sirach	Sir	70	39	2	Auf die Darlegungen berühmter Männer gibt er acht und in die Wendung der Weisheitssprüche dringt er ein;
Sirach	Sir	70	39	3	den verborgenen Sinn der Sprichwörter ergründet er und beschäftigt sich mit den Rätseln der Sprüche;
Sirach	Sir	70	39	4	im Kreise der Großen leistet er Dienste und erscheint vor den Fürsten; im Lande fremder Völker reist er umher, denn Gutes und Böses unter den Menschen sucht er kennen zu lernen.
Sirach	Sir	70	39	5	Er ist eifrig darauf bedacht, sich morgens an den Herrn, seinen Schöpfer, zu wenden und vor dem Höchsten um Erbarmen zu bitten; er tut seinen Mund auf zum Gebet und fleht wegen seiner Sünden um Gnade.
Sirach	Sir	70	39	6	Gefällt es dem Herrn, dem großen Gott, so wird er mit dem Geiste der Einsicht erfüllt. Er selbst ist’s alsdann, der Aussprüche seiner Weisheit hervorströmen läßt und dem Herrn Bekenntnisse im Gebet ablegt.
Sirach	Sir	70	39	7	Er ist’s, der seinem Wollen und Wissen die rechte Richtung gibt und über Gottes Geheimnisse nachsinnt;
Sirach	Sir	70	39	8	er ist’s, der Unterweisung in der Lehre erteilt und sich des Bundesgesetzes des Herrn rühmt.
Sirach	Sir	70	39	9	Gar viele loben seine Einsicht, und niemals geht sie verloren; sein Gedächtnis geht in Ewigkeit nicht unter, und sein Name lebt von Geschlecht zu Geschlecht;
Sirach	Sir	70	39	10	seine Weisheit preisen die Völker, und sein Lob verkündet die Gemeinde.
Sirach	Sir	70	39	11	Bleibt er am Leben, so wird sein Ruhm vor Tausenden gepriesen; und legt er sich zur Ruhe, so gewinnt er noch größeren (?).
Sirach	Sir	70	39	12	Noch einmal will ich mit mir zu Rate gehen und mich aussprechen; denn wie der Vollmond bin ich voll (von Erkenntnis).
Sirach	Sir	70	39	13	Hört mich an, ihr frommen Söhne, und ihr werdet sprossen wie eine Rose, gepflanzt an Wasserbächen,
Sirach	Sir	70	39	14	und wie der Weihrauch soll euer Wohlgeruch duften, und Blüten sollt ihr treiben wie die Lilie: verbreitet Wohlgeruch und singt ein Loblied! preist den Herrn wegen all seiner Werke!
Sirach	Sir	70	39	15	Gebt seinem Namen Herrlichkeit und bekennt euch zu ihm unter Lobpreis, mit Liedern zur Harfe (g) und zum Saitenspiel; und also verkündet mit Jubelschall:
Sirach	Sir	70	39	16	Die Werke des Herrn sind allzumal gut und genügen jedem Zweck zu seiner Zeit
Sirach	Sir	70	39	17	Man darf nicht fragen: »Was ist dies? wozu ist das?« (h); denn alles ist zweckmäßig zu seiner Zeit. Auf sein Wort stand das Wasser da wie ein Garbenhaufen, und durch das Gebot seines Mundes entstanden Sammelörter der Gewässer (h).
Sirach	Sir	70	39	18	Auf seinen Befehl geschieht alles ihm Wohlgefällige, und niemand kann ihn hindern, wenn er helfen will.
Sirach	Sir	70	39	19	Das Tun aller Menschenkinder ist ihm bekannt, und nichts bleibt vor seinen Augen verborgen.
Sirach	Sir	70	39	20	Von einer Ewigkeit bis zu der andern reicht sein Blick, und nichts ist unbegreiflich für ihn (h).
Sirach	Sir	70	39	21	Man darf nicht fragen: »Was ist dies? wozu ist das?« denn alles ist zu einem bestimmten Zweck geschaffen.
Sirach	Sir	70	39	22	Sein Segen flutet über wie der Nil, und wie der Euphratstrom (g) tränkt er das Erdreich.
Sirach	Sir	70	39	23	Ebenso treibt sein Zorn die Völker aus ihren Wohnsitzen und verwandelt wasserreiches Land in eine Salzwüste.
Sirach	Sir	70	39	24	Seine Wege sind für die Frommen gerade (oder eben), hinwiederum für die Gottlosen voller Anstoß.
Sirach	Sir	70	39	25	Gutes ist für die Guten von Anfang an bestimmt, ebenso Böses für die Sünder.
Sirach	Sir	70	39	26	Die Hauptbedürfnisse für das menschliche Leben sind Wasser und Feuer, Eisen und Salz, das Mark (g) des Weizens, Honig und Milch, Traubenblut, Öl und Kleidung.
Sirach	Sir	70	39	27	Alles das dient den Frommen zum Guten, ebenso verwandelt es sich für die Sünder in Böses.
Sirach	Sir	70	39	28	Es gibt Winde (oder Geister?), die zur Strafe geschaffen sind und in ihrem Wüten Berge von ihrer Stelle rücken (g); zur Zeit des Vollzugs (= der Vernichtung) lassen sie ihre Kraft los und besänftigen dadurch den Grimm ihres Schöpfers.
Sirach	Sir	70	39	29	Feuer und Hagel, Hungersnot und Pest, auch diese sind zur Strafe geschaffen.
Sirach	Sir	70	39	30	Reißende Tiere (g), Skorpione und Schlangen und das Schwert, das an den Gottlosen Rache nimmt zum Verderben:
Sirach	Sir	70	39	31	wenn er ihnen Befehl erteilt, so freuen sie sich und halten sich bereit, wenn er ihrer auf der Erde bedarf, und wenn ihre Zeit kommt, widerstreben sie seinem Befehle nicht.
Sirach	Sir	70	39	32	Darum war ich von Anfang an fest überzeugt und erwog es und sprach es in einer Schrift aus:
Sirach	Sir	70	39	33	»Die Werke des Herrn sind allzumal gut und genügen jedem Zwecke zu seiner Zeit;
Sirach	Sir	70	39	34	und man darf nicht sagen: »Dieses ist schlechter als jenes«, denn alles bewährt sich zu seiner Zeit.
Sirach	Sir	70	39	35	Und nun jubelt mit ganzem Herzen und vollem Munde und preist den Namen des Herrn!
Sirach	Sir	70	40	1	Große Mühsal hat Gott (g) jedem Menschen zugeteilt, und ein schweres Joch ist den Menschenkindern auferlegt von dem Tage an, wo sie aus dem Schoße ihrer Mutter hervorgehen, bis zu dem Tage, wo sie (im Grabe) zur Allmutter zurückkehren;
Sirach	Sir	70	40	2	den Gegenstand ihrer Gedanken und die Furcht ihres Herzens, ihre sorgenvolle Erwägung (h) bildet der Tag ihres Todes.
Sirach	Sir	70	40	3	Von dem an, der auf dem Throne sitzt in Herrlichkeit, bis zu dem, der in Staub und Asche erniedrigt daliegt,
Sirach	Sir	70	40	4	von dem an, der den Purpur und die Krone trägt (h), bis zu dem, der sich in grobes Linnen hüllt: –
Sirach	Sir	70	40	5	Zorn, Eifersucht, Sorge und Angst, Todesfurcht, Zank und Streit; und zur Zeit der Ruhe auf seinem Lager verwirrt der nächtliche Schlaf seine Gedanken.
Sirach	Sir	70	40	6	Ruhe findet er nur eine Weile, so gut wie keine, und liegt dann ruhelos in Träumen wie am Tage der Wache (? h); geängstigt durch die Gesichte seines Geistes ist er wie ein Flüchtling, der vor dem Verfolger enteilt;
Sirach	Sir	70	40	7	im Augenblick, wo es sich um seine Rettung handelt, erwacht er und wundert sich über seine grundlose Furcht (?).
Sirach	Sir	70	40	8	Bei allen Geschöpfen vom Menschen bis zu den Tieren, und bei den Sündern obendrein siebenfach,
Sirach	Sir	70	40	9	herrscht Pest und Blutvergießen, Fieber und Schwert, Hungersnot und Tod, Verwüstung und Plagen.
Sirach	Sir	70	40	10	Gegen die Gottlosen ist dies alles geschaffen worden, und um ihretwillen tritt die Vernichtung ein.
Sirach	Sir	70	40	11	Alles, was von der Erde ist, kehrt zur Erde zurück, und was aus der Höhe stammt, zur Höhe (g).
Sirach	Sir	70	40	12	Alle Geschenke (= Bestechung) und Ungerechtigkeit vergehen, aber die Treue besteht ewiglich.
Sirach	Sir	70	40	13	Der Reichtum der Gottlosen vertrocknet wie ein Bach und verhallt wie ein starker Donner bei Gewitter (h).
Sirach	Sir	70	40	14	Wenn der Fromme seine offene Hand betätigt, freut er sich; ebenso gehen aber die Übertreter zuletzt (oder völlig) zugrunde.
Sirach	Sir	70	40	15	Die Nachkommen der Gottlosen treiben nicht viele Schößlinge und sind wie unreine Wurzeln auf schroffen Felsen,
Sirach	Sir	70	40	16	wie Riedgras an jedem Gewässer und Bachufer, das eher als alles andere Gras ausgerauft wird.
Sirach	Sir	70	40	17	Die Mildtätigkeit dagegen ist wie ein gesegneter Lustgarten, und Wohltätigkeit hat ewigen Bestand.
Sirach	Sir	70	40	18	Köstlich ist das Leben dessen, der genügenden Lebensunterhalt und lohnende Arbeit hat (h), aber besser als beide ist der daran, der einen Schatz findet.
Sirach	Sir	70	40	19	Besitz von Kindern und Erbauung einer Stadt schaffen einen dauernden Namen, aber mehr als sie beide, wer die Weisheit erlangt. Viehnachwuchs und Pflanzung lassen den Namen erblühen, aber höher als beides wird ein tadelloses Weib geschätzt.
Sirach	Sir	70	40	20	Wein und Gesang (oder Musik) erfreuen das Herz, aber über beides geht die Liebe von Freunden (g).
Sirach	Sir	70	40	21	Flöte und Saitenspiel versüßen den Gesang, aber besser als beide ist liebliche Redegabe.
Sirach	Sir	70	40	22	Nach Anmut und Schönheit trägt dein Auge Verlangen, aber in noch höherem Grade nach dem frischen Grün der Saat.
Sirach	Sir	70	40	23	Köstlich sind ein Freund und ein Genosse, die sich zu guter Stunde einstellen, aber über beide geht die Ehefrau im Verein mit dem Gatten.
Sirach	Sir	70	40	24	Brüder und Helfer (= Genossen) sind für die Zeit der Not, aber besser als beide rettet die Wohltätigkeit.
Sirach	Sir	70	40	25	Gold und Silber geben dem Fuße einen festen Stand, aber höher als beide wird ein guter Rat geschätzt.
Sirach	Sir	70	40	26	Reichtum und Macht erhöhen das Selbstgefühl, doch über beide geht die Gottesfurcht. Die Gottesfurcht ist das vollkommene Gut, und wenn man sie besitzt, braucht man keine Hilfe (oder Stütze) zu suchen.
Sirach	Sir	70	40	27	Die Gottesfurcht ist wie ein gesegnetes Eden (= Baumgarten, Lustgarten), und über alle Herrlichkeit ist sie als Baldachin gebreitet.
Sirach	Sir	70	40	28	Mein Sohn, führe nie ein Bettlerleben: lieber sterben als betteln!
Sirach	Sir	70	40	29	Ein Mensch, der nach einem fremden Tische hinblickt, dessen Leben kann nicht als Leben gelten; er besudelt sich selbst mit den Speisen fremder Leute (h); ein verständiger und gesitteter Mensch hütet sich davor.
Sirach	Sir	70	40	30	Im Munde des Schamlosen klingt die Bettelei süß, aber in seinem Inneren (= Magen) brennt sie wie Feuer.
Sirach	Sir	70	41	1	O Tod, wie bitter ist der Gedanke an dich für den Menschen, der in seinen Verhältnissen behaglich lebt, für den Mann, der ohne Sorgen ist und überall Glück hat und der noch imstande ist, Nahrung zu sich zu nehmen!
Sirach	Sir	70	41	2	O Tod, wie willkommen ist dein Machtspruch einem Menschen, der Mangel leidet und keine Kraft mehr hat, für den Altersschwachen und mit Sorgen Überlasteten, auch für den, der in Verzweiflung ist (?) und die Widerstandskraft verloren hat!
Sirach	Sir	70	41	3	Fürchte dich nicht vor dem Machtspruche des Todes, denke an deine Vorfahren und Nachkommen: Dieser Machtspruch ergeht vom Herrn an die ganze Menschheit.
Sirach	Sir	70	41	4	Warum sträubst du dich also gegen den Willen des Höchsten? Seien es zehn, seien es hundert oder tausend Jahre: – in der Unterwelt gibt es keine Klage über die Lebensdauer.
Sirach	Sir	70	41	5	Abscheuliche Kinder werden die Kinder von Sündern, die da sich umhertreiben in den Wohnungen der Gottlosen (h).
Sirach	Sir	70	41	6	Den Kindern von Sündern geht ihr Erbe verloren, und bei ihren Nachkommen weilt immerdar die Schande.
Sirach	Sir	70	41	7	Einen gottlosen Vater verfluchen seine Kinder, denn um seinetwillen werden sie verachtet.
Sirach	Sir	70	41	8	Wehe euch, ihr gottlosen Männer, die ihr das Gesetz des Höchsten verlassen habt!
Sirach	Sir	70	41	9	Wenn ihr geboren werdet, werdet ihr zum Fluch geboren, und wenn ihr sterbt, erlangt ihr den Fluch als euer Teil.
Sirach	Sir	70	41	10	Alles, was von der Erde ist, kehrt zur Erde zurück, ebenso die Gottlosen vom Fluch ins Verderben (h).
Sirach	Sir	70	41	11	Die Trauer der Menschen bezieht sich auf ihren Leib, aber der schlechte Name der Sünder wird ausgetilgt.
Sirach	Sir	70	41	12	Sei besorgt um deinen (guten) Namen, denn dieser bleibt dir sicherer als tausend kostbare Schätze Goldes.
Sirach	Sir	70	41	13	Die Tage eines guten Lebens sind gezählt, aber ein guter Name bleibt ewiglich.(Abschluß der Darlegung:)
Sirach	Sir	70	41	14	Verborgene Weisheit und vergrabener Schatz – was nützen sie beide?
Sirach	Sir	70	41	15	Besser ein Mensch, der seine Torheit verbirgt, als ein Mensch, der seine Weisheit verbirgt (oder geheimhält).
Sirach	Sir	70	41	16	Vernehmt die Unterweisung über die Schamhaftigkeit, ihr Kinder, und schämt euch nach meiner Darlegung; denn nicht jegliches Schamgefühl ist lobenswert, und nicht jedes Sich-Schämen ist lobenswert.
Sirach	Sir	70	41	17	Schämt euch vor Vater und Mutter der Unzucht, und der Lüge vor dem Fürsten und Gewalthaber,
Sirach	Sir	70	41	18	vor dem Herrn und der Herrin des Betrugs (g) und vor der Gemeinde und dem Volke der Gesetzwidrigkeit, vor einem Gefährten und Freunde des Treubruchs,
Sirach	Sir	70	41	19	und vor der Ortschaft, wo du als Fremdling wohnst, des Diebstahls (?). Schäme dich, einen Eid und Vertrag zu brechen, und davor, den Ellbogen auf das Brot (oder beim Mahle?) aufzustemmen, vor schweren Vorwürfen in bezug auf Soll und Haben (?),
Sirach	Sir	70	41	20	auch davor, einem Grüßenden mit Stillschweigen zu dienen, einer Dirne Blicke zuzuwerfen und eine verheiratete Frau anzusehen,
Sirach	Sir	70	41	21	dich von einem Volksgenossen kalt abzuwenden, die Verteilung von Portionen und Gaben einzustellen
Sirach	Sir	70	41	22	und mit deiner Magd dich abzugeben – nein, tritt an ihr Bett nicht nahe heran! –. Schäme dich auch vor Freunden wegen schmähender Worte und führe keine kränkenden Reden, nachdem du sie beschenkt hast.
Sirach	Sir	70	41	23	Schäme dich der Weitergabe eines Gerüchts, das du vernommen hast, und des Verrats geheimer Mitteilungen;
Sirach	Sir	70	41	24	so wirst du in Wahrheit schamhaft sein und dich bei jedermann beliebt machen.
Sirach	Sir	70	42	1	Jedoch wegen folgender Dinge sollst du dich nicht schämen und auf niemand Rücksicht nehmen dir zur Versündigung:
Sirach	Sir	70	42	2	wegen des Gesetzes des Höchsten und seiner Satzungen (g) und wegen der Rechtsprechung, daß du den Gottlosen gerecht sprächest;
Sirach	Sir	70	42	3	wegen der Rede (oder Abrechnung?) mit Genossen und Reisegefährten (?) und wegen der Auszahlung einer von Genossen herrührenden Erbschaft;
Sirach	Sir	70	42	4	wegen der Richtigkeit von Waage und Gewichten [und wegen des Abstäubens der Waagschalen und der Schnellwaage und wegen des Abreibens des Epha und der Gewichtsteine]; und wegen des Erwerbs von vielem oder wenigem (?),
Sirach	Sir	70	42	5	wegen des gleichmäßigen Preises beim Kauf und Verkauf (?) und wegen strenger Kinderzucht und wegen Blutigschlagens des Rückens eines bösen Knechts.
Sirach	Sir	70	42	6	Für ein böses Weib gehört sich die Verwendung eines Türschlosses (oder Siegels?), und wo viele Hände tätig sind, da schließe zu,
Sirach	Sir	70	42	7	Was du herausgibst (oder hinterlegst?), sei gezählt und gewogen, und Ausgabe und Einnahme, alles sei schriftlich (= genau aufgeschrieben)!
Sirach	Sir	70	42	8	Schäme dich nicht wegen der Zurechtweisung eines Unverständigen und Toren und eines abgelebten Alten, der mit jungen Leuten im Wortwechsel liegt, so wirst du wahrhaft gebildet sein und bewährt (oder gesittet?) nach dem Urteil aller Lebenden.
Sirach	Sir	70	42	9	Eine Tochter ist für den Vater eine heimliche Beunruhigung, und die Sorge um sie verscheucht ihm den Schlaf: in ihrer Jugend, daß sie nicht verblühe, und ist sie verheiratet, daß sie nicht mißliebig werde;
Sirach	Sir	70	42	10	in ihrer Mädchenzeit, daß sie sich nicht verführen lasse und im Vaterhause schwanger werde, wenn sie aber mit einem Gatten lebt, daß sie sich nicht vergehe, und verheiratet, daß sie nicht kinderlos bleibe.
Sirach	Sir	70	42	11	Über eine leichtfertige Tochter halte strenge Wacht, daß sie dich nicht zur Schadenfreude deiner Feinde mache, zum Stadtgespräch und zum Verlästerten unter den Leuten und dich in Schande bringe in der Versammlung am Tore (g). [An dem Zimmer, wo sie wohnt, darf kein Fenster sein und zu dem Raume, wo sie übernachtet, kein Zugang ringsum].
Sirach	Sir	70	42	12	Vor keinem Manne darf sie sich sehen lassen (g), und im Kreise von Weibern soll sie nicht vertraulich schwatzen;
Sirach	Sir	70	42	13	denn von den Kleidern kommt die Motte her, und von dem einen Weibe die Schlechtigkeit des andern.
Sirach	Sir	70	42	14	Besser ist die Unliebenswürdigkeit des Mannes als ein schöntuendes Weib, und eine schandbare Tochter verursacht Schande über Schande (?).
Sirach	Sir	70	42	15	Gedenken will ich nun der Werke des Herrn und darlegen, was ich gesehen habe. Durch das Wort des Herrn sind seine Werke (und die von ihm belebte Schöpfung nach seiner Bestimmung).
Sirach	Sir	70	42	16	Die helleuchtende Sonne strahlt über dem All und die Herrlichkeit des Herrn über allen seinen Werken.
Sirach	Sir	70	42	17	Nicht hat der Herr den heiligen (Engeln) die Gabe verliehen, alle seine Wunderwerke aufzuzählen, die er, der allmächtige Herr, mit Kraft ausgestattet hat, daß das Weltall durch seine Herrlichkeit festen Bestand habe.
Sirach	Sir	70	42	18	Den Abgrund (= das Totenreich? oder die Meerestiefe?) und die Herzen erforscht er und durchschaut alle ihre Anschläge; denn der Höchste kennt alles Wissen und hat die Vorzeichen der Ewigkeit vor Augen.
Sirach	Sir	70	42	19	Das Vergangene und das Zukünftige tut er kund und enthüllt den Befund verborgener Dinge;
Sirach	Sir	70	42	20	ihm entgeht kein Gedanke, und kein einziges Vorkommnis bleibt ihm verborgen.
Sirach	Sir	70	42	21	Die Wunderwerke seiner Weisheit hat er wohl geordnet (oder fest gegründet) und so, daß sie von Ewigkeit bis in Ewigkeit bestehen; nichts ist hinzugefügt worden und nichts hinweggenommen, und keines Ratgebers hat er bedurft.
Sirach	Sir	70	42	22	Wie lieblich sind alle seine Werke! ja wie Blumen (?) sind sie anzuschauen.
Sirach	Sir	70	42	23	Sie alle leben und sind von ewiger Dauer, und für jedweden Zweck steht ihm alles zu Diensten.
Sirach	Sir	70	42	24	Alle Dinge sind verschieden, eines gegenüber dem andern, doch nichts Überflüssiges hat er geschaffen:
Sirach	Sir	70	42	25	jedes bildet eine treffliche Ergänzung zum andern, und wer kann sich satt sehen an seiner Pracht?
Sirach	Sir	70	43	1	Der Stolz (oder die Pracht) in der Höhe ist das durchsichtige Himmelsgewölbe, die Erscheinung des Himmels ein herrlicher Anblick.
Sirach	Sir	70	43	2	Die Sonne strahlt beim Aufgang Wärme aus (g): wie wunderbar ist das Werk des Höchsten!
Sirach	Sir	70	43	3	Durch ihre Mittagsglut trocknet sie den Erdkreis aus: wer vermag ihrer Hitze gegenüber standzuhalten?
Sirach	Sir	70	43	4	Den Schmelzofen bläst man an bei Werken der Feuerglut, aber dreimal mehr setzt die Sonne die Berge in Brand; feurige Dünste entfacht sie, und lichte Strahlen entsendend (h), blendet sie die Augen.
Sirach	Sir	70	43	5	Ja, groß ist der Herr, der sie geschaffen hat, und auf sein Geheiß durcheilt sie ihre Bahn.
Sirach	Sir	70	43	6	Und auch der Mond erstrahlt immerdar zu seinen Zeiten zur Bestimmung der Zeiten und als ein ewiges Zeichen.
Sirach	Sir	70	43	7	Vom Monde kommt die Festsetzung der Festzeiten; eine Leuchte ist er, die abnimmt, wenn er voll geworden ist (h).
Sirach	Sir	70	43	8	Der Monat ist nach ihm benannt, er nimmt wunderbar zu in seinem Wechsel; als Feldzeichen für die Heerscharen in der Höhe erstrahlt er am festen Himmelsgewölbe.
Sirach	Sir	70	43	9	Des Himmels Schönheit ist die Pracht der Sterne, ein strahlender Schmuck in den Himmelshöhen Gottes.
Sirach	Sir	70	43	10	Nach dem Geheiß des Heiligen stehen sie da in fester Ordnung und werden nicht müde in ihrem Wachtdienst.
Sirach	Sir	70	43	11	Schau den Regenbogen an und preise seinen Schöpfer! denn überaus herrlich ist er in seiner Farbenpracht;
Sirach	Sir	70	43	12	das Himmelsgewölbe umzieht er mit seinem Strahlenkreise; die Hand des Höchsten hat ihn ausgespannt mit Allmacht.
Sirach	Sir	70	43	13	Seine Allmacht entflammt Blitze (? g) und läßt Brandpfeile fliegen, wenn er richtet.
Sirach	Sir	70	43	14	Für ihre Verwendung hat er eine Rüstkammer geschaffen, und die Wolken fliegen hervor wie Vögel.
Sirach	Sir	70	43	15	Durch seine gewaltige Kraft verdichtet er das Gewölk, und Hagelsteine fallen zerbröckelt herab.
Sirach	Sir	70	43	16	Der Hall seines Donners macht die Erde erbeben, und durch sein Erscheinen (?) geraten die Berge ins Wanken.
Sirach	Sir	70	43	17	Nach seinem Willen erbraust der Südwind und der Sturm aus dem Norden und der Wirbelwind; wie Vögel, die herniederfliegen, schüttelt er den Schnee hin, und wie Heuschrecken, die sich niederlassen, ist sein Herabfallen;
Sirach	Sir	70	43	18	seine weiße Pracht blendet die Augen, und über sein Gestöber staunt das Herz.
Sirach	Sir	70	43	19	Auch den Reif schüttet er wie Salz über die Erde aus, und gefroren wird er zu Nadelspitzen.
Sirach	Sir	70	43	20	Läßt er den kalten Nordwind wehen, so gefriert das Wasser zu Eis; über jedes stehende Gewässer zieht er eine Decke, und wie in einen Panzer hüllt sich der Teich.
Sirach	Sir	70	43	21	Wiederum versengt er den Ertrag der Berge wie dörrende Hitze und die sprossenden Auen wie eine Feuerflamme (g).
Sirach	Sir	70	43	22	Heilung für alles bringt das Geträufel der Wolken (g); Tau tritt ein und schafft Erquickung nach dem Glutwind.
Sirach	Sir	70	43	23	Durch seine Überlegung hat er das Weltmeer zur Ruhe gebracht und die Inseln in der Flut gegründet.
Sirach	Sir	70	43	24	Die Seefahrer erzählen von der Ausdehnung des Meeres; da staunen wir über das, was wir zu hören bekommen.
Sirach	Sir	70	43	25	Dort sind auch die wundersamen und erstaunlichen Geschöpfe, Getier der mannigfachsten Art und die Ungeheuer (?) der Walfische.
Sirach	Sir	70	43	26	Für ihn bringen die Engel ihr Werk zustande, und nach seinem Geheiß vollführen sie seinen Willen (g).
Sirach	Sir	70	43	27	Noch vieles könnten wir anführen und würden doch nicht zu Ende kommen, und der Schluß der Rede würde immer sein: »Er ist alles!«
Sirach	Sir	70	43	28	Ihm zu preisen, wie vermöchten wir es (h)? er ist ja größer als alle seine Werke.
Sirach	Sir	70	43	29	Verehrungswürdig ist der Herr über alle Maßen, und wunderbar ist seine Macht.
Sirach	Sir	70	43	30	Erhebt den Herrn mit Lobpreis, so hoch ihr könnt: er ist doch immer noch erhabener! Bietet für euren Lobpreis immer neue Kraft auf und werdet nicht müde: ihr erreicht ihn (oder es?) doch nicht völlig.
Sirach	Sir	70	43	31	Wer hat ihn gesehen, daß er davon erzählen könnte? und wer kann ihn preisen, wie er ist?
Sirach	Sir	70	43	32	Vieles gibt es, was noch wunderbarer und unbegreiflicher ist als dieses (g), denn nur weniges haben wir (h) von seinen Werken gesehen.
Sirach	Sir	70	43	33	Alles hat ja der Herr geschaffen, und den Frommen hat er Weisheit verliehen.
Sirach	Sir	70	44	1	Preisen will ich nun die frommen Männer (g), unsere Väter nach ihren Geschlechtern.
Sirach	Sir	70	44	2	Viel Ehre hat der Herr ihnen zugeteilt, nämlich seine Herrlichkeit von der Urzeit her:
Sirach	Sir	70	44	3	nämlich Beherrscher der Erde (g) in ihren Königreichen und Männer, berühmt durch ihre Macht, die Rat erteilten durch ihre Einsicht, die Auskunft gaben durch ihre Weissagungen,
Sirach	Sir	70	44	4	Führer von Völkern (g) durch Ratschläge und Einsicht und Fürsten durch ihren Scharfblick,
Sirach	Sir	70	44	5	die Lieder ersannen nach den Regeln und Sprüche schriftlich bekannt machten,
Sirach	Sir	70	44	6	reiche Männer, ausgestattet mit Macht und ruhig in ihren Wohnstätten lebend:
Sirach	Sir	70	44	7	alle diese waren zu ihrer Zeit hochgeehrt, und solange sie lebten, bestand ihr Ruhm.
Sirach	Sir	70	44	8	Manche von ihnen haben einen Namen hinterlassen, so daß man ihre Ruhmestaten erzählt;
Sirach	Sir	70	44	9	aber an manche von ihnen ist kein Andenken hinterblieben, sondern sie sind untergegangen, als wären sie nie gewesen; sie wurden, als wären sie nie geboren, und ebenso ihre Kinder nach ihnen.
Sirach	Sir	70	44	10	Aber dieses sind die frommen Männer (g), deren gerechtes Tun nicht in Vergessenheit geraten ist;
Sirach	Sir	70	44	11	bei ihren Nachkommen verbleibt der Segen und ihr Erbe bei ihren Kindeskindern.
Sirach	Sir	70	44	12	Im Bunde verharrt ihr Geschlecht und ihre Kinder um ihretwillen;
Sirach	Sir	70	44	13	auf ewig bleibt ihr Gedächtnis bestehen (g), und ihr Ruhm wird nie vergessen.
Sirach	Sir	70	44	14	Ihre Leiber wurden in Frieden bestattet, aber ihr Name lebt fort bis in die fernsten Geschlechter.
Sirach	Sir	70	44	15	Von ihrer Weisheit erzählt die Volksgemeinde, und ihr Lob verkündet die Versammlung.
Sirach	Sir	70	44	16	Henoch wandelte mit Gott (g) und ward entrückt, ein Vorbild der Sinnesänderung für seine Zeitgenossen (h).
Sirach	Sir	70	44	17	Der gerechte Noah wurde als untadelig erfunden, zur Zeit des Zornes wurde er der Stammvater (g); um seinetwillen blieb ein Überrest, und infolge des Bundes mit ihm hörte die Flut auf (g).
Sirach	Sir	70	44	18	Ein ewiger Bund wurde mit ihm geschlossen, daß nicht (nochmals) alles Fleisch durch eine Flut vertilgt werden sollte.
Sirach	Sir	70	44	19	Abraham wurde zum großen Vater einer Menge von Völkern, und niemals ist jemand an Ehre ihm gleich erfunden worden;
Sirach	Sir	70	44	20	er war’s, der das Gebot des Höchsten hielt und in einen Bund mit ihm trat; an seinem Fleische bestätigte er den Bund, und in der Versuchung ward er treu erfunden.
Sirach	Sir	70	44	21	Darum verhieß Gott ihm mit einem Eide, daß die Völker durch seine Nachkommenschaft gesegnet werden sollten, nämlich ihn zahlreich zu machen wie den Staub der Erde, und wie die Sterne seine Nachkommenschaft zu erhöhen und ihnen Landbesitz zu verleihen von einem Meer bis zum andern und vom Euphratstrom bis ans Ende der Erde.
Sirach	Sir	70	44	22	Auch dem Isaak gab er dieselbe Verheißung um Abrahams, seines Vaters, willen, nämlich den Segen für alle Menschen und den Bund,
Sirach	Sir	70	44	23	und ließ endlich den Segen ruhen auf dem Haupte Jakobs. Er erkannte ihn als einen Erstgeborenen an (g) und gab ihm (das Land) zum Erbbesitz; er sonderte es in seine Gebiete, die er unter die zwölf Stämme verteilte.
Sirach	Sir	70	45	1	Und er ließ aus ihm einen [frommen] Mann hervorgehen, der Gnade fand in den Augen aller Lebenden, geliebt von Gott und den Menschen, Mose, dessen Andenken gesegnet ist.
Sirach	Sir	70	45	2	Er verherrlichte ihn wie einen Gott (g) und machte ihn groß durch furchtbare Taten [an den Feinden].
Sirach	Sir	70	45	3	Auf sein Geheiß ließ er schnell die Zeichen geschehen und machte ihn beherzt vor dem Könige (g). Befehle erteilte er ihm an das Volk und ließ ihn seine Herrlichkeit schauen.
Sirach	Sir	70	45	4	Wegen seiner Treue und seiner Sanftmut erwählte er ihn aus allen Menschenkindern;
Sirach	Sir	70	45	5	er ließ ihn seine Stimme hören und ließ ihn in das Wolkendunkel treten und legte ihm [vor seinem Angesicht] die Gebote in die Hand (g), das Gesetz des Lebens und der Einsicht, daß er Jakob seinen Bund lehre und die Israeliten seine Rechte und Satzungen.
Sirach	Sir	70	45	6	Und ebenso wie ihn erhöhte er einen Heiligen, nämlich Aaron [seinen Bruder] aus dem Stamme Levi.
Sirach	Sir	70	45	7	Er bestellte ihn zu einem Amte von ewiger Dauer (g) und verlieh ihm das Priestertum im Volk, daß er ihm in Segen diene (g). Er verherrlichte ihn mit seiner Pracht und umgürtete ihn mit herrlicher Pracht (h);
Sirach	Sir	70	45	8	er ließ ihn den ganzen Schmuck anlegen und zierte ihn mit der prächtigen Kleidung, mit den Beinkleidern, dem Leibrock und Schulterkleid.
Sirach	Sir	70	45	9	Und er brachte daran rings Granatäpfel [aus Gold] an, Glöckchen in Menge ringsum, die einen lieblichen Klang erschallen ließen bei seinen Schritten, um ihren Ton im Tempel hören zu lassen, damit der Kinder seines Volkes gnädig gedacht würde,
Sirach	Sir	70	45	10	mit der heiligen Gewandung aus Gold und Purpurblau und Purpurrot, in Kunstwirkarbeit, mit dem Brustschild des Urteilsspruches, den Urim und Thummim, mit dem gewobenen Karmesin (h), in Weberarbeit,
Sirach	Sir	70	45	11	mit den Edelsteinen, graviert wie Siegelringe, in der Einfassung von Gold, der Arbeit des Steinschneiders, zur Erinnerung mit eingegrabener Schrift, entsprechend der Zahl der Stämme Israels;
Sirach	Sir	70	45	12	dazu die goldene Krone oben am Kopfbund mit der eingeschnittenen Inschrift »dem Herrn geheiligt«, ein herrlicher Schmuck, ein Werk der Pracht, eine Wonne für die Augen und die vollkommenste Schönheit (g).
Sirach	Sir	70	45	13	Vorher gab es nichts derartiges, und bis in Ewigkeit darf kein anderer es anlegen, sondern nur einer von seinen Söhnen und dessen Nachkommen nach ihren Geschlechtern (g).
Sirach	Sir	70	45	14	Sein Speisopfer geht gänzlich in Rauch auf, alltäglich als ständiges zweimal.
Sirach	Sir	70	45	15	Und Mose füllte seine Hand (= weihte ihn für sein Amt ein) und salbte ihn mit dem heiligen Öl; und so wurde ihm eine Dienstleistung für alle Zukunft auferlegte und seinen Nachkommen, solange der Himmel steht, daß er ihm dienen und [zugleich] Priester sein solle und sein Volk in seinem Namen segnete.
Sirach	Sir	70	45	16	Er erwählte ihn aus allen Lebenden, um [dem Herrn] das Brandopfer und die Fettsstücke (g) darzubringen, Rauchwerk und Wohlgeruch als Erinnerungsopfer, und Sühne für sein Volk zu erwirken.
Sirach	Sir	70	45	17	Und er gab ihm seine Gebote und übertrug ihm die oberste Entscheidung über das Gesetz und das Recht (g), um Jakob seine Zeugnisse zu lehren und Israel in seinem Gesetz zu unterweisen.
Sirach	Sir	70	45	18	da traten Fremdlinge (= Nichtpriester) wider ihn auf und waren eifersüchtig auf ihn in der Wüste, die Anhänger Dathans und Abirams und die Rotte Korahs, in grimmigem Zorn.
Sirach	Sir	70	45	19	Der Herr aber sah es und geriet in Zorn (g) und vertilgte sie in seines Zornes Glut; er vollbrachte an ihnen Wunderzeichen und verzehrte sie durch flammendes Feuer.
Sirach	Sir	70	45	20	Dem Aaron aber mehrte er noch die Ehre und gab ihm seinen Erbbesitz: die Erstlinge der Felderzeugnisse teilte er ihm zur Nahrung zu und hieß ihn die Opfer des Herrn essen;
Sirach	Sir	70	45	21	die Schaubrote sind sein Anteil und ein Geschenk für ihn und seine Nachkommen.
Sirach	Sir	70	45	22	Jedoch am Landbesitz des Volkes soll er kein Erbteil haben und inmitten des Volkes keinen Erbbesitz verteilen; denn der Herr selbst ist sein Anteil und sein Erbbesitz unter den Kindern Israel (g).
Sirach	Sir	70	45	23	Und auch Pinehas, der Sohn Eleasars, erlangte als dritter Ehre durch seine Tatkraft (g), weil er eiferte für den Gott des Alls und für sein Volk in den Riß (= in die Bresche) trat, weil sein Herz ihn dazu antrieb und er Sühne für Israel erwirkte.
Sirach	Sir	70	45	24	Darum setzte er auch für ihn eine Rechtsbestimmung fest, einen Friedensbund, daß er Vorsteher des Heiligtums [und seines Volkes] sein sollte, daß ihm und seinen Nachkommen das Hohepriestertum gehören sollte auf ewige Zeiten.
Sirach	Sir	70	45	25	Es bestand aber auch eine Bundesverheißung mit David, dem Sohne Isais, aus dem Stamme Juda: das Erbe des Königs solle einem von seinen Söhnen allein zufallen (?), ebenso das Erbe Aarons ihm und seinen Nachkommen. [Darum preiset den gütigen Herrn, der euch mit Ehre bekleidet hat!]
Sirach	Sir	70	45	26	Er gebe euch Weisheit des Herzens, sein Volk mit Gerechtigkeit zu richten, damit euer Glück (g) nicht aufhöre und eure Herrschaft (?) bis in die fernsten Zeiten bestehe (g).
Sirach	Sir	70	46	1	Ein Kriegsheld war Josua, der Sohn Nuns, der Diener (g) Mose’s im Prophetenamt, der geschaffen war, um seinem Namen Ehre zu machen als eine große Hilfe für seine Auserwählten, um Rache zu nehmen an den Feinden [die sich gegen ihn erhoben], und um Israel zu seinem Erbbesitz zu verhelfen.
Sirach	Sir	70	46	2	Wie herrlich war er, wenn er die Hand ausstreckte, wenn er die Lanze schwang wider eine Stadt! (g).
Sirach	Sir	70	46	3	Wer hätte jemals vor ihm standhalten können? er hat ja die Kriege Gottes geführt (g).
Sirach	Sir	70	46	4	Stand nicht auf seinen Wink die Sonne still, und wurde nicht ein Tag zu zweien?
Sirach	Sir	70	46	5	Er rief zu Gott, dem höchsten Herrscher, als die Feinde ihn ringsum bedrängten, und es erhörte ihn Gott, der Allerhöchste,
Sirach	Sir	70	46	6	mit Hagelsteinen und Eisstücken (g), die er auf das feindliche Volk herabschleuderte; und an dem Abstiege vernichtete er die Gegner, damit alle dem Banne geweihten Völker die Erkenntnis erlangten, daß seine Kriegführung vor dem Herrn stattfinde (h), denn er leistete dem Herrn vollkommenen Gehorsam.
Sirach	Sir	70	46	7	Auch schon in den Tagen Mose’s hatte er Frömmigkeit bewiesen, er und Kaleb, der Sohn Jephunnes, indem sie fest auftraten gegen die hadernde Gemeinde (g), um das Volk vor Versündigung zu behüten und das böse Gerede zu beschwichtigen.
Sirach	Sir	70	46	8	Darum wurden auch diese zwei am Leben erhalten von sechshunderttausend Mann zu Fuß, damit er sie in das Erbland hineinbrächte, in das Land, das von Milch und Honig fließt.
Sirach	Sir	70	46	9	Und er verlieh dem Kaleb Stärke – und bis ins Greisenalter verblieb sie ihm –, um ihn auf die Höhen des Landes ziehen zu lassen; auch seine Nachkommen hatten das Erbe in Besitz.
Sirach	Sir	70	46	10	Alle Israeliten sollten eben zu der Erkenntnis gelangen, daß es gut sei, dem Herrn Gehorsam zu leisten.
Sirach	Sir	70	46	11	Und die Richter, ein jeder nach seinem Namen, sie alle, deren Herz nicht abtrünnig ward und die vom Herrn nicht abwichen: ihr Gedächtnis sei gepriesen!
Sirach	Sir	70	46	12	Ihre Gebeine mögen von ihrer Stätte emporsprossen und ihr Name sich verjüngen in ihren [ruhmbedeckten] Söhnen!
Sirach	Sir	70	46	13	Geehrt von seinem Volke und geliebt von seinem Schöpfer war der vom Mutterschoß an Erbetene, der dem Herrn Geweihte im Prophetenamt: Samuel, der als Richter und als Priester waltete. Auf Gottes Befehl richtete er das Königtum auf und salbte Fürsten über das Volk.
Sirach	Sir	70	46	14	Nach dem Gebot des Herrn richtete er die Gemeinde, und der Herr suchte Jakob gnädig heim.
Sirach	Sir	70	46	15	Wegen seiner Zuverlässigkeit bewährte er sich als Prophet, und durch seine Aussprüche erwies er sich als zuverlässiger Seher.
Sirach	Sir	70	46	16	Auch er rief zum Herrn [dem Herrscher], als die Feinde ihn ringsum bedrängten, indem er ein Milchlamm darbrachte.
Sirach	Sir	70	46	17	Da donnerte der Herr vom Himmel her und ließ seine Stimme mit gewaltigem Krachen erschallen;
Sirach	Sir	70	46	18	er vernichtete die feindlichen Feldherren (g) und alle Fürsten der Philister.
Sirach	Sir	70	46	19	Und zur Zeit, als er sich zur [ewigen] Ruhe auf sein Lager niederlegte, rief er den Herrn und seinen Gesalbten als Zeugen an: »Geld und auch nur ein Paar Schuhe habe ich von niemand angenommen«; und kein Mensch legte Zeugnis gegen ihn ab.
Sirach	Sir	70	46	20	Ja, sogar nach seinem Entschlafen ließ er sich befragen und tat dem Könige sein Schicksal kund und erhob seine Stimme aus der Erde, um [durch Weissagung] die Sünde des Volkes zu tilgen.
Sirach	Sir	70	47	1	Nach ihm trat auch Nathan auf, um zur Zeit Davids zu weissagen (h).
Sirach	Sir	70	47	2	Wie das Fett abgehoben wird vom Opfer, so war David abgesondert von den Israeliten.
Sirach	Sir	70	47	3	Mit Löwen spielte er wie mit Böcklein und mit Bären wie mit Schaflämmern.
Sirach	Sir	70	47	4	In seiner Jugend erschlug er den Riesen und entfernte die Schmach von seinem Volke, indem er seine Hand mit der Schleuder schwang (g) und den Hochmut Goliaths niederwarf.
Sirach	Sir	70	47	5	Denn er hatte den Herrn, den Allerhöchsten, um Hilfe angerufen, und der hatte seiner Rechten Kraft verliehen, daß er den kriegserfahrenen Mann niederstreckte und das Horn seines Volkes erhöhte.
Sirach	Sir	70	47	6	Darum sangen ihm zu Ehren die Mädchen und rühmten ihn um seiner Zehntausend willen (?; vgl. 1.Sam 18,7); als er sich die Krone aufgesetzt hatte, führte er Kriege,
Sirach	Sir	70	47	7	demütigte ringsum die Feinde und vernichtete die feindlichen Philister: bis auf den heutigen Tag zerbrach er ihr Horn (= ihre Macht).
Sirach	Sir	70	47	8	Bei all seinem Tun brachte er Dank dar dem Heiligen; Gott dem Allerhöchsten lobsang er mit Ruhmesworten und liebte seinen Schöpfer mit ganzem Herzen (h) und pries ihn alle Tage in seinen Liedern (g).
Sirach	Sir	70	47	9	Auch ließ er Psalmensänger vor dem Altar Aufstellung nehmen und von ihren Stimmen liebliche Lieder ertönen; so lobten sie ihn tagtäglich mit ihren Gesängen (h).
Sirach	Sir	70	47	10	Er verlieh den Festen Glanz und stattete die Festzeiten mit voller Pracht aus, indem jene seinen heiligen Namen priesen und das Heiligtum vom frühen Morgen an davon widerhallte.
Sirach	Sir	70	47	11	Da vergab ihm der Herr auch seine Sünde(n) und erhöhte sein Horn auf ewig; er verlieh ihm die Rechte des Königtums und stellte seinen Thron über Israel fest (g).
Sirach	Sir	70	47	12	Nach ihm trat ein weiser Sohn auf und wohnte um seinetwillen auf weitem Plane.
Sirach	Sir	70	47	13	Salomo herrschte als König in Friedenszeiten, da Gott ihm Ruhe auf allen Seiten verschaffte, auf daß er seinem Namen ein Haus errichtete und für immer ein Heiligtum gründete.
Sirach	Sir	70	47	14	Wie weise warst du schon in deiner Jugend und flossest von Einsicht über wie der Nilstrom!
Sirach	Sir	70	47	15	Die Erde umspanntest du mit deinem Geiste und fülltest sie an mit Rätselsprüchen (h).
Sirach	Sir	70	47	16	Bis zu den fernsten Inseln drang dein Name, und du wurdest geschätzt ob deiner Friedensliebe (h).
Sirach	Sir	70	47	17	Durch Lieder, Sprüche, Gleichnisse und Deutungen setztest du die Länder in Staunen.
Sirach	Sir	70	47	18	Du wurdest benannt (g) nach dem Namen des Hochgepriesenen (g), der da heißt der Gott Israels, und häuftest Gold auf wie Eisen (oder Zinn) und erwarbst Silber in Menge wie Blei.
Sirach	Sir	70	47	19	Doch du gabst deine Lenden den Weibern preis und ließest sie herrschen über deinen Leib;
Sirach	Sir	70	47	20	so brachtest du einen Schandfleck auf deinen Ruhm und schändetest dein Lager, so daß du Zorn über deine Sprößlinge brachtest und Seufzen über dein Geschlecht (g),
Sirach	Sir	70	47	21	so daß die Herrschaft sich spaltete und aus Ephraim ein aufrührerisches Reich hervorging.
Sirach	Sir	70	47	22	Aber Gott wird sein Erbarmen nicht aufgeben und keine von seinen Verheißungen unerfüllt lassen (g); er wird auch nicht die Sprossen seines Auserwählten vertilgen und das Geschlecht dessen, der ihn liebte, nicht ausrotten. Nein, er hat Jakob einen Rest gelassen und dem David von ihm her einen Wurzelschoß.
Sirach	Sir	70	47	23	Als Salomo aber sich bei seinen Vätern zur Ruhe gelegt hatte (h), hinterließ er aus seinem Geschlecht einen Sohn, reich an Torheit und arm an Einsicht, Rehabeam, der durch seinen Entscheid das Volk zum Abfall brachte; und Jerobeam stand auf, der Sohn Nabats, der Israel zur Sünde verführte und Ephraim den Weg der Versündigung wies (h),
Sirach	Sir	70	47	24	so daß er ihre Wegführung aus ihrem Lande verschuldete und ihre Sünden sich gewaltig mehrten.
Sirach	Sir	70	47	25	Jeglicher Bosheit gaben sie sich hin, [bis das Strafgericht über sie kam],
Sirach	Sir	70	48	1	bis ein Prophet wie Feuer auftrat und sein Wort wie eine Fackel brannte.
Sirach	Sir	70	48	2	Er ließ eine Hungersnot über sie kommen (h) und minderte ihre Zahl durch seinen Eifer;
Sirach	Sir	70	48	3	durch das Wort Gottes verschloß er den Himmel, und [ebenso] ließ er dreimal Feuer niederfallen.
Sirach	Sir	70	48	4	Wie herrlich warst du, Elia, [durch deine Wundertaten]! Ja, wer dir gleich ist, mag sich dessen rühmen, –
Sirach	Sir	70	48	5	du hast ja einen Verstorbenen aus dem Tode auferweckt und aus der Unterwelt mit Einwilligung des Höchsten (g);
Sirach	Sir	70	48	6	du hast Könige in die Grube hinabgestürzt und Hochgeehrte von ihrem Krankenbett weggerafft;
Sirach	Sir	70	48	7	du hast auf dem Sinai die Zurechtweisung vernommen und auf dem Horeb die Urteilssprüche der Rache;
Sirach	Sir	70	48	8	du hast Könige gesalbt, um Vergeltung zu üben, und einen Propheten als Nachfolger für dich (g);
Sirach	Sir	70	48	9	du bist entführt worden im Gewitter nach oben auf einem Wagen mit Feuerrossen;
Sirach	Sir	70	48	10	du bist, wie geschrieben steht, in Bereitschaft für die bestimmte Zeit (g), um den göttlichen Zorn zu beschwichtigen, bevor er entbrennt, um das Herz der Väter den Kindern wieder zuzuwenden und die Stämme Jakobs wiederherzustellen.
Sirach	Sir	70	48	11	Heil denen, die dich gesehen haben und mit Liebe geschmückt sind! denn wir, wir werden gewißlich leben.
Sirach	Sir	70	48	12	Als Elia durch einen Sturm in den Himmel entrückt war, wurde Elisa mit seinem Geist erfüllt. Doppelt so viele Zeichen tat er, und lauter Wunder gingen aus seinem Munde hervor (g). Solange er lebte, zitterte er vor keinem (Fürsten), und kein Mensch hatte Gewalt über ihn.
Sirach	Sir	70	48	13	Keine Sache war für ihn unmöglich, und noch von seiner Grabstätte aus weissagte sein Leichnam.
Sirach	Sir	70	48	14	Bei seinen Lebzeiten vollbrachte er Wunder und bei seinem Tode die erstaunlichsten Taten.
Sirach	Sir	70	48	15	Bei alledem bekehrte das Volk sich nicht, und sie ließen von ihren Sünden nicht ab, bis sie aus ihrem Lande herausgerissen und über die ganze Erde zerstreut wurden; und es blieb von Juda (g) nur ein wenig Volk übrig und ein Fürst vom Hause Davids.
Sirach	Sir	70	48	16	Manche von ihnen handelten recht, andere aber verübten Treubruch.
Sirach	Sir	70	48	17	Hiskia befestigte seine Stadt, indem er Wasser in sie hineinleitete, (g); er ließ die Felsen mit Erz durchhauen und legte Teiche für das Wasser an (h).
Sirach	Sir	70	48	18	Zu seiner Zeit zog Sanherib herauf und sandte den Rabsake ab; der kam und streckte seine Hand gegen Zion aus und lästerte Gott in seinem Übermut.
Sirach	Sir	70	48	19	Damals erbebten ihre Herzen und ihre Hände, und sie wanden sich in Schmerzen wie Frauen in Geburtsnöten;
Sirach	Sir	70	48	20	und sie riefen zu Gott, dem Erbarmer, und streckten die Hände zu ihm aus; da erhörte der Heilige vom Himmel her schnell ihr Gebet und errettete sie durch Jesaja.
Sirach	Sir	70	48	21	Er schlug das Heerlager der Assyrer, und sein Engel vernichtete sie durch die Pest.
Sirach	Sir	70	48	22	Denn Hiskia hatte getan, was dem Herrn wohlgefiel, und war unverrückt in den Wegen Davids gewandelt, die ihm Jesaja geboten hatte, der große Prophet und zuverlässige Seher.
Sirach	Sir	70	48	23	In seinen Tagen ging die Sonne zurück, und er verlängerte dem Könige das Leben.
Sirach	Sir	70	48	24	Gewaltigen Geistes schaute er die Endzeit und tröstete die Trauernden in Zion.
Sirach	Sir	70	48	25	Bis in Ewigkeit verkündigte er das Künftige und das Verborgene, ehe es eintrat.
Sirach	Sir	70	49	1	Der Name Josias ist wie wohlriechender Weihrauch, der wohlgemischt ist (g), das Werk des Salbenbereiters; in jedermanns Munde ist er süß wie Honig und wie Musik (oder Gesang) beim Weingelage.
Sirach	Sir	70	49	2	Denn er grämte sich über unsere Abtrünnigkeit (g) und machte den nichtigen Götzengreueln ein Ende;
Sirach	Sir	70	49	3	er gab sein Herz völlig dem Herrn hin und festigte die Frömmigkeit in der Zeit der Gottlosigkeit.
Sirach	Sir	70	49	4	Außer David und Hiskia und Josia haben sie alle verderbt gehandelt; sie haben alle das Gesetz des Höchsten verlassen, die Könige von Juda, bis es mit ihnen zu Ende war;
Sirach	Sir	70	49	5	und sie hatten ihre Macht einem andern übergeben und ihre Ehre einem fremden Volke.
Sirach	Sir	70	49	6	Die zündeten die [auserwählte] Stadt des Heiligtums an und machten die Straßen öde, die zu ihr hinführten,
Sirach	Sir	70	49	7	um Jeremias willen; denn sie hatten ihn mißhandelt, und er war doch vom Mutterschoße an zum Propheten bestimmt, um auszureißen, zu verderben und zu vernichten, aber ebenso auch zu bauen, zu pflanzen und wiederherzustellen (g).
Sirach	Sir	70	49	8	Ezechiel sah ein Gesicht [der Herrlichkeit], das Gott ihn schauen ließ auf dem Wagen [der Kerube].
Sirach	Sir	70	49	9	Und ich will auch Hiobs gedenken (?), der alle Wege der Gerechtigkeit innehielt,
Sirach	Sir	70	49	10	und auch der zwölf Propheten – mögen ihre Gebeine wieder Sprossen treiben an ihrer Stätte! –: sie, die Jakob wieder gesund gemacht und ihn wieder hergestellt haben durch feste Hoffnung.
Sirach	Sir	70	49	11	Wie sollen wir Serubabel preisen, der da war wie ein Siegelring an der rechten Hand?
Sirach	Sir	70	49	12	Und ebenso Josua, den Sohn Jozadaks, die zu ihrer Zeit das Gotteshaus erbauten und dem Herrn den heiligen Tempel aufführten, der zu ewiger Herrlichkeit bestimmt ist.
Sirach	Sir	70	49	13	Auch Nehemia – sein Gedächtnis stehe in Ehren! –, er, der uns die zerfallenen Mauern wiederhergestellt und Tore nebst Riegeln wiedereingesetzt hat.
Sirach	Sir	70	49	14	Wenige sind auf Erden geschaffen worden wie Henoch, er war es ja auch, der von der Erde entrückt wurde.
Sirach	Sir	70	49	15	Auch ist kein Mann geboren worden wie Joseph, der Fürst seiner Brüder, die Stütze seines Volkes, – sogar seine Gebeine wurden sorgfältig geborgen.
Sirach	Sir	70	49	16	Auch Sem und Seth und Enos haben unter den Menschen in Ehren gestanden; doch über allen, die je in der Welt gelebt haben, steht der Ruhm Adams.
Sirach	Sir	70	50	1	Der größte unter seinen Brüdern und der Stolz seines Volkes war der Hohepriester Simon, der Sohn des Onias, der zu seiner Zeit das Gotteshaus ausbesserte und in seinen Tagen den Tempelplatz befestigte,
Sirach	Sir	70	50	2	zu dessen Zeit die Mauer gebaut wurde (g), die Ecktürme und die Umfassungsmauer des Heiligtums (?);
Sirach	Sir	70	50	3	in dessen Tagen der Teich gegraben wurde, ein Wasserbecken wie ein Meer mit seiner Fülle (g?);
Sirach	Sir	70	50	4	der für sein Volk sorgte gegen die Räuberei (g) und die Hauptstadt gegen Belagerung befestigte.
Sirach	Sir	70	50	5	Wie herrlich war er beim Umzug des Volkes,
Sirach	Sir	70	50	6	wenn er hinter dem Vorhang [des Tempels] hervortrat! wie der Morgenstern zwischen Wolken hervor und wie der Vollmond an den Tagen des Festes;
Sirach	Sir	70	50	7	wie die Sonne, die auf den Tempel des Höchsten herabscheint, und wie der Regenbogen, der im Gewölk sichtbar wird;
Sirach	Sir	70	50	8	wie eine Rosenblüte in der Frühlingszeit (?) und wie Lilien an Wasserläufen; wie die Pflanzenpracht des Libanon zur Sommerzeit
Sirach	Sir	70	50	9	und wie das Weihrauchfeuer über der Räucherpfanne; wie ein goldenes Gefäß (?) ganz in getriebener Arbeit, geziert mit allerlei Edelgestein;
Sirach	Sir	70	50	10	wie ein Ölbaum, der mit Früchten prangt, und wie eine Zypresse, die zu den Wolken emporragt (h).
Sirach	Sir	70	50	11	Wenn er die Ehrengewänder anlegte und in den ganzen Schmuck sich kleidete; wenn er hinaufstieg zum heiligen Vater und den Vorhof des Heiligtums verherrlichte;
Sirach	Sir	70	50	12	wenn er die Fleischstücke aus der Hand seiner Brüder (g) nahm und er selbst an der Feuerstelle des Altars stand (h), rings um ihn der Kranz seiner Söhne (g) wie Zedernschößlinge auf dem Libanon, und ihn umringten wie Weiden am Bach
Sirach	Sir	70	50	13	alle Söhne Aarons in ihrem Schmuck und die Feueropfer des Herrn waren in ihren Händen vor der ganzen Gemeinde Israel,
Sirach	Sir	70	50	14	bis er den Dienst am Altar vollständig besorgt und die Holzstöße des Höchsten geschichtet hatte
Sirach	Sir	70	50	15	und er seine Hand nach der Opferschale ausstreckte und die Spende von Traubenblut darbrachte und sie an den Untersatz des Altars ausgoß zum lieblichen Wohlgeruch für den Höchsten, den Allkönig: –
Sirach	Sir	70	50	16	dann stießen die Söhne Aarons in die Trompeten von getriebener Arbeit; sie bliesen und ließen einen gewaltigen Schall ertönen, um das Volk vor dem Höchsten in Erinnerung zu bringen.
Sirach	Sir	70	50	17	Dann beeilte sich das ganze Volk allzumal und fiel auf sein Angesicht zur Erde nieder, um anzubeten vor dem Herrn, dem allmächtigen Gott, dem Allerhöchsten (h).
Sirach	Sir	70	50	18	Und die Sänger ließen ihre Stimme erschallen, und im weiten Haus ertönte süß ihr Lied (h);
Sirach	Sir	70	50	19	und es jubelte das ganze Volk des Landes im Gebet vor dem Allerbarmer, bis er den Dienst des Herrn vollendet und, was ihm gebührte, dargebracht hatte (g).
Sirach	Sir	70	50	20	Dann stieg er herab und erhob seine Hände über die ganze Gemeinde der Israeliten, und der Segen des Herrn war auf seinen Lippen, und des Namens des Herrn rühmte er sich;
Sirach	Sir	70	50	21	dann fielen sie zum zweitenmal nieder, um den Segen vom Höchsten zu empfangen (h).
Sirach	Sir	70	50	22	Und nun preist den Gott des Weltalls, der Großes vollbringt überall oder auf Erden (g), der unsere Tage beglückt vom Mutterleibe an und mit uns verfährt nach seiner Barmherzigkeit!
Sirach	Sir	70	50	23	Er gebe uns Freude ins Herz (h) und lasse Frieden in unseren Tagen in Israel herrschen wie in den Tagen der Vorzeit (h).
Sirach	Sir	70	50	24	Möge seine Gnade beständig bei Simon bleiben [und er den Pinehasbund für ihn aufrecht halten, daß er weder ihm je gebrochen werde] noch seinen Nachkommen, solange der Himmel steht!
Sirach	Sir	70	50	25	Gegen zwei Völker empfindet mein Herz Abscheu, und das dritte ist kein Volk:
Sirach	Sir	70	50	26	die Bewohner des Gebirges Seir und die Philister und das törichte (= gottlose) Volk, das in Sichem wohnt.
Sirach	Sir	70	50	27	Einsichtsvolle und verständige Lehre habe ich in diesem Buche aufgezeichnet, ich Jesus, Sirachs Sohn von Jerusalem, der Weisheit aus seinem Herzen hervorströmen ließ (h).
Sirach	Sir	70	50	28	Heil dem Manne, der darüber nachdenkt (oder: nach ihnen wandelt)! und wer’s zu Herzen nimmt; wird weise werden;
Sirach	Sir	70	50	29	denn wenn er danach handelt, wird er Kraft zu allem haben, weil das Licht des Herrn seine Spur ist (= seine Schritte leitet).
Sirach	Sir	70	51	1	Preisen will ich dich, o Herr, du König, ich will dich loben, du Gott meines Heils! ich will deinen Namen preisen, [du Hort meines Lebens]!
Sirach	Sir	70	51	2	denn Beschützer und Helfer bist du mir geworden und hast meinen Leib vor der Grube (g) bewahrt [und meinen Fuß der Gewalt der Unterwelt entrissen (g)] und mich aus der Schlinge der verleumderischen Zunge gerettet; vor den Lippen derer, die mit Lügen umgehen, hast du mich beschützt und bist mir ein Helfer gegen meine Widersacher gewesen;
Sirach	Sir	70	51	3	und du hast mich gerettet nach der Fülle deines Erbarmens aus der Schlinge derer, die mich zu verschlingen gedachten, aus der Gewalt derer, die mir nach dem Leben trachteten, aus den vielen Nöten, die ich erlitt,
Sirach	Sir	70	51	4	von der Erstickung durch den Brand rings um mich her und mitten aus dem Feuer, das ich nicht angezündet hatte,
Sirach	Sir	70	51	5	aus der Tiefe des Schoßes der Unterwelt, von der unreinen Zunge und den lügnerischen Reden, von den Pfeilen (g) der falschen Zunge.
Sirach	Sir	70	51	6	Meine Seele war bis in die Nähe des Todes gekommen, und mein Leben war dem Totenreich drunten nahe:
Sirach	Sir	70	51	7	da wandte ich mich nach allen Seiten (g), doch da war kein Helfer, und ich blickte aus nach einer Stütze von Menschen, doch ich fand keine.
Sirach	Sir	70	51	8	Da gedachte ich deiner Barmherzigkeit, o Herr, und deines Waltens von Ewigkeit her, daß du die rettest, die auf dich hoffen, und sie aus der Gewalt ihrer Feinde rettest.
Sirach	Sir	70	51	9	Da ließ ich von der Erde mein Flehen aufsteigen und betete um Errettung vom Tode.
Sirach	Sir	70	51	10	Ich rief den Herrn an, den Vater meines Herrn (?), daß er mich nicht verlasse in den Tagen der Trübsal, zur Zeit der Übermütigen in meiner Hilflosigkeit.
Sirach	Sir	70	51	11	Loben will ich deinen Namen immerdar und dir lobsingen mit Danksagung. Da hörte der Herr auf meine Stimme und achtete auf mein Flehen (g);
Sirach	Sir	70	51	12	und er befreite mich aus allem Übel (g) und errettete mich zur Zeit der Not. Darum will ich dir danken und dir lobsingen und preisen den Namen des Herrn.
Sirach	Sir	70	51	13	Als ich noch jung war, bevor ich auf Reisen ging, sucht ich die Weisheit sehnlich (?) in meinem Gebet.
Sirach	Sir	70	51	14	Vor dem Tempel bat ich um sie, und bis ans Ende will ich nach ihr trachten.
Sirach	Sir	70	51	15	Sie erblühte gleich einer reifenden Traube, und mein Herz freute sich an ihr. Unter ihrer Leitung schritt mein Fuß auf gerader Bahn dahin; von meiner Jugendzeit an ging ich ihrer Spur nach.
Sirach	Sir	70	51	16	Kaum hatte ich ihr mein Ohr geliehen, so nahm ich sie auf und gewann reiche Erkenntnis.
Sirach	Sir	70	51	17	Fortschreiten ward mir durch sie zuteil; dem der mir Weisheit beibrachte, will ich Anerkennung zollen.
Sirach	Sir	70	51	18	Ich war dann darauf bedacht, sie zu betätigen; ich war eifrig bemüht, gut zu handeln, und wurde nicht zuschanden (g).
Sirach	Sir	70	51	19	Meine Seele hat um sie gerungen, und in meinem ganzen Tun verfuhr ich mit Sorgfalt (h); meine Hände streckte ich zum Himmel aus und trauerte über meine Verfehlungen gegen sie.
Sirach	Sir	70	51	20	Ich richtete meinen Sinn auf sie und fand sie durch Reinheit (meines Herzens); Einsicht (g) gewann ich mit ihrer Unterstützung von Anfang an; darum will ich nie wieder von ihr lassen.
Sirach	Sir	70	51	21	Mein Inneres ward erregt, nach ihr zu trachten; darum habe ich in ihr einen schönen Besitz erworben.
Sirach	Sir	70	51	22	Der Herr hat mir die Zunge (= Beredsamkeit) als meinen Lohn verliehen; darum will ich ihn mit meinen Lippen preisen.
Sirach	Sir	70	51	23	Kehrt bei mir ein, ihr Unverständigen, und verweilt in meinem Hause der Belehrung!
Sirach	Sir	70	51	24	wie lange noch (g) wollt ihr Mangel daran leiden und sollen eure Seelen heiß danach dürsten?
Sirach	Sir	70	51	25	Ich habe meinen Mund aufgetan und geredet: kommt, kauft, es kostet kein Geld!
Sirach	Sir	70	51	26	Beugt euren Nacken unter das Joch, und eure Seele nehme Belehrung an; nahe ist sie denen, die sie suchen, und wer sich ihr hingibt, findet sie (g).
Sirach	Sir	70	51	27	Seht mit eigenen Augen, daß ich mich nur wenig bemüht und doch viele Ruhe für mich in ihr gefunden habe.
Sirach	Sir	70	51	28	Nehmt an der Belehrung teil in großer Zahl und erwerbt euch Silber und Gold durch sie.
Sirach	Sir	70	51	29	Eure Seele freue sich seiner Barmherzigkeit, und schämt euch seines Lobpreises nicht!
Sirach	Sir	70	51	30	Verrichtet euer Werk vor der Zeit, so wird er euch euren Lohn geben zu seiner (= rechter) Zeit.
Baruch	Bar	71	1	1	Dies sind die Worte des Schriftstücks, welches Baruch, der Sohn Nerijas, des Sohnes Maasejas, des Sohnes Zedekias, des Sohnes Asadjas, des Sohnes Hilkias, in Babylon abgefaßt hat
Baruch	Bar	71	1	2	im fünften Jahre, am siebenten Tage des Monats, zur Zeit, da die Chaldäer Jerusalem eingenommen und mit Feuer verbrannt hatten.
Baruch	Bar	71	1	3	Baruch las die Worte dieses Schriftstücks vor in Gegenwart Jechonjas, des Sohnes Jojakims, des Königs von Juda, und in Gegenwart des ganzen Volks, das zum Anhören des Schriftstücks gekommen war,
Baruch	Bar	71	1	4	und in Gegenwart der Vornehmen und der königlichen Prinzen und der Ältesten und des ganzen Volks, der Kleinen und der Großen, aller derer, die in Babylon wohnten am Flusse Sud.
Baruch	Bar	71	1	5	Und sie weinten und fasteten und beteten vor dem Herrn
Baruch	Bar	71	1	6	und brachten Geld zusammen, ein jeder nach seinem Vermögen,
Baruch	Bar	71	1	7	und schickten es nach Jerusalem an Jojakim, den Sohn Hilkias, des Sohnes Saloms, den Hohenpriester, und an die anderen Priester und an das ganze Volk, so viele sich bei ihm noch in Jerusalem befanden,
Baruch	Bar	71	1	8	als er (Baruch) die Gefäße des Hauses Gottes, die aus dem Tempel weggenommen waren, in Empfang nahm, um sie ins Land Juda zurückzubringen, am zehnten Tage des Siwan (= Juni), nämlich die silbernen Gefäße, die Zedekia, Josias Sohn, der König von Juda, hatte anfertigen lassen,
Baruch	Bar	71	1	9	nachdem Nebukadnezar, der König von Babylon, den Jechonja und die Obersten und die Gefangenen und die Vornehmen und die Bevölkerung des Landes von Jerusalem weggeführt und ihn nach Babylon gebracht hatte.
Baruch	Bar	71	1	10	Und sie ließen ihnen dabei sagen: »Seht, wir senden euch Geld; kauft also für das Geld Brandopfer, Sündopfer und Weihrauch, und richtet Speisopfer zu und bringt alles dies auf den Altar des Herrn, unseres Gottes,
Baruch	Bar	71	1	11	und betet für das Leben Nebukadnezars, des Königs von Babylon, und für das Leben seines Sohnes Belsazar, daß ihre Tage auf Erden seien wie des Himmels Tage.
Baruch	Bar	71	1	12	So wird der Herr uns Kraft verleihen und unsere Augen leuchten lassen, und wir werden leben unter dem Schatten (= Schutze) Nebukadnezars, des Königs von Babylon, und unter dem Schatten seines Sohnes Belsazar und werden ihnen viele Tage dienen und Gnade vor ihnen finden.
Baruch	Bar	71	1	13	Betet auch für uns zum Herrn, unserm Gott; denn wir haben gesündigt wider den Herrn, unsern Gott, und des Herrn Grimm und Zorn hat sich bis auf diesen Tag nicht von uns abgewandt.
Baruch	Bar	71	1	14	Lest auch dies Schreiben, das wir euch senden, um es kundzutun im Hause des Herrn an einem Festtage und an Feiertagen vor
Baruch	Bar	71	1	15	und sprecht also: Bei dem Herrn, unserm Gott, ist Gerechtigkeit; uns aber bedeckt heute die Schamröte das Angesicht, uns, den Männern von Juda und den Bewohnern Jerusalems,
Baruch	Bar	71	1	16	unsern Königen und unsern Obersten, unsern Priestern, unsern Propheten und unsern Vätern,
Baruch	Bar	71	1	17	darum daß wir gesündigt haben vor dem Herrn und ihm ungehorsam gewesen sind
Baruch	Bar	71	1	18	und nicht gehört haben auf die Stimme des Herrn, unsers Gottes, zu wandeln nach seinen Geboten, die er uns zur Pflicht gemacht hat.
Baruch	Bar	71	1	19	Von dem Tage an, da der Herr unsere Väter aus Ägypten weggeführt hat, bis auf diesen Tag sind wir ungehorsam gewesen gegen den Herrn, unsern Gott, und säumig, auf seine Stimme zu hören.
Baruch	Bar	71	1	20	So hat sich denn an uns das Unheil geheftet und der Fluch, den der Herr seinem Knechte Mose aufgetragen hat an dem Tage, da er unsere Väter aus Ägyptenland wegführte, um uns ein Land zu geben, wo Milch und Honig fließt, wie es noch heute der Fall ist.
Baruch	Bar	71	1	21	Aber wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, trotz aller Mahnungen der Propheten, die er zu uns sandte,
Baruch	Bar	71	1	22	sondern wir sind alle gewandelt nach dem Sinn unsers bösen Herzens, um fremden Göttern zu dienen und zu tun, was dem Herrn, unserm Gott, mißfiel.
Baruch	Bar	71	2	1	Nun aber hat der Herr sein Wort wahr gemacht, das er wieder uns und unsere Richter, die Israel gerichtet haben, und wider unsere Könige und Obersten und wider die Leute von Israel und Juda ausgesprochen hatte,
Baruch	Bar	71	2	2	daß er über uns großes Unheil kommen lassen wolle, wie solches noch nie unter dem ganzen Himmel geschehen sei, aber zu Jerusalem geschehen ist, wie es ja auch im Gesetz Mose’s geschrieben steht (5.Mose 28,53; 3.Mose 26,29),
Baruch	Bar	71	2	3	daß wir essen sollten ein jeglicher seines Sohnes Fleisch und ein jeglicher seiner Tochter Fleisch.
Baruch	Bar	71	2	4	Und er gab sie in die Gewalt aller dieser Königreiche rings um uns her, zu einem Gegenstand der Schmach und des Abscheus unter allen Völkern im Umkreis, wohin der Herr sie zerstreute.
Baruch	Bar	71	2	5	So ging es denn mit ihnen abwärts und nicht aufwärts, weil wir gesündigt hatten wider den Herrn, unsern Gott, indem wir auf seine Stimme nicht hörten.
Baruch	Bar	71	2	6	Beim Herrn, unserm Gott, ist Gerechtigkeit; uns aber und unsern Vätern bedeckt heute die Schamröte das Angesicht.
Baruch	Bar	71	2	7	Was der Herr uns angedroht hat, all dieses Unheil ist über uns gekommen;
Baruch	Bar	71	2	8	und dennoch haben wir uns nicht an den Herrn mit der Bitte gewandt, er möge einen jeden von den Anschlägen seines bösen Herzens bekehren.
Baruch	Bar	71	2	9	Und so war denn der Herr auf das Unheil bedacht und hat es über uns kommen lassen; denn gerecht ist der Herr in all seinem Tun, das er uns anbefohlen hat.
Baruch	Bar	71	2	10	Doch wir haben nicht auf seine Stimme gehört, daß wir wandelten nach des Herrn Geboten, die er uns vorgelegt hat.
Baruch	Bar	71	2	11	Und nun, Herr, Gott Israels, der du dein Volk aus Ägyptenland herausgeführt hast mit starker Hand und unter Zeichen und Wundern und mit großer Kraft und erhobenem Arm und dir dadurch einen Namen bis auf den heutigen Tag gemacht hast:
Baruch	Bar	71	2	12	wir haben gesündigt, sind gottlos gewesen und haben Unrecht getan, Herr, unser Gott, in bezug auf alle deine gerechten Forderungen.
Baruch	Bar	71	2	13	Es wende doch dein Zorn sich von uns ab! denn nur wenige sind von uns übriggeblieben unter den Völkern, wohin du uns zerstreut hast.
Baruch	Bar	71	2	14	Erhöre, Herr, unser Gebet und unser Flehen, errette uns um deinetwillen und laß uns Gnaden finden bei denen, die uns weggeführt haben,
Baruch	Bar	71	2	15	auf daß die ganze Erde erkenne, daß du der Herr, unser Gott, bist und daß Israel und sein Geschlecht nach deinem Namen benannt worden ist.
Baruch	Bar	71	2	16	Herr, blicke herab aus deiner heiligen Wohnung und richte auf uns dein Augenmerk! neige, Herr, dein Ohr und höre!
Baruch	Bar	71	2	17	Tue auf, o Herr, deine Augen und sieh! denn nicht die Gestorbenen in der Unterwelt, deren Geist aus ihrem Leibe entschwunden ist, werden dem Herrn die gebührende Ehre darbringen,
Baruch	Bar	71	2	18	sondern die tiefbetrübte Seele und was da gebückt und in Schwachheit einhergeht, und die verschmachtenden Augen und die hungernde Seele: – die werden dir die gebührende Ehre darbringen, o Herr.
Baruch	Bar	71	2	19	Denn nicht wegen des Rechttuns unserer Väter und unserer Könige schütten wir unser Flehen hin vor dein Angesicht, Herr, unser Gott;
Baruch	Bar	71	2	20	denn du hast deinen Grimm und Zorn wider uns losgelassen, wie du es angedroht hattest durch deine Knechte, die Propheten, mit den Worten:
Baruch	Bar	71	2	21	»So spricht der Herr: Beugt euren Rücken, dem Könige von Babylon zu gehorchen, so werdet ihr wohnen bleiben in dem Lande, das ich euren Vätern gegeben habe!
Baruch	Bar	71	2	22	Wenn ihr aber nicht hören wollt auf die Stimme des Herrn, daß ihr dienet dem Könige von Babylon,
Baruch	Bar	71	2	23	so werde ich aufhören machen in den Städten Juda’s und in Jerusalem die Stimme der Freude und der Lust, die Stimme des Bräutigams und der Braut, und das ganze Land soll zur Wüstenei werden ohne Bewohner!«
Baruch	Bar	71	2	24	Aber wir haben deiner Weisung, dem Könige von Babylon zu dienen, nicht gehorcht; darum hast du deine Drohung wahr gemacht, die du durch deine Knechte, die Propheten, ausgesprochen hattest, daß unserer Könige und unserer Väter Gebeine herausgeholt werden sollten aus ihrer Grabstätte.
Baruch	Bar	71	2	25	Und fürwahr, sie sind hingeworfen und preisgegeben worden der Hitze des Tages und dem Frost der Nacht; und (jene) sind in schweren Mühsalen umgekommen durch Hunger und Schwert und Verbannung.
Baruch	Bar	71	2	26	Und das Haus, wo dein Name angerufen wurde, hast du zu dem gemacht, was es heute ist, wegen der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses Juda.
Baruch	Bar	71	2	27	An uns aber, Herr, unser Gott, hast du gehandelt nach deiner ganzen Milde und nach all deiner großen Barmherzigkeit,
Baruch	Bar	71	2	28	wie du es verheißen hast durch deinen Knecht Mose an dem Tag, da du ihm vor den Kindern Israel gebotest, dein Gesetz aufzuschreiben, indem du sprachst:
Baruch	Bar	71	2	29	»Wenn ihr nicht auf meine Stimme hört, so wird fürwahr diese große, zahlreiche Volksmenge zu einem kleinen Häuflein werden unter den Heiden, wohin ich sie zerstreuen werde.
Baruch	Bar	71	2	30	Denn ich weiß, daß sie auf mich nicht hören werden; denn es ist ein halsstarriges Volk. Doch im Lande ihrer Verbannung werden sie sich bekehren in ihrem Herzen
Baruch	Bar	71	2	31	und werden erkennen, daß ich der Herr, ihr Gott, bin, und dann werde ich ihnen ein Herz geben und Ohren, willig zu hören,
Baruch	Bar	71	2	32	und sie werden mich loben im Lande ihrer Verbannung und meines Namens gedenken
Baruch	Bar	71	2	33	und sich bekehren von ihrer Halsstarrigkeit und von ihren bösen Taten; denn sie werden daran gedenken, wie es ihren Vätern ergangen ist, die vor dem Herrn sündigten.
Baruch	Bar	71	2	34	Und dann will ich sie zurückbringen in das Land, das ich ihren Vätern, dem Abraham, Isaak und Jakob, zugeschworen habe, und sie sollen es als Herren besitzen; und ich will sie mehren, und sie sollen nicht mehr vermindert werden.
Baruch	Bar	71	2	35	Und ich will einen ewigen Bund mit ihnen schließen, daß ich ihr Gott sei und sie mein Volk, und ich will mein Volk Israel nie wieder vertreiben aus dem Lande, das ich ihnen gegeben habe«.
Baruch	Bar	71	3	1	Allmächtiger Herr, Gott Israels! Eine bedrängte Seele und ein bekümmerter Geist schreit zu dir!
Baruch	Bar	71	3	2	Höre, Herr, und erbarme dich! denn wir haben gegen dich gesündigt.
Baruch	Bar	71	3	3	Ja, du thronst auf ewig, wir aber, wir gehen auf ewig zugrunde.
Baruch	Bar	71	3	4	Allmächtiger Herr, Gott Israels! Erhöre doch das Gebet der Erstorbenen Israels und der Söhne derer, die gegen dich gesündigt, die nicht auf deine, ihres Gottes, Stimme gehört haben und die darum das Unheil dauernd verfolgt hat.
Baruch	Bar	71	3	5	Gedenke nicht der Missetat unserer Väter, gedenke vielmehr deines starken Armes und deines Namens zu dieser Zeit!
Baruch	Bar	71	3	6	denn du bist der Herr, unser Gott, und wir wollen dich preisen, o Herr.
Baruch	Bar	71	3	7	Denn darum hast du deine Furcht in unsre Herzen gegeben und uns dazu getrieben, deinen Namen anzurufen. Und wir wollen dich preisen in unserer Verbannung, weil wir aus unseren Herzen entfernt haben alles Unrecht unserer Väter, die wider dich gesündigt haben.
Baruch	Bar	71	3	8	Siehe, wir sind heute noch im Lande unserer Verbannung, wohin du uns zerstreut hast zur Schmach und zum Fluch und zur Büßung für alle Missetaten unserer Väter, die vom Herrn, unserm Gott, abgefallen sind.
Baruch	Bar	71	3	9	Höre, Israel, die Gebote des Lebens; merkt auf, damit ihr Einsicht lernt!
Baruch	Bar	71	3	10	Wie ist’s, Israel? wie kommt’s, daß du im Lande der Feinde bist? Alt bist du geworden im fremden Lande, hast dich verunreinigt zusamt den Toten,
Baruch	Bar	71	3	11	bist zugezählt den in die Unterwelt Gefahrenen.
Baruch	Bar	71	3	12	Du hast verlassen die Quelle der Weisheit.
Baruch	Bar	71	3	13	Wärst du auf Gottes Wegen gewandelt, so würdest du daheim in Frieden wohnen für ewige Zeit.
Baruch	Bar	71	3	14	Lerne, wo Weisheit, wo Stärke, wo Einsicht ist, um zugleich zu erkennen, wo langes Dasein und Leben ist, wo Erleuchtung der Augen und Frieden!
Baruch	Bar	71	3	15	Wer hat ihre (d.h. der Weisheit) Wohnstätte gefunden, und wer ist zu ihren Schätzen gedrungen?
Baruch	Bar	71	3	16	Wo sind die Herrscher der Völker und die Herren der Tiere auf Erden?
Baruch	Bar	71	3	17	die da spielten mit den Vögeln des Himmels und das Silber und das Gold aufhäuften, worauf die Menschen ihr Vertrauen setzen und wonach sie ohne Ende trachten?
Baruch	Bar	71	3	18	Denn die da Gold aufschichten (?) und darauf ihre Sorge richten und deren Werke unausforschlich sind: –
Baruch	Bar	71	3	19	verschwunden sind sie und in die Unterwelt hinabgefahren, und andere sind an ihre Stelle getreten.
Baruch	Bar	71	3	20	Jüngere sahen das Licht und bewohnten die Erde, aber den Weg zur Einsicht erkannten sie nicht,
Baruch	Bar	71	3	21	noch verstanden sie ihre Pfade; auch ihre Söhne erfaßten sie nicht, sondern blieben fern von dem Wege zu ihr.
Baruch	Bar	71	3	22	Auch in Kanaan hat man nicht von ihr gehört und in Theman sie nicht gesehen.
Baruch	Bar	71	3	23	Auch die Söhne Hagars, die weltliche Einsicht suchen, die Kaufleute von Meran und Theman, und die Erdichter von Fabeln und die nach Einsicht Strebenden: – den Weg zur Weisheit haben sie nicht gekannt und von ihren Pfaden keine Kunde gehabt.
Baruch	Bar	71	3	24	O Israel, wie groß ist Gottes Haus und wie weit die Stätte seines Besitzes!
Baruch	Bar	71	3	25	groß und ohne Ende, hoch und unermeßlich!
Baruch	Bar	71	3	26	Dort wurden geboren die Riesen, die berühmten, die uralten, die hochgewachsenen, kriegskundigen.
Baruch	Bar	71	3	27	Nicht diese hat Gott erkoren, nicht ihnen den Weg zur Weisheit gezeigt;
Baruch	Bar	71	3	28	nein, sie kamen um, weil sie keine Erkenntnis besaßen, sie kamen um durch ihre Torheit.
Baruch	Bar	71	3	29	Wer ist zum Himmel hinaufgestiegen und hat sie geholt und sie herniedergebracht aus den Wolken?
Baruch	Bar	71	3	30	Wer ist über das Meer gefahren und hat sie gefunden, daß er sie herbeibringe für kostbares Gold?
Baruch	Bar	71	3	31	Da ist keiner, der den Weg zu ihr wüßte, keiner, der den Pfad zu ihr wahrnähme.
Baruch	Bar	71	3	32	Nur der Allwissende kennt sie, durch seine Einsicht hat er sie gefunden, er, der die Erde geschaffen für ewige Zeit und sie bevölkert hat mit vierfüßigen Tieren;
Baruch	Bar	71	3	33	der den Blitz entsendet, und er bricht hervor, der ihm ruft, und er gehorcht mit Zittern.
Baruch	Bar	71	3	34	Die Sterne leuchteten auf ihren Wachtposten und waren fröhlich; er rief sie, und sie sagten: »Hier sind wir!«; mit Freuden leuchteten sie ihrem Schöpfer.
Baruch	Bar	71	3	35	Das ist unser Gott; kein anderer gilt neben ihm.
Baruch	Bar	71	3	36	Er hat jeglichen Weg zur Erkenntnis ausfindig gemacht und hat sie Jakob, seinem Knechte, und Israel, seinem Geliebten, verliehen.
Baruch	Bar	71	3	37	Seitdem ist sie auf Erden erschienen und unter den Menschen gewandelt.
Baruch	Bar	71	4	1	Sie ist das Buch von Gottes Geboten und das Gesetz, das in Ewigkeit gilt: alle, die an ihr festhalten, kommen zum Leben, aber sterben werden die, welche sie verlassen.
Baruch	Bar	71	4	2	Bekehre dich, Jakob, und ergreife sie! wandle zu dem Glanze, der vor ihrem Licht ist!
Baruch	Bar	71	4	3	Gib keinem anderen deine Ehre preis, noch was dir frommt, einem fremden Volke!
Baruch	Bar	71	4	4	Wohl uns Israeliten, daß uns bekannt ist, was Gott wohlgefällt!
Baruch	Bar	71	4	5	Fasse Mut, mein Volk, du Überrest (?) Israels!
Baruch	Bar	71	4	6	Verkauft seid ihr an die Heiden, aber nicht zum Untergang; nein, weil ihr Gott erzürnt habt, seid ihr euren Widersachern preisgegeben worden;
Baruch	Bar	71	4	7	weil ihr den erbittert habt, der euch geschafft hat, weil ihr Dämonen geopfert habt und nicht Gott.
Baruch	Bar	71	4	8	Vergessen hattet ihr den ewigen Gott, der euch ernährte; aber auch Jerusalem habt ihr betrübt, das euch großgezogen hatte;
Baruch	Bar	71	4	9	denn es sah den von Gott auf euch herabkommenden Zorn und sprach klagend: Hört ihr, die ihr um Zion wohnt! denn Gott hat großes Leid über mich gebracht;
Baruch	Bar	71	4	10	denn ich habe die Wegführung meiner Söhne und Töchter gesehen, die der Ewige über sie verhängt hat.
Baruch	Bar	71	4	11	Ach mit Freuden hatte ich sie großgezogen, aber mit Klage und Trauer habe ich sie wegziehen lassen!
Baruch	Bar	71	4	12	Niemand möge sich freuen über mich, die ich Witwe geworden und von so vielen verlassen bin! Ich bin einsam geworden wegen der Sünden meiner Kinder, weil sie abgewichen waren von Gottes Gesetz,
Baruch	Bar	71	4	13	und seiner Satzungen nicht achteten und auf den Wegen der Gebote Gottes nicht wandelten und die Pfade der Zucht nicht in seiner Gerechtigkeit betraten.
Baruch	Bar	71	4	14	Kommt, die ihr um Zion her wohnt, und gedenkt der Gefangenschaft meiner Söhne und Töchter, die der Ewige über sie verhängt hat.
Baruch	Bar	71	4	15	Denn er hat gegen sie ein Volk von fern hergeführt, ein freches Volk mit fremder Sprache, das weder Scheu vor Greisen noch Mitleid mit Kindern hatte;
Baruch	Bar	71	4	16	die haben die Lieblinge der Witwe weggeschleppt und die Vereinsamte ihrer Töchter beraubt!
Baruch	Bar	71	4	17	Ich aber, wie vermöchte ich euch zu helfen?
Baruch	Bar	71	4	18	Denn nur er, der das Unheil herbeigeführt hat, wird euch aus der Hand eurer Feinde befreien.
Baruch	Bar	71	4	19	Zieht von dannen, ihr Kinder, zieht fort, denn ich muß vereinsamt hier zurückbleiben.
Baruch	Bar	71	4	20	Ausgezogen habe ich das Gewand des Friedens und angezogen das Trauerkleid meines Flehens. Schreien will ich zum Ewigen alle Tage!
Baruch	Bar	71	4	21	Habt Mut, Kinder! schreiet zu Gott, daß er euch errette aus der Gewaltherrschaft, aus der Hand der Feinde!
Baruch	Bar	71	4	22	Denn ich, ich erhoffe vom Ewigen euer Heil, und Freude ist mir vom Heiligen zuteil geworden ob der Erbarmung, die euch in Bälde widerfahren wird von eurem ewigen Erretter.
Baruch	Bar	71	4	23	Denn mit Weinen und Wehklagen habe ich euch ziehen lassen, aber Gott wird euch mir zurückgeben mit Wonne und Freude in Ewigkeit.
Baruch	Bar	71	4	24	Denn gleichwie jetzt die Nachbarstädte Zions eure Wegführung gesehen haben, so werden sie in Bälde eure Errettung durch Gott schauen, die euch zuteil werden wird mit großer Pracht und Herrlichkeit des Ewigen.
Baruch	Bar	71	4	25	Kinder, ertragt mit Geduld den von Gott über euch gekommenen Zorn; verfolgt hat dich der Feind, aber du wirst seine Vernichtung in Kürze schauen und ihnen den Fuß auf den Nacken setzen.
Baruch	Bar	71	4	26	Meine zarten Kindlein haben rauhe Wege wandeln müssen, sind weggeführt worden, gleich einer von Feinden geraubten Herde.
Baruch	Bar	71	4	27	Seid mutig, meine Kinder, und schreiet zu Gott! denn er, der dies über euch verhängt hat, wird euer gedenken.
Baruch	Bar	71	4	28	Jedoch wie euer Sinn darauf gerichtet gewesen ist, von Gott abzufallen, so seid jetzt zehnfach eifriger, ihn zu suchen.
Baruch	Bar	71	4	29	Denn der das Unheil über euch verhängt hat, wird auch mit eurer Rettung ewige Freude über euch bringen«.
Baruch	Bar	71	4	30	Fasse Mut, Jerusalem! es wird dich trösten, der dir den Namen gegeben hat.
Baruch	Bar	71	4	31	Wehe denen, die dir Böses erwiesen und sich gefreut haben über deinen Fall!
Baruch	Bar	71	4	32	Wehe den Städten, denen deine Kinder als Sklaven haben dienen müssen! Wehe der Stadt, die deine Söhne aufgenommen hat!
Baruch	Bar	71	4	33	Denn wie sie ob deiner Niederlage sich gefreut und ob deines Falles frohlockt hat, also soll sie trauern müssen bei ihrer eigenen Verödung.
Baruch	Bar	71	4	34	Und wegnehmen will ich ihre Freude an ihrem zahlreichen Volke und will ihren Stolz in Trauer verwandeln.
Baruch	Bar	71	4	35	Denn Feuer wird über sie kommen vom Ewigen auf lange Tage hin, und sie soll von bösen Geistern bewohnt werden für lange Zeit.
Baruch	Bar	71	4	36	Schaue umher nach Osten, Jerusalem, und sieh die Freude, die von Gott zu dir kommt!
Baruch	Bar	71	4	37	Siehe, es kommen deine Kinder, die du hast ziehen lassen; sie kommen geschart vom Aufgang bis zum Niedergang auf das Geheiß des Heiligen und freuen sich der Herrlichkeit Gottes.
Baruch	Bar	71	5	1	Lege ab, Jerusalem, das Gewand deiner Trauer und deines Elends, und ziehe den Schmuck der Herrlichkeit an, die Gott dir verleiht für ewige Zeiten!
Baruch	Bar	71	5	2	Hülle dich in den Mantel der Gerechtigkeit, die Gott verleiht, setze auf dein Haupt den Kopfbund der Herrlichkeit des Ewigen!
Baruch	Bar	71	5	3	Denn Gott wird deinen Glanz offenbar machen der ganzen Erde unter dem Himmel;
Baruch	Bar	71	5	4	denn dein Name wird auf ewig von Gott genannt werden »Friede der Gerechtigkeit« und »Herrlichkeit der Gottesfurcht«.
Baruch	Bar	71	5	5	Erhebe dich, Jerusalem, und tritt auf die Höhe, und schaue umher nach Osten und sieh deine Kinder versammelt von Sonnenuntergang bis zum Aufgang auf das Geheiß des Heiligen, sich freuend, daß Gott ihrer gedacht hat!
Baruch	Bar	71	5	6	Denn zu Fuß sind sie von dir weggezogen, von Feinden getrieben; aber Gott führt sie zu dir zurück, wie einen Königsthron getragen mit Ehren!
Baruch	Bar	71	5	7	Denn Gott hat geboten, daß erniedrigt werde jeder hohe Berg und die ewigen Hügel, und daß die Schluchten ausgefüllt werden zu ebenem Lande, auf daß Israel sicher wandere in der Herrlichkeit Gottes.
Baruch	Bar	71	5	8	Es beschatteten aber Israel auch die Wälder und allerlei duftendes Gehölz auf Gottes Befehl.
Baruch	Bar	71	5	9	Denn Gott wird Israel geleiten mit Freude im Licht seiner Herrlichkeit, mit Gnade und Gerechtigkeit, die er verleiht.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	1	Nachdem Alexander, der Sohn des Philippus, der Mazedonier, aus dem Lande Chittim (= Griechenland) ausgezogen war und Darius, den König der Perser und Meder, besiegt hatte, herrschte er als König an dessen Statt, während er vorher nur über Griechenland geherrscht hatte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	2	Er unternahm dann viele Kriege, eroberte zahlreiche Festungen und ließ Könige der Erde hinrichten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	3	Er drang bis an die Enden der Erde vor und plünderte eine Menge von Völkern aus. Als nun die ganze Erde unterworfen vor ihm lag, da wurde er übermütig und hochfahrenden Sinnes.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	4	Er brachte eine überaus starke Heeresmacht zusammen und gewann die Herrschaft über Länder, Völker und Fürsten, die ihm tributpflichtig wurden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	5	Schließlich aber, als er aufs Krankenlager geworfen war und den Tod nahen fühlte,
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	6	berief er seine vornehmsten Diener, die seine Genossen von Jugend auf gewesen waren, und verteilte sein Reich unter sie noch bei seinen Lebzeiten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	7	Als Alexander dann nach zwölfjähriger Regierung gestorben war,
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	8	übernahmen seine Diener die Herrschaft, ein jeder an dem ihm zugewiesenen Platze;
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	9	sie setzten sich alle nach seinem Tode das Diadem (= die Krone) auf und ebenso ihre Söhne nach ihnen, lange Jahre hindurch, und richteten viel Unheil auf der Erde an.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	10	Aus ihnen ging nun ein gottloser Sproß hervor, nämlich Antiochus Epiphanes (d.h. der Erlauchte), der Sohn des Königs Antiochus; er war als Geisel in Rom gewesen und im 137. Jahre der griechischen Herrschaft zur Regierung gelangt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	11	Zu jener Zeit traten in Israel nichtswürdige Leute auf, die viele andere für sich gewannen, indem sie ihnen vorhielten: »Kommt, wir wollen uns ins Einvernehmen mit den Heiden setzen, die rings um uns her wohnen! Denn seitdem wir uns von ihnen abgesondert haben, ist uns viel Unheil zugestoßen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	12	Dieser Vorschlag fand Beifall bei ihnen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	13	und einige aus dem Volke waren gleich bereit, sich zum Könige zu begeben, der ihnen denn auch die Erlaubnis gab, die Bräuche der Heiden einzuführen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	14	So erbauten sie z.B. ein Gymnasium (d.h. eine Turnschule) in Jerusalem nach heidnischem Brauch,
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	15	suchten die an ihnen vollzogene Beschneidung unkenntlich zu machen, fielen so vom heiligen Bunde ab, schlossen sich an die Heiden an und gaben sich dazu her, Böses zu tun.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	16	Als sich nun Antiochus in der Herrschaft genügend befestigt sah, sann er darauf, auch Herr von Ägypten zu werden, um so beide Königreiche in seiner Gewalt zu haben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	17	Er zog also mit einem gewaltigen Heere nach Ägypten, mit Kriegswagen, Elefanten und Reiterei und mit einer starken Flotte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	18	Der ägyptische König Ptolemäus, mit dem er Krieg führte, geriet in Furcht vor ihm und ergriff die Flucht, und viele Leute fielen und wurden erschlagen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	19	die ägyptischen Festungen wurden erobert, und er plünderte das Land Ägypten aus.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	20	Nachdem Antiochus so Ägypten schwer heimgesucht hatte, kehrte er im Jahre 143 (= 170/169 v.Chr.) um, zog gegen Israel und kam nach Jerusalem mit gewaltiger Heeresmacht.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	21	Hier drang er in seinem Übermut in das Heiligtum ein, nahm den goldenen Altar und den Leuchter samt allen zugehörigen Geräten weg,
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	22	den Tisch für die Schaubrote, die Becher und Schalen, die goldenen Räuchergefäße, den Vorhang, die Kränze (oder Kronen?) und die goldenen Zierate an der Vorderseite des Tempels und ließ von allen diesen Gegenständen den goldenen Überzug abreißen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	23	Weiter nahm er auch das Silber und das Gold und die kostbaren Geräte und alles, was er an verborgenen Schätzen vorfand;
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	24	und nachdem er alles an sich genommen hatte, zog er ab in sein Land, wobei er noch ein Blutbad anrichtete und vermessene Lästerreden ausstieß.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	25	Da entstand laute Wehklage in Israel in allen seinen Wohnsitzen:
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	26	Oberste und Vornehme jammerten, den Jungfrauen und Jünglingen verging die Jugendkraft, und die Schönheit der Frauen schwand dahin.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	27	Jeglicher Bräutigam stimmte Trauerlieder an, die Neuvermählte im Brautgemach saß in Trauerkleidung da;
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	28	das Land erbebte ob seiner Bewohner, und das ganze Haus Jakobs war mit Schmach bedeckt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	29	Zwei Jahre später sandte der König einen Obersteuereinnehmer in die Städte von Juda. Der kam nach Jerusalem mit starker Heeresmacht,
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	30	ließ jedoch vor den Stadtbewohnern in hinterlistiger Weise friedliche Worte verlauten, so daß sie ihm Glauben schenkten. Plötzlich aber überfiel er die Stadt, richtete ein großes Blutbad in ihr an und brachte viele Israeliten im Lande um.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	31	Dann ließ er die Stadt plündern und in Flammen aufgehen und ihre Häuser und die Mauern ringsum niederreißen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	32	Weiter führte man die Weiber und Kinder als Gefangene weg und bemächtigte sich des Viehs.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	33	Sodann befestigte man die Davidsstadt mit einer großen und starken Mauer und festen Türmen, damit sie ihnen als Burg diente.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	34	In diese legten sie als Besatzung verbrecherisches Gesindel, nichtswürdige Leute, hinein, die sich darin festsetzten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	35	Auch schaffte man Waffen und Lebensmittel hinein und verwahrte daselbst die Beute, die man aus Jerusalem zusammengebracht hatte; so wurde die Burg zu einem schlimmen Unheil (eig. Fallstrick) für die Stadt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	36	Ja, sie wurde zum Hinterhalt für das Heiligtum und zum schlimmen Widersacher für Israel allezeit.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	37	Unschuldig Blut vergossen sie rings um das Heiligtum und entweihten dadurch das Heiligtum.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	38	Darum flohen ihretwegen die Bewohner Jerusalems, und Ausländern diente die Stadt als Wohnsitz; den Eingeborenen wurde sie fremd, und ihre eigenen Kinder verließen sie.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	39	Ihr Heiligtum ward öde wie die Wüste, ihre Feste wandelten sich zu Trauertagen; ihre Sabbate wurden geschändet, und ihre Ehre ward zur Verachtung.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	40	So groß wie einst ihr Ruhm ward nun ihre Schmach, und ihre Hoheit versank in Trauer.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	41	Nunmehr ließ der König Antiochus in sein ganzes Reich eine Verfügung ausgehen, daß alle seine Untertanen ein einziges Volk bilden sollten
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	42	und jeder seine besonderen Gebräuche und Gesetze aufzugeben habe; und alle anderen Völker fügten sich dem Gebot des Königs.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	43	Auch in Israel fanden viele Gefallen an der von ihm gebotenen Verehrung der Götter und opferten den Götzen und entweihten den Sabbat.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	44	Nun schickte der König durch Boten den schriftlichen Befehl nach Jerusalem und in die Städte Juda’s, man solle fortan die ausländischen Satzungen und Bräuche beobachten;
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	45	Die Brand-, Schlacht- und Trankopfer sollten im Heiligtum in Wegfall kommen, Sabbate und Feste ungefeiert bleiben;
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	46	das Heiligtum und die Heiligen solle man verunreinigen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	47	Altäre, heilige Haine und Götzentempel errichten dürfen, Schweine und andere unreine Tiere schlachten (= opfern);
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	48	ihre Söhne sollten sie unbeschnitten lassen und ihr Gewissen mit jeder Art von unreinen und greuelhaften Dingen beflecken,
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	49	so daß sie das (mosaische) Gesetz vergäßen und alle heiligen Ordnungen abschafften;
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	50	und wer dem Gebot des Königs nicht Folge leiste, der solle den Tod erleiden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	51	Alle diese Bestimmungen waren in der Verordnung enthalten, die er an sein ganzes Reich ergehen ließ. Dazu setzte er Aufseher über das ganze (jüdische) Volk und gebot den Städten Juda’s, Opfer in allen einzelnen Ortschaften darzubringen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	52	Und viele aus dem Volke schlossen sich ihnen (d.h. den heidnischen Aufsehern) an, nämlich alle, die vom Gesetz treulos abfielen und nun Böses im Lande verübten
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	53	und die Israeliten dazu nötigten, in Verstecken, in Schlupfwinkeln jeder Art, eine Zuflucht zu suchen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	54	Am 15. (oder 25.?, vgl. 1,4; 52 u. 54) Tage des Monats Kislev (= Dezember) im Jahre 145 (= 168 v.Chr.) stellten sie einen »Greuel der Verwüstung« auf den Brandopferaltar und erbauten Altäre in den Ortschaften Juda’s ringsumher.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	55	Sie brachten vor den Haustüren und auf den Straßen Rauchopfer dar,
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	56	und die Gesetzbücher, die sie fanden, zerrissen und verbrannten sie;
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	57	und wenn bei jemandem ein Bundesbuch gefunden wurde und wenn jemand dem mosaischen Gesetz treu bleiben wollte, so überlieferte ihn der Erlaß des Königs dem Tode.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	58	So verfuhren sie in ihrer Gewalttätigkeit Monat für Monat mit den Israeliten, die sie in den Ortschaften betrafen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	59	Am 25. Tage des Monats (Kislev) aber opferten sie auf dem Altar, der auf dem Brandopferaltar stand,
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	60	und ließen die Frauen, die ihre Kinder hatten beschneiden lassen, der königlichen Verordnung gemäß hinrichten,
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	61	wobei sie ihnen die Kinder an den Hals hängten; auch ihre Familien und die, welche die Beschneidung vollzogen hatten, töteten sie.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	62	Indessen zeigten sich viele Israeliten standhaft und faßten den festen Entschluß, unreine Speisen nicht zu genießen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	63	sie wollten lieber sterben, um sich durch Speisen nicht zu verunreinigen und den heiligen Bund nicht zu brechen; daher erlitten sie den Tod.
1 Makkabäer	1 Makk	72	1	64	So lag denn ein schlimmes Zorngericht Gottes überaus schwer auf Israel.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	1	Zu jener Zeit trat Mattathias auf, ein Sohn des Johannes, des Sohnes Simeons, ein Priester aus der Familie Jojaribs von Jerusalem; er hatte seinen Wohnsicht in Modein genommen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	2	Er hatte fünf Söhne: Johannes mit dem Beinamen Gaddis,
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	3	Simeon, genannt Thassis,
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	4	Judas, genannt Makkabäus,
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	5	Eleasar, genannt Awaran, und Jonathan, genannt Apphus.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	6	Als er nun alle die Abscheulichkeiten sah, die in Juda und Jerusalem verübt wurden,
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	7	rief er aus: »Wehe mir! Warum bin ich dazu geboren worden, die Vernichtung meines Volks und die Vernichtung der heiligen Stadt zu sehen und müßig dazusitzen, während sie der Gewalt der Feinde und das Heiligtum der Gewalt von Ausländern preisgegeben ist!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	8	Ihr Haus ist geworden, wie das eines entehrten Mannes,
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	9	ihre herrlichen Geräte sind als Raub hinweggeführt, ihre Kindlein liegen gemordet auf ihren Straßen, ihre jungen Männer sind durch das Schwert der Feinde gefallen!
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	10	Welches Volk hat sich nicht die Herrschaft in ihr angeeignet und sich nicht mit ihrer Beute bereichert?
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	11	All ihr Schmuck ist weggenommen, aus einer Freien ist sie zur Magd geworden!
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	12	Ach ja, was uns heilig war, und unsere Schönheit und unsere Herrlichkeit ist verwüstet (= dahin), und Heiden haben es entweiht!
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	13	Wozu nützt uns noch das Leben?
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	14	Und Mattathias und seine Söhne zerrissen ihre Kleider, legten Trauergewänder an und trugen schweres Leid.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	15	Da kamen die königlichen Beamten, die den Abfall erzwingen sollten, nach der Ortschaft Modein, um die Einwohner zum Opfern zu bringen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	16	und viele von den Israeliten schlossen sich ihnen an; auch Mattathias und seine Söhne gingen in die Versammlung.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	17	Da nahmen die Beamten des Königs das Wort und richteten an Mattathias folgende Ansprache: »Du bist ein Oberster, angesehen und hochstehend in diesem Orte und einflußreich durch Söhne und Brüder.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	18	So tritt du nun zuerst heran und komm der königlichen Verordnung nach, wie alle Völker es getan haben, auch die Männer von Juda und die in Jerusalem Zurückgebliebenen; so wirst du und dein ganzes Haus zu den Freunden des Königs gehören, und du und deine Söhne, ihr werdet mit Silber und Gold und vielen Geschenken geehrt werden«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	19	Mattathias aber gab mit lauter Stimme folgende Antwort: »Wenn auch alle Völker im ganzen Bereich der Herrschaft des Königs ihm Gehorsam leisten, so daß jeder vom Gottesglauben seiner Väter abfällt und sie sich willig seinen Geboten gefügt haben,
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	20	so wollen doch ich und meine Söhne und meine Brüder weiterhin im Bunde unserer Väter wandeln!
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	21	Gott behüte uns davor, daß wir unser Gesetz und die Satzungen fahren lassen sollten!
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	22	Den Geboten des Königs werden wir nicht gehorchen, daß wir von unserer Gottesverehrung (= Religion) nach rechts oder nach links abweichen sollten!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	23	Kaum hatte er ausgeredet, da trat ein jüdischer Mann vor aller Augen herzu, um auf dem Altar in Modein nach dem Befehle des Königs zu opfern.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	24	Als Mattathias das sah, geriet er in heiligen Eifer: er erbebte bis ins Innerste und ließ seinem Zorne freien Lauf, wie es recht war; er lief hin und erschlug den Mann am Altar.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	25	Zugleich tötete er aber auch den königlichen Beamten, der das Opfer hatte erzwingen wollen, und riß den Altar nieder.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	26	Er eiferte auf diese Weise für das Gesetz so, wie es einst Pinehas an Simbri, dem Sohne Saloms, getan hatte (vgl. 4.Mose 25,6ff.).
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	27	Hierauf ließ Mattathias in der Ortschaft den lauten Ruf erschallen: »Wer da für das Gesetz eifert und am Bunde festhalten will, der ziehe aus, mir nach!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	28	So floh er denn mit seinen Söhnen ins Gebirge; all ihr Hab und Gut ließen sie im Orte zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	29	Damals zogen viele, denen Gerechtigkeit und Recht am Herzen lag, in die Wüste hinab, um dort ihren Wohnsitz zu nehmen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	30	sie selbst mit Weib und Kind und ihrem Vieh, weil die Mißhandlungen übergroß für sie geworden waren.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	31	Als nun die königlichen Beamten und die Truppen, die sich zu Jerusalem in der Davidsstadt befanden, die Kunde erhielten, es seien Leute, die sich dem Gebot des Königs widersetzt hätten, in die Schlupfwinkel in der Wüste hinabgezogen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	32	eilten sie in einem starken Aufgebot hinter ihnen her, und als sie auf sie gestoßen waren, umlagerten sie sie und rüsteten sich zum Angriff gegen sie am Sabbattage.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	33	Sie ließen ihnen dann sagen: »Nun ist’s genug! Kommt heraus und tut nach dem Gebot des Königs, so sollt ihr am Leben bleiben!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	34	Doch sie antworteten: »Wir werden nicht herauskommen und dem Gebot des Königs nicht Folge leisten, daß wir den Sabbat entheiligen sollten!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	35	Da gingen jene sofort zum Angriff gegen sie vor;
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	36	sie aber antworteten ihnen nicht weiter, schleuderten auch keine Steine gegen sie, noch verrammelten sie ihre Schlupfwinkel,
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	37	sondern sagten: »Wir wollen alle in unserer Einfalt (= Gesetzestreue) sterben! Der Himmel und die Erde sind unsere Zeugen, daß ihr uns ungerechterweise ums Leben bringt!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	38	So gingen jene also zum Angriff gegen sie am Sabbat vor, und so kamen diese ums Leben samt ihren Weibern und Kindern und ihrem Vieh, etwa tausend Menschenseelen (= Personen).
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	39	Als Mattathias und seine Freunde dies erfuhren, trauerten sie schmerzerfüllt um sie;
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	40	und sie sagten einer zum anderen: »Wenn wir alle es so machen, wie unsere Brüder getan haben, und nicht für unser Leben und unsere Satzungen gegen die Heiden kämpfen, so werden sie uns gar bald von der Erde vertilgen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	41	So faßten sie denn an jenem Tage folgenden Beschluß: »Wenn irgend jemand uns am Sabbattage angreift, so wollen wir uns mit den Waffen zur Wehr setzen, damit wir nicht alle zugrunde gehen, wie unsere Brüder in ihren Verstecken umgekommen sind«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	42	Damals traf als Verstärkung eine Schar von Asidäern bei ihnen ein, tapfere Männer aus Israel, lauter solche, die sich willig in den Dienst des Gesetzes stellten;
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	43	und alle, die sich dem Unheil durch die Flucht zu entziehen suchten, schlossen sich an sie an und verstärkten sie.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	44	So brachten sie ein Heer zusammen und schlugen die Sünder in ihrem Zorn und die gottlosen Männer in ihrem Grimm nieder; was von diesen übrig blieb, floh zu den Heiden, um sich in Sicherheit zu bringen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	45	Mattathias aber und seine Genossen zogen rings umher, zerstörten die Altäre im Lande
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	46	und beschnitten mit Gewalt die Kinder, die noch unbeschnitten waren, soviele sie deren im Gebiete Israels fanden;
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	47	sie setzten den übermütigen (Feinden) hart zu, und alles, was sie unternahmen, hatte guten Fortgang;
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	48	sie verteidigten das Gesetz erfolgreich gegen die Macht der Heiden und gegen die Macht des Königshauses und ließen die Sünder nicht hochkommen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	49	Als es nun mit den Lebenstagen des Mattathias zu Ende ging, sprach er zu seinen Söhnen: »Jetzt herrscht rücksichtsloser Übermut und schwere Prüfung; es ist eine Zeit der Zerstörung und eines grimmigen Strafgerichts eingetreten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	50	So seid denn Eiferer, meine Söhne, für das Gesetz und gebt euer Leben hin für den Bund unserer Väter!
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	51	Bleibt der Taten unserer Väter eingedenk, alles dessen, was sie zu ihrer Zeit vollführt haben, so werdet ihr hohen Ruhm und einen unsterblichen Namen erlangen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	52	Ist nicht Abraham in der Prüfung treu erfunden und dies ihm als Gerechtigkeit angerechnet worden?
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	53	Joseph hielt zur Zeit seiner Bedrängnis am Gebote Gottes fest und wurde so der Gebieter Ägyptens.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	54	Unser Ahnherr Pinehas empfing, weil er großen Eifer für Gott bewies, die Zusicherung eines ewigen Priestertums;
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	55	Josua wurde Richter (= Herrscher, Führer) in Israel, weil er den Auftrag Gottes erfüllte;
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	56	Kaleb empfing Landbesitz als Erbteil, weil er vor der Gemeinde Zeugnis (für Gott) abgelegt hatte;
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	57	David gewann durch seine Frömmigkeit einen Königsthron für ewige Zeiten;
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	58	Elias wurde wegen seines Eiferns für das Gesetz in den Himmel emporgehoben;
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	59	Ananias, Asarja und Michael wurden wegen ihres Gottvertrauens aus der Flammenglut errettet;
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	60	Daniel wurde um seiner Unschuld willen vor dem Rachen der Löwen behütet.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	61	Und so könnt ihr es von Geschlecht zu Geschlecht bestätigt finden, daß alle, die ihre Hoffnung auf Gott setzen, nicht unterliegen werden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	62	Fürchtet euch also nicht vor den Drohworten eines sündigen Menschen! denn seine Herrlichkeit wird zu Kot werden und den Würmern zum Fraß dienen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	63	Heute steigt er hoch empor, und morgen ist er nicht mehr zu finden; denn er ist wieder zu Staub geworden, und mit seinen Anschlägen ist’s vorbei.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	64	Ihr aber, meine Söhne, seid stark und steht mannhaft für das Gesetz ein; denn dadurch werdet ihr Ruhm ernten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	65	Und seht: da ist euer Bruder Simeon; ich weiß, daß er ein kluger Mann ist; auf ihn hört allezeit: er soll Vaterstelle bei euch vertreten!
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	66	Judas der Makkabäer aber, der von Jugend auf ein tapferer Held gewesen ist, der soll euer Heerführer sein und den Krieg der Stämme (unseres Volkes) leiten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	67	Ihr aber, sammelt um euch alle, die dem Gesetz treu sind, und vollzieht die Rache für euer Volk!
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	68	Übt Vergeltung an den Heiden und haltet fest an den Geboten des Gesetzes!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	69	Hierauf segnete er sie und wurde zu seinen Vätern versammelt;
1 Makkabäer	1 Makk	72	2	70	er starb im Jahre 146 (= 166 v.Chr.), und seine Söhne begruben ihn in der Grabstätte seiner Väter in Modein, und ganz Israel betrauerte ihn mit tiefem Leid.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	1	Als nun sein Sohn Judas mit dem Beinamen Makkabäus an seine Stelle getreten war,
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	2	leisteten ihm alle seien Brüder, sowie alle diejenigen Beistand, die es vorher mit seinem Vater gehalten hatten, und führten den Krieg für Israel mit Freuden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	3	Er verschaffte seinem Volke weithin Ruhm, legte den Harnisch an als ein Held und umgürtete sich mit seinen Kriegswaffen; er lieferte Schlachten, indem er das Heer mit dem Schwerte schützte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	4	Er glich einem Löwen in seinen Taten, einem jungen Leu, der nach Raub brüllt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	5	Er erspähte die Gottlosen und verfolgte sie, und die sein Volk zerrütteten, verbrannte er.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	6	Die Gottlosen fuhren zusammen aus Furcht vor ihm, alle Übeltäter zitterten vor ihm, und die Rettung nahm guten Fortgang durch sein Verdienst.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	7	Vielen Königen schaffte er bittere Schmerzen, aber Jakob erfreute er durch seine Taten: auf ewig bleibt sein Andenken in Segen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	8	Er zog umher in den Städten Juda’s. vertilgte die Gottlosen aus dem Lande und wandte Gottes Zorn von Israel ab.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	9	Sein Ruhm erscholl bis ans Ende der Erde, und er sammelte die dem Untergang Geweihten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	10	Nun brachte Apollonius ein Herr von Heiden und eine große Streitmacht aus Samaria zusammen, um Israel zu bekriegen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	11	Als Judas dies erfuhr, zog er ihm entgegen, schlug ihn und tötete ihn; viele Erschlagene fielen, die Übriggebliebenen aber ergriffen die Flucht.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	12	Man gewann reiche Beute von ihnen, und Judas nahm das Schwert des Apollonius an sich und gebrauchte es fortan beständig in allen Kämpfen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	13	Als nun Seron, der Befehlshaber des syrischen Heeres, die Meldung erhielt, Judas habe einen Haufen um sich zusammengebracht und eine Schar von Getreuen, die mit ihm zum Kampfe auszögen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	14	da dachte er: »Ich will mir einen Namen machen und mir Ruhm im Reiche erwerben und will Judas mit seinen Leuten bekämpfen, die das Gebot des Königs mißachten«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	15	Er unternahm also einen neuen Feldzug, und unter seinem Befehl zog ein starkes Heer von Ungläubigen aus, um ihm Beistand zu leisten und die Rache an den Israeliten zu vollziehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	16	Als er nun in die Nähe der Steige von Beth-Horon gelangt war, zog ihm Judas mit geringer Mannschaft entgegen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	17	Als diese jedoch das Heer erblickt hatten, das gegen sie heranzog, sagten sie zu Judas: »Wie können wir in so geringer Zahl den Kampf gegen eine so gewaltige Übermacht aufnehmen, zumal da wir erschöpft sind, weil wir heute noch nichts genossen haben?«
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	18	Judas aber antwortete ihnen: »Es ist leicht möglich, daß eine große Anzahl den Händen weniger (zur Überwältigung) preisgegeben wird; denn für den Gott des Himmels macht es keinen Unterschied, ob er durch viele oder durch wenige die Rettung schafft.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	19	Der Sieg in der Schlacht hängt ja nicht von der Größe des Heeres ab, sondern vom Himmel kommt die Kraft.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	20	Jene ziehen gegen uns heran voller Übermut und Gottlosigkeit, um uns und unsere Weiber und unsere Kinder zu vertilgen und um uns auszuplündern;
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	21	wir aber kämpfen für unser Leben und unsere Satzungen (= unsern Glauben).
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	22	So wird denn Gott selbst sie vor unseren Augen zermalmen; ihr aber fürchtet euch nicht vor ihnen!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	23	Nach dieser Rede stürmte er unversehens auf sie ein, und Seron wurde mit seinem Heere vor ihm aufgerieben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	24	Sie verfolgten ihn auf der Steige von Beth-Horon hinab bis in die Ebene, und gegen 800 Mann fielen von ihnen; die Übriggebliebenen flohen ins Philisterland.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	25	Da kam die Furcht vor Judas und seinen Brüdern zum Durchbruch, und Schrecken befiel die Heiden in der ganzen Gegend ringsum;
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	26	sein Name drang bis zu den Ohren des Königs, und alle Welt sprach von den Schlachten des Judas.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	27	Als nun der König Antiochus von diesen Dingen Kunde erhielt, geriet er in gewaltigen Zorn; er ließ Befehl ergehen und bot alle Streitkräfte seines Reichs auf, ein überaus gewaltiges Heer.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	28	Er öffnete seine Schatzkammern, ließ seinen Truppen den Sold für ein ganzes Jahr auszahlen und gebot ihnen, sich für alle Fälle bereit zu halten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	29	Da er aber sah, daß ihm das Geld in seinen Schatzkammern ausging, und daß der Ertrag der Steuern aus den Landen gering war infolge des Aufruhrs und wegen des Unheils, das er (selbst) im Lande angerichtet hatte, um die Gesetze und Bräuche abzuschaffen, die von den ältesten Zeiten her in Geltung gewesen waren: –
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	30	da geriet er in Besorgnis, es möchten ihm, wie das früher schon mehr als einmal der Fall gewesen war, die Mittel zur Bestreitung der Ausgaben fehlen, besonders für die Geschenke, die er bisher mit freigebiger Hand und reichlicher als die früheren Könige ausgeteilt hatte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	31	Weil er sich nun arg beunruhigt fühlte, beschloß er, nach Persien zu ziehen und die Steuern der Provinzen dort zu erheben und viel Geld zusammenzubringen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	32	Er ließ also Lysias, einen hochangesehenen Mann aus königlichem Geschlecht, als Reichsverweser für die Länder vom Euphratstrom bis zu den Grenzen Ägyptens zurück;
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	33	dieser hatte auch den königlichen Prinzen Antiochus zu erziehen, bis er selbst zurückkehren würde.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	34	Zugleich übergab er ihm die Hälfte des Kriegsheeres, sowie die Elefanten, und gab ihm Aufschluß über alle seine Pläne, und zwar besonders hinsichtlich der Bewohner Judäas und Jerusalems:
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	35	er solle ein Heer gegen sie entsenden, um die Macht der Israeliten und was von Jerusalem noch übrig war, völlig auszurotten, so daß selbst die Erinnerung an sie im Lande erlösche;
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	36	alsdann sollte er Ausländer in ihrem ganzen Gebiet sich ansiedeln lassen und ihr Land losweise unter diese verteilen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	37	Der König selbst nahm hierauf die andere Hälfte des Heeres und brach von seiner Residenz Antiochien im Jahre 147 (= 166/165 v.Chr.) auf, ging über den Euphratstrom und durchzog die oberen Länder (d.h. die Landschaften des Hochlandes von Mittelasien).
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	38	Lysias erwählte nun Ptolemäus, den Sohn des Dorymenes, sowie Nikanor und Gorgias, hochangesehene Männer aus der Zahl der Freunde (= Vertrauten) des Königs,
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	39	und sandte mit ihnen (= unter ihrem Oberbefehl) 40000 Mann zu Fuß und 7000 Reiter; die sollten ins jüdische Land ziehen, um es nach dem Befehl des Königs zu verheeren.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	40	Diese drei (Männer) brachen also mit ihrer gesamten Streitmacht auf und lagerten sich nach ihrer Ankunft nahe bei Emmaus in der Ebene.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	41	Als nun die Handelsleute in der Gegend Kunde von ihrer Ankunft erhielten, versahen sie sich reichlich mit Silber und Gold und auch mit Stricken zum Fesseln und kamen ins Lager, um die Israeliten als Sklaven anzukaufen. Es stießen auch noch Truppen aus Syrien und dem Lande der Philister zu ihnen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	42	Als nun Judas und seine Brüder sahen, daß das Unheil immer ärger wurde und die feindlichen Scharen innerhalb ihres Gebietes lagerten, und als sie auch Kunde von den Befehlen des Königs erhielten, der die völlige Vernichtung ihres Volkes geboten hatte,
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	43	da sagten sie einer zum andern: »Laßt uns das wiederherstellen, was in unserm Volke zerstört ist, und laßt uns für unser Volk und das Heiligtum kämpfen!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	44	So versammelte sich denn die ganze Gemeinschaft, um zum Kampfe bereit zu sein und um zu beten und Gnade und Erbarmen zu erflehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	45	Jerusalem aber lag unbewohnt da wie eine Wüste, niemand ging mehr ein und aus von seinen Kindern; das Heiligtum war zertreten (= entweiht), Fremdlinge hausten in der Burg, eine Herberge der Heiden war (die Stadt) geworden; die Freude war verschwunden aus Jakob, es schwiegen Flöte und Zither.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	46	sie sich nun versammelt hatten, zogen sie nach Massepha (= Mizpa), Jerusalem gegenüber; denn dort war in früheren Zeiten eine Gebetsstätte für Israel gewesen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	47	Dann fasteten sie an jenem Tage, hüllten sich in härene Gewänder (= Trauerkleider), streuten sich Asche aufs Haupt und zerrissen ihre Kleider.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	48	Sodann breiteten sie das Gesetzbuch aus (eines von denen), nach welchen die Heiden gesucht hatten, um ihre Götzenbilder darauf zu malen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	49	dann brachten sie auch die Priestergewänder herbei, sowie die Erstlinge und Zehnten, und ließen Nasiräer (d.h. Geweihte) auftreten, deren Weihezeit abgelaufen war.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	50	Dann ließen sie mit lauter Stimme den Ruf zum Himmel erschallen: »Was sollen wir mit allen diesen machen und wohin sie bringen?
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	51	Dein Heiligtum ist ja zertreten und entweiht, und deine Priester sind in Trauer und Elend!
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	52	Und siehe, die Heiden haben sich gegen uns zusammengeschart, um uns auszurotten; du weißt ja, was sie gegen uns vorhaben!
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	53	Wie sollen wir ihnen widerstehen können, wenn du uns nicht zu Hilfe kommst?«
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	54	Dann stießen sie in die Trompeten und erhoben ein lautes Wehgeschrei.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	55	Hierauf setzte Judas Anführer über das Kriegsvolk ein, Hauptleute über Tausend, über Hundert, über Fünfzig und über zehn Mann.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	56	Sodann richteten sie an die, welche in letzter Zeit ein Haus gebaut oder sich verheiratet oder einen Weinberg angepflanzt hatten oder die furchtsam seien, die Aufforderung, sich in ihre Heimat zu begeben, wie das Gesetz es bestimmte (vgl. 5.Mose 20,5ff.).
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	57	Alsdann brach das Heer auf und lagerte sich südlich von Emmaus.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	58	Judas aber gebot: »Macht euch fertig und zeigt euch als tapfere Männer! Haltet euch für morgen früh bereit zum Kampf mit diesen Heiden, die sich wider uns zusammengetan haben, um uns und unser Heiligtum zu vernichten!
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	59	Denn es ist besser für uns, im Kampfe zu fallen, als den Untergang unsers Volkes und des Heiligtums mit anzusehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	3	60	Übrigens – wie es im Himmel beschlossen ist, so möge er es fügen!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	1	Gorgias nahm nun 5000 Mann zu Fuß und 1000 auserlesene Reiter, und diese Schar brach während der Nacht auf,
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	2	um das Lager der Juden zu überfallen und sie unvermutet zu schlagen; dabei dienten ihm die Leute aus der Burg als Wegweiser.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	3	Als Judas dies erfuhr, brach er selbst mit seinen Kriegern auf, um das Heer des Königs bei Emmaus anzugreifen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	4	solange noch die Truppen außerhalb des Lagers zerstreut waren.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	5	Als nun Gorgias bei Nacht an den Lagerplatz des Judas kam und dort niemand vorfand, suchte er sie in den Bergen auf und zwar in der Meinung: »Die laufen vor uns weg!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	6	Aber bei Tagesanbruch kam Judas in der Ebene mit 3000 Mann zum Vorschein; nur hatten sie leider nicht Rüstungen und Schwerter, wie sie wohl gewünscht hätten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	7	Als sie nun das starkbefestigte Lager der Heiden und die Reiterei erblickten, die dem Lager ringsum als Schutz diente, lauter kriegsgeübte Leute,
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	8	da sagte Judas zu den Männern, die bei ihm waren: »Fürchtet euch nicht vor ihrer Menge und scheut euch nicht, zum Angriff auf sie vorzustürmen!
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	9	Denkt daran, wie unsere Väter im Roten Meer errettet wurden, als der Pharao sie mit Heeresmacht verfolgte!
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	10	Und nun laßt uns zum Himmel schreien, ob er wohl Erbarmen mit uns haben und des Bundes mit unseren Vätern gedenken und dieses Heer heute vor unseren Augen vernichten will,
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	11	damit alle Heiden erkennen, daß es für Israel noch einen Erlöser und Retter gibt!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	12	Als nun die Heiden ihre Augen erhoben und sie gegen sich heranrücken sahen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	13	zogen sie aus dem Lager zum Kampfe heraus. Da stießen die Leute des Judas in die Trompeten;
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	14	und als sie handgemein geworden waren, wurden die Heiden völlig besiegt und flohen in die Ebene;
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	15	dabei wurden alle, die sich hintenan befanden, mit dem Schwerte niedergemacht, und man verfolgte sie dann bis Gasera und bis in die Ebene von Idumäa (?) und bis Asotus und Jamnia, und es fielen von ihnen gegen 3000 Mann.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	16	Als Judas dann mit seinem Heere von der Verfolgung zurückkehrte,
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	17	sagte er zu seinen Leuten: »Laßt euch jetzt nicht nach der Beute gelüsten, denn es steht uns noch weiterer Kampf bevor;
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	18	Gorgias steht ja noch mit seiner Mannschaft im Gebirge nicht fern von uns. Bleibt jetzt also unseren Feinden gegenüber stehen und kämpft mit ihnen; alsdann mögt ihr euch der Beute in aller Ruhe bemächtigen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	19	Judas hatte noch nicht ausgeredet, da wurde eine Abteilung sichtbar, die aus dem Gebirge herauskam.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	20	Diese bemerkte (sogleich), daß das syrische Heer in die Flucht geschlagen war und daß man das Lager in Brand gesteckt hatte; denn der Rauch, der zu sehen war, verriet ihnen, was geschehen war.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	21	Bei diesem Anblick erschraken sie sehr; als sie aber auch noch das Heer des Judas in der Ebene zur Schlacht bereit gewahrten,
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	22	flohen sie allesamt ins Land der Philister.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	23	Nun machte Judas sich an die Plünderung des Lagers, und man erbeutete viel Gold und Silber, blaue und rote Purpurstoffe und andere große Reichtümer.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	24	Bei der Rückkehr sangen sie dann Lieder und ließen Lobgesänge zum Himmel emporsteigen, wie herrlich, wie ewigwährend seine Gnade sei.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	25	Es war aber den Israeliten ein großer Sieg an jenem Tage zuteil geworden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	26	Diejenigen Heiden aber, die sich hatten retten können, begaben sich zu Lysias und berichteten ihm alles, was sich zugetragen hatte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	27	Durch diese Mitteilungen wurde er ganz bestürzt und entmutigt, weil es mit Israel nicht nach seinem Wunsch gegangen war und die vom König ihm erteilten Befehle nicht zur Ausführung gelangt waren.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	28	Darum brachte er im folgenden Jahr ein Heer von 60000 Mann auserlesener Fußtruppen und 5000 Reitern zusammen, um sie niederzuwerfen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	29	Als diese nun nach Idumäa gelangt waren und bei Bethsura ein Lager bezogen hatten, rückte Judas ihnen mit 10000 Mann entgegen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	30	Als er nun das gewaltige Heer erblickte, richtete er folgendes Gebet an Gott: »Gepriesen seist du, o Retter Israels, der du einst den Ansturm des Riesen (Goliath) durch die Hand deines Knechtes David gebrochen und das Heer der Philister in die Gewalt Jonathans, des Sohnes Sauls, und seines Waffenträgers hast fallen lassen!
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	31	Gib nun auch dieses Heer deinem Volke Israel zur Vernichtung preis, daß sie mit ihrer Kriegsmacht und Reiterei zuschanden werden!
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	32	Jage ihnen Furcht ein und laß ihren trotzigen Mut zerrinnen, daß sie durch ihre Niederlage in Verzweiflung geraten!
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	33	Wirf sie nieder durch das Schwert derer, die dich lieben, damit alle, die deinen Namen kennen, dich mit Lobgesängen preisen!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	34	Als es dann zum Kampfe kam, fielen vom Heere des Lysias gegen 5000 Mann, und zwar im Kampfe Mann gegen Mann.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	35	Als Lysias aber die Niederlage seiner Mannschaft wahrnahm und andrerseits erkannte, daß den Leuten des Judas der Mut gewachsen sei und wie entschlossen sie waren, mit Ehren entweder zu leben oder zu sterben, kehrte er nach Antiochien zurück und warb fremde Söldner an, um, wenn sein Heer wieder vollzählig geworden sei, einen neuen Feldzug nach Judäa zu unternehmen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	36	Judas aber und seine Brüder sagten: »Jetzt, da unsere Feinde geschlagen sind, wollen wir hinaufziehen, um das Heiligtum zu reinigen und neu zu weihen!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	37	So versammelte sich denn das ganze Heer, und man zog auf den Berg Zion hinauf.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	38	Als sie nun das Heiligtum verwüstet sahen, den Opferaltar entweiht, die Tore verbrannt, in den Vorhöfen Gesträuch, das aufgewachsen war wie in einem Walde oder auf irgend einem Berge, und die Zellen in den Vorhöfen zerstört:
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	39	da zerrissen sie ihre Kleider und stellten eine große Trauerfeier an, streuten sich Asche aufs Haupt,
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	40	warfen sich auf ihr Angesicht zur Erde nieder, ließen die Signaltrompeten (vgl. 4.Mose 10,10; 31,6) erschallen und richteten laute Klagerufe gen Himmel.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	41	Sodann stellte Judas eine Anzahl Männer an, um die Besatzung der Burg an der Vollführung von Feindseligkeiten zu hindern, bis er das Heiligtum gereinigt haben würde.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	42	Weiter wählte er fehllose Priester aus, die dem Gesetz treu ergeben waren;
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	43	die reinigten das Heiligtum und schafften die Steine, die zur Entweihung gedient hatten, an einen unreinen Ort.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	44	Alsdann berieten sie wegen des entweihten Brandopferaltars, wie sie mit ihm verfahren sollten;
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	45	und da verfielen sie auf den guten Gedanken, ihn abzubrechen, damit er ihnen nicht infolge der Entweihung durch die Heiden Schimpf und Schande einbrächte. So rissen sie also den Altar ein
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	46	und legten die Steine an einem geeigneten Platze auf dem Tempelberge nieder, bis ein Prophet aufträte, der eine Entscheidung darüber abgäbe, was mit ihnen geschehen solle.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	47	Dann nahmen sie unbehauene Steine nach der Vorschrift des Gesetzes (2.Mose 20,25; 5.Mose 27,5-6) und erbauten einen neuen Altar nach dem Muster des alten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	48	Auch stellen sie das Heiligtum (von außen) und auch die inneren Räume des Tempels wieder her und weihten die Vorhöfe,
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	49	ließen auch neue heilige Geräte anfertigen und brachten den Leuchter und den Rauchopferaltar und den Schaubrottisch in den Tempel hinein.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	50	Alsdann räucherten sie auf dem Altar und zündeten die Lampen auf dem Leuchter an, daß sie den Tempel erleuchteten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	51	Schließlich legten sie Brote auf den Tisch und hängten die Vorhänge auf. Als sie nun so die begonnenen Arbeiten allesamt vollendet hatten,
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	52	brachten sie in der Morgenfrühe am 25. Tage des 9. Monats – es war der Monat Kislev (= Dezember) des Jahres 148 (= 165/164 v.Chr.) –
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	53	ein Opfer nach der Vorschrift des Gesetzes auf dem neuen Brandopferaltar dar, den sie erbaut hatten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	54	In derselben Jahreszeit und an demselben Tage, an dem die Heiden ihn entweiht hatten, an demselben Tage wurde die Einweihung vollzogen mit Lobgesängen und unter dem Klange von Zithern, Harfen und Zimbeln.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	55	Das ganze Volk warf sich dabei mit dem Angesicht zur Erde nieder, brachte seine Anbetung dar und pries, zum Himmel blickend, den, der ihnen Gelingen gewährt hatte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	56	Hierauf feierten sie das Fest der Einweihung des Altars acht Tage lang, brachten dabei Brandopfer mit Freuden dar und opferten Heils- und Lobopfer;
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	57	auch schmückten sie die Vorderseite des Tempels mit goldenen Kränzen und mit Schildchen, stellten die Tore und die Zellen wieder her und versahen diese mit Türen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	58	Es herrschte überaus große Freude beim Volk, daß die Entehrung durch die Heiden wieder gutgemacht war.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	59	Judas aber und seine Brüder, sowie die ganze israelitische Gemeinde setzten fest, daß das Fest der Altarweihe in der Folgezeit Jahr für Jahr acht Tage lang vom 25. Tage des Monats Kislev an mit Freude und Fröhlichkeit gefeiert werden sollte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	60	Ferner umbauten sie zu jener Zeit den Berg Zion ringsum mit hohen Mauern und festen Türmen, damit die Heiden nicht wiederkämen und alles niederträten wie zuvor.
1 Makkabäer	1 Makk	72	4	61	Dann legte er eine Besatzung hinein, um ihn zu sichern; und man befestigte auch (um ihn zu sichern), Bethsura, damit das Volk eine Deckung gegen Idumäa habe.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	1	Als nun die Heiden ringsum vernahmen, daß der Altar wiederhergestellt und das Heiligtum neu eingeweiht worden sei, gerieten sie in volle Wut
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	2	und faßten den Entschluß, alle zum Geschlecht Jakobs Gehörigen, die in ihrer Mitte wohnten, auszurotten; und sie fingen auch wirklich an, einzelne von dem Volke zu ermorden und ums Leben zu bringen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	3	Da griff Judas die Nachkommen Esaus (d.h. die Idumäer) in ihrem Lande Idumäa an, und zwar in der Landschaft Akrabattene, weil sie Israel durch ihre Einfälle belästigten; er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, durch die er sie demütigte, und nahm ihnen Beute ab.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	4	Dann gedachte er auch der Bosheit der Bewohner von Bajan, die unserem Volke als Wegelagerer Schaden und schlimme Verluste zufügten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	5	Sie wurden von ihm in ihre festen Türme eingeschlossen und belagert, und er vollstreckte dann den Bann an ihnen, indem er die Türme in ihrem Lande in Brand steckte und mit allen ihren Insassen verbrannte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	6	Als er hierauf weiter gegen die Ammoniter gezogen war, stieß er dort auf eine starke Streitmacht und zahlreiches Kriegsvolk unter der Anführung des Timotheus.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	7	Er lieferte diesen viele Gefechte; sie wurden von ihm niedergeworfen, und er besiegte sie.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	8	Als er dann Jaser samt den zugehörigen Ortschaften eingenommen hatte, kehrte er nach Judäa zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	9	Nun taten sich auch die Heiden in Gilead gegen die Israeliten zusammen, die in ihrem Gebiete wohnten, um sie auszurotten. Diese flüchteten sich in den festen Platz Dathema
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	10	und sandten an Judas und seine Brüder ein Schreiben, das folgenden Wortlaut hatte: »Die Heiden rings um uns her haben sich gegen uns zusammengetan, um uns zu vertilgen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	11	sie schicken sich an, heranzukommen und den festen Platz zu erobern, in den wir uns geflüchtet haben; Timotheus steht an der Spitze ihres Heeres.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	12	So komm nun und rette uns aus ihrer Hand! Schon sind gar viele von unseren Leuten gefallen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	13	alle unsere Brüder im Lande Tob sind ums Leben gekommen; ihre Weiber und Kinder und alle ihre Habe hat man als Beute weggeführt und dort an 1000 Männer umgebracht«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	14	Während man dieses Schreiben noch vorlas, trafen andere Boten aus Galiläa mit zerrissenen Kleidern ein und meldeten ganz Ähnliches,
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	15	nämlich: es hätten Zusammenrottungen gegen sie aus Ptolemais, Tyrus und Sidon stattgefunden, und das ganze heidnische Galiläa (habe sich zusammengetan), um sie vollständig zu vertilgen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	16	Als Judas und das Kriegsvolk diese Berichte vernommen hatten, wurde eine große Versammlung berufen, um zu beraten, was sie für ihre Brüder tun sollten, die sich in einer solchen Notlage befänden und von den Heiden angegriffen würden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	17	Da sagte Judas zu seinem Bruder Simon: »Wähle dir Männer aus und zieh hin, um deine Brüder in Galiläa zu retten; ich aber und mein Bruder Jonathan, wir wollen nach Gilead ziehen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	18	Sodann ließ er Joseph, den Sohn Sacharjas, und Asarja als Hauptleute mit dem Rest des Heeres in Judäa zum Schutz des Landes zurück
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	19	und gab ihnen die bestimmte Weisung: »Befehligt diesen Heeresteil, laßt euch aber auf keinen Kampf mit den Heiden ein, bis wir zurückgekehrt sind«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	20	Dem Simon wurden hierauf 3000 Mann für den Zug nach Galiläa zugeteilt und dem Judas 8000 Mann für Gilead.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	21	Simon zog also nach Galiläa, wo er dann den Heiden viele Gefechte lieferte, und die Heiden wurden von ihm geschlagen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	22	Er verfolgte sie bis an das Tor von Ptolemais; es fielen von diesen Heiden etwa 3000 Mann, und er gewann reiche Beute von ihnen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	23	Alsdann nahm er die Juden, die er in Galiläa und (in der Landschaft) Arbatta vorgefunden hatte, mit sich samt ihren Frauen und Kindern und aller ihrer Habe und führte sie mit großer Freude nach Judäa.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	24	Unterdessen hatte Judas, der Makkabäer, und sein Bruder Jonathan den Jordan überschritten und waren drei Tagereisen weit in die Wüste gezogen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	25	Dort trafen sie auf die Nabatäer, die ihnen friedlich entgegenkamen und ihnen alles berichteten, was ihren Brüdern in Gilead widerfahren sei,
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	26	und daß viele von ihnen in Bosra, Bosor, Alama, Kasphor, Maked und Karnain, lauter festen und großen Städten, eingeschlossen seien;
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	27	auch in den übrigen Städten Gileads seien manche eingeschlossen, und man habe die Absicht, die festen Plätze am folgenden Tage zu bestürmen und zu erobern und die dort befindlichen Juden alle an einem Tage niederzumetzeln.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	28	Da machte Judas mit seinem Heere unverweilt Kehrt und zog in die Wüste nach Bosor, nahm die Stadt ein und machte die ganze männliche Bevölkerung darin mit der Schärfe des Schwertes nieder; dann nahm er ihren ganzen Besitz als Beute hin und ließ die Stadt in Flammen aufgehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	29	Sodann brach er bei Nacht von dort auf und zog bis zur Festung (Dathema).
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	30	Als nun der Morgen anbrach und sie Umschau hielten, gewahrten sie dort Kriegsvolk in unzählbarer Menge, das Sturmleitern und Maschinen trug, um die Festung zu erstürmen, und gerade im Kampfe mit den Belagerten begriffen war.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	31	Als nun Judas sah, daß der Kampf begonnen hatte und der Lärm von der Stadt mit Trompetenschall und lautem Rufen bis zum Himmel empordrang,
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	32	da rief er seinen Kriegern zu: »Kämpft heute für eure Brüder!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	33	Heriauf griff er sie mit drei Heerhaufen im Rücken an, wobei sie die Trompeten erschallen ließen und laute Gebetsrufe ausstießen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	34	Da erkannte das Heer des Timotheus, daß es der Makkabäer sei, und ergriff die Flucht vor ihm; er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, und es fielen von ihnen an jenem Tage gegen 8000 Mann.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	35	Nun wandte er sich gegen Mizpa, eroberte es im Sturm und machte die gesamte männliche Bevölkerung darin nieder; dann ließ er die Stadt plündern und in Flammen aufgehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	36	Von dort zog er weiter und eroberte Kasphor, Maked, Bosor und die übrigen Städte der Landschaft Gilead.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	37	Nach diesen Begebenheiten brachte Timotheus ein anderes Heer zusammen und lagerte sich Raphon gegenüber, jenseits des Baches.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	38	Als Judas nun das Heer auskundschaften ließ, erhielt er folgende Meldung: »Alle Heiden, die rings um uns her wohnen, sind dort bei ihnen zusammengekommen; es ist eine ganz gewaltige Heeresmacht.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	39	Auch Araber haben sie als Hilfstruppen in Sold genommen; sie lagern jenseits des Baches und sind zum Angriff gegen dich bereit«. Darauf zog Judas ihnen entgegen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	40	Als sich Judas nun mit seinem Heere dem strömenden Gießbache näherte, sagte Timotheus zu seinen Hauptleuten: »Kommt er zuerst zu uns herüber, so werden wir ihm nicht widerstehen können, weil er uns im Gefühl seiner Überlegenheit besiegen wird;
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	41	fürchtet er sich aber und lagert er sich jenseits des Flusses, so wollen wir gegen in hinübergehen und ihn überwältigen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	42	Als nun Judas nahe an den strömenden Gießbach gekommen war, ließ er die geschäftsführenden Beamten des Heeres an den Gießbach herantreten und erteilte ihnen die Weisung: »Laßt niemand im Lager zurück: alle sollen am Angriff teilnehmen!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	43	Hierauf ging er an der Spitze des Zuges hinüber auf sie los und das ganze Heer hinter ihm her. Da wurden alle Heiden von ihm zurückgeschlagen; sie warfen ihre Waffen weg und flüchteten sich in den Tempel zu Karnain.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	44	Judas eroberte jedoch die Stadt und verbrannte den Tempel mit allen, die sich darin befanden. So wurde Karnain gedemütigt, und sie vermochten dem Judas nicht länger zu widerstehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	45	Hierauf ließ Judas alle in der Landschaft Gilead wohnenden Israeliten, klein und groß, samt ihren Weibern und Kindern und ihren Habseligkeiten zusammenkommen, einen gewaltig großen Heereszug, um sie ins jüdische Land abzuführen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	46	So gelangten sie bis Ephron; das war eine große, sehr feste Stadt am Eingang des Passes, an der man weder rechts noch links vorbeikommen konnte, sondern man mußte mitten durch sie hindurchziehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	47	Die Bewohner der Stadt aber verweigerten ihnen den Durchzug und verrammelten die Tore mit Steinen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	48	Judas sandte Boten an sie mit der friedlichen Botschaft: »Wir wollen nur durch dein Gebiet hindurchziehen, um in unser Vaterland zurückzukehren; niemand wird euch etwas zuleide tun; wir wollen lediglich hindurchziehen«; aber sie wollten ihm die Tore nicht auftun.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	49	Da ließ Judas im Heere ausrufen, jeder solle sich an dem Orte lagern, wo er sich gerade befinde.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	50	So machten denn die Kriegsleute Halt, bestürmten alsdann die Stadt während jenes Tages und die ganze Nacht hindurch, bis die Stadt in ihre Hände fiel.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	51	Er ließ dann die gesamte männliche Bevölkerung mit der Schärfe des Schwertes niedermachen, ließ die Stadt plündern und von Grund aus zerstören und zog hierauf hindurch über die Leichen der Getöteten hinweg.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	52	Darauf setzten sie über den Jordan und gelangten in die große Ebene Bethsean gegenüber.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	53	Judas hatte aber unterwegs überall die Nachzügler zusammengehalten und den Leuten Mut zugesprochen, bis sie ins jüdische Land kamen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	54	Hier zogen sie auf den Zionsberg mit Freude und Fröhlichkeit hinauf und brachten Brandopfer dar, weil kein einziger von ihnen ums Leben gekommen war bis zu ihrer glücklichen Heimkehr.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	55	Während nun Judas und Jonathan in Gilead waren und ihr Bruder Simon in Galiläa vor Ptolemais,
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	56	erhielten Joseph, der Sohn Sacharjas, und Asarja, die Anführer der Streitkräfte (in Judäa), Kunde von den Heldentaten und Kämpfen, die jene vollführt hatten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	57	Da dachten sie: »Auch wir wollen uns einen Namen machen und zum Kampf mit den Heiden rings um uns her ausziehen!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	58	So boten sie denn die Mannschaften auf, die unter ihrem Befehl standen, und zogen gegen Jamnia (vgl. 4,15).
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	59	Aber Gorgias mit seinen Leuten zog aus der Stadt hinaus ihnen entgegen und griff sie an;
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	60	und Joseph und Asarja wurden geschlagen und bis an die Grenze des jüdischen Landes verfolgt, und es fielen an diesem Tage von dem israelitischen Kriegsvolk gegen 2000 Mann.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	61	So hatte also das israelitische Heer eine schwere Niederlage erlitten, weil sie dem Befehle des Judas und seiner Brüder nicht gehorcht, sondern gemeint hatten, Heldentaten verrichten zu müssen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	62	Sie stammten eben nicht aus dem Geschlecht jener Männer, durch deren Verdienst den Israeliten die Rettung (= Befreiung) zuteil geworden ist.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	63	Der Held Judas aber und seine Brüder gewannen großen Ruhm bei allen Israeliten und selbst bei den Heiden, wo immer man auf sie zu sprechen kam;
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	64	und groß war die Zahl derer, welche zu ihnen kamen, um ihnen Glück zu wünschen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	65	Judas zog dann mit seinen Brüdern ins Feld, um die Nachkommen Esaus (= die Edomiter) im südlichen Teile des Landes zu bekriegen. Er nahm Hebron mit den zugehörigen Ortschaften ein, schleifte die Festungswerke der Stadt und verbrannte ihre Türme ringsum.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	66	Sodann brach er auf zum Zuge ins Land der Philister und durchzog Samaria.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	67	Bei dieser Gelegenheit kamen Priester im Kampfe ums Leben, die dort auch ihre Tapferkeit zeigen wollten, indem sie unbedachterweise am Kampfe teilnahmen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	5	68	Judas wandte sich dann nach Asotus im Philisterlande, zerstörte die dortigen Altäre, verbrannte die Schnitzbilder ihrer Götter, plünderte die Städte und kehrte dann nach Judäa zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	1	Unterdessen durchzog der König Antiochus die oberen Länder (vgl. 3,37). Als er nun vernahm, daß Elymais in Persien eine durch ihren Reichtum, durch Silber und Gold berühmte Stadt sei
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	2	und daß sich dort ein überaus reicher Tempel mit goldenen Rüstungen und Panzern und anderen Waffen befinde, die der mazedonische König Alexander, der Sohn Philipps, der erste König von Griechenland, dort niedergelegt habe,
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	3	so zog er hin und suchte die Stadt zu erobern und zu plündern; aber es gelang ihm nicht, weil die Sache den Stadtbewohnern kund geworden war.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	4	Sie traten ihm also mit den Waffen in der Hand entgegen, und er mußte die Flucht ergreifen und zu seinem großen Leidwesen von dort wieder abziehen, um nach Babylon zurückzukehren.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	5	Da kam ein Bote zu ihm nach Persien mit der Meldung, daß seine Heere, die ins jüdische Land geschickt worden waren, in die Flucht geschlagen seien;
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	6	auch Lysias, der an der Spitze einer starken Heeresmacht ins Feld gezogen war, sei von ihnen geschlagen worden; die Juden aber seien durch die Waffen und den Kriegsbedarf und die reiche Beute, die sie den besiegten Heeren abgenommen hätten, stark geworden,
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	7	hätten auch den scheußlichen Greuel, den der König auf dem Altar in Jerusalem aufgestellt habe, wieder entfernt und das Heiligtum wie früher mit hohen Mauern umgeben, ebenso auch seine Stadt Bethsura.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	8	Als der König diesen Bericht vernahm, erschrak er sehr und wurde tief erschüttert; er mußte sich zu Bett legen und verfiel vor Kummer in eine Krankheit, weil die Dinge nicht nach seinem Wunsch verlaufen waren.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	9	Er blieb dort längere Zeit, weil tiefer Kummer ihn immer aufs neue überfiel. Da er nun sein Ende nahen fühlte,
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	10	ließ er alle seine Freunde (= Vertrauten, vgl. 2,18) zu sich rufen und richtete folgende Ansprache an sie: »Der Schlaf bleibt meinen Augen fern, und aller Mut ist mir vor Kummer entschwunden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	11	Ich sage zu mir selbst: In welche Trübsal bin ich geraten, und in welchem gewaltigen Unglücksstrudel befinde ich mich jetzt! Ich war ja doch menschenfreundlich und beliebt während meiner Regierung.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	12	Jetzt aber denke ich an die Übeltaten zurück, die ich in Jerusalem verübt habe, wo ich alle goldenen und silbernen Geräte, die sich dort befanden, geraubt habe, und ich habe (Heere) hingeschickt, um die Bewohner des jüdischen Landes ohne Ursache auszurotten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	13	Ich sehe wohl ein, daß mich zur Strafe dafür dieses Unglück betroffen hat; und nun muß ich ach! in einem fremden Lande in tiefer Betrübnis sterben!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	14	Hierauf berief er Philippus, einen seiner Freunde, setzte ihn zum Reichsverweser ein
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	15	und übergab ihm sein Diadem (= Stirnreif), seinen Mantel und seinen Siegelring, damit er seinen Sohn Antiochus erziehe und zur Führung der Staatsgeschäfte fähig mache.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	16	Hierauf starb der König Antiochus daselbst im Jahre 149 (= 163 v.Chr.).
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	17	Als nun Lysias den Tod des Königs erfuhr, setzte er dessen Sohn Antiochus, den er bisher erzogen hatte, als König ein und legte ihm den Beinamen Eupator (= Sohn eines edlen Vaters) bei.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	18	Unterdessen machte die (syrische) Besatzung in der Burg den Israeliten rings um den Tempelbezirk in beängstigender Weise zu schaffen; sie war allezeit darauf bedacht, Unheil anzurichten, und bildete eine Stütze für die Heiden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	19	Daher entschloß Judas sich dazu, ihrem Treiben ein Ende zu machen; er bot also sein gesamtes Kriegsvolk auf, um sie zu belagern.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	20	Als alle sich gesammelt hatten, eröffneten sie die Belagerung im Jahre 150 (= 162 v.Chr.), indem er Geschütztürme und Belagerungsmaschinen gegen sie aufstellte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	21	Es gelang aber einigen von ihnen, aus der Umschließung zu entkommen, und diesen schlossen sich etliche vom Glauben abgefallene Juden an;
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	22	diese begaben sich zum Könige und sagten zu ihm: »Wann wirst du endlich Recht schaffen und Rache für unsere Brüder nehmen?
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	23	Wir haben deinem Vater willig gedient und nach seinen Geboten uns verhalten und sind seinen Befehlen nachgekommen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	24	Eben deswegen haben nun unsere Volksgenossen die Burg zu belagern begonnen und sind uns feind geworden; ja, sie haben die von uns, deren sie habhaft werden konnten, ums Leben gebracht, und unser Hab und Gut ist geraubt worden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	25	Und nicht gegen uns allein haben sie ihre Hand ausgestreckt, sondern auch gegen alle angrenzenden Gebiete.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	26	Und jetzt haben sie sich gar gegen die Burg in Jerusalem gelagert, um sich ihrer zu bemächtigen, und haben ihr Heiligtum und auch Bethsura befestigt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	27	Und wenn du ihnen nicht schnell zuvorkommst, so werden sie noch Schlimmeres als dies anrichten, und du wirst nicht mehr imstande sein, ihnen Einhalt zu tun!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	28	Als der König dies hörte, geriet er in Zorn; er ließ alle seine Freunde (= Vertrauten) zusammenkommen, auch seine Heeresobersten und die Befehlshaber der Reiterei;
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	29	auch aus anderen Reichen und von den Inseln des Mittelmeeres kamen Söldnerscharen zu ihm,
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	30	so daß sich seine Streitkräfte auf 100000 Mann zu Fuß und 20000 Reiter beliefen; außerdem waren noch 32 für den Krieg abgerichtete Elefanten da.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	31	Diese zogen dann durch Idumäa, lagerten sich vor Bethsura und bestürmten es längere Zeit, wobei sie auch Belagerungsmaschinen in Anwendung brachten. Die Belagerten aber machten Ausfälle, verbrannten die Maschinen und wehrten sich mannhaft.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	32	Judas zog nun von der Burg (in Jerusalem) ab und lagerte sich bei Beth-Sacharja dem königlichen Heere gegenüber.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	33	Da ließ der König sein Heer früh am Morgen im Eilmarsch auf Beth-Sacharja zu vorrücken, seine Truppen stellten sich dann in Schlachtordnung auf, und man ließ Trompetensignale erschallen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	34	den Elefanten aber zeigte man Rotwein und (gegorenen) Maulbeersaft, um sie zum Kampfe zu reizen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	35	Man verteilte die Tiere unter die einzelnen Abteilungen des Heeres und ordnete jedem Elefanten 1000 Mann zu, die mit Kettenpanzern gewappnet waren und eherne Helme auf dem Haupte trugen; auch waren jedem Tiere 500 auserlesene Reiter beigegeben;
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	36	diese waren auch früher schon immer mit dem (betreffenden) Tiere, wo es war, zusammengewesen und waren mit ihm gegangen, wohin es immer ging, ohne sich von ihm zu entfernen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	37	Auf den Tieren aber waren feste Holztürme angebracht, die ein jedes Tier bedeckten und mit Gurten kunstvoll auf ihm festgemacht waren; und auf jedem Turme befanden sich 32 Krieger, die von oben her kämpften, und überdies der (das Tier lenkende) Inder.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	38	Die übrige Reiterei aber stellte man hierhin und dorthin an die beiden Flügel des Heeres, um (die Feinde) zu beunruhigen und den Abteilungen als Deckung zu dienen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	39	Als nun die Sonne auf die vergoldeten und mit Erz überzogenen Schilde schien, erglänzten die Anhöhen von ihnen und strahlten wie Feuerfackeln.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	40	Ein Teil des königlichen Heeres breitete sich über die hohen Berge aus und ein anderer über die Niederungen, und sie zogen zuversichtlich und in guter Ordnung heran.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	41	Da wurden alle bestürzt, die das Getöse von diesen Massen und den Anmarsch ihrer Menge und das Klirren ihrer Waffen vernahmen; denn es war ein gewaltig großes und starkes Heer.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	42	Nun zog Judas mit seinem Heere zum Angriff heran, und es fielen vom königlichen Heer 600 Mann.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	43	Als nun Eleasar (genannt) Awaran eines der Tiere mit königlichen Panzern gewappnet und alle die übrigen Tiere überragen sah, so daß es aussah, als ob sich der König auf ihm befände,
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	44	da opferte er sich auf, um sein Volk zu retten und sich ewigen Ruhm zu erwerben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	45	Er lief nämlich kühn auf das Tier zu mitten in die feindliche Abteilung hinein und teilte tödliche Hiebe nach rechts und nach links aus, so daß die Feinde hüben und drüben vor ihm zurückwichen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	46	Sodann kroch er unter den Elefanten, stieß ihm das Schwert in den Leib und tötete ihn; da das Tier dann aber zur Erde auf ihn fiel, fand er dort seinen Tod.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	47	Als sie aber die Überlegenheit der königlichen Streitmacht erkannten und den Andrang des Heeres gewahrten, wichen sie vor ihnen zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	48	Hierauf zogen die Mannschaften des königlichen Heeres zum Kampfe mit ihnen nach Jerusalem hinauf, und der König schlug ein Lager auf zur Unterwerfung des jüdischen Landes und zur Eroberung des Berges Zion.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	49	Mit der Besatzung von Bethsura aber schloß er einen Vertrag, auf Grund dessen sie aus dem Orte abzogen; sie hatten sich dort infolge des Mangels an Lebensmitteln nicht länger halten können, weil für das Land ein Sabbatjahr (= Ruhejahr, vgl. 3.Mose 25,1ff.) bestand.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	50	Der König gewann also Bethsura und legte eine Besatzung hinein, um es zu behaupten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	51	Das Heiligtum aber belagerte er lange Zeit und ließ dort Geschütztürme und andere Maschinen aufstellen, z.B. Feuerwerfer und Skorpione, um Pfeile zu schießen, auch Steinschleuderer.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	52	Aber auch die Belagerten stellten Maschinen auf gegen die der Feinde und verteidigten sich lange Zeit.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	53	Doch hatten sie keine Lebensmittel mehr im Heiligtum, weil es das siebente Jahr (= Sabbatjahr) war, und die, welche vor den Heiden nach Judäa geflüchtet waren, hatten den Rest der Vorräte aufgezehrt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	54	So waren denn im Heiligtum nur wenige Männer zurückgeblieben, weil der Hunger für sie unerträglich geworden war; sie hatten sich vielmehr zerstreut, ein jeder nach seinem Wohnort.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	55	Da erhielt Lysias die Nachricht, daß Philippus, den der König Antiochus kurz vor seinem Tode zum Vormund seines Sohnes Antiochus bestellt hatte, um ihn für die Regierung heranzubilden,
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	56	aus Persien und Medien zurückgekehrt sei, und zwar an der Spitze der Truppen, die mit dem Könige ausgezogen waren, und daß er darauf ausgehe, die Regierung des Reiches in seine Hand zu bringen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	57	Da war er auf eiligen Abzug bedacht und sagte zum Könige, sowie zu den Heerführern und den Mannschaften: »Wir werden jeden Tag schwächer; auch haben wir nur noch wenig Proviant, und der Platz, den wir belagern, ist fest; dazu liegt uns die Sorge für das Reich ob.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	58	So wollen wir denn jetzt diesen Leuten die Hand der Versöhnung bieten und Frieden mit ihnen und mit ihrem ganzen Volke schließen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	59	wir wollen ihnen also gestatten, nach ihren Gesetzen und Bräuchen zu leben wie früher; denn um ihrer Gesetze und Bräuche willen, die wir abgeschafft haben, sind sie in solchen Zorn geraten und haben dies alles getan«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	60	Dieser Vorschlag fand den Beifall des Königs und der Heerführer, und Lysias ließ ihnen Friedensvorschläge machen, die sie auch annahmen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	61	Der König und die Heerführer beschworen diesen Vertrag, und die Belagerten zogen aus der Festung ab.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	62	Als dann aber der König auf den Berg Zion gezogen war und die Festungswerke des Platzes in Augenschein genommen hatte, da brach er den Eid, den er geschworen hatte, und gab Befehl, die Mauer ringsum niederzureißen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	6	63	Hierauf zog er in aller Eile ab und kehrte nach Antiochien zurück; dort fand er Philippus als Herrn der Stadt vor; er griff ihn an und bemächtigte sich der Stadt mit Gewalt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	1	Im Jahre 151 (= 162/161 v.Chr.) entwich Demetrius, der Sohn des Seleukus aus Rom und landete mit wenigen Begleitern in einer Seestadt und nahm den Königstitel an.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	2	Als er sodann (in Antiochien) in den Königspalast seiner Väter einzog, ergriffen die Truppen den Antiochus und Lysias, um sie vor ihn zu bringen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	3	Als er Kunde davon erhielt, erklärte er: »Sie dürfen mir nicht vor die Augen kommen!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	4	Da wurden sie von den Truppen ermordet, und Demetrius bestieg den Königsthron.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	5	Nun kamen zu ihm alle abtrünnigen und gottlosen Männer aus Israel unter Führung des Alkimus, der Hoherpriester sein wollte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	6	Diese erhoben bei dem Könige folgende Anklagen gegen das Volk: »Judas und seine Brüder haben alle deine Freunde ums Leben gebracht und uns aus unserem Vaterlande vertrieben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	7	Entsende daher jetzt einen Mann, der dein Vertrauen besitzt, daß er hingehe und sich all das Unheil ansehe, das jener über uns und das Land des Königs gebracht hat, und sie und alle ihre Helfershelfer bestrafe«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	8	Da erwählte der König aus der Zahl der königlichen Freunde (= Vertrauten) den Bakchides, den Statthalter der Provinz jenseits des Euphrat, einen im Reiche hochangesehenen und dem Könige treu ergebenen Mann;
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	9	diesen entsandte er zusammen mit dem gottlosen Alkimus, dem er das Hohepriestertum zugesagt hatte, und erteilte ihm den Befehl, die Rache an den Israeliten zu vollziehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	10	So brachen sie denn auf und kamen mit starker Heeresmacht ins jüdische Land. Da sandte Bakchides Boten an Judas und seine Brüder mit friedlichen Worten, aber in hinterlistiger Absicht;
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	11	sie schenkten jedoch ihren Worten keine Beachtung, weil sie sahen, daß jene mit starker Heeresmacht gekommen waren.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	12	Es kam aber bei Alkimus und Bakchides eine Schar von Schriftgelehrten zusammen, um berechtigte Wünsche vorzutragen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	13	und zwar waren die Asidäer (vgl. 2,42) die ersten unter den Israeliten, die in ein friedliches Verhältnis mit ihnen zu treten wünschten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	14	Sie dachten nämlich: »Ein Priester von Aarons Stamm ist mit diesem Heere gekommen; der wird uns nichts zuleide tun«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	15	Und er (d.h. Bakchides) ließ auch friedliche Worte gegen sie verlauten und gab ihnen die eidliche Versicherung: »Wir werden niemals Böses gegen euch und eure Freunde im Schilde führen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	16	Da schenkten sie ihm Vertrauen; doch er ließ sechzig Männer von ihnen festnehmen und an einem Tage hinrichten gemäß dem Worte der Heiligen Schrift (Ps 79,2 u. 3):
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	17	»Die Leiber deiner Heiligen haben sie hingestreckt und ihr Blut vergossen rings um Jerusalem her, und niemand war für sie da, sie zu begraben«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	18	Da befiel Furcht vor ihnen und Zittern die ganze Bevölkerung, denn man sagte: »Diese Menschen kennen keine Wahrheit und kein Recht, denn diese haben den Vertrag und den Eid gebrochen, den sie geschworen hatten«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	19	Hierauf zog Bakchides aus Jerusalem ab und lagerte sich bei Bezeth; von dort sandte er Mannschaften aus und ließ eine große Zahl von Männern festnehmen, die es mit ihm gehalten hatten, dann aber doch wieder abgefallen waren, auch einige aus dem Volke; er ließ sie grausam töten und ihre Leichen in die große Zisterne werfen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	20	Sodann übergab er das Land dem Alkimus, ließ eine Abteilung Soldaten zu seinem Schutze bei ihm und kehrte zum Könige zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	21	Alkimus aber suchte nun das Hohepriestertum mit Gewalt an sich zu bringen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	22	wobei alle diejenigen es mit ihm hielten, die ihr Volk zu zerrütten suchten; sie bemächtigten sich der Herrschaft im jüdischen Lande und richteten entsetzliches Unheil in Israel an.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	23	Als nun Judas all das Unheil sah, welches Alkimus und sein Anhang an den Israeliten verübten, noch schlimmer als die Heiden,
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	24	zog er im ganzen Gebiet von Judäa umher und nahm Rache an den Abtrünnigen, so daß diese verhindert wurden, Züge in das Land zu unternehmen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	25	Als aber Alkimus sah, daß Judas und sein Anhang wieder an Macht gewachsen waren, und erkannte, daß er sich gegen sie nicht zu halten vermöge, kehrte er zum Könige zurück und führte schwere Klage gegen sie.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	26	Der König sandte also Nikanor ab, einen seiner namhaftesten Feldherren, der die Israeliten tödlich haßte, und gab ihm den Befehl, das Volk auszurotten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	27	So kam denn Nikanor mit einem großen Heere und ließ an Judas und seine Brüder hinterlistigerweise eine friedliche Botschaft gelangen, die so lautete:
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	28	»Es soll zwischen mir und euch kein Streit bestehen! Ich will mit einer kleinen Mannschaft kommen, um euch in Frieden zu begrüßen!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	29	Er kam denn auch wirklich zu Judas, und sie begrüßten sich freundschaftlich, jedoch hatten die Feinde alles vorbereitet, um den Judas aufzugreifen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	30	Als nun Judas Kunde davon erhielt, daß jener in böser Absicht zu ihm gekommen sei, zog er sich eilig vor ihm zurück und wollte nicht länger persönlich mit ihm zusammensein.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	31	So erkannte denn Nikanor, daß sein Anschlag verraten war, und brach nun auf, dem Judas entgegen, um ihm bei Kapharsalama eine Schlacht zu liefern.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	32	Dabei fielen von den Leuten Nikanors gegen 5000 Mann; die übrigen flohen in die Davidsstadt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	33	Später ging Nikanor auf den Zionsberg hinauf; da traten ihm einige von den Priestern und von den Vornehmsten des Volkes aus dem heiligen Bezirk entgegen, um ihn freundlich zu begrüßen und ihn auf das Brandopfer aufmerksam zu machen, das man gerade für das Wohl des Königs darbrachte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	34	Er aber verhöhnte und verlachte sie, ja er entehrte sie tätlich und führte hochfahrende Reden;
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	35	voller Zorn schwur er dann: »Wenn Judas und sein Heer mir jetzt nicht sofort ausgeliefert wird, so werde ich, wenn ich wohlbehalten hierher zurückgekehrt bin, dieses Haus verbrennen!« Hierauf ging er voller Zorn von dannen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	36	Da gingen die Priester hinein, traten vor den Opferaltar und den Tempel, weinten und beteten:
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	37	»Du, Herr, hast dieses Haus dir erwählt, daß es nach deinem Namen genannt werde und für dein Volk eine Stätte des Gebets und Flehens sei.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	38	Nimm Rache an diesem Menschen und seinem Heere, daß sie durchs Schwert fallen! Gedenke ihrer Lästerreden und laß sie nicht länger hier im Lande bleiben!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	39	Als Nikanor dann aus Jerusalem abgezogen war, und sich in Beth-Horon (vgl. 3,16) gelagert hatte, stieß noch ein syrisches Heer zu ihm,
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	40	Judas aber lagerte sich bei Adasa mit 3000 Mann. Da betete Judas folgendermaßen:
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	41	»Als einst die Gesandten des Assyrerkönigs gelästert hatten, ging ein Engel von dir aus, o Herr, und erschlug von ihnen 185000 Mann (vgl. 2.Kön 19,35).
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	42	Ebenso vernichte nun heute auch dieses Heer vor uns, damit die übrigen erkennen, daß er lästerlich wider dein Heiligtum geredet hat; ja, laß ihn büßen, wie seine Bosheit es verdient hat!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	43	Es kam dann zur Schlacht zwischen den beiden Herren am 13. Tage des Monats Adar (= März); da wurde das Heer Nikanors geschlagen, und er selbst fiel als erster in der Schlacht.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	44	Als nun seine Mannschaften sahen, daß er gefallen war, warfen sie ihre Waffen weg und wandten sich zur Flucht.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	45	Die Juden verfolgten sie eine Tagereise weit von Adasa bis in die Gegend von Gazera (vgl. 4,15) und ließen hinter ihnen her die Signaltrompeten erschallen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	46	da kamen die Leute aus allen jüdischen Dörfern ringsum heraus und überflügelten sie; da wandten die einen sich gegen die anderen, so daß sie alle durchs Schwert fielen; auch nicht einer von ihnen blieb am Leben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	47	Sie sammelten dann die Waffenbeute und nahmen auch das geraubte Gut an sich; dem Nikanor aber hieben sie den Kopf ab, sowie auch die rechte Hand, die er in seinem Hochmut erhoben hatte; die nahmen sie mit und hängten sie bei Jerusalem öffentlich auf (vgl. 2.Makk 15,32).
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	48	Das Volk aber war hocherfreut und feierte jenen Tag als einen hohen Freudentag;
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	49	zugleich beschloß man, diesen Tag, den 13. Adar, alljährlich als Festtag zu begehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	7	50	Nun wurde dem jüdischen Lande eine kurze Ruhezeit zuteil.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	1	Damals erhielt Judas Kunde von dem Ruhm der Römer, daß sie stark und mächtig seien und allen denen, die sich an sie anschlössen, Wohlwollen bewiesen und Freundschaft mit allen ihren Bundesgenossen hielten,
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	2	und daß sie stark und mächtig seien. Man erzählte ihm auch von ihren Kriegen und von den Heldentaten, die sie in den Kriegen mit den Galliern vollführt und daß sie diese bezwungen und tributpflichtig gemacht hätten;
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	3	sodann, was sie alles im Lande Spanien vollbracht hätten, um sich der dortigen Silber- und Goldbergwerke zu bemächtigen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	4	und wie sie dies ganze Land durch ihre Klugheit und Beharrlichkeit unterworfen hätten, obgleich dies Land sehr weit von ihnen entfernt war, und wie sie die Könige, die vom Ende der Erde gegen sie herangezogen seien, bekämpft hätten, bis sie ihrer Herr geworden wären und ihnen eine schwere Niederlage beigebracht hätten; und wie die übrigen ihnen nun jährlich Tribut entrichteten;
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	5	ferner wie sie Philippus und den Griechenkönig Perseus geschlagen und alle, die sich wider sie aufgelehnt, im Kriege besiegt und unterjocht hätten;
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	6	und wie Antiochus der Große, der König von Asien, der mit 120 Elefanten und einem riesigen Heere von Reitern, Kriegswagen und Fußvolk zum Kampf gegen sie ausgezogen war, von ihnen geschlagen worden sei,
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	7	und zwar hätten sie ihn lebendig gefangen genommen und hätten ihnen, nämlich ihm und seinen Nachfolgern in der Regierung, die Zahlung eines hohen Tributs, sowie die Stellung von Geiseln und die Abtretung eines Teiles seines Reiches auferlegt,
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	8	und zwar des indischen Landes und Mediens und Lydiens, also eines Teiles seiner schönsten Länder, die sie dann, nachdem sie sie von ihm erhalten hatten, dem König Eumenes geschenkt hätten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	9	Und als dann die Bewohner Griechenlands den Beschluß gefaßt hätten, gegen sie zu ziehen und sie zu vernichten,
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	10	dies aber zu ihrer Kenntnis gekommen sei, da hätten sie einen Feldherrn gegen sie entsandt und Krieg mit ihnen geführt, und es seien viele von ihnen auf den Schlachtfeldern gefallen; man habe dann ihre Weiber und Kinder in die Gefangenschaft geführt, sie ausgeplündert, ihr Land unterworfen, die Festungen geschleift und die Bevölkerung in Unterwürfigkeit versetzt bis zum heutigen Tage.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	11	Auch die übrigen Reiche und die Inseln, soviele ihnen jemals entgegengetreten seien, hätten sie vernichtet und sich dienstbar gemacht;
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	12	mit ihren Freunden aber und mit denen, welche sich ihnen anvertrauten, hielten sie gute Freundschaft, während sie die Reiche nah und fern sich unterworfen hätten; und alle, die ihren Namen hörten, seien in Furcht vor ihnen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	13	Alle, denen sie Hilfe leisten wollten und deren Herrschaft ihnen erwünscht sei, behielten die Herrschaft dauernd; doch setzten sie auch nach Gutdünken ab und seien zu außerordentlicher Macht emporgestiegen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	14	Bei alledem aber habe sich keiner von ihnen die Krone aufgesetzt und sich mit dem Purpurmantel bekleidet, um darin zu prunken;
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	15	sondern sie hätten sich eine Ratsversammlung geschaffen, in der sich täglich 320 Ratsherren fort und fort über das Wohl des Volkes berieten, damit es gut um sie stände;
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	16	und sie vertrauten alljährlich einem einzigen Manne die Obergewalt über sich und die Regierung ihre ganzen Länderbesitzes an, und alle gehorchten diesem Einen, und Neid und Eifersucht gäbe es unter ihnen nicht.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	17	Judas erwählte also Eupolemus, den Sohn des Johannes, des Sohnes des Akkos, und Jason, den Sohn Eleasars, und sandte sie nach Rom, um Freundschaft und Bundesgenossenschaft mit ihnen zu schließen
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	18	und damit sie ihnen das Knechtsjoch abnähmen, weil ja, wie sie sähen, das griechische Königshaus die Israeliten in Knechtschaft hielte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	19	So begaben sie sich denn nach Rom – es war das eine sehr weite Reise –, traten vor die Ratsversammlung, erhielten dort das Wort und sagten:
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	20	»Judas, der Makkabäer, und seine Brüder und das ganze jüdische Volk haben uns zu euch hergesandt, um ein Bündnis und Freundschaft mit euch abzuschließen und damit wir in die Zahl eurer Bundesgenossen und Freunde eingeschrieben werden«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	21	Diese Rede wurde günstig von ihnen aufgenommen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	22	Folgendes ist die Abschrift der Urkunde, die sie auf eherne Tafeln aufzeichnen ließen und nach Jerusalem sandten, damit sie dort bei ihnen als ein Denkmal des Freundschaftsbundes und der Bundesgenossenschaft diene:
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	23	»Möge es den Römern und dem jüdischen Volke zu Wasser und zu Lande für alle Folgezeit wohlgehen und Schwert und Feinde ihnen fern bleiben!
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	24	Wenn aber ein Krieg ausbricht zuerst für die Römer oder für irgend einen ihrer Bundesgenossen im ganzen Bereich ihrer Herrschaft,
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	25	so soll das jüdische Volk ihnen mit ganzem Herzen Beistand leisten, wie die Umstände es ihnen zur Pflicht machen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	26	Doch sollen sie ihnen während des Krieges Lebensmittel, Waffen, Geld und Schiffe weder liefern noch verschaffen, nach dem Ermessen der Römer, sondern sollen ihren Verpflichtungen nachkommen, ohne Entgelt dafür zu empfangen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	27	Ebenso sollen aber auch, wenn dem Volke der Juden zuerst ein Krieg entstehen sollte, die Römer ihnen von Herzen Hilfe leisten, wie die Umstände es ihnen zur Pflicht machen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	28	doch sollen ihnen, solange sie Hilfe leisten, Lebensmittel, Waffen, Geld und Schiffe nicht geliefert werden, nach dem Ermessen Roms; und sie sollen diesen Verpflichtungen nachkommen, und zwar ohne Trug«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	29	Auf Grund dieser Bestimmungen also schlossen die Römer einen Vertrag mit dem jüdischen Volke.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	30	»Wenn aber nachträglich der eine oder der andere Teil sich dazu entschließt, etwas hinzuzufügen oder wegzulassen, so sollen sie das nach ihrem Belieben tun dürfen, und was sie hinzufügen oder weglassen, soll gültig sein.
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	31	Was sodann die Unbilden betrifft, die der König Demetrius ihnen zufügt, so haben wir ihm folgendes geschrieben: ›Warum hast du unseren Freunden und Bundesgenossen, den Juden, ein schweres Joch auferlegt?
1 Makkabäer	1 Makk	72	8	32	Sollten sie also noch ferner Klage über dich führen, so werden wir ihnen zu ihrem Recht verhelfen und dich zu Wasser und zu Land bekriegen‹«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	1	Als aber (der König) Demetrius vernahm, daß Nikanor und sein Heer in der Schlacht gefallen seien, schickte der Bakchides und Alkimus noch zum zweitenmal ins jüdische Land und den rechten Flügel seiner Heeresmacht mit ihnen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	2	Sie zogen in der Richtung nach Galgata, lagerten sich vor Massaloth im Gebiet von Arbela, eroberten den Platz und brachten viele Menschen ums Leben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	3	Sodann, im ersten Monat des Jahres 152 lagerten sie sich vor Jerusalem,
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	4	brachen aber bald wieder auf und zogen nach Berea mit 20000 Mann zu Fuß und 2000 Reitern.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	5	Judas aber stand in einem Lager bei Elasa mit 3000 auserlesenen Kriegern.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	6	Als diese nun die große Zahl der feindlichen Truppen sahen, gerieten sie in große Furcht, und viele verliefen sich aus dem Lager, so daß schließlich nur noch 800 Mann von ihnen übrig blieben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	7	Als Judas nun sah, daß sein Heer sich auflöste und der Kampf für ihn doch unvermeidlich sei, wurde er tief bekümmert, daß ihm die Zeit fehlte, seine Leute wieder zu sammeln;
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	8	und in seiner Verzweiflung sprach er zu denen, die ihm noch geblieben waren: »Auf! laßt uns auf unsere Feinde losgehen! Vielleicht können wir den Kampf mit ihnen bestehen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	9	Sie suchten ihn nun davon abzubringen, indem sie ihm vorstellten: »Das ist unmöglich; wir wollen lieber für diesmal unser Leben retten und später mit unseren Brüdern wiederkommen und dann gegen sie kämpfen: wir sind unser zu wenige«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	10	Judas aber erwiderte: »Da sei Gott vor, daß ich das tue und vor ihnen fliehe! Wenn denn unsere Stunde gekommen ist, so wollen wir mannhaft für unsere Brüder sterben und auf unserer Ehre keinen Flecken hinterlassen!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	11	Hierauf zog das (feindliche) Heer aus dem Lager hinaus und stellte sich ihnen entgegen. Die Reiterei war in zwei Abteilungen geteilt; die Schleuderer und die Bogenschützen zogen dem Heere voran, und das Vordertreffen bildeten durchweg tapfere Krieger;
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	12	Bakchides aber befand sich auf dem rechten Flügel, und die Schlachtreihe rückte von beiden Seiten heran, wobei man in die Trompeten stieß.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	13	Auch die Leute des Judas ließen die Trompeten erschallen, so daß die Erde von dem Getöse der beiden Heere erbebte, und der Kampf währte vom Morgen bis zum Abend.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	14	Als nun Judas sah, daß Bakchides mit dem Kern seines Heeres auf dem rechten Flügel stand, da schlossen sich ihm alle an, die Mut im Herzen hatten,
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	15	und der rechte Flügel wurde von ihnen geschlagen, und sie verfolgten die Fliehenden bis zum Berge Azotus (?).
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	16	Als aber die Leute auf dem linken Flügel sahen, daß der rechte Flügel geschlagen war, nahmen sie eine Schwenkung vor und kamen hinter Judas und seinen Leuten her, diesen in den Rücken.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	17	Da entspann sich ein heißer Kampf, und es ab zahlreiche Tote auf beiden Seiten;
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	18	auch Judas fiel, und die Übriggebliebenen ergriffen die Flucht.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	19	Jonathan aber und Simon hoben ihren Bruder Judas auf und begruben ihn in der Gruft seiner Väter in Modein (vgl. 2,2);
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	20	sie beweinten ihn dort, und ganz Israel veranstaltete eine große Totenklage um ihn, ein mehrtägiges Trauerfest, wobei man ausrief:
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	21	»Wie ist der Held gefallen, der Retter Israels!« (vgl. 2.Sam 1,19). –
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	22	Was aber sonst noch von Judas zu berichten wäre, von den Kriegen und den Heldentaten, die er vollführt hat, und von seiner Größe, das ist nicht aufgezeichnet worden; und doch lag ein überaus reicher Stoff vor.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	23	Nach dem Tode des Judas erhoben die Abtrünnigen im ganzen Lande Israel ihr Haupt, und alle Übeltäter kamen hoch.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	24	Zugleich entstand in jener Zeit eine sehr große Hungersnot, so daß auch der Erdboden in treuloser Weise mit ihnen (d.h. den Abtrünnigen) gemeinsame Sache machte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	25	Da traf Bakchides eine Auswahl unter den gottlosen Personen und setzte sie zu Herren im Lande ein.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	26	Diese forschten nach den Anhängern des Judas und ließen sie aufspüren und vor Bakchides bringen, der sie dann zur Strafe zog und sie schmachvoll behandelte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	27	So herrschte denn in Israel eine große Trübsal, wie solche nie dagewesen war seit der Zeit, in der kein Prophet mehr unter ihnen aufgetreten war.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	28	Da versammelten sich alle Anhänger des Judas und sagten zu Jonathan:
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	29	»Seit dem Tode deines Bruders Judas gibt es keinen Mann mehr wie ihn, der fähig wäre, gegen die Feinde und Bakchides und überhaupt wider die Gegner unseres Volkes ins Feld zu ziehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	30	Daher wählen wir dich heute zu unserem Oberhaupt und zum Anführer in unseren Kriegen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	31	Jonathan übernahm nunmehr die Führerschaft und trat an die Stelle seines Bruders Judas.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	32	Als Bakchides Kunde davon erhielt, suchte er ihn zu töten;
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	33	aber Jonathan und sein Bruder Simon und alle ihre Anhänger erfuhren es und flohen in die Wüste von Thekoa und lagerten sich beim Wasser der Zisterne von Asphar.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	34	Bakchides erfuhr dies an einem Sabbattage und ging persönlich mit seinem ganzen Heere über den Jordan.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	35	Jonathan hatte nämlich seinen Bruder (Johannes) als Anführer des Trosses entsandt und die mit ihm befreundeten Nabatäer (vgl. 5,25) gebeten, seine und seiner Leute Fahrhabe (= Habseligkeiten, bsd. Hausrat), die bedeutenden Wert hatten, bei ihnen zur Aufbewahrung unterbringen zu dürfen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	36	Aber die Ambritervon Medaba waren gekommen, hatten sich des Johannes mit allem, was er mit sich führte, bemächtigt und waren damit abgezogen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	37	Einige Zeit später aber hatte man dem Jonathan und seinem Bruder Simon gemeldet, daß die Ambriter eine große Hochzeit feierten und daß sie die Braut, die Tochter eines der vornehmsten kanaanitischen Edlen, mit großem Gepränge von Nadabath abzuholen im Begriff seien.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	38	Da hatten sie ihres Bruders Johannes gedacht, waren hinaufgezogen und hatten sich im Gebirge in einem Hinterhalt versteckt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	39	Als sie dann spähend Umschau hielten, war plötzlich Lärm erschollen und ein großer Troß sichtbar geworden, indem der Bräutigam mit seinen Freunden und Brüdern ihnen entgegenzog, mit Handpauken und Musik und vielen Waffen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	40	Da hatten sie sich aus ihrem Hinterhalt auf sie gestürzt und sie niedergemacht, so daß viele Erschlagene dalagen; die Übriggebliebenen waren in die Berge geflohen, und jene hatten sich all ihrer Beute bemächtigt;
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	41	die Hochzeit aber war so in Trauer verwandelt und der Schall ihrer Musik in Wehklage.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	42	Nachdem sie auf diese Weise Rache für das Blut ihres Bruders genommen hatten, waren sie in die Sumpfniederung am Jordan zurückgekehrt. –
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	43	Bakchides also hatte dies erfahren und war mit einem großen Heere bis an die Ufer des Jordans an einem Sabbattage gezogen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	44	Da sagte Jonathan zu seinen Leuten: »Auf! laßt uns nun für unser Leben kämpfen! denn unsere Lage ist heute ernster als je.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	45	Ihr seht ja: wir haben den Kampf vor uns und hinter uns; das Wasser des Jordans ist hüben und drüben, dazu Sumpf und dichtes Gebüsch, nirgends eine Möglichkeit auszuweichen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	46	So schreit denn jetzt zum Himmel, damit ihr aus der Hand eurer Feinde gerettet werdet!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	47	Die Schlacht begann, Jonathan erhob den Arm, um Bakchides zu erschlagen, doch dieser wich vor ihm zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	48	Da sprang Jonathan mit den Seinen in den Jordan, und sie schwammen hinüber ans jenseitige Ufer; die Feinde aber gingen nicht über den Jordan, um sie drüben anzugreifen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	49	Es waren aber auf Seiten des Bakchides an jenem Tage gegen 1000 Mann gefallen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	50	Hierauf kehrte Bakchides nach Jerusalem zurück und legte feste Plätze in Judäa an: die Festung bei Jericho, ferner Emmaus, Bethhoron, Bethel, Thamnatha, Pharathon und Tephon; er umgab sie mit hohen Mauern, mit Toren und Riegeln
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	51	und legte Besatzungen hinein, um gegen Israel feindlich vorzugehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	52	Er befestigte auch die Ortschaft Bethsura und Gasara und die Burg (zu Jerusalem) und legte Truppen hinein und Vorräte von Lebensmitteln.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	53	Außerdem nahm er die Söhne der vornehmsten Einwohner des Landes als Geiseln und hielt sie in der Burg zu Jerusalem in Gewahrsam.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	54	Im zweiten Monat des Jahres 153 (= im Mai des Jahres 160 v.Chr.) gebot Alkimus, die Mauer des inneren Tempelvorhofes niederzureißen; er wollte nämlich das, was die Propheten geschaffen (= erbaut?) hatten, vernichten; und er fing wirklich mit dem Niederreißen an.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	55	Da wurde er gerade zu dieser Zeit vom Schlage gerührt und sein Unternehmen dadurch verhindert; er verlor die Sprache und wurde gelähmt, so daß er kein Wort mehr zu reden vermochte und in betreff seines Hauses keine Verfügungen mehr treffen konnte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	56	So starb damals Alkimus unter großen Qualen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	57	Als Bakchides nun sah, daß Alkimus tot war, kehrte er zum Könige zurück, und so hatte das jüdische Land zwei Jahre lang Ruhe.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	58	Nun berieten sich die Abtrünnigen allesamt und sagten: »Jonathan und seine Anhänger leben jetzt in Ruhe und Sicherheit; wir wollen also Bakchides herbeiholen, der soll sie dann alle in einer Nacht gefangen nehmen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	59	Sie gingen also hin und besprachen sich mit ihm.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	60	So brach er denn mit einer großen Mannschaft auf und ließ heimlich Briefe an alle seine Anhänger im jüdischen Lande gelangen, sie sollten Jonathan samt seinen Gesinnungsgenossen festnehmen; doch sie waren dazu nicht imstande, weil ihr Anschlag zur Kenntnis jener gekommen war.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	61	Vielmehr waren sie es, die aus der Zahl der Landesbewohner, welche den boshaften Plan angestiftet hatten, gegen 50 Mann ergriffen und ums Leben brachten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	62	Hierauf entwich Jonathan mit Simon und seinen Anhängern nach Bethbasi in der Wüste, baute dort das, was von dem Orte zerstört war, wieder auf und machte ihn zu einem festen Platze.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	63	Als Bakchides dies erfuhr, zog er seine ganze Mannschaft zusammen und bot auch die betreffenden Juden auf.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	64	Dann zog er vor Bethbasi, belagerte und bestürmte es längere Zeit und stellte Maschinen auf.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	65	Da ließ Jonathan seinen Bruder Simon an Ort und Stelle zurück und zog mit geringer Mannschaft ins offene Land hinaus.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	66	Er schlug Odomera und seine Brüder und die Phasironiter in ihrem Zeltlager. Als er so begonnen hatte, Siege zu erringen und mit seiner Streitmacht zurückzukehren
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	67	machte Simon mit seinen Leuten einen Ausfall aus der Stadt und verbrannte die Maschinen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	68	dann griff er den Bakchides an, der eine Niederlage erlitt, und verursachte ihm großen Kummer, weil sein Anschlag und sein Feldzug mißlungen war.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	69	Er geriet in leidenschaftlichen Zorn gegen die abtrünnigen Männer, die ihm zum Zuge gegen das Land geraten hatten; er ließ viele von ihnen umbringen und beschloß dann, in sein Land heimzukehren.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	70	Als Jonathan das erfuhr, schickte er Gesandte an ihn, um Frieden mit ihm zu schließen und die Zurückgabe der Gefangenen zu erwirken.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	71	Bakchides ging auch darauf ein, nahm die ihm gestellten Bedingungen an und schwur, solange Jonathan lebe, ihm nichts Böses zufügen zu wollen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	72	Er gab ihm auch wirklich die Gefangenen zurück, die er früher aus dem Lande Judäa weggeführt hatte; dann zog er in sein Land heim und kehrte fortan nie wieder in ihr Gebiet zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	9	73	So war denn der Krieg für die Israeliten zu Ende. Jonathan aber nahm seinen Wohnsitz in Machmas; er leitete von nun an die Staatsgeschäfte und erreichte es, daß die Abtrünnigen aus Israel verschwanden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	1	Im Jahre 160 (= 152 v.Chr.) trat Alexander, der Sohn des Antiochus, mit dem Beinamen Epiphanes (= der Erlauchte) auf und eroberte Ptolemais; man nahm ihn willig auf, und so machte er sich dort zum König.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	2	Auf die Kunde hiervon sammelte der König Demetrius ein gewaltiges Heer und zog gegen ihn in den Krieg.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	3	Er ließ auch dem Jonathan ein freundliches Schreiben zugehen, um ihn hoch zu ehren.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	4	Er dachte nämlich: »Wir wollen schleunigst einen Friedensbund mit ihm schließen, ehe er einen solchen mit Alexander gegen uns abschließt;
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	5	er möchte sonst an all das Böse denken, das wir ihm und seinen Brüdern und seinem ganzen Volke zugefügt haben«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	6	So gab er ihm also Vollmacht, ein Heer zu halten und sich mit Waffen zum Kriege zu versehen; weiter sollte er sein Bundesgenosse sein; auch ließ er ihm die Geiseln zurückgeben, die sich in der Burg (zu Jerusalem) befanden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	7	Hierauf begab sich Jonathan nach Jerusalem und las das Schreiben dem ganzen Volke und der ganzen Besatzung der Burg vor.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	8	Da geriet diese in große Bestürzung, als sie vernahm, daß der König ihm gestattet habe, Truppen zusammenzubringen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	9	doch lieferten die Leute in der Burg dem Jonathan die Geiseln aus, die er dann ihren Eltern zurückgab.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	10	Jonathan nahm nunmehr seinen Wohnsitz in Jerusalem und begann die Stadt aufzubauen und wiederherzustellen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	11	Dabei gebot er den Werkleuten, zu den Mauern und besonders zur Befestigung des Zionsberges ringsum Quadersteine zu verwenden, um das Mauerwerk recht stark zu machen; dies geschah denn auch.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	12	Da machten sich die Ausländer, die sich in den von Bakchides angelegten festen Plätzen befanden, eiligst davon;
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	13	ein jeder verließ seinen Wohnort und kehrte in sein Heimatland zurück;
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	14	nur in Bethsura blieben einige von denen wohnen, die vom Gesetz und den Satzungen abgefallen waren; denn dieser Platz diente ihnen als Zufluchtsstätte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	15	Als aber der König Alexander von all den Versprechungen hörte, die Demetrius dem Jonathan schriftlich gemacht hatte, und man ihm von den Kämpfen und Heldentaten erzählte, die er und seine Brüder verrichtet, und von den Leiden, die sie erduldet hätten,
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	16	da sagte er: »Könnten wir wohl noch einen solchen Mann finden? So wollen wir ihn denn jetzt zu unserem Freund und Bundesgenossen machen!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	17	Er schrieb also einen Brief und ließ diesen dem Jonathan zugehen, folgenden Wortlauts:
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	18	»König Alexander entbietet seinem Bruder Jonathan seinen Gruß.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	19	Wir haben vernommen, daß du ein tapferer Krieger bist und würdig, unser Freund zu sein.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	20	So bestellen wir dich denn heute zum Hohenpriester deines Volkes und verleihen dir den Ehrennamen eines Freundes des Königs« – er schickte ihm aber zugleich ein Purpurgewand und eine goldene Krone –, »damit du unsere Partei ergreifst und Freundschaft mit uns hältst«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	21	So legte denn Jonathan die heilige Amtstracht im siebenten Monat (= im September) des Jahres 160 (= 152 v.Chr.) am Laubhüttenfest an, sammelte auch ein Heer und versah sich reichlich mit Waffen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	22	Als nun Demetrius Kunde davon erhielt, wurde er betrübt und sagte:
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	23	»Warum haben wir das verschuldet, daß Alexander uns zuvorgekommen ist, Freundschaft mit den Juden zu schließen, um sich zu verstärken?
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	24	Auch ich will ihnen schreiben und ihnen ermutigende Zusagen von hohen Würden und Geschenken machen, damit sie auf meine Seite treten und mir Beistand leisten«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	25	So ließ er denn folgende Botschaft an sie ergehen: »König Demetrius entbietet dem Volke der Juden seinen Gruß.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	26	Daß ihr die mit uns geschlossenen Verträge gehalten habt und der Freundschaft mit uns treu geblieben und nicht auf die Seite unserer Feinde getreten seid, haben wir vernommen und uns darüber gefreut.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	27	So fahrt nun auch fort, uns treu zu bleiben, so wollen wir euch belohnen für das, was ihr uns gegenüber tut.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	28	Wir wollen euch nämlich von mancherlei lästigen Verpflichtungen befreien und euch Geschenke geben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	29	So befreie ich euch denn schon jetzt und gewähre allen Juden Erlaß der Kopfsteuer und der Salzsteuer und der Kronensteuer.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	30	Ebenso erlasse ich von heute ab und weiterhin die Steuern für den dritten Teil des Saatenertrags und für die Hälfte der Baumfrüchte, deren Erhebung mir zusteht, und will sie hinfort nicht mehr einziehen lassen vom Lande Juda und von den drei dazu geschlagenen Bezirken Samarias (und Galiläas), und zwar vom heutigen Tage ab für alle Folgezeit.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	31	Jerusalem ferner soll heilig und steuerfrei sein samt seinem Gebiet und ebenso die Zehnten und die anderen Abgaben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	32	Ich verzichte auch auf die Gewalt über die Burg in Jerusalem und übergebe sie dem Hohenpriester, damit er eine Besatzung, die er selbst ausgewählt hat, zu ihrer Bewachung hineinlege.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	33	Alle Juden, die aus dem jüdischen Lande in irgend einen Teil meines Reiches als Gefangene weggeführt worden sind, gebe ich ohne Lösegeld frei; und jedermann soll ihnen die Abgaben, auch für ihre Tiere, erlassen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	34	Und alle Feste, Sabbate, Neumonde und sonst geheiligte Tage, dazu drei Tage vor und nach jedem Feste – sie alle sollen für alle Zeit in meinem ganzen Reiche Tage der Steuerfreiheit und des Erlasses sein,
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	35	und niemand soll das Recht haben, einen von ihnen wegen irgend eines Rechtshandels zu belangen oder zu belästigen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	36	Ferner sollen von den Juden 30000 Mann ausgehoben und dem Heere des Königs einverleibt werden, für deren Unterhalt gesorgt werden wird, wie dies allen Truppen des Königs zukommt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	37	Von diesen sollen dann Abteilungen in die großen Festungen des Königs verlegt werden, und aus diesen sollen Zugehörige in die Vertrauensämter des Reiches eingesetzt werden; ihre Vorgesetzten und Anführer aber sollen aus ihrer eigenen Mitte genommen werden und sollen nach ihren eigenen Satzungen und Bräuchen leben dürfen, wie der König es für das jüdische Land angeordnet hat.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	38	Und die drei von der Landschaft Samarien zu Judäa geschlagenen Bezirke sollen so zu Judäa geschlagen sein, daß sie als unter der nämlichen Verwaltung stehend zu gelten haben und keiner anderen Gewalt untertan sind als der des Hohenpriesters.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	39	Ptolemais und das zugehörige Gebiet schenke ich hiermit dem Heiligtum in Jerusalem zur Bestreitung der Kosten des Gottesdienstes;
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	40	ich selbst aber will jährlich 15000 Silberschekel beisteuern aus den königlichen Einkünften von den dazu geeigneten Orten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	41	Und alles übrige, was die Steuerbeamten noch nicht ausbezahlt haben, wie das in den früheren Jahren der Fall war, sollen sie von nun an für den Tempeldienst zahlen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	42	Außerdem sollen die 5000 Silberschekel, die man bisher von den Einkünften des Tempels, von dem Betrage, jährlich erhoben hat, – auch diese sollen in Wegfall kommen, weil sie den diensttuenden Priestern gebühren.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	43	Und alle, die in den Tempel zu Jerusalem oder in dessen ganzen Bereich fliehen, weil sie dem Könige gegenüber oder sonst in irgend einer Hinsicht Geldschulden haben, die sollen mit allem, was ihnen in meinem Reiche gehört, von der Schuld befreit sein.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	44	Und für den Bau und die Wiederherstellung der Bauwerke des Heiligtums sollen die Kosten aus den königlichen Einkünften bestritten werden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	45	Ebenso sollen für den Bau der Mauern Jerusalems und für seine Befestigung ringsum die Kosten aus den königlichen Einkünften bestritten werden, wie auch für den Bau der übrigen Festungen Judäas«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	46	Als nun Jonathan und das Volk diese Zusagen vernahmen, schenkten sie ihnen keinen Glauben und nahmen sie nicht an; denn sie gedachten der argen Bosheit, die der König an Israel verübt und mit der er sie schwer heimgesucht hatte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	47	Sie zogen es vielmehr vor, sich an Alexander anzuschließen, weil dieser ihnen zuerst mit freundschaftlichen Worten entgegengekommen war; und sie blieben seine Bundesgenossen, solange er regierte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	48	Nun sammelte der König Alexander ein gewaltiges Heer und zog gegen Demetrius zu Felde.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	49	Als es dann zwischen den beiden Königen zur Schlacht kam, wurde das Heer des Demetrius in die Flucht geschlagen, und Alexander verfolgte ihn und errang einen entscheidenden Sieg,
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	50	den er erfolgreich bis Sonnenuntergang ausnutzte; Demetrius aber fand an diesem Tage seinen Tod.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	51	Hierauf schickte Alexander eine Gesandtschaft an Ptolemäus, den König von Ägypten, mit folgender Botschaft:
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	52	»Ich bin in mein Reich zurückgekehrt, habe den Thron meiner Väter bestiegen und die Herrschaft angetreten; ich habe den Demetrius besiegt und unser Land in Besitz genommen
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	53	und zwar ist er mit seinem Heere in einer Schlacht, die ich ihm lieferte, von uns besiegt worden, und so haben wir seinen königlichen Thron bestiegen –:
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	54	so wollen wir nun Freundschaft miteinander schließen. Gib mir jetzt deine Tochter zur Gemahlin und laß mich dein Schwiegersohn werden; ich will alsdann dir und ihr Geschenke geben, die deiner würdig sind«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	55	Hierauf antwortete der König Ptolemäus also: »Das war ein Glückstag, an dem du in das Land deiner Väter heimgekehrt bist und ihren Königsthron bestiegen hast!
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	56	So will ich nun auf das eingehen, was du in deinem Briefe vorschlägst. Komm mir also nach Ptolemais entgegen, damit wir zusammentreffen und ich mich mit dir verschwägere, wie du es wünschest«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	57	Ptolemäus verließ also Ägypten mit seiner Tochter Kleopatra und kam nach Ptolemais im Jahre 162 (= 151/150 v.Chr.).
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	58	Der König Alexander traf mit ihm zusammen, gab ihm seine Tochter Kleopatra zur Gemahlin und richtete ihre Hochzeit in Ptolemais mit großer Pracht aus, wie das bei Königen gewöhnlich der Fall ist.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	59	Der König Alexander aber hatte an Jonathan geschrieben und ihn zu sich eingeladen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	60	So zog dieser denn in glänzendem Aufzuge nach Ptolemais und traf dort mit den beiden Königen zusammen. Er gab ihnen und ihren Vertrauten Silber und Gold und viele Geschenke und gewann ihre Gunst.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	61	Es taten sich zwar nichtswürdige Männer aus Israel, abtrünnige Menschen, gegen ihn zusammen, um Anklagen gegen ihn zu erheben; aber der König ließ sie unbeachtet;
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	62	er befahl sogar, dem Jonathan seine Gewänder abzunehmen und ihm ein Purpurgewand anzulegen, was dann auch geschah.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	63	Hierauf ließ der König ihn neben sich Platz nehmen und gebot seinen obersten Beamten, mit ihm mitten in die Stadt zu gehen und laut bekannt zu machen, daß niemand wegen irgend einer Ursache eine Klage wider ihn vorbringen und niemand ihn aus irgend einem Grunde belästigen dürfe.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	64	Als nun die, welche gegen ihn vorgehen wollten, die hohe Ehre sahen, die man ihm mit dieser öffentlichen Verkündung antat, und man ihn in Purpur gekleidet hatte, da ergriffen sie alle die Flucht.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	65	Der König aber überhäufte ihn mit Ehren, ließ ihn in das Verzeichnis seiner ersten Freunde (= Vertrauten) eintragen und ernannte ihn zum General und Mitfürsten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	66	So kehrte denn Jonathan wohlbehalten und hochbefriedigt nach Jerusalem zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	67	Im Jahre 165 (= 147 v.Chr.) aber kam Demetrius, der Sohn des Demetrius, aus Kreta in das Land seiner Väter.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	68	Als der König Alexander dies erfuhr, erschrak er sehr und kehrte nach Antiochien zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	69	Demetrius ernannte nun den Apollonius, den Statthalter von Cölesyrien, zu seinem Heerführer; dieser brachte ein großes Heer zusammen und bezog ein Lager bei Jamnia (vgl. 4,15); alsdann sandte er an den Hohenpriester Jonathan folgende Botschaft:
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	70	»Du ganz allein lehnst dich wider uns auf, und ich bin durch deine Schuld zum Gelächter und zum Spott geworden! Und mit welchem Recht maßest du dir Gewalt im Berglande an?
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	71	Nun wohlan, wenn du dich auf deine Streitkräfte verläßt, so komm zu uns in die Ebene herab, damit wir uns dort miteinander messen; denn auf meiner Seite steht die Macht der Städte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	72	Erkundige dich nur, so wirst du erfahren, wer ich bin und wer die anderen sind, meine Verbündeten; man wird dir schon sagen, daß es für euch unmöglich ist, vor uns standzuhalten; denn zweimal sind deine Väter in ihrem eigenen Lande von uns geschlagen worden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	73	So wirst du jetzt auch nicht imstande sein, es mit der Reiterei und einer so großen Heeresmacht in der Ebene aufzunehmen, wo es keinen Stein und keinen Felsen, überhaupt keinen Zufluchtsort gibt«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	74	Als Jonathan diese Botschaft des Apollonius vernahm, wurde er in tiefster Seele entrüstet; er sammelte 10000 Mann auserlesener Truppen und zog aus Jerusalem ab; sein Bruder Simon stieß dann noch zu ihm, um ihm Hilfe zu leisten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	75	Er lagerte sich vor Joppe, dessen Einwohner aber die Tore vor ihm schlossen, weil eine Besatzung des Apollonius in der Stadt lag. Als man dann aber die Stadt bestürmte,
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	76	gerieten die Stadtbewohner in Angst und öffneten die Tore, so daß Jonathan Joppe in seine Gewalt brachte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	77	Als Apollonius das vernahm, ließ er 3000 Reiter und eine starke Mannschaft von Fußvolk ins Feld rücken und marschierte auf Asotus (= Asdod, vgl. 4,15), als wollte er dorthin ziehen, rückte aber gleichzeitig in die Ebene vor, weil er eine zahlreiche Reiterei besaß, auf die er sein Vertrauen gesetzt hatte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	78	Jonathan aber zog hinter ihm her auf Asotus zu, und so gerieten die beiden Heere in Kampf miteinander.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	79	Apollonius hatte nun zwar 1000 Reiter hinter ihrem Rücken in einen Hinterhalt gelegt,
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	80	Jonathan aber hatte erfahren, daß ein Hinterhalt hinter ihm liege. Als die Feinde daher sein Heer umzingelten und seine Leute vom Morgen bis zum Spätnachmittage mit Pfeilen beschossen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	81	hielt seine Mannschaft unerschütterlich stand, wie Jonathan ihnen befohlen hatte, während die Reiterei der Feinde zuletzt ermattete.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	82	Jetzt zog Simon seine Abteilung heran und griff das schwere Fußvolk an – die Reiterei war ja abgemattet –; da wurden sie von ihm geschlagen und wandten sich zur Flucht;
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	83	auch die Reiterei zerstreute sich in der Ebene; die Flüchtlinge aber warfen sich in die Stadt Asotus und begaben sich in den dortigen Götzentempel Dagons, um sich zu retten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	84	Jonathan aber ließ die Stadt Asotus und die umliegenden Ortschaften in Flammen aufgehen, nachdem er sie hatte plündern lassen; auch den Dagontempel verbrannte er mit allen, die sich in ihn geflüchtet hatten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	85	Es belief sich aber die Zahl der durchs Schwert Gefallenen und der Verbrannten auf etwa 8000 Mann.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	86	Von dort zog Jonathan weiter und lagerte sich vor Askalon; da kamen die Bewohner der Stadt zu ihm hinaus mit großen Ehrenbezeigungen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	87	Hierauf kehrte Jonathan mit seinen beutebeladenen Truppen nach Jerusalem zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	88	Als aber der König Alexander Kunde von allen diesen Begebenheiten erhielt, erwies er dem Jonathan noch größere Ehren.
1 Makkabäer	1 Makk	72	10	89	Er übersandte ihm eine goldene Spange, wie sie den Verwandten der Könige gegeben zu werden pflegt, und verlieh ihm das ganze Gebiet von Akkaron als persönliches Eigentum.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	1	Der König von Ägypten aber brachte Truppenmassen zusammen so zahllos wie der Sand an der Meeresküste und viele Schiffe, in der Absicht, sich mit List des Reiches Alexanders zu bemächtigen und es zu seinem Reiche hinzuzufügen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	2	Er zog also in Syrien mit friedlichen Versicherungen ein, und die Einwohner der Städte öffneten ihm die Tore und kamen ihm mit Ehrenerweisungen entgegen, weil ein Befehl des Königs Alexander vorlag, man solle ihn ehrenvoll empfangen, weil er sein Schwiegervater war.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	3	Wenn aber Ptolemäus in die Städte eingezogen war, legte er sofort seine Truppen als Besatzung in jede Stadt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	4	Als er nun in die Nähe von Asotus gekommen war, zeigte man ihm den verbrannten Dagontempel, sowie das in Trümmern liegende Asotus und die verwüsteten Orte der Umgegend, auch die umherliegenden Leichen und die Verbrannten, welche während des Kampfes durch Feuer umgekommen waren; denn man hatte sie in Haufen an seinem Wege aufgeschichtet.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	5	Auch berichteten sie dem Könige, was Jonathan getan habe; sie wollten ihn nämlich anschwärzen; doch der König schwieg dazu.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	6	Jonathan aber ging dem Könige nach Joppe entgegen mit Ehrenbezeigungen; sie begrüßten einander und blieben dort über Nacht.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	7	Sodann begleitete Jonathan den König bis an den Fluß Eleutherus und kehrte dann nach Jerusalem zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	8	So bemächtige sich also der König Ptolemäus der Städte des Küstenlandes bis zu der Seestadt Seleucia und führte böse Pläne gegen Alexander im Schilde.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	9	Er schickte nämlich Gesandte an den König Demetrius und ließ ihm sagen: »Komm, wir wollen einen Bund miteinander schließen! Ich will dir meine Tochter, die Gemahlin Alexanders, zur Frau geben, und du sollst Herr deines väterlichen Reiches werden;
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	10	denn es reut mich, daß ich ihm meine Tochter gegeben habe, weil er mir nach dem Leben getrachtet hat«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	11	So verleumdete er ihn, weil ihn nach seinem Reiche gelüstete.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	12	Er nahm ihm auch wirklich seine Tochter und gab sie dem Demetrius; er brach mit Alexander, so daß ihre Feindschaft offen zu Tage trat.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	13	Ptolemäus zog nun in Antiochien ein und setzte sich die Krone von Asien aufs Haupt; er trug also zwei Kronen auf dem Haupte, die von Ägypten und die von Asien.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	14	Der König Alexander befand sich während dieser Zeit in Cilicien, weil die dortige Bevölkerung sich gegen ihn empört hatte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	15	Als er nun Kunde von dem Vorgefallenen erhielt, zog er zum Kampfe gegen Ptolemäus ins Feld; dieser aber ging ihm mit überlegener Heeresmacht entgegen und schlug ihn in die Flucht.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	16	Alexander floh nun nach Arabien, um sich dort in Sicherheit zu bringen. Da aber der König Ptolemäus die Oberhand behalten hatte,
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	17	ließ der Araber Sabdiel dem Alexander den Kopf abschlagen und schickte ihn dem Ptolemais zu.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	18	Aber auch der König Ptolemäus starb schon drei Tage nachher, und seine Besatzungen, die in den Festungen lagen, wurden von der Einwohnerschaft der Festungen niedergemacht;
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	19	Demetrius aber wurde dann König im Jahre 167 (= 146/145 v.Chr.).
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	20	Zu jener Zeit zog Jonathan seine Mannschaften aus Judäa zusammen, um sich der Burg in Jerusalem mit Gewalt zu bemächtigen, und stellte viele Belagerungsmaschinen gegen sie auf.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	21	Da machten sich einige abtrünnige Männer, die ihr Volk haßten, auf den Weg zum Könige Demetrius und meldeten ihm, daß Jonathan die Burg belagere.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	22	Als der König das vernahm, geriet er in Zorn; er brach sofort auf und begab sich nach Ptolemais, von wo er dem Jonathan schriftlich befahl, die Belagerung aufzugeben und sich unverzüglich zu ihm nach Ptolemäus zum Zweck einer Besprechung zu verfügen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	23	Als Jonathan diesen Befehl erhalten hatte, gebot er, die Belagerung fortzusetzen, erwählte dann aber einige von den vornehmsten Israeliten und von den Priestern zu Begleitern und trat die lebensgefährliche Reise an.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	24	Er nahm Silber, Gold, Prachtgewänder und andere Geschenke in großer Zahl mit sich, reiste zum Könige nach Ptolemais und gewann dort seine Gunst.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	25	Zwar traten einige Abtrünnige aus dem jüdischen Volke als Ankläger gegen ihn auf,
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	26	aber der König behandelte ihn geradeso, wie seine Vorgänger getan hatten, und erhob ihn zu hohen Ehren in Gegenwart aller seiner Vertrauten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	27	Er bestätigte ihm das Hohepriestertum und alle sonstigen Ehrenämter, die er bis dahin innegehabt hatte, und ließ ihn in die Zahl seiner ersten Vertrauten aufnehmen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	28	Jonathan bat nun den König, Judäa und die drei samaritischen Bezirke steuerfrei zu machen, und versprach ihm dafür die Zahlung von 300 Talenten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	29	Der König willigte ein und ließ dem Jonathan über alle diese Angelegenheiten eine Urkunde ausfertigen, die folgenden Wortlaut hatte:
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	30	»König Demetrius entbietet seinem Bruder Jonathan und dem jüdischen Volke seinen Gruß.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	31	Wir lassen euch anbei eine Abschrift des Briefes zugehen, den wir euretwegen an unsern Vetter Lasthenes geschrieben haben, damit ihr davon Kenntnis nehmt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	32	König Demetrius entbietet dem Vater Lasthenes seinen Gruß.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	33	Wir haben beschlossen, unseren Freunden und getreuen Bundesgenossen, dem Volke der Juden, Gutes zu erweisen zum Dank für ihre gute Gesinnung gegen uns.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	34	Wir überweisen ihnen also hiermit das Gebiet von Judäa und die drei Bezirke Apherema, Lydda und Ramathaim, die von Samarien abgetrennt und zu Judäa geschlagen sind, samt allem, was zu ihnen gehört. … Allen, die in Jerusalem opfern, (erlassen wir) den Betrag der königlichen Gefälle, die der König früher alljährlich von ihnen eingezogen hat, (und zwar) von den Erzeugnissen des Bodens und der Fruchtbäume.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	35	Ebenso erlassen wir ihnen von jetzt ab unsere übrigen Gerechtsame, nämlich die Zehnten und Zölle, die uns zustehen, sowie die Salzlachen und die uns zustehenden Kronengelder: alles wollen wir ihnen erlassen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	36	und es soll nichts von alledem widerrufen werden von jetzt an für ewige Zeiten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	37	Tragt also Sorge dafür, eine Abschrift hiervon anfertigen zu lassen, die dem Jonathan zugestellt werden soll, damit sie auf dem heiligen Berge an einer geeigneten Stelle öffentlich ausgestellt werde«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	38	Als nun der König Demetrius sah, daß in seinem Lande volle Ruhe herrschte und daß niemand ihm mehr Widerstand leistete, entließ er alle seine Truppen, einen jeden in seine Heimat, mit Ausnahme der fremden Truppen, die er von den Inseln der Heiden in Sold genommen hatte; infolgedessen wurden ihm alle (einheimischen) Truppen, die schon unter seinen Vätern gedient hatten, feindlich gesinnt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	39	Da war nun ein gewisser Tryphon, der früher zu der Partei Alexanders gehört hatte. Als der wahrnahm, daß alle Truppen gegen Demetrius murrten, begab er sich zu dem Araber Jamliku, der Antiochus, den kleinen Sohn Alexanders, zu erziehen hatte;
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	40	er machte diesem eindringliche Vorstellungen, daß er ihm den Knaben übergeben solle, damit dieser als König an die Stelle seines Vaters trete. Zugleich teilte er ihm alles mit, was Demetrius verübt hatte, und wie verhaßt er sich bei seinen Truppen gemacht habe; er verweilte dort längere Zeit.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	41	Nun schickte Jonathan Gesandte an den König Demetrius, um ihn zu veranlassen, die Besatzung aus der Burg in Jerusalem und die Truppen aus den anderen festen Plätzen zurückzuziehen, weil sie beständig Feindseligkeiten gegen Israel verübten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	42	Darauf ließ Demetrius dem Jonathan folgende Botschaft zugehen: »Nicht nur dieses will ich dir und deinem Volke gewähren, sondern ich will dich und dein Volk auch sonst noch hoch ehren, wenn die Umstände es mir gestatten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	43	Jetzt aber wirst du mich zu Dank verpflichten, wenn du mir ein Hilfskorps sendest, weil alle meine eigenen Truppen von mir abgefallen sind«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	44	Da sandte Jonathan ihm (sofort) 3000 Mann Kerntruppen nach Antiochien, über deren Zuzug der König hocherfreut war.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	45	Nun rotteten sich aber die Bewohner der Stadt mitten in der Stadt zusammen, wohl 120000 Menschen, und wollten den König ermorden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	46	Dieser flüchtete sich in den Palast; aber die Städter besetzten die Straßen der Stadt und fingen an zu stürmen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	47	Da rief der König die Juden zu Hilfe, und diese scharten sich allesamt um ihn und machten, nachdem die Empörer sich in der Stadt zerstreut hatten, an diesem Tage gegen 100000 von ihnen nieder.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	48	Dann steckten sie die Stadt in Brand, wobei sie auch reiche Beute machten; den König aber hatten sie an jenem Tage gerettet.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	49	Denn als die Bewohner der Stadt sahen, daß die Juden die unbeschränkte Herrschaft in der Stadt hatten, verloren sie den Mut und schrieen flehentlich zum Könige:
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	50	»Gewähre uns Frieden, damit die Juden aufhören, uns und die Stadt als Feinde zu behandeln!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	51	Sie warfen also die Waffen weg und schlossen Frieden; die Juden aber galten nun viel beim Könige und bei allen Bewohnern seines Reiches; mit Beute reich beladen, kehrten sie nach Jerusalem zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	52	Als der König Demetrius jetzt aber wieder fest auf seinem Throne saß und sein Land ruhig zu seinen Füßen lag,
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	53	da hielt er nichts von allen Versprechungen, die er gemacht hatte; er wurde vielmehr dem Jonathan feind, und statt ihm die Beweise freundschaftlicher Gesinnung, die er ihm gegeben hatte, zu vergelten, bedrückte er ihn hart.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	54	Hierauf kehrte Tryphon mit Antiochus, der noch ein ganz junger Knabe war, zurück, und dieser wurde zum König ausgerufen und setzte sich die Krone aufs Haupt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	55	Da sammelten sich alle die Truppen, die Demetrius entlassen hatte, um ihn und eröffneten den Krieg gegen Demetrius, der dann auch geschlagen wurde und die Flucht ergreifen mußte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	56	Tryphon aber bekam die Elefanten in seine Gewalt und bemächtigte sich Antiochiens.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	57	An Jonathan aber ließ der junge Antiochus schriftlich folgende Botschaft ergehen: »Ich bestätige dir das Hohepriestertum und mache dich zum Herrn über die vier Bezirke und nehme dich unter die Zahl der Vertrauten des Königs auf«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	58	Zugleich übersandte er ihm goldene Tafelgeräte und erlaubte ihm, aus goldenen Bechern zu trinken, sich in Purpur zu kleiden und eine goldene Spange zu tragen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	59	Seinen Bruder Simon aber bestellte er zum obersten Heerführer für das Gebiet von der Tyrischen Leiter bis zur ägyptischen Grenze.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	60	Da machte Jonathan sich auf und durchzog das Land und die Städte diesseits des Euphratstroms, wo alle syrischen Streitkräfte als Hilfstruppen zu ihm stießen. Als er dann vor Askalon ankam, zogen ihm die Bewohner der Stadt mit großen Ehrenbezeigungen entgegen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	61	Von dort marschierte er nach Gaza, dessen Bewohner ihm jedoch die Tore verschlossen. Da belagerte er die Stadt, verbrannte und plünderte die Ortschaften der Umgebung.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	62	Nun baten die Bewohner von Gaza um Frieden, den Jonathan ihnen auch gewährte; er ließ sich die Söhne ihrer Vornehmsten als Geiseln geben und schickte sie nach Jerusalem; dann durchzog er das Land bis Damaskus.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	63	Als aber Jonathan dort vernahm, daß die Heerführer des Demetrius mit großer Heeresmacht zu Kedes in Galiläa ständen, um seinem ganzen Unternehmen ein Ende zu machen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	64	zog er zum Kampfe gegen sie; seinen Bruder Simon aber hatte er im Lande (Judäa) zurückgelassen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	65	Dieser belagerte nun Bethsura mit seinen Truppen, bestürmte es längere Zeit und hielt es eingeschlossen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	66	Da baten die Belagerten ihn um ein friedliches Abkommen, das er ihnen auch bewilligte; er ließ sie von dort abziehen, nahm dann die Stadt in Besitz und legte eine Besatzung hinein.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	67	Jonathan aber lagerte sich mit seinem Heere am See Gennesar und machte sich früh am Morgen auf nach der Ebene von Asor.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	68	Da kam ihnen plötzlich ein Heer von Heiden in der Ebene entgegen, während sie zugleich einen Hinterhalt gegen ihn ins Gebirge gelegt hatten; sie selbst aber zogen ihm geradeswegs entgegen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	69	Als nun die Mannschaften des Hinterhalts plötzlich aus ihrem Versteck hervorbrachen und einen Angriff machten, ergriffen die Leute Jonathans allesamt die Flucht,
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	70	nicht ein einziger von ihnen hielt stand außer Mattathias, dem Sohne Absaloms, und Judas, dem Sohne Chalphi’s, zwei Hauptleuten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	71	Da zerriß Jonathan seine Kleider, streute Erde auf sein Haupt und betete;
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	72	sodann wandte er sich zum Kampfe gegen sie und schlug sie, so daß sie flohen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	73	Als das die Leute sahen, die von ihm geflohen waren, kehrten sie zu ihm zurück und verfolgten die Fliehenden gemeinsam mit ihm bis Kedes bis vor deren Lager, wo sie Halt machten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	11	74	Es waren aber an diesem Tage von den Heiden gegen 3000 Mann gefallen. Jonathan kehrte hierauf nach Jerusalem zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	1	Da Jonathan nun sah, daß die damaligen Verhältnisse ihm günstig waren, erwählte er Männer und sandte sie nach Rom, um den Freundschaftsbund mit ihnen zu befestigen und zu erneuern.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	2	Auch an die Spartaner und an andere Orte sandte er Briefe gleichen Inhalts.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	3	In Rom angekommen, traten jene vor die Ratsversammlung (= den Senat) und sagten: »Der Hohepriester Jonathan und das Volk der Juden haben uns hergesandt, um den Freundschaftsbund mit ihnen und die Bundesgenossenschaft unter den früheren Bedingungen zu erneuern«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	4	Da gab man ihnen Briefe an die Behörden allerorten, daß man ihnen sicheres Geleit gäbe zur Rückkehr nach Judäa.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	5	Und dies ist die Abschrift des Schreibens, das Jonathan an die Spartaner gerichtet hatte:
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	6	»Jonathan, der Hohepriester des Volkes, und die Ältestenschaft (= der Hohe Rat) nebst den Priestern und dem übrigen Volk der Juden entbieten ihren Brüdern, den Spartanern, ihren Gruß.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	7	Schon früher ist ein Schreiben von eurem Könige Arius an den Hohenpriester Onias gesandt worden, welches besagt, daß ihr unsere Brüder seid; eine Abschrift davon liegt hier bei.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	8	Onias hat damals den von euch abgesandten Mann ehrenvoll empfangen und den Brief entgegengenommen, in welchem ausdrücklich von einer Bundesgenossenschaft und Freundschaft die Rede war.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	9	Wir nun – obschon wir auf diese Bündnisse nicht unbedingt angewiesen sind, da wir an den heiligen Schriften, die wir in Händen haben, einen Trost besitzen –,
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	10	haben es dennoch unternommen, eine Gesandtschaft an euch zu schicken, um die Verbrüderung und Freundschaft mit euch zu erneuern, damit wir euch nicht entfremdet werden; denn seit jener eurer Botschaft an uns ist eine lange Zeit verstrichen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	11	Was nun uns betrifft, so halten wir zu jeder Zeit unablässig bei Gelegenheit unserer Feste und der übrigen geeigneten Tage, bei den Opfern, die wir darbringen, und in unseren Gebeten die Erinnerungen an euch fest, wie es denn recht und geziemend ist, der Brüder zu gedenken.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	12	Wir freuen uns aber eures Ruhmes.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	13	Uns freilich haben viele Trübsale und viele Kriege von allen Seiten her betroffen, da alle Könige rings um uns her uns angegriffen haben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	14	Wir haben jedoch um dieser Kriege willen weder euch noch unseren übrigen Bundesgenossen und Freunden beschwerlich fallen wollen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	15	denn wir erfreuen uns der Hilfe, die vom Himmel her sich für uns betätigt, so daß wir von unseren Feinden errettet und diese gedemütigt worden sind.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	16	Nunmehr aber haben wir Numenius, den Sohn des Antiochus, und Antipater, den Sohn Jasons, erwählt und sie zu den Römern gesandt, um die frühere Freundschaft und Bundesgenossenschaft mit ihnen zu erneuern.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	17	Zugleich haben wir sie beauftragt, sich auch zu euch zu begeben, euch zu begrüßen und euch unser Schreiben an euch in betreff der Erneuerung unserer Brüderschaft zu überreichen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	18	Und nun werdet ihr uns zu Dank verpflichten, wenn ihr uns eine Antwort darauf erteilt«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	19	Folgendes ist die Abschrift des Briefes, den die Spartaner (einstmals) an Onias gerichtet hatten:
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	20	»Arius, der König der Spartaner, entbietet dem Hohenpriester Onias seinen Gruß.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	21	Es hat sich in einer die Spartaner und Juden betreffenden Urkunde die Angabe gefunden, daß sie Brüder sind und von Abraham abstammen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	22	Da wir dieses nun erfahren haben, werdet ihr uns zu Dank verpflichten, wenn ihr uns berichtet, wie es euch ergeht;
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	23	wir aber werden euch wieder schreiben. Euer Vieh und eure Habe gehört uns, und unser Besitz gehört euch. So beauftragen wir also (die Sendboten), euch demgemäß zu berichten«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	24	Als nun Jonathan erfahren hatte, daß die Heerführer des Demetrius zum Kampfe gegen ihn mit einer noch weit größeren Kriegsmacht als vorher herangezogen kämen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	25	brach er von Jerusalem auf und zog ihnen entgegen ins Gebiet von Hamath, weil er ihnen nicht Zeit lassen wollte, in sein eigenes Land einzurücken.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	26	Er schickte dann Kundschafter in ihr Lager, die ihm bei ihrer Rückkehr meldeten, daß jene sich dazu anschickten, ihn in der Nacht zu überfallen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	27	Bei Sonnenuntergang befahl nun Jonathan seinen Leuten, wach und unter den Waffen zu bleiben und die ganze Nacht hindurch kampfbereit zu sein. Zugleich stellte er Wachtposten um das ganze Lager auf.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	28	Als nun die Feinde hörten, daß Jonathan und seine Leute kampfbereit seien, gerieten sie in Furcht und wurden mutlos; sie zündeten also Wachtfeuer in ihrem Lager an und zogen ab.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	29	Jonathan und seine Leute merkten bis zum Morgen nichts davon, weil sie die Wachtfeuer brennen sahen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	30	Jonathan unternahm dann zwar ihre Verfolgung, konnte sie aber nicht mehr einholen; denn sie hatten bereits den Fluß Eleutherus überschritten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	31	Jonathan wandte sich darauf gegen den arabischen Stamm der Zabadäer, die er schlug und denen er Beute abnahm.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	32	Sodann brach er wieder auf, kam nach Damaskus und durchzog die ganze Landschaft.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	33	Auch Simon war ins Feld gerückt und hatte das Land bis nach Askalon und den benachbarten festen Plätzen durchzogen; dann wandte er sich gegen Joppe und bemächtigte sich der Stadt in aller Eile;
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	34	denn er hatte vernommen, daß man beabsichtigte, die Festung den Anhängern des Demetrius zu übergeben. Er legte daher eine Besatzung hinein, um ihren Besitz zu sichern.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	35	Nach seiner Rückkehr aber berief Jonathan die Ältesten (= Vornehmsten) des Volkes zu einer Versammlung und beschloß mit ihnen die Erbauung von Festungen in Judäa
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	36	und die Erhöhung der Mauern Jerusalems und die Aufführung einer hohen Mauer zwischen der Burg und der Stadt, um die Burg von der Stadt zu trennen, damit sie ganz abgesperrt würde, so daß kein Kaufen und Verkaufen mehr stattfinden könnte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	37	So versammelte man sich denn zur Ausführung der Bauten in der Stadt; ein Teil der Mauer am Kidronbache auf der Ostseite war eingestürzt; und man stellte auch das sogenannte Chaphenata wieder her.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	38	Simon aber befestigte Adida in der Niederung und versah es mit starken Toren und Riegeln.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	39	Tryphon aber trachtete danach, sich zum Könige von Asien zu machen und sich die Krone aufs Haupt zu setzen, nachdem er sich des (jungen) Königs Antiochus entledigt hätte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	40	Da er aber zu fürchten hatte, Jonathan würde ihm dazu nicht freie Hand lasen und könnte ihn angreifen, so suchte er Mittel und Wege, sich seiner Person zu bemächtigen und ihn ums Leben zu bringen. So brach er denn auf und zog nach Bethsan (vgl. 5,52).
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	41	Jonathan aber zog ihm entgegen mit 40000 für den Kampf auserlesenen Kriegern und kam auch nach Bethsan.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	42	Als nun Tryphon sah, daß er mit einer großen Heeresmacht an Ort und Stelle sei, wagte er es nicht, Hand an ihn zu legen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	43	er empfing ihn vielmehr mit Ehren, empfahl ihn allen seinen Freunden, gab ihm Geschenke und befahl seinen Truppen, ihm ebenso zu gehorchen wie ihm selbst.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	44	Weiter sagte er zu Jonathan: »Warum hast du alle diese Krieger bemüht, da doch gar kein Krieg zwischen uns besteht?
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	45	Entlaß sie nun doch in ihre Heimat; wähle dir eine kleine Zahl zu deiner Begleitung aus und komm mit mir nach Ptolemais; ich will dir dann die Stadt nebst den übrigen Festungen und den Streitkräften, die dort noch stehen, und alle Beamten überweisen und mich dann auf den Rückweg begeben; denn nur zu diesem Zweck bin ich hergekommen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	46	Jonathan schenkte ihm Glauben und folgte seiner Aufforderung: er entließ seine Truppen, die ins Land Juda heimkehrten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	47	Nur 3000 Mann behielt er bei sich, von denen er noch 2000 in Galiläa zurückließ; nur 1000 begleiteten ihn.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	48	Als aber Jonathan in Ptolemais eingezogen war, schlossen die Bewohner der Stadt die Tore, bemächtigten sich seiner Person und machten alle, die mit ihm in die Stadt gekommen waren, mit dem Schwerte nieder.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	49	Hierauf entsandte Tryphon Fußtruppen und Reiterei nach Galiläa und in die große Ebene Jesreel, um alle Mannschaften, die Jonathan dort zurückgelassen hatte, zu vernichten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	50	Diese hatten jedoch Kunde von der Gefangennahme und Ermordung Jonathans und der ihn begleitenden Mannschaft erhalten; sie sprachen daher einander Mut zu und marschierten in fester Kriegsordnung kampfbereit einher.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	51	Als nun die zu ihrer Verfolgung Ausgesandten erkannten, daß ihnen ein Kampf auf Leben und Tod bevorstehe, machten sie Kehrt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	52	So gelangten jene allesamt glücklich ins jüdische Land und betrauerten Jonathan und seine Begleiter und waren voller Besorgnis, auch ganz Israel stellte eine große Totenklage an.
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	53	Alle Heiden aber ringsum gingen darauf aus, sie völlig zu vernichten; sie dachten nämlich:
1 Makkabäer	1 Makk	72	12	54	»Sie haben keinen Führer mehr und nirgends einen Helfer! Wir wollen sie also jetzt angreifen und ihr Gedächtnis unter den Menschen austilgen!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	1	Als nun Simon erfuhr, daß Tryphon eine große Streitmacht zusammenziehe, um ins jüdische Land einzufallen und es völlig zu vernichten,
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	2	und wahrnahm, daß das Volk vor Angst zitterte und zagte, ging er nach Jerusalem hinauf, berief das Volk zu einer Versammlung
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	3	und richtete folgende ermutigende Ansprache an sie: »Ihr wißt selbst alles, was ich und meine Brüder und mein ganzes väterliches Haus für unsere Gesetze und das Heiligtum getan und welche Kriege und Drangsale wir durchgemacht haben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	4	Darum sind alle meine Brüder für Israel umgekommen; ich allein bin noch übrig geblieben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	5	Nun aber denke ich gar nicht daran, mein Leben in irgend einer Zeit der Leiden zu schonen; denn ich bin nicht besser als meine Brüder.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	6	Nein, Rache will ich für mein Volk und das Heiligtum und für unsere Weiber und Kinder nehmen, weil sich alle Heiden, von Haß getrieben, zu unserer Vernichtung zusammengerottet haben«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	7	Als das Volk diese Worte vernahm, lebte der Mut in ihnen wieder auf,
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	8	und sie riefen ihm laut die Worte zu: »Du sollst unser Führer an Stelle deiner Brüder Judas und Jonathan sein!
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	9	Führe du uns im Kriege an! Alles, was du befiehlst, wollen wir tun!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	10	Drauf hob er alle waffenfähigen Männer aus, beschleunigte die Vollendung des Mauerbaues in Jerusalem und befestigte die Stadt ringsum.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	11	Außerdem schickte er Jonathan, den Sohn Absaloms, mit genügender Mannschaft nach Joppe; der zwang die Einwohner der Stadt zur Auswanderung und hielt die Stadt dauernd besetzt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	12	Tryphon aber brach dann mit einem großen Heere von Ptolemais auf, um in Judäa einzufallen, und führte dabei Jonathan gefangen mit sich.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	13	Simon aber bezog ein Lager bei Adida (vgl. 12,38) angesichts der Ebene (= so daß er die Ebene vor sich hatte).
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	14	Als nun Tryphon erfuhr, daß Simon an die Stelle seines Bruders Jonathan getreten sei und den Kampf mit ihm aufnehmen wolle, schickte er Gesandte an ihn und ließ ihm sagen:
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	15	»Wegen des Geldes, das dein Bruder Jonathan dem königlichen Schatze für die Ämter, die er bekleidete, schuldig geblieben ist, halten wir ihn gefangen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	16	So schicke mir also 100 Talente Silbers und zwei von seinen Söhnen als Geiseln, damit er nicht nach erlangter Freiheit von uns abfalle, – so wollen wir ihn freilassen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	17	Simon erkannte nun wohl, daß jene Lug und Trug zu ihm redeten, sandte aber doch das Geld und die Knaben hin, um sich nicht die bittere Feindschaft des Volkes zuzuziehen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	18	wenn man sagen könnte, wegen Nichtübersendung des Geldes und der Knaben sei Jonathan ums Leben gekommen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	19	Er sandte also die Knaben und die 100 Talente hin, aber Tryphon betrog ihn und ließ Jonathan nicht frei.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	20	Hierauf zog Tryphon heran, um in das Land einzurücken und es zu verheeren, und machte den Umweg in der Richtung nach Adora; Simon aber zog mit seinem Heere ihm zur Seite an jeden Ort, wohin jener marschierte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	21	Nun schickten die Leute der Besatzung (in Jerusalem) Boten an Tryphon, die ihn auffordern sollten, schleunigst durch die Wüste zu ihnen zu kommen und ihnen Lebensmittel zuzuführen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	22	Tryphon machte auch wirklich seine ganze Reiterei zu dem Zuge bereit; aber in der nächsten Nacht fiel so gewaltig viel Schnee, daß er wegen des Schnees den Zug nicht unternehmen konnte; er brach vielmehr auf und zog in die Landschaft Gilead.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	23	Als er dann in die Nähe von Baskama gekommen war, ließ er Jonathan hinrichten; er wurde dort auch begraben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	24	Tryphon aber kehrte um und begab sich nach Hause.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	25	Simon aber sandte hin und ließ die Gebeine seines Bruders Jonathan holen; er bestattete ihn dann in Modein (vgl. 2,1), der Stadt seiner Väter.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	26	Ganz Israel hielt ein großes Klagefest um ihn ab und betrauerte ihn viele Tage lang.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	27	Simon ließ dann über dem Grabe seines Vaters und seiner Brüder ein hohes, weithin sichtbares Bauwerk aufführen aus glattbehauenen Steinen an der Vorder- und Hinterseite.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	28	Er stellte sieben Pyramiden oben darauf, je eine gegenüber der andern, für seinen Vater und seine Mutter und seine vier Brüder.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	29	An diesen (Pyramiden) aber ließ er Kunstwerke anbringen, indem er ringsum große Säulen aufstellte, an denen er Waffenrüstungen zu ewigem Gedächtnis anbrachte; und neben den Waffenrüstungen waren Schiffe eingemeißelt, damit sie allen Seefahrern sichtbar wären.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	30	Dies ist das Grabdenkmal, das er in Modein erbauen ließ; es steht dort bis auf den heutigen Tag.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	31	Tryphon aber verfuhr hinterlistig mit dem jungen König Antiochus und ließ ihn töten;
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	32	er machte sich dann selbst zum König, setzte sich die Krone von Asien aufs Haupt und richtete großes Unheil im Lande an.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	33	Simon aber baute die Festungen in Judäa neu aus, umgab sie ringsum mit hohen Türmen und starken Mauern, mit Toren und Riegeln und schaffte Mundvorrat in die festen Plätze.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	34	Hierauf erwählte Simon Männer und sandte sie zum Könige Demetrius, um Erlaß (der Abgaben und verhängten Strafen) für das Land zu erwirken; denn alle Handlungen Tryphons hatten in Räubereien bestanden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	35	Der König Demetrius ging auf diese Bitten ein und sandte ihm als Antwort folgendes Schreiben:
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	36	»König Demetrius entbietet dem Hohenpriester Simon, dem Freunde des Königshauses, sowie den Ältesten und dem ganzen Volke der Juden seinen Gruß.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	37	Die goldene Krone und den Palmzweig, den ihr uns gesandt habt, haben wir erhalten und sind bereit, euch vollen Frieden zu gewähren und unseren Beamten zu schreiben, daß sie euch Erlaß der Abgaben gewähren;
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	38	und alles, was wir in bezug auf euch festgesetzt haben, bleibt fest bestehen, und die Festungen, die ihr erbaut habt, sollen euch gehören.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	39	Wir gewähren euch Verzeihung für die Verfehlungen und Übertretungen bis auf den heutigen Tag, verzichten auch auf die Kronenabgabe, die ihr zu zahlen verpflichtet wart; und wenn sonst noch eine Abgabe in Jerusalem entrichtet wurde, soll sie von nun an in Wegfall kommen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	40	Und wenn einige von euch zur Aufnahme in unsere Leibwache tauglich sind, sollen sie aufgenommen werden, und es soll Friede zwischen uns bestehen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	41	So wurde im Jahre 170 (= 143/142 v.Chr.) das Joch der Heiden den Israeliten abgenommen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	42	und das Volk Israel begann, in den Urkunden und Verträgen zu schreiben: »Im ersten Jahre Simons, des großen Hohenpriesters und Feldherrn und Fürsten der Juden«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	43	Zu jener Zeit begann Simon die Belagerung von Gasera (vgl. 4,15) und schloß es ringsum mit Truppen ein; er erbaute eine gewaltige Sturmmaschine und brachte sie nahe an die Stadt heran, zertrümmerte damit einen Turm und nahm ihn ein.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	44	Als dann die Mannschaften, die sich in dem Belagerungsturm befanden, in die Stadt hineinsprangen, entstand eine große Bestürzung in der Stadt;
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	45	die Einwohner stiegen mit ihren Frauen und Kindern in zerrissenen Kleidern auf die Mauer, schrieen laut und baten Simon, ihnen Frieden zu gewähren,
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	46	indem sie ausriefen: »Verfahre nicht mit uns nach unseren Missetaten, sondern nach deiner Barmherzigkeit!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	47	Simon erwies sich auch versöhnlich gegen sie und setzte die Feindseligkeiten gegen sie nicht fort; doch zwang er sie, die Stadt zu verlassen, reinigte die Häuser, in denen sich die Götzenbilder befanden, und zog dann unter Lobgesängen und Dankliedern in die Stadt ein.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	48	Alles Unreine entfernte er aus ihr und siedelte Leute in ihr an, die das Gesetz beobachteten; auch befestigte er sie noch stärker und baute auch für sich selbst eine Wohnung darin.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	49	Unterdessen waren die Mannschaften in der Burg zu Jerusalem an jedem Verkehr mit der Außenwelt und an allem Kaufen und Verkaufen gehindert; sie litten daher argen Mangel an Lebensmitteln, so daß viele von ihnen Hungers starben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	50	Schließlich schrieen sie zu Simon um Gnade, die er ihnen auch gewährte; er ließ sie von dort abziehen und reinigte dann die Burg von den heidnischen Greueln.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	51	Er hielt hierauf seinen Einzug in die Burg am 23. Tage des zweiten Monats (= des Mai) im Jahre 171 (= 142/141 v.Chr.) mit Lobgesängen und Palmzweigen und unter dem Klange von Zithern, Zimpeln, Harfen und mit Psalmen und Gesängen, weil ein schlimmer Feind aus Israel beseitigt war;
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	52	und er ordnete an, daß dieser Tag alljährlich als Freudentag gefeiert werden solle. Den Tempelberg aber neben der Burg befestigte er noch stärker und wohnte daselbst mit seinen Angehörigen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	13	53	Und da Simon sah, daß sein Sohn Johannes sich zu einem (tüchtigen) Manne entwickelt hatte, ernannte er ihn zum Befehlshaber aller Streitkräfte und nahm dann seinen Wohnsitz in Gasera.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	1	Im Jahre 172 (= 141/140 v.Chr.) sammelte der König Demetrius seine Streitkräfte und zog nach Medien, um Verstärkungen zum Kriege gegen Tryphon an sich zu ziehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	2	Als nun Arsakes, der König von Persien und Medien, vernahm, daß Demetrius in sein Gebet eingedrungen sei, schickte er einen seiner Heerführer ab, um ihn lebendig gefangen zu nehmen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	3	Dieser zog ins Feld, besiegte das Heer des Demetrius, nahm ihn gefangen und brachte ihn zu Arsakes, der ihn ins Gefängnis werfen ließ.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	4	Das Land Juda aber erfreute sich der Ruhe, solange Simon lebte. Er war darauf bedacht, das Wohl seines Volkes zu fördern, und dieses war mit seiner Regierung wohlzufrieden und hatte allezeit Wohlgefallen an seinem Ruhme.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	5	Und zu all seinem Ruhme hinzu kam noch die Einnahme von Joppe, das er als Hafenort gewonnen hatte und zu einem Einfuhrplatze für die Inseln (und Küstenländer) des Mittelmeeres machte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	6	Er erweiterte seinem Volke, die Grenzen des Gebiets und war Herr im Lande;
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	7	er brachte viele aus der Gefangenschaft zurück und nahm Gasera, Bethsura und die Burg ein und beseitigte in ihnen alle heidnische Unreinigkeit, und niemand leistete ihm Widerstand.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	8	Sie konnten ihr Land in Frieden bebauen; das Land gab seinen Ertrag und die Bäume auf den Feldern ihre Früchte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	9	Die Greise saßen auf den Straßen, besprachen alle das Wohl der Gemeinde, und die jungen Männer bekleideten sich mit dem Ehrenschmuck des Waffenrocks.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	10	Die Städte versorgte er mit Lebensmitteln und rüstete sie aus mit Festungswerken, so daß sein Ruhm erscholl bis ans Ende der Erde.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	11	Er schaffte sicheren Frieden im Lande, daß Israel hoher Freude sich hingeben konnte;
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	12	ein jeder saß unter seinem Weinstock und Feigenbaum, ohne daß jemand ihn aus seiner Ruhe aufschreckte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	13	Auf der Erde gab es keinen mehr, der sie bekriegte, und die Könige waren in jener Zeit gedemütigt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	14	Er half allen Elenden in seinem Volke auf; über dem Gesetz wachte er mit Eifer und vertilgte alle Gottlosen und Abtrünnigen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	15	das Heiligtum schmückte er herrlich aus und vermehrte die heiligen Geräte reichlich.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	16	Als man nun zu Rom und bis Sparta hin Kunde vom Tode Jonathans erhielt, wurden alle tief betrübt;
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	17	als man aber erfuhr, daß sein Bruder Simon als Hoherpriester an seine Stelle getreten sei und die Regierung im Lande und in den Städten darin führe,
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	18	schrieben sie auf ehernen Tafeln an ihn, um die Freundschaft und Bundesgenossenschaft zu erneuern, die sie mit seinen Brüdern Judas und Jonathan geschlossen hatten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	19	Das betreffende Schreiben kam in der Gemeindeversammlung zu Jerusalem zur Verlesung;
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	20	und dies ist die Abschrift des Schreibens, das die Spartaner sandten: »Die Obersten und die Hauptstadt der Spartaner entbieten dem Hohenpriester Simon, sowie den Ältesten und Priestern und dem übrigen Volke der Juden, ihren Brüdern, ihren Gruß.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	21	Die Gesandten, die von euch an unser Volk geschickt worden sind, haben uns Mitteilung von eurem Ruhm und eurer Ehre gemacht, und wir haben uns über ihr Kommen gefreut
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	22	und haben das von ihnen Berichtete in die Volksbeschlüsse folgendermaßen eingetragen: »Numenius, der Sohn des Antiochus, und Antipater, der Sohn des Jason, sind als Gesandte der Juden zu uns gekommen, um den mit uns geschlossenen Freundschaftsbund zu erneuern.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	23	Das Volk beschloß, diese Männer ehrenvoll zu empfangen und eine Abschrift ihrer Botschaft unter den Staatsurkunden des Volkes niederzulegen, damit das Volk der Spartaner ein Andenken habe. Eine Abschrift dieses Beschlusses aber haben wir dem Hohenpriester Simon ausgefertigt«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	24	Später sandte Simon den Numenius mit einem großen goldenen Schild im Gewicht von 1000 Minen nach Rom, um die Bundesgenossenschaft mit ihnen zu befestigen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	25	Als nun das (jüdische) Volk dies alles erfuhr, sagte man: »Welchen Dank sollen wir Simon und seinen Söhnen erstatten?
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	26	Denn er und seine Brüder und sein ganzes väterliches Haus haben feste Tatkraft bewiesen: sie haben die Feinde Israels mit den Waffen in der Hand abgewehrt und unserm Volke die Freiheit errungen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	27	So brachten sie denn eine Inschrift auf ehernen Tafeln an und hängten diese an Säulen auf dem Zionsberge auf. Und dies ist der Wortlaut der Inschrift: Am 18. Elul (= September) des Jahres 172 (= 141 v.Chr.) – das ist das dritte Jahr – unter dem Hohenpriester Simon, dem Fürsten des Volkes Gottes, –
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	28	ist uns in einer großen Versammlung der Priester und des Volkes, der Obersten des Volkes und der Ältesten des Landes Folgendes kundgetan worden:
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	29	Da oft Kriege stattfanden, haben Simon, der Sohn des Mattathias, aus der Familie Joarib, und seine Brüder ihr Leben aufs Spiel gesetzt und den Feinden ihres Volkes Widerstand geleistet, damit ihr Heiligtum und das Gesetz erhalten bliebe, und haben ihrem Volke hohen Ruhm verschafft.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	30	Denn als Jonathan ihr Volk geeinigt hatte und ihr Hoherpriester geworden und zu seinen Vätern versammelt worden war
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	31	und ihre Feinde beschlossen hatten, in ihr Land einzudringen, um es zu verheeren und Hand an ihr Heiligtum zu legen,
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	32	da trat Simon auf und kämpfte für sein Volk. Er opferte einen großen Teil seines eigenen Vermögens, um die Mannschaften im Heere seines Volkes zu bewaffnen und ihnen Sold zu geben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	33	Er befestigte die Städte Judäas und Bethsura an der Grenze Judäas, das vordem ein Waffenplatz der Feinde gewesen war, und legte jüdische Krieger als Besatzung hinein.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	34	Auch die Seestadt Joppe befestigte er, sowie Gasara an der Grenze des Gebietes von Asdod, wo die Feinde vorher sich festgesetzt hatten; er siedelte dort Juden an und versah diese Städte mit allem, was zu ihrer Instandhaltung erforderlich war.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	35	Da nun das Volk die Treue Simons erkannte, sowie den Ruhm, den er seinem Volke zu verschaffen suchte, ernannte es ihn zu seinem Oberhaupt und Hohenpriester, weil er alles dieses vollführt hatte, und wegen der Gerechtigkeit und Treue, die er seinem Volke unverbrüchlich bewahrte, und weil er das Wohl seines Volkes auf jede Weise zu fördern gesucht hatte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	36	Solange er am Leben war, gelang es durch sein Wirken, daß die Heiden aus dem jüdischen Lande entfernt wurden, und ebenso die Heiden in der Davidstadt zu Jerusalem, die sich dort eine feste Burg errichtet hatten, aus der sie hervorbrachen und die Heiligkeit der ganzen Umgebung des Tempels entweihten und an der geweihten Stätte schlimmes Unheil anrichteten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	37	Er legte jüdische Krieger hinein und befestigte die Burg zur Sicherung des Landes und der Hauptstadt und erhöhte die Mauern Jerusalems.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	38	Der König Demetrius bestätigte ihm demgemäß seine Hohepriesterwürde,
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	39	nahm ihn in die Zahl seiner Vertrauten auf und erwies ihm hohe Ehren;
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	40	denn er hatte vernommen, daß die Juden von den Römern den Ehrennamen Freunde, Bundesgenossen und Brüder erhalten und daß man (in Rom) die Gesandten Simons ehrenvoll empfangen hatte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	41	So haben denn die Juden und ihre Priester beschlossen, daß Simon ihr Oberhaupt (= Fürst oder Anführer) und Hoherpriester für immer sein soll, bis ein glaubwürdiger Prophet erstehen würde,
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	42	und daß er auch ihr Feldhauptmann sein (und ihm die Sorge für das Heiligtum obliegen) soll, damit er Beamte bestelle für die öffentlichen Arbeiten und für die Verwaltung des Landes, für die Waffen und die Festungen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	43	und daß ihm die Sorge für das Heiligtum obliegen und ihm Gehorsam von allen geleistet werden soll; daß ferner in seinem Namen alle Erlasse im Lande ausgefertigt werden und er sich in Purpur kleiden und Goldschmuck tragen soll.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	44	Auch soll es niemandem von dem Volk und von den Priestern gestattet sein, eine von diesen Bestimmungen aufzuheben und seinen Anordnungen zu widersprechen und ohne seine Erlaubnis eine Volksversammlung im Lande zu veranstalten und sich in Purpur zu kleiden oder eine Goldspange als Schmuck zu tragen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	45	Wer sich aber gegen diese Bestimmungen vergeht oder eine von ihnen aufhebt, der soll straffällig sein«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	46	Das ganze Volk beschloß also, zu Gunsten Simons zu verfügen, daß nach diesen Bestimmungen verfahren werden solle;
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	47	Simon aber willigte ein und erklärte sich bereit, Hoherpriester und Feldhauptmann und Volksfürst der Juden und der Priester zu sein und dem Ganzen vorzustehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	48	Sodann bestimmte man, diese Verfügung solle auf ehernen Tafeln angebracht und diese im Vorhofe des Heiligtums an einem weithin sichtbaren Orte aufgestellt werden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	14	49	Eine Abschrift davon aber ließ man in der Schatzkammer niederlegen, damit sie dem Simon und seinen Söhnen zur Verfügung stände.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	1	Hierauf sandte Antiochus, der Sohn des Königs Demetrius, ein Schreiben von den Inseln des Mittelmeeres aus an Simon, den Priester und Volksfürsten der Juden, und an das ganze Volk.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	2	Das Schreiben hatte folgenden Wortlaut: »König Antiochus entbietet dem Hohenpriester und Volksfürsten Simon und dem Volke der Juden seinen Gruß.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	3	Da nichtswürdige Menschen das Reich unserer Väter im Besitz genommen haben, ich aber willens bin, es wiederzugewinnen, um die früheren Verhältnisse darin wiederherzustellen, ich auch ein großes Heer angeworben und Kriegsschiffe ausgerüstet habe
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	4	und entschlossen bin, dort zu landen und das Land zu durchziehen, um die Verderber unseres Landes und die Verwüster zahlreicher Städte im Reiche zu bestrafen:
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	5	so bestätigte ich dir nun alle Erlasse an Abgaben, die dir die Könige, meine Vorgänger, gewährt und was sie dir sonst noch an Geschenken nachgelassen haben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	6	Weiter gestatte ich dir, eigene Münzen für dein Land prägen zu lassen;
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	7	Jerusalem aber und das Heiligtum sollen frei sein, und alle Waffen, die du beschafft hast, und die von dir erbauten Festungen, die du innehast, sollen dir verbleiben;
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	8	und alle Verpflichtungen gegen die königliche Kasse, auch was du in Zukunft der Krone schuldig bleiben wirst, soll dir von jetzt an und für immer erlassen sein.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	9	Sobald wir aber in den Besitz unseres Reiches gekommen sind, wollen wir dich und dein Volk und den Tempel mit hohen Ehren bedenken, so daß euer Ruhm auf der ganzen Erde bekannt werden soll«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	10	Im Jahre 174 (= 139/138 v.Chr.) zog Antiochus in das Land seiner Väter ein, und alle Truppen fielen ihm zu, so daß nur wenige dem Tryphon treu verblieben.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	11	Vom Könige Antiochus verfolgt, gelangte Tryphon auf der Flucht nach der Seestadt Dora;
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	12	denn er erkannte wohl, daß seine Lage sich überaus gefahrvoll gestaltet hatte, da die Truppen ihm untreu geworden waren.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	13	Antiochus belagerte nun Dora mit einem Heere von 120000 Mann zu Fuß und 8000 Reitern.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	14	Er schloß die Stadt ringsum ein, während die Schiffe von der Seeseite her tätig waren, und so bedrängte er die Stadt zu Lande und zu Wasser und ließ niemand mehr aus- und eingehen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	15	Nun kam Numenius mit seinen Begleitern aus Rom zurück mit Schreiben an die Könige und Länder folgenden Inhalts:
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	16	»Der römische Konsul Lucius entbietet dem König Ptolemäus seinen Gruß.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	17	Die Gesandten der Juden, abgesandt vom Hohenpriester Simon und vom Volke der Juden, sind als unsere Freunde und Bundesgenossen zu uns gekommen, um die von altersher bestehende Freundschaft und Bundesgenossenschaft zu erneuern;
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	18	sie haben uns einen Goldschild im Werte von 1000 Minen überbracht.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	19	So haben wir denn beschlossen, den Königen und Ländern zu schreiben, daß sie nicht darauf ausgehen sollen, ihnen irgendwie Böses zuzufügen, und daß sie weder mit ihnen und ihren Städten und ihrem Lande Krieg führen, noch denen Beistand leisten sollen, die Krieg mit ihnen führen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	20	Den Schild haben wir gern von ihnen angenommen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	21	Sollten nun nichtswürdige Leute sich aus ihrem Lande zu euch flüchten, so liefert sie dem Hohenpriester Simon aus, damit er sie nach ihrem Gesetz bestrafe«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	22	Briefe des gleichen Inhalts ließ Lucius auch dem Könige Demetrius zugehen, sowie dem Attalus, dem Ariarathes und Arsakes,
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	23	außerdem in alle Länder, nämlich nach Sampsame, an die Spartaner, nach Delos, Myndos, Sicyon, Karien, Samos, Pamphylien, Lycien, Halikarnassus, Rhodus, Phaselis, Kos, Side, Aradus, Gortyna, Knidus, Cypern und Cyrene.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	24	Eine Abschrift davon sandte man auch dem Hohenpriester Simon zu.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	25	Der König Antiochus aber griff Dora gleich am zweiten Tage an, indem er seine Mannschaften die Stadt unablässig bestürmen ließ und Belagerungsmaschinen aufstellte, und schloß den Tryphon so eng ein, daß keine Verbindung mit der Außenwelt mehr stattfand.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	26	Als ihm nun Simon 2000 auserlesene Krieger als Hilfstruppen zusandte, dazu Silber und Gold und Kriegsbedarf in Fülle,
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	27	wollte er nichts davon annehmen, sondern widerrief alles, was er ihm früher zugesagt hatte, und sagte sich ganz von ihm los.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	28	Er sandte Athenobius, einen seiner Vertrauten, zu ihm, um mit ihm zu unterhandeln, und ließ ihm sagen: »Ihr haltet Joppe und Gasara und die Burg in Jerusalem besetzt, lauter Städte, die zu meinem Reiche gehören.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	29	Ihr habt deren Gebiete verwüstet und dem Lande schweren Schaden zugefügt und euch zahlreiche Ortschaften in meinem Reiche angeeignet.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	30	Gebt also die Städte wieder heraus, die ihr in Besitz genommen habt, und zahlt die Abgaben von den Orten, die ihr euch außerhalb des Gebietes von Judäa angeeignet habt.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	31	Wenn ihr das nicht wollt, so zahlt dafür 500 Talente Silber und für die angerichtete Verwüstung und für die Steuern von den Städten weitere 500 Talente. Wo nicht, so werden wir kommen und euch mit Krieg überziehen«.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	32	Athenobius, der Vertraute des Königs, kam also nach Jerusalem; als er aber die Pracht Simons sah und den Schenktisch mit den goldenen und silbernen Prunkgefäßen und die zahlreiche Dienerschaft, da geriet er vor Staunen ganz außer sich. Als er ihm aber die Botschaft des Königs mitgeteilt hatte,
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	33	gab ihm Simon zur Antwort: »Wir haben uns weder fremdes Land angeeignet, noch uns fremden Eigentums bemächtigt, sondern nur des Besitztums unserer Väter, das unsere Feinde ungerechterweise bei irgend einer günstigen Gelegenheit an sich gerissen hatten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	34	Wir aber halten, solange die Verhältnisse uns günstig sind, das Besitztum unserer Väter fest.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	35	Was aber Joppe und Gasara betrifft, deren Zurückgabe du verlangst, so haben diese vielmehr unter unserem Volke großes Unheil in unserem Lande angerichtet; doch wollen wir für diese Plätze 100 Talente zahlen«. Athenobius erwiderte ihm darauf kein Wort,
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	36	sondern kehrte in leidenschaftlicher Erregung zum Könige zurück und machte ihm Mitteilung von dieser Erklärung Simons, sowie von seiner Pracht und von allem, was er gesehen hatte. Da geriet der König in heftigen Zorn.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	37	Tryphon aber bestieg ein Schiff und entkam nach Orthosia.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	38	Darauf ernannte der König den Kendebäus zum Befehlshaber über das Küstenland und übergab ihm Fußvolk und Reiterei;
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	39	zugleich befahl er ihm, zunächst Judäa gegenüber ein Lager zu beziehen, sodann Kedron zu befestigen und mit starken Toren zu versehen und das jüdische Volk zu bekriegen; der König selbst aber verfolgte den Tryphon.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	40	So kam denn Kendebäus nach Jamnia und fing an, das Volk zu beunruhigen, Einfälle in Judäa zu machen, Gefangene wegzuführen und Leute zu töten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	15	41	Auch befestigte er Kedron und legte Reiter und Fußvolk hinein, die von dort Ausfälle machen und auf den nach Judäa führenden Landstraßen umherstreifen sollten, wie der König ihm befohlen hatte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	1	Darauf machte sich Johannes von Gasara auf den Weg und erstattete seinem Vater Simon Bericht über das Tun und Treiben des Kendebäus.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	2	Da berief Simon seine beiden ältesten Söhne Judas und Johannes und sagte zu ihnen: »Ich und meine Brüder und das ganze Haus meines Vaters haben die Feinde Israels von Jugend an bis heute bekämpft, und es ist uns mehr als einmal gelungen, Israel durch unsere Taten zu retten.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	3	Nun aber bin ich alt geworden, während ihr durch Gottes Gnade in den Jahren voller Tüchtigkeit steht. So tretet also an meine und meines Bruders Stelle, zieht ins Feld und kämpft für unser Volk; die Hilfe des Himmels aber sei mit euch!«
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	4	Hierauf hob er im Lande 20000 Mann Fußvolk, sowie Reiterei aus, die zogen gegen Kendebäus ins Feld und verbrachten die Nacht in Modein (vgl. 2,1).
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	5	Am anderen Morgen in der Frühe brachen sie auf und zogen in die Ebene hinab; da stand ihnen plötzlich ein großes Heer Fußvolk und Reiterei gegenüber, und nur ein Gießbach war zwischen ihnen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	6	Er (d.h. Johannes) nahm nun mit seinen Leuten ihnen gegenüber Stellung; und da er erkannte, daß seine Leute sich scheuten, den Gießbach zu durchschreiten, ging er zuerst hinüber; als das die Männer sahen, folgten sie ihm nach.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	7	Er teilte dann sein Fußvolk und stellte die Reiterei in die Mitte der Fußsoldaten; denn die feindliche Reiterei war überaus stark.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	8	Als man dann das Trompetensignal gegeben hatte, wurde Kendebäus mit seinem Heere in die Flucht geschlagen, und viele von ihnen blieben erschlagen auf dem Platze; die übrigen retteten sich durch die Flucht in die Festung.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	9	Damals wurde Judas, der Bruder des Johannes, verwundet; Johannes aber verfolgte die Flüchtigen bis Kedron, das Kendebäus hatte befestigen lassen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	10	Die Feinde flohen dann noch weiter in die Burgen auf der Feldmark von Asotus. Er ließ diese Stadt in Flammen aufgehen, und es kamen dabei gegen 2000 Mann ums Leben. Hierauf kehrte er wohlbehalten nach Judäa zurück.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	11	Ptolemäus aber, der Sohn des Abubus, war als Befehlshaber in der Ebene von Jericho eingesetzt und besaß viel Silber und Gold,
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	12	denn er war der Schwiegersohn des Hohenpriesters.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	13	Da stieg der Hochmut in seinem Herzen auf, so daß er den Entschluß faßte, sich des Landes zu bemächtigen, und darauf ausging, Simon und seine Söhne hinterlistigerweise aus dem Wege zu räumen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	14	Nun pflegte Simon die Städte im Lande zu bereisen, um für ihre Bedürfnisse Sorge zu tragen. So kam er denn auch nach Jericho mit seinen Söhnen Mattathias und Judas im Jahre 177 (= 135 v.Chr.) im elften Monat – das ist der Monat Sabat (= Februar).
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	15	Da empfing sie der Sohn des Abubus hinterlistigerweise in der kleinen Festung Dok, die er hatte erbauen lassen, und veranstaltete ihnen zu Ehren ein großes Festmahl, nachdem er dort Männer versteckt hatte.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	16	Als nun Simon und seine Söhne trunken waren, stand Ptolemäus mit seinen Helfershelfern auf, nahmen ihre Waffen, überfielen Simon im Speisezimmer und töteten ihn und seine beiden Söhne nebst einigen von seinen Dienern.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	17	Er verübte so seine schwere Treulosigkeit und vergalt Gutes mit Bösem.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	18	Hierauf sandte Ptolemäus einen schriftlichen Bericht über das Vorkommnis an den König mit dem Ersuchen, er möchte ihm Truppen zu Hilfe senden und ihm das jüdische Land und die Städte überweisen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	19	Zugleich schickte er andere Leute nach Gasara, um Johannes aus dem Wege zu räumen; und an die Hauptleute richtete er Briefe mit der Aufforderung, sie möchten sich an ihn anschließen, damit er ihnen Silber, Gold und Geschenke gäbe.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	20	Wieder andere schickte er nach Jerusalem, um sich der Stadt und des Tempelberges zu bemächtigen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	21	Es war aber ein Mann vorausgeeilt und hatte dem Johannes in Gasara gemeldet, daß sein Vater und seine Brüder ermordet und daß Leute entsandt worden seien, um auch ihn zu ermorden.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	22	Diese Nachricht versetzte ihn in die höchste Bestürzung; er nahm die Männer, die zu seiner Ermordung gekommen waren, gefangen und ließ sie hinrichten; denn er überzeugte sich davon, daß sie ihn hatten ermorden wollen.
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	23	Die übrige Geschichte des Johannes und seiner Kriege und der Heldentaten, die er vollbracht hat, sowie des Mauerbaues, den er ausgeführt, kurz aller seiner Taten,
1 Makkabäer	1 Makk	72	16	24	das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buche der Geschichte seines Hohenpriestertums, von der Zeit ab, wo er Hoherpriester nach seinem Vater geworden war.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	1	Den Brüdern, den Juden in Ägypten, unsern Gruß zuvor! Eure Brüder, die Juden in Jerusalem und in der Landschaft Judäa, wünschen euch Frieden und Heil.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	2	Ja, Gott wolle es euch gut ergehen lassen und des Bundes gedenken, den er mit Abraham, Isaak und Jakob, seinen treuen Knechten, geschlossen hat;
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	3	er schenke euch allen ein Herz, das bereit ist, ihn zu verehren und seinen Willen zu tun mit starkem Mut und williger Seele!
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	4	Er schließe euch das Herz auf für sein Gesetz und seine Gebote und schaffe euch Frieden!
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	5	Er erhöre auch eure Gebete und wende euch seine Gnade zu und verlasse euch nicht in der Zeit der Not!
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	6	Das sind die Gebete, die wir auch jetzt für euch darbringen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	7	Während der Regierung des Demetrius, im Jahre 169 (= 144/143 v.Chr.), haben wir Juden an euch geschrieben in der äußersten Trübsal, die in jenen Jahren über uns hereingebrochen war, seitdem Jason und sein Anhang vom heiligen Lande und vom Königreiche abgefallen waren
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	8	und man das Tor verbrannt und unschuldiges Blut vergossen hatte. Da haben wir zum Herrn gebetet und haben auch Erhörung gefunden; wir haben Schlachtopfer und Speisopfer dargebracht und die Lampen angezündet und die Schaubrote aufgelegt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	9	Und nunmehr feiert ja die Tage des Laubhüttenfestes im Monat Kislev (= Dezember). Gegeben im Jahre 188 (= 125/124 v.Chr.).
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	10	Die zu Jerusalem in Judäa wohnenden Juden, sowie der Hohe Rat und Judas wünschen dem Aristobulus, dem Lehrer des Königs Ptolemäus, der vom Geschlecht der gesalbten Priester (= Hohepriester) stammt, sowie den Juden in Ägypten Heil und Gesundheit.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	11	Aus großen Gefahren durch Gottes Hilfe gerettet, sind wir ihm aufrichtig dankbar als solche, die zum Kampfe gegen den König (von Syrien) immer bereit sind;
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	12	er selbst (d.h. Gott) hat ja die verjagt, die sich in der heiligen Stadt zum Kampfe bereit gemacht hatten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	13	Denn als der Fürst mit seinem für unüberwindlich gehaltenen Heere nach Persien gekommen war, wurden sie im Tempel der Nanäa erschlagen, indem die Priester der Nanäa sich einer List bedienten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	14	Antiochus war nämlich mit seinen Freunden (= Vertrauten) an den Ort gekommen unter dem Vorwande, er wolle sich mit der Göttin vermählen, in der Tat aber zu dem Zweck, die reichen Schätze gleichsam als Mitgift hinzunehmen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	15	Die Priester des Nanäatempels holten sie nun zwar hervor; da jener aber mit nur wenigen Begleitern in den Tempelbezirk gekommen war, schlossen sie, sobald Antiochus eingetreten war, das Heiligtum zu,
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	16	öffneten dann die in der Decke verborgene Tür, warfen Steine herab und zerschmetterten den Fürsten; denn zerstückten sie die Leichen, hieben ihnen die Köpfe ab und warfen sie den draußen Stehenden zu.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	17	Gepriesen für alles sei unser Gott, der die Gottlosen so dahingegeben hat!
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	18	Da wir am 25. des Monats Kislev die Reinigung des Tempels zu feiern gedenken, haben wir es für unsere Pflicht gehalten, euch davon Kenntnis zu geben, damit auch ihr das Fest in der Weise der Laubhütten begehet und zur Erinnerung an das Feuer, (das uns gegeben wurde), als Nehemia nach Erbauung des Tempels und des Altars wieder ein Opfer darbrachte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	19	Als nämlich unsere Väter einst nach Persien weggeführt wurden, nahmen die damaligen frommen Priester heimlich etwas vom Feuer des Altars und verbargen es in der Höhlung einer Zisterne, die gerade wasserleer war; darin brachten sie es so sicher unter, daß kein Mensch den Ort kannte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	20	Als es nun nach Verlauf vieler Jahre Gott gefiel, schickte Nehemia, den der König von Persien hergesandt hatte, die Nachkommen jener Priester, die das Feuer versteckt hatten, mit der Weisung hin, das Feuer zu holen. Als sie uns aber berichteten, kein Feuer, sondern nur schlammiges Wasser gefunden zu haben, befahl er ihnen, davon zu schöpfen und es zu bringen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	21	Da nun alles zu dem Opfer Erforderliche zugerichtet war, befahl Nehemia den Priestern, sie möchten mit dem Wasser die Holzscheite und die daraufliegenden Fleischstücke begießen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	22	Als dies geschehen war und nach einiger Zeit die Sonne, die bis dahin hinter Wolken verborgen gewesen war, hell zu scheinen begann, flammte ein großes Feuer auf, so daß alle in Erstaunen gerieten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	23	Während nun das Opfer verzehrt wurde, verrichteten die Priester ein Gebet, die Priester und alle Anwesenden, indem Jonathan den Anfang machte und die übrigen, auch Nehemia, einstimmten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	24	Das Gebet lautete aber folgendermaßen: »Herr, Herr, Gott, Schöpfer aller Dinge, du Furchtbarer und Gewaltiger, du Gerechter und Barmherziger, du der alleinige König und Wohltäter,
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	25	der du allein gute Gaben verleihst, der du allein gerecht, allmächtig und ewig bist, der du Israel aus allem Unheil errettest, der du unsere Väter dir auserwählt und geheiligt hast:
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	26	nimm dieses Opfer an für dein ganzes Volk Israel und behüte und heilige dein Erbteil (= Eigentum)!
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	27	Bringe uns Zerstreute wieder zusammen, befreie die unter den Heiden in Knechtschaft Lebenden, blicke die Verachteten und Verabscheuten gnädig an und laß die Heiden erkennen, daß du unser Gott bist!
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	28	Strafe die, welche uns unterdrücken und im Übermut uns mißhandeln!
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	29	Pflanze dein Volk wieder ein an deiner heiligen Stätte, wie Mose es verheißen hat!«
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	30	Die Priester sangen ihre Loblieder dazu.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	31	Sobald nun die Fleischstücke des Opfers verbrannt waren, ließ Nehemia mit dem übrigen Wasser große Steine begießen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	32	Sofort schlug da eine Flamme empor, die aber von dem auf dem Altar entgegenstrahlenden Lichte verdunkelt wurde.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	33	Als aber die Sache bekannt wurde und man dem Könige von Persien berichtete, daß an der Stelle, wo die in Gefangenschaft weggeführten Priester das Feuer verborgen hatten, Wasser zum Vorschein gekommen sei, womit dann Nehemia und seine Genossen das Opfer geweiht hätten,
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	34	da ließ der König, nachdem er die Sache genau untersucht hatte, den Ort umzäunen und dadurch für heilig erklären.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	35	Auch ließ der König denen, welchen er wohlwollte, reiche Geldgeschenke zukommen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	1	36	Nehemia aber und die Seinigen nannten dies (schlammige Wasser) Nephthar, d.h. auf deutsch Reinigung; meistens aber wird es Nephtha genannt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	1	Man findet in den Urkunden (= heiligen Schriften) nicht nur, daß der Prophet Jeremia den in die Gefangenschaft Ziehenden etwas von dem Feuer wegzunehmen befahl, wie soeben berichtet worden ist,
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	2	sondern auch, daß der Prophet nach Überreichung des Gesetzbuches die Weggeführten ermahnte, die Gebote des Herrn nicht zu vergessen und sich in ihrem Sinn nicht irremachen zu lassen beim Anblick der goldenen und silbernen Götzenbilder mit ihrem Schmuck.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	3	Auch noch durch andere Reden dieser Art ermahnte er sie, das Gesetz nicht aus ihrem Herzen entschwinden zu lassen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	4	In der Schrift stand auch geschrieben, daß der Prophet infolge einer göttlichen Weisung das Zelt und die Bundeslade sich nachtragen ließ und daß er nach dem Berge hinging, von dessen Höhe Mose einst das Erbland Gottes gesehen hatte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	5	Nach seiner Ankunft fand Jeremia dort eine geräumige Höhle, in die er das Zelt, die Lade und den Räucheraltar hineinbrachte und sodann den Eingang verstopfte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	6	Mehrere von denen, die ihn dort begleitet hatten, kamen hierauf, um sich den Weg zu merken, konnten ihn aber nicht wiederfinden.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	7	Als Jeremia das erfuhr, machte er ihnen Vorwürfe und sagte ihnen, daß der Ort unbekannt bleiben solle, bis Gott sein Volk wieder zusammenbringen und sich ihm gnädig erweisen würde.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	8	Dann erst würde der Herr diese Geräte wieder zum Vorschein kommen lassen, und die Herrlichkeit des Herrn würde in der Wolke erscheinen, wie sie sich zur Zeit Mose’s gezeigt habe und wie auch Salomo gebeten hätte, daß die (heilige) Stätte hoch verherrlicht werden möchte. –
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	9	Es war da auch berichtet, wie jener mit Weisheit begabte Salomo das Opfer zur Vollendung und Einweihung des Tempels darbrachte;
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	10	und ebenso, wie Mose einst zum Herrn gebetet hatte und Feuer vom Himmel herabgefallen war und die Opferstücke verzehrt hatte; ebenso betete auch Salomo, und das Feuer, welches herabfuhr, verzehrte die Brandopfer.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	11	Mose hat ja einst gesagt: »Weil das Sündopfer nicht gegessen wurde, ist es (vom Feuer) verzehrt worden«.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	12	Ebenso hat auch Salomo das achttägige Fest gefeiert.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	13	Es fanden sich aber nicht nur gerade diese (soeben angeführten) Tatsachen in den Schriften, nämlich in den Denkwürdigkeiten Nehemias, berichtet, sondern auch, daß er als Stifter einer Bibliothek die Bücher über die Könige und Propheten, sowie die Schriftwerke Davids und Briefe von Königen über Weihgeschenke gesammelt habe.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	14	Ebenso hat auch Judas die Schriften, wie wegen des Krieges, den wir zu führen hatten, zerstreut worden waren, vollständig wieder gesammelt, und wir besitzen sie noch.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	15	Solltet ihr etwas davon nötig haben, so sendet Leute, die es euch von hier abholen. –
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	16	Da wir nun das Fest der Tempelweihe zu feiern gedenken, so lassen wir euch dies Schreiben zugehen; ihr werdet also wohl tun, diese Tage auch zu feiern.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	17	Unser Gott aber, der sein ganzes Volk gerettet und ihnen allen das Erbteil und das Königtum, das Priestertum und die Heiligung (oder den Tempeldienst?) verliehen hat,
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	18	wie er’s durch das Gesetz verheißen hat: dieser Gott, auf den wir unsere Hoffnung setzen, wird sich unser bald erbarmen und uns aus den Ländern, soweit der Himmel reicht, an der heiligen Stätte wieder vereinigen; er hat uns ja bereits aus großen Nöten befreit und die (heilige) Stätte gereinigt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	19	Was nun aber die Geschichte des Judas Makkabäus und seiner Brüder betrifft, sowie den Bericht über die Reinigung des großen Tempels und über die Einweihung des Altars,
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	20	ferner die Kriege gegen Antiochus Epiphanes und dessen Sohn Antiochus Eupator,
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	21	sowie die himmlischen Erscheinungen, die denen zuteil wurden, die für das Judentum ruhmvoll und als Helden stritten, so daß sie trotz ihrer geringen Zahl das ganze Land eroberten und die Horden der heidnischen Barbaren verjagten
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	22	und den weltberühmten Tempel wiedergewannen, die Hauptstadt befreiten, die Gesetze, die abgeschafft werden sollten, wieder zur Geltung brachten, weil der Herr in aller Güte ihnen gnädig war: –
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	23	dies alles, was Jason von Cyrene in fünf Büchern berichtet hat, wollen wir versuchen, in ein einziges Buch zusammenzuziehen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	24	Denn indem wir die Menge der Zahlen und die Schwierigkeit erwogen, die aus der Fülle des Stoffs denen erwächst, die sich in die geschichtlichen Berichte hineinarbeiten wollen,
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	25	so sind wir für solche, die zu lesen wünschen, auf angenehme Unterhaltung bedacht gewesen, dagegen für solche, welche die Tatsachen im Gedächtnis behalten möchten, auf Erleichterung, überhaupt aber auf den Nutzen aller, denen dies Buch in die Hände fallen sollte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	26	Für uns freilich, die wir die Mühe dieses Auszugs übernommen haben, ist die Sache nichts Leichtes, vielmehr ein Geschäft des Schweißes und der Nachtwachen,
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	27	gleichwie es auch nichts Bequemes ist, wenn man ein Gastmahl zurüstet und auf den Genuß anderer bedacht ist. Dennoch wollen wir die Mühe gern auf uns nehmen, weil viele uns dafür dankbar sein werden.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	28	Dabei haben wir die genaue Ermittlung der einzelnen Tatsachen dem Geschichtschreiber anheimgestellt und lassen es uns lediglich angelegen sein, den an einen Auszug zu stellenden Forderungen zu genügen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	29	Wie nämlich bei einem neuen Hause der Baumeister die Sorge für die ganze Ausführung des Baues zu tragen hat, während derjenige, welcher die Zeichnungen und Malereien ausführt, nur das für die Ausschmückung Erforderliche besorgen muß, so ist es, scheint mir’s, auch hier bei uns der Fall.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	30	Das Eindringen in die Tiefe und das umfassende Berichterstatten und die sorgfältige Erforschung aller einzelnen Tatsachen, das ist Sache des eigentlichen Geschichtschreibers;
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	31	dagegen das Streben nach Kürze des Ausdrucks und der Verzicht auf ausführliche Darstellung ist dem zu gestatten, der nur eine Umformung des Stoffes vornimmt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	2	32	So wollen wir uns denn nunmehr, nachdem wir uns so lange mit der Vorrede beschäftigt haben, der Erzählung selbst zuwenden; denn es wäre ja töricht, in der Einleitung zu einem Geschichtswerk weitschweifig zu sein, nachher aber den geschichtlichen Bericht selbst kurz abzutun.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	1	Während also die heilige Stadt für ihre Bewohner in tiefem Frieden lag und die Gesetze aufs beste beobachtet wurden infolge der Frömmigkeit des Hohenpriesters Onias und um seines Hasses der Gottlosigkeit willen,
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	2	da kam es oftmals vor, daß selbst die Könige die heilige Stätte ehrten und den Tempel durch ihre reichsten Zuwendungen verherrlichten,
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	3	so daß unter anderen auch Seleukus, der König von Asien, aus seinen eigenen Einkünften alle Kosten bestritt, die der Opferdienst verursachte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	4	Ein gewisser Simon aber aus dem Stamme Benjamin, dem das Amt des Vorstehers der Tempelverwaltung übertragen war, geriet mit dem Hohenpriester in Streit wegen der städtischen Marktaufsicht;
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	5	und da er gegen Onias nicht Recht behalten konnte, begab er sich zu Apollonius, dem Sohne des Thrasäus, der damals Statthalter in Cölesyrien und Phönizien war,
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	6	und berichtete diesem, die Schatzkammer des Tempels in Jerusalem sie mit unermeßlichen Reichtümern angefüllt, so daß die Menge des Geldes unzählbar sei und in keinem Verhältnis zu den Kosten der Opfer stehe; es sei aber wohl möglich, daß dies alles dem Könige zur Verfügung gestellt würde.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	7	Als nun Apollonius mit dem Könige zusammentraf, machte er ihm Mitteilung von dem Gelde, das zu seiner Kenntnis gekommen war; der König aber erwählte seinen Reichskanzler Heliodorus und entsandte ihn mit dem Befehl, er solle sich das vorbezeichnete Geld ausliefern lassen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	8	Heliodorus machte sich sofort auf den Weg, und zwar unter dem Vorwande, die Städte in Cölesyrien und Phönizien bereisen zu wollen, in der Tat aber, um den Wunsch des Königs zur Ausführung zu bringen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	9	In Jerusalem angekommen und von dem Hohenpriester und der Stadt freundlich aufgenommen, machte er Mitteilung von der ihm gemachten Anzeige, legte den Grund seines Kommens dar und erkundigte sich, ob die Sache sich wirklich so verhalte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	10	Da eröffnete ihm der Hohepriester, daß es sich um hinterlegte Gelder von Witwen und Waisen handle;
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	11	einiges gehöre auch dem Hyrkanus, dem Sohne des Tobias, einem hochangesehenen Manne; die Sache verhalte sich nicht so, wie der gottlose Simon verleumderisch angegeben habe; das Ganze betrage vielmehr nur 400 Talente Silber und 200 Talente Gold.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	12	Es sei aber durchaus unzulässig, daß diejenigen geschädigt würden, welche ihr Vertrauen auf die Heiligkeit der Stätte und auf die Ehrwürdigkeit und Unverletzlichkeit des weltberühmten Tempels gesetzt hätten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	13	Heliodorus aber erklärte auf Grund des königlichen Befehls, den er in Händen hatte, mit aller Bestimmtheit, das Geld müsse in den königlichen Schatz abgeführt werden.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	14	Er setzte also einen Tag fest und ging hinein, um die Besichtigung des Tempelschatzes vorzunehmen. Da geriet die ganze Stadt in eine gewaltige Bestürzung:
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	15	die Priester warfen sich in ihren Priestergewändern vor dem Altar nieder und riefen laut gen Himmel zu dem, der das Gesetz über die anvertrauten Gelder gegeben hatte, er möge die Gelder denen, die sie hinterlegt hätten, unberührt erhalten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	16	Wer die äußere Erscheinung des Hohenpriesters ansah, dem mußte das Herz bluten; denn sein Aussehen und seine veränderte Gesichtsfarbe verrieten die Bestürzung seines Inneren;
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	17	Furcht und Zittern des ganzen Leibes hatte den Mann ergriffen, wodurch denen, die ihn ansahen, der in seinem Herzen brennende Schmerz offenbar wurde.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	18	Die Leute aber stürzten haufenweise aus den Häusern, um gemeinsam zu beten, weil die heilige Stätte in Verachtung zu geraten drohte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	19	Die Frauen füllten die Straßen an, mit Trauergewändern unter der Brust gegürtet; die Jungfrauen, die in den Häusern eingeschlossen waren, liefen teils an die Haustüren, teils auf die Mauern ihres Hofes, teils schauten sie zu den Fenstern hinaus;
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	20	alle aber sprachen mit zum Himmel erhobenen Händen Gebete aus.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	21	Es war ein Jammer zu sehen, wie die ganze Volksmenge durcheinander gemischt sich auf die Kniee warf, und wie der Hohepriester, von gewaltigem Schmerz ergriffen, in banger Erwartung schwebte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	22	Während diese nun den allmächtigen Gott anflehten, daß er die anvertrauten Gelder den Eigentümern in aller Sicherheit unversehrt erhalten wolle,
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	23	suchte Heliodorus seinen Beschluß zur Ausführung zu bringen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	24	Als er aber bereits mit seinem Gefolge an Ort und Stelle in der Schatzkammer stand, ließ der Herr der Väter (oder der Geister?) und der Herrscher über alle Gewalt eine wunderbare Erscheinung eintreten, so daß alle, die sich dort zu versammeln gewagt hatten, von der Macht Gottes betroffen, in eine sie völlig lähmende Verzagtheit gerieten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	25	Es erschien ihnen nämlich ein Pferd, auf dem ein furchtbarer Reiter saß und das mit dem prächtigsten Geschirr geschmückt war; in vollem Lauf heranstürmend, schlug es mit den Vorderhufen auf Heliodorus ein; der auf ihm sitzende Reiter aber glänzte in goldener Rüstung.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	26	Noch zwei andere Jünglinge erschienen vor Heliodorus von ausgezeichneter Stärke, in glänzender Schönheit und prächtiger Kleidung; diese traten von beiden Seiten an ihn heran und geißelten ihn unaufhörlich, indem sie ihm viele Schläge versetzten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	27	Da fiel er plötzlich zu Boden und verlor das Bewußtsein völlig; man ergriff ihn und legte ihn auf eine Tragbahre.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	28	Denselben Mann, der eben noch mit zahlreichem Gefolge und allen seinen Trabanten in die vorgenannte Schatzkammer eingetreten war, trug man weg, da er sich selbst nicht helfen konnte; alle hatten die Machtbezeugung Gottes klar erkannt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	29	Er aber lag nun da, durch Gottes Eingreifen sprachlos geworden und jeder Hoffnung auf Rettung beraubt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	30	Die Juden aber priesen den Herrn, der seine Stätte so wunderbar verherrlicht hatte; und der Tempel, in dem kurz vorher noch Furcht und Bestürzung geherrscht hatte, war infolge der Erscheinung des allmächtigen Herrn mit Freude und Jubel erfüllt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	31	Sogleich baten nun einige von Heliodorus Freunden den Onias er möge doch den Höchsten anrufen und so dem in den letzten Zügen liegenden Manne das Leben retten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	32	Weil nun der Hohepriester in Besorgnis war, der König könne auf den Gedanken kommen, es sei von den Juden ein Verbrechen an Heliodorus begangen worden, brachte er ein Opfer für die Genesung des Mannes dar.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	33	Während nun der Hohepriester das Sühnopfer vollzog, erschienen dem Heliodorus dieselben Jünglinge noch einmal in denselben Gewändern, traten vor ihn hin und sagten: »Statte dem Hohenpriester Onias vielen Dank ab, denn nur aus Rücksicht auf ihn hat der Herr dir das Leben geschenkt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	34	Du aber, der du vom Himmel her die Geißelhiebe erhalten hast, verkünde aller Welt die große Macht Gottes!« Nach diesen Worten verschwanden sie.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	35	Heliodorus brachte nun seinerseits dem Herrn ein Opfer dar, verpflichtete sich gegen den Retter seines Lebens zu großen Gelübden, verabschiedete sich freundlich von Onias und kehrte mit seinem Gefolge zum Könige zurück;
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	36	er bezeugte allen unverhohlen die Wundertaten des höchsten Gottes, die er mit eigenen Augen gesehen habe.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	37	Als aber der König ihn fragte, wer wohl dazu geeignet wäre, noch einmal nach Jerusalem gesandt zu werden, erklärte er:
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	38	»Wenn du einen Feind oder einen Gegner deiner Regierung hast, so sende ihn dorthin; du wirst ihn dann mit Geißelhieben zerschlagen zurückerhalten, wenn er überhaupt mit dem Leben davonkommt; denn an jener Stätte waltet in Wahrheit eine göttliche Macht.
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	39	Denn er selbst, der seine Wohnung im Himmel hat, ist der Wächter und Beschützer jener Stätte, und wenn jemand in böser Absicht dahin kommt, so schlägt er ihn tot.«
2 Makkabäer	2 Makk	73	3	40	So ist die Sache mit Heliodorus und der Bewahrung des Tempelschatzes verlaufen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	1	Der vorhin erwähnte Simon aber, der zum Verräter des Staatsschatzes und seines Vaterlandes geworden war, verleumdete den Onias, als sei er selbst es gewesen, der den Heliodorus tätlich angegriffen und das ganze Unheil angerichtet habe;
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	2	so erfrechte er sich, den Wohltäter der Stadt, den Fürsorger für seine Volksgenossen und den Eiferer für die Gesetze als Staatsverräter zu bezeichnen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	3	Als nun die Feindschaft sich dermaßen steigerte, daß durch einen von Simons Parteigenossen sogar Mordtaten verübt wurden,
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	4	da erwog Onias das Gefährliche dieser Parteiungen; und da er erfuhr, daß Apollonius, der Statthalter von Cölesyrien und Phönizien, in seiner Wut die Bosheit Simons noch steigerte,
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	5	begab er sich zum Könige, nicht um seine Mitbürger zu verklagen, sondern weil er auf das Wohl seines Volkes im ganzen wie im einzelnen bedacht war.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	6	Denn es war ihm klar, daß ohne Fürsorge der Staatsregierung die öffentliche Ruhe nicht wieder hergestellt werden könne, und daß Simon von seinem Unverstand nicht ablassen würde.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	7	Als Seleukus aber mit Tode abgegangen war, und Antiochus mit dem Beinamen Epiphanes (= der Erlauchte) die Regierung angetreten hatte, erschlich sich Jason, der Bruder des Onias, die hohenpriesterliche Würde,
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	8	indem er dem Könige bei einer Unterredung 360 Talente Silber und von einer anderen Einnahme noch 80 Talente versprach.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	9	Außerdem verhieß er, sich schriftlich noch für eine andere Summe, nämlich für 150 Talente, verbindlich zu machen, wenn es ihm gestattet würde, aus eigener Macht ein Gymnasium (= eine Turnschule) und einen Ringplatz für Jünglinge herzustellen und den Juden in Jerusalem das Bürgerrecht von Antiochien zu verleihen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	10	Als nun der König ihm dies bewilligte und er so zur Herrschaft gelangt war, fing er sofort an, bei seinen Landsleuten griechische Sitten einzuführen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	11	Er schaffte die für die Juden bestehenden menschenfreundlichen Vorrechte ab, welche die früheren Könige gewährt hatten, und zwar durch Vermittlung des Johannes, des Vaters jenes Eupolemus, der als Gesandter nach Rom geschickt worden war, um dort Freundschaft und ein Waffenbündnis zu schließen. Weiter hob er die gesetzmäßigen Staatseinrichtungen auf und ließ neue ungesetzliche Bräuche an ihre Stelle treten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	12	So erbaute er z.B. ohne Scheu gerade am Fuße der Burg ein Gymnasium (= eine Turnschule) und suchte die edelsten Jünglinge zum Tragen des griechischen Hutes zu verleiten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	13	So wurde denn die Vorliebe für die griechischen Sitten und der Übertritt zum ausländischen Wesen infolge der maßlosen Verruchtheit des gottlosen Jason, der gar nichts von einem Hohenpriester an sich hatte, so stark,
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	14	daß die Priester sich nicht mehr um den Altardienst kümmerten, sondern mit Verachtung des Tempels und unter Vernachlässigung der Opfer sich beeilten, an den gesetzwidrigen Aufführungen von Wettkämpfen auf dem Ringplatze nach der Aufforderung zum Diskuswerfen teilzunehmen;
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	15	sie achteten eben die Ehren, die bei den Vätern Wert gehabt hatten, für nichts und hielten das, was den Griechen als rühmlich galt, für das Schönste.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	16	Darum gerieten sie auch in eine schlimme Lage; denn die, deren Lebensführung sie nacheiferten und denen sie in allen Stücken gleich werden wollten, eben diese bekamen sie zu Feinden und Zwingherren;
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	17	denn gegen die göttlichen Gesetze zu freveln ist nichts Geringes; das wird ja die Folgezeit klar herausstellen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	18	Als man nun die fünfjährigen Kampfspiele zu Tyrus in Gegenwart des Königs feierte,
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	19	sandte der verruchte Jason Festgesandte, die das antiochische Bürgerrecht besaßen, als Vertreter Jerusalems dahin; diese hatten 300 Drachmen Silbers zu dem Opfer für Herkules zu überbringen. Die Überbringer sprachen jedoch die Bitte aus, man möge das Geld nicht für ein Opfer verwenden, weil sich das nicht schicke, sondern man möge es für einen anderen Zweck verwenden.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	20	So war dies Geld also nach der Absicht des Übersenders zu dem Opfer für Herkules bestimmt; aber mit Rücksicht auf die Überbringer wurde es zum Bau von Kriegsschiffen verwendet.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	21	Als aber Apollonius, der Sohn des Menestheus, bei Gelegenheit des Regierungsantritts des Königs Ptolemäus Philometor nach Ägypten gesandt worden war und Antiochus erfuhr, daß dieser (d.h. Ptolemäus) eine ihm zuwiderlaufende Politik verfolge, so war er auf seine eigene Sicherheit bedacht; er begab sich deshalb nach Joppe und kam dann nach Jerusalem.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	22	Hier wurde er von Jason und der Bürgerschaft glänzend empfangen und mit einem Fackelzug und Freudengeschrei bewillkommnet; darauf zog er mit seinem Heere nach Phönizien.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	23	Nach Verlauf von drei Jahren entsandte Jason den Menelaus, den Bruder des schon erwähnten Simon, um dem Könige das Geld zu überbringen und mehrere dringende Angelegenheiten zu erledigen, inbetreff derer Mahnungen an ihn gerichtet worden waren.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	24	Dieser wußte aber die Gunst des Königs zu gewinnen und verherrlichte ihn durch Lobpreisungen, wobei er sich die Miene eines einflußreichen Mannes gab; so verschaffte er sich denn das Hohepriestertum, indem er den Jason um 300 Talente Silber überbot.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	25	Nachdem er nun die königliche Bestätigung erhalten hatte, kehrte er zurück, ohne irgend eine für das Hohepriestertum erforderliche Eigenschaft zu besitzen, und nur mit der Wut eines rohen Tyrannen und dem Grimm eines wilden Raubtieres ausgestattet.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	26	So sah sich denn Jason, der einst seinen eigenen Bruder arglistig verdrängt hatte, jetzt ebenso von einem anderen verdrängt und als Flüchtling ins Land der Ammoniter vertrieben.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	27	Menelaus befand sich nun zwar im Besitz der Herrschaft, aber von dem Gelde, das er dem Könige versprochen hatte, zahlte er nichts, obschon Sostrates, der Befehlshaber der Burg, ihn darum mahnte;
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	28	dieser hatte nämlich die Beitreibung der Gelder zu besorgen. Aus diesem Grunde wurden sie beide vom Könige vorgeladen,
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	29	und Menelaus ließ als seinen Stellvertreter im Hohenpriestertum seinen Bruder Lysimachus zurück, Sostrates aber den Krates, den Obersten der Cyprier.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	30	Als die Dinge nun soweit gediehen waren, begab es sich, daß die Einwohner von Tarsus und Mallus sich empörten, weil sie der Antiochis, dem Kebsweibe des Königs, als Geschenk zugewiesen worden waren.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	31	In aller Eile hatte sich nun der König an Ort und Stelle begeben, um die Dinge dort in Ordnung zu bringen, und hatte als seinen Stellvertreter den Andronikus zurückgelassen, einen seiner vornehmsten Würdenträger.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	32	Da glaubte Menelaus, eine günstige Gelegenheit zu seiner Rettung gefunden zu haben. Er brachte also einige von den Goldgeräten des Tempels auf die Seite und schenkte sie dem Andronikus; bei anderen gelang es ihm, sie nach Tyrus und in die umliegenden Städte zu verkaufen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	33	Als Onias dies sicher erfahren hatte, rügt er es scharf, nachdem er sich in eine Freistatt bei Daphne, einem Vorort von Antiochien, zurückgezogen hatte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	34	Daher nahm Menelaus den Andronikus beiseite und forderte ihn auf, den Onias umzubringen. Dieser begab sich also zu Onias, leistete ihm, da ihm die Anwendung einer List empfohlen war, unter Eidschwüren den Handschlag und überredete ihn, obgleich die Sache dem Onias verdächtig erschien, aus der Freistatt herauszukommen, worauf er ihn, ohne alle Scheu vor dem Recht, sofort erstach.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	35	Über diese Tat waren nicht nur die Juden, sondern auch viele von den anderen Völkern aufgebracht und über die ruchlose Ermordung des Mannes entrüstet.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	36	Als dann der König aus Cilicien zurückgekehrt war, brachten die Juden der Hauptstadt die Anklage bei ihm an, und auch die Griechen bezeugten ihrer Entrüstung über die rechtswidrige Tötung des Onias.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	37	Antiochus war über das Geschehene herzlich betrübt; er vergoß Tränen des Mitleids im Hinblick auf die Besonnenheit und hohe Sittenreinheit des Hingeschiedenen;
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	38	und voller Zorn ließ er sofort dem Andronikus den Purpur abnehmen und die Kleider vom Leibe reißen und ihn dann in der ganzen Hauptstadt herumführen bis an die Stelle, wo er die Schandtat an Onias verübt hatte; dort ließ er den Meuchelmörder hinrichten. So hat der Herr ihm mit der verdienten Strafe vergolten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	39	Weil aber viele Beraubungen des Tempelschatzes in der Stadt (Jerusalem) von Lysimachus unter Mitwissen des Menelaus ausgeführt waren und das Gerücht davon sich auswärts verbreitet hatte, rottete sich das Volk gegen Lysimachus zusammen, nachdem schon viele Goldgeräte verschleppt worden waren.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	40	Als nun die Volkshaufen in Aufregung und voller Wut waren, bewaffnete Lysimachus etwa 3000 Mann und fing an, mit Gewalt vorzugehen, wobei ein gewisser Tyrannus (Auranus?), ein Mann von vorgerücktem Alter, nicht minder aber auch von argem Unverstand, die Hauptrolle spielte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	41	Da sie aber sahen, daß Lysimachus sogar einen Angriff ins Werk setzte, griffen die einen nach Steinen, andere nach dicken Holzstangen, einige rafften auch von dem daliegenden Staube zusammen und schleuderten alles durcheinander auf Lysimachus und seine Leute,
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	42	wodurch sie viele von ihnen verwundeten, einige auch zu Boden schlugen, alle aber in die Flucht trieben und den Tempelräuber selbst bei der Schatzkammer totschlugen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	43	Um dieser Vorkommnisse willen wurde eine gerichtliche Untersuchung gegen Menelaus eingeleitet;
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	44	und als der König nach Tyrus gekommen war, brachten drei Männer, die vom Hohen Rate abgeordnet waren, die Klage bei ihm an.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	45	Als nun Menelaus sich bereits überführt sah, versprach er Ptolemäus, dem Sohne des Dorymenes, eine große Summe Geldes, damit er den König ihm günstig stimmen sollte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	46	So nahm denn Ptolemäus den König mit sich in einen Säulengang, als wollte er ihn frische Luft schöpfen lassen, und stimmte ihn um,
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	47	so daß er den Menelaus, der doch die Schuld an allem Unheil trug, von den Anklagen freisprach, dagegen jene (drei) Ärmsten, die sogar, wenn sie ihre Sache vor einem Gerichtshofe der Scythen geführt hätten, als unschuldig freigesprochen worden wären, zum Tode verurteilte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	48	So mußten denn die Männer, die für die Stadt und die judäischen Gemeinden und für die heiligen Geräte eingetreten waren, alsbald die ungerechte Strafe (= einen Justizmord) über sich ergehen lassen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	49	Das war auch der Grund, weshalb einige Tyrier aus gerechtem Unwillen über das begangene Verbrechen die Kosten zu einem ehrenvollen Leichenbegängnis für sie hergaben.
2 Makkabäer	2 Makk	73	4	50	Menelaus aber blieb infolge der Habgier der Machthaber im Besitz seiner Würde und erwies sich, da es mit seiner Bosheit immer schlimmer wurde, als ein arger Verräter an der Sache seiner Mitbürger.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	1	Um diese Zeit nun unternahm Antiochus seinen zweiten Feldzug nach Ägypten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	2	Da begab es sich, daß man fast 40 Tage lang in der ganzen Stadt Reiter in golddurchwirkten Gewändern und mit Lanzen bewaffnet scharenweise durch die Luft stürmen sah;
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	3	auch ganze Reitergeschwader in Schlachtordnung, Angriffe und Gegenangriffe von beiden Seiten, Schilde, die geschwungen wurden, Lanzen in Menge, gezückte Schwerter, abgeschossene Pfeile waren sichtbar, funkelnde goldene Rüstungen und Harnische von mancherlei Art.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	4	Daher beteten alle, daß diese Erscheinung etwas Gutes bedeuten möge.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	5	Als sich nun ein falsches Gerücht verbreitete, daß Antiochus gestorben sei, raffte Jason eine Schar von mindestens 1000 Mann zusammen und überfiel die Stadt unversehens. Als die Mannschaften auf den Mauern vertrieben waren und die Einnahme der Stadt schließlich erfolgte, flüchtete sich Menelaus in die Burg;
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	6	Jason aber richtete erbarmungslos ein Blutbad unter seinen eigenen Mitbürgern an, ohne zu bedenken, daß ein Sieg über Mitbürger das größte Unglück sei; er wähnte vielmehr, Siegeszeichen über Feinde und nicht über Volksgenossen davonzutragen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	7	Dennoch gewann er die Herrschaft nicht, sondern trug als Lohn für seinen Anschlag nur Schande davon und mußte als Flüchtling wieder ins Ammoniterland abziehen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	8	Nun erreichte ihn das Ende seines frevelhaften Tuns. Bei Aretas, dem arabischen Häuptling, verklagt (oder gefangen gehalten?), floh er von Stadt zu Stadt, von allen verfolgt und als ein vom Gesetz Abtrünniger verabscheut und als Henker seines Vaterlandes und seiner Mitbürger verflucht. So wurde er nach Ägypten vertrieben,
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	9	und er, der so viele andere aus ihrem Vaterlande verjagt hatte, fand selbst in einem fremden Lande seinen Untergang. Er hatte sich nämlich zu den Lacedämoniern begeben in der Hoffnung, bei ihnen als bei Stammverwandten Schutz zu finden;
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	10	und er, der so viele unbegraben hatte hinwerfen lassen, blieb selbst unbetrauert und erhielt keinerlei liebevolle Bestattung und kein Grab bei seinen Vätern.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	11	Als aber dem Könige die Kunde von dem, was (in Jerusalem) vorgegangen war, zu Ohren kam, meinte er, Judäa wolle abfallen. Er brach daher aus Ägypten auf mit tierischer Wut im Herzen, nahm die Stadt mit Waffengewalt ein
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	12	und befahl seinen Kriegern, schonungslos alle niederzumachen, die ihnen in die Hände fielen, ja auch alle abzuschlachten, die in ihrem Hause auf das Dach hinaufgegangen seien.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	13	So erfolge denn ein Gemetzel von Jünglingen und Greisen, ein Morden von Männern, Weibern und Kindern, ein Abschlachten von Jungfrauen und Säuglingen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	14	80000 Menschen gingen im Verlauf von nur drei Tagen zugrunde, nämlich 40000 durch Niedermetzelung, und ebensoviele wurden als Sklaven verkauft.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	15	Und damit noch nicht zufrieden, hatte er die Frechheit, in den Tempel einzudringen, in diesen allerheiligsten Ort der Welt, wobei ihm Menelaus als Führer diente, der zum Verräter am Gesetz und am Vaterlande geworden war.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	16	Er nahm dort mit seinen unreinen Händen die heiligen Geräte weg und raffte die Weihgeschenke, die von anderen Königen zur Verherrlichung und Ehre der Stätte gestiftet worden waren, mit seinen unheiligen Händen zusammen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	17	In der Dünkelhaftigkeit seines Herzens bedachte Antiochus nicht, daß Gott, der Herr, den Bewohnern der Stadt wegen ihrer Sünden für kurze Zeit zürnte und nur deshalb der Stätte eine Entweihung widerfahren war.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	18	Wäre es nämlich nicht der Fall gewesen, daß der Ort in vielen Übertretungen befangen war, so würde, ganz wie der vom Könige Seleukus zur Besichtigung der Schatzkammer entsandte Heliodorus, so jetzt auch Antiochus für sein Eindringen sofort mit Geißelhieben gezüchtigt und von seiner Vermessenheit abgebracht worden sein.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	19	Aber nicht um des Ortes willen hatte der Herr das Volk, sondern um des Volkes willen hat er den Ort erwählt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	20	Deswegen hat auch der Ort selbst, nachdem er bei den Mißgeschicken des Volkes mitgelitten hatte, nachmals an den Segnungen des Herrn teilgenommen; und während er damals, solange der Zorn des Allmächtigen dauerte, verlassen war, wurde er, als der große Herrscher sich mit seinem Volke versöhnt hatte, wieder in voller Herrlichkeit zu Ehren gebracht.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	21	Nachdem nun Antiochus 1800 Talente aus dem Tempel an sich genommen hatte, kehrte er in aller Eile nach Antiochien zurück und war in seinem Hochmut überzeugt, das Land schiffbar und das Meer gangbar machen zu können: solche Selbstüberhebung lebte in seinem Herzen!
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	22	Er ließ aber auch Aufseher zurück, die das Volk mißhandeln sollten, nämlich in Jerusalem den Philippus, der seiner Abkunft nach ein Phrygier war, aber seiner Sinnesart nach noch grausamer als sein Herr, der ihn eingesetzt hatte;
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	23	ferner in Garizim den Andronikus und neben diesen den Menelaus, der sich am schlimmsten, noch hochmütiger als die anderen, gegen die Bürger benahm und gegen seine jüdischen Mitbürger geradezu feindselig gesinnt war.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	24	Er schickte auch den Erzbösewicht Apollonius (als Obersteuererheber) mit einem Heere von 22000 Mann ins Land, mit dem Befehl, alle Erwachsenen niederzumachen, die Weiber und Kinder aber als Sklaven zu verkaufen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	25	Dieser Mann trug nach seiner Ankunft in Jerusalem die Miene des Friedfertigen zur Schau und hielt bis zum heiligen Sabbattage an sich, ließ dann aber, da er die Juden in der Feier des Ruhetages antraf, seine Leute unter die Waffen treten
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	26	und alle, die zum Gottesdienst (?) herausgekommen waren, zusammen niedermachen; darauf stürmte er mit den Waffen in die Stadt hinein und streckte eine große Menge Leute tot nieder.
2 Makkabäer	2 Makk	73	5	27	Judas Makkabäus aber war mit neun anderen in die Wüste entwichen und lebte dort mit den Seinen nach Art der wilden Tiere in den Bergen; sie fristeten ihr Leben ununterbrochen mit Pflanzenkost, um sich nicht wie die anderen beflecken zu müssen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	1	Nicht lange nachher sandte der König einen alten Athener, um die Juden zu zwingen, von den väterlichen Sitten abzufallen und nicht mehr nach den Gesetzen Gottes zu leben;
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	2	auch sollte er den Tempel zu Jerusalem entweihen und ihn nach dem Olympischen Zeus benennen, und ebenso den Tempel zu Garizim nach dem Gastlichen Zeus (= Zeus der Gastfreundschaft), wie das ja der gastfreundlichen Art der Ortsbewohner entspräche.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	3	Diese Steigerung der Bosheit war selbst für das gewöhnliche Volk unerträglich und widerwärtig;
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	4	denn der Tempel war jetzt angefüllt mit Schwelgerei und Gelagen durch die Heiden, die dort mit Buhlerinnen Unzucht trieben und in den heiligen Vorhöfen sich mit Weibern abgaben, dazu auch vielerlei ungebührliche Dinge hineinschafften.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	5	Der Brandopferaltar wurde mit unzulässigen, vom Gesetz verbotenen Opfern beladen,
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	6	und weder fand eine Sabbatfeier statt, noch die Beobachtung der herkömmlichen Feste; ja, es war sogar unstatthaft, sich äußerlich zum Judentum zu bekennen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	7	Dagegen trieb man sie mit roher Gewalt alle Monate, wenn der Geburtstag des Königs gefeiert wurde, zum Opferschmause; und bei der Feier des Bakchusfestes sahen die Juden sich gezwungen, mit Epheu bekränzt am Festzuge zu Ehren des Bakchus teilzunehmen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	8	Auf Betreiben des Ptolemäus erging auch ein Befehl an die benachbarten griechischen Städte, daß sie das gleiche Verfahren gegen die Juden beobachten und sie zur Teilnahme an den Opferschmäusen zwingen sollten;
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	9	alle aber, die den Übertritt zum Griechentum verweigerten, die solle man hinrichten. Da konnte man nun sehen, welch ein Elend damals herrschte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	10	Zwei Frauen z.B. wurden vorgeführt, die ihre Söhne beschnitten hatten; man hängte ihnen nun die Kindlein an die Brüste, führte sie dann öffentlich durch die Stadt und stürzte sie schließlich von der Mauer hinab.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	11	Andere, die in nahe gelegene Höhlen zusammengelaufen waren, um den siebenten Tag heimlich zu begehen, wurden dem Philippus verraten und zusammen verbrannt; sie hatten Scheu gehegt, sich bei der Würde des hochheiligen Tages zu verteidigen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	12	Ich ermahne nun alle, denen dies Buch in die Hände kommen mag, sich durch diese Unglücksfälle nicht erschrecken zu lassen, sondern diese Strafgerichte zu betrachten als Zuchtmittel für unser Volk, nicht als zu dessen Vernichtung bestimmt;
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	13	denn darin, daß die Gottlosen nicht lange Zeit ungestraft bleiben, sondern gar bald der Vergeltung anheimfallen, liegt für uns ein Zeichen großer (göttlicher) Gnade.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	14	Denn nicht so, wie der Herr in seiner Langmut bei den anderen Völkern mit der Strafe so lange wartet, bis sie das Maß ihrer Sünden vollgemacht haben, hatte der Herr beschlossen, auch mit uns zu verfahren,
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	15	damit er nicht, wenn wir den Höhepunkt der Sündhaftigkeit erreicht hätten, dann zuletzt das Strafgericht an uns vollzöge.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	16	Darum entzieht er uns niemals sein Erbarmen, und mag er uns auch durch Unglück züchtigen, so verläßt er doch sein Volk niemals.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	17	Doch zur Ermahnung sei dies uns gesagt; und nun müssen wir nach dieser kurzen Abschweifung wieder zu unserer Erzählung zurückkehren.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	18	Eleasar, einer der vornehmsten Schriftgelehrten, ein hochbejahrter, aber ungewöhnlich schöner Mann, wurde gezwungen, mit gewaltsam aufgesperrtem Munde Schweinefleisch zu essen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	19	Da er aber einen rühmlichen Tod einem Leben in Schande vorzog, spie er das Fleisch wieder aus und schritt dann freiwillig zur Marterbank hin,
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	20	wie es allen denen zu tun geziemt, die den Mut besitzen, ohne Rücksicht auf ihre starke Liebe zum Leben sich des Genusses verbotener Kost zu enthalten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	21	Diejenigen aber, welche zu Aufsehern über den gottlosen Opferschmaus bestellt worden waren, nahmen diesen Mann, den sie seit langer Zeit kannten, beiseite und redeten ihm zu, er möge sich Fleisch bringen lassen, dessen Genuß ihm erlaubt sei und das er selbst sich zubereitet habe, indem er sich stellte, als äße er das vom Könige verordnete Opferfleisch,
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	22	damit er auf diese Weise dem Tode entginge und wegen der alten Freundschaft mit ihnen eine menschenfreundliche Behandlung erführe.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	23	Er aber faßte einen edlen Entschluß, wie er seiner Jahre würdig war und der Würde seines hohen Alters und des herrlichen grauen Haares, das ihn schmückte, und des tugendhaften Wandels, den er von Jugend auf geführt hatte, vornehmlich aber in Übereinstimmung stand mit dem heiligen, von Gott gestifteten Gesetz, und gab sofort die Erklärung ab, man möge ihn in die Unterwelt schicken.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	24	»Denn«, sagte er, »es wäre meines Alters unwürdig zu heucheln, weil dadurch viele von den jüngeren Leuten, in der Meinung, der neunzigjährige Eleasar sei zum Heidentum übergetreten,
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	25	ebenfalls wegen meiner Heuchelei und im Hinblick auf die Kürze und Vergänglichkeit des Lebens durch meine Schuld verführt würden; ich würde ja dadurch meinem hohen Alter sicherlich Schimpf und Schande zuziehen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	26	Denn wenn ich mich auch für den Augenblick der Bestrafung durch Menschen entzöge, so könnte ich doch den Händen des Allmächtigen weder lebend noch tot entgehen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	27	Darum will ich jetzt mannhaft das Leben lassen und mich meines Alters würdig erweisen,
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	28	und will dadurch den jüngeren Leuten ein edles Beispiel hinterlassen, wie man freudig und hochherzig für die ehrwürdigen und heiligen Gesetze einen ehrenvollen Tod erleiden soll«. Nach diesen Worten schritt er sofort zu dem Marterwerkzeug hin.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	29	Da nun die Männer, die ihn abführten, das eben noch ihm bewiesene Wohlwollen in Übelwollen umschlagen ließen, weil sie die soeben von ihm ausgesprochenen Worte für Torheit hielten,
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	30	sprach er, als er unter ihren Schlägen dem Tode nahe war, mit einem Seufzer noch die Worte aus: »Dem Herrn, der das heilige Wissen besitzt, dem ist es wohlbekannt, daß ich vom Tode hätte loskommen können und daß ich an meinem Leibe zwar die grausamen Schmerzen der Geißelung erdulde, in meinem Geiste aber dieses gern aus Ehrfurcht vor ihm ertrage«.
2 Makkabäer	2 Makk	73	6	31	So starb dieser Mann, indem er nicht nur den jüngeren Leuten, sondern auch der Mehrzahl des Volkes seinen Tod als ein Beispiel edler Gesinnung und als ein Denkmal seiner Seelenstärke hinterließ.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	1	Es begab sich auch, daß sieben Brüder samt ihrer Mutter ergriffen wurden und vom Könige gezwungen werden sollten, von dem durch das Gesetz verbotenen Schweinefleisch zu essen, indem sie mit Geißeln und Riemen gepeitscht wurden.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	2	Der eine aber von ihnen nahm das Wort für die anderen und sagte: »Was willst du von uns erfragen und erfahren? Wir sind ja doch bereit, lieber zu sterben als die väterlichen Gesetze zu übertreten«.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	3	Da befahl der König, außer sich vor Zorn, Pfannen und Kessel glühend zu machen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	4	Als das geschehen war, ließ er sofort dem, der als ihr Wortführer aufgetreten war, die Zunge ausschneiden, ihm die Kopfhaut abziehen und die Hände und Füße abhauen, wobei die übrigen Brüder und die Mutter zusehen mußten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	5	Den so ganz Verstümmelten, aber noch Lebenden, ließ er dann ans Glutfeuer bringen und in der Pfanne braten. Während aber der Dampf sich aus der Pfanne weithin verbreitete, ermahnten sie sich untereinander samt der Mutter, mutig zu sterben, indem sie sagten:
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	6	»Gott der Herr sieht es und erbarmt sich unser gewißlich, wie Mose es in seinem rückhaltlos gegen Israel gerichteten Liede klar mit den Worten ausgesprochen hat (5.Mose 32,36): ›Über seine Diener wird er sich erbarmen‹«.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	7	Als nun der erste auf diese Weise den Tod erlitten hatte, führte man den zweiten zur Marter, und nachdem man ihm die Haut samt den Haaren vom Kopfe abgerissen hatte, fragte man ihn: »Willst du essen, ehe dir der Leib Glied für Glied gemartert wird?«
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	8	Als er in seiner Muttersprache mit »Nein!« geantwortet hatte, erlitt er die gleichen Qualen der Reihe nach wie der erste.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	9	Als er dann in den letzten Zügen lag, rief er: »Du, Verfluchter, nimmst uns jetzt zwar das zeitliche Leben, aber der König der Welt wird uns, die wir für sein Gesetz sterben, zu ewigem Leben wieder auferstehen lassen!«
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	10	Nach diesem wurde der dritte gemartert, und als man die Zunge von ihm verlangte, streckte er sie sogleich heraus und hielt die Hände mutig hin;
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	11	darauf sagte er mannhaft: »Vom Himmel habe ich diese Glieder empfangen; ich gebe sie hin um seines Gesetzes willen, und vom Himmel hoffe ich sie wieder zu erhalten«,
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	12	so daß selbst der König und seine Umgebung über den Mut dieses Jünglings staunten, der die Schmerzen für nichts achtete.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	13	Als dieser nun den Tod erlitten hatte, marterte und peinigte man den vierten auf dieselbe Weise.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	14	Als es dann mit ihm zum Sterben ging, rief er aus: »Es ist trostreich, wenn man durch die Hand der Menschen stirbt, sich an Gottes Verheißungen zu halten und zu hoffen, von ihm wieder auferweckt zu werden; dir jedoch wird keine Auferstehung zum Leben zuteil werden!«
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	15	Gleich darauf führten sie den fünften herbei und begannen ihn zu martern.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	16	Er aber blickte den König an und sagte: »Unter den Menschen besitzest du Macht, und obgleich sterblich, tust du, was du willst; bilde dir aber nicht ein, daß unser Volk von Gott verlassen sei.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	17	Warte nur! du wirst seine große Macht erfahren, wie er dich und dein Geschlecht strafen wird!«
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	18	Nach diesem führten sie den sechsten herbei, der sterbend ausrief: »Gib dich keinem eitlen Irrtum hin! Wir (Juden) leiden so durch eigene Schuld, weil wir gegen unsern Gott gesündigt haben; darum sind so befremdliche Dinge eingetreten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	19	Rechne du aber nicht darauf, ungestraft zu bleiben, nachdem du gewagt hast, gegen Gott zu streiten!«
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	20	Ganz besonders bewundernswert aber und eines ruhmvollen Andenkens würdig war die Mutter, welche sieben Söhne an einem Tage sterben sehen mußte und diese Heimsuchung mutvoll ertrug, weil sie ihre ganze Hoffnung auf Gott setzte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	21	Jedem von ihnen sprach sie in der Landessprache Mut zu, voll edler Gesinnung; und, indem sie weibliche Gemütsart durch männlichen Mut zu voller Wirkung brachte, sagte sie zu ihnen:
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	22	»Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Leibe zur Entstehung gekommen seid, und nicht ich bin es gewesen, die euch den Odem und das Leben gegeben hat, und nicht ich habe die Bestandteile eines jeden von euch kunstvoll zusammengefügt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	23	Darum wird auch der Schöpfer der Welt, der des Menschen Entstehung gewirkt und den Ursprung aller Dinge geschaffen hat, euch nach seiner Barmherzigkeit den Odem und das Leben wiedergeben, weil ihr euch heute opfert um seiner Gesetze willen«.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	24	Da nun Antiochus meinte, er werde von ihr verachtet, und den Argwohn hegte, sie schmähe ihn in ihrer Sprache, so redete er dem Jüngsten, der allein noch übrig war, nicht nur mit freundlichen Worten zu, sondern versicherte ihm sogar mit einem Eid, er wolle ihn reich und glücklich machen, wenn er vom Gesetz seiner Väter abfiele, ja, er wolle ihn unter die Zahl seiner Freunde aufnehmen und ihm Staatsämter anvertrauen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	25	Als aber der Jüngling darauf gar nicht achtete, ließ der König die Mutter rufen und forderte sie auf, ihrem Kinde einen guten Rat zu geben, damit er am Leben bliebe.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	26	Da er sehr in sie drang, versprach sie endlich, ihren Sohn zu überreden,
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	27	neigte sich zu ihm und redete ihn in der Landessprache in der Weise an, daß sie den grausamen Tyrannen verhöhnte: »Mein Sohn, erbarme dich meiner! Ich habe dich neun Monate lang unter meinem Herzen getragen und dich drei Jahre lang gesäugt, habe dich dann ernährt, gepflegt und bis zu deinem jetzigen Alter auferzogen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	28	Ich bitte dich, mein Kind, erhebe deine Augen, schaue den Himmel an, die Erde und alles, was darauf ist, bedenke, daß Gott dies alles aus dem Nichts erschaffen hat und wie er dies auch mit dem Menschengeschlechte getan hat.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	29	Fürchte dich nicht vor diesem Henker, sondern erweise dich deiner Brüder würdig! Dulde den Tod, damit ich dich am Tage des Erbarmens mit deinen Brüdern wiedergewinne!«
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	30	Während sie noch zu ihm redete, sagte der Jüngling: »Worauf wartet ihr noch? Ich gehorche dem Befehle des Königs nicht; ich gehorche dem Gesetz, das unseren Vätern durch Mose gegeben worden ist.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	31	Du aber, der du alle diese Grausamkeiten gegen die Hebräer ausgedacht hast, wähne nicht, den Händen Gottes entrinnen zu können!
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	32	Wir nämlich leiden um unserer eigenen Sünden willen;
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	33	wenn nun auch der lebendige Gott, um uns zu strafen und zu bessern, uns für kurze Zeit zürnt, so wird er sich doch mit seinen Dienern wieder versöhnen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	34	Du aber, verruchter und abscheulichster aller Menschen, laß dich nicht in deinem Trotz durch eine eitle Hoffnung täuschen, wenn du deine Hand gegen die himmlischen Diener erhebst.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	35	Du bist der Rache des Allmächtigen noch nicht entgangen, der alles sieht.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	36	Denn unsere Brüder sind jetzt, nachdem sie eine kurze Qual erduldet haben, des ewigen Lebens, der Bundesverheißung Gottes, teilhaftig geworden; du aber wirst, von Gott gerichtet, durch gerechte Strafe für deinen Übermut büßen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	37	Ich gebe jetzt, ebenso wie meine Brüder, Leib und Leben für unsere väterlichen Gesetze dahin, indem ich Gott anrufe, er wolle sich bald seinem Volke wieder gnädig erweisen und dich durch Qualen und Martern zu dem Bekenntnis bringen, daß er allein Gott sei.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	38	Der Allmächtige wolle auch geben, daß sein Zorn, der über unser ganzes Volk mit Recht ergangen ist, bei mir und meinen Brüdern zur Ruhe komme!«
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	39	Außer sich vor Zorn, behandelte der König diesen noch grausamer als die anderen, weil er durch dessen Verhöhnung erbittert war;
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	40	und so starb auch dieser im vollen Vertrauen auf den Herrn, ohne sich verunreinigt zu haben.
2 Makkabäer	2 Makk	73	7	41	Zuletzt, nach ihren Söhnen, wurde auch die Mutter hingerichtet. Soviel sei mitgeteilt über die Opferschmäuse und die greuelvollen Martern.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	1	Judas Makkabäus aber und seine Genossen begaben sich auf Nebenwegen heimlich in die Ortschaften, ermutigten ihre Landsleute, nahmen diejenigen mit sich, welche dem Judentum treu geblieben waren, und brachten so ungefähr 6000 Mann zusammen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	2	Sie riefen den Herrn an, er wolle sein von allen zertretenes Volk gnädig ansehen, sich des von den Heiden entweihten Tempels erbarmen;
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	3	auch der zugrunde gehenden Hauptstadt möge er sich annehmen, die bald gänzlich dem Erdboden gleichgemacht werden solle; er wolle auch das zu ihm schreiende Volk erhören
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	4	und der ungerechten Ermordung unschuldiger Kinder gedenken, auch die gegen seinen Namen ausgestoßenen Lästerungen bestrafen und seinen Haß gegen alles Böse offen an den Tag legen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	5	Sobald der Makkabäer seine Schar beisammen hatte, wurde er für die Heiden unüberwindlich, weil der Zorn des Herrn sich in Erbarmen verwandelt hatte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	6	Unversehens überfiel er Städte und Dörfer und zündete sie an; die Orte, die ihm gelegen in den Wurf kamen, nahm er ein, besiegte die Feinde in nicht geringer Zahl und trieb sie in die Flucht.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	7	Er wählte hauptsächlich die Nächte zum Behuf solcher Unternehmungen, und der Ruf von seiner Tapferkeit verbreitete sich überallhin.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	8	Als nun Philippus sah, daß der Mann in kurzer Zeit solche Fortschritte machte und daß seine Erfolge im Kriege immer größer wurden, schrieb er an Ptolemäus, den Statthalter von Cölesyrien und Phönizien, um ihn aufzufordern, für die Sache des Königs einzutreten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	9	Dieser wählte sofort den Nikanor des Patroklus Sohn, einen der vornehmsten Vertrauten des Königs, übergab ihm den Befehl über ein Heer von wenigstens 20000 Mann aus allen Volksstämmen, um das jüdische Volk auszurotten. Zum Gehilfen gab er ihm einen gewissen Gorgias, einen erprobten Kriegsobersten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	10	Nikanor gedachte nun aus dem Verkauf gefangener Juden den vollen Betrag von 2000 Talenten aufzubringen, die der König als Tribut den Römern zu zahlen hatte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	11	Er schickte daher ohne Verzug Boten in die Seestädte und ließ dort zum Ankauf jüdischer Sklaven auffordern, indem er versprach, je neunzig Stück für ein Talent abzugeben; er ahnte die Strafe nicht, die ihn bald vom Allmächtigen treffen sollte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	12	Als nun die Kunde vom Anmarsch Nikanors an Judas gelangte und er seinen Leuten Mitteilung vom Anzuge des Heeres gemacht hatte,
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	13	da liefen die Feigherzigen und diejenigen, denen das Vertrauen auf Gottes Gerechtigkeit fehlte, davon und brachten sich anderswo in Sicherheit.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	14	Die anderen aber verkauften alles, was sie an Habe noch besaßen, und baten zugleich den Herrn, er möge sie retten, die der gottlose Nikanor schon vor dem Kampfe verkauft hätte;
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	15	und wenn er es nicht um ihretwillen tun wolle, so möge er es doch um der Bündnisse willen tun, die er mit ihren Vätern geschlossen hätte, und um seines ehrwürdigen und hochherrlichen Namens willen, nach dem sie genannt seien.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	16	Als nun Makkabäus seine Leute versammelt hatte – es waren ihrer 6000 – ermahnte er sie, vor dem Feinde sich nicht zu fürchten und sich nicht erschrecken zu lassen durch die große Zahl der Heiden, die wider alles Recht gegen sie heranzögen, sondern tapfer zu kämpfen,
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	17	indem sie des frevelhaften Übermuts gedächten, der an der heiligen Stätte verübt worden sei, und der Mißhandlungen, welche die verhöhnte Stadt hätte erdulden müssen, und außerdem der Abschaffung ihrer von den Vorfahren überlieferten Verfassung.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	18	»Sie«, sagte er, »verlassen sich auf ihre Waffen und auch auf ihre Kühnheit, wir aber setzen unser Vertrauen auf den allmächtigen Gott, der die gegen uns Heranziehenden und die ganze Welt mit einem Winke vernichten kann«.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	19	Er erinnerte sie auch an die wunderbaren Hilfeleistungen, die ihren Vorfahren zuteil geworden seien, und wie die 185000 Mann unter Sanherib zugrunde gegangen wären,
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	20	und an die Schlacht, die in Babylonien den Galliern geliefert worden sei, wo im ganzen nur 8000 Juden mit 4000 Mazedoniern gegen jene kämpften, und wo die 8000, als die Mazedonier in Bedrängnis waren, 120000 Feinde unter dem Beistand des Himmels erschlugen und reiche Beute machten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	21	Nachdem er ihnen so Mut gemacht hatte und sie bereit waren, für Gesetz und Vaterland zu sterben, teilte er seine Schar in vier Abteilungen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	22	Er setzte auch seine Brüder Simon, Joseph und Jonathan zu Anführern je einer Abteilung ein, indem er jedem von ihnen 1500 Mann zuwies;
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	23	ferner ließ er den Eleasar die heilige Schrift vorlesen, gab die Losung aus: »Mit Gottes Hilfe!«, stellte sich dann selbst an die Spitze der ersten Abteilung und griff den Nikanor an.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	24	Und da der Allmächtige mit seiner Hilfe bei ihnen war, machten sie von den Feinden mehr als 9000 nieder, verwundeten und verstümmelten den größten Teil der Leute Nikanors und zwangen sie alle zur Flucht.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	25	Den Männern, die zum Ankauf der von ihnen in Gefangenschaft Geratenen gekommen waren, nahmen sie das Geld ab, verfolgten dann die Fliehenden weithin und standen erst davon ab, als die Stunde (d.h. der Anbruch des Sabbats) sie dazu zwang;
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	26	es war nämlich der Tag vor dem Sabbat; aus diesem Grunde setzten sie die Verfolgung der Fliehenden nicht länger fort.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	27	Nachdem sie noch die Waffen aufgelesen und die Beute den Feinden abgenommen hatten, feierten sie den Sabbat, priesen und segneten den Herrn von ganzem Herzen, der sie diesen Tag hatte erleben lassen und wieder angefangen hatte, ihnen seine Gnade zuzuwenden.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	28	Nach dem Sabbat teilten sie von der Beute den Geplünderten, sowie den Witwen und Waisen mit, das Übrige verteilten sie unter sich und ihre Kinder.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	29	Nachdem sie dies zur Ausführung gebracht hatten, hielten sie ein gemeinsames Gebet ab und baten den barmherzigen Herrn, er wolle sich völlig mit seinen Knechten versöhnen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	30	Auch im Kampfe mit den Heerscharen des Timotheus und Bakchides erschlugen sie mehr als 20000 Mann und bemächtigten sich auch überaus stark befestigter Plätze; sodann verteilten sie die ungewöhnlich reiche Beute, indem sie gleichgroße Teile für sich und für die durch die Verfolgung Geschädigten, sowie für die Witwen und Waisen, dazu auch noch für die alten Personen herstellten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	31	Die Waffen, welche sie zusammengelesen hatten, legten sie sorgfältig an geeigneten Orten nieder; die übrige Beute brachten sie nach Jerusalem.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	32	Den Phylarches aber, einen Mann aus der Umgebung des Timotheus, töteten sie, einen ganz ruchlosen Mann, der den Juden viel Böses zugefügt hatte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	33	Als sie dann das Siegesfest in der Landeshauptstadt begingen, verbrannten sie den Kallisthenes und einige andere, die einst Feuer an die heiligen Tore gelegt und sich jetzt in ein kleines Haus geflüchtet hatten, so daß sie den wohlverdienten Lohn für ihre Gottlosigkeit empfingen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	34	Der Erzbösewicht Nikanor aber, der die tausend Handelsleute herbeigeführt hatte, damit er ihnen die Juden verkaufe,
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	35	er wurde mit des Herrn Hilfe von denen gedemütigt, die er so gering geschätzt hatte. Er legte sein Prachtgewand ab und kam einsam wie ein entlaufener Sklave mitten durch das Land nach Antiochien, tief betrübt über die Vernichtung seines Heeres;
2 Makkabäer	2 Makk	73	8	36	und er, der sich vermessen hatte, durch den Verkauf jüdischer Gefangener die Summe aufzubringen, welche nötig war, um den Tribut an die Römer zu zahlen, der mußte jetzt verkünden, daß die Juden einen Gott hätten, der für sie streite, und daß die Juden aus dem Grunde unüberwindlich seien, weil sie die ihnen verordneten Gesetze beobachteten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	1	Um diese Zeit begab es sich, daß Antiochus seinen unrühmlichen Rückzug aus den zu Persien gehörenden Ländern angetreten hatte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	2	Er war nämlich nach der Stadt namens Persepolis gezogen in der Absicht, den dortigen Tempel zu plündern und die Stadt zu behalten. Als nun infolgedessen die Einwohner sich in Menge erhoben und entschlossen zu den Waffen griffen, begab es sich, daß der König von den Eingeborenen geschlagen wurde und einen schimpflichen Rückzug antreten mußte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	3	Als er dann in Ekbatana war, traf die Meldung bei ihm ein, wie schlimm es dem Nikanor und dem Heere des Timotheus ergangen sei.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	4	Dadurch in Wut versetzt, nahm er sich vor, die Juden den Schimpf, den sie ihm durch seine Besiegung angetan hatten, entgelten zu lassen, und befahl daher seinem Wagenlenker, ohne Rast zu jagen und die Fahrt zu Ende zu bringen, während doch das Strafgericht vom Himmel her bereits über seinem Haupte schwebte. Denn so hatte er in seinem Übermut gesprochen: »Zum Totenacker der Juden will ich Jerusalem machen, wenn ich dorthin komme!«
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	5	Aber der Herr, der alles sieht, der Gott Israels, schlug ihn mit einer unsichtbaren und unheilbaren Krankheit. Kaum hatte er zu reden aufgehört, so wurde er von unerträglichen Schmerzen in den Gedärmen ergriffen und von grausamen Qualen im Leibe,
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	6	ganz mit Recht; er hatte ja andere Leute viele und unerhörte Martern im Inneren erdulden lassen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	7	Dennoch ließ er seinen maßlosen Stolz keineswegs fahren, sondern war immer noch voller Hochmut und schnaubte Feuer und Flammen in seiner Wut gegen die Juden und befahl, die Fahrt zu beschleunigen. Da geschah es, daß sein Wagen, der sausend dahinrollte, umschlug, so daß er einen schweren Fall tat, durch den alle seine Glieder verrenkt wurden;
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	8	und der Mann, der soeben in seinem übermenschlichen Hochmut gemeint hatte, den Wellen des Meeres gebieten und die hohen Berge auf der Wagschale wägen zu können, war jetzt, zu Boden geworfen, in die Notlage versetzt, sich in einer Sänfte tragen zu lassen, für alle ein klarer Beweis der Macht Gottes.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	9	Es kam so weit, daß aus dem Leibe dieses gottlosen Menschen Würmer in Menge hervorwuchsen und ihm bei lebendigem Leibe das Fleisch stückweise unter grausamen Schmerzen abfiel und das ganze Heer von dem unerträglichen Gestank der Fäulnis belästigt wurde.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	10	Und ihn, der jüngst noch wähnte, die Sterne am Himmel erreichen zu können den konnte jetzt niemand mehr tragen wegen der unerträglichen Beschwerde des Gestanks.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	11	Jetzt endlich fing der schwer Geplagte an, den größten Teil seines Hochmuts fahren zu lassen und zu richtiger Erkenntnis zu kommen, da er durch die Rute Gottes von Schmerzen gemartert wurde, die jeden Augenblick zunahmen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	12	Und als er selbst den Gestank nicht mehr ertragen konnte, da erklärte er: »Es ist recht, daß man sich Gott unterwirft und als sterblicher Mensch sich nicht vermißt, Gott gleich zu stehen«.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	13	Nun betete der Verruchte zu dem Herrn, der sich seiner nicht mehr erbarmen wollte, und gelobte,
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	14	er wolle die heilige Stadt, auf die er loseilte, um sie dem Erdboden gleich zu machen und in einen Totenacker für die Juden umzuwandeln, für frei erklären
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	15	und wolle die Juden, die er doch nicht einmal eines Begräbnisses für wert gehalten, vielmehr samt ihren Kindern den wilden Tieren und Raubvögeln zum Fraß hinzuwerfen beschlossen hatte, ebenso frei machen wie die Bürger von Athen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	16	Weiter gelobte er, den heiligen Tempel, den er doch vormals geplündert hatte, mit den schönsten Weihgeschenken zu schmücken und alle heiligen Gefäße vielfach vermehrt wiederzuerstatten und aus eigenen Mitteln die Kosten zu den Opfern herzugeben;
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	17	ja, er wolle selbst ein Jude werden und in der ganzen Welt herumreisen, um die Macht Gottes zu verkünden.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	18	Da aber die Schmerzen durchaus nicht nachließen, weil das gerechte göttliche Strafgericht über ihn gekommen war, und er alle Hoffnung auf Genesung aufgab, schrieb er an die Juden den hier beigefügten Brief, der als eine Abbitte gelten kann und folgendermaßen lautete:
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	19	»Der König und Kriegsherr Antiochus wünscht den wackeren Juden, seinen Mitbürgern, viel Heil, Gesundheit und Wohlergehen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	20	Wenn ihr nebst euren Kindern euch wohl befindet und eure Angelegenheiten euch nach Wunsch gehen, so sage ich Gott den größten Dank dafür und setze meine Hoffnung auf den Himmel.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	21	Was aber mich betrifft, so liege ich hier krank danieder; eurer Achtung und Zuneigung gedenke ich in Liebe. Da ich bei meiner Rückkehr aus den persischen Landen in eine schwere Krankheit gefallen bin, so halte ich es für notwendig, für die allgemeine Wohlfahrt zu sorgen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	22	Zwar verzweifle ich noch nicht an meinem Aufkommen, ich habe vielmehr gute Hoffnung, von dieser Krankheit zu genesen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	23	Indessen, da ich in Betracht ziehe, daß auch mein Vater, als er seinen Feldzug nach den oberen Gegenden unternahm, seinen Nachfolger bezeichnet hat,
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	24	damit im Falle eines unerwarteten Ereignisses oder bei einer schlimmen Nachricht die Einwohner wüßten, an wen die Regierung übergehen solle, und nicht in Unruhe gerieten,
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	25	und da ich auch bemerke, daß die benachbarten und an unser Reich angrenzenden Herrscher auf den günstigen Augenblick warten, bis sie erfahren, wie es mit mir abgelaufen sei, so bezeichne ich hiermit als König meinen Sohn Antiochus, den ich schon oft bei Gelegenheiten meiner Heerzüge in die oberen Provinzen den meisten von euch anvertraut und empfohlen habe. Ich habe an ihn den beigefügten Brief geschrieben.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	26	Ich bitte euch also inständig, daß ihr euch der Wohltaten erinnern wollt, die ich euch sowohl im allgemeinen als im besonderen erwiesen habe, und daß ihr allesamt mir und meinem Sohne euer Wohlwollen weiterhin bewahrt;
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	27	denn ich bin überzeugt, daß er meine Grundsätze befolgen und mit euch gütige und freundliche Verhältnisse unterhalten wird«.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	28	So endigte dieser Menschenmörder und Gotteslästerer sein Leben in schrecklichen Leiden, wie er selbst sie anderen zugefügt hatte, in einem fremden Lande, im Gebirge, durch einen jammervollen Tod.
2 Makkabäer	2 Makk	73	9	29	Sein Jugendfreund Philippus besorgte seine Bestattung; da dieser aber den Sohn des Antiochus fürchtete, begab er sich nach Ägypten zu Ptolemäus Philometor.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	1	Der Makkabäer aber und seine Genossen nahmen unter der hilfreichen Führung des Herrn die Hauptstadt und den Tempel wieder in Besitz
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	2	und zerstörten die Altäre, welche die Heiden auf dem Marktplatze errichtet hatten, und beseitigten die Götzenhaine;
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	3	und nachdem sie den Tempel wieder geweiht hatten, erbauten sie einen anderen Altar; sie machten Steine glühend, denen sie Feuer entnahmen, und brachten ein Opfer dar, das erste nach einer Unterbrechung von zwei Jahren; auch richteten sie das Räucherwerk, den Leuchter und die Schaubrote wieder her.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	4	Nachdem das alles geschehen war, warfen sie sich zur Erde nieder und baten den Herrn, er wolle sie nicht mehr in solches Unglück geraten lassen, sondern sie gelinde züchtigen, wenn sie etwa sündigen sollten, und möge sie nicht wieder gottlästernden und rohen Heiden preisgeben.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	5	Es traf sich aber, daß der Tag, an dem man die Tempelweihe vornahm, derselbe war, an welchem er von den Heiden entweiht worden war, nämlich der 25. Tag des Monats Kislev (= Dezember).
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	6	Dann feierten sie ein achttägiges Freudenfest nach Art der Laubhütten, indem sie sich erinnerten, wie sie noch kurz zuvor während des Laubhüttenfestes auf den Bergen und in Höhen gehaust hatten gleich wilden Tieren.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	7	Darum trugen sie Efeustäbe und schöne Zweige, auch Palmen, und sangen Loblieder zu Ehren dessen, der es ihnen möglich gemacht hatte, den heiligen Ort zu reinigen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	8	Auch faßten sie den Beschluß und setzten namens der Gemeinde als Gesetz fest, daß das gesamte jüdische Volk jährlich diese Tage feiern solle. – –
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	9	Dies also war das Ende des Antiochus, der den Beinamen des Erlauchten führte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	10	Nunmehr aber wollen wir erzählen, was sich unter Antiochus Eupator dem Sohne jenes Gottlosen, zugetragen hat, doch so, daß wir die anhaltenden Leiden des Krieges kurz zusammenziehen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	11	Als dieser nämlich die Regierung antrat, ernannte er einen gewissen Lysias zum Reichsverweser, sowie zum obersten militärischen Befehlshaber in Cölesyrien und Phönizien;
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	12	denn Ptolemäus mit dem Beinamen Makron (d.h. Langkopf), der das Beispiel einer billigen Verwaltung in seinem Verhalten gegen die Juden gegeben hatte angesichts der Ungerechtigkeiten, die man gegen sie begangen hatte, und der friedlich mit ihnen auszukommen suchte,
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	13	war darum bei Eupator von dessen Vertrauten verklagt worden; und da man ihn bei jeder Gelegenheit einen Verräter nannte, weil er den Dienst Philometors verlassen, der ihm die Regierung der Insel Cypern anvertraut hatte, und zu Antiochus Epiphanes übergegangen war, so konnte er seine Amtsführung trotz seines edlen Verfahrens nicht als eine edle erweisen und gab sich daher den Tod, indem er Gift nahm.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	14	Georgias, der sodann militärischer Befehlshaber in dieser Gegend wurde, nahm fremde Truppen in Sold und hielt überall den Krieg gegen die Juden im Gange.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	15	Gleichzeitig machten auch die Idumäer, welche günstig gelegene Festungen innehatten, den Juden viel zu schaffen; sie nahmen diejenigen auf, welche aus Jerusalem vertrieben worden waren, und fingen fortwährend Feindseligkeiten an.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	16	Makkabäus aber und seine Leute hielten eine Gebetsversammlung ab und stürmten, nachdem sie Gott um seinen Beistand im Kampf angerufen hatten, auf die Festungen der Idumäer los,
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	17	griffen sie mutig an und bemächtigten sich der festen Plätze, nachdem sie alle zurückgeschlagen hatten, die auf den Mauern kämpften. Sie hieben alles nieder, was ihnen in die Hände fiel, und brachten so an 20000 Mann um.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	18	Aber nicht weniger als 9000 Mann zogen sich in zwei außerordentlich starke Türme zurück, die mit allem versehen waren, was dazu diente, eine Belagerung auszuhalten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	19	Der Makkabäer ließ nun den Simon und Joseph zurück, sowie den Zachäus mit seiner Abteilung, in genügender Zahl, um die Belagerung fortzusetzen; er selbst wandte sich gegen Orte, wo seine Anwesenheit dringend nötig war.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	20	Simons Leute aber ließen sich aus Liebe zum Gelde von einigen in den Türmen Belagerten bestechen, erhielten 70000 Drachmen und ließen eine Anzahl durchschlüpfen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	21	Sobald der Makkabäer davon Kunde erhielt, versammelte er die Hauptleute und machte ihnen Vorwürfe, daß sie ihre Brüder um Geld verkauft hätten, indem sie die Feinde zum Schaden des eigenen Volkes durchließen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	22	Er ließ diese also, die zu Verrätern geworden waren, hinrichten und hatte alsdann die beiden Türme bald in seiner Gewalt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	23	Überall glücklich, wo er die Waffen in die Hand nahm, erschlug er in diesen beiden Festungen mehr als 20000 Mann.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	24	Timotheus aber, der früher von den Juden besiegt worden war, brachte ausländische Truppen in großer Zahl zusammen, auch Reiterei aus Asien in Menge, und rückte gegen Judäa, um es mit Waffengewalt zu erobern.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	25	Als er heranzog, wandten sich die Leute des Makkabäus mit Gebet an Gott, streuten sich Staub auf das Haupt, gürteten Trauergewänder um die Hüften
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	26	und warfen sich vor dem Altar nieder, um Gott zu bitten, er wolle ihnen gnädig sein als der Feind ihrer Feinde und als der Widersacher ihrer Gegner, wie das Gesetz es verheiße (vgl. 2.Mose 23,22).
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	27	Nach dem Gebet ergriffen sie die Waffen, zogen zur Stadt hinaus eine weite Strecke und machten erst Halt, als sie den Feinden nahegekommen waren.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	28	Bei Anbruch des Tages rückte man von beiden Seiten gegeneinander vor; die einen hatten als Bürgschaft für den Erfolg und den Sieg neben ihrem Mute noch ihr Gottvertrauen, die anderen dagegen ließen sich nur von ihrer Wut in den Kampf führen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	29	Als nun der Streit gewaltig geworden war, erschienen den Feinden vom Himmel her auf goldbezäumten Rossen fünf glänzende Reiter, von denen zwei sich an die Spitze der Juden stellten
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	30	und zwei den Makkabäer in die Mitte nahmen und ihn mit ihren Waffen deckten und vor jeder Verwundung schützten, während sie Pfeile und Blitze gegen die Feinde schleuderten, wodurch diese geblendet und verwirrt wurden und in Unordnung gerieten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	31	So wurden von ihnen 20500 Mann nebst 600 Reitern niedergehauen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	32	Timotheus selbst flüchtete sich in einen sehr festen Ort namens Gasara, dessen Befehlshaber Chäreas war.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	33	Die Leute des Makkabäus belagerten nun die Festung mutig vier Tage lang,
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	34	während die Belagerten, die den Platz für uneinnehmbar hielten, sie verhöhnten und maßlos gottlose Reden ausstießen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	35	Aber bei Anbruch des fünften Tages stürzten zwanzig Jünglinge von den Leuten des Makkabäers, von Zorn wegen ihrer Lästerworte entbrannt, mannhaft auf die Mauer los und hieben mit Löwenmut alles nieder, was vor sie kam;
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	36	andere folgten ihnen, umgingen die Stadt und griffen die Belagerten von der anderen Seite an; sie legten Feuer an die Türme, zündeten Scheiterhaufen an und verbrannten die Lästerer lebendig; wieder andere schlugen die Tore ein, ließen das übrige Heer einziehen und eroberten so die Stadt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	37	Den Timotheus, der sich in einer Zisterne versteckt hatte, erschlugen sie samt seinem Bruder Chäreas und dem Apollophanes.
2 Makkabäer	2 Makk	73	10	38	Als sie das alles vollbracht hatten, sangen sie Loblieder und Danklieder zu Ehren des Herrn, des großen Wohltäters Israels, der ihnen den Sieg verliehen hatte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	1	Ganz kurze Zeit nachher brachte Lysias, der Vormund und Vetter des Königs und Reichsverweser, voll Verdruß über das Vorgefallene
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	2	ein Heer von ungefähr 80000 Mann zu Fuß nebst der ganzen Reiterei zusammen und zog zu Felde gegen die Juden in der Absicht, die Hauptstadt mit Griechen zu besiedeln,
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	3	den Tempel einer Abgabe (= Steuer) zu unterwerfen, ganz wie die übrigen heidnischen Heiligtümer, und das Hohepriestertum zu einem jährlichen, käuflichen Amte zu machen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	4	Er bedachte dabei ganz und gar nicht die Macht Gottes, sondern trotzte in unsinniger Weise auf seine Zehntausende Fußvolks und seine Tausende von Reitern und seine 80 Elefanten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	5	Er fiel also in Judäa ein und zog nahe an Bethsura heran, einen festen Ort, der 150 (?) Stadien von Jerusalem entfernt war, und schloß ihn ein.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	6	Als nun die Leute des Makkabäers erfuhren, daß er die Festungen belagerte, wandten sie sich mit ihrem ganzen Volke an den Herrn unter Tränen und Wehklagen und baten ihn, einen guten Engel zu entsenden, um Israel zu retten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	7	Dann ergriff der Makkabäer, selber allen voran, die Waffen und ermahnte die anderen, im Verein mit ihm den Gefahren zu trotzen und ihren Brüdern zu Hilfe zu eilen; und so brachen sie mutig auf.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	8	Sie waren noch dort in der Nähe von Jerusalem, als ihnen ein Reiter in weißem Gewande erschien, der sich an ihre Spitze stellte, goldene Waffen schwingend.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	9	Da priesen sie alle den barmherzigen Gott und fühlten sich ermutigt und waren bereit, nicht nur Menschen niederzurennen, sondern auch die wildesten Tiere und eiserne Mauern.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	10	Sie marschierten also in guter Ordnung vorwärts mit ihrem himmlischen Mitstreiter, den ihnen die Gnade des Herrn zugeteilt hatte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	11	Mit Löwenmut stürzten sie sich auf die Feinde und streckten von ihnen 11000 nieder, sowie 1600 Reiter; alle anderen aber trieben sie in die Flucht.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	12	Die meisten von ihnen retteten nur als Verwundete und ohne Waffen ihr Leben; Lysias selbst entkam nur durch schimpfliche Flucht.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	13	Da er indessen nicht ohne Verstand war, dachte er über die erlittene Niederlage nach; er begriff, daß die Hebräer unüberwindlich waren, weil der allmächtige Gott für sie kämpfte. Darum schickte er Boten zu ihnen,
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	14	um sie zu bereden, auf billige Bedingungen mit ihm zu unterhandeln; er versprach, auch den König dahin zu bringen, daß er mit ihnen Freundschaft schlösse.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	15	Der Makkabäuer ging auf alles ein, was Lysias vorschlug, indem er auf seinen Vorteil bedacht war; denn der König gestand alles zu, was der Makkabäer von Lysias in einer Denkschrift für die Juden gefordert hatte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	16	Es hatte nämlich der Brief, den Lysias an die Juden geschrieben hatte, folgenden Wortlaut: Lysias entbietet dem Volke der Juden seinen Gruß.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	17	Johannes und Absalom, eure Gesandten, haben das mit eurer Unterschrift versehene Schriftstück überreicht und in betreff der darin enthaltenen Vorschläge um Antwort ersucht.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	18	Was nun auch dem Könige zur Bestätigung vorgelegt werden mußte, habe ich ihm berichtet, und was tunlich war, hat er zugestanden.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	19	Wenn ihr nun eure gute Gesinnung gegen die Regierung ferner bewahrt, so werde ich meinerseits euch weitere Vorteile zuzuwenden suchen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	20	Über einige besondere Dinge habe ich euren Gesandten und meinen Abgeordneten Auftrag gegeben, mit euch zu verhandeln.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	21	Lebt wohl!« Am 24. Tage des Dioskorinthus (?) im Jahre 148 (= 165/164 v.Chr.).
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	22	Der Brief des Königs aber lautete folgendermaßen: »König Antiochus entbietet seinem Bruder Lysias seinen Gruß.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	23	Nachdem mein Vater unter die Götter versetzt worden ist, hege ich den Wunsch, daß die Bewohner unseres Reiches ungestört ihre Angelegenheiten besorgen mögen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	24	Da wir nun in Erfahrung gebracht haben, daß die Juden nicht einwilligen, den von meinem Vater gewünschten Übergang zu griechischem Wesen vorzunehmen, sondern ihre eigene Lebensweise vorziehen und deswegen bitten, daß man ihnen ihre Gesetze lasse,
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	25	wir aber wollen, daß auch dieses Volk nicht beunruhigt werde, so befehlen wir, daß der Tempel ihnen zurückgegeben werde und sie nach den Sitten ihrer Vorfahren ihr Leben führen sollen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	26	Du wirst also wohl daran tun, wenn du zu ihnen sendest und Frieden mit ihnen schließest, damit sie in Erkenntnis unseres Willens guten Mutes seien und sich getrost der Besorgung ihrer Angelegenheiten widmen.«
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	27	An das (jüdische) Volk aber erging folgendes Schreiben des Königs: König Antiochus entbietet dem Hohen Rate der Juden und dem übrigen Volke seinen Gruß.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	28	Wenn ihr euch wohl befindet, so ist’s nach unserem Wunsch; wir selbst befinden uns wohl.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	29	Menelaus hat uns berichtet, daß ihr (in eure Heimat) zurückzukehren und euch euren Angelegenheiten zu widmen wünscht.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	30	Denjenigen nun, welche bis zum 30. Xanthikus (= April) heimkehren, wird hiermit versprochen und zugesichert,
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	31	daß den Juden der Genuß ihrer eigenen Speisen und der Gebrauch ihrer eigenen Gesetze zustehen soll ganz wie früher, und daß keiner von ihnen irgendwie wegen begangener Vergehen belästigt werden darf.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	32	Zugleich schicke ich euch den Menelaus, der euch (weitere) Zusicherungen machen soll.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	33	Gehabt euch wohl! Im Jahre 148 (= 165/164 v.Chr.) am 15. Tage des Xanthikus (= April).«
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	34	Auch die Römer schickten einen Brief, der folgendermaßen lautete: Quintus Memmius und Titus Manlius, die römischen Gesandten, entbieten dem Volke der Juden ihren Gruß.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	35	Was Lysias, der Vetter des Königs, euch zugestanden hat, dem stimmen auch wir zu.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	36	In betreff dessen aber, was er dem König zur Entscheidung vorzulegen beschlossen hat, darüber schickt uns unverzüglich nach vorhergegangener Beratung jemanden, damit wir es so darlegen können, wie es zu euren Gunsten ist; wir sind nämlich auf dem Wege nach Antiochien.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	37	Beeilt euch also, uns einige Leute zu schicken, damit wir eure Ansicht erfahren.
2 Makkabäer	2 Makk	73	11	38	Lebt wohl!« Am 15. Tage des Xanthikus (= April) im Jahre 148 (= 165/164 v.Chr.).
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	1	Nachdem diese Verträge geschlossen waren, zog Lysias ab, um sich zum Könige zu verfügen; die Juden aber machten sich an ihren Ackerbau.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	2	Aber die Befehlshaber in den betreffenden Gegenden, Timotheus und Apollonius, der Sohn des Gennäus, sowie Hieronymus und Demophon, außerdem noch Nikanor, der Statthalter von Cypern, ließen sie nicht in Ruhe und in Frieden leben.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	3	Die Einwohner von Joppe aber begingen gegen sie folgende Niederträchtigkeit: Sie luden die Juden, die bei ihnen wohnten, ein, mit Weib und Kind in die von ihnen bereitgehaltenen Boote einzusteigen, als wenn sie nichts Feindseliges gegen sie im Sinne hätten,
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	4	sondern als wäre es eine vom gesamten Gemeinderat beschlossene Sache. Da jene die Einladung annahmen, weil sie mit ihnen in Frieden leben wollten und keinen Argwohn hegten, so fuhr man sie auf die hohe See hinaus und warf sie dort ins tiefe Wasser, wohl an 200 Personen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	5	Als nun Judas die an seinen Landsleuten verübte Grausamkeit erfuhr, erteilte er seiner Mannschaft Befehl;
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	6	und nachdem er Gott, den gerechten Richter, gegen die Mörder seiner Brüder angerufen hatte, zündete er den Hafen bei Nacht an, verbrannte die Boote und hieb die dahin Geflüchteten nieder.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	7	Da der Platz selbst geschlossen war, zog er ab, aber in der Absicht wiederzukommen, um die ganze Bürgerschaft von Joppe zu vertilgen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	8	Und da er erfuhr, daß die Einwohner von Jamnia gegen die bei ihnen wohnenden Juden ein Gleiches im Schilde führten,
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	9	so überfiel er sie ebenfalls bei Nacht und zündete ihren Hafen an samt den Schiffen, so daß der Feuerschein bis Jerusalem leuchtete, 240 Stadien weit.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	10	Als sie sich nun von dort zurückgezogen hatten, und ungefähr neun Stadien weit gekommen waren, um gegen Timotheus zu ziehen, wurden sie von Arabern angegriffen, von wenigstens 5000 Mann zu Fuß und 500 Reitern.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	11	Nach einem hitzigen Gefecht behielten die Leute des Judas mit Gottes Hilfe die Oberhand, und die besiegten Beduinen baten Judas um Frieden und versprachen, sie wollten Vieh liefern und auch sonst sich nützlich machen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	12	Judas, der die Ansicht hegte, daß sie sich in der Tat in manchen Stücken nützlich erweisen könnten, gestand ihnen den Frieden zu; und nachdem der Vertrag durch Handschlag abgeschlossen war, kehrten sie zu ihren Zelten zurück.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	13	Er griff auch eine gewisse Stadt Kaspin an, die durch Brücken (= Erdwälle) gesichert und mit Mauern umgeben war und eine gemischte heidnische Bevölkerung hatte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	14	Die Einwohner, die sich auf die Festigkeit ihrer Mauern und auf ihre reichlichen Vorräte verließen, verhöhnten in schamloser Weise den Judas und seine Leute und führten noch dazu lästerliche und gottlose Reden.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	15	Die Mannschaften des Judas aber riefen den großen Herrn der Welt an, der einst zu Josuas Zeiten Jericho ohne die Hilfe von Sturmböcken und anderen Kriegsmaschinen niedergeworfen hatte, und stürmten wütend auf die Mauern los,
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	16	nahmen die Stadt mit Gottes Willen ein und richteten ein solch unsagbares Gemetzel darin an, daß der benachbarte, zwei Stadien breite See ganz mit Blut angefüllt zu fließen schien.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	17	Von dort zogen sie ab, 750 Stadien weit, und gelangten endlich in die Gegend von Charax zu den Tubienischen Juden.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	18	Den Timotheus fanden sie nicht mehr dort, er war unverrichteter Sache von dort abgezogen, nachdem er eine sehr starke Besatzung in einem festen Platze zurückgelassen hatte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	19	Da zogen zwei Hauptleute des Makkabäers, Dositheus und Sosipater, dorthin und töteten die von Timotheus in der Festung Zurückgelassenen, mehr als 10000 Mann.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	20	Der Makkabäer selbst aber teilte jetzt sein Heer in mehrere Abteilungen, an deren Spitze er Befehlshaber stellte; dann zog er gegen Timotheus weiter, der 120000 Mann zu Fuß und 1500 Reiter bei sich hatte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	21	Als Timotheus erfuhr, daß Judas im Anzuge gegen ihn sei, schickte er die Weiber und Kinder und den übrigen Troß vom Heere weg nach dem sogenannten Karnion, einem festen Platze, der unzugänglich und schwer einzunehmen war wegen der überall vorhandenen Engpässe.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	22	Kaum aber erschien die erste Abteilung des Judas, so ergriff Furcht und Schrecken die Feinde, wodurch sich der alles überschauende Gott wirksam zeigte; sie flohen nach allen Richtungen hin auseinander, so daß sie öfters sich gegenseitig verwundeten und einander mit ihren Schwertern durchbohrten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	23	Judas verfolgte sie nun mit Ungestüm, hieb die Bösewichter zusammen und machte von ihnen an 30000 Mann nieder.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	24	Timotheus selbst fiel den Leuten des Dositheus und Sosipater in die Hände und bat sie inständig, ihn am Leben zu lassen, indem er ihnen vorspiegelte, daß er von vielen die Eltern und von anderen die Brüder in seiner Gewalt habe, denen es gewiß übel ergehen würde, wenn man ihn tötete.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	25	Da er nun unter vielen Beteuerungen fest versprach, diese unversehrt zurückzuschicken, so ließen sie ihn frei, um ihre Brüder zu retten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	26	Dann zog Judas gegen Karnion und den Tempel der Atargatis und erschlug dort 25000 Menschen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	27	Nach ihrer Besiegung und Vernichtung zog Judas mit dem Heere auch gegen die feste Stadt Ephron, in welcher Lysias und eine sehr gemischte Bevölkerung wohnte. Tapfere Jünglinge, vor den Mauern aufgestellt, verteidigten die Stadt mutig; auch waren dort Kriegsmaschinen und Geschosse in Menge vorhanden.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	28	Aber nach Anrufung des Herrn, der durch seine gewaltige Kraft die Macht der Feinde zermalmt, nahmen sie die Stadt ein und erschlugen von denen, die darin waren, an 25000.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	29	Von da zogen sie nach der Stadt Skythopolis weiter, die von Jerusalem 600 Stadien entfernt liegt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	30	Da aber die dort wohnenden Juden bezeugten, daß die Einwohner der Stadt ihnen immer mit Wohlwollen begegnet seien und in den unglücklichen Zeiten sich freundlich gegen sie verhalten hätten,
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	31	so sagten sie ihnen Dank dafür und ermahnten sie, auch fernerhin bei diesen Gesinnungen gegen ihr Volk zu beharren; dann zogen sie nach Jerusalem, da das Wochenfest nahe bevorstand.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	32	Nach diesem – auch Pfingsten genannten – Feste zogen sie gegen Gorgias, den Statthalter von Idumäa.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	33	Dieser kam ihnen entgegen mit 3000 Mann zu Fuß und 400 Reitern.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	34	Als man nun handgemein wurde, begab es sich, daß einige Juden fielen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	35	Ein gewisser Dositheus aber, einer von den Leuten Bakenors, ein tapferer Mann zu Pferde, packte den Gorgias fest am Mantel und zog ihn herzhaft fort, weil er den Verfluchten lebendig fangen wollte; aber ein thrakischer Reiter sprengte heran und hieb ihm den Arm ab, so daß Gorgias nach Maresa entfliehen konnte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	36	Da nun die Abteilung Esri’s infolge des langen Kampfes ermüdet war, erflehte Judas den Beistand des Herrn, daß er die Schlacht leiten und als Mitstreiter erscheinen möchte;
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	37	dann stimmte er in der vaterländischen Sprache ein Loblied an, ließ hierauf den Schlachtruf erschallen, stürzte sich unversehens auf die Truppen des Gorgias und trieb sie in die Flucht.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	38	Judas führte darauf sein Heer nach der Stadt Adullam, und da gerade der siebente Tag anbrach, heiligten sie sich der Sitte gemäß und brachten dort den Sabbat zu.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	39	Am folgenden Tage aber gingen die Leute des Judas hin, da es inzwischen hohe Zeit geworden war, um die Leichname der im Kampfe Gefallenen aufzuheben und sie im Verein mit ihren Verwandten in den väterlichen Gräbern zu bestatten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	40	Da fanden sie bei jedem der Toten unter dem Hemde geweihte Gegenstände (Kleinodien), die von den Götzen in Jamnia herrührten, deren Gebrauch den Juden durch das Gesetz verboten ist. Da wurde es allen klar, daß jene deswegen umgekommen waren.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	41	Da priesen sie alle den Herrn, den gerechten Richter, der das Verborgene ans Licht bringt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	42	Dann beteten sie andächtig, daß die begangene Sünde gänzlich vergeben werden möchte; und der edle Judas ermahnte das Volk, sich vor solcher Sünde zu hüten, weil sie die Folgen der Übertretung an den in der Schlacht Gefallenen vor Augen hätten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	43	Dann veranstaltete er eine Sammlung unter seinen Leuten und brachte 2000 Drachmen Silber zusammen, die er nach Jerusalem schickte zur Darbringung eines Sühnopfers. Es war dies eine sehr schöne und löbliche Handlung, weil er an die Auferstehung dachte;
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	44	denn wenn er nicht an die Auferstehung der im Kampfe Gefallenen geglaubt hätte, so wäre es überflüssig und eine Torheit gewesen, für Tote zu beten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	12	45	So aber, weil er dachte, daß den fromm Entschlafenen der herrlichste Gnadenlohn vorbehalten sei, so war dies ein heiliger und frommer Gedanke. Daher veranstaltete er für die Gefallenen das Sühnopfer, damit ihnen ihre Sünde vergeben würde.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	1	Im Jahre 149 (= 164/163 v.Chr.) wurden Judas und seine Leute in Kenntnis gesetzt, daß Antiochus Eupator mit einem großen Heere gegen Judäa heranziehe
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	2	und mit ihm sein Vormund Lysias, der Reichsverweser, jeder mit einem griechischen Heere von 110000 Mann Fußvolks und 5300 Reitern, 22 Elefanten und 300 Sichelwagen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	3	Auch Menelaus gesellte sich zu ihnen und trieb den König zum Kriege an, wobei er sich verstellte, da er nicht das Wohl seines Vaterlandes im Auge hatte, sondern die Hoffnung hegte, wieder in sein Amt (oder in die Herrschaft?) eingesetzt zu werden.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	4	Aber der König aller Könige erweckte den Zorn des Antiochus gegen diesen Bösewicht; und da Lysias nachwies, daß dieser Mensch die Schuld an allen Unglücksfällen trage, befahl er, ihn nach Beröa zu bringen, um dort nach der Sitte des Ortes hingerichtet zu werden.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	5	An diesem Orte befindet sich nämlich ein fünfzig Ellen hoher Turm, mit (glühender) Asche angefüllt. In diesem Turm ist eine Vorrichtung, die sich dreht und von allen Seiten in die Asche hineinschleudert.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	6	Einen Tempelräuber oder sonstige große Verbrecher stürzt dort die ganze Bevölkerung hinunter, so daß sie elendiglich umkommen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	7	Eines solchen Todes mußte der ruchlose Menelaus sterben, der nicht einmal ein Grab in der Erde fand, ganz wie er es verdient hatte;
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	8	denn nachdem er sich vielfach an dem Altar versündigt hatte, dessen Feuer samt der Asche heilig war, fand er in der Asche seinen Tod.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	9	Der König aber zog in einer höchst feindseligen Stimmung heran und war entschlossen, den Juden das Schlimmste von dem anzutun, was sie schon von seinem Vater erlitten hatten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	10	Als Judas dies erfuhr, befahl er dem Volke, den Herrn bei Tag und Nacht anzurufen, daß er, wenn je zuvor, so auch jetzt denen zu Hilfe kommen wolle, die ihres Vaterlandes, ihres Gesetzes und des heiligen Tempels beraubt werden sollten,
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	11	auch nicht zugeben möge, daß das kaum ein wenig aufgelebte Volk wiederum in die Gewalt der abscheulichen Heiden gerate.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	12	Nachdem sie dies alle einmütig getan und den allbarmherzigen Gott drei Tage lang ohne Unterbrechung mit Weinen und Fasten und Niederfallen angefleht hatten, hielt Judas eine Ansprache an sie und hieß sie sich bereit halten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	13	Nach einer geheimen Beratung mit den Ältesten beschloß er, bevor der König mit seinem Heere in Judäa einfiele und sich der Hauptstadt bemächtige, selbst auszuziehen und mit Gottes Hilfe die Sache abzumachen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	14	Indem er so die Entscheidung dem Schöpfer der Welt anheimstellte, ermahnte er die Seinen, mutig zu streiten und das Leben einzusetzen für ihre Gesetze und ihren Tempel, für ihre Stadt, ihr Vaterland und ihre Verfassung, und schlug sein Lager bei Modein (vgl. 1.Makk 2,1) auf.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	15	Nachdem er dann den Seinen die Losung »Sieg mit Gott!« gegeben hatte, griff er mit einer auserwählten Schar der tapfersten jungen Männer bei Nacht das Hauptquartier des Königs an, erschlug bei 2000 Mann im Lager und machte auch den vornehmsten Elefanten samt allen Leuten in dessen Turm nieder.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	16	Schließlich, nachdem sie das ganze Lager mit Furcht und Schrecken erfüllt hatten, zogen sie sich als Sieger zurück;
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	17	das geschah aber erst, als schon der Tag anbrach, unter dem hilfreichen Schutze des Herrn.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	18	Als der König diesen Vorschmack von der Kühnheit der Juden erhalten hatte, suchte er sich der festen Plätze durch List zu bemächtigen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	19	So zog er gegen Bethsura, eine starke jüdische Festung, wurde zurückgeschlagen, berannte sie nochmals, wurde aber wieder besiegt;
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	20	denn Judas hatte den Belagerten Lebensmittel zuführen können.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	21	Ein gewisser Rhodokus aber, ein Mann aus dem jüdischen Heere, verriet den Feinden die Geheimnisse, er wurde jedoch entdeckt, ergriffen und eingesperrt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	22	Nun unterhandelte der König zum zweiten Mal mit denen in Bethsura, bot Frieden an, schloß ab, zog weg, begegnete dem Heere des Judas, wurde geschlagen,
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	23	erfuhr nun, daß Philippus, den er in Antiochien als Reichsverweser zurückgelassen hatte, sich empört habe, geriet darüber in Bestürzung, machte den Juden freundliche Eröffnungen, gab nach, beschwor alle ihm gestellten Bedingungen, die er billig fand, versöhnte sich mit ihnen, brachte ein Opfer dar, ehrte den Tempel, bewies sich wohlwollend gegen die heilige Stätte,
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	24	nahm auch den Makkabäer freundlich auf und ließ den Hegemonides als Statthalter des Gebietes von Ptolemais bis Gerar zurück.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	25	Er begab sich dann nach Ptolemais, dessen Einwohner aber über den Vertrag unwillig waren; sie waren aufgebracht über die Bestimmungen und hätten sie gern wieder umgestoßen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	13	26	Aber Lysias trat auf die Rednerbühne, hielt eine nachdrückliche Verteidigungsrede, überzeugte, besänftigte, begütigte und kehrte dann nach Antiochien zurück. So ist der Feldzug und der Wiederheimzug des Königs Antiochus verlaufen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	1	Drei Jahre später erfuhr Judas, daß Demetrius, des Seleukus Sohn, im Hafen von Tripolis mit einer Flotte und starker Heeresmacht eingelaufen sei,
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	2	und daß er sich des Landes bemächtigt und den Antiochus und dessen Vormund Lysias aus dem Wege geräumt habe.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	3	Nun war da ein gewisser Alkimus, der früher Hoherpriester gewesen war, aber sich in den Zeiten der Religionsmengerei freiwillig entehrt hatte; dieser sah ein, daß auf keinem anderen Wege für ihn etwas zu hoffen, auch kein Zutritt zum heiligen Altar zu erlangen sei.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	4	Er begab sich also zum Könige Demetrius im Jahre 150 (= 163/162 v.Chr.) und brachte ihm eine goldene Krone und einen Palmzweig, dazu Ölzweige, wie man solche im Namen des Tempels darzubringen pflegte, hielt sich aber damals noch zurück
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	5	und wartete auf eine günstige Gelegenheit zur Erreichung seiner schlimmen Absicht. Als er dann von Demetrius in eine Ratsversammlung berufen war und man ihn nach der Gesinnung und nach den Absichten der Juden befragte, gab er folgende Antwort:
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	6	»Diejenigen Juden, die den Namen Chasidäer (d.h. Fromme, vgl. 1.Makk 2,22) führen und an deren Spitze Judas der Makkabäer steht, unterhalten dauernd den Sinn für Krieg und Aufruhr und lassen das Reich nicht zur Ruhe kommen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	7	Aus diesem Grunde bin ich ja auch meiner ererbten Würde, nämlich des Hohenpriestertums, beraubt worden und bin jetzt hierher gekommen,
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	8	zunächst, weil ich in aufrichtiger Weise der Sache des Königs zugetan bin, sodann aber auch, weil ich meine eigenen Mitbürger berücksichtige; denn unser ganzes Volk leidet nicht wenig unter dem törichten Treiben der vorgenannten Leute.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	9	Laß alles dieses untersuchen, o König, und nimm dich unseres Landes und unseres bedrängten Volkes an, gemäß deiner Menschenfreundlichkeit, die du gegen alle hegst;
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	10	denn solange dieser Judas noch im Lande ist, kann unmöglich Friede im Lande werden!«
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	11	Nachdem dieser Mensch solche Reden geführt hatte, beeilten sich auch die anderen Vertrauten des Königs, die dem Judas feindlich gesinnt waren, den Demetrius gegen ihn aufzureizen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	12	Dieser ließ sofort den Nikanor kommen, den früheren Anführer der Elefanten-Abteilung, ernannte ihn zum Befehlshaber über Judäa und schickte ihn dorthin
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	13	mit dem schriftlichen Befehl, den Judas aus dem Wege zu schaffen, dessen Truppen zu zersprengen und den Alkimus zum Hohenpriester des Hauptheiligtums einzusetzen. –
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	14	Die Heiden, welche sich vor Judas aus ganz Judäa geflüchtet hatten, kamen nun scharenweise heran, sich an Nikanor anzuschließen, weil sie hofften, daß das Unglück und Mißgeschick der Juden für sie selbst ein Glück sein würde.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	15	Als die Juden nun erfuhren, daß Nikanor im Anzuge sei und die Heiden einen Angriff vorbereiteten, streuten sie sich Staub auf ihre Häupter und wandten sich mit Gebeten an den, welcher seinem Volke ewigen Beistand zugesichert hat und sich immerdar seines Eigentums sichtbarlich annimmt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	16	Auf Befehl ihres Anführers brachen sie sogleich von dort auf und wurden mit den Feinden bei dem Dorfe Dessau handgemein.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	17	Simon, der Bruder des Judas, war nun zwar bei einem Zusammenstoß mit Nikanor wegen der durch die Feinde bewirkten plötzlichen Bestürzung für kurze Zeit ins Wanken geraten;
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	18	trotzdem trug Nikanor, als er von der Tapferkeit der Truppen des Judas und von dem Mute hörte, mit dem sie für ihr Vaterland kämpften, nicht geringes Bedenken, eine Entscheidung durch Blutvergießen herbeizuführen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	19	Er entsandte daher den Posidonius und Theodotus und Mattathias, um über den Frieden zu unterhandeln.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	20	Nachdem nun eine längere Erwägung der Sache stattgefunden, auch der Anführer dem ganzen Heere Mitteilung gemacht hatte und man zu einem einmütigen Entschluß gekommen war, billigten sie den Abschluß des Friedens.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	21	Man bestimmte nun einen Tag für eine persönliche Zusammenkunft beider an demselben Orte; Judas ging auch hin, und man stellte auf jeder Seite einen Stuhl hin.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	22	Judas hatte aber an schicklichen Orten Bewaffnete aufgestellt für den Fall, daß die Feinde plötzlich einen tückischen Überfall unternehmen würden; doch die Unterredung verlief in aller Ordnung.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	23	Nikanor verweilte darauf einige Zeit in Jerusalem, ohne etwas Unrechtes zu tun, entließ vielmehr die Truppen, die er gesammelt hatte, scharenweise.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	24	Während der ganzen Zeit hatte er den Judas um sich und war dem Manne von Herzen zugetan;
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	25	er empfahl ihm, zu heiraten und sich eine Familie zu gründen. Judas heiratete auch wirklich, lebte glücklich und genoß das Leben.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	26	Als Alkumus aber sah, wie beide in freundlichen Beziehungen zueinander standen und einen Vertrag abgeschlossen hatten, nahm er eine Abschrift davon mit sich und verfügte sich zu Demetrius und sagte zu diesem, Nikanor verfolge staatsfeindliche Absichten; er habe sogar den Verschwörer gegen das Reich, den Judas, zu seinem (d.h. des Alkimus) Nachfolger im Hohenpriestertum bestimmt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	27	Der König geriet darüber in großen Zorn, und durch die Verleumdung des Bösewichts gereizt, schrieb er dem Nikanor, daß er mit dem Abschluß des Vertrages ganz unzufrieden sei, und befahl ihm, den Makkabäer unverzüglich gefesselt nach Antiochien zu schicken.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	28	Als dieser Befehl bei Nikanor eintraf, wurde er bestürzt und unwillig darüber, daß er den Vertrag rückgängig machen sollte, obgleich doch der Mann nichts Unrechtes begangen hatte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	29	Da es aber nicht anging, dem Willen des Königs zuwiderzuhandeln, beschloß er, eine Gelegenheit abzuwarten, um die Sache mit List auszuführen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	30	Der Makkabäer aber, welcher merkte, daß Nikanor ihm weniger freundlich begegnete und sein sonstiges Verhalten in größere Kälte hatte umschlagen lassen, begriff wohl, daß diese Stimmung nichts Gutes bedeutete; er zog daher eine nicht geringe Anzahl seiner Leute zusammen und verbarg sich vor Nikanor.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	31	Da der andere sich nun von dem Manne tüchtig überlistet sah, begab er sich in den hochheiligen Tempel, gerade als die Priester die üblichen Opfer ausrichteten, und befahl ihnen, den Mann auszuliefern.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	32	Da diese aber eidlich versicherten, nicht zu wissen, wo der Gesuchte sich befinde,
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	33	streckte er die rechte Hand gegen den Tempel aus und schwur: »Wenn ihr mir den Judas nicht gefesselt ausliefert, so mache ich dieses euer Gotteshaus dem Erdboden gleich, reiße den Altar nieder und errichte hier dem Bakchus einen prachtvollen Tempel!«
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	34	Nach diesen Worten ging er weg. Die Priester aber erhoben die Hände zum Himmel und riefen den an, der allezeit der Beschützer unseres Volkes ist, und beteten:
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	35	»Du, o Herr, der du keines Dinges bedarfst, du hast gewollt, daß ein Tempel als deine Wohnung in unserer Mitte sei.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	36	So bewahre nun, heiliger Herr, von dem alle Heiligung kommt, dieses vor kurzem erst neu geweihte Haus vor aller Befleckung immerdar (und stopfe jeden ruchlosen Mund)!«
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	37	Nun wurde dem Nikanor ein gewisser Razis angezeigt, einer von den Ältesten Jerusalems, ein Mann, der seine Mitbürger liebte und sich eines vorzüglichen Rufes erfreute und den man wegen seiner Wohltätigkeit den Judenvater nannte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	38	Früher schon, in den Zeiten, als man sich von Vermengung mit heidnischem Wesen fernhielt, hatte er sich entschieden zum Judentum bekannt und Leib und Leben für seinen Glauben mit großer Standhaftigkeit eingesetzt.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	39	Da nun Nikanor seine feindliche Gesinnung gegen die Juden offen zeigen wollte, schickte er mehr als 500 Mann aus, um ihn gefangen zu nehmen;
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	40	denn er dachte, wenn er diesen ergriffe, würde er den übrigen einen schweren Schlag versetzen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	41	Im Augenblick aber, als die Truppen den Turm (worin er sich befand) einzunehmen im Begriff waren und den Eingang zum Hofe erzwingen wollten und man nach Feuer rief, um die Tore in Brand zu stecken, stürzte sich Razis, der nicht mehr entfliehen konnte, in sein Schwert,
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	42	weil er lieber edelmütig sterben als diesen Ruchlosen in die Hände fallen und auf eine seines edlen Sinnes unwürdige Weise mißhandelt werden wollte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	43	Da er sich aber in der Hast nicht tödlich getroffen hatte und der Haufe schon ins Innere eindrang, lief er heldenmütig auf die Mauer und stürzte sich mannhaft auf die Menge hinab.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	44	Diese wich aber rasch zurück, und so entstand ein leerer Raum, in den er mitten hineinfiel.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	45	Er lebte aber noch, und obgleich das Blut stromweise floß und seine Wunden schwer waren, stand er, von Zorn entbrannt auf, lief rasch durch die Menge und trat auf einen steilen Felsen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	14	46	Hier riß er sich, nachdem er schon all sein Blut verloren hatte, mit beiden Händen die Eingeweide aus dem Leibe und schleuderte sie auf die Truppen (oder auf die Volkshaufen?), rief darauf den Herrn des Lebens und des Geistes an, daß er ihm beides einst wiedergeben wolle, und starb auf diese Weise.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	1	Als Nikanor aber erfuhr, daß Juda mit seinen Leuten sich in den Ortschaften von Samarien aufhalte, beschloß er, sie am Ruhetage in aller Sicherheit anzugreifen;
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	2	und als die Juden, die zwangsweise ihm folgten, zu ihm sagten: »Bringe sie doch nicht so grausam und unmenschlich ums Leben, sondern halte den Tag in Ehren, den der Allwissende mit Heiligkeit ausgezeichnet hat«,
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	3	da fragte sie dieser Erzschurke, ob denn im Himmel ein Herr sei, der den Sabbat zu feiern befohlen habe.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	4	Und als sie ihm offen erklärten, es sei der lebendige Gott selbst, der Herr im Himmel, der geboten habe, den siebenten Tag zu feiern,
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	5	da antwortete jener: »Und ich bin der Herr auf Erden, und ich befehle euch, die Waffen zu ergreifen und den Dienst des Königs zu vollführen!« Gleichwohl gelang es ihm nicht, seinen schändlichen Vorsatz auszuführen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	6	Er hatte sich wohl in seinem übermütigen Trotze vorgesetzt, einen öffentlichen Triumph über Judas und dessen Truppen abzuhalten;
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	7	aber der Makkabäer, unerschütterlich in seinem Vertrauen, hoffte fest auf die Hilfe des Herrn
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	8	und ermahnte die Seinen, sich durch das Anrücken der Heiden nicht einschüchtern zu lassen; vielmehr sollten sie in der Erinnerung an den Beistand, der ihnen früher oftmals vom Himmel her zuteil geworden sei, auch jetzt fest auf den Sieg hoffen, den der Allmächtige ihnen verleihen würde.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	9	Er ermutigte sie auf Grund des Gesetzes und der Propheten und erinnerte sie auch an die Kämpfe, die sie schon bestanden hatten, und stärkte so ihren Mut.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	10	Nachdem er sie so begeistert hatte, erteilte er seine Befehle, wobei er auch noch auf die Treulosigkeit der Heiden und ihre Wortbrüchigkeit hinwies.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	11	Nachdem er so jeden von ihnen gewappnet hatte nicht sowohl mit der Zuversicht auf Schild und Speer als vielmehr mit dem Zuspruch trefflicher Worte, stimmte er obendrein alle noch fröhlich durch die Erzählung eines überaus glaubhaften Traumes.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	12	Das darin zur Erscheinung gebrachte Gesicht war aber folgendes: Onias, der einstmalige Hohepriester, ein durchaus rechtschaffener Mann, bescheiden im Umgang, sanftmütig von Charakter, würdevoll in seiner Rede und von Jugend auf aller Tugenden beflissen, – den hatte er gesehen, wie er die Hände ausstreckte und für die gesamte Gemeinde der Juden betete;
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	13	und darauf sei ein ebenso durch graues Haar und würdevolles Aussehen ausgezeichneter Mann erschienen, den eine ganz wunderbare, hochherrliche Majestät umgeben habe.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	14	Dann habe Onias das Wort ergriffen und (zu Judas) gesagt: »Dies ist der Freund seiner Brüder, der für das Volk und für die heilige Stadt viel betet, der Prophet Gottes, Jeremia.«
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	15	Jeremia aber habe die Hand ausgestreckt und dem Judas ein goldenes Schwert überreicht und dabei gesagt:
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	16	»Nimm hin das heilige Schwert als ein Geschenk Gottes; mit diesem wirst du die Feinde schlagen!«
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	17	Ermutigt durch diese herrlichen Worte des Judas, die ganz geeignet waren, zur Tapferkeit anzufeuern und den Jünglingsherzen Mannesmut einzuflößen, beschlossen sie, kein Lager zu beziehen, sondern tapfer anzugreifen und, mit voller Mannhaftigkeit kämpfend, die Entscheidung herbeizuführen, weil ja auch die Hauptstadt und der Gottesdienst und der Tempel in Gefahr schwebten.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	18	Denn die Sorge für ihre Weiber und Kinder, sowie für ihre Brüder und Verwandten lag ihnen weniger am Herzen: ihre erste und größte Sorge war die für das Heiligtum.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	19	Aber auch die in der Stadt Zurückgebliebenen hatten keine geringe Angst, da sie wegen der im freien Felde zu liefernden Schlacht beunruhigt waren.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	20	Als so alle schon der kommenden Entscheidung mit Spannung entgegensahen, die Feinde sich bereits vereinigt hatten und das Heer in Schlachtordnung aufgestellt war, auch die Elefanten an einem geeigneten Orte Stellung gefunden hatten und die Reiterei auf beiden Flügeln wohlgeordnet stand:
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	21	da, angesichts der heranziehenden Heeresmassen und der verschiedenen Waffengattungen und der Wildheit der Elefanten, streckte der Makkabäer die Hände gegen den Himmel aus und rief den wundertätigen Herrn an, wohl wissend, daß der Sieg nicht durch Waffen erfochten wird, sondern daß Gott ihn denen verleiht, die er dessen würdig erachtet.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	22	Er betete aber folgendermaßen: »Du, Herr, hast deinen Engel gesandt zur Zeit Hiskias, des Königs von Juda, und er erschlug von dem Heere Sanheribs 185000 Mann.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	23	Sende auch jetzt, Herr des Himmels, einen guten Engel vor uns her, um jenen dort Furcht und Schrecken einzujagen!
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	24	Laß sie durch die Kraft deines Armes niedergeschmettert werden, sie, die mit Lästerungen gegen dein heiliges Volk heranziehen!« Mehr sagte er damals nicht.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	25	Die Truppen Nikanors rückten unterdessen mit Trompetenschall und Kriegsgesängen heran;
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	26	die des Judas dagegen wurden mit ihnen handgemein, indem sie Gott im Gebet anriefen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	27	Und so, mit den Händen kämpfend, mit den Herzen aber zu Gott betend, streckten sie nicht weniger als 35000 Mann nieder, hocherfreut durch Gottes offenbaren Beistand.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	28	Nach beendigtem Kampfe aber, als sie voller Freude zurückkehrten, erkannten sie den Nikanor, der in voller Rüstung gefallen war.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	29	Da erhoben sie ein großes Geschrei und Getümmel und priesen den Herrn in ihrer vaterländischen Sprache.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	30	Judas aber, der immer und überall mit Leib und Seele für seine Mitbürger an erster Stelle gekämpft und von Jugend an die Liebe zu seinen Volksgenossen treu bewahrt hatte, gab den Befehl, man solle dem Nikanor den Kopf und den Arm bis zur Schulter abhauen und beides nach Jerusalem bringen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	31	Als er selbst dahin gekommen war, rief er seine Landsleute und die Priester zusammen, ließ sie vor dem Altar Aufstellung nehmen und die Feinde aus der Burg herbeiholen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	32	Er zeigte ihnen nun den Kopf des verruchten Nikanor und die Hand des Lästerers, die er in seiner Prahlerei gegen das heilige Haus des Allmächtigen ausgestreckt hatte;
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	33	dann ließ er dem gottlosen Nikanor die Zunge ausschneiden und stückweise den Vögeln hinwerfen, das übrige aber als Lohn seiner Verruchtheit dem Tempel gegenüber aufhängen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	34	Alle aber priesen, zum Himmel gewandt, den Herrn, der sich so offenbar hilfreich erwiesen hatte, und riefen aus: »Gelobt sei der, welcher seine Wohnstätte unbefleckt erhalten hat!«
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	35	Den Kopf Nikanors aber ließ er an der Burg aufhängen als ein deutliches und allen sichtbares Zeichen der Hilfe des Herrn;
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	36	und durch einmütigen Beschluß der Gemeinde wurde festgesetzt, daß dieser Tag nicht ungefeiert bleiben, sondern festlich begangen werden solle, nämlich am 13. Tage des 12. Monats, der auf syrisch Adar heißt, einen Tag vor dem Mardochäustage.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	37	So ist die Geschichte mit Nikanor verlaufen; und da von dieser Zeit an die Hauptstadt in der Gewalt der Hebräer geblieben ist, so will auch ich meinen Bericht hier schließen.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	38	Wenn ich ihn gut und geschickt abgefaßt habe, so ist das eingetreten, was ich selbst mir vorgenommen hatte; ist er aber schwach und mittelmäßig ausgefallen, so habe ich doch getan, was ich vermochte.
2 Makkabäer	2 Makk	73	15	39	Denn wie es unangenehm ist, den Wein allein zu trinken und ebenso auch das Wasser, während Wein mit Wasser vermischt wohlschmeckend ist und einen köstlichen Genuß gewährt, so dient auch die Art, wie man einen Bericht abfaßt, dazu, diejenigen zu ergötzen, denen das Dargestellte vorgetragen wird. Damit will ich schließen!
xDaniel	xDan	74	1	1	Es wohnte ein Mann in Babylon namens Jojakim.
xDaniel	xDan	74	1	2	Er hatte eine Frau namens Susanna geheiratet, die Tochter Hilkias, die sehr schön war und den Herrn fürchtete;
xDaniel	xDan	74	1	3	auch ihre Eltern waren rechtschaffen und hatten ihre Tochter unterwiesen nach dem Gesetz Mose’s.
xDaniel	xDan	74	1	4	Jojakim war aber sehr reich, und ihm gehörte ein Lustgarten (= Park), der an sein Haus anstieß; und bei ihm kamen die Juden zusammen, weil er angesehener war als sie alle.
xDaniel	xDan	74	1	5	Und es wurden zwei Älteste aus dem Volk als Richter gewählt in jenem Jahre – von denen der Herr gesagt hat: »Gesetzlosigkeit ist von Babylon ausgegangen von seinen Ältesten (und) Richtern, die das Volk (wohl) zu regieren schienen« –:
xDaniel	xDan	74	1	6	die gingen aus und ein in Jojakims Hause, und es kamen zu ihnen alle, die einen Rechtshandel hatten.
xDaniel	xDan	74	1	7	Wenn dann das Volk um Mittag sich verlaufen hatte, ging Susanna hin und erging sich im Lustgarten ihres Mannes.
xDaniel	xDan	74	1	8	Da nun die beiden Ältesten sie täglich hingehen und lustwandeln sahen, entbrannten sie in Begierde nach ihr;
xDaniel	xDan	74	1	9	sie verkehrten ihren Sinn und lenkten ihre Augen ab, so daß sie nicht zum Himmel emporsahen und der gerechten Gerichte (Gottes) nicht gedachten.
xDaniel	xDan	74	1	10	Sie waren beide von Liebe zu ihr entbrannt, doch keiner teilte dem andern sein Liebesweh mit,
xDaniel	xDan	74	1	11	denn sie schämten sich, von ihrer Begierde, mit ihr zusammen zu sein, Mitteilung zu machen;
xDaniel	xDan	74	1	12	doch waren sie Tag für Tag eifrig bemüht, sie zu Gesicht zu bekommen.
xDaniel	xDan	74	1	13	Da sagte (eines Tags) einer zum andern: »Laß uns nach Hause gehen, denn es ist Essens Zeit«. So trennten sie sich also beim Hinausgehen voneinander,
xDaniel	xDan	74	1	14	kehrten dann aber um und trafen an derselben Stelle wieder zusammen. Und da sie sich gegenseitig ausfragten, gestanden sie als Ursache ihre Begierde (nach ihr) ein. Hierauf setzten sie gemeinsam eine Zeit fest, wo sie sie allein treffen könnten.
xDaniel	xDan	74	1	15	Wie sie nun so einen günstigen Tag abpaßten, begab es sich, daß sie nach ihrer Gewohnheit in den Garten ging, nur mit zwei Mädchen, und sich dort zu baden wünschte, weil es sehr heiß war;
xDaniel	xDan	74	1	16	und es war dort niemand zugegen außer den beiden Ältesten, die sich versteckt hatten, um sie zu belauern.
xDaniel	xDan	74	1	17	Sie sagte dann zu den Mädchen: »Holt mir Öl und Salben und schließt die Türen des Gartens, damit ich mich baden kann«.
xDaniel	xDan	74	1	18	Sie taten nach ihrem Geheiß, verschlossen die Gartentüren und gingen durch die Hintertür hinaus, um das Verlangte zu holen; sie sahen aber die Ältesten nicht, denn die hielten sich versteckt.
xDaniel	xDan	74	1	19	Als nun die Mädchen hinausgegangen waren, erhoben sich die beiden Ältesten, liefen auf sie zu und sagten:
xDaniel	xDan	74	1	20	»Siehe, die Türen des Gartens sind verschlossen und niemand sieht uns; wir sind in Liebe zu dir entbrannt; darum sei uns zu Willen und gib dich uns hin.
xDaniel	xDan	74	1	21	Wo nicht, so werden wir gegen dich bezeugen, daß ein junger Mann mit dir zusammen gewesen sei und du deshalb die Mädchen weggeschickt habest«.
xDaniel	xDan	74	1	22	Da seufzte Susanna und sagte: »Bedrängnis umgibt mich von allen Seiten! denn wenn ich das tue, steht der Tod mir bevor; und tue ich’s nicht, so werde ich euren Händen nicht entgehen;
xDaniel	xDan	74	1	23	aber besser ist es doch für mich, es nicht zu tun und in eure Hände zu fallen, als vor dem Herrn zu sündigen«.
xDaniel	xDan	74	1	24	Hierauf schrie Susanna mit lauter Stimme, aber auch die beiden Ältesten schrieen wider sie;
xDaniel	xDan	74	1	25	und einer von ihnen lief hin und öffnete die Tür des Gartens.
xDaniel	xDan	74	1	26	Als nun die Leute im Hause das Geschrei im Garten vernahmen, eilten sie durch die Hintertür hinein, um zu sehen, was ihr widerfahren sei.
xDaniel	xDan	74	1	27	Als aber die Ältesten ihre Aussage gemacht hatten, wurden die Diener sehr beschämt; denn noch niemals war so etwas der Susanna nachgesagt worden.
xDaniel	xDan	74	1	28	Als nun am andern Tage das Volk bei ihrem Manne Jojakim zusammenkam, stellten sich auch die beiden Ältesten ein, erfüllt mit dem ruchlosen Gedanken wider Susanna, sie ums Leben zu bringen.
xDaniel	xDan	74	1	29	Sie sagten also vor dem Volke: »Laßt Susanna, Hilkias Tochter, die Frau Jojakims, herkommen!« Man holte sie herbei,
xDaniel	xDan	74	1	30	und sie kam mit ihren Eltern, ihren Kindern und allen ihren Verwandten;
xDaniel	xDan	74	1	31	Susanna aber war sehr üppigen Wuchses und schön von Angesicht.
xDaniel	xDan	74	1	32	Da befahlen die ruchlosen Männer, man solle ihr den Schleier abnehmen – denn sie war verschleiert –, damit sie sich an ihrer Schönheit weiden könnten.
xDaniel	xDan	74	1	33	Ihre Angehörigen aber weinten und alle, die sie sahen.
xDaniel	xDan	74	1	34	Es erhoben sich aber die beiden Ältesten inmitten des Volkes und legten ihre Hände auf ihr Haupt;
xDaniel	xDan	74	1	35	sie aber schaute weinend zum Himmel empor, denn ihr Herz vertraute auf den Herrn.
xDaniel	xDan	74	1	36	Die Ältesten sagten sodann aus: »Während wir allein im Garten umhergingen, kam diese herein mit zwei Mädchen; sie ließ die Gartentüren schließen und schickte die Mädchen fort.
xDaniel	xDan	74	1	37	Da kam zu ihr ein junger Mann, der versteckt gewesen war, und legte sich zu ihr.
xDaniel	xDan	74	1	38	Wir aber, die wir uns in einem Winkel des Gartens befanden, liefen beim Anblick dieser Schandtat auf die beiden zu;
xDaniel	xDan	74	1	39	und nachdem wir ihr Zusammensein gesehen, konnten wir zwar jenes Menschen, weil er stärker als wir war und die Tür öffnete und hinaussprang, nicht habhaft werden;
xDaniel	xDan	74	1	40	diese aber ergriffen wir und fragten sie, wer der junge Mann wäre; doch sie wollte es uns nicht sagen. Solches bezeugen wir!«
xDaniel	xDan	74	1	41	Und die Versammlung schenkte ihnen, als Ältesten des Volkes und als Richtern Glauben, und man verurteilte sie zum Tode.
xDaniel	xDan	74	1	42	Susanna aber brach in laute Wehklage aus und sagte: »O ewiger Gott, der du das Verborgene kennst und alles weißt, bevor es geschieht:
xDaniel	xDan	74	1	43	du weißt, daß sie falsches Zeugnis wider mich abgelegt haben; und nun muß ich sterben, ohne irgend etwas von dem getan zu haben, dessen jene mich böslich beschuldigen!«
xDaniel	xDan	74	1	44	Und der Herr erhörte ihr Rufen.
xDaniel	xDan	74	1	45	Denn als sie zur Hinrichtung abgeführt wurde, erweckte Gott den heiligen Geist eines ganz jungen Mannes namens Daniel;
xDaniel	xDan	74	1	46	der rief mit lauter Stimme aus: »Ich bin unschuldig an dem Blute dieser Frau!«
xDaniel	xDan	74	1	47	Alles Volk wandte sich ihm zu und man fragte: »Was willst du mit diesem deinem Ausruf besagen?«
xDaniel	xDan	74	1	48	Er aber trat mitten unter sie und sagte: »Sind denn die Kinder Israel solche Toren? Ohne Untersuchung und ohne Gewißheit erlangt zu haben, verurteilt ihr eine Tochter Israels?
xDaniel	xDan	74	1	49	Kehrt ins Gerichtshaus zurück, denn diese haben falsches Zeugnis wider sie abgelegt!«
xDaniel	xDan	74	1	50	Da kehrte das ganze Volk eilig wieder um. Und die Ältesten sagten zu ihm: »Komm her, setze dich in unsre Mitte und berichte uns! Denn Gott selbst hat dir das Vorrecht des Alters verliehen!
xDaniel	xDan	74	1	51	Daniel aber sagte zu ihnen: »Trennt sie weit voneinander, dann will ich sie verhören«.
xDaniel	xDan	74	1	52	Nachdem sie nun voneinander getrennt waren, rief er den einen von ihnen und sagte zu ihm: »Du in einem gottlosen Leben Ergrauter! jetzt kommen deine vormals begangenen Sünden über dich,
xDaniel	xDan	74	1	53	da du ungerecht gerichtet, Unschuldige verurteilt und Schuldige freigesprochen hast, während doch Gott gebietet: ›Den Schuldlosen und Gerechten sollst du nicht umbringen!‹
xDaniel	xDan	74	1	54	Nun denn, wenn du diese Frau wirklich gesehen hast, so sage doch: Unter was für einem Baume hast du sie beieinander gesehen?« Er antwortete: »Unter einem Mastixbaum«.
xDaniel	xDan	74	1	55	Daniel erwiderte ihm: »Richtig gelogen hast du wider dein eigenes Haupt; denn bereits hat der Engel Gottes Befehl von Gott erhalten und wird dich mitten durch zerhauen!«
xDaniel	xDan	74	1	56	Nachdem er dann diesen hatte wegbringen lassen, hieß er den andern herbeiführen und sagte zu ihm: »Du Kanaaniter und Nichtjude! Die Schönheit hat dich betört, und die Sinnenlust hat dein Herz verkehrt.
xDaniel	xDan	74	1	57	So habt ihr’s überhaupt mit den Töchtern Israels gemacht, und sie sind euch aus Furcht zu Willen gewesen; aber eine Tochter Juda’s hat sich eurer Ruchlosigkeit nicht gefügt.
xDaniel	xDan	74	1	58	So sage mir nun: Unter was für einem Baume hast du sie beieinander gesehen?« Er antwortete: »Unter einer Eiche«.
xDaniel	xDan	74	1	59	Daniel sagte zu ihm: »Geradeswegs hast auch du wider dein eigenes Haupt gelogen; denn es steht schon der Engel Gottes bereit, mit dem Schwerte dich mittendurch zu zerhauen, damit er euch ausrotte!«
xDaniel	xDan	74	1	60	Da brach die ganze Versammlung in laute Rufe aus und pries Gott, der die auf ihn Hoffenden rettet.
xDaniel	xDan	74	1	61	Und sie erhoben sich wider die zwei Ältesten, weil Daniel sie nach ihren eigenen Aussagen als falsche Zeugen erwiesen hatte;
xDaniel	xDan	74	1	62	und man verfuhr mit ihnen, wie sie dem Nächsten zu tun gedacht hatten, nach dem Gesetz Mose’s und tötete sie. So wurde unschuldiges Blut an jenem Tage gerettet.
xDaniel	xDan	74	1	63	Hilkia aber und sein Weib priesen Gott wegen ihrer Tochter, samt Jojakim, ihrem Manne, und allen ihren Verwandten, weil nichts Schandbares an ihr gefunden worden war.
xDaniel	xDan	74	1	64	Daniel aber stand in hohem Ansehen bei dem Volke von jenem Tage an und fernerhin.
xDaniel	xDan	74	2	1	Als der König Astyages zu seinen Vätern eingegangen war, hatte der Perser Cyrus sein Reich übernommen;
xDaniel	xDan	74	2	2	Daniel aber war der Tischgenosse des Königs und angesehener als alle übrigen seiner Freunde.
xDaniel	xDan	74	2	3	Nun hatten die Babylonier ein Götzenbild namens Bel (= Baal), für welches täglich zwölf Scheffel Weizenmehl, vierzig Schafe und sechs Metreten (= große Eimer) Wein verwandt wurden.
xDaniel	xDan	74	2	4	Der König verehrte ihn (d.h. den Bel) und ging Tag für Tag hin, ihn anzubeten; Daniel aber betete seinen Gott an. Da fragte ihn der König: »Warum betest du den Bel nicht an?«
xDaniel	xDan	74	2	5	Er erwiderte: »Ich verehre keine von Händen gemachte Bildgötter, sondern nur den lebendigen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat und Herr über die ganze Menschheit ist«.
xDaniel	xDan	74	2	6	Da sagte der König zu ihm: »Du hältst also den Bel nicht für einen lebendigen Gott? Siehst du denn nicht, wie viel er täglich ißt und trinkt?«
xDaniel	xDan	74	2	7	Daniel aber lachte und sagte: »Laß dich nicht betören, o König! denn dieser da ist inwendig von Ton und auswendig von Erz und hat noch niemals etwas gegessen«.
xDaniel	xDan	74	2	8	Darüber geriet der König in Zorn, ließ seine Priester rufen und sagte zu ihnen: »Wenn ihr mir nicht sagt, wer diese Opfergaben verzehrt, so müßt ihr sterben;
xDaniel	xDan	74	2	9	beweist ihr mir aber, daß Bel sie verzehrt, so muß Daniel sterben, weil er eine Gotteslästerung gegen Bel ausgesprochen hat«. Und Daniel sagte zum Könige: »Es geschehe, wie du gesagt hast«.
xDaniel	xDan	74	2	10	Die Belspriester aber waren siebenzig an der Zahl, ohne die Weiber und Kinder. Hierauf begab sich der König mit Daniel in den Tempel Bels.
xDaniel	xDan	74	2	11	Da sagten die Belspriester: »Siehe, wir begeben uns hinaus; setze du nun selbst, o König, die Speisen vor, stelle den Wein, nachdem du ihn gemischt hast, hin, verschließe dann die Tür und versiegle sie mit deinem Ringe;
xDaniel	xDan	74	2	12	und wenn du frühmorgens kommst und nicht alles von Bel aufgezehrt findest, so wollen wir sterben, andernfalls aber Daniel, der wider uns gelogen hat«.
xDaniel	xDan	74	2	13	Sie waren aber ohne Sorge, weil sie unter dem Opfertische einen heimlichen Gang hergerichtet hatten, durch den sie regelmäßig einzugehen und dann alles zu verzehren pflegten.
xDaniel	xDan	74	2	14	Nachdem jene nun hinausgegangen waren, setzte der König dem Bel die Speisen vor. Daniel aber gab seinen Dienern Befehl, und sie brachten Asche herbei und bestreuten damit den ganzen Tempel vor den Augen des allein anwesenden Königs; dann gingen sie hinaus, verschlossen die Tür, versiegelten sie mit des Königs Ringe und gingen weg.
xDaniel	xDan	74	2	15	Die Priester aber kamen in der Nacht nach ihrer Gewohnheit mit ihren Weibern und Kindern und verzehrten und tranken alles.
xDaniel	xDan	74	2	16	Der König aber fand sich am andern Morgen früh ein, und Daniel war bei ihm.
xDaniel	xDan	74	2	17	Der König fragte nun: »Daniel, sind die Siegel unversehrt?« Er antwortete: »Jawohl, o König«.
xDaniel	xDan	74	2	18	Sodann warf der König gleich beim Öffnen der Tür einen Blick auf den Opfertisch und rief mit lauter Stimme: »Groß bist du, Bel, und kein Betrug ist bei dir zu finden!«
xDaniel	xDan	74	2	19	Daniel aber lachte und hielt den König zurück, daß er nicht hineinginge, und sagte: »Sieh doch den Fußboden an und sieh zu, wessen Fußspuren das sind!«
xDaniel	xDan	74	2	20	Der König sagte: »Ich sehe die Fußspuren von Männern, Weibern und Kindern«.
xDaniel	xDan	74	2	21	Da wurde der König zornig und ließ die Priester samt ihren Weibern und Kindern festnehmen, und sie zeigten ihm die verborgene Tür, durch die sie hineingegangen waren, um die auf dem Tische aufgelegten Gaben zu verzehren.
xDaniel	xDan	74	2	22	Der König ließ sie töten und gab den Bel dem Daniel preis, der ihn samt seinem Tempel zerstörte.
xDaniel	xDan	74	2	23	Es war da auch ein großer Drache, den verehrten die Babylonier als Gott.
xDaniel	xDan	74	2	24	Und der König sagte zu Daniel: »Wirst du etwa auch von diesem sagen, daß er Erz sei? Siehe, er lebt, frißt und trinkt; du kannst nicht behaupten, daß er kein lebendiger Gott sei. Bete ihn also an!«
xDaniel	xDan	74	2	25	Doch Daniel antwortete: »Den Herrn, meinen Gott, will ich anbeten, denn er ist der lebendige Gott!
xDaniel	xDan	74	2	26	Du aber, o König, gib mir Erlaubnis, so will ich den Drachen ohne Schwert und Stock töten«. Der König sagte: »Ich gewähre es dir«.
xDaniel	xDan	74	2	27	Da nahm Daniel Pech, Fett und Haare, kochte dies zusammen, machte Kuchen daraus, warf sie dem Drachen ins Maul; und als der Drache sie gefressen hatte, zerbarst er. Dann rief er aus: »Seht, das sind eure Götter!«
xDaniel	xDan	74	2	28	Als nun die Babylonier den Vorfall erfuhren, wurden sie sehr unwillig, verschworen sich gegen den König und sagten: »Ein Jude ist der König geworden: den Bel hat er zerstört, den Drachen getötet und die Priester umgebracht!«
xDaniel	xDan	74	2	29	So kamen sie denn zum Könige und sagten: »Liefere uns den Daniel aus; wo nicht, so werden wir dich samt deinem Hause töten!«
xDaniel	xDan	74	2	30	Da nun der König sah, daß sie ihn sehr bedrängten, lieferte er ihnen den Daniel notgedrungen aus.
xDaniel	xDan	74	2	31	Sie warfen ihn in die Löwengrube; und er blieb sechs Tag lang darin.
xDaniel	xDan	74	2	32	Es befanden sich aber in der Grube sieben Löwen, denen man täglich zwei Leichen und zwei Schafe gab; jetzt aber gab man ihnen nichts, damit sie den Daniel auffräßen.
xDaniel	xDan	74	2	33	Nun lebte damals der Prophet Habakuk in Judäa; der hatte einen Brei gekocht und Brote in eine Schale eingebrockt und ging damit aufs Feld hinaus, um es den Schnittern zu bringen.
xDaniel	xDan	74	2	34	Da sagte der Engel des Herrn zu Habakuk: »Bringe das Mahl, das du da hast, nach Babylon dem Daniel in die Löwengrube!«
xDaniel	xDan	74	2	35	Habakuk antwortete: »Herr, Babylon habe ich nie gesehen, und von der (Löwen)grube weiß ich nichts.«
xDaniel	xDan	74	2	36	Da ergriff der Engel des Herrn ihn am Kopfe, faßte ihn bei den Haaren und versetzte ihn mit der Schnelligkeit seines Hauches nach Babylon, oben an die Grube..
xDaniel	xDan	74	2	37	Da rief Habakuk: »Daniel, Daniel, nimm das Mahl, das Gott dir sendet!«
xDaniel	xDan	74	2	38	Da sagte Daniel: »Ja, du hast meiner gedacht, o Gott, und verläßt die nicht, welche dich lieben!«
xDaniel	xDan	74	2	39	Und Daniel erhob sich und aß; der Engel Gottes aber brachte den Habakuk sofort wieder in seine Heimat zurück.
xDaniel	xDan	74	2	40	Am siebenten Tage kam der König, um Daniel zu betrauern; als er aber an die Grube trat und hineinschaute, sah er Daniel da sitzen.
xDaniel	xDan	74	2	41	Da rief er mit lauter Stimme: »Groß bist du, Herr, du Gott Daniels, und es gibt außer dir keinen andern!«
xDaniel	xDan	74	2	42	Und er ließ ihn herausziehen; diejenigen aber, welche ihn hatten umbringen wollen, ließ er in die Grube werfen, und sie wurden sofort vor seinen Augen aufgefressen.
xDaniel	xDan	74	3	1	Asarja trat hin und betete also; er tat seinen Mund auf und dankte dem Herrn (zugleich mit seinen Genossen inmitten des Feuers) und sprach:
xDaniel	xDan	74	3	2	»Gelobt und gepriesen seist du, Herr, du Gott unserer Väter, und verherrlicht sei dein Name in alle Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	3	Denn gerecht bist du in allem, was du an uns getan hast, und alle deine Werke sind wahrhaftig und deine Wege richtig und alle deine Gerichte wahrhaftig.
xDaniel	xDan	74	3	4	Gerichte der Wahrheit hast du ausgerichtet in allem, was du über uns hast kommen lassen und über Jerusalem, unsrer Väter heilige Stadt; denn in Wahrheit und mit Recht hast du das alles getan wegen unsrer Sünden.
xDaniel	xDan	74	3	5	Denn gesündigt haben wir in allem und übel getan damit, daß wir von dir abgefallen sind,
xDaniel	xDan	74	3	6	und haben uns in allem verfehlt und nicht gehört auf deines Gesetzes Gebote, noch sie gehalten, auch nicht getan, wie du uns befohlen hattest, damit es uns wohl ergehe.
xDaniel	xDan	74	3	7	Doch nun: alles, was du über uns hast kommen lassen, und alles, was du uns angetan hast, das hast du in wahrhaftem Gerichte getan;
xDaniel	xDan	74	3	8	und hast uns in die Hände unsrer Feinde gegeben, ruchloser und feindseligster Abtrünniger, und einem Könige, der ungerecht ist und schlimmer als die Herrscher auf der ganzen Erde.
xDaniel	xDan	74	3	9	Und nun dürfen wir unsren Mund nicht auftun; Schmach und Schimpf ist deinen Knechten und deinen Verehrern zuteil geworden.
xDaniel	xDan	74	3	10	Gib uns nicht auf immer preis um deines Namens willen und brich deinen Bund nicht!
xDaniel	xDan	74	3	11	Laß auch dein Erbarmen nicht von uns weichen, um Abrahams, deines Geliebten, und Isaaks, deines Knechts, und Israels, deines Heiligen, willen,
xDaniel	xDan	74	3	12	denen du ja verheißen hast, ihr Same solle gemehrt werden gleich den Sternen am Himmel und gleich dem Sand am Ufer des Meeres.
xDaniel	xDan	74	3	13	Denn wir sind, o Herrscher, klein geworden vor allen Völkern und sind heute niedrig auf der ganzen Erde um unsrer Sünden willen.
xDaniel	xDan	74	3	14	Auch haben wir in dieser Zeit keinen Fürsten noch Propheten noch Anführer, weder Brandopfer noch Schlachtopfer noch Speisopfer, noch Räucherwerk, auch keinen Ort, dir die Erstlinge darzubringen und Gnade zu erlangen.
xDaniel	xDan	74	3	15	Doch mit zerknirschtem Herzen und zerschlagenem Geist möchten wir von dir angenommen werden.
xDaniel	xDan	74	3	16	Als brächten wir Ganzopfer von Widdern und Stieren und Tausende von fetten Schafen dar, so laß heute unser Opfer vor dich kommen und Versöhnung stattfinden vor deinem Angesicht! denn die dir vertrauen, werden nicht zu Schanden.
xDaniel	xDan	74	3	17	Und nun sind wir dir von ganzem Herzen gehorsam und fürchten dich und suchen dein Angesicht.
xDaniel	xDan	74	3	18	Laß uns nicht zu Schanden werden, sondern verfahre mit uns nach deiner Milde und nach der Fülle deines Erbarmens,
xDaniel	xDan	74	3	19	und errette uns nach deinen Wundertaten und gib deinem Namen die Ehre, o Herr! Und schämen müssen sich alle, die deinen Knechten Übles zugefügt haben;
xDaniel	xDan	74	3	20	zu Schanden laß sie werden mit aller ihrer Herrschaft, und ihre Macht werde zertrümmert!
xDaniel	xDan	74	3	21	Erkennen müssen sie, daß du der alleinige Herr Gott bist und herrlich über den ganzen Erdkreis hin!«
xDaniel	xDan	74	3	22	Die Diener des Königs aber, die sie hineingeworfen hatten, ließen nicht ab, den Ofen zu heizen mit Naphtha und Werg und Pech und Reisig;
xDaniel	xDan	74	3	23	und die Flamme schlug gegen 49 Ellen über den Ofen empor
xDaniel	xDan	74	3	24	und fraß um sich und verbrannte um den Ofen her, wen sie von den Chaldäern erreichte.
xDaniel	xDan	74	3	25	Aber ein Engel des Herrn war zugleich mit Asarja und seinen Gefährten in den Ofen hinabgestiegen und hatte die Feuerflammen aus dem Ofen hinausgetrieben
xDaniel	xDan	74	3	26	und bewirkt, daß der Innenraum des Ofens so war, wie wenn ein kühlender Tauwind ihn durchwehte. So berührte also das Feuer sie überhaupt nicht, tat ihnen auch nicht wehe und belästigte sie nicht.
xDaniel	xDan	74	3	27	Da hoben die drei wie mit einem Munde an zu singen; sie priesen und lobten Gott in dem Ofen mit den Worten:
xDaniel	xDan	74	3	28	»Gelobt seist du, Herr, Gott unsrer Väter, gepriesen und hochgerühmt in Ewigkeit,
xDaniel	xDan	74	3	29	und gelobt sei dein herrlicher, heiliger Name, hocherhoben und hochgerühmt in alle Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	30	Gelobt seist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit und hochgepriesen und hochverherrlicht in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	31	Gelobt seist du auf dem Thron deines Königtums und gepriesen und hochgerühmt in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	32	Gelobt seist du, der du die Tiefen schaust, sitzend auf den Keruben, gelobt und verherrlicht in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	33	Gelobt seist du in der Himmelsfeste und gepriesen und verherrlicht in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	34	Lobet den Herren, all ihr Werke des Herrn, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	35	Lobet den Herrn, ihr Engel des Herrn, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	36	Lobet den Herrn, ihr Himmel, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	37	Lobet den Herrn, alle ihr Wasser über dem Himmel, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	38	Lobet den Herrn, all ihr Mächte des Herrn, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	39	Lobet den Herrn, Sonne und Mond, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	40	Lobet den Herrn, ihr Sterne des Himmels, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	41	Lobet den Herrn, aller Regen und Tau, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	42	Lobet den Herrn, all ihr Winde, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	43	Lobet den Herrn, du Feuer und Hitze, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	44	Lobet den Herrn, Frost und Kälte, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	45	Lobet den Herrn, Tautropfen und Schneeflocken, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	46	Lobet den Herrn, Nächte und Tage, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	47	Lobet den Herrn, Licht und Finsternis, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	48	Lobet den Herrn, Eis und Kälte, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	49	Lobet den Herrn, Reif und Schneegestöber, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	50	Lobet den Herrn, ihr Blitze und Wolken, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	51	Es lobe den Herrn die Erde, preise und rühme ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	52	Lobet den Herrn, ihr Berge und Hügel, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	53	Lobet den Herrn, all ihr Gewächse auf der Erde, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	54	Lobet den Herrn, ihr Quellen, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	55	Lobet den Herrn, ihr Meere und Flüsse, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	56	Lobet den Herrn, ihr Walfische und alles, was sich reget in den Wassern, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	57	Lobet den Herrn, all ihr Vögel des Himmels, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	58	Lobet den Herrn, all ihr wilden und zahmen Tiere, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	59	Lobet den Herrn, ihr Menschenkinder, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	60	Lobet den Herrn, ihr Israeliten, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	61	Lobet den Herrn, ihr Priester, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	62	Lobet den Herrn, ihr Knechte, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	63	Lobet den Herrn, ihr Geister und Seelen der Gerechten, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	64	Lobet den Herrn, ihr Frommen und die ihr zerschlagenen Herzens seid, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit!
xDaniel	xDan	74	3	65	Lobet den Herrn, Anania, Asarja und Misael, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! Denn er hat uns der Unterwelt entrissen und uns aus des Todes Macht errettet; er hat uns herausgerissen mitten aus der lodernden Flamme und uns erlöst aus dem Feuer!
xDaniel	xDan	74	3	66	Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, ja ewig währt sein Erbarmen!
xDaniel	xDan	74	3	67	Lobet alle, die ihr den Herrn fürchtet, den Gott der Götter! Lobsinget und saget ihm Dank, denn sein Erbarmen währt in Ewigkeit.«
xEster	xEst	75	1	1	Im zweiten Regierungsjahre des mächtigen Königs Artaxerxes, am ersten Tage des Monats Nisan,
xEster	xEst	75	1	2	hatte Mardochai, der Sohn Jairs, des Sohnes Simeis, des Sohnes des Kis, einen Traum. Er war ein Jude aus dem Stamme Benjamin,
xEster	xEst	75	1	3	der in der Stadt Susa wohnte, ein angesehener Mann, der am königlichen Hofe Dienste leistete.
xEster	xEst	75	1	4	Er stammte von der Gefangenenschar ab, die der babylonische König Nebukadnezar aus Jerusalem zusammen mit Jechonja, dem Könige von Judäa, weggeführt hatte.
xEster	xEst	75	1	5	Und dies war sein Traumgesicht: Siehe, es herrschte Geschrei und Lärm, Donnerschläge, Erdbeben und Schrecken auf der ganzen Erde.
xEster	xEst	75	1	6	Da erschienen plötzlich zwei gewaltige Drachen, beide kampfbereit.
xEster	xEst	75	1	7	Sie stießen ein lautes Gebrüll aus, und infolge ihres Brüllens rüsteten sich alle Völker zum Kampfe, um das Volk der Gerechten zu bekämpfen.
xEster	xEst	75	1	8	Da kam denn ein Tag der Finsternis und des Dunkels, Drangsal und Beängstigung, Not und große Angst über die ganze Erde,
xEster	xEst	75	1	9	und das gesamte gerechte Volk geriet in Angst aus Furcht vor dem drohenden Unheil; sie bereiteten sich auf den Tod vor und schrieen zu Gott um Hilfe.
xEster	xEst	75	1	10	Da entstand infolge ihres Hilferufs wie aus einer kleinen Quelle ein mächtiger Strom, ein gewaltiges Gewässer.
xEster	xEst	75	1	11	Da kam das Tageslicht und die Sonne wieder zum Vorschein, und die Niedergedrückten kamen wieder hoch und fraßen die Hochgeehrten auf.
xEster	xEst	75	1	12	Nachdem nun Mardochai, der diesen Traum gehabt und das gesehen hatte, was Gott zu vollführen gedachte, erwacht war, hielt er das Geschaute in seiner Erinnerung fest und hegte den Wunsch, noch im Verlauf der Nacht zu völliger Klarheit darüber zu gelangen.
xEster	xEst	75	1	13	Mardochai schlief aber im Palast zusammen mit Gabatha und Tharra, den beiden Eunuchen (= Verschnittenen) des Königs, die den Palast zu bewachen hatten.
xEster	xEst	75	1	14	Da hörte er ihre Anschläge, bekam Kenntnis von ihren Befürchtungen und erfuhr, daß sie beabsichtigten, Hand an den König Artaxerxes zu legen. Dies zeigte er dem Könige an.
xEster	xEst	75	1	15	Dieser ließ die beiden Eunuchen peinlich verhören, und nachdem sie gestanden hatten, wurden sie zum Tode abgeführt.
xEster	xEst	75	1	16	Hierauf ließ der König diese Vorkommnisse zur Erinnerung aufschreiben, und auch Mardochai fertigte einen schriftlichen Bericht darüber an.
xEster	xEst	75	1	17	Der König übertrug alsdann dem Mardochai die Dienstleistungen im Palast und beschenkte ihn für seine Tat.
xEster	xEst	75	1	18	Es stand aber Haman, der Sohn Hamadathas, der Bugäer, beim Könige in hohen Ehren und ging darauf aus, dem Mardochai und seinem ganzen Volke Unheil zuzufügen wegen der beiden Eunuchen.
xEster	xEst	75	2	1	Der Wortlaut dieses Schreibens aber ist folgender: Der Großkönig Artaxerxes läßt an die Statthalter und die ihnen unterstellten Landpfleger der hundertundsiebenundzwanzig Provinzen von Indien bis Äthiopien folgendes Schreiben ergehen:
xEster	xEst	75	2	2	Obgleich ich über viele Völker herrsche und den ganzen Erdkreis in meiner Gewalt habe, bin ich doch darauf bedacht gewesen, mich nicht durch die feste Zuversicht auf meine Macht hinreißen zu lassen, sondern stets mit möglichster Milde und Sanftmut zu regieren, die Lebensverhältnisse meiner Untertanen allezeit friedvoll zu gestalten, das Reich ruhig und bis an die äußersten Grenzen leicht zugänglich zu machen und den von aller Welt ersehnten Frieden immer aufs neue zu sichern.
xEster	xEst	75	2	3	Als ich nun meine Räte befragte, wie dies wohl zustande gebracht werden könnte, hat Haman, der den zweiten Rang im Reiche einnimmt, mein ebensowohl durch Besonnenheit ausgezeichneter als durch unwandelbare Ergebenheit und feste Treue bewährter Minister,
xEster	xEst	75	2	4	uns dargelegt, daß allen Volksstämmen auf der ganzen Erde ein gewisses feindseliges Volk beigemischt sei, das durch seine Gesetze und Bräuche im Gegensatz zu allen anderen Völkern stehe und die Befehle der Könige hartnäckig unbeachtet lasse, so daß die von uns tadellos gehandhabte Reichsregierung nicht zur Ruhe kommen könne.
xEster	xEst	75	2	5	Da wir nun in Betracht gezogen haben, daß einzig und allein dieses Volk allezeit gegen jedermann eine feindliche Stellung einnimmt, infolge seiner Gesetze und Bräuche eine fremdartige Lebensweise führt und in seiner Abneigung gegen unsere Verhältnisse die schlimmsten Übeltaten vollbringt, und zwar so, daß das Reich nicht zu gedeihlicher Ruhe gelangen kann:
xEster	xEst	75	2	6	so haben wir demgemäß angeordnet, daß die im Schreiben Hamans, unsers obersten Reichsbeamten und zweiten Vaters, euch Bezeichneten alle mit Weib und Kind durch das Schwert ihrer Feinde mit der Wurzel ohne alle Gnade und Schonung am vierzehnten Tage des zwölften Monats Adar des gegenwärtigen Jahres ausgerottet werden sollen,
xEster	xEst	75	2	7	damit diese schon längst und auch jetzt feindselig gesinnten Menschen an einem Tage gewaltsam in die Unterwelt hinabfahren und uns für die Zukunft in unsern Verhältnissen bis ans Ende ungestört und unbehelligt lassen.
xEster	xEst	75	3	1	In der Erinnerung an alles, was der Herr getan hatte, betete Mardochai folgendermaßen:
xEster	xEst	75	3	2	»Herr, Herr, allmächtiger König! In deiner Gewalt steht ja das All, und niemand vermag sich gegen dich aufzulehnen, wenn du Israel retten willst;
xEster	xEst	75	3	3	denn du hast Himmel und Erde geschaffen und alles, was es unter dem Himmel Wunderbares gibt.
xEster	xEst	75	3	4	Du bist Herr über alles, und niemand kann dir, dem Herrn, widerstehen.
xEster	xEst	75	3	5	Du weißt alles; du weißt, o Herr, daß ich nicht aus Übermut, nicht aus Überhebung oder Ruhmsucht so gehandelt habe, mich vor dem hochmütigen Haman nicht niederzuwerfen;
xEster	xEst	75	3	6	denn gern wollte ich seine Fußsohlen küssen, um Israel dadurch zu retten.
xEster	xEst	75	3	7	Nein, ich habe so gehandelt, um nicht die Ehre eines Menschen über die Ehre Gottes zu setzen. Ich will mich vor niemand niederwerfen als vor dir, meinem Herrn; und nicht aus Stolz will ich so handeln.
xEster	xEst	75	3	8	Und nun, Herr, mein Gott und König, du Gott Abrahams, schone deines Volkes! denn sie haben unsere Vernichtung im Auge und trachten danach, das dir von Anfang an zugehörige Eigentumsvolk zu vertilgen.
xEster	xEst	75	3	9	Laß dein Eigentum nicht unbeachtet, das du dir aus Ägyptenland erkauft hast!
xEster	xEst	75	3	10	Erhöre mein Gebet und sei den dir Angehörigen gnädig! Verwandle unsere Trauer in Freude, damit wir am Leben bleiben und deinen Namen preisen, o Herr, und laß den Mund derer, die dich loben, nicht verstummen!«
xEster	xEst	75	3	11	Und alle Israeliten erhoben ein Geschrei, so laut sie konnten; denn der Tod stand ihnen vor Augen.
xEster	xEst	75	4	1	Auch die Königin Esther nahm ihre Zuflucht zum Herrn, von Todesangst erfaßt;
xEster	xEst	75	4	2	sie legte ihre prächtigen Gewänder ab und zog Gewänder der Betrübnis und Trauer an, und statt der kostbaren Salben bedeckte sie ihr Haupt mit Asche und Schmutz; sie kasteite (= verunzierte?) ihren Leib hart und bedeckte alle Stellen ihres Körpers, die sonst mit reizendem Schmuck geziert waren, mit ihren aufgelösten Haarflechten.
xEster	xEst	75	4	3	Dann richtete sie an den Herrn, den Gott Israels, folgendes Gebet:
xEster	xEst	75	4	4	»O mein Herr, du allein bist unser König! komm mir zu Hilfe, ich bin verlassen und habe keinen Helfer als dich, und Gefahr steht unmittelbar vor mir.
xEster	xEst	75	4	5	Von Geburt an habe ich im Kreise meiner Familie gehört, daß du, Herr, Israel aus allen Völkern herausgenommen und unsere Väter aus allen ihren Vorfahren zum ewigen Eigentumsvolke erwählt und alle deine Verheißungen an ihnen erfüllt hast.
xEster	xEst	75	4	6	Jetzt aber haben wir vor dir gesündigt, und du hast uns der Gewalt unserer Feinde preisgegeben zur Strafe dafür, daß wir ihre Götter verehrt haben; du bist gerecht, o Herr!
xEster	xEst	75	4	7	Jetzt aber lassen sie sich nicht an dem bittern Lose unserer Knechtschaft genügen, sondern sie haben ihren Götzen in die Hände (= durch Handschlag) zugeschworen, die Bestimmung deines Mundes zu vereiteln, dein Eigentumsvolk auszurotten und den Mund derer, die dir lobsingen, verstummen zu machen, den Glanz deines Hauses und deines Altars auszutilgen, den Heiden den Mund zu öffnen zum Preise ihrer nichtigen Götzen und einem irdischen Könige Bewunderung auf ewig zu verschaffen.
xEster	xEst	75	4	8	Überlaß, o Herr, dein Zepter nicht denen, die nichts sind, und laß sie über unsere Vernichtung nicht hohnlachen, sondern laß ihren Anschlag zu ihrem eigenen Verderben ausschlagen und mache den, der dies gegen uns ins Werk gesetzt hat, zu einem warnenden Beispiel!
xEster	xEst	75	4	9	Gedenke unser, o Herr! Gib dich uns zu erkennen zur Zeit unserer Not und verleihe mir Kraft, du König der Götter und Herr aller Gewalt!
xEster	xEst	75	4	10	Lege gewinnende Worte in meinen Mund angesichts des Löwen und wende sein Herz zum Haß gegen unsern Widersacher, zu seinem und seiner Gesinnungsgenossen Verderben!
xEster	xEst	75	4	11	Uns aber rette durch deine Hand und hilf mir, der Verlassenen, die niemand hat als dich, o Herr!
xEster	xEst	75	4	12	Du weißt alle Dinge, du weißt auch, daß ich die Herrlichkeit der Gottlosen hasse und daß ich das Lager der Unbeschnittenen und aller Fremden verabscheue.
xEster	xEst	75	4	13	Du kennst den Zwang meiner Lage, daß ich das Zeichen der Hoffart verabscheue, das ich auf dem Haupte trage, wenn ich mich öffentlich zeigen muß. Ich verabscheue es wie ein blutbeflecktes Tuch, und ich trage es nicht an den Tagen, wo ich ruhig für mich bin.
xEster	xEst	75	4	14	Auch hat deine Magd nie am Tische Hamans gegessen, und nie habe ich ein Trinkgelage des Königs verherrlichen helfen, auch nie Wein von Trankopfern genossen.
xEster	xEst	75	4	15	Auch hat deine Magd keine Freude mehr gehabt seit dem Tage ihrer Lebensveränderung bis heute als nur an dir, o Herr, du Gott Abrahams.
xEster	xEst	75	4	16	O Gott, der du gewaltig bist über alle, erhöre den Hilferuf der Verzweifelnden und rette uns aus der Hand der Übeltäter! Befreie auch mich von meiner Angst!«
xEster	xEst	75	5	1	Am dritten Tage, als sie zu beten aufgehört hatte, legte sie die Kleider ihres Gottesdienstes ab und legte ihre Prachtgewandung an.
xEster	xEst	75	5	2	Nachdem sie sich so herrlich geschmückt und den alles erschauenden Gott und Retter angerufen hatte, nahm sie die beiden Zofen zu sich,
xEster	xEst	75	5	3	auf deren eine sie sich stützte als eine vornehme Frau,
xEster	xEst	75	5	4	während die andere hinter ihr herging und ihr die Schleppe trug.
xEster	xEst	75	5	5	Und sie selbst strahlte im vollen Glanz ihrer Schönheit, und ihr Antlitz war heiter und liebreizend, aber ihr Herz war beklommen vor Angst.
xEster	xEst	75	5	6	Nachdem sie nun alle Türen durchschritten hatte, trat sie vor den König. Dieser saß auf dem Throne seines Königreiches und war mit seiner ganzen Prachtgewandung angetan, ging mit Gold und Edelsteinen bedeckt und furchterweckend anzusehen.
xEster	xEst	75	5	7	Als nun der König sein von Hoheit strahlendes Angesicht erhob, blickte er sie mit dem höchsten Zorn an. Da fiel die Königin zu Boden, verfärbte sich infolge einer Ohnmacht und lehnte sich auf den Kopf der Zofe, die vor ihr her ging.
xEster	xEst	75	5	8	Da wandelte Gott den Sinn des Königs zur Sanftmut um; von Angst befallen, sprang er von seinem Thron herab und nahm sie in seine Arme, bis sie wieder zu sich kam. Dabei redete er ihr freundlich zu mit den Worten:
xEster	xEst	75	5	9	»Was ist dir, Esther? Ich bin dein Bruder; fasse Mut: du sollst nicht sterben!
xEster	xEst	75	5	10	Unsere Verordnung gilt ja nur im allgemeinen; komm her!«
xEster	xEst	75	5	11	Hierauf erhob er seinen goldenen Stab, legte ihn ihr auf den Nacken, umarmte sie und sagte: »Sprich dich gegen mich aus!«
xEster	xEst	75	5	12	Da sagte sie zu ihm: »Als ich dich erblickte, o Herr, warst du mir wie ein Engel Gottes, und mein Herz erschrak aus Furcht vor deiner Herrlichkeit; denn du bist bewundernswert, o Herr, und dein Angesicht ist voller Anmut!«
xEster	xEst	75	5	13	Während sie aber so redete, fiel sie aufs neue ohnmächtig nieder.
xEster	xEst	75	5	14	Der König geriet in Aufregung, und seine ganze Dienerschaft sprach ihr zu.
xEster	xEst	75	6	1	Hier folgt die Abschrift des Schreibens: Großkönig Artaxerxes entbietet den hundertsiebenundzwanzig Statthaltern von Indien bis Äthiopien, den Verwaltern der Landschaften und allen, die uns wohlgesinnt sind, seinen Gruß.
xEster	xEst	75	6	2	Viele, die durch die übergroße Güte ihrer Wohltäter allzusehr geehrt werden, trachten nach noch Höherem
xEster	xEst	75	6	3	und suchen nicht nur unseren Untertanen Schaden zuzufügen, sondern, weil sie das Übermaß ihres Glückes nicht zu ertragen vermögen, unternehmen sie es sogar, gegen ihre Wohltäter Anschläge ins Werk zusetzen.
xEster	xEst	75	6	4	Indem sie nicht nur das Gefühl der Dankbarkeit in den Menschen zerstören, sondern sich auch durch das prahlerische Gerede derer, die keine Wohltaten empfangen, sich ermutigen lassen, wähnen sie, dem das Böse hassenden Strafgericht des allwissenden Gottes entrinnen zu können.
xEster	xEst	75	6	5	Oft hat aber auch böse Überredungskunst viele von den höheren Staatsbeamten, die doch mit der Sorge für die Angelegenheiten ihrer Freunde betraut worden sind, zu Mitschuldigen an unschuldig vergossenem Blute gemacht und in unheilbares Unglück verstrickt,
xEster	xEst	75	6	6	wenn jene durch die lügnerische Täuschung der sittlichen Schlechtigkeit das arglose Wohlwollen der Regierenden täuschend hintergehen.
xEster	xEst	75	6	7	Zu ersehen ist das nicht sowohl aus den älteren Geschichten, für deren Überlieferung wir gesorgt haben, als vielmehr, indem ihr das, was ihr unmittelbar vor Augen habt, genau ins Auge faßt, nämlich die frevelhaften Taten, die durch die nichtswürdige Bosheit der höchsten Reichsbeamten verübt worden sind.
xEster	xEst	75	6	8	Und für die Folgezeit ist darauf zu achten, daß wir das Reich allen Menschen in festgeordnetem und friedlichem Zustande darbieten, indem wir die erforderlichen Veränderungen vornehmen und das, was uns vor die Augen kommt, immer mit möglichster Milde beurteilen und behandeln.
xEster	xEst	75	6	9	Wie denn auch Haman, der Sohn Hamadathas, ein Mazedonier, der tatsächlich dem Geblüt der Perser fernsteht und sich von unserer Ehrenhaftigkeit völlig losgesagt hat, gastlich von uns aufgenommen, –
xEster	xEst	75	6	10	er hatte die Menschenfreundlichkeit, die wir gegen alle Völker hegen, in solchem Grade erfahren, daß er öffentlich als unser Vater bezeichnet und als die zweite Person nach dem königlichen Thron von allen immerfort durch Niederfallen geehrt wurde, –
xEster	xEst	75	6	11	seinen Hochmut nicht hat zügeln können, sondern darauf ausgegangen ist, uns der Herrschaft und des Lebens zu berauben,
xEster	xEst	75	6	12	und unsern Lebensretter und immerwährenden Wohltäter Mardochai und auch Esther, die unsträfliche Genossin des Königsthrones, samt allen ihren Volksgenossen durch arglistige Vorspiegelungen und Ränke in den gewaltsamen Tod hat bringen wollen.
xEster	xEst	75	6	13	Denn durch diese Künste hoffte er, wenn er uns vereinsamt gemacht hätte, die Oberherrschaft der Perser auf die Mazedonier zu übertragen.
xEster	xEst	75	6	14	Wir aber finden, daß die von dem Erzschurken der Vernichtung preisgegebenen Juden keine Verbrecher sind, sondern nach durchaus gerechten Gesetzen und Bräuchen im Staate leben und daß sie Kinder des höchsten, größten, lebendigen Gottes sind, der uns und unseren Vorfahren das Reich im schönsten Zustande erhalten hat.
xEster	xEst	75	6	15	Ihr werdet also wohl tun, wenn ihr keinen Gebrauch von dem Schreiben macht, welches Haman, der Sohn Hamadathas, abgesandt hat, weil er um seiner Böstaten willen vor den Toren von Susa mit seiner ganzen Familie aufgehängt worden ist, indem der allwaltende Gott das wohlverdiente Gericht an ihm vollzogen hat.
xEster	xEst	75	6	16	Eine Abschrift dieses Schreibens sollt ihr aber in allen Ortschaften öffentlich aushängen, daß man nämlich den Juden gestatte, nach ihren eigenen Gesetzen und Bräuchen zu leben, und daß man ihnen Beistand leiste, damit sie sich derer, die sie zur Zeit ihrer Bedrängnis am dreizehnten Tage des zwölften Monats Adar angreifen, an eben diesem Tage erwehren können;
xEster	xEst	75	6	17	denn dieser Tag hat der über alles waltende Gott dem erwählten Volke statt zum Verderben zu einem Freudentage gemacht.
xEster	xEst	75	6	18	So feiert ihr denn nun neben euren anerkannten (= herkömmlichen) Festen einen besonders ausgezeichneten Tag mit aller Fröhlichkeit, damit er sowohl jetzt als auch in der Folgezeit für euch und für die euch wohlgesinnten Perser ein Tag des Heils sei, für die aber, welche uns nachstellen, eine Erinnerung an das Verderben.
xEster	xEst	75	6	19	Jede Stadt aber oder Landschaft ohne Ausnahme, die nicht nach diesem Erlaß verfährt, soll mit Waffengewalt und Feuer unnachsichtlich verheert werden, so daß sie nicht nur den Menschen unzugänglich, sondern auch den wilden Tieren und den Vögeln für alle Zeit zum Abscheu wird«. Abschriften (dieses Erlasses) sollen weithin sichtbar im ganzen Königreiche ausgehängt werden, und alle Juden sollen sich auf den genannten Tag zum Kampfe mit ihren Gegnern bereit halten«.
xEster	xEst	75	7	1	Und Mardochai sagte: »Von Gott ist dies geschehen.
xEster	xEst	75	7	2	Ich gedenke des Traumbildes, das mir über diese Begebenheiten erschienen ist; denn keine einzige von ihnen ist unerfüllt geblieben.
xEster	xEst	75	7	3	Die kleine Quelle, die zu einem Strome wurde, und es war auch ein Licht und die Sonne und viel Wasser da: –
xEster	xEst	75	7	4	Esther ist der Strom, sie, die der König geehelicht und zur Königin gemacht hat. Die beiden Drachen aber – das bin ich und Haman.
xEster	xEst	75	7	5	Und die Völker – das sind die, welche sich versammelten, um den Namen der Juden auszutilgen.
xEster	xEst	75	7	6	Mein Volk aber – das sind die Israeliten, die zu Gott schrieen und gerettet wurden. Ja, der Herr hat sein Volk gerettet und der Herr hat uns aus allen diesen Leiden erlöst; und Gott ist’s gewesen, der die Zeichen und die großen Wunder vollbracht hat, wie solche noch nie unter den Völkern geschehen sind.
xEster	xEst	75	7	7	Darum hat Gott zwei Lose gemacht, eines für das Volk Gottes und eines für alle anderen Völker.
xEster	xEst	75	7	8	Und diese beiden Lose sind zur festgesetzten Zeit und Stunde eingetroffen, und zwar auf den Tag des Gerichts vor Gott (für sein Volk) und für alle Völker.
xEster	xEst	75	7	9	Und Gott hat seines Volkes gedacht und seinem Eigentumsvolke Gerechtigkeit zuteil werden lassen.
xEster	xEst	75	7	10	Und es sollen von ihnen diese Tage im Monat Adar, am vierzehnten und am fünfzehnten Tage eben dieses Monats, mit Festversammlung und mit Freude und Fröhlichkeit vor Gott gefeiert werden von Geschlecht zu Geschlecht auf ewige Zeit in seinem Volke Israel.« Im vierten Regierungsjahre des Ptolemäus und der Kleopatra haben Dositheus, der sich für einen Priester und Leviten ausgab, und sein Sohn Ptolemäus das vorliegende Schreiben über das Purimfest (nach Ägypten) hergebracht; sie behaupteten, das Schreiben sei echt, und Lysimachus, der Sohn des Ptolemäus, der in Jerusalem wohne, habe es übersetzt.
Manasse	Man	76	1	1	Allmächtiger Herr, Gott unsrer Väter Abraham, Isaak und Jakob und ihrer gerechten Nachkommenschaft!
Manasse	Man	76	1	2	der du Himmel und Erde geschaffen mit allem, was sie schmückt;
Manasse	Man	76	1	3	der du durch das bestimmte Gebot deines Wortes das Meer gefesselt, der du die Tiefe verschlossen und versiegelt hast mit deinem furchtbaren und herrlichen Namen;
Manasse	Man	76	1	4	du, vor dem alles bebt und vor deiner Allmacht zittert –
Manasse	Man	76	1	5	denn unerträglich ist die Großartigkeit deines Glanzes und unwiderstehlich der Zorn, den du den Sündern angedroht hast –,
Manasse	Man	76	1	6	unermeßlich und unergründlich ist auch die Barmherzigkeit, die du verheißen hast.
Manasse	Man	76	1	7	Denn du bist der höchste Herr, voller Mitleid, langmütig und gnadenreich, dem die Leiden der Menschen wehe tun. Du, Herr, hast nach der Fülle deiner Güte denen, die sich gegen dich vergangen haben, Buße und Vergebung verheißen und nach deiner großen Gnade den Sündern Buße verordnet zu ihrem Heil.
Manasse	Man	76	1	8	Du nun, Herr, du Gott der Gerechten, hast Buße nicht den Gerechten auferlegt, nicht dem Abraham, Is